Eduard Schubert und Karl Sudhoff - Paracelsus-Forschungen, zweites Heft, 1887

Page 1

Paracelsus-f... hft.

Handschriftli...

Documente zur !

Lebensgesch... Eduard Schubert, Karl Sudhoff



Sj\0.

I

Paracte-Fornhiiiigen von

Eduard Schubert Dr. Dr.

Handschriftliche

Karl Sudhoff

und Med.

Documente zur Lebensgeschichte

Theophrasts von Hohenheim.

Mit drei Tafeln in Lichtdruck.

Frankfurt Verlagf

von

Tteitz

a.

M.

&

Koehler.

1889.

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316595

AVAILASLE

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Inhalts-Verzeichniss

Seite

1

2) Briefe

5)

Hohenheims aus Colmar an Bonifacius Amerbach

Die Jahre 1532—1535

in Basel

.

.

57

.

.

.

.

99

.

.

123

.

.

147

.

.

171

.

.

176

>ogie


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Vorwort. Der Lebensgaiig des grossen deutschen Arztes Theophrastus Bombast von Hohenheim ist noch auf weite Strecken in Dunkel gehüllt. Nur wenige Höhepunkte seines Lebens werden vom Lichte der Historie genügend beschienen.

Manche Spuren Lebensweges

sind

dieses

überaus

so

wohl noch

in

verborgen und warten des Tages, wo ans Licht gezogen werden.

dem

Interesse der meisten

reich

ausgestatteten

Archiven und Bibliotheken

Vorerst

sie ist

von glücklicher Hand freilich

dieser

Mann

Localgeschichtsforscher fremd.

bedarf aber wohl nur einer Anregung,

um

Es

auch darin eine

Aenderung zum Bessern herbeizuführen. Die Verfasser sind nun zwar dem Schauplatze, auf welchem sich das Leben des Reformators der mittelalterlichen Medicin abspielte, räumlich fern,

es ist

ihnen aber doch gelungen, mit

Hülfe geneigter Bibliothek- und Archiv- Vorstände einige urkundliche Quellen zu finden, mit deren

Benutzung

etwas mehr

sich

Licht über einige noch unerhellte Theüe dieses Gelehrten- und -

Wanderlebens gewinnen lässt. "Wir theilen im Folgenden unsere Funde mit, indem wir das erforderliche historische Material zur Erklärung und Nutz-

barmachung derselben hinzufügen. Wir haben

es nicht für nöthig

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I

-3 erachtet,

jedesmal

Schriften über

das

VI

allenthalben

Hohenheim

leicht

in

den

biographischen

zu Findende hier in extenso

zu wiederholen, haben aber doch manche Einzelheiten pro et contra

wo

zum

es uns

Verständniss von Zeit und Umständen hinzugefügt, zur

Gewinnung

bildes unerlässlich erschien

eines wahrheitsgetreuen Geschichts,

auch einige weitere Schlüsse aus

den Documenten zu ziehen uns erlaubt. wir unter den Streitern Sonne und

Selbstverständlich

haben

Wind gleichmässig zu vertheilen

gesucht und, uns jeder Parteinahme sorgfältig enthaltend, alles

actengemäss geprüft, ehe wir es niederschrieben.

Den Herren

Dr. L. Sieber und Dr. R.

Basel, Dr. Dierauer

und Dr. G. Scherrer

Wadkern agel in St. Gallen und

in

Dr. H. Markgraf in Breslau sprechen wir für gütige Ueberlassung der Manuscripte

und freundliche Unterstützung unserer For-

schungen auch hier noch unseren ergebenen Dank

minder

ist

es

aus.

Nicht

uns angenehme Pflicht, die vielfache Förderung

dankend hier hervorzuheben, welche

die

Herren Dr.

W.

Harless,

Geheimer Archivrath in Düsseldorf und Dr. H. Grotefend, Archivrath in Schwerin (früher Stadtarchivar in Frankfurt

a.

Main) in

liebenswürdigster Weise unseren Arbeiten zu Theil werden Hessen.

Die Verfasser.

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4

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'

c.-

. •

1.

• • •

Actenstücke zum Baseler Aufenthalte Hohenheims.

s

fehlte bisher an

jedem

festen Anhaltspunkte zur Fixirung

Hohenheims

der Wanderungen und Aufenthaltsorte

den Jahren direct vor seinem Auftreten zu verhandeln

ist hier

Erlebnisse.

Doch möchten wir

nicht der Ort.

weise geben zur Einführung in

hier

seine

in

Eingehend hierüber

in Basel.

einige Hin-

zu besprechenden

Baseler

Das Dunkel, aus welchem Hohenheim nach den bisherigen

Darstellungen plötzlich sich dadurch zu lichten,

in

der

Universitätsstadt auftauchte,

wenigstens treten

beginnt

ein paar Jahre seines ge-

heimnissvollen Wanderlebens jetzt zugleich mit

dem

Baseler Aufenthalte

in ein helleres Licht.

Kurz vor der Uebernahme der Professur in Basel weilte Hohenheim während der Jahre 1525 und 1526 im südwestlichen

Deutschland. Sicher hat Freiburg aufgehalten; denn

sich

er

damals

er berichtet in

in

dem

Tübingen und ersten, sogleich zu

besprechenden Baseler Actenstücke, dass ihm Schüler aus diesen beiden Universitäten er

In einem Baseler Colleg erwähnt

nachgezogen waren.

auch Casuistisches aus Freiburg*) und

*)

Er berichtet

in der

Rott weil**).

Letzteren

Vorlesung „Von Offnen Schäden» vnd Geschweren* über [al. wir] haben gesehen zu Freyburg im Kalb"

einen Niercntnmor, „wie jhr

(Chir. B. u. Sehr. Fol.0 - Ed. S. 616b).

Herr Stadtarchivar Poinsignon

Gebäude in der

Nähe

in

Das Haus zum Kalb war, wie uns

Freiburg

i.

Br.

mittheilte, ein kleines

des Bathshofes in einer kleinen Seitenstrasse, der ehe-

Hart daneben stand ein Beguinenhaus, genanut „des Bischoffs regelhus". Das „Kalb" (welches niemals ein Wirthshaus gewesen ist) gehörte damals einem gewissen Zuckraantel. maligen Gerwergasse, jetzt Thurmstrasse gelegen.

*)

In demselben Collegienhefte in

(a. a.

0. S. 600 b) wird berichtet, dass Paracelsus

„Botweil" eine Aebtissin an „Zinzilla" (Herpes Zoster) bebandelt habe. 1

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.

Ort hatte er..yermuthlich auf der Reise von der schwäbischen nach derselbe liegt etwa auf der Mitte

der badischen* -Universität berührt;

Hohenheim hat dort wohl kurze

des ^Weges«. and m

diesen Jahren

**In

. %

und Untersuchung der unserm Jahrhundert Bäder,

konnte er die geniale, in

localen Verhältnisse

erst geologisch bewahrheitete

Niederbaden

Einen

haben

Zellerbad,

Un-

denn nur aus eigener Beobachtung

zweifelhaft ist er dort gewesen;

drey

welche

„Von den Natürlichen Bädern" bespricht*).

in seiner Schrift

„die

Zeit gerastet.

wohl auch die Heilquellen von

er

Wildbad, Baden-Baden und Göppingen,

*£i£t>enzell, fcr

besuchte

Möglicherweise

(al.

vrsprung"

auch

fällt

Hypothese aufstellen,

vnd

Wildtbad

Margraff baden) ,

**).

Behandlung

die

Markgrafen

des

von Baden (1479—1533), welcher an Dysenterie litt und nach seiner Genesung dem Helfer mit schnödem Undank lohnte,

Philipp noch

I.

Doch könnte unser

kurz vor der Baseler Professur.

in die Zeit

Arzt auch später, von Basel aus zu dem Fürsten gerufen worden sein***).

dagegen von

Dass Paracelsus gesiedelt

Adelung

wie

sei,

Zürich

behauptet f),

durch nichts erwiesen.

Was derselbe von Hohenheims Zusammentreffen Heinrich Bullinger berichtet, ist bestimmt zu versetzen

denn

;

Bullinger 1526

wir

in Zürich

bis

Hohenheim

November; und dass

gewesen,

dass

im Jahre

eine feststehende historische

ist

Das Zusammentreffen der beiden „Reformatoren" hat sich

Thatsache.

zweifellos erst in

*) Vergl.

Heft

Huser, v. Renz, Anmerk. Es

den Herbst 1527

konnten keinen Beweis dafür finden,

1527 im Januar und von Juni

**)

mit dem Theologen in

längere Zeit in Zürich weilte, wohl aber

im October 1527

*•)

nach Basel über-

aus

ist

ist

— —

den Herbstferien dieses Jahres ereignet.

I.

dieser

„Forschungen"

4«-Ed. Bd. VII. S. 321;

S. 60.

Fol.°-Ed. Bd.

Literatur-Geschichte von Wildbad.

I.

S. 1113.

Vergl.

Stuttgart 1881.

W. Th.

4<>.

S.

104,

43.

uns nicht gelungen, über die Zeit der Erkrankung dieses Fürsten So lange dieser Zeitpunkt nicht feststeht, bleibt

etwas Sicheres aufzufinden. es strittig,

ob die Strassburger oder Baseler Collegen des Neuerers die Feinde

waren, denen „des Fürsten Vndanckbarkeit vnnd Vnfürstliche belohnung ein freudt war, I.

S.

vnnd

ein stichblat" wider ihn.

.

.

.

(4°-Ed. V. S. 134; Fol.°-Ed.

132 a.)

t) Geschichte der

menschlichen Narrheit,

7.

Theil S. 228

f.

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3&^

-3 An

begründeter

kein

ist

Zweifel

Es sind erschlossene Näherungswerthe von grösserer oder Documentarisch

Evidenz.

geringerer sind

Ausführungen

vorstehenden

möglich.

es jedoch

Erst in

nicht.

historische

festgestellte

allerletzter Zeit

Facta

uns gelungen,

es

ist

noch ganz dicht vor Hohenheims Niederlassung in Basel auch einen absolut fixen Punkt zu finden.

Wir waren schon

früher durch

Vermuthung gekommen,

burg

dass

aufgehalten habe; jetzt

einige Zeit sich

Momente zu der

verschiedene

Hohenheim schon vor Basel ist

in

Strass-

Vermuthung

diese

zur vollen Gewissheit geworden.

Im Bürgerbuche letzten

der Stadt Strassburg

findet

auf der

sich

dritt-

Columne des Jahres 1526 folgender Eintrag*):

„Item Theophrastus von Hohenheim der artzney „doctor

hatt

„Lutzemen. Der Andreastag Freitag,

das burgrecht kaufft und Actum Mittwoch nach Andree (30.

November)

zur

im Jahre 1526 auf einen

mithin geschah die Eintragung Hohenheims ins Bürgerbuch

Mittwoch den

5.

Die Zunft zur

December. Lucerne (oder

Müller, Stärkefabrikanten u.

gehörten

fiel

dient

appostoli."

s.

Laterne) war die der Kornhändler,

wozu

w.,

Chirurgen

seit alter Zeit die

**).

Damit wäre

Halt gewonnen.

also ein fester

Strassburg vor Anker gegangen, selbstverständlich

oder Monaten, wohl gar schon als Docent. hatte ihn wohl angezogen ärztlichen Collegen jener

;

denn

frei

Tage hat

Hohenheim war schon

seit

in

Wochen

Die dortige Chirurgenschule

von der Voreingenommenheit der

er sein ganzes

Leben lang für die

Gleichberechtigung und Vereinigung der Chirurgie mit der internen

Sagt er doch, dass er „die Wundt-

Medicin auf's eifrigste plädirt. artzney

*)

als

dz gewissest*

Wir verdauken

in

der Heilkunde erkannt habe und

diese Nachricht

(auf welche wir durch C.

Michael Toxites,

Schmidt' s

dass

Bio-

aufmerksam gemacht Warden) der Güte des Herrn Stadtbibliothekars Dr. Rudolph Reuss und des Herrn Stadtarchivars Dr. Brucker in Strasshurg. Herr Dr. Reuss graphie des

Strassburg 1888,

hatte uns schon früher durch freundliche

Paracelsus-Fragen zu **) Vergl. Friedrich in Strassburg.

Dank

Wieger,

8°.

S.

89

Mittheilungen über Strassburger

verpflichtet.

Geschichte der Medicin und ihrer Lehranstalten

Strassburg 1885.

4°.

S. 2.

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kranckheiten

„alle Chirurgicalischen

[Syphilis,

Geschwüre

etc.]*)

etc.

durch Physicalisch Artzney geheilt werden" könnten**). In aller Bescheidenheit, die bald jedermann

ihm absprechen

sollte,

hat er in Strassburg seine Lehrthätigkeit mit der Chirurgie beginnen wollen,

um

„Physic"

dann zu

Höherem "

aufzusteigen,

Chirurgie

seine,

damals ungewohnter Weise umfassende

in

Strassburg war dafür der geeignete Ort; denn einmal

kündigen.

dort die Kluft, welche Chirurgen

und Aerzte

man

anderwärts und zweitens ging

war

wie dem Plane um,

trennte, nicht so tief

schon mit

dort

und

zu ver-

Lehre

eine Universität zu gründen.

Genaueres über diese Strassburger Zeit unsere Arztes nicht aufbewahrt geblieben***).

Chr. G.

dass er dort „in Gesellschaft des

sei.

von Murr

Prof. Spielmanns,

im Jahr 1757 So glaub-

zeigte es uns oberhalb seines Ladens, vor der neuen Kirche".

Angabe des an Genauigkeit unübertrefflichen

diese

Zeitannahme

hier nur in der

irrt)

leider

Der Buchhändler Schmidt

noch den Ort seines Laboratoriums sah.

haft

ist

berichtet!) zwar,

Murr

(der

auch für uns jetzt klingt, so haben

doch unsere Nachforschungen in Strassburg selbst dieselben nicht be-

Es ist dort nichts mehr davon bekannt, dass Paracelsus dem Predigerkirchhof vor der neuen Kirche gewohnt hätte ff). Auch das von Murr noch gesehene bartlose Oelbildfff) scheint untergegangen zu sein. Wenigstens meint Herr Dr. Reuss sich aus früher

stätigen können.

auf

Jugend dunkel zu erinnern, dass das Paracelsus-Bildniss

sich auf der

Stadtbibliothek befand und daher wohl mit dieser bei der Beschiessung

1870 zu Grunde ging. Ein Rencontre mit

wohl sicher

diese

in

dem

streitbaren Galeno - Arabismus

Strassburger Monate

,

welches

werden wir weiter

fällt,

unten zu besprechen haben.

*)

*) ***)

Vcrgl. Heft

Bd.

4<»-Ed.

I.

S. 66.

II. S.

Anmerk.

234; Fol.0-Ed.

I. S.

279 a.

Ende

des 16. Jahrb.

2. Theil.

Leipzig 1799.

Die Strassburger Rathsprotokolle reichen nur bis zum zurück.

f)

Neues Journal zur Litteratur und Kunstgeschichte, 8°.

tt)

S. 225.

Auch Fred. Piton

ftt) A.

a.

in

seinem „Strasbourg

illustre^ (1855) weiss nichts davon,

0. S. 183. Anmerk.**).

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+2 lange hat

ge-

diese Strassburger Sesshaftigkeit aber nicht gedauert, ja

einmal für ihn als Strassburger

sie scheint nicht

geworden zu

B

Bürger

„De gradibus" an

von Basel aus den Dedicationsbrief seiner Schrift: Christoph dinarius

Clauser

Basiliensis "

Hohenheim,

völlig perfect

Denn schon im November 1526 schreibt Hohenheim

sein:

in Zürich,

in

welchem er sich „Physicus & Or-

Es hat danach

nennt.

schnell entschlossen

den Anschein,

als

und zu rascher That geneigt wie

sei

er

war, schon vor Eintragung seiner Strassburger Bürgerrechtsgewinnung

dem

unterdess an ihn ergangenen Rufe an die Universität Basel sporn-

indem

streichs gefolgt,

er sein Vaterland

dem im

Stiche zu lassenden

Bürgergeide vorzog, das ihm doppelt und dreifach durch das „amplum

Stipendium* des Stadtarztes und Professors aufgewogen wurde.

Solche

Früchte hatte seine glänzende Herstellung des hochangesehenen Baseler

Buchdruckers Johann Fr oben

werden,

in

kurzes Verweilen

brauchen

keineswegs den

dem

(siehe unten bei

(die,

wie wir

im

3.

Abschnitt sehen

Sommer 1526 zu setzen ist) und sein gewiss nicht bei dem Schwerkranken zuwege gebracht, und wir

den

böswilligen Aussagen

des Baseler Pasquills

zweiten Baseler Actenstücke) zu glauben, welches

ehrenrührige Gründe für diese rasche Entfernung von Strassburg aufstellen wollte.

Genug, Strassburg hatte das Nachsehen, und unseres Wissens ist

Hohenheim niemals wieder

in

die so schwer beleidigte Stadt zurück-

gekehrt, gewiss zu seinem eigenen Nachtheil, als er nach einem Jahre

schon seinen Professorensitz in eiliger Flucht verlassen musste.

Im

Jahre 1526 war in Basel die Stelle des Stadtarztes erledigt

worden*) und der Kath berief zu diesem Amte, auf Veranlassung des

*)

Es

hat

uns

nicht

Hohenheims

gelingen

inf Stadtarzt -

wollen,

festzustellen,

Amt gewesen

ist.

wer

der

Vorganger

Nicht einmal das

Datum

war zu eruiren. Acten darüber sind im Baseler Stadtarchive nicht vorhanden und zu allem Unglück sind die Rechnungsder Erledigung dieser Stelle

bücher 1525 '28, aus welchen vielleicht noch eine Aufklärung zu hoffen gewesen wäre, vor längerer Zeit durch Feuchtigkeit so schwer beschädigt Die bei worden, dass ein Durchblättern derselben ganz unmöglich ist.

Rudolf

Wolf

Zürich 1860.

(Biographien 8°.

S. 6,

zur Kulturgeschichte

der

Schweiz.

3.

Cyclus.

Haeser und anderen sich findende Angabe, der Wilhelm Copus sei der Vorgänger Hohenheims näherer Untersuchung als unhaltbar. Copus ist

f.),

bekannte Pariser Professor gewesen, erweist sich bei

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mit Fr oben befreundeten Johannes Oecolompadius*), Theophrastus, welcher damals 33 Jahre alt war und schon

Ruf

Arzt und vielleicht auch

als

Vorlesungen gehalten

;

Einladung

im

dass das

Programm

(„Intimatio«),

zu

Vorlesungen

seinen

gedruckt

in

gehen Hess***), den Beginn seiner ersten Vorlesungen

Das Sommersemester begann

zeichnete.

Wahl

Weg

Juni

die

Welt

in Basel

be-

Mai mit der

1.

zu Beginn seiner Lehr-

wir dies sofort des Näheren sehen

wie

legte,

am

welches 5.

die Schwierigkeiten, welche

dem neuen Docenten

die medicinische Facultät

tätigkeit in den

in Basel

Doch hatten

neuen Rectorsf).

eines

1526/27

Wintersemester

Medicin und Chirurgie**) am

der junge Professor der als

Lehrer besass.

nocli

denn es besteht durchaus keine zwingende Noth-

wendigkeit, anzunehmen,

152 7

als

Hohenheim

hat

Jedenfalls

unsern grossen

werden, wahrscheinlich einige Zeit lang das regelmässige Abhalten der

Lehryorträge desselben dass das

verhindert.

Programm den Moment

So wäre

es

bezeichnete,

wo

recht wohl möglich,

Machtwort des

ein

Rathes der Stadt diesen Behinderungen seitens der Gegner ein Ende

machte und Hohenheim

den Vollgenuss seiner Rechte als öffentlicher

in

Professor trat.

Das Verhältniss des vom Magistrat zu ernennenden Stadtarztes zur Universität war nämlich keineswegs in jeder Hinsicht klar begränzt,

twar ein Baseler Kind, aber als Arzt scheint er in seiner Vaterstadt nie Diese Annahme war wohl dadurch veranlasst, ansässig gewesen zu sein. dass die „Athenae Rauricae" (S. 169) den Guilielmus Copus unter den

Paracelsus auffuhren. Doch steht in dem Baseler Professur; Copus wird wohl nur

Professores Medicinae direct vor Artikel kein

Wort von

einer

deshalb genannt, weil er „navitate civis Basiliensis" war. *)

So berichtet A. Jociscus in seiner „Oratio de ortu, vita Oporini

**)

Man

14

.

Argentorati 1569.

pag.

8°.

Joannis

et obitu

.

findet bei verschiedenen Autoren, auch noch in allerneuester Zeit,

kehrte

Angaben über

die

schon K. Sprengel,

3. Aufl.

Bd.

Physic

et Chirurgiae libros" vortragen werde.

Medicin!!

Auch

Behauptung,

welche mehrfach wiederkehrt, ***) Vergl. 4<>-Ed.

schungen*

VII.

S.

ist

er

sei

Namentlich wird und Chirurgie gewesen (so

Paracelsus

III. S. 438).

Physices

die

ver-

Art der Profcssur Hohenheims.

vielfach behauptet, er sei Professor der

f)

As r

sagt, dass er „et

„Physice"

Professor der

ist

dem Wortlaute nach ganz

a 4 rff; FolAEd.

I.

950

S,

f.

aber

interne

Chemie gewesen, unrichtig.

und Heft

I dieser

„For-

S. 57.

Für den Sommer 1527 war

es der Magister

Hieronymus Blotzheim, ein

Glied der Artistenfacultät.

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wie die folgende histo-

barg vielmehr allerhand Conflictsstoff in sich, rische Entwickelung desselben zeigen wird.

Der erste Professor Ordinarius

am

Kottenburg stellte

Lehrer der Medicin

Jahre

1477

Widmann

wurde

die

Wölf Ii n

der Universitätsgründung

seit

Function

des

(aus

ausdrücklich

Dr. Johann

gewesen zu sein scheint) die ordent-

Zum Lehramt

liche Professur der Medicin behielt.

Widmann

Im

(1460).

dem

Stadtarztes

Wölflin (mit welchem der Magistrat

übertragen, während

als Stadtarzt nicht sehr zufrieden

war

Wernher

in Basel,

Neckar) war zugleich Stadtarzt und der einzige ange-

nicht

an der Universität

verpflichtet, sondern dies

seinem

freien Willen überlassen*).

Mit dem Jahre 1507 wurde vollzogen

,

und der Magistrat

die

Neuordnung der Gehaltsdotationen

verpflichtete sich

schon 14ö0 errichteten und von ihm Professur in S.

zweiten Lehrer

in der

und aus der Stadtkasse zu besolden; Sparsamkeitsrücksichten)

mit

der

Hieraus geht also hervor, dass für

den Stadtarzt die

die

Berechtigung, *)

ordentlichen

Vis eher,

diese neue Lehrstelle

Stadtarztes

eines

a.

a.

0.

Arzneikunde**) anzustellen

wurde (aus

verbunden***).

Neuordnung der Universität

seit dieser

Verpflichtung zum Lehramte

bestand.

Denn

an der Universität Vorlesungen (unbesoldet) zu

Vischer, Geschichte der Universität Basel von der Gründung 1460 bis zur Reformation 1529. Basel 1860. 8°. S. 250. Widmann stammt nach Vischer aus Gundelfingen; wir können ihm aber nicht beistimmen, wenn er annimmt, er sei mit dem gleichnamigen Tübinger ProWir werden unten noch auf diesen Johannes Widmann fessor identisch. (1440—1524) aus Meldungen zu sprechen kommen (vergl. Biogr. Lexicon der Vergl. Wilhelm

Aerzte.

Bd. VI. S. 264 und C. H.

die Lustseuche in Deutschland. "*)

Zukunft neben der

einen

Facultät (Wilh.

der medicinischen

75) noch einen

in

,

besoldeten

„Einen Doctor

in

Universität Basel.

Fuchs,

1843.

8°.

der Arzneiwissenschaft "

Aarau 1826.

S. 75.

die S.

Man

Magistrat verpflichtet war, einen doctor

ältesten Schriftsteller über

394

ff.).

sagt M.

rite

Lutz,

Geschichte der

annehmen, dass der promotus anzustellen, wofür

sollte also

auch der Wortlaut im „Erkanntnissbuch" spricht (1481/1504 fol. 232): „sodehn ist abgeredt daz ein ersamer ratt einen doctorem in der facultet der artznye, der dieselb lectur ouch nach noturfft volbring, ufi und von dem gemeinen gutt versolden solle ..." '*)

Visch er,

a. a. 0. S. 80 f.; „Stadtärzte " in Basel werden schon vor der Universitätsgründung genannt, so ein „Meister Heinrich" zur Zeit des Baseler

Concils (1431-1449).

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halten

und Licentiaten der Medicin zu Basel *)

hatten alle Doctoren

,

brauchte

dieselbe

War

werden.

dem

also

Stadtarzte

besonders verliehen

nicht

doch sogar das Recht der Verleihung

zu

gelehrten

des

Grades auch den nicht promovirten Baseler Aerzten zuständig (aber doch wohl nur des Grades, den

Wie

sie selber besassen!).

weit der Antritt des Lehramtes

den Stadtarzt von der

für

Regenz der Universität und deren Zustimmimg abhängig war, lässt nicht

sich

Unter regulären Umständen mögen

ermitteln.

Hohenheim,

Dinge, wenn, wie bei

die Persönlichkeit des Stadtarztes

dem damaligen ganzen Wesen und Lehrgebäude

sich zu

in schroffen

Gegensatz

diese

sich

Aber anders wurde die Lage der

Verhältnisse leicht geregelt haben.

der Medicin

stellte.

Mit der Gründung der Universität war festgesetzt worden, dass

niemand ohne Approbation der medicinischen Facultät, «alle in Basel weilenden und ausübenden Aerzte"

deren Mitglieder

waren

was

(„ Alles

Mi es eher

a.

treiben durfte,

Bestimmungen

S.

bei

Basel

in

sich

0.

a.

mit der Arzneikunde

Was

30 Gulden Strafe**).

die

Praxis genaueren

über diese von der medicinischen Facultät zu er-

werbende Approbation

betrifft

(„bewert von der facultet der artznye

vnd zugelassen worden von den Meistern derselben

im

befasste",

wundärztliche

oder

ärztliche

6),

facultet"

heisst es

Freiheitsbriefe der Universität), so liesse sich darüber nur aus

Statuten,

welche

die

Facultät,

laut

vom Magistrat durch

ihr

Stiftungsurkunde verliehener Befugniss, im Jahre 1464 lässliche

erhalten.

Kunde gewinnen.

Zwinger 1569

Aber

diese Statuten

späteren Fassung und

In der

sind

uns nicht sie

die

ver-

feststellte,

Redaction, wie

den

mehr

Theodor

„ex antiquis tabulis, privilegiis, coosuetudinibus" zu-

sammengestellt und revidirt hat, findet sich die Bestimmung, dass

fremde Aerzte, welche berufen oder aus eigenem Antrieb nach Basel

kamen, spätestens bestehen

und

mussten***). gleich

als

Eine

nach zwei Monaten

Mitglieder

in

die

Facultät

ähnliche Bestimmung

zu besprechenden Vorgängen

zu

Mies eher, die medizinische Facultät W. Vischer, a. a. 0. S. 41 und 301. f. Mi e scher, a. a. 0. S. 6 Anraerk. 3.

*) Fr. **)

***)

die gesetzliche

hat sich wohl (nach den

schliessen)

in

Prüfung

aufgenommen werden auch

in

Basel... Basel 1860.

den zu

4°.

S.5.

i

vfc

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Hohenheims

Zeiten

gültigen

Statuten

Der

befunden.

in

dem

Freiheitsbrief der Universität statuirten Approbation durch die facultas

Hohenheim

medica war der auswärts doctorirte Stadtarzt gleichfalls unterworfen.

Es fragt

sich nur, ob

offenbar

ihm davon etwas bekannt

war, ehe er in Basel sich niederliess. Dies

zur

Einleitung

die

in

in

Folgendem

zu

besprechenden

Conflicte

I.

dem

Bei

und Pflichten

tiefen Ernste,

mit welchem

Arzt auffasste *),

als

Hohenheim

ist es natürlich,

seine Stellung

dass er seine stadt-

ärztlichen Functionen mit aller Energie zu handhaben suchte

nothwendig befundenen Massnahmen, auch wenn Widerstreben

der

betheiligten

Kreise

sie

stiessen,

auf das

und

die

allseitigste

durchzusetzen

sich

bemühte.

Sowohl über diese Stadtphysicates

,

als

seine

Bestrebungen in der Handhabung seines

auch über seine Streitigkeiten mit der facultas

medica gibt uns Aufschluss eine von Johannes

Huser

aufbewahrte

und von dessen Erben im chirurgischen Bande der Folio-Ausgabe der Werke Hohenheims (Strassburg 1(505 u. 1618) Seite 678/79 zum Abdruck gebrachte Eingabe „An einen Ersamen Raht der Stat Basel". Huser konnte aber dies Actenstück nicht im Original benutzen, sondern, wie er Seite 525

Wir haben

(verdruckt für 523) angibt,

auch wohl

alterius", hat es

gefunden, dass dies in der Huser'schen Sammelausgabe

abgedruckte Schriftstück, nicht die

Eingabe

ist,

„ex manuscripto

in der Orthographie seiner Zeit angepasst.

dem Magistrat eingereichte

sondern nur ein vorläufiger

Entwurf, der vom Autor

noch einer eingehenden Umarbeitung unterzogen wurde, ehe er ihn dem

Rath vorlegte**). *)

Heinrich nicht

Haeser

einseitig für

sagt in seiner

„Geschichte der Medicin"

Hohenheim Partei nimmt),

3.

(welche gewiss

Aufl. II. Bd.,

Jena 1881.

„Kaum

jemals hat ein Arzt mit reinerer Begeisterung die Aufgabe seines Lebens erfasst, mit treuerem Herzen ihr gedient, mit grösserem 8°.

S.

105:

Ernste die sittliche **)

Würde

seines Berufes

im Auge behalten,

als der Refor-

mator von Einsiedeln Ein ähnliches Verhältniss

findet sich bei den auf S. 679/80 desselben Huser'schen Bandes abgedruckten zwei Briefen an die „Herren von Nürnberg",

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^ Die Original -Eingabe

Hohenheims

den Acten des Staatsarchivs

heute in

Hohenheim

von

!^

10

findet

sich

Basel

vor.

nämlich noch

nicht

Sie ist

(wohl wegen seiner berüchtigten

selbst geschrieben

Handschrift),

schlechten

von

unter-

auch nicht einmal von ihm selbst

schrieben, sondern von einer sonst unbekannten

Hand auf gleichzeitigem

Papier, mit gleichzeitigen Schriftzügen

sie ist

auch mit allen sonstigen

der Echtheit versehen.

Sehr zu bedauern ist

archivalischen Zeichen

vollkommen

dass eine Datirung

es,

dass

Amanuensis Joh. 0 p o r i n u s sein

fehlt.

gemein

Hohcnheim'schen Rede

von welchem unten noch weiter die

,

mußs, mit der des Schreibers dos

nichts

Erwähnen wollen wir noch,

wohlbekannte Handschrift des

in Basel

die

;

in

Rede stehenden Actenstücks

hat.

Zur bequemen Vergleichung der Baseler Original - Eingabe mit

dem Huser'schen Concepte,

setzen

wir

beide

Redactionen

neben

einander hierher:

Huser's Concept:

Das Baseler Original:

Frommen, Ehren-

Edlen strengen frommen

Ersamen, vnd

vesten fürsichtigen ersamen,

Weisen, gnedig vnd günst ige Herren,

wysen gnedigen und gunstigen myn herren demnach ich durch uwer streng ersam wißheit zu eim phisicum und ordinarium bestelt und verordnet worden byn, under anderm mir furkompt, wie das die doctores und ander

Strengen,

vesten, Fürsichtigen,

wiewohl jhr, als meine Gnedig vnd

Günstig Herren, mich vergangnen

Tagen

vnd mich zu E. G.

berufft,

anlangen

Statarteet

zubestellen

lassen,

als

dann beschehen:

E.

G.

ich

meins

dinsts hochen danck

in solchen

des

Vnterthenigen sagen, mich

meinem höchsten

fleiss

artzet,

so hie zu Basel sich

min

meins Vermögens gegen Euch vnnd

erhaltten, hinderwert

den Ewern, zugebrauchen haben.

clöstem und uf den gassen

Langt

mins Stands halb, den

mich

darunder

wo Haser

glaublich

zuerst die wirklich abgesandte Epistel abdruckt

„alia dispositio Epistolac".

den

Baseler

den

Nürnberger

in

ich

und nachher

eine

Eine solche frühere Disposition der Eingabe an

Magistrat, war Brief' siehe

Huser das

I.

allein zu

Händen gekommen.

Ueber

Heft dieser „Paracelsus-Forschungen"

Seite 72.

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^ an, wie das

etlich

Mediä on mein

11

^

Doctores vnd

dann von uwer streng ersam

vnd

wißheit empfangen, sehenden

schuldt

ver-

ursachen, so sich auch in E. G. Statt, Basel, erhalten,

mich hieder

und schmehen, dardurch dann mir min pratick

lestern

zurück a) schmehene vnd der ge-

und der krancken nutzbarkeit

mit worten anzihen h\ so

mercklich entzogen wirt, sich

stallten

mir zugedulden

vnd nemlich,

nit

möglich sein :

vnd

dieweil

ich

in

E. G. Collegio gelesen, vnd noch teglichs

zuthun

wittig

were: vnderstondt zuvorhindern,

gewaU

lassen sich

mein

mich daran

vermeynend

auch

vnnd bewilligung jhren)

wissen nicht

bereit

das zuthun (ohn vor-

ich

etlich,

sie

vnnd

lesen

noch

macht

habe:

auch vermercken, das

vnnd Offenbarung meiner

Kunst, vnnd der Artznei, nie in gebrauch gewesen, also jederman

su vnderrichten :

Zubesorgen,

möchte jhnen hienach c)

Nahrung vnnd grossen

leibs

nachtheil,

es

an jhrer

vnderhaltung

vnd

abbruch

bringen: Beden mir auch schmehlichein zu,

man

wiss nit, wolter,

oder ob ich Doctor sey oder

nit,

mit begehr jhnen im Collegio auff jhr fragen zu antworten, viel

etc.

Mit

der vnd mehr dergleichen ney-

dischen Worten, dadurch ich ge-

ouch berumen, sy sigen die und decanen und

facultet

deshalb

durch

eim onbekanten worden sige, des dann mich nit ein klein be-

wißheit als

gegeben

schwert, sonder mir

c) später.

vil lieber

(wa dem also sin solt so dann nit ist) das ich uwer streng ersam wißheit deshalb

onbenugt glassen und in der gstalt nit angnomen, damit ich sollich irs sehenden und ußrichtens (so mir von inn begegnet) uberhept vertragen«)

und uberbliben were. Dwyl aber ich die gen,

so

iheni-

durch sy verderbt

und uß onwissenheit halben gewichen P) sind, mit der

hilff

gott des allmechtigen wider-

ufgericht hab, vermeint

(„hieder" Druckfehler

für ,Jiinder"). b) beschuldigen.

onduchtig oder

solchen stand ver-

und der ouch mir uwer streng ersam

sehe,

umb a) hinterrücks

ich

onbillich

a) verschont, davon befreit, ß) verfallen,

heruntergekommen

,

ge-

schwächt.

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12 vrsacht werden mächt,

in ferner

Irrung vnd Zwytracht mit jhnen

fürkommen a) vnd

(so es nit

abge-

würde) zu kommen.

stellt

So

nun

ich

alle

meine Stand

£«-

und nit schmach und schmutzens erlangt zu haben, und dwil ich doch von uwer streng ersam wißich des eer

heit als verordnetter

vnd Dienst, hey Fürsten, Herren,

rius

vnd Stätten

ich

ewer

in

zogen, Bitt E. G. vnd

statt

Gunst,

vnnd au ff

begeben,

vnd Gunst aühier

beger E. G.

vnterthäniglich

ich

allen Medicis

sie

mich als einen

hofnung mer zugsagt dann geleist werden mög,

also das

allhie

decanen

euverschaffen h> , vnd sie anhalten,

dass

sin

bestellten

nit

nit

ir

das ich doctores.

ten

Worten, vnbeleidiget

sie

schreiben

Wie

promoviern

in

So aber solcher gwalt by andern artzetten wie gemeldt ist

hie were,

bekennte ich

auch vnverhindert mei-

und stett verlassen wa mins mrnemens halben (wie angezeigt) nit statt und vollen«) besehenen mocht, so ist an

vnd nennen,

lesen j

ich

uf

ein

der ursach verfurt sin, fursten

ner, als gelert Leid, die [sie] sich

seyn,

mög

bleiben lassen:

vnd vndersagt,

Mögen

vnange-

,

(und

sigen, als

billich

Ordinarius

regt,

obern herren facultet

ihenigen)

die

vnd angenommenen Artzt, Medi-

hinderrucks zugefüg-

myn

und

cum vnd Ordinarium am Lesen im Collegio, auch sonst mit andern verletzlichen

Ordinabin

bestelt

ongezwifelter

solle

mit

,

vnd Doctoribus

mir

und phisicus

lassen gelert

vnd Lection

halten:

E. G. vnd Gunst hiebey

vnverhalten, dass viel frembder von

uwer streng ersam wißheit min ganz demutig underdie welle mir

Tübingen, Freyburg, vnnd anders-

dienstlich

wo mir nachzogen,

mins

Stands

zeigen

und denen so darwi-

mehr

bestehen

etwas

zu erlangen:

auch sein

werde,

alles dess, so

Gnad

versehenlich,

bey

welchen

mir ich

mir Gott durch

verliehen,

der reden

ir

fryheit

anzu-

zugehören ouch

eroffnen.

zu gut armer a) stat

a) verhüten

bitt,

(hindernd zuvorkommen),

h) verhandeln, ausmachen, anordnen.

und vollen

=

vollkommen un-

behinderte Gelegenheit, vollkommen freie

Bahn.

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-*3

Krancken, nütz\t a) ver halten

dann

wie

Doctorn beschehen Traiven Frey1ieit b)

,

Zu-

wil,

andern

von

bissher

13

ist.

sie

auff ein vermeynte

sie

haben dadurch

sie,

die meynen, so inn mein Lection

gehen, zu Dodoriren hindertrieben,

mir

so

Aber

würd:

seyn

schwerlich

in Hoffnung, E.

Cr.

hob die

FreyheU, mich als jhren Ordinari

vnd

rechten

Stattartet

dess

vnd

anders zu erhalten.

E. G.

bestellt

denen so mich nottürftig

dieweil

vnd

ich

männiglichen beruffen,

,

stig

vnd

ouch die

vnd meiner

sind, meins Vermögens

schuldig vnd pfUchtig, so

mängel

all

min

von

berahten zu seyn: So weiss ich mich

vnd gebrechen,

Witter gnedig und gun-

vnd günstig

gnädig

Weiter

mein Herren,

dann E. G. vnnd

tigem

herren

erfordert

notturft,

in künf-

villicht

mir und minen

krancken zu grossem nachteil und schaden dienen und erwachsen möcht, die appotecken

betreffent,

nemlich

den jhren naehtheüig seyn, anzu-

das die nach Ordnung,

zeigen, mit vnterthäniger Bitt, die-

oft

selben,

tvie

her nachfolgt ,

zu

ver-

die

durch

noturft

verstendig

so

erheischen, gevisitiert

würden, damit was zu scha-

neinen.

Lebens daselbst zumachen: Dass

den entspringen und erwachsen möcht hindan gnomen und gsetzt wurde, sodann ouch in eidespflicht genomen unduchtiger*) reeepten einem stattartzet fürtragen, ob die

dann auch wissen mbg, vnd

ienen fürkemen, durch welche

Erstlich

wol

mag E.

selbs ermessen,

G. vnd Gunst so ich

armen

krancken Leuten auffjhr begeren in die Apotecken schreiben,

was jhnen

von nöhten, behüff jhrs Leibs vnd

ich

tragen, das seyjrer ApotecJc kochen

mancher zü

nachteil kompt,

die zu cassiern bevolhen

würd.

a) nichts. b) Privilegium, verbrieftes Reclit.

a) untauglich.

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+3 gnugsamlich

,

vnd

,

Kunst

Kranchen

die

bericht

nit ver-

säumt, auch dieselbigen Apotecker kein

Pact

fieimlich

mit

etlicJien

Doctorn vnd Artzten haben, sonder von E. G. beschickt, vnd in

Eyd genommen

Dass

werden.

sie

jhrer Apotecken zu tag vnd nacht trewlich

Demnach

warten:

jre

Apotecken visitiren vnnd ersuc1ien b)) ob sie deren, wie

sicfis

gebürt, ge-

vnd versehen seyn, jhnen in

rüst

bemelten

Arm

Eyd gebunden

werde,

vnd Reich in ziemlichen Tax

Wahren

jhrer

Dann

halten.

vnvberschätzt

zu

es sich viel begibt,

dass Doctor vnd Apotecker pact

vnnd geding c} mit einander machen, der Apotecker

dem Doctor Penss

von seinen Recepten

es

sey

verlegen^ oder vnverlegen,lässt

man

Sodann ouch kein appo-

gibt,

tecker

mit

den

einiclier theilung

doctorn

in

oder schen-

ckung verwant und gemeinschaft zu haben.

Ouch das sy examiniert würden ob sy irs ampts gnug erfaren und geschickt weren, damit durch ir onwissenheit keinen krancken irs libs halben schaden gebern und entstan möchti. und das ouch solichs durch sy die appotecker selbs usgericht,

und

nit

durch kin-

der so der gschrift und terialia

noch

onerfarn

maund

keinen verstand haben, wurde, sich

ouch einer zimlichen und

gepürlichen tax erhalten, uf

das mengclichs onbeschwert pliben mög,

und das

sollichs

dem Krancken zukommen,

wie gemelt durch verstendige

den jhnen zu grossen Nachtheil

erkennt werden, sollichs alles

semliclts

so

^

vnnd dess von mir

ersuchet**, ob sie der

seyn

14

vnnd

ScJiaden

reicht,^

grösslich versäumt,

vnd

offt

vnd gar noch

uwer ersam wißheit sonders im

hab

ich

nit

verborgen,

vnd Gunst vnterthäniger meynung,

besten, guter und getrüwer meynung, damit riehen oder armen parthiescher wiß hal-

zu gut männiglichen

ber kein ubels entstan möge,

ctlich

in Todt gericht werden.

Solchs als obsteht, hab ich E. G.

nit verhalten,

a) untersucht. b) durchforschen, untersuchen. c)

Vertrag.

d) durch liegen verdorben.

hiemit uch mit. allen gnaden bewysen und erzeigen, das beger umb dieselb uwer streng ersam wißheit ich mins Stands

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sonder anzeigen wollen thäniyer

Mit vnter-

:

vnd Beger, E. G.

Bitt

darinn gnädigs Einschens zuhaben, damit vnd

nommenen

bey meiner fürge-

ich

Lection

bleib,

Cottegiums, so E. G.

Doctorn ten,

vnd dess

vnnd

nit der

dermassen zu erhal-

ist,

^

15

-+3

und und

halben mit nutz

pflichts

eer gegen iegclichem in-

sonderheit mit undertheniger

gutem willen und der

dienstbarkeit vlyssig gegen

gott

weit zugedienen, mich hiemit u.

e.

s.

dass ich als ein Ordinari vnnd

wißheit bevelhende

u. s. e.

Stattartzt, dess gantz vnverhindert

wyßheit

undertheniger

[von] männiglichen bleiben möge. Theophrastos von Hohenheim

Wil

meins Jwchsten Ver-

ich

mögens dermassen

lesen

turen halten, E. G. dess

Ruhm,

sonder

Nutz,

WolgefaUens empfahen

womit

ich

beider artznyen doctor.

vnd Lecist

wenig

Ehr und soll.

Dann

E. G. vnnd den jhren,

vnterthenigen Dienst beweisen, weiss

[Staatsarchiv Basel-Stadt.

Nach Dr.

einer durch R.

St. 73.

D.

17.

Herrn Staatsarchivar

Wackernagel

urkundlich be-

glaubigten Copie gedruckt.]

ich

mich gantz geneigt vnd

willig,

deren ich mich hiemit in gnädigen

Schirm befohlen haben wiü.

Man Original kürzt,

sieht

dem

auf den ersten Blick,

und stellenweise erweitert worden

dem Concept

wie

wesentlich

das Baseler

früheren Entwürfe gegenüber umgearbeitet, vielfach geist.

Kaum

ein Satz

ist

aus

genommen worden. Doch ist das Huser'sche Concept wegen einiger nur in ihm stehender Angaben auch neben dem aufgefundenen Original von hohem sachlichen Werthe*).

)

unverändert herüber

Auch Friedrich Fischer

in seiner

Abhandlung über „Paracelsus

(Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Basel.

5.

Band.

Basel 1854.

S.

Herausg.

v. d. hist.

in Basel"

Gesellsch. zu

107 — 137), worin er das über den Baseler

Hohenheims damals Bekannte zusammenstellt, hat nur die Huser'sche Redaction der Eingabe gekannt und allem Anschein nach nicht einmal bei Huser selbst eingesehen; denn der letzte Satz (S. 120) „die

Aufenthalt

Apotheker spielen gar gerne den Arzt, da doch derjenige, der einen Fisch sieden kann, kein Fischer,

und

der,

welcher Wein trinken möge, kein rebmann

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So erfahren wir

z.

dem Entwurf,

B. nur aus

aufgehalten

Schüler

hat,

nach

auch

Wortlaut

Basel

Fischer und andern sey"

[das

hin

erkennen

einwurfslos

dass

die

von

lässt nur sei r Lessing, Locher,

Hohenheim

sei

ausdrücklicher Verneinung auf

das

ausgesprochene Vermuthung,

Fischers

geht aber trotz

Baseler Magistrat, sondern

den 173) im

gehört gar nicht zu der Eingabe an

„Medicastriren" der Apotheker!!]

(Huser Chir. B.

steht

zweiten Buch der „Imposturen".

siel

viel*

Ebenso

folgten *). ,

Hohenheim

und anderswoher ihm

welchen Städten

aus

dass

Tübingen und Freiburg

ehe er nach Basel berufen wurde, in

Locher

Bei H.

u. Schr.-Fol.o S.

(1851),

der sonst

Marx

Verschmelzung der beiden Stellen und zwar gleichfalls mit der Angabe, das ganze stehe in dem „Briefe an den Stadtrath u (8. 29). Auch Wilhelm Vischer wusste noch nichts von unserer Urkunde ausschreibt,

findet sich schon dieselbe unrichtige

im Staatsarchiv •)

[cfr.

1.

S. 252].

c.

Nach den von Vischer

gemachten Angaben ist das Steigen auf 31 Neuzugegangene auffallend, nachdem dieselbe 1525 auf 15, 1526 gar auf 5 gesunken war namentlich da diese Zahl der Neuinscribirten 1528 auf einen wieder herunterversucht fühlen, anzunehmen, ging. Man könnte sich auf den ersten Blick dass diese gesteigerte Frequenz auf das Conto der Hohenheim'schen Vorc. S.

(1.

258)

Anno 1527

der Frequenz der Universität Basel

lesungen zu setzen wäre; aber Bemerkungen

in

der Matrikel ergeben, dass

1526 die Pest in Basel regierte und 1527 erlosch, was also zur Erklärung des Zuwachses genügte.

Unter den Iinmatriculirten des Jahres 1527 ist

mit Sicherheit kein Paracelsusschüler zu entdecken. sich nicht immatrienliren Hessen, ja,

triculation

verweigerte

(etwa als

Namen wir noch kennen, wie Thorer, waren schon länger Neuzugegangenen.

„Chirurgen"

Basil.

Mag

sein,

dass dieselben

dass die Regenz ihnen gar die etc.?).

Amerbach,

in Basel,

stehen

Joh.

Imma-

Die Schüler, deren

Oporinus, Alban

also nicht in der Liste der

Ueber die Baseler Pestepidemie im Jahre 1526 findet auetore quae reformationis tempore Basileae

sich in der „Narratio rerum,

.

.

.

Brugg Chartusiani" (Basler Chroniken, Leipzig 1872. 8°. S. 408) folgende Schilderung „Postmodum pestis epidemia, quae etiam in aprili, sed raagis ac magis in inaio, junio, julio, maxime vero in fratre Georgio Carpentarii de

:

augusto, septembri et octobri vigere coepit, vehementer civitatem hanc urgere

Tamque saeva fuit, ut nec et quam plurimos e medio tollere. media consueta proficerent, quin et ipsos expertos medicos invaderet et

tentavit

tingueret

,

re-

ex-

praeterea senes et veteranos septuaginta vel amplius annorum,

paueos autem pueros, sed robustos et adolescentes, maxime autem saugnineoä et naturaliter jocundos auferebat, ita quod in 24 annis tanta glades non extiterit,

tarnen

quanquam

sed admodum pauci. quam epidemia, quos tarnen

et nonnulli convaluerint

cholica passio plus

gravavit

,

Plerosque

epidemia

postea invadens extinxit, indifferenter Lutheranos et Antilutheranos, juvenes et senes conturbans et auferens."

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schon längere Zeit vor seiner Ernennung gewesen, unrichtig

in Basel ansässig

zum

ist;

Stadtphysicus, seit 1525,

denn das Huser'sche Concept

„auff beger E[uer] G[naden] vnd

sagt ganz direct, er sei,

Gunst

Indirect liegt dies ja allerdings auch

hier in ewer statt zogen " .

all-

im

Wortlaute der definitiven Redaction.

Zu beachten ich

sind

ferner

die

Worte des Entwurfs

„dieweil vnd

in E. G. Collegio gelesen, vnd noch teglichs zuthun willig

Paracelsus hat also im Universitätsgebäude dem später sogenannten „untern Collegium" (im Gegensatze zum jetzigen „Museum", dem „obern Collegium") seine vnnd bereit wäre".

am

„Rheinsprung",

Vorlesungen

(cf.

Die Eingabe

Im ersten nisse,

worin

gehalten,

Mediciner befand

(in beiden

1.

Lectorium (Hörsaal)

ein

sich

Vi scher,

für

die

S. 85).

c.

Redactionen) besteht aus zwei Theilen.

Theile beschwert sich

Hohenheim

über die Hinder-

welche ihm die Mitglieder der Facultät, also die Gesammtheit

der übrigen Baseler Aerzte, „Doctores vnd Medici", in den

Weg

legen.

Die Doctores und die übrigen nicht promovirten Aerzte verleumden ihn hinterrücks, im Geheimen und

und auf den Gassen aus Anlass Magistrats

Er

solle

verliehenen

Amtes

als

öffentlich,

in

den Klöstern

ihm von der Weisheit des „Physicus vnd Ordinarius". des

zu der ihm gegebenen Stellung als ausübender Arzt, Stadt-

physicus und Universitätslehrer nicht befähigt sein, vielmehr wäre die

Facultät berechtigt, vorher über seine Befähigung als Arzt durch

Colloquium

ihm

mit

zu

entscheiden.

Thätigkeit wird besonders auch seine

(Neben

Lehrthätigkeit,

doch verpflichtet war, sehr energisch angegriffen, grösseren Anstoss

der die

gegenüber,

in

zu der er

weil sie wohl noch

Aus dem Huser'schen Entwürfe, welcher,

erregte.

Praxis mehr

ein

practischen

seiner

den Vordergrund stellenden Eingabe selbst

vorwiegend die

Docententhätigkeit

ersten Theile weitläufiger gefasst

ist,

betont und

im

scheint sich geradezu der Schluss

ziehen zu lassen, dass die Facultät [durch den Decan] diese Vorlesungen

Hohenheims

wegen

ihrer

Gefährlichkeit für die

ärztliche

Praxis

der Galeniker untersagt oder geschlossen hat; zu einer zeitweisen Ver-

hinderung oder Suspendirung derselben muss Facultät in irgend einer Weise

gekommen

es durch Einschreiten der

sein,

wozu

diese allerdings

nicht befugt war.) 2

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^ Solle

er

^

18

aber solche Störungen und Behinderungen seiner ärzt-

und Docenten-Thätigkeit, solche Schmähungen und Anfeindungen

lichen

wehrlos erdulden müssen, dann wäre es ihm, so erklärt viel lieber, er hätte diese

Und doch habe

er ja so

Hohenheim,

ganze Zwitterstellung gar nicht übernommen.

manchem von den andern Aerzten .verderbten'

Kranken wieder Genesung verschafft*), damit

also seine ärztliche

fähigung zur Genüge bewiesen.

Ruhm

Dafür habe er

Be-

und Ehre, nicht

Schmach und Beschmutzung verdient. Der Rath der Stadt habe ihn berufen und ernannt, dieser darum

sei

vorgesetzte

seine

vom Rathe berufenem

Als

„Decaue und Facultät*.

Behörde, seine

müsse ihm auch das Recht der

Ordinarius

Doctorpromotion bei seinen Schülern zustehen.

Hätten aber die andern Aerzte (der Facultät) das Recht, über

Befähigung erst noch eine Entscheidung zu fällen, so habe man mit falscher Vorspiegelung aus früherer Stellung bei Da man ihm von gegnerischer „ Fürsten und Städten* **) weggelockt. Seite seine volle Stellung nicht einräumen wolle, so sei es am Magistrat, seine

ihn

ihm

Bahn zu

freie

schaffen

und

seine

Gegner

in

gebührenden

die

Schranken zu verweisen.

Wenn

uns die in der Einleitung dargelegten gesetzlichen

wir

Bestimmungen

für die in Basel practicirenden Aerzte vor

Augen

halten,

so können wir uns der Erkenntniss nicht verschliessen, dass die Baseler

Aerzte

*)

an ihrer Spitze wohl der Decan der Facultät und einziger

Bekannt

ist

uns heute noch als solcher in Basel von andern Aerzten aufge-

gebener und von Hohenheim geheilter der berühmte Buchdrucker

Fr oben,

auf welchen wir unten noch zu sprechen kommen.

1524 bald

Die

seit

mehr bald minder stark

in Basel grassirende Pest und vielleicht mehr noch den alten Galenischen Mitteln so hartnäckig widerstehende Syphilis hatten wohl auch der neuen Therapie des jungen Stadtarztes ein rasches Ansehen Wie sehr solche glückliche Heilresultate Hohenheims seinen verschafft. Gegnern ein Dorn im Auge waren und wie sie dieselben allenthalben zu

die

verkleinern oder als .durch Beelzenbock" geschehen zu verdächtigen suchten

u.s.w.

u. s.

w„

das schildert

Hohenheim

Quartausgabe seiner Werke (Fol.-Ed. **)

Wir verweisen auf

die Vorrede

I. S.

auf Seite 134 des

5.

Bandes der

131/32).

zum „ Spitalbuch

u ,

wo Hohenheim

berichtet:

„Dieweil ich doch offenbarlich 18 Fürsten, durch euch verlassen, in Physica* [d.h. an

Das

internen Krankheiten]

schrieb er 1529 oder

„auff bracht

Anfang 1530

hab (ohne

Rhum

zu schreiben)".

(Chir. B. u. Sehr. Fol .°-Ed. S. 310).

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^ von

d. h.

d.

Oswald Bär

der Medicin

Professor Ordinarius

Etsch)*)

in

^

19

ihrem Verlangen,

(genannt Athesinus

Hohenheim

dass

ihrer Approbation zur ärztlichen Praxis bedürfe, vollkommen in ihrem

Rechte waren.

Anders jedoch liegt

mit der venia legendi.

es

Nach den Bestimmungen der späteren Statuten ausdrücklich auch

berufenen

für die

15G9) war

(seit

Aerzte eine Disputation oder

Probevorlesungen vor der Facultät, wobei der zu Prüfende über auf-

werden durfte,

gestellte Thesen interpellirt

vorgeschrieben

S. 6), falls der Betreffende auswärts doctorirt hatte.

um

der

1527 gültigen Statuten der facultas medica

über die rechtliche Lage dieser Dinge zu

mehr gewinnen.

Klarheit heute nicht

Antritt seiner

Lehrthätigkeit, wozu

Verlust

sich

aber

Zeiten volle

durch-

lässt es sich

aus nicht sicher feststellen, ob der als Stadtarzt berufene

zum

lässt

Hohenheims

Namentlich

(Miescher,

dem

Bei

Theophrastus

er doch ausdrücklich ver-

war, noch der vorherigen Zustimmung der Universität oder

pflichtet

wenigstens der medicinischen Lehrthätigkeit,

um

minder der Streithandel

als

Und um

Facultät bedurfte**).

seine Vorlesungen

um

im „Collegium* dreht

diese

sich nicht

das Recht zur Ausübung der Praxis,

welches zweifellos die Facultät verlieh.

genaue

Eine

Prüfung

zweifellos erkennen,

Abgesandten

seines

mit

der

bei den

dass

Eingabe

Hohenheims

lässt

es

Verhandlungen des Magistrats oder

Hohenheim,

welche

der

Berufung

zum

Stadtarztamte und der damit verbundenen zweiten ordentlichen Professur der Medicin vorausgingen, von eventuellen, der Facultät gegenüber ab-

zulegenden Prüfungen

damals

*) Ofr.

Vischer,

Adam, dem

1.

c.

S.

251

u. öfter;

Oder

ist.

Miescher,

Vitae Germ, medic. Francof. 1706.

Gelehrten-Lexic.

'*)

keine Rede gewesen

sollte

schon

solche Bedingungen für seine Berufung abgelehnt

Der Wortlaut des Actenstückes spricht nicht

haben?

in

etc.

Hohenheim

Jena 1740,

S.

1.

c.

Fol. p. 81;

für diese letztere

S.

10

f.;

Melchior

Kestner,

108; Athenae Rauricae S. 176

u.

462.

medic.

Fehlt

„Biogr. T.exicon der Aerzte".

Anscheinend verfuhr der Senat damals vollkommen selbständig bei der AnWenigstens berichtet E. Probst (Bonif. stellung der Universitätslehrer.

Amcrbach, Basel 1883. der Universität,

4°) S. 22:

„der Rath und nicht

mehr der Lehrkörper

wie zu Anfang, vollzog damals [1524] die Wahlen".

Joh.

Öcolompad

wurde 1523 ebenfalls vom Rath zum Professor ernannt und der Widerspruch der Universität blieb ohne Wirkung. 2*

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3 Vermuthung

;

$+-

dem Magistrate

denn der Angegriffene würde sich dann

gegenüber direct auf diese früheren Abmachungen berufen haben. Alle Wahrscheinlichkeit spricht dafür,

kam und

Basel

dem

Hohenheim

dass

seine stadtärztlichen Functionen

dort herrschenden Usus, bezüglich der practischen

Medicin, unterrichtet zu

Die Facultät wird

sein.

klar mit ihren Ansprüchen

nach

übernahm, ohne von

Ausübung

wohl auch

der

nicht

liess

den

mit einem grossen Rufe auftretenden jungen Arzt wohl anfänglich

frei

sofort

wenn

gewähren und

nun

sie

hervorgetreten sein.

eines

Sie

Tags (nach Ablauf der vorge-

schriebenen Zeit?) an denselben die Aufforderung

ergehen liess,

sich

der vorgeschriebenen Prüfung zu unterwerfen, ja, wenn dies Verlangen,

wie es scheint, auch nur gesprächsweise und nicht gerade in officieller, aber recht plumper

gemacht wurde,

heim im

Form auf der

Bewusstsein

und

Strasse

so kann es uns nicht

den Klöstern geltend

Ueberlegenheit

geistigen

seiner

in

Hohen-

wundernehmen, dass

grösseren, auf Reisen

und

in

diese Forderung, die

ihm

particularistisch

und

seines

Feldzügen gesammelten Erfahrungswissens,

und autoritätssüchtig, wenn

nicht schlimmer, erscheinen mochte, entrüstet von sich wies.

Mit dieser Forderung der Approbation hatte

die

Facultät

eine

sogar

die

Vorlesungen direct verboten, bis die Approbation ihrerseits erfolgt

sei.

zeitweise

Suspension

der Vorlesungen

verlangt,

vielleicht

Sie hat sich dabei gewiss auf ihr codificirtes Recht berufen

Ausdruck „Freyheit* fassen

in

dem

Actenstücke

ist

in

;

denn der

diesem Sinne aufzu-

*).

Die Gründe für das Einschreiten

der

Facultät

gegen

ihn

als

Docenten, welche der Huser'sche Entwurf ausserdem noch weitläufiger ausführt,

sind

vielleicht

nur Vermuthungen

Hohenheims, durch

welche er sich das Vorgehen des Collegiums der Aerzte zu erklären suchte.

Oder

es sind,

was uns wahrscheinlicher dünkt, Ausstreuungen

und wirklich erhobene Vorwürfe

seiner Gegner, welche

ihm zugetragen

worden waren.

*)

In Erinnerung an diese auf den päpstlichen Freibriefen beruhenden Rechte der Facultät, welche gegen ihn geltend gemacht wurden, schrieb

Hohenheim

Colmar verfassten Schriften (Chir. B. u. Sehr. Fol O-Ed. von der „Facultas Medica, wie sie nach Bäpstlichen

in einer seiner 1528 in S. 254a.)

spottend

Freyhcitcn geweicht [geweiht]

W

ist".

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21 Gewiss mussten seine

dahin unerhörten Lehren und die noch

bis

unerhörtere deutsche Vortragssprache den in der Schule

Galens und

der Araber, in der dialectisch-scholastischen Methode und ihrer alt-

überkommenen

Fremdsprache

Facultätsmitgliedern

Ketzereien

barung damit

erscheinen.

Sie

aufs

,

bekämpfende vnnd

»lesen

Offen-

gebrauch gewesen:*

sei nie in

nur die Neuheit, das Reformatorische seiner ärzt-

ist vielleicht

lichen Lehren gemeint;

zu vnderrichten a

graugewordenen zu

schärfste

werfen ihm vor, sein

Kunst vnnd der Artznei

seiner

und

aufgewachsenen

grosse,

als

so ist

wenn

dann aber

er

„also

fortfahrt,

damit doch wohl auf die

„jedermann", auch

sprache angespielt, welche eben

Unkundigen, die Möglichkeit gab und

geben

jederman

deutsche

Vortrags-

den des Lateins

sollte, seinen Vorträgen

zu folgen und die von ihm neugeschaffene Heilwissenschaft zu erlernen.

Damit

ist

aber auch erklärt,

warum

die Galenischen Aerzte gegen die

Hohenheim'schen Vorlesungen angingen breitung seiner

;

sie

fürchteten die rasche Aus-

wie sie schon merkten, in ihrer Praxis bedrohenden

sie,

neuen Diagnostik und Therapie.

Wir

sind auf blosse

schon in Basel zu

Vermuthungen angewiesen, ob

Hohenheims

Chirurgischen)

viele

des

solche

sich wirklich

Vorlesungen (und besonders zu den Lateins

unkundige,

ungelehrte

Elemente, wie Alchemisten, Chirurgen, Bader und „Balbirer* drängten, sich

dann

die

finden

könnten, als andererseits grade dieses

wohnter, nur nach

u. s. w.

ebensowenig in der Universitätsmatrikel

freilich

deutschen

Zuströmen unge-

Vorlesungen verlangender Hörer, die

Conservativen des Mittelalters aufs neue stutzig und noch

mehr

erbost

gemacht haben wird*). *)

Eine sehr selten gewordene und in den Schriften Ober Paracelsus nirgends genannte Streitschrift gegen Hohenheim: .Epistola Ar hov.%r De Medicina .

l

A

D.

{

Ad D. Johannem Episcopum Monasteriensem, &c. Ernesto Revchlino apud Inclytam vrbem Lubecam, Medico publico

Praestigiatrice Paracelsi.

scripta

.

.

.

.

[Colophon: Lubecae

.

.

Johannes Balhornius

.

.

1570" 4° 16 Bll.

LQneburg, Stadt bibl.] berichtet darüber: „quo tempore Paracelsus priraum Basileam venerit, nempe in Scholae dissipatione eraditis Medicis partim fu-

gatis, partim vero sponte discedentibus

,

ac quomodo

ibi

Medicinam

publice,

moris recepti & inoleti est Latina AGraeca lingua, sed vernacula incredibili auditorum concursu« docuerit: ita nt cum non solum avaXtpdßfjtov rudium tonsorum & Physanthracum Chymistarum vulgus, Sed & multi praeclare docti vetusti&siiuis quibusquc Medicis anteferre non sint veriti. non

certe ut

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^

-3 22 Ob

solche Elemente schon

Hohenheims

Hörer

los sichere

seiner

Männer, junge

und

aber hat

Keinesfalls

gewiesen;

Wir

Nachricht vor.

einzigen

die

das grösste Contingent der

in Basel

gebildet haben, darüber liegt uns keine zweifel-

wissen jedoch, dass dies gewiss nicht

Zuhörer waren; denn ältere,

nachschreibend

Hohenheim

die

es

sassen

vor

auch gelehrte

seinem

Catheder.

ungelehrten Schüler von sich

denn er wollte ja grade hinaus aus den engen Schranken

der kleinen Gelehrtenwelt, hinaus aus

dem Schulzwang und Schulim

schlendrian mit seinen neuen bahnbrechenden, das

Traumleben

heilig

späteren Jahren

Gehaltene

haben wir

in

zu

Boden

mittelalterlichen

stürzenden

Aus

Lehren.

seinen echten Schriften zahlreiche

Er-

wähnungen von Schülern aus den Kreisen der niederen Heilthätigkeit, welche

Hohenheim um

sich duldete, an denen er aber die

schlimmsten

Erfahrungen machen musste, was ihre Befähigung und ihren Character betraf*).

Quod haud dubie ob rei nouitatem accidisse autumo .* [A«v Aar]. Bischof Johann von Münster war Hehenheim'schen Lehren zugeneigt. Weitere Schriften Ernst Reuchlins nennt Haller, Bibl. med. pract. II. pag. 151. Er klagt, er habe keinen gefunden, auch den „frömmsten" nicht, der ihm über drei Monate treu blieb [4<>-Ed. Bd. V. S. 311 Fol.-Ed. I., 634], der Henker habe ihm „zu seinen gnaden genommen ein vnd zwentzigk Knecht, vnd von diser Welt .

*)

;

viele andere Stellen über können doch nur auf derartige Leute gehen, so viele ehrsame Aerzte Doch auch über sich auch dadurch aufs höchste beleidigt gefühlt haben. über ihre Schüler aus gelehrten Kreisen muss er sich bitter beklagen „Lästerung, Schendung, vnd vnredlichs Blasphemieren wider mich, mit grossem Hinderreden vnd Lästern, vnd nehmlichen am mehristen von denen, die jhren Leib dieblich bey mir gemehret haben, vnd jhr Religion [d. h. Solcher Schälck hat mir Basel, Wissen höherer Art] von mir empfangen als ich Ordinarius der Hohenschul gewesen, auch andere ort, vil geben, die nachdem vnd sie genug gesehen hatten, nit allein wider mich stünden, sondern verlugend vnd verrieten, wie jhr art war" [Chir. B. u. Sehr. Fol.-Ed.

abgethan" [40-Ed.lI. S. 184 Fol.-Ed. I.,261]. Diese und ;

seine Schüler

,

.

.

.

Von mehrfachem Interesse ist die folgende Stelle (1528 geschrieben) f.]. „Welche von mir haben gelernt, oder weiter lernen werden, durch den Mund oder durch Schrifften, will ich zu Beschluß geben denselbigen, das sie noch Jar vnd Tag müssen haben, biß sie gewiß werden die Zimmerait zu brauchen. Aber jhren sind viel die vber solchs ehe ich gar den Mund zu beschleuß, mehr können dann ich vn also ohn versucht vnnd ohn Erfareuheit vber mich vnnd wider mich schreiben, fliegen, ?c. Dann wann ich gedenck an drey auß meinen Schulern, die an allen jhren Geschrifften vnd sonst verzweiflet waren, vnnd der werck Galeni halben, Hippo254.

,

cratis, Rasis, Savonarolae,

Montegnani, Avicennae, Azararii, k. nicht mußten

«.

i

t

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^

23 4

Der calumniöse Vorwurf, »man wisse nicht, woher und ob Doctor

sei

begegnet uns schon hier bei

oder nicht"

erstem Auftreten

in

Er wird von ihm

der wissenschaftlichen Welt.

hier als Verleumdung kurz zurückgewiesen. dieser Zweifel entgegengehalten worden.

Und

Noch

oft ist

ihm

später

das hartnäckige Schweigen

über Ort und Zeit seiner übrigens unzweifelhaften Doctorpromotion allen

seinen Schriften

Weshalb

für

ist

ihn

er

Hohenheims

in

von grösstem Nachtheil gewesen.

er darüber schwieg, ist ebenso unerklärlich, wie sein

über die Namen der von ihm besuchten Universitäten *).

Schweigen

Indess konnte

oder möchten in einicherley weg sich der Artzney behelffen, von mir im Grund der Artzney vnderricht, vnd ehe die Pfann erkält ward, da dorfften sie weder meiner, noch der beroelten Authorum keins mehr, vnd das so ich

mit Sorgen gegen Erancken brauche, trugens mit leichten flöglen in das Gew [Gau, Land], würgen ab einen dem andern nach. So ich gedenck das

solcher Lecker drey

Bahn

zu Besch .. en gericht

waren, vnd mir als jhrem Praeceptori absagten ....

Darumb so wart ich

so schuell

von niemands kein Danck.

auff der

Dann zwo

Eine, die es zu Besch

meiner Artzney.

.

.

.

Secten

werden erstehn auß

rey brauchen wirdt, dieselbigen

weder Gott noch mir dancken, sonder mehr die werden vor Freuden des Dancks vergessen .... je grösser Dienst, je grösser Vndanckbarkeit: Vnd sonderlich in der Artzney, ist Vndanckbarkeit das gemeinest, sind

deß Geblüts nicht, das

verfluchen

wo

sie

möchten.

sie

Die ander so da woi gerahten

,

das durchlaufft. Vnd nicht allein Vndanckbarkeit, sonder auch je mehr einer den anderen vnderricht, je mehr er jhn nachfolgends schendet. Dann wann ich mir gedencke, das mich die vorbemeldten Lecker, die ich erzogen vnnd ernehret hab darinn, gespeißt vnnd getrenckt, vorgearbeitet, vnd in sie ge-

Wein

vnd das so ich mit schweren Sorgen erfaren auß den dreyen also von stund an der Galenus ward, vnnd wider mich zu schelten vnnd zu sehenden angericht, die von mir, als von jhrem Professori, kein sehenden nie gelernt hatten, vnnd die mich hundertfach gelestert haben, als wer Galenus da. Dörffen sie die art Galeni an sich nemmen. da weit fehl ist, was wolt jhr dann vor solchen Leckern vnd gossen, wie den

ins Faß,

hab, angezeigt, ohn Scrupel gelert, so

jhrs gleichen unangriffen bleiben?"

Auf

die

Machwerke der

Pasquillanten

kommen

[Chir. B. u. Sehr. Fol.-Ed. S. 301 c fg.].

und anderer Baseler Besprechung des zweiten Baseler

hier erwähnten drei abgefallenen

wir unten

Actenstücks näher zu sprechen.

bei

Von

Hohenheim 52—55) Gelegenheit

sechs besseren Schülern, die

freundlich hervorhebt, hatten wir schon

im

I.

Hefte

(S.

zu sprechen. *)

Es

lässt sich einstweilen«

keine

Universität sicher namentlich nachweisen,

welche er besuchte, wie viele Hochschulen er auch gelegentlich nennt; aber er berichtet,

den

.hab also die

Teutschen, bey

hohen Schulen

lange Jahr bey Franckreichischen, ist die Angabe Lessings

erfahren

den Italischen, bey den

vnnd den Grund der Artzney gesucht". Jedenfalls

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3

unmöglich den Doctorgrad zu vergehen verlangen, wenn

er doch

ihn

nicht

selber

Stadtarzt und

dem

von

Da

besass.

Professor „Doctor

Erfülltsein dieser

Bedingung war,

überdies

es

Hohenheim, nachdem

wird

24

der

in

Arzneiwissenschaft •

Bedingung doch wohl überzeugt hatte)

ohne dass dieser sich

nennt

es

Hohen-

seinem Briefe an ihn

in

,

minorum gentium

Erasmus

darüber weitere Eröffnungen zu raachen „doctor",

so

sei,

der Rath ihn berufen (und sich mithin

nicht weiter seiner würdig gehalten haben, den Dii

heim

er

der

dass

mit

diesem Titel geschmückt hatte, während er in der obigen und späteren

Eingabe an den Magistrat und

in

den weiter unten aufzuführenden

vertrauten Briefen sich allerdings „doctor* unterschreibt.

Er selbst hat

vielleicht keinen grossen

Werth auf

diese Dignität

gelegt und hielt nur seiner Schüler wegen an seinem Professorenrechte der Promotion

und

Wir

fest.

in der blutrothen

wissen

zudem auch,

dass er es verschmähte,

Amtstracht der mittelalterlichen Aerzte zu erscheinen

so corporaliter

wie oft genug verbaliter*), gegen rothen Talar

,

und Lochers, Paracelsus habe 1516 in Basel Btudirt, durch nichts zu beweisen bis heute.

Die Quelle derselben

„Der gelehrte Criticus

Denn

woselbst er zwar

aus Furcht vor S.

999

— 1001

Bassel

Verwirrung an.

fleissig studierete.

dem

Knabe

998 berichtet er, dass der

aber dabey Übel lebete;

daher er sich

und erzählt dann

S.

482

Namen

Hohenheim

„Er bezog 1506

ff.):

ehem. Studien

Pagel [!]

und

des

auch

der

Richter

(Biogr. Lezicon d. Aerzte

die Universität zu Basel,

Schade, dass uns

hin*.

Professur

schreibt in seinem

Beleidigungen

die Confusion ist evident.

Pagel

gab nicht

des Professors verrätb, in dessen Laboratorium der 13jährige

sein chemisches Practicum absolvirte!

wurde

erst

beruft

Hohenheim

Der

100 Jahre später in Marburg errichtet. sich

des öfteren

Doctor geschworen?

B.

z.

„oder

erste chemische Lehrstuhl

Auf seinen Doctoreid als ein

wem hab ich

dein Apotheker zu helffen

aufs

seinen Secken in

Kuchen? oder den krancken .?' [4<>-Ed. II. S. 185; Fol.-Ed. I. S. 262]. Im Paragranum [4°-Ed. II. S. 97] führt er als ihm angehängten Spottnamen sogar „Doctor Helueter" auf, was er wohl sonst ignorirt hätte. Wie oft spottet Hohenheim über die rothe Amtstracht der Collegen Er nennt sein

*)

Hermann Sude.

nochmals die bekannten Geschichten von seiner

sich hier besonders

auch den

S.

Richter auf die Flucht begab ..."

sonst sehr mangelhaften Artikel über

Bd. IV. 1886

bei

„zu rechter Zeit auf die Universität nach Basel schickte,

und der Flucht wegen

Magistrates:

ist vielleicht

dritter u. letzter Theil. Leipzig 1706" 8°, zu suchen.

.

dieser richtet folgende

Vater seinen Sohn

in

.

.

!

sie

nicht nur (des viereckigen Barets wegen) „gehürnte academische Bacchanten

[angehende Studenten]", „gekrönte Bacchanten", „gemalte Aerzte" und kurz„die in roten Kappen vnd Röcken" oder „Baretlins Leut", sondern

weg

sagt gradezn,

.

.

.

dass sie „jhre thorheit

.

.

mit Roten Hütlen vnd Talaren be-


^

25

und Gugel und das rothsammtene Baret nebst goldenen Halsketten und

um

Ringen entschieden Front machte,

auch

Beziehung eine

in dieser

neue Zeit dem alten Schlendrian gegenüber anzubahnen.

man ihm

konnte

so

nicht

freilich

einfachen Tracht, und die Collegen in Roth

Neuerung umsomehr auch

äusserlich

wie

sonst

opponirenden Mann nicht als Auch Heinrich Bullinger,

innerlich

anzuerkennen.

der in seiner theologisch berger Professor

fühlten sich durch diese

ihrem Rechte, den allem Altehrwürdigen so

in

und Collegen

Doctor

Den „Doctor*

auf der Strasse ansehen in seiner

-

dem HeidelPersönlichkeit des

überweltlichen Unbefangenheit

E ras tu s

Material gegen die

mag Zürich im Herbste 1527 für voll genommen und in

medicinischen Reformators lieferte,

Hohenheims

vielleicht bei

Aufenthalt in

schon aus diesem Grunde den

Mann

der Erinnerung an dieses un-

nicht

Fuhrmann

doctoralische Auftreten geschrieben haben, er habe wie ein

ausgesehen

und dem Bürgermeister, dem Pfarrer und dem Prediger

von Sterzing, über welche Paracelsus

in der

über die Pest an die Stadt Sterzing klagt,

gangen

nun gar

Basel

der

Professor Ordinarius

Amtstracht mit anderm

alten

Fol. -Ed.

I.,

260];

„vnd so

fürÄrtzt erkennen?" ,Aufi

Stelle:

I.,

607];

vinbtretten , das ist ein grewel

[Heiligenbild]

dem

sie

anders ge-

nicht

!

„also

Und

dass

die feierliche rothe

Plunder über Bord warf,

decken" [4°-Ed. IV., 364; Fol.-Ed.

sie

es

Kleider machten damals erat recht Leute

sein.

in

Vorrede zu seiner Schrift

mag

geziert,

vor Gott"

welch' ein

wie

[4°-Ed.

Bildt

ein II.,

180;

nicht gemalet giengen pro forma, wer wolte

[4<>-Ed. IL, 0; Fol.-Ed. I.,

199] und an einer andern

volgt, ein Artzt soll wol gekleidet gehn,

soll sein

antragen mit knöpffen, sein Rothen Jugel, vnnd eyttel Rot:

Talar

Warumb Rot?

Bawren wol, vnnd das Haar fein gestrelet, vnnd ein Rotte Pareth Bing an die Finger ... so mag der kranck ein glauben in dich haben 0 du mein Herr Doctor. Ist das Physica? ist das Jusjarandum Hippocratis? Ist das Chirurgie, ist das kunst, ist das der grund? 0 du ." [4<>-Ed. Katzensilber ... das heisst pro forma gangen, pro Doctore, II., 116,117; Fol.o-Ed. L, 238]. .Es soll sich auch kein Artzt auff die roten Paretlein geben, dann in jnen ist kein grund, die also eylen ... die hohen Schulen geben allein den roten Rock, Paret, vnd weiter ein vierecketen Narren [Chir. B. u. Sehr. Fol.o-Ed. S. 648 B ]. .Solcher erfarenheit soll der Artzet voll sein, vnd nit mit roten Röcken vnd spenglwerck vmmhenckt, wie ein Bettler mit Muschelen" [4°-Ed. IL S. 315; Fol.°-Ed. I. S. 307 o ] usw. gefalt den drauff,

.

.

.

.

.

.

.

.

Ganz ähnlich fassten

spricht sich

Schrift

Agrippa von Nettesheim

.De incertitudine

der damaligen Mcdiciner aus.

et

in seiner

vanitate scientiarum"

1526 ver-

über den

Pomp

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+2

würdigen Herrn der facultas niedica, welche

Affront für die steifen,

Galen

den ganzen Aristoteles,

und

als

non plus

Avicenna im Kopfe hatten

und

dem Katheder und im

der Wissenschaft auf

ultra

Krankenzimmer verkündeten

Grund und Kunst der

^

26

absprechen lassen mussten, wie

alten Autoren

ers bald darauf in einer seiner

um

doch von ihm das Wissen

(sich aber

Ohne

Kolmarer Schriften niederschrieb *).

Begeiferung konnte das für den wissenschaftlich unfassbaren Neuerer

abgehen!

freilich nicht

Redaction der Eingabe

In der definitiven

heim

die

specialisirte

Aufführung

aller

der

hat

Hohen-

oben besprochenen ver-

schiedenen Streitpunkte und Verleumdungen unterlassen.

Er

hielt es

wohl nicht für nöthig oder nicht für opportun, sondern begnügte sich

dem Hinweise auf

kurz mit

und

bestehende Dissidien zwischen ihm

der Facultät und verlangte nur Klarheit darüber, ob und dass er durch die Anstellung

des Magistrates in den Vollbesitz aller Rechte

seitens

und Stadtphysicus und

als ordentlicher Professor

und Chirurg eingesetzt „

kümmern

Facultät"

ohne sich

sei,

zu müssen, also

Vorlesungen halte und

Es Streit

ist

uns keine Nachricht

des Reformators mit den

*) Chir.

er

verliehenen Competenzen

nach seinem Gutdünken

zugekommen, wie auslief.

Rath dem Verlangen

dieser

Aber es

seines Stadt-

.

und bezeichnete, dafür mögen

sein Verhalten als Ketzerei ansah

folgende Stellen aus

ausübender Arzt

promoviere in doctores". darüber

B. u. Sehr. Fol.-Ed. S. 289A

man

Dass

seine

Ketzerrichtern**)

scheint ims unzweifelhaft, dass der

*)

als

die Approbation der Baseler

wenn

(„Freyheiten") nicht überschreite, practicire,

um

dem Paragranum

(1530) als Beleg dienen: „ich «ol ein

verworfen glied sein der Hohenschulen, ein Kätzer der Facultet, vnnd ein u verfurer der Discipeln „ich sey Lutherus Medicorum? mit der außlegung, .

.

ich

sey Haeresiarcha"

.

.

„Nun

vrtheil,

.

.

ob ich wider die Ordnung der

artzney ein Doctor sey, oder ob ich ein Ketzer hierinn sey, oder ein zerbrecher der warheit, oder ein Toller Stierskopff?"

Ketzer vnnd ein Vagant sein?"

.

.

u. s. w. [4»-Ed.

.

.

Bd.

.

„vnd ich

II. S. 14, 16,

ewer

soll

18

u.

77;

Nachklänge 203 b 224c]. Das sind wohl noch aus der Baseler Zeit und auch insofern von Interesse. Das Scheltwort „Lutherus Medicorum \ welches ihm in Baad neben unzähligen anderen anFol -Ed.

I. S.

201b, 202 a

gehängt wurde,

,

,

weist darauf hin, dass

katholischen Lager

alles

dort

zu suchen waren.

ihn „un second Luther" geuannt habe, wie

1886

p.

393] behauptet,

ist

uns fraglich).

seine

Gegner vorzugsweise im

(Dass die Universität von

Laboulbene

Paris

[Union medicale


^

27

arztes entsprochen und den Streit zu seinen Gunsten geschlichtet hat.

Einer Prüfung vor Decan und Facultät hat

Medicorum" [4°-Ed.

16;

S.

II.

Fol.°-Ed.

„Monarcha

sich der stolze

I.

S.

202 B

gewiss

u. öfter]

Kein Freund, kein Gegner meldet etwas davon.

nicht unterzogen.

Jedenfalls fällt dies Actenstück in die ersten

Monate des Baseler

Aufenthaltes Hohenheims, wohl in den Anfang des Jahres 1527. Denn

dass das Programm vom

5.

Juni 1527 keineswegs mit Notwendigkeit

an den Anfang

seiner Lehrvorträge zu setzen

Beginne

dieses

Abschnittes

Moment

bezeichnen,

rend

den Vollbesitz seiner ärztlichen und professoralischen Rechte

in

Es

trat.

gegnung welche

wo

er

vielen

die

haben wir schon im

er über die Contremine der

recht wohl als eine würdige,

lässt sich

gegen

ist,

Angriffe

im ersten Semester erduldet

Gegner triumphi-

rein

sachliche Ent-

Widersacher

seiner

mag den

Es

auseinandergesetzt.

(S. 6)

betrachten,

hatte.

Vielleicht hatte die Verzögerung der Senatsentscheidung die ver-

im Juni bewirkt; das Sommer-

spätete Ansetzung der Vorlesungen

Mai begonnen.

semester hatte ja schon Anfang hierdurch

verlorene

Hundstagen vom

„Lesen"

Zeit

hielt

Lehramt

in

den

1527 Vorlesungen*), zu welcher Zeit die Professoren befreit

waren

und nur

Disputationen halten mussten**). sein

Als Ersatz für die

Hohenheim aber dann auch die

Er war

Baccalaurei Vorträge also von

nicht weniger aber für die

erfüllt,

und

grossem Eifer für

Ausübung

seiner stadt-

ärztlichen Pflichten, wie sein Recurs an den Magistrat uns weiter zeigt.

*)

Er

Hundstagen „De Urinarum ac pulsuum

las in diesen

1527.

Basileae

.

.

.

discipulis

suis

judiciis

.

.

.

Anno

privatim in diebus Canicularibus prae-

Appendix S. 99; Fol.-Ed. I. S. 731]. Der erste Neysser Druck [1566] gibt ein noch genaueres Datuni „Anno M.D.XXVII Augusti XVII. die", welches wohl die Schlussnotiz eines Collegienheftes darstellt. In dem Vorwort sagt Hohenheim: „Cum iam saepe diseipulorum quidain

lectus" [40-Ed. Bd. V.

hortentur, ac preeibus plane contendant, ut libellum

conscribam.

.

.

.

auditores

candidissimi

.

.

de Lotio inspiciendo

vobis gratificans

.

.

.

plane

mea

otii, quod per aestivas iam ferias non literis, sed genio aliis indulgendum concessum est, huic ego labori . impendam". Der Tenor dieser Stelle lässt wohl auch darauf schliessen,

sponte ac lubens id oneris suseipiara; Idque

.

dass Hohenheim schon länger als 6

Wochen Vorlesungen

hielt.

.

(Ueber die

Hundstage schreibt 0. Brunfels [c. 1530] „die fahen an im p?tj tag des Hewmonat, vnd enden sich des rjj tag des Äugst" [New Badenfart. Strassburg s. a. 4°. Bl. 27], während wir heute etwas anders rechnen.) **)

Vergl.

W. Vis eher,

a.

a.

0. S. 136, 151 u. 155.

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28

Eingabe

Der zweite Theil seiner

Hohenheim auch später noch

das

vielfach

Thema, Miss-

behandelt ein

die

ventilirte *),

stände des damaligen Apothekenwesens. Die Reformen, welche er hier einführen wollte, betreffen namentlich die

Einsetzung einer Aufsicht und Oontrolle über die Stadtapotheken

im Auftrage des Magistrats durch einen die Nothdurft erheischte,

„durch

verstendig

gevisitiert

Kranken vorzubeugen. über die

Aerzte

sollten

,

die

pharmaceutisch bedenk-

dem jedesmaligen

und eventuellen Cassirung vorzulegen. und Theilgeschäften

Pactirungen

Schaden für

dadurch, dass die Apotheker verpflichtet sein sollten,

kann)

heissen

jedem

Ja, er verlangte sogar eine indirecte Controlle

„vnduchtige" Recepte (was natürlich nur

liche

auf Anordnung des Raths

um

4

werden*

So oft es

»Sachverständigen.

dieselben

Stadtarzte

Auch

zur Begutachtung

von

Art

jeder

sollte

und Apothekern

zwischen Aerzten

gesteuert werden.

Weitere Forderungen

Hohenheims

sind Prüflingen

Apo-

der

theker durch ihresgleichen auf ihre pharmaceutisch-technischen Kenntnisse,

Anfertigung der Arzneien allein durch die Geprüften selbst und

namentlich Verbot des Dispensirens durch Kinder, endlich eine gleichmassige,

Arzneitaxe.

fixirte

Zu

Apotheker durch Eidesabnahme

Man

sieht,

Hohenheim

allen diesen

hatte ein scharfes

des damaligen Apothekenwesens, er

Gegenstande beschäftigt.

Bestimmungen

feierlich verpflichtet

sollen die

werden.

Auge

für die

Schäden

hatte sich eingehend mit diesem

Es waren für seine Zeit recht weitgehende

und meist recht neue Forderungen, von deren Erfüllung man damals noch weit entfernt war. allen

Puncten

anerkannt

deren Berechtigung aber heutzutage fast in ist.

Hätte er seine Intentionen zur That

werden lassen können, so wäre er auf diesem administrativen Gebiete der Reformator des Apothekenwesens in Deutschland geworden**).

*)

Vergl.

z.

und an **)

B. in den „Defensionen" (1537) 4»-Ed.

vielen

II.

S.185; FoL-Ed.

I.

S.

262

andern Stellen seiner Schriften.

wissenschaftlichen

um

und pharmawas er hier geleistet, gehört zu seinen grössten und bleibendsten Verdiensten. A.N. Scherer, Professor der Chemie in St. Petersburg, sagt in seiner Festrede (1820) über Theophrastus Paracelsus (St. Petersburg 1821. 8°. S. 52): „Die Pharmacie Seine

ceutische

hat

ihm

richtigen

Chemie können wir

eine

grosse

Verdienste

hier

Revolution

die Pharraacie

nicht weiter erörtern;

zu verdanken".

Satze eine Correctur anbringen

zu

Um

können,

an

diesem

citirt

absolut

ihn Professor

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+3

einen Punkt,

Greifen wir nur den revision heraus,

behördliche Apotheken-

die

wir zwar schon schüchterne Anfange dazu

finden

so

29

in manchen Städten vor 1527

B. Nürnberg)*).

(z.

liche Regelung dieses Gegenstandes wurde

Eine reichsrecht-

1548 von Kaiser Karl V.

auf dem Reichstage zu Augsburg erlassen. Doch fand dies Decret nur langsam durchgängige Beachtung im Deutschen Reiche**). Ernst von Meyer (Leipzig 1889.

geblieben

ist,

60

S.

Paracelsus alles" *)

eben erschienenen „Geschichte der Chemie"

in seiner

welcher die neuere Literatur über Paracelsus unbekannt

8*>),

folgendermassen

Pharmacie verdankt

„Die

:

!!

Hermann Peters, Aus pharmaceutischer Vorzeit in 1886. 8°. S. 31 u. 32; A. Philippe, Geschichte

Vergl.

Berlin

Ludwig,

ühers. von H.

Jena 1855

Bild und Wort.

der Apotheker,

In Frankreich wurde diese

u. 1859. 8°.

Frage schon früher gesetzgeberisch in die Hand genommen. '*)

Mi es eher,

S. 7,

1. c.

Anmerk. gibt

an, dass in

Basel

1589 öfters von

seit

der Visitation der Apotheken durch den Ausschuss der Facultät, das „Consilium medicum", die Rede

hebt es in seiner .

.

aeditam

.

.

.

1561

Lucas Stengel, Physicus

Augustae Vindelicorum

1569" wie das Biogr. Lex.

sondern in

ist.

„Apologia adversus Stibii Spongiam

Augsburg

d.

.

.

.

.

Augsburg,

in

a Michaele Toxite

„Wien

1569". 4° [Nicht

.

Wien 1884 -87 Bd.

Aerzte,

.

1561;

V. S. 529 behauptet,

bei Matthaeus Francus gedruckt;

eine

Ausgabe von

schon deshalb unmöglich, weil die „Spongia Stibii" des Toxites erst

ist

„M.D.LXVU Calend. Augusti" gedruckt war. Auch die „Quaestiones III" Stengels sind nicht in Wien erschienen, sondern „Augustae Vindelicorum Philippus Vlhardus exeudebat. Anno 1566". 4°, 30 Bll.] als ein grosses Verdienst hervor, dass in Augsburg auf Senatsbefehl jährlich die Apotheken revidirt

F.

würden, woran sich

H.

andern Städte ein Muster nehineu sollten.

alle

Frankel erwähnt

„Geschichte

seiner

in

Anhalt'schen Herzogtümern" Dessau 1858.

Apotheke

Zerbst durch Caspar Peucer

in

(Horst) schreibt in „Ein

wertiger zustandt 12.

„So

Apotecken, Regimenten,

ist

als

.

.

der

Medicin

1569.

.

.

.

Görlitz

.

.

in

den

Revision der

u. 26, die

— Jacobus Horscht

Darinn der Artzneyen vrsprnng

gelehret wird

.

selbs eigenen .

1574". 4». (6

vnd kegen20 Bll.)

+

zu vnsern Zeiten, vnd für wenig Jarcn auffkomen, das die die

vornemeste Handreichung des Artztes,

fleissig visitiret

der Oberkeit,

n. a.

24

Vorwarnung der Krancken, vor jhrem

Schaden vnd Vorseumnufi. Fol.

8°. S.

werden

das die Visitatio

in

.

.

.

Wir

in Silesien,

in wolbestalten

dancken Gott vnd

vornemesten Stedten, Järlich mit allem

im Herbst gehalten wird, vnd so weit komen, das die Apotecker so vor etlichen Jaren sich dagegen gespreusset, nu selbs das gern sehen vn begeren Gott gebe das es auch in andern Landen, besser in schwang komme. Dann wieviel hieran gelegen, erfahren wir, die damit offter vmbgehen, von fleiß

.

.

.

Tage zu Tage mehr, Das

ich derwegen, weil ich in sieben Stedten, jnnerhalb

zwelff Jaren, die Apotecken zu visitiren erfordert, vnd ohne das auch Jerlich die Apotecken

der Stadt Schweidnitz

mit meinen Mitgesellen

visitiret,

ein

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+<

»

30

noch

Andere Punkte des Paracelsischen Memorandums wurden später erst einer gesetzlichen Regelung unterzogen.

Für und

ihn, als

den Gegner der

Thesauri Aromatiorum*

Syrupe, Decocte, Latwergen, Julepe sie),

schen

war

dies

den

in

Lumina Apothecariorurn

u.

s.

nannte er

w. („ Suppenwust*

Vorgehen gegen Aerzte und Apotheker galenisch-arabisti-

Schlages natürlich doppelt gefahrlich, ja

Neuerung,

brechende

* *)

vorgeschriebenen

unangefochten

bisher

uns den

die

hals-

gradezu

eine

kühnen Pionier

anderm

ganz

in

Lichte zeigt, als die Geschichte bislang auf ihn hat fallen lassen.

Er

suchte allenthalben auf seinem Gebiete den alten Schlendrian zu

be-

seitigen

und Exactheit an seine

Stelle

Diesen Augiasstall

zu setzen.

zu reinigen, war aber eine Herculesarbeit, die erst nach Jahrhunderten

man von Hohenheims

beendigt worden

ist,

als

Noth

der

Praxis**)

kennbarer keine

Ahnung mehr Lateinisch

erster,

aus unver-

entnommener Anregung dazu

längst

hatte.

Werck,

de certa visitandae ofticinae Medicamentariae ratione, Diese uns übrigens unbekannte Schrift des

zauorfertigen, verursachet bin."

mag die erste Apothekenvisitationsordnung Ueber die Apothekenvisitationen, welche in Nürnberg schon zu Hohenheims Zeiten von Aerzten vorgenommen wurden, spottet Hohenheim wissend nit was jhr sehend: das jhr in der handt im Paramirura II: .Ihr späteren Heltnstädter Professors

gewesen

sein.

.

.

habt, das kennen jhr nit: Als zu Nürnberg die Doctores so visitieren, so

haben

auch

sollen

habe:

der hand das, nach

sie in

dan

solche

leuth

deutschen Anhänger] examinieren? jhrs falschen dargftbens *)

Huser

4<>-Ed.

Bd. IV.

Apothecariorurn,

.

.

S.

."

u.

s.

0

sie

jhres betrogeneu

I.

S.

Ach Gott des Liechts: der

Apoteken

sie

maus

fragen, ob

nit

Teutschen der vnseren [meine

alle

w. [4<>-Ed.

324; Fol.-Ed.

dem

I.

8.

examinierens vnnd

172; Fol.-Ed.

592 A spottet

sieht mehr,

er:

dem

S.

I.

die

61 c ].

Lumina

„die

Augen aus-

gestochen werden, dann der Apotheker Augen sehen." **)

Noch im Jahre 1538 sagt er in der 7. Defension |4«-Ed. II. S. 188; Fol.-Ed. S. 263]: „Wie kann ich müglich ding heilen, so mirs der Hagel in der Apotecken schlecht? Wie kan ich mit Quid pro Quo heilen Wer kan mit betrogen specerey ausrichten, das allein den gerechteu zusteht? wer kan das vollenden dz er für sich nirapt, soll mit grünen Kreuttern geschehn, vnd man gibt jm die schimlichen? wer kan leiden, dz man für Diagridium, suci um Tithymalli gebe ? wer kan leiden oder gedulden, das man Picem Calceatorinani distillatam pro oleo benedicto gebe? vnd Kirschenmüss I.

.

.

.

.

mit Thyriac vermischt für ein Mithridatum ? vnd so ich

vnd composita, wie die aufi mit demselbigen?"

noturfft erfordert,

erzehlen,

solt

ewer

wie es an

Vergl. 4°-Ed. Bd. V. S. 310 u.

s.

.

.

simplicia.

jhm

ist,

wo

w.

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+3

31

Mit dem Baseler Magistrat hat Hohenheim damals anscheinend

noch

in einem guten Verhältnisse gestanden ; denn der

stückes

vollkommen ruhiger.

ein

ist

gehaltener Weise im

des Mannes

sich

zur Geltung

bringt, steht

lande

in

dem

Ton

des Acten-

Dass das beleidigte Ehrgefühl Theile der Eingabe

ersten

weitgereisten

und

seiner Ziele

im Vater-

wohlbewussten Arzte recht gut zu Gesicht.

sich

Das Verhältniss zum Rathe der Stadt Basel wurde aber auch

bald

ein gespanntes.

Wenn Magistrat

auch

es

dem

in

Wahrscheinlichkeit für sich hat, dass der

alle

Streite zwischen seinem Stadtarzt

und der Pacultät

den berechtigten Wünschen Hohenheims entgegenkam, damit doch wohl nur ein kurzer Waffenstillstand für den reicht.

so

wurde

Sieger er-

Glareanus und der Ruhe kommen wollte*), so wenig liessen sich auf Conflicte zwischen dem Vertreter der ungestüm herein-

So wenig der Streit zwischen Heinrich

Artistenfacultät zur

die Dauer die

brechenden Neuzeit medicinischen

und

der altgläubigen

Grundsatze getreu geblieben wäre:

,

Wenn

vermeiden.

Facultät

»Mögen

protzig - conservativen **)

auch sie

Hohenheim seinem

vnverhindert meiner"

[d. h. unbehindert von mir] „als gelert Leut die [sie] sich schreiben

vnd nennen reien

lassen, gelert sein, lesen

der in ihrer bisher

hörten nicht auf und

vnd Lection halten"; die Hetzebedrohten

Existenz

so sicheren

Hohenheim

verlor leider

Bedenken muss man, wie hochgespannt damals die ganze

Atmosphäre vom Rath

*)

**)

Vergl.

z.

B.

bis

Vis eher

zum Pöbel

a. a.

0. S. 195

in Basel

Practiker

auch die Geduld. geistige

war, wie namentlich

ff.

Für die engherzig-conservative Anschauung der damaligen Universitätslehrer der Medicin, deren Lehrthätigkeit ja einzig darin bestand, irgend einen alten klassischen medicinischen Autor vorzulesen und schulgemäss zu commentiren

(etwa wie noch heutzutage den Juristen die Pandecten vorgetragen werden),

mag

folgende Aeusserung Symphorien

zur Professur brachte,

Anhang

zu

seiner

Champier's

(der es übrigens nicht

aber damals im höchsten Ansehen stand)

„Symphonia Galen

i

in der als

ad Hippoeratem, Cornelij Celsi ad

Auicennam" erschienenen Schrift „Clysterium Campi secundum Galeni mentem" (s. 1. e. a. 46 SS. 80. Vorrede 1528. 15. Februar) S. 20 als glänzender Beleg dienen: „Odiosum puto, et execrandum medicinae professorem, qui aegrotum medicamentis iam usu probatis curare non vult, sed novis experimentoque non cognitis". Also selbst dem Universitätsprofessor sollte es verboten sein, neue Mittel anzuwenden!!

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32 die Religionsgegensätze

Hohenheim, wenn

schroff gegenüber standen*),

sich

er

ärztlichen Verkehr nicht

Doch mag dem

denen

immer

Rotterdam

ihm

sein wie

und mochte,

so klug entziehen konnte

von

wolle:

Wänden. dass das Verhältniss auch in seinen vier

zwischen Stadtarzt und Magistrat ein gespanntes wurde, dafür wir einen authentischen Beweis in einem

dem

Raseier Staatsarchiv,

lehrender

unsere

für

ist

sich

auch über den Parteien stand, doch in seinem

Erasmus

wie der vorsichtige

z+

das

in

vieler

Kenntniss

haben

zweiten Aetenstöeke aus

Beziehung noch ungleich be-

über

den

Aufenthalt

Baseler

Hohenheims, als das erste, eben besprochene, schon durch Huser seinem Hauptinhalte nach

welches ja ohnehin

Jahrhunderten

seit

bekannt gegeben war.

zweite

Dies

bisher gar

nicht an's Licht gezogene Actenstück,

das in einem sehr gereizten Tone in versteckte in die

zu

Hohenheim

gegen

offenen

einer

sollten.

geschrieben

ist,

am

Drohungen ausbricht, gewährt uns einen

Schlüsse sogar tiefen

Einblick

gesponnenen Intriguen, die sich schliesslich

Verfeindung

Es führt uns mitten

auch in

mit dem

die heftigen

Magistrate

zuspitzen

Kämpfe auf der Höhe

der Docententhätigkeit unsers Reformators hinein.

Man

sieht,

wie

es

in dieser

schwülen Atmosphäre nur eines geringen äusseren Anlasses

bedurfte,

um

das drohende Gewitter mit Knall und Fall

zum Ausbruch

zu bringen.

II.

Domes, der neuen Burse

An den Thüren des St.

Peter und an *) Vergl.

der

Vischer,

c; Ochs, Geschichte der Stadt und Landschaft Basel

1.

Bd. S. 748—51; Fechter in der Biographie vaterländischen Geschichte. Basel. Bd. II.).

5.

Vi scher,

Martin und kleinen Stadt**) war

Kirchen zu St. in der

Ämerbachs

(Beiträge zur

In dieser .bursa nova' wohnte vielleicht die Mehrzahl der Schüler Hohenheims, unter den Studenten; Hohenheim nach von Murr a. a. 0. S. 209, in dem später Leonhard selbst soll, Thurneysscr'schen Hause gewohnt haben. Es war dies die Iselin'schc Liegenschaft am St. Lconhardsgraben (heute Leonhardsstrasse Nr. 1) nach Dr. Carl Wielands Vortrag Ober Leonhard Thurneysser zum in den Baseler „Beiträgen zur vaterländischen Geschichte" XI. Bd. Basel

**) Cfr.

1.

c,

S.

183.

Thurm

8«. S. 294 und 318. Wieweit die Angabe v. Murr's begründet und aus welcher Quelle er sie geschöpft (aus persönlichen Erkundigungen vermögen wir nicht zu sagen. Eine anderweitige Angabe darüber wussten wir bisher nicht zu finden. In Basel selbst besteht, soweit wir ergründen konnten, keine Kunde mehr davon.

1882.

ist

in Basel?),

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33 Sonntags

eines

der Frühe

in

ein

angeschlagen worden, und das gibt

fügung des Corpus

delicti

Schmähgedicht auf

dem

Hohenheim

Beleidigten Anlass, unter Bei-

an den Magistrat folgende geharnischte

Eingabe zu richten:

Strengen

günstigen

edlen

gnedigen

ersamen fürsichtigen wysen

vesten

min

in

herren.

onlidlicher

tratzung a ) und mercklichem trang gepürt oberkheit, die

umb st.

im guts zethundt

schirm rhat und

e.

w.

hilff

angenommen

dem

mug

lidenden sin

und schuldig ist, und mir als euwerm not, euch min gnedig

pflichtig

anzeruffen

stattartzet

herren anzezeigen das einer uff sontag nechstverschinen

1)

)

wider mich nochteilige schmach und schandtverß under

einem erdichten zu

S. Peter,

schlagen, einer zu hie

nammen an

und an

die

welchen zedeln

handen und

die thumbkirchen, zu S. Martin,

nüwen bürß so

frug vor tag ange-

mir darnach

angeschlagen

ze verlesen worden,

by ligendt wie er angeschlagen

den ich

zustellen,

e. s. e.

w.

zu besichtigen

verhören und beraten das mir solche schmachverß nach-

noch ze dulden nit muglich sind, dann derund andere mer schmachwort und schand mir manigmal von solchen ettlichen minen auditoribus, die sich under ougen gegen mir früntlich und zu ruck findtlich (als ich nun mercken mag) erzeigen, zugelegt haben, welches

teilig

ze liden

glichen

ich

alles

umb

fridens

willen

bißhar

schwigendt hin hab lassen gan.

onverantwurt

künstler sich beflissen under einem erdichten

sinem eignen

nammen

still-

dwyl nun aber dieser

und

nit

under

hat bedörffen soliche schmach verfs

wider mich anzeschlahen und angeschlagen,

hab ich uff uß guter kundtschafft und erfarenheit sovil befunden, das man zu gutem theil byleuffig uß*" disen solichen Worten (so er mir zu schmach brucht in sinen versen, welche wort

söllichs

a) Neckerei, Feindseligkeit, Beschwerniss.

b) letztvergaDgen.

3

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-3 34

St-

minem mund ußsprich und

ich teglichen mit

interpretiern)

vermercken khan, das der uß minen teglichen geflissnen auditoribus und uffmerckern einer ist, dann ich vorlangst gespürt, das ich ettliche auditores habe, die andere doctores

der artzny wider mich ze schriben und ze schmächen anreitzend anstifftend

und antastend. Darumb strengen edlen

vesten ersamen fürsichtigen wisen gnedigen min herren ist

min

diß

endtlich forderung

und beger

e.

s. e.

w. welle

solchen vorerzalten Ursachen (dwyl uß denselben sich wol erscheint, das semliche

toribus

gemacht hat)

und inen

die

schmachverß einer uß minen audi-

alle

mine auditores für euch beruften

schmachverß fürhalten und dardurch erfaren

welcher under inen der sige, so söliche geschriben angeschlagen

und

uff

mich gelegt habe,

und demnach mit dann so sin wurden, und ich

demselbigen der massen wie sich gepürt handien ir

min gnedig herren mir darvor

witer

geursacht

e.

s.

e.

w.

nit

anzeruffen

oder

hitzigem gemüt ettwas annenge ungeschickts

mer

getratzet a) solte

von den euwern ich

e. s. e.

.

villicht

und

hinfürter

werden, were mir mit keinem fugen

ze liden

noch müglich ze gedulden, solichs

w. hiemit anzeigt haben

will,

welcher ich mich

mit underthenigkeit gehorsamcklichen bevilch. E. S. E.

W.

ghorsamer undertheniger

Theophrastus von Hohenheim der artzny doctor stattartzt.

a) gereizt, geneckt.

Das beiliegende Exemplar des Schmähgedichtes

ist

sauber ge-

schrieben und lautet:

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36

Manes Galeni adversus Theophrastum, sed potius Cacophrastum.

Audi qui nostrae Et

sum

tibi

laedis praeconia famae,

rhetor,

sum modo

mentis mops,

Et dicor nullas tenuisse Machaonis artes, Si tenui, expertas abstinuisse

Quis

haec?

feret

viles

novimus helleborum.

Allia nec cepas.

Helleborum cuius

manus.

quod nunquam novimus herbas

male gramina sano

capiti

Mitto, simul totas imprecor anticyras.

Quid tua

sint fateor spagyrica

Nescio, quid

Quidve

sit ares,

Essatum

sit

et

quidve

sacrum

sompnia, Vappa, sit

yliadus,

inviolabile

Taphneus,

Et tuus Archaeus, conditor omnigenus.

Tot nec tanta Et

mecum

tulit

portentosa Africa monstra,

rabida prelia voce geris?

Si iuvat infestis

mecum

^

concurrere

telis,

Gur Vendelino turP ia dabas? Dispeream si tu Hippocrati portare matellam .

Dignus

Quid

es,

aut porcos pascere, Vappa, meos.

te furtivis iactas

cornicula pennis?

Sed tua habet falsas gloria parva moras,

Quid legeres?

Verba

et

stupido deerant aliena palato

furtivum destituebat opus.

Quid faceres demens, palam intus Consilium laqueo nectere colla

Sed vivamus,

ait,

et in cute notus,

fuit.

nostrum mutemus asylum,

Impostura nocet, sed nova techna

Jamque novas

Nondum

MACRO

subit,

cur non faciemus Athenas?

auditorium rustica turba

sapit. 3*

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Plura vetant Stygiae

me tecum

Decoquat haec interim,

Ex Staatsarchiv Basel Stadt.

dicere leges,

lector

amice vale!

inferis.

73. D. 18.

St.

[Gleichfalls

nach einer durch Herrn Staatsarchivar

Dr. Wackernagel beglaubigten Copie.]

Also diese an einigen für die Baseler gelehrte Welt frequenten

Punkten der Stadt angeschlagenen Schmachverse waren hinterbracht worden.

In seinem Zorne

damit dieser die Sache

Angegriffene an den Magistrat,

Denn

nehme und untersuche. möglich, jedenfalls

Schon

ihm von

Hand

in die

so was ruhig hinzunehmen,

nicht

sei

dazu absolut nicht geneigt.

sei er

mehrfach

Hohenheim

wendet sich der so öffentlich

seien dergleichen

,

Schmachwort und Schand"

etlichen seiner Hörer angehängt worden, welche

ihm Freund-

und ihm hinterrücks Schaden zufügen

lichkeit in's Gesicht heuchelten

wollten.

Um

des lieben Friedens willen habe er das bisher stillschweigend

hingehen lassen; da aber nun dieser „Künstler", durch ein Pseudonym gedeckt,

öffentlich mit

solchen Schmachversen hervortrete, habe er

Erkundigungen eingezogen und erkannt (wie ja auch aus den im Gedicht spottweise angeführten, von

ihm

selbst taglich in seinen Vorlesungen

gebrauchten und erläuterten terminis technicis

zu ersehen

sei),

dass

unter seinen Zuhörern sich angestiftete Aufpasser der andern Baseler

„Doctores der Artzny* befanden, welche von diesen sauberen Collegen veranlasst

würden

auszustreuen.

,

schriftlich

und mündlich Schmähungen gegen

Auch das vorliegende Schmähgedicht stamme

ihn

sicher

aus derselben unlauteren Quelle.

Man nicht

sieht,

wie die unversöhnlichen Gegner aus der facultas medica

abliessen,

dem

verhassten

welchem zu ihrem Aerger

so

Gegner,

dem unbequemen

Neuerer,

manche gute Cur gelang, das Leben

sauer zu machen.

Nähere Details über zugekommen*). *)

Nur

diese Clique von Pasquillanten sind uns nicht

eine

Notiz

ist

uns

von

Hohenheim

selber

Eine Stelle aus der ersten Colmarer Schrift, welche die Schaar der Verleumder

und Be8chimpfer schildert und darunter besonders drei abgefallene

Schüler

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+3

37 dass unter die von

Wir vermuthen nämlich,

erhalten.

Hohenheim

er-

wähnten, früher verbreiteten schmähenden Schriftstücke auch ein bis heute leider noch nicht wieder aufgefundenes Pamphlet gehört, das er

1526 verfassten und nachweislich einem Colleg

in der wahrscheinlich

zu Grunde gelegten Schrift „De gradibus et compositionibus receptorum

am Ende des „Laudanum sanctum".

et naturalium* *) titelt

Die Stelle, wo

7.

Buches erwähnt, das Büchlein be-

Hohenheim

dies Schriftstück erwähnt,

[Huser's 4°-Ed. der „Bücher und Schriften" Fol.-Ed.

S.

1.

976]:

„Ego enimvero

arbitror, ac vere etiam affirmare ausim, alios, qui ad-

me libellum,

versus

lautet

H.'s Bd. VII. S. 60;

Laudanum Sanctum Titulus

cui

conscripserunt, nec semetipsos

quidem

est,

a quibus

intellexisse, nec eos

wäre Galenus da", haben wir schon S. 22/23 Anmerkung in extenso mitgetheilt. Sollten grade diese drei Apostaten auch die Verfasser des Schmähgedichtes sein? Dann wären die Worte „als wäre Galenus da" durch die Adresse des Pasquills hervorhebt, die ihn hundertfach gelästert hätten, „als

vollkommen *)

erklärt.

Hohenheim brachte dies Buch wohl im wesentlichen Ende 1526 nach Basel mit. Es gehört zweifellos zu den „libri", welche er seinen Vorlesungen zu Grunde legte. Er hat dasselbe dem

Vergl. Heft

I. S. 58.

vollendet

Claus er gewidmet, „Basileae quarto Idus Novembris, Anno XXVI*. Diese Jahrzahl findet sich in allen Drucken des Dedicationsbriefes vom frühesten Drucke an (Mook Nr. 26, 65, 245 u. s. w.), wir können Züricher Arzte Christoph

uns in Folge dessen nicht bereit finden lassen, wie Adelung (a.a. 0.8.236) auf vage Wahrscheinlichkeiten hin es thun möchte, die Jahrzahl in 1527 zu ändern, selbst heute nicht, wo wir doch wegen des Datums der Eintragung

Hohenheims

in das Strassburger

Bürgerbuch

(vgl. S.

3

a. 5) einige

keiten fanden, den uberlieferten Daten gerecht zu werden.

Schwierig-

— Damit

ist

jedoch

„Laudanum sanctum" auch vor den November 1526 fallen mösste denn die betreffende Stelle mag später als Epilog dem ganzen Werke hinzugefügt worden sein. Angeblich soll das lateinische Gewand

nicht gesagt

dass das

,

;

dieser Schrift ganz

dieser selbst

von Joh.

Oporinus

herrühren,

auch

Huser

huldigt

Annahme. Sie scheint uns aber keineswegs bewiesen, zumal Huser nur zu Buch VI und VII das Autogramm dieses Amanuensis benutzen

konnte.

Wahrscheinlich

Famulus kam, eben nur

hat Oporinus, diese

der

erst

1527

zu Paracelsus

als

zwei letzten Bücher übersetzt, während das

Latein der fünf ersten Bücher von Hohenheim selbst herstammt. Material, welches in verschiedenen, theilweise recht umfangreichen

Das reiche Fragmenten

und Bearbeitungen dieser wichtigen Schrift existirt, bedarf einmal einer eingehenden Bearbeitung, bei welcher auch die hier aufgeworfene Frage ihre Erledigung finden muss.

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^

38 Qui cum

suo tempore acceperunt universa.

ipsi

me

in

suis gerris

debacchati sint (id quod risu plane, quod aiunt, Syracusio*) excipio,

tantum

meum, tum

abest, ut

me male

habeat) probe iam

cum

libellum

etiam Universum medicinae meae rundamentum, non

expugnatum modo ac laceratum, verum etiam penitus eversum autumant, et

me quoque omnino

iam oppressum

sibi

pessime per-

suadent, haud cogitantes, interim et se et eos, a quibus ipsi sunt

quibusque imprimis innituntur, a

edocti,

Tametsi inter

atos.

alia

me dudum

praecipuum hoc

et

antea super-

suramum

est

eorum

me argumentum: Sensisse itaVeteres: Veteres ita scripQuam quidem Veterum autoritatem non modo non magnifacio,

adversus sisse.

sed etiam scripta, in

rem ipsam

potius probe excutiendam. atque ipsa quoque

cuiusmodi in seipsis sunt,

hanc sententiam, tum

exacte discutienda censeo.

tum ipsorum

ipsis

volumus, planeque persuasum habemus, universos etiam suos conatus,

quae pridem

fuit

pridemque

non ipsos modo,

quoniam nauci sunt,

Das Pasquill ,vom heiligen Laudan um" (dessen ständlich ironisch gemeint ist alle Schriften

berief,

eine

gegen

und dessen Inhalt

Hohenheim,

Berufung,

welche

nivis,

**).

selbstver-

Titel

sich

verum

instar

nihilum abituros"

desiit, in

Et

responsum

Asseclis

natürlich,

wie

nur auf die Autorität der Alten

als

vollgültiger

Beweis gegen neue

Naturbeobachtungen uns heute nur schwer verständlich erscheint)***)

*)

So übersetzte offenbar

Oporinus,

Worte Hohenheims

die folgende

(s.

der vielgewandte Philologe, die deutschen

Anmerk.)

;

Philologen

mögen

entscheiden,

ob die Hnmanistengelehrsamkeit hier das Richtige getroffen hat. **)

Wir gehen auch den [4°-Ed.

VII.

S.

zufallig erhaltenen deutschen Originaltext dieser Stelle

389;

Fol.-Ed.

I.

S. 996]:

„Dieselbigen so wieder mich

geschrieben haben (defi ich billicher lach dann grein) vermeinendt, sie haben

mir mein Libel vnnd Fundament der Medicin groß geschmecbt vnd geschendt, vnnd mich gar vndertruckt: Haben nicht betracht, das sie vnnd die sie gelernet haben, vnd daraaff sie gründen vnnd lenden, von mir vberwunden seindt worden. Nachfolgendt aber ist jhr höchste Prob gewesen wieder mich, vnnd Allegierung, die Alten,

die

Alten habens

also

geschrieben.

Auff welches

Alter ich nichts halltt, sondern auff den Grundt vnnd geschrifft, wie

sie an jhnen vnd jhrem Anhangt hiermit geantwortet haben, vnnd acht darbey, sie werden erlöschen, vnnd schmiltzen mit dem

jhr selbst seindt

:

Vnnd

will

vernigen Schnee.* ***)

Altdorfer Professor Ernst Soner sich von diesem Standpunkt der vollgültigen Autorität der alten Aerzte absolut

Noch hundert Jahre später kann der

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39 ist,

nirgends beachtet worden;

soviel wir sehen,

man

hat,

wie über

so vieles andere, auch darüber hinweg gelesen, obwohl über das berühmteste Heilmittel Hohenheims, das er Laudanum benannte, wahrlich

genug hergezogen worden

oft

ist.

Jacques Gohory erwähnt diese seinem ,Compendium das er unter dem Pseudonym Der einzige

l

,

1567

J. P. G.«

Paris

in

herausgab

Heft

(S.

I.

S.

Spottschrift

in

„Leo Suavius.

Er sagt

33).

darüber (Baseler Ausgabe 1568 pag. 244):

»De laudano tantüm inuidis aduersus

dicam librum

hic

fuisse

conscriptum ab

Paracelsum, cui titulum indiderunt, Laudanum

nicht frei machen.

Alle seine Widerlegungen in der .Oratio de Theophrasto

Paracelso, ejusque perniciosa Medicina"

basiren nur auf der Unvereinbarkeit

Hohen heim'scher Anschauungen mit den

geheiligten

Sätzen

der

antiken

Naturanschauungen nur aus eigenen Beobachtungen der Natur und Experimenten widerlegt werden können, davon ist auch 1610 noch keine Rede bei dem „Galenisten" von eigenen „Entdeckungen" eines selbständig denkenden Forschers ahnt ihm nicht einmal die Möglichkeit Köstlich ist es z. B., wie es Soner absolut nicht in den Kopf will, dass Hohenheim aus sich selbst heraus, durch Beobachtung der Destillationsund Verbrennungsvorgänge veranlasst, den 2 „Principien" früherer Chemiker („Mercurius" und „Sulphur") das „Sal" als drittes hinzufügte und wie er Dass

Weisheit.

;

sich in Folge dessen plagt,

heims (,ei

irgendwo einen Autor zu finden, der Hohenund endlich auf den Epicur verfallt

„Quelle" gewesen sein könnte,

enim aniraa

Widerlegungen

pro sale

fuit

4

).

Hohenheims

Alle früheren

basiren

viele

spätere)

Standpunkt.

Darum

(und noch

auf diesem

konnten sich die Anhänger der eigenen Naturbeobachtung, begründet durch

Paracelsus, und

der bloss diabetischen Durchforschung und Durcharbei-

tung der überlieferten Weisheit der Alten nie verstehen, geschweige auseinandersetzen. Der heutige Leser gewinnt unwillkürlich den Eindruck, als wenn die beiden Lager, wie beim Thurmbau zu Babel, verschiedene Sprachen redeten und darum ein gegenseitiges Verstehen unmöglich S.

76

u.

sei (vergl.

Heft

I.

77).

Eine schöne Illustration für die absolute Abkehrung des vollständig verknöcherten Galenismus von eigener Natur- und Krankenbeobachtung findet sich noch bei dem Nachfolger Soners, dem Professor Physices zu Altorf

Waldung

ipsam (f 1621), wenn derselbe in seiner „Medicina se ." [Altdorfi 1613. 4°. S. Bi v suamque calamitatem deplorans ] die Frau Medicina klagen lässt über die „insana quorundam vox, qua medicinam non in scholis & theoria consistere, sed in suo usu & exercitatione, in Es galt nosodochiis, & ad lectos aegrotantium quaerendam esse clamitant". also dem Heim Professor das Verlangen klar Blickender nach practischer

Wolfgang

discrucian8

Belehrung

.

am

Krankenbette,

.

nach klinischem Unterricht,

als

eine

schädliche, verwerfliche Ketzereil

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40 sanctum:

in

quo nouam

illius

!8-

medendi arte metbodum crimi-

in

nabantur, soli autoritatis veterum fundamento innixi, quae [quas] ipse calumnias facile elusit.

Laudanum autem

erat inter

precipua

Paracelsi arcana."

Doch scheint

Gohory

auch nur durch die angefahrte Stelle in

„De gradibus* davon zu wissen*); es ist ja auch sehr fraglich, ob dies Pasquill im Druck erschienen war oder nur handschriftlich in dem Baseler Interessentenkreise, für dessen Erbauung es geschrieben war, cursirte.

Dem

Verlästerten

selbst

man wohl

hatte

schadenfroh eine

Copie dieser wahrscheinlich ersten Streitschrift gegen die neue

und Heilmethode

ins

Haus gesandt.

Es

liefert

Mittel waren, gegen welche

dass es ebenfalls die neuen

Lehr-

den Beweis,

zugleich

Wider-

der

spruch der mittelalterlichen Aerzte sich richtete. Dieses

Famos -Libell*

man damals solche invectorischen mag also vermuthlich zu den Schmäh-

(wie

Flugschriften zu nennen liebte)

Hohenheim

schriften gehören,

welche

Rath der Stadt

unserm Actenstücke

in

im Verein mit den

feindlichen Doctoren

trage derselben sich herausnahmen,

schmähen"

im Sinne

hat,

wenn

er

der Facultät und

dem

Zuhörer

berichtet, dass etliche

im Auf-

.wider ihn zu schreiben und zu

**).

Er hatte bisher diese jedenfalls recht derben Neckereien seiner Widersacher mit Lachen aufgenommen, diesmal aber bei dem an den Kirchthüren angeschlagenen unflätigen und mehr als rohen

poem " hat Er

ihn

stellt

im

ersten Zorne diese

Ruhe

Schand-

der Verachtung verlassen.

an den Magistrat von Basel das

etwas wunderliche,

aber für einen mit eigenen Gedanken und Ausarbeitungen so dauernd Beschäftigten

ebenso leicht erklärliche Ansinnen,

derselbe

möge

alle

Hörer der Hohenheim'schen Collegien vor sich entbieten und ihnen *)

Michael

Toxites nennt

IL" Argentorati 1574. **)

danach auch in den „Onoraastica 451 in dem Artikel über Laudanum.

diese Streitschrift

80.

S.

Wenn Hohenheim im

Juni 1528 in einer Colmarer Schrift sagt: „Bewegt mich darzn die Welsche Zangen, die wider mich haben lassen aufigebn, ich sey kein Artzt, dieweil ich leugne der Schelmen [Schulen?] Anatomey zu sein ein grundt eines jeglichen Artzts« [Chir. B. u. Sehr. FoL-Ed. S. 250 B ], so ist dabei nicht an eine besondere Schrift gegen Hohenheim zu denken,

sondern an irgend eine gelegentliche Polemik eines Zeitgenossen in einer grösseren Schrift irgend welcher Art, die wir leider bis heute nicht nach-

weisen können, vielleicht auch an eine Aeusserung in einem Colleg.

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41

-»3

„Schmachverse" vorhalten; dann würde der Thäter offenbar werden

die

und nach Gebühr bestraft werden können. Stehe ihm der Senat diesmal nicht mit seiner Strafgewalt zur Seite, so fährt

Hohenheim

dann drohend

und

fort,

abermals durch derartige Invectiven gezwungen

anzurufen

sollte er

demnach

Senats Hülfe

sein, des

oder sollte er gar in seiner hitzigen Gemüthsart zu un-

besonnenen Schritten sich hinreissen lassen

Verantwortung dafür

Er

zu.

sei

dem

so falle

Senat die

imstande hinfürder ungesühnt

nicht

weitere derartige Anfeindungen zu ertragen.

Man merkt heissblütige

und

Mühe

meistert

Gewalt anthut, nicht selber in Schmähungen aus-

Sehr

bezeichnend

Wendung

die

ist

hitzigem gemüt ettwas anfienge ungeschickts*.

den Rede wohl bewusst;

und

„oder

Er war

villicht

ufi

sich seiner so

und getadelten Heftigkeit und rasch übersprudeln-

vielfach bewiesenen

schaftlichkeit

wie der kleine

an,

seinen aufkochenden Zorn nur mit

sich äusserste

zubrechen.

den Worten und der Satzbildung

es

Mann

will

er fürchtet

sich

vor seiner eigenen Leiden-

sich

für alles Weitere

die Verantwortlichkeit

durch magistratliche Omnipotenz vom Halse schaffen.

Kränkungen sowohl, wie

seiner Kraft,

Das Maass der

ohne die Fassung zu ver-

sie

ist zum üeberlaufen voll — und als dann später dem Process mit dem knauserigen Domherrn Cornelius von Lichtenfels das Votum der Richter gegen ihn ausfiel, riss ihm die

lieren zu ertragen,

bei

Geduld seins,

wie

er vergass die Verpflichtung des sie

dem Bahnbrecher

gleichmässigen Gelassen-

neuer reformatorischer Gedanken kleine\i

misslichen Aeusserlichkeiten des Lebens gegenüber geziemt hätte, und liess

seinem leidenschaftlichen Temperamente nur zu

Dass

schiessen.

es

so

kommen könne,

hatte

er

frei

die

Zügel

aber schon Monate

lang vorher gefühlt, wie unser Actenstück zeigt. In späteren Jahren freilich

zapfung mit

hat er auch über diese scurrile An-

dem Kirch thürenpasquill

die

Ueberhebung des „syracusischen

Gelächters" wieder erlangt; denn er macht sich über den ihm in diesem

Poem

wahrscheinlich

zum

ersten

Male

beigelegten

Schimpfnamen

„Cacophrastus" vielfach in seiner ironischen Weise lustig*). *)

Der

Taafname

Hohenheims

(so

nennt er ihn deutlich genug!) wurde von

späteren Gegnern noch öfters verdreht; in

Zittau,

kurtze

z.

Erklerung

Reussner, „Pseudophrastus"

B. Bartholom.

nennt ihn mit geringem Witz

vnd Christliche Widerlegung,

Der vnerhörten

Physicus in:

„Ein

Gottes-

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42

g*-

Ein deutlicher Hinweis auf unsern poetischen Sendbrief des aus der Unterwelt findet sich in der

unglückten

Baseler

g ran um, wo

kaum

geschriebenen Vorrede zu

Professur

dem Para-

spottender Verwendung des

er nach weidlich

Galen

nach der ver-

drei Jahre

xaxdc

,CacopliniusS ,Cacoaristoteles etc. etc. so fortfahrt [4°-Ed. Bd. II. S.

Fol -Ed.

I.

in

1 1

200]:

S.

„0 eweres armen Galeni

Seel,

wer er untödtlich

bliben in der Artzney, so weren seine

Man es

[d. h. unsterblich]

den abgrundt

nit in

darauß er mir geschriben der Hellen standt [cf. das „Ex

der Hellen vergraben worden,

hatt, Inferis"

des

Datum

in

Datirung des Schmähgedichts].

als

meinet, dass der Fürst der Artzten

dem

Ich hett nicht ver-

Teuffei

das ein Fürst der Artzney sein, vnnd die Artzney

14

u.

aufif

s.

w.

„Solt

ihm stehn? 8 *)

lesterungen vnd Lügen, welche Paracelsus in den dreyen Büchern Philosophie

ad Athenienses hat wider Gott, sein Wort vnd die löbliche Kunst der Artzney aufgeschüttet. .Gedruckt zu Görlitz, durch Ambrosium Fritsch. 1570".8°.[68B1L]

Sonderbarerweise hat man ihm diesen Taufnamen Theophrastus zum Vorwurf gemacht, der doch allein seinem Vater zu Schulden kommen konnte; niemand hat aber darin etwas gefunden, dass Paracelsus selbst von sich sagt,

dass er nicht blos Taufs- sondern auch Artshalber so heisse. Er billigte damit die Bestimmung seiner Eltern und verwies nicht ohne gerechten Stolz

auf die ihm verliehenen Gaben, die er nicht unter den Scheffel stellte in

seinem ganzen Leben.

Theophrastus

Dass

Wilhelm von Hohenheim

seinen

Sohn

nannte, lässt einen Rückschluss auf seine eigene innige

Beschäftigung mit den Naturwissenschaften zu; speciell die Werke des Eresiers standen gewiss bei ihm in hohem Ansehen. des

Vaters

zur

katholischen

Zu beachten ist auch die Stellung Namengebung, welche keinen Theophrastus

kannte; desto mehr kennt diesen

Namen

Tyrtamu8 Theophrastus, dem

*)

die Naturwissenschaft, die zu

dem

berühmtesten Schüler des Aristoteles, in

unserem Schweizer einen Aureolus Theophrastus erhielt, wie er sich selber ersterem gegenüber nennt [4<>-Ed. EL S. 25; Fol.-Ed. I. S. 206b]. Eine andere Stelle ist hier noch zu erwähnen, welche sich in einer höchst wahrscheinlich untergeschobenen Schrift, dem „ThesaurusThesaurorum Alchimi8tarum u findet und recht wohl nach dem Muster obiger Stelle aus dem Paragranura fabricirt sein kann. Dieselbe lautet [4°-Ed. ,

I. S. 935 B ]: „Hetten deine Artisten den Fürsten nennen siejhn) in der Hellen gewist, darauß er mir geschrieben hat, so hettents sich mit dem Fuchsschwantz gesegnet. Dergleichen Auicennam in der Porten der Vorhell mit dem ich Disputiert Diese ironisirenden Stellen haben vielfach in früheren Jahrhab ..."

Bd. VI. S. 399; Fol.-Ed.

Galenum

(also

,

hunderten AnstosR erregt und sind als Beweis der furchtbaren „Gottlosigkeit"

Hohenheims mitverwerthet worden. Dem Baseler Professor der Medicin Emmanuel Stupanus z. B. stehen vor Entsetzen darüber die Haare zu Berge

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Diese ganze erzderbe Stelle, die wir ebendeshalb hier nicht voll-

ständig wiedergeben mögen des schmutzigen

und

Sinn

tigen

wenig wie eine deutsche Uebersetzung

(so

Schandpoems *), gewinnt sogar

ihre

grimmige

Schmähgedichtes seiner Feinde, denen er

den gegen ihn geschmiedeten Spiess

Hohn

in's

erst jetzt ihren rich-

durch

Pointe

so

Auffindung

die

des

mit beissendstem Spott

und ihren

Antlitz schleudert

doppelt und dreifach zurückzahlt!

Kann man wenn

verübeln,

es

er,

einem Manne aus der ersten Hälfte des

„Es möcht ein Turteltaub zornig werden mit

Grobheit sich wehrt? solchen

lausigen

zotten"

sagt

,

in seinem famosen „Praeloquium

Bombast, adversum Suffitus .

.

.

.

.

er

.

.

d.

.

andermal*)

ein

heftigen

Pro Antiquiss. Hippoer. Medic. Arsenic. 4<>.

Hohenheim

.

pag. Bi r . Er klagt: „Heu summara

impietatem! ... in Thesaur. Alcbymist. jactitat sese Falls

bei

XX. Mart. Anno CIOIQCXX. Habitam

Basil. Typis Joh. Jacobi Genathii".

inferno aeeepisse.."

16. saec.

Weise angegriffen, mit auserwählter

in frivolster

litteras,

bei dieser Stelle

a Galeno, ex

im Paragranum (und

im Thesaurus) an das Baseler Spottgedicht gedacht hat (und das scheint uns evident), so gibt dieselbe in ihrer Ironie za so extremen Vorwürfen natürlich noch weniger Anlass, als sie, auch abgesehen davon, nach unseren

heutigen Anschauungen schon ohnehin nicht bietet.

Mi che a

(Gazette

medicale de Paris, 1842, Nr. 20 S. 311) hielt den Spott über den Brief des

Galen

aus der Hölle für eine Hallucination und sah darin eine „manifestation

Wie manche

positive de la folie".

Stelle

aus Paracelsischen Schriften

mag

uns gleich diesen nur darum so befremdlich erscheinen, weil wir ihre ganz concreten Beziehungen nicht mehr kennen,

welche allein ein Verstandniss

ermöglichen!!

findet

In dem Baseler Spottgedicht und Hohenheims Anspielungen darauf wohl auch folgende „fabula perquam lepida" ihre historische Grundlage,

welche

Thomas Lieber (Erastus)

in

Philippi Paracelsi Medicina Pars Altera"

seiner

„Disputation um

Basel 1572.

40.

pag. 19

De Nova erzählt:

„Paracelsum dicunt Galeno apud inferos commoranti per spiritum seu diabolum medicos aliquot

libellos

libellis indicaret,

Galenum porrö libellos sit,

*)

illa

In der

suos

misisse,

atque per literas orasse, vt perlectis

vtra medicina sanior iudicanda

sit,

Paracclsicä ne an Galenica ?

responsum hoc dictauisse, se post lectos Paracelsicam medicinam probare, suam vei b damnare, vt quae ruitura spiritui internuncio

tanquam vera remanente." 6.

„Defension"

;

4»-Ed.

besonders schneidigen Vorrede

II.

Bd. S. 184; Fol-Ed.

zum Paragranum sagt

I.

S. 261 c . In der

ganz

der soviel Geschmähte

gradezu; „wil ich euch Auditores vnnd Läser ermanet haben, mir diese Vorred in kein hochmut zu vrtheylen, noch in ein Martialische arth, sondern gleich zu gleichem verordnet", er wehrt sich also nach so tausendfachen Angriffen einfach seiner Haut und zahlt nur mit gleicher Münze heim. In

höchst naiver Weise entschuldigt er sich dann

selbst

wegen

dieser derben

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44

-ms

Schmähungen

und

er

war keine Turteltaube, sondern ein

lassungen gehen auf die

ihm

heiss-

Fast alle seine berühmt gewordenen erzgroben Aus-

blütiger .Mann.

dort in den

Weg

Baseler Ereignisse,

auf

sind Antworten

die

geworfenen, sein endloses Lebensunglück herauf-

beschwörenden Schandworte und Gemeinheiten.

Und

so fallen

denn

all die

gehässigen Aussprüche, welche

fast

sämmtliche Schriftsteller der seitdem verflossenen Jahrhunderte wegen

und schmutzigen Sprache

seiner rohen

wie

allen voran seine Landsleute,

Heinrich Bullinger, der Heidelberger Thomas Erastus und der ehrsame hannoversche

Gottesgelehrte

der

Medicin-Professor

Zimmermann,

Leibarzt (friedericianischen Angedenkens!) Joh. Georg

der die schimpflichen Briefworte des ersteren deutsch aufwärmte, ohne

Quelle

seine

Erast zu nennen

bei

auf

Vorläufer (und vielleicht auch Nachfolger?)

und Unflätigkeit, wenn auch schon

Hohenheim

gehäuft

auf den oder die Verfasser des Baseler Pasquills und seine

haben,

kaum

in

Reihe

erster

Glaubliches leistete gegen einen Mann, der in dieser Zeit

Verfalls

tiefsten

das an Grobheit

zurück,

in lateinischer Diction,

in

Wissen und

Sitte

nichts

als

Förderung

seiner

Wissenschaft und Kunst in logischer, ethischer und socialer Bichtung anstrebte!!

So derb

Hohenheim

sich

ausdrücken

konnte,

so

findet

sich

doch auch eine andere gleichfalls wahrscheinlich im Jahre 1529/30 Heft

welcher er würdigere

geschriebene Stelle

(cfr.

Antwort auf diese

und gleichlautende Lästerungen

Bd. V.

133

S.

„Auü

f.;

Fol.-Ed.

I.

I.

S.

S. 46/47),

in

[4°-Ed.

ertheilt

131]:

vrsachen wie sich Basileae begeben hatt, das ich in solchen,

billichen ein

newe Theorick vnnd Philosophey vnnd anders ange-

fangen hab , einzuführen :

Nemmlich den Yliadum, Archeum

,

vnd

was dann auß dem Essaten verstanden mag werden, mit halb oder weniger Declarierung

entplöst

seindt*).

Die so sich selbst

so

Gegenreden in der Dedicationsschrift an die Stände von Kärnten, so ethisch wie nur möglich. *) d. h.

Man

„nur halb oder noch weniger von mir offen dargelegt sind".

gleiche dazu folgende Stelle in der Vorrede zu „de Caduco Matricis 44

hab

ich zu Basel

vom Caduco

dieselbige zeit die Auditores

[i.

e.

Epilepsie] gelesen:

warendt:

:

ver-

„Nuhn

Aber nach dem vnd

Änderst vnnd änderst wer gelesen

worden, so ich ander vnd ander Auditores gehabt nett" [4°-Ed. IV. S. 366; Fol. -Ed. I. S. 608a]. Ganz enthüllt hat er seine Lehre den Baseler

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Witzig vnnd Hochuerstendig

Platonisch oder Indisch [?] einge-

,

trungen : Einer vermeint sich selbst darinn herrar zubrechen, vnd sich selbst

Theophrastum nennen, vnnd mich Cacophrastum

ander vermeint, ich

stiell

mein

arbeit,

gesera ist, noch heut den morgen*)

....

Dieselben aber mein

Aemuli auß jhrem grossen Hochmut, dardurch achten vnterstunden

war

:

mich zu ver-

sie

dem andern mehr mochten auß

Einer hielt mich für Taub**),

vnd wz

ich ein Nig[ec]romantist***),

dem Magischen

Ein

:

deren keine nie an tag

sie

erdencken, mich zuverletzen, antasten

:

Allein

auß

der vrsachen, das sie vermeinten, sie hetten alle mein Inuentiones erfahren, vnnd wolten jhnen selbst Ehr einlegen, vnnd mir mein TaufFnammen Theophrastum nemmen, vnnd auß mir Cacophrastum

machen

Darzu vrsacht

:

sie

der Dieb vnnd Schalck, der jhnen hin-

dern Ohren sass:"

Wenn geht

30

das auch nicht gerade alles auf das Schmähgedicht geht,

auf die Baseler Zeit

es doch

wurfsarbeit seiner zünftigen Gegner

das

Pasquill,

werden,

so

erkennen.

von der Maul-

uns eben nur dies eine Blatt,

von

ihm aus müssen wir auf

das Weitere

auch nicht

alle Angriffe gleich unflätig

gewesen sein

erhalten;

Wenn

schliessen.

Hohenheims;

ist

doch der Geist der zünftigen Coterie daraus klar zu

ist

Die Vorwürfe waren immer dieselben und blieben es

ausParacelsus

finitum, so dass

wurde, welchem

in in-

der Prügelknabe von Jahrhunderten

jeder, der etwas auf sich

und

Galen

seinen

(später

Schülern noch nicht, weil sie ihm nicht

reif dafür schienen. Gemeint ist mit der Baseler Vorlesung der Liber III. Paragraphorum de Caducis [4<>-Ed. in. S. 371-379; PoL-Ed. I. S. 456-460].

„auch bis zum heutigen Morgen nicht". Die Palthen'sche lateinische Uebersetzung sagt: „vel nedum hoc mane" [Vol. I. p. 281. Prancof. 1603. 4°;

*) d. h.

ebenso ihr Nachdrncker Bitiskius, Genevae 1658, Fol. **)

***)

toll,

närrisch („maniacum", Palthen

1.

VoL

I.

p. 165].

c).

Wie wir unten sehen werden (Abschnitt 2) ist Lorenz Fries „der andere", der ihn zum Necromantisten stempeln will. Wir wurden heute „Spiritist" sagen. Der Spiritismus unserer Tage sucht sich auch Hohenheims als Vertreter seiner Lehre zu bemächtigen.

Diese neuesten Verunglimpfer unseres

Arztes müssen zu untergeschobenen Schriften greifen,

hegen and den Gläubigen

als

reines, wahrheitsgetreues Bild des

ihm

um

Quellenstudium vorzuführen.

diesen

— Ein

Wahn

zu

wirklich

Reformators hat ja bisher noch kein Jahr-

Dazu haben stets, wie auch zu dem grössten Theil der Schmähungen auf Hohenheim, die pseudo-

hundert

seit

geduldet, Verzerrungen desto mehr.

paracelsischen Schriften

am

stärksten herhalten müssen.

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46 närrischer

g«-

Weise auch den Hippocrates)

zeigen wollte,

einen derben Hieb

applicirte

und

hielt

der Welt

dies

oder seine Fusssoblen zu

kosten gab.

Doch auch dem Gedichte fach zur Erklärung: so

dem

selbst dient die angeführte Stelle

mehr-

,Cacophrastus' (über den sich noch ganze

Reihen anderer Stellen zur Beleuchtung anführen Hessen), den fremd-

dem gegen Ende

und

artigen Ausdrücken

Vorwurf des

literarischen Diebstahles*),

worauf hier einzugehen nicht nöthig

ist,

des

Gedichtes erhobenen

der ja absolut grundlos war,

zumal wir schon im ersten

Hefte dieser Forschungen auf die rastlose Thätigkeit des Vielgeschmäh-

und

hinweisen konnten

ten diese

vielleicht

noch bei anderer Gelegenheit

Frage weiter erörtern müssen. Die im Anfange des Gedichtes erwähnten tadelnden Aeusserungen

Hohenheims

auf

dass

eine

Schliesslich

scheint.

dem Abthun

ärztliche

Galen

über

häufig wieder,

beruhen auf Wahrheit und

Anführung von Belegstellen

beruht ja die ganze Neuerung

des griechischen Systematikers, bei

Welt des

Mittelalters

in

kehren

so

überflüssig er-

Hohenheims

dem

die

gesammte und

tiefem Schlaf verzaubert lag

eben langsam durch den Einfluss einzelner Hippokratiker wieder zu

erwachen begann,

als der

naturwüchsige Neuerer in

auf das vermorschte Gerümpel, hatte,

mit wuchtigen

all

das seine einstige Rolle ausgespielt

Hieben losschlug.

Es würde allerdings eine

mächtige Lücke in unserer Wissenschaft entstanden so wie er wollte,

„Zwiebel „Scholien

gelungen mit

und Knoblauch"

zu den Poemata

|

seinem Ungestüm

dem Umstürze werden

Macri

von

alles

sein,

wäre

es

ihm,

Bestehenden.

Theophrast

de Virtutibus Herbarum

in

14

,

den

welche

wahrscheinlich auch eines seiner Baseler Gollegien bildeten, allerdings besprochen**), spielen aber in der Paracelsischen Therapie sonst keine Rolle.

*)

Aufmerksam machen möchten wir hier auf die Thatsache, dass Hohenheim öfters darüber klagt, dass Baseler und auch andere Schiller Schriften veröffentlichten, worin sie bei ihm vernommene, aber nicht ganz verstandene Lehren als ihr eigenes Geistesprodact ausgaben. Man solle sich aber an seine eigenen Schriften halten, da werde man erkennen, wer der Meister und geistige Vater der Gedanken sei. Aas den Jahren 1527— '41 ist uns bis heute kein Druckwerk bekannt geworden, was dahin zu rechnen wäre.

Offenbar galt aber damals noch auch handschriftlich Verbreitetes als .veröffentlicht* (.aufigangen*). *) Bd. VH. der Quartausgabe S. 244 u. 275 [Fol.-Ed. I. S. 1074 u. 1087].

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47 Der Vorwurf des pseudoüyraen „Galen", dass Hohenheim

so ge-

wöhnliche Sachen als Heilmittel empfehle, scheint auf den ersten Blick

dem Herold und Begründer

der metallisch - chemischen Heilmethode

gegenüber recht schwach, ja ignorantenhaft. Aber

es ist dabei zunächst

zu bedenken, dass die zeitliche Entwicklung, welche die aus verentspringende

Quellen

schiedenartigen

Therapie

Hohenheims durch-

noth wendig chronologisch gelesen und durchgearbeitet sein wollen, weil man andernfalls dem Manne absolut nicht gerecht werden kann. Weiter

gemacht

hat, sich

auch

in seinen Schriften abspiegelt, die

zu berücksichtigen,

ist

Lehrzwecke Einfachsten

wollte.

in

offenbar hier

in

Kräutermitteln

chemisch - therapeutisches System

sein

Basel für

Wissen zu verwerthen begann und mit dem

von den simpeln

beginnend,

und nach

nach

Hohenheim

dass

sein reiches

ausgehend einführen

Der traurige Ausgang der Baseler Professur hat Hohenheims Nachher

Plan elendiglich gestört.

Lehrer

ist fast alles

Stückwerk geblieben,

aufmerksam zu machen auf den durchgehends von Hohenheim festgehaltenen Unterweil er nie wieder als

Drittens ist

auftrat.

schied zwischen der auf seinen wissenschaftlichen Principien beruhenden

chemischen Therapie und den

Experimenten "

,

d.

rein empirisch

h.

beobachteten und durch die Erfahrung bewährten Heilungsthatsachen,

zu denen eine theoretische Begründung nicht zu geben

sei,

noch sich

lohne, welche aber grosse Erfahrung, practischen Blick und Individualisirungsfahigkeit

,

ja Intuition

lassen, voll

dass

Hohenheim

nahm und

von Seiten des Arztes verlangen,

Endlich muss

sich nicht lehren lasse*).

die

man

nicht aus

die

den Augen

Masse seiner Schüler vielfach nicht für

ihnen die „Geheimnisse" seiner Kunst und Wissenschaft

nicht gleich von vornherein mittheilte, ja, dass er sie

manchmal sogar

spottender Weise mit allerhand abspeiste, was gar nicht wirklich seine

Meinung war (wie wir Dies letztere Moment

dies weiter unten bei Oporinus finden werden).

mag durch

vonHutten, Thomas werden, jedenfalls

hat

Murne

r,

man auf

die damalige derbe Zeit eines Ulrich

Sebastian diese

Brant

Schelmerei

u. s. w. verständlich

bei

Paracelsus

und bei alchemistischen Schriftstellern überhaupt**) noch lange nicht genug geachtet. Wir bedauern, auf all' diese hochinteressanten Fragen *)

Wichtig hierfür

ist

vor

allem

französischen Blatern" (Chir. B. **) Siehe unser erstes Heft S. 87

das u.

10.

Bach der Colmarer

Sehr. Fol -Ed. S. 300

Schrift

.von

ff.).

f.

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-+2

48

Sc-

hier nicht weiter pingehen zu können,

werden aber im Verfolg dieser

Schrift noch auf ein launiges Beispiel dieser Spottlust stossen.

Mac er am

Die Anführung des

Ende des Gedichtes mag auch

dass der Pasquillant ein

darauf hinweisen,

Hohenheim'sches Colleg

über dies mittelalterliche Kräutergedicht mitangehört hatte, oder dass

mindestens die Absicht Hohenheims, ein solches Colleg zu halten, be-

kannt geworden war*).

mit

Absicht

Die

Anführung

der

des

Helleborus

weiteres durch die Anspielung auf Anticyra evident ist

der Helleborus und seine Präparate auch ein

Mittel, dessen Bereitung sogar

Conrad Gesner

in

;

ohne

ist

nebenbei bemerkt

Hohenheim'sches seinem „Euonymus*

aus der darüber handelnden Paracelsischen Schrift mitzutheilen

sich

herabliess.

Einiger Erörterung bedarf die Stelle über den „Vendelinus".

Aus der etwas unklar ausgefallenen zweiten Hälfte des Gedichtes geht soviel hervor, dass der

es

Galen

mit

Theophrast von einem gewissen Vendelinus,

hielt,

zu einer Disputation geladen war, die er

entweder ablehnte, oder in der er nach der Anschauung des Versifex

den kürzeren zog.

Diese Disputation kann dann nicht wohl in

Hohenheim am Orte des Wortkampfes *)

Man

(vergl.

laufenden

Meyer,

Ernst H. P.

Machwerk des

er spricht sich über dasselbe

ringschätzig aus,

Plinium

z.

9. bis

Geschichte der Botanik,

1856. S. 426) einen besonders grossen

den

dermassen unmöglich gemacht,

wolle übrigens nicht glauben, dass Paracelsus diesem anter

,Macer Floridus'

des

Basel

denn in den Augen des Verfassers hatte sich

stattgefunden haben;

und

3.

10.

dem Namen

Jahrhunderts

Band. Königsberg

Werth beigelegt habe. Im GegentheU,

seines Gleichen gelegentlich ziemlich

B. im Paragranum:

„Wer

verwerff in seinen Schriften

.

.

.

ge-

mir verargen, dass ich Oder wer will mir verargen, will

dass ich die andern solche Scribenten, Macrum vnd seins gleichen nicht hoch acht, oder nicht zu lesen verbeut?" [4°-Ed. II. S. 56; Fol.-Ed. I. 217 B ]. Bei Besprechung der Heilwirkungen der gewöhnlichen Kräuter (erklärt er doch mehrfach, dass viele fremdländische pflanzliche Mittel oft ebensogut

durch gewöhnliche einheimische Mittel in ihrer Heilwirkung ersetzt werden könnten) für ein nicht hochstehendes medicinisches Publikum mochte er für den Anfang die Anlehnung an dieses gangbare Buch zweckmässig erachtet

... in der Summ, es ist ein geWahrs vnd Vnwahrs zusammengeflickt, vnd sein arth auch darzu zulegen, damit daß VIL S. 420 (vergl. auch 407); Fol.-Ed. I.

haben, welches er einmal so characterisirt mischets ding, Gutts vnnd Böß,

darnach einem Poeten befohlen, ein S.

Pludermuß werdt". 1100

(u.

1095).

[4<>-Ed.

:

Vergl. auch 4<>-Ed. IV. S. 368; Fol.-Ed.

I.

S. 608c.]

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49

-#3

dass er sich

wo

musste,

g«-

Schauplatz für seine Lehrthätigkeit suchen

einen neuen

Au-

er noch hoffen konnte, für seine „Bauernmedicin" ein

ditorium zu finden. Vermuthen Hesse sich, dass Tübingen oder Freiburg

Es wird sich aber

gewesen wäre.

der Schauplatz dieser Disputation

im Folgenden

herausstellen,

Strassburg

der Ort des Kedekampfes gewesen ist*).

dass mit allergrösster Wahrscheinlichkeit

Aber, wer war denn dieser nur mit seinem Vornamen genannte

Vendelinus?

Es

Offenbar eine damals renommirte Persönlichkeit.

etwa unter den damaligen Tübinger

hat uns nicht gelingen wollen,

oder Freiburger Professoren einen Vendelinus zu finden, der hier ge-

meint sein könnte.

Es bleibt

nur vermuthungsweise ein Mann zu nennen: von Brackenau im Württembergischen gebürtig.

uns

Wendelinus Hock,

Freilich hielt sich

Hock

meist in Italien auf, wie allgemein an-

gegeben wird. Die Quellen über sein Leben

fliessen

Nicht einmal Geburts- oder Todesjahr war

Hock

in

Bekannt

ist

der Geschichte der Syphilis durch sein

Werk: „Mentagra,

&

cura morbi Gallici:

siue tractatus de causis, preseruatiuis, regimine

vulgo Malafrancosz

*)

aber sehr dürftig**).

festzustellen.

.

(Venet., 1502.

.

*Argentinae, 1514 und

4°;

an der Tagesordnung denn auch in dem Schreiben an den Rath der Stadt Nürnberg sich dazu erbietet und auf früheres Erbieten sich beruft. „Der mangel oder zweiffei hierhin trägt, soll öffentlicher Disputation mit mir eintretten, wie ich denn auch vormals, als jetzund, vrbietig gewesen" [Chir. B. u. Sehr. Fol. -Ed. S. 680]. Dass er dies aber nur aus Lust am Wortgefecht gethan, ist eine mehrfach ausgesprochene Disputationen mit seinen Gegnern

waren) hat

Hohenheim

Fabel, welche

6 übler

304 auf die Spitze

(wie sie damals

jedenfalls öfters gehalten, wie er

in

den

,Cunferences

historiques'

Paris

1866.

8°.

„Ardent a la controverse, Paracelse voyageait moins pour apprendre que pour lütter". Von zwei Disputationen thut er S.

treibt:

selbst

in

köstlicher

[Chir. B. u. Sehr. Fol .-Ed. S.

zu

Wilden auß

Erwähnung in der einen Colmarer Schrift 29 B ]: „Vnd ob jbr schon in Dantzge oder

Offenheit

hoch etlich Sieg gegen mir erhalten haben, oder etwas Die ander nachvolgende sind

triumphiert, geschach im ersten Abrennen.

euch gebracht worden, aber der Burcardis, der erstickt

in

Astmate

.

.

.

."

Er scheut sich nicht vor dem Eingeständniss einer Niederlage in Danzig und Wilden (Wilna?), gegenüber einer aufpochenden Rechthaberei der alten Schule. '*)

Das Biographische Lexicon der Aerzte erwähnt ihn S.

855;

Kestner

nennt ihn nicht;

Eloy

in den Nachträgen, Bd. VI.

(1755, II. S. 52) hat eine kurze Notiz.

4


Um

Lyon, 1529*).

über den Werth dieses Werkes und damit des

Verfassers selber zu orientiren, führen wir die folgende Stelle aus der als trefflich

bekannten „Geschichte der Lustseuche Ä von Philipp Gabriel

Hensler (Altona 1783, Bd. I. „Wendelin Hock 1502. aus Brackenau

Rom

zu

extenso hier an:

S. 69/70) in

Hock,

im Württembergischen,

ein Deutscher von

studirte

und lebte aber

Geburt, Italien

in

und Bononien, und gab 1502 zu Venedig sein Buch von der Mentagra

Man kan genug im Astrüc von ihm finden, der schon bedem Torella abgeschrieben. Und dessen ist sehr viel. Aus dem Almenar hat er ebenso ganze Stellen. Aber nicht blos aus diesen. Wenn man noch warm vom Lesen ist, und chronologisch gelesen hat: so ist man in diesem neuen Buche bereits allerwegen zu heraus

.

.

.

merkt, er habe viel aus

Hause

So gings mir

hier.

Sachen und selbst Worte waren mir völlig

Er schneidet ganze Fetzen aus andern und näht

bekannt.

Rock daraus.

Unter andern hat

er

den

Pinctor

macht

dem

er zwischen

Merkurialkur

Bei der

Eine Stelle habe ich schon oben angeführt.

sich seinen

stark ausgeschrieben.

natürlichen und künstlichen Quecksilber

selben Unterschied; fällt auch wörtlich dasselbe Urtheil, was

Auch

fallt.

lustig ist folgende kleine Dieberei.

Gott möge von neuem Segen dazu geben, dass

heilige Vater, von dieser ansteckenden

Hock

muss

Da

nun

er

zueignet:

Kaum

es vorgebetet hat

hat

er

einen

„erzdumme Zusammenstoppler"

muthliche „grössere" Gegner; denn die

Angabe, dass

er in Italien sein

weise richtig.

.

.

Genug von diesem der ihm eigen-

Haller,

wäre

also

der

ver-

allgemein anzutreffende

Leben verbrachte,

bibl.

med. pract.

I.

S.

ist

nur sehr theil-

Proksch, 8>.

die

deeimum Marcij

490; in Ch. G.

.

Gruners

Anno

Christi.

„Aphrodisiacus"

Auszug aus dieser Schrift. Antimercurialistcn des XV. und XVI. Jahrhunderts.

Jenae 1789. Fol. findet sich S. 117

Wien, 1880.

**)

fast

Zunächst dedicirt er selbst die zweite Ausgabe seiner

Syphilisschrift „Argentoraci [sie!] ad

K.

.

Fehler,

ist."

Dieser

**) J.

der

thut er auch für denselben dasselbe inbrünstige Gebet

so

Pinc tor

S.

Herr,

Buch seinem Landesherrn, Ulrich von Würtemberg

Zusammenstoppler. thümlich

sein

Krankheit ohne Schaden abkäme.

Gebet für pflichtschuldige Andacht geachtet haben.

dies sein

ganz wörtlich, wie

*)

dem Schellig. Pinctor betet zu-

entlehnt er eben da etwas wörtlich aus

Aber eigentlich letzt,

den-

Pinctor

ff.

ein längerer

S. 34.

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+3

£«-

51

In der Vorrede sagt

1514", hielt sich also damals in Strassburg auf. „Relinquens ergo

er:

post longas Medicae artis haustas

fines Italiae,

disciplinas Bononiae ad Doctoralis byrrhi confirmationem, ac

non

posterior

eius

caeteris

Rom

Aufenthalt in Bologna und vielleicht

Italien

immer

für

des

notiz

Schott' sehen

liegt

fliegenden

.

ad praxim .

ihm und

."

Sein

er hatte

denn wir finden ihn auch wie aus folgender Titel-

in Strassburg,

Wechtlin

Eingeweidebilde von

hinter

also

valet gesagt;

immer

drei Jahre später noch

Romae probatus

professionis

Blattes

von 1517, dem grossen

hervorgeht: „Ein contrafact Anatomy

der inneren glyderen des menschen durch den hochgelerten physicum

vnd medecine doctorem Strassburg

declariert

Wendelinü hock von Brackenaw,

vnd

eygentlich

Wundärtzt gründtlich durchsucht" Also

Hock

in

beysein

Scherer

zu

vnd

*).

im März 1514

weilte schon

viler

in Strassburg

und hat

ebendort im Jahre 1517 eine anatomische Demonstration abgehalten (d. h. schlecht

und recht vom Katheder seinen „gelehrten" Text ver-

während unter ihm die „Meister" von der Chirurgie den Leichnam

lesen,

zergliederten)

(Ende 1526?)

gleichfalls in Strassburg

heim

mithin konnte er auch wohl einige Jahre nachher

veranstalten, deren

für den

eine Disputation mit

Hohen-

Ausgang und Folgen der boshafte Pasquillant

Weggang Hohenheims

von dort hämisch verantwortlich machen

möchte.

Wenn es wirklich dieser Wendelin heim im Redeturnier gemessen hat, so ist

war, der sich mit

Hohen-

die Randglosse des giftigen

Poeten „Vendelinus maior Theophrasto* vor dem Richterstuhl der Geschichte zur Unwahrheit geworden.

geht

eifrig

sein vermeintlich „grösserer" Gegner

kaum mehr *)

Der

Name

des

Theophrastus

genannt und vielgepriesen durch die Jahrhunderte, und

aufzufinden als mit

Vergl. Friedrich

Wendelin

dem Brandmale

ist

verschollen

und

eines Plagiators!**)

Wieger, Geschichte der Mediän in Strassburg. Strassb. Choulant, Geschiebte und Bibliographie der anatomi.

.

1885. 4°. S. 24 und

schen Abbildungen 1852. **)

Im Nachwort

S. 25.

der Strassburger Ausgabe seines .Mentagra" an Herzog Ulrich

von Württemberg schreibt

Hock

(Fol. 52): „Dicta

autem mea non mihi, sed

auetoribus ipsis ascribantur: ex quibus labore et sudore longis flosculos varios

scientiarum collegi

.

.

.

Verum

fateor item:

quod quaecunque scripta sunt

in hoc libello, a sapientioribus medicinarum et antiquioribus sunt pertractata

ut quae in codieibus eorum reperi non

modo

in sententia,

verum etiam

in

4*

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52

Und wenn

Hock,

anderer

ein

es

Vendelinus wäre als der Schwabe

wäre ein solcher ganz klanglos

so

einzige Zeugniss

seiner

und

untergegangen

das

ephemeren Existenz das Poem unseres Baseler

Spottvogels!*)

Neben den

vielen Vorwürfen

fehlen

enthält,

einige

propria nonnunquani

und Schmähungen,

die das

Gedicht

der zahllosen Vorwürfe der späteren Zeiten, verborum forma .... vereor ne iroperitorum iudicio

obtrectationis subiturus sim crimen".

Damit

wollte er offenbar

dem Vorwurf

zuvorkommen. Aber so wenig er im Werke selbst die Namen damals moderner Autoren nennt, welche er ausgeschrieben, so wenig führt er dieselben im Index Auctorum an, welcher auf dem letzten des

Diebstahls

literarischen

Blatte steht.

In den vielen Werken

bergehoch das armselige Buch

Hock's

Hohenheims

über Syphilis, die

überragen, ja zu

dem Bedeutendsten

gehören, was jemals über diese Krankheit geschrieben wurde, wird nirgends

Wendel in

ein

genannt, während er sonst viele Autoren bei dieser KrankWir halten es für geboten, dies hier zu erwähnen, wenngleich Vermuthung spricht, dass Hock der Gegner gewesen gewichtiger Beweis gegen unsere Annahme ist es freilich auch

heit aufführt. es

nicht

sei;

ein

Was

nicht.

sollen ?

für unsere

!

hätte Paracelsus auch über den geistlosen Compilator

Wir möchten

indess doch noch auf eine Stelle in einem

zur Syphilis (Chir. B. u. Sehr. Fol.-Ed. S. 632a) hinweisen:

sagen

Fragmente

„Darnach

kam

Myschmes

mit seinen Humoribas, vnnd hat auf der Alb speculiert, dass sich die Kranckheit reymen würd mit vier Seulen der Artzney [die 4 humores] darauff reymt sich wol Syrupen, Purgiren: Ach du mein Purgierer, Ach du D.

elender Suevus, du ein außerwehlter, ohn goschwitzt, hat ewer keiner, keiner nichts gesollt".

Beim D. Myschmes könnte man annehmen, es

nie solle

[= Mischmasch; cfr. 4«-Ed. Bd. VI. S. 207 .die Naturales Mischmesch durcheinander gemacht"] heissen und Hock darunter zu verstehen sein, dessen „Mischmasch" Hensler dann wieder aufgespürt hat. Der Dr. Myschmes könnte aber auch verlesen sein für Dr. Meychinger und somit Dr. Johann Widmann gemeint sein, der von seinem Geburtsort .Mechinger, Melchinger, Meichinger" genannt wurde (er soll in Melchingen oder Möchingen auf der rauhen Alp geboren sein). Seine Schrift .De Pustulis", welche die Syphilis in 4 Formen nach den 4 humores eintheilt, erschien im Jahre 1497, nahezu gleichzeitig mit der des Wiener Professors Bartholomäus St eher, welchen Hohenheim an der betreffenden Stelle direct nachher erwähnt. (S. oben S. 7 Anm. *) Einen andern Arzt jener Zeit, der den Vornamen Wendelin trug, wollen wir der Vollständigkeit halber hier noch anführen. Lorenz Fries nennt in seiner „Defensio Avicennae* [Argent. 1530. pag. ai r ] in einer Reihe von Anhängern .Dr. Mischmesch"

ein

*)

des Arabers zu seinen Lebzeiten:

„Vuendalinura Coronobachium

pie

memoriae defunetum, cui tum ingenio & doctrina, tum etiam rooribus pauci Wir vermögen in Germania medici aequipollent" (cfr. Jöcher s. nom.). aber diesen Wendelin nicht für den Gegner in der Disputation zu halten.

t

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und wir

halten

es

für

Biographie

die

darauf aufmerksam zu machen.

Hohenheims

von Nutzen,

dem Theophrastus;

Zunächst wird nichts gesagt von

angeblichen Autodafe der Schriften

Galens

durch

das hätte sich der Autor des Gedichtes gewiss nicht entgehen lassen,

wenn

es

Jedenfalls ist die namentlich in

schon stattgefunden hatte.

den romanhaften französischen Schilderungen des Paracelsischen Lebens-

Hohenheim

ganges anzutreffende Redefloskel,

begonnen,

keit damit

Hörsaale

Galen's und Avicenna's Werke verbrannte

feierlich

Sjrmbol seiner aufsteigenden »Monarchie"

Thatsache

erhärtet.

Denkbar

habe seine Lehrtätig-

er vor versammelter Zuhörerschaft

dass

Oratorisch

wäre es wohl,

macht dass

in

im (als

der Medicin) durch keine

sich das freilich prächtig!

Paracelsus

gerade durch dies

Pasquill veranlasst, als Antwort darauf, in einem späteren Colleg den

Manen Galen's dies feurige Opfer dargebracht, die verachteten ihm nach damaliger Anschauung, in den brennenden Höllen-

Schriften

Er selbst*) spricht

pfuhl nachgesandt hätte.

*)

und ebenso

sein .Schüler" Michael

Frenndes

seines

von Suchten,

Toxites

und Gesinnungsgenossen, .Liber vnus

De

nur von der

freilich

in der Vorrede zu der Schrift

des

Paracelsisten

Das

secretis Antiraonij.

ist,

Alexander

Von

der grossen

heymlichkeit des Antimony die Artzney belangent .... Getruckt zu Strafi-

Anno 1570". 8<> (142 paginirte SS.). S. 17 .sie wurden vil ihrer burg Bücher selbs ins feüwer werffen, wie Paracelsus dem Auicenna zu Basel gethan hat". Sebastian Franck in seiner .Chronica, Zeyt." s. 1. 1565. Fol. berichtet dasselbe. buch u. Geschichtbibel Wir setzen die ganze Stelle hierher, weil sie wenig bekannt ist (.die ander Chronick" CCLV r ): .D. Theophrastus von Hohenheym, ein Physicus vnd Astronomus. Anno 1529 ist gemeldter Doctor gen Nürnberg kommen, ein seltzam wunder.

.

.

Mann der fast alle Doctores vnd Scribenten in Medicinis verlacht. Den Auicennam sol er verbrennt haben zu Basel in öffentlicher Vniuersitet, vnd allein schier wider alle Medicos ist mit sein Kecepten, barlich

,

Judiciis,

Medicin, vnd

sagt:

.Darumb

er aucn den

— Joh.

haben

soll".

neigt,

schreibt,

Auicennam

Fisch art,

derselbe

Dess Practick schier

widersinns mit vilen helt.

vil

wider Alle ist, gleichsam ein ander Lucianus". ....

Wurstisen

in der Uniuersitet

1.

c.

S. dlv

verbrennet

bekanntlich der Paracelsischen Medicin ge-

habe den Dioscorides

[1590], Aislebens Neudruck, Halle

a. S.

Dialog .Hermotimus' (Basileae, 1570,

;

1886. S.

4«. S.

86)

6).

war

verbrannt (Gargantua

Nach Jacob Curio's

es jedoch

Auicennae volumen." — Einige moderne Autoren Verbrennung von Galen und Avicenna noch nicht

.Canonicum

sind selbst mit der zufrieden; sie lassen

z. B. M. C a p im Journal de Pharmacie et de Chimie III. Serie. Tome XXI. Paris 1852. 8°. S. 138, Hohenheims Schüler hätten .dans la cour meme de l'universitl,

ihn eine halbe medicinische Bibliothek verbrennen.

So schreibt

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54

Summa der Avicenna

Verbrennung „der

Compendium]

des

372; Fol.-Ed.

S.

Repräsentanten „

S.

I.

der

g*-

Bücher"

d.

i.

(4°-Ed. Bd.

200, 233

u.

des „Canon" [Gesetzbuch,

TL

11 u. 103,

S.

Bd. IV.

610), des „Küchenautoris" *)

,

und

Heilmethode

Galenisch - arabischen

des

ihrer

Suppenköche \

Von Galen's Werken selber kann die

Rede

sein (die

Kosten und Qualm verursacht!),

Canon mit

seiner Zeit,

Und da Hohenheim

Avicenna**).

dem Rauch

inn Lufft gang", so

scheinlichkeit den

Franck

Ad.

könnte

man mit

Zeitpunkt

als

grosser

dieser

diesen

vnglück

alles

Wahr-

symbolischen

de Galien, d'Avicenne et d'Averrhogs"

les ecrits d'Hippocrate,

worfen.

1527

24. Juni

er habe

daß

auff

Canon des

der

sagt,

selbst

„Sanct Johannis fewer geworffen,

in's

Verbrennung nicht

war vielmehr das Compendium

es

und Könnens

ärztlichen Wissens

alles

also bei der

umfangreichen Opera Galeni hätten auch wohl viel

Feuer geL'Academie

in's

überbietet ihn noch (Seances et Travanx de

Tome XVI. Paris 1853. 8o. S. 381): „Des son entree dans l'amphitbeätre, oü se pressait une foule impatiente de l'entendre, il röunit en forme de bücher les differents livres, qui servaient des sciences moralcs et polit. III. serie,

alors de texte a l'enseignement de la medecine, ceux de Galien et d'Avicenne

avant tous

les

Barbaglia

autres, puis y ayant mis le feu

Vol. VII. Firenze 1878, pag.

*)

.

.

."

Ebenso

G. A.

lässt

(„Sulla vita et solle opere di Paracelso" in der „Rivista Europea*

530—44) aus

1

„tutte le opere di Ippocrate, di

Galeno e d' Avicenna" einen Scheiterhaufen zusammenbauen. Labonlbene (Union medicale 1886 p. 160) begnügt sich mit der öffentlichen Verbrennung der Werke des Galen, Avicenna und Bazes. u. s. w. Was in den „Medici libelli* Coln 1567. 4<>. S.66 [MookNo.55] von Balthasar Flöter marginal mit „s. [= sc] Avicenna* erklärt wird. An einer andern Stelle (Chir. B. u. Sehr. Fol.-Ed. S. 256) spricht Paracelsus von „Avicenna

vnd Rasi, vnd Galeno,

Siber

vnd andern

Küchenmeistern". Eixner und

1829 S. 11) behaupten, die verbrannte Schrift sei der „Liber de simplicium medicina secundum Platearium" gewesen, welchen (II. Aufl.

Hohenheim

allerdings öfters

— Wie

nicht in Frage.

nennt; bei der Verbrennung

geläufig die Bezeichnung

aus folgender Stelle in der

7.

kommt

„Summa" damals

er

aber

war, geht

Defension Hohenheims hervor [4°-Ed.

II.

187

„Ich kans nit alles: Was können sie? die da meinen, dann das von der Summen [Huser hat falschlich von der Sonnen] gesund werd, dz ist, jhr Auicenna, jhr Rabi Sloises, kurtz hindurch, es gehe Fol.-Ed.

nichts

I.

263^]:

soll,

wie es gehe

:

.

.

."

Avicenna,

Werth und den Schaden, welchen sein „Gesetzbuch möchten wir auf die lichtvolle Darstellung A. Müller's hinweisen in „Der Islam im Morgen- und Abendland". 2. Band, Berlin 1888, S. 67—70 (in dem bekannten Geschichts werke: „Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen', herausg. von W. Oncken).

**) TJeber

der

Medicin"

seinen

gestiftet

hat,

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+3 Handlung, (11.

an

stark

die

55

g*-

Wittenberger

die

December 1520) mahnt*), annehmen;

an, dass

auf

es

dem Markte

also

Bannbullenverbrennung

die meisten

Autoren geben

wohl nur improvisirt bei zufal-

ligem Zusammentreffen mit seinen Schülern an einem solchen Feuer

beim Verlassen des Collegs

geschehen

Im

sei.

„Collegium", im

Hörsaal wird wohl kein Johannisfeuer gebrannt haben. Fällt aber unser Schmähgedicht wirklich vor den 24. Juni

Es

ist

nicht unmöglich

vom

matio"

denn dass Hohenheim schon vor seiner

1527 wahrscheinlich Vorlesungen

Juni

5.

;

hielt,

1527? „

Inti-

hatten

wir oben schon vermuthungsweise ausgesprochen.

Noch wichtiger vollkommen ,Vappa

4

fehlt

hat doch

sich derselbe

ist

(denn nicht

damals

es,

dass der Vorwurf der

mehrmals

das

Trunksucht

hier

vorkommende Schimpfwort

den Sinn eines Trunkenboldes).

Mithin

liess

mit Recht noch nicht erheben, wenn es auch

Thomas Erastus nach einem

Briefe

Bullingers behaupten

will**).

Unsere Untersuchungen führen uns unten nochmals auf diesen Punkt *)

Franz

Hartmann,

welcher vereint mit

dem

Historiker der „Monatsschrift

für die übersinnliche

Weltanschauung" („Sphinx") Karl

Arzt von Einsiedeln

spiritistisch

Kiesewetter den

behauptet in

„The life of London 1887. 8°. S. 19, Hohenheim habe, sogar früher als Luther, eine päpstliche Bulle und mit ihr die Schriften des Galen und Avicenna verbrannt. Sollte der Geist des Paracelsus (wie Hartmann es mit erschreckender Deutlichkeit unserm Jahrhundert gegenüber für möglich ausgibt) ihm „in visible and tangible shape" erschienen sein, um dies wichtige Factum der blinden Welt zu offenverarbeitet,

Ms

Paracelsus and the substance of

teacbings

.

.

u

.

.

Leider erklärt sich aber dieser spiritistische Anachronismus als ganz gewöhnliches irdisches Missverstehen folgender Stelle L essin gs (Paracelsus etc. Berlin 1839. 8o. S. 61): „Schon früher hatte er sogar, wie

baren?! ein

Luther die Bulle des PapsteB, Galen's und Avicenna's Schriften öffentlich zu Basel verbrannt". **) ,Disputationes' (1571!)

Pars I, pag. 239 sqq.

Bullinger

Hohenheims

Ausspannung

Briefe die Zeit der

in

hatte bei seinem

den Herbstferien 1527,

welche er mit Züricher Studenten zusammen verlebte, im Sinne.

„combibone8 optimi" an die Züricher Genossen

Tod

[Bd. VII. der 4<>-Ed. S.

auch

ist, viel

ae

v ;

Staub aufgewirbelt.

Fol.-Ed.

I.

in S.

dem

Briefe über

Die Anrede

Frohen

953] hat, wie harmlos

sie

Die Behauptung Oporin's, Hohenheim

habe erst in seinem 25. Lebensjahre (also etwa 1518 in England?!) angedem Bacchus zu huldigen, beruht selbstverständlich auf einer Fopperei

fangen,

seines Lehrers, der

poniren

aus

dem

irgend

23jährigen Schüler als weiland Temperenzler zu im-

einem Grunde für gut fand.

Oporinus

fasste

den

Scherz ganz in seiner Weise auf als ernstgemeinte Wahrheit und rächte so die gutgemeinte Flunkerei.

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56

£+-

Einstweilen wollen wir nur bemerken,

zurück.

alten Materials uns zu dem Schluss geführt

Hohenheim dung

sei ein

dass die Sichtung des

hat, die

Beschuldigung,

Gewohnheitstrinker gewesen, für eine Verleum-

seiner Feinde zu betrachten.

Ebensowenig

wirft

der

dem

Pasquillant

deutsche Vortragssprache

vor,

Theophrastus

die

und zwar gewiss deshalb nicht,

weil diesem Vorwurfe die erst später hinzugeschmiedete Spitze gefehlt hätte,

habe kein Latein verstanden.

er

damals

Dieser Makel konnte

Hohenheim geworfen werden, weil jedermann das wusste, da Hohenheim auch im Colleg lateinische Sätze

noch nicht auf Gegentheil

als Leitfaden für seinen deutsch zu haltenden

und gewiss

in

oft

die

Vortrag zuweilen dictirte

gewohnte Fremdsprache zurückfiel

sanguinisch quillenden Rede.

in

seiner

Doch haben wir im zweiten Theil dieser

Schrift noch Gelegenheit, uns hierüber des

Näheren auszusprechen.

Endlich wird auch die später so häufig ausgesprochene Verleum-

dung noch nicht vorgebracht, dass dem Neuerer alten Aerzte

abgegangen

gestohlen haben, müsste

sei;

im Gegentheil,

sie also in

die

Kenntniss

der

er soll ihnen sein Bestes

den Augen des Schreibers nur zu

Und so ist denn dieser Vorwurf, ausserdem dass durch gründliche Kenntniss der Werke Hohenheims von

gut gekannt haben. er sich

selbst widerlegt,

Oporinus

in seiner Nichtigkeit schon daraus

selbst erzählt,

zu ersehen, dass

Theophrast habe grössere Abschnitte aus

Galen

verbotenus hersagen können, wie es von einem so tüchtigen Kopfe und eifrigen Arzte, der

den Hochschulen, die er frequentirte, „eine nicht kleine Verleumderisch wie

Zierde" war, auch ohnedies vorauszusetzen wäre.

immer haben Erastus, Conring und Adelung einfältigen

So

Famulus, das ihnen nicht passte, bei Seite geschoben.

liesse

pfung von

Adelung

sich

noch manche einzelne abgeschmackte Verunglim-

Hohenheims Thun

und Lassen, wie man

(Gescb. d. menschl. Narrheit

7.

schönster Reihenfolge finden kann, an der

der

Welt

dieses Bekenntniss des

schaffen

und damit auch

Theil.

Hand

sie z. B. bei

1789. S. 243

ff.)

in

dieser Actenstücke aus

indirect einige nicht ganz unwichtige

Resultate zur richtigeren Beurtheilung

Hohenheims,

des

bestver-

leumdeten der letzten Jahrhunderte, gewinnen, wenn wir nicht noch später darauf

zurückkommen müssten.

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57

-•3

Briefe Hohenheims aus Colmar an Bonifatius

2.

Amerbach

Jß^urch

oben

bekannte,

die

Basel.

in

schon

Hohenheims

Streitigkeit

Cornelius von Lichtenfels, welche thaten

Hohenheims

Baseler

Domherrn

vor Gericht zu

Ungunsten

worden war, und die ihr folgenden Zornes-

des ersteren entschieden

die Baseler Lehrthätigkeit

hatte

Auf

jähes Ende erreicht.

Honorar-

angedeutete,

dem

mit

diese AfFaire

desselben ein

hier näher einzugehen,

selbst

besteht für uns keine Veranlassung, zumal wir zur Klärung der Contro-

Abwägung

versen, welche sich bei einer kritischen

Wurstisen

(1580) ergeben,

bringen können

')

Andreas Jociscus

von

Darstellungen

Wir geben

der beiden frühesten

und

(1569)

Christian

neues urkundliches Material bei-

kein

In den Baseler Acten war bis heute hierüber nichts

*).

Anmerkung

grundlegenden Berichte im im Folgenden darauf berufen müssen. A. Jociscus stellt den Verlauf in seiner Strassburger Rede (1- c.) folgendermaassen dar; seine Quelle waren wohl Oporin's mündliche Mittheilungen: „Erat ibi Canonicus quidam nobilis ä Lichtenfels, deploratae pactus precium centum florinorum (quos valetudinis: Eum Theophrastus promte offerens, numeraturum se summa etiam voluntate Canonicus pollihier in der

diese beiden

zum

wesentlichen wieder, weil wir uns

Theil

,

cebatur) tribus Pilulis Laudani sui

.

.

saliva subacti, feliciter restituit. Tarn

.

exili, sanatus Canonicus, pactis non morbi cruciatibus, et doloribus torque-

brevi spacio, et qnidem re ut videbatur stetit.

Dignus

retur.

In ius igitur Theophrastus ambulat: Ubi cum solita et ä magistratu

certe, qui longioribus

ordinata ac praescripta solutio decerneretur : Theophrastus tarn vile precium

suae arti statui aegre ferens, importunius in praetorera est invectus, ita ut laesi roagistratus viris,

ut se

poena metneretur.

A

quibusdam

subduceret,

instare

Oporino vasis Chymicis".

non desinente:

nun bemelter von Liechtenfelfi

anderen Medicis kein sondere

in

magnae

authoritatis

Alsatiam descendit,

Christian Wurstisen

„Baßler Chronick", Basel 1580. Fol. (Seite „Als

igitur

qui honori ipsius studebant, monitus Theophrastus, ipso etiam Oporino,

hilft"

,

in seiner

relictis

bekannten

erzählt den Hergang so: Magenwehthumbs halb, von

ölt>j)

so des

kriegen köndten

,

vor D. Theophrasto ge-

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58

-»3

Einige Streiflichter

aufzufinden.

£«-

durch unten zu besprechende

fallen

Aeusserungen Hohenheims auch auf diese Begebenheiten, lassen

Wurstisen

dennoch die zwischen Jociscus und

im Dunkeln.

Schade, dass uns die

heim gegen den Richter und damit auch gegen den Magistrat lauf setzte, nicht erhalten sind *)

sagt,

er

köndte

,

wölt einem

!

aber

Punkte „bösen Karten", welche Hohenstrittigen

Um-

in

— —

hundert Guldin schencken,

erwüschet Theophrastus diese Rede

der jhn

hierinn cnrieren

gab jhm drey Pillulen , die

,

er

Laudani nennet, zumessen. Der Thumbherr, welcher auff die Artzney zimlich geschlaffen vnd sich besser entpfunden schicket jhm hernach sechs Guldin zur Verehrung, vnd ließ jhm sehr dancken. Theophrastus wolt sich deß ,

,

nicht ersettigen lassen, sonder die vermeldten hundert Guldin haben, die

jhm

Die sach gerieht für die Richter, welche jhm für seine Gang vnd die vberreicht Artzney nach jhrem gutbeduncken, Belohnung

jhener nicht geben wolte.

erkannten. Dorab ward Theophrastus vnwillig, das jhm Leven die gegeben Artzney seines erachtens also gering schetzen wölten, Warff büß Karten auß, vnnd bochet mit etlichen worten wider die Vrtheil, deß er vor der Oberkeit

beklagt ward.

Als jhn nun seiner Freunden einer warnet, wie

man jhn

dieser

Vnuernunfft halb mit gefangenschafft straffen wölte, verließ er Basel, enthielt sich ein weil im Elsass . Michael Toxi t es schreibt am 12. März

.

1574 an den

Pfarrer Georg

zum „Testamentum",

Vetter

zu Beerfelden im Odenwald

Strassburg. 1574.

Seite 2lij r ), den

8°.

(Vorrede

damaligen Schüler

„dieweil jr eben dazumal bey disem theuren mann zu Basel gewesen, da er den Canonicum in kurtzer zeit curiert hat, welchen die andere medici zuvor weder kurtz noch Jang haben curieren künden welches

und Augenzeugen:

,

wissen, so noch leben, So kann niemandt besser wissen,

vil ehrlicher leut

dann

der dabei gewesen,

jr,

wollen das er

jhm

das der Canonicus Theophrasto

nit

bezalen

versprochen, darumb, das er jn in so kurtzer zeit

gesund

gemacht, welches dann Theophrasto vrsach geben, von Basel hinweg zuziehen". *)

einer ähnlichen

Stimmung heraus wie

folgende „Schedula"

geboren, welche das

Aus

behandelt Ihr Art

FolAEd.

(Chir. B. u. Sehr.

ist,

daß

sie

diese ,bösen Karten* ist jedenfalls

Thema

der Honorarverweigerung

von Krancken.

655 c ):

S.

den Artzt findtlich besch

en.

So nun einer geniest,

sie jm nit drumb zu geben, dann nicht allein die Krancken. auch am Gericht, so vrtheilt man darüber, als were es Schumachen, da einer muß sein Leib vnd Leben wagen, mißgeraht es, so wil man gar nit thun, gerahts wol, so verbergen sie sich, dz sie den Artzt

so begehren

sondern

nimer sehen,

wo

ist

böser denn der Teuffei.

vnd vbler geben,

Dergleichen schenckt ers, ist gut,

an schelten, verachten

nit, so gehets

als diser Liedlohn.

willige bezahlung:

.

.

.

kein Gelt wird

Aber Leibsnoht da zuwenden, Dass dies nur

gar nicht drumb zu geben

.

baß verdient,

Spielen, Huren, Sauffen, ist alles gut-

.

ist aller

Krancken Meynung

ein Stiramungsausdruck ist,

ergiebt sich aus zahlreichen andern Aeusserungen Hohenheims, worin er die

Honorarfrago, den „Lidlohn" bespricht. zur „Bertheonea" zu verweisen,

wo

dies

Vor allem

ist

dabei auf die Vorrede

Thema am eingehendsten behandelt

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^

59

Hohenheim war nach Colmar*) geflohen, wo er sich einige Von dort schrieb er an den ihm befreundeten Baseler aufhielt.

Monate

BonifaciusAmerbach

Juristen

den

zwei Briefe, welche wir

im

folgen-

veröffentlichen.

Die

drei

Söhne

gelehrten

des

Amerbach, Bruno, Basilius den Baseler Humanisten eine

Buchdruckers

Baseler

hervorragende Stellung

der

Jurisprudenz

Erasmus von Rotterdam Basel

in

Basel,

in

war

ein

Der be-

ein.

Bonifacius,

deutendste (Bruno war schon 1519 gestorben), Professor

Johann

und Bonifacius nehmen unter

seit

1525

intimer Freund

und hat auch mit

von

Hohenheim

in

Sein älterer Bruder Basilius, der schon

Verkehr gestanden.

Philosophie, Theologie und Jurisprudenz in Paris und Freiburg studirt

hatte und behufs einer Steinoperation 1508 nach Basel zurückgekehrt

war, gehörte, obgleich schon bei Jahren (geb. 1488, also 5 Jahre älter als Theophrast) zu

den Hörern der Medicin

Hohenheims

in

Collegien;

von ihm sind uns noch Collegienhefte aus diesen Vorlesungen im Druck erhalten**).

wird.

Wir könnten

ganze Folioseite 331

die

setzen, begnügen uns aber mit

vnnd

(Chir.

dem Folgenden:

„die

B.

n.

Sehr.)

hierher-

frommen Artzt

sollen

bewegen lassen des Gelts halben Sonder allmal zehen bösen von Eins frommen wegen, dreymal hülff beweisen. Sich anch nit bekümmern lassen, ob nit allraal die Sonn scheint, auch nicht das Recht zn beschirmen anraffen. Dann jhe

sich nichts beschweren, .

.

sich nicht

.

grösser vnd wolverdienter jhr Lidion ist, jhe sorglicher des ." Also über die Zwecklosigkeit gerichtlicher Vrtheils zuerwarten. .

.

Klage gegen renitente Kranke und Geheilte ist er anch hier derselben Ansicht, wenn auch der ethische Mann es hier und sonst immer als Maxime aufstellt, dass der Arzt dem Leidenden seine Hülfe ohne Rücksicht auf eventuellen Entgelt zu theil werden lassen solle. *)

Nicht nach

kam

Esslingen,

er erst

wie ausser andern auch

Haeser

angibt.

Dorthin

später nach längerem Aufenthalt im Elsass; übrigens

ist es

wegen der Beziehungen welche seine Familie zu Esslingen hatte [cfr. J. J. Keller, Geschichte der Stadt Esslingen. 1814. 8°. S. 197 und A. Moll, Württemb. medic. Correspondenz-Blatt. Bd. XXI. 1851. S. 251 u. 258] recht wohl möglich, dass Hohenheim auch schun vor Basel einige Zeit in Esslingen sich aufhielt. Wir haben aber keinen Beweis dafür. ,

,

*)

Bei Conradus

Wunden

Khunrat,

„Chirvrgia Vvlnernm: Das

Philippi Theophrasti, Paracelsi.

Wie

er es

ist

Von Heylung

der

auff der Uniuersitet zu

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^ Ob Basilius und magnae

autboritatis

gefährdeten standen, als

Manne

sein

Bruder Bonifacius zu den

„quidam Jociscus gehört haben, welche dem

des

viri"

60

zur Flucht

ist eine für

riethen

Basilius nahe

und dabei hälfreich zur Seite

liegende Vermuthung, weil dieser

Bonifacius,

Schüler ihm freundschaftlich wohl näher stand als

das „Oraculum Jurisprudentiae".

facius

seine Briefe richtete,

annimmt,

er

Dass Theophrast trotzdem an

Hesse sich dadurch erklären,

habe den Juristen mit der Abwickelung des geschäftlichen

Doch lassen wir

Theils seiner Baseler Hinterlassenschaft beauftragt. dies einstweilen dahingestellt!

Die Familie

Umstand

Boniman

dass

— —

Amerbach

3 Generationen

in

durch einen

hat

ein hervorragendes Interesse für die Gelehrtengeschichte

damaligen Zeit

durch

erlangt,

die

der

Briefsammlung,

bedeutende

welche über zwanzig Foliobände umfassend auf der Baseler Universitätsbibliothek

im Museum aufbewahrt

wird.

„Ein glücklicher Ord-

nungssinn, die erhaltenen Briefe und etwa auch Entwürfe abgeschickter

zusammenzulegen und aufzubewahren, vererbte sich vom Grossvater

Johann Amerbach

auf die Söhne und die Töchter, den Grosssobn

und die Grosstöchter."

Neben andern

(E. Probst.)

für die Kenntniss der

Sammlung auch

Schätzen enthält diese

Humanistenzeit werthvollen

unsere beiden Paracelsusbriefe *).

.« Gedr. zu Schleßwig 8<>. s.a. [1595] Bei Johann Haser 4°-Ed. 1590. Bd. VII. S. 402 a. 405 [Fol.-Ed. Bd. I. S. 1001 Fol. 1605. u. 1003] nnd Chir. B. u. Sehr. S. 459. ff.; nnd bei Benedict Figulus, „Philippi Theophrasti Paracelsi Kleine Wund-Artzney Aufi dem seines getrewen Discipels, Basilii revidirt Original H. Amerbachii

Basell öffentlich profitirt

.

.

.

.

,

.

Strassbnrg, 1608. *)

8°.

[Mook, Nr. 167

u. 181].

Zur weiteren Orientirung über die Brüder

(Herzog's) ,Athenae Rauricae'.

Basiliae.

8°.

.

.

Vergl. Heft

Amerbach 1778.

.

I.

.

Seite 41.

verweisen wir auf

S.

111—113, 114

f.;

Pantaleon, Prosopographia Heroum. Pars III. Basil. 1566. Fol. Erschu. Gruber, Encyclop. III. Theil. Leipzig 1819. 4°. S. 264/65; ." Bd. II. Basel S. 349/50; Fechter in den „Beitr. z. vaterl. Geschichte 1843. 8°. S. 167-229; L. Sieber, Bonifacii Basiliique [seines Sohnes] H.

.

Amerbachiorum

et

Varnbueleri

epistolae

(Gratulationsschrift der Universität Basel

mutuae.

Basileae.

1877.

4°.

zum 400jährigen Jubiläum der Uni-

Tübingen); AI lg. deutsche Biographie Bd. I. S. 379 f.; Geiger, Humanismus u. Renaissance. Berlin 1882. 8°. S. 418; Emanuel Probst, Bonifacius Amerbach [62. Neujahrsblatt für 1884]. Basel 1883. 4° versität

L.

(mit Lichtdruckporträt

u.

Autogramm).

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61

-»3

I.

Insigni

legum

doctori Peritissimoque d. doctori bonifacio

Amorbachio Lectori

basilee Ordinario suo colendissimo*).

Salue Juris Patrone decusque gimnasij,

me sustulit, nec me tutum

basilea (olim mea) erga

in

me

sciuj.

procella maris,

Eum

Que Aduersa

prorsus ignoro, Tanta fuisse nec esse credidj,

flatum dimisi, Certiora quesiuj Modica solemnia

Hec apud Colmariam, vbi optimus Nihil minus tuus ego. Letar[e] Apud Nunburgum presentem me faciam, antea non potuj, ob egrorum Copiam, Rescribo (si prodesse possum) sanitatj tue; Litera tua apud me Ambra; basilio meo poculum vinj Administra nomine meo, Defende theophrastum si coram te Appareant Aduersi vtj noris, Phrusius De Colmaria optime valet sumque optimus familie et apud totam Ciuitatem. Rescribe sufficit iota manus tue Vale decus Academie Ex Colmaria, 6. ante Inuocauit anno 28

Jam

Theophrastus Hohenhemiensis Doctor tuus totus. [Kirchen-Archiv C.

Dieser

am

I. 2,

6.

vocavit, das wäre in

grosser Eile

Tom. L

fol.

316.]

Wochentage der 28.

(feria sexta),

Februar

geschrieben und

leserlichen Handschrift

ein

also

Freitag vor In-

1528, datirte Brief

ist

offenbar

glänzendes Beispiel der schwer-

Hohenheims.

So schrieb er in einem für

andere Augen bestimmten Briefe; wie schwer leserlich ist da wohl oft seine Hand gewesen, wenn er nur für eigenen Gebrauch seine Gedanken rasch zu Papier brachte! Paracelsischen Hieroglyphen

ist

Die Klage der Editoren über die

denn auch eine zum Ueberdruss

oft

wiederkehrende *)

Adresse auf der Bückseite des Blattes.

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welcher

Schrift ist offenbar der eines Mannes,

Der Character der

das Lateinische zu seinem Hausgebrauche

und geläufig schrieb;

viel

denn er benutzt die bei den Gelehrten damals üblichen Abkürzungen (Tironischen Noten) mit voller Freiheit und Sicherheit.

Die Schwierigkeit der Enträthselung dieser Briefe haben wir lebhaft

Manches

müssen.

empfinden

Grote fend

Herrn Archivraths Dr. Hermann Frankfurt

a.

langem

nach

des

Schwerin (damals

in

in

M.) hat uns endlich alle Schwierigkeiten, wie wir glauben,

und

richtig überwinden

Was

auch

uns

wollte

Die vielgeübte Schriftenerfahrung

Studium nicht klar werden.

lösen lassen.

den Inhalt des Briefes

am

Auffassung des Sinnes dadurch

Uebersetzung geben.

betrifft,

macht weder auf elegante

Dieselbe

unsere

so glauben wir,

kürzesten klarzulegen, dass wir eine

noch auf philologisch-minutiöse Genauigkeit Anspruch. Sie

Stilisirung, soll

einfach

der bequemen Verständigung dienen.

Der Brief würde

also deutsch

„Sei gegrüsst,

etwa so lauten:

Beschirmer des Rechts und Zierde der Uni-

Welche Maassregeln das

versität*)!

gegen mich

ergriffen hat, ist

feindliche, früher

war der Meeressturm gegen mich, dass

ich

war, noch bin, wie ich glaubte, ja wusste. ich, in

um

Basel,

So gross

nicht sicher

[dort]

Diesem Sturm

Sicherheit suchte ich, leidlich ruhige Tage.

Colmar, wo ich

mein

mir noch völlig unbekannt.

entfloh

Dies fand ich

nichts weniger bestens der Deine bin. Erst

auf Laetare werde ich mich in Neuenburg einstellen, früher konnte ich

nicht

schreiben

aus

sein kann.

*)

Ich werde wieder

üeberhäufung mit Kranken.

vonwegen Deiner Gesundheit, Dein Brief

ist für

wenn

ich

von Nutzen

mich Ambra [Hochgenuss].

Meinem meinem Namen. Ver-

Basilius trinke einen Becher

Weins zu

in

theidige den

Theophrastus

wenn

Widersacher vor Dir er-

scheinen, wie

Du

kannst.

und

und

der ganzen Stadt.

ich

bin

die

aufs Beste aufgenommen

Beste, in

,

Phrusius von Colmar befindet sich aufs

Schreibe

wieder;

es

in seiner Familie

genügt

ein

Jota

.Gymnasium' gleichbedeutend mit .academia' ist damals geläufig. So schreibt z. B. Nicolaus Varnbüler an Bonifacius Amerbach über die Universität Tübingen „cum toto-nostro gymuasio* (Sieber's „Bonifacii Basiliique Amerbachiorum et Varnbueleri epistolae mutuae" Basil. 1877. 4<>. Seite 10 a. 11).

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63

Lebe wohl Du Zierde der Academie.

Deiner Hand.

den

6.

£«-

Wochentag [Freitag] vor lnvocavit [den

Aus Colmar,

28. Februar] 1528.

Dr. Theophrastu8 von Hohenheim.

Ganz der Deine."

Der Sinn

des Briefes, wie wir ihn

meinen ohne Weiteres

klar.

nehmen,

noch die Aufmerksamkeit des Lesers lenken und

Erklärung

dienliche

somit im Allge-

ist

Aber auf einige Einzelheiten möchten wir Einige

beibringen.

zur

verschiedenes

allgemeine

Gesichtspunkte

lassen sich besser nach Erledigung des Details gewinnen.

Störmische Tage waren dem Abschied von Basel voraufgegangen

Zu den Worten: ,Tanta nec esse credidi,

scivi.

solemmV können [1531]

in

me

Eum

procella maris,

wir eine Stelle aus

als Parallele

nec

anführen,

wo

I.

141; Fol.-Ed. Bd.

S.

„Vnnd wiewol angefangen",

fuisse,

dem Paramirum alterum*) Erwähnung

er bei der

treibung aus Basel sich desselben Bildes bedient. (4°-Ed. Bd.

me tutum

flatum dimisi, certiora quaesivi, modica

I.

S. 50/51):

nicht mit

ich zu Basel,

seiner Ver-

Die Stelle lautet

kleinem

fleiß ein solchs

[nämlich „ein gemeine Theorie beyder Artzneyen" (Me-

diän und Chirurgie) „meiner erfarenheit" aufzustellen] „guter hoffnung

Rauch vnd

gesein, frucht damit zu erobern: (so

räfi

Wind

sind die

sich anhebt die Wahrheit) zu vertreiben den Professoren:

hab ich doch

je

vnd

je verhofft,

wer die Seel

liebe,

Leib: der der Seel verschont, der verschont auch ich vermeint hab [alias

nit kleinen nutz zuschaffen.

„Meinunge"] „aber ward

es

der liebe auch den

dem

Bey

Leib, darinnen

solcher mennige*

mir gespalten, die

[al.

„da

war

tf

]

mir ein rauher Windt"**). *)

Wir verweisen auf unsere Mittheilungen über dies Werk im I. Hefte dieser «Forschungen" S. 67. Wir kommen im Verlaufe dieser Schrift noch mehrfach darauf zu sprechen, besonders im

**)

4. und 5. Abschnitte. Es scheint uns nicht unangemessen, auf eine andere nicht beachtete Notiz über Hohenheims Abgang von Basel etc. zu verweisen. Er sagt; dass man ihn auf den Pilatus-See habe verbannen wollen, nach den Inseln des Pilatus, 4°-Ed. II, S. 6, „auch das sie mich inn die Insulen Pilati Pontij genannt, zu Relegieren vnderstanden". Als Antwort darauf wendet Hohenheim dann wieder dieselbe Strafandrohung gegen seine Widersacher und deren Schriften z. B. ib. S. 10 „ewer Astronomey vnnd Laßtafel kunst in Pilatus See zuwerfen" und Band V. S. 169 „euch vnd ewere [ABC-] Schützerey in das Pilatus Meer werffen". Ueber den See auf dem Pilatus sehe man die fast gleichzeitige ,

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64

Wer Hohenheims

£«-

Schreibweise kennt, weiss, dass er die bild-

liche Ausdrucksweise sehr liebt, Öfters die Gleichnisse sogar häuft.

wo er gern geweilt, das er wehmüthig „olim mea" nennt, war Theophrast, als er diesen Brief schrieb, jedenfalls noch nicht lange entfernt: es war ihm von dort noch keine Kunde zugekommen über die Maassregeln, welche die Väter der Stadt gegen ihn und seine Hinterlassenschaft ergriffen hatten. Die Entfernung von Von

Basel,

Basel bis Colmar beträgt etwa 70

Wegs legen.

;

— 80

Kilometer,

15

— 16

Es scheint uns aber nicht wahrscheinlich, dass Hohenheim sich Tour von Basel nach Colmar begeben hat.

direct in einer

vor den Häschern des Magistrats von Basel in's

Mülhausen, Ensisheim, Ruffach Paracelsischen Schriften genannt*)

wo

geführt haben,

,

Er entwich

wird ihn sein

werden in

Weg

FoL

Buch

7.

8<>.

Colmar

nach

„modica solemnia" genoss.

welche ihn von eiuer sofortigen Reise nach

Schilderung Conrad Gesner's in dessen Biographie von Johannes

Winterthur 1824.

Ueber

nahe Elsass.

(die letzten beiden

dann einige Monate

er

Die „copia aegrorum"

S.

Stumpfs

181 und

Fol. 195.

Schweizerchronica.

Es waren Sumpfe, von welchen man

Hanhart,

Zürich 1548.

im Volke

sich

Grauliches erzählte.

allerlei *)

Stunden

das Hesse sich also zu Pferde zur Noth in einem Tage zurück-

Ensisheim im Sundgau hat Paracelsus vielleicht damals besucht. Den heute noch im dortigen Rathhaus aufbewahrten ursprünglich centnerschweren Meteorstein, welcher am 7. November 1492 gefallen und von Sebastian Brant besungen war, hat er gewiss selbst in Augenschein genommen. Denn das Urtheil, welches er in dem „Opusculum de Meteoris" (von Huser zuerst „aufi Theophraeti eigener Handschrifft" veröffentlicht,

4<>-Ed.

VIII.

S.

250—277)

über den „groß Stein zu Enßheim im Suntgaw auff j. C. schwer" und dessen feuerflüssigen Ursprung gibt, hat offenbar autoptische Grundlage „Coaguliert :

vnd gesteht: Also schnell ist diese Matery erhertt worden, vnd als ein Corpus gefallen, das auch sein anzeigen ist, mit seinen Bucklen vnd Formen das er in allem Sudt gestanden ist vnd auff bleen vnnd im selbigen erkalttet mit der schnell vnd gefallen [4°-Ed. a. a. 0. S.264; Fol.-Ed. U. S. 101 o]. Ruffach wird mehrfach in theoL Schriften genannt, welche unter Hohenheims Namen erhalten, sind z.B. in den „SermonesV. in Incantatores maleticos, Anabaptistas so schnell, als der ein zerlassen Silber außschütt,

,

,

.

.

,

welche dem „Doctor Bötzen zu Raffach u gewidmet sind (Gedruckt 1619, 4°, Mook Nr. 197; handschriftlich in Gotha, Leiden, Greifswald, Breslau und Wolfenbüttel) und in der Schrift „De miraculis Christj super infirmos Theoph:

magnj"

paracelsj

Morgen

[al.

werden

erwähnt »die Mundat Ruffach, Sultz, Sant . dem Bischtumb Nußlens [al. Strassburg]

Alergen, Arbogast]

.

.

zugefallen" (handschriftlich in Leiden, Breslau gleichfalls

und Kopenhagen). Sulz

liegt

im Oberelsass.

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-3

Neuenburg Colmar

abgehalten hatte, zu denken.

selbst

^

65 ist

Auf

darum auch nicht nothwendig

seiner

in

Reise durchs Oberelsass wird

mancher Kranke den Rath des berühmten Professors gesucht haben. Es

ist

auch wohl denkbar, dass der gerade

rufungen zu Kranken unterbrochen wurde. liess

vielleicht

ärztliche

vollkommen

bestimmen.

Einige

Weg

durch solche

Tage, ja

selbst

auf der Reise von Basel nach Colmar verstrichen

so

Aber weit über den Anfang des Monats Februar hinaus

sein.

in

durch solche Be-

im Gefühle erlangter Sicherheit seinen

Touren

Wochen mögen sich

Weg

Der wanderlustige Mann

Weggang

doch wohl der

lässt

aus Basel nicht zurückdatiren, wenn auch

Colmar selbst schon einige Zeit verstrichen

Hohenheim

sein musste, ehe

Dass

den Brief schrieb, weil er sich schon daselbst heimisch fühlte.

Colmar von Anfang an das

Ziel der Flucht gewesen, könnte

man wohl

vermuthen; ein positiver Anhalt für eine solche Vermuthung Ebensowenig

nicht vorhanden.

lässt sich

ist

zu einer längeren Rast in Colmar veranlasste.

aber

was ihn

genauer feststellen,

Besass er dort schon

Anknüpfungspunkte von früherer Reise zwischen Strassburg und Basel ?

Nunburg um,

am

Neuenburg

Rheinufer

rechten

(auf

der

Eisenbahn route Müllheim-Mülhausen) in der damaligen Markgrafschaft

Baden gelegen, war der Wohnort des Schwiegervaters von Bonifacius

Amerbach,

des

Bonifacius hatte

Kaufmanns und Bürgermeisters Leonhard Fuchs. mit dessen Tochter Martha im Jahre vorher,

sich

Dort in Neuenburg, im Hause des

im Februar 1527, verheirathet*).

„freundlichen Schwiegervaters", weilte Bonifacius häufig

sammt

seiner

Familie.

Auf Lätare, einzutreffen.

Wollte

also drei er

Wochen

später, hofft

Hohenheim

den befreundeten Bonifacius selbst dort

Wollte er die Familie des Bürgermeisters

Fuchs

vielleicht ein Glied der Familie seinen ärztlichen

dort

treffen ?

besuchen? Wünschte

Rath dort

in

Anspruch

zu nehmen? Das bleibt einstweilen im Unklaren.

Der Tenor die

dieses

Annahme nahe,

Hohenheim Lichtenfels

Hohenheim *)

E.

und des späteren Briefes an Bonifacius legt

dass

derselbe

von dort entfloh.

muss Bonifacius

nicht in Basel weilte

zur Zeit da

Die Affaire mit dem Canonicus von noch

daselbst

miterlebt

haben,

da

von ihr gänzlich schweigt, dagegen wird die gerichtliche

Probst,

Bonifacius Amerbach.

Basel 1883.

4<>.

S.

23

Und

24.

5

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Verhandlung und Hohenheims Opposition gegen das richterliche Urtheil

Wochen

erst einige

haben.

Ende

später in

Amerbachs

Abwesenheit stattgefunden

Hätte der befreundete Jurist die ganzen Ereignisse bis

zum

wohl manches verhütet haben,

und

miterlebt,

Hohenheim

würde

so

er

ihm gewiss nicht soviel von den Ursachen der Flucht berichtet im ersten und mehr noch im zweiten Colmarer Briefe. Will man noch eine weitere Vermuthung aufstellen, so läge die

Annahme

hätte

nicht gar so fern, dass Bonifacius zur Feier des Weihnachts-

Frau zu deren Vater gereist

oder Neujahrsfestes mit seiner jungen

Dann könnte

war.

nach Basel

durch irgend eine Erkrankung die Heimreise

sich

haben,

verzögert

Februar heimkehrte, war

und

Bonifacius etwa Anfang

als

Hohenheim

eben aus Basel entwichen.

Dass Bonifacius damals irgendwie leidend gewesen aus den Worten hervor, „rescribo

(si

geht

ist,

prodesse possum) sanitati tuae*.

Seine Gesundheit scheint überhaupt nicht sehr fest gewesen zu sein.

Probst*)

erzählt schon

vom Jahre 1524,

den zeitweise das Reiten nicht erlaubte.

dass demselben sein Befin-

Späterhin

war

er vielfach

kränklich.

Es hat uns nun allerdings nicht gelingen wollen, einen Beweis dafür zu finden,

Jahres

1528

in

Bonifacius Araerbach

dass

Neuenburg

verlebte.

die

Basel konnte uns darüber keine Gewissheit geben. weilen eine Vermuthung.

Wochen des Sieb er in

ersten

Auch Herr Dr.

L.

Es bleibt also einst-

Jedenfalls aber hat Bonifacius (nach Basel?)

an Hohenheim geschrieben und in diesem Briefe wohl auch die Aufforderung

ausgesprochen

Neuenburg kommen.

oder

Wäre

es

wiederholt, zulässig

Hohenheim

Neuenburg verabredetes

nach

könnte

man auch

Stelldichein oder dergleichen

vermuthen.

zur Zeit der Flucht Hohenheims in Basel war, ein für

möge

anzunehmen, dass Bonifacius so

Der Brief des Bonifacius hatte unserm Arzte sehr wohlgethan. Er war

vielleicht das erste Lebenszeichen aus

Basel, denn es fehlten

ihm noch

Ausdruck „Litera tua apud Geziertes.

Vielleicht ist er

der Feder geflossen.

alle

me ambra"

dem ungern

Nachrichten von

verlassenen

Der

dort.

hat für unser Gefühl etwas

dem drogenkundigen Arzte

hier zuerst

Er beurkundet eine Urbanität, wie

sie

dem

aus bis-

her aufgestellten Bilde Hohenheims als eines „nicht subtilen Gesellen",

*)

A. a. 0. S. 22

und

27.

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+2 wie

&

67

zu nennen beliebte, diametral entgegengesetzt

er sich selbst

Die Humanisten, in deren Kreisen Hohenheim in Basel solche

liebten ja

hatte,

Amerbach

Zudem wird

Floskeln.

zierliche

„der liebenswürdigste aller Humanisten"

Zasius, seinem Lehrer und

ist.

viel verkehrt

Bonifacius

von

(Vischer)

älteren Freunde, Professor der Rechte in

Freiburg, seines wunderbar vollendeten Briefstiles wegen hochgepriesen*).

Im Umgange Tagesordnung

mit ihm

mochten derartige Redewendungen

„Phrusius de Colmaria* ist der wohlbekannte Laurentius Fries,

steller

als

„Fries von Colmar* war

er

Name

auch

werkes,

*)

**)

weitverbreiteten

dem

in der

dem Namen

wohlbekannt im Elsass, der Schweiz So nennt er sich selbst auf dem

und dem angrenzenden Deutschland. seines

der

medicinischer Schrift-

dessen

Schreibung Phryes, Phrysius, Frisius vorkommt**). Unter

Titel

an

sein.

und

1518

seit

oft

aufgelegten

Haupt-

„Spiegel der Artzney "***).

Fechter, 1. c. S. 185 und 188. Ueber Fries' Heimath gehen die Ansichten der Autoren weit auseinander. Die einen lassen ihn bei den Friesen in den Niederlanden geboren werden, Dieser Zwiespalt hat im „Biographischen Lexicon die andern in Strassburg. der Aerzte" eine reizende Blüthe getrieben. Dort wird nämlich Lorenz Fries cfr.

zweimal

abgehandelt [Bd.

II.

S.

448

u.

Bd. IV.

S. 560],

EUässer, das anderemal als Holländer. Den beiden aus

Fries

fabricirten

geschrieben

(!!).

Männern werden dann

„Phryesen" nennt

der 2. Artikel den Arzt, während das

lassen alle dieso Irrthümer unverbessert

Lorenz Fries eingehender mit. unzweifelhaft

im Elsass geboren

ist.

er bis

Die Nachträge (Bd. VI.

weiter bestehen.

Ergebnisse unserer

Wir

S.

963)

theilen

Forschungen

an

über

Hier wollen wir nur bemerken, dass Fries ist,

wahrscheinlich in Colmar selbst.

Jahre wohnte er auch als Arzt an diesem Orte.

wo

Laurentius

natürlich die gleichen Schriften zu-

doch nur der Accusativ von Phryes (Fries) einem andern Orte demnächst die

das einemal als

dem einen

Ende 1527 gewohnt zu haben

Lange

1519 zog er nach Strassburg,

scheint.

Dann

hielt er sich

noch

einmal kurze Zeit in Colmar auf und siedelte Mitte 1528 nach Diedenhofen

und von da nach Metz über, wo er 1531 starb. Die schon von Eloy vorgetragene und seitdem vielfach gläubig nachgebeteto „Uebersiedelung von Metz nach Deutschland, um dort die deutschen Gegner seines geliebten Avicenna besser bekämpfen zu können", ist, ganz abgesehen davon, d&js 1530 Metz und Strassburg noch zum deutschen Reiche gehörten (also der Zweck an sich schon hinfällig wäre), ein reines Phantasiegebilde. Erschien zuerst 1518 in Strassburg, Folio, bei Grieninger mit Abbildungen; weitere Auflagen 1519 und 1529 bei Grieninger und 1529, 1532 und 1546 bei Balthasar Beck ebenfalls in Strassburg, Fol. Die beste Ausgabe ist die von 1532, welche Fries selbst allen andern gegenüber autorisirt hatte und

'**)

5*

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^ Im Februar 1528

68 Laurentius Fries offenbar

weilte

und empfing unsern Baseler Emigranten, den

er vielleicht

Colmar

in

schon

Strassburg her kannte, auf's Beste im Kreise seiner Familie.

vod

Dieses

Entgegenkommen des namhaften Arztes hat gewiss dazu

freundliche

Hohenheim

beigetragen,

zu bereiten.

Sicherlich

eine

gute Aufnahme in

allseitige

war ihm aber auch schon

Colmar

Ruf

sein eigener

als

glücklicher Therapeut und freisinniger Lehrer nach Colmar vorausgeeilt.

der L.

Amerbach

Bonifacius

muss

Jedenfalls

„Phrusius

haben, sonst hätte das

Fries

gekannt

optime valet* keinen Sinn.

.

.

Amerbach'schen Briefsammlung ist Fries enthalten, so dass man wohl

In

aber kein Brief von oder an keine

näheren Beziehungen

zwischen den beiden Männern vermuthen darf. erscheint

Bis

den

auf

und

befremdlich

Blick

ersten

Hohenheim

hübscher Zug in Fries' Character, dass er in

ist

wissenschaftlichen Gegner gastlich in seinem Hause empfing*).

ihm doch unmöglich unbekannt geblieben

es konnte

Theophrastus

Aviccnna, angriff

in

und verdammte, wie den

Und eben fast

er

Aerzte,

alten

Angriffe

er sogar dessen

dieser

gegen

insonderheit

in einer

gelehrter

Canon "

Avicenna war

auf jeder Seite seines

den er zwei Jahre später vielfache

die

Denn

wie energisch

aufgetreten war, wie er dessen Lehrgebäude aufs schärfste

feuer geworfen.

autor,

gegen

Basel

sein,

ein

den heftigeu

in's St.

Johannis-

Fries' Lieblings-

Spiegels *

rühmend

nennt,

besonderen lateinischen Schrift gegen

Aerzte

Deutschland,

in

Italien

und

Frankreich energisch zu vertheidigen suchte.

Gegenüber

diesen

Differenzen

in

ihren

wissenschaftlichen

An-

schauungen bestand aber auch ein intensiver Berührungspunkt zwischen Sie fanden

den beiden Aerzten.

sich in

einem gleichen Schicksal

zu-

deren Druck nach den Wünschen des verstorbenen Verfassers der bekannt*»

Otto

Brnnfels

überwachte.

Die Schicksale dieses „Spiegels* in den

Händen

haarsträubendes Beispiel, welche Verunstaltungen seines Werkes sich der Autor durch die Willkür der Verleger und Setzer damals

der Drucker

ist ein

gelegentlich gefallen lassen musste; denn es

ist dies gewiss nicht der eindamaliger Zeit! Wir können an dieser Stelle auf diese lehrreichThatsache bei damaligen Drucklegungen nicht weiter eingehen.

zige Fall

*)

in

Wir meinen keineswegs, dass es

Hohenheim

im Fries'schen Hause wohnte; „sumque optimus familiae"

wird dies auch niemand aus den Worten

herauslesen

gegen

wollen.

Schon aus Gründen der ärztlichen Praxis wäre

das

alle Wahrscheinlichkeit.

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+3 sammen:

beide wurden, wie

artzet seer verhasset

vnd

z+

69

Fries von sich schreibt, „von den gelertcn Fries, weil er „ den innhalt diser

verfolgt*

4

.

Hohenheim

kunst Teütscher zungen eröffnet hab", docirte

und

schrieb.

gemeinsame Kampf

Dieser

weil er deutsch

für die deutsche

Muttersprache, für welche die beiden vorwärts strebenden Aerzte so warm ausgesprochen haben*), mag ein Band zwischen den beiden Männern gebildet haben, worüber sie Avicenna und Galen

sich

im Verkehr vergassen oder wenigstens vielleicht gerade

Araber**)

gewesen

beschäftigt

Hohenheims

sein

mag,

wohl

oder

durch

auch

um

Hohenheim

die Wissenschaft hat

obge-

wie er es in richtiger Erkenntniss der unaufhaltsam sich voll-

ziehenden Reform vorausgesagt hat***), *)

obwohl Fries

Widersprüche mit dazu angeregt wurde.

In diesem Streite siegt,

bei Seite setzten,

damals schon mit seiner Verteidigungsschrift für den

„ohn den Leib",

d.

h.

nach

kein Beleg von nöthen; für Fries wollen wir die Für Hohenheim „Auch bedunckt mich Teütsche zang nit minder folgende Stelle ausheben ist

:

würdig, das alle ding darinn beschriben werden, dan Griechisch, Hebreisch, Latinisch, Italianisch, Hispanisch, Frantzösisch

bey wol

alle vil

bettet,

ding vertolmetschet

findet.

in

,

welchen

man doch

gar

Solt vnser sprach minder sein? neyn, ja

meer, vrsach das sy ein vrsprüngliche sprach ist, nit zßsamen ge von Griechisch, Lateinisch, den Honen vn Gothen, als Frantzösisch,.

auch meer reguliert

(Spiegel der artzney, 1532. S. 2tij v ). Als Beispiel, wie

.

damals und noch später über deutsche medicinische Schriften dachten, möge folgende Stelle aus Johannes Placotomus' Schrift „Causae Contemtus Medicinae" (s. 1. et a. 8°. Vorrede Islebiae in die Stephani. Anno 1558) dienen: „Secunda nec minima causa est, ut ego opinor, editio Germanicorum libellorum, unde uulgus Medicinam non esse artem ac omnes qui legere sciunt mederi morbis posse, sibi persuasissimum habet. Hinc fit

die „gelehrten" Aerzte

ut infiniti sint Medici et qui audeat profiteri ab idiotis pro Medico habeatur".

Die Uebersetzungen

etc.

deutscher medicinischer Bücher geschähen nur

um

Angehängt ist dieser Schrift eine heftige Polemik gegen den Tübinger Professor Leonhard Fuchs (1501 1566), den Gegner der Araber (auch gegen Fries), weil derselbe sein Herbarium auch deutsch hatte erscheinen lassen („New Kreuterbuch", Basel. 1543. Fol.). ad Germaniae Medicos, Seine „Defensio Medicorum prineipis Auicennae schnödeu Privatvortheils willen.

**)

,

Laurentio Frisio aufhöre" erschien 1530 in Strassburg

Divodurum schrift

von

(Metz).

Symphorien Champier

namentlich gegen gerichtet.

Wieder abgedruckt 1533 zu ^yon

4». (9 Bll.), datirt 8». in

mit desselben Widerlegung.

von

SammelSie ist

Leoniceno, Manardi, Leonhard F u c h s und Champier

Hohenheim

wird nicht genannt,

mag jedoch

unter den „iuniores

coetanei nostri medicelli" mit zu verstehen sein, welche Fries

***)

einer

wegen ihrer Missachtung Aviccnna's tadelt. Im Paragranum (4«-Ed. II. S. 79; Fol.-Ed. I. S.

im Allgemeinen

225).

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^

^

70

Aber in dem Kampfe für die deutsche Sprache müssen diese beiden als die ersten gelehrten Aerzte aus der alten Schule für immer neben einander genannt seinem Tode, durch seinen Geist.

werden *). *)

Hieronymus Brunschwigk kann man nicht zu den .Gelehrten" rechnen: er war blos Wundarzt und Destillateur (Wiegor 1. c. S. 13), der wahrDass Christian Thomas scheinlich nicht lateinisch schreiben konnte.

1687

Thotnasius)

(vulgo

seine

ersten

deutschen Programme ankündigte, ist ein so Hohenheim, dass man darüber dessen Priorität lehrten Unterrichts nicht

nicht entwickeln

Für

des

ge-

356 Beilage]. aber zwischen Fries und

für

die

deutsche

Sprache

dazu waren ihre Anschauungen im übrigen zu verschieden.

;

Bezeichnend für Fries als dieser seine

in der Geschichte

24. Dec. 1887 Nr.

gemeinsamen Leiden

den

aus

vom

Freundschaft konnte sich

Eine dauernde

einem

geringer Fortschritt gegen

ausser Acht lassen sollte [vergl. unseren Artikel

hierüber in der „Allgemeinen Zeitung"

Hohenheim

mit

Vorlesungen

deutschen

ist es,

noch über

die Astrologie

hatte

dass er öffentlich gegen

Avicenna Fries schon

hinaus geliebte viele

Hohenheim

loszog,

Astrologie

angriff.

Lanzen gebrochen; auch mit und hatte gegen den-

Martin

Luther war

selben

1520 „Ein kurtze schirrared der kunst Astrologie" erscheinen lassen

er darüber aneinander gerathen

10 Bll. 4°]. Als Paracelsus 1529 seine „Practica Europen" (Nürnberg bei Peypus, cf. Mook Nr. 1 u. 2 u. unser Heft I. S. 60/61) veröffentlicht hatte und darin (namentlich in der Schlussrede „An die Astronomos") die altüberkommene astrologische Manier bekämpfte [Es entspricht durchaus nicht dem historischen Thatbestand, wenn Friedrich

[Strassburg, Grieninger,

gemacht

auff

von Betzold,

Geschichte

der

deutschen

Reformation,

Berlin

1888.

8°.

226 f. von Hohenheim behauptet, derselbe habe „ein ganzes Heer von Goldmachern und astrologischen Aerzten grossgezogen". Es war im GegenS.

theil sein Bestreben,

die Astrologie aus der Medicin zu entfernen,

dem Goldmacherschwindel Fries

u. dergl.

ist er

und von

längst freigesprochen!], da

griff

und schrieb in seiner „Prognostication oder Weissagung auß des hymmels lauff. durch Laurentium Frießen gemacht, Auff das jar dies sofort auf

M.CCCCC.XXXI."

(s. 1.

et a. 7 Bll. 40) in der Vorrede Folgendes:

yetzund zö vnseren zeiten etliche her

für,

„Es brechen

welche sich grosser ding vermessen

auß des hymmels lauff weiß zu sagen, mer dann die kunst an ir selbs geleis ten mag. Lassen sich damit nit sättigen, vernichten vnd verschmähen domit alles was bitzher von andern erfarnen, auß 1er der alten gemacht worden ist, gleich als ob die kunst Astrologia gestorbe, vn durch sye widerum von

dem

tod erwecket.

So ich doch die sache durch ein klare brillen besichtigen,

befind ich das etliche

ir teüffelische angeben, so sye Necromatia (welche doch gar bey wenigen in irer gezogen, mit dem mantel der Astronomy bedecken Esopisch rap sich mit pfawenfedern vnderstünde z5

auß der mißlichen kunst reinigkeit runden würt) wollen, gleich als

schmucken.

Ich

der

sorgen

aber warlichen,

ire schwartzen federn der lugen vnd boßheit werde bald widerumb herfür brechen, wie ynen auch vormals beschehen, do sye sich außgaben ein newe kunst der artzney zu lernen, ver-

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+3 Fries

übrigens nicht der einzige namhafte Colmarer, der zu

ist

Hohenheim

damals

in

Männer der wehrhaften gewesen zu

So

sein.

mung

Beziehung trat;

freien

auch

andere

ihm

Stadt scheinen

„oberster

„Stettmeister" daselbst

abgeneigt-

schliessen,

und

Meister der Statt"

im Juni und

angesehene

nicht

man wohl daraus

darf

viel

Hieronymus Boner

Wickram

71

dass

Conrad

Juli 1528 die

Wid-

zweier „chirurgischer" Schriften*) unseres Autors entgegennahmen

Colmar niedergeschrieben, eine Frucht der „modica

(vielleicht erst in

solemnia").

näheren

Einen

Verkehr

freundschaftlichen

mit

diesen

Häuptern der Stadt anzunehmen, dazu geben diese beiden Widmungen keine Berechtigung.

Erwähnenswerth dünkt uns, dass gerade im Jahr 1528 die Reformation

vom Magistrat

September Hieronymus von Basel

in

Colmar niedergehalten wurde, und dass im

Boner und

in Basel selbst ein

Wickram

Conrad

Abkommen

katholischen Priesterschaft trafen**).

mit dem Bischof

über Schutz und Schirm der

Offenbar haben die Confessions-

streitigkeiten auf Paracelsus hier wie sonst

auch bei seinen eigenthüm-

lichen Ansichten gar keinen Einfluss ausgeübt, so dass er mit Schultheiss

und Stettmeister Für

sich

die schon

mit Basilius

— —

gut stand.

oben ausgesprochene Annahme, dass

Amerbach

Hohenheim

wohl in intimerem Verkehr gestanden habe,

achten Hipocratem, Galenü vnd andere

Man mag nun

alte.

leichtlichen mercke zü welchem ich schreib."

Hohenheim

merkt es und spielt mehrfach auf Fries' astrologische Schriften an (z. B. Fol-Ed. II. S. 630 B auf Fries' Schrift über den jüngsten Tag, 1523. 4<>); e r weist die Imputation, dass er für Astrologie Necromantie einschmuggeln wolle, mehrfach zurück z. B. im Paramirum II (also wohl sehr bald, nachdem er

von Friesens Invectiven Kenntniss erhalten)

.

.

.

das

ist

der schleim,

den die Astronomi vor den äugen haben: Vnd so es gesagt wirdt so mudern sie: Vnd so ihr irrung zu den A bergleubigen künsten verworffen wirdt, vn der rechten nachgangen, so Schemen sie sich

nit zusagen, Es ist Necromantia" [4»-Ed. I. S. 136]. Doch auch für den »Spiegel der Arznei" von Fries zeigt er nur geringe Werthschätzung: „So ist auch do ein auffklauben der verdorbenen eilenden Büchern in der Artzney, der sie hin vnd her auflklaubt, weiß Gott, gar mit keinem Verstandt, vnd gibt jhn [ihnen] doch ein Spiegel zum kauff. Es ist wohl zu erbarmen, das kein frucht

kommen

[4°-Ed. V. S. 294; Fol.-Ed. *) **)

Vergl. Heft

I.

8°.

will

auß der Leer, darinn

er schwebt.."

627].

dieser .Forschungen" S. 60.

Vergl. Heinrich 1875.

I. S.

Rocholl,

die

Anfänge der Reformation

in Colmar. Leipzig

Erst 1575 wurde in Colmar die Reformation eingeführt.

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+3

72

mit dessen Bruder Bonifacius, finden wir auch

als

„Basilio meo"

einen

bestätigenden Hinweis,

demselben einen Becher Weins zuzutrinken. der Schüler mit

wegen

dem

fast gleichalterigen

seiner Steinbeschwerden

in

herzlichen

der

Bitte,

Auch beim Becher wird

Abend verdem Basilius

Lehrer manchen

Zu bedenken wäre dabei nur, ob

bracht haben.

dem

in

ebenso

erlaubt war,

es

den sauren und erdigen

Land wein zu trinken, von dessen „Tartarus" erzeugenden Wirkungen

Hohenheim

später allein den Veltliner

Wein

freispricht*).

Ueberblicken wir noch einmal diesen ersten Brief

an Bonifacius. so

tritt

des ersteren gegen das

Hob enh e im

uns daraus die freundschaftliche Gesinnung

Amerbach'sche Brüderpaar

lebendig entgegen.

In grosser Eile hat er wohl den eben erhaltenen Freundesgruss schnell

Zur Vervollständigung der flüchtigen Zeilen schrieb

beantwortet.

schon sechs Tage nachher

einen

zweiten

und Stimmung einen wesentlich anderen Character

er

welcher in Schrift

Brief,

zeigt.

Ob

er unter-

dessen einen Brief von Bonifacius aus Basel erhalten hatte? Es scheint fast

so,

würde

wenn auch kein

sich

directer

Beweis dafür anzutreffen

ist.

Es

dadurch der ganze Ton des Briefes Hohenheims erklären,

namentlich der etwas förmliche Schluss, der ein Ende macht mit der Baseler Episode seines Lebens.

II.

Clarissimo

legum

domino bonifacio Amerbachio

doctorj

basilee professori suo optimo**). S[aluteml. Chariss.

vna cum alijs

Que ad

te

nuper breuius

ea nunc fusius accipe. his

pollicita

qui ipsam est,

scripsi

Bonifaci

Quecunque mihi basilea

incolunt tarn creditoribus

relinquuntur, partim vero in vniuersum negata sunt, tarn nepharijs contumeiijs ac tanto

*)

contemptu

pati

idque

aliquamdiu

Siehe „das Buch von den Tartarischen Kranckhciten" (4°-Ed. Bd. II. S. Fol.-Ed.

**)

quam

partim adhuc propius inquirenda mihi

I. S.

308) Cap. 15.

Adresse auf der Rückseite des Blattes.

317;


+3

£+-

73

obuiare aliquando omnino

vel rion

Nam

non conueniat

esto sane dixerim fortasse aliquid licentius in Magistratum

atque

alios,

quid tum postea, quando et idipsum

id est

quod

dixi re ipsa sie

quod

id

demum

quidquid

:

possum ostendere,

nisi

verissiraum esse comperio, veritatem parere

Quo factum

odium,

esse

est ut in

atque Inuidia permotus,

vbi

me

Magistratus odio,

ira,

dimidiatam tantum«) horam

amplius mansissem capiendum me atque pro libidine tractandum statuerit. id quod dici non potest, quantum me animo torqueat, Tametsi in presentia quiescere sino,

quamquam ac magis

pergere

struxisse

calumnijs

eos

quidem

quod

audio,

me

calumnie in

id ipsis

Nam

ficiat

In

me

nondum

in

nunc iam

dies

pati

oportet,

Verum autem suum tempus suumque locum quo et alia mihi restant tibi

libros

trade ß)

exequenda,

suf-

magis

et

haec

Praeterea Opporinus tuos

cum summa gratiarum

actione

Item

reeepta ac descriptiones de quibus scribis, his paucis bene

Ex Columbaria ante Reminiscere

vale

feria 4.

Anno

28.

Theophrastus bombast ex Hohenheim D. tuus ex animo. [Basel, Kirchen-Archiv

C.

Wir geben auch

I.

2,

Tom

hier

I.

eine

fol.

317.]

deutsche Uebersetzung

zum Zweck

der schnelleren Verständigung.

„Ich grüsse Dich.

Was

ich

Dir neulich nur ganz kurz

geschrieben, theuerster Bonifatius, das empfange jetzt ausführlicher.

Alles

was mir Basel

Gläubigern

als

,

sammt denen

,

die es

bewohnen

,

sowohl

andern versprochen hat. bleibt mir theils noch ge-

nauer zu erforschen, theils aber

ist es

mir rundweg abgeleugnet

worden und zwar mit so niederträchtigen Schmähungen und solcher Missachtung, dass es auch nur eine Zeit lang zu ertragen, oder

a)

Im

Original Schreibfehler

ß) trade

=

„ tan tarn

tradito, er soll geben.

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3 dem

nicht

Denn

es

entgegenzutreten,

mag

ja sein

ich

,

^

74

durchaus

habe

was

sobald ich eben dies,

ich

gegen

zu frei

einiges

den Magistrat und andere ausgesprochen; was

würde.

geziemen

nicht

vielleicht

denn weiter?!

ist's

auch immer gesagt habe, als

auf

Thatsachen beruhend beweisen kann; nur dass ich dann zuletzt als höchste

Dadurch

Wahrheit erkennen muss: Wahrheit trägt Hass ein.

ist's

gekommen, dass der Magistrat, von Hass, Zorn und

Missgunst getrieben, wider mich beschloss,

man

mich (wenn

solle

ich nur eine halbe Stunde länger gehlieben wäre) festnehmen

nach Herzenslust mit mir verfahren.

Sagen

lässt

es

und

nicht,

sich

wie sehr mich das im Herzen quält. Trotzdem lasse ich es gegenwärtig ruhen, obwohl ihnen selbst noch nicht genügt, was sie an

Verleumdungen auf mich gehäuft

;

denn ich höre, dass

noch immer mehr mit ihren Verleumdungen

gegen

Doch das muss nun schon ertragen werden.

fahren.

heit hat aber ihre Zeit

und ihren Ort, wo

dies

sie

täglich

mich

fort-

Wahr-

Die

und anderes mir

auszutragen bleibt.

Uebrigens

soll

Oporinus Dir Deine Bücher überbringen mit

grösstem Danke, ebenso die Recepte und Descriptionen, von welchen

Du

schreibst.

Mit diesem Wenigen lebe wohl.

Aus Colmar am

4. Wochentage [Mittwoch] vor Reminiscere März] im Jahr [15]28.

[4.

Theophrastus Bombast von Hohenheim D[octor]. Von Herzen der Deine. Dieser zweite Brief

geschrieben,

erkennt

man den

man möchte

Hohenheims

das zeigen schon

ihn

die

ist

mit ruhiger Ueberlegung

Schriftzüge.

Im

Momente

ersten

Schreiber des vorigen Briefes hier gar nicht wieder

von anderer

gehende Vergleichung

lässt

zweifeln, wofür uns auch

Hand

Aber ein-

geschrieben glauben.

an der Identität des Schreibenden nicht

Herr Archivrath Dr. Grotefend

als

Sach-

verständiger einsteht.

Zwischen dem ersten und zweiten Briefe waren bei weitere Nachrichten über getroffen.

die Maassregeln des Senats

Hohenheim

gegen ihn ein-

Der Flüchtige war vogelfrei und das Gewebe der Lügen

und Verleumdungen wurde täglich mehr und mehr ausgesponnen. .Pergere eos calumniis in nie in dies

magis ac magis audio

4 .

Darum

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+2

75

so-

wohl wollte Hohenheim seinem dortigen Freundeskreise nochmals die Vorgänge wahrheitsgemäß schildern, vor allen dem Bonifacius, der ihm, dem Vertriebenen, geschrieben hatte, bei welchem er also noch eine geneigte Gesinnung voraussetzen mochte,

welchen er ja auch im

Ihm dem

ersten Briefe als seinen Vertheidiger angerufen hatte. flussreichen

Juristen sendet er hier nochmals eine wie eine

ein-

V er t hei-

di gung klingende Schilderung der Vorgänge, die leider nur subjectiv gehalten ist und einzig die

psychische Berechtigung seines Vorgehens rausste er ja auch bei dem in Basel An-

Den Thatbestand

motivirt.

wesenden

Er

bekannt voraussetzen.

als

noch einmal

in sein

lässt

den ehemaligen Genossen

Herz sehen, zeigt ihm, wie ihm bei

gängen zu Muthe war, wie

er, in schmählicher

Weise

den Vor-

all

gereizt,

durch

freimüthige Aeusserung des wahren Sachverhaltes den Entrüstungssturm

gegen sich entfesselte, wie er nur mit genauer Noth der Verhaftung und unwürdiger Behandlung entgangen. In tiefster Seele verwundet, zieht

er die hier

ereignissen,

Er

Rechtfertigung. ist,

ganz richtige Quintessenz aus den Baseler Schluss-

Wahrheit trägt Hass

Resignirt schliesst er seine

ein*.

sieht ein, dass gegenwärtig nichts

und mit einem matten, aber gerechten Appell an

mehr zu

letzten Hoffnungsschimmer aller Gekränkten, bricht er ab,

noch einiges Geschäftliche recht kurz erledigend

Mit Basel

und er fühlt, dass

ist er fertig

nicht anders sein werde.

des vollen

Thätigkeit

Vaterlandslos

kaum

*sich

ist

zum

dem

Schlüsse

höflich, aber kühl.

auch mit

Amerbach

die formelle Unterzeichnung

Namens „Theophrastus Bombast

Er konnte torische

Darum auch wohl

es

hoffen

die Zukunft,

ex

Hohenheim Doctor".

wohl kaum darüber täuschen, dass seine reformaauf

dem Katheder

geworden

er

(so

für

immer

ein

nennt er sich selbst),

Ende habe. nachdem

er

von seinen weiten jugendlichen Wanderungen in der Fremde zu

freudigem

Schaffen

heimgekehrt

war.

Auf Kampf und

Streit

in

Wissenschaft und Kunst war er gefasst gewesen*) und mit jugendlicher

Begeisterung war er daran gegangen, die „neue Theorie beider Arzneien" zu begründen, Wissenschaft, *)

den

neuen Grund zu legen für das Gebäude

wie es seinem Geiste vorschwebte;

„Mich erschreckt nicht der

häuft' Aristotelis,

seiner

er wollte alle die

noch des Ptolemaei, noch Aui-

cennae: Sondern mich erschreckt der vngunst, der zuviel in die weg gelegt wirdt:

Vnnd das

vnzeitig Recht, Braach,

prudentiae" [4«-Ed.

I.

Ordnung,

als sies

nennen, Juris-

S. 140; Fol.-Ed. I. S. 50c].

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•3

76

St-

und Wanderjahre nun

reichen Erfahrungen der langen Lehr-

in

eifrigem

Schaffen zusammenfassend den begierigen Schülern überliefern

aber

immer hat der himmelstürmende Idealismus, der die kleine Erde aus den Augen verlor, elendiglich Schiffbruch gelitten in den kleinen Widerwärtigkeiten des Lebens: Auf kleinliche persönliche Befehwie

dungen war

er nicht gefasst gewesen,

oben

(s.

im Wollen des Mannes erkannt habe

63): wer das Grosse

S.

wie er denn selbst sagt, er habe

„wer die Seele liebe, der liebe auch den Leib*

von jeher gemeint,

und anerkenne, der nehme auch den ganzen Mann mit seinen Schwächen nachsichtig mit

den Kauf!

in

Den

Worten enthaltenen

in diesen

der den geschickten

sehr gelinden Seitenhieben auf jenen Seelsorger,

Heilkünstler durch seinen Wortbruch ins Unglück stürzte (dazu hätte

auch die Feder und der Groll eines weiter hinzugefügt werden.

So wie hier

Erfahrungen

Dem

worden.

in

nichts

genug!

noch öfter durch bittere

Amberg

wenn auch

auf Menschen betroffen,

lassen

soll hier

gehört!),

Hohenheim

in Basel ist

B. in Esslingen,

(z.

Dante

Sie sind an sich schon deutlich

u.

w.) in seinem

s.

vielleicht nicht

Ver-

belehrt

Sanguiniker ging leider nur zu oft die Lebensklugheit

durch die überall drohenden Klippen

aus, die vorsichtig ihr Schifflein steuert.

Wie

Bonifacius

aber hat der weltkluge

Der Genosse von ehemals mag ihm recht bald

An

schienen sein. gefehlt haben.

Namentlich

Auch der in

dem Egoismus

Einfluss des alles bespöttelnden

ein

den,

der

Froben

da er es noch mit

Kranken betrachtete.

Erasmus

machte sich wohl

Denn

dieser nennt

Frobens Tod Hohenheim

nicht

früher gerettet hatte, sondern sagt nur,

Arzt von auswärts („aliunde venit medicus*) habe demselben ge-

holfen.

Nicht einmal seinen Ruf will der Neidische dem ehemaligen

Professor des

als

eines

Paracelsus bei ihm aufs traurigste geltend.

als

er-

juristischer Beleuchtung sah wohl

seinem bekannten Briefe über

mehr

(S.

in

Vorgehen ganz anders aus,

Freundesaugen oder gar mit

gegen

angesehen?

anderem Lichte

Beeinflussungen von gegnerischer Seite wird es nicht

Hohenheims

bald

die Sache

in

mehr

Lobes,

die

fördern, sondern verleugnet lieber seine eigenen er

unten Abschnitt

Und

so

mag

in

dem

Briefe

Worte

an Theophrastus gespendet hatte.

3.)

denn das Band, das Bonifacius und

verknüpfte, rasch sich gelöst haben.

Theophrastus

Ein weiterer brieflicher Verkehr

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77 hat gewiss nicht stattgefunden. wird ist

BonifaciusAmerbach

ihm der Name

dieses

Mannes

floss.

Nicht

auch Basel daraus

Hohenheim'schen

In den

Schriften

Niemals

an keiner Stelle erwähnt.

Feder gekommen,

in die

einmal

ihm

ehemaligen

des

Briefe

die

so oft

Und Bonifacius wird auch wohl nicht mehr an Paracelsus gedacht haben, als er (wie Probst S. 26 berichtet) die Regeneration der durch das Gesetz von 1539 fast ganz entvölkerten Universität in's Werk setzte,

Freundes haben sich unter Hohenheim'schen Papieren erhalten.

so grosses Aufsehen jener auch

macht

hatte.

unterdessen

in

der Wissenschaft ge-

In ganz Basel scheint über den gegen Magistrat und

Gerichtspersonen aufsässigen Professor das längst als

kannte Urtheil des Todtgeschwiegenwerdens ergangen zu

Zur

Beurtheilung

Hohenheim

und

Reibungen

Basel ausgesetzt war,

in

Wir

zu sagen.

der

verweisen auf unsere

ungerecht ersein.

Anfeindungen,

denen

haben wir hier nichts weiter

Ausführungen bei den Acten-

stücken im ersten Abschnitt und auf die Schilderungen der Zwistigkeiten unter den verschiedenen Parteien bei

Nur darauf könnten

Fechter und Ochs

Hohenheim

wir noch hinweisen, dass

[Bd.V].

jedenfalls

auf der Seite der Humanisten, der ursprünglichen Gegner der Scholastik, stand, wie seine Freunde, die

Amerbach, Froben und

andere.

In

den religiösen Hader mischten sich die Humanisten, welche eine andere jf

wahre Theologie" von Erasmischem Zuschnitte im Auge hatten, da-

mals noch wenig.

wegs

entschieden

Erasmus. fessionen

Auch Bonifacius Amerbach hatte genommen, ebenso wie sein

Hohenheim

recht

ja keines-

Stellung

neutral

katholischen Kirche

selbst,

dem ganzen

der

gegenüberstand,

dem Worte nach

sagte sich

völlig

Reformation des Papstthums anstrebte*).

los.

Ob

niemals

wenn

aber

Berather der Con-

Streite

er

von der

auch eine

nicht auch grade

diese Parteilosigkeit mitten zwischen den wild gegeneinander

den Heerlagern seinen Untergang *)

beförderte, lässt sich

wüthen-

wohl vermuthen,

beachtenswerth ist der von Theodor [Theatrum vitae humanae, 1586. Fol. Vol. XV. pag. 2583] mit„Sed et Joannom Oporinum getheilte Ausspruch Hohenheims: saepe narrantem audivimus dicere solitum Paracelsum, mirari se Lutheri et Zwingiii scripta tanto applausu excipi, so es doch eitel Bacchanten werck [Schülerarbeit] sey. Wann er anfieng zu schreiben, wolte er sie vnd den Bapst erst recht in die Schul füren". Auf Hohenheims spätere Stellung zu den Religionsparteien kommen wir im fünften Abschnitt zu sprechen.

Einerlei,

ob wahr oder erfunden,

Zwinger

.

.

.

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^

mehr actenmässig beweisen. Auch Lichtenfels wäre wohl

aber, soviel wie wir wissen, nicht

ohne den Handel

mit

dem

^

78

Canonicus von

bald ein Bruch erfolgt und der Lehrthätigkeit

Ende

ein frühes

Hohenheims

in Basel

worden, selbst abgesehen davon, dass über-

bereitet

haupt die ganze Universität nur noch wenige Monate ein Scheinleben führte und

im Frühjahre 1529

werden musste.

völlig geschlossen

Da

Kehren wir zu dem Briefe selbst zurück! ziehungen

demselben

in

Erklärung keine nennenswerthen Schwierigkeiten

;

es ist eigentlich alles

Bonifacius von

Die „recepta ac descriptiones", welche

Hohenheim

sind medicinische Schriftstücke,

brieflich erbeten hatte,

Recepte und Arzneibereitungsvorschriften oder dergleichen.

Ausdruck findet den

in

weiteren

schon klar.

in sich selbst

es

Be-

persönliche

fast gänzlich fehlen, so bietet er der

sich vielfach in

Hohenheim'schen Schriften

„10 Büchern

Colmarer

Derselbe z.

;

B. heisst

im

Französischen Blatern"

von

Buche Cap. 4: „Ewere Recepten vnd Descriptiones beweisen, dass

1.

jhr

kein

Theorick

darzu

mehreren Stellen**).

haben"*)

gebraucht

nie

Wahrscheinlich

hatte

ihm von früher her bekannte, früher

eine

und

ähnlich

Doch

heilsam befundene ärztliche Verordnung gebeten.

selbst

mehr

sich Genaueres darüber natürlich nicht

dem

in

reichen

Somit bliebe uns nur über „Opporinus", richtiger

Herbst)

war

er als

süchtigen

paar Worte

ein

zu

als

verheirathet

Famulus

Öcolompads bei um auf diese Weise

Anrathen

auf

!)

in Dienst getreten***),

rascher und gründlicher in die Lehren und „Geheimnisse" *) Chir. B. u. Sehr. Fol.-Ed. S. z.

B. Chir. B.

Manchmal bung" ***)

Oporinus

Bekanntlich

sagen.

20 jähriger Jüngling (obgleich schon mit einer alten zank-

Wittwe

Hohenheim

**)

hand-

Amerbach.

schriftlichen Nachlass der Familie

(Latinisirung von

lässt

Vielleicht finden

sagen.

noch einmal

sich die fraglichen Schriftstücke

an

Bonifacius um irgend besprochene, oder an ihm

z.

a.

findet

253A

.

Sehr. Fol.-Ed. S. 305 A ;

ib.

auch die deutsche

sich

B. Chir. B. u. Sehr. 4<>-Ed. S. b a '

Jociscus könnte

Oporinus

zu

der

direct nach

des kennt-

falschen

S.

335 A

;

4<>-Ed.

B<1. II.

Wendung «Recepte und und Fol.-Ed.

S. 245.

Beschrei-

T ):( 4

.

Annahme Veranlassung geben, dass

Hohenheims

Ankunft

in

Basel bei demselben in

Dienst trat; aber die Zeitbestimmungen Ober Hohenheims Eintreffen in Basel sind bei Jociscus sehr ungenau: „sub initium repurgati Evangelii" nnd „dissipata tunc plane erat

Academia"

u.

s.

w.

Das Letztere

fällt

aber erst ein

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g«-

79

Er hat dann etwa

liissreichen Arztes eingeweiht zu werden.

bei

ihm

Jahr

ein

Vorlesungen gehört, Dictate nachgeschrieben und im

in Basel

Laboratorium mitgeholfen,

im

halbes Jahr lang

auch mit dem Geflüchteten etwa ein

ist

dann aber

Elsass gewesen,

in

seine Vaterstadt

Buchdrucker

berühmte

Basel zurückgekehrt und der

geworden,

als

welcher er noch heute in den Annalen der "Wissenschaften gefeiert wird.

Ein Brief, den er über seinen Verkehr und Zusammenleben mit Paracelsus an Reinerus

Solenander und Johann Weyer,

die Leib-

ärzte der Herzöge von Cleve, anscheinend nicht lange vor seinem 6.

Juli

Einzige,

1568 eingetretenen Tode geschrieben hat, was von ihm in

Hohenheims

Geschichte

die

am

im Grunde das

ist

gehört*).

Jahr nach Hohenheims Weggang, worauf schon Friedrich Fischer („Paracelsus Die Verheirathung Oporins in Basel" S. 119) aufmerksam gemacht hat.

mit der Wittwe seines Freundes Xylotectus fallt (nach Jociscus S. A7*) auch erst ins Jahr 1527 und vor die Uehernahme der Famulusdienste bei Mithin kann Oporinus Hohenheim gekommen sein.

Paracelsus.

*)

Mit diesem

Briefe

des

Oporinus

einigermaassen dunkel bestellt.

Authore Andr. Jocisco dieses Briefes

.

.

theilweise

Quelle angegeben wäre.

dem

Jociscus mit

.

erst

an

im Laufe

Weyer

und

Argentorati M.D.LXIX.*

Eine

(S.

As'

— Bt

r

),

.

.

Oporinus Thomas Erastus

es

.... Inhalt

wird der

als

der Worte des

und Jociscus konnte

bei dessen Lebzeiten

nommen

in

seinen

ist

zu

Oporini

ohne dass der Brief

das alles ebensowohl von haben.

.

wörtliche Uebereinstimmung

Briefe besteht aber durchaus nicht

1527

Solenander

In der „Oratio De Ortu

verwerthet

Jahres

des

mündlich

ver-

„Disputationes de medicina

nova Philippi Paracelsi" Pars I. Basil. 1571. 4°. pag. 238 f. gibt gleichfalls nur kurze Excerpte daraus. Sollte der Brief nicht damals schon gedruckt gewesen sein? Die früheste Drucklegung indess, welche wir finden konnten (sie wird in keiner Schrift über Hohenheim erwähnt), ist anzutreffen in: „Discursus De Chemicorum Quorundam, Non Modo Nova Medicina Et Medendi Ratione: Sed Etiain Nova Philosophia Et Theologia: Addita consideratione Famae Fraternitatis Roseae coronae vel crucis, cum annexo fragmento Epistolae & Oratiouis de Theophrasto Paracelso. Autore Joanne Franco Seniore Doctore Medico. Budissinae, Typis Zipseri." 40.

s.

a.

[Vorrede datirt: „Budissina Calendis

Januarii

.

.

lölß".

47 SS.]

Oporinum, cujus Epistolae fragmentum, nactus sum in urbe Argentinensi ante annos 46. [also 1570] exBibliotheca docti cujusdam medici, una cum eadem Francus sagt

S. 36:

„Sed audiamus ipsum

Latina Intimatione, (vt vocant) impressa, et Basileae publice affixa Ein Druck war also unserm Autor unbekannt, er druckt nach einer fragmentarischen Abschrift, die er vielleicht von Michael Toxites erhalten hatte (denn in einer 1610 von ihm herausgegebenen Schrift „De Arte .

.

früherer

Chemica Eiusque

Francus,

Cultoribus. Epistolae

dass er 1570 mit

Toxites

Quatuor-

[ibid. 4°.

freundschaftlich

in

28

Bll.]

erzählt

Strassburg ver-

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80 Ura mit dem Inhalte Platze.

St-

dieses Briefes zu beschäftigen, ist hier nicht

Erwähnen wollen wir

doch nicht ganz die Authenticität zusprechen können,

Denn einmal lagen

so allgemein beigelegt wird.

den Ereignissen Stellen,

dass

welche ihnen

40 Jahre zwischen

fast

und der Schilderung, zweitens zeigt

an

sich

Oporinus

Urteilsfähigkeit des jungen

die

am

nur, dass wir auch diesen Mittheilungen

vielen

über das,

„ Verba autem Oporini ad Reinerum Solenandrum Doctorem Medicum, haec sunt: Porro quod ad Th. Parac. attinet ..." [folgt der bekannte Brief].

kehrte).

Der Wortlaut des

Francus stimmt fast ganz genau, mit dem« Daniel Sennert in seinem „De Chymicoruui Cum

Briefes bei

jenigen überein, welchen

Et Galenicis Consensu Ac Dissensu Liber Wittebergae 1629" S. 32/33 gibt, von wo alle späteren Abdrücke entnommen sind. Nach Francus wäre es ein „Fragment", aber Sennert gibt auch nichts weiter und behauptet überdies „Exstant quidem eae literae in vita Oporini ä Jocisco descripta" und weiter „Epistola tarnen vitae Der Leser muss bei Sennert Oporini inserta", was absolut falsch ist. Aristotelicis

.

.

.

4° [zuerst 1619 erschienen]

den Eindruck erhalten,

cum non

in

als

habe er nach der „vita Oporini" gedruckt („verum

otnnium sint manibus, eas hic proponere übet")

,

was aber, wie

Sennert

gesagt, nicht der Wahrheit entspricht; seine wirkliche Quelle nennt

gar nicht. richtig, so

War

es

vielleicht

Francus?

gar unser

Ist

diese

Vermuthung

hat Sennert seinen Gewährsmann missverstanden; denn

druckt zwar zugleich eine Stelle aus der ,vita Oporini' des sagt aber bezüglich des

Opor in' sehen

Francus

Jociscus

ab,

Briefes durchaus nicht, dass derselbe

„Eadem

in der Oratio des Jociscus zu finden sei, sondern ausdrücklich nur:

fere de Paracelso scribit Andreas Jociscus in oratione de vita et obitu J. Oporini, ex cujus ore ea excepit"! Johannes Stariz erwähnt den Magdeburg 1618. 4°. Brief in der Vorrede zur „Philosophia de Limbo" [Mook Nr. 195] folgendermaassen „dannenhero auch Joannes Oporinus iu quadam suä Epistola Anno 1565. Ex Basileä de judicio admirandi Medici Paracelsi: ad Vierium Medicum Juliacensem [ihn] vor einen Atheum aufirutfet." Die sonst nirgends genannte Jahrzahl 1565 und der ganze Tenor des Titels weist mit Wahrscheinlichkeit auf einen älteren Druck des Briefes Auch Johannes Freytag hin, den wir einstweilen nicht nachweisen können.

.

.

:

.

.

.

benutzt in seinen gleichfalls 1616 erschienenen „Noctes Medicae" [Francofurti 4°] S.

116—118

ausser den Excerpten des

Erastus auch noch

vollständigen Druck, den er nicht weiter kennzeichnet.

Doch wie dem auch

sei,

einen

lange nicht eine ältere (vor

so

anderen

dem Tode

0 p o r n's erschienene) Drucklegung des Briefes aufgefunden wird, ist Wortlaut des Briefes kein gutverbürgter! — In der mehrfach in

uns der Verbindung mit unserm Briefe genannten Stelle aus einem Briefe des Rostocker Professors Lcvinus Battus an Heinrich Smetius vom Jahre 1572 wird nur die Glaubwürdigkeit der Rede des Jociscus in Zweifel gezogen i

(„non dubium enim

est,

orationem illam ab aemulis Theophrasti eiusque disBrief des Oporinus aber gar nicht

cipulorum, Basileae esse scriptam"), der

erwähnt. („Miscellanea Henrici Smetii

.

.

Medica". Francofurti 1611.gr. 8°. »S.691J

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^ was

Augen

sich vor seinen

81

(Man denke

ist.

nach dreitägigem Fasten mit dem Uringlase kochen und dem Schwefelwasserstoff

welche er auch in höherem

(?),

Alter offenbar noch nicht als solche begriffen hatte besteht für uns der dringende Verdacht,

dem

Streite der Doctoren

Johann

Theil

sich denselben

Paracelsus erz. B. dem Gold-

vor

scheinend und bei anderen Scherzen seines Meisters,

in

zum

abspielte, eine recht geringe, ja

geradezu lächerlich schwache gewesen

Weyer,

Drittens endlich

!)

der Oporin'sche Brief

dass

Reinerus

Solenander,

Johann Echtius und Bernhard Dessen ius mit dem Paracelsisten

Georg Fedro*)

in

Köln verwerthet werden

zu betrachten wäre.

unparteiisch

wäre Oporinus recht täppisch

indem

seine

er

ihm

in die

Charakterfestigkeit

des

Oporinus war

Jociscus

seine Biographie bei

Lobrede

vermag das

selbst

Die

verbergen.

bonus

köstlichen Jugenderinnerungen als

zum

jedenfalls

vielfach Läppische seines Handelns

Oporin

ist

auch vermuthen lassen, dass er sich

kaufmännische er

*)

Calculationen

er

Oporin in

bitter

Von seinem Meister

Auf diesen

Streit

kommen

als Verleger

leiten

liess)

selbst

wenn

durch

als

gegen

aber

nicht

es

dem Michael Toxites gegenüber nach

Briefes

Paracelsus - Forschungen

er hinter-

in seiner typographischen

verdächtiger Zeuge,

ein

dass

Bekanntwerden des haben**).

nicht

zwar unstreitig ein tüch-

Thätigkeit mehr durch löblichen Eifer für die Wissenschaften,

Paracelsus ist wahr sein sollte,

wie

jeden Unbefangenen lehren muss; die

vier Heirathen mit ihren Nöthen zeigen gleich-

falls seine Charakterschwäche.

strenge

Die

geringe,

tiger Buchdrucker gewesen (wenn seine vielen Schulden, die liess,

Semper

vir

besten gab. eine

so

gegangen,

gestellte Falle

tiro den Feinden seines nie begriffenen Lehrers

zu

also keineswegs als

sollte,

unser Verdacht begründet,

Ist

bereute,

denselben geschrieben zu

Hohenheim

ist

Oporin

in seiner

wir bei einer späteren Gelegenheit in

noch

eingehend

von dessen „De

zurück.

praestigiis

Mit

unseren

Weyer

daemonum" (1563

stand

u. spater)

Unsers Wissens steht der Brief in keiner der Ausgaben dieses Auch der „Medicarum Observationum rararum Liber I." war in 4°

Verkehr.

Werkes.

bei Oporin erschienen (1567). **) In der Vorrede zum „Testamentum Philippi Theophrasti Paracelsi Straßburg 1574." 8° (Mook Nr. 108; von uns noch in 8 anderen Bibliotheken ge.

.

.

E rast bekannt gewordenen ehemaligen Schüler Georg Vetter, Pfarrer zu Beerfelden (vgl. auch Toxites'

funden), welche an den durch

Hohenheims 2.

Auflage der „Archidoxa" Strassburg 1574. 8°.

Toxites

v

[21ij ]:

S. 366),

„Ich will auff mein gutten freund

gerichtet

ist,

schreibt

Joannem Oporinum kein C

Dig


82 und kleinlichen Pedanterie mehrfach zum besten

Einfalt, Unanstelligkeit

gehalten worden, wenn jener auch seine Treue und Anhänglichkeit zu

wusste

schätzen ins

(cfr.

Heft

I.

Gegentheil umschlugen,

53-55), Tugenden, welche später dem leicht bestimmbaren Manne in

S.

als

Basel alles erdenkbare Schlechte über seinen früheren Lehrer eingeredet

worden war*) und religiöse Befangenheit, Aberglaube, Gedächtnissschwäche das Ihrige hinzuthaten.

Oporinus

Dass

herum gewandert

sei,

noch zwei Jahre mit seinem Meister im Elsass Jociscus oft wiederholtes (wenn

ist ein seit

auch

vnwarheit sagen, Das aber kan ich zumeiden nit vnderlassen, vnd reds mit warheit, dz er mir bekennt, er habe kein glüch zu Theophrasto gehabt,

er

habe jm auch gesagt, dz er Oporinus kein medicus pleiben, sonder ein andere Profeßion an sich

nemmen

Item, das er dazumal nie verstanden,

wurde.

das Theophrastus so ein gelerter

mann gewesen wie

er hernach erfarn

,

,

vnd

haben jhn zwey stuck vbel gerewet, Erstlich das er die bücher, so er von Theophrasto gehabt, als seine gantze praeparationes vnnd ander ding, andern leuthen verlihen het. Zum andern, das er die Epistolam von Theophrasto an Doctorem Vuierum geschriben. Daramb hette Andreas Jociscus mit seiner ." Diese Notiz über stoltzen Oration wol mögen ein wenig gemach thun Oporin [der Brief ist datirt »Hagenaw den 12. Martij 1574*J scheint uns unzweifelhaft der Wahrheit zu entsprechen. Dass Hohenheim ihm abrieth, Arzt zu bleiben, ist ebenso wahrscheinlich, als es offenkundig ist, dass ,

.

Oporin

Hohenheims

die Grösse

freimüthig zugesteht.

an

Weyer

Und

nicht erkannte,

.

wie er ja hier selber

so wird auch an seinem Bedauern über den Brief

kein begründeter Zweifel

mastica II." (Argentorati 1574.

können!

sein

Auch

in

den „Ono-

mit einem Vorwort von Joh. Fischart»,

8°,

deren „Praefatio" 3 Tage später geschrieben

ist,

kommt Toxites nochmals

auf Oporinus zu sprechen und schreibt Seite 451 über dessen Brief: „Oporinum

quam ad D. Vvierum de Theophrasto

paenituit Epistolae,

eodem tempore mihi, ab

ipso

fuisse

scriptfit,

dixitque

emendicatamepistolaw

[!!],

eam scripturum fuisse si sciuisset, ita in vulgus prodituram. Quaiuquam praestat eum scripsisse, plura enim in ea sunt, quae ad laudem Theophrasti pertinent, quam ad vituperium, & quae ibi vituperat. louge aliter etiam intelligenda sunt, quam vel Oporinus, vel alii interpretati sunt, quae neque

breuitatis causa omitto." *)

So

nahm Oporinus

schon 1543 die Schmeicheleien des

ruhig an und druckte den hältniss

wird.

zu

cf.

Hohenheim

Brief desselben munter ab, als

eine

Janus Cornarius worin auf sein Ver-

Jugendeselei leicht merkbar angespielt

„Jani Cornarij Medici Physici Medicina, sive Medicus, Liber unus

Joannem Oporinum" (1556), 8°. S. 69: „Quum noueriru uirum creuisse, qui rectorum studiorum cultu, eoruraque propagandorum amore mirifice flagret. et ab omni uanae doctrinae fueo, iactationeque ac ostentatione alienus sit, scio .

.

.

Basileae, per

te ab adolescentia in

fore ut et

Der Brief

hanc orationem contra personatos ist datirt

von Marburg,

9.

illos

Doctores

.

.

.

libenter legas."

April 1543.

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&~

83

Adelung

schon von ein Jahr

im

Hohenheim

Nürnberg

und

geweilt hatte

(cfr.

Heft

Oporin fere

als

in

60

Rechnung

sagt aber in seinem Briefe von seinem Baseler

Elsässer Famulusdienste

biennium

S. 51,

I.

und vorher wäre noch der Essling er Aufenthalt

zu bringen.

lässt sich

kaum mehr

selbst

im November 1529 be-

Elsass gewesen sein kann, da er

reits längere Zeit in u. 62),

Es

richtig gestelltes) Missverständniss.

schon dadurch widerlegen, dass

zusammen:

„ego

per

ipsi familiariter

convixi."

Die Erwähnung

Oporins

in

unserem

Hohenheims

Briefe

2.

sollte dem Bonifacius die früher an Hohenheim geliehenen Bücher zurückgeben. Wir machen auf diesen Umstand noch besonders aufmerksam. Medicinische Bücher werden das nicht gewesen sein, sondern

Colmar

aus

den Famulus noch

zeigt uns

Klassiker, in denen der

auch alten

Hohenheim Aerzte

gründlich

in

Humanist

offenbar

Amerbach

aufgenommen, wie

sich

Er

Basel.

ja vor allem lebte

und

Doch auch

die

bewandert gewesen

Theophrastus

hatte

in

nicht

ist.

blos

gelesen,

ein eingehendes

sondern

Studium

seiner

Schriften jeden gerecht Urtheilenden lehren muss und wie er an vielen Stellen nebenbei selbst erzählt.

In der Baseler Zeit freilich lag

kein Buch

mehr gelesen habe, was

medicinische

Bücher beziehen

soll

eigenen Beobachtung und Erfahrung

am

das Studium

kranken Menschen,

wie im

sich

10 Jahren

seit

selbstverständlich

Heft

(cfr.

alten Aerzte

der

Sagt er doch selbst 1530, dass er

lange hinter ihm.

I.

S. 47).

am Mikrokosmus und

nur auf

Einzig der

Makrokosmus,

chemischen Laboratorium und in der

weiten Natur hatte er später (von circa 1520 ab) sein Leben gewidmet.

Diese

seine

„Practica"

gab ihm das Material ab, woraus

allein er

seine „Theorita * bildete, die später so viel Anstoss erregte, weil Nie-

mand

dieselben

wandelte, formator

practischen

Wege und

in

derselben

Universalität

wie der die ganze Welt mit seinem Geiste umfassende Reder

bisherigen,

hinausgekommenen

über

Aristoteles

Naturanschauung.

Für

und

diese

Plinius

nicht

selbstgeschaffene

oder eigentlich sich ihm aufdrängende Theorie konnte er allerdings in

damaligen Schriften ebensowenig etwas finden, gleichzeitig nach neuer Naturerkenntniss ringende

wie etwa der mit ihm

Kopernikus

auf dem Gebiete seiner grundstürzenden Forschungen.

(f 1543)


-3

84

«4-

Eine alte Streitfrage wird endlich durch unsere beiden Colmarer ßriefe definitiv aus der

Welt

die Frage,

geschafft,

Lateinischen mächtig gewesen

des

Für den aufmerksamen Leser

sei

Hohenheim

ob

oder nicht.

konnte allezeit

Schriften

seiner

darüber kein Zweifel bestehen, dass Paracelsus die lateinische Sprache vollständig beherrschte, ja selbst mit

dem

Griechischen und Hebräischen

wenigstens soweit vertraut gewesen sei*), geschaffenen termini

merksam: Seine neue Bezeichnung (vielleicht weil

ihm

diese

dass

er diesen seine selbst-

Wir machen nur auf

entlehnte.

für ,Alchymie

;

und

folgende auf,alchy mistisch'

Ausdrücke einen widerwärtigen Beigeschmack

hatten!) „spagirisch", „Spagiria" und „Spagirus" aus ojrau>

stammen

Yliadus, Yliaster, Ylech

Archeus

=

o^/ato;

Erde

von

— —

und

=

Archidoxen

von Hohenheim (welchem

ap-/iSö$a

— —

Ares

der bei seinem Vater

Wilhelm

der Besitz einer reichen Bibliothek nach-

gerühmt wird) und mehreren gelehrten Geistlichen Nur aus solchem Vertrautsein anzufahren, erklären, dass

afEtpo)

vieles andere**).

Dass der Sohn eines Arztes,

*)

und

offenbar von 0X77, Materie

lässt

um

sich,

es

Hohenheim

im

in

bei Villach ***)

und

nur ein einziges Beispiel

Capitel des III. Buchs seiner

5.

oben erwähnten Schrift „De gradibus et corapositionibus" ausruft: „Oingentem Alaoscopiain, qua id, quod nullo pacto deprehendi potuit, ad iudicium revocare homines statuunf [4*-Ed. Bd. VII. S. 21/22; Fol.-Ed. I. S. 961 c ]. Philologen werden diesen Gebrauch eines Homerischen Ausdrucks noch besser

zu würdigen wissen, als wir Bfediciner.

Oporin

das ganze

Werk „De

(Die landläufige Behauptung, dass

gradibus" aus

lateinisch übersetzt habe, ist

Hohenheims

von uns schon oben

[S.

deutschem Texte 37 Anm.] zurückge-

wiesen worden.) **)

Eine ganze Reihe aus dem Griechischen entlehnter Termini

Hohenheims

mit versuchter griechischer Etymologie gibt schon J. Gohory „Compendium* 1567. (Baseler Ausgabe von 1568, S. 316 f.) ***)

An S.

der bekannten Stelle in der

273; Fol.-Ed.

S. 102a],

Wissenschaften fast

nennt

wo Hohenheim

geheimen Lehrer überhaupt, wie derselben wohl persönlich

seine Lehrer in den

(keineswegs seine

allgemein behauptet wird),

sind

einige

seine Lehrmeister gewesen, andere nur durch ihre

gewiss fast alle

auch

lateinisch geschrieben waren.

ausdrücklich

seinem

in

„Gr. Wundarznei* [Chir. B. u. Sehr. 4°-Ed.

persönliche

und

schriftliche

Schriften, welche doch Er unterscheidet dort ja Belehrung.

Als

fleissige

„Edel vndvest Sigmund Füger von Schwatz mit sampt einer anzal seiner gehaltnen laboranten", die auch ihm Belehrung gaben. — Hier ist abermals ein alter Irrthum zu berichtigen! Sonderbarerweise gilt seit mehr Forscher auf alchemistischem Gebiete führt er an den

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3

85

Unterricht genoss und später nach mehrfachem eigenem Zeugniss (dem

man

schwerlich

mit Recht Zweifel

entgegensetzen

die

darf)

hohen

Jahren in Folge dieser Stelle Sigmund Fugger, ein Glied berühmten Augsburger Geschlechtes, als Hohenheims Lehrer. Schon

als zweihundert

des

Hermann Conring

„De Herwährend er in der noch richtig , Füger"

schreibt 1669 in der 2. Aufl. seiner Schrift

raedicina" [Helmstadt 4°],

raetica

pag. 873

Fugger

pag. 343] an derselben Stelle

,

ersten Aufl. [1648.

4°.

geschrieben hatte.

In Folge des grossen Vertrauens, welches

Conring

bei

den Gelehrten genoss, wurde dieser Irrthum allgemein angenommen, selbst von seinem Gegner et

Chemicorum

OlausBorrichius

in dessen „Hermetis Aegyptiorum Hafniae 1674. 4°. S. 282. Doch wird der Irrthum

sapientia".

nicht ehrwürdig durch sein Alter und des grossen

Co nrin g's Verschulden — Mann Sigmund Fueger; !

In beiden Drucken intra vitam Paracelsi heisst der das beidemale Druckfehler

sollte

oder Schreibfehler sein?

nennt diesen seinen Lehrer sonst nirgends herren

Hohenheim

in seinen Schriften, aber die Kauf-

Fugger kehren des öfteren wieder. In keineswegs günstigem Sinne Hohenheim über sie aus als Importeure des Lignum Guaiacum.

spricht sich

Man

„da alle krancken an euch verzagten, da Gott hinder den Cardinalbut, vnd hinder des Fu ckers Banckier

sehe die folgenden Stellen:

halff euch

. .

gehn Holtz Ach du schöner Doctor, hastu ein Ablaß vor der Thüren, id est, dein Holtzmarkt: Das ist, so der Fucker dein Bapst ist, warum woltestu gen Rom ziehen, id est, in den Holtzwaldt," [Chir. B. n. Sehr. Fol.-Ed. S. 257] „. einer flöhe vndern Cardinal Hut, der ander entrann ins Fuckers Laden vnnd halffen jhnen jhr Holtz abladen.." [ib. S. 252], „..habt jhr auff eweren Hohenschulen sonst nichts anders gelernt, dann das jr kunst müssen vom Fucker lernen, vnd der Cardinal ewer Schulmeister sein muss ." [ib. S. 288] „der Rote Hut, vnd des Fuckers Wagen, hand das Holtz gebracht, aber sein Tugend nicht." [ib. S. 257; vgl. auch S. 643a; 324 a u. s. w.] Hohenheim schreibt also die Kaufherren stets Fucker, nicht Füger! Sollte sein Schwatzer Lehrmeister aus derselben Familie stammen, die er hier so en bloc als Holzlieferanten tractirt?! [Den Car-

da füren

sie

.

.

.

.

.

.

dinalshut wissen wir nicht anders zu erklären, als unter Hinweis darauf, dass die älteste bekannte Schrift über das Holz

Professoris,

&

per Lignum Guaycanum,

widmet

ist

Guajak .Nicolai Poll. Medicinae De cura Morbi Gallici

Sacrae Caesareae Maiestatis Phisici, Libellus"

am „XIX.

Decembris. M.D.XVII"

ge-

& Dominum Romanae ecclesiae Cardinalem Gurcensem

„ad Reverendissimura ac Illustrissimum Principem

Matthaeum

S.

.

(uns liegt die Ausgabe von 1535, 8 Bll. 8«.

s.l. vor)].

Unzuverlässigkeit der Paracelsus-Ausgaben

Adams von Bodenstein

es bezeichnend,

Für

die stellenweise ist

dass er in seinem .Opus Chyrurgicum" allenthalben an die

H Er wollte es mit den mächsetzt. a Kauffmann Augsburger Herren nicht verderben und schrak deshalb vor einer Fälschung der Worte Hohenheims nicht zurück!! Sehen wir uns im 16. saec. selbst um, so finden wir z. B., dass A. v. Bodenstein in der Vorrede zu seiner Ausgabe des Paramirum II (Mühlhausen 1562. 40.) in einer langen Reihe grosser Männer, welche Gott dem

Stelle des „Fucker" einfach

tigen

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^ besuchte, zu

Schulen aller

Vorlesungen in

alle

deutschen Lande verliehen, neben

mus

dieser

Welt gesandt!

die

A und 0

Hutten, Trithemius, Luther, Eras-

„Sigmund Füg er von Schwatz" nennt. Ist das auch Wusste es Bodenstein etwa nicht besser? Aber er

hat ja noch 3 Jahr vorher selbst seine „Epistola in

das

Sprache gehalten

auch den

etc.

Druckfehler?

ein

wo das Latein noch

Zeit,

einer

Bildung war und

^

86

hatte noch 1608 den

.

.

ad dominos

Fuggeros*

Auch Benedict Figulus Faden nicht verloren. Er veröffentlichte in

Heft

(cf.

richtigen

I.

S. 28.)

diesem Jahre in seiner „Thesaurinella Olympica aurea tripartita" Franckfort. 40. S.

210

(Ausg. von 1682.

ff.

8«.

S,

300

den „Tractatus VI. De Lapide

ff.)

Philosophorura, Theoria Brevis, Domini Georgii Fuegeri, Suaviacensis Chymici,

Sollten diese Leute aus dem Dezember 1567 geboren) nicht bessere Zeugen folgenden Jahrhunderte?? —

cujus avus Theophrasto fuit familiarissimus." 16. saec.

(Figulus

sein als die

Nun keit.

um

am

ist

entsteht aber

dem Si gmund Fugger noch

Adelung

Schon

29.

(S.

jene Zeit auffinden, begnügt sich aber mit

eine weitere Schwierig-,

Sigmund

219) konnte keinen

dem Factum,

dieses

Namens

dass die Fugger

von Augsburg von 1470—1535 das Schwatzer Silberbergwerk in Besitz hatten Ebenso ist es anderen gegangen. Da auch wir nicht glücklicher waren, wandten wir uns, um Gewissheit zu bekommen, an den Archivar der Fürsten

Fugger,

Herrn Dr.

Dobel

in

Derselbe theilte uns mit, dass

Augsburg.

auch ihm kein Sigmund Fugger bekannt sei, und verwies vermuthungsweise auf die Familie Füger, welche gleichfalls in Schwatz baute. Dies letztere

Factum war auch dem gründlichen Murr schon dennoch an dem überlieferten Fugger

glaubte

nicht entgangen, aber er festhalten

einen Druck- oder Schreibfehler erklären zu müssen

kein

Sigmund Fugger

existirt

hat, so

ist

diese

(1.

c. S.

Vermuthung

und Füger 186).

Da

definitiv

für

aber

fallen

zu lassen!

Die

Füger

waren ein jetzt erloschenes Grafengeschlecht in Tirol und dem bekannten Dorfe Fügen im Zillerthal. Die

Oberösterreich, benannt von eine

desselben, die

Linie

dem

Antheil an

Füger von Friedberg,

Silberbergbau

in

Schwatz

(cf.

Wien

lisch'Salzburgischen Bergwerks-Geschichte. für Österreichische Geschichte",

grossem Reichthum verhalf.

mund 1507

S.

17,

besass einen grossen

Jager,

Beitr. zur Tiro-

1875. 80. [aus

dem „Archiv

99 und 102], was ihr zu

Johann Christoph

und Sigis-

auf den Burgen Melans und Friedberg schenkten den Grund, worauf

— 1515

mund

LIII. Bd.

Die Brüder

Alb.

das Franziskanerkloster zu Schwatz erbaut wurde.

Dieser Sigis-

Hohenheim genannte „Sigmund Füger." (Siehe des weiteren Ersch und Gruber's Encyelopädie I. Sect. 50. Theil. Leipzig 1849. S. 396 f. und Joh. von Sperges, Tyrol. Bergwerksgeschichte, Wien 1765). ist

der

von

Eine weitere Quelle über denselben fanden wir in einem No. 1714.

4o.

Erlanger

Mscr.

Ausser anderen anscheinend noch nicht benutzten Bergwerks-

schriften enthält dieser

Sammelband auf

fol.

56—118

verschiedene Notirungen

über Schwatzer Bergwerksangelegenheiten, deren Verfasser

Hanns Springer

gewesen zu sein scheint, welcher (1520) lange Jahre ein „Hitschreiber" (Hüttenschreiber) gewesen „des Edlen vnd vösten Junckherrn Sigmundt


3 —

wurden wäre ja

dass

87

nicht

derselbe

verstanden

lateinisch

Dabei wäre immerhin noch zuzugeben, dass gebildeten

Oporinus

sollte,

Hohenheim

nischen

lehrhaften

dem

wenn

die

Angabe auf Wahrheit beruht,

Er

übergab.

hatte

aus

latei-

Gründen

guten

die

Vortragssprache angenommen und auch in einigen seiner

Werke damals schon

adoptirt.

Das Umgiessen

war dann eine handwerksmässige Arbeit*),

Gestalt

philologisch

diesem seinem Famulus einige Schriften zur

Einkleidung

deutsche

er

Beherrschung der lateinischen Sprache

in vollster

haben mag,

nachgestanden dass

haben

geradezu widersinnig.

um

unruhigem Geiste

so weniger zusagen

mochte,

als

deutschen Ausdruck Gefallen gefunden und damit Schwierigere für sich erwählt hatte. Denn es vollem Rechte geradezu behaupten, dass

schaftlichen Dingen

Hohenheims

er gerade

für

seine

lässt

sich

vielen andern

mit

wissen-

Gedanken

Fieger" an dem »Loblichen Hittwerch im fumperpach" (fol. 113 b [Der Vomperbacb fliesst 1,2 Stunde oberhalb Schwatz in den Inn.] gibt er auf

am

das bei weitem

es zu jener Zeit in

war,

schwieriger

in Lateinische

die

den

u.

116.)

Ausser

Daten über den Hüttenertrag in der Umgebung von Schwatz 85»— 87b den Silbergewinn aus den Jahren 1513, 14, 16, 17,

fol.

18 folgender Besitzer: Hans Auslasser, Veicht Jacob Tänntzl, Hoffers Erben, die Stöckhl, Sigmundt Fieger, Hanns wiser. 1513 betrug z. B. der Gewinn Sigmundt Fiegers „48 stuckh wögen Marek 4759, Lot 11"; fast auf

Matheus Rumber, Jörg vnnd Hanns Christoff Reiff, Ern. Liechtenstain,

die Hüttenwerke desselben in Vomperbacb, Jenbach und Die Handschrift ist nicht das Original, sondern eine Schwatz erwähnt. Wir hätten hiermit den Sigmund Abschrift, etwa 1560 geschrieben. Füger gerade in den Jahren in Schwatz urkundlich belegt, in welchen höchstwahrscheinlich auch Hohenheims Aufenthalt in den Laboratorien dortselbst statthatte, zwischen 1510 und 1520.

jeder Seite werden

*)

hat

Uebrigens

Paracelsus

seines Schülers sich

um

Superrevision

die

auch bei diesen lateinischen Bearbeitungen

von demselben gewählte

vorbehalten,

wie

0 porin

Form gekümmert und wenn er

selber bezeugt,

sich

die

sich

auch manchmal gewundert haben will, wie leicht sein genialer Meister Wahl der dem Stockphilologen so wichtigen Ausdrücke zufrieden zu

in

der

stellen war.

des

Einen Begriff von der Wahrheitsliebe oder Urtheilsfähigkeit

Oporinus bekommt man

erst,

wenn man

quidem linguae cognitionem Th. habebat authentischen Briefe

,

das

stücke in Vergleich stellt.

Programm und andere

Was

ist

„Latinae

damit unsere

echte lateinische Schrift-

Oporinus danach Versionen bei Paracelsus

der gealterte

Verständniss aussagt, welches seine haben,

bei Jociscus liest:

perexiguam" und

über das

gefunden

dann wohl mit gleichem Maasse zu messen!

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^

88

deutschen Ausdruck

adäquaten

in-

zu

finden,

den

als

lateinischen*)!

Er verschmähte aher auch den Gebrauch der lateinischen Sprache für

wo

seine eigenen Niederschriften nicht, bot.

So finden sich mitten

nischer

derselbe augenfällige Vortheile

deutschen Schriften ganze lateinische

(von lateinischen Redensarten ganz zu schweigen),

Sätze eingeschaltet

Huser

so sind uns von

in

eine ganze Anzahl kurzer

deutsch

Dispositionen zu

vorläufiger

latei-

ausgeführten Schriften nach auto-

graphischen Zetteln aufbewahrt**).

Im Verkehr mit er sich übrigens

Gelehrten oder ärztlichen Collegen***) bediente der damaligen Gelehrtensprache auch noch

ebenfalls

in späterer Zeit mit Gewandtheit.

So

können,

*)

anAmerbach, den

denn auch natürlich, dass Paracelsus

ist es

Humanisten,

lateinisch

Um

schrieb.

allen

begegnen zu

Einwürfen

glücklicher Weise an der Thatsache nicht zu rütteln, dass

ist

Ein lehrreiches Beispiel, wie schwer es der in ihrer ganzen Bildung einzig auf dem Latein beruhenden Gelehrtenwelt wurde, sich in ihrer Muttersprache auszudrücken,

Werke

ist

der bekannte

Wenn man

stein.

die

welche er veröffentlichte

,

deutschen Ausgaben

Baseler

Reihe

grosse ,

vornimmt

(cf.

Heft

chronologisch die Vorreden

wie sich an der Beschäftigung mit seinem Heister liche,

kaum einer

stoffes:

die

leidlichen

Hohen heim'scher

I. S.

liest,

28)

und von den

man

so wird

Hohenheim

verständliche deutsche Stil und Ausdruck

und nach bessert und geniessbarer wird. er zu

Adam von Boden-

Paracelsist

der Editionen

sehen,

der schauer-

Bodensteins nach

Erst durch lange Uebung gelangt

Beherrschung dieses schwierigen deutschen Sprach-

Vorreden werden allmählich immer glatter und verständlicher.

Freilich will die „deutsche Philologie" von Hohenheims Handhabung und Beherrschung der deutschen Sprache nicht viel Gutes zu sagen wissen. Doch scheint man uns bei den Germanisten den deutschen Stil Hohenheims

aus

zu geringer Kenntnissnahme seiner intra vitam erschienenen Schriften

sehr zu unterschätzen

[cf.

deutschen Litteratur

Band.

II.

z.

B. Wilhelm 2. Aufl.

(von

Wackernagel, Martin)

Geschichte der

Basel 1885.

146].

8°. S.

Höchst bezeichnend für die damalige Herrschaft des Lateinischen ist auch der von Streuber (1. c. S. 115 fg.) mitgetheilte Brief Oporins in schauderhaftem Deutach, an dessen Fusse der Briefsteller folgende Entschuldigung anfügt: „Haec Germanice, cum Latine maluissem, scribere oporruit, ut a vidua ipsa [es handelt sich

possent.

Nam

in germanicis

Band

'**)

Vergleiche

die

V. [4<>-Ed.] S. 304,

von

Huser

Brieffragmente an andere

wir

zum

ihren verstorbenen

Buchdrucker noch im Jahre 1565! **) Cfr. z. B.

um

minus sum usitatus".

uns

813— '15;

194

legi

u. öfter.

mehrfach erhaltenen kleinen

Aerzte und Gelehrte.

Mann]

So schrieb ein gelehrter

lateinischen

Ein derartiges

brachten

Theil schon in unserem ersten Hefte Seite 62.

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+3 89

Opo Zeit war,

r

i

n us

,

das angebliche lateinische Factotum

Hohenheims,

zur

der Abfassung unserer beiden Briefe in Colmar nicht anwesend

käme

sonst

habe ihm selben

vielleicht ein Splitterrichter

den Brief

copirt,

Hohenheim

in's

wobei

dann

noch

Amerbach

an

und supponirte, Oporin

Lateinische ubersetzt und die

einen

dem

hätte, während dieser doch aus

Albernheit lateinischen

Hohenheim

den-

herauskäme,

dass

geschrieben

Brief

ihm wissen

täglichen Verkehr mit

musste, dass der Mann kein Latein verstand*)!!

*)

In der „Grossen Wundarznei" klagt Hohenheim (Augsburg 1586, Heft

I.

S.

in

dem

48,49 besprochenen „Zedelin") einmal über einen Famulus, der

„des Lateins nit perfect gewesen", was bei

dem

Dictiren seines

Werkes dem

Autor recht hinderlich war; für sich selbst muss er also diese „Perfectheit" im Latein als selbstverständlich in Anspruch genommen haben

!

XI; 4<>-Ed. der Chir. B. u. Sehr. I. S. 29; Fol.-Ed. S. 11] erklärt er bei der Besprechung der Coincidcnz von Verwundungen mit der Menstruation, der Wundarzt solle sich bei einem erfahrenen „Leibarzt" Rath holen. „Wiewol gebürlich were, dass ichs hie anzeigete. Dieweil aber Solch ding in das Teutsch nit wol zu bringen ist vnderlassen". So schreibt doch nur ein des Lateinischen Kundiger Die ganze alte Behauptung, dass Paracelsus des Lateinischen unkundig gewesen, beruht offenbar anf der Aeusserung Conrad Gesner's in seiner „Bibliotheca Universalis". Aber in dem ursprunglichen Texte von 1545 In derselben Schrift

.

.

[1.

[Tiguri Fol. p. 644]

G esner

ob imperitiam

Vermuthung

Tractat, Capitel

1.

.

liegt dieser Stelle gar keine Beweiskraft inne,

es ist nur eine vage,

thung.

Buch,

sondern

verkleinernde Absicht aufgestellte Vermu-

nicht ohne

sagt nämlich: „plaeruraque in Gymnasio Germanice docebat,

opinor Latinae linguae".

des angesehenen Gelehrten

Diese völlig unbegründete wurde von allen nachfolgenden

Gegnern Hohenheims unter Weglassung des „opinor" zu einer gleichsam urkundlichen Aussage eines Zeitgenossen gestempelt und schlankweg behauptet, er habe kein Latein verstanden. Hat doch Gesner selbst in seinen „Scriptor. Chirurgiae" von 1555 seine frühere Vermuthung in eine kategorische Behauptung umgewandelt („Latine nihil edidit ob imperitiam linguae") und

Wege gewiesen. Freilich hat man auch von anderer Seite schon bei Zeiten nicht versäumt gegen diese Ent-

so seinen gelehrigen Nachtretern die

stellung des historischen Thatbestandes Protest zu erheben; doch verhallten diese

gibt

Stimmen unter der schnöden Harmonie der Gegner.

Gerhard Dorn [Mook

Schon 1569

Nr. 245] in den „Philosophiae

tanea quaedam" (nach Balthasar

Floeters Vorgang

Magnae

z.

B.

Collec-

in der deutschen

Aus-

gabe der Philosophia Magna, Cöln 1567 [Mook Nr. 59] Vorrede BI. 21 s) eine Widerlegung dieser alten Verlasterung seines Meisters. Wir kommen auf diese ,Apologia* Doru's

noch weiter unten bei dem Erasrausbriefe zu sprechen. in der Vorrede zu seiner Ausgabe der

Auch Michael Toxites kommt „Libri XIIU. Paragraphorum .

.

.

Paracelsi"

.

Argentorati

.

.

.

1575

8°.

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Es

mag den

Lesern immerhin wunderlich

fassen,

aber es

wir be-

eben derartiges in den letzten drei Jahrhunderten

ist

(imd auch noch

Masse gegen ihn geliefert worden

in erschreckender

vor nicht gar langer Zeit wie unser Heft

Zum

dass

Hohenheim

erscheinen,

uns hier mit der Abwehr solcher Sottisen gegen

darthut).

1.

Abwehr

Schlüsse setzen wir eine ironisch-scherzhafte

hierher,

welche schon Hohenheim selbst ähnlichen Vorwürfen spottend entgegengeschleudert hat

„Ihr sagen, Theophrastus non est Philosophus [d.h.

:

Naturkundiger]:

woher nimpt

er

Ist

Medicin

Einem

ein

Melancholicus

von

den

humores]?

Dem

sind.

andren

non

[Mook Nr. 112] auf der

latinus',

Latinus,

est

dies

frühere

Medicus

der

Hohenheims

Theoricus,

[d. h.

unrettbare

nemmen

Poeten

jr

(der ,poeta laureatus

J.

und

der

in

Germanus.

tarnen

Non

Arpinas**).

Beredsamkeit

Tübingen, ein Schüler des grossen Pädagogen lateinischen Stil

sed

tarnen

Thema, wobei er

Lehrer

so

,

Graecus,

kein

er

ist

ein

ist

Anhänger

h.

est

sagend jhr: Des

ein Practicus,

ist

Theophrastus

!

[d.

Nec

dann, das er ewere verderbte Leut

er

Kranke] auffrichtet? Er ein Zulauff *)

dann

Lehre

naturwidrigen

der

4 ,

est

,Comes pa-

,paedagogarcha*

Sturm

in Strassburg)

freilich nicht lobt „oratione

in

den

quidem barbara,

sed quali illo seculo etiam docti homines vtebantur: qui rerum addicti studio,

verborum curam non habebant: quod non tantum in Germania: sed etiam in Italia, caeterisque nationibus erteris consuetum mit. Quare Uli ignoscendum est: dum idem et medici ceteri, et iureconsulti ante ipsura fecerunt. ." .

[pag. a *)

4 '1.

„Gefeilet dir nit

mein Theorick,

lass

dir

aber mein Practick gefallen, sie

wirdt dich mehr nutzen, dann alle alten M [4<>-Ed. *)

Bd. V.

S.

300; Fol.-Ed.

1.

heisst es in einem

,

Fragmente

S. 629].

«Ich soll kein Lateiner sein, und bin

doch ein Arpinate!"

dem grossen Arpinaten Hohenheims Schriften. Denn die

Die scherzhafte

findet sich nur

an dieser

Parallelisirung mit

Cicero

Stelle in

Ueberschrift der Vorrede zu der

„Philosophia ad Athenienses" (1564), welche Germani Eremi* aufweist („Schwabe aus Arpinum, Deutscher aus Einsiedeln *). lässt sich doch kaum auf Hohenheims Conto setzen. Aus ihr ist dann die pomphafte Bezeichnung entstanden „Svevoram

(vielleicht

untergeschobenen)

die Titulatur „Svevi Arpine

ex

panaegyricis Nobilium

erstenmale zufallenden

Kranckheiten"

zum

Arpinas Confoederatorum Eremita", welche

(1575) in der Schrift (von

„Vom vrsprung Bodenstein

der Pestilentz vnd jhren

nach

der

Bearbeitung

des

Bartholomäus Scultetus herausgegeben, Mook Nr. 115) anzutreffen ist und später geläufig wird, auch von Huser mit einigen Aenderungen („Panaegyris"

VI und

[!]

X

und „Eremi Eremita") aufgenommen wurde (4°-Ed. Bd. Rückseite der Titelblätter).

ein Doppelsinn zu

Grunde

liegt,

Ob dem

II,

IH,

Paracelsischen Scherze noch

welcher diesen Autoren ein Recht gibt, ihn

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+3 trilinguis *)

da

:

will er nit

91

Leut besch

.

.

.

en wie jhr.

Ist das

ewer

Schweitzerstangen, damit jhr mich stechen wöllen ? Schawend, das euch der Fraxinus [die Eschenlanze] an ihr

mich

versteht].

jhm [an mir]

nicht abbrech" [wenn

meinen Schriften kennen lernt und doch nicht

als trilinguis in

(Chir. B. u. Sehr. Fol. S. -265.)

Ueber den ausgesprochen. das Lateinische

Character der Schrift haben wir uns schon oben Mann schreiben, der lange Zeit zum eigenen Hand- und Hausgebrauche schrieb und So konnte nur ein

dadurch grosse Geläufigkeit im Ausdruck und Ductus erlangt hatte, der lateinisch betrifft,

so

denken

konnte.

Und was

die

Sprache

der Briefe

kann man das Latein keineswegs schlecht nennen:

dem damaligen gleichwerthig

,

es

ist

„guten" Durchschnittslatein der Gelehrten vollkommen frei

und

bummelig", wie überhaupt im

und

Briefstil

namentlich in so eiligen Briefen.

Und nun

noch ein paar kleinere Ergebnisse!

Der Name „Theophrastus Bombast von Hohenheim" nun nochmals actenmässig

festgestellt,

und

es

ist

wäre demnach endlich

„Theophrastus Paracelsus Bombastus", „Th eophrastus Paracelsus von Hohenheim", »Theophrastus Bombastus Paracelsus ab Hohenheim" und andere**), wie man sie auch heute noch in gelehrten

an der Zeit, die abgeschmackten Combinationen, wie

und populären Schriften zu

lesen

bekommt, zu unterlassen.

Wem

lallt

Melanchthon Schwarzerd, „Johannes Oecolompadius Hausschein" und ähnliches?!

es

denn ein zu sagen: „Philippus

dem ruhmreichen schwäbischen Adel zu nennen, vermögen wir nicht zu sagen. In der ganzen grossen Paracelsusliteratur herrscht vollkommenes Stillschweigen über dies Wort! Die An-

gerade einen Ärpinaten unter

nahme, dass „Arpinas"

ein

Druckfehler für „Alpinus*

nicht zu aeeeptiren.

dem

Briefe an

forte Chaldaicae *)

**)

(In

Claus er

Rosae ad Arpinatem nulla

sit

sei,

schreibt

vermögen wir

Hohenheim

„licet

comparatio.*)

Einer der lateinisch, griechisch und hebräisch versteht.

Keim, „Aus dem Sturmgesang des Lebens. Gesammelte Dichtungen." Minden in Westfalen. 1887. 8°. hat das Verdienst, mit „Paracelsus von Hohenheim" die verkehrten Benennungen auf die Spitze getrieben zu haben. Ob die poetische Licenz ihm das Recht gibt, ihn als „altbayrischen * Bier-

Franz

bruder zu schildern, wollen wir nicht .untersuchen.

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+2

92

Entweder „Theophrastus von Hohenheim" oder „Theophrastus Bombast von Hohenheim" oder „Theophrastus Paracelsus* sind die berechtigten Benennungen; so hat der Mann

und unterzeichnet.

sich selbst genannt

Es leidet gar keinen Zweifel, dass

von Hohenheim gewesen

ist

Familienname

sein

Bombast

und somit dieser den Vorzug vor allen

verdient. Wenn Marx in seinem bekannten Namen Theophrastus von Hohenheim ent-

sonstigen Schreibungen

Werke

sich für den

schied,

so

ist

wenigstens

dies

nach

unserm

heutigen

nennen, wenn die kürzere

historische üngenauigkeit zu

auch von dem Träger selbst gebraucht wurde und der

Wissen eine Namensform Kürze halber

auch von uns meist angewendet wird. Die Abstammung von der schwäbischen baste von Hohenheim*) ist nicht zu

nennt sich selbst

und

so,

er

und

sein Vater

Adelsfamilie der

werden früh von anderen,

denen urkundliche Kenntniss nicht abzusprechen

Das Programm vom Jahre 1527 wäre

Namen Bombast

Beleg für den dort

der

in

Francus

(s.

oben

nicht aufzufinden.

als

ist,

so

gedruckte Hohenheim sich

Bombast

ex

aber der Originaldruck**), welchen S.

genannt.

der erste

aufzuführen, weil

„Theophrastus

üeberschrift

Eremita* nennt

Bom-

Theophrast

bezweifeln.

Hohenheim

Gohory

und

79 Anmerk.) noch gesehen haben, war bis heute

Somit begegnet uns der Name

Bombast

zum

erstenmale 15(34 gedruckt in der Kölner Ausgabe der .Philosophia ad Athenienses" |Mook Nr. 39J. Dort heisst es S. 21/ „Philosophia Theophrasti, Bombast Hohenhaim Svevi ..." Der erste, welcher diesen

Spanow D. „DE VRINARVM AC PVLSVVM IVDICIIS LIBELLVS, AVTHORE THEONamen

in der

*)

auf den Titel setzt,

von ihm veranstalteten

Sonderbarerweise schreibt war,

in

bornm

ist

Laurentius Span

Editio

Bodenstein, dem

der Vorrede zu den

der Sachverhalt gewiss bekannt

„Libri V. de causis, signis

ex Tartaro" Basil. 1563. 8»

ä

princeps der Schrift

[Mook Nr. 36] „Fuit

&

curationibas mor-

hic Aureolas Theo-

& Eremita, exfamiliaantiquissima Paracclsorum", womit er natürlich die Familie Hohenheim meint [pag. V]. Den Namen „Bombast" gebraucht Bodenstein erst sehr spät [1575 in Mook Nr. 115]. Vgl. 4<>-Ed. Bd. VTI. S. <*<'; Fol.-Ed. I. S. 950; das Programm ist erst ziemlich spät wieder gedruckt worden, nämlich 1575 in der Ausgabe der „Libri X11II. Paragraphorum" von Toxites [Mook Nr. 112]. phrastus Paracelsus, natione Heluetins

**)

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PHRASTO BOMASTIO Joannes

Cruciger

[sie !]

.

SYLESIORVM

NIS&ffi

.

.

M.D.LXVI.*

.

4°*).

Balthasar

exeudebat

Floeter

spricht

[Mook Nr. 55] vom 16. Mai 1567 von dem „weitberhümbten BOmbastius*. Aus dem Pro-

dann auch

gramm und

der

„Compendium"

des

Bombast".

esset

Er

Athenienses"

S.

12):

auch der

ist

Nachher begegnet

gebraucht.

ad

„Philosophia

libelli"

Namen 1567 entnommen.

den

(J. Gohory)

Ausgabe

Vorrede zu den „Medici

in der

welcher diesen

uns immer häufiger,

er

der Baseler

(in

„quum proprium

erste,

Suavius

Leo

hat

Er sagt

nomen]

[sc.

Namen

öfters

auch auf den

Titeln.

Der

erste,

Bombast us in

Hohenheim

welcher von

spricht, ist unsers

Wissens

unter

gerichteten

autontimorumenos ruina

nur

:

„Bombastus*

als

Johann Roberti

132

der

.

Luxemburg!"

lectionis

wird.

Der

„Goclenius He-

Curationis Magneticae, et vnguenti armarii

id est,

S.

.

aufgeführt

nennt ihn 1618 in seinem

Bombastus. Wie gesagt, der Name

.

summa

wo unser Arzt sogar im

iueunditate explicans* (Francof. 1593. 8°)**),

Index auetorum auch

Namen

Lehre

„Liber morborum ineurabilium causas, mira brevitate

Jesuit

einzigen

(f ca. 1577)

posthumen gegen die Hohenheim'sche

seinem

dem

Bruno Seidel

8°.

ff.

Bombastus Paracelsus

meist

oder auch nur

Sattler

Chr. Friedrich

ist alt.

thums Wittenberg unter 1768. 4°) S. *)

Es

ist

165— 168

dies

einer

„Bombaste von Hohenheim* in

gibt Nachweise bis

der

„Geschichte des Herzog-

seiner

der Regierung der Graven"

drei

5.

zum Jahre 1270

Band (Ulm zurück***).

Neisser Drucke Hohenhcim'scher

Schriften,

weiche zu den grössten typographischen Seltenheiten der Paracelsus-Biblio« graphie gehören. Creutziger,

wonhafftig

Schriften sind von

teora" und allo drei

„Ex

demselben Jahre dem Kaldenstein" „zur Neyß u

beiden andern in

Die

auff

Marcus Ambrosius

noch nirgends

herausgegeben.

Nymphis, Sylvanis

libro de

citirt; es

.

.

Soviel

bei

„Johann

gedruckten

Es sind die „Mewir wissen, sind

scheint sie also noch kein Paracelsusforscher

vor uns gekannt zu haben. **)

Uns

liegt ausser

8°.

vor.

diesem ersten auch der Druck „Lugduni Batav.

Anno 1662"

***) In seiner »Topographischen Geschichte des Herzogthums Würtemberg", Stutt4°. S. 612 sagt Sattler: „Ferner sind Stammheim and das Gut Hohenheim bei Plieningen zwei der ältesten liehen, die zur eigentlichen Gravschaft Würtemberg gehört haben; letzteres haben die Bombasten von Hohenheim nebst dem Zehenden zu Plieningen und der Vogtei des halben

gard 1784.

Dorfes Ober-Esslingen zu Lehen getragen."

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-« 94 Bacmeister

A.

in seinen

g*-

Germanistischen Kleinigkeiten" (Stuttgart

Namen .Bombast* 1350—1525 in Stuttgarter Dass der Name überhaupt mit dem „Bombäst" *),

1870. 8°. S. 18) hat den

Urkunden gefunden.

dem Wortschwall, Schwulst

der

Rede nicht das Geringste zu thun

Grimmschen Wörterbuche Band 1860 Spalte 236) und Daniel Sanders (Wörterbuch der deutschen Sprache I. Band 1860 S. 188) gegebenen etymologischen hat,

für

ist

Die vom

uns feststehend.

(II.

und sprachgeschichtiichen Erklärungen über den ursprünglich englischen, später germanisirten

Aber

bei

wenn

es

Grimm zum

,

Bombast" wollen wir hier nicht

Schlüsse

des Artikels

den Zunamen Bombastus und

lich,

dass

Hohenheim

die

in

Bezeichnung

„Zunamen Bombast L von

den

sonstwoher haben könnte;

es

Man könnte

die

fast

Sprachgenius

Denn

es

„Woher

hatte Paracelsus

Wortschwall

«bombastischer

in

sagen,

ist

Es

ist

mög-

Es wäre ja 44

von

die Sprach-

aber absolut unmöglich, dass

seiner schwülstigen Redeweise oder

der

„Ironie

Name des

seines Geschlechtes.

Schicksals

ihren Dienst gepresst gegen den

11

habe auch den

Bestverleumdeten \

stimmt nicht einmal mit der Wahrheit überein, wenn

behauptet, schrieben

heisst:

welchem Sinne?'

und seinem Namen herstammte, obgleich

forscher mit Recht dagegen sind. er

in Zweifel stellen.

wird die Sache geradezu auf den Kopf gestellt,

man

Hohenheim habe gerade sehr schwülstig, bombastisch geund gesprochen, wenn

es

auch manchen gelehrten Herren

schon allein der massenhaften sinnentstellenden Schreib- und Druckfehler wegen, welche sich in

den von Späteren herausgegebenen Schriften,

besonders in den vorwiegend benutzten, von Fehlern strotzenden Folio-

Ausgaben**) vorfinden, recht schwer gefallen sein mag, seiner

*)

**)

in den Geist

Worte einzudringen.

Allem Anschein nach hat der Familienname „Bombast" den Ton auf der ersten Silbe, Bombast oder Bombast, und liegt dieser Silbe der Sinn Baum, boum, bom, böni rahd. zu Grunde, wie auch Moll (a. a. 0.) vermuthet. Es ist aber auch vorgekommen, dass man in medicinischen Systemen Paracelsus beurtheilt und mit in Anrechnung gebracht hat, ohne von diesen Huser'schen Folioausgaben und damit von den meisten chirurgischen Schriften Hohenheims, wie er sie niedergeschrieben. Kenntniss zu nehmen oder sie doch genügend zu berücksichtigen. Es gehört dahin Rademacher, sowie manche seiner Anhänger und Nachfolger, wahrscheinlich vor ihm auch schon Hahnemann. Sie entnahmen ihre Anregungen allein aus den echten und unechten Schriften der Baseler Quaitausgabe und Hessen die echtesten Urtheile und Systeme seiner Werke in der „Chirurgie" bei Seite liegen.

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-2 Nicht uninteressant

96

.

zu erforschen,

ist es,

naheliegende Wortspiel gemacht wurde,

einen bombästischen Beigeschmack zu geben,

Meyer

Tagen Conrad Ferdinand

wo

zuerst wohl

dem Bömbast

gethan

wie

es

das

von Hohenheim

noch

unsern

in

hat in den Worten seines

und sprichst Bombast!" Hutten: „Bombastus nennst du dich Wie es nahe lag, ist es ein englischer Galeniker, der uns als erster aufgestossen ist: Walter Harris spricht 1683 von „ Bombastical Paracelsus"

und sagt „thy Bombastick Names

pised*

Zunächst

*).

ist vielleicht

shall

perish and be des-

unter den in Deutschland wandernden

englischen Schauspielertruppen die Vaterschaft dieses Wortwitzes

zu

suchen.

üeber die Vornamen Philippus und Aureolus uns auszulassen, ist hier

nicht der Ort.

Die beliebte malitiöse langathmige Namen-

aueinanderreihung (also etwa „Philippus Aureolus Theophrastus

Bom-

dem

Arzte

bastus Paracelsus ab Hohenheim Helvetius Eremita") bei

von Einsiedeln gleich

ist

behauptet,

man immer zuNamen habe er sich

ebenso

wohlfeil als ungerecht, da

diesen

Schwall

von

den

all

selbst aus aufgeblasener Eitelkeit in marktschreierischer Weise**) zuraussten daher nothwendig mit den bekannten Einseitigkeiten behaftet sein

*)

und dem Andenken Hohenheims eher schaden als nützen. Or a Rational Discourse of Remedies both London 1683. 8°. S. 19 u. 40. Chymical and Galenical Für diejenigen Historiker, welche auch heute noch, trotz Marx' trefflichen

Pharmacologia Anti * Empirica

Untersuchungen,

:

.

.

**)

Hohenheim

schreier ausgeben wollen,

setzen

als

herumziehenden Charlatan und Markt-

wir eine Stelle aus den

Frantzösischen Blatern" (1528) hierher,

„10 Büchern von

welche das marktschreierische Ge-

bahren herumziehender Heilkünstler aufs schärfste geisselt [Chir. B. u. Sehr. Fol. S. 287 c ]: „Ich geschweig der weniger Artzten, als Apotecker, vnd anderer Lotterhöltzer, Platerer, die mich vnd andere vmb Pflaster. Salben, Ceroten, Cataplasmata,

vnnd anders besch

Krahm darauß gemacht,

gerechte kuust vnnd Artzney zu besch

.

.

.

en haben,

nachfolgends ein .

.

.

rey

ge-

Marckt auff disen Schrägen auch setzen, vnd richten den [dem] Pfennig, gleich als ein Weidmann eim wilden Schwein, mit weniger Erbarkeit, Frombkeit, oder Trew. Dann ewer keiner richtet der gesundtheit nach, dz euch Ehrlicher zu beyden Ritten anstund, dann das ihr sollen auß der Noturfft der Artzney ein Handel machen, als wer es Soll das Artzneyisch sein, so lernt mans zu Leinwath oder Pfeffer Franckfort oder Antorff [Antwerpen] in Messen vnd Klöstern mehr vnd baß, weder [als] in den Büchern. Das beste Buch zu solcher Artzney ist, die Ehr hinzusetzen, so kommen die Könst, dörffen auch von solcher ewer kunst wegen aoflf kein Hoheschul ziehen, sonder mit den Tryackers[Theriaks]krämern im ordnet, zu jhrem Seckel, vnd also jren

.

Land vmb"

u.

s.

.

.

w.

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3 gelegt,

während er

96

g*.

nirgends

sieh doch

anders nennt, als wir oben

geschrieben haben.

Die vor hundert Jahren aufgekommene Behauptung

heim

Höhen er

habe eigentlich

Höchner

oder

Hohen-

,

geheissen,

welche

Finkenstein*), sondern auch in neuester Zeit Brügg er von Chur walden**) wieder aufgewärmt haben, ist historisch absolut

nicht nur R.

nicht begründet und es scheint nachgerade hohe Zeit, dieselbe endlich

Haller und

wieder abzuthun trotz

seinen Nachbetern.

Vermuthung Chr. Sig wart's***), der Name „Höhener"

Bombast von Hohenheim

zu können.

Höhenern von Gais Zuerst in

kam

Laurentius Zel weger .

.

in seiner Bibliotheca

med. pract. (Bd.

brieflichen

„patriam Paracelso fuisse

Verum homini nomen

.

Zel weger

hatte Laurentius

mit den

Mär vom Höhener durch Albrecht von Haller

diese

dass nach den mehrfachen

tiscellanorum

hat

keinerlei Gemeinschaft.

Umlauf, welcher" 1777

berichtete,

die

im Munde

glauben wir nicht

des Volkes* aus „Hohenheimer' corrumpirt worden, acceptiren

Selbst

sei

für

diese

fuit

II.

S. 2)

Mittheilungen

des

pagum

Gaiss

Abba-

Höhener". Welche Quellen

Behauptung?

Haller nennt

Gewährsmann Zel weger hat unsers Wissens darüber veröffentlicht. Ohne Beweis genügt uns aber auch

sie nicht,

nichts

der

nicht

und auch

Name

sein

eines

Albrecht von Haller

solchen historischen Neuerung,

wenn

sie

zur

Annahme

einer

auf schwachen Füssen steht.

Eschert) und Johann Caspar Zellwegerft). der im wesentBeweise wie Esch er vorbringt. Nach diesen Autoren

Bin etwas anderes Gepräge gewinnt die Sache bei kurz nach ihm bei lichen dieselben

sollen Mitglieder der Familie

Höhener

nach Schwyz ausgewandert sein und Vater.

Ausserdem,

Kessler *)

in seiner

der

ist

„Sabbatha oder

Hohenheims

Hauptbeweis,

St. Gallische

soll

Johannes

Reformationsgeschichte"

Stuttgart.

1861.

XIV. Jahrgang.

1.

Heft S. 27.

Illustrirte internationale balneologische Auastellungszeituug.

1881.

4«.

*

von Christoph Sigwart. Erste Reihe. Freiburg und Tobingen

(1881) 80. S. 48 Anm. 4. Ersch und Grubers Encyclopädie,

tt) Geschichte

Frankfurt a. M.

Nr. 16 und 17.

***) Kleine Schriften

t)

das

„Paracelsus und die Syphilis" in der Zeitschrift für Wundärzte und Geburtshelfer.

*)

und

aus Gais im Kanton Appenzell

mit diesen auch

des

(Trogen 1840.

Appenzellischen

8. Section,

Volkes.

3.

11. Theil.

Bd.

2.

S 285 (1838).

Abtheilung.

S. 371.

8".)

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^

97

i^-

Höhen er von

es als etwas Bekanntes anfuhren, „dass Paracelsus ein

Gais

gewesen". Allerdings

führt

J. C.

Zellweger

dortigen

Geschlechtern

Höhen er

der

Geschichte

seiner

in

— 1840)

Appenzellischen Volkes (Trogen 1831

Bd. 2

S.

1452—1513 auch den Namen dieses Namens

Epoche

und an der üebersiedelung von Leuten

auf,

nach dem Kanton Schwyz wird wohl auch kein Zweifel sein*). das ein

ist

des

467 unter den

wenn neben

historischer Beweis,

von Hohenheim (auf dessen Jugendbilde Wappen der Bombaste von Hohenheim gemalt

Aber

Wilhelm Bombast sich

1491

schon

das

Aberle,

findet, vergl.

Grabdenkmal, Schädel und Abbildungen des Th. Paracelsus 1887. S.

um

43)

1493 im Canton Schwyz auch der entfernt ähnlich lautende

Name Höhener darum schon

wirklich

Muss der Vater unseres Arztes

vorkam?

Höhener von Gais" gewesen sein? Zeugniss Johannes Kesslers! Das fiele

ein

Aber das

Gewicht; denn, wie wir unten im

4.

anders ins

Abschnitte sehen werden, konnte

Kessler über Hohenheim recht wohl authentisch unterrichtet sein. Bis zum heutigen Tag beruft man sich denn auch immer wieder auf Kessler, aber niemand hat in seiner nun schon seit 20 Jahren gedruckt vorliegenden „Sab b ata* nachzusehen für nöthig gefunden**). Sie enthält aber kein Wort, welches Eschers und Zellwegers Behauptung entspräche. Nur einmal wird Hohenheim in der

„Sabbata* genannt (Bd.

II.

S.

288) und da heisst

„Theophrastu8 von Hochenheim". In den nirgends von einem „Höhener aus Gais*

einfach

es

beiden Bänden

ist

auch

die Rede, wie wir uns

bei mehrmaliger genauer Durchsicht schon vor Jahren überzeugten.

Um wir

uns

dieser ärgerlichen Sache auf den

an

Götzinger

den

Herausgeber

St. Gallen.

in

Weise mit, „dass

Grund zu gehen, wandten

„Sabbata",

der

Herrn

die Sabbata,

*)

Ernst

deren Original handschrift hier liegt,

durchaus nichts von dem „Höhener von Gais" weiss; betreffenden Stelle blos

Dr.

Dieser theilte uns in liebenswürdigster

sie

nennt an der

den Theophrastus. von Hochenheim.

Spätere

In den dazu gehörigen „Appenzeller Urkunden" Zell wegers haben wir weder eine

Erwähnung Höheners noch Hohenheims

**) Veröffentlicht

von Ernst Götzinger

schen Geschichte.

Bd.

V-X.

Herausgegeben

1866 und 1867.

iu

vom

den

oder dessen Vaters gefunden. „ Mittheilungen

historischen Verein

zur vaterländiin

St.

Gallen,.

8».

7

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^ Randbemerkungen

dgl. finden sich

u.

wo der Mann erwähnt wäre,

Götzinger

98

welche solche.

Herr Dr.

hatte ausserdem noch die Freundlichkeit, in Zürich

Wohnorte Eschers) anzufragen, ob vielleicht

StelK

nicht vor und eine zweite

sicher nicht vorhanden."

ist

eine

spätere

und

(dem

sich dort auf der Stadtbibliothek

interpolirte

Esch er benutzt haben könnte, Esch er kann also nach Heim

Copie

der

doch

Sabbata

findet

sich

befinde,

dort keine

Götzinger nur durch

Dr.

einen schlecht berathenen St. Galler Gelehrten irregeführt worden sein.

Demnach

Wort

findet

davon, dass

sich

der Originalhandschrift

in

Hohenheim

ein

Kesslers kein

Höhener von Gais

gewesen, und

Escher-Zellwegers ist hinfallig wie die was 1777 in Umunbewiesenen Ausstreuungen Zelweger- Hallers lauf gesetzt wurde, wird 1888 nun wohl für immer begraben werden! — Wunderbar genug bleibt es freilich, dass man auch mit derartigen der darauf gebaute Beweis

nichtssagenden Anschwärzungen den alleinstehenden adeligen Reformator herabsetzen

zu müssen glaubte!!

Allein

gründlichst gehasste der Menschen.

Hohenheim war einmal

der

Als sein Vertheidiger aufzutreten,

daran dachte zu Hallers Zeit noch niemand. Erst im letzten Jahrzehnt des vorigen und

im

ersten unseres Jahrhunderts finden sich die ersten

Spuren davon dicht neben den wüthendsten Angriffen

Zum

Schlüsse noch die nicht ganz unwichtige Notiz, dass an beiden

Briefen das kleine findet

;

Handsiegel Hohenheims mit Wachs unterlegt sich Wappen der Bombaste von Hohenheim, drei Kugeln

es zeigt das

auf einem schräg von links nach rechts abfallenden Balken, genau wie es Chr. G. von zuerst

über

Murr

(a. a.

0. S. 259) aus

den beiden

zum Abdruck gebrachten Briefen Hohenheims dem Wappenschilde in dem oberen Bogen des

stehenden Buchstaben

TMP

(also

so,

ihm

von

Die

abbildet.

kleinen Ovals

THeophrastus Paracelsus) sind auch

hier vorhanden, aber nicht ganz deutlich zu lesen.

Diese Uebereinstimmung der Siegel lässt keinen Zweifel

an der Echtheit der beiden von nicht beachteten

Memminger

Murr

Dieselben waren

am Ende

Memmingen

nicht hat

des 18. Jahrhunderts

Besitze des bekannten Predigers und Stadtbibliothekars Johann

Schelhorn

in

gar

Briefe, deren Originale wieder aufzufinden,

uns bis jetzt trotz mehrfacher Bemühungen in gelingen wollen.

mehr zu

veröffentlichten, aber bisher

im

Georg

Memmingen.

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3

99

Hohenheims Brief an Erasmus von Rotterdam.

3.

dem grössten Sterne des Baseler Gelehrtenkreises, Desiderius Erasmus ist Hohenheim in Beziehung

uch zu zu getreten.

Der Vorwurf aber, der ihm mehrfach gemacht worden

und was wird dem unglaublich gründlich gehassten nicht

zum Vorwurf gemacht! „herangedrängt",

Erasmus

ist

ist

alles

habe sich an den gelehrten Niederländer

er

durch nichts begründet.

1521—29

welchem Jahre auch

er bei

Emigrirung der rathsgesessenen Familie Bär, des Domstiftes und

vieler

wohnte von

(in

altgläubiger Rathsherren und Professoren ins Elsass und nach Freiburg eine

Zeit

lang zu

„ verreisen"

für

gut fand [vgl.

Ochs,

a.

O.j),

a.

ununterbrochen im Hause des Buchdruckers Johann Fr oben*). Diesen

Hohenheim, nachdem

hatte

harten

Falles

furchtbar

die Baseler Aerzte seine in Folge eines

im Jahre 1521 eingetretenen Leiden, namentlich

quälende

Schmerzhaftigkeit

im rechten

Fusse,

nur

eine

ver-

schlimmert und selbst die Amputation des Fusses angerathen hatten,

im Jahre *)

152(5

wieder

hergestellt**),

so

dass

er,

freilich

gegen

Es war dies das bekannte ehemals Amerbach'sche Druckerhaus „zum Sessel*. Ueber Fr oben siehe Melchior Adam, Vitae Germauor. Philos. Francof. 1706. Fol. pag. 29 30: Ersch u. Grubers Encyclopädie s. n.; J. Stock-

meyer 1840. **) l'eber

u.

S.

B. Reber, Beiträge zur Basler Buchdruckergeschichte, Basel 85—115; Allgem. deutsche Biographie Bd. 8. S. 127 f. hat sich Hohenheim einmal in einem Baseler

Probens Krankheit

Colleg ausgesprochen.

In

Aufzeichnung: „Et quoque

paralysis inferior*

Oporin's Collegienhcft

morbum

findet sich darüber folgende

Frobenii vocarunt cancrenam,

cum

Auch

(Chir. B. u. Sehr. Fol.-Ed. S. 584 B ).

in

esset

dem

an die Züricher Studenten, worin er den Tod Frobens erschüttert meldet (November 1527). gibt er einige Mittheilungen über den Krankheitsverlauf und die Gefahrdung durch die „imperiti apud Italos creati Doctorculi". Wir können für diesmal nicht auf diese Krankengeschichte näher eingehen, wollen aber doch den unbefangenen Bericht Melchior Adams über Frobens Krankheit hierhersetzen: „Anno 1521. e summis gradibus in solum latericimn

Briefe

7*

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100

£+-

Hohenheims ärztlichen Rath, die Fastenmesse und Herbstmesse 1527 in

er

Durch

Frankfurt wieder zu Pferde besuchen konnte.

Hohenheim

behandlung kam

dem

Kranken-

diese

natürlich oft in Frobens Haus,

zumal

Geheilten auch als Freund nahe stand*).

So mochte sich leicht auch ein persönliches Zusammentreffen

Erasmus

ereignen,

Auch musste so gern

erwachen,

dem

ja bei

und

viel in

Frohen

leidenden, damals secli zigjährigen Gelehrten,

plusqaam

in corpore residentibus

auch

mit

zugethan war.

mit ganzer Seele

Briefen von seiner Krankheit erzählt, der

Beschwerden

diese

decidit casu

der

der

Wunsch

dem neuen Arzte vorzutragen,

convaluit tarnen, sed ut solet, raali reliquiis

lethali:

quod utcunque dissimulavit

ille

.

.

.

Anno priusquam

moreretur 1526. corripuit illum gravissimus cruciatus circa talum dextri pedis. erant medicormn ofnVia, quae nihil aliud, quam exasperabant malum, dum, de morbi genere dissentientes alii aliud admovent reinedium, nec deerant, qui autores erant, pedem resecandnm esse. Tandem a Hunde venit medicus, qui dolorem hactenus sedaret, nt & tolerabilis esset, & Ibi praesto

,

somni cibique sumendi perinitteret facultatem. Demum ita conflrmatus est, malo in dextri pedis digitos releut bis equo proficisceretur Francofordiam ,

gato, quos solos flectere non poterat, caetera Valens.

a medico frequenter monitus,

Tum &

ab Erasmo

ut rariüs prodiret in publicum;

aut

contra frigus munitior prodiret; non obtemperavit: pudendum ratus,

&,

vestitu si

quic-

quam omninö pristinae consuetudinis omittens, morbi speciera prae se ferret. & duos manus dextrae digitos stupor occuparat, morbi iraminentis praeludium, dissimulavit & hoc, parum virile ducens quicquam morbi concedere.

.Tarn

Denique dura in sublimi agit nescio quid, correptus, ut est probabile, vi morbi in pavimentum decidit pronus, uon sine gravi cranii vulnere. Delatus in lectum nec oculos attollebat, nec ullum sensus indicium dedit,

omnino dextrum pitus

vitae significationem

,

nisi

quod

manum

omne dissimulata paralysis stupefecerat. sub mortem experrectus est, aegre paulura diductis latus

lingua tarnen iinmobili nec supervixit ultra sex horas"

Krankheitsbericht

Adams

ist fast

Wort

für

nec ullam

Nam

sinistram movebat.

Wort dem

Ita

biduum conso-

oculi sinistri genis,

[1. c.

pag. 30].

Briefe des

Dieser

Erasmus

entnommen, welchen dieser an Jo. Emstedius geschrieben hat [cf. Erasmi Koterodami Epistolae, Libri31. Londini 1642. Fol., Lib. 23 pag. 1256].

Wer

nach Kenntnissnahme dieses Berichtes eines Augenzeugen die Lächerlichkeit der von Thomas Erastus (Disputationum Pars tertia sieht nicht

.

1572. pag. 211

und „Disputatio de auro

.

potabili* Basil. 1578. 8°. pag. 115.

f.

und 125) und unzähligen anderen aufgestellten Behauptung, dass Hohenheims metallische Arzneimittel binnen Jahresfrist den Tod Frobens veranlasst hätten! Bei *)

dem

letzten tödtlichen Sturze weilte

Hohenheim

in Zürich.

„Charissimum Basileae amicum* nennt ihn Paracelsus in seiner Trauerbotschaft an die Züricher Genossen und „ille, ille, inquam, quem perinde atque oculos

meos amavi, S.

Joannes Frobenius".

[4°-Ed. Bd. VII. S.

a ev

;

Fol.-Ed.

I.

952 c .]

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101 welcher eben

Können

erst

an Froben sein diagnostisches und therapeutisches

ähnlicher Weise geäussert haben,

Erasmus

DabeK-wird

glänzend bewiesen hatte.

so

sich in

wie er es gegen- den Schluss seines

Antwortschreibens in unzweideutiger Weise gethan.fistfc

(si

me quoque

restitueris etc.).

Genug,

dem

eine Gelegenheit hat sich gefunden,

bei der.

Erasmus

zu Ansehen gelangten Arzte seine alten und mannigfachen'.Jjeiden

Frobens Genesung, wohl

klagte und zwar bald nach

Anscheinend hat

152C.

genug!

den Arzt

Erasmus

in

noch im Sojnmer

— wunderlich

diesem Gespräche

um schriftliche

...

Darlegung von dessen AnsichV;"'/.

über seine Krankheit gebeten, welche derselbe auch zu senden ver-

Das

sprach.

Weise

Erasmus

denn auch geschehen, und

ist

hat in seiner

»artig" geantwortet.

Erasmus

Der Antwortbrief des

wurde zuerst irgendwo unter

Hohenheim'schen Papieren gefunden und schon 1562 von

Bodenstein zum Abdruck

in seiner ersten

Erasmus

war den Jüngern des Arztes von

befindliche Brief

Einsiedeln,

.

.

zum .

Male 1569

ersten

quaedam

Collectanea

Brief

zugleich

„Apologia

der

in

in

Gerhard

*)

**)

Philosophiae

(Basil.

s.

a.

Dorn

Magnae

8°)**)

.

.

veröffentlichte .

Th. Paracelsi

und verwerthete diesen

dem Werkchen vorgedruckten

(S.

qua Theophrasti respondetur aduersarijs" mit

gegen den Vorwurf der Gegner

quod

Hohenheims

den Paracelsisten (oder

damals meist genannt wurden, Paracelsern, Theophrastinern,

sie

Theophrastisten) erst später erreichbar. ihn

von

etc.*)

gebracht und später noch oft wieder gedruckt.

Der im Nachlasse des wie

Adam

Ausgabe der Schrift „De gradibus"

Latinae linguae

Myloecii.

40. Bl.

B|.

prorsus

Hohenheims: ignarus

[Mook Nr.

foret*.

V )(5

„vulgariter

Es

heisst

V )(6

)

Beweis

als

scripsit,

dieser

in

26. j

Als Beweis, dass dies ohne Jahresangabe erschienene

1568 oder 1569 erschienen sein muss, führen wir an:

Werk [Mook 1)

Es

Nr. 245]

ist eine

Ueber-

Magnae Tractatus aliquot". Cöln 1567. 4°. [Mook der gleichfalls dem Markgrafen Karl von Baden gewidmeten

setzung von „Philosophiae

Nr. 59];

2) in

„De Praesagiis, Vaticinijs et Diuinationibus". Basil. 1569. 8°, wird zu Beginn der Vorrede unser Werk als erschienen erwähnt: „Postquam Th. F. Philosophiae magnae fragmenta quaedam, e Germanico serraone latinitati tradidissem" 3) steht unser Büchlein in Willers' Messkatalog, HerbstSchrift

.

;

messe 1569.

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^

102 >

* •

,Apologia

datam

k

„Contra hos,

:

*

ej>is#tolani

testimonium* Adfaremus.

in

ad Erasmum Latine

istius Paraeelsi

Profectö nisi Latinum atque

doctum tem-

viruin agnouisset Jirasnius Paracelsuni, in vniuersitate Basiliensi

pore suo degenjtem.docentemque, non Latinis,

at vulgaribus ei literis

respondisset" .*)#.

beschränkende Briefwechsel

Dieser sich nur auf zwei Briefe in Zw^ijkJ

mft"*<tem Briefe an

Üoch

Erasmus

ist

Hohenheims, welche

keine Ehre einlegen zu können meinten.

sind diese Zweifel an der Echtheit der Briefe

wir wenigstens für den Brief

"'-wie

Freunden

gezogen worden, auch von

Hohenheims

absolut grundlos,

mit aller Bestimmt-

behaupten können.

heit

Es

ist

uns nämlich gelungen

und das

der Grund, weshalb

ist

wir hier überhaupt auf diese Briefe die Aufmerksamkeit lenken wollten

deu

Originalbrief Hohenheims an Erasmus wieder

aufzufinden.

Ein 463 bibliothek)

von

1(57

in

Seiten

starker

Folioband

Kehdigerana

der

Breslau |Cod. Kehd. Nr. 254] enthält eine

Originalbriefen,

alle

Hohenheim. Adalbert Horawitz

an

Erasmus

gerichtet,

(Stadt-

Sammlung

darunter auch

den von

hat diese Briefsani mlung schon einer ein-

gehenderen Besprechung unterzogen, aber unseren Faracelsusbrief nicht erwähnt.

Weil schon

ausserhalb des

Gerbard seinen

keine

Dorn

Mittheilung.

*)

*•)

wohl

lag derselbe

seiner Veröffentlichung**).

wahrscheinlich

,hat

direct

Abdruck veranstalten können, doch macht Johann

Original nicht gesehen

wenn

langer Zeit gedruckt,

seit

Rahmens

Huser

hat,

wie

er

dem

nach

Original

er über seine Quelle selbst

und druckt nach der Abschrift

angibt,

das

eines anderen,

nicht direct nach Dorn***). Weil wir schon oben auf Dorns Apologia verwiesen haben (S. 89 Anm.), setzen wir auch noch die Fortsetzung hierher: „Item adiungemus & literas ab ipso Paracelso Tigurinae scholae coetui Latine manu marteque proprijs eiaratas, & alteras ad D. Christophorum Clauserum Üoctorem Medicum atque Philosophum apud Tigurinos. Fortaus Liber eius de Tartaro, nccnon alia complura Opuscula per ipsum etiam edita Latine, testantur contra liuidos istos diffamatores, eorum calumnias mere confictas fore". „Erasmiana"

Heft IU.

u.

IV.

Wien

1883/85.

—798

8<>.

Wiener Akademie Bd. CIL und Bd. CVI1I. Heft 2. 1884. S. 773-856.]

philos.-histor. Klasse der

***) 40-Ed. Bd. III. S.

339; Fol.-Ed. Bd.

I. S.

[Sitzungsberichte Heft. 2.

1882.

S.

der

755

443.

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4% Trotzdem

worden

nun

der

103 schon

Brief

nochmals zum Abdruck zu bringen,

weil

etwas von derjenigen

Stellen

mannes) abweicht.

Schon

ganz genau, indem

er vor „doctissimo*

in der

deutendes Wort auslässt, räthselt zu haben

dem

einige

Dutzendmale gedruckt

sehen wir uns dennoch veranlasst, ihn nach

ist,

einigen

£+-

dem

Original

unsere Lesung desselben an

Doms

(oder

Gewährs-

seines

Lesung der Adresse

ist

Dorn

nicht

schwer zu

ein allerdings etwas

welches wir mit „vndicunque" richtig ent-

Ausserdem hängt

glauben.

Dorn

in

der Adresse

„suo" ein „que" an, von welchem sich im Original keine Spur findet.

Der Brief, der 151. der Sammlung, nimmt Ä [„Fol. 412

413"].

die Adresse

|;

Der Wortlaut

ist

eine Folioseite ein

steht auf der Rückseite des Blattes [„Fol.

folgender:

Theologorum Patrono a) Eximio domino Erasmo Roterodanio vndicunque doctissimo suo optimo.

Que mihi sagax musa et Alstoos tribuit medica, canSimilium Judiciorum manifestus dide apud me clamant

sum

Auetor.

Regio

epatis

pharmaeijs non indiget,

Medicamen

indigent Laxatiuis,

species

chanum

potius ex re confortatiua

stersiuis id est consolidatiuis est, et b

,

,

laudis.

posse

sufl'erre

Scio

epatis essentia

corpusculum Mesuaijcas 01 tuum non

colloquintidas

Der Schluss des Wortes

ist

,

nec Aliquot [aliquod]

b) Hier steht nicht

Scio

geflossen

sind.

Man

turbi-

me Aptiorem

nicht zweifellos deutlich lesbar,

zum Theil in einander Noth herauslesen.

staben

des

due

speeifica et melleis ab-

In defectum

datum seu minimum de pharmaeo

zur

alie

que de pinguedine renum medicamina regalia sunt

>

perite

a)

nec

est Magistrale Ar-

da

die

et

Buch-

könnte auch „Patriarco"

secunda", wie Dorn mit Vernachlässigung

„essentia est

Kommas und Rücksichtnahme

auf das folgende „Tertius morbus* corri-

giert oder gelesen hat. c)

Dorn

schreibt

richtigere S.

Form

419 „vnd die

Diese das Original hat aber „Mesuaijcas". auch sonst bei Hohenheim z. B. Chir. Fol. -Ed. Mesuaischen" 4°-F.d. IV. S. 324 „Mesuaiscber Stylus*.

„Mesuaticas"

;

findet sich

,

;

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&~

104

mea

in Arte

in

peritiorem, et scio

vitam longam, quietam

que corpusculo tuo valeant

sanam, non indiges vac[u]a-

et

tionibus.

morbus

Tertius

est vt apertius

Loquar, que d materia >

seu vlcerata putrefactio seu natum flegma vel Accidentale colligatum

vel si fex vrinae

,

,

vel

tartarum vasis vel Mu-

cillago de reliquijs e spermate, vel si

cosus vel bithuminosa e

huiusmodi

sit,

pinguedo

quando de potentia

coagulabitur

vis est)

)

nutriens

in

vel

in

silice,

que^ non

vis-

quicquid

quo coagulandi

salis (in

quemadmodum

potius, similis est hec generatio,

humor

resoluta

berillo

in te nata per-

quicquid Judicaui de minera frusticulata Mar-

spexi,

sed

morea

existente in renibus ipsis iudicium feci sub

nomine

rerum coagulatarum. Si optime

Erasme Mea praxis

Curo ego

placuerit

vt

habeas

et

specifica tue Excellentie

Medicum

et

Medicinam.

Vale

Theophrastus.

Wir

Erasmus

fügen zur Bequemlichkeit des Lesers den Antwortbrief des gleich hier an*).

d)

Dorn hat sinnentsprechend quaedam,

e)

Dorn

liest

es steht aber que

[=

quae] im Original.

„bituminosus", es muss aber „bithnminosa" heissen.

f)

Dorn hat „haec*, was nicht

*)

Da

dasteht.

uns das Original nicht vorliegt, haben wir Orthographie und Interpunction

nach unserer Auffassung geregelt; wir glauben uns hierzu ebenso berechtigt, wie die früheren Editoren, welche in diesen Punkten vielfach von einander abweichen. Zur Feststellung des Textes haben wir verglichen den ersten

Druck Bodensteins in „De gradibus« 1562 [Mook Nr. 26] und dessen 2. Auflage von 1568 [Mook Nr. 65], den Huser'schen Abdruck [4<>-Ed. III. S. 340], den Doms in der „Philos. Magna" [Mook Nr. 245] und den des Leo Suavius von 1568 [Mook Nr. 62].

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^

105 Bei medioae peritissimo

Theophrasto

Doctori

Eremitae,

Erasmus

Roterodamus*) S[alutem],

Non lutem

est

absurdum, medico, per quem Deus nobis suppeditat sa-

animae perpetuam optare salutem. Demiror, unde nie

corporis,

Aenigmata tua non ex arte

semel dumtaxat visum.

tarn penitus noris.

medica,

quam nunquam

agnosco.

In regione hepatis iam olim sensi dolores, nec divinare potui,

quis

esset

mali

lotio conspexi.

didici,

Renum

fons.

Tertium quid

ex mi8ero

sed

sensu verissima esse

pinguedines ante complures annos in

non

sit,

tarnen videtur

satis intelligo,

Hisce diebus

esse probabile mihi, id molestare**) ut***) dixif).

ali-

quot nec medicariff) vacat, nec aegrotare, nec mori, tot studiorum

quod

Si quid tarnen est,

laboribus obruor.

citra

mihi possit lenire malum, rogo ut communices.

solutionem corporis

Quod

si distraheris,

paucissimis verbis ea, quae plusquam laconice notasti, fusius explices, aliaque praescribas remedia,

quae

possum

arti

polliceri

animum mei,

si

praemium

polliceor.

me quoque

dum tuae

par,

Non

gratum

certe

Frobeniura ab inferis revocasti, hoc est dimidium restitueris, in singulis

utrumque

vereor ut possis legere.

Bene

Utinam

restitues.

Haec ex tempore

ea fortuna, quae te Basileae remoretur.

sit

queam sumere.

vacabit

studioque

scripta

vale.

Erasmus Roterodamus suapte manu.

Wir müssen lich

der Brief

sprechung;

denn

Hohenheim* scher

Hohenheims

bei diesen beiden Briefen etwas verweilen.

Hohenheims er

ist

ein

bedarf einmal keineswegs

Geistesthätigkeit. (z.

B. Rademacher)

Dass

einer

zu

missachtendes ihn

nur ungern

mancher zu

Nament-

eingehenden Be-

Product Verehrer

Recht bestehen

ist: „dem Theophrast von Einsiedeln Erasmus von Rotterdam", also ein vollkommener ParaJlelismus der Benennung. **) Allenthalben „molestare", nur Leo Suavius hat „molestum esse". ***) Leo S. hat „quod". *)

Das

Drucke haben „dixi", nur Leo S. hat „dixti" [= dixisti] corrigirt. Die dadurch entstehende Aenderung des Sinnes ist aber insofern unberechtigt, als Hohenheim nur objectiv von der Krankheit spricht, von den subjectiven

t) Alle

Beschwerden des Erasmus aber kein Wort sagt. ist wohl Druckfehler.

+t) „mendieare" (1562)

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+3

«

106

Grund, dass der Brief weder

lassen will, hat offenbar darin seinen

seinem Wortlaute,

noch in seiner

in

Bedeutung genügend

historischen

verstanden wurde.

Dass ein mündliches Aussprechen

Erasmus dem

des

über

Krankheitszustand

den

wird durch den Ant-

Briefe vorausgegangen war,

wortbrief des gelehrten Holländers an mehreren Stellen bewiesen.

geht aber auch mit voller Klarheit

Hohenheims

selbst

dem

aus

Erasmus

hervor.

brieflichen

hatte

Es

Gutachten

dem Arzte

seine

Leidensgeschichte erzählt und auch über die bisher gegen diese krank-

Erscheinungen

haften

von

anderen

Aerzten

Maassregeln

ergriffenen

Mittheilung gemacht, wonach dieselben hauptsächlich in Abführmitteln,

wie

sie die alte

Schule fast nur verordnete, bestanden hätten.

Allerdings

Mal

getroffen,

und Sprechen

hatten

und

sein

es

die beiden

sich

mag wohl auch

Bewenden gehabt haben.

weiteren Verkehr keine sichere

Behandlung

ärztliche

Erasmus

wirklich in

Hohen-

trat.

Das vorhergegangene offenbar sicher

Sehen

Jedenfalls ist von einem

Kunde auf uns gekommen, ebensowenig

über die mehrfach ventilirte Frage, ob

heims

Männer nur ein einziges bei diesem einmaligen

langdauernde Gespräch

lateinisch geführt wurde, da Erasmus

(welches

des deutschen Idioms

nur wenig mächtig war) macht die stellenweise fast orakelhafte Kürze des Paracelsischen Briefes in etwa begreiflicher.

Aber der Empfänger

hat trotzdem die Knappheit des Ausdrucks unliebsam empfunden, wie aus der

Wendung „aenigmata

deutlicher

tua" hervorgeht und gegen Ende noch

von Erasmus ausgesprochen wird:

,paueissimis

quae plusquam laconice notasti, fusius explices".

Erasmus merken

dass seine Krankheit hier mit ganz anderen

,

angeschaut und

verbis

Jedenfalls

klargelegt

wurde,

von

ea

musste

Augen

einem diagnostischen Stand-

puncte aus, der ihm vollkommen räthselhaft war und darum eben seine

Neugierde erregte.

Und gerade

da,

wo man von Kürze

des Ausdruckes

kann, im zweiten Theile des Paracelsusbriefes

,

bei den

kaum reden

Ausführungen

morbus", wo Hohenheim sichtlich mit der Abdem Laien einigermaassen seine, ihm eigenthümlichen Anschauungen verständlich zu machen, gerade da wird dem Gelehrten kaum ein Schimmer des Verständnisses geleuchtet haben und so gesteht über den

sicht

„tertius

ringt,

:

-

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5^

107 derselbe denn auch ein, „tertium ist ja

der alten Aerzte wohl hörtes,

bei

non

sit,

dem

Mittelalter

stammelnd und

in

Das

satis intelligo".

den Gedankenkreisen

bewandert war, hier ein Neues, Uner-

leidlich

Galen und

richtige Erkenntniss des

die

quid

auch nur allzubegreiflich, da ihm, der

Galenikern

nie Berührtes

entgegentrat:

die

causalen Zusammenhanges der Naturvorgänge, abging,

völlig

so

um Worte

wenn

aber,

hier

auch

noch

doch mit einer gewissen unver-

verlegen,

kennbaren Sicherheit zum Ausdruck gelangte.

Darum

eben

ist

Versuch

dieser

Mann

diagnose für den gelehrtesten

einer

verständlichen

jener Zeit

dem

Special-

Medicohistoriker

von bedeutendem Werthe.

Hohenheim handelt

hier von einem seiner eigensten Forschungs-

ergebnisse (womit er die alte Medicin

gehoben

hätte), von

eigentlich erst aus den

Angeln

den Krankheiten im menschlichen Körper, welche

auf dem »Tartarus" beruhen*). Diese Lehre von den erste

„tartarischen" Erkrank ungen

ist

der

aber keineswegs nur skizzenhaft angelegte, sondern schon aufs

nach

eingehendste

allen

Seiten

hin

ausgearbeitete

grosses Gebiet pathologischer Vorgänge im

Versuch,

ein

menschlichen Organismus

auf ein einfaches chemisches Princip (sagen wir vorläufig Ausscheidung oder Fällung)

zurückzuführen,

erscheinungen eindringt und wissenschaftlichen organischen

Diese Lehre rinnungs-

und

vom

der

in

tief

das

Wesen der Natur-

wohl die erste nachweisbare Regung der

Chemie ausmacht.

Tartarus

umfasst das weite Gebiet der Ge-

Exsudationsvorgänge,

Ausscheidungen

der

und

Ab-

lagerungen verschiedenster Art von den weichsten Formen bis zu den

Verkalkungen, speciell (wenn auch keineswegs ausschliesslich oder auch

nur vorwiegend) die Concrementbildungen

in

den verschiedenen Secreten

und sonstigen Flüssigkeiten im menschlichen Körper. den Harnsäure-Ablagerungen

bei

der Gicht

Wissenschaft zu Recht bestehender Theil beachtet zur Seite geschobenen,

ist ein

Die Lehre von

heute noch in der

dieser, lange Zeit völlig

flohenheim'schen Lehre.

un-

Diese Ab-

lagerungen kennt Hohenheim schon ebensogut durch Autopsie, wie die

Concremente

in

den Nierenbecken und den übrigen Harnwegen, und

——

diese beiden scheinen ihn zunächst auf seine Aufstellung der tartarischen -

*)

-

Hohenheim gebraucht Tartarus und Tartarum gleichmässig neben einander (xäpxapo? und xdpxapov), in späteren Schriften ausschliesslicher Tartarus.

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+3

108

^ am

Krankheiten gebracht zu haben und treffen sich von ihm nach

Wänden

den

Es

dem

der Weinfässer gewählten Bezeichnung*). Aufstellung der tartarischen Leiden eine der grössten

ist diese

Leistungen unseres Reformators, deren Genialität beurtheilen lernt,

Tage

seiner

wenn man

dem

sich von

vollkommen befriedigt festen

man nur dann

sich gegenwärtig hält, wie die

recht

Schulmedicin

uralten Hirngespinnste der vier Cardinalsäfte

Hohenheim

zeigt.

damit auf den

stellt sich

Boden chemischer Naturbeobachtung und -erklärung

wo

Zeit,

nächsteu mit der

Vorbilde der weinsteinsauren Kaliablagerungen an

die übrigen Aerzte nichts weiter waren, als

einer

in

mehr oder weniger

glückliche halb philologische, halb dialectische Commentatoren altklas-

von

sischer Schriftsteller,

Vorschriften hielten.

abzuweichen

Was man

heiten wusste,

pathologischen

deren sie

,

für

bis dahin von

die

ärgste

und Ketzerei

den hier näher ergründeten Krank-

etwa auf die blossen

belief sich

und therapeutischen

Barbarei

Namen

arena,

calculus, tumores, oppilationes, contracturae (Krämpfe), pinguedo arthritis,

arthetica passio u. dgl.

terrichtet uns

Hohenheim

Wir können

hier

zu

Ueber die altübliche Therapie un-

selber in seinem Briefe.

unmöglich eine eingehende Darstellung dieser

Lehre vom Tartarus geben, halten den Versuch

lapilli.

renum,

machen,

den

es

Brief

aber für entschieden

Hohenheims

an

geboten,

Erasmus

wenigstens einigermaasssen in deutscher Paraphrase wiederzugeben und das Nothwendigste commentatorisch beizufügen. für welches wir

Der Brief

im Voraus will also

Es

ist ein

Wagniss,

die Nachsicht des Lesers anrufen.

etwa Folgendes sagen:

Die medicinischen Kenntnisse, welche ich durch eingehendes

Studium der Natur und *)

Cf. L.

A.

Kraus,

Gottingen 1844. a)

[speciell] des Salzes a)

Kritisch - etymologisches

mir erworben habe.

medicinisches

I.exicon.

Aufl.

3.

S. 1029.

„Sagax Musa" und „Alstoos" sind Personificirungen, gleichsam die Göttinnen

Forschungsmethoden, durch welche er die neuen Naturanschauungen hat. Diese Ausdrücke sind wohl nur Eingebungen des Augenblickes; denn Hohenheim hat ihren Gebrauch bald wieder verlassen. seiner

gewonnen

„Sagax Musa* wird nur noch einmal in der aus derselben Baseler stammenden Schrift „De vita longa" verwendet [40-Ed. VI. S. 196 Fol.Ed. I. S. 856b], wo' er auch von „Empirica Musa" und „Hippocratica Musa" spricht Später hat er keine dieser drei „Musen" mehr genannt, sondern Zeit

gebraucht dafür die prosaischeren Ausdrücke

;

„Philosophia Sagax",

„Philo-

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-3 gestatten mir

^

109

Ich

klare Aussagen.

Gutachten ja auch schon bekannt

bin

als

Verfasser

ähnlicher

bi.

es ist die von ihm neubegründete, I. S. 147] auf Causalerkenntniss der Naturvorgänge gerichtete, naturwissenschaftliche, inductive Erforschungsmethode der Geschehnisse in der grossen Welt und

sophia adepta sagax" [vgl. 4°-Ed.

;

im menschlichen Organismus (seinNovum Organum scientiarum), im Gegendoctrinäreu, aprioristischen Methode der übrigen Aerzte, welche nur am Gebäude der Vorzeit deutelten und flickten. In seinem Programm hat er dies kurz nachher mit schlagenden Worten ausgeNon aliorum more ex Hippocrate aut Galeno aut quibuslibet sprochen: „

sätze zu der deductiven,

.

.

.

summa rerum Doctrice Experientia atque labore assequutus sum. Proinde si quid probaturus, Experimenta ac Ratio Autorum loco mihi suffragantur".

emendicatus, sed quos

„Alstoos"

zeichnung.

Sie

ist

eine sonst nirgends

bei

Hohenheim vorkommende Be-

scheint hier ad hoc geschaffen zu sein als

Personifikation

Sagax Musa gedacht) der durch seine chemische Experimentalprüfung der Naturkörper gefundenen neuen bahnbrechenden Auffassung der &Xotoo;, etwa im Sinne von Salzkünderin, salzWir fassen Alstoos Salze. (parallel der

,

=

kundige Muse oder dergleichen ; jedenfalls ist das Wort auf Es ist ein kecker etymologischer Scherz, den sich

Salz zurück-

der

zuführen.

Fremdwort aus dem Griechischen nicht verlegene Mann

um

ein

hier erlaubt (vergl.

den nicht weniger gewagten etymologischen Scherz mit den „Roades" in der Erkrankungen an die Kärntner Stände [4°-Ed.

Schrift von den Tartarischen

IL

S.

329; Fol.-Ed.

selber einsah

I.

S. 313], dessen

und darum

die weitere

Gewagtheit er aber wohl von vornherein

Anwendung

desselben zur Bezeichnung

der Chemie der Salze unterliess.

Abgesehen von der gewagten Etymologie betont Hohenheim hierdurch mit vollem Rechte (namentlich wo er an die Klarlegung einer tartarischen

Krankheit gehen

will)

Neuerung

seine

Vorgänge, die Statuirung des „Sal*

als

in

der Auffassung

der

chemischen

dritten chemischen Grundprincips

der organischen und anorganischen Welt, den blossen „Sulphur" und „Mercurius"

der alten

Paragranum in der

Alchemisten

4<>-Ed.

Bd.

II. S.

Einführung des „Sal*

gegenüber 31

;

in die

Fol.-Ed.

[vgl. I.

S.

namentlich

208 B ].

G rundbestand theile

die Stelle

Es manifestirt

im sich

der Welt einer der

durch Hohenheim. Er kam darauf durch die genauere Beobachtung und Ergründung der Destillations- und Verbrennungsvorgäuge. Seine Vorgänger hatten sich nur an den „Sulphur" gehalten, welcher mit Flamme brennt, und den „Mercurius", der sich im Rauch verflüchtigt (wofür Hohenheim vielfach den „Liquor" setzt, grössten Fortschritte in der chemischen Naturerkenntniss

die Feuchtigkeit in den organischen Körpern,

wie er das „Sal" auch oft als „Balsam" bezeichnet, der zur Erhaltung und zum Wiederaufbau der organiDie Aschenbildungen und die festen Rückstände bei der Destillation dagegen hatten jene als „caput mortuum* ausser Acht ge-

schen Körper dient).

lassen, uud es war Hohenheim vorbehalten, dies dritte zu beachten und aus ihm etwas Bleibendes, Lebendiges und Lebenbedingendes zu schaffen. Denn die Ausdrücke „Sulphur" und „Mercurius" sind längst zum

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^

110

Die Lebergegend c) bedarf keiner Apothekermitte], und

die

beiden anderen krankhaften Erscheinungen bedürfen keiner Laxantien.

Das Heilmittel

ist

vielmehr ein magistrales Arcanumd), bestehend

aus confortativer, specifischer Substanz und reinigenden, das heisst consolidirenden

,

honighaltigen

für den dicken satzigen

Ich weiss,

dass

Urin

und

alten Eisen geworfen,

Störung

die

der

die königlichen Mittel

sind durch die Erfahrung bewährt.

f)

dein kleiner

Gegen

Stoffen.

Leberfunction gibt es eine Essentia«),

Mesues

Körper g)

Coloquintenpur-

des

aber das „Sal\ die Entdeckung Hohenheims,

Vaters der physiologischen und pathologischen Chemie,

ist

humani und als Heilmittel einer Er hatte damit zum erstenmale

bis heute geblieben als Constituens corporis

über wiegenden Anzahl von Krankheiten. erkannt,

dass die Aschenbestandtheile ,

anorganischen Salze,

die

feste

die

Grundlage bilden, wie für jedes Mineral, so auch für jeden lebendigen Organismus („so ist der Balsam des Lebens auch des todts ein Saltz u „ein angeborner Balsam im Physico corpore eingeleibt vnd vereinigt, welcher den Menschen auffenthalt vor Feulung"; Chir. B. u. Sehr. 4°-Ed. S. 218; Fol -EdS. 81c; vgl. auch 4<>-Ed. Bd. III. S. 216 und viele andere Stellen). Von hier ,

Heilmethode

geht auch seine speeifische die

bereits

er

ganzen b)

aus, basirt auf der Chemie,

ihren Grundanfängen vorahnend als Schlüssel

in allen seinen

Organismen

zum Welt-

hinstellte.

Der Tartarusdiaguostiker weist hiermit auf andere derartige Gutachten hin. welche ihm Ruf verschafft hatten, also wohl hochstehende Personen betrafen, wobei wir an die schon oben S. 18 Anm. ** erwähnte Behandlung von Fürsten

18

krankungen c)

in

werden,

erinnert

die

zum

vielleicht

Theil

an ähnlichen

Er-

litten.

„Regio hepatis" wird hier getrennt von

hepar" gefasst, wie an vielen Stellen

der Vorlesungen „De morbis ex Tartaro orinndis", z.B. Bd. III. 4*-Ed. S.226 „generatio non tantum u.

d) e)

s.

w.

fit

sed etiam in regionibus hepatis

in hepate,

Vgl. bes. S. 227, 289, 294

u.

.

.

."

295.

Ein ihm angehöriges Specialmittel, das noch nicht bekannt sei. Also wohl eins der leichten tineturähnlichen vegetabilischen oder minerali-

dem

schen Mittel, die Hohenheim zuweilen auch noch mit Quinta Essentia, alchemistischen Ausdruck, bezeichnete. f)

„Pinguedo renum"

ist

keine Paracelsische Diagnose,

hier zur Verständigung mit

meint sich

ist

sondern er gebraucht

Erasmus einen terminus der

alten Schule;

ge-

der dicke satzige Urin (die „urina crassa"), über dessen Pathogenese

Hohenheim im zweiten Tbeile des 1. c. S. 233 und 325).

Briefes

eingehend ausspricht

(cf.

De

Tartaro g)

An dem Ausdruck nommen,

z.

haben

„corpusculum tuura*

B. Fischer („Paracelsus

zudringliche Vertraulichkeit

tadelt.

Die kleine Statur des Gelehrten

ist

in

Basel"

Doch

ist

bekannt

sagt, er war ein „zarter kleiner Mensch').

(J.

verschiedene S.

127

Anstoss

a. a. 0.),

ge-

der es als

dazu kein Grund vorhanden.

Kessler,

der Augenzeuge,

Erasmus braucht

ja

auch selbst

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+s

iii

ganzen nicht vertragen kann, noch

irgend etwas gewaltsam Ein-

greifendes,

überhaupt nicht das Mindeste aus der [Galenischen]

Apotheke.

Tch weiss,

erfahrener bin,

und

dass ich geschickter

und weiss auch, was

gesundes Leben verschaffen kann:

in

meiner Kunst

dir ein langes,

ruhiges und

du bedarfst durchaus keiner

erzwungenen Stuhlentleerungen.

üeber den dritten krankhaften Vorgang [die pinguedo renum

muss ich mich deutlicher aussprechen. Stoff,

ist ein

b)]

ausgeschiedener

entweder eine geschwürige Zersetzung [Eiter], oder ein ab-

gesonderter Schleim,

oder

mischung, mag diese nun

schleimiges Riickbleibsel

Worte von

sonstwie

eine

hinzugekommene Bei-

ein Niederschlag aus

ein weinsteinartiger Ansatz*)

diese

Es

in

dem Harn, oder

den Harnwegen,

vom Samen k\

sich in seinen Briefen

oder ein dick-

oder eine zu zähe Ernäh-

(Horawitz, Erasmiana.

IV.

S.

56),

konnte also recht wohl im vorhergegangenen Gespräche Hohenheim gegenüber gleichfalls so gesagt haben. Ausserdem kommt diese Wendung auch in

andern Briefen an Erasmus vor; so gibt ihm Job. „sein corpu8Culum eifrig zu pflegen"

h)

(Horawitz

Blotzheim

a. a, 0. III. S.

den Rath, 19).

Erasmus hat das nicht verstanden und fasst fälschlich die „pinguedo renum u zweites; „tertium quid sit, non satis intclligo", konnte er da wohl sagen Es ist vielleicht nicht unnöthig, darauf hinzuweisen dass diese drei hier genannten krankhaften Zustände keineswegs als selbständig neben einander bestehende Leiden zu betrachten sind. Hohenheim weist einer Anzahl von Speisen und Getränken die Eigenthümlichkeit zu, Bestandteile zu enthalton, welche im Körper „tartarischc" Processe hervorrufen können. Dieselben bewirken aber nur bei gestörter Verdauungsthätigkeit (in Magen,

als

!

Leber

u.

s.

,

w.)

Leberfnnction

kraukhafte Ablagerungen, welche sich in

den Nieren

und den Harnwegen

z.

B.

festsetzen.

bei

gestörter

Leber und

Lebergegend sind also hier in ihrer Thätigkeit gestört, und das führte zu „pinguedo renum". Die Heilung hat auch ein dreifaches zu erfüllen. Wir

können darauf nicht näher eingehen. Dass Hohenheim in bestimmten Fällen den „Tartarus" durch Tartarus heilte, wollen wir nur ganz kurz nebenbei erwähnen, um nicht weiter auf sein „similia similibus curantnr" eingehen zu müssen [cf. z. B. 4°-Ed. III. S. 231]. Cremor tartari (richtiger von ihm Cryatalli tartari geheissen) ist auch heute noch ein Polychrest beim Volke Er wendete aber auch Blasenausspülungen mit aus seinem Arzneischatze. einem „Syringa" genannten Instrumente bei Concretionen etc. an [cf. III.

231; II. S. 335 4«-Bd.]. Der Unterschied zwischen „Faex" und „Tartarus" ist klar aus folgender Stelle zu ersehen: „Fex am Boden, Tartarnm an die wend* [4°-Ed. II. S.281]. Cf. „De morbis ex Tartaro" Lib. I: „sie est castis hominibus, quod superfluitates, id est, tartarus resolutus non exit cum spermate, non pnrgat renes" S.

i)

k)

[40-Ed. III. S. 218].

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112 rungsflüssigkeit

Fettigkeit

,

oder

eine

in

Lösung

harzähnliche

gebliebene

oder irgend etwas anderes der Art sein

wenn

dies

durch die coagulirende Einwirkung des Salzes zur Gerinnung gebracht wirdl), so entstehen ähnliche Gebilde wie Kiesel oder besser

Derartige Gebilde aber habe ich bei dir

[durchsichtiger] Beryll. nicht

wahrnehmen können.

äussert

habe

über

den

Allein

auch

alles

was ich ge-

das,

marmorartigen

feinbröckeligen

Stein»»',

welcher in den Nieren selbst n) bestehe, das musste nach meiner

Ansicht ein Coagulationsproduct genannt werden. Sollte, bester

Erasmus, deiner Erhabenheit meine specifische

Heilmethode zusagen, Arzt

als Arznei

so

will ich dafür sorgen,

dass dir sowohl

zur Verfügung stehen.

<>>

Lebe wohl!

Theophrastus. Sind wir hiermit Briefes in aller

dem

wissenschaftlichen Inhalte des Paracelsischen

Kürze gerecht geworden -

ein weiteres

Eingehen auf

die tartarischen Theorien müssen wir auf spätere Zeit versparen

so

dürfen wir doch nicht unterlassen, noch auf einiges andere aufmerksam zu machen.

Aehnlich wie hier im Briefe hat

Hohenheim

schon in der voraus-

gegangenen Unterredung dem gelehrten Theologen seine Ansicht über 1)

Er unterscheidet zwischen Tartarus resolntus und Tartarus coagulatus. Solange die tartarische Materie noch in Lösung bleibt, ist sie unschädlich und wird durch den Harn ausgeführt; kommt es zur Coagulation in der vom Alle GerinnungsTartarus ergriffenen Localität, so ist die Erkraukung da. vorgange im Organismus (und in der unorganischen Natur) werden durch

n)

bewirkt, den Hohenheim gelegentlich „Heros" oder „Dominus coagulationis" nennt. Die marmorartigen Concremente sind unter den röthlich gefärbten die härtesten („marmoreum, id est durissimum inter rubea). Das Nierenbecken wird noch zur Niere selbst gerechnet.

o)

Seine

den „Spiritus Salis" in)

chemischen,

nicht blos mineralischen,

Arzneien bereitete

Hohenheim

Causalmomeut

vielerlei

für

ja selbst

sondern auch vegetabilischen,

(ein

nicht zu

unterschätzendes

Anfeindungen!), und so blieb es auch bei den

Paracelsisten bis zur professionellen Chemiatrie , durch welche die Paracelsi-

schen Tincturen, Oele, Wasser, Elixire, Metallpräparate etc. ihren Weg zu den „pharmaca" der Apotheken fanden. Wenn er Receptc Bchrieb, enthielten sie viel weniger Mittel, als die der Galeniker.

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+3

113

8>

die Art der Erkrankung desselben ausgesprochen.

darum

der Hauptsache

in

nur

kurz

seine

Hier recapitulirt er

mündlichen Auseinander-

Dass Functionsstörungen der Leber und ihrer Adnexa vor-

setzungen.

handen sind, kann ja dem Laien genügen zu vernehmen, und darum erörtert effect

Hohenheim

Wie

das

auch nicht weiter. Nur über den Schluss-

der durch den Tartarus bedingten Erkrankung, die krankhaften

Beimengungen im Harne, spricht darlegt,

er sich eingehender

aus,

indem

er

woraus dieselben bestehen könnten und was eventuell ihre

Ursachen und Folgen

Eine Entscheidung darüber, welche von

seien.

den genannten Entstehungsarten nun im Erasmischen Falle vorliege, gibt er nicht,

vorbehalten

scheint

zu

Hohenheim

sich

wohl eine speciellere Diagnose noch

also

Untersuchung

Eine

haben.

des

auf welche

Urins,

grosse Stücke hielt, und die er, echt alchemistisch, durch

Kochen desselben erweitert

hatte, stand überdies noch aus, so dass an's

Receptschreiben, wie Erasmus es meinte, vorerst gewiss noch nicht zu

denken war. Die

therapeutischen

Gesichtspunkte

sehr andeutungsweise gegeben.

ständlich, aber mit den positiven

Und

Hohenheim

vollends

von

ebendeshalb nur

Angaben über Arcanum, Specificum,

Essentia und regalia medicamina wusste fangen.

sind

Das Negative war dem Theologen ver-

der

„praxis

offen als antigalenischen

derselbe gewiss nichts anzuspecifica',

durch

die

grosse Weise nur eine sehr unklare Vorstellung gemacht haben.

macht uns darum auch gar nicht den Eindruck, sehr

darum zu thun gewesen wäre, den Gelehrten

zu gewinnen.

sich

Ketzer bekannte, wird sich der

als

Es

ob es Hohenheim

für seine

Behandlung

Jedenfalls wollte er sich nicht klarer darüber aussprechen,

ehe ihm der vertrauensvolle Entscheid des Erasmus für seine Diagnose

geworden war.

Immerhin mag aber

und Behandlungsmethode

zutheil

Hohenheim

lakonischen Kürze auch durch den

zu

dieser

Argwohn

veranlasst worden sein, dass er andernfalls nur den Galenischen Freunden

des Erasmus unnöthigerweise seine therapeutischen Grundsätze preisgebe*).

*)

Wir lügen

hier nur noch in kurzem bei, dass Hohenheim die bei Erasmus anzuwendende Heilmethode deshalb „specifisch" nennt, weil er eine directe, rationell -chemische Einwirkung auf den vorhandenen Tartarus und seine Grundursachen beabsichtigte, im Gegensatze zu dem blos indirecten, gewaltsamen Verfahren der alten Schule gegen derartige Krankheitserscheinungen, deren ätiologische Bedingungen sie nicht kannte.

8

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-3 Er betont

dem

welche

dalier

zum

114

Schlüsse nur,

Eine grosse Zuversicht,

würden.

dass

kenne,

die Mittel

er

Gelehrten Gesundheit und langes Wohlbefinden verschaffen gewiss durch

die

das Ausreifen in

längerer Lehrthätigkeit sich erst in grösserer Vollkommenheit bewährt hatte*).

Es

weht

Selbstbewusstsein

trotziges

fast

ein

seines

besseren

Wissens und Könnens durch diese Zeilen, welches vielen Lesern des Briefes

anmassende Prahlerei erschienen

als

Hohenheims

das ganze Auftreten

Werthes getragen und aus

seines

ist

allen seinen Schriften klingt uns dies

Für den Kenner des

hohe Selbstgefühl entgegen**).

der damaligen Medicin und Naturwissenschaften fellose

*)

Mit Unrecht, denn

ist.

von derselben Ueberzeugung

tiefen

Standes

aber eine zwei-

ist es

war

Thatsache, dass dies Selbstbewusstsein ein wohlbegründetes

Gerade bei den tartarischen Erkrankungen heim'scher Ansichten im Laufe von

sich das Ausreifen

lässt

10—12 Jahren

Hohen-

wissenschaftlicher Durch-

dringung eines grossen Vorwurfes recht schön verfolgen, wenn man die über dieses Thema chronologisch durch-

verschiedenen Abhandlungen arbeitet.

Abgesehen von den vielen Fragmenten möchten wir

der Abfassung dieser Schriften sechste S. 12 2)

Buch

ff.;

in der Artznei

Fol.-Ed.

I.

477

S.

die Reihenfolge

heute folgendermaassen feststellen: das noch vor Basel

ff.],

niedergeschrieben

Die Baseler Vorlesung „De Morbis ex Tartaro oriundis Libri IL"

III. S.

cinae

207 ff.; Fol.-Ed. I. S. 392 Paramirum", welches nur

3)

ff.].

Das

Buch des

2.

ganz cursorisch

die

borum

I.

9—13].

ex Tartaro" [4<>-Ed.

von den Tartarischen

4) „Operis I. S.

Volumen mediI.

der

S. 23

origine mor51-67]. 5) „Das Buch, an die Kärntner Stände [40-Ed. II. Pararairi Liber III de

141-188;

kranckheiten"

ist.

[4°-Ed.

Gesichtspunkte

Krankheitsentstehung aus den Ingestis (,Ens veneni") gibt [4°-Ed. bis 35; Fol.-Ed.

„Das

1)

vou den Tartarischen Krauckheiten" [4«-Ed. IV.

Fol.-Ed.

I.

244—340; Fol.-Ed. I. S. 283-316], welches er, wie er selbst sagt (4o-Ed. S. 245), bis 1538 dreimal emendirt und corrigirt hat. Die im V. Bande der 4°-Ed. S. 196—251 gegebenen Fragmente sind vielleicht alle in die Jahre 1527 '29 zu setzen. Zu beachten sind noch die beiden Hedactionen einer Schrift „De Podagricis" [4°-Ed. Bd. IV. S. 246 ff. und 286 ff.] und das S.

Büchlein

„Vom Podagra"

schrieben sind,

wenn

sie

[ib. S.

181

sich trotz

— 189]

welche auch wohl vor 1530 gemancher bedenklicher Stellen als echt ,

erweisen sollten. **)

Hoffahrt nannte vertheidigte,

z.

man

es schon zu seinen Lebzeiten,

B. (4«-Ed. Bd. IV. S. 381)

„.

.

.

wogegen

fug vnd billigkeit ich das anzeig: Nicht aufi hoffart, deren

Dann

er sich selbst

ermessen solchs. mit was sie

mich zeihen:

hoffart hat kein gelehrten, kein kunst, k. nie geben, allmahl dieselbigen

verstockt, das sie erloschen seindt

..." und

öfters.

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116

-+3

bei einem

Manne, der

die Allgewalt der Naturkräfte bereits ahnte

und

für eine neue Wissenschaft zu verwerthen suchte, der er die aus seinen

Studien und practischen chemischen Versuchen erschlossenen drei vermeintlichen Grundbestandtheile der

Welt (Makro- und Mikrokosmus)

zu Grunde legte.

Es könnte

so

aber vielleicht auch

sich

finden lassen, dass

Hohenheim

selbstbewusst und

siegesgewiss

fast

noch ein besonderer Grund

Denn

schrieb.

hat eine nicht ganz geringe Wahrscheinlichkeit skeptische

und auch aus Neid

des 16. Jahrhunderts,

oft malitiöse

„groß Spottvogel

der

Fischart im Gargantua (1582)

Frohen s

dessen Lob von

Erasmus

gerade hier an den grossen

für

,

der Voltaire

wie ihn schon Johann

titulirt *),

dem

Freunden

in allen

vielen

der

dass

sich,

Erasmus, 41

Annahme

die

unverholenen Neuerer,

Tonarten gesungen

wurde, etwas herablassend oder stellenweise gar ironisch entgegengetreten

war, dass er

siegesfroh

nüchterner Welt- und Menschenkenner

als

vorwartsstrebenden jugendlichen Feuerkopf ein

oben herab behandelt hatte. Wenigstens lich wie er war,

mag Hohenheim,

etwas herausgefühlt haben.

so

doch dem grossen Kritiker und Humanisten, der gelehrten Welt den

und

für sich alle

er wusste sich

geistigen Ritterschlag

Ehren

zu

Und

empfind-

er wusste sich

in Basel

der jungen

gewohnt war

ertheilen

schuldigen Tribut in Anspruch

als

den

wenig von

nahm

ihm auf seinem Gebiete der Natur- und Heilkunde

vollkommen ebenbürtig**). *)

Hallenser Neudruck 1886.

**) Spricht doch Paracelsus

S. 12.

in

einer späteren Schrift

(Vom

Terpentin) einmal

geradezu eine Minderschätzung des Erasmischen Gebietes der Moralphilosophie

gegenüber der durch ihn selbst

(Hohenheim

versteht

unter

Naturwissenschaft), wenn

in's

Leben gerufenen Naturphilosophie aus

Philosophie" er sagt:

für

gewöhnlich

überhaupt

„Dann welcher der Philosophey

die

nicht

ergründet ist (ich meine nicht Moralem noch Ethicam, noch ander Gugelfur [Narrenspossen], damit sich Erasmus geübt vnnd vrabtreibt) wie sich die natürlichen Kraffte leichtern, der giebt eben dann ein Artzt, wie ein

einen Beckenknecht [Bäckergesellen]

feger [Kaminkehror] S,

216; Fol.-Ed.

I.

S. 1062b).

.

.

Kemmig-

(4°-Ed. VII.

Ein andermal spricht er sich über den Werth

wie sie in Erasmus ihren glänzendsten Können am Krankenbette recht despectirlich aus („Von der Frantzösichen kranckheit" 1530. 4°. S. D»r] „Es ist die gröst der philologischen Gräcistenschule

,

Vertreter hatte, für das ärztliche

verfürung der artzney bey meinen zeitten vmblanfft, das

vil die niches

au-

wenig der sprach Grecorum, wie sie die gelernt haben, Schulmeister warend, do sie Correctores. vnd do sie bey Eraümo

dersts wissen, als ein

do

sie

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^

116

Diese Verna uthung hat, wie gesagt, viel innere Wahrscheinlichkeit.

Man mag dann immerhin

Hohenheim schrieb aus verletztem

sagen,

Eigendünkel so grossspurig an das

,

den gelehrten

Orakel Europas",

Holländer, aber

dem

kleinen Malicen,

die er empfinden musste,

wenn

hätte er gewiss nicht imponirt,

„um

einfach,

er die

einen neuen

Patienten zu bekommen", de- und wehmüthig hinuntergeschluckt hätte.

Wenn man

man anerkennen müssen,

dies erwägt, so wird

Manne, der

wissensstolzen

Nun

warendt.

so etliche bücher der artzney

haben, vermeinen

außlernen,

so

dem

greckischen angefangen

auffm

dieweil die sprach die bücher regier, so regier sie

sie,

die krancken, Also lernen sie die Kriechischen bücher losen,

selbigen

dass er

seinem Skepticismus vom Arzte vor der

in

künden

sie

vnd so

auch

sie die-

vnd werden also Doctores, die

nichts,

heissen nit artzet, sunder Kriechen, kein artzet soll sich beschirmen mit der

sprach, allein mit practic".

Ja sogar auf dem theologischen Gebiete

geht er gegen Erasmus und andere I3ibelcomraentatoren an, wenn er die „Locustae" der Vnlgata, die Speise des Johannes in der Wüste, knospen, nicht als Heuschrecken aufgefasst haben

vom Honig

4°-Ed. VII.

S.

227; Fol.-Ed.

1. S.

als

Blatt-

Abhandlung

(In der

will.

Diese Auffassung der

1066c.)

bäumen" kehrt in vielen medicinischen Schriften gelegentlich bei Hohenheim wieder und wird in den verschiedenen handschriftlichen Matthäuscommentaren gleichfalls vorgetragen, z. B. heisst es in einem angeblich 1525 an Luther, Melanchthon und Pomeranus gesendeten Fragmente eines solchen [handschriftlich in Görlitz (1564 im December geschrieben) und in Kopenhagen] „von Locusten zu reden, solt „locustae"

„schößlein von den

als

Ihr mercken, das wir also deützschen, das Locusten heissen Sprößlein, oder

junge Zweige vnd die äußeren Spitzen an den Aesten, dieselben hat Joannes Baptista durch das wild Honig gezogen vnd geßen

.

,

damit wir aber euch

zuvorstehen geben, das Locusta auch ein Heuschrecke heisst, aber Johannes

hats nicht geßen

;

fünfferley genera

Locustarum bewehren

wir, aber sie seindt

nicht nabrung des leibes, sondern ertzney zu conteriren Lithiasin, dergleichen

Urinam zu provociren

.

.

[an anderer Stelle: „sondern ein Artzney

(Sand), so ers gessen hätt, er hätte sich gar in todt purgiret,] nicht

wohl verstanden wird, das Johannes solche

.

zum grien darumb .

thierlein vor eine

Speise

geßen habe, also starcke Medicamenta, dann wir achten er hette es über ein halb Jahr nicht getrieben auch hätte er übel Zeit gehabt, dieselben .

.

.

zu fahen, vnd vns wird weder Griechisch noch Hebreisch ein solches wiederreden.

Dann Locustae

lächerlich an, es wäre

Hase".

Es

ist

seind Sprößlein

erinnert, aber der griechische als

Heuschrecken

Selbständigkeit „locustae"

als

vnd

Heuschrecken.

dann sach, daß ein Heuschrecke wär

Es

sieht

als ein

uns gar

gebratener

gerade kein schlechter Einfall, der an das „Johannisbrod" zu.

Text

(axptSe;) lässt keine andere

Uebrigens zeigt

Hohenheim'scben

Uebersetzung

auch in solchen Kleinigkeiten die Denkens; denn diese Auffassung der sicli

junger Blatttriebe findet sich bei keinem anderen Matthäus-

Commentator wieder

[cf.

Toxites,

Onomastica

II.

1574.

S.

456

f.].

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^

117

£«-

Entscheidung, ob er sich von ihm behandeln lassen wolle,

im Tone

liches Gutachten verlangte,

Seiner

Würde

dem

in

streben, den

Erasmus

Doch möge

ein

nicht

Briefe

Herandrängen - an den Einflussreichen entdecken, ja nicht einmal das Be-

Behandlung geneigt zu machen!

seiner

Jedem unverwehrt

es

den Brief

sein,

nach seinem Gutdünken zu beurtheilen, jedenfalls Stück geistiger Arbeit unseres

Und nun

Antwort des

die

dieselbe

steigt

dem

sei,

dem

umgehend,

vielleicht nicht gerade

Begrüssungsformel „Salutem* dass

Grusswunsch

denselben

ist,

G emüths Verfassung

aber allezeit glückliche

Arzte gegenüber ein passender Glückwunsch!

nennt

echtes

es

ein

einem Arzte, dem die Sorge für das körperliche

Wohlergehen anderer anvertraut

ein

er

gewissenhaften Philologen der Einwand auf,

wenig widersinnig bringen

Hohenheims

Erasmus!

Bei der üblichen

erfolgt.

ist

Reformators" von absoluter Authenticität.

Mit eilender Feder, wenn auch ist

ein brief-

richtig geantwortet hat.

hat er gewiss nichts vergeben: ein Haschen nach der

Gunst des grossen Mannes, können wir

völlig

darzu-

auch

sei ja

Bewundernswerth

er die tiefe Kenntniss seines Körperzustandes, welche der

hoch-

erfahrene Arzt ihm ausgesprochen, da er ihn doch nur einmal gesehen

und gesprochen

habe.

Ein leichter Zweifel über die volle thatsächliche

Richtigkeit dieser schnellen ärztlichen Erkenntniss,

werthen medicinischen Zeilen hervor!

lugt

Scharfblickes

,Cedo nulli

1 !

war ja

nische Vielwisser auch hier in

Anwendung

für

brachte.

„Encomium

erscheinen lassen und einige Libelle des

ihren Einklang mit

Galen

dem Thatbestand werde

er

artis

sensu"

im Gegensatze zu

„arte

niedica"

(der aber

medicae" hatte

übersetzte), aber über

durch seine eigenen

schmerzhaften Empfindungen belehrt*). Schmerzen

*) „Misero

den

argwöh-

welche ihm der Herr Doctor

,

ihn den Laien in der Arzneiwissenschaft

nichtsdestoweniger 1518 in Basel ein

staunens-

zwischen

sein Motto, welches der

Es sind zwar dunkle Räthselworte gesendet hat,

dieses

wohl

doch

in

der Lebergegend

bedeutet

die

Belehrung

durch den im Vergleich mit wissenschaftlicher Erkenntniss niedriger stehen-

den Sinn des Allgemeingefühls mit dem Nebengeschmack der elendmachenden Michael Toxites spielt hierauf etwas gezwungen an, den Worten einen etwas anderen Sinn unterlegend, wenn er in der Vorrede zu

Schmerzen.

den „Libri XIII1. Paragraphorum Paracelsi" [Argentorati 1575. 8°; Mook Nr. 112] an den Erzbischof von Augsburg Joannes EgoJphus schreibt .

.

.

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+2

118

und Niederschläge im Harn [pinguedines renuml habe er schon lange

Der

bemerkt, ohne die Quelle der Beschwerden ergründen zu können. dritte Krankheitsvorgang, viel

Mühe verwendet

hatte

Hohenheim

auf dessen Verdeutlichung (s.

S.

111 Anm.

1>),

ist

so

ihm nichtsdestoweniger

durch seine eigene Schuld unverständlich geblieben, doch will er gern glauben, dass das seine Beschwerden verursache.

und

selbst vertraut

sein folgen will,

Medicin nur

selbst in der

kommt

dem

er dahin, die angebotene

Da

er aber

nur sich

eigenen Ueberzeugt-

Hülfe abzulehnen.

Eine „Kur* zur Beseitigung dieser Krankheitszustände zu unter-

nehmen, habe

er

dermaassen mit

augenblicklich keine Zeit.

Er

sei

Arbeiten

er

weder

wissenschaftlichen

nehmen, noch krank

überhäuft,

sein, noch

dass

sterben

(!)

dürfe

Medicamente das

ist ja

eine

verblümte Absage in etwas spöttischer Fassung, aber er lenkt nochmals ein,

um

den in der Heilkunde unzweifelhaft Grösseren noch

etwas

auszuholen.

was seine Leiden lindern könne ausser

Sollte es etwas geben,

Tod,

Schmerzenstiller

Hohenheim

möge

so

ihm

es

dem

mittheilen.

Wenn es ihm, dem Arzte, möglich sei, die Linderung der Schmerzen von dem ultimum remedium, der Auflösung des Leibes im Tode, zu trennen,

was

so

möge

deren

den

(von

Heilmittel ihm in

er

er so lakonisch

ihm mit wenig Worten des Weiteren

erklären,

nur angedeutet habe, und die versprochenen an-

galenisch-arabistischen

verschreiben

— —

Händen haben!)

wenn

er

abweichenden)

Abführcuren

Recept möchte

(ein

doch von ihm

er

dann wieder einmal „Zeit

zum

Doctern* habe, wolle er dieselben einnehmen.

Nach

dieser

dilatorischen

etwas

(wobei er aber doch therapeutischen

dem

verclausulirten

Behandlung der von nicht den

Würmer

Ablehnung oder mindestens

Hohenheim

Versuch

angebotenen

unterlässt,

Hülfe

Hohenheim die

aus der Nase zu ziehen) sucht

Erasmus

Arzte noch „einiges Angenehme" zu sagen. Freilich

einen

Lohn, welcher der Wissenschaft und Kunst des

Helfenden entspräche, könne er nicht versprechen

(ist

das ganz auf-

„Accedit huc, quod tu omnium optimc de vtraque medicina, Galeni nimirum atque Theophrasti, non tantum propter doctrinam tuam, qua multis scd proprio etiam sensu, vt Erasmus Roterodarans aliquando ad Theophrastum scripsit, iudicare potes. Vtranque enim es expertus. qnid vtraque poßit, non ignoras".

(aui*):

antecellis,

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119 richtig gemeint

oder

wohl aber

liegen?),

darin

soll

nicht

Froben

des schon verloren geglaubten

wenn

Erasmus

Bosheit

ironische

Die glückliche Heilung

seines Alter Ego, sei

,

grosses Geschenk*), und gewiss werde es

begrüssen,

kleine

eine

Gemüth!

ein dankbares

Fr oben

ihm

dem Arzte gelänge, auch den befreundeten Möge das Geschick es fügen, dass Hohenheims

es

zu heilen.

Aufenthalt in Basel verlängert werde.

Wie mag unserem Arzte

haben?

behagt

dies Antwortschreiben

Wirkliches Vertrauen zu seinem therapeutischen Können klang nicht daraus entgegen: so viel wird wohl

mag ihm,

der

ein

nicht minder freudig

seinen Beruf,

Jedem

ihm

Und wie

klar sein.

den leidenden Mitmenschen Heilung zu

bringen, so begeistert erfasst hatte, der aber darum auch Vertrauen zu

uneigennützigen Absicht und

reinen,

seiner

vom Kranken

helfen

wie

erwartete,

mag ihm

Macht zu

seiner

Mann

der alte kranke

erschienen sein, der bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten keine Zeit

zu finden vorgab zum „doctern", dachte er, ,habeat

also

gesund zu werden**).

Gewiss

mehr

gerührt,

Sicher hat er keinen Finger

sibi'!

den vertrockneten Gelehrten

eines besseren zu überzeugen

!

Er hat den

Brief ad acta gelegt, und wir denken, er hat recht daran gethan

Erasmus,

Die Worte des

nung würdig sei

ihm

seiner

dass er

Hohenheim

sicher, scheinen

uns ebenso undelikat, namentlich da von einem

Eintritt in die Behandlung des Arztes noch

kränkend

Hohenheim,

für

gar keine Bede war, wie

wenn keine beabsichtigte Bosheit

selbst

für den seines Werthes bewussten Arzt darin liegen

man

daran erinnern,

sich

Vermögen

*)

mit Auf in

dass

diesen

„per nie

zwei

wir

sollte.

ziemlich

Auch möge bedeutendes

mit vollem Recht annehmen zu dürfen,

Briefen

der

Verkehr

der

berühmten

beiden

Anerkennung der glücklichen Heilung F r o b e n s weist Hohenheim schon mehrfach erwähnten Briefe an die Züricher Studenten hin: .

.

.

tum a morbo etiam testis est,

Epistola

ipso liberatus (cuius

Wir verweisen

hier

Erasmus

suapte

.

nochmals auf die Vorrede zur „Bertheonea"

Sehr. S. 331 Fol.-Ed.),

wo

sich

ille

Rotero-

."). Vgl. manu conscripta nachher dem Arzte nicht einmal mehr

illa

S. 76, wie Erasmus kurz Ehre dieser Heilung geben will.

auch oben

**)

ein

diese

dein

damus quoque die

Erasmus

hinterliess!

Jedenfalls glauben

dass

keine Beloh-

Kunst versprechen könne, aber ein dankbarer Sinn

Hohenheim

.

(Chir. B. u.

über Werth und Anerkennung

eines kundigen Arztes so klar ausspricht.

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+2 Manner

Ende

sein

wir verneinen also die mehrfach auf-

erreicht hat:

Erasmus

ob wirklich

geworfene Frage,

von

Theophrastus

Das Eine erscheint uns aber

wurde.

handelt

120

eine

als

be-

wohl

sehr

aufzuwerfende Frage, ob die ruhig urtheilende Nachwelt nicht allen

Grund hat,

in

und

logischer

ethischer Hinsicht

den Brief des Arztes

von Einsiedeln über den des Weisen von Rotterdam zu stellen!

Ausdruck

Der lateinische die

fremdartigen Termini,

vielen

Gutachten

wissenschaftlichen

für

Hohenheims

in

die

Briefe ist

einem

in

sich

Gelehrten

einen

durch

medicinischen

vermeiden

nicht

Hessen, ein recht unschöner und schwerfälliger, ja für ein philologisch

geschultes Ohr

ungerecht,

oft

geradezu

dem mangelhaften

Hohenheims aufzubürden, während

lateinischen Stil

grössten Theil

in

der

Sprödigkeit

des

Stoffes

schmeichelhaftes

Erasmus

dieselbe doch

denn

liegt;

Hohenheim mit Dingen des gewöhnlichen Lebens den Briefen an Amerbach), macht sein Schwerlich aber hat

Doch wäre es

abstossender geworden.

das Vollgewicht dieser Schwerfälligkeit

beschäftigt (wie in

Stil einen viel besseren

Hohenheims

über

zum

wo sich Eindruck.

Brief ein so

Wort gesprochen, wie weiland über den Galeniker „Medicinam eius opera primum loqui coepisse".

Wilhelm Copus: Dafür

ist er

aber auch unter den „Steinbeschwerden"

seiner

späteren

neun Lebensjahre schwerlich jemals zu der Erkenntniss gekommen, dass er auch hier mit einem Reformator zusammengestossen

Medicin erst die richtige Sprache, wie jahrhundertelangen

Kämpfen

schaffen

Luther sollte.

war,

der

der

der Theologie,

nach

Für beide hatte

der

jeden Fortschritt ängstlich vermeidende und verleugnende Egoist kein

Verständniss

mehr.

Dagegen bekannte der nicht weniger berühmte

Ramus

Petrus

Pariser Antiar istoteliker

in seiner .Oratio de Basilea"

(1568) mit staunenswerthem Vorherschauen: ,ut

primum medicina

perfectaque

weder die Mitwelt, noch auf lange hinaus auch richtigen

mocht

die

das freilich

Nachwelt auf die

Gedanken über den genialen deutschen Arzt zu bringen ver-

hat.

Er

sollte

nun einmal dem

unterliegen, bis die von liche Medicin in

Galen und Hippokrates

ihm geahnte und

erstrebte naturwissenschaft-

unserem Jahrhundert zum Durchbruch

Geschichte Parteisache für der

cum Theophrasto nata

Ein Urtheil,

videatur".

anheimstellte, die Aerztc

was

bis

dahin

seit

kam und das Jahrhunderten

gewesen war.

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-2 Wenn man

Schriftzüge

die

anAmerbach

denen der Briefe

dem

121

^

zweiten Briefe an den Baseler Juristen,

„Stimmung" näher

briefe in der

Hand

dass beide von derselben

Erasmus

an

des Briefes

mit

eingehend vergleicht, namentlich mit

steht,

welcher

so ergibt

dem Erasmusunzweifelhaft,

sich

geschrieben sind, wenn auch

manche

Einzelheiten nicht allenthalben im „ductus* übereintreffen *).

Ein

rothes Wachssiegel

der Grösse des bei den Colmarer

in

Murr

Briefen (S. 98) erwähnten und bei

schluss des Briefes gebraucht worden.

abgebildeten,

nichts

diese

Stelle

worden.

überklebt

erkennen,

weiter

als

eben

Es

lässt

die Spuren der

ist

das

vom Buch-

Papier an der Stelle eingerissen und deshalb später (wohl binder)

zum Ver-

ist

Beim Oeffnen desselben

darum heute

sich

früheren Existenz

eines Siegels.

Endlich noch ein paar Worte über die Zeit, Briefwechsel

fallt

!

oder doch in voller Genesung,

nahm. Mithin

als

Erasmus

der Brief Hohenheims

den Arzt

frühestens

hergestellt

in

in

Anspruch

den

Sommer

Die folgenden Erwägungen werden zeigen, dass er auch nicht

1526.

später

viel

fallt

welche dieser

in

war Fr oben schon wieder

Jedenfalls

fallen kann.

Hohenheim kann noch wesen sein, als Erasmus an

nicht Professor und Stadtphysicus ge-

denn sonst würde dieser

ihn schrieb;

gewiss nicht verfehlt haben, ihn auf der Adresse ,Professor et Physicus Basiliensis'

Joh.

zu nennen.

Emsted

venit medicus",

Auch

die

Worte des

Erasmus im

über die Krankheit und Heilung sprechen doch gewiss nicht für

Briefe an

Frobens, „aliunde die Annahme, dass

Paracelsus als in Basel ansässiger Universitätslehrer und Stadtarzt den

berühmten Buchdrucker behandelte. Wahrscheinlich war (von Freiburg oder Strassburg?) nach

Basel zu

Hohenheim

dem Schwerkranken

gerufen worden, und war (wie es damals Brauch gewesen zu sein scheint) in Basel geblieben, bis

Genesung eingetreten war.

In diese Zeit

fällt

dann wohl auch der Briefwechsel mit Erasmus und zwar wahrscheinlich in

die

letzten

Tage

vor

der

Rückreise

Hohenheims

nach

seinem

früheren Aufenthaltsorte.

kommt eine Tironische Note für ,et' im ersten Colmarer Brief nur einmal vor und im zweiten gar nicht, welche in dem Briefe an Erasmus ganz

*) z. B.

gewöhnlich ist

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+3

122

S^-

In der Zeit dieses ersten vorübergehenden Aufenthaltes

Hohen-

heims in Basel zur Heilung Frobens wird dann auch wohl Johann Oecolompadius, der viel in Buchdruckerkreisen verkehrte, den Arzt von Einsiedeln kennen und schätzen gelernt haben, Oecolompad, der sich kurz darauf für die Berufung unseres Arztes auf die erledigte Stadtarzt- und Docentenstelle so lebhaft verwendet haben

Annahme

dieses vorübergehenden Aufenthaltes

auch die Worte des remoretur"

am

Erasmus

„ntinam

sicher

Aus

der

werden

ea fortuna quae te Basileae

natürlichsten verständlich.

Hiernach wäre der Brief an

maassen

sit

soll.

Hohenheims

Erasmus

das erste zeitlich einiger-

zu fixirende Zeugniss Hohenheim'scher Geistesarbeit,

dessen Abfassung jedenfalls Monate lang vor den Brief an Clauser und

das Baseler

Programm zu

setzen

ist.

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+3

4.

Aus Johann Rütiners Tagebuch.

Xmnter

den

handschriftlichen Schätzen

„Vadiana* genannten

«

(Reutiner)

war

der

Stadtbibliothek

das Tagebuch des dortigen Bürgers

Rütiner

^

123

a

Johann Rütiner

ein naher

parte

potiori

in St. Gallen

wird

aufbewahrt.

Freund Johannes Kesslers,

des Verfassers der oben schon erwähnten St. Galler Reformationschronik

Kessler

„Sabbata".

hat

ihm nächst

seinen

Kindern diese Chronik

gewidmet *). Johann Rütiner

Tage und

hatte von

gesaramlet*

und

(Kessler).

besass

die

nur

Kessler

habhaft werden konnte.

zu dessen

ein chronikenartiges

.

.

„Sabbata"

wo

Schulbildung

seiner

ainen kostlichen schätz

Vor allem aber besass

Interesse für die Zeitereignisse,

Stadt

„gelehrte"

„gelerten bücher

er

.

.

einen regen Geist

er ihrer in seiner entlegenen

Er hatte darum seinen Freund

angeregt und sich selbst

Tagebuch angelegt, welches

gleichfalls

in lateinischer

Sprache

geschrieben ist**).

*) J.

Kessler's Sabbata, herausgeg. von E. Götzinger a. a. 0. St. Gallen I. S. 26—31. Der Widmungsbrief an .Minen getruwen und

1866,68 Theil

geliebten frund, och christenlichen bruoder Joannssen Rütiner"

ist ein

schönes

Denkmal der Freundschaft der beiden Männer: ein Freundschaftsbund, dessen Innigkeit der Zeitgenosse und Landsmann Joachim von Watt in die Worte zusammenfasste: „Kessler und Rütiner sind in ainem lib zwo seelen". **)

Codex 78 u. 79; 2 Octavbände von 284 u. 303 foliirten Blättern. Auf dem Rücken des Einbandes steht von späterer Hand: „J. Rutineri Commentationes" und so wird denn auch die Handschrift mehrfach z. B. von Pressel in seinem „Joachim Vadian" (Elberfeld 1861. 8°) citirt. Auf dem 1. Blatte des Bandes I. steht der gewöhnlich gebrauchte Titel „ Joh. Reutineri DIARIVM", gleichfalls von anderer Hand. Rütiner selbst hat nur auf die Innenseite des Einbanddeckels des 1. Bandes die Eigenthumsnotiz geschrieben: „Sum Johanns Ruthineri Sangallensis", selbst also dem Buch keinen Titel gegeben.

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-3

124

Rütiners

Dies „Diarium"

besteht aus

mit einem

ist

unterzeichnet; offenbar nennt damit der Chronist seine

denen

die

er

Mittheilung

betreffende

weibliche Namen

Namen

Gewährsmänner,

Häufig

verdankt.

Man

unterzeichnet.

kurzen

lauter einzelnen

Die Mehrzahl dieser Aufzeichnungen

Notizen.

auch

sind

darf es denn auch nicht allzu

ernsthaft mit diesen Notizen nehmen, sobald sie über den Gesichtskreis

und

die Urtheilskraft des Schreibers oder seiner Berichterstatter

Wie

gehen.

dem

sie

Zufall,

durch

den

dem

sie

hinaus-

kleinstädtischen

Sammler zugetragen sind, ihr Dasein verdanken, so ist es oft auch nur wenn ihr Werth den der gewöhnlichen Reporterberichte über-

zufällig,

steigt

und

wir

dankenswerthe

ihnen

in

Die Aufzeichnungen sind 1

überschriften

sich

Niederschrift, welche

182 b

(fol.

resp.

Die

letzte

im

ersten

Datirung

Die

Der

ist

2.

Bande

Heftung

Zeit-

begonnen, wie aus

Als Seiten-

und auch Monatsdaten der

vielfach Jahres-

237 a).

genau chronologische.

Weihnacht 1529

finden.

„Nativitate 29 incepi* hervorgeht.

der Notiz auf Blatt finden

über

Mittheilungen

anschauungen und beachtenswerthe Daten uns erhalten

zum August 1537 gehen

bis

im

aber

ist

Band beginnt mit

,12. Januarij 1538".

(S.

1.

Bande keine

,1. Martij

189b

1537 iar".

resp.

Geschehnisse

Ueber die Zeit der berichteten

201b.) lässt sich

aber aus diesen

Niederschriftsdaten nur

halt gewinnen,

da Ereignisse aus ganz entfernten Jahren dicht nach-

einander vielfach

und bunt durcheinander aufgezeichnet sind, wie aus

Anden

im Context enthaltenen Zeitangaben hervorgeht.

Die Handschrift Rütiners

ausserordentlich schwer zu lesen,

ist

worüber mehrfach Klage geführt wird. ist es

sehr annähernd ein

mehr

als

schwach

bestellt,

und

Mit der Latinität desselben

bietet die Entzifferung

auch in-

sofern ihre Schwierigkeiten*).

Diese Umstände haben eine Herausgabe dieser Notizensammhuig bisher verhindert,

und

es

wird wohl noch einige Zeit vergehen,

eine vollständige Publication erfolgt.

gezeigt,

*)

das

Wenige,

was

sich

Wir bei

halten es

eingehender

ehe

deshalb für an-

Durchsicht

der

Diakon Peter Ehrenzeller (Jahrbücher der Stadt St. Gallen. 1824. S. 30) erklärt, dass „eine gänzlich ungrammaticalische oft fast gar nicht zu entziffernde ist

Es

Schreibart die Herausgabe bisher anmöglich gemacht habe".

eben reinstes „Küchenlatein", bei welchem uns wohl ein Hinweis auf das

doch etwas mehr Ciceronianische Latein unserer Paracelsusbriefe gestattet

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ist.

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125 Handschrift auf Hess,

Theo phrast von Hohenheim

hier mitzutheilen

den bisher

in

wenn

,

Bezügliches finden

Werthe mit

es auch an authentischem

diesem Hefte besprochenen historischen Documenten nicht

Den Hinweis auf die drei im Folgenden hauptsächlich zu besprechenden Stellen verdanken wir

entfernt in Parallele gesetzt werden kann.

Herrn Stadtbibliothekar Di er au er

in St.

Gallen.

I. [I.

84 a

Fol.

scientiae

84b]

„Theophrastus etiam tarn avidus

omnem Europam

5 annis zeginer fuit

peragravit

quo etiam eorum

scientias

comprehenderet

tribuit in secretis

scientijs

quia mercurium sublimatum in

laboriosissimus est

igne novit servare

quam

se

ipsum exuit

palmam

raro dormit

[84b] ocreis et calcaribus

ad

ei

nun-

3 horas

in lectum prostratus cubit subinde subinde scribit

M

Simon."

Diese Mittheilung, welche im September 1534 niedergeschrieben

zu sein

scheint, verdankt

M. Simon,

Kütiner,

der Unterschrift zu Folge, einem

über welchen wir in St. Gallen keinen weiteren Aufschluss

zu erlangen vermochten.

Derselbe wird auch an anderen Stellen des

Diariums kurz erwähnt.

Es war wohl

Wundarzt „Meister Simon".

Ueber

Gallen ansässiger

ein

in

die

scientifischen

St.

Lehr- und

Wanderjahre desselben hat Rütiner direct vor der obigen

Stelle aus

derselben Quelle berichtet*). Jedenfalls hat der Herr Bader von seinen * etc. weidlich viel Aufhebens gemacht. Er hat die „Grössen" „ Studien seiner Kunst besucht und stellt sich direct neben andere berühmte Männer seiner Zeit, z. B. Theophrastus Paracelsus, der auch (etiam

tarn avidus scientiae) grosse Studienreisen

*) [I. Fol. 84»]

parvus

fuit

gemacht habe, wie

er selbst.

„M. Simon adijt singulos suae scientiae magistros 3 annis Joa Gersstorff Argentorati qui congessit Chirurgiae libruin

Feldbuch dictus inclasum ubi .

.

.

.

.

.

Librum habet Simon 2 MallascbJofi [Vorhängschloss]

snae scientiae fontein continet

magnitudine

singnli philosophi depicti

200 fl. pro instrumentis dedit. Quicquid ipse medicatus ascribit addens probatnm est Conditorium plenum libris in hipocausto nisi Feldbuch Spiegel der Artzney Laurentij Frieß Herbarium .... satis iusta

ultra

Theophrastus etiam ..."

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126

Hohenheim

Die Mittheilung über

Was

hatten

wir

im

schon

Hefte

I.

dieser

Simon und

Meister

getheilt*).

Hohenheims

bei

ist

von mehrfachem Interesse.

hier über seine rastlose schriftstellerische Thätigkeit gesagt wird, „

noch näher

unten

Forschungen *

Johann Rütiner zu

mit-

63)

(S.

selbst (welcher ja

besprechendem

St.

Galler

Aufenthalt als Ohren- und Augenzeuge gegenwärtig war) sind hierüber gewiss unverdächtige, nicht voreingenommene Berichterstatter.

Wir möchten dass

gut

die

Hohenheims Nachsage,

Eü tiner

er

hier noch ausdrücklich darauf

Nachricht

beglaubigte

unvereinbar

absolut

aufmerksam machen, kurzen

der

mit

ist

Trunkenbold

ein

sei

von

der

gewesen.

Schlafenszeit

verleumderischen

Obendrein

erzählt

an vielen Stellen von berühmten Trinkgenies seiner Tage,

wie Eobanus

Hessus

lichem Ausgange

und anderen, von Trinkwettkämpfen mit tödtaber den Arzt von Einsiedeln erwähnt er

w.,

u. s.

nirgends dabei, weil weder Männlein noch Weiblein etwas davon wussten unter seinen vielen Zuträgern von weit und breit.

Eine so aufreibende Arbeitsamkeit, wie die unseres Reformators,

verbunden mit einer ausgedehnten ärztlichen Thätigkeit zu Pferde und

immerwährender (damals entschieden gesundheitsschädlicher) chemischer Beschäftigung,

lässt

Wunder nehmen, dass Hohenheim dem Salzburger Oelgemälde **) aus verfallen aussah. Ob dazu die auch

uns nicht

kein hohes Alter erreichte und auf

seinem Todesjahre schon recht aus seinem

Munde

beglaubigten „lachenden Reisezufölle",

mit »guten Gesellen" wärts, die der

Mann

in

die Gelage

Rhein- und Donaugegenden und auch ander-

des Volkes in den Weinländern nicht verachtete,

sondern zu Zeiten in vollen Zügen genoss, ihr Theil beitrugen, möchte

schwer zu entscheiden

Mann *)

Offenbar hat der witzige,

sein.

schlagfertige

die Freuden des Bacchus gelegentlich nicht verschmäht

Im Anfang

des Jahres

1531 war

arbeitung des Paramirum schlussrede

an

Vadianus

er

war

mit der Auseiner Be„das Erst Buch meiner Paramirischen wercken: beschäftigt

II

Darin ich gevlissen sein wolt, rei

Hohenheim

;

Medicao zu vnterrichten

.

in St. Gallen

und schreibt darin

tag vnd nacht, mit .

."

[4°-Ed.

I.

S.

in

arbeiten, die Auditores

140; Fol.-Ed.

1.

S. 50].

Karl Aberle, Grabdenkmal, Schädel und Abbildungen des Theophrastus Paracelsus. Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. 1886/7. Heft I. Tafel 2 Fig. 7. Eine in unserem Besitz befindliche Photo-

**) Vgl.

graphie des Oelbildes im

Museum

zu Salzburg lässt den leidenden Ausdruck

noch mehr hervortreten.

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-3 kein

stocksteifer Philister

Rü tiner

£«-

127

wie

der

Oporin,

hölzerne

welchem

von

gleichfalls ein ergötzliches Histörchen Derichtet*).

Wer

war und sich Nachts mit

so intensiv geistig thätig

und Sporen

zuweilen

kaum

drei Stunden Schlaf gönnte,

Stiefeln

der mochte

ab und an zu einer energischen Ausspannung gedrängt fühlen,

sich

wie er denn auch im October 1527 nach Zürich jenen weinfrohen

Ferienausflug gemacht hatte

und

„hinc ad vos hilaris

profectus"

selbst an seine „lieben Zechgenossen" schreibt (es

indulgeo Nur

animum

atque

philiströse

waren

vielleicht

„Interim apud vos

Züricher, welche in Basel studirt hatten):

genio

laxo."

Menschen konnten solche gelegentliche Libationen

zu Trunkfälligkeit aufbauschen und Verleumder dies aufgreifen, den

Hohenheim

Mann

seinem Zeitalter voraneilenden

genialen,

musste eben

in jeder

Beziehung

in

um

zu verlästern**).

den Schmutz gezogen

werden, und weil man ihm im Dienste der Venus nichts vorwerfen konnte, trotzdem sein Leben so offen vor aller echt *)

zum Kastraten

diabolisch Bd.

I.

fol.

149»: „Joannes Oporinus salutaturus

2 cantharis malvasier

Erasme

*

**)

repletis

manum manu

desine laboro Chiragra

nescivit absolvere

..."

seiner .Oratio" S.

B4

das

berichtet

ihn

beliebte

Universitatis

prosit nonnihil clamavit

attonitus pictor

Jociscus

Die

Erasmum nomine

excepit

man

lag, hat

conceptam wesentlich

orationem anders

in

r -

Der Wahrheit näher kommen

dürfte

langjährigen Famulus Hohenheims

Johann Agricola

Augen

gestempelt***).

eine

Aeusserung eines angeblichen

Aegydius von der Wiesen,

welche

und wohlgegründeter Anmerkungen

in seinen „Deutlich*

über die Chymische Artzneyen Johannis Poppii Erst- und Anderer Theil etc. mit neuen Anmerckungen Herrn Joh. Helfrici Nunmehr zum andernmal .

. . .

Jungkens

vermehrt

.

.

Nürnberg 1686".

4<>. S. 644 f. erzählt: „ wahr, dass Paracelsns gern getruncken habe, hingegen aber, wenn er ihm etwas zu thun vorgenommen, habe er fast weder gessen noch .

aber dieses

.

etc.

.

getruncken, biss ers vollendet, alsdenn wenn er Zeit gehabt, da meiniglich lustig gewesen ***)

Man

um

Professor

.

ist er ge-

ic."

hat die albernsten, geradezu unglaublichen Kastrationsgeschichten

funden,

.

ist

er-

ihn auch noch in dieser Hinsicht herabzusetzen. Der Heidelberger

Thomas Erastus

entblödete sich

nicht,

seinem vierbändigen Werke gegen Paracelsus

diese

ebenfalls

Albernheiten

in

um

aufzutischen,

Studenten und Aerzte gegen die Paracelsischen philosophischen und mediciIst es denn nur irgend wahrscheinlich, nischen Lehren einzunehmen! dass der

Mann

ein Kastrat war,

der auf

dem

St.

Galler Oelbilde (1529;

cf.

und mehrfach betont, dass er der Venus nicht zugethan war (vgl. Heft I. S. 62 und die Vorrede zur Sterzinger Pestschrift [Mook Nr. 122]): Ein Eunuch hätte diesen verfänglichen Punkt gewiss mit S. 143) einen Vollbart zeigt

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+3

^

128

man ihm

Manier, den verhassten wissenschaftlichen Gegner, wenn sonst nichts anhaben kann,

moralisch

wie die Wissenschaft selbst.

Hohenheim

In diesem Puncte

und seinen Gegnern

jeder der letzteren

lässt

schlecht zu machen, ist so alt

sich

in

bis

Kampf zwischen

Theophrast

denn nicht

dem

vor

aber hat nicht

gehuldigt, Bene qui latuit, bene vixit.

Hohenheims, welche

Die weiten ärztlichen Wanderungen jedenfalls

der

bürgerlichen Moral

seiner

Richterstuhl der Geschichte controlliren.

dem weltweisen Spruche

ist

recht ungleicher;

ein

von der Balkanhalbinsel

sich

nach Spanien und von Italien

bis

England und Schweden erstreckten, werden hier auch erwähnt und aus

kleinstädtischen Kreisen seines engeren Vaterlandes als etwas Bekanntes aufs neue noch zu seinen Lebzeiten beglaubigt.

peragravit*

ist ja

auch entschieden nicht zu

seine eigenen Aeusserungen in der Grossen

echten Schriften

in

„Omnem Europam

Wundarznei und

Wir müssen

Anschlag bringt.

wenn man

viel gesagt,

in

anderen

ein weiteres Ein-

gehen auf diese Reisen für die Biographie zurückstellen und machen

Dass Paracelsus unbeweibt Gründe, als der bibelkundige Mann seinen Zeitgenossen, denen das Heirathen damals mit zur Reinen Lehre gehörte, kund zu thun für gut fand. Auf welcher Strecke seines langen Wanderlebens Hohenheim zur Hochzeit hätte schreiten sollen, hat keiner seiner Hohnsprecher bisher angegeben, nur der Poöt Julius von der Traun hat ihm eine Tochter angedichtet, die zu ihm passt, wie das fünfte Rad am Wagen. Vor ihm hatte schon eine Schwindlerin den nicht unschlauen Gedanken gehabt, sich der Bekanntschaft mit einem natürlichen Sohne Theopbrasts, dem Grafen Karl von Öttingen, zu rühmen. (Siehe A. Rhamm, die bezüglichen Goldmacher am Hofe des Herzogs Julius von verschämtem Stillschweigen ubergangen.

blieb, hatte wahrscheinlich viel tiefer liegende

Braunschweig, als

Wolfenbüttel.

1883.

8°.

S. 15).

Hohenheim urtheilte über das „schöne Geschlecht" überhaupt anders wir Modernen, auch als Arzt. Ohne uns hier weiter darauf einzulassen,

setzen wir

einen seiner characteristischsten Aussprüche hierher:

ducus der Frawen [Hysterie, Hystero-Epilepsie

dann der ander: auß vrsachen, die dz ist,

sie

schmecken

hat:

ist

vnd die Wilden Veyel

die

Frawen

[viola canina],

sind des grads beraubt,

halb Potentia abgehet: Nit änderst zuverstehn, dann als so einer

vnd

sie,

gleich als zween Veyel, nemmlich die do

[viola odorata],

do nit schmecken. Dann hat,

„Diser Ca-

geweitiger in

sind in jhrer Microcosmischen arth beraubt der grossen Potentz,

Mann

so der

etc.], greifft

Frawen seind nur halbe Creaturen,

ein

ander wird geborn, der hatts nur halb: jhr Haar

darum jhn all sein ist

die die

Glider

halb Haar,

vnd alle kranckheit, so sie kommen auff halbe Exalso sind sie den Frawen tödtlich, so sie den Mannen nur halb tödlich u.s.w. [De Caduco Matricis, 4<MEd. IV. S.404; Fol.-Ed. I. S.622.]

jhr Hertz halb Hertz: tation,

sind"

.

.

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129

-+3

sc-

hier nur darauf aufmerksam, dass alle die vielfachen

Hohenheim

auch noch

Länder machen

ferne

zu seinem Tode

bis

nach

auf Irrthum beruhen *). Von Basel (1528)

lassen, in

und

Oesterreich

Alpen- und

die

Es war wohl nicht mehr der Wissensdurst,

Karpathenländer hinaus. der diese letzten

gingen seine Wanderungen

Salzburg (1541)

mehr über Süddeutschland,

nicht

Angaben, welche

der Baseler Professur grosse Reisen in

Wanderungen des

gereiften Mannes, der auf der

Höhe

Wissens, Könnens und Schaffens stand, veranlasste, sondern meist

seines

äusserliche

Momente, welche

sich hier in

Kürze nicht einzeln darlegen

lassen.

M. Simon

berichtete also

dem

celsus 5 Jahre Zigeuner gewesen überhaupt das natürlich

von

den Türken

besetzten,

fonf Jahre gedauert

verfolgen

verstehen will, so ist damit

im Zigeunerlande, im

Ungarn gemeint**),

südlichen,

Land zu Land,

Unstreitig haben

können.

Beispiel jener übertreibenden

zeitweilig sogar von Ort zu

wir

Asien und Afrika***)

und

versetzte

Die noch

am

llt ate lässt

schon

auch nach Kon-

bis

unser Jahr-

in

leichtesten als untergeschoben zo erkennende Schrift

Paracelsus noch

ein

ausgedehnten

Was mag man

hundert hinein gläubig hingenommen wurde. *)

aber

hier

Mythenbildung über die

Reisen unseres Helden vor uns, die ihn schliesslich stantinopel,

damals

wohl nicht gerade

die

haben wird, da wir ihn auch auf dieser Lebens-

etappe ziemlich genau von Ort

Falls

Wanderleben Hohenheims

seine Abwesenheit

Rütiner, dass Paraman nicht darunter

biederen sei.

sich in

De Pe sti-

1532 in Preussen sein [4°-Ed. IU.

S. 49],

Eine ihr ganz nahestehende, geradezu zur Verspottung Hohenheims abgefasste Schrift ist „Azoth sive de ligoo et linea vitae", und ähnlich verhält es sich mit der heute noch als Paracelsisch citirten Schrift

Physicorum".

Ohne

genommen, ohne

Hohenheim,

alle

alle

„De Tinctura

Kritik sind diese Falsificate von

Huser

auf-

Kritik sind sie von den Geschichtsschreibern gegen

der nie dergleichen Blödsinn geschrieben hat,

als echt ver-

werthet worden.

genannten Nomaden waren schon über Im Oesterreichischen Ungarn wurden sie nicht ge-

**) Die damals zeginer, zyginger, ziginger

Europa

verbreitet.

duldet und gemeinhin als Verräther und türkische Spione behandelt, wofür

auch

Rütiner

eine Mittheilung bringt,

patitur unus Zeginer ***)

Während

Hohenheim

ausdrücklich in

„In

II. 63b.

subito suspenduntur

proditores

dem an

die

tota

Hungaria non

maxime habentur."

Kärntner Stände gesen-

„daß ich Asiani vnd Aphricam erfahren hab, vnd dieselbigen Blätter vmbkert, ist nit" u. s. w. [40-Ed. II. S.253; Fol.-Ed. I. S.285c] deten Buche von den tartarischen Krankheiten sagt:

9

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130 jenen

Zeiten

haben*).

nicht

alles

Wundermann im Volke

den

über

um

scheinliches über ihn zu verbreiten; jene

herabzusetzen,

um

diese

erzählt

Unwahr-

Wetteiferten doch Gelehrte und Ungelehrte darin,

Anhänger

ihn und seine

ihn als Priester geheimer Weisheit

und un-

fehlbaren Arzt zu verehren**).

Hohenheim begierig war

und

bekannt.

„Ich

habe auch

nam

der

er in

Und wie

sei.

Ungarn, der Walachei, er allenthalben

erzählt er geradezu in der Grossen Wundarznei***):

gesehen von einem Zigeiner,

in Crabaten [Croatien]

ein Safft

zu lernen

nicht verschmähte,

selbst die unscheinbarste Quelle

Auch

ist ja

dass

erzählt selbst,

Siebenbürgen, Croatien gewesen

von einem Kraut

.

wenn

.

auch sonst die

er

Zigeuner unseres Wissens nicht viel erwähnt und ihre Kenntnisse nicht Meister Simon wird daher hier als Reporter nicht allzu

weiter preist. ernsthaft zu

mehr

als

nehmen

sein,

zumal

wohl selber von Zigeunerweisheit

er

gut gehalten haben mag.

Wenn Rütiner dann weiter Simon an Hohenheim

erstatter

Palme in den geheimen Wissenim Feuer zu sublimiren und fix lässt sich daraus wohl die Werthdie

weil er Quecksilber

schaften verlieh,

zu machen

noch berichtet, dass sein Bericht-

verstanden habe,

schätzung erkennen, welche

so

Simon

bei

Rütiner

dessen Kenntnisse in chemischen Dingen,

genoss, weniger aber

womit

er

sich

wohl Laien

gegenüber gebrüstet haben mag.

*)

Einen Nachklang dieser Legendenbildung haben wir noch in

vielerlei

Schweizer,

Salzburgcr, Wiener und selbst Rheinischen und Ostpreussischen Sagen, welche ein lebhaftes Bild geben, allerlei

**)

wie geschäftig die Phantasie des Volkes gewesen,

um ihn zu wehen. Wolfgang Menzel während

Märchengehilde

der ersten Cholerazeit (ca. 1830) Konnte doch noch beobachten, wie in Salzburg das Volk am Grabmale Hohenheims kniete und Hülfe erflehte gegen diese „Pest" der Neuzeit! (Geschichte der Hierher zu rechnen ist auch die schon Deutschen. 3. Aufl. 1837. S. 765).

Anhorns Magiologia und Johann Weichard Valvasor, Die Ehre des Herzogthums Crain, Laybach 1689. Fol. Bd. I. S. 367b—368a) Sage von dem Schimmel Hohenheims, der den

im

17.

Jahrhundert gedruckte (Barthol.

Tagsatzung nach Baden durch sauf, Salzburger Volkssagen, erzählt.)

Stadtpfeifer Steucheler von St. Gallen zu einer die Luft trug. ***) I.

Buch

2.

(Auch bei Fr

Träctat

2.

Capitel;

ei

Chir. B. u. Sehr. 4»-Ed.

I.

S.

59;

Fol.-Ed. 22b.

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131

IL Eine zweite kurze Notiz über Paracelsus findet sich in demselben I.

Bande

des Diariums Fol. 124 T :

„Theophrastus medicus iam moratur super Hohetwiel pronosticatus est Hulricho introitum in suas ditiones

donatus munere. Sebastianus Franck iam Ulmae degit.

summus

Christianus Entfelder in

Moravia iam

destitit

pastor catabaptistarum

Augustae persuasus

degit.

Andreas pinguis." Ueber den Berichterstatter dicke Andreas"?) konnten wir

fahrung bringen.

mann

vor

auch

hier

Andreas pinguis

in

St.

Er kommt noch mehrfach im Diarium

und scheint vielfach auf Reisen gewesen zu die

(Fett?

drei

„der

Gallen nichts Näheres in Er-

kurzen Notizen über

als

sein

;

Gewährs-

daher wohl

vielgenannte Männer

drei

jener Zeit.

Niedergeschrieben

ist

diese

Notiz

Jahres 1534 (frühestens im September). der späteste Termin,

auf welchen

man

gegen Ende

des

Der Sommer 1534 wäre

also

gleichfalls

diesen

hier

zum

kundgegebenen, sonst nirgends erwähnten, Aufenthalt

ersten

auf der schwäbischen Feste nahe dem Bodensee verlegen könnte.

wird aber wahrscheinlich etwas früher anzusetzen

Mal

Hohenheims Er

sein.

Sebastian Franck von Wörd, der 1532 Seifensieder in Essim Sommer 1533 nach Ulm (Allg. deutsche Biogr. VII. Band S. 214 ff.). Wann Chr. Endtfelder nach Augsburg

lingen gewesen war, verzog

kam, wissen wir nicht anzugeben*). *)

und Seb. Franck die Schrift dea Münsterischen Archivars Ludwig Keller, Die Reformation u. s. w. Leipzig 1885 S.462f. 438 u. öfters. Es könnte vielleicht Wunder nehmen, dass Hohenheim hier gerade mit zwei Anhängern der „altevangelischen Gemeinden" (Wiedertäufer) in einem Athem genannt wird. Es ist aber wohl nur zufällig. Dass irgend einmal in seinem Leben Beziehungen des Theophrastus zu den „ Gemeinden" bestanden haben sollten, darüber ist uns keine Kunde zugekommen. Dass manche Männer aus dem Baseler Kreise, in welchem Paracelsus verkehrte, Anhänger dieser Richtung gewesen seien, wie Keller (I. c.) wahrscheinlich zu machen sucht, wollen wir nur erwähnen. In den theologischen AbVergl. über ihn

9*

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-3

Herzog Ulrich von Württemberg

Der 1516 vertriebene

vielfach auf

der ersten Zeit seines Exils

hatte in

Im

Mömpelgart.

weilt, später in

Höh entwiel

1534 zog er

Jahre

als

ge-

Landes-

Die von Andreas hier mit heimgebrachte

herr wieder in Stuttgart ein.

Fama

132

von einer Prophezeiung Paracelsi, Ulrich werde wieder in sein

angestammtes Land zurückkehren, muss in den

Anfang dieses Jahres

also

vor 1534, oder spätestens

fallen.

den zahlreichen „Prognosticationen*

In

Hohenheims,

welche

heute noch gedruckt vorliegen, haben wir keine derartige Voraussage

Das Büchlein könnte verloren sein, oder Ulrich hatte

angetroffen.

privatim

die Prognose des angeblichen Astrologen über die Aspecten

der beabsichtigten Rückeroberung seines Stammlandes einholen lassen.

Mag dann wohl

der

dem

Herzog nach

Eintreffen

der

günstigen Voraussagung oder auch schon früher den gelehrten und

ihm

dass

sein,

gewogenen Mann reich beschenkte.

Hohenheims

Der Aufenthalt 1533 oder Anfang 1534

ist

damit

Hohentwiel im

auf

freilich nicht erklärt;

Jahre

denn das

feste

handlangen unter Hohenheims Namen wird aber auch diese Secte der Täufer dort spricht er von dem „Menschentand der unvernunftigen

verworfen;

Täuffer, Hufiiten, bickhardter" u. s. w. [secret. der Schrift „De origine morborum invisibilium"

In

spricht er sich gleichfalls

aus,

secretor. Theologiae].

I. S. 265 ff.] mehrfach recht scharf gegen die „Wiedertauffer*

[4°-Ed.

gegen ihren „mißbrauch eines tollen glaub ens"; er erklärt

geradezu für geisteskrank, wie die mit

dem

sie

dort

grossen Veitstanz behafteten

und diese Schrift ist noch vor den Münster'schen Auswuchsen des Täuferthums geschrieben!! Ganz im Gegensatz hiezu lässt Fabre d'Olivet („Theophrastus Paracelsus oder der Arzt. des Mittelalters".

2 Bde.

8°.)

Historischer

Deutsch von Dr. Eduard Liber.

unseren Helden mit Thomas

Münzer

2.

Roman

aus den Zeiten

Ausg. Magdeburg 1842.

und anderen „Taufgesinnten"

intime Freundschaft pflegen und selbst als tapferen Secken in der Schlacht bei

Frankenhausen (1525) mitkämpfen, bat aber hierfür unseres Wissens

keinen auch nur scheinbaren historischen Anhaltspunkt. Original

„Un mSdecin

zu Gebote.)

d'autrefois".

Hingegen

scheint

2 Vol.

uns

Paris 1838.

kein

Zweifel

(Das französische 8°

stand uns nicht

darüber

bestehen zu

können, dass Hohenheim mit Sebastian Franck im Jahre 1529 in Nürnberg in Verkehr getreten ist. Inwieweit die Ansichten Theophrasts auf

Franck

Einfluss

gewannen und umgekehrt, das

suchen. Die Aeusserung (S.

Franck s

53 Anm.) mitgetheilt.

bleibt noch zu unter-

über unseren Arzt haben wir schon oben

Ueber die Zugehörigkeit

Francks

zu den Tauf-

gesinnten können wir unseren Zweifel nicht unterdrücken.

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+3

133

g*-

Schloss gelangte bekanntlich erst 1538 wieder in den Besitz des Herzogs

Ulrich.

Andreas pinguis bleibt dafür verantwortlich.

In dem keinerlei

geheimen

und Staatsarchiv

Haus-

Stuttgart

in

war

Kunde über Hohenheims Verkehr mit Herzog Ulrich mehr

vorhanden.

III.

Im

zweiten Bande des „Diariums" Fol. 25 v bis 26 r hat

Rütiner

die folgende Anecdote aufgezeichnet:

„Eo tempore quo Theophrastus Paracelsus Christianum Studer

curavit

Tischmaychers

Caspari

lesum curaturus os aliquod exemit

fit

filium

illum ad Undenarios sive magistros chirurgiae

nominando eos arschkratzer autem tempore culinam in aula

fecit

citavit

contempsit

ad senatum

eo

Hieronymo Schowinger

per illum Bartholomaeus obtinuit ut 14 diebus

Vicario

tandem conquestus nullus promovit

3 consulibus

distulit

Tandem Müller

Deinde

manu

in

contractus

per ordinem [26

narrando caussam

regenwurm

obligat

r

Tribuno plebis Andreae

]

iubet

ille

ut

una nocte vivos

3 die sanatus. 0 Gasp. Tischmacher.

Ein prächtiges Beispiel

des

untadeligen Küchenlateins

unseres

„gelehrten" Chronisten! Zugleich welch' köstliche Kleinstädter-Geschichte

mit drolligstem Ausgang

!

Wer

August Bürgers berühmte

Abt

in

wird da nicht unwillkürlich an Gottfried

St.

Galler Ballade erinnert! Kaiser und

Minuskeln sind bestens vertreten

Niedergeschrieben

ist

diese

kleine

;

nur der kluge Schäfer Geschichte

erst

fehlt.

im März

1537, aber ereignet hat sie sich schon im Jahre 1531. Doch sparen wir uns das historische Beiwerk für später und sehen wir uns diese schnurrige Schicksalstragödie, diese süperbe Heilungsgeschichte

Humor

an!

mit

Hindernissen

Kaspar Tisch mach er, sehen Abtes, hatte einen

zunächst

einmal

mit

dem

ein Kleinbürger der Stadt des

nöthigen

Bürger'

kranken Sohn, dessen Behandlung er

dem

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+3

^

134

berühmten Arzte aus der Fremde

Der Knabe

anvertraute.

an

litt

einem üebel der Hand, etwa an einem cariösen Process eines Handknochens, bei welchem der erfahrene Wundarzt den kranken Knochen (oder Knochensplitter?) entfernen musste, natürlich durch einen Schnitt.

Da List er

noch

nicht

uns nicht

Wunder nehmen,

und

geboren war

Operationsmethode noch nicht einmal dass

eine entzündliche Schwellung der

dem Hand

in

also

die

aseptische

den Windeln lag,

folgte

:

kann es

chirurgischen

kleinen

Eingriff

die so sehr gefürchtete

„Contractur" war da*). Unserem in Belagerungen und Schlachten, in

im

Spitälern wie

Malheurs,

kleinen

Verlauf unter seiner

dessen

Um

bange

ob

dieses

sachkundigen

Pflege

Anders dachte der ängstliche

nicht anders als günstig sein konnte**).

*)

und ärmlichen

freien Felde, in fürstlichen Schlössern

Hütten erprobten Heilkünstler ward gewiss nicht

Tragikomödie nicht den historischen Ernst ganz zu verlieren, Anmerkung darauf hin, dass es sich nach Hohen-

bei dieser

weisen wir hier in der

heim'scher Eintheilung der „Contracturen" hier nur um eine „Contractora ex laesione" handeln kann [4<>-Ed. Bd. IV. S. 94; FoL-Ed. I. S. 507] oder, Basilius wie er es an anderer Stelle nennt, „Contractara vulnerum .

Amerbach

hat sich in einem Baseler Colleg Ober die

folgendes als Paracelsische Ansicht notirt: Medici.

Et sunt

in

Oporinus'

Sehr. Fol.-Ed. S. 467 c]. soll in seiner

eins Glidts, ex Imperitia

den Gleichen [Gelenken], das

veniat ex Spasmo, ut Mollificieren, deinde

„Es

„Krümmi

Cur

mollificiert

Wunden darüber

cum manu

sie

starren.

Cura:

Si

Rectificirn" [Chir. B. u.

Collegienheft sagt

ziemlich dasselbe:

werden, vnd darnach gelegt werden, wie

[ib. S. 561b], und beschreibt dann einige Salben und Bader zur Erweichung und Methoden mechanischer Corrcction der verkehrten Stellung. Zu solchen Folgezustanden fehlerhafter Behandlung kam es in unserem Falle überhaupt nicht, da der kundige Therapeut dem bis auf die sonst naturgemässe Schwellung vorzubeugen wusste. Ueber die Wundheilung sagt Hohenheim schon ganz richtig in der „Grossen Wundarznei" [1. Buch, 1. Tractat, 2. Capitel], dass nicht der Arzt, sondern die Natur selbst (der „angeborne Balsam") die Wunden, die Knochen-

recht ist"

**) .

brüche

u. dgl. heile,

und nennt, auf den Naturheil ungsprocess vertrauend, Wunde „wol beschirmen und behüten

den einen guten Wundarzt, der eine

kann", zumal er schon wusste, dass die Luft

Wunden

Keim einer antiseptischen Wundbehandlung bei unserem deutschen Chirurgen finden.

mal folgendermaassen

:

vergiften" kann.

kann man

Den

also schon

Die Wundinfection schildert er ein-

„wie ein Ey, deß Schalen zerbrochen wirdt, so kompt

vnd verderbt das inwendige dem Ey: Also ists auch mit dem Menschen, so bald er ein Öffnung seine Leibs von aussen an vberkompt das Grob vnd das Vnrein, das Rein vnd Fein bald vergifftet vnd besudlet (die Feulung so auß den eussern Elementen entspringt in den der frembde Lufft hinein,

.

innern)

.

... So

.

ist billich

hierauff,

dz

man da

verhüte, dz das eusser

Wesen

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135

£«~

Vater, und die salbadernden Nachbarn, Frau Basen und Gevattern machten die Sache vermutblich noch schlimmer als sie war. Wie werden die schadenfrohen Zunftgenossen von der niederen Chirurgie, welche den bösen Ausgang solcher instrumentalen Eingriffe aus der bisherigen Praxis nur zu gut kannten, das Feuer der Entrüstung ge-

schürt haben!

Für

seinen Eingriff

und dessen Folgen

sollte sich der

waghalsige

Operateur vor dem Forum der wohlweisen „Undenarij"*), den Vertretern der löblichen Baderzunft („Magistri Chirurgiae*) verantworten.

Warum

war er auch gleich mit dem Schneiden

Hohenheim, wie

er sagt),

unter

lehnte

aber

das Erscheinen

Bezeichnung ihrer

sehr derber

bei der

Doctor der Medicin und Chirurgie

Hand!

(, beider

Arznei",

vor diesen Zunftmeistern,

klysmatischen

Handleistungen,

Würde, vor einem solchen halbfachmännischen Forum die Gründe für seine echtchirurgischen Maassnahmen darzulegen, deren präcise Wirkungen er

ganz energisch

Selbstredend fand er es unter seiner

ab.

allein kannte.

Tischmacher,

der

geängstete

dem

verklagte seinen Arzt vor

Senat.

Vater, ging aber weiter und

Doch unser Doctor, dem ganz

Wind schon um die Nase gepfiffen hatte, liess sich den Sturm im Glase Wasser nicht weiter kümmern. Er verlangte nur ein paar

anderer

Wochen

Zeit; dann

würden die verordneten Mittel schon

die entzünd-

lichen Erscheinungen beseitigen, und die vorhergesagte Heilung nach

Wunsch

sich einstellen. Auf Verwenden zweier dem Arzte gewogener Männer hatte denn auch der Rath ein Einsehen, und vierzehn Tage

Aufschub wurden

bewilligt.

Als die Steifigkeit der

war

(vielleicht hatte der

Hand auch dann noch

nicht ganz geschwunden

Rath die Frist zu kurz bemessen),

obstinate Spiessbürger wieder von Pontius zu Pilatus.

eilte

der

Die „3 consules"

komme Darumb ist die Artzney [d. h. die von aussen angewandten Mittel] beschaffen, dz sie fürkorome, vnd darzwischen ein Wandt sey, das solches nit besehene" [Chir. B. u.

in dz inner nit

.

.

Sehr. 4°-Ed. S. 249/50; Fol.-Ed. S. 93]. *)

In St Gallen gab es

seit

der Mitte des 14. Jahrhunderts einen

kleinen

Rath

von 18 Mitgliedern (die eigentliche Regierung). Diesem war zur Berathung wichtigerer Gegenstände ein grosser Rath von 66 Mitgliedern, je 11 aus jeder der 6 Zünfte, an die Seite gestellt Ein Undenarius oder Elfer

war

also ein Vertreter seiner Zunft,

Diaiti,


136

um

Beistand angerufen, endlich wird als der Letzte

secundum ordinera der

kleinstädtischen Potentaten der „tribunus plebis"

wurden vergeblich

in

Bewegung

gesetzt

Mann

der

den nicht eingeborenen Doctor!

dem sturmerprobten

über

»sein Recht*

wollte

Die

Wogen

zusammenzuschlagen.

Arzte

Hohenheim

etwas ganz Besonderes geschehen! gewiss, die erforderliche Zeit war

um,

haben gegen

der Entrüstung drohten

Da musste

war seiner Sache

der Schelm regte sich in ihm.

Er hatte seinen Spott mit der ganzen blinden, unwissenden Gevatterschaft.

Noch

und

einige Tage,

die

Heilung war

Wenn

sicher.

einfachen Anweisungen nicht zufrieden waren

seinen neuen,

mit

sie

und ihm

nicht vertrauen wollten, dass die Heilung nur eine Frage der Zeit sei*),

dann

Wunder

sollten sie ihr blaues

sehen!

„Bindet lebende Regenwürmer für eine Nacht auf!", so lautete sein

Orakelspruch.

(Es

ist

gleichgültig,

ob

Hohenheim

mirakulose Mittel ad hoc erfunden hat, oder ob er auf seinen

dieses

Wan-

derungen schon einmal diese Panacee von einem alten Weibe, einem Quacksalber oder Zigeuner hatte anwenden sehen und sich übermüthig als

Erzschelm der untrüglichen Weisheit eines Gescheiten oder Ein-

faltigen erinnerte)

— Die

Regenwürmer wurden aufgebunden, und

er-

wartungsvoll harrte die Menge!

Der Schalk hatte gesiegt, in drei

Tagen war

Innerlich

die

Thoren hatten ihr Wundermittel:

die Heilung geschehen

lächelnd

— durch

ob der Glaubensseligkeit

Regenwürmer! der

Menge nahm

unser Arzt die Glückwünsche für die „grosse Kur" entgegen.

Ein schöneres Beispiel legentlich

für

die

Hoh enhe

i

m'sche Manier

mit den Thoren seinen Fastnachtsscherz zu treiben,

Narren

die Schelle

kennt,

kaum

für diese als

ge-

,

dem

anzuhängen, Hesse sich von dem, der den Schelm

erfinden,

und wir wollen dem biederen Rütiner auch

wahr verbürgte niedliche Anecdote unseres vielgeprüften

Arztes dankbar sein.

*) Vielleicht ist es nicht

unnöthig, folgende Stelle aus einer Baseler Vorlesaug

„si nunc scio, quam diu adhuc tempus est, vt non habeo medicamen accommodum, & adhuc quinque hebdomadae

de Tartaro hierherzusetzen: creticet: si

restant ad creticura diem,

tunc do aliquid pro forma,

Tsque creticus dies

venit, postea per se curatur, quia cretica dies liberat: sed

non creticant ad mortem: nam

in talibus

bent". [4<>-Ed. III. Bd. S. 306/7; Fol.-Ed.

I.

hoc in morbis, qui

medicamina statim applicari

de*

Bd. S. 430.

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137 Der gute

wo

Tischmacher

auch nach sechs Jahren,

freilich hatte

er das Mirakel in Küchenlatein verewigen liess, noch nicht begriffen,

dass der Wundermann aus der Fremde, den

er so mitleidlos vor die

Richter ziehen wollte, seinen Spott mit ihm getrieben.

würmer haben

ihm

bei

und

Hohenheim

heiligstem Ansehen gestanden, als

zum und

in

diesen, natürlich

Rhinoceros angeschwollenen Mythos treu bewahrt und oft erzählt endlich auch bei passender Gelegenheit

Rütiner

chronisten Johannes

Buch

nisches

')

lange

den kleinen Scherz

Der Kleinstädter hatte

schon lange vergessen hatte.

Die Regen-

noch

gewiss

seinesgleichen

übermittelt!

Wer Lust haben

sollte,

dem

gewissenhaften Stadt-

zur Eintragung in sein gelehrtes latei*)

die

Regenwürmerposse ernsthaft zu nehmen, dem

wollen wir einige historische Notizen nicht vorenthalten. Regenwurmpr&parate,

Dioscorides

schon

die

Apotheken

angibt,

, Regen wurmöl"

heute ihre Rolle;

Man

verlangt.

Hippokratikern und

spielen

z.

findet

ja

in

der

Volksmedicin

noch

B. wird noch heute gelegentlich in den

im

16.

Jahrhundert

allenthalben

bei

wie bei Jatrochemikern derartige Mittel

Galenisten,

zur Bereitung und Benutzung empfohlen. Man sehe nur z. B. die Receptsammlungen eines Michael Bapst von Rochlitz durch und des gelehrten Hexen wahnbekämpfers Dr. Johann Weyer (Wieras) „Artzney Bach: Von etlichen biß anher vnbekandten vnd vnbeschriebenen Kranckheiten als da sind, der Scharbauch [Scorbut], Varen, oder lauffende Varen Darch Johann Weyern, Cleuischen Doctorem Medicam selbst verfertigt, vnd in Teutsche Spraach gebracht. Getruckt zu Franckfurtam Mayn, 1580". [Colophon. „Getr. z. Frkfrt. a. M., durch Nicolaum Bassee, Im Jar, M.D.LXXX." 8°], wo man Regenwurmöl, -pulver, -wasser u. s. w. empfohlen findet. Auch in ,

.

.

.

.

.

.

.

.

Paracelsischen Recepten werden einmal „lumbrici terrestres* als Nebenmittel

zur Präparation genannt für die

am

(4<>-Ed.

Bd. IV. S. 114; Fol.-Ed.

Anwendung lebender RegenwQrmer gegen

Finger war von jeher und

thetische

ist

ja

zum

S. 514).

Theil mit der

Fol.-Ed.

I.

betrachten

In

„Wurm"

in der Paracelsischen

Samm-

Hippokratischen Sammlung, was

Unsicherheit des Autors betrifft, wohl in Parallele setzen könnte

Beleg finden.

Ja selbst

noch heute ein Lieblingsfeld für sympa-

und andere Wunderkuren) kann man

lung—die man

I.

Panaritien (der

dem „LiberPrincipiorum

einen

[4°-Ed. Bd. VII. S. 278

ff.;

1088 ff.], einer Schrift, welche sicher als untergeschoben zu wenn auch einige allgemeine Redewendungen sehr an Hohenheims

S.

ist,

Art erinnern, findet sich folgende Empfehlung der „allerschlechtisten vnnd

man Regen wurm nennet": „Nemmet einen nach anseheu der Person vnd des schmertzens . bindet jhn mit einem leinen Tüchlin auff den Finger, oder an das orth, da der schmertzen am grossesten ist, vnd laßt ihn also ligen jjiüi Stund, oder so lang er lebt: Vnd wann er ist gestorben, so ist der Morbus Curiert, vnnd gleicherweise auch gestorben. Nicht das diß ein Gaukelspiel, ein

gemeinisten Erdwürmen,

Regenwurm, groß oder .

die

klein,

.

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138 Doch

verlassen wir diese

5r-

Komödie aus dem , Sommernachtstraum",

und wenden wir uns zur ernsten Historie zurück! beiläufigen

Erwähnungen

ist dieser

Schwank auch

In seinen kleinen für eine ernste

Be-

trachtung des Hohenheim'schen Lebensganges nicht ganz ohne Werth, wie wir darthun werden.

Zunächst die Zeitbestimmung: „Eo tempore, quo Theophrastus Paracelsus Christianum Studer curavit*. Christian

St u der

ist

eine in der St. Galler Reformationsgeschichte

Er war

wohlbekannte Persönlichkeit.

zweimal Bürgermeister

schon

gewesen und wurde zum dritten Male 1531 zu diesem Amte erwählt.

»Demnach

monat IV das burgermeisteramt sch warlich

er aber ettliche

[mit Mühe] kranckhait halber versehen,

ist

am

30.

legen" und noch io demselben Jahre

Kessler*). Zu dem Schwerkranken war auch

er gar

zu bett niderge-

December gestorben. So

berichtet Johannes

von Hohenheim St.

worden,

gerufen

der berühmte

der

sich

Theophrastus

im Jahre 1531

in

Gallen längere Zeit aufhielt.

Kessler

erwähnt

Hohenheims

gleichfalls

dem Jahre 1531

kurz

diese

Krankenbehandlung

desselben Jahres sichtbaren

im August (Hall ey'schen) Kometen: „Dißen cometen

habend dutet und ußgelegt

Theophrastus von Hochenheim**),

unter

bei Besprechung des

zu der zit hie zu Sant Gallen wonend, burgermaistern Christian Studer artznende, und vorgemelter Joann Schoner* ***)

aufi Krafft

dieser Schrift.

."

u.

s.

w. im

9.

Capitel

Regenwürmerkur nicht auch literarische Producte abgegeben hat?! Sabbata IL S. 285 u. 334.

St. Galler

*) '*)

die

288].

vnnd Wirckung der Natur

Aberglaub, vnd vnrecht sey, sonder geschieht«

.

[II. S.

Wer weiss, ob die Grundlage für dies oder ähnliche

Man achte darauf, dasa der deutsch schreibende Kessler unseren Helden „Theophrastus von Hochenheim" nennt, hingegen der lateinisch Rütiner (der seinen Freund Kessler immer „Ahenarius" heisst) „Theophrastus" oder „Theophrastus Paracelsus".

schreibende

'*)

Gemeint ist „Coniectur odder abnemliche außlegüg Joannis Schöners vber den Cometen so jm Augstmonat/ des 2tt.2).XX£i. jars erschinen ist/ zu ehren einem erbern Rath/ vnd graainer burgerschafft der stat Nürmberg aufigangen" Nürnberg bei Friedrich Peypus in 4° erschienen. [München, Hofu. Staatsbibl „Gedruckt zu Meydeburg/ ein Nachdruck mit dem Colophon :

;

durch Heinrich Ottinger

Schöner

kl.

4<>.

14 SS.

findet

sich

in

unserem

Besitz.]

beweist sich hier als echter Astrolog, der nur die Aussagen des

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139 Mithin hätte die Behandlung des Bürgermeisters S tu der durch

Paracelsus

zu derselben Zeit stattgefunden, als derselbe seine erste

Kometenschrift Büchleins

an

in St. Gallen

„Sampstag nach Bartholomei

Hohenheim

war aber schon

denn schon am

Watt**)

drei

März

15.

Bücher des

Die Vorrede

verfasste.

den Züricher Reformator

Leo Jud*)

Anno

[24. August]

viel früher

hatte

er

nach

dieses ist

kleinen

datirt

vom

9R.2>.$uj."

Gallen gekommen; dem Joachim von

St.

daselbst

„Opus Paramirum" gewidmet,

üeber die

Ptolem&us und der arabischen Astrologen wiedergibt, während Hohenheim in seiner Schrift alle Astrologie „eine Matter der Snperstition" nennt. *)

Leo Jud

(Judä), ein geborener Elsässer, seit 1523 Prediger in Zürich, war wohl im Herbst 1527 daselbst mit Hohenheim bekannt geworden. Er scheint ihm näher getreten zu sein als andere Züricher, mit welchen Hohenheim damals verkehrte; denn dieser wendet sich von St. Gallen an Jud in seinem Widmungsbrief zu dem Kometenbüchlein „als min gemeinisten zu Zürich*

und

bittet ihn die

Drucklegung des Schriftchens zu veranlassen.

Jud kam

diesem Wunsche sofort nach; er schreibt unter Beifügung einiger gedruckter

Exemplare kurz nachher an unseren Arzt: „hab ichs von stund an vberlesen, vnd dieselbe Nacht noch in Truckerey geben, die ist gleich worden truckt". Dafür, dass Hohenheim gerade Jud in Zürich näher getreten ist, könnte man zwei äussere Momente als Erklärung anführen. Zunächst den Umstand, dass Jud in seiner Jugend eine Zeit lang mit Arzneiwissenschaft sich beschäftigt und zwei Jahre bei einem Apotheker in Basel practicirt hatte. Zweitens war er später viel kränklich, wie sein Briefwechsel mit Yadian beweist, der ihm ärztliche Anweisungen gab. Auch gerade im Jahre 1527 war er krank und klagt im Juli gegen Vadian darüber, dass die von diesem verordneten Arzneien nicht hülfen, ja eher Schaden brächten (vgl. Carl Pestalozzi, Leo Judä. Elberfeld 1860. 8°. S. 3 u. 82). Es war also recht wohl möglich, dass Jud dem Baseler Professor, der seine Herbstferien 1527 in Zürich verbrachte, seine Leiden klagte und ihm durch dessen Behandlung persönlich näher trat. Weitere Gelegenheiten eines persönlichen Verkehrs können wir einstweilen nicht nachweisen. Mit dem bekannten Reformator St. Gallens, dem Stadtarzte und vielmaligen

**)

Bürgermeister

Joachim von Watt

(Vadianus) könnte

Hohenheim

viel-

von Villach her bekannt gewesen sein, wo ersterer als öffentlicher Lehrer von der Stadt kurze Zeit angestellt war im Anfange des leicht schon

Jahr ist nicht genau bekannt; Rü tiner schreibt I. 183b, dass 1508 nach Villach kam, was aber nicht ganz feststeht). Vielleicht

16. saec. (das

Vadian

hatte gar der Vater

Wilhelm von Hohenheim

(Lehrer an der dortigen

Bergschule?) den (15jährigen) Sohn Theophrastus den Unterricht

Vadians

Wir geben dies als das, was es ist, eine schwankende Vermuthung. Im Anfang seines St. Galler Aufenthaltes hat Paracelsus dem „Ehrwirdigen Hochgelerten Bürgermeister, Doctor der Artzney und

geniessen lassen

(?).

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140

^

Art der Erkrankung des Bürgermeisters Näheres in Erfahrung bringen.

wann Studer

in

Hohenheims

zu dessen Tode sein Arzt war.

Bartholomäus

lässt

Wochen

27

Behandlung

konnten wir nichts sich

feststellen,

und ob

dieser bis

lässt

trat

Durch den unten anzuführenden Brief

Schobingers

dass Paracelsus

Studer

Ebensowenig

sich

nur das eine sicherstellen,

im Hause des schwerkranken Bürger-

meisters wohnte. •

Auch

Punct der Rütiner'schen Anecdote erregt

ein anderer

in

tempore culinam in aula fecit Hieronymo Schowinger Vicario, per illum .* Bartholomaeus obtinuit etwa unser historisches Interesse, die Worte: ,eo

.

.

Landsmann und Collegen die drei Opas Pararoiram zugeeignet „das deiner vnd meiner vn-

Physicus" Vadian in aller Höflichkeit als ersten Bücher des

vergessen werd, bey menniglichen so der Artxney vnterworffen sind"; aber einen näheren, dauernden Verkehr

erwähnt

Jedenfalls

Watt

historische Schriften Ja, er scheint der

3. Bd.,

Nennung

zu gehen, wenn er

z.

hatte

diese

Widmung

„Diarium"

nicht zur Folge.

Watts

in

seinem

St.

Gallen 1879) unseren Arzt mit keiner Silbe.

seines

(J.

v.

deutsche

Namens fast geflissentlich aus dem Wege dem Kometen des Jahres 1531 er-

B. weitläufig von

zählt und sich auf die .verstendigen des gestirns" bezieht, ohne des Paracelsus und seiner Kometenschrift zu gedenken. Aach 1532 notirt er „diser tagen giengend buechli nJa von wegen etlicher sternen und selzamer erschinungen des gestirns und ward mengerlei ußlegung geschoben " [1. c. S. 317], nennt

aber hier erhaltene)

Hohenheim ,

Auflegung

sicher erschien,

„Ex

da

ebensowenig, dessen (nicht mehr im Originaldruck Cometen vnd Virgultae . An. XXXII*, damals

defi

Huser

.

so

sie

antiquis impressis Exempl."

Bd. X. Fasciculus zum Appendix fallender ist es,

meister

dass

Watt

seine

1.

.

Kometenschrift von 1531

Sammelausgabe aufnahm [4°-Ed.

50— 57;

Fol.-Ed. II. S. 644].

Noch

auf-

diesem seinem «Diarium* auch den Bürger-

in

Christian Studer

in S.

gut wie die

nicht nennt,

welcher doch eine bedeutende

Kessler viel genannt und gepriesen wird. Auch dessen Tod erwähnt er in diesem Tagebuche am Ende des Jahres 1531 nicht im geringsten, während er des kurz zuvor in Basel verstorbenen Öcolom päd mit reichlichen rühmenden Worten gedenkt. Sollte Vadian vielleicht der erste Arzt des kranken Bürgermeisters Studer gewesen sein nnd durch die Berufung Hohenheims, der ihn in seiner Dedication offen zum Aufgeben der Galenischen Irrthümer aufgefordert hatte [4.0-Ed. I. S. 67; Fol.-Ed. I. S. 24c], sich von Beiden verletzt gefühlt haben? Allem Anschein nach hat Hohenheim Recht behalten, wenn er in seiner Nachrede an Dr. J. v. Watt sagte [11. cc. S. 140 resp. 50]: „Der in der Medicin ein Humorist ist [d. h. noch an die Humores Galens glaubt], der preist Theophrastum nit: Der in der Astronomy ein Irrer ist, der nimpt nichts an was ich jhm sag". Bolle in seiner Heimathstadt spielte und

z.

B. von

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-3

141

Bartholomaus Schobinger erwirkte für Hohenheim unHieronymus Schobinger, die Frist

ter Beistand des „Vicarius*

14 Tagen zur Vollendung

von

müsste

haben,

obiger Wundbehandlung.

Bartholomäus Schobinger Hohenheim

Demnach

nahe gestanden

dem

denn sein Eintreten für den angeklagten Arzt erschien

Chronisten

Rütiner

im Verfolge unserer Untersuchungen Die beiden hier genannten

tholomäus*) war

So

selbstverständlich.

St. Galler

es sich

stellte

denn auch

heraus.

Schobinger

Bürger;

sind Brüder.

Hieronymus

Bar-

war Statthalter

der vier Orte und als solcher wohl beim Rathe von Einfluss**). liess

wohl

sich zur selben Zeit eine „culina"

in seinem

chemische Küche,

Laboratorium

eine

ein

Hofe bauen,

Er d. h.

mit Oefen, Re-

torten etc. zu alchemistischen oder wahrscheinlicher zu blossen Destil-

lationszwecken

;

überwachen und

Hohenheim die

mochte diesen Bau

als Sachverständiger

Anweisungen zur Herstellung der verschiedenen

Einrichtungen geben.

Auch Bartholomäus Schobinger hat Tage

die chemische Wissenschaft seiner

sich nachweislich für

interessirt.

Er war, wie eine

Familienchronik sagt***), ein „hochverstendig und weltweiser Mann",

dem

nichts

lieber

war,

als

die

«Natur und Eigenschaft

aller natür-

lichen, wie auch durchaus allerlei geheime, schöne

und nützliche Künste

zu erforschen*. Er hinterliess zwei

in deutscher Sprache,

,

Kunstbücher"

wie auch etliche „alchimistische und andere geheime Bücher in Latein-

Sprach«, theils von ihm geschrieben, theils nur glossirtf). *)

Barth. Schobinger [1500

— 1585]

war Eisenhändler, seit 1550 Bathsherr vornehmer Familien) incorporirt 1525, anlässlich seiner Heirath mit Anna, der Tochter des Zunftmeisters Michael Schappeler. Wie aus einer Bemerkung in Kesslers Sabbata [II., S. 512] hervorgeht, hiess seine zweite Frau Helena Studer, was insofern von Interesse ist, als Bartholomäus in dem unten abgedruckten Briefe berichtet, Hohenheim habe im Hause seines „Hern schwchers sellig" gewohnt (Vgl. Bürgerbuch der Stadt St. Gallen. St. Gallen 1887. S. 388/39.)

und der Notensteiner Innung

**)

(der Gesellschaft

Hieronymus Schobinger,

geb. 1477 in Gossau, gest. 1560, war eine Zeit lang Landeshauptmann zu Wyl, d. h. Vertreter der vier eidgenössischen Schatzorte in der Fürstlich-St Gallischen Landschaft; Watt nennt ihn häufig

in seinem Diarium als „stathalter Schowinger", daneben als „ain erlich, from mandli", „gar guter Vernunft". ***) Eine noch heute im Familienbesitze der Schobinger in St. Gallen befindliche, von Dr. Sebastian Schobinger [1579—1652] angelegte „Genealogie". •{•)

Er besass auch eine nicht unbedeutende Bibliothek, deren Verzeichniss in einem Mscr. Rütiners [Ms. 80] sich noch heute auf der Stadtbibliothek in

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142 Für Rütiner

ist

Durch seine Vorliebe mit

Bartholomäus S c hob in ger meist der Bericht-

über alchemistische

erstatter

Hohenheim Der

der beiden

und dergleichen Dinge*).

astrologische

,

für die

Chemie wurde wohl auch der Verkehr

veranlasst.

Hohenheim,

Autor über

einzige

£«-

Männer erwähnt,

ist, soviel

welcher diesen Verkehr

Leonard Meister.

wir sehen,

Derselbe schreibt**): „Andre Handschriften, besonders auch sein wichtiger,

sehr vertraulicher Briefwechsel mit Bartholomäus

Schobinger

zu St. Gallen, waren vormals an lezterm Orte in der Schobingerischen Famillie verwahret."

Meister verdankt diese Notiz dem Melchior Goldast von Haiminsfeld, welcher in seinen „ Rerum Alamannicarum scriptores "***) berichtet:

Barth olomaeum [Sch.]

qui super naturae arcanis ausus est

Alexandro descendere.

Suchten,

a

cognomine Divitem Philosophum,

cum Theophrasto Paracelso

extant apud Schobingeros

Scripta

et

quibus familiarissimus erat, in certaraen ,

cum

si

aliis

eompa-

rentur, auro contra cara."

Da Goldast

diese

Mittheilung

einem

von

Enkel f)

unseres

Bartholomäus Schobinger erhalten hatte, so war die Quelle nicht zu

wenn uns auch von vornherein

verachten,

Hohenheims

und

von Suchten ff) St,

*)

die Nebeneinanderstellung

seines viel später lebenden

Anhängers Alexander

kein grosses Vertrauen erwecken wollte.

Gallen befindet (44 SS.), darunter Destillirbücher , Schriften von Lull,

Paracelsus, Gersdorf u. s. w. »Ille Raymundus z. B. I. fol. 133.

[Lullius]

Gallusque fuit ubique sibi convenit de villa nova

.

.

.

Bartholomaeus Schowinger

[trecentos florinos] ut

über

vixit

quam plurima

Raymundus

viveret

."

.

dixit

tempore Alber ta [MagniJ scripsit.

ad

folgt

Item Arnoidas

me ego darem

3c

fi

allerhand „Magisches*

Agrippa. —

Albertus Magnus, Thomas Aquinas, Cornelius 237. b. wird von dem Innsbrucker Astrologen Joannes Collinitius

I. fol.

erzählt

und dann fortgefahren:

„Haec ab

illo

astrologo

.

.

.

audivit Barthol.

Schowinger, qni non nihil coromertij et societatis cum eo habuit Oenisponti quia etiam plurimum incubuit chiromantiae **) „Helvetiens II.

***) f)

ff)

Band.

Tomus

III.

berühmte Männer Zürich 1799.

8°.

in

und vieles andere. Bildnissen von H. Pfenninger". .

2. Aufl.

S. 33.

Francofordiae 1661. Fol.

in der Einleitung de auctoribus, Bl.§

r

2

.

Dem Bartholomäus Schobinger Patricius et J. C. Sanctgallensis (1566—1604). Alexander von Suchten lebte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und war mit Michael Toxites befreundet; wir halten ihn für einen der geistig bedeutendsten Paracelsisten

und kommen später einmal eingehend auf

ihn und seine wichtigen Schriften zurück.

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-3

143 werden

Familienpapiere

Schobinger'sche

noch

heute

auf

der

Stadibibliothek zu St. Gallen verwahrt. Allein es war weder dort, noch

im Besitze der Familie selbst ein Brief oder sonst ein Manuscript von Theophrastus aufzufinden. Auch anderweitige alchemistische Handschriften oder Briefschaften sollen nicht

Hohenheims mit dunkelem „THEOFRASTVS PARRACELSVS 1529«

ein Oelbild

Farnilienbesitze in die

gekommen

wo

sein,

Sammlung

es

mehr vorhanden

Nur

sein.

Vollbart und der Aufschrift soll

aus Schobinger'schem

des historischen Vereins in St. Gallen

noch heute verwahrt wird*).

Dies Bild wäre

dem Untergange entronnene Zeuge, dass Familie Schobinger mit dem Arzte von

also in St. Gallen der einzige

einmal

Glied dieser

ein

Einsiedeln in Beziehung gestanden hat.

Während

in

so

St.

Gallen

Nordsee

Leyden

in

unsere Nachfragen

selbst

waren, weil dort jede Spur verloren

ist,

Briefe von Bartholomäus

welche Zeugniss geben, dass der Mann sowohl mit

mit Suchten In

J.

nahem Verkehre

in

der reichen

Sammlung

erfolglos

am Strande der Schobinger erhalten,

haben sich

Hohenheim

als

stand.

„chymischer*'

IsaacVoss zusammengebracht und

Manuscripte,

welche

die Leydener Universität später

käuflich erworben hat, finden sich nämlich

auch zwei Briefe unseres

Schobinger, der eine an einen Ungenannten in Waldshut, der andere an Alexander von Suchten in Danzig Den ersten theilen wir hier gerichtet, datirt vom April 1576**). Bartholomäus

vollständig mit, weil er für die Paracelsus-Forschung mehrfaches Interesse bietet.

»Waldshut. Ewer schreiben hab

*)

Wir Hessen Karl

ich empfangen,

vnd desselben frundtlich

vnd erpieten mit freuden vernommen, insonder dz

inhalt

vor Jahren für unsere

es

Aberle

sich

mein

Sammlungen pbotographiren.

Prof.

wird es in der Fortsetzung seiner schon oben erwähnten Ab-

handlung auf Tafel 4 wiedergeben lassen. „Codex Vossianus Chymicus Folio Nr. 2" bilden die beiden ersten Blatter des Bandes. Es ist eine Abschrift beider Briefe auf einem Bogen, welche etwa ums Jahr 1600 angefertigt ist. Der Bogen, worauf sie stehen war früher zusammengefaltet und ist später mit ganz heterogenem

**) Diese Briefe in

,

Stoffe

zusammengeheftet worden.

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&~

144 Gnädiger

her

der

auch ihr,

Probst,

Daran tunt

hitzigcklich ergeben.

ir

der Alchimia

euch

vnd auch auf disen tag

diese kunst hat vor vil iaren,

herren vnd Reicher leuth, deren ich noch

vil

mit irem grossen schaden verfuert vnd ain

vil

nit

Dan

gar wol vnd recht.

grosser

weiß vnd kenn,

Dz

verderbt.

tail

aber üwer lust zu der nutzlichen vnd lustigen kunst der distilation,

durch welliche

man auß

als die aller subtilist substantz

feurs schaiden vnd außziehen

ainer ieden materi die 5* essentia,

vnd höchste

mag,

krafft

dieselbige

durch hitz

deß

vnd anderi arbeit,

man den menschen in gsundhait enthaltten, oder dem kranckhen mit gwissen artzneien zehilf kommen vnd gsund

durch welche

machen mag. dz mer uß

liebe

ist

Got seinen geliebten (welche

die kunst, die

deß nechsten, dann von

zehelffen bgeren) erofnet

vnd

den menschen Es hatTheophrastus,

ihrs aignen nutz

mittailt.

den ich gar wol kent, vnd in 27. wochen in mines Hern schwehers selligHaus ghalten, fil buechervon solchen dingen ains tails verporgelich, vnd ains tails die er warlich selb nit verstanden, hinder im verlassen. Dan der Schulmaister von welchem er sein kunst gheb, hat in in vilen stuckhen betrogen, zum teil die wahrhaft verhaltten vnd der mer tail, so er in gelehrt, nit genug verständig ,

underwisen, wie es sich dann in zeit so er bi mir gewesen,

im werckh befunden, dz recht verstanden hat,

offt

er ettlich ding, die er gschriben, selb nit

vnd

dises ist die vrsach,

dz seine hinder

hilf kommen buecher vnder ain [2. Seite] nammen getruckht, die Theophrastus weder gesehen noch gemacht hat. Dan ich ken des Theophrasti stilum wol, wie sein brauch in seinem schrei-

im verlassne buecher vnd kunst, wenigen zenutz vnd

mögen,

es

werden auch

ben gewesen

Dz

auch [noch?] vil

ist.

sich

der Herr erbeut,

wo

er

mir in solchen

dingen

dienen vnd vnder weisen konde, dz wolle er trülich vnd gern thun, dz mich werlich wol erfrewet,

vmb in

vnd den Herren auff dz höchst

solche gutwilligkait danck sag.

glichen

erborn vnd

der

eren

verdienen.

Dan

Wolte gen ich

in baide solchs

bin von

natur dazu

von iugend auf biß auf dise stund dahin genaigt,

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145 elz

St-

ich zu allen ehrlichen vnd nutzlichen kunsten für alle richtumb

gwalt vnd wollust ain fröd vnd lust hab.

Bartholomaeus Schobinger avus*)".

Schobinger

In diesem Briefe trennt

zunächst wohlweislich die

Goldmacherkunst, welche so viele betrogen hat, von der Arzneien bereitenden Alchemie, der

nutzlichen und lustigen Kunst der Distilation*.

Man hat bisher diese beiden Disciplinen, welche beide unter dem Namen „Alchymie" gingen, viel zu wenig auseinander gehalten und damit

grosse Verwirrung

Beachtet offenbar

man

angerichtet,

die

heute noch andauert.

bis

diesen Unterschied durchgehends

nur darum den

Namen Spagirik

Hohenheim um damit

geschaffen,

hat ein

allemal die arznei liehe Alchemie von der ars transmutatoria zu

für

trennen;

kam

später

die

Bezeichnung

Iatrochemie

man gegen manchen Autor gerecht werden, den man

Gebrauch,

in

welche sich vor der Mitte des 16. saec. nicht belegen lässt als

so wird

Goldmacher

verdammt, und manchen scheinbaren Zwiespalt lösen**).

Von Werth

die Mittheilung

ist

heim gut gekannt Schwagers

habe,

aufhielt***).

sich

Christian Studer Wohnung erhielt, als

dass er

Hohen-

Ohne Zweifel

der

ist

Bürgermeister

dessen Hause Paracelsus

dieser

Schwager f),

er die

Heilung dieses Schwerkranken übernahm.

Leider erfahren wir dadurch nicht,

wurde und ob er

Schobingers,

da derselbe 27 Wochen im Hause seines

es bis zu dessen

in

wann Theophrastus Studers Arzt

Ableben

blieb.

Hohenheim

als

wahrscheinlich an, so würde

die

Behandlung Studers übernommen haben und

Nimmt man

letzteres

etwa Ende Juni 1531 in dessen

Behausung

übergesiedelt sein. *)

Schobinger, welcher das hohe Alter von 85 Jahren erreichte, unterschreibt sieb hier „avus"

Juristen **)

im Gegensatz zu seinem schon oben erwähnten Enkel, dem

Barth. Schobinger, dem Freunde Goldasts.

Wie z. B. Joh. Fischart vielfach sich über die Schwindel- Alchemisten lustig machen und dann wieder einen „alchemistischen" Tractat ganz ernsthaft als etwas

Vortrefflliches

bevorworten

kann.

(Vgl.

Camillus Wendeler,

»Fischart als Herausgeber alchimistischer Schriften",

VI. Bd.

1877.

Jahrhundert ***)

S.

486—509, und

Ludwig Geiger,

Archiv

f.

Lit.-Gesch.

„Aus dem sechszehnten

III. Allg. Zeitung. Beilage Nr. 314 v. 9. Nov. 1880. S. 4610.) Die Mittheilung, welche sich im Handschriften-Catalog der Vadiana (S. 36 f.) findet, Schobiuger habe auf seinem Schlosse Horn mit Paracelsus ,

über Alchemie verhandelt, wird also durch unseren Brief keineswegs bestätigt, t) Vgl. S. 141

Anm.

*)

10

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+2 Was Schobinger

Hohenheim

146

des weiteren über Bücher

welche

berichtet,

so sind damit unter seinem ihm verlassen Namen nach seinem Tode erschienene Abhandlungen gemeint der

Brief dürfte

14

»hinter

etwa

,

1576 geschrieben

sein

welche

theils

deshalb

schwerverständlich ausgefallen seien, weil der Autor absichtlich dunkel schrieb („verporgelich"), theils weil er die von

nicht voll beherrschte und verstand.

ihm behandelten Dinge

Diese letztere starke Behauptung

dann mit der Beobachtung zu stützen, welche er Hohenheims Anwesenheit in St. Gallen mehrfach gemacht haben „im werckh* „etlich ding, die er will, dass derselbe nämlich gschriben, selb nit recht verstanden" habe, was also besagen will, dass Theophrastus beim chemischen Ausarbeiten von ihm (handschriftlich) mitgeführter Processe, diese selbst manchmal nicht ganz verstand, dass früher gemachte Notizen sich beim eigenen practischen Nacharbeiten als lückenhaft und falsch erwiesen *). Dieser Beweis für seine gewagte Behauptung ist also recht wurmstichig denn solche gesucht Schobinger bei

;

legentlich aufgezeichnete, von anderen erhaltene Darstell ungs Vorschriften

chemischer Präparate (wie

im

l.

man

sie

uns beispielsweise heute noch in den schon

Hefte [S. 75 J kurz besprochenen „Manualia* erhalten sind), darf selbstredend doch nicht Hohenheim zur Last legen, der ja auch

betrogen sein konnte, wie andere. Ausserdem darf man dabei auch die Erwägung nicht unterlassen, dass Theophrastus manchmal seine dem alchemistischen St. Galler Dilettanten Gründe haben mochte ,

nicht alles auf die Nase zu hängen.

Dem welche

ürtheil

Schobingers über den geringen „Nutz und

Hohenheims

Schriften brächteu, kann kein

zugestehen, selbst wenn

welche

beschränkt,

man

sich

es natürlich

bloss

mit

nur auf diejenigen Schriften

practischen

metallurgischen Dingen beschäftigen; der gute

Augen

alchemistischen

Mann

will sich in

eines anderen Dilettanten mit diesem weisen Urtheil auf

Hohenheims

Hilf",

Kenner Beachtung

und den

Kosten

was man ihm nachsichtig

eine gewisse Folie verleihen,

lächelnd verzeihen mag.

Auch

die alte Litanei, dass unter den sub

nomine Paracelsi erschie-

nenen Schriften viele untergeschoben seien, wird durch Schobingers Laien urtheil

ebensowenig

beweiskräftig,

Aeusserungen Oporins, trotzdem

sie ja für

als

durch

die

bekannten

unseren jetzigen Besitz hie

und da der Wirklichkeit entsprechen. *)

4

Ein ewiges Lamento der „Alchemisten* sind diese fehlerhaft uberlieferten „ Processe", die nicht etwa blos bei Gold- und Silberköchen vorkommen.

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-3

Die Jahre

5.

5~

147

1532-1535.

Gang unserer Untersuchungen nun einmal auf

a uns der

die St. Galler Zeit unseres

um

führt hat, wollen wir,

medicinischen Reformators ge-

auf St. Gallen Bezügliche zusammen-

auch eine Notiz nicht unerwähnt lassen,

zustellen,

Conrad Gesner In

alles

„Bibliotheca

seiner

welche sich bei

findet.

berichtet

universalis"

Gesner

(Tiguri

1545. Fol. S. 644): „Composuit etiam ad abbatem S. Galli nescio quae

quae publicata non puto".

theologica opera,

Wahrheit beruht

auf

Falls diese Mittheilung

und wir können dem gegenwärtig keinen

Beweis entgegensetzen

Diethelm Blaurer

zu verstehen sein, welcher 1530 ans Regiment,

aber

1532

erst

von

so

Wyl

erwies sich in St. Gallen

wird darunter niemand anders als Abt

nach

als

St.

mation herbeigeführten Aenderungen, aber

annehmen, dass diese von ,ad

Abbatem

hätten;

S. Galli'

denn

es

heims Namen

Gesner

man

aller

darf deshalb noch nicht

erwähnten theologischen Schriften

handschriftlich

theologischen Inhalts unter erhalten,

Ä.nno

1530.

z.

B.

»Vom Nachtmal

Rom

geradezu pole-

Christi ad

dementem VII.

Zu dem Siebenden demente, Obersten

Rom" und

andere.

„Offene Briefe"

Hohen-

welche sich an katholische

Würdenträger wenden und trotzdem einen gegen

zu

durch die Refor-

gerade einen orthodox-katholischen Inhalt gehabt

sind Schriften

mischen Inhalt haben,

Diethelm

Gallen selbst kam.

grimmiger Feind

Bischoff der Pfarr

sind ja häufig Streitschriften

gegen die Adressaten.

Es hat uns durchaus nicht gelingen wollen, in sonst

irgendwo eine Spur

heims gerichtet in

zu

entdecken,

welche

gewesen wären.

Gallen oder

St.

von theologischen Abhandlungen

an

oder

Wir müssen

gegen einen

Hohen-

St. Galler

diese Frage also

Abt

vollkommen

suspenso lassen. 10*

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^

^

148

Anders steht die Sache, wenn wir uns die Frage vorlegen, ob

Hohenheim Schriften

hat.

Im

verneinen.

überhaupt

Nach dem heutigen Stande

suchungen sind wir durchaus nicht zu

— 1535

1530

den Jahren

in

verfasst

Gegentheil,

der Lage,

in

besteht

es

Momenten, welche uns zur Bejahung

diese

eine

dieser

theologische

unserer Unter-

Frage absolut

von

Anzahl

ganze

Frage zu drängen ge-

eignet sind.

Auf dem

ganzen

Hohenheims

ist

Gebiete

Huser

2) bei

schen

Frage

Hand an

und

Untersuchung herantritt

die

vor

1)

von ihm selbst nichts rein Theologisches veröffentlicht findet,

allem

erst

kurzer

Thätigkeit

schriftstellerischen

theologischer Schriften.

nach seiner Autorschaft

Wer

der

kein Punct schwieriger zu entscheiden, als die

sehr wenig dergleichen antrifft und 3) beachtet,

dass

mit dem Jahre 1618 von Johannes Stariz im Lucas Jennis'Verlag

(in

Frankfurt

M.)

a.

die

Publikation

weniger

einiger

dem Namen Hohenheims begonnen

theologischer Abhandlungen unter

wurde, der wird nicht lange schwanken und schnell von der Unechtheit

So sah denn auch Friedrich

dieser Elaborate überzeugt sein.

die Sache an, der doch gründlicher als irgend ein anderer vor

Bibliographie

Hohenheims

erforschte. Die einzigen positiven

welche ihm aufgestossen waren, die Daniel Georg »Polyhistor Literarius" *), hat er mit

Hohn

Morhofs

abgefertigt**),

Mook

ihm

die

Angaben, in

seinem

und doch

entsprechen diese buchstäblich der Wahrheit.

Wir kennen

bis

heute 123 theologische Tractate,

Hohenheims Namen erhalten Morhof genannten Isaac Voss'schen

welche hand-

Davon sind 92

schriftlich unter

sind.

in der von

Bibliothek noch heute

zu finden unter den oben schon genannten ,Codices Vossiani Chymici 4 in

Leiden.

Im Originalmanuscript

ist

uns keine dieser zahlreichen theo-

logischen Abhandlungen begegnet.

Die ältesten von uns aufgefundenen

Manuscripte sind 1564 und 1567 in Görlitz geschrieben und waren nachweislich dem grössten Paracelsushandschriften-Sammler jener Tage, Johannes Scultetus Montanus bekannt und wahrscheinlich aus seinen Sammlungen abgeschrieben***). *) 8.

**)

Edit, Lubecae 1732. Bd.

.Theophrastus Paracelsus.

***) Vgl.

Heftl.

S.

71 Anm.

I. S.

92

u.

100; Bd.

II. S. 119.

Eine kritische Studie".

Würzbarg

1876. S. 15, 16.

*•) u. S. 78.

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149

-ms

Bei unserer heutigen Kenntniss dieses umfangreichen theologischen Materials scheint es

Theil

kaum mehr

uns

gegangen zu betrachten. je tiefer

um

Standpuncte

Marx um

von

der

dem

von

so weiter

Feder hervor-

Geist

in

Hohenheim'schen

Geistes ein-

scheinbar so einfachen und sicheren

versuchten

Geistesproducte*) hinweg,

Hohenheims

einen

wenigstens

Hohenheims

Ueberhaupt fuhren unsere Untersuchungen,

wir in die Schaffenswerkstatt

dringen,

dass

vermeidlich,

dieser Schriften als wirklich aus

Sichtung

Paracelsischer

mehr müssen wir uns überzeugen,

so

Staunens werther Weise sehr weit aus-

einander liegende Gebiete menschlichen Denkens und Forschens (Natur-

und Theologie, Astronomie und Medicin, Kosmogonie und

philosophie

Chemie, Meteorologie und Pharmaceutik) zu durchmessen bestrebt war

und dass

er,

nirgends an andere Autoritäten sich anlehnend, rein

aus sich selbst heraus in originaler

So nimmt eine

er

Weise seine Gedanken entwickelte.

denn auch in seinen theologischen Anschauungen

ganz separate Stellung

ein.

Der grösste Theil der von uns gelesenen

Abhandlungen und gerade diejenigen, welche die meisten Wahrscheinlichkeitsgründe der Echtheit entgegenbringen, lassen sich in

keine der

damaligen theologischen Parteischablonen zwängen.

Weiter können wir hier auf diese allgemeinen Fragen nicht

ein-

Wir möchten nur noch auf den einen Punct aufmerksam

gehen.

machen, der bei der Entscheidung dieser theologischen Echtheitsfrage

Gewicht

ins

Im Inventarium

fällt:

des Nachlasses

Hohenheims

fin-

den sich nur fünf gedruckte Bücher genannt, darunter vier theologische, eine

lateinische

Bibel,

ein

Neues Testament, eine Hieronymus Evangelienetliche vnnd allerley ge-

lateinisches

Handconcordanz und commentar — endlich „Mehr biblische

des

schribne Collectur in Theologia, so Theophrastus soll concipirt haben".

— Die

Bibel, die so lange absichtlich in den Hintergrund

gedrängte, war also für wie in der ebensolange lichen

Hohenheim

ein Gebiet, auf

dem

er ähnlich

vernachlässigten Natur seine ganz eigenthüm-

Forschungen anstellte, die allerdings durch seine unzureichenden

Kenntnisse

Schranken

der

in

gehalten

griechischen

wurden.

und

hebräischen

Er vermochte

Sprache

indess

selbst

in

engen

aus

der

Vulgata eigenthümliche Ansichten über die Religionsfrage zu gewinnen,

*)

Vgl. Heft

I.

S.

38

ff.

-

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150

*+.

welche auf Zeitgenossen und Spätere nicht geringen Einfluss ausgeübt zu haben scheinen und ihm noch heute den ungerechten Vorwurf der

Dass der dem Pietismus schon nahe-

Theosophie u. dgl. zuziehen. stehende Valentin

Weigel

wie so lange behauptet

nicht,

auf

ist,

Paracelsus sich stützte, hat in diesem Jahre Israel in seiner gründlichen

Schrift*)

ist

Böhme

und ob der Theosoph Jacob

nachgewiesen,

(1575—1624) aus Paracelsischen

Schriften seine Weisheit gesogen hat,

uns noch fraglich.

Gerade

in der

Periode des

Hohenheim'schen

Lebens, auf welche

wir hier noch kurz das Interesse des Lesers lenken wollen,

1532—1534

Jahren

in

theologische Themata den

scheinen auch

den

Geist

wenigstens weisen einige seiner

unseres Arztes beschäftigt zu haben, Schriften geradezu auf diese Zeit hin.

Den

1531 hatte Theophrastus in und dort namentlich mehrere Bücher des »Opus

grössten Theil des Jahres

St. Gallen verweilt

medicinae Paramirum"

zum Abschluss

im Anfange des Jahres 1532

scheinlich

Wahr-

gebracht**).

verliess

diese Stadt.

er

Der

Aufenthalt daselbst war ihm wohl aus mehreren Ursachen verleidet.

Durch

die

am

Schlacht bei Kappel

12. October

1531,

welche

dem Reformator Huldreich Zwing Ii den Tod gebracht und der Sache der Reformation in der östlichen Schweiz einen schweren Schlag versetzt

hatte,

wesentlich seiner

**)

in

Stadt und Landschaft St. Gallen

Die Macht des Abtes

Anhänger vertrieb allenthalben

canten"

*)

war auch die Lage

verändert worden.

(evangelische

Geistliche),

der

in

und

nur

M. Valentin Weigels Leben and Schriften. von August Israel. Zschopau 1888. 8°. Die

„paramirischen"

Diethelm und

Umgegend mit

die

bitteren

„Prädi-

Kämpfen

Nach den Quellen dargestellt (167 SS.)

Schriften („Opus" und „Volumen"), welche sich in

verschiedener Weise mit den Ursachen und der Entstehung der Krankheiten

und 1531 entworfen und (Volumen) in Nürnberg-Beritzhausen, das Paramir. II. (Opus) in St. Gallen, vgl. Heft I. S. 66 f.), sondern Hohenheim hatte sich schon seit Jahren mit dem Gedanken dazu getragen befassen, sind nicht etwa erst in den Jahren 1530 sofort ausgeführt

worden

(das Paramir.

I.

und wohl auch einzelnes davon zu Papier gebracht; denn er spricht schon davon in Schriften aus dem Jahre 1527, in den „Morbis ex Tartaro orinndis" Das Paramirum I. behandelt im und der Schrift „De vita longa." allgemeinen die fünf verschiedenen krankmachenden Potenzen; das Para-

mirum

II.

gibt

eine

Hohenheims Augen

Schilderung

der

speciellen

Entstehung einiger,

in

besonders wichtiger, Krankheitsgruppen.

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151 vermochte

sich in der Stadt

selbst

die reformatorische Partei zu be-

Die Führung übernahm für das schwere Jahr 1532

haupten.

von Watt,

Zum

man

den

einstimmig

jetzt

zweiten Male geräth

zum Bürgermeister

Hohenheim

der religiösen Parteiungen,

steine

SS»-

Joachim ernannte.

hier zwischen die

Mühl-

und hier war der Kampf noch un-

Basel im Jahre

1527.

Ausserdem hatte er

hier in St. Gallen den energischen Bürgermeister

Joachim von Watt

gleich

erbitterter

Gegner,

als

als

in

wenn unsere oben ausgesprochenen Vermuthungen Sicher war

Kichtige trafen.

am Galenismus

fest

nischer Reformation

ihm

Watt

Hohenheims medici-

und wollte offenbar von nichts wissen,

das

nicht geneigt; denn der hielt

wie heftiger Eiferer er auch

ein

Und darin war der parteiMann nach seinem Herzen. Tod Studers dazu benutzt worden,

war für die „Reformation des Glaubens*. lose

Theophrastus

war auch der

Vielleicht

Hohenheim

gleichfalls kein

in St. Gallen

Der Clique der

zu discreditiren.

ortsein-

gesessenen (galenistischen) Aerzte war der fremde heterodoxe Doctor, der

seines

trieb

und

stellte,

Hehl machte

neuen und besseren Wissens kein

schriftstellerische

und practische Thätigkeit

ihr Heiligstes ohne Scheu

überall

sie

Hohenheims

Wenn auch auf Esch er,

Zweifel

mündlichen

entgegensetzen,

seines

Urnäsch-

ist,

Ueberlieferungen

so

können wir den von

doch

keinen

ernsten

Hohenheim längere Zeit in den lassen. Die Dörfer Hundwil und Urnäsch

welche

Appenzeller Landen weilen

waren Etappen

ins

wie unsere obigen Untersuchungen

98) gelehrt haben, kein grosser Verlass erwähnten

in St. Gallen

und von dort führen nur

ganz unsichere Spuren nach Süden ins Appenzeller Land,

(S.

Enge

gewiss lange ein Stein des Anstosses gewesen.

nicht weit ins Jahr 1532 gedauert zu haben,

ihm

dessen

,

die

vor allem Volk an den Pranger

Jedenfalls scheint uns der Aufenthalt

thal.

in

Weges; an

viele

Oertlichkeiten

im Thaie

des

Urnäschbaches von der ersten Mühle bis zu dem Rossfall oben im Thal sollen sich

Sagen über den wanderlustigen Mann knüpfen, wie Es eher

berichtet.

Auch

Manuscript

stammend,

und

ein später in einzelne Blätter zertheiltes medicinisches

eine Pergamentrolle

in Privatbesitz

soll

sich

dort,

von

ihm her-

befunden haben.

Unsere mehrfachen Versuche, in den Appenzeller Landen genauere Nachrichten über dies alles zu erlangen, waren bisher erfolglos. Theils blieben unsere Anfragen unbeantwortet, theils

waren die Ergebnisse der

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+3

152

Auch gelang

Nachforschungen absolut negativer Natur. nicht, die Paracelsus-Sagen aus

es

uns bisher

dem Urnäschthale irgendwo gedruckt

zu finden.

Im Thale Zeit

der Urnäsch muss

aufgehalten

sich

Gais gekommen, gewinnen

Höhener

auf

Ruhe

sich

auch ein Licht-

Confundirung

der

treffen,

Familie

Wir

welche uns vermuthungs-

St.

war

Hohenheim dem

Gallen entflohen und

und anderen Partei-

diesen ärmlichen

Thälern

Obgleich auch diese von Religionswirren nicht ganz

gesucht.

frei blieben;

religiösen

hatte in

denn auch

in

Hundwil

z.

B. wurde der „Prädicant"

Abt Diethelm verjagt und ganze Gemeinden zur Rückkehr alte

von die

in

Kirche gezwungen.

Wenn man Hohenheims parteien betrachtet,

Jahren

vor 1531

Zwingiis

so

fühlte,

Stellung zu den damaligen Religions-

kann man vielleicht finden,

vielleicht

dem

dass er in

nur insofern er bei denen,

welche

in

Althergebrachten gebrochen hatten, auch eine

grössere Geneigtheit voraussetzte für seine reformatorischen Ideen

Gebiete

den

Hinneigung zur Reformation Luthers und

einige

Glaubenssachen mit

dem

nach

entfernt,

Städtlein Gais räumlich noch viel näher bringt.

Vielleicht

hader in

Hundwil

Gais mit dem Hohenheimer von Einsiedeln.

in

dem

auch damals

er

Dadurch Hesse erwähnte

oben

die

werden unten noch eine Ortsangabe weise

aber doch wohl längere

ist

welches nur wenige Stunden von

gleichfalls in Ausserroden liegt.

blick

Hohenheim

Vermuthlich

haben.

und Naturkunde.

der Heil-

dem

In

Briefe

an

auf

den

Magistrat der Stadt Nürnberg spricht er diesen Gedanken ja geradezu

aus*) und auch

Joachim von Watt gegenüber

hat er sich ähnlich

geäussert.

Die altbekannten Aeusserungen über (1530) kann

*)

man

Er sagt dort

ja auch als Beleg

in

dem

ersten

Entwurf geradezu,

seiner Schriften halber in das freidenkende,

berg begeben habe.

Luther im Paragranum

heranziehen; dieselben

dass er sich des

athmen Druckes

dem Evangelium geneigte Nürndie Warverschweigen: Vnd ich als ein

„Dieweil nun aber das Evangelium vermag,

heit zu eröffnen,

vnd die mit nichten zu

Doctor deren

[sc.

der Wahrheit]

bekandt, vnd jr als Beschirmer des hab ich mich auffsolchs

Evangelions, vnd der Warheit Fruchtbringer,

gen Nürnberg gefügt,

raein

erst

Buch fürgehalten, erlaubt worden."

Aehnlich spricht er auch in der definitiven Redaction des Briefes. u.

Sehr. Fol.-Ed. S. 679

[Chir. B.

f.]

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-•3

153

£+-

keine directe Parteinahme für den Wittenberger Reformator, verhalten sich aber

Auch

auch nicht ablehnend*).

handschriftliche theologische

Manuscripte, welche die Jahrzahl 1530 tragen, schweigen meist von den reformatorischen Parteien oder polemisiren doch nur milder im

Vorübergehen und verdeckt gegen dieselben.

Ablehnender verhält er

sich

schon in der Auslegung der Nürnberger Papstbilder**), welche

sich

polemisch gegen

die parteiische

Osiander'sche Erklärung (1527

erschienen) derselben Bilder wendet.

Später

nach

dem

Jahre 1531

Im

keine Rede mehr.

Protestanten

von einer Schonung der

ist

wenn

Gegentheil,

er

auch die

römische Hierarchie und die äusseren Formen des Gottesdienstes und

Ceremonien bekämpft, so verwirft er alle dissentirenden

die sonstigen

„Secten" fast noch heftiger, wie wir aus folgen-

religiösen Parteien als den,

theologischen Paracelsushandschriften entnommenen,

Stellen

beispielsweise ersehen können***):

,Bis

des

einer

Luthers und Zwinglers

falscherey alle

außgelernet und erfahret, hätte er im Evangelio die zeit verzehret, so

wäre „

er

(Matthäus-Commentar.)

von Gott gelehret".

Von diesem unkraut wachsen

täglich noch

unter allen Religionen der Christum habe

Papst

falschen Propheten, die wollen den

wol an wie ein warmer Wind, aber so

sich sie

.

dem

einen neuen Schnee samt

dann das

erste, das ist

nun

alles

alten.

mehr Unkräuter,

.... Niemand

Ketzer, Wiedertäufer, Sacramentierer .

.

ist

Das sind nun die

vertreiben

und lassen verlaßen

sie abziehen,

Jetzt ist das letzte böser

ein Winter ..." (Sermones

in

similitudines et parabolas Christi.)

im Tempel, und

„Sie beten

nehm, denn

es

soll nichts,

luthersche, täuferische, die sich

und

Summa

zwinglische,

sie sind

so

berühmen des heiligen Geistes und daß

im Evangelio, darumb schreien

*) 4<»-Ed.

ihr gebet ist gott nicht angein

Bd.

II. S.

sie,

sind sie

Papisten, allemal

sie

gerecht sind

ich bin recht, meines ist recht,

16; Bd. V. S. 165 u. 184; Fol.-Ed.

I.

S. 202,

143

150.

q.

Bd.X. Appendix S. 139-189; Fol.-Ed. Bd. II. S. 574-594. Wir haben nur aus solchen Abhandlungen hier Stellen entnommen,

**) 4<>-Ed. '**)

uns

Hohenheims

Autorschaft

wahrscheinlich

erscheint.

Garantie für Originalität können wir heute noch nicht bei

bei

denen

Eine absolute allen

citirten

Schriften übernehmen.

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^ Wort

sage das

ich

ichs euch sage

Nun

^

164

Gottes,

hie

Wort wie

Christus und sein

ist

mir nach, ich bin der euch das Evangelium bringt.

;

seht was das für ein Gräuel sei in den Pharisäern*

.

(ibidem).

.

Einmal vergleicht er die Römische Kirche und die Reformationsparteien

sind

(die

doch nicht tödtlich",

helfen

mit

Propheten")

falschen

Krankheiten;

mit denen, welchen „nienen [nirgends] zu helfen

erstere

und sind schnell

ist,

und

ist,

mit solchen „denen nicht zu

letztere

tödtlich, also

daß

sie

davon sterben".

Beide seien verderbtes Christenthum, aber die Protestanten stehen

dem wahren Christenthum noch

ferner.

(De miraculis Christi

super infirmos.)

Ueber

Unduldsamkeit der verschiedenen

die

Reich der Himmeln und

ist

desselben

thum

seid

sein,

ihr

daß entweder [jeder] Theil den Seinen

dem Feuer .

.

.

Schriften beisteht, lobet, und sein

und nur

der nicht

Reden für Heilig-

Also auch die unvernünftigen Täufer,

nur Kopf ab.

hält,

gericht auf denbeistehe,

Also auch mit den Zwinglischen,

zu.

Hussiten, Bickhardter, was nicht ihren Menschentand nur aus der Kirche geworfen,

Und

sie

werden. ist

selber sein

aus

die

ein

vom

geisselt

er

die

ist

selig

Zwietracht unter den Religions-

„Als ein Exempel, ich setze die bäpstliche Ordnung

Nun

Teufel;

alles

itzt nichts

wahr,

sie

wird unter ihnen selbst uneins und sie

der

als

Luther

H ...

die andere.

wider den Bapst,

auch

Es körnt der

hinzu,

macht

Täufer auch

die Uneinigkeit

darein

da

ist

Es körnt

zu vermuthen, als Uneinigkeit bösen Geists.

hernach Zwinglius grösser.

darum

(Matthäus-Commentar.)

selbst schelten einander Dieb, Schelmen, wie eine

Nun

hält,

Ethnicum [Goi, Heide].

der Kirchen geworfFen sollen

der von ihnen ausgeworfen wird".

parteien. ist

die,

als

Sie sein aber nicht in der ewigen Kirchen,

Vielfach

Par-

in das

auf der rechten Bahn, und will nicht

Papistisch, nicht lutherisch selbigen,

religiösen'

„Der da will

teien spricht er sich folgendermaassen aus:

noch

und andere Secten

ohne Zahl, so nun bei meinen Zeiten verlaufen sind und täglich

werden, die lichsten

aus.

alle

untereinander schänden einander

Nun

einer

besser dann der ander*.

ist

wie der ander.

(De miraculis super

zum Schänd-

Keiner ein Deut obsessos.)

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155

Und wenn

£+-

dann einmal schreibt: »Darum ihr seid nicht

er

aus Christo noch aus den Aposteln, darum mischet ihr selbst ein

Pludermus durcheinander, durch euren unreinen

Wege

indem

Geist,

ihr

Mann beflecket, den in des Bapsts Weg, den in dem lutherischen Weg, den in des Zwingeis weg, den in den täuferischen weg, jedoch dass vielfältig in mancherlei

werde,

verführet

alles

den armen

auch der Gerechte

dass

bestehen

nicht

werde mügen, oder schwerlich, dass ihr ihn nicht auch bekrieget, aber Gott verkürzt euch die Tage, nemlich als den Zwinglischen

und andern mehr, sind:

die

da gar voller Satanischer Geist gewesen

wird andern auch geschehen"

also

welche er jedenfalls nicht so bekanntlich von

Watt

tief

so sieht

bei

man direct Kappel,

mitempfinden konnte,

wie

es

seinem maasslosen Eifer für die Er-

in

neuerung des Glaubens geschehen

Mit solchen Gesinnungen, die ins Gesicht geschleudert

Schlacht

den Anschluss an die so folgenschwere

ist.

jedem

er ja gewiss nicht

haben wird

(es ist ja

so schroff

auch wohl keine dieser

Schriften zur Veröffentlichung bestimmt gewesen; siehe S. 162 unten),

Hohenheim

hat

Schreckensjahre nach der Niederwerfung der

die

Zwinglianer und seinem Abschiede von St. Gallen, der gewiss auch mit darin begründet war,

im Appenzeller Lande durchlebt.

dort recht ärmlich ergangen sein; ja es

1532—1534

seines Lebens, welche die Jahre

wir

uns

selbst

Hohenheim

hier

zu

hüten

Dennoch werden

bergen.

den

Nachreden,

böswilligen

dem

Kaffeesatze?!)

Geld geweis-

für

Er hat niemals die Blindheit des grossen

Glauben zu schenken.

Haufens ausgebeutet, im Gegentheil

sie stets

zu heilen gesucht.

heute lassen sich für die Appenzeller Zeit mit Sicherheit

Bis keine

mag ihm

habe dem Volke aus den Sternen und der Hand (warum

nicht auch aus den Karten und sagt,

haben,

Es

wohl die traurigste Zeit

ist

medicinischen

Ausarbeitungen nachweisen.

reichen Abhaudlungen, welche alle in St.

zum

Paramirum

Ob

II.

die

umfang-

gehören,

schon

Gallen ihre letzte Gestalt erhielten, ob namentlich der letzte

Abschnitt dieser naturphilosophischen Darstellung der Krankheitsgenese,

5 Bücher

die St.

war 5.

„De causis morborum in visibilium", noch

Gallen selbst vollendet wurde, lässt sich nicht nachweisen

Hohenheim

Theil

des

;

in

vielleicht

auch noch im Jahre 1532 damit beschäftigt. Dieser

Paramirum

II.

greift

an

vielen Stellen

weit

auf das

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I

156

-hg

theologische Gebiet über.

Der

um

ihn tobende Streit der Zwinglianer

und Römisch -Katholischen musste seinen Geist Tag für Tag auf die theologischen Fragen lenken, und sein eigenes wissenschaftliches Arbeiten

im Laufe der Darstellung

führte ihn Gebiet. religiös

Es

angehauchte Mann nun auch selbst die Feder

stark

und theologische Themata behandelte (wie er

um

gethan hatte), zuschreiben

*)

auf das theologische

gleichfalls

somit psychologisch nur zu wohl begründet, dass der

ist

sie

sich

vom

ergriff

auch wohl schon früher

es

bewegten Herzen herunter-

heftig

*).

Mit welchen Gedanken Hohenheim überhaupt an die Abfassung theologischer Abhandlungen ging, mögen folgende Stellen zeigen, welche wir leider nur auszogsweise geben können: (Aus der Einleitung De Secretis Secretorum Totius Operis Christianae Vitae") „. verzogen vnd mich gesaumbt hab. ist die,

das die Jngendt nit

.

Warumb

ohn Vrsach

„ProloguB ich also lang

nit geschehen.

Aine

der Zeit auffgehen. vnd nichts soll

sonder der Stundt erwartten inn dz wir

für seiner Zeit herfür brechen, alle

Ist

soll für

Theologiae, .

gehn.

Zum

andern nit allein mein Jngendt. Sonder auch, das mich andere Als die Astronomey, vnnd vnnd die Werkh der Philosophey auch beschryben was da antryfft dz licht der Natur, vnd lasse ein späteren

Sachen meiner Facultät abgehalten haben.

auch die Medicin, wurden. Dz

ist,

Herpst fallen zu der H. Geschrillt, damit dieselbig wol zeyttig wirdt biß yn das endt damit verzogen vnd das weniger zuuor abgefertiget

hinderung gestandten sey Sonder in dem armuth erzogen vnnd auffgewachsen bin, dz meines Vermögens nit gewesen, meinem gefallen nach zu handeln . Die viel seltzam art der menschen hat mich gehindert vnd ohnwerth . gemacht. Das ich nit viel ansehen gehabt hab für den menschen sondern Verachtung. Denn mein zungen ist zum schwätzen nit gericht, Sonder allein zun wercken vnd warheit. dz hat die vrsach geben, dz ich bei den Logicis, Dialecticis in der Artznei vnd Philosophei vnd Astronomey nichts hab gollten also verlassen blieben bin ... dz ist die größte vrsach die mich gehiudert hat zu schreiben, dz ich nit für einen volmächtigen Christen bin geachtet worden dz mich hart betrübet hat . Nit

allein aber, dz in der die

vielmehr,

daß

,

ich in grosser

.

.

.

.

.

.

.

.

.

(Aus dem

„Prologus

in

Vitam beatam").

dergleichen bin ich, sondern ein

Arth

.

.

.

Ein Arzt braucht

darumb

.Nit ein Apostel oder

Philosophus nach der deutschen

viel

an einem kranken, biß er ihn aufsondern dz im

bringt,

ist

Vil

vnnütz vnd doch für nutz angesehen worden.

ist

nit alles arzney,

hilft ist ein kleins.

Gott hat allen

dingen die Zeit ihres wachsen geben vnd dauor nit zeitig zu es

nun dahin komt,

die Fracht.

sein.

Ehe

läuft vil für, die Prößlein, die Schößling, der Bluet,

Die alle haben

vil

zufälle

.

.

Ich gedenck dz ich blumen

sähe in der Alchimia, vermeint dz obs wer auch da, aber da war nichts.

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+2

157

7 So finden sich denn folgende Zeitangaben in solchen Abhandlungen

unter

Hohenheims Die

Namen.

Vorrede vber die

Evangelistenn " *)

4.

beginnt:

„Wiewoll

in den 1532. Jahren von Christj geburt hero gar mancher der hochgelerten des glaubens sich vnderstanden, vnd vollendet haben grosse wergk vnd geschrifften ..." Zwei andere Schriften, welche unter seinem

1533

sind, nennen geradezu das Jahr

„De Coena Domini

Die Schrift:

Namen

überliefert

als ihre Entstehungszeit.

XI Theophrasti Hohen-

Libri

heimensis sacrarum literarum Medicinarumque Doctoris ad Amicos et

am Montag

dem Schlusswort die Datirung: „Geben nach Ascensionis Dominj. Im 33^?

Sie wäre also

am

Sodales * **) zeigt unter

zu...

D. Theophrast. Hohenh."

Da

26.

Mai 1533

beendigt worden.

aber die zeit kam, da war die Frucht auch da. Vil fügend [pflügen?]

hab ich verloren

in der

wars nichts

...

Werk

in

den Aquae ductum

Ich meinte vilmal ich ernte morgen, Ist ein licht in vns, so hatt gott in vns gethan, vnser

Irdische Schulmeister nit die

kam

Geometrj, biß dass ich

[Wasserader?] der lang komben

.

.

.

ist.

Die Zeit meines Schreibens

Zeugnuß meiner Arbeit,

sein ein

die zeit der

ist zeitig

geometrey

ist

.

.

.

zum

zeit der Artisterei ist zum Ende gangen, die Zeit der zum Ende gangen, der Schnee meines Elendes ist aus, die Zeit des Sommers ist hie, von wannen er kommt, das weiß ich nicht, wohin er kommt, das weiß ich nicht. Es ist da das sich lange Jar hat aufzogen, so ist auch hie die Zeit zu schreiben vom Seeligen leben, vnd vom Ewigen." Handschriftlich in Breslau, geschrieben im September 1588 in Harpers-

endt gangen, die Philosophei ist

*)

dorf in Schlesien (Stadtbibliothek, spater,

um

Cod. Rediger. Nr. 334.

1700 etwa, geschriebenes Manuscript

in

Breslauer Codex in Mills In *)

Es

am

G

ist dies eine

Fol.);

ein

Kopenhagen

Text fälschlich die Jahrzahl 1572 (Thottske Saml. Nr. 35

Fol.).

viel

hat im

Eine in

dem

Schluss dieser Vorrede befindliche Ortsangabe („Datum ")

wissen wir einstweilen nicht zu enträthseln.

Sammlung von Abhandlungen

über das Abendmahl, welche

nur in der ältesten Handschrift (Herzogl. Bibl. in

Wolfe nbüttel

„Codex

1. Juli Extravaganeus Nr. 160 in4° u geschrieben in Görlitz vom 12. Juni 1567 bei Montanus von einem Gelehrten, der sich mit den Buchstaben M. B. zeichnet) diesen Sammeltitel führt, während andere Manuscripte die;

selben zu den 21 Büchern

dem Wolfenbütteler Mscr.

„De limbo aeterno" rechnen, was auch in etwas spätere Hand an den Rand bemerkt

eine

hat; der Verfasser sagt im Schlussworte „vnd also wil ich beschlossen haben

vom

brot vnd wein Christi das letzte

Buch

seiner bewerung,

dan das

ist

das Eylffte Buch."

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+3 158 Und

dem

in

fragmentarischen

sagt der Autor „aber itzt

„Liber de potentia gratiae Dei"

anno 1533

von Anfang seiner empfengnus

(bisher persona perfecta et utilis nobis in vitam aeternam) ..."

Diese beiden Jahrzahlen fanden sich nicht etwa nur in einer, sondern in allen

handschriftlichen Ueberlieferungen

deren uns von

,

der ersteren Schrift fünf*) bekannt sind und von der letzteren drei **).

Eine andere

der ersteren

Abendmahlsschrift

handlung „Quod Sanguis & Caro Christj

nahestehende Ab-

Pane

in

sit

et

Vino et quo-

modo fidelibus intelligendum" ***) hat in einer der uns bis jetzt vorgekommenen sieben Handschriften und zwar der ältesten-)-) die

„Editum Rocken h.

Schlussnotiz:

ad

socios

fideles\

Rockenheim, Rockenhausen oder wie sonst heissen?

heim

dies

dies

Hohen-

im Canton Appenzell?

Eine halbe Stunde von

dem Oertchen Gais im Canton

Bühler, den

Appenzell-

Roggenhalm

Ausserroden liegt ein Bauernhof Namens Dorfe

Soll

Schrieb

über

dem

wir mit aller Reserve vermuthungsweise hier nicht

ungenannt lassen möchten.

Auch fahrt

die oben angeführte Datirung

1533 trägt

vom Montag nach Himmel-

in allen Handschriften eine Ortsbezeichnung,

welche

aber schon der früheste Abschreiber, dessen Manuscript uns bisher zu

Händen kam,

nicht sicher lesen konnte,

sondern facsimiliren musste.

Alle späteren Schreiber malen offenbar die nämlichen Schriftzüge nach.

Der

älteste Schreiber ft) gibt die Ortsbezeichnung folgendermaassen

und müsste man den ,R"

lesen,

facsimilirte,

ersten Buchstaben

zweifellos

welches er stets genau so schreibt.

was

er

zum

ihm

bei

Aber da

Theil nicht lesen konnte, so

ist

der Vergleich

mit seinen sonstigen Schriftzügen nicht sicher beweisend. *)

In

Wolfenbuttel

und **) In

Kopenhagen Görlitz,

Bibl.

Görlitz 1564), in

b üttel

f)

I.

d.

Leiden

(c.

1570),

Offenbar

Salzburg

(c.

1600)

1620).

Oberlausitz.

Gesellsch.

d.

Wissensch, (geschrieben

Greifs wald, Universitäts-Bibliothek (1595) und

in

Wolfen-

(1603).

***) Abgedruckt Fol.

(1567 u. 1603), (c.

für ein

er offenbar

S.

in

Arnolds Kirchen- und

1500—1532.

Ketzerhistorie,

Schaffhausen 1740.

Vorlage anscheinend wenig werthvoll,

ist dieselbe werthvolle Wolfenbütteler Handschrift vom Jahre 1567 „Codex Extravag. Nr. 160", welche wir oben schon besprochen haben,

Es

ff) Gleichfalls „Cod. Extr. Nr. 160."

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159

j

war

es ein zweisilbiger

P) begann.

Ortsname, der mit

R

(möglicherweise auch mit

Die Verführung, hier gleichfalls

Rockenhalm " zu

lesen,

ist natürlich gross, aber die Schriftzuge geben dafür keine Möglichkeit.

Hohenheims

Einen greifbaren Anhalt über

winnen wir Notiz,

erst wieder durch die oben (S. 131

dass er sich (Ende 1533?)

aufhielt.

Man

wusste wohl in

Canton Appenzell und

auf

St.

Aufenthaltsort ge-

gegebene Rütiner'sche

dem Hohentwiel

kurze Zeit

Gallen von seinem Verweilen im sich

interessirte

f.)

für die weiteren

Wege

des

Arztes.

Anderthalb Jahre lang (oder noch länger) verlieren wir dann den

Mann

völlig

aus den Augen.

Pfäffers wieder

auf.

Wo

Jahren?? Vielleicht gelingt

Erst

weilte es

Ende August 1535 taucht

Hohenheim

uns im Folgenden dies klarer zu

Allen Paracelsusforschern hat es

einige

er in

in diesen anderthalb

Schwierigkeit

stellen.

bereitet,

Hohenheim'schen Lebens zeitlich unterzubringen, welche uns gut beglaubigt scheint: seinen Aufenthalt in Innsbruck, Sterzing und Meran. In der Ueberschrift zur Vorrede an den Leser im Büchlein »Von der Pestilentz an die Statt Stertzingen" *) nennt sich unser Autor „Theophrastus Von Hohenheym der Heyligen Schrifft Professor eine Episode des

beider

Artzney Doctor" **) und weist damit auch auf seine vorher-

gegangenen theologischen Arbeiten recht augenscheinlich *)

Vgl. 4<>-Ed. III. S. 109

ff.;

Fol.-Ed.

in Strassburg herausgegeben

**)

I.

S. 356.

(Mook Nr.

122).

hin.

Zuerst 1576 von Mich.

Wir

citiren

Toxites

den Wortlaut im

Folgenden nach diesem Druck, da Huser kein Original-Mscr. benutzen konnte. den oben (S. 98)

Diese eigenthümliche Bezeichnung kehrt fast wörtlich in

schon als echt erwiesenen beiden Briefen an den Magistrat von

vom

Me mm in gen

1536 wieder; denn dort unterschreibt er sich ,Theophr. v. Hohenh., der heil, gschrift und beder Artzney Doctor." [Murr I.e. S. 259 Dass er handschriftlich 1533 „sacrarum literarum medicinarumque u. 261]. 10. October

doctor" heisst, haben wir eben gesehen; auch in einer anderen Abendmahlsschrift

„Coenae Domini Declaratio" nennt er sich „Aureolum Thcophrastum

Paracelsum Sacr. L. Doctorem." Beachtenswerth ist gleichfalls die Unterschrift einer von Balthasar Flöter 1567 in den „Astronomica et Astrologica"

[Mook Nr. 56] veröffentlichten (S. 219) und von Huser wieder abgedruckten „Epistola ad amicum* (4^-Ed. Bd. X. Fasciculus zum Appendix S. 48/49; Fol.-Ed. II. S. 643) betreffend die Koraetenschrift vou 1531 (oder wahrscheinlicher 1532), welche lautet

:

„Th. H. S[acrar.] L[iterarum] Professor

[,]

vtrius-

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160

-*3

£«-

Hohenheim:

In diesem aus „Meron" datirten Vorworte sagt

„Wiewol mich dz gegenwertig erträglich] Ellendt [Exil] getrieben,

Hundsketten,

die

jar,

ein vngedultig [un-

in

dann

Gunst Gewalt vnd

waren mir zuschwer vberladen, auß welcher

frembder*) Land behend zubesüchen bezwungen Inspruck heimgesucht. Die-

zwancknus

nach kurtze dich zu [be] richten weil

aber derselbigen gleichmessigen Staffierung mitelmessig

ich

erschien

[d. h. weil

er

den gleichmässig in Roth

auftretenden

Collegen gegenüber in seiner abweichenden Kleidung nicht auf-

kommen

konnte], not was fürbaß züstreichen, also Stertzingen

erlanget, do ich sonderlich

Man

vnnd

zween Freundt gefunden, den

Poschinger,

die

nit

Kern er

wenig Freündschafft mir be-

vnder welcher die Pestilentz in der Region in betrachtung meiner not ingerissen kein arcanum

wisen,

.

nit verhalten

.

.

.

.

.

.

.

.

Aber du Leser meins Ellends halben, hab kein

acht, laß mich mein vbel selber tragen

.

.

.

zwen Bresten hatt

dem selben ort, mein Armut, vnd mein Frombkeit, die Armut ward mir außgeblasen [ausposaunt],

ich

an

mir,

an

durch jren Burgermeister, den [der]**) etwan zu Inspruck die Doctor

haben

[hatte] *>

gesehen,

in

seidenen

Kleider

an

den

Fürstenhöfen, nit in zerissen lumpen an der Sonnen braten [es

war

also

im Sommer],

jetzt

wardt der Sententz

gefeit, dz ich kein

der Frombkeit halben richtet mich der Prediger,

Doctor were,

que Medicinae, artiumque Doctor, Philosophiae propagator"

„M"

— Möglicherweise hat Hohenheim schon

datirt

;

der Brief ist aus

1530 diese Titulatur für

denn es heisst eine Ueberschrift im 4. Theil des PsalmenAuslegung des Psalters Dauid des 4. teils die 4. distinctio Theoph. von Hohenheim der h. Geschrifft vnd beyder Arzneyen Doctor", und dieser Theil des Psalters hat unter dem „Eingang »um Leser" die Datirung: sich gebraucht;

commentars

„Geben zu ist

dies

„die

Zimern am

unter

den

Dürrenzimmern)

Zinstage vor Jacobj [25. Juli] im 1530."

vielen

Zimmern

Codex

Bibl. Reg. Hafnieneis

das

bei

(Vielleicht

Nördlingen gelegene

„E

Dorf

Collectione Thottiana,

in 40. Nr. 54." *)

Das scheint doch darauf hinzudeuten, dass seinem Schweizer Vaterlande gewohnt hatte.

*)

Diese verschiedenen mit gestanden, wie wir in

gut gefunden,

§)

er vor dieser Tiroler Reise in

bezeichneten Stellen

Klammern

hinzusetzen.

hatten gewiss so im Mscr.

Toxites

aus schwächlicher Rücksichtnahme

hatte vielleicht für

auf seine heimathlichen

Sterzinger Potentaten, in der Art sinnentstellend zu ändern.

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161

-+3

vnnd der Pfarrer auß, dieweil vnd ich der Venus kein zütitler*) auch mit nichten

bin,

daß

ich

selbs

[sie]§>

achtung abgefertiget,

lieb

nit

diejenigen,

da lernen [lehren],

die

thue [thun]S>, also ward ich in

doch

Ver-

gemeinem raht nach der

von

nit

Gemein, sonder wie oben wol verstanden mag werden**), hab

mich weiter mit sampt Marxen Poschinger hinweg an Meron gemacht, daselbs Ehr vnnd Glück gefunden." Also aus unerträglichen, armseligen Verhältnissen, die ihm nicht

einmal die Beschaffung neuer Kleidung gestatteten,

Noth durch

und

civile

Opposition

geistliche

Innsbruck***) entwichen, und

griff

zum Wanderstab und

abermals

aus er

Zwang und

in

Eile

nach

dort nicht in standesgemässeu

weil er

Kleidern auftrat, vermochte er kein Ansehen

Er

war

Arzt zu

als

erlangen.

zog über den Brenner nach

Sterzing und später weiter nach Meran. Diese Flucht aus drückenden Umständen haben manche Autoren

auf seinen Weggang aus Basel (1528) beziehen wollen,

Hohenheim Rath Aber

in der Dedication an

seine Professur in Basel erwähnt,

das

ist,

um

sich

selbst abgesehen davon, dass wir

von Ort zu Ort

in

wohl weil

den Sterzinger Bürgermeister und

dadurch zu legitimiren.

— 1530 Theophrast

1528

ganz entgegengesetzter Richtung verfolgen können,

schon darum nicht möglich, weil er keineswegs ohne Mittel die Universitätsstadt verliess

den Jahren 1538

und Oporinus

sich bald zu

'40 lässt sich dieser Aufenthalt

ihm

ohne Zwang nicht unterbringen, wie andere Autoren

Nehmen wir aber die Zeit 1534 und dem Sommer 1535 für in erwünschter Weise. »

-

*

zwischen

gesellte.

Auch

in

im Inn- und Eisackthale (z.

B. Murr) wollen.

dem Frühling

des Jahres

diese Episode an, so klärt sich alles

»

mhd. adulator, palpo, Zuschraeichler, Einschraeichler bei Weibern. „Zutütlen" wird von H. öfter gebraucht z. B. „der also anhangt dem gemeinen gewalt der Herren, den Reichen und sich zuschlägt vnd zutüttelt, vnd ihren weg gehet" oder in den „Defensiones" [4°-Ed. II. S. 183] „freundlich liebkoß leben, feder klauben, zuthutelen, viel gramantzen [Gaukeleien,

*) zuotutler

**)

Possen („Grimassen") treiben]." Mit feiner Ironie: nur von Bürgermeister und Geistlichen.

von R. von Freisauff berichten vier in Innsbruck spielende Sagen, darunter sogar seinen Tod. Historische Daten zur IlluBtrirung dieses Innsbrucker Aufenthaltes sind uns bis heute nicht bekannt

***) Die Salzburger Volkssagen

geworden.

Anfragen in Innsbruck selbst hatten ein negatives Ergebniss.

Dasselbe war bei Meran bisher der Fall. 11

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-+3

162

5E-

Unter schwierigen Verhältnissen jeder Art lebte er wohl in den Ausserrodener Landestheilen

zum

ausharren konnte, die ihn zwangen, sein Vaterland

Der

zu verlassen und fremde Länder aufzusuchen.

mag ihm am

Parteien

Male

widerwärtigsten gewesen sein, da er gänzlich

hegte und nur

im

durch schriftliche und mündliche Belehrung denen, die es wissen

Stillen

wollten, darüber Auskunft gewährte.

kette

nicht

zweiten

Streit der religiösen

verschiedene Ansichten über die strittigen Puncte

wohl

»Gunst gewalt

Cantons Appenzell.

des

er die Zustände, unter deren Last er

und die Hundsketten " nennt

was die meisten

das,

Da mag

dem

ihm,

freien

in ihren Parteiansichten festhielt, als

der Aesopischen Fabel*)

klar geworden

Manne, Hunds-

Wir fügen

sein.

handschriftliches Actenstück bei, welches uns die Erlebnisse

ein

im Sommer

1533 im Canton Appenzell näher bringt. Die Schlussworte vom »Montag nach Himmelfarth 1533" (s.S. 157) sagen nämlich:

„Vnd

also will Ich beschlossen haben,

Buch

Christi das letzte

Buch.

Der

entzogen

es

nun vnter euch

nit annimpt,

so

brot vnd wein ist

dem wird nit

viel

hertze vnd willen, So wolte Ich

mich

das Eylffte alle

gnade

kennte,

vnd

dieser arbeit

vnderstanden haben, dann auch mein pflüg kompt mich auff

dißmaal hartt an,

das

Ich nit wol die weill habe,

selbigen seumig zu machen, feindlich [störend]

Was

sein.

alle

so

zukommen, vnd der nit

mich vom

von wegen der krancken, so mir so

groß nodtürfftig

hülffe

aber weiter ewer hertze gegen mir

Dann,

eröffnen.

vnd

vom

Bewerung, dan das

Wiewol wan Ich euch

sein.

Ewer geneigtes nit

seiner

sej, sollent

Ir

mir

so viel Inwendiges kriges, hoffart, neidt

andere vppigkeit bej euch were, were ich lange zu euch

gezogen vnd die ding mündlich darfür außgericht, feder bracht.

Drnmb

bitte

Nit In die

Ich wollet solche bucher bein euch

Dann

behalten, vnd nit olfenen [veröffentlichen].

Ihr alle wissent,

wie die Ertzet von den Pfaffen verschmehet sein, vnd von den Predigern

,

Also sollens nichts können

,

vnd lr maul zuhalten

:

So wil ich aber von Irer hoffart vnangetast sein, Gott wirds auch

wol selbest herfürbringen, zu seiner ist.

*)

Canis

Ich hette

et lupus.

hie bey

Zeit,

wie sein Gottlich willen

mir mit etlichen Pfaffen dauon geredt.

Fabula CCXX.

Edit. Camerarii.

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163 Aber grosse

presumirn vnd andere torheit,

hoffart

Etliche, aber wenig,

Inen.

nit gar vngeschickt

die

kommen

aber grüssent mir meine gesellen

vnd gönner, vnd die Ewren, so euch

mich der weg bein euch

Hundes-

weren, so sie nit In der

ketten legen gebunden. Ihr für,

bey

viel

ist

zu mir, vnd Ich zu Inen,

offte

alle

wol bekant

wie Ich dann nit weiß,

Tregt

sein.

wo Ich

Jetzt

hin wird wandern, so ich meine krancken abgefertigt wird haben

Damit

So wird Ich mich bein euch ein wenig seumen.

seid Gott

befholen, mit allen den, so Christum von Hertzen meinen.

zu

R

.

am Montag

.

nach Ascensionis Dominj,

Geben

Im 33^

D. Theophr. Hohenh."

Er erzählt somit, dass einige katholische Geistliche

gebung

seinen heterodoxen

seien, wenn

wenn

sie

gelegen wären,

nicht an der Hundskette

sie

seiner

Um-

Anschauungen zuzustimmen geneigt gewesen d. h. also,

nicht die Furcht vor der Disciplinargewalt ihrer Oberen ge-

hindert hätte.

Jede der beiden streitenden Parteien suchte wohl den bedeutenden Arzt,

dem

ging und

das Volk so grosses Vertrauen zuwendete, der in alle Hütten es

auch mit der Bezahlung nicht genau nahm, der allent-

halben bei Schwachen und Bedürftigen practisches Christenthum übte*)

auf ihre Seite zu ziehen.

Seine theologischen Ansichten wurden

wohl von den Geistlichen beider Confessionen (»Pfaffen" und „Prediger") mit Achselzucken begrüsst (namentlich im Abendmahlsstreite, der damals auch

Hohenheims

Geist und Feder lebhaft beschäftigte)**),

aber es fehlte auch wohl nicht an Versuchen, ihn zu einer offenen

Parteinahme für die eigene Confession zu verlocken oder gar zu zwingen.

*)

Wie

er es in seinen theologischen Schriften allenthalben eindringlich predigt

and auch

Man

in seinen

vergl.

besonders die [40-Ed. IV. S.

auß Gott geht in

medicinischen Schriften besonders

vom Arzte

verlangt.

Bach de« Paragranum „von des Artzts Tugent" und Stelle im I. Paragraphus der Schrift „De Caduco matricis" 368—371; Fol.-Ed. I. 609 f.]: „Im Hertzen wechst der Artzt,

das

er,

4.

deß Natürlichen liechts

ist er,

der Erfahrenheit"

u. s.

w.,

welcher er auch seine religiöse Stellung der Geistlichkeit gegenüber scharf

kennzeichnet.

Auch

die

Vorrede zum „Spittalbuch" gibt eingehenden Auf-

„Der höchste Grundt der Artznei ist die Liebe" etc. Hohenheims Ansichten über Abendmahl und Taufe können wir hier nicht schluss hierüber.

**)

darlegen, wir wollen nur bemerken, dass er

sie

beide keineswegs, wie viele

damalige Secten, verwarf, sondern in seiner Art sehr hoch

hielt.

11*

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+3 An Andeutungen über

164

zu erwartende Vortheile („Gunst*) oder auch

an Drohungen und Verhetzungen haben.

mag

(„Gewalt")

nicht gefehlt

es

Sein stets bethätigtes Streben, sich Neutralität*) zu bewahren,

machte ihm den Aufenthalt

und wenn

er

in dieser

Gegend mehr und mehr unerträglich,

auch ärztlich thätig war, so konnte

doch

er

in

den

keineswegs wohlhabenden Thälern auf entsprechenden Entgelt schwerlich hoffen.

Was im

ihn aber zu so schleuniger Abreise nöthigte,

uns nicht

ist

Speci eilen klar geworden; genug, er schüttelte den Staub von seinen

Füssen

und wanderte durchs Oberinnthal

armseliger Verfassung

in

hinab nach Innsbruck und schliesslich nach Sterzing und Meran,

wo

er wieder zu besseren Einkünften gelangte.

Ein triftiger Grund

gegen

diese unsere Aufstellung

lässt

sich

Momente hervor-

nirgends entdecken, wohl aber können wir noch einige heben, welche unsere Auffassung weiter unterstützen.

Zunächst möchten wir auf eine Stelle der „Grossen Wundarznei"

Augenmerk

das

lenken, welche auch für die ganze rationell-empirische

Hohenheims

Methode

sagt

er,

Gegenden

dass

er

über

deren

„So

ist

Behandlung

zweckmässigste

Hochgebirg,

in

wo

den

am

aber ein grobes, rauchs Volck da, das auff solche Sachen kein

sind groß Berg, als der

gegnet, auch der

Vogel

[Splügen], der S e c h

Beffeler

ist.

Dann

Gothart Gletscher, Hocken

Schwyz?] vnd ander,

[in der

Schweytz

[der

Haken vil

be-

Splugenberg der E 1 b 1 [ Albula]

Adula Gruppe], der

m e r [Segnes in der Tödikette ?],

[Buffalora zwischen Vintschgau

[Fellaria in der Berninagruppe?], der

täding [Lappalien], Also auch vber

in

werdend, vnd

die täglich gebraucht

i

und Engadin], vnd Fei die r

Perlin [Bernina]. Aber bey disen

allen sind nienen [nirgends] keine ergründte stuck vorhanden,

*)

in

solche

den Gletschergegenden.

achtung hat, darumb bey jhnen nichts zuerholen

bei

Tractat 12.Cap.**)

3.

die beste Belehrung zu finden gehofft habe,

meisten vorkämen, also im

Bei der Be-

hübsches Beispiel abgibt.

ein

sprechung der äusserlichen Frostschäden (l.Buch

dasPensserJoch

In der Schrift „von Fasten und Casteyen" sagt

er:

dann Weiber-

Lauffen. Weiter

„damit

ir

mich aber nit

partheyisch halten, oder einigerley secten, es sei wellicherley secten es wöll,

gleichmässig oder anhängig zu sein vermeinten.

*)

Chir. B. u. Sehr. 4<>-Ed.

I. S.

.

147; Fol.-Ed. S. 54 B

."

.

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165

-»3

Krymlerthaum,

der

Sachen

Felberthaurn

der

Raurischerthaurn vnnd ligen, als im Schneeberg

£+-

wie

dergleichen,

zu

die

,

Stertzingen,

Fuschk,

hohen

die

der

Bergwerck

geschehen solcher

:c.

aber bey niemandts Hülff oder endtlich Artzney zusuchen".

vil,

Es kann für den,

welcher

Hohenheim

kennt,

Zweifel

kein

darüber bestehen, dass derselbe hier nicht beliebige, ihm

dem Namen

nach bekannte Alpengipfel nennt, sondern dass er die genannten Hochgebirgsgegenden

alle selbst

besucht hat*) und sich dort überzeugte,

dass die Bergbevölkerung an allen Orten kein brauchbares empirisches Mittel besässe zur Heilung von Frostschäden und erfrorenen Gliedern.

Es geht somit aus wohl

die hochliegenden

dieser Stelle

Bergwerke

hervor,

dass

am Schneeberg

Hohenheim

so-

zwischen Sterzing

und Fasseyer vor 1536 besucht hat, als auch über das Penser gelaufen ist. Das Penser Joch ist aber der Saumpfad von Sterzing nach Bozen, welchen Hohenheim mit Marx Poschinger

Joch

wohl auf der Reise nach

Meran

und zwar

nicht lange vorher

wäre ihm,

der« so

stieg, sonst

;

Dadurch wird

passirte.

sehr wahrscheinlich, dass Theophrast vor

denn der wenig hervorragende Alpenpfad

manches andere

hier nicht genannte Alpenjoch über-

kaum mehr im Gedächtniss gewesen.

Doch auch noch mancher andere der von ihm mag ihm noch aus den Jahren 1534/35

Alpengipfel dächtniss

es somit

1536 diese Reise machte

gehaftet

haben;

denn es scheint

uns

fast

hier genannten frisch

im Ge-

unwiderleglich

Hohenheim von Meran aus durchs Vi ntschgau dem Veltlin begab und ins Oberengadin. Durchs Oberrheinthal zog er dann im Sommer 1535 nach Ragatz -Pfaffers

nachweisbar, dass sich

nach

hinunter.

Bei diesen Wanderungen lagen ihm dann Buffalora, Bernina,

Fellariagletscher, Albula, Splügen, Adula, St. Gotthard, Tödikette u.

mehr

oder weniger direct

Der Grund, wesshalb wir annehmen, dass nach dem Veltlin

s.

w.

am Wege.

undEngadin

gewandert

Hohenheim

sei,

liegt

1534/35

im Folgenden:

In allen seinen früheren Schriften über die tartarischen Krankheiten erwähnt er niemals die auffallende

*)

A.

Rittmann,

1875. 8°,

Immunität der Bewohner des

das reformirende Deutschland and

sein Paracelsas.

Wien

nennt mit kräftiger Uebertreibung diese Stelle „ein sehr ausfuhr-

liches Yerzeichniss

aller

Gletscher seiner Heimat, wie er es

besten geographischen Lexikon schöpfen konnte."

kaum

aus

dem

(S. 45.)

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+3

166

Veltlin gegen derartige Erkrankungen. Erst in der letzten Tartarusvom Jahre 1537/38 preist er am Schlüsse des 15. Capitels lebhaft „Dergleichen hatt die Gesundheit »desselbigen Lands Veldtlin*. weder Germania, weder Italia, weder Francia, weder der Occident noch schrift

Dort

Orient in Europa*.

„gebornen Einwoneren

seinen

in

ist

kein

Podagra, noch Colica, noch Contractura, noch Calculus nie erfunden noch erhört worden, des ich mich Als er 1531 schrieb,

das

Buch

3.

des

zum

theil

Paramirum

groß verwunderen

muß"

hatte er offenbar von diesem Landstriche noch keine tartaro-

logische Kenntniss, so wenig wie 1527, als er in Basel dasselbe in einer

Ebenso liegt

dem Oberengadin. Die hohe Wirksamkeit

mit

es

t.

Mor

mit keinem Worte.

schriften

Pfarrer Joh.

von Brandt

z

i

erwähnt er in den früheren Tartarus-

Erst

in

der

letzten

im Augusto am

wie

er weist kein

Podagra, kein Artetica

**).

[Arthritis]*

Momente

Hohenheims

in

sind es hauptsächlich, welche uns den Aufenthalt

Innsbruck, Sterzing, Meran, dem Veltlin,

Moriz u.s.w. Und wir

in

machten.

den

Jahren

glauben,

Beweis erbracht.

1534 und

dass das

Wahrscheinlichkeitsgründe

nicht ganz gering

erscheinen wird.

1535

wahrscheinlich

Gewicht dieser inneren und

auch anderen Geschichtsforschern Freilich

ist

damit kein stricter

Ein solcher wäre erst dann vorhanden, wenn es uns

Pestepidemie, deren Auftreten Theophrastus Sterzinger Aufenthaltes hervorhebt, in diesem Zeitim Sommer 1534 nachzuweisen.

gelänge,

die

während

seines

Europa, derselbig

kan von gesundtheit sagen, vnnd weist von

keinem Stein noch Sand nicht,

äusseren

so inn

seuristen, der desselbigen Trancks trincket

einer Artzney gebürt, der

Diese

alle,

folgender-

sie

Engendin zu Sanct Mauritz,

inn

preifi, ist

(an

von 1537/38

in Eferdingen) schildert er

maassen: „Aber ein acetosum fontale, das ich für erfarenhab,

St.

Thema

Vorlesung abhandelte.

des Sauerbrunnens in S

laufft

*).

über dieselbe Krankheit

II.

räume Lange haben wir uns vergeblich bemüht, in der Kette unserer

Beweise zu finden

dies schliessende Glied

endlich ist uns aber auch

das gelungen. *)

II. S.

•*) ib. II. S.

317; Fol.-Ed.

319 20;

I. S.

I. S.

308.

309.

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167

-»3

Herr Dr. von Schönherr, Archivar

in

Rath und

Kaiserl.

Statthalterei-

Innsbruck hatte die Güte, uns aus den dortigen Regierungs-

acten folgendes über die Pest mitzutheilen.

Aus Bayern wurde

und

1533

die Pest

ins Unterinnthal

verschleppt

erscheint in diesem Jahre bei Kufstein, in der Grafschaft

berg,

in

und

um

Schwatz und endlich

wo

in Hall,

Ratemden

in

erst

sie

Herbstmonaten und zwar ziemlich milde auftrat und ihren Vormarsch für dies Jahr beendete.

Innsbruck blieb damals überhaupt von der

Pest verschont.

Im Jahre 1534 herrschte von neuem die Pest in Tirol. In Sterzing trat dieselbe zuerst im Juni 1534 auf. Die ersten

Am

Fälle kamen im Spital daselbst vor.

waren darin, nach

18. Juni

einem Schreiben der Regierung von Innsbruck, eine oder zwei Personen

an der Pest gestorben.

Am

IC. Juli

waren

der Stadt Pestfalle vorgekommen, und

bereits in etlichen

der Regierung an Bürgermeister und Rath,

am

gerügt und diese Rüge

denn

„die

Dass dies noch nicht geschehen

zu sperren.

Häusern

erging deshalb ein Befehl

es

sei,

infizierten

wurde

am

Häuser" Stadtrath

mit Strafandrohung wiederholt;

23. Juli

dahin war noch kein Bericht über die Pestfalle an die Re-

bis

it

Da am

gierung erstattet worden.

5.

August

die

Pestillentz noch nit

gar rein*, verbot die Regierung den Kirchtag zu Sterzing (am Sonntag

nach Bartlmä) abzuhalten. die

ertheilt,

wurde nochmals der Befehl

Gleichzeitig

Häuser"

„infizirten

zu

sperren,

(k.

k.

Statth. - Arch.

Copialbuch Tyrol. 1531—1534.)

Damit wäre

also

das Auftreten der Pest im

Sommer 1534

in

Sterzing bewiesen.

Um Archivar

jedem Einwand v.

Schönherr

begegnen

ob etwa auch in den Jahren 1538

— 40

Seine gütigen Untersuchungen

hätte.

in

in Sterzing

andern Theilen Tirols);

annehmen, dass diese Stadt

schont geblieben

ist."

Sterzing

Archiv befindet, deshalb

selbst,

wo

Herrn

weil

dort eine

mit keiner Silbe

man kann

in jener Zeit

sich ein ziemlich

weitere Nachforschungen

nicht angängig,

wir

die Pest in Sterzing geherrscht

voller Sicherheit

In

haben

haben ergeben, dass in diesen

Jahren die Regierungs-Acten einer Pest gedenken (wohl aber

können,

zu

ersucht, auch darüber Recherchen anzustellen,

also

„mit

davon ver-

weit zurückgehendes

anstellen

zu

lassen,

war

geeignete Persönlichkeit zur

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^

168

Dagegen hat der Custos am

Durchforschung des Archivs mangelt.

Museum Ferdinandeum

geborener

(ein

durch

welcher das Archiv in Sterzing genau kennt, uns

Sterzinger),

Herrn von

Herr Fischnaller

in Innsbruck,

Schönherr

die

Versicherung zukommen lassen, dass

in

den Sterzinger Rechnungsbüchern der Pfarr-Kirchpröbste, Bürgermeister

und Spitalmeister keine Angabe über verzeichnet

ist.

Es

Acten eine Erwähnung

Hohenheims

Aber den Beweis, weilte, glauben wir

die Pest in den Jahren

demselben auch nicht gelungen,

ist

in

— 40

anzutreffen.

Theophrastus 1534

dass

1538

den Sterzinger

Sterzing

in

im Vorhergehenden unzweifelhaft erbracht zu haben.

Es scheint uns daher statthaft, sowohl diese Station im angegebenen

(1532

Jahre, als die vorher im Appenzeller Ländchen verlebte Zeit

1533) und seine Reisen nach Meran und von da durch die Alpenwelt bis

(1535)

Pfaffers

Autors einzufügen. der durch

er von

vollständig

ihn

entfernt

wieder aufgefunden

als

Es

ist

der Biographie

angeregten Reformation der Medicin sich

und den anderen Hauptfragen

seiner

Theologie und Astronomie, in ebenso eigenthümlichem

matorischem Kampfe schen Weise

um

zugewandt

ihm

dass

an"

die

wurde

u.

s.

Ausübung (cf.

S.

162

,

wo fast

der

Zeit,

beinahe refor-

objectivere Erkenntniss sich in seiner energi-

war

So intensiv

hatte.

schriftstellerischer Gestaltung seiner

lästig

unseres

ein wirklicher Abschnitt seines Lebens,

sein

nach

Streben

Anschauungen auf diesen Gebieten, und

seines Berufes als Arzt zeitweise störend

„mein pflüg kompt mich auf dißmaal hartt

w.).

Erst als er auf seiner Flucht mit der widerwärtigen

der oft gesehenen Pest zusammentrifft, schreibt

wiedergewonnen,

seine

Sterzing, die er von

mehr

populäre

Schrift

er,

Welt und

der Medicin völlig

für

die

Kranken

in

Meran aus den Vätern der Stadt vergebüch zum

Drucke zusendet, macht seine medicinischen Beobachtungen im Hochgebirg,

im Veltlin und

in St. Moriz,

Kloster Pfaffers sein Consilium Schrift über das dortige Bad,

(s.

um

S.

in

verfasst

171

ff.)

und

1535 für den Abt im die alsbald gedruckte

den nächsten beiden Jahren sein

Hauptwerk, die Grosse Wundarznei, zu schreiben und glücklich weise

zum Drucke

im Rückblick auf

(in

Ulm und Augsburg)

die Appenzeller Zeit sagt

Werke „Hab abermals von jhr Händel gefallen" u. s. w.

theil-

zu befördern. Wahrscheinlich

Hohenheim

[der Medicin] gelassen,

in

in diesem

andere

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169

g«-

Eine für Theophrasts Leben bedeutungsvolle Thatsache hat sich

am

noch im Jahre 1534 ereignet: Vater

September dieses Jahres

8.

Wilhelm von Hohenheim

in

Villach

natürlich die Versuchung nahe, zu supponiren, der Sohn sei

zum

von Meran aus nach Villach

Kunde

erreicht

liegt

Theophrastus

sterbenden Vater gezogen, zumal

Aber wie konnte ihn

die Entfernung nur wenige Tagereisen beträgt. diese

ist sein

Es

gestorben.

haben? Wir wissen gar nichts über den Verkehr

zwischen Vater und Sohn aus

all

den Jahren, in welchen wir Theophrast

durchs Leben verfolgen können.

Es

ist ja

wohl nur menschlich - natürlich

wenn man annimmt,

,

dass der Sohn nach seinen langen Wanderungen durch Italien, Deutschland, Spanien, Frankreich, England, Dänemark, Schweden etc., als er

durch Preussen,

Littauen,

Polen,

Ungarn,

Windisch Mark [Krain] heimkehrte, dass

und Chemie erfahrenen Vater

(„

Walachei,

er damals

der Medicin"

Licentiaten

selben die Urkunde der Villacher Stadtbehörde

Villach

keine

aufsuchte (etwa

1523 oder '24**),

Kunde zugekommen.

auch nicht einmal

Wilhelm lichkeit

und

Bei

dem

ein regelmässiger

Croatien*),

den in Medicin nennt den-

über seinen Tod) in

aber es

uns darüber

ist

unstäten Leben des Sohnes ist

brieflicher Verkehr zwischen

Theophrastus von Hohenheim

mit Wahrschein-

anzunehmen.

Gegen

die naheliegende

1534 zum sterbenden Vater Thatsache, dass er sich erst

Vermuthung, dass der Sohn im Herbst geeilt sei,

am

12.

spricht denn doch

Mai 1538

Abscheiden und den Nachlass seines Vaters

die

direct die

Urkunde über das

in Villach ausfertigen Hess.

Auch wenn man die oben (S. 84) schon citirte Stelle in der Grossen Wundarznei liest, wo Theophrastus seinen chemischen Bildungsgang beschreibt und in nuce eine scharfe Kritik über die Entwickelung der chemischen Wissenschaft

bis

auf seine Tage

gibt,

und an welcher

Stelle

er (nur dies einemal in allen seinen Schriften) seinen Vater Wilhelm

erwähnt

*)

wenn man

also diese Stelle liest,

In Croatien ist Hohenheim ziemlich weit südlich in der

Gr. Wundarznei eine Begebenheit „zu

natürlich die Hafenstadt u. Sehr. 4<>-Ed. I. S.

**) •

Im

Zen gg

südlich von

wo

er sagt:

gekommen

Zeug

in

;

Erstlich

erzählt er doch

Krabaten*. womit

Fiume gemeint

ist.

[Chir. B.

132; Fol.-Ed. S. 48 c .].

Jahre 1524 verbrannte die ganze Stadt Villach in Folge einer "Ünvor-

sichtigkeit hei einer grossen Hochzeit.

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170

Wilhelmus von Hohenheim, mein Vater, der mich nie bekommt man durchaus den Eindruck, als wenn vom Heimgange seines Vaters noch nicht die Kunde gehabt hätte*). Wir können zum Schluss nur unser

verlassen hat",

so

der Sohn damals (1536) geringste

Bedauern darüber aussprechen, dass uns über diese Familienangelegenheiten alle Nachrichten

*)

Ob

im Stiche

lassen.

Paracelsus selbst noch 1538 in Villach an der Fugger'schen Bergschule

Vorträge über Chemie hielt (wie

K.

Ghons

chemiker war (wie E. S.

8°.

Aberle

c.

S.

40 nach Mittheilungen

Riedl

„die Goldbergbane Kärntens

.

Wien

.

1873,

16 der Zeitdauer nach (1537—1544) jedenfalls unrichtig behauptet),

Aberle (1. c. Wohnhaus Jabornegg-Alten-

Zur Ergänzung der von

wollen wir beute nicht entscheiden. S.

1.

oder ob er in der Klining im Lavantthale Hütten-

berichtet)

14 Anm.) gegebenen Nachrichten über Hohenheims angebliches

in Villach

möchten wir auf

1

fels im Arcb. Kärnten 7. Jhrg.

Aberle

f.

die Mittheilang

Gesch.

vaterl.

M. F.

Geogr.

u.

hrsg.

v.

v.

d. Gesch.

Verein

f.

Klagenfart 1862. S. 115 verweisen, welche die auch von

mitgetheilte Erzählung von

dem durch Engländer angekauften Holz„Als ich dieses Haus vor

schrank folgendermassen abweichend berichtet:

einiger Zeit besichtigte, erzählte mir der Hausbesitzer, dass einstens zwei

Engländer zu seinem Grossvater gekommen seien und ihn nach ihrem Eintritte mit den Worten angeredet hätten: Sie werden wohl wissen, dass in diesem Hause der Dr. Theophrastus Paracelsus gewohnt hat? Auf dessen

Bejahung baten die Engländer

um

die

Erlaubniss, die einstige

vom Hausherrn Bäume und klopften

Als ihnen dies

des P. besuchen zu dürfen.

war, besichtigten die Fremdlinge alle

an verschiedenen Stellen der Wände, bis

Nun baten

sie

um und

Zimmerwand hier aufbrechen zu dürfen. Erlaubniss vorgenommen wurde, zeigte sich daselbst

in dieser

das ovale Portrait des Paracelsus, welches die

beiden Engländer zu kaufen wünschten. falls

für werthvoll

worden

einem Zimmer an eine hohle Stelle kamen. in

die Erlaubniss, die

Als dies nach erhaltener eine OefFnung

sie

Wohnung

bewilligt

hielt

und

Da

die Begierde

der Hausherr das Portrait jeden-

der Engländer nach

desselben bemerkte, begehrte er dafür 400 Golddukaten,

dem

Besitze

welche sie ihm

und mit dem Portrait sehr vergnügt das Haus versind ja nicht von grossem Werthe und von zweifelhafter Authenticität aber unter Umständen können sie doch einmal eine gewisse Bedeutung in der meistens überaus schwer zu erhellenden sogleich bar auszahlten

liessen."

— Solche Geschichten ,

Lebensgeschichte unseres Helden erlangen.

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-2

£«-

Hohenheims für Johann Jacob

Ein Consilium

6.

171

Abt zu Pfäffers.

Russinger,

(1535.)

n

einem Miscellenbande des Pfäfferser Archivs,

Pfäfferser Handschriften aus

und

heute

(seit

dem

16.

Aufhebung des Klosters) im

aufbewahrt wird, hat

sich

und

St. Galler

ärztliches Parere

ein

der

nur

17. saec. enthält

Stiftsarchive

Theophrasts

ge-

funden, betitelt: „Concilium, für min gnedigen Heran". Dieser „gnädige Herr" ist offenbar

welcher von

1517

— 1549

k

Hohenheim am Bad

Pfäffers*),

Jahre

in

Da

letzten

Abt

Johann Jacob Russinger, war.

Pfaffers

August 1535

Ihm widmete

kleine Schrift

seine

ja

über das

welche auf Veranlassen des Abtes noch in demselben

Quarto gedruckt wurde sich

in

Hohenheim

(cf.

Mook

Nr. 8)**).

1535 im „Gottshufi zu Pfeffers"

selbst

aufhielt, so wird auch in diesem Jahre das „Concilium* entstanden sein.

Dies ärztliche Actenstück

nimmt einen ganzen Bogen Auf den drei vorderen

briefartig zusammengefaltet war.

das Consilium,

ein,

welcher

Seiten steht

auf der vierten Seite die Adresse oder vielmehr die

Aufschrift und Inhaltsdeclaration,

*)

Widmung lautet dort „dem hochwirdigen Fürsten vnd herren Herrn Joann Jacob Bussinger, Abbt des Gottshuß zu Pfeffers, minem gnädigen M herrenn, Hochwirdiger Fürst gnädiger Herr,

Die

.

**)

Stumpfs

.

.

Schweiler Chronik, Zürich 1548 (Vorrede 1546) schreibt darüber

Fol. 321 T 8qq. bei Besprechung von Pfäffers: „dises Bads art/ krafft vn würckung hat bey vnsern Tagen Theophrastus Paracelsus / ein berümpter Doctor der Artzney/ in einem besondren büchlin ausgestrichen/ vnd zu" eeren vnd

sonderem wolgefallen dem würdigen Herren Johans Jacoben Russinger / diser zeyt Abt zu Pfauers/ ic. durch den Truck ans liecht geben/ ic."

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„Conciltum

g*-

172

-H3

H

für min g

von doctor f

theofrastum

theofrastm" Das Consilium lautet

also:

hernn

„Concilium, für min gnedigen

krancheit sind E. gnoden geneygt, des Magens fluß

keltin,

vom

So

Heupt, vnd das gryeß,

den orten geholffen wirdt,

ist

wyther

an

ande[r]

artzny nit zu gebruchenn,

Zum magenn Ewer gnod

Soll

Einrnol

Jar zwej mol, purgierenn

all

im herbst In abnemmenden Nwenn monn,

So es im Zeychenn Scorpionis, oder visc[h]

Zu morgens ist

erbes so E.

Innemmen, vmb

ist,

die

4.

puluer gedrunken In Einem win, vnd

ein

doruff

die artzny

fasten

Brw on

stund,

iij

ein

saltz vnd schmaltz vff das wermis[t]

mag,

erliden

g.

magenn

essenn

dornoch

siu flegma

disse artzny, wird den

nemmen, vnd dem

heupt

vnd wirdt In dewig vnd starkh machenn, Also soll auch E g. gegen frwling, so es Zu Nemmenden mon ist, aber im Zeychenn Scorpionis, oder visch, thun, wie Im herbst vnd

In

vnd

de[n-]selbigen tag

ij

tag hernoch,

wie

ein

ode[r-] lesser sich halten mit der spiß,

Vnd

In der

gationen das soll E. g.

zedelin

ist

zit

vom

zwischen den zwoen herbst biß vff den

von der latwergen

steth,

all

die vff

nacht so E. g

pur-

frvling

dem

ander

will schlaffen

genn Innemmen einer halben boum nussen

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groß,

Googk


173

vnd zu Morgens auch so

den gantzenn

vil,

winther vß, Also wirdt der Hauptfliß vnd die flüß so In die gli [der,

„glich?"] fallen, verzert

werden, vnd wird ein gsun[n]derrer kopff wer-

mer

den, vnd kein fluss

aber

fa[ln

oder „fan"] vnd

winther dermessenn, han-[deln?] mit

all

purgierenn vnd die latwergen gebruc[hen]

*).

(2. Seite.)

Des gryeß halbenn, sollE.g.

vff

denNechsten

Meyenn ein wasserbad Lossen machen, mit gemeinem Brunnen wasser, vnd dorinn lassen, syedenn disse krutter, kabis krut zerschnitten ruben

%

handvoll Capilli veneris,

Bad am

dritten

ij

handvol,

handvol, wermudt krut

iij

j

handvol],

tag lassen Ernwernn,

vnd das das

alt

hinweg schütten vnd biß an Nabel Baden oder

ij

stund,

In dis

vnd Noch essens, vnd so offt Ewr gnod

for essens ein stund,

dieffer,

vnd das

Bad

get,

von dem puluer, das

zedelin geschriben

schwr,

tag

v.

steth

Innemmen

j

vff

dem

quintlin

Einr gebrotten schnitten, mit win vnd doruff In dz Bad sytzenn, biß die tag für sindt, vnd das all moll im andernn vff

genetzt,

funff

Jor ein moll,

Es

soll

auch E.

g.

yetz

vff

den Nechsten

herbst ein win lossen machen, in ein Sunderlich

vaßf), der wyß sy, vnd so er In mostz wyß

Im vaß

ist,

dorzu henkenn, disse nochvolgenden

stukh, vnd sy ein monath oder

6.

wochen Im

t) Vorher steht „faß" ausgestrichen. *)

Der äussere Rand des ersten Blattes

ist

etwas beschädigt, so dass stellen-

weise die letzten Buchstaben der Zeilen auf der ersten Seite fehlen.

Ergänzungen haben wir

in

Klammern

[ ]

Unsere

gesetzt.

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+3

g*-

174

vaß hengen lassen In Einem sekklin, vnd als dann vom selbigen win. So offt ewr gnod ysset zum letsten ein drunkh thün, Morgen vnd Nachtz. gryeß, zum dz ist für den Schwindel, fliß ;

Magen, zur lebernn, vnd zum gantzen üb, vnd das sindt die stukh, iij

galgan

handvoll Augentrost

handvol

iij

dictenwurzen

j

recholderbery

j

handvoll Aglat,

ij

lot

ij

lot zittwar,

muscaplüst

samen

j

In Ein

handvol benej

handvol

lot

kubeben,

Salbaien

galanga,

j

j

l

lotNegelin

handvol gundelrebenn

\

lot

2

als

,

zu-

sakh vnd In den Most gehenkht

der win for 200 moß, (3. Seite,

bezeichnet „p

Zun

zu schiahn eimoll,

ii").

odernn E.

oderlessin, sind die besten vff

beyden kleynen fingeran,

g.

all Jor

abwexlenn, zur Lebern gegen Sumer, Im

Zum

zychenn der wag,

miltz gegen winther

Im

zychen des Schützens, vnd beyde im zunemmen-

den monn, vnd vnder den knieen

all

Jor auch

weh

ein moll, vff der Sitten do die hufft

dunt,

Schrepffen vnd Baden noch alten bruch, doch

vnder der gurtell

nit

Der spiß halbenn, schwiny fleisch vnd visch nit vff

einmol mitteinandern essen, khein milch

wenig kheß, Ziger schatt

mitt,

Die Latwergen wirdt also

Nemmen

gelb gilgen wurzenn

iij

Benedictenwurzenn Ingber Imbar

Itt

j

ltt

%

ltt

gestossen, vnd durcheinandern gesotten In rot win, biß In Ein

muß, dernoch mit

j

moß

ver-


+3 rnas

verschumpt

homg

175

So-

schumpt honigs \ gsotten biß vff sin statt zu vnd dorinn gethonn diß e j ner Ladtwirgen, puluer, Negelin, Muscat, Calmus, Zitwar, yedlich iij

lot,

Langen

galangen

ij

pfeffer

lot

l

Gubeben

|

lot,

stossenn vnd

ij

zu

klein

2

lot,

durch einandernn ge-

sammen gemischt vnd

woll

bhalten,

Im winter Im summer.

ztmjschen der purgacion

vnd

nit

Dieser Abdruck gibt genau die Orthographie des Originals wieder, nur sind alle Abkürzungen aufgelöst.

Das Original

ist

deutsch ge-

nur das in unserem Abdruck cursiv Gedruckte

schrieben,

ist

später,

anscheinend gleichzeitig mit der Signatur auf der vierten Seite, bei einer Revision

durch den Verfasser (beim Ueberlesen vor der Abgabe?)

mit lateinischen Schriftzügen hinzugefügt.

Aus verfasst

einigen Stellen ergibt sich, dass das Consilium

ist.

Magen (im i

Zunächst daraus, dass Abschnitt)

ersten

die

Hohenheim

bei der

im

Sommer

Cur

für den

zweimal im Jahr vorzunehmende

im Herbst und dann im Frühling vorzunehmen, anDer Herbst war eben das zunächst Folgende. Ebenso wenn er auf Seite 2 beim Beginne des zweiten Absatzes sagt: „yetz vff den Nechsten Herbst*. Das dient unserer Vermuthung zur Stütze, dass Hohenheim das Consilium im August 1535 geschrieben hat, gleichzeitig mit der Abhandlung über das Bad PßLffers.

Purgation, zuerst ordnet.

Wenn

auch nicht von grossem historischen Werthe, so

Document doch interessant Art und weil man daraus

als bisher

ungedrucktes

ist dies

Beispiel seiner

Hohenheims deutschen Stil erkennen kann (im brieflichen Verkehr mit seinen Schweizer Landsleuten), sowie manches Eigenthümliche

Vorgehen

in

seinem therapeutischen und prophylactischen

Erkrankungen oder Krankheitsdispositionen. Andere Consilia Hohenheims sind im 5. Bande der Huser'schen Quartausgabe S. 104 ff. [Fol.-Ed. I. S. 684 ff.] abgedruckt; sie wurden

zum

in chronischen

zum ersten Male von Michael Toxi t es 1576 in dem Sterzinger Pestschriftchen Hohenheims (Mook

grössten Theil

Strassburg hinter

Nr. 122) veröffentlicht.

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176

7. Ein

Lehensbrief für Wilhelm Bombast von Hohenheim

vom Jahre 1473.

or einigen

Jahren gelangte aus den Händen eines Kölner

Antiquars in unseren Besitz ein Actenstück, Geschlecht der

Bomb aste von Hohenheim

nicht gerade für unseren

Theophrastus,

von historischem Interesse Es

ist ein

betrifft,

so doch für seine

Familie

ist.

Lehensbrief auf Pergament geschrieben, welchem aber

das früher daran befindliche Siegel der Grafen von

Das Actenstück

welches das

und wenn auch

Würtemberg

fehlt.

lautet:

Wir vlrich Graue zu wirtemberg vnd zu Mumppelgart Bekennen vnd tun kunt offenbar mit disem brieff, das wir vnserm lieben getruwen Wilhelmen Bonbast von Hohenhein, zu rechtem

Manlehen gelihen haben, In tragers wise,

zwey achtendteil an dem zehenden zu Beckingen grossem vnd kleinem wie den Jerg von Enslingen vor von vns zu lehen gehabt, vnd den, der Ersam vnser lieber getruwer Hern Mathias Schytt rechtlich erlangt vnd behalten hat, vnd als der lehen von vns ist, also das er den dem yetzgenanten Hern Mathis Schyten getruwlichen tragen sol, vnd wir haben Im das als vorgeschriben stet mit worten vnd mit Händen als sit vnd gewonlich lehen sint zu lihen, vnd was wir Im daran von billich vnd recht lihen, sollen vnd mögen vnd lihen Im das mit disem brieff, doch vns vnsern erben vnd mannen vnsere lehen vnd recht behalten

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177

vnd vns

daran vnschädlich, vnd er

sol

vns dauon tun vnd

gebunden sin als lehensman sinem rechten lehenhern von sinem lehen schuldig vnd pflichtig ist zutund, by dem eid den er vns herum liplich zuget vnd zu Got vnd den heiligen geschworn hat,

one geuerde, vnd des zu vrkund

alles

haben

wir vnser Insigel olfenlich

briefY

der

geben

Nach

Inuentionis

zu

ist

tun hencken an disen

an

Stutgart

hundert Siebentzig vnd dru

sant

man

gepurt als

Cristi

tag

Steffens

zalt,

viertzehen

Jare,

[Siegel.]

Sattler

Christian Friedrich

seiner

wie oben schon erwähnt, in

gibt,

Geschichte des Herzogthums Würtenberg unter der Regierung

der Graven«

165

— 168

Nachrichten

über

Bd. Ulm. 1768. 4°

5.

sammenstellung

urkundlicher

Bombaste von Hohenheim*), wähnung

der

(S.

doch

unserem Actenstücke

in

findet

und 320) eme Zudie

sich

Familie

der

keine Er-

dort

Belehnung eines

enthaltenen

/Wilhelm Bonbast von Hohenheim mit ,zwey achtendteil dem zehenden zu Beck in gen. (Vgl. S. 93. Anm. ***) 1

an

4

Der

hier

genannte Wilhelm

derselbe, über welchen

Sattler

„Im Jahr 1455 bemerke

ich

Bombast von Hohenheim

Wilhelm Bombasten von Hohenheim,

welcher damals 6 Schilling und acht Heller jährliches Zinses

Pfund Heller verkaufte

.

.

.

wohl

ist

folgendes berichtet:

Seine Ehegattin

um

vier

war Agnes Spetin, aus

einem alten Würtenbergischen adelichen Geschlecht ... Er war auch in

dem Jahr 1461

in

Grav Ulrichs von Würtenberg Diensten wider

Pfalzgrav Friderichen. St.

In

dem Jar 1488 begab

er

sich

unter

der

Georgengesellschafft des Nekar-Viertels in den Schwäbischen Bund.

Und 1492 war

er nebst

Jörg Bombasten

Eberhards des ältern Kriegsvölkern

Wenn dieser

scheint

*)

aber

Sattler nebenbei

Wilhelm möge

des

in

von Hohenheim unter Grav

dem Zug gen Landshut.*

die Möglichkeit

Theophrastus

uns dies doch mehr als unwahrscheinlich.

Albert

einfliessen

lässt,

Vater gewesen sein, so

Die Gattin des-

Moll

logie der

benutzte dies Material bei seiner Zusammenstellung einer GeneaHohenheimer im Wiirtemb. med. Correspondenzblatt, 1851. S. 251. 12

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178

->93

selben,

dem

Agnes Spät

,Testamentum

hervorgeht.

war gewiss nicht Hohenheims Mutter, wie aus Ph. Th. Paracelsi

Doch wollen wir

Wenn Sattler zum

1

Schlüsse

1574)

(Strassburg

hier auf diese

zweifellos

Punkte nicht näher eingehen.

168) schreibt: „Ich finde dass

(S.

Wilhelm Bombast von Riet

dem Jahre 1481 bey der Und diser könnte ebenfalls der Vater des Theophrasten gewesen seyn", so wollen wir diese Möglichkeit mit Moll (1. c.) und Aberle*) nicht ganz von Freilich ist von der Möglichkeit bis zum Beweise der Hand weisen. der Identität immer noch ein weiter Schritt. Eine weitere urkundliche Erwähnung eines Wilhelm von Hohenheim findet sich in „Fürstlich Württembergisch Dienerbuch vom IX. Herausgegeben v. Eberhard Emil von bis zum XIX. Jahrhundert.

ein

in

Hohenschule zu Tübingen aufgeschworen habe.

Stuttgart 1877.«

Georgii-Georgenau.

gr. 8°.

S.

538:

„Stromberg. Vorstmaister. (wohnen zu Kürnbach.) 1464. Wilhelm von Hohenheimb, genannt Bombast, aetatis 18 Jahr. Abkhoramen 1470.« Wenn Theophrasts Vater Wilhelm dieser ehemalige Forstmeister

der Waldungen des Stromberg

wohnhaft

in

Kürnbach, gewesen

(nordöstlich so

ist,

von Pforzheim gelegen),

müsste der 24jährige sich noch

aufs Studium der Chemie, Medicin, Metallurgie u.

und wäre 1491

nicht

34 Jahr

des Vaters Theophrasts

1534 hätte

sein Alter

alt

w. verlegt haben

s.

gewesen, wie die Salzburger Bilder

besagen**), sondern 45.

Bei seinem Tode

88 Jahre betragen.

Doch wollen wir uns uns nur darauf an, den

hier darauf nicht weiter einlassen.

Lehensbrief

bekannt zu geben.

Es

kam

Vielleicht

wird er später einmal bei der Differentialdiagnose zwischen den verschiedenen

Wilhelm Bombast von Hohenheim

oder

sonstwie

historisch verwendbar.

(Abgeschlossen im November 1888.) *)

In seiner verdienstvollen, oben schon genannten Abhandlung „Grab-Denkmal, Schädel und Abbildungen des Theophrastus Paracelsus" in den Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.

**) Vgl.

Aberle,

1.

c.

S.

36

Salzburg 1887

(8.

41

ff.)

ff.

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179

Namenregister.

Ambrosius, Marens Amerbach, Basilius

16, 59,

Bonifatius 59

Avicenna

53, 54,

Baden-Baden Bär, Oswald

Bapst von

Fischart,

9JL

GS

ZI

IM,

f.,

Franck, Sebastian 53, 131, 132,

ff.

u. s.

Johann 53, 82, 115, 145.

Flöter, Balthasar 54, 89, 93, 159.

Francas, Johann 79, 80. 02,

w.

Freiburg L Br.

2.

16, 49,

1,

12L

Lorenz 45, 52, 62 ff., 125, Froben, Johann 3, 18, 76, 77. 99, 100. 101, Fries,

19, 22.

Bochlitz, Michael 137.

Battus, Levinus 80.

115. 119. 121.

Blaurer, Diethelm 147, 150, 152. v. Bodenstein, Adam 85, 86, 88, 101 u. öfter.

Fuchs, Leonhard in Neuenburg

Böhme, Jacob

Föger, Sigmund 84, 85

150.

Boner, Hieronymus IL Borrichiu8, Olaus 85,

Leonhard

in

fiä.

Tübingen 69. ff.

Fugger 85.

öais

96, 97. 152, 158,

Bullinger, Heinrich 2. 25, 44, 5JL

Galenus 2i, 23, 37, 42, 45 u. St. Gallen 133 ff, 142, Gersdorf 125, 142,

Champier, Symphorien SL 69.

Gohory, Jacques 39, 40, 84, 92, 104.

Clauser, Christoph

Göppingen 2. Hahneroann,

Brunfels, Otto 27, 68,

Brunschwigk, Hieronymus 20.

5,

37 t 91, 102. 122.

Oollinittus, Joh. 142.

Colmar 59 ff. Coming, Hermann

Copernicus, Nicolaus

8_3_,

Copus, Wilhelm 5

12k

f.,

169,

LH

Hundwil IM, 152. Innsbruck 159, lfiQ

49.

8L

Dorn, Gerhard 89, 102, 103.

Jociscus, Andreas

Echt, Johann SL

Jud, Leo 132.

Kerner

13L

Ensisheim 64, Erasmus, Desiderius 24, 3J, 59, 99,

Ul

84, 97, 133.

f.

Hohentwiel 121 f., 159, Horst, Jacob 2k

Curio, Jacob 53.

Endtfelder, Christian

5L

Höhener 96, 152. v. Hohenheim, Wilhelm 42,

Coronobachius, Wendelin 52.

Dessenias. Bernhard

95_.

Hock, Wendelin 49, 50,

Cornariu8, Janas 82.

Danzig

S. F. Chr. 94.

Harris, Walter

85,

öfter.

ff.

6,

52

u. s.

w.

160.

Kessler, Johannes 97, 110. 123 76,

77,

v.

ff.,

HL

Lichtenfels, Cornelius 41, 57, 65, 26.

Liebenzell 2.

ff.

Raimund

Erastus, Thomas 25, 43, 44. 55, 79, 100, 12L

Lull,

Esslingen 59, 76, 83.

Luther, Martin 26 55. 70 t 77. 86. 116. t

Fedro von Rodach, Georg Figulus, Benedict 60,

142,

Sfi.

8_L

120. 152.

154

Macer, Floridus

ff.

35, 46, 48,

n


-+3

Merau 159. 105 ff. Menimingen 98, l.V.j. Montanus. Jobannes St. Moriz

180

sm-

Span von Spanau, Laurentius 22. Springer, 148. 157.

Stariz,

Hans

£»L

Johann

80. 148.

Steber, Bartholom. 52.

lfifi.

Müntzer, Thomas 132»

Stengel, Lucas 22.

Myschmes 52. Neuenbürg 6L 65. Dr.

Sterling 159. lfiZ

Nürnberg 10,

Strassburg 3 f., 49, 65. 12L Studer, Christian IM, 139_ 140_,

83. 152.

Oecolompadius, Johannes

6^ 19, 78, 122,

140.

Oporinus, Johannes 10. 16. 37. 38, 55, 57

T

78

73. 74.

ff..

82, 127,

IM,

HL

Pfäffers 159,

Philipp

L

14A IM, Stupanus, Emmanuel v.

42,

Thomasius, Christian

70,

ÜL

Tburueysser, Leonhard 32.

von Baden

Tischmacher, Caspar 133

2.

ff.

Pilatus-See ÜIL

Toxites, Michael 29,40,53,81,89, 117,

Placotomus, Johann 02.

Tübingen 1^ 16. 42. Ulrich von Württemberg 132, 133. Urnäsch 151.

Poll, Nicolaus 85.

Marx lf>0, 165Bademacber, J. Gottfr. 94.

Poschinger,

Lüä,

Veltlin 72, 105

Georg

Vetter,

Reuchlin, Ernst 21, 22.

Villach 132. 169,

4L

Reussner, Bartholom.

v.

Roggenhalm 1Ü8

ff.,

152.

Ruffach 04. Russinger, Joh. Jacob 171.

Schobinger, Bartholom. 141

ff.

Hieronymus 141

Schöner, Job. 86.

f.

8L

Johann 148.

s.

Montanus.

Sennert, Daniel 80.

Meister Simon

125.

Weyer, Johann 79, 8_L 1£L Wickram, Conrad IL Widmann, Johann (aus Gundelfingen) L Johann (aus Melchingen) 7^ 52, „ von der Wiesen, Aegidius 121,

Wildbad 2. Wilden 42. Wölflin, Wernher

IIIS,

Scultetus, Bartholom. 90. B

32.

Watt, Joachim 123, 139, 140. 151,

Weigel, Valentin 150.

Rütiner, Johann 123

Schwaz

Hü.

152. 155.

f.

L

58. 8_L

Waldung, Wolfgang

Rocken h. 158.

125-

f.

Rarans, Petrus 120.

Rottweil

HL

Suchten, Alexander 53. U2. 143*

Thorer, Alban

Peucer, Caspar 22.

ff.

L

Wurstisen, Christian 53,

5L

Xylotectus 12. ff.

Zimmern

1

HO.

Smetius, Heinrich 80.

Zürich

Solenander, Reinerus 79^ 8_L

Zwinger, Theodor 8^ TL Zwingli, Huldreich 77, 150, 152

Soner, Ernst 3JL

2,

25, 127. 132.

Di

jd

ff.

by

Google


181

Berichtigungen.

Seite 16, Anmerkung Zeile 3 von oben: Lies Fol.-Ed. statt Fol. 0

Komma

Seite 19, Anmerkung Zeile 2 von unten: setze ein Seite 21, Anmerkung Zeile 5 von oben: setze

Seite 28, Zeile 23 von oben:

statt

;

hinter ernannt

vor Lubecae.

,

Seite 38, Anmerkung Zeile 6 von unten: haltt statt

balltt.

Seite 41, Anmerkung füge bei: Leonhard Fuchs nennt Hohenheim „Morophrastus"

Seite 80, Seite 85,

Seite 86,

am Anfang

des

Ausgabe

1555.

Anmerkung Anmerkung Anmerkung

Ebenda

v.

8°.

Anmerkung Anmerkung

Seite 130,

Zeile

Freitag statt Freytag.

Guayacanum

16 von oben: setze

von unten

Seite 101, Zeile 23 von oben: setze Seite 109,

lies

Zeile 12 von unten: Zeile

ist

.

statt

Guaycanum.

hinter hatten.

zu lesen: LIII. Bd.] S. 17, 99 und 102).

hinter quaedam.

"

22 von oben

Zeile 2

libri III. (Pariser

112.)

S.

13 von unten:

Zeile

Zeile 13

m

Buchs der Paradoxorum medicinae

2.

von unten

setze ]) statt

:

].

lies: Freisauff.

Seite 177, Zeile 17 von oben lies: Hohenhein statt Hohenheim.

Die LichtdrucktafelD, welche diesem Hefte beigegeben hergestellt.

sich

Nur

sind,

im Original auf der Rückseite

Pause

wurden nach Originalphotographien der Briefe

die Adresse auf der dritten Tafel,

dem

Briefe an Erasmus, (welche

des Briefbogens befindet), wurde nach einer

vervielfältigt.

Die

Abbildung des Handsiegels

Schlüsse des Textes,

ist

Hohenheims

(siehe

S.

178),

am

nach einer von den Baseler Briefen genommenen Pause in

Holz geschnitten worden. Tafel I gehört zu Seite 61. Tafel II Tafel

HI

Seite 72

Seite 103

f.

f.

Job. Conr. Herbcrt'scho Hof buchdruckerei (Fr. Herbert) in DarniBtadt.

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