Diakonie 03/2017

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Juli 2017

diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Im Sozialraum wirksam sein Seite 06

Wie geht es Ihnen? Seite 16

Kleine Schritte … Seite 22

Heilende Umgebung fördert Genesung Seite 29


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thema Sozialraumorientierung

4  Lebensräume und Zukunft aktiv gestalten Sozialraumorientierung

6  Im Sozialraum wirksam sein

02 panorama Diakoniewerk

9  Urban Gardening in Salzburg ∙ Fest 500 Jahre Reformation ∙ Spendenabsetzbarkeit NEU ∙ Neues Stück des Theater Malaria

03 alter

Menschen im

14  10 Jahre Hausgemeinschaften ∙ FitDaheim – Forschung, die bewegt ∙ Wissenstransfer mit der Republik Moldau 16  Wie geht es Ihnen?

Angebote des Diakoniewerks Salzburg

Dementia Care Mapping

04 behinderung 05 international Menschen mit

18  Erfolgreiche Special Olympics ∙ Drei Jubiläen – feiern Sie mit! 20  Gleichgestellt.at

Diakoniewerk

22  Kleine Schritte …

Herausforderungen und Erfolge in den Tagesbetreuungen in Rumänien

12  Spiritualität 13  Porträt 24  Buchtipp ∙ Produkttipp

Von Betroffenen für Betroffene

06 bildung

07 flüchtlinge

08 gesundheit

23  Jetzt noch rasch bewerben! ∙ Fit & munter im Nachtdienst

26  „Mein Wunsch? Eine gute Arbeit!“

27  forKIDS Therapie­zentrum offiziell ­eröffnet ∙ Wegen hoher Nachfrage: Dialyse­erweiterung in Schladming

Aktiv für

25  Speziell demenziell

Aktiv für

Freiwilliges Integrationsjahr

Aktiv für

29  Heilende Umgebung fördert Genesung

Vergessene Welt sichtbar machen

Klinik Diakonissen Linz

Impressum Offenlegung: siehe www.diakoniewerk.at/impressum. Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin-Boos-Straße 4, 4210 G ­ allneukirchen, Tel.: 07235 632 51, office@diakoniewerk.at. Herausgeber: Vorstand Mag. Josef Scharinger. Chefredakteurin: Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea B ­ rummeier, Susanne Kunze, Stefan Marchewa, Daniela Palk, Daniela Scharer. Unternehmenskooperationen: Markus Putzer. Fotos: Shutterstock/absolut (S. 2 oben rechts, 16), Raimo Rudi Rumpler (S. 2 unten rechts, 29), Ljuban Karadza (S. 11), LIFEtool (S. 15 oben), Thomas Kost Junafilm (S. 19 oben), Andreas Brandl (S. 22), Shutterstock/Miglena Mladenova (S. 24, links unten), Shutterstock/totsaporn (S. 24, rechts unten), Privatklinik Wehrle-Diakonissen Salzburg (S. 27), alle anderen Diakoniewerk. Corporate Publishing: Egger & Lerch, www.egger-lerch.at. Druck: gugler GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Diakoniewerk S­ pendenverein: Allg. Sparkasse OÖ 257700, BLZ 20320. ­Sponsoring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 17/2017

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editorial

Vielfalt und Individualität im Wohnquartier – Lebensraum für junge Familien, Paare, Singles, Menschen im Alter und Menschen mit Behinderung.

Liebe Leserinnen und Leser, in dieser Ausgabe der „diakonie“ setzen wir unsere „thema“-Reihe zu Sozialraumorientierung mit Beispielen aus dem Diakoniewerk Salzburg fort. Wohnquartiere, Stadtteilarbeit, Stützpunkt­wohnen, Freiwilligennetzwerke – die Angebote für Menschen mit und ohne Hilfebedarf sind vielfältig und zukunftsorientiert. Mehr dazu ab Seite 7. Mit der Theorie der ­Sozialraumorientierung und ­warum dieses Konzept gerade für uns als Diakoniewerk so wichtig ist, befasst sich das „nachgedacht“ von Vorstand Mag. Josef ­Scharinger (Seite 4). Wie weiß man eigentlich, was Menschen mit Demenz – besonders im fortgeschrittenen Stadium, wenn sie sich nicht mehr verbal äußern können – gut tut und was sie stört? Im Haus für Senioren Wels wird derzeit intensiv mit einem Beobachtungsverfahren gearbeitet, das in der Folge wichtige Erkenntnisse für eine noch bessere

Begleitung von Menschen mit Demenz im Diakoniewerk bringen wird (Seite 16).

Die Angebote sind vielfältig und zukunftsorientiert. Einen guten Einblick in die Heraus­ forderungen in der Tagesbetreuung von Kindern in Rumänien boten die Leiterin der Einrichtung in Dumbrăveni, Eva Gyerko, und ­Ana-Maria Palcu, Leitung der Rumänien-Arbeit des Diakoniewerks (über sie finden Sie auch ein Porträt auf Seite 13) bei einem Gesprächsabend in Salzburg. Lesen Sie darüber auf Seite 22. Wussten Sie, dass ein sorgsam gestaltetes Umfeld, in dem Architektur, Farben, Licht und natürliche Materialien sich zu einem wohltuenden Ganzen verbinden, die Heilung sehr positiv beeinflussen

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kann? Die Klinik Diakonissen Linz setzt auf diese Faktoren und hat sie bei den letzten Umbaumaß­nahmen umgesetzt (Seite 29). Darüber hinaus finden Sie noch weitere interessante Themen und Meldungen aus allen Arbeits­ feldern. Viel Freude beim Lesen! Einen entspannten Sommer zum Kraftschöpfen und Durchatmen wünscht Ihnen Ihre

Andrea Brummeier Chefredaktion

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nachgedacht

Lebensräume und Zukunft aktiv gestalten Das Konzept der Sozialraumorientierung bietet vielfältige Chancen, eine zukunftsfähige Lebenswelt für Menschen mit und ohne Hilfebedarf zu gestalten und stellt gleichzeitig eine Herausforderung für eine soziale, diakonische Organisation und ihre MitarbeiterInnen dar.

W

* Dörner, Klaus: Der dritte Sozialraum – Impulse für den Sozialstaat, Vortrag o. J. ** Hinte, Wolfgang: Sozialraum­ orientierung: ein Fachkonzept für Soziale Arbeit, Vortrag Fachtag Stadt Fulda 2008.

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ir wissen, dass der Hilfe­ bedarf von Menschen in unserer Gesellschaft weiterhin enorm wachsen wird. Gerade wir als Diakonie sind gefordert, an den Voraus­setzungen hin zu einer Sorgenden Gesellschaft (Caring ­Community) mitzuarbeiten, wo nicht nur professionelle HelferInnen die Begleitung von Menschen mit Hilfebedarf über­ nehmen – denn das wird in Zukunft nicht mehr genügen – sondern auch verstärkt bürgerschaftliches Engagement mit einbezogen wird. Der ­deutsche Arzt und Psychiater Dr. Klaus ­Dörner sieht in einem solchen „Bürger-Profi-Mix“ ein „neu­artiges, zukunftsfähiges Hilfe­ system“, in dem er „so viele Bürger wie möglich und so viele Profis wie nötig“ sieht. Es komme „zur Wieder­belebung der nur s­ cheinbar vom Fortschritt überholten, in Wirklichkeit in allen Kulturen der Menschheitsgeschichte notwendigen Institution der Nach­barschaft, die aber nur in einem streng

­ egrenzten Territorium wirksam b wird, dem jeweiligen Stadtviertel oder der ­Dorfgemeinschaft.“*

Sozialraumorientierung forcieren In diesem Sinne ist das Diakoniewerk dabei – und hat dies auch vor längerer Zeit in den strategischen Leitlinien für das Unternehmen festgelegt –, Sozialraumorientierung und Quartiersentwicklung weiter zu forcieren. Treffen diese doch auch den Kern der Inklusion, die gleichberechtigte Teilhabe an unserer Gesellschaft für alle Menschen – auch und gerade mit Hilfebedarf. Das Bemühen um Normalisierung von Lebensbedingungen und die Unter­ stützung der Selbstbestimmung sind wesentliche Bestandteile in der Arbeit mit Menschen im Alter oder mit Behinderung sowie in der Integration von Flüchtlingen. Das Fachkonzept der Sozialraum­ orientierung, das dieses Bemühen stärkt, ist vor allem verbunden mit

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der Person Wolfgang Hinte, Professor für Stadtteilentwicklung an der Universität Duisburg-Essen.

Aktivierende Arbeit hat Vorrang vor der betreuenden. Der Wille steht im Zentrum Nach Hinte handelt es sich bei der Sozialraumorientierung um keine neue Theorie, sondern um „eine unter Nutzung und Weiterentwicklung verschiedener theoretischer und methodischer Blick­richtungen entwickelte Perspektive, die als konzeptioneller Hintergrund (Fachkonzept) für das Handeln in zahlreichen Feldern sozialer Arbeit dient.“** Interessen und ­Bedürfnisse von Menschen mit Unterstützungsbedarf (Stichworte Teilhabe, Normalisierung), bestimmen schon länger die Handlungsleitlinien sozialer bzw. diakonischer Arbeit. Sozialraum­orientierung


fasst aber diese Leitlinien noch schärfer, fragt konsequenter nach dem Willen, nicht nach den Wünschen, des begleiteten Menschen. Beim Willen ist der Mensch entschlossen, selbst etwas zum Erreichen eines Zieles beizutragen, während der Wunsch etwas ist, das andere für ihn tun können. Die Unterstützung der Eigeninitiative und Selbsthilfe ist daher ein ganz zentraler Punkt, aktivierende Arbeit hat Vorrang vor der betreuenden. Ein weiterer ist die Nutzung der Ressourcen des Menschen und des ihn umgebenden Sozialraums – des Quartiers, der Stadt bzw. Gemeinde und der darin lebenden Bürgerinnen und Bürger, ganz im Sinne von Dörners BürgerProfi-Mix.

Mit Netzwerkpartnern kooperieren Das hat natürlich Konsequenzen für soziale Träger, auch für das Diakoniewerk und seine Mitarbei-

tenden. Es gilt, die eigene Rolle zu reflektieren, mehr in die Rolle des moderierenden, aktivierenden und befähigenden Unterstützers zu schlüpfen und weniger fertige Angebote auszuarbeiten, die womöglich die Eigeninitiative der Menschen hemmen. Unterstützungsleistungen sind weniger zielgruppenspezifisch, sondern für verschiedene Menschen auszurichten. Es muss mehr bereichs- und regionsübergreifend gearbeitet und verstärkt mit NetzwerkpartnerInnen – auch MitbewerberInnen – sowie Freiwilligen bzw. BürgerInnen kooperiert werden. Das alles geht nicht von heute auf morgen, doch sind wir auf einem guten Weg. In der letzten Ausgabe der „diakonie“ wurden Beispiele für Sozialraumorientierung in der Steiermark vorgestellt, in der vorliegenden sind es Modelle aus Salzburg, und in der OktoberAusgabe werden es Projekte aus Oberösterreich sein.

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In jedem Falle geht es bei der Sozialraumorientierung darum, unter Mitwirkung der betroffenen Menschen, Lebenswelten so zu gestalten, dass Wille, Interessen und Fähigkeiten der Menschen im Mittelpunkt stehen. Ganz im Sinne des diakonischen Menschenbildes, aus dem wir den Auftrag für unser Tun ableiten.

Generationenübergreifendes Wohnen nach dem Quartierskonzept in Salzburg.

Ihr

Josef Scharinger Juli 2017 ∙ diakonie


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thema

Sozialraumorientierung

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Im Sozialraum wirksam sein Auf sozialraumorientierte Inhalte wird im Diakoniewerk Salzburg verstärkt Bezug genommen. Die Lebens­ welten werden auf die Bedürfnisse von Menschen mit Unter­stützungs­bedarf angepasst und deren Teilhabe an der Gesellschaft wird gefördert.  Erwin Oberbramberger

W

elche Chancen Sozialraum­orientierung in sich birgt, wurde auf den vorigen Seiten dargestellt. Nun geht es um die Frage nach der Realisierung. Über welche Erfahrungen kann aus dem Diakoniewerk Salzburg berichtet werden?

Die Angebote folgen dem Willen der Menschen

Auch Kinder fühlen sich in den neuen Wohnquartieren sehr wohl.

Das Konzept der Bewohnerservice­ stellen in der Stadt Salzburg ist ein Beispiel dafür, wie Sozialraum­ orientierung in der Praxis wirkt. Seit dem Jahr 2000 betreibt das Diakoniewerk Stadtteilbüros, deren Leitmotiv es ist, in den Sozialraum

hineinzuhören, Eigeninitiative zu stärken sowie Vernetzung und Zusammenarbeit zu nutzen. Durch gemeinsames Engagement werden Aktionen und Projekte für alle Generationen verwirklicht. Dass dieses Konzept wirkt, beweist die Tatsache, dass zu Jahresbeginn das vierte Stadtteilbüro eröffnet wurde. Beim genauen Hinsehen lassen sich Ziele der Sozialraumorientierung erkennen: Vorrang der aktivierenden Arbeit, Unterstützung der Eigeninitiative und Selbsthilfe und Nutzung der Ressourcen.

Wohnquartiere – eine ideale Ausgangslage für Sozialraumorientierung Apropos „Nutzung der ­Ressourcen des Menschen und des ihn umgebenden Sozialraums“: Dazu ein Beispiel, das auch in ­Kooperation von Diakoniewerk und Stadt Salzburg entstand: die Freiwilligen-­ Netzwerke Salzburg. Dieses kosten­­ lose Angebot richtet sich an zu Hause lebende SeniorInnen und an Menschen, die freiwillige ­Besuche

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übernehmen wollen. Wenn da nicht bürgerschaftliches Engagement und der Wille jeder/jedes Einzelnen im Zentrum stehen!

Den Willen der Menschen ernst nehmen Wohnquartiere stellen eine ideale Ausgangslage für Sozialraum­ orientierung dar. Menschen aller Generationen und ­sozialer Schichten sind eingeladen, ihren Willen zu bekunden und ihr ­Zusammenleben entsprechend zu entwickeln. Die Menschen ver­bindet das Interesse, Nachbarschaft und Gemeinschaft bewusst zu fördern, um diese auch zu nutzen. Das Quartierskonzept wurde 2013 im Salzburger Stadtteil Taxham in der „Rosa Zukunft“ das erste Mal realisiert. Aktuell wurde die Wirkung durch die Universität Salzburg in ­einer BewohnerInnen-Befragung evaluiert: Die BewohnerInnen sind mit der Nachbarschaft und den Aktivitäten sehr zufrieden. 91 % haben nicht die Absicht, in den nächsten ein bis drei Jahren ihre Wohn­situation zu verändern. Juli 2017 ∙ diakonie


thema

Sozialraumorientierung

Zeichen einer „Sorgenden Gesellschaft“ Die Idee des Wohnquartiers beruht auf Vielfalt und Individualität – „jeder Mensch nach seinem Willen“: Von der geförderten Mietwohnung bis zur hochwertigen Eigentumswohnung, von jungen Familien bis zu Menschen im Alter – eine Fachperson des Diakoniewerks „ist für alle da“! Diese Wohnkoordination trägt zur positiven Entwicklung des sozialen Zusammenhalts wesentlich bei, wie die Evaluierung zeigt. Das Diakoniewerk bietet in den Wohnquartieren auch Wohnen mit Betreuung an, in dem der Wille der Menschen im Alter mögliche Service- und Dienstleistungen „steuert“. Ihnen stehen mobile soziale Dienste für jene Unterstützung zur Seite, die sie in der jeweiligen Lebenslage benötigen. Das Beispiel Rosa Zukunft zeigt „aber“, dass die BewohnerInnen niederschwellige Unterstützung eher bei ihren NachbarInnen als bei professionellen Anbietern suchen und finden. Es entwickeln sich starke soziale und unterstützende Netzwerke – ein wunderbarer Beweis für funktionierende Sozialraumorientierung! In zwei Wohnquartieren wird noch ein weiterer Schritt „gewagt“: Im so genannten Stützpunktwohnen werden Menschen mit Behinderung mit einer niederschwelligen Betreuung in ihrer Selbständigkeit unterstützt, mobile soziale Dienste decken eine individuelle Assistenz ab. diakonie ∙ Juli 2017

Und damit Sozialraumorientierung nicht „vor den Toren eines Wohnquartiers“ Halt macht, wird das Diakoniewerk Salzburg laufend mit weiteren Ideen und Angeboten wirksam, um den Verbleib im vertrauten Lebensumfeld und somit die Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.

Hier in der „Rosa Zukunft“ haben sich starke soziale Netzwerke entwickelt.

Für uns Menschen gibt es verschiedene Personen und Orte, die in unserem Leben wichtig sind. Dazu kann man auch Sozialraum sagen. Das Diakoniewerk in Salzburg macht einige Angebote im Sozialraum. Die BewohnerServicestellen möchten Menschen im Stadtteil zusammenbringen. Jeder soll das einbringen, was er gut kann. So können alle gut zusammenleben. Beim Freiwilligen-Netzwerk Salzburg besuchen Menschen alte Menschen in ihrem Zuhause, damit sie nicht so alleine sind. In den Wohn-Quartieren leben Menschen mit ganz unterschiedlichem Alter zusammen. Junge Menschen, Familien, Erwachsene und alte Menschen. Sie alle wollen in einer guten Nachbarschaft und Gemeinschaft leben. Beim Wohnen mit Betreuung bekommen alte Menschen Unterstützung, damit sie in ihrer Wohnung leben können. Oft helfen auch die Nachbarn mit. Beim Stützpunkt-Wohnen wohnen Menschen mit Behinderung sehr selbständig. Sie bekommen Unterstützung, wenn sie sie brauchen.

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Urban Gardening in Salzburg Diakoniewerk

panorama

Gewinnerprojekt der Nachhaltigkeitsinitiative von Hofer Mit 5 000 Euro bringt man vieles zum Erblühen, vor allem wenn es ums Anpflanzen im öffentlichen Raum geht. Mit dem Projekt „Urban Gardening“ zählt das Bewohner­service Itzling & Elisabeth-Vorstadt – eine Einrichtung des Diakoniewerks Salzburg – zu den Gewinnerprojekten eines Wettbewerbs der Handelskette Hofer. Der nachhaltige Ansatz überzeugte die Jury, die Freude über das zusätzliche Geld war groß. „Die BewohnerInnen hatten letztes Jahr den Wunsch, die faden Grashügel in der Goethesiedlung mit Blumen und Beerensträuchern zu verschönern. Wir haben das organisiert. Weil es so gut angekommen ist, wollten wir das heuer fortsetzen, aber das Geld war knapp“, erzählt Sigrid Thor, Mitarbeiterin im Bewohnerservice. Umso schöner ist es, dass es sich durch den Wettbewerb leicht ausgeht. „Wir freuen uns, wenn sich viele mit ihren Ideen einbringen, beispielsweise mit einer bunten Blumenwiese oder einem Gemeinschafts­ garten“, so Thor. Wichtig sei, dass solche Aktionen im unmittelbaren Lebensumfeld den Alltag aufwerten, die Umgebung verschönern und die Menschen zusammenbringen.

Das Wichtigste in Kürze

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Die Goethe-Siedlung blüht auf.

Homepage Syncare NEU ist online

Spendenabsetz­ barkeit NEU

Die Website der Diakoniewerk Syncare GmbH wurde einem Relaunch unterzogen. Die Implacementstiftung und der Bereich Projektentwicklung, der sich mit der Gestaltung von innovativen Wohn­ konzepten auseinandersetzt, erfahren dadurch einen ­modernen, zeitgemäßen ­Auftritt. www.syncare.at

Möchten Sie auch in Zukunft Ihre Spenden steuerlich absetzen? Dann brauchen wir Ihre Mithilfe! Spenden, die ab 1. Jänner 2017 von Ihnen getätigt werden, müssen im Rahmen der Spendenabsetzbarkeit NEU nicht mehr von Ihnen nach­gewiesen werden. Stattdessen werden diese vom Diakoniewerk für Sie an das Finanzamt gemeldet. Dafür benötigen wir Ihren Namen laut Meldebestätigung und Ihr Geburtsdatum. Sollten Sie uns Ihre Daten noch nicht mitgeteilt haben, sind wir gerne für Sie erreichbar: 07235 63 251 138 oder spenden@diakoniewerk.at

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Juli 2017 ∙ diakonie


Diakoniewerk

panorama Danke an Testaments­ spenderInnen Im Schnitt werden jährlich 50 – 55 Millionen Euro an gemeinnützige Orga­ nisationen in Form von Vermächtnissen gespendet. TestamentsspenderInnen sichern damit gemeinnützige Projekte nachhaltig und gestalten die Zukunft für kommende Generationen mit. Als Zeichen des Danks pflanzte auch heuer wieder „Vergissmeinnicht.at – Die Initiative für das gute Testament“, bei der auch das Diakoniewerk Mitglied ist, im Wiener Volksgarten symbolisch Vergissmein­ nicht-Pflanzen.

Solidaritätspreis für „Mehr Zeller Nachbarschaft“ Das vom Diakoniewerk initiierte Projekt „Mehr Zeller Nachbarschaft“ in Bad Zell (OÖ) wurde mit dem 24. Solidaritätspreis 2017 der KirchenZeitung der Diözese Linz ausgezeichnet. „Mehr Zeller Nachbarschaft“ fördert das aktive Zusammen­leben unterschiedlicher Generationen und Kulturen. Gemeinde und Privat­personen, Pfarre, Vereine und Organisationen arbeiten dabei eng zusammen – ein gutes Beispiel für Sozialraumorientierung.

Ausflug in die Bibliothek Mostar Anlässlich des Internationalen Kinder­ buch-Tages im April (Geburtstag von Hans Christian Andersen) besuchten die Kinder des Kindergartens Sunčani most die Stadtbibliothek in Mostar (BosnienHerzegowina). Der Bibliotheksbesuch soll auf die Bedeutung des Lesens aufmerk­ sam machen und die Kinder zum Lesen animieren. Neben der Möglichkeit, Bücher im Kindergarten auszuleihen, haben die Kinder nun auch die Möglichkeit, sich kostenlos Bücher aus der Stadtbibliothek in Mostar zu leihen.  diakonie ∙ Juli 2017

500 Jahre Reformation – Fest auf dem Wiener Rathausplatz Höhepunkt im Jubiläumsjahr 500 Jahre Reformation ist das große Fest, das am 30. September gemeinsam mit möglichst vielen Menschen jeden Alters gefeiert werden soll. Feiern Sie mit! Während der Rathauspark zur bunten Spielwiese für Groß und Klein wird, bietet das Programm auf der Hauptbühne ab 12.00 Uhr eine abwechslungsreiche Abfolge von Musik, Videos, Interviews und kurzen Lesungen aus der Bibel rund um die drei Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Unter anderem wird Friedensnobelpreisträgerin Leymah Gbowee aus Liberia darüber sprechen, wie gewaltfreie Aktivitäten zu mehr Gerechtigkeit, Sicherheit und Frieden führen können. In den Pagoden-­Zelten werden sich die Evangelischen Kirchen, ihre Superintendenzen (Diözesen) und die Diakonie präsentieren. Auch das Diakonie­

werk wird dort vertreten sein. Die Kunstwerkstatt Medien zeigt vor Ort ihr Können, die Trommelgruppe wird mit ihrem Auftritt die BesucherInnen begeistern und die LiteratInnen des Theater ­Malaria laden zur Speed Dating ­Lesung im Rathauspark ein. Auch ein ausgewähltes Produkt­sortiment aus den Werkstätten ist erhältlich. Neben dem Treiben auf der Hauptbühne wird im Rathauspark auf einer zweiten Bühne gesungen, gerockt, gerappt und getrommelt. Im Rathauskeller wird gelesen und gelacht. Theater- und KabarettGruppen wechseln sich mit Lesungen ab. Regisseur und Schauspieler Karl Markovics begleitet durch den Abend, an dem Musik unter dem Titel „Sound of Heaven“ in der Luft liegt: Bach goes Beirut, Path of Love, Gospel, Da Blechhauf’n und Jazz …

Pfarrbibliothek bietet Bücher in Leichter Sprache an Die katholische Pfarrbibliothek in Gallneukirchen hat ihr Angebot um Romane in Leichter Sprache erweitert. Einerseits wurden selbst Bücher angekauft, andererseits hat das Kompetenzmanagement Behindertenarbeit des Diakoniewerks seine Büchersammlung zur Verfügung gestellt, um diese einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen. So können nun auch Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit Behinderung oder auch AsylwerberInnen in die Lesewelt eintauchen. Auch ein Leseclub wurde von der Bibliothek und Frisbi, dem Zentrum für Freizeit-Sport-Bildung des Diakoniewerks, ins Leben gerufen. Nach einer Sommerpause wird der Leseclub im Herbst wieder stattfinden.

LiteraturfreundInnen mit und ohne Behinderung finden in der Pfarrbibliothek vielfältigen Lesestoff.

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Diakoniewerk

panorama „Lachen hilft. Spenden auch.“

Die Eröffnung – ein Fest für Kinder mit und ohne Behinderung

Kindergarten Sunčani most Livno offiziell eröffnet Im November in Betrieb genommen (siehe auch diakonie 5/2016), wurde nun in Livno der zweite inklusive, multiethnische Kindergarten in BosnienHerzegowina – nach dem bewährten Modell in Mostar – eröffnet. Rund 40 Kinder mit und ohne Behinderung im Alter von drei bis sechs Jahren können in zwei Kindergartengruppen betreut werden. Auch sieben Kindern aus sozial benachteiligten Familien wird ein Kindergartenbesuch ermöglicht und der Kindergartenbeitrag nachgelassen. Auch das Team der Pädagoginnen ist bewusst multiethnisch zusammengesetzt. Somit werden Sprache, Traditionen und Feste im Jahreskreis für alle zugänglich gemacht und das gegenseitige Verständnis gefördert. Der Umbau des Gebäudes, die Planung und das Anlegen des Gartens und Spielplatzes sowie die Ausstattung des Kindergartens wurden von UNDP (United Nations Procurement Division), dem Ministerium des Kantons 10 sowie der Stadt Livno und UNICEF finanziert. Die Kosten für den laufenden Betrieb werden von der Stadt Livno und vom Diakoniewerk übernommen.

Der Staatspreis Werbung wird jährlich vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft vergeben. Es werden die besten, kreativsten und innovativsten Werbeleistungen in den Kategorien Werbekampagne, Werbefilm und Print/Outdoor in Österreich gesucht. Die Diakoniewerks-Kampagne „Lachen hilft. Spenden auch“ war in der Kategorie Kampagne unter den drei nominierten von 250 eingereichten kreativen Projekten.

Voll in Fahrt – Workshop mit den ÖBB

ÖBB-Mitarbeiter informierten die Jugendlichen über das Verkehrsmittel Bahn.

Neues Stück des Theater Malaria „Spann’ den Schirm auf, der Konsumwolf frisst den Lebenslauf“ ist ab Herbst im Haus Bethanien in Gallneukirchen zu sehen Der spannende Titel der neuen Produktion des Theater Malaria macht neugierig, was da dahinter­ stecken könnte. Soviel sei verraten: „Spann’ den Schirm auf, der Konsum­wolf frisst den Lebenslauf“ beschäftigt sich mit der Suche nach Geborgenheit und die ständige Veränderung. Das Stück ist als Stationentheater konzipiert und wie jedes Stück ein Theater Malaria Original. Ort: Haus Bethanien, Hauptstraße 3, 4210 Gallneukirchen

Termine: 21. und 24. Oktober, 2., 29. und 30. November 6. und 7. Dezember jeweils 19.30 Uhr 3., 9. und 10. November jeweils 10 Uhr Tickets: In allen Filialen der Erste Bank und Sparkasse in Ober­ österreich sowie online über https://goo.gl/cqTQ86

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Die Bahn ist für unbegleitete minderjäh­ rige Flüchtlinge ein wichtiges Verkehrs­ mittel, zum Beispiel um zum Deutschkurs, zur Schule oder zur Praktikumsstelle zu gelangen. Doch die erste Orientierung ist oft schwierig: Wie funktioniert der TicketAutomat? Wie informiere ich mich über Fahrpläne? An wen wende ich mich im Notfall? Wo entsorge ich meinen Abfall? Antworten darauf gab ein Workshop der ÖBB-Personenverkehr AG für die Jugend­ lichen aus Deutschfeistritz. Auf einer gemeinsamen Zugfahrt mit den ÖBB-Mit­ arbeitern Daniel Maas und Gerhard Krenn von Peggau nach Graz lernten die jungen Männer die Do’s und Don’ts während der Fahrt und am Bahnhof kennen. Für die Verantwortlichen der ÖBB war es wie­ derum eine gute Gelegenheit, die neuen Kunden mit ihren Wünschen noch besser kennen zu lernen. Wir sagen Danke für einen bewegten und informativen Tag!  Juli 2017 ∙ diakonie


Leben und

spiritualität Gedanken zum Sommer

Eines Tages kamen alle Tiere zu Gott ihrem Schöpfer und erzählten ihm, was sie so alles machten. „Ich ­schleppe den ganzen Tag Tannennadeln, Holzstücke und Essensreste herum, die doppelt so schwer sind, wie ich selbst bin“, erzählte die Ameise. „Und ich fliege unermüdlich von Blume zu Blume und sammle Blütenstaub. Erst wenn die Sonne untergeht, setze ich mich zur Ruhe“, berichtete die Biene stolz. Der Elefant sprach von all den Lasten, die er mit seinem Rüssel transportiere, worauf der Esel und das Kamel sofort sagten, dass sie auf ihrem Rücken auch ganz schwere Lasten zu tragen hätten. Der Löwe, das Zebra, der Hund, die Kuh – sie alle berichteten, wie viel sie zu werken und zu schaffen hätten. Nun hatte nur noch die Eidechse nichts gesagt. Stumm und unbeweglich hatte sie zugehört und war zuletzt unter einen flachen Stein geschlüpft. Nur noch zwei schwarze Stecknadelköpfe lugten hervor. Als auch das letzte Tier geendet hatte, fragte Gott: „Und du, liebe ­Eidechse, was hast du so den ganzen Tag getan?“ Da schaute sie ganz verlegen zu Boden und sagte nichts. Aber die anderen drängten sie zu berichten, was sie den ganzen Tag tue. Schließlich sagte sie ganz leise und blinzelte dabei verlegen: „Ich, ich habe einfach in der Sonne gelegen und habe meine Seele in die Sonne gehalten.“ Einen schönen Sommer wünscht Günther Wesely Diakonische Identitätsentwicklung, ­Diakonie Akademie

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porträt

Menschen im Diakoniewerk

Reizvolle Herausforderung Ana-Maria Palcu leitet die Arbeit des Diakoniewerks in Rumänien Andrea Brummeier

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or zehn Jahren hat das ­Diakoniewerk mit Angeboten im rumänischen Siebenbürgen begonnen. AnaMaria Palcu war von Anfang an maßgeblich an deren Entwicklung beteiligt. Die 39-Jährige brachte durch ihr Studium Sozialarbeit und Sozialpädagogik an der Evangelischen Hochschule in Dresden (D) und durch gute Deutschkenntnisse beste Voraussetzungen dafür mit. „Nach dem Staatsexamen habe ich mich in meiner Heimatstadt SibiuHermannstadt nach Arbeitsmöglichkeiten umgeschaut und durch die Evangelische Pfarrgemeinde von den Plänen des Diakoniewerks erfahren. Eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung aufzubauen, war zwar etwas Neues für mich. Doch wegen der Herausforderung, Aufbauarbeit im Sozialbereich in Rumänien leisten zu können, entschied ich mich, hier zu arbeiten“, blickt Ana-Maria Palcu zurück.

Anfängliche Skepsis Mit Unterstützung von Mitarbeitern aus Gallneukirchen hat sie als Leitung mit dem Aufbau der Werkstätte Sibiu begonnen, die 2007 eröffnet wurde. „Anfangs gab es große Skepsis seitens der Behörden, Nachbarn, Eltern, etc. Die Werkstätte befindet sich mitten in

Ana-Maria Palcu (Mitte) mit KlientInnen der Werkstätte Sibiu.

der Altstadt in einem alten, großen Haus, wo nur Familien wohnen. Der direkte Kontakt mit Menschen mit Behinderung war für die Nachbarn schwer zu akzeptieren, und es entstanden große Widerstände. Doch bald konnten diese durch das gegenseitige Kennenlernen abgebaut werden“, erinnert sie sich.

Erfolgreiche Arbeit Der Erfolg der Arbeit ließ bald an neue Projekte denken. 2011 wurde in Sebeş/Mühlbach mit einer Sozialberatungsstelle und einem Ambulanten Pflegedienst begonnen, ein Jahr später zusätzlich mit einer Werkstätte für Menschen

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mit Behinderung. 2013 kamen die Integrative Beschäftigung bei Transilvania Pack and Print in Sibiu und 2015 die Tagesbetreuungen für Kinder und Jugendliche in Sebeş und Dumbrăveni hinzu. „Alle Projekte gelten als Musterbeispiele und best-practice-Modelle, weil wir hohe Qualitätsstandards in der ­Arbeit verfolgen. Wir haben mit allen Kommunen sehr ­offene Gespräche und bilden einen vertrauensvollen Partner in der Netzwerkarbeit. Wir werden gut unterstützt, jedoch stellen die unterschiedlichen Finanzierungen der laufenden Angebote und mangelnde Kohärenz und Kontinuität in der Sozialgesetzgebung uns immer wieder vor Herausforderungen“, berichtet Ana-Maria Palcu. Mit den zusätzlichen Angeboten ist auch ihre Leitungsverantwortung gewachsen. „Die Herausforderung, immer auf neue Situationen und Ausgangslagen zu treffen – das ist der Reiz“, freut sie sich. In Planung ist eine weitere Werkstätte in Şelimbar/Schellenberg, für die es schon ein Grundstück gibt. Und auch ein Wohnprojekt für Menschen mit Behinderung möchte die engagierte Sozialpädagogin, die vor kurzem geheiratet hat, gerne umsetzen.  Juli 2017 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Manfred Schmidhuber (Leiter Haus für Senioren Wels) Reinhard Schotola (Rotary Club Wels), Johann Stroblmair (Geschäftsführer Diakoniewerk OÖ), Andrea Mühlegg-Weibel (Leiterin Sonnweid Campus), Elmar Hubner (Präsident Rotary Club Wels), Andreas Hofer (Rotary Club Wels) (v. l. n. r.)

Rotary Club Wels finanziert Demenz-Fortbildung Das Diakoniewerk begleitet im Haus für Senioren Wels vorwiegend SeniorInnen mit Demenz. Um eine bestmögliche Begleitung zu gewährleisten, ermöglichte der Rotary Club Wels den MitarbeiterInnen des Diakoniewerks ein Fachseminar des renommierten Schweizer Kompetenzzentrums „Sonnweid“. Im Fokus der Fortbildung stand der Umgang mit herausforderndem Verhalten von Menschen mit Demenz. Die Spende der Rotarier in Höhe von 7 000 Euro deckten die gesamten Kosten und ermöglichten diese wertvolle Fortbildung.

Lebensqualität sichern, Betreuungsqualität weiterentwickeln

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10 Jahre Hausgemeinschaften Zu einer Jubiläumsfeier anlässlich 10 Jahre Hausgemeinschaften lud das Haus für Senioren Wels am 9. Juni ein. Das traditions­ reiche Haus, das bereits seit über 100 ­Jahren als Zu­hause für Menschen im Alter besteht, hatte 2007 nach umfangreichen Umbau­ arbeiten nicht nur dieses innova­ tive Wohnkonzept für Menschen im Alter umgesetzt, sondern auch eine Tagesbetreuung und das Café Me:lounge eingerichtet. Zum Jubiläum hat die Tagesbetreu­ ung auch ein Buch herausgegeben, mit Sprüchen, Lebensweisheiten und Erinnerungen der Tagesgäste, aber auch von BewohnerInnen der Hausgemeinschaften. Es soll einerseits sichtbar machen, welche Ressourcen noch in den Menschen stecken, die ansonsten hauptsäch­ lich mit Defiziten und Vergessen in

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Zusammenhang gebracht werden. Andererseits ist das Buch so ge­ staltet, dass es viele Impulse bietet und in der Betreuungsarbeit ein­ gesetzt werden kann. Erhältlich ist das Buch bei Hausleiter Manfred Schmidhuber, m.schmidhuber@ diakoniewerk.at. Auch die Hausgemeinschaften Wien wurden vor 10 Jahren bezo­ gen und feierten dies im Rahmen des jährlichen Sommerfestes. Diese sind im neuen Gebäude des Evangelischen Gymnasiums inte­ griert, mit dem es einen lebhaften Austausch gibt. Die ersten Haus­ gemeinschaften des Diakonie­ werks wurden allerdings in Graz eingerichtet. Im Zuge des Umbaus des Haus am Ruckerlberg, wurde das erste der drei Gebäude 2005 bezogen, 2009 die Eröffnung des gesamten Standorts gefeiert.


Menschen im

alter

FitDaheim – Forschung, die bewegt Spielerisch trainieren und Lebensqualität gewinnen Jeder wünscht sich ein hohes Maß an Lebensqualität – auch und besonders im Alter. Ab dem 65. Lebensjahr machen sich Einschränkungen im Bewegungsapparat bemerkbar, ab dem 70. Lebensjahr klagt bereits jeder Zweite über Mobilitätseinschränkungen. Das Forschungsprojekt „FitDaheim“ setzt genau am Thema Beweglichkeit an. Es wird ein auf Prophylaxe abzielendes physio- und ergotherapiebasiertes Trainingsprogramm entwickelt, das Bewegung und Fitness im Alter fördern und die persönliche Motivation dazu erhöhen soll. Das Trainingsprogramm findet

Beispielgebendes Kooperationsprojekt zu Hause vor dem eigenen FernsehGerät statt und wird durch einen virtuellen Trainer angeleitet. In diesem Projekt hat LIFEtool die Betreuung und Begleitung der ­SeniorInnen während der T ­ estphase übernommen. Mehr Information unter www.lifetool.at

Wissenstransfer mit der Republik Moldau Bereits zum 5. Mal besuchte Anfang Mai Nicole Bachinger-Thaller vom Kompetenzmanagement Seniorenarbeit die Angebote für Menschen im Alter des Vereins Neoumanist in Străşeni, Republik Moldau. Neoumanist betreut und pflegt Menschen im Alter in einem Pflegeheim, einer Tagesbetreuung und mobil zuhause in den umgebenden Dörfern. Gerade im häuslichen Bereich leisten die Pflege- und BetreuungsmitarbeiterInnen Außergewöhnliches, wo aufgrund der vorherrschenden Armut die Infrastruktur wie Wasseroder Stromversorgung, adäquate Sanitäranlagen in den Haushalten etc. fehlt. Die Bedürfnisse der Menschen im Alter sind aber die gleichen wie in Österreich. Das Diakoniewerk unterstützt Neoumanist vor Ort inhaltlich über ein Projekt der Diakonie Austria. Nicole Bachinger-Thaller gestaltete mit den MitarbeiterInnen des Vereins inhaltliche Workshops, diesmal zu den Themen Lebensqualität und basale Stimulation. Ein Fokus lag auf dem Bereich Sehen und Sehbeeinträchtigung, da viele der KundInnen aufgrund der schlechten medizinischen Versorgung unter Augenerkrankungen und damit einhergehenden Sehbeeinträchtigungen bis hin zu Blindheit leiden. Mit speziellen Sehbrillen konnten verschiedene Beeinträchtigungen selbst erlebt werden, um das Verhalten der betreuten KundInnen besser nachvollziehen zu können. Die Arbeit des Vereins wird mehrheitlich über Fördergelder, Stiftungen und private Spenden finanziert.

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Ein beispielgebendes Kooperations­ projekt hat die Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz des Diakoniewerks Steiermark im Haus am Ruckerlberg in Graz mit dem Hauskrankenpflege-Träger Sozialmedizinischer Pflegedienst SMP gestartet. Ziel des Projektes ist ein Knowhow-Transfer aus der lang­jährigen Arbeit mit Menschen mit Demenz für die MitarbeiterInnen in der Hauskrankenpflege zu organisieren. „Mehr Wissen über die Erkrankung und das Verständnis für herausforderndes Verhalten erleichtert die tägliche Arbeit“, zeigt sich Doris Koini, Pflegedienstleiterin im SMP, vom Projekt begeistert. Positiver Nebeneffekt für das Diakonie­werk: Die KollegInnen vom SMP lernen bei einem persönlichen Besuch das Angebot der Tages­betreuung als eine ­Möglichkeit der Unterstützung für Menschen mit Demenz kennen.

Wissensaustausch mit den Mitarbeitenden vom SMP.

Juli 2017 ∙ diakonie


Menschen im

alter

Wie geht es Ihnen? Das Beobachtungsverfahren Dementia Care Mapping hilft dabei, Bedürfnisse von Menschen mit Demenz besser wahrnehmen zu können.  Daniela Palk

D

as Diakoniewerk betreibt in vier Bundesländern neun Häuser für Senioren. Die Mitarbeitenden begleiten, betreuen und pflegen dabei einen größer werdenden Anteil von Menschen mit Demenz. Menschen mit Demenz übersiedeln großteils in eines der Häuser für Senioren, weil sie bei der Bewältigung des Alltags zunehmend mehr Begleitung benötigen. Für die Mitarbeitenden bedeutet das, sich noch ­intensiver mit dem Wohlbefinden von ­Menschen mit Demenz auseinanderzusetzen. Menschen mit Demenz äußern ihre Wünsche und Befindlichkeiten oftmals indirekt. Das kann zum Teil gut durch Äußerungen geschehen, viel häufiger können Menschen mit Demenz aber nicht verbal ausdrücken, was ihnen gut tut, was ihnen gefällt und was sie anders haben

diakonie ∙ Juli 2017

möchten oder was sie überhaupt haben möchten, kurz – wie es ihnen geht. Sie reagieren dann auf sehr unterschiedliche Art und ­Weise, mit Aggression, Umhergehen, Rufen und Schreien und Klopfen, aber auch durch Rückzug und zunehmende Apathie.

Wohlbefinden einschätzen Ein Beobachtungsverfahren, das speziell für Menschen mit Demenz entwickelt wurde, bei denen Befragungen nicht oder nur eingeschränkt möglich sind, ist das ­Dementia Care Mapping (DCM). Diese Methode ­wurde in G ­ roß­britannien auf Basis des ­personzentrierten Ansatzes nach Tom Kitwood entwickelt, ist wissen­schaftlich ­evaluiert und mittlerweile in vielen ­Einrichtungen im Einsatz. Mit Hilfe dieses strukturierten Beobachtungsverfahrens ist es möglich,

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die Perspektive einer Bewohnerin/ eines Bewohners einzunehmen und dadurch Wohlbefinden von Menschen mit Demenz einzuschätzen, um daraus Rückschlüsse für die Begleitung zu ziehen. Das Diakoniewerk befasst sich derzeit intensiv im Haus für Senioren Wels mit dieser Methode, um in der Folge die Erfahrungen mit DCM als einen wichtigen Grundstein für die qualitative Weiterentwicklung in Bezug auf Demenz zu evaluieren.

Freiheit und Nähe – ein Widerspruch? Frau Margarete B., 93 Jahre, fortgeschrittene Demenz, sitzt noch am Esstisch und genießt die letzten Bissen ihres Frühstücks, gemeinsam mit zwei anderen Bewohnerinnen der Hausgemeinschaft. Das Geschirr wird abgeräumt, aus dem Radio kommen die aktuellen Nachrichten, zwei Mitarbeiterinnen


Menschen im

alter

Wie geht es mir? Was meint der Beobachter / die Beobachterin?

bereiten sich beim Computer auf den Besuch des Hausarztes vor und im angrenzenden Wohnbereich zwitschert der Wellensittich ein fröhliches Morgenlied. Bei der Methode des DCM ­beobachtet eine geschulte Person solche ­Situationen, und vor allem beo­ bachtet sie dabei das Wohlbefinden der BewohnerInnen und notiert detailliert Anzeichen. Wahrge­ nommen wird dabei beispielsweise, welche Aktionen im Alltagsge­ schehen welche Reaktionen bei den BewohnerInnen hervorrufen. Nach dieser strukturierten Beobachtung folgen eine genauer Bericht und Rückmeldung an das Team und die Leitung. Das Ziel: Lernen durch den fremden Blick auf das Ge­schehen. Oft sind es Kleinigkeiten, die Menschen mit Demenz beunruhigen, verunsichern, ängstigen. Die Reaktionen darauf sind sehr unterschiedlich. Sowohl aggressives oder zu apathisches Verhalten müssen genau beobachtet werden und sind Hinweise auf mögliches mangelndes Wohlbefinden. Zudem reagieren Menschen mit Demenz auf unmittelbaren, direkten Zuspruch, Ansprache aus weiterer Entfernung kann nicht mehr richtig eingeordnet werden. Menschen mit Demenz benötigen Freiraum und Freiheit, zugleich gibt die unmittelbare Nähe Sicherheit und Orientierung. Diesen scheinbaren Widerspruch gilt es in der täglichen Arbeit gut zu bewältigen, und die Methode des DCM ist ein wichtiges Instrument zum Reflektieren.

Blick mit „fremden Augen“ erhöht die Achtsamkeit Welche Frühstückssituation haben Sie zuhause am liebsten – lieber ruhig oder mit Musik und mit

anregenden Gesprächen? Wir sind in der Regel in der Lage, uns diese S­ ituationen herzustellen. Menschen mit Demenz können das ganz oft nicht mehr. Sie zeigen uns aber, dass Sie sich eine andere Situation wünschen – durch unterschiedliche Reaktionen. Meist sind

Lernen durch den fremden Blick auf das Geschehen. die Reaktionen aber nicht mehr in direktem zeitlichen Zusammenhang mit einer bestimmten Situation. Daher ist es für die Weiterentwicklung der Qualität wichtig, das Geschehen durch fremde Augen und neutral beobachten zu lassen. Dazu hilft DCM.

Es sind viele Kleinigkeiten, die sich im Alltag „einschleichen“ und die einfach verändert werden können. Wie nähert man sich Personen – von hinten, seitlich, mit direkter Ansprache und bewusstem Augenkontakt? Wie laut ist es in der Umgebung? Welche Aktivitäten binden die Aufmerksamkeit der BewohnerInnen, bei welchen Situationen werden die BewohnerInnen unruhig, laut oder ziehen sich zurück? All diese Fragen und Rückmeldungen sind eine wertvolle „Schule der Achtsamkeit“, um den Alltag noch bewusster zu gestalten und um damit die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu erhöhen. Als lernende Organisation, zu der sich das Diakoniewerk auch im Leitbild bekennt, ist es wichtig, neue Erkenntnisse in die Arbeit einzubinden und die eigene Arbeit regelmäßig zu reflektieren.

Im Diakoniewerk werden viele Menschen mit Demenz begleitet. Menschen mit Demenz können oft nicht sagen, was ihnen gut tut oder was sie stört. Sie zeigen ihre Gefühle ganz unterschiedlich. Manche gehen viel herum, manche werden auch aggressiv, wenn sie etwas stört. Andere ziehen sich ganz zurück. Im Haus für Senioren Wels wird eine bestimmte Methode ausprobiert, um die Menschen mit Demenz gut beobachten zu können. Das machen Personen, die sonst nicht im Haus für Senioren arbeiten. Durch die Beobachtungen bekommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wichtige Rückmeldungen. Dadurch können sie den Alltag noch besser gestalten, damit sich Menschen mit Demenz im Haus wohl fühlen.

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Menschen mit

behinderung

Den Beschäftigten machen die neuen Aufgaben im Baumarkt viel Freude.

Richtig anpacken in Schladming: Mitten im Arbeits­leben! „Richtig anpacken“ heißt es bei der neuen Arbeitsgruppe im Baumarkt Baufreund in Schladming. Fünf Männer und Frauen mit Behinderung aus dem Diakoniewerk unterstützen regelmäßig beim Einschlichten von Wa­ ren oder Etikettieren von Preisen. „Nicht nur, dass ihr mitarbeitet, sondern auch der Kontakt zu euch ist uns sehr wichtig!“ meint eine Mitarbeiterin von Baufreund zu Werner Promberger, ihrem Kollegen mit Behinderung. „Hier machen wir so viel Verschiedenes, für jeden ist etwas dabei“, freut sich Promberger. Auch die Brauerei, die Klinik Diakonissen Schladming, der katholische Kindergarten, das Bezirkspflegeheim und die Firma Liebstöckl bieten Arbeitsmöglichkeiten an. Die Werkstätte Schladming organisiert außerdem ein Jausenservice für SchülerInnen und Angestell­ te und eine Umweltschutzgruppe, die täglich für saubere Gehwege im Stadtzentrum sorgt.

Differenzierte Arbeitsangebote fördern Fähigkeiten und Begabungen

04 diakonie ∙ Juli 2017

Erfolgreiche Special Olympics Mit sechs Medaillen und einigen sehr guten Plätzen kehrten die SportlerInnen aus dem Diakoniewerk von den Special Olympics World Winter Games in Schladming zurück. Wir gratulieren allen AthletInnen zu ihren herausragenden Leistungen und freuen uns besonders mit den SportlerInnen des Diakoniewerks! Sarah Schmölzer eroberte zweimal Silber im Eisschnelllauf. In den Alpinschibewerben erreichte Teresa Breuer eine Bronzemedaille und ­einen 5. Platz, Daniel Hollnsteiner einen 5. und einen 6. Platz. Langläufer Andreas Kollmann trat in drei Wettbewerben an und erreichte die Plätze 4, 6 und 7. Und last but not least erreichten die Stockmannschaften SV Gallneukirchen Team 1, Team 2 und das Team Wartberg jeweils eine Bronzemedaille. Zu einem beliebten Treffpunkt

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hatte sich während der Spiele der „Diakoniewerks-Stand“ im Schlad­ minger Rathauspark entwickelt. Die qualitätsvollen Produkte aus den Werkstätten des Diakoniewerks kamen bei den in- und ausländischen Gästen gut an! Rund 6 000 Glasmagnete aus der Werkstätte Bad Wimsbach (OÖ), Give-aways für die Volunteers, sind mittlerweile mit ihren BesitzerInnen rund um den Erdball verstreut. Ein besonderer Dank geht an die Mitarbeitenden aus der Region Schladming, die das Diakoniewerk hervorragend repräsentiert haben, sowie an die KollegInnen, die mit viel Engagement die SportlerInnen betreuten.


Menschen mit

behinderung

IntegraMouse Plus beim Film IntegraMouse Plus von LIFEtool wird an der Seite von Samuel Koch in einer Nebenrolle im neuen Film „Ein ziviler Dienst“ von Junafilm zu sehen sein

©: Thomas Kost, Junafilm

Bei LIFEtool freut man sich besonders über einen neuen Integra­Mouse Plus Nutzer: Samuel Koch alias Sven. Samuel Koch, der seit seinem Unfall bei „Wetten, dass …?“ auf den Rollstuhl angewiesen ist, wird als totkranker zynischer Sven in der Kino-Produktion des Kleinen Fernsehspiels im ZDF in „Ein ziviler Dienst“ (Arbeitstitel) zu sehen sein. An der Seite von Sven spielt Nils Hohenhövel als Pfleger Christoph, dem es gelingt, nach und nach das Vertrauen von Sven zu gewinnen. Die IntegraMouse Plus verwendet Sven alias Samuel Koch, um bei einer Party mit seinem Computer Musik abzuspielen bzw. selbst mit einem Musikprogramm zu komponieren. Kinostart und Sendetermin im ZDF stehen noch nicht fest.

IntegraMouse Plus ist jetzt „filmreif“.

„Mit Handzeichen und einem Lächeln“ Anfang April wurde das Bistro Mauthausen Memorial, nach gut einem Jahr Probebetrieb und einigen Umbauarbeiten, von Oberösterreichs Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer an seinem letzten Arbeitstag neu eröffnet. Vier Menschen mit Behinderung bringen im Gastronomiebetrieb der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ihre individuellen Fähigkeiten ein und bereiten Speisen in der Küche zu, sind im Service tätig und befüllen die Getränkeautomaten in der gesamten Gedenkstätte. Und das für bis zu 500 Gäste pro Tag! Auch die Sprachen- und Kulturvielfalt ist eine große Heraus­forderung:

„Wenn wir die Gäste nicht verstehen, dann versuchen wir es mit Handzeichen und einem Lächeln“, so Mitarbeiterin Kerstin S. „Das Bistro-Team setzt ein notwendiges Zeichen für eine inklusive Gesellschaft, in der Solidarität und gleichberechtigte Begegnung im Vordergrund stehen sollen anstatt Ausgrenzung. Ein achtsamer Umgang miteinander ist heute mehr denn je gefragt“, erklärte Diakoniewerksvorstand Mag. Josef ­Scharinger bei der Eröffnung. Parallel zur Eröffnung des Bistros fand die Vernissage einer Ausstellung mit Bildern von Magdalena Zehetner im Besucherzentrum statt. Die Künstlerin aus dem Atelier des Diakoniewerks arbeitet schwerpunktmäßig mit Drucktechniken, die sie stellenweise coloriert. In vielen ihrer Bilder kombiniert Magdalena Zehetner eine abstrakte Formensprache mit Porträts, die oft fast versteckt, im Bild auftauchen.

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Drei Jubiläen – feiern Sie mit! Die Werkstätte Bad Hall begeht ihren 10. Geburtstag mit einer Andacht in der Evangelischen Kirche am Freitag, 7. Juli, ab 13 Uhr, und einem Festakt mit buntem Rahmenprogramm. Das Kulina­ rium und die Flüchtlings­arbeit Bad Hall sorgen für das leibliche Wohl. Zur Jubiläumsfeier 20 Jahre Werk­stätte Mauerkirchen lädt das Diakonie­werk Oberösterreich am Freitag, 21. Juli ab 18 Uhr, zu einem S ­ ommerfest mit Feuer­ show, Live-Musik, Kinder­programm und Tombola in der W ­ erkstätte ein. Auf eine 100-jährige Geschichte blickt Wohnen Friedenshort in Gallneu­ kirchen zurück. Das alljährliche Gartenfest, das heuer am Samstag, 12. ­August, ab 14 Uhr, stattfindet, steht ganz im Zeichen dieses Jubiläums.

Naturladen neu

Mehr Platz und erweiterte Öffnungszeiten bietet der Naturladen in Oberneukirchen seit der Übersiedlung in die neue Werkstätte des Diakonie­werks am Marktplatz. Zehn Mitarbeitende mit und ohne Behinderung arbeiten dort von Dienstag bis Freitag. Sie ­versorgen die Bevölkerung mit regionalen, Bio- und Fair Trade-Produkten sowie Geschenkideen aus dem Diakoniewerk. Besonders geschätzt wird seit der Schließung der ortsansässigen Bäckerei das Brot, welches von regionalen ­Bäckereien angeliefert wird.

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Menschen mit

behinderung

Gleichgestellt.at: Informationen von Betroffenen für Betroffene Die EDV-Werkstätte Hagenberg hat im Frühjahr die Website www.gleichgestellt.at übernommen, die Aktuelles und Wissenswertes rund um das Thema Behinderung enthält.  Andrea Brummeier

V

iele Jahre lang hat das KI-I (Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderung) neben zahlreichen ­Informations-, ­Beratungs-, Schulungs- und Vernetzungstätigkeiten auch eine Website betrieben: gleichgestellt.at. Diese ging als Informations- bzw. Kommunikationsplattform für Menschen mit Behinderungen sowie deren Angehörige, Freunde, Bekannte, Betreuungspersonen und alle Interessierten 2004 erstmals online.

in Verbindung, weil wir bei dessen Leichter-Lesen-Projekten oft als Rückbindungsgruppe fungierten. Das heißt, unsere Mitarbeitenden mit Behinderung lasen als Experten die in Leichter Lesen verfassten Texte des KI-I und prüften sie auf Verständlichkeit für die Ziel­ gruppe“, erklärt Josef Lengauer, Koordinator der Werkstätte.

ExpertInnen in eigener Sache

Expertise für die Bearbeitung einer Website ist vorhanden. Bereits bisher waren Mitarbeitende mit Behinderung mit der Befüllung von Teilen der Website des Diakoniewerks betraut. Einer von ihnen ist Hans-Jürgen Prammer, der als Interessenvertreter im Wohnen Pregarten viel Erfahrung damit hat, sich professionell mit den Anliegen von Menschen mit Behinderung zu befassen. Er, Josef Lengauer und Christian Eibensteiner, betreuender Mitarbeiter, bilden derzeit das Redaktionsteam. Die zahlreichen, täglich per Mail eintreffenden Nachrichten, die Meldungen der Austria Presseagentur APA und die Websites verschiedener einschlägi-

Die Technik hinter der Plattform bleibt auch weiterhin beim KI-I, auf der Suche nach ExpertInnen für das Redaktionelle und Inhaltliche war man heuer mit der EDVWerkstätte des Diakoniewerks in Hagenberg (OÖ) fündig geworden. „Wir sind schon lange mit dem KI-I

www.gleichgestellt.at Schauen Sie vorbei! Wenn Sie interessante Meldungen für die Website haben: einfach per E-Mail senden an gleichgestellt@diakoniewerk.at diakonie ∙ Juli 2017

„Über die Beiträge lernen wir alle in der Werkstätte viel dazu.“

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ger Organisationen werden durchforstet, ob es passende Inhalte für Gleichgestellt.at gibt.

Anspruchsvolle Aufgabe Josef Lengauer trifft eine Vorauswahl und dann wird Hans-Jürgen Prammer aktiv und stellt die Inhalte auf die Website: „Ich steige ein, mache ein Liste der Themen, suche interessante Veranstaltungen heraus. Dann mache ich den Titel, den Untertitel und den Text. Danach stelle ich das Foto dazu und beschrifte es, dann wird alles formatiert. Wenn es einen Link gibt, stelle ich ihn auch dazu und prüfe, ob er funktioniert. Am Schluss sehe ich mir die Vorschau an und das Ganze wird online gestellt. Das sitzt, wenn ich täglich was mache“, erklärt der 33-Jährige. Gleichgestellt.at zu warten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die hohe Konzentration erfordert. Und sie ist viel mehr als eine Arbeit, sie ist gleichzeitig ein Bildungsins­ trument. Die Website gliedert sich in verschiedene Themenbereiche: Berichte zu Bildung oder Arbeit, Neuigkeiten aus Kultur und Sport, Lebensgeschichten, relevante Forschungsneuigkeiten, Literaturtipps und Veranstaltungshinweise. Außerdem gibt es einen


Christian Eibensteiner und Hans-Jürgen Prammer (v. l. n. r.) bei Arbeiten an der Website.

eigenen Teil, die Bizeps News, der direkt vom Verein „Behinderten­ beratungszentrum-BIZEPS; Zentrum für Selbstbestimmtes Leben“ mit Inhalten befüllt wird, so dass auf der Startseite auch immer aktuelle News aus dem sozial­ politischen Bereich zu lesen sind. „Über die Beiträge, die wir aus ganz Österreich erhalten, lernen wir alle in der Werkstätte ganz viel dazu“, betont Josef Lengauer. Geplant ist, dass noch mehr RedakteurInnen an der Website arbeiten. ­Ulrike Luger zum Beispiel, die ­derzeit eine Interessenver­ treter-Schulung absolviert, wird als nächste ins Team eingebunden werden. Wenn es mehr Redakteure gibt, könnten die Meldungen nach Themen aufgeteilt werden. Natürlich ist auch daran gedacht, einmal eigene Artikel zu schreiben oder Meldungen in Leichte Sprache quasi zu übersetzen. „Wenn wir noch besser mit der Arbeit vertraut sind und mehr Redakteure haben, möchten wir die Website ­künftig weiterentwickeln, auch vom optischen her“, blickt ­Lengauer in die Zukunft. Ein Anfang ist gemacht – die Leichter LesenZusammen­fassung dieses Artikels wurde bereits vom Redaktionsteam erstellt.

Die EDV-Werkstätte Hagenberg betreut jetzt die Website www.gleichgestellt.at. Diese Website ist für alle Menschen interessant. Besonders für Menschen mit Behinderung, Angehörige, Freunde, Bekannte und Betreuungs-Personen. Dort findet man Nachrichten und Neuigkeiten zum Thema Behinderung aus diesen Bereichen: • Politik und Gesellschaft • Bildung und Arbeit • Kultur und Sport • Forschung Außerdem gibt es noch: • Allgemeine Informationen • Berichte und Lebens-Geschichten von Betroffenen • Einen Ratgeber • Literatur-Tipps • Veranstaltungs-Hinweise In Zukunft sollen auch eigene Artikel geschrieben werden. Es sollen auch Artikel in leichter Sprache geschrieben werden. Die Mitarbeiter wollen die Website weiterentwickeln. Die Mitarbeiter wollen die Website vielleicht auch anders gestalten.

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Diakoniewerk

international

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Kleine Schritte … Herausforderungen in den Tagesbetreuungen in Rumänien   Daniela Scharer

R

umänien nach der ­Wende: Hohe Arbeitslosigkeit, geringer Schul­besuch trotz Schulpflicht bis zur 10. Klasse – zuvor ­anerkannte, gute Strukturen fielen weg. ­Niedrige G ­ eburtenrate, geschlossene Schulen, ein nicht adäquates Gesundheitssystem und starke Abwanderung prägen heute das Land. 236 Euro netto Mindestlohn für die meisten ArbeiterInnen und ein Durchschnittseinkommen von 465 Euro sind die R ­ ealität. „Hoffnung und Lebensfreude machen die Menschen dennoch stark“, ­unterstreicht Ana Palcu, seit 10 ­Jahren Leitung der Arbeit des Diakoniewerks in Rumänien. Mit den Tagesbetreuungen Dumbrăveni und Sebeş unterstützt das Diakoniewerk seit zwei Jahren sozial benachteiligte Kinder in ihrer schulischen Förderung und persönlichen Entwicklung. Ana Palcu und Eva Gyerko, sie leitet die Tagesbetreuung in Dumbrăveni, haben im Zuge ihres Besuchs in Österreich spannende Einblicke in ihre tägliche Arbeit gegeben.

Wie gelang der Anfang? Durch den Ambulanten Pflegedienst bei Roma-Familien in Sebeş diakonie ∙ Juli 2017

konnte das Interesse bei den Eltern und Kindern rasch geweckt ­werden. Heute sind es 15 Kinder, die die Tagesbetreuung Sebeş ­besuchen. Ruhig sitzen, Essen ­wählen und auch Regeln einhalten können, sind Dinge, die beschäftigen. In Dumbrăveni gelang der Kontakt zu den Familien über einen Roma-Vertreter. Schnell wurde in der Förderschule ein Partner ­gefunden, wo die Tagesbetreuung in einem Raum starten konnte. Heute sind es 22 Kinder, die Lernbetreuung und mehr ­erfahren – an einem eigenen Standort.

Aus der Praxis Eva Gyerko erzählt von den ­Herausforderungen im Verhalten der Kinder und den Lernschwierig­ keiten: „Der langsame Start ist das Wichtigste. Ein ­gemeinsames ­warmes Mittagessen, dann frei spielen und die Bearbeitung eines gewählten Themas stehen am ­Programm. Das klingt banal, doch gut mit­einander auszukommen, ­deutliches Sprechen und etwas ganz selbstständig zu spielen, ­fordert die ­Kinder sehr. Auch bei der schulischen Nach­hilfe kann nur ein kleiner Teil der Kinder ­aufgrund der schlechten Konzentrationsfähigkeit und des ­mangelnden Sprachniveaus ­folgen. Alleine der Wunsch der Kinder, sich zu waschen ist schon ein Fortschritt.

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Schulische Nachhilfe und individuelle Förderung in der Tagesbetreuung

Sehr viele kennen von zuhause kein fließendes W ­ asser. In der Tages­ betreuung können sie duschen und frische Kleidung anziehen.“ Eine Elternbeteiligung gibt es noch nicht wirklich, sie haben andere Sorgen und sind zum Teil nur dankbar für das warme Essen, das die Kinder bekommen. Als Diakoniewerk haben wir dennoch einen Auftrag, nämlich den Eltern bewusst zu ­machen, dass Bildung eine Rolle spielen muss, um der Armuts­spirale zu entkommen und den Kindern eine Zukunft zu ­ermöglichen.

10 Jahre Diakoniewerk in Rumänien •  Juli 2007: Eröffnung Werkstätte Sibiu/Hermannstadt •  Mai 2011: Eröffnung Sozialberatungsstelle und Ambulanter Pflegedienst Sebeş/ Mühlbach •  März 2012: Eröffnung Werkstätte Sebeş •  September 2013: Start Integrative Beschäftigung für Menschen mit Behinderung bei Transilvania Pack and Print Sibiu •  Mai 2015: Eröffnung Tagesbetreuung Sebeş •  Juli 2015: Eröffnung Tagesbetreuung Dumbrăveni/ Elisabethstadt


Aktiv für

bildung

Nächstes Modul „Flucht und Integration“ an der SOB Salzburg In der Flüchtlingsbetreuung zeichnet sich nach wie vor ein hoher Fachkräftebedarf ab. Das Diakoniewerk Salzburg reagiert auf diese Situation und bietet mit dem Modul „Flucht und Integration“ ab Herbst 2017 erneut eine fachspezifische Fortbildung für Personen in bzw. mit Sozialausbildung an. Wie die Erfahrung zeigt, braucht es eine kompakte, berufsbegleitende und praxisnahe Fortbildung. Um den Bedürfnissen der Fachkräfte zu entsprechen, wurde das Modul von und mit ExpertInnen im Flüchtlings- und Asylbereich konzipiert. Neben allgemeinen Grundlagen rund um Wanderbewegungen, Kulturunterschiede und Geschlechterrollen geht es in dem Modul auch um die Leitung von Wohnquartieren, rechtliche Informati-

onen rund um das Asylverfahren oder auch spezifische Themen wie Traumatisierung oder Förderung von Bildung. Anmeldungen per Mail an ausbildung.sbg@diakoniewerk.at sind ab sofort möglich, mehr Infos unter www.diakoniewerk-salzburg.at/ modulfluchtintegration bzw. unter 0662 6385 922.

Fachkompetenz in der Begleitung von Flüchtlingen vermittelt die SOB Salzburg

Jetzt bewerben für Ausbildungen im Herbst

Jetzt noch rasch bewerben!

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SOB Gallneukirchen: Aufnahme für die Ausbildung zu Fach- oder DiplomSozialbetreuerInnen Altenarbeit noch möglich! Ausbildung Diplom-SozialbetreuerIn: 1 Jahr, 640 UE Theorie (1 x wöchentlich Freitag, jeden 2. Samstag bzw. Fernunterricht), 600 h Praxis (kann am einschlägigen Arbeitsplatz absolviert werden) Im Abschluss sind die Zertifikate „Koordination Freiwilligenarbeit“ und „Grundkurs Basale Stimulation“ inkludiert. SOB Wels: Aufnahme für die Ausbildung zu Fach-SozialbetreuerInnen Altenarbeit noch möglich! SOB Mauerkirchen: Aufnahme für die Ausbildung zu Fach-SozialbetreuerInnen Altenarbeit oder Behindertenarbeit noch möglich! Nächster Ausbildungsbeginn: Herbst 2017, Bewerbungsformulare unter www.zukunftsberufe.at

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Juli 2017 ∙ diakonie


Aktiv für

bildung

Fit & munter im Nachtdienst

Zukunftsorientierte Weiter­ bildung für PflegehelferInnen bzw. PflegeassistentInnen Die einjährige Ausbildung Pflegehilfe bzw. Pflegeassistenz ist eine gute Basis, um sich weiterzuentwickeln und dadurch den immer höher werdenden Anforderungen im Pflegeberuf gerecht zu werden. Das Bildungszentrum Diakonissen Linz bietet diese Möglichkeit mit einer einjährigen Aufschulung zur Pflegefachassistenz ab 15. Oktober 2017 an. Nähere Informationen zur Ausbildung und dem neuen Berufsbild der Pflegefachassistenz bei der Infoveranstaltung am 10. Juli 2017, 17 Uhr, oder Mo – Do gerne unter 0732 7675 575 bzw. linz@diakonissen.at

Dieser Workshop des Bildungszentrums Diakonissen Linz richtet sich an Mitarbeitende im Gesundheits­ und Sozialbereich mit Nacht­ und Bereitschaftsdiensten sowie Wochenenddiensten. Inhalte: Fit und munter sein in den Nachtstunden, Umgang mit Herausforderungen, Problemen und Unerwartetem sowie Akutfällen, sich nachts sicher fühlen, entspannt schlafen, Erholung nach dem Nachtdienst, mit Freude in den Nachtdienst gehen … Donnerstag, 9. November 2017, 9 – 17 Uhr Bildungszentrum Diakonissen Linz, Körnerstr. 34, 4020 Linz Info: 0732 76 75 575, bzw. linz@diakonissen.at

Bewerbungsfrist 13. Juli 2017 Anmeldung bitte bis 6. Oktober 2017

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Mein gesundes, warmes Wohlfühlfrühstück

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Erhältlich in der Werkstätte Wartberg, Hauptstraße 22, 4224 Wartberg/Aist, Tel.: 07236 75 67, werkstaette-wartberg@diakoniewerk.at

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Aktiv für

bildung

Speziell demenziell

Stationen wie die Gefühls­ wand möglichen, sich in einen Menschen mit Demenz hineinzuversetzen.

SchülerInnen zeigen eine vergessene Welt.  Susanne Kunze

D

ie Auswirkungen von ­Demenz erleben – das ermöglichten SchülerInnen der Schule für Sozialbetreuungsberufe Gallneukirchen den BesucherInnen am Tag der offenen Tür. Das Ziel des Projekts war es, den Verlauf der Demenz nachzuempfinden, um damit der Öffentlichkeit das Thema nahezubringen.

Überall einsetzbar

Demenz erlebbar

Am Tag der offenen Tür der Schule für Sozialbetreuungsberufe Gallneukirchen war der Andrang groß „Trotz anfänglicher Skepsis mancher Besucher waren alle bereit, sich darauf einzulassen und

Im Rahmen der Ausbildung zum/ zur Diplom-SozialbetreuerIn Altenarbeit entstand die Idee, Angehörigen von Menschen mit Demenz diese Erkrankung erlebbar zu machen. „Durch die fundierte Fachausbildung hatten wir bereits gutes Wissen zum Thema Demenz, in der Diplomausbildung konnten wir dieses vertiefen und hinsichtlich Projektmanagement und Öffentlichkeitsarbeit ergänzen“, erzählt Schülerin Jaqueline Biberhofer. Die einzelnen Stationen des „Demenzweges“ bestehen aus alltäglichen Gegenständen. „Wir haben uns an die sieben Stufen der Skala von Reisberg – eines führenden Demenzforschers – gehalten und die Stationen danach gestaltet“, erläutert Biberhofer. „Die Besucher tauchen in die Welt der Demenzbetroffenen ein und können sich dadurch besser in ihre Angehörigen oder Klienten einfühlen.“

Der „Demenzweg“ ist mobil und überall einsetzbar. Denkbar wäre ein Einsatz bei Angehörigen­ abenden oder bei interessierten Einrichtungen für die Mitarbeite­ rInnen, nicht geeignet ist das Projekt für Menschen mit Demenz oder zur Diagnosestellung einer demenziellen Veränderung.

anschließend positiv überrascht,“ berichtet Biberhofer. „Wir wollten zum Nachdenken anregen, denn man muss das Krankheitsbild verstehen, dann ist ein Leben mit Demenz gut möglich.“ Deutlich wird das durch den Ausspruch einer Besucherin „Jetzt versteh ich den Opa endlich…“. Bei Interesse am „Demenzweg – speziell demenziell“ wenden Sie sich bitte an die Schul­ leitung ­Mag.a Susanne Kunze (sobdir.kunze@eduhi.at oder 07235 63251 260)

Die Schülerinnen und Schüler in der Schule für Sozialbetreuungs-Berufe in Gallneukirchen haben ein Projekt gemacht. Die Schülerinnen und Schüler haben dafür sieben Übungs-Stationen entwickelt. Diese ÜbungsStationen heißen Demenz-Weg. Beim DemenzWeg sollen Menschen spüren können, wie es sich anfühlt, wenn man dement ist. Das ist vor allem für Angehörige wichtig. Beim Tag der offenen Türe in der Schule haben die Schülerinnen und Schüler den Demenz-Weg vorgestellt.

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Juli 2017 ∙ diakonie


Aktiv für

flüchtlinge

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Zinar Tamos arbeitet derzeit im Kulinarium.

„Mein Wunsch? Eine gute Arbeit!“ Das Freiwillige Integrationsjahr bietet anerkannten Flüchtlingen einen gut begleiteten Start in die österreichische Arbeitswelt.  Elisabeth Braunsdorfer

N

ach monatelangem Warten flatterte im Sommer 2016 die G ­ ewissheit in den Postkasten: Zinar Tamo wurde als Asyl­werber vom Diakoniewerk Salzburg betreut und darf nun als anerkannter Flüchtling in Österreich bleiben. Der 27-jährige Syrer war erleichtert, stand gleichzeitig aber auch vor neuen Herausforderungen. Mit Unter­stützung durch eine Freiwillige fand er schließlich eine eigene Unterkunft in Salzburg-Liefering. Sie half ihm auch, eine vorübergehende Beschäftigung zu finden. „Frau Ilse ist nett. Sie hat mich im Kulinarium angemeldet“, erzählt Tamo. Seit Ende August 2016 absolviert er das Freiwillige Integrations­jahr und arbeitet vier Tage in der Woche im ­Kulinarium Salzburg, einer Einrichtung im ­Diakoniewerk Salzburg. In den l­etzten fünf Monaten

diakonie ∙ Juli 2017

hatte er ­montags auch Unterricht. Er besuchte den Heimhilfe-Kurs in der Schule für Sozialbetreuungsberufe im Diakonie­werk Salzburg. „Ich mag alte Menschen. Wenn ich kann, helfe ich gerne“, sagt der Zweitjüngste von fünf ­Geschwistern.

„Hier gibt es Frieden und Sicherheit.“ „Heidi“ zum Deutschlernen Die Kombination von Arbeit und Unterricht findet Zinar Tamo gut. Durch das duale System lernt er viele Menschen kennen. „Die Kollegen sind nett. Wir machen Pause, trinken Kaffee oder Tee. Wir lachen und ich kann den ganzen Tag Deutsch hören und auch sprechen“, erzählt er. Um seine Sprachkenntnisse zu verbessern, besucht er mehrmals pro Woche auch einen Deutschkurs und schaut die Zeichen­trickserie „Heidi“. Der Einsatz lohnt sich, die A2-Prüfung konnte er im Frühling ablegen.

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Wie es im Spätsommer nach dem Freiwilligen Integrationsjahr ­weitergeht, weiß er noch nicht. „Ich möchte eine Ausbildung ­machen in einem Geschäft“, sagt Zinar Tamo. Damit könnte er an seine Erfahrungen in Syrien anknüpfen, er ­arbeitete dort in einem Supermarkt. Nach Syrien will Zinar Tamo aber nicht mehr zurück, obwohl seine Eltern und Geschwister noch dort sind. „In Syrien ist alles kaputt. Hier gibt es Frieden und Sicherheit“, sagt er. Sein dringlichster Wunsch ist es, eine gute Arbeit zu finden. Wovon er noch so träumt? „Meine Eltern wieder zu sehen. Manchmal gibt es Internet, dann rufen sie bei mir an.“

Infos zum Freiwilligen Integrations­jahr im Diakoniewerk erhalten InteressentInnen bei Mag.a ­Birgit ­Katzmaier, b.katzmaier@diakoniewerk.at, oder auch unter www. diakoniewerk.at/freiwilliges_­ integrationsjahr/.


Aktiv für

gesundheit

forKIDS Therapie­zentrum offiziell ­eröffnet Mit einer ökumenischen Segnung und dem Nachmittag der offenen Tür wurde Anfang Mai das forKIDS Therapiezentrum in Kitzbühel offiziell eröffnet. Es begleitet Kinder und Jugendliche mit Verzögerungen in der Entwicklung oder Auffälligkeiten im Verhalten. Ziel ist, ihnen langfristig eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen. „Wir stimmen die Therapie auf jedes Kind individuell ab und können bei Bedarf an einem Ort auch mehrere Angebote, z. B. Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie und psycho-

Gesundheitskompetenz für jedes Alter

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logische Behandlung, kombinieren“, erklärt Regina Brassé, Leiterin des forKIDS Therapiezentrums. Der Transfer der Therapie in den Alltag ist dem gesamten Therapeutinnenteam ein großes Anliegen. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit den Eltern und anderen Fachpersonen, wie z.B. PädagogInnen, ein zentrales Qualitätskriterium. Die Erfahrungen zeigen, dass das forKIDS Therapiezentrum für manche Eltern auch eine erste Anlaufstelle ist. „Man kann sich bei Bedarf oder Unsicherheit, ob das eigene Kind möglicherweise eine solche integrierte Versorgung benötigt, bei uns melden“, ermutigt Brassé.

Gesundheits-Check für „Golden Age“ Vorsorgeexperten der Privatklinik Wehrle-­ Diakonissen Salzburg bieten seit Juni einen eigenen Gesundheits-Check für die Generation 60 plus an. Ziel ist es, Risikofaktoren zu erkennen und sinnvolle Maßnahmen abzuleiten, damit Gesundheit und Lebensfreude möglichst lange erhalten bleiben. Im Mittelpunkt der Vorsorgeuntersuchung steht das ausführliche Gespräch zwischen Arzt und PatientInnen. Der jeweilige Vorsorge-Spezialist nimmt sich ausreichend Zeit für Fragen und die individuelle Lebenssituation. Neben der klinischen Grunduntersuchung und einem neurologischen Check wird die Herz-Kreislauffunktion überprüft und die Halsschlagader mittels Ultraschall eingehend begutachtet. „Gemeinsam mit einer ausführlichen Labordiagnostik sind diese Untersuchungen wichtig, um das Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt einschätzen zu können. Auf Basis der erhobenen Ergebnisse wird ein individuelles Risikoprofil erstellt. Wir beraten zum Thema Lebensstil, kontrollieren den Impfstatus und sprechen Empfehlungen für weitere Untersuchungs- oder Behandlungsmaßnahmen aus“, erklärt Klinikleiter Primar Dr. Harald M ­ ühlbacher. Zum diesem Basis-Check kann ein zusätzliches Untersuchungspaket mit Lungenfunktionsüberprüfung, Herz-Ultraschall und Knochendichtemessung mittels DEXA-Scan dazu gebucht werden.

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gesundheit

Wegen hoher Nachfrage: Dialyse­erweiterung in Schladming

Klinik Diakonissen Schladming für Patientensicherheit ausgezeichnet Ende April wurde die Klinik Diakonissen Schladming von der Initiative ­PatientInnensicherheit Steiermark (IPS) ausgezeichnet. Die Klinik Diakonissen Schladming arbeitet seit Jahren mit einem Meldesystem für kritische Zwischenfälle – CIRPS (Critical Incident Reporting and Prevention System). CIRPS dient als Frühwarnsystem, um Risiken rechtzeitig erkennen zu können. Alle MitarbeiterInnen können Meldungen betreffend Zwischenfälle anonym und sanktionsfrei in dieses EDV-unterstützte System eingeben. Die eingehenden Meldungen werden analysiert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Auch mit der „Aktion Saubere Hände“ leistet die Klinik einen Beitrag zur PatientInnensicherheit.

Freude über die Auszeichnung.

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Bereits im Zuge des Krankenhaus-Neubaus im Jahr 2006 wurde die Dialyse von drei auf sechs Behandlungsplätze erweitert. Zehn Jahre danach hat sich die Anzahl der durchgeführten Dialysen verdoppelt. In der Klinik Diakonissen Schladming werden heuer über 3 900 Blutreinigungen durchgeführt. Die Erweiterung auf acht Plätze war notwendig, um den Bedarf in der Region zu decken. Die Umbauarbeiten beliefen sich auf zwei Wochen und konnten Ende Mai abgeschlossen werden. Die Herausforderung lag dabei in der Koordination der insgesamt zwölf beteiligten Unternehmen unter Aufrechterhaltung des Dialysebetriebs. Die Gesamtkosten der Erweiterung belaufen sich auf rund 100 000 Euro.

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Heilende Umgebung fördert Genesung Die Klinik Diakonissen Linz bietet neben hochwertiger medizinischer und pflegerischer Behandlung ein sorgsam gestaltetes Umfeld, in dem sich Architektur, Kunst und Raum­ gestaltung zu einem heilungsfördernden Ganzen verbinden.   Andrea Brummeier

S

tudien belegen es: Die Umgebung hat einen nachweislichen Einfluss auf die psychische oder physische Konstitution eines Menschen, und damit auch auf die Heilung im Krankheitsfall. „Das wussten bereits die alten Griechen, die in ihren Tempeln Patienten mit Natur, Musik und Kunst umgaben, mit dem Ziel, Harmonie herzustellen und die Heilung voranzutreiben“, erklärt Prim. Dr. Josef F. Macher, Leiter der Klink Diakonissen Linz und Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin.

Naturnahe Gestaltung Bei der Renovierung und Neugestaltung der Klinik in den vergangenen Monaten wurde daher größter Wert auf „Healing Environment“, wie der Fachbegriff lautet, gelegt. Also auf ein Umfeld, das zum Gesundungs­prozess beiträgt: z. B. durch Naturtöne – vor allem Grün – in der Farbgestaltung, Natur- oder naturnahe Materialien

Eine Umgebung, in der man sich wohl fühlt, trägt maßgeblich zur Heilung bei.

in der Einrichtung sowie indirektes Licht, das nicht blendet und eine Wohlfühlatmosphäre erzeugt. Auch Naturbilder und Fotografien fördern die ­Heilung, während abstrakte, emotional ­negative oder surreale Kunst eher den Stresslevel erhöht.

Raschere Regeneration „Angst ist ein starker, negativer Wirkfaktor im Heilungsprozess. Wer Angst hat, kann nicht gesund werden. Ein Krankenhausaufenthalt ist oft mit Ängsten verbunden – Angst vor Kontrollverlust oder körperlichen Einschränkungen,

vor der Diagnose, der unbekannten Umgebung und der Ungewissheit. Eine heilende Umgebung hingegen wirkt angstreduzierend, verringert Schmerzen bzw. Schmerzempfindlichkeit und das Infektionsrisiko, verbessert die Schlafqualität und führt zu rascherer Regeneration“, weiß Primar Macher. Für ihn gehört daher eine heilende Umgebung genauso zu einer hochwertigen Behandlung wie steriles OP-Besteck, optimales Fachwissen, k­ ompetente Diagnosen und eine optimale Kommunikation zwischen Arzt und PatientIn bzw. Pflegepersonal.

Die Klinik Diakonissen ist ein Spital in Linz. Das Spital wurde renoviert und neu gestaltet. Zum Beispiel wurden die Wände neu ausgemalt. Dabei wurde darauf geachtet, Farben aus der Natur zu nehmen. Zum Beispiel grüne statt weiße Farbe. Beim Licht wurde ein warmer Farbton verwendet und darauf geachtet, dass es nicht blendet. Der Arzt Josef Macher sagt: Wenn sich Menschen wohl fühlen, werden sie schneller gesund. Wenn Menschen keine Angst haben müssen, werden sie auch schneller gesund.

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bitte Ein herzliches Dankeschön … … an alle SpenderInnen, die uns mit kleinen und großen ­Beträgen in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Jede Spende zählt!

Platz für Kinder mit Behinderung Im Kindergarten Mühle entstehen Freundschaften zwischen Kindern mit und ohne Behinderung. Trotzdem brauchen gerade Kinder mit Behinderung manchmal Platz, um sich zurückzuziehen!  Andrea Viehböck Kunterbunt und spannend, lustig und abwechslungsreich – so sieht der Tag im integrativen und heilpädagogischen Kindergarten Mühle in Gallneukirchen aus. Kinder mit und ohne Behinderung werden hier gemeinsam begleitet, können gemeinsam spielen und voneinander lernen. Das Miteinander wird groß geschrieben. Und das ist für alle Kinder eine Bereicherung.

Mehr Raum für Kinder mit und ohne Behinderung Kinder haben keine Vorurteile und verstehen schnell, dass gerade Kinder mit schwerer Behinderung manchmal Rückzugsmöglichkeiten und Ruhe brauchen. Doch leider

fehlt dazu der Platz im Kindergarten Mühle. Deshalb soll der Kindergarten jetzt umgebaut werden. Ein integrativer Kindergarten muss den Anforderungen von Kindern mit und ohne Behinderungen entsprechen. Bei den Umbauund ­Renovierungsarbeiten muss deshalb vieles vorgesehen werden, um auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können. Für verschiedene Therapieange­bote und pflegerische Maßnahmen braucht es ­eigene Räumlichkeiten. Außerdem soll ein gemeinsamer Gruppenund Bewegungsraum zum Toben und Spielen geschaffen werden.

Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende! Die Investitionen übersteigen unsere finanziellen Möglichkeiten. Einen Teil der Umbaukosten übernimmt die öffentliche Hand, aber die Gelder reichen leider nicht aus. Wir bitten Sie deshalb um Ihre Unterstützung, damit wir den Kindern einen Kindergarten schenken können, wo Freundschaften gelebt werden und es normal ist, anders zu sein. Danke!

Felix spürt, dass ihn seine Freunde im Kindergarten Mühle so mögen, wie er ist.

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2 232 Euro aus Charity-Lauf Der 4. Charity-Run im Schlosspark von ­Hagenberg (OÖ) wurde zugunsten der beiden örtlichen Einrichtungen des Diakonie­werks für Menschen mit Behinderung veranstaltet. Die gemein­nützige Organisation MOVEEFFECT organisierte den Lauf, unterstützt vom Softwarepark Hagenberg, der FH OÖ Campus Hagenberg sowie der Gemeinde. Positive Sinnesanregungen Die katholische Pfarrgemeinde Perg (OÖ) unterstützte das Haus für Senioren Bad Zell mit 500 Euro zur Anschaffung eines „SnoezelenWagens“, der Menschen mit Demenz oder Menschen in der letzten Lebensphase positive Sinnesanregungen vermittelt. Spenden für Kindergarten Livno Der neue integrative Kindergarten in Livno/ Bosnien-Herzegowina freut sich über eine Spende von 1 000 Euro der Kreisapotheke Gallneukirchen sowie über 150 Euro der Fa. Herzog in Gmunden (OÖ). 500 Euro für Flüchtlingsarbeit Fa. Kapsch BusinessCom AG, Leonding (OÖ) unterstützt die Begleitung von Flüchtlingen mit 500 Euro. Spenden für Behindertenarbeit Tischlerei Stieger GmbH, Bad Goisern (OÖ) spendete 100 Euro, Fa. Rokar Beschläge GmbH in St. Martin (OÖ) 200 Euro sowie Fa. Braswag GmbH, Pasching (OÖ), 500 Euro. Therapeutische Hilfsmittel Fa. Baumanagement Hinterkörner, Reichenthal i. M. (OÖ) spendete 200 Euro zur Anschaffung von Therapiefahrrädern mit Anhängern, Obst-/Gemüse-/Südfrüchtehandel Samhaber GmbH & Co KG, Linz (OÖ) 100 Euro für weitere therapeutische Hilfsmittel.


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nachrichten.at

Etwas, das ich weitergeben möchte.

Die gehört zur Familie. Unsere Freizeit verbringen wir am liebsten mit denen, die uns nahestehen. Die OÖNachrichten können Sie miteinander lesen, ob im klassischen Großformat, auf nachrichten.at oder als App. Sie finden darin auch viele Tipps für gemeinsame Unternehmungen. Übrigens: Für Nachwuchs-Zeitungsleser gibt es die KinderNachrichten.

Lies was G’scheits!

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