KLUB 03 - die Märzausgabe 2015!

Page 1

01

d i e rot e n b u ll e n .com

2015

Der Trainings-Tüftler Tim Lobingers verrückte Methoden Wings for Life World Run Gemeinsam für andere laufen Die Akte Ernst Henrik Ernst über seinen langen Weg zum Comeback

Das Vereinsmagazin von RB Leipzig

Kraftpaket Fabio ­Coltorti, RB Leipzigs Nummer eins, bereitet sich intensiv auf seine Einsätze vor.

Energieleistung Die Roten Bullen und ihre Fitness-Geheimnisse.


K端nstlerischer Leiter Christoph Hagel

K端nstlerischer Leiter/ Choreograph Vartan Bassil

DIE FLYING STEPS TANZEN ZU J. S. BACHS WOHLTEMPERIERTEM KLAVIER

2015 auf Deutschlandtour

24. + 25.05.2015 Gewandhaus zu Leipzig Tickets unter: redbullflyingbach.de #flyingbach


01

i n h a lt

2015

Inhalt

Coverfoto: Nika Kramer; Fotos: motivio/Florian Eisele (2), Nika Kramer

Wir sorgen für Geschichten. Ihr für Stimmung.

28

56

90

5 Editorial Die optimale Fitness ist das Wichtigste, um Erfolg zu haben. Doch das geht nur mit dem nötigen Spaß. Wir sind Fitness. Wir sind Sport. Wir sind ein KLUB.

40 Akribische Athleten Wir trafen uns mit unseren Athletik­ trainern Tim Lobinger und Kai Kraft und deckten einige Geheimnisse der Fitness unserer Mannschaft auf.

78 Kopfsache Bullen-Stürmer Yussuf Poulsen und Felix Storbeck, Handball-Torhüter des SC DHfK Leipzig, verraten, inwieweit ihre Ballsportart im Kopf stattfindet.

6 Pictorial Die schönsten Momente aus der Red Bull Arena vom fesselnden DFB-Pokal-­ Knaller gegen den VfL Wolfsburg.

52 11 Fakten Unser Team absolvierte das Winter­ trainingslager in Doha am Persischen Golf. Elf wissenswerte Fakten zur Aspire Academy im Emirat Katar.

84 im Klub Willkommen im Kreis der Roten Bullen, besonderer Fanklubs, weltmeisterlicher Besucher und der Geburtstagskinder. Die ­Seiten für euch, von euch und mit euch.

56 Wings for Life World Run Hier findet ihr alle Informationen über die Lauf-Veranstaltung des Jahres, Inter­ views mit dem Vorjahressieger, dem World Run-Renndirektor und Wings for Life-Mitbegründer Heinz Kinigadner und erfahrt, wie ihr in einem Leipziger Team mitlaufen könnt.

90 nachwuchs Die Nachwuchs-Bullen sind Herzstück und Zukunft unseres Vereins. Mit der RBL-Kaderschmiede suchen wir neue Talente. Alle Details zu den Talent­ sichtungstagen und interessante Neuig­ keiten von unseren jungen Kickern haben wir euch zusammengestellt.

70 die Akte ernst Mittelfeldspieler Henrik Ernst erlitt am 8. Februar 2014 im Drittligaspiel bei Rot‑Weiß Erfurt einen Kreuzbandriss und Meniskuseinriss. Wir begleiteten den 28-Jährigen auf seinem Weg zurück.

98 Einst & Jetzt Einer der weltbesten Fußballer nahm’s mit der Fitness nicht ganz so genau. Der Brasilianer Ronaldo pendelte in seiner aktiven Zeit zwischen 80 und 90 Kilo, danach kratzte er an der 120er-Marke.

14 Bullevard Zahlenspiele, skurrile Informationen und ein Frühjahrsputz mit Zeugwart Peter Hergert. Wir haben für euch Wissenswertes in kleinen Dosen gesammelt. 28 Interview im kraft-keller Unser Torhüter Fabio Coltorti stemmt Gewichte und spricht über sein persön­ liches Training, seine Karriere und seinen Körper. 35 Report RBL-Ernährungsberater Christian ­Putscher zeigt uns, was bei den Leip­ ziger ­Bullen auf den Teller kommt.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

3


E T N E L A T p o t N E b r E W BE g I z p I e l N I H SIC TALENTSICHTUNGSTAGE 27.04.-01.05.2015 DU GEHÖRST ZU DEN BESTEN FUSSBALLERN IN DEINEM VEREIN ODER DEINER KLASSE? DANN BEWEISE ES RALF RANGNICK UND DEN ROTEN BULLEN. MACH MIT BEI DEN TALENTSICHTUNGSTAGEN IM TRAININGSZENTRUM DER ROTEN BULLEN – FÜR JUNGEN DER JAHRGÄNGE 2001-2008 UND MÄDCHEN DER JAHRGÄNGE 1999-2004.

JETZT ANMELDEN UNTER WWW.DIEROTENBULLEN.COM/KADERSCHMIEDE


e d i to r i a l

01 2015

Herzlich willkommen! Sprinten. Sprinten. Sprinten. So sieht der mitreißende Fußball unserer Mannschaft aus. Deshalb dreht sich in unserer dritten Ausgabe des KLUB-Magazins alles um das Thema Fitness. Fabio Coltorti erzählt, wie er zu einem Modellathleten geworden ist. Wir waren mit Tim Lobinger unterwegs, haben seine verrücktesten Trainingsgerätschaften entdeckt und ihm nützliche Fitness-­ Tipps entlockt. Außerdem verrät Ernährungsberater Christian Putscher die Hintergründe der Bullen-Ernährung. Henrik Ernst schildert zum ersten Mal seinen beeindruckenden Kampf gegen das drohende Karriereende und wie er – gemeinsam mit unserer medizinischen Abteilung – den Weg zurück auf den Rasen gefunden hat. Yussuf Poulsen und Handballtorwart Felix Storbeck beweisen, dass es im Sport vor allem auch auf einen fitten Kopf ankommt. Doch es geht nicht immer nur um körperliche Höchstleistungen. Wir sollten jeden Tag genießen, den wir durch die warme Frühlingssonne spazieren können, denn das ist leider nicht allen vergönnt. Deshalb laufen wir am 3. Mai beim Wings for Life World Run für alle, die nicht laufen können. Wir zählen auch auf euch. Alle Infos findet ihr im großen World Run-Report. Sport bedeutet auch, Widerstände zu überwinden: „In meiner Laufbahn habe ich mehr als 9.000 Würfe verschossen. Ich habe fast 300 Spiele verloren. 26-mal war ich derjenige, der das Spiel hätte entscheiden können, und ich habe danebengeworfen. Ich bin immer wieder gescheitert. Und genau deshalb bin ich erfolgreich“, sagt Basketball-Legende Michael Jordan. Lasst auch uns in den nächsten Monaten gemeinsam am Erfolg arbeiten. Viel Vergnügen mit dem Magazin – und vergesst nicht: Sport verleiht Flügel, soll aber vor allem Spaß machen!

Illustration: Dietmar Kainrath

Eure KLUB-Redaktion Impressum Klub

Herausgeber & Redaktion RasenBallsport Leipzig GmbH, Neumarkt 29–33, D-04109 Leipzig Produktion Red Bull Media House GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Leiter Medien & Kommunikation Sharif Shoukry Chefredakteur Stephan Lochen Redaktion Christian Geidus, John Hennig, Anne Kunze, Anne Petzold, Daniel Traina Chef vom Dienst Christoph Rietner Textwart Lisa Blazek Ersatzbank Boro Petric Creative Director Dominik Uhl Fotochef Markus Kučera Linien(ein)richter Paul Stuefer Schiedsrichter Johann Fleißner Coverfoto Nika Kramer Bildagentur GEPA pictures, motivio Litho Clemens Ragotzky (Ltg.), Nenad Isailovic, Thomas Posvanc Schlussproduktion Matthias Zimmermann Druck Druck und Werte GmbH, Peterssteinweg 17, D-04107 Leipzig RB Leipzig Gegründet 19. Mai 2009 Stadion Red Bull Arena (44.345 Plätze) Web www.DieRotenBullen.com

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

5


FuSSball-Fest Eine erstmals ausverkaufte Arena. Ein mit Weltklasse gespickter

Gegner aus Wolfsburg. Eine leidenschaftlich k채mpfende Leipziger

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Mannschaft. Ein Pokalabend in Bildern.


Wir streckten und reckten uns. Die Roten Bullen gaben alles gegen das Bundesliga-Topteam aus Wolfsburg, am Ende passte nur das Ergebnis nicht zur Leistung von Mannschaft und Fans. Doch die 0:2-Niederlage im Achtelfinale des DFB-Pokals wird trotzdem einen festen Platz in der Leipziger FuĂ&#x;ball-Geschichte bekommen.


Was für ein Anblick! Was für ein Meilenstein! 43.348 Fans gaben der packenden DFB-Pokalpartie ­einen perfekten Rahmen. Erstmals war unser Stadion bei einem Spiel der Roten Bullen ausverkauft. Es war eine gigantische Kulisse und eine einzigartige Atmosphäre. Noch ­Minuten nach Abpfiff wurde unsere nie aufgebende Mannschaft für ihre aufopferungsvolle Leistung gefeiert.


Foto: motivio/Florian Eisele


Foto: motivio/Thomas Eisenhuth


Höhepunkt unter Flutlicht. Es war ein Abend, der einen Vorgeschmack auf viele weitere fantastische Fußballfeste in Leipzig lieferte. Und unsere Mannschaft bewies über weite Strecken, dass sie auch einem Top-Bundesligisten Paroli bieten kann. Wir setzten uns immer wieder in der Offensive fest, hatten viele gefährliche Aktionen wie hier beim Eckball von Dominik Kaiser – und hätten uns deshalb mindestens einen Treffer ­verdient.


Stolz und Aufbruchstimmung. Trotz der knappen Niederlage konnte unser Team erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen, die Zuschauer verließen die Red Bull Arena mit ­zufriedenen Gesichtern. Diese Leistung macht nach den ­turbulenten Wochen Lust auf mehr. Auch unsere Winterneuzugänge um Emil Forsberg ließen immer wieder ihre Klasse aufblitzen. Wir widmen diesen Augenblick – mit der 12 als Symbol für den zwölften Mann – unseren treuen Anhängern. Danke für eure unglaubliche Unterstützung!


Foto: motivio/Thomas Eisenhuth


01

b u l l e va r d

BULLEVARD 2015

Von Doha bis Düsseldorf

Baywatch-Bullen!

Am Strand von Doha sorgten Benjamin Bellot, Tim Sebastian und Henrik Ernst für die notwendige Sicherheit am Meer – und gehen als die legitimen Nachfolger von David Hasselhoff durch! Die Überwachung des Strandes vom Lifeguard-Turm aus übernahmen übrigens Yussuf Poulsen und Emil Forsberg.

14

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


01

b u l l e va r d

2015

zahlenspiele AUFGESCHNAPPT! Uns war schon immer klar: Bei Fussballern zählt nur das eine – Fitness!

„Der Alain Sutter muss nur mal ab und zu auf sein Müsli verzichten und sich einen ordentlichen Schweinebraten einverleiben.“

Uli Hoeneß auf der Suche nach dem Grund für die mageren Leistungen des Schweizers während dessen Zeit beim FC Bayern (Saison 94/95), in der sich ­Sutter ausschließlich vegetarisch ernährte.

„Wie man aussieht, wenn man zu viel Schweinebraten isst, sieht man ja an Herrn Hoeneß.“ Sutters Reaktion

„Ich weiß nicht, ob Magath die ‚Titanic‘ gerettet hätte. Aber alle Überlebenden wären sehr fit gewesen.“

Der Norweger Jan Åge Fjørtoft über seinen damaligen Trainer Felix Magath, nachdem jener die Frankfurter Eintracht in der Saison 1999/2000 sensationell vor dem Abstieg bewahrt hatte.

„Ich fühle mich körperlich und physisch topfit.“

Für Welt- und Europameister Thomas Häßler gilt: Doppelt hält besser.

Fotos: Picture Point/Roger Petzsche

„Das beste Trainingslager ist die eigene Frau!“

Trainerlegende Otto Rehhagel war davon überzeugt, liierte Spieler seien erfolgreicher und eine funktionierende Beziehung für gutes Fußballspielen essenziell.

„Ich habe mehr Körper als alle anderen. Nur den habe ich eingesetzt.“

Sturmtank Carsten Jancker über seine robuste Spielweise im Angriff. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Meister, Pokalsieger, Europapokalfinalist, Fahrstuhlmannschaft: Die Fortuna aus düsseldorf in zahlen.

200.000

D-Mark spendeten Die Toten Hosen für die Verpflichtung des Ghanaers An­thony Baffoe. ­Ihnen gehörte dann laut Band-­ Aussage dessen „rechtes Bein“.

97 2014

6

Versuche benötigte F95, um ein Endspiel im DFB-­ Pokal zu gewinnen. Das gelang schließlich 1979 (1:0 n. V. gegen Hertha BSC) und 1980 (2:1 gegen den 1. FC Köln) gleich zweimal in Folge.

Punkte hat Düsseldorfs Mathis Bolly bei „FIFA 15“ in den Bereichen Antritt und Schnelligkeit. Im realen Leben ist der Ivorer auf den ersten 40 Metern (4,53 Sekunden) sogar schneller als 100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt.

60 Jahre nach dem „Wunder von Bern“ wurde vor dem Düsseldorfer Stadion ein Denkmal für Toni Turek aufgestellt, den Jahrhundert-­ Torhüter der Fortuna.

12

Spielzeiten lang läuft Andreas „Lumpi“ Lambertz nun schon für Düsseldorf auf und stieg in dieser Zeit als erster Fußballer in Deutschland in seiner aktiven Karriere mit einem Verein von der vierten in die erste Liga auf.

18 7:1

Spiele in ­Serie gewann Düsseldorf zwischen 1978 und 1981 im DFB-Pokal: Rekord!

siegte die Fortuna am 9. Dezember 1978 gegen den FC Bayern, bis heute die höchste Auswärtsniederlage des Rekordmeisters.

34

Jahre war Matthias Mauritz, als er 1959 sein erstes und einziges A-Länderspiel für Deutschland bestritt. Heute ist der 90-Jährige ältester noch lebender Ex-Nationalspieler.

50.095

Zuschauer kamen am 23. Mai 2009 zum Heimspiel gegen ­Werder Bremen II. Zuschauer­ rekord für Drittliga-Fußball!

50

Sozialstunden musste ein For­ tuna-Fan 2013 leisten, nachdem er bei der gelungenen Aufstiegs-­ Relegation in die 1. Bundesliga gegen Hertha BSC (2:1, 2:2) kurz vor Abpfiff beim verfrühten Platzsturm den Elfmeterpunkt aus dem Rasen gerissen hatte.

71

Länderspiele bestritt „Fortune“ Paul Janes bis 1942. Erst 28 Jahre später überholte ihn Uwe Seeler als deutscher ­Rekordnationalspieler.

1895

wurde Fortuna Düsseldorf am 5. Mai als „Turnverein Flingern 1895“ gegründet.


01 2015

b u l l e va r d

# fitness reynA, Sebastian, Rodnei, Hoheneder, Forsberg, Kimmich – allein mit ihren Twitter-Kürzeln zeigen unsere spieler ihre fitness.

#TS8 Eine Fahrradgabel für ein Downhillbike.

#YR34 Eine bequeme Trainingshose für jeden Zweck.

#R20 Der perfekte

Rucksack für Outdoor-Abenteuer.

#NH23 Dieser Nike-Laufschuh ist schick und schnell.

Kopfkick Musikalischer Be­gleiter – auch unter Wasser! Renaissance des Walkmans! Kabellos, pass­ genau und ­wasserfest! Der 29 Gramm schwere Walkman von Sony ist der perfekte Begleiter während des Sports – selbst beim Schwimmen. Dank einer dünnen Membran gelangt kein Wasser ins ­Gerät, und ihr könnt auch noch in zwei Meter Tiefe ungestört bis zu 2.000 Musiktitel hören. Den Walkman bekommt ihr ab 79 Euro. 3-D-Figuren Holt euch eure Sport­ idole in 3-D nach Hause oder lasst euch einfach selbst nachmodellieren – ­detailgetreu, bis in die Haarspitzen! Möglich ist dies dank der neuen 3-D-Druckertechnologie von „Staramba“, die bisher im Maschinenbau oder der Medizintechnik verwendet wurde. Der Clou: Per Photogrammetrie werden die Personendaten gescannt und schließlich im Maßstab 1:20 als naturgetreue Miniatur­ versionen zusammengeführt. Kalte Getränke bei ­warmen Temperaturen ­Diese Design-Kunststoffflasche sorgt für die richtige Abkühlung: ­Kühlstab aus dem Inneren entnehmen, einfrieren und wieder einsetzen. So bleiben die Getränke mindestens bis zum Ende des Trainings kalt. Durch den praktischen Henkelgriff ist auch beim Sport eine einfache Handhabung garantiert. In die stylisch und minimalistisch gehaltene Flasche passen bis zu 700 Milliliter, der Preis liegt bei etwa 17 Euro.

#JK17 Die per­ fekte Windjacke für bald aktuelle Frühlingstemperaturen. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Neuer Trendsport mit Köpfchen! Eine neue Trendsportart erobert den Sportmarkt: Headis! Die Mischung aus herkömm­ lichem Tischtennis und Kopfball funktioniert überall, auch auf engstem Raum. Alles, was ihr dazu braucht, ist eine Platte mit Netz. Gespielt wird mit einem weichen Gummiball, der ausschließlich mit dem Kopf berührt werden darf. Sieger ist, wer in zwei Gewinnsätzen als Erster elf Punkte erreicht hat. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: PR

#EF12 Eine Puls­ uhr, die alles über den Körper weiß.


01

b u l l e va r d

2015

Tim Sebastian Rückennummer: 8 Alter: 31 Jahre GröSSe: 187 cm Gewicht: 80 kg SchuhgröSSe: 44

1.719 Tage bei den Roten BulleN

141 119 spiele Spiele

für hansa rostock

für RB Leipzig

58

bundes-

liga-spiele

07.11.04

profi-debüt

0 Zentimeter Haare auf dem Kopf  7 Torbeteiligungen im RBL-Trikot

3131.300

Tage längste Verletzungs pause – Unverwüstlich! Minuten spulte „Kogge“ bereits im Männer-FuSSball ab

12

5

JuniorenNationalelf-Einsätze

3

gelbe (RBL)

5

bisherige Vereine

61,1 78,6

4,55

Meter: WeitsprungLandesrekord im Alter von 10 Jahren

Foto: www.kaessmannphotography.com

Prozent gewonnene KopfballDuelle in dieser Saison

Prozent angekommene Pässe

1.799  Minuten brauchte

unsere Nummer 8 in seiner Karriere durchschnittlich pro Tor

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Jahre war Kogge im Judo aktiv

Mit 2½ Jahren zog es den gebürtigen Leipziger an die Ostsee

5

Minuten brauchte Tim im Spiel gegen RW Ahlen für zwei Elfer-Tore (Saison 2009/10)

62

Wert bei „FIFA 15“

Stand: 16. März 2015

17


01 2015

b u l l e va r d

Laufend laufen!

Der Leipziger Fockeberg ist am 7. November zum 49. Mal der Schauplatz des legendären Fockeberglaufs. Auf einem Kilometer ­müssen rund 45 Höhenmeter passiert werden, bevor es in vollem Tempo wieder hinunter geht. Es gibt je einen Wettbewerb über drei respektive sechs extrem fordernde Runden auf dem Kult-Hügel.

Fotos: SachsenSportMarketing GmbH, Fockberglauf, Jean-Christophe Dupasquier/Red Bull Content Pool

„Mit dieser Finte kannst du deinen Gegenspieler aus dem Stand heraus überraschen! Sichere den Ball zunächst mit dem rechten Fuß und spiel ihn dann schnell und scharf an dein linkes Standbein. Dann hebst du dein rechtes Bein und damit auch die Kugel gefühlvoll an.“

Fotos: GEPA pictures/Felix Roittner

Fünf Veranstaltungs-Tipps, die euch garantiert an eure Grenzen führen. Doch wir sind sicher: Diese Qualen lohnen sich!

In Sachsen auf den Gipfel des Mount Everest! Am 18. und 19. April steigt in Radebeul mit dem 11. Sächsischen Mt. Everest Treppenmarathon der schwerste Extremtreppenlauf der Welt. Die Teilnehmer absolvieren 100 Runden, auf denen sie einen Doppel­ marathon (84,4 Kilometer) mit insgesamt 79.400 Stufen Auf- und Abstieg sowie 8.848 Höhenmeter bewältigen müssen. Der Vorjahresgewinner Andreas Allwang war schlappe 13,5 Stunden unterwegs. Wer lieber einen normalen Marathon ohne Stufen laufen möchte, sollte am 19. April beim 39. Leipzig-Marathon starten. Die

Strecke führt durch die Stadt und kann u. a. auch als Halbmarathon, 10-Kilometer-­Lauf oder mit Inline-Skates angegangen werden. Die womöglich härtesten 400 Laufmeter der Welt erwarten euch am 29. August bei „Red Bull 400 – der Sturm auf den Kulm“. Vom Auslauf der Kulmer Skiflugschanze in Bad Mitterndorf in der Steiermark (Österreich) bis hinauf zum Starthaus überwinden die Teilnehmer 197 Meter Höhenunterschied und bis zu 70 Prozent Neigung. Schlammpackung garantiert! Bei der 5. Ausgabe des Cross de Luxe am Markklee-

berger See am 26. September dient ein ehemaliges Tagebaugelände als Kulisse für einen spektakulären Crosslauf. Insgesamt 23 Hindernisse versprechen eine Quälerei auf acht Kilometern. Besonders Verrückte tun sich die Strecke sogar zweimal an …

K I C K I T L I K E …

18

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


01

b u l l e va r d

Schwer wie Riesen-Räder Ein Spieler allein kann auf dem Platz ­wenig bewirken. Doch gemeinsam ­kommen wir mächtig ins rollen!

2015

Ein Leipziger Bulle wiegt durchschnittlich 79,74 Kilogramm. ­Insgesamt bringt unser Team 2.153 Kilo auf die Waage – das entspricht ziemlich genau dem Reifensatz des legendären Monstertrucks „Bigfoot“. Übrigens: Muskeln wiegen tatsächlich mehr als Fett! Der Grund: Ein Kilo Fett benötigt viermal so viel Platz im Körper wie ein Kilo Muskelmasse.

„Erst nach 20 Minuten Training setzt die Fettverbrennung ein.“ – Falsch! Bei richtiger Belastung verbrennt der Körper von der ersten Minute an Fett!

Fotos: GEPA pictures/Felix Roittner, PR, RB Leipzig

Ante Rebić liebt es, seine Gegner mit überraschenden Tricks schwindlig zu spielen und sich so Raum für den Torschuss zu verschaffen. Hier zeigt er euch seine Lieblings-Täuschung!

„Der Ball landet nun genau auf deiner rechten Hacke, und du kannst ihn in der Luft über deinen Gegner hinwegoder an ihm vorbeispielen und danach sofort wieder zum Dribbling, Pass oder Schuss ansetzen.“ d i e r ot e n b u l l e n .c o m

19


01 2015

b u l l e va r d

Ungesch … ist Karl-Heinz „Charly“ Körbel. Der ehemalige Profi ­absolvierte von 1972 bis 1991 unglaubliche 602 Bundesliga-­ Einsätze – alle für Eintracht Frankfurt. Keiner stand in der 1. Liga häufiger auf dem Platz.

Von Leipzig nach Madrid Die Roten Bullen liefen vom 1. bis zum 20. Spieltag exakt 2.402 Kilometer. Dieses Laufpensum konnte in besagtem Zeitraum kein anderer Verein leisten, selbst in der 1. Bundesliga nicht!

2.402 km 2.400 KM 2.386 KM 2.364 KM Rechnet man die abgespulten Kilometer um, sind die Roten Bullen bereits 57 Marathons oder einmal die Strecke von Leipzig nach Madrid gelaufen.

20

Foto: imago/Ferdi Hartung

2.368 KM

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


b u l l e va r d

hlagen … … sank Kult-Trainer Norbert Meier am 6. Dezember 2005 nieder. Der damalige Duisburg-Coach verpasste Kölns Albert Streit einen Kopfstoß, sank aber anschließend selbst wie vom Blitz getroffen zu Boden. Meier wurde vom MSV entlassen und vom DFB für drei Monate gesperrt.

01 2015

„Essen am Abend macht dick.“ – Falsch! Du legst nur dann zu, wenn du über den gesamten Tag mehr Kalorien zu dir nimmst, als du verbrennst; die Mahlzeit am Abend ist also nicht entscheidend!

Fit auf der Couch

Wissenschaftler der University of Western Sydney fanden heraus, dass beim bloßen Anschauen von Sportveranstaltungen im Fernsehen Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung, Schweißentwicklung und die muskuläre Nervenaktivität steigen und dadurch Energie und Kalorien verbraucht werden. Gerade beim Fußball kochen die Emotionen vor der Mattscheibe oft über. Der Testosteronwert schnellt in die Höhe, was wiederum den Kreislauf stärkt – besser kann man nicht für häufiges Fußballgucken argumentieren. Aber nicht übertreiben! Studienergebnisse der Uni­ klinik München warnen vor zu viel Euphorie: Denn bei der WM 2006 in Deutschland erlitten beispielsweise dreimal so viele Männer einen Herzinfarkt wie zu Nicht-WM-Zeiten. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: imago/Chai v.d. Laage, imago/MITO

Couching macht fett? Nicht, wenn ihr beim Fussballschauen auf dem Sofa richtig mitgeht, denn dann verliert ihr sogar ein paar Pfunde.

21


Geschwindigkeits-Rausch

2015

fussball in allerhöchstem tempo – mit dieser Philosophie gehen die Roten ­Bullen in jedes Spiel. Doch auch in anderen Sportarten wird Vollgas gegeben, oft bis in den übersinn­ lichen Bereich …

Der Royal-Air-Force-­ Pilot Andy Green durchbrach 1997 als erster Mensch in einer Rakete auf Rädern die Schallmauer und raste mit 1.227,99 km/h durch die Black-Rock-Wüste in Nevada – Welt­ rekord für Landfahr­ zeuge! Zum Vergleich: Der Formel-1-Geschwindigkeits-Bestwert des Brasilianers Antonio Pizzonia liegt bei „nur“ 369,9 km/h (Monza, 2004).

22

Alexander Rja­ sanzew (Traktor Tscheljabinsk) jagte den Puck 2012 mit 183 km/h über die Eisfläche. Ein derart geschla­ gener Puck fliegt demnach dreimal so schnell, wie die Eis­ hockeyspieler des EHC Red Bull München auf ihren Kufen maximal sprinten können (bis ca. 60 km/h).

b u l l e va r d

Die höchste Geschwindigkeit beim Schwimmen wurde beim Brasilianer César Cielo mit 8,7 km/h gemessen.

Der malaysische Badmintonspieler Tan Boon Heong trieb den ­Federball 2009 bei den Yonex Japan Open auf 421 km/h. Damit ist Badminton ganz klar die schnellste Ballsportart der Welt!

Den Bestwert für den weltweit härtesten Schuss hält Herthas Mittelfeldspieler Ronny, der das Leder 2006 mit 212 km/h auf den gegnerischen Kasten feuerte.

Der Niederländer Fred Rompelberg beschleunigte 1995 im Windschatten eines Autos auf einem Spezialfahrrad mit bloßer Muskelkraft auf 268,8 km/h.

Usain Bolt sprintete bei seinem 100-Meter-­ Weltrekord 2009 mit maximal 44,72 km/h über die Tartanbahn.

Die bislang höchste gemessene Geschwindigkeit eines Fuß­ ballers mit „Kugel“ ­erzielte Arjen Robben bei der WM 2014 mit 37 km/h. Michael Walchhofer: 153 km/h (2006, Hahnenkamm-Abfahrt auf der „Streif“ in Kitzbühel). Schnellster Leipziger Bulle ist Georg Teigl (34,6 km/h).

„Viel Training bringt viel.“ – Nein! Um die im Training gesetzten Reize verarbeiten zu können, braucht dein Körper Ruhe. Je nach Belastung mehr oder weniger!

Fotos: fredrompelberg.com (1), GEPA pictures (6), Getty Images (2), golovko.livejournal.com (1)

01


01

b u l l e va r d

2015

bach fliegt wieder Red Bull Flying Bach ist zurück! vom 4. April bis 31. Oktober sind die flying steps mit ihrer show in 23 deutschen Städten unterwegs.

Term Leip ine 24. zig &2 5. 5 21 Uh . r ,

Fotos: Dirk Mathesius/Red Bull Content Pool, David Robinson/Red Bull Content Pool

»Wir sind die Sprinter unter den Tänzern!«

Mit ihrer einzigartigen Übersetzung von Johann Sebastian Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ sprengen die Flying Steps die Grenzen zwischen Hoch- und Jugendkultur. Nach der Premiere 2010 mit einer ausverkauften Deutschlandtournee begeisterte Red Bull Flying Bach mehr als 300.000 Zuschauer in 27 Ländern. Jetzt kehren die vierfachen Breakdance-Weltmeister auf die deutschen Bühnen zurück. Vartan Bassil, Mitbegründer und künstlerischer Leiter der Steps, erzählt, wie sich die Tänzer fit für die Tour mit 50 Shows machen: „Bei uns arbeitet jeder individuell an seiner Fitness. Jeder Tänzer weiß genau, was er trainieren muss, um eine Show von 70 Minu­ ten körperlich durchzustehen – und das manchmal sogar zweimal innerhalb weniger Stunden! Einen Großteil der Fitness d i e r ot e n b u l l e n .c o m

holen wir uns über das tägliche Training der speziellen Moves und Bewegungskombinationen. Hinzu kommen Dehnungs- und Koordinationsübungen. Einige von uns ergänzen dieses Programm zum Beispiel durch spezielles Krafttraining oder CrossFit. Wir tüfteln während des Trainings permanent kreativ an unserer Technik, um weiter ans Limit und damit auf ein höheres Level zu kommen. Ein klassisches Ausdauertraining ergibt bei uns weniger Sinn, da die Bewegungen beim Breakdance für einen kurzen Moment anstrengend sind, dann wieder eine gewisse Ruhepause folgt. Wir sind also eher die Sprinter unter den Tänzern (lacht). Leider haben wir noch keine Fitnesstrainer oder Ernährungsberater. Aber wir waren vor einiger Zeit im Red Bull Diagnostik-

und Trainingszentrum in Thalgau. Dort haben wir eine Kostprobe bekommen, was man mit physischem und psychischem Training alles aus sich herauskitzeln kann. Da gibt es bei uns viel Potenzial – aber natürlich absolvieren wir keinen Wettkampf, sondern bieten Unterhaltung. Auch bei uns ist die Regeneration sehr wichtig. Gerade wenn wir auf Tour sind, ist es entscheidend, sich auszuruhen, Prellungen oder Zerrungen schnell auszukurieren und nicht mitzuschleppen. Denn im Unterschied zum Fußball haben wir keine Auswechselspieler, keinen zwölften Mann auf der Bank – die neun Tänzer bei Flying Bach ziehen das Programm in der Regel komplett durch.“

www.redbullflyingbach.de

23


01 2015

INTERN:

b u l l e va r d

Zeugwart-Zone – Frühjahrsputz mit Peter Hergert!

Unser Zeugwart erklärt euch, wie ihr eure Fussballschuhe am besten sauber bekommt!

IM KURZEN

ECK

24

Geschmacksexplosion! Unserer Mannschaft wurde zu Mittag feinstes Rindersteak serviert. ­Terrence Boyd langte sofort zu, zog sich ein besonders großes Stück Fleisch auf den Teller und übergoss das Steak mit einer auf dem Tisch stehenden Soße. Leider erwischte der gierige Stürmer nicht die mutmaßliche Béchamel-, sondern die für den Nachtisch gedachte Vanillesoße, die er anschließend mühsam wieder herunterkratzte. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: motivio/Florian Eisele, privat

„Zunächst müsst ihr die Schuhe vom groben Dreck befreien und dann mit einer handelsüblichen Schuhbürste und lauwarmem Wasser abschrubben bzw. abspülen. Nehmt dabei am besten die Sohlen aus dem Schuh. Stopft eure Treter danach mit Zeitungspapier aus. Je nachdem wie nass der Schuh ist, solltet ihr das Papier mehrmals wechseln. Ganz wichtig ist, die Schuhe zum Trocknen nicht auf die Heizung oder vor den Kamin zu stellen oder mit dem Föhn zu trocknen, denn dann wird das ­Leder bzw. der Kunststoff schnell spröde, zieht sich zusammen und reißt ein. Lasst die Töppen lieber an der Luft – zum Beispiel auf dem Balkon – trocknen. Zum Schluss fettet ihr die Fußballschuhe mit einer dünnen Schicht farblosem Lederfett ein und kontrolliert bei Stollen­ schuhen, ob alle Stollen fest sitzen und in Ordnung sind.“


b u l l e va r d

Fitness-­ Freaks

01 2015

Dschungel war gestern, heute ist Steinzeit!

Wenn ihr euch diese neun ausgefallenen Fussball­ fakten merkt, könnt ihr garantiert an jedem Stammtisch der Welt glänzen.

paleo: als jäger und sammler zur perfekten strandfigur Megan Fox

Den Weltrekord für den weitesten Einwurf hält der Däne Thomas Grönnemark mit unglaublichen 51,33 Metern.

Bei einem harten Kopfball können bis zu 400 Kilogramm für 0,01 Sekunden auf den Kopf wirken.

Ein Schuss kann eine Leistung von bis zu 25 PS erreichen. Im Schnitt läuft ein Fußballer nur knapp 2 Prozent pro Partie mit dem Ball am Fuß.

Fan-Fitness: Die Durchschnittsgeschwindigkeit einer „La Ola“ beträgt circa 20 Sitze pro Sekunde.

Foto: Vera Anderson/WireImage/Getty Images

Philipp Wollscheid (Stoke City) fiel durch die Aufnahmeprüfung zum Sportstudium, weil er zu schlecht im Turnen war. Manuel Neuer trägt eine „Dental Power Splint-Zahnschiene“, die verhindern soll, dass es zu Muskelverspannungen kommt. Gleichzeitig soll die Schiene Kraft und Ausdauer stärken.

Jürgen Klopps Diplom­ arbeit in Sportwissen­ schaften befasst sich mit dem Thema „Walking“.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Nikolai Kutsenko (UKR) jonglierte einen Fußball über die volle Marathondistanz. Seine Zeit: gut zehn Stunden.

Das Essen aus dem Dschungel ist euch zu heftig, aber ihr wollt trotzdem abnehmen wie die Stars? Dann ist die Paleo-Diät genau das Richtige! Sie verspricht Muskelaufbau und eine verbesserte Fitness. Das Rezept: Futtern wie Jäger und Sammler. Basis der Ernährung sind unverarbeitete Lebensmittel, wie sie in ähn­ licher Form in der Steinzeit vorhanden waren. Warum? Der moderne Höhlenmensch argumentiert: Wir hätten uns evolutionär noch nicht an industriell hergestellte Nahrung gewöhnt. Ursprüngliche Kost könne vom Organismus viel besser aufgenommen werden. Weder Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Zucker oder jegliche Form von Getreide dürfen auf dem Paleo-Teller landen. Stars wie Megan Fox und Jessica Biel schwören darauf. Also: Schnappt euch Pfeil und Bogen und ab auf die Jagd!

„Dehnung vor dem Training beugt Verletzungen vor.“ – Das Gegenteil ist der Fall: Sehnen und Bänder verlieren ihre Spannung, was ­wiederum die Koordination und Arbeits­ fähigkeit der Muskulatur beeinflusst.

25


01 2015

b u l l e va r d

Neue Gesichter Rodnei Francisco de Lima Geburtsdatum: 11. September 1985 Alter: 29 Jahre Nationalität: Brasilien Rückennummer: 20 Position: Abwehr Starker Fuß: links Größe: 1,90 m Gewicht: 90 kg Unser brasilianischer Neuzugang ist der Multikulti-Spieler unter den ­Roten Bullen. In seiner Karriere kickte er bereits in fünf verschiedenen Ländern (Brasilien, Polen, Litauen, Österreich und Deutschland). ­Während seiner Zeit bei Hertha BSC in Berlin hat er vor allem eines für sich entdeckt: die Liebe zur Currywurst.

Geburtsdatum: 23. Oktober 1991 Alter: 23 Jahre Nationalität: Schweden Rückennummer: 12 Position: Angriff Starker Fuß: rechts Größe: 1,79 m Gewicht: 78 kg Emil Forsberg hätte vor acht Jahren beinahe seine Fußball­ karriere an den Nagel gehängt und sich für Floorball ent­ schieden. Floorball, in Deutschland besser bekannt als Uni­ hockey, ist in Schweden eine der populärsten Sportarten und wurde von den Skandinaviern zusammen mit Finnland und der Schweiz in den 1970ern entwickelt. Seit 1996 werden in dieser Sportart auch Weltmeisterschaften ausgetragen. Von bisher zehn WM-Titeln sicherte sich Schweden acht!

26

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: GEPA pictures/Citypress24, Picture Point/Sven Sonntag

Emil Forsberg


01

b u l l e va r d

Internationale Verstärkung für die Roten Bullen! In der ­ interpause wechselten vier neue Spieler nach Leipzig. wir W sagen hier nochmals offiziell: herzlich willkommen, Jungs!

2015

„Wer viel schwitzt, muss viel trinken.“ – Stimmt nicht! Trinkt ihr mehr als einen Liter pro Stunde, werden ausschließlich Mineralien ausgeschwemmt!

Omer Damari Geburtsdatum: 24. März 1989 Alter: 25 Jahre Nationalität: Israel Rückennummer: 13 Position: Angriff Starker Fuß: beidfüßig Größe: 1,81 m Gewicht: 76 kg Omer Damari ernährt sich als Israeli mit jüdischem Glauben koscher. Demzufolge achtet unser Koch darauf, koscheres Essen zuzubereiten. Eine der wichtigsten Regeln ist die Trennung von Fleischund Milchprodukten, welche niemals miteinander kombiniert werden dürfen – auch nicht beim Kochen, weshalb verschiedene Arbeitsgeräte benutzt werden müssen. Zwischen dem Verzehr von Fleisch und Milch sollen zudem zwischen einer halben und sechs Stunden liegen.

Yordy Reyna Fotos: GEPA pictures/Roger Petzsche, motivio/Thomas Eisenhuth

Geburtsdatum: 17. September 1993 Alter: 21 Jahre Nationalität: Peru Rückennummer: 34 Position: Angriff Starker Fuß: rechts Größe: 1,69 m Gewicht: 68 kg Yordy Reyna ist der einzige aktuelle peruanische National­ spieler, der bei einem deutschen Verein spielt. Bisher gab es erst drei Duelle der peruanischen Nationalmannschaft gegen deutschsprachige Auswahlen: bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin (4:2-Sieg n. V. gegen Österreich), der WM-Vorrunde 1970 in Mexiko gegen die BRD (1:3-Niederlage) und vergan­ genes Jahr im Länderspiel gegen die Schweiz (0:2-Niederlage).

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

27


01 2015

i n t e rv i e w

Gelassen und besessen

28

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


I n t e rv i e w

01 2015

Fabio Coltorti. Top-­Torwart. Nummer eins. Führungspersönlichkeit. Vorbild. Ein Gespräch über kampf,

Foto: Nika Kramer

­K arriere und Körper.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

29


2015

i n t e rv i e w

E

s ist der typische Turnhallengeruch, der uns in die Nase steigt, als wir uns mit Fabio Coltorti im Kraftraum des Bootshauses am Leipziger Klingerweg treffen. Ein Gemisch aus Schweiß, Duschdampf und dünner Kellerluft. Fachmännisch inspiziert der 1,97 Meter große Hüne die Geräte, wuchtet für das perfekte Bild spielend 20-Kilo-­ Hantelscheiben auf die Stange. Unser Torwart wirkt gelassen und strahlt auch neben dem Platz eine große Souveränität aus. Im KLUBInterview erinnert sich der 34-Jährige an eine einschneidendes Begegnung in seiner Jugend, spricht über körperliche und mentale Fitness und einen hohen Preis seiner Karriere. Fabio, beeindruckender Körper! Wann bist du eigentlich zu einem solchen Modellathleten geworden? Ich gehörte schon als Kind immer zu den Größeren, ohne alle zu überragen. In der Pubertät hatte ich dann einen Schub, als ich in einem Winter zehn Zentimeter gewachsen bin. Vom Körper her war eigentlich immer alles ziemlich normal – bis es ein prägendes Treffen gab. Okay, wir sind gespannt! In meinem Jugendverein SC Kriens in der Schweiz hatte ich in der B-Jugend einen Trainer, der selbst noch aktiv und sehr athletisch war. Er hat mich fasziniert, und so hat es sich ergeben, dass ich nach dem Training oder nach Spielen zusammen mit ihm immer noch Kraftübungen wie Liegestütze oder Rumpfbeugen gemacht habe. Das wurde zum Ritual, hat sich gesteigert, und so hat sich auch mein Körperbau verändert. Schwörst du bis heute auf eine spezielle Fitnessübung? Nein, die Art des Trainings hat sich im Laufe der Zeit auch geändert. In meinen jungen Jahren habe ich jede freie Minute im Kraftraum verbracht, erst später gemerkt, dass weniger mehr ist, und mir häufiger Erholungspausen gegönnt. Mittlerweile kenne ich meinen Körper sehr gut und weiß, was er braucht und was nicht. Das Kraft- und Athletiktraining nutze ich in erster Linie vorbeugend. Reines Krafttraining mit Eisenstangen und Gewichten ist bei mir kaum der Fall. Ich arbeite mit Eigengewicht und Übungen für die Beweglichkeit. Zudem spüre ich, wenn ich einen Bereich gezielt mehr trainieren oder gewisse Körperregionen schonen muss. Von wem lernst du neue Übungen? Ich habe schon viele Ärzte und Physiotherapeuten kennengelernt. Man nimmt von jedem etwas mit, und auch in Leipzig haben wir ein kompetentes Team. Ich schildere meine Probleme und sage, welche Übungen mir gut oder weniger gut tun. Durch diesen Austausch legen wir die optimalen Maßnahmen fest. Mit Tim Lobinger haben wir jemanden im Team, der als ehemaliger Spitzensportler dahingehend Spezialist ist und viele neue Übungen einführt.

30

Gibt es eine Übung, die du als qualvoll, aber auch als ­besonders wertvoll beschreiben würdest? Eher nicht! Man sollte keine Übung übertreiben. Der Körper ist vielfältig, deshalb müssen alle Facetten trainiert werden. Wenn man nur Bankdrücken trainiert, fallen einem die Schultern nach vorn; wenn man nur den Bauch trainiert, ist die Körperhaltung nicht ausgeglichen – und so wird man verletzungsanfällig. Du hattest 2013 und 2014 mit einem Innenbandriss bzw. Innenbandanriss eine schwere Zeit. Kommen da Zweifel am Körper auf? Es war natürlich ein bitterer Moment, den ich erst einmal sacken lassen musste. Aber dann ist es wichtig, nach vorn zu schauen und festzustellen, was man zu tun hat, um schnell wieder zurückzukommen. Das gehört zum Sport dazu, und man muss es akzeptieren. Doch das ist schwer, weil man hilflos ist und Zeit braucht. Diese Zeit kann man zwar mit Reha und Therapie gut nutzen, aber leider nicht beschleunigen. Ich setze mir bei Verletzungen immer kleine Etappenziele, die mich während der Reha antreiben und motivieren. Entscheidend ist zum einen, dass die Verletzung optimal ausheilt, zum anderen darf aber der gesamte Zustand der Fitness nicht nachlassen. Wenn man während der Verletzung gar nichts macht, braucht man noch länger, um wieder fit zu werden. Hättest du eine Alternative, falls mit dem Profifußball plötzlich Schluss wäre? Ich habe zumindest eine zweite Ausbildung genossen und bis 21 Grundschul-Lehramt studiert. In der Schweiz ist es üblich, vor der Sportkarriere eine Ausbildung zu machen, weil man im Fußball keine Sicherheit hat. Anschließend bin ich dann ins Profitum eingestiegen. Mir war aber klar, dass eine solche Karriere nicht zwangsläufig klappen muss, und so war es gut, dass ich meine Ausbildung in der Hinterhand hatte. Jetzt bin ich seit 15 Jahren Profi und glaube, dass der Lehrerjob keine Alternative mehr für die Zeit nach der Karriere ist (lacht). Ich möchte den Fußball noch so lange wie möglich genießen, was danach kommt, wird man sehen. Ist die mentale Belastung während einer Verletzung ­besonders groß? Sie ist anders. Der Druck des sportlichen Wettkampfes ist während einer Verletzung nicht gegeben, also kann man in gewisser Weise auch durchpusten. Schwierig ist es trotzdem, denn es geht viel um Motivation und Geduld. Bei negativen Erlebnissen – und da gehören im Sport Verletzungen dazu – können immer Richtungsänderungen stattfinden. Ich war zuvor fast nie verletzt gewesen, doch im letzten Jahr stellte sich bei mir der Moment ein, als ich dachte: „Hey, Fabio, es kann alles doch ziemlich schnell vorbei sein.“ Ich gehe seitdem viele Dinge gelassener an und habe gelernt, den Fußball mehr zu genießen und auch unter Druck Spaß zu haben. Stichwort Druck: Gegen Frankfurt hast du einen ziem­ lichen Bock geschossen. Wie gehst du mit einem solchen Fehler um? Das geht viel besser als früher. Wenn mir als Torwart ein Fehler unterläuft, der ein Spiel entscheidet, ist das natürlich ärgerlich. Aber auch das gehört dazu. In diesem Punkt habe ich viel mit Sport­ d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: GEPA pictures/Felix Roittner

01


i n t e rv i e w

01 2015

»ich habe früh ­gemerkt, dass Krafttraining ­meinem Körper gut tut und ich dann weniger verletzungs­ anfällig bin.«

Mit RB Leipzig schaffte Fabio Coltorti zwei Aufstiege (2013, 2014) und gewann 2013 den Sachsenpokal. Kein Torwart bestritt bislang mehr Partien im RBL-Trikot.

psychologen zusammengearbeitet, weil ich früher solche Fehler immer persönlich genommen und sehr nah an mich herangelassen hatte. Im Fußball kommen die Medien hinzu, die einen auf Fehler ansprechen. Deshalb musste ich lernen, dass es im Grunde nicht gegen meine Person geht. Fehler passieren, und man muss danach weiterarbeiten und sich auf die nächsten Ziele fokussieren.

weile auch weniger um die konkrete Situation als um das Gefühl. Denn als Torwart passieren viele Dinge instinktiv.

Wie gelingt dir das? Ich habe mir ein Repertoire angeeignet, das ich abrufe, um an Tagen, an denen ich mich gut fühle, nicht überheblich oder unkonzentriert zu agieren. An Tagen, an denen ich mich wiederum weniger gut fühle, hilft es mir, dass ich trotzdem Stärke ausstrahlen kann.

Wann wendest du solche Verankerungen an? Wenn ich mich vor einem Spiel nicht gut fühle, kann ich schlecht sagen, dass wir das Spiel verschieben müssen (schmunzelt). Dann nutze ich solche Techniken, um trotzdem mein Top-Level abrufen zu können. Die Chance ist größer, wenn man sich ausgeglichen und stark fühlt. Mit diesen Verankerungen kann man sich in gewisser Weise selbst austricksen. Es ist mein Ziel, mit einer guten Mischung aus Aggressivität und Gelassenheit in ein Spiel zu gehen, so dass meine Instinkte perfekt arbeiten können.

Verrätst du uns das eine oder andere Hilfsmittel? Dazu gehören beispielsweise Selbstgespräche, die ich auf mich wirken lasse. Ich habe auch gelernt, gewisse Gesten und die Mimik zu steuern. Das funktioniert, wenn man weiß, wie man selbst wirkt. Wenn man sich nach außen stark präsentiert, reflektiert das der Körper auch nach innen, was das Selbstvertrauen unterstützt. Das beginnt mit einer positiven Körperhaltung und geht bis hin zu Methoden wie mentalen Verankerungen. Bei diesen Verankerungen visualisiere ich bestimmte Situationen. Das habe ich mir schon früh angeeignet. Ich gehe zu Hause im Kopf bestimmte Aktionen wie das Herauslaufen bei Flanken durch und erlebe diese fast schon meditativ. Die Gefühle, die man bei dieser Visualisierung erlebt, sind fast identisch mit realen Gefühlen, und so kann man diese Eindrücke verankern und in bestimmten Situationen durch Rituale bewusst auslösen. Das erfordert jahrelanges Training. Bei mir geht es mittler­

Wie schaffst du es, die Konzentration in einem Spiel hochzuhalten, in dem du gar nichts zu tun hast? Man muss ein Gleichgewicht finden, denn ich kann als Torwart ja keine Situationen erzwingen. Wenn kein Ball auf mein Tor fliegt, ist das so. Wenn ich eine schlechte Aktion habe, muss ich das akzeptieren. Auch da musste ich im Laufe der Jahre lernen, Geduld zu bewahren und nicht hyperaktiv nach Flanken zu fliegen, bei denen das gar keinen Sinn hat, nur um die schlechte Aktion auszugleichen. Als Torwart muss man die Aktionen, die kommen, lösen – und nicht mehr. Ich kann keine Zweikämpfe bestreiten, ich kann nicht grätschen, mich nicht ins Spiel kämpfen. Als Torwart ist die mentale Ausgeglichenheit wichtig. Dennoch hat man als Torwart auch zu tun, wenn nichts aufs Tor kommt, denn man muss permanent die Verteidigung organisieren und bleibt so automatisch konzentriert.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

31


01 2015

i n t e rv i e w

Foto: motivio/Florian Eisele

Beim Fotoshooting im Kraftraum des Leipziger Bootshauses l채sst der 34-J채hrige an jedem Ger채t die Muskeln spielen.

32

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


i n t e rv i e w Wir sind eine sehr fitte Mannschaft. Wird der eine oder andere Spieler schon mal aufgezogen, wenn er ein ­wenig Bauchspeck hat? Nur so viel – wir flachsen in der Kabine über viele Dinge. Aber ich verrate jetzt nicht die körperlichen „Problemzonen“ meiner Mit­ spieler. Es wird natürlich keiner gemobbt, doch Spitzen werden schon verteilt. Wir werden gut trainiert und ernährt, weshalb wir im Athletikbereich alle bestens ausgebildet sind. Siehst du dich mit deiner Fitness als Vorbild? Wenn mich andere Spieler wegen meiner Einstellung als Vorbild nehmen, ist das gut. Doch ich will nicht als Lehrmeister gelten. Jeder Spieler ist individuell, hat Stärken und Schwächen. Mich hat wie erwähnt mein B-Jugend-Trainer inspiriert. Das Bild habe ich noch vor mir – durchtrainiert, wenig Fett, er hatte einen Körper wie He-Man (einer der Masters of the Universe, 80er Jahre; Anm.). Nicht dass ich ihm nachgeeifert hätte, aber ich habe gemerkt, dass das Krafttraining meinem Körper gut tut, ich durch gezielten Muskelaufbau weniger verletzungsanfällig bin und mich schneller erhole. Hattest du selbst einen Torhüter als Vorbild? Nein, denn es war nie mein Ziel, Fußballprofi zu werden. Ich hatte das Glück und das Talent, mit 18 einen Profivertrag zu unterschreiben. Es hat sich eher so ergeben. Ich habe die Chance genutzt, als sie da war, und habe bis heute Spaß in meinem Beruf. Du sprichst von Glück und Talent. Welche Rolle spielt den­ noch die Einstellung, etwa dein hartes Fitness-Regiment? Es geht ja nicht unbedingt darum, einen guten Körper zu haben, sondern darum, die bestmögliche Leistung bringen zu können. Gut essen, gut trainieren, gut schlafen – ich bin Profi durch und durch. Meine Familie lebt in Marbella, und ich vermisse sie in Leipzig sehr. Deshalb habe ich keinen Grund, hier rumzublödeln. Ich bin mit Zielen zu RB Leipzig gekommen, und die möchte ich erreichen. Der Preis, den ich dafür zahle, ist die Trennung von meiner Familie. Auf unserer Facebook-Seite kursierte mal ein Foto von dir beim Trikottausch – mit bester weiblicher Resonanz! Das Gute ist, dass ich in der Social-Media-Welt nicht vertreten bin. Aber es gab in meiner Karriere schon auch mal Komplimente. Als ich noch in der Schweiz gespielt habe und dort Nationalspieler war, habe ich auch viel Fanpost bekommen. Das hat sich im Laufe der Zeit beruhigt. Und gerade in Leipzig haben wir ja viele jüngere und attraktivere Fußballer als mich in unserer Mannschaft (lacht laut). Momentan ist bei mir nicht viel los, was Fanpost betrifft. Mal schauen, ob sich das nach dem Interview ändern wird. Hast du eine Marotte? Das habe ich weitestgehend abgelegt, denn es wird dann schwierig, wenn man bestimmte Rituale nicht einhalten kann, und dann wäre es kontraproduktiv, wenn man einen gewissen Aberglauben hätte. Natürlich habe ich meine Ticks, doch die wende ich nicht immer an, weil ich mich auch nicht zu jedem Spiel gleich fühle. Manchmal muss ich mich pushen, manchmal muss ich mich herunterholen. Früher brauchte ich vor dem Spiel immer noch ein gut laufendes Abschlusstraining. Mittlerweile habe ich so viel Vertrauen in mich d i e r ot e n b u l l e n .c o m

01 2015

»Der hohe Preis, den ich für meine Profi-Karriere zahle, ist die Trennung von meiner ­Familie, die ich sehr vermisse!« und meinen Körper, dass ich auch ein schlechtes Abschlusstraining nicht mit ins Spiel transportiere. Und wenn beim Warmschießen vor einer Partie zehn von zehn Bällen im Netz landen? Das passiert schon mal nicht! Aber selbst wenn, habe ich mir angeeignet, das auszublenden. Beim Warmschießen können Gegentore fallen, oft sind auch unhaltbare Schüsse dabei – das darf einen nicht aus dem Konzept bringen. Denn der Sinn des Einschießens ist, den Körper warm zu machen, und nicht, jeden Schuss zu parieren. Für mich ist es von null Bedeutung, wenn da mal ein Ball durchrutscht. Für mich ist nur von Bedeutung, dass ich bereit bin, wenn es 15 Minuten später losgeht. Arbeitest du eng mit unserem Psychologen Philipp Laux zusammen? Ja, aber nicht mehr in der Form wie noch vor einiger Zeit, weil ich mir zahlreiche Sachen angeeignet und die Hilfe zur Selbsthilfe gelernt habe. Mit Philipp führe ich trotzdem noch sehr viele Gespräche. Er war selbst Bundesliga-Torhüter, kann sich in mich hin­ einversetzen, und wir können sehr gut über Situationen, die gut oder schlecht gelaufen sind, reden. Auch mit Torwarttrainer Perry Bräutigam, der ebenfalls Profi war, ist der Austausch intensiv. Das ist für mich eine perfekte Konstellation. In einem Interview hast du vor einiger Zeit gesagt, dass du noch nie so hart gearbeitet hast wie bei den ­Roten Bullen! Hart gearbeitet habe ich schon immer, aber in Leipzig sind die Bedingungen so gut wie noch nie in meiner Karriere. Zu Beginn meiner Laufbahn ging es schon morgens um sieben Uhr los. Studium, Prüfungen, Training. Das war eine anstrengende Zeit. Die ersten sechs Profijahre in der Schweiz waren für mich die intensivsten. Nach dem Training war ich immer im Kraftraum, habe mich komplett aus­ gereizt. Ich war besessen davon, jeden Tag besser zu werden. Der Höhepunkt war an einem 24. Dezember, als ich bei einem Reha-­ Trainer mein persönliches Programm durchzog und mich durch­ testen ließ. Vom Vormittag bis zum Abend – an Heiligabend! Aus heutiger Sicht war das schon übertrieben. Aber damals hat es für mich gestimmt, und von dieser harten Zeit profitiere ich bis heute. Doch das kann man nicht 15 Jahre lang machen. Umso besser war

33


01 2015

i n t e rv i e w

»Ich war weder das dickste noch das schwächste Kind. Keine Ahnung also, warum ich Torwart geworden bin.«

Der Torwart arbeitet vor allem mit Eigengewicht. Gern auch direkt an dem Kasten, den er in jedem Spiel sauber halten möchte.

Warst du eigentlich schon immer Torwart? Ja, ich habe mit sechs Jahren mit Fußballspielen begonnen und stand eigentlich immer im Tor. Mit sieben habe ich zur Abwechslung mal draußen gespielt, doch an die Zeit kann ich mich kaum erinnern. Man sagt ja gern, der Schwächste oder der Dickste geht ins Tor. Laut meinen Kinderfotos war ich nicht der Dickste; ob ich der Schwächste war, weiß ich nicht (lacht). Eine Fußballerweisheit besagt, dass Torhüter und Links­ außen eine gewisse Macke haben! Würdest du das unter­ schreiben? Na ja, Macken habe ich schon, aber im Privaten bin ich sehr ruhig, auf dem Platz nehme ich eine aggressivere Haltung an. Einige Leute sagen mir, dass ich privat ganz anders herüberkomme als auf dem Rasen. Ansonsten würde ich mich als ganz normal und pflegeleicht bezeichnen, widerlege die Weisheit also. Wie beurteilst du die Veränderungen im Torwartspiel? Ich habe ja schon einige Wandel erlebt. In meinen ganz jungen Jahren durfte ich den Rückpass noch in die Hand nehmen. Ein krasser Einschnitt war auch die Umstellung, den Einwurf eines Mitspielers nicht mehr mit der Hand zu berühren. In den letzten Jahren wurde die Form des mitspielenden Torwarts intensiviert, und gerade bei unserer Spielweise bin ich nun eine Art Libero.

34

Was würdest du jungen Torhütern mit auf den Weg ­geben? Am wichtigsten ist es, Motivation und Spaß zu haben. Wenn man auf das Trainingsgelände kommt, sollte ein Freudegefühl eintreten – egal ob es kalt ist, regnet oder schneit. Wenn man sich quälen muss, ist das ein Indiz, dass Fußball nicht das Richtige ist. Neben dem Spaß ist es entscheidend, sich immer gezielt weiterentwickeln zu wollen. Vor allem das, was man in jungen Jahren lernt, ist fest verankert und kann einem keiner mehr nehmen.

Name: Fabio Coltorti Nationalität: Schweiz Geburtsdatum: 3. Dezember 1980 Sternzeichen: Schütze Alter: 34 Jahre Geburtsort: Kriens (Kanton Luzern, Schweiz) Rückennummer: 1 GröSSe: 1,97 Meter Gewicht: 98 Kilogramm Position: Tor Starker FuSS: rechts Bisherige Vereine: FC Lausanne-Sport, Racing ­Santander, Grashopper Club Zürich, FC Thun, FC Schaff­ hausen, SC Kriens Spiele für RB Leipzig: 67 (Stand: 9. März 2015) Im Verein seit: 1. Juli 2012 d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: GEPA pictures/Felix Roittner

mein Schritt nach Spanien, wo ich meine Frau kennengelernt und so auch den perfekten Ausgleich zum Fußball gefunden habe.


r e p o rt

Essen für den Erfolg

01 2015

Für die Leipziger ­Bullen gibt es vor dem Training oder Spiel meist Süßes: Unter anderem eigens hergestellte Pralinen und Kekse, einen Brotaufstrich sowie Milchreis.

RBL-Ernährungsberater Christian Putscher erklärt den grossen Rührei-Unterschied und warum das Essen der Roten Bullen besonders sexy ist.

Foto: motivio/Florian Eisele

C

hristian, wofür brauchen fitte Fußballer einen E­ rnährungsberater? Zum Aufpassen? Ernährung spielt bei unserer Art, Fußball zu spielen, eine heraus­ ragende Rolle. Ich muss gemeinsam mit unserem Koch Lutz Köhler die idealen Menüs gestalten, um dem Trainer die maximale Unter­stützung für seine Spielidee zu liefern, sozusagen die Red Bull-Fußball-DNA. Und wie sieht diese Unterstützung aus? Ich hole mir von überall Informationen. Bei unserer Art des Fußball­ spiels wird sehr viel gelaufen und gesprintet. Das heißt, wir sind in einem sehr intensiven, sehr kraftraubenden Bereich. Und da ist das Thema energieauffüllende Strukturen die größte Herausforderung. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Was bedeutet das konkret? Wir verzichten auf minderwertige Fette, die unsere Spieler fett ma­ chen und dadurch auch behindern, wie zum Beispiel Olivenöl. Es geht bei uns nicht darum, ob Lebensmittel öffentlich einen gesunden Ruf haben, sondern ob sie Spielern die optimalen Nährstoffe liefern. Haben die Spieler auch Freiheiten bei der Ernährung? Im Trainingsalltag können wir fünfzig bis sechzig Prozent der Ernäh­ rung stellen, aber nicht einhundert Prozent, deshalb müssen die Spie­ ler auch wissen, was sie zu Hause machen können. Wir haben zum ei­ nen junge, körperorientierte Spieler, die auf sich besonders achtgeben und sehr wissbegierig sind. Zum anderen sind einige Spieler schon in

35


01 2015

r e p o rt

familiären Strukturen, wo sie auch Verantwortung übernehmen wollen. Deshalb haben wir niemanden, der sagt: Das interessiert mich nicht.

Forelle mit zweierlei Äpfeln das Fischrezept von Extrem-Kletterer David Lama aus dem Red Bull-Athletenkochbuch.

Du bist seit dieser Saison für die Leipziger Bullen verantwortlich. Weshalb hast du gemeinsame Buffets und Mahlzeiten eingeführt? Der Grund ist einfach: Wenn gemeinsam gegessen wird, wird auch gemeinsam gesprochen. Das wissen wir aus Erfahrung. Das Essen sollte nicht nur Energie- und Nahrungsaufnahme sein, sondern auch Kultur und Kommunikation. Bei uns ist das schon fast ein Ritual geworden. Willst du damit auch die Ernährung der Spieler besser unter Kontrolle halten? Hundertprozentige Kontrolle gibt es natürlich nirgends, das ist auch nicht das Ziel. Die Erfahrung zeigt, je enger und rigider man bei der Ernährung ist, desto heftiger sind die Ausflüge in die Dummheit. Wir haben einen anderen Ansatz: Wir bieten so leckeres Essen an, dass die Spieler motiviert werden, sich sogar etwas davon für zu Hause mitzunehmen.

Auch nicht der beliebte Burger? Eher bei den Betreuern und beim Stab als bei den Spielern. Wir sprechen übrigens gar nicht von „gesunder“, sondern „leistungsoptimierender“ Ernährung. Wenn ein Spieler merkt, dass es ihm dank dieser Ernährung besser geht, dann bleibt er auch dabei. Ein gutes Beispiel ist Anthony Jung, unser lauffreudigster Spieler. Er hält seit einem Jahr sein Gewicht konstant, hat nun aber weniger

Über das Buch: In einzig­ artigen Reportagen direkt aus der Küche enthüllen 32 Superstars aus der Welt von Red Bull ihr Lieblingsgericht und bereiten es zusammen mit Spitzenkoch Roland Trettl im Hangar-7 zu.

36

Mit einem letzten Blick kontrolliert Executive Chef Roland Trettl die Zutatenliste, bevor sein Ehrengast eintrifft. Unbemerkt hat sich David Lama bereits an die Arbeitsplatte herangeschlichen und fixiert die Zutaten mit einem Blick. Er zupft die Petersilienblätter, während Roland sie klein schneidet und in Richtung Apfel nickt: „Wie klein gehört der geschnitten?“ „Geachtelt“, entgegnet David, „und die Schale dranlassen.“ Kurze und prägnante Anweisungen, wie sie der Chef des Restaurants „Ikarus“ liebt. Die Knoblauchzehen werden gequetscht und mit Salz und Petersilie vermischt, ­beide Backpapierflächen flüchtig mit ­Olivenöl begossen und mit etwas Knoblauchgemisch bestreut. Darauf werden die Forellen gelegt, bevor Roland präzise Schnitte in ihre Haut ritzt. Anschließend werden die Forellen ­erneut mit Öl, Knoblauchgemisch und Zitronensaft mariniert und die Apfelscheibe obendrauf gelegt. Während der Fisch 20 Minuten bei 160 Grad im Ofen schmort, widmen sich beide den vorgekochten Kartoffeln und schälen sie. Dann werden die Radieschen geviertelt und etwas Schnittlauch zerhackt. Jetzt ist die Beilage dran. Dazu schmilzt

Roland Butterwürfel an und gibt die Kartoffeln, Radieschen und den Schnittlauch hinein. Das Ganze wird mit Salz und Pfeffer gewürzt und angebraten. Nun ist der Dip dran. Hierfür den Schnittlauch klein schneiden, mit Joghurt und Magerquark vermengen und mit ­Limettenzesten und Estragon verfeinern. Zum Schluss werden noch ein Schuss Olivenöl und Salz eingerührt. Die Forellen werden filetiert und mit der Beilage und dem Dip angerichtet. ZUTATEN Petersilie, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Butter 2 Äpfel (Golden Delicious) 2 Knoblauchzehen, 10 Radieschen 4 Forellen (à 400 g) 20 kleine Kartoffeln 1 EL Zitronensaft 2 EL geschnittener Schnittlauch DIP Salz, Olivenöl 1 EL Schnittlauch, 1 TL Estragon 4 EL Joghurt, 4 EL Magerquark Limettenzesten KOCHZEIT 40 Minuten d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: Georg Wallner/Red Bull Content Pool

Merkst du abendliche Essensausflüge ins Ungesunde sofort? Wir verwenden bei der Zubereitung, die mit besten Methoden erfolgt, die besten Zutaten, da merkt der Spieler selber, wenn er etwas Ungesundes gegessen hat. Das verträgt er letztlich gar nicht so gut. Die Spieler werden organisch sensibler, das heißt, anderes Essen ist auch nicht mehr so sexy, nicht mehr so interessant.


r ep o rt

01 2015

Zuckerpass & Fallobst Leckerer LinksauSSen, würziger WadenbeiSSer, knuspriger Keilstürmer – kulinarische Höhepunkte der FuSSballwelt.

Christian Putscher: „Fabio Coltorti braucht immer eine Banane, Niklas Hoheneder isst am Morgen wenig, dafür gern noch auf dem Weg auf den Platz. Benjamin Bellot zelebriert das Essen besonders gemütlich, Yussuf Poulsen ist auch am Buffet einer der Schnellsten.“

Fett, dafür mehr Muskelmasse. Das heißt, er kann mehr Energie speichern und mehr leisten.

Korbinian Burger (1860 München II)

Foto: motivio/Florian Eisele

Skerdilaid Curri (Erzgebirge Aue)

Renato Olive (FC Bologna)

Karl-Heinz Hähnchen (1. FC Köln)

Sénah Mango (Olympique Marseille)

Sascha Pfeffer (Hallescher FC)

Hans-Uwe Pilz (Dynamo Dresden)

Valdet Rama (1860 München)

d i e r ote n bu l l e n .c o m

Es gibt ja viele Ernährungsweisheiten. Was sagst du zum Beispiel zum Ansatz, dass man keine Kohlenhydrate am Abend essen soll? Allgemeine Ernährungsregeln können wir grund­ sätzlich mal vergessen. Wir haben ja spezielle Ziele, und spezielles Training bedingt auch eine spezielle Ernährung. Es passiert durchaus, dass die Jungs, angestiftet durch die Freundin oder die Medien, auf solche Ideen kommen, dass sie zum Beispiel nach 16 Uhr keine Kohlenhydrate mehr essen wollen. Unsere Ernährung muss aber un­ serem Spiel angepasst sein und nicht dem Trend, der gerade durchs Internet geistert. Ein Hauptas­ pekt meiner Arbeit ist, die Jungs in der Ernährung trendresistent zu machen. Also können die Spieler auch am Abend Kohlenhydrate vertilgen? … sie müssen sogar. Unsere wichtigste Mahlzeit, die umfassendste und prominenteste, ist die letzte am Tag. Mit dieser Mahlzeit nehmen die Spieler alle Nährstoffe auf, die der Körper braucht, um all das aufbauen zu können, was er durch den Stress des Trainings vorher verbraucht hat. Und was machen wir, wenn wir um 20.15 Uhr kicken? Natürlich essen wir dann nach dem Spiel auch, denn es geht immer darum, unser Spielsystem optimal zu unterstützen. Unser Neuzugang Omer Damari kommt aus Israel. Wird für ihn nun koscher gekocht? Ja. Aber dafür mussten wir nichts umstellen, weil wir Fleisch und Milch bei unserem Angebot eher selten mischen und die Speisen immer in Buffet­ form anbieten, sodass jeder individuell auswählen kann. Bei Lasagne ist es nicht möglich, aber da­ hingehend beraten wir Omer dann. Deshalb ist die spezifische Ernährung eher ein Thema in Hotels als in unserer Küche. Gibt es andere Spieler, die einzelne Nah­ rungsmittel nicht vertragen?

37


01 2015

r ep o rt

Wir haben kein Problem mit wirklichen Allergien. Wir schauen, dass 24 Stunden vor einem Spiel keine allgemein schlecht verdaulichen Sachen mehr ausgegeben werden, etwa Salate oder kalte Milch. Bei uns gibt es keine Elektrolyte mehr, die haben zum Beispiel tatsächlich Probleme mit dem Magen verursacht. Du berätst auch den FC Red Bull Salzburg. Gibt es einen gravierenden Ernährungs­ unterschied? (Grinst.) Ja! Die Rühreier, die es im Leipziger Trai­ ningszentrum gibt, würde wegen der Gewürze kein Spieler in Salzburg dauerhaft essen. Die Salzburger wollen Eierspeise pur haben, vielleicht mit Salz, aber sonst ohne Schnickschnack. Faszinierend ist auch der Unterschied beim Milchkonsum. [Salzburgs Topscorer] Jonatan Soriano trinkt zum Bei­ spiel Milch, so wie wir Wasser oder Tee trinken.

Das verbrennt ein FuSSballer Im Schnitt verbrennt ein Profi-FuSSballer in 90 Minuten knapp 1.700 Kilokalorien. Zur Verdeutlichung: Anthony Jung stand bis zum 21. Spieltag 1.766 Minuten auf dem Platz und verbrauchte rund 33.200 Kalorien.

33.200 KCAL

Wäre die Ernährung der Bullen auch auf den normalen Bürger übertragbar? Nein. Selbst andere Vereine, die nicht so Fußball spielen wie wir, sind nicht optimal bedient mit unserer Ernährungsweise. Sie dürften gar nicht so viel Energie aufnehmen, weil sie auch nicht so hohe Intensitäten haben. Wenn ich eine Stunde gleichmäßig jogge, verbrenne ich zwar Energie, aber nicht wirklich viel. Wenn ich eine Stunde hochintensives ballorientiertes Pressing betreibe, hab ich einen ganz anderen Energieverbrauch. Inwiefern? Wir verbrennen bei unserem Training relativ we­ nig Fett, weil unser Verbrauch auf der Kohlen­ hydratseite liegt. Diese Ernährungsweise ist nicht für jemanden gedacht, der nicht diese Belastung absolviert. Für denjenigen wäre es sogar zu viel des Guten, er würde im schlimmsten Fall zuneh­ men und vielleicht sogar fett werden, weil er nicht das verbrennt, was er isst. Christian Putscher ist seit Juli 2014 Ernäh­ rungsberater von RB Leipzig. Der 40-Jährige betreut darüber hinaus seit 2013 den FC Red Bull Salzburg.

„Wissen Sie, ich komme aus einer armen Familie. Wer als Kind Hühnerfüße essen musste, hat mit keiner Form von Essen ein Problem.“ Unser Abwehrspieler Rodnei während seiner Zeit bei Hertha BSC, als er zur Qualität der deutschen Küche befragt wurde.

38

Wochenverbrauch unserer Mannschaft 300 Eier 25 Kilogramm Salat 20 Kilogramm Gemüse 15 Kilogramm Kekse  5 Kilogramm Schokoladenaufstrich 60 Pralinen vor dem Spiel 30 Liter Getränke während eines Trainings und danach 10 Kilogramm Fleisch für ein Buffet d i e r ote n bu l l e n .c o m

Foto: motivio/Florian Eisele

10 Rindersteaks (2.670 kcal) 5 Kilogramm Reis (4.750 kcal) 1,5 Kilogramm Brot (4.395 kcal) 50 Bananen (4.250 kcal) 10 Köpfe Broccoli (1.600 kcal) 5 Kilogramm Möhren (2.050 kcal) 25 Äpfeln (2.000 kcal) 10 Kilogramm Feldsalat (140 kcal) 4 Liter Orangensaft (1.800 kcal) 10 Hühnchenbrust­ filets (2.085 kcal) 3 Kilogramm Weintrauben (2.010 kcal) 10 Tafeln Schokolade (5.460 kcal)


Unzufrieden?

Ihr Mut zur Trennung wird belohnt!

Vertrauen erfahren.

n-lie e g a w s lk www.vo

Volkswagen Automobile Leipzig

be.de


01 2015

r e p o rt

Der T端ftler vom Cottaweg

40

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


r e p o rt

01 2015

Roten Bullen Ăźber 90 Minuten Vollgas geben kĂśnnen. Seine Methoden sind speziell, wie ein Blick in die Werkstatt Unseres Athletiktrainers zeigt. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Tim LobInger sorgt dafĂźr, dass die

41


2015

r e p o rt

Tim Lobingers perfekter Bulle hat … … die Schnelligkeit von Georg, Yussi und Lukas … die Sprungkraft von Nik, Tim und Hierle … die Wendigkeit von Emil, Benni und Tim … das Auge von Dome und Jo … die Robustheit von Diego und Frahni … die Durchschlagskraft von Ante und Fabio

42

E

in Rumpeln und Krachen dringt aus dem Geräte­ container im RBL-Trainingszentrum. Ächzend zerrt Tim Lobinger ein seltsam aussehendes Gerät heraus und stellt es auf den Rasen. „Eine meiner neuesten Erfindungen für den Trainingsbetrieb. Importiert aus den USA“, grinst der Athletiktrainer der Roten Bullen. Es ist eine Art Schlitten, der mit Stangen bestückt werden kann und dann 20 Kilogramm wiegt. Das Konstrukt dient dem Training der Antritts­ schnelligkeit mit verbesserter Beinstreckung und ist nur eine von Tims zahlreichen verrückten Trainingsmethoden. Seit Sommer 2012 ist der ehemalige Weltklasse-Stabhochsprin­ ger maßgeblich für die Fitness unserer Spieler verantwortlich – und das auf seine ganz eigene, kreative Art. Nichts ist ihm wichtiger, als jeden Tag Abwechslung in die Übungen zu bringen. Deshalb er­ arbeitet Tim die Pläne für die einzelnen Einheiten permanent neu, immer wieder wird optimiert. Es gibt minutiös geplante Einheiten. Jeder Trainingstag bei den Roten Bullen ist anders. Verschiedene Orte und verschiedene Trainer, die die Inhalte umsetzen. „Es gibt auch kein festes Schema, zum Beispiel die gleiche Reihenfolge von Kraft- oder Stabilisationsübungen – schon gar nicht in derselben Woche, denn das hasse ich. So sind wir auch nicht ausgelegt. Um uns zu verbessern, brauchen wir verschiedene Reize“, unterstreicht der 42-Jährige. Er selbst sieht sich als Perfektionist – und als Tüftler. Aus so ziemlich jedem Gegenstand kann Tim Lobinger ein effek­ tives Trainingsgerät bauen – oder bauen lassen. „Wenn ich eine Idee habe, fertige ich eine Skizze an, besorge mir das Material im Bau­ markt und lege los. Nur schweißen kann ich leider nicht, aber dafür habe ich verschiedene Firmen, die meine Ideen umsetzen.“ So wie das Multifunktionsgerät im Nachwuchskraftzelt. Es sieht aus wie ein Klettergerüst, kann für die verschiedensten Übungen und vor allem von bis zu acht Spielern gleichzeitig genutzt werden. Wichtig ist für Tim, dass er die Spieler mit seinen Übungen abholen kann. Niemand soll stupide üben, ohne zu wissen, warum und wofür er es tut. Beim Feedback gibt Tim auch gern die Nervensäge und bohrt bei den Spielern nach, um herauszufinden, wer wo Muskelkater hat oder wie groß die Muskelspannung nach bestimmten Übungen ist. Täglicher Dialog ist gefordert. Die Spieler müssen immer wieder erklären, wo genau sie die Übungen spüren oder nicht spüren. Tim bessert dann sofort nach, um die gewünschte Wirkung hervorzu­ rufen. So sollen die Fußballer ihren Körper näher kennenlernen und sich ganz bewusst mit ihm auseinandersetzen. „Darin sind die Spieler sehr verschieden. Joshua Kimmich ist mir am ähnlichsten. Er saugt alles auf, will alles wissen und absolviert jede Übung mit größter Gewissenhaftigkeit. Auch Benjamin Bellot, Sportstudent, ist sehr wissbegierig.“ Was Tim Lobinger imponiert, sind Spieler, die sich quälen können, um ein Ziel zu erreichen. Diego Demme zum Beispiel probierte so lange einen Liegestütz mit an die Wand ge­ pressten Beinen, bis er diese hammerharte Übung endlich geschafft hatte. Auch das Herauskitzeln von Leistung gehört zu Tims Job. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

01


r e p o rt

01 2015

Bastelecke Tim Lobinger ist „Ingenieur“ und Handwerker – und das unter erschwerten Bedingungen.

Fotos, motivio/Thomas Eisenhuth, privat (2)

„Das Härteste, was ich gesehen habe, war, als bei 500-Meter-Läu­ fen in der Vorbereitung einer unserer Jungs beim letzten Lauf vor Anstrengung wirklich alles ‚rausgelassen‘ hat. Aber er hat den Lauf mit Vollgas durchgezogen. Das ist großartig, und davor habe ich Riesen-Respekt.“ Dass die Spieler manchmal schmunzeln, wenn er eine neue Idee auspackt, findet Tim völlig okay. Wichtig sei nur, dass sie nach der Übung den Sinn und Nutzen verstehen – und der steht hinter jeder Lobinger’schen Erfindung. „Wenn die Spieler spüren, dass ihnen die Übung hilft und sie besser macht, vertrauen sie dir und akzeptieren deine Ideen. Ich erkläre die Übungen immer, um den Spielern auch den jeweiligen Effekt zu verdeutlichen.“ Zudem ist der Blondschopf selbst noch topfit und strahlt eine ungeheure Begeisterung und Le­ bensfreude aus. „Ich bin ein Typ, dem eigentlich jeden Tag die Sonne aus dem Hintern scheint. Ich liebe Sport, habe deshalb einen super Job und kann zudem jeden Tag mit jungen Leuten arbeiten. Es gibt keinen Grund, schlecht gelaunt zu sein.“ Einkaufswagen und Bierfässer als Hilfsmittel Zurzeit experimentiert Tim Lobinger mit Einkaufswagen, an die er Kufen schweißen lässt, um sie ins Lauftraining einbauen zu können. Auch gebrauchte Feuerwehrschläuche werden demnächst am Cotta­ weg herumliegen. Die will er für ein Schlaufentraining benutzen. Seine Materialwahl fällt vor allem auf gebrauchte Sachen. „Gegen­ stände aus dem Alltag sind meist an die Körperhaltung angepasst und deshalb gute Trainingsgeräte. Es ist interessant, was man aus Abfall alles hinbekommen kann. Ich möchte keine unnützen Aus­ gaben, sondern arbeite, als ob es mein eigenes Geld wäre.“ Auch der Kraftraum im Trainingszentrum ist voll von verschie­ denen Apparaten, die der Athletiktrainer konzipiert und gebaut hat. Selbst Bierfässer werden umfunktioniert und dienen Fabio Coltorti für Übungen, um Zug auf Rücken und Wirbelsäule zu bekommen. „Fabio ist mit 1,97 Metern ein Brocken. Eine Blackroll ist viel zu klein für ihn. Also habe ich mir von unserem Caterer ein Bierfass besorgt, das er nun unter seinen Rücken klemmen kann. Es hat nur ganz schön gestunken, als ich das Ding in der Dusche ausgespült habe“, grinst Tim und lehnt sich an eine große Holzkiste. Was wie ein abgenutzter Kasten aus einer DDR-Turnhalle aussieht, ist eines der wichtigsten Geräte in seinem Fitness-Sammelsurium. „Bei Fuß­ ballern ist der Kniehub oder die Beinstreckung oft nicht genügend ausgeprägt. Um das zu verbessern, habe ich eine einfache Kiste entwickelt. An der können sich die Jungs so strecken und dehnen, dass sie ihre Laufbewegung verbessern.“ Zusammengezimmert hat er die Kiste im Keller seiner Wohnung. Deckenhöhe: 1,80 Meter. Tim selbst misst 1,93 Meter. „Ich gebe eben alles für meinen Job.“ Was auch auffällt, ist die fehlende Einheitlichkeit im Kraftraum. Und das ist beabsichtigt, denn für Tim ist die Kombination von Geräten ex­ trem wichtig. „Es ist meist üblich, sich Vorkostenanschläge zu holen d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Handarbeit von der Skizze bis zum fertigen Übungsgerät! Bevor Tim losschraubt und sägt, notiert er alle Maße und Winkel. Als Werkstatt dient oft sein Keller. „Das ist aber schon anstrengend, weil die Decke nur 1,80 Meter hoch ist“, sagt der 1,93 Meter große ehemalige Weltklasse-Stabhochspringer.

43


01 2015

r e p o rt

Drill dich wie Diego! Diego Demme gilt in der Mannschaft als absoluter Fitness-Freak. Unser Mittelfeld-Abräumer zeigt euch, wie ihr mit einfachen Übungen trainieren könnt, ohne in stickige Fitness-Studios gehen zu müssen.

„Wenn ihr im Park unterwegs seid, entdeckt ihr jede Menge Möglichkeiten, um zu trainieren. Neben dem Dehnen und dem klassischen Laufen sind vor allem Treppenläufe eine super Übung. Extrem anstrengend, aber sehr effektiv.“

„Um nach den Treppenläufen durchzupusten, könnt ihr euch an einem Geländer dehnen oder etwas für den Oberkörper tun. Nichts ist dafür besser als der klassische Klimmzug. Sucht euch ein Klettergerüst oder einen starken Ast, und los geht’s!“

„Auch eure Wohnung ist ein guter Ort für einfache Fitness-Übungen. Zieht euch an einem Tisch hoch für kräftige Arme und Schultern, trainiert den Bauch mit Sit-ups und stärkt den Rücken mit Rumpfbeugen. Drei Sätze mit je 15 Wiederholungen.“

44

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: GEPA pictures/Felix Roittner

„Parkbänke lassen sich klasse in ein Trainingsprogramm im Park integrieren! Probiert 20 Liegestütze und dreimal zehn ­kurze Sprünge. Als Alternative zum Treppenlauf könnt ihr auch kleine Hügel für kurze, intensive Sprints nutzen.“


r e p o rt

01 2015

Kraft-Klub Athletiktrainer Kai Kraft, 37, über ein Training zwischen Kunst und Wissenschaft.

Foto: Picture Point/Roger Petzsche

und den Kraftraum dann mit einem Ausrüster auszustatten. Das ist aber nicht optimal, weil ein anderer Hersteller ein Gerät vielleicht viel besser und effektiver anbietet. Deshalb stehen bei uns Geräte von mindestens sieben verschiedenen Herstellern.“ Neben der täglichen Arbeit mit der Mannschaft ist Tim feder­ führend bei der Einrichtung der Fitness- und Krafträume des neuen RBL-Leistungszentrums, das in diesem Sommer eröffnet wird. Die sportliche Leitung und die Trainer sind begeistert von seinen Ideen und Ansätzen, er genießt vollstes Vertrauen. „Anders geht es auch nicht. Ab und zu kommt nur der Hinweis: ‚Tim, mach es bitte nicht zu verrückt!‘ Das ist die Scheu der Fußballer“, lacht er. „Als Leichtathlet war ich noch krasser unterwegs, das war schon vogelwild, was wir an Übungen probiert haben. Vieles, was ich damals gemacht habe, ist für Fußballer nicht zielführend.“ Was für ihn im Fußball außerdem gänzlich neu war, war das Denken in Minuten. „Die fußballerische Planung erfolgt mehr über Zeiten und Intensitäten. Früher zählte für mich nur, welche Übun­ gen ich wie oft mit welchem Gewicht umgesetzt habe.“ Bei den Roten Bullen steht dem Athletiktrainer in jeder Einheit ein variables Zeitfenster von zehn, zwanzig oder vierzig Minuten zur Verfügung. „In der Leichtathletik war es egal, ob ich zwei, vier oder sieben Stunden gebraucht habe. Der Zeitfaktor spielte keine Rolle. Deshalb musste ich im Fußball extrem umdenken. Aber so ist es natürlich sinnvoller. Wenn ich mir für jeden Spieler fünf Minuten zum Aufwärmen nehmen würde, wäre die Trainingseinheit nur da­ mit ausgefüllt. Man muss im Fußball eben immer an 25 oder mehr Spieler denken.“ Die Liebe zu Druck und täglichem Training Sein Ziel ist es, jeden Tag mehr vom Fußball zu verstehen und dazu­ zulernen. Bevor er seinen Job bei RB Leipzig antrat, hat er sich in die spezifischen Bewegungen der Sportart eingelesen, doch vor allem die Taktik war Neuland für ihn. „Ich bin auch in den zweieinhalb Jahren bei den Roten Bullen kein guter Fußballer geworden.“ Als großer Vorteil für ihn als Athletiktrainer erweisen sich die Veränderungen im Fußball in den letzten Jahren. Athletik, Körper­ bewusstsein und Sportwissenschaft haben heutzutage einen viel größeren Einfluss auf das tägliche Training. Zudem mag Tim den Druck der Sportart. „Den Druck, einen Spieler auf den Punkt ge­ nau fit zu bekommen und die Mannschaft immer wieder besser zu machen, finde ich super. Diese Herausforderung habe ich schon als Aktiver geliebt.“ Denn für Tim ist auch eine Verletzung kein Grund, nicht zu trainieren. Es sei wichtig, sich sofort nach einer Verletzung neue Ziele zu stecken. „Wenn man eine Zerrung im Oberschenkel hat, kann man am selben Tag noch etwas für den Oberkörper tun. Ist der linke Arm gebrochen, trainiert man eben den rechten oder die Beine. Die Spieler sollen keine Zeit verlieren und sich selbst bemitleiden, wenn es gescheppert hat, denn das gehört im Fußball dazu. Sie sollen sich sofort neu orientieren.“ d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Kai, tickst du eigentlich genauso wie Tim? Jeder von uns tickt auf seine Art und Weise, aber mit viel Freude und Leidenschaft. Ich arbeite eher strukturiert und wissenschaftlich. Wir diskutieren oft, ergänzen uns so aber perfekt. Ich habe eine Sporttherapeuten-Ausbildung gemacht, dann Sport und Technik studiert, bevor ich acht Jahre lang in Hoffenheim das Athletiktraining im gesamten Jugendbereich aufgebaut habe. Wie sieht eure Arbeitsaufteilung aus? Athletiktraining funktioniert nur als Team. Wir teilen die Mannschaft im Training in zwei Gruppen, um individueller arbeiten zu können. Ich kümmere mich vor allem um die Leistungsdiagnostik und die Integration und Rehabilitation verletzter Spieler. Gibt es feste Abläufe bei der „Wiedereingliederung“? Nicht jede Verletzung ist gleich. Wir müssen zeitliche Fenster in der Heilungsphase beachten, um die richtigen Reize zu setzen. Verletztes Bindegewebe kann zum Beispiel erst nach 21 Tagen belastet werden. Deshalb stehe ich in engem Kontakt mit der ­medizinischen Abteilung oder unserem Partner, der Medica-Klinik. Bei den läuferischen Werten ist unser Team top! Wir trainieren, was unsere Spielphilosophie fordert. Wir gehen mit unserer Auswertung einen Schritt weiter als die Anbieter von klassischen Spielstatistiken, berechnen speziellere Parameter wie Sprints gegen den und mit dem Ball. Das zeichnet den RBL-Fußball aus. Wir wollen Trainingsformen entwickeln, die die Spielbelastung imitieren – etwa dass unsere Spieler im Schnitt 22 Prozent eines Spiels im hochintensiven Bereich absolvieren. Es ist mittlerweile eine wahre Kunst, das Training zu untersuchen. Wie geht ihr dabei vor? Wir nutzen seit dieser Saison GPS-Sender, nehmen jede Einheit auf und arbeiten permanent an unserer RBL-Software, mit der wir die Datenflut auswerten. Es ist ein immenser zeitlicher Aufwand, diese Daten für die tägliche Trainingssteuerung aufzubereiten.

45


01 2015

r e p o rt

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth

Tim scannt so ziemlich jeden Gegenstand, ob dieser sinnvoll und effektiv ins Trainingsprogramm integriert werden kann. Bierfässer, Traktorreifen, Feuerwehrschläuche. „Man kann aus Ausrangiertem viel machen!“

46

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


r e p o rt

01 2015

Im Kraftzelt steht Tims bislang größtes Trainingsgerät, an dem acht Spieler gleichzeitig mit verschiedenen Übungen arbeiten können. Doch auch zwei einfach zusammengestellte Tore nutzt er für seine Übungen.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

47


2015

r e p o rt

»Ein guter Sportschuh muss für mich leicht und gleichzeitig stabil sein. Der Nike Free vermittelt mir ein angenehmes Tragegefühl, da er sich individuell an die FuSSform anpasst und diese auf natürliche Weise stützt – ohne einzuengen.«

Raphael Holzdeppe, 25, Weltmeister 2013 und Olympia-Dritter 2012 im Stabhochsprung

48

Das möchte er den Spielern vermitteln und somit verhindern, dass sie sich nach einer Verletzung gemütlich zurücklehnen und die Arbeit den Physiotherapeuten und Reha-Trainern überlassen. Denn etwas, das Tim gar nicht mag, ist das Abschieben von Verantwor­ tung: „Die Spieler müssen in diesen Momenten wissen: Ich muss arbeiten, ich muss funktionieren, ich muss Profi sein, um schnell wieder fit zu werden.“ Rekrutierung von Muskelfasern, Reizver­ lagerung, Aktivierung höherer Muskelqualität, Ansteuerung über den Kopf: Das sportwissenschaftliche Wissen des Athletiktrainers ist enorm. „Wichtig ist, dass sich die Spieler bewusst sind, was sie tun, sie sollen nicht einfach nur Übungen monoton abarbeiten. Klar, ein Muskel hat keine Gehirnzellen, kann aber trotzdem auch mental angesteuert werden.“ Besser kurz und intensiv als lange laufen Neben seiner Funktion als Trainer sieht er sich auch als Ansprech­ partner und Freund seiner Athleten. „Wir sind in gewisser Weise auch Seelsorger für die Spieler. Nicht nur körperlich, auch psychisch. Auch die Kommunikation ist eine Form von Training, und ohne Feed­ back funktioniert mein System nicht.“ Um die Seele zu lockern, können sich die Roten Bullen am Sandsack austoben oder einen Traktorreifen mit einem Hammer bearbeiten. Diese Übung nutzt Tim gern dafür, damit sich die Spieler mal abreagieren – und zugleich ist sie noch ein gutes Rumpftraining. Sein Wissen bezieht der erste deutsche Sechs-Meter-Stabhoch­ springer aus verschiedenen Quellen. „Ich muss aber gestehen, dass ich ein Chaot bin und kein Studium abgeschlossen habe.“ Er startete schon während seiner aktiven Karriere mit einem Sport- und Publi­ zistikstudium, versuchte sich an der Trainerakademie, sammelte Er­ fahrung in der Psychologie und im Alterssport. Physiotherapeutisch bildete sich Tim in Holland und Südafrika weiter. „In dieser Bezie­ hung bin ich schon ein Unruheherd“, sagt er selbst über seinen unsteten Bildungsweg, „ich wollte mir immer das holen, was mir im jeweiligen Augenblick hilft. Auf den Rest hatte ich wenig Lust. Da war ich knallhart. Ein Semester habe ich immer durchgeboxt, aber wenn die Inhalte im zweiten Semester immer noch weit von dem weg waren, was ich wollte, habe ich es gelassen.“ Statt langweiliger Seminare besuchte der zweifache Vater lieber Ärzte in ihrer Praxis, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler, tauschte sich über seine Interessen aus und lernte praxisnah – bis hin zu Erkenntnissen über Akupunktur und Triggerpunkt­therapie. Heute kann der 42-Jährige deshalb auf ein weltweites Experten­ netzwerk zurückgreifen. Als Autodidakt sieht er sich allerdings nicht: „Ein Autodidakt will nicht zwingend mit Menschen reden, denkt aber, er weiß alles zu einem Thema. Ich habe nie Wert darauf gelegt, die Sachen im stillen Kämmerchen zu beherrschen, mir war wichtig, sie mir zei­ gen zu lassen, sie zu ertasten und auszuprobieren. Bevor ich mir d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: Ray Demski/Red Bull Content Pool

01


01

r e p o rt

2015

Leipziger Laufstrecken

lln

er

we

g

Anfänger Eine der beliebtesten Laufstrecken ist das Rosental im Herzen Leipzigs. Die Strecke führt vorwiegend über Parkwege und besticht durch einen weitläufigen Blick sowie das beliebte Zoo-Schaufenster. Der große Vorteil: Wer seine Laufstrecke gerne im Blick haben möchte, ist hier genau richtig. Denn die Runde ist überschaubar. Rosental Streckentyp: variiert Streckenlänge: 3,6 km Durchschnittliche Zeit bei persönlicher Bestzeit von 60 min auf 10 km: 00:22 Stunden Durchschnittlicher Kalorienverbrauch bei 70 kg Gewicht: 323 Kilokalorien Schwierigkeit: leicht Kondition: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ Technik: ❚❚❚❚❚❚ Erlebnis: ❚❚❚❚❚❚ Landschaft: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ ❚

wu nd t st r as

Richard -Lehm ann

se d i e r ot e n b u l l e n .c o m

karl-liebknecht-strasse

august-bebel-strasse

kurt-eisner-strasse

-Strasse

ss ra st er tz ri lt e

t str

NSG Elster- und pleiSSe-auewald

S1

Breitenfeld 14

gohlis

Fortgeschrittene Der Klassiker unter den Leipziger Lauf­ strecken! Die Runde beginnt im Johannapark, geht das Elsterflutbett und die Galopp­ rennbahn entlang bis zur Brückenstraße. Eure steten Begleiter: die vielen Ruderer. JohannaparkBrückenstraSSe Streckentyp: variiert Streckenlänge: 8,6 km Durchschnittliche Zeit bei persönlicher Bestzeit von 60 min auf 10 km: 00:51 Stunden Durchschnittlicher Kalorienverbrauch bei 70 kg Gewicht: 771 Kilokalorien Schwierigkeit: mittel Kondition: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ Technik: ❚❚❚❚❚❚ Erlebnis: ❚❚❚❚❚❚ Landschaft: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ ❚

Bergspezialisten Wer im flachen Leipzig hoch hinauswill, der sollte auf den Fockeberg laufen! Zirka 850 Meter sind es auf dem asphaltierten Weg bis zum Gipfelsturm. Die Belohnung: ein unschlagbarer Rundumblick über Leipzig! Unser Tipp für ein ­intensiveres Programm: Lauft einfach mehrmals den Berg hoch!

schladitzer see

lindenthal

zs c h

volkspark kleinzschochen

e

wund

leu t

lle er a

a ss e

leipziger auwald

wo

wa

Di es

ld

str

k au

as

se

str

koburgerstrasse

aSS

e

e

„Laufen ist das Kennenlernen deiner Umgebung – mit der Kraft deiner FüSSe und dem Mut deiner Lungen“, sagte Jesse Owens, vierfacher olympischer Goldmedaillengewinner in Berlin 1936. Wir haben vier interessante Laufstrecken in Leipzig zusammengestellt.

Experten Nur etwas für Hartgesottene. Die längste und damit die Königsstrecke unter den ­Routen. Allerdings entschädigt euch unterwegs die acht Kilometer lange Runde um den Schladitzer See – ein Treffpunkt für viele weitere Sportfanatiker wie Windsurfer oder Raftingfreunde. Wer will, kann einen kurzen Zwischenstopp einlegen und sich im beliebten Badesee abkühlen. Leipzig Nord 35 Streckentyp: variiert Streckenlänge: 39,1 km Durchschnittliche Zeit bei persönlicher Bestzeit von 60 min auf 10 km: 03:55 Stunden Durchschnittlicher Kalorienverbrauch bei 70 kg Gewicht: 3.503 Kilokalorien Schwierigkeit: anspruchsvoll Kondition: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ Technik: ❚❚❚❚❚❚ Erlebnis: ❚❚❚❚❚❚ Landschaft: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ ❚

Fockeberg Streckentyp: asphaltiert Streckenlänge: 0,9 km Durchschnittliche Zeit bei persönlicher Bestzeit von 60 min auf 10 km: 00:10 Stunden Durchschnittlicher Kalorienverbrauch bei 70 kg Gewicht: 243 Kilokalorien Schwierigkeit: anspruchsvoll Kondition: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ Technik: ❚❚❚❚❚❚ Erlebnis: ❚❚❚❚❚❚ Landschaft: ❚ ❚ ❚ ❚ ❚ ❚

49


01

r e p o rt

2015

Ran an die Stange Eine App aus München erobert die Fitnesswelt und bringt euch täglich an eure Grenzen – und darüber hinaus. Trainingsprinzip Das Freeletics-Prinzip ist einfach: möglichst viel Training in möglichst wenig Zeit. Dabei wird ausschließlich mit dem eigenen Körpergewicht trainiert. Über eine kostenlose App oder im Internet könnt ihr euch Basis-Übungen her­ unterladen. Für Fortgeschrittene gibt es ein umfangreicheres Programm über den Workout-Coach. 15 Wochen lang bekommt ihr personalisierte Trainingspläne zugeschickt – individuell angepasst an eure Ziele. Mindestens viermal wird in einer Woche trainiert. Die Dauer einer Einheit variiert zwischen 5 und 45 Minuten.

Der Reiz Trainingsorte/Treffs Leipzig: Die Einheiten sind kräfteraubend, ihr werdet an eure Grenzen 3. Parkour-Anlage in 1. Trimm-dich-Pfad im ­geführt. Das Besondere: Ihr könnt ­Schönefeld (Schulzeweg) Clara-Zetkin-Park eure Trainingsfortschritte zum BeiDer Park liegt neben dem ­(Anton-Bruckner-Allee 50) spiel auf Facebook festhalten und Freizeittreff „Kirsche“. Ideal: Der variantenreichste Platz einander durch Fotos oder KomHier gibt es verschieden hohe ist der Trimm-dich-Pfad im mentare anspornen. Für wen das Klimmzugstangen, die für jede Clara-Zetkin-Park. Hier gibt nichts ist, der kann sich in FreeleticsKörpergröße geeignet sind. es verschiedene Outdoor-FitGruppen zum Training treffen. nessgeräte, etwa eine Klimmzugstange und eine Sprossen- 4. Callisthenics Park (am Der Vorteil Ende der Klingenstraße) wand. Freeletics könnt ihr überall und Ein Outdoorpark, der über fast ohne Hilfsmittel ausüben! Ihr eine Stangenkonstruktion 2. Freeletics-Treff am Sportbraucht nur eine Klimmzugstange. verfügt, an der ihr eure Klimm­ forum (Jahnallee) Aber es reicht auch ein starker Ast züge machen könnt. Wer nicht allein trainieren oder ein Klettergerüst. Praktisch: möchte, kann zum Testfeld am Für die richtige Ausführung gibt es Sportforum kommen, wo sich Anleitungsvideos. täglich Gleichgesinnte treffen. www.freeletics.com/de

Für Lauf-Liebhaber Nike+ Running App Zu den Standards gehören natür­ lich Streckenaufzeichnungen, Tempoanzeigen, Zeitmesser, Kalorienzähler und Trainingspläne. Das Einzigartige: Ihr könnt euren eigenen Powersong festlegen, der auf Tastendruck noch einmal versucht, alles aus euch rauszuholen. Gleichzeitig können eure Freunde euch beim Laufen virtuell über Facebook verfolgen und euch mit Echtzeit-Applaus anfeuern.

50

Nike Free Der menschliche Fuß besteht aus 26 Knochen, unzähligen Muskeln, Bändern und Sehnen. Nike Free ist der Schuh, der sich deinem Laufstil perfekt anpasst, denn er empfindet den Effekt des Barfußlaufens nach. Durch seine spezielle Passform und Sohle wird der Fuß nicht nur vom Schuh gestützt, sondern fordert die Muskulatur auf, dies zu übernehmen. Das Lauftraining wird effektiver, da Muskeln angesprochen werden, die in herkömmlichen Schuhen vernachlässigt werden.

Nike Textured Dehnen nach dem Sport entspannt! Denn beim Training kontrahiert die Muskulatur ständig – in der Folge verkürzen die Muskeln. Deshalb solltest du dich nach jeder Einheit ausgiebig dehnen und massieren lassen. Eine effek­ tive Hilfe ist die Selbstmassagerolle Nike TEXTURED, die einen starken und tiefen Massageeffekt erzielt und bestens zur Regeneration und Entspannung der Myofaszien (Bindegewebe der Muskeln und Muskelgruppen) geeignet ist.

Nike Epic Lux Funktionskleidung in figur­ betontem Schnitt ist deutlich effektiver als ein Schlabberlook aus Baumwolle. Sobald der Stoff ­direkt auf der Haut liegt, kann er die Feuchtigkeit besser abtrans­ portieren. Dabei dient eure Klei­ dung bei Hitze als Kühlakku und bei kühleren Temperaturen als Wärmespender, weil der Schweiß nicht auf der Haut klebt. Eine Hose, die ein geschmeidiges ­Tragegefühl bietet, ist die Damen-­ Laufhose Nike Epic Lux Printed.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: Nike

Vier Empfehlungen unseres Ausrüsters Nike, mit denen ihr garantiert fit ins Frühjahr kommt.


r e p o rt

Foto: Arto Saari/Red Bull Content Pool

Bücher über Heilpraktiken geschnappt habe, bin ich zu den besten Heilpraktikern im Raum Köln gefahren und denen regelrecht auf den Sack gegangen.“ Tim war bei Therapien dabei und ließ sich die Praktiken und Hintergründe bis ins Detail erklären. „Das hat mir mehr gebracht als jedes Studium.“ Bis heute zehrt er von diesem „Cocktail aus Erfahrungen“, wie er selbst sagt, und erweitert diesen täglich um neue Ideen. Auch den perfekten Tipp für Hobbysportler hat er parat: „Das Schlimmste ist, wenn ich die Leute lange langsam laufen sehe. Denn das ist in meinen Augen viel unnötig verschwendete Lebenszeit. Dann lieber knackig und intensiv.“ Überhaupt bevorzugt er variables Training: „Der Körper ist so klug, dass er sich sehr schnell anpasst. Und wenn man dann immer nur eine Stunde läuft, darf man sich nicht wundern, wenn man nicht abnimmt und am Abend noch mehr Hunger hat. Deshalb sage ich: lieber sprinten statt laufen und lieber Krafttraining als steppen, lieber im Treppenhaus laufen und Skip­ pings machen, als eine halbe Stunde blind auf dem Hometrainer zu sitzen oder durch die Walachei zu radeln.“ Tim beruft sich dabei auf einen amerikanischen Ansatz: zehn Minuten zum Berg, zehnmal hoch und runter, zehn Minuten wieder zurück – das sei besser als zehnmal um den Berg herum. Man müsse sich belasten, Puls und Herzschlag müssen hoch- und runtergehen. Cheeseburger und Kaffee statt Obst und Saft Auch in Sachen Ernährung denkt Tim ein wenig anders. Hochwerti­ ges, gesundes Essen sind für ihn keine Garantie, dass man abnimmt. „Viele Leute denken, sie tun sich etwas unheimlich Gutes, wenn sie viel Obst essen. Fruchtzucker ist aber eine Kalorienbombe ohne­ gleichen. Viele schmeißen sich vor oder nach dem Essen noch eine Banane rein, weil die angeblich gesund sei. Aber einen Cheeseburger würden sie nie verdrücken. Dann sage ich: lieber einen Cheesebur­ ger, aber die Cola und die Pommes weglassen, anstatt drei Bananen, zwei Äpfel und eine Pflaume zu essen. Wenn man abnehmen will, geht es schlicht darum, wie viele Kalorien man sich zu viel bzw. im falschen Maße reinbläst.“ Außerdem schwört Tim auf Kaffee. „Mit ein wenig Milch und Zucker kann man mit dem Insulinspiegel spielen und dem Körper etwas vorgaukeln, so dass er beginnt, Ener­ gie zu verbrauchen. Und dann gibst du ihm aber trotzdem nichts, sondern wieder einen Kaffee, womit du das Hungergefühl hinaus­ zögern kannst. Ich kann es jetzt aber nicht mehr hinauszögern, habe Knast“, flachst Tim Lobinger. Er wuchtet die Fitnessgeräte zurück in den Container und verabschiedet sich, während sein Blick über das Trainingsareal schweift. Der Tüftler der Roten Bullen ist schon wieder auf der Suche nach neuen Experimenten. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

01 2015

»Durchs tägliche Training wird die Muskulatur stark beansprucht – allerdings habe ich nicht immer die Zeit, zum Masseur zu gehen. Deshalb ist die Massagerolle eine klasse Alternative, weil sie gleichzeitig so einfach zu handhaben ist. Fünf ­Minuten reichen aus, und ich fühle mich viel erholter und beuge gleichzeitig ­Muskelkater vor.«

Denny Pham skatet seit 2001 und zählt mittlerweile zu den Weltbesten auf dem Board.

51


01

Foto: Aspire Academy

2015

52

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


E l f Fa k t e n

01 2015

tera n i h W o in D len ihr n zu y dem n Bul f Fakte ings a c ire A ie Rote sind el Train p s ten er A rten d . Hier d SS Ü n r I r ie olv gsl age weit g s b ­a in elt tler. n i w a r tr m de p or S r eine ren fß t zen

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

53


01 2015

E l f Fa k t e n

1. Die Aspire Academy for Sports Excel­

ball-Wurfmaschine gleicht. Der Spieler steht in der

lence liegt in ar-Rayyan westlich der katarischen

Mitte des quadratischen Feldes und erhält Licht- und

Hauptstadt Doha. 2. Die Kosten des 2004 eröff-

Tonsignale, dann wird ihm mit wechselnder Geschwin-

neten Sportkomplexes beliefen sich auf zirka eine Mil­

digkeit, Anflughöhe und Effet ein Fußball zugespielt,

liarde Dollar. 3. Die Aspire Academy verfolgt in erster

den er direkt verwerten muss. 10. Das erste interna-

Linie das Ziel, die talentiertesten jungen Sportler der

tionale Großereignis in der Anlage waren die Asien­

Region zu Spitzenathleten zu formen. 4. Zu den

spiele 2011. 11. Derzeit im Umbau befindet sich das

Sportarten, welche die Aspire Academy besonders

Khalifa International Stadium. Hier werden in Zukunft

fördert, gehören Fußball, Tischtennis, Squash, Fech-

über 80.000 Zuschauer Platz finden und sich unter

ten, Leichtathletik und Schwimmen. 5. Internatio­

­anderem einige Spiele der Fussball-Weltmeister­

nale Top-Klubs wie der FC Bayern München oder

schaft 2022 ansehen können.

der Paris Saint-Germain FC nutzen die Academy für ihre Trainingslager. 6. Sieben per­ fekte Trainingsplätze stehen den Mannschaften dafür zur Verfügung. 7. Neben den Fußballfeldern gibt es Tennis- und Squash­ plätze, Laufbahnen, Laboratorien, Krafträume und ein olympisches Schwimmzentrum sowie eine Schule und ein Wohnheim für bis zu eintausend Sportler 8. Der Aspire Sports Dome, ein Indoor-Sportstadion, bietet 15.000 Zuschauern Platz und gehört mit rund 250.000 Quadrat­metern überbauter Fläche zu den größten Indoor-Anlagen der Welt. 9. Im „Dome“ steht außerdem der Foot­ bonaut, ein spezielles Trainingsgerät, das im Prinzip einer Tennis-

54

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


Fotos: Picture Point/Roger Petzsche


01 2015

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

Am 3. Mai 2015 startet die zweite Auflage des Wings for Life World Run. Mach mit und lauf für die, die es nicht können!

Der Lauf deines Lebens

56

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


01 2015

Foto: Marcel L채mmerhirt for Wings for Life World Run

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

57


01 2015

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

Der Weltlauf Am 3. Mai 2015 steigt der 2. globale LaufWett­ bewerb der Sport­geschichte. Die Zielgruppe: alle, die sich mit der ganzen Welt messen wollen. Wie’s funktioniert? Hier die Fakten: 1. Der Modus. Am 3. Mai 2015 starten um 10 Uhr UTC (koordinierte Weltzeit) gleichzeitig 35 Läufe. Nach 30 Minuten beginnen „Catcher Cars“ die Teilnehmerfelder von hinten aufzurollen. Wer weltweit als Letzter überholt wird, hat gewonnen. 2. Die Jäger. Die Catcher Cars erhöhen anhand global festgelegter Intervalle sukzessive ihre Geschwindigkeit. Wird ein Läufer überholt, scheidet er in dem Moment aus. 3. Die Strecken. Es gibt fünf globale Strecken­ kategorien: Küsten-, Fluss-, Stadt-, Natur- und Aussichts­ läufe. Aktuelle Wetterinformatio­ nen, detaillierte Streckeninfos sowie den Weg-Zeit-Kalkulator bietet die Event-Website www. wingsforlifeworldrun.com.

58

4. Die Wertung. Der letzte Mann und die letzte Frau weltweit werden zu globalen Champions gekürt und gewin­ nen eine ganz spezielle Welt­ reise. In jedem Land werden nationale Sieger ermittelt. 5. Die Teilnehmer. Von Anfängern bis zu Topathleten und Promis (wie David Coul­thard oder Robby Naish): ­Dabei zu sein, der Spaß und der gute Zweck stehen im ­Vordergrund. Jeder Läufer hilft! 6. Die Mission Der Wings for Life World Run steht unter dem Motto „Running for those who can’t“. Sämtliche Einnahmen kommen der Wings for Life Stiftung für Rückenmarksforschung zugute, die weltweit wissenschaftliche Projekte zur Heilung von Quer­ schnittslähmung unterstützt.

D

armstadt und München werden am 3. Mai 2015 die Lauf-Hotspots in Deutschland sein. Zigtausende Sportbegeisterte werden sich beim zweiten Wings for Life World Run auf den Weg machen und tausende Kilometer für den guten Zweck abspulen. Für das KLUB-Magazin haben wir Wings for Life-Mitbegründer Heinz Kinigadner, Vorjahressieger Lemawork Ketema und Sportdirektor Colin Jackson vor das Mikrofon gebeten, um mit ihnen über ihre Lauferfahrungen zu sprechen und den einen oder anderen Tipp für den Wings for Life World Run am 3. Mai zu bekommen. Auf der offiziellen Homepage www.wingsforlifeworldrun.com findet ihr alle relevanten Informationen zu den Austragungsorten, erhaltet Hilfe bei der Anmeldung und könnt schon mal testen, wie weit ihr ungefähr laufen könnt. Auch wir haben für unsere Fans einen kleinen Test ausgearbeitet, bei dem ihr herausfinden könnt, welcher Typ von Läufer ihr seid. Der ehemals schnellste Mann der Welt über 110 Meter Hürden, Colin Jackson, erklärt euch, auf was ihr achten müsst und wie ihr euch am besten auf den 3. Mai vorbereitet. Ums Laufen drehen sich auch immer wieder unzählige Mythen. Wir wollen Klarheit in den Laufsport bringen und haben daher die sechs größten Lauf-Irrtümer aufgedeckt. Jetzt darf es keine Entschuldigungen mehr geben! Wir hoffen, viele von euch in München oder in Darmstadt auf der Strecke wiederzusehen! d i e r ot e n b u l l e n .c o m


w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

01 2015

D

er 29-jährige Äthiopier Lemawork Ketema ist Titelverteidiger beim Wings for Life World Run. Seine Voraussetzungen sind alles andere als ideal. Aber zumindest mehr als 78,5 Kilometer sollten es diesmal dann doch werden. Lemawork, was meinst du, ist es realistisch, 100 Kilometer zu schaffen? Realistisch schon, aber ob sie möglich sind, hängt auch von Faktoren ab, die man nicht beeinflussen kann, dem Wetter etwa. Ich tue jedenfalls alles, um im Mai in noch besserer Form zu sein als 2014. Du gehst wieder in Österreich an den Start. Warum? Ich bin Asylwerber und darf das Land nicht verlassen. Es gab An­ gebote, große Marathons zu laufen, aber das darf ich derzeit nicht. Ich lebe in einem Heim für Asylsuchende in Greifenstein an der Donau. Wir sind zu viert im Zimmer, was nicht immer ganz einfach ist, vor allem was die Erholung betrifft. Aber ich nehme das nicht als Problem wahr. Alles, was zählt, ist das Laufen. (In der Zwischenzeit gab’s einen positiven Asyl-Bescheid; Anm.) Bist du der Star im Heim? Manche bewundern mich, andere sind neidisch auf meine Schuhe, meine Kleidung. Es sind eher die Einheimischen, die mich grüßen und bei den Trainingsläufen anfeuern. An der Donau gibt es einen ­Fischer, bei dem muss ich immer stoppen. Wenn ich stehen bleibe, beißt ein Fisch, sagt er. Manchmal schenkt er mir einen. Gibst du auch Hobbyläufern gern mal einen Tipp? Freilich! Besonders gerne arbeite ich mit Jugendlichen. Laufen ist so leicht, wenn man es richtig macht. Wie sieht dein Tagesablauf aus? Ich stehe um sechs Uhr auf und mache meine erste Trainingseinheit: 25, manchmal auch 30 Kilometer. Danach geht es nach Wien zum Deutschkurs, am Abend folgt die zweite Trainingseinheit. Dann Massage oder, noch besser, Physiotherapie, falls es möglich ist.

Foto: Philip Platzer for Wings for Life World Run

Was bedeutet dein Vorname Lemawork? „Lema“ heißt grün, aber auch schön. Und „work“ heißt Arbeit wie im Englischen. Schöne Arbeit im Grünen. Wie passend ... In Greifenstein stimmt es ja wirklich. Das denk mir jeden Tag beim Training, wenn ich dort aus der Tür trete und loslaufe. Wie sah dein Leben in Äthiopien aus? Von daheim waren es sieben Kilometer zur Schule, ich bin die Strecke immer ­gelaufen. Meine Mutter hat in ­einem Krankenhaus gearbeitet, sie war Masseurin. Wir telefonieren ein-, zweimal pro Woche. Meine Mutter ist mir sehr wichtig. Ich habe ebenfalls massieren gelernt und mit Läufern gearbeitet, deren Marathon-Bestzeiten in der Gegend von 2:04 Stunden lagen. Ich kannte ihren Körper, ihre Pro­bleme und wusste, wie sie Rennen an­legen. Davon profitiere ich noch heute. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

»Laufen ist so leicht, wenn man es richtig macht.«

Deine Tipps für Hobbyläufer, die diesmal weiter kommen wollen als 2014? Tägliches Training! Einmal pro Woche laufen zu gehen macht dich nicht besser. Das ist wie bei mir im Deutschkurs: Besser zu werden, ist harte Arbeit. Wie ist es dir am Tag nach dem Wings for Life World Run gegangen? Ich bin mit einem Lächeln im Gesicht aufgewacht. Es war wunderschön. Ich hatte mein Ziel erreicht. Und körperlich? Es war nicht schlimm. Echt nicht. Lemawork Ketema Stammt aus Äthiopien Geboren am 22. Oktober 1985 Erfolge Sieg beim Wings for Life World Run 2014 mit 78,57 Kilometern (in St. ­Pölten/Niederösterreich gestartet), Sieg beim Graz-Marathon 2014 (in 2:22:08 Stunden)

59


01 2015

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

Fotos: Marcel Lämmerhirt for Wings for Life World Run, Lars Schneider for Wings for Life World Run

Die Freude am Laufen, der Spaß an der Bewegung und der gute Zweck stehen auch 2015 beim Wings for Life World Run im Vordergrund. Sei auch du dabei und lauf für jene, die es nicht mehr können!

60

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


H

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

01 2015

einz Kinigadner ist zweifacher Motocross-Weltmeister – 1984 und 1985 in der 250-cm3-Klasse – und Mitbegründer der Stiftung Wings for Life. Er spricht über seine Vergangenheit als Läufer, die Wichtigkeit des morgend­lichen Auslaufs und seine Ziele für den Wings for Life World Run 2015. Heinz, als Aktiver warst du nicht als Läufer berühmt … Moment! Es stimmt, dass ich nicht der klassische Läufertyp bin, aber ich bin jeden Tag gelaufen. Wirklich? Ja, weil Laufen schon große Vorteile hat. Du kannst es überall machen und brauchst, im Gegensatz zu anderen Ausdauersportarten, nur minimales Equipment dafür. Wie viel bist du gelaufen? So viel wie nötig. Im Trainingsplan standen meist 45 Minuten. Nach 50 Minuten war ich wieder daheim. Heutige Spitzensportler – auch im Motorsport – würden über meine Vorbereitung von damals l­ achen, aber zu meiner aktiven Zeit, ­Anfang, Mitte der 1980er Jahre, steckte professionelles Ausdauertraining noch in den Kinderschuhen. Wie oft läufst du heute? Der Wings for Life World Run hat mich dazu motiviert, wieder mehr laufen zu ­gehen, im Schnitt zweimal pro Woche. Wie motivierst du dich? Für einen gesunden Menschen kann es doch keine Überwindung sein, sich zu ­bewegen, egal wie schnell oder wie weit. Bist du ein Morgen- oder Abendläufer? Ausschließlich am Morgen. Ohne Frühstück, ohne Kaffee, einfach vor die Tür und los. Lauftage sind gute Tage, die ­beginnen schon mit dem guten Gefühl, etwas geschafft zu haben. Deine Lieblingsstrecken? Sehr gern laufe ich auf Ibiza. Schönes Wetter, feine Gegend, perfekt. Beim Wings for Life World Run 2014 war dein Stil gut zu beobachten … Da war diese Harley mit dem Kameramann direkt vor mir. Das war auch der Grund, warum ich mein angestrebtes Ziel, nämlich zwölf Kilometer, verpasst habe. Mit einer KTM als Zugpferd hätte ich mein Ziel sicher erreicht.

Foto: Marco Rossi

Deine Ziele für 2015? Mit zwölf Kilometern gebe ich mich nicht mehr zufrieden. Diesmal sollen es mindestens fünfzehn werden. Und es wird auch nicht mehr passieren, dass mich Mädels der Altersgruppe 50 plus und Kinder­ wagen schiebende Männer überholen. Wo wirst du am Start sein? Weil ich am Morgen darauf nach Griechenland zur Hellas Rallye fliege, vermutlich in Deutschland. St. Pölten hat mir sehr gut gefallen. Da müssen sich die Münchner anstrengen. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

»Wegen des Wings for Life World Run habe ich wieder mit dem Laufen begonnen.«

Der World Run ist ja auch eine gute ­Gelegenheit, um prominente Sportler zu treffen und mit ihnen zu laufen. Das Tolle ist: Die machen das alle freiwillig! Von manchen habe ich erst im Nachhinein erfahren, dass sie auch mit dabei waren. Einige hatte ich dreißig Jahre lang nicht gesehen, ehemalige Motorrad­ kollegen von mir zum Beispiel. Es stimmt wirklich: Beim Wings for Life World Run läuft die ganze Welt. Heinz Kinigadner geboren am 28. Januar 1960 in Uderns, Tirol. Motocross-Weltmeister der Jahre 1984 und ’85 in der Viertelliter-Klasse (auf KTM). Karriereende. Nach dem Unfall seines Sohnes Hannes im Jahr 2003, der seitdem im Rollstuhl sitzt, beendet Heinz seine aktive Lauf­ bahn und gründet gemeinsam mit Dietrich Mateschitz die Stiftung … … Wings for Life. Diese gemeinnützige ­Stiftung finanziert weltweit Forschungsprojekte, um Querschnittslähmung heilbar zu machen. Auch sämtliche Startgelder des World Run werden zur Gänze investiert.

61


01 2015

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

Wie hat sich der Morgen dieses Tages angefühlt? Ich war nervös, immerhin hatte ich noch keinen einzigen großen Titel gewonnen. Mein Zimmerkollege war Linford Christie. Er hatte am Tag davor Gold (über  100 ­Meter; Anm.) geholt und den Welt­ rekord nur um eine Hundertstelsekunde verpasst. Nun war ich dran. Der Druck war immens. Worüber sprechen Weltklasse-Athleten im Doppelzimmer? Kaum über den Sport. Eher über Autos. Häuser. Und natürlich Frauen. Und in den 1990ern hat man noch Karten gespielt. Wie bist du zum Hürdensprinter geworden? Ich konnte schnell laufen, hoch und weit springen, hatte ein gutes räumliches Sehvermögen und war beweglich. Eigentlich wollte ich Zehnkämpfer werden, aber dafür hat es mir an Körpergröße gefehlt. Deine Trainingsbestmarken? 100 Meter flach: 10,29 Sekunden; 60 Meter flach: 6,49 Sekunden; Hochsprung: 2,03 Meter; Weitsprung: 7,96 Meter. In manchen Ländern wären das nationale Rekorde! Welche Disziplin ringt Ihnen den meisten Respekt ab? Hochsprung. Weltrekord sind 2,45 Meter, das ist so hoch wie ein Fußballtor!

E

lf Jahre lang war er der schnellste Mann der Welt über 110 ­Meter Hürden. Heute ist Colin Jackson das perfekte Beispiel dafür, wie dich Bewegung zu einem glücklicheren Menschen macht. Ein Gespräch mit dem designierten Internationalen Sport­direktor des Wings for Life World Run. Colin, fühlt man einen Weltrekord kommen? Ja. Du näherst dich ihm an und weißt zugleich, dass dein Training besser geworden ist. Ab dem Moment, in dem ich die 13,0 Sekunden aus dem Ärmel schütteln konnte, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Rekord fällt. Wie lange hast du darauf gewartet? Bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 war mir klar, dass ich Weltbestzeit laufen kann. Hat aber nicht geklappt. Das wäre der magische Moment gewesen. Bei der WM 1993 in Stuttgart war es dann so weit: 12,91 Sekunden.

62

Hast du nach der Karriere dein Kampfgewicht gehalten? Ich wiege um zehn Kilo mehr als zu m ­ einer aktiven Zeit. Aber nicht, weil ich fett geworden bin, sondern weil Spitzen­sportler unter­ ernährt sind. Großer Motor, leichtes Chassis. Kein Ballast. Warum haben Sprinter dann so mäch­tige Oberkörper? Weil die Arme die Beine antreiben. Wenn dein Oberkörper eplosiv ist, folgen die Beine von selbst. Sprinter haben ihre Hände immer im Blickfeld. Achten Sie bei der nächsten TV-Übertragung darauf! Welche Sportarten treibst du in deiner Freizeit? Laufen. Über Hürden aber nur noch unter Androhung von Waffengewalt (lacht). Viel Mountainbiken. Tennis. Fußball. Skifahren. Snowboarden. Mir fällt immer was ein, ich bin immer aktiv. Kannst du dir vorstellen, dass andere Menschen lieber vor dem TV sitzen? Bewegung ist das Einzige auf dieser Welt, dessen Benefit dir ganz allein zugutekommt. Jeder Mensch, egal wie beschäftigt er ist, wird eine Stunde pro Tag finden, um sich selbst etwas Gutes zu tun. Wer das nicht schafft, ist arm dran. Manche überlisten sich mit Self-Tracking-Devices … Mein Vater ist 83, er trägt so ein Armband und ärgert sich, wenn er sein Tagesziel verfehlt. Alles, was dir hilft, ist gut. Ich persönlich brauche es nicht. Fortsetzung auf Seite 64 d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: Daniel Grund/Red Bull Content Pool

»Spitzensportler sind unter­ ernährt: GroSSer Motor, leichtes Chassis. Kein Ballast.«

Erleichtert dir das Hürdenlaufen auch andere Sportarten? Ja, viele Sportarten sind aufgrund meiner Hürdenerfahrung leicht zu erlernen. Skifahren, Snowboarden? Alles kein Problem.


w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

01 2015

ADRENALIN

IR DIN IE L DA ER E,N LDR BID A UBEN

ENDAT IE DIR DIL , DRA EREM B UBEN EM T A DEN IAL RA N E G MENSCHEN, D

IE

NDERN ENIAL G DIE WELT VERÄ

IE MENSCHEN, D N EM REL T VERÄNDER XTW EIE D DIE ABENTEUER, NGEN RE SP N ZE EN M GR XTRE E

DIE ABENTEUER, ENGEN R SP N ZE GREN

DEIN . T N E M O MEIN

D . T N E M MO A ABSEITS DES

LLTÄGLICHE

N

LTÄGLICHEN L A S E D S IT E ABS

Solange der Vorrat reicht.

DEIN JAHRESABO! € 20

12 Ausgaben inkl. Wunschprämie ab € 2590 Exklusiv bestellen unter getredbulletin.com

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

63


01 2015

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

Fortsetzung von Seite 62

Wie hältst du es mit Pulsmessern? Verwende ich auch nicht. Für mich bedeutet Bewegung, mich wohlzufühlen, in den Körper reinzuhorchen. Ich muss nicht mehr trainieren, ich darf.

Laufcheck Colin Jackson erklärt, was beim Wings for life World run wirklich zählt.

Wie lange Distanzen läufst du heute? Als ich noch aktiv war, hasste ich lange Distanzen. Heute sind zehn Kilometer kein Problem. Wie weit würdest du beim Wings for Life World Run kommen? Ich würde das wissenschaftlich angehen: Wie lang darf ich gehen, wie lange bei halbem Tempo, wie lang muss ich bei ­vollem Tempo laufen, um 15 Kilometer zu schaffen? 15 Kilometer wären mein Ziel. Für einen Sprinter ist das beinahe schon ein Marathon! So weit wird es aber nicht kommen, da du als Inter­ nationaler Sportdirektor in der Race Control sitzen. Deine Aufgabe? Ich will, dass am Ende alle unzufrieden sind – nein, natürlich nicht mit der Organisation oder der Strecke, sondern mit der eigenen ­Leistung! Das würde nämlich bedeuten, dass sie nächstes Jahr ­wiederkommen.

Colin Ray Jackson Geburtstag/-ort 18. Februar 1967, Cardiff, Wales GröSSe/Wettkampfgewicht 1,82 m, 75 kg Erfolge zweimaliger Weltmeister, ­vierfacher Europameister, olympische Silbermedaille, Weltrekord (12,91 Sekunden, aufgestellt bei der WM 1993, gültig bis 2004)

Schuhe Schuhe müssen Leben in sich haben. Über­ sieh nie den Augenblick, ab dem sie an Spannung verlieren und ausgeleiert sind – ab da läufst du unökonomisch. Nach 1.000 Kilometern unbedingt neue testen!

Ernährung Iss am Wettkampftag das, was du auch sonst isst. Der Körper ist das gewohnt. Eine andere Kost bringt das ganze Energie­ system des Körpers durcheinander – und du könntest darunter leiden.

Flüssigkeit Der Körper ist schlau. Wenn du zu wenig trinkst, entzieht er der Nahrung mehr Flüssig­keit. Dennoch: immer so viel trinken, dass du nie Durst bekommst. Wichtig: Getränke mit Natrium und Kalium.

Samuel Koch (r.) war 2014 in Darmstadt als Botschafter dabei: „Für mich ist jeder einzelne Starter ein Gewinner!“ Er verletzte sich 2010 in der Sendung „Wetten, dass..?“ bei einem Sprungversuch schwer und ist seitdem querschnittgelähmt.

64

Musik Ruhige Musik für den Flow oder harte Beats für schwere Passagen – jeder, wie er will! Ich selbst laufe lieber ohne und höre auf den Körper … Und wer Gruppenläufe mag, braucht ohnehin keine Kopfhörer. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: Sebastian Marko/Red Bull Content Pool, Marc Müller for Wings for Life World Run

Wird die Bestmarke vom Mai 2014 (78,57 km; Anm.) fallen? Möglich! Vorjahressieger Lemawork Ketema ist überzeugt, dass er – wenn alles passt – 100 Kilometer schafft.


Foto: Lars Schneider for Wings for Life World Run

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

01 2015

Darmstadt ist auch 2015 Austragungsort des Wings for Life World Run. Mit München gibt es eine zweite Startmöglichkeit für deutsche Läufer.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

65


01 2015

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

Fotos: Marcel Lämmerhirt for Wings for Life World Run, Lars Schneider for Wings for Life World Run

Egal ob Anfänger, Amateure oder Profis: Beim weltweit größten Laufevent findet jeder Sportler sein Tempo, interessante Wegbegleiter und neue Freunde für das Sportlerleben.

66

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


01

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

2015

Die 6 gröSSten Lauf-Irrtümer Auf dem Asphalt laufen ist schlecht? Dehnen bei Muskelkater gut? AnläSSlich des wings for Life World Run räumen wir mit den hartnäckigsten Lauf-Mythen auf.

Mythos

»Laufen auf Asphalt schadet den Gelenken.«

Wahrheit Keine wissenschaftliche Studie belegt das. Vielmehr bauen regelmäßige Läufer einen dickeren Knorpelschutz auf – egal auf welchem Boden sie trainieren. Dazu senkt Asphalt das Risiko des Umknickens.

Mythos

»Ausdauertraining macht dich langsamer.«

Illustrationen: Sascha Bierl

Wahrheit Nur wenn man jahrelang keine Sprints und nur Long Runs absolviert, können sich „schnelle“ Muskelfasern in „langsame“ umwandeln. Gezieltes Speedtraining ­zwischendurch wirkt dem entgegen.

Mythos

»Lauftraining ist nur mit Pulsuhr sinnvoll.«

Wahrheit Nichts gegen objektive Leistungsmessung, aber der Körper ist keine Maschine. Er ist abhängig von Psyche, Schlaf oder Tagesform. Also: Sagt er „langsamer“, dann b ­ itte die Pulsuhr ignorieren.

Mythos

»Wer unter 30 Minuten läuft, verbrennt kein Fett.«

Wahrheit In Ruhe ist der Fettstoffwechsel maximal an­ gesprungen. Wer es also beim Laufen locker angeht, verbrennt von Beginn an fast nur Fett. Fürs Abnehmen ist jedenfalls eine nega­ tive Energiebilanz entscheidend.

Mythos

»Dehnen hilft bei Muskelkater.«

Wahrheit Glauben Sie das ja nicht! Ein Muskelkater sind kleine Einrisse im Muskelgewebe, die durchs Dehnen weiter aufgerissen werden. Was tatsächlich hilft: Wärmebehandlung oder lockeres Laufen.

Mythos

»Eine Woche vor dem WettBewerb soll man (fast) gar nicht laufen.«

Wahrheit Obacht: Eine zu starke Trainingsreduktion knapp vor dem Wettkampf lässt die Aus­ dauer im Wettkampf oft einbrechen. Besser: Trainings­umfang um die Hälfte kürzen und zwei Tage vor dem Lauf ruhen.

Am 3. Mai 2015 erfolgt in über 30 Ländern auf der ganzen Welt zeitgleich der Startschuss zum Wings for Life World Run 2015. Wer schafft es, dem Catcher Car am längsten zu entkommen? Die Anmeldung erfolgt auf: www.wingsforlifeworldrun.com d i e r ot e n b u l l e n .c o m

67


01 2015

w i n gs f o r l i fe wo r l d ru n

Tim Lobinger sucht euch für sein Team! Bereitet euch zusammen mit Tim Lobinger vor und seid am 3. Mai in München Teil des Lauf-Teams „Weltrenner Leipzig“.

Tim Lobinger und Terrence Boyd sind die ersten Team-Mitglieder! Schließt euch ihnen an!

uer letzter Ausdauerlauf ist schon ein halbes Jahr her, und eigentlich seid ihr Laufmuffel? Oder geht ihr täglich ans Limit und sucht die nächste Herausforderung? Ganz egal, was zutrifft – es ist an der Zeit, ein Zeichen zu setzen! Meldet euch bis zum 26. April in Tim Lobingers Team „Weltrenner Leipzig“ an und lauft zusammen mit anderen laufbegeisterten Leipzigern am 3. Mai in München beim Wings for Life World Run mit – für alle die, die nicht laufen können! Der Startschuss fällt nicht erst an der Startlinie in München, sondern bereits in Leipzig! Trainiert zusammen mit Tim und den anderen Teilnehmern. Lasst euch wichtige Tipps geben, spornt euch gegenseitig zu Bestleistungen an und fahrt anschließend alle gemeinsam mit dem Team-Bus zum Wettkampf. Beeilt euch mit der Anmeldung, denn die Teilnehmerzahl im Team ist begrenzt. Das erste Mitglied hat Tim übrigens schon: Terrence Boyd, der nach seiner schweren Knieverletzung täglich trainiert, um wieder ins Laufen zu kommen.

68

Wie könnt ihr euch anmelden? • Klickt auf die Homepage des Wings for Life World Run und meldet euch für den Lauf in München an. • Anschließend könnt ihr dem Team „Weltrenner Leipzig“ von Tim Lobinger beitreten (WICHTIG! Firmenname: Weltrenner Leipzig). Alle Details auf einen Blick • Team-Name: Weltrenner Leipzig • Anmeldung: www.wingsforlifeworldrun.com • Anmeldeschluss: Sonntag, 26. April • Kosten: 39 – 50 Euro (je nach Anmeldezeitpunkt) • Termin: 3. Mai • Ort: Olympiapark München • Start: 13.00 Uhr (MEZ) • Wichtig: Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Weitere Infos zum Lauftraining mit Tim Lobinger findet ihr auf unserer Homepage! #WorldRun #WeltrennerLeipzig d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: Peter Reinbothe

E

U nte Te i ln r a llen e hme ve rl rn o s ign se n wir e i e r t Tri k e s RB in o Tre f t sowie L fe n ein & Te r m it Tim re nc e!


FĂœR SICHERE WETTEN UND SAUBEREN SPORT:

WIR WETTEN AUF DIE PROFIS. Teilnahme unter 18 Jahren nicht erlaubt. Auf Gefahren durch Spielsucht wird hingewiesen. Kostenlose Suchtberatungshotline: 0800 084 7426, Mo. - Sa. von 6:00 - 22:00 Uhr.


01 2015

r e p o rt

Die Besuche bei Teamarzt Dr. Frank Striegler wurden zur Routine. Henrik Ernst verbrachte ein Jahr lang mehr Zeit mit der medizinischen Abteilung als mit seiner Mannschaft.

70

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


r e p o rt

01 2015

Die Akte Ernst Eine ungl端ckliche Szene kostete Henrik Ernst ein Jahr seiner Karriere. Die lange

Foto: motivio/Florian Eisele

Leidenszeit Unseres Mittelfeldspielers.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

71


01 2015

r e p o rt

H

enrik Ernst war Stammspieler der Roten Bullen in der 3. Liga. Doch ein unglücklicher Zweikampf warf den heute 28-Jährigen sportlich weit zurück. Seit einem Jahr kämpft sich unser defensiver Mittelfeldspieler zurück in die Mannschaft. Wir protokollieren seinen Leidensweg: 8. Februar 2014, 14:34 Uhr Es beginnt mit einem scheinbar normalen Zweikampf im Mittelfeld. Der Boden im Erfurter Steigerwaldstadion ist hart gefroren. Henrik Ernst wehrt im eigenen Strafraum eine Erfurter Ecke ab, erobert den geklärten Ball selbst am Strafraumeck und sprintet die Auslinie entlang, als Marius Strangl von der Seite hereingrätscht. Es sieht nicht anders aus als bei hunderten anderen Zweikämpfen pro Saison auch. „Die meisten sagen, dass sie sich so eine Szene nicht noch mal angucken. Ich hab es getan, weil mich einfach interessiert hat, wie es aussah“, erzählt er fast auf den Tag genau ein Jahr später. Denn dieser Zweikampf ist anders. Henrik steht nicht auf, hält sich sofort das linke Knie, gestikuliert nach draußen. „Ich konnte den Schmerz gar nicht richtig zuordnen, er war überall ein bisschen“, erinnert sich der Mittelfeldabräumer. Und der Schmerz ging nicht weg. Nur humpelnd kann er den Platz verlassen, wird von Physiotherapeut ­Alexander Sekora und Teamarzt Dr. Ralf Zimmermann gestützt. 14:39 Uhr In der Kabine macht unser Teamarzt einen spontanen Schubladentest: „Wenn das Kreuzband gerissen ist, kannst du den Unterschenkel nach vorne ziehen, dann hält den quasi nichts mehr in seiner Position“, erklärt Henrik, „das sah im ersten Moment aber nicht so aus, da hatte ich das Gefühl: Vielleicht ist es nicht ganz so wild.“ Den Schmerz kann er immer noch nicht zuordnen, aber er kann alleine duschen und mit etwas Unterstützung das Stadion selbst verlassen. 19:12 Uhr Noch am Abend wird der gebür­tige Hannoveraner im St.-Georg-­ Krankenhaus untersucht. Eine knappe halbe Stunde dauert die Magnetresonanztomographie (MRT), kurz darauf bekommt er das Ergebnis: Es ist niederschmetternd. Erst jetzt wird ihm das Ausmaß des Zweikampfes bewusst. Das vordere Kreuzband ist durch. „Die Diagnose hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen, da war ich völlig perplex, völlig raus.“ Sofort schwirren Gedanken durch seinen Kopf. „Allein die Vorstellung, dass ich ewig ausfalle …“

12. Februar 2014 Vier Tage später wird Henrik Ernst, den in der Mannschaft alle nur „Henne“ rufen, in Augsburg vom Kniespezialisten Dr. Ulrich ­Boenisch operiert. „Er stellte fest, dass auch der Außenmeniskus gerissen war, das war der nächste Schlag.“ Die Operation selbst läuft gut, zudem wird noch etwas Knorpel geschliffen. Drei Tage bleibt

72

Henrik in Augsburg. „Die Versorgung war super, ich habe den ganzen Tag eine Kühlmanschette getragen und hatte einen Schmerzkatheter, den ich selbst dosieren konnte.“ Das Bein ist zunächst komplett taub. „Die ersten zwei Nächte waren extrem unangenehm: Ich habe mich nicht getraut, auf der Seite zu liegen, so instabil war das Bein, und musste einen Gehwagen benutzen, um auf Toilette zu gehen.“ Der Hochleistungssportler fühlt sich unnütz. 17. Februar 2014 Bevor er aus dem Krankenhaus entlassen wird, bekommt der Niedersachse Krückentraining, trägt eine starre Schiene, die nicht nachgibt. Dann geht es nach Hause. „Meine Freundin war eine Riesen-Hilfe, sonst hätte ich pausenlos irgendwen anrufen müssen.“ Nach zwei Wochen beginnt er in der Medica-Klinik mit der Reha. Abends gilt es, das Bein hochzulegen und das Knie zu kühlen, es muss abschwellen. Weil der Meniskus genäht wurde, muss zunächst noch die genähte Stelle heilen. „Deshalb musste ich fast vier Wochen das Bein komplett gestreckt halten“, erzählt Henrik. Er fängt an, mehr für den Oberkörper zu machen: Kraft- und Kreislauftraining mit einem Handpedal. „Wenn du zwei Wochen nur liegst, sind die meisten Muskeln schon weg.“ 16. März 2014 Henrik Ernst bekommt eine Schiene, die ein wenig Beugung zulässt. An den Wochenenden ist er bei der Mannschaft, der Kontakt reißt nie ab. Manchmal liegen Pech und Glück nah beieinander. Noch während er im Steigerwaldstadion über die Tartanbahn humpelt, erzielt RBL die Führung. Es wird der Auftakt einer Serie ohne Niederlage, die erst im Herbst in der 2. Liga enden wird. Bei den Spielen sitzt Christian Müller auf der Tribüne neben ihm. „Vorher waren wir Zimmerkollegen, er hatte sich in der Wintervorbereitung schwer verletzt, ich drei Wochen später, und dann waren wir wieder vereint – in der Medica-Klinik und auf der Tribüne. Wir haben uns gegenseitig motiviert. Das war angenehmer, als es alleine durchziehen zu müssen.“ 24. März 2014 In der sechsten Woche nach der Verletzung darf Henrik Ernst langsam wieder etwas mit den Beinen machen, leichtes Fahrradfahren, neuromuskuläre Übungen ohne Zusatzgewicht. Während sich die Mannschaft ein bis zwei Stunden auf dem Trainingsplatz bewegt, verbringt er seine Tage in der Medica: Lymphdrainage, manuelle und elektronische Therapie, Bewegungsbad. „Es ging vor allem darum, nicht die ganze Muskulatur zu verlieren.“ Nachts muss er weiterhin eine Streckschiene tragen. Regelmäßig lässt er sein Knie bei Dr. Frank Striegler untersuchen: „Wir können die Ausdehnung und Größe von Rissen heutzutage genau erkennen und benennen, wie lange es dauert, bis diese wieder verheilen“, sagt der Arzt. d i e r ot e n b u l l e n .c o m


r e p o rt

01 2015

»Ich konnte den Schmerz gar nicht richtig zuordnen, eR war überall ein bisschen«

Dr. Striegler: „Die gesamte Diagnostik ist heute besser und aufschluss­ reicher. Früher haben wir noch viel aus dem Bauch heraus entschieden.“

8. April 2014 Nach zwei Monaten ist die Schiene endlich ab. „Ich musste das Gehen wieder lernen. Gerade im Alltag ist ja alles auch unebener als zu Hause, da musste ich mich konzentrieren, um keinen falschen Schritt zu machen.“ Aber es war erlösend. In der Zwischenzeit beliest er sich, weiß schließlich genau, was ihm eigentlich passiert ist. „Henne kam immer wieder mit neuen Erkenntnissen, die er im Internet gefunden hatte“, erzählt auch Physiotherapeutin Anja Strobel, die ihn am Cottaweg unter ihre Fittiche nahm. „Mittlerweile ist er ein halber Arzt“, scherzt sie. Und das kommt nicht von ungefähr: „Ich hatte nach dem Abi auch mal den Plan, Medizin zu studieren. Da kam der Fußball dazwischen. Aber mich hat das alles sehr inter­essiert, ich hab ständig gegoogelt, auch nach vielen anderen Fällen und Patienten im Fußball“, erzählt er. Er lässt nichts unversucht; bekommt Gelenkspritzen und -nahrung, schmiert sich Quark aufs Knie. „Es gibt wenige Momente, in denen mein Knie mal frei atmet“, lacht er.

re li

re li

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

re li

3. Mai 2014, 15:19 UhR RB Leipzig steigt in die 2. Bundesliga auf: In einer spektakulären Partie gewinnen die Roten Bullen vor 42.713 Zuschauern gegen den 1. FC Saarbrücken mit 5:1. Henrik Ernst betritt wieder den heiligen

Maximalkrafttest Henrik Ernst

re li

859 [N]

Extension 903 [N]

648 [N]

Flexion 632 [N]

November 2014

520 [N]

Extension 857 [N]

513 [N]

Flexion 601 [N]

Juni 2014

392 [N]

Extension 731 [N]

412 [N]

Flexion 543 [N]

Foto: motivio/Florian Eisele

Mai 2014

Ende April 2014 Es geht aufs Laufband. „Wir haben mit vier Minuten angefangen, dann etwas Pause, dann noch mal vier Minuten. Von der Luft war es gar nicht so schlimm, aber die Muskulatur ist dann schnell müde geworden, und ich konnte mich nicht mehr richtig abstoßen.“ Es dauert, die Muskulatur wieder aufzubauen – nur langsam steigern sich die Belastungen. „An dem Bein war kaum noch etwas dran.“ Von Montag bis Freitag trainiert er gute fünf Stunden täglich – und an den Wochenenden mit den Physiotherapeuten. „Ich studiere nebenbei Sport und Englisch auf Lehramt und dachte, vielleicht habe ich etwas mehr Zeit für das Studium. Aber im Endeffekt hatte ich mehr Zeitaufwand als zuvor.“

re li re li N = Newton [Kraft]

Kraftprobe: Henrik Ernst hat sein linkes Bein nach und nach wieder auf den Stand des rechten gebracht. Beim dritten Test konnte er sein verletztes Knie sogar kraft­ voller beugen (Flexion) als das gesunde.

73


01 2015

r e p o rt

Heilende Hände Drei Physiotherapeuten kümmern sich um unsere Spieler. Physisch und psychisch.

Rasen. „Ich habe mich bei den Feierlichkeiten etwas zurückgehalten. Als die anderen aufeinandergesprungen sind, stand ich mit Christian Müller zusammen. Wir haben uns das lieber nur angeguckt.“ Das Aufbauprogramm läuft derweil gut und Henrik wieder seine Runden auf dem Trainingsplatz. Er arbeitet individuell mit Kai Kraft – „da hatte ich auch ab und an wieder die Fußballschuhe an“ –, es geht darum, wieder Kondition und Grundlagenausdauer aufzubauen. „Das Laufen mit ordentlichem Tempo ging gut, aber ich hatte immer Probleme beim Gehen, es hat immer ein wenig blockiert und geknackt. Wenn ich geschlendert bin, hatte ich ein Stechen.“ Mitte Juni 2014 Nach der Sommerpause fährt der Mittelfeldspieler mit ins Lauftrainingslager. „Aber schon mit dem Wissen, dass noch mal was gemacht werden muss.“ Die Probleme im Knie entpuppten sich als Knochenmark­ödem, eine Flüssigkeitsansammlung an einer Stelle, wo sie nicht hingehört und dann Druck ausübt. Bei einem Kontroll-MRT in Leipzig wurde zudem erkannt, dass sich überschüssiges Narbengewebe gebildet hatte, das sein Knie blockiert. „Danach war ich wieder komplett runter.“ Sollte er seine Schuhe an den Nagel hängen? Doch ans Aufgeben will er noch nicht denken. „Ich war immer opti­ mistisch, dass ich wieder auf den Platz komme.“

Physio-Chef Alexander Sekora und Anja Strobel

Anja Strobel über das Team: „In unserem Job ist es wichtig, dass es zwischenmenschlich funktioniert, weil man sich täglich austauschen muss. Uns zeichnet aus, dass wir uns untereinander helfen, uns unterstützen, wenn einer zum Beispiel etwas besser kann als der andere. Der Austausch ist intensiv, und auch für die Spieler ist es ein gutes Zeichen, dass wir so zusammenarbeiten. Und – wir können nach der Arbeit auch mal ein Bierchen trinken gehen“ (lacht). Sven Wobser über den Zeitaufwand: „Wir behandeln Spieler mindestens zwei Stunden vor und drei Stunden nach jeder Trainingseinheit. Meistens sind es locker sechs bis acht Stunden, die täglich zusammenkommen. Jeder Physiotherapeut hat am Tag drei bis vier Spieler unter seinen Fingern. Jeder seinen Stamm, wobei es kein Problem ist, wenn ein Spieler – etwa aus Zeitgründen – von einem anderen Physiotherapeuten behandelt wird.“ Fortsetzung auf Seite 76

74

Anfang Juli 2014 Henrik Ernst fährt wieder nach Augsburg. Dr. Boenisch entfernt das Narbengewebe. Die Tortur des Wiederaufbaus beginnt ein zweites Mal. Er muss wieder komplett neu anfangen, zwei Wochen Ruhe, dann ein langsames Herantasten auf Krücken und Schienen. „Das Bein, das ich so mühevoll wieder aufgebaut hatte, war wieder dahin. Ich habe mich dann auch mehr unter Druck gesetzt, wollte schnell Erfolge sehen.“ Irgendwann empfehlen ihm die Therapeuten, das Training für den Oberkörper wieder runterzufahren, so sehr legt er körperlich zu. „Für mich war es schwierig, weil die neue Saison angefangen hatte und ich nicht mit ins Trainingslager konnte. Neue Spieler sind dazugekommen, die ich gar nicht kennengelernt habe oder erst später. Und ich war mehr in der Medica als auf dem Trainingsplatz. Obwohl ich schon länger im Verein bin, fühlte ich mich ein wenig fremd in der Kabine. Das können Spieler wie Fabian Franke oder Christian Müller auch bestätigen.“ Auch für Anja Strobel ist die Zeit schwierig: „Je länger du einen Spieler während einer Verletzung begleitest, umso anstrengender wird es auch für dich als Therapeuten. Denn wir müssen den Spieler jeden Tag neu motivieren, ihm jeden Tag wieder das Gleiche erzählen und ihn bei Laune halten.“ August/September 2014 Beim zweiten Mal geht alles etwas schneller. In der Medica ist Therapeut Horst Werner längst Hennes täglicher Begleiter geworden. Im Trainingszentrum am Cottaweg kümmert sich weiter Anja Strobel um die Pflege des Mittelfeldspielers: „Während der Behandlungen reden wir auch über viele persönliche Sachen, denn das Umfeld des Spielers leidet bei so einer Phase des Lebens genauso mit. Wir sind als Physiotherapeuten deshalb auch ein Stück weit Psychotherapeuten.“ Zwar registriert Henrik nach der zweiten Operation eine kontinuierliche Steigerung, doch er spürt immer noch ab und an ein Sted i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Anja Strobel ist die Frau der ersten Stunde bei RB Leipzig, behandelt unsere Spieler schon seit 2009. Das aktuelle Physio-­ Team arbeitet mittlerweile im dritten Jahr zusammen – und ist ein eingeschworener Haufen. Die Stimmung im Physio-Raum ist meistens gelöst, die Spieler kommen gern zur Behandlung. Wie sehr sich unsere medizinische Abteilung mit dem Verein identifiziert, zeigen die ekstatischen Jubelszenen auf der Bank, wenn ein Tor für die Roten Bullen fällt und Physios und Ärzte wie angestochen aufs Spielfeld stürmen. Ein solcher Augenblick hängt großformatig im Vorzimmer des Massageraums: Dominik Kaisers spätes 2:1-Siegtor gegen Chemnitz Anfang April 2014. „In diesem Moment wussten wir, dass der Durchmarsch in die 2. Bundesliga tatsächlich drin ist, und sind total explodiert“, sagt Alexander Sekora.


r e p o rt chen. „Dadurch, dass ich das Knie nicht strecken konnte, hatte ich eine Fehl­belastung, immer auf einen Punkt.“ Fachkundig und ausführlich spricht der verhinderte Medizinstudent über seine eigene Krankenakte.

01 2015

Sprechstunde Unsere beiden Teamärzte erklären: Was ist ein Kreuzbandriss?

7. Oktober 2014 Henrik Ernst läuft wieder auf dem Trainingsplatz am Cottaweg. „Wir haben das Training mehr und mehr verlagert, weniger allein in der Medica, mehr auf dem Platz mit der Mannschaft.“ Auch wenn er anfangs nur seine Runden dreht oder mit Kai Kraft individuell trainiert. Er ist wieder in Sichtweite. „Für Henne war es vor allem wichtig, wieder zum Team zu gehören, mit der Mannschaft trainieren zu können. Ihm tut es sehr gut, seine Jungs um sich zu haben, die ihm dann auch sagen: Wir wollen dich endlich wieder dabeihaben“, weiß Anja Strobel. November 2014 Im November ist Henrik Ernst das letzte Mal in Augsburg. Danach trainiert er wieder vermehrt mit dem Ball: Passübungen, Dribblings, dann auch längere Flugbälle. „Mit links schießen oder passen war sogar angenehmer. Wenn ich mit rechts spiele, ist links mein Standbein, und auf dem ist dann mehr Druck, als wenn ich damit schieße.“ 6. Januar 2015 Im Winter arbeitet sich Henrik weiter heran. Zum Start der Wintervorbereitung steigt er wieder ins Mannschaftstraining ein. Anfangs wird er bei Trainingsspielen als neutraler Spieler eingeteilt. „Damit ich nicht in direkte Zweikämpfe muss.“

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

10. Januar 2015 Im Testspiel gegen den FSV Barleben betritt Ernst wieder im RBL-Trikot das Spielfeld. „Ich war vorher richtig nervös. Das ist dann noch mal eine ganz andere Belastung. Aber einfach das Gefühl, sich auf seiner Position wieder einzufinden und die Bälle abzuholen, das war schön und erleichternd. Ich hätte sogar fast ein Kopfballtor gemacht.“ Nach dreißig Minuten verlässt er den Platz. „Das war in Ordnung, weil ich schon gemerkt habe, dass das auch genug war. Vor allem aber war alles gut, nichts ist passiert.“ Danach fragten Mitspieler und Zuschauer, wie es ihm ergangen ist: „Da hab ich gespürt, dass sich alle freuen, dass ich wieder da bin.“ 2. Februar 2015 Nach seinen ersten Einsätzen macht Ernst ein erneutes Kontroll-­ MRT. Das Knie ist leicht gereizt, hat auf die zunehmende Belastung reagiert. „Solche Momente sind dann super nervig, weil du eigentlich denkst, du kannst jetzt wieder spielen, und dann bremst dich das aus. Ich muss hoffen, dass Pausen nicht mehr nötig werden. Aber immerhin kam bei der Kontrolle heraus, dass keine weitere Operation nötig ist, das war eine gute Nachricht.“ Der 1,90 Meter große Mittelfeldhüne gibt sich nicht auf. „Ich hoffe, dass ich im Laufe der Rückrunde wieder mitmischen kann. Das wichtigste Ziel ist, dass mein Knie schmerzfrei bleibt und sich beruhigt.“ Dann will er der Mannschaft wieder helfen und den Beitrag leisten, den er als Stammspieler bis zum 8. Februar 2014 lieferte. „Ich will einfach Zweitligaluft schnuppern, die fehlt mir persönlich noch, das will ich schaffen.“ d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Dr. Ralf Zimmermann (li.) dr. Ralf zimmermann: „Das Kreuzband ist ein stabilisierendes Band im Knieinneren und besteht aus ­einem vorderen und hinteren Band, die über Kreuz angeordnet sind, daher auch der Name. Bei Fußballern ist in mehr als drei Vierteln der Fälle das vordere Kreuzband betroffen, weil es zum einen nicht ganz so stabil ist und zum anderen die Verletzungen oft im Nach-vor­ ne-Laufen passieren. Dabei schiebt sich der Oberkörper zumeist bei einem Richtungswechsel übers Knie, wobei der Oberschenkel maximal angespannt und der Unterschenkel stehend ­fixiert ist – etwa wenn der Fußballschuh im Rasen hängen bleibt.“ dr. Frank Striegler: „Man kann das Kreuzband nicht nähen, auch wenn das früher gedacht wurde, dafür aber mit einer körpereigenen Sehne er­ setzen, etwa aus dem hinteren Oberschenkel, wo sie abkömmlich ist. Die Sehne übernimmt nach einer gewissen Zeit die gleiche Funktion und Konsistenz wie das Kreuzband zuvor. Die Heilung dauert in der Regel sechs, teilweise oft auch acht Monate. Deut­ lich komplizierter wird es bei komplexen Knieverletzungen wie bei Henrik Ernst.“

Komplexe Knieverletzung. Bei Henrik Ernst ist das vordere Kreuz­ band gerissen und auch der Außenmeniskus beschädigt.

75


Alexander Sekora, Sven Wobser und Anja Strobel bei der Arbeit

»Wir behandeln die Spieler vor und nach jeder Trainings­ einheit. Meistens sind es locker sechs bis acht Stunden, die an einem Tag zusammen­ kommen.«

Fortsetzung von Seite 74

Alexander Sekora über alternative Methoden: „Wir setzen auch Akupunktur ein, sind alle osteopathisch ausgebildet, Anja studiert nebenbei sogar Osteopathie. Zudem nutzt jeder von uns jährlich mindestens zwei Weiterbildungskurse, um sich neue Ideen, Ansätze und Behandlungsmethoden anzueignen.“ Sven Wobser über psychologische Aspekte: „Manche kommen weniger mit physischen als mit seelischen Schmerzen zu uns. Dann sind wir, neben Philipp Laux, auch Gesprächs­partner und haben ein offenes Ohr für die Probleme unserer Jungs.“ Alexander Sekora über Fabian Franke: „Bei Fabi war es schwierig, weil wir anfangs nicht wussten, wo die Probleme herkommen. Wir versuchen Verletzungen zuerst konservativ zu lösen. Fabi hat klasse mitgearbeitet, war sehr diszipliniert. Er hat alles mitgetragen, was wir an Therapie gemacht haben – bis hin zur Operation. Jetzt hoffen wir, dass er bald wieder auf dem Platz stehen kann. Aber natürlich kommen wir als Therapeuten auch ins Grübeln, wenn eine Behandlung nicht anschlägt.“ Anja Strobel über Terrence Boyd: „Terrence ist ungeduldig, ein Energiebündel. Man muss ihn an die kurze Leine nehmen. Er braucht einen genauen Zeitplan mit detaillierten Abläufen. Bei uns sind eigentlich alle daran beteiligt, ihn zu bremsen – inklusive der anderen verletzten Spieler. Die schicken wir teilweise als Aufpasser mit in die Reha“ (lacht). Sven Wobser über Fabio Coltorti: „Bei Fabio gab es Höhen und Tiefen. Er hat mit Philipp Laux eine Strategie gefunden, wie er die überwinden kann. Fabio hat sich Kurzzeitziele gesetzt, und jetzt ist er wieder voll da. Er kann sehr gut reflektieren, wo er gerade steht. Unter dieser Voraussetzung kann man gut arbeiten. Da hilft ihm auch seine Erfahrung.“

76

Alexander Sekora über Wunderheilungen: „Matthias Morys kam zu uns und wollte ein Tape auf seine Wade haben. Ich habe ihm eins draufgepackt. Matze ging raus und sagte nur: ‚Wahnsinn, das ist ein Wundertape – ich habe keine Schmerzen mehr.‘ Es dauerte keine fünf Minuten, bis er zurückkam und sagte, die Schmerzen seien zurück: ‚Jetzt weiß ich auch, warum, du hast es auf die falsche Seite geklebt‘“ (lacht). Alexander Sekora über Christian Müller: „Wir sind bei jedem Spiel auch emotional zu einhundert Prozent dabei, allein weil es Fußball ist. Bei ‚Mü‘s schwerer Verletzung war ich jedoch ganz ruhig und abgeklärt. Das lief bei allen wie im Film ab. Wir wussten genau, was zu tun war. Wichtig ist, dass dann auch der Normalbetrieb weiterläuft. Sven ist bei Mü im Krankenhaus geblieben, Anja und ich haben die anderen 25 Spieler weiter betreut.“ Anja Strobel über die beste Ausrede: „In der Saison 2010/11 sollten die Spieler selbstständig eine Stunde auslaufen. Bei der Pulsuhrkontrolle stellte sich heraus, dass einer nur 45 Minuten gelaufen war. Ich habe ihn zur Rede gestellt. Seine Begründung war tatsächlich, dass er sich beim Laufen beeilt habe und deshalb schneller fertig war. Wer es war, verrate ich aber nicht.“ Sven Wobser über Kommunikation: „Der Austausch mit dem Trainer- und Ärzteteam ist eng. Wir entscheiden, ob sich ein Spieler im Training zurücknehmen muss oder Belastungen probieren kann. Die Ausrichtung wird immer individueller. In der Regel informieren wir die Trainer eine halbe Stunde vor dem Training, was wir den Spielern an Belastung empfehlen.“

Spaß bei der Arbeit: unsere medizinische Abteilung, ein eingeschworenes Team! d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth, Picture Point/Roger Petzsche

Anja Strobel über die Aufgaben: „Wir sind für die Erstversorgung von Verletzungen, wie die Behandlung eines Pferdekusses, verantwortlich. Hinzu kommen Lockerung, Gelenkmobilisation oder Wärmetherapie. Natürlich übernehmen wir auch die Regenerationsbehandlung mit Massagen.“


01

r e p o rt

2015

Darwins FuSSballhelden

Illustrationen: Paul Stuefer

Grätschen, Kopfballduelle, Zweikämpfe. Auf dem Spielfeld geht es oft rau und ­r asant zu, doch nicht immer verletzen sich FuSSball-Profis im Einsatz. Mitunter lauern die gröSSten Gefahren im Alltag.

Zlatko Dedič (aktuell beim FSV Frankfurt) passte einst beim Kartfahren nicht richtig auf und riss sich die Kuppe des linken Mittel­ fingers ab.

Unglück im Urlaub! Patrick Helmes riss sich 2009 beim Freitzeit-Kick mit Freunden das Kreuzband. Der aktuelle Kölner erreichte bis heute nicht mehr dasselbe Niveau wie vor seiner Knieverletzung.

Stefan Kuntz, gerade mit Kaiserslautern Deutscher Meister geworden, erlitt 1991 ­einen dreifachen Bänderriss im Knöchel, als er unglücklich aus dem Teambus ausstieg.

Korken knallen! Die finnische Fußball­ legende Jari Litmanen musste während seiner Zeit bei Malmö FF mehrere Monate pausieren, weil ihm sein Sportchef bei einer Feierlichkeit einen Sektkorken ins Ge­ sicht geknallt hatte. Litmanen verletzte sich dabei an der Netzhaut.

Ängste fördern Muskelverletzung! Der ­ amalige HSV-Stürmer Paolo Guerrero d zog sich bei einer Reise mit dem Flugzeug eine Muskelverhärtung im Oberschenkel zu, weil er aufgrund seiner ausgeprägten Flug­ angst verkrampfte.

Ordentliche Füße! Christian Lell legt viel Wert auf Fußpflege. Darum gönnte er sich sich zu seiner Zeit bei Bayern München eine Pediküre. Allerdings entzündete sich wenig später das Nagelbett, und Lell musste einige Wochen pausieren.

Adam Nemec – damals beim 1. FC Kaiserslautern – fiel bei der Apfelernte von einem seiner Obstbäume und brach sich dabei zwei Brustwirbel sowie das Schlüsselbein.

Bayern-Profi Franz Michelberger stand 1975 im Trainingslager in Israel einem vor­ beilaufenden Kamel im Weg und wurde von diesem gegen den Mannschaftsbus geschubst. ­Ergebnis: Knieprellung!

Alex Stepney, ManU-Torwart-Legende (1964–78), pflegte seine Vorderleute laut­ stark zu dirigieren. 1975 brüllte er jedoch einmal derart ausgelassen, dass er sich den eigenen Kiefer ausrenkte.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

77


01 2015

i n t e rv i e w

Riesen-Duo: Yussuf Poulsen (1,92 Meter) und Felix Storbeck (1,98Â Meter) vor dem Lesesaal der Deutschen Nationalbibliothek.

78

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


i n t e rv i e w

01 2015

Mit Köpfchen Torjäger trifft Torhüter. Yussuf Poulsen, Felix Storbeck und

ein Interview über Rooney, Reaktionen und Reizbarkeit.

Z

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

wei Sportarten. Zwei Positionen. Eine Gemeinsamkeit. Körperliche und vor allem geistige Fitness sind sowohl bei Yussuf Poulsen als auch bei Felix Storbeck die Grundvoraussetzung für optimale Leistung. Wir verabreden uns mit den beiden in der Deutschen Natio­nalbibliothek Leipzig. Beeindruckt schlendern der RBL-Stürmer und der Handball-Torhüter des SC DHfK Leipzig durch das Gebäude, in dem aktuell 28,7 Millionen Medienwerke in deutscher Sprache archiviert sind. Sie sprechen über mentale Belastungen, verraten ihre Motivationstricks und duellieren sich spontan am Schachbrett. Felix, Yussuf, heute mal Denksport anstelle von Paraden und Torschüssen. Eine gute Abwechslung, oder? Felix: Schach ist das ideale Gehirnjogging! Wenn die grauen Zellen nicht regelmäßig gefordert werden, bauen sie schnell ab, und wir müssen ja auch im Sport fit im Kopf sein. Ich habe früher mit Freunden ab und an Schach gespielt, das hat allerdings nachgelassen. Ich sollte wieder häufiger spielen, denn Yussuf scheint mich gerade abzuziehen … (lacht). Yussuf: Schach ist ein interessanter und komplexer Denksport, der im Kopf ungemein frisch hält. Ich habe früher häufig mit meinem Opa übers Internet gespielt. Dabei gab es eine Regel: Jeder durfte pro Tag nur einen Zug setzen. Nur einen Zug? Dann hat sich eine Partie ja wochenlang hingezogen! Yussuf: Richtig! Aber genau das war auch der Anreiz. Ich musste mich über einen langen Zeitraum konzentrieren und durfte mir keinen Fehler leisten.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Schach lebt von der richtigen Taktik. Der Fußballer ­Wayne Rooney hat dagegen einmal gesagt: „Ich ziele nicht. Wenn ich nicht weiß, wohin der Ball geht, woher soll es dann der Torwart wissen?“ Yussuf: Hmm … in gewisser Weise hat er recht. In vielen Situationen handle ich situativ und schieße einfach, ohne groß nachzudenken. Unsere Freistoßspezialisten visieren bei einem ruhenden Ball schon eine genaue Ecke an und schauen, wo Torwart oder Mauer stehen. Sie haben in dieser Situation aber auch die Zeit dafür. In den meisten Spielszenen bleibt jedoch nur ein Bruchteil einer Sekunde, um zu entscheiden. Felix: Im Handball ist das ein wenig anders. Es entstehen viel häufiger gleiche Wurfsituationen. Rooney hat da schon recht – beim Fußball gibt es kein richtiges Schussbild. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Yussuf aus zwölf Metern immer nur in die lange Ecke schießt. Er wird variieren, weil er in während eines Spiels viel seltener zum Torabschluss kommt als ein Handballer und dadurch weniger zu einem festen Muster tendiert. Beim Handball kommen stattdessen bedeutend mehr Würfe aufs Tor. Deshalb entwickelt der Werfer seine Lieblingsecken. Dieses Wurfmuster schaue ich mir vor jedem Spiel an. Und ich versuche meine Abwehr so zu stellen, dass der Werfer gezwungen wird, in seine Lieblingsecke zu werfen. Yussuf: Auch ich schaue mir auf Video an, wo der gegnerische Torhüter seine Stärken hat. Kommt er schnell aus seinem Tor heraus, wenn ich alleine auf ihn zulaufe? Kann ich an ihm mit dem Ball vorbeigehen, oder muss ich früher abziehen? Am Ende bleibt es aber immer eine situative Entscheidung.

79


2015

i n t e rv i e w

Welche körperliche Fitness ist dafür Voraussetzung? Felix: Als Torhüter ist eine andere Fitness wichtig als bei Yussuf. Er muss als Stürmer pfeilschnell sprinten können. Das ist eine ganz andere Belastung. Bei mir steht die Kraft- und Schnelligkeitsausdauer im Vordergrund, um auf Würfe explosiv reagieren zu können. Yussuf: Die Belastung ist nicht nur zwischen den Sportarten unter­ schiedlich, sondern auch innerhalb einer Mannschaft. Unsere Mittel­ feldspieler laufen in 90 Minuten eine größere Distanz als ich. Ich spule keine 14 Kilometer ab, sondern bestreite intensive Laufwege, ziehe während eines Spiels dafür bis zu 40 Vollsprints an.

Schlaue Bullen Auch unsere anderen Spieler halten sich fit im Kopf. Eine Auswahl an Wissbegierigen.

Terrence Boyd besucht einen Französisch-Sprachkurs an der Uni und absolviert ein Fernstudium.

Henrik Ernst studiert Lehramt Sport und Englisch, liest englischsprachige Bücher und schaut Filme in Englisch.

Benny Bellot studiert Sportmanagement.

Yordy Reyna sieht sich viele Dokumentationen an.

Marvin Compper spricht fließend Französisch, Englisch und Italienisch.

Niklas Hoheneder ist der Kreuzworträtsel-König.

Dominik Kaiser löst ­regelmäßig Sodoku-Rätsel.

Zsolt Kalmár macht gerade sein Abitur.

Und wie schaut es mit der mentalen Fitness aus, wie ­haltet ihr zum Beispiel die Konzentration über die ­gesamte Spieldauer aufrecht? Felix: Beim Handball fallen viele Tore. Deshalb muss ich mich ständig sowohl mit guten als auch mit schlechten Szenen auseinandersetzen. Wenn ich eine gute Aktion hatte, treibt mich das an, und ich weiß, ich bin im Spiel. Wenn es nicht so läuft, gehe ich an die Bank, unterhalte mich mit meinem Torhüterkollegen, versuche mich abzulenken und herunterzufahren. Hinzu kommen die Situationen, in denen ich nicht aktiv eingreifen muss, das Spiel von hinten aber genau beobachte und durch das Mitfiebern immer unter Spannung bin. Handball ist eine unheimlich schnelle Sportart. Ist man nur eine Sekunde unachtsam, hat man schon ein Gegentor durch einen Konter kassiert. Yussuf: Ich schaue ganz genau, was meine Mitspieler machen, und bin auf der Lauer. Denn es könnte immer sein, dass gleich der Pass für einen Konter kommt. Da sind Millisekunden entscheidend. Wenn ich diesen Augenblick verpasse, verspiele ich vielleicht auch eine entscheidende Torchance. Oft spreche ich auch mit mir selbst und versuche dadurch wachsam zu bleiben. Du sprichst mit dir selbst? Yussuf: Ja, ich rede mich innerlich heiß, motiviere mich und sporne mich an. Das treibt meinen Puls nach oben, was wichtig für mein Spiel ist. Ich liebe es, mit einem Puls von 180 zu spielen. Dann fühle ich mich konzentrierter und gehe stärker in die Zweikämpfe. Körpersprache ist verdammt wichtig, davon lebt mein Spiel. Felix: Stimmt, mit der richtigen Körpersprache kann man viel bewirken. Ich versuche immer Selbstbewusstsein auszustrahlen, so dass die gegnerischen Werfer sofort signalisiert bekommen: Hey, heute wird’s schwer, gegen den zu treffen. Doch diese Motivation kann sehr anstrengend sein. Im Top-Spiel gegen Eisenach zum Beispiel haben wir in einer rappelvollen Halle gespielt, die Atmosphäre war Wahnsinn, und ich war perfekt im Spiel. Allerdings habe ich mich so sehr gepusht, dass ich nach nur einer Halbzeit ausgewechselt werden musste. Ich war komplett fertig und ausgelaugt, so dass ich das Gefühl hatte, mich nicht mehr konzentrieren zu können. Yussuf: Das ist der Vorteil beim Handball. Ihr könnt beliebig ausund wieder einwechseln. Bei uns ist das nicht möglich. Aber ich kenne das auch, dass man sich zu früh zu sehr verausgabt – so wie beim Spiel gegen Braunschweig. Wäre ich noch frisch gewesen, hätte

»Ich rede mit mir selbst, mache mich innerlich heiSS und sporne mich dadurch an.« Yussuf Poulsen d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth

01


i n t e rv i e w

01 2015

Yussuf und Felix stöberten interessiert in den unzähligen Bücherregalen und fühlten sich durch die konzentrierte Atmosphäre im Lesesaal sofort zu einem Duell am Schachbrett animiert.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

81


01

i n t e rv i e w

2015

Life-Kinetik Alexander Blessin, U17-Co-Trainer und Life-Kinetik-­ Coach, erklärt diese form des kopftrainings. „Durch spaßige visuelle und ­koordinative Aufgaben wird das Gehirn gezwungen, neue Verbindungen zwischen den Synapsen zu schaffen. Mehr Verbindungen erhöhen die Leistungsfähigkeit. In unserem Training steuern wir die

verschiedensten Gehirnregionen an. Dadurch können aufeinander­ folgende Handlungen schneller und exakter durchgeführt werden. Das ist im Fußball wichtig, aber mental anstrengend, des­halb ­trainieren wir mit Life-Kinetik.“

Vom Kopf ins Tor

Das Nervensystem dient der Übermittlung von Nachrichten im Körper. Dadurch können Entscheidungen im Gehirn in ­Bewegungen umgesetzt werden. Die Nerven durchlaufen den Körper in großen Strängen. Bei einem Erwachsenen beträgt die Gesamtlänge aller Nervenfasern etwa 75 Kilometer.

82

Die Grundeinheit eines jeden Nervensystems ist die Nervenzelle. Die Aufgabe der Nervenzellen besteht darin, Signale aufzunehmen und durch elektrische Signale an andere Nervenzellen oder Muskelzellen weiterzuleiten. Eine Übertragung des elektrischen Signals erfolgt durch ­Botenstoffe (sog. Transmitter). Die Geschwindigkeit eines ­Signals kann bis zu 360 km/h pro Stunde erreichen – was enorm wichtig ist, da ein Signal vom Gehirn bis zur Beinmuskulatur eine lange Strecke zurück­ legen muss.

Nachdem das Signal abgesendet wurde, erreicht es über den synaptischen Spalt die „Umschaltstation“, das Rückenmark. Die Nervenzellen des Rückenmarks verarbeiten nun das Signal und geben eine Botschaft an die entscheidende Nervenzelle (Moto­ neuron) weiter, die am Ende die Muskulatur kontrahieren und somit die Bewegung ausführen lässt. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: motivio/Florian Eisele

Das passiert im Körper, wenn ein Fussballer den Ball gezielt auf das Tor schiessen will.


i n t e rv i e w

»Der Aufstieg in die 1. Bundesliga ist für uns Anreiz genug, ­weiter und härter zu arbeiten.« Felix Storbeck ich vielleicht nicht die Gelb-Rote Karte gesehen. Dann hätte ich den Ball vorher abgedeckt und nicht weggrätschen müssen. Oft spricht man von der Müdigkeit im Kopf. Wie kämpft ihr während einer langen Saison dagegen an? Felix: Ich habe diese Erschöpfung vor der Winterpause gemerkt. Wir hatten einen guten Saisonstart, waren lange Zeit verlustpunktfrei. Wenn es läuft, ist man wie in einem Tunnel und bekommt die Anstrengungen nicht mit. Die letzten drei Spiele im Dezember hatten es in sich, weil wir zuvor englische Wochen gespielt hatten – das war extrem. Gerade wenn die Saison lang ist, kann es zu einer Motivationsfrage werden. Dann fällt es schwer, sich jeden Tag zweimal zum Training aufzurappeln. Deshalb kam die Pause zum richtigen Zeitpunkt. Yussuf: Bei mir ist es ähnlich. Sofern ich nicht angeschlagen war, habe ich jedes Spiel von Beginn an gemacht. Hinzu kommen die Einsätze in der Nationalmannschaft. Ich war die letzten Monate viel unterwegs. Das zehrt an der körperlichen und geistigen Fitness und spiegelt sich auch im Training wider, wenn man Übungen unbewusst nur halb ausführt. Aber das Gute ist: Wir können in solchen Situationen auch sagen, dass wir eine Pause brauchen. Lieber setze ich einen Tag aus und kann am nächsten Tag wieder einhundert Prozent geben, als zweimal nur mit achtzig Prozent zu trainieren.

01 2015

Felix: Auch wir trainieren deshalb häufig unter Vorbelastung. Ich habe beispielsweise ein spezielles Torhütertraining, bei dem mich der Trainer in den Laktat-Bereich und damit ans Limit bringt. Die Beine fühlen sich wie Klötze an, der Kopf ist müde. Und wenn man völlig ausgepowert ist, kommen noch die harten Würfe. Das sind die idea­len Einheiten – denn ich muss vom Kopf her voll da sein, um später im Spiel die entscheidenden Bälle noch rauszuholen. Wenn du kräftemäßig am Ende bist, hast du dann überhaupt noch Lust, dich in jeden Ball zu schmeißen? Felix: Ich brauche jemanden, der mich anstachelt. Im Training sind es die Mitspieler, im Spiel die Gegner. Provoziert wird immer. Ich finde es schon geil, wenn ich einen Gegenspieler habe, mit dem ich mich die ganze Zeit duellieren kann. Es gibt auch viele Spieler, die mir den ersten Ball direkt am Kopf vorbeiziehen. Umso besessener bin ich, den nächsten Ball von ihm zu halten. Aber wenn ich mich nur auf das Privatduell konzentriere, geht es nach hinten los. Denn dann wird das Spiel Nebensache. Deshalb ist es wichtig, die Balance zu finden. Man sollte das Sticheln annehmen, aber sich auf die wichtigen Sachen fokussieren. Yussuf: Es ist immer eine Gratwanderung, die häufig von der Tages­ form abhängig ist. Provokationen sind Teil des Spiels, doch man darf sich nicht provozieren lassen. Das kann schwer sein (grinst). Ich habe in dieser Saison einige Male Lehrgeld dafür bezahlt. Aber ich arbeite an mir! Genauso kann ich aus Provokationen auch das Positive ziehen und noch mehr Antrieb für jedes Duell bekommen. Apropos Duell. Wie sieht es mit eurem Schach-Duell aus? Yussuf: Ich habe natürlich gewonnen (augenzwinkernd). Mit wie vielen Zügen? Felix: Das wird hier nicht verraten. Aber die nächste Runde geht an mich!

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Wie motiviert ihr euch in solchen Phasen? Felix: Wir reden in der Mannschaft sehr viel. Zum Beispiel halten wir uns immer wieder den Grund vor Augen, warum wir jeden Tag in die Halle gehen: Wir wollen aufsteigen! Deshalb sind wir vielleicht auch motivierter als Mannschaften, die nur auf Platz zehn stehen. Der Aufstieg ist für uns Anreiz genug, weiter und härter zu arbeiten. Yussuf: Unsere Ziele sind ähnlich und letztlich die größte Motivation. Ich finde aber wichtig, dass man immer an sich arbeitet und besser werden will – das ist Motivation genug! Im DFB-Pokal gegen Aue hast du uns in letzter Sekunde in die Verlängerung geköpft. Bereitet ihr euch auf solche entscheidenden Situationen besonders vor? Yussuf: Ich mache sehr viel Extratraining – in erster Linie Tor­ abschlüsse. Zehn Schüsse kurz nacheinander, wobei mir die Trainer immer eine Ecke zurufen. Es geht darum, schnell zu denken, obwohl man müde ist. Das ist das Einzige, was man für solche entscheidenden Momente trainieren kann, denn man kann die Intensität eines Spiels im Training nicht nachstellen. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Tore sind ihre Welt! Felix und Yussuf verstanden einander auf Anhieb blendend und verfolgen die Ergebnisse des jeweils anderen Vereins.

83


01 2015

i m k lu b

Im Klub Hier erfahrt ihr alles 端ber einen

足besonderen Fanclub, wie ihr online足 eintrittskarten bestellt und die wichtigsten Vereins-Neuigkeiten.

84

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


Fotos: motivio/Florian Eisele, privat

i m k lu b

„Wir kommen aus Delitzsch, nicht aus Italien“, schallt es regelmäßig aus dem Fanblock in Sektor B. Mittlerweile kennt den Liedeinstieg so gut wie jeder im Block, viele umstehende Fans singen aus voller Kehle mit – und weil der von einem Mallorca-Urlaub inspirierte Auftakt ihres Fangesangs so gut ankommt, haben die RBL Fans Delitzsch daraus kurzerhand ihren OFC-Slogan generiert. Lautstark, emotional, leidenschaftlich, ob in der Red Bull Arena oder auswärts, das sind die Mitglieder unseres dritten Offiziellen Fanclubs. Angefangen hat alles – klar – in Delitzsch, der Kreisstadt mit annähernd 30.000 Einwohnern. Nach einem Ligaspiel gegen Hannover 96 II im August 2010 fassten acht Delitzscher in ihrer Stamm­kneipe den Entschluss, fortan in einem eigenen Fanclub ihre persönlichen Vorstellungen und ­Visionen umzusetzen, um die Roten Bullen zu unterstützen. Und nur einen Monat später wurde das Trüppchen zum ersten OFC außerhalb Leipzigs ernannt. Mittlerweile zählt der Fanclub 107 Mitglieder, von denen der Großteil nach wie vor aus dem Kreis Delitzsch stammt. Die eingeschworene Gruppe d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Gegründet: 28. August 2010 OFC seit: 28. September 2010 Gründungsmitglieder: 8 Mitgliederzahl: 107 Mitgliederstruktur: Familien-Fanclub Aktivi­täten: Mitwirkung bei Choreos, Fußballturniere, Organisation von Auswärtsfahrten Erfolge: Sieger beim 3. Leipziger Fanball-Turnier Facebook: @RBLFansDelitzsch

01 2015

stellt sich familienfreundlich auf. Das jüngste Mitglied ist sechs, das älteste 68 Jahre alt. Die Fan-Gruppierung ist auch abseits des Fußballs gemeinsam aktiv, feiert Geburtstage in großer Runde. Besonders beliebt ist die jährliche Weihnachtsfeier, die in den letzten Jahren mit Paul Schinke, Daniel Frahn, Niklas Hoheneder, Yussuf Poulsen und Lukas Klostermann auch von einigen Spielern besucht wurden. Zum fünfjährigen Bestehen des Fanclubs ist im August ein großes Sommerfest geplant. Weil es der Gruppe am Ende aber hauptsächlich um den Fußball geht, wirken die Delitzscher auch bei der Gestaltung von Choreografien mit, organisieren Auswärtsfahrten und sind bei diversen Hobbyturnieren selber am Ball. Und das äußerst erfolgreich: Im Vorjahr siegten die Delitzscher beim 3. Leipziger Fanball-Turnier und schafften eine Premiere! Denn noch keinem OFC war es zuvor gelungen, den Pokal beim jährlichen Hobby- und Freizeitturnier zu gewinnen. Wir sagen Danke für eure Treue und ­Unterstützung!

85


01 2015

i m k lu b

Von zu Hause ins Stadion Wir zeigen, wie du dir in 14 Schritten bequem deine Eintrittskarte für die Spiele der Roten Bullen sichern kannst!

2.

1.

Im Menü (oben rechts) klickst du auf den Punkt „Eintrittskarten“.

Klicke auf unsere Homepage www.DieRotenBullen.com

3. Nun wählst du dir das gewünschte Spiel über den Button „Eintrittskarten“ aus.

5. Dort markierst du einen oder mehrere Plätze, für den bzw. die du ­Karten kaufen möchtest, und wählst diese(n) per Klick aus.

86

4. Auf dem Stadionplan kannst du deinen gewünschten Sektor auswählen. Die Preiskategorie erkennst du anhand der jewei­ ligen Farbe. Klicke zunächst auf den Sektor (A, B, C oder D) und dann auf den Block, in dem du sitzen möchtest.  Wenn du mit der Maus über den jeweiligen Bereich fährst, siehst du, wie viele Plätze dort noch frei sind. Beim nächsten Klick gelangst du zur genauen Platzauswahl.

6. Hast du deine Auswahl getroffen, klickst du auf den Button „In den Warenkorb legen“. Es ist natürlich möglich, gleichzeitig Karten für verschiedene Spiele zu kaufen.  d i e r ot e n b u l l e n .c o m


i m k lu b

7.

01 2015

Anschließend kannst du im nächsten Fenster über den Button „Ermäßigungen anpassen/ändern“ mögliche Ermäßigungsberechtigungen einstellen.

8. 9.

Im nächsten Schritt kannst du entscheiden, ob du a) per Kreditkarte (kostenlos) oder b) per Sofortüberweisung (kostenlos) bezahlen möchtest.

Um zu bezahlen, musst du in unserem Online-Ticket-  shop registriert sein und dich über deine Kundendaten einloggen. Falls du noch keine Kundennummer hast, kannst du dich direkt registrieren, indem du die erforder­ lichen ­Daten eingibst (siehe Schritt 10). Bist du eingeloggt, wählst du aus, ob du dir die bestellten Karten a) per Print@Home kostenlos und bequem zu Hause ausdruckst oder b) per Versand durch die DHL für 3,50 Euro Gebühr zuschicken lässt.

10. Wenn du noch kein Kundenkonto hast, kannst du dich mit einem Klick auf den Button „Registrieren Sie sich bitte“ direkt online registrieren und bekommst dann ­deine Kundennummer per E-Mail zugeschickt.

Um die Bestellung einzuleiten, musst du per Klick die Allgemeinen Ticket-Geschäftsbedingungen (ATGB) akzeptieren.

12.

11.

Danach hast du die Möglichkeit, die Bestellung noch einmal final zu prüfen.

Foto: RB Leipzig

13. Im vorletzten Schritt erledigst du die zahlungspflichtige Bestellung  a) per Kreditkarte: Gib deine Kartendaten ein.  b) per Sofortüberweisung (Voraussetzung ­dafür ist, dass du Online-Banking-Nutzer bist): Bankleitzahl > „Weiter“ > Anmeldedaten > „Weiter“ > TAN > „Weiter“ > Die Buchung wird vorgenommen . d i e r ot e n b u l l e n .c o m

14. Ist die Bestellung abgeschlossen, bekommst du eine ­Bestätigungs E-Mail. Hast du dich für Print@Home ent­ schieden, kannst du die Tickets nun kostenlos ausdrucken!

87


01 2015

i m k lu b

vereins-NEuigkeiten Die nächsten Vereins-Termine

17. März: Azubipokal 18. bis 23. März: Schülerpokal 22. März: Auswärtsspiel in Heidenheim 5. April: Heimspiel gegen Nürnberg 12. April: Auswärtsspiel in Bochum 27. April bis 1. Mai: Kaderschmiede

Weltmeisterlicher Besuch

Neu! Sofortüberweisung möglich!

Ihr könnt in unserem RBL-Online-Ticketshop ab sofort per Sofortüberweisung bezahlen und euch eure Karten problemlos direkt zu Hause ausdrucken. Das bedeutet: kein Anstehen und Warten mehr auf eure Eintrittskarten! Das Bestellen der Online-Tickets ist bei Heimspielen sogar ohne Probleme bis unmittelbar vor Anpfiff des Spiels möglich.

88

Neue Kanäle

Seit Ende Februar twittern auch Georg Teigl und Anthony Jung über einen offiziellen Account. Ihr könnt den beiden über @GeorgTeigl39 und @anthonyjung3 folgen und dabei das Neueste von #GT39 und #AJ3 erfahren. Auch unser Neuzugang Emil Forsberg (#EF12) hat einen offiziellen Twitter-Kanal: @EmilForsberg1

Autogrammkarten kostenlos bestellen!

Unsere Neuzugänge haben nun ihre eigenen Autogrammkarten, so dass ihr wieder Sets der gesamten Mannschaft bestellen könnt. Schickt uns dazu einen frankierten Rück­umschlag an: RasenBallsport Leipzig GmbH Neumarkt 29 – 33 04109 Leipzig Die Umschläge müssen mit 62 Cent (bei bis zu drei Karten), 90 Cent (bei bis zu neun Karten) oder 1,45 Euro (ab zehn Karten) fran­kiert sein. Pro Anfrage verschicken wir maximal zwei komplette Sets.

Ausverkauft!

Im DFB-Pokal gegen Wolfsburg war die Red Bull Arena zum ersten Mal in unserer Vereinsgeschichte ausverkauft. Zeit, auf die Top Ten der Heimspiel-Besucherzahlen zu schauen. 1. 43.348 | 4. März 2015 RB Leipzig – VfL Wolfsburg 2. 42.713 | 3. Mai 2014 RB Leipzig – 1. FC Saarbrücken 3. 39.147 | 19. April 2014 RB Leipzig – SV Darmstadt 4. 38.660 | 23. November 2014 RB Leipzig – FC St. Pauli 5. 34.341 | 25. Oktober 2011 RB Leipzig – FC Augsburg 6. 34.273 | 22. August 2014 RB Leipzig – Erzgebirge Aue 7. 31.212 | 29. Juli 2011 RB Leipzig – VfL Wolfsburg 8. 30.307 | 2. August 2013 RB Leipzig – FC Augsburg 9. 30.194 | 24. Oktober 2014 RB Leipzig – VfL Bochum 10. 30.104 | 29. Mai 2013 RB Leipzig – Sportfreunde Lotte

0:2 5:1 1:0 4:1 0:1 1:0 3:2 0:2 2:0 2:0

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Fotos: motivio/Florian Eisele, RB Leipzig

Am 19. Februar besuchte kein Geringerer als Wolfgang Niers­bach, Präsident des Deutschen Fußball-­Bundes, unser Trainingszentrum. Der 64-Jährige verschaffte sich einen Eindruck über das Trainingsgelände und wurde vom RBL-Vorstandsvorsitzenden Oliver Mintzlaff und RBL-Geschäftsführer Ulrich Wolter über den Baufortschritt des neuen Leistungszentrums informiert. Neben Wolfgang Niersbach begrüßte RB Leip­zig auch Rainer Milkoreit (Präsident des Nordostdeutschen Fußballverbandes), Klaus Reichenbach (Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes) und Gérard Houllier (Red Bull Global Soccer).


www.porsche-leipzig.com/sport

Man muss nicht immer Erster werden, um zu gewinnen. Turbo für Talente. Die Porsche Jugendförderung. Sport verbindet Menschen. Und uns mit der Jugend. Gemeinsam mit RB Leipzig unterstützt Porsche Jugendprojekte in der Region. So fördern wir junge Menschen, die die sportliche Herausforderung suchen. Und natürlich den Spaß an der Sache.

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) kombiniert 10,7–6,4; CO2-Emissionen 249–169 g/km Panamera S E-Hybrid: Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) kombiniert 3,1; CO2-Emissionen 71 g/km; Stromverbrauch kombiniert 16,2 kWh/100 km


01 2015

90

n ac h w u c h s

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


n ac h w u c h s

01 2015

Du gehĂśrst zu den Besten in deinem Verein oder

bist der beste Fussballer in deiner Klasse? Dann beweis es Ralf Rangnick und den Roten Bullen. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: Fortschritte Film

Kader-­ Schmiede 91


01 2015

n ac h w u c h s

Das musst du wissen wie du dich für die Talentsichtungstage anmeldest, Wann du zur Kaderschmiede kommen kannst, was dich in unserem Trainingszentrum erwartet und viele weitere Infos findet du hier!

D

u träumst davon, in einem riesigen Stadion auf Torejagd zu gehen, vor tausenden Fans zu jubeln und Pokale in die Höhe zu stemmen? Dann lass deinen Traum Wirklichkeit werden und melde dich jetzt zur Kaderschmiede der Roten Bullen an. An den Talentsichtungstagen 2013 und 2014 nahmen über 1.000 fußballbegeisterte Mädchen und Jungen teil. In diesem Jahr können an den fünf Sichtungstagen insgesamt 680 Kinder dabei sein. Unser Nachwuchs-Trainerteam nimmt die Fußballtalente genau unter die Lupe und schätzt vor allem den Umgang mit dem Ball, das Verhalten in Spielformen, die allgemeine Sportlichkeit sowie die Koordination und Schnelligkeit ein. An verschiedenen Stationen können die jungen Spieler zeigen, wie gut sie am runden Leder sind. Die talentiertesten Fußballer jeder Altersstufe werden dann für das Spiel der Tagesbesten nominiert. Zum Abschluss erhalten die vielversprechendsten Talente eine Einladung zum Mannschaftstraining bei einem unserer Nachwuchsteams. Du willst zeigen, was du auf dem Rasen draufhast? Dann melde dich jetzt für die Kader­ schmiede 2015 an!

ANMELDUNG

Die Anmeldung ist noch bis zum 19. April (12.00 Uhr) auf unserer Homepage unter folgendem Link möglich: www.DieRotenBullen.com/kaderschmiede Anmelden können sich Kinder der Jahrgänge 2001 bis 2008 (Jungen) und 1999 bis 2004 (Mädchen). Die Anmeldung läuft nur über das Online-Anmeldeformular. Wichtig: Bitte bringt eure Anmeldebestätigung am Sichtungstag mit.

Hinweise zur Anmeldung

Darf jeder bei der Kaderschmiede mitmachen? Wichtig ist, dass ihr im Zeitraum der Jahre 1999 bis 2008 Geburtstag habt, also nicht älter oder jünger seid. Zudem solltet ihr sportlich sein und schon regelmäßig – am besten im Verein – Fußball spielen. Wie erfahre ich, ob ich bei der Kaderschmiede dabei bin? Sobald du dich angemeldet hast und einer der 60 Teilnehmer pro Jahrgang bist, senden wir dir in den nächsten Tagen eine Bestätigungs-E-Mail zu, die du am Talentsichtungstag dabeihaben musst. Was passiert, wenn ich kurzfristig nicht teilnehmen kann? Ruf am besten direkt an oder schick eine E-Mail an Robin Peter (robin. peter@redbulls.com), und wir streichen dich aus der Anmeldeliste. Das ist wichtig, denn dann kann ein anderes Talent zur Kaderschmiede kommen. Wie viel muss ich für die Teilnahme bei der Kaderschmiede bezahlen? Die Kaderschmiede ist für jeden Teilnehmer kostenlos. Was ist, wenn ich bei der Anmeldung ein Fenster aus Versehen falsch ausgefüllt habe? Du musst dich in diesem Fall nicht neu anmelden! Schicke uns einfach eine E-Mail mit den korrekten Daten. Kann ich mich auch bewerben, wenn ich nicht in den Jahrgängen 1999 bis 2008 geboren wurde? Das geht leider nicht. Die Kaderschmiede ist eine jahrgangsbezogene Sichtung.

92

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


n ac h w u c h s

01 2015

ABLAUF Registrierung, Umkleiden Begrüßung und Einteilung in vier Gruppen zu je 15 Kindern Aufwärmen (kleine Spiele, Fang-, Lauf- und Staffelspiele) Techniktraining Fünf gegen fünf mit drei Mannschaften und verschiedenen Regeln Spiel der Tagesbesten auf Kleinfeld mit Torwart Einladung der Toptalente zum RBL-Mannschaftstraining Verabschiedung & Geschenkübergabe

An allen fünf Tagen gibt es ein spannendes Rahmenprogramm! Unter anderem wird unser Maskottchen Bulli sich jede Menge Zeit für seine kleinen und großen Fans nehmen. Auch die Spieler der Ersten Mannschaft werden für Autogramme und Fotos vorbeischauen und haben garantiert den einen oder anderen Tipp für dich auf Lager. Außerdem kannst du beim Torwandschießen mitmachen, auf Bullis Fußballwiese kicken oder dir an unserem Fan-Mobil die aktuellen Fanartikel der Roten Bullen besorgen. Natürlich sind auch alle Eltern, Freunde, Geschwister, Interessierte und Fans ins RBL-Trainingszentrum eingeladen. Der Eintritt ist an allen Sichtungstagen frei.

Fotos: Fortschritte Film

Termine

Montag, 27.04.15 Dienstag, 28.04.15 Mittwoch, 29.04.15 Donnerstag, 30.04.15 Freitag, 01.05.15

17:00 Uhr 18:30 Uhr 16:00 Uhr 18:30 Uhr 17:00 Uhr 18:30 Uhr 17:00 Uhr 18:30 Uhr 10:00 Uhr 12:00 Uhr 14:00 Uhr 16:00 Uhr

Jahrgang 2002 (U13)* Jahrgang 2001 (U14)* Torhüter Jahrgänge 2005 – 2008** Torhüter Jahrgänge 2001 – 2004** Jahrgang 2004 (U11)* Jahrgang 2003 (U12)* Jahrgang 2008 (U7)* Jahrgang 2006 (U9)* Jahrgang 2005 (U10)* Jahrgang 2007 (U8)* Mädchen Jahrgang 2002 – 2004* Mädchen Jahrgang 1999 – 2001*

Natürlich kann deine ganze Familie als Unterstützung mit zur Kaderschmiede kommen und dich anfeuern. Der Eintritt ist an allen fünf Tagen kostenlos.

Kontakt

Robin Peter E-Mail: robin.peter@redbulls.com Telefon: +49 341 11247970 Mobil: +49 172 3680743

* max.  60 Teilnehmer/** max.  40 Teilnehmer

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

93


01 2015

n ac h w u c h s

»Die glücklichen ­Augen und Gesichter der Kinder nach den Trainings haben uns bestärkt, die erfolg­ reiche Kaderschmiede auch in diesem Jahr fortzuführen.«

freude am fussball Thomas Albeck erklärt, warum die Kaderschmiede der Roten ­Bullen auch 2015 die erste Adresse für junge fussball-Talente ist.

Gibt es 2015 eine besondere Ausrichtung der Kaderschmiede? Ja. Wir wollen in diesem Jahr vor allem besonders ehrgeizige und bereits gut geschulte Talente ansprechen. Darüber hinaus werden wir 2015 erstmals auch durch unsere Partner Porsche und Volkswagen unterstützt, die neben der Bereitstellung von Trainings­ utensilien und Ausrüstung auch ein erlebnisreiches Rahmen­ programm für die ganze Familie organisieren werden.

94

Welche Voraussetzungen sollten die Kinder für die Sichtungstage mitbringen? Die Talente, die 2015 teilnehmen möchten, sollten vor allem Spaß und Freude am Fußballspiel mitbringen. Zudem sind eine gute Leistungsbereitschaft und ein starker Wille Voraussetzung, um das bestmögliche Potenzial abzurufen. Wenn die Kinder dann zusätzlich auch schon eine gute Balltechnik sowie schnelle und geschmeidige Bewegungsabläufe auf den Platz bringen, kann die Kaderschmiede für alle Beteiligten sehr erfolgreich werden. Warum empfehlen Sie jungen Fußballern die Kaderschmiede der Roten Bullen? Weil die Entwicklungen und Perspektiven bei den Roten Bullen insgesamt herausragend sind. Alle Nachwuchsteams spielen in den obersten Spielklassen und stehen dort in der Tabelle auf den vorderen Plätzen. Des Weiteren garantieren wir eine erstklassige sportliche, schulische und charakterliche Ausbildung, eine überdurchschnittliche Infrastruktur und modernste Trainings­ methoden. Thomas Albeck ist Leiter des RBL-Nachwuchsleistungszentrums und stellvertretender Nachwuchsleiter bei den Leipziger Bullen. d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: motivio/Florian Eisele

H

err Albeck, unsere Kaderschmiede geht in die ­dritte Runde. Wie beurteilen Sie die Entwicklung seit 2013? Die ersten beiden Auflagen der Kaderschmiede waren sehr, sehr positiv. Es waren jeweils stimmungs- und freudvolle Veranstaltungen mit zwei wichtigen Punkten: Zum einen konnten wir mehr als 50 Spielerinnen und Spieler sichten, die aktuell unsere Nachwuchsmannschaften verstärken. Zum anderen ist es immer schön, zu sehen, wenn kleine Kicker am Ende des Tages zufrieden und stolz nach Hause gehen. Die glücklichen Augen und Gesichter der Kinder nach den Trainings haben uns bestärkt, die erfolgreiche Kaderschmiede auch in diesem Jahr fortzuführen.


01

n ac h w u c h s

2015

55 aus über 1.000 Bisher nahmen 1.037 Kinder an der RBL-Kaderschmiede teil. 55 ­junge Talente schafften den Sprung in eines unserer ­Nachwuchsteams (34 Mädchen und 21 Jungen).

U8|3 MD|14

U8-II|2

MC|11

U9|4

MB|9

U9-II|5

U13|1

U10|3 U11|3

»Wer das Beste aus sich herausholen will, muss Grenzen überschreiten. Melde dich deshalb jetzt bei unseren Talent­ sichtungstagen an und zeig uns, was du draufhast!« Ralf Rangnick

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

95


01 2015

n ac h w u c h s

2 Talente erinnern sich Linus Zimmer und Melina Friedrich nahmen 2013 bzw. 2014 an unserer Kaderschmiede Teil und konnten die Trainer der Roten Bullen mit tollen leistungen überzeugen.

Melina Friedrich (U17/U16-Juniorinnen) Melina nahm an den Sichtungstagen 2014 teil und fiel vor einem Jahr sofort positiv auf. Die vielseitig einsetzbare Spielerin ist aus ihrer Mannschaft inzwischen nicht mehr wegzudenken. Melina übernimmt auf und neben dem Platz Verantwortung, hat einen absoluten Siegeswillen und wurde als erste RBL-­ Akteurin in die Landesauswahl Sachsens berufen. »Die tollen Trainingsbedingungen, die mir schon bei der Kaderschmiede aufgefallen sind, machen einfach Lust auf FuSSball. Insgesamt werden wir richtig gefordert, und es ist eine Belohnung, zu sehen, wie wir von Training zu Training und von Spiel zu Spiel immer besser werden«, schwärmt Melina.

Linus Zimmer (U13) Linus schaffte durch die Kaderschmiede 2013 den Sprung zu den Roten Bullen und wurde gleich in seiner ersten Saison Bezirksliga-Meister mit der U12. In dieser Spielzeit steht der Offensivspieler mit der U13 in der Talenteliga Mitteldeutschland auf Rang eins und ist mit sechs Treffern einer der Top-Torschützen unserer D-Junioren. In der abgelaufenen Hallensaison feierte Linus ­zudem die Nordostdeutsche Meisterschaft. »Es hat von Anfang an super viel SpaSS gemacht, mit den anderen Jungs zu trainieren und auf dem Platz zu stehen. Das Training war schon fordernder, als ich es von meinem alten Verein kannte. ich habe mich in den letzten zwei Jahren sehr verbessert und bin froh, dass ich bei der Kaderschmiede mitgemacht habe«,

96

Fotos: motivio/Florian Eisele

sagt Linus.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m


01

n ac h w u c h s

2015

Nachwuchs-­ Neuigkeiten

Trainerwechsel

Achim Beierlorzer übernahm im Februar den Cheftrainer-Posten der Profi-Mannschaft. Seine bisherige Position als U17-Trainer nimmt nun Robert Klauß (Foto) ein, der bis dato die U14 trainierte. Die C-Junioren werden jetzt wiederum von Robin Peter (zuvor Co-Trainer der U16) betreut.

und schulische Entwicklung unserer Spieler am Herzen. Um die Entwicklung von sozialer Kompetenz, kultureller Toleranz und gesellschaftlichem Zusammenhalt zu fördern, sprechen wir engagierte und verlässliche Familien an, die diese verantwortungsvolle Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit unserem Nachwuchsleistungszentrum annehmen möchten. Bei Interesse senden Sie uns bitte eine E-Mail an service.rbleipzig@redbulls. com mit Angaben zur Lebens-, Berufs- und Wohnsituation zu.

Zertifizierung

Ende Januar reichte RB Leipzig ein tausend­ seitiges Dokument bei der belgischen Agentur Foot-Pass ein, die im Auftrag des DFB das Nachwuchs-Leistungszentrum der Roten Bullen bewertet und bis zu drei Sterne vergibt. Das Ergebnis der Bewertung wird im Juli bekannt gegeben.

Adler-Auftritt

Im Februar feierte Renat Dadachov mit der DFB-U16-Nationalmannschaft den Gewinn des UEFA-Entwicklungsturniers in Portugal. Dabei erzielte unser U17-Torjäger in drei Spielen zwei Treffer und verwandelte auch im finalen Elfmeterschießen gegen die Niederlande eiskalt.

Fotos: Fortschritte Film, Picture Point/Sven Sonntag, RB Leipzig, Heléne Rettig

Budenzauber

Die Roten Bullen ließen es in diesem Winter unterm Hallendach ordentlich krachen. Insgesamt schoss RBL-Nachwuchs bei 150 Turnierteilnahmen fast 1.800 Tore. Dabei gelang der U13 mit dem Titel bei der Nord­ostdeutschen Hallenmeisterschaft der größte Erfolg.

Gastfamilien ­gesucht!

Wir suchen für unsere Spielerzwischen 13 und 16 Jahren Gastfamilien, die in der Nähe des RBL-Trainingszentrums wohnen und uns bei der Talentebetreuung unterstützen möchten. Sie sollten fußballinteressiert sein, in einer Partnerschaft leben und ausreichend Platz in Ihrem Zuhause haben. Neben der sportlichen Ausbildung liegt unserem Verein vor allem auch die persönliche d i e r ot e n b u l l e n .c o m

RBL-FuSSballschule

Seit Anfang Februar läuft die Anmeldung für die RBL-Fußballschule in den Sommerund Herbstferien 2015. Insgesamt veranstalten wir acht Sommer- und vier Wintercamps – darunter ein Mädchencamp (27. bis 31. Juli) sowie erstmals ein fünftägiges Übernachtungscamp (bereits ausgebucht!). An den Fußballschulen können jeweils maximal 60 Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren teilnehmen. Infos & ­Anmeldung unter: www.DieRotenBullen.com/fussballschule

Der schnellste Weg in die Zukunft

Seit Januar hat auch der Bullen-Nachwuchs einen neuen Mannschaftsbus. Das 400 PS starke Gefährt von MAN, Modell „Lion’s Coach“, ist zwölf Meter lang und bietet 49 Talenten Platz für komfortable Auswärtsreisen. Natürlich bekam der Bus auch ein besonderes Design und die selbstbewusste Botschaft „Der schnellste Weg in die Zukunft“ verpasst. Vorrangig werden unsere U19- und U17-Junioren den Bus für die Fahrten zu den Bundesliga-Auswärts­ spielen nutzen.

97


01 2015

die letzte seite

Auch nach der karriere dick Dabei Ronaldo Luís Nazário de Lima war einst bester Stürmer der Welt. Nach der Karriere wurde aus „O Fenômeno“

Ronaldo (38) Weltmeister mit Brasilien (1994, 2002), dreimaliger Weltfußballer (1996, 1997, 2002)

98

Größe: 1,83m Gewicht als Spieler: 80 – 90 kg Gewicht nach Karriere­ ende: (bis) 118 kg

Während er beim AC Mailand spielte (Saison 2007/08), wurde bei Ronaldo eine Stoffwechselkrankheit aufgrund einer Unterfunktion der Schilddrüse diagnostiziert. Nachdem er zwischenzeitlich 118 Kilo wog, nahm er 2012 in Brasilien an einer Abnehmshow teil. Heute bringt er 95 Kilo auf die Waage.

d i e r ot e n b u l l e n .c o m

Foto: motivio/Florian Eisele

2011

1997

(das Phänomen) allerdings „O Gordo“ (Der Dicke).



Kostenlose Schaltung

DER EINZIGE LAUF, BEI DEM DICH DAS ZIEL EINHOLT AN EINEM TAG. ZUR SELBEN ZEIT. AUF DER GANZEN WELT.

3. MAI 2015, 13:00 UHR MÜNCHEN & DARMSTADT

JETZT ANMELDEN!

100% DER STARTGELDER FLIESSEN IN DIE RÜCKENMARKSFORSCHUNG

WINGSFORLIFEWORLDRUN.COM


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.