1 minute read
Ein Ehrentitel für den Schweinswal
» Auch dank unserer Bemühungen haben Deutschland und andere EU-Staaten erste Schritte zur Rettung des Schweinswals unternommen. «
Deutschlands einziger heimischer Wal, der Schweinswal, ist zum „Tier des Jahres 2022“ gekürt worden. Der Titel ist kein Anlass zur Freude: Er macht darauf aufmerksam, dass der kleine Wal in der zentralen Ostsee massiv gefährdet ist und sein Schutz über Jahre vernachlässigt wurde.
Die Untätigkeit der Politik nehmen wir nicht hin und machen unablässig auf den Schweinswal und seine bedrohliche Lage aufmerksam. Dank des Rückhalts unserer Wal-Patinnen und -Paten können wir hartnäckig bleiben. In einem parlamentarischen Seminar und einer deutschpolnischen Fachkonferenz zum Thema Meeresschutz haben wir Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wissenschaft international für effektive Schutzgebiete sensibilisiert. Mit Presse-, Social Media- und Netzwerkarbeit konnten wir Politik und Öffentlichkeit aufrütteln.
Neue Herausforderungen
Rebecca Exl, Fachreferentin für Meeresschutz schweinswal@duh.de
Erste Erfolge
Das Problembewusstsein von deutschen und EU-Politikern ist da. Die Bemühungen zum Schutz des Schweinswals haben sich im letzten Jahr endlich in eine positive Richtung entwickelt. Nach jahrelangen Diskussionen hat das EU-Parlament im Februar beschlossen, den Schweinswal endlich besser zu schützen. In einigen Schutzgebieten in Schweden wurde die Fischerei mit Schlepp- und Stellnetzen ganzjährig verboten. In vielen Schutzgebieten in der deutschen Ostsee dürfen außerdem vom 1. November bis 31. Januar keine Stellnetze mehr genutzt werden. Sogenannte „Pinger“ sollen die Wale mit akustischen Signalen von Stellnetzen fernhalten. Sie werden in einem kleinen Teil eines polnischen Schutzgebiets eingesetzt, um Beifang von Schweinswalen zu reduzieren. Das sind erste wichtige Schritte, um den Meeressäuger vor dem Aussterben zu bewahren.
Schon im vergangenen Herbst erreichte uns die erschreckende Nachricht, dass die deutsche Marine den Einsatz von Pingern zum Schutz des kleinen Wals in deutschen Gewässern blockiert. Begründet wird dies mit der „nationalen Sicherheit“, was für uns nicht nachvollziehbar ist: Pinger werden bereits seit Jahrzehnten beispielsweise in den USA oder Kanada ohne Probleme eingesetzt. Nun ist es wichtiger denn je, dass wir dranbleiben und uns fadenscheinigen Argumenten entschlossen entgegenstellen. Dafür brauchen wir Sie: unsere Wal-Patinnen und -Paten. Danke, dass Sie hinter uns stehen und mit uns gemeinsam für den kleinen Schweinswal kämpfen. Wir versprechen Ihnen: Mit Ihrem Rückhalt werden wir alles tun, damit der Schutz des Schweinwals nicht vor den Interessen von Wirtschaft, Militär und Politik zurücktreten muss. (jp) ■