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Folkmar Alzner: 33 Jahre im Kuratorium

Folkmar Alzner (79) beendete am 20. September seine Mitarbeit im Aufsichtsgremium des Diakoniewerks. Der einstige sehr erfolgreiche Strabag-Manager erzählt von seinen für ihn so wertvollen Jahren im Kuratorium.

Daniela Scharer

Herr Alzner, warum haben Sie Ihre Mitarbeit im Kuratorium gerade jetzt beendet?

Alzner: Ich habe die meisten „Dienstjahre“. Nur beim Alter liegt Sr. Helga ein Jahr vor mir. Ich wollte meinen Platz frei machen für Jüngere.

Was hat damals zu der Entscheidung geführt, im Kuratorium mitzuwirken?

Ich war damals ein Quereinsteiger und bei der Strabag ab 1968 – als knapp 30-Jähriger Prokurist und Filialleiter. Zur Kirche hatte ich nur losen Kontakt. Gleichzeitig war ich ein Suchender und als Siebenbürger von der evangelischen Kirche geprägt. Das Wirtschaftliche allein war mir für mein Leben zu wenig. Deswegen habe ich die Einladung ins Kuratorium angenommen, ohne zu wissen, was mein Beitrag sein könnte. Das war 1985. 1992 wurde ich Vorsitzender im Kuratorium.

Trotz der vielen Arbeit haben Sie diesen Entschluss gefasst – warum?

Neues zu gestalten, hat mich immer gereizt, und vor allem haben mich Fragen nach dem Sinn des Lebens beschäftigt. Schon bald bekam ich Antworten. Damals wie heute beeindrucken mich die vielen, tollen Menschen, ja Persönlichkeiten, die im Diakoniewerk arbeiten. Ich bringe mich ein, und ich fahre als Beschenkter nach Hause. Das macht mich sehr dankbar.

Gab es prägende Momente?

Ja natürlich! Es bewegt mich wenn Menschen mit Behinderung – die im Kommunismus weggesperrt wurden – in unserer Werkstätte in Sebeș in Rumänien nicht nur einen Arbeitsplatz haben, sondern im öffentlichen Gasthaus zu Mittag einkehren. Das ist erfolgreich gelebte Inklusion, die mich berührt. Sie folgt dem Leitsatz von Dr. Gäbler, ehemaliger Rektor im Diakoniewerk:„Weg vom Fokussieren auf das was fehlt, zum Stärken des Vorhandenen“. Genauso prägend waren unzählige Feste, bei denen man eine eigene Kultur des Feierns im Diakoniewerk erlebt, wie mir auch Außenstehende oft bestätigt haben.

Wo sehen Sie das Diakoniewerk hin entwickeln?

Ich glaube, dass der Spruch über dem alten Eingang des Haus Bethanien* auch in unserer schnelllebigen, technisierten Zeit unverändert gilt. Die Würde des Menschen ist unantastbar und er hat ein Recht auf Möglichkeiten der Unterstützung. Dieses Recht nimmt unsere Gesellschaft in die Pflicht. Wir im Diakoniewerk kommen dieser Pflicht qualifiziert und mit großem Engagement nach. Das wünsche ich uns allen für die Zukunft. Der Bedarf wird größer.

Was haben Sie nun vor Herr Alzner?

Ich bin, Gott sei Dank, fit und pumperl-gesund. Tägliche Gymnastik und Morgenrunde sind Fixpunkte. Ich danke Gott dafür, dass ich mit Wanderungen, z. B. Karnischer Höhen weg, Mountainbike – und Skitouren noch immer Freude habe, und ich freue mich auf den Pulverschnee 2019!

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