Kurzgeschichten Bäckerei Konditorei Kurz - Ausgabe 6 - 2019

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Das Magazin zur Bäckerei & Konditorei

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2019

KURZGESCHICHTEN

DER MEHL SERVER TIROL S

LOYAL VON BERUFS WEGEN

KUNDENBEZIEHUNGEN

Regionalität ist des Müllers Lust: Die Rauchmühle steht seit 210 Jahren für Mehl-Kompetenz in und für Tirol.

Treue MitarbeiterInnen gelten als größtes Kapital eines Unternehmens. Bei Kurz arbeiten auffallend viele Langjährige.

Gemeinsame Werte und hohe Servicementalität sind bei Lieferkunden Basis für nachhaltige Partnerschaften.



Das Magazin zur Bäckerei

Ein Wort vorweg

Kurz gesagt DIGITALISIERUNG ALS CHANCE Vielen Handwerksbetrieben ist Digitalisierung ein Schreckgespenst. Wir sehen moderne Technologien und digitale Kommunikationsplattformen als Chance – auch für eine verhältnismäßig kleine Bäckerei-Konditorei wie die unsere. Wie immer gilt: Es kommt drauf an, was man draus macht. KUNDENNUTZEN IM FOKUS Wir haben den Kundennutzen als oberstes Ziel formuliert. Die digitale Welt der Bäckerei darf kein Selbstzweck sein, um auf der eigenen Website oder auf Social Media eine gute Figur zu machen. Es geht vor allem darum, unseren Lieferkunden zeitgemäße Tools in die Hand zu geben, um sie bei ihren täglichen Aufgaben bestmöglich zu unterstützen. Zwei

Hannes Kurz

» Zeitgemäße Tools sollen unsere KundInnen bestmöglich bei ihren täglichen Aufgaben unterstützen. «

Drittel unserer Kunden bestellen ihre Brotlieferung mittlerweile über unseren Webshop bzw. per App auf Handy, Tablet & Co. So erreichen uns Bestellungen jeden Tag bis 23.30 Uhr. KundInnen haben also ein viel größeres Zeitfenster als früher und können ihr Brot in einer ruhigen Minute ordern. Jede Bestellung wird automatisch in die Datenbank eingespielt und vor der Fakturierung sowohl von einer hinterlegten Software wie auch von unseren MitarbeiterInnen genau geprüft. Von der E-Bestellung bis zur – auf Wunsch – E-Rechnung sind es dann nur mehr ein paar Mausklicks. HANDWERK MIT SUPPORT Wenn Backstubenleiter Mario Gstöttinger kurz nach halb zwölf Uhr nachts mit seiner Arbeit beginnt, druckt er Backzettel und Lieferscheine aus und legt mit seinem Team los. Die Rezepte für mehr als 80 Sorten Brot & Gebäck hat er elektronisch am Schirm. Ebenso werden alle Prozesse in der Backstube permanent elektronisch überwacht – von der Kühlung bis zu den Backöfen. Denn gerade bei uns, wo wir ausschließlich auf natürliche Rohstoffe für die Brotproduktion setzen, ist es wichtig, dass konstante Bedingungen herrschen. Natürliche Produkte reagieren eben empfindlich auf Schwankungen, diese müssen wir deshalb so gering wie möglich halten. Und noch ein äußerst positiver Nebeneffekt der Digitalisierung

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KURZ Geschichten

Hannes Kurz

» Analoges Werteverständnis und digitale Kommunikation können sich ganz wunderbar ergänzen. « ist zu erwähnen: Wir produzieren dank der exakt erfassten Bestell- und Verkaufsmengen viel weniger Überschuss – ganz im Sinne des No-Waste-Prinzips. BACKE GUTES UND REDE DARÜBER Nicht zuletzt treten wir mit unseren bestehenden und potenziellen KundInnen über fesche Webauftritte digital in noch engeren Kontakt. Wie bei unseren Handwerksprodukten wollen wir auch auf der Website baeckerei-kurz.at sowie auf Social Media Gehaltvolles bieten, das Ihnen schmeckt. Hier finden Sie geballte Information zu uns und unserem Sorti-

ment, mit praktischen Such- und Filterfunktionen. Wir erzählen Ihnen weiters lebendige Storys zur Bäckerei, über die Menschen und die Besonderheiten in unserer Region. So wie in dieser gedruckten Ausgabe der KURZ Geschichten. Ein analoges Werteverständnis und digitale Vertriebs- & Kommunikationskanäle können sich nämlich ganz wunderbar ergänzen.

Unsere Standorte & Öffnungszeiten Aktuelle Öffnungszeiten finden Sie auf unserer Website.

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Das Magazin zur Bäckerei

N E U A B JÄ N N E R 2020

KURZ MACHT Mit der neuen KURZ APP setzen Kunden ab Jänner 2020 alles auf eine digitale Treuekarte. Jeder Einkauf und jede Interaktion wird mit Punkten und attraktiven Goodies belohnt. Alle Infos zu den Produkten und zu den Filialen sind mit praktischen Filter-Tools direkt am Handy oder Tablet verfügbar. Registrierte Benutzer können sogar von unterwegs im Webshop einkaufen. Außerdem gibt’s in Echtzeit News & Aktionen aus der Welt der heimischen Bäckerei. Also: App zu KURZ!

Punkte ganz einfach einlösen: Vom Kaffee über das Genuss-Frühstück bis zur Geburtstagstorte – kostenlos!

Anmeldung über Facebook, Google oder E-Mail

Für Bewertungen gibt’s Extrapunkte

Einfach QR-Code auf dem Rechnungsbeleg scannen und für jeden Einkauf Punkte sammeln

News & Aktionen direkt im Nachrichtencenter

Alles zu unseren Produkten und zum Unternehmen

Online-Bestellung im Webshop auf allen Endgeräten

VERFÜGBAR AB JÄNNER 2020

Kurz macht hAPPy!

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KURZ Geschichten

ZU BE SUCH BE I R AUCHME HL IN INNSBRUCK

Mehl­server mit Standort Tirol Das markante Logo zeigt eine flotte Gams auf dem Mühlrad. Den Farbcode der bunten Packungen kann seit Generationen jedes Kind im Supermarktregal entschlüsseln, wenn es die Mama um Zutaten fürs Backen schickt. Die Marke Rauch steht synonym für Mehl. Die Traditionsmühle ist ein Stück Tiroler Identität. Geschäftsführer DI Stefan Pickl erklärt im Interview, warum.

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Mehl­s erver mit Standort Tirol


Für Nicht-Tiroler absolut unverständlich, ist es Bestandteil des hiesigen Sprachgebrauchs, grünes, blaues oder oranges Mehl einzukaufen. Gemeint sind die Farben der Packungen, die den Mehltyp charakterisieren. Ist ja auch leichter zu merken als Type 700 oder Type 480 bzw. glatt, doppelgriffig oder extra – alles Begriffe, die die Körnigkeit des Mehls beschreiben. Den signifikanten Farbcode für die Produkte hat in den 1950er-Jahren Anton Zelger, Tirols legendärer Großmeister der Gebrauchsgrafik, gemeinsam mit der Familie Rauch entwickelt. Mit hohem Markenbildungs- und nachhaltigem Wiedererkennungswert, wie sich zeigen sollte. Doch ist auch der Inhalt von erlesener Qualität. DI Stefan Pickl, Geschäftsführer der Anton Rauch GmbH & CoKG, im Gespräch mit den KURZ Geschichten.

Mehl­s erver mit Standort Tirol

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KURZ Geschichten

DI Stefan Pickl ist der Ur-Ur-Ur-Enkel von Firmengründer Anton Rauch. Gemeinsam mit Dr. Andreas Rauch hat er die Geschäftsführung inne und ist für Verkauf und technische Angelegenheiten zuständig. Das Unternehmen beschäftigt am Standort Innsbruck/Mühlau 27 MitarbeiterInnen.

Auf Ihrem historischen Firmengebäude in Mühlau steht »Kunstmühle Anton Rauch«. Was bedeutet dieser Begriff? STE FA N PICKL Der ist dem technischen

Fortschritt knapp vor der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert geschuldet. Nur Mühlen mit gegeneinander drehenden Stahlwalzen durften für sich die Bezeichnung »hohe Kunst des Mehlmahlens« in Anspruch nehmen. Der Begriff ist geblieben, auch unsere Walzenstühle arbeiten heute noch nach diesem Prinzip – natürlich neuer und viel schonender. Ich finde, Kunstmühle trifft es gut, denn es ist eine eigene Kunst, das Innere des Korns so exakt von der Schale zu trennen, um blendend weißes Mehl zu erhalten. Wenn ein Betrieb auf das Jahr genau 210 Jahre Bestand hat und die sechste Generation das Familienunternehmen führt, muss man vieles richtig gemacht haben ... STE FA N PICKL Freilich, die Pionier-

leistungen und das unternehmerische Geschick unserer Vorfahren seit der Gründung 1809 stehen außer Zweifel. Zumal Schicksalstage mit Einstürzen und

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Altehrwürdiger Blickfang im Osten Innsbrucks: Der Getreidespeicher der Rauchmühle ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Industriearchitektur der Zwischenkriegszeit.


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WELCHE(R) MEHLTYPE BIST DU? Im Getreidekorn nimmt der Gehalt an Mineralstoffen von der äußeren, dunklen Schale bis hin zum inneren, hellen Mehlkörper ab. Der Gehalt an Mineralstoffen ist leicht zu bestimmen, denn diese bilden den anorganischen Rückstand, der nach der Verbrennung des Mehls im sog. Muffelofen bei 950 °C zurückbleibt. Die bei der Verbrennung von 100 g getrocknetem Mehl anfallende Asche (Mineralstoffmenge) in Milligramm (mg) nennt man die Typenzahl. Also: Verbrennt man 100 g eines Mehls und es bleiben 700 mg (= 0,7 g) Mineralstoffe übrig, bedeutet das Mehltype 700 (z. Bsp. das »Grüne« von Rauchmehl). Je höher die Typenzahl, desto dunkler und mineralstoffreicher ist das Mehl. Mehle unterscheiden sich weiters nach dem Feinheitsgrad: Die Mehlpartikel

heller Weizenmehle der Typen 480 bis 700 können unterschiedliche Größe haben. Sehr fein gekörntes Mehl nennt man »glatt«, gröberes »griffig« oder »doppelgriffig«. Einfach Mehle zwischen Daumen und Zeigefinger reiben, dann merkt man den Unterschied.

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KURZ Geschichten

Stefan Pickl

» Der Kunde will heute wissen, wo das Getreide für sein Mehl herkommt, wie es beschaffen ist, welche Werte es hat. «

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verheerenden Bränden, Kriegswirren und turbulente Zeiten das wirtschaftliche Überleben der Mühle mehrmals in Frage gestellt haben. Doch mit unbändigem Willen ist es der Familie immer gelungen, die Firma Anton Rauch mit sicherer Hand durch die Stürme der Geschichte zu lenken. Heute sind wir die führende Mühle Westösterreichs mit einer Jahreskapazität von 30.000 Tonnen Weizen-, 5.000 Tonnen Roggen- und 200 Tonnen Dinkelmehl.

Mehl ist die unverzichtbare Grundlage eines unverzichtbaren Grundnahrungsmittels. Die Brot-Qualität hängt zum größten Teil von der Mehl-Qualität ab. Getreide ist jedoch ein Naturprodukt und unterliegt dementsprechend natürlichen Qualitätsschwankungen. Wie halten Sie dennoch die Standards auf einem durchgängig hohen Niveau? STE FA N PICKL Die Mehlqualität

beginnt beim Rohstoff. Wir kaufen ausschließlich erstklassige, mit größter Sorgfalt ausgewählte Getreidesorten aus den besten Anbaugebieten Ostösterreichs. Die Anlieferung erfolgt umweltfreundlich per Bahn mittels eigenem Gleisanschluss. Der nächste Schritt ist die sorgfältige Reinigung mittels modernster, computergesteuerter Technologie. Nach dem Mahlprozess wird jedes Mehl in unserem eigenen Labor von Obermüller Wolfgang


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Auer und seinem Team intensiv getestet und bewertet. Jeder Lieferung an unsere Geschäftskunden geben wir ein detailliertes Analyseblatt zur jeweiligen Mehlsorte mit. So hat der Backstubenleiter alle für ihn relevanten Parameter sofort im Blick. Natürliche Schwankungen treten besonders nach einer neuen Getreideernte auf. Unsere KundInnen benötigen jedoch Mehle, die stets annähernd gleiche Eigenschaften besitzen. Der Müller muss daher mit jahrelanger Erfahrung und Fingerspitzengefühl aus den unterschiedlichen Rohstoffen eine geeignete Mischung zur Erzeugung der gewünschten Mahlprodukte zusammenstellen. Die Kontinuität ist schließlich entscheidend für den Backerfolg. Die interne Qualitätssicherung,

scharfe Kontrollen durch unabhängige Prüfstellen, strenge Grenzwerte und Auflagen sowie die entsprechenden Zertifikate untermauern unser ständiges Bemühen um gleichbleibende Mehlqualitäten. Spiegeln sich geänderte Ernährungsgewohnheiten auch in höheren Absatzmengen gewisser Mehlsorten wider? STE FA N PICKL Absolut. Bewusste Ernährung ist der Trend und für mich eine logische Konsequenz unserer Zeit. Dinkelmehl wird stark nachgefragt, das merken wir deutlich. Gerne bauen wir deshalb die eigene Dinkelvermahlung weiter aus.

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KURZ Geschichten

Ist Dinkelmehl besser als Weizenmehl? STE FA N PICKL Da geht es nicht um besser, sondern um verträglicher, wenn Menschen diesbezüglich eben Unverträglichkeiten haben. Wir vermahlen einen eher ursprünglichen Dinkel mit weniger Gluten. Das Dinkelkorn enthält zwar in etwa gleich viel Eiweiß wie Weizen, aber eine andere Eiweißkomponente. In Summe ist das Dinkelmehl deshalb bei gewissen Unverträglichkeiten sehr beliebt. Nicht zu vergessen: Brot & Gebäck aus Dinkelmehl schmeckt ausgezeichnet. Und von Bäckern höre ich, dass unser Dinkelmehl das backfähigste am Markt sei. Das freut mich.

Wie würden Sie den »Spirit« der Rauchmühle beschreiben? Was treibt sie bzw. Sie an? STE FA N PICKL Wir sind ein

Tiroler Betrieb, der mit größter Sorgfalt aus ausgewählten Getreidesorten Mahlprodukte höchster Qualität herstellt, um unseren Kunden Mehrwerte zu verschaffen und somit ihre Präferenz und Loyalität für unsere Produkte zu erlangen und ebenso zu bewahren. Wir produzieren naturreines Mehl, passend für jeden Geschmack und jede Anwendung. Ich bin stolz, Teil dieser langen Tradition zu sein.

Stefan Pickl

» Unsere KundInnen benötigen Mehle, die stets annähernd gleiche Eigenschaften besitzen. «

M O M E N T M A H L ! W A S PA S S I E R T EIGENTLICH BEIM VERM AHLEN VON GETREIDE?

Am Walzenboden werden die gereinigten Getreidekörner in den Walzenstühlen mittels sich gegenläufig drehenden Mahlwalzen aus geriffeltem Stahl vorsichtig wiederholt in sog. Passagen zerkleinert. Die dabei entstehenden Teilchen werden jeweils mit Hilfe von Sieben im Plansichter nach Größe und spezifischem Gewicht getrennt bzw. sortiert. Das Prinzip des Produktionsschemas einer Mühle besteht im Hintereinanderschalten mehrerer Passagen. Dabei fällt eine Vielzahl von Zwischenpro-

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dukten an, die je nach Schalen- und Mehlgehalt wieder zu den gewünschten Endprodukten zusammengeführt werden. Die anfallenden Mahlprodukte unterteilt man in: Schrot, Grieß, Mehl und Kleie. Zu einem wichtigen Prozessschritt hat sich in den letzten Jahren das Mischen und Verschneiden unterschiedlicher Mehle entwickelt. Auf individuellen Kundenwunsch werden gezielt verschiedene Mehle mit unterschiedlichen Eigenschaften zu einem neuen Mehl gemischt.


Bäckermehl

≠ Handelsmehl

Rauchmehl beliefert je ca. zu einem Drittel den Handel, Bäckereien und die Industrie. Die Bäckerei-Konditorei Kurz bezieht sämtliche ihrer Mehle von Langzeit-Partner Rauch, entweder in 30-kg-Säcken oder per LKW, der die Mehlsorten in die Lagersilos der Bäckerei pumpt. Backstubenleiter und »Mischer« Mario Gstöttinger hat immer ein strenges Auge auf den gelieferten Rohstoff: „Bäckermehl muss ganz bestimmte Eigenschaften besitzen. Nur industriell hergestelltes Mehl kann hier die hohen, kontinuierlichen Qualitätsansprüche erfüllen. Ich bekomme zu jeder Lieferung einen Laborbericht, den ich mir genau anschaue. Kleine Schwankungen kann ich locker ausgleichen.“

OHNE ZUSATZSTOFFE Mario macht einen Ausflug in die natürliche Enzymatik: „Im Gegensatz zum üblichen Mehl für Haushalte ist unser Bäckermehl völlig unbehandelt,

das heißt ascorbinsäurefrei. Die Ascorbinsäure aus der Acerolakirsche – nichts anderes als Vitamin C – sorgt dafür, dass das Mehleiweiß schneller abgebaut wird. Ein Effekt, der bei Backvorgängen z. Bsp. in der Backindustrie durchaus erwünscht ist. Da vergeht ja kaum eine Stunde zwischen dem Mischen und dem Ausbacken. So können aber auch Unverträglichkeiten entstehen. In unserer Bäckerei jedoch setzen wir auf das Qualitätsmerkmal Langzeitführung, sprich: Teigführung und Gärverzögerung über die Kühlung. Da würde bei zu schnellem Abbau des Eiweißes das Volumen des Brotes und Gebäcks nicht mehr passen und auch Konsistenz und Geschmack würden leiden.“

FALLZAHL UND AMYLOGRAMMWERT Weitere Parameter für die Mehlqualität, die Mario wissen muss, sind die sog. Fallzahl, die den Klebergehalt (Eiweißgehalt) und damit die Dehn- bzw. Backfähigkeit von Weizen- und Dinkelmehlen bezeichnet, sowie der Amylogrammwert, der die Verkleisterungseigenschaften vor allem von Roggenmehlen angibt. Beides ist wichtig und bestimmend für die Verarbeitbarkeit des Teiges und die Ausbildung des Gebäckvolumens (Krume). WASSERAUFNAHME „Je mehr, desto besser“ – diese einfache Faustregel gilt für die

erwünschte Wasseraufnahmefähigkeit des Mehls. Leuchtet ein: Umso mehr Wasser, desto saftiger das Brot. „Und noch etwas ist wichtig“, ergänzt Mario: „Das Mehl muss gut abgelagert sein, bevor wir es verwenden können.“ Pro Woche werden in der Bäckerei Kurz übrigens gut 10 Tonnen Weizen-, 3 Tonnen Roggenund 1 Tonne Dinkelmehl (Tendenz stark steigend) zu 80 Sorten Brot & Gebäck sowie zu feinsten Konditoreiwaren verarbeitet. „Da geht schon was weiter. Umso wichtiger ist ein Mehllieferant, der uns just-in-time mit Rohstoff in konstanter Qualität beliefern kann. Rauchmehl ist hier der Partner unserer Wahl.“


KURZ Geschichten

AUF E IN FRÜHS TÜCK

Druck & Entspannung Viel wird geredet von Regionalität, Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Beim entsprechenden Handeln zählt das kleinste Detail. Die KURZ Geschichten zum Beispiel, die Sie gerade lesen, wurden in einer der europaweit umweltfreundlichsten und qualitativ hochwertigsten Druckereien zu Papier gebracht. Wir haben Manfred Rosenegger, Vertriebsleiter der Buchdruckerei Lustenau – kurz BuLu – zum Frühstück im Kurz’schen Brot Genuss Laden in See getroffen.

Es geht ihm nie auf den Keks, das Leben unterwegs. Im Dienste des nachhaltigen Ein-Drucks spult Manfred jährlich ca. 35.000 Kilometer ab. Seine Hauptgebiete erstrecken sich über Tirol, die Schweiz und Liechtenstein. (Fast) jeden Donnerstag fährt der Vorarlberger seine Tour de Tirol von St. Anton am Arlberg bis Kufstein. Seine Kunden: Industrie, Handel und natürlich viele Grafikbüros sowie große Werbeagenturen. Im Paznauntal besucht Manfred ebenso regelmäßig wichtige Kunden und dann will er ein g’scheites Frühstück beim Kurz – bevorzugt eine frische Semmel, Wurst und Käse in Begleitung eines doppelten Espresso. Stark. Schwarz. Soll er haben.

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Druck & Entspannung


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Manfred Rosenegger begann vor 30 Jahren bei der Buchdruckerei Lustenau als Außendienst-Mitarbeiter, seit 15 Jahren leitet er den Vertrieb des Unternehmens. Seit 1988 ist er mit seiner Doris verheiratet, in der Freizeit schätzt er den Sport als Ausgleich. Skifahren steht ganz oben auf der To-do-Liste. Dass er dafür gern ins hintere Ötztal fährt, haben wir im Paznaun jetzt nicht gehört! Der 55-Jährige ist nie um einen flotten Spruch verlegen und muss auch einiges aushalten.

Woher kommst du grade? M A N FRE D Heute habe ich eine unge-

wöhnliche Runde gewählt: Vom Montafon kommend über die Bielerhöhe durchs Paznaun raus nach Imst und dann weiter in Richtung Unterland.

Wie wichtig ist dir Kaffeequalität? Schmeckt dir der Kaffee der Marke Schreyögg, wie ihn Kurz in allen Filialen anbietet? Zur Info: Hannes Kurz ist ausgebildeter Barista. M A N FRE D Lebenswichtig. Und ja, man merkt, dass hier eine ausgezeichnete Siebträgermaschine zum Einsatz kommt und alle Parameter für einen gelungenen Kaffeegenuss stimmen. Man soll ja nicht zu viel loben, aber der Kaffee ist ausgezeichnet.

Was treibt die Druckbranche aktuell um, was sind die Herausforderungen der Zeit?

Gib es zu: Nur wegen des Frühstücks! M A N FRE D Zuallererst Umweltschutz, M A N FRE D Nur, natürlich! Nein, im

Ernst, nicht nur, aber auch. In der Hektik unserer Zeit schätze ich Genussmomente zwischendurch sehr. Die Semmeln sind die besten, die ich kenne. Das Frühstücksangebot ist reichlich und der Kaffee so, wie ich ihn mag. Das Ambiente im Café ist innovativ und modern, trotzdem gemütlich. Die Filiale liegt direkt an der Straße – ideal für mich. Welcher Frühstückstyp bist du? M A N FRE D Der deftige. Wenn schon,

denn schon. Ich halte mich aber nicht an klassische Zeiten oder Gebräuche zum Frühstück. Wenn ich frühmorgens in Lustenau starte und vom Arlberg komme, kehre ich auch mal am Vormittag in der Raststätte Trofana Tyrol in Mils bei Imst zu. Dort gibt’s für mich eine der besten Pizze. Bronco, der Pizza-Koch, kennt mich schon seit 17 Jahren und weiß genau, was ich will, wenn ich reinkomme. Auch gerne eine Pause gönne ich mir bei der WEST in Imst – da geht das Geschäftliche einher mit der Kulinarik. Manchmal.

ökologische Innovationen und ein Top-Energiemanagement. Klimaneutrales Drucken in einem High-Tech-Maschinenpark ist bei uns längst Realität. Dann ist es wichtig, sowohl beim Offset- wie beim Digitaldruck nur auf herausragende Standards zu setzen. Wir begleiten unsere Kunden in allen Bereichen umfassend – von der Beratung bis zum Versand. Das Bewusstsein für und die Forderung unserer Kunden nach kompromissloser Qualität treiben uns an. Alle relevanten Zertifikate und Auszeichnungen bestätigen unser Perfektionsstreben als eine der führenden Druckereien Österreichs. Wir machen Druck. Nachhaltig. So, jetzt muss ich aber weiter. Vielen Dank fürs gute Frühstück!

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KURZ Geschichten

P R O D U K T- H I G H L I G H T

Ischgler Rapsodie Avantgarde trifft gute Tradition im Sortiment von Kurz: Das neue DinkelRapsweckerl und der klassische Dinkelspitz kรถnnten unterschiedlicher nicht sein. Doch spielen sie gemeinsam virtuos im Konzert der Rohstofffamilie.

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Druck & Entspannung

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Außen auf der weichen Kruste mit Dinkelmehl bestreut, erfreut den Genießer innen eine unglaublich saftige, lockere Krume. So sattgelb das Rapsfeld im Sommer leuchtet, so schwarz machen die Rapssamen im Weckerl echt was her. Leicht herb im Geschmack vereinen sie sich mit dem hellen Dinkelmehl, einem Dinkel-Kochstück, Haferflocken, Kartoffelflocken, Wasser, Zucker, Salz und Hefe zu einem natürlichen, äußerst bekömmlichen Gesamterlebnis mit süßlicher Note. In Wahrheit braucht’s rein gar nix drauf, aber mit Butter und hausgemachter Marmelade aus der Konditorei Kurz. Da überdenkst du deine bisherigen Genussgewohnheiten neu!

Wenn der Direktor und sein Backstubendirigent mal wieder komponieren, kommt meist was Gutes heraus. Diesmal haben sie sich das seltene Brotrezept eines befreundeten Bäckers vorgenommen und es für ein unkonventionelles Kleingebäck adaptiert. Und Tusch!! Hier tritt es auf, das neue DinkelRapsweckerl! In Begleitung der SortimentsLegende Dinkelspitz.


Der rustikalere Bruder in der Brotkorb-Sinfonie ist der Dinkelspitz, längst ein Klassiker mit Dinkel-Vollkornmehl, Natur-Sauerteig, Sesam, Sonnenblumenkernen, Gerstenmalz, Wasser, Salz, Hefe und: Honig. Auf der knusprigen Kruste macht sich das dunkle Gebäck mit Dinkelflocken-Bestreuung schick. Innen offenbart ein Biss in die weiche, saftige Krume nussige und leicht süße Aromen am Gaumen. Dieses Gebäck passt am besten zu: allem eigentlich. Außerdem ist der Dinkelspitz sehr gut verträglich, denn durch traditionelle Backkunst mit langer Teigführung und mit Sauerteigeinsatz reduziert sich der Fruktangehalt. Fruktan gilt ebenso wie Gluten als Ursache von Verdauungsproblemen.

Gut, dass die beiden Geschwister dank Verwendung von 100 % Dinkelmehl und Langzeitführung also 1. sehr bekömmlich und 2. sehr lange haltbar sind. Denn wer’s einmal gekostet hat, wird mehr davon wollen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit. Schmeckt übrigens auch zur Musik von Queen (Bohemian Rapsody) oder Gershwin (Rapsody In Blue). Ohne h.


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3x treue Seelen: Hans-Walter Wachter, Barbara Mallaun und Beni J채ger (v.l.) bei einer f체r sie ungewohnten T채tigkeit: als G채ste im eigenen Hause.

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75 Jahre {Brotkompetenz im Dreierpack

Das Magazin zur Bäckerei

L A N G JÄ H R I G E M I TA R B E I T E R I M P O R T R A I T

Hans-Walter Wachter, Barbara Mallaun und Bernhard »Beni« Jäger arbeiten in Summe bereits 75 Jahre bei der Bäckerei Kurz. Mehr als doppelt so lange übrigens wie der aktuelle Chef. Sie sind anerkannte SpezialistInnen in ihren jeweiligen Jobs und schmeißen den Laden mit Engagement und Erfahrung.

Langjährige MitarbeiterInnen sind Perlen und der Wunschtraum jeden Unternehmers. Sie geben Schlüsselkompetenzen wie Loyalität, Verlässlichkeit, Kompatibilität, Teamfähigkeit oder hoher Arbeitsmoral ein Gesicht. Sie wachsen mit ihren Aufgaben, sorgen für Kontinuität und gelten den Jungen als erfahrene Vorbilder. Kurz: Treue Seelen braucht ein Betrieb. Dass umgekehrt aber auch die Chefleute vieles richtig machen, wenn Menschen bis zu 40 Jahre lang mit ihnen gemeinsam den Weg durch dick und dünn gehen, liegt auf der Hand. In der Bäckerei Kurz arbeiten auffallend viele »Langjährige«. Die KURZ Geschichten holen diesmal die längstdienenden vor der Vorhang. Die drei Rufezeichen der Belegschaft sozusagen.

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KURZ Geschichten

Hans-Walter Wachter

DER M ANN MIT DEM RICHTIGEN DRIVE Starten wir mit einem der beiden Herren und nehmen wir die Dame in die Mitte. Hans-Walter Wachters Jobbeschreibung lautet schlicht: Brotfahrer. Und den nimmt er ernst, sehr ernst. Leidenschaftlich ernst. Seit Dezember 1982, also seit exakt 37 Jahren, fährt er die Tour Ischgl-Galtür. Was auf den ersten Blick vielleicht simpel erscheint, ist ein komplexes Zusammenspiel von ausgeklügelter Lieferlogistik und dem absoluten Gespür für Schnee. Denn gerade im Winter – der Haupt-Liefersaison – liegen Unsicherheitsfaktoren quasi am Weg. Und die

muss Hans-Walter richtig einschätzen und handeln: „Meine Kunden – zum größten Teil Hotel-Betriebe in Galtür – brauchen ihr frisches Brot. Es kann ihnen egal sein, wie es dorthin gelangt. Darum muss ich mich kümmern.“ Und so gilt es eben Schneemengen und drohende Straßensperren im Blick zu haben, um rechtzeitig die Tour anpassen zu können. Dafür geht er auch ungewöhnliche Wege – mitunter zu Fuß: „Ich erinnere mich an zumindest drei Lawinenwinter mit totaler Straßensperre, in denen ich mehrmals den Fußmarsch nach Galtür mit Zutaten zum Brotbacken im Gepäck angetreten habe. Da stand ich dann gemeinsam mit Seniorchef Elmar Kurz in unserer Galtürer Backstube, von der aus wir die Einheimischen und Gäste mit Brot versorgten.“ Und auch wenn es der sonst so gesellige Familienvater aus Kappl gerne bescheiden verschweigt: Ganz am Anfang seiner Karriere – 1983 – hat er auf der Strecke zu Fuß einem liegengebliebenen Busfahrer vor einem schlimmen Lawinenabgang das Leben gerettet. Und 2006 sich selbst, als er während der Tour einen Herzanfall erlitt und geistesgegenwärtig zum Arzt fuhr. Was für ein Teufelskerl muss man da sein?!

Hans-Walter und sein Arbeitsgerät. Seit 37 Jahren fährt er die Tour Ischgl-Galtür – an Bord frisches Brot. Darauf können sich seine Lieferkunden bei jedem Wetter verlassen.

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» Ein top-gepflegtes Auto ist wichtig. Schließlich liefern wir eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. «

TÄGLICH NACH GALTÜR SPRINTERN Heute rollt Hans-Walter auf vier angetriebenen Rädern ins hintere Paznaun, den fesch im Corporate Design beschrifteten Kastenaufbau seines LKW randvoll mit bis zu 80 Sorten Brot. „Mein Schneestern“, wie er seinen Lieferwagen der Marke Mercedes liebevoll nennt. Und den er ebenso behandelt: „Ein top-gepflegtes Auto ist wichtig. Schließlich liefern wir eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel.“ Mit zunehmendem Alter schätzt der 59-Jährige den Komfort, den die heutige Flotte technisch und ausstattungsmäßig an Bord hat. Die Zeiten, in denen man mit Daunenjacke und Handschuhen ein eiskaltes Häusl lenken und alle paar Schneestangen die Ketten montieren musste, seien gottlob längst vorbei. Zwei Jahre noch, dann haben die Arbeitszeiten von ca. 2 – 9.30 Uhr in der Früh ein Ende. Mehr als 30 Millionen Semmeln wird er bis dahin nach Galtür geliefert haben. Nur so als Beispiel. Das Betriebsklima wird er in der Rente vermissen: „Die Firma Kurz ist immer gut zu mir gewesen!“


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LEBENSL ANGES LERNEN IM BROT-JOB

VERK AUFSPROFI MIT TEA MGEIST Vor 17 Jahren ist Barbara Mallaun bei Kurz durchgestartet: Seit 2002 steht sie im Unternehmen hinterm Verkaufspult, ihre berufliche »Heimat« bis 2017 war die Filiale Mondin in Ischgl. Vor zwei Jahren hat die Langzeit-Mitarbeiterin die Leitung der neuen Kurz-Filiale in ihrem Heimatort See übernommen. Hannes Kurz streut ihr Rosen: „Sie hat sich wirklich reingehängt und den Laden in kurzer Zeit im Griff gehabt.“ „Das Angebot, nach See zu gehen, war für mich natürlich sehr verlockend, jedoch auch eine große Herausforderung.“ Um einen Brotladen erfolgreich zu führen, brauche man ein tolles Team und die Akzeptanz der Einheimischen und Gäste: „Beides ist uns in See gelungen. Alle 5 Mitarbeiterinnen kommen aus See, kennen die Leute, kennen den Ort. Wie haben tolle Stammkunden und können uns trotz starkem Mitbewerb und der Nähe zur Bezirkshauptstadt Landeck sehr gut am Standort behaupten.“

Die hohe Qualität des Sortiments, die ansprechende Präsentation und vor allem die freundliche Beratungskompetenz des Personals seien wichtige Faktoren: „Der Brotkonsum und die Ernährungsgewohnheiten ändern sich. Der Kunde ist heute viel besser informiert und dementsprechend kritischer. Da heißt es ein Leben lang lernen im Verkauf. Wir müssen über unsere Produkte Bescheid wissen und dieses Wissen auch vermitteln können.“ Gesundes, authentisches Brot sei das wichtigste Thema in den täglichen KundInnengesprächen. Positives Feedback der Leute zur regionalen Produktpalette der Bäckerei freut Barbara und ihre Mädels natürlich: „Wir verkaufen ruhigen Gewissens bestes Brot und Gebäck, das von Hand in einem mehr als 120 Jahre alten heimischen Traditionsbetrieb nach überlieferten Rezepten aus ausschließlich natürlichen Rohstoffen hergestellt wird. Ich glaube, diese Produktwahrheit und unsere Überzeugung spüren die KundInnen.“ Das architektonisch stilvolle Ambiente der Filiale bildet auch den Rahmen für ein Kaffeehaus in See, das Einheimischen und Gästen ein beliebter Treffpunkt geworden ist: „Hier drinnen im Laden und auch draußen auf der Terrasse ist eigentlich immer was los. Ich mag diesen direkten Kontakt mit den Leuten, wenn sie sich bei uns wohlfühlen und sich einen Genussmoment gönnen.“

Gesunde, authentische Produkte zu verkaufen, ist ein schöner Brot-Job.

Barbara Mallaun

» Ich glaube, die Leute spüren die Produktwahrheit und unsere Überzeugung. «

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KURZ Geschichten

Beni Jäger

» Warum ich diesen Job habe? Weil ihn kein anderer macht. «

DER OFENARBEITER

AUS FLIESS – MIT FLEISS

Sein Chef bezeichnet ihn gerne als Schweizer Uhrwerk. Was der stille Bernhard »Beni« Jäger, Baujahr 1971, mit einem milden Lächeln quittiert. Tatsächlich ist das richtige Timing in seinem Beruf das Um und Auf. Beni steht seit 1992 – also seit mehr als 27 Jahren – am Ofen, schießt das Brot ein und bäckt es aus, wie es in der Bäckersprache heißt. Klingt einfach, ist es aber nicht. Allein schon die Arbeitsbedingungen sind anspruchsvoll: 20.000 bis 30.000 Kleingebäcke pro Schicht, mehr als 1.000 Brotlaibe. Das alles nachts, stets vor einem glühend-heißen Ofen und die Bleche der Backwagen wiegen ja auch was. Die größte Herausforderung ist jedoch angesprochenes Timing: „Den richtigen Zeitpunkt zum Einschießen und zum Rausnehmen des Brotes musst du im Gefühl haben. Es kommt ja nicht alles extra in den Ofen, da habe ich die ganze Zeit ein wachsames Auge auf die einzelnen Sorten.“

Täglich um 21.30 Uhr beginnt die Schicht des gelernten Bäckers, der gleich nach seinem Präsenzdienst 1992 bei Kurz zu arbeiten begonnen hat. Zuerst als Saisonarbeiter, seit 1998 ganzjährig. Bis ca. 9 Uhr früh steht der gebürtige Fließer dann seinen Mann im härtesten Job in der Backstube. Neben Nerven wie Drahtseilen braucht er eine robuste körperliche Verfassung, um seine Aufgabe im Betrieb zu erfüllen. Dass er was aushält, sieht man ihm äußerlich an. Auf die Frage nach der innerlichen Motivation für diese Arbeit antwortet er pragmatisch: „Weil sie kein anderer macht.“ Die Energie, mit der er sie angeht, ist atemraubend: Wer Beni mal beim Einschneiden der Laugenstangerl und beim Einschießen zuschaut, weiß, was irres Tempo bedeutet. Gut, dass er zum Ausgleich in der Freizeit eher der ruhige Typ ist, sonst würde sich der Ofenarbeiter wohl verheizen.

FAKTOR MENSCH Aktuell arbeiten in der Bäckerei-Konditorei Kurz ganzjährig 40 Menschen. Davon 7 in der Backstube, 5 in der Konditorei, 5 in der Logistik, 21 im Verkauf und 2 im Büro. Dazu kommen in Spitzenzeiten während der Wintersaison 20 Saisonbedienstete in allen Bereichen. Die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit beträgt 15 Jahre ohne Lehrlinge und Saisonsmitarbeiter – ein Topwert.

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E D

E R K S C G Ä L B Ü S C

DE

R E RU K SI NVE R W Ü S TL I C H E K L A S

Der Fortuna Automat. Eine »seit 1952 bewährte Teigteil- und Wirkmaschine«, wie der Hersteller aus dem bayerischen Bad Staffelstein wirbt. Eine Semmelschleifmaschine, wie der Bäcker sagt. Der Gegenentwurf zu Wegwerfgesellschaft und geplanter Obsoleszenz. Inbegriff für Qualität, Präzision und Langlebigkeit. Ein Anachronismus, der uns mit seinen gut 540 kg Lebendgewicht erdet in Zeiten, in denen wir unser Glück im virtuellen Raum vermuten. Dabei liegt, nein, steht es so nah: Trotz der halben Tonne schlank in der Gestalt, doch rundlich, haptisch sympathisch, robust, vertraut. Knöpfe, Schalter

und Hebel wie ein amerikanischer Glücksspielautomat aus Zeiten, als Elvis seine erste Singleschallplatte aufnahm. Man möchte das Ding vor lauter Nostalgie umarmen. Doch wehrt Mario Gstöttinger, Backstubenleiter bei Kurz, ab: „Lass die Maschin‘ arbeiten!“ Denn wenn man so will, ist der Fortuna Automat der langjährigste Mitarbeiter im Team. Seit immer schon steht er unverrückbar an der gleichen Stelle in der Backstube. Immer fleißig, niemals krank. Mit solider Ruhe und leisem Lauf teilt und wirkt er nachtein nachtaus selbst angegarte Teige gleichmäßig rund. Und der Bäcker ist glücklich.

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P R O D U K T- H I G H L I G H T

Immer Zopf im Kopf Heißt es nun »sie flechtete« oder »sie flocht«? Egal. Eigentlich ist uns die Konjugation ja eh so wurscht wie die Plutimikation. Hey, 2 x 3 macht 4, oder? Jedenfalls backte (oder buk?) die kleine Pippi am liebsten Zopf.

Dafür nahm sie Weizenmehl, Milch, Wasser, Ei, echte Butter (ganz sicher keine Margarine!), Zucker, Honig, ein bissl Vanille, ein bissl Zitrone, ein bissl Salz und Hefe. Künstliche Aromen oder Weichmacher kamen einem so harten Mädel niemals in den Teig! Nach dem Durchmischen (frage nicht, wie die Küche der kunterbunten Villa danach aussah) formte Pippi daraus zwei Teigstränge, je nach Laune auch vier, und flocht (Danke, Fräulein Prusseliese) daraus einen Zopf. Mit Ei bestrichen und mit Hagelzucker oder Mandeln bestreut schob sie ihn in den Ofen und sah mit ihren großen blauen Augen zu, wie die Sache aufging und eine schöne braune Farbe annahm. Die lockere Struktur der Krume ihres Zopfs und der kurze Biss mit der milchigen Note sprachen sich im ganzen

Land herum. Auch zu den Schurken Blom und Donner-Karlsson, die fortan nicht mehr Pippis Goldstücke, sondern das Zopf-Rezept klauen wollten. Vergeblich, wie wir wissen, denn Pippi hatte es nur im Kopf. Wegen der Rechtschreibung und so. Sie verriet es allerdings einmal einem fremden Bäcker, der des Weges kam und so begeistert war, dass sie nicht anders konnte. Zurück in seinem Tiroler Heimattal singt er seitdem immer, wenn er Zopf macht: „Alle groß und klein – trallalala lad‘ ich zu mir ein.“



PA R T N E R S C H A F T E N M I T H O T E L L E R I E & G A S T R O N O M I E

Kleine & große Kundenkunde Regionalität, Qualität, Kontinuität, Verlässlichkeit – alles Kategorien, die in Summe als Basis für eine gedeihliche Geschäftsentwicklung gelten. Aber wie diese Begriffe in der Praxis mit Leben erfüllen? Die Bäckerei Kurz beweist in ihrem Einzugsgebiet jeden Tag aufs Neue, dass persönliche und aufrichtige Kundenbeziehungen mit Handschlagqualität in jeder Hinsicht der Schlüssel zu langfristigem Erfolg sind. Ein Gespräch mit zwei ob ihrer Größe höchst unterschiedlichen Hotellerie-Betrieben, die eines eint: das täglich Brot vom heimischen Bäck‘. Bei jedem Wetter übrigens.

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Das Magazin zur Bäckerei

Bettina Salner und Hermann Huber im Gespräch über das tägliche Brot.

Hermann Huber

» Beim frischen Brot müssen wir uns voll und ganz auf unseren Lieferanten verlassen können. «

Was tun als großer Hotelier im hinteren Paznauntal, wenn das Haus voller Gäste ist und plötzlich die einzige Straße „zugeht“, also witterungsbedingt gesperrt und der Ort somit von der Versorgung abgeschnitten wird? Manchmal auf nicht absehbare Zeit? „Natürlich sorgen wir vor, was Lebensmittel betrifft,“ versichert Hermann Huber vom Viersterne-Hotel Almhof in Galtür. Sein Hotel gehört zusammen mit sechs weiteren Häusern in Galtür, Mathon und Landeck zur Huber-Hotels-Familie mit 700 Betten und 170 MitarbeiterInnen. Der Familienbetrieb ist einer der größten Kunden der Bäckerei Kurz. „Doch beim frischen Brot“, fährt Huber fort, „müssen wir uns voll und ganz auf unseren Lieferanten verlassen können, dass er Vorkehrungen für eine pünktliche Lieferung trifft, unabhängig vom Wetter.“ Die Fahrer der Bäckerei Kurz wüssten die Situation immer richtig einzuschätzen und rechtzeitig zu handeln. „Und wenn alle Stricke reißen, bringen das im Notfall eigens hier in Galtür von Kurz‘ Senior Elmar gebackene »Guxa-Brot« und die hochqualitative Tiefkühllinie »Kurz & Gut« Einheimische und Gäste über die Runden.“

ES »MENSCHELT« IN DER KUNDENBEZIEHUNG Doch ist die Versorgungssicherheit bei weitem nicht der einzige Grund, dass die Partnerschaft der beiden Traditionsbetriebe seit mehr als 50 Jahren währt. Hermann Huber ist als nebenberuflicher Landwirt und leidenschaftlicher Betreiber einer vielfach prämierten Hofkäserei bekennender Regionalitäts-Fetischist: „Wir legen großen Wert auf Produkte aus der Region.“ Doch sei regional alleine zu wenig, auch die Qualität müsse optimal sein: „Ich bin überzeugt: Ein Brot in der hohen Güte, wie es unser Bäck‘ liefert, ist schwer sonst irgendwo zu finden.“ Und dann ist da noch die Sache mit der persönlichen Ansprache. Hannes Kurz, Bäckereichef in vierter Generation, habe immer ein offenes Ohr für neue Produktentwicklungen wie etwa das Burgerbrot oder das Brot zum Käse, für Vorschläge und ja, auch mal für Kritik, wenn diese angebracht sei. „Wir bewegen uns hier in einer über Jahrzehnte gewachsenen Kultur der geschäftlichen und privaten Kommunikation. Es »menschelt«.“

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KURZ Geschichten

Bettina Salner

» Die Gäste lieben dieses Brötchenservice. Manche kosten sich während ihres Aufenthaltes durch das Sortiment. «

Alles Gute steht vor der Tür. Bettina Salner bietet den Gästen ihrer Ferienwohnungen Brötchenservice mit heimischer Handwerksqualität.

GÄSTE LIEBEN BROT MIT SEELE Die Flexibilität ihres Lieferanten bestätigt auch Bettina Salner, die in Galtür und Ischgl Ferienwohnungen betreibt. Im Apart Ingrid in Ischgl bietet sie ein Frühstücksservice mit Brot-Spezialitäten der Bäckerei Kurz: „Am Abend frage ich immer, was es für den nächsten Tag sein darf, ab dem frühen Morgen steht dann das Sackerl mit dem frischen Brot vor der Tür der Ferienwohnung.“ Die Gäste lieben dieses Brötchenservice, manche würden sich während ihres Aufenthaltes durch das Sortiment kosten: „Unsere Gäste schätzen vor allem die dunkleren Brotsorten. Ich höre immer wieder von ihnen: »Das gibt es bei uns nicht«. Sonderwünsche betreffend Unverträglichkeiten etc. sind dank des großen Sortiments an glutenfreien, an Dinkel- und weiteren speziellen Produkten problemlos möglich.“ Und zwischendurch verwöhnt Bettina ihre Gäste auch mal mit süßen Köstlichkeiten aus der Konditorei Kurz: „Zu Weihnachten mit den guten Keksen am Zimmer oder mit Pralinen zu besonderen Anlässen.“ Und sich selbst auch, wie sie einräumt: „Ich freue mich immer übers hausgemachte, natürliche Konditoreis von Hannes Kurz.“ Auch die Umstellung auf ausschließlich natürliche Rohstoffe in der Backstube haben sie und ihre Familie sehr positiv wahrgenommen: „Zugegeben, beim Brot bin ich heikel. Den Qualitätssprung haben wir deutlich gemerkt und geschmeckt. Auch beim Weißbrot, allen voran bei den neuen Semmeln. Die sind auch am Nachmittag noch wie frisch gebacken.“

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Kleine & große Kundenkunde


Das Magazin zur Bäckerei

SERVICEGEDANKE IN DER PRAXIS Das G’spür für gutes Brot wurde Bettina in die Wiege gelegt. Sie stammt aus der Galtürer Bäcker-Familie Lorenz, ihre Mama ist noch gelernte Bäckerin. Deren früheres Elternhaus beherbergt heute – großzügig umgebaut – als »Chasa per la Punt« Ferienwohnungen der Salner-Familie: „Dort biete ich kein Frühstücksservice an, weil die Filiale der Bäckerei Kurz am Dorfplatz so nahe liegt.“ Apropos Service: Für Ischgl nutzt Bettina die Online-Bestellmöglichkeit im Kurz Webshop: „Da kann ich bestellen, wenn ich Zeit dafür habe und bekomme sofort die Bestätigung. Und die Logistik der Brotauslieferung ist bei jedem Wetter perfekt.“ Ihr Vermieter-Kollege Hermann Huber mag es da noch ein bisserl analoger. Er bestellt per Fax: „Funktioniert auch bestens.“

Bettina Salner stammt aus einer Galtürer Bäcker-Familie. Hermann Huber kann sich noch an die Bäckerei Lorenz erinnern.


KURZ Geschichten

Hermann Huber

» Ein Brot in der hohen Güte, wie es unser Bäck‘ liefert, ist schwer sonst irgendwo zu finden. «

GENUSSKULTUR IM WANDEL Wie hat sich nun das Ess- und Brotgenuss-Verhalten der Gäste im Laufe der Zeit geändert? Ist der Gast heute anspruchsvoller als früher? „Absolut“, bestätigt Hermann Huber, „Brot und Gebäck sind heute das Um & Auf. Das Frühstück ist eine der wichtigsten Mahlzeiten geworden. Da kannst und willst du als Gastgeber nur beste Qualität anbieten. Der Gast fordert und honoriert das. Viele nehmen sich nach dem Urlaub sogar Brot von hier mit nach Hause.“ Bettina Salner kennt ebenfalls die Wünsche und Vorlieben ihrer Gäste. Sie registriert ein stark gewachsenes Bewusstsein für das wichtigste Grundnahrungsmittel: „Der Trend geht seit Jahren zu gesunden Brotsorten wie Dinkelbrot, Körnerbrot und Schwarz- statt Weißbrot. Obwohl sich die Gäste im Urlaub auch gerne zwischendurch mal mit hellem Gebäck verwöhnen. In Summe hat die Genusskultur enorm gewonnen.“ Hermann Huber ergänzt: „Und wir sind stolz auf unser Brot vom heimischen Bäcker, der eine Riesenlogistik unterhält, um die speziellen Anforderungen hier in unserem Tal perfekt zu meistern.“

Brot & Gebäck sind heute wichtiger denn je. Dementsprechend hat Hermann Huber als Gastgeber nur beste regionale Qualität im Angebot.

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Das Magazin zur Bäckerei

Hermann Huber ist Hotelier, Landwirt und einer der besten Käseproduzenten Österreichs. Die Liebe zum Produkt treibt ihn an.

WAS FÜR EIN KÄSE! Die Landwirtschaft der Familie Huber umfasst 120 Stück Vieh, eine hofeigene Metzgerei und eine Käserei. Die gesamte Milch von 35 Milchkühen veredelt Hermann Huber gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Philipp und Patrick zu ca. 11 Sorten Hart-, Schnitt- und Weichkäse. In den letzten 15 Jahren hat sich der Hotelier und passionierte Landwirt zu einem der besten Käseproduzenten Österreichs hochgearbeitet. Höchste nationale und internationale Auszeichnungen belegen das immer wieder aufs Neue. „Käse ist eine lebendige Sache. Dieses hohe Level

erreichst du nur mit Liebe zum Produkt, täglicher Zuwendung und Pflege sowie viel Fachwissen“, gibt sich der Obmann der von ihm mitbegründeten Genussregion Paznauner Almkäse bescheiden. Den kompromisslosen Qualitätsanspruch teilt er mit seinem Brot-Lieferanten und Freund Hannes Kurz, weshalb er für die KURZ Geschichten drei Genuss-Tipps für Brot & Käse parat hat: „Ein Vinschgerl mit Paznauner Almkäse, das Bauernweiß mit Weichkäsespezialitäten oder unser Käsefondue mit Käsemix aus eigenem Hause, dazu Pain Paillasse.“

Hannes Kurz

» Ob wir nun 5 oder 500 Stück Brot liefern, bei uns gelten für »kleine« und »große« Kunden die gleichen Maßstäbe hinsichtlich Qualität und Versorgungssicherheit. Wir setzen auf enge Kundenbeziehungen, Konstanz in allen Bereichen und Verlässlichkeit. Das ist unser Wettbewerbsvorteil, unser Alleinstellungsmerkmal als alteingesessener Handwerksbetrieb im Tal. « Kleine & große Kundenkunde

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Gesunder Start in den Tag

Dinkelspitz Gebacken aus 100% Dinkelvollkornmehl, verfeinert mit Bienenhonig, ohne Weizen

BÄCKEREI KONDITOREI KURZ GMBH A-6561 Ischgl · Dorfstraße 53 Tel.: +43 5444 5211 · Fax: +43 5444 5504 office@baeckerei-kurz.at · www.baeckerei-kurz.at

Medieninhaber, Herausgeber & für den Inhalt verantwortlich: Bäckerei Konditorei Kurz, Ischgl Texte: Die Schreibkraft, Oberhofen

Gestaltung, Illustration & Fotografie: West Werbeagentur GmbH, Imst


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