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Von der Fußgängerin zur Drachenpilotin

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↑ Ich bin abgehoben, gelandet, völlig fertig und glücklich.

↑ Der zweite UL-Schlepp. Ich darf steuern. ↑ Abschlussflug vom L-Schein in Neumagen. Ganz schön aufregend!

Von der Fußgängerin zur Drachen-Pilotin

Ein langer umständlicher Weg

TEXT UND FOTOS: SABINE WENDELER V or zwei Tagen bekam ich freudige Post vom DHV: mein B-Schein. Ich hüpfte mit meinen 53 Jahren wie ein Kind glücklich durch die Wohnung. Endlich! Erinnerungen kamen hoch, wie mühsam mein Werdegang sich zunächst gestaltete. Wohnt man im Norden bzw. in der Mitte Deutschlands, sind die Flugschulen für Drachen nicht gerade eng gesät. Zumal ich mit meinen damals 47 Jahren ja ganz spezielle Bedürfnisse hatte, was meine Fitness und meine mentalen Voraussetzungen anging…. Den ersten Flug mit einem Drachen schenkte mir mein Mann. Ein DoppelsitzerFlug mit UL-Schlepp. Eine halbe Stunde, sogar mit Thermik. Wow! Da war’s um mich geschehen. Das will ich lernen. Ich habe mich bewusst für das Drachenfliegen entschieden, weil mich die besondere Perspektive, das vogelgleiche Fliegen, fasziniert hat. Nicht zuletzt hat mein Mann mich angesteckt.

Frage: Wie gehe ich’s an? Da eben dieser Mann mich sowieso fast jedes Wochenende mit zum Flugplatz schleppte, bot sich die ULSchlepp-Ausbildung im Doppelsitzer an. Also habe ich erst einmal mit sehr vielen UL-

↑ Meine erste gelungene Außenlandung

Schlepps (20 Stück) weitergemacht. Fliegen konnte ich jetzt – mit Fluglehrer im „Sandwich“. Aber alleine! Noch nicht. Ein halbes Jahr war mittlerweile schon um. Was sollte ich tun? Der nächste Schritt war das Starten und Landen lernen - zu Fuß. Hangstart-Ausbildung.

Also: Schnupperkurs gebucht. In meiner Nähe, um zu viel Fahrerei zu vermeiden. Ein Tag am Übungshang – ich Frau, 47, die anderen Jungs, 25-30. Hab mich, glaube ich, wacker gehalten und bin sogar ein- zweimal gerade so abgehoben. Also habe ich mich anmelden wollen, Termine abgesprochen. Leider hat die Kommunikation nicht funktioniert. Flugschule abgehakt. Wieder circa ein Jahr um. Also nächste Flugschule kontaktiert. 2-3 Stunden Fahrtzeit für eine Strecke. Aber egal. Mit dem Übungshang ging es los. Zwei, drei Tage am Übungshang. Der Fluglehrer war flexibel und machte Schulung, wenn das Wetter passte. Ich erlebte Kontinuität und bekam mehr Sicherheit. Gut für meinen Kopf. Aber dann gab es mehr als 8 Wochen Pause, in denen meine gerade erworbene Sicherheit sich in Luft auflöste. Verflixt! Ich brauchte Regelmäßigkeit! Ich schaute mich während der 8-wöchigen Pause nach Alternativen um. Ich wollte keinen Crash-Kurs innerhalb von ein bis zwei Wochen. Hätte ich von meiner Fitness her nicht durchgehalten. Zudem bin ich ferienabhängig und diese Flug-Kurse fanden oft außerhalb der Ferien statt. Keine Chance für mich, wetterabhängig Urlaub zu machen.

Also nächste Flugschule gesucht. Auf einen Tipp hin („Der schult jedes Wochenende“) bin ich dann bei Helmut Bonertz gelandet. „Ja, komm nächstes Wochenende zu mir. Wir fahren zusammen zum Übungshang.“ Gesagt, getan. Mit einigen anderen Flugschülern erlebte ich mein erstes richtiges Training am Übungshang. Ich hatte sofort den Eindruck: Hier wird auf mich geachtet. Helmut kann sehr gut einschätzen, wer was kann. Ich bekam Mut und meldete mich zum L-Schein an.

Und zack: Es ging kontinuierlich bergauf! Das Lauftraining, die Steigerung vom leichtesten Anfängerdrachen über verschiedene Modelle mit immer höheren Anforderungen, das Üben jedes Wochenende verschafften mir die nötige Sicherheit. Helmuts guten Auges für die Fähigkeiten eines jeden Flugschülers und seiner Geduld sei Dank baute ich das nötige Selbstbewusstsein auf, um auch Rückschläge wegzustecken. Außerdem muss man erst einmal einen sehr starken Willen entwickeln, diese Phase der Ausbildung durchzuhalten (10-15 mal am Tag den Übungshang runterrennen und mit dem Drachen wieder hochbuckeln – je nach Kondition auch öfter). Das formt einen starken Charakter!

Mit über 100 Flügen im Übungsgelände war ich gut vorbereitet für den Abschlussflug an der Rampe in Neumagen – mittlerweile 49 Jahre alt („Gut Ding will Weile haben“). Jetzt wollte ich es wissen! Abschlussflug: klasse! Geheult: vor Glück! Weitergemacht: mit dem A-Schein. Helmut bedachte jeden Flug mit einem professionellen Feedback, so dass ich Flug für Flug mehr dazu lernte. Mit 50 Jahren schaffte ich meinen A-Schein. Wieder glücklich. Also weiter! B-Schein. Der hat ein wenig länger gedauert... Egal. Nach einer langen Odyssee hat mich mein Fluglehrer durch die ganze Drachenflug-Ausbildung geführt. Ich bin wahrscheinlich nicht die beste Drachenfliegerin, aber eine sichere, die Spaß beim Fliegen hat. Danke Helmut!

DIE AUTORIN

Sabine Wendeler, 53 Jahre, im wahren Leben Grundschullehrerin, durch ihren Mann mit dem Drachenfliegen infiziert, Flugausbildung von 2016-2020, jetzt glückliche Drachenfliegerin

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