Diakonie 01/2018

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Februar 2018

diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Bitte (nicht) berühren „Macht weiter so!“ Seite 16 Fehlerkultur Seite 20 Spiritual Care fördert den Heilungsprozess Seite 28

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thema Menschliche Berührung

4  Was sind uns Menschen wert?

Es geht um die Gesellschaft als Ganzes

6  Bitte (nicht) berühren!

Sensibler Umgang mit Berührungen

02 panorama Diakoniewerk

9  Zu Gast beim Bundespräsidenten ∙ Spann’ den Schirm auf – Fortsetzung folgt ∙ Plattform Zukunft: die nächsten Veranstaltungen ∙ 15 Jahre Stadtteilarbeit in Gnigl & Schallmoos

03 alter

Menschen im

14  Neu: 24h.Betreuung im Großraum Steyr und Steyr Land ∙ AlzheimerCafés in Wels und Mauerkirchen 16  „Macht weiter so!“

Ergebnisse der BewohnerInnen- und Angehörigenbefragung

04 behinderung 05 international Menschen mit

Diakoniewerk

18  Partner begleiten die erfolgreiche Arbeit im Kulinarium Salzburg ∙ Was gibt’s zur Jause?

22  Märchen-Erzählerin begeisterte Kinder ∙ Einmal anders lernen ∙ Kreativ-Workshops mit den Eltern für einen besonderen Zweck

12  Spiritualität

06 bildung

07 flüchtlinge

08 gesundheit

23 S OB Ried freut sich über neue Schulräumlichkeiten ∙ Jetzt bewerben!

26  „Lehre: Ausgezeichnet!“

27  Neuer Ärztlicher Leiter in der Klinik Diakonissen Schladming ∙ Mit Faszienbehandlung zum Therapieerfolg

20  Fehlerkultur: Was brauchen wir, um aus Fehlern zu lernen?

13  Porträt 29  Buchtipp ∙ Produkttipp

Erkenntnisse aus einer Fachtagung Aktiv für

Aktiv für

Prämiertes Sportprojekt

25  Scribolog – das pralle, bunte Leben

Aktiv für

28  Spiritual Care fördert den Heilungsprozess

Erworbene Kenntnisse in der Praxis angewandt

Neuer Ansatz in der Klinik Diakonissen Linz

Impressum Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum. Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 G ­ allneukirchen, Tel.: 07235 65 505, office@diakoniewerk.at. Herausgeber: Vorstand Mag. Josef Scharinger. Chefredakteurin: Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea B ­ rummeier, Susanne Kunze, Stefan Marchewa, Daniela Palk, Daniela Scharer. Fotos: fotolia.com/Olesia Bilkei (S. 1), Erwin Enzlmüller (S. 2 oben links, 4), Reinhard Winkler (S. 2 oben Mitte, 10), Nadja Meister (S. 2 oben rechts, 16), Veronika Lippl (S. 2 unten links, 25), Ulrike Rauch (S. 2 unten Mitte, 26 oben), Mathias Lauringer (S. 2 unten rechts, 28), fotolia.com/Ocskay Mark (S. 3), shutterstock.com/Jenny Sturm (S. 8), Peter Lechner HBF (S. 9), Stadt Salzburg (S. 11), shutterstock.com/ MarkVanDykePhotography (S. 12), TOM Fotodesign (S. 19), shutterstock.com/fizkes (S. 20), Leljak Uni Graz (S. 26 unten), Andreas Kolarik (S. 27), shutterstock.com/BokehStore (S. 29 Hintergrund oben), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger & Lerch, www.egger-lerch.at. Druck: gugler GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk S­ pendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. ­Sponsoring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 3/2018

diakonie ∙ Februar 2018

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editorial

Berührungen sind ein zentrales Thema in der Begleitung und Pflege von Menschen. Ob sie wohltuend oder unangenehm sind, hängt davon ab, wie sensibel man damit umgeht.

Liebe Leserinnen und Leser, für das Diakoniewerk beginnt das neue Jahr sehr erfreulich: Dr. Rainer Wettreck ergänzt seit 1. Jänner 2018 das Vorstandsgremium des Diakoniewerks und wird nun gemeinsam mit dem Vorstands­ vorsitzenden Mag. Josef Scharinger und Vorstand Dr. Heinz Thaler den neuen Dreiervorstand bilden. Der Theologe und Psychologe mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Diakonie in Deutschland wird unter anderem für die theologischdiakonische Praxis und damit für die Diakonische Identitätsentwicklung verantwortlich sein (Seite 5).

Wert und Würde des Menschen „Was sind uns Menschen wert?“ Mit dieser Frage beschäftigt sich Mag. Josef Scharinger in ­seinem „nachgedacht“ (Seite 4) und fordert ein Umdenken in der mittel- und langfristigen Sozialplanung, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Menschen besser gerecht werden zu können. Einsparungen dürfen nicht ausgerechnet Menschen in Notlagen treffen!

Pflege ohne Berührung gibt es nicht. Berührung kann gut tun, eine sehr wichtige Kommunikationsform sein, aber auch als unangenehm empfunden werden. Lesen

Spiritual Care – ein innovativer Ansatz in der Klinik Diakonissen Linz Sie mehr über diese ­verschiedenen Facetten im „thema“ dieser Ausgabe (Seite 7). Einen Menschen seelisch zu berühren, seine spirituellen Bedürfnisse wahrzunehmen, darum geht es bei Spiritual Care. Die Klinik Diakonissen Linz setzt in der Behandlung der PatientInnen und im Umgang miteinander seit einiger Zeit auf diesen innovativen Ansatz (Seite 28).

sönlich ist dies die letzte Ausgabe der „diakonie“, die ich verantworte. Ich habe diese Aufgabe in den vergangenen 32 Jahren immer sehr gerne gemacht, dennoch freue ich mich schon darauf, in meiner Pension die weitere Entwicklung der Zeitung nun ganz entspannt als Leserin zu verfolgen. Ich darf mich also hiermit von Ihnen verabschieden und wünsche Mag.a Karin Windpessl, meiner Nach­ folgerin als Chefredakteurin ab der April-­Ausgabe, alles Gute für diese schöne Aufgabe! Ihre

Andrea Brummeier Chefredaktion

Abschied Ich hoffe, wir haben auch diesmal wieder interessante Themen für Sie zusammengestellt. Für mich per-

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nachgedacht

Was sind uns Menschen wert? Nur zu sparen und alte Planungsansätze weiterzuschreiben, bringt uns nicht weiter.

Beinahe 10 Jahre sind seit der Unterzeichnung der UN Behindertenrechtskonvention durch Österreich am 26. September 2008 vergangen. Wenige Tage zuvor hatte das Land Oberösterreich mit dem Chancengleichheitsgesetz als Nachfolge des OÖ Behindertengesetzes ebenfalls den Weg geebnet, die Lebenswelt von Menschen mit Behinderungen signifikant zu verbessern. Vieles hat sich seither positiv entwickelt. Rund zehn Jahre danach wird einiges in Frage gestellt, weil die Politik, vor allem in Oberösterreich, einen Sparkurs eingeschlagen hat. Im Sinne einer „umgekehrten Gießkanne“ in allen Bereichen strikt einen gleichen Prozentsatz einzusparen, halte ich für falsch. diakonie ∙ Februar 2018

Dabei wird weder auf Strukturen, Bedarfslagen oder Dringlichkeiten, noch auf Notlagen der Menschen Rücksicht genommen. Wenn gespart werden muss, dann gilt es gerade im Sozialbereich besonders

Würde und Wert des Menschen dürfen nicht in Frage gestellt werden. sensibel vorzugehen, da die Politik sonst Gefahr läuft, auf dem Rücken derer zu sparen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind – Menschen mit Behinderung, Menschen mit psychischen Erkrankungen, Menschen im Alter, Menschen in Armut oder Menschen auf der Flucht.

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Würde und Wert der Menschen dürfen nicht in Frage gestellt werden. In der UN-Behindertenrechts­ konvention heißt es: „Zweck dieses Übereinkommens ist es, den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten und die Achtung der ihnen innewohnenden Würde zu fördern.“ Das deckt sich exakt mit dem Leitbild des Diakoniewerks und unserem diakonischen Verständnis vom einzigartigen Wert des Menschen. In unserem Leitbild, das nicht nur für Menschen mit Behinderung gilt, heißt es außerdem: „Menschen die größtmögliche Selbstbestimmung


Herzlich Willkommen im Vorstand – Dr. Rainer Wettreck

Innovative Beschäftigungsangebote sind durch Sparauflagen in Gefahr.

zu ermöglichen, ist eine grundlegende Forderung an unser Wirken.“ Dazu braucht es fachlich gut ausgebildete engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dafür auch die notwendige Zeit zur Verfügung haben müssen. Bereits vor einigen Jahren waren die Einrichtungen mit Einsparungen konfrontiert, einige Angebote, die die Lebensqualität der Menschen weiter verbessert haben, mussten zurückgenommen bzw. reduziert werden. Mitarbeitende finden sich häufiger in der Situation, immer mehr in der Arbeitszeit zu bewältigen, letzten Endes auf Kosten der Zeit in der direkten, persönlichen Zuwendung und Begleitung der KlientInnen. Grundsätzlich muss es um die Würde von allen Menschen gehen, vor allem jener, die sich selbst nicht das Gehör für ihre Anliegen und Bedürfnisse verschaffen können, und es geht um deren Befähigung und Unterstützung in einer sich wandelnden Gesellschaft. Nur zu sparen und alte Planungsansätze weiterzuschreiben, bringt uns nicht weiter. Im Sinne der mittelund langfristigen Sozialplanung braucht es ein Umdenken, da das Vertiefen der bestehenden Systeme nicht mehr den sich wandelnden Ansprüchen der Menschen genügt. Es ist ungenügend, dass wir in Teilbereichen immer noch in „Betten“ oder Plätzen planen.

planen und damit Angebote entwickeln, die nicht nur besser den Bedürfnissen der Menschen entsprechen, sondern auch ökonomisch effizienter sind? Richten wir für den sorgsam zu begleitenden Wandel Modellregionen ein, in denen innovative Leistungen erbracht und neue Angebote umgesetzt werden können. Beziehen wir die Betroffenen und Angehörigen von Anfang an mit ein. Und als Letztes, transformieren wir das Leistungssystem im jeweiligen Bundesland auf Basis des Willens der Betroffenen in deren sozialräumliches Umfeld. Das erfordert viel Kraft und über Partei- und sonstige Grenzen hinweg intensives gemeinsames Arbeiten. Die Anstrengung lohnt sich. Es geht um die Gesellschaft als Ganzes und die Sehnsucht nach einem guten Leben, welches wir Menschen in unserem Innersten anstreben.

Wir freuen uns sehr, dass wir Pfarrer Dr. phil. Dipl.-Psych. Rainer Wettreck seit Anfang des Jahres als neues Vorstandsmitglied in unseren Reihen haben. Gemeinsam mit uns wird Dr. Wettreck den neuen Dreiervorstand des Diakoniewerks bilden. Seine Aufgaben liegen unter anderem in der Verantwortung für die theologischdiakonische Praxis und damit die Diakonische Identitätsentwicklung im Diakoniewerk. Der Theologe und Diplom-Psychologe, 1960 in Siegen-Weidenau (D) geboren, arbeitete zunächst als Klinikseelsorger, war Vorsitzender des Evangelischen Krankenhausverbandes Mitteldeutschland, Vorstand der Paul Gerhard Diakonie e. V. und Vorstandssprecher des Landesvereins für Innere Mission i. d. Pfalz e. V. Zuletzt hatte der verheiratete Vater zweier erwachsener Söhne die Funktion des Vorstandsvorsitzenden des NEKS (Netzwerk Existenzielle Kommunikation und Spiritualität e. V.) inne. Eine ausführliche Vorstellung von Herrn Dr. Wettreck finden Sie in der nächsten Ausgabe der Diakonie. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit und hoffen, dass wir gemeinsam vieles im Sinne unseres Auftrages und unserer Vision im Diakoniewerk weiterentwickeln können. Ihre

Mag. Josef Scharinger Warum nicht vorhandene neue Ideen praxiserfahrener Fachleute in der sozialen Arbeit, von den Betroffenen selbst oder deren Angehörigen nutzen, längerfristiger

Ihr

Dr. Heinz Thaler

Josef Scharinger

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thema

Menschliche Berührung

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Bitte (nicht) berühren! Begleitung, Betreuung und Pflege von Menschen und die menschliche Berührung sind untrennbar miteinander verbunden.   Daniela Palk

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flege ohne Berührung gibt es nicht. Berührung ist erforderlich, kann gut tun, kann gewünscht werden, bedeutet zugleich aber auch einen Eingriff in die Intimsphäre jedes Einzelnen und kann auch unangenehm sein. Umso wichtiger, dieses Thema auch fachlich zu reflektieren – wie unter anderem bei den Diakonie-Dialogen im vergangenen Jahr in Linz.

Berührungen können glücklich machen. SchülerInnen der Schulen für Sozialbetreuungsberufe boten bei den DiakonieDialogen den BesucherInnen Umarmungen an.

Der Tastsinn ist ein oftmals unterschätzter, aber bis ins hohe Alter aktiver Sinn. Positive Berührungen – je langsamer, desto angenehmer – sind generell lebensnotwendig. Bei Menschen mit Demenz oder mit schwerer Behinderung zum Beispiel, wo Worte oftmals fehlen oder die verbale Kommunikation in den Hintergrund rückt, bekommt die Kontaktaufnahme über die Berührung nochmals eine andere Bedeutung. Umso wichtiger ist es, sich der positiven und auch negativen Aspekte von Berührungen bewusst zu sein und sich Gedanken darüber zu machen, wie Berührungen zustande kommen und wie sie gestaltet werden sollten. Das fängt ja bei einem selbst

an: Welche Art der Berührung möchten wir? Welche weniger? Wodurch werde ich sinnlich, ­seelisch berührt?

Wie nahe sind wir uns? Berührung kann zu einer wichtigen Kommunikationsform zwischen Betreuungspersonen und Menschen mit Unterstützungsbedarf werden, sie kann Orientierung und Halt geben. Berührung vermittelt Nähe. Die Berührung muss aber reflektiert eingesetzt werden,

Berührung kann zu einer wichtigen Kommunikationsform werden. im Bewusstsein dessen, dass es „öffentlichere“ und intime Körperzonen gibt und im Bewusstsein dessen, dass bestimmte körperliche Berührungen nur den sehr intimen Angehörigen oder der Person selbst vorbehalten waren und sind. Zugleich muss die Pflege aber auch diese intimen Körper-

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zonen berühren und kommt damit den Menschen ungewöhnlich nahe. Das Tätscheln der Wange, das Streicheln der Oberschenkel, das Berühren am Kopf – würden wir das von anderen Personen zulassen oder wie würden wir uns dagegen wehren? Wie achtsam begegnen wir in der täglichen P­ flege und Betreuung den Menschen, wenn es um die notwendigen Berührungen geht? Wie nehmen wir Hinweise auf ungewollte und unangenehme Berührungen wahr, wie reagieren wir darauf? Welche anderen Formen von Nähe setzen wir bewusst ein, um im Moment in einer aktiven Begegnung mit dem Gegenüber zu sein? Im Miteinander kommt es auch zu unangenehmen Berührungen, damit sind auch Mitarbeitende konfrontiert. Dabei ist es wichtig, seine eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu kennen und die seitens der BewohnerInnen oder KundInnen gewünschten und eingeforderten Berührungen dann zuzulassen und aktiv zu erwidern, wenn sie einem selbst auch gut tun bzw. bewusst auch Grenzen zu setzen. Februar 2018 ∙ diakonie


thema

Menschliche Berührungen

Zeit der Zärtlichkeit Ein in der Begleitung von alten Menschen oftmals vernachlässigter Bereich sind die sinnlichen und erotischen Berührungen. Zärtlichkeit und sinnliche Nähe machen uns glücklich. Eine Tatsache, die nicht nur für junge und gesunde Menschen gilt, sondern unabhängig von Alter oder Behinderung besteht. In einem Lebensabschnitt, in dem viele alte Menschen entweder zuhause oder in Häusern für Senioren mit Alterseinschränkungen oftmals über Jahre alleine leben, ist der achtsame Blick auf die Bedeutung sinnlicher Berührung ebenso wichtig. Gabriele Paulsen aus Hamburg stellte bei den Diakonie Dialogen ihren Vermittlungsdienst Nessita vor, der SeniorInnen und immobilen Menschen auf Wunsch körperliche Nähe und selbstbestimmte sinnliche Intimität ermöglicht und setzte sich deutlich dafür ein, über das Recht auf selbstbestimmte Sexualität und die Bedürfnisse alter Menschen offen zu sprechen. „Es können doch nicht die Kinder im Alter plötzlich darüber bestimmen, ob die Mutter oder der Vater mit jemand anderen intim sein dürfen!“, so ein kritischer Beitrag aus dem Publikum über das Recht auf Selbstbestimmung in Bezug auf die eigene Sexualität, vor allem im Alter. Berührungen können ­glücklich machen, das ist auch durch wissen­schaftliche Untersuchungen bewiesen. Wichtig ist jedoch eine hohe Sensibilität im Umgang damit, um nicht das Gegenüber oder auch sich selbst zu überfordern.  diakonie ∙ Februar 2018

Berührungen können glücklich machen oder auch als Kommunikations­ mittel dienen.

In der Pflege muss man den Menschen immer berühren. Ohne Berührung kann es keine Pflege geben. Letztes Jahr hat das Diakoniewerk zu diesem Thema eine Veranstaltung in Linz gemacht. Manche Menschen wollen Berührungen, manche Menschen wollen sie aber auch nicht. Deshalb ist es wichtig, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege darüber nachdenken, wie andere Menschen Berührungen spüren. Vor allem bei Menschen, die nicht mehr sprechen können, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr behutsam sein. Sie müssen genau schauen, was jemand mag und was nicht. Eine Frau aus Hamburg hat bei der Veranstaltung einen Vortrag gemacht. Sie hat gesagt, dass bei alten Menschen oft nicht daran gedacht wird, dass auch sie zärtliche Berührungen gerne haben. So wie junge Menschen auch. Sie setzt sich sehr dafür ein, dass auch alte Menschen körperliche Nähe spüren können, wenn sie das selbst wollen.

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Diakoniewerk

panorama

Zehn Freiwillige beendeten Kursprogramm Mit Dezember 2017 haben wieder zehn freiwillig Tätige das Kursprogramm für Freiwillige der Diakonie Akademie abgeschlossen. Acht von ihnen sind in der Seniorenarbeit in Wels, zwei in der Flüchtlingsarbeit bzw. Seniorenarbeit in Gallneukirchen tätig. Mit dem Kursprogramm werden Freiwillige, die in verschiedenen Bereichen tätig sind oder werden wollen, in sechs Modulen für ihre Arbeit geschult. Das Programm umfasst sowohl fachliche als auch spirituelle Themen. Der nächste Kurs findet voraussichtlich im Herbst statt. Nähere Informationen bei Mag.a Isabel Beuchel, 07235 65 505 1813, i.beuchel@diakoniewerk.at

Aktuelles aus verschiedenen Bereichen

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Genossen den Besuch bei Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen (2. v. r.): Günther Oppenrieder, Sebastian Oppenrieder, Gerald Steiner, Christian Hable (v. l. n. r.).

Zu Gast beim Bundespräsidenten Sebastian Oppenrieder, Pascal Schantl (beide aus Graz), Christian Hable und Gerald Steiner (beide aus Pregarten, OÖ) waren zur traditionellen Weihnachtsfeier in die Wiener Hofburg eingeladen. Die Delegation des Diakoniewerks traf Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen und seine Gattin Mag.a Doris Schmidauer zum vorweihnachtlichen Plausch, genossen einen Rundgang durch die eindrucksvollen Räumlichkeiten der Hofburg und naschten vorzügliches Adventgebäck der Hofbäckerei. Mit dabei auch Mag. Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich. Ein rundum festlicher Abend!

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Diakoniewerk

panorama 2018 gibt es weitere Vorstellungen von „Spann’ den Schirm auf“, auch für Schulklassen.

Gemeinsam Leben Daheim Manchmal braucht es im Alter ­einfach ein wenig Begleitung, um gut zu Hause leben zu können. Die Mitarbeitenden von „Selbständig Leben Daheim“ kommen – einmalig oder regelmäßig – für mindestens vier Stunden am Stück zu den ­SeniorInnen nach Hause und begleiten und unterstützen bei B ­ esorgungen oder Aktivitäten außer Haus, übernehmen hauswirtschaftliche Tätigkeiten oder leisten einfach ein wenig Gesell­schaft. Das Pilotprojekt wird im Rahmen der Beschäftigungs­aktion 20 000 ­gefördert und von Arbeitsmarktservice, Caritas, ­Diakoniewerk und Volks­hilfe in Oberösterreich bis Juni 2019 umgesetzt. Apropos Aktion 20 000: Im ­Diakoniewerk haben derzeit 30 ­Menschen über 50, die längere Zeit arbeitslos waren, die ­Chance, wieder im Berufsleben Fuß zu fassen. Sie sind in unterschiedlichen ­Einrichtungen in Oberösterreich, Wien und Salzburg tätig.

Spann’ den Schirm auf – Fortsetzung folgt Das aktuelle Stück des Theater Malaria „Spann’ den Schirm auf, der Konsumwolf frisst den Lebenslauf“ war ein Riesenerfolg! Fast alle Vorstellungen im alten Jahr waren ausverkauft. Und dass die Qualität des Stücks und der SchauspielerInnen auch in Fachkreisen Beachtung fanden, zeigt ein Artikel in der oberösterreichischen Theaterzeitung „Im Blickpunkt“. Der Autor des Artikels bezeichnet das Stück als „Gallneukirchner Stationentheater erster Güte“, lobt das intensive und äußerst konzentrierte Spiel der SchauspielerInnen sowie die einfach, aber wirkungsvolle Ausstattung. Wer bisher das Theaterstück nicht gesehen hat, bekommt weitere Chancen! Derzeit laufen die Verhandlungen für neue Termine bzw. auch für einen weiteren Aufführungsort. Näheres dazu gibt es unter office@diakoniewerk.at

Mit Genuss in den Sonntag starten Neu: Sonntagsbrunch im KOWALSKI Am 28. Jänner bot das integrative Café & Bistro KOWALSKI des Diakonie­werks zwischen 8.00 und 13.30 Uhr erstmals einen gemütlichen S­ onntags­brunch mit regionalen, hausgemachten und internationalen Köstlich­keiten an. Bis einschließlich 27. Mai haben Gäste jetzt jeden Sonntag die Möglichkeit, dieses kulinarische Angebot zu ­genießen. Das reichhaltige Buffet beinhaltet neben Fisch­ spezialitäten, frischem Gemüse sowie österreichischen Käse- und Wurstvariationen eine große Auswahl an Teesorten und Kaffee­spezialitäten. Hausgemachte Kuchen und Marmeladen und das Beste aus Küche, Garten und Region ergänzen das kulinarische Angebot. Reservierung erforderlich unter 0664 85 68 019. Das KOWALSKI-Team freut sich über zahlreichen Besuch!

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Diakoniewerk

panorama

15 Jahre Stadtteilarbeit in Gnigl & Schallmoos

Plattform Zukunft: die nächsten Veranstaltungen

Die Mitarbeiterinnen im Bewohnerservice Gnigl & Schallmoos setzen sich seit 15 Jahren für ein gutes Miteinander ein. „Die Sozialarbeiterinnen im Bewohnerservice Gnigl & Schallmoos helfen schnell und unbürokratisch, und genau das macht die Arbeit vor Ort so wertvoll“, sagt Egon Gartner, Leiter der Stadtteilarbeit im Diakoniewerk Salzburg. Neben Beratungen in sozialen Belangen organisieren die Mitarbeiterinnen selbst zahlreiche Angebote, z. B. Infonachmittage für SeniorInnen zu unterschiedlichen Themen, Deutschkurse für Frauen, ElternKind-Cafés oder auch gemeinsame Nähabende oder Literaturtreffen. „Ein zentrales Anliegen ist aber auch, den Menschen im Stadtteil

die Möglichkeit zu geben, aktiv zu werden und selbst die Lebensqualität in der Nachbarschaft zu verbessern“, erklärt Gartner. Am 4. Dezember lud das Bewohnerservice zum Geburtstagsfest ein. Als Geschenk konnten die Gäste eine Rezeptbroschüre mit nach Hause nehmen, für die mehrere Hobby-BäckerInnen ihre wohlschmeckenden Geheimnisse verraten hatten.

Die Plattform Zukunft, eine Vortrags- und Diskussionsreihe der Diakonie Akademie, beschäftigt sich diesmal mit dem Thema „Seele & Gesellschaft“. Dazu finden noch zwei Veranstaltungen statt: Mi. 21. März, 19.30 Uhr: „Seelische Entwicklung. Herausforderungen im 21. Jahrhundert“ Referent: Dr. Karl Stoxreiter, der Doktor der Psychologie arbeitet seit 35 Jahren als Psychotherapeut und als Supervisor mit Schwerpunkt Soziales und Gesundheit. Veranstaltungssaal Haus Bethanien, Gallneukirchen Mi. 23. Mai, 19.30 Uhr: „Cyberpsychologie. Wie das Internet unser Leben verändert“ Dr. Catarina Katzer, Volkswirtin und Sozialpsychologin, gehört zu den führenden Forschern auf dem Gebiet der Cyberpsychologie und Medientechnik. Sie arbeitet als Expertin u.a. für Kommissionen des Europarats und des Deutschen Bundestags. Pfarrzentrum St. Gallus, Gallneukirchen

Die Mitarbeiterinnen der Bewohnerservices in Salzburg überreichten ihren Kolleginnen in Gnigl & Schallmoos eine Geburtstagstorte.

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Leben und

spiritualität Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. (Offb. 21,6 )

Wie oft haben Sie in den letzten einkaufsstarken Wochen vor Weihnachten die Geldbörse gezückt, die Kreditkarte, Bankomatkarte oder vielleicht gar schon per Bitcoin gezahlt? Im Text der Jahreslosung heißt es, die Durstigen bekommen umsonst! Ohne Zahlungsmittel, einfach so … Welch’ ein Kontrast! Es geht um den Durst nach Leben in all seinen Facetten. Die Angebote, diesen Durst zu stillen, scheinen unbegrenzt zu sein. Und wir lassen uns das auch etwas kosten … Wenn unsere Gesundheit wackelt, Beziehungen scheitern, Sicherheiten wegbrechen – manchmal regt sich erst dann die Frage: Aus welchen Quellen lebe ich? Im neuen Jahr sind wir eingeladen, der Verheißung des Kindes aus Bethlehem nachzugehen! Claudia Seißler, Dr.in Michaela Koller, S­ eelsorgerinnen Diakoniewerk Salzburg

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porträt

Menschen im Diakoniewerk

Wenn Sprachtraining zum Hobby wird Susanne Oberrauch-Odar unterstützt Asylwerber beim Deutschlernen   Katharina Schönberger

N

ach ihrem Pensionsantritt war Susanne OberrauchOdar auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung. Dabei stieß sie auf das Sprach­ training im Freiwilligen-Netzwerk, einem Projekt des Diakoniewerks im Auftrag von Stadt und Land Salzburg. Dieses gibt AsylwerberInnen und MigrantInnen die Chance, im Rahmen von wöchentlichen Trainings die deutsche Sprache zu erlernen bzw. zu vertiefen. „In meinem Bekanntenkreis wurde zu dieser Zeit sehr viel über den sogenannten Flüchtlingsstrom diskutiert“, erzählt Oberrauch-Odar. „Ich selbst konnte mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Meinung bilden. Immerhin habe ich damals noch keine der Asylwerber gekannt, die nach Salzburg gekommen sind. Es war mir wichtig, mir erst selbst ein Bild machen“, so OberrauchOdar weiter. Schließlich fasste sie den Entschluss, Sprachtrainerin zu werden und wandte sich an Freiwilligenkoordinatorin Maria Hagenauer.

dass sie ihre Lernmethoden viel­ fältig gestaltet. „Natürlich üben wir die Grammatik, aber wir machen auch Spiele oder Ausflüge wie zum Beispiel auf den Kapuzinerberg“, erklärt Oberrauch-Odar ihre Art der Sprachvermittlung. Ihr freiwilliges Engagement als Sprachtrainerin beschreibt sie als eine sehr positive Tätigkeit. „Ich habe immer nur mit Leuten zu tun, die freiwillig zu den Deutsch­ trainings kommen und gerne daran teilnehmen. Deshalb haben wir in der Gruppe auch immer viel Freude und Spaß“, so Oberrauch-Odar. Mittlerweile hat sie ihr Engagement auch ausgedehnt und hilft Bewohnern des Quartiers unter anderem bei Amtsangelegenheiten oder steht, wenn Hilfe benötigt wird, bei Behördengängen zur Seite. „Inzwischen sind mir einige der Asyl­werber schon sehr ans Herz gewachsen“, beschreibt sie die Motivation für ihre zusätzliche Hilfe.

Wöchentliches Highlight Nimmt man als Gast am Sprach­ training teil, so fällt besonders die familiäre Stimmung auf. Bei der Frage nach ihren Hobbys nennt Oberrauch-Odar, neben vielen privaten Freizeitgestaltungen, auch das Sprachtraining. So haben sich die Treffen für sie im Laufe des vergangenen Jahres zu einem wöchentlichen Highlight ent­wickelt. Deswegen sieht sie ­positiv in die Zukunft und hofft, dass noch viele weitere Menschen sich dazu entschließen, Sprach­trainerIn zu werden und damit AsylwerberInnen und MigrantInnen bei ihrer Integration zu unterstützen. Informationen zum Sprachtraining telefonisch unter 0664 88 24 17 86 oder auf www.diakoniewerksalzburg.at/de/fluechtlingsarbeit_ sprachtraining

Susanne Oberrauch-Odar (rechts hinten) macht das Sprachtraining mit den Asylwerbern viel Freude.

Lernen vielfältig gestalten Bereits seit einem Jahr unterstützt sie nun Asylwerber in einem Quartier in der Stadt Salzburg beim Deutschlernen. Zwischen sechs und acht Personen hilft sie jeden Freitag dabei, sich sprachlich zu verbessern. Dabei achtet Oberrauch-­Odar besonders darauf,

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Menschen im

alter

Neu: 24h.Betreuung im Großraum Steyr und Steyr Land Erfolgreiches Angebot des Diakoniewerks nun auch in anderen Bezirken. Ab März wird die 24h.Betreuung auch im Großraum Steyr und Steyr Land vertreten sein. Das Diakoniewerk bietet mit der 24h. Betreuung eine durchgängige Betreuung in den eigenen vier Wänden. KlientInnen und Angehörige werden in einem ersten wichtigen Schritt bei der Auswahl der idealen Betreuungs­kräfte unterstützt. Das bestens ausgebildete Team hilft durch regelmäßige Visiten, führt Konfliktgespräche

Leben mit Demenz – eine Herausforderung für Betroffene und ihre Umgebung

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vor Ort und ­bietet Hilfestellung in allen Belangen. In Oberösterreich sind diplomierte Pflegekräfte des ­Diakoniewerks als regionale AnsprechpartnerInnen vor Ort und begleiten KlientInnen und Betreuungskräfte. Über 300 KundInnen schätzen bereits das Angebot der 24h. Betreuung des Diakoniewerks in Oberösterreich und fühlen sich gut begleitet und betreut.

Groß aufgetischt im Haus am Ruckerlberg Mit einem 6-gängigen Galadiner verwöhnte Hobbykoch Markus Lernbeiß, Mitarbeiter im Haus am Ruckerlberg, die Damen der Haus­ gemeinschaft 9. Einige Highlights aus dem Haubenküche-reifen Menü: Consommé double de boeuf, Wildlachs mit Honig-Pfeffer-Kruste auf Kurkuma Sauce, Tartar-Rolle mit Orangenfilets und zum Abschluss die Dessertkreation „Walnuss-Eis küsst Zartbitterschokolade“. Dazu servierte Lernbeiß sanfte Jazzmusik und edle Tropfen. Die Damen tafelten bis spät abends an festlich gedeckten Tischen mit handgefertigten Speisekarten. „Ich wollte einfach einen schönen Abend gestalten“, so Lernbeiß. Große Unterstützung erhielt er von der Tochter und der Enkelin einer Bewohnerin und Ehefrau Sabine. „Ein unvergesslicher Abend!“ schwärmten die Gäste.

Wie schneidet man Orangenfilets? Markus Lernbeiß zeigt, wie’s geht.

diakonie ∙ Februar 2018

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Menschen im

alter

Alzheimer-Cafés in Wels und Mauerkirchen Die Alzheimer-Cafés im Haus für Senioren Wels und Haus für Senioren Mauerkirchen bieten Angehörigen von Menschen mit Demenz Informationen, Beratung und Hilfe sowie Erfahrungsaustausch in einer fachlich geleiteten Gruppe. Während dieser Zeit können die von Demenz Betroffenen bei Bedarf durch geschulte Mitarbeite­ rInnen begleitet werden. Die nächsten Veranstaltungen: Geronto­psychologe Dr. Alexander Aschenbrenner vermittelt unter anderem in Schulungen und Workshops Tipps für einen verständnisvollen Umgang mit Menschen mit Demenz.

Hilfe für den Umgang im Alltag Das vielfältige Angebot der Demenzberatung Salzburg ist sehr gefragt. Die Demenzberatung des ­Diakoniewerk Salzburg unterstützte im vergangenen Jahr wieder zahl­reiche Betroffene und Angehörige. Wie aktuell das Thema Demenz ist, zeigt unter anderem die ­steigende Nachfrage an Beratungs- und Informationsangeboten. So konnte das Team rund um Gerontopsychologe Dr. Alexander Aschenbrenner im Jahr 2017 in insgesamt 245 allgemeinen und psychologischen Demenz­ beratungen Hilfestellungen bieten. Viele weitere Interessierte holten sich bei Vorträgen und Workshops Tipps, die für einen verständnisvollen Umgang mit Menschen mit Demenz von Bedeutung sind.

Zusätzlich wurde 2017 erstmals der Kathreintanz veranstaltet, bei dem SeniorInnen und ihre Angehörigen einen freudigen Abend erleben und das Tanzbein schwingen konnten. Neben Beratungen, Vorträgen und Workshops sind Veranstaltungen wie diese wieder fixer Bestandteil des Angebots der Demenzberatung im Jahr 2018. Außerdem gibt es für Mitglieder aus verschiedenen Berufsgruppen auch heuer die Möglichkeit, an Fortbildungen und Schulungen teilzunehmen. Ziel dabei ist es, die TeilnehmerInnen unter anderem über das Thema Demenz zu informieren, um ihnen die Unterstützung von Betroffenen im Alltag zu erleichtern.

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Haus für Senioren Wels Dr. Schauer-Straße 5, 4600 Wels jeweils 17 bis 19 Uhr Anmeldung erbeten bei Mag.a (FH) ­Sylvia Boubenicek, 07242 46 163 20 6. Februar, 17 – 19 Uhr: „Diagnose ­ emenz“. Dr. Werner ­Aschermayer, D Facharzt für Neurologie und ­Psychiatrie informiert über das ­Krankheitsbild und den Einsatz ­medizinischer Therapien. 6. März, 17 – 19 Uhr: „­Miteinander ­etwas tun.“ Mag.a (FH) Sylvia ­Boubenicek gibt Tipps für Aktivitäten mit Menschen mit Demenz. 3. April,17 – 19 Uhr: „Herausfordernde Situationen im Betreuungsalltag“. ­Darüber spricht ­Psychotherapeutin Mag.a Sabine Oswald, die über ­langjährige Erfahrung im Umgang mit Menschen mit Demenz verfügt. Haus für Senioren Mauerkirchen Bahnhofstraße 49 , 5270 M ­ auerkirchen Anmeldung erbeten bei Johannes Strasser, 07724 50 48 214 14. März, 17 – 19 Uhr: „Schmerzerleben bei Menschen mit Demenz“. Dazu referiert DGKP Claudia Daringer, akad. Demenzexpertin.

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Menschen im

alter

„Macht weiter so!“ Ergebnisse der Befragung der BewohnerInnen und Angehörigen in den Häusern für Senioren 2017 Nicole Bachinger-Thaller

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efragungen geben dem Diakoniewerk die Möglichkeit, die Zufriedenheit der KundInnen zu ermitteln, um daraus Verbesserungen für die praktische Arbeit und zukünftige Projekte abzuleiten. Das Diakoniewerk führt daher im Bereich der Seniorenarbeit regelmäßig solche Befragungen durch. 2014 wurden erstmals die Angehörigen der BewohnerInnen in den Häusern für Senioren mittels Fragebogen befragt. Im Herbst 2017 wurde eine erneute Befragung der Angehörigen durchgeführt, erstmals wurden auch die BewohnerInnen eingebunden. Sie hatten die Möglichkeit, selbst einen Fragebogen auszufüllen oder über ein Interview an der Befragung teilzunehmen. Hohe Rücklaufquoten (71 % bei den BewohnerInnen, 44 % bei den

diakonie ∙ Februar 2018

Angehörigen) bestätigen, dass diese Form des Feedbacks sehr geschätzt wird.

Hausgemeinschaftskonzept wird sehr geschätzt 85 % der BewohnerInnen und der Angehörigen zeigen sich allgemein sehr zufrieden mit den Häusern für Senioren. Entsprechend der Zufriedenheit würden auch 89 % der BewohnerInnen und 94 % der Angehörigen sich erneut für das jeweilige Haus entscheiden, bzw. es weiterempfehlen.

„So familiär ist es in keinem Heim.“ Wie 2014 sind der gute Ruf der Häuser und die Nähe zum Wohnort der Angehörigen die Hauptgründe, ein Haus für Senioren des Diakoniewerks auszuwählen. Das besondere Konzept des Hauses kommt 2017 seitens der Befragten als neuer, bedeutender Entscheidungsgrund

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hinzu. Besonders erfreulich ist, dass 91 % der Angehörigen und 77 % der BewohnerInnen angeben, die Leitziele der Seniorenarbeit – Selbstbestimmung, Bedürfnisorientierung und Normalität – im jeweiligen Haus zu spüren.

Hohe Zufriedenheit bei BewohnerInnen und Angehörigen Der Bindungsindex liegt bei den BewohnerInnen durchschnittlich bei 91 und bei den Angehörigen bei 85 von 100 möglichen Punkten. Das Diakoniewerk hat somit überwiegend hoch zufriedene, gebundene und loyale KundInnen im Bereich der Häuser für Senioren. Die räumliche Aufteilung und Ausstattung der Häuser für Senioren wird von den Befragten sehr gut bewertet. Im Vergleich zu 2014 zeigt der Themenbereich Verpflegung eine Verbesserung in der Bewertung durch Angehörige. Dreiviertel der BewohnerInnen und der Angehörigen bewerten das Essen als


Menschen im

alter

Ein Zuhause zum Wohlfühlen – so beurteilen BewohnerInnen und Angehörige die Häuser für Senioren des Diakoniewerks.

abwechslungsreich und geben an, dass die eigenen Essenswünsche berücksichtigt werden. Die Mehrheit der Befragten gibt an, sich im Haus pflegerisch und medizinisch gut betreut zu fühlen. Laut den Befragten respektieren die MitarbeiterInnen ihre Gewohnheiten und wahren ihre Privat- und Intimsphäre.

Ein besonderes Lob dem Personal 90 % der Befragten sind sehr zufrieden mit der Freundlichkeit und Kompetenz des Personals. Das besondere Engagement der MitarbeiterInnen und der familiäre Umgang miteinander werden wiederholt bei offenen Fragen betont.

Das kann noch verbessert werden Etwas weniger zufrieden zeigen sich BewohnerInnen und Angehörige im Bereich der Kommunikation und Information. Nicht alle Befragten fühlen sich ausreichend informiert, sowohl vor dem Einzug als auch bei aktuellen Entwicklun-

gen im Haus. Mit dem Ausmaß der angebotenen Aktivitäten zeigen sich einige Befragte weniger zufrieden. 16 % der BewohnerInnen und 6 % der Angehörigen stimmen der Aussage „Es gibt wenig Wechsel bei Bezugspersonen“ nicht zu. Die Hausleitungen und ihre Teams sind nun aktiv damit ­beschäftigt, die weniger gut bewerteten Themen intern zu reflektieren, um dann Verbesserungsmaßnahmen ableiten zu können.

„Was ich noch sagen wollte …“ Mit der letzten Frage im Fragebogen bittet das Diakoniewerk um Verbesserungsvorschläge, Anregungen oder Lob. Viele der Befragten kamen der Aufforderung nach und teilten ihre Zufriedenheit nochmals in eigenen Worten mit: „1a – tolle Einrichtung.“ „So familiär ist es in keinem Heim.“ „Dank an die Mitarbeitenden, sie tun ihr Bestes.“ „Ihr Haus ist nicht vergleichbar mit anderen Häusern.“ „Macht weiter so!“

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Das Diakoniewerk wollte wissen, ob die Bewohnerinnen und Bewohner in den Häusern für Senioren und die Angehörigen zufrieden sind. Daher wurde eine Befragung durchgeführt. Dabei ist herausgekommen, dass die meisten Bewohnerinnen und Bewohner und die Angehörigen sehr zufrieden sind. Sie würden wieder in das Haus für Senioren einziehen und empfehlen es weiter. Die Häuser für Senioren haben einen guten Ruf. Besonders gefällt den Bewohnerinnen und Bewohnern und den Angehörigen, dass man dort in Haus-Gemeinschaften leben kann. Das Essen ist abwechslungsreich und die Essenswünsche werden berücksichtigt. Die Bewohnerinnen und Bewohner fühlen sich gut betreut. Das Personal wurde von den Bewohnerinnen und Bewohnern und den Angehörigen besonders gelobt. Die Bewohnerinnen und Bewohner und die Angehörigen haben aber auch Dinge genannt, wo sie weniger zufrieden sind. Sie möchten gerne besser informiert werden. Sie hätten gerne mehr Aktivitäten. Das Diakoniewerk überlegt jetzt, was verändert werden kann. Februar 2018 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Partner begleiten die erfolgreiche Arbeit im Kulinarium Salzburg Zweiter Standort öffnet im Herbst 2018 Dass das Kulinarium Salzburg, eine Beschäftigungs- und Qualifizierungseinrichtung für Menschen mit Behinderung, im Jahr 2018 auf zehn erfolgreiche Jahre zurück­ blicken kann, ist vorrangig dem Land Salzburg und dem Sozial­ ministeriumservice zu danken. Im Oktober 2018 wird in einem altstadtnahen Neubauprojekt ein zweiter Standort in der Stadt Salzburg eröffnet. Wie bei der Erstausstattung in der „Neuen Mitte Lehen“ im Jahr 2008 kommt auch im „Quartier Riedenburg“ eine maßgebliche finanzielle Unter­ stützung aus der Aktion „Licht ins Dunkel“.

Fähigkeiten fördern und weiterentwickeln

Darüber hinaus unterstützen ­Unternehmen wie Salzburg AG, Salzburger Sparkasse, Stiegl­

brauerei, UNIQA, Progress Außenwerbung, SalzburgMilch, UBM Development und Wenatex die Expansion und den erfolgreichen Weg des Kulinarium Salzburg. Somit wird es möglich sein, ab Oktober insgesamt 42 Menschen mit Behinderung bzw. Lernschwierigkeiten zu begleiten und zu fördern. Näheres: www.kulinarium-salzburg.at Die Idee des Kulinariums hat das Diakoniewerk erstmals in Linz umgesetzt. Später wurde das Konzept dann auch in Kitzbühel und Salzburg verwirklicht. Inklusion gilt als durchgängiges Prinzip, dem beim Service in Cafés, bei Caterings oder in Schulbuffets und Betriebs­ kantinen besonders entsprochen wird.

Integratives Projekt für Menschen mit Behinderung: Kochbuch „Erdöpfö in oana dur“

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Ein gemeinsames Projekt von Menschen mit und ohne Behinderung ist das neue Kochbuch „Erdöpfö in oana dur“. Die Mitarbeitenden der Werkstätte Oberneukirchen haben die Rezepte gesammelt, gekocht, fotografiert, verkostet und im Computer erfasst. Entstanden ist ein abwechslungsreiches und integratives Kochbuch, in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Oberneukirchen. Ob süß oder pikant, „Erdöpfö“ sind dabei der rote Faden. Bestellungen unter: naturladen. oberneukirchen@ diakoniewerk.at, Tel.: 07212/20558-13. Preis: 10 Euro.  Eines haben alle Rezepte gemein: die Kartoffel, oder der „Eröpfö“ ist bei jedem Rezept ein wesentlicher Bestandteil.

diakonie ∙ Februar 2018

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Menschen mit

behinderung SchulbuffetTeam des Diakoniewerks

Arbeit(en) mit ­Behinderung – so geht’s Am Mittwoch, 21. Februar 2018 ver­ anstaltet LIFEtool Wien von 9 – 16 Uhr im Albert-Schweitzer Haus (Schwarz­ spanierstraße 13, 1090 Wien) ein Vernetzungstreffen der Technischen Assistenzen Wien. Diese Veranstaltung soll Impulse für eine verstärkte Zusammen­arbeit geben. Die Teilnahme daran ist kostenlos. Das Haus ist barriere­frei zugänglich.

Was gibt’s zur Jause?

Großer Andrang vor dem Schulbuffet der Neuen Mittelschule 1, Schladming.

Diakoniewerk und NMS1 starten ein gemeinsames Projekt: MitarbeiterInnen mit Behinderung richten täglich das Schulbuffet für die SchülerInnen der NMS 1 in Schladming aus – zur großen Zufriedenheit aller Beteiligten. Wenn der Magen knurrt, herrscht vor dem Schulbuffet großer Andrang. Um den Verkauf der Jause, die von Bäckerei Wieser täglich frisch geliefert wird, kümmern sich seit Herbst MitarbeiterInnen mit Behinderung der Werkstätte Schladming. In der großen Pause muss alles rasch gehen: Rund 80 Portionen wandern täglich über den Verkaufstisch. Das heißt Bestellungen aufnehmen, Gebäck ausgeben, kassieren und Wechselgeld ­zählen. „Ich passe auf, dass sich die Schüler in einer Reihe anstellen. Es ist sehr lustig mit ihnen“, erzählt Mitarbeiter Rudolf Bauregger. Unterstützt wird das Team von freiwilligen Mitarbeiterinnen.

Jeden Dienstag bereiten die Mit­arbeiterInnen des Diakoniewerks zusätzlich die Jause in der schuleigenen Küche selbst zu. Sie versorgen die junge Kundschaft mit gesunden Köstlichkeiten. „Die Schüler sind immer ganz neugierig, was wir als nächstes zubereiten“, freut sich Velimir Pantić, Leiter der Werkstätte. Ziel des Schulleiters Hans ­Rettenbacher ist, „dass die Jugend­lichen durch den Kontakt zu Menschen mit Behinderung sehen, was diese leisten“. Auch rund um die Special Olympics war die S­ chule bereits sehr aktiv. Durch das Schulbuffet soll der Kontakt zu Menschen mit Behinderung intensiviert werden.

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Fixpunkte der Veranstaltung sind: • die Vorstellung der Technischen Assistenzen Wien für unterschiedliche Zielgruppen • Beiträge mit Best Practice Beispielen • „Tag der offenen Tür“ in der Beratungsstelle LIFEtool Wien (ab 14 Uhr) • Marktplatz mit unterschiedlichen Ausstellern (ab 14 Uhr) • Führung durch das barrierefreie Heim für Studierende Albert Schweitzer Haus (ab 14 Uhr)

Mit „Erbsengroß“ und „Taxi“ beim Ohrenschmaus Einen Ehrenpreis für ihr literarisches Werk erhielten die beiden AutorInnen Brigitte Koxeder und Herbert Kastner aus dem Diakoniewerk im Rahmen des Literaturpreises „Ohrenschmaus“ Anfang Dezember vergangenen Jahres im Wiener Museumsquartier. Während sich Herbert Kastner ganz dem Thema „Taxi“ verschrieb, setzte sich Brigitte Koxeder intensiv mit der grünen Hülsenfrucht „Erbse“ auseinander.

Februar 2018 ∙ diakonie


Menschen mit

behinderung

Fehlerkultur: Was brauchen wir, um aus Fehlern zu lernen? Ein Thema, das nicht nur die Behindertenarbeit beschäftigt.  Christiane Löper, Isabel Beuchel

„E

s ist ein großer Vorteil im Leben, die Fehler, aus denen man lernen kann, m ­ öglichst früh zu begehen.“ (Winston ­Churchill) Menschen machen ­Fehler. Das ist ganz normal – wir sind nicht fehlerlos, heißt es immer. Aber was bedeutet es für unsere Arbeit, und wie kann eine gelingende Fehlerkultur geschaffen werden, um aus Fehlern zu lernen?

Dieser Frage gingen Führungs­ kräfte auf einer internen Fach­ tagung im November 2017 nach. Zum zweiten Mal wurde diese von ­Senioren- und Behinderten­ arbeit – im Fach­jargon also spartenüber­greifend – ­organisiert. Führungskräfte schätzen ­diesen Austausch, der es ermöglicht, über den Tellerrand des ­eigenen Arbeitsbereichs zu schauen, und der im Arbeitsalltag selten stattfindet.

Zwei Referenten waren dazu ein­ geladen: Michael Herzig, Krimiautor und Dozent für Sozial­management an der Züricher Hochschule für ­Angewandte ­Wissenschaften (ZHAW, ähnliche einer FH) hat selbst jahrelange Erfahrung auf Leitungsebene im Sozialbereich gesammelt, u. a. in der Drogen- und Sucht­prävention. Gerhard Wierer, Leiter des Qualitäts­management bei Rosenbauer International GmbH mit Sitz in Leonding ist „fachfern“ – bei Rosenbauer dreht sich alles um die korrekte technische Produktion von Feuerwehrfahrzeugen, die anschließend weltweit ausgeliefert werden. Dementsprechend sind auch die Zugänge unterschiedlich: ­Michael Herzig betont vor allem die ­Fähigkeit, Fehler differen­zieren und erkennen zu können. „Kommuni­ kation ist der Schlüssel“, so Herzig.

Es braucht eine Fehlerkultur Die Fähigkeit, Fehler oder vermeintliche Fehler offen zu thematisieren, ist keineswegs selbstverständlich. Eine Organisation braucht laut Herzig daher eine Fehlerkultur. Was ist darunter ­beispielsweise zu verstehen? Mitarbeitende sollten offen und frei von Angst vor Sanktionen über Fehler sprechen können.

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•  Eine Grundhaltung dazu, dass Fehler passieren, sollte in jeder Organisation vorhanden sein. Wichtig ist es dabei zu unterscheiden zwischen Fehlern, die vermieden werden müssen, und Fehlern, die dem gemeinsamen Lernen dienen. •  Mitarbeitende sollten offen und frei von Angst vor Sanktionen oder Diskreditierung über Fehler sprechen können. •  Um aus potentiellen Fehlern zu Lernen, ist es hilfreich, Fragen anders zu stellen. Statt zu fragen „Was ist heute schief ­gelaufen?“ schlägt Michael Herzig vor, zu fragen: „Was ist heute ­gerade nochmal gut gegangen?“ Statt der Frage „Warum hast du das gemacht?“, lässt sich der Blick verändern, wenn man fragt: „­Warum erschien dir das sinnvoll?“. Damit wird nicht böser Wille oder inkompetentes Verhalten unterstellt, sondern thematisiert, dass ein Fehler oft erst im Nachhinein als ein solcher erkannt wird. Darüber hinaus betont Herzig aus seinen Erfahrungen heraus auch: „Das Sprechen über Fehler muss sowohl top-down als auch bottomup angeregt werden können.“ Konkret bedeutet das zum Beispiel für Führungskräfte, als Vorbild zu dienen, sprich, eigene Fehler zu thematisieren. Und was gehört noch dazu? Es braucht eine respektvolle Feedbackkultur, eine Dialogkultur (z. B. kollegiale Beratung, Intervision, Supervision), eine Lernkultur (z. B. Nachbesprechungen, Lessons Learned, Qualitätszirkel), eine Kultur der Verantwortung, insbesondere Unterstützung von Mitarbeitenden bei der ­Bewältigung von besonderen Problemen wie Pannen, Fehlern, (subjektiv wahrgenommenen)

Katastrophen und (teaminterne und team­übergreifende) Gremien und Treffen, damit aus individuellen Kompetenzen organisationale Kompetenzen werden können.

Kritisch ist nicht das Machen, sondern das Verschweigen von Fehlern. Peter Brandl, Pilot und viel gefragter Referent zum Thema Fehlerkultur, nennt einen weiteren Mosaikstein einer Fehlerkultur: Sanktioniert werden soll nicht das Machen von Fehlern, sondern das Verschweigen von Fehlern. Auch Gerhard Wierer betont die Relevanz von schnellen, offenen Kommunikationswegen. Bei einer täglichen morgendlichen Besprechung in den Produktionshallen sollen Aufträge, Fehler, Besonder-

heiten schnell und effizient besprochen werden. Reklamierte Teile legen MitarbeiterInnen auf einen „Qualitätstisch“. So wird offen gezeigt, welche Produktionsteile auf welche Art und Weise nicht korrekt hergestellt wurden, und das kann zum Lernen aller dienen. Wie können Handlungsspiel­ räume in Zeiten steigender Normierung und Regulierung offen gehalten werden? Wie können MitarbeiterInnen dabei gestärkt werden, ­Eigenverantwortung zu über­nehmen, wenn gleichzeitig ­formelle Vorgaben als belastend und einschränkend wahrgenommen werden? Diese und viele weitere Fragen wurden auf der Fach­tagung diskutiert. Dabei betonten die Teilnehmenden, dass transparente Umgangs­ weisen mit Fehlern und eine gute Vertrauens­basis im Team und auf allen H ­ ierarchieebenen wesentliche Faktoren sind, um eine lebendige Fehlerkultur zu ­etablieren.

Jeder Mensch macht Fehler. Auch in der Arbeit. Dazu gab es im Diakoniewerk im letzten Jahr eine Tagung. Michael Herzig und Gerhard Wierer haben Referate gehalten. Sie kennen sich gut mit Fehlern aus. Michael Herzig hat viel mit Menschen gearbeitet. Er arbeitet auch in einer Universität in der Schweiz. Gerhard Wierer arbeitet bei der Firma Rosenbauer. Rosenbauer stellt Feuerwehrautos her. Sie sagen: Es ist wichtig zu wissen, was ein Fehler ist. Es ist wichtig, über Fehler zu sprechen. Leitungen sollen ein Vorbild sein und darüber sprechen, was sie nicht gut gemacht haben. Leitungen im Diakoniewerk haben sich über Fehler Gedanken gemacht. Sie sagen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen Klarheit. Damit Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen über Fehler sprechen, brauchen sie Vertrauen. Alle müssen gut miteinander reden können.

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Februar 2018 ∙ diakonie


Diakoniewerk

international

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Märchen-Erzählerin begeisterte Kinder Eintauchen in eine Welt voller Wunder und Abenteuer

Kreativ-Workshops mit den Eltern für einen besonderen Zweck

Zum Jahresende 2017 erhielt der Kindergarten Sunčani most in Mostar Besuch von einer Märchenerzählerin. Die pensionierte Akademikerin, die mehr als 20 Jahre lang in den USA gelebt und gearbeitet hat, ist seit ihrer Rückkehr nach Mostar als „Märchen-Oma“ ehrenamtlich tätig und auch schon einige Male im Kindergarten Sunčani most zu Gast gewesen. Wie eine Großmutter aus dem Märchen verkleidet, erzählte sie diesmal den Kindern das englische Märchen „Goldlöckchen und die drei Bären“, unterstützt von ihren selbstgefertigten Handpuppen. Sowohl die Kinder als auch die Kindergartenpädagoginnen waren begeistert.

Alle Jahre wieder, so auch dieses Jahr, wurde in der Adventzeit in den Kindergärten Sunčani most Livno und Mostar gemeinsam mit den Eltern fleißig gebastelt. Neben Spaß und Freude am gemeinsamen Tun, hatte man auch einen guten Zweck vor Augen. Die kleinen dekorativen und praktischen Handarbeiten wurden noch vor Weihnachten verkauft, um mit dem Erlös die Geburtstagsfeiern von Kindern aus Familien mit wenig Einkommen zu finanzieren. Normalerweise bringen Eltern, wenn ihr Kind Geburtstag hat, Süßigkeiten, Kuchen, Säfte u. ä. für eine Geburtstagsfeier im Kindergarten mit. Für die Eltern von Kindern, die vom Kindergartenbeitrag befreit sind, wäre eine solche Geburtstagsfeier finanziell nicht möglich. Dank der verkauften Handarbeiten können nun auch diese Kinder eine Feier organisieren.

Ganz gebannt lauschten die Kinder der Märchenerzählerin.

Einmal anders lernen Auch die Väter arbeiteten fleißig mit.

Im November waren Herbstferien in Rumänien, die von der Tagesbetreuung Dumbra�veni für einen Tagesausflug nach Hermannstadt (Sibiu) genutzt wurden. Im dortigen Volkskundemuseum konnten die Kinder Dokumentarfilme über das Leben von Kindern in anderen Ländern sehen. Im Anschluss daran wurden die kulturellen Unterschiede diskutiert und Schlüsse

diakonie ∙ Februar 2018

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für das eigene Leben gezogen. Ein weiterer Höhepunkt des abwechslungsreichen Tages war der Besuch des Zoos, wo die Kinder viele, noch nie gesehene Tiere kennen lernten. Im Alltag der Tagesbetreuung geht es vor allem darum, anhand von Themenschwerpunkten Wissen aus der Schule zu festigen bzw. Neues dazuzulernen. 23 Kinder besuchen derzeit die Tagesbetreuung.


Aktiv für

bildung

Autor H. C. Roth nahm die Kinder auf eine aufregende „Reise“ mit.

Ein Fisch mit Skibrille im Kindergarten in Graz Spannung garantiert bis zum Schluss

Jetzt bewerben für die vielfältigen Ausbildungszweige

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Was hat ein bunter Fisch mit Skibrille im Auto Richtung Italien zu suchen? Plötzlich sitzt dieses ungewöhnliche Tier auf der Rückbank zwischen Manuel Magnoli und seiner Schwester und erzählt von seiner sandigen Heimat. Der Grazer Subkultur-Autor und Liedermacher H. C. Roth nahm die Kinder des Kindergartens Graz auf eine aufregende Reise mit und würzte

die unkonventionelle Geschichte mit Liedern auf der Gitarre und der Mundharmonika. Die Kinder waren mit Feuereifer dabei, denn schließlich mussten sie Manuel Magnoli, seiner Schwester und dem Fisch helfen, einige Abenteuer zu bestehen. Der Fisch mit Skibrille ist übrigens dort gelandet, wo er ­hingehört: Im Meer! www.facebook.com/hc-roth

SOB Ried freut sich über neue Schulräumlichkeiten Die SOB Ried bietet ab September 2018 die Ausbildung zum FachSozialbetreuer Behindertenbegleitung, neben der Berufstätigenform, jetzt auch in der Tagesform (ab dem 17. Lebensjahr) an. Ein Diplomlehrgang Behindertenbegleitung ist ebenfalls wieder geplant. Die Ausbildungen finden in den neuen Räumlichkeiten der SOB Ried – zwei modern ausgestattete Klassenräume sowie ein zusätzlicher Gruppenraum – am Hohen Markt 10, 4910 Ried im Innkreis statt.

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Februar 2018 ∙ diakonie


Aktiv für

bildung Jetzt bewerben! SOB Gallneukirchen Aufnahme für Ausbildung FachSozialbetreuung Altenarbeit mit Beginn 26. Februar 2018 noch möglich! Informationen dazu unter sob.office.diakoniewerk@eduhi.at oder 07235 63 251 265 Infoabende für Ausbildungsstart Herbst 2018: 7. März, 18 Uhr 25. April, 18 Uhr 6. Juni, 18 Uhr Schule für Sozialbetreuungsberufe, Hauptstraße 7, 4210 Gallneukirchen

SOB Wels/Mauerkirchen/Ried Anmeldefrist für Ausbildungsstart Herbst 2018: Jänner bis April 2018 Informationsveranstaltungen zu den Ausbildungen finden im März 2018 statt. Informationen dazu im Sekretariat in Mauerkirchen, 07724 50 48 410 oder sob.mauerkirchen@ diakoniewerk.at SOB Salzburg nächste Aufnahme-Seminare für die Schwerpunkte Altenarbeit (kombinierbar mit Behindertenarbeit) und Behindertenbegleitung, Fach- und Diplomniveau:

16. April 2018 und 18. Juni 2018, jeweils 8.30 Uhr, Bitte anmelden unter ausbildung.sbg@diakoniewerk.at oder 0662 63 85 922 Diakoniewerk Salzburg, Schule für Sozialbetreuungsberufe, Guggenbichlerstraße 20, 5026 Salzburg Bildungszentrum Diakonissen Informationsveranstaltung für Ausbildung bzw. Upgrade Pflegefachassistenz 13. Februar 2018, 16 bis ca. 17.30 Uhr Schule für allg. Gesundheitsund Krankenpflege am Bildungszentrum Diakonissen Linz

SPENDENABSETZBARKEIT NEU Möchten Sie auch in Zukunft Ihre Spenden steuerlich absetzen? Dann brauchen wir Ihre Mithilfe! Spenden, die seit 1. Jänner 2017 von Ihnen getätigt wurden, müssen im Rahmen der Spendenabsetzbarkeit NEU nicht mehr von Ihnen nachgewiesen werden. Stattdessen werden diese vom Diakoniewerk für Sie an das Finanzamt gemeldet. Dafür benötigen wir Ihren Namen laut Meldebestätigung und Ihr Geburtsdatum. Sollten Sie uns Ihre Daten noch nicht mitgeteilt haben, sind wir gerne für Sie erreichbar.

07235 65 505 1305 oder spenden@diakoniewerk.at

www.diakoniewerk.at

diakonie ∙ Februar 2018

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Ihre qualitätvolle Ausbildung an der Schule für Sozialbetreuungsberufe Ried bildete für Veronika Lippl eine gute Basis zur Gründung ihrer Schreibwerkstatt Scribolog.

Scribolog – das pralle, bunte Leben Die Ausbildung an einer Schule für Sozialbetreuungsberufe ist breit angelegt und eröffnet in der Praxis vielfältige Möglichkeiten, die erworbenen Kenntnisse anzuwenden. Das beweist das Beispiel einer ehemaligen Schülerin der SOB Ried.   Franz Brunner

V

or sechs Jahren ­gründete Veronika Lippl bei Pro Mente in Schärding die Schreibwerkstatt Scribolog. Im Rahmen ihrer Ausbildung zur Diplom-Sozialbetreuerin Behindertenbegleitung an der SOB des Diakoniewerks in Ried im Innkreis verfestigte sich ihre Idee, mit KlientInnen kreative Schreibprozesse zu starten. Rasch erkannte die talentierte Sozialarbeiterin die vielfältigen Fähigkeiten ihrer KlientInnen. Nach einem äußerst positiven Abschluss ihrer Ausbildung im Diakoniewerk reifte die Idee zur Gründung von Scribolog heran. „Ich war so begeistert von den ­Talenten in unserer Gruppe, dass ich unbedingt einen Prozess starten wollte, der langfristig angelegt sein sollte“, meint Frau Lippl. Mittlerweile steht der Name Scribolog in der Bezirkshauptstadt Schärding für Kultur und Eigenständigkeit. In zahlreichen Lesungen und Selbstpräsentationen konnten die vielen Schreibtalente ihr Können unter Beweis stellen.

Schreiben auf Augenhöhe „Die interessantesten Geschichten schreibt das Leben selbst“, sagt die erfolgreiche Vereinsgründerin und fügt überzeugt hinzu: „Meine Klienten sind diesen Geschichten mit Bleistift, Feder und Laptop auf der Spur und machen deutlich, wie verborgene Welten im Schreiben sichtbar gemacht werden ­können.“ Die Methoden zur Förderung der Kreativität mögen beim Scribolog neu sein. Altbewährt hingegen ist das beherzte Eintreten von Frau Lippl für Menschen, die es ­schätzen, wenn man ihnen hilft. Und die beste Hilfe in ihrem Scribolog ist das Schreiben auf

­ ugenhöhe, die Wertschätzung A des Geschriebenen, weil es zugleich eine Wertschätzung des außergewöhnlichen Lebens ist. Der Scribolog ist eine Tankstelle der Kraft, an der sich Menschen mit psychischen Problemen Hilfe holen können und zur Selbsthilfe angeregt werden. Es ist eine offene Krafttankstelle, bei der jeder mitwirken kann. Herzlich willkommen sind Zuhörer und auch Leute, die mitschreiben wollen. Unter der Telefonnummer 0664 88 45 19 25 kann man sich für einen Besuch anmelden oder anstehende Veranstaltungstermine erfahren.

Veronika Lippl ist Diplom-Sozialbetreuerin. Sie hat die Schule für Sozialbetreuungs­berufe vom Diakoniewerk in Ried besucht. Veronika Lippl arbeitet jetzt bei Pro Mente in Schärding. Dort hat Veronika Lippl eine Schreib­werkstatt gegründet. Die Schreibwerkstatt heißt Scribolog. Zu der Schreibwerkstatt kann jeder gehen. Die Besucherinnen und Besucher von der Schreibwerkstatt werden beim Schreiben von Geschichten oder Gedichten unterstützt. Wer mag, kann die Geschichten und Gedichte auch bei Lesungen vorlesen. Das Schreiben kann neue Kraft geben. Darum ist die Schreibwerkstatt Scribolog auch eine Kraft-Tankstelle.

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Februar 2018 ∙ diakonie


Aktiv für

flüchtlinge

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„Lehre: Ausgezeichnet!“ Universität Graz prämiert Sportprojekt mit unbegleiteten minderjährigen Fremden   Saskia Dyk

D StudentInnen, Lehrende und Jugendliche freuen sich gemeinsam über die Auszeichnung.

ie Jugendlichen aus Deutschfeistritz und Leitung Maria Moser waren die ersten Gratulanten: Die Sportwissenschaftler Andrea Paletta und Gerald Payer erhielten den Preis „Lehre: Ausgezeichnet!“ der Universität Graz für ihre innovative Lehrveranstaltung mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten. Bei einem Festakt in der ehrwürdigen Aula wurde das Projekt entsprechend gewürdigt.

Studierende gestalten Sporteinheiten Das Projekt ist abwechslungsreich und in jeder Hinsicht eine Win-Win-Situation. Jede Woche gestalten Studierende im Rahmen eines Uni-Seminars Sporteinheiten für die Jugendlichen und ­trainieren auch selbst mit. Sie spielen Fußball oder Volleyball, probieren Trendsportarten wie Slackline oder wagen sich beim Eislaufen gemeinsam auf das Glatteis. Die jungen Leute sporteln entweder in der Sporthalle von Deutschfeistritz oder einfach rund um das Wohnhaus der Jugendlichen.

Regelmäßige Sportstunden: Für die Jugendlichen eine tolle Abwechslung, für die StudentInnen Spaß und wertvolle Praxiserfahrung.

Sport schafft Begegnung Zusätzlich ermöglicht ein „BuddySystem“ einigen jugendlichen Geflüchteten die Teilnahme an regulären Lehrveranstaltungen des Sportinstituts. „Sport hat einen hohen Stellenwert im Leben der Jugendlichen. Sport ist gesund, schafft eine Tagesstruktur und trägt auch zur persönlichen Entwicklung bei. Wir unterstützen das natürlich“, erklärt Leitung Maria Moser den fachlichen Hintergrund des Projekts. Das pädagogische Team hat daher gemeinsam mit den Jugendlichen ein zusätzliches Anreizsystem entwickelt: In einem Sammelpass können die Jugendlichen ihre absolvierten Sporteinheiten eintragen. Ein voller Sammelpass bringt Gutscheine für Sportartikel. Das Projekt mit der Universität Graz läuft mittlerweile schon vier Semester. Die Studierenden sammeln dabei wertvolle Erfahrungen in der Sportdidaktik. Diese Kooperation ist aber mehr als das, betont Andrea Paletta: „Das Projekt ist eine persönliche Bereicherung für alle, für die Studierenden und für die Jugendlichen. Denn Sport schafft Begegnung, baut Vorurteile ab und Selbstwert auf!“

diakonie ∙ Februar 2018

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Aktiv für

gesundheit

Neuer Ärztlicher Leiter in der Klinik Diakonissen Schladming Dr. Karl Wohak heißt der neue Ärztliche Leiter der Klinik Diakonissen Schladming. Mit 1. Jänner 2018 hat er die Funktion von Dr. Georg Fritsch übernommen, der seine Tätigkeit auf eigenen Wunsch mit Jahresende 2017 beendet hat. „Wir freuen uns, dass wir mit Dr. Karl Wohak einen kompetenten Medizinmanager für unsere Klinik als Ärztlichen Leiter gewonnen haben. Besonders seine Erfahrung in der klinischen Notfallmedizin und die Tätigkeit als Lehrbeauftragter der Ärztekammer im Notfall-

Hohe Fachkompetenz im Dienste der Menschen

wesen werden für die strategische Weiterentwicklung der Klinik als Akutspital hilfreich sein“, sagt der Geschäftsführer Mag. Peter ­Stückelschweiger. Dr. Karl Wohak, geboren 1963 in Wien, ist Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Notarzt und Schmerztherapeut. Seit 2014 hat er die Funktion des stellvertretenden Ärztlichen Direktors in der Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Salzburg ausgeübt und leitet dort noch weiterhin das interdisziplinäre Schmerzzentrum.

Seit 1. Jänner 2018 neuer Ärztlicher Leiter: Dr. Karl Wohak

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Mit Faszienbehandlung zum Therapieerfolg Das Therapiezentrum Linzerberg in Gallneukirchen setzt vermehrt auf Faszientraining und -behandlung im Therapieangebot. Faszien haben sich zu einem Trendthema in Sport, Medizin, Therapie und Rehabilitation entwickelt. Unter Faszien versteht man alle faserigen kollagenen Bindegewebsstrukturen. Dazu zählen Sehnen, Bänder, Gelenkkapseln, Organkapseln und Muskelhüllen. „Faszienbehandlung und Faszientraining sind in unseren Behandlungsansätzen nicht mehr wegzudenken“, erklärt Karin Truhlar, Physiotherapeutin im Therapiezentrum Linzerberg in Gallneukirchen. „Ein regelmäßiges Pflegen der Faszien, nur wenige Minuten und wenige Male pro Woche, reicht aus, um einen sowohl elastisch-geschmeidigen als auch reißfest-widerstandsfähigen Faszienkörper aufzubauen und die Beweglichkeit zu verbessern.“

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Februar 2018 ∙ diakonie


Aktiv für

gesundheit

Spiritual Care fördert den Heilungsprozess Die Klinik Diakonissen Linz setzt in der Behandlung der PatientInnen, aber auch im Umgang miteinander auf Spiritual Care. Ein Interview mit Geschäftsführer Prim. Dr. Josef F. Macher, Seelsorgerin Dipl. PAss.in Doris Wierzbicki MASSc (Master in Spiritual Care, als erste in Österreich) und Mag. Siegbert Hanak, Bereichsleitung Finanzen, Radiologie.  Andrea Brummeier Was versteht man unter Spiritual Care?

Spiritual Care ergänzt in der Klinik Diakonissen Linz die kompetente medizinische und pflegerische Betreuung.

D. Wierzbicki: Es ist die Begegnung mit dem ganzen Menschen, mit Leib und Seele. Es geht um einen offenen Zugang zu Spiritualität, unabhängig von Konfessionen und Religionen. Die Weltgesundheitsorganisation hat 2005 erstmals das spirituelle Wohlbefinden als gesundheitsfördernd aufgenommen, weil man festgestellt hat, dass Menschen mit ihrer gesundheitlichen Situation besser umgehen können, wenn man sie ganzheitlich mit ihren Ängsten und Unsicherheiten wahrnimmt.

Woher kommt dieser Zugang?

J. Macher: Aus dem anglo-amerikanischen Bereich. Einer der Gründe für die Entstehung war, dass Menschen in den USA oft medizinische Behandlung verweigert wird, weil sie diese nicht bezahlen können. Da ist es wichtig, dass jemand da ist, der sie in dieser Situation auffängt. Das habe ich während meiner Zeit in Berkeley selbst wahrnehmen können. D. Wierzbicki: Im deutschsprachigen Raum war die Universität München Vorreiter im Bereich Spiritual Care. Das Besondere an diesem Masterstudiengang in Basel ist die Anbindung an eine medizinische Universität. Dadurch wird auch optisch der Zugang zu einem offenen Spiritualitätsverständnis unterstrichen. Mittlerweile etablieren sich immer mehr Ausbildungen auf unterschiedlichen Niveaus und Zugängen in Spiritual Care, z. B. in Zürich und Bern.

Warum wird Spiritual Care in der Klinik Diakonissen Linz etabliert?

J. Macher: Die Medizin fußt ja in ihrer Tradition auf der Hinwendung zum Menschen. Heute geht das Religiöse zurück, Spiritualität wird aber als Lebenshilfe immer mehr geschätzt. Sie ist ein Bedürfnis, das man mal mehr, mal weniger diakonie ∙ Februar 2018

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hat. Als ich in der Klinik b ­ egonnen habe, war das Verständnis für Spiritualität kaum ausgeprägt. Wir installierten einen Arbeitskreis S­ piritualität, der sich damit beschäftigt, wie das Diakonische sichtbarer wird. Da ist uns ­einiges gelungen. Mit Spiritual Care wollen wir noch professioneller werden. Wir wollen nicht nur die f­ achliche und wirtschaftliche Qualität sichern, sondern auch unsere ­dia­konische Grundhaltung. Auf dieser Basis wenden wir uns an die Menschen, ohne ihnen diese Grundhaltung aufzuzwingen, aber auch ohne sie aufzugeben. Wir wenden uns allen Menschen zu – mit und ohne religiösen Hintergrund.

Wie wird Spiritual Care im Alltag gelebt?

S. Hanak: In der Klinik wollen wir ALLE Mitarbeitenden dafür sensibilisieren, die Bedürfnisse der Patienten wahrzunehmen. Nicht jeder spricht es aus, dass er ein Gespräch braucht. Da ist es die Aufgabe der Mitarbeitenden, sehr sensibel spirituelle Bedürfnisse wahrzunehmen, und dann selbst aktiv zu werden oder jemanden beizuziehen. Durch sogenannte Fokustage schulen wir Mitarbeitende aus allen ­Bereichen – Medizin, Pflege, Verwaltung, Service – und vermitteln ihnen das Werkzeug für diese Aufgabe. D. Wierzbicki: Spiritual Care hat mehrere Dimensionen: Ich muss gegenüber mir selbst offen sein und wissen, welche Spiritualität ich habe. Dann kann ich auch den Patienten in seiner Spiritualität besser begleiten. Ich kann auf die Dauer nur dann Stütze für die Patienten sein, wenn ich durch das Umfeld genährt, gestützt und befähigt werde und mich selbst gehalten fühle. Deshalb muss auch die Klinik dahinter stehen und Spiritual Care in der Praxis leben. Im Rahmen mei-


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ner Masterarbeit habe ich bisher 30 Mitarbeitende geschult, weitere 120 sollen idealerweise noch folgen. Durch den gesellschaftlichen Wandel sind sowohl viele Mitarbeitende als auch die Menschen, die uns anvertraut sind, nicht mehr christlich verankert. Doch alle Menschen haben spirituelle Bedürfnisse unterschiedlicher Art, und darauf müssen wir achten. *

Wie wirkt sich Spiritual Care aus? Gibt es schon Erfahrungen?

J. Macher: Besonders spürbar ist die positive Wirkung bei Menschen, die nur kurz in der Klinik sind. Sie sind in einer Stresssituation – Diagnostik/Operation/

Behandlung – und sind plötzlich einer Situation ausgeliefert, die sie nicht kontrollieren können, wo sie sich selbst nicht schützen ­können. Da erleben sie dann unsere Haltung und unseren Zugang zum Patienten viel intensiver. Wenn sie gut aufgefangen werden, sind sie entspannter und wir brauchen vor der Anästhesie kaum mehr beruhigende Medikamente. Die Zuwendung zum Menschen baut Stress ab. Das ist aufwändiger, aber auch gesünder und effektiver. Das belegen außerdem zahlreiche wissenschaftliche Studien.

*Geplant ist, Spiritual Care in weiteren Bereichen des Diakoniewerks zu etablieren.

Einige Patientinnen und Patienten in der Klinik Diakonissen Linz gehören zu einer Religion und haben einen festen Glauben. Wenn sie Sorgen haben, beten sie zu Gott oder sie reden mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger. Viele Patientinnen und Patienten haben keinen festen Glauben. Für sie ist es aber trotzdem wichtig, dass sie über ihre Ängste und Sorgen sprechen können. Dann sind sie auch entspannter. Das ist gut für ihre Gesundheit. Sie brauchen dann weniger Medikamente gegen Schmerzen. In der Klinik Diakonissen Linz sollen die Patientinnen und Patienten nicht nur medizinisch gut behandelt werden. Die Patientinnen und Patienten sollen sich auch sehr gut aufgehoben fühlen. Nicht jede Patientin und jeder Patient sagt von selbst, dass sie oder er mit jemanden reden möchte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen daher genau darauf achten, ob eine Patientin oder ein Patient über Ängste und Sorgen reden möchte. Das ist die Aufgabe von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Klinik Diakonissen Linz.

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buchtipp Michael Köhlmeier

Der Mann, der Verlorenes wiederfindet Antonius ist ein Mensch wie alle Menschen, mit seiner Krankheit, seinen Erinnerungen, seiner Kindheit und seinem Tod. Doch einmal hat er die Berufung gespürt, und in der Zukunft wird er ein Heiliger sein. Michael Köhlmeier erzählt von einem Mann, der zur Legende wird und doch ganz unbekannt geblieben ist. Preis: 20,60 Euro Erhältlich in der Bücherinsel, Hauptstraße 7, 4210 Gallneukirchen, Tel.: 07235 625 13, lesen@buecherinsel.at

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Hugo der Hase Niedlicher Hase aus flauschigem Fleece oder Frottee. Weiche Füllung, daher ideal auch zum Kuscheln, Drücken und Liebhaben. Vom ersten Lebenstag an ein kuscheliger Begleiter. Er wird in liebevoller Handarbeit in der Werkstätte Mauerkirchen genäht. Preis: 23 Euro inkl. 10 % Mwst. Zu bestellen in unserem Onlineshop unter www.diakoniewerk-shop.at

Februar 2018 ∙ diakonie


bitte Ein herzliches Dankeschön … … an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Für ein Leben mitten unter uns Menschen mit Behinderung wollen kein Mitleid. Sie wollen faire Chancen im Leben und zeigen, was in ihnen steckt. Und das mitten unter uns, mitten in unserer Gesellschaft – in der Integrativen Beschäftigung. Um glücklich zu sein, braucht der Mensch sozialen Kontakt und Austausch mit anderen. Arbeit und Beschäftigung sind ein Schlüssel für gesellschaftliche Anerkennung, Integration und Lebensqualität. Doch Menschen mit Behinderung haben es häufig schwerer als andere. Oft werden sie mit Vorurteilen konfrontiert, die den Zugang zum Arbeitsmarkt für sie erschweren. In unseren Werkstätten beweisen Menschen mit Behinderung tagtäglich, was in ihnen steckt. Die Fertigkeiten, die sie dort lernen und einüben, sind für viele ein Sprungbrett zu einem „regulären“ Arbeitsplatz in einem Betrieb.

Julian F. hat den Schritt ins Arbeits­ leben geschafft. Er wurde mit einer Behinderung geboren und ist jetzt glücklich mit seinem Job als Regalbetreuer in einem Lebensmittelmarkt. Andere brauchen noch unsere Unterstützung. Werden auch sie bald voller Stolz einen integrativen Arbeitsplatz haben? Bitte stärken Sie den Mut von Menschen mit Behinderung und unterstützten Sie sie auf ihrem Weg zu einem integrativen Arbeitsplatz. Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir in unseren Werkstätten die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung fördern und sie auf ihrem Weg hin zu einem integrativen Arbeitsplatz begleiten können. Vielen Dank!

Stellvertretend für die vor Weihnachten zahlreich eingegangenen Spenden für verschiedene Bereiche des Diakoniewerks, sollen folgende Aktionen hier genannt werden: 1 000 Euro von Franz Ebner, Erlös der Veranstaltung „LUTHER – Orte und Worte“ in Ansfelden, für Küchengeräten im Bistro Mauthausen Memorial. 1 000 Euro von SchülerInnen der Volksschule Untertal bei Schladming, für die Adaptierung der Küche der Werkstätte Schladming. 1 000 Euro vom Sägewerk Gschwentner für eine neue Therapieschaukel in Kirchbichl. 1 000 Euro von der Firma Kapsch BusinessCom AG aus Leonding für den Ankauf von Kommunikationshilfen für Menschen mit Behinderung. 1 500 Euro von der Musikkapelle St. Pantaleon für die Werkstätte St. Pantaleon. 2 000 Euro Konzerterlös der Knappenmusikkapelle Bad Häring für die Therapie in Kirchbichl.

Menschen mit Behinderung stellen in der Integrativen Beschäftigung ihre Talente und Fähigkeiten unter Beweis.

2 000 Euro von der Kreisapotheke Dr. Thomas Helml in Gallneukirchen und 2 400 Euro von der LANDHOF GesmbH & Co KG für die Arbeit des Diakoniewerks 4 260 Euro vom Kaufmännischen Verein Linz für den Kindergarten Mühle in Gallneukirchen Geschenkpakete mit Pflegeprodukten sowie selbst gestrickte Hauben von den Mitarbeiterinnen der dm Drogeriemarkt GmbH/ Logistikabteilung Enns und ihren Kolleginnen von der Filiale Landstraße 13 in Linz diakonie ∙ Februar 2018

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Eine Radiologie mit Klasse

alle n! se s a K

Die Klinik Diakonissen Linz ist bekannt für ihren Hotel- und Servicecharakter. Vor einem Jahr wurde der Radiologie Bereich der Klinik völlig erneuert, modernste Diagnosemöglichkeiten mit persönlichem Wohlfühl-Ambiente stehen Patienten aller Kassen frei zur Verfügung. Die Wunsch-Untersuchung innerhalb weniger Tage, persönliche Betreuung in aller Ruhe und eine angenehme Atmosphäre – das wünschen sich viele Patienten. In der Klinik Diakonissen Linz ist dies seit einem Jahr möglich. Ein völlig neu umgebauter Radiologie Bereich mit modernsten Geräten hat seine Pforten geöffnet. Auf 600 m2 erwarten die Patienten moderne und offene Räumlichkeiten, helle Farben, ansprechende Optik – kurzum eine entspannte Atmosphäre, in der man sich rundherum gut aufgehoben fühlt. Als Patient taucht man in eine Welt ein, in der Hektik und Unpersönlichkeit draußen bleiben. Darum bemüht sich auch das vierköpfige Radiologen-Team. Die hochkompetenten Spezialisten nehmen sich für jeden Patienten ausreichend Zeit und gehen auch jedem Symptom auf den Grund.

Entspannt zur Untersuchung

Ziel ist es, dass sich jeder Patient im Gesundheitssystem von Anfang an wohl fühlt. Gerade für den Genesungsprozess spielen viele Faktoren eine Rolle. Sich ernst genommen und verstanden zu fühlen, schon bei der Diagnose, gehört hier sicher dazu.

Breites Diagnose-Spektrum

Der neue Radiologie Bereich bietet eine Vielzahl an Untersuchungen für die verschiedenen Organe und Körperregionen an. Vom Herz-/Lungenröntgen über Magen-Speiseröhre-Durchleuchtung und Knochendichtemessungen bis hin zur Venen-Sonographie, Mammographie und komplexen CT- und MRT-Aufnahmen. Dafür stehen sechs moderne Geräte der neuesten technologischen Generation zur Verfügung, die die Untersuchung so kurz und strahlenschonend wie möglich machen.

Rasche Terminvergabe

Einer der Hauptvorteile ist sicher die schnelle Terminvergabe. Gerade wenn man eine bestimmte Untersuchung vor sich hat, möchte man nicht wochenlang auf einen Termin warten müssen. In der Klinik Diakonissen Linz hat man binnen weniger Tage seine Untersuchung, in dringenden Fällen sogar am gleichen Tag. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 7.00 bis 15.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung.

Für alle Kassen

Da die Klinik Diakonissen Linz eine Privatklinik ist, muss auf diesen Vorteil extra hingewiesen werden: die Radiologie ist für Patienten aller Kassen geöffnet. Die Klinik rechnet direkt mit den Krankenkassen ab. Einzige Ausnahme: das Privat-MRT. Hier übernehmen nur bestimmte Kassen (LKUF, KFL, KFG und MKF) sowie die Zusatzversicherungen mit einer Wahlarztpolizze die Kosten. Für alle anderen Patienten ist eine MRT-Untersuchung privat zu zahlen. Aber selbst in diesem Fall sind die rasche Terminvergabe und das einzigartige Ambiente oft wertvoller als die Kosten.

KONTAKT

Klinik Diakonissen Linz GmbH Weißenwolffstraße 15 4020 Linz

T +43 (0)732 76 75 – 380 F +43 (0)732 76 75 – 371

radiologie.linz@diakonissen.at www.linz.diakonissen.at


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Der Drucker funktioniert nicht? Ständig lästige emails? Virus am PC? Wie installiert man die neue Software? Die digitale Welt wird immer komplexer. Wir helfen Ihnen durch den Cyberdschungel. Mit dem Keine Sorgen Schutzengel Digital erhalten Sie rund um die Uhr Unterstützung von geprüften IT-Spezialisten bei Problemen mit Ihrem PC, dem Internet und Ihrer Unterhaltungselektronik.

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Das und noch viel mehr kann Ihr Schutzengel Digital: − Hilfe und Beratung bei/beim - alltäglichen Umgang mit Hard- und Software - Installation und Deinstallation von Software, Updates, usw. - Installation und Konfiguration von neuer Hardware wie Drucker, Scanner, usw. - Fragen zu neuer Hard-/Software - Softwaredownloads/-updates - Registrierung für den Onlinezugang zum Datensicherungsprogramm - Konfiguration der Software für die Ausführung der Onlinedatensicherung - Erstellung einer Datensicherungsstrategie

− Onlinedatensicherung nach Serververfügbarkeit bis zu 10 GB/Vertrag − Unterstützung im Umgang mit den Gefahren des Internetgebrauchs bei Löschung/Deaktivierung/ Sperren von Fotos, Accounts etc. − Beratung im Anlassfall bei Cybercrime und Cybermobbing Ab einer Jahresprämie von EUR 24,– Die ausgewiesene Jahresprämie gilt in Kombination mit bestimmten Versicherungsprodukten.


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