Diakonie 01/2017

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Februar 2017

diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Leben, wie ich es will Seite 16 Berührende Lebenskraft Seite 22 Interkultureller Torjubel Seite 26

Alle haben ein Recht auf Information Seite 06


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thema Leichte Sprache

4  Mit Vertrauen in die Zukunft Das bewegt uns 2017

6  Alle haben ein Recht auf Information!

Mit „Leichter Sprache“ Informationen verständlich aufbereiten

02 panorama Diakoniewerk

9  Bewegendes Schwesternjubiläum ∙ Zukunftsmodell LeNa ∙ Bei den Special Olympics groß im Bild ∙ Geschlechterrollen – gegen Vorurteile und Klischees

03 alter

Menschen im

14  Neues Angebot: 24h.Betreuung ∙ Platz in der Gesellschaft bieten 16  Leben, wie ich es will

Wohnformen für Menschen im Alter

04 behinderung 05 international Menschen mit

18  Menschenrechtspreis für Bistro Mauthausen ∙ ­Jobcoaching als Chance 20  Wir schauen hin und das gemeinsam

Diakoniewerk

22  Berührende Lebenskraft

Nachmittagsbetreuung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Dumbrăveni/Rumänien

12  Spiritualität 13  Porträt 29  Buchtipp ∙ Produkttipp

­Gewaltprävention und Gewaltschutz

06 bildung

07 flüchtlinge

08 gesundheit

23  Modul Flucht & Integration ∙ AsylwerberInnen im Einführungs­ lehrgang für Diakonische Freiwillige

26  Interkultureller Torjubel in Deutschfeistritz

27  Ein Radiologie-Institut mit Klasse

Aktiv für

24  Neues Gesetz – neue Chancen

Aktiv für

Sport baut Barrieren ab und Hoffnung auf

Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG)

Aktiv für

28  Eine Erfolgs­geschichte Zehn Jahren Klinik Diakonissen ­Schladming

Impressum Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum. Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 G ­ allneukirchen, Tel.: 07235 632 51, office@diakoniewerk.at. Herausgeberin: Rektorin Mag.a Christa Schrauf. Chefredakteurin: Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea ­Brummeier, Dagmar Hochreiter, Susanne Kunze, Stefan Marchewa, Daniela Palk, Daniela Scharer. Unternehmenskooperationen: Markus Putzer. Fotos: Gruppe Medien (S. 1, 2 oben links, 3, 6, 8), Evi Obermayr (S. 2 oben Mitte, 9), Manuela Chalupar (S. 2 oben rechts, 16/17), Elisabeth Braunsdorfer (S. 2 unten links, 15 unten, 23), Ulrike Rauch (S. 2 unten Mitte, 26), Klinik Diakonissen Schladming Christoph Huber (S. 2 unten rechts, 28), www.shutterstock.com/CHOATphotographer (S. 5), Julia Minichberger (S. 10), Special Olympics eigen (S. 10 unten), Land OÖ Kraml Heinz (S. 11 rechts), www.shutterstock.com/sezer66 (S. 12), GFSG (S. 14), Ohrenschmaus: T. Novotny (S. 19), www.shutterstock.com/igorstevanovic (S. 21), Andreas Brandl (S. 22), Klinik Diakonissen Linz (S. 27), www.shutterstock.com/ilolab (S. 29), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger & Lerch, www.egger-lerch.at. Druck: gugler GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk ­Spendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. ­Sponsoring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 2/2017

diakonie ∙ Februar 2017

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editorial

Ausgabe Das „thema“ dieser Leichter t mi h sic igt äft besch ment, tru Ins em Sprache, ein Menschen um Inhalte auch an se- und zu vermitteln, die Le en oder ch wä ch ibs hre Rechtsc tnisse nn ke ch uts geringe De hnitt haben. Dieser Aussc und ICH aus der Zeitschrift ige WIR verdeutlicht ein he fac Grundprinzipien: ein und ftSätze, größere Schri änzt – Zeilenabstände, erg Fotos, rch du – ch gli mö wenn ret machen. die den Inhalt konk

Liebe Leserinnen und Leser, das noch junge Jahr 2017 bringt im Diakoniewerk einige Neuerungen. Mag. Josef Scharinger und Dr. Heinz Thaler werden als Vorstände das Diakoniewerk gemeinsam weiterführen. Als Vorstandsvorsitzender wird Mag. Scharinger im „nachgedacht“ Ihnen weiterhin die Themen und Gedanken näher bringen, die das Diakoniewerk besonders beschäftigen (Seite 4).

Im neuen OnlineShop finden Sie attraktive Produkte. In der Zeitschrift „diakonie“ gibt es ab sofort ebenfalls etwas Neues: Beim „thema“ und bei den Hauptartikeln Seniorenarbeit, Behindertenarbeit, Bildung und Gesundheit werden wir künftig

jeweils eine kurze Zusammenfassung in sogenannter Leichter Sprache anfügen. Damit möchten wir auch Menschen mit Leseund Rechtschreibschwäche oder geringen Deutschkenntnissen die Möglichkeit bieten, den Inhalt leichter zu erfassen. Ob dies gelingen kann, prüfen die Mitarbeitenden mit Behinderung der Gruppe Medien in der neuen Kunstwerkstatt des Diakoniewerks. Sie haben auch die Kurztexte in Leichter Sprache in dieser Ausgabe gelesen und freigegeben. Im „thema“ lesen Sie mehr über Leichte Sprache, die Fotos dazu zeigen unsere ExpertInnen bei der Arbeit (Seite 6). Eine weitere Neuheit möchte ich Ihnen noch ans Herz legen: den Online-Shop. Hier finden Sie eine Fülle von attraktiven Produkten aus den Werkstätten und der

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derart-Reihe des Diakoniewerks. Schauen Sie hinein, klicken Sie sich durch! Sie finden sicher die eine oder andere Geschenkidee. Die Bestellung funktioniert ganz einfach, auch auf mobilen Endgeräten. Verbunden mit dem Shop ist außerdem eine neue Spendenplattform, die Spenden für Projekte des Diakoniewerks noch einfacher macht (Seite 9). Darüber hinaus gibt es weitere Artikel und Meldungen im neuen „diakonie“-Heft, die sicher Ihr Interesse finden. Viel Freude beim Lesen! Ihre

Andrea Brummeier Chefredaktion Februar 2017 ∙ diakonie


nachgedacht

Mit Vertrauen in die Zukunft Das neue Jahr ist erst wenige Wochen alt, die Erde dreht sich weiter wie bisher und der Stern von Bethlehem ist verglüht …

Vielleicht würden einem Befund dieser Art viele Menschen zustimmen. Umfragen, die zum Jahreswechsel immer beliebt sind, zeigten allerdings, dass die Öster­ reicherinnen und Österreicher wieder optimistischer sind für die Zukunft, vor allem im Hinblick auf das neue Jahr, bei gleichzeitiger Erkenntnis bestehender Problemlagen. Eigentlich eine reife Haltung, könnte man meinen. Diese wird allerdings durch schreckliche Ereignisse wie Gewalteskalationen und Terror nahe unseren Grenzen schnell erschüttert, und Furcht und Aggression beanspruchen sofort mehr Platz. An diesem Punkt sind und werden wir zu einem persönlich und gesellschaftlich reflektierten Umgang herausgefordert, der sich an demokratischer Vernunft und menschlichen Lösungen orientiert. „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1,7). An dieses biblische Wort können wir uns diakonie ∙ Februar 2017

halten. Es weist hin auf einen Geist und auf einen Glauben, der Mut gibt und Kraft und Liebe verleiht. Diesen Glauben bzw. diese Haltung zu pflegen, zu vermitteln und mit Vertrauen durch das neue Jahr zu gehen, das wünsche ich Ihnen und uns allen!

anvertrauen, weiterführen. Das Kuratorium hat uns dafür das volle Vertrauen ausgesprochen, und es wird in den ersten Monaten des neuen Jahres über die endgültige Lösung bezüglich einer künftigen Zusammensetzung des Vorstandes beraten und entscheiden.

Das bewegt uns 2017

Als Diakonie bzw. Diakoniewerk können wir vorbildlich sein. Neue Führungsverantwortung Nachdem Rektorin Mag.a Christa Schrauf mit Jahresende 2016 ihre Tätigkeit im Diakoniewerk beendet hat, habe ich mit 1. Jänner 2017 die Funktion des Vorsitzenden des Vorstandes im Diakoniewerk übernommen. Bereits bisher war ich als stellvertretender Vorsitzender tätig, und gemeinsam mit meinem Kollegen Dr. Heinz Thaler werden wir als Vorstand das Diakoniewerk kollegial zum Wohle der Menschen, die sich uns

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Zwei große internationale Ereignisse werden 2017 auch das Diakonie­ werk berühren: einerseits das Reformationsjubiläum mit seinen zahlreichen Veranstaltungen in ganz Österreich, dessen Höhepunkt das große Reformationsfest auf dem Rathausplatz in Wien am Samstag, 30. September 2017 sein wird. Auf diesem Fest werden auch das Diakoniewerk und die anderen diakonischen Träger in Österreich vertreten sein. Andererseits die Special Olympics World Winter Games, die im März 2017 in Schladming stattfinden. Dort sind nicht nur Mitarbeitende der Werkstätte Schladming im Vorfeld mit eingebunden worden. Auch 15 Sportlerinnen und Sportler aus


dem Diakoniewerk sind mit dabei (siehe auch S. 10). Vor zehn Jahren entschloss sich das Diakoniewerk, mit diakonischer Arbeit in Rumänien zu beginnen. Gestartet wurde mit einer Werkstätte für 15 betreute MitarbeiterInnen im Landkreis Sibiu, aktuell betreibt das Diakoniewerk in Rumänien sieben unterschiedliche Angebote in zwei Landkreisen für rund 210 KlientInnen mit 16 MitarbeiterInnen. Die Reform der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung wurde noch 2016 beschlossen. Die Umsetzung wirkt in alle unsere Arbeitsgebiete hinein, in den Bereichen sozialer Arbeit werden die Schnittfelder teilweise neu definiert. Unsere Fachkräfte arbeiten bereits intensiv daran. In Salzburg gehen mit der „Lebenswelt Aigen“ und dem „Freiraum Gneis“ zwei weitere Quartiersprojekte in Betrieb. Wohnungen für ältere Menschen, altersgemischtes

Wohnen, Wohnungen am Privatmarkt sowie Einzelwohnungen für Menschen mit Behinderungen werden in diesen sozialraumorientierten Projekten mit insgesamt über 300 Wohnungen Platz finden. Im Zuge dessen übersiedelt auch die Einsatzstelle von Diakonie. mobil aus dem Diakonie-Zentrum in die „Lebenswelt Aigen“ und übernimmt dort eine weitere, wichtige Funktion. Lösungen für Menschen auf der Flucht haben uns in den letzten Jahren intensiv beschäftigt und werden das weiter tun. Von der Flüchtlingsbetreuung bis zur Integration und Inklusion werden wir uns weiterhin engagieren. Als Diakonie bzw. Diakoniewerk können wir in Österreich vorbildlich sein in der Lösung von Problemen, die wir als Herausforderungen begreifen können. Denn wie heißt es so richtig in einer Initiative der Diakonie und der Evangelischen Kirchen in Deutschland: Wir sind Nachbarn, ALLE!

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Ich könnte noch einige weitere Themen anführen – ein arbeitsreiches Jahr liegt wieder vor uns! Ein herzliches Danke an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die eindrucksvoll die Arbeit des Diakoniewerks mit Freude, Qualität und Engagement tragen. Unser Dank gilt jedoch auch den FreundInnen und UnterstützerInnen des Diakoniewerks und den Menschen, die uns ihre Spende für unsere Arbeit anvertrauen – sei es in Form von Geld oder von Zeit!

Ihr

Josef Scharinger Februar 2017 ∙ diakonie


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thema

Leichte Sprache

01 Alle haben ein Recht auf Information! Mit „Leichter Sprache“ Informationen verständlich aufbereiten.  Stefan Marchewa

W

er kennt das Problem nicht – die Gebrauchsanweisung ist so kompliziert verfasst, dass der Inhalt nur schwer zu erfassen ist. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung in verständlicher Sprache wäre da hilfreich. Auch bei Schriftstücken von Behörden, bei Gesetzes­texten, Fachartikeln oder komplexen Sachverhalten könnte eine leicht verständliche Version den Inhalt einer größeren Gruppe von Menschen zugänglich machen.

Die Idee der Leichten Sprache Gemeinsam gehen die MitarbeiterInnen der Gruppe Medien die Texte in Leichter Sprache durch und prüfen sie auf Verständlichkeit.

Leichte Sprache setzt genau hier an. Die Idee dahinter entstand in den neunziger Jahren und verfolgte das Ziel, in erster Linie Menschen mit Lernschwierigkeiten Information verständlich aufzubereiten. Doch die Zielgruppe ist weitaus

größer. Menschen mit Lese- und Rechtschreibschwäche, Menschen mit geringen Deutschkenntnissen, Menschen mit geringem Bildungs­niveau oder auch Lernende einer Fremdsprache profitieren von einfacher Sprache. Auch für Menschen, die sich einfach und rasch über ein Thema informieren möchten, ist Leichte Sprache eine interessante Möglichkeit.

Leichte Sprache will helfen, Texte besser zu verstehen. Das Regelwerk In der Leichten Sprache werden kurze Wörter und einfache Sätze verwendet. Vermieden werden lange Satzkonstruktionen, Fremd­ wörter und der Konjunktiv. Genauso wichtig wie die Vereinfachung des Satzbaus ist die Reduktion des Gesagten auf das Eigentliche, das Wichtige. Und das ist immer

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wieder eine besondere Heraus­ forderung, zum Beispiel, wenn eine Wahlkampfbroschüre in Leichte Sprache übersetzt werden soll. Neben der einfachen Satzstruktur gilt es auch, Augenmerk auf das Layout zu legen. Die Schriftgröße ist deutlich größer, es wird eine schnörkellose Schriftart verwendet, ausreichender Zeilenabstand eingeplant und der Text durch Überschriften und Absätze strukturiert – Mittel, die bei jeder Zeitung helfen, den Text besser zu verstehen. Typisch für Texte in einfacher Sprache ist der Einsatz von Bildern, Fotos oder Symbolen. Sie sollen dabei unterstützen, den Inhalt zu verdeutlichen.

Schwieriges einfach erklärt Ein schönes Beispiel, wie Leichte Sprache eingesetzt werden kann, ist die Fußballfibel in Leichter Sprache. Das Heft will in erster Linie das Spiel auch Menschen mit Leseschwierigkeiten erklären. Dabei stellt sich aber ein wahrscheinlich typischer Leichte-Sprache-Effekt Februar 2017 ∙ diakonie


thema

Leichte Sprache

Auch die Texte in Leichter Sprache für „diakonie“ werden geprüft, bevor sie veröffentlicht werden.

ein. Auch wer bisher keine Leseschwierigkeiten kannte, denkt plötzlich: Warum nicht gleich so? Jedenfalls schafft es die Fußball­ fibel, selbst dem Unkundigen endlich die Abseitsregel zu erklären.

Inhalte werden kurz und prägnant in einfacher Sprache zusammengefasst. Die internationale Organisation Inclusion Europe erstellte 2009 in Kooperation mit Menschen aus acht Ländern – Deutschland, ­Finnland, Frankreich, Irland, ­Litauen, Österreich, Portugal, Schottland – ein umfassendes Regelwerk zu Leichter Sprache. Analog dazu wurde ein Gütesiegel für Leichte Sprache entwickelt, das Texte kennzeichnet, die in Leichter Sprache verfasst und von Menschen mit Lernschwierigkeiten geprüft wurden (siehe Abbildung). diakonie ∙ Februar 2017

Für eine größere Zielgruppe In der Zeitschrift Diakonie ­werden wir ab dieser Ausgabe die Hauptartikel mit leichter Sprache ergänzen. Die Inhalte sollen kurz und prägnant in einfacher Sprache zusammengefasst werden, um den Leserinnen und Lesern einen einfachen und schnellen Überblick über die Artikel zu geben. Die Texte in leichter Sprache werden mit dem Gütesiegel von Inclusion Europe gekennzeichnet.

Wir wollen damit einen Beitrag leisten, die Informationen für eine größere Zielgruppe aufzubereiten. Dazu zählen auch Menschen, die im Diakoniewerk begleitet werden, seien es Menschen mit Behinderung, Menschen auf der Flucht oder alle, die sich schnell und einfach informieren wollen.

Informationen in leichter Sprache! Leichte Sprache bedeutet: Es werden einfache Worte benutzt. Die Sätze sind kurz. Bilder erklären den Text. Leichte Sprache ist für alle, die sich schnell und einfach informieren wollen. In dieser Zeitschrift wird ab jetzt Leichte Sprache eingesetzt. Bei den großen Artikeln wird eine Zusammenfassung in Leichter Sprache geschrieben. So wollen wir viele Menschen informieren!

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Diakoniewerk

panorama

Bewegendes Schwesternjubiläum Drei Diakonissen feierten am 26. November im Haus Abendfrieden ein besonderes Jubiläum: Schwester Franzi Dolch 70 Jahre bzw. Schwester Ottilie Schrempf und Schwester Gertrud Walther 65 Jahre Zugehörigkeit zur Schwesterngemeinschaft. Rektorin Mag.a Christa Schrauf dankte in ihrer Predigt den Jubilarinnen dafür, dass sie „sich von Gott zu einem verbindlichen Leben und Wirken für Menschen in Not anstiften haben lassen und für eine Kultur stark gemacht haben, die vor allem den Menschen eine Chance gibt, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht in der Mitte der Gesellschaft ihren Platz gehabt haben.“  Feierten Jubiläum (v. l. n. r.) Schw. Ottilie Schrempf, Schw. Franzi Dolch und Schw. Gertrud Walther.

Spendenplattform und Produktshop online Aktuelles aus dem Diakoniewerk

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Dem Trend, Produkte über Internet zu kaufen und auch online für eine Organisation zu spenden, möchte sich das Diakoniewerk nicht verschließen. Mit einem modernen Online-Auftritt, der beides vereint, will das Diakoniewerk neue NutzerInnen ansprechen und für die Arbeit des Diakoniewerks gewinnen. Es können Kunst-, Genuss- und Handwerksprodukte aus den Werkstätten gekauft werden, gleichzeitig kann der Nutzer recht unkompliziert eine Spende an das Diakoniewerk für unterschiedliche Projekte abgeben. Einfach in der Handhabung, auch auf mobilen Endgeräten funktionsfähig und barrierearm. Durchklicken lohnt sich! www.diakoniewerk-spenden.at oder www.diakoniewerk-shop.at

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Februar 2017 ∙ diakonie


Diakoniewerk

panorama

Werkstätte Schladming: Bei den Special Olympics groß im Bild Die Special Olympics World ­Winter Games in Graz, Ramsau und ­Schladming mit AthletInnen aus 107 ­Nationen rücken näher. 3 000 ­Volunteers tragen zum reibungs­losen Ablauf des Großevents bei. Um Hemmschwellen und Unsicher­heiten im Umgang mit Menschen mit B ­ ehinderung gar nicht erst auf­kommen zu lassen, entstand im Auftrag der Special Olympics ein Video in Kooperation mit Ennstal-TV. DarstellerInnen und ExpertInnen in eigener Sache sind Mitarbeitende mit Behinderung des Diakoniewerks in Schladming und der Lebens­ hilfe Ennstal. Sie zeigen, wie einfach das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung ist. „Wahre Schauspiel-Naturtalente!“ schwärmen die Special-Olympics-Vertreterinnen Alex Schmidt und Birgit Winter. Die Volunteers können sich aber nicht nur auf tolle Begegnungen und ­sportliche Höhepunkte freuen – sie werden bei ihren Abschiedsgeschenken auch kleine handgefertigte Präsente der Werkstätte Schladming finden. Links zum Video: www.diakoniewerk.at/de/video oder www.austria2017.org

Dreharbeiten in der Werkstätte Schladming

diakonie ∙ Februar 2017

Die MieterInnen schickten ihre Wünsche für das Zusammenleben im neuen Wohnprojekt symbolisch in Form von Seifenblasen in den Himmel.

Zukunftsmodell LeNa In Engerwitzdorf (OÖ) hat die „Lebendige Nachbarschaft“ (LeNa) begonnen. 45 Wohnungen wurden am Fuße des Linzerbergs erbaut und sind seit kurzem bezogen. Am 1. Dezember waren im Rahmen einer Eröffnungsfeier die ersten Schlüssel an die MieterInnen übergeben worden. Auf den ersten Blick ist die moderne Wohnanlage in traumhafter Umgebung ein Wohnprojekt wie andere auch. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch im Detail, denn in dieser Wohnanlage wird nicht nur gewohnt, sondern aktiv in einer „Lebendigen Nachbarschaft“ gelebt. LeNa, das inhaltliche Konzept des Diakoniewerks, leitet das gesamte Wohnprojekt und will zur bewussten Vernetzung der MieterInnen sowie Stärkung des Nachbarschaftsgefühls beitragen.

Mehr Zeller Nachbarschaft Neue Ideen der Mehr Zeller Nachbarschaft fördern das aktive Miteinander in Bad Zell. Wie bereits mehrfach ­berichtet, wurde im Kurort Bad Zell/OÖ die „Mehr Zeller Nachbarschaft“ ins Leben gerufen, um den Herausforderungen des demo­grafischen Wandels ­besser gerecht ­werden zu ­können und das aktive Miteinander der Bürge­rInnen zu fördern. Die einen schenken Zeit, den ­anderen wird damit ein Leben inmitten der Gesellschaft ermöglicht. Neben dem Besuchs­dienst, dem regel­mäßigen gemeinsamen Mittagstisch und dem Fahrtendienst gibt es nun neue Ideen. Jeden zweiten Freitag wird ein ­Fahrdienst zum Sozialmarkt in Pregarten angeboten.

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Seit ­Jänner findet einmal im Monat ein interkultureller Treff im Caritas Flüchtlingshaus statt. Außerdem engagiert sich die Mehr Zeller Nachbarschaft in der Integrations­arbeit. ­Ehrenamtliche Mit­arbeiterInnen werden als „­Sprachpartner“ für Deutschkurse und für gemeinsame Freizeit­ aktivitäten wie Sport, Kochen, Handarbeiten, Veranstaltungs­ besuche etc. gesucht. Da im Haus für Senioren Bad Zell gerne gemeinsam gebastelt, gehäkelt und gestrickt wird, freuen sich die ­Bewohnerinnen im Haus für ­Senioren über Woll- und Stoff­ spenden sowie Stricknadeln.


Diakoniewerk

panorama Für andere und für mich Abschluss des Kursprogramms für Freiwillige im Diakoniewerk und Ausblick auf weitere Kurse Ende vergangenen Jahres ­haben 11 TeilnehmerInnen das Kurs­programm für Freiwillige erfolg­reich abgeschlossen. Der Lehrgang besteht aus den drei Grund­modulen „Meine Rolle als Freiwillige/r“, „Diakonie und Spiritualität“, „Kommunikation“ sowie den drei Aufbaumodulen „Leben im Alter“, „Leben mit Behinderung“ und „Leben als AsylwerberIn“. Ziel ist die Vermittlung von Grund­wissen in der Begleitung von ­Menschen, Auseinander­ setzung mit Herausforderungen im frei­willigen Engagement und der gegenseitige Austausch. Der Kurs kam bei den Teilnehmenden sehr gut an. Auch heuer ist wieder

Plattform Zukunft – die nächsten Veranstaltungen

ein Kurs in Planung, Termine sind in Arbeit. Nähere Informationen bei Mag.a Isabel Beuchel, Freiwilligenarbeit, 07235 63 251 184, i.beuchel@­diakoniewerk.at

Mit der Plattform Zukunft möchte die Diakonie Akademie DiAk die Auseinandersetzung mit relevanten gesellschaftspolitischen Themen fördern und lädt ein, nicht nur den jeweiligen Impulsvortrag anzuhören, sondern sich auch aktiv in die anschließende ­Diskussion einzubringen.

Im Herbst startet auch ­wieder ein Kurs für Freiwilligen-­ KoordinatorInnen, gemeinsam ­veranstaltet von Caritas und ­Diakoniewerk in Oberösterreich. Der Kurs umfasst vier zweitägige Module und richtet sich an Personen, die in Caritas und Diakonie, in kath. oder ev. Pfarren, für die Koordinierung von Frei­willigen verantwortlich sind. Infos: www.diakoniewerk.at, www.caritas-linz.at

Die nächsten Termine: Do. 16. März: „Für eine Wirtschaft, die nicht tötet.“ Referent: Dr. Wolfgang Kessler, Publizist, Wirtschafts- und S ­ ozialwissenschaftler Mi. 19. April: „Wie viel Not erträgt ein Mensch? Der Zwang zur Flucht.“ Referent: Dr. Kilian Kleinschmidt, UN Flüchtlingswerk Ort: Veranstaltungssaal Haus ­Bethanien, Gallneukirchen, Beginn: jeweils um 19.30 Uhr. Eintritt frei!

Erfolgreicher Abschluss des Freiwilligen­ lehrgangs

Geschlechterrollen – gegen Vorurteile und Klischees Einen etwas anderen Unterricht erlebten die SchülerInnen des Einführungslehrgangs (Unterricht für Diakonische Freiwillige) zum Thema Geschlechterrollen. Mag. Jakob Foissner, der im Hauptberuf Pastoralassistent für den Bereich Flucht und Asyl im Dekanat Pregarten ist, führte mit viel Gespür und fachlicher Sensibilität für die Gruppendynamik der multikulturellen Klasse einen Workshop zum Thema Geschlechterrollen durch. In geschlechtergetrennten Gruppen erarbeiteten sie verschiedene Fragen an das jeweils andere Geschlecht, um sich dann darüber auszutauschen. „Es war sehr interessant, die unterschiedlichen Ansichten zu Vorurteilen und Klischees zu hören und sich mit diesen Zuschreibungen zu beschäftigen“, erzählt eine Schülerin. Anschließend besuchten sie gemeinsam die Ausstellung „Frauenbilder“, die Foissner mit jugendlichen Asylwerbern und der Katholischen Jugend erarbeitet hatte und die noch bis Mitte Februar in der Aula der LudwigSchwarz-Schulen zu sehen ist.

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Dr. Josef Pühringer mit der Geehrten, Mag.a Christa Schrauf

Silbernes Ehrenzeichen für Christa Schrauf Am 5. Dezember wurde Rektorin Mag.a Christa Schrauf im Linzer Landhaus das Silberne Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich verliehen. Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer ehrte Schrauf für ihre Verdienste als Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Diakoniewerks Gallneukirchen sowie als Präsidentin der Kaiserswerther Generalkonferenz.  Februar 2017 ∙ diakonie


Leben und

spiritualität „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“ Hesekiel 36,26

„Wie soll das denn gehen?“, frage ich mich. Weil ich weiß, wie schwer es fällt, schon kleine Gewohnheiten zu ändern. Erst recht, einen Neustart zu wagen in den kleinen und großen Bereichen meines Lebens: „Wenn wir nicht völlig umdenken, sieht die Zukunft für nachfolgende Generationen düster aus“, warnen uns besorgte Menschen. Deutliche Worte – es muss sich Grundlegendes ändern. Dass es sogar lebensnotwendig sein kann. Von sich aus wird Gottes Volk es nicht schaffen, sein Volk zu sein: Ihn als seinen Gott zu erkennen. Das meint weit mehr, als seine Existenz nicht zu leugnen. Es geht um eine tiefe Beziehung, um ein Leben, das sich ganz auf sein Gegenüber einlässt und sich nach ihm ausrichtet. Gott schenkt seinem Volk das, was es für eine lebendige Beziehung braucht: „Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch.“ (Hesekiel 11,19). Worte voller Hoffnung. Gott macht den Menschen Mut, er kommt uns Menschen entgegen. Die Möglichkeit einer Veränderung liegt in seinem Angebot. Günther Wesely

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porträt

Menschen im Diakoniewerk

Dankbar für gute Erfahrungen Rektorin Mag.a Christa Schrauf hat nach acht Jahren Tätigkeit das Diakoniewerk verlassen und nimmt eine neue berufliche Herausforderung an. Andrea Brummeier

M

it 31. Dezember 2016 hat Mag.a Christa Schrauf ihre Tätigkeit im Diakoniewerk beendet. Während ihrer Zeit als Rektorin hat sich im Diakonie­ werk vieles weiterentwickelt. Inklusion und Teilhabe – nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern auch für Menschen im Alter und mit Demenz – sind charakteristische Stichworte dafür. Für diese Werte ist sie auch in der Öffentlichkeit immer ­wieder engagiert eingetreten. In die Zeit ihrer Tätigkeit fällt auch die OÖ. Landessonderausstellung im Haus Bethanien in Gallneukirchen, welches sich danach zu einem Ort sozialer Vielfalt entwickelt hat – beides sicher etwas Einzigartiges für das Diakoniewerk.

Spürbare diakonische Werte „Es war mir immer ein großes Anliegen, dass Diakonie im Alltag der Menschen, die das Diakoniewerk begleitet, erfahrbar wird. Dass für die Betroffenen die Orientierung am christlichen Menschenbild in der Haltung der Mitarbeitenden, in deren Nächstenliebe und Menschenfreundlichkeit sichtbar und spürbar wird“, betont Christa Schrauf, die in den acht Jahren auch das Amt der Vizepräsidentin der Diakonie Österreich inne hatte. Die Entwicklung und Implementierung des neuen Leitbilds war ihr ein außerordentliches Anliegen. „Besonders wichtig ist es, neue

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den diakonischen Werten, die sich vom Handeln Jesu ableiten, vertraut zu machen und sie für ein Denken und Tun zu begeistern, das jeden Menschen wertschätzend begegnet und das, was Menschen mit besonderen Bedürfnissen brauchen, wahrnimmt und ernstnimmt, damit diese in der ihnen von Gott geschenkten W ­ ürde ihr Leben gestalten k­ önnen“, e­ rklärt Schrauf. Was war eine besondere Herausforderung während ihrer Tätigkeit? „In Zeiten von öffentlichen Sparmaßnahmen, die sich leider gerade in den Sozialbudgets der Länder zeigen, gilt es, in einem einseitig kostengeleiteten Diskurs an die tatsächlichen Bedürfnisse der Betroffenen zu erinnern, diesen eine Stimme zu geben. Die Qualität von sozialen Dienstleistungen kann bei weiteren Kürzungen und damit einem noch enger werdenden Personalschlüssel nicht mehr gewährleistet und den Betreuenden zugemutet werden“, bedauert sie.

Neue Aufgabe Christa Schrauf ist dankbar für ihre Erfahrungen, die sie im Diakoniewerk machen durfte. Jetzt freut sie sich auf ihre neue Tätigkeit in Berlin als Geschäftsführerin des Kaiserswerther Verbandes, zu dem 70 deutsche Diakonie-Einrichtungen, die die Diakonissentradition als Ursprung haben, zählen. Außer-

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Mag.a Christa Schrauf freut sich jetzt auf neue Herausforderungen.

dem wird sie Generalsekretärin der Kaiserswerther Generalkonferenz, der weitere 30 Häuser in Europa und Übersee angehören. „Es wird meine Aufgabe sein, in diesem Kaiserswerther Netzwerk den Austausch innerhalb der Mitglieds­ einrichtungen zu stärken und das diakonische Selbstverständnis zu fördern. Der dort seit 155 Jahren bewährte Blick über den Tellerrand wird auch in Zukunft ein kraft­ volles Merkmal sein und Menschen verbinden, die, orientiert an Jesus Christus, diakonisch handeln sowie Gemeinschaft leben und damit an einer inklusiven Gesellschaft mitgestalten“, so Christa Schrauf, die weiterhin Pfarrerin der Evangelischen Kirche A. B. in Österreich ist und natürlich auch privat in vielfacher Weise mit ihrer Heimat verbunden bleibt.  Februar 2017 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Ein Mosaikkunstwerk aus der Tagesbetreuung im Haus am Ruckerlberg

7 000 Mosaiksteine für Christine Brunnsteiner Die Überraschung ist gelungen! Die beliebte Moderatorin und Autorin Christine Brunnsteiner freute sich über ein Mosaik, das von Gästen der Tagesbetreuung im Haus am Ruckerlberg in Graz gestaltet wurde. 7 000 Steine als Symbol für die Buntheit des Lebens und der biblische Spruch „Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen“ sind der sozial engagierten Steirerin wie auf den Leib geschnitten. „Diese vielen kleinen glänzenden Steine sind die vielen Menschen mit ihren Kompetenzen, ihren Gefühlen und Sehnsüchten“, assoziiert Brunnsteiner. Die Tagesgäste arbeiteten unter fachkundiger Anleitung von Werner Loder über einen Monat an diesem Kunstwerk.

Vielfältiges Angebot für unterschiedliche Bedürfnisse

Das Mosaik war ein Auftrag der Gesellschaft für seelische Gesundheit (GFSG), langjähriger Kooperationspartner des Diakoniewerks. Die GFSG bedankt sich damit bei Brunnsteiner für ihr Engagement für ältere Menschen.

Neues Angebot: 24h.Betreuung

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Unter dem Titel 24h.Betreuung wurde mit Jänner 2017 das Angebot in der Seniorenarbeit durch eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung erweitert, flächendeckend in ganz Oberösterreich. Damit bietet das Diakoniewerk eine auf die Bedürfnisse der KundInnen abgestimmte Begleitung, von der Kurzzeitbetreuung nach Spitalsaufenthalten, über die Langzeit- bzw. Palliativbetreuung, bis hin zu Urlaubsvertretung von pflegenden Angehörigen. Die erfahrenen Fachkräfte unterstützen und entlasten Betroffene sowie Angehörige und organisieren die optimale Betreuung für pflegebedürftige Menschen. Neben der persönlichen Abklärung und Beratung vor Ort hilft das Diakoniewerk bei der Wahl der richtigen Betreuungskraft, stellt entsprechende Formulare bereit, hilft bei Förderansuchen und führt regelmäßige Qualitätskontrollen durch. Die neue Dienstleistung ergänzt optimal die bestehenden Angebote Diakonie.mobil, Wohnen mit Pflege in Hausgemeinschaften, Tagesbetreuung und selbstständiges Wohnen mit Betreuung bzw. Wohnen mit Service. Weitere Informationen unter www.24hBetreuung.diakoniewerk.at

diakonie ∙ Februar 2017

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Menschen im

alter

In einem Objekt in Braunau (oben) und einem in Bad Hall entstehen weitere Wohnungen mit Betreuung.

Platz in der Gesellschaft bieten Der Sozialraum muss so gestaltet werden, dass er auch Menschen mit Demenz ein bedürfnisgerechtes Leben ermöglicht. Die Demenzberatung Salzburg trägt mit ihrer Arbeit dazu bei. Die Demenzberatung des Diakonie­ werk Salzburg bildet eine immer wichtigere Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige. Dies zeigt sich einerseits in der steigenden Zahl an persönlichen Beratungsgesprächen, andererseits ist die Zusammen­arbeit mit verschiedensten Kooperationspartnern inzwischen eine zentrale Aufgabe des Demenz­beratungsteams. Die ExpertInnen halten im gesamten Bundesland Salzburg Vorträge und leiten Aktivierungs­angebote für Betroffene, Angehörige und Interessierte. Für MitarbeiterInnen in Apotheken und dem Magistrat Salzburg bot Geronto­psychologe Dr. Alexander Aschenbrenner

zusätzlich Schulungen zum Thema an. In d ­ iesen Ganztages-Workshops erhielten die TeilnehmerInnen u. a. ­Informationen über den Verlauf der Erkrankung und über das Ver­ halten von Menschen mit Demenz. Zusätzlich bekamen sie Tipps für den Umgang mit Betroffenen im Alltag. Ziel der Demenzberatung, der Vorträge und Schulungen ist es, das Umfeld für Menschen mit Demenz so zu ­gestalten, dass sie in unserer Gesellschaft nach wie vor Platz finden.

Das Team der Demenzberatung unterstützt nicht nur Betroffene und Angehörige, sondern berät auch das Umfeld.

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Neue Projekte Wohnen mit Betreuung Gemeinsam mit der Trivo Development GmbH realisiert das Diakoniewerk in Bad Hall/OÖ und in Braunau/OÖ zwei weitere Projekte Wohnen mit Betreuung für Menschen im Alter ab 60 Jahren. In Bad Hall wird derzeit der Annen Hof, ein geschichtsträchtiges Gebäude mitten im Zentrum, saniert und umgebaut. Hier entstehen 18 Mietwohnungen in Größen von 40 bis 63 m2. In Braunau/ OÖ wird die ehemalige Papiermühle für Wohnen mit Betreuung adaptiert, es entstehen 20 Mietwohnungen in den Größen 30 bis 70 m2. Für die Betreuungs­leistungen in beiden Projekten ist das Diakoniewerk verantwortlich. Bereits im Sommer/ Herbst 2017 können die Wohnungen in Bad Hall und Braunau bezogen werden.

Februar 2017 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Leben, wie ich es will „Ich möchte meine Persönlichkeit ausleben und in meiner Selbstständigkeit nicht eingeschränkt werden!“ Diese Aussage, im Zuge einer schriftlichen anonymen Befragung, verdeutlicht ein wesentliches Ziel des Diakoniewerks bei der Umsetzung von Wohnformen für Menschen im Alter.  Daniela Palk

M

enschen wollen auch im Alter selbstständig und unabhängig leben. Viele machen sich aber Sorgen um die nötige Unterstützung in den kleinen und großen Dingen des Alltags. Für sie hat das Diakoniewerk „Wohnen mit Betreuung“ entwickelt. Diese Wohnform bietet den Vorteil, dass mit dem Mietvertrag zur eigenen Wohnung ein Basis­paket von Unterstützungs­ leistungen mit gebucht wird. Diese Hilfeleistungen können je nach ­Bedarf in Anspruch ­genommen werden und reichen von 24-­Stunden-Rufbereitschaft für Notfälle, über die Organisation von Mittag- bzw. Abendessen, bis zur Unterstützung bei Freizeit­ aktivitäten. Ergänzt werden diese Grund­leistungen durch Wahl­leistungen sowie räumlich ­meistens durch einen Gemeinschafts- oder ­Begegnungsraum.

gibt es Wohnungen, die räumlich und organisatorisch mit einem Haus für Senioren – also einem Pflegeheim – verbunden sind. Es gibt aber auch Wohnungen, die für sich errichtet wurden oder in einem anderen Gebäude integriert sind. Es gibt Wohnungen, die das ­Diakoniewerk errichtet und vermietet, und es gibt W ­ ohnungen, die von einem Bauträger ­errichtet und ­vermietet werden. Das ­Angebot des ­Diakoniewerks richtet sich nach der umliegenden ­Infrastruktur und bereits bestehenden Angeboten sowie nach den Wünschen der MieterInnen. Damit

Buntes Angebot

verbunden sind je Wohnangebot unterschiedliche sogenannte „Grundleistungs­pauschalen“, die vertraglich zwischen den MieterInnen und dem Diakoniewerk vereinbart werden. Aufgrund dieser Vielfalt und regionalen Unterschiedlichkeit muss diese Wohnform zwangsläufig viel­

Das Diakoniewerk bietet derzeit an zehn Standorten in drei Bundesländern Wohnen mit Betreuung an. Sechs weitere Standorte sind in konkreter Umsetzung. Allerdings – und das ist zugleich auch Konzeptbestandteil – gleicht kein Angebot dem anderen. So diakonie ∙ Februar 2017

Aufgrund regionaler Unterschiede ist Wohnen mit Betreuung vielfältig.

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fältig und bunt wie die jeweiligen ­Haus­gemeinschaften und Nachbarschaften sein. Das Angebot in Bad Zell im Mühlviertel oder Ramsau am Dachstein sieht im Detail anders aus als jenes in Linz oder Salzburg.

Sicherheit, Selbstbestimmung, Gemeinschaft Bei aller regionaler Unterschiedlichkeit ist eine verbindliche Qualität wichtig. Daher wurden für Wohnen mit Betreuung unter­ nehmenseigene Qualitäts­standards entwickelt, die Aussagen zur Architektur sowie zu den Inhalten und dem Leistungsumfang des Grundleistungsangebotes oder zur Fachlichkeit des Personals und der Qualitätssicherung treffen. Drei Leitziele sind besonders prägend: Sicherheit, Selbstbestimmung und Gemeinschaft. Der häufigste Grund für den Umzug in ein derartiges Angebot


Menschen im

alter

Individuelles Wohnen mit „Sicherheitsnetz“ – das zeichnet das Angebot aus.

ist der Bedarf an barrierefreiem, seniorengerechten Wohnraum, verbunden mit dem Wunsch nach Sicherheit und Gemeinschaft. Das wurde auch in der im November 2016 durchgeführten anonymen MieterInnenbefragung deutlich. Lage und barrierefreie Ausstattung der Wohnung wurden von 70 % sowie die Gemeinschaft innerhalb der NachbarInnen von 54 % der Befragten als wesentlich für die Steigerung der eigenen Sicherheit genannt. 86 % gaben an, dass sie sich im Wohnen mit Betreuung sicher fühlen würden.

Fachkräfte wichtig Deutlich wurde auch, dass die Fachkräfte wichtig sind – sowohl für das persönliche Wohl­befinden als auch für eine gelingende ­Gemeinschaft. Drei von vier ­Befragten gaben an, sie wüssten, an wen sie sich bei Fragen wenden könnten. Mehr als jede/r Zweite ist überzeugt, dass die ­angebotenen

Aktivitäten die Selbstständigkeit erhalten und fördern und dass dabei auf die Wünsche der Miete­rInnen eingegangen wird. Am meisten geschätzt werden ­gemeinschaftliche Aktivitäten (63 %) oder Informations­weiter­ gabe (59 %). Acht von zehn Befragten sind der Ansicht, sie bekommen jene Unterstützung und Hilfe, die sie b ­ enötigen. Dabei werden die Fachkräfte als freundlich und zuverlässig eingeschätzt. Mehr als jede/r Zweite gibt zudem an, dass die Fachkraft bei persönlichen F­ ragen weiterhilft und das ­gesellige Beisammensein fördert. Dadurch fühlen sich 75 % auch in der MieterInnengemeinschaft wohl. Zwei Drittel würden sich wieder für einen Umzug in diese Wohnform entscheiden und sie auch weiterempfehlen.

Das Diakoniewerk hat das Angebot Wohnen mit Betreuung entwickelt. Das Angebot ist für Menschen, die alt sind. Bei diesen Wohnungen kann man verschiedene Leistungen dazu kaufen. Zum Beispiel ein Mittagessen oder eine Hilfe bei Notfällen. Wohnen mit Betreuung gibt es schon in mehreren Orten. In jedem Ort ist das Angebot immer unterschiedlich. Aber eines ist immer gleich: Sicherheit, Selbstbestimmung und Gemeinschaft. Das soll bei allen Angeboten umgesetzt werden. Das Diakoniewerk hat dafür Richtlinien geschrieben, damit die Qualität überall sichergestellt wird. Das Diakoniewerk hat die Bewohnerinnen und Bewohner befragt. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind sehr zufrieden mit diesem neuen Angebot.

Die wertvollen Rückmeldungen ermöglichen es, das Angebot ­weiterzuentwickeln.

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Februar 2017 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Menschenrechtspreis für Bistro Mauthausen Das Gastronomiekonzept ermöglicht ein partnerschaftliches Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Mit Stolz und großer F­ reude ­nahmen am 9. Dezember die Mit­arbeitenden im „Bistro Mauthausen Memorial“ den Menschen­rechtspreis des Landes Oberösterreich aus den Händen von Landeshauptmann Dr. Josef ­Pühringer im Linzer Landhaus entgegen. Das „Bistro Mauthausen Memorial“ ist ein gemeinsames Projekt von Diakonie­werk und KZ-Gedenk­stätte Mauthausen und bietet integrative Arbeitsplätze für acht Menschen mit Behinderung, die für das leibliche Wohl der BesucherInnen in der Gedenkstätte sorgen. Damit setzt das Bistro, das am 1. März 2016 eröffnet wurde, an diesem besonderen Ort ein klares Zeichen für mehr Toleranz, ­Inklusion und Chancengleichheit. Neben Snacks, Suppen und

Sandwichs sowie kalten Getränken, Kaffee, Tee und Kuchen gibt es im Bistro ­spezielle Angebote für SchülerInnen, aber auch Erwachsenengruppen. Erstmals ist es möglich, Speisen wie z. B. kalte Lunchboxen oder warme Gerichte, vorzubestellen, die im Bistro abgeholt bzw. vor Ort konsumiert werden können. „Eine echte Bewährungsprobe waren im Sommer die Jugendlichen, die über Mauthausen zum Weltjugendtag nach Krakau gereist sind. An dem Tag wurden etwa 2 000 Lunch­boxen ausgegeben. Doch auch sonst können zu Spitzenzeiten pro Tag schon einmal bis zu 500 Gäste kommen“, berichtete Mag. Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer Diakoniewerk Oberösterreich, stolz von der Leistungsfähigkeit des Bistro-Teams.

Persönliche und berufliche Zukunft planen und gestalten

04 diakonie ∙ Februar 2017

Mag. Breitenberger und die Mitarbeitenden freuen sich über den von LH Pühringer (l.) überreichenten Preis.

Fachtagung Gewaltprävention und Gewaltschutz Im November fand die Fachtagung der Behindertenarbeit und Seniorenarbeit erstmals gemeinsam statt und widmete sich dem Thema Gewaltprävention und Gewaltschutz. Das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich ermöglichte einen theoretischen Zugang zum Thema, das SOG-Theater griff Szenen des Alltags in einer Pflegeeinrichtung auf und forderte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, aktiv in den Ablauf einzugreifen, um gewaltfreie Lösungen zu finden. Im Rahmen von praxisnahen Workshops konnten sich die Führungskräfte der Behindertenarbeit und Seniorenarbeit austauschen.

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Menschen mit

behinderung Ruth Oberhuber (l.) sieht den „Ohrenschmaus“ als Plattform zum Austausch mit anderen LiteratInnen.

Lehrgang „Persönliche Zukunftsplanung“ startet

Ausgezeichnete Literatur Herwig Hack und Elisabeth Stachl aus dem Diakoniewerk wurden beim Literaturpreis „Ohrenschmaus“ am 10. November im Museumsquartier Wien ausgezeichnet. Ihre Texte wurden aus ­hunderten Einreichungen ausgewählt und mit zehn weiteren Werken prämiert. Ebenfalls einen besonderen Auftritt hatte Ruth Oberhuber bei der anschließenden Podiums­diskussion „Kein Mitleidsbonus, keine Peinlichkeit,

einfach Literatur?!“ Sie diskutierte gemeinsam mit ­Literaten und Journalisten über den Wert und die Zukunft der Literatur von Menschen mit Behinderung. Alle ­Diskutanten waren sich einig, dass die ­Authentizität der Texte und die Wort­schöpfungen ein wichtiger Impuls für die Literaturlandschaft sind. Ruth Oberhuber sieht im Schreiben eine Möglichkeit, ihre Gedanken und Ideen auf Papier zu bringen. Der „Ohrenschmaus“ als Plattform bietet ihr die Möglichkeit, sich mit anderen Literaten auszutauschen.

Ende Februar beginnt der einjährige Lehrgang „Persönliche Zukunftsplanung“ der Diakonie Akademie im Haus Bethanien in Gallneukirchen. Er richtet sich sowohl an Personen, die Menschen mit Behinderung in der individuellen Planung ihrer Zukunft unterstützen möchten, als auch an die Betroffenen selbst. Der Lehrgang ist so konzipiert, dass er einer heterogenen Gruppe von Teilnehmenden mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Lernstilen ermöglicht, etwas über personenzentriertes Denken und Handeln, Persönliche Zukunftsplanung und Sozialraumorientierung zu lernen. Wer sich noch für den Lehrgang interessiert, erhält Informationen bei Sabine Eder, 07235 63 251 271, s.eder@diakonie-akademie.at, www.diakonie-akademie.at

Jobcoaching als Chance

Berufliche Zukunft planen

Das Diakoniewerk Tirol bietet Menschen mit Behinderung in verschiedenen Einrichtungen, auch außerhalb des Diakoniewerks, Beschäftigungsplätze an. Dies zu koordinieren, ist die Aufgabe von Jobcoach Katrin Pancheri. Innerhalb des Diakoniewerks gibt es die Möglichkeit entweder in der Werkstätte Kirchbichl, im Kulinarium Kitzbühel, in der Berufsvorbereitung Eurotours oder auch im Rahmen der Integrativen Beschäftigung Hopfgarten mitzuarbeiten. Ergänzend dazu gibt es Kooperationspartner. „Eine junge Frau mit Behinderung ist beispielsweise zwei Tage pro Woche in einem Gartencenter in Wörgl beschäftigt. Eine andere hilft täglich vier Stunden im Seniorenheim in Hopfgarten in der Küche“, berichtet Pancheri. Längerfristig sollen noch mehr geeignete Arbeitgeber lukriert und damit noch mehr Menschen mit Behinderung bei der Arbeitssuche geholfen werden.

Im Herbst wurde in Kooperation mit pro mente Oberösterreich das Projekt „Zentrum für Berufliche Zukunfts­ planung“ gestartet. Das Angebot kann von Personen mit psychischen und/oder körperlichen und/oder kognitiven Beeinträchtigungen ­genutzt ­werden. Es umfasst Beratung, ­Begleitung und Information in Fragen zu beruflicher Zukunftsplanung, ­Weiterentwicklung und Veränderung. Es werden Einzelberatungen, Peer- und Gruppenberatungen ­angeboten. Aus dem Diakoniewerk sind Peer-­Berater Martin Reidinger und Mag. Adolf Schmid, Arbeits­ pädagogischer Fachdienst, Teil des Beratungsteams.

Katrin Pancheri ist daher stets auf der Suche nach – möglichst vielfältigen – Kooperationspartnern, die integrative Arbeitsplätze bzw. Praktika für Menschen mit Behinderung zur Verfügung stellen möchten. Infos: Katrin Pancheri, Brixentaler Straße 71, 6361 Hopfgarten, Tel. 0664 85 82 694, jobcoach-tirol@diakoniewerk.at

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Februar 2017 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung Gewalt kann vielfältige Ausprägungen haben. Das Diakoniewerk Oberösterreich hat dazu ein Positionspapier verfasst und den strukturellen Rahmen geschaffen, präventiv anzusetzen.

Wir schauen hin und das gemeinsam Gewaltprävention und Gewaltschutz  Stefan Marchewa

M

edienberichte und Fachdiskussionen weisen uns auf unangenehme Weise auf ein Thema hin, das uns sehr betroffen macht: Gewalt in Institutionen. Der erste Schritt auf dem Weg, Gewalt zu verhindern, ist, sich dem Thema aktiv zu stellen. Es braucht Information für alle Beteiligten,

für die MitarbeiterInnen, die Führungskräfte und auch für die begleiteten Menschen mit Behinderung, wann die Grenzen überschritten sind.

Gewalt hat unterschiedliche Formen Doch wo beginnt Gewalt? Gewalt ist jede Verletzung der p ­ hysischen, sexuellen und psychischen ­Integrität eines Menschen. Soweit eine der Definitionen von Gewalt. Konkret hat Gewalt im Alltag sehr unterschiedliche Formen: Sie fängt bei unbedachten Grenzverletzungen an und reicht bis zu bewussten Übergriffen. Menschen, die in ­Einrichtungen leben, werden um ein ­Viel­faches häufiger Opfer von Gewalt und Diskriminierung als der Bevölkerungs­durchschnitt. Das lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass Menschen in Einrichtungen abhängig sind von

diakonie ∙ Februar 2017

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den Personen, die sie begleiten. Machtunterschiede spielen dabei eine zentrale Rolle.

Gewalt reicht von unbedachten Grenzverletzungen bis hin zu bewussten Übergriffen. Um Gewalthandlungen als solche erkennen und von noch akzeptablen oder sogar erforderlichen Interventionen unterscheiden zu können, ist ein differenziertes Verständnis von Gewalt und ihren verschiedenen Formen notwendig. Viele von uns denken bei Gewalt in erster Linie an körperliche Gewalt (schlagen, zwicken, fester zupacken als erforderlich, …). ­Darüber hinaus braucht es auch eine Sensibilität gegenüber sexua­ lisierter Gewalt (anzügliche Bemerkungen, sexuelle Belästigung,


Missbrauch, …) und psychischer Gewalt (beleidigen, einschüchtern, abwerten, …). Schließlich gilt es, besonders im Zusammenhang mit der Begleitung von Menschen in Einrichtungen, hinsichtlich der strukturellen/institutionellen Gewalt wachsam zu sein. Starre und unflexible Abläufe, Informationen vorzuenthalten oder nicht mit­entscheiden zu lassen, sind Beispiele institutioneller Gewalt.

fördern eine Kultur der R ­ eflexion, Transparenz und Offenheit. Zur professionellen Bearbeitung konkreter Verdachtsmomente oder Vorfälle wurde eine Gewalt­ schutzgruppe installiert. An sie können sich Führungs­kräfte und Mit­arbeiterInnen, aber auch be­gleitete Menschen mit Behinderung wenden, wenn sie Gewaltvorfälle vermuten oder beobachtet haben, sich belästigt

oder bedroht fühlen oder Opfer von Übergriffen geworden sind. In der Prävention sind die regelmäßige Reflexion des eigenen Handelns und die Analyse jener Situationen, die ein Gewaltpotential in sich tragen, wesentliche Elemente. Diese Grundhaltung spiegelt sich auch im Titel des Konzeptes wieder: Wir schauen hin und das gemeinsam.

Gewaltprävention Ein wichtiger Teil der Gewalt­ prävention ist die strukturierte und regelmäßige Auseinandersetzung mit dem Thema. Das Diakoniewerk Oberösterreich hat dazu ein Positionspapier verfasst und den strukturellen Rahmen geschaffen, präventiv anzusetzen. Sowohl im Personalauswahlverfahren als auch in der Personalführung prüfen Führungskräfte die Haltung der MitarbeiterInnen zu Gewalt und Gewaltschutz und

Menschen mit Behinderung erleben öfter Gewalt als andere Menschen. Gewalt kann ganz unterschiedlich sein. Manchmal ist Gewalt nicht eindeutig zu erkennen. Um Gewalt zu verhindern, braucht es Informationen, was Gewalt ist und wo sie anfängt. Das Diakoniewerk Oberösterreich hat deshalb ein Konzept geschrieben. Es wird viel getan, damit Gewalt erst gar nicht passiert. Und wenn Gewalt doch passiert, dann kümmert sich die Gewaltschutz-Gruppe darum.

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Februar 2017 ∙ diakonie


Diakoniewerk

international

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Sehr berührt haben Pater Virgil der Lebenswille und die Lebens­kraft der Menschen, trotz extremer Armut.

Berührende Lebenskraft Die Erzabtei St. Peter in Salzburg ist wichtiger Partner im Projekt L. I. F. T. – die Nachmittagsbetreuung für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Dumbrăveni/Rumänien – welches von Diakoniewerk, Caritas, Rotem Kreuz und Stadt und Land Salzburg entwickelt wurde. Daniela Scharer sprach mit Prior Pater Virgil. Wie ist die Partnerschaft entstanden? Aus dem Engagement in der Plattform „Armut hat Platz“ hier in Salzburg, verbunden mit der Sorge und dem Wunsch, etwas tun zu wollen für Menschen aus osteuropäischen Ländern, die arm sind, und bei uns an der Kirchentüre anklopfen und betteln. Die Idee, Menschen vor Ort in Rumänien zu helfen, war auch eine Forderung der Öffentlichkeit, die wir aufgriffen und letztendlich war die erste Rumänien-Fahrt Motivation und Ansporn, hier etwas aufzubauen.

Was waren besonders nachhaltige Eindrücke? Auf den ersten Blick ist es wirklich erschütternd, und man hat eine Scheu, emotional näher hineinzugehen. Man glaubt, dass kann es jetzt nicht sein, denn wir sind immer noch in Europa. Auch zu ­sehen, wie unser Wohlstand – wir haben dort Betriebe besucht – auch mit der Armut in Rumänien zusammenhängt, war sehr ­bedrückend. Nach der ersten Rumänien-Fahrt ist es mir schlecht gegangen. Ich diakonie ∙ Februar 2017

sitze hier als ein Mönch, der sich dieser Lebensform und damit der Besitzlosigkeit verschrieben hat, in einem reich dotierten Kloster. ­Meine ­barocke Klosterzelle ist sicher größer als dort ein Haus, wo 6 – 7 Menschen leben müssen.

Was kann man von den Menschen in Rumänien lernen? Sie haben eine unglaubliche ­Kreativität und Flexibilität, ihr ­Leben zu gestalten – nicht nur in den ­sogenannten Roma-­Siedlungen, wo extreme Armut herrscht, sondern auch dort, wo die Durchschnittsbürger leben. Was mich in ­Rumänien wirklich sehr berührt hat, ist diese Lebenskraft und dieser Lebenswille. Es wurde getanzt und gelacht. Wir e­ rfuhren eine immense Gastfreundschaft, trotz der Not, und so eine Zufriedenheit und Dank­barkeit mit kleinen Dingen.

Einmal im Monat öffnen Sie den Romanischen Saal der Erzabtei für die bettelnden Menschen. Warum ? In einem Benediktinerkloster ist Gastfreundschaft ein sehr hohes

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Gut. Jesus sagte einmal: „Ladet nicht die ein, die euch das Ganze wieder vergelten können, sondern ladet die Armen ein, die es nicht gut machen können.“ Wir stellen den Raum zur Verfügung und viele Ehrenamtliche tragen das Ganze mit, kochen Essen und informieren die Betroffenen über Rechtliches und Anderes.

Welche Bedeutung hat für Sie der ökumenische Brückenschlag im Projekt L. I. F. T.? Es ist eine Horizont-Erweiterung und große Bereicherung. Gemeinsam bewirken wir einfach mehr. Caritas und Diakonie, deren ­soziales Engagement als Ausdruck der „Liebestätigkeit“, wird noch mehr sichtbar.

Was kann L. I. F. T. in Salzburg bewirken? Was organisch wächst, das hat auch Bestand. Und wir merken jetzt, wie die Kreise immer größer werden, wie sich Leute engagieren, Flohmärkte und Christkindlmärkte machen, konkret dafür spenden, sich dafür engagieren, dass L. I. F. T. weitergeht. Dieses Engagement für die Menschen in Armut, und gerade in Rumänien, bedeutet mir selbst sehr viel. Ich merke, dass ich in meinem Christsein hier noch einmal anders gereift bin.


Aktiv für

bildung

Flucht & Integration Das zusätzliche Ausbildungsmodul „Flucht & Integration“ stattet Studierende bzw. AbsolventInnen von SOBs mit Kompetenzen in der Begleitung von Menschen auf der Flucht aus.

Gesetzliche Vorgaben bringen Neuerungen im Ausbildungsbereich.

Als „Extra“ bietet die Schule für ­Sozialbetreuungsberufe (SOB) im Diakonie­werk Salzburg seit Herbst 2016 das neue Modul „Flucht und Integration“ an. Es wurde für Personen mit bzw. in Sozialausbildung konzipiert und setzt deshalb nicht bei „null“ an. Die Teilnehmenden, die 100 Stunden an neun ­Samstagen mit regionalen ExpertInnen a­ rbeiten, sind Studierende sowie AbsolventInnen von Sozial­betreuungsausbildungen oder bringen bereits ­Erfahrungen aus Kindergartenpädagogik, Sozial­pädagogik oder FH/UNIStudium mit. Sie interessieren sich für die Begleitung von Menschen auf der Flucht, beruflich oder ehrenamtlich. Inhaltlich geht es um Ursachen und ­Auswirkungen von Migration, die Reflexion eigener Haltungen und Werte, fremdenrechtliche

06 23

­Bestimmungen, verbesserte interkulturelle ­Kommunikation, Handlungs­kompetenzen in den Bereichen Wohnen, Arbeit und Freizeit, besondere Sensibilisierung für die Situation Minderjähriger, Achtsamkeit gegenüber Traumatisierung und Gewalt-Dynamiken, bis hin zu Fragen von Bildung und Schnittstellenmanagement. Im Februar 2017 wird der erste Durchgang abschließen. Die Idee, für Personen mit Vorbildung eine berufs­begleitend absolvierbare, kompakte und günstige Schulung anzubieten, wurde gut ­angenommen. Ein neuer Kurs im Herbst 2017 ist geplant. Mehr Infos unter www.diakoniewerksalzburg.at/de/ausbildung/ oder Tel. 0662 6385 922.

Für eine professionelle Begleitung von Geflüchteten braucht es zusätzliche fachliche Kompetenz.

Februar 2017 ∙ diakonie


Aktiv für

bildung

Neues Gesetz – neue Chancen AsylwerberInnen im Einführungslehrgang für Diakonische Freiwillige

Mit der Novellierung des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG) ändern sich auch die Rahmenbedingungen für die Ausbildungen im Gesundheitsund Sozialbereich.  Susanne Kunze, Andrea Brummeier

Die TeilnehmerInnen des Freiwilligen Sozialjahrs der Diakonie besuchen ­neben ihrem Einsatz in den unterschiedlichen Einrichtungen des ­Diakoniewerks auch die Schule für Sozialbetreuungsberufe in Gallneukirchen. Im „Einführungslehrgang in die Sozialen Dienste“ erhalten sie in Fächern wie Pädagogik, Psychologie oder Pflege eine Einführung in die Lehrinhalte der Sozialbetreuung und Grundkenntnisse in diesen Bereichen. Im heurigen Schuljahr besuchen neben fünf TeilnehmerInnen aus EULändern auch zwölf AsylwerberInnen den Unterricht und absolvieren Praktika im Diakonie­werk. Den Unterricht für diese heterogene und sprachlich diverse Gruppe zu gestalten, ist nicht einfach und stellt hohe Anforderungen an die LehrerInnen. In einer Klasse werden zwölf verschiedene Sprachen gesprochen! Allerdings profitieren die Teilnehmenden vom gegenseitigen Kennenlernen der jeweils anderen fremden Kultur. „Ich wusste gar nicht, dass es im Iran bis in die 1970er Jahre üblich war für Frauen, auch Minirock zu tragen, für mich waren das immer die Frauen in der Burka“, berichtet Nadine über den Austausch. Für die Asylwerbe­rInnen ergibt sich durch die Teilnahme die Möglichkeit, die unterschiedlichen Arbeitsfelder der Sozialbetreuung kennen zu lernen, Deutsch zu lernen und Freundschaften zu knüpfen.

Z

iel der Novellierung im Ausbildungsbereich war es, durch einen neuen drei­ stufigen Bildungsaufbau in den Pflegeberufen die K ­ ompetenzen in der Pflegepraxis klarer zu definieren und dadurch in manchen B ­ ereichen eigenständigeres Handeln zu ermöglichen. Die horizontale Durchlässigkeit der Ausbildungsstufen eröffnet nun bessere Chancen auf eine Weiter­ qualifizierung und damit auch mehr Karrieremöglichkeiten im Pflegebereich als bisher.

Basis ist die Ausbildung (2 Semester) zur Pflegeassistenz, die der jetzigen Ausbildung zur Pflege­ hilfe entspricht. Darauf aufbauend kann durch weitere 2 Semester die Ausbildung zur Pflegefach­assistenz absolviert werden, deren ­Inhalte zum Großteil der derzeitigen Diplom­ausbildung (bisher insgesamt 6 ­Semester) entsprechen. Hier wurde ein Zugang zur Berufsreife­ prüfung geschaffen, die in der Folge auch die Möglichkeit zur ­weiteren Qualifizierung an Fachhoch­schulen bietet. Die dritte Stufe bildet der Bachelor in Gesund­heits- und ­Krankenpflege an einer Fach­ hochschule (6 ­Semester).

Neue Ausbildung ab Herbst Sowohl für das Bildungszentrum Diakonissen Linz mit den Ausbildungen in Gesundheits- und

diakonie ∙ Februar 2017

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­ rankenpflege als auch für die K Schulen für Sozialbetreuungs­ berufe (SOBs) des Diakoniewerks bedeutet das, die Ausbildungs­ angebote an die neuen ­Erfordernisse anzupassen. Ab Herbst bietet das Bildungs­ zentrum Diakonissen die neue Ausbildung zur Pflegefachassistenz an. „Für die Pflege und Versorgung von Menschen aller Altersstufen in mobilen, ambulanten, teilstationären und stationären Bereichen sind die Absolventinnen und A ­ bsolventen dieser Ausbildung bestens qualifiziert“, weiß Direktorin Beate ­Widmann. „Die vorgegebenen Inhalte der neuen Ausbildung werden an unserer Schule durch zeitgemäße pädagogische und didaktische Unterrichtskonzepte, wertschätzende, persönlichkeitsorientiere Begleitung und individuell ausgewählte Praktikumsplätze, auch im Ausland, ergänzt“, wirbt sie für ihre Schule.

Konsequenzen für SOBs Auch für die Schulen für Sozial­ betreuungsberufe hat die Ausbildungsreform Auswirkungen. Die in die Ausbildung zum FachSozialbetreuer Altenarbeit und Behindertenarbeit integrierte Pflegehilfeausbildung wird durch die Pflegeassistenz ersetzt. Sie dauert, wie bisher auch, 1 600 Stunden (800 Theoriestunden


Aktiv für

bildung

Für den Unterricht an den Schulen des Diakoniewerks bringt das neue GuGK einige Veränderungen.

und 800 Praxis­stunden) und wird inhaltlich um einige neue pflegerische Kompetenzen erweitert. An einem Curriculum wird ­gerade, ­unter Beteiligung von Fach­ experten aus den Schulen des Diakoniewerks, gearbeitet. Für die SOBs bedeutet die Reform neben der Vermittlung von neuen Inhalten aus dem medizinischpflegerischen Bereich auch eine Schärfung des Profils auf die Vermittlung der pädagogischen und geragogischen Inhalte im Bereich der Sozialbetreuung. „Darin liegt die Tradition und j­ahrzehntelange Stärke der Ausbildung an der SOB“, sagt Direktorin Susanne

Kunze von der SOB Gallneukirchen „Ausbildung an der SOB steht für eine generalistische Bildung aus Bereichen der Soziologie, der Psychologie und der Pädagogik und fördert dadurch auch die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Wirken und dient der Persönlichkeitsbildung.“ Der nächste Start für alle ­Aus­bildungen an den SOBs in Gallneu­kirchen, Ried/Innkreis, Mauer­kirchen, Salzburg und Wels ist im Herbst 2017, Bewerbungen werden ab ­sofort entgegengenommen. Weitere Informationen finden Sie dazu auch auf der Homepage: www.zukunftsberufe.at

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Das Gesundheits- und Krankenpflege-Gesetz wurde überarbeitet. Das hat Auswirkungen auf die Ausbildung. Es gibt jetzt 3 Berufe im Bereich der Pflege: • Pflege-Assistenz • Pflege-Fachassistenz •  Gesundheits- und Krankenpflege Die Ausbildung Pflege-Assistenz dauert 1 Jahr. Die Ausbildung Pflege-Fachassistenz dauert 2 Jahre. Die Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflege an der Fach-Hochschule dauert 3 Jahre. Im Bildungs-Zentrum Diakonissen in Linz gibt es ab Herbst die Ausbildung zur PflegeFachassistenz. In der Ausbildung zum Sozial-Fachbetreuer in der Altenarbeit oder in der Behindertenarbeit ist die Pflege-Assistenz dabei.

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Aktiv für

flüchtlinge

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Die verbindende Kraft von Sport zeigt sich auch in diesem Projekt.

Interkultureller Torjubel in Deutschfeistritz Sport baut Barrieren ab und Hoffnung auf. Studierende der Universität Graz trainieren gemeinsam mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen: Eine klassische win-win-Situation für alle!   Saskia Dyk

S

chauplatz des Projekts ist die Sporthalle der Neuen Mittelschule in Deutschfeistritz. Teams und gleichzeitig Hoffnungsträger für gelungene Integration sind StudentInnen der Sportwissenschaft und unbegleitete minderjährige Geflüchtete, die vom Diakoniewerk Steiermark in Deutschfeistritz begleitet werden.

Wesentlicher ­Integrationsfaktor

Großes Interesse

Sport löst Sprachbarrieren zwischen den jungen Männern und Frauen auf. Im Vordergrund stehen das gemeinsame Spiel und der Spaß an Bewegung, im Hintergrund geht es um viel mehr: Das Fußballspiel mit internatio­ nalen Spielregeln ist für viele etwas Vertrautes in der Fremde. Sport hat auch mit Identität zu tun: „Ich bin nicht mehr Flüchtling, ich bin Sportler, Fußballer oder Volley­baller, und bekomme ­Anerkennung“, zeigt Paletta die integrative Wirkung von Sport auf.

Das Projekt findet im Rahmen einer Lehrveranstaltung der Sportpädagogik statt. Rund 50 Studierende können teilnehmen, das Interesse war jedoch viel größer. Geleitet

Thomas Tockner, ­pädagogischer Leiter der Einrichtung des Diakonie­werks in Deutschfeistritz, ergänzt: „Durch das Sportprojekt

Seit Herbst trainieren ­StudentInnen und Jugendliche jeden Mittwoch­ nachmittag gemeinsam: Neben dem Dauerbrenner Fußball lernen sie Jonglieren, probieren Trendsports wie Slackline und Dogdeball oder versuchen akrobatische Tricks. Highlight der Saison: das gemeinsame Eislaufen.

diakonie ∙ Februar 2017

wird das Projekt von Andrea ­Paletta und Gerald Payer, beide sind ­Lehrende am Institut für Sport­ wissenschaft der Uni Graz.

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wird das Selbstbewusstsein der Jugendlichen enorm gesteigert.“ Sport sehen beide als wesentlichen Integrationsfaktor. Im Rahmen des Projekts nehmen einige Jugendliche auch an regulären Lehrveranstaltungen des Sportinstituts in Graz teil. Ihnen steht dabei ein studentischer Buddy zur Seite. Auch für die Studierenden eine ­einschneidende Erfahrung: „­Mehrere Studenten haben sich für die wichtige Begegnung mit ­anderen Lebens­realitäten ­bedankt“, freut sich Paletta. Eine Folge des Projekts: Über facebook werden Kontakte gepflegt, sogar Essens­einladungen ausgesprochen. Ein Dissertant begleitet das Projekt wissenschaftlich und erhebt die Einstellung der Studenten zu Fremden vor und nach dem Projekt. Der interkulturelle Torjubel in Deutschfeistritz spricht allerdings auch ohne Wissenschaft Bände!


Aktiv für

gesundheit

Ein Radiologie-Institut mit Klasse Die Klinik Diakonissen Linz ist bekannt für ihren Hotel- und Servicecharakter. Nun gibt es seit einem Jahr auch einen völlig erneuerten Radiologie-Bereich, der modernste Diagnose­ möglichkeiten mit persönlichem Wohlfühl-Ambiente verbindet. Offen für PatientInnen aller Kassen! Die Wunsch-Untersuchung ­innerhalb weniger Tage, persönliche B ­ etreuung in angenehmer Atmosphäre – in der Klinik ­Diakonissen Linz ist dies seit einem Jahr möglich, da ein völlig neu gebauter Radiologie-Bereich mit modernsten Geräten seine Pforten geöffnet hat. Auf 600 m2 erwarten die PatientInnen moderne und ­offene Räumlich­keiten, helle ­Farben, ansprechende Optik – kurzum eine entspannte Atmosphäre, in der man sich rundherum gut ­aufgehoben fühlt.

Modernste Geräte, Fachkompetenz auf höchstem Niveau, bestes Service

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Breites Diagnose-Spektrum Der neue Radiologie-Bereich bietet eine Vielzahl an Untersuchungen für die verschiedenen Organe und Körperregionen an. Vom Herz-/ Lungenröntgen, über MagenSpeiseröhre-Durchleuchtung und Knochendichtemessungen, bis hin zur Venen-Sonographie, Mammographie und zu komplexen CT- und MRT-Aufnahmen. Dafür stehen sechs moderne Geräte der neuesten technologischen Generation zur Verfügung, die die Untersuchung so kurz und strahlen­ schonend wie möglich machen.

Für alle Kassen Da die Klinik Diakonissen Linz eine Privatklinik ist, muss auf diesen Vorteil extra hingewiesen werden: Die Radiologie ist für PatientInnen aller Kassen geöffnet. Die Klinik rechnet direkt mit den Krankenkassen ab. Einzige Ausnahme: das Privat-MRT. Hier übernehmen nur bestimmte Kassen (LKUF, KFL, KFG und MKF) sowie Zusatzversicherungen mit Wahlarztpolizze großteils die Kosten. Für alle anderen PatientInnen ist eine MRT-Unter­suchung privat zu zahlen. Aber selbst dann sind die rasche Terminvergabe und das ­einzigartige Ambiente oft ­wert­voller als die Kosten.

Kontakt Klinik Diakonissen Linz Weißenwolffstraße 15 4020 Linz Tel. 0732 76 75 380

Rasche Terminvergabe Einer der Hauptvorteile ist sicher die schnelle Terminvergabe. In der Klinik Diakonissen hat man binnen weniger Tage seine Untersuchung, in dringenden Fällen sogar am gleichen Tag. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 7.00 bis 15.00 Uhr, eine telefonische Vereinbarung wird erbeten.

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Februar 2017 ∙ diakonie


Eine Erfolgs­geschichte Vor zehn Jahren hatte die neugebaute Klinik Diakonissen Schladming am Standort Maistatt ihren Betrieb aufgenommen. Damit wurde ein neues, innovatives Kapitel in der medizinischen Versorgung der Region Schladming Dachstein aufgeschlagen.  Hannes Stickler

D

ie Klinik punktet vor allem mit der zukunftsweisenden Medizintechnik, der innovativen Patientendokumentation (Papierloses Krankenhaus) und natürlich mit der bewährten hohen Fachkompetenz der Ärzteschaft und der herausragenden individuellen Pflege, die in den zehn Jahren den guten Ruf des Hauses ­fortgeschrieben haben.

Einige Zahlen

Die kollegiale Führung: Ärztlicher Leiter Dr. Georg Fritsch, MSc, Pfegedienstleitung DGKS Birgt Haunschmid, MAS und Verwaltungsleiter Mag. Peter Stückelschweiger

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Gegenüber 2007 ist die Anzahl der stationären Aufnahmen von 6 419 auf 7 400 (plus 15 %) gestiegen. Die Anzahl der operativen Eingriffe hat sich von 1 840 auf rund 2 600 (plus 41 %) erhöht. Die leistungs­ orientierten Abrechnungspunkte stiegen von 11,35 Mio. um 26 % auf 14,25 Mio. Die Zahl der Dialysen von 1900 gar um 95 % (!) auf rund 3 700. Die Zahl der MitarbeiterInnen stieg von rund 250 auf über 300. Ein Meilenstein in der medizinischen Weiterentwicklung war die Kooperation mit dem Grazer Diagnostikum. In der Steiermark einzigartig, bietet ein Privatunter­ nehmen die Magnetresonanz­ untersuchungen in der Klinik an. Davon profitieren die Menschen der Umgebung, aber auch die vielen Wintersporttouristen.

Neben vielen weiteren Innovationen hat das Qualitätsmanagement, das vor allem der Patienten­ sicherheit dient, zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der 2014 begonnene Zertifizierungs­ prozess fand im Jänner 2016 mit dem ISO 9001-2015 Pcc Zertifikat seinen vorläufigen Höhepunkt. Weitere besondere Errungenschaften sind u. a. die verstärkte Kooperation mit dem Mobilen Palliativteam des B ­ ezirkes, der ­Blutgerinnung Selbsttest sowie das Tele ­Conference System mit der CDK Salzburg zur Akutbehandlung von SchlaganfallpatientInnen. Die aktive Bewerbung der Ferien­ dialyse führte zu einer Steigerung von 1 900 Blutwäschen auf rund 3 700 pro Jahr. Anfang 2016 wurde ELGA, die elektronische Gesund-

heitsakte, eingeführt. Mit den Schwerpunktkliniken Salzburg, Schwarzach und Leoben bestehen sehr gute Partnerschaften. Für die ­Universitäten Graz und Wien ist die Klinik als Lehrkrankenanstalt in der Ärzteausbildung tätig.

Blick in die Zukunft In der Steiermark wird bis 2035 eine Gesundheitsreform umgesetzt. „Wir sind überzeugt, dass wir als kleine, peripher gelegene ­Einheit hoch­qualitative Standard­ versorgung leisten – das b ­ eweisen wir seit Jahrzehnten“, erklärt der G ­ eschäftsführer der Klinik ­Diakonissen Schladming, Mag. Peter Stückelschweiger. „Wir möchten uns deshalb konstruktiv in die laufende langfristige Planung der regionalen Versorgungssysteme einbringen.“

Die Klinik Diakonissen in Schladming gibt es schon sehr lange. Vor 10 Jahren ist sie in ein neues, modernes Haus gezogen. Seither konnten immer mehr Menschen dort behandelt werden. Vor allem im Winter werden dort viele Sportler behandelt. In der Klinik arbeiten auch viele Menschen. Die Klinik ist ganz wichtig für die Region.

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Für Robert Betz ist Selbstwertschätzung und Selbstliebe der Schlüssel zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben. Denn nur wer sich selbst liebt, den liebt auch das Leben.

Tablett und Untersetzer mit Motiven der Künstlerin Johanna Rohregger sorgen für „tierische“ Stimmung bei Tisch. Untersetzer (4 Stück): 12 Euro Tablett: 18 Euro

Preis: 18,50 Euro Erhältlich in der Bücherinsel, Hauptstraße 7, 4210 Gallneukirchen, Tel.: 07235 625 13, lesen@buecherinsel.at

Erhältlich in unserem Online-Shop www.diakoniewerk-shop.at oder im Verkaufsshop der Werkstätte Gallneukirchen, Linzerberg 46, 4209 Engerwitzdorf

Inklusion statt Ausgrenzung Bitte unterstützen Sie uns bei unserem Projekt. www.startnext.com/integreativ. INTEG(K)REATIV Kunst & Kultur für Flüchtlinge möglich machen und somit gesellschaftliche Teilhabe fördern.

www.diakoniewerk.at

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Februar 2017 ∙ diakonie


bitte Ein herzliches Dankeschön …

Kind ist Kind – ob mit oder ohne Behinderung!

… an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Neben dem Kindergarten Sunčani most in Mostar betreibt das Diakoniewerk seit November 2016 in Livno einen zweiten integrativen, multiethnischen Kindergarten in BosnienHerzegowina und schlägt auch hier verbindende Brücken. Maja, ein muslimisches Kind bosnischer Herkunft, bastelt und malt mit Damir, einem katholischen ­Buben aus der kroatischen Volksgruppe, und beide verbindet eine innige Freundschaft mit Violeta, einem serbischen Kind, das behindert ist. Was wie eine Illusion klingt, ist in den beiden Kindergärten des Diakoniewerks in Bosnien-Herzegowina gelebter Kindergartenalltag.

Integration wird groß geschrieben

Wertschätzende Atmosphäre

Das gilt auch für den 5-jährigen Abas, der den Kindergarten Livno besucht. Aufgrund seiner Behinderung kann er nicht gehen oder sprechen. Anfangs wollte ihn deshalb kein Kindergarten aufnehmen. Aber im Kindergarten Sunčani most Livno bekam er eine Chance. Hier ist er überglücklich und hat sogar schon Freunde gefunden.

Wir begleiten in unseren Kindergärten Kinder unterschiedlicher Herkunft, damit sie zu toleranten, sozial engagierten und welt­ offenen Menschen werden. In einer friedlichen, wertschätzenden und verständnisvollen Atmosphäre können sie miteinander spielen und voneinander lernen, es werden Vorurteile abgebaut und ihre ­Einstellungen positiv beeinflusst.

Kinder mit und ohne Behinderung werden gemeinsam betreut und gefördert – und alle profitieren. Kinder ohne Behinderung ­erwerben schon frühzeitig soziale Kompetenzen, die ihnen später zu Gute kommen. Und Kinder mit Behinderung erleben sich als Teil der Gemeinschaft und können sich besser entfalten.

Einen integrativen Kindergarten zu führen bedeutet mehr ­Personal und auch höhere Kosten für sonderpädagogische Lern- und Spielmaterialien. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, damit Kinder wie Abas einfach Kind sein können. Danke!

Toller Firmen-Aktionstag VertriebsmitarbeiterInnen der Firma Nutricia GmbH, Wien, halfen tatkräftig mit, den Wohnbereich im Wohnhaus Friedenshort in Gallneukirchen auszumalen. Die Kosten wurden zur Gänze von der Nutricia GmbH übernommen. Auch Raumausstatter Ludwig Deutsch GmbH, Gallneukirchen, unterstützte diese Aktion. Spenden für Diakoniewerk Tirol Durch einen Charity-Werkslauf sammelten MitarbeiterInnen der Firma Sandoz Geld für soziale Zwecke. Mit der Spende von 13 250 Euro können wichtige Renovierungen in der Wohngemeinschaft und eine dringend notwendige Erweiterung des Therapiebereichs in Kirchbichl finanziert werden. Zum Start des forKIDS Therapiezentrums spendete das Lagerhaus Kitzbühel Waren im Wert von 450 Euro für die ergotherapeutische Werkstatt. Neue Terrassenüberdachung Familie Haslinger spendete 15 000 Euro für die Terrassenüberdachung im Wohnhaus Leonfeldner Straße in Linz. Die BewohnerInnen freuen sehr sich über diese schöne Erweiterung ihres Wohnraumes. Spende für Therapiegeräte und -spiele Gendo-Geschäftsführer Klaus Samhaber spendete den Erlös eines Punschstandes für Geschäftspartner und Freunde von 750 Euro an die Martin Boos Landesschule für neue Therapiegeräte und -spiele.

Die Förderung und Unterstützung im Kindergarten Livno wird dem kleinen Abas später im Leben sehr weiterhelfen!

diakonie ∙ Februar 2017

Niko-Lauf zugunsten Diakoniewerk Beim ersten Niko-Lauf am 4. Dezember in Linz waren hunderte Nikoläuse unterwegs. Der Reinerlös des vom Verein Altstadt Linz neu organisierten Events von 5 890 Euro kommt Kindern und Jugendlichen für Integrationsmaßnahmen und spezielle Therapien des Diakoniewerks zugute.

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KEINE SORGEN,

WO HILFE NOT TUT.

Wir helfen und begleiten, wo „Keine Sorgen“ am meisten gebraucht werden. Gerne sind wir deshalb Partner des Diakoniewerks, in großer Wertschätzung für die engagierte Arbeit, die täglich geleistet wird.

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