(Blasgow UlmversttB Xibrarp
fferguson Collection
Digitized by the Internet Archive in
2016
https://archive.org/details/b24927466
I
:
Die Medicin
Zusamm
osophie dargestellt. f
INAUGURAL - DISSERTATION, ZUR
ERLANGUNG DER DOCTORWÜRDE IN
DER
MEDICIN UND CHIRURGIE VORGELEGT DER
MEDICINISCHEN FACULTÄT DER
FRIEDRICH -WILHELMS -UNIVERSITÄT ZU BERLIN UND
ÖFFENTLICH ZU VE R T II E ID GE N I
am
13.
März 1869
Emil Schmeifser aus Berlin.
OPPONENTEN Heinrich Lipmann, Dd. mcd.
Max Marckwald, Dd. med. Siegfried
Bormann, Stud. med.
BERLIN. DRUCK VON GUSTAV SCHADE. Marienstr. 10.
Seinen theueren Eltern
n
kindlicher Liebe gewidmet
vom
Verfasser.
„
Man
ist
von einem ailzufremden Standpuncte aus
häufig unbillig, trägt einer entsprechenden, allgemeineren
Zeitstimmung zu wenig Rechnung und sucht zu
viel
mit
Schlagwörtern, wie Mysticismus, Aberglauben, Schwär-
mer, Abenteurer und dergleichen abzumachen. dings fehlt es dem,
Aller-
was mit diesen Namen bezeichnet
wird, meistens nicht an Ungehörigem.
Allein theils liegt
ihnen doch in der Regel auch etwas Berechtigtes und
Nothwendiges zu Grunde, das nur, so zu sagen, pathologisch entartet
Andere noch
ist,
viel
theils
verschulden diese Entartung
mehr, als die damit Behafteten selbst.
Es giebt eben doch wirklich
für
Natur und Geschichte
höhere Anknüpfungspuncte und tiefere Verhältnisse, die nur häufig verkannt,
Was
Prof.
oft
Leupoldt
kaum geahnt werden in
1
)“.
den vorstehenden Worten
in
Bezug auf die Schüler und Anhänger des Paracelsus
')
Prof. J. M. Leupoldt, Geschichte der Medicin S. 348.
6
und die ihnen
in der Geschichte der
gewordene Kritik
äufsert,
Medicin zu Theil
meiner Ansicht nach
findet
auf Paracelsus selbst die unbedingteste Anwendung.
Zwar
sind
die
Zeiten längst vorbei,
wo auf
der
einen Seite Neid und fanatische Parteilichkeit, auf der
anderen unzulängliches Verständnis jenem grofsen Beformator fast jegliches Verdienst abzusprechen suchten;
aber doch habe ich bei
aller Gerechtigkeit,
welche man
dem
Schaffen des so bedeutenden Mannes angedeihen
liefs,
nirgends Hinweise auf die innere Nothwendigkeit
und die daraus folgende unbedingte Berechtigung desselben gefunden.
Der um die Geschichte der Medicin so hoch diente Sprengel erkennt in
nur die
Summe
einzelnen
alles
läfst sein gröfstes
Zeit stückweise
Verdienst ledig-
der Empfehlung mineralischer Arzneimittei an
in
der unkräftigen Syrupe und Abkochungen
Stelle
stehen
des Paracelsus
theosophischen Unsinns, der von
Männern der vorhergehenden
vorgetragen war, und lich
dem Systeme
ver-
be-
2
).
Aber auch Leupoldt,
welcher
schon vor dreifsig
Jahren so energisch auf die speculative Seite der medicinischen Litteratur hindrängte
2 )
Sprengel, Gesch. d. Medic. Th.
und am betreffenden
III.
S.
491.
7
Orte
praktische
Gescbicbte Tbeopbrast’s
seiner
theoretische Arbeiten
in so geistreicher
serem Auge darzustellen weifs,
stellt
und
Weise vor un-
sich dabei doch
Standauf einen gar zu einseitig christlich -germanischen punct.
Auf den meisten Seiten jedoch
man
bedeutungsvollen Thaten und
so
geneigt,
des Genies jene für die
gelegentlichen Geistesblitzen
Folgezeit
ist
Gedanken
zuzuschreiben.
Für solche Geistesblitze habe
ich,
offen gestanden,
niemals das wünschenswerte Verständnifs gehabt und
kann dieselben tung
nicht
als
anerkennen.
bedeutend schneller, denkt doch selbe
solche in
stets
als
der angeführten Bedeu-
Das Genie denkt
allerdings
gewöhnliche Geister, aber es
ebenso logisch. Verschweigt uns das-
die Untersätze seiner Schlüsse,
oder gehen uns
dieselben hei der Schnelligkeit des ganzen psychischen
Vorganges verloren, so
liegt
Langsamkeit und geringeren
Das Genie
iiberläfst
eben die Schuld an der Elasticität unseres Geistes.
den kunstgerecht fortschreitenden
Aufbau der Schlüsse dem Pedanten, Minerva ihre Freude daran
So konnte
ich
dessen pinguis
hat.
mich hei der Lectüre der Paracelsi-
schen Schriften, auf welche ich zuerst bei Gelegenheit eines von mir
übernommenen Vortrages über Alchemie
gerieth, niemals dazu überreden, die
Widersprüche
in
8
denselben glaubte
schlechthin
zu
als
solche
anzuerkennen.
bemerken, dafs doch Alles auf ganz
stimmten Grundsätzen basirt stimmtes System zu Grunde
sei,
liege,
dafs
Allem
welches,
von Paracelsus
selbst
erscheine.
wenn auch
Kuno
Lange
Zeit
suchte
Theoreme
als
ich bis
vergeblich ich
sie zu-
Fischer’s Geschichte der neueren Philo-
sophie auffand, >jr\
falsch,
mit völliger Consequenz durch-
nach der rechten Bezeichnung dafür, fällig in
be-
ein be-
an sich nach unserer geläuterten Erkenntnifs
gefiihit
Ich
wo
die
Gesammtheit der Paracelsischen
Magie gekennzeichnet wird.
Die folgenden Blätter sollen nun keineswegs eine
neue Kritik unseres Reformators zu den alten hinzu-
Zu
einer solchen fühle ich mich durchaus nicht
berechtigt.
Die dazu nothwendigen umfassenden Ge-
fiigen.
schichtsstudien kann mir erst eine spätere Zeit ermöglichen,
und so
wenn man
soll
Genügen
sein,
meinen Worten den Versuch anerkennt,
in
einen grofsen
es mir ein reiches
Mann auf Grund
tungsweise von
dem Verdachte
einer neuen
Betrach-
der Inconsequenz zu
retten.
Die Magie also war leitete
und wollen wir
wird es nöthig sie
sich
sein,
es,
sie
welche Paracelsus Schritte recht
kennen lernen, so
vorher die Factoren, aus welchen
unmittelbar zusammensetzte,
einer eiugehen-
9
Es sind das aber
deren Betrachtung zu unterwerfen. die Philosophie
und die Chemie.
Die philosophischen Systeme jener grofsen Ueberzu
standen
gangszeit
älteren
ihren
einem höchst eigentümlichen gegengesetzten Verhältnisse. aus
sophie
welcher freit
den
ihr so
Banden
lauge Zeit
und an die
Stelle
in
teilweise direct ent-
,
Kaum
des
Geschwistern
hatte sich die Philo-
scholastischen
Zwang angetan
Geistes, be-
batte,
der bisher discutirten Glaubens-
probleme Weltprobleme gesetzt,
als
ihren Jüngern
in
das deutlichste Gefühl geistiger Verwandtschaft mit
dem
waren
die
klassischen Alterthume
erwachte.
Zeitverhältnisse durchaus andere.
Freilich
Denn während, wie
sich ein geistreicher Forscher höchst treffend ausdrückt,
antike
die
war und
Weltanschauung zuerst naturphilosophisch
in ihren letzten
Entwickelungsstadien religions-
philosophisch wurde, zeigte sich die jetzt herrschende in
erster Linie als religionsphilosophisch
und
nur
liefs
den Wunsch erkennen, schliefslich naturphilosophisch zu werden.
Aber doch waren die Anknüpfungspuncte
zwischen beiden bald gefunden.
nismus zog die
in
Der
religiöse Plato-
der Schule der Theologie grofs ge-
wordenen Geister mit unwiderstehlicher Macht bald
ganze
an,
und
beherrschte der sogenannte Neuplatonismus
das
Zeitalter.
Seine Wiege
stand
vornehmlich
in
10
wo
Italien,
bald nach der Zerstörung Konstantinopels
den Mediceern
unter
hauptsächlich
durch Gernistbus
Pletho zu Florenz eine Platonische Akademie sich begiündete.
Ihr
Einflufs
machte
Abendlande geltend, welchem das Verständnifs Platos
sich
bald
im ganzen
ihre bedeutendsten Schüler
und der Neuplatoniker durch
zahlreiche Uebersetzungen erleichterten.
Nun kam sophie mit
es zumeist darauf an, diese
dem Christenthume
neue Philo-
Einklang zu bringen,
in
damit nicht die im Sturme geborene Fluth vermeinten
Wissens das
allen Geistern
alte,
gemeinsame Heimath-
land des Glaubens überstürze und vernichte.
dazu war eben nicht schwer zu finden.
Der
Weg
Während der
Neuplatonismus eine ungeheure Reihe von Emanations-
phasen nach
hinstellte
der
bestehen
und dabei das Sehnen und Streben
Rückkehr liefs,
zu
dem gemeinsamen Urgründe
erschien im Christenthume diese Frage
durch das Erlösungswerk Christi gelöst.
Vertrat so im
Christenthume Jesus die Rolle des Mittlers,
Neuplatonismus die
diese
der
den Erlösungsweg unmittelbar durch
Natur selbst gehen und
Blick in
liefs
mit
identificirte
dem Anschauen
den
Gottes.
tiefsten
Man
be-
zeichnet diesen Ausläufer des Neuplatonismus allgemein
mit
dem Namen
der Theosophie und ebenso eine weiter-
hin durch Modification der Methode der Gotteserkenut-
11
welche
die
jüdische Kabbala als den einzig rechten Schlüssel
zum
eintretende
nifs
Himmel
Abänderung
derselben,
erklärte.
Eine ungleich höhere Bedeutung für unseren Zweck
Umschwung
eintretende
der Philosophie
dem Gebiete
aber hat der nunmehr auf
der bisher iunegehaltenen
in
Betrachtungsweise des Verhältnisses zwischen Gott und Welt.
Man
lichen
aus
zwischen sämmt-
kalkulirte ungefähr so:
dem gemeinsamen Urgründe hervorgegan-
genen Emanationsstufen müsse nothwendigerweise ein innerer
Zusammenhang durch
eine göttliche, das
Ganze
unaufhörlich durchströmende Kraft vermittelt werden.
Aus
diesem
resultire
natürlich
eine
ununterbrochene
Wechselwirkung zwischen der tellurischen und lischen Welt,
das zu
Wesen erfassen
woraus unbedingt jener
um
Natur emporzuschwingen. waltigen Werkes warf
dafs
auszudenken und
Kraft
brauche,
folge,
sich
astra-
man nur sie
selbst
zum Beherrscher der
Zur Ausführung dieses ge-
man
sich
Arme, von der man wufste, dafs
der sie
Chemie
in
die
ihrem treusten
Jünger mancherlei Mittel an die Hand gab, einzelne Räthsel der Natur zu lösen, und die
man
schliefslich zur
Ausübung der höchsten Kunst zwingen zu können glaubte. Leider
stand
dieselbe
damals noch auf einer so
niedrigen Stufe ihrer Eutwickelung, dafs sie auch nicht
12
im Entferntesten das
ihr so sicher
geschenkte Vertrauen
Aber das nothwendige Gefühl der
rechtfertigen konnte.
Unwissenheit auf ihrem Gebiete wurde vollständig zuriiekgedrängt lichkeit
von der Aufregung und Ueberschwäng-
welche
,
herrschten.
Altes von
die
Geister
Natürlich!
dieser ganzen
Uebergangsperioden,
Neuem geschwängert
kreifst,
um
Zeit in
be-
denen
Unerhörtes
zu gebären, werden stets ein Uebermafs von Sanguinik aufweisen.
Kein Zweig der Naturwissenschaften hatte sich über eine bis jetzt so
wenig fruchtbare Kultur zu beklagen,
wie die Chemie.
Wenn man
Mysterien
ägyptischen
der
Chemie Bezügliche fanation
Priester
enthielten,
mehr
jener
in
annimmt, dafs die
selbst
die
einiges
auf die
welches nach der Pro-
Allgemeinheit drang,
so
konnte doch von chemischen Kenntnissen im eigentlichen Sinne nur
So
blieb es
auch
auf Paracelsus
;
wenig oder gar nicht die Kede in
sein.
ziemlich unveränderter Weise bis
denn die Chemie,
in
der grundfalschen
Richtung der Alchemie befangen, mochte nur gelegentlich
eine Frucht sich pflücken,
licher Zufall in die
Hände
welche
spielte.
ihr ein glück-
Einer auf den An-
deren neidisch, Einer den Anderen beargwöhnend, beitete
man
in strengster Isolirtheit
des fabelhaften Elixirs.
ar-
an der Darstellung
Gläubig betete Jeder die An-
13
und Keiner wagte
siebten der älteren Schriftsteller nach es, die
neuen Errungenschaften den älteren Anschauungs-
weisen an die Seite oder gar gegenüberzustellen. als im Dieser Zustand besserte sich schon bedeutend,
Verlaufe des
gegründete
13.,
14.
und
Hochschulen
15.
Jahrhunderts
viele neu-
Vereinigungspuncte
als
der
Gelehrten den Austausch ihrer wissenschaftlichen An-
gewissermafsen
sichten
indien
Als
erzwangen.
ferner
entdeckten
und Amerika auf neu
Schätze ihrer Natur herbeisendeten,
die
Ost-
Wegen
die
dem
er-
aus
oberten Byzanz vertriebenen Gelehrten die Quellen fast aller bisherigen
als
Weisheit der Allgemeinheit erschlossen,
die Erfindung der
wissenschaftlicher
zugänglich
Buchdruckerkunst die Resultate den
Forschungen
Meisten
leichter
machte, und endlich Luthers Reformation
den gewaltigen Anstofs für
alle
althergebrachte Irrthümer und
Wissenschaften
falsche Autoritäten
kühnem Schlage zu verwerfen, da
trat
gab,
mit
Paracelsus mit
seinem urkräftigem Schaffen an das Licht der Oeffentlichkeit.
Wenn
er
in
stolzem
Selbstgefühle
behauptet,
für
Deutschland dieselbe Bedeutung zu haben, wie Hippokrates 3 )
und Galen einstmals
für
ihre
Heimatländer
In einem Briefe an den Arzt Chr. Clauser in Zürich
Jahre 1526.
Sprengel, Gesch. d. Med. Th.
III. S.
439.
3 ),
vom
:
14 so hat er darin durchaus nicht Unrecht.
Jene Männer
hatten durch das Glück und
des
Genius begünstigt, nicht
umfassendes Wissen
die Schärfe
blofs
eigenen
ein für ihre Zeit Alles
erreicht, sie hatten
auch ganz im
Geiste ihrer Nation eben diesen Geist auf neue Bahnen gelenkt.
zuerst
In ihre Fufsstapfen trat Paracelsus, indem er
und durch
ernstliche
Aufstellung
einer
neuen,
zeitgemäfsen Theorie der Medicin in dieser eine Reformation
in’s
Leben
Seite des menschlichen Einflufs ausiiben
welche nicht nur auf eine
rief,
Wissens ihren unwiderstehlichen
sollte.
Von seinem Vater und anerkannten Gelehrten sonders
in
den
verschiedensten
be-
Zweigen der Natur-
wissenschaft von frühster Jugend auf unterrichtet und
im Laboratorium des berühmten Fugger
einem tüchtigen Praktiker
in der
in
Schwatz zu
Chemie herangebildet,
i
trat
er
Leben.
zum Studium
seiner
doch nimmermehr zwecklos. die
liefs
ihn nicht viel ruhen
Kühn
griff er in’s
Quellen alles Lebens nicht
in
Dasein
verrotteter
Erbweisheit, sondern im Leben selbst suchend.
während
in’s
Unstät zog er umher, denn die ursprüngliche
Lebendigkeit seines Geistes
hinein,
Berufswissenschaft
er so
die Praxis,
auf sein Banner schrieb,
die Erfahrung als
ertheilte
er.
Und
Losung
als zugleich tief
denkender Kopf der Magie jene praktische Richtung,
15
welche auch
auf die Bahn
theoretischer Hinsicht
in
rechten Ziele führte.
zum
die Philosophie in ihrer Entwicke-
Wir hatten oben
dem Puncte
lung bis zu
mie
in die
Arme
Gewände zu
wirft,
wo
verfolgt,
um
als
Magie
Diese
erscheinen.
sie
in
sich der Che-
einem neuen
Metamorphose war
hauptsächlich durch Agrippa von Nettesheim vollzogen
aber
Jetzt
worden.
Hand, auf welche er
nahm in
Paracelsus die Sache zur
doppelter Hinsicht, als denken-
der Mediciner und als praktischer Chemiker, hingedrängt
wurde.
man telst
Die Philosophie
sich
der Alles
hatte
durchströmenden Gotteskraft mit-
der Chemie bemächtigen könne, weil dieselbe im
Stande
sei,
alle
mungen jener zu
in
den Naturkörpern begründete Hem-
entfernen.
Chemiker Paracelsus,
der
dafs
herausgeklügelt,
Zeit folgend, seiner
Mufste sich hierdurch schon der Geistesrichtung
seiner
ungemein stark und wichtig im Besitze
Kunst fühlen, so erschien doch dem Mediciner
Paracelsus seine Wissenschaft in ungleich gewaltigerem Lichte.
Konnte
Hemmungen
die
Scheidekunst
beseitigen,
so
alle
vermochte
körperlichen sie
auch
alle
Krankheiten, welche den menschlichen Körper hemmen, zu heilen. lich,
Diese Ideeuassociation war eben so natür-
wie folgenreich.
Gedanke an
die
Nicht blofs entstand daraus der
Möglichkeit einer Panacee,
welche
i
G.*>
Mnfn
16 mittelst der
Chemie zu erreichen
der Medicin zu
jetzt
leitete:
einer vollständigen
es
Ge S ensatz
,‘.v>
zur
der die Schritte
war auch der Anstofs
Umwälzung herkömmlicher An-
schauungsweisen gegeben. recten
sei,
Die neue Zeit
An
alten.
die
trat
Stelle
in
von
di-
fast
ausschliefshck und ohne besondere Frucht gekandhab'
ten
Tkeorieen
stellte
von Paracelsus selbst ge-
sich,
schickt und fleifsig angewendet, das Experiment.
Hatte das frühere Mittelalter den menschlichen Geist
mehr oder weniger
in
sich
selbst
zurückgezogen und
der Natur gleichsam entfremdet und verfeindet gesehen, so durfte sich die jetzt hereinbrechende Zeit über den
unmittelbaren Verkehr beider freuen.
Hand ging
die
dition, allei
todten Bücherweisheit,
Verachtung
aller
Damit Hand
schulmäfsigen Tra-
welche Paracelsus
nicht blofs durch das öffentliche Verbrennen der
Avicennas zu Basel bekundete.
in
Werke
„Die Natur“, schreibt
—
er auch,
„ist,
Also
auch die Arznei ihren Ursprung nehmen und
sich
soll
die
da
lehret,
enden mit der Wahrheit.
meister Natur.
der Arznei
Was
die Phantasie nicht.
Also
ist
das corpus und
dieselbige anzeigt,
lerne aus dir selber nichts.
—
der erste Schuldie
materia der
dasselbige studire und
Also
ist
auch die Arznei
auf die Natur gestehet und die Natur selbst Arznei,
so
soll
sie
in
der Natur
ist
die
auch gelernet und
17
—
gesuchet werden.
So
ist
nun der Grund nicht aus
Erfahunsern Köpfen, noch aus Hörensagen, sondern
und
renheit aus der Natur Zerlegung
Ergründung.“ er es
aus
,
—
ihrer Eigenschaft
Ebenso klar erkennt er und spricht
wie wenig die Arzneikunde
„Nun aber haben“, sagt
—
zu seiner
wahren Aufgabe entsprochen habe.
Zeit dieser einzig
nachgegründet
bis
er,
„alle
Handwerk der Natur
dafs sie wissen in allen ihren
Dingen
der Natur nachzufahren und das höchst, als in ihr
daraus zu bringen. genöthigst wäre,
Allein aber in der Arznei,
nicht geschehen,
es
ist
gröbste und ungeschickteste Kunst
So weise
zu bereiten
mysteria,
vom Unreinen,
Reine Arznei
—
wie
sie
da das ist
der Gestalt.
nicht anders in die Alchimei,
Bereitung der
zur
allein
euch
ich
in
die
magnalia,
die
arcana,
ist,
die
— als
zu ausziehen die zu
scheiden
das
auf dafs du habest eine lautere
Gott geben hat.“
—
Sehr schön aber weifs er neben dieser rein praktischen Seite
und zwar
zutinden, lich
das
Wesen
mung von ihn
am
der Medicin in einer
der Magie,
auch ihre theoretische aufWeise, welche recht eigentihre
der Theosophie erkennen
Besten wieder selbst
Wir
läfst.
sprechen:
den wir beschreiben, zeigt uns
dem
noch frische Abstamlassen
„Der Weg,
die Philosophie,
wir die Heimlichkeit der Natur erklären 2
auf
mögen,
18
was uns
Denn
die
ihr
Augen
miifst
sichtig gehen, alsdann
zugehen:
alle
so
nie
wachsen wäre oder
ein
wäre da
unsichtbar,
wer
dafs
solches
der Erde sein
ein
und Holz?
—
in
Was
Baum,
—
Das
Grund der Arznei
die der
Gras ge-
ein
seihst
ist
gesetzt
Erde
die
dem Menschen
sagen, i.
Gras
anders,
denn
sollte,
die Philosophei
ist
die unsichtige Natur?
wollt
und
zu erklären.
d.
die Philosophei, auf die Natur zeigt
ist:
von Stuck zu Stuck an, denn aus derselbigen
dirs
—
der Mensch gemacht.
Wen
zieret
die Erde,
ist
denn
ihren philosophum? denn die Heimlichkeit des Firma-
der Erden werden
ments,
Ihm
ist
durch
den Arzt geöffnet.
die Heimlichkeit der Natur offenbar,
den an-
deren Gelehrten wird es durch die Aerzte mitgetheilt.
—
mag
Also
dafs
keiner ein Arzt sein, es sei denn Sach,
er zuvor
kenne
die
ein philosophus
Natur
der
Elementen
Gesundheit und Krankheit
dann so
er
solchen
stehet, soll er
sei
in
und wisse und
und
ihrer
er-
Früchte,
Natur und Wesen. Als-
Grund im Licht der Natur
den Menschen auch kennen
ver-
lernen, d.
i.
seine Philosophei in ein physicum ziehen.“
Man
will
schon hier Paracelsus den Vorwurf der
Inconsequenz machen, weil er
in
so
sehr auf den Geist der Natur
in
dem
oben. Angeführten
dem eben Gesagten dringt,
lediglich
während
er
das Körperliche
19
derselben
Widerspruch Paracelsus
ist
ist
niger Idealist in
Quelle
als
seinem
wahrer Medicin
Der
aber in der That nur ein scheinbarer.
weder crasser
vom
und Theorie,
ursprünglich, noch
viel
we-
Er begreift eben Mischung von
wunderbare weil
welche,
Elemente
nicht ihre
vermischt erscheinen
noch
Materialist,
reinsten Wasser.
Systeme jene
Experiment
hinstellt.
sie
als
bei
ihm
durchaus
lässt.
betrachtet zeigt sich
Von diesem Standpuncte aus auch seine ganze Weltanschauung
consequent. Aus
alles
Erschaffenen, wel-
maguum
oder Yliaster nennt,
dem gemeinsamen Urgründe chen er zumeist Mysterium
als
haben sich sämmtliche Theile des Alls entwickelt. Wir treffen
somit
hierin
auf das Analogon der
von der
Theosophie aufgestellten und die Magie überkommenen Emanationsphasen.
Auch jene
Empedocleischen
vier
Elemente, von denen bisher das Bestehen sämmtlicher
Dinge abhängig gemacht war, sind
als
Entwickelungs-
und Uebergaugs-Stufen zu ferneren Schöpfungen anzusehen.
Dieselben sind daher keineswegs blos mecha-
nische Gefüge elementarer Theile, sondern eine innere, individuelle Nothwendigkeit, das
Semen, hat den ersten
dem Aneinandertreten der
Anstofs
zu
geben.
Ihm schwebten
hierbei
Grundstoffe ge-
zweifelsohne die wun-
derbaren Verwandtschaftsverhältnisse vor Augen, 2*
wie
20 sie
bei
chemischen Processen Theile von Theilen
siel
trennen und aus räthselhaft prädestinirtem Antriebe zu
Neuem zusammentreten
lassen.
Hierdurch wurde dei
ganzen Natur ein bisher unbekanntes inneres Leben gehaucht, welches als ein geistiges
Kraft
aller
die
und
Elemente
somit
ideelle Seite,
das Primäre
bekamen
selbst
Wesen den
ein-
Inbegriff
repräsentirte.
Ja
eine materielle und eine
welche letztere sich
in
dem sogenannten
Elementargeiste offenbarte.
Ganz wunderbar eingehendster Kritik
welche er
nität,
Dinges annahm.
und
Wenn
sal.
das Kind
als
und von jeher der Gegenstand ist
Paracelsus
Begriff einer Tri-
integrirenden
Bestandtheil jedes
Dieselbe bilden sein Mercur, sulphur er
beim
auch selbst vergeblich danach
rechten
Wort mit seinem
Namen
klarsten
zu
nennen und das
Begriffe
zu
zeugt doch sein Bingen deutlich von
Dinge
niemals
rein
äüsserlich
zu
seinem Scharfsinne, mit welchem
so
viele
sulphura
und
verbinden,
dem
so
Streben, die
nehmem und von er
die
Verschiedenheiten der Einzelwesen ahnte Mercurii,
ringt,
salia
:
qualitativen
denn so viele liefs
er
be-
stehen.
Man
hat
sich
Trinität erschöpft. stellt
einen
in
geistreichen
Deutungen
dieser
Severin, ein Schüler des Paracelsus,
Vergleich
mit
den
drei
Principien
des
21 sieht darin Inneres,
Aristoteles an;
Johann von Baader
Aeufseres und
den Begriff beider, oder Thesis, Anti-
damit gemeiut die
hier
drei
oder
Dimensionen
drei
Ich
sein.
Momente
Consequenzen seiner Theorie,
Polaiität
der
dafs
halte dafür,
in
die
läfst
und Synthesis, und Schelling endlich
thesis
Paracelsus der er das
auch verMaterielle in den verschiedensten Hinsichten dei geistigen wollte, auf eine Spitze trieb, von
umzukehren
bald
sich
zum Sprunge
Kraft
das Gebiet
in
gezwungen
sah,
weil
als-
ei
ihm die
das jenseitige Gebiet fehlte: in
der Erklärung qualitativer Erscheinungen.
So verstand er denn wol hauptsächlich darunter das physische Verhalten der Körper bei Einwirkung des
Feuers, denn er nennt bei der Verbrennung des zes
das Brennende
und die Asche nische
sal.
PIol-
sulphur,
das Rauchende Mercur
Aber
bringt
er
auch die medici-
Wirkung der Substanzen auf den menschlichen
Organismus damit
in
Verbindung.
Galt ihm überhaupt die Medicin nur als im Sinne der Magie angewendete Chemie, so erklärt sich daraus
auch ganz folgerecht seine Construction des Entstehens
und Bestehens der jung
der Menschheit.
Himmel, denn der Mensch
und Erden gemacht, denn er
—
so
„Im Menschen
ist
ist
liegt
nach Himmel
aus ihnen gemacht
mufs er seinen Aeltern gleich
sein,
sowohl
als
22 Kind, das seines Vaters
ein
Aus dem Limus
terrae,
welcher die Quintessenz
Emanationsstufe
der
Mench und macht somit
der
den
aus,
Mikrokosmus.
demnach
Gliedmafs hat".
und astralischen Wesenheiten
tellurischen
(eine
alle
ist,
Theosophie
und
Leib
das
All
Magie)
eine kleine Welt für sich
Dieser
Mikrokosmus
entsprechenden des Makrokosmus dar, sein
aller
entspringt
allen seinen Theilen Analogieen
in
—
im Kleinen
bietet
mit den
und während
repräsentirt,
ist
sein
Geist ein Ebenbild, ein Theil der Alles durchströmen-
den Gotteskraft, wie wir
men
sahen.
und
den
tbeilt,
stehenden
welcher
Geist und Leib
lediglich
besteht,
Solche Analogieen natürlich
im
Geist
engeren
Sinne
und kehrt nach dem Tode des
unsterblich
Menschen,
von der Magie angenom-
Dieser Geist, den Paracelsus in die Seele
höher
ist
sie
zu
in
einer
Trennung von
seinem Urgründe zurück.
zwischen den Theilen bringen
das Verhältnifs der unbedingtesten Wechsel-
wirkung zwischen Mikrokosmus und Makrokosmus mit sich,
nur dafs der erstere von vornherein,
senz
des
ihn
letzteren,
seinen
kann
und
im Vortheile über diesen
Zwecken mufs
aus
was dem Mediciner schen
um
so
als Quintes-
leichter
dienstbar
macht.
ist
und
Einer jedoch
dem Anderen erkannt werden, für
das Durchschauen des Men-
wird,
da
er
an der Hand der
23
Chemie
allezeit eine
gewisse Herrschaft über den Mikro-
Dazu kommt Folgendes:
kosmus ausübt.
jeder Tkeil
des Organismus besteht aus denselben Elementen und ist
nur mit einem specifiscben sulphur, Mercur und sal
versehen.
Es ergiebt
sich daraus die richtige Erkennt-
nis, dafs bei der Vegetation,
Bewegung und Empfin-
dung jedes einzelnen Theiles wesentlich dasselbe, nur mit individuellen Verschiedenheiten vor sich geht, und dafs
man auf
Organ einen
jedes
Einflufs
Modification das-
wenn man darauf mit der gehörigen selbe wirken läfst,
erfunden wurde. des Menschen
was
für andere bereits als
Freilich
kann
es auch
geschehen und dafür
Lehre vom Tartarus den besten nach dem Orte,
wo
ausüben kann,
wirksam
ohne den Willen Paracelsus
'liefert
Beweis,
welcher
je
er durch seine Präcipitation Hin-
dernisse setzt, „Nieren- und Leber- Krankheiten, Gicht,
Podagra und Steinübel“ verursachen
Aus dem eben Gesagten
folgt
soll.
auch ganz naturge-
mäfs Theophrast’s Vorliebe für chemische Medicamente, von denen die Araber nur sehr wenige kannten und
noch sein naher Vorgänger Basilius Valentinus zumeist nur
in Gestalt
der Antimonpräparate
Anwendung machte.
Sämmtliche Chemiealien stammten ja aus dem Makro-
kosmus und mufsten demnach auf Analoges im Mikro-
kosmus wirken können.
Und zwar
findet
sich
ein
24 möglichst specifiscber Gegensatz zwischen Arznei und
Krankheit
höchst bemerkenswertker Weise hervor-
in
gehoben, obwohl auch der Zweifel an einer ganz zuverlässigen Arznei nicht verschwiegen wird. „In forma spe-
heimliche und verborgene Kraft, mehr denn
cifica liegt
der Natur (der Eigenschaft der Complexe lich
ist,
darum
mög-
u. dgl.)
—
sollen specifica gebraucht werden.
Wiewohl fürzuhalten
ist,
dafs schwerlich eine gewisse
geschworene Arznei (specificum), auf die man sich zu trösten vermag, zu finden“.
Heilmittel
nimmt Paracelsus
—
Auf
die vegetabilischen
insofern Rücksicht, als die
Analogieen der Pflanzen mit Theilen des Mikrokosmus
dem
praktisch geübten
Auge
entgegenleuchten.
Diese Signaturen
sind
aus gewissen Signaturen
des Arztes jedenfalls
körperlichen
die
der
Repräsentanten
Mit ihrer
Pflanzen einwohnenden allgemeinen Urkraft.
und der Chemiealien
Hilfe
läfst
sich
den
nun sehr schön
gegen die Krankheiten zu Felde ziehen; denn die der
Körperlichkeit
mungen des kung
des Menschen
göttlichen
beseitigt.
Man
findet
und Destructor corporis humani
Hierauf bezüglich und besonders klar
„Der Mensch
ist
ihre Wir-
diesen Procefs unter
anschaulichen Bilde eines Kampfes zwischen servator
Hem-
begründeten
Wesens werden durch
ist
in
dem
dem Condargestellt.
folgende Stelle:
zum Umfallen geboren: nun
hat
er
25 zwei, die ihn aufheben, im Lichte der Natur:
wendig Arzt mit der inwendigen Arznei.
—
der
Darnach,
nimmer mag und das Umfallen
so derselbig Arzt
in-
will
geschehen, so nimmt der Destructor zu und fahrt für mit
seinem Triumph, der Conservator zeucht ab, dahin er
denn prädestinirt ist“.— Der Conservator falls
ist
also jeden-
wieder die Allem gemeinsame Götterkraft, wäh-
Ge-
rend im Destructor die Körperlichkeit mit allen
brechlichkeiten und Angriffspuncten für äufsere Schädlichkeiten
aber
stark,
in
Haushalt
ausschliefslich
nicht
Der
Natürlich!
Besten
Paracelsus
hervortritt.
auf die
wann
die
freie
sich
am
künstlichen
und rechte Disposition
Hemmungen
cumulirenden
Schalten
sein
Der verständige Arzt fängt
und Walten behindern.
also erst
dann mit seiner
Behandlung der Krankheit an, wann die
Natur sich selbst nicht helfen Arzt erliegt, verzappelt, ermiidt oder der Geist,
wie es
kann, „der angeborne d. h.
der Conser-
schliefslich
beim Tode
ist“,
endgiltig eintritt, im Abziehen begriffen
in
Kunsthilfe.
Conservator wird selbst
göttliche
daun die
erst
des Destructor
solches
zwar
seinem Hause Bescheid wissen und über den
verlieren,
vator
daher
pocht
Abziehen
Destructore
,
ist
da
in
soll
ist.
Conservatore und
„Wo nun Zunehmen
der auswendig Arzt ansehen
und den Destructorem vertilgen und überwinden und
26 in
die Fufsstapfen tretten, darein der Conservator an-
—
gefangen.
Uebenvinder gegeben, der dem Destructori
ctori einen
verborgen Arznei,
Alsdann so hat Gott noch dem Destru-
ist
und demselbigen Conservatori durch die
so Gott
von der Erden geschaffen hat, seine
Hülfe verordnet, mit deren er denselbigen überwinden
kann und mag“. Diese „von aber auch
denn da
— der
Erden geschaffene Arznei“ mufs
wieder gewissermafsen vergeistigt werden:
sie
dem durchaus
geistigen Conservator,
dem
kommen
soll,
Repräsentanten der Gesundheit, zu Hilfe
mufs
sie
haben. pars)
neben ihrem realen Substrate eine ideale Seite
Letztere
ist
Paracelsus Arcanum
der Arzneistoffe.
sind Contraria.
Krankheit
ist
(al. loc.
quinta
„Arcanum und Krankheit das
Arcanum
ist
die Gesundheit
und die
der Gesundheit widerwärtig, diese zwei
vertreiben einander“.
So scheut
er
auch nicht vor Giften
zurück, wiewohl er zugiebt, dafs es damit eine schlimme
Sache
sei,
weil bei ihrer
vertrieben werde. gut,
Anwendung Böses mit Bösem
Der Naturarzt (Conservator)
und weil wir seinen Andeutungen
lung von Krankheiten
folgen
bei
sei
doch
der Behand-
müssen, dürfe ihm nur
ausnahmsweise das Böse gegen Böses zu Hilfe geschickt werden.
Die wirklich praktische Folge von allen diesen Spe-
27 culationen war, dais „die Wirksamkeit der Arzneimittel nickt
mehr nach Galeniscken Grundsätzen den ihnen
einwoknenden sondern als
Elementareigenschaften
in
einer gewissen
ihrer Eigenschaften zu
zugesckrieben,
ckemiscken Beziehung
dem Zustande
gane bestehend angesehen wurde
4
)“,
der kranken Or-
und
dafs
man
hierauf weiterbauend wirksame Medicamente an Stelle
der alten unwirksamen Syrupe, Decocte
Ganz
analog der
Annahme
eines
u. s.
w. setzte.
Conservator
ist
die eines Arckeus im Magen, eines Alchemisten, welcher
das Gesunde vom Ungesunden zu scheiden berufen Mit seinem Krankwerden durch körperliche erkrankt zugleich der ganze Körper,
ist.
Hemmungen
doch wird diese
schädliche Folge zumeist durch einen natürlichen Apotheker, dessen Stelle auch ein künstlicher
übernehmen
kann, paralysirt.
Die Causae
Hemmungen
welche
efficientes,
für
alle
körperlichen
den Conservator und Archeus setzen
und so zu den verschiedenen Krankheiten führen,
leitet
Paracelsus aus den mannigfachsten äufseren Einflüssen her.
„Der Mensch
und
liegt
in
ist
allen
in
die Zerbrüchlichkeit geordnet
Krankheiten.“
Die Vielheit seiner
Stücke bringt nothwendigerweise eine gröfsere Anzahl
4 )
Kopp, Üesch.
d.
Chemie.
I.
47.
28 vou Angriffs p uucten für die Schädlichkeiten des Makro-
kosmus mit Mikrokosmus stören
Oder auch:
sich.
und Makrokosmus
ein
Mifsverhältnifs
und
salia reicht
Ens
astrale:
nenschein
„Es
leicht
zu
rnufs
verletzt kein
selbigen Ursprung heiten, nicht
krank,
vom
der
der Grund nicht aus der Luft
äufserlicb,
Mond,
kein Sonnen
sulphura
So schadet uns das
hin.
als
der
einer,
und nicht von der Sonne
redet
Mond
ist
gar
den Mercurii,
zwischen
dazu schon
genommen werden
der
sind
denn eine vernichtete Ordnung der Elemente,
;
Sonne
die Aualogieen zwischen
mit.
sie verletzt allein die
allein
,
vom Son-
den Mond.
Die
Sonne,
Aus dem-
verstehet die Gehurten der Krank-
äufserlichen
Mensch
erbt
Anwehen,
— der Himmel
-
das, denn
(das Analoge im Mikrokosmus) folget
sein
Himmel
dem Vater (dem
Analogen im Makrokosmus) nach.“ Aehnlich steht es mit
was der Mensch
in sich
dem Ens
veneni, da in Allem,
aufnimmt, neben dem Analogen
und deshalb Zuträglichen etwas Fremdes und Schädliches
enthalten
trinket, dasselbig ist
das er
isset,'
ist
„Der Mensch, was
ist:
ihm
Gift
er isset
und
und gesund: dasselbig,
aber sich selbst kein Gift.“
Auch
i
im Ens naturale erblicken wir die Einflüsse der Katur,
welche auf Analoges im Mikrokosmus krank machend
wirken:
„Der Mensch
ist
die
verborgene Welt, dafs
29
Ding
die sichtbare
in
ihm unsichtbar
sind,
und so
sie
Gesundheit; sichtbar werden, sind es Krankheiten, nicht
denn
microcosmus, nicht mundus“.
er ist
Ganz
verhält es
eigenthiimlich
sich
mit
dem Ens
Dasselbe kann nur auf die Seele, nicht auf
spirituale.
den göttlichen Geist wirken, dessen wir oben schon
den Leib
wenn
Seele krank, so zieht sie natürlich
Ist die
gedachten.
und
Mitleidenschaft,
in
in
Zorn, Hafs oder Neid kränkend auf
Dem
sie einwirkt.
wird es thun,
mit welcher sie ja gleichen
eine andere Seele,
Ursprung hat,
sie
kann
allein der Geist,
welcher aus
der Vernunft geboren wird, compensatorisch entgegen-
wirken.
Das Ens
dem
Krankheiten Schöpfers zu. Arzt Gott.
ist
—
ein
dei
endlich weist
directen
Einflüsse
die Ursache
der
des allmächtigen
Hier kann kein Arzt helfen; denn „der
Knecht der Natur und Herr der Natur
Gott aber
ist
der erst Arzt
— ohn den
ist
nichts
geschieht.“
Haben wir nunmehr das medicinische System des Paracelsus
in
betrachtet, so
Kürze vom Standpuncte der Magie aus ist
es auch nicht
zu erwähnen, was
ganz unwesentlich, das
der grofse Keformator von
rechten Arzte fordert.
Derselbe
Philosoph, Astronom, Alchemist redlich, guten Glaubens, rein
soll
einem
sein in erster Linie
(d. h.
Chemiker); ferner
und keusch, ordentlich
in
30 seiner Handlungsweise, treu, kunstfertig, liebreich, hoff-
nungsvoll und barmherzig.
Auch
hier sind die haupt-
sächlichsten Eigenschaften solche, wie sie den Magiker
a priori ausmachen.
Dafs Paracelsus reich durch dieselben geziert wurde, beweist
Schmutz
zum Trotze der
Geschichte, welche ihn
Kirchenmauer des
Hospitals zu Salzburg setzte. in
man ihm auf
bewirft, die Grabschrift, welche
sein Epitaph an der
meinem
mit
oft
Set. Sebastian-
Dieselbe lautet nach einer
Besitze befindlichen, durch den Arzt Toxites
besorgten Ausgabe dreier Tractate des Paracelsus
vom
Jahre 1569: Conditur hic Philippus Theophrastus, signis Medicinae Doctor, qui dira
illa
uulnera,
in-
Lepram,
Podagram, Hydropisin aliaque insanabilia corporis Contagia mirifica arte sustulit,
ac bona sua
distribuenda collocaudaque honoravit. Anno
in
Pauperes
MDXXXXI
Die XXIIII Septembris uitam cum morte mutauit. Schliefslich
mufs
ich
noch dankbar die wesentlichen
Dienste erwähnen, welche mir das durch seine Anord-
nung und Worttreue
gleich vortreffliche
Buch von Preus:
Das System der Medicin des Theophrastus Paracelsus aus dessen Schriften ausgezogen,
von Belegstellen geleistet
hat.
bei der
Herbeiziehung
THESEN. Die Eröffnung der Congestionsabscesse der Wirbelsäule erfolgt
am
bei Caries
Besten spontan.
Nicht in allen Fällen starker
Dyspnoe
in
Folge von
Diphtherie oder Angina membranacea des Larynx ist
In
die Tracheotomie indicirt.
keinem Falle von Hysterie darf die Untersuchung
der Genitalien vernachlässigt werden.
Der und
später
auf
wurde am
Freienwalde
in
Michaeli
zu
Verfasser
25.
evangelischer Confession.
ist
a.
0.
December
Nachdem
Vorschulen
1865 mit dem Zeugnisse
in
halte,
ur
bezog er
;
Von demselben wurde
der Reife
entlassen
Friedrich -Wilhelms -Universität immatriculirt.
der
gebon
Berlin
seiner Vaterstadt
besucht
1856 das Gymnasium zu Potsdam.
Ostern
1844
er in
und
alsba
Im Somme
Semester 1867 bestand er daselbst das Tentamen physicum.
Wäbrei
Vorträge
folgend
der
acht Semester
Lehrer:
Althaus,
seiner Studienzeit
du Bois
-
hörte
er
die
Reymond, Braun, Dove,
Hofmann, Jordan, von Langenbeck, Lieberkühn, Martin, Virchow.
Ebert, Frericb Reichert,
TrauL
i
ElS
cn
tri
j£
!
m :
bü
VJTTtf
<