DUHwelt DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE
3 DUH welt 3/2006
Die Erde im Schwitzkasten
2006
Weißstörche wieder häufiger DUH: AKW Brunsbüttel abschalten! 1
Auf ein Wort...
Inhalt
Liebe Leserinnen und Leser,
DUH AKTUELL
ein Sommer der Extreme neigt sich nun dem Ende zu. Wochenlange Temperaturen über 30 Grad – das gab es in Deutschland noch nicht all zu oft. Wenn wir den Klimaexperten Glauben schenken wollen, dann sollten wir uns an solche Situationen wohl gewöhnen. Einige haben schon damit begonnen und sich fürsorglich eine Klimaanlage für die Wohnung beschafft. In Autos gehören sie ja ohnehin längst zum Standard. Mit Klimaanlagen gegen den Klimakollaps? Kaum zu glauben, doch kurz gesagt ist es genau das, was ich in diesem Sommer über die deutsche Art der Problemlösung gelernt habe. Diese Kopie des American Way of Life wird uns natürlich nichts nützen. Aber sie gibt eine kleine Ahnung davon, wie weit wir mit wirklichen Lösungen im Klimaschutz vom so genannten „Otto Normalanbieter“ noch weg sind. Den Schaden haben besonders die Menschen in den ärmeren Teilen der Welt, unser Ökosystem als Ganzes und die biologische Vielfalt auf der Erde. Wenn uns schon im Klimaschutz nichts Besseres einfällt als Klimaanlagen, dann sehe ich für den Schutz der Artenvielfalt ziemlich schwarz. Die Folgen der Klimaveränderung bekommen wir immerhin langsam am eigenen Leib zu spüren. Von den Veränderungen, die mit dem Verschwinden vieler Tier- und Pflanzenarten verbunden sind, haben selbst Experten nur eine vage Vorstellung. Doch die Zeitbombe, die beim Artensterben tickt, wird nicht minder dramatisch sein als die der Klimaveränderung. Da wir aber über keine Sinne verfügen, um das Artensterben zu spüren, baggern wir weiter unsere Flüsse aus, asphaltieren unsere Landschaften und „flurbereinigen“ ganze Landstriche.
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Atomenergie: Weckruf aus Schweden „Falschplastik-Einwegbecher“ entdeckt
IM BLICKPUNKT
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Klimaschutz: die Erde im Schwitzkasten DUH aktiv im Klimaschutz
LEBENDIGE ELBE
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Hilfe für den europäischen Aal 100 Tage nach dem Elbe-Hochwasser
LEBENDIGE SEEN Neues Netzwerk: Deutschland – Osteuropa Sommerlager in Südafrika „Kids for Birds“ am Bodensee
DUH-MARKT „UNBEKANNTE“ TIERARTEN Der Fischotter: ein verspielter Beutegreifer Gemeinsam für eine Lebendige Weser Wieder Naturschützer als Deichhauptmann Flussabenteuer am Kocher Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Naturschutz“ Goor – Waldparadies an der Ostsee Grenzüberschreitend Störche schützen
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MEHRWEG UND VERWERTUNG
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Elektro-Recycling: Projekte des Monats
DUH INTERN
Wohl keine Jahreszeit eignet sich so gut wie der Herbst dazu, auf ausgedehnten Wanderungen über unsere Rolle im Kreislauf der Natur nachzudenken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen goldenen Herbst und viele schöne Stunden in unseren herrlichen Landschaften.
Ägyptische Sommerschule SEKEM Jahrestreffen an der Elbe
DUH welt 3/2006
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NATURSCHUTZ
Rainer Baake neuer Bundesgeschäftsführer Dank an Jürgen Rosemund
Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V.
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LEBENDIGE FLÜSSE
Je mehr wir uns in künstlich klimatisierten Räumen verschanzen, desto weniger werden wir all dessen gewahr. Die große Herausforderung liegt darin, dass sich die Menschen in den Industrienationen wieder als Teil des Ökosystems verstehen und vielleicht doch noch rechtzeitig lernen, dass man sich nicht einfach mittels Technik davonstehlen kann.
Ihr
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UMWELT UND POLITIK Stellungnahme zur Föderalismusreform
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MENSCHEN FÜR NATUR
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IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732/99 95-0, Fax: 07732/99 95-77 http://www.duh.de, E-Mail: info@duh.de V.i.S.d.P.: Jörg Dürr-Pucher, Jürgen Resch Redaktion: Prof. Dr. Gerhard Thielcke, Thomas Giesinger, Michael Hadamczik Gestaltung: Claudia Kunitzsch Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim Anzeigen: Michael Hadamczik; es gilt die Anzeigenpreisliste 2006 Verlag und Vertrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002 Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier Fotos: Titelseite: Fischotter, G. Schulz/Naturfoto-Online; S. 3: BUND Berlin; S. 4: Vattenfall; S. 5: H. Blomberg; S. 8: L. Schulz; S. 9: R. Emmerich, G. Bröer, pixelquelle.de (v.l.); S. 10: M. Uhde (o), SolarLokal (m), DUH (u); S. 11: BUND (o), G. Thielcke (u); S.12: F. Neuschulz; S. 13: K. Knuffmann; S. 14: M. Rietschel (o), Gruner+Jahr AG & Co KG; S. 16: BalatonHighland Nation Park Authority; S. 17: Lake Võrtsjärv Foundation (o), O. Hahn (u); S. 18: S. Roth; S. 19: S. Roth (l), Laguna Atotonilco (r); S. 20: GNF; S. 24/25: G. Schulz/NaturfotoOnline; S. 26: DUH, Fischotterschutz e.V., O. Hahn (u); S. 27: BUND Bremen, G. Thielcke (u); S. 28: Büro am Fluss; S. 30: L. Domdey; S. 31: Bodensee-Stiftung; S. 32: L. Jeschke (o, u), A. Klein(m l), J. Resch (m r), S. 33: Rahn (m), O. Hahn (o, u); S. 34: F. Neuschulz (o), Volksstimme Salzwedel (u); S. 35: M.E.E.R. e.V. (o), O. Hahn (u); S. 36: pixelquelle; S. 37: Regelschule Bad Langensalza; S. 38: axentis.de/Lopata (o l), DUH; S. 39: DUH; S. 40: Deutscher Bundestag/Lichtblick, A. Melde; S. 41: Stadt Rheinstetten (o), F. Neuschulz (u); S. 42: Verein zur Förd. kultureller Entwickl. in Ägypten e.V; S. 43: DUH; S. 44: C. Meffert Heftpreis: € 1,50
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September 2006
DUH AKTUELL
Atomenergie
Weckruf aus Schweden Der schwere Störfall im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark hat auch die Sicherheitsdebatte in Deutschland neu entfacht. Nach der Aufdeckung massiver Defizite im Notstromsystem des Siedewasserreaktors Brunsbüttel fordert die Deutsche Umwelthilfe die sofortige Stilllegung und den Schluss der Debatte über längere Reaktorlaufzeiten. Am Anfang war ein Kurzschluss. Dann folgte eine Kaskade verstörender Fehler, an deren Ende Europa einer atomaren Katastrophe so nahe kam wie seit der Kernschmelze von Tschernobyl vor 20 Jahren nicht mehr. Die schwedische Regierung legte in Folge des Unfalls in Block 1 des Siedewasserreaktors von Forsmark Ende Juli schnell drei weitere Meiler ähnlicher Bauart still. Spätestens da hatten auch die deutschen Reaktorbetreiber und ihre notorischen Lautsprecher in der Politik ein Problem: Eines der gängigsten Argumente für die Abkehr vom hierzulande vereinbarten Atomausstieg passte nicht mehr in die Landschaft. Wann immer ein Nuklearunfall jenseits der deutschen Grenzen für Schlagzeilen sorgte, machten die Anhänger der Kernenergie dafür wahlweise eine veraltete (Harrisburg) oder abweichende (Tschernobyl), in jedem Fall aber weniger ausgeklügelte Sicherheitstechnik der betroffenen Meiler verantwortlich. In Deutschland, so die leichthin verbreitete Parole, arbeiten „die sichersten Kernkraftwerke der Welt“. Und jetzt? Jetzt hat es das Hochtechnologieland Schweden getroffen, das einen größeren Anteil seines Bruttoinlandprodukts für Forschung und Technologie ausgibt als irgendein anderes Land in Europa. Schnell war die neue Beruhigungsformel gefunden, „eins zu eins“ lasse sich der schwedische Unfall nicht auf die hierzulande betriebenen Meiler übertragen. „Diese Aussage ist so richtig wie banal“, entgegnet DUHBundesgeschäftsführer Jürgen Resch „Sie dient mehr der Vernebelung als der Klärung der Risiken. Kein Reaktor ist
wie der andere, deshalb verläuft auch kein Unfall wie der andere.“
Brunsbüttel noch anfälliger als Forsmark? Konkret bezieht sich Resch auf Recherchen, die die Deutsche Umwelthilfe nach dem Forsmark-Störfall in Deutschland vorangetrieben hatte. Dabei hatte sich herausgestellt, dass insbesondere das elektrische Notstromsystem des Siedewasserreaktors Brunsbüttel an der Elbe seit Jahren Gegenstand interner Kritik praktisch aller mit dem Meiler befassten Experten ist. Ergebnis: Exakt die Sicherheitssysteme, die in Forsmark aus vergleichsweise nichtigem Anlass teilweise kollabierten, sind in Brunsbüttel
noch anfälliger gegen Störfälle. Der Siedewasserreaktor, der nach dem Atomausstiegsgesetz voraussichtlich 2009 abgeschaltet werden muss, gehört zu zwei Drittel dem Forsmark-Betreiber Vattenfall und zu einem Drittel E.on. „Das Sicherheitssystem in Brunsbüttel ist unterdimensioniert und eben deshalb überkomplex“, erklärt Gerd Rosenkranz, der Leiter Politik der Umwelthilfe, der sich als Ingenieur und Werkstoffwissenschaftler seit Mitte der 70er Jahre mit der Entwicklung der Reaktortechnik beschäftigt. „In diesem Notstromsystem müssen zwei statt der üblichen vier Stromschienen für Sicherheit sorgen und drei statt vier Notstromdiesel. Die gegenüber anderen Meilern schwache Auslegung erfordert in Störfallsituationen zwingend
AKW-Brunsbüttel: noch empfindlicher gegen Störfälle
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DUH AKTUELL hoch komplizierte und deshalb fehleranfällige Schaltvorgänge.“ In Forsmark hatte nach einem Kurzschluss im umgebenden Stromnetz, die für einen solchen Fall vorgesehene automatische Trennung des Atomkraftwerks vom Netz nicht ordnungsgemäß funktioniert. Danach schlug auch die Umschaltung des Meilers auf so genannte Eigenversorgung fehl. Beide Turbinen, die normalerweise den Strom ins Stromnetz speisen und nun mit einem Bruchteil der Leistung den Reaktor selbst mit Elektrizität versorgen sollten, trudelten einfach aus. Auch die für diesen Fall vorgesehene Umschaltung auf ein Reservenetz schlug fehl. Der Stromschlag aus dem äußeren Netz hatte sich zudem auch im Kraftwerk selbst ausgewirkt, zwei von vier Wechselrichtern und in der Folge zwei von vier Notstromdieseln fielen mehr als 20 Minuten aus; außerdem lebenswichtige Teile der Reaktorüberwachung. Warum die beiden verbliebenen Notstromdiesel – und mit ihnen zwei von vier Notkühlpumpen – die Havarie schadlos überstanden und für eine ausreichende Kühlung des Reaktors sorgten, ist bisher nicht bekannt.
Eingeständnis von Vattenfall Europe Drei Wochen nach Bekanntwerden des Unfalls in Schweden, erklärten Vertreter von Vattenfall Europe anlässlich einer Sitzung der Reaktorsicherheitskommission (RSK) der Bundesregierung überraschend und entgegen früheren Aussagen, dass Teile des Notstromsystems in Brunsbüttel doch wie in Forsmark auf Wechselstrom angewiesen seien. Nach einem Ausfall bestimmter Wechselrichter wäre auch das Kraftwerk an der Elbe nur noch eingeschränkt steuerbar. Nach dieser Kehrtwende forderte Resch die „sofortige Abschaltung des Meilers, solange seine Sicherheit nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist.“ Außerdem müsse die unsägliche Debatte über Laufzeitverlängerungen der ältesten und unsichersten Atomkraftwerke in Deutschland sofort beendet werden. Resch: „Es ist unverantwortlich, wenn Konzernmanager und Politiker in Deutschland versuchen, nach diesem Weckruf aus Schweden einfach zur Tagesordnung überzugehen“.
DUH welt 3/2006
Nur knapp einer Katastrophe entgangen: AKW Forsmark in Schweden
„Falschplastik-Einwegbecher“ entdeckt Nach DUH-Recherchen sind in den Bundesligastadien in Hamburg, Frankfurt, München und Nürnberg offensichtlich Einwegbecher der Firma BellandVision aus falsch deklarierten Kunststoffen zum Einsatz gelangt: Anstelle seines angeblich mit einem Aufwand von 150 Millionen Euro entwickelten Wunderkunststoffs lieferte Belland bereits seit November 2005 (im Frankfurter Stadion) Polystyrolbecher mit „Belland“-Kennzeichnung aus. Auch bei den Bundesligaspielen in der Münchner Allianz Arena des FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt (Ende Februar 2006) und gegen Arminia Bielefeld (Mitte April 2006) wurden Polystyrolbecher mit Belland-Kennzeichnung eingesetzt. Im Rahmen einer chemischen Analyse von Belland-Bechern mit den Schriftzügen „Coca Cola“ und „1860 München“ stellte das Deutsche Kunststoff Institut fest, dass diese aus dem weit verbreiteten Billigkunststoff „Polystyrol“ und nicht aus dem sehr viel teureren Belland-Material bestehen. Die DUH kritisiert insbesondere, dass BellandVision seit Jahren Einwegbecher ausliefert, ohne über eine in Betrieb befindliche Recyclinganlage zu verfügen. Doch selbst wenn irgendwann in der Zukunft das schon seit Jahren angekündigte Recycling von Belland-Material stattfindet, zeigen sogar die von Belland in Auftrag gegebenen Ökobilanzen die Überlegenheit der MehrwegBechersysteme, wie sie zuletzt auch bei der Fußball-WM zum Einsatz gekommen sind. Selbst unter den gängigen ökologisch nachteiligen Einweg-Kunststoffen wie Polystyrol, Polypropylen oder Polyethylen ist das Belland-Material das einzige Kunststoffmaterial ohne funktionierendes und betriebenes Recycling. Während es für alle genannten Materialien bereits seit Jahren wirtschaftlich betriebene Recyclingverfahren gibt und ein wertstoffliches Recycling stattfindet, existiert nach unseren Erkenntnissen bis heute keine laufende Recyclinganlage für das so genannte Belland-Material.
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IM BLICKPUNKT
Die Erde im Schwitzkasten Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen fallen die sechs wärmsten Jahre in die Zeit von 1998 bis 2005. Bis Ende des 21. Jahrhunderts wird es auf der Erde im Schnitt um bis zu 5,8 Grad wärmer. Das steht im vorläufigen vierten Klimabericht des Weltklimarats der Vereinten Nationen. Ursache dafür ist der Ausstoß von Treibhausgasen. Von einem dieser Gase, dem Kohlendioxid, hat sich in der Atmosphäre in den letzten hundert Jahren mehr angesammelt als in 20.000 Jahren zuvor. Fieberthermometer Meereis Das Eis auf dem Polarmeer ist eine dünne Kruste. Es ist eine Art Fieberthermometer unserer Erde. Mit mehr als sieben Prozent pro Jahrzehnt nimmt die Fläche des Nord-Polareises schnell ab. Möglicherweise bleibt der Nordpol in einigen Jahrzehnten im Sommer eisfrei. Derartige Veränderungen gab es in der Erdgeschichte immer wieder. Doch niemals zuvor ereigneten sie sich so schnell. Wird gefrorenes Meerwasser auch in Zukunft abschmelzen, könnte das sehr schlimme Auswirkungen auf das Klima haben. Denn das mit Schnee bedeckte Meereis reflektiert Sonnenlicht zu etwa 85 Prozent. Eisfreies Ozeanwasser reflektiert dagegen nur 10 Prozent. Das heizt die Arktis weiter auf.
halbkugel wurden Veränderungen festgestellt. Sie frieren im Schnitt sechs Tage später zu als vor 150 Jahren und tauen sechs Tage früher auf.
Wirbelstürme werden heftiger Wenn sich die Weltmeere weiter aufheizen, sind künftig stärkere Stürme, höhere Spitzengeschwindigkeiten und mehr Niederschläge zu erwarten. Zudem könnten sich die Entstehungsgebiete tropischer Wirbelstürme vergrößern. 2004 trat zum ersten Mal ein Hurrikan vor der Küste Brasiliens auf und 2005 erreichte der Sturm Vince Europa. Regelmäßige vom Meer her kommende Stürme dieser Stärke und Zerstörungskraft gab es in Europa bisher kaum.
mehr und regelmäßig auftretenden extremen Wetter-Ereignissen zu leben. Wird der Ausstoß von Treibhausgasen beschränkt, lassen sich die Auswirkungen allenfalls mildern.
Aussichten
Diese und andere Fragen erläutert Mojib Latif, Professor für Meteorologie an der Universität Kiel, in seinem Buch. Er ist einer der bekanntesten Meteorologen und Klimaexperten Deutschlands.
Weniger Schnee In zehn von zwölf Monaten liegt heute auf der Nordhalbkugel um fünf Prozent weniger Schnee als vor 40 Jahren. Die Ausnahmemonate sind November und Dezember. Auch an Flüssen der Nord-
In jedem Fall wird das Klima in diesem Jahrhundert drastisch wärmer, und das Wetter wird noch ungemütlicher werden. Genauer: Wir müssen lernen, mit
Klimaschutz: Erfolge und Ideen Wo Gefahr droht, da wächst das Rettende auch, heißt es beim Dichter Friedrich Hölderlin. Das gilt auch für die drohende Klimagefahr. Wir berichten über kleine und große Erfolge und Ideen beim Klimaschutz.
Erneuerbare-Energien-Gesetz - ein Erfolgsmodell ■ Die EU-Kommission stellte fest: Das deutsche ErneuerbareEnergien-Gesetz ist die wirksamste und preiswerteste Methode zur Förderung von Sonne, Wind, Biomasse und Biogas. 17 von 25 EU-Staaten haben inzwischen ähnliche Gesetze wie in Deutschland erlassen. Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz kam der Durchbruch für Sonne, Wind und Biomasse, denn
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Buchtipp: Ist die Elbeflut ein Indiz für den Klimawandel? Wohin führt die globale Erwärmung? Was sind die dringenden Aufgaben der Klimapolitik?
Bestellung siehe DUH-Markt S. 22/23
dieses Gesetz schreibt die Einspeisung des Alternativstroms zu festen Preisen vor. Die FDP will das Gesetz abschaffen. Daraufhin hat die Zeitschrift natur + kosmos Guido Westerwelle den Hammer des Monats verliehen.
Solarbranche wächst ■ Im Jahr 2005 arbeiteten in Deutschland im Bereich der Sonnenenergienutzung 42.000 Menschen. Der Umsatz betrug 3,75 Milliarden Euro. Die Solarthermie legte um 30 Prozent zu und die Fotovoltaik um 10 bis 20 Prozent. Deutschland hat im vergangenen Jahr mit 600 Megawatt neu installierter Fotovoltaik-Leistung seinen Spitzenplatz behauptet. Japan steht mit 280 Megawatt an zweiter und die USA mit 90 Megawatt an dritter Stelle. DUH welt 3/2006
IM BLICKPUNKT
DUH aktiv im Klimaschutz Führungswechsel bei SolarbundesligaMeisterschaft: Gollhofen schlägt Dauersieger Rettenbach am Auerberg
Solarbundesliga Solar Spannend wie selten verlief in diesem Jahr der Endspurt im solaren Wettstreit, den die Deutsche Umwelthilfe und die Zeitschrift „Solarthemen“ seit 2001 ausrichten.
ten Mal den Titel der Mittelstädte. Bei den Kleinstädten konnte sich die bayerische Gemeinde Kastl durchsetzen. Auch in den beiden Einzeldisziplinen „Solarstrom“ und „Solarwärme“ wurden die Sieger ermittelt. Deutscher Meister in der Kategorie „Solarwärme“ darf sich nun das rheinland-pfälzische Schwerbach nennen. Es kommt auf 1,33 Quadratmeter solarthermische Fläche pro Einwohner. In der Kategorie „Solarstrom“ errang Heckhuscheid aus Rheinland-Pfalz mit 1185 Watt pro Einwohner den Meistertitel. Die Sieger sowie die Zweit- und Drittplatzierten wurden am 24. Juni 2006 auf
der Meisterfeier im Rahmen des Solarbundesliga-Kongresses geehrt. Der Solarbundesliga-Kongress ist der Höhepunkt der Solarbundesliga-Saison, der jedes Jahr zum Saisonende stattfindet. Über 130 solarengagierte Menschen nahmen an der Veranstaltung teil und informierten sich bei zahlreichen Vorträgen über die derzeitigen Entwicklungen in der Solarbranche. Auch der Erfahrungsaustausch kam nicht zu kurz. In vier Workshops wurde bis kurz vor dem Achtelfinale der Fußball-WM mit deutscher Beteiligung intensiv diskutiert. Zum Ende der Solarbundesliga-Saison 2005/2006 spielten 905 Städte und Gemeinden in der Solarbundesliga mit.
Bis kurz vor dem Meldeschluss sah es so aus, als könnte Rettenbach seinen Meistertitel verteidigen. Doch die Gollhofener nahmen die Herausforderung an und wurden am letzten Tag der Saison noch einmal aktiv. „Spontan haben wir noch alle Solarwärmeanlagen im Ort erfasst“, so Harald Trabert vom Solarstammtisch Gollhofen. Die Mühe hat sich gelohnt: Die 825-Einwohner-Gemeinde südlich von Würzburg siegte schließlich mit 676 Ligapunkten vor den bayerischen Gemeinden Rettenbach am Auerberg (631 Punkte) und Halsbach (553 Punkte). Bei den Großstädten haben in dieser Saison wieder die Freiburger die Nase vorn, nachdem sie im Laufe der Saison bereits auf den dritten Platz abgerutscht waren. Neckarsulm holte sich zum vier-
Ausgelassen feiern die solar-engagierten Sieger der verschiedenen Kategorien ihren Erfolg.
Neue Nutzungen der Sonnenenergie ■ Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung hält es für möglich, dass bis 2100 der Solaranteil am Energieverbrauch in Deutschland auf über zwei Drittel ansteigt. Ein großer Teil wird davon aus Hunderten solarthermischer Großkraftwerke in Südeuropa und Nordafrika kommen. Nach einer Studie für das Bundesumweltministerium werden die Mittelmeerländer vom Jahr 2025 an billigeren Solarstrom liefern als deutsche Kohlekraftwerke. Im südspanischen Lacalahorra soll demnächst mit dem Bau von drei Solar-Kraftwerksblöcken mit je 50 Megawatt Leistung begonnen werden. Für mehr als ein Dutzend weitere Projekte mit insgesamt 1.200 Megawatt Leistung laufen derzeit Genehmigungsverfahren.
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In Pilotanlagen wird untersucht, wie man die eingefangene Sonnenenergie am sinnvollsten in Dampf umwandelt. Dabei geht es nur noch um Verbesserungen im Detail. Zurzeit werden zwei Verfahren genutzt: 1. Lange Parabolrinnen bündeln das Licht auf Röhren. In denen wird so genanntes Thermoöl erhitzt, das Dampf und Strom liefert. 2. Drehbare Spiegel sammeln Licht auf einem Solarturm. In dem befindet sich ein Kraftwerk. In Jülich soll ebenfalls ein Sonnenkraftwerk gebaut werden, das Licht auf einem Empfänger an der Spitze eines Turms bündelt. Die so entstehende Hitze erzeugt Dampf, der eine Turbine antreibt, die Strom erzeugt. 2008 soll die Versuchsanlage in Betrieb gehen. Sie wird bis zu 350 Haushalte versorgen. DUH welt 3/2006
IM BLICKPUNKT Förderer und Fans der Solarbundesliga: Förderer:
Fans:
DUH-Wettbewerb Bundeshauptstadt im Klimaschutz Am 15. September 2006 war Einsendeschluss für unseren Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Klimaschutz“ unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Zu Redaktionsschluss dieses Heftes Mitte August verzeichnete das Projektteam um Carla Vollmer rege Nachfrage aus den Städten und Gemeinden.
„Wir freuen uns über die von Monat zu Monat wachsende Beteiligung“, erklärt der Solarthemen-Herausgeber Andreas Witt: „Es ist einfach begeisternd zu sehen, wie engagiert Solarenergie in vielen deutschen Kommunen bereits genutzt wird.“ In der Siegerkommune Gollhofen sei pro Kopf fast ein Kilowatt Solarstromleistung installiert. „Der gesamte Ort duscht praktisch mit Sonnenwärme“, so Jörg DürrPucher, DUH-Bundesgeschäftsführer. Neue Städte, Gemeinden, Dörfer und Ortsteile können sich jederzeit anmelden. Alle Informationen dazu finden sich auf der Internetseite: www.solarbundesliga.de
Im Mittelpunkt des Fragebogens steht das vielfältige Engagement der Kommunen für mehr Klimaschutz. Dazu zählen: ■
erfolgreiche Energiesparmaßnahmen in Gebäuden,
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der Ausbau einer klimaschonenden Energieversorgung,
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eine klimagerechte Verkehrsplanung,
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eine Stadtplanung, die den Zielen des Klimaschutzes dient,
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kreative Ideen zur Öffentlichkeitsarbeit und
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Kooperation mit und Beteiligung von verschiedenen Akteuren.
Energiewende mit Schnellkochtopf ■ In einem Kohleflöz dauert es mehrere Millionen Jahre, um Biomasse in Kohle zu verwandeln, in einem dem Schnellkochtopf ähnlichen Behälter entsteht bei einer Temperatur von 180 Grad in zwölf Stunden nahezu reiner Kohlenstoff als feiner Staub. Dies ist – kurz gefasst – das Ergebnis; für das fünf Max-Planck-Institute zwei Jahre lang gearbeitet haben. Mit schnell wachsenden Pflanzen könnten auf einem Hektar 14 Tonnen Kohle pro Jahr erzeugt werden. Das Verfahren ist allen anderen, bei denen der in der Pflanze gespeicherte Kohlenstoff zu großen Teilen als Kohlendioxid entweicht, haushoch überlegen. Bei der Verkohlung muss nur am Anfang kurz angeheizt werden. Dann bleibt der Prozess aus der
DUH welt 3/2006
BUNDESHAUPTSTADT im
KLIMASCHUTZ
Die Kommune, die die meisten Punkte erhält, wird mit dem Ehrentitel „Bundeshauptstadt im Klimaschutz“ ausgezeichnet. Zudem werden die jeweils besten drei Städte bzw. Gemeinden in drei Größenklassen gewürdigt. Bei diesem Wettbewerb wollen wir das Engagement vieler Städte und Gemeinden, die sich dem bundesweiten Vergleich stellen, würdigen. Teilnehmer, die mehr als 50 Punkte erreichen, erhalten den Titel „Klimaschutzkommune“. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und von CO2NTRA gefördert:
Eine Klimaschutzinitiative der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG
eigenen Wärmeproduktion in Gang. Das schwarze Pulver lässt sich zu Benzin oder Diesel weiterverarbeiten. Der Clou: die Energieausbeute bei der Verarbeitung von Kohlenstaub dürfte deutlich höher sein als etwa bei Holz. Im Hinblick auf die Klimaerwärmung könnte die Pflanzenverkohlung helfen, riesige Mengen von Kohlenstoff zu binden, der sonst im natürlichen Kreislauf von Wachstum und Verrottung der Pflanzen wieder als Kohlendioxid in die Luft entweicht. Nach Berechnungen der Forscher ließe sich der weltweite Ausstoß von Kohlendioxid durch Verbrennung fossiler Stoffe vollständig kompensieren. Dazu müssten Pflanzen, die auf einem Prozent der Erdoberfläche angebaut wurden zu Quelle: Der Spiegel Kohlenstaub verarbeitet werden.
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IM BLICKPUNKT
Starke Partner: SolarWorld und Deutsche Umwelthilfe
Die Kampagne IslaSolar soll – ähnlich wie in Deutschland – den großen Informationsbedarf bei den Bürgerinnen und Bürgern zu regenerativen Energien abdecken und für deren Nutzung werben.
Seit 2001 arbeitet die Deutsche Umwelthilfe im Projekt „SolarLokal“ mit der SolarWorld AG zusammen. Die Aktiengesellschaft mit Sitz in Bonn stellt Fotovoltaik-Anlagen unter anderem im sächsischen Freiberg und in Schweden her. Bei „SolarLokal“ arbeiten Landräte, Bürgermeister und Handwerker in mittlerweile über 100 deutschen Kreisen, Städten und Gemeinden am Ausbau von Strom aus der Sonne.
Der Ausbau der regenerativen Energien auf den kanarischen Inseln werde ab 2007 auch durch neue Bauvorschriften unterstützt: Alle Neubauten müssen dann mit Solaranlagen ausgerüstet werden. Zusätzlich gibt es finanzielle Zuschüsse für Neuanlagen.
Bei unserem Betriebsausflug im Juli 2006 in Bonn statteten wir SolarWorld einen Besuch ab. Das Unternehmen ist ein lebendiges Beispiel für gute unternehmerische Ideen, für den Rückenwind einer wachsenden Umwelt-Branche und für die Arbeitsplatz-Chancen, die in der Sonnenenergie stecken: Ende der 1990er Jahre hatte SolarWorld 40 Angestellte, heute sind es 1.200. Und das Unternehmen schafft weiter Arbeitsplätze: Derzeit sind 21 Stellen für Fachkräfte ausgeschrieben. Leistung und Erfolg des Unternehmens sind auch bei externen Wirtschaftsfachleuten anerkannt: SolarWorld wurde in den erlauchten Kreis der Tec-Dax-Unternehmen aufgenommen.
Besuch bei der SolarWorld AG in Bonn während des diesjährigen Betriebsausflugs.
DUH-Solarkampagne international: Präsident Teneriffas stellt IslaSolar vor Hoher Besuch beim SolarLokal-Arbeitstreffen der Deutschen Umwelthilfe auf der Intersolar im Juni 2006 in Freiburg: Der Präsident der Insel Teneriffa, Ricardo Melchior, stellte die Partnerkampagne IslaSolar vor. IslaSolar, so der Präsident in seinem Vortrag, wurde im Januar gestartet. Vorbild sei die Kampagne SolarLokal in Deutschland gewesen, deren Konzept man weitgehend übernommen habe. Der Präsident machte deutlich, dass die kanarischen Inseln vor großen Herausforderungen in der Energiepolitik stehen, denn noch immer sei man zu 90 Prozent von Öl- und Gaslieferungen abhängig. Dabei seien die Voraussetzungen für die Nutzung regenerativer Energien hervorragend.
Teneriffa und die kanarischen Inseln – dies machten die Ausführungen des Präsidenten deutlich – können künftig nicht nur mit einer beeindruckenden Natur und schönen Stränden werben, sondern demnächst auch mit dem Label „IslaSolar“ – die Solar(strom)inseln.
„IslaSolar“ fördert die regenerativen Energien auf den kanarischen Inseln nach dem Vorbild von SolarLokal.
Europäisch-Asiatischer Politikworkshop ■ Welche politischen Instrumente führen zu effizienteren Kraftfahrzeugen und sinkenden CO2-Emissionen? Das war das Thema des Europäisch-Asiatischen Politikworkshops, zu dem die DUH am 19. Juli Gäste aus Politik, Wissenschaft, Unternehmen und Verbänden nach Berlin einlud. Die Referenten Feng An aus China und Takao Onoda aus Japan berichteten über die Anstrengungen ihrer Regierungen, die Autoindustrie zur Entwicklung sparsamer Kraftfahrzeuge zu bewegen. Bereits im April 2006 hatte die DUH einen ersten Workshop zu dieser Thematik mit hochrangigen Regierungsvertretern aus Kalifornien veranstaltet.
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Von links: Dr. Martin Rocholl (Friends of the Earth Europe – FoEE), Dr. Feng An (Energy and Transportation Technologies – LLC), Stefan Bundscherer (DUH), Takao Onoda (International Energy Agency – IEA), Michael Müller (Verkehrsclub Deutschland – VCD), Aat Peterse (Transport & Environment – T&E). DUH welt 3/2006
LEBENDIGE ELBE
Tiefensee: weitere Vertiefung der Unterelbe Die Unterelbe von Hamburg zur Nordsee wurde im 20. Jahrhundert sechsmal um insgesamt sieben Meter vertieft. Nun soll dieser Elbeabschnitt um weitere zweieinhalb Meter ausgebaggert werden. Das sei nötig, damit die riesigen Containerschiffe in den Hamburger Hafen gelangen können. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee will dafür 240 Millionen Euro zahlen, weitere 105 Millionen Euro soll Hamburg beisteuern. Nicht nur die großen Seehäfen in Belgien und den Niederlanden konkurrieren mit dem Hamburger Hafen, sondern auch die Häfen in Bremerhaven und in Wilhelmshaven. Denn in Bremerhaven wird gerade ein Containerhafen ausgebaut, und in Wilhelmshaven soll in den nächsten Jahren ein neuer Tiefwasserhafen entstehen. Außerdem soll neben der Elbe auch die Außenweser vertieft werden. Deshalb fordert Bundesumweltminister Sigmar Gabriel zunächst einmal ein abgestimmtes Hafenkonzept. Die Kosten des gesamten Küstenausbaus werden auf über eine Milliarde Euro geschätzt. Gabriel: „Es ist nicht sinnvoll, überall Geld zu verbuddeln.“ Als Entgegenkommen hat Tiefensee intern auf den ebenfalls umstrittenen Ausbau der Mittel- und Oberelbe zwischen Geesthacht und der tschechischen Grenze verzichtet. Dafür allerdings soll sich Gabriel bei den Seehäfen heraushalten.“ Doch das Entgegenkommen Tiefensees ist keins. Denn nach wie vor gilt der Beschluss der schwarzroten Bundesregierung, Mittel- und Oberelbe nicht auszubauen. Doch nicht nur sinnloses Verbuddeln von Geld wäre mit dem Ausbau von drei Tiefseehäfen in Deutschland verbunden. Es sprechen auch handfeste ökologische Gründe dagegen. Das Bundesamt für Naturschutz stellte fest: Mit der geplanten Elbvertiefung wären erstmalig Bereiche betroffen, die bisher wenig
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DUH fordert Aufgabe der Unterhaltung Die Deutsche Umwelthilfe fordert von Bundesverkehrsminister Tiefensee die Aufgabe von Unterhaltungsmaßnahmen an der Elbe zwischen tschechischer Grenze und Geesthacht. Güterschiffe könnten dann nur noch fahren, wenn der Strom genügend Wasser führt. Zu den Maßnahmen für die sogenannte Unterhaltung zählen Ausbaggerungen im Fluss, der Bau von Buhnen und Deckwerken, die zu einer Vertiefung der Sohle führen. Sie haben schlimme Auswirkungen für die Lebenswelt des Flusses und seiner Auen. Damit hätte auch der als Unterhaltung getarnte Ausbau der Elbe ein Ende. Für den Staat entfielen riesige Kosten für Bauarbeiten und Personal. Der Bundesrechnungshof stellte bereits 2004 fest: Die Verwaltung der Bundeswasserstraßen ist eine der größten in Deutschland. Dieser Staat im Staat mit seinen 15.000 Bediensteten verwaltet offenbar vor allem sich selbst und entzieht sich seit Jahren nahezu jeder Kontrolle. Abhilfe sollte eine Reform schaffen. Sie blieb ohne Erfolg. Die Elbe – dies ist ein weiteres Argument gegen ihre Unterhaltung als Wasserstrasse – ist zum Befahren mit Güterschiffen extrem ungeeignet. In den Jahren 1991, 1992, 2000 und 2003 wurden die Fahrrinnentiefen von 1,60 Meter zwischen Dresden und Geesthacht an vier bis sechs Monaten unterschritten. Damit war eine wirtschaftliche Güterschifffahrt unmöglich.
oder überhaupt nicht von Baggerungen beeinträchtigt wurden. Als verheerend für die von hochwertigem Süßwasser geprägten Flusswatten stuft der Präsident des Bundesamtes, Hartmut Vogtmann, die geplanten Maßnahmen ein. Barbara Helfferich, Sprecherin des EU-Umweltkommissars Stavros Dimas, erklärte: „Deutschland wird sich auf eine kritische Prüfung einstellen müssen.“ Unsinnige Instandhaltung von Buhnen (rechts).
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DUH-Förderprojekte DUH-Förderprojekte
LEBENDIGE ELBE
Hilfe für den europäischen Aal Entlang der deutschen Elbe läuft derzeit eines der größten Artenschutzprojekte in Deutschland an. Im gesamten Einzugsgebiet des Stromes arbeiten sieben Bundesländer gemeinsam an diesem Vorhaben. Bis 2007 wollen sie auf rund 50.000 Hektar Wasserfläche über fünf Millionen junge Aale ausbringen. Die Deutsche Umwelthilfe beteiligt sich an diesem Gemeinschaftsprojekt in Niescherei“. gen von Jungaalen für den Erhalt des Aals in den Flüssen unsres Landes nur ein erster Schritt sein kann. Langfristig wird dem Aal und vielen anderen Fischarten nur geholfen werden können, wenn Aufzucht, Wander- und Jahreslebensraum als Ganzes geschützt werden. Im Fall der Elbe bedeutet dies, dass Wanderhindernisse vor allem an den Nebenflüssen durchgängig umgestaltet werden müssen, dass neue Überflutungsflächen entstehen, in denen im Frühjahr Hecht und Zander laichen, dass die Uferzonen am Strom wieder naturnah und die Fangquoten an den Küsten verringert werden.
DUH-Förderprojekte
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dersachsen und fördert dort die „Gemeinschaftsinitiative Elbefi-
Steckbrief Glasaale Der Europäische Aal hat sein Laichgebiet vermutlich im Sargasso-Meer, einem „Meer“ aus treibenden Tangen im Westatlantik südlich der Bermuda-Inseln. Noch heute ist über die Fortpflanzung in den Tiefen des Atlantiks wenig bekannt. Die jüngsten Larven fand man jedoch hier. Sie sind nur wenige Zentimeter groß. Man nennt sie aufgrund ihrer Gestalt „Weidenblattlarven“. Durch den Golfstrom treiben sie passiv über 5.000 Kilometer an die Küsten Europas, dort verwandeln sich die Larven in sechs Zentimeter lange „Glasaale“. Erst beim Aufsteigen in die Flüsse erhalten die Fische dunkle Pigmente. Der Aal nimmt langsam seine uns gewohnte Gestalt an. Rund zehn Jahre verbleiben die Tiere in ihren Aufzuchtgebieten und fressen sich fett, dann stellen sie ihre Nahrungsaufnahme ein, verfärben sich zu „Blankaalen“, bilden „Tiefseeaugen“ aus und sind so bestens gewappnet für ihre Laichwanderung aus dem Süßins Salzwasser. Eine fantastische Metamorphose aus dem Reich der Fische!
Fünf Millionen Jungfische Buchführung über den Aalbesatz an der Elbe bei Bleckede.
In ganz Europa sind die Bestände des Europäischen Aals akut gefährdet! Obwohl sich die Wasserqualität der Elbe in den letzten 15 Jahren deutlich verbessert hat und die Artenvielfalt sehr groß geworden ist, kam es zu dramatischen Bestandsverlusten. Rund ein Dutzend verschiedene Ursachen werden derzeit diskutiert. Besonders schwerwiegend für die Bestandseinbrüche dürften die illegale Glasaalfischerei, Querverbauungen und vermutlich auch klimatische Veränderungen sein. Leider gelten Glasaale in Frankreich, Portugal und Spanien als eine besondere Delikatesse. Zudem werden sie in großen Mengen an asiatische Fischfarmen verkauft. Die Preise für Glasaal schnellten in letzter Zeit in die Höhe, sie liegen bereits bei rund 700 Euro pro Kilogramm! Allen am Projekt Beteiligten ist bewusst, dass das Ausbrin-
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In diesem und im darauf folgenden Jahr werden an der Elbe, aber auch an vielen Nebenflüssen, auf etwa 50.000 Hektar Wasserfläche rund fünf Millionen Jungaale ausgebracht. Vorgesehen ist darüber hinaus eine umfassende wissenschaftliche Begleitung. Im niedersächsischen Bleckede startete am 28. Juni die diesjährige Besatzaktion. Elbfischer, Anglerverbände und behördliche Vertreter der Fischerei, die sich zu einer Gemeinschaftsinitiative Elbfischerei zusammengeschlossen haben, verteilten unter starkem Medieninteresse den ganzen Tag über rund 90.000 Jungaale an mehr als 100 sorgfältig ausgewählten Gewässerabschnitten entlang der Elbe und vieler Nebenflüsse. Dass die Deutsche Umwelthilfe sich an dieser Aktion finanziell beteiligte, freute Fischer und Angler ganz besonders. „Schön, das ein Naturschutzverband auch einmal unser Anliegen unterstützt!“
war zu hören – eine gute Ausgangslage für weitere gemeinsame Projekte zum Schutz der Fische in der Elbe.
Punktgenau setzen Elbfischer bei Langendorf die jungen Aale aus.
DUH welt 3/2006
100 Tage nach dem Elbe-Hochwasser
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LEBENDIGE ELBE
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Eine Journalisten-Sommerreise der DUH und des Verlagshauses Gruner + Jahr führte 25 Journalisten Mitte Juli an die brandenburgische Elbe bei Lenzen. Zentrales Thema war die Bilanz der Hochwasserschutzpolitik nach dem zweiten
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verheerenden Elbhochwasser.
Weiter Raubbau an der Natur
Insgesamt fällt die Bilanz nach der letzten Elbeflut sehr nüchtern aus. Noch immer gibt es kein stromübergreifendes Hochwasserschutzkonzept. Die Länder setzen weiterhin allein auf Deicherhöhungen, statt der Elbe und ihren Seitenzuflüssen mehr Raum zu geben. Der Bund, der in stärkerem Maße als Koordinator für die Länder gefragt wäre, hat nun dank Föderalismusreform beim Hochwasserschutz weiter an Kompetenzen verloren. Um aus der verfahrenen Situation herauszukommen, plädiert die Deutsche Umwelthilfe dafür, schnell ein Gesamtkonzept für den Hochwasserschutz an der Elbe zu ent-
wickeln. Wir fordern außerdem, dass die länderübergreifende ständige internationale Hochwasserkonferenz endlich eingerichtet wird.
Lokale Umweltschutzverbände protestierten gegen die ungesetzliche Abholzung der Weichholzauen entlang der Elbe im niedersächsischen Wendland.
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Hochwasserschutz: Magere Bilanz
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Ganz im Gegenteil: Auf der anderen niedersächsischen Uferseite bereiten sich die Landesbehörden und das Wasserund Schifffahrtsamt gerade darauf vor, schmale strombegleitende Weichholzstreifen aus Weiden und Pappeln zu zerstören, um diese Maßnahme als Beitrag zum Hochwasserschutz „zu verkaufen“ (DUH-Welt 2/06). Nach neuen, der DUH zugespielten Unterlagen umfassen die geplanten Rodungen allein auf der niedersächsischen Elbseite insgesamt rund 25 Kilometer! Mehr als 20 Reviere des Elbe-Bibers wären betroffen. Doch vor Ort regt sich Widerstand. Am anderen Elbufer warteten engagierte Mitglieder der Kreisgruppen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und des Naturschutzbund Deutschland (NABU). In den Händen trugen sie Schilder mit der Aufschrift „Achtung Rodungsarbeiten - Ihr Umweltministerium“. Sie werden nun an allen betroffenen Stellen aufgebaut, um Besucher und Anwohner über die geplanten Maßnahmen zu informieren.
Weiter Blick in die Elbauen aus 30 Metern Höhe.
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Erstmals werden an dem nicht zufällig „Böser Ort“ genannten Elbabschnitt 425 Hektar neue Überflutungsflächen entstehen. Der Deich wird hier auf sieben Kilometern landeinwärts zurückverlegt. Rund 980.000 Kubikmeter Erde sind zu bewegen, um Flutmulden, Deichschlitze und den neuen Deich entstehen zu lassen. Obwohl die Teilnehmer von einer Hebebühne aus 30 Metern Höhe Ausschau auf die Elbauen halten konnten, waren stromübergreifend in den angrenzenden Bundesländern keine weiteren Vorhaben dieser Art zu entdecken.
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Neues von der Elbe Kyocera fördert Lenzen Seit mehr als 10 Jahren ist KYOCERA unser Partner beim Schutz der Elbtalauen. Zur Einführung des neuen ECOSYS Multifunktionsgeräts FS-1016 soll der ökologische Hochwasserschutz noch stärker gefördert werden. Deshalb spendet Kyocera für jedes dieser Geräte, das während der Einführungszeit verkauft wird, 10 Euro an das Projekt „Lenzener Elbtalaue“. Durch die staatliche Förderung des Projekts wird dieser Betrag um 90 Euro aufgestockt, so dass pro verkauftem Multifunktionsgerät insgesamt 100 Euro direkt an die Elbe fließen. Der Betrag wird im Herbst feierlich an die Deutsche Umwelthilfe übergeben.
Rechnungshof kritisiert die Stadt Halle Ralf Seibicke, Präsident des Rechnungshofs von Sachsen-Anhalt kritisiert den Ausbau des Saalehafens in Halle: Die Stadt Halle habe über ihre Tochter, die Stadtwerke, seit 1996 insgesamt 30 Mil-
Dieser herrliche Blick würde durch das geplante Brückenmonstrum schwer beeinträchtigt.
lionen Euro, davon 19 Millionen Euro Fördermittel, in den Ausbau des Saalehafens investiert. Dies, obwohl seit Mitte der 1990er Jahre bekannt ist, dass die Saale für den Güterschiffsverkehr nicht ausgebaut wird. „Die öffentlichen Haushalte haben kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem.“, so Siebecke.
Wir trauern um John Jahr Am 14. August 2006 ist John Jahr gestorben. Er wurde 72 Jahre alt. Fast drei Jahrzehnte lang war er Mitglied im Vorstand des Druck- und Verlagshauses Gruner + Jahr. 1997 gab er den Anstoß für die einstimmige Entscheidung des Vorstandes, das DUHProjekt „Lebendige Elbe“ finanziell und öffentlich wirksam zu unterstützen. Einige Meilensteine unseres gemeinsamen Projektes: 1999, Eröffnung der Wanderausstellung „Visionen eine UNESO Weltkulturlandschaft; 2002, Eröffnung der Ausstellung im Vorfeld des 1. Elbebadetages „Mit allen Wassern gewaschen“ im Hamburger Verlagshaus; 2003, Symposium zum Thema „UNESCO-Weltkulturlandschaft Elbe“ in Hamburg; Schließlich 2005: 2. Elbebadetag und erster Europäischer Flussbadetag und in diesem Oktober: Elbe-Forum in Dresden. Bei der ersten Journalistenreise von Gruner + Jahr und der DUH 1998 war John Jahr dabei. Sie führte an die Elbe und die Sude, einen Nebenfluss der Elbe. Auch sonst war John Jahr an unserem gemeinsamen Projekt „Lebendige Elbe“ sehr interessiert. Die Auenwälder lagen ihm besonders am Herzen. Mit Respekt und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von einer Persönlichkeit, die verlegerisches Engagement und die Liebe zur Natur in sich vereinte.
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Weltkulturlandschaft Elbetal auf Roter Liste Das Welterbe-Komitee der UNESCO hat die Dresdener Weltkulturlandschaft Elbetal auf die Rote Liste der gefährdeten Weltkulturgüter gesetzt. Grund dafür ist der geplante Bau einer weiteren Brücke über die Elbe. „Eine Brücke? Ach was, ein Monstrum soll es werden, fast 600 Meter lang, 145 Meter überspannend in 30 Meter Höhe über den Fluss.“ Das schrieb André Paul in DIE ZEIT. Zu „den visuellen Auswirkungen“ schrieb die Technische Hochschule Aachen: Der „Sonderling“ würde den Elbbogen an der empfindlichsten Stelle „irreversibel in zwei Hälften“ zerschneiden. Die Sicht auf die Silhouette Dresdens wäre dahin. Der UNESCO-Ausschuss forderte die zuständigen Behörden auf, das geplante Vorhaben aufzugeben und nach verträglichen Lösungen zu suchen. Der Präsident der deutschen UNESCO-Kommission, Walter Hirche, rief die Bundesregierung, den Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden auf, die Entscheidung des Welterbekomitees ernst zu nehmen: „Ein Baubeginn mit unveränderten Plänen hätte mit großer Wahrscheinlichkeit den Verlust des Welterbetitels für Dresden zur Folge.“ Das Projekt „Lebendige Elbe“ wird unterstützt von:
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LEBENDIGE SEEN
Neues Netzwerk Living Lakes:
Deutschland – Osteuropa Die Osterweiterung der EU findet auch im Lebendige Seen-Netzwerk statt. Mit Hilfe einer Förderung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) richtet der Global Nature Fund (GNF) zusammen mit fünf osteuropäischen Living Lakes-Partnerorganisationen und der BodenseeStiftung das Netzwerk Living Lakes Deutschland – Osteuropa ein.
Die Erweiterung der EU ist gerade auch im Bereich der Umwelt eine große Herausforderung. Menschen in den neuen und auch den alten EU-Ländern sind auf eine intakte Umwelt angewiesen. Um die Umweltstandards der Europäischen Union in den neuen Mitgliedsstaaten zu erreichen, sind sowohl eine Förderung der Zusammenarbeit, intensiver Erfahrungsaustausch als auch finanzielle Investitionen notwendig. Ein Netzwerk bietet hier großartige Möglichkeiten, da es den Zugang zu Informationen und übertragbare Modellprojekte gewährleistet und die Bevölkerung für den Umwelt- und Naturschutz sensibilisiert.
Verstärkte Zusammenarbeit beim Seenschutz
41 einheimische Fischarten leben im Plattensee und in seinen Zuflüssen.
Aufgabe des Netzwerkes ist es, die Zusammenarbeit von Nichtregierungsorganisationen und Gemeinden zu intensivieren und so den Schutz und die nachhaltige Entwicklung von Seenregionen zu fördern. Der Global Nature Fund koordiniert die Zusammenarbeit. Im neu etablierten Netzwerk sind die Living Lakes-Partnerseen aus Polen, Ungarn, Estland, Litauen und Deutschland vertreten.
Am klaren Wasser des Plattensees (oben) findet man seltene Tier- und Pflanzenarten wie die Sibirische Schwertlilie.
Die Bodensee-Stiftung unterstützt die Projektpartner mit Fachwissen bei der Erstellung von Schulungsprogrammen und der Ausrichtung von Seminaren. Auch im Bereich des nachhaltigen Tourismus und umweltfreundlicher Managementsysteme in Seenregionen wird sie ihr Wissen einbringen. Auf Themenexkursionen am Bodensee werden erfolgreiche Maßnahmen vorgestellt.
Der See ist ein stark besuchtes Reiseziel. Tourismus und die damit verbundenen Dienstleistungen üben erheblichen Druck auf das sehr sensible Ökosystem aus. Weitere Probleme sind Eutrophierung, Uferverbauung, Erosion und Verschmutzung durch das Öl der Boote. Die Living Lakes-Partnerorganisationen Association of Civil Organisations of Lake Balaton und die Lake Balaton Development Coordination Agency haben sich im Rahmen des Projektes das Ziel gesetzt, einen nachhaltigen Flächennutzungsplan zu erstellen. Die ländliche Entwicklung soll an die örtlichen Bedingungen angepasst werden. Ein System für nachhaltiges Stadtmanagement wird erarbeitet und eingeführt. Zunächst findet dies in den Gemeinden Siófok und Balatonfüred statt.
Bodensee als Beispiel für nachhaltige Entwicklung
Plattensee – Probleme durch ausufernden Tourismus Mit einer Fläche von 594 Quadratkilometern ist der ungarische Plattensee einer der größten Trinkwasserspeicher in Zentraleuropa. In diesem Gebiet gibt es eine große Anzahl an seltenen und geschützten Pflanzen- und Tierarten.
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Tourismus als alternative Einkommensquelle in Polen Die mehr als 100 Teiche legten Mönche im 12. Jahrhundert im Flusstal der Barycz an. Heute leben an den Militscher Teichen viele Amphibien-, Vogelund Säugetierarten. Das Gebiet ist als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung anerkannt. In ihm liegen viele Natura 2000-Gebiete, Naturreservate und Landschaftsschutzgebiete. Haupteinkommensquelle der Bevölkerung ist die Fischzucht. Sie trägt jedoch zur Wasser-
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LEBENDIGE SEEN verschmutzung und zur Lebensraumzerstörung bei. Auch die Intensivierung der Landwirtschaft stellt eine Bedrohung für diesen Lebensraum dar. Die Region besitzt ein hohes Potential für nachhaltigen Tourismus, allerdings noch eine schlechte Infrastruktur. Der polnische Projektpartner Pro Natura fördert den nachhaltigen Tourismus in dieser Region und schafft dadurch neue Einkommensquellen für die Bewohner. Daher beinhaltet der erstellte touristische Flächennutzungsplan unter anderem den Bau von Naturfahrradwegen und Plattformen zur Vogelbeobachtung. Der Plan wird in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden und weiteren Interessensvertretern entwickelt.
Traditionelle Segelboote am Võrtsjärv See: ein Blickfang für Touristen.
Verwaltung des Regionalparks durchgeführt. Die engagierten freiwilligen Mitarbeiter legen Naturwege und Umweltfahrradwege an und vergrößern eine bereits bestehende Beobachtungsplattform. ENOS entwickelt zudem ein wirkungsvolles Besuchermanagement und verbessert die Umweltbildung.
Estland – weniger Fischfang, mehr nachhaltiger Tourismus
Die Feuchtwiesen im Barycz-Tal beheimaten seltene Wiesenvögel wie die Uferschnepfe.
Freiwillige Helfer verbessern touristische Infrastruktur in Litauen Der Labanoras Regionalpark liegt 80 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Vilnius. Er ist 553 Quadratkilometer groß und ein Natura 2000-Gebiet. Der Park umfasst etwa 70 Seen, Moore und andere Feuchtgebiete. Die größte Herausforderung für das Gebiet ist die Lenkung der Touristenströme in ungeschützten Gebieten. Auch die vielen verlassenen Bauernhöfe sind problematisch, denn die brachliegenden Flächen verbuschen. Für Kiebitz, Weißstorch und andere Arten sind sie dann nicht mehr nutzbar. Daher möchte man eine extensive Weidewirtschaft mit dafür geeigneten Rindern einführen. Die Maßnahmen werden vor Ort vom litauischen Projektpartner ENOS (European Nature Conservation and Ornithological Station) und der
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Der Võrtsjärv See ist der größte See innerhalb der Grenzen Estlands. Er bietet 35 Fischarten und vielen Brutvögeln einen wichtigen Lebensraum. Landwirtschaft, industrielle Fischerei und Tourismus bedrohen jedoch den See. Mit dem Võrtsjärv See verbunden ist der Peipsi See. Er ist der viertgrößte See und das größte grenzüberschreitende Gewässer in Europa. Bis zu einer Million Zugvögel nutzen den Peipsi See jährlich als Rastplatz. Der See ist durch Eutrophierung, die von hohen Nährstoffeinträgen herrührt, belastet.
Die Living Lakes-Partnerorganisationen beider Seen wollen nachhaltigen Tourismus in den Seeregionen aufbauen, wofür beide Gebiete ein hohes Potential aufweisen. Die örtliche Bevölkerung und die regionalen Behörden erwarten durch den Tourismus neue Einkommensquellen. Auch eine beträchtliche Summe von EU-Strukturfinanzmitteln soll in Tourismusstrukturen investiert werden. Eine konkrete Maßnahme ist der Bau oder die Erweiterung von Umwelt-Informationszentren. Hier finden Fortbildungen für Fremdenführer und Tourismusexperten zur örtlichen Umweltsituation und zu Entwicklungsaspekten statt. Die Fortbildungsangebote werden auch für Manager von Hotels und Zeltplätzen angeboten, so dass ein ökologisches Managementsystem entwickelt werden kann. Das Projekt wird gefördet von:
Living Lakes-Förderer:
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LEBENDIGE SEEN
Hyänen atmen hören Viel Spaß, viel Arbeit und viele wilde Tiere. Die Teilnehmer des diesjährigen GNF-Natur-Sommerlagers in Südafrika sind begeistert. Das spartanische Leben unter freiem Himmel hinterlässt bleibende Eindrücke, wie Sirit Coeppicus berichtet: Ein mit Menschen beladener Pickup fährt durch die afrikanische Wüste. Staub wirbelt auf, in der Ferne suchen Giraffen das Weite. Nach fast zweistündiger Fahrt hält der Wagen, die Insassen springen von der Laderampe und machen sich an die Arbeit. Die engagierten Männer und Frauen, die sich im afrikanischen Winter für die Natur vor Ort einsetzen, sind Teilnehmer der GNF-Natur-Sommerlagers 2006. Sie sind Mitarbeiter der GNF-Wirtschaftspartner Lufthansa, Sika und Ziemann und deren Kinder. Sie alle verbindet das Ziel, ihren Urlaub der Natur zu widmen und sich für diese einzusetzen. Gemeinsam mit einheimischen Rangern und Gruppenleitern erfassen sie mehrere Stunden am Tag die Bestände wilder Tiere. „Giraffen, Zebras, Warzenschweine, Affen, Gnus und Flusspferde waren an der Tagesordnung“, berichtet die Lufthansa-Mitarbeiterin Bianca Rampold, eine von insgesamt acht Teilnehmern. Ort des Geschehens ist der St. Lucia See im Nordosten Südafrikas, der im 2.550 Quadratkilometer großen Greater St. Lucia Wetland Park liegt. Das älteste Schutzgebiet Afrikas beheimatet rund 530 Vogelarten sowie Lederschildkröten, Krokodile und Flusspferde. Von den Zulus und Mitarbeitern der Partnerorganisation Wildlands Conservation Trust lernen die Deutschen viel über Landschaft, Kultur sowie einheimische Flora und Fauna. Hände und Füße sind willkommene Helfer bei der Verständigung. Bereits zum vierten Mal finden die mehr-
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Die Wildtiere am St. Lucia See zu erfassen, war Aufgabe der Sommerlager-Teilnehmer.
wöchigen Sommerlager an Orten des Living Lakes-Netzwerkes statt. Dieses Jahr waren es neben dem St. Lucia See die Seen Peipsi und Võrtsjärv in Estland. Der Global Nature Fund organisierte in Zusammenarbeit mit den lokalen Naturschutzorganisationen Maßnahmen zur Pflege der Natur- und Kulturlandschaft, die zwei Wochen lang durchgeführt wurden. Zurück in die Wildnis Südafrikas: 17:00 Uhr, kurz nach Sonnenuntergang. Die ersten verschwitzten Naturschützer stehen unter der erfrischenden Freiluftdu-
sche – bei romantischem Kerzenschein versteht sich, denn Strom ist hier Mangelware. Nach dem gemeinsamen Abendessen fällt einer nach dem anderen in sein Schlaflager und freut sich auf die wohlverdiente Nachtruhe. Doch was ist das? Etwas schleicht um die Bambushütte! Der Atem ist deutlich hörbar – fast spürbar. Wird der dünne Draht die Tür verschlossen halten? Nur der Bambus trennt die Schlafenden von der Außenwelt. Am nächsten Morgen ist man sich einig: „Eine Hyäne war so nah, dass wir sie atmen hörten.“
Sonnenuntergang am St. Lucia See.
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LEBENDIGE SEEN
Nachrichten von lebendigen Seen Laguna de Villa Corona als Ramsar-Schutzgebiet ausgewiesen
Fröhliche Gesichter auf dem Weg zum Einsatzort.
Giraffen und Zebras können aus nächster Nähe beobachtet werden.
Die mexikanische Regierung hat die Laguna de Villa Corona (auch Laguna Atotonilco genannt) als 65. Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung ausgewiesen. Das assoziierte Living Lakes-Mitglied Laguna de Villa Corona im Südwesten Mexikos ist ein 28,5 Quadratkilometer großes Feuchtgebiet. Es wird wegen seiner geothermischen Quellen vor allem für Freizeitaktivitäten genutzt. Im Einzugsgebiet des Sees findet sich eine große Artenvielfalt. Zahlreiche national gefährdete Amphibien- und Reptilienarten wie die Mexikanische Strumpfbandnatter (Thamnophis eques) leben hier. Die Pflanzenvielfalt reicht vom tropischen Regenwald bis zu einer VielDie Laguna de Villa Corona. zahl an Blütenpflanzen. Abholzung und Bauarbeiten in den Feuchtgebieten sowie die Entnahme enormer Wassermengen für Privathaushalte, Industrie und Landwirtschaft bilden die größten Bedrohungen für das Gebiet.
Größter Süßwassersee Indiens im Netzwerk Das Living Lakes-Netzwerk des Global Nature Fund nimmt ein neues Mitglied auf – den Wular See in Indien. Er liegt im Kaschmirtal, 40 km von der Stadt Srinagar entfernt. Mit seinen 189 Quadratkilometern ist der Wular See der größte Frischwassersee Indiens und einer der größten Seen ganz Asiens. Seit 1990 ist er in die Liste der Ramsar-Konvention aufgenommen. Der See dient als großes Aufnahmebecken für Hochwasser im Kaschmirtal.
„Das Leben unter reduzierten Bedingungen wie Mangel an Warmwasser und Strom ist eine wertvolle Erfahrung“, erzählt die 28-jährige Bianca Rampold. Ihre Eindrücke und die tief sitzende Erholung halten auch Wochen später, zurück im Büro der Lufthansa, noch an. „Ein solches Projekt würde ich auf jeden Fall noch einmal machen, denn der Einsatz für die Natur lohnt sich.“ Bettina Jahn, Projektleiterin des GNF und erfahrene Koordinatorin der Aktion, freut sich über die eindrucksvollen Berichte aus dem Ausland: „Die Organisation der Sommerlager wäre ohne den Einsatz der Unternehmen Lufthansa, Sika und Ziemann nicht möglich. Wir freuen uns über die erfolgreiche Zusammenarbeit.“
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Als Winterquartier spielt der Wular See eine große Rolle für eine bedeutende Anzahl von ziehenden Wasservögeln, wie zum Beispiel Krick-, Spieß- und Löffelenten und für gefährdete Zugvogelarten wie die Marmelente. Andere um den See beobachtete Arten sind Steinadler, Schlangenadler, Blauracke, Wiedehopf, Geier und mehrere Fasanarten. Außerdem beheimatet das Gewässer eine große Anzahl von bedrohten und endemischen Pflanzen und Tieren. Im Einzugsgebiet findet man ausgedehnte Sümpfe, Nadelwälder, alpine Weiden und Obstgärten. Der Wular See hat hohe Bedeutung für die Fischerei im Kaschmirtal. Etwa. 8.000 Familien leben hier vom Fischfang. Momentan befindet sich die maximale Tiefe des Sees bei 14 Metern. Durch die Verschmutzung mit Düngern und Tierabfällen und wachsende Verschlammung verringert sich seine Tiefe jedoch stetig. Wachsender Besiedlungsdruck und menschliche Eingriffe in die Natur verursachen eine Tendenz zur Verlandung, die verheerende Auswirkungen auf den See und die benachbarten Feuchtgebiete hat. Ein weiteres Problem stellt die Jagd auf Wasser- und Zugvögel dar. Gemeinsam mit Interessensvertretern aus Regierung, Industrie und der lokalen Bevölkerung müssen Maßnahmen getroffen werden, die den See in der Zukunft vor Gefährdungen wie Verschmutzung und Verlandung schützen.
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Neues vom Bodensee „Kids for Birds“: Jugend aktiv für den Vogelschutz
Die Stiftung Naturschutzfonds aus Stuttgart unterstützt das länderübergreifende Projekt des GNF maßgeblich. Auch die Aktion Mensch beteiligt sich im Rahmen ihres Programms 5000xZukunft am Projekt.
In Projekttagen haben sich in diesem Sommer Schüler und Lehrer der Grundschule in Radolfzell-Liggeringen intensiv mit dem Thema „Rund ums Wasser“ befasst. Der Global Nature Fund (GNF) brachte dabei spannende Aktivitäten und interessante Lerninhalte zur Vogelwelt in Seen- und Auenlandschaften ein. Mit der Initiative „Kids for Birds – Jugend aktiv für Vogelschutz“ will der GNF bei Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis zwölf Jahren Interesse an der heimischen Vogelwelt und am Schutz ihres Lebensraums wecken. Das Projekt findet in der Bodenseeregion in Zusammenarbeit mit dem BUND sowie länderübergreifend in Polen an den Militscher Teichen mit Pro Natura und in Estland am Võrtsjärv See mit dem Estonian Fund for Nature statt. In Radolfzell zeigte Projektleiterin Bettina Jahn bei einer Exkursion auf der Halbinsel Mettnau einer Gruppe von Radolfzeller Lehrern, wie sie das „Klassenzimmer Natur“ nutzen und interessante Unterrichtseinheiten gestalten können. Während der Projekttage schlüpfte auch einmal eine Schülergruppe in die Rolle des Lehrers und bereitete unter Anleitung von Bettina Jahn und Stephanie Lotz eine Unterrichtseinheit vor. Die Gruppe stellte dann ihren jüngeren Mitschülern ausgewählte Vogelarten am Mindelsee und deren Lebensweisen vor.
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genheit zeigt das bereits. So führte die Bregenzerach in sechs Jahren drei hundertjährige Hochwasser. Daraus ergibt sich: Bäche und Flüsse brauchen mehr Raum für die zu Tal rauschenden Wassermassen. Dies ist eine Forderung, die immer noch viel zu wenig berücksichtigt wird.
Seeforelle gerettet Schneller Wasseranstieg am Bodensee Am 19. August 2005 hat es im österreichischen Vorarlberg stark geregnet. Ein Adriatief tankte über dem Golf von Genua große Mengen Wasser und zog damit nach Norden über die Alpen. Vor allem in Vorarlberg lud es das Wasser ab: Die 24-Stunden-Werte lagen bei 50 bis 240 Millimetern Niederschlag. Bäche und Flüsse traten über die Ufer, und der Bodensee stieg innerhalb eines Tages um 55 Zentimeter. Zum Glück lag der Wasserspiegel um diese Zeit niedrig, so dass es am Bodensee zu keinem Hochwasser kam. Üblicherweise werden am Bodensee 12.000 Kubikmeter Treibholz pro Jahr eingesammelt. Alleine im August 2005 schwemmten jedoch Bäche und Flüsse 50.000 bis 55.000 Kubikmeter Holz in den See. Aufgrund der Klimaerwärmung werden wir uns auf solche extremen Situationen einstellen müssen. Die jüngste Vergan-
Seeforellen leben als Heranwachsende und als Erwachsene im Bodensee. Zum Laichen wandern sie in die Oberläufe der Flüsse. Eine ausgewachsene Seeforelle kann 140 Zentimeter lang und 30 Kilogramm schwer werden. Wie die mit ihnen verwandten Lachse schmecken auch Seeforellen sehr gut. Das ist einer von mehreren Gründen, warum sie im Bestand immer mehr abgenommen hatten: Sie wurden überfischt. Der zweite Grund sind die Wehre, die ihnen den Aufstieg in die Oberläufe der Flüsse verwehrten. Beides führten zu einer dramatischen Abnahme der Bestände. Um das Aussterben zu verhindern, setzte man das Maß für gefangene Seeforellen von 35 auf 50 Zentimeter hoch. Außerdem stoppten die Anlieger das Einsetzen von Regenbogenforellen, die mit den Seeforellen konkurrieren. Und vor allem machte man sich daran, die Hindernisse in den Zuflüssen passierbar zu machen: mit dem Bau funktionstüchtiger Fischpässe, dem Einbau rauher Rampen, mit der Sanierung von Wehren und von Mündungen der Seitenflüsse in den Alpenrhein. So können die Seeforellen ihre Laichplätze wieder aufsuchen. Das Ergebnis: Die Menge gefangener Fische und die Zahl der zum Laichen aufsteigenden Fische stieg wieder kräftig. Mit den Erfahrungen, die an der Seeforelle gemacht wurden, soll nun auch anderen Wanderfischen geholfen werden.
Auch Wind und Wetter halten die jungen „Lehrerinnen und Lehrer“ nicht davon ab, ihren jüngeren Mitschülern etwas über die Vogelwelt am Mindelsee beizubringen.
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Stückzahl
3/2006
Absender: Name Straße PLZ, Ort
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Datum/Unterschrift
An die DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732/99 95 77
„UNBEKANNTE“ TIERARTEN
Der Fischotter: ein verspielter Beutegreifer Bis Ende des 19. Jahrhunderts lebte der Fischotter bei uns überall an Flüssen, Bächen, Seen, Teichen und Sümpfen. Doch dann verfolgte ihn der Mensch mit Flinten, Fallen, Gift und Hundemeuten. Alleine 1914 wurden 10.000 Fischotter getötet. Die Gründe? Man deklarierte ihn als Fischschädling, und sein Pelz war sehr beliebt. Heute leben in Deutschland etwa 700 Fischotter, davon 500 in Ostdeutschland. Er steht in allen Ländern der Europäischen Union unter Schutz.
Vollkommene Anpassung ans Wasserleben
Wer hat schon einmal einen Fischotter gesehen? Ja, im Fernsehen, im Zoo oder einen überfahrenen auf einer Straße. Aber einen wildlebenden? Das Glück hatten nur wenige, denn Fischotter sind nachtaktiv und in vielen Bundesländern gibt’s gar keine. Das war nicht immer so...
Der Pelz des Fischotters gibt Anlass zum Staunen. Auf dem Rücken hat er 35.000 und auf dem Bauch 50.000 Haare pro Quadratzentimeter. Zum Vergleich: Menschen haben auf gleichgroßer Fläche auf dem Kopf 60 bis 300 Haare. Die Haare des Fischotters sind wie bei einem Reißverschluss mit winzig kleinen, ineinandergreifenden Keilen und Rillen verzahnt. Diese Konstruktion hält Luftblasen fest, die gegen Kälte isolieren und Wasser abweisen. So bleibt die Haut trocken und der Körper warm. Andere Wassertiere wie Delfine, Wale, Eisbären und Seelöwen haben zum Warmhalten eine dicke Fettschicht. Zwischen den Zehen hat der Fischotter Schwimmhäute. Die braucht er für schnelles Schwimmen beim Verfolgen
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„UNBEKANNTE“ TIERARTEN Fischotter sind Spieler Höhepunkte in Tierfilmen sind Szenen mit Fischottern, die bäuchlings einen schneebedeckten Hang herunterrutschen – und das viele Male nacheinander. Man glaubt, ihnen dabei den Spaß anzusehen. In Zoos stehen immer Leute vor Scheiben, hinter denen Fischotter zu sehen sind, die miteinander spielen. Mitunter springt ein Paar ähnlich wie Delfine in die Luft.
von Fischen, die er sehend jagt. Im trüben Wasser helfen ihm seine Tasthaare an der Schnauze zum Aufspüren der Beute. Schwimmt er unter Wasser, verschließen sich seine Ohren.
Vollkommene Anpassung ans Landleben Fischotter sind nicht nur sehr gute Schwimmer, sondern auch ausgezeichnete Läufer. Sie legen in einer Nacht bis zu 40 Kilometer zurück, springen bis zu 160 Zentimeter weit und 130 Zentimeter hoch. In Bäumen klettern sie sehr geschickt. Selbst zwei Meter hohe Zäune aus Maschendraht sind für sie ein überwindbares Hindernis. Wandernde Fischotter durchqueren Felder und Wälder.
Steckbrief Fischotter Verwandtschaft:
Gehört zur Familie der Marder.
Aussehen:
Kurze Beine und lang zulaufender Schwanz. Schlank, glänzend braunes Fell. Lange Tasthaare. Schwimmhäute zwischen den Zehen.
Größe:
Wie ein Rotfuchs. Etwa ein Meter lang.
Gewicht:
7 bis 15 Kilogramm.
Verbreitung:
Ganz Europa und Asien. Nördlich bis über den Polarkreis hinaus. Nordwestliches Afrika. Im Gebirge bis zu 2.500 Meter hoch.
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Lebensraum:
Meeresküsten, unverbaute saubere Flüsse und Bäche, Seen, Teiche und Sümpfe.
Nahrung:
Fische, Wasservögel, Kleinsäuger, Krebse, Frösche, Muscheln, Schnecken, Würmer, Libellen, Käfer, Köcherfliegen und gelegentlich Hagebutten, Vogel-, Blaubeeren und Nüsse.
Schutz:
Steht EU-weit unter Schutz. Renaturierung von Bächen und Flüssen. Konstruktion der Fischreusen, dass Fischotter nicht hinein können. Fischotter müssen Brücken über Flüsse trockenen Fußes unterqueren können, sonst werden viele überfahren.
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LEBENDIGE FLÜSSE
Gemeinsam für eine Lebendige Weser Im Rahmen der Kampagne „Lebendige Flüsse“ setzt sich die Deutsche Umwelthilfe mit ihren Partnern für den Schutz der Weser und ihrer Nebenflüsse ein. In einem neuen Informationsblatt stellen wir das
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Projekt dar. Die Weser hat sich durch den Einfluss des Menschen in den vergangenen Jahrhunderten vom einst strukturreichen Fluss zur geraden und eintönigen Bundeswasserstraße entwickelt. Der Ausbau der Fahrrinne, der Einbau von Staustufen und Verschmutzungen haben das ökologische Gleichgewicht der Weser zerstört. Erst Gefahren für den Menschen wie die alljährlichen Hochwasser führen langsam zu der Einsicht, dass die Weser und ihre Auen wieder natürlich gestaltet werden müssen.
führt. Sie können hier spannende Entdeckungen und Untersuchungen mit Käscher und Lupe machen. Inzwischen haben bereits 25 Schulen dieses abwechslungsreiche Angebot genutzt.
Auen und Altarme entstehen
Die Flussseeschwalbe profitiert von den Projekten für eine Lebendige Weser.
Informationen für Alt und Jung Gemeinsam mit der Fachhochschule Lippe und Höxter hat die Deutsche Umwelthilfe das „Büro am Fluss“ in Höxter gegründet. Hier werden länderübergreifende Konzepte zur Renaturierung der Weser und ihres Einzugsgebietes entwickelt, Flusskonferenzen durchgeführt, die Öffentlichkeit informiert und die Naturschutzprojekte an der Weser koordiniert. Das Kooperationsprojekt „Schulen für eine Lebendige Weser“ vermittelt Kindern und Jugendlichen Umweltwissen und Umweltbewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Die Schüler werden unter fachkundiger Führung in die Natur am Fluss ge-
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An der Weser sind viele Beispiele für erfolgreiche Naturschutzprojekte zu finden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Worldwide Fund for Nature (WWF) konnten an einem Weserzufluss 350 Hektar Fläche kaufen. Die Auenflächen wurden wiedervernässt und Wiesen und Weiden werden seither wieder naturschutzgerecht bewirtschaftet. Jedes Jahr werden Erlebnistouren auf dem Wasser und Familienwanderungen angeboten. Der BUND Bremen hat zur Rettung der Flussseeschwalbe in Dreye ein großes Floß aufgestellt. Hier brüten die sensiblen Vögel, die auf naturnahe Flüsse mit Sand- und Kiesbänken angewiesen sind, seit einigen Jahren wieder. Schließlich hat der Naturschutzbund (NABU) Holzminden eine stillgelegte Kiesgrube über einen altwasserartigen Flussarm mit der Weser verbunden. Dadurch entstanden die für lebendige Auen typischen und wichtigen erheblichen Höhenunterschiede auf engem Raum mit nassen, feuchten und trockenen Standorten.
Sympathiewerbung mit Klaus Töpfer All diese Projekte erfordern Zustimmung und Verständnis bei den Menschen, die Flüsse als Lebens- und Erholungsraum nutzen. Die DUH informiert gemeinsam mit ihren Partnern regelmäßig über die Projekte an der Weser. Viele Interessierte werden auch selbst aktiv, zum Beispiel bei der Tour de Weser im Mai 2006, einem Etappen-Marathon von der Weserquelle bis zur Mündung. Der Schirmherr für die „Lebendige Weser“, Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und Bundesumweltminister, gab dazu den Startschuss.
Das neue DUH-Infoblatt „Lebendige Weser“ erhalten Sie für 50 Cent pro Stück bei der Deutschen Umwelthilfe, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Telefon: 07732 9995-18
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Im Juni 2006 wurde Dr. Michael Schirmer zum Deichhauptmann beim Bremischen Deichverband am rechten Weserufer gewählt. Zum fünften Mal seit 1987 ist damit ein Naturschützer an die Spitze
Schirmer ist Gewässerkundler an der Bremer Universität und langjähriges Mitglied des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Mit dem BUND Bremen verbindet die Deutsche Umwelthilfe eine jahrzehntelange Partnerschaft.
Ob sie so niedrig gehalten werden können, ist jedoch fraglich. Aufgrund des Klimawandels kommt es derzeit zu einem stärkeren Anwachsen des Meeresspiegels, wodurch die Sturmflutgefahren steigen. Daher müssen Deiche unter hohen Kosten erhöht und verstärkt werden.
■ Nördlich von Eisenach hat die Zoologische Gesellschaft Frankfurt im Bereich der Werra landwirtschaftlich nutzbares Land gekauft und anschließend mit Flächen an einem Altarm getauscht. Nach dem Tausch hat die Gesellschaft den Altarm der Werra auf 180 Meter reaktiviert. Das kommt Prachtlibellen, Zwergtauchern und Beutelmeisen zugute.
Das Modehaus C&A und die Firma Kyocera Mita unterstützen die Initiative „Lebendige Flüsse“.
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Für die Wümme soll ein Hochwasseraktionsplan umgesetzt werden.
Aktivierung eines Altarms der Werra
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Weitere wichtige Aufgaben werden die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und des Hochwasseraktionsplanes für die Wümme sein. An der Wümme hatte es 2002 ein Sommerhochwasser gegeben. Bei den genannten Projekten vertritt die Bremer Deichschutzliste die Position, dass dem Wasser in Zukunft wieder mehr Raum gegeben werden muss. Dazu gehört die Verlängerung des Gewässerlaufes, die Rückverlegung von Deichen und die Wiedergewinnung von Mooren und Auen als natürliche Wasserspeicher.
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Unter Fachleuten gilt die Naturschutzpolitik des Stadtstaates als besonders vorbildlich. Der BUND hat mit guten Ideen maßgeblich dazu beigetragen. Eine der pfiffigen Strategien des BUND ist die Teilnahme an der Wahl zum Deichhauptmann. Seit die Naturschützer den Deichhauptmann stellen, konnte viel für die Umwelt erreicht werden. Das aus Gräben und Fleeten bestehende Gewässersystem wurde umfassend renaturiert. Chemische Gifte sind an Gewässern und Deichen tabu. 2005 wurde der Deichverband gemäß den Vorgaben der Europäischen Union (EMAS) zertifiziert. Auch erneuerbare Energien kommen beim Deichverband zum Einsatz. So wurden schon vor Jahren zwei Windkraftanlagen errichtet, die das Hauptschöpfwerk und das Betriebsge-
bäude mit Strom versorgen. Trotz und wegen der ökologischen Erneuerung konnten die Beiträge zum Deichverband in den letzten 15 Jahren um die Hälfte gesenkt werden.
■ Das Gewässersystem der Kinzig – also der Fluss und seine Bäche – ist 1.200 Kilometer lang. Seit fünf Jahren werden in der Flussaue von einem Verbund von Naturschutzinstitutionen – darunter die Deutsche Umwelthilfe – zahlreiche Renaturierungen durchgeführt. Sie laufen unter der Vorgabe, Hochwasserschutz und Naturschutz miteinander zu verbinden. So wird an vielen Stellen des Flusses und seiner zulaufenden Bäche der Wasserabfluss verzögert, indem Retentionsräume geschaffen und Altarme mit dem Fluss wieder verbunden werden. Zurzeit ist die Renaturierung des Langenselboder Ruhlsees und der angrenzenden Kinzigaue das größte Projekt. Hier soll eine drei Hektar große Flachwasserzone entstehen. Inzwischen brütet der Weißstorch wieder an mehreren Stellen in der Kinzigaue. Weitere Nutznießer sind Laubfrosch, Flussmuscheln und Biber. Die Gelbbauchunke soll in neu geschaffenen Tümpeln angesiedelt werden.
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dieses Verbandes gewählt worden.
Renaturierung der Kinzig-Aue
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Bremen: Wieder Naturschützer als Deichhauptmann
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LEBENDIGE FLÜSSE
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Lebendige Donau: Renaturierung als Vorbild für andere
Lebendiger Neckar: Fluss-Abenteuer am Kocher
■ Im Jahr 2002 brachte die Deutsche Umwelthilfe das Projekt „Lebendige Donau“ auf den Weg. In diesem Projekt arbeiten Naturschutzverbände, Fischervereine, Behörden, Gemeinden, Schülergruppen und andere zwischen Donaueschingen und Ulm zusammen. Ihr Ziel: Die Ufer der Donau und ihrer Nebenflüsse sollen an möglichst vielen Stellen so renaturiert werden, dass sie vielen Tieren und Pflanzen als Heimat dienen können. Diese Maßnahmen dienen auch dem Hochwasserschutz. Hintergrund für die Projekte des Bündnisses ist das europäische Gewässer-Gesetz, die so genannte Wasser-Rahmenrichtlinie. Die Fachleute der Aktion „Lebendige Donau“ haben jetzt die Renaturierung des Donau-Nebenflusses Schwarzach, Kreis Sigmaringen, durchgeführt und gut dokumentiert. Sie zeigen, wie ein steriler, lebensfeindlicher Kanal nach den europäischen Vorgaben wieder zu einem lebendigen Fluss wird. Die Dokumentation beschreibt Feinheiten der technischen Umsetzung – etwa zur Gestaltung des neuen Gewässerbettes. Genauso wichtig ist die Beschreibung des strategischen Vorgehens. Mit dem Umweltbeauftragten der Stadt Saulgau, Thomas Lehenherr, gab es eine Person, bei der alle Fäden zusammenliefen. Ein sachkundiger Bauleiter war so oft wie möglich vor Ort, um flexibel auf neue Chancen und Probleme eingehen zu können. Die Teilnahme von Schulen und Vereinen bei Pflanzaktionen festigte das Interesse und die Akzeptanz der Öffentlichkeit. Die gut verständliche Broschüre „Modellhafte Renaturierung der Schwarzach“ erhalten Sie im Projektbüro „Lebendige Donau“, Umweltzentrum Ulm, Pfauengasse 28, 89073 Ulm oder im Internet unter: www.lebendige-donau.de
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50 Kinder und Jugendliche hatten in den Pfingstferien die Möglichkeit, das Kochertal bei Forchtenberg, Nordwürttemberg, intensiv zu erkunden. Gibt es wieder Biber im Kocher? Schlafen Fische bei Nacht? Womit baut der Eisvogel sein Nest? Diesen und anderen Fragen wollten die Jugendlichen aus ganz Baden-Württemberg auf den Grund gehen. Besonders eindrucksvoll war natürlich vor allem das Überseilen über die Kupfer, einen Nebenfluss des Kochers. Hier war Teamgeist gefragt, denn alle miteinander mussten samt Gepäck die Flussseite wechseln. Nebenbei bewerteten die Jugendlichen die Wasserqualität und die Natürlichkeit des Gewässers. Verschiedene Eintags- und Köcherfliegenlarven, die im Fluss zu finden waren, gaben den entscheidenden Hinweis, dass es sich bei der Kupfer um ein relativ unbelastetes Gewässer handelt.
„Durchgängigkeit“ bedeutet, konnte bei einer Tour mit Raftingbooten hautnah erlebt werden. Den Kindern und Jugendlichen wurde deutlich, dass Querbauwerke wie Wehre für die Flussbewohner unüberwindbare Hindernisse sind. Die Tage am Ufer des Kochers mit mittelalterlicher Kulisse der Stadt Forchtenberg werden den Kindern und Jugendlichen sicher lange in Erinnerung bleiben. Die Organisation und Planung der FerienFreizeiten lag in den Händen des Büros am Fluss in Plochingen. Besonderer Dank für die Unterstützung geht an die Landesstiftung Baden-Württemberg. Ob Bootsfahrt (oben) oder Flussüberquerung (unten): die FerienFreizeit am Kocher wird den meisten ein unvergessenes Erlebnis bleiben.
Wasserkraftnutzung am Kocher und seinen Zuflüssen war ein weiteres Thema. Die Jugendlichen diskutierten die Vorund Nachteile dieser „erneuerbaren“ Energiequelle, dazu gab es Exkursionen und Rollenspiele. Was der Begriff
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NATURSCHUTZ
Wer wird „Bundeshauptstadt im Naturschutz“? Die Deutsche Umwelthilfe startet zum 1. September 2006 einen neuen Naturschutzwettbewerb Der Naturschutz ist in vielen Städten und Gemeinden Deutschlands stark ins Hintertreffen geraten. Die knappen Kassen, der Bedeutungsverlust in der öffentlichen Diskussion und der Rückgang der Aktivitäten ehrenamtlicher Naturschützer haben den Naturschutz in der öffentlichen Wahrnehmung an den Rand gedrängt. Selbst in den breit angelegten lokalen Agenda 21-Prozessen nimmt er oft nur eine Nebenrolle ein. Zudem werden in den Haushaltsplänen vieler Kommunen kaum noch Mittel für den Naturschutz bereitgestellt. Andererseits gibt es in den Kommunen viele engagierte Mitstreiter für den Naturschutz, die erkannt haben, dass für die Natur auch ohne viel Geld viel zu erreichen ist und Bürger sich daran erfreuen.
BUNDESHAUPTSTADT im
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Dennoch kommen zahlreiche neue Herausforderungen auf die Kommunen zu: die EU-Wasserrahmenrichtlinie ist umzusetzen, die Natura-2000-Gebiete wollen betreut werden, das Bundesnaturschutzgesetz schreibt den Aufbau eines Biotopverbunds vor. Schließlich müssen die Vorschriften zur EingriffsAusgleichsregelung sinnvoll umgesetzt werden. Auch die Folgen der EU-Agrarreform sind zu verkraften. Auch heute noch gibt es zahlreiche Kommunen, denen es gelingt, Naturschutzmaßnahmen durchzuführen und auch für die nötige Finanzierung zu sorgen. Um solche positiven Erfahrungen zu erfassen und herauszustellen, startet die Deutsche Umwelthilfe den Wettbewerb „Bundeshauptstadt im Natur-
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schutz“. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz gefördert. In diesem Herbst 2006 wird die DUH einen Fragebogen vorbereiten, mit dem sie den Stand der Naturschutzaktivitäten in Städten und Gemeinden bundesweit erfassen will. Dabei will sie das umfassende, strategische Handeln und Planen einer Stadt beziehungsweise Gemeinde abbilden und vorbildliche Beispiele zusammentragen. Der Wettbewerb startet dann Anfang März 2007. Interessierte Städte und Gemeinden haben dann vier Monate Zeit, die Wettbewerbsunterlagen auszufüllen. Im Herbst nächsten Jahres werden die Sieger gekürt. Die Stadt bzw. die Gemeinde, die sich am umfassendsten für den Naturschutz einsetzt, wird mit dem Titel „Bundeshauptstadt im Naturschutz“ ausgezeichnet. Zudem werden die Sieger in drei Ein-
wohnerkategorien gewürdigt. Mit diesem Wettbewerb will die DUH zahlreiche Kommunen motivieren, auch in Zeiten einer angespannten Haushaltslage aktiv für den Naturschutz zu werden oder zu bleiben. Weitere Informationen: Deutsche Umwelthilfe Carla Vollmer Dr. Frank Neuschulz Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Tel: 07732 9995-0 Fax: 07732 9995-77 E-Mail: info@duh.de
Das Projekt wird gefördert von:
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Naturschutz-Leistungen der Landwirtschaft Zahlreiche Bauern tragen seit Jahren mit großem Engagement und großer Sachkunde zum Naturschutz und zur Pflege der Landschaft bei. Die Bodensee-Stiftung und ihre Partner nahmen sich für den Landkreis Konstanz vor, diese Leistungen mit einem Wettbewerb zu dokumentieren und besonders engagierte Landwirte auszuzeichnen. Ziegen als Landschaftspfleger beweiden das steile Gelände am Hohentwiel.
Die Preisträger des Wettbewerbs „Naturschutzleistungen in der Landwirtschaft“.
Das kann den Vorreitern Rückenwind geben und andere Bauern – über die Region hinaus – zum Mitmachen beim Naturschutz anspornen. Partner der Bodensee-Stiftung waren das Institut für Landschaftsökologie Singen und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Das PLENUM-Projekt westlicher Bodensee und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützten den Wettbewerb.
Vorbildliche Beispiele Schon die Lage des Gebhardshofs der Familie Reichle in Konstanz-Wallhausen mit herrlichem Blick auf den Überlinger See wäre einen Preis wert. Das naturschützerische Engagement der Familie besteht aus vielen Mosaiksteinchen: Die extensive Grünlandnutzung, die naturgerechte Grabenpflege, 400 Hochstamm-Bäume oder der Getreideanbau
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für das Regio-Bio-Brot „Bodensee-Laible“. Der Gebhardshof öffnet für zahlreiche Kinder und Jugendliche seine Türen und lässt die Verbraucher von morgen miterleben, wie Naturschutz und umweltschonende Landwirtschaft sich ergänzen. Er ist der letzte Milchviehbetrieb der Stadt Konstanz. Die Weidetiere halten Grünlandflächen offen, die sonst zuwachsen würden.
Kleine Betriebe spielen eine wichtige Rolle Gemeinsam mit ihren Eltern bewirtschaftet Christine Schäfer in Öhningen den Lindenhof. Im Stall stehen 20 Milchkühe. Die Grünland- und Ackerflächen, die zahlreiche Landschaftselemente wie Feldraine, Hecken und Gehölzinseln aufweisen, werden überwiegend extensiv bewirtschaftet. Die Streuobstbäume werden liebevoll gepflegt und bei Bedarf nachgepflanzt. Insgesamt ist dieser Hof ein sehr gutes Beispiel dafür, wie ein kleiner Betrieb im Zuerwerb wertvolle Leistungen für den Naturschutz erbringen kann.
pflege an den besonders steilen Hängen des Hohentwiels, mit vielen wertvollen Landschaftselementen wie Buschgruppen, Schotterfluren und alten Weinbergmauern. Zum Team von Dr. Both gehören rund 700 Schafe, davon 50 seltene Waldschafe, und 50 Ziegen für besonders extreme Steillagen. Direkt vor Ort konnte die Jury beobachten, wie die Ziegen am Hang die unerwünschten Jungtriebe von Schlehen oder Robinien verbissen. Dazu kommt die besondere Liebe von Hubertus Both und seinem Team zum Streuobst: Mehr als 650 Hochstämme, davon 300 neu angepflanzt und in tadellosem Zustand, werden am Hohentwiel bewirtschaftet. Mehr als 20.000 Besucher wurden in den letzten Jahren über den Hohentwiel geführt, darunter zahlreiche Schulklassen. Die Besitzer des Gebhardshofs in Konstanz-Wallhausen führen einen vorbildlichen Betrieb.
Schafe und Streuobst unter Deutschlands größter Burgruine Dr. Hubertus Both und Hannelore Pföst auf der Staatsdomäne Hohentwiel in Singen stellen sich einer schwierigen Aufgabe: Sie sorgen für die Landschafts-
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Reiches Leben
Goor – Waldparadies an der Ostsee Fürst Malte zu Putbus errichtete dort Anfang des 19. Jahrhunderts ein Badehaus und schirmte deshalb das Gelände vor der Öffentlichkeit ab. So blieb ein ursprünglicher, artenreicher Laubwald erhalten.
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Manchmal sind es Zufälle, die dazu führen, dass Naturparadiese erhalten bleiben. So ist das auch mit dem Naturschutzgebiet Goor in der Ackerlandschaft auf der Insel Rügen.
Dieser 90 Hektar große Buchenwald, reich an Baumriesen, steht seit 1990 als Bestandteil des Biosphärenreservats Südost-Rügen unter Naturschutz. Die Michael Succow Stiftung hat als Partnerorganisation der Deutschen Umwelthilfe einen großen Teil der Goor 2004 als Besitz übernommen. Ein Drittel des Waldes sind aber immer noch private Splittergrundstücke, welche die Stiftung für insgesamt 45.000 Euro erwerben möchte. Das ist gut so, denn sonst wären – trotz Schutzgebiet – viele Störungen vorprogrammiert.
Der Name Goor ist slawischen Ursprungs und bedeutet Berg. In zwei Waldsenken haben sich Kesselmoore entwickelt. In den Baumhöhlen des Laubwalds leben Schwarzspechte. Auch die in Deutschland seltenen Zwergfliegenschnäpper brüten hier. Weil im Goor-Wald viele Vogelkirschen wachsen, ist der Brutbestand des Kernbeißers hoch. Besonders wichtig ist das Naturschutzgebiet Goor für durchziehende Vögel: Tausende von Singvögeln fressen sich satt. An der Boddenküste vor dem störungsarmen Goor-Gebiet rasten im Winter Sing- und Höckerschwäne und viele nordische Enten. Kegelrobben und Schweinswale sind vom Land aus gelegentlich zu sehen.
Auf dem Weg zum Urwald Seit 2004 betreut die Michael Succow Stiftung den größten Teil des Waldes. Die Fachleute der Stiftung entfernen standortfremde Gehölze und überlassen die Goor der Eigenentwicklung. Ein Wanderweg soll in absehbarer Zeit naturinteressierte Menschen lenken und sie zu herrlichen Ausblicken auf die Insel Vilm und den Greifswalder Bodden führen. Im Goor-Gebiet entsteht ein Urwald, der viele Feriengäste und Einheimische faszinieren wird.
Karte?
Seltene Kombination: Lebendiger Wald am weiten Meer. Auch der Seeadler, der auf der Nachbarinsel Vilm brütet, sucht im Naturschutzgebiet Goor nach Nahrung. Der Waldkauz brütet im Goor-Wald.
Wir helfen mit! Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt dieses zukunftsträchtige Projekt aus Spendenmitteln. Wie der Soonwald, die Eifel oder die Auenwälder an Deutschlands Flüssen ist das Naturschutzgebiet Goor ein Baustein unserer Aktion „Lebendige Wälder“.
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DUH aktiv für Störche Neun Behörden und Naturschutzverbände aus vier Staaten sind die Projektpartner beim grenzüberschreitenden Interreg-Projekt „Feuchtgrünland und Storchenlebensräume zwischen Alpenrhein und Donau“. Zwischen 2005 und 2008 setzen die Partner drei Gruppen von Maßnahmen in die Tat um: Sie verbessern Lebens- und Nahrungsräume der Störche und anderer Wiesenbewohner, montieren Nisthilfen und informieren auf vielfältige Weise die Bevölkerung über Störche und ihre Le-
Fünf Weißstorchnester auf einem Dach im brandenburgischen Rühstädt.
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Der Weltbestand des Weißstorchs hat in 10 Jahren um 39 Prozent zugenommen.
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Als vor zehn Jahren die kleine 230-Seelen Gemeinde Rühstädt in der brandenburgischen Prignitz zum „Europäischen
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums trafen sich Ende Juli unter dem Motto „Europas Störche brauchen Freunde“ in Rühstädt Vertreter aus zwölf europäischen Ländern, um über den weiteren gemeinsamen Weg zu diskutieren. Neben Gästen aus den bereits bekannten Storchendörfern in Spanien (Malpartida de Caceres), Kroatien (Cigoc) und Polen (Pentowo) kamen erstmals Gäste aus der Türkei, Rumänien und Bulgarien.
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Europäische Storchendörfer im Verbund
Mittlerweile bestimmt dort der Schutz des Weißstorchs in Europa zunehmend die Arbeit. Immer deutlicher wird: die Probleme in den Storchendörfern der Länder Europas ähneln sich. So entstand vor einigen Jahren der Gedanke eines „Verbundes der Europäischen Storchendörfer“ mit dem Ziel, die Dörfer und ihr Umland zu Beispielregionen zu entwickeln.
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Im Museum Erlebnisschau inatura in Dornbirn, Vorarlberg, gibt es seit Frühjahr 2006 eine spektakuläre Ausstellung zu sehen. Teile davon gehen als Wanderausstellung in den kommenden drei Jahren auf Tour. Ihr Exkursionsangebot an Schulen und Jugendgruppen haben die Interreg-Partner in den letzten Monaten breit gestreut. Die bisherigen Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt in der Schweiz und in Liechtenstein stießen auf große Begeisterung.
Storchendorf Deutschlands“ ernannt wurde, war das ein nationales Ereignis.
Die Deutsche Umwelthilfe unterstützte die Zusammenkunft durch einen Reisekostenzuschuss für die Gäste aus Litauen. Für die beiden jungen Vertreterinnen eines storchenreichen Naturparks waren die neuen Kontakte und die Arbeit in der Gemeinschaft sehr wichtig. Sie hoffen, bald Vertreter eines „Europäischen Storchendorfes“ ihres Landes zu sein.
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Die Deutsche Umwelthilfe hat bei diesem Interreg-Projekt zwei Aufgaben übernommen: Wir gestalten die Internetseite www.feuchtgruenland-stoerchebodensee.de und arbeiten intensiv bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit.
Kai-Michael Thomson vom Institut für Vogelschutz des Naturschutzbund Deutschland (NABU) stellte die Ergebnisse der internationalen Weißstorchzählung 2004/2005 vor. Er hatte Erfreuliches mitzuteilen: Der Weltbestand des Weißstorchs umfasst rund 230.000 Paare, ein Zuwachs von 39 Prozent in zehn Jahren!
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bensräume. Kinder und Jugendliche sind eine besondere Zielgruppe.
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Grenzüberschreitend Störche schützen – Deutsche Umwelthilfe als Partner
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Brietzer Teiche: Gewässerschutzprojekt Monat August Die Deutsche Umwelthilfe ehrt ein Umweltamt in Sachsen-Anhalt für vorbildliche Maßnahmen zur Verbesserung des Gewässerzustandes Das Prädikat „Gewässerschutzprojekt des Monats“ im August 2006 ging an das Umweltamt im Altmarkkreis Salzwedel für die Renaturierung der Brietzer Tonteiche. Dr. Frank Neuschulz, Leiter Naturschutz der Deutschen Umwelthilfe, übergab die Urkunde an den Leiter des Umweltamtes im Altmarkkreis Salzwedel, Herrn Herbert Halbe.
anderswo seltene Tier- und Pflanzenarten beträchtlich. Bis zum Herbst dieses Jahres sollen Vorhaben zur Besucherlenkung und Gästeinformation abgeschlossen werden.
„Paradiese aus zweiter Hand“ Tonabbaustellen gelten als Wunden in der Landschaft. Nach deren Stilllegung werden diese Gebiete rasch wieder von Tier- und Pflanzenarten besiedelt. Voraussetzung ist jedoch, dass diese Sekundärbiotope naturnah umgestaltet werden. Hierfür bietet sich der Einsatz von Finanzmitteln an, die als Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft zur Verfügung stehen. Die neu geschaffenen Flachgewässer, Tiefwasserzonen sowie die angrenzenden Ufergehölze und Feuchtwiesen können sich dann rasch zu „Paradiesen aus zweiter Hand“ entwickeln.
Die Brietzer Tonteiche nach der erfolgreichen Renaturierung.
Unweit der „Baumkuchen-Stadt“ Salzwedel in Sachsen-Anhalt ist vor wenigen Jahren ein Kleinod in Sachen Natur entstanden. Das Umweltamt des Altkreises Salzwedel erwarb 84 Hektar eines ehemaligen Tonabbaugeländes und leitete eine umfassende Renaturierung des Geländes ein. Ehemals steile Ufer wurden abgeflacht, neue Flachgewässer entstanden und Hecken und Gehölze verbinden die Teichlandschaft mit den großen Niederungswäldern im Stadtforst Salzwedel.
chensicherung, die Planung und die Erdarbeiten eingesetzt. Dank des besonders großen Engagements des Umweltamtes gelang es, die Brietzer Tonteiche mit dem Umland zu verknüpfen. Hierdurch erhöht sich die Attraktivität des Gebietes für viele, heute
Die Auszeichnung „Gewässerschutzprojekt des Monats“ wird von der Deutschen Umwelthilfe für Projekte verliehen, die Modellcharakter besitzen und auf andere Regionen übertragbar sind. Maßnahmen zur Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EUWRRL) sind besonders auszeichnungswürdig.
Besucherfreundlich – Eröffnung eines neuen Naturerlebnispfades an den Brietzer Tonteichen am Tag der Auszeichnung.
Der Erfolg stellte sich rasch ein: Heute brüten Rothalstaucher, Drossel- und Schilfrohrsänger, Bekassine und Rohrweihe. Moor- und Laubfrösche laichen, Fledermäuse wie der Große Abendsegler nutzen die Brietzer Teiche als Jagdgebiet. Die Finanzierung der Arbeiten erfolgte überwiegend aus Ausgleichsmitteln für Eingriffe in die Natur. Mehr als 400.000 Euro wurden bisher für die Flä-
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NATURSCHUTZ NATURSCHUTZ
Erfolge und Gefahren le zwischen dem Außendruck des Wassers und dem Körperinnendruck im Gewebe und Blut der Taucher.
Biologische Vielfalt Die Zahl der im Bestand bedrohten Arten wächst. Die Europäische Union hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2010 den Verlust an Biologischer Vielfalt aufzuhalten. Es sollen Lebensräume in großem Umfang wieder hergestellt werden. Dabei geht es um die biologische Vielfalt der Wälder, der Binnengewässer, trockener Gebiete, der Meere, der Küsten, der Inseln und der Bergwelt. Weitere Informationen: www.biodiv.org/default.shtme Quelle: Zeitschrift „Umwelt für Europäer“
Immer mehr Bienenfresser in Deutschland 1990 begannen Bienenfresser BadenWürttemberg und Sachsen-Anhalt dauerhaft wiederzubesiedeln. 2003 brüteten in Deutschland mindestens 222 Paare und 2005 mindestens 525 Paare. Nach wie vor liegt in Deutschland der Schwerpunkt der Verbreitung in den oben genannten Bundesländern. Vermutlich hängt der Anstieg des Bestands mit der Klimaerwärmung zusammen. Quelle: Zeitschrift „Der Falke“ Der Bienenfresser fühlt sich in Deutschland wieder wohl.
Seehofer will von Waldproblemen ablenken Erfolg für den Schutz von Walen und Delfinen: Sonargeräte sind in den USA richterlich verboten.
Gute Nachricht für Walschützer Ein amerikanisches Gericht hat der USMarine verboten, Sonargeräte einzusetzen, mit denen lautlose U-Boote aufgespürt werden sollen. Das Gericht stellte fest: Es gibt ausreichende wissenschaftliche Belege, dass das Sonar Wale und andere Säugetiere verletzt oder tötet. Schon Anfang 2002 räumte die USMarine eine Mitschuld an der Strandung und dem Tod mehrerer Meeressäuger ein. So strandeten am 15. und 16. März 2000 auf den Bahamas 17 Wale und Delfine. Sieben von ihnen starben. Näher untersuchte tote Wale hatten Blutungen in den Innenohren und im Gehirn. Zur Ortung von U-Booten setzt die Marine Sonargeräte ein. Dabei entsteht Lärm von 220 bis 240 Dezibel. Ein einzelnes Sonar ist auf einer Fläche von bis zu 800.000 Quadratkilometern zu hören. Zum Vergleich: Deutschland ist ungefähr 357.000 Quadratkilometer groß. 14 Schnabelwale strandeten im September 2002 auf Lanzarote und Fuerteventura (Kanarische Inseln) unmittelbar nach einem unter spanischem Kommando im angrenzenden Seegebiet abgehaltenen Marinemanöver. Nach pathologischen Untersuchungen hat der militärische Sonareinsatz bei den Walen die Taucherkrankheit ausgelöst. Diese bei Tauchern gefürchtete Erkrankung wird durch zu schnelles Auftauchen ausgelöst. Dabei entsteht ein zu großes Gefäl-
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Seit 1984 wird der Kronenzustand der Waldbäume jährlich erfasst. Er gibt Auskunft über die gesundheitliche Verfassung der Bäume. Nach dem extremen Trockenjahr 2003 war der Kronenzustand 2004 besonders schlecht, 2005 wieder etwas besser. Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer will den Waldzustandsbericht nur noch alle vier Jahre vorlegen – offensichtlich, um die Aufmerksamkeit vom Thema Waldschäden fortzulenken. Stattdessen sollte nach Ansicht von Naturschutzverbänden der Waldzustandsbericht mit dem Thema Bodenversauerung durch Stickstoffeinträge aus Landwirtschaft und Verkehr ergänzt werden, die das Trinkwasser gefährden. Dies hieße allerdings, auch über die Folgen intensiver Landwirtschaft zu diskutieren. Aber dies will Seehofer als Lobbyist konventioneller Wirtschaft offensichtlich vermeiden.
Pflanzenölkocher gegen Raubbau an Wäldern Kurt-Ludwig Gutberiet – Konzernchef der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH – erhielt den B.A.U.M.-Sonderpreis für nachhaltige Entwicklung und soziales Engagement. Der Konzern entwickelte einen Pflanzenölkocher, der dazu beitragen soll, den Raubbau an den Wäldern in Entwicklungsländern einzudämmen, Kerosin und Gas einzusparen und die Gesundheit der Menschen zu schonen. „Kleine Handwerksbetriebe stellen den Kocher her, andere werden ihn reparieren. Und die Bauern können ihr Kokosöl vor Ort verkaufen.“ Jeder Pflanzenölkocher spart ein bis zwei Tonnen Brennholz pro Jahr. Weltweit kochen 2,5 Milliarden Menschen ineffizient am offenen Feuer. Quelle: Zeitschrift „natur + kosmos“
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MEHRWEG UND VERWERTUNG
Drei regionale Spitzenreiter bei der Sammlung von Elektro-Altgeräten Die Deutsche Umwelthilfe vergibt seit Januar 2006 den „Green Electronics-Preis“ für vorbildliche Leistungen bei der Umsetzung des neuen Elektrogesetzes. Im Juli waren drei Landkreise die Preisträger, im Juni ein Recycling-Unternehmen. Die Kreise Ahrweiler, Wolfenbüttel und Steinburg erhielten im Juli 2006 die Ehrung für die vorbildliche Erfassung von Elektro-Altgeräten über den Fachhandel. Die drei Kreise haben eines gemeinsam: Sie entwickelten unabhängig voneinander ein verbraucherfreundliches Konzept zur Sammlung ausrangierter Elektrogeräte. Seit dem Start der Umsetzung des Elektro-Gesetzes am 24. März 2006 müssen Verbraucherinnen und Verbraucher alle Altgeräte getrennt sammeln. Auch kleine Geräte wie Toaster oder Anrufbeantworter dürfen nicht mehr in die normale Mülltonne. Die drei Kreise haben jeweils die Rücknahme alter Elektrogeräte beim Fachhandel auf den Weg gebracht. Das erleichtert den Verbrauchern die umweltfreundliche Entsorgung, ohne dass dafür ein neues Gerät über den Ladentisch gehen muss. Das Gesetz selbst nimmt den Handel nicht in die Sammelpflicht. Umso anerkennenswerter ist die Initiative der drei Kreise.
Im Lauf eines Jahres sammeln sich in privaten Haushalten einige Elektro-Altgeräte an. Die Kreise Ahrweiler, Wolfenbüttel und Steinburg organisieren die Sammlung vorbildlich.
Erfolg für Umwelt und Verbraucher „Die Kreise Ahrweiler, Steinburg und Wolfenbüttel haben erkannt, dass verbraucherfreundliche Rücknahmesysteme eine notwendige Voraussetzung dafür sind, dass das Elektro-Gesetz erfolgreich sein kann“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Jörg Dürr-Pucher. „Es ist ganz einfach: Nur wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre alten Geräte der Getrenntsammlung zuführen, können die in ihnen enthaltenen Wertstoffe wieder verwendet werden.“ Für Verbraucher sei es häufig be-
DUH setzt Zeichen: Neues Mehrweg-Logo Die Deutsche Umwelthilfe hat gemeinsam mit anderen Verbänden und mit zahlreichen Unternehmen der Getränkeherstellung sowie des Getränkehandels den bundesweiten Arbeitskreis Mehrweg gegründet. Die Partner haben sich zum Ziel gesetzt, Mehrweg fördernde Maßnahmen auf den Weg zu bringen und so den Trend zu Einwegverpackungen weiter zurückzudrängen. Hierzu wurde unter anderem ein Mehrweg-Logo entwickelt, ■ das eine leichtere Erkennbarkeit von Getränken in Mehrweg schafft und ■ ein modernes, umweltfreundliches und qualitativ
hochwertiges Mehrweg-Getränke-Image bildet, dies auch unabhängig von der Verpackung, zum Beispiel im Verkaufsraum.
quemer, einen Rasierapparat oder einen Gameboy im Geschäft oder auf einem Amt zur Verwertung abzugeben, statt eigens einen Wertstoffhof aufzusuchen.
Mit Erfahrung an die Spitze Die Sammlung von Altgeräten hat in allen drei Kreisen bereits Tradition. So wurden unterschiedliche Möglichkeiten der Erfassung getestet: bei den Wertstoffhöfen, über die gemeinsame Sammlung mit dem Sperrmüll oder über den Einzelhandel. Für Kleingeräte hat sich die kostenfreie Erfassung über den Handel als sehr erfolgreich erwiesen – für große Geräte bieten alle drei ausgezeichneten Kreise auch die Abholung „frei Haus“ an. Mit diesem Service-Angebot haben es die Kreise Ahrweiler, Steinburg und Wolfenbüttel bereits bisher geschafft, die Sammelvorgaben des neuen Elektrogesetzes von vier Kilogramm pro Einwohner und Jahr deutlich zu übertreffen.
GS Datentechnik erhält Green-Electronic-Preis im Juni 2006 Die Gesellschaft erhält diese Auszeichnung für konsequente und professionelle Wiederverwendung elektronischer Bürogeräte. GSD bezieht die gebrauch-
Das Logo ist ein weiterer wichtiger Schritt in die umweltfreundliche Richtung pro Mehrweg.
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MEHRWEG UND VERWERTUNG ten Produkte überwiegend von großen und mittelständischen Unternehmen sowie von führenden Leasinggesellschaften und öffentlichen Institutionen. Zunächst wird geprüft, ob die Geräte noch funktionstüchtig sind. Sofern sie wieder verwendbar sind, werden sie gründlich gereinigt. Bei Bedarf können gespeicherte Daten gemäß aktuellen Sicherheitsstandards gelöscht werden. Neu aufgefrischt kommen die Geräte der zweiten Generation dann erneut auf den Markt. „Die GS Datentechnik praktiziert aktiven Umweltschutz und verwirklicht damit ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell“, erklärte Eva Leonhardt, Projektleiterin für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe.
Das Projekt wird gefördert von:
Prima: Glas-Mehrweg! Kinospot mit Kultfaktor gesucht Die Stiftung Initiative Mehrweg und die Deutsche Umwelthilfe suchen die beste Kino-Imagewerbung für Glas-Mehrweg. Studierende und Absolventen von Filmhochschulen sowie freischaffende Künstler sind aufgerufen, kreative Spots einzureichen. Der bis zu 90 Sekunden lange Spot soll einen neuen Blick werfen – unterhaltsam und zeitgemäß – auf die außergewöhnliche Vielfalt und Innovationskraft unserer Glas-Mehrwegsysteme. Glas ist ein Material mit großer Tradition, hoher Qualität und attraktivem ästhetischen Potenzial. Diese Eigenschaften ansprechend in den Fokus zu rücken, ist das Anliegen dieser Preis-Ausschreibung. „Seit Jahrzehnten reden wir über die Vorteile von Glas-Mehrwegsystemen. Jetzt wollen wir sie sehen. Dafür brauchen wir Filmkünstler, die Worte überflüssig machen“, so DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert, die Bewerbungsfrist läuft bis zum 31.01.2007. Im April 2007 erfolgt dann die Preisverleihung im Kino Babylon-Mitte in Berlin. Der ausgezeichnete Film soll nach der Präsentation bundesweit in ausgewählten Kinos gezeigt werden. Die vollständigen Ausschrei.duh.de zum bungsunterlagen stehen im Internet unter www www.duh.de Herunterladen bereit.
Handy-Recycling und mehr: Kreislaufwirtschaft praktisch in der Regelschule Bad Langensalza Viele Schüler der Regelschule in Bad Langensalza kommen aus sozial schwierigem Umfeld. Einige der 14- bis 18jährigen Jugendlichen sind mit abstraktem Wissen, wie es jeder von der Schulbank kennt, nicht hinter dem Ofen vorzulocken. Ihr Interesse an grauer Theorie ist ungefähr so groß wie das eines Tigers an Gummibärchen. Ein Lösungsansatz des Landes Thüringen und der Schule heißt „Projektklassen“. Die Schüler haben keinen PhysikUnterricht, sondern Naturwissenschaften, Technik und Wirtschaft. Dieser Unterricht ist praktisch und anwendungsorientiert. In Bad Langensalza gestalten Herr Baum als Fachexperte und Herr Rudat als Pädagoge ein Projekt zur Kreislaufwirtschaft. Die Schüler sammeln gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe alte Handys. Damit verdienen sie 2,50 Euro pro Stück für Projektfahrten mit Bezug zum Umwelt- oder Naturschutz. Das allein reicht den Lehrern jedoch
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nicht: sie wollen den Schülern anschaulich machen, dass Elektrogeräte aller Art eine hochkomplexe Sache sind. Sie enthalten eine Menge Wert- und auch Schadstoffe und sind auch nach dem Gebrauch viel zu schade für den Müll. Die Schüler sollen dazu selbst Geräte auseinander nehmen. Auf den Tischen stehen ein Faxgerät, ein Receiver, ein PC und ein CD-Player zur Demontage bereit. Jeder Schüler und jede Schülerin ist mit einem WerkzeugSet ausgerüstet. Marcel klagt beim Zerlegen eines CD-Players: „Das gibt’s doch nich! Warum hat das Ding so viele Schrauben?!“ Die Jugendlichen lernen die verschiedenen Arten von Steck-, Schraub- und Clip-Verbindungen kennen. Es bleiben die Fraktionen Leiterplatten, Stahlschrott und Plastik zur Verwertung und dazu Schrauben. Sie werden direkt für Reparaturen und zum Basteln weiterverwendet. Die Lehrer können gar nicht so schnell gucken wie die Jugendlichen demontieren. Auf die Frage von Herrn Rudat: „Markus, wo ist denn die Festplatte in dem PC? Die muss raus“,
kommt prompt die Antwort: „Keene Sorge – hab ich schon. Ich kenn mich aus!“ Noch sammeln die Lehrer an der Hufeland-Schule ihren Stoff für die Demontage-Übungen der Schüler privat im Bekanntenkreis ein. Doch die Aktion wurde bereits von dem Recyclingunternehmen Elektrogeräteverwertung Göllingen GmbH mit Sitz im Nachbarkreis Sondershausen aufgegriffen: in den Regelschulen Östertal und Franzberg in Sondershausen stehen inzwischen Sammeltonnen für kleine Elektrogeräte. Der Kreis Bad Langensalza als Geburtsort dieser Idee wird hoffentlich bald dem Beispiel des Nachbarkreises folgen. Praktisch und anwendungsorientiert: so macht Schule Spaß!
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DUH INTERN
Rainer Baake ist neuer Bundesgeschäftsführer der DUH Jörg Dürr-Pucher – ade und Dankeschön! Mehr als sieben Jahre war Jörg DürrPucher einer der beiden Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Zuvor arbeitete er je zwei Jahre als Assistent der Geschäftsführung und Marketingleiter bei der DUH.
Rainer Baake, neuer Bundesgeschäftsführer der DUH.
Der Vorstand der Deutschen Umwelthilfe hat Rainer Baake zum Bundesgeschäftsführer berufen. Er führt gemeinsam mit Jürgen Resch die Geschäfte der Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation DUH. Rainer Baake folgt dem bisherigen DUH-Bundesgeschäftsführer Jörg Dürr-Pucher, der sich künftig mehr seiner neuen Firma Clean
Am 3. September dieses Jahres ist er aus seinem Amt ausgeschieden. Er macht sich mit der Clean Energy GmbH selbständig. Der Betrieb wird als Beratungsund Beteiligungsunternehmen vor allem im Bereich Erneuerbare Energien tätig sein. Mit seiner Firma will Jörg Dürr-Pucher Biomassekraftwerke und Bioenergie-Dörfer ins Leben rufen und fördern. Das Beispiel Mauenheim zeigt, wie gut das funktionieren kann. Dürr-Pucher bleibt der DUH in verschiedenen Funktionen eng verbunden. Als Dienstleister und Generalbevollmächtigter der DUH wird er auch in Zukunft mit Schwerpunkt in den Bereichen Lebendige Flüsse, Solar- und Bioenergie sowie HAND IN HAND-Fonds im Tagesgeschäft mitwirken. Harald Kächele, Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe, hat Jörg DürrPucher für seine langjährige engagierte Arbeit bei der DUH herzlich gedankt.
Energy widmen möchte. Der gelernte Diplom-Volkswirt Rainer Baake war im Landkreis Marburg Biedenkopf stellvertretender Landrat, dann bis 1998 unter Joschka Fischer Staatssekretär im hessischen Umweltministerium und von 1998 bis 2005 beamteter Staatssekretär im Berliner Umweltministerium unter Jürgen Trittin. Dort hatte er die Verantwortung für alle „umweltpolitischen Großbaustellen“ der rotgrünen Regierungszeit – vom Atomausstieg über die Klimapolitik und das Kyoto-Protokoll, dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und die Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes bis hin zur Abfallpolitik.
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Wird sich künftig mehr seiner eigenen Firma im Bereich Erneuerbare Energien widmen: Jörg Dürr-Pucher.
Michael Hadamczik: Neuer Leiter Marketing und Finanzen ■ Seit Juni ist Michael Hadamczik Leiter des Marketings und der Finanzen in der Bundesgeschäftsstelle Radolfzell. Der Diplom-Volkswirt bringt vielfältige berufliche Erfahrungen in die neu geschaffene Position ein. Hadamczik war Mitte der achtziger Jahre Geschäftsführer des Öko-TestVerlages und später wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen.
Neuer DUH-Betriebsrat ■ Im Mai 2006 wählten die Belegschaften von Deutscher Umwelthilfe, DUH-Service-GmbH und Global Nature Fund einen neuen gemeinsamen Betriebsrat. Weil die Zahl der Angestellten mittlerweile über 50 liegt, war erstmals die Wahl eines fünfköpfigen Gremiums erforderlich (bisher drei Betriebsräte). Mit Spannung wurde erwartet, ob sich Kandidat/innen und Gewählte auf die unterschiedlichen Geschäftsstellen verteilen würden und so auch eine gute regionale Verteilung zustande käme. 87 Prozent der wahlberechtigten Angestellten nahmen an der Wahl teil, ein erfreuliches Ergebnis. Es macht einerseits deutlich, wie wichtig der Belegschaft ihr Betriebsrats ist. Die hohe Wahlbeteiligung ist auch ein Zeichen der Wertschätzung für die bisherige Betriebsratsarbeit.
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DUH INTERN
Jürgen Rosemund Von 1984 an war er Landesgeschäftsführer der DUH in BadenWürttemberg mit Sitz in Pforzheim und von 1989 bis 1999 einer der zwei Bundesgeschäftsführer in Radolfzell. 1999 übernahm er die Geschäftsführung der Lausitzer Seenland gGmbH und war schließlich Projektleiter in diesem Gebiet. 2006 beendete er seine Tätigkeit als Projektleiter im Lausitzer Seenland.
Vom Bundesgeschäftsführer zum Berater. Schlüsselübergabe im Jahr 1999.
Dank an Jürgen Rosemund Wir danken Jürgen Rosemund für 22 Jahre vorbildlichen Einsatz im Dienste der Deutschen Umwelthilfe. Als Kollege und Mitstreiter für modernen Natur- und Umweltschutz in Deutschland hat er maßgeblich daran mitgewirkt, dass die Deutsche Umwelthilfe heute da steht, wo sie ist. In einzigartiger Weise hat er immer die Sache vorangestellt, für schwierige und wenig Ehre versprechende Aufgaben war er sich nie zu schade. Er war der Libero der Deutschen Umwelthilfe. Personalführung, eine saubere Haushaltsführung und den Aufbau von Strukturen hat er in dieser Position vorangetrieben. Oft spielte er die finanzielle Feuerwehr, wenn es galt, schwierige strukturelle und finanzielle Fragen zu klären. Er war es, der die erste arbeitgeberfinanzierte Altersversorgung eines deutschen Umweltverbandes schon Anfang der 90er Jahre einführte. Jürgen Rosemund hat – auch durch sein ehrenamtliches Engagement – einen guten Kontakt zu den anderen Umweltverbänden gehalten. Insbesondere zum BUND, dort hat er sich lange Jahre als Schatzmeister des BUND Baden-Württemberg und des BUND Bundesverbandes eingesetzt.
und die Entwicklung der ihm anvertrauten Umweltverbände erbracht. Sein inhaltlicher Schwerpunkt lag auf der Entwicklung der Regionalverbände, der Initiierung der Aktivitäten in den fünf neuen Bundesländern und beim Aufund Ausbau der Naturschutz-Projektnetzwerke sowie des kommunalen Bereichs der Deutschen Umwelthilfe.
Dabei war er ein guter Kollege und ein umsichtiger wie einfühlsamer Chef. Wir sind froh, dass er auch in Zukunft ehrenamtlich der Deutschen Umwelthilfe mit Rat und Tat beistehen wird. Wir wünschen ihm einen langen und gesunden Unruhestand in seiner neuen Wahlheimat Berlin und endlich die nötige Zeit für den Genuss von Natur, Kultur und urbanem Leben. Jürgen Resch, Jörg Dürr-Pucher
Jürgen Rosemunds Lieblingsgebiet: das Lausitzer Seenland.
Ob als DUH-Landesgeschäftsführer, DUH-Bundesgeschäftsführer oder bei seiner jüngsten verantwortungsvollen Aufgabe im Lausitzer Seenland, immer hat Jürgen Rosemund vollen persönlichen Einsatz für den Schutz der Natur
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UMWELT UND POLITIK
Die Föderalismusreform: Bärendienst für Umwelt- und Naturschutz Mit der Föderalismusreform sollten die Gesetzgebungszuständigkeiten zwischen Bund und Ländern in Deutschland neu geordnet werden. Die Blockadesituation zwischen Bundestag und Bundesrat sollte beseitigt, zumindest aber entschärft werden. Zugleich war mit dem Vorhaben der Föderalismusreform die Chance eröffnet worden, Deutschland ein modernes, an den gegenwärtigen Herausforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes orientiertes Umwelt- und Naturschutzrecht zu geben. Diese Chance wurde ebenso vertan wie das Ziel größerer Rechtssicherheit und klarerer Kompetenzzuweisungen. Zu befürchten ist, dass es auf der Grundlage der neuen Regelungen zu einem verstärkten Wettbewerb der Bundesländer um den „schlanksten Umweltschutz“ und in der Folge zur Absenkung erreichter Umwelt- und Naturschutzstandards kommen wird. Die „Koalitionsräson“ und polittaktische Erwägungen waren wichtiger als sachliche Argumente und die tatsächlichen Erfordernisse eines effektiven Umwelt- und Naturschutzes, so das Resümee von Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin für Verbraucherschutz und Recht der DUH: Die Föderalismusreform ist am 30. Juni 2006 im Deutschen schaftsminister warnten in Brandbriefen an ihre federführenBundestag mit 428 Ja-Stimmen gegen 162 Nein-Stimmen und den Kollegen vergeblich vor Fehlentwicklungen im Umweltbei drei Enthaltungen beschlossen worden. Am 7. Juli 2006 recht. Und in der gemeinsamen Anhörung von Bundestag hat das „Gesetz zur Änderung des Grundund Bundesrat hat die Mehrheit der vom gesetzes“ mit 2/3-Mehrheit auch den BunBundestag benannten Sachverständigen „Das beschlossene desrat passiert. Bis zuletzt waren von Ummassive Bedenken gegen die beabsichtigPaket sollte nicht weltpolitikern der SPD-Fraktion sowie seiten Regelungen geäußert. Als Sachverstäntens der Oppositionsparteien grundlegendige der Umweltseite wurde auch ich zu wieder aufgeschnürt de Nachbesserungen für den Bereich des der Anhörung geladen. Ich habe eindringUmwelt- und Naturschutzrechts gefordert lich auf die Gefahr eines „Umweltdumwerden.“ worden. Noch auf der letzten Sitzung des pings“ sowie auf weitere RechtsunsicherUmweltausschusses am 28. Juni 2006 wurde teils harsche heiten hingewiesen. Die DUH hatte zudem eigene VorschläKritik an den geplanten Regelungen geübt. In seltener Einmüge für eine Neuregelung der Zuständigkeiten im Umwelt- und tigkeit haben zuvor Umwelt- und Industrieverbände ähnlich Naturschutzrecht unterbreitet. lautende Kritik an den Plänen der Großen Koalition geäuGleichwohl blieben sachliche Bedenken aus einer polittaktißert. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) der schen Motivlage heraus bis zum Schluss unberücksichtigt. Bundesregierung hat unmissverständlich seine Besorgnis zum Auseinandersetzungen in der Sache waren nicht erwünscht. Ausdruck gebracht; Bundesumweltminister und BundeswirtDas im November 2005 als Anhang zum Koalitionsvertrag beschlossene Paket sollte nicht wieder aufgeschnürt werden, Abstimmung im Bundestag – Sachverständigenkritik ignoriert der eingepackte Inhalt war demgegenüber zweitrangig. Die Föderalismusreform sollte nicht noch einmal scheitern. Als „Mutter aller Reformen“ sollte sie die Handlungsfähigkeit der Großen Koalition beweisen. Verabschiedet wurden unsystematische, unklare und hochgradig konfliktanfällige Kompetenzzuweisungen zwischen Bund und Ländern. Nicht nur die Chance, einen übergreifenden Kompetenztitel „Recht der Umwelt“ und damit eine klare Bündelung der bislang zersplitterten Umweltkompetenzen zu schaffen, wurde nicht genutzt. So entscheidende Bereiche wie Erneuerbare Energien, Klimaschutz, Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung, Chemikaliensicherheit und Bodenschutz werden auch weiterhin keine ausdrückliche Kompetenzgrundlage im Grundgesetz haben. In hohem Maße bedenklich sind darüber hinaus die völlig neu geschaffenen so genannten Abweichungsrechte der Län-
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UMWELT UND POLITIK „allgemeinen Grundsätze des Naturschutzes“ vor einer Abweichung durch die Länder geschützt bleiben. In der Begründung des Beschlusses der Ministerpräsidentenkonferenz vom 22. Juni 2006 heißt es dazu, es handle sich hierbei um eine Anpassung des Grundgesetztextes an die Begründung des Gesetzentwurfs. Es geht dabei aber keinesfalls um semantischen Kleinkram. In Wahrheit verbirgt sich dahinter, dass die naturschutzrechtliche Eingriffsregelung damit endgültig zur Abschaffung durch die Länder freigegeben wird.
Wirkungsvoller Klimaschutz erfordert bundesweite Vorgaben.
der. Zwar wird die Rahmengesetzgebung des Bundes, die in der Vergangenheit immer wieder Probleme verursachte, abgeschafft, und der Naturschutz und die Landschaftspflege, die Raumordnung und der Wasserhaushalt werden aus der Rahmengesetzgebung des Bundes in die konkurrierende Gesetzgebung überführt. Das heißt, die Länder dürfen in diesen Bereichen nur tätig werden, sofern der Bund keine Regelungen erlassen hat. Im „Gegenzug“ werden den Ländern aber weit reichende Abweichungsmöglichkeiten vom Bundesrecht zugestanden.
Es ist bemerkenswert, dass viele Ministerpräsidenten noch während der Sachverständigenanhörung für Vertrauen dafür warben, von den Abweichungsrechten eigentlich gar keinen Gebrauch machen zu wollen, um in der nächsten Verhandlungsrunde sogar noch auf der Ausweitung ihrer künftigen Spielräume zu bestehen. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass infolge der neu geschaffenen Abweichungsrechte der Länder mit einer Absenkung der Umwelt- und Naturschutzstandards in Deutschland zu rechnen ist, so dürfte dieser Beleg spätestens hiermit erbracht sein.
Der Bund nimmt damit in Kauf, dass die Länder ihn künftig durch Abweichungsandrohungen auf das gemeinschaftsrechtliche Minimum drängen. Gelingt ihnen das im Einzelfall nicht, können sie von den einheitlichen Regelungen des Bundes einfach und ohne weitere Begründung abweichen. Dies betrifft, was oft übersehen wird, nicht nur die bisherigen Rahmenkompetenzen, sondern auf Grund von AbweichungsZersplitterung beim Hochwasserschutz. rechten im Verfahrensrecht in zentralen Bereichen auch das Abfall- und Immissionsschutzrecht. Statt der eigentlich mit Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: ein Wettder Föderalismusreform angestrebten Vereinheitlichung wird bewerb um den „schlanksten Umweltschutz“ ist nicht desmit den Abweichungsrechten einer noch größeren Zersplittehalb zu befürchten, weil in den Ländern flächendeckend die rung im Umwelt- und Naturschutzrecht Tür und Tor geöffnet. weniger engagierten Umweltbeamten sitzen. Aber der StandEffektiver Hochwasserschutz muss aber beispielsweise flussortwettbewerb um Industrieansiedlungen findet nun einmal gebietsbezogen sein und darf nicht von Bundesland zu Bunweniger auf Bundesebene als zwischen desland nach unterschiedlichen Maßstäden Ländern und Kommunen statt. Im Übben variieren. Auch Biotopverbundsyste„Statt der angestrebten rigen: die Folgen einer Gesetzesänderung me machen selbstverständlich nicht vor hängen nicht von Vertrauen ab, sondern Ländergrenzen halt. Auslegung und UmVereinheitlichung wird davon, welche Möglichkeiten eine Gesetfang der Abweichungsrechte sind zudem zesänderung eröffnet, welche Interessen allenfalls vage formuliert, ein Beitrag zu noch größerer an der Nutzung dieser Möglichkeiten bemehr Rechtssicherheit wird damit nicht Zersplitterung Tür stehen, und welchem Druck auch gutwilgeleistet. Bezeichnend ist auch das Follige Behörden auf dieser Basis zusätzlich gende: Auf Betreiben mehrerer Ministerund Tor geöffent.“ ausgesetzt werden können. Der DUH präsidenten sind im Rahmen der Nachbleibt nun vor allem eines: Die künftige verhandlungen des Reformpakets in letzEntwicklung des Umwelt- und Naturschutzrechts auf der ter Minute die so genannten abweichungsfesten Kerne im Grundlage des neuen Grundgesetzes weiter kritisch zu beNaturschutzrecht gegenüber dem ursprünglichen Gesetzentgleiten und konsequent gegen eine Absenkung von Umweltwurf noch weiter ausgehöhlt worden. Sachgerecht wäre das und Naturschutzstandards in Deutschland zu kämpfen. Gegenteil, insbesondere eine Präzisierung, gewesen. Statt der Dr. Cornelia Ziehm „Grundsätze des Naturschutzes“ sollen nun nur noch die
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DUH-Förderprojekte
Freizeit gestalten und die Welt entdecken HAND IN HAND-Fonds Rapunzel fördert ägyptische Sommerschule SEKEM Das Projekt „Sommerschule“ wurde in den Räumen und auf dem Gelände der SEKEM-Schule bei Belbeis nordöstlich von Kairo in Ägypten durchgeführt. Die SEKEM-Schule wird durch den „Verein zur Förderung kultureller Entwicklung in Ägypten e.V.“ mit Sitz in Niefern in Deutschland unterstützt, er hat für dieses spezielle Projekt Fördermittel aus dem HAND IN HAND-Fonds Rapunzel erhalten.
DUH-Förderprojekte
DUH-Förderprojekte
DUH-Förderprojekte
DUH-Förderprojekte
DUH-Förderprojekte
DUH-Förderprojekte
MENSCHEN FÜR NATUR
genommen wurden. In diesem Jahr sollten die Aktivitäten aber auch Kindern aus den angrenzenden Dörfern angeboten werden, deren Eltern für die Kosten nicht selbst aufkommen können. Um die 50 Schüler kamen während ihrer Sommerferien für vier Wochen weiterhin zur Schule, dank eines Zuschusses aus dem HAND IN HAND-Fonds Rapunzel.
Ägyptische Schülerinnen und Schüler haben besonders lange Ferienzeiten, von Ende Mai bis Mitte September. Häufig gibt es kaum Möglichkeiten, sie sinnvoll zu nutzen, denn im ländlichen Umfeld SEKEM’s gibt es – zumal im Sommer – kaum Spielmöglichkeiten. Bereits der Alltag ist von geringer Wahrnehmung des eigenen Lebensraums und des natürlichen Umfelds geprägt. Viele Ägypter in der Umgebung SEKEM’s sind zusätzlich zu einem Leben in Armut gezwungen, was die Situation nur verschlimmert. Die Folgen der Lieblosigkeit in Bezug auf die eigene Umwelt sind heute in Ägypten durch Verschmutzung und Verkümmerung der Landschaft allseits sichtbar.
Angebot ausgeweitet Die Lehrer der SEKEM Schule haben sich daher dieses Jahr erneut entschlossen, eine Sommerschule ins Leben zu rufen. Seit zwei Jahren bieten die Lehrer der SEKEM-Schule für Kairoer Schüler in den Sommerferien zusätzliche Programme an, die tageweise mit viel Engagement sowohl von Eltern als auch Schülern an-
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Der Unterstufe wurde zu Beginn des Tages stets eine gemeinsame Arbeit im Klassenverband geboten, zum Beispiel die Herstellung von Brotteig. Natürlich wurde das Brot dann auch gebacken und mit den anderen Klassen geteilt.
Fähigkeiten entdecken und erproben Auch wenn die Kinder für ihre Umwelt zunächst wenig aufgeschlossen erscheinen, den Möglichkeiten, sie zu motivieren, sind kaum Grenzen gesetzt: Samen säen und Beete täglich betreuen, Kühe selbst melken und aus der Milch Yoghurt zubereiten oder mit Stoff und Stopfmaterial aus der SEKEMer Textilfirma „Conytex“ kleine Kunstwerke herstellen. Die Kinder konnten auf verschiedenen Musikinstrumenten üben, Modellhäuser aus Lehm gestalten und Stegreifspiele gemeinsam entwickeln. Mit Puzzle-, Domino- und Memory-Spielen erhielten die Schüler Anregungen zum Konzentrationstraining und schulten Aufmerksamkeit und Genauigkeit. Jeweils samstags war der gemeinsame Spieletag, bei dem Wettkämpfe und Spiele mit Begeisterung ausgetragen wurden.
unter Anleitung an der Werkbank oder mit Ton in der Hand. Durch das Heranführen der Kinder an die Probleme ihres Lebensumfelds und die natürliche und kultivierte Umgebung wird in den Kindern Aufmerksamkeit für die Pflege des Lebensraums geweckt. Die Resultate waren verblüffend. Die Kinder kamen jeden Morgen erwartungsvoll und mit leuchtenden Augen zur Schule, auch die Lehrer strahlten. Deren Schulalltag ist sonst weitgehend reglementiert und wird von ihnen auftragsgemäß und mit ausgesprochen wenigen Möglichkeiten zur freien Gestaltung absolviert. Nach der Sommerschule berichteten sie von ganz neuen Erlebnissen mit ihren Schülern , die kreative Freiheit bewirkte Wunder.
Die Kleineren üben ihre kreativen Fähigkeiten, die Großen räumen im Nachbardorf auf und verschönern den Dorfeingang.
Die SEKEMer Sommerschule ermöglicht es, den Kindern der ländlichen Umgebung ihre Fähigkeiten nicht nur zu entdecken, sondern auch zu erproben –
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MENSCHEN FÜR NATUR
Spendengelder ebnen neue Wege im Hochwasserschutz Jahrestreffen von „Menschen für Natur“ an der Elbe „Nach dem Jahrhunderthochwasser kommt ja schon das nächste Hochwasser“, staunt ein aus Süddeutschland angereister Teilnehmer. „So kann es hier doch nicht weitergehen.“ Die Freunde der Deutschen Umwelthilfe, die in diesem Jahr nach Lenzen an das brandenburgische Ufer der Elbe gereist waren, lernten vor Ort Mitarbeiter und Partner der DUH kennen. Dr. Frank Neuschulz, Leiter für Naturschutz bei der Deutschen Umwelthilfe, hat durch das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe geführt. Die DUH engagiert sich vor Ort bei einem Hochwasserschutzprojekt mit Signalwirkung: Auf sechs Kilometern wird der Deich zurückverlegt, so entsteht eine Fläche von rund 450 Hektar, die als neuer Auwald heranwächst. Bei hohem Pegelstand fließt das Wasser in natürliche Rückhalteflächen, ohne weiteren Schaden anzurichten. Im Gegenteil: das Ökosystem Auwald lebt von der periodischen Überschwemmung und bringt eine beeindruckende Vielfalt hervor.
„Das wird ein Freudentag“ Ohne die finanzielle Unterstützung der Spender wäre dieses Millionenprojekt nicht aus den Startlöchern gekommen. Die großteils aus Spenden finanzierten Eigenmittel sind die Voraussetzung für das finanzielle Engagement von Bund und Land, die am Ende 90 Prozent der notwendigen Mittel aufbringen. Heute stehen die großen Bagger in der Landschaft, um den neuen Deich im Hinterland zu bauen. Wenn dann erst der alte Deich „geschlitzt“ wird und die Fläche vernässt, wird es ein Freudentag sein für Neuschulz. Vor der Wende beobachtete er als Naturschützer mit dem Fernglas oft das jenseitige Ufer. Was er später auf Erkundungstouren dort an Naturschätzen entdeckte, übertraf jedoch sei-
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ne Erwartungen. Seitdem setzt er sich für den Erhalt und die Entwicklung dieser Region ein. Neuschulz leitete über viele Jahre das neu entstandene Biosphärenreservat. Bis für die Menschen in der Region spürbar wird, welche Vorteile der Auwald bringt, wird noch viel Wasser die Elbe hinunter fließen und die Großbaustelle noch viel Einsatz fordern. Ein Gesamtkonzept für nachhaltigen Hochwasserschutz tut an der Elbe not, und deshalb fordert die DUH die Einrichtung einer ständigen internationalen Hochwasserkonferenz, um Lehren aus den Hochwassern zu ziehen. „Gut, dass die DUH in der Region präsent ist und den Politikern immer wieder auf die Füße tritt“, so ein Teilnehmer am Ende des Treffens.
Die Vogelwelt der Elbwiesen wurde mit einem guten Fernglas erlebbar (oben). Natur zum Anfassen gab’s beim Aufstöbern von Insekten: Dr. Neuschulz mit einem „Warzenbeißer“ (Mitte). Die Teilnehmer wohnten im Hotel „Alte Fischerkate“ direkt hinter dem Elbedeich (unten).
Spende statt Geschenke Bei diesen Geschenken zahlt das Finanzamt mit! Auf der Suche nach einem besonderen Geschenk? Eine DUH-Patenschaft ist ein nützliches und individuelles Geschenk, das es nirgendwo zu „kaufen“ gibt – ideal für Menschen, die eigentlich schon alles haben. Ihre Unterstützung hilft, bedrohte Tierund Pflanzenarten und ihre natürlichen Lebensräume zu schützen. Sie fördern die vielfältige Arbeit der Deutschen Umwelthilfe zum Klimaschutz, zur Luftreinhaltung und für verantwortungsbewussten Umgang mit Energie. Als Spender erhalten Sie eine jährliche Spendenbescheinigung. Ihr Geschenk ist somit steuerlich abzugsfähig. Eine Urkunde enthält den Namen
des Beschenkten und des Spenders. Sie können es als Geschenk persönlich überreichen. Der Beschenkte erhält als neuer DUHPate zur Begrüßung ein Poster mit Denkanstößen zum Thema Umweltschutz und regelmäßig das Umweltmagazin DUHwelt sowie Informationen zu aktuellen Projekten.
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Ihr Legat setzt ein Lebenszeichen
Mit Ihrem Testament setzen Sie sich über Ihr Leben hinaus für den Naturschutz ein.
Gestalten Sie gemeinsam mit uns die Zukunft! Wir setzen uns für die Bewahrung natürlicher Lebensgrundlagen ein.
Informationen zum Thema Testament und Legat für die Natur finden Sie in unserer 16-seitigen Broschüre, die Sie kostenlos erhalten.
Name
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Geb. Datum
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Telefon
Ihre Ansprechpartnerin: Frau Annette Bernauer Tel. 07732-9995-60 E-Mail: bernauer@duh.de
Deutsche Umwelthilfe Fritz-Reichle-Ring 4 welt 3/2006 78315 DUH Radolfzell Fax: 07732-9995-77