Vernetzt leben und Musik der Zukunft im Q110 Das DigiEnsemble Berlin musiziert mit dem Smartphone auf App-Instrumenten und tritt deutschlandweit mit wechselndem Repertoire auf. Das neueste Projekt, in dem eine musikalische Vielfalt im Fokus stehen sollte, führte die Musiker in die „Deutsche Bank der Zukunft“, in das Q110 an der Friedrichstraße in Berlin. Das Konzept hinter der Finanz-Filiale ist denkbar einfach – und schwer zugleich: Ohne Counter und typische Bank-Atmosphäre begegnen sich Kunde und Berater auf Augenhöhe in einer Filiale die auch Kids‘ Corner, Lounge und Trendshop integriert. Auf Augenhöhe standen die Besucher am 23. Februar 2012 auch mit den Smartphone-Musikern. Sie konnten direkt die Spielweise auf den Displays der der digitalen Geräte verfolgen und sich aus nächster Nähe ein Bild vom Musizieren mit Apps des DigiEnsemble Berlin machen. Anlass für das Konzert war die Eröffnung der Galerie der Wünsche zum Thema „vernetzt leben“. Auf der Ausstellungsfläche des Geschäftsraumes können Besucher die vernetzte Lebenswelt von morgen direkt ausprobieren. Zwischen den knappen Redebeiträgen der Event-Partner mStore, MINI, stilwerk minimum einrichten erklangen musikalische Genüsse aus verschiedensten Musikgenres: Jazz, Electro, Balkan-Folklore, Heavy Metal oder Klassik zeigen die Vielseitigkeit des Ensembles. Die Konzerte des DigiEnsemble Berlin sind zumeist als Labor-Projekte konzipiert. Experimentiert werden mit Musik und Konzertformen, die so noch nicht auf Smartphones und Tablets live gespielt wurden. Das Musikprogramm wurde erstmals durch den Jazzpianisten Matti Klein unterstützt. Als Mitglied der Jazzfunk-Band „Mo‘ Blow“ tauschte er sein Fender-Rhodes Piano mit den virtuellen Tasten des iPad und schenkte in dieser spannenden Kooperation dem Ensemble mit dem Jazz-Standard Cantaloupe Island (Herbie Hancock) ein wunderbares Klangerlebnis, das beim Publikum großen Anklang fand. Ein Novum stellte bei diesem Konzert die Verteilung der Musiker auf verschiedene Spielorte da. Die Musiker gruppierten sich an präparierten Positionen mitten in der Besuchermenge im Raum. Damit sollte die distanzierte Bühnensituation vermieden werden und das Publikum durch die Möglichkeit über die Schulter der Musiker zu schauen in das Musizieren einbezogen werden. Eine Premiere feierte das elektronisch angehauchte Stück „eternal notion“. Drei der jungen Musiker heizten mit SynthesizerKlängen dem Publikum ein. Es folgte „Hey, du alte Hippe, du“ – ein vollkommen verrücktes Stück mit urkomischer Besetzung der Instrumente, synkopischen Rhythmen und unregelmäßigen Taktwechseln. Bei dem Finden eines
Titels dachte Ensemblemitglied Uwe wohl genau daran: „Hippe“ - umgangssprachlich für unruhiges Mädchen, klappriges Fahrrad oder altes Moped. Man stelle sich eine Folklore-Gruppe aus dem Balkan vor, die mit ramponiertem Akkordeon, einem angeheiterten Tuba-Spieler oder dem verspielten Saxofonisten ihr humoristisches Lebensgefühl in Deutschlands Hauptstadt bringt. Vor dem leckeren Buffet spielte das DigiEnsemble Berlin in voller Besetzung ihre Heavy Metal-Coverversion des Songs „Word Up“ (alla Korn) auf ihren App-Instrumenten. Sänger Johannes hatte das wippende Publikum fest im Griff und konnte durch seine Bühnenperformance überzeugen. Einen spektakulären Abschluss des Abends bereitete die Premiere einer neuinterpretierten Fuge des österreichischen Komponisten und Musiktheoretikers Johann J. Fux († 1741). Das Besondere war die Art der Umsetzung: Vier Smartphone-Solisten spielten auf ihrem iPod touch, die einzelnen Stimmen verteilt über den gesamten Raum. Ausgerüstet mit mobilen Lautsprechern bewegte sich das „iPod-Streicher-Quartett“ durch die überraschten Gäste. Das Geflecht der einzelnen Fugenstimmen wurde so zu einem dreidimensionalen Klangerlebnis. Diese Aufführung in ihrer außergewöhnlichen Art wurde begeistert aufgenommen, befanden sich die Zuhörer dadurch plötzlich selbst inmitten der schwebenden Klängen von Fux‘ Komposition. Insgesamt war es sowohl für die Gäste der Eröffnungsveranstaltung zum Thema „vernetzt leben“ im Q110 als auch für die Mitarbeiter der „Deutsche Bank der Zukunft“ ein abwechslungsreicher Abend mit viel Vernetzungspotenzial sowie einem direkten Einblick in vielleicht zukünftige Musizierweisen. Kurzes Video: www.digiensemble.de/Q110 Kontakt: Matthias Krebs info@digiensemble.de +49 177 7373939