KLUB 16 - Frühjahr 2019

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DAS VEREINSMAGAZIN VON RB LEIPZIG

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EIN KLANG FÜR LEIPZIG RB LEIPZIG IM ZUSAMMENSPIEL MIT DEM GEWANDHAUSORCHESTER

€ 5,00

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NATÜRLICH ERFRISCHEND – KEINE ENERGY DRI NK S


EDI T OR I A L

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Das Jahr 2019 ist angebrochen – ein Jubiläumsjahr für RB Leipzig. Denn wir nähern uns unserem zehnjährigen Geburtstag als Verein. Wie läutet man das neue Jahr ein? Am besten direkt mit einem Paukenschlag. Den liefern wir euch auf jeden Fall mit unserem neuen Magazin. Denn für die 16. KLUB - Ausgabe konnten wir eine besondere Idee verwirklichen und unser Team im Leipziger Gewandhaus zusammen mit dem Gewandhausorchester in Szene setzen. Wir waren selbst überrascht, wie gut beide Seiten miteinander harmoniert haben und was für einzigartige Motive entstanden sind.

Vielen Dank an das Gewandhaus! Es war uns eine große Freude, mit einem der berühmtesten und renommiertesten Sinfonie­ orchester der Welt gemeinsam auf der Bühne zu stehen und dieses Projekt umzusetzen – selbst wenn wir aus den Instrumenten nur selten einen Ton herausgebracht haben. Den richtigen Ton möchten wir nun auch in der Rückrunde treffen, um in der Tabelle weiter vorne mitzumischen. Dafür braucht es wieder das perfekte Zusammenspiel – und das auf allen Ebenen. Wenn wir auf und neben dem Rasen die gleichen Akkorde anschlagen, werden wir garantiert wieder ein großartiges Fußball-Konzert abliefern können.

Coverfoto: motivio/Thomas Eisenhuth, Poster: Florian Eisele

Neu im RBL-Orchester sind Tyler Adams und Amadou Haidara sowie Athletiktrainer Ruwen Faller, die wir alle herzlich begrüßen! Eure KLUB - Redaktion

IMPRESSUM KLUB

Herausgeber & Redaktion RasenBallsport Leipzig GmbH, Neumarkt 29–33, D-04109 Leipzig Produktion Red Bull Media House GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Teamchef Florian Scholz Kapitän Stephan Lochen Spielmacher Marcel Friederich Stammformation Angelika Megyesi, Daniel Traina, Florian Neumann, Benjamin Berger Creative Director Dominik Uhl Linienrichterinnen Andreea Parvu, Stefanie Werth Fotochef Matti Wulfes Schiedsrichter Hans Fleißner, Petra Hannert Fotografen Florian Eisele, Thomas Eisenhuth, Boris Streubel (Agentur motivio) Litho Clemens Ragotzky (Ltg.), Nenad Isailović Schlussproduktion Friedrich Indich, Sabine Wessig Druck Druck und Werte GmbH, Peterssteinweg 17, D-04107 Leipzig RB Leipzig Gegründet 19. Mai 2009 Web www.DieRotenBullen.com Redaktionsschluss: 8. Januar 2019

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INHALT

WIR SORGEN FÜR GESCHICHTEN. IHR FÜR STIMMUNG.

18   DER DIRIGENT

38 TONFÄNGER

50  AKKORDARBEIT

64 TAKTGEBER

76  NOTENSCHLÜSSEL

92 KLANG IM KLUB

Hobby-DJ Kevin Kampl ist ein musi­ kalisches Unikat im Profifußball – denn er steht auf Electro und versucht sich auch selbst am Mischpult.

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Coldplay-Fan Péter Gulácsi verrät, dass er als Schüler ein echtes Gesangs-Ass war, Konzerte liebt und einen ganz geheimen Song hat.

Reggae-Liebhaber Yussuf Poulsen: ­Seine Vorliebe für Hip-Hop, gepaart mit Schlagzeugerfahrung, ergibt eine interessante musikalische Mischung.

Erst Zuschauer, nun Künstler: Willi Orban hat den Besuch sehr genossen, weil er das Gewandhaus bisher nur aus anderer Perspektive kannte.

Vor allem in der Red Bull Arena spielt Musik für RB Leipzig eine große Rolle. Wir erklären euch, wie das Repertoire unserer Songs entstanden ist.

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Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth (4), motivio/Florian Eisele, motivio/Boris Streubel

Ralf Rangnick im Doppelinterview mit dem Gewandhausdirektor Andreas Schulz über den Klang des Spiels der Roten Bullen.


EGO_IST | HAINSTRASSE 19 | LEIPZIG | EGOIST.DE


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Foto: motivio/Boris Streubel

EINKLANG FÜR LEIPZIG. Besonderes Zusammentreffen: Das Gewandhaus­orchester und die Roten ­Bullen verbrachten zwei Stunden gemeinsam im Großen Saal.

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

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WELTBERÜHMT. Das Gewandhaus, das 1981 am Augustusplatz eröffnet wurde, gehört zu den Top-Adressen der klassischen Musik.

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Foto: Jens Gerber/Gewandhaus

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

DER MIT DEM BALL TANZT. Die Gewandhaus-Musiker und die RBL-Spieler um Diego Demme harmonierten auf Anhieb prächtig und hatten sichtlich Spaß.

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

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ROLLENTAUSCH. Die außergewöhnlichen ­Motive entstanden im Großen Saal des Gewandhauses, der 1.900 Sitzplätze bietet.

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

TIME FOR A SELFIE. Zahlreiche Musiker des Gewandhausorchesters sind auch Anhänger von RB Leipzig und nutzten die Gelegenheit für ­besondere Erinnerungsfotos.

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DER DIRIGENT

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Ralf Rangnick ist als Chef-Coach der Dirigent unseres Spiels und sorgt mit seinem Trainerteam für die perfekte Abstimmung auf und neben dem Rasen.

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Im Rahmen des gemeinsamen Fototermins entwickelte sich zwischen Andreas Schulz, dem Intendanten des Gewandhauses, und RBL- Sport­ direktor und -Trainer Ralf Rangnick ein interessantes Gespräch über die Parallelen auf der Bühne und dem Rasen, die eigene musikalische ­Vergangenheit und den Klang des Spiels der Roten Bullen.

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

ZWEI WELTEN IM EINKLANG


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AUF EINER WELLENLÄNGE. Ralf Rangnick, 60, und Andreas Schulz, 57, genossen die Begegnung von Fußball und Musik sichtlich.

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err Schulz, wie haben Sie auf unsere Idee reagiert, Fußballer mit klassischen Musikern auf die Bühne zu stellen? Andreas Schulz: Wir waren sofort begeistert. Man glaubt es vielleicht nicht, aber unsere beiden Welten haben viel gemeinsam, weshalb wir das Shooting unbedingt machen wollten – auch wenn es sich bei den beiderseits vollen Plänen nicht einfach gestaltete, einen Slot zu finden. Umso schöner war es, zu sehen, dass sowohl die Spieler als auch die Musiker unglaublich viel Spaß hatten. Einer unserer Musiker hat sein Frackhemd von allen Spielern signieren lassen. Viele unserer Musikerinnen und Musiker gehen regelmäßig zu den Spielen von RB Leipzig. Herr Rangnick, wie haben Sie Ihre Jungs an den Instrumenten erlebt? Ralf Rangnick: Es war schon speziell, denn die wenigsten der Spieler hatten zuvor schon einmal ein Instrument in der Hand. Das ist auch logisch, denn die meisten haben sich mit elf, zwölf Jahren endgültig für den Fußball entschieden, wo einfach keine Zeit bleibt, etwas Musikalisches richtig zu erlernen. Die Jungs hatten alle einen Riesenspaß – und einen Riesenrespekt, allein vor den Instrumenten. So ging’s mir auch, als ich die Geige halten durfte. Ich habe mich nach ein paar Minuten getraut, zu fragen, was dieses Instrument kostet. Die Künstlerin, der die Geige gehört, verriet mir, dass sie um die 70.000 Euro kostet. Da bin ich fast ehrfürchtig geworden und habe die Geige gehütet wie meinen Augapfel, damit ja nichts passiert. Als die Mannschaft versucht hat, ein bisschen darauf zu spielen, hörte es sich allerdings nicht ganz so gut an (lacht). Wie sah es mit Ihrer musikalischen Früh­ ausbildung aus? Ralf Rangnick: Gar nicht gut. Ich bereue es sehr, als Kind nie ein Instrument erlernt zu haben. Weder meine Mutter noch mein Vater haben eine

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eigene musikalische Geschichte – deshalb ist es an mir komplett vorbeigegangen. Seit ich laufen konnte, habe ich eben immer gekickt. Doch eigentlich bin ich ein sehr musikinteressierter Mensch, egal was es ist. Ich höre unheimlich gern klassische Musik, aber auch Popmusik; Heavy Metal weniger. Hinter der Musik muss immer eine gewisse Melodie, eine Geschichte oder ein guter D I E R OT E N B U L L E N .C O M


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Text stecken. Ich singe auch sehr gerne – ob gut, weiß ich nicht (lacht). Ich war im Dezember beim Konzert von PUR, konnte 80 Prozent der Lieder mitsingen, und es war ein fantastischer Abend. Herr Schulz, bei Ihnen war die musikali­ sche Ausbildung vermutlich eine andere? Andreas Schulz: Das stimmt. Mein Vater war Pastor von Beruf, sodass ich quasi in die Kirchenmusik hineingewachsen bin. So bin ich zum Klavier- und Orgel-, später zum Posaunespielen gekommen. Ich habe diese Instrumente jedoch nie studiert. Während meines Zivildienstes gab es einen kleinen Sidestep in die Musiktherapie, weil mir das Arbeiten mit behinderten Kindern viel Freude gemacht hat. Anschließend habe ich Musik­ wissenschaften studiert. Und das sehr lange, nämlich 28 Semester. Zur kleinen Rechtfertigung: Währenddessen habe ich bereits acht Jahre lang beim Schleswig-Holstein-Festival gearbeitet. Dort bin ich eher zufällig in die Organisation der Meisterkurse hineingerutscht, in denen Spitzenstudenten ausgebildet wurden, und ich habe diese Kurse organisiert. Das war im Grunde dann auch meine Berufung: Musik zu organisieren und den Musikern die besten Rahmenbedingungen für ihre Musik zu schaffen. So ist es bis heute geblieben. Über Bremen bin ich nach Leipzig gekommen und nun seit 21 Jahren am Gewandhaus.

Foto: motivio/Florian Eisele

Kommen Sie noch zum Musizieren? Andreas Schulz: Das kommt leider zu kurz. Posaune spiele ich nicht mehr, dafür fehlt mir die Zeit zum Üben. An den Tasteninstrumenten bekomme ich noch einiges hin. Wenn ich in den Ruhestand gehe, werde ich wieder Orgelunterricht nehmen und mir vielleicht eine kleine Kirche suchen, die einen Organisten braucht. Herr Rangnick, gab es neben dem PUR-Konzert weitere Live-Erlebnisse, von denen Sie schwärmen? D I E R OT E N B U L L E N .C O M

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Ralf Rangnick: Ja, ich war vor eineinhalb Jahren bei den Berliner Philharmonikern eingeladen. Dort haben die weltbekannten Dirigenten Zubin Mehta und Daniel Barenboim abwechselnd dirigiert. Wenn Mehta dirigierte, hat Barenboim Klavier gespielt. Es war den ganzen Abend Gänsehaut pur. Außerdem habe ich Bruno Mars als eines der besten Popkonzerte in Erinnerung. Und ich bin Rod-Stewart-Fan. Waren Sie auch schon im Gewandhaus zu Gast? Ralf Rangnick: Ja, wenn auch noch nicht unter dem aktuellen Dirigenten Andris Nelsons. Auch das Weihnachtsoratorium des Thomanerchors habe ich schon live miterleben können. Auf unserer U19-Nachwuchs-Weihnachtsfeier im Dezember haben die Fünf- bis Neunjährigen des Thomanerchors gesungen – das war Wahnsinn. Leipzig bietet musikalisch ein tolles Repertoire. Herr Schulz, 21 Jahre sind eine lange Zeit. Was waren Ihre Gewandhaus-­ Höhepunkte? Andreas Schulz: Es ist immer etwas Besonderes, wenn ein neuer Gewandhauskapellmeister – der Dirigent – beginnt. Vielleicht ist es vergleichbar mit einem Trainerwechsel im Fußball. Das Orchester wählt jemanden aus, der vielleicht schon ein-, zweimal mit ihm gearbeitet hat. Ralf Rangnick: Die Musiker haben also ein Mitspracherecht? Andreas Schulz: Ja, das Orchester entscheidet. Ich habe zwar ein Mitspracherecht, aber das Orchester wählt seinen Gewandhauskapellmeister selbst. Im Vorfeld rastern wir gemeinsam die möglichen Namen. Damit geht der Vorstand ins Orchester, wo die Vorschläge diskutiert werden. Und dann ist es in der Tat so, dass der Orchester­ vorstand zum Dirigenten fährt und ihm die, nennen wir es: „künstlerische Ehe“ anträgt. Wenn der Dirigent ja sagt, beginnt mein Job: die Rahmenbedingungen verhandeln.

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Den Wechsel eines Chefdirigenten zu erleben ist sehr spannend und war mir bislang dreimal vergönnt. Zu sehen, mit welcher Energie, Leidenschaft, Freude und Offenheit sich die beiden Parteien Orchester und Dirigent begegnen und zusammenwachsen, um so gut wie möglich am Abend ein Konzert auf der Bühne zu spielen und die Menschen mit unserer Musik zu begeistern, ist großartig. Dieses Zusammenwachsen auf ­allen Ebenen – das Kommunizieren über Gestik und Mimik als Gespräch zwischen Dirigent und Orchester – ist extrem aufregend. Ralf Rangnick: Was passiert, wenn sich ein Teil der Musiker nicht für den neuen Dirigenten ausspricht? Andreas Schulz: Wenn sich ein Orchester für einen Kapellmeister entscheidet, ist es im Regel­ fall eine hundertprozentige Wahl. So war es auch bei Andris Nelsons, der mit seinen 40 Jahren einer der absoluten Superstars in seiner Alters­ klasse ist. In Ihre Zeit als Gewandhausdirektor fällt auch die Gründung von RB Leipzig 2009. Wie haben Sie das Ankommen und die Entwicklung des Vereins wahr­ genommen? Andreas Schulz: Ich habe sehr wohl beobachtet, was 2009 hier alles passiert ist. Zum einen, weil ich selbst Fußballfan bin, wobei meine aktive Leidenschaft bei zwei anderen Sportarten lag, als ich noch fitter war. Ich habe in der Kreisliga Handball und bei „Jugend trainiert für Olympia“ Basketball gespielt. Zum anderen fand ich es unglaublich überzeugend, mit welcher Zielstrebigkeit und welchem konzeptionellen Spürsinn vorgegangen wurde, um etwas nach vorn zu entwickeln. Jetzt freut es mich umso mehr, dass wir heute in der 1. Bundesliga spielen. Das ist für Leipzig etwas Besonderes – denn es macht etwas mit den Menschen. Es ist ein extrem hoher Identifikationsgrad mit der Mannschaft da – ähnlich wie mit unserem Orchester. Würden wir jetzt eine Befragung in der Stadt machen, würden Menschen,

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die noch nie im Stadion oder im Konzert waren, RB Leipzig und das Gewandhausorchester dennoch kennen. Denn beides ist fester Bestandteil von Leipzig. Darauf kann man sehr stolz sein. Rollt beim Gewandhausorchester auch mal selbst der Ball? Andreas Schulz: Ja, wir spielen regelmäßig Fuß­ ball – und auch wenn wir auf Tournee sind, ver­ suchen wir, an freien Tagen ein Spiel gegen ein ortsansässiges Orchester zu organisieren. Wir müssen natürlich vorsichtig sein, damit sich niemand verletzt. Wir haben aber auf Tournee sowieso immer einen Arzt dabei. Wo sehen Sie Parallelen zwischen ­einem Fußballteam und einem Orchester, Herr Rangnick? Ralf Rangnick: Ich sehe sehr viele Ähnlichkeiten. Der Trainer passt für mich zum Beispiel schon in die Rolle des Dirigenten. Auch ein Trainer kann in einem vollen Stadion die Mannschaft durch Rufe verbal nicht erreichen. Man muss sich Techniken aneignen, um das Spiel mit Mimik und Gestik zu beeinflussen. Am Ende geht es darum, bei den Proben in der Musik bzw. beim Training im Fußball Dinge zu simultanisieren und zu synchronisieren. Die Musiker sind alles herausragende Solisten, am Ende muss es jedoch so zusammenklingen, dass keiner zu früh oder zu spät einsetzt bzw. zu laut oder zu leise spielt. Es muss alles genau austariert sein. Wie im Spiel einer Fußball-Mannschaft! Ralf Rangnick: Genau, eine gut eingespielte Mannschaft muss es genauso machen. Da darf keiner zu lange am Ball bleiben oder nicht mit umschalten. Alles, was wir mit und gegen den Ball machen, muss simultan und synchron ablaufen. Das muss man immer und immer wieder trainieren. Im übertragenen Sinne proben, proben, proben. Im Fußball ist es sicherlich noch einfacher, weil man nur elf Spieler auf dem Feld und nicht 80 bis 100 Musiker auf der Bühne aufeinander abstimmen muss.

Foto: motivio/Boris Streubel

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ZUSAMMENSPIEL. Andreas Schulz, Ralf Rangnick und Dr. Gereon Röckrath (1. Reihe rechts, Verwaltungsdirektor des Gewandhauses) mit kreativer Begleitung des Gewandhaus Brass Quintetts.

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Als Trainer bzw. Dirigent ist es unsere Aufgabe, den gesamten Kader in Einklang zu bringen, sodass sich jeder gebraucht fühlt und sich keiner zu wichtig nimmt. Alle müssen wissen, dass es nur dann gut klingt bzw. aussehen kann, wenn wir als Team auftreten. Das ist tägliche Arbeit, bei der man nie die Zügel schleifen lassen darf. Andreas Schulz: Das kann ich nur unterstreichen. Wenn wir am Ende des Jahres Beethovens 9. Sin­fonie spielen, könnte man auch denken, die M ­ usiker brauchen nicht zu proben und können es auswendig rückwärts. Nein! Egal unter welchem Dirigenten – es gibt immer vier bis fünf Proben. Die Musiker brauchen bei dem Stück sicher nicht mehr jede einzelne Note einzuüben. Doch es geht darum, die hohen Fertigkeiten, die die einzelnen Individuen haben, so präzise zusammenzubringen, dass es ein Ganzes für den opti­malen Erfolg wird. Das ist bei einem Team auf dem Rasen und einem Orchester auf der Bühne absolut identisch. Im Fußball ist das bestmögliche Ergebnis ein Sieg, bei uns ein grandioses Konzert. Bei beiden möchte das Publikum begeistert und mitgerissen werden. Ralf Rangnick: Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ein Stück wie die 9. Sinfonie unter ­Riccardo Chailly, Zubin Mehta oder Andris Nelsons jeweils anders klingt, weil jeder Dirigent seine Mentalität einbringt. Das ist im Fußball genauso. Klopp-Fußball, Tuchel-Fußball oder auch Rangnick-­Fußball haben einen Wiedererkennungswert. Das finde ich spannend – jeder Trainer hinterlässt seinen persönlichen Fingerabdruck. Andreas Schulz: Und jeder Dirigent hinterlässt eine Interpretation. Natürlich hat Beethoven seine Partitur zur 9. Sinfonie geschrieben. Aber Nelsons interpretiert diese eben anders als ein Mehta oder Chailly. Da gibt es kein Richtig oder Falsch. Die Dirigenten bringen ihre eigene Idee mit ein, und das macht es für das Publikum so interessant, immer wieder neue Perspektiven in einem schon bekannten Werk zu entdecken.

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„Die besten Entscheidungen trifft man immer, wenn man sich nicht von zu großer Euphorie oder Enttäuschung mitreißen lässt.” Ralf Rangnick

Können Sie als Intendant des Gewand­ hauses ein Konzert im eigenen Haus genießen? Andreas Schulz: Das kommt darauf an, wie der Tag war. Ich versuche, bei jedem Konzert des Gewandhausorchesters dabei zu sein, es sei denn, ich bin auf Dienstreise. So höre ich schon etwa 70 Konzerte pro Saison. Es ist immer wieder eine große Freude, zu erleben, wie der Gastdirigent oder Gewandhauskapellmeister mit dem Orchester agiert. Wenn ein Tag besonders anstrengend war, brauche ich natürlich etwas länger, um mich auf die Musik einzulassen. Aufregend wird es zudem, wenn es einen Live-Mitschnitt für eine CD-Aufnahme gibt. Dann ist es eine echte Herausforderung, wenn wir viele Huster im Saal haben. Das kann zwar geschnitten werden, doch ich bin schon unter Spannung und hoffe auf Ruhe im Publikum. Denn wir machen keine Studioaufnahmen; unsere CDs sind immer Live-Mitschnitte.

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Herr Rangnick, bei Ihnen erübrigt sich die Frage nach einer Genussphase auf der Trainerbank vermutlich. Ralf Rangnick: Um es mit Herrn Schulz genau zu vergleichen, müsste ich es aus der Rolle des Sportdirektors betrachten. Als Sportdirektor hatte ich etwas mehr emotionale Distanz. Als Trainer ist man mittendrin und kann tatsächlich während eines Spiels wenig genießen. Wenn es wie gegen Nürnberg 6:0 steht und nur noch zehn Minuten zu spielen sind, weiß ich zumindest, dass ergebnistechnisch nichts mehr anbrennt. Dennoch bin ich noch immer in die Partie vertieft, um zu entscheiden, wen man zum Beispiel noch einwechselt. Ich bin als Trainer immer im aufgeführten Stück drin – wie der Dirigent. Doch dabei ist eines entscheidend … Okay, was ist das? Ralf Rangnick: Die besten Entscheidungen trifft man immer, wenn man sich nicht von zu großer D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Euphorie oder Enttäuschung mitreißen lässt. Darum bemühe ich mich während eines Spiels. Man sieht mich selten bei einem Tor auf den Platz stürmen oder auf die Knie gehen, wenn einer vorbeischießt. Ich versuche, in meiner Mitte zu bleiben, denn nur so kann ich strategisch die richtigen Entscheidungen treffen. Man darf sich nicht zu sehr in die eine oder andere Richtung mitreißen lassen. Herr Schulz, haben Sie sich schon einmal in der Red Bull Arena mitreißen lassen? Andreas Schulz: Ja, immerhin viermal. Ralf Rangnick: Dann steht es nach gegenseitigen Besuchen unentschieden (lacht). Andreas Schulz: An ein Spiel erinnere ich mich besonders. Wir haben 2018 den 275. Geburtstag des Gewandhausorchesters sowie im Februar die Amtseinführung von Andris Nelsons gefeiert. Andris’ Kalender war dementsprechend sehr voll. Damit er mal rauskommt aus dem Alltagstrott, haben wir Tickets für die Partie gegen Dortmund besorgt. Andris ist Fußballfan und hatte sofort Lust dazu. Er hat es sehr genossen und die ganze Zeit auf der Tribüne mitgefiebert. Nach dem Spiel war er total beseelt und sagte: „Ein super Erlebnis, eine tolle Abwechslung!“ Herr Rangnick, wie würden Sie den Spielstil unseres Teams mit Musik­ begriffen beschreiben? Ralf Rangnick: Da brauche ich etwas Hilfe, denn diese Begriffe kenne ich nicht so gut. Vielleicht adagio? Andreas Schulz: Nein, nein – das bedeutet langsam und ruhig, ich glaube, das passt nicht. Ralf Rangnick: Dann fällt mir noch staccato ein, das bedeutet doch schnell, oder? Andreas Schulz: Ja, wobei es eher für kurz und abgehakt steht. Vivace ist schnell und lebhaft. Ralf Rangnick: Vivace klingt gut. Und was bedeutet laut? Andreas Schulz: Forte.

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Ralf Rangnick: Ja, als forte würde ich uns auch beschreiben. Andreas Schulz: Vivace – forte: schnell, lebhaft und laut. Das passt. Wenn Sie sich selbst in einem Orchester sehen würden, an welchem Instrument wären Sie dann? Ralf Rangnick: Das Musikinstrument, das ich am liebsten höre, ist das Saxophon. Einfach groß­ artig. Wenn ich die Zeit hätte, würde ich schon gern Gitarre- oder Klavierspielen lernen. Unsere beiden Söhne mussten in jungen Jahren Quer­ flöte lernen und haben uns deshalb oft verflucht, denn für Jungs ist es sicherlich nicht das Instrument, das sie in diesem Alter cool finden (lacht). Mein jüngerer Sohn hat sich vor kurzem selbst Gitarre beigebracht und kann auch gut singen. Die Gegenfrage an Sie, Herr Schulz: Wo würden Sie sich in einer Fußballelf sehen? Andreas Schulz: Abgesehen von fehlender Fit­ ness, Fertigkeiten und Talent sehe ich mich als Torwart. Mich würde daran reizen, meinen Mitspielern den Rücken freizuhalten, damit sie sich aufs Toreschießen konzentrieren können. Als ich

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noch Handball gespielt habe, stand ich oft im Tor, obwohl mein Orgellehrer natürlich etwas dagegen hatte (lacht). Manchmal hat er dann auch mit mir geschimpft, weil ich mit verstauchten Fingern zum Unterricht kam. Ein Stadionerlebnis lebt von Atmosphäre und von Musik. Könnten Sie sich vor­ stellen, dass im Stadion auch klassische Stücke funktionieren? Ralf Rangnick: Die Champions-League-Hymne ist ja zum Beispiel aus einem klassischen Musik­ stück interpretiert. Andreas Schulz: Ich glaube, wenn ich das Orchester fragen würde, ob sie ein Stück der Stadionmusik live in der Red Bull Arena spielen würden, würden sie sofort ja sagen. Wir spielen ja auch einmal im Jahr bei „Klassik airleben“ im Rosental ein besonderes Konzert auf der Wiese. Es wäre bestimmt überraschend für die Fußballfans, wenn das Gewandhausorchester im Rahmen eines Spiels auf dem Rasen musizieren würde. Man sieht also auch hier, wie wunderbar Fußball und klassische Musik in Leipzig zusammenpassen.

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

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Jeder hat sein Rezept, gesund zu bleiben. Und wenn das mal nicht hilft, helfen wir. Infos unter www.barmer.de In den Sozialen Medien www.barmer.de/facebook www.barmer.de/youtube www.barmer.de/instagram

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BARMER Leipzig

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JESSE MARSCH Co-Trainer

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ROBERT KLAUSS Co-Trainer

LARS KORNETKA Co-Trainer

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DANIEL BEHLAU Athletiktrainer

KAI KRAFT Athletiktrainer

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth (4), motivio/Florian Eisele (2)

FREDERIK GÖSSLING Torwarttrainer

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ORCHESTER. Auch an den Instrumenten ein Team. Die Roten Bullen als Musikensemble auf der Gewandhausbühne.

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Foto: motivio/Florian Eisele

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DAS GEWANDHAUSORCHESTER LEIPZIG Hörer weltweit schätzen den beson­ deren Klang, den das Orchester vor allen anderen Sinfonieorchestern auszeichnet. Diese singuläre Klang­ farbe und die breite Repertoire­ vielfalt kultiviert das Orchester bei weit über 200 Auftritten jährlich in den drei Spielstätten seines Wirkungsbereichs: Es ist das Konzertorches­ ter des Gewandhauses, das Or­ chester der Oper Leipzig und das Ensemble, das wöchentlich in der Thomaskirche die Bach-Kantaten gemeinsam mit dem Thomanerchor gestaltet. Darüber hinaus gastiert das ­Orchester seit 1916 in aller Welt und produziert regelmäßig für CD, DVD, Radio und Fernsehen. Wenige andere Klangkörper waren an der Entwicklung der sinfonischen Musik­ tradition so nachhaltig beteiligt wie das Gewandhausorchester, das bis heute Anziehungspunkt für berühmte Komponisten, Dirigenten und Solisten ist: Das Orchester führte noch zu Beet­ hovens Lebzeiten dessen neun Sinfonien als Zyklus auf (1825/26), und es spielte den weltweit ersten Zyklus aller Bruckner-Sinfonien (1919/20). Das Vorspiel zu Wagners „Die Meistersinger“ hatte mit dem Gewandhausorchester Premiere; Beethovens 5. Klavierkonzert, Brahms’ Violinkonzert sowie sein „Deutsches Requiem“ sind neben vielen anderen Werken der musikalischen Weltliteratur vom Gewandhausorchester aus der Taufe gehoben worden. Noch heute bringt das Orchester in jeder Spielzeit neue Kompositionen zur Ur­ aufführung. Es spielen Musikerinnen und Musiker aus 23 Nationen im Gewandhaus­ orchester. Ein Drittel der Gesamt­ besetzung sind Frauen.

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HISTORISCHES 11. MÄRZ

1743

: In Leipzig wird der Verein „Das Große Concert“ von Bürgern der Stadt gegründet. Die 16 Vereinsmitglieder buchen 16 Musiker, die regelmäßig für sie musizieren. Dieser Tag gilt als Gründungstag des Gewandhausorchesters. 25. NOVEMBER

1781

: Der erste Konzertsaal, in dem das Orchester musiziert, wird im Messehaus der Tuchmacher, im Gewandhaus, eröffnet. Der Saal fasst 500 Plätze und gibt dem Orchester seinen Markennamen, den es bis heute trägt: „Gewandhausorchester“. 11. DEZEMBER

1884

: Das Neue Gewandhaus wird im Musikviertel eröffnet. Das Gebäude wird 1944 von Bomben getroffen und brennt aus. Das Orchester spielt zunächst im Kino Capitol und dann knapp vierzig Jahre lang in der Kongresshalle am Zoo. 1968 werden die lange gesicherten Reste des zweiten Gewandhauses gesprengt. 13. APRIL

1961

: Das Gewandhausorchester reist erstmals in seiner Geschichte nach Japan. 10. OKTOBER

1974

: Das Gewandhausorchester gastiert zum ersten Mal in den USA. Die 23 Konzerte werden von Kurt Masur geleitet. 8. OKTOBER

1981

: Nach vier Jahren Bauzeit wird das neue Gewandhaus am Augustusplatz eröffnet. 1. SEPTEMBER

1998

: Herbert Blomstedt wird neuer Gewandhauskapellmeister. Unter seiner Leitung gastiert das Gewandhausorchester erstmals in Australien. 2. SEPTEMBER

2005

: Riccardo Chailly wird neuer Gewandhauskapellmeister. Er fasziniert das Publikum mit seinen international gefeierten Beethoven-, Brahms- und Mahler-Einspielungen. 19. DEZEMBER

2015

: Der ehemalige Gewandhauskapellmeister Kurt Masur stirbt in New York. 11. MÄRZ

2018

: Das Gewandhausorchester feiert seinen 275. Geburtstag. 14. NOVEMBER

2018

: 40. Geburtstag von Gewandhauskapellmeister Andris Nelsons: Geboren in Riga, war Andris Nelsons zunächst Trompeter im Orchester der Lettischen Nationaloper, wo er später, mit nur 24 Jahren, Chefdirigent wurde. Am 23. Februar 2018 wurde er zum 21. Gewandhauskapellmeister in Leipzig ernannt. D I E R OT E N B U L L E N .C O M


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WICHTIGE TERMINE 2019 28. APRIL: Konzert der Mendelssohn-Orchester­ akademie („MOA“). Sie wurde 2004 gemeinsam mit der Leipziger Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ gegründet.

28. APRIL: The Micronaut sowie Musikerinnen und Musiker des Gewandhausorchesters haben ein Jahr lang gemeinsam ein Stück komponiert. Die Komposition für Streicher, Bläser und Elektrosounds ­erklingt zum ersten Mal.  www.twoplaytoplay.de

MAI

13. MAI: Start des Vorverkaufs für das Internationale Mahler-Festival 2021: Zehn Weltklasseorchester lassen in zwölf Tagen das gesamte Klanguniversum Gustav Mahlers in Leipzig erklingen. www.mahlerfestival.de

9.  –  12.  MAI / 6.  DEZEMBER: ­ roße Concerte des Gewandhaus­ G orchesters. Gewandhauskapell­ meister Andris Nelsons dirigiert Sinfonien von Anton Bruckner.

JUNI

28. /  29.  JUNI: „Klassik airleben“ – Open-Air-­ Konzert des Gewandhausorchesters im Rosental ­(präsentiert von Porsche).

JULI

11. JULI: Der ehemalige Gewandhauskapellmeister und Ehrendirigent Herbert Blomstedt wird 92 Jahre alt. Er wird in der Saison 2019/2020 neun Konzerte dirigieren.

AUGUST

31. AUGUST: Eröffnung der 239. Saison im Gewandhaus und Gewandhaustag in der Innenstadt (Konzerte bei freiem Eintritt in der City und im Leipziger Osten). 12. / 13.  SEPTEMBER: Clara Schumann, die Frau des berühmten Komponisten Robert Schumann, wurde am 13. September vor 200 Jahren in Leipzig ­geboren. Das Gewandhausorchester und Andris ­Nelsons eröffnen die Geburtstagsfestwochen mit ­einem Großen Concert.

14. SEPTEMBER: Familienkonzert des Gewandhausorchesters mit Andris Nelsons.

5. OKTOBER: „Hereinspaziert!“ – Tag der ­offenen Tür im Gewandhaus mit einem Konzert unter der Leitung von Herbert Blomstedt.

19. OKTOBER: Start der USA -Tournee 2019. Erstmals gastiert das Orchester eine Woche lang in Boston. Im Rahmen der Kooperation des Gewandhaus­ orchesters mit dem Boston Symphony Orchestra geben die beiden Orchester auch drei gemeinsame Konzerte.

NOVEMBER

9. NOVEMBER: Der GewandhausChor singt erstmals das gewaltige Oratorium „Mose“ von Adolph Bernhard Marx.

30. NOVEMBER: Benefizkonzert „Leipzig hilft Kindern“. 2009 wurde die Stiftung auf Initiative des Gewandhauses gegründet.

DEZEMBER

13., 14., 15. DEZEMBER: Weihnachtsoratorium in der Thomaskirche. Das Gewandhausorchester ist seit seiner Gründung eng mit dem Thomanerchor verbunden.

29.  – 31. DEZEMBER: Beethovens 9. Sinfonie zu ­Silvester.

SEPTEMBER

OKTOBER

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22. MAI: Das Gewandhaus­ orchester startet zur Asien­ Tournee 2019.

WEITERE INFOS & TERMINE: WWW.GEWANDHAUSORCHESTER.DE /GEWANDHAUSORCHESTER /GEWANDHAUSORCHESTER /GEWANDHAUS

D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Foto: Jens Gerber/Gewandhaus

APRIL


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TONFÄNGER

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Auch wenn unsere Keeper auf dem Platz vorwiegend ihre Hände einsetzen, war das InstrumentalShooting doch eine ganz neue Erfahrung. Allerdings bewiesen die Torhüter um Péter Gulácsi durchaus Fingerspitzengefühl.

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T ONFÄ NGER

MUSIKALISCHE BESTNOTEN Péter Gulácsi verrät, dass er als Schüler ein echtes Sänger-Ass war, Konzerte liebt und einen ganz geheimen Song hat.

Hast du in deiner Kindheit ein Instrument gelernt? Nein. Ich habe nur ein paar Stunden Flöten­ unterricht gehabt, aber das zählt eigentlich nicht. In der Schule war das damals Pflicht. Das ist es dann allerdings auch schon mit meinen Erfahrungen mit einem Instrument. Was war deine erste CD? Das weiß ich nicht mehr genau. Es wird wohl ein Mix aus den besten Songs des Jahres gewesen sein – aber keine Ahnung, von wann. Ich weiß nur, dass ich Musik damals noch auf einem Disc­ man gehört habe. Die Dinger hat man immer mit sich herumgeschleppt, was ziemlich unhandlich war, und bei jeder kleinsten Bewegung hat die CD gestockt. Meinen ersten iPod habe ich be-

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kommen, als mein Dad auf Dienstreise in den USA war. Da hat er mir einen mitgebracht – das war großartig. Hörst du viel Musik? Ja, im Auto sehr gerne, meistens Radio. Und auch vorm Spiel habe ich immer Musik im Ohr. Zu Hause läuft bei mir wiederum kaum Musik. Was gefällt dir besonders? Ich mag ganz gerne Hip-Hop und die Songs, die immer aktuell im Radio gespielt werden. Rock ist nicht wirklich mein Ding. Nur, wenn er nicht zu hart klingt. Ich bin kein Fan von einem bestimmten Genre oder einer Band. Ich mag einfach alles, was gut ist. Welche Sprache bevorzugst du bei ­Musik? Ach, ich höre alle drei Sprachen. Es gibt gute deutsche Musik, einige gute ungarische Titel – na ja, und englische sowieso. Hörst du einen bestimmten Song vorm Anpfiff als Ritual? Nicht direkt vorm Anpfiff, aber im Teambus auf dem Weg zum Stadion höre ich immer denselben Track. Den verrate ich jedoch nicht, denn das ist mein geheimes Ritual. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Foto: motivio/Boris Streubel

Pete, wie hast du dich beim Gewandhaus-Shooting am Instrument gefühlt? Das war wirklich schön und eine neue Erfahrung für mich. Es hat jedem aus dem Team großen Spaß gemacht. Beim Shooting hatte ich eine Geige. Ich glaube, dieses Instrument ist sehr schwer zu erlernen. Ich habe versucht, die Geige in den Griff zu bekommen, und habe irgendetwas darauf „gespielt“ – aber keine Chance (lacht). Es ist wirklich schwierig. Da muss man den Musikern Riesen-Respekt zollen.


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Was hast du nach einem Sieg am liebsten auf dem Ohr? In der Kabine wird dann alles Mögliche aufgelegt – meistens französischer Hip-Hop. Und das sorgt dann auch richtig für Stimmung (lacht). Es ist also völlig in Ordnung, auch wenn ich kaum etwas von den Texten verstehe. Was war deine Schulnote in Musik? Ich war gar nicht so schlecht. Singen kann ich zwar nicht mehr wirklich. Erstens, weil ich es nicht mehr geübt habe. Zweitens, weil ich so viel auf dem Platz brülle, würde ich heute wahrscheinlich keinen Ton mehr halten können. Aber in der Schule hatte ich in Musik immer eine Eins oder Zwei. Magst du Konzerte? Ja, sehr. Ein Live-Erlebnis ist immer etwas Spezielles mit einer besonderen Atmosphäre. Was war dein bislang schönstes ­Konzert? Ich liebe Coldplay und deren Shows. Vor zwei Jahren war ich in Wien, davor in Berlin. Ed Sheeran sehe ich live auch sehr gerne. Und in England war ich bei Usher, Rihanna – alles, was geht, nehme ich live mit. Aber für mich war bisher nichts mit Coldplay vergleichbar.

GEWANDHAUS-MUSIKER: Michael Peternek, Violoncello (links), Karsten Heins, Solo-Kontrabass D I E R OT E N B U L L E N .C O M

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T ONFÄ NGER

MINI-SANTANA. Als Kind hatte Marius Müller vier Monate lang Gitarrenunterricht und kann noch heute „Alle meine Entchen“ spielen. Viel mehr hat er allerdings nicht im Repertoire. Gewandhaus-Musiker: Philipp ­Schroeder, Schlagzeug (links), ­Bernadette Wundrak, 1.  Violine

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Foto: motivio/Boris Streubel

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

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Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth, motivio/Boris Streubel

COLDPLAY-ANHÄNGER. Péter Gulácsi hat einen speziellen Lieblingssong: „Viva La Vida“ von Coldplay. 2009 wurde das Lied mit dem Musikpreis Grammy als bester Song des Jahres prämiert.

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HIP-HOP-FAN. Yvon Mvogo hört be­sonders gern die Musik des amerikanischen Hip‑Hop-Trios Migos, das schon mit zwei Alben die US-Charts anführte. Gewandhaus-Musiker: Susanne Wettemann, Oboe (links), Peter Borck, Viola

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Foto: motivio/Boris Streubel

MILLENNIUM-KEEPER. Als Julian Krahl im Januar 2000 geboren wurde, stand Stefan Raab auf Platz 1 der deutschen Charts. Und zwar mit dem legendären Hit „Maschendrahtzaun“. Gewandhaus-Musiker: Veronika Wilhelm, Violoncello (links), David Wedel, Konzertmeister 2. Geigen

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KAPITEL 3

AKKORDARBEIT Unsere Abwehrspieler wie Dayot Upamecano haben die ganze Palette der Tonleiter drauf. Tief stehen, hoch aufrücken, im Takt agieren.

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

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A K KOR D A R BEI T

KLASSISCHER KAPITÄN Erst Zuschauer, nun Künstler – Willi Orban hat den kurzen Auftritt auf der Gewandhausbühne sichtlich genossen.

Zu welchem Konzert warst du denn ­bereits im Gewandhaus? Das war zu Yann Tiersen. Ich fand es total beeindruckend, weil er teilweise vier Instrumente gleichzeitig gespielt hat. Einfach ein Genie. Das Gewandhausorchester habe ich in der Oper schon gehört – im „Nussknacker“ und in „La Traviata“. Leipzig ist schon sehr cool wegen solcher Veranstaltungen. Und du konntest zumindest für ein paar Stunden ein klassischer Teil davon sein. Welchen Klanggeber hattest du im RBL-Orchester abbekommen? Eine Violine. Ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben dieses Instrument in der Hand. Es war ungewohnt. Es ist schon faszinierend, wenn man bedenkt, wie es klingt, wenn man sie spielen kann. Wir durften die Instrumente ja auch ausprobieren. Der Kollege neben mir hat es mir gezeigt und erklärt. Da kam bei mir aber erst mal nichts Gutes dabei raus (lacht). Was war als Kind deine erste Platte? Das müsste wohl der Soundtrack von „König der Löwen“ gewesen sein. Die Musik ist überragend.

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Welches Lied hörst du am liebsten nach einem Sieg? Da verlasse ich mich komplett auf unsere Jungs. Aber klar, nach einem Spiel ist die Stimmung grundlegend positiv. Der Trainer ist dann ebenfalls immer in der Kabine und bringt einen Spruch – das ist mittlerweile ein Ritual, wenn wir gewinnen. Welcher Spruch ist das? Na ja, eher mehr ein Schlachtruf: „Zicke zacke, zicke zacke – hoi, hoi, hoi!“ Das haben wir schon manchmal in der 2. Bundesliga gebracht. Jetzt haben wir es wieder eingeführt – nach jedem überzeugenden Sieg. Was läuft vor dem Spiel in der Kabine? Es gibt so zwei, drei Songs, die immer gespielt werden. Aber ich brauche das nicht. Ich habe auch keine Kopfhörer, um mich zu pushen. Auf dem Spielfeld hat man ja auch keine Musik im Ohr – und da muss man sich auch ohne antreiben können. Ich mache das mit Gedanken. Ich bekomme von außen dann auch nichts mit und blende alles aus. Bekommst du also auch die Fans gar nicht mit? Wenn unsere Fans jubeln und klatschen, bemerke ich das schon; oder wenn eine besondere Choreo gemacht wird, schaut man auch hin. Wenn unsere Fans jubeln, gibt das einem viel positive Energie mit und pusht uns noch einmal extra. Positive und negative Ausreißer bei der Geräuschkulisse nimmt man in einem Spiel wahr – alles dazwischen geht unter, weil man zu konzentriert ist. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Foto: motivio/Boris Streubel

Willi, wie waren deine Eindrücke vom Shooting im Gewandhaus? Das Shooting war ziemlich cool. Ich war vorher schon einmal als Gast im Gewandhaus. Aber wenn du dann auf der Bühne stehst, wirkt alles ganz anders – viel größer und aus einer völlig neuen Perspektive. Die Musiker waren alle ­supernett und haben uns ein bisschen was am Instrument gezeigt. Es war eine neue Erfahrung, die mir Spaß gemacht hat.


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GEWANDHAUSMUSIKER: Johann Clemens, Trompete (links), Wolfram Holl, Schlagzeug

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A K KOR D A R BEI T

DRUMMER LUKAS. Als Kind lernte Lukas Klostermann sieben Jahre lang Schlagzeug. „Es ist zwar lange her, dass ich die Sticks das letzte Mal in der Hand hatte“, erzählt er. „Dennoch habe ich mich im Gewandhaus sofort an die Drums gesetzt.“ Gewandhaus-Musiker: Tobias Hasselt, Soloposaune (links), Ulf Lehmann, Trompete

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Foto: motivio/Boris Streubel, motivio/Thomas Eisenhuth (2)

MULTITALENT. Hier lehnt Nordi Mukiele ganz in Gedanken auf seinem Instrument. Deutlich extrovertierter zeigte er sich, als er bei der RBL-Weihnachtsfeier 2018 als Sänger glänzte.

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Foto: motivio/Florian Eisele

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WAHRE HELDEN STEHEN ZU IHRER MANNSCHAFT.

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A K KOR D A R BEI T

INSTRUMENTE IM ANSCHLAG. Während sich Marcelo Saracchi (oben) am Violoncello ausprobiert, haben sich Nordi Mukiele (oben links) eine Bratsche und Atınç Nukan (unten) eine Posaune geschnappt.

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth (2), motivio/Boris Streubel

PAUKEN-SCHLÄGER. Früher lernte Ibrahima ­Konaté trommeln, heute mag er besonders die Musik des Rappers Mika Mikaz. Gewandhaus-Musiker: ­Steffen Cotta, Schlagzeug (links), Mathias Müller, ­Solopauke

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BEREIT ZUM TANZ. In Uruguay, der Heimat von Marcelo Saracchi, hat der Tango mit seine Wurzeln und gilt als einer der schwierigsten Tänze.

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth, motivio/Boris Streubel

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GEIGE IM GRIFF. Am liebsten hört Marcel Halstenberg die Musik des Rappers ­Drake. Aber auch an der Violine gibt unser Verteidiger – sehenswert ­begleitet – eine gute Figur ab. Gewandhaus-Musiker: Ewa Helmers, 2. Violinen (links), Gayane Khachatryan, Violoncello

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Foto: motivio/Florian Eisele

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TAKTGEBER

Foto: motivio/Boris Streubel

Unsere Mittelfeldspieler um Emil Forsberg geben im Spiel der Roten Bullen den Rhythmus vor. Egal ob piano, forte oder sforzato. Der Takt muss immer stimmen.

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GEWANDHAUS-MUSIKER: Eberhard Spree, Kontrabass (links), Dirk Lehmann, Posaune

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TA K T GEBER

DJ KK44 Kevin Kampl ist ein musikalisches Unikat im Profifußball – denn er steht auf Electro und probiert sich neuerdings sogar selbst am Mischpult aus.

Was ist dein favorisierter Musikstil? Ich stehe voll auf Electro. Ich befürchte allerdings, dass ich der einzige Bundesliga-Spieler bin, der darauf abfährt (lacht). Jedenfalls bekomme ich immer einen merkwürdigen Blick von den anderen, wenn ich nach meiner Musik gefragt werde. Ich glaube, die meisten stehen eher auf Hip-Hop und R ’n’ B. Vor kurzem habe ich sogar begonnen, selbst zu mixen. Dafür habe ich mir in meinem Haus im Keller extra einen Raum ausgebaut – inklusive einer coolen Bar. Wenn es die Zeit zulässt, gehst du auch auf Electro-Festivals? Ja, denn ich mag diese Festivals total, besonders auf Ibiza oder bei mir in der Heimat bin ich bei dem einen oder anderen Event live dabei. Was das angeht, habe ich einen wohl völlig anderen Geschmack als meine Mitspieler. Woher kommt deine Vorliebe für elek­tro­ nische Musik? Ich war vor acht Jahren mit meinen Kumpels das erste Mal auf Ibiza. Seitdem fliegen wir je-

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des Jahr dahin. Das hat mir einfach supergut ge­ fallen: Die Musik und die Leute sind entspannt, die Atmosphäre ist freundlich und herzlich. Und deswegen wurde das dann immer mehr. Mittlerweile kenne ich auch einige bekannte DJs aus dieser Szene und habe mir nun gedacht, dass ich mir das als Hobby mal näher anschauen will und mich ausprobieren möchte. Das klingt, als wäre das eine gute Strate­ gie, um abzuschalten. Ja, auf jeden Fall. Ich brauche das auch. Das macht mir Spaß, und es ist etwas Neues, was ich mir selber beibringen möchte. Ich habe auch jetzt erst richtig damit angefangen. Ich war hier in Leipzig in einem Musikladen und habe mir das Equipment, wie etwa ein Mischpult, bestellt. Ich habe mir dazu einen speziellen Tisch anfertigen lassen, in dem alles eingebaut wird – sogar mit meinen Initialen. Und nun beginne ich langsam damit. Wenn ich einmal gestresst bin, gehe ich in meine Kellerbar und lege ein bisschen auf. Wer weiß, wenn es gut läuft, mache ich vielleicht mit Schallplatten weiter. Aber das ist wirklich sehr schwierig und ein richtiges Handwerk. Lässt du dir von deinen befreundeten DJs etwas zeigen? Klar, zum Beispiel war ich schon ein paarmal bei Matthias Tanzmann im Studio. Wir verstehen uns sehr gut. Er produziert auch selbst und hat D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Kevin, wie war das Gefühl, eine Geige in den Händen zu halten? Beeindruckend, denn es war das erste Mal. Ich habe mit klassischen Instrumenten vorher noch nie etwas zu tun gehabt.


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mir viel gezeigt. Matthias hat es richtig drauf und ist in der Szene seit 20 Jahren etabliert. Ich habe mich ein bisschen in seinem Studio ausprobiert, und das hat mir sofort Spaß gemacht. Wie wichtig ist es für dich, dich mit etwas anderem als Fußball zu beschäftigen? Mir ist das sehr wichtig, um den Fußball auch mal Fußball sein zu lassen und Raum dazwischenzubekommen. Das eine ist Zeit mit meiner Familie – da vergisst man den Fußball auch und konzentriert sich nur darauf. Zum Beispiel nach einem miesen Spiel, wenn ich richtig frustriert bin und nach Hause komme und meinen Kleinen sehe, bin ich wieder happy und komme auf andere Gedanken. Zum anderen tut es mir gut, am Tag auch mal eine halbe Stunde ganz für mich zu haben. Andere zocken dann an der Konsole, ich versuche mich eben am Mischpult.

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Interessant: Mit dem Fußball hast du eine Mannschaftssportart gewählt – mit der Musik hast du dich bewusst für eine individuelle Tätigkeit entschieden, die nur für dich ist. Genau, und das ist mir auch extrem wichtig. Klingt vielleicht schräg – aber genau deswegen gehe ich auch so gerne zum Friseur und nehme mir dafür drei Stunden. Mein Friseur in Solingen weiß, dass ich nicht viel reden will. Ich möchte einfach meine Ruhe haben. Dann habe ich eine Phase für mich, das ist mein Ausgleich. Wenn du eine Band gründen würdest, wer aus dem Team wäre dabei? Ich wäre der Sänger – mein Talent hat man ja bei der Weihnachtsfeier 2017 hören können („Maria, Maria“, Anm. d. Red.; er lacht). Diego Demme wäre an den Drums. Marcel Sabitzer an der Gitarre. Der Rest der Truppe wäre der Chor. Tänzer wären Ibrahima Konaté, Jean-Kévin ­Augustin, Péter Gulácsi und Emil Forsberg.

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Fotos: motivio/Boris Streubel (2)

SCHLAGER-MUFFEL. Genau wie Marcel Halstenberg steht Marcel Sabitzer besonders auf die Musik von Drake. „Und obwohl ich Österreicher bin, sind Schlager ganz und gar nicht mein Ding.“ Gewandhaus-Musiker: Matthias Schreiber, Violoncello (links), Jennifer Banks, 2. Violinen

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EROS IN AUSSICHT. Den 11. April hat Diego Demme in seinem Kalender fett markiert. „Für diesen Abend habe ich schon Tickets für das Konzert von Eros ­Ramazzotti  – da freue ich mich als ­Halbitaliener natürlich sehr drauf.“ Gewandhaus-Musiker: Johann-Georg Baumgärtel, Schlagzeug (links), Peter Wettemann, Solotrompete

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Foto: motivio/Boris Streubel, motivio/Thomas Eisenhuth

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MUSIKALISCHE ANFÄNGE. Kevin Kampls allererste CD war „Do You“ von Bro’Sis. „Auf der Maxi-CD waren nur vier Songs drauf – und die habe ich rauf- und ­runtergehört auf dem Discman, der damals total innovativ und in war“, schmunzelt Kevin. Gewandhaus-Musiker: Severin Stitzenberger, Schlagzeug (links), Anna Theresa Steckel, 2. Violinen

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NIX MIT ABBA. Obwohl Emil Forsberg aus dem Land von ABBA und Roxette kommt, „höre ich kaum schwedische Musik, ­sondern vor allem US-Hip-Hop“.

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GROSSER ANDRANG. Zum KaiseRBall strömen 26.424 Fans in die Red Bull ArenaCHANCE VERTAN. Gegen Ende der Hin­runde versuchte und sorgen für eine stimsich Konrad Laimer als Kabinen-DJ. mungsvolle undlacht mehr „Da waren wir uns alle einig“, als würdige Kulisse Yussuf Poulsen, „dass er seine Musik zu schnellstens soll.“ Dommesabstellen Abschied.

Foto: motivio/Boris Streubel

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth (2), motivio/Boris Streubel

Gewandhaus-Musiker: Jan Wessely, Solohorn (links), Eckehard Kupke, Kontrafagott

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Foto: motivio/Boris Streubel

MUSIK-ABENTEURER. Stefan Ilsanker liebt Konzert­ erlebnisse und war u. a. im Sommer 2018 bei Guns N’ Roses auf der Festwiese. „Wenn möglich, sollte man jede freie Minute für solche Abenteuer nutzen.“ Gewandhaus-Musiker: Bernd Meier, Solokontrabass (links), Riccardo Terzo, Fagott

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NOTEN SCHLÜSSEL

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Was nützt der beste Ton, wenn er nicht im Ohr ankommt? Dafür sind Timo Werner und ­unsere Stürmer zuständig – die Melodie des Spiels im Tor zur Vollendung zu bringen.

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NO T EN S C HL Ü S S EL

REGGAE IM BLUT

Sein Vater war Sänger und spielte in einer Reggae-Ban. Gleichzeitig liebt Yussuf Poulsen Hip-Hop von Dr. Dre und Eminem – eine interessante ­musikalische Mischung.

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NO T EN S C HL Ü S S EL

Yussi, wird aus dir ein neuer Geigenvirtuose? Nein, eher nicht – auch wenn die Nummer extrem viel Spaß gemacht hat. Ich glaube, die meisten hatten vorher noch nie die Gelegenheit, solche Instrumente in so einer Location auszuprobieren. Ich hatte zum ersten Mal eine Violine in der Hand gehabt. Mein Sitznachbar hat mir ein paar Tipps gegeben. Am Ende hat es – wie ich finde – ganz gut funktioniert. Um besser zu werden, müsste ich aber erst einmal meine Hand­gelenksmobilität trainieren. Du hast früher Schlagzeug gespielt. Mal überlegt, das wieder aufleben zu lassen? Ja, es gab Zeiten, in denen ich darüber nach­ gedacht habe, mir ein Schlagzeug für zu Hause zu kaufen. Aber den Gedanken habe ich erst mal wieder verworfen. Und seitdem ich mit meiner Freundin zusammenwohne, ist das in weite Ferne gerückt (lacht). Kannst du dich an deine erste CD ­erinnern? Ich glaube, meine Mutter hat mir die CD „Reggae for Kids“ geschenkt. Da waren verschiedene Bob-Marley-Songs drauf und ein paar andere bekannte Reggae-Lieder, die von Sängern kindgerecht gecovert wurden.

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Hat dich das geprägt, sodass du immer noch Reggae hörst? Auf jeden Fall. Ich habe es viel zusammen mit meiner Schwester und meinem Papa gehört. Mein Vater hat auch selbst gesungen und in einer Reggae-Band gespielt. Deswegen wurde ich mit der Art Musik schon früh musikalisch sozialisiert. Kannst du dich an Konzerte und Auftritte von deinem Vater erinnern? Ja, ich war dabei, als ich ungefähr fünf Jahre alt war. Wie sich das genau angehört hat, weiß ich nicht mehr, aber es gibt eine CD mit Konzerten von ihm. Das ist wirklich schön. Aber die Stimme habe ich leider nicht von ihm – ein Sänger wird also nicht mehr aus mir.

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Welche Musik befindet sich in deiner Playlist? Neben Reggae auch Rap und Hip-Hop. Darunter eher ältere Sachen von Kanye West, Eminem, Dr. Dre, 50 Cent – also Musik aus Mitte der 1990er- bis Anfang der 2000er-Jahre. Wenn du eine Band gründen würdest, wer aus dem Team wäre dabei? Marcelo Saracchi würde ich auf jeden Fall als Sänger einsetzen. Der ist ein super Performer, und er singt gern in der Kabine. Er braucht nur noch ein wenig Coaching, damit seine Stimme noch ein bisschen reifer wird. Matheus Cunha muss auch mitmachen, er hat ein gutes Ohr. Das habe ich beim Shooting gesehen: Egal ob Trommel oder Cabasa – Matheus hat einfach alles mühelos und immer mit Rhythmus gespielt. Willi Orban würde ich auch gerne in meiner Band haben wollen, weil der sich viel Mühe geben würde, um es bestmöglich zu machen. Lukas Klostermann stelle ich mir ganz gut an der Violine vor, weil ich natürlich am Schlagzeug wäre. Und unser Manager wäre Ilse. Er hört viel verschiedene Musik – kennt sich also gut aus. Welche Sprachen hörst du in der Musik am liebsten? Am meisten höre ich englische Musik. Mit deutschen Texten kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen. Es klingt in der Musik oft nicht cool, wobei es zum Beispiel Sido ganz gut macht. Im Gegensatz dazu gefällt mir der französische Rap von JKA aber richtig gut. Ab und zu spielt auch Chelo Saracchi etwas Spanisches – aber das ist schon auch sehr traditionelle spanische Musik. Was war dein schönstes Konzerterlebnis? Ich war einmal bei einem Konzert von DJ Mustard – der macht die Beats für Rap- und Hip-Hop-Künstler wie Chris Brown, Tiger und Future. Das war etwas Besonderes und hat viel Spaß gemacht. Welche Künstler möchtest du unbedingt noch live sehen? 50 Cent und Eminem will ich definitiv mal live erleben.

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Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth, motivio/Boris Streubel

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FUNKY BRUMA. Unser Portugiese hört am liebsten Funk – eine ursprünglich afro­ amerikanische Musikart, die sich aus dem Soul, Rhythm ’n’ Blues und Jazz herausgebildet hat. Gewandhaus-Musiker: Jürgen Merkert, Horn (links), Karl-­ Heinrich Niebuhr, 2. Violinen

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ALLROUNDER. Bei der RBL-Weihnachtsfeier 2018 performte Matheus ­einen brasilianischen Song und sorgte für Standing Ovations. Und zudem spielt er auch die brasilianischen Instrumente Maracas und Pandeiros sowie Percussion. Gewandhaus-Musiker: ­Manfred Ludwig, Flöte (links), Gabriella Victoria, Harfe

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

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Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth (2)

AUSHILFS-DJ. Als Jean-Kévin Augustin zum ersten Mal französische Songs in der Kabine spielte, waren die Meinungen seiner Mitspieler zwiegespalten – mittlerweile hat er die meisten wie Cunha überzeugt. Gewandhaus-Musiker: Sebastian Ude, 2. Violinen (links), Lukas Beno, Solotrompete

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Fotos: motivio/Boris Streubel (2)

DIGITAL NATIVE. Seine Songs hört Yussuf Poulsen meist über Spotify. „Damit kann ich mir jederzeit die Musik aufs Handy oder den Laptop laden. Das ist eine perfekte Plattform.“ Gewandhaus-Musiker: Anne Wiechmann-Milatz, 2. Violinen (links), Udo Hannewald, 2. Violinen D I E R OT E N B U L L E N .C O M

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

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Foto: motivio/Boris Streubel

DIESER WEG. In der Schule hatte Timo Werner Musik zwar früh abgewählt, „aber immerhin konnte ich den Notenschlüssel entziffern“, grinst er. Zuletzt besuchte Timo das ­Konzert von Xavier Naidoo in Leipzig. Gewandhaus-Musiker: David Cribb, Tuba (links), Gunter Navratil, Trompete

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Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Wenn Bulli die Fankurve dirigiert, Tim Thoelke zur Aufstellung tanzt und das gesamte Stadion wie im Chor singt – dann wird es ganz deutlich, wie gut Fußball und Musik bei RB Leipzig harmonieren.

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AUGENBLICKE, DIE ELEKTRISIEREN Besonders in der Red Bull Arena spielt Musik für RB Leipzig eine große Rolle. Stadionsprecher Tim Thoelke erklärt, wie das Repertoire unserer Songs entstanden ist.

FANFARE AUS „ROCKY“ Kurz vor dem Anpfiff richten sich die Augen der Zuschauer auf den Stadiontunnel, wo in wenigen Augenblicken die Mannschaften herauskommen werden. Mit den Nebelschwaden, die aus dem Tunnel steigen, beginnt sie – die weltberühmte „Rocky“-Fanfare. Unser Einlaufsong. Immer wieder Gänsehaut. „Mit dieser Fanfare blasen wir zum Angriff, wenn unsere Mannschaft den Rasen betritt“, erklärt Stadionsprecher Tim Thoelke, weshalb das Lied des US-Komponisten Bill Conti zu unserem festen Standardrepertoire gehört. „Außerdem passt die Musik von der Länge her perfekt – exakt bis zum Anstoß.“ Der Einlaufsong ist aber nur eine von mehreren wiederkehrenden Melodien in unserem Stadion. „Grundsätzlich ist es uns wichtig, zeitlose Lieder zu nutzen“, sagt Tim, „um sie auch mehrere Jahre

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als emotionale Höhepunkte spielen zu können. Mittlerweile sind unsere Songs nicht mehr aus dem Stadion wegzudenken.“ „I FEEL GOOD“ Der emotionalste Moment eines Fußballspiels? Na klar: der Torjubel! „I feel good – so good, so good!“, schallt es bei jedem RBL-Treffer aus den Boxen. „Dieser Song von James Brown vermittelt einfach ein pures Glücksgefühl“, sagt unser Stadionsprecher und ergänzt: „Wenn ein Tor für uns gefallen ist, soll die Musik sofort loslegen, ohne sich entwickeln zu müssen. Daher haben wir uns für diese Tormusik entschieden.“ Kurzum: der perfekte Song für den emotionalsten Fußball-Moment überhaupt. „FLASHBACK“ Die Show beginnt für Tim Thoelke allerdings schon früher. Und zwar dann, wenn der 46-Jährige wenige Minuten vor dem Anpfiff den Rasen betritt, sich zwischen Mittelkreis und Sektor B positioniert – und schließlich die Mannschaftsaufstellung der Roten Bullen zelebriert. Oder, wie in der Presse schon zu lesen war: „Der Stadionsprecher, der die Aufstellung tanzt“. Währenddessen läuft das Lied „Flashback“ von Laurent Garnier. „Ein Song, der eine gute Grundspannung aufbaut“, sagt Thoelke, „über den ich aber auch problemlos drübersprechen kann, um die Spieler anzusagen.“ Sobald die ersten Beats des Songs zu hören sind, gehen automatisch tausende rot-weiße Schals nach oben. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Fotos: motivio/Boris Streubel, motivio/Alexander Scheubel

Der Fußball lebt von Spannung und Abwechslung. Und von Ritualen. Nicht nur für die Spieler sind diese fester Bestandteil für die bestmögliche Vorbereitung auf ein Spiel. Auch für die Fans gehören wiederkehrende Elemente zum perfekten Stadionerlebnis dazu. Es sind diese Augenblicke, die Fußballfans elektrisieren. Wie zum Beispiel in Liverpool, wo das Fußballlied schlechthin zu Hause ist: „You’ll Never Walk Alone“! Vor jeder Partie an der Anfield Road wird der Song vom Publikum angestimmt. Auch in der Red Bull Arena werden die musikalischen Rituale mittlerweile euphorisch zelebriert.


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FANHYMNE „STOLZ DES OSTENS“ „FIGHT FOR YOUR RIGHT“ Ein weiteres Lied, das freilich nicht jedes Mal, aber dennoch ziemlich häufig in der Red Bull Arena erschallt, ist „Fight for Your Right“ von den Beastie Boys. Der Song wird direkt nach dem Abpfiff reingeworfen, sofern das Leipziger Team einen Heimsieg eingefahren hat. „Das Lied ist eine Partyhymne und einfach cool“, sagt Tim Thoelke. „Der ‚Kick it!‘-Beginn könnte nicht besser zu einem Sieg passen. Es ist jedes Mal groß­ artig, zu sehen, wie Fans und Spieler bei diesem Mix aus Hip-Hop und Rock ausflippen.“ D I E R OT E N B U L L E N .C O M

„Hier im Herzen Deutschlands, da gibt’s einen Verein. Mit dir und mir als zwölftem Mann wird er ganz oben sein“, so beginnt unsere Fanhymne, die seit dem Bundesliga-Aufstieg 2016 in der Red Bull Arena ertönt. Komponiert und eingesungen hat sie unser Anhänger Frank Dreibrodt aus Roßlau. Zu besonderen Spielen singt Frank die Hymne auch live aus dem Fanblock. Der rockige Song „Stolz des Ostens“ wird exakt zwölf Minuten vor dem Anpfiff gespielt, denn er ist das Lied unserer Nummer 12, die es auf den Tribü­ nen dementsprechend lautstark feiert.

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Fotos:motivio/Thomas GEPA pictures/Roger Petzsche (2), motivio/Boris Streubel Foto: Eisenhuth

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Foto: motivio/Boris Streubel

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