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Vorwort
Was soll ich nur über Charlie Jöst schreiben? Ich bin doch hoffnungslos befangen …
Aber gerade diese positive Befangenheit ist es, die das Verhältnis zu ihm ausdrückt. Seit 1996 ist Charlie der 1. Vorsitzende im DHV. Auf meinem Handy befindet sich seit Jahren die DigitalAusgabe vom DHV-Info Nr. 89 mit dem Bericht über diese DHVJahresversammlung. Charlie hatte damals das Amt von Peter Janssen, dem Mitbegründer des DHV, als langjährigem 1. Vorsitzenden über 17 Jahre, in einer Situation übernommen, in der der „Haussegen etwas schief hing“.
Man muss sich vor Augen führen, welcher Glücksfall es für eine so große Sportorganisation wie dem DHV ist, seit Gründung vor inzwischen 42 Jahren „lediglich“ zwei sehr gute 1. Vorsitzende gehabt zu haben. Peter als der großartige Visionär, Gründer, Geburtshelfer und bis ins junge „Erwachsenenalter“ des DHV mit 17 der „Erziehungsberechtigte“ und dann Charlie, der den DHV mit verantwortungsvollen Vorständen in einer Partnerschaft, Kollegialität und Freundschaft / Kameradschaft in das selbstbewusste reife Erwachsenenalter 25 Jahre lang geführt hat.
Beiden dafür ein herzliches Dankeschön und Chapeau.
Um Charlie zu verstehen, muss man wissen, dass Charlie eine begeisternde Persönlichkeit ist. Charlie hat sehr bereitwillig und oft mitreißend aus seinem Werdegang erzählt (nicht alle wissen, dass Charlie z.B. Schlagzeuger der Band „Tritonus“ in den 70er Jahren war; LPs und Konzerte gehörten zu seinem Leben). Sein Lebens- und Erfahrungsschatz ist sehr groß; seine Kenntnis der Pilotenszene im Drachen- und Gleitschirmflug seit Aufkommen der Luftsportarten in Deutschland ist legendär; seine Menschen- und Namenskenntnis wie bei einem Elefanten besser als eine Festplatte. Und die vielen lustigen Begegnungen, die er hatte, haben Charlie in seinen Erzählungen immer einen sehr guten Unterhaltungswert gegeben.
Charlie hat sich auch besonders für einen geeinten Luftsport auf Bundesebene stark gemacht. Charlie ist ja nicht nur Drachen- und Gleitschirmpilot, sondern er fliegt auch Segelflugzeuge und UL (und er bewältigt große Flugzeugmuster in seinem Flugsimulator daheim - unglaublich). Charlie hat es – wie Angela Merkel – richtiggemacht, nämlich selbstbestimmt, hier auf der Höhe der Entwicklung des DHV, die Beendigung seines Ehren-Engagements zu entscheiden. Und – das zu einem Zeitpunkt, als der DHV die „Schallmauer“ der 40.000 Mitgliedschaft im Verband erreicht hat (was er damals noch nicht wusste; wir hatten es ihm erst vor der digitalen Hauptversammlung zum 23.1.2022 als Überraschung mitgeteilt).
Wie wunderbar! Zeigt dies doch, wie stark sich der DHV entwickelt hat.
Es gab Reaktionen auf Charlies angekündigten Abschied von Fliegerkameraden, die sagten, das geht doch nicht, dass Charlie geht; da müsse man mit ihm nochmal reden, er verkörpert doch mit aller Emotionalität unseren Luftsport, er müsse bleiben.
Alles hat seine Zeit. Und Charlie hat es sich mehr als verdient, mal ohne seinen DHV aufzuwachen. Die gute Nachricht ist: Charlie wird nicht „weg“ sein. Charlie wird sich auch nicht „zurückziehen“. Er hat weiterhin großes Interesse an der Situation eines geeinten Luftsports in Deutschland, einer starken politischen Interessenvertretung für alle Luftsportarten und an der Arbeit für dieses Ziel.
Das kann der Beginn einer anderen „kochenden“ Leidenschaft sein …
Bis hierhin – Danke, Charlie!
DER AUTOR
Dr. Dirk Aue ist im DHV Vorstand verantwortlich für Finanzen und langjähriger Weggefährte von Charlie Jöst.