KLUB 02 2014

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DER WEIHNACHTSFRAHN So beschenkt der Kapitän die Kollegen RANGNICKS RÜCKBLICK Und eine Idee: größere Tore KAISER DER TECHNIK Dominik Kaiser über schnelle Autos und seinen schönsten Treffer

DAS VEREINSMAGAZIN VON RB LEIPZIG

Vision 2034: Futuristische Erfindungen liefern spektakuläre Daten live an Trainer, Fans und die Spieler auf dem Feld.


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DER EINZIGE LAUF, BEI DEM DICH DAS ZIEL EINHOLT AN EINEM TAG. ZUR SELBEN ZEIT. AUF DER GANZEN WELT.

3. MAI 2015, MÜNCHEN & DARMSTADT, 13:00 UHR 100% DER STARTGELDER FLIESSEN IN DIE RÜCKENMARKSFORSCHUNG

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HERZLICH WILLKOMMEN! 40 Pflichtspiele, mehr als 60 Tore, über 20 Siege. 450.000 Zuschauer in der Red Bull Arena. Hinter uns liegt ein weiteres herausragendes Jahr. Ein Jahr, das vor allem durch unseren dritten Aufstieg geprägt wurde. Leipzig ist endlich wieder Bundesliga! Der Fußball hat sich in den letzten Jahren verändert. Technik spielt dabei eine wichtige, eine entscheidende Rolle. Technik wird den Fußball der Zukunft prägen und bestimmen. Wir widmen uns in der zweiten Ausgabe des KLUB-Magazins deshalb zukünftiger Technik und technischer Zukunft, blicken aber auch immer wieder auf das sechste Jahr unserer Vereinsgeschichte zurück. Alexander Zorniger zeigt euch seine ganz persönlichen Höhepunkte der vergangenen Monate. Ralf Rangnick spricht über seine Visionen vom Fußball der Zukunft. Dominik Kaiser besuchte einen echten Technik-Tempel und verrät interessante Details aus der Mannschaftskabine. Auch der Nachwuchs – die Zukunft unseres Vereins – hat ein großartiges Jahr mit unglaublichen Erfolgen hinter sich. Wir haben außerdem in die Glaskugel geschaut und herausgefunden, wie verrückt der Fußball in 20 Jahren ausschauen wird. Wir bedanken uns für das sensationelle Jahr, das wir gemeinsam mit euch verbringen durften. Ihr alle seid Teil von RB Leipzig. Ihr alle seid Rote Bullen. Wir wünschen euch ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und nur das Beste für 2015. Bleibt gesund! Die beste Technik ist übrigens ganz einfach. Begeisterung und Leidenschaft. Auch in Zukunft. Wir sind Technik. Wir sind Zukunft. Wir sind ein KLUB.

Illustration: Dietmar Kainrath

Viel Vergnügen mit dem Magazin! Eure KLUB-Redaktion IMPRESSUM KLUB

Herausgeber & Redaktion RB Leipzig e. V., Neumarkt 29–33, D-04109 Leipzig Produktion Red Bull Media House GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Leiter Medien & Kommunikation Sharif Shoukry Chefredakteur Stephan Lochen Redaktion Christian Geidus, Anne Kunze, Clemens Stachel, Daniel Traina Chef vom Dienst Christoph Rietner Textwart Lisa Blazek Ersatzbank Boro Petric Creative Director Dominik Uhl Linieneinrichter Paul Stuefer Schiedsrichter Johann Fleißner Bildredaktion Markus Kučera Cover-Illu Paul Stuefer Bildagentur GEPA pictures, motivio Litho Clemens Ragotzky (Ltg.), Josef Mühlbacher, Karsten Lehmann Schlussproduktion Matthias Zimmermann Druck Druck und Werte GmbH, Peterssteinweg 17, D-04107 Leipzig RB Leipzig Gegründet 19. Mai 2009 Stadion Red Bull Arena (44.345 Plätze) Web www.DieRotenBullen.com

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INHALT

WIR SORGEN FÜR GESCHICHTEN. IHR FÜR STIMMUNG.

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3 EDITORIAL Technik ist das A und O im modernen Fußball. Technik ist die Zukunft. Wir sind Technik. Wir sind Zukunft. Wir sind ein KLUB.

50 11 FAKTEN Ohne Rasenheizung gäbe es im Winter in unseren Breiten keinen Spitzenfußball. Elf wissenswerte Fakten zum Wärmespender im Untergrund.

76 IM KLUB Willkommen im Kreis der Roten Bullen – und besonderer Fans, Förderer, Glühwürmchen, Dauerkartenbesitzer und ehrenamtlicher FREUNDE. Die Seiten für euch, von euch und mit euch.

6 PICTORIAL Die schönsten Bilder aus dem erfolgreichen Jahr 2014. Ausgesucht und kommentiert von unserem Trainer Alexander Zorniger.

54 TECHNIK-TALK Wir trafen Dominik Kaiser im Werk unseres Partners Porsche und sprachen mit ihm über schnelle Autos, schnelle Entscheidungen und die perfekte Freistoßtechnik.

34 ZUKUNFTS-ZWIEGESPRÄCH Unser Sportdirektor Ralf Rangnick zieht seine Jahresbilanz, blickt auf die Zukunft des Fußballs und erzählt Weihnachtsgeschichten aus seiner Kindheit. 44 REPORT Wie gläsern ist der Spieler heutzutage wirklich? Fünf Fakten über technische Hilfsmittel im Profifußball.

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64 SCHNEEKUGEL Hier findet ihr die verrücktesten Winterspiele und Technik-Tipps, wie es sich auf den verschiedensten Arten von Schnee am besten spielen lässt. 66 FANARTIKEL In unserem Red Bull Shop am Neumarkt und im Red Bull Online-Shop gibt es alles, was das Fanherz eines echten Roten Bullen begehrt. 68 GLASKUGEL Wir blicken in die Zukunft! So könnte der Fußball im Jahr 2034 aussehen.

90 NACHWUCHS Die Nachwuchs-Bullen sind das Herzstück und die Zukunft unseres Vereins. Und sie sind extrem erfolgreich. Eine Jahresbilanz zu den Leistungen der 17 Mannschaften. 98 DIE WAHRE TABELLE Eine weihnachtliche Wertung, ganz ohne Siege und Tordifferenz. Dafür eine Huldigung an die besinnlichste Zeit im Jahr. Welcher Klub hat den ältesten Weihnachtsmarkt und den besten Glühwein in seiner Stadt? D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Fotos: motivio/Florian Eisele; Illustration: Martin Udovičić

20 BULLEVARD Zahlenspiele, skurrile Informationen und die Geschenke vom Weihnachtsfrahn. Wir haben für euch Wissenswertes in kleinen Dosen gesammelt.

86 ZIMMERKONTROLLE Wir besuchten Yussuf Poulsen und Joshua Kimmich in ihrer Bullen-WG, die überraschend aufgeräumt war, und sammelten dort außergewöhnliche Schnappschüsse.


WAHRE HELDEN HABEN ES IN DER HAND. Auf eine erfolgreiche R端ckrunde mit erfrischenden Spielz端gen. www.ur-krostitzer.de www.facebook.com/urkrostitzerbier



GROSSE MOMENTE Unser Trainer Alexander Zorniger

kommentiert seine Lieblingsfotos des erfolgreichen Jahres 2014.

Foto: motivio/Florian Eisele

Der 3. Mai 2014 mit dem 5:1-Sieg gegen Saarbrücken wird immer ein besonderer Moment für den Verein, für Leipzig und auch für mich persönlich bleiben. Vor dieser Kulisse aufzusteigen war unglaublich. Die Fans haben sich diesen Moment im eigenen Stadion verdient. Die Freude in den Gesichtern der Menschen zu sehen, macht uns extrem stolz und zeigt, dass wir den Fans mit diesem Erfolg etwas zurückgeben konnten.


Foto: GEPA pictures/Roger Petzsche

Dieses Foto ist Sekunden nach dem Abpfiff gegen Saarbrücken entstanden, als der Aufstieg perfekt war und die ganze Anspannung von uns abgefallen ist. Das ist ganz klar mein Moment des Jahres. Denn es zeigt, was wir sind – eine Mannschaft, in der einer nicht ohne den anderen kann. Und wir werden alles daransetzen, dass sich alle RBL-Teams auch in Zukunft genau so präsentieren.




Foto: motivio/Boris Streubel

Mit unserer Saisoneröffnung am 20. Juli begann offiziell das neue Kapitel 2. Bundesliga. Fabio Coltorti durfte als erster Spieler auf die Bühne. Unser Torwart hat ein hartes Jahr mit zwei Verletzungen hinter sich. Auch die schwere Verletzung von Christian Müller, die Leidenszeit von Henrik Ernst, Fabian Franke und Mikko Sumusalo sowie Terrence Boyds Kreuzbandriss haben leider auch unser Jahr geprägt. Diese Spieler werden in solchen Phasen von der Mannschaft gestützt. Aber im Gegenzug helfen gerade auch die verletzten Jungs dem Team durch ihren Willen und ihre Motivation. Das ist einmalig.


Der Unfalltod unseres Head-Greenkeepers Andreas Biste war für uns alle der Tiefpunkt. Andi war eine Frohnatur mit extremem Fachwissen, der unseren Verein enorm bereichert hat. Deshalb haben wir seiner im Stadion auch mit Applaus und nicht mit einer Schweigeminute gedacht. Andi wird immer in unseren Herzen sein. Uns hat dieser Verlust noch stärker zusammengeschweißt und den Verein weiter geformt.


Foto: motivio/Florian Eisele


Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

Dieses Bild versinnbildlicht den Charakter meiner Mannschaft: sich über 90 Minuten zerreißen und bis zum Schluss an sich glauben. Im DFB-Pokal-Spiel gegen Aue hat das Team wieder diese unglaubliche Moral bewiesen. Wir sind durch das Willens-Tor von Yussuf Poulsen in die Verlängerung gekommen und schließlich zum ersten Mal ins Achtelfinale eingezogen.




Foto: motivio/Florian Eisele

Auch wenn es nicht in allen Spielen rund lief, konnten wir – vor allem in der Red Bull Arena – oft jubeln. Jedes unserer Tore setzt im Stadion eine unglaubliche Energie frei, die sich von der Mannschaft auf die Fans und von den Rängen auch wieder auf den Rasen überträgt und von allen im Stadion aufgesaugt wird. Es gibt nichts Schöneres, als zu sehen, wie sich das ganze Team sowie die Zuschauer in den Armen liegen und gemeinsam ein Erfolgserlebnis feiern.


Foto: Picture Point/Roger Petzsche


Der 4:1-Sieg gegen St. Pauli gehört natürlich zu den schönsten Momenten der ver-gangenen zwölf Monate. Die Stimmung, die von den fast 39.000 Fans verbreitet wurde, war überragend. Außerdem haben wir eine unserer bisher besten Saisonleistungen abgerufen. Auf diesem Foto segelt gerade der Knaller von Terrence Boyd zu unserem dritten Treffer in die Maschen. Solche Spiele wollen wir auch 2015 wieder abliefern und erleben.


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VON BOCHUM BIS MÜNCHEN

TRICK 17! Nach seinem Treffer zum 2:0 gegen Bochum drehte Daniel Frahn richtig auf und hatte in der 40. Minute eine weitere Riesenchance per Fallrückzieher. Allerdings streifte unser Kapitän den Ball nach dem Scherenschlag nur mit dem rechten Schussbein, dadurch sprang die Kugel auf kuriose Weise auf das linke Schienbein und von dort in Richtung Tor. Die Aktion wurde also zum ungewollten Doppel-Fallrückzieher!

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AUFGESCHNAPPT! SCHNÖDE WEIHNACHTSFEIERN UND LANGWEILIGE WINTERPAUSEN? NICHT IM FUSSBALL!

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EIN FOTO FÜR DIE EWIGKEIT SAMSTAG, 2. AUGUST 2014. DIESE ELF SPIELER POSIEREN VOR DER PARTIE GEGEN AALEN FÜR EIN EINZIGARTIGES RBL-MANNSCHAFTSFOTO.

„Im Winter musste man da mit langen Eisenstangen die Wölfe verjagen – so bitterkalt war es da draußen!“ Trainer Hans Meyer über die Trainingsbedingungen am Bökelberg in Mönchengladbach. „Ich wollte eigentlich nach Hause. Es war schweinekalt, und das Spiel war grottenschlecht.“ Torwart Mathias Hain nach einer Niederlage mit Arminia Bielefeld. „Vielleicht haben sich die Deutschen Gott gegenüber schlecht verhalten. Deshalb hat Er sie mit dieser Kälte bestraft.“ Der Brasilianer Aílton zu den Wetterverhältnissen im Winter.

Fotos: Picture Point/Kerstin Kummer, Picture Point/Roger Petzsche

„Wenn das einem nicht passt, ist mir das scheißegal. Das können Sie ruhig so schreiben.“ Stefan Effenberg zu einem Journalisten, nachdem er auf der Weihnachtsfeier des FC Bayern München in Lederhose und Cowboystiefeln für Aufsehen gesorgt hatte. „Essen Sie zu Weihnachten mehr Gänse, damit nicht so viele durch die Gegend fliegen.“ Bemerkte Klaus Allofs als damaliger Manager von Werder Bremen süffisant auf der Weihnachtsfeier. Eine Schar Gänse hatte einige Wochen zuvor den Flieger der Mannschaft zum Auswärtsspiel nach Valencia lahmgelegt. „Der frühe Abmarsch des Trainers ist nicht eben ein Zeichen grenzenloser Identifikation mit dem Verein!“ Friedhelm Runge, Präsident des SV Wuppertal, zum verfrühten Abgang von Cheftrainer Werner Kasper von der Weihnachtsfeier 2004. Kasper wurde kurz darauf entlassen. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Ein weiterer Moment RBL-Geschichte: die erste Elf der Roten Bullen in der 2. Bundesliga. Hintere Reihe v. l. n. r: Hoheneder, Poulsen, Sebastian, Jung, Khedira, Bellot Vordere Reihe v. l. n. r: Teigl, Kaiser, Frahn (C), Thomalla, Demme

MEISTGEKLICKT DIESE BEIDEN POSTS SIND UNSERE INTERNETSTARS. DER AUFSTIEG UND DIE LIZENZ FÜR DIE 2. LIGA GINGEN AB WIE TEIGL UND POULSEN.

Historisches: Am 24. Oktober um 18.32 Uhr kam zum ersten Mal auch in der Red Bull Arena das Freistoßspray zum Einsatz.

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SEBASTIAN HEIDINGER RÜCKENNUMMER: 29 ALTER: 28 JAHRE GRÖSSE: 175 cm GEWICHT: 74 kg SCHUHGRÖSSE: 41

TAGE BEI DEN ROTEN BULLEN**

35 SPIELE 92 SPIELE

FÜR DIE U19 DES FC BAYERN MÜNCHEN

FÜR RB LEIPZIG*

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350.000

2004 31

EURO MARKTWERT***

A-JUNIOREN-MEISTER MIT BAYERN MÜNCHEN

-METER-TRAUMTOR GEGEN KIEL IM FEBRUAR 2014

366

GELBE

KARTEN

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FOLLOWER AUF TWITTER (@SEBASTIAN_HEIDIN)

SPITZNAMEN (HEIDI, HEITINGA)

GESAMMELTE FUSSBALLTRIKOTS

9.197

EINWOHNER HAT SEIN GEBURTSORT MILTENBERG

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MASSANZÜGE IM SCHRANK

68,5

KM LAUFLEISTUNG IN DIESER SAISON*

30 MINUTEN BRAUCHT

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TORE IM RBL-TRIKOT

BISHERIGE VEREINE

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TATTOOS MIT INSGESAMT 6 MOTIVEN

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-ZENTIMETER-KLINGE AM BART-TRIMMER (VOLLBART WÄCHST)

ER IM REGELFALL IM BAD

2014 ZUM BESTEN AUSSENVERTEIDIGER DER 3. LIGA GEWÄHLT

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* Stand: 11. Dezember 2014 ** Stand: 22. Dezember 2014 *** Quelle: transfermarkt.de

Heidis Reaktion auf die Fragen: „Ansonsten habe ich noch 10 Finger, 2 Augen, 1 Nase und 2 spitze Ohren.“

Foto: www.kaessmannphotography.com

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AUSGERECHNET ... 120 +17 + 55 + 20 +17 + 29 + 27 + 4 + 27 = 316 Spiele … … die Ansgar Brinkmann für neun verschiedene Zweitligisten absolvierte. Kein anderer Spieler war bei mehr Zweitligavereinen unter Vertrag. 14 Heim- + 14 Auswärtsspiele = 28 Partien … in Folge blieb Arminia Bielefeld in der Saison 1979/80 ohne Niederlage und hält damit bis heute den Rekord in der 2. Liga für die längste Serie ungeschlagener Spiele.

… Hanno Balitsch traf am 3. Spieltag in seinem ersten Spiel für den FSV Frankfurt zum 1:0-Sieg gegen seinen Ex-Klub Nürnberg.

NEULICH IM SPIELERTUNNEL:

Fotos: imago sportfotodienst (5), motivio/Boris Streubel (1)

8 × 1 Gelb-Rote Karte + 1 × 1 Rote Karte = 9 Platzverweise … kassierte Willi Landgraf und hält damit den Negativ-Topwert für die meisten Herunterstellungen in Liga zwei – zusammen mit Rüdiger Rehm (6 ×1 + 3 ×1).

… Simon Terodde bewahrte den VfL Bochum gegen seinen Ex-Klub Union Berlin vor der ersten Saisonniederlage, als er am 3. Spieltag den 1:1-Ausgleich erzielte.

DA S B EST E AUS T I M T H O EL K ES „ EI N ER K E T T E“

„Hey, ein Stadionsprecher mit ’nem Arm voller Tattoos ist aber auch nicht normal!“ Neuzugang Terrence Boyd sah mich grinsend an. „Bei RBL ist nichts normal“, sagte ich und gratulierte ihm zum Tor und Sieg gegen Paris. Sein Zyklopen-Jubel ist legendär: Nach jedem Tor schiebt er seinen rechten Unterarm mit dem großen Echsenauge-Tattoo vor die Augen, streckt die Zunge raus und mutiert zu einem bizarren Einäugigen. Ja, bei RB ist nichts normal. Du wirst dich wohlfühlen bei uns, Terrence. ◆◆◆ Ja, da muss ich den inneren Zeigefinger heben – ich habe mit Entsetzen schon mehrmals mit eigenen Ohren gehört, wie gegrölte Fetzen von „Atemlos durch die Nacht“ nach einem Sieg aus der Kabine schallten. Für mich als passionierten Musikliebhaber und Plattensammler ähnlich schmerzhaft wie für einen Fußballspieler die Ein- und Auswechslung innerhalb einer Minute.

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… Jakub Sylvestr besorgte am 1. Spieltag den 1:0-Siegtreffer für seinen neuen Arbeitgeber Nürnberg gegen sein ehemaliges Team Erzgebirge Aue.

Natürlich werde ich immer wieder gefragt, wer eigentlich im Kostüm von Bulli steckt. Ich kann so viel sagen: Die Gerüchte, dass Bulli bei uns verpflichtet wurde, damit Dietrich Mateschitz inkognito ins Stadion kommen kann, sind falsch. ◆◆◆ Mein neuer, knallroter Anzug hat unserem Trainer beim letzten Heimspiel am Spielfeldrand tatsächlich ein Schmunzeln abgerungen, was bei Alexander Zorniger in der Konzentrationsphase vor dem Spiel alles andere als selbstverständlich ist. „Unauffällige Farbe“ lautete sein gewohnt sachlicher Kommentar. Guter Mann. ◆◆◆ Andi Brehme hat es einmal perfekt auf den Punkt gebracht: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß!“ Der vielleicht beste Fußballspruch aller Zeiten, so unumstößlich und allgemeingültig, dass er sich sogar zum Tattoo eignen würde. Also einfach als Satz oder direkt als Scheiße (am Fuß). WWW. TIM TH O E L KE . D E T W I T T E R : @ TIM TH O E L K E FAC E B O O K : @ TIM TH O E L K E

Tim Thoelke ist seit 2011 Stadionmoderator bei RB Leipzig. Auf www.redbull.com veröffentlicht er vierzehntägig seine RBL-Kolumne „Einerkette“.

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DER WEIHNACHTSFRAHN ALS GROSSZÜGIGER KAPITÄN BESCHENKT DANIEL FRAHN DIE MANNSCHAFT NATÜRLICH AUCH IN DIESEM JAHR – AUF SEINE GANZ EIGENE ART UND WEISE.

Anthony Jung. Tony bekommt von mir einen PlayStationController mit einem tarngrünfarbenen Joystick, denn er ist ein absoluter „Call of Duty“-Freak.

Fabia n Fabi, u Franke. nsere W b e s c he eißha Sonne nke ich mit ein ut, n schutz creme mit Lic er fa h ist er b ktor 100, da testens n für den n nächste gerüste n Strandurla ub t.

Henrik Ernst. Pro fes ein Lesefuchs und fre sor Ernst ist ut tiert über einen engli sich garanschen Roman.

Terr Für T ence B ich e errence oyd. in be h so abe Schw Gesche nderes n Zlataeden-Tri k – ein n Ibr kot vo ahim n ović .

Tim Sebastian. Tim schenke ich ein paar neue Cowboystiefel, denn seine alten Treter sind ziemlich abgelatscht.

Niklas Hoheneder. Nik, der Zahnstocher, muss Muskeln und Gewicht zue ist . Ant nig legen. Deshalb findet ć i b er eine ö e K R n e Ant Knöllche rt et was Dose Kreatin und einen Mce r i t unse garan en Park Donald’s-Gutschein in seinem kann eld für d auchen. Geschenk. d n u g r Klein aten geb m auto

ekommt ich. Jo b ist auch m im K Er Joshua ene Blackroll. rennt ld n o u g m. eine Profi d n Tagen Massagerolle ru ie e fr n a r e s ie d it immer m

Zsolt Kalmár .M mal einen Tag du it Zsolti ziehe ich rc Gespräche zu üb h die Stadt, um en. Denn er sagt der Begrüßung bei no und beim Verabs ch immer „Ciao“ chieden „Hallo “.

„Am besten wendet man den Trick in einem Dribbling an. Ich klemme den Ball zwischen meine Füße und schiebe ihn mit einer schnellen Bewegung meines rechten Beines auf die linke Ferse. Fast zeitgleich ziehe ich die linke Hacke blitzartig hoch und schleudere den Ball nach oben.“

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Fotos: motivio/Florian Eisele, PR, shutterstock.com

KICK IT LIKE …


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B U L L E VA R D Matthias Morys .M einen „FIFA 2015“-K atze erhält urs an der Spielkonsole, dass er ge nicht mehr so unterge gen mich ht.

Fabio oltorti. Fabio C ich eine gute schenke otwein – er ist r. R Flasche er und Genieße ein Kenn

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Rani Khedira. Rani versorge ich mit allen Staffeln von „GZSZ“ auf DVD.

Stefan Hierländer. Hierle sagt in jedem zweiten . a is e r Satz „Forelle“, keine Ahnung, warum. Also liegt auf nik K schöne i m o D at so n – des- seinem Gabentisch eben ein frischer Fisch. h e m Dom usbacke m a süße P henke ich ih y c s lb ha n Tedd Sebastian Heidinger. kleine einen Heidis größter Wunsch ist . bären ein neuer Föhn. Warum, Clemens Fandrich. bleibt (noch) geheim … Fanne schicke ich zur Sendung „Nur die Liebe zählt“ – er ist über beide Ohren verknallt und sieht alles durch die rosarote Brille.

s. Rico Federico Palacio d Re y Tra en ein t mm beko Team Bull, denn keiner im e er. wi trinkt so viele Dosen

Georg Teigl. Schurli, die Rakete, beschenke ich mit einer Fußkette, dass er uns nicht davonsprintet.

ähne. Thomas D sich über rf a Thomas d bak ng Snus-Ta eine Packu r so liebt. e freuen, den

Yussuf Po u Yussi staub lsen. t ein Luxus- Sham p seine wund oo für erschö ne Haarpra cht ab.

Diego Demme. Diego will immer pumpen! Deshalb ist eine Hantelbank das perfekte Präsent für ihn.

musalo. Mikko Su ich mit e ch a m Mikko RBL-Trikot n lte a m e ein t glücklich, von Juri Jud nauso e g denn er ist . m sa ig e schw

& St ra uß atrick mann. -P n h o r J Kloste G Lukas Jungspund-W o r Unsere ich einen Rob im ie e s k r n e e d h r, sc bsauge ter-Stau lt entlastet. Hausha

Marvin Compper. Marvin darf mal eine Woche in den Bundestag. Er ist ein echtes Sprachtalent und extrem intelligent. Er kann ununterbrochen reden und hat zu jedem Thema etwas zu sagen. Benjamin Bellot. Benny kriegt als Student eine Dauerkarte für die Mensa.

ZSOLT KALMÁR IST EIN BEGNADETER TECHNIKER, UND ER BEHERRSCHT AUCH EINE DER BEKANNTESTEN FUSSBALLFINTEN – DEN OKOCHA-TRICK, BENANNT NACH DEM NIGERIANISCHEN EX-PROFI JAY-JAY OKOCHA.

„Die Kugel fliegt über meinen Kopf – und im Spiel auch über den Gegenspieler hinweg. Ich kann den Ball anschließend aus der Luft mitnehmen, ihn jonglieren oder volley aufs Tor schießen.“ D I E R OT E N B U L L E N .C O M

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LÖWENSTARK 1860 MÜNCHEN. BUNDESLIGA-GRÜNDUNGSMITGLIED. DEUTSCHER MEISTER, POKALSIEGER, EUROPAPOKAL-FINALIST. GEGENPOL ZUM GLORREICHEN FC BAYERN. EIN TRADITIONSKLUB IN ZAHLEN.

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131.391 93 FacebookNutzer klickten „Gefällt mir“ für die Vereinsseite.

Mal netzte Benjamin Lauth für die BlauWeißen. Keiner traf im Profifußball öfter im 1860-Trikot.

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Jahre ist der Verein mittlerweile alt Mitglieder des Vereins konnten (offizielles Grünbereits olympisches Gold gewindungsdatum: nen. Die Disziplinen: Ski-Abfahrt 17. Mai 1860). (Marina Kiehl, 1988 in Calgary), Gewichtheben (Josef Straßberger, 1928 in Amsterdam) und Hockey (Dr. Willi Widenmayer, als Mannschaftsarzt, 2012 in London). Löwen sicherten sich in der Bundesliga die Torschützenkrone: Rudolf Brunnenmeier (1964/ 65) und Martin Max (1999/2000 und 2001/02).

Jahre spielte Torwart Michael Hofmann für den TSV 1860 München (1996 bis 2010). Rekord!

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85.000

Zuschauer sahen am 15. August 1973 die Partie zwischen 1860 München und dem FC Augsburg. Weltweiter Rekord bei Zweitligabegegnungen!

Jahre ist der aktuelle Kader der Sechziger im Durchschnitt alt.

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feierte 1860 München seine bislang einzige Deutsche Meisterschaft. Ein Jahr zuvor standen die Löwen im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger (0:2 gegen West Ham United).

Zehen hat der Löwe im Vereinswappen, wie eine echte Raubkatze. Die beiden Schwänze entsprechen allerdings nicht dem realen Löwen …

65 204 Stadtderbys zwischen den Löwen und dem FC Bayern fanden bislang statt. Die 1860er-Bilanz: 49 Siege, 50 Remis, 105 Niederlagen.

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Mitarbeiter regeln die Sicherheit bei Spielen und Veranstaltungen des Klubs. „SecurityLöwen“ nennt sich der vereinseigene Ordnungsdienst.

Pflichtpartien bestritt Manfred Wagner zwischen 1958 und 1971 für 1860 München und ist damit TSV-Rekordspieler.

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Jahre nach der offiziellen Gründung erreichten die Sechziger 1931 erstmals das Finale der Deutschen Meisterschaft (damals noch im K.-o.-System). Die Löwen unterlagen Hertha BSC 2:3.

KOPFKICK TOPFIT MIT DER NIKE+ APP Euer Personal Trainer – zu jeder Zeit, überall! Ausgebildete Fitness-Trainer haben über 100 individuelle Ganzkörper-Übungen zusammengestellt. Ihr habt die Wahl zwischen einem Workout nach Anleitung oder einem vierwöchigen Trainingsprogramm, das von Profisportlern durchgeführt wird! Die kostenlose App hilft euch, eure Fortschritte jeden Tag zu verfolgen.

DIE SCHNEEFUSSBALL-WM 2015 Auf die WM in Brasilien folgt die inoffizielle Schneefußball-WM in Arosa! Vier Mannschaften (die Schweiz, Holland, Deutschland und ein Allstar-Team) kämpfen am 22. und 23. Januar 2015 inmitten der verschneiten Schweizer Bergkulisse zum fünften Mal um den Titel. Und in den Teams stehen einige ehemalige Fußballstars! Für Deutschland sind u. a. Fredi Bobic, Guido Buchwald, Ulf Kirsten und Oliver Neuville dabei. HOL DIR DIE WM NACH HAUSE Auf dem deutschen Nationaltrikot prangt endlich der vierte Stern! Und ihr könnt den WM-Triumph 2014 jetzt noch einmal auf einer DVD-Kollektion hautnah miterleben. Wer keine Minute bis zum Titel verpassen möchte, greift zur DVD-Box mit allen sieben Spielen des deutschen Teams in voller Länge (59,95 Euro). Die DVDs mit den Höhepunkten des Turniers bzw. sämtlichen 171 WM-Toren, zusammengefasst in 120 Minuten, kosten jeweils 16,95 Euro. WAS IST WAS: FUSSBALL QUIZ Wie oft hat Holland an einer Weltmeisterschaft teilgenommen? Welcher Verein gewann das Champions-League-Finale 2013? Was ist ein Tackling? Beim Gesellschaftsspiel „WAS IST WAS: Fußball Quiz“ können kleine Fußballfans ab acht Jahren bereits zeigen, was sie alles über die schönste Nebensache der Welt wissen. Der Glücksfaktor sitzt hier garantiert nur auf der Reservebank! Das Quiz ist ab 6,99 Euro erhältlich. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Foto: motivio/Thomas Eisenhuth

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Michael L.: 31 Jahre, aus Leipzig. Dauerkartenbesitzer seit 2012 SEKTOR B, BLOCK 28, REIHE 10, PLATZ 3 Sein schĂśnstes Heimspiel: die Partie gegen Halberstadt 2011, als die Roten Bullen einen 0:2-RĂźckstand binnen zehn Minuten zum 3:2-Sieg drehen konnten. Sein bitterstes Heimspiel: die 1:2-Niederlage gegen den OstRivalen Hansa Rostock in der vergangenen Saison 2013/14.

Bisher erlebte Heimspiele als Dauerkartenbesitzer: 30


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Fotos: motivio/Florian Eisele, PR, RB Leipzig

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AC H TU NG, H O C H SPANNU NG! B IS Z U

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Kilovoltampere (kVA) strömen durch einen der vier Haupt-Transformatoren in der Red Bull Arena. Zwei dieser Trafos versorgen zum Beispiel den kompletten Kabinen-, Business- und VIP-Bereich.

#TECHNIKTEAM HINTER DEN TWITTER-KÜRZELN UNSERER SPIELER VERBERGEN SICH EINIGE INTERESSANTE TECHNIK-MODELLE …

#FC1

#PS2

#AJ3

#DF11

#TB18

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Ein pakistanisch-chinesischer Kampfjet!

Das 2. Modell der PlayStation!

Michael Jordans legendäre Sneaker!

Eine Diesellok aus China!

Damit bleiben die Getränke auf Reisen kühl.

CD-Sound für lange Autofahrten!

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COLTORTI

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JUNG

FRAHN

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/redbulletin

Visual Storytelling Abseits des Alltäglichen

Ellinor Olovsdotter has the flu. The rising star known as Elliphant often gets sick when she visits LA, she explains, raspy-voiced and half naked, completely unself-conscious about her

THE CAPTAIN OF ADVENTURE ALL-ROUND ACTION HERO WILL GADD IS A LIVING LEGEND IN THE TRUEST SENSE.

„MEINE EINZIGE ANGST IST DIE ANGST SELBST“

„MEINE EINZIGE ANGST IST DIE ANGST SELBST“

body. The globe-trotting former model from the wrong side of the tracks is part of a Nordic

SIMPLY THE BEST

new wave of fierce dance-pop divas, alongside fellow Swedes Icona Pop, Robyn, Lykke

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STREIF – ONE HELL OF A RIDE SVINDAL, REICHELT & CO. ZWISCHEN RISIKO UND RUHM IN KITZBÜHEL. KINO-START AM 15. JANUAR 2015.

Seit 75 Jahren werden beim Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel unvergessliche Triumphe gefeiert und folgenschwere Tragödien durchlitten. Jetzt kommt das Phänomen ins Kino:„Streif – One Hell Of A Ride“ bietet einen einzigartigen Einblick in die Geschichte des sagenumwobenen Abfahrtsrennens. Zum Jubiläum wird der legendären Abfahrt ein noch nie da gewesener Kinofilm gewidmet, der einen Blick hinter die Kulissen des Megaevents gibt. Der Film begleitet fünf Athleten bei ihrer zwölfmonatigen Vorbereitung auf das wichtigste Rennen ihrer Karriere: Aksel Lund Svindal aus Norwegen, Erik Guay aus Kanada, Max Franz und Hannes Reichelt aus Österreich sowie den Newcomer Yuri Danilochkin aus Weißrussland und zeigt den Spagat zwischen sportlichem Risiko und dem Wunsch nach unvergänglichem Ruhm. Ein Mal im Leben die Streif zu gewinnen … ein Traum, der die Athleten beflügelt, ans Limit zu gehen – und dieses manchmal auch zu überschreiten.

EINST Die Trillerpfeife hat ihren Ursprung im England des späten 19. Jahrhunderts. Die Polizei führte sie ein, als ihr die zu der Zeit verbreiteten Rasseln zu leise waren. Auch die Schiedsrichter waren ob der Erfindung glücklich. Bis dahin wedelten sie mit Taschentüchern, um auf sich aufmerksam zu machen.

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ZIEH LOS! DIE ROTEN BULLEN ZOGEN LOS – UND LEIPZIG ZOG MIT. ZUNÄCHST AN UNSERER POKAL-LOSBUDE IN DER INNENSTADT, ANSCHLIESSEND IN DER RED BULL ARENA BEIM POKALDERBY GEGEN AUE.

28.419 Fans sahen einen Fußballkrimi gegen Erzgebirge Aue mit einem 3:1-RBLSieg nach Verlängerung. Damit steht RB Leipzig zum ersten Mal im Achtelfinale des DFB-Pokals. Und auch dort zogen wir ein interessantes Los: Am 3./4. März ist der Bundesligist VfL Wolfsburg unser Gegner. Wolfsburg? Da war doch was! LOS geht’s …

JOSEPH HUDSON AUS BIRMINGHAM HABEN WIR DIE TRILLERPFEIFE ZU VERDANKEN. MAN VERKAUFTE DAVON MEHR ALS 200 MILLIONEN STÜCK.

JETZT

Viel hat sich in über 110 Jahren Geschichte nicht getan. Die Pfeife trillert immer noch, auch wenn Joseph Hudsons Firma mittlerweile Acre Whistles heißt. Sie hat mehr als 40 PfeifenPatente angemeldet und verkaufte allein von der Standardpfeife, der Acme Thunderer, mehr als 200 Millionen Stück. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Fotos: motivio/Boris Streubel (3), Samo Vidic/Red Bull Content Pool (1), www.shutterstock.com (2)

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TAUSCHE BALL GEGEN PFEIL, RAD UND BOARD!

THOELKES TOP-TITEL 2014

FÜNF VERANSTALTUNGS-TIPPS, DAMIT IHR IN DER FUSSBALL-WINTERPAUSE NICHT IN DEN WINTERSCHLAF VERFALLT.

UNSER STADIONMODERATOR TIM THOELKE IST MUSIKLIEBHABER UND BEKENNENDER VINYL-JUNKIE. HIER SIND FÜNF NUMMERN AUS DER STADION-PLAYLIST 2014, DIE UNSER JAHR BESONDERS PRÄGTEN.

Vom 18. Dezember bis zum 4. Januar steigt im Alexandra Palace in London die DartWM 2015! 72 der weltbesten Dartspieler feuern auf die 34-Zentimeter-Scheibe, während tausende Fans auf die nächste ONE-HUNDRED-AND-EIGHTYYYYYY warten. Die spektakuläre SuperEnduro IndoorWeltmeisterschaft kommt zum ersten Mal nach Deutschland! Am 3. Januar ist die SACHSENarena Riesa ab 16.00 Uhr zweite von sechs Stationen auf der WM-Tour. Pro Rennen rasen zwölf bis fünfzehn Fahrer um wichtige Punkte für die WM-Wertung. Die Schneekünstler heben wieder ab! Kreischberg in Österreich ist vom 16. bis 25. Januar 2015 Gastgeber der Freestyle-Skiing- und Snowboard-WM, wo in insgesamt zehn Wettbewerben Edelmetall vergeben wird. Kein Rennen im Motorsport ist härter! Am 4. Januar startet in Buenos Aires die 36. Rallye Dakar. Die Fahrer müssen mit ihren Motorrädern, Autos, Trucks und Quads rund 9.000 knüppelharte Kilometer quer durch Argentinien, Bolivien und Chile bewältigen.

Foto: Picture Point/Roger Petzsche, RB Leipzig

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Allen, die in der Winterpause gar nicht ohne Fußball auskommen, empfehlen wir einen Trip nach England. In der Premier League werden unter anderem die Top-Spiele Southampton – Chelsea (28. 12.), Tottenham – Chelsea (1. 1.), Manchester City – Arsenal (17. 1.) und Everton – Liverpool (7. 2.) ausgetragen. Ackern in der Wüste! Vom 20. bis 30. Januar 2015 bereiten sich die Roten Bullen in Katar auf die Rückrunde vor. Unter besten Trainingsbedingungen legt unsere Mannschaft bei bis zu drei Einheiten am Tag den Grundstein für eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte. Exklusive Eindrücke gibt es auf unserem Twitter-Kanal @DieRotenBullen D I E R OT E N B U L L E N .C O M

2. 1.

Andreas Bourani „Auf uns“ Soundtrack unseres Aufstiegs in die 2. Liga.

Mister Santos „Das dicke Ding“ WM-Song & Stargast bei unserer Saisoneröffnung im Juli.

3.

Kraftklub „Unsere Fans“ „… unsere Fans haben sich verändert …“ Ja, denn es werden ständig mehr!

5.

Pharrell Williams „Happy“ Das Lied wurde zwar schon 2013 veröffentlicht, war aber auch in diesem Jahr ein Dauerbrenner im Stadion und wurde nach fast jedem unserer Siege in der Red Bull Arena gespielt.

4.

The Griswolds „16 Years“ Leipzig ist nach 16 Jahren wieder in der 2. Bundesliga – und zum ersten Mal beim Kult-Videospiel „FIFA“ dabei! Deshalb hat der Soundtrack von „FIFA 2015“ für uns eine ganz neue Bedeutung.

Unser neuer Automobilpartner VW stattet die Geschäftsstelle und die Profi-Mannschaft mit Fahrzeugen aus. Diego Demme wählte einen besonderen Wagen und düst neuerdings mit einem gelben Golf VII GTI durch Leipzig. Diegos Mitspieler ließen es sich nicht nehmen, das Gefährt passend zu dekorieren …

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Fabio Coltorti, 34, und seit dem 24. Oktober 2014 wieder zwischen den Pfosten der Roten Bullen. Der 1,97-Meter-H端ne musste nach einem Innenband-Anriss im bereits operierten rechten Knie 94 Tage pausieren. Jetzt ist er wieder fit, um auch auf der Linie zuzupacken.

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EINER WIRD GEWINNEN

Foto: Montage, motovio/Florian Eisele, Helge Kirchberger Photography

DIE BESSEREN CHANCEN BEIM ELFMETER HAT DER SCHÜTZE, ZUMINDEST AUS SICHT DER PHYSIK*. DEM TORWART BLEIBEN NUR ETWAS MEHR ALS DREI ZEHNTEL EINER SEKUNDE, UM EINEN STRAFSTOSS UNSCHÄDLICH ZU MACHEN.

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Beim Elfmeter will der Spieler den Ball mit möglichst hoher Geschwindigkeit schießen, da er damit die Zeit verkürzt, die der Tormann hat, um zu reagieren und den Ball zu erreichen. Die Geschwindigkeit des Balles lässt sich aus dem Drehimpulserhaltungssatz berechnen. Die Änderung des Drehimpulses von Bein und Fuß ist gleich dem Drehimpuls des Balles unmittelbar nach dem Schuss. Da die Masse des Beins und des Fußes um ein Vielfaches größer ist als die des Balles m, verlässt der Ball den Fuß mit einer Geschwindigkeit, die höher ist als die des Fußes. Bei einer Ballgeschwindigkeit von vBall = 36 m/s ist die Geschwindigkeit des Fußes vor dem Kontakt v = 27 m/s. v ist die Geschwindigkeit des Fußes nach dem Kontakt, ¹ ² J ist das Trägheitsmoment von Bein und Fuß um die Hüfte, und l ist die Länge des Beines. Die Flugzeit des Balles berechnet sich aus der Distanz zum Tor, dividiert durch die Ballgeschwindigkeit. Die Flugzeit von 0,32 s entspricht ungefähr der Reaktionszeit des Torhüters, die er benötigt, die Situation einzuschätzen. Daher muss sich der Schlussmann bereits zum Zeitpunkt des Kontakts zwischen Fuß und Ball für eine Richtung entscheiden und kann dann die 0,32 s nutzen, durch die Luft zu fliegen. Um den Ball abzuwehren, muss der Tormann mit einer mittleren Geschwindigkeit von 8 m/s in Richtung des Balles springen. Der Tormann weiß jedoch nicht, ob der Spieler den Ball nach links oder rechts kickt. Ebenso wenig weiß der Spieler, ob der Tormann nach links oder rechts springt. Die beiden spielen ein Nullsummenspiel. Der Torwart wird die Wahrscheinlichkeit, mit der er nach links springt, jL (jump to the left), so wählen, dass die Wahrscheinlichkeit des Spielers, den Elfer zu verwerten, unabhängig von dessen Wahl, den Ball nach links oder rechts zu schießen, möglichst groß ist. Mit dieser Strategie maximiert der Torhüter seine Gewinnchance. Durch Gleichsetzen der beiden Erfolgsraten, pLk = pRk, lässt sich aus den Trefferwahrscheinlichkeiten die optimale Häufigkeit für die Sprungrichtung berechnen. Zum Beispiel ist pLR die Trefferwahrscheinlichkeit für einen Schuss nach links und einen Sprung des Tormanns nach rechts. Professionelle Spieler und Tormänner folgen der optimalen Strategie der Spieltheorie. Sie mixen links und rechts so, dass ihre Entscheidung unvorhersehbar ist. Dabei favorisieren sie die „gute“ Seite des Spielers, ohne ein Muster erkennen zu lassen. Die Auswertung vieler Elfmeter hat gezeigt, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit des Torwarts 20 Prozent ist. * Universitätsprofessor Dr. Thomas Schrefl, zuletzt an der Universität Sheffield, Großbritannien, forschte auch am Max-Planck-Institut in Stuttgart.

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DER HERR DER SEKUNDEN RALF RANGNICK. DER ARCHITEKT DES ERFOLGES BEI RB LEIPZIG. EIN AKRIBISCHER PERFEKTIONIST. EIN VISIONÄRER TÜFTLER. EIN BODENSTÄNDIGER FAMILIENMENSCH. UNSER SPORTDIREKTOR BLICKT IM INTERVIEW AUF DIE ERFOLGE DES JAHRES ZURÜCK UND REGT

Foto: motivio/Florian Eisele

VERÄNDERUNGEN IM FUSSBALL AN.

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err Rangnick, das Fußballjahr 2014 geht zu Ende. Wie beurteilen Sie die zurückliegenden zwölf Monate? Es war ein fantastisches Jahr, in dem der Höhepunkt ganz klar der Aufstieg der Ersten Mannschaft in die 2. Bundesliga war. Als Neuling in der 3. Liga direkt noch einmal aufzusteigen hat diese Leistung zusätzlich aufgewertet. Zudem ist die Entwicklung der Zuschauerzahlen einfach sensationell. Auch mit der Punkteausbeute in dieser Saison können wir zufrieden sein. Außerdem stehen wir im DFB-Pokal unter den letzten 16 Mannschaften, was alles andere als selbstverständlich ist. Ist der 3. Mai, unser Aufstiegstag, deshalb auch Ihr RBL-Fußballmoment des Jahres? Ja, denn der Tag, an dem wir endgültig aufgestiegen sind, war schon ein ganz besonderer. Wir haben gegen Saarbrücken einen neuen Besucherrekord aufgestellt, und es war eine ganz spezielle Atmosphäre im Stadion – vor allem auch, weil das Spiel beim Stand von 3:0 bereits nach 15 Minuten entschieden war. Auch unser Nachwuchs war 2014 sehr erfolgreich! Richtig! Die U23 ist aufgestiegen und ist nun wieder mit fünf Punkten Vorsprung Spitzenreiter. Die U19 hat den Sprung in die Bundesliga geschafft, was ein sehr wichtiger Schritt war. Die U17 stand im Finale der Deutschen Meisterschaft, und auch in dieser Spielzeit gehören die U19 und die U17 in den höchsten Spielklassen zu den besten Teams. Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass wir Nachwuchsspieler haben, die aufgrund ihrer Qualität den Sprung in die Profimannschaft schaffen können. Wie feiern Sie solche Erfolge wie in diesem Jahr? Da ich für zwei Vereine verantwortlich und nicht tagtäglich direkt an der Mannschaft dran bin, ist das mit dem Feiern etwas anders als zu der Zeit, in der ich noch Trainer war. In der Sommerpause war schon Zeit, sich zu freuen, auch wenn gleichzeitig die Planungen für die neue Saison liefen. Ich halte generell nicht so viel davon, dass es für alles einen bestimmten Tag geben muss. Ähnlich ist es beim Feiern. Wenn ich in Leipzig bin, gehe ich oft mit Kollegen essen, und dann genießen wir an solchen Abenden das bisher Erreichte.

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»DER TAG, AN DEM WIR ENDGÜLTIG AUFGESTIEGEN SIND, WAR SCHON EIN BESONDERER. ES WAR EINE GANZ SPEZIELLE ATMOSPHÄRE IM STADION.«

Würden Sie einen Spieler für seine Leistungen 2014 besonders hervorheben? Nein, denn die Entwicklung, die wir gemacht haben, geht nur über die Mannschaft. Selbst die positive individuelle Entwicklung von Spielern wie Joshua Kimmich und Yussuf Poulsen, die mittlerweile auch überregional wahrgenommen werden, ist nur über das gesamte Team möglich. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Nur wenn sich die Mannschaft entwickelt, haben auch einzelne Spieler die Chance, auf sich aufmerksam zu machen. Der Fußball hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Welche weiteren Entwicklungen vermuten Sie in der Zukunft? Ich bin zunächst einmal froh, dass endlich beschlossen wurde, die Torlinientechnik einzuführen. Es war längst überfällig, Videobilder während des Spiels zu Hilfe zu nehmen. Diese Entscheidung ist zudem die Grundlage bzw. öffnet die Tür für weitere Gedankengänge, das Spiel noch objektiver beurteilen zu können und es damit auch zu beschleunigen. Denn es würde kein Diskutieren und Lamentieren mehr geben, sondern ein schnelles Videobild, das alles klar belegt. Die Dinge, die auf dem Spielfeld passieren, erkennt sowieso jeder Zuschauer im Stadion oder am Fernseher. Der vierte Offizielle sorgt nun endlich dafür, was bisher dem Fernsehzuschauer vorbehalten blieb – nämlich, dass alle Situationen anhand von Videobildern korrekt beurteilt werden. Denn die Wahrheit ist, dass der Schiedsrichter momentan der Einzige ist, der oft nicht weiß, was genau passiert – obwohl er derjenige sein müsste, der es am besten wissen sollte. Nehmen wir das Phantomtor Stefan Kießlings gegen Hoffenheim im D I E R OT E N B U L L E N .C O M


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Ralf Rangnick, der Visionär, hätte so einige Ideen, um den modernen Fußball noch attraktiver zu machen.

Foto: motivio/Florian Eisele

Oktober 2013. (Kießling hatte dabei durch eine Lücke im Außennetz ins Tor geköpft; Anm.) Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen und die meisten Besucher im Stadion wussten, dass es kein Tor war – der Einzige, der es nicht wusste, war der Schiedsrichter. Also war die Einführung der Torlinientechnik für Sie eine dringend notwendige Neuerung? Ja, und ich habe dies schon vor Jahren gefordert und hoffe, dass sich die Technik etabliert und andere Regeln ablöst. Wie zum Beispiel die zusätzlichen Linienrichter in der Europa League. Ich bin gespannt, wann der erste Spieler mit einem der vielen Offiziellen zusammenstößt und sich verletzt. Man versucht das, was logisch ist und in den anderen Ballsportarten längst umgesetzt wird, vom Fußball wegzuhalten, um sich zwanghaft die Traditionen der Sportart zu erhalten. Ich habe oft das Gefühl, man will den Fußball so belassen, wie er vor fünfzig Jahren war. Es steht im Fußball mittlerweile zu viel auf dem Spiel, doch die heilige Kuh der Tatsachenentscheidung soll geschützt werden. Wenn man alle Schiedsrichter der Welt befragen würde, bin ich überzeugt davon, dass die große Mehrheit für Videobilder bzw. den Videobeweis plädieren würde. Denn jeder Mensch hat das Bedürfnis, richtig zu entscheiden und möglichst viele Informationen zu haben. Hätten Sie noch einen weiteren Optimierungswunsch? Die Größe der Fußballtore wurde ja in England schon in den 1870er Jahren auf 7,32 Meter mal 2,44 Meter festgelegt. Diese hat sich nie verändert. Doch damals war der Mensch im Durchschnitt wahrscheinlich zehn Zentimeter kleiner als heute. Toni Turek, der WeltD I E R OT E N B U L L E N .C O M

meister-Torhüter von 1954, war zum Beispiel nur 1,81 Meter groß. Auch der 74er-Weltmeister Sepp Maier misst nur 1,83 Meter. Thibaut Courtois vom FC Chelsea oder Manuel Neuer vom FC Bayern sind heute 1,99 Meter bzw. 1,93 Meter groß. Im Zuge einer Attraktivitätssteigerung des Sports wäre es für mich durchaus vorstellbar, über eine Vergrößerung der Tore zu diskutieren. Aber auch das wird wohl nicht passieren, denn dann würde dagegen argumentiert werden, dass auf der Welt zigtausende Tore ausgetauscht werden müssten. Und ich hätte noch eine Idee! Das Spiel soll ja immer attraktiver werden. Das gelingt am besten, wenn es schneller wird und mehr Tore fallen. Was spricht also gegen eine „One-Touch-Regel“ bei den Torhütern? Das müssen Sie genauer erklären! Es ist einem Feldspieler doch nicht erlaubt, den Ball zwischen die Beine zu klemmen, richtig? Also könnte man auch einem Torwart verbieten, den Ball zu fangen und in den Händen zu halten. Er dürfte ihn per Hand mit nur einer Berührung aus der Gefahrenzone befördern. Dann bräuchte es keine Sekundenregel mehr, und die Spielverzögerung durch den Torwart wäre aufgehoben. Stattdessen wird über aktives und passives Abseits und Rückpassregeln diskutiert, deren Installierung nichts anderes als Versuche waren, den Fußball attraktiver zu machen. Der Fußball ist extrem schnell geworden, lebt von Sprints und Tempo, wird wissenschaftlich bis ins kleinste Detail analysiert. Ist dieser Fortschritt irgendwann ausgereizt? Es wird – wie in anderen Sportarten auch – immer wieder neue

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»MIR IST WICHTIG, DEN KONTAKT ZUM SPIEL ZU HABEN.«

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Foto: Picture Point/Roger Petzsche

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Entwicklungen geben. Nur werden die Entwicklungssprünge nicht mehr so groß sein. Im Einhundertmeterlauf wurden die Weltrekorde früher in Zehntelsekunden gebrochen, heute reden wir über Hundertstelsekunden. So wird es auch in unserem Sport sein. Deshalb wird es auch immer wieder neue taktische Antworten auf diese Entwicklungen geben müssen. Der Fußball ist in den letzten Jahren fast eine andere Sportart geworden, vor allem was die Intensität, die Anzahl von Sprints und schnellen Läufen, die Athletik angeht. Der Fußball vor zehn, geschweige denn vor zwanzig Jahren hat mit dem heutigen Spiel nur noch wenig zu tun. Haben Sie eine taktische Vision, wo der Fußball hinkommen könnte? Spielen wir irgendwann wieder mit Libero? (Lacht.) Das will ich mal nicht hoffen! Das wäre auch nicht im Sinn der Sache. Denn die Entwicklungen hin zum schnellen Umkehrspiel in hohem Tempo haben auch mit der taktischen Entwicklung zu tun. Es wurde ja ermittelt, dass die größte Chance, ein Tor zu erzielen, in den ersten zehn Sekunden besteht, nachdem man den Ball erobert hat, bzw. in den acht Sekunden nach Ballverlust die Möglichkeit am größten ist, ihn zurückzuerobern. Und genau aufgrund dieser Erkenntnisse hat sich das Umschaltspiel in seiner Form so ausgebildet. Der Trend wird dazu gehen, dass Spieler universell stark und intelligent sein müssen. Den reinen Spezialisten, den lupenreinen Mittelstürmer, wie beispielsweise Horst Hrubesch einer war, gibt es schon jetzt nicht mehr. Das Spiel wird immer mehr Athletik verlangen und damit einhergehend einen hochprofessionellen Lebensstil in allen Bereichen. Welche Rolle spielen die kognitiven Komponenten, die Schnelligkeit im Kopf? Diese Fähigkeiten sind ganz entscheidend. Denn im Fußball darf es kaum Entscheidungs- und Wahrnehmungsverzögerungen geben. Jede halbe Sekunde, die man ungenutzt verstreichen lässt, ist verlorene Zeit. Deshalb werden die kognitiven und die neuronalen Fähigkeiten immer wichtiger werden. Dort sehe ich noch das meiste Potenzial. Denn es reicht nicht mehr aus, nur physisch schnell zu sein, man muss als Spieler Situationen auch schnell erkennen und entscheiden können. Den besonderen Akteur macht heute nicht das schnelle Geradeauslaufen aus, sondern die Beschleunigung. Was nun die Qualität eines Spielers definiert, ist, ob er aus höchstem Tempo abbremsen und ohne Energieverlust in die andere Richtung wieder höchstes Tempo aufnehmen kann – und das möglichst häufig und ohne Zeitverlust.

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»ICH BIN KEIN MENSCH, DER SAGT: FRÜHER WAR ALLES BESSER ODER SCHLECHTER. ABER HEUTE HÄTTE ICH ALS SPIELER DEFINITIV MEHR SPASS.«

Erwarten uns in Zukunft mehr 0:0-Spiele, wenn alle Vereine akribisch analysieren und ähnlich ausbilden? Sicher nicht. Denn es werden auf beiden Seiten nie elf Messis auf dem Platz stehen. Der Fußball wird sich dahingehend entwickeln, dass unter dem schnellen Zeit- und Gegnerdruck immer wieder Lösungen gefunden werden müssen. Das wird für Spieler und Trainer sowie für die Ausbildung im Nachwuchsbereich die große Herausforderung sein. Sie waren als Fußballer im Amateurbereich aktiv. Wären Sie heute gern noch einmal Spieler? Oh ja! Ich wäre viel lieber jetzt Spieler als zu meiner aktiven Zeit vor 35, 40 Jahren. Diese Ära fühlt sich aus heutiger Sicht wie Steinzeit an. Das war noch die Zeit der Manndecker und Sonderbewacher. Ich war so ein Spieler, der vor der Abwehr immer den gegnerischen Spielmacher ausschalten sollte. Wenn ich das gut gemacht habe – selbst mit nur fünf Ballberührungen im Spiel –, bekam ich gute Kritiken. Ich bin kein Mensch, der sagt: Früher war alles besser oder schlechter. Aber heute hätte ich als Spieler definitiv mehr Spaß. Ist eine gewisse Grundintelligenz notwendig, um die erwähnte Handlungsschnelligkeit zu haben? Sie schadet zumindest nicht. Der heutige Fußball hat viel mit Analytik zu tun, da ist es gewiss nicht von Nachteil, wenn man als Spieler auch sonst ein paar graue Zellen mehr hat (lacht). Sie haben sich früh für einen zweiten Bildungsweg entschieden, deshalb sogar mal während des Trainings den Platz verlassen. Ich wollte schon immer Sport und Englisch studieren, bekam aber zunächst keine Zulassung für die Uni in Stuttgart. Deshalb habe ich 1976 zunächst in Hohenheim (in Stuttgarts Stadtbezirk Plieningen; Anm.) Wirtschaftswissenschaften studiert. Im Nachrückverfahren D I E R OT E N B U L L E N .C O M


erhielt ich dann die Zusage. Mein Vater fuhr zum Training, um mir die Nachricht zu überbringen. Er stand freudestrahlend am Rand und wedelte mit dem Papier. Das war nicht seine Art, es musste also etwas Wichtiges sein. Ich habe Trainer Willi Entenmann gebeten, ob ich kurz zu ihm gehen darf. Der Trainer gab sein Okay, und mein Vater berichtete von dem positiven Schreiben. Ist das einer der Gründe, weshalb auch in unserem Verein viel Wert auf die Ausbildung neben dem Sport gelegt wird? Die Ausbildung neben dem Sport spielt eine sehr große Rolle. Ich habe selbst zwei Söhne, habe Lehramt studiert und weiß, wie wichtig eine Ausbildung ist. Aber das hat für uns auch andere Vorteile. Wir haben über analytische Fähigkeiten gesprochen. Dazu kommen Speicherkapazitäten. Und was kann dazu besser beitragen, als sich geistig auch neben dem Trainingsplatz mit relevanten Dingen auseinanderzusetzen, zum Beispiel mit einem Studium. Denn es gibt immer auch ein Leben nach der Karriere … Genau! Die Profikarrieren beginnen mittlerweile wesentlich eher, hören aber auch früher auf. Und wenn man dann mit 32 Jahren seine Karriere beendet und 15 Jahre nicht mehr zur Schule gegangen ist, fällt es extrem schwer, es wieder zu tun. Auch wenn man eine Ausbildung mit 18 Jahren abgeschlossen hat, wird es kompliziert, sich zwölf Jahre später in diesem Job zurechtzufinden, weil sich die Berufe und Berufsanforderungen schnell verändern. Deshalb werden wir die Ausbildung unserer Jungs in den nächsten Jahren weiter unterstützen und forcieren, denn es bringt uns in jeder Beziehung Vorteile. Wir sind nicht nur dafür da, uns für die Spieler zu interessieren, solange sie für uns spielen. Wir wollen ihnen auch für ihr weiteres Leben Dinge mit auf den Weg geben. Diese Nachhaltigkeit gehört zu unserer Philosophie.

Foto: motivio/Florian Eisele

Wir haben viel über Erfolge, Entwicklung und Zukunft gesprochen. Nun stehen die Weihnachtstage vor der Tür – eine Zeit, um zur Ruhe zu kommen und auch einmal vom Fußballgeschäft abzuschalten. Wie feiern Sie Weihnachten?

»WIR WOLLEN DEN SPIELERN AUCH FÜR IHR WEITERES LEBEN DINGE MIT AUF DEN WEG GEBEN. DIESE NACHHALTIGKEIT GEHÖRT ZU UNSERER PHILOSOPHIE.« D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Als Aktiver musste Ralf Rangnick den gegnerischen Spielmacher ausschalten. Dabei hat der Sportdirektor auch technisch einiges drauf.

Ich fliege am 23. Dezember nach Hause und feiere dann mit meiner Frau, meinen Kindern, meinen Eltern und meiner Schwiegermutter. Heiligabend verbringe ich im engsten Familienkreis, wir gehen gemeinsam in die Kirche und schauen uns das Krippenspiel an. Meine Söhne haben früher auch beim Krippenspiel mitgewirkt, ich selbst aber nicht (schmunzelt). Wir besuchen zudem viele Freunde und unsere Patenkinder. Sind Sie selbst in die weihnachtlichen Vorbereitungsprozesse eingebunden, füllen zum Beispiel die Weihnachtsgans? (Lacht.) Meine Frau ist Vegetarierin, deshalb wird keine Gans gebraten. Wir essen zu Weihnachten weniger opulent, eher fast schon spartanisch. Bei uns gibt es schlesischen Kartoffelsalat, weil meine Mutter aus Breslau, mein Vater aus Königsberg in Ostpreußen stammen. Meine Söhne und ich essen auch gern ein Saitenwürschtle dazu. Und danach sitzen wir gemütlich vorm Weihnachtsbaum zusammen. Stichwort Weihnachtsbaum: Woher kommt das Tannengrün im Hause Rangnick? Wir schlagen ihn nicht selbst, holen unseren Baum aber immer im Ungeheuerhof, einem kleinen Vorort von Backnang (nordwestlich von Stuttgart; Anm.), ab. Ich baue ihn mit meinen Kindern auf und als Sohn eines Grafikdesigners muss der Baum bei uns schon kerzengerade stehen – schiefe Bäume werden gar nicht erst gekauft. Deshalb stehe ich meist etwas weiter weg und weise meine Söhne an, die den Baum dann im Ständer genau justieren müssen. Das Schmücken übernimmt meistens meine Frau. Und wer übernimmt das Kaufen der Geschenke? Ich muss zugeben, dass ich in Sachen Weihnachtsgeschenke immer ziemlich spät dran bin. Da wir in diesem Jahr am 22. Dezember das letzte Spiel haben, wird es besonders knapp, und ich werde wohl erst am 23. richtig dazu kommen. Meine Frau ist da anders, sie plant alle Geschenke im Voraus. Wir sprechen uns zwar ab, und sie fragt, ob ich eine Idee habe. Sie ist es aber, die schließlich die Geschenke für die Familie besorgt. Für mich bleibt eigentlich nur die Aufgabe und Frage – was schenke ich meiner Frau?

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»HINTER UNS LIEGT EIN TOLLES JAHR, AUF DAS WIR ALLE MIT STOLZ ZURÜCKBLICKEN KÖNNEN!«

Fußball allein war nie genug. Ralf Rangnick studierte erst Wirtschaftswissenschaften und dann Sport und Englisch.

Können Sie sich an ein Geschenk erinnern, das Sie als Kind total glücklich gemacht hat? Es hat sich auch damals schon immer um Fußball gedreht. Die schönsten Geschenke waren ein Lederball, der auch noch richtig nach Leder gerochen hat, Fußballschuhe, Turnschuhe – eben alles, was mit Fußball zu tun hatte. Die Geschenke habe ich teilweise mit ans oder sogar ins Bett genommen. Ich kann mich noch an viele Nächte erinnern, in denen ich mit dem Fußball im Arm im Bett lag, daran geschnuppert habe und am nächsten Morgen direkt nach dem Aufwachen der Blick gleich wieder zu diesem Geschenk ging. Meine Tante hat immer das Christkind gespielt. Ich wurde in die Küche verfrachtet und habe sie durch eine Milchglasscheibe vorbeihuschen sehen. Selbst zu Zeiten, als ich nicht mehr ans Christkind glaubte, wurde dieses Ritual weiter gepflegt.

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Ein Ritual zum Jahresende sind auch die Vorsätze. Was nehmen Sie sich persönlich fürs neue Jahr vor? Das ist ja so eine Sache mit den Vorsätzen, weil es meistens dabei bleibt. Ich kann zumindest sagen, was mir guttäte. Das wäre in erster Linie mehr körperliche Betätigung. Dreimal in der Woche laufen zu gehen, jeden Tag ein kleines Stabilisationsprogramm für Bauch und Rücken zu machen. Ich möchte mir weiter die Auszeiten zu Hause nehmen und dann doch mal das Handy ausschalten. Ich möchte Zeit finden, um zu lesen und vor allem um zu reisen. Und das nicht nur, um Spieler zu beobachten, sondern um die vielen Plätze auf der Welt zu entdecken, wo ich noch nicht war, zum Beispiel Australien oder Neuseeland. Dort möchte ich unbedingt noch hin. Sind das Ihre größten offenen Träume? Ich nehme mir fest vor, diese Dinge zu tun. Und das nicht erst, wenn ich im Ruhestand bin, wobei meine Frau sagt, dass es den bei mir sowieso nicht geben wird. Dass ich irgendwann gar nichts mehr mache, kann sie sich momentan nicht vorstellen. Würden Sie eine Prognose abgeben, wo der Leipziger Fußball in zwanzig Jahren steht? Das kann ich nicht einmal für die kommenden fünf Jahre voraussagen. In zwanzig Jahren bin ich 76 und gehe davon aus, dass ich dann nicht mehr in meiner aktuellen Rolle oder gar nicht mehr aktiv im Fußball arbeiten werde. Wir werden unseren Weg in Leipzig mit unserer Philosophie weitergehen. Hinter uns liegt ein tolles Jahr, auf das wir alle mit Stolz zurückblicken können. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Foto: motivio/Florian Eisele

Dann hoffen wir, dass Ihnen noch ein schönes Geschenk einfällt. Ist Ihre Frau auch Ihre Kritikerin? Ja, natürlich. Wir sind 39 Jahre zusammen, da kennt man sich perfekt und tauscht sich über Dinge, die gut oder nicht so gut gelaufen sind, aus. Sie ermahnt mich zu Hause auch jeden Tag, mal das Handy wegzulegen. Ich habe gelernt, mich dahingehend zu überprüfen, ob man auch seine Pausen hat. Doch in unserer Branche ist es beinahe unmöglich, das Handy einen Tag auszuschalten. Das ist machbar, aber wenn man das Telefon nach zwei Tagen wieder einschaltet, hat man fast doppelt so viel zu tun, um sich auf den neuesten Stand zu bringen.


Eine Stadt. Eine Mannschaft. Ein Auto – Ein Team.

Kraftstoffverbrauch des Caddy Team in l/100km: kombiniert 6,8, Co2-Emissionen in g/km: kombiniert 158.

Kinderbonus

Vertrauen erfahren.

Caddy Trendline 5-Sitzer „Team“ 1,2 l TSI, 63 kW, 5-Gang-Schaltgetriebe Hauspreis Anzahlung Nettodarlehensbetrag Zinsen Darlehenssumme Laufzeit Sollzins (gebunden) Effektiver Jahreszins 48 monatl. Raten Schlussrate bei 15.000 km/Jahr

+ 200 € Bonu s pro Minifan in der Familie **

18.990,00 € (inkl. Überführung und Zulassungskosten) 2.015,00 € 16.975,00 € 965,05 € 17.940,05 € 48 Monate p.a. 1,88 % 1,90 % 199,63 € * 8.357,81 €

Ausstattung: Fenster im Lade-/Fahrgastraum dunkel eingefärbt (Privacy), Sitzheizung vorn, Schiebetür links und rechts, Elektronisches Stabilisierungsprogramm mit Bremsassistent, ABS, ASR, und EDS, MSR, Klimaanlage, Radio RCD 210 mit CD-MP3, Dachgalerie u.v.m. * Ein Angebot der Volkswagen Bank GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für die wir als ungebundener Vermittler gemeinsam mit dem Kunden die für die Finanzierung nötigen Vertragsunterlagen zusammenstellen. Das Angebot gilt für Privatkunden und gewerbliche Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden für ausgewählte Modelle. Bonität vorausgesetzt. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.volkswagenbank.de und bei uns. Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. ** Kinderprämie: Für maximal drei im Haushalt lebende Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr. Dieses Angebot gilt nur beim Kauf eines Caddy Team oder Caddy Maxi Team bis zum 31.12.2014. Innungsprämie: Volkswagen Nutzfahrzeuge ist Partner von 11 Branchenverbänden in Deutschland. Innungsmitglieder organisationsangehöriger Betriebe erhalten zusätzlich Sonderkonditionen beim Erwerb eines Caddy Team, Caddy Maxi Team, Caddy Team Edition oder Caddy Maxi Team Edition.

Volkswagen Automobile Leipzig Merseburger Straße 200 04178 Leipzig Telefon (0341) 25000-100

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Internet: www.vw-automobile-leipzig.de ·

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Autohaus Muldental Leipziger Str. 93, 04668 Grimma Telefon (03437) 9899-0


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DER TRAINER SIEHT ALLES OHNE TECHNIK GEHT IM FUSSBALL FAST NICHTS MEHR. DIESE AUSWAHL AN HELFERLEIN HÄTTE SCHON DANIEL DÜSENTRIEB GERNE AN SEINER SEITE GEHABT. SPRINTFALLSCHIRM Geerdet! Normalerweise kommen Fallschirme in der Luft zum Einsatz. Doch im Fußball sind die Schirme längst am Boden angekommen und ein effektives Trainingsutensil geworden, um beim Sprinttraining auch das Allerletzte an Geschwindigkeit aus dem Athleten herauszuholen. Auch die Roten Bullen nutzen das Stückchen Stoff mit den flexiblen Fäden. Der Sprintfallschirm erlaubt es den Spielern, mit einem konstanten Widerstand zu sprinten, dadurch die Reizschwelle zu erhöhen und einen optimalen Trainingseffekt zu erreichen. Unsere Abwehr-Rakete Georg Teigl schwört jedenfalls darauf. Zu Recht – denn mit 3,79 Sekunden über 30 Meter und einer Geschwindigkeit von 34,57 km/h ist „Turbo-Teigl“ schnellster Leipziger Bulle. SPRINTSCHLITTEN Gezogen! Nicht nur des Weihnachtsmanns wichtigstes Gefährt ist ein Schlitten. Auch Alexander Zorniger hat selbigen für sein Team entdeckt. Allerdings spannt unser Trainer keine Rentiere vor den fahrbaren Untersatz, sondern seine Roten Bullen. Aber nicht, um diese in Zaum zu halten – vielmehr, um sie schneller und explosiver zu machen. Ein Sprintschlitten ist ein kleiner Kunststoffschlitten, der mit Gewichten bestückt wird. Weil die Last an die Leistungsfähigkeit des Spielers angepasst werden kann, ist ein Sprintschlitten vielseitig verwendbar, sogar auf Schnee. Ob unsere wendigen Mittelfeldspieler um Dominik Kaiser diesen auch zwischen den Feiertagen nutzen, bleibt ein Geheimnis. GPS-WESTE Getragen! Nein, wir meinen damit kein todschickes, selbst gehäkeltes Weihnachtsgeschenk von der Schwiegermutter, das im neuen Jahr einen Ehrenplatz im Keller bekommt. Vielmehr dient eine GPS(Global-Positioning-System-)Weste im Fußball der gezielten Wettkampf- und Trainingssteuerung. Alle Bewegungen eines Spielers werden durch eine computergesteuerte Datenerhebung erfasst. Zudem werden seine Beschleunigungen in alle Richtungen und parallel dazu seine Pulsfrequenz aufgezeichnet. Auch wenn unser

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Trainer nicht sofort erkennen sollte, ob Yussuf Poulsen alles aus einem Sprint rausgeholt hat – dem scharfen Auge seiner Technik entgeht nichts. Der Vorteil: Nach Auswertung der Daten kann noch intensiver auf jeden Spieler eingegangen werden, um eine so spezielle wie individuelle Trainingssteuerung zu gewährleisten. PULSUHR UND GURT Gemessen! Die Zeiten, in denen ein Fußballer einen Wecker mit zum Ausdauerlauf nehmen musste, um die Zeit zu messen und anschließend seinen Pulsschlag genau mitzuzählen, sind lange vorbei. Aus Wecker und Pulsschlagzählen entstand die Pulsuhr. Der Blick auf selbige ist für einen Hobby-Jogger oftmals die Belohnung nach einem kräftezehrenden Kampf gegen den inneren Schweinehund. Laufzeit, Laufstrecke und auch der Kalorienverbrauch zaubern mitunter Glücksgefühle hervor. Ob solche Emotionen auch bei den Leipziger Bullen im Lauftrainingslager herrschen, bleibt hier offen. Da kann die Pulsuhr zum besten Freund werden – oder ärgsten Feind. Wegen der individuellen Voraussetzungen eines Sportlers läuft jeder Spieler in seinem eigenen Herzfrequenzbereich, der die genaue Belastungssteuerung vorgibt. Da kann es schon mal vorkommen, dass Mittelfeldmotor Diego Demme die Zweihunderter-Schallmauer der Herzfrequenz durchbricht. Aus Trainersicht gibt es kein Abkürzen oder Schonen mehr – denn am Ende heißt es: Die Uhr lügt nie! LAKTAT-MESSGERÄT Gezapft! Ein Pieks am Ohr verrät alles über unsere Spieler! Wenn man sich manchmal fragt, wieso sich Fußballer im Trainingslager ständig Löcher in die Lauscher stechen lassen, kommt hier die Antwort: Nein, nicht, damit die Gold-Creole besser passt – sondern um zu sehen, wie fit der Spieler ist und auf welchem Leistungsniveau er sich befindet. Ein Tropfen Blut reicht dem Leistungsdiagnostiker, um binnen weniger Momente zu ermitteln, wie viel Laktat (Stoffwechsel-Endprodukt) sich im Körper gebildet hat. Daraus ergibt sich eine eindeutige Aussage über die Ausdauer-Leistungsfähigkeit des Spielers. D I E R OT E N B U L L E N .C O M


Fotos: GEPA pictures/Harald Steiner (3), Picture Point/Roger Petzsche (1)

Egal ob Sprintschlitten (o.), GPS-Westen (re.), Pulsuhren (u.) oder Sprint-Fallschirme – technische bzw. digitale Unterstützung ist im Training nicht mehr wegzudenken, und die Trainer sind dankbar dafür.

»NACH DEM TRAINING WISSEN WIR, WER SICH WIE BEWEGT HAT. DATEN WIE ›GELAUFENE METER‹ ODER ›INTENSITÄT DER SPRINTS‹ LIEFERN UNS WICHTIGE ERKENNTNISSE ÜBER DIE BELASTUNG DER SPIELER.« Alexander Zorniger D I E R OT E N B U L L E N .C O M

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R E P O RT

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UNTER DER LUPE MODERNE ANALYSEMETHODEN MACHEN ES MÖGLICH: WIR WISSEN ÜBER JEDEN SPIELER BIS INS KLEINSTE DETAIL BESCHEID. m 1191 794 397 Welches Team in der ersten Halbzeit wann und wie viel mehr gelaufen ist, zeigt sich in dieser Grafik. Zwischen der 31. und 35. Minute schnaufte unsere Mannschaft in diesem Spiel beispielsweise mal durch.

397 794 1191 1– 5

6–10

11–15

16 – 20

21– 25

26 – 30

31– 35

36 – 40

41– 45

46+

Keine experimentelle Kunst, sondern die Laufbewegung eines „Sechsers“. Etwas für Taktikfüchse … Ob kurz, lang, gerade, diagonal – jeder Spurt wird festgehalten. Wie hier anhand der Pfeile eines Mittelfeld-Bullen zu sehen ist.

Foto: motivio/Florian Eisele

Die Daten sind immer in Relation und Abhängigkeit zur jeweiligen Spielphilosophie bzw. dem jeweiligen Spielsystem zu sehen dementsprechend einzuordnen. Auf der Heat Map ist genau zu erkennen, in welchen Bereichen sich die Leipziger Bullen am wohlsten fühlten.

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R E P O RT

306 SPIELE, 612.000 AKTIONEN, 21 KAMERAS Im Zeitalter des hochtechnologisierten Fußballs von heute werden jedes Spiel und jede Aktion einer Partie bis ins kleinste Detail seziert und minutiös ausgewertet. Dem Adlerauge der Analysekamera entgeht nichts. Dabei fallen in einer Saison Millionen von Daten an, die anschließend für Trainer, Spieler, Journalisten und „Statistik-Freaks“ die Quintessenz des Spiels mit dem runden Leder bilden. Wir haben euch einige interessante Daten, Zahlen und Grafiken zusammengestellt, die eine Art „Röntgenbild“ des modernen Fußballs in der 2. Bundesliga darstellen. SPIELER

Den Top-Wert für die meisten abgespulten Kilometer in einem Spiel für RB Leipzig hält Diego Demme mit 13,23. Damit belegt unsere Nummer 31 hinter Rico Benatelli (13,27 Kilometer, Aue) in Sachen Top-Laufleistung in einem Spiel sogar ligaweit Platz zwei. VEREIN

LAUFSTRECKE*

1.

RB Leipzig

2.

Eintracht Braunschweig

1.755 km

3.

1. FC Heidenheim

1.740 km

4.

1. FC Nürnberg

1.735 km

FSV Frankfurt

1.626 km

18. VEREIN

1.804 km

ANZ. SPRINTS*

VEREIN

ZWEIKÄMPFE*

1. Danny da Costa (Ingolstadt)

35,11 km/h

1.

VfR Aalen

3.342

1.

RB Leipzig

3.769

2. Christopher Quiring (Union Berlin)

35,05 km/h

2.

FC Ingolstadt

3.277

2.

SV Darmstadt

3.525

3. Mathew Leckie (Ingolstadt)

34,76 km/h

3.

RB Leipzig

3.188

3.

FC Ingolstadt

3.489

4. Phil Ofosu-Ayeh (Greuther Fürth)

34,75 km/h

4.

Greuther Fürth

3.154

4.

SV Sandhausen

3.483

34,57 km/h

18.

FSV Frankfurt

2.581

18.

FSV Frankfurt

3.059

8. Georg Teigl (RB Leipzig) VEREIN

GEW. ZWEIKÄMPFE*

VEREIN

PÄSSE*

VEREIN

ANG. PÄSSE*

1.

1. FC Kaiserslautern

54 %

1.

1. FC Kaiserslautern

7.365

1.

1. FC Kaiserslautern

78 %

2.

FC Ingolstadt

52 %

2.

Fortuna Düsseldorf

7.159

2.

Erzgebirge Aue

78 %

3.

Karlsruher SC

52 %

3.

Erzgebirge Aue

6.804

3.

Karlsruher SC

77 %

14.

RB Leipzig

49 %

5.

RB Leipzig

6.474

16.

RB Leipzig

67 %

18.

SV Darmstadt

47 %

18.

SV Darmstadt

4.275

18.

SV Darmstadt

61 %

VEREIN

MEISTE BALLKONTAKTE*

VEREIN

BALLBESITZ*

VEREIN

MEISTE FOULS*

1.

1. FC Kaiserslautern

10.463

1.

1. FC Kaiserslautern

57 %

1.

SV Sandhausen

302

2.

Fortuna Düsseldorf

10.228

2.

FC Ingolstadt

54 %

2.

1. FC Nürnberg

291

3.

Erzgebirge Aue

9.879

3.

RB Leipzig

53 %

3.

Karlsruher SC

290

14.

RB Leipzig

9.572

4.

FC St. Pauli

52 %

4.

RB Leipzig

285

18.

SV Darmstadt

7.313

18.

SV Darmstadt

44 %

18.

FSV Frankfurt

212

VEREIN

AM MEISTEN GEFOULT*

1.

Greuther Fürth

307

2.

FC Ingolstadt

290

3.

Union Berlin

278

4.

RB Leipzig

269

Fortuna Düsseldorf

212

18.

*Stand: 02.12. 2014

TOP-SPEED*

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Benjamin Bellot taucht – zusammen mit Torhüter Michael Rensing – in den Statistiken als einziger Spieler auf, der 100 Prozent seiner Zweikämpfe gewinnen konnte.

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DIE TOP-TABELLE VON RB LEIPZIG* Die meisten Torschüsse: Yussuf Poulsen (39) Die meisten Zweikämpfe: Yussuf Poulsen (504) Die beste Zweikampfquote: Niklas Hoheneder (68 %) Die meisten Ballkontakte: Anthony Jung (1.027) Die meisten gelaufenen Kilometer: Anthony Jung (174) Die meisten Pässe: Rani Khedira (797) Die beste Passquote: Niklas Hoheneder (80 %) Die meisten Fouls: Yussuf Poulsen (40) Am häufigsten im Abseits: Yussuf Poulsen (17) Die meisten Ecken: Dominik Kaiser (33) Die meisten Sprints: Georg Teigl (389)

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R E P O RT

DIE PERFEKTE SCOUT FUSSBALL IST LÄNGST EIN FAMILIENERLEBNIS, UND IMMER MEHR FRAUEN KOMMEN INS STADION – ALS INTENSIVE BEOBACHTER …

Der männliche Fan sieht ein Tor und brüllt sich die Seele aus dem Leib. Die Frau hingegen ist schon einen Schritt weiter und analysiert die Jubelgesten des Torschützen ganz genau.

VOR DEM SPIEL Der männliche Fan beobachtet die Spieler beim Aufwärmen und versucht die Aufstellung zu erraten. Er checkt, an welchem Getränkestand es am schnellsten geht, um nach Möglichkeit nichts vom Spiel zu verpassen. Der weibliche Fan sieht das natürlich auch. Und entdeckt zudem, welcher Spieler hochmotiviert ist, dass Niklas Hoheneder neue Fußballschuhe trägt, Joshua Kimmich ohne Gel in den Haaren aufläuft und eine neue Stadion-Playlist gespielt wird. Die Frau erkennt beim bloßen Durchblättern den einzigen Tippfehler im Stadionmagazin und weiß, dass die Sitznachbarn zum ersten Mal im Stadion sind. WÄHREND DES SPIELS Der männliche Zuschauer hat den Spielstand und die Abseitslinie konzentriert im Blick. Das schafft die Frau im Stadion nebenbei und wundert sich parallel dazu über die eigenartige Pantomime von Co-Trainer Tamás Bódog in Richtung der Wechselspieler, regt sich über die Sitznachbarn auf, die tatsächlich zum ersten Mal da sind, aber permanent an die Kioske drängen. Sie erkennt, dass die Dame

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in Reihe acht die gleiche Handtasche trägt und sich der Gästekapitän dauernd die Schuhe bindet. Der weibliche Fan weist seinen Partner darauf hin, dass er sich doch auch so einen weißen Anzug wie Stadionmoderator Tim Thoelke leisten könnte und dass es so süß sei, wie Maskottchen Bulli mit den kleinen Fans umgeht. Der männliche Fan bekommt eine Auswechslung meist erst durch die Stadionansage mit, während die Zuschauerin schon fünf Minuten vorher bemerkt hat, wie der neue Spieler sein Haar richtete und sich das Trikot über den trainierten Körper zog. NACH DEM SPIEL Sieben Minuten vor dem Abpfiff schaltet das Gehirn des Mannes in den „Wie komme ich am schnellsten nach Hause?“-Modus. Für die Frau ist die Beobachtung nach 90 Minuten nicht abgeschlossen. Im Gegenteil. Warum sind die Spieler so kaputt, dass sie sich alle im Sechzehner hinsetzen müssen? Sie erkennt, dass der gegnerische Kapitän wutentbrannt in die Kabine rennt. Ob es an den Schnürsenkeln liegt? Sie bemerkt, dass die hungrige Familie sogar beim Gehen noch einmal beim Brezelverkäufer anhält. Während der Mann auf den Fluchtweg aus den Massen fokussiert ist, bemerkt die Frau, wem Dominik Kaiser auf der Tribüne zuwinkt. Diese Betrachtungen könnten das Scouting revolutionieren. Und während der Mann auf die Fernsehbilder am Abend wartet, ob es vor dem Ausgleich tatsächlich Abseits war, hat der weibliche Fan diese Szene längst abgehakt – denn Tor ist Tor. Analyse beendet. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Foto: Picture Point/Roger Petzsche

Laut Studien aus den USA nehmen Frauen mehr Informationen auf und verarbeiten diese besser und schneller als Männer. Zudem kommunizieren weibliche Gehirnhälften intensiver miteinander, was das analytische und intuitive Denken fördert. Somit ist die Frau für uns der perfekte Scout, dem nichts auf und neben dem Rasen entgeht.


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E L F FA K T E N

DIE RASENHEIZUNG. OHNE SIE WÄREN SPIELE IN UNSEREN BREITENGRADEN ZUR KALTEN JAHRESZEIT NAHEZU UNMÖGLICH. HIER SIND 11 FAKTEN ZUM UNTERIRDISCHEN WÄRMESPENDER.

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1. EINE RASENHEIZUNG HAT VIELE VORTEILE. Erstens können auch im Winter Spiele ausgetragen werden. Zweitens verringert sich durch den weichen Boden die Verletzungsgefahr. Drittens wird der Rasen weniger belastet und kann schneller regenerieren. 2. DAS PRINZIP

DER RASENHEIZUNG ähnelt dem einer Fußbodenheizung. Dabei zirkulieren etwa 10.000 Liter Wasser durch ein schlangenförmig angelegtes Rohrleitungssystem – so viel Wasser, wie in fünfzig handelsübliche Badewannen passt. 3. DIE RÖHREN DER HEIZUNG sind drei Zentimeter dick und in Reihen von zehn Zentimeter Abstand als engmaschiges Netz verlegt. 4. DAS GEFLECHT

AUS KUNSTSTOFFROHREN in der Red Bull Arena ist so lang wie eine Marathonstrecke – also über 42 Kilometer! 5. ZUM AUFHEIZEN DER RASENHEIZUNG wird reines Wasser ohne Frostschutzmittel benutzt. 6. SEIT 2004 GIBT ES IN DER RED BULL ARENA EINE

RASENHEIZUNG. Doch erst seit der Saison 2008/09 ist in allen deutschen Stadien der 1. und 2. Bundesliga eine Rasenheizung Pflicht. 7. DEUTSCHLANDS ERSTE RASENHEIZUNG wurde 1972 im Münchner Olympiastadion verlegt. 8. DAS WASSER ZIRKULIERT mit einer Durchschnittswärme von rund 20 Grad durch das Rohrsystem – die Spieler müssen sich dennoch bewegen, um keine kalten Füße zu bekommen! Denn in den ersten Bodenzentimetern werden bei Frost gerade einmal 0 Grad erreicht. 9. SOGENANNTE WURZELFÜHLER UND BODENFÜHLER sind jeweils zirka zehn bzw. fünf Zentimeter tief im Rasen eingebettet. Die elektronischen Messgeräte ermitteln die Bodentemperaturentwicklung und senden die Daten automatisch an die Wärmetauschanlage, die die Rasenheizung in Gang setzt. 10. FÜR EINEN OPTIMALEN RASEN WIRD IM

WINTER zusätzlich eine Belichtungsanlage eingesetzt, die durch ihr künstliches Sonnenlicht das Wachstum der Spielfläche anregt und dafür sorgt, dass der Rasen dauerhaft mit Nährstoffen versorgt wird. 11. INSGESAMT DREI BELICHTUNGSANLAGEN mit jeweils sechzig Birnen gaukeln

und in drei Zweierreihen angeordnet sind.

Foto: GEPA pictures/Felix Roittner

dem Rasen den Sommer vor. Dabei verfügt ein Modul über sechs Arme, die jeweils zehn Meter lang


JEDE WETTE, DAS TOPPT KEINER! SICHERT EUCH 60 % TEAMRABATT AUF EINEN KOMPLETTEN TRIKOTSATZ!*

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KARSTADTSPORTS.DE/TEAMSPORT


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Foto: GEPA pictures/Roger Petzsche

A DV E RTO R I A L

Tipico ist seit dieser Saison neuer Partner von RB Leipzig. Gemeinsam mit KARSTADT unterstützt Tipico zudem ab sofort auch Amateurvereine.

GEMEINSAM FÜR DEN AMATEURFUSSBALL JEDE WETTE: DAS ANGEBOT TOPPT KEINER! TIPICO UND KARSTADT SPORTS STATTEN BUNDESWEIT AMATEUR-FUSSBALLMANNSCHAFTEN MIT HOCHWERTIGEN MARKEN-TEAMSPORTARTIKELN AUS. Zwischen Kiel und München sind an jedem Wochenende über 170.000 Mannschaften aus rund 26.000 Vereinen im organisierten Spielbetrieb aktiv. Von der reinen Hobbytruppe altgedienter Fußballveteranen bis hin zum aufstrebenden Dorfverein mit hungrigen Talenten aus der Umgebung – die Amateurfußballer sind die Basis des deutschen Fußballs und haben dementsprechend ihren Anteil am sommerlichen Erfolg der DFB-Elf in Brasilien. Doch vielerorts sind die Vereinskassen leer. Teams und Vereine haben es nicht immer leicht, einen Partner oder Sponsor zur Finanzierung der neuen Spielkleidung zu finden. Angesichts dessen haben sich mit dem führenden deutschen Sportwettenanbieter Tipico und Teamsport-Experte  sports zwei starke Partner für den Breitensport gefunden, die nun bundesweit Hobbykicker mit hochwertigen Trikotsätzen namhafter Hersteller ausrüsten. Auf www.karstadtsports.de/teamsport können die Teams ihr neues D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Outfit bequem online selbst gestalten und direkt bestellen. Tipico und  sports tragen gemeinsam bis zu 60 Prozent der Anschaffungskosten. Wer zusätzlich einen Tipico-Franchisepartner für seine Mannschaft als Trikotsponsor gewinnen kann, bekommt die neue Spielkleidung gleich komplett zum Nulltarif. „Wir wollen uns mit dieser Aktion gezielt für den Breitensport engagieren“, erläutert Tipico-Deutschland-Geschäftsführer Christian Gruber. Markus Rixen, der Teamsport-Verantwortliche bei  sports, sieht die Vorteile für die Mannschaften und Vereine im Vordergrund: „ sports freut sich, mit Tipico einen weiteren attraktiven Sponsoringpartner für die Unterstützung des Amateurfußballs gewonnen zu haben. Nicht jede Mannschaft eines Vereins hat den finanziellen Spielraum, ohne Sponsor eine gute Spielerausrüstung zu bekommen. Gerade deshalb ist unser Konzept, der Mannschaft die Sponsorensuche abzunehmen, zukunftsweisend.“

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I N T E RV I E W

KAISERLICHE TECHNIK DOMINIK KAISER ERINNERT SICH IM KLUB-INTERVIEW AN SEINE BESONDEREN FUSSBALL-MOMENTE 2014, SPRICHT ÜBER SEINEN RECHTEN ZAUBERFUSS UND GIBT ZU, DASS

Foto: motivio/Florian Eisele

ER GAR NICHT SO MUSTERGÜLTIG IST, WIE VIELE GLAUBEN.

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I N T E RV I E W

eeindruckt betritt Dominik Kaiser die riesigen Produktionshallen des Porsche-Werks im Leipziger Norden, wo die Modelle Cayenne, Panamera und Macan mit hochmoderner Technik gebaut werden. Es ist der passende Ort für ein Gespräch mit unserem Edeltechniker, der schon immer einmal wissen wollte, wie ein Auto entsteht. Interessiert tauscht er sich mit den Mitarbeitern unseres neuen Partners über die Montage von Motoren oder die perfekte Lackierung aus und fachsimpelt über Fußball. Unsere Nummer 24 demonstriert auch im Werk seine Freistoßkünste, erzählt von seinem Fußballjahr und setzt sich sogar hinters Steuer. Dominik, wie ist es, in einem Porsche zu sitzen? Ein geiles Gefühl, obwohl ich kein Autonarr bin. Ich hatte längere Zeit nicht das absolute Luxusauto, bin bis vor kurzem mit einem alten Hyundai herumgefahren. Jetzt habe ich einen VW Scirocco, und es macht Riesenspaß, damit zu fahren. Kurz vorm Jahreswechsel wird es nun Zeit für ein erstes Fazit! Es war ein absolut positives Jahr. Wir haben unser Ziel, in die 2. Bundesliga aufzusteigen, gleich im ersten Anlauf geschafft. Und das in einer Art und Weise, mit der wir Spieler, die Verantwortlichen und vor allem unsere Fans – von denen wir enorm viele hinzugewonnen haben – zufrieden sein können. Die beiden Spiele gegen Darmstadt und Saarbrücken haben die Aufstiegssaison noch vergoldet. Vor allem diese Partien sind extrem präsent. Es war alles in allem ein überragendes Jahr. War das Saarbrücken-Spiel auch für dich persönlich die herausragende Partie? Auf jeden Fall. Drei Tore und zwei Vorlagen, und das in so einem richtungsweisenden Spiel, das vergisst man nicht. So etwas ist mir nicht einmal in der D-Jugend gelungen, denn der extreme Torjäger war ich noch nie. Aber in der Rückrunde der Drittligasaison habe ich mich in Sachen Torgefahr weiterentwickelt. Herausragend ist aber vor allem, wie sich die positive Wahrnehmung in der Stadt weiter verstärkt hat. Die Menschen merken, dass wir immer alles geben und vernünftige Jungs sind. Sie lassen uns diese Unterstützung spüren – egal ob es die Nachbarn sind, Passanten, wenn wir als Spieler mal im Restaurant sitzen oder die Fans im Stadion. Dieses Gefühl, so viele Leute hinter sich zu haben, ist in diesem Jahr besonders hängen geblieben. Denkst du noch an ein zweites Spiel zurück? Das Darmstadt-Spiel! Es war noch nie so laut in unserem Stadion wie beim Tor von Anthony Jung. Das war eine wirkliche Explosion. Schon das Einlaufen mit der rot-weißen Choreo von 40.000 Fans war ein Gänsehaut-Moment und bleibt für immer in Erinnerung. Insgesamt waren und sind die Heimspiele alle sehr emotional, weil uns die Fans wahnsinnig pushen. Das hat oft den Ausschlag gegeben, die vielen engen Spiele mit den Fans im Rücken noch auf unsere Seite zu ziehen. Das ist einfach ein geiles Gefühl, zu wissen, dass wir es noch packen können. Dieses Gefühl ist tief verankert,

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und wir haben es in die neue Liga mitgenommen. Das hat zum Beispiel das Pokalspiel gegen Aue gezeigt hat, als Yussuf Poulsen in der Nachspielzeit den Ausgleich geköpft hat. Das ist eine Waffe, die wir uns über die Jahre angeeignet haben und nie verlieren dürfen. Dennoch gab es vor allem auswärts einige weniger erfreuliche Spiele. Hat es danach in der Kabine gekracht? Wir haben diese Spiele in erster Linie intensiv analysiert. Mit und ohne Trainerteam. Da kamen alle Dinge auf den Tisch, die uns auf dem Platz, aber auch den Ersatzspielern von außen aufgefallen sind. Daraus haben wir immer Kraft gezogen, denn uns ist allen bewusst, dass die Leistungen in Darmstadt oder in Sandhausen nicht unser Anspruch sind. Wir haben es in den Spielen nicht geschafft, den letzten Schritt zu machen, der wehtut, aber entscheidend ist, um auch auswärts den RBL-Fußball auf den Platz bringen. Wir machen uns nach solchen schwachen Spielen nicht nieder. Aber es gehört dazu, dass es hinter verschlossenen Türen ab und zu mal laut wird – ohne jedoch gleich alles in Frage zu stellen. Du bist seit dieser Saison Vize-Kapitän. Da übernimmst du gerade in diesen Phasen mehr Verantwortung, oder? Ja, und auch das sind neue Erfahrungen für mich. Diese neue Rolle, die mir unser Trainer gegeben hat, bedeutet mehr Verantwortung als in den vergangenen Jahren und als in meinen vorherigen Vereinen. Ich versuche mich auch dahingehend weiterzuentwickeln, diese Chance habe ich jede Woche – egal ob uns Daniel Frahn als Kapitän aufs Feld führt oder ich die Binde trage. Hinten haben wir mit Fabio Coltorti und Tim Sebastian zwei sehr erfahrene Spieler, vorne hat Frahni diese Rolle, und ich versuche, aus dem Mittelfeld heraus Verantwortung zu übernehmen – auch verbal. Deine Rolle hat sich auch in Bezug auf die Spielfeldposition verändert … Das hätte ich in der Art nicht erwartet. Ich bin ja als zentraler defensiver Mittelfeldspieler, als Sechser, zu RB Leipzig gekommen, und seit der Jugend hat es mich eigentlich immer weiter nach hinten transportiert. Wenn jetzt nicht die Kehrtwende gekommen wäre, hätte ich wahrscheinlich bald Innenverteidiger gespielt (lacht). Es gab dann die Idee vom Trainer, es in der Rückrunde mit mir auf der Position hinter den Spitzen zu versuchen. Ich habe ein ganz gutes Auge dafür, Räume für gefährliche Situationen zu erkennen, zu erahnen, wo der Ball landen könnte. Das hat überraschend gut funktioniert. Ich war auf dieser Position sofort an vielen entscheidenden Situationen beteiligt, was mein Selbstvertrauen gestärkt hat. Jetzt fühle ich mich auf der Zehn sehr, sehr wohl – bin da aber nicht festgelegt. Alle unserer Mittelfeldspieler sind in der Lage, die verschiedenen Mittelfeldpositionen mit Leben zu füllen.

»ALS VIZE-KAPITÄN VERSUCHE ICH AUS DEM MITTELFELD HERAUS VERANTWORTUNG ZU ÜBERNEHMEN – AUCH VERBAL!« D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Foto: motivio/Florian Eisele

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Dominik mit m채chtiger Power im R체cken. Er kennt dieses Gef체hl gut aus der Liga, wenn tausende lautstarke Fans hinter ihm stehen.

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»OBWOHL ICH KEIN RICHTIGER AUTONARR BIN, MUSS ICH SAGEN, DASS ES SCHON EIN GEILES GEFÜHL IST, IN SO EINEM WAGEN ZU SITZEN!«

Die Sport Utility Vehicles (SUV) Cayenne und Macan haben es Dominik besonders angetan. Er lässt sich die Fahrzeuge bis ins kleinste Detail erklären.

»ES IST WIRKLICH BEEINDRUCKEND, WIE VIEL TECHNIK MITTLERWEILE IN DIESEN AUTOS STECKT.«

Am 20. August 2002 eröffnete das PorscheWerk in Leipzig.

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Im Leipziger Porsche-Werk werden die Modelle Cayenne, Macan und Panamera gebaut. Aber auch das Ausstellungsstück der Variante 918 Spyder gefiel Dominik ziemlich gut.

Fotos: motivio/Florian Eisele

Dominik lauscht den Erklärungen des Porsche-Technikers (o.). Die Fünf-Mann-Mauer (u.) ist für den Freistoßspezialisten kein Problem.

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I N T E RV I E W der beste Techniker, da ist jeder Schlag einfach perfekt. Allerdings war Pete Sampras immer mein Top-Spieler – er ist ein echter Mythos. Auch der Mythos der Rückennummer Zehn hält bis heute an. Bist du selbst mal mit der Zehn aufgelaufen? Ich habe in der Jugend lange für eher kleine Vereine gespielt. Der Zehner war ja in den untersten Amateurligen meistens der Spieler, der vorne die Tore geschossen und sie hinten auch gleich noch verhindert hat. Ich habe entspannt mit meinen Kumpels gekickt und hatte damals die Zehn. Von dieser Zeit habe ich auch noch einige Trikots, die mir aber bis heute noch nicht passen (grinst).

Dominik Kaiser inspiziert jedes Detail und ist fasziniert von der ausgefeilten Technik und den präzisen Produktionsabläufen.

Du warst in deiner Jugend sogar auf dem Weg zum Tennisprofi. Liegt dein gutes Raumverständnis an deiner Tennisvergangenheit? Die Trainer haben zumindest erkannt, dass ich gut antizipieren kann, wo der Gegner hinspielt und was im nächsten Schritt ein cleverer Ball wäre, den wiederum ich spielen könnte. Das war eine meiner Stärken, und damit konnte ich die körperlichen Defizite, die im Tennis noch extremer waren, ausgleichen. Ich wusste, wann ich welchen Ball wohin spielen muss. Ob das so auf den Fußball übertragbar ist, weiß ich nicht. Ein Nachteil ist es sicher nicht. Hast du in Leipzig schon einmal Tennis gespielt? Leider nicht. Schläger und Schuhe liegen in meiner Wohnung. Ich hab sogar noch einen Gutschein für eine Trainerstunde, den muss ich nun echt mal einlösen. Ich habe hier einige Tennisbegeisterte kennengelernt, als ich bei den Leipzig Open vorbeischaute (ein Tennisturnier im August, das im Leipziger Tennisclub 1990 e. V., gleich bei der Red Bull Arena, stattfindet; Anm.). Wenn ich Tennis spiele, gehe ich’s mit Vollgas an und will gewinnen – das ist im Fußballalltag nicht so einfach einzustreuen. Ich schaue auch im TV regelmäßig Tennis, bleibe für ein Grand-Slam-Turnier gern mal wach. Im Tennis ist Roger Federer

»BEI FREISTÖSSEN HABE ICH NIE EINE SPEZIELLE TECHNIK GEÜBT. ICH HABE DABEI KEINE BESONDEREN MAROTTEN. DEN ANLAUF GESTALTE ICH JE NACH DISTANZ. DAS WAR UND IST FÜR MICH EINE REINE INSTINKTSACHE.«

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Gibt es einen Zehner der Fußballgeschichte, den du hervorheben könntest? Zinédine Zidane war ein Spieler, den ich mir gern angeschaut habe. Beim FC Bayern fand ich Mehmet Scholl von seinen Bewegungen her sehr interessant. Die Zehnerposition hat sich im Laufe der Jahre allerdings verändert. Der Zehner ist nicht ausschließlich mehr der Spielgestalter. Sechs, Sieben, Acht, Zehn – das sind Zahlenspiele. Entscheidend ist, wie die Spieler die Positionen ausfüllen. Im offensiven Mittelfeld triffst du nun häufiger selbst. Welcher war dein schönster Treffer 2014? Mein Freistoßtor gegen Heidenheim Anfang Oktober. Auf diesen Treffer werde ich oft angesprochen. Heidenheim liegt nicht so weit von meiner Heimat weg, und das Tor haben viele Freunde und Bekannte gesehen. Das war sicher mein schönstes Tor des Jahres. … und das hast du mit deiner beeindruckenden Schusstechnik erzielt. Die Gegner zittern, wenn du dir die Kugel zum Freistoß zurechtlegst. Wie hast du dir diese perfekte Schusshaltung angeeignet? In der Jugend habe ich sehr häufig ruhende Bälle trainiert. Aber ich habe nie eine spezielle Technik geübt, einen Abstand oder eine bestimmte Fußhaltung einstudiert. Ich habe auch keine Marotte, mir den Ball in einer bestimmten Weise zurechtzulegen. Den Anlauf gestalte ich je nach Distanz. Es war und ist immer instinktiv, auch wenn ich natürlich daran gearbeitet habe, einen Ablauf reinzubekommen, sodass die Schrittlänge passt und man schon vorm Schuss ein gutes Gefühl hat. Im Männerbereich habe ich zunächst während eines Spiels leider weniger Möglichkeiten bekommen, Freistöße zu schießen, weil es andere, etablierte Standardschützen gab. Das hat sich in Leipzig geändert. Legt ihr für den optimalen ruhenden Ball Sonderschichten ein? Wir nehmen uns auf jeden Fall nach dem Training viel Zeit, um daran zu feilen. Mit einigen Spielern ist daraus ein richtiger Wettkampf entstanden, wo es ab und zu um ein Essen geht. Anthony Jung, Clemens Fandrich, Zsolt Kalmár und ich ziehen uns dann gegenseitig auf, wer die Bälle besser versenkt. Sie sind alle exzellente Schützen und haben Riesenspaß, nach dem offiziellen Training noch Freistöße zu schießen. Wir suchen uns bestimmte Positionen, und jeder hat eine gewisse Anzahl an Schüssen, um möglichst häufig zu treffen. Natürlich gegen einen Torwart und mit Mauer. Das macht echt Bock mit den Jungs – und es fruchtet. Keiner will verlieren, D I E R OT E N B U L L E N .C O M


I N T E RV I E W weshalb immer auch ein gewisser Druck und Anreiz da ist. Clemens Fandrich dürfte übrigens knapp vorn liegen … Wen würdest du als besten Techniker bezeichnen? (Überlegt.) Ich würde sagen … Federico Palacios und Zsolt Kalmár. Die beiden verfügen über eine sehr gute Ballbehandlung und beherrschen technisch vor allem die Grundelemente des Fußballs auf einem sehr hohen Niveau. Was Tricks betrifft, haben Clemens Fandrich, Anthony Jung und auch Diego Demme einiges drauf. Es gibt aber natürlich auch einige „Flipper“ im Team, denen der Ball gern mal weit weg springt. Der beste Jongleur aller Zeiten ist „Schurli“ Teigl. Kein Zweiter kann den Ball so unorthodox hochhalten. Das ist aus meiner Sicht nicht machbar. Aber er packt es trotzdem, dass die Kugel nicht herunterfällt (schmunzelt). Und wenn wir die Technik nicht auf Fußball beziehen? Hm, eine gute Frage! Tim Sebastian ist schon ein Tüftler. Wenn er eine Aufgabe gestellt bekommt, lässt er davon nicht ab, bis er diese gelöst hat, auch in Sachen Technik. Georg Teigl ist ja unser Kabinen-DJ, der auch zu Hause viel mit Musik rumspielt und sich etwas zusammenmischt. Ansonsten fällt mir kaum jemand ein. Das heißt, wenn ihr mit dem Mannschaftsbus auf einer verlassenen Landstraße liegenbleibt, könnte kein Spieler helfen, das Gefährt wieder flottzumachen? Wer würde zum Beispiel einen platten Reifen wechseln? Auf jeden Fall schon einmal nicht Terrence Boyd. Den würde ich hinten im Bus auf der Liegefläche sitzen lassen, er würde nur noch mehr kaputtmachen. Ich glaube, Fabio Coltorti könnte so etwas. Zumindest könnte er den Bus anheben oder einfach ziehen. Dann würden wir auch ankommen, wenn auch ein bisschen später (lacht laut). (Dominik schaut sich die Kaderliste an und schüttelt bei jedem Namen mit dem Kopf.) Nein, mehr Techniker gibt es nicht, wir hätten im Fall einer Panne also ein ziemliches Problem. Zumindest hat jeder ein Handy dabei, wir könnten immerhin jemanden anrufen.

Foto: motivio/Florian Eisele

Wie sieht es mit deinen technischen Fertigkeiten neben dem Platz aus? Meine Autoreifen wechsle ich zusammen mit meinem Vater, das traue ich mir zu. Am Fahrrad eine Kleinigkeit zu machen ist auch drin. Luftaufpumpen, das Licht an- und ausschalten. Ich bin technisch nicht hochbegabt. Schränke aufbauen dauert schon etwas länger als bei anderen. Aber es hält meistens irgendwie. Auch in Sachen Computer bin ich eher ’ne Niete. Mein Drucker funktioniert bis heute nicht, und ich hab ihn im Sommer gekauft. Dafür habe ich

Dominik Kaiser hat einen bekannten Namensvetter, der zu den besten Fußball-Freestylern Deutschlands zählt und 2008 Red Bull Street Style gewann.

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»MEINE AUTOREIFEN WECHSLE ICH ZU HAUSE MIT MEINEM VATER. ICH BIN TECHNISCH NICHT HOCHBEGABT, ABER DAS SCHAFFE ICH GERADE NOCH!« meine Profis, ein kleines Netzwerk in der Familie. Mein Cousin ist der erste Ansprechpartner bei solchen Problemen, kann diese aber schnell lösen, weil es ja eigentlich keine Probleme sind. Zurück zu deiner Freistoß-Technik. Wenn du im Spiel abgezogen hast, ist dann sofort das Gefühl da, dass der Ball eine Granate ist? Klar, ich merke sofort, wie ich den Ball getroffen habe und ob daraus etwas werden könnte, denn es kommt auf Kleinigkeiten an. Treffe ich den Ball zum Beispiel einen Tick zu weit unten, geht er meistens drüber oder passt von der Geschwindigkeit her nicht. Habt ihr eine festgelegte Reihenfolge, wer einen Freistoß schießen darf? Das entscheiden wir nach Gefühl. Es kommt auch darauf an, wer gerade auf dem Platz steht. Meist gehen Anthony und ich zum Ball, schauen uns an, wo Torhüter und Mauer stehen, und überlegen uns, was erfolgversprechend sein könnte – ob wir eine Variante spielen oder direkt schießen. Logisch, jeder will ran – aber wegen eines Freistoßes gibt’s keine Streitereien. An meiner Freistoß-Technik werde ich weiter arbeiten, da ist immer Luft nach oben, denn gerade wenn es nicht so läuft, können gute Standards spielentscheidend sein. Ist auch bei uns mal mit einer „Thomas-Müller-Variante“ wie beim WM-Spiel gegen Algerien zu rechnen? Wir haben es noch nicht trainiert, aber vielleicht kommt das ja noch. Beim Live-Spiel war ich ziemlich verwundert, was er da macht. Aber es ist schon sinnvoll, denn die Verteidigung verändert so kurz ihren Fokus. Es gibt viele Varianten, doch so etwas hat die Fußballwelt selten gesehen. Es war definitiv ein kurioser Höhepunkt der WM. Ich wüsste auf Anhieb nicht, wer bei uns diese Rolle des Stolperers übernehmen könnte, aber da werden wir sicher einen finden. Oder doch – Frahni! Sorry, Kapitän. Das ist die Revanche für das Teddybär-Geschenk und wäre meine Gabe an dich (vgl. Seite 24; Anm.). Die Idee, mich Teddybär zu nennen, stammt übrigens von Niklas Hoheneder. Er würde von mir kein einziges Geschenk bekommen, Nik hat NIX verdient (lacht laut). Hast du selbst bestimmte Weihnachtswünsche? Nein, ich freue mich einfach auf ein paar besinnliche und ruhige Tage mit meiner Familie. Es ist eine tolle Zeit, wenn alle Geschwister mit ihren Familien bei unseren Eltern zusammenkommen. Ich genieße es, ein paar schöne Abende zu verbringen und ein wenig abschalten zu können – mehr brauche ich zu Weihnachten nicht.

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INTERVIEW

Foto: motivio/Florian Eisele

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Der Blick zurück. Dominik Kaiser erinnert sich an ein überragendes Fußballjahr mit einigen ganz großen Momenten.

Deine Bescheidenheit bringt dir immer wieder die Bezeichnung „Musterschüler“ ein. Hast du dennoch ein Laster? Auf dem Platz sollen das andere beurteilen. Daheim gibt es schon Sachen, die ganz und gar nicht mustergültig sind. Da komme ich mir mit meiner Freundin immer wieder gewaltig in die Quere. Sie ist nun seit Oktober auch in Leipzig, studiert hier Lehramt. Zu Hause habe ich doch ein etwas anderes Auge auf Ordnung, um es mal gelinde auszudrücken. Ich lasse ziemlich viel liegen und stehen und spiele auf Zeit. Aber ansonsten passt es gut mit uns, und es ist ein echtes Geschenk, wieder zusammenwohnen zu können. Apropos Geschenke, beschenkt ihr euch auch in der Mannschaft? Wir haben in dieser Saison die Wichtelphase ausgerufen. Jeder Spieler durfte ein Los mit einem Spielernamen ziehen und musste diesen Spieler beschenken. Mein Los war Henrik Ernst – also musste es ganz klar ein Geschenk mit einer Henne sein. Ich habe zwei ziemlich hässliche Eierbecher gefunden und dazu pinkfarbene Eierwärmer in Hühnerform gekauft. Henne war rundum begeistert! Zum Abschluss schauen wir nicht in die Zukunft, sondern etwas zurück. Über Lotte nach Lautern – in nicht einmal zwei Jahren. Fühlt sich das manchmal noch wie ein Traum an? Wie ein Traum nicht, aber gerade die Jungs, die noch aus der Viertligazeit dabei sind, wissen, was wir für ein Glück hatten, dass alles funktioniert hat und welchen Weg wir geschafft haben. Vor zwei

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Jahren haben wir auswärts noch vor 500 Zuschauern auf einer Wiese gespielt, jetzt treten wir gegen Top-Klubs in Top-Stadien an. Was sich entwickelt hat, muss man sich schon immer wieder vor Augen halten. Es ist kein Traum, doch ab und an müssen wir uns schon mal kneifen und vor allem mit Demut darauf schauen, wie es noch vor eineinhalb Jahren war und wo wir jetzt stehen.

NAME: Dominik Kaiser NATIONALITÄT: Deutsch GEBURTSDATUM: 16. September 1988 STERNZEICHEN: Jungfrau ALTER: 26 Jahre GEBURTSORT: Mutlangen (nahe Stuttgart) RÜCKENNUMMER: 24 GRÖSSE: 1,71 Meter GEWICHT: 70 Kilogramm POSITION: Mittelfeld STARKER FUSS: rechts BISHERIGE VEREINE: TSG Hoffenheim, 1. FC Normannia Gmünd (in Schwäbisch Gmünd) JUGENDVEREINE: VfL Kirchheim, 1. FC Normannia Gmünd, TSGV Waldstetten SPIELE FÜR RB LEIPZIG: 84 TORE FÜR RB LEIPZIG: 21 VORLAGEN FÜR RB LEIPZIG: 31 D I E R OT E N B U L L E N .C O M



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FUS S B A L L I M W I N T E R

TRIFF SIE, DIE SCHNEEKUGEL! DIE WEISSE PRACHT HAT JA SCHON FÜR SO MANCHE KURIOSITÄT GESORGT. ABER SCHNEE IST NICHT GLEICH SCHNEE … MACH DIR DIE FLOCKE ZUM FREUND!

Auf einem herrlich grünen Rasen spielt es sich relativ einfach. Doch wie agiert man, wenn im Winter die Rasenheizung kapituliert und die weiße Pracht das Spielfeld einnimmt? Flach spielen, hoch gewinnen? Wir haben die richtige Taktik für jedes Winterwetter. Pappschnee Dieser entsteht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und verwandelt den Ball in eine Schneekugel, die größer und größer wird. Da hilft meist nur der hohe, schnörkellose Pass. Pulverschnee Entsteht bei besonders kalten Temperaturen um minus 10 Grad. Der Ball wird schnell und unberechenbar – flinke Beine sind also ein Muss.

REINGESCHNEIT!

Südafrika – da denkt man an Sonne, Strände und Wärme! Doch die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 gilt als bislang kälteste WM. Beim 2:1-Sieg der Brasilianer gegen Nordkorea wurden in Johannesburg zum Beispiel nur minus 1 Grad gemessen! Die UEFA hat die Kältegrenze bei minus 16 Grad festgesetzt – erst darunter dürfen keine Spiele mehr ausgetragen werden. Das letzte RBL-Spiel, das aufgrund des Winterwetters nicht angepfiffen wurde, war das Regionalliga-Derby gegen Lok Leipzig am 25. Februar 2013. Der Rasen konnte zwar mithilfe unserer Fans freigeräumt werden, doch die Tribünenaufgänge waren zu stark vereist.

Bruchharsch Aus geschmolzenem Schnee entsteht eine wiedergefrorene Schneekristallart. Die richtige Schuh- und Stollenwahl ist spielentscheidend, Tempogegenstöße sind bei diesem Geläuf blitzschnell möglich.

Schnee fällt aus Wolken, die sich in ein bis zehn Kilometer Höhe befinden. Auf dem Weg zur Erde fällt eine Schneeflocke einen halben bis zwei Meter pro Sekunde. Es kann über eine Stunde dauern, bis die Flocke auf der Erde ankommt.

Sulz Bei Plusgraden kommt es zu stark durchnässtem Schneeaufkommen. Das Leder will auf diesem Untergrund nicht vom Fleck, und kraftvolle Bolzer sind gefragt. Denn auch ein geschulter Schnee-Spieler braucht vier bis fünf Versuche, bis die Kugel auch nur einen Meter rollt. Wichtig ist auch das Gleichgewicht, denn wer sich auf den Boden setzt, hat danach garantiert eine nasse Hose.

Jede Schneeflocke besteht aus etwa zehn Millionen winzig kleiner Eiskristalle, die meist die Form eines Sechsecks haben. Der Wissenschaft zufolge gibt es 80 verschiedene Schneeflocken-Arten.

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Motten können Schnee fallen hören, wenn eine Flocke auf Wasser trifft. Denn dabei kommt ein schriller hoher Ton zustande. Für Menschen ist diese Frequenz nicht wahrnehmbar.

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SCHNEE VON GESTERN

30. JANUAR 1955 Vor der Partie zwischen Hessen Kassel und dem FC Bayern bearbeiten die Platzwarte die „Eisbahn“ im Auestadion gar mit Flammenwerfern. Der Schnee schmilzt zwar weg, aber der Rasen wird zum Schlammspielfeld. Das kommt den Hessen zugute, die gegen die schneeerprobten Bayern mit 2:1 gewinnen.

Fotos: GEPA pictures/USA TODAY Sports, Dustin Bradford/Getty Images, imago sportfotodienst (3)

27. MÄRZ 1965 Zu kalt für den „Zauberer vom Zuckerhut“! Dem Kölner Neueinkauf José „Zézé“ Gilson Rodriguez wird nach nur fünf Ligaspielen für den FC von einem spanischen Arzt eine „Schnee-Allergie“ attestiert. Zézé verabschiedet sich und kehrt nach Brasilien zurück.

7. JANUAR 1967 Gladbach empfängt in der „Gefriertruhe“ Bökelberg den FC Schalke 04. Auf kristallinem Untergrund erleben die Blauen ihr „weißes Wunder“ und werden von den Fohlen eiskalt erwischt. Gladbach siegt mit 11:0 und fügt Schalke seine bis heute höchste Bundesliganiederlage zu. 21. JANUAR 1978 Im Schneegestöber von Braunschweig erkämpft die Eintracht gegen den haushohen Favoriten und Tabellenführer 1. FC Köln einen 1:0-Heimerfolg. Dass gerade Karl-Heinz Handschuh das Tor des Tages erzielte, war wohl vom Fußballgott vorherbestimmt.

23. MÄRZ 2013 Im WM-Qualifikationsspiel zwischen den USA und Costa Rica kommt es in Denver (Colorado) zu einem Blizzard (Schneesturm). Der Schiedsrichter pfeift die Partie dennoch an. Die US-Amerikaner gewinnen die „Schnee(ball)schlacht“ mit 1:0. Costa Ricas Trainer Jorge Luis Pinto spricht anschließend von einer „Schande für den Fußball“.

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FA N A RT I K E L

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FANTASTISCH! IM RED BULL SHOP GIBT ES ALLES, WAS EUCH IM WINTER IM STADION BESTENS WARM HÄLT. TASSE 9,95 Euro

SCHAL „AUF GEHT’S LEIPZIG“ 14,95 Euro

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HOODY „STRIPES“ 59,95 Euro

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10.00 bis 20.00 Uhr Kontakt: service.rbleipzig@redbulls.com

HANDSCHUHE 12,95 Euro BEANIE 17,95 Euro Fotos: RB Leipzig

Red Bull Shop Neumarkt 29–33 04109 Leipzig

Viele weitere Fanartikel findet ihr auch im Red Bull Online-Shop: www.redbullshop.com

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FA N A RT I K E L

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STADIONJACKE 139,95 Euro

AUSWÄRTSTRIKOT 79,95 Euro

SONDERTRIKOT 79,95 Euro

HEIMTRIKOT 79,95 Euro

SITZKISSEN 9,95 Euro

WINTERJACKE 89,95 Euro

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R E P O RT

TORLINIENTECHNOLOGIE, FREISTOSS-SPRAY, STADIEN MIT VERSCHLIESSBAREN DÄCHERN – IST DOCH ALLES SOOO 2014. WIR WOLLEN WISSEN, WAS AUF UNS ZUKOMMT. WIE WIRD DER FUSSBALL IN 20 JAHREN AUSSEHEN? WIR HABEN DEN ILLUSTRATOR MARTIN UDOVIČIĆ UND DEN „LVZ“-ZUKUNFTSEXPERTEN GUIDO SCHÄFER UM IHRE PROGNOSEN FÜR DAS JAHR 2034 GEBETEN.

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Illustrationen: Martin Udovičić (Zeichnungen), Stefano Simeone (Inke/Tusche), Elisabetta Romagnoli (Farben)

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DIE MOBILE ARENA Teure Auswärtsfahrten gehören im Jahr 2034 der Vergangenheit an. In den europäischen Top-Ligen gehen stattdessen die Stadien auf Reisen: Angetrieben von vier gigantischen High-Speed-Rotoren, holt die mobile Arena die Auswärtsfans aus deren Heimatstadt ab. Dann macht sie sich mit guten 300 km/h Höchstgeschwindigkeit auf den Weg zur Spielstätte.

Sanft setzt das Stadion mitten in der Stadt auf, wo die Heim-Fans gut gelaunt auf den Einlass warten.

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DIE WANDERNDE ABSEITSLINIE Endlich keine falschen Abseitsentscheidungen mehr! Der gentechnologisch modifizierte Leuchtrasen zeigt immer die aktuelle Abseitslinie an. AuĂ&#x;erdem wird ein Spieler, der in Abseitsposition angespielt wird, rot eingekreist – so wissen auch die Fans im Stadion immer sofort Bescheid.

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egen Gelbe Karte! W eleidigung! Schiedsrichterb

DIE SCHIRI-DROHNE Sicher pfeifen auch im Jahr 2034 noch echte Schiedsrichter aus Fleisch und Blut – aber nur in den unteren Ligen. Im Spitzenfußball kommt hingegen die neueste Schiri-Drohne Collina3000 zum Einsatz: immer auf Ballhöhe, mit allen Stadionkameras verbunden, konsequent in den Entscheidungen. Achtung: mit umfassender Schimpfwörter-Datenbank!

DER FREISTOSS-LASER Im Lauf der Jahre hat sich der Effekt des Rasierschaums abgenutzt – die Spieler in der Freistoßmauer lassen sich das Übertreten offenbar nicht so leicht abgewöhnen. Die neueste Entwicklung sehen wir hier: Schiri-Assistent Merkx3001 generiert vor den Zehen der Spieler ein Laserfeld. Wer da noch zu früh aus der Mauer ausbricht, ist selber schuld.

DER TRAININGS-ASSISTENT Der kugelförmige LumièreX9 revolutioniert Training und Taktikbesprechungen. Der robuste kleine 5D-Beamer, der einfach auf den Rasen gelegt wird, projiziert lebensechte Hologramme im Umkreis von bis zu 30 Metern. Durch Protonen-Verdichtung der Luft erhalten die Figuren einen naturechten Körperwiderstand. Besonders geeignet fürs Trainieren von Freistößen und Eckbällen.

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DIE PERFEKTE KONTROLLE Trainer, die am Spielfeldrand stehen und sich die Seele aus dem Leib br端llen, sind 2034 von gestern. Von seinem ControlPad aus gibt der Coach konkrete Anweisungen, die 端ber die LenScreen-Kontaktlinsen sofort im Blickfeld der Spieler auftauchen. So kann der Trainer ganz gezielt Spielz端ge und Laufwege anordnen.

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DER KÖRPER-CHECK Der HealthBug 700 ist Sensor und Miniatur-Labor in einem. Jeder Spieler trägt unter der Haut dieses einen Zentimeter kleine Stäbchen. Alle aktuellen biometrischen Werte und Leistungsdaten werden direkt an das ControlPad des Trainers übertragen. So hat er all seine Schützlinge immer im Blick – und weiß genau, wann jemand reif für einen Wechsel ist.

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Schweden

Litauen

England

Färöer

Bretagne

Shetland

Bayern

Kataloni

Lappland

Korsika

Deutschschweiz

Marokk

GRUPPE O

DIE EURO-36-QUALI Michel Platini, „ewiger“ UEFAPräsident, zeigt sich zufrieden nach der Auslosung der Qualifikationsgruppen für die EURO 2036. Nach Färöer, Gibraltar und Co. haben sich weitere europäische Regionalverbände von ihren Landesverbänden abgespalten und gehen nun autonom auf Punktejagd. Manche der neuen Teams – wie Katalonien oder Bayern – gelten als ernstzunehmende Konkurrenten um die Europameisterschaft 2036. Andere Mannschaften eher weniger.

Wir haben 24 Gruppen zu je 8 Teams. Ich nenne es: „Two Years of Football“ – alle 90 Minuten beginnt ein Spitzenspiel.

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GRUPPE S

Spanien

Albanien

Tschechien

Norweg

Südtirol

Jütland

Wallonien

Herzegow

Wojwodina

Malta

Israel

Vatika

Transsilvanien

Åland

Westeros

Andorr

GRUPPE P

GRUPPE T

Deutschland

Wales

Portugal

Abchasi

Dalmatien

Tatarstan

Krim

Kärnte

Kanaren

Hebriden

Kosovo

Liechtens

Gibraltar

Vineta

Sachsen

Transnist

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VO N G U I D O SC H Ä FER

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ICH HABE IN DEN RASENBALL GESCHAUT: SO WIRD 2034

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Guido Schäfer (50) ist Chefreporter der „Leipziger Volkszeitung“ und ehemaliger Fußballprofi (1. FSV Mainz 05). In seiner Freizeit macht er Jagd auf schottische Hochlandschafe, die er zu Mänteln verarbeitet. Er hofft, dass sein Lieblingsstück (rechts) zumindest noch bis 2034 durchhält.

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Foto: Picture Point/Sven Sonntag

Das Wichtigste zuerst: 2034 wird noch Fußball gespielt. RB Leipzig hat bis dahin 15 Meisterschaften und fünf Champions-League-Titel auf dem Briefkopf. Alexander Zorniger ist Bundestrainer und zum dritten Mal verheiratet. Auf dem Leipziger Marktplatz steht eine Bronzebüste des 2025 heiliggesprochenen Ralf Rangnick. Der frühere RB-Boss hatte sich nach seiner Heiligsprechung einer neuen Aufgabe verschrieben und feierte 2026 sein Trainer-Comeback beim geliebten Heimatverein FC Viktoria Backnang. Mit dem 93-jährigen Gerhard Mayer-Vorfelder als Club-Chef. 2034 spielt die Viktoria bereits 2. Bundesliga, und Rangnick spricht im „Sportstudio“ mit Katrin Müller-Hohenstein-Ernstthal von „organischem Wachstum“. Ein Spiel dauert 2034 immer noch 90 Minuten. „Und das nächste ist immer das nächste“, behauptet der zwölffache Vater Franz Beckenbauer in seiner „Bild der Frau“-Kolumne „Franz kann’s!“. 2034 kommt auch Lothar Matthäus als Trainer im deutschen Fußball unter, will aber ums Verrecken nicht verraten, wo. Loddar zur „Bild“: „Ich sag nix!“ Die Erstliga-Fußballer von RB Leipzig tragen rund um die Uhr Hightech-Westen, die mit Satelliten verbunden sind. Wer zu wenig rennt, wird via Ohrstöpsel durchbeleidigt. Wer abends beim Wodka-O den O weglässt, bekommt leichte Stromschläge verpasst. Wer über den Trainer lästert, bekommt die mittelschwere Volt-Ladung. Wer sich vor der Büste auf dem Marktplatz nicht bekreuzigt, wird zum ZFC Meuselwitz abgeschoben. Auch international wird mit harten Bandagen gekämpft. Lourdes, Heilquelle: Franck Ribéry junior gibt vor der Wahl zum Weltfußballer 2034 alles, will schön wie Cristiano Ronaldo junior sein. Franckie-Boy taucht nach einer Stunde wieder auf, sieht aber aus wie vorher. Nur seine Badeschlappen sind wie neu. Ganz der Papa also. Der Papst flötet aus Rom: „Gott kann nicht zaubern.“ Aus Paris antwortet Zlatan Ibrahimovic jr.: „Klar kann Papa zaubern!“ Anschließend hält König Zlatan II. den Ball 4.599-mal hoch, onduliert dabei sein Haar und baut das Regal Sven einhändig zusammen. Auch ganz der Papa. Der Apfel fällt auch in England nicht weit vom Stamm. Wayne Rooney junior, Nachwuchsstar bei Manchester United, rülpst bei einem TV-Interview ins Mikro und schmettert danach „God Save the Queen“. Papa Wayne weint vor Ergriffenheit. Ach ja: Bei Aushubarbeiten im RB-Trainingszentrum am Cottaweg wird im September 2034 ein Saurier entdeckt. Daniel Frahn, mittlerweile RB-Präsident, RB-Caterer und RB-Pressesprecher in Personalunion, schaut sich das Teil an und sagt zu seinen Bauarbeitern: „Tot, weiter geht’s!“


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DEIN BLOCK

DIE FOLGENDEN SEITEN SIND VON UND FÜR

UNSERE FANS, MITGLIEDER, FÖRDERER UND GANZ BESONDERE FREUNDE.

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Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth, Bulls Club

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Respekt. Begeisterung. Leidenschaft. Mit diesen drei Wörtern beschreibt unser zweiter Offizieller Fanclub seine Fankultur, zugleich bilden sie das Leitmotiv des Bulls Clubs. Alles begann mit einem kreativen Ideenaustausch weniger Gründungsmitglieder Anfang 2009, als bekannt wurde, dass sich in Leipzig ein neuer Fußballverein etablieren möchte. 104 Tage nach der Gründung von RB Leipzig rief eine Gruppe, die in der Zwischenzeit auf rund zwanzig Personen angewachsen war, am 1. September 2009 den Bulls Club e. V. ins Leben. Am 4. November desselben Jahres erhielt der Bulls Club den OFC-Status. Mittlerweile zählt der eingetragene Verein 409 Mitglieder und ist damit der zweitgrößte OFC der Roten Bullen. Besonders stolz ist der Fanclub auf seine familienfreundliche Ausrichtung sowie die Vielfalt der Mitglieder. Von Familien, Kindern, Rentnern bis hin zu Enkeln und Urenkeln sind im Bulls Club sämtliche Fan-Generationen vertreten. Zum Fanclub gehört außerdem die Fangruppe Red Pirates, die vor allem für die lautstarke Unterstützung im Fanblock sorgt. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Gegründet: 1. September 2009 in Leipzig OFC seit: 4. November 2009 Mitglieder bei der Gründung: 20 Aktuelle Mitgliederzahl: 409 Mitgliederstruktur: Familien-Fanclub Gemeinschaftliche Aktivitäten: Spielbesuche, Fanclub-Stammtisch, Ausflüge, Familientage Steckenpferd: starke Beteiligung an Auswärtsreisen, Fanartikel-Kollektion, Online-Aktivität Facebook: @BullsClub Twitter: @Bulls_Club

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Mindestens einmal im Monat organisiert der Bulls Club einen Stammtisch, zu dem auch Vertreter des Vereins regelmäßig eingeladen werden, um gemeinsam über verschiedene Themen zu diskutieren und die Bindung zum Verein zu stärken. Die intensive Unterstützung der Mannschaft hat höchste Priorität in der Fanarbeit. Doch der Bulls Club organisiert auch Wandertouren, Familientage oder Ausflüge und fertigt eine eigene kleine Fanartikel-Kollektion an. Besonders engagiert präsentieren sich die Mitglieder darüber hinaus bei der Teilnahme an Auswärtsfahrten und reisen sogar gelegentlich zu Spielen des FC Red Bull Salzburg. Der Bulls Club beteiligt sich zudem an den gemeinsamen Choreografien im Stadion. Gerade im Kollektiv entstehen die kreativsten Ideen für die aufwendigen Riesenpergamente. Mit immerhin 3.000 Facebook-Fans und über 900 Twitter-Followern kommuniziert unser zweiter OFC auch online zu Vereins- und Fanthemen. Wir sagen Danke für eure Treue und Unterstützung!

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O(FC), DU FRÖHLICHE

Vier Tage vor dem ersten Advent verbrachten die Leipziger Bullen am 26. November beim 3. OFC-Weihnachtsmarkt einen besinnlichen Abend mit ihren 17 Offiziellen Fanclubs. 1.300 Fans kamen in vorweihnachtlicher Atmosphäre am Glockenturm vor der Red Bull Arena zusammen und plauderten mit den Spielern, die Glühwein ausschenkten und keinen Foto- und Autogrammwunsch offenließen. Unser Maskottchen Bulli hatte sein Weihnachtskostüm angelegt und beschenkte die kleinen Fans.

AUSTAUSCHPREMIERE Tolle Aktion unserer Fans! Sie riefen vor dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli zu einer Kleiderspende auf und sammelten auf der Festwiese für bedürftige Leipziger. Auch unsere Mannschaft beteiligte sich an der Aktion, allein Daniel Frahn sortierte zwei volle Säcke aus: „Es ist eine kleine Geste, um den Menschen zu helfen, die sich im Winter keine warme Kleidung leisten können.“ Insgesamt kamen zwei Tonnen Altkleider zusammen, die der Kleiderkammer Leipzig übergeben wurden, um damit benachteiligte, sozial schwache und obdachlose Leipziger zu unterstützen.

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Am 18. November 2014 luden die RBL-Fans zur ersten offiziellen Fanversammlung nach Dölzig ein. Neben den in Fanclubs und Interessengemeinschaften organisierten Anhängern konnten auch Fans, die in keiner Fangruppierung vereint sind, an der Versammlung teilnehmen. 350 Fans folgten der Einladung. Mit RBL-Geschäftsführer Ulrich Wolter und den Fanbeauftragten Ingo Hertzsch und Enrico Hommel waren drei Vereinsoffizielle vertreten, wobei Ulrich Wolter den Wunsch eines „konstruktiven und zielgerichteten Austauschs“ zwischen Fans und Verein hervorhob. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth, Picture Point/Roger Petzsche (3), RB Leipzig

WARME KLEIDER FÜR DIE KALTE ZEIT


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Gegen die Rollstuhl-Basketballer der Rising Tigers hatten die Roten Bullen keine Chance.

BESONDERES TRAINING FÜR BESONDERE FANS

Fotos: Picture Point/Roger Petzsche

FÜR UNSERE ANHÄNGER MIT BEHINDERUNG VERANSTALTETEN WIR EINE EINHEIT MIT AUDIODESKRIPTION, GEBÄRDENDOLMETSCHER UND BLINDENREPORTER.

Der 9. Oktober war ein spezieller Trainingstag für die Roten Bullen! Denn wir veranstalteten für unsere Fans mit Behinderung ein exklusives Training und einen ereignisreichen Nachmittag in der Red Bull Arena. Über 300 Fans schauten vorbei und sammelten Autogramme. Nach der Trainingseinheit nahmen sich die Spieler zudem viel Zeit für persönliche Gespräche und Fotos. Kommentiert wurde das Training von unserem Blindenreporter Axel Ackermann. Darüber hinaus gab es für die sehbehinderten Fans eine spezielle Audiodeskription. Und ein GebärdenD I E R OT E N B U L L E N .C O M

dolmetscher übersetzte die Ereignisse für alle hörgeschädigten Fans. Zum Abschluss wurde unsere Mannschaft von den Rollstuhl-Basketballern der Rising Tigers zum Duell herausgefordert.

Bulli und die Spieler schrieben hunderte Autogramme und führten viele persönliche Gespräche mit den Fans.

»WAS DIE KOORDINATION BETRIFFT, KÖNNEN WIR VON DEN ROLLSTUHLSPIELERN EINIGES LERNEN.« Georg Teigl

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DU SAGST ES EURE BESTEN KOMMENTARE AUS DEN SOZIALEN NETZWERKEN, DIE UNS JEDEN TAG FREUEN UND VOR ALLEM OFT ZUM LACHEN BRINGEN.

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DAUM-EFFEKT AM COTTAWEG

TORSCHÜSSE STATT TAFELWERK In den Winterferien fehlt wieder der Schnee zum Rodeln? Euer Bolzplatz ist gefroren? Ihr wollt in euren Ferien dennoch etwas Tolles erleben? Dann besucht die Fußballschule der Roten Bullen. Dort könnt ihr jede Menge über das Fußballspielen lernen. Alle Infos: www.DieRotenBullen.com/fluegel/fussballschule Termine Winterferien 2015: 2. bis 6. Februar, Kicker Arena, Halle 9. bis 13. Februar, Kicker Hall, Leipzig 16. bis 20. Februar, Soccer World, Leipzig

Fotos: Marcus Froehner, Picture Point/Roger Petzsche

3. GLÜHWÜRMCHENUMZUG

Am 6. November lud die Stiftung Kinderklinik zum 3. Leipziger Glühwürmchen-Umzug, um auf das Thema der Krebserkrankung aufmerksam zu machen sowie kranke und gesunde Kinder ein Stück des Weges gemeinsam gehen zu lassen. Organisiert wurde die Veranstaltung mit der Elternhilfe für krebskranke Kinder Leipzig e. V., der Leipziger Kinderstiftung und dem Bürowarengeschäft „Mein RothStift“. Über 3.000 kleine und große „Glühwürmchen“ gingen mit ihren Bulli-Laternen eine Runde um die Red Bull Arena und wärmten sich anschließend im Stadion auf. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Im November hatten die Roten Bullen besondere Gäste. Die Mannschaft des FC Diabetologie übte unter Anleitung von Kult-Trainer Christoph Daum im RBL-Trainingszentrum. Hinter dem Projekt steckt die Deutsche Diabetes-Hilfe, die zusammen mit Ärzten, Diabetes-Beratern und Politikern auf die Volkskrankheit aufmerksam machen will. Das Training diente der Vorbereitung auf das am 5. Mai 2015 stattfindende Spiel zwischen dem FC Diabetologie und dem FC Bundestag. Christoph Daum engagiert sich ehrenamtlich für dieses Projekt und lief auf dem Trainingsplatz zu alter Form auf: „Ihr müsst an euren Gegenspielern vorbeizischen wie ein Skalpell durch die warme Butter.“ Oder: „Bei manchen Spielern denkt man, sie sind bei einem Orientierungslauf und nicht auf dem Fußballplatz.“

Auch ihr wollt unseren Nachwuchs unterstützen? Dann werdet RBL-Fördermitglied und tragt mit eurer Mitgliedschaft einen wichtigen Teil zur optimalen Nachwuchsausbildung bei. Die Fördermitgliedschaft wird in den Kategorien Bronze, Silber und Gold sowie als Familienmitgliedschaft angeboten. Die Anträge zur Fördermitgliedschaft sind im Red Bull Shop am Neumarkt erhältlich bzw. stehen auf www.DieRotenBullen.com zum Download bereit.

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MIT FREUNDEN GEHT ES BESONDERS GUT OHNE EHRENAMTLICHE HELFER WÜRDE IN DEN DEUTSCHEN STADIEN KEIN BALL ROLLEN. UNSERE HELFER SIND DIE RBL-FREUNDE, AUF DIE WIR BESONDERS STOLZ SIND!

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verschiedenen Berufen finden im RBL-FREUNDEProgramm zusammen – von der 19-jährigen Studentin bis zum 82-jährigen Pensionär. Und alle haben eine gemeinsame Intention: ihren Teil zum erfolgreichen Weg der Leipziger Bullen beizutragen und die Idee des solidarischen, ehrenamtlichen Helfens zu fördern. Am Spieltag selbst sind meist zwischen 57 und 60 FREUNDE vor dem und im Stadion im Einsatz. Sie unterstützen die Besucher und Medienvertreter bei deren Orientierung in der Red Bull Arena (Besucherlenkung); sie helfen bei Problemen am Einlass, um für reibungslose Abläufe zu sorgen; sie stehen dem internen Medien- und Kommunikationsteam bei organisatorischen Aufgaben wie Akkreditierungen oder der Verteilung von Mannschaftsaufstellungen zur Seite und sind zudem maßgeblich an der Behinderten-Fan-Betreuung beteiligt. Unsere Fans mit Behinderung werden während des Spiels durch einen „fliegenden Service“ mit Speisen und Getränken versorgt und auf dem Weg zur Toilette begleitet. Für die Zukunft plant RB Leipzig weitere FREUNDE-Kooperationen. So ist eine engere Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig angedacht, aus welcher u. a. Praktika-Vereinbarungen hervorgehen könnten. Ebenso werden die Einsatzbereiche und technischen Supportmöglichkeiten optimiert und erweitert. Wir bedanken uns bei unseren FREUNDEN für ihre großartige ehrenamtliche Hilfe! Wenn ihr mehr über das FREUNDE-Programm erfahren wollt, schickt eine E-Mail an: freunde.rbleipzig@redbulls.com

Die FREUNDE koordinieren auch die Einlaufkinder, die beide Mannschaften aufs Spielfeld begleiten.

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth (6), RB Leipzig (3)

„Unsere Amateure. Echte Profis.“ Mit dieser Kampagne und unter dem Slogan „Ohne Ehrenamt läuft nix!“ sprach der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am 7. Dezember, dem Tag des Ehrenamtes, allen ehrenamtlichen Helfern im Fußball für ihr fantastisches Engagement seinen Dank und seine Wertschätzung aus. Knapp 400.000 Menschen bekleiden eine ehrenamtliche Position bei einem der über 25.000 Fußballvereine in ganz Deutschland. Weitere 1,3 Millionen freiwillig engagierte Helfer kommen dazu. Ohne sie könnte kein Spiel stattfinden. Auch die Roten Bullen werden zu den Heimspielen in der Red Bull Arena von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern unterstützt, die unser sogenanntes FREUNDE-Team bilden. Das Konzept ehrenamtlicher Helfer wurde im Mai 2014 entwickelt. Mit dem FREUNDE-Programm wollen wir zum einen den Service im und rund um das Stadion verbessern, zum anderen als offener Verein eine Möglichkeit für die ehrenamtliche Mitarbeit schaffen. Inspiriert wurde dieses Projekt von den erfolgreich umgesetzten Volunteer-Konzepten bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland mit dem FIFA-Fanfest in Leipzig. Bei beiden Großveranstaltungen setzte man auf freiwillige Helfer – mit einer beeindruckenden Resonanz: 48.000 Bewerber boten zur WM 2006 ihre ehrenamtliche Hilfe an, 15.000 Volunteers kamen bei dem Großereignis schließlich zum Einsatz. Das Ehrenamt-Team von RB Leipzig zählt nach nur sechs Monaten bereits 112 FREUNDE. Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen und


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Egal ob bei den Eing채ngen, auf den R채ngen, im Medienbereich oder bei der BehindertenFan-Betreuung: Bis zu 60 ehrenamtliche Helfer unterst체tzen uns in der Red Bull Arena und sorgen f체r einen reibungslosen Ablauf an den Spieltagen.



I M K LU B Ihr wart während der Hinrunde bei nahezu jedem Heimspiel der Roten Bullen und wollt auch in der Rückrunde keine Partie in der Red Bull Arena verpassen? Wir haben die perfekte Lösung für euch! DIE RÜCKRUNDEN-DAUERKARTE DER ROTEN BULLEN! Die Dauerkarte ist bis zum 11. Januar 2015 im RBL-Online-Ticketshop und im Red Bull Shop am Neumarkt erhältlich. Hinweise: • Eine Bestellung der Rückrunden-Dauerkarte per E-Mail oder Fax ist diesmal nicht möglich. • Die Dauerkarten-Anträge sind deshalb als Online-Formular im RBL-OnlineTicketshop sowie im Red Bull Shop am Neumarkt erhältlich. • Wir empfehlen euch für eine entspannte Bestellung den Kauf bzw. das Reservieren der Dauerkarte im Online-Ticketshop. • Für Sektor B gibt es keine Rückrunden-Dauerkarte mehr. Das Kontingent für diesen Sektor ist bereits seit August mit den Saison-Dauerkarten erschöpft!

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Bequemer Online-Vorverkauf: Der beste Weg zu eurem Stammplatz in der Red Bull Arena ist die Bestellung in unserem RBL-Online-Ticketshop, die ihr bequem und schnell von zu Hause aus erledigen könnt. Damit erspart ihr euch längere Wartezeiten im Shop am Neumarkt. Entweder reserviert ihr euch mit der Online-Bestellung euren Platz für fünf Tage und bezahlt die Dauerkarte innerhalb der Frist dann in bar, mit EC- oder Kreditkarte im Red Bull Shop am Neumarkt; ihr bekommt euer Stammplatz-Ticket gegen Vorlage der Reservierungsnummer direkt ausgestellt. Oder ihr bezahlt eure online bestellte Rückrunden-Dauerkarte sofort per Kreditkarte und bekommt diese dann nach Hause geschickt. Anfragen: RBL-Ticketing-Team • Telefon: 0341/124 797 444 • E-Mail-Anfrage: ticketing.rbleipzig@redbulls.com • Montag bis Freitag: 10.00 bis 20.00 Uhr • Samstag: 10.00 bis 14.00 Uhr

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Vorteile der Dauerkarte: • Die Rückrunden-Dauerkarte zählt ab dem ersten Heimspiel 2015 gegen den FSV Frankfurt (15. Februar), und ihr erhaltet sieben Heimspiele zum Preis von sechs Partien, spart also ein Spiel! • Ihr sichert euch so einen garantierten Stammplatz, den ihr euch zudem selbst aussucht. • Ihr habt ein Vorkaufsrecht auf euren Stammplatz zu möglichen DFB-Pokalund Freundschaftsspielen in der Red Bull Arena. WICHTIG: Das Vorkaufsrecht für die DFB-PokalSpiele gilt nur beim Erwerb der Dauerkarte bis zum 11. Januar 2015. • Für euch gibt es kein Anstehen an der Tageskasse oder den Vorverkaufsstellen. • Ihr könnt die öffentlichen Verkehrsmittel vier Stunden vor und vier Stunden nach dem Spiel in elf MDV-Zonen kostenlos nutzen. • Ihr habt eine Verlängerungsoption auf euren Stammplatz für die nächste Saison.

Red Bull Shop • Neumarkt 29 – 33 | 04109 Leipzig • Öffnungszeiten: Montag bis Samstag, 10.00 bis 20.00 Uhr

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ZIMMERKONTROLLE Die beiden Sneaker-Heads sind stolz auf ihre Schuhsammlung (li.). Wobei sich diese bei Yussuf auf 10 Paar beschr채nkt. Joshua hortet 체ber 20 Paar Schuhe.

YUSSUF POULSEN UND JOSHUA KIMMICH HARMONIEREN NICHT NUR AUF DEM FUSSBALLPLATZ. DIE BEIDEN

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth

BEWOHNEN SEIT EINEM JAHR AUCH DIE BULLEN-WG.

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R E P O RT Junge Männer hätten kein Händchen für Deko? Ganz falsch! In der Bullen-WG gibt es wunderschöne … ähm, Fahrradrahmen.

„Jo hat doppelt so viele Kosmetikartikel wie ich“, sagt Yussuf. Sieht irgendwie nicht so aus.

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Wir sind uns nicht sicher, ob Yussuf und Joshua extra für unseren Besuch geputzt hatten. In der Küche war es jedenfalls verdächtig sauber. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Fotos: motivio/Thomas Eisenhuth

Der neue Sky-Receiver bringt das richtige TV-Futter. Auch ausgewogene Ernährung wird in der WG großgeschrieben.


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eit über einem Jahr wohnen Yussuf Poulsen und Joshua Kimmich gemeinsam in der Bullen-WG, und das Zusammenleben klappt bestens. Auch privat dreht sich alles um Fußball, und im Fernseher läuft fast immer ein Spiel. Wir besuchen die beiden vor dem Training und überraschen sie mit dem neuen Sky-Receiver im Rote-Bullen-Design. Und da wir einmal vor Ort sind, fangen wir direkt noch den einen oder anderen Schnappschuss aus der WG ein, die in allen Zimmern unerwartet aufgeräumt ist. Yussuf reißt sofort das Paket auf und schließt den neuen Receiver an. „Ich bin hier der Techniker im Haus“, grinst der Stürmer. Der Frühstückstisch ist schon abgeräumt, also schauen wir direkt in den Kühlschrank, was eine Profifußballer-WG so futtert. Der Kühlschrank ist ordentlich gefüllt, Nudelsoßen und vier (!) Sorten Ketchup dominieren. Beide scheinen ihr Essen besonders kalt zu mögen, denn das Gerät arbeitet auf Stufe vier von fünf. „Meist essen wir im Trainingszentrum oder im Hotel mit der Mannschaft. Wenn wir mal kochen, dann häufig gemeinsam und fast immer Nudeln. Zuletzt haben wir als Soße ein eigenes Pesto gezaubert. Am Herd habe ganz klar ich das Sagen“, erzählt Joshua. In der Küche steht kein schmutziger Teller herum, alles ist blitzeblank. Kaffeemaschine, Wasserkocher und sogar die Handtücher sind farblich auf das rote Küchendesign abgestimmt. „Wir haben eben Geschmack und Stil“, lachen die beiden. Über die skurrile Abwaschbürste ließe sich allerdings streiten … Wir hoffen, in der Abstellkammer auf einige Überraschungen zu treffen. Fehlanzeige! Im Regal ist alles feinsäuberlich eingestapelt. Nur die beiden Sechserträger Bier hätten wir nicht erwartet. „Als guter Gastgeber hat man eben auch Bier im Haus, falls mal Besuch kommt. Wollt ihr eins?“, witzelt Yussuf. Wir lehnen dankend ab und widmen uns lieber den einzigen drei Grünpflanzen in der Wohnung, die auf dem Fensterbrett stehen. Die gelbe Blume im Wasserglas bekam Joshua bei einer Ehrung geschenkt. Die beiden Orchideen sind gut in Schuss und zeigen viele frische Triebe. Wir wundern uns zunächst über die vermeintlichen Haarspangen, die an einer Pappe klemmen, aber Gärtner Joshua klärt uns auf: „Nein, die sind nicht für Yussis Haare, sondern zum Befestigen der Triebe, sodass diese nicht umknicken.“ Grüner Daumen hoch! Während wir uns weiter umsehen, lümmeln unsere Spieler auf der Couch, schalten die PlayStation ein und zocken. „FIFA 2015“ natürlich. Deutschland gegen Dänemark. In der internen Statistik ist Yussuf knapp in Front. „Das liegt aber nur daran, weil er oft auch in seinem Zimmer spielt. Yussi geht quasi noch ins OnlineD I E R OT E N B U L L E N .C O M

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»MEIST ESSEN WIR IM TRAININGSZENTRUM ODER IM HOTEL MIT DER MANNSCHAFT. WENN WIR MAL KOCHEN, DANN FAST IMMER NUDELN. AM HERD HABE GANZ KLAR ICH DAS SAGEN!« Chef de cuisine Joshua Kimmich

PlayStation-Trainingslager. Aber das wird ihm nichts nützen, 2015 hole ich auf“, lautet Jos Kampfansage. Unser Blick schweift vom Bildschirm an die kahlen Wände. Wir können weder ein Foto noch ein Bild entdecken. Nur eine ungewöhnliche Konstruktion ziert eine der Wohnzimmerflächen, denn zwischen zwei Vitrinen klemmt ein Fahrradrahmen mit der Aufschrift „Kimmich“. „Das war mal das Rad meiner Mutter. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga hat sie mir das Ding mitgegeben, und ich sollte alle Spieler darauf unterschreiben lassen. Doch das war mir irgendwie zu peinlich, also habe ich den Rahmen auf die Schränke gepackt. Sorry, Mama“, sagt Joshua verlegen. Yussuf muss wieder lachen und schenkt seinem Mitbewohner den nächsten Gegentreffer ein. „Jo ist eben sehr eitel. Ihr müsst nur mal ins Bad schauen. Er hat doppelt so viele Kosmetikartikel wie ich. Am wichtigsten ist sein Haarwachs bzw. -gel.“ Jeder hat sein eigenes Badezimmer. Auch diese beiden Räume sind ordentlich und sauber. Doch auch bei Yussuf stehen ziemlich viele Utensilien vor dem Spiegelschrank. Neben vier (!) Zahnbürsten auch eine große Haushaltsschere, eine RBL-Kaffeetasse und eine Dose Red Bull. Im Bad? Verrückt, dieser Däne. Die beiden müssen nun langsam zum Training aufbrechen, und wir beenden unseren kurzen Abstecher. Beim Gehen stoßen wir im Flur auf einen großen Schuhschrank mit 16 Fächern. Yussuf braucht nur vier davon, denn 90 Prozent der Treter gehören Joshua. „Na komm, Jo! Zeig uns doch mal deine Lieblingsschuhe“, frohlockt Yussuf und zieht ein paar giftgrüne Frosch-Hausschuhe aus dem Regal. „Die habe ich mal von meiner Freundin bekommen, trage sie vor allem im Winter ab und zu. Die halten schön warm“, rechtfertigt sich Joshua. Wir verabschieden uns und machen vor der Wohnungstür eine weitere Entdeckung. Dort parkt ein riesiger Karton voll mit leeren Flaschen und Dosen. Sieht aus wie nach einer wilden WG-Party. „Nein, nein“, wiegelt Yussuf ab. „Wir sammeln immer, bis die Kiste voll ist, und bringen das Leergut erst dann zurück.“ Sie ist eben perfekt organisiert, unsere Bullen-WG.

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Foto: Picture Point/Roger Petzsche

Unsere U17 um Kapitän Maximilian Schnabel krönte die großartigen Nachwuchs-Leistungen mit dem Einzug ins Endspiel der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft.

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EIN HOCH AUF EUCH! NEUN MEISTERTITEL, DREI POKALSIEGE UND

VIER AUFSTIEGE. UNSER NACHWUCHS HATTE EIN UNGLAUBLICH GUTES JAHR 2014.

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WAS FÜR EIN GENIALES JAHR! 2014 WAR HERAUSRAGEND! DIE NACHWUCHS-BULLEN HOLTEN NEUN MEISTERSCHAFTEN, DREI POKALSIEGE UND VIER AUFSTIEGE. DAMIT LIEGT DAS ERFOLGREICHSTE NACHWUCHSJAHR DER NOCH JUNGEN VEREINSGESCHICHTE HINTER UNS. Der Höhepunkt des Jahres war ohne Frage stieg Stadtliga) sowie die Pokalsiege der U17, U15 und U8 komplettieren die herausragende das B-Junioren-Finale um die Deutsche Meisterschaft in der Red Bull Arena. Vor 7.448 ZuschauBilanz der vergangenen zwölf Monate. ern (Rekord in einem B-Junioren-Finale) musste Im Sommer 2014 beendeten zudem unsere sich unsere U17 dem Favoriten Borussia DortMädchenteams der C- und D-Juniorinnen ihre erste Saison für die Roten Bullen mit guten Leismund zwar knapp mit 1:2 geschlagen geben, betungen. In dieser Saison nahm mit den B-Juniogeisterte die Fans aber durch ihre spektakuläre Spielweise. Zuvor gewann die Mannschaft von rinnen die dritte RBL-Mädchenmannschaft den Trainer Frank Leicht zum ersten Mal die Bundesoffiziellen Spielbetrieb auf. liga-Meisterschaft der Nord/Nordost-Staffel. Zudem gehen seit dem Saisonstart auch eine Unsere U23 sicherte sich nach einem engen U8-II und U9-II auf Torejagd, womit nun 17 NachDuell mit dem hartnäckigen Verfolger FC Eilenwuchsmannschaften im Trikot von RB Leipzig antreten. Deutschlandweit gibt es mit dem FC burg den Landesliga-Titel und schaffte dadurch den angestrebten Oberliga-Aufstieg. Dabei musste St. Pauli (18) nur einen Verein, der im Leistungsbereich Fußball mehr Teams vorzuweisen hat. sich das Team von Trainer Tino Vogel lediglich einmal geschlagen geben und fuhr beeindruckende Im Januar 2014 erfolgte darüber hinaus der 23 Siege ein. In der aktuellen Saison knüpft die Spatenstich für den Ausbau des Trainingszentrums am Cottaweg, dessen Herzstück ein U23 nahtlos an diese Leistungen an und steht als beeindruckender Gebäudekomplex (13.500 Aufsteiger auf Platz eins der Oberliga. Auch unsere U19 schaffte den Aufstieg – und Quadratmeter) mit Trainings-, Ausbildungs- und das sogar in die Bundesliga! Nach einer Saison der Unterbringungsmöglichkeiten werden wird. Der Bau des neuen Nachwuchs-LeistungszentSuperlative feierten die A-Junioren die Meisterrums soll bis Mitte 2015 abschaft in der Regionalliga Nordgeschlossen sein. Dieses Proost. Die U19 blieb zudem als jekt stellt einen regelrechten erstes Team überhaupt in der Meilenstein in der weiteren Historie dieser Liga ungeschlaOptimierung der Nachwuchsgen. Außerdem stellte die Truppe von Trainer Jens Härtel mit förderung unseres Vereins dar. 116 Treffern einen neuen ToreNach dem Abschluss von Bausowie mit 72 Punkten einen abschnitt II trainieren sowohl die Profimannschaft als auch neuen Punkterekord auf. sämtliche 17 Nachwuchsteams Mit dem Sprung in die Regigemeinsam in einem der einonalliga feierte unsere U16 den dritten Aufstieg in Folge und zigartigsten, dynamischsten brillierte mit tollem Offensivund modernsten Trainingszentren in ganz Deutschland! fußball. In 28 Landesliga-SpieU23-Spieler Tom Nattermann wurde als bester Landeslen erzielte das Team von TraiDie Jungs und Mädchen liga-Spieler der Saison 2013/14 ner Alexander Blessin 174 Tore, der Roten Bullen waren ausgezeichnet. Tom schoss die schoss also 6,2 Treffer pro Par2014 kaum zu stoppen. Mannschaft mit 32 Toren in tie! Allein Nico Franke (jetzt Mitte 2015 ist dann auch 24 Spielen in die Oberliga U17) steuerte 48 Treffer bei! die neue Nachwuchsund wurde souveräner Die Meisterschaften der Akademie fertig. Torschützenkönig. U13, U12, U11 und U8 (Auf-

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GROSSE FREUDE BEIM NACHWUCHS-CHEF

ALLE NEUNE

Meisterschaften: 9 (U23, U19, U17, U16, U13 [2], U12, U11, U8) Deutsche Vize-Meisterschaft: 1 (U17) Pokalsiege: 3 (U17, U15, U8) Aufstiege: 4 (U23, U19, U16, U8) Unser Nachwuchs erzielte 2014 (Stand: 7. Dezember) 1.434 Tore. Im RBL-Nachwuchs laufen 13 Junioren-Nationalspieler auf.

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Was hat Sie in den letzten Monaten am meisten überrascht? Am meisten überrascht hat mich schon, dass unsere U17 in der abgelaufenen Saison so weit, also bis ins Deutsche Endspiel, gekommen ist. Außerdem waren die Entwicklungen aller unserer Spieler und die Leistungen unserer Mannschaften schon sehr beeindruckend. Zwar ist mir von Beginn an klar gewesen, dass wir in allen Bereichen unseres Vereins schnelle Fortschritte machen werden. Aber dass wir dieses ICE-Tempo fahren würden, hat mich dann doch sehr erstaunt. Ich lasse mich gerne 2015 wieder überraschen. Was wünschen Sie sich für 2015? Dass die mit unseren Spielern und Mannschaften in der Vergangenheit gelegten Grundlagen im neuen Jahr zum erfolgreichen Abschneiden führen und alle – trotz der Akribie und des Einsatzes – wie auch in diesem Jahr immer mit Spaß und Freude am Ball bleiben. Aber vor allem wünsch ich mir, dass alle in unserer RBL-Großfamilie, das heißt Spieler, Trainer, Eltern, Mitarbeiter, Fans und Unterstützer jeglicher Art, verletzungsfrei und gesund bleiben.

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Fotos: motivio/Florian Eisele (6), Picture Point/Roger Petzsche (1)

Frieder Schrof, was war Ihr emotionalster Moment im Jahr 2014? Da gab es natürlich einige. Insbesondere jede und jeder einzelne unserer zahlreichen Meisterschaften und Aufstiege, mit den beiden großen Sahnehauben des Aufstiegs unserer Ersten Mannschaft in die Zweite Bundesliga und des Endspiels unserer U17 um die Deutsche Meisterschaft. Allen diesen großartigen Erfolgen lagen unglaubliche Leistungen aller unserer Spieler, Trainer, Betreuer und Mitarbeiter im Verein – und, nicht zu vergessen, auch der Eltern – zugrunde. Sie alle haben bewiesen, dass das allgemein etwas abgedroschen wirkende Motto „Gemeinsam sind wir stark“ bei RB Leipzig nicht nur Motto ist, sondern als tägliche Realität gelebt wird. Leider gab es aber in diesem Jahr auch ein sehr trauriges, ja schockierendes Ereignis, nämlich den Unfalltod unseres – bei allen im Verein sehr beliebten Kollegen – Andreas Biste. Das war schon ein schwerer Schlag für uns alle, und ich kann bloß hoffen, dass wir solch große Emotionalität im kommenden Jahr nur noch in positivem Sinne haben werden.


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SCHWARZ-ROT-GOLD

Joshua Endres (li.) und Renat Dadachov überzeugten auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft.

Joshua Endres feierte im November beim Vier-Länder-Turnier der U18-Nationalmannschaft im türkischen Side sein Debüt im DFBTrikot. Der Angreifer wurde damit für seine starken Leistungen in der A-Junioren-Bundesliga für die U19 der Leipziger Bullen belohnt und gegen die Niederlande (75.) und die Türkei (63.) eingewechselt.

Auch Renat Dadachov debütierte im November für Deutschland – und wie! Der Torjäger unserer U17 kam in beiden Duellen der DFB-U16 gegen Tschechien zum Einsatz und traf in jeder Partie einmal.

BESONDERE REISE

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LEIPZIG EHRT SEINE FUSSBALL-HELDEN Unsere U17 wurde am 29. November von der Sportjugend des Stadtsportbundes Leipzig für ihre Erfolge in der Saison 2013/14 ausgezeichnet. Die Mannschaft repräsentierte den Leipziger Fußball über die Stadtgrenzen hinaus und brachte die „Heldenstadt“ zurück auf Deutschlands Bundesligafußball-Landkarte. D I E R OT E N B U L L E N .C O M

Fotos: Getty Images (2), Thomas Purwin (2)

Wir suchen für unsere Spieler zwischen 13 und 16 Jahren Gastfamilien, die in der Nähe zum RBL-Trainingszentrum wohnen und uns bei der Talentebetreuung unterstützen möchten. Sie sollten fußballinteressiert sein, in einer Partnerschaft leben und ausreichend Platz in Ihrem Zuhause haben. Neben der sportlichen Ausbildung liegt unserem Verein vor allem auch die persönliche und schulische Entwicklung unserer Spieler am Herzen. Um die Entwicklung von sozialer Kompetenz, kultureller Toleranz und gesellschaftlichem Zusammenhalt zu fördern, sprechen wir engagierte und verlässliche Familien an, die diese verantwortungsvolle Aufgabe in enger Zusammenarbeit mit unserem Nachwuchsleistungszentrum annehmen möchten. Bei Interesse senden Sie uns bitte eine E-Mail an service. rbleipzig@redbulls.com mit Angaben zur Lebens-, Berufs- und Wohnsituation zu.

Achim Beierlorzer wurde eine außergewöhnliche Ehre zuteil. Als notenbester Absolvent der diesjährigen Fußballlehrer-Ausbildung durfte der RBL-U17-Trainer als besondere Auszeichnung mit der deutschen Nationalmannschaft zum EM-Qualifikationsspiel nach Polen (10. bis 12. Oktober) reisen. Zwar unterlag das Nationalteam der polnischen Auswahl mit 0:2, der 47-Jährige erlebte dennoch drei ereignisreiche Tage und schnupperte DFB-Luft.


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DIE ROTEN BULLEN MACHEN SCHULE DEN LEIPZIGER PARTNERSCHULEN DER ROTEN BULLEN WURDE IM NOVEMBER DAS ZERTIFIKAT „ELITESCHULE DES FUSSBALLS“ VERLIEHEN.

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Zertifizierung besiegelt! Die Partnerschulen von RB Leipzig erhalten offiziell die Ehrentafel als „Eliteschule des Fußballs“.

„DIE VERLEIHUNG DES ZERTIFIKATS ‚ELITESCHULE DES FUSSBALLS‘ STELLT EINEN WEITEREN WICHTIGEN BAUSTEIN IN DER ENTWICKLUNG UNSERES VEREINS DAR. NATÜRLICH IST DER SPORTLICHE ERFOLG FÜR UNS WICHTIG, ABER WIR LEGEN EINEN EBENSO GROSSEN WERT AUF DIE SCHULISCHEN LEISTUNGEN UNSERER SPIELER.“ Ralf Rangnick (RBL-Sportdirektor)

Besondere Auszeichnung für die Stadt Leipzig und die Roten Bullen! Am 3. November wurde unserem Verein und seinen Schulpartnern Sportgymnasium, Sportoberschule und den Rahn-Schulen bei einem feierlichen Festakt im Sportgymnasium Leipzig offiziell das Zertifikat „Eliteschule des Fußballs“ verliehen. Dr. Hans-Dieter Drewitz, DFB-Vizepräsident Jugend, überreichte zu diesem Anlass den jeweiligen Schulleitern die entsprechende Ehrentafel. Den insgesamt 105 RBL-NachwuchsfußD I E R OT E N B U L L E N .C O M

ballern, welche die kooperierenden Schuleinrichtungen besuchen, wird eine optimale schulische wie auch sportliche Ausbildung gewährleistet. Unter anderem wurden individuelle Unterrichtsangebote in enger Abstimmung mit dem Unterrichts- und Trainingsplan erarbeitet.

„DASS DER FUSSBALL-STANDORT LEIPZIG NUN DAS PRÄDIKAT ‚ELITESCHULE DES FUSSBALLS‘ TRAGEN DARF, MACHT UNS ALS LANDESVERBAND SEHR STOLZ UND ZEIGT, WIE GUT HIER IN DEN VERGANGENEN JAHREN GEARBEITET WURDE.“ Klaus Reichenbach (Präsident Sächsischer Fußball-Verband)

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DER PERFEKTE VOLLSPANNSTOSS! TECHNIK IST DIE HALBE MIETE FÜR EINEN ORDENTLICHEN HAMMER: UNSERE NACHWUCHSKICKER ERKLÄREN DIR, WIE DU AM BESTEN EINNETZT.

Unsere Nachwuchsspieler Bennet und Tim zeigen dir, wie jeder Schuss torgefährlich wird! Beim perfekten Vollspannstoß ist es wichtig, dass du frontal – und nicht in einem Bogen – auf den Ball zuläufst. Deinen Oberkörper musst du dabei leicht über den Ball beugen. Dein Standbein sollte sich auf Ballhöhe und dein Standfuß zirka eine Handbreit vom Ball entfernt befinden, wobei die Fußspitze in Schussrichtung zeigt. Anschließend verlagerst du dein ganzes Körpergewicht aufs

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Standbein. Bei dieser Aktion musst du dein Knieund Hüftgelenk leicht beugen. Das Standbein bleibt gleichzeitig elastisch und federt. Nun beugst du dein Spielbein ebenfalls im Hüft- und Kniegelenk und schwingst kräftig zum Ball durch. Das ist wichtig, denn sonst trittst du mit dem Fuß in den Rasen. Deine Fußspitze muss nach unten gestreckt und das Fußgelenk fixiert sein. Der Ball wird mit dem Fußrücken, dem Spann, getroffen – und schon zappelt das Leder im Netz. D I E R OT E N B U L L E N .C O M


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»ALL TOGETHER NOW« 60 ENGLISCHE UND DEUTSCHE KICKER SANGEN IN LIVERPOOL FÜR DEN GEIST DER ZUSAMMENGEHÖRIGKEIT. ZWEI RBL-TALENTE WAREN DABEI. Bennet Haffke und Patrick Thon vor dem Kultstudio, wo schon Coldplay ihre Alben aufnahmen.

„DIE REISE WAR WIRKLICH SPANNEND, UND WIR HABEN ALLE VIEL ÜBER DAS EREIGNIS VON DAMALS GELERNT.“

Fotos: motivio/Florian Eisele (5), Steve Hawkins (3), RB Leipzig (1)

Bennet Haffke (RBL-Spieler)

Der Fußball verbindet. Weltweit. Auch in den schlimmsten Momenten. 1914 tobte in Europa der Erste Weltkrieg. Doch als das Weihnachtsfest anbrach, wurden aus Feinden Freunde – zumindest für einige Tage. Die Soldaten aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Belgien vereinbarten einen mehrtägigen Waffenstillstand. Sie verbrüderten sich an der Front, um gemeinsam die Gefallenen zu begraben, Geschenke auszutauschen und Fußball zu spielen. Zum 100-jährigen Jubiläum dieses einzigartigen Ereignisses nahm die englische Popband The Farm ihren Hit „All Together Now“ von 1990 neu auf und ließ die Geschehnisse von Weihnachten 1914 einfließen. Für die Neuauflage des Songs kamen im August sechzig U12-Spieler aus 38 PremierLeague-Klubs und 22 deutschen Bundesligisten

zusammen, um den „Geist der Zusammengehörigkeit“ in einem gemeinsamen Lied zu demonstrieren. Mit Bennet Haffke und Patrick Thon reisten auch zwei Spieler aus unserem Nachwuchs gemeinsam mit RBL-Trainer Eric Hiller nach Liverpool, wo sie neben den Studioaufnahmen auch beim FC Liverpool und dem FC Everton mit den anderen teilnehmenden Spielern trainieren und sich über den Fußball austauschen konnten. Außerdem besuchten die jungen Fußballer das Premier-League-Spiel zwischen dem FC Everton und dem FC Chelsea und erlebten ein wahres Torfestival mit einem 6:3-Sieg für Chelsea. Doch das wichtigste Erlebnis war die Zeit in den Parr Street Studios, wo schon Bands wie Coldplay ihre Alben produzierten. Dort sangen die Jungs auf Englisch und auf Deutsch das Lied ein. Die Single wurde am 15. Dezember 2014 „DIE JUNGS SIND NUR EIN PAAR JAHRE JÜNGER ALS veröffentlicht. Der Erlös EINIGE DER SOLDATEN, DIE SICH VOR EINEM JAHRkommt dem Roten Kreuz HUNDERT IN FLANDERN TRAFEN. WIR KÖNNEN DIE und dem gemeinnützigen BOTSCHAFT SENDEN, DASS FUSSBALL UND KULTUR Verein Shorncliffe Trust AUCH NACH 100 JAHREN JUNGE MENSCHEN zugute. ZUSAMMENBRINGEN.“ Ged Roddy (Jugendleiter der englischen Premier League) D I E R OT E N B U L L E N .C O M

„ES HAT VIEL SPASS GEMACHT, MIT DEN ANDEREN SPIELERN ZU SINGEN. AUCH WENN ICH AUF DEM FUSSBALLPLATZ BESSER ZURECHTKOMME ALS AM MIKRO.“ Patrick Thon (RBL-Spieler)

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DIE LETZTE SEITE

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DIE WAHRE TABELLE TORE, PUNKTE UND SPIELE ZÄHLEN IN DIESER WERTUNG NICHT! HIER KOMMT ES AUF BESINNLICHERE FAKTOREN AN. PL ATZ

VEREIN

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T S V 18 6 0 M Ü N C H E N

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FS V F R A N K F U R T

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1. F C N Ü R N B E R G

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RB LEIPZIG

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F C I N G O L S TA DT

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S V DA R M S TA DT 98

1. F C U N I O N B E R L I N

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1. F C H E I D E N H E I M

VfR A ALEN

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E I N T R AC H T B R AU N S C H W E I G

F C S T. PAU L I

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VfL BOCHUM

S pVg g G R E U T H E R F Ü R T H

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K ARLSRUHER SC

F C E R ZG E B I R G E AU E

FORTUNA DÜSSELDORF

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S V S A N D H AU S E N

KÜRZESTER WEG ZUM C H R I S T K I N D L - P O S TA M T IN MÜNCHEN

JAHR DER 1. W E I H N A C H T S M A R K T ERÖFFNUNG

GLÜHWEIN ( % V O L .)

0 KM

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5, 6 4

396 K M

195 0

8 , 33

58 5 K M

16 0 0

8 ,14

172 K M

1968

7, 23

19 2 K M

196 5

7, 47

6 07 K M

15 0 0

7, 0 3

7 75 K M

18 41

9, 0 0

617 K M

18 42

7, 74

175 K M

195 4

5, 25

297 K M

1972

6 , 75

37 7 K M

193 0

5, 8 0

612 K M

1970

9, 0 2

36 5 K M

1972

5, 8 8

4 49 K M

196 0

5, 89

1. F C K A I S E R S L AU T E R N

98

GESAMT

29

26

25

23

22

21

21

20

20

19

19

18

18

17

17

17

15

15 D I E R OT E N B U L L E N .C O M



MIT 0 AUF 100.

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