Der Tagesspiegel — 26.06.2011
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
Vorurteile und andere Urteile
Diese Beilage erscheint tägich als Beilage der Tageszeitung „Der Tagespiegel”
Es gibt nur gutE Spiele und schlechte Spiele
Index
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
„Der Tagesspiegel” Beilage — 26.06.2011
INDEX
3 Editorial 4 Interview Doris Fitschen 6 Thema Vorurteil und andere Urteile 12 Basics Spielstätten 14 Taktik Die Anatomie des Spiels 16 History Der Fußball seit 1970 20 Basics Meinungen 22 Interview Silvia Neid
Der Tagesspiegel — 26.06.2011
DiesisteinTypoblindtext.Anihmkannmansehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts,RafgenduksoderHandgloves,umSchriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten - man nennt diese Sätze »Pangrams«. Sehr bekannt ist dieser: The quick brown fox jumps over the lazy old dog. Oft werden in Typoblindtexte auch fremdsprachigeSatzteile eingebaut (AVAIL® and Wefox™ are testing aussi la Kerning), um die Wirkung in anderen Sprachen zutesten.InLateinischsiehtzumBeispielfastjede Schrift gut aus. Quod erat demonstrandum. Seit 1975 fehlen in den meisten Testtexten die Zahlen, weswegen nach TypoGb. 204 § ab dem Jahr 2034 Zahlen in 86 der Texte zur Pflicht werden. Nichteinhaltung wird mit bis zu 245 € oder 368 $ bestraft.Genausowichtiginsindmittlerweileauch Âçcèñtë, die in neueren Schriften aber fast immer enthaltensind.EinwichtigesaberschwierigzuintegrierendesFeldsindOpenType-Funktionalitäten. Je nach Software und Voreinstellungen können eingebaute Kapitälchen, Kerning oder Ligaturen (sehrpfiffig)nichtrichtigdargestelltwerden.Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. ManchmalbenutztmanWortewieHamburgefonts, Rafgenduks
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
Editorial
Interview — Doris Fitschen
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
Der Tagesspiegel — 26.06.2011
Der Playboy? Wenn eine Spielerin das möchte, kann sie das machen.
Fitschen:FürdieSpielerinnenwaresanstrengend.Siemachendasjanichtjeden Tag,stundenlangkonzentriertvorderKamerazuposieren.Ichglaubeaber,eshat allen Spaß gemacht.
ZEIT ONLINE: Das klingt nach Stress. Jammert die eine oder andere Spielerin auch mal?
ZEIT ONLINE: Also ist die Kernzielgruppe eine andere als im Männerbereich?
Fitschen:UnsistauchFannähesehrwichtig.WirwollenStarszumAnfassensein, weildieWeltmeisterschaftinersterLinieeinFamilien-Eventseinwird.Eswerden sehr viele Kinder kommen. Die wollen Nähe zu den Stars.
ZEIT ONLINE: Worauf legen Sie noch Wert?
Fitschen: Nein, es ist doch in unserem Interesse, dass die Mannschaft so dargestellt wird, wie sie sich selbst sieht. Sonst ist es ja nicht authentisch.
ZEIT ONLINE: Es muss sich also niemand verbiegen?
Fitschen: Sympathisch, modern, selbstbewusst, attraktiv – so wie sie eben sind.
ZEIT ONLINE: Wie sehen Sie die Spielerinnen denn?
Fitschen: Bislang kennt man die Spielerinnen nur als Fußballerinnen. Aber dahintersteckeninteressantePersönlichkeiten.Diewollenwirmehrherausstellen, die Spots und Fotoshootings tragen einen großen Teil dazu bei.
Fitschen: Wenn eine Spielerin das möchte, kann sie das machen, das ist ja eine ganzpersönlicheEntscheidung.WirlegenihnenkeineSteineindenWeg.Wenn eineSpielerinmitunsdarüberredenwill,setzenwirunsselbstverständlichmitihr zusammen.
ZEIT ONLINE: Wann immer es um junge, attraktive Frauen geht, kommt sehr schnell das Thema Playboy auf. Was empfehlen Sie ihren Spielerinnen?
Fitschen: In der Frauen-Nationalmannschaft haben wir viele Spielerinnen mit interessanten Persönlichkeiten. Wir wollen jede einzelne bekannter machen. Birgit Prinz ist derzeit die Bekannteste, aber andere stehen ihr mittlerweile kaum nach. Als erstes wird da immer Lira Bajramaj genannt. Oder auch Alexandra Popp, die bei der U-20-WM der Shootingstar war.
ZEIT ONLINE: Jede Kampagne braucht Gesichter. Wer ist das bei Ihnen?
Fitschen: Für uns sind junge Mädchen wichtig, die wir auch dafür begeistern möchten,selbstFußballzuspielen.DannkommtdiedazugehörigeFamilie,also dieElternundGeschwister.InsgesamtistunserPublikumsehrvieljünger.Grundsätzlich gilt jedoch: Jeder Zuschauer ist herzlich willkommen!
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Fitschen:WirhabenzweiTagelangWerbespotsgedreht,Fotoshootingsgemacht, waren nur für die Sponsoren da. Die knappe Zeit war eine echte Herausforderung.AußerdemwareneinigeunsererProtagonistinnen,SilviaNeid,BirgitPrinz, LiraBajramajundAlexandraPoppnuraneinemTagdabei,weilsieamerstenTag bei der Fifa-Gala in Zürich waren. Wir mussten also sämtliche Werbesports an einem Tag drehen. Sieben Stück.
ZEIT ONLINE: Mittlerweile ja auch im Fußball. Sie haben zu Beginn des Jahres für die DFB-Frauennationalmannschaft erstmals Marketing-Tage veranstaltet. Was muss man sich darunter vorstellen?
Doris Fitschen: Werbung ist ein Motor der Wirtschaft. Wir werden täglich mit sehr vielen Werbebotschaften konfrontiert. Das Thema spielt in unserem Leben eine sehr große Rolle.
ZEIT ONLINE: Sie haben mal gesagt, sie wollen die Marke Frauenfußball emotionalisieren. Was heißt das?
Ihre Spielerinnen sind sympathisch, selbstbewusst und attraktiv, sagt DFB-Managerin Fitschen. Ein Interview über sieben Werbedrehs an einem Tag und die Fußball-Barbie.
ZEIT ONLINE: Frau Fitschen, ist eine Welt ohne Marketing vorstellbar?
Der Tagesspiegel — 26.06.2011 Der Tagesspiegel — Doris Fitschen
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
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Die Anatomie der Frau ist für Trikot-
Thema
FIFA FuĂ&#x;ball-Weltmeisterschaft der Frauen
Thema
Werbung nicht geeignet Die Reklame verzerrt
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Thema
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen
Im Presseraum der Münchner Allianz Arena bekam ich vorigen Sonntag im Vorfeld des Spiels gegen Arminia Bielefeld ein Bayern-Magazin in die Hände,undichwarpositivüberrascht. Da durfte doch wirklich die FCBFrauenfußball-KoordinatorinKarinDanner auf einer halben Seite davon berichten,dassBiancaRechihrenVertrag verlängerthat.DochmeinOptimismus wurde schnell gedämpft, als ich dazu folgenden Kommentar erntete:
Am besten wäre es sie würden in die 2. Liga absteigen dann bräuchte man nicht mehr darüber berichten
Bilderreihe: Google.com Bildersuche, Ergenisse: 1—4 Query: “Frauenfussball”
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DiefrühereBundestrainerinTinaTheune-Meyersagteschonvorguteineinhalb Jahren: „Wer etwas gegen die Verbindung von Frauen und Fußball hat, denwerdenwirauchnichtmehrüberzeugenkönnen.”DieVorurteilegegenüberdemFrauenfußballziehensichwieeinroterFadendurchdieGeschichte des Sports.
FuSSball ist keine Sportart die für Frauen geeignet ist eben schon deshalb weil er ein Kampfsport ist
sagte Sepp Herberger, der WM-Trainer von 1954. Und 1970, als die FIFA eineUmfragezumThemaFrauenfußballdurchführte,solleinasiatischerVerband geantwortet haben:
Gott schütze uns vor dem Frauenfussball Noch 2003 etwa musste der frühere DFB-Präsident Gerhard Mayer-VorfeldererstvonseinerTochterineinemTelefongesprächkurzfristigdavonüberzeugtwerden,zumWM-FinaleindieUSAzureisen.DieVorurteilehaltensich hartnäckigundkönnenvomVerbandunddenVereinennurmühsamabgebaut werden. Da helfen auch keine WM- oder EM-Titel. Dass der Frauenfußball nach wie vor Nachholbedarf hat, daran trägt der DFB selbst aber auch eine Teilschuld. Jahrelang war er verboten, nun versucht man im Eiltempo die Entwicklungnachzuholen,fürdiederMännerfußballeinganzesJahrhundert lang Zeit hatte.
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Unter Frauenfußball versteht man heute die Sportart Fußball, soweit sie von Frauen ausgeübt wird.
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AuchdieFIFAbrauchtelange,umdemFrauenfußballdienötigeAnerkennung zu schenken. 1976 wurde sie durch eine Initiative der Asian Ladies Football Confederation aufgeschreckt, die eine WM durchführen wollte. Aber erst ein Jahrzehnt später raffte sie sich auf Initiative der Norwegerin Ellen Wille zum Versprechen auf, in absehbarer Zeit eine WM durchzuführen. Von Verbandsseite her hat sich seit der ersten WM 1991 einiges getan. ImRahmendesfinanziellenUnterstützungsprogramms(FAP),mitdemjeder Verband pro Jahr 250.000 Dollar erhält, schreibt die Fifa vor, dass zehn Prozent dieser Mittel ausschließlich für die Förderung des Frauenfußballs einzusetzensind.NichtgeradedieWelt,werdenvielejetztdenken,dochoftmals wissenvieleNationalverbändeschondieseSummenichtsinnvolleinzusetzen. Die15qualifiziertenMannschaftenspielenmitdemvorherbestimmtenGastgeberlandineinemca.dreiWochendauerndemTurnierumdenTiteldesWeltmeisters.IndererstenTurnierphase(Gruppenphase)sinddieMannschaften nachdemZufallsprinzipinvierGruppenmitjeweilsvierMannschaftenunterteilt, wobeieinigeMannschaftennachgewissenKriterien(Gastgeber,Weltmeister, FIFA-Rangliste)gesetztunddieanderenMannschaftenausvorwiegendregional orientiertenLostöpfen(Europa,Südamerika,Afrika,Asien)gezogenwerden. DochnebendenVorurteilengibtesweitereHindernisse.2004beklagten sichineinerUmfrage 83,5ProzentüberdieunzureichendeBerichterstattung indenMedien,quasialsunausgesprochenerVorwurf,diesseiderwahreGrund für die mangelnde Akzeptanz und Breitenwirkung des Frauenfußballs. Doch warum sollten die Medien im Kräftespiel von Angebot und Nachfrage umfangreich über einen Sport berichten, der es etwa in Deutschland im Schnitt nur schafft,aneinemnormalenBundesligawochenendeeinpaarHundertZuschauer zu mobilisieren? Derzeit sind im DFB mehr als 900.000 weibliche Mitglieder registriert, dochindenStadienoderetwaaufWebsiteszumThemaFrauenfußballsuchen wirsieinderBreitevergeblich.Diejenigen,diesichfürdenSportinteressieren, müssenihrInteresseauchstärkeröffentlichbekunden.Nurdamitlassensich auch die Medien langfristig hinterm Ofen hervor locken. Und auch die Vereine können und müssen mit einer besseren Außendarstellung für eine positivere Wahrnehmung sorgen. Auf eine erfolgreiche Bewerbung um die WM 2011 als alleinige Triebkraft für die Zukunft sollte man besser nicht setzen.
Der Tagesspiegel — 26.06.2011 FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen — 2011 Basics — Spielstätten
Augsburg
Das Olympiastadion ist mit einer Kapazität von 74.244 Zuschauern das größte Stadion des Turniers. Im Heimstadion von Hertha BSC wird lediglich das Eröffnungsspiel stattfinden. Das Olympiastadion war 2006 Schauplatz des Finales der Männer-Weltmeisterschaft.
Berlin
Ebenfalls neu gebaut wurde das Rudolf-HarbigStadion in der sächsischen Hauptstadt. Die Heimspielstätte von Dynamo Dresden beherbergt zur WM 27.190 Zuschauerplätze. Es werden drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale in Dresden gespielt.
Dresden
Die Heimat von Bayer 04 Leverkusen, die BayArena wurde bis 2009 auf 30.000 Plätze ausgebaut. In der BayArena fand das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der MenschenmitBehinderungstatt.InLeverkusenfindendrei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale statt.
Leverkusen
Die 2009 eröffnete Rhein-Neckar-Arena, Heimat der TSG 1899 Hoffenheim, bietet 25.641 Zuschauern Platz. Sinsheim ist mit 35.000 Einwohnern der kleinste Spielort. ImRhein-Neckar-StadionwerdendreiPartienderVorrunde sowie das Spiel um Platz drei stattfinden.
Sinsheim
Die Volkswagen-Arena fasst 25.361 Zuschauer. Die Spielstätte des VfL Wolfsburg wurde im Jahre 2002 erbaut. In WolfsburgfindendreiVorrundenpartienundeinViertelfinale statt. Während des Turniers wird das Stadion in Arena im Allerpark Wolfsburg umbenannt.
Wolfsburg
Die impuls arena wurde im Juli 2009 eröffnet. Die neue HeimatdesFCAugsburgbietetPlatzfür28.367Zuschauer. ImStadionwerdendreiVorrundenpartiensowieeinViertelfinale ausgetragen.
Laut DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach hatten alle elf Bewerber ausgezeichnete Bewerbungen abgegeben. Aus geographischen Gründen wurde Dresden Magdeburg vorgezogen. In NordrheinWestfalen sollten alle drei Landesverbände mit jeweils einem Austragungsort bedacht werden, wodurch Bielefeld gegenüber Leverkusen den Kürzeren ziehen musste. Die Gesamtzuschauerkapazität der neun Stadien beläuft sich auf 330.000 Zuschauer, wobei ausschließlich die Nutzung von Sitzplätzen vorgesehen ist. Alle Zahlen beruhen auf den offiziellen Angaben des DFB. Ob die Stadien, bei denen die Namensrechte an Sponsoren abgetreten wurden, während des Turniers ihren Namen behalten dürfen, steht noch nicht fest.
Sonntag, 26. Juni 2011, 18:00 Uhr in Berlin Deutschland – Kanada
sp ielpla n
–:– Das Olympiastadion Berlin befindet sich im Ortsteil Westend im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin. Es ist Teil des auf großen Sichtachsen aufgebauten Olympiageländes, zu dem auch das Sportforum, Olympia-Hockeystadion, Reitstadion, OlympiaSchwimmstadion, die Waldbühne, das Maifeld und der Glockenturm und die Langemarckhalle gehören.
Das Olympiastadion wurde von 1934 bis 1936 anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 mit einem Fassungsvermögen von 100.000 Zuschauern nach Plänen des Architekten Werner March erbaut.
Mit 23.000 Plätzen ist das Rewirpowerstadion die kleinste Spielstätte der Weltmeisterschaft. Die Heimat des VfL Bochum wird bis zur WM 2011 renoviert und Spielort von vier Vorrundenspielen sein.
Bochum
In der Frankfurter Commerzbank-Arena, der Heimat von Eintracht Frankfurt, soll das Finale ausgetragen werden. Mit 49.240 Plätzen ist es das zweitgrößte Stadion des Turniers und neben dem Berliner Olympiastadion die einzige Arena, in der auch Spiele der Männer-WM 2006 ausgetragen wurden.
Frankfurt am Main
Drittgrößtes Stadion ist das Stadion im Borussia-Park, wo BorussiaMönchengladbachseineHeimspieleausträgt.Die Kapazität liegt bei 46.297 Plätzen. In Mönchengladbach werden zwei Vorrundenspiele, davon eines der deutschen Mannschaft, und ein Halbfinale ausgetragen.
Mönchengladbach
S P IELS TA TTE N
berlin olympiastadion
Basics — Spielstätten FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen Der Tagesspiegel — 26.06.2011
Technik
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen — 2011
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me.
die anatomie des spiels
Die Taktik kann beim Sport Fußball spielentscheidend sein.DaessichumeinenMannschaftssporthandelt,ist eswesentlichkomplizierter,diegewinnbringendeTaktikzu finden, als in einer Individualsportart. DieTaktikbeimFußballistdiefestgelegteSpielweiseeinerMannschaft.DierichtigeTaktikzufindenhängt von vielen Faktoren ab. Die Fähigkeiten der einzelnen zurVerfügungstehendenSpieler–wieFußballtechnik, Beweglichkeit, Schnelligkeit, Ausdauer etc. – gehören genausodazu,wiediemannschaftlicheEntwicklung,wozu dieMannschaftsstruktur,derAusbildungsstandbeiimmer wiederkehrendenSpielsituationenusf.gehören.Außerdem ist die richtige Analyse des Gegners wichtig. DiebekanntesteFormdertaktischenAusrichtung ist das Spielsystem. Ein Spielsystem beschreibt idealerweise, wo sich die Spieler einer Mannschaft auf dem Spielfeld in etwa zu positionieren haben. Diese unterschiedlichen Aufstellungen werden gewählt, je nachdem, ob eine Mannschaft eher offensiven rsp. defensivenFußballspielenwill.InnerhalbeinesSpieles kannjedochaufdenSpielverlaufBezuggenommenund Positionenumgestelltwerden.ManbezeichneteinSpielsystemnormalerweisemiteinerDrei-Zahlen-Kombination (beispielsweise:4-4-2,sprich:vier-vier-zwei),wobeidie ersteZahldieAnzahlderVerteidiger,diezweiteZahldie der Mittelfeldspieler und die dritte Zahl die der Stürmer bezeichnet.DerTorwartwirdbeiderBezeichnungeines Spielsystems weggelassen, da die Position in jedem Spielsystemgleich,nämlicheinfachbesetztist.DieSpielsysteme zeichnen sich generell dadurch aus, dass eine hoheZahlvonVerteidigern(5-4-1)füreinedefensive,eine hoheZahlvonStürmern(4-3-3)füreineoffensiveAusrichtungspricht.VariationenderDrei-Zahlen-Kombinationen sindVier-Zahlen-Systeme,wiez.B.das4-3-2-1-System, welchesvierVerteidiger,dreidefensiveundzweioffensive Mittelfeldspieler sowie einen Stürmer vorsieht. Ein Spielsystem kann außerdem defensiv bzw. offensiv interpretiert werden. So ist nominell ein 3-5-2-SystemmiteinemLiberoundzweiManndeckernin derVerteidigung,einemoffensiven,zweidefensivenMittelfeldspielernundzweiFlügelspielernimMittelfeld,sowie zweiStürmernoffensiverausgerichtet(einMittelfeldspieler mehr,einVerteidigerweniger)alsdas4-4-2-System.WährenddaseineSystem(3-5-2)mitManndeckungagiertund somitdreiVerteidiger(plusdefensivesMittelfeld)inder Abwehrbindet,wirdim4-4-2-SystemmitRaumdeckung verteidigt,wasletztlicheineoffensivereAusrichtungder VerteidigerundgleichzeitigeinenkompakterenAufbau desSpielsmitsichbringt.Normalerweiseistsomiteine
4-4-2-Spielweiseoffensiveralsdas3-5-2-System.Fußball isthistorischmitdemRugbyverwandt.Deshalbähnelten sichzuAnfangauchdieSpielsysteme.Trotzdemähnelten dieseFußballspielestarkdenenderheutigenSpielebei Kindern: dort, wo der Ball ist, sind auch fast alle Spieler. DementsprechendsiehtauchdasersteSpielsystemaus: 1 Torwart, 1 Verteidiger und 9 Stürmer. Der Torwart durftebis1903denBallauchaußerhalbdesStrafraumes mit der Hand spielen und im Abseits war ein Spieler im MomentdesZuspiels,wennwenigeralsdreigegnerische Spieler der Torauslinie näher als er selbst waren. In der Folgezeit wurde die Defensive immer mehrgestärkt.DieSpielsysteme1-2-7und2-2-6entstanden.ErstdasSpielsystem2-3-5,dieSchottischeFurche (so genannt wegen des Dreiecks, das sich von oben betrachtetergibt),führtezueinemwirklichenSpielsystem, dasaufdasKollektivsetzteundnichtaufdieIndividualität dereinzelnenSpieler.Esunterschiedzwischen2spezialisiertenVerteidigern,3LäufernoderMittelfeldspielern,die fürVerteidigungundAufbaudesAngriffszuständigwaren und5Stürmern.EswurdedurchRückzugdesMittelläufersEndeder1950erJahrezumSystem3-2-5,durchdie EinbeziehungeinesfreienVerteidigersalsLiberoMitteder 1960er-Jahre zum 4-2-4 und damit zum Vorläufer aller heute üblichen Systeme. Historisch weit verbreitet war auch das so genannteWM-System,indem5offensivorientierteSpieler in W-Form und 5 defensiv orientierte Spieler in M-Form aufgestellt sind, so dass sich je nach der individuellen AusrichtungdereingesetztenSpielerÄhnlichkeitenzum heutigen 3-4-3-System ergeben konnten. Das 2-3-5-System ist auch heute noch in der TraditionderSpielernummerierunglebendig.Diebeiden VerteidigertrugendieRückennummern2und3,diedrei Läufer die Nummern 4 (rechter Außenläufer), 5 (Mittelläufer)und6(linkerAußenläufer)unddiefünfStürmerdie Nummern7(Rechtsaußen),8(Halbrechter),9(Mittelstürmer), 10 (Halblinker) und 11 (Linksaußen). Auch heute sind deswegen 2 und 3 häufig die Nummern der beiden Außenverteidiger,4,5oder6dieNummernvonvorallem mitDefensivaufgabenbetrautenSpielernwieInnenverteidigernoderdefensivenMittelfeldspielern(sieheauchSechser), 7 und 11 die Nummern der rechts und links außen spielendenMittelfeldspieler,9dieNummereineszentral ausgerichtetenStürmersund8und10dieNummernvon Spielern, die als Spielmacher mit der Planung und dem Aufbau des Angriffs beschäftigt sind.
Der Tagesspiegel — 26.06.2011 FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen — 2011 Technik
Der Tagesspiegel — 26.06.2011 FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen — 2011 History — Der Fußball seit 1970
Der Fußball seit 1970
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BiszurFußball-WM1966bestandderFußballauslänglichenLederstreifen.Seitdembestehteraus20Sechseckenund12Fünfecken.EswürdedieProduktion erleichtern,wennmanaufdieFünfeckeverzichtenkönnte.DassdieFirmaadidas ihn zur Fußball-WM 1970 dennoch so gestaltete, hat prinzipielle Gründe. „DerBallistrund.’’sagteschonderAlt-BundestrainerSeppHerberger. GanzsoeinfachistdiemathematischeBeschreibungeinesFußballsjedochnicht, dennseineOberflächeistsichernichtsoglattwiedieeineridealenKugel.VielmehristsieauseinzelnenFlächenteilenzusammengesetzt.SolcheKörper,deren OberflächeausmehrerenFlächenteilenbesteht,heißeninderMathematikauch Polyeder (zu deutsch: Vielflächner). Weiterstelltmanfest,dassessichbeidenFlächendesFußballsnicht umbeliebigeFlächenteilehandelt,sonderndassdieOberflächeausregelmäßigen FünfeckenundSechseckenbesteht.Dadrängtsicheinem(zumindestalsMathematiker)sofortdieFrageauf:,,WievieleFünfeckeundSechseckehatderFußball? ‘’DieseFrageistnatürlich,sofernmaneinenFußballzuHandhat,durchAbzählen leichtzubeantworten.AllerdingssolltemanhierzudenFußball,,geschickt’’indie Hand nehmen. DieErgebnissedesAbzählenssindinfolgenderTabellezusammengefasst:
Fünfecke: Sechsecke: Sechsecke, angrenzend an Fünfeck: Fünfecke, angrenzend an Sechseck:
In der Sprache der Mathematiker heißt der Fußball Ikosaederstumpf. Er ist dadurchausgezeichnet,dassereinerseitsrelativrundistundandererseitsaus vergleichsweise wenig Stücken zusammengesetzt werden kann. BetrachtetmandieEckendesFußballs,sostelltmanfest,dassanjeder EckezweiSechseckeundeinFünfeckzusammentreffen.AberwievieleEckenhat derFußball?Abzählenwirdhierschonsehrmühselig.DocheinekleineÜberlegung hilft weiter: Jede Ecke hängt an einem Fünfeck und keine zwei Fünfecke habeneineEckegemeinsam.AlsoistdieAnzahlEderEckengleichderAnzahl der Fünfecke mal 5: E = 12 · 5 = 60 Von dem Polyeder Fußball kennt man jetzt also die Anzahl E der Ecken und die Anzahl F der Flächen, nämlich 12 Fünfecke und 20 Sechsecke: F = 32 BleibtnochdieFrage:WievieleKantenhatderFußball?JedesFünfeckhat5Kanten.AlsohatmanaufjedenFallmindestens12·5=60Kanten.JedesSechseck hat 6 Kanten. Also kommen noch 20 ·6 = 120 Kanten hinzu. Allerdings muss mannochberücksichtigen,dassjedeKantegenauzweiFlächenbegrenzt,sodass maninobigerÜberlegungjedeKantedoppeltgezählthat.Damitergibtsichfürdie Anzahl K der Kanten: 90.
ManhättedieAnzahlKderKantenauchmitdereinfachenRechnungberechnen können:
60+32-2 = 90
Doch dies erschiene so, als ob man das Quadrat von 7 (72 = 7·7) mit der Rechnung 5·10 - 1 berechnen würde. Aber die beiden Rechnungen ,,7·7’’ und ,,5 ·10 -1’’haben,außerdemselbenZahlenwertalsErgebnis,nichtsmiteinanderzutun. AndersverhältessichbeiderRechnung.Siefolgtnämlichausdersogenannten Eulerschen1 Polyederformel. Wobei E die Anzahl der Ecken, K die Anzahl der Kanten und F die Anzahl der Flächen bezeichnet.
E-K+F = 2
Der Fußball ist ein Polyeder, das von regelmäßigen Vielecken (Polygonen) begrenzt wird, und zwar so, dass es von jeder Ecke und von jeder Kante gleich aussieht. Schon Archimedes2 hat vor über 2000 Jahren Körper mit dieser Eigenschaftbetrachtet,sodasssieaucharchimedischeKörpergenanntwerden. UnterihnensindauchdiefünfPlatonischen3Körper:Tetraeder,Würfel,Oktaeder, DodekaederundIkosaeder.SiehabendieEigenschaft,dasseseinenatürliche Zahl n gibt, sodass jede Seite ein regelmäßiges n-Eck ist.
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History — Der Fußball seit 1970
DER BALL IST RUND und das spiel dauert ...
Der Tagesspiegel — 26.06.2011
History — Der Fußball seit 1970
links: Abwicklung Fussball 1986 rechts: NewYorkTimes: “Evolution of the World Cup Balls” Photos von: Jens Heilmann
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Schlimm ist dass inzwischen sogar im Fußball homosexuelle Männer ermuntert werden sollen, sich zu outen. Auch dahinter stecken die Globalisten, welche uns den Fußball — diese letzte Bastion der Männlichkeit — ganz nehmen wollen. Zitat: Der heterosexuelle Männerfußball muss unbedingt weg, weil die kernigen Fußballer das letzte männliche Vorbild für unsere männlichen Kinder sind. Wo, wenn nicht auf dem Fußballplatz, kann man noch die letzten Männer besichtigen: Hier wird gerannt, gejagt, gerangelt, gekämpft und auch mal gefoult. Denn Fußball ist ein ritualisiertes Jagdund Kriegsspiel, falls jemand das vergessen haben sollte. Und das Jagd- und Kriegsrudel war immer schon männlich, ob das unseren politisch korrekten Globalisierern nun passt oder nicht. Auf die Jagd und in den Krieg zogen einst (fast) ausschließlich Männer - was auch ein Grund dafür sein mag, warum Frauenfußball auf manche Betrachter so befremdlich IchfindedieseDiskussionüberflüssig-Frauenfussballhatwas.NichtweilmansichamAnblickderFrauen wirkt. Ein »Rudel Frauen« ist nun mal ein Widerspruch in sich. Von anatomischen Problemen ergötzenmöchtesondernvielmehrweilFrauenfussballnocheherwasmitSpielzutunhat.BeimMännereinmal ganz abgesehen: Der OberkörFrauenfußball ist und bleibt unattraktiv. fussball haben rüde Attaper der Frau wurde Selbst Frauen, die sich für Fußball interessieren werden wohl kaum auf die Frage nach ihrem nicht unbedingt für Lieblingsverein die Frauen-Mannschaft des FC Bayern oder eines anderen Clubs erwähnen. ckenundFoulsdieEsthetik Kampfspiele, sondern Warum seid ihr denn auf einmal alle so empört, wenn ihr regelmäßig die Spiele der Frauenfür die Ernährung des fußballbundesliga besuchen würdet, dann würde der Zuschauerschnitt wohl kaum bei knapp indenHintergrundgedrängt 800 liegen. Es verbietet doch niemand den Mädels und Frauen Fußball zu spielen. die breite Masse kein Interesse daran hat sich Frauenfußball im Fernsehen anzuschauen. - beim Frauenfussball darf
Hier tobt man(n) sich aus und setzt sich durch.
Fußball ist männlich, nicht weiblich. Ihr Weltmeisterinnen, jetzt haltet mal die Luft an!
Sonst kommt morgen noch die Schachabteilung des FC Bayern und möchte ihre Spiele zur besten Sendezeit live einegutundschönspielenübertragen haben, die haben nämlich mehr Mitglieder als die Frauenfußballabtei-
lung, die immerhin Vize-Meister
Fußball ist eh albern. Ob von Männern gespielt oder von Frauen.
geIch habe den Frauenfußball worschätzen und lieben gelernt,den auchdasmußtesicherstentwi- ist. ckeln,alsichmirdiv.WeltmeisterschaftenimFernsehenangeschauthabe.Ichschauemir inzwischenauchBundesligapartien live im Stadion an und mir ist die Männerbundesliga relativegalgeworden,dadort überbezahlte Profislustlos Fußballspielen und sich beim kleinsten Stupser theatralisch fallenlassen. Das mag sich jetzt überspitzt anhören,aberestrifftdenKern. Ich finde, der Fußball gehört beiden Geschlechtern. ch bin vomMännerfußballübersättigt, beinaheschonreizüberflutet.
de Frau auch noch zeigen dass sie dieses kann und das gefällt mir - hat noch was mit Fussball zutun!
Frauenfussball ist nur gut, wenn man schon jenseits der 2 promillegrenze ist.. Sonst ist es genauso spannend wie ein scheissendes Nil-
Für den Zuschauer mag Frauenfußball wohl nicht sehr attraktiv sein. Aber ich denke, das die Frauen die Fußball spielen, sicherlich viel Spaß am Sport haben. Ihr Pech ist wohl, dass von den Medien versucht wird ihren
Traurig dass heute alles nur noch danach bewertet wird, wieviel Profit man machen kann.
Sport auf die selbe Stufe wie bei den Männern zu stellen. Gerade im Frauenfußball begegnet man vielen Vorurteilen. Eines davon ist, dass die meisten Spielerinnen lesbisch seien. Mittlerweile ist klar, dass es sich dabei weniger um ein Vorurteil als vielmehr um die Realität handelt. Im Frauenfußball ist der Anteil lesbischer Spielerinnen und Trainerinnen sehr groß, man spricht sogar davon, dass lesbische Spielerinnen die Regel und nicht die Ausnahme sind. Kurz vor der WM im eigenen Land wird das Thema mal wieder hochgeholt. Vermutlich wurde nur wegen der WM überhaupt erwähnt, dass sich einige deutsche Spielerinnen zuletzt als homosexuell oder bisexuell geoutet haben. Torhüterin Nadine Angerer bekannte sich zu ihrer Bisexualität und gab an, eine Festlegung auf ein Geschlecht albern zu finden. Ursula Holl erzählte freimütig über die Hochzeit mit ihrer Partnerin. Positiv ist in dem Zusammenhang Silvia Neid zu erwähnen, die meinte, ihre Spielerinnen können in Bezug auf ihre Sexualität machen, was sie wollen, das persönliche Glück der Spielerinnen wäre wichtiger.
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Meinung
MEINUNGEN SIND WIE ...
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SZ: Man darf als Trainer also nicht beliebt sein wollen?
SZ: In Athen waren Sie noch die Assistentin von Tina Theune-Meyer. Ein Jahr später haben Sie übernommen und mit dem WM-Gewinn 2007 in China das höchste Ziel erreicht. Beruhigend, oder?
Neid: Mit dem Titel habe ich ein wenig Ruhe. Aber wir im Trainerstab wissen, dass wir hart arbeiten müssen, um oben zu bleiben.
Neid: Impulsiv, direkt. Sehr direkt. Ich glaube, das ist für die Spielerinnen manchmal nicht so schön. Aber für mich
SZ: Nämlich?
Neid: Das Risiko war hoch, aber ich weiß auch ungefähr, was ich kann, und ich kannte die Spielerinnen - das war eine Herausforderung. Deshalb wollte ich es machen, egal, wie es ausgeht. Mir ging es ja auch darum, dass alles mehr professionalisiert wird. Ich wollte einen Torwarttrainer, der immer für uns da ist, nicht nur ein paar Monate. Auch einen Athletiktrainer, der die Spielerinnen das ganze Jahr über betreut, nicht nur, wenn man vor einem Highlight steht. Ich bekam in Ulrike Ballweg auch eine feste Assistentin, die sich auf diese Aufgabe konzentrieren kann. Auch die Verpflichtung von Maren Meinert in den Trainerstab war wichtig, weil wir die gleiche Philosophie haben. Das passt: Maren ist besonnen und dynamisch, Uli ganz ruhig, und ich eben so, wie ich bin.
SZ: Hatten Sie Angst zu scheitern?
Neid: Eigentlich schon, ich habe weiterhin 38 ½, wie vor vier Jahren in Athen.
Neid: In Momenten, in denen man Kritik übt. Manchmal muss Kritik hart sein, damit sie verstanden wird. Etwa so: Ich habe es dir schon 100 Mal gesagt, und jetzt erwarte ich, dass es klappt! Wenn nicht, kann ich nicht noch drei Jahre warten, bis du soweit bist!ManmussZieleklarformulieren.Wennmanetwaserwartet voneinerSpielerin,mussdiedasirgendwannumsetzen.Wenn nicht, liegt es an den Fähigkeiten oder am Charakter, und dann
SZ: Sie haben vor der Olympia-Nominierung gesagt: ,Wer führen will, muss auch verletzen können’. Wann haben Sie das Gefühl zu verletzen?
Neid: Ganz bestimmt nicht. Du kannst es nicht jedem recht machen und musst wissen: Du bist nicht beliebt! Vielleicht bei den ersten elf, aber ab der zwölften geht es schon los mit dem Ärger, weil sie nicht spielt. Man mag ja die Leute, mit denen man arbeitet, die eine mehr, die andere weniger, aber wenn es darum geht, auf den Platz zu gehen und zu gewinnen, sind für mich alle gleich. Wer nicht mitzieht, hat Pech gehabt. Da zählt nur die Leistung. Da kann ich sehr gut trennen.
ist wichtig: Auf dem Feld muss gearbeitet werden, da kann man nicht so viel Zeit mit Lachen verbringen. Nach dem Training oder dem Spiel bin ich auch Kumpeltyp, aber auf dem Feld, da will ich Leistung haben. Man muss Spielerinnen auch reizen, damit sie an ihre Grenzen gehen. Man muss auch mal Kontrapunkte setzten, damit die Spielerinnen etwas haben, wo sie dagegen sind und daran zusammenwachsen können. Und es gibt ja auch Spielerinnen wie Birgit Prinz oder Ariane Hingst, die intern klar sagen, was Sache ist.
SZ: Frau Neid, bei der Olympia-Einkleidung mussten Sie wieder Ihre Schuhgröße angeben, dabei sollte die doch noch bekannt sein.
„Der Tagesspiegel” Beilage — 26.06.2011 FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen — 2011 Der Tagesspiegel — 26.06.2011
Frauen-Bundestrainerin Silvia Neid spricht über ihren Führungsstil, ihre sportlichen Ziele und einen möglichen Wechsel zum Männerfußball.
Als Welt- und Europameister gehört die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen zu den Favoriten bei Olympia. Für Silvia Neid, 44, ist es die vierte Teilnahme an den Spielen: Nach der Premiere als Aktive 1996 gewann Neid 2000 und 2004 als Assistenztrainerin Bronze. 2008 in China soll es Gold werden, auch wenn schon in der Vorrunde in Brasilien, Nigeria und Nordkorea schwere Gegner warten. Am Donnerstag nominierte Neid nach dem 3:0 im Test gegen England ihren 18er-Olympia-Kader. Im SZ-Interview wird klar: Zart besaitet sollten die Spielerinnen nicht sein.
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen — 2011
„Der Tagesspiegel” Beilage — 26.06.2011
Wer führen will muss auch verletzen können
Der Tagesspiegel — 26.06.2011