DUHwelt DAS MAGAZIN DER DEUTSCHEN UMWELTHILFE
4 DUH welt 4/2005
Elbe: größte Deichrückverlegung
2005
Solarbundesliga erfolgreich Autobauer im Rückwärtsgang 1
INTERN INHALT Liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, Sie haben eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit erlebt und stehen nun voller Tatendrang vor dem neuen Jahr 2006. Wenn ich das zurückliegende Jahr Revue passieren lasse, dann sind es drei Dinge, die für mich von herausragender Bedeutung sind: 1. Nie zuvor wurden uns die Grenzen der Tragfähigkeit unserer Ökosysteme so deutlich vor Augen geführt wie 2005. Und zwar sowohl was die Versorgungs- als auch die Entsorgungsfrage betrifft. Explodierende Rohstoffpreise signalisieren den Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters. Die Zunahme an katastrophalen Klimakapriolen sind der faktische Beweis dafür, dass wir die Atmosphäre viel zu lange und viel zu unbedarft mit unseren Abgasen, sei es in Form von CO2 oder anderen Klimagasen, im wahrsten Sinne des Wortes zugemüllt haben. Die Grenzen der Erde sind also nicht mehr bloße Spekulation, sondern wir erleben sie gerade als Realität! 2. Dieser Erkenntnis kann sich offenbar in Deutschland keine Regierung mehr verschließen. Im Koalitionspapier der neuen Regierung werden diese Tatsachen, anders als in den USA, nicht mehr grundsätzlich in Frage gestellt. Wir werden in den kommenden Jahren bei uns über den richtigen Weg und die notwendige Geschwindigkeit zu streiten haben. Die grundsätzliche Problematik jedoch ist anerkannt. Dies konnte man unter anderem sehr deutlich an der Rolle der Bundesregierung und der US-Administration in den eben zu Ende gegangenen Montrealer Verhandlungen erkennen, in denen George W. Bush ein weiteres Mal den Eindruck erweckt hat, dass er nichts, aber auch gar nichts begriffen hat. 3. Die George W. Bushs in Deutschland sitzen nicht in der Regierung, sondern in den Führungsetagen einiger großer deutscher Konzerne und der Spitzenverbände der Deutschen Industrie. Die katastrophalen umweltpolitischen Positionspapiere, die im Umfeld der Bundestagswahl vom Deutschen Industrie und Handelstag (DIHT) und vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in Umlauf gebracht wurden, stehen in ihrer Ignoranz hinsichtlich der anstehenden Probleme mit nichts, aber auch gar nichts hinter der Ignoranz des US-Präsidenten zurück. Die Herausforderung für das kommende Jahr sehe ich deshalb vor allem darin, den Dialog und die kritische Auseinandersetzung mit der Deutschen Wirtschaft zu verstärken. Die DUH hat in den zurückliegenden Jahren viel positive Erfahrung mit fortschrittlichen Unternehmen in Deutschland gemacht. Mit diesen Unternehmen müssen wir den Schulterschluss schaffen, um auch bei den Spitzenverbänden zu einem Umdenken zu kommen. Hier kommt der DUH aufgrund ihrer langjährigen Tradition der Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen eine besondere Rolle zu im Konzert der Umweltverbände. Sicherlich eine gewaltige Herausforderung, aber eine Herausforderung, um die wir uns nicht drücken können und dürfen. Mit vielen Grüßen Ihr
Prof. Dr. Harald Kächele Bundesvorsitzender Deutsche Umwelthilfe e.V. DUH welt 4/2005
IM BLICKPUNKT
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Bundesweit größte Deichrückverlegung
LEBENDIGE FLÜSSE Beton für die Elbe? Naturparadies an der Sude Elbe-Schüler-Camps Erfolg für die Umwelt an der Oder Mit harten Mitteln gegen weiche Hölzer
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DUH AKTIV
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LEBENDIGE SEEN Fischen mit Solarkraft am Viktoriasee Neues von Living Lakes UN-Tag in Bonn: „Wünsch dir Was(ser)!“
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„UNBEKANNTE“ TIERARTEN Der Kolkrabe – ein Tausendsassa
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DUH-MARKT
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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND Schülerwettbewerb zum GEO-Tag der Artenvielfalt Karl Kaus Stiftung fördert Wiesenvögel Kurz berichtet
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NATURSCHUTZ INTERNATIONAL Vogeljagd in Italien, Rumänien und Bulgarien
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KLIMASCHUTZ Startschuss in die 6. Saison der Solarbundesliga Neues zum Klimaschutz SolarLokal in Landeshauptstädten
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NEUES AUS DER FORSCHUNG
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KREISLAUFWIRTSCHAFT
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UMWELT UND WIRTSCHAFT Autobauer im Rückwärtsgang Dosenpfand und Handy-Sammlung HAND IN HAND Fonds
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MENSCHEN FÜR NATUR
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IMPRESSUM Zeitschrift für Mitglieder und Förderer der Deutschen Umwelthilfe e.V. Herausgeber: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732/99 95-0, Fax: 07732/99 95-77 http://www.duh.de, E-Mail: info@duh.de V.i.S.d.P.: Jörg Dürr-Pucher, Jürgen Resch Redaktion: Prof. Dr. Gerhard Thielcke, Thomas Giesinger Gestaltung: Claudia Kunitzsch Druck: Wachter GmbH, Bönnigheim Anzeigen: Jörg Dürr-Pucher; es gilt die Anzeigenpreisliste 2004 Verlag und Vertrieb: DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft Köln (BLZ 370 205 00) 8 190 002 Gedruckt auf 100 % Recycling-Papier Fotos: Kolkrabe: Stefan Ernst/Naturfoto-Online; S. 3: BUND Berlin; S. 4: F. Neuschulz; S. 5: F. Neuschulz (o), W. Plinz (m); S. 6/7: BUND-Elbeprojekt, S. 7 (u): Lebendige Werra; S. 8: F. Hamm (o), O. Hahn; S. 9: F. Hamm (o), F. Neuschulz (u); S.10: SfLE; S. 11: BUND Berlin; S. 12: F. Neuschulz (o); DUH (u); S. 13: F. Neuschulz (o), T. Schäfer (u); S. 14: H. Hoeck (o), S. Hörmann (u); S. 15: S. Hörmann; S. 16: GNF, M.E.E.R. e.V. (Gr. Tümmler); S. 17: K. Stenger; S. 18: S. Hörmann; S. 20: O. Hahn; S. 21: U. Walz/ Naturfoto-Online (o), G. Thielcke (u); S. 24: D. Polossek; S. 25: GEO (o); Comenius Mittelschule Mücka (m,r), D. Polossek (m,l); S. 26: O. Hahn, H. Filoda (Mahd); S. 27: DBU (o,m), G. Schwab (u); S. 28: Komitee gegen Vogelmord e.V. (o), O. Hahn; S. 30: Firma Ralos; S. 32: BUND; S. 33: Dr. J. Lottermoser; S. 34: Arendt/Schweiger; S. 35: pixelquelle.de; S. 36: DUH (o), Deutsches Kupferinstitut (u); S. 37: Deutsches Kupferinstitut; S. 42: Rapunzel Naturkost AG; S. 43: GNF (o); pixelquelle.de (u)
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Heftpreis: € 1,50
Dezember 2005
Neue Deichlinie im Projektgebiet Lenzen-Wustrow.
DUH-Förderprojekte
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IM BLICKPUNKT
Start für bundesweit größte Deichrückverlegung Nach mehr als zwölfjähriger Vorarbeit kam es am 12. September diesen Jahres endlich zum ersten Spatenstich für das bundesweit größte Vorhaben einer Deichrückverlegung. In Anwesenheit vom damaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin, dem Ministerpräsidenten Matthias Platzeck und dem Präsidenten des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Hartmut Vogtmann, wurde an der brandenburgischen Elbe bei Lenzen mit dem Bau eines neuen landeinwärts zurückverlegten Deiches begonnen. Die Eckdaten des Vorhabens sind in der Tat beeindruckend: ■ 425 Hektar neue Überflutungsflä-
chen entstehen, geschützt durch einen 6,1 km langen und 1.300 m landeinwärts gelegten neuen Deich.
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■ 300 Hektar neuer Auwald werden
gepflanzt, was einer Verdoppelung der derzeitigen Fläche dieses Biotoptyps an der unteren Mittelelbe entspricht. ■ An sechs Stellen kommt es zur
Schlitzung des elbnahen Deiches, um eine ungesteuerte Flutung zu ermöglichen. ■ Die Durchströmung der Aue wird
durch Schaffung mehrere Flutrinnen und –senken verbessert, wobei der Erdaushub beim Deichbau Verwendung findet. ■ Rund 15 Millionen Kubikmeter
Wasser wird der neue Retentionsraum zusätzlich speichern können! Dank umfangreicher Untersuchungen der Bundesanstalt für Wasserbau lassen sich die positiven Wirkungen auf künftige Hochwassersituationen vorhersagen. Durch die Vergrößerung des Ab-
flussquerschnittes zwischen den Deichen in Niedersachsen und Brandenburg kommt es zu einer lokalen Absenkung des Wasserspiegels um 25-35 Zentimeter. Dieser Effekt setzt sich natürlich auch flussaufwärts fort. Noch in Höhe der Stadt Wittenberge, die 25 Kilometer oberhalb der Rückdeichung liegt, wird der Hochwasserscheitel um 5 Zentimeter niedriger liegen. Dr. Frank Neuschulz, seit kurzem Leiter der Abteilung Naturschutz bei der DUH, hat das Projekt in seiner vormaligen Funktion als Leiter des Biosphärenreservates von Anfang an betreut und maßgeblich voran getrieben. Voller Freude stellt er fest: „Endlich gibt es an der Elbe ein richtungsweisendes Beispiel, dem hoffentlich nun noch weitere folgen werden“. Die Umsetzung des seit langem geplanten Vorhabens ist das Ergebnis mehrerer ineinandergreifender und sich ergänzender Projekte, die unter der Regie der
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IM BLICKPUNKT damaligen Landesanstalt für Großschutzgebiete initiiert und betreut wurden. Begonnen hat alles mit einem EULIFE Projekt (1994 – 1998), in dem Vorplanungen, erste Auwaldpflanzungen und der Grunderwerb (550 Hektar!) realisiert wurden. Es folgte ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der „Elbe-Ökologie“ (1996 – 2000). Hierdurch konnten notwenige hydraulische Studien und Variantenuntersuchungen durchgeführt werden. Der Deichbau selbst erfolgt über ein Naturschutzgroßprojekt durch das Bundesamt für Naturschutz (2002 – 2008) und aus Mitteln der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe Hochwasserschutz. Vorausgegangen war ein Planfeststellungsverfahren mit einem positiven Beschluss Anfang Februar 2005 und die Einleitung eines Flurneuordnungsverfahrens. Nach Fertigstellung des neuen Deiches werden sich die Gesamtkosten des Projektes auf etwa 22 Millionen Euro belaufen.
Aushängeschild. Schon heute findet sich in der aufwändig restaurierten Burganlage eine hervorragende Ausstellung, die Besuchern sowohl das Biosphärenreservat näher bringt als auch über die Deichrückverlegung umfassend informiert. Die DUH unterstützt das Vorhaben seit vielen Jahren. An dem Naturschutzgroßprojekt unter der Trägerschaft des „Trägerverbund Burg Lenzen e.V“ ist sie – neben anderen Partnern – finanziell beteiligt.
Erster Spatenstich zur bundesweit größten Deichrückverlegung.
Das Resümee von Dr. Neuschulz: „Deichrückverlegungen dieser Größenordung sind Projekte der besonderen Art. Sie benötigen Zeit, Ausdauer und eine sehr integrative Herangehensweise. Für Schnellschüsse nach Hochwasser-Katastrophen sind sie leider wenig geeignet“ Möglich war die Realisierung des Vorhabens nur durch die Bereitschaft wichtiger Akteure vor Ort. Allen voran unterstützte ein großer Agrarbetrieb unter der Leitung von Horst Möhring das Vorhaben von Anfang an. So begründete er unter anderem eine 16 Hektar große Baumschule, um junge Auwaldpflanzen für die künftigen Wälder heranzuziehen.
Eine Vision: Lenzener Auwald bei Hochwasser.
Neben der Signalwirkung für den Hochwasser- und Naturschutz kommt dem Vorhaben auch eine wichtige regionalwirtschaftliche Bedeutung zu. So verfügt das Auenökologische Zentrum des BUND auf der Burg Lenzen nun über ein überregional bedeutsames Vorzeigeprojekt. und ein naturtouristisches
Projektgebiet Lenzen-Wustrow, Verlauf der neuen Deichlinie. Quelle: MLUR, LAGS, BMBF – Projekt „Auenregeneration durch Deichrückverlegung“
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LEBENDIGE FLÜSSE
Beton für die Elbe? Tschechische Staustufenpläne bedrohen europäisches Naturerbe Schon seit vielen Jahren plant die tschechische Regierung den
Katastrophe für Natur und EU-Finanzen
wäre volkswirtschaftlich und ökologisch ein Fiasko.
fen – wie auch die Moldau – fast vollständig verbaut. Nur auf den letzten 40 Kilometern bis zur deutschen Grenze kann sie frei fließen. Hier schlängelt sie sich durch den Nationalpark Böhmische Schweiz, im Anschluss folgt auf deutscher Seite der Nationalpark Sächsische Schweiz. In beiden Nationalparken wurden erfolgreich die Lachse wieder angesiedelt, auch die Biber sind wieder da. Ein Staustufenbau würde die Lebensbedingungen im Fluss und seiner Aue wesentlich verschlechtern.
Mit dem Beitritt zur EU im Jahr 2004 erhofft sich die tschechische Seite europäische Fördergelder in Höhe von 85 Prozent. Doch ein Staustufenbau zur Anhebung des Wasserstandes der Elbe
Die Elbe ist ein frei fließender und naturnaher Fluss, der letzte in Deutschland, der auf fast 600 Kilometern Länge frei von Staustufen ist. Im Nachbarland Tschechien ist die Elbe mit 22 Staustu-
Ist es sinnvoll, für 117 Millionen Euro eine Staustufe in die Elbe zu setzen, um auf einer Teilstrecke von 20 Kilometern den Wasserstand auf mindestens 2 Meter anzuheben?
Bau von Staustufen in der Elbe bis zur deutschen Grenze. Nun gibt es einen Konsens in der Tschechischen Regierung über den Bau von zunächst einer Staustufe. Ziel ist ein ganzjähriger Anschluss Tschechiens über den Wasserweg an die Weltmeere. DUH-Projektpartner Dr. Ernst-Paul Dörfler berichtet.
Elbe ohne Staustufe in der Böhmischen Schweiz.
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LEBENDIGE FLÜSSE Nein! Die Elbe ist ein typischer Niedrigwasserfluss auf ihrer ganzen Länge. Nicht nur in Böhmen, auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen führt die Elbe oft über Monate Niedrigwasser. Dann ist die Elbe nur gut einen Meter tief – genug für Personenschifffahrt, zu wenig für den Güterverkehr. Dann wird die Frachtschifffahrt eingestellt oder zumindest eingeschränkt. Frachtschiffe benötigen mindestens 1,60 Meter Tiefe, wirtschaftlicher Güterverkehr beginnt aber erst ab 2 Meter Tiefe. Ein Staustufenbau in Tschechien ändert an der Befahrbarkeit der Elbe bis nach Hamburg praktisch nichts.
Elbeabwärts von Usti nad Labem sollte keine neue Staustufe gebaut werden.
Güterschiffe auf Talfahrt Seit vielen Jahren geht der Güterverkehr auf der Elbe von Tschechien nach Hamburg zurück. 1997 waren es 1,5 Millionen Tonnen, 2004 wurden nur noch 0,65 Millionen Tonnen an der Grenze registriert. Das sind ganze vier Schiffe am Tag mit einer Auslastung von 48 Prozent. Diese Mengen könnten auch locker – wenn nötig – von einem Güterzug übernommen werden, der einen halben Tag bis Hamburg fährt. Das Schiff braucht fünf Tage und kann durch Hochwasser, Niedrigwasser oder Eisgang zum Stillstand gezwungen werden. Der Güterverkehr auf der Elbe ist nicht zuverlässig, deshalb nimmt die Wirtschaft davon Abstand und setzt auf die Schiene. Zahlreiche Häfen, darunter Riesa und Halle, wurden durch Ganzzugverbindungen mit den Nordseehäfen verbunden. Der Containerverkehr von Hamburg nach Prag wird fast ausschließlich über die Schiene abgewickelt. Güterverkehr auf der Wasserstraße findet selbst auf den kanalisierten Strecken der Moldau und Elbe zwischen Prag und Usti nad Labem kaum noch statt.
Güterschifffahrt absolute Mindesttiefe von 1,60 Metern fast jedes Jahr um viele Monate. Tschechische Staustufen ändern daran nichts. Ein solcher Staustufenbau würde lediglich den Druck erhöhen, die Kanalisierung der Elbe weiter voranzutreiben. Eine Staustufe zieht nach aller Erfahrung im Dominoeffekt die Nächste nach sich. Am Ende stünde ein ökologisch ruinierter Fluss.
Fauler Kompromiss Der geplante Bau von zunächst nur einer Staustufe in Tschechien wäre ein äußerst fauler Kompromiss. Er würde unersetzliche Naturräume vernichten
und Steuergelder versenken, ohne dass ein messbarer Nutzen daraus hervorgehen würde. Nicht nur die tschechischen und deutschen Unweltverbände wehren sich gegen den Betonierungswahn an der Elbe. Auch die Staatsregierung Sachsens lehnt den Staustufenbau ab, zumal dadurch die Verkehrsprobleme der Zukunft nicht gelöst werden können. Die Zukunft liegt auf der Schiene, nicht in der Kanalisierung unseres letzten noch naturnahen Stromes, der Elbe. Nicht zuletzt würde geltendes europäisches Recht verletzt werden, denn die EU-Richtlinien schreiben ein ökologisches Verschlechterungsverbot vor.
Neue Staustufen an der Elbe wären für Lachse eine Katastrophe.
Es ist bedauerlich, aber wahr: Die Bundesrepublik Deutschland leistet Schützenhilfe beim Staustufenbau in Tschechien. Die Tschechische Regierung beruft sich bei ihrer Staustufenplanung auf eine schriftliche Zusicherung der bundesdeutschen Wasserstraßenverwaltung, die Elbe in Deutschland sei nahezu ganzjährig mindestens 1,60 Meter tief. Dies ist allerdings Wunschtraum und hat mit der Realität nichts zu tun. Die Elbe unterschreitet in Deutschland die für die
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DUH-Förderprojekte DUH-Förderprojekte
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LEBENDIGE FLÜSSE
Naturparadies an der Sude 1000 Hektar für Weißstorch & Co. Die wildromantische Niederung des Elbe-Zuflusses Sude liegt im Grenzland von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Dort entsteht derzeit auf 1000 Hektar Fläche ein Naturparadies, eine Arche Noah für
Rassen, pflegen die Landschaft im großen Stil. Sie sorgen dafür, dass eine Augenweide für uns Menschen sowie ein wertvoller Brut- und Rastplatz für Störche, Kraniche und andere bedrohte Vögel entsteht. Ausflügler und Urlauber erfreuen sich an den exotisch anmutenden Weidetieren in der weiten Wiesenlandschaft.
bedrohte Vögel, für Biber und seltene Fische. Die Deutsche Umwelt-
Breites Bündnis für die Natur
hilfe unterstützt dieses Projekt aus
Die Fachleute des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), die Stork Foundation und das Staatliche Amt für Umwelt
Spendengeldern. Weiße Schwäne mit kleinen gelben Schnäbeln und viele, viele Gänse prägen das Bild der Sude-Wiesen jetzt im Winter. Sie sind hier nur Gäste, kommen aus ihren Brutgebieten in Skandinavien oder Osteuropa. Viele Tiere bleiben, ein Teil macht an der Sude Rast und zieht weiter.
und Natur in Boizenburg brachten das Sude-Projekt auf den Weg. Sie beziehen Gemeinden, Behörden, Grundstückseigentümer und Landwirte eng mit ein. Auch die Arbeitsteilung ist gut: Die Behörden in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern stellten mit einem Managementplan für die Sude-Niederung die Weichen in Richtung Naturschutz. Jürgen Beisiegel vom BUND ist als Projektkoordinator dafür verantwortlich, dass der Plan in die Tat umgesetzt wird. Er organisiert den Kauf von besonders wichtigen Flächen, er sorgt dafür,
In der Sude-Niederung werden bald noch mehr Weißstörche brüten.
Wiesen und Wasser, so weit das Auge reicht: Das ist die Sude-Niederung im Sommerhalbjahr. Urtümliche Heckrinder und Konik-Pferde, beides robuste
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LEBENDIGE FLÜSSE dass Weideflächen eingezäunt werden. Beisiegel lässt auch Blänken anlegen, das sind mit Wasser gefüllte Mulden, die den Weidetieren als Tränke dienen Sowie Lebensraum für Libellen und Amphibien sind. Sie sind zugleich Nahrungsplatz für Störche und andere Vogelarten. Landwirte führen die wichtigen Projekte mit Weidetieren durch.
Ein Hauch von Cowboy-Romantik Die nur 1,40 Meter hohen Konik-Pferde sind eine Unterart der Tarpane, einer Wildpferd-Rasse, die vor 120 Jahren ausstarb. Sie sind robust und werden deshalb ebenso gerne in der Landschaftspflege eingesetzt wie die HeckRinder. In den 1920er Jahren züchteten die Gebrüder Heck eine Rinderrasse, die dem Auerochsen, dem Ur-Rind, sehr ähnelt. Die Tiere sind wetterfest und vertragen das raue Gras feuchter Wiesen. Eine unerwünschte Verbuschung wird verhindert. Ihr Fleisch schmeckt hervorragend.
Hilfe für das Naturparadies an der Sude Fördermittel des Staates stehen zwar für den Naturschutz an der Sude bereit. Doch der Staat verlangt einen Eigenanteil, den die privaten Organisationen vor Ort selbst aufbringen müssen. Der hohe Anteil staatlicher Stellen beim Sude-Projekt hat aber auch einen Vorteil: Private Spenderinnen und Spender können mit wenig Geld viel für die Natur bewirken!
Konikpferde sind in der Sude-Niederung Landschaftspfleger.
Projektgebiet Sude-Niederung
Zwergschwäne sind Wintergäste aus Sibirien.
Die Deutsche Umwelthilfe unterstützt aus Spenden sowie aus Mitteln unseres Wirtschaftspartners T-Mobile die gute Arbeit der Fachleute an der Sude. Wir freuen uns auf weitere gefiederte Wintergäste.
Das Projekt wird gefordert von:
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Mitte September 2005 kamen 37 Schülerinnen und Schüler zum Sächsischen Elbe-Schüler-Camp
Auf dem Programm standen außerdem das Ausräumen des Boxdorfer Grabens, eine Paddeltour auf der Elbe entlang des UNESCO-Welterbes Dresdener Elbetal und der Besuch des Kaditzer Klärwerkes – eines der modernsten in Europa. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt stellte das Umweltmobil zur Gewässeruntersuchung zur Verfügung. Finanziell unterstützt wurde das Camp durch das Sächsische Kultusministerium.
DUH-Förderprojekte
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Elbe-Schüler-Camps in Sachsen und Brandenburg
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LEBENDIGE FLÜSSE
nach Moritzburg ins Karl-May-Land. Das Camp ist Teil des Projekts „Schulen für eine Lebendige Elbe“. Neben der chemischen und biologischen Gewässergütebestimmung erfassten die Jugendlichen diesmal auch Gewässerstrukturgüte des Lößnitzbaches – eines Zuflusses zur Elbe – ganz im Sinne der Wasser-Rahmenrichtlinie der Europäischen Union.
Zeitgleich fand in Bollmannsruh das Brandenburgische Schüler-Camp mit 60 Schülerinnen und Schülern statt, organisiert durch Frau Nikoleit – Regionalkoordinatorin für Brandenburg. Der Schwerpunkt lag hier bei der Untersuchung des Planktonbestandes und des Fischvorkommens. Unterstützung erfuhren die Jugendlichen durch den Planktonexperten, den Cottbuser Schulleiter Dietmar Haufe. Unter dem Mikroskop wurden ca. 20 Planktonformen betrachtet und per Mikrofotografie dokumentiert. Ein ortsansässiger Fischer wertete den Inhalt eines Reusenfangs mit den Jugendlichen gemeinsam aus. Für die Präsentation wurden Arbeitsblätter per Computer ausgefüllt und mit Texten, Fotos und Videos versehen. Die Materialien können ins Internet gestellt und in den Schulen im Unterricht weiter verwendet werden. Die Schülerinnen und Schüler hatten viel Spaß bei den verschiedenen Aktivitäten der Camps.
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Erfolg für die Umwelt an der Oder können die Flussfreunde an der deutsch-polnischen Grenzoder erst einmal aufatmen. Das Genehmigungsverfahren zum Ausbau der nördlichen Hohensaaße ist eingestellt. Dies gab die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost bekannt.
Die Wasserstraße, die teilweise das sehr naturnahe Flussbett der Welsemündung nutzt, und durch das sensible Totalreservat des Nationalparks Unteres Odertal führt, könnte so vor weiterer Zerstörung geschützt werden. Das von der Deutschen Umwelthilfe unterstützte internationale Aktionsbündnis „Zeit für die Oder“ war maßgeblich an dem jetzigen Erfolg beteiligt. Ina Koppe, BUND
Aufweitungen von Flüssen
Dieser naturnahe Flussabschnitt wird vorerst nicht ausgebaut.
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Das Modehaus C&A und die Firma Kyocera Mita unterstützen die Initiative „Lebendige Flüsse“.
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Untersuchungen an Rhône und Thur in der Schweiz haben gezeigt: Flussaufweitungen sind geeignete Maßnahmen für die Wiederherstellung auentypischer Pionierlebensräume. Allerdings sind die bisher verwirklichten Aufweitungen zu klein, denn bisher haben sich nicht alle auentypischen Lebensräume eingestellt. Neben der Größe der Aufweitungen hängt ihr Erfolg von der Vernetzung mit naturnahen Auen und dem Geschiebehaushalt ab.
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Ernst Paul Dörfler erhielt einen der mit 15.000 Euro dotierten Bruno H. Schubert-Preise. Der Preisträger setzt sich seit vielen Jahren für eine Lebendige Elbe mit großen Überflutungsflächen und für eine Lebendige Saale ein, seit 1993 im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Immer wieder hat er die Märchenerzählungen der staatlichen Bundeswasserstraßenverwaltung, die ein Staat im Staate ist, mit Tatsachen widerlegt. Sein Buch „Wunder der Elbe“ ist eine Liebeserklärung an diesen Fluss.
Nach dem jetzigen Stand müsste für einen Ausbau das Verfahren wieder neu eröffnet werden. Dann müssten auch die verschiedenen Trassenvarianten von der Ostsee zum Hafen Schwedt berücksichtigt werden. Eine aus Umweltsicht denkbare Variante wäre die Fahrt über die Oder, die im Bereich zwischen Szczecin und Schwedt ausreichend tief ist. Ausbaumaßnahmen wären in diesem Falle nur geringfügig notwendig (Ausnahme: Mündung Schwedter Querfahrt in die Oder und neue Schleuse Schwedt).
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Preis für Elbeschützer
Für die Natur ist dies hoffentlich nicht nur ein Aufschub auf Zeit sondern ein dauerhafter Gewinn. Im Bundesverkehrswegeplan war vorgesehen, die Wasserstraße auf einer Strecke von 9,3 Kilometern für Küstenmotorschiffe auszubauen, um den Hafen Schwedt für diese Schiffsklasse erreichbar zu machen. Die Hälfte dieser Ausbaustrecke betrifft die Welse. Der Fluss sollte dafür begradigt werden, Ufer hätten abgegraben und verschottert werden müssen. Das vom Ausbau betroffene Gebiet steht aber unter mehrfachem europäischen Schutz, (Ramsar-Feuchtgebiet, FFH- und
Vogelschutzgebiet). Es bietet Lebensraum für 160 Vogelarten, darunter Gänse, Kraniche, See- und Schreiadler sowie Biber und Fischotter. Auch der seltene Seggenrohrsänger kommt im Unteren Odertal vor.
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ten-Friedrichstaler Wasserstra-
Der Grund ist, dass sich die deutschen Wasserbauer bis heute nicht mit der polnischen Seite über den Ausbau und die Nutzung der Wasserstraße und der Oder einigen konnten. Um einen parallelen Ausbau von Oder und HohensaatenFriedrichstaler Wasserstraße zu unterbinden, war dies 2002 auf Druck der Umweltverbände als Bedingung für einen Ausbau in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen worden. Seitdem liegt das Verfahren auf Eis. Es ist nun endgültig eingestellt worden, denn eine Einigung mit Polen ist weiterhin nicht in Sicht.
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Seit Anfang September 2005
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Mit harten Mitteln gegen weiche Hölzer Im niedersächsischen Teil des UNESCO
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Biosphärenreservates
Flusslandschaft Elbe kursiert ein neues Unwort: „Verbuschung“. Hiermit gemeint ist der zumeist schmale, strombegleitende Streifen aus Weiden und Schwarzpappeln, der sich nach Jahren mit geringerem Beweidungsdruck und einem verstärkten Naturschutz wieder am Elbufer entwickelte. Diese Weichholzaue, in der FFH-Richtlinie der EU als „prioritärer Lebensraum“ eingestuft, wird nun zum „Abflusshindernis“ degradiert. Für den niedersächsischen Umweltminister Sander (FDP) und den Umweltarbeitskreis der CDU gilt es „die Elbverbuschung zügig abzuholzen“, um der Hochwassergefahr insbesondere im Winter bei Eisversatz entgegenzuwirken. In einem „Pilotprojekt“ werden bereits in diesem Jahr mit einer Ausnahmeregelung vom Naturschutzgesetz an ausgewählten Stellen Tatsachen geschaffen. An der Unteren Mittelelbe gibt es heute nur noch wenige Auwälder. Im ganzen länderübergreifenden Biosphärenreser-
Schmale Weichholzaue an der Elbe – neuer Lebensraum für den Biber.
vat liegt der Flächenanteil in der aktiven, also wasserdurchströmten Aue gerade noch bei 12 Prozent (gegenüber einem Anteil an Ackerflächen von ca. 15 Prozent!). Die Weichholzaue in Niedersachsen umfasst derzeit nur noch rund 50 Hektar. Ein Problem gibt es jedoch noch: Die Landesvertreter möchten die Weichholzaue zwar reduzieren, doch nicht die Kosten dafür übernehmen. Auch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung hat schon abgewinkt. Sie übernimmt nur die Beseitigung der Weiden und Pappeln auf den Buhnen. Jetzt sollen die Eigentümer
des Elbufers selbst dafür gerade stehen. So erhielten sie kürzlich Post von der zuständigen Unteren Wasserbehörde. Noch vor Jahren drohte man mit hohen Strafen bei unerlaubter Abholzung...... Übrigens: Über die Schaffung neuer Überflutungsflächen zur Entlastung der Elbe bei Hochwasser scheint in Niedersachsen nicht nachgedacht zu werden. Noch nicht einmal „Pilotprojekte“ sind geplant. Die Deutsche Umwelthilfe wird sich in kommender Zeit stärker um diese Problematik kümmern und in der nächsten DUH-Welt erneut berichten.
Reisepavillon 2006: Urlaub in faszinierenden Naturlandschaften! Ein ganz natürlicher Wunsch – insbesondere bei den Leserinnen und Lesern der DUHwelt. Was möglich und nötig ist für einen unvergesslichen Urlaub im Einklang mit der Natur wird präsentiert auf dem:
DUH-Förderprojekte
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Reisepavillon vom 3. bis 5. Februar 2006 Halle 2, Messegelände Hannover Etwa 300 Aussteller aus 30 Ländern stellen eine einzigartige Vielfalt von Naturparken, Nationalparken und Biosphärenreservaten aus Deutschland und Europa vor. Ab Mitte Dezember finden Sie weitere Informationen unter: www .reisepavillon-online.de www.reisepavillon-online.de
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Dr. Frank Neuschulz neuer Leiter Naturschutz der DUH Bundesweit bedeutend ist die Realisierung einer ersten großen Deichrückverlegung an der Elbe bei Lenzen (Seiten 4/ 5). Daneben entstanden Naturerlebnisrouten, Umweltbildungszentren und ein EU-LIFE Projekt zum Schutz der Rohrdommel.
arbeit mit Impulsen für die regionale Entwicklung bestimmt seit mehr als 30 Jahren die Arbeit von Dr. Frank Neuschulz (51).
Der Wunsch nach einer neuen Herausforderung mit stärker überregionalem Anspruch führte ihn zur DUH, bei der er nun die Leitung für den Bereich Naturschutz übernommen hat. „Allein das Projekt „Lebendige Flüsse“, so Neuschulz, „bietet einen hervorragenden Ansatz für breitangelegte Naturschutzarbeit im ganzen Land“.
Unermüdlich mit der Sammeldose Auch 2005 sammelten wieder vieschen Umwelthilfe Geld für Natur- und Umweltschutzprojekte. Hier ein Beispiel aus Konstanz, seit Jahren eine unserer besten Sammelstädte. Der Sammelleiter Thomas Schäfer vom Bund für Um-
Aylin und Sarah, erfolgreiche Sammlerinnen!
Von dem Geld wird übrigens das meiste in Konstanz bleiben, denn Sammelleiter können Zuschüsse für eigene Projekte beantragen. Naturschutz und Umweltbildung sind die Projekte, die der BUND seit Jahren mit diesen Mitteln fördert. Es wird sich also auch weiterhin lohnen, wenn Aylin, Sarah und ihre Mitschüler den Landes-Sammelrekord halten und Heidelberg und Stuttgart weit abgeschlagen auf die Plätze verweisen. Die DUH sammelt und recycelt auch alte Handys! Diese können beim BUND abgegeben werden. Der Erlös geht in Projekte vor Ort.
(BUND) berichtet: Viel Zeit haben sie heute nicht, denn um 14.00 Uhr geht die Schule weiter: Aylin und Sarah sammeln wie 250 andere Kinder in diesen Tagen in Konstanz für Natur und Umwelt. Schon die zweite Sammeldose haben sie beim BUND in der Neugasse geholt und sind gespannt, ob sie einen der begehrten Kino- und Eisgutscheine für die fleißigsten Sammler ergattern können. Aber auch für ihre Schule wird es sich lohnen, denn ein Teil der Sammel-Erlöse geht direkt in Projekte der beteiligten Schulen.
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DUH-Förderprojekte
„Es macht viel Freude zu sehen, dass die Kinder so viel Spaß beim Sammeln haben – und dass offensichtlich so viele Menschen bereit sind zu spenden“, so Thomas Schäfer, Sammelleiter beim BUND. Allerdings sei die Sammlung ohne die großartige Hilfe der Lehrer in den Schulen kaum möglich, denn letztlich würden sie die Dosen ausgeben und die Schüler einweisen. Das ist viel Arbeit neben dem Alltagsgeschäft.
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welt und Naturschutz Deutschland
Seit über 25 Jahren führt die DUH mit Partnern vor Ort ihre bundesweite Sammlung für den Natur- und Umweltschutz durch. Sie fördert damit jährlich über 500 Projekte in ganz Deutschland. „Lebendige Flüsse“ und „Lebendige Wälder“ sind einige der Kampagnen, Umweltbildung und die Förderung ökologischer Ansätze in der Wirtschaft sind die wichtigsten Ziele. Organisiert wird die Sammlung in Konstanz vom BUND, und das nun auch schon zum 20. Mal.
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le Menschen im Auftrag der Deut-
DUH-Förderprojekte
Mit Öffnung der innerdeutschen Grenze verlagerten sich seine Aktivitäten ganz auf die Elbauen. Er war Initiator für einen Elbe-Nationalpark und legte die Grundlagen für ein stromübergreifen-
des Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe.1993 wechselte er nach Brandenburg und leitete dort als Mitarbeiter der Landesanstalt für Grosschutzgebiete zwölf Jahre lang die Verwaltung des Biosphärenreservates mit Sitz im Europäischen Storchendorf Rühstädt. Eine ganze Palette unterschiedlicher Projekte in den Bereichen Naturschutz, Forschung und Regionalentwicklung konnte er zusammen mit seinen Mitarbeitern in dieser Zeit umsetzen.
Mit der DUH ist Neuschulz schon lange verbunden. Auf vielen Führungen für Spender und Partner der DUH präsentierte er „seine“ Elbauen und begeisterte durch reiche Artenkenntnis.
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Aufgewachsen in den Elbauen des Wendlandes kehrte er nach dem Studium und Promotion wieder in die „Provinz“ zurück und arbeitet seitdem dort als Biologe. In der Kreisgruppe LüchowDannenberg des BUND entwickelte er zusammen mit einigen Mitstreitern das Projekt einer Vermarktung von Kräuterheu, um kaum noch genutzte Feuchtwiesen entlang des Flüsschens Dumme zu erhalten.
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Die projektorientierte Naturschutz-
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DUH AKTIV
LEBENDIGE SEEN
Fischen mit Solarkraft am größten See Afrikas Die Teilnehmer der ersten „Afrikanischen Living Lakes-Regionalkonferenz“
in
Kenia haben sich vor dem Forschungsinstitut ICIPE am Ufer des Viktoriasees versammelt, um die erste öffentliche Demonstration der neuen Solarlampen zu erleben: Allan Orwa und Elisha Gogo von der kenianischen Umweltorganisation Osienala schalten die Solarlampen ein, die auf einem traditionellen Minifloß aus Bambusmaterial angebracht sind. Zum Vergleich wird auch eine Kerosinlaterne angezündet, wie sie die Fischer normalerweise verwenden. Dann laden Allan und Elisha die Lampen ins kleine Holzboot und fahren mit einem Fischer auf den dunklen See. Etwa eine Stunde später kommen die drei zurück und zeigen den interessierten Fachleuten ihren Fang – einige Kilo der kleinen Viktoriasardine (Rastrineobola argentae), von den Einheimischen „Omena“ oder „Daaga“ genannt, zappeln auf dem Boden. Im Hintergrund tanzen die ganze Nacht Tausende von Lichtern auf dem weiten Viktoriasee. Auf den ersten Blick vermutet man die Lichter einer Großstadt am gegenüberliegenden Seeufer. Am nächsten Tag wird der Blick auf den nahezu endlosen See, der sich am Horizont verliert, bestätigen, dass es sich bei dem nächtlichen Lichterschauspiel tatsächlich um die Kerosinlampen Hunderter kenianischer Fischer gehandelt haben muss. Die Umgebung des Viktoriasees ist das am dichtesten besiedelte Gebiet Kenias. An seinen Ufern leben die Luo, die sich selbst Jonam, „die Seeleute“, nennen. Ihre haupteinnahmequelle ist der Fischfang. Jede Nacht gehen rund 5.000 Fischer auf den See, um die Viktoriasardine zu fischen, erklärt uns Dr. Obiero Onganga, Geschäftsführer von Osienala. Die Fischer legen ihre Schwimmnetze
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Jede Nacht fahren die einheimischen Fischer auf den Viktoriasee hinaus zum Fischen (oben). Solarlampen sind eine günstige und umweltschonende Alternative zu den traditionellen Kerosinlampen (S. 15 unten).
Die Viktoriasardine ist die wichtigste Nahrungsgrundlage der Menschen am Viktoriasee (rechts).
aus und locken mit hellen Kerosinlampen die fingergroßen „Omena“ an, die dann am nächsten Tag auf dem Boden in der Sonne getrocknet werden.
Solar statt Kerosin Die verwendeten Kerosinlampen haben viele Nachteile: Auslaufendes Kerosin belastet die Umwelt und das Wasser, außerdem ist der Preis für den fossilen Energieträger sehr hoch. Etwa 6 bis 8 Liter Kerosin verfeuert jeder Fischer pro Nacht. Er muss bis zu 50 Prozent seines Einkommens für den teuren Brennstoff verwenden. Vor diesem Hintergrund haben der Global Nature Fund und seine kenianische Partnerorganisation Osienala im Jahr 2004 ein Solarenergieprojekt am Viktoriasee gestartet. Ziel des Projektes ist es, die Lebens- und Einkommenssituation
der Fischerfamilien zu verbessern und gleichzeitig die Umweltbelastung am See zu reduzieren. Neben den solarstrombetriebenen Lampen werden Versuche mit solaren Fischkühleinrichtungen und energieeffizienten Räucheröfen durchgeführt. Die Erfahrungen fließen ab 2006 in ein neues Projekt des Global Nature Fund in mehreren Tsunamigeschädigten Regionen in Sri Lanka. Begleitet wird das Solarvorhaben durch ein einzigartiges Finanzierungssystem, die sogenannte Beach Bank. Einmal wöchentlich sammeln die Mitarbeiter der Bank die Ersparnisse der Fischer ein, quittieren diese und legen das Geld gewinnbringend an. Die Ersparnisse und Kleinkredite der Beach Bank ermöglichen den Fischern später die Anschaffung der neuen Solartechnik, um langfristig die teuren und umweltschädlichen Kerosinlampen zu ersetzen.
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LEBENDIGE SEEN Darüber hinaus hat OSIENALA auf Basis traditioneller Öfen einen verbesserten, energieeffizienteren Räucherofen entwickelt, um die Abholzung rund um den See zu reduzieren. Durch eine breit angelegte Kampagne sollen die Frauen von der Nutzung der neuen Öfen überzeugt werden. Die Aktivitäten werden durch den Fonds „Sonderbriefmarke“ des Bundesministeriums für Umwelt, die Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit und die Landesstiftung BadenWürttemberg finanziell unterstützt.
Dr. Obiero Onganga hält Vortrag in Radolfzell Dr. Obiero Onganga, Geschäftsführer der Living Lakes-Partnerorganisation Osienala, wird im Rahmen der Naturschutztage am 8. Januar 2006 um 11:30 Uhr im Milchwerk Radolfzell einen Vortrag „Brennpunkt Viktoriasee: Chancen und Gefahren am größten tropischen See der Welt“ halten. Weitere Informationen finden Sie unter: www.naturschutztage.de.
Fakten zum Viktoriasee Der Viktoriasee ist der zweitgrößte See der Welt. Er ist mit einer Fläche von 68.800 Quadratkilometern mehr als hundert mal größer als der Bodensee. Er grenzt an die drei afrikanischen Staaten Tansania, Uganda und Kenia. Vor 40 Jahren schien die Welt am Viktoriasee noch in Ordnung. Hier lebten Hunderte von Fischarten, darunter über 300
Buntbarscharten, die sich über Jahrtausende im größten See Afrikas entwickelt haben. Viele der Buntbarscharten sind heute wahrscheinlich ausgestorben. Die Ursache für den dramatischen Rückgang der Fischarten war die Einführung des räuberischen Nilbarschs in den sechziger Jahren durch die britischen Kolonialherren. In den achtziger Jahren vermehrte sich der Raubfisch explosionsartig. Er hat mittlerweile die Buntbarschbestände buchstäblich weggefressen. Die überwiegende Zahl der Menschen am Viktoriasee lebt direkt oder indirekt vom Fischfang. Das jährliche Pro KopfEinkommen in der ärmlichen Region wird auf etwa 300 US Dollar geschätzt. Die Viktoriasardine ist eine der wenigen Fischarten, die den Hunger des räuberischen Nilbarschs überlebt haben. Die Sardinen stellen die wichtigste Nahrungsgrundlage der einheimischen Bevölkerung dar, die sich den für den Export reservierten teuren Nilbarsch nicht leisten kann.
Dokumentarfilm „Darwins Alptraum“ als DVD erhältlich Darwins Alptraum ist eine Geschichte über Globalisierung, Menschen... und über Fische. Der preisgekrönte Dokumentarfilm des österreichischen Regisseurs Hubert Sauper wurde am Viktoriasee gedreht und zeigt die drastischen Folgen der Globalisierung. Im DVD-Booklet werden neben Hintergründen zum Film auch Projekte des Global Nature Fund am Viktoriasee vorgestellt. Ab 7. Dezember 2005 ist die DVD im Handel erhältlich. Vom Kaufpreis geht 1 Euro an die Aktion „Gemeinsam für Afrika“. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des GNF und unter www.darwinsnightmare.com.
Eine weitere Folge der Einführung des Nilbarschs ist der ständig steigende Holzverbrauch. Für das Räuchern der Nilbarsche werden relativ uneffiziente Räucheröfen genutzt. Die daraus resultierende zunehmende Abholzung wirkt sich verheerend auf die umgebenden Berge aus. Millionen von Tonnen fruchtbaren Bodens werden in den See gespült und führen zu Nährstoffanreicherung, Verschlammung und Wassertrübung.
Living Lakes-Förderer:
Eine mit Solarstrom betriebene Lampe.
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LEBENDIGE SEEN
Trasimeno: Neuer Partnersee in Italien Neuer Partnersee des Seennetzwerkes Living Lakes des Global Nature Fund ist der Trasimeno See. Er liegt in der Region Umbrien in Norditalien. Die Provinz Perugia, der acht Kommunen angehören, ist unsere Partnerorganisation. Der See ist 126 Quadratkilometer groß. Zum Vergleich: Der Untersee des Bodensees ist 63 Quadratkilometer groß. Der Trasimeno See ist durch Tektonik entstanden. Er ist im Schnitt vier Meter tief. An dem Trasimeno See brüten drei Paar Fischadler, 12 Paar Rallenreiher, 14 Paar Purpurreiher, bis zu 10 Paar Zwergdommeln, 345 Paar Haubentaucher und bis zu 100 Paar Eisvögel. An Wintergästen wurden 46.000 Blässhühner gezählt, 6.500 Pfeifenten und über 1.000 Kormorane. Ein großes Problem sind die Auswaschungen von Schadstoffen aus der Landwirtschaft, zumal der See nur von Regen gespeist wird und keinen Abfluss hat. Negativ haben sich auch das Trockenlegen von Feuchtgebieten ausgewirkt sowie die Einrichtung von Campingplätzen und anderen Freizeiteinrichtungen.
In der Lagune Mar Menor fühlt sich auch der Große Tümmler wohl.
wen, 150 Dünnschnabelmöwen, 270 Stelzenläufer, 25 Lachseeschwalben und 100 Zwergseeschwalben. Zur Zugzeit wurden beobachtet: bis zu 1.850 Schwarzhalstaucher und bis zu 120 Seidenreiher. An Meeressäugern leben im Mar Menor der Gemeine Delphin und der Große Tümmler. Diese beiden Arten stehen auf Anhang 2 der FaunaFlora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Gemeinschaft, ebenso wie die Lederschildkröte und die Unechte Karettschildkröte.
Mar Menor im Seennetzwerk
Die Umweltprobleme in Murcia sind groß, allen voran die rücksichtslose Ausbeutung der geringen Wasservorräte. Obwohl die riesigen Felder und Gewächshäuser inzwischen mit modernen Bewässerungsanlagen ausgestattet sind, wird mehr Grundwasser hochgepumpt, als zu verantworten ist. Die Folge: versalzte Brunnen.
Das spanische Mar Menor in der Provinz Murcia wird der 40. See des Netzwerks Lebendige Seen. Die Lagune ist mit 135 Quadratkilometern der größte europäische Salzsee. Vom Mittelmeer trennt ihn eine 24 Kilometer lange Sandbank, die zwischen 100 und 1.200 Meter breit ist. Der See ist zwei bis maximal sieben Meter tief. Sein Salzgehalt liegt bei 42 bis 47 Gramm pro Liter. Zum Vergleich: Das Mittelmeer hat einen Salzgehalt von 36 bis 37 Gramm pro Liter. Ein Teil des Sees wurde schon zur Römerzeit als Saline genutzt. Am Mar Menor brüten in Paaren: 1.500 Flamingos, 200 Säbelschnäbler, 35 Korallenmö-
Ein weiteres großes Umweltproblem ist der Flächenverbrauch. Die Umweltbehörde von Murcia hat den Schutz der wenigen verbliebenen wertvollen Lebensräume zu ihrem Schwerpunkt erklärt. Die neue Stiftung „Fundación del Mar Menor“ will die Umweltschutzaktivitäten koordinieren und die verschiedenen Interessengruppen, allen voran Touristiker, Gemeinden und die lokale Bevölkerung, einbinden. Nach dem Vorbild von ECOCAMPING am Bodensee sollen die spanischen Hoteliers und Camping-Unternehmer ein Management für die Umwelt einrichten, um Umweltbelastungen zu verhindern.
Der See und das umliegende Hügelland ist Teil eines Regionalparks. Dieses Gebiet ist reich an Sumpfpflanzen und Steineichenwäldern.
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Der Global Nature Fund und die Fundación del Mar Menor werden eng zusammenarbeiten. Drei Treffen haben bereits stattgefunden.
UN-Prädikat für „Living Lakes“ Die UNO hat das Projekt „Lebendige Seen“ des Global Nature Fund als Projekt zur UN-Dekade „Bildung für Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet. Der Grund: Der Global Nature Fund und seine Partner im Seennetzwerk Lebendige Seen verwirklichen gemeinsam Projekte zum Seenschutz unter Berücksichtigung sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Kriterien. Dabei steht der verantwortliche Umgang mit Wasser im Mittelpunkt. Beispiele für Projekte des Global Nature Fund sind die Partnerschaft von Kindern am Baikalsee und am Bodensee, die Einsätze von Jugendlichen an den „Lebendigen Seen“ sowie die Renaturierung von Landschaften an Seen in Spanien, Griechenland und Polen.
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LEBENDIGE SEEN
SolarSchiffNetzwerk auf der INTERBOOT 2005 Am 27. September 2005 hat der Global Nature Fund auf der Bootsmesse INTERBOOT in Friedrichshafen eine Veranstaltung zum Thema Solarschiffe durchgeführt. Bei dem Treffen wurden Einsatzmöglichkeiten für Solarschiffe und –boote in den Bereichen Naturschutz, Umweltbildung, Tourismus und Klimaschutz von verschiedenen Referenten vorgestellt. Das Spektrum reichte vom Einsatz eines Solarbootes bei der Wasserwacht des BUND in der Goitzsche bei Bitterfeld über das Schwimmende Klassenzimmer und Naturkundefahrten auf dem Bodensee bis hin zu Anwendungen im touristischen Bereich. Die Netzwerkmitglieder stellten zum Beispiel ihre Aktivitäten mit dem Solarpavillon in Berlin-Köpenick und die Erfahrungen mit dem Betreiben des Ulmer Solarbootes vor. Das erste Solarboot der Türkei wurde kürzlich in Betrieb genommen. Die rund 30 anwesenden Mitglieder des SolarSchiff-Netzwerks, Vertreter von Na-
turschutzorganisationen, Journalisten und andere Interessenten diskutierten über die Möglichkeiten der Solarschifffahrt in Deutschland, zum Beispiel im Umweltbildungsbereich. Das Thema „Erneuerbare Energien“ kann durch eine Fahrt mit einem Solarschiff verdeutlicht werden. Das SolarSchiff-Netzwerk ist eine Plattform für alle Aktiven der Branche. Der Global Nature Fund kooperiert im Netzwerk mit Solarschiff-Betreibern, Konstrukteuren, Herstellern und Solarinitiativen. Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt gefördert.
einen Kinderspielplatz angelegt sowie chinesischen Kleinbauern bei der Teeernte geholfen. Die Partnerorganisationen bekommen durch die Helfer aus Deutschland Unterstützung bei ihrer täglichen Arbeit, und die Teilnehmer erhalten Einblicke in die Tätigkeiten von Naturschützern und werden sensibel für Umweltthemen. Darüber hinaus lernen sie andere Kulturen kennen und verbessern ihre Kenntnisse fremder Sprachen. Die Teilnehmer bezahlen ihren Aufenthalt selbst.
Sommereinsätze im Seen-Netzwerk Im Sommer 2005 halfen zum dritten Mal junge Mitarbeiter und Kinder von Mitarbeitern der Wirtschaftsunternehmen DaimlerChrysler und Lufthansa den Partnern des Seennetzwerks. Einsatzorte waren der Baikalsee in Russland, der Poyang See in China, die Seen Võrtsjärv und Peipsi in Estland und der St. Lucia See in Südafrika. Sie haben in Südafrika Krokodile gewogen und vermessen, am Baikalsee eine Ranger-Station renoviert und
Druckfrisch: Jahresberichte des Global Nature Fund „Erhaltung von Kulturlandschaften 2004“:: Hier wird über Schutzmaßnahmen und den Erhalt der traditionellen landwirtschaftlichen Nutzung in der spanischen Extremadura sowie auf der Baleareninsel Mallorca berichtet. Der Bericht kann für 2,50 Euro beim GNF bestellt werden. „Jahresbericht 2004/05“:: Er enthält Informationen über alle Aktivitäten der Jahre 2004 und 2005. Das Lebendige Seen-Netzwerk bildet als größtes Projekt des Global Nature Fund den Schwerpunkt. Fordern Sie diesen lesenswerten 44-seitigen Bericht für nur 3,00 Euro Versandkosten an.
Junge Deutsche vermessen am St. Lucia See Krokodile.
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Beide Berichte können Sie auch als PDFVersion von der Internetseite des Global Nature Fund www.globalnature.org herunterladen.
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LEBENDIGE SEEN
GNF bei UN-Tagen in Bonn: „Wünsch Dir Was(ser)!“ Beim „Tag der Vereinten Nationen“ am 22. Oktober 2005 in Bonn erwartete die Besucher eine besondere Attraktion. Unter dem Motto „Wünsch Dir Was(ser)!“ konnten Erwachsene und Kinder am Stand des GNF auf einem großen Wassertropfen aus Papier ihre Anregungen für den nachhaltigen Umgang mit Wasser aufschreiben. Als Dankeschön erhielt jeder Teilnehmer eine fair gehandelte Bio-Schokolade – eine Spende der Firma Rapunzel. 100 gesammelte Wünsche gingen anschließend auf Reisen nach Kenia an den Viktoriasee. Dort stellte sie der GNF auf der ersten Afrikanischen Seenschutzkonferenz des Netzwerkes Living Lakes vor, die vom 27. bis 30. Oktober 2005 stattfand. „Wir haben die Wünsche und Vorschläge gesammelt, um auf die lebenswichtige Bedeutung von sauberem Wasser hinzuweisen. Zudem wollten wir den Bewohnern am Viktoriasee zeigen, dass sich Menschen aus reichen Ländern für die Erreichung der Millenniumsziele engagieren“, so Stefan Hörmann, Projektleiter des GNF. Weltweit haben noch immer 1,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. In den Millenniumszielen haben sich alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen verpflichtet, diese Zahl bis zum Jahr 2015 zu halbieren.
Gemeinsam im Boot für mehr Klimaschutz und Entwicklungshilfe: Vertreter von German Watch, dem Evangelischen Entwicklungsdienst und dem GNF (oben). Rund 100 Wasserwünsche sammelte der GNF bei den UN-Tagen in Bonn. Die Wünsche waren vielfältig: „Weniger Wasser für Golfplätze“, „Sparsamer Umgang beim Duschen“, „Keine Privatisierung der Trinkwasserversorgung“ (rechts).
Bereits am 3. September hatten der GNF, der Evangelische Entwicklungsdienst und die Nord-Süd-Initiative German Watch in der Bonner Innenstadt über die Millenniums-Entwicklungsziele der UN informiert und Unterschriften für die Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“ gesammelt: www.deine-stimme-gegen-armut.de Unterschriften für die Kampagne „Deine Stimme gegen Armut“.
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„UNBEKANNTE“ TIERARTEN
Der Kolkrabe – ein Tausendsassa Der Kolkrabe hatte nur einen Feind: den Menschen, denn er war für Jäger und Landwirte unsinnigerweise ein Schädling. So wurden alleine in den Forsten des Großherzogtums Schwerin von 1834 bis 1875 10.440 Kolkraben geschossen. Die Verfolgung hatte verheerende Wirkungen. Im Osten der Vereinigten Staaten von Amerika und in Teilen West- und Mitteleuropas wurde der Kolkrabe sogar ausgerottet. Mit dem Nachlassen der Bekämpfung nach 1960 nahmen die Bestände des Kolkraben wieder stark zu. Er „eroberte“ auch in Deutschland viele früher besiedelte Gebiete. Das ist für unsere Natur ein großer Gewinn.
Meister der Anpassung Kolkraben brüten in Grönland, auf Island, im Himalaya und in den Alpen, in der gemäßigten Zone, in Steppen, Halbwüsten, Urwäldern und sogar in Zentren von Städten. Welcher andere Vogel kann sich in so verschiedenen Umwelten behaupten? Das kann nur ein Meister der Anpassung. Im Himalaya sucht er sogar in 7.340 Meter Höhe nach Nahrung. In einem Nest, das in den Kronen hoher Bäume oder auf Plattformen von Felsen steht, droht den Jungen bei Kälte Unterkühlung und an heißen Tagen Überhit-
zung. Bei Kälte wärmen Kolkraben ihre fast nackt geborenen Jungen. Man nennt das Hudern. Bei Hitze stellt sich ein Altvogel mit abgewinkelten Flügeln über die Jungen und beschattet sie. Zusätzlich bringen die Eltern im Kehlsack Wasser herbei und tränken ihre Jungen. Ist es denen immer noch zu heiß, tauchen die Alten Bauch- und Brustgefieder ins Wasser und setzen sich danach auf ihre Jungen. Während viele Vogelarten das Beschatten als Hitzeabwehr nutzen, sind Tränken und Benetzen bei Vögeln selten.
Spieler, Flug- und Stimmakrobaten Kolkraben sind geborene Spieler. Handaufgezogene freifliegende Kolkraben schaukelten kopfunter an einer Wäscheleine und nutzten eine schrägliegende Kunststoffplatte als Rutschbahn, auf der sie halb fliegend, halb auf den Zehen rutschend abwärts glitten. Besonderen Spaß hatten sie mit einem Schaf, das sie von hinten zwickten. Wenn das Schaf daraufhin davonraste, hängten sie sich segelnd an dessen Schwanz. Unklar ist, wie man folgendes Verhalten einordnen soll: Ein Kolkrabe löste über einen am Fuße einer Nestwand stehenden Beobachter eine kleine Steinlawine aus und ein anderer bewarf einen Nestbesucher mit Steinen. Kolkraben gehören unter den Vögeln zu den gewandtesten und vielseitigsten Fliegern. Wenn sie aus großer Höhe schnell hinunter kommen wollen, fliegen sie mit dem Rücken nach unten. Paarpartner fliegen häufig gemeinsam. Sie wirken dabei wie aneinander gekoppelt. Es ist eine Freude, sie bei ihren akrobatischen Flugspielen zu beobachten. Nur wenige Rufe kann man von allen Kolkraben hören, zum Beispiel das krah, das sie beim Fliegen ausstoßen. Daneben verfügen sie über Stimmen, die an Grunzen, Froschquaken, Rülpsen, Knarren, Sirren oder an Xylophonklänge erinnern. Dazu kommen viele Imitationen von anderen Tieren: Krähenrufe, Truthahnkullern, Auerhahnrufe und
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„UNBEKANNTE“ TIERARTEN Hundebellen. Ein von Menschen aufgezogener Kolkrabe imitierte die Stimme seines Pflegers zum Verwechseln ähnlich.
Ausgeklügeltes Beuteverhalten Wenn Kolkraben einen Schuss oder Wölfe heulen hören, erscheinen sie sehr schnell am Ort des Geschehens und lauern auf Beute. In Lummenkolonien rauben sie Eier und Küken. Chancen dafür ergeben sich, wenn eine Lumme umkommt. Der Kolkrabe landet auf dem verwaisten Platz und belästigt die brütende oder hudernde Lumme neben ihm so lange, bis sie aufsteht und sich wehrt. Plötzlich packt er sie am Bein, Lumme und Kolkrabe nähern sich flügelschlagend der Gesimskante, beide stürzen ab, der Kolkrabe kehrt sogleich aufs Gesimse zurück, ergreift Ei oder Küken und fliegt damit fort. Erfolgreiche Kolkraben kehren immer wieder zurück und holen sich ein Ei oder Küken nach dem anderen.
Wenn Kolkraben Wölfe heulen hören, erscheinen sie sehr schnell am Ort des Geschehens und lauern auf Beute.
An den steilen Wänden dieses Steinbruchs brüten jedes Jahr Kolkraben und Wanderfalken.
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on f e l Te r e 8 tp 51 k ire 99 9 d , ) ng 32 u 7 ll ste (0 7 e . e B Tel Über ihre DUH Umweltschutz-Service GmbH vertreibt die DUH Bücher und Broschüren zur Umweltbildung. Eine kleine r Ih Auswahl stellen wir Ihnen hier vor. Das komplette Angebot – mit Postkarten, Informationsblättern und einzelnen Produkten aus
DUH-Markt
unseren Kooperationsprojekten – erhalten Sie kostenlos bei der DUH Umweltschutz-Service GmbH, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell. Die Versandkostenpauschale für die hier angebotenen Produkte beträgt € 3,50.
Palazzi-Kalender 2006 – REGENWALD Auch 2006 begleitet Sie der Kunstdruck-Kalender wieder mit wunderschönen Bildern von Pflanzen und Tieren der Regenwälder durch das ganze Jahr. Von jedem verkauften Kalender fließen € 3,00 als Spende an die DUH für Tropenwaldprojekte. Format: 60 x 50 cm € 39,80
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Bestell-Nr: 7122
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Traumhafte Landschaftsbilder und interessante Texte machen dieses Buch zum vollendeten Lesegenuss. Lassen Sie sich von Professor Gerhard Thielcke und Jürgen Resch an wunderschöne Stellen an der Elbe entführen.
Lebendige Elbe Prof. Dr. G.Thielcke, Stadler Verlag, 1999, Bildband, 192 Seiten, 180 spektakuläre Farbfotos, € 26,80 Bestell-Nr: 2204
Fledermäuse – Eine Bilderreise in die Nacht Dietmar Nill, Björn Siemers BLV Verlag, 2001, 160 Seiten, faszinierende Farbfotos, € 39,90 Bestell-Nr: 2003
Elbtalaue, Landschaft am großen Strom F. Neuschulz, W. Plinz, H. Wilkens Überarbeitete Auflage Naturerbe Verlag Jürgen Resch, 154 Seiten, zahlreiche farbige Abb., 2002 € 12,00 Bestell-Nr: 2031 Lanzarote, Kragentrappen, blinde Krebse und V ulkane Vulkane Horst Wilkens, 144 Seiten, zahlreiche farbige Abb.,1999, € 12,00 Bestell-Nr: 2020
Informationsblätter: Die sechsseitigen Informationsblätter behandeln die wichtigsten Themen des Natur- und Umweltschutzes. Stückpreis 50 Cent, bei größeren Abnahmemengen Rabatt auf Anfrage. Erschienen sind unter anderem: ● ● ● ● ●
Wolga-Delta Naturoase zwischen Meer und Halbwüste Norbert Hölzel, German Russanow, Stefan Schleuning 160 Seiten, zahlreiche farbige Abb.,1996, € 12,00 Bestell-Nr: 2036
● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●
Die Rückkehr des Königs Klaus Nigge, Karl Schulze Hagen, Tecklenborg Verlag, 2004, Bildband, 166 Seiten, Athemberaubende Farbfotos € 45,00 Bestell-Nr: 2022
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Ökologischer Weinbau Natur-Textilien Die Geburt des Plopp (4-seitig) Amphibien Erfolge und Defizite im Vogelschutz Biber Eulen und Käuze Hornissen Spinnen Reptilien Libellen Fledermäuse Rettet die Wale Soziale Faltenwespen Kleinwale in Nord- und Ostsee Grundwasser Aktion Biberschutz Lebendiger Neckar Lebendige Elbe Die Solar-Kommune Energie aus lebendigen Wäldern Lebendige Werra Lebendige Radolfzeller Aach Lebendige Donau
Urwälder Deutschlands Georg Sperber, Stephan Thierfelder, BLV Verlagsgesellschaft mbH, 2005, Bildband, 160 Seiten, spektakuläre Farbfotos, € 29,90 Bestell-Nr: 2023
Die Wildkatze – Zurück auf leisen Pfoten Herbert Grabe, Günther Worel, Buch & Kunstverlag Oberpfalz, 2001, 110 Seiten, viele tolle Nahaufnahmen, € 24,90 24,90; Bestell-Nr: 2038
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Hitzerekorde und Jahrhundertflut Prof. Dr. Mojib Latif, Heyne Verlag, 2003, Sachbuch, 160 Seiten, Latif erläutert fundiert und leicht verständlich die komplexen Zusammenhänge und Auswirkungen von Ozonloch und Erderwärmung auf unser Klima, € 10,00 Bestell-Nr: 2009
Ich bestelle folgende Artikel: Bestell-Nr.
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An die DUH Umweltschutz-Service GmbH Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Fax 07732/99 95 77
DUH-Förderprojekte DUH-Förderprojekte
NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND
GEO-Tag der Artenvielfalt:
DUH organisiert Schülerwettbewerb 2005 beteiligten sich 78 Schülergruppen aus der ganzen Bundesrepublik am Schülerwettbewerb zum 7. GEO-Tag der Ar-
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tenvielfalt. Erforscht wurden Schulhöfe, Grünflächen und Naturschutzgebiete in der Umgebung. Alles, was dort wächst, kriecht und krabbelt, wurde akribisch erfasst und phantasievoll dokumentiert. Manfred Großmann (Nationalparkverwaltung Hainich) bei seiner Führung auf dem Baumkronenpfad.
Die Juryvertreter von GEO, der Deutschen Umwelthilfe und dem Ernst Klett Verlag hatten es nicht leicht mit der Preisvergabe – viele Stunden lang studierten sie Mappen, begutachteten selbstgebastelte Geländemodelle und neu erfundene Spiele, sahen sich Filme und Präsentationen an und lasen selbstverfasste Geschichten. Besonders überzeugt hatten die beiden fünften Klassen der Comenius-Mittelschule in Mücka in Sachsen. „Das war vielleicht eine Überraschung“, freute sich die Biologielehrerin Katrin Lehmann. „Mit dem ersten Preis hatte nun wirklich niemand von uns gerechnet“. Die 35 Schülerinnen und Schüler jubelten, als sie am ersten Schultag nach den Sommerferien diese freudige Nachricht erhielten. Bereits zwei Wochen nach Schulbeginn ging es als Belohnung für ihre Arbeit auf eine Klassenreise in den Thüringer Nationalpark Hainich.
Deutschlands. In den verschiedenen Buchengesellschaften, mit der dominierenden Rotbuche, wachsen Laubbaumarten wie Esche, Ahorn, Linde oder die seltene Elsbeere.
nalparkverwaltung. „Lediglich an einigen Stellen werden einzelne Nadelbäume gefällt. Sobald an diesen Stellen Licht auf den Boden fällt, sprießen die ersten Laubbäume.“
Die Waldbestände sind trotz Jahrhunderte langer Nutzung zum großen Teil naturnah geblieben. Zentrale Bereiche des Nationalparks werden inzwischen seit rund 30 Jahren überhaupt nicht mehr bewirtschaftet. „Die noch etwa drei Prozent standortfremden Nadelwaldbestände verschwinden fast von alleine“, so Manfred Großmann von der Natio-
Im südlichen Teil des Nationalparks findet man Offenlandschaften, denen die militärische Nutzung noch deutlich anzusehen ist. Die Furchen der Panzerketten und die abgeholzten Schneisen, die als Schießbahnen dienten, wechseln sich mit neuer üppiger Vegetation ab. Seit der Gründung des Nationalparks ist hier eine faszinierende Wiederbewal-
Der Hainich – ein Urwald mitten in Deutschland.
Ein Stück Urwald in Deutschland Seit Ende 1997 gehört fast die Hälfte des Thüringer Hainichs zum 13. Nationalpark. Mit 7.600 Hektar Fläche bildet dieser Nationalpark in der Nähe von Eisenach einen Teil des größten zusammenhängenden Laubmischwaldgebiets
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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND dung zu beobachten. „Natur Natur sein lassen“ – das ist das Leitbild des Nationalparks Hainich. So wird sich über Jahrzehnte das Lebensraummosaik des Nationalparks Hainich immer wieder verändern – ganz so wie es die Regeln der Natur vorsehen.
Ein abwechslungsreiches Programm Das Programm der Klassenreise hätte dank Kerstin Barfod und ihrer Kollegen von der Nationalparkverwaltung vielfältiger kaum sein können. Nach der Begrüßung der beiden Klassen durch Tom Müller (GEO), Daria Polossek (DUH) und die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung war der erste Höhepunkt der Reise eine Entdeckungstour durch die Baumkronen. Der neu eröffnete Baumkronenpfad ermöglicht das, was sonst nur den Vögeln oder Baumkletterern vorbehalten bleibt – auf Augenhöhe durch die oberen Baumwipfel zu spazieren. Die Schüler konnten bei der Führung von Manfred Großmann allerlei Wissenswertes über den faszinierenden Lebensraum „Baumkrone“ lernen. Mit Zettel und Stift ausgerüstet ging es anschließend mit fachkundiger Begleitung auf den Naturpfad Thiemsburg. Bei der Quizralley beantworteten die Schüler 20 Fragen zu markanten Punkten entlang des Pfades – jede richtige Antwort brachte sie der „Lösung“ ein Stück näher. Aber das war gar nicht so einfach, denn die völlig durcheinandergewürfelten Buchstaben ergaben zunächst überhaupt keinen Sinn. Dennoch wurde auf fast allen Quizzetteln am Ende aus „ebnle hcatrub filtalve“ „Leben braucht Vielfalt“. Morgens früh aufstehen und mit zwei Förstern den ganzen Tag durch den Urwald mitten in Deutschland wandern, war ursprünglich für den dritten Tag geplant. Der Start musste jedoch nach hinten verschoben werden. Eine Orientierungsarbeit in Mathe war für den Tag festgesetzt – einheitlich in ganz Sachsen. Da half auch die gewonnene Klassenreise nichts. So wurde der Speisesaal der Hainich-Herberge kurzerhand zum Klassenzimmer auf Zeit. Nach anderthalb Stunden war alles überstanden und die Wanderung konnte wie geplant beginnen.
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Aus den Beobachtungen im Schulpark und am Bach „Schwarzer Schöps“ bastelten Schüler das „Verrückte Würmerspiel“.
Die Sieger aus der ComeniusMittelschule in Mücka.
Auf einer Länge von 308 Metern schlängelt sich der Pfad durch die verschiedenen Zonen der Baumkronen.
Was wäre eine Klassenfahrt ohne ein Fußballspiel? So wurde abends auf dem Bolzplatz von Craula noch fleißig gekickt. Während die Schüler am ersten Abend noch haushoch gegen die Dorfjugend verloren hatten, gab es diesmal prominente Unterstützung vom GEORedakteur Tom Müller. Das Spielergebnis lautete 6:6 – ein voller Erfolg, mit dem man sich auch zu Hause sehen lassen konnte. Nach dreieinhalb abwechslungsreichen Tagen ging die Klassenreise zu Ende. „Das war wirklich ein tolles Erlebnis, den Nationalpark Hainich kennenzulernen. Die Schüler waren ganz begeistert und wollen auch im nächsten Jahr wieder am Schülerwettbewerb teilnehmen“, so Katrin Lehmann.
Förderer und Partner des GEO-Tags der Artenvielfalt:
Wir danken allen Mitarbeitern der Nationalparkverwaltung für die Unterstützung!
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Karl Kaus Stiftung fördert Wiesenvögel Das Blockland ist mit etwa 3.000 Hektar der größte noch erhaltene Teil der Bremer Flussniederung. Sie wird überwiegend als Grünland zur Milchviehhaltung genutzt. Das Blockland ist eine weitgehend unzerschnittene, baumarme Offenlandschaft. Hier brüten die meisten Uferschnepfen und Kiebitze im Bremer Raum. Allerdings ging dort bisher ein großer Teil der Nester schon im April verloren während des Walzens, Abschleppens, Striegelns oder Düngens. Die meisten Nachgelege und Jungvögel wurden ab Mitte Mai Opfer der Mahd zur Gewinnung von Silage. Aufgrund von Erfahrungen in den Niederlanden entwickelten Naturschützer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zusammen mit Landwirten ein Projekt zum Schutz der Wiesenvögel. Mit der Umsetzung begannen vier Biologen Ende März 2005. Sie kennzeichneten 120 Nester von Kiebitz, Uferschnepfe, Brachvogel und Rotschenkel mit Bambusstäben. Flächen drumherum sparten die Landwirte bei der Bewirtschaftung aus. Gelege auf Viehweiden schützten die Biologen mit Drahtgestellen über dem Nest gegen Trittschäden der Rinder. Das Ergebnis: Es schlüpften mehr als 100 Küken von Wiesenvögeln. Zum Schutz der noch nicht flugfähigen Jungvögel lie-
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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND
ßen Landwirte bei der Mahd Fluchtstreifen oder Teile einer Wiese stehen. Die Landwirte erhalten pro Nest 25 Euro. 2005 haben 80 Prozent der Landwirte an dem Projekt teilgenommen. Wesentlich für den Erfolg war die Kommunikation zwischen Naturschützern und Landwirten vor und während der Brutzeit. Die Maßnahmen erbrachten den Nachweis: Auch in intensiv genutztem Grünland ist ein Grundschutz der Wiesenvögel möglich, der unkompliziert und für Landwirte produktionsverträglich sein kann.
Im Blockland werden die Nester des Kiebitz geschützt.
Das Projekt, das unter anderem von der Karl Kaus Stiftung finanziell unterstützt wird, soll 2006 in größerem Umfang fortgesetzt werden.
Bei der Mahd bleiben Teile der Wiese stehen zum Schutz von Nestern und nicht flugfähigen Jungen.
Brachvogel (oben) und Uferschnepfe (unten) profitieren von der Kooperation zwischen Naturschützern und Landwirten.
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NATURSCHUTZ IN DEUTSCHLAND
Preis für Naturschützer Professor Dr. Berndt Heydemann erhielt einen von zwei Preisen der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die zusammen mit 500.000 Euro dotiert sind. Die Studien Heydemanns über die Salzwiesen des Wattenmeeres waren wesentlich für die Gründung von Nationalparks. Er gab auch den Anstoß für die Einrichtung vieler Naturschutzgebiete in Deutschland und in anderen Staaten. Heydemann hat mitgeholfen, Bionik und Ökotechnologie an der Universität Kiel zu etablieren. (Bionik ist ein Kunstwort aus Biologie und Technik. Es steht für technische Anwendungen aus der Biologie.) Nach seiner Emeritierung gründete er das Ökotechnologie-Zentrum in Nieklitz in Mecklenburg-Vorpommern. Hier wird auf 18 Hektar gezeigt, wie Natur im Wald, auf Wiesen und Äckern Herausforderungen meistert mit dem Ziel, von der Natur zu lernen. Mit dem Zentrum arbeiten die Universitäten Kiel, Rostock, Lüneburg und Wismar zusammen sowie der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft.
Naturschutz bringt Arbeit, Geld und verhindert Schäden 290 Millionen Menschen besuchen jährlich die 87 Naturparks, 15 Nationalparks und 14 Biosphärenreservate in Deutschland. Jeder Besucher gibt dort pro Tag 25 bis 46 Euro aus. Fast vier Millionen Hektar Waldfläche werden in Deutschland naturnah bewirtschaftet. Strukturreiche Mischwälder sind stabiler gegen Sturm, Käferbefall und Luftverschmutzung. Sie bringen oft einen größeren Ertrag. Heimische Edelhölzer wie Elsbeere und Wildkirsche erzielen 1.000 Euro pro Festmeter – Fichtenstandardware nur 60 Euro. Quelle: Bundesamt für Naturschutz
Prof. Dr. Berndt Heydemann, Preisträger des Umweltpreises 2005 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Professor Heydemann (Mitte) demonstriert an Holzkugeln deren biomechanische Resistenz (oben). Biber halten unentgeltlich Wasser zurück (rechts).
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Deutsche für Naturschutz Nach der neusten Umfrage finden 92 Prozent der Deutschen einen wirksamen Natur- und Umweltschutz wichtig bis sehr wichtig. Damit wird die Behauptung mancher Politiker und Medien widerlegt, die Bevölkerung hätte eine zunehmend kritische Distanz zum Naturschutz. Unsinnig ist auch, dass einzelne hochbedrohte Tierarten Arbeitsplätze auslöschten. So seien seit 1998 nur 24 Bauvorhaben registriert, in denen der Feldhamster eine Rolle gespielt hat. 23 dieser Projekte wurden durchgeführt. Quelle: Bundesamt für Naturschutz
2.000 Biber in Brandenburg In Brandenburg leben wieder 2.000 Biber. 2005 wurde er zum ersten Mal im Spreewald und im Potsdamer Stadtgebiet gesichtet. Der Biber hält unentgeltlich Wasser in der Landschaft zurück, das in Trockenzeiten dringend gebraucht wird. An dem Bibersee zwischen Annenwalde und Beutel haben Biber ein 160 Hektar großes Gebiet zu großen Teilen unter Wasser gesetzt. Quelle: Landesumweltamt Brandenburg
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NATURSCHUTZ INTERNATIONAL
Vogeljagd in Italien Nachdem die von der italienischen Regierung geplante Änderung des Jagdgesetzes abgewendet werden konnte, haben mehrere Regionen versucht, die Vogeljagd erheblich auszuweiten. Mit Klagen vor dem Verwaltungsgericht in Mailand gelang es dem Komitee gegen den Vogelmord, die Eröffnung von 35 Großfanganlagen für Singvögel zu verhindern, in denen pro Jahr bis zu 100.000 Drosseln und Finken gefangen werden sollten. In der Lombardei verhinderte das Komitee mit einer Eingabe die Jagd auf Sperlinge, Stare, Buch- und Bergfinken.
Vogeljagd in Rumänien und Bulgarien Die Verfolgung bedrohter Vogelarten nimmt in Rumänien und Bulgarien immer mehr zu. Freier Abschuß von Feldlerchen, Drosseln, Turteltauben, Zwergschnepfen und Bekassinen, extrem lange Jagdzeiten sowie großzügige Abschussquoten haben die beiden Länder zu einem Eldorado für Vogeljäger aus ganz Europa gemacht. Die Zahl der in diesen Ländern von Ausländern getöteten Vögel wird auf mehrere Millionen geschätzt. Darunter sind auch offiziell geschützte Arten wie Blauracken, Wiedehopfe, Greifvögel und Rothalsgänse. Ein Großteil der geschossenen Tiere wandert in süd- und westeuropäische Kochtöpfe und illegale Trophäensammlungen. Bei Grenzkontrollen in Deutschland, Österreich und Italien wurden in den vergangenen Jahren mehr als 60.000 frischgeschossene Feldlerchen, 61.000 Wiesenpieper, 10.000 Turteltauben sowie 1.500 Bachstelzen und Goldammern beschlagnahmt. Wie andere Naturschutzvereine hat die Deutsche Umwelthilfe den Umweltkommissar Stavros Dimas gebeten, EU-Beitrittskandidaten aufzufordern, die Bestimmungen der EU-Vogelschutzrichtlinie schon jetzt einzuhalten.
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In Norditalien und auf Sardinien wurden Zehntausende illegaler Fanggeräte abgebaut. Die Vogelschützer zerstörten rund um den Gardasee 29.500 Fangschlingen, fast 8.000 Bogen- und Klappfallen, 157 Netze und vier Lockvorrichtungen. 84 Vogelfänger wurden auf frischer Tat ertappt. In Süditalien ging die Zahl der zerstörten Vogelfallen von ehemals 4.000 auf 900 im Jahr 2005 zurück. Dies ist dem Einsatz von Polizei und Vogelschützern zu verdanken.
Ein Zaunkönig – Vogel des Jahres 2004 – in einer Bogenfalle in Norditalien.
In der Lombardei wurde die Jagd auf Buchfinken verhindert.
Wiedervernässung im Irak
In Rumänien und Bulgarien geschossene Goldammern (oben) und Bachstelzen (unten) wandern in süd- und westeuropäische Kochtöpfe.
Der Diktator Saddam Hussein hatte die Menschen zwischen Euphrat und Tigris vertrieben, weil sie sich an Aufständen beteiligt hatten. Außerdem ließ er die riesigen Sümpfe in diesem Gebiet trockenlegen. Nach dem Ende der Diktatur kehrten die ehemaligen Bewohner dieses Gebiets in ihre Heimat zurück. Sie rissen Dämme ein und schütteten Entwässerungsgräben zu. Dadurch wurden 40 Prozent der Sümpfe wieder geflutet. Sie werden zum Fischfang genutzt. Inzwischen sind sie wieder Lebensraum für viele Vogelarten, wie die UNUmweltorganisation UNEP feststellte. Quelle: Natur + Kosmos
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KLIMASCHUTZ
Startschuss in die 6. Saison der Solarbundesliga Solar Neues Bonusmodell kommt Solarwärme zu Gute. Ulm und Neckarsulm sind an die Spitze gestürmt. Die sechste Solarbundesliga-Saison ist eröffnet. Bei dem von der Deutschen Umwelthilfe und der Fachzeitschrift Solarthemen veranstalteten Wettbewerb für Städte und Gemeinden wird ermittelt, in welcher Kommune es die höchste Dichte von Solarwärme- und Solarstromanlagen pro Kopf der Bevölkerung gibt. Angesichts des derzeitigen Booms bei den Solarstromanlagen wurden die
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Spielregeln modifiziert, um die Rolle der Solarwärme in der Liga zu stärken. Neue Bewertungsmodalitäten Mit dem Saisonauftakt treten die neuen Bewertungsmodalitäten in Kraft, die der Ligaausschuss entwickelt hat. Wie bisher gibt es einen Punkt jeweils für drei Watt installierte Solarstromleistung pro Einwohner und für eine Fläche von 10 cm x 10 cm (Bierdeckelgröße) an Solarwärmekollektoren pro Einwohner. „Zusätzlich können sich Kommunen jetzt Bonuspunkte verdienen, indem sie sich für eine gleichmäßig starke Entwicklung von Solarwärme und Photovoltaik engagieren“, erläutert Solarthemen-Herausgeber Guido Bröer die wichtigste Neuerung dieser Saison. Dabei gilt: Je ausgewogener das Verhältnis, desto höher die Bonuspunkte. „Ungerechte Verzerrungen im Spitzenfeld der Liga vermeiden wir darüber hinaus, indem Photovoltaikanlagen, die größer als 250 Kilowatt sind, mit maximal 40 Punkten pro Kommune in die Bewertung einfließen“, so DUH-Bundesgeschäftsführer Jörg Dürr-Pucher. Neu ist auf der Internetseite der Solarbundesliga ein Wertungsrechner. Mit seiner Hilfe können Städte und Gemeinden nach Eingabe ihrer Rohdaten schnell und unkompliziert ihren Punktestand ermitteln.
Neckarsulm vor Bürstadt Gleichzeitig mit der Änderung der Bewertungsmodalitäten gab es einen Führungswechsel in einigen Teilnehmerkategorien. In der Kategorie der mittelgroßen Städte und Gemeinden liegt nun wieder die baden-württembergische Stadt Neckarsulm an der Spitze. Erst bei der diesjäh-
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Photovoltaik-Anlagen soweit das Auge reicht: Die weltgrößte Fünf-MegawattSolarstromanlage auf einem Logistikunternehmen in Bürstadt.
rigen Solarbundesliga-Meisterschaft war sie, nach drei Meistertiteln in den Vorjahren, von der hessischen Stadt Bürstadt abgelöst worden. Diese war aufgrund ihres weltweit größten Solarstromkraftwerks in diesem Jahr an die Spitze der Kategorie gestürmt. Den erneuten Führungswechsel sehen die Bürstädter als Herausforderung, denn derzeit läuft eine Wette zwischen Erhard Renz, Initiator der großen Solarstromanlage, und Matthias Wilkes, Landrat des Kreises Bergstrasse. Der Inhalt der Wette: Schafft Herr Wilkes die Leistung der Bürstädter Fünf-Megawatt-Solaranlage durch die Leistung von Solarwärmeanlagen im Landkreis zu überbieten? Der Verlierer muss für die Schüler, die sich bei der Datenerhebung beteiligen, Spiegeleier braten. „Dadurch verbessern wir auch unsere Werte bei der Solarthermie und somit unsere Chance für die Deutsche Meisterschaft im Juni 2006“, so Erhard Renz.
Somit bleibt es weiterhin spannend auf den deutschen Solardächern. In den kommenden Wochen geht es um die Frage: Wer wird Herbstmeister? Bis zum 31. Dezember 2005 können noch Daten aus den Städten und Gemeinden gemeldet werden.
Förderer und Wirtschaftspartner der Solarbundesliga: Förderer:
Fans:
www.solarbundesliga.de
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KLIMASCHUTZ
Neues vom DUH-Wettbewerb Energiesparkommune Von den Siegern lernen Der Wettbewerb „Energiesparkommune“, den die Deutsche Umwelthilfe zusammen mit vielen Partnern ausrichtete, hat gezeigt: 77 Städte und Gemeinden haben viel Energie eingespart. Interessant ist dabei die Frage, wie sie in ihren Liegenschaften und in anderen Bereichen Energie sparsam nutzen. Antwort auf diese Frage gibt eine gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund veröffentlichte Dokumentation „Intelligenter Energieeinsatz in Städten und Gemeinden“. Dort stellen wir vorbildliche Energiesparkonzepte und –projekte zu den Themenfeldern „Kommunale Liegenschaften“, „Energiesparanreizmodelle“, „Energiesparende Siedlungsentwicklung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ vor. Dabei handelt es sich um eine Auslese aus den eingereichten Wettbewerbsunterlagen. Andere gute Energiesparbeispiele wurden bei sechs bundesweiten Arbeitstreffen vorgestellt: in Erfurt, Hamburg, München, Münster, Potsdam und Viernheim. Interessierte Leser können sich gerne die Präsentationen von der Internetseite herunterladen: www.energiesparkommune.de
Das Dach des BUND-Zentrums im Radolfzell-Möggingen wird neu isoliert.
Klimaschutz schafft Arbeitsplätze Der Klimaschutz hat in den letzten fünf Jahren nach Schätzungen des Wirtschaftsinstituts Prognos für 155.000 neue Arbeitsplätze gesorgt. Alleine bei der Gebäudedämmung arbeiten 45.000 Menschen. Energiesparen und rationelle Energieverwendung begünstigen arbeitsintensive Bereiche im Baugewerbe, Handwerk und Maschinenbau. Hochmoderne Gas- und Dampfturbinenwerke von Siemens sind ein Exportschlager. Sie haben einen Wirkungsgrad von 58 Prozent, der sich durch Nutzung der Abwärme auf 90 Prozent steigern lässt. Zum Vergleich: Kohlekraftwerke liegen bei 40 Prozent. Siemens liefert seine Turbinenwerke nach Vietnam, Spanien, Singapur, Kuwait, Griechenland, Russland, Slowenien, Indien und in die Türkei. So bleiben in Deutschland Arbeitsplätze erhalten.
Solarsiedlung mit 50 Häusern gebaut, die mehr Energie erzeugen als verbrauchen, sogenannte Plusenergiehäuser. Mit dieser zukunftsweisenden Technik werden jährlich 200.000 Liter Öl und damit 500 Tonnen Kohlendioxid eingespart. In jedem einzelnen Plusenergiehaus wird ein Stromüberschuss von 9.000 Kilowattstunden erwirtschaftet, der ins Netz eingespeist wird. Zur Deckung des Energiespitzenbedarfs im Herbst und Winter werden die Bauten mit Strom und Wärme aus einem Hackschnitzelwerk versorgt.
Klima wird schnell immer wärmer
Die Dokumentation zum Wettbewerb erscheint im Februar 2006.
Quelle: Bundesamt für Naturschutz
Das Klima wird in den nächsten hundert Jahren trockener und heißer, und zwar so schnell wie nie zuvor. Extreme Unwetter wie Starkniederschläge mit Hochwasser als Folge werden durch die erwärmte Atmosphäre ausgelöst. Die Winter werden wärmer und feuchter.
Förderer des Projekts:
Solarsiedlung in Freiburg
Die Forstwirtschaft wird in fast allen Teilen der Erde mit anderen als den bislang üblichen Baumarten wirtschaften müssen.
Der Architekt Rolf Disch hat in Freiburg ein Wohn- und Geschäftshaus und eine
Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg
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SolarLokal in Landeshauptstädten:
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Saarbrücken und Kiel machen den Anfang
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Saarbrücken und Kiel sind die ersten SolarLokal-Landeshauptstädte. Ein weiterer Erfolgsbaustein der Initiative SolarLokal der Deutschen Umwelthilfe und des Solarstromunternehmens SolarWorld ist damit erreicht. In den nächsten Monaten wollen die Initiatoren die anderen 14 Landeshauptstädte in Deutschland zum
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Mitmachen motivieren. Mit der seit Anfang 2005 bundesweit laufenden Kampagne soll gemeinsam mit Städten und Gemeinden der Anteil des Solarstroms an der Energieerzeugung weiter ausgebaut werden.
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Mit der Teilnahme an SolarLokal setzen die Oberbürgermeister der Landeshauptstädte ein positives Signal: Sie fördern den Solarstrom und tragen damit aktiv zum Klimaschutz bei. Solaranlagen ermöglichen auch dem lokalen Handwerk neue Beschäftigungsfelder. Somit sichern und schaffen sie Arbeitsplätze. Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist seit langem Teilnehmer der Aktion SolarLokal. Sie hat sich in diesem Jahr in der Solarbundesliga von Platz 7 auf Platz 3 bei den Städten über 100.000 Einwohner verbessert.
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Bis zum 30. Juni des Jahres 2006 wollen die Initiatoren einen Schwerpunkt auf die Landeshauptstädte der 16 Bundesländer legen. Diese haben in ihren Ländern eine wichtige Vorbildfunktion.
Saarbrücker Schüler lernen wie ein Photovoltaikmodul funktioniert.
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Das Besondere an SolarLokal ist ein bundesweit einheitliches Auftreten, das mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten vor Ort kombiniert wird – nach dem Motto „Bundesweit aktiv, individuell vor Ort“. Kreise, Städte und Gemeinden können so SolarLokal als attraktive Plattform für ihre Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Solarstrom nutzen. Bundesweit beteiligen sich bereits 120 Kommunen an SolarLokal. Vom Dorf bis zur Großstadt sind alle Größenklassen vertreten.
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50 kW Bürgersolaranlage auf der Ordensschule in Saarbrücken.
NEUES AUS DER FORSCHUNG
Weibliche Dohlen bevorzugen rangniedere Männchen Dohlenweibchen bevorzugen rangniedere Männchen. „Die Damen wissen offenbar, dass die Männchen mit hoher sozialer Stellung oft aggressiver sind. Diese Streitlust macht den wenigen Dohlenweibchen, die einen Bund mit einem Chef eingehen, das Leben schwer. Die Dohlenfrauen sind gestresster und bekommen weniger Nachwuchs. Auch die Weibchen der Wachteln, Fasanen und Feldgrillen paaren sich lieber mit rangniederen, aber sanftmütigen Männchen.“ Quelle: Natur + Kosmos
Haken am Schnabel gegen Parasiten
Schwertwale lernen voneinander Ein Schwertwal in einem kanadischen Aquarium spuckte ein paar Brocken zerkauten Fisch auf das Wasser. Dann lauerte er dicht unter dem Wasserspiegel, bis eine Möwe auf dem Wasser landete, um die Fischbrocken zu fressen. Der Schwertwal schnappte die Möwe. Andere Schwertwale, die das beobachteten, fangen nun ebenfalls Möwen.
Wissenschaftler feilten die Schnabelspitze von Haustauben so zurecht, dass die obere Hälfte nicht mehr über die untere hinausragte. Danach konnten die Tauben genauso gut Körner aufpicken wie zuvor. Doch kurze Zeit später wurden sie von dreimal so viel Federlingen (Läusen) geplagt. Treten sie in großer Zahl auf, wird das Gefieder schnell verschlissen. Es wirkt unansehnlich und schützt nicht mehr gut vor Kälte. Normalerweise werden die meisten Federlinge zerteilt oder aufgeschlitzt, wenn sich die Taube putzt. Dabei spielt die Spitze der oberen Schnabelhälfte eine entscheidende Rolle. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung
Mais ruft um Hilfe Die Larven des Käfers Westlicher Maiswurzelbohrer verursachen beim Mais große Schäden. Wissenschaftler in der Schweiz und in Deutschland haben festgestellt, dass Maispflanzen Duftstoffe absondern, mit denen sie Fadenwürmer anlocken. Die Würmer befallen die Larven des Maiswurzelbohrers und töten sie. Auch der wilde Mais verfügt über diese Duftstoffe, nicht aber die meisten von ihm abstammenden Maissorten.
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Die Wissenschaftler wollen nun Maissorten züchten, die mit ihren Lockstoffen möglichst viele Fadenwürmer anlocken. Damit ließe sich zweierlei erreichen: Weniger Belastung der Umwelt mit Pestiziden und geringere Kosten für die Landwirte. Alleine in den USA kostet die Pestizidbekämpfung des Maiswurzelbohrers mehr als eine Milliarde Dollar pro Jahr. Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena.
Wie Pflanzen Feinde abwehren Nagt ein Kaninchen am Blatt einer wilden Tabakpflanze, produziert die Pflanze Nikotin, damit dem Nager der Appetit vergeht. Frißt die Raupe des Tabakfalters an einer Tabakpflanze, produziert die Pflanze Duftstoffe. Damit lockt sie Feinde der Raupe an. Beim Nagen an der Pflanze gelangen winzige Mengen Speichel des Fraßfeindes in das Tabakblatt. Anhand des Speichels erkennt das Blatt, von wem es gefressen wird. Über Pflanzenhormone teilt das Blatt diese Information der gesamten Pflanze mit. Dann beginnt die Pflanze mit der Produktion der Abwehrstoffe. Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena
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Ihr Legat setzt ein Lebenszeichen Das Leben schenkt uns Erinnerungen, damit wir Rosen im Winter haben...
Wir setzen uns ein für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen künftiger Generationen. Ihr letzter Wille gestaltet die Zukunft.
Bitte schicken Sie mir ein Exemplar Ihres Naturschutzalbums „Ein Leben für die Natur“. Name
Straße
PLZ, Ort
Telefon
Deutsche Umwelthilfe Fritz-Reichle-Ring 4 78315 Radolfzell Fax: 07732-9995-77
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Ihre Ansprechpartnerin: Frau Annette Bernauer Tel.4/2005 07732-9995-60 DUH welt E-Mail: bernauer@duh.de
Geb. Datum
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KREISLAUFWIRTSCHAFT
Elektro-Gesetz:
Ab März 2006 gehören Elektro-Altgeräte auf die Sammelstelle Seit Ende November 2005 müssen Geräte-Hersteller ihre Produkte beim Elektro-Altgeräte-Register
eintra-
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gen lassen. Am Lebensende der Geräte müssen die Hersteller für die umweltgerechte Entsorgung und Verwertung sorgen. Die Deutsche Umwelthilfe bietet umfassende Informationen zum neuen Elektronikgesetz.
Das neue Elektro-Gesetz weist den Herstellern die Produktverantwortung zu. „Diese Neuerung ist ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft“, sagt Eva Leonhardt, Expertin für Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe. „Die Verwertung von Elektrogeräten ist allerdings keine leichte Übung.“ Denn insgesamt zehn unterschiedliche Gerätekategorien werden künftig in fünf verschiedenen Containern auf kommunalen Sammelstellen kostenlos zurückgenommen. Nach einer sorgfältigen Aufbereitung sollen die Geräte in mehr als 20 verschiedene Fraktionen getrennt werden. „Die Produktverantwortung soll die Hersteller veranlassen, schon bei der Gestaltung ihrer Produkte an eine möglichst weitgehende und kostengünstige Verwertung zu denken“, so Leonhardt.
setz soll diese Bilanz wesentlich verbessern. Besonders effektiv ist dabei das Recycling der in den Geräten enthaltenen Metalle. Damit können etwa 60 Prozent primärer Rohstoffe eingespart werden. Außerdem wird der Restmüll („Graue Tonne“) von Schwermetallen und schadstoffhaltigen Flammschutzmitteln erheblich entlastet. Ab dem 24. März 2006 wird es dann auch für die Verbraucherinnen und Ver-
braucher ernst: Von diesem Tag an dürfen Elektrogeräte nicht mehr in den Restmüll. Alle ausrangierten Elektrogeräte und Leuchtstoffröhren gehören dann in eine getrennte Sammlung. Die Umstellung gelingt am besten, wenn die örtlichen Entsorgungsträger – aber auch Hersteller und Händler – alles tun, um die Verbraucher in der verbleibenden Zeit über die neuen Regelungen zu informieren. Sie alle sind in der Pflicht.
1,8 Mio Tonnen alter Elektrogeräte fallen in Deutschland jährlich an. Das neue Elektro-Gesetz regelt die Verwertung der Geräte.
Aus Sicht der DUH sollte die Sammlung – wo immer möglich – regional erfolgen. In vielen Städten und Gemeinden werden ausrangierte Elektrogeräte schon länger gesammelt, mit der im ElektroGesetz eingeführten Herstellerverantwortung verändern sich jedoch die Zuständigkeiten. Bisher wurden nur etwa zehn Prozent der Altgeräte aus privaten Haushalten getrennt erfasst. Das Elektro-Ge-
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KREISLAUFWIRTSCHAFT
Aus alt macht neu – Leiterplatten werden in der Schmelz-Hütte zu neuem Kupfer verarbeitet.
Info-Service der Deutschen Umwelthilfe Die Deutsche Umwelthilfe leistet umfassende Hilfestellung zum neuen Elektrogesetz – mit einem kostenlosen Informationsangebot aus Texten und Bildern. Sie sind hervorragende Vorlagen für Informationsblätter, Zeitungsartikel, Plakate, Broschüren und Internet-Seiten. Die Texte und Fotos finden Sie ab sofort auf unserer Internetseite www.green-electronics.info. „Die Deutsche Umwelthilfe möchte mit der Informationskampagne „Green Electronics“ erläutern, warum die Verwertung der Altgeräte Sinn macht und zur Rückgabe ausrangierter Geräte motivieren. Wir hoffen, dass möglichst viele Städte und Gemeinden, Händler und Hersteller die Texte und Bilder für ihre Öffentlichkeitsarbeit einsetzen.“ Für Umwelt- und Abfallberater veranstaltet die DUH Workshops, in denen erfolgreiche Umsetzungsbeispiele aus der Praxis und Ideen für eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit präsentiert werden. „Green Electronics“ bietet darüber hinaus solchen Städten und Gemeinden eine Plattform zur Selbstdarstellung, die schon jetzt erfolgreich Elektro-Altgeräte sammeln und verwerten. Ziel ist es, gute Beispiele in regelmäßigen Abständen auf der Internetseite vorzustellen.
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Auf Wunsch können Sie die neutralen Druckvorlagen für das abgebildete Informationsblatt von uns erhalten. Auf der Rückseite können Sie die Adresse und die Öffnungszeiten Ihrer Rücknahmestelle individuell ergänzen. Weitere Informationen erhalten Sie bei: Eva Leonhardt, Projektleiterin Kreislaufwirtschaft, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Tel.: (030) 258 986-12, Fax.: (030) 258 986-19, E-Mail: leonhardt@duh.de www.green-electronics.info
Förderer des Projekts: Hier könnten onen die Informati e stehen! Ihrer Gemeind
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Autobauer im Rückwärtsgang
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UMWELT UND WIRTSCHAFT
Mit der Modellreihe 2006 verabschieden sich die deutschen Autohersteller von ihren Klimaschutzzielen. Die Deutsche Umwelthilfe for-
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dert von der Großen Koalition, in der EU für verbindliche Verbrauchsgrenzen zu kämpfen. Seit einem Jahr führen Hersteller ihre Kunden bei der Verbrauchskennzeichnung mit kreativen Tricks hinters Licht.
te Union und SPD auf, einen europaweit verbindlichen Spritverbrauch bei Neufahrzeugen auf EU-Ebene einzufordern: „Wer nach den Erfahrungen dieses Jahres immer noch glaubt, erfolgreichen Klimaschutz über unverbindliche Vereinbarungen mit der Autoindustrie erreichen zu können, steht im Verdacht der aktiven Volksverdummung. Zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes unserer PKW brauchen wir keine Selbstverpflichtungen, die nicht eingehalten werden, sondern verbindliche Grenzwerte wie für klassische Schadstoffe“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Nach den Untersuchungen der Deutschen Umwelthilfe unterschreiten unter allen deutschen Benzin-Pkw des Modelljahrs 2006 nur zwei den von der europäischen Automobilindustrie für
Insbesondere der VW-Konzern, früher einmal das Unternehmen verbraucherfreundlicher und Sprit sparender Fahrzeuge, zeigt nach Überzeugung der DUH geradezu demonstrativ, dass ihn die Welt jenseits betonierter Pisten nicht tangiert. Während der Wolfsburger Konzern die Spritsparmodelle VW-Lupo und Audi A2 in diesem Jahr einstellte, führen gleich drei Fahrzeuge aus dem Luxussegment (Lamborghini Murciélago, Bugatti Veyron, Bentley Arnage T) des Unternehmens die Hitliste aller Spritschlucker an.
Durchschnittsverbrauch zu hoch
Bei den Diesel-Pkw deutscher Autobauer liegen laut DUH-Statistik mehr Modelle unter dem für 2008 anvisierten EUFlottenwert von 140 g CO2 /km (entsprechend 5,1 Liter Diesel/100 km). Leider ist dieser Erfolg teuer erkauft. Mit Ausnahme des A 160 „Die Parteien beschäftigen sich vor von Mercedes-Benz verfügt allem mit der Wirtschaft und verkenbisher keines dieser sparsamen Diesel-Modelle über einen Rußnen dabei, dass deren Probleme in Um potenzielle Autokäufer über partikelfilter. Die geringere Belasden überdurchschnittlichen SpritWahrheit gesellschaftliche Probleme tung des Weltklimas geht auf Kosverbrauch ihrer Neuwagen im sind. An die trauen sie sich jedoch ten der Gesundheit der MenUnklaren zu lassen, verstoßen die schen in unseren Städten. Mit nicht heran. Stattdessen greifen sie zur Hersteller in den Autohäusern redem Durchschnittsverbrauch algelmäßig gegen die Auflagen zur weißen Salbe wirtschaftlichen Wachsler angebotenen Modelle 2006 Nennung des Spritverbrauchs übertreffen die drei großen deuttums. Doch immerwährende Steigerunund des Kohlendioxid-Ausstoschen Hersteller Volkswagen gen gibt es nicht. Deshalb müssen wir ßes. (202 g CO2 /km), BMW (219 g lernen, auch ohne Wachstum handCO2 /km), DaimlerChrysler (237 g Verbindliche CO2 /km) den für 2008 anvisierlungsfähig zu bleiben und unsere Verbrauchsgrenzen ten EU-Flottenwert von 140 g Probleme zu lösen.“ CO2 /km um 45 bis fast 70 ProIn einem Schreiben an EU-Umzent. In Reichweite dieses Ziels weltkommissar Stavros Dimas verMeinhard Miegel, Jurist und Soziologe liegt allein der japanische Herstellangt die DUH verbindliche Verler Daihatsu mit 147 g CO2 /km. brauchsgrenzen für neu zugelasMittlere Werte erreichen der französidas Jahr 2008 gegenüber der EU zugesene Pkw. Sie sollen ab 2008 die schon sche PSA-Konzern (Peugeot/Citroen), sagten Flottenwert von 140 g CO2 /km jetzt gescheiterte SelbstverpflichtungsSuzuki und Renault /Nissan (170 bis 179 (entsprechend 5,8 Liter Benzin/100 km). vereinbarung mit der europäischen Aug CO2 /km). Außer dem Opel Corsa (Modell 1,0 12 tomobilindustrie ersetzen. Eine schärfeV Twinport) und dem in Frankreich prore Gangart bei der Eindämmung des Nach EU-Recht sind die Autokonzerne duzierten Zweisitzer Smart Fortwo lieTreibhauseffektes sei angesichts der seit Januar 2001 und auch nach deutgen alle anderen deutschen Neufahrimmer dramatischeren Vorhersagen der schem Recht endlich seit dem 1. Nozeuge über der Verbrauchsgrenze, die Klimaforscher und der realen Katastrovember 2004 verpflichtet, in Werbeanin gut zwei Jahren bei allen Neuwagen phen in den Anrainerstaaten des Golfs zeigen und in den Autohäusern, ihre erreicht sein müsste. von Mexiko überfällig. Die DUH forderDie deutschen Autohersteller haben ihre gegenüber der EU für das Jahr 2008 eingegangene Selbstverpflichtung beim Klimaschutz faktisch aufgegeben. Das geht nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe aus den Spritverbrauchsdaten des Modelljahrs 2006 hervor.
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UMWELT UND WIRTSCHAFT
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Durchschnittliche Überschreitung der EU-Grenzwerte für CO2-Emissionen bezogen auf Autohersteller bei den Pkw-Modellen 2006
CO2-Emissionen in g/km
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Automobilhersteller
Emissionen
Die Deutsche Umwelthilfe habe sich von Anfang an eine an die Verbrauchskennzeichnung von Kühlschränken oder Waschmaschinen angelehnte farbige Kennzeichnung auch bei Autos gewünscht. Dies sei am Widerstand der
Autolobby gescheitert. „Die am Ende erlassene nackte Nennung des Spritverbrauchs und der CO2-Belastung ist für uns nur die zweitbeste Lösung“, sagte Ziehm. Die DUH werde trotzdem ihre Hausbesuche bei Händlern und die Beobachtung von Werbeanzeigen solange fortsetzen, bis wenigstens diese moderate Verpflichtung flächendeckend eingehalten werde. Die Autohersteller müssen ihren Kunden reinen Wein einschenken. Jeder Autokäufer muss wissen, ob ein nagelneues Auto das Klima unnötig stark belastet oder nicht.
Unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge, loben die Stiftung Initiative Mehrweg und die Deutsche Umwelthilfe den Mehrweg-Preis für das Jahr 2006 aus. Im Blickpunkt dieser Auszeichnung steht ein Kulturgut, ein Werkstoff zwischen Tradition und Moderne: Das Glas.
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Die vollständigen Ausschreibungsunterlagen sind im Internet unter der Adresse www.duh.de erhältlich, Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende Januar 2006, die Preisverleihung erfolgt am 24. April 2006. Der Preis wird vom Aktionsforum Glasverpackung und der Genossenschaft Deutscher Brunnen gefördert.
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Glashersteller und Abfüller, wissenschaftliche Institute, Verbände, Handelsfirmen und Organisationen sind
aufgerufen, neue Verpackungen aus dem Traditionswerkstoff Glas, aber auch Konzepte zur ökologisch optimierten Verwendung von Glasflaschen einzureichen.
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Mehrweg-Preis: Ideen aus Glas, Ideen für Glas
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„Dass die gesetzliche Verpflichtung zur Offenbarung der Spritverbräuche ernst gemeint ist und ihre Umgehung kein Kavaliersdelikt, hat sich auch nach zwölf Monaten noch nicht überall herum gesprochen“, erklärte Cornelia Ziehm, Leiterin Verbrauchschutz und Recht der DUH. Verstöße seien immer noch an der
Tagesordnung. Rund 200 Abmahnungen habe die DUH binnen eines Jahres aussprechen müssen und in diesem Zeitraum 88 Unterlassungserklärungen und acht Einstweilige Verfügungen gegen besonders hartleibige Unternehmen und Händler erwirkt. Etwa zehn Verfahren und Musterklagen seien derzeit noch vor den Gerichten anhängig.
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Kunden über den Spritverbrauch der angebotenen Neuwagen zu informieren. Gegen die vielfältige, kreative Umgehung dieser Kennzeichnungspflicht geht die DUH seit dem Inkraftreten der entsprechenden Verordnung mit Abmahnungen und Gerichtsverfahren vor.
EU-Flottenwert (140 g CO2/km) 2
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Dosenpfand ist rechtskonform Dosenpfand verstößt weder gegen europäisches noch nationales Recht. Dies hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg am 20. Oktober 2005 entschieden. „Damit ist die Schlacht um das Dosenpfand beendet nach einem über sieben Jahre betriebenen absurden Prozess-Theater der Einweg-Lobby“, erklärte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Die Einweglobbyisten unter Führung von REWE, Aldi, Lidl und Metro hatten 14.000 Einzelklagen initiiert, die in mehr als 100 Verfahren zusammengefasst wurden. Mit der Einführung des Dosenpfandes im Januar 2003 haben über 10.000 mittelständische, auf Mehrweg setzende Getränkehändler, über 1.200 Brauereien und Hunderte Fruchtsaftabfüller und Mineralbrunnen eine Zukunft. Der eindrucksvollste Erfolg für die Natur zeigt sich im Rückgang der Landschaftsvermüllung. Vor der Pfandpflicht landeten nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe jährlich 2 bis 3 Milliarden Getränkedosen und PET-Flaschen in Parkanlagen, am Straßenrand oder in Gewässern. An dem Erfolg für Mehrweg hat die Deutsche Umwelthilfe einen wesentlichen Anteil.
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Deutsche Umwelthilfe sammelt gemeinsam mit T-Mobile ausrangierte Handys Millionen dieser mobilen Kommunikationsgeräte liegen in den Schubladen deutscher Haushalte. Sie enthalten wertvolle Edelmetalle und auch Umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe wie Schwermetalle oder Brom. Vermischt mit dem Restmüll erschweren diese Stoffe die Abfallbehandlung und führen letztlich zu einer Belastung der Umwelt. Außerdem sind die meisten Geräte noch funktionsfähig und deshalb viel zu schade für den Müll. Seit Juli 2003 läuft die Handy-Sammlung der DUH, Partner der Deutschen Umwelthilfe sind dabei Schulen, Jugendgruppen, Naturschutzverbände und Unternehmen. Bis August 2005 wurden über 50.000 Geräte gesammelt. Diese machen Zwischenstation beim Recycling-Unternehmen Europatrading in Solingen. Dort werden die Handys sorgfältig geprüft. Es wird untersucht, ob Geräte und Akkus noch funktionsfähig sind und das Zubehör vollständig ist. 80 bis 85 Prozent der mobilen Telefone können wieder verwendet werden. Häufig sind es jedoch Geräte älterer Bauart. Für diese gibt es in Europa keinen Markt. Die Mobiltelefone werden deshalb zum größten Teil nach Afrika geliefert, dort ist jedes Telefon hilfreich und willkommen. Deutsche Recycling-Unternehmen sind derzeit in den Anfängen, sich auch über das Recycling der Geräte in Afrika Gedanken zu machen.
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UMWELT UND WIRTSCHAFT
Anzeigenkampagne der Deutschen Umwelthilfe aus dem Jahr 2001.
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So können Sie mitmachen: Mit der Rückgabe Ihres alten Handys leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Schonung der Umwelt und der natürlichen Ressourcen. Zudem fließen pro gesammeltes Althandy ein Betrag von fünf Euro in Natur- und Umweltschutzprojekte der Deutschen Umwelthilfe. Wenn auch Sie sammeln möchten, dann gibt es folgende zwei Möglichkeiten: 1. Wir schicken Ihnen gern die dafür vorgesehenen Handy-Versandtaschen. Bitte informieren Sie uns, wie viele Sie benötigen. Geben Sie die Taschen mit dem Gerät möglichst mit Ladekabel und Akku bei den T-Punkten ab oder werfen Sie sie in Ihren nächsten Post-Briefkasten. T-Mobile übernimmt dabei das Porto. 2. Schulen, Naturschutzverbände oder andere Organisationen, die mit uns kooperieren und sammeln, erhalten 50 Prozent des Sammelerlöses, das sind 2,50 Euro pro Handy, für eigene Natur- oder Umweltschutzprojekte. Vor Beginn der Sammlung wird vereinbart, welchem konkreten Projekt der Erlös zu Gute kommt. Für Rückfragen: Deutsche Umwelthilfe e.V., Kerstin Dorer, Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell, Tel. 07732 9995-0, Fax: 07732 9995-77, E-Mail: dorer@duh.de Weitere Informationen der Deutschen Umwelthilfe zu Elektroaltgeräten und dem neuen Elektro-Gesetz finden Sie auch unter www.green-electronics.info
Von den defekten Handys werden noch nutzbare Teile für die Reparatur anderer Geräte eingesetzt, der Rest wird ortsnah bei einem zertifizierten Verwerter zerlegt und recycelt. So können enthaltene Metalle wieder eingeschmolzen und Kunststoffe verwertet werden. Die Akkus sind schadstoffhaltig und werden verantwortungsvoll entsorgt.
DUH welt 4/2005
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UMWELT UND WIRTSCHAFT
Ökoanbau- und Kinderschutzprojekte Fundación La Paz in Bolivien Partner Besonders glücklich sind die Initiatoren des HAND IN HAND Fonds der Deutschen Umwelthilfe und Rapunzel Naturkost, wenn es bei einem Projekt gelingt, soziale Aspekte und die positiven Umweltwirkungen des ökologischen Landbaus zu verbinden. In vorbildlicher Weise hat dies die Fundación La Paz aus Bolivien bei einem bereits im Jahr 2003 beantragten Förderprojekt geschafft.
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Durch die Ausbildung im biologischen Gemüseanbau konnten zwei soziale Projekte, die sich um die Unterstützung von Straßenkinder sowie um die Einrichtung von Kleinkinderhorten für berufstätige Mütter kümmern, mit mehr als 4.000 Euro gefördert werden. Dabei ist es gelungen, sowohl die Straßenkinder als auch die Eltern des Kinderhortes an der Arbeit im Anbau und an der Geschäftsführung des Projektes zu beteiligen. Schon vor dem Start des eigentlichen Projektes wurden die Kinder und Jugendlichen, die auf der Straße leben müssen, an ersten Anbauversuchen in Beeten beteiligt. Durch den Einsatz von einfachen, selbstgebauten Foliengewächshäusern konnten die Erträge deutlich gesteigert werden. Die Teilnehmer des Kurses wurden durch Fachkräfte eines Versuchs- und Lehrzentrums geschult. Sie lernten, wie man verschiedene Gemüsearten anbaut und wie Gewächshäuser funktionieren, wie der Boden bearbeitet wird und welche Schädlinge Probleme bereiten können. Schließlich erfuhren die Teilnehmer etwas über die Vermarktung der Produkte.
Mit ökologischem Anbau in eine lebenswerte Zukunft!
Ökologischer Landbau als Weg aus der Armut Durch dieses Projekt ist es nicht nur möglich gewesen, Grundlagen des ökologischen Landbaus zu vermitteln, sondern gerade bei den Straßenkindern konnte zumindest bei einigen Teilnehmern die Organisation und der Ablauf eines geordneten Arbeitstages geübt werden. Dies war bei den Kindern und Jugendlichen ein wichtiger Beitrag zur Stärkung von Persönlichkeit und Selbstvertrauen.
den ökologischen Landbau als eine Möglichkeit in ihre Überlegungen einbeziehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Information zur gesunden Ernährung. Der Wert von frischem Gemüse und Obst wird leider gerade in Entwicklungsländern häufig nicht ausreichend gewürdigt. Vielmehr gilt es als Ziel, abgepackte Produkte, die häufig wenig Nährund Wertstoffe enthalten, zu kaufen.
Erfolgserlebnisse haben dazu geführt, dass die Jugendlichen sich mehr Gedanken über eine eigenständige berufliche Existenz machen und dabei auch
Bei vielen Straßenkindern ist es nicht gelungen, sie beim Projekt zu halten. Dennoch soll die Arbeit der Fundación La Paz gerade mit dieser sehr armen und
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unterprivilegierten Randgruppe intensiv fortgesetzt werden. Jeder Jugendliche, der zuvor auf der Straße gelebt hat, der auf diesem Wege in die Gesellschaft und in das Arbeitsleben integriert werden kann, ist ein ganz großer Erfolg für ein armes Land wie Bolivien. Der HAND IN HAND Fonds hat mit diesem Projekt deutlich gemacht, dass ökologischer Landbau kein Luxusgut für Menschen aus Industriestaaten ist, sondern auch den Ärmsten der Armen zu einem menschenwürdigen Auskommen verhelfen kann.
DUH welt 4/2005
MENSCHEN FÜR NATUR
Erstes Treffen der Living Lakes-Freunde am Bodensee Bei wunderschönem Herbstwetter konnte der Global Nature Fund sechs Spender zu einem dreitägigen Besuch am Bodensee begrüßen. Der Bodensee ist seit 1998 Mitglied im Netzwerk Living Lakes, dem internationalen Seenschutzprojekt des Global Nature Fund. Er ist – vertreten durch die Bodensee-Stiftung – einer der Gründerseen im Projekt, das 1998 in Los Angeles ins Leben gerufen wurde und heute bereits 40 Mitgliedsseen hat. Eine Fahrt mit dem Solarboot auf dem Untersee, dem lieblichsten Teil des Bodensees, war der erste Höhepunkt der Besuchstage. Die Spender erfuhren Interessantes über die Entstehung des Bodensees und die Landschaft der Halbinsel Höri sowie die Arbeit der Naturschutzverbände. Auch die Kampagne für ein „UNESCO-Weltkulturerbe Bodensee“ wurde vorgestellt. Eine Führung durch das Solar-Campingdorf Horn auf der Höri schloss sich an. Hier konnten solarbetriebene Duschen und Öfen bestaunt werden. Während des gemütlichen Abendessens standen Mitglieder des Vorstandes den interessierten Spendern Rede und Antwort. Am zweiten Tag erfuhr die Spendergruppe von Geschäftsführer Udo Gattenlöhner mehr über die vielseitigen Aufgaben und Zielsetzungen des GNF. Danach
Nachruf Unsere langjährige Spenderin Frau B. ist von uns gegangen. Als Abschiedsgeschenk hinterließ sie eine großzügige Erbschaft an die Deutschen Umwelthilfe und andere gemeinnützige Organisationen. Gemäß ihrem Wunsch werden wir dieses Geschenk für den Naturschutz in Ostdeutschland einsetzen. Voller Dank und Anerkennung denken wir an diese Freundin der Natur.
DUH welt 4/2005
Manuela Uhde (rechts) vom Global Nature Fund mit den Living Lakes-Freunden.
stand die Besichtigung der BodenseeWasserversorgung auf dem Programm. Die Notwendigkeit eines effektiven Schutzes des Bodensee-Einzugsbereichs wurde hier sehr deutlich. Die BodenseeWasserversorgung liefert Trinkwasser an fast 5 Millionen Menschen in die Regionen der Schwäbischen Alb und des Großraums Stuttgart. Der Vorfall einer gottlob misslungenen Verseuchung des Bodenseewassers einige Wochen später zeigt die Brisanz des Themas. Bei der Führung durch das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried konnten schon
erste Zugvögel gesichtet werden. Das UNESCO-Weltkulturerbe Insel Reichenau mit seinen drei berühmten Kirchen war das nächste Ziel. Abends konnte die Gruppe dann bei „kulinarischen Liebesgrüßen vom Bodensee“ entspannen und über Erlebtes mit Professor Thielcke, Ehrenpräsident des GNF, plaudern. Alle Spender bestätigten, von der Bodensee-Landschaft beeindruckt zu sein und wollen sich weiter für den Erhalt der Living Lakes einsetzen.
Lebendige Erinnerung Am Ende eines Lebens bleiben uns die Spuren, die ein Mensch gezogen hat: Ein Netz von Beziehungen, die Früchte von Arbeit und Anstrengung. Unvergessen bleiben die glücklichen Begegnungen und Geschenke der Liebe: Lachen und Fröhlichkeit, Zuwendung und Aufmerksamkeit, Hilfe und Fürsorge. Dankbarkeit und Achtung sind lebendige Erinnerungen, die bleiben, wenn alles andere vergangen ist.
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* Spanisch: Vielen Dank! Guten Tag! /
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