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NEUE WEGE Cheftrainer Ralf Rangnick im Interview NEUES ZUHAUSE Die Red Bull Akademie am Cottaweg NEUE TRÜMPFE Zehn neue Spieler sollen stechen
DAS VEREINSMAGAZIN VON RB LEIPZIG
JETZT FÜR DIE ZUKUNFT
NEUE SAISON. NEUE ZEITRECHNUNG. NEUE GESICHTER.
K
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www.redbull cola.d e
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I N H A LT
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INHALT
WIR SORGEN FÜR GESCHICHTEN. IHR FÜR STIMMUNG.
Coverfoto: motivio/Thomas Eisenhuth; Fotos: GEPA pictures/Sven Sonntag, motivio/Florian Eisele (2)
32 5 EDITORIAL Alles neu. Alles glänzt. Was für dieses KLUB-Magazin gilt, ist auch auf unseren Verein übertragbar. Trainer, Spieler, Stadion, Akademie. Einiges hat sich im Sommer verändert – für ein Ziel: JETZT FÜR DIE ZUKUNFT. 6 PICTORIAL Die schönsten Bilder aus den ersten Wochen der neuen Spielzeit. Von der Saisoneröffnung über interne Testspiele bis zu historischen Premieren. 18 BULLEVARD Zahlen- und Nummernspiele, neue und alte Mannschaften, skurrile Episoden und ein unfehlbarer Flankengott. Wir haben für euch Neuigkeiten in kleinen Dosen gesammelt. 32 NEUER CHEFTRAINER Ralf Rangnick ist seit dieser Saison auch Cheftrainer der Roten Bullen. Wir waren neugierig und haben im Interview über neue Erfahrungen, Erkenntnisse und Einrichtungen gesprochen. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
54 46 NEUER FUSSBALL So einfach der Fußball als Spiel auch wirken mag, sah er doch bei weitem nicht immer so aus wie heute. 50 11 FAKTEN Auch die Red Bull Arena wurde für diese Saison an vielen Stellen noch einmal ordentlich aufpoliert. Dabei sind längst nicht alle Veränderungen für jeden Stadionbesucher gleich auf den ersten Blick sichtbar. 54 NEUER BULLENSTALL Benjamin Bellot ist ein Mann der ersten Stunde bei den Roten Bullen. Unser Torhüter kennt den Cottaweg noch als Brachlandschaft und Baustelle und führt nun stolz durch den neuen Bullenstall: die Red Bull Akademie.
66 66 NEUE TRÜMPFE Zehn neue Spieler kamen im Sommer zu RB Leipzig. Sie alle suchen neue Herausforderungen in der schönsten Stadt der Welt – und alle zehn haben viel zu bieten: modisch, sprachlich, sportlich. 80 IM KLUB Willkommen im Kreis der Roten Bullen, familiärer Fanclubs, kulinarischer Angebote, neuer Medien sowie menschlicher Gesten. Die Seiten für euch, von euch und mit euch. 90 NACHWUCHS Auch im Nachwuchs kommen neue Spieler nach Leipzig. Sie alle müssen zunächst zum obligatorischen Medizincheck. Wir haben vier junge Neuzugänge bei ihren Untersuchungen im St. Elisabeth Krankenhaus begleitet. 98 NEUE FRISEN Ob Scheitel oder Matte, Glatze oder Afro, Igel oder Undercut – auch unsere Spieler haben im Laufe ihrer Karriere schon einige Frisuren ausprobiert.
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E D I TO R I A L
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HERZLICH WILLKOMMEN! „Ich freue mich, dass Ralf Rangnick sich entschieden hat, nun auch die Verantwortung auf der Trainerposition zu übernehmen, und auf das, was mit dieser neuen Zeitrechnung beginnt“, sagte unser Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff am 29. Mai 2015, als Ralf Rangnick, neben dem Amt des Sportdirektors, auch den Posten des Cheftrainers übernahm. Ralf Rangnick verrät uns nun, welche Neuerungen ihn in seinem Leben und im Fußball geprägt, beeinflusst oder kaltgelassen haben, wir zeigen euch die neu gestalteten Bereiche der Red Bull Arena und lassen uns von Benjamin Bellot einen der beeindruckendsten Neubauten der Stadt zeigen: unser neues Herzstück des Vereins, die Red Bull Akademie am Cottaweg. Neu sind seit diesem Sommer auch zehn Spieler, für die bei RB Leipzig ein neues Abenteuer beginnt. Wir haben uns mit den Jungs getroffen und über neue Herausforderungen, eine neue Sprache und ein neues Lebensgefühl gesprochen. Bei all den Neuerungen ist eines gleich geblieben: eure Euphorie, Leidenschaft und Treue. Zu den ersten Heimspielen strömten im Schnitt über 30.000 Fans ins Stadion. Leipzig erlebt den Fußball neu. Neues bedeutet Veränderungen. Veränderungen bedeuten Fortschritt. Fortschritt ist Leitlinie unseres Fußballs. Eine Stadt, ein Traum, ein Ziel – jetzt für die Zukunft. Wir freuen uns auf eine großartige gemeinsame Saison und sind gespannt, was am Ende Neues auf uns warten wird. Viel Spaß mit der neuesten Ausgabe unseres Magazins.
Illustration: Dietmar Kainrath
Eure KLUB-Redaktion IMPRESSUM KLUB
Herausgeber & Redaktion RasenBallsport Leipzig GmbH, Neumarkt 29–33, D-04109 Leipzig Produktion Red Bull Media House GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Head of Media & Communications Florian Scholz Chefredakteur Stephan Lochen Redaktion Christian Geidus, John Hennig, Benjamin Ippoliti, Anne Petzold, Daniel Traina Chef vom Dienst Christoph Rietner Textwart Lisa Blazek Ersatzbank Boro Petric Creative Director Dominik Uhl Fotochef Markus Kučera Linien(ein)richter Paul Stuefer Schiedsrichter Johann Fleißner Bildagentur GEPA pictures, motivio Litho Clemens Ragotzky (Ltg.), Nenad Isailovic, Thomas Posvanc Schlussproduktion Matthias Zimmermann Druck Druck und Werte GmbH, Peterssteinweg 17, D-04107 Leipzig RB Leipzig Gegründet 19. Mai 2009 Web www.DieRotenBullen.com Redaktionsschluss 15. September 2015
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DURCHSTARTEN!
EINE STADT, EIN TEAM, EIN ZIEL. EINIGE DER BESTEN AUGENBLICKE DER LETZTEN WOCHEN IN BILDERN.
Foto: motivio/Boris Streubel
N!
Saison-Eröffnung! Am 19. Juli feierte RB Leipzig den Start in seine siebte Spielzeit mit einer großen Fan-Party. 6.000 Besucher strömten in die Arena Leipzig, jubelten unseren Spielern und Trainern bei der Präsentation der Mannschaft zu und erlebten, wie die Roten Bullen bei „Leipzig singt“ als Karaoke-Stars die Bühne rockten. 26 Spieler, sechs Trainer – das ist unser Team für die Spielzeit 2015/16!
Foto: motivio/Boris Streubel
Wir gegen uns! Internes Duell in der Vorbereitung: Unser Trainerteam um Ralf Rangnick griff auf eine interessante Trainingsform zurück und ließ zwei RBL-Teams im Vorfeld des Testspiels gegen Hapoel Tel Aviv für 45 Minuten gegeneinander antreten. Das Duell der Roten Bullen mit den Roten Bullen endete übrigens 3:1 – für die Roten Bullen.
Auswärts-Auftakt! Die Leipziger Bullen starteten beim FSV Frankfurt in die neue Spielzeit – und das erfolgreich! In der 55. Minute vollstreckte Neuzugang Marcel Sabitzer zum 1:0-Siegtor, erzielte damit den ersten RBL-Saisontreffer und reiht sich damit in die Liste seiner Vorgänger Yussuf Poulsen, Daniel Frahn (2), Timo Röttger, Steven Lewerenz und Michael Lerchl ein.
Foto: GEPA pictures/Roger Petzsche
Verlängerter Arm! Dominik Kaiser wurde zum neuen Kapitän gewählt und ist auf und neben dem Spielfeld wichtiger Ansprechpartner von Trainer Ralf Rangnick. Neben unserem Mittelfeldspieler gehören auch Fabio Coltorti, Tim Sebastian, Rani Khedira, Stefan Ilsanker und Willi Orban dem Mannschaftsrat an.
Foto: GEPA pictures/Sven Sonntag
Energieschub! Als Davie Selke im ersten Heimspiel gegen Greuther F端rth das zwischenzeitliche 1:1 und damit sein erstes Pflichtspieltor f端r die Leipziger Bullen gelingt, explodiert unser St端rmer beim Torjubel regelrecht. Wir freuen uns auf viele weitere solcher emotionalen Momente.
Foto: motivio/Florian Eisele
FaRBe bekennen! Zum Heimspiel gegen den FC St. Pauli war die Red Bull Arena mit 41.795 Fans zum zweiten Mal in unserer Vereinsgeschichte ausverkauft. Die Fußballbegeisterung in Leipzig wächst weiter – fast 10.000 verkaufte Dauerkarten, im Schnitt über 30.000 Fans bei den ersten Heimspielen. Eure Euphorie wird uns wieder durch die Saison tragen – JETZT FÜR DIE ZUKUNFT!
Foto: motivio/Florian Eisele
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BULLEVARD DON’T STOP ME NOW
NEUE SÄNGER BRAUCHT DAS LAND.
Dass Georg Teigl auf dem Rasen mit seinem Raketenantritt explodieren kann, ist bekannt. Neu sind allerdings die Entertainer-Qualitäten des Österreichers. Als Freddie-Mercury-Double stand er der 1991 verstorbenen Queen-Legende in Sachen Gesang und Performance kaum nach und rockte zur Saisoneröffnung die Bühne.
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ZAHLENSPIELE
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NEUE SAISON UND NEUES GLÜCK IN DER ZWEITEN LIGA. WIR HABEN FÜR EUCH INTERESSANTE NEUE ZAHLEN GESAMMELT.
AUFGESCHNAPPT! ANGST VOR VERÄNDERUNGEN? NICHT UNBEDINGT. ABER IM FUSSBALL SORGT ALLES NEUE ZUMINDEST FÜR GESPRÄCHSSTOFF …
„Der neue Rahmenterminkalender ist so voll, da gibt es in den nächsten zwei Jahren keinen Termin, an dem man mit seiner Frau Kaffee trinken kann“, merkte Ewald Lienen beim Blick in seinen Notizblock an.
„Ich habe einen Zahnarzttermin, bekomme ein neues Gebiss. Ich werde nicht beim Training sein. Schreibt deshalb nicht, ich wäre gefeuert.“ Hans Meyer nach einer Niederlage zu Journalisten.
„Wenn man eine neue Freundin oder Frau hat, läuft es am Anfang auch nicht immer so gut“, stellte Bastian Schweinsteiger in Bezug auf anfängliche Probleme der Mannschaft mit Trainer Louis van Gaal fest.
„Wir haben Jeff gesagt, dass er in vier Jahren auch so einen Abschied wie Raúl bekommt, wenn er den neuen Vertrag unterschreibt“, erklärte Schalke-Manager Horst Heldt nach der Vertragsverlängerung mit Jefferson Farfán.
KSC-Legende Sean Dundee verwechselte in einem Interview seine neue Freundin mit der alten, daraufhin merkte er an:
Foto: motivio/Boris Streubel
„Ich muss den Überblick behalten, das sagt auch mein Trainer.“ „Er hat leider sehr kleine Hände, sonst könnten wir ihn auch noch als neuen Torwart einsetzen.“ Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf über die Vielseitigkeit seines brasilianischen Neuzugangs Wesley. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
neue Cheftrainer traten in der 2. Liga in der Saison 2015/16 ihren Job an (Gellhaus, Kramer, Rangnick, Ruthenbeck).
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Neuzugänge liefen am ersten Spieltag dieser Saison auf.
Neuzugang wurde auf Anhieb Kapitän seiner Mannschaft: Karim Haggui in Düsseldorf.
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neue Namen bekamen die Stadien der 18 Vereine bislang in ihrer Geschichte.
neue Schiedsrichter gibt es auch (Robert Alt, Florian Heft, Robert Schröder, Thorben Siewer, Sören Storks).
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neue Brustsponsoren (Duisburg: Black Crevice, FSV Frankfurt: Ayondo, Kaiserslautern: Maxda)
Zweitligisten stehen bislang in der ewigen Tabelle, die Roten Bullen sind neben dem 1. FC Heidenheim der „neueste“ Zweitligist.
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Gelbe Karten gab es am dritten Spieltag bei der Partie zwischen Union Berlin und dem 1. FC Kaiserslautern, das ist neuer Zweitliga-Rekord.
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neue Kapitäne wurden gewählt bzw. bestimmt (Correia, Haggui, Caligiuri, Löwe, Kaiser, Bakalorz, Fabian, Bajić).
Neuzugänge setzte der FC St. Pauli an den ersten fünf Spieltagen der Saison ein.
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Minuten brauchte Freiburgs Nils Petersen am ersten Spieltag für einen lupenreinen Hattrick, den frühesten der eingleisigen Zweitliga-Geschichte.
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Tage spielt der gebürtige Chemnitzer Tim Göhlert nun schon für Heidenheim, anfangs sogar noch Seite an Seite mit seinem jetzigen Trainer Frank Schmidt beim Vorgängerklub Heidenheimer SB.
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KOPFKICK NEUES AUS DER SOCIAL-MEDIA-WELT Die kostenlose App „Mit Picke“ blickt mit einem Augenzwinkern auf das Geschehen abseits des Fußballplatzes. Die neuesten Geschichten rund um die schönste Nebensache der Welt werden hier mit witzigen Social-Media-Einträgen von Spielern, Vereinen und Fans ergänzt.
DA IST KÖPFCHEN GEFRAGT Bei der Deutschen Schnellschachmeisterschaft stehen sich am ersten Oktober-Wochenende Spitzenspieler in der Egidius-Braun-Sportschule in Leipzig gegenüber. Schnellschach bedeutet, dass jeder Spieler all seine Spielzüge innerhalb von höchstens 60 Minuten Bedenkzeit durchführen muss. Noch schneller wird’s beim Blitzschach, bei dem den Spielern nur fünf Minuten Zeit gegeben werden. UMREMPELN UND TORE SCHIESSEN Aus Skandinavien schwappte dieser Fußballtrend nach Deutschland und sorgt vielerorts für eine Menge Spaß. Beim Bubble Football stecken zwei Mannschaften mit jeweils sieben Spielern in übergroßen, aufauf blasbaren Gummibällen. Wie beim Fußball ist es das Ziel, den Ball ins Tor zu befördern. Um die Kugel allerdings überhaupt dahin zu manövrieren, kommt man nicht drumherum, sich gegenseitig zu Fall zu bringen. DER 2.0-KNOPF Erst Ende 2014 über Crowdfunding finanziert, nun neu auf dem Markt: Flic heißt ein Knopf, der überall befestigt werden kann und kabellos mit dem eigenen Smartphone kommuniziert. Über eine App legt der Nutzer Aktionen fest, die per KnopfKnopf druck ausgelöst werden. Für rund 90 Euro gibt’s drei Knöpfe, die wahlweise eine Pizza bestellen, eine neue Playlist starten oder ein Handyfoto aufnehmen.
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‚KOAN NEUER‘ DIE TRIKOT-NUMMERN MANCHER FUSSBALLSTARS WERDEN BEI IHREN EX-VEREINEN NICHT MEHR VERGEBEN. EIN ÖSTERREICHER SCHAFFTE DAS IN NUR VIER SPIELEN. Koan Neuer darf u. a. je wieder mit der Nummer 3 und 6 für den AC Mailand (Paolo Maldini, Franco Baresi), der 10 für den SSC Neapel (Diego Maradona), der 14 für Ajax Amsterdam (Johan Cruyff), der 21 für den FC St. Pauli (Holger Stanislawski) oder der 39 für den SC Wiener Neustadt (Stefan Maierhofer) auflaufen. KURIOS: Maierhofer lief bloß bescheidene vier Mal für Wiener Neustadt auf, der Klub stieg mit (oder: trotz?) ihm ab, dennoch konnte er laut Verein „als Motivator die Mannschaft in einer schwierigen Phase mit seiner positiven Energie anstecken und dem SC Wiener Neustadt zu bisher selten erlebter öffentlicher Wahrnehmung verhelfen.“
NEUE NUMMER MAL ZWEI
HOPE SOLO HATTE DIE HOFFNUNG, NUR EINEM FREUND IHRE NEUE TELEFONNUMMER ZU SCHICKEN … Hope Solo, Torhüterin des US-FrauenFußballnationalmannschaft, legte sich im April 2013 eine neue Handynummer zu und wollte diese per Twitter-Direktnachricht an einen Freund senden. Allerdings ging die Message als öffentlicher Tweet und damit an über 670.000 Follower hinaus. Somit brauchte sie wieder eine neue Nummer. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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YUSSUF POULSEN RÜCKENNUMMER: 9 ALTER: 21 JAHRE GRÖSSE: 192 cm GEWICHT: 83 kg SCHUHGRÖSSE: 47**
2.775 FOLLOWER AUF TWITTER*
22 36 SPIELE TORE
FÜR RB LEIPZIG*
FÜR LYNGBY BK IN DER 2. DÄNISCHEN LIGA
67 WERT BEI „FIFA 15“
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JAHRE LEBTE ER IN EINER WG MIT JOSHUA KIMMICH
NEUE FILME IM LETZTEN JAHR IM KINO ANGESCHAUT
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Fotos: www.kaessmannphotography.com, GEPA pictures (3)
UHR ERZIELTE ER 2014 DEN 1. RBL-ZWEITLIGA-TREFFER
VERBRAUCHTE PAAR FUSSBALLSCHUHE PRO SAISON
198 HIGHSCORE IM BOWLING
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WECKER GESCHENKT BEKOMMEN
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SPIELMINUTEN IM RBL-TRIKOT*
* Stand: 15. September 2015 ** bei Freizeitschuhen: 46 D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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TAGE BEI DEN ROTEN BULLEN* JUNIOREN-LÄNDERJUNIOREN-LÄNDER SPIELE FÜR DÄNEMARK
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NEUE FREUNDINNEN DEN ELTERN VORGESTELLT GESCHWISTER (ZWEI SCHWESTERN, ZWEI BRÜDER)
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NEUE WHATSAPP-NACHRICHTEN PRO TAG SEKUNDEN NACH ANPFIFF FIEL SEIN DEBÜT-PFLICHTTOR FÜR RBL GEGEN ERFURT 2013
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KILOMETER LIEGEN ZWISCHEN SEINER HEIMATSTADT KOPENHAGEN UND LEIPZIG
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STARTELF-EINSÄTZE SEIT DER SAISON 2013/14*
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NEUE JOGGINGHOSE IM JAHR
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NEUE LIGA AUCH DIE ZWEITLIGA-KONKURRENZ HAT EIN BISSCHEN DURCHGEWISCHT. FEUCHT UND TROCKEN.
FANARTIKEL. Gleich fünfzig neue Fanartikel gibt es bei der Braunschweiger Eintracht, darunter eine Sonnenbrille und ein Skatspiel. KREISSSAAL. Die Sana Kliniken, geburtenstärkstes Duisburger Krankenhaus, bieten werdenden Müttern und Vätern ab sofort zusätzlich zu den drei bestehenden Geburtsräumen einen „MSV-Kreißsaal“!
TRIKOT. Beim Saisonauftakt in Duisburg liefen die Roten Teufel unter dem Motto „115 Jahre FCK – Tradition & Leidenschaft“ auf der Trikotbrust auf.
FUTSAL. Fortuna betreibt nun auch die Hallenfußballvariante, der zuvor unabhängige Verein Inter Futsal Düsseldorf wurde in die Fußballabteilung eingegliedert.
KAPAZITÄT. Die Nordtribüne wurde pünktlich zum Saisonstart fertig, das Millerntor-Stadion fasst nun 29.546 Zuschauer.
DIE CLUB-FREIZEIT – HERZBUMBERN VERSCHENKEN. Arbeitskollegen übernehmen die Schicht während eines Heimspiels, sodass FCN-Fans in der Firma das Spiel besuchen können.
WASSERLEITUNG. Ende Juli stand plötzlich die Geschäftsstelle wegen eines Rohrbruchs unter Wasser. Die Mitarbeiter hatten weder Büros noch Strom, das Ticketing ging an der Alten Försterei dennoch spontan weiter – barfuß und händisch.
KICK IT LIKE …
„Am besten funktioniert diese Finte, wenn ihr etwas Platz habt und ordentlich Tempo aufnehmen könnt. Ihr führt den Ball ganz eng am rechten Fuß. Kurz bevor euch der Gegenspieler attackiert, stoppt ihr plötzlich ab …
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Fotos: imago (4), motivio/Florian Eisele
ALBSTÜBLE. Pünktlich seit der offiziellen Saisoneröffnung laden vor der Osttribüne regionale Speisen und moderne Küche wieder in den früheren Fantreff ein, der ab sofort „Albstüble“ heißt.
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REKORDERLÖS. Für geschätzte 3,8 Millionen Euro wechselte Linksverteidiger Philipp Max zum Saisonbeginn zum Erstligisten FC Augsburg. Nicht einmal Mehmet Scholl, Oliver Kahn, Thorsten Fink oder Sean Dundee spülten mehr Geld in die Kassen der Badener.
STADIONHEFT. Seit dieser Saison gibt es bei den Franken zu Heimspielen das Faltblatt „Kleebläddla“, durchaus inspiriert von unserem Flugblatt.
STURMRIESE. Fejsal Mulić ist der größte Spieler der ersten beiden Bundesligen, der 20jährige Bosnier misst gigantische 2,03 Meter.
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JUGENDMARKE. Der Ruhrpottklub baute im Sommer seine Nachwuchsabteilung um und gab ihr einen zur Region passenden Namen („Talentwerk“). BUSSERVICE. Zu Heimspielen verkehrt nun ein Shuttle zwischen Leimen und Nußloch zum Hardtwaldstadion.
RASEN. Einen neuen Rasen gibt’s diese Saison auf der Alm, der erste in 15 Jahren, nach drei Auf- und drei Abstiegen.
FANHAUS. Im Zuge eines FSV-Fanprojekts wurde das einstige Parkcafé am Ostpark saniert und zum Fanhaus umfunktioniert.
TRAINER. Markus Gellhaus war in der Saison 2001/02 ein halbes Jahr lang Regionalliga-Trainer in Paderborn, danach nur noch Interimsund Assistenztrainer im Profi-Fußball. Nun verantwortet er sein erstes Profi-Team.
STADION. Anfang Februar sagte ein Bürgerentscheid mit knapp 60 Prozent der abgegebenen Stimmen „Ja“ zu einem schon lange diskutierten Stadionneubau am Standort Wolfswinkel auf dem Areal des Flugplatzes.
MASSIMO BRUNO ZAUBERT IM OFFENSIVEN MITTELFELD DER ROTEN BULLEN – ENTWEDER IM ZENTRUM ODER AUF DER AUSSENBAHN. WIE MAN SICH DORT DURCHSETZT, ZEIGT ER EUCH MIT SEINEM LIEBLINGSTRICK.
… führt die Kugel mit dem rechten Außenrist blitzschnell nach rechts weg und dreht euch mit. Der Gegner läuft ins Leere und ihr in eine andere Richtung. Funktioniert natürlich auch mit links.“ D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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#NEWS
GRÜNDE, LEIPZIG ZU LIEBEN: ZWEI VERANSTALTUNGEN IN UND EINE LIEBESERKLÄRUNG AN UNSERE SCHÖNE STADT. LEIPZIGS BAND DES JAHRES Klang-Künstler. Leipzig sucht wieder die „Band des Jahres“. Die Bewerbungsphase für Nachwuchs-Musiker lief bis zum 13. September. Nun bestimmt eine fachkundige Jury, wer es in die Endrunde schafft. Ihr könnt zudem online auf www. moritzbastei.de aus acht Künstlern die „Publikumsband des Jahres“ wählen. Zur Auswahl stehen Bands, Studioprojekte oder Solokünstler. Der Sieger darf dann beim großen Finaltag am 15. Januar 2016 im Werk 2 auftreten. 111 GRÜNDE, RB LEIPZIG ZU LIEBEN Lobgesang. Matthias Kämmerer hat auf 240 Seiten „eine Liebeserklärung an den besten Verein der Welt“ geschrieben und viele Ereignisse, Anekdoten, Höhe- und Tiefpunkte seit der Vereinsgründung zusammengefasst. Der Autor begleitet RB Leipzig bereits seit 2009 als Fan. Das Buch bekommt ihr für 9,99 Euro. DER ROAST VON GUIDO SCHÄFER Scharfer Ton. Seit einiger Zeit wird auch in Leipzig kräftig „geroastet“. Beim sogenannten Comedy-Roast halten mehrere „Roaster“ eine Anti-Laudatio auf den Star des Abends – in diesem Fall „LVZ“-Chefreporter Guido Schäfer – und nehmen ihn verbal aufs Korn. Natürlich darf der „Roastee“ im Anschluss mit seiner Rede zurückschießen, unter anderem gegen Ansgar Brinkmann. Datum: Mittwoch, 14. Oktober, 20.00 Uhr Ort: Elsterartig, Dittrichring 17, Leipzig Moderation: Tim Thoelke
UNSERE NEUZUGÄNGE SIND NATÜRLICH AUCH IN DEN NEUEN MEDIEN AKTIV UND SETZEN IHRE TWITTER-HASHTAGS NEUERDINGS AUCH FÜR PRODUKTE FERNAB DES NEUMODISCHEN FUSSBALLS EIN.
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INTERN:
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EIN NEUER FLANKENGOTT NAMENS GLOBUS.
Fotos: motivio/Florian Eisele, Picture Point/Roger Petzsche, RB Leipzig
Manni Kaltz? David Beckham? Douglas Costa? Nein! Der präziseste Flankengott der Welt heißt „Globus Eurogoal 1.500“. Die Ballmaschine gehört seit dieser Saison zum Trainingsinventar der Roten Bullen und fordert unsere Torhüter mit präzisen Eingaben am Fließband. Egal ob angeschnittene Bananenflanken oder scharfe Pässe – die Ballmaschine hat alles drauf, wird nie müde und feuert die Bälle mit bis zu 140 km/h in den Strafraum.
Atınç Nukan lernte als Kind zwar Fahrrad fahren, aber im Istanbuler Verkehrschaos ist niemand mit dem Rad unterwegs. Also vergaß er auch seine Zweiradfertigkeiten. „In Leipzig radeln wir ja nach den Spielen immer aus, das war neu für mich, und ich musste das Radfahren in gewisser Weise nochmals lernen“, schmunzelt Atınç. Von den wieder erlernten Künsten hochmotiviert, besteigt er nun auch täglich das Ergometer und ackert für sein Comeback. Trockener Kommentar von Ralf Rangnick: „Wenn er so weitermacht, wird er der erste Türke bei der Tour de France sein.“ D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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STÜRMER BRAUCHT DAS LAND
EINBÜRGERN ODER NICHT? DAS WAR IM FUSSBALL OFT DIE FRAGE. DER ERFOLG HIELT SICH IN EINIGEN FÄLLEN ABER EHER IN GRENZEN. Das Einbürgern war eine Zeitlang durchaus ein Trend im Fußball, aber nicht immer erfolgreich. Schalkes brasilianischer Mittelfeldspieler Lincoln schaffte es nicht in die Seleção. Er bot seine Dienste anschließend dem deutschen, später dem türkischen Verband an, wurde aber jeweils abgelehnt.
Der gebürtige Südafrikaner Sean Dundee war von 1995 bis 1997 einer der treffsichersten Bundesligastürmer und wurde daraufhin vom DFB im Eilverfahren eingebürgert. In der Nationalmannschaft kam er jedoch ganze null (!) Mal zum Einsatz, durfte lediglich einmal für das damalige A2-Nationalteam auflaufen.
Bei Cacau lief es andersherum. Der Brasilianer nahm von sich aus 2009 die deutsche Staatsbürgerschaft an und wurde erst danach Nationalspieler. Er netzte in 23 Länderspielen sechsmal und spielte 2010 bei der WM in Südafrika.
Sein Länderspieldebüt für Südafrika war schon geplant. Damit wäre ein Nationalitätenwechsel vom Tisch gewesen. Doch Dundee verletzte sich rein zufällig im Abschlusstraining und lief in der Folge nicht für sein Heimatland auf …
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B U L L E VA R D Heute ist Rink Sportdirektor des brasilianischen Erstligisten Atlético Paranaense und leidenschaftlicher Pokerspieler. 2011 landete er bei einem der höchstdotierten Pokerturniere der Welt sogar auf Platz 27.
Fotos: imago (6x), www.istockphoto.com
Aufgrund der deutschen Sturmmisere gegen Ende des letzten Jahrtausends blieb der DFB kreativ. 1998 wurde der nächste Angreifer eingebürgert – der Brasilianer Paulo Rink. Das war möglich, weil Rinks Urgroßvater 1904 von Deutschland nach Brasilien ausgewandert war. Bis 2000 spielte Rink immerhin 13-mal für die Nationalmannschaft, erzielte aber kein Tor.
Ähnlich wie Lincoln erging es Ailton, ebenfalls Brasilianer. Für die Auswahl seines Heimatlands reichte es nicht, also wollte er für Deutschland spielen. Der DFB hatte kein Interesse, woraufhin Ailton für Katar Länderspiele sammeln wollte. Das wiederum untersagte ihm die FIFA.
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ZERRUNG MEETS MUSKELFASERRISS Früher ging es im Fußball rauer zu Sache. Der defensive Mittelfeldspieler hieß noch Vorstopper, und statt falscher Neun wurde mit echtem Keilstürmer gespielt. Auch Verletzungen hörten sich vor einigen Jahren noch anders an.
Heute
Früher
Adduktorenprobleme
Zerrung
Muskelkontusion Muskelverhärtung
Zerrung
Kreuzbandruptur
Knie
Ermüdungsbruch
Bruch
Haarriss Muskelfaserriss Schädelprellung
angebrochen Zerrung Beule
Schambeinentzündung Magen-Darm-Infekt Außenbandanriss
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Pferdekuss
Zerrung Durchfall Knöchel
Syndesmosebandriss
Gab’s nicht
Patellasehnenreizung
Was?
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DIE NEUESTE ELF DAS NEUESTE VOM NEUEN HAT IM FUSSBALL IMMER PRIORITÄT. HIER GIBT ES UNSER TEAM AN NEUERSCHEINUNGEN.
Mittelfeld ROMAN NEUSTÄDTER (FC Schalke 04)
Abwehr MARIO NEUNABER (Jahn Regensburg)
Angriff OLIVER NEUVILLE (Borussia M’gladbach)
Mittelfeld JÖRG NEUN (Borussia Mönchengladbach)
Tor ØRJAN NYLAND (FC Ingolstadt)
Libero MANUEL NEUER (FC Bayern München)
Angriff JÉRONIMO NEUMANN (Club Atlético Tigre)
Mittelfeld STEVE NEUMANN (New England Revolution)
Abwehr IVAN NOVOSELTSEV (FK Rostow)
Trainer-Team PETER NEURURER
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Trainer-Team FRANK NEUBARTH
Trainer-Team UWE NEUHAUS
Angriff CARLOS VILLANUEVA (Al Shabab Al Arabi Club)
Mittelfeld YENI N’GBAKOTO (FC Metz) D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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DIE ÄLTESTE ELF ALTE HASEN GIBT ES IM FUSSBALLGESCHÄFT ZUR GENÜGE. MANCHMAL HABEN SIE ABER NOCH GAR NICHT SO VIELE JAHRE AUF DEM BUCKEL.
Abwehr MANFRED KALTZ (Hamburger SV)
Angriff JOZY ALTIDORE (Toronto FC)
Mittelfeld KORAY ALTINAY (Caykur Rizespor)
Abwehr STEVEN OLD (Ljungskile SK)
Angriff ALESSANDRO ALTOBELLI (Inter Mailand)
Mittelfeld HALIL ALTINTOP (FC Augsburg)
Tor ANDRÉ ALTER (SG Wattenscheid 09)
Abwehr VIEUX SANÉ (FK Bodö/Glimt)
Fotos: imago (27)
Angriff ALTIN RRAKLLI (SpVgg Unterhaching)
Trainer-Team FRANZ SEYBOLD
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Trainer-Team UWE RAPOLDER
Mittelfeld PAUL STALTERI (SV Werder Bremen)
Trainer-Team WILLI HOLDORF
Abwehr PAWEL GAMLA (Ruch Zdzieszowice)
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VEREINE
NUMMERN -NERDS
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Auch einige Fußballklubs, die eine ehrwürdige Tradition pflegen und die es teilweise schon seit hundert(en) Jahren gibt, haben etwas Neues in ihren Namen stehen. Newcastle United (England) New York Red Bulls (USA) Newell’s Old Boys (Argentinien) Neuchâtel Xamax FCS (Schweiz) Oberlausitz Neugersdorf (Deutschland) SC Wiener Neustadt (Österreich) TSG Neustrelitz (Deutschland) FC Oberneuland (Deutschland) Borussia Neukirchen (Deutschland) FK Sibir Nowosibirsk (Russland) FK Etar Weliko Tarnowo (Bulgarien) NK Krka Novo Mesto (Slowenien) FK Tekstilschtschik Iwanowo (Russland) Yeni Malatyaspor (Türkei)
ALTE VEREINE Alt heißt längst nicht, dass man gleich auf das Abstellgleis geschoben wird. Der SC Altach spielte am Beginn dieser Saison sogar um die Qualifikation zur UEFA Europa League. Altınordu Izmir (Türkei) SC Rheindorf Altach (Österreich) Newell’s Old Boys (Argentinien) Oldham Athletic (England) LDU de Portoviejo (Kolumbien) Gamla Upsala SK (Schweden) VfB Oldenburg (Deutschland)
NAMEN Knifflige Aufgabe für den Zeugwart! Einige Spieler kommen – üblicherweise nach einer Heirat in der Sommerpause – plötzlich mit neuen Namen zurück. Alexander Krük heißt jetzt Alexander Dercho. Nils Pfingsten trägt heute den klangvollen Doppelnamen Pfingsten-Reddig. Boguslaw Kwiecien änderte gleich Vor- und Zunamen und heißt nun Wolfgang April. Thomas Rasmussen nahm nach seiner Hochzeit 1998 den Namen seiner Frau – Schultz – an. Die Ehe hielt bis 2004, seitdem heißt der wieder Rasmussen.
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NEUE NUMMERN FÜR FÜNF ROTE BULLEN UND EIN BUNTER ZAHLEN-SALAT VON DER 1 BIS ZUR 99. BELLOTS BESITZ & TEIGLS TOP-WERT: Sämtliche der ersten 30 Rückennummern wurden in den ersten beiden Jahren von mindestens einem Spieler getragen – und die Nummer 12 von unseren Fans. Erst im Januar 2014 standen die Nummern 31 (Diego Demme), 32 (Federico Palacios) und 39 (Georg Teigl) erstmals auf einem Rücken. Neben Diegos 31 und Georgs 39 (die bisher höchste Nummer auf einem RBL-Trikot) gibt es nur eine weitere Nummer, die aktuell immer derselbe Spieler hatte, und das seit 2009: BENJAMIN BELLOTS 22. ZAHLEN-ZAMPANO: Auf keine Nummer festgelegt ist NILS QUASCHNER. Als er im Januar für einige Wochen ein Leipziger Bulle war, bekam er die Nummer 15. Seit diesem Sommer stürmt er nun mit der 17. Bei Nils’ vorherigen Stationen in Salzburg (42), Liefering (29) und Rostock (18) waren es ebenso andere Nummern wie in der Junioren-Nationalmannschaft, wo er unter anderem bei der U17WM in Mexiko 2011 die 19 trug. #PG182: Für einen Torhüter hatte PÉTER GULÁCSI erstaunlich viele Nummern in seiner bisherigen Karriere: In Leipzig spielt er mit der 32, in Salzburg stand der Ungar mit der 31 im Tor, ebenso bei seiner Liverpool-Leihstation in Tranmere bei den Rovers. In Liverpool zierten die 40 und 42 Péters Trikot, beim Reserveteam die Nummer 1 und bei Hull City stand er mit der 24 zwischen den Pfosten. In Ungarns Nationalteam lief er mehrfach mit der 12 auf.
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Carsten Kammlott griff sich die 27, nachdem er zuvor mit der 9 gespielt hatte. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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Matthias Morys schoss uns mit der 19 in die 3. Liga, im Unterhaus stürmte Morys dann mit der 7.
12|10 Emil Forsberg tauschte vor dieser Saison die 12 mit der 10, auch weil seine vorherige Nummer ab sofort unseren Fans vorbehalten bleibt.
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Fotos: Picture Point (5)
Alexander Laas lief 2010 zunächst eine Saison lang mit der Nummer 27 auf, dann mit der 6.
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Timo Rost trug in der Premierensaison der Roten Bullen die 10, wechselte ein Jahr später zur 7. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
In Deutschland beschränken sich die festen Nummern mittlerweile auf die Zahlen bis 40, in manchen Ligen gibt es dagegen bis heute kaum Grenzen. Dennoch bleibt es in der Regel beim Spektrum zwischen 1 und 99. Äußerst kreativ war der chilenische Angreifer Iván Zamorano, der, als er für Inter Mailand stürmte, die 18 wählte, nachdem ihm Ronaldo bei der Nummer 9 zuvorgekommen war. Zwischen die Ziffern ließ sich Zamorano ein kleines Pluszeichen beflocken.
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Foto: motivio/Florian Eisele
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»JETZT BIN ICH RICHTIG ANGEKOMMEN« RALF RANGNICK ERZÄHLT IM KLUB-INTERVIEW VON NEUEN ANSCHAFFUNGEN, NEUEN ERFAHRUNGEN UND NEUEN BEGEGNUNGEN.
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in Montagmorgen im September. Flughafen Leipzig/ Halle. 07.58 Uhr. Ralf Rangnick ist vor wenigen Minuten gelandet und betritt nun gut gelaunt die Empfangshalle. Hinter ihm liegt ein Familien-Wochenende in der Heimat. Während uns die Morgenmüdigkeit noch etwas in den Knochen hängt, ist unser Sportdirektor und Trainer auf der Autofahrt in die Stadt schon in bester Plauderstimmung. Das macht neugierig. Ein Gespräch, das viel Neues über den 57-Jährigen verrät – über Fahrraddiebe, WhatsApp-Videos und Hippie-Zeiten. Herr Rangnick, Sie haben im Navigationsgerät gerade eine neue Zieladresse eingegeben! Bis vor wenigen Tagen habe ich noch im Hotel gewohnt, nun endlich meine neue Wohnung im Waldstraßenviertel bezogen. Im Navi war aus Gewohnheit noch die Hoteladresse drin. Aber eigentlich finde ich mich in Leipzig mittlerweile auch ohne technische Hilfsmittel gut zurecht. Ist die Wohnung das Neueste, was Sie sich zugelegt haben? Ja, und damit bin ich hier jetzt auch richtig angekommen. Neu ist auch meine Vespa, mit der ich an schönen Tagen zum Training oder einfach auch mal durch die Stadt fahre. Eine besondere Anschaffung, wenn auch nicht ganz neu, sind meine beiden Mercedes-Cabrio-Oldtimer, ein 190er, Baujahr 1960, und ein 220er Ponton, Baujahr 1958. Und nebenbei betrachtet sind die Autos auch noch eine lohnenswerte Geldanlage.
Dann fehlt ja nur noch ein Fahrrad für die Parks, oder? Genau. Dafür brauche ich noch einen eigenen Drahtesel, dann muss ich mir auch keinen mehr ausleihen und laufe nicht mehr Gefahr, als Dieb angesehen zu werden (schmunzelt). Sie als Dieb? Was haben Sie denn stehlen wollen? Natürlich nichts. Ich wollte vor kurzem zum Musikpavillon im ClaraZetkin-Park spazieren, wusste aber den Weg nicht genau und habe deshalb unterwegs im Restaurant „Canito“ in der Gottschedstraße nachgefragt, wie weit es denn noch sei. Der Besitzer Peter, der mich auch kennt, antwortete, dass das noch ein ganzes Stück sei und ich doch einfach sein rotes Fahrrad mit dem Schriftzug Canito nehmen könne, um schneller hinzukommen. Und das haben Sie dann auch gemacht? Ich habe das Angebot sogar gern angenommen. Kurz vorm Park habe ich das Rad über die Straße geschoben. Als ich weiterfahren wollte, schaute mich plötzlich ein Pärchen verwundert an, und die Frau fragte, wo ich denn das Rad herhätte, und behauptete, dass es nicht mir gehöre. Ich sagte, dass ich es mir gerade im Canito ausgeliehen hätte und dann zurückbringen würde. Das Pärchen schaute weiterhin ziemlich verdutzt, ließ mich aber weiterfahren. Als ich das Rad später zurückbrachte, begrüßte mich Peter schon mit einem Lachen, denn im Canito saß auch das Pärchen, und es stellte sich heraus, dass die Frau seine Tochter war, die einen fremden Mann auf Papas Rad gesehen hatte. Darüber haben wir uns alle köstlich amüsiert. Wurden Sie wiederum stutzig, als die Idee aufkam, die neue Doppelfunktion als Sportdirektor und Cheftrainer in Leipzig anzunehmen? Und gingen Sie nach der Entscheidung abends ins Bett und dachten sich: „So, Ralf – jetzt beginnt wieder etwas völlig Neues!“? Nein, diesen Gedanken hatte ich nicht, vor allem, weil ich vor meinem Einstieg als Sportdirektor schon über 25 Jahre Trainer war. Dennoch ist es richtig, dass diese Doppelfunktion in der aktuellen Konstellation Neuland für mich ist, auch wenn ich mich bei meinen vorherigen Stationen nicht nur ausschließlich auf meine Trainertätigkeit konzentriert habe. Wichtig ist zudem, ein gutes Team um sich zu haben, um die anspruchsvollen Aufgaben und Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Nach welchen Aspekten haben Sie in diesem Sommer Ihr neues Trainerteam zusammengestellt? In erster Linie sind für mich das Fachwissen sowie die soziale Kompetenz innerhalb des Trainerteams wichtig. Es ist unser Anspruch, immer die Personen zu finden, die auf der jeweiligen Position die bestmögliche Besetzung sind. Jeder muss in seinem Bereich top sein und seine Stärken in das Gesamtgefüge einbringen. Nach meinen
Schon als Kind drehte sich bei Ralf Rangnick alles um Fußball – und um das Radfahren. Beides kombiniert er heute auch in Leipzig.
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»NATÜRLICH WAR ICH ETWAS NERVÖS, ALS ICH NACH VIER JAHREN ZUM ERSTEN MAL WIEDER IM TRAININGSANZUG AUF DEM RASEN STAND.«
Foto: motivio/Thomas Eisenhuth
Seit Juli 2012 ist Ralf Rangnick bei RB Leipzig, feierte als Sportdirektor zwei Aufstiege und einen Sachsenpokalsieg. Nun soll der erste Erfolg als RBL-Trainer folgen.
bisherigen Eindrücken funktioniert die Zusammenarbeit in unserem Trainerteam sehr gut, da wir uns klasse ergänzen, einen kritisch-konstruktiven Austausch pflegen und dank der Konstellation mit zwei Assistenztrainern auch viel mit den Spielern im individuellen Bereich arbeiten können.
und beeinflusst hat. Er ist einer der faszinierendsten Menschen, denen ich je begegnet bin. Mit seiner fußballerischen Kompetenz und seinem Wissen hat er mich schon zu Beginn meiner Trainerkarriere stark geprägt, und nach all den Jahren der Zusammenarbeit hat sich auch eine enge Freundschaft entwickelt.
Sie waren zuvor vier Jahre lang kein Trainer. Was war neu für Sie, als Sie zum ersten Mal wieder auf dem Platz standen? Das Trainersein ist wie Fahrradfahren, das verlernt man nicht – auch wenn man manchmal auf einem fremden Drahtesel unterwegs ist (lacht). Trotzdem brauchte ich natürlich nach einer Auszeit von gut vier Jahren eine gewisse Anlaufzeit, um wieder reinzukommen. Genau deswegen wirkte das im ersten Moment neu für mich, obwohl es zuvor über viele Jahre mein Kerngeschäft gewesen war: im Trainingsanzug wieder auf dem Rasen zu stehen, vor der Mannschaft zu sprechen, die Übungen anzusagen und auch korrigierend einzugreifen. Doch das war nach einer kurzen Eingewöhnungsphase schnell wieder vertraut. Natürlich war ich am ersten Tag etwas nervös, da ich nicht genau wusste, wie ich in meiner zusätzlichen und neuen Funktion auf die Spieler wirke.
Sie sind täglich mit vielen Leuten eng in Kontakt, mehr als mit Familie und Freunden. Ist es dennoch eher unwahrscheinlich, dass im Profifußball neue Freundschaften entstehen? Das Fußballgeschäft ist sicher sehr schnelllebig und nicht zwingend das geeignetste Umfeld, in dem sich dauerhafte Freundschaften entwickeln können. Dennoch schließe ich es auch nicht aus, denn der Fußball und die Leidenschaft für diesen Sport verbinden. Weitere Beispiele sind Frieder Schrof und Thomas Albeck aus unserer Nachwuchsleitung. Frieder kenne ich seit 40 Jahren, er war in der Bezirksauswahl mein Trainer, als ich 22 war. Zusammen mit Thomas habe ich alle drei Trainerscheine gemacht. Während der Lehrgänge waren wir immer auf einem Zimmer. Das liegt auch schon 38 Jahre zurück. Es ist also auch im Profifußball möglich, langjährige Freundschaften zu haben oder neue Freundschaften aufzubauen.
Man lernt im Fußballgeschäft täglich neue Menschen kennen. Welche Begegnungen haben Sie besonders beeindruckt? Ich muss sagen, dass mich die Begegnung mit Helmut Groß (langjähriger Berater von Ralf Rangnick; Anm.) besonders beeindruckt D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Auf was legen Sie besonderen Wert, wenn Sie einem neuen Spieler zum allerersten Mal begegnen? Ich achte auf den Händedruck und wie mich der Spieler anschaut, an dem wir interessiert sind. Mir ist wichtig, dass man sich in die Augen schaut, wenn man sich begrüßt. Ich muss Natürlichkeit und Bescheidenheit spüren, interessiere mich dafür, wie sein Elternhaus
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Seit September hat der 57-Jährige das Hotelleben in Leipzig hinter sich und lebt nun in einer gemütlichen Wohnung im Waldstraßenviertel.
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I N T E RV I E W ist, ob er Geschwister hat und wie er über sie spricht. Das sind neben all seinen sportlichen Fähigkeiten sehr wichtige Faktoren, auf die ich in einem persönlichen Gespräch Wert lege. Natürlich ist der Gesamteindruck entscheidend, aber wir verpflichten Spieler sicher nicht nur aufgrund der vorhandenen sportlichen Qualität. Wie zufrieden sind Sie bislang mit den zehn Neuzugängen, die im Sommer gekommen sind? Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit unseren neuen Spielern. Dadurch haben wir nun jede Position doppelt gut besetzt, was sich auch auf unser Trainingsniveau auswirkt. Es geht jetzt in erster Linie darum, die vorhandene Qualität als Mannschaft kontinuierlich auf den Platz zu bringen. Zuletzt standen immer vier bis fünf Neue in der Startformation. Daher ist es normal, dass Automatismen noch nicht zu einhundert Prozent greifen. Hier sind wir allerdings auf einem guten Weg. Haben Sie sich in neuen Spielern auch schon getäuscht? Getäuscht würde ich das nicht nennen. Aber natürlich ist es schon vorgekommen, dass sich der eine oder andere Spieler nicht so entwickelt hat, wie wir uns das vorgestellt und erhofft hatten. Das lässt sich jedoch auch nicht völlig ausschließen und gehört im Fußball dazu. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die am Ende allerdings ausschlaggebend dafür sein können, dass sich ein Spieler nicht als die gewünschte Verstärkung herausstellt. Meine schlechtesten Transfers waren bislang die, bei denen ich mich zuvor nicht persönlich mit dem Spieler getroffen hatte.
Foto: motivio/Florian Eisele
Woher kommt Ihr Gespür für Neuverpflichtungen, die später oft gewinnbringend verkauft werden konnten? Wenn ich mir einen Spieler beim Scouting ansehe, dann bekomme ich relativ schnell ein Gefühl dafür, ob er das Zeug zum Durchbruch hat. Ich „verliebe“ mich in gewisser Weise in den Spieler. Da braucht man auch ein Stück weit Phantasie. Wenn ich überzeugt davon bin, dass der Spieler über ein großes Entwicklungspotential verfügt, dann kann ich sehr hartnäckig sein und möchte denjenigen unbedingt von einem Wechsel zu uns überzeugen. Eine Garantie für eine erfolgreiche Weiterentwicklung und eine damit verbundene Marktwertsteigerung lässt sich nie ableiten, aber aufgrund der vorhandenen fußballerischen Fähigkeiten sowie des entsprechenden jungen Alters ist das zumindest wahrscheinlich. In Leipzig verfolgen wir eine klare Transfer- und Spielphilosophie, die darauf ausgerichtet ist, möglichst junge, hochtalentierte Spieler zu verpflichten und diese weiterzuentwickeln. Und wenn man sich mal unsere diesjährigen Neuzugänge anschaut, dann wird ebenfalls deutlich, dass RB Leipzig ein sehr attraktiver Verein ist, der mit seiner sportlichen Perspektive für viele Top-Talente interessant ist. Wir haben im letzten KLUB-Interview mit Ihnen im Dezember über neue Ideen gesprochen – etwas größere Tore oder die Torlinientechnik. Zumindest das Letzte wurde nun eingeführt. Haben Sie weitere innovative Ideen parat? Im Moment gerade nicht, aber falls mir etwas einfällt, lasse ich es euch wissen (schmunzelt). Mein Fokus liegt voll auf unserer Mannschaft und der täglichen Trainingsarbeit. Die Einführung der D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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»ES IST NORMAL, WENN SICH IM LAUFE DER ZEIT DER GESCHMACK ODER DER KLEIDUNGSSTIL EIN STÜCK WEIT VERÄNDERT.«
Torlinientechnik zeigt aber auch, dass man gegenüber technischen Neuerungen nicht mehr völlig verschlossen ist. Da lohnt sich immer wieder der Blick über den Tellerrand hinaus zu anderen Sportarten, die sich in einigen Bereichen mit Neuerungen weniger schwer tun, zum Beispiel im Handball, Eishockey oder American Football. Inwieweit im Fußball in Zukunft noch weitere Innovationen Einzug halten, bleibt abzuwarten. Fakt ist jedoch, dass sich unsere Sportart im Ganzen stetig weiterentwickelt. Im Fußball setzen Sie auf Innovationen. Sind Sie auch privat ein Typ, der Dinge regelmäßig erneuert oder eher auf Bewährtes setzt – sei es bei Alltäglichem wie Kleidung, Frisur oder Musik? Es ist tatsächlich eher so, dass ich grundsätzlich nicht der Typ bin, der Dinge regelmäßig runderneuert. Was meinen Alltag angeht, setze ich verstärkt auf Bewährtes. Es ist aber meiner Ansicht nach völlig normal, wenn sich im Laufe der Zeit beispielsweise der Geschmack oder der Kleidungsstil ein Stück weit verändert, wobei ich dahingehend auch kein Paradiesvogel bin. Mit 18, 19 konnte der Wein oder Sekt zum Beispiel nicht süß genug sein. Heute würde ich so was auf keinen Fall mehr trinken. Auf den Fußball ist dieser Ansatz hingegen nicht zu übertragen, denn hier sollte man immer „up to date“ und damit offen für alle Neuerungen sein. Up to date sind Sie auf jeden Fall mit Ihrer neuen Brille, die ja dann auch sofort Thema im Boulevard war. Kostet es Sie deshalb eine gewisse Überwindung, etwas Neues auszuprobieren? Das hat nichts mit den Medien zu tun. Ich bin grundsätzlich ein Gewohnheitstier. Wenn mir etwas gefällt, egal ob Hose, Anzug oder Schuhe, brauche ich nichts Neues mehr, sondern trage die Klamotten praktisch, bis sie zerfallen. Die neue Brille fand meine Frau toll, deshalb haben wir sie gekauft. Ich habe mich anfangs eher schwer damit getan; das schwarze Gestell war mir zu markant. Deshalb habe ich die Brille – die ersten drei, vier Monate nach dem Kauf – überhaupt nicht getragen. Der Grund, die Brille dann doch aufzusetzen, war ein praktischer: Nach dem Kauf meiner neuen Vespa habe ich mir in den Helm Kopfhörer zum Musikhören einbauen lassen. Meine eigentliche Brille
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Kraftsofverbrauch in l/100 km: kombiniert 5,6 - 4,4 Co2-Emission in g/100km: kombiniert 129 -145
Allem gewachsen. Der neue Touran. Der neue Touran begeistert, neben seinem großen Innenraum, mit zahlreichen Innovationen, die Ihnen jede Fahrt so angenehm und komfortabel wie möglich machen.
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Dank der neuesten Technik können Trainingsszenen gleich am Feld analysiert werden. „Anhand dieser Visualisierung erhöht sich der Lerneffekt deutlich“, sagt Ralf Rangnick.
hat unter dem Helm extrem gedrückt, und ich war froh, wenn ich den Helm absetzen konnte. Ich habe schließlich meine neue Brille ausprobiert, die mit den dünnen flachen Bügeln gut unter den Helm passt. So habe ich mich nach und nach daran gewöhnt. Aber das neue Modell war für mich schon ein gewisser Schritt heraus aus dem Gewohnten.
Foto: GEPA pictures/Felix Roittner
Gegen welche Neuerungen im Alltag sträuben Sie sich? Zuallererst gegen soziale Netzwerke wie Twitter oder Facebook, und das aus zwei Gründen: Erstens wäre es für mich ein weiteres Medium, das ich bedienen muss und das Mehraufwand bedeutet. Zweitens würde ich mir nicht anmaßen, zu denken, dass es Gott und die Welt interessiert, was ich gerade zum Mittagessen auf dem Teller habe. Das ist Privatleben, und ich kann nicht nachvollziehen, wie Menschen Spaß daran haben können, ihr komplettes Inneres nach außen zu kehren. Und ich selbst bin natürlich nicht der Typ für Tätowierungen oder Piercings. Doch das muss jeder nach seinem Geschmack entscheiden, ich bin dahingehend eher konservativ. Wie reagieren Sie, wenn Spieler häufig mit neuen Frisuren, Tattoos oder Ohrringen die Kabine betreten? Im Endeffekt ist das die Angelegenheit von jedem Einzelnen, Geschmäcker sind verschieden. Natürlich fällt mal ein lustiger Spruch, wenn man ständig mit einer modischen Veränderung um die Ecke kommt, aber solange das die sportliche Leistung nicht negativ beeinflusst, habe ich damit überhaupt kein Problem. Es sollte die Spieler nur nicht bei der Ausübung ihres Berufs, dem Fußballspielen, behindern. Die Jungs sollte die Frisur nicht ständig beschäftigen, D I E R OT E N B U L L E N .C O M
indem sie sich permanent die Haare aus dem Gesicht streichen oder so eine Matte auf dem Kopf haben, dass sie den Ball nicht gescheit verlängern oder köpfen können. Darüber hinaus sollte den Spielern wichtig sein, durch Leistungen auf dem Platz für Aufmerksamkeit zu sorgen. Nicht durch die Farbe der Schuhe, verrückte Frisuren oder neue Tattoos. Bei einem Spieler musste ich fast jede Woche überlegen, ob er es tatsächlich ist, weil er immer völlig anders aussah, wenn ich ihn von weitem gesehen habe (lacht). Dass einige Spieler alle zwei Wochen zum Friseur gehen, erkenne ich. Entscheidend ist für mich aber, wie oft sie bei der Fußpflege sitzen – denn die Füße sind ihr Werkzeug. Befürworten Sie demgegenüber auch neue Entwicklungen, wenn diese Ihnen helfen oder Sie unterhalten? Vor allem im technischen Bereich begrüße ich natürlich einige Neuerungen, gerade wenn ich mir die Entwicklung im Bereich der Videoanalyse anschaue. Da können wir unseren Spielern mittlerweile schon während des Trainings Szenen direkt auf dem Smartboard veranschaulichen, die erst kurz zuvor in der laufenden Einheit aufgenommen wurden, und so auf gute und oder wenige gute Aktionen aufmerksam machen. Anhand dieser Visualisierung erhöht sich der Lerneffekt noch einmal deutlich. Abgesehen davon nutze ich regelmäßig und gern WhatsApp, weil das einfach ein schnelles und unkompliziertes Kommunikationsmittel ist, um neben Nachrichten auch Bilder oder Videos zu versenden. Zumal man durch die Gruppenfunktion gleich mehrere Leute gleichzeitig erreichen kann. Das hätte ich mir früher gewünscht. Als ich Kicks mit meinen Kumpels organisiert habe, musste ich jeden
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Sein Trainerteam stellte Ralf Rangnick im Sommer neu zusammen und wird nun bei der täglichen Arbeit von den Assistenztrainern Achim Beierlorzer und Zsolt Löw, den Athletiktrainern Kai Kraft und Nicklas Dietrich sowie Torwarttrainer Frederik Gößling unterstützt.
Beim Fotoshooting im Kraftraum des Leipziger Bootshauses lässt der 34-Jährige an jedem Gerät die Muskeln spielen.
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Foto: motivio/Florian Eisele
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»ALS JUGENDLICHER HATTE ICH BRUTAL LANGE HAARE, EINE HORNBRILLE UND SCHNAUZBART. DAS SAH SCHON GRAUSAM AUS.«
Zweirad-Fan! Ralf Rangnick düst auch per Vespa durch die Stadt. Der Helm „zwang“ ihn übrigens zum Tragen seiner neuen Brille.
einzeln auf dem Festnetz anrufen. Wenn einer kein Telefon hatte oder nicht ranging, musste ich dann noch vorbeigehen. Senden Sie sich per WhatsApp auch Spaßvideos zu? Na klar, ich kann euch gern eins zeigen. Das hat mir erst heute Morgen meine Frau geschickt. (Er klickt auf sein Handy und öffnet ein Video mit den kichernden Minions.) Einfach witzig (lacht). Welche Neuerung in Ihrem Leben hat Sie die meiste Überwindung gekostet? Es war nicht zwingend eine Überwindung, aber letztendlich fand bei mir vor vier Jahren schon ein nachhaltiger Einschnitt statt, der
NAME: Ralf Rangnick NATIONALITÄT: Deutsch GEBURTSDATUM: 29. Juni 1958 STERNZEICHEN: Krebs ALTER: 57 Jahre GEBURTSORT: Backnang (nahe Stuttgart) POSITION: Cheftrainer & Sportdirektor BISHERIGE VEREINE ALS TRAINER: FC Schalke 04, TSG 1899 Hoffenheim, Hannover 96, VfB Stuttgart, SSV Ulm 1846, SSV Reutlingen 05, SC Korb, TSV Lippoldsweiler, FC Viktoria Backnang, zudem beim VfB Stuttgart auch im Nachwuchsbereich IM VEREIN SEIT: 1. Juli 2012
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mit notwendigen Neuerungen in meinem Leben verbunden war (Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen auf Schalke; Anm.). Ich habe meine Ernährung umgestellt und nehme mir immer wieder kleine Auszeiten, in denen ich dann auch das Handy ausschalte und eine Zeitlang nicht erreichbar bin. Diese Inseln sind wichtig für mich, aber es erfordert ein gewisses Maß an Selbstdisziplin, das konsequent umzusetzen und durchzuziehen. Dank meiner Familie und der Gewissheit, bei RB Leipzig sehr gute Mitarbeiter um mich zu haben, funktioniert das gut. Man kann eben nicht 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche im Einsatz und online sein. Sie haben in der Fußballwelt schon viel erlebt. Wie war nun Ihr Eindruck, als Sie die neue Red Bull Akademie zum ersten Mal betreten und alles im Detail gesehen haben? Das ist natürlich ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung unseres jungen Vereins. Die Bedingungen haben durch die Akademie nun noch mal ein höheres Niveau erreicht, und aus meiner Sicht gehört unser Trainingszentrum zu den besten in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa. Als wir gemeinsam mit der Mannschaft die neuen Räumlichkeiten betreten haben, waren wir alle extrem beeindruckt und vor allem auch dankbar, dass wir nun unter solch fantastischen Bedingungen arbeiten dürfen. Mein Dank gilt daher auch noch einmal allen beteiligten Personen, die hier wirklich in relativ kurzer Zeit etwas Großartiges gebaut haben. Sie sind 2012 nach Leipzig gekommen. Gab es in der Stadt etwas Neues, an das Sie sich besonders gewöhnen mussten? D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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Ich habe nach Hannover nun auch in Leipzig lernen müssen, dass es Städte gibt, in denen Radfahrer grundsätzlich Vorfahrt haben (lacht). Denn die Radfahrer sind hier schon straff unterwegs. Wie wir ja nun wissen, sitze ich auch ab und zu auf dem Rad, fahre aber natürlich vorschriftsgemäß. Ansonsten ist Leipzig eine sehr lebens- und sehenswerte Stadt, in der ich mich pudelwohl fühle. Ich hatte weder mit dem Dialekt noch mit der Orientierung zu kämpfen. Fest vorgenommen habe ich mir aber, für mich Neues in und um Leipzig zu erkunden. Das ist noch ausbaufähig. Welche neuen Erfahrungen möchten Sie noch sammeln? Ich möchte unbedingt noch einige Länder bereisen, in denen ich noch nicht war. Australien und Ozeanien. Außerdem möchte ich noch Schottland, Wales und Irland kennenlernen. Bevor Sie reisen, gilt es aber erst mal, sich zu Hause einzurichten. Greifen Sie selbst zum Pinsel, wenn eine neue Wandfarbe fällig wird? Ganz ehrlich: Das wäre keine gute Idee. Ich bin nämlich farbenblind, und daher würde ich die Farbauswahl eher meiner Frau überlassen. Gibt es etwas, das unbedingt mal erneuert werden müsste? Das Einzige, was neu eingerichtet werden musste, war unsere neue Wohnung in Leipzig. Doch da kann ich sagen, dass meine Frau und ich auf einem ähnlich guten Weg sind wie unsere Mannschaft.
Foto: Picture Point/Roger Petzsche
Sind Sie als Jugendlicher einen neuen Musik- oder Modetrend mitgegangen? Ja, ich war ein großer Fan der Beatles. Außerdem war zu meiner Zeit als Jugendlicher gerade die Phase der Hippies, und auch ich hatte eine bestickte Wildlederjacke mit Pelzkragen. Ich hatte brutal lange Haare, eine Hornbrille und Schnauzbart. Das sah schon grausam aus. Meine Söhne haben mal ein paar Fotos entdeckt, auf denen meine Frau und ich 20 waren, und ihre Mutter verwundert gefragt, was sie an diesem schrägen Typen gefunden habe (schmunzelt). Mit der neuen Wohnung werden Sie nun richtig sesshaft in Leipzig und der Region. Die neuen Bundesländer hatten für Sie ja schon immer eine besondere Bedeutung … … das ist auf meine Eltern zurückzuführen, die sich damals in Rüsdorf bei Zwickau kennengelernt haben. Mein Vater ist gegen Kriegsende aus dem ostpreußischen Königsberg über die Kinderlandverschickung hierher gelangt, während meine Mutter aus dem oberschlesischen Breslau nach Sachsen evakuiert wurde. Deswegen war bei mir auch immer eine gewisse Verbindung vorhanden, auch weil ich als kleiner Junge mit meinen Eltern in den Ferien regelmäßig im sächsischen Lichtenstein gewesen bin.
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Herr Rangnick, was fällt Ihnen spontan zu folgenden Schlagwörtern ein? Neutral … … bin ich als Trainer und Sportdirektor äußerst selten. Neuanfang … … da zitiere ich gern aus einem meiner Lieblingsgedichte, „Stufen“ von Hermann Hesse: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Neuartig … … war in diesem Jahr unsere Saisoneröffnung mit der Nummer „Leipzig singt“ von unserer kompletten Mannschaft inklusive des Trainerteams. Neugierig … … welcher Mensch kann schon von sich behaupten, nicht neugierig zu sein? Neuerdings … … habe ich nun auch eine eigene Wohnung in Leipzig. Neugersdorf … … war immer ein äußerst schwieriger Gegner im Sachsenpokal. Einmal sind wir glücklich im Elfmeterschießen weitergekommen, beim letzten Mal als Drittligist jedoch ausgeschieden. Ein neuer Tag beginnt bei mir mit … … „Morgenmagazin“, Zeitungslektüre und einer Tasse Tee.
Haben Sie sich deswegen auch direkt dafür eingesetzt, den Flüchtlingen hier in Leipzig zu helfen? Absolut. Für mich ist das selbstverständlich, dass wir Menschen, die in ihren Ländern aus verschiedenen Gründen nicht mehr leben können, unterstützen und ihnen jede Hilfe anbieten, die wir geben können. Damals waren wir Deutsche auch froh, in anderen Gegenden aufgenommen zu werden. Das scheinen heute einige Leute vergessen zu haben. Daher fand ich neben der privaten Kleiderspende unserer Mannschaft auch die Aktion unserer Fans großartig, die zum Heimspiel gegen Paderborn eingeladenen Flüchtlinge als Paten zu begleiten. Das ist ein starkes Zeichen für Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft.
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DIE NEUEN IM TRAINER-TEAM
Fotos: www.kaessmannphotography.com
NEBEN RALF RANGNICK GIBT ES DREI WEITERE NEUZUGÄNGE IM TRAINERTEAM. HERZLICH WILLKOMMEN: ZSOLT LÖW, FREDERIK GÖSSLING UND NICKLAS DIETRICH.
ZS O LT LÖW
FREDERI K G Ö S S L I N G
N I C K L A S D I ET RI C H
Position: Assistenztrainer Geburtsdatum: 29. April 1979 in Budapest Position als Spieler: Abwehr Letzter Verein als Spieler: 1. FSV Mainz 05 Letzter Verein als Trainer: FC Red Bull Salzburg
Position: Torwarttrainer Geburtsdatum: 22. September 1977 in Bielefeld Position als Spieler: Torwart Letzter Verein als Spieler: Oststeinbeker SV Letzter Verein als Trainer: SpVgg Greuther Fürth
Position: Athletiktrainer Geburtstag: 13. Dezember 1982 in Grünstadt Letzter Verein als Trainer: TSG 1899 Hoffenheim Frühere Sportart: 110-Meter-Hürdenlauf
Mit der TSG 1899 Hoffenheim stieg der Ungar unter Trainer Ralf Rangnick von der Regionalliga in die Bundesliga auf und absolvierte insgesamt 43 Spiele für die Sinsheimer.
Mit dem VfL Osnabrück stieg Gößling 2007 in die 2. Bundesliga auf und war dort Stammtorhüter. Von August 2004 bis September 2007 stand er in 107 Pflichtspielen in Folge zwischen den Pfosten (für Preußen Münster und den VfL).
Nicklas Dietrich gehört seit September 2015 auch zum Trainerstab der Deutschen A-Nationalmannschaft und gab sein „Debüt“ bei den EM-Qualifikations-Spielen gegen Polen und in Schottland.
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STILSICHER DURCH DIE NEUE SAISON Die Fan Kollektion der Roten Bullen.
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Foto: imago/Hans Blossey
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LER, MEHR WENIGER SPIE , EINE RÜCKR E T H IC R S D IE SCH L. WIE DER E G E R E D N E R KEH E, WIE ER IST. D R U W LL A B S FUS
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Das Freistoßspray. Viel diskutiert, mittlerweile akzeptiert. In der Red Bull Arena wurde es am 24. Oktober 2014 um exakt 18.32 Uhr erstmals eingesetzt.
ERNEUERTE NORMEN. „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen“, sagte einer der intellektuellsten Fußballer in der Geschichte des Sports, der Engländer Gary Lineker. Dabei war das ursprünglich gar nicht möglich, denn zunächst wurde der moderne Fußball vor allem in Großbritannien gespielt. 1848 verfassten Studenten der Uni Cambridge die ersten modernen Regeln: 15 bis 20 Mitspieler pro Mannschaft, der Ball durfte damals sogar noch von allen mit den Händen gefangen werden. Seitdem hat sich viel getan, doch das Grundprinzip mit vielen Menschen, die einem Ball hinterherrennen und ihn in ein Tor zu befördern versuchen, blieb bestehen. Noch im 19. Jahrhundert entstanden zahlreiche Vereine und Verbände, das International Football Association Board (IFAB), die höchste Instanz für den Beschluss und die Änderung der Fußballregeln, wurde 1886 gegründet. Bis zum heutigen Tag entscheiden dessen acht Mitglieder, darunter je ein Vertreter der vier britischen
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Verbände, über das Wesen des modernen Fußballs. Zuletzt lehnten sie es ab, die Dreifachbestrafung bei „Notbremsen“ im eigenen Strafraum, bestehend aus Elfmeter, Platzverweis und Sperre, aufzuheben. Aus 14 ursprünglichen Regeln entwickelte sich nach und nach das heute bekannte Spiel mit Abstößen, Ecken und Strafstößen. 1938 überarbeitete das IFAB das Regelwerk, und das so gründlich, dass die nächste vollständige Überarbeitung erst 1997 nötig war. Dazwischen wurde eher an den Feinheiten gefeilt: Ende der 1960er Jahre gab es einschneidende Veränderungen in Form von Auswechslungen, bei der WM 1970 in Mexiko dann auch Gelbe und Rote Karten. Ende der 1980er bzw. Anfang der 1990er Jahre folgten einige Anpassungen „for the good of the game“: die Abseits-, Notbremsen- oder Rückpassregel. Dabei ist es bis heute im Grunde geblieben. Seitdem änderte sich am eigentlich so simplen Spiel nur etwas durch taktische und organisatorische Variationen. In jüngster Vergangenheit wurde vor D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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Fotos: imago/Jan Huebner, imago/Richard Wareham, Picture Point/Roger Petzsche
Mehr Einsatz für Fairplay. Seit dieser Saison wird in der 1. Bundesliga die Torlinientechnik genutzt (li.). Seit sechs Jahren wachen bei internationalen Spielen Torrichter über die Strafräume (u.).
allem die menschliche Fehlbarkeit des Schiedsrichters ins Visier genommen. Zunächst kamen vierte Offizielle dazu, die die Ausrüstung der Wechselspieler kontrollieren und das Verhalten an der Seitenlinie überwachen sowie Wechsel und Nachspielzeit anzeigen. Seit der Europa-League-Saison 2009/10 unterstützen zudem Torrichter bei Entscheidungen in Strafraumnähe. Bei internationalen Spielen ist mittlerweile also oft ein drittes Team im Einsatz. Auch technische Hilfsmittel wurden eingeführt, angefangen bei einem Funksystem der Schiedsrichter seit der WM 2006 in Deutschland, das den Kontakt zwischen den immer mehr werdenden Offiziellen vereinfacht. Später gab es Diskussionen über Videobeweise, einen Chip im Ball und Torlinientechnologie, die schließlich den Zuschlag bekam. Großer Beliebtheit erfreuen sich zudem die Freistoßsprays, die seit der vorigen Saison auch in Deutschland zur Einhaltung der Entfernung bei Freistößen zum Einsatz kommen. Abseits ist derweil immer noch, wenn der Schiedsrichter pfeift. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
NEUTRALISIERENDE LIGA. 18 Mannschaften, zweieinhalb Auf- und Absteiger. Die Zweite Liga, mittlerweile in ihrer 42. Saison, wurde 1974 gegründet, um den Übergang zwischen dem ProfiProdukt Bundesliga und dem Amateur-Fußball in der Regionalliga sanfter zu gestalten. In der Premierensaison 1974/75 spielten nach einer jahrelang ausgeklügelten Vorauswahl 40 Vereine in zwei Staffeln (Nord und Süd) die ersten Zweitligameister aus. Aus dieser Zeit stammen auch die heute noch verwendeten Begriffe Ober- und Unterhaus. Nach sieben Jahren wurde die Liga quasi halbiert, die beiden Staffeln wurden zusammengeführt. Von der Saison 1981/82 an stiegen das erst- und zweitplatzierte Team direkt auf, der Tabellendritte musste in die Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga. Durcheinander geriet diese bewährte Regelung erst mit der politischen und somit auch fußballerischen Wende. Aufgrund der Wiedereingliederung der ostdeutschen Vereine im Jahr 1991 wurde in der folgenden Saison wiederum mit 24 Teams in zwei Staffeln und einem komplizierteren Modus gespielt, die Spielzeit 1992/93 schließlich mit 24 Mannschaften, rekordträchtigen 46 Spieltagen und sieben Absteigern. Zwei Jahre später war die Liga wieder bei 18 Vereinen angelangt, allerdings gab es nun drei direkte Aufsteiger und meist vier Absteiger. Erst mit der Einführung der eingleisigen 3. FußballLiga als Unter-Unterhaus kehrte die Relegation aus der Vorwendezeit zurück.
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Foto: motivio/Boris Streubel
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ALLES NEU? NICHT ALLES – ABER AUCH IN DER RED BULL ARENA HAT SICH IN DER SOMMERPAUSE VOR UND HINTER DEN KULISSEN EINIGES GETAN. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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1. Die 75 Quadrat-
MEDIENARBEITSRAUM neu gestaltet. Die Jour-
meter große MANN-
nalisten können an 40 Plätzen mit LAN- und WLAN-
SCHAFTSKABINE
Verbindung arbeiten und haben einen separaten Ver-
leuchtet nun in den Ver-
pflegungsraum. 6. Um unsere Fans noch besser mit
einsfarben Rot-Weiß und
Fanartikeln zu versorgen, stehen seit dieser Saison
in rotem LED-Licht. Unsere
drei neue MERCHANDISE-CONTAINER in den
Spieler haben zudem ihren
Sektoren A, C und D bereit. 7. Auch die SCHIEDS-
ganz individuellen Spind. 2.
RICHTER ziehen sich in einer komplett NEU GESTAL-
Beste Unterhaltung – auch
TETEN KABINE um. Über den Spinden sind für jede
neben dem Spielfeld. Das garan-
Partie die Namen der vier Unparteiischen angebracht.
tieren die beiden neuen, je 92
8. Die Ebenen acht und neun wurden zu VIP-
Quadratmeter großen HIGH-DEFI-
EBENEN umgebaut – mit einem unvergleichlichen
NITION-VIDEOLEINWÄNDE, die
Blick über die Stadt. Auf der Tribüne stehen nun
über Sektor B und D angebracht sind.
700 weitere Plätze für unsere VIP-Gäste zur Ver-
3. Um die neuen Videoleinwände
fügung. 9. Um die Wege zu euren Plätzen im Sta-
optimal bespielen zu können, wurde
dion noch kürzer zu gestalten, befindet sich der
der STADIONREGIE-RAUM mit neuer
EINLASS ZU SEKTOR D neuerdings weiter
hochwertiger Technik ausgerüstet. 4. Die
östlich. 10. Auch das FLUGBLATT hat ein
MEDIENTRIBÜNE wurde etwas nach
neues Gesicht bekommen und liefert jetzt
oben verlagert. 34 neue Tische (insgesamt
auf 20 Seiten alles rund um das jeweilige
92 Plätze) sind mit verschiebbaren Arbeits-
Heimspiel. 11. Durch die Umbaumaßnah-
flächen, gepolsterten Sitzen und Monitoren
men beträgt die AKTUELLE KAPAZITÄT
mit mehreren Programmen zur Auswahl aus-
der Red Bull Arena exakt 42.959 Sitz-
gestattet. 5. Darüber hinaus haben wir den
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plätze, die alle überdacht sind. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Fotos: motivio/Boris Streubel
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Foto: motivio/Florian Eisele
Ein Roter Bulle kommt selten allein! Durch die Kabineng채nge werden die Spieler von einer Bullenherde in Richtung Rasen begleitet. Den gegnerischen Teams st체rmt die gewaltige Stampede wiederum entgegen.
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DER NEUE BULLENSTALL IM AUGUST ERÖFFNETE DIE RED BULL AKADEMIE AM COTTA-
WEG. BENJAMIN BELLOT ZEIGTE UNS DAS NEUE RBL-ZUHAUSE. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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Fotos: motivio/Florian Eisele
Im Januar 2014 begann der Neubau der Akademie. Eineinhalb Jahre später bezogen die Erste Mannschaft und sechs Nachwuchsteams (U14 bis U23) den Profi- bzw. Nachwuchstrakt. Die vielen Dachterrassen sind begrünt und ein schöner Platz, um vom Trainingsalltag abschalten zu können.
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Über den öffentlichen Eingang gelangt man in den Medienbereich. Neben dem großen Pressekonferenzraum mit 50 Plätzen und einem Kamerapodest können die Journalisten hier einen Medienarbeits- und Interviewraum nutzen. Benny übt sich direkt als Pressesprecher und moderiert ein Mediengespräch an.
Im Nachwuchsinternat wohnen 50 Talente in Einzelzimmern. Neben dem Trainingsbereich stehen den Nachwuchsbullen Aufenthalts-, Lern- und Schulungsräume zur Verfügung.
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WER MACHT
DAS SPIEL?
IHRE WETTE IN SICHEREN HĂ„NDEN. WWW.TIPICO.DE WWW.TIPICO.DE Teilnahme unter 18 Jahren nicht erlaubt. Auf Gefahren durch Spielsucht wird hingewiesen. Kostenlose Suchtberatungshotline: 0800 084 74 26, Mo. - Sa. von 6:00 - 22.00 Uhr.
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Auch die Profis können im gemütlichen Aufenthaltsraum oder im Wellnessbereich mit Bewegungsbecken, drei Saunen, Whirlpools und Kaltwasserbecken entspannen und regenerieren.
Fotos: motivio/Florian Eisele
Im Speisesaal werden Spieler, Betreuer und Mitarbeiter jeden Tag vom Team um Küchenchef Thomas Linke verköstigt. Auf der Dachterrasse gibt es sogar einen eigenen Kräutergarten. Sowohl der Profi- als auch Nachwuchsbereich haben je einen großen Kraftraum mit modernsten Geräten.
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Benjamin Bellot ist der einzige Leipziger Bulle, der seit der ersten Sekunde 2009 im Verein ist. „Das erste Training vor über sechs Jahren war schon kurios. Alles ging ziemlich durcheinander. Die Betreuer mussten alles neu besorgen: Klamotten, Bälle, Trainingsgeräte.“
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Fotos: motivio/Florian Eisele
Jeder der 26 Spieler im Profikader hat in der Akademie ein Einzelzimmer bezogen. Ein digitales Armband dient als Schlüssel für den Zugang zur Akademie und den Zimmern. „Wenn wir zweimal am Tag trainieren, ist das der perfekte Rückzugsort. Wir können von den Zimmern direkt das ganze Areal des Trainingsgeländes überblicken. Es ist einfach Wahnsinn, was hier entstanden ist. Ich glaube, das ist in Deutschland einmalig. Als gebürtiger Leipziger kenne ich diese Fläche ja noch als grauen Beton- und Schotterplatz.“
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Im Physio- und Arztbereich werden unsere Spieler täglich behandelt. Darüber hinaus wurden Räume für eine umfangreiche Leistungsdiagnostik eingerichtet.
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Fotos: motivio/Florian Eisele, motivio/Thomas Eisenhuth
Herzstücke der Akademie sind die Profispieler-Kabine und die 40 mal 20 Meter große Zweifeldturnhalle. „Am Anfang haben wir uns schon häufiger verlaufen, weil hier alles so riesig ist, gerade im Vergleich zur Containeranlage, wo sich alles auf engstem Raum abspielte“, erinnert sich der 25-Jährige.
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Im Keller des Geb채udes wurde ein Lauftunnel (der sogenannte Laufschlauch) mit drei 50-Meter-Bahnen und LichtschrankenMesstechnik f체r Leistungs- und Sprinttests gebaut. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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Den Eingangsbereich säumen großflächige Bilder und exotische Pflanzen. Die Innenhöfe und Dachterrassen sind begrünt und begehbar, um dort zum Beispiel das Mittagessen zu genießen. Der Bürokomplex beinhaltet insgesamt 70 Arbeitsplätze für den administrativen Bereich unseres Vereins.
„Die Akademie ist ein Platz zum Wohlfühlen. Und das ist, neben den Top-Trainingsbedingungen, elementar, wenn man bestmögliche Leistungen abrufen will.“
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Am 3. März 2011 unterzeichnen RB Leipzig und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung im Neuen Rathaus den Erbbaupachtvertrag für das Gelände am Cottaweg. Nur drei Wochen später rollen die ersten Bagger an, und die Bebauung des rund sechs Hektar großen Geländes beginnt. Zunächst entstehen vier Natur- und zwei Kunstrasenplätze sowie zwei spezielle Trainingsflächen. Am 14. August 2011 wird das RBL-Trainingszentrum eröffnet. Spieler und Betreuer sind in einer 720 Quadratmeter großen Containeranlage untergebracht. Deren Fläche hat sich nun verneunzehnfacht! Denn im Januar 2014 beginnt schließlich der Bau des Akademiegebäudes (Bruttogeschossfläche: 13.500 Quadratmeter) mit Cottaria (siehe S. 83) samt Tiefgarage sowie des Greenkeeping-Gebäudes. Bis Frühjahr 2016 kommen noch eine Tribüne (1.000 Plätze), ein Motorikpark und Parkplätze hinzu. Zudem wird der Sprinthügel umgebaut. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Fotos: motivio/Florian Eisele, RB Leipzig
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ZEHN NEUE TRÜMPFE IN DER SOMMERPAUSE VER-
STÄRKTEN WIR UNS MIT ZEHN NEUEN SPIELERN. FÜR JEDEN EINZELNEN BEDEUTET DER SCHRITT ZU RB LEIPZIG EIN GANZ EIGENES NEUES ABENTEUER.
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Foto: www.istockphoto.com
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NEUE LINIE Stefan, Marcel, ihr habt euch mit Österreich erstmals sportlich für eine Europameisterschaft qualifiziert, und das überzeugend. Woher kommt diese neue Stärke? Stefan: Ich glaube, das hat mit der Challenge 2008 angefangen. Das war ein Jugendprojekt, etwa zwei Jahre vor der Europameisterschaft 2008. Seitdem arbeitet der Österreichische Fußball-Bund mit den Vereinen gerade im Jugendbereich sehr intensiv zusammen. Die Akademien haben sich extrem weiterentwickelt, und davon profitiert natürlich auch das Nationalteam. Wir haben fast nur noch Legionäre bei guten Vereinen, und die sind dort nicht Mitläufer, sondern Leistungsträger und Stammspieler, teilweise sogar Kapitäne. Marcel: Wir haben nun, knapp zehn Jahre nach der Challenge, eine gute Mischung, fast alle Spieler sind im besten Fußballeralter und können noch fünf, sechs Jahre im Nationalteam spielen. Dank unserem Schweizer Trainer Marcel Koller ist zudem eine neue Linie reingekommen. Ist die Europameisterschaft 2016 eure große Chance? Stefan: Ich glaube, für den Sabi kommen schon noch ein paar Turniere (lacht). Auch für andere Leistungsträger wie Aleksandar Dragović oder David Alaba. Die werden die nächsten Jahre sicher noch das Nationalteam prägen. Marcel: Mir kommt jetzt schon die Gänsehaut, wenn ich an die Europameisterschaft denke. 2008, als unsere Heim-EM war, bin ich beim Public Viewing gestanden und habe mir die Spiele angeschaut. Ich war 14 Jahre alt, und das war alles noch sehr weit weg. Ihr habt beide Väter, die ebenfalls Profis waren. Was habt ihr da mitbekommen? Marcel: Ich habe meinen Vater Herfried immer auf’m Fußballplatz gesehen, war bei jedem Training dabei. Und deshalb habe ich mir schon sehr früh gesagt, dass ich irgendwann auch da spielen will. Mein Vater war Angreifer, durchaus torgefährlich, irgendein Talent muss ich demnach schon auch mitbekommen haben. Stefan: Bei mir war es weniger geradlinig. Mein Vater Herbert war Torhüter, aber ich zunächst Feldspieler. Als wir nach Mainz gewechselt sind, wurde mir gesagt, dass sie dort eigentlich keine Spieler
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brauchen und mein Talent nicht reicht. Dann hab ich mich eben ins Tor gestellt. Mein Vater sagt noch heute, dass ich mehr Talent im Tor gehabt hätte als draußen (schmunzelt). Wie kam es, dass du dann zurückgewechselt bist? Stefan: Mit 15 brach ich mir das Schlüsselbein. Da konnte ich eine Weile nur als Feldspieler trainieren. Als ich wieder ins Tor gehen wollte, meinte mein Trainer: Nein, du bleibst jetzt lieber draußen. Du bist dann relativ schnell U17-Nationalspieler geworden. Wieso klappte der Wechsel so zügig? Stefan: Vielleicht sind das die Torwartgene. Ich habe den Ehrgeiz und Willen eines Torwarts, will auf dem Feld außerdem immer unbedingt die Defensive zusammenhalten. Diese Eigenschaften haben mich nach vorn gebracht. Wie ist es in Österreich in der Jugend, dominieren dort auch die Internate und Nachwuchsleistungszentren wie in Deutschland? Marcel: Ich musste in meiner Jugend mehrfach den Verein wechseln und habe keine Akademie wirklich durchlaufen. Bei Admira Wacker kam ich bereits mit 16 Jahren zu den Profis und somit auch in eine eigene Wohnung. Aber die Vereine legen heute schon sehr viel Wert auf gute Nachwuchsarbeit und gute Bedingungen für die jungen Spieler. Die Klubs bekommen gerade für Spitzenspieler vom Österreichischen Fußball-Bund eine spezielle Förderung. Stefan: Wir hatten in Salzburg gute Kooperationen und konnten etwa zwischen Sportgymnasium, Handelsschule oder Ausbildung wählen. Das war alles top abgestimmt, so dass wir vor der Schule und am Abend immer Zeit fürs Training hatten. Seit es die Red Bull Akademie in Salzburg gibt, sind die Bedingungen sowieso perfekt, dorthin kommen ja mittlerweile Sportler aus aller Welt. Wie sieht eigentlich die österreichische Euphorie rund um die Nationalmannschaft aus? Stefan: Sagen wir es so: Unsere letzten Quali-Heimspiele haben wir gegen Liechtenstein, Moldawien und Montenegro, dafür gab es Drei-Spiele-Abos. Wenn du diese Spiele vor zehn Jahren angeboten hättest … (Beide müssen lachen.) Marcel: … dann wären vielleicht 10.000 Zuschauer gekommen. Nun war alles binnen einer Woche ausverkauft, 50.000 Leute in Wien. Ein größeres Stadion haben wir nicht. Und wenn wir noch ein paar Plätze mehr hätten anbieten können, wäre es auch ausverkauft gewesen – davon bin ich überzeugt. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Foto: motivio/Florian Eisele
Mit Marcel Sabitzer (13 Länderspiele) und Stefan Ilsanker (10 Einsätze) kamen im Sommer zwei österreichische Nationalspieler nach Leipzig. Der 21-jährige Angreifer und der 26-jährige Mittelfeldabräumer sind fester Bestandteil des fußballerischen Aufschwungs unseres Nachbarlandes. Wir trafen die beiden auf dem Sportgelände „Neue Linie“ und sprachen über vererbte Talente und gelebte Euphorie.
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Geschafft! Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer erinnerten sich auf dem Sportgelände „Neue Linie“ im Leipziger Süden an ihre Anfänge als Fußballer und erzählten dort, wo sonst die Fußballer der SG LVB Leipzig trainieren, über die erfolgreiche Qualifikation mit Österreich für die EM-Endrunde 2016 in Frankreich.
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Geschmackvoll! Davie Selke verlässt sich bei seinem Mode-Look auf Tipps seiner Freundin. Am Leipziger Neumarkt, mitten im Zentrum der City, verrät er außerdem, auf was er bei seiner Frisur achtet und welches Tattoo für ihn besonders wichtig ist.
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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth
NEUMODISCH Davie Selke kommt gewohnt lässig angeschlendert, als wir uns mit ihm in der Leipziger City treffen. Man merkt, er ist angekommen in seiner neuen Stadt. „Ich muss gestehen, dass ich nicht gedacht hätte, dass Leipzig so schön ist. Die vielen Grünflächen, die tolle Innenstadt. Ich hatte schon gewisse Vorurteile, die aber schnell widerlegt wurden. Ich dachte, die Menschen hier sind eher kühl, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Sie sind herzlich und sehr fußballbegeistert.“ Vor allem die vielen Parks und Seen haben es ihm angetan. Sein Vater Teddy hat ihn nach Leipzig begleitet. Die beiden haben „ein Top-Verhältnis“, wie Davie sagt. „Mein Vater ist mein familiärer Bezugspunkt, der für mich ganz, ganz wichtig ist. Gerade nach Spielen wie gegen St. Pauli, als ich die Riesenchance vergeben habe, ist es gut, dass er da ist. Wenn ich dann allein in meiner Wohnung hocken würde, wäre es noch schwieriger. So lenkt er mich ab und bringt mich auf andere Gedanken.“ Davie mag es nicht, in Hotels zu leben, Wohnungssuche, Umzug und Einrichtung übernahm sein Vater, der genau weiß, welches Umfeld sein Sohn braucht, um sich wohlzufühlen. Die neue Bleibe hat der 21-Jährige im Musikviertel bezogen. Anfangs bezeichnete er diese Ecke als Musikantenviertel, was ihm einige Schmunzler einbrachte. „Für mich liegt die Wohnung perfekt. Ich habe den Park vor der Tür und bin mit meinem Hund Carlos in wenigen Minuten im Grünen.“ Sein Handy vibriert kurz. Ein Instagram-Symbol leuchtet auf. Über 36.000 Nutzer folgen ihm auf diesem Kanal, sein FacebookProfil hat schon mehr als 58.000 Likes. Er nimmt seine virtuellen Fans mit in die reale Selke-Welt, postet Bilder aus dem Urlaub, mit seinen Kumpels oder mit seiner Freundin Evelyn. „Ich teile gerne solche Momente mit meinen Fans, weil ich als Fußballprofi greifbar bleiben möchte und so zeigen kann, dass wir ganz normale Menschen sind, die sich auf einen Kaffee treffen, shoppen gehen oder eine Runde im Park drehen.“ Auffällig sind die häufigen Bilder, wo er sich in neuen Klamotten zeigt. „Klar, ich mag Mode, will aber keine Mode-Ikone sein. Ich D I E R OT E N B U L L E N .C O M
trage gern auch ausgefallenere Sachen, und wenn es den Leuten gefällt – großartig! Wenn nicht, ist das auch nicht schlimm.“ Einen Lieblingsladen in Leipzig hat Davie noch nicht gefunden, fährt deshalb zum Shoppen ins Wormland oder Mientus nach Berlin. In Sachen Kleidung inspirieren ihn seine Freundin und der Look des US-amerikanischen Rappers Kanye West. Dazu gehören auch Tattoos. Davies linken Oberarm ziert ein großes Jesus-Abbild. „Dieses Tattoo bedeutet mir viel, weil ich sehr gläubig bin und mich damit offen als Christ bekenne. Es ist kein Mode- oder Trendmotiv wie meine anderen Tattoos, sondern ein Zeichen dafür, dass ich dankbar bin, was für ein Leben ich führen darf.“ Der Glauben nimmt für ihn eine zentrale Rolle ein. Der Stürmer betet regelmäßig. Um Beistand. Für seine Familie. Vor wichtigen Ereignissen und jeder Mahlzeit. Als Fußballer ist er natürlich auch abergläubisch, schwört zum Beispiel auf seine Rückennummer 27. Mit der 27 hat er schon in Bremen gespielt, damit am 20. September 2014 gegen Augsburg sein erstes Bundesligator erzielt. Seitdem hat er einen besonderen Bezug zu dieser Zahl und wollte die 27 unbedingt auch bei den Roten Bullen tragen. Und er nutzt sie gekonnt als persönliches Markensymbol; der Hashtag #DS27 taucht immer häufiger im Internet auf. Beim Stichwort neue Frisuren muss der 1,92-Meter-Schlaks lachen: „Ja, ich habe schon einiges mit meinen Haaren ausprobiert. Ich mag es nicht zu schlicht, eher etwas ausgefallener. Bei meiner Frisur bin ich penibel, da darf nicht jeder ran. Keine Chance für eine Schnellschnitt-Frisur, wie sie sich zum Beispiel Diego Demme auch gern mal selbst mit der Maschine verpasst.“ Davie macht sich anschließend in Richtung Vapiano auf. Mittagessen. „Wer mich vermisst, findet mich mindestens einmal am Tag hier“, grinst er. Jedes Mal bestellt er dort das gleiche Gericht. Pollo piccante mit doppelt Fleisch. Wie sein Mittelstürmer-Vorgänger Daniel Frahn. „Echt? Das hab ich nicht gewusst. Dann fehlt mir jetzt ja nur noch seine Torquote im RBL-Trikot.“ In 163 Spielen erzielte Frahn 93 Tore, traf also fast 1,8-mal pro Partie.
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Von Deutschlands höchstem Rathausturm aus schauen Willi Orban und Ken Gipson über Leipzig, ihre neue Heimat. „Was ich bislang gesehen habe, hat mich positiv überrascht“, verrät Willi. Beeindruckt haben ihn vor allem zwei Dinge im Stadtbild: „Die vielen Fahrräder, die überall wild unterwegs sind und auf die man im Verkehr höllisch aufpassen muss, sowie die hohen Decken in den Altbauwohnungen.“ Ken holte sich schon vor dem Umzug einen kleinen Vorgeschmack: „Ich habe mir auf Google ein paar Bilder angeschaut“, sagt er schmunzelnd, „da tauchen die Oper und Uni als Erstes auf. Ich war vor sechs Jahren aber schon mal hier, habe mir die Stadt damals allerdings noch mit ganz anderen Augen angesehen.“ Denn da war er nur zu Besuch. Nun leben die beiden Abwehrspieler erstmals außerhalb ihrer Heimat. Während der Pfälzer Willi, seit er fünf war, beim 1. FC Kaiserslautern spielte, wechselte der Schwabe Ken mit 14 vom TSF Ditzingen zum VfB Stuttgart, wohnte aber immer bei seinen Eltern. Erst im Sommer, kurz vor der Reise ins Trainingslager nach Leogang (Österreich), legte Ken sein Abitur ab. „Da ist für mich ein Kapitel zu Ende gegangen, zumal ich nun mehr Zeit habe, mich auf den Fußball zu konzentrieren“, erzählt der 19-Jährige, während er seinen Blick über die Dächer der Stadt bis zur Red Bull Arena schweifen lässt. „Es ist schon schön, aber auch ungewohnt. Ich kann das eigentlich gar nicht: morgens lange schlafen und dann bis zum Training warten, sondern brauche einen geregelten Tag.“ Deshalb will der Außenverteidiger so schnell wie möglich ein Studium an der Uni Leipzig beginnen, eventuell etwas Wirtschaftliches. „Ich hab ein Semester lang ein Fernstudium gemacht, in Oldenburg, aber BWL war mir letztlich zu trocken“, wirft Willi ein. Sein Abi hat der Abwehrspieler bereits vor vier Jahren gemeistert. „Es war wichtig, das abzuschließen, aber am Ende war es schon eine Doppelbelastung neben meiner Karriere. Danach habe ich erst mal gemerkt, wie viel Zeit man als Fußballer hat, aber die habe ich genutzt, um professioneller zu werden und die Einheiten besser nachzubereiten“, erzählt der Musterprofi. „Ich hatte Sport und Biologie als Leistungskurse, dadurch haben sich viele Themen vermischt. Ich informiere mich gern über Trainingslehre, um explosiver und stabiler zu werden, aber eher aus eigenem Interesse.“
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Zudem hat der Abwehrchef schon gelernt, sich unabhängig zu organisieren. „Wir haben in einem Dorf in der Nähe von Kaiserslautern gewohnt. Das Trainingszentrum ist 15 Minuten vom Stadtkern entfernt, aber die Profis trainieren durchweg am Stadion, deshalb bin ich vor einem Jahr in die Stadt gezogen.“ Das erwies sich auch deshalb als gute Entscheidung, „weil die Umstellung jetzt nicht so groß war“. Acht bis zehn Wohnungen hat sich der 22-Jährige in Leipzig angeschaut, schließlich eine in Lindenau in der Nähe vom Trainingszentrum gefunden. Bei der Einrichtung vertraute er auf seine Wahl aus dem Vorjahr, nahm die Möbel aus Kaiserslautern mit. „Die jetzige Wohnung ist aber ein Stück weit größer, deshalb hab ich noch ein wenig nachgerüstet.“ Ken wohnt hingegen erstmals allein; zuvor pendelte er täglich von seinem Elternhaus morgens eine halbe Stunde nach Stuttgart und abends eine halbe Stunde zurück. „Ich musste immer um 6.23 Uhr meinen Bus erwischen.“ Nun fallen die Busfahrten weg, dafür muss er sich selbst organisieren: „Das ist schon komisch, nun alles selber zu machen. Es gibt viele Kleinigkeiten, an die man sich gewöhnen muss und die vorher noch meine Mutter gemacht hat.“ Aber auch über die Einrichtung musste er sich erstmals allein Gedanken machen: „Ich habe nun viel mehr Räume als bei meinen Eltern, da muss man schon überlegen, wo kommt was hin und wie richte ich das ein. Am wichtigsten waren eine Couch und ein Fernseher.“ Dabei bekommt er Hilfe von einem seiner Nachbarn. Rani Khedira, ebenfalls im Stuttgarter Raum groß geworden, wohnt praktischerweise im selben Haus. Für Ken, der seine erste Saison als Profifußballer angeht, ist vieles neu: „Alles ist viel professioneller, die Übungen sind viel intensiver … und die Mitspieler sind schon besser“, grinst der Schwabe. Willi Orban muss sich vor allem bei der Philosophie anpassen. „In Kaiserslautern haben wir sehr viele Passübungen gemacht, das ist hier deutlich weniger und insofern anders, als wir laufintensiver spielen“, sagt Willi, der in die Ferne schaut und das neue Trainingszentrum neben der Red Bull Arena sucht. Denn auch wenn sie die Vorzüge der neuen Stadt bereits kennengelernt haben, steht für die beiden vor allem eins im Mittelpunkt: der Fußball. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Foto: motivio/Florian Eisele
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Gestaunt! Ken Gipson und Willi Orban stehen auf dem Turm das Neuen Rathauses, der mit 114,7 Metern der höchste Rathausturm Deutschlands ist, und schauen über ihre neue Heimat Leipzig – bis hin zur Red Bull Arena.
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Gestrandet! Im Leipziger Neuseenland, etwa hier am Pier 1 am Cospudener See, findet At覺n癟 Nukan Ruhe und Entspannung, wie er sie aus Istanbul nicht gewohnt ist.
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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth
NEUE RUHE Entspannt genießt Atınç Nukan einen der letzten Sommertage am Cospudener See im Leipziger Neuseenland. „Leipzig ist ein guter Ort, um Fußball zu spielen, weil man sich ungestört fokussieren kann“, sagt der 1,96 Meter große Koloss vom Bosporus über seine neue Heimat. „Als Fußballer ist es wichtig, auch einmal abschalten zu können. Und es geht nicht nur um die Größe der Stadt, sondern auch um den Wohlfühlfaktor. Es beruhigt, wenn man überall in zehn Minuten hinkommen kann und dann auch noch durchs Grüne fährt“, findet der 22-Jährige, der bislang nur den Trubel Istanbuls gewohnt war. „Istanbul hat zu viel Verkehr, zu viele Autos, zu viele Menschen. Wir haben unsere Zeitpläne meist so gelegt, dass man nicht zur Rushhour durch Istanbul fahren musste. Aber eigentlich herrscht dort immer Rushhour“, erzählt Atınç über die Multi-Millionen-Menschen-Metropole. „Generell kann man sich in der Stadt nicht genauso bewegen wie hier. In geschäftigen Zeiten kamst du wegen all der Fotowünsche gar nicht dazu, einzukaufen oder im Restaurant zu essen. Und wenn du ein Spiel verloren hattest, konntest du nicht rausgehen, das ist schon problematisch“, erinnert er sich, „hier habe ich das noch nicht erlebt, hier sind die Leute zurückhaltender.“ Er brauche abseits des Fußballs Entspannung, erzählt der auf dem Platz durchaus temperamentvolle Innenverteidiger. Gern in seiner Plagwitzer Wohnung, wo er sich erstmals allein fernab seiner Heimat eingerichtet hat. „Meine Eltern und mein 13-jähriger Bruder waren Ende August einmal zu Besuch, ich selbst war nach unserem Trainingslager kurz in Istanbul.“ Ansonsten versucht sich der junge Türke so schnell wie möglich in Leipzig einzuleben: „Ich hätte nicht erwartet, dass die Kommunikation innerhalb der Mannschaft so schnell funktionieren würde. Aber fast alle sprechen Englisch, und einige sind sogar mit türkischen Freunden aufgewachsen und sprechen ein paar Brocken Türkisch, wie etwa Davie Selke, Rani Khedira oder Anthony Jung.“ Mit ihnen erkundete Atınç auch bereits wichtige Anlaufpunkte in Leipzig, für den gebürtigen Istanbuler keine allzu große HerD I E R OT E N B U L L E N .C O M
ausforderung. „Ich beginne, die Stadt kennenzulernen, merke mir meist nur nicht die Straßennamen. Aber auf jeden Fall gehe ich nicht verloren“, lacht er, „es war anfangs seltsam, dass hier alles so ruhig ist. Es wird sicher schwer, mich umzustellen, wenn ich mal wieder in Istanbul bin.“ Ein Ort, an dem es nicht zwingend ruhiger zugeht als in Istanbul, ist die Red Bull Arena. „Die Atmosphäre bei den ersten Heimspielen war großartig. 30.000 Zuschauer sind mehr als der Durchschnitt in der türkischen Süper Lig. Die Stimmung ist in der Türkei schon noch angespannter, die türkischen Fans schreien, singen und unterstützen die Mannschaft bedingungslos und schauen dabei gar nicht immer auf das Spiel.“ Unvergessen ist sein erster Auftritt für Beşiktaş Istanbul. Mit gerade einmal 16 Jahren durfte er erstmals für die Profis auflaufen: „Ich habe damals im Jugendteam trainiert und hatte einen 20-Minuten-Fußweg von der Bushaltestelle. Ich habe immer daran gedacht, wann ich erstmals für die Erste Mannschaft spielen werde und wie sich das anfühlen würde. Nur ein paar Monate später war es plötzlich schon so weit. Das war der beste Moment meines Lebens. Ich habe vor 32.000 Leuten gespielt, und die Fans lieben junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, deshalb unterstützten sie mich besonders.“ Am nächsten Tag ging Atınç ganz normal zur Schule, „nur dass mein Gesicht überall in den Zeitungen war“. Die Fans sind positiv verrückt, fühlen sich mit der Mannschaft wie durch Blut verbunden, für sie bedeutet der Verein alles. „Vor Spielen warteten oft zwei- oder dreitausend Fans auf dem Vereinsgelände auf uns. Vor Heimspielen trafen wir uns schon am Vorabend im Trainingszentrum und übernachteten dort. Drei Stunden vor Anpfiff ging es dann ins Stadion, damit wir auch wirklich pünktlich ankamen.“ Sosehr Atınç die fanatischen Fans in seiner Heimat auch schätzt, so sehr freut er sich in Leipzig, wenn er beobachtet, dass etwa ganze Familien aus allen Richtungen der Stadt zu Heimspielen zur Red Bull Arena pilgern. „Ich mag diese friedliche und positive Grundstimmung, die rund um die Spiele herrscht.“
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NEUE HERAUSFORDERUNG Etwas unsicher betreten Nils Quaschner und Marcel Halstenberg die Galerie Eigen + Art in der Leipziger Baumwollspinnerei in Neulindenau. Neben Werken der Neuen Leipziger Schule sind hier aktuell Bilder von Marc Desgrandchamps ausgestellt. Mit Kunst haben weder der 21-jährige Nils noch der 23-jährige Marcel allzu viel am Hut. Doch sie stellen sich der Herausforderung in diesem ungewohnten Umfeld, denn neue Herausforderungen kennen die beiden gut. Wir sprachen mit ihnen über …
... Nils’ neue alte Konkurrenzsituation in der Offensive: Solche Herausforderungen kenne ich. Mit Jonatan Soriano, Alan, Marcel Sabitzer und Marco Djuricin hatte ich schon in Salzburg bärenstarke Mitspieler auf meiner Position. Hier in Leipzig hat sich die Situation nicht verändert. Das Schöne bei uns ist aber, dass man sich Erfolg und Einsätze gönnt, sich gegenseitig pusht. Schießt ein Stürmer im Training ein Tor, will man sofort nachlegen. Ich sehe die Situation daher eher motivierend.
… Marcels Start bei den Roten Bullen: An meinem ersten Trainingstag war ich schon etwas angespannt. Neue Mannschaft. Neue Leute. Neuer Gesichter. Plötzlich stand ich mit den Spielern zusammen auf dem Platz, die noch vor kurzem meine Gegner gewesen waren. Anfangs war die Situation schon etwas skurril. Aber schon während des Trainings habe ich gemerkt, wie offen und hilfsbereit meine neuen Kollegen sind. Alle komischen Gefühle waren dann schnell verflogen.
… Marcels Umgang mit den Reaktionen zum Wechsel: Dass die Reaktionen auf meinen Wechsel nicht nur positiv sein würden, war mir klar. Ich gehe damit entspannt um, zumal mich mein Umfeld zu diesem Schritt beglückwünscht hat und RB Leipzig darüber hinaus eine Top-Adresse ist. Die mich kennen, wissen außerdem, dass ich mich die letzten zwei Jahre beim FC St. Pauli immer voll reingehängt und alles für den Verein gegeben habe.
… Marcels enge Verbindung mit Terrence Boyd: Terrence kenne ich noch aus unserer gemeinsamen Zeit bei Borussia Dortmunds U23. Wir hatten immer einen guten Draht zueinander, und deshalb habe ich ihn auch vor meinem Wechsel angerufen. Er konnte nur Positives erzählen, hat mich darin bestärkt, ein neues Kapitel in meiner Fußballerkarriere zu wagen. Terry war dann sogar bei meiner Vertragsunterschrift dabei, was mir zusätzlich ein gutes Gefühl gegeben hat.
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… Nils’ Teilnahme an der U17-WM 2011 in Mexiko: Ich wollte unbedingt bei einer Weltmeisterschaft dabei sein. Dafür habe ich damals alles investiert. Gerade für junge Spieler ist es ein Riesenvorteil, bei einer Nationalauswahl mitzuspielen. Die Möglichkeit, mich mit den besten Spielern meines Jahrgangs und anderer Nationen zu messen, hat mich in jeder Hinsicht brutal nach vorn gebracht. Ich habe wahnsinnig viele prägende Eindrücke mit nach Deutschland genommen und so schon früh gelernt, dass neue Herausforderungen einen immer weiterbringen. … Marcels Suche nach dem nächsten Level: Die Gegebenheiten bei RB Leipzig sind zweifellos großartig. Hier herrscht auf allen Ebenen ein Top-Niveau – egal wo man hinschaut. Der Verein denkt groß, und unser Ziel ist die Bundesliga. Diese sportlichen Ansprüche sind neu für mich und spornen mich zusätzlich an. Außerdem imponiert mir die Spielweise, die Ralf Rangnick vorgibt, sehr, und ich glaube, dass mir mit dieser Spielphilosophie die besten Möglichkeiten zur Verfügung stehen, meinen persönlichen Stil auf das nächste Level zu hieven.
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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth
… Nils’ Rückkehr nach Deutschland: Für mich war es immer wichtig, irgendwann wieder in Deutschland Fußball zu spielen. Die Bundesliga war immer mein Ziel, und ich wusste, wenn ich einmal die Chance bekomme, dort zu spielen, würde ich sie ergreifen. Mit RB Leipzig habe ich die Möglichkeit, das zu erreichen. Hinzu kam, dass ich die offensive Ausrichtung in Leipzig bereits aus Salzburg kannte und mich zu einhundert Prozent damit identifiziere. Nach den Wechselstrapazen während des Trainingslagers in Katar – die mich kopfmäßig schon ziemlich belastet haben –, war die Rückkehr nach Deutschland wie ein Neustart für mich.
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Gefordert! Marcel Halstenberg und Nils Quaschner werden in der Galerie Eigen + Art in der Leipziger Baumwollspinnerei unter anderem mit der Neuen Leipziger Schule konfrontiert.
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Gelernt! Der Ungar Péter Gulácsi und der Belgier Massimo Bruno versuchen sich mithilfe der neuesten Ausgabe des Wörterbuchs auf Sächsisch. Die Fußball-Sprache beherrschen beide bereits perfekt.
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Foto: motivio/Florian Eisele
NEUDEUTSCH „D’schuldschung“, scherzt Péter Gulácsi und will Massimo Bruno mit einem breiten Grinsen zeigen, dass er, der gebürtige Ungar, nicht nur Deutsch, sondern sogar den sächsischen Dialekt beherrscht. Sein belgischer Teamkollege wirft ebenfalls einen Blick in das kleine Wörterbuch „Deutsch – Sächsisch, Sächsisch – Deutsch“ und versucht sich in regionaler Mundart. Der Satz geht jedoch in verlegenem Lachen unter. Seit ihrem Wechsel von Salzburg nach Leipzig sind nun knapp drei Monate vergangen, und beide fassen in der neuen Heimat immer besser Fuß. Der 25-jährige Péter wohnte zu Beginn noch in der Innenstadt, suchte aber parallel nach einem Haus am Stadtrand für sich und seine Familie. „Wir lieben die Natur und haben zwei Katzen und zwei Hunde zu Hause. Nun haben wir ein schönes Haus in Markkleeberg gefunden und fühlen uns dort mit den Seen und dem Wald direkt vor der Tür sehr wohl“, erzählt der großgewachsene Torwart. Der 22-jährige Massimo lebt mit seiner Freundin in der City. „Leipzig ist im Gegensatz zu Salzburg ein ganzes Stück größer und hat eine Menge zu bieten. Mir gefällt, dass die Stadt mit den vielen Restaurants und Bars sehr lebendig ist. Grundsätzlich ist für mich aber nicht ausschlaggebend, in welcher Stadt ich spiele. Ich kann mich überall wohlfühlen.“ Péter nickt und ergänzt: „Ich finde es trotzdem wichtig, dass wir offen für ein neues Umfeld sind. Als Fußballer zieht man oft um und lebt in verschiedenen Städten, die alle ihre eigenen Vorzüge haben.“ Neben der Aufgabe, diese Vorzüge nun für sich zu entdecken und sich in die neue Mannschaft zu integrieren, müssen die beiden auch die deutsche Sprache lernen. Aufgrund seiner Zeit in Salzburg beherrscht Péter schon viele Vokabeln und kann sich gut verständigen. „Ich hatte das Glück, mit einem deutschen Torhüter und einem österreichischen Torwarttrainer zu arbeiten. Somit war ich gezwungen, immer Deutsch zu sprechen. Das hat mir sehr geholfen.“ Auch Massimo legte in Österreich erste Grundlagen für die neue Sprache, trotzdem muss der Belgier noch D I E R OT E N B U L L E N .C O M
ordentlich büffeln: „Die Sprache ist sehr schwierig für mich. Ich bin zwar mittlerweile so weit, dass ich viel verstehe, das Sprechen fällt mir aber noch schwer. Deutsch unterscheidet sich extrem vom Französischen, das macht es nicht leichter. Trotzdem habe ich im Unterricht viel Spaß.“ Die RBL-Profis haben täglich Sprachunterricht. Zusammen mit unserer Integrationsbeauftragten Raquel Rosa pauken sie Fußballvokabeln, deren Aussprache und Grammatik. Die Verständigung auf dem Platz hat hierbei Priorität. Massimo: „Zu Beginn haben wir wichtige Fußballwörter gelernt und wie wir sie auf dem Rasen verwenden. Nun sind wir schon einen Schritt weiter und üben, wie wir uns im täglichen Leben verständigen.“ Mit seinen Teamkollegen und Trainern versucht er immer zuerst auf Deutsch zu sprechen, sollte es dann Probleme geben, auf Englisch. Péter ist schon einen Schritt weiter: „Ich spreche mit meinen Mannschaftskollegen und dem Trainerteam eigentlich ausschließlich Deutsch. Nach mehr als zwei Jahren in Salzburg und nun Leipzig fordere ich das aber auch von mir, genauso wie es mein Umfeld von mir erwartet. Nur wenn man spricht, kann man besser werden.“ Auch in der Freizeit arbeiten die Fußballer weiter an ihren kommunikativen Fähigkeiten. Massimos Freundin lernt ebenfalls seit einigen Monaten die neue Sprache, so dass die beiden zu Hause nicht nur Französisch sprechen, sondern das eine oder andere deutsche Wort miteinander wechseln. Péter hat sich angewöhnt, deutsches Radio zu hören und Fußballspiele auf Deutsch zu schauen. „Allein beim Hören lernt man sehr viel. Ich merke mir dann immer, wann der Moderator welche Sätze verwendet, und speichere sie ab“, erzählt der Torwart. Dass es eine gewisse Zeit dauert, eine neue Sprache zu lernen, ist den beiden bewusst. Trotzdem sind sie hoch motiviert: „Uns ist es wichtig, auch mal mit den Fans sprechen zu können, die uns beim Training besuchen“, sagt Massimo. Vielleicht klappt das ja irgendwann sogar auf Sächsisch …
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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth
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IM KLUB GESCHICHTEN VON GLÜCKLICHEN FANS, DEM
LECKERSTEN RBL-ORT, ZIELSICHEREN KIDS, HELFENDEN HÄNDEN UND FOTOGENEN FUSSBALLERN.
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GLÜCKSGRIFF. Für die fünfte KLUB-Ausgabe trafen wir uns mit David Grabow, dem Vorstandsvorsitzenden der [GLÜCKSBULLEN], unserem fünften Offiziellen Fanclub, und sprachen über … … die Herkunft des Namens „Die Idee für unseren Namen entstand im Januar 2012. Mit einem Spruchband verabschiedeten wir das Team um 6 Uhr morgens am Leipziger Flughafen ins Winter-Trainingslager nach Belek. Zur Rückkehr begrüßten wir die Spieler, Trainer und den Betreuerstab dann mit kleinen Gummibärchentüten mit einem Anhänger ‚Rückrunden-Glücksbärchen‘. Die Aktion kam gut beim Team an und inspirierte uns kurzerhand, aus Glücksbärchen die [GLÜCKSBULLEN] zu machen.“ … die familiäre Mitglieder-Struktur „Anfangs waren wir sieben Gründungsmitglieder, darunter drei Pärchen. Schnell fanden sich Interessenten, auch außerhalb des Freundeskreises. Die Mitgliederzahl halten wir aber bewusst im kleinen Rahmen, um familiär zu bleiben. Sie liegt derzeit bei 45 Personen, darunter auch die Ehrenmitglieder Fabian Franke und Tim Lobinger.“ … das soziale Engagement des Fanclubs „Für uns ist es wichtig, soziale Projekte zu unterstützen. Zuletzt haben wir am Benefizturnier zu
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Gunsten des Kinderhospizes ‚Bärenherz‘ teilgenommen. Wir konnten 125 Euro unter den Teilnehmern sammeln, und durch Loskäufe wurden weitere 120 Euro in die Spendenkasse gespült. 2012 haben wir zu unserer Weihnachtsfeier zudem 550 Euro an die Kinderkrebsforschung übergeben. Auch beim ‚Pink Shoe Day‘, einer Aktion gegen Brustkrebs, waren wir aktiv.“ Gründungsphase: Januar/Februar 2012 OFC seit: 1. Juli 2012 Gründungsmitglieder: 7 Mitgliederzahl: 45 Mitgliederstruktur: Familien-Fanclub Besonderheiten: sozial engagierter Fanclub, diverse Fanclub-Aktionen wie Verabschiedung/Begrüßung der Mannschaft bei Trainingslagerreisen, kleiner Fanclub Soziale Medien: @GLÜCKSBULLEN @[GLÜCKSBULLEN]
… die Bedeutung von Fanclubs „Fanclubs sind wichtige Bestandteile eines Vereins. Besonders der Fußball ist für seine tolle Stimmung auf den Rängen bekannt, aber auch im Motorsport, Eishockey oder American Football gibt es tolle Fan-Szenen. Dabei ist der gegenseitige Respekt zwischen den Fans und den Sportlern bzw. Vereinen sehr wichtig.“ … besondere Auswärts-Augenblicke „Einmalig waren die Fahrten nach Magdeburg. Drei Mal ging es zum FCM, anfangs mit knapp 100 Fans, im dritten Jahr war der Gästeblock dann rappelvoll. Die aktuelle Fan-Entwicklung ist einfach fantastisch, und wir sind stolz, Teil dieser Entwicklung zu sein. Viele unserer Mitglieder sind seit der ersten Saison RBL-Anhänger.“ Wir sagen Danke für eure Treue und Unterstützung! D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Foto: privat
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LASST’S EUCH SCHMECKEN! CAFÉ, BISTRO, FAN-TREFF. DIE COTTARIA IST
Fotos: motivio/Florian Eisele
EUER PLATZ IN DER RED BULL AKADEMIE.
KÖSTLICHKEITEN. Wenn ihr schon einmal den Wunsch hattet, direkt neben den Kabinen der Roten Bullen einen gemütlichen Kaffee zu genießen oder eine leckere Currywurst zu essen – wir haben jetzt den perfekten Ort für euch: unsere Cottaria in der Red Bull Akademie. Täglich von 9 bis 18 Uhr können hier Fans, Eltern, Großeltern und Besucher vorbeikommen, im gemütlichen Innenraum oder auf dem Freisitz verschiedene Leckereien genießen, in der FanEcke stöbern, bei einem Bierchen über Fußball diskutieren oder gemütlich in der Sonne sitzen. Sämtliche kulinarischen Köstlichkeiten werden vom Team um unseren neuen AkademieKüchenchef Thomas Linke jeden Tag frisch zuD I E R OT E N B U L L E N .C O M
Von 9 bis 18 Uhr könnt ihr in der Cottaria vorbeischauen – und das an sieben Tagen in der Woche.
bereitet. Neben selbstgebackenem Kuchen könnt ihr euch schon zum Beispiel schon am Morgen ein Croissant-Frühstück mit hausgemachter Marmelade gönnen. Für unsere kleinen Besucher haben wir unter anderem eine Kinderpizza und natürlich leckeres Eis im Angebot. Außerdem findet ihr in der FanEcke immer die neusten RBL-Fanartikel. Parkplätze stehen kostenfrei direkt vor der Cottaria zur Verfügung. Cottaria der Roten Bullen Cottaweg 7 | 04177 Leipzig Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 9 bis 18 Uhr
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SPIELENDER WECHSEL
DER KLUBSOMMER GING ENDE AUGUST IN DIE FÜNFTE RUNDE
FINGERSPITZENGEFÜHL UND FEINES FÜSSCHEN! Es wurde geschossen und geschnippt, taktiert oder einfach drauflos gespielt, gefühlvoll gelupft oder brachial versenkt. Nach zahlreichen packenden Duellen stand dann der Gewinner des großen Wechselspiels und damit der Klubsommer-Sieger 2015 fest. Den Titel sicherten sich „Die Königlichen“ vom Jugendklub Böhlitz-Ehrenberg vor den Klubs „Tante Hedwig“ und „JFC Arena“. Die Herausforderung für die elf Teams bei der fünften Auflage des Klubsommers lag darin, in zwei Disziplinen Treffer zu erzielen. Zunächst standen
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sich die Klubs an einer drehbaren Torwandsäule gegenüber und mussten dort in drei Minuten möglichst viele Bälle versenken. Anschließend ging’s an den Spielteppich, wo beim Tipp-Kick viel Fingerspitzengefühl gefragt war. Die Vorrunden wurden auf der Festwiese ausgespielt, das Spiel um Platz 3 und das Finale stiegen dann sogar in der Red Bull Arena – die Kinder und Jugendlichen konnten also einmal dort jubeln, wo sonst die Roten Bullen auf Torjagd gehen. Das Endspiel geht als eines der spannendsten und dramatischsten in die KlubsommerGeschichte eingehen. Nach den Torwand- und D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Fotos: motivio/Boris Streubel
UND FORDERTE DIE JUGENDKLUBS DIESMAL GLEICH DOPPELT.
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ALLE SIEGER
Wechselspiel: „Die Königlichen“ (Jugendklub Böhlitz-Ehrenberg)
DreiPass: „Elster River Kicker“ (Jugendklub Lützschena)
Flugball: OFT Völkerfreundschaft
Tipp-Kick-Duellen stand es unentschieden. Es folgten jeweils zwei Verlängerungen in jeder Disziplin. Doch selbst danach stand noch kein Sieger fest, sodass es zum Tipp-Kick-Elfmeterschießen kam, das „Die Königlichen“ schließlich mit 12:11 für sich entscheiden konnten! Der Sieger staubt damit die weltweit einzigartige drehbare Klubsommer-Torwandsäule als Hauptpreis für seinen Jugendklub ab. Im fünften Klubsommer-Turnier, das wir in diesem Jahr gemeinsam mit unserem Partner Porsche ausrichteten, ist es der fünfte neue Sieger …
Ausdauer und Nervenstärke. „Die Königlichen“ nutzten jede Trainingseinheit, die wir vor dem Turnier in der LE Kickerhall anboten. Diese gute Vorbereitung sollte sich schließlich auch auszahlen.
Torwandschießen: Jugendklub Holzhausen
Tischkicker: Halle 5 e.V. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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DAS LEIPZIGER VIERTELFINALE
DER NORDEN DOMINIERT DAS ERSTE LEIPZIGER STADTTEILTURNIER VON PORSCHE UND RB LEIPZIG.
700 KINDER, 63 TEAMS, 2 SIEGER Rund 700 Jungen und Mädchen zwischen 8 und 13 Jahren nahmen in 63 Teams an diesem besonderen Kinder- und Jugendfußballturnier teil. Die vier Vorrundenturniere wurden im Norden, Osten, Süden und Westen in Kooperation mit je einem Leipziger Fußballverein ausgetragen. Wir bedanken uns bei der SG Rotation Leipzig, SV Fortuna Leipzig, SV Eintracht Leipzig-Süd und TuS Leutzsch für die tolle Zusammenarbeit! Die vier Sieger der jeweiligen Altersklasse spielten dann am 11. September auf der Festwiese die Gewinner aus.
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Siegerehrung in der Red Bull Arena Den Moment der Siegerehrung werden die Kids wohl nie vergessen, denn die Wanderpokale und Medaillen wurden in der Halbzeitpause des RBLHeimspiels gegen den SC Paderborn in der Red Bull Arena vor über 25.000 Fans überreicht. Außerdem lud Porsche die jungen Talente zu einem Erlebnistag im Porsche Werk Leipzig ein! Vorrunden-Sieger U14 Norden: FCS Team 2002 Osten: East Side Flyers Süden: Traktor Hartmannsdorf Westen: Gohlis Roosters Halbfinals U14 Gohlis Roosters – Traktor Hartmannsdorf 1:3 (n.E.) East Side Flyers – FCS Team 2002
0:8
Finale U14 FCS Team 2002 – Traktor Hartmannsdorf
4:2
Vorrunden-Sieger U11 Norden: Baller Kicker 06 Osten: Parthekanonen Süden: UGI Kids 94 Westen: Erich-Zeigner-Hort Halbfinals U11 Erich-Zeigner-Hort – Parthekanonen
1:6
Baller Kicker 06 – UGI Kids 94
4:0
Finale U11 Parthekanonen – Baller Kicker 06
2:9
1. FC Fusstutweh bester Teamname: In einer Online-Abstimmung auf Facebook wurde der 1. FC Fusstutweh zum Team mit dem originellsten Mannschaftsnamen gewählt. Die Truppe darf sich nun über eine LEGO®-Speed-ChampionsVersion des Porsche 918 Spyder freuen. Dr. Joachim Lamla, kaufmännischer Geschäftsführer der Porsche Leipzig GmbH: „Das neu initiierte Fußballprojekt ‚Leipziger Viertelfinale‘ schafft eine hervorragende Plattform, um die Kinder von der Spielkonsole zurück auf den Bolzplatz zu locken. Es freut mich sehr, dass so viele fußballbegeisterte Jungs und Mädchen daran teilgenommen haben.“
Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth
Nach der Schule rasch die Hausaufgaben erledigt, Ranzen in die Ecke, Fußball geschnappt – und raus geht’s! Egal ob zwischen Garagentoren, auf staubigen Bolzplätzen oder auf der Parkwiese – überall in Leipzig wird gekickt. Porsche und RB Leipzig wollten wissen, welches Viertel unserer Stadt am stärksten am Ball ist, und riefen deshalb das Leipziger Viertelfinale ins Leben. Seit dem 11. September steht die Antwort fest: der Leipziger Norden! Denn mit den „Baller Kickern 06“ in der Altersklasse der U11 und dem „FCS Team 2002“ bei den Kids der U14 setzten sich jeweils Mannschaften aus diesem Stadtviertel durch.
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@dierotenbullen | 6.705 Follower @dierotenbullen: Ihr wart heute wieder sensationell – FaRBeBekennen vom Feinsten! DANKE! #FaRBeBekennen #JetztFürDieZukunft #RBLFCSP #RedBullArena
@atincnukan | 70.287 Follower @atincnukan: İzin günümde , güneşli İstanbul’un keyfini çıkarıyorum. Genieße meinen freien Tag im sonnigen Istanbul. Enjoying my off day at sunny Istanbul.
@yussufyurary | 12.205 Follower @yussufyurary: Amazing win yesterday! Last minute goal from keeper Fabio! #wearestillinthegame @georgteigl39 @terrence_boyd
@massbruno | 9.994 Follower @massbruno: Canyoning with the team @leifisson @atincnukan @gulacsi32
@georgteigl39 | 5.274 Follower @georgteigl39: Day off … last day of summer 2K15
@diegodemme | 1.797 Follower @diegodemme: #doha #training @georgteigl39
SCHNAPP-SCHÜSSE DIE ROTEN BULLEN AUF INSTAGRAM. VERGEBT EURE HERZEN AN DIE BESTEN AUGENBLICKE UNSERER SPIELER. SOCIAL MEDIA. Ihr wollt wissen, wie sich unsere Spieler nach einem Heimsieg fühlen oder was sie in ihrer Freizeit so treiben? Dann seid ihr bei Instagram genau richtig, denn neben dem Vereinskanal (@dierotenbullen) könnt ihr aktuell schon 13 Leipziger Bullen auf ihren offiziellen Profilen folgen. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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EIN ZEICHEN FÜR SOLIDARITÄT
DIE ROTEN BULLEN SAMMELTEN HILFREICHE DINGE FÜR FLÜCHTLINGE IN LEIPZIG UND ÜBERRASCHTEN DIE EHRENAMTLICHEN HELFER. #REFUGEESWELCOME. Auch die Roten Bullen unterstützen Flüchtlinge in Leipzig. Unsere Mannschaft initiierte Ende August eine teaminterne Kleiderspende. Alle Spieler brachten jede Menge nützlicher Dinge mit, sodass ein ganzer Kleintransporter gefüllt werden konnte. Fabio Coltorti, Marvin Compper und Zeugwart Peter Hergert übergaben am 29. August stellvertretend über 30 Säcke und Kisten mit Kleidung, Spielsachen, Hygieneartikeln, Sportbekleidung und Fußbällen an die Sammelstelle in der Berliner Straße. Zudem hatten unsere Spieler auch eine Überraschung für die ehrenamtlichen Helfer dabei und überreichten Fanschals, Autogrammkarten sowie Karten für RBL-Heimspiele. Ralf Rangnick: „ES IST FÜR MICH SELBSTVERSTÄNDLICH, DASS WIR MENSCHEN, DIE AUS VERSCHIEDENEN GRÜNDEN IN IHREN LÄNDERN NICHT MEHR LEBEN KÖNNEN, UNTERSTÜTZEN UND IHNEN JEDE HILFE ANBIETEN, DIE MAN GEBEN KANN.“
Fabio Coltorti: „AUCH DIE KLEINE AUFMERKSAMKEIT FÜR DIE EHRENAMTLICHEN HELFER WAR UNS WICHTIG, DENN WAS SIE LEISTEN, IST GROSSARTIG.“ Zu unserem dritten Saison-Heimspiel luden wir, zusammen mit unseren Fans, alle Flüchtlinge in Leipzig in die Red Bull Arena ein. Über 600 geflüchtete Menschen folgten der Einladung und waren unsere Gäste. Sie wurden von mehr als 200 Paten begleitet, eine tolle Aktion, die die RBLFans vor dem Spiel gestartet hatten.
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Fabio Coltorti und Marvin Compper sprachen den ehrenamtlichen Helfern ihren größten Respekt aus.
Wenn auch ihr Flüchtlingen helfen wollt, schaut auf der Internetseite www.ichhelfe. jetzt vorbei. Dort bekommt ihr Informationen darüber, wie und wo ihr eure Zeit, Geld oder Gegenstände spenden könnt.
Mit der Wecker-App #dreamon helft ihr im Schlaf: Wird der „Snooze“-Button gedrückt und das Aufstehen ein paar Minuten verzögert, spendet ihr automatisch zehn Cent an die UNO-Flüchtlingshilfe. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Fotos: RB Leipzig
Marvin Compper: „WIR WOLLEN SO EINEN KLEINEN TEIL DAZU BEITRAGEN, DASS DIE NÖTE ETWAS GELINDERT WERDEN. UNS IST ES WICHTIG, EIN KLARES ZEICHEN FÜR MENSCHLICHKEIT UND TOLERANZ ZU SETZEN.“
www.porsche-leipzig.com/sport
Man muss nicht immer Erster werden, um zu gewinnen. Turbo für Talente. Die Porsche Jugendförderung. Nicht nur die Platzierung, sondern auch die Einstellung zeichnet eine erfolgreiche Mannschaft aus. Das Beste geben. Für sich und das Team. Eine Haltung, die auch die A-Junioren von RB Leipzig charakterisiert. Porsche gratuliert dem Porsche Talent Team 2015 für seine Leistungen in der vergangenen Saison.
Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) kombiniert 10,5–6,4; CO2-Emissionen 245–169 g/km Panamera S E-Hybrid: Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) kombiniert 3,1; CO2-Emissionen 71 g/km; Stromverbrauch kombiniert 16,2 kWh/100 km
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NEUWERTIG AUCH FÜR DIE NACHWUCHSBULLEN ZÄHLT DIE DETAILARBEIT, UM AUF DIE ÜBERHOLSPUR ZU KOMMEN.
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Foto: motivio/Florian Eisele
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VON KOPF BIS FUSS GEPRÜFT WIR HABEN VIER UNSERER A-JUNIOREN ZUR GROSSEN TAUGLICHKEITS-UNTERSUCHUNG BEGLEITET. DYSBALANCEN AUSGESCHLOSSEN.
ast du aktuell Beschwerden? Irgendwelche größeren Verletzungen in den vergangenen zwei Jahren? Allergien? Medikamentenunverträglichkeiten?“ Der Beginn einer sportmedizinischen Tauglichkeits-Untersuchung hört sich anfangs nach einem Verhör an. Doch diese und andere Fragen erlauben es dem Arzt, erste Einblicke in den Gesundheitszustand eines Sportlers zu bekommen, um anschließend in die Tiefe zu gehen. Vor jeder Saison müssen nicht nur die RBLProfis einige sportspezifische Tests über sich ergehen lassen, sondern auch unsere 18 Nachwuchsteams. Diese Untersuchungen sind zum einen Voraussetzung für die Spielerlaubnis durch den Deutschen Fußball-Bund (DFB), zum anderen wichtige Bausteine für die individuelle medizinische Betreuung der verschiedensten Typen von Fußballspielern.
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Dr. Gotthard Knoll
Aber wie läuft so eine Untersuchung ab, was wird getestet, und welche Erkenntnisse kann man daraus für die tägliche Trainingsarbeit gewinnen? Wir haben vier Neuzugänge unserer U19 zur sportmedizinischen Untersuchung ins St. Elisabeth Krankenhaus in Leipzig begleitet und genau hingeschaut. Eric Behrens, Agyemang Diawusie, Gino Fechner und Kamil Wojtkowski spielen seit dieser Saison für die A-Junioren der Roten Bullen. Vieles ist neu für sie: die Stadt, die Schule, der Stil des Fußballs. Doch eine Sache wiederholt sich im
Foto: motivio/Boris Streubel
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»DIE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN DEM ST. ELISABETH KRANKENHAUS UND RB LEIPZIG HAT SICH ÜBER DIE JAHRE IMMER MEHR VERTIEFT, UND WIR SIND EIN RICHTIG GUTES TEAM GEWORDEN.«
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Dr. Alexander Georgi informiert Agyemang Diawusie Ăźber mĂśgliche Verletzungen.
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Das Ärzteteam bespricht die anstehenden Untersuchungen detailliert mit den jungen Kickern.
Die Spieler wie hier Kamil Wojtkowski werden intensiv durchgecheckt, um medizinisch optimal betreut werden zu können.
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Gino Fechner (li.), Agyemang Diawusie (darüber) und Eric Behrens (o.) bei den zweitägigen Tests. D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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»GERADE HEUTZUTAGE, DA DER FUSSBALL AUCH HÖCHSTE KÖRPERLICHE ANSPRÜCHE AN DIE SPIELER STELLT, IST DER SPORTMEDIZINISCHE BEREICH WICHTIGER DENN JE, UM BESTMÖGLICHE LEISTUNGEN ZU GARANTIEREN.«
Fotos: motivio/Boris Streubel
Dr. Alexander Georgi
jährlichen Turnus – das Antreten beim Arzt zum sportmedizinischen Test, der aus einem orthopädischen und einem internistischen Teil besteht. Im St. Elisabeth Krankenhaus, Kooperationspartner von RB Leipzig, werden die jungen Talente von Dr. Alexander Georgi von Kopf bis Fuß durchgecheckt, um nichts dem Zufall zu überlassen. Im Einführungsgespräch mit den Neuzugängen versucht der Sportmediziner, wichtige Hinweise auf Vorschädigungen oder eventuelle körperliche Probleme der Athleten zu eruieren. Geduldig beantworten die vier Spieler jede Nachfrage des Arztes. „Der Dialog mit den Jungs ist für uns Mediziner sehr wichtig, denn vor allem die neuen Spieler müssen wir auch medizinisch erst einmal kennenlernen“, erklärt Dr. Georgi. In der anschließenden orthopädischen Untersuchung wird nach fußballspezifischen Erkrankungs- und Verletzungsmustern gesucht, um muskuläre Dysbalancen, Bewegungseinschränkungen und andere körperliche Defizite detektieren zu können. Zum Einsatz kommen spezielle Funktionsanalysen und ein sogenannter Functional Movement Screen (FMS). Da kommen die Nachwuchsbullen bei „manch komischen Verrenkungen“, wie Torhüter Eric sie bezeichnet, sogar leicht ins Schwitzen. Die Checkliste ist lang, aber wichtig – denn neben der sportlichen Leistung auf dem D I E R OT E N B U L L E N .C O M
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Schon seit vier Jahren ist das St. Elisabeth Krankenhaus unter der Leitung von Dr. Gotthard Knoll (re. hinten) Kooperationspartner von RB Leipzig.
Platz steht über allem die Gesundheit eines jeden Athleten. „Mir ist wichtig, dass ich Vertrauen in meinen Körper haben kann. Und das bekomme ich auch durch die sportmedizinischen Tests vor einer Saison“, meint Mittelfeldspieler Gino. Neben der Erteilung der DFB-Spielberechtigung gilt es, ein Trainings- und Therapieprogramm zur Beseitigung der diagnostizierten Schwächen zu erarbeiten. Die Erkenntnisse fließen in die tägliche physiotherapeutische Behandlung, aber auch in das Fußball- und Athletiktraining ein. Somit kann jedes Talent individuell betreut und trainiert werden, um bestmögliche Erfolge realisieren zu können. „Dafür ist der enge Austausch zwischen unseren Ärzten, den Mannschafts- und Athletiktrainern sowie natürlich den Spielern unerlässlich. Denn so kann man schwerwiegenden Verletzungen oftmals besser vorbeugen“, erklärt Patrick Bick, neuer Leiter der Physiotherapie des RBL-Nachwuchses und von 2009 bis 2010 selbst Spieler bei den Leipziger Bullen (32 Spiele, acht Tore). Nach knapp eineinhalb Stunden ist der erste Part der sportmedizinischen Tests absolviert. Alle haben erfolgreich bestanden. Doch am nächsten Tag gehen die Untersuchungen weiter. Dann steht der internistische Teil auf dem Programm. Dieser umfasst eine eingehende klinische Untersuchung sowie ein Elektrokardiogramm (EKG). Bei Bedarf werden zudem weiterführende Maßnahmen (Blut-, Herz-, Lungentests etc.) eingeleitet. Dr. Georgi verabschiedet die Jungs mit einem freundlichen Schulterklopfen: „Schön, dass ihr da wart. Aber ich hoffe, dass wir uns hier nicht zu oft sehen werden.“
St. Elisabeth Krankenhaus Als Kooperationspartner ist das St. Elisabeth Krankenhaus für die sportmedizinischen Untersuchungen verantwortlich, führt regelmäßige „Visiten“ durch, übernimmt die Notfallversorgung aller Nachwuchsspieler und ist zudem für die medizinische Betreuung der Heimspiele am Cottaweg und der Leistungsteams U23 bis U16 zuständig. Neben Dr. Gotthard Knoll und Dr. Alexander Georgi unterstützen den RBL-Nachwuchs Dr. Marcus Hübner, Gerald Dimmel und Dr. Andreas Höch. Checkliste: Bandapparat ✔ Knie- & Sprunggelenk ✔ Muskelapparat ✔ Wirbelsäulenstruktur ✔ Voroperationen ✔ Schuheinlagen? ✔ Allergien ✔ Asthma ✔ Impfstatus ✔ Krankheiten in der Familie? ✔ Infektanfälligkeit ✔ Medikamente? ✔ Blutdruck ✔ Herzfrequenz ✔ EKG ✔
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„ES WAR EIN TOLLES ERLEBNIS FÜR DIE GANZE MANNSCHAFT, EINMAL HINTER DIE KULISSEN BEI SO EINEM EVENT ZU SCHAUEN. IM GEGENSATZ ZUM FUSSBALL IST DAS SCHON EINE GANZ ANDERE WELT.“ U19-Kapitän Alexander Vogel
DIE U19 WIRD FÜR IHRE HERVORRAGENDEN LEISTUNGEN ALS „PORSCHE TALENT TEAM 2015“ AUSGEZEICHNET.
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hre, wem Ehre gebührt! Unser Partner Porsche ist ein wichtiger Förderer der Nachwuchsbullen und hat nun eine besondere Auszeichnung ins Leben gerufen – das „Porsche Talent Team“ des Jahres. Die Ehrung wurde in diesem Jahr zum ersten Mal vorgenommen und an unsere U19 für ihre hervorragenden Leistungen in der Saison 2014/15 vergeben. Doch die Entscheidung war nicht einfach, schließlich holte neben der U19 auch unsere U17 den Meistertitel in der Bundesliga. Unsere A-Junioren sorgten jedoch für einen besonderen Coup: Als erstem Aufsteiger in der Geschichte der Junioren-Bundesliga gelang es der Mannschaft von Trainer Frank Leicht, direkt den Staffel-Sieg einzufahren und sich für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft zu qualifi-
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zieren. Auch wenn wir uns dort Titelverteidiger Hoffenheim in zwei temporeichen Duellen knapp geschlagen geben mussten, spielte das Team eine klasse Saison mit vielen Höhepunkten. Im Zuge der Auszeichnung zum „Porsche Talent Team“ wurde die U19 am 13. September zum Porsche Carrera Cup nach Oschersleben eingeladen und konnte im Fahrerlager hautnah am Geschehen dabei sein. Die jungen Fußballer bekamen so einen Einblick in einen völlig anderen Bereich des Leistungssports. Sie schauten dem Rennpiloten Maximilian Hackl über die Schulter, Alexander Vogel und Fridolin Wagner trafen sich zum Gespräch mit den Nachwuchsfahrern Sven Müller und Connor de Phillippi, und Przemyslaw Placheta forderte Nachwuchspilot Alexander Riberas zum Jonglierduell heraus.
Siegfried Bülow, Vorsitzender der Geschäftsführung der Porsche Leipzig GmbH
Statistik 2014/15: Bundesliga Nord/Nordost Platzierung: 1. Platz Tore: 66:26 Siege: 18 Unentschieden: 3 Niederlagen: 5 Erfolge: Meister Bundesliga Nord/Nordost
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Foto: Chris Röthig/DASTmedia
AUF DER ÜBERHOLSPUR
„NATÜRLICH WOLLEN WIR UNSERE PROFIS VON MORGEN AUCH FÜR BESONDERE LEISTUNGEN AUSZEICHNEN UND ZU WEITEREN HÖCHSTLEISTUNGEN MOTIVIEREN. DAHER FREUEN WIR UNS, IN DIESEM JAHR DIE U19 DER ROTEN BULLEN FÜR IHR HERAUSRAGENDES ENGAGEMENT MIT DEM TITEL ‚PORSCHE TALENT TEAM 2015‘ AUSZEICHNEN ZU DÜRFEN.“
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NACHWUCHSNEUIGKEITEN
ADLER-ABSTELLUNGEN
und uns bei der Talentebetreuung unterstützen möchten. Sie sollten fußballinteressiert sein, in einer Partnerschaft leben und ausreichend Platz in Ihrem Zuhause haben. Neben der sportlichen Ausbildung liegt unserem Verein vor allem auch die persönliche und schulische Entwicklung unserer Spieler am Herzen. Um die Entwicklung von sozialer Kompetenz, kultureller Toleranz und gesellschaftlichem Zusammenhalt zu fördern, sprechen wir engagierte und verlässliche Familien an, die diese verantwortungsvolle Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit unserem Nachwuchsleistungszentrum annehmen möchten. Bei Interesse senden Sie uns bitte eine E-Mail an service.rbleipzig@ redbulls.com mit Angaben zur Lebens-, Berufs- und Wohnsituation.
Joshua Endres, Fridolin Wagner und Gino Fechner (von li. nach re., alle DFBU19), Renat Dadashov (DFB-U17) sowie Nico Böhmer und Erik Majetschak (beide DFB-U16) waren im August und September im Länderspieleinsatz für deutsche Juniorennationalmannschaften.
PRÄDIKAT „EXZELLENT“
Das Nachwuchsleistungszentrum der Roten Bullen wurde in der Sommerpause von der belgischen Agentur „Foot PASS“ im Auftrag der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit der maximalen Bewertung von drei Sternen zertifiziert. Damit erhielten wir gleich bei unserer ersten Zertifizierung die bestmögliche Auszeichnung für unsere nachhaltige und zukunftsorientierte Ausbildungsphilosophie, wobei das neue Akademiegebäude noch nicht in die Bewertung mit einfloss.
Foto: Getty Images (3), motivio/Thomas Eisenhuth
RBL-FUSSBALLSCHULE AKADEMIE-EINZUG
GASTFAMILIEN GESUCHT
Wir suchen für unsere Spieler im Alter von 13 bis 16 Jahren Gastfamilien, die in der Nähe des RBL-Trainingszentrums wohnen D I E R OT E N B U L L E N .C O M
Nachdem unsere Profi-Mannschaft das neue Akademiegebäude am Cottaweg bezogen hat, ist seit dem 18. September auch der RBL-Nachwuchs in den neuen „heiligen Hallen“ heimisch geworden. Neben 50 Internatszimmern stehen den Nachwuchsbullen unter anderem auch neue Kabinen, Physio- und Athletikbereiche, Lern- und Ruheräume sowie eine große Mehrzweckhalle und ein sogenannter Laufschlauch zur Verfügung (ab S. 54).
Auch in diesen Sommerferien wurde wieder fleißig trainiert. Über 500 Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren nahmen an den insgesamt neun Trainingscamps teil und hatten neben lehrreichen Übungsformen auch jede Menge Spaß. Auch für die Herbstferien sind bereits alle vier Fußballschulen ausgebucht. Infos zu den nächsten freien Terminen in den Winterferien findet ihr zeitnah unter: www.DieRotenBullen.com/ fussballschule
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