4/2015 Das Magazin der Deutschen Umwelthilfe und des Global Nature Fund
welt www.duh.de; www.globalnature.org
Sind Stromtrassen Biotope? Effizienzwende ist unverzichtbar
Gute Freunde: die Autoindustrie und die Bundesregierung
DUH bringt Fischotter auf gute Wege
Auf ein Wort
Prof. Dr. Harald KĂ€chele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.
Liebe Leserin, lieber Leser, ein ereignisreiches und fĂŒr die Deutsche Umwelthilfe ganz besonderes Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Vor 40 Jahren haben wir als kleiner Naturschutzverein begonnen, unsere natĂŒrlichen Lebensgrundlagen zu schĂŒtzen. Heute kĂ€mpft die DUH in ganz Europa erfolgreich gegen ökologische MissstĂ€nde, VerbrauchertĂ€uschung und Umweltverschmutzung. Dies wĂ€re ohne Ihre UnterstĂŒtzung, fĂŒr die wir herzlich danken, nicht möglich. Wie sehr die Expertise der DUH geschĂ€tzt wird, haben auch die im September öffentlich gewordenen Abgasmanipulationen bei Volkswagen deutlich gemacht. Seit vielen Jahren warnen wir vor geschönten Verbrauchswerten und Tricksereien der Automobilindustrie bei den Abgastests. Wir belassen es aber nicht bei mahnenden Worten, sondern ĂŒberprĂŒfen die Fakten. Gleich mehrere Fahrzeuge anderer Hersteller haben wir auf den PrĂŒfstand gestellt â mit erschreckenden Ergebnissen. Dass die Bundesregierung seit Jahren untĂ€tig bleibt und damit solche BetrĂŒgereien möglich macht, ist auch angesichts des gerade zu Ende gegangenen Klimagipfels in Paris ein Armutszeugnis fĂŒr die deutsche Verkehrs- und Umweltpolitik der letzten Jahre. Das muss sich Ă€ndern. Deshalb haben wir uns fĂŒr 2016 viel vorgenommen. Zentral bei der klimapolitischen Debatte wird die Frage sein, wie schnell Deutschland den Ausstieg aus der Kohleverstromung schafft. Wir arbeiten deshalb an einem Konsens zum Kohleausstieg bis spĂ€testens 2040. Das nĂ€chste Jahr wird auch hinsichtlich zahlreicher anderer Umweltthemen spannend. Es wird darum gehen, wie wir noch effizienter werden bei der Vermeidung von AbfĂ€llen und wie es gelingen kann, unsere FlĂŒsse von DĂŒngemitteln und Giften zu sĂ€ubern. Wichtig ist uns auch, den fĂŒr die Energiewende unverzichtbaren Ausbau der Stromnetze so zu gestalten, dass dieser in einem Dialog mit betroffenen BĂŒrgern stattfindet und nicht ĂŒber ihre Köpfe hinweg. Ich wĂŒnsche Ihnen schöne Festtage und ein gutes Neues Jahr. Ihr
PS: Bitte unterstĂŒtzen Sie unsere Arbeit mit einer Spende oder einer Fördermitgliedschaft. Gerne auch online auf www.duh.de.
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INHALT Preis fĂŒr Mutige SCHAUPLATZ 6
Winter am Bodensee
Bilder, mutige Reportagen und eine traurige G roĂartige persönliche Geschichte. â Das alles beeindruckte bei der Verleihung des UmweltMedienpreises in Berlin. Im Mittelpunkt: eine gelbe Comic-Figur mit ökologischem Gewissen.
AKTUELL 08
Wie klimaschonend fahren unsere KirchenoberhÀupter?
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DUH klagt saubere Luft ein
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Jugendliche besuchen Feldhamster
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DUH-Jahresbericht 2015
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Abgasbetrug bei Benzin-Pkw?
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Umfrage Energieausweis
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Mehrweg-Becher sind zurĂŒck
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Schnurlos-Telefone zertifiziert
Wer steht noch sauber da?
THEMEN 10
Es geht um unsere Welt Die DUH verleiht zum 20. Mal den UmweltMedienpreis in Berlin und ehrt damit engagierte Medienschaffende aus Hörfunk, Print und Online-Journalismus. Der Sonderpreis geht nach Springfield.
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DUH hat Autos von Opel und Renault auf den PrĂŒfD iestand gestellt. Die Messergebnisse sind erschreckend. Und die Haltung der Bundesregierung ist es auch.
Die Bundesregierung ist mitverantwortlich fĂŒr den Abgas-Skandal Drei Monate nach Bekanntwerden der Manipulationen von VW bei Abgastests ist klar: Der Skandal hĂ€tte vermieden werden können.
MAGAZIN
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n NACHHALTIGE ENTWICKLUNG n ENERGIE n NATURSCHUTZ n KREISLAUFWIRTSCHAFT UND MEHRWEGSCHUTZ n VERKEHR n VERBRAUCHERSCHUTZ
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n Lebensraum
unter Strom
Unter Strom im Wald brauchen besondere Pflege. Die S tromtrassen DUH untersucht dort Chancen fĂŒr Flora und Fauna. Es geht um Sicherheit und mehr.
Die DUH wirkt an einem Forschungsvorhaben zur ökologischen Trassenpflege mit. 17
n Heimat
fĂŒr Rhineheart
Vor fast einem halben Jahrhundert tauchte ein WeiĂwal im Rhein auf. Jetzt soll ihm ein Denkmal gesetzt werden. 18
n
Schulklasse bestaunt Fischotter in Gera
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n
Nachwuchsjournalisten fĂŒr die Umwelt
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n Junge
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Forscher
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INHALT 20
n Gebt
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n Tipps
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n Schaf,
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n Nach
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n Schenefelds
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n Chance
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n Leben
17 Rhein geht unter die Haut Vor fast fĂŒnfzig Jahren verirrte sich ein U nglaublich: Beluga-Wal in den Rhein. Seiner Haut bekam die
DreckbrĂŒhe schlecht. Wie die Geschichte weitergeht, lesen Sie hier.
den Kindern das Kommando Der GNF hieĂ Mitarbeiterfamilien seines japanischen Wirtschaftspartners Sekisui am Bodensee willkommen. fĂŒrs Heizen â Feinstaub verringern! Beim Betrieb eines Kamin-Holzofens kann man leider viel falsch machen. Holz oder Hanf? Die DUH will natĂŒrliche Materialien fĂŒr die GebĂ€udedĂ€mmung bekannter machen. 15 Minuten ausgebechert Coffee to go-Becher sind ein Problem fĂŒr die Umwelt. Verwaltung wird grĂŒner Die DUH entwickelt fĂŒr acht Modellkommunen in Deutschland IT-Konzepte, die Energie und Ressourcen einsparen. fĂŒr Abfallvermeidung verpasst
und leben lassen Im Norden Tansanias hat der GNF ein Projekt gestartet, das zum friedlichen Zusammenleben von Wildtieren und Menschen beitragen will.
DUH INTERN
22 Gut geeignet
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Blick ĂŒber den Tellerrand DUH-Mitarbeiterin Dorothee Saar ist nach China gereist, um sich dort mit Nichtregierungsorganisationen auszutauschen.
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Ein neues Dach ĂŒber dem Kopf Ein Förderprojekt des Hand in Hand-Fond saniert im SĂŒden Indiens Schulen fĂŒr 700 SchĂŒlerinnen und SchĂŒler.
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Lese-Tipp Ein Umwelt-Krimi von Manuel Vermeer: Mit dem Wasser kommt der Tod
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DUHmarkt
S
chafwolle wÀrmt. Brennen tut sie nicht. Solch gute Eigenschaften schÀtzt man beim Bauen und Sanieren. Welche nachhaltigen DÀmmstoffe gibt es noch?
UNBEKANNTE TIERART 28
Rasanter Senkrechtstarter Die Krickente weiĂ, sich zu verstecken. Bekommt man sie doch einmal zu Gesicht, beeindruckt sie mit ihren FlugkĂŒnsten.
MENSCHEN FĂR NATUR
25 Leben und leben lassen
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er braucht Hilfe? Mensch oder Löwe? Beide. In Tansania gilt es, einen Teufelskreis zu durchbrechen. Der GNF verfolgt zusammen mit lokalen NaturschĂŒtzern eine Idee.
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Kunst fĂŒr die Umwelt In den RĂ€umen der DUH in Berlin stellt die österreichische KĂŒnstlerin Birgit Schweiger bis Ende April Bilder zum Thema Erneuerbare Energien aus.
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Mit dem Erbe die Zukunft gestalten
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Impressum
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SCHAUPLATZ | Winter am Bodensee
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SCHAUPLATZ
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AKTUELL Flotte Schlitten
Hier stinktÂŽs!
Wie klimaschonend fahren unsere KirchenoberhĂ€upter? n Die DUH hat zum fĂŒnften
Mal Kirchen und kirchliche Hilfsorganisationen nach ihren Dienstwagen befragt. In diesem Jahr wurden 27 katholische und 20 protestantische Kirchen angeschrieben sowie fĂŒnf Hilfsorganisationen. FĂŒr die CO2-Emissionen der Fahrzeuge von KirchenoberhĂ€uptern hat die DUH 23 âGrĂŒne Kartenâ, 17 âGelbe Kartenâ und sieben âRote Kartenâ verteilt. Besonders klimaschonend sind zwei Vertreter der römisch-katholischen Konfession unterwegs. Diözesanadministrator Andreas Kutschke (Bistum Dresden-MeiĂen) und Bischof Friedhelm Hofmann
(Diözese WĂŒrzburg) teilen sich den ersten Platz. Insgesamt setzt fast die HĂ€lfte der befragten KirchenoberhĂ€upter positive Signale bei der Wahl des Fahrzeugs. Auch die Mehrzahl der Leitungsebene fĂ€hrt zunehmend sparsame und damit vergleichsweise klimafreundliche
Autos. Negativer Spitzenreiter bleibt wie in den letzten beiden Jahren der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. FĂŒr seinen VW Phaeton, der mit 224 Gramm CO2 pro Kilometer mehr als 70 Prozent ĂŒber dem EU-Grenzwert liegt, gab es die âRote Karteâ. (lh) n
Tiefrote Karte fĂŒr den Essener Bischof Overbeck.
Frisch gedruckt
Kein Kuscheltier
Jugendliche besuchen Feldhamster n Die Klasse 6b des Mannhei-
mer Ursulinen-Gymnasiums hat im November als erste die Feldhamster in der Zooschule in Heidelberg besucht. In der Aufzuchtstation des Zoos lernte sie, dass die Hamster gern Eier fressen und gelegentlich sogar eine Maus. Damit startete eine Umweltbildungsaktion, die den vom Aussterben bedrohten Nager und die Arbeit der ArtenschĂŒtzer im Zoo bekannter macht. Etwa 200 Feldhamster zĂŒchten die Biologen
jedes Jahr, um der Population in Mannheims Ăckern zu helfen. Gleichzeitig erforscht man die Wanderungen anhand besenderter Tiere. In der Region Mannheim findet sich die einzige gröĂere Feldhamster-Kolonie des Landes. Der NABU und das Land Baden-WĂŒrttemberg arbeiten in dem langjĂ€hrigen Artenschutz-Programm zusammen. 2014 hat auch die DUH einen finanziellen Beitrag dazu geleistet. (jk) n
Feldhamster in der Aufzuchtstation des Zoo Heidelberg.
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DUH-Jahresbericht n 2015 hat die DUH wichtige
Hinweise in die umweltpolitische Debatte eingebracht und BeitrÀge zum Schutz von Klima und BiodiversitÀt geleistet. Daneben gab es einen Grund zum Feiern: Die DUH besteht seit 40 Jahren. n Lesen Sie unseren Jahresbericht 2015. Er ist erhÀltlich bei: Kerstin Dorer, dorer@duh.de, Tel. 07732 9995-0 oder unter www.duh.de.
DUH klagt saubere Luft ein n Die Deutsche Umwelthilfe
hat im November eine neue Klagewelle fĂŒr saubere Luft gestartet. Mit UnterstĂŒtzung der britischen Nichtregierungsorganisation ClientEarth klagt die DUH gegen mehrere BundeslĂ€nder. Dabei geht es um elf StĂ€dte: Köln, Bonn, Aachen, DĂŒsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Frankfurt am Main und Stuttgart. Die DUH will die BundeslĂ€nder verpflichten, ihre LuftreinhalteplĂ€ne zu Ă€ndern. Ziel muss sein, dass diese alle geeigneten MaĂnahmen enthalten, um die seit vielen Jahren geltenden Grenzwerte fĂŒr Feinstaub und Stickoxide so schnell wie möglich einzuhalten. Gegen das bayerische und das hessische Umweltministerium hat die DUH bereits ZwangsvollstreckungsmaĂnahmen wegen der GrenzwertĂŒberschreitungen in MĂŒnchen, Darmstadt und Wiesbaden beantragt. Dort sind rechtskrĂ€ftige Urteile ergangen, die jedoch bislang nicht eingehalten werden. Den beiden zustĂ€ndigen Landesministerien könnten nun Zwangsgelder drohen. Ein erheblicher Teil der Feinstaub- und Stickoxidemissionen entstammt den Auspuffrohren von Dieselfahrzeugen. Beide Schadstoffe belasten die Gesundheit der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger, die Umwelt und das Klima. Die DUH fordert deshalb die EinfĂŒhrung einer Blauen Plakette zur Kennzeichnung von Fahrzeugen mit im Realbetrieb niedrigen Abgaswerten. (lh) n
AKTUELL Schmutzige GeschÀfte
Mitmachen!
Abgasbetrug bei Benzin-Pkw?
Umfrage Energieausweis
n Alarmierende Mess-Ergebnisse: Nicht nur Diesel-Pkw haben ein Abgasproblem, sondern auch Benzin-Autos, bei denen ein minderwertiger Austauschkatalysator eingebaut ist. Im Auftrag der DUH hat der TĂV Nord im Oktober das Abgasverhalten von sieben Austauschkatalysatoren aus dem freien Kfz-Teilehandel untersucht. Dabei wurde ĂŒberprĂŒft, ob die Systeme die Vorgaben des Umweltzeichens âBlauer Engelâ einhalten. Vier der getesteten Austausch-Katalysatoren fĂŒhren zu Emissionen, die weit ĂŒber den Grenzwerten der Abgasnorm Euro 4 liegen. Es handelt sich um Produkte der Firmen Bandel
Bei Austauschkatalysatoren ist Vorsicht geboten.
und ATP. Die DUH hat das Bundesverkehrsministerium (BMVI) ĂŒber die PrĂŒfergebnisse informiert und fordert es auf, alle Typgenehmigungen von Austauschkatalysatoren durch eigene Messungen zu ĂŒberprĂŒfen. Unwirksame Austauschkatalysatoren verschmutzen
die Atemluft und mĂŒssen vom Markt genommen werden. In einem GesprĂ€ch mit der Arbeitsebene des BMVI teilte man der DUH mit, nicht einschreiten zu wollen, da die Behörde nach eigenen Angaben âwichtigere Aufgabenâ zu erledigen habe. (lh) n
Fan-Schelte wirkt
Ein Herz fĂŒr Engel
MehrwegBecher sind zurĂŒck
Schnurlos-Telefone zertifiziert
n Der Bundesligaverein Hannover 96 hat sich von Einwegbechern aus Bioplastik verabschiedet und kehrt zum umweltfreundlichen Mehrweg zurĂŒck. Nach mehreren Versuchen des FuĂballvereins, den Fans einen Wegwerfbecher aus Biokunststoff als umweltfreundlich zu verkaufen, hatte es Kritik gehagelt. Schlussendlich zeigten die Proteste der DUH und der Fangruppen Wirkung: Seit Ende August erhalten die Stadionbesucher ihre GetrĂ€nke wieder in mehrfach befĂŒllbaren Kunststoffbechern. Die DUH fordert nun auch die anderen Vereine der Bundesliga auf, dem Beispiel von Hannover 96 zu folgen. Immer noch die HĂ€lfte aller Vereine der ersten und zweiten Bundesliga bietet GetrĂ€nke in Einwegbechern an. (lh) n
n FĂŒr ihre schnurlosen âSpeedphoneâ-Festnetz-Telefone erhielt die Telekom Deutschland auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin die offizielle Urkunde fĂŒr den âBlauen Engelâ. Als das bisher einzige Telekommunikationsunternehmen hierzulande lĂ€sst die Telekom Schnurlos-Telefone nach dem hohen Standard des âBlauen Engelsâ zertifizieren. Diese Telefone sind besonders ener-
giesparend und strahlungsarm. Sie weisen eine lange Lebensdauer und vergleichsweise geringe Umweltbelastungen in ihrer Produktion auf. Die DUH wies darauf hin, dass es in der Telekommunikationsbranche noch viele weitere Möglichkeiten zur Nutzung des Blauen Engels gibt. Auch Handy- und Smartphone-Hersteller sollten die Zertifizierung anstreben. (jk) n
n Sie suchen ein neues Zuhause? â Keine unliebsame Ăberraschung mehr bei den Kosten fĂŒr Heizung und Warmwasser! Alles was Sie wissen mĂŒssen, steht im Energieausweis. Es ist Ihr gutes Recht: VerkĂ€ufer und Vermieter sind gesetzlich verpflichtet, Interessenten den Energieausweis der Immobilie bei der Wohnungsbesichtigung zu zeigen. Wir möchten wissen, ob das auch in der Praxis funktioniert. Deswegen fĂŒhren wir zurzeit eine Umfrage im Internet durch.
Wir kĂ€mpfen fĂŒr Ihr Recht. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit!
Liegt ein Energieausweis vor, muss auch in Immobilienanzeigen sichtbar sein, welche energetische QualitĂ€t die Immobilie hat. Baujahr und der EnergietrĂ€ger der Heizung (z.B. Ăl, Gas), aber auch der jĂ€hrliche Energieverbrauch oder -bedarf â angegeben in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr â mĂŒssen genannt werden. Je gröĂer hier die Zahl, desto höher die spĂ€teren Kosten. Auch die Effizienzklasse hilft bei der energetischen EinschĂ€tzung: A+ ist hier das Beste, H das Schlechteste. (as) n Hier finden Sie die Umfrage:
Barbara Hendricks mit Vertretern der Telekom und der DUH.
www.duh.de/ea_umfrage.html
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THEMEN
Es geht um unsere Welt E
ine AchtjĂ€hrige ist in diesem Jahr die groĂe Ăberraschung beim 20. UmweltMedienpreis. Sie erhielt einen Sonderpreis dafĂŒr, dass sie in einer Fernsehserie ĂŒber die Sicherheit im Atomkraftwerk oder ĂŒber Fracking plaudert. Damit rĂŒttelt sie Millionen von Menschen auf â weltweit und quer durch alle Generationen. Ihr Name: Lisa Simpson. Das MĂ€dchen mit den knallgelben Haaren ist eine Zeichentrick-Figur. Den Schöpfer der Cartoon-Serie âDie Simpsonsâ, Matt Groening, zeichnete die DUH gleichfalls mit dem Sonderpreis aus. Bei der Preisverleihung am 10. November 2015 hielt Synchronsprecherin Sabine Bohlmann, Lisas deutsche Stimme, die Laudatio. Sie verriet: âAls ich die Simpsons im Studio das erste Mal sah, dachte ich nur eines: Sind die hĂ€sslich! Hoffentlich bekomme ich die Rolle nicht.â Doch dann habe sie begonnen, die Serie zu verstehen und zu lieben,
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Klimawandel, Landschaftszerstörung und Artenschwund sind komplexe Themen, die jeden etwas angehen. HĂ€ufig ist es mĂŒhsam, solch unbequeme Sachthemen in die Medien zu bringen. Die DUH zeichnet Menschen aus, die das nicht scheuen. n
von Jutta Kochendörfer und Philipp Turri
Ăberraschungsgast Lisa Simpson nimmt ihre Urkunde persönlich entgegen. Rechts: Schauspielerin Sabine Bohlmann
THEMEN
sagte Bohlmann und fĂŒgte hinzu: âJetzt sind die Simpsons seit 26 Jahren Teil meines Lebens.»
Der Zwanzigste und groĂer Applaus In diesem Jahr verlieh die DUH vier Preise in den Kategorien Print, Hörfunk, Fernsehen/Film und Online sowie einen Sonderpreis. Rund 200 GĂ€ste spendeten den Medienschaffenden Beifall. Die DUH hatte zur Preisverleihung in die Akademie der KĂŒnste in Berlin eingeladen. Bei dem Festakt betonte der Bundesvorsitzende der DUH, Harald KĂ€chele, dass man gleichzeitig das JubilĂ€um des Preises selbst feiert: Es handelte sich um den 20. UmweltMedienpreis. KĂ€chele richtete sich in seiner Rede auch an die PreistrĂ€gerinnen und PreistrĂ€ger: âMan wird Sie gleich ĂŒber den grĂŒnen Klee loben und ich möchte Sie ermahnen: Glauben Sie jedes Wort.â Dr. Fritz Lauer, Leiter Information und Nachhaltigkeit der Telekom Deutschland, lobte in seinem GruĂwort die Jury-Entscheidung fĂŒr die Simpsons: âDiese Serie erreicht die junge Generation.â
Auch bei falschem Alarm blieb Moderatorin Pinar Atalay souverÀn.
die Berliner Polizei falsch geparkte FahrrĂ€der auf dem Pariser Platz ab. Manche GĂ€ste verlieĂen nach dieser Nachricht hastig den Saal. Falscher Alarm: Alle hatten ihre Drahtesel ordnungsgemÀà abgestellt und nahmen wieder Platz.
Mut und Können verdienen einen Preis Mit dem UmweltMedienpreis rĂŒckt die DUH Menschen â und erstmals auch ein Kunstwesen â in den Mittelpunkt, die mit herausragendem Engagement ĂŒber Klimawandel, BiodiversitĂ€t und Umweltpolitik berichten. Meist ist Umweltjournalismus mit akribischer Recherchearbeit
verbunden. Hinzu kommt: FĂŒr BeitrĂ€ge ĂŒber Gentechnik, Froschschenkel oder Treibhausgase mĂŒssen sich die Journalisten hĂ€ufig erst einen Platz in der eigenen Redaktion erkĂ€mpfen. Doch ohne deren unermĂŒdliches Engagement wĂŒrden viele wichtige Umweltthemen nie auf die politische Agenda gelangen. FĂŒr BĂŒrger und Verbraucher sind die hartnĂ€ckigen AufklĂ€rer ebenso unverzichtbar. âEs reicht nicht, Gutes zu tun, wir mĂŒssen es auch verkaufenâ, fasst Rudolf L. Schreiber zusammen. Der Werbefachmann war 1975 einer der DUHGrĂŒnder und hat selbst an zahlreichen Naturschutz-Publikationen mitgewirkt. PreistrĂ€gerin Claudia Decker zĂ€hlt sich selbst zu den Unbequemen. Die Hörfunkjournalistin regt zum Nachdenken an: âMan sagt ja immer Umwelt, aber es ist unsere Welt.â »
Wir danken der Telekom Deutschland fĂŒr die freundliche UnterstĂŒtzung.
Dr. Fritz Lauer betonte die jahrelange gute Zusammenarbeit.
KĂ€chele bat zum Abschluss DUH-Mitarbeiterin Erika Blank auf die BĂŒhne und dankte ihr; sie koordiniert seit der ersten Auszeichnung sĂ€mtliche Arbeiten fĂŒr den UmweltMedienpreis zusammen mit einem eingespielten Team. âZu etlichen PreistrĂ€gern oder Laudatoren habe ich noch heute guten Kontakt. Das macht viel SpaĂ und bedeutet fĂŒr mich eine persönliche Bereicherungâ, erzĂ€hlte sie. TV-Moderatorin und Journalistin Pinar Atalay fĂŒhrte charmant durch den Abend. Ungewollt sorgte sie kurzzeitig fĂŒr Aufbruchstimmung: Offenbar schleppte
Das Brandenburger Tor bot einen traumhaften Rahmen.
Erika Blank (vorn, 2.v.l.) und ihr Team.
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THEMEN Bernhard Pötter Redakteur bei der taz und Buchautor Bernhard Pötter (m.) schreibt seit Jahren gegen den Klimawandel an. Blumen gibt es von Harald KÀchele (l.) und die Laudatio von Prof. Dr. Ottmar Edenhofer.
Die PreistrÀgerinnen und PreistrÀger 2015 Lisa Simpson und ihr Schöpfer Matt Groening.
auch mal im Sturm an einen Baum kettet. Deshalb ist ihre Synchronsprecherin und Laudatorin Sabine Bohlmann heute auch froh, dass sie die Rolle damals nicht abgelehnt hat: âSind die hĂ€sslichâ, war ihr erster Gedanke. Die ersten Staffeln entsprachen auch wirklich nicht der herkömmlichen Zeichentrick-Ăsthetik. Doch schnell lernte Bohlmann die Serie zu verstehen und zu lieben. Es kommt eben doch auf die inneren Werte an!
Lisa Simpson und Matt Groening Die Zeichentrick-Figur Lisa und ihr
n Pötter zÀhlt zu den Journalisten in
Deutschland, die durch jahrelange kritische Begleitung der deutschen, europĂ€ischen und internationalen Klima- und Energiepolitik den Boden bereitet haben fĂŒr die breite öffentliche UnterstĂŒtzung, die Energiewende und Klimaschutz bei uns genieĂen. Pötter schreibt ĂŒber Klima und Energie nicht nur als Umweltthemen, sondern legt wirtschaftliche Interessen und politische Konflikte schonungslos offen. âWir retten die Weltâ, heiĂt die tazKolumne unseres PreistrĂ€gers in der Kategorie Print. Sie belegt, was der Klimaexperte Professor Ottmar Edenhofer in seiner Laudatio betonte: Bernhard Pötter ist in all den Jahren, in denen er schon gegen Kohlestrom und Klimawandel anschreibt, nicht zum Zyniker geworden. Er hat sich seinen âMöglichkeitssinnâ bewahrt. Dass die Weltrettung kein SelbstlĂ€ufer ist, weiĂ Pötter selbst am besten. Gerade in seinem komplexen Themenfeld braucht es langwierige, akribische Recherchen. Pötter besorgt sich Informationen aus erster Hand. Ganz gleich, ob vom Bauern in Bangladesch oder vom Ăl-Lobbyisten in Houston. Deshalb gilt sein besonderer Dank seiner verstĂ€ndnisvollen Redaktion und nicht zuletzt seiner Familie, die ânur leise grummeltâ, wenn er mal wieder fĂŒr drei Wochen âwegâ ist. n
Schöpfer erhielten den Sonderpreis. n Lisa Simpson nervt. Das wird Ihnen Mr. Burns, Besitzer des Atomkraftwerks von Springfield, ebenso gerne bestĂ€tigen wie Joe Quimby, der BĂŒrgermeister der Cartoon-Stadt. Oder der texanische Ălmagnat. Oder ihr Vater Homer. Fast jeder im Simpsons-Kosmos hat sich schon den Zorn der streitbaren AchtjĂ€hrigen zugezogen. Meistens ging es dabei um eines der vielen Umweltprobleme, die sich wie ein roter Faden seit 25 Jahren durch die Serie ziehen. Am Skript wirkt ein Team von Naturwissenschaftlern mit. Von Beginn an haben die SimpsonsMacher, allen voran ihr Erfinder Matt Groening, kaum ein Thema ausgelassen: Kernkraft, Ălpest, MĂŒll, Bienensterben, Gentechnik, Fracking, Artenschutz â die Liste lieĂe sich noch lange fortsetzen. Der idealistischen Lisa kommt dabei die Rolle des âökologischen Gewissensâ der Serie zu, die nachfragt, aufklĂ€rt und sich aus Protest gegen illegale Abholzungen
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Keine BerĂŒhrungsĂ€ngste: Inga Sieg in einer Drehpause.
Unten: Das Team von âGlobal Ideasâ mit Laudatorin Rita SchwarzelĂŒhr-Sutter (r.) und den DUH-GeschĂ€ftsfĂŒhrern Sascha MĂŒllerKraenner (l.) und JĂŒrgen Resch (2. vr.).
THEMEN
Dreharbeiten in Brasilien: Ein Bauer zeigt, wie die Gentechnik seinen Mais schÀdigt.
Unten: Astrid Halder und Hendrik Loven (r.) mit Laudator Andreas Hoppe.
nur erschreckende Bilder entgegensetzt. Sondern auch die einfache Botschaft an uns alle: Unser Konsumverhalten ist entscheidend. Die DUH zeichnete Halder und Loven stellvertretend fĂŒr das gesamte Team von Report MĂŒnchen mit dem Preis in der Kategorie Fernsehen aus. n
Claudia Decker Hörfunkjournalistin beim BR 2 n Claudia Decker ist am Niederrhein
Manuela Kasper-Claridge, Inga Sieg und Axel Warnstedt Autoren des Multi-Media-Projekts âGlobal Ideasâ der Deutschen Welle n Soviel ist klar: BerĂŒhrungsĂ€ngste haben Inga Sieg und Axel Warnstedt nicht! Denn Orang-Utans zu filmen ist die eine Sache. Einen auf den Arm zu nehmen, noch einmal etwas ganz Anderes. Das Team ist weltweit unterwegs fĂŒr FilmbeitrĂ€ge, mit denen es die Menschen fĂŒr Themen wie Luftverschmutzung, Meeresund Artenschutz oder den Klimawandel sensibilisiert. Sieg und Warnstedt arbeiten fĂŒr das Online-Portal Global Ideas, das neben Filmdokumentationen auch interaktive Infografiken enthĂ€lt. Reporterin Sieg, Kameramann Warnstedt und die Initiatorin des Projekts, Manuela Kasper-Claridge, sind die diesjĂ€hrigen Online-PreistrĂ€ger. âIch habe sehr viel Schönes gesehenâ, erinnert sich Kameramann Warnstedt. âIch kann das Schöne zeigen, so schön es geht, damit man es bewahrt. Und ich muss natĂŒrlich auch die Zerstörung zeigen.â Im Fokus der Berichte stehen jedoch Menschen, die sich fĂŒr den Klimaschutz engagieren. Ihrer Arbeit will Global Ideas ein Forum bieten. Wie gut das gelingt, erlĂ€utert die Initiatorin des Projekts, Manuela Kasper-Claridge, nicht ohne Stolz: Im kommenden Jahr zeigt das Deutsche Museum eine groĂe Ausstellung dazu und auch Al Gore, einst USVizeprĂ€sident und ebenfalls TrĂ€ger des UmweltMedienpreises, hat schon Kontakt aufgenommen. Am wichtigsten ist jedoch: Die Botschaft kommt an. Denn das Angebot, Global Ideas auf Arabisch, Chinesisch, Englisch oder Spanisch anzusehen, wird rege genutzt. n
Astrid Halder und Hendrik Loven Fernsehfilm-Autoren bei Report MĂŒnchen n âMut und Risikobereitschaftâ attestier-
te Laudator Andreas Hoppe dem Team von Report MĂŒnchen fĂŒr seine Reportage ĂŒber die âPropagandaschlacht um die Gentechnikâ. Astrid Halder und Hendrik Loven interessieren sich fĂŒr globale ZusammenhĂ€nge und haben sich schon frĂŒh an die richtig groĂen Themen â und die richtig groĂen Gegner â gewagt. âWas interessiert denn die Omi SĂŒdamerika?â fragte Astrid Halder in ihren Dankesworten. Und lieferte die Antwort gleich selbst: Sie erinnerte an den kleinen Johann Marco (2), der kurz nach den Dreharbeiten in Argentinien an einem Gehirntumor starb. Denn die Auswirkungen von Umweltgiften, Pestiziden oder eben Gentechnik zeigen sich zwar am krassesten direkt dort, wo sie eingesetzt werden. Doch niemand weiĂ, was diese Gifte und gentechnisch verĂ€nderten Lebensmittel bei uns anrichten können. âAufklĂ€ren, aufklĂ€ren, aufklĂ€renâ â aus diesem Gedanken entstand eine aufwĂ€ndige Reportage, die der ĂŒberwĂ€ltigenden Propaganda der Konzerne nicht
aufgewachsen und sah aus ihrem Fenster Wiesen, BĂ€ume und â Braunkohlekraftwerke. Schon frĂŒh stellte sie sich die Frage, welche Grenzen wir respektieren mĂŒssen, âdamit wir die Krone der Schöpfung bleiben, und nicht zu deren TotengrĂ€ber werden.â In ihrer sehr persönlichen Laudatio bekannte Johanna Stadler, Redakteurin bei BR 2, es fehle nicht viel und ihre langjĂ€hrige Kollegin werde selbst ihr manchmal unheimlich. Denn Decker möchte ihre Hörer nicht nur ĂŒberzeugen; sie geht mit gutem Beispiel voran. Bahncard und Fahrrad statt Auto, WĂ€scheleine statt Trockner. Die Hörfunk-PreistrĂ€gerin macht auch komplizierte Themen nachvollziehbar. Zuletzt ist ihr dies eindrucksvoll gelungen mit BeitrĂ€gen zu den verschlungenen Produktions- und Vertriebswegen von Daunen, Froschschenkeln und Entenstopfleber.
Claudia Decker (l.) mit ihrer Laudatorin und langjÀhrigen Kollegin Johanna Stadler.
FĂŒr ihre Reportagen reist sie gern â und bringt ihren Hörern Geschichten aus der ganzen Welt zurĂŒck. Der persönliche Kontakt zĂ€hlt. Denn sie möchte sich selbst ein Bild machen, und das geht eben nicht mit drei Fragen per Skype. n
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THEMEN
Die Bundesregierung ist mitverantwortlich fĂŒr den Abgas-Skandal Drei Monate nach Bekanntwerden der Manipulationen von VW bei Abgastests ist klar: Der Umwelt- und Verbraucherskandal hĂ€tte vermieden werden können. Schuld ist ein Staat, der es sich als williger Gehilfe seit Jahren auf dem Beifahrersitz der Automobilhersteller gemĂŒtlich macht. n
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or drei Monaten â am 18. September 2015 â machte die amerikanische Umweltbehörde EPA publik, dass VW in den USA bei den Messungen des SchadstoffausstoĂes betrogen hat. Weltweit sind knapp elf Millionen Diesel-Fahrzeuge von den Manipulationen betroffen. Doch die EnthĂŒllungen sind nicht so ĂŒberraschend, wie man zunĂ€chst vermuten wĂŒrde. Die Deutsche Umwelthilfe hat Behörden und Ministerien seit vielen Jahren vor Schummeleien der Autohersteller beim Kraftstoffverbrauch gewarnt. Sie informierte auch ĂŒber konkrete VerdachtsfĂ€lle bei der Ăberschreitung von Stickoxiden (NOx), um die es letztlich im VW-Skandal ging. Im Februar 2011 war die DUH zu Gast im Bundesverkehrsministerium
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von Daniel Hufeisen
und sprach dort ohne Umschweife die stark erhöhten NOx-Werte eines VW Passat der Abgasstufe Euro 6 an. Doch das Ministerium unternahm nichts.
Totalversagen der Politik Nach dem 18. September gab sich die Bundesregierung empört und forderte von VW lĂŒckenlose AufklĂ€rung. Doch Verkehrsminister Alexander Dobrindt kĂŒndigte erst entsprechende Schritte an, nachdem die DUH angedroht hatte, das zustĂ€ndige Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) zum RĂŒckruf aller betroffenen VW-Fahrzeuge juristisch zwingen zu wollen. Details, wie der RĂŒckruf vonstattengehen soll, bleibt er bis heute schuldig. Das KBA weigert sich nach wie vor, Einsicht in die
technischen Details des angeordneten RĂŒckrufs zu gewĂ€hren. Deshalb wird die DUH die Herausgabe der Informationen vor Gericht erstreiten. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bezeichnete die Manipulationen als âschlimmâ. Er schien sich aber mehr um die Sicherung von ArbeitsplĂ€tzen bei VW zu sorgen als um den Verbraucher und die Umwelt, denen der Wolfsburger Autohersteller geschadet hat. Und Bundesumweltministerin Barbara Hendricks fand zwar kritische Worte fĂŒr VW und den Abgasbetrug. Es verging jedoch fast ein Monat, ehe die SPD-Politikerin einen Plan fĂŒr bessere Luft in StĂ€dten vorstellte, dessen Kernpunkte so seit Jahren von UmweltverbĂ€nden wie der DUH gefordert werden.
THEMEN
Die verantwortlichen Politiker haben die Hinweise auf BetrĂŒgereien seitens der Automobilindustrie viel zu lange ignoriert. Grund dafĂŒr ist auch die NĂ€he von Deutschlands vermeintlich wichtigster Industrie zur Politik, die ihr eigentlich auf die Finger schauen sollte. TatsĂ€chlich ist das Gegenteil der Fall: Die Bundesregierung wird von den deutschen Automobilherstellern âferngesteuertâ. Der eigentliche Verkehrsminister ist der PrĂ€sident des Verbands der Automobilindustrie, Matthias Wissmann.
Der Diesel-Skandal betrifft nicht nur VW Volkswagen, Audi, Porsche sind nicht die einzigen Hersteller, die ihre Abgaswerte schönen. Der Verdacht liegt nahe, dass auch andere Autobauer ihre Fahrzeuge sauberer darstellen als sie eigentlich sind. Die DUH hatte im Oktober und November die StickoxidEmissionen eines Opel Zafira und eines Renault Espace untersucht und konnte in beiden FĂ€llen hohe NOx-Ăberschreitungen feststellen. Sie forderte deshalb Nachuntersuchungen seitens der staatlichen Behörden. Diese eheĂ€hnlichen ZustĂ€nde zwischen Autoherstellern und politischen Entscheidern mĂŒssen aufhören. Illegale Manipulationen mĂŒssen sofort und dauerhaft unterbunden und die systematischen Schwachstellen durch eine Neuausrichtung der Typzulassung ausgebessert werden. AuĂerdem mĂŒssen die Fahrzeuge aller Hersteller und zwar unabhĂ€ngig davon, ob sie Diesel oder Benziner sind, im Realbetrieb nachgemessen werden.
Vorbild USA: Harte Strafen fĂŒr die Autoindustrie Im Gegensatz zu den USA, wo Abweichungen von geltenden Grenzwerten seit vielen Jahren mit hohen Sanktionen belegt werden, biedert sich die Bundesregierung bei Deutschlands Autobauern an. Sie missachtete dadurch jahrelang geltende EU-Verordnungen. Laut diesen mĂŒssen Abgasgrenzwerte nicht nur auf dem PrĂŒfstand, sondern auch im Normalbetrieb eingehalten werden. Die Verwendung von âčAbschalteinrichtungenâș wie sie VW eingesetzt hat, ist ausdrĂŒcklich verboten. Bereits 2009 hĂ€tten die Mit-
Opel Zafira auf dem PrĂŒfstand.
DUH-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer JĂŒrgen Resch (li) in der PrĂŒfstelle der Fachhochschule Bern.
gliedstaaten festlegen mĂŒssen, welche Sanktionsmechanismen bei VerstöĂen gelten. Auch Deutschland ist dies bis heute schuldig geblieben.
Stickoxid schadet der Gesundheit Unter der Bezeichnung Stickoxid (NOx) werden vereinfachend Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO 2) zusammengefasst. Sie entstehen hauptsĂ€chlich bei Verbrennungsprozessen in Motoren und Ăfen. NO2 ist ein giftiges Reizgas, das die Atemwege schĂ€digt. Zudem kann es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen fĂŒhren und die Gesamtsterblichkeit erhöhen. Aus NO bildet sich in der AuĂenluft ebenfalls NO2. FĂŒr Abgase gelten NOx-Emissionsgrenzwerte und fĂŒr die Luftbelastung NO2-Immissionsgrenzwerte.
Ăber 60 Prozent der Messstellen in Deutschland zeigen Ăberschreitungen der NO2-Grenzwerte fĂŒr die LuftqualitĂ€t. Das Problem ist der Verkehr. Auch die neuesten Dieselmodelle der Abgasstufe Euro 6 tragen maĂgeblich zu diesen gesundheitsgefĂ€hrdenden Emissionen bei. Die DUH fordert deshalb: Schmutzige Diesel-Pkw, welche die geltenden Grenzwerte der Eurostufe 6 im Realbetrieb nicht einhalten, mĂŒssen aus den InnenstĂ€dten verschwinden. Ende November hat die DUH wegen der anhaltend schlechten LuftqualitĂ€t in acht deutschen StĂ€dten Klage gegen die zustĂ€ndigen Behörden erhoben. 2007 hat die DUH das âRecht auf saubere Luftâ europaweit erstritten. Dass die Zivilgesellschaft dieses auch heute noch gegen Staat und Autokonzerne gerichtlich durchsetzen muss, ist ein Armutszeugnis fĂŒr die Bundesregierung. Die Deutsche Umwelthilfe wird deshalb weiter fĂŒr eine Verbesserung der LuftqualitĂ€t kĂ€mpfen. n
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n NATURSCHUTZ
Lebensraum unter Strom Hunderttausende Kilometer Stromleitungen ĂŒberspannen die deutschen Landschaften. Unter ihnen: viel Platz fĂŒr Flora und Fauna. Zumindest in der Theorie. Doch in der Praxis sieht es bislang meist anders aus.
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eit dem Bau der ersten Hochspannungsleitung im Jahre 1882 fĂŒhrte der stetig steigende Energiebedarf in Deutschland zu einem dichten Netz von Stromleitungen. Heute spannen sich Hunderttausende Kilometer quer durch unser Land ĂŒber Ăcker, Wiesen, Dörfer, StraĂen und auch durch WĂ€lder. Verlaufen die Trassen durch Waldgebiete, mĂŒssen die Leitungen aus SicherheitsgrĂŒnden von höherem Baumbewuchs freigehalten werden. Die Folge sind meist breite Schneisen, auf denen alle paar Jahre die Gehölze komplett entfernt werden. Doch Pioniergehölze erobern rasch die freigewordenen FlĂ€chen und bilden meist artenarme, dichte GebĂŒsche. Nach wenigen Jahren sind sie so hoch gewachsen, dass sie erneut von den Netzbetreibern groĂflĂ€chig entfernt werden mĂŒssen. Dieser Wechsel bereitet vielen Tierarten Probleme. Einzelne Netzbetreiber begannen vor rund 20 Jahren, eine nachhaltige Form der Trassenpflege zu entwickeln. Dies stellte sich sogar als kostengĂŒnstiger heraus. Hier bietet sich noch viel ungenutztes Potenzial fĂŒr den Naturschutz. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Hochschule WeihenstephanTriesdorf will die DUH den Grundstein legen, um die ökologische Trassenpflege
zur guten fachlichen Praxis in Deutschland zu machen. Dieses Ziel ist durchaus anspruchsvoll. Nicht nur mĂŒssen Konzepte weiterentwickelt werden, sondern auch verschiedene Interessen BerĂŒcksichtigung finden. Hier treffen die AnsprĂŒche von Netzbetreibern, EigentĂŒmern, Vertretern von Forst- und Landwirtschaft, JĂ€gern, Anwohnern und auch die von Flora und Fauna aufeinander. Inhaltliche UnterstĂŒtzung erfĂ€hrt das Vorhaben durch die Netzbetreiber Amprion GmbH, Westnetz GmbH und die DB Energie GmbH.
Zauneidechse, Neuntöter und Co. Auf mehreren Stromtrassen im waldreichen Rheinland-Pfalz wird untersucht, wie Trassenpflege ökologisch gestaltet werden kann. Das Forschungsvorhaben geht auch der Frage nach, welchen Beitrag die Stromtrassen fĂŒr die Vernetzung von LebensrĂ€umen leisten können. Vor allem in einem so stark zersiedelten Land wie Deutschland brauchen Tiere und Pflanzen Möglichkeiten, zwischen ihren LebensrĂ€umen zu wechseln und neue RĂ€ume zu besiedeln. Eine nachhaltige Trassenpflege im Wald ermöglicht hingegen eine Vielfalt un-
Bei langsam wachsenden Gehölzen wie Hainbuche oder Eiche muss man weniger hÀufig eingreifen.
terschiedlicher LebensrĂ€ume, denn die PflegemaĂnahmen finden nur kleinflĂ€chig statt. Es werden gezielt einzelne BĂ€ume oder Baum- und Strauchgruppen gefĂ€llt. Der Wald hört so nicht abrupt auf, sondern geht als Waldrand sanft in niedrigere GebĂŒsche ĂŒber. Ein vielfĂ€ltiger Wechsel von dichten GebĂŒschen, BĂ€umen und Lichtungen entsteht, der von zahlreichen Tier- und Pflanzenarten mit ganz unterschiedlichen AnsprĂŒchen bewohnt wird. Der Neuntöter besiedelt mit Vorliebe solche abwechslungsreichen, halboffenen
Dank ökologischem Trassenmanagement im Wald entstehen im Gegensatz zur herkömmlichen Trassenpflege (rechts) abwechslungsreiche FlÀchen.
WaldrĂ€nder, Wiesen und Brachen. Die Baumstubben und auch am Waldesrand aufgeschichtete Holz- und Reisighaufen dienen vielen Tieren als Unterschlupf. Zahlreiche Insekten nutzen das morsche Holz als Brutplatz. In den alten BĂ€umen der angrenzenden WĂ€lder meiĂeln Spechte ihre Höhlen und ernĂ€hren sich von den Ameisen, die an den sonnigen WaldrĂ€ndern nisten. Auch Zauneidechsen nutzen gern den Platz an der Sonne.
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n NATURSCHUTZ
Heimat fĂŒr Rhineheart Diese Schlagzeile sorgte fĂŒr Aufsehen: Ein Belugawal schwimmt im Rhein! Das ist fast 50 Jahre her. Im kommenden Jahr soll âMoby Dickâ ein Denkmal gesetzt werden â er könnte dort wieder auftauchen, wo er erstmals gesichtet wurde.
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Neuntöter und Zauneidechsen sieht man in strukturreichen LebensrÀumen.
in paar Duisburger Rheinschiffer staunten nicht schlecht, als sie am 18. Mai 1966 plötzlich einen Belugawal vor ihrem Bug auftauchen sahen. 300 Kilometer vom Meer entfernt und etliche Tausend Kilometer weit weg vom eigentlichen Lebensraum, fand sich das vier Meter lange und 35 Zentner schwere Tier unerwartet im Ruhrpott wieder. Was als kuriose Schlagzeile begann, wurde bald zum Politikum. UrsprĂŒnglich sollte der WeiĂwal einem englischen Zoo ĂŒbergeben werden. So berichteten damals die Zeitungen. Das Transportschiff sei jedoch in einen Orkan geraten und beinahe gekentert; der Wal wurde vermutlich vor der englischen KĂŒste in die Nordsee gespĂŒlt. Von dort aus sei er ĂŒber den Hafen von Rotterdam in den Rhein gelangt. Die Geschichte von âMoby Dickâ, wie er in Anlehnung an den Roman von Herman Melville bald genannt wurde, lĂ€sst sich als Startpunkt fĂŒr ein neues Umweltbewusstsein erzĂ€hlen. Denn nachdem zuerst der Direktor des Duisburger Zoos, Wolfgang Gewalt, ins mediale
Kreuzfeuer geriet, weil er zur Hetzjagd auf den Wal rief, nahm Moby Dicks Reise ihren Wendepunkt im Bonner Regierungsviertel. Dort tauchte der Wal vor den Toren des Bundestages auf und rief bei internationalen Politikern und Journalisten so groĂe Aufmerksamkeit hervor, dass sie ihre Pressekonferenz kurzerhand unterbrachen, um ans Ufer zu stĂŒrmen. Was sie sahen, ĂŒberraschte alle. In der Hochzeit des Wirtschaftswunders glich der Rhein weniger einem Fluss als vielmehr einer Kloake. AbwĂ€sser aus Industrie und Haushalten wurden zum groĂen Teil ungeklĂ€rt eingeleitet. Das war zu viel fĂŒr den weiĂen Wal. Nach seiner vierwöchigen Odyssee durch den Niederrhein war die Haut des Tieres mit Ekzemen ĂŒbersĂ€t. Die Zeitungen ĂŒbertrumpften sich gegenseitig mit Schlagzeilen, und die Ereignisse fĂŒhrten dazu,
Förderer des Netzwerks âLebendige FlĂŒsseâ:
Foundation
Ăkologie versus Ăkonomie? Die Netzbetreiber Amprion und Westnetz blicken auf einen Erfahrungsschatz aus ĂŒber 20 Jahren zurĂŒck. Sie berichten, dass sich ökologisches Management und ökonomische Interessen keinesfalls ausschlieĂen mĂŒssen. Das Forschungsvorhaben greift diese Erfahrungen auf. Gleichzeitig bietet es eine Plattform fĂŒr offene Kommunikation, um Argumente, Visionen und Erfahrungen zu bĂŒndeln und zu zeigen, dass ökologisches Trassenmanagement fĂŒr alle Seiten einen Gewinn darstellt. (lh, dv) n Förderer:
Sensation im Rhein bei Duisburg: 1966 wurde ein Beluga-Wal gesichtet
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MAGAZIN dass der FlieĂgewĂ€sserschutz auf die politische Agenda gelangte. Nach seiner beeindruckenden Vorstellung schwamm Moby Dick dann zurĂŒck ins offene Meer, wo er am 16. Juni 1966 bei Hoek van Holland das letzte Mal gesehen wurde.
Wahrzeichen fĂŒr den Umweltschutz Der Bildhauer Jörg Mazur kennt diese Geschichte schon seit seiner Kindheit. âDas Thema hat mich seitdem nicht losgelassenâ, sagt er und fasst einen Entschluss: Dem Wal soll endlich ein Denkmal gesetzt werden. Denn fĂŒr Mazur ist der Wal ein Held. Nicht nur, dass er sich innerhalb weniger Tage in die Herzen der Menschen schwamm und eine Welle der SolidaritĂ€t auslöste, sein Auftauchen begrĂŒndete auch ein Umdenken im Umgang der Menschen mit dem Rhein. âMoby Dickâ hat Mazur fĂŒr sein Kunstprojekt âHeimat fĂŒr Rhineheartâ liebevoll umgetauft. âReinhard heiĂt im Deutschen der weise Ratgeber â und Rhineheart hat einfach eine ganz schöne, andere Bedeutung.â In der Wortschöpfung wird der NamenstrĂ€ger zum Herzen (engl. heart) des Rheins (engl. Rhine). Die Idee: Der KĂŒnstler will Rhineheart als drei Meter hohe Bronze-Skulptur dort installieren, wo der Wal am 18. Mai vor fast einem halben Jahrhundert das erste Mal gesichtet wurde. âMit festem Standort am Rhein wird Rhineheart ein nachhaltiges und freundliches Symbol fĂŒr den Umweltschutz darstellen. Er wird als Wahrzeichen die Geschichte des Wals lebendig halten und einen optimistischen Blick in die Zukunft wagenâ, schreibt Mazur ĂŒber sein Projekt. Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz der DUH, berĂ€t den KĂŒnstler in fachlichen Fragen. Gemeinsam wollen die beiden auf die aktuelle Lage von Deutschlands GewĂ€ssern hinweisen. Denn Schadstoffe und Fluss-Verbauungen bereiten NaturschĂŒtzern noch immer Sorgen. (lh) n Jörg Mazur mit seinem Styropor-Modell von Rhineheart.
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n LEBENDIGE FLĂSSE
Schulklasse bestaunt Fischotter in Gera Der Fischotter erobert die GewĂ€sser in ThĂŒringen zurĂŒck. Damit sein Schutz auch eine Zukunft hat, bringt die DUH Schulklassen den Wassermarder nahe. In Gera begegneten sich nun Mensch und Tier im Museum.
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roĂe Kinderaugen gab es, als eine fĂŒnfte Klasse der Otto-DixRegelschule dem pelzigen Vierbeiner gegenĂŒberstand. Das PrĂ€parat eines ausgewachsenen mĂ€nnlichen Fischotters sorgte im Museum fĂŒr Naturkunde in Gera fĂŒr Staunen. Das 2011 in Gera ĂŒberfahrene Exemplar ist aktuell Teil einer Ausstellung und macht auf den StraĂenverkehr als hĂ€ufigste Todesursache der Fischotter aufmerksam. Den SchĂŒlern schenkte DUH-Projektmanagerin Sabrina Schulz MalbĂŒcher mit Informationen ĂŒber den Lebensraum des Fischotters, dessen Verbreitung sowie seine GefĂ€hrdung. Auf einer geplanten Informationstafel wird die DUH zusĂ€tzliche MaĂnahmen zu seinem Schutz darstellen. Das Ziel ist die praktische Wissensvermittlung und Sensibilisierung fĂŒr die Themen des Naturschutzes. Anlass fĂŒr den Erlebnistag gab die Einweihung der ersten fischottergerechten BrĂŒcke in Gera. Gemeinsam mit den Förderern Heinz Sielmann Stiftung (HSS) und Archer Daniels Midland feierte die Stadt diese fĂŒr den Naturschutz der ostthĂŒringischen GroĂstadt bedeutende MaĂnahme. âWir freuen uns sehr, dass die Wanderwege des Fischotters dank dieser Hilfe wieder ein StĂŒck sicherer geworden sindâ, sagte Sascha MĂŒller-Kraenner, BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer der DUH.
DUH baut Ottern eine BrĂŒcke Im Rahmen des âModellprojektes zum Schutz des Fischotters vor StraĂenverkehrâ hat sich die DUH dem Schutz des Wassermarders auf seinen Wanderungen verschrieben und stattet seit 2012 BrĂŒcken mit sicheren UnterfĂŒhrungen aus âNach der RĂŒckkehr des Fischotters in die Flusslandschaften in ThĂŒringen gilt es, die Existenz der Art zu sichern. UmbaumaĂnahmen an bestehenden BrĂŒcken zĂ€hlen hierbei zu den wichtigsten Schritten. ErgĂ€nzend dazu mĂŒssen GewĂ€sserĂŒberquerungen bei StraĂenneubauten von vornherein ottergerecht gebaut werdenâ, erklĂ€rte MĂŒller-Kraenner. (lh) n Förderer:
MAGAZIN n UMWELTBILDUNG
Nachwuchsjournalisten fĂŒr die Umwelt SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern hat der GNF journalistisches Handwerkszeug mitgegeben und GesprĂ€che mit Natur- und Umweltschutzfachleuten ermöglicht â und dabei einige Talente entdeckt.
Die Exkursion ins Goldenstedter Moor beginnt mit einer Bahnfahrt.
Exkursionsberichten Artikel entstanden, die mancher Tageszeitung das Wasser reichen könnenâ, freut sich Sinje Schulz, Deutschlehrerin am FHG. An der Europaschule Bad Nenndorf konnte das Angebot an einen abiturrelevanten Seminarkurs angegliedert werden. Das FHG stieg spĂ€ter in das Projekt ein und organisierte deshalb eine schuljahresĂŒbergreifende Teilnahme, die mit einer Facharbeit kombinierbar war. Auch Nina Bastian ist mit dem Ergebnis zufrieden: âSolche Projekte beeinflussen Biografien. Die Jugendlichen haben viel gelernt und sind daran gewachsen. Sie wollten kaum glauben, dass ihr Magazin ĂŒber 37.000 Seitenaufrufe hat.â Pauline ist inzwischen Mitglied im Radolfzeller Jugendgemeinderat â nicht nur, aber vielleicht auch wegen âNachwuchsjournalisten fĂŒr die Umweltâ. (ts) n Förderer:
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GroĂer Bahnhof am FriedrichHecker-Gymnasium (FHG) in Radolfzell: Die zehnten und elften Klassen prĂ€sentieren ihre Facharbeiten. Zwischen zischenden Kolben und physikalischen Aufbauten lugt etwas Natur hervor: ein Ast, Moos, eine Wildkatze â natĂŒrlich ausgestopft. Mit leuchtenden Augen berichten Pauline, Bianca und Denise von ihren Recherchen zur aktuellen Situation der Wildkatze in Deutschland und prĂ€sentieren ihr Poster. Sie haben im GNF-Projekt âNachwuchsjournalisten fĂŒr die Umweltâ einen Artikel fĂŒr das OnlineMagazin Yojo geschrieben und zeigen den Besuchern, was sie gelernt haben.
Bloggen, fotografieren, Texte schreiben â viele junge Menschen haben darauf Lust. Das Projekt gab der Neugier der FĂŒnfzehn- bis SechzehnjĂ€hrigen ausreichend Futter: Bei Exkursionen zu einem Bioenergiedorf, in den Nationalpark Schwarzwald oder zu Störchen in der Bodenseeregion konnten sie den Experten Fragen stellen. Die Rohtexte der SchĂŒlerinnen und SchĂŒler wurden dann mit Hilfe des Wissenschaftsjournalisten Jan Berndorff und anderen Profis zu aussagekrĂ€ftigen und spannenden Reportagen aufbereitet. Diese sind als BeitrĂ€ge im Online-Magazin Yojo erschienen, das bereits stolze 5.000 Leser hat. âInzwischen sind neben interessanten
Auf Exkursion und am Rechner âDer Weg war langâ, sagt Nina Bastian, Projektleiterin beim Global Nature Fund. âDie Arbeit mit Schulen und die Lernprozesse selbst brauchen Zeit.â Neben dem inhaltlichen Konzept erforderte das Umweltbildungsangebot auch einen geeigneten methodischen Ansatz. Beides entwickelten die Mitarbeiter des GNF zusammen mit LehrkrĂ€ften an Gymnasien in Bad Nenndorf (Niedersachsen) und Radolfzell (Baden-WĂŒrttemberg).
Besuch in der SĂŒdkurier-Redaktion: Das Yojo-Team hört aufmerksam zu.
e Gesucht: Junge Talent
im Umweltbereich
Preise
im Gesamtwert von
25.000 Euro
Einsendeschluss 15. MĂ€rz 2016 www.bundesumweltwettbewerb.de
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MAGAZIN n SCHULEN FĂR LEBENDIGE FLĂSSE
n NACHHALTIG WIRTSCHAFTEN
Junge Forscher
Gebt den Kindern das Kommando Die japanische Firma Sekisui Chemical bindet bei der Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmensphilosophie VorschlÀge von Kindern ein.
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er BundesUmweltWettbewerb sucht und fördert jedes Jahr Talente im Themenfeld Umwelt und Nachhaltigkeit. TrĂ€ger ist das Bundesministerium fĂŒr Bildung und Forschung. 2015 haben sich rund 600 junge Menschen im Alter zwischen 10 und 20 Jahren mit ihren Projekten um eine Auszeichnung beworben. Die DUH hat zwei Preisgelder im Bereich GewĂ€sserschutz gestiftet. 500 Euro gehen an die Geschwister Antonia und Leonard MĂŒnchenbach aus Freiburg. Sie haben ein Landschaftsmodell gebaut, das eine Flussdynamik visualisiert: Hochwassersituationen werden simuliert ebenso wie MaĂnahmen fĂŒr den Hochwasserschutz. Anschaulich zeigen die DreizehnjĂ€hrige und der ZehnjĂ€hrige den Nutzen von Poldern, FlutgrĂ€ben und MĂ€andern. FĂŒr Lehrzwecke ist die Miniaturlandschaft hervorragend geeignet. Das zweite DUH-Preisgeld erhielt Tjark Meents (17) aus Brake in Niedersachsen. Mit seinem Prototyp eines Fahrrad-Tretboots schlĂ€gt er eine Alternative zu Motorbooten vor. Die Idee: Jeder kann die schwimmfĂ€hige Plattform mit dem eigenen Fahrrad nutzen und antreiben. Dies ersetzt die Fahrt mit einer MotorfĂ€hre. (jk) n
Leonard und Antonia prĂ€sentieren ihr Landschaftsmodell (oben). Ebenfalls preiswĂŒrdig: das Fahrrad-Tretboot von Tjark Meents.
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Welche WĂŒnsche haben Kinder und Jugendliche in Sachen Umwelt- und Naturschutz? Sekisui Chemical, ein langjĂ€hriger Kooperationspartner des GNF, stellt sich diese Frage sehr ernsthaft und hat einen unternehmensinternen Kinder-Umweltgipfel ins Leben gerufen. 2015 lud der Hersteller von Kunststoff-Erzeugnissen die Kinder von Mitarbeitern zum vierten Mal zum Childrenâs EcoSummit, diesmal in Zusammenarbeit mit dem GNF. 90 GĂ€ste aus sieben europĂ€ischen LĂ€ndern kamen an den Bodensee, darunter 26 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 16 Jahren mit ihren Eltern. Auch vier Vertreter der Sekisui Unternehmensleitung aus Japan nahmen teil, unter ihnen sogar PrĂ€sident Teiji Koge. Im Rahmen des mehrtĂ€gigen Umweltgipfels erfuhren die internationalen GĂ€ste viel ĂŒber Umweltprojekte im Bodenseeraum, waren aber auch selbst aktiv. Sie pressten Apfelsaft, gestalteten Musikinstrumente aus Naturmaterialien und bauten Insektenhotels. In der Flussaue der Radolfzeller Aach pflanzten die Teilnehmer Weidengehölze. Teiji Koge war das gemeinsame Zupacken ganz wichtig. Wie alle anderen war er wetterfest gekleidet und griff zum Spaten,
Teiji Koge, PrĂ€sident von Sekisui, ĂŒberreicht ein Geschenk. Mit KletterausrĂŒstung in den Wald.
MAGAZIN berichtet Stefan Hörmann, Leiter Unternehmen und BiodiversitĂ€t beim GNF. In Diskussionsforen erarbeiteten die jungen Teilnehmer kritische Forderungen an das Management von Sekisui, etwa mehr Solarpanels auf FirmengebĂ€uden oder Hybrid-Fahrzeuge als Beitrag zur positiven Ăkobilanz. Sie haben gute Chancen, dass einige Ideen in die Tat umgesetzt werden. Denn das Unternehmen hat VorschlĂ€ge aus vergangenen Umweltgipfeln oft realisiert. So hat es gemÀà einer frĂŒheren Forderung einen Preis ins Leben gerufen, der Mitarbeiter fĂŒr herausragendes Umweltengagement auszeichnet.
Verantwortung fĂŒr Nachhaltigkeit Sekisui hat weltweit mehr als 23.000 Mitarbeiter. In Europa entwickelt und produziert das Unternehmen Produkte sowie Technologien fĂŒr den Automobil-, Bau-, Infrastruktur- und Energiemarkt. An acht europĂ€ischen Standorten hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem GNF BiodiversitĂ€ts-Checks realisiert: Umweltauswirkungen von Lieferketten, Produktion und Produkten wurden analysiert und Empfehlungen fĂŒr ein verbessertes Rohstoff- und BiodiversitĂ€tsmanagement erarbeitet. Hörmann freut sich ĂŒber die gute Resonanz auf den Umweltgipfel: Herr Koge hat angekĂŒndigt, dass er die Anregungen und das Fachwissen des GNF und anderer Umweltorganisationen noch intensiver nutzen wird. Und auch die Jugendlichen haben viel vor und wollen sich im Internet weiter zu Umweltthemen austauschen. (ug) n
Die Projektarbeit des Global Nature Fund wird unterstĂŒtzt von:
n LUFTREINHALTUNG
Tipps fĂŒrs Heizen â Feinstaub verringern
Holzfeuer verbreiten gemĂŒtliche WĂ€rme im Haus. Doch leider können dabei viele Schadstoffe entstehen. Die richtige Bedienung ist daher Pflicht, um die Belastung möglichst gering zu halten.
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as flackernde Holzfeuer steht in der kalten Jahreszeit fĂŒr GemĂŒtlichkeit. Am Kaminofen versammelt sich die Familie zum geselligen Beisammensein. Klingt gut, wĂ€re da nicht der hohe FeinstaubausstoĂ. Bei jeder Verbrennung entstehen Emissionen: Die Nutzung von Scheitholz ist fĂŒr rund 87 Prozent der Partikel-Emissionen aller Holzfeuerungsanlagen verantwortlich. Vor allem bei handbeschickten Ăfen kann man viel falsch machen: Bei schlechter Betriebsweise kann mehr als die 100-fache Menge von Staub und weiteren giftigen Substanzen entstehen â dies schadet nicht nur der Umwelt, sondern auch der Gesundheit und verursacht zudem etliche Nachbarschaftskonflikte.
Darauf sollten Sie achten
Stiftung Ursula Merz
www.meopta.com
Machen Sie mit bei unserem Fotowettbewerb!
Ofenbesitzer sollten zunĂ€chst die Bedienungsanleitung des Ofens aufmerksam lesen â darin sind wichtige Hinweise zu Nutzung und Wartung enthalten, die auf den jeweiligen Ofen zugeschnitten sind. Als Brennstoff darf nur unbehandeltes Holz verwendet werden, das zudem ausreichend Zeit zum Trocknen hatte. âDer Wassergehalt sollte maximal 20 Prozent betragen. Hier lohnt sich die Anschaffung eines Holzfeuchtemessers, um auf Nummer sicher zu gehenâ, erlĂ€utert Hannah von Blumröder, Projektmanagerin bei der DUH. Das Holz muss stets so gelagert
werden, dass es gut belĂŒftet und gegen Niederschlag von oben geschĂŒtzt ist. Bei der BefĂŒllung und beim AnzĂŒnden gilt: AnzĂŒndhilfen wie wachsgetrĂ€nkte Holzwolle oder Paraffin-Holzfaserblöcke (erhĂ€ltlich beispielsweise im Baumarkt) und ausreichende Luftzufuhr sind ratsam. Bei den meisten Ăfen empfiehlt sich das âAnzĂŒnden von obenâ. Der Brennraum darf nicht ĂŒberfĂŒllt werden â besser regelmĂ€Ăig kleine Holzmengen nachlegen. FĂŒr eine dauerhaft gute und möglichst emissionsarme Verbrennung ist zudem eine regelmĂ€Ăige Wartung unerlĂ€sslich. FĂŒr den Schornstein ist professionelle Hilfe vorgesehen: âĂber die notwendigen Reinigungsintervalle informiert der Bezirksschornsteinfegermeister bei der FeuerstĂ€ttenschau. Je nach NutzungshĂ€ufigkeit ist die Reinigung zwischen einmal und viermal pro Jahr notwendigâ, so von Blumröder. Die DUH stellt in ihrem Projekt âClean Heatâ ab sofort umfangreiche Praxistipps fĂŒr Ofennutzer bereit. AuĂerdem möchten wir wissen: Was verbinden Sie mit dem Thema Holzfeuer? Lassen Sie uns teilhaben an Ihren Fotos und den dazugehörigen Geschichten! (ph) n Fotowettbewerb und Tipps fĂŒr Ofennutzer: www.clean-heat.eu Förderer:
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THEMEN MAGAZIN n ENERGIEEFFIZIENZ
Schaf, Holz oder Hanf? Wer einen DĂ€mmstoff mit guter Ăkobilanz sucht, findet kaum Hilfe. Die DUH widmet sich der Frage, ob DĂ€mmen mit Naturprodukten ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll ist.
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nergiebewusstes Bauen und Sanieren schafft behaglichen, gesunden Wohnraum. Im Winter senkt es die Heizkosten, im Sommer dringt weniger WĂ€rme ins Haus. Wer Energieeffizienz mit naturnahen DĂ€mmmaterialien realisieren will, stöĂt jedoch auf manche Unsicherheit. Deshalb trĂ€gt die DUH derzeit Informationen zusammen, die Verbraucher bei der Wahl eines geeigneten Materials unterstĂŒtzen. Zu Beginn des Jahres 2016 will die DUH ein Mythenpapier zu naturnahen DĂ€mmstoffen veröffentlichen, das Fehlinformationen nennt und aufklĂ€rt. Am hĂ€ufigsten wird mit Styropor oder Mineralwolle gedĂ€mmt. Alternativen sind kaum bekannt; lediglich mit einem geringen Marktanteil werden Naturstoffe eingesetzt. âDie DUH will sich dafĂŒr einsetzen, dass nachwachsende Stoffe wie Holz, Hanf, Seegras oder Schafwolle als Rohstoffe fĂŒr DĂ€mmmaterialien bekannter werdenâ, sagt Sascha MĂŒller-Kraenner, BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer der DUH. Viele NaturdĂ€mmstoffe besitzen gute bauphysikalische Eigenschaften: Ihre WĂ€rmeleitfĂ€higkeit, Feuchte- und Schallschutz stehen den konventionellen
DĂ€mmstoffen nicht nach. Ein weiteres Kriterium fĂŒr Nachhaltigkeit ist der Lebenszyklus eines Stoffes: Wie umweltbelastend ist seine Produktion? Wie langlebig ist ein DĂ€mmstoff? Und: Ist er recycelbar? Bewertet man DĂ€mmmaterialien nach diesen Kriterien, dann stellen die naturnahen hĂ€ufig die bessere Alternative dar. Doch: âSogar viele Energieberater und Fachhandwerker raten schnell zu Styropor, ohne ĂŒberhaupt Empfehlungen fĂŒr alternative DĂ€mmstoffe auszusprechenâ, weiĂ MĂŒller-Kraenner.
Die Wende ist unverzichtbar Um die Klimaschutzziele zu erreichen, muss Deutschland das immense CO2Einsparpotential im GebĂ€udebestand ausschöpfen. 40 Prozent des gesamtdeutschen Energieverbrauchs entfallen auf die HauswĂ€rme, also das Beheizen der RĂ€ume und die Warmwasser-Bereitung. Doch ein GroĂteil dieser Energie, etwa zwei Drittel, entweicht bei einem ungedĂ€mmten GebĂ€ude ungenutzt ĂŒber Keller, AuĂenwĂ€nde und Dach. Auf der Heizkostenabrechnung schlĂ€gt sich das nieder.
Von der Bundesregierung fordert die DUH gesetzliche Regelungen, die zusĂ€tzlich den Nachhaltigkeitsaspekt stĂ€rken, beispielsweise ĂŒber gĂŒnstige KfW-Förderung fĂŒr umweltvertrĂ€gliche DĂ€mmstoffe. MĂŒller-Kraenner betont: âDas Ziel mĂŒssen hochwertige GebĂ€ude sein â hochwertig im Sinne von energieeffizient, nachhaltig und gesundheitlich unbedenklich.â (es, jk) n
Breites BĂŒndnis fĂŒr Energieeffizienz n Vertreter der Umwelt-, Verbraucher- und WirtschaftsverbĂ€nde im BĂŒndnis Effizienzwende forderten bei einem Treffen im Oktober die Bundesregierung auf, Effizienzpolitik als Querschnittaufgabe zu begreifen und mit ambitionierten Zielen zu verfolgen. Unter den BĂŒndnispartnern sind der Deutsche Gewerkschaftsbund, Mieterbund n und die DUH.
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Die DUH will die Vorteile von NaturdÀmmstoffen bekannter machen. Schafwolle bringt gute Eigenschaften mit.
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Nach 15 Minuten ausgebechert âCoffee to goâ gibt es inzwischen fast ĂŒberall. Doch die Einwegbecher fĂŒr Kaffee und Tee sind zu einem groĂen Problem fĂŒr unsere Umwelt geworden. Dabei gibt es lĂ€ngst eine gute Alternative.
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m Jahr 2014 trank jeder Deutsche im Durchschnitt 162 Liter Kaffee. Der Pro-Kopf-Konsum des Wachmachers ist bei uns höher als in Italien. Nur sechs andere LÀnder verbrauchen mehr. Der Trend zum mobilen Kaffeegenuss ist seit Mitte der 90er Jahre bei uns auf dem Vormarsch. 56 Prozent der Deutschen gaben bei einer Umfrage an, gelegentlich zum Coffee to go-Becher zu greifen. 14 Prozent bestellen ihren Kaffee sogar hÀufig zum Mitnehmen.
Durch die Nutzung eines MehrwegBechers kann jeder Deutsche pro Jahr 34 Coffee to go-Becher einsparen.
Die Pappbecher gibt es kostenlos im CafĂ©, an Tankstellen, in BĂ€ckereien und am Kiosk. Sie sind ein Produkt aus Amerika, das mit dem Trend zum mobilen Leben nach Europa schwappte und in den 90er Jahren in Fernsehserien als neuer âLifestyleâ etabliert wurde. Tatsache
ist aber, dass Coffee to go-Becher Wegwerfprodukte sind, die durchschnittlich nur 15 Minuten im Einsatz sind, bevor sie in der MĂŒlltonne landen. Pro Stunde wandern 320.000 Becher in Deutschland ĂŒber die Ladentheken. Das macht im Jahr fast drei Milliarden StĂŒck. WĂŒrde man sie aufeinander stellen, könnte man damit sieben Mal die Erde umrunden. Die kleinen Pappbecher fĂŒr Cappuccino, Latte Macchiato und Tee sind echte Ressourcenschlucker. Ihre Herstellung verschlingt zehntausende Tonnen Holz und Kunststoff sowie Milliarden Liter Wasser. Ein Standard-Einwegbecher besteht etwa zu fĂŒnf Prozent aus dem Kunststoff Polyethylen. Das heiĂt: FĂŒr die Produktion braucht man Rohöl. Bei jĂ€hrlich 2,7 Milliarden Bechern in Deutschland sind das rund 22.000 Tonnen des fossilen Rohstoffes. Mit der Energie, die benötigt wird, um Deutschlands Jahresverbrauch an Einwegbechern zu produzieren, lieĂe sich eine ganze Kleinstadt versorgen.
ZurĂŒck zu Mehrweg
Im Internet können Sie unseren Kampagnenbecher bestellen: www.heldenbecher.de
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Montage DUH: fotolia (alphaspirit/opallo.de/lassedesignen)/Krautz/DUH
n ABFALLVERMEIDUNG
ĂŒberdenken und Ă€ndern. Und das fĂ€ngt schon beim morgendlichen Wachmacher an, den viele inzwischen lieber auf dem Weg zur Arbeit als zu Hause genieĂen. Der einfachste Weg zur Vermeidung dieses Umweltproblems ist natĂŒrlich der Kaffeegenuss aus der guten alten Porzellantasse am eigenen FrĂŒhstĂŒckstisch. Und wer seinen Kaffee unterwegs trinken möchte, der kann das auch ohne Wegwerfbecher tun. Die Lösung sind wiederverwendbare Kaffeebecher, die es inzwischen in vielen verschiedenen Farben, GröĂen und Materialien gibt. Einige Kaffeehausketten und CafĂ©s bieten sogar Rabatte, wenn der eigene Becher mitgebracht wird. Tatsache ist: Setzt hierzulande ein typischer Kaffeetrinker auf Mehrweg, so kann er pro Jahr 34 Coffee to go-Becher einsparen. (dh) n
www.becherheld.de www.facebook.com/becherheld
Die Deutsche Umwelthilfe hat im September 2015 die Kampagne âBecherheld â Mehrweg to goâ zur Vermeidung von Coffee to goBechern gestartet. www.becherheld.de www.facebook.com/becherheld Förderer:
Wie kaum ein anderes Produkt stehen Coffee to go-Becher fĂŒr die moderne Wegwerfgesellschaft. Weil wir schon jetzt mehr Rohstoffe verbrauchen, als unser Planet zur VerfĂŒgung stellt, mĂŒssen wir unsere Konsumgewohnheiten
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MAGAZIN
n KOMMUNALE ENERGIEWENDE
Modellkommune
Schenefelds Verwaltung wird grĂŒner Dank ausgeklĂŒgelter IT-Konzepte kann jede Stadt in ihrer Verwaltung Energie und Ressourcen sparen. Die DUH und acht Kommunen spĂŒren gemeinsam Optimierungspotentiale auf.
Acht Kommunen werden zum Modell fĂŒr Green IT Das Projektteam der DUH reiste an anGreenschlieĂend gleich weiter zum Green ITown-Modellprojekt im Flecken Steyer Steyerberg in Niedersachsen. 2015 begannen zudem Hohen Neuendorf (Brandenburg) und Dierdorf (Rheinland-Pfalz) die Optimierung ihrer IT-Infrastruktur. 2016 werden vier Kommunen folgen. (sh) n Förderer:
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Ă€hlt man 040, dann telefoniert man nicht immer mit Hamburg. Auch die Schenefelder sind unter dieser Vorwahl zu erreichen. Die schleswigholsteinische, 19.000 Einwohner zĂ€hlende Kleinstadt strahlt Ruhe aus, ganz im Gegensatz zur angrenzenden Hafenmetropole. Schenefeld legt Wert darauf, zu den Vorreitern im kommunalen Klimaschutz zu zĂ€hlen. So werden die StraĂen mit moderner LED-Technik beleuchtet. Auch die Computer, Server und Drucker der Stadtverwaltung sollen kĂŒnftig weniger Strom und Ressourcen verbrauchen. Deshalb haben sich BĂŒrgermeisterin Christiane KĂŒchenhof und ihre Mitarbeiter als GreenITown-Modellkommune beworben. GroĂ war die Freude, als die DUH im Sommer antwortete: âSchenefeld ist dabei!â ZunĂ€chst muss ein Ăberblick ĂŒber die bestehenden Systeme geschaffen werden. Anhand einer von der DUH entwickelten Checkliste erfassten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung deshalb die Ausgangssituation. Eine echte Herausforderung, denn wie viele kleine StĂ€dte und Gemeinden hat Schenefeld seine Hardware bislang nach Bedarf beschafft, jedoch ohne langfristige Strategie. So gleicht kaum ein Rechner oder Drucker dem anderen. âEine solch heterogene Struktur ist unglaublich schwierig zu verwalten und alles andere als effizientâ, weiĂ auch Reiner Folgmann, der fĂŒr die stĂ€dtische IT zustĂ€ndig ist. Neben den Mitarbeitern der Kommune und den Experten der DUH bringt Alexander Stech als Berater fĂŒr energie- und ressourceneffiziente IT sein Know How ein. Er wird die Schenefelder begleiten. Am 4. November fiel in Schenefeld der Startschuss fĂŒr das Projekt â die Beteiligten lernten einander und die Gemeinde kennen. Denn vor Ort stellt sich
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Manches ganz anders dar als auf dem Papier: So befindet sich das Rechenzentrum im fĂŒnften Stock des Rathauses, wo die KĂŒhlung an Sonnentagen zusĂ€tzliche Energie verbraucht.
Simon MöĂinger, Reiner Folgmann, Christiane KĂŒchenhof, Steffen Holzmann und Alexander Stech starten gemeinsam GreenITown in Schenefeld (v.l.n.r. ).
n KREISLAUFWIRTSCHAFT
Chance auf Abfallvermeidung verpasst
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as ist ein Geschenk an die Elektronikbranche, die keine Wiederverwendung, sondern allenfalls Recycling willâ, sagt Thomas Fischer. Der Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH kritisiert das im Oktober neu aufgelegte Elektro-Gesetz scharf. Auch die RĂŒcknahme von Elektroschrott sei nicht verbraucherfreundlich geregelt. âIn den allermeisten LĂ€den werden Kunden mit ihren alten GerĂ€ten weiterhin nach Hause geschickt. Denn die RĂŒcknahmepflicht gilt nur fĂŒr HĂ€ndler, die auf mindestens 400 Quadratmetern VerkaufsflĂ€che ElektrogerĂ€te anbieten. Discounter wie Lidl und Aldi, die hĂ€ufig ElektrogerĂ€te als
Aktionsware verkaufen, sind komplett ausgenommen.â Fischer vermisst Regelungen zur Langlebigkeit und damit zur Vermeidung von Abfall, etwa dank eines einfachen Austauschs von Akkus durch den Verbraucher. Auch den Aufbau eines Second Hand-Marktes durch geprĂŒfte Reparaturbetriebe fördert das Gesetz nicht. âDie Sammelmengen fĂŒr ElektroaltgerĂ€te werden nur gering steigenâ, befĂŒrchtet Fischer. Aktuell werden nur 40 Prozent erfasst; der Rest landet im HaushaltsmĂŒll oder wird illegal ins Ausland exportiert. (jk) n
MAGAZIN vier Boran-Bullen angeschafft. Kreuzt man diese Rasse in Zebu-Rinder ein, erhĂ€lt man krĂ€ftigere Tiere. Sie vereinen die positiven Eigenschaften der genĂŒgsamen Zebus mit einem höheren Milch- und Fleischertrag. Ziel des Zuchtprogramms ist es, die ErnĂ€hrungssituation der Massai nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig mehr Erlös beim Verkauf der Tiere zu erzielen. âWir hoffen, dass die Menschen sich dann besser versorgen können, und ein von Löwen gerissenes Rind finanziell besser verkraftenâ, sagt Trump. Damit will der GNF auch Vergeltungsaktionen vorbeugen. Denn nach Angriffen auf ihr Vieh töten die Massai hĂ€ufig gezielt Löwen.
n ENTWICKLUNGSZUSAMMENARBEIT
Leben und leben lassen Können Wildtiere und Menschen friedlich zusammenleben? Im Norden Tansanias kĂ€mpfen die WildhĂŒter an zwei Fronten. Jacob spĂŒrt gemeinsam mit zwei Kollegen Löwen nach, die ein Nachbar am Vortag beobachtet hat. Der junge Massai arbeitet auf der gut 17.000 Hektar groĂen Manyara-Ranch im Norden Tansanias. Offene Savanne herrscht hier vor, unterbrochen von lichten AkazienwĂ€ldchen â im Westen liegt der Manyara See und etwa 200 Kilometer im Nordwesten der berĂŒhmte Serengeti Nationalpark.
Rinder sind wertvoll âJacob ist einer von vierzehn Game Scouts auf der Ranchâ, erzĂ€hlt Katharina Trump, Projektmanagerin beim GNF. Game Scout ist schwierig zu ĂŒbersetzen; die Funktion Ă€hnelt der eines WildhĂŒters. âDie African Wildlife Foundation hat die Game Scouts ausgebildet. Sie sind Konfliktmanager, die Wildtiere vor Menschen schĂŒtzen und umgekehrtâ, erklĂ€rt Trump. Die Scouts warnen beispielsweise Viehhirten, wenn Löwen in der NĂ€he gesehen wurden, um Konflikte mit weidenden Zebu-Herden zu vermeiden. Denn immer wieder reiĂen Löwen Vieh. âHier hat eine Familie im Durchschnitt hundert Rinder â das ist meist ihr einziges Vermögen. Deshalb ist jedes Tier sehr kostbar. Die Menschen haben neben dem Verkauf
von Vieh kaum eine andere Gelegenheit, Geld zu verdienenâ, berichtet Trump. Jacob hört sich oft die Sorgen seiner Nachbarn an. Gleichzeitig muss er vermitteln, wie wichtig die Wildtiere fĂŒr Tansania sind. Elefant, Nashorn, BĂŒffel, Löwe und Leopard â die âBig Fiveâ ziehen Touristen an, die viel Geld ins Land bringen. âLöwen spielen aber auch eine wichtige Rolle in unserer Natur. Sie fressen kranke Tiere und begrenzen die Anzahl von grasenden Zebras und Antilopen. Sonst wird die Savanne ĂŒberweidetâ, erklĂ€rt Jacob.
Ein Projekt fĂŒr Mensch und Tier Gemeinsam mit der African Wildlife Foundation (AWF) entwickelt der GNF Lösungen fĂŒr die Mensch-Wildtier-Konflikte. Auf der Manyara-Ranch haben die beiden Organisationen ein Rinderzuchtprogramm gestartet. 2015 wurden bereits
Auf der Ranch sind WildhĂŒter im Einsatz.
Rinder bilden die Lebensgrundlage der Massai-Gemeinde.
Die afrikanischen Löwenpopulationen sind nach Aussage der Weltnaturschutzorganisation IUCN in den vergangenen zwanzig Jahren um vierzig Prozent zurĂŒckgegangen. Jagd auf Löwen ist einer der beiden HauptgrĂŒnde. AuĂerdem entzieht die zunehmende Wilderei den Löwen ihre natĂŒrliche Nahrungsgrundlage. Jacob hat vor wenigen Tagen in der Savanne nach Schlingfallen gesucht. Immer wieder werden solche Drahtfallen illegal ausgelegt, um Impalas und andere Antilopen zu fangen. Jacob kennt die Not der Massai und das damit verbundene Dilemma. âWer arm ist, kann mit Buschfleisch etwas Geld verdienen. Die gewilderten Tiere fehlen aber den Löwen als Beute. Deshalb fallen die Löwen vermehrt das Vieh der Massai an. Das ist ein Teufelskreis, den wir durchbrechen wollen.â (ug) n Förderer: Stiftung Ursula Merz
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Blick ĂŒber den Tellerrand FĂŒr ein Austauschprogramm der Stiftung Asienhaus hat Dorothee Saar, Leiterin des DUH-Bereichs Verkehr & Luftreinhaltung, die Koffer gepackt. Sie ist fĂŒr drei Wochen in die Hafenstadt Tianjin in China gereist.
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ie Zwölf-Millionen-Metropole Tianjin erlangte weltweit traurige Bekanntheit, als am 12. August 2015 in einem Container-Lager hochgefĂ€hrliche Chemikalien explodierten und 173 Menschen ums Leben kamen. Dorothee Saar schildert ihre EindrĂŒcke: âAm Ort der Explosion zu stehen, war sehr bedrĂŒckend. Die zerstörten HĂ€user waren noch unverĂ€ndert. Erschreckend, dass in der NĂ€he von diesen hochexplosiven Stoffen noch immer so viele Menschen wohnen. DafĂŒr möchte man nicht verantwortlich sein.â WĂ€hrend ihres Aufenthaltes hat Saar sich mit Mitarbeitern chinesischer UmweltverbĂ€nde ĂŒber ihre Arbeit ausgetauscht. âDie Leute waren sehr interessiert an unseren Methodenâ, berichtet sie und betont: âBeide LĂ€nder können viel voneinander lernen.â Die Chinesen seien schneller und kreativer, wenn es darum geht, soziale Medien fĂŒr ihre Zwecke zu nutzen. Auch mit den HochgeschwindigkeitszĂŒgen sei die Volksrepublik Deutschland einen Schritt voraus, findet
TrĂŒbe Tage in Tianjin. Durchatmen fĂ€llt schwer.
sie. Ob sich hierzulande allerdings die erforderliche Infrastruktur fĂŒr diese Technik so einfach errichten lieĂe, sei eine andere Frage. GesprĂ€che haben ihr bestĂ€tigt, welch gĂŒnstige Bedingungen Organisationen wie die DUH in Europa vorfinden, beispielsweise den Zugang zu freien Medien oder den unmittelbaren Kontakt mit
politischen EntscheidungstrĂ€gern. Auch die finanzielle Situation sei glĂŒcklicher: âVon einem NGO Job eine Familie zu ernĂ€hren, ist in China nahezu unmöglich.â â Bei ihrer Ankunft war die Atemluft klar und der Himmel blau. âDann wurde es von Tag zu Tag trĂŒber und ekliger.â Der Grund: Im weiten Umfeld Pekings waren
n HAND IN HAND-FONDS
Ein neues Dach ĂŒber dem Kopf
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ĂŒhsam ist der Alltag in Kodaikanal. Die Stadt liegt in den Palani Hills im SĂŒden Indiens. Nur zwei Regenzeiten kennt man hier. Bringt der Sommermonsun spĂ€rliche NiederschlĂ€ge, dann können die Menschen ihre Wassertanks kaum fĂŒllen und mĂŒssen monatelang auf den nĂ€chsten Regen warten. Die Gebirgslage auf 2.100 Meter Höhe macht Transporte beschwerlich und teuer. Viele Einheimische können nicht lesen und schreiben. Der deutsche Verein âMedizinische Hilfe fĂŒr Palani Hills/Indien e.V.â pflegt Kontakt zu einer Krankenstation und zu Schulen in der Region. Mit Hilfe des Hand in Hand-Fonds hat der Verein Klassenzimmer fĂŒr 700 SchĂŒler saniert.
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mit die SchĂŒlerinnen und SchĂŒler nicht lĂ€nger in ungeheizten RĂ€umen auf dem blanken Boden sitzen mĂŒssen. Das Projektteam des Vereins will den Rahmen fĂŒr einen kontinuierlichen Unterricht schaffen, damit die Kinder spĂ€ter einen Beruf erlernen oder sogar studieren können. (jk) n Kinder profitieren von besseren Lernbedingungen.
Reparaturen waren dringend erforderlich, denn Wind und Wetter waren bereits durch undichte Decken und Fenster gedrungen. Auch Schulmöbel fĂŒr zwei Schulen wurden nun angeschafft, da-
Der Hand in Hand-Fonds ist eine gemeinsame Initiative von Deutscher Umwelthilfe und Rapunzel Naturkost fĂŒr eine gerechtere Welt und lebenswerte Umwelt.
zuvor sĂ€mtliche Fabriken und schmutzige Energieerzeuger stillgelegt worden. Man wollte die Luft kurzfristig entlasten, denn eine groĂ angelegte MilitĂ€rparade zum Gedenken an den Waffenstillstand nach dem Zweiten Weltkrieg sollte in âsauberemâ Rahmen ablaufen. âIn Smog versinkende StĂ€dte kennt man von Fotos. Aber mittendrin zu sein und den Dreck einzuatmen, war eine neue Erfahrungâ, sagt die LuftreinhalteExpertin. Ihr Fazit: âIm Gegensatz zu den Menschen in den groĂen chinesischen StĂ€dten haben wir auch in StadtnĂ€he noch Natur, wo wir spazieren gehen und durchatmen können. GrĂŒne, naturnahe FlĂ€chen sind ein wertvolles Gut!â Sie kommt gerne wieder zurĂŒck ins Reich der Mitte, dann aber mit ein paar ChinesischKenntnissen im GepĂ€ck. (akm) n Ein Programm der Stiftung Asienhaus in Kooperation mit CAN Europe/CANGO/ CCAN, unterstĂŒtzt von der Robert Bosch Stiftung und Stiftung Mercator hat die Reise ermöglicht.
Dorothee Saar leitet den Bereich Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH.
Lese-Tipp
Skrupellose GeschĂ€fte mit dem Wasser n FĂŒr die junge deutsche Ingenieurin Cora Remy wird die GeschĂ€ftsreise nach China zum Albtraum. Kurz nach ihrer Ankunft entgeht sie nur knapp einem Anschlag und steckt plötzlich mitten in einer schmutzigen KorruptionsaffĂ€re. Doch Cora beschlieĂt, ihren Auftrag zu erfĂŒllen und ĂŒber Shanghai nach Tibet weiterzureisen. Die Fahrt durch das geheimnisvolle, fremde Land fĂŒhrt Cora nach Qingdao und Lhasa, zum Base Camp des Mount Everest und an die Ufer des Brahmaputra. Schritt fĂŒr Schritt kommt sie einer gigantischen geplanten UmweltsĂŒnde auf die Spur. Ein Krieg um das Wasser könnte die ganze Welt ins Chaos stĂŒrzen! Geschickt knĂŒpft der Autor ein Netz aus den zentralen Themen, die auch die umweltpolitische Debatte ĂŒber die Ressource Wasser bestimmen: Im Himalaya entspringt die Mehrzahl der groĂen Ströme Asiens. Der Klimawandel und die Umweltzerstörung auf dem Dach der Welt bedrohen damit die Trinkwasserversorgung fĂŒr fast die halbe Menschheit. Der Autor dieses spannenden Ăko-
DUHmarkt DUH Umweltschutz-Service GmbH | Fritz-Reichle-Ring 4 | 78315 Radolfzell
Krimis, Manuel Vermeer, bereist seit ĂŒber 30 Jahren asiatische LĂ€nder. Nach zahlreichen SachbĂŒchern ist dies sein erster Thriller. Vermeer behĂ€lt darin sein eigentliches Anliegen stets im Auge. Er erklĂ€rt auf unterhaltsame Weise, wie der Kampf um knappe Ressourcen und Umweltprobleme in einem vermeintlich fernen Land auch uns betrifft. (smk) n Manuel Vermeer: Mit dem Wasser kommt der Tod, KBV Verlag 2015 ISBN: 978-3-95441-264-8 | 400 Seiten. 11,90 Euro
DUH-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Sascha MĂŒller-Kraenner legt auch einen Krimi auf den Gabentisch. Hier stellt er den spannenden Stoff vor.
Das Prinzip Apfelbaum. 11 Persönlichkeiten zur Frage âWas bleibt?â
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Unbekannte Tierart
Die Krickente hÀlt sich zur Nahrungssuche meist in flachen GewÀssern auf.
Rasanter Senkrechtstarter Die Krickente gilt als geschickte und schnelle Fliegerin. Sie lebt meist versteckt, was ihre Beobachtung schwer macht. Entdeckt man sie doch einmal, ist der Erpel an seinem Prachtkleid leicht zu erkennen. n von Melanie Fessler
âK
ri-kĂŒkâ â ihren Namen hat die Krickente dem markanten Balzruf des MĂ€nnchens zu verdanken. Die Erpel kĂŒndigen ihren Artgenossen damit auch drohende Gefahren an. Der Laut der Weibchen ist dagegen weitaus heller und wird oft als quakend beschrieben. Mit 40 Zentimetern LĂ€nge ist die Krickente nur etwa taubengroĂ; sie ist unsere kleinste heimische Ente. Als wendige Fliegerin schafft sie einen fast senkrechten Start aus dem Wasser â Anlauf braucht sie dafĂŒr keinen. Diese Schwimmente lebt sehr versteckt, weswegen es Vogelkundlern schwerfĂ€llt, den genauen Bestand zu beziffern. FĂŒr
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Europa rechnet man mit ungefĂ€hr 1,2 Millionen Brutpaaren, davon verteilen sich auf Deutschland etwa 3.700 bis 5.800. Nordische Krickenten verbringen die kalte Jahreszeit im SĂŒden und Westen Europas, auch in Deutschland werden sie als ĂberwinterungsgĂ€ste zum Beispiel am Bodensee oder an den Ufern der Donau beobachtet. Die in Deutschland beheimateten Krickenten fliegen im Winter in den Mittelmeerraum. Die Vögel ziehen meist ĂŒber Nacht, wobei sie bis zu 400 Kilometer in einer Nacht zurĂŒcklegen können.
Unbekannte Tierart
Gut verstecktes Nest
Steckbrief:
Schon im Winterquartier finden sich die Brutpaare zusammen. Die Balz beginnt im Oktober und erreicht im MĂ€rz ihren Höhepunkt. Um das Weibchen zu beeindrucken, spritzt der Erpel Wasser in die Luft, schĂŒttelt seinen Schnabel und putzt sein Gefieder, wobei er charakteristische Grunz- und Pfeiflaute ausstöĂt. Nach der Paarung fliegen die frisch VermĂ€hlten in das Brutgebiet. FĂŒr eine Brutsaison leben die Vögel monogam, im nĂ€chsten Jahr findet sich ein neues Paar zusammen. Die Krickente nistet an flachen GewĂ€ssern im Binnenland, wo ihr die Uferbereiche ausreichende Tarnung fĂŒr ihr Nest geben. Auch an Heide- und Moorseen oder an GrĂ€ben mit viel Schilf wurden schon Bruten beobachtet.
Krickente (Anas crecca)
Schnell selbstÀndig
Weibchen und MĂ€nnchen unterscheiden sich in ihrem Aussehen.
Das Weibchen bebrĂŒtet in der weich gepolsterten Mulde acht bis elf cremefarbene bis brĂ€unlich grĂŒne Eier. Da die Krickentenmutter allein brĂŒtet, deckt sie das Nest sorgsam ab, bevor sie es verlĂ€sst.
am weiĂ grau gestrichelten Gefieder zu erkennen. Ein grĂŒner
Verwandtschaft: Die Krickente gehört zur Familie der Entenvögel.
Verbreitung: Krickenten sind beinahe auf der ganzen Nordhalbkugel zu finden. In Mitteleuropa nimmt die Besiedlungsdichte nach SĂŒden hin ab. Ihr sĂŒdliches Verbreitungsgebiet reicht bis an die Alpen und den Kaukasus.
Aussehen: Das MĂ€nnchen ist im Prachtkleid am dunkelbraunen Kopf und Streifen zieht sich von den Augen ĂŒber den gesamten Kopf. Ăber und unter dem Auge verlĂ€uft ein weiĂer Begrenzungsstreifen. Das Weibchen ist unauffĂ€lliger anzusehen, sein Gefieder ist braunschwarz mit weiĂen Flecken. Der FlĂŒgelspiegel ist bei beiden Geschlechtern leuchtend grĂŒn gefĂ€rbt. Nach der Mauser im Juni Ă€hnelt das MĂ€nnchen im Schlichtkleid dem Weibchen.
Nahrung: Die Krickente ist wenig wĂ€hlerisch. Sie ernĂ€hrt sich von Wasserpflanzen und wirbellosen Tieren. Im FrĂŒhjahr und Sommer ĂŒberwiegt die proteinreiche ErnĂ€hrung, im Herbst bestimmen Pflanzensamen den Speiseplan. Zur Nahrungssuche durchkĂ€mmt sie seichtes Wasser, grĂŒndelt im Uferschlamm oder sucht an Land nach Körnern.
Verhalten: Die Krickente ist tag- und nachtaktiv. TagsĂŒber verbirgt sie sich meistens im Schutz der Ufervegetation, nachts sucht sie offene WasserflĂ€chen auf. AuĂerhalb der Brutsaison gilt die Krickente als sehr sozial. Krickenten sind wendige Flieger. Im Schwarm fĂŒhren sie kunstvolle FlugĂŒbungen durch.
GefÀhrdung und Schutz: In Deutschland gilt die Krickente als gefÀhrdeter Brutvogel. Sie gehört nach dem Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders
Die Jungen schlĂŒpfen nach rund drei Wochen. Junge Krickenten sind NestflĂŒchter, bis zur FlugfĂ€higkeit nach sechs Wochen bleiben sie aber bei der Mutter. Die Jungtiere fressen von Anfang an selbst. Wie bei den Altvögeln besteht ihre Nahrung vor allem aus Pflanzenteilen, WĂŒrmern, Larven und kleinen Krebsen. Im Winter ruht die Krickente meist am Tag und wird in der Nacht aktiv. Wegen ihres kurzen Halses bevorzugt sie flaches Wasser. Die Krickente ist auf schwankenden Wasserstand angewiesen. Die dabei entstehenden SchlammflĂ€chen durchkĂ€mmt sie mit ihrem Schnabel auf der Suche nach Leckerbissen. Wo GewĂ€sser trocken gelegt wurden oder Ăberschwemmungen aufgrund von Hochwasserregulierung fehlen, ist der Bestand der Krickente gefĂ€hrdet. Gezielte Ăberschwemmungen und Erhalt und Schutz von Mooren und TĂŒmpeln sind deshalb wichtige SchutzmaĂnahmen. Da Krickenten auĂerhalb der Brutsaison gesellig und in groĂen Trupps leben, sind sie wenig anfĂ€llig fĂŒr natĂŒrliche Feinde wie Wanderfalken, FĂŒchse und WaschbĂ€ren. n
geschĂŒtzten Arten. Der Erhalt ihres Lebensraums und der Schutz ungestörter Brut- und Rastgebiete zĂ€hlen zu den wichtigsten MaĂnahmen zur Erhaltung der Art.
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Menschen fĂŒr Natur
Kunst fĂŒr die Umwelt Birgit Schweiger nimmt in ihren Kunstwerken die erneuerbaren Energiequellen ins Visier und verarbeitet sie zu farbgewaltigen Szenen. Bis Ende April 2016 sind die Bilder in den RĂ€umen der DUH in Berlin zu sehen und zu erwerben. Jedes dort verkaufte Bild unterstĂŒtzt die Arbeit der DUH.
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ein Vater hatte schon 1975 die erste österreichische drehbare Solaranlage bei uns im Garten gebaut. Ein hĂ€ssliches Teil, aber trotzdem immer ein Teil des Elternhauses und der Energie darinâ, so erklĂ€rt Birgit Schweiger bei der Vernissage ihre Verbindung zur Energiewende. Auch die Windparks St. Pölten haben die KĂŒnstlerin beeindruckt. âJeder kennt diese Giganten und die Meinungen ĂŒber WindrĂ€der in der Landschaft sind ja ziemlich geteilt. Mich haben sie immer schon fasziniert. Diese Kraft, diese Bewegung â mal trĂ€ge, mal beinahe hektisch. GefĂ€hrlich fĂŒr mich, da ich beim Autofahren abgelenkt binâ, wie sie augenzwinkernd gesteht. In ihrem Werkzyklus âYenergyâ â Youth and Energy â setzt sie alternative Energiequellen farbgewaltig und kontrastreich in Szene: WindrĂ€der, Solaranlagen, Wasserkraftanlagen und Gezeitenkraftwerke, ein Rapsfeld. Ăsthetisch, trotz Widrigkeiten â eine Herausforderung der EnergieWendeKunst! Entstanden sind groĂformatige Landschaften mit viel Licht und Farben, in die menschliche Akteure harmonisch eingebettet sind. Wo sie in Bewegung sind, wirken sie jung, kraftvoll, verspielt. Wo sie innehalten, sind sie entspannt, nachdenklich, friedfertig. Der Betrachter
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Konzerten hat Birgit Schweiger Besucher beobachtet und diese SchnappschĂŒsse malerisch kombiniert. Die Botschaft der KĂŒnstlerin spricht mehr an als nur den Verstand. Es gilt, Farbe zu bekennen fĂŒr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Das passt zur DUH, die sich stark macht fĂŒr intelligente Energienutzung und -erzeugung. Vielleicht passt das auch an Ihre Wand? Alle Bilder können wĂ€hrend der BĂŒrozeiten besichtigt und kĂ€uflich erworben werden. (ab) n Deutsche Umwelthilfe, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Claudia Tauer, Tel. 030 2400867-641
Die Vernissage brachte GĂ€ste und Mitarbeiter der DUH ins GesprĂ€ch. Interessante ErlĂ€uterungen gab es von der KĂŒnstlerin Birgit Schweiger (re.) und DUH-BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer Sascha MĂŒller-Kraenner.
schaut ihnen bei ganz alltĂ€glichen BeschĂ€ftigungen ĂŒber die Schulter und erst auf den zweiten Blick offenbart sich, was die scheinbar harmlosen Gesten ausstrahlen: NaivitĂ€t im Umgang mit Energie und Material, Langeweile und Ich-Bezogenheit â just for fun! Auf Festivals und
Weitere Informationen sowie den Katalog zur Ausstellung finden Sie hier:
BIRGIT SCHWEIGER Yenergy 29. Oktober 2015 â 31. April 2016
Spendenkonto Deutsche Umwelthilfe e.V.: Bank fĂŒr Sozialwirtschaft Köln | IBAN: DE45 3702 0500 0008 1900 02 | BIC: BFSWDE33XXX
Menschen fĂŒr Natur
Mit dem Erbe die Zukunft gestalten VermĂ€chtnisse helfen, das Engagement der DUH zu stĂ€rken. In einem Gastbeitrag gibt Michael Progl vom Institut fĂŒr Erbrecht Tipps und Anregungen. Dem Institut gehören Erbrechtsexperten aus allen Regionen Deutschlands an.
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as Gesetz gibt einem jeden von uns die Möglichkeit, ĂŒber den eigenen Tod hinaus gestaltend zu wirken. Leider wird dieses Angebot des Gesetzgebers, nĂ€mlich ein Testament zu errichten, welches verbindlich festlegt, was mit dem eigenen Vermögen nach dem Tode geschehen soll, auch heute noch viel zu wenig genutzt. Dabei sind die Grundregeln sehr einfach: Ein Testament kann bereits dadurch errichtet werden, dass man es komplett handschriftlich niederlegt und unterschreibt.
zahlen grundsÀtzlich keine Erbschaftsteuer, wenn sie erbrechtlich bedacht werden. Ist das nicht ein besonderer Grund, ein VermÀchtnis auszusetzen? So kann man auch mit dem eigenen Erbe noch Gutes tun und weiter in die Zukunft wirken. n
Dr. Michael Progl gibt Tipps und Anregungen.
Geschenke klug verteilen Hierbei sollte man folgende Grundregeln beachten: Es sollte möglichst nur eine Person bestimmt werden, die erbt, um Erbengemeinschaften und damit Streit zu vermeiden. Sofern man sein Vermögen auf mehrere Schultern verteilen möchte, sollte die zum Erben berufene Person mit VermĂ€chtnissen belastet werden. Das sind Anweisungen, die genau festlegen, welche Vermögensteile von ihr aus dem Nachlass an andere Personen oder Institutionen zu verteilen sind. Sofern der Testierende hierbei sicherstellen möchte, dass sein Wille spĂ€ter auch ganz exakt umgesetzt wird, empfiehlt es sich, hierfĂŒr eine neutrale Person als Testamentsvollstrecker zu bestimmen.
Kosten sparen SelbstverstĂ€ndlich gibt es FĂ€lle, bei denen das lebzeitig erworbene Vermögen differenzierter ausgestaltet wurde und vieles hierbei zu bedenken ist. Dann empfiehlt es sich, einen Fachanwalt fĂŒr Erbrecht als Berater hinzu zu ziehen und mit diesem die eigenen Wunschvorstellungen ausfĂŒhrlich zu besprechen. So kann sichergestellt werden, dass die spĂ€tere Erbfolge in optimierter Weise geregelt ist. Die Hinzuziehung eines Beraters hilft in EinzelfĂ€llen sogar, erbfallbedingte Kosten zu reduzieren, zum Beispiel durch bestimmte Gestaltungen, die beim Erbfall entstehende Erbschaftsteuer zu minimieren. Ăbrigens gilt: GemeinnĂŒtzige Einrichtungen wie die Deutsche Umwelthilfe
Weiter wirken Die LebensqualitĂ€t kĂŒnftiger Generationen zu garantieren und SchĂ€tze der Natur zu erhalten, dafĂŒr setzt sich die DUH seit 40 Jahren ein. Die BroschĂŒre âLebendige Erinnerung â Ihr Testament fĂŒr die Naturâ ist erhĂ€ltlich bei: DUH, Annette Bernauer Tel. 07732 9995-60, bernauer@duh.de
Deutsches Zentralinstitut fĂŒr soziale Fragen (DZI) Ihre Spende kommt an!
IMPRESSUM Zeitschrift fĂŒr Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. und des Global Nature Fund n Herausgeber: Deutsche
Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 9995-0, Fax: -77, info@duh.de, www.duh.de n V.i.S.d.P.: JĂŒrgen Resch
n Redaktion: Laura HolzÀpfel (lh), Daniel Hufeisen (dh), Jutta Kochendörfer (jk) n Autoren: Annette Bernauer (ab), Melanie Fessler (mf), Udo Gattenlöhner (ug), Steffen
Holzmann (sh), Patrick Huth (ph), Ann-Kathrin Marggraf (akm), Sascha MĂŒller-Kraenner (smk), Michael Progl, Agnes Sauter (as), Thomas Schaefer (ts), Elisabeth Staudt (es), Philipp Turri (pt), Doreen Volsdorf (dv) n Gestaltung: Claudia Kunitzsch, Patricia LĂŒtgebĂŒter n Druck: ProWachter GmbH, Bönnigheim n Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2015 n Verlag und Vetrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell n Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier n Heftpreis: 1,50 Euro n Spendenkonto:
Bank fĂŒr Sozialwirtschaft Köln IBAN: DE45370205000008190002, SWIFT/BIC: BFSWDE33XXX
Deutsche Umwelthilfe und Global Nature Fund werden von zahlreichen Förderern finanziell unterstĂŒtzt. Die Artikel der DUHwelt geben nicht in jedem Fall die Meinung der Förderer wieder. n Bildnachweis: Titel: Libor Ć enja/Naturfoto.cz (Fischotter); S. 3: Astrid Busch; S. 4: DUH/Sebastian PfĂŒtze (o), Steffen Holzmann/DUH (m.), Judith KĂŒhn (u); S. 5: Stadtarchiv Duisburg (o), Jean Kobben/Fotolia.de (m), Lorena Nasi/Fotolia.de (u); S. 6/7: Holger Spiering; S. 8: mihi/Fotolia.de, Nicole Cronauge/Bistum Essen, Annette Bernauer/DUH (v. o.); S. 9: Foton/Fotolia.de (o), beermedia.de/Fotolia.de (m), Steffen Holzmann/DUH (u); S. 10/11: DUH/Sebastian PfĂŒtze; S. 12: DUH/Sebastian PfĂŒtze, Matt Groening (LIsa), 2014 Twentieth Century Fox Film Corporation (Matt Groening), Axel Warnstedt (Inga Sieg); S. 13: Astrid Halder (BR) (o), Sebastian PfĂŒtze/DUH, ; S. 14: Maximilian GeiĂ/DUH; PRILL Mediendesign/Fotolia.de (HG); S. 15: Steffen Holzmann/DUH; S. 16: Judith KĂŒhn S. 17: Judith KĂŒhn (o), Otto Hahn/hahn-film.de (2 x m), Stadtarchiv Duisburg (u); S. 18: FlussbĂŒro Erfurt/Stephan Gunkel (o), Eric IsselĂ©e/Fotolia.de (m), Jörg Mazur (u); S. 19: GNF; S. 20: Ines Wittig (o.l.), Tjark Meents (u.l.), GNF-Archiv (r.o., r.u,); S. 21: flashpics (o), focus finder(l)/beide Fotolia.de; S, 22: windu, mirpic, Maik Dörfler, Gina Sanders (o., v.o.), heebyi (u)/alle Fotolia.de; S. 23: DUH; S. 24: ferkelraggae/Fotolia.de (o), DUH (m), markrubens (u); S. 25: AWF; S. 26: Dorothee Saar (o), Medizinische Hilfe fĂŒr Palani Hills, Indien e.V. (u); S. 27: DUH (l), Laura HolzĂ€pfel/DUH (r); S. 28: Erni (o), petergyure (m)/beide Fotolia.de; S. 29: marcobarone (o), Erni (m), avs_It (u)/alle Fotolia.de; S. 30: Laura HolzĂ€pfel/DUH (o.l., m), Birgit Schweiger (o.r.); S. 31: privat (m), Igor Yaruta/Fotolia.de welt(r)4/2015 31
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Jeder Mensch hat eine Gabe und wir sollten sie nutzen,
da, wo wir sind. Damit wir am Ende sagen können:
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Ich segne das Zeitliche â und das ist gut so.
Fotos: © bettinaflitner.de/Initiative âMein Erbe tut Gutes.â
Margot KĂ€Ămann, evangelisch-lutherische Theologin und Pfarrerin
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Lebendige Erinnerung Ihr Testament fĂŒr die Natur
Legat fĂŒr die Natur Deutsche Umwelthilfe e.V.
Die Deutsche Umwelthilfe ist Mitglied der Initiative âMein Erbe tut Gutes. Das Prinzip Apfelbaum.â
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