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Drachenfliegen an der Mosel

Start von der Rampe in Serrig mit Blick auf die Saarschleife. Geradeaus sieht man den Ort Hamm, auf einer Wiese davor liegt der Landeplatz.

Moselwunder und Saarschleife Der Druck auf unsere Fluggelände ist groß und meist müssen sich Drachen- und Gleitschirmflieger ein Gelände teilen. Waren es in den Anfängen unserer Fliegerei die Drachenflieger, die die Gelände erschlossen und beflogen haben, sind es heute oft nur noch wenige, die sich mit den vielen Gleitschirmfliegern in den Geländen arrangieren müssen. In allen? Nein – an der Mosel und Saar gibt es noch zwei reine Drachenfluggelände.

TEXT UND FOTOS: INES ZIESSAU UND DIRK SOBOLL

Geländehalter ist der Drachen iegerclub Trier. 1976 haben Horst und Harald Zimmer zusammen mit etwa 30 weiteren Fliegern den Verein gegründet und anschließend in minutiöser Kleinarbeit anhand von topogra schen Karten – damals noch ohne jegliche digitale Unterstützung – geeignete Gelände gesucht und sich um deren Zulassung bemüht. Heute hat der Verein sieben aktiv be ogene Gelände, von denen nach wie vor zwei, Serrig und Neumagen, den Drachen iegern vorbehalten sind. In Serrig an der Saar wird seit 1977 ge ogen, Neumagen an der Mosel kam 1981 hinzu.

Neumagen-Drohn

Wind: Südost bis Nordost, am besten Ost

Zum Aufbauen gibt es ausreichend Platz auf einem Streifen an der Straße. Neben der gep egten Rampe laden Bänke mit einem fantastischen Blick ins Tal und auf NeumagenDrohn, den ältesten Weinort Deutschlands, nicht nur die Flieger zum Austausch ein, sondern auch Spaziergänger und Wanderer.

Nach dem Start im Hangaufwind die ersten Meter machen und dann auf ermik warten, die einen zu den Wolken trägt. Erwischt man die ermik nicht, kann man im Hangaufwind auf den nächsten Lift warten – oder einfach mal die Seele baumeln lassen. Neumagen macht es Anfängern schön leicht. Die geringe Höhendi erenz von 276 m bietet eigentlich nur wenig Zeit, den Einstieg zu nden, doch durch das zuverlässige Hangaufwindband, das oft sehr breit vor dem Hang anzutre en ist, ist ausreichend Zeit, den Einstieg zu suchen.

Da es ein Osthang ist, steht bereits kurz nach Sonnenaufgang der Wind zum Start an. Wenn mittags die ermik dazukommt, emp ehlt es sich, auf eine geeignete Phase zu warten – die Windfähnchen unten an der Rampe helfen dabei, die guten Startphasen zu nden. Die Vereinsmitglieder helfen gerne beim Sichern des Drachens und geben

↑ Viel Betrieb an der Rampe bei Neumagen – Starthelfer hat es an fliegbaren Wochenenden immer genug. Der lange Aufbaustreifen neben der Straße hat recht viel Platz und über die Straße läßt sich der Drachen gut nach vorn tragen.

Starthilfe, wenn der Wind am Start böig wird. Wenn es später wird und der Hang beginnt abzuschatten, kann man Glück mit dem „Moselwunder“ haben: Der eorie nach ießt die kalte Luft aus dem Hochwald ins Moseltal, und die unten be ndliche warme Luft wird gegen die Hangkante geschoben und steigt dort auf. Das Ergebnis ist ein Hangaufwind, wie man ihn sonst nur von der Küste kennt, ganz gleichmäßig, ohne die geringsten Böen, der einen gerne auch mal 200 m und mehr über die Hangkante trägt. Fliegen, bis der Letzte das Licht ausmacht, ist keine Seltenheit, und im Sommer werden Startzeiten nach 19 Uhr noch mit über einer Stunde Flugzeit belohnt.

Der Landeplatz, im o ziellen Bereich groß, aber nicht übertrieben, bekommt seinen Reiz durch die umliegenden Flächen. Als Überschwemmungsgelände eignen die Flächen sich nicht zum Weinanbau und können daher ganz entspannt bei der Landung mit genutzt werden. Dadurch ergibt sich ein wirklich großer Landeplatz, der meist parallel zur Mosel angeströmt wird. Achtung: beim An ug nicht über die Mosel und auch nicht hinter die große Baumreihe iegen – Leegefahr!

Serrig

Wind: Westsüdwest bis West

Serrig ist, wie Neumagen auch, ein reines Drachen uggelände. Der Aufbauplatz ist kleiner als in Neumagen. Die „Einheimischen“ sind es gewohnt zu schachteln und so ndet jeder einen Aufbauplatz. Durch seine Lage in der Saarschleife ist Serrig trotz seiner gerade mal 188 m Höhe ein wunderbar thermisches Gelände, das bei ungestörter Sonneneinstrahlung allerdings auch durchaus anspruchsvoll werden kann. Oft ist die ermik dann sogar so stark, eng und auch zerrissen, dass es einfacher wird, wenn eine Abschattung reinkommt. Dann kocht die Luft nicht mehr so extrem, die ermik wird gleichmäßiger und leichter zu zentrieren. Selbst bei 8/8-Bewölkung kann es in Serrig eine sehr angenehme hochreichende ermik geben, die uns auch im Winter bis an die Basis trägt.

Der Landeplatz im Talkessel ist groß und kann bei West-/Nordwestwind durch eine Baumlücke tief ange ogen werden. Bei Süd-/Südwestwind gibt es die Möglichkeit, auf die dahinterliegende Wiese zu verlängern. Durch die niedrige Lage direkt an der Saar ießt Regenwasser hier jedoch nur sehr

↑ Ines über dem Startplatz Serrig. Sind es viele Drachenflieger, muss man beim Aufbau ein wenig schachteln. ↑ Blick auf den riesigen Landeplatz bei Neumagen: hat man sich in der Landung verschätzt und kommt zu lang rein, hat es sehr viel Platz – und noch weiter auch einen Notausgang.

www.dfc-trier.de

langsam ab und es gibt Streifen, in denen das Wasser gerne knöchelhoch steht. Bei der Landung darf man sich davon nicht irritieren lassen – tri t man einen dieser achen Gräben, sorgt das auf jeden Fall für nasse Füße.

Streckenflüge

Beide Gelände haben gutes Strecken ugpotenzial. Vom SW-Gelände Serrig aus bieten sich Flüge in Richtung Rheinebene an. Da westlich des Landeplatzes der Luftraum D des Flughafens Luxemburg anfängt, ist diese Richtung für Strecken üge weniger geeignet. Von Neumagen aus kann man entlang der Mosel Richtung Bernkastel oder Trier und dabei auch mit einem Wendepunkt nördlich oder südlich der Mosel ein Dreieck iegen.

DIE AUTORIN

Ines Zießau, 33 Jahre jung, studierte Energiesystemtechnikdiplomingenieurin, Drachenausbildung 2008, fliegt auch Gleitschirm, Dreiachs-UL, Minimum und Leicht-UL, Drachenfluglehrerin seit 2015 Ines ist hauptberuflich in Sachen Fliegen unterwegs.

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