Franz Hartmann, Redakteur - Lotusblüten, Band XI., 1898

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HARVARD

COLLEGE

LIBRARY


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Lotusblütfien

Ein monatlich erscheinendes Journal

enthaltend

Originalartikel und ausgewählte Übersetzungen

Lotu5blütlien..

aus der orientalischen Litteratur

,.,

Bezug auf die Grundlage der Religionen des Ostens

und der THEOSOPHIE.

Herausgegeben von

FRANZ HARTWANN, A\. D

Mitglied der Theos. Gesellsch. in Amerika.

Jahrgang 1898. I. Semester.

(Heft LXIV — LXIX.)

Ein monatlich erscheinendes Journal

LEIPZIG.

Verlag von Wilhelm Friedrich.

enthaltend

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Originalartikel und ausgewählte übersetzungen aus der orientalischen Litteratur in Bezug auf die Grundlage der Religionen des Ostens und der THEOSOPH IE. lIerausgegeben Ton

FRANZ HARTJY\ANN. M. D Mitglied der Theos. Gesellach. in Amerika.

Jahrgang 1898. I. Semester. (Heft LXIV -LXIX.)

LEIPZIG.

Verlag von Wilhelm Friedrich.

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UNIVtRSITY

LIBRARY

J

HAI-<VARLJ UNIVERSITY lIÃ&#x;~ARY

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Inhaltsverzeichnis.

Seite

Theosophie in der deutschen Litteratur. Die Weisheit des

Brahmanen i

Die Lehren des Philippus Theophrastus Bombast von Hohen-

heim gen. Paracelsus 19, 87

Denkwürdige Erinnerungen aus dem Leben des Verfassers

der „Lotusblüthen" ... 53, 125, 212, 279, 365, 457

Ein Kapitel über die Toleranz von Thomas von Kempen 81

Geheimschulen der Magie und „okkulte Übungen" . 161, 256

Socialismus und Theosophie 193

Dante Alighieris „Göttliche Komödie" und die okkulte

Inhaltsverzeichnis.

Philosophie 241, 351, 447

Die Symbole der Bibel 321, 401

Die zehn Gebote Buddhas 470

Briefkasten 72, 151, 229, 307, 394, 472

Seile

Theosophie in der deutschen

Litt~ratur.

Die Weisheit des

Brahmanen.

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Die Lehren des Philippus Theophrastas Bombast von Hohenheim gen. Paracelsus

J 9,

87

Denkwürdige Erinnerungen aus dem Leben des Verfassers der "Lolusblüthen" .

53,

12 5, 212,

279, 36 5, 457

Ein Kapitel über die Toleranz von Thomas von Kempen Geheimschulen der Magie und "okkulte Übungen" . Socialismus

u~d

81

161, 256

Theosophie

193

Dante Alighieris "Göttliche Komödie" und die okkulte Philosophie. Die Symbole der Bibel Die zehn Gebote Buddhas Briefkasten

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24 1 , 35 I, 447 321, 401 470 72, 15 I, 229, 307, 394, 47 2

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Theosophie in der deutschen Litteratur.

„Die Weisheit des Brahmanen"

von Rückert.

„Ich streue Perlen aus, und niemand achtet drauf;

Bald streu' ich keine mehr; dann lest ihr diese auf."

Unter den Erzeugnissen dertheosophischen

Litteratur, die in deutscher Sprache erschienen

sind, nimmt wohl schwerlich irgend eines eine

höhere Stelle ein, als Friedrich Rückerts Lehr-

gedicht „Die Weisheit des Brahmanen". Es

findet sich darin die tiefste Wahrheit im Ge-

wande der Poesie. Da ist keine phantastische

Schwärmerei, keine lyrische Gefühlsduselei und

keine trockene philosophische Spekulation, son-

dern es leuchtet uns aus jeder Zeile eine dem

Theosophie in der deutschen Litteratur.

wahren Selbstbewusstsein entsprungene höhere

Erkenntnis von göttlichen Geheimnissen ent-

gegen. Es kann kaum einem Zweifel unter-

liegen, dass die allgemeine Unkenntnis dertheoso-

Lotusblüthen LXIV. i

"Die Weisheit des Brahmanen" Generated for John Patrick Deveney (University of Chicago) on 2014-11-22 18:31 GMT / http://hdl.handle.net/2027/hvd.hnue9k Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-us-google

von Rückert. "Ich streue Perlen aus, und niemand achtet draufj Bald streu' ich koine mehr; dann 1m ihr diese auf.·

Unter den Erzeugnissen der theosophischen Litteratur, die in deutscher Sprache erschienen sind, nimmt wohl schwerlich irgend eines eine höhere Stelle ein, als Friedrich Rückerts Lehrgedicht "Die Weisheit des Brahmanen". Es findet sich darin die tiefste Wahrheit im Gewande der Poesie. Da ist keine phantastische Schwärmerei, keine lyrische Gefühlsduselei und keine trockene philosophische Spekulation, sondern es leuchtet uns aus jeder Zeile eine dem wahren Selbstbewusstsein entsprungene höhere Erkenntnis von göttlichen Geheimnissen entgegen. Es kann kaum einem Zweifel unterlieget), dass die allgemeine Unkenntnis der theosoLotusblüthon LXIV.

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phischen Lehren in Bezug auf Gott, Natur,

Mensch, Tod, Wiederverkörperung u. s. w. die

Ursache waren, weshalb gerade dieses Werk

phischen Lehren In Bezug auf Gott, Natur, Mensch, Tod, Wiederverkörperung u. s. w. die Ursache waren, weshalb gerade dieses Werk von Rückert bisher von verhältnismässig wenigen beachtet und wohl von noch wenigeren verstanden wurde; aber es sind darin unschätzbare Reichtümer verborgen, und es wird sich lohnen, wenigstens einige davon näher zu betrachten. Wenn wir das Wort "Brahma" als "das Gute" oder "Gott" übersetzen, so bedeutet das Wort "Brahmane" einen vom Geiste des Guten durchdrungenen Menschen, einen "Sohn Gottes", einen "Freund des Lichts". Die Weisheit des Brahmanen aber ist die höchste Weisheit, die Gotteserkenntnis oder "Theosophie", welche dadurch erlangt wird, dass der im Geiste der Menschheit wiedergeborene Mensch sich und die Natur durch das Auge der Weisheit betrachtet. Die Weisheit kann nur durch Weisheit erkannt werden. Weisheit ist Selbsterkenntnis, und durch das Erwachen dieser Erkenntnis eröffnet sich dem Geiste des Menschen eine Sphäre des Wissens, welche der weltlichen Weisheit, die im Grunde genommen gar keine Weisheit ist, da sie sich nur im Reiche des Vergänglichen bewegt, unnahbar ist.

von Rückert bisher von verhältnismässig we-

nigen beachtet und wohl von noch weni-

geren verstanden wurde; aber es sind darin

unschätzbare Reichtümer verborgen, und es

wird sich lohnen, wenigstens einige davon näher

zu betrachten.

Wenn wir das Wort „Brahma" als „das

Gute" oder „Gott" übersetzen, so bedeutet das

Wort „Brahmane" einen vom Geiste des Guten

durchdrungenen Menschen, einen „Sohn Gottes",

einen „Freund des Lichts". Die Weisheit des

Brahmanen aber ist die höchste Weisheit, die

Gotteserkenntnis oder „Theosophie", welche

dadurch erlangt wird, dass der im Geiste der

Menschheit wiedergeborene Mensch sich und

die Natur durch das Auge der Weisheit be-

trachtet. Die Weisheit kann nur durch Weisheit

erkannt werden. Weisheit ist Selbsterkenntnis,

und durch das Erwachen dieser Erkenntnis er-

öffnet sich dem Geiste des Menschen eine Sphäre

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des Wissens, welche der weltlichen Weisheit,

die im Grunde genommen gar keine Weisheit

ist, da sie sich nur im Reiche des Vergäng-

lichen bewegt, unnahbar ist.

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„Weltweisheit ist ein Wort, hat weder Sinn noch Kraft;

Der Weisheit höchster Hort ist Gotteswissenschaft;

"Weltweisheit ist ein Wort, hat weder Sinn noch Kraft; Der Weisheit höchster Hort ist Gotteswissenschaft ; Weltweisheit aber soll, damit sie Sinn erhält, Die Weisheit Gottes nur im Spiegel schau'n der Welt.

Weltweisheit aber soll, damit sie Sinn erhält,

Die Weisheit Gottes nur im Spiegel schau'n der Welt.

Erst wenn die weltliche Wissenschaft erha-

ben, vollkommen und veredelt genug geworden

ist, um die ganze Natur als eine Offenbarung

des göttlichen Geistes zu erkennen, wird sie

durch die Erkenntnis der Wahrheit zur wahren

Erst wenn die weltliche Wissenschaft erhaben, vollkommen und veredelt genug geworden ist, um die ganze Natur als eine Offenbarung des göttlichen Geistes zu erkennen, wird sie durch die Erkenntnis der Wahrheit zur wahren Wissenschaft werden. Was ist Gott? Rückert antwortet:

Wissenschaft werden.

Was ist Gott? Riickert antwortet:

„Ob Gott verborgen dir erscheint in der Natur,

Ob aussen, über ihr, ist eins im Grunde nur.

Gott ist, was er will sein, wo er will sein und wie,

Anders in jedem Ding und jeder Phantasie."

„Ob du Weltschöpfer ihn, ob ihn Weltordnung nennst,

In ihm ist ungetrennt, was im Begriff du trennst.

Geordnet ist die Welt, du ordne dich ihr ein;

Das wird am Göttlichen dein rechter Anteil sein."

Da ist von keinem ausserhalb des Universums

oder des Menschen stehenden, anthropomorphi-

schen Gott, sondern von dem Gotte, der das

Wesen von allen Dingen und überall allgegen-

"Ob Gott verborgen dir erscheint in der Natur, Ob aussen, über ihr, ist eins im Grunde nur. Gott ist, was er will sein, wo er will sein und wie, Anders in jedem Ding und jeder Phantasie."

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wärtig ist, die Rede:

„Gott ist von keinem Raum, von keiner Zeit umzirkt;

Denn Gott ist da und dann, wo er und wann er wirkt.

Er ist der Mittelpunkt, der Umkreis ist er auch,

Weltend und Anfang ist sein Wechsel aus ein Hauch."

Darunter ist aber auch kein materieller, ver-

"Ob du Weltschöpfer ihn, ob ihn Weltordnung nennst, In ihm ist ungetrennt, was im Begriff du trennst. Geordnet ist die Welt, du ordne dich ihr ein; Das wird am Göttlichen dein rechter Anteil sein."

Da ist von keinem ausserhalb des Universums oder des Menschen stehenden, anthropomorphischen Gott, sondern von dem Gotte, der das Wesen von allen Dingen und überall allgegenwärtig ist, die Rede: "Gott ist von keinem Raum, von keiner Zeit umzirkt; Denn Gott ist da und dann, wo er und wann er wirkt. Er ist der Mittelpunkt, der Umkreis ist er auch, WeItend und Anfang ist sein Wechsel aus ein Hauch."

Darunter ist aber auch kein materieller, ver1*

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nunftloser Pantheismus zu verstehen, denn die

nunftloser Pantheismus zu verstehen, denn die Dinge, die Gott durch die Natur erschaffen hat, sind nicht Gott, sondern nur seine Offenbarungen in der Natur, und da auch das Höchste aus ihm hervorgegangen ist, so muss in ihm selbst der Inbegriff aller Vollkommenheit enthalten sem.

Dinge, die Gott durch die Natur erschaffen hat,

sind nicht Gott, sondern nur seine Offenbarungen

in der Natur, und da auch das Höchste aus

ihm hervorgegangen ist, so muss in ihm selbst

der Inbegriff aller Vollkommenheit enthalten

sein.

„Die Welt ist wirklich; nur ein Wirkliches allein

Bringt Wirkliches hervor; Gott muss drum wirklich sein."

Und aus ähnlichem Grunde ist er auch das

Leben, Bewusstsein, Weisheit, Vollkommenheit,

das Wollende, Erkennende, Liebende u. s. w.

selbst; der Unerschaffene, „Selbstwesende".

„Der Unbedingte, der sein eigen Sein bedingt.

Selbst durch Hervorbringung der Welt hervor sich

bringt."

"Die Welt ist wirklich; nur ein Wirkliches allein Bringt Wirkliches hervor; Gott muss drum wirklich sein."

Das heisst, Gott („Brahma") tritt dadurch, dass

er zu schaffen beginnt, selber als Schöpfer

(„Brahma") ins Dasein. Als solcher ist er die

Und aus ähnlichem Grunde ist er auch das Leben, Bewusstsein, Weisheit, Vollkommenheit, das Wollende, Erkennende, Liebende u. s. w. selbst; der Unerschaffene, "Selbstwesende".

Quelle alles Daseins, und damit auch die Ur-

sache alles Guten. Wäre in Gott nicht der In-

begriff alles Guten enthalten (das aber der

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Mensch selbst durch die ihm zu teil werdende

Erkenntnis erringen muss), wie könnte Güte in

der Welt offenbar werden?

„Es strömt ein Quell aus Gott und strömt in Gott zurück;

Der Einstrom hohe Lust, der Ausstrom höchstes Glück.

"Der Unbedingte, der sein eigen Sein bedingt. Selbst durch Hervorbringung der Welt hervor sich bringt."

Das heisst, Gott ("Brahma") tritt dadurch, dass er zu schaffen beginnt, selber als Schöpfer ("Brahma ") ins Dasein. Als solcher ist er die Quelle alles Daseins, und damit auch die Ursache alles Guten. Wäre in Gott nicht der Inbegriff alles Guten enthalten (das aber der Mensch selbst durch die ihm zu teil werdende Erkenntnis erringen muss), wie könnte Güte in der Welt offenbar werden? "Es strömt ein Quell aus Gott und strömt in Gott zurück; Der Einstrom hohe Lust, der Ausstrom höchstes Glück.

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Es strömet in dich ein, durchs offene Thor der Sinnen,

Und strömet aus dadurch und nimmt dich mit von

hinnen.

Es strömet in dich ein, durchs offene Thor der Sinnen, Und strömet aus dadurch und nimmt dich mit von hinnen.

„Es strömt als irdischer Empfindungen Gewühle

Ins Herz, und aus der Brust als himmlische Gefühle.

Du fühlest: was du bist, ist er in dir, nicht du;

Und strömst in dem Gefühl dich deinem Urquell zu."

Gottes Atem ist das Leben, sein Leben die

Liebe, seine Liebe die Erkenntnis, seine Offen-

"Es strömt als irdischer Empfindungen Gewühle Ins Herz, und aus der Brust als himmlische Gefühle. Du fühlest: was du bist, ist er in dir, nicht du; Und strömst in dem Gefühl dich deinem Urquell zu."

barung die Herrlichkeit. Deshalb ist Gott als

Schöpfung und mit ihm alles Erschaffene ins

Dasein getreten, damit ihm die Herrlichkeit

seiner eigenen Offenbarung im Spiegel der Na-

tur erscheine, so wie ein schönes Weib sich

im Spiegel beschaut. Aus Liebe zu sich selbst

that er es; denn er ist selbst alles; es ist ausser

Gottes Atem ist das Leben, sein Lehen die Liebe, seine Liebe die Erkenntnis, seine Offenbarung die Herrlichkeit. Deshalb ist Gott als Schöpfung und mit ihm alles Erschaffene ins Dasein getreten, damit ihm die Herrlichkeit seiner eigenen Offenbarung im Spiegel der Natur erscheine, so wie ein schönes Weib sich im Spiegel beschaut. Aus Liebe zu sich selbst that er es; denn er ist selbst alles; es ist ausser ihm nichts, das nicht er selbst ist, da. Er selbst ist nicht die Natur; nicht das Gedachte, sondern der Denker, und die ganze Welt ist sein Gedanke, durch seinen Willen und aus seinem Geiste entstanden.

ihm nichts, das nicht er selbst ist, da.

Er selbst ist nicht die Natur; nicht das Ge-

dachte, sondern der Denker, und die ganze

Welt ist sein Gedanke, durch seinen Willen und

aus seinem Geiste entstanden.

„Aus Geist entstand die Welt und gehet auf in Geist,

Geist ist der Grund, aus dem, in den zurück sie kreist.

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Der Geist, ein Ätherduft hat sich in sich gedichtet,

Und Sternennebel hat zu Sonnen sich gelichtet.

„Der Nebel hat in Luft und Wasser sich zersetzt,

Und Schlamm ward Erd' und Stein, und Pflanz' und

Tier zuletzt.

"Aus Geist entstand die Welt und gehet auf in Geist, Geist ist der Grund, aus dem, in den zurück sie kreist. Der Geist, ein Ätherduft hat sich in sich gedichtet, Und Sternennebel hat zu Sonnen sich gelichtet. "Der Nebel hat in Luft und Wasser sich zersetzt, Und Schlamm ward Erd' und Stein, und Pflanz' und Tier zuletzt.

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—6—

Und menschliche Gestalt, in der der Menschengeist

Durch Gottes Hauch erwacht und Ihn, den Urgeist,

Und menschliche Gestalt, in der der Menschengeist Durch Gottes Hauch erwacht und Ihn, den U rgeist, preist."

preist."

So ging auch der Mensch aus dem Geiste

Gottes, der Liebe hervor:

„Was hat dich, Geist, vermocht, aus Gott hervor zu

wallen?

So ging auch der Mensch aus dem Geiste Gottes, der Liebe hervor:

Er hat dich nicht verbannt, du bist nicht abgefallen.

Die Liebe nur hat dich, die Liebe dich vertrieben.

Er wollte, dass er dich, dass du ihn könntest lieben.

Wärst du nicht ausser ihm, wo könnt'st du suchen ihn?

Wär' er nicht ausser dir, wie könnt' er an dich ziehn?"

"Was hat dich, Geist, vermocht, aus Gott hervor zu wallen? Er hat dich nicht verbannt, du bist nicht abgefallen. Die Liebe nur hat dich, die Liebe dich vertrieben. Er wollte, dass er dich, dass du ihn könntest lieben. Wärst du nicht ausser ihm, wo könnt'st du suchen ihn? Wär' er nicht ausser dir, wie könnt' er an dich ziehn?"

Die ganze Welt, wie verschiedenartig sie

auch in der Vielheit ihrer Erscheinungen sich

darstellen mag, ist in ihrem Wesen ein einziger

Geist, aus Geist hervorgegangen, und Geist

(Bewusstsein) ist der Ursprung von allem. Gott

ist das Wesen von allem und überall durch

seinen Geist zu erkennen. Wenn der Geist

Gottes im Menschen zum Bewusstsein gekom-

men ist, so erkennt der Mensch durch diesen

Geist Gott in allen Dingen; der Geist Gottes

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im Menschen erkennt dann in jedem Dinge

sein eigenes Selbst. Dieser Geist ist eine un-

Die ganze Welt, wie verschiedenartig sie auch in der Vielheit ihrer Erscheinungen sich darstellen mag, ist in ihrem Wesen ein einziger Geist, aus Geist hervorgegangen, und Geist (Bewusstsein) ist der Ursprung von allem. Gott ist das Wesen von allem und überall durch seinen Geist zu erkennen. Wenn der Geist Gottes im Menschen zum Bewusstsein gekommen ist, so erkennt der Mensch durch diesen Geist Gott in allen Dingen; der Geist Gottes im Menschen erkennt dann in jedem Dinge sein eigenes Selbst. Dieser Geist ist eine untrennbare Einheit; das göttliche Allbewusstsein, in d~m es keine Eigenheit giebt. Er umschliesst und durchdringt alles; es ist nichts ausser ihm; er ist selbst in allem, und es ist

trennbare Einheit; das göttliche Allbewusstsein,

in dem es keine Eigenheit giebt. Er um-

schliesst und durchdringt alles; es ist nichts

ausser ihm; er ist selbst in allem, und es ist

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alles in ihm. Die Vorstellung kann nicht alle

Dinge als Einheit umfassen, wohl aber die Liebe.

alles in ihm. Die Vorstellung kann nicht alle Dinge als Einheit umfassen, wohl aber die Liebe.

„Das Ding ist ausser dir, weil du dich von ihm trennst.

Doch ist es auch in dir, weil du's in dir erkennst.

Gedoppelt also ist das Ding und zwiegestaltig,

Im Widerspruch mit sich erscheint es dir zwiespaltig.

Doch durch den Widerspruch hebt es sich auf mit

"Das Ding ist ausser dir, weil du dich von ihm trennst. Doch ist es auch in dir, weil du's in dir erkennst. Gedoppelt also ist das Ding und zwiegestaltig, Im Widerspruch mit sich erscheint es dir zwiespaltig. Doch durch den Widerspruch hebt es sich auf mit nichten; Es fordert dich nur auf, den Widerspruch zu schlichten."

nichten;

Es fordert dich nur auf, den Widerspruch zu schlichten."

In der göttlichen Erkenntnis der Einheit

Gottes im Weltall besteht somit die wahre Er-

kenntnis; die Vorstellung der Zweiheit aber ist

eine Selbsttäuschung, hervorgerufen durch die

Vorstellung der „Selbstheit", welche den Wahn

erzeugt, als ob dieses „Selbst" ein, nicht nur

in der Erscheinung, sondern wesentlich vom

alleinigen Wesen verschiedenes Wesen sei. Nur

durch die Überwindung dieses Selbstwesens

In der göttlichen Erkenntnis der Einheit Gottes im Weltall besteht somit die wahre Erkenntnis; die Vorstellung der Zweiheit aber ist eine Selbsttäuschung, hervorgerufen durch die Vorstellung der "Selbstheit", welche den Wahn erzeugt, als ob dieses "Selbst" ein, nicht nur in der Erscheinung, sondern wesentlich vom alleinigen Wesen verschie~enes Wesen sei. Nur durch die Überwindung dieses Selbstwesens wird die Einheit aller Wesen erkannt.

wird die Einheit aller Wesen erkannt.

„Eins, ob der Kreis zerfloss, Eins, ob er nie entstand,

Denn Eins ist alles, wenn der Schein der Zweiheit

schwand."

Wer sich so als die Einheit in allem erkennt,

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der erkennt sein eigenes unsterbliches und un-

endliches, allumfassendes Selbst. Er stirbt nicht

mehr; denn das Leben und Sterben seiner

Persönlichkeit ist für ihn nur ein Auftreten in

der Erscheinung auf der Bühne des Lebens

"Eins, ob der Kreis zerfloss, Eins, ob er nie entstand, Denn Eins ist alles, wenn der Schein der Zweiheit schwand."

Wer sich. so als die Einheit in allem erkennt, der erkennt sein eigenes unsterbliches und unendliches, allumfassendes Selbst. Er stirbt nicht mehr; denn das Leben und Sterben seiner Persönlichkeit ist für ihn nur ein Auftreten in der Erscheinung auf der Bühne des Lebens

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8 und eine Heimkehr; ein vorübergehender Zu-

stand, vergleichbar mit den Kreisen, welche

und eme Heimkehr; em vorübergehender Zustand, vergleichbar mit den Kreisen, welche ein ins Meer geworfener Stein im Wasser zieht, und die wieder verschwinden, ohne dass das Meer selbst dadurch verändert wird.

ein ins Meer geworfener Stein im Wasser zieht,

und die wieder verschwinden, ohne dass das

Meer selbst dadurch verändert wird.

Das irdische Selbst ist veränderlich und ver-

gänglich, und das daraus entspringende Selbst-

bewusstsein ein Eigendünkel, eine Täuschung, ein

Traum. Das wahre und ewige Selbstbewusstsein

ist der Funke der Gotteserkenntnis (Theosophie),

das Wahrheitsbewusstsein, welches der Mensch

im Herzen trägt. In diesem ruht sein wirk-

Das irdische Selbst ist veränderlich und vergänglich, und das daraus entspringende Selbstbewusstsein ein Eigendünkel, eine Täuschung, ein Traum. Das wahre und ewige Selbstbewusstsein ist der Funke der Gotteserkenntnis (Theosophie), das Wahrheitsbewusstsein, welches der Mensch im Herzen trägt. In diesem ruht sein wirkliches "Ich".

liches „Ich".

„Mein wandelbares Ich, das ist und wird und war,

Ergreift im dein'gen sich, das ist unwandelbar.

Denn du bist, der du warst, und bist und sein wird, du!

Es strömt aus deinem Sein mein Sein dem deinen zu.

„Ich hätt' in jeder Nacht mich, der ich war, verloren,

Und wär' an jedem Tag, als der nicht war, geboren,

Hätt' ich mich nicht, dass ich derselbe bin, begriffen,

Weil ich in dir, der ist, bin ewig inbegriffen."

Wenn aber Gott das wahre, unendliche Ich

eines jeden Menschen ist, so hat der Mensch

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nicht nötig, über Land und Meer zu reisen,

oder mit seinen Gedanken das Weltall zu durch-

streifen, um Gott zu finden; sondern wenn er

den Selbstwahn durch die Kraft der selbstlosen

"Mein wandelbares Ich, das ist und wird und war, Ergreift im dein'gen sich, das ist unwandelbar. Denn du bist, der du warst, und bist und sein wird, du! Es strömt aus deinem Sein mein Sein dem deinen zu. "Ich hätt' in jeder Nacht mich, der ich war, verloren, Und wär' an jedem Tag, als der nicht war, geboren, Häu' ich mich nicht, dass ich derselbe bin, begriffen, Weil ich in dir, der ist, bin ewig inbegriffen."

Wenn aber Gott das wahre, unendliche Ich eines jeden Menschen ist, so hat der Mensch nicht nötig, über Land und Meer zu reisen, oder mit seinen Gedanken das Welta1l zu durchstreifen, um Gott zu finden; sondern wenn er den Selbstwahn durch die Kraft der selbstlosen

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Liebe überwindet, und sein eigenes wahres Ich

findet, so hat er auch Gott schon gefunden.

Sein eigenes Dasein ist ihm dann der Beweis

Liebe überwindet, un~ sein eigenes wahres Ich findet, so hat er auch Gott schon gefunden. Sein eigenes Dasein ist ihm dann der Beweis des Daseins Gottes.

des Daseins Gottes.

„Du bist schon, weil ich bin; denn also fühl' ich mich,

Dass ich durch mich nichts bin, und alles bin durch

dich.

Der du zum lebenden Beweise dir mich schufest;

Dich zu beweisen, ist, wozu du mich berufest.

Dich zu beweisen durch mich selbst, mir und der Welt

Die den Beweis von dir nicht kennt, den sie enthält."

In der Erkenntnis des im Innern des Her-

"Du bist schon, weil ich bin; denn also fUhl' ich mich, Dass ich durch mich nichts bin, und alles bin durch dich. Der du zum lebenden Beweise dir mich schufest; Dich zu beweisen, ist, wozu du mich berufest. Dich zu beweisen durch mich selbst, mir und der Welt Die den Beweis von dir nicht kennt, den sie enthält."

zens sich offenbarenden wahren, göttlichen Ichs

besteht die Gotteserkenntnis, und da Gott über

alle Vorstellungen erhaben ist, und der end-

liche und durch die Begriffe von Zeit und Raum

beschränkte Verstand das Ewige und Grenzen-

lose nicht fassen kann, so ist diese Erkenntnis

auch durch keinerlei theologische und philoso-

phische Spekulation oder Unterricht zu erlangen,

sondern besteht vielmehr in einem Erwachen

des Gottesbewusstseins im Menschen.

„Am Dinge zweifeln kannst du, was und ob es sei;

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An deinem Ich fallt dir gewiss kein Zweifel bei.

In der Erkenntnis des im Innem des Herzens sich offenbarenden wahren, göttlichen Ichs besteht die Gotteserkenntnis, und da Gott über alle Vorstellungen erhaben ist, und der endliche und durch die Begriffe von Zeit und Raum beschränkte Verstand das Ewige und Grenzenlose nicht fassen kann, so ist diese Erkenntnis auch durch keinerlei theologische und philosophische Spekulation oder Unterricht zu erlangen, sondern besteht vielmehr in einem Erwachen des Gottesbewusstseins im Menschen.

Dies ist der Ausgangspunkt; sei deiner nur gewissI

Zu allem Wissen kommst du so ohn' Hindernis."

Die Erkenntnis dieses wahren Ichs ist durch

"Am Dinge zweifeln kannst du, was und ob es sei; An deinem Ich fällt dir gewiss kein Zweifel bei. Dies ist der Ausgangspunkt; sei deiner nur gewiss I Zu allem Wissen kommst du so ohn' Hindernis."

Die Erkenntnis dieses wahren Ichs ist durch

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10

IO —

das Verlassen der Täuschung des Schein-Ichs

das Verlassen der Täuschung des Schein-Ichs bedingt:

bedingt:

„Der Mensch soll alles, nur sich selber nicht, aufgeben;

Die Menschheit ist das Selbst, das soll im Menschen

leben.

Aufgeben sollst du nur das Selbst, das du nicht bist;

"Der Mensch soll alles, nur sich selber nicht, aufgeben; Die Menschheit ist das Selbst, das soll im Menschen leben. Aufgeben sollst du nur das Selbst, das du nicht bist; Nicht jenes, das in dir die Menschheit selber ist."

Nicht jenes, das in dir die Menschheit selber ist."

Zwischen Gott und dem Tiere steht der

Mensch. Der von seinen tierischen Begierden,

von Selbstsucht und Eigendünkel beherrschte

Mensch gleicht einem Tiere, und ist sich nur seines

tierischen Daseins bewusst. In ihm kann sich

das Gottesbewusstsein nicht offenbaren, so lange

er nicht zur Empfindung desjenigen Selbst,

das sich Eins mit dem wahren Selbst der ganzen

Zwischen Gott und dem Tiere steht der Mensch. Der von seinen tierischen Begierden, von Selbstsucht und Eigendünkel beherrschte Mensch gleicht einem Tiere, und ist sich nur seines tierischen Daseins bewusst. In ihm kann sich das Gottesbewusstsein nicht offenbaren, so lange er nicht zur Empfindung desjenigen Selbst, das sich Eins mit dem wahren Selbst der ganzen Menschheit fühlt, kommt, und am Wohl und Wehe der ganzen Menschheit, als ob es das eigene wäre, teilnimmt. Ist aber aus dem tierischen und widernatürlichen Menschen ein wahrer und natürlicher Mensch geworden, dann kann im Bewusstsein des wahren Menschen die Erkenntnis der Wahrheit, die göttliche Weisheit offenbar werden.

Menschheit fühlt, kommt, und am Wohl und

Wehe der ganzen Menschheit, als ob es das

eigene wäre, teilnimmt. Ist aber aus dem

tierischen und widernatürlichen Menschen ein

wahrer und natürlicher Mensch geworden, dann

kann im Bewusstsein des wahren Menschen

die Erkenntnis der Wahrheit, die göttliche

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Weisheit offenbar werden.

„Gott, also hat gesagt ein hoher Glaubenslehrer,

Gott selber wächst in dir, o gläubiger Verehrer.

Er wächst nicht in sich selbst; da ist er stets voll-

kommen.

Der zur Vollkommenheit nur auch in dir soll kommen."

"Gott, also hat gesagt ein hoher Glaubenslehrer, Gott selber wächst in dir, 0 gläubiger Verehrer. Er wächst nicht in sich selbst; da ist er stets vollkommen. Der zur Vollkommenheit nur auch in dir soll kommen."

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— II —

Die Kraft aber, durch die der Mensch zur

Gotteserkenntnis kommen kann, ist der Glaube;

Die Kraft aber, durch die der Mensch zur Gotteserkenntnis kommen kann, ist der Glaube; welches keineswegs in einem Fürwahrhalten von angenommenen Meinungen, Dogmen oder Theorien besteht, sondern die innerliche Kraft der Gotteserkenntnis , das göttliche Leben im Menschen selber ist, das nicht erlernt werden kann, sondern empfunden werden muss.

welches keineswegs in einem Fürwahrhalten

von angenommenen Meinungen, Dogmen oder

Theorien besteht, sondern die innerliche Kraft

der Gotteserkenntnis, das göttliche Leben im

Menschen selber ist, das nicht erlernt werden

kann, sondern empfunden werden muss.

„Solange du nur denkst, ohn' es zu fühlen,

Wird ein Gedanke nur den andern weiter spülen.

Nicht wahr ist, was du denkst, nur was du fühlst ist

wahr;

Durchs Denken machst du dir nur das Gefühlte klar.-'

Die Weisheit des Brahminen besteht somit

nicht in seinem vielseitigen Wissen, noch in

frommen Vorstellungen, Betrachtungen oder Be-

schaulichkeit, sondern im göttlichen Selbstem-

pfinden, Selbsterkennen und Selbstsein.

„Die Weisheit lehr' ich dich, die mich das Leben lehrte;

"Solange du nur denkst, ohn' es zu fühlen, Wird ein Gedanke nur den andern weiter spülen. Nicht wahr ist, was du denkst, nur was du fühlst ist wahr; Durchs Denken machst du dir nur das Gefühlte klar."

Denn Weisheit, anderwärts gelernt, ist nicht von Werte.

Deswegen also wird von Wert und von Gewicht

Für dich besonders auch nicht sein mein Unterricht.

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„Allein ich will dir auch nicht mein Gelerntes geben,

Dich lehren will ich nur, zu lernen selbst vom Leben;

Denn, ob das Leben wohl ist aller Lehren voll;

Erst muss man lernen, wie von ihm man lernen soll."

Um die höchste Weisheit in der Schule des

Die Weisheit des Brahminen besteht somit nicht in seinem vielseitigen Wissen, noch in from men Vorstellungen, Betrachtungen oder Beschaulichkeit, sondern im göttlichen Selbsternpfinden, Selbsterkennen und Selbstsein.

Lebens zu lernen, dazu wäre ein einziges Men-

"Die Weisheit lehr' ich dich, die mich das Leben lehrte; Denn Weisheit, anderwärts gelernt, ist nicht von Werte. Deswegen also wird von Wert und von Gewicht Für dich besonders auch nicht sein mein Unterricht. "Allein ich will dir auch nicht mein Gelerntes geben, Dich lehren will ich nur, zu lernen selbst vom Leben; Denn, ob das Leben wohl ist aller Lehren voll; Erst muss man lernen, wie von ihm man lernen soll."

Um die höchste Weisheit in der Schule des Lebens zu lernen, dazu wäre ein einziges Men-

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12

— 12 —

schenleben aber viel zu kurz. Deshalb tritt

der Menschengeist immer wieder in neuen Ver-

schenleben aber viel zu kurz. Deshalb tritt der Menschengeist immer wieder in neuen Verkörperungen auf die Bühne des Lebens, ähnlich wie ein Schauspieler, der an verschiedenen Tagen verschiedene Rollen spielt, dabei aber doch stets derselbe Mensch bleibt.

körperungen auf die Bühne des Lebens, ähnlich

wie ein Schauspieler, der an verschiedenen

Tagen verschiedene Rollen spielt, dabei aber

doch stets derselbe Mensch bleibt.

„Erst baut Natur den Leib, ein Haus mit Sinnen-

thoren,

Worin ein fremdes Kind, der Geist, dann wird geboren.

Er findet Hausgerät und braucht es nach Gefallen,

Und wenn er dann das Haus verlässt, wird es zerfallen.

Doch die Baumeisterin baut immer Neues wieder,

Und lockt den H immelsgast zur irdschen Einkehr nieder."

Der Mensch ist somit ein Doppelwesen; be-

"Erst baut Natur den Leib, ein Haus mit Sinnenthoren, Worin ein fremdes Kind. der Geist, dann wird geboren. Er findet Hausgerät und braucht es nach Gefallen, Und wenn er dann das Haus verlässt, wird es zerfallen. Doch die Baumeisterin baut immer Neues wieder, Und lockt den Himmelsgast zur irdschen Einkehrnieder. "

stehend aus dem höheren Selbst, das ein Be-

wohner des Himmels ist, und dem irdischen,

sinnlichen Menschen. Beide sind während des

Lebens miteinander verbunden. Das Himm-

lische im Menschen strebt nach dem Idealen,

das Irdische nach dem Materiellen. So findet

im Menschen während seines jedesmaligen Da-

seins auf Erden ein beständiger Kampf zwischen

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Wahrem und Schein, zwischen dem Gottmen-

schen und Tiermenschen statt. Durch die Uber-

windung des sinnlichen, vergänglichen Menschen

Der Mensch ist somit ein Doppelwesen ; bestehend aus dem höheren Selbst, das ein Bewohner des Himmels ist, und dem irdischen, sinnlichen Menschen. Beide sind während des Lebens miteinander verbunden. Das Himmlische im Menschen strebt nach dem Idealen, das Irdische nach dem Materiellen. So findet im Menschen während seines jedesmaligen Daseins auf Erden ein beständiger Kampf zwischen Wahrem und Schein, zwischen dem Gottmenschen und Tiermenschen statt. Durch die Überwindung des sinnlichen, vergänglichen Menschen erlangt der himmlische, unsterbliche Mensch seine Weisheit und Stärke, und wird dadurch schliesslich zum Gott. Deshalb besteht der

erlangt der himmlische, unsterbliche Mensch

seine Weisheit und Stärke, und wird dadurch

schliesslich zum Gott. Deshalb besteht der

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13

— 13 —

richtige Gottesdienst darin, dass der Mensch

seinen menschlichen Willen mit dem gött-

richtige Gottesdienst darin, dass der Mensch seinen menschlichen Willen mit dem göttlichen Willen vereint, indem er sein menschliches Wollen dem göttlichen Gesetze unterordnet, und auf diese Weise sich mit dem göttlich~n Teile seines Wesens vereint.

lichen Willen vereint, indem er sein mensch-

liches Wollen dem göttlichen Gesetze unter-

ordnet, und auf diese Weise sich mit dem

göttlichen Teile seines Wesens vereint.

„Der Mensch kann, was er will, wenn er will, was er

kann";

Ist wohl ein guter Spruch, doch g'nügt er nicht dem

Mann.

Der Mensch kann, was er will, wenn er will, was er soll;

Zu diesem ist das Mass der Mannestugend voll.

Das ist der Zauberbann, womit du alles stillst:

„Wolle nur, was du sollst, so kannst du, was du willst."

"Der Mensch kann, was er will, wenn er will, was er kann" ; Ist woW ein guter Spruch, doch g'nÜgt er nicht dem Mann. Der Mensch kann, was er will, wenn er will, was er soll ; Zu diesem ist das Mass der Mannestugend voll. Das ist der Zauberbann, womit du alles stillst: "Wolle nur, was du sollst, so kannst du, was du willst."

So erlangt der Mensch die Reinheit, welche

nötig ist, dass der himmlische Mensch sich im

irdischen Menschen offenbaren und aus ihm

ein Ebenbild seiner selbst machen kann.

„Ist in dir etwas noch, das du dich schämst zu zeigen,

Zu deiner Ehre was du andern musst verschweigen;

Was hilft es dir, wenn du's dem Blick der Welt ent-

ziehst,

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Da wider Wollen doch es du vor Augen siehst?

Das wirf aus dir heraus, wenn du dir willst ersparen

Des Anblicks Unlust, samt der Müh' es zu verwahren."

Durch den Sieg über seine irdische Natur mit

ihren sinnlichen Begierden, verkehrten Begriffen

So erlangt der Mensch die Reinheit, welche nötig ist, dass der himmlische Mensch sich im irdischen Menschen offenbaren und aus ihm ein Ebenbild seiner selbst machen kann.

und falschen Vorstellungen erlangt der Mensch

die Freiheit.

"Ist in dir etwas noch, das du dich schämst zu zeigen, Zu deiner Ehre was du andern musst verschweigen; Was hilft es dir, wenn du's dem Blick der Welt entziehst, Da wider Wollen doch es du vor Augen siehst? Das wirf aus dir heraus, wenn du dir willst ersparen Des Anblicks Unlust, samt der Müh' es zu verwahren."

Durch den Sieg über seine irdische Natur mit ihren sinnlichen Begierden, verkehrten Begriffen und falschen Vorstellungen erlangt der Mensch die Freiheit.

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14

— 14 —

„Die Freiheit macht dich frei, o Mensch, von der

"Die Freiheit macht dich frei. 0 Mensch. von der Natur; Doch von der ew'gen nicht, von deiner eig'nen nur. Gar mit der Freiheit nicht ist die Natur im Streit, Kur du. Entzweiter. hast die Himmlischen entzweit. Nur du, Versöhnter, kannst die Himmlischen versöhnen. \Venn Freiheit und Natur du neu erwählst im Schönen."

Natur;

Doch von der ew'gen nicht, von deiner eig'nen nur.

Gar mit der Freiheit nicht ist die Natur im Streit,

Nur du, Entzweiter, hast die Himmlischen entzweit.

Nur du, Versöhnter, kannst die Himmlischen ver-

söhnen.

Wenn Freiheit und Natur du neu erwählst im

Schönen."

Im Menschen selbst sind Himmel und Hölle

vorhanden, und es kann in ihm das eine oder

das andere offenbar werden. Der Tod des

Körpers bringt dem von Leidenschaften be-

herrschten Menschen keine Erlösung von dem

ihm innewohnenden Feuer der Leidenschaft,

Im Menschen selbst sind Himmel und Hölle vorhanden, und es kann in ihm das eine oder das andere offenbar werden. Der Tod des Körpers bringt dem von Leidenschaften beherrschten Menschen keine Erlösung von dem ihm innewohnenden F euer der Leidenschaft, noch kann der Mensch durch den Tod in den Himmel eingehen, wenn er nichts Himmlisches mehr in sich hat. Durch den Tod erlöst sich der göttliche oder himmlische Geist des Menschen von seinem Zusammenhang mit dem tierischen Geiste des Menschen der Erde. Das Vergängliche gehört der Vergänglichkeit, das Unvergängliche der Ewigkeit an.

noch kann der Mensch durch den Tod in den

Himmel eingehen, wenn er nichts Himmlisches

mehr in sich hat. Durch den Tod erlöst sich

der göttliche oder himmlische Geist des Men-

schen von seinem Zusammenhang mit dem

tierischen Geiste des Menschen der Erde. Das

Vergängliche gehört der Vergänglichkeit, das

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Unvergängliche der Ewigkeit an.

„Vom Toten saget man: „er ist zu Gott gegangen",

Als ob zum Ewigen könnt' Endliches gelangen!

Als ob könnt' Endliches vom Ew'gen ferne sein!

Was ist, das ist, wo es auch ist, in Gott allein.

„Du hast in Gott gelebt und bist in Gott geschieden,

Und bist geblieben, wo du warst, in Gottes Frieden

"Vom Toten saget man: "er ist zu Gott gegangen", Als ob zum Ewigen könnt' Endliches gelangen! Als ob könnt' Endliches vom Ew'gen feme sein! Was ist, das ist, wo es auch ist, in Gott allein. "Du hast in Gott gelebt und bist in Gott geschieden, Vnd bist geblieben, wo du warst, in Gottes Frieden

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— is —

Das ist die Seligkeit, zu der nicht wird gelangen

Die Seele dort, in der sie hier nicht angefangen.

Das ist die Seligkeit, zu der nicht wird gelangen Die Seele dort, in der sie hier nicht angefangen.

„Das ist die Seligkeit, die dort sich wird entfalten,

In jeder Seele, die sie hier im Keim enthalten,

Wie unentwickelt auch, wie eingewickelt sei

Der Himmelskeim, der Hauch der Himmels macht

"Das ist die Seligkeit, die dort sich wird entfalten, In jeder Seele, die sie hier im Keim enthalten, Wie unentwickelt auch, wie eingewickelt sei Der Himmelskeim, der Hauch der Himmels macht ihn frei.

ihn frei.

„Die Fülle tritt hervor, die Hülle muss verwesen,

Und gleich im Wandel bleibt die Wesenheit der Wesen."

Der Endpunkt des menschlichen Daseins

ist, dass der Mensch während dieser Daseins-

perioden zu einer immer höheren Erkenntnis

des ihm innewohnenden göttlichen Wesens ge-

lange. Das einzige und natürliche Mittel dazu

ist, dass er dessen Dasein in sich selber em-

"Die Fülle tritt hervor, die Hülle muss verwesen, Und gleich im Wandel bleibt die \Vesenheit der Wesen."

pfinde, sein innerliches Wollen und Denken

darauf richte, und nach der ihm daraus zu-

fliessenden Erkenntnis handle.

„Den Geist mit der Natur sollst du zusammendichten,

Der Endpunkt des menschlichen Daseins ist, dass der Mensch während dieser Daseinsperioden zu einer immer höheren Erkenntnis des ihm innewohnenden göttlichen Wesens gelange. Das einzige und natürliche Mittel dazu ist, dass er dessen Dasein in sich selber empfinde, sein innerliches Wollen und Denken darauf richte, und nach der ihm daraus zufliessenden Erkenntnis handle.

Die Erd' im Himmelsglanz verklären, nicht vernichten.

Kehr' auf die Sinneswelt so deine Thätigkeit,

Dass nicht die Lust an ihr dich mit dir selbst entzweit.

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„An keinem niedern Stoff lass die Gedanken haften.

Der Sinn vom Gegenstand nimmt an die Eigenschaften.

Betrachte liebend Gott, willst du gottähnlich werden;

Denn das Gemüt nimmt an vom Liebsten die Geberden.

„Doch willst du an der Welt unschuldig dich erbau'n,

Musst alles du in Gott und Gott in allem schau'n.

"Den Geist mit der Natur sollst du zusammendichten, Die Erd' im Himmelsglanz verklären, nicht vernichten. Kehr' auf die Sinneswelt so deine Thätigkeit, Dass nicht die Lust an ihr dich mit dir selbst entzweit. "An keinem niedern Stoff lass die Gedanken haften. Der Sinn vom Gegenstand nimmt an die Eigenschaften. Betrachte liebend Gott, willst du gottähnlich werden; Denn das Gemüt nimmt an vom Liebsten die Geberden. "Doch willst du an der Welt unschuldig dich erbau'n, Musst alles du in Gott und Gott in allem schau'n.

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16

— 16 —

Und das ist gar nicht schwer, der höchsten Liebe

Spur

Und das ist gar nicht schwer, der höchsten Liebe Spur Im Niedersten zu schau'n, hab' Liebesaugen nur."

Im Niedersten zu schau'n, hab' Liebesaugen nur."

Dies ist die richtige Anschauung Gottes,

dass man in allen Dingen die Gegenwart Gottes

erkennt, und die mystische Kraft, durch die

dieses geschieht, wird der „Glaube" genannt.

Ihr gegenüber steht der Zweifel, der Feind der

Dies ist die richtige Anschauung Gottes, dass man in allen Dingen die Gegenwart Gottes erkennt, und die mystische Kraft, durch die dieses geschieht, wird der "Glaube" genannt. Ihr gcgenübe'r steht der Zweifel, der Feind der wahren Erkenntnis. Dieser Feind wird nicht dadurch überwunden, dass man sich vor ihm fürchtet, oder vor ihm die Augen verschliesst, sondern dass man ihn durch das Licht der Gotteserkenntnis im Herzen besiegt.

wahren Erkenntnis. Dieser Feind wird nicht

dadurch überwunden, dass man sich vor ihm

fürchtet, oder vor ihm die Augen verschliesst,

sondern dass man ihn durch das Licht der

Gotteserkenntnis im Herzen besiegt.

„Vom Glauben gehst du aus und kehrst zurück zum

Glauben;

Der Zweifel steht am Weg, die Ruhe dir zu rauben.

Gehst du ihm aus dem Weg? Er ist auf allen Wegen,

In anderer Gestalt tritt er dir dort entgegen.

„Drum flieh nicht vor dem Feind und such ihn auch

nicht auf;

Wo er dir aufstösst, räum' ihn fort aus deinem Lauf.

Bekämpfen musst du ihn, du musst ihn überwinden,

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Willst du durch sein Gebiet den Weg zur Wahrheit

finden.

„Du zweifelst nicht, weil du geworden weiser bist;

Du zweifelst, weil nicht reif noch deine Weisheit ist.

Der Zweifel ist die Hüll', in der die Frucht soll reifen,

Und die gereifte Frucht wird ihre Hüll' abstreifen."

"Vom Glauben gehst du aus und kehrst zurück zum Glauben; Der Zweifel steht am Weg, die Ruhe dir zu rauben. Gehst du ihm aus dem Weg? Er ist auf allen Wegen, In anderer Gestalt tritt er dir dort entgegen. "Drum flieh nicht vor dem Feind und such ihn auch nicht auf; Wo er dir aufstösst, räum' ihn fort aus deinem Lauf. Bekämpfen musst du ihn, du musst ihn überwinden, Willst du durch sein Gebiet den Weg zur Wahrheit finden. "Du zweifelst nicht, weil du geworden weiser bist; Du zweifelst, weil nicht reif noch deine Weisheit ist. Der Zweifel ist die Hüll', in der die Frucht soll reifen, Und die gereifte Frucht wird ihre Hüll' abstreifen."

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— 17 —

Der Zweifel ist das Kind der Nichterkennt-

nis; sie ist die Ursache aller menschlichen Lei-

Der Zweifel ist das Kind der Nichterkenntnis ; sie ist die Ursache aller menschlichen Leiden, und das einzige Mittel dagegen ist die Erkenntnis der Wahrheit, zu welcher der MenlCh nur dadurch gelangen kann, dass der Erlöser selbst, der Geist der Wahrheit, in seinem Herzen wohnt und nach Offenbarung strebt. Nicht in den Vorstellungen und Erzeugnissen des vergänglichen Menschenverstandes, sondern in dem Erwachen des Geistes der Gotteserkenntnis im Menschen beruht des Menschen Erlösung vom Selbstwahn, welcher ihn hindert, Gott in allem und sich und alles in Gott zu erkennen.

den, und das einzige Mittel dagegen ist die

Erkenntnis der Wahrheit, zu welcher der Mensch

nur dadurch gelangen kann, dass der Erlöser

selbst, der Geist der Wahrheit, in seinem Her-

zen wohnt und nach Offenbarung strebt. Nicht

in den Vorstellungen und Erzeugnissen des

vergänglichen Menschenverstandes, sondern in

dem Erwachen des Geistes der Gotteserkenntnis

im Menschen beruht des Menschen Erlösung

vom Selbstwahn, welcher ihn hindert, Gott in

allem und sich und alles in Gott zu erkennen.

„Die Ewigkeit umfasst die Ewigkeit allein;

Was in dir Ew'ges denkt, das muss unsterblich sein."

Das Ewige aber ist das unvergängliche Ideale,

das für den Menschen unerreichbar ist, solange

er selbst im Vergänglichen lebt, und das den-

noch in ihm selbst sich verwirklichen muss,

wenn es für ihn zur Wirklichkeit werden soll.

So ist der Mensch zwischen das Zeitliche und

Ewige gestellt und schwankt zwischen dem be-

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schränkten Selbstbewusstsein und dem unend-

lichen Gottesbewusstsein hin und her, bis dass

schliesslich der Wahn der Eigenheit verschwindet

und die Gottesnatur in ihm in ihrer Fülle sich

offenbart.

Lotusblüthen LXIV 9

"Die Ewigkeit umfasst die Ewigkeit allein; Was in dir Ew'ges denkt, das muss unsterblich sein."

Das Ewige aber ist das unvergängliche Ideale, das fiir den Menschen unerreichbar ist, solange er selbst im Vergänglichen lebt, und das dennoch in ihm selbst sich verwirklichen muss, wenn es für ihn zur Wirklichkeit werden soll. So ist der Mensch zwischen das Zeitliche und Ewige gestellt und schwankt zwischen dem beschränkten Selbstbewusstsein und dem unendlichen Gottesbewusstsein hin und her, bis dass schliesslich der Wahn der Eigenheit verschwindet und die Gottesnatur in ihm in ihrer Fülle sich offenbart. Lotusblüthen LXIV

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18

— 18 —

„Ich, der Gefangne, der mit seinen Ketten spielt,

"Ich, der Gefangne, der mit seinen Ketten spielt, Der blinde Schütze, der nach hohem Ziele zielt; Der, Geistern anverwandt, ans Tier gebund'ne, Sich selber suchend, stets sich selbst entschwund'ne; Der nicht weiss, was er ist, war oder werde sein. Was wär' ich denn, wenn ich nichts wär', als ich allein? Ich bin auch du, weil du das bist, was in mir ist; Ich bin mehr als ich bin, weil du mein Alles bist."

Der blinde Schütze, der nach hohem Ziele zielt;

Der, Geistern anverwandt, ans Tier gebund'ne,

Sich selber suchend, stets sich selbst entschwund'ne;

Der nicht weiss, was er ist, war oder werde sein.

Was war' ich denn, wenn ich nichts war', als ich

allein?

Ich bin auch du, weil du das bist, was in mir ist;

Ich bin mehr als ich bin, weil du mein Alles bist."

Das Ewige, Ideale, Göttliche, welches das

Höchste in allem und in sich selbst das allein

Wirkliche ist, ist aller Dinge wirkliches Selbst.

Dadurch, dass der Mensch seinem Selbstwahn,

Selbstwollen und Selbstwissen entsagt, sich

zum Idealen erhebt, das göttliche Selbst in

sich ins Dasein treten, in sich denken, wollen,

Das Ewige, Ideale, Göttliche, welches das Höchste in allem und in sich selbst das allein Wirkliche ist, ist aller Dinge wirkliches Selbst. Dadurch, dass der Mensch seinem Selbstwahn, Selbstwollen und Selbstwissen entsagt, sich zum Idealen erhebt, das göttliche Selbst in sich ins Dasein treten, in sich denken, wollen, werden und wirken lässt, wird das höchste Ideale auch für ihn zur Wirklichkeit, und er gelangt zur ErkenD:tnis seines göttlichen Selbst. Diese Selbsterkenntnis des göttlichen Menschen im irdischen Menschen ist die Gotteserkenntnis der Theosophie.

werden und wirken lässt, wird das höchste Ideale

auch für ihn zur Wirklichkeit, und er gelangt

zur Erkenntnis seines göttlichen Selbst. Diese

Selbsterkenntnis des göttlichen Menschen im

irdischen Menschen ist die Gotteserkenntnis der

Theosophie.

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„Den einen ehr' ich, der nach Idealem ringt.

Den andern acht' ich auch, dem Wirkliches gelingt.

Den aber lieb' ich, der nicht dies noch jenes wählt

Der höchstes Ideal der Wirklichkeit vermählt.'

"Den einen ehr' ich, der nach Idealem ringt. Den andern acht' ich auch, dem Wirkliches gelingt. Den aber lieb' ich, der nicht dies noch jenes wählt Der höchstes Ideal der Wirklichkeit vermählt.'

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I . :, . . ~,

Die Lehren

des

Philippus Theophrastus Bombast von

Hohenheim genannt Paracelsus.

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(Fortsetzung.)

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Der Astralkörper.

D er Mensch ist Geist und hat zwei Körper,

die innig mit einander verbunden sind, einen

elementaren und einen siderischen Körper. Beide

zusammen bilden den menschlichen Körper,

Wenn der Mensch stirbt, so kehrt sein elemen-

tarer Körper zu den Elementen, aus denen

er gebildet wurde, zurück. Die Natur nimmt

Die Lehren

alle die drei niederen Prinzipien, welche sie

ihm geliehen hatte, wieder in ihren Schoss auf.

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Erde, Wasser und Luft kehren zur Erde, Wasser

und Luft zurück; das „Feuer" oder die Le-

benskraft, welche, solange er lebte, das Eigen-

Philippus Theophrastus Bombast von Hohenheim genannt Paracelsus.

tum seines einheitlichen Organismus war, fängt

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(Fortsetzung.)

Der Astralkörper. Der Mensch ist Geist und hat zwei Körper, die innig mit einander verbunden sind, einen elementaren und einen siderischen Körper. Beide zusammen bilden den menschlichen Körper, Wenn der Mensch stirbt, so kehrt sein elementarer Körper zu den Elementen, aus denen er gebildet wurde, zurück. Die Natur nimmt alle die drei niederen Prinzipien, welche sie ihm geliehen hatte, wieder in ihren Schoss auf. Erde, Wasser und Luft kehren zur Erde, Wasser und Luft zurück; das "Feuer" oder die Lebenskraft, welche, solange er lebte, das Eigentum seines einheitlichen Organismus war, fängt

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20

— 20 —

nun in anderen Organismen zu wirken an; sei

nun In anderen Organismen zu wirken an; sei es in den einzelnen Zersetzungsprodukten des Leichnams, oder in neu entstehenden Formen. Der stofflichere Teil des Astralkörpes, nämlich der ätherische Körper, der die Grundlage der äusserlichen körperlichen Erscheinung ist, fällt einer ähnlichen Verwesung anheim. So wie der physische Körper aus den Elementen der groben, sichtbaren Materie gebildet ist, so ist jener aus dem feineren, unsichtbaren Stoffe des "Äthers" gebildet, und seine Bestandteile kehren zu ihren Quellen zurück. Beide waren während des Lebens aufs innigste miteinander verbunden, und bleiben auch nach ihrer Trennung einander nahe. Wird der Leichnam begraben, so verwest der eine in der Erde, der andere in der Luft. Solange der eine nicht verwest, durch Feuer zerstört oder sonstwie aufgelöst ist, ist auch der andere vorhanden; die Zersetzung beider geht gleichmässig vor sich. Solange ein Teil des Leichnams im Grabe vorhanden ist, ist auch ein Teil der ätherischen Leiche ganz in der Nähe.*)

es in den einzelnen Zersetzungsprodukten des

Leichnams, oder in neu entstehenden Formen.

Der stofflichere Teil des Astralkörpes, nämlich

der ätherische Körper, der die Grundlage der

äusserlichen körperlichen Erscheinung ist, fällt

einer ähnlichen Verwesung anheim. So wie der

physische Körper aus den Elementen der gro-

ben, sichtbaren Materie gebildet ist, so ist jener

aus dem feineren, unsichtbaren Stoffe des

„Äthers" gebildet, und seine Bestandteile kehren

zu ihren Quellen zurück. Beide waren während

des Lebens aufs innigste miteinander verbun-

den, und bleiben auch nach ihrer Trennung

einander nahe. Wird der Leichnam begraben,

so verwest der eine in der Erde, der andere

in der Luft. Solange der eine nicht verwest,

durch Feuer zerstört oder sonstwie aufgelöst

ist, ist auch der andere vorhanden; die Zer-

setzung beider geht gleichmässig vor sich.

Solange ein Teil des Leichnams im Grabe vor-

handen ist, ist auch ein Teil der ätherischen

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Leiche ganz in der Nähe.*)

*) Würden in dem Menschen die Astralsinne plötzlich

eröffnet, so wäre wohl das erste Resultat die Ab-

schaffung der Kirchhöfe und die allgemeine Einführung der

Leichenverbrennung, um den Anblick der über den Gräbern

*) Würden in dem Menschen die Aslralsinne plötzlich eröffnet, so wäre wohl das erste Resultat die Ab. schaffung der Kirchhöfe und die allgemeine Einflihrung der Leichenverbrennung, um den Anblick der über den Gräbern

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21

— 21 —

Der physisch materielle Leib ist körperlich

materiell, der Astralleib ist auch körperlich,

Der physisch materielle Leib ist körperlich materiell, der Astralleib ist auch körperlich, aber ätherischer Natur. Der elementare Leib ist sichtbar und greifbar für nns; der Astralleib sichtbar und greifbar fiir diejenigen, welche sich auf derselben Stufe des Daseins, d h. auf der Astralebene befinden. Der physische Körper, aus welchem das Leben entflohen ist, kann sich nicht mehr von selbst von der Stelle bewegen, der ätherische Körper, welcher an diesen gebunden ist, kann sich nicht weit von demselben entfernen, *) aber die noch feinere "Astralseele" oder der "siderische Körper", nachdem er sich von der grobstofflichen Materie getrennt hat, kann, je nachdem in ihm Wille und Bewusstsein in Thätigkeit ist, entweder dorthin gehen, wo er will, oder dorthin geführt werden, wohin er instinktiv angezogen wird.

aber ätherischer Natur. Der elementare Leib

ist sichtbar und greifbar für uns; der Astral-

leib sichtbar und greifbar für diejenigen, welche

sich auf derselben Stufe des Daseins, d. h. auf

der Astralebene befinden. Der physische Kör-

per, aus welchem das Leben entflohen ist, kann

sich nicht mehr von selbst von der Stelle be-

wegen, der ätherische Körper, welcher an die-

sen gebunden ist, kann sich nicht weit von

demselben entfernen,*) aber die noch feinere

„Astralseele" oder der „siderische Körper",

nachdem er sich von der grobstofflichen Materie

getrennt hat, kann, je nachdem in ihm Wille

und Bewusstsein in Thätigkeit ist, entweder

dorthin gehen, wo er will, oder dorthin geführt

werden, wohin er instinktiv angezogen wird.

schwebenden gespenstischen und in verschiedenen Stadien

der Verwesung begriffenen Astralleichen zu vermeiden.

*) Auch bei Lebenden kann sich infolge einer Krank-

heit oder während Schwächezuständen diese als „Doppel-

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gänger" bekannte Erscheinung vom Körper trennen, sich

aber nicht weit von demselben entfernen. Dieser ätherische

Körper von Personen, in denen infolge von krankhaften

Zuständen der Zusammenhang desselben mit dem physischen

Körper gelockert ist, und welche zu spiritistichen „Medien"

benützt werden, bildet die materielle" Grundlage zu den .

sogenannten „Geistermaterialisationen" der Spiritisten.

schwebenden gespenstischen und in Yerschiedenen Stadien der Verwesung begriffenen Astralleichen zu vermeiden. *) Auch bei Lebenden kann sich infolge einer Krankheit oder während Schwächezuständen diese als "Doppelgänger" bekannte Erscheinung vom Körper trennen, sich aber nicht weit von demselben entfernen. Dieser ätherische Körper TOD Personen, in denen infolge TOD krankhaften Zuständen der Zusammenhang desselben mit dem physischen Körper gelockert ist, und welche zu spiritistichen "Medien" benützt werden, bildet die materielle: Gnmdlage zu den sogenaanten "Geistermaterialilationen" der Spiritiaten.

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Zu letzterer Kategorie gehören die sogenannten

erdgebundenen Geister oder Gespenster, deren

Zu letzterer Kategorie gehören die sogenannten erdgebundenen Geister oder Gespenster,· deren Astralseele (K am a ru pa) an Orten festgehalten werden, an welche sie entweder die Begierde nach der Erfiillung eines Wunsches, die Reue über ein begangenes Verbrechen, die Erinnerung an eine böse That, das Gefühl der Rache oder dgl. zurückhält Solche "Gespenster", die unter gewissen Umständen auch sichtbar werden können, sind nicht die wirklichen Geister der Verstorbenen, sondern nur die "Schatten" derselben, in denen eine Widerspiegelung von Leben, Bewusstsein und Erinnerung entweder noch enthalten ist, oder durch mediumistische Einwirkung erweckt werden kann; ähnlich wie man in einem frischen Leichnam durch Anwendung der Elektricität Muskelbewegungen und eine Art von Scheinleben hervorbringen kann. Wenn eine sensitive Person behauptet, den "Geist" eines Verstorbenen gesehen zu haben, so können wir annehmen, dass sie dessen Astralleib gesehen habe; aber es ist ganz unrichtig, zu glauben, dass ein solches Gespenst oder Erscheinung der verstorbene Mensch selber gewesen sei. Eine solche Erscheinung gleicht einem Spiegelbilde, wenn sie auch leibhaftig erscheint Sie ist nicht der Mensch selbst,

Astralseele (Kama rupa) an Orten festgehalten

werden, an welche sie entweder die Begierde

nach der Erfüllung eines Wunsches, die Reue

über ein begangenes Verbrechen, die Erinne-

rung an eine böse That, das Gefühl der Rache

oder dgl. zurückhält. Solche „Gespenster", die

unter gewissen Umständen auch sichtbar wer-

den können, sind nicht die wirklichen Geister

der Verstorbenen, sondern nur die „Schatten"

derselben, in denen eine Widerspiegelung von

Leben, Bewusstsein und Erinnerung entweder

noch enthalten ist, oder durch mediumistische

Einwirkung erweckt werden kann; ähnlich wie

man in einem frischen Leichnam durch An-

wendung der Elektricität Muskelbewegungen

und eine Art von Scheinleben hervorbringen

kann. Wenn eine sensitive Person behauptet,

den „Geist" eines Verstorbenen gesehen zu

haben, so können wir annehmen, dass sie dessen

Astralleib gesehen habe; aber es ist ganz un-

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richtig, zu glauben, dass ein solches Gespenst

oder Erscheinung der verstorbene Mensch selber

gewesen sei. Eine solche Erscheinung gleicht

einem Spiegelbilde, wenn sie auch leibhaftig

erscheint. Sie ist nicht der Mensch selbst,

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sondern nur dessen Abspiegelung oder Er-

scheinung; wenn sie auch unter gewissen Um-

sondern nur dessen Abspiegelung oder Erscheinung; wenn sie auch unter gewissen Umständen, wie z. B. bei Selbstmördern und Hingerichteten etc., noch im Zusammenhange mit dem Bewusstsein des Verstorbenen stehen

ständen, wie z. B. bei Selbstmördern und

Hingerichteten etc., noch im Zusammenhange

mit dem Bewusstsein des Verstorbenen stehen

kann.*)

„Der Geist des Menschen ist nicht dessen

Seele (Astralleib), sondern sozusagen die Seele

der Seele, sowie die Seele der Geist des Leibes

ist. Im Geiste liegt des Menschen Urteil (Ver-

nunft), über die Seele und über den Leib hin-

aus. Der Geist aber ist, wo ihn Gott hinschickt,

kann.*)

*) Die Ursachen spiritistischer Phänomene sind so ver-

schiedener Art, dass sie sich nicht alle anter einen Hat

bringen, oder in kurzem erklären lassen. Solange der Zu-

sammenhang zwischen den höheren und niederen Sonder-

"Der Geist des Menschen ist nicht dessen Seele (Astralleib), sondern sozusagen die Seele der Seele, sowie die Seele der Geist des Leibes ist. Im Geiste liegt des Menschen Urteil (Vernunft)' über die Seele und über den Leib hinaus. Der Geist aber ist, wo ihn Gott hinschickt,

kräften (Budhi-Manas und Kama Manas) nicht getrennt

ist, kann allerdings der nach aufwärts strebende göttliche

Teil des Menschen wieder durch nekromantische Künste unter

gewissen Umständen ins irdische Traumleben herabgezogen

werden. Die Ausübung einer so verwerflichen Kunst ist

aber für die Seele des Verstorbenen höchst nachteilig, sie

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hindert dieselbe an ihrem Fortschritte und an ihrem Ein-

gehen in die Ruhe. Sie ist eine Entwürdigung, eine Ent-

heiligung und Grausamkeit und ein Unrecht, welches dem

Verstorbenen zugefügt wird; selbst wenn es in bester Ab-

sicht oder zum Zwecke der Befriedigung der wissenschaft-

lichen Neugierde geschieht.

*) Die Ursachen spiritistischer Phänomene sind so v~r­ schiedener Art, dass sie sich nicht aUe unter einen Hut bringen, oder in kurzem erklären lassen. Solange der Zusammenhang zwischen den höheren und niederen Sonderkräften (Budhi-Manas und Kama Manas) nicht getrennt ist , kann allerdings der nach aufwärts strebende göttliehe Teil des Menschen wieder durch nekromantische Kiinste unter gewissen Umständen ins irdische Traumleben herabgezogen werden. Die Ausübung einer so verwerflichen Kunst ist aber für die Seele des Verstorbenen höch$t nachteilig, sie hindert dieselbe an ihrem Fortschritte und an ihrem Eingehen in die Ruhe. Sie ist eine Entwürdigung, eine Entheiligung und Grausamkeit und ein Unrecht, welches dem Verstorbenen zugefügt wird; selbst wenn es in bester Absicht oder zum Zwecke der Befriedigung der wissenschaftlichen Neugierde geschieht.

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bei ihm, bei der Seele, beim Leib oder in der

Wohnung des Menschen.*)

bei ihm, bei der Seele, beim Leib oder in der Wohnung des Menschen. *) Auch bei der Betrachtung eines alltäglichen Menschen sehen wir nicht den Menschen selbst, sondern nur dessen, aus dem Geiste und der Materie geborene Erscheinung. So sollten wir auch bei den sogenannten "Geistern" der Verstorbenen zwischen dem Geiste (Manas) und der Form unterscheiden; um so mehr, wenn sich die mit Geist verbundene Seele bereits von dieser Form getrennt hat, und nur eine Astralleiche zurückgeblieben ist, in der allerdings noch ein Wiederschein des mit dem Geiste entflohenen Bewusstseins enthalten sein kann, so dass ihr Leben wie das eines Träumenden erscheint. **) Wir sollen uns zur Erleichterung des Verständnisses dieser Dinge stets vor Augen halten, was der Mensch eigentlich ist. Vergleichen wir ihn mit einer sogenannten "Zauberlaterne", welche Bilder auf einen Schirm wirft: Das Licht

Auch bei der Betrachtung eines alltäglichen

Menschen sehen wir nicht den Menschen selbst,

sondern nur dessen, aus dem Geiste und der

Materie geborene Erscheinung. So sollten wir

auch bei den sogenannten „Geistern" der Ver-

storbenen zwischen dem Geiste (Manas) und

der Form unterscheiden; um so mehr, wenn

sich die mit Geist verbundene Seele bereits

von dieser Form getrennt hat, und nur eine

Astralleiche zurückgeblieben ist, in der aller-

dings noch ein Wiederschein des mit dem

Geiste entflohenen Bewusstseins enthalten sein

kann, so dass ihr Leben wie das eines Träu-

menden erscheint.**)

Wir sollen uns zur Erleichterung des Ver-

ständnisses dieser Dinge stets vor Augen halten,

was der Mensch eigentlich ist. Vergleichen

wir ihn mit einer sogenannten „Zauberlaterne",

welche Bilder auf einen Schirm wirft: Das Licht

*) De Animabus Mortuorum. Vol. IX, pag. 285.

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**) So entflieht auch beim Menschen, wenn er im

Schlafe liegt, die Vernunft, und lässt ihn in einem tierähnlichen

Zustande zurück, in welchem ihm das unvernünftigste Zeug

träumen kann, ohne dass er darüber zu urteilen fähig ist.

Beim Erwachen kehrt mit dem Engel die Thätigkeit der

Vernunft ein. („De Somniis etc." Vol. IX, pag. 275.)

*) De Animabus Mortuorum. Vol. IX, pag. 285. **) So entßieht auch beim Menschen, wenn er im. Schlafe liegt, die VemllDft, und lässt ihn in einem tierähnlidlen Zustande zurück, in welchem ihm das unvernünftigste Zeug triumen kann, ohne dass er darüber zu urteilen fahig ist Beim Erwachen kehrt mit dem Engel die Thätigkeit der Vernunft ein. ("De Somniis etc." Vol. IX, pag. 275.)

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in der Laterne ist der individuelle Menschen-

geist, die vorgesteckte Photographie das aus

der Laterne ist der individuelle MeD8chengeist J die vorgesteckte Photographie das aus diesem entspmngene Charakterbild; das Schattenbild auf dem Schirm dessen äusserlicher Ausdruck, d. h. seine Persönlichkeit Nach der Trennung vom Körper strebt der menschliche Geist wieder nach seinem göttlichen Ursprunge, den er ja im Grunde genommen niemals verlassen hat, und der sein eigenes wahres Selbst ist, zurück. Ihn daran zu hindern und ihn wieder in das sinnliche Leben dieser Welt herabzunötigen, ist, wenn es aus Unwissenheit geschieht, eine bedauernswerte Dummheit, und geschieht es wissentlich, ein Verbrechen. Der Geist ist vergleichbar dem Lichte, das einen Diamanten bescheint; der Körper dem Diamanten. Das Licht J welches den Diamanten beleuchtet, ist nicht in ihm eingeschlossen; da er aber einen Theil desselben absorbiert hat, so leuchtet der Diamant, nachdem ihm die Lichtquelle entzogen ist, noch eine Weile im Dunkeln fort. So kann auch in dem vom göttlichen Geiste verlassenen Astralkörper ein Scheinleben, ein Scheinbewusstsein und eine traumhafte Rückerinnerung noch eine"Zeitlang fortexistieren u.od durch mediumistische Einßüsse wieder an1D

diesem entsprungene Charakterbild; das Schat-

tenbild auf dem Schirm dessen äusserlicher

Ausdruck, d. h. seine Persönlichkeit. Nach der

Trennung vom Körper strebt der menschliche

Geist wieder nach seinem göttlichen Ursprunge,

den er ja im Grunde genommen niemals ver-

lassen hat, und der sein eigenes wahres Selbst

ist, zurück. Ihn daran zu hindern und ihn

wieder in das sinnliche Leben dieser Welt her-

abzunötigen, ist, wenn es aus Unwissenheit ge-

schieht, eine bedauernswerte Dummheit, und

geschieht es wissentlich, ein Verbrechen. Der

Geist ist vergleichbar dem Lichte, das einen

Diamanten bescheint; der Körper dem Dia-

manten. Das Licht, welches den Diamanten

beleuchtet, ist nicht in ihm eingeschlossen; da

er aber einen Theil desselben absorbiert hat,

so leuchtet der Diamant, nachdem ihm die

Lichtquelle entzogen ist, noch eine Weile im

Dunkeln fort.

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So kann auch in dem vom göttlichen

Geiste verlassenen Astralkörper ein Schein-

leben, ein Scheinbewusstsein und eine traumhafte

Rückerinnerung noch eine Zeitlang fortexistieren

und durch mediumistische Einflüsse wieder an-

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gefacht werden. Dennoch sind solche Wesen

ohne Geist und ohne Vernunft, und werden

gefacht werden. Dennoch sind solche Wesen ohne Geist und ohne Vemunft, und werden von Elementarwesen zum Spielballe benutzt, wovon in nachfolgenden Kapiteln die Rede sein wird.

von Elementarwesen zum Spielballe benutzt,

wovon in nachfolgenden Kapiteln die Rede sein

wird.

Spiritismus.

Da diesem irdischen, sterblichen, wenn auch

unsichtbaren Teile der Menschennatur irdische

Erinnerungen, seelische Neigungen, niedere Be-

gierden und Leidenschaften, wie z. B. Rach-

sucht, Geiz, Neid, tierische Triebe niederer und

höherer Art, anhängen, und durch den Einfluss

der Lebenden wieder erweckt werden können,

S pi r it is mus.

so kann auch dieser Umgang mit den Astral-

körpern Verstorbener zu verschiedenen Zwecken

gebraucht und gemissbraucht werden. Der

Da diesem irdischen, sterblichen, wenn auch unsichtbaren Teile der Menschennatur irdische Erinnerungen, seelische Neigungen, niedere Begierden und Leidenschaften, wie z. B. Rachsucht, Geiz, Neid, tierische Triebe niederer und höherer Art, anhängen, und durch den Einfluss der Lebenden wieder erweckt werden können, so kann auch dieser Umgang mit den Astralkörpem Verstorbener zu verschiedenen Zwecken gebraucht und gemissbraucht werden. Der Astralkörper ist der Sitz der Instinkte, und wiederholt vernunftlos alles, was er zu thun gewohnt war, als noch die Vemunft in ihm leuchtete. "So wie dasSpiegelbild eines Menschen die ganze davor stehende Person zeigt, und alle Bewegungen derselben wiedergiebt, so verhält' es sich auch mit dem Astralkörper eines Verstorbenen, und man kann deshalb durch dessen Beobachtung alles in Bezug auf das Aussehen, die Denkweise u. s. w. des Ver-

Astralkörper ist der Sitz der Instinkte, und

wiederholt vernunftlos alles, was er zu thun ge-

wohnt war, als noch die Vernunft in ihm

leuchtete. „So wie dasSpiegelbild eines Menschen

die ganze davor stehende Person zeigt, und

alle Bewegungen derselben wiedergiebt, so ver-

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hält es sich auch mit dem Astralkörper eines

Verstorbenen, und man kann deshalb durch

dessen Beobachtung alles in Bezug auf das

Aussehen, die Denkweise u. s. w. des Ver-

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storbenen, was er war und wo er lebte, er-

fahren."*)

storbenen, was er war und wo er lebte, erfahren. " *) Ist aber der Astralkörper des Verstorbenen noch mit dem göttlichen Bewusstsein verbunden, so sollte man eher danach trachten, ihm durch Gebet zur Freiheit vom Irdischen zu verhelfen, als ihn durch die Kunst der Nekromantie wieder in den Schmutz des Alltagslebens herabzuziehen. Deshalb sagt auch Paracelsus: "Wehe dieser Kunst Nekromantie, und allen denen, die sie so jämmerlich missbrauchen. Sie ist des Teufels, und aus der Eingebung des Teufels wird's also gelehrt und gemissbraucht von seinem Werkzeug; das ist, von solchen verzweifelten Leuten, denen es viel besser wäre, wenn ihnen ein Mühlstein an den Hals gehängt und sie in das Meer geworfen würden. Denn so wie sie handeln, so werden sie auch ein Ende nehmen, und noch viel schrecklicher. Denn sie werden nicht allein das Leben jämmerlich verlieren, sondern auch ein gutes Gewissen und ihrer Seele Heil, das ein Christ haben soll, und sie werden die ärmsten Kreaturen, die. Gott erschaffen hat, werden. U**)

Ist aber der Astralkörper des Verstorbenen

noch mit dem göttlichen Bewusstsein verbun-

den, so sollte man eher danach trachten, ihm

durch Gebet zur Freiheit vom Irdischen zu

verhelfen, als ihn durch die Kunst der Nekro-

mantie wieder in den Schmutz des Alltags-

lebens herabzuziehen. Deshalb sagt auch Pa-

racelsus: „Wehe dieser Kunst Nekromantie,

und allen denen, die sie so jämmerlich miss-

brauchen. Sie ist des Teufels, und aus der

Eingebung des Teufels wird's also gelehrt und

gemissbraucht von seinem Werkzeug; das ist,

von solchen verzweifelten Leuten, denen es viel

besser wäre, wenn ihnen ein Mühlstein an den

Hals gehängt und sie in das Meer geworfen

würden. Denn so wie sie handeln, so werden

sie auch ein Ende nehmen, und noch viel

schrecklicher. Denn sie werden nicht allein

das Leben jämmerlich verlieren, sondern auch

ein gutes Gewissen und ihrer Seele Heil, das

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ein Christ haben soll, und sie werden die

ärmsten Kreaturen, die Gott erschaffen hat,

werden."**)

*) Philosophia Theophrasti. III, pg. 402. Vol. IX.

**) Ibid. pg. 402. Dies stimmt aber auch mit allem.

*) Philosophia Theophrasti. III, pg.

*.. ) Ibid.

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pg.

402.

Vol.lX. Dies stimmt aber auch mit allem. 402.

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Dass durch solche erdgebundene Schatten

auch materielle „okkulte Phänomene" herbei-

Dass durch solche erdgebundene Schatten auch materielle "okkulte Phänomene" herbeigeführt werden können, ist durchaus nichts Neues. So sagt Paracelsus; "0, eures armen Galens Seele! Wär er der Wahrheit treu geblieben, so wären seine Manen nicht im Abgrunde der Hölle, aus welcher er mir geschrieben hat*) Dass ein Astralwesen, aus dem die höheren Seelenkräfte (Budhi Manas) entflohen sind, nicht aus dem Fegefeuer in den Himmel hineingebetet werden kann, bedarf wohl keiner Erläuterung. Paracelsus sagt: "Dergleichen Leute bilden sich ein, einen leblosen Leichnam in einen lebendigen Himmel hineinbringen zu können" . Anders dagegen bei Verstorbenen, bei denen die Trennung zwischen den höheren und niederen Seelenkräften, oder der "zweite Tod" noch nicht stattgefunden hat. Diesem

geführt werden können, ist durchaus nichts

Neues. So sagt Paracelsus; „O, eures armen

Galens Seele! War er der Wahrheit treu ge-

blieben, so wären seine Manen nicht im Ab-

grunde der Hölle, aus welcher er mir geschrie-

ben hat.*)

Dass ein Astralwesen, aus dem die höheren

Seelenkräfte (Budhi Manas) entflohen sind,

nicht aus dem Fegefeuer in den Himmel hin-

eingebetet werden kann, bedarf wohl keiner

Erläuterung. Paracelsus sagt: „Dergleichen

Leute bilden sich ein, einen leblosen Leichnam

in einen lebendigen Himmel hineinbringen zu

können". Anders dagegen bei Verstorbenen,

bei denen die Trennung zwischen den höheren

und niederen Seelenkräften, oder der „zweite

Tod" noch nicht stattgefunden hat. Diesem

was von H. P. Blavatzky und vielen andern in Bezug auf die

physische und moralische Verkommenheit gewisser Spiriti-

sten behauptet wurde, und was die tägliche Erfahrung

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lehrt, überein. Ein Nekromantiker steht auf demselben

Standpunkte moralischer und geistiger Verkommenheit, als

ein Vivisektor. In Beiden ist die aus dem Eigennutze ge-

borene Grausamkeit, mit andern Worten „der Teufel", die

treibende Kraft.

*) Paragranum. Vorrede. S. II. Vol II.

was 'Yon H. P. Blavatzky und vielen anderD. in Bezug auf die

physische und moralische Verkommenheit gewisser Spiritisten behauptet wurde, und was die tägliche Erfahrung lehrt, überein. Ein Nekromantiker steht auf demselben Standpunkte moralischer und geistiger Verkommenheit, als ein Vivisektor. In Beiden ist die aus dem Eigennutze geborene Grausamkeit, mit andem Worten "der Tellfel", die treibende Kraft. *) ParagraD.um. Vorrede. S. 11. Vol n.

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kann man, zwar nicht durch äusserliche, ge-

dankenlose Gebete, wohl aber durch den Ein-

kann man, zwar nicht durch äusserliche, gedankenlose Gebete, wohl aber durch den Einfluss erhabener Empfindungen und Gedanken beistehen, sich vom Irdischen zu befreien, wie man ja auch einen lebenden Menschen zu einem höheren Empfinden und Denken anregen kann. Somit haben "Seelenmessen" allerdings ihre Berechtigung, nur kommt es dabei nicht auf die leere Ceremonie, sondern auf den geistigen Inhalt an. Wie dem niederen sterblichen Teile des Gemütes (Ka m a Manas) alle irdischen Gedan~ Neigungen, Erinnerungen u. s. w. an-. ~ören, so gehören dem höheren, dauernden Teile (Budhi Manas) die idealen, erhabenen, geistig - göttlichen Eindrücke, Bestrebungen, Neigungen u. s. w. an, und der Geist des Menschen nimmt sie mit sich in die höheren Regionen des Empfindens und Erkennens. Dasjenige, was nach dieser Trennung zurückbleibt, ist ein vernunftloser Automat, welcher oft von Elementarwesen und Dämonen in Besitz genommen wird, um in spiritistischen Cirkeln unter irgend einem Namen eine Rolle zu spielen. Ist es doch gar nichts Ungewöhnliches, dass lebende Personen von schwacher Vernunft und Wdlenskraft von solchen bösen oder auch nur

fluss erhabener Empfindungen und Gedanken

beistehen, sich vom Irdischen zu befreien, wie

man ja auch einen lebenden Menschen zu einem

höheren Empfinden und Denken anregen kann.

Somit haben „Seelenmessen" allerdings ihre

Berechtigung, nur kommt es dabei nicht auf

die leere Ceremonie, sondern auf den geistigen

Inhalt an.

Wie dem niederen sterblichen Teile des

Gemütes (Kama Manas) alle irdischen Ge-

danken, Neigungen, Erinnerungen u. s. w. an-

gehören, so gehören dem höheren, dauernden

Teile (Budhi Manas) die idealen, erhabenen,

geistig - göttlichen Eindrücke, Bestrebungen,

Neigungen u. s. w. an, und der Geist des Men-

schen nimmt sie mit sich in die höheren Re-

gionen des Empfindens und Erkennens. Das-

jenige, was nach dieser Trennung zurückbleibt,

ist ein vernunftloser Automat, welcher oft von

Elementarwesen und Dämonen in Besitz ge-

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nommen wird, um in spiritistischen Cirkeln

unter irgend einem Namen eine Rolle zu spielen.

Ist es doch gar nichts Ungewöhnliches, dass

lebende Personen von schwacher Vernunft und

Willenskraft von solchen bösen oder auch nur

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mutwilligen „Geistern" in Besitz genommen

werden. In der That findet man in Irrenhäusern

mutwilligen "Geistern" in Besitz genommen werden. In der That findet man in Irrenhäusern und in den Gefängnissen der Verbrecher genug Beispiele hiervon. Um wie viel leichter können diese Wesen von dem Astralkörper eines Verst0rbenen Besitz ergreifen, wenn aus diesem der Geist, d h. Vernunft und Wille, entflohen ist. Solche Wesen paradieren dann gern in spiritistisc;hen Kreisen; sie legen sich oft die Namen berühmter Menschen bei, und da sie dadurch der Eitelkeit ihrer Verehrer schmeicheln, so finden sie auch genug Leichtgläubige, denen dieser Umgang von Herzen willkommen ist, und die sich höchlichst entrüsten, wenn man sie von diesem Wahn befreien will; weil sie glauben, dass man einen Zweifel an ihrer Intelligenz hege. Diese Elementarwesen, sind es auch, welche sogenannte "okkulte Phänomene", Spukgeschichten, Steinwerfen, das Herbeibringen von Gegenständen aus der Feme, Tischrücken, "Geisterschrift" u. s. w. mit Hilfe der Astralleichen Verstorbener und unter Zuziehung der Lebenskraft mediumistisch angelegter Personen, verursachen. Paracelsus sagt: "Solche Dinge gehen ganz natürlich zu. Wenn in ein Land, in dem gerade der Winter herrscht, eine

und in den Gefängnissen der Verbrecher genug

Beispiele hiervon. Um wie viel leichter können

diese Wesen von dem Astralkörper eines Ver-

storbenen Besitz ergreifen, wenn aus diesem

der Geist, d. h. Vernunft und Wille, entflohen

ist. Solche Wesen paradieren dann gern in

spiritistischen Kreisen; sie legen sich oft die

Namen berühmter Menschen bei, und da sie

dadurch der Eitelkeit ihrer Verehrer schmeicheln,

so finden sie auch genug Leichtgläubige, denen

dieser Umgang von Herzen willkommen ist,

und die sich höchlichst entrüsten, wenn man

sie von diesem Wahn befreien will; weil sie

glauben, dass man einen Zweifel an ihrer In-

telligenz hege.

Diese Elementarwesen, sind es auch, welche

sogenannte „okkulte Phänomene", Spukge-

schichten, Steinwerfen, das Herbeibringen von

Gegenständen aus der Ferne, Tischrücken,

„Geisterschrift" u. s. w. mit Hilfe der Astral-

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leichen Verstorbener und unter Zuziehung der

Lebenskraft mediumistisch angelegter Personen,

verursachen. Paracelsus sagt: „Solche Dinge

gehen ganz natürlich zu. Wenn in ein Land,

in dem gerade der Winter herrscht, eine

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blühende Rose aus einem andern Lande, in

welchem es Sommer ist, gebracht wird, so

blühende Rose aus einem andem Lande, in welchem es Sommer ist, gebracht wird, so könnte ein unwissender Mensch auch glauben, dass dies nicht mit rechten Dingen zugehe; aber wer das Gesetz kennt, nach welchem alles in der Natur auf natürliche Weise vor sich geht, der findet dabei nichts Übernatürliches. Gleicherweise kann auch Schnee in einem Lande künstlich gemacht werden, wo gerade der höchste Sommer ist." *)

könnte ein unwissender Mensch auch glauben,

dass dies nicht mit rechten Dingen zugehe;

aber wer das Gesetz kennt, nach welchem alles

in der Natur auf natürliche Weise vor sich

geht, der findet dabei nichts Übernatürliches.

Gleicherweise kann auch Schnee in einem Lande

künstlich gemacht werden, wo gerade der

höchste Sommer ist."*)

Der Astralkörper, von Paracelsus „Eve-

strum" genannt, bildet die eigentliche Sub-

stanz aller Dinge, sowohl derjenigen, deren

Formen vergänglich sind, als auch der höheren

Wesen in den überweltlichen Regionen. Er

ist die Grundlage, auf welcher jede Erscheinung,

sei es die eines Steines oder eines göttlichen

Wesens, beruht. Somit hat auch jeder Mensch

sein Evestrum, und dasselbe ist unkörperlich

„wie der Schatten auf einer Wand". Es kommt

in dieses Dasein mit dem Körper, wächst mit

demselben und bleibt mit ihm „bis in seine

Der Astralkörper , von Paracelsus "Evestrum" genannt, bildet die eigentliche Substanz aller Dinge, sowohl derjenigen, deren Formen vergänglich sind, als auch der höheren Wesen in den überweltlichen Regionen. Er ist die Grundlage, auf welcher jede Erscheinung, sei es die eines Steines oder eines göttlichen Wesens, beruht. Somit hat auch jeder Mensch sein Evestrum, und dasselbe ist unkörperlich "wie der Schatten auf einer Wand". Es kommt in dieses Dasein mit dem Körper, wächst mit demselben und bleibt mit ihm "bis in seine letzte Materie". **) In dem Evestrum ist die Kraft. des innerlichen Sehens, des Voraussehens

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letzte Materie".**) In dem Evestrum ist die

Kraft des innerlichen Sehens, des Voraussehens

») „De Sagis", S. 243, Vol. IX.

**) „Philosophia ad Atheniensis, pg. 34, Vol. VIII.

.) "De Sagis", S. 243, Val. IX.

**) "Philosophia ad Atheniensis, pg. 34, Vol. VIII.

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kommender Ereignisse und der Prophezeiung

enthalten.

kommender Ereignisse und der Prophezeiung enthalten. Zu unterscheiden von diesem Evestrum ist Trara m es, von Paracelsus "der Schatten der Vernunft" genannt; die Kraft, welche durch die innere Stimme zum Menschen spricht, ihm Wamungen und Ratschläge erteilt. Das Evestrom verursacht Träume, Visionen und Erscheinungen; Trarames'dagegen innerlich wahrgenommene Töne, Musik, Worte, Jubeln und Jauchzen, das aus dem Herzen kommt, wenn es die wahre Freiheit erkennt, den Schall des Triumphes J wenn die Erkenntnis ihren Einzug im Herzen hält, den Trompetenton des Sieges über das Selbst u. s. f. Das Evestrum spricht zum Menschen durch Lieder und Allegorien, welche sich dem innerlichen Gesichte darstellen, sei es im Traume, im Halbwachen, oder im wachen Zustande, und welche seinem Verständnisse angemessen sind Es kann ihn dadurch auf seine eigenen Fehler, die er zu überwinden hat, aufmerksam machen, ihn aufmuntern, oder warnen, indem es ihm sinnbildliche Darstellungen seiner eigenen Zustände vor Augen ftihrt.*) Auch kommt es häufig vor, dass das

Zu unterscheiden von diesem Evestrum ist

Trarames, von Paracelsus „der Schatten der

Vernunft" genannt; die Kraft, welche durch

die innere Stimme zum Menschen spricht, ihm

Warnungen und Ratschläge erteilt. Das Eve-

strum verursacht Träume, Visionen und Er-

scheinungen; Trarames dagegen innerlich wahr-

genommene Töne, Musik, Worte, Jubeln und

Jauchzen, das aus dem Herzen kommt, wenn

es die wahre Freiheit erkennt, den Schall des

Triumphes, wenn die Erkenntnis ihren Einzug

im Herzen hält, den Trompetenton des Sieges

über das Selbst u. s. f. Das Evestrum spricht

zum Menschen durch Lieder und Allegorien,

welche sich dem innerlichen Gesichte darstellen,

sei es im Traume, im Halbwachen, oder im

wachen Zustande, und welche seinem Ver-

ständnisse angemessen sind. Es kann ihn da-

durch auf seine eigenen Fehler, die er zu über-

winden hat, aufmerksam machen, ihn aufmun-

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tern, oder warnen, indem es ihm sinnbildliche

Darstellungen seiner eigenen Zustände vor Augen

führt.*) Auch kommt es häufig vor, dass das

*) So könnte z. B. der geistige Anblick einer Morgen-

röte bedeuten, dass im Innern des Menschen der Tag der

*) So könnte z. B. der geistige Anblick einer Morgenröte bedeuten, dass im Innem des Menschen der Tag der

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Evestrum den fod eines Menschen durch äusser-

liche Zeichen voraussagt oder Nachricht dar-

Evestrum den fod eines Menschen durch äusserliehe Zeichen voraussagt oder Nachricht darüber andeutet, wie z. B. durch Klopfen oder ungewöhnliche Geräusche; das Herabfallen eines Bildes, das Stehenbleiben einer Uhr u s. f. Alle diese Dinge sind ganz natürlich zu erklären, nur erstreckt sich die höhere Naturwissenschaft nicht bloss auf äusserliche, sondern auch au f innerliche und unsichtbare Ursachen. Das beste Mittel gegen den Aberglauben ist die innerliche Erkenntnis und die daraus entspringende Vertiefung der Naturwissenschaft. Übrigens sagt Paracelsus, dass eine Erforschung des Evestrums und Trarames eine Sache der höchsten Weisheit' der Gotteserkenntnis sei. Wie aber jedes einzelne Ding sein Evestrum hat, so hat auch die \Velt als G~nzcs ihr Evestrum und Trarames, und es ist deshalb gamichts "Vidernatürliches darin, zu glauben, dass auch mitunter am Himmel und auf Erden Zeichen und "Wunder" (d. h. Dinge, über die man sich wundert, weil man sie nicht versteht) eintreten, welche das Eintreten bevorstehender wichtiger Veränderungen im Leben der Mensch-

über andeutet, wie z. B. durch Klopfen oder

ungewöhnliche Geräusche; das Herabfallen eines

Bildes, das Stehenbleiben einer Uhr u s. f.

Alle diese Dinge sind ganz natürlich zu erklären,

nur erstreckt sich die höhere Naturwissenschaft

nicht bloss auf äusserliche, sondern auch auf

innerliche und unsichtbare Ursachen. Das beste

Mittel gegen den Aberglauben ist die innerliche

Erkenntnis und die daraus entspringende Ver-

tiefung der Naturwissenschaft. Übrigens sagt

Paracelsus, dass eine Erforschung des Evestrums

und Trarames eine Sache der höchsten Weis-

heit, der Gotteserkenntnis sei.

Wie aber jedes einzelne Ding sein Eve-

strum hat, so hat auch die Welt als Ganzes

ihr Evestrum und Trarames, und es ist deshalb

garnichts Widernatürliches darin, zu glauben,

dass auch mitunter am Himmel und auf Erden

Zeichen und „Wunder" (d. h. Dinge, über die

man sich wundert, weil man sie nicht versteht)

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eintreten, welche das Eintreten bevorstehender

wichtiger Veränderungen im Leben der Mensch-

Erkenntnis angebrochen ist. Das Bild eines Ochsen könnte

den Unglauben, das eines Lammes die Geduld andeuten,

das Bild eines Löwen eine Ermahnung zur Stärke sein etc.

Lotusblüthen LXIV. 3

Erkenntnis angebrochen ist. Das Bild eines Ochsen könnte den Unglauben, das eines Lammes die Geduld andeuten, das Bild eines Löwen eine Ermahnung zur Stärke sein ete. Lotusblüthen LXIV.

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heit andeuten. Zu verwundern ist dabei nichts,

heit andeuten. Zu verwundern ist dabei nichts, als dass die orthodoxen Gelehrten das Vorhandensein einer Weltseele nicht begreifen können, und dieses Seelenleben trotz seiner Erscheinungen leugnen. Alle Naturerscheinungen sind für den, der nur nach dem Schein ul1eilt, unbegreiflich; für den Wissenden, der das Wesen des Innern und dessen Zusammenhang mit dem Äussern kennt, erklären sie sich von selbst. "1 edes Wesen, sogar der höchste Gott oder Engel hat sein Evestrum mysteriale (Gedankenkörper), und somit auch die Mächte des Bösen, sowie die Dämonen und Gespenster. Durch die Evestra geschehen allerlei merkwürdige, aber nicht übernatürliche Dinge. Sie können die Ursache sein, dass der Leichnam eines Gemordeten in Gegenwart des Mörders aufs neue zu bluten beginnt; dass die "Wünschelrute" verborgene Schätze oder Wasser anzeigt, dass durch "Gottesgerichte" die Unschuld gerettet und der Verbrecher entdeckt wird; dass vielen Menschen ihr Charakter sozusagen auf der Stirn geschrieben steht und die innerlichen Eigenschaften natürlicher Dinge schon in ihren äusseren Formen angedeutet sind. Die wirkliche Kraft aller Steine, Pflanzen, Tiere, aller Heilmittel, Amulette u. s. w. liegt

als dass die orthodoxen Gelehrten das Vor-

handensein einer Weltseele nicht begreifen

können, und dieses Seelenleben trotz seiner

Erscheinungen leugnen. Alle Naturerscheinun-

gen sind für den, der nur nach dem Schein

urteilt, unbegreiflich; für den Wissenden, der

das Wesen des Innern und dessen Zusammen-

hang mit dem Äussern kennt, erklären sie sich

von selbst. „Jedes Wesen, sogar der höchste

Gott öder Engel hat sein Evestrum myste-

riale (Gedankenkörper), und somit auch die

Mächte des Bösen, sowie die Dämonen und

Gespenster. Durch die Evestra geschehen

allerlei merkwürdige, aber nicht übernatürliche

Dinge. Sie können die Ursache sein, dass der

Leichnam eines Gemordeten in Gegenwart des

Mörders aufs neue zu bluten beginnt; dass die

„Wünschelrute" verborgene Schätze oder Wasser

anzeigt, dass durch „Gottesgerichte" die Un-

schuld gerettet und der Verbrecher entdeckt

wird; dass vielen Menschen ihr Charakter sozu-

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sagen auf der Stirn geschrieben steht und die

innerlichen Eigenschaften natürlicher Dinge

schon in ihren äusseren Formen angedeutet

sind. Die wirkliche Kraft aller Steine, Pflanzen,

Tiere, aller Heilmittel, Amulette u. s. w. liegt

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nicht in deren materiellen Erscheinungen, son-

nicht in deren materiellen Erscheinungen, sondern in ihren Astralkörpern. Durch die Evestra werden die Körper der Sterbenden gekennzeichnet, finden Erscheinungen von Verstorbenen statt, werden Visionen in Spiegeln, Steinen und Krystallen gesehen, und noch viel mehr. Es liesse sich sehr viel über solche Dinge sagen, aber es würde unter denen, die es nicht begreifen können, daraus viel Aberglauben und falsche Einbildungen entstehen; deshalb wollen wir nichts weiter darüber sagen, sondern diese heimlichen Dinge den geheimen Schulen und dem Willen Gottes zur Eröffnung überlassen. "*)

dern in ihren Astralkörpern. Durch die Evestra

werden die Körper der Sterbenden gekenn-

zeichnet, finden Erscheinungen von Verstorbe-

nen statt, werden Visionen in Spiegeln, Steinen

und Krystallen gesehen, und noch viel mehr.

Es Hesse sich sehr viel über solche Dinge sa-

gen, aber es würde unter denen, die es nicht

begreifen können, daraus viel Aberglauben und

falsche Einbildungen entstehen; deshalb wollen

wir nichts weiter darüber sagen, sondern diese

heimlichen Dinge den geheimen Schulen und

dem Willen Gottes zur Eröffnung überlassen."*)

Da ein jedes Ding im Laufe der Evolution

immer höher steigt und seine Eigenschaften

sich dabei ändern, so giebt es auch ebenso

verschiedene Arten von Astralkörpern, als es

verschiedene Arten von Wesen giebt; das Un-

verwesliche ist im Verweslichen gesät und ent-

halten,**) und zwischen dem verklärten Leib

eines Himmelsbewohners und dem dunklen

Körper eines Bewohners der Unterwelt ist ein

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ebenso grosser Unterschied, als zwischen dem

Bewusstsein eines gebildeten Menschen und dem

*) „De Signatura Rerum." IX, pag. 362, Vol. VI.

**) I. Corinth. XV, 40 u. 42.

3*

Da ein jedes Ding im Laufe der Evolution immer höher steigt und seine Eigenschaften sich dabei ändern, so giebt es auch ebenso \;erschiedene Arten von Astralkörpem, als es verschiedene Arten von Wesen giebt; das Unverwesliche ist im Verweslichen gesät und enthalten, **) und zwischen dem verklärten Leib eines Himmelsbewohners und dem dunklen Körper eines Bewohners der Unterwelt ist ein ebenso grosser Unterschied, als zwischen dem Bewusstsein eines gebildeten Menschen und dem *) "De Signatora Rerum." IX, pag. 362, Vol. VI. **) I. Corintb. XV, 40 U. 42.

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einer Auster. Die Zahl und die Verschieden-

heit der Evestra ist ebenso unberechenbar wie

einer Auster. Die Zahl und die Verschiedenheit der Evestra ist ebenso unberechenbar wie diejenige der sichtbaren und unsichtbaren Formen, zu denen sie gehören. Die Evestra der Menschen wissen deren Gedanken, leiten ihre Instinkte, wachen über sie während des Schlafes, warnen sie vor Gefahren, beeinflussen sie zu Handlungen verschiedener Art und erkennen die Zukunft.

diejenige der sichtbaren und unsichtbaren

Formen, zu denen sie gehören. Die Evestra

der Menschen wissen deren Gedanken, leiten

ihre Instinkte, wachen über sie während des

Schlafes, warnen sie vor Gefahren, beeinflussen

sie zu Handlungen verschiedener Art und er-

kennen die Zukunft.

Die Astralwelt.

Die Astralwelt ist eine von unserer physi-

schen Ebene verschiedene Welt, obgleich sie

mit dieser aufs innigste verbunden ist und sie

durchdringt. Sie hat ihre Gegenstände und

Bewohner, die diesen Bewohnern sichtbar sind.

Sie ist für uns unter normalen Verhältnissen

nicht sichtbar, und viele ihrer Bewohner wissen

von unserm Dasein ebenso wenig, als wir von

dem ihrigen. Das „Firmament" (die Bewusst-

seinssphäre) des Weltalls ist vierfach in seinem

Wesen, und es können darin vier Daseinsebenen

unterschieden werden. Eine gehört dem Ma-

Die Astralwelt. Die Astralwelt ist eine von unserer physischen Ebene verschiedene Welt, obgleich sie mit dieser aufs innigste verbunden ist und sie durchdringt. Sie hat ihre Gegenstände und Bewohner, die diesen Bewohnern sichtbar sind. Sie ist für uns unter normalen Verhältnissen nicht sichtbar, und viele ihrer Bewohner wissen von unserm Dasein ebenso wenig, als wir von dem ihrigen. Das "Firmament" (die Bewusstseinssphäre) des Weltalls ist vierfach in seinem Wesen, und es können darin vier Daseinsebenen unterschieden werden. Eine gehört dem Materiellen (der Erde), eine dem Wasser, eine der. Luft und eine dem Feuer (Energie) an. In diesen wohnen die Gnomen, Undinen, Sylphen und Salamander in ihren eigenen Regionen,

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teriellen (der Erde), eine dem Wasser, eine der-

Luft und eine dem Feuer (Energie) an. In

diesen wohnen die Gnomen, Undinen, Sylphen

und Salamander in ihren eigenen Regionen,

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unter den ihnen zustehenden Bedingungen. So

wie es bei uns Wasser und Feuer, Harmonien

unter den ihnen zustehenden Bedingungen. So wie es bei uns Wasser und Feuer, Harmonien und Gegensätze, sichtbare und unsichtbare Dinge giebt, so haben auch diese Wesen, die ihnen eigentümlichen Eigenschaften und Verhältnisse, für welche den Menschen die Erfahrung fehlt und deshalb auch keine Begriffe vorhanden sind. Aber die physische und die astralische Welt werfen ihre Schatten aufeinander f und das verursacht trügerische Träume, Visionen, Erscheinungen, Ahnungen, .Vorbedeutungen u. dgl., wobei nur der Weise das Wahre von dem Falschen unterscheiden kann. Deshalb sagt Christus: "Suchet vor allem nach dem Reiche Gottes (dem Reiche der wahren Erkenntnis) und seiner Gerechtigkeit Wenn ihr dieses findet, so wird euch das übrige Wissert gegeben werden." *)

und Gegensätze, sichtbare und unsichtbare

Dinge giebt, so haben auch diese Wesen, die

ihnen eigentümlichen Eigenschaften und Ver-

hältnisse, für welche den Menschen die Er-

fahrung fehlt und deshalb auch keine Begriffe

vorhanden sind. Aber die physische und die astra-

lische Welt werfen ihre Schatten aufeinander,

und das verursacht trügerische Träume, Visi-

onen, Erscheinungen, Ahnungen, Vorbedeu-

tungen u. dgl., wobei nur der Weise das Wahre

von dem Falschen unterscheiden kann. Des-

halb sagt Christus: „Suchet vor allem nach

dem Reiche Gottes (dem Reiche der wahren

Erkenntnis) und seiner Gerechtigkeit. Wenn

ihr dieses findet, so wird euch das übrige Wissen

gegeben werden."*)

Das Traumleben.

Das Astralleben ist im Menschen am thätig-

sten, wenn sein physischer Körper im tiefen

Schlafe liegt. Da tritt das Bewusstsein aus dem

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physischen Körper in den siderischen Menschen

über. Dass sich der Mensch beim Erwachen

*) „De Arte Praesaga." pg. 80, Vol. IX.

Das Traumleben. Das Astralleben ist im Menschen am thätigsten , wenn sein physischer Körper im tiefen Schlafe liegt. Da tritt das Bewusstsein aus dem physischen Körper in den siderischen Menschen über. Dass sich der Mensch beim Erwachen *) "D e Arte Praesaga." pg. 80, Val. IX.

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nicht mehr daran erinnert, liegt daran, dass

diese zwei Bewusstseinszustände von einander

nicht mehr daran erinnert, liegt daran, dass diese zwei Bewusstseinszustände von einander verschieden sind, und das Gehirn während des Schlafes keine Eindrücke empfängt. Im Halbschlafe aber, wo das Bewusstsein sozusagen zwischen den beiden Ebenen hin und her schwankt, sind solche Eindrücke möglich, und es kann entweder eine klare Erinnerung eintreten, oder es entstehen verworrene Träume von wenig Bedeutung. "Man sollte deshalb den Träumen weder zu viel noch zu wenig Beachtung schenken; weder alles gläubig annehmen, noch alles venverfen, sondern hierbei sowohl als in allen andern Dingen die Vernunft zu Rate ziehen. Immerhin sind die Offenbarungen im Traume viel zuverlässiger als die spiritistischen Mitteilungen; denn die Elementarwesen, welche die Astralleichen verstorbener Menschen als Masken benützen, zeichnen sich durch ihre Verlogenheit aus, und wenn sie auch mitunter richtige Angaben machen, so geht es doch gegen ihre Natur, die Wahrheit zu sagen. "*) "Die Patriarchen, Propheten und Heilige zogen deshalb die Offenbarungen im Traume den sogenannten "Geistermitteilungen" vor.

verschieden sind, und das Gehirn während des

Schlafes keine Eindrücke empfängt. Im Halb-

schlafe aber, wo das Bewusstsein sozusagen

zwischen den beiden Ebenen hin und her

schwankt, sind solche Eindrücke möglich, und

es kann entweder eine klare Erinnerung ein-

treten, oder es entstehen verworrene Träume

von wenig Bedeutung. „Man sollte deshalb den

Träumen weder zu viel noch zu wenig Beach-

tung schenken; weder alles gläubig annehmen,

noch alles verwerfen, sondern hierbei sowohl

als in allen andern Dingen die Vernunft zu

Rate ziehen. Immerhin sind die Offenbarungen

im Traume viel zuverlässiger als die spiritisti-

schen Mitteilungen; denn die Elementarwesen,

welche die Astralleichen verstorbener Menschen

als Masken benützen, zeichnen sich durch ihre

Verlogenheit aus, und wenn sie auch mitunter

richtige Angaben machen, so geht es doch

gegen ihre Natur, die Wahrheit zu sagen."*)

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„Die Patriarchen, Propheten und Heilige

zogen deshalb die Offenbarungen im Traume

den sogenannten „Geistermitteilungen" vor.

*) „Philosophia Occulta."

*) "Philosophia Occulta."

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Auch betrachtet die heilige Schrift dergleichen

Dinge nicht als Aberglauben oder Hexerei;

Auch betrachtet die heilige Schrift dergleichen Dinge nicht als Aberglauben oder Hexerei; ausgenommen wenn solche Auskünfte von bösen Leuten zu unheiligen Zwecken gesucht werden. Gott will, dass wir gleich den Aposteln in Reinheit und Einfalt sein sollen und nicht nach sogenannten übernatürlichen Dingen *) forschen sollen, um sie zum Nachteile unseres Nächsten zu missbrauchen. Der Unterschied zwischen einem Weisen (Magier) und einem Zauberer ist, dass der erstere seine Kräfte nicht missbraucht. Wenn die Magie missbraucht wird, so ist dies "schwarze Magie", Hexerei oder Teufelskunst" **) Es giebt verschiedene Ursachen von Träumen; besonders aber zwei Klassen derselben. Es giebt Träume, die aus natürlichen, und

ausgenommen wenn solche Auskünfte von bö-

sen Leuten zu unheiligen Zwecken gesucht

werden. Gott will, dass wir gleich den Aposteln

in Reinheit und Einfalt sein sollen und nicht

nach sogenannten übernatürlichen Dingen*)

forschen sollen, um sie zum Nachteile unseres

Nächsten zu missbrauchen. Der Unterschied

zwischen einem Weisen (Magier) und einem

Zauberer ist, dass der erstere seine Kräfte

nicht missbraucht. Wenn die Magie miss-

braucht wird, so ist dies „schwarze Magie",

Hexerei oder Teufelskunst."**)

Es giebt verschiedene Ursachen von Träu-

men; besonders aber zwei Klassen derselben.

Es giebt Träume, die aus natürlichen, und

*) Unter „übernatürlichen Dingen" verstellt man nichts

„ausserhalb der Natur" Gelegenes, sondern die göttlichen

Kräfte in der Natur. Die Natur ist nicht Gott, sondern

Offenbarung; Gott wirkt nicht von Aussen auf die Natur,

sondern in der Natur; er ist aber über der Natur, nicht in

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Bezug auf seine Wohnung, sondern in Bezug auf seine Er-

habenheit über alles. Ohne ihn ist kein Wesen, sondern

alles nur Erscheinung.

**) „Schwarze Magie" ist es, wenn göttliche Kräfte

zu niederen, persönlichen oder bösen Zwecken verwendet

werden, und dadurch das Göttliche dem Irdischen dienstbar

gemacht wird.

*) Unter "übernatürlichen Dingen" verlteht man nichts "ausserhalb der Natur" Gelegenes, sondern die ,öttlichen Kräfte in der Natur. Die Natur ist nicht Gott, sondern Offenbarung; Gott wirkt nicht von Auuen auf die Natur, sondern in der Natur; er ist aber über der Natur, nicht in Bezug auf seine Wohnung, sondern in Bezug auf seine Erhabenheit über alles. Ohne Um ist kein Wesen, sondern aUes nur Erscheinung. **) "Schwarze Magie" ist es, wenn göttliche Kräfte zu niederen, persönlichen oder bösen Zwecken verwendet werden, und dadurch das Göttliche dem Irdischen dienstbar gemacht wird.

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andere, die aus geistigen. Ursachen entstehen.

Über die ersteren braucht nicht viel gesagt zu

andere, die aus geistigen Ursachen entstehen. Über die ersteren braucht nicht viel gesagt zu werden. Sie entstehen aus Zuständen des Körpers oder des Gemütes, aus Empfindungen, die nur teilweise zum Bewusstsein kommen, aus Freude und Leid, aus inneren oder äusseren Ursachen, Neigungen und Gewohnheiten. Der Spieler träumt von Karten, der Soldat von Krieg, der Trunksüchtige vom Weine, der Räuber vom Raub u. s. w. Solche Träume kommen aus den niederen Seelenkräften und haben keine weitere Bedeutung. Aber es giebt auch Träume, die aus dem göttlichen Geiste kommen, der mit den höheren Seelenkräften in Verbindung steht. Solche Träume können uns vor Gefahren warnen und uns zukünftige Ereignisse anzeigen. Der Weise beachtet sie, der selbstgefällige Thor findet sie keiner Beachtung wert. In geistigen Träumen offenbart sich die Erkenntnis, welche im Menschen selber enthalten ist, obgleich er im wachen Zustande sich dessen nicht bewusst ist. Jeder Mensch weiss innerlich mehr als das, was in sein Tagesbewusstsein tritt. Wenn die Eindrücke der Sinneswelt beim Einschlafen aus unserem Bewusstsein weichen, so wird die Seele frei und kann sich selber finden. Mancher hat ein Ta-

werden. Sie entstehen aus Zuständen des Kör-

pers oder des Gemütes, aus Empfindungen,

die nur teilweise zum Bewusstsein kommen,

aus Freude und Leid, aus inneren oder äusseren

Ursachen, Neigungen und Gewohnheiten. Der

Spieler träumt von Karten, der Soldat von

Krieg, der Trunksüchtige vom Weine, der

Räuber vom Raub u. s. w. Solche Träume

kommen aus den niederen Seelenkräften und

haben keine weitere Bedeutung. Aber es giebt

auch Träume, die aus dem göttlichen Geiste

kommen, der mit den höheren Seelenkräften

in Verbindung steht. Solche Träume können

uns vor Gefahren warnen und uns zukünftige

Ereignisse anzeigen. Der Weise beachtet sie,

der selbstgefällige Thor findet sie keiner Be-

achtung wert. In geistigen Träumen offenbart

sich die Erkenntnis, welche im Menschen selber

enthalten ist, obgleich er im wachen Zustande

sich dessen nicht bewusst ist. Jeder Mensch

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weiss innerlich mehr als das, was in sein Ta-

gesbewusstsein tritt. Wenn die Eindrücke der

Sinneswelt beim Einschlafen aus unserem Be-

wusstsein weichen, so wird die Seele frei und

kann sich selber finden. Mancher hat ein Ta-

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lent, von dem er selbst nichts weiss, und wenn

der eine mehr Talent hat als ein andere, so

lent, von dem er selbst nichts weiss, und wenn der eine mehr Talent hat als ein andere, 60 ist damit nicht gesagt, dass er von Gott besonders begünstigt worden wäre, sondern er hat (schon im früheren Leben) eifriger als der andere nach dem gestrebt, was Gott einem jeden frei gestellt hat. *)

ist damit nicht gesagt, dass er von Gott be-

sonders begünstigt worden wäre, sondern er

hat (schon im früheren Leben) eifriger als der

andere nach dem gestrebt, was Gott einem

jeden frei gestellt hat.*)

Solange das persönliche Bewusstsein des

Menschen nicht völlig mit dem Bewusstsein

seines höheren Selbst identisch geworden ist,

so lange kann er sich auch nicht der Erfahr-

ungen völlig bewusst werden, die sein höheres

Selbst (der Engel in ihm) macht, während sein

Körper im Schlafe liegt; denn das irdische

Leben und das himmlische Leben sind durch

eine Kluft von einander getrennt.

Solange das persönliche Bewusstsein des Menschen nicht völlig mit dem Bewusstsein seines höheren Selbst identisch geworden ist, so lange kann er sich auch nicht der Erfahrungen völlig bewusst werden, die sein höheres Selbst (der Engel in ihm) macht, während sein Körper im Schlafe liegt; denn das irdische Leben und das himmlische Leben sind durch eine Kluft von einander getrennt.

„Der Engel (Buddhi Manas) vertritt sein

Amt bei Tag und Nacht. Wenn ich morgens

aufwache, so ist auch schon mein Engel da

und führet mich in die Kraft Gottes (die Ver-

nunft). Schlafe ich, so beschützt er mich.

Und wenn du wegen deiner materiellen Natur

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oder wegen anderer Geschäfte im Wachen

Dinge nicht verstehst, so kann er es dir im

Geiste klar machen, und dich unterrichten,

*) „Fragments Medica."

"Der Engel (Buddhi Manas) vertritt sein Amt bei Tag und Nacht. Wenn ich morgens aufwache, so ist auch schon mein Engel da und führet mich in die Kraft Gottes (die Vernunft). Schlafe ich, so beschützt er mich. Und wenn du wegen deiner materiellen Natur oder wegen anderer Geschäfte im Wachen Dinge nicht verstehst, so kann er es dir im Geiste klar machen, und dich unterrichten, *) "Fragmenta Medica."

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während dein Körper schläft. Der Engel schützt

uns auch am Tage, obgleich wir ihm da we-

während dein Körper schläft. Der Engel schützt uns auch am Tage, obgleich wir ihm da weniger zugänglich sind, weil da unsere eigenen Begierden zwischen ihn und uns treten. So bewacht er uns auch im Schlafe, obgleich wir beim Erwachen nicht wissen, wie es uns da ergangen ist." *)

niger zugänglich sind, weil da unsere eigenen

Begierden zwischen ihn und uns treten. So

bewacht er uns auch im Schlafe, obgleich wir

beim Erwachen nicht wissen, wie es uns da

ergangen ist."*)

„Es giebt aber Personen, deren geistige

Organisation so hoch entwickelt ist, und deren

Seelen so erhaben sind, dass sie sich auch,

während ihr Körper im Schlafe liegt, im Geiste

wachend zu den höchsten himmlischen oder

göttlichen Regionen erheben, und sogar sich

der dort empfangenen Eindrücke beim Er-

wachen des Körpers erinnern können.**) Solche

Personen haben die Herrlichkeit Gottes, die

"Es giebt aber Personen, deren ,geistige

Wunder der Schöpfung, die Seligkeit der Se-

ligen und die Qualen der durch ihre bösen

Organisation so hoch entwickelt ist, und deren Seelen so erhaben sind, dass sie sich auch, währe~d ihr Körper im Schlafe liegt, im Geiste wachend zu den höchsten himmlischen oder göttlichen Regionen erheben, und sogar sich der dort empfangenen Ei~drücke beim Erwachen des Körpers erinnern können.**) Solche Personen haben die Herrlichkeit Gottes, die Wunder der Schöpfung, die Seligkeit der Seligen und die Qualen der durch ihre bösen Thaten Verdammten gesehen und davon Zeug-

Thaten Verdammten gesehen und davon Zeug-

*) „ Philosophia occulta." De Somniis. Vol.

IX, pg. 275.

**) Der Astralkörper hat ebenso wie der physische

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Körper seine Organe, Empfindungs- und Wahrnehmungs-

fähigkeiten; ja, er ist noch feiner organisiert als der phy-

sische, und es sind nicht alle seine Organe im physischen

Körper ausgeprägt, weshalb dieselben auch der alltäglichen

Wissenschaft unbekannt sind. — Siehe „Die Physiologie

des Astralkörpers." Lotusblüthen. Bd. II, S. 875.

*) "Philosophia occulta."

De Somniis.

Vol.

IX, pg. 275. **) Der Astralkörper hat ebenso wie der physische Körper seine Organe, Empfindungs- und Wahrnehmungsfähigkeiten; ja, er ist noch feiner organisiert als der physische, und es sind nicht alle seine Organe im physischen Körper ausgeprägt, weshalb dieselben auch der alltäglichen Wissenschaft unbekannt sind. - Siehe "Die Physiologie des Astralkörp ers." Lo tusblüthen. Bd. 11, S.875.

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nis gegeben.*) Solche Dinge sind möglich,

und die grössten göttlichen Geheimnisse in

nis gegeben. *) Solche Dinge sind möglich, und die grössten göttlichen Geheimnisse in der Natur sind dadurch zur Kenntnis der Menschen gekommen. **) Wenn wir uns ganz dem Göttlichen hingeben und das Gute ernsthaft wollen, und im Glauben festhalten , so können wir ebenfalls fähig werden, diese er· habenen Geheimnisse durch eigene Erfahrung kennen zu lernen. Darum sollen wir Gott lieben vor allen Dingen und seine Gerechtigkeit, so werden wir mit allen Dingen versorgt. " ***)

der Natur sind dadurch zur Kenntnis der

Menschen gekommen.**) Wenn wir uns ganz

dem Göttlichen hingeben und das Gute ernst-

haft wollen, und im Glauben festhalten, so

können wir ebenfalls fähig werden, diese er

habenen Geheimnisse durch eigene Erfahrung

kennen zu lernen. Darum sollen wir Gott

lieben vor allen Dingen und seine Gerechtig-

keit, so werden wir mit allen Dingen ver-

sorgt."***)

„Es kann mitunter geschehen, dass das

Evestrum eines Menschen, der schon vor vielen

Jahren gestorben ist, einem anderen Menschen

im Traume oder einer Vision erscheint und

mit ihm spricht. Solche Erscheinungen sind

nicht als „Hallucinationen" oder Phantasien zu

betrachten, und es liesse sich sehr viel darüber

*) Zu solchen begnadeten Personen gehören Jacob

Böhme, Jane Leade und viele andere, die im Conversations-

lexikon als „mystische Schwärmer" bezeichnet sind. Des-

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gleichen auch viele indische Yogis und die Adepten.

**) Aus solchen Quellen sind die „heiligen Schriften"

verschiedener Völker entstanden.

***) Vol. Dt pg. 276.

"Es kann mitunter geschehen, dass das Evestrum eines Menschen, der schon vor vielen Jahren gestorben ist, einem anderen Menschen im Traume oder einer Vision erscheint und mit ihm spricht. Solche Erscheinungen sind nicht als "Hallucinationen" oder Phantasien zu betrachten, und es Hesse sich sehr viel darüber *) Zu solchen begnadeten Personen gehören Jacob Böhme, Jane Leade und viele andere, die im Conversationslexikon als "mystische Schwärmer" bezeichnet sind. Desgleichen auch viele indische Yogis und die Adepten.

**) Aus solchen Quellen sind die "heiligen Schriften" verschiedener Völker entstanden. ***) Vol. IX. pg. 27 6 .

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sagen, aber unsere Zeit ist noch nicht reit

dazu. *)

sagen, aber unsere Zeit ist noch nicht reit dazu. *) Durch die Evestra werden oft wichtige Dinge, sowohl zum Guten als auch zum Bösen klar. Viele Personen haben durch das Befragen der Evestra die Erfüllung ihrer Wünsche erlangt. Manchen, die krank waren, wurden im Schlafe die Mittel angegeben, deren sie zu ihrer Heilung bedurften, und sie wurden infolge dessen geheilt. Wenn der Körper eines Menschen im Schlafe liegt, so ist er wie der eines Tieres, aber die Seele wird frei und kann sich zu den Sphären der Weisheit erheben und mit der höheren Idealwelt verkehren. Wahrträume, Visionen und Vorausahnungen gehören dem siderischen und nicht dem elementarischen Menschen der Erde an.

Durch die Evestra werden oft wichtige Dinge,

sowohl zum Guten als auch zum Bösen klar.

Viele Personen haben durch das Befragen der

Evestra die Erfüllung ihrer Wünsche erlangt.

Manchen, die krank waren, wurden im Schlafe

die Mittel angegeben, deren sie zu ihrer Hei-

lung bedurften, und sie wurden infolge dessen

geheilt. Wenn der Körper eines Menschen

im Schlafe liegt, so ist er wie der eines Tieres,

aber die Seele wird frei und kann sich zu den

Sphären der Weisheit erheben und mit der

höheren Idealwelt verkehren. Wahrträume,

Visionen und Vorausahnungen gehören dem

siderischen und nicht dem elementarischen Men-

schen der Erde an.

Das was für den irdischen Körper Tag ist,

ist Nacht für den Geist. Wenn der Körper

des Menschen aufhört zu denken, so beginnt

der Geist seine Thätigkeit. Wenn das irdische

Bewusstsein aufhört, so fängt das geistige an.

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Deshalb ist das Wachen des Körpers der Schlaf

des Geistes, und der Schlaf des Körpers des

*) „Nirmanakayas." Siehe Lotusblüthen. Heft

III, S. 30. Anmerkung.

Das was für den irdischen Körper Tag ist, ist Nacht für den Geist. Wenn der Körper des Menschen aufhört zu denken, so beginnt der Geist seine Thätigkeit. Wenn das irdische Bewusstsein aufhört, so fängt das geistige an. Deshalb ist das Wachen des Körpers der Schlaf des Geistes, und der Schlaf des Körper~ des *) "Nirmanak ayas." III, S. 30.

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Siehe Lotusblüthen.

Heft

Anmerkung.

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— 45 -

Geistes Erwachen. Thut das Auge des einen

sich auf, so schliesst sich das andere. Alles,

Geistes Erwachen. Thut das Auge des emen sich auf, so schliesst sich das andere. Alles, was in der grossen Welt vor sich geht, kann sich in der Seele des Menschen abspiegeln und zu seinem Bewusstsein kommen. Der elementarische Mensch hat keine geistigen Begabungen; der siderische Mensch besitzt alle. Der Geist schläft in Wirklichkeit nie, und der siderische Mensch ist frei, solange der Körper schläft. Wacht aber der äussere Mensch auf, so ist die Thätigkeit des siderischen Menschen beschränkt, ähnlich wie diejenige eines Menschen, der lebendig begraben ist. *)

was in der grossen Welt vor sich geht, kann

sich in der Seele des Menschen abspiegeln und

zu seinem Bewusstsein kommen. Der elemen-

tarische Mensch hat keine geistigen Begabungen;

der siderische Mensch besitzt alle. Der Geist

schläft in Wirklichkeit nie, und der siderische

Mensch ist frei, solange der Körper schläft.

Wacht aber der äussere Mensch auf, so ist die

Thätigkeit des siderischen Menschen beschränkt,

ähnlich wie diejenige eines Menschen, der le-

bendig begraben ist.*)

Der Tod und die Wiederverkörperung.

Das Wort „Tod" bedeutet nichts anderes,

als das Aufhören der Thätigkeit des Lebens

in einer Form und dessen Übergang in eine

andere. Infolge dieses Wechsels wird die Form,

aus welcher das Leben entflohen ist, zerstört.

Das Leben selbst ist unerschafien und ewig;

die Formen sind dessen Erzeugnisse, aber nicht

dessen Erzeuger. Das Entstehen einer Form

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erzeugt den Wahn, dass dieselbe ein vom

Ganzen getrenntes besonderes Leben habe;

*) „Philosophia Tractatus" IV.

Der Tod und die \Viederverkörperung. Das Wort "Tod" bedeutet nichts anderes, als das Aufhören der Thätigkeit des Lebens in einer Form und dessen Übergang in eine andere. Infolge dieses Wechsels wird die Form, aus welcher das Leben entflohen ist, zerstört. Das Leben selbst ist unerschaffen und ewig j die Formen sind dessen Erzeugnisse, aber nicht dessen Erzeuger. Das Entstehen einer Form erzeugt den Wahn, dass dieselbe ein vom Ganzen getrenntes besonderes Leben habe; *) "Philosophia

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Tractatus~

IV.

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- 46 -

das Aufhören der Erscheinung ist das Ende

das Aufhören der Erscheinung ist das Ende des Wahns, das Erwachen aus einem Traume zur Erkenntnis der Wahrheit. Es kann nur eine einzige \Virklichkeit geben, und deshalb nur zwei Dinge, das Wirkliche und den Schein; oder mit anderen Worten: das Wesen aller Dinge und dessen Erscheinungen. Gott ist die Wahrheit und das Leben, und alles, was im Menschen wahr und wesentlich ist, ist Gott. Wäre der Mensch oder die Natur ein von Gott wesentlich verschiedenes wirkliches Wesen, so gäbe es ausser der alleinigen Wirklichkeit noch eine andere, ausser dem alleinigen Gott noch einen zweiten. Da es aber nur eine einzige alleinige Wirklichkeit geben kann, die alles in allem ist, so ist alles, was ausser ihr zu sein scheint, unwesentlich und nur ein Schein. Der Tod ist am Ende nichts als ein Verschwinden des Irrtums, eine Trennung des Seins vom Schein; das Wesen bleibt, der Schein hört auf; Gott im Menschen ist das Leben, die Form aber zerfällt. Der Tod ist die Trennung des Unsterblichen vom Sterblichen, und das wahre Wesen des Menschen besteht in seinem Gottesbewusstsein. Solange seine Bewusstseinssphäre auf die Form beschränkt ist, in der er verkörpert lebt, so ist

des Wahns, das Erwachen aus einem Traume

zur Erkenntnis der Wahrheit.

Es kann nur eine einzige Wirklichkeit ge-

ben, und deshalb nur zwei Dinge, das Wirk-

liche und den Schein; oder mit anderen Worten:

das Wesen aller Dinge und dessen Erschei-

nungen. Gott ist die Wahrheit und das Leben,

und alles, was im Menschen wahr und wesent-

lich ist, ist Gott. Wäre der Mensch oder die

Natur ein von Gott wesentlich verschiedenes

wirkliches Wesen, so gäbe es ausser der all-

einigen Wirklichkeit noch eine andere, ausser

dem alleinigen Gott noch einen zweiten. Da

es aber nur eine einzige alleinige Wirklichkeit

geben kann, die alles in allem ist, so ist alles,

was ausser ihr zu sein scheint, unwesentlich und

nur ein Schein. Der Tod ist am Ende nichts

als ein Verschwinden des Irrtums, eine Tren-

nung des Seins vom Schein; das Wesen bleibt,

der Schein hört auf; Gott im Menschen ist das

Leben, die Form aber zerfällt.

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Der Tod ist die Trennung des Unsterblichen

vom Sterblichen, und das wahre Wesen des

Menschen besteht in seinem Gottesbewusstsein.

Solange seine Bewusstseinssphäre auf die Form

beschränkt ist, in der er verkörpert lebt, so ist

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-

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er auch mit dieser Form dem Tode, d. h. der

er auch mit dieser Form dem Tode, d. h. der Veränderung unterworfen. Ist aber durch sein Eingehen in das wahre Bewusstsein sein individuelles Bewusstsein eins mit dem Gottesbewusstsein geworden, so ist er auch Eins mit Gott, unsterblich in ihm, und über Tod und Leben erhaben. Dies ist das Endziel der menschlichen Bestimmung; aber um an dieses Ziel zu gelangen, hat der Mensch eine lange Schule durchzumachen und viele Veränderungen in der Form zu erfahren, ehe er zur Erkenntnis des ihm innewohnenden göttlichen Wesens und seines göttlichen Daseins in demselben gelangt. Jedesmal wenn die Form vergeht, kehrt der göttliche Geist nach seinem göttlichen Ursprung zurück. Solange der Mensch aber noch nicht zur vollen geistigen Erkenntnis seines göttlichen Wesens gekommen ist, wäre ihm als einem unvollkommenen Wesen in Gottes Vollkommenheit aller weitere Weg zum weiteren Fortschritte auf dem Wege zur individuellen Vollkommenheit abgeschnitten, wenn er nicht wieder von neuem ins materielle Dasein zurückkehren, von neuem ins Meer des Materiellen, des Irrtums und der Sünde eintauchen und durch deren Überwindung zur wahren Erkennt-

Veränderung unterworfen. Ist aber durch sein

Eingehen in das wahre Bewusstsein sein indi-

viduelles Bewusstsein eins mit dem Gottesbe-

wusstsein geworden, so ist er auch Eins mit

Gott, unsterblich in ihm, und über Tod und

Leben erhaben.

Dies ist das Endziel der menschlichen Be-

stimmung; aber um an dieses Ziel zu gelangen,

hat der Mensch eine lange Schule durchzu-

machen und viele Veränderungen in der Form

zu erfahren, ehe er zur Erkenntnis des ihm

innewohnenden göttlichen Wesens und seines

göttlichen Daseins in demselben gelangt. Jedes-

mal wenn die Form vergeht, kehrt der gött-

liche Geist nach seinem göttlichen Ursprung

zurück. Solange der Mensch aber noch nicht

zur vollen geistigen Erkenntnis seines göttlichen

Wesens gekommen ist, wäre ihm als einem

unvollkommenen Wesen in Gottes Vollkommen-

heit aller weitere Weg zum weiteren Fort-

schritte auf dem Wege zur individuellen Voll-

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kommenheit abgeschnitten, wenn er nicht wie-

der von neuem ins materielle Dasein zurück-

kehren, von neuem ins Meer des Materiellen,

des Irrtums und der Sünde eintauchen und

durch deren Überwindung zur wahren Erkennt-

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nis kommen könnte; denn das Unvollkommene

ms kommen könnte; denn das Unvollkommene kann sich nicht mit dem Vollkommenen, der Irrtum sich nicht mit der Wahrheit, das Dunkel sich nicht mit dem Lichte vereinigen. Wo die Wahrheit eintritt, verschwindet der Irrtum; wo es Licht wird, da ist es mit dem Dunkel vorbei. Das Gute gehört dem Guten, das Böse dem Bösen an. Deshalb sagt ParacelslJs: "Omne bonum perfectum a Deo, imperfectum a diabolo." *)

kann sich nicht mit dem Vollkommenen, der

Irrtum sich nicht mit der Wahrheit, das Dunkel

sich nicht mit dem Lichte vereinigen. Wo die

Wahrheit eintritt, verschwindet der Irrtum; wo

es Licht wird, da ist es mit dem Dunkel vor-

bei. Das Gute gehört dem Guten, das Böse

dem Bösen an. Deshalb sagt Paracelsus:

„Omne bonum perfectum a Deo, im-

perfectum a diabolo."*)

„Der göttliche Mensch (der Engel im Men-

schen) stirbt nicht, aber solange er noch nicht

vollkommen ist, kehrt er wieder zur Erde zu-

rück. Das Tierische "im Menschen ist der Ver-

änderung durch Leben und Tod unterworfen.

Der Mensch ist für seine Thaten verantwortlich

(je nach dem Grade seines freien Willens);

nicht aber die Tiere. Ein Tier ist nur ein Tier,

aber der (innere) Mensch soll ein Ebenbild

Gottes sein. Der tierische Mensch ist das-

jenige, was das Tierische in ihm aus ihm macht,

und wenn in ihm keine Menschlichkeit ist, so

"Der göttliche Mensch (der Engel im Menschen) stirbt nicht, aber solange er noch nicht vollkommen ist, kehrt er wieder zur Erde zurück. Das Tierische im Menschen ist der Veränderung durch Leben und Tod unterworfen. Der Mensch ist für seine Thaten verantwortlich (j e nach dem Grade seines freien Willens); nicht aber die Tiere. Ein Tier ist nur ein Tier, aber der (innere) Mensch soll ein Ebenbild Gottes sem. Der tierische Mensch ist dasjenige, was das Tierische in ihm aus ihm macht, und wenn in ihm keine Menschlichkeit ist, so ist er auch kein Mensch, sondern ein menschenähnliches Tier." **) Der Geist Gottes ver-

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ist er auch kein Mensch, sondern ein men-

schenähnliches Tier."**) Der Geist Gottes ver-

*) Wahlspruch des Paracelsus.

**) „De Fundamente. Sapientiae".

*) Wahlspruch des Parace1sus. **) "De Fundamento Sapientiae".

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wandelt das Tier in einen Menschen, indem

er selbst darin offenbar wird."

wandelt das Tier in einen Menschen, indem er selbst darin offenbar wird." "Der Geist des Menschen kommt von Gott und kehrt zu Gott zurück. Der Astralkörper kommt aus den Gestirnen (der Gedankenwelt) und kehrt zu diesen zurück. Der Körper kommt von der Erde und kehrt zu ihr wieder. So wendet sich jedes Ding zu seinem Ursprung zurück. Wenn Gott in uns nicht zu unserem Bewusstsein kommt, wie könnten wir erwarten, Gott in unserm Bewusstsein zu finden. Wer kann bei einem Lichte sehen, das nicht scheint?" *) "Kein Mensch kann in dem Fleische von Adam und Eva (in Kama Manas) zur Auferstehung in der Gotteserkenntnis gelangen, sondern nur in dem Fleische Christi (Atma-Buddhi - Manas). Deshalb kann dasjenige, was nicht in dem Fleische Christi ist, nicht erlöst werden. " **) Damit ist gesagt, dass man durch I das blasse Wissen allein nicht zur Freiheit vom "Selbst", zur Seligkeit und zum ewigen Leben

„Der Geist des Menschen kommt von Gott

und kehrt zu Gott zurück. Der Astralkörper

kommt aus den Gestirnen (der Gedankenwelt)

und kehrt zu diesen zurück. Der Körper kommt

von der Erde und kehrt zu ihr wieder. So

wendet sich jedes Ding zu seinem Ursprung

zurück. Wenn Gott in uns nicht zu unserem

Bewusstsein kommt, wie könnten wir erwarten,

Gott in unserm Bewusstsein zu finden. Wer

kann bei einem Lichte sehen, das nicht

scheint?"*)

„Kein Mensch kann in dem Fleische von

Adam und Eva (in Kama Manas) zur Aufer-

stehung in der Gotteserkenntnis gelangen, son-

dern nur in dem Fleische Christi (Atma-Bud-

dhi-Manas). Deshalb kann dasjenige, was

nicht in dem Fleische Christi ist, nicht erlöst

werden."**) Damit ist gesagt, dass man durch

das blosse Wissen allein nicht zur Freiheit vom

„Selbst", zur Seligkeit und zum ewigen Leben

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*) „De morbiis invisibil." IV. Das Gottesbe-

wasstsein ist das Licht in jedem Menschen, aber es ist fin-

den Menschen ein Nichts, solange es in ihm nicht er-

wacht.

**) „De Fundamente- Sapientiae. Fragm,"

Lotusblüthen LX1V. 4

"') "De morbiis invisibil." IV. Das Gottesbewusstsein ist das Licht in jedem Menschen, aber es ist fi1r den Menschen ein Nichts, solange es in ihm nicht erwacht. "'*) "De Fundamento Sapientiae. Fragm." Lotusblüthen LXIV.

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— 5o —

gelangen kann; sondern dass hierzu die gött-

liche Liebe im Herzen, die wahre Erkenntnis,

gelang~n

kann; sondern dass hierzu die göttliche Liebe im Herzen, die wahre Erkenntnis, das Eingehen in den Leib Christi nötig ist. Alles was lebt ist eine Offenbarung des einen Lebens im Weltall. Steine und Pflanzen leben, wenn sie sich auch ihres Lebens nicht so bewusst sind, wie wir. Das Leben ist in allem dasselbe; aber die Offenbarung des Lebens ist verschieden, je nach der Organisation der Form, in welcher es thätig ist. Eine Fliege hat dasselbe Leben wie ein Stein, aber die Offenbarung desselben ist in beiden verschieden. Die Formen vergehen, aber das eine Leben im Weltall dauert so lange die Welt besteht. Auch ist jedem Wesen eine bestimmte Zeit für seine Lebensdauer durch seine eigene Beschaffenheit vorgeschrieben, und es ist nichts dem Zufalle überlassen. Wird die Lebensdauer eines Menschen gewaltsam verkürzt, so geschieht dabei nichts weiter, als dass der physische Körper des Menschen zerstört wird, und das Leben wirkt in seinem Astralkörper fort. Dadurch bleibt auch der Mensch an die Erde gebunden, bis die Zeit seines natürlichen Todes gekommen ist. Der physische Körper ist nichts als die äusserliche Bekleidung des Astralkörpers ; em gewaltsamer Tod zer-

das Eingehen in den Leib Christi nötig ist.

Alles was lebt ist eine Offenbarung des

einen Lebens im Weltall. Steine und Pflanzen

leben, wenn sie sich auch ihres Lebens nicht

so bewusst sind, wie wir. Das Leben ist in

allem dasselbe; aber die Offenbarung des Lebens

ist verschieden, je nach der Organisation der

Form, in welcher es thätig ist. Eine Fliege

hat dasselbe Leben wie ein Stein, aber die

Offenbarung desselben ist in beiden verschie-

den. Die Formen vergehen, aber das eine

Leben im Weltall dauert so lange die Welt

besteht. Auch ist jedem Wesen eine bestimmte

Zeit für seine Lebensdauer durch seine eigene

Beschaffenheit vorgeschrieben, und es ist nichts

dem Zufalle überlassen. Wird die Lebens-

dauer eines Menschen gewaltsam verkürzt, so

geschieht dabei nichts weiter, als dass der

physische Körper des Menschen zerstört wird,

und das Leben wirkt in seinem Astralkörper

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fort. Dadurch bleibt auch der Mensch an die

Erde gebunden, bis die Zeit seines natür-

lichen Todes gekommen ist. Der physische

Körper ist nichts als die äusserliche Bekleidung

des Astralkörpers; ein gewaltsamer Tod zer-

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stört nur das äussere Werkzeug, dessen der

Mensch bedarf.*)

stört nur das äussere \Verkzeug, dessen der Mensch bedarf. *) Der Tod findet statt, indem sich die Seele vom Leibe trennt, und dies geschieht oft erst lange nachdem schon alle äusserlichen An· zeichen des Todes eingetreten sind. Solange man kein Mittel kennt, um zu erkennen, dass diese Trennung eingetreten ist, kann man auch nicht mit Bestimmtheit sagen, dass der be· treffende Mensch gestorben sei, und unter gewissen Umständen kann die noch mit dem Körper zusammenhängende Seele wieder vom Körper Besitz ergreifen. Wenn ein Mensch eines natürlichen Todes stirbt, so ist kein Wie· derbeleben möglich. Ist aber der Tod durch Unfälle oder dergl. eingetreten, ehe er dem Gesetze der Natur gemäss hätte eintreten sollen, so kann unter günstigen Umständen eine Wiederbelebung stattfinden. Das Leben ist Bewusstsein; der eigentliche

Der Tod findet statt, indem sich die Seele

vom Leibe trennt, und dies geschieht oft erst

lange nachdem schon alle äusserlichen An-

zeichen des Todes eingetreten sind. Solange

man kein Mittel kennt, um zu erkennen, dass

diese Trennung eingetreten ist, kann man auch

nicht mit Bestimmtheit sagen, dass der be-

treffende Mensch gestorben sei, und unter ge-

wissen Umständen kann die noch mit dem

Körper zusammenhängende Seele wieder vom

Körper Besitz ergreifen. Wenn ein Mensch

eines natürlichen Todes stirbt, so ist kein Wie-

derbeleben möglich. Ist aber der Tod durch

Unfälle oder dergl. eingetreten, ehe er dem

Gesetze der Natur gemäss hätte eintreten sollen,

so kann unter günstigen Umständen eine Wie-

derbelebung stattfinden.

Das Leben ist Bewusstsein; der eigentliche

*) Würden die Menschen dies begreifen, so würden

auch Selbstmorde und Hinrichtungen aufhören, da der

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Selbstmord keinen Menschen von seinen Leiden befreit,

sondern dieselben nur auf eine andere Daseinsstufe über-

trägt, und die Hinrichtung von Verbrechern nicht den Ver-

brecher selbst, sondern nur dessen äusserliches Werkzeug

unschädlich macht, wofür er dann in anderen sensitiven

Personen gefügige Werkzeuge zu weiteren Verbrechen findet.

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*) Würden die Menschen dies begreifen, so würden auch Selbstmorde und Hinrichtungen aufhören, da der Selbstmord keinen Menschen von seinen Leiden befreit, sondern dieselben nur auf eine andere Daseinsstufe überträgt, und die Hinrichtung von Verbrechern nicht den Verbrecher selbst, sondern nur dessen äusserliches Werkzeug unschädlich macht, wordr er dann in anderen sensitiven Personen gefügige Werkzeuge zu weiteren Verbrechen findet•

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Tod ist das Nichtbewusstsein. Solange wir die

Wahrheit nicht erkennen und uns bloss des

Tod ist das Nichtbewusstsein. Solange wir die Wahrheit nicht erkennen und uns bloss des Scheins bewusst sind, leben wir auch nur im Schein und sind in Bezug auf die Wahrheit tot oder im Schlafe begriffen. Im wahren Licht betrachtet, giebt es kein anderes Sterben, als wenn man der Gegenwart Gottes sich nicht mehr bewusst ist, und das wirkliche Leben tritt erst mit Überwindung des Selbstwahnes und mit der Erkenntnis der Wahrheit ein. Anstatt den Tod zu furchten, sollten wir vielmehr danach trachten, zum Bewusstsein des wahren Lebens zu erwachen, und der einzige Tod, den wir vermeiden sollten, ist das Vergessen von Gottes Allgegenwart.

Scheins bewusst sind, leben wir auch nur im

Schein und sind in Bezug auf die Wahrheit

tot oder im Schlafe begriffen.

Im wahren Licht betrachtet, giebt es kein

anderes Sterben, als wenn man der Gegenwart

Gottes sich nicht mehr bewusst ist, und das

wirkliche Leben tritt erst mit Überwindung des

Selbstwahnes und mit der Erkenntnis der Wahr-

heit ein. Anstatt den Tod zu fürchten, sollten

wir vielmehr danach trachten, zum Bewusstsein

des wahren Lebens zu erwachen, und der ein-

zige Tod, den wir vermeiden sollten, ist das

Vergessen von Gottes Allgegenwart.

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(Fortsetzung folgt.)

(Fortsetzung folgt.)

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Denkwürdige Erinnerungen

aus dem Leben des Verfassers der „Lotusbluthen".

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der

-theosophischen Bewegung.

(Fortsetzung.)

II. Indien.

Ehe wir in unserem Berichte fortfahren, ist

es nötig, etwas Näheres über die theosophische

Bewegung im allgemeinen und die „theoso-

phische Gesellschaft" im besonderen zu sagen.

Es ist jedem Mystiker bekannt, dass seit

undenklichen Zeiten ein Bund von Weltweisen

existiert, d. h. erleuchteten Menschen, welche

einen höheren Grad der Selbsterkenntnis erlangt

Denkwürdige Erinnerungen

haben und in die tieferen Geheimnisse der Natur

eingeweiht sind. Ihr Bestreben ist es, der

Menschheit zu helfen, und wo immer die Ver-

hältnisse es zulassen, Licht und Aufklärung in

aus dem Leben des Verfassers der "Lotusblüthen". Generated for John Patrick Deveney (University of Chicago) on 2014-11-22 18:31 GMT / http://hdl.handle.net/2027/hvd.hnue9k Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-us-google

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der theosophischen Bewegung. (Fortsetzung.)

II. Indien. . Ehe wir in unserem Berichte fortfahren, ist es nötig, etwas Näheres über die theosophische Bewegung im allgemeinen und die "theosophische Gesellschaft" im besonderen zu sagen. Es ist jedem Mystiker bekannt, dass seit undenklichen Zeiten ein Bund von Weltweisen existiert, d. h. erleuchteten Menschen, welche einen höheren Grad der Selbsterkenntnis erlangt haben und in die tieferen Geheimnisse der Natur eingeweiht sind. Ihr Bestreben ist es, der Menschheit zu helfen, und wo' immer die Verhältnisse es zulassen, Licht und Aufklärung 1D

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S4

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der Welt zu verbreiten. Eckartshausen sagt

über dieselben:*)

der Welt zu verbreiten. über dieselben: *)

„Wenige Menschen weihen sich der wahren

Weisheit; daher ist so viel Irrtum in der Welt;

die Weisheit erfordert Wahrheit, und Wahrheit

Eckartshausen sagt

Güte, und diese ist bei den Gelehrten selten.

"Wenige Menschen weihen sich der wahren Weisheit; daher ist so viel Irrtum in der Welt; die Weisheit erfordert Wahrheit, und Wahrheit Güte, und diese ist bei den Gelehrten selten. Daher ihr Stolz, daher ihre Weisheit .eine Thorheit. Lerne vor allem die Nichtigkeit deines Selbst kennen. Du kannst nichts durch dich selbst Sei nie auf dein eigenes Wissen stolz; alles kommt von Gott, der die Weisheit selbst ist. "Es gab von jeher einige Menschen, welche die Weisheit in der Reinheit ihres Herzens suchten; aber sie lebten im Verborgenen und thaten Gutes ohne Prunk. Manche von ihnen wurden verlacht, andere das Opfer des Vorurteils und Irrtums, aber die Weisheit blieb immer Weisheit, und ihre Anhänger arbeiteten nach dem grossen Plane der Gottheit zum Menschenwohl. Meere trennen das Land, das die Weisen bewohnen, von den Ländern der Kinder des Irrtums. Entfernt liegt ihre Insel von den entdeckten Gegenden, und wird unentdeckt bleiben, bis die Augen der Menschen das Licht

Daher ihr Stolz, daher ihre Weisheit £ine Thor-

heit. Lerne vor allem die Nichtigkeit deines

Selbst kennen. Du kannst nichts durch dich selbst

Sei nie auf dein eigenes Wissen stolz; alles

kommt von Gott, der die Weisheit selbst ist.

„Es gab von jeher einige Menschen, welche

die Weisheit in der Reinheit ihres Herzens

suchten; aber sie lebten im Verborgenen und

thaten Gutes ohne Prunk. Manche von ihnen

wurden verlacht, andere das Opfer des Vor-

urteils und Irrtums, aber die Weisheit blieb

immer Weisheit, und ihre Anhänger arbeiteten

nach dem grossen Plane der Gottheit zum Men-

schenwohl. Meere trennen das Land, das die

Weisen bewohnen, von den Ländern der Kinder

des Irrtums. Entfernt liegt ihre Insel von den

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entdeckten Gegenden, und wird unentdeckt

bleiben, bis die Augen der Menschen das Licht

*) Karl von Eckartshausen. „Aufschlüsse über

Magie." München 1790. Bd. II. S. 197.

*) Karl von Eckartshausen. "Aufschlüsse über Magie." München 1790. Bd. TI. S. 197.

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der göttlichen Sonne ertragen können. Selten

der göttlichen Sonne ertragen können. Selten ist einem Sterblichen der Zutritt zu ihren heiligen Ufern vergönnt. Aber zu gewissen Zeitperioden werden ihre Gesandten in die bekannten Weltteile geschickt. Ihre Arbeit ist, Licht zu verbreiten, Licht zu suchen, wo es auch immer ausströmen mag. Diese Ausgesendeten suchen Gottes Weisheit auf stillen Wegen zu verbreiten; ihnen sind die verborgensten Geheimnisse der Natur bekannt; sie verbinden sich mit den Mensehen, die auf den 'Wegen des Guten und Wahren sind, teilen ihnen verborgene Wissen· sch,aften mit und führen sie zum Lichte, zur Beschaulichkeit, zur Weisheit." Diese teilweise allegorisch gehaltene Beschreibung ist, wie uns durch eigene Erfahrungen klar geworden ist, dahin aufzufassen, dass die Gesellschaft der Weisen oder "Adepten" eine geistige Gemeinschaft ist, in welcher sich alle Menschen, welche einen bestimmten Grad von Selbsterkenntnis erlangt haben, im Geiste zusammenfinden, wenn sie auch körperlich durch Meere von einander getrennt sind. Die "Insel", von welcher die Rede ist, ist das Reich der Erkenntnis, welches allerdings vom Meere der Nichterkenntnis, auf dem die Stürme der Leidenschaft herrschen, umgeben und rür jeden

ist einem Sterblichen der Zutritt zu ihren hei-

ligen Ufern vergönnt. Aber zu gewissen Zeit-

perioden werden ihre Gesandten in die bekannten

Weltteile geschickt. Ihre Arbeit ist, Licht zu

verbreiten, Licht zu suchen, wo es auch immer

ausströmen mag. Diese Ausgesendeten suchen

Gottes Weisheit auf stillen Wegen zu verbreiten;

ihnen sind die verborgensten Geheimnisse der

Natur bekannt; sie verbinden sich mit den Men-

schen, die auf den Wegen des Guten und

Wahren sind, teilen ihnen verborgene Wissen-

schaften mit und führen sie zum Lichte, zur

Beschaulichkeit, zur Weisheit."

Diese teilweise allegorisch gehaltene Be-

schreibung ist, wie uns durch eigene Erfahrungen

klar geworden ist, dahin aufzufassen, dass die

Gesellschaft der Weisen oder „Adepten" eine

geistige Gemeinschaft ist, in welcher sich alle

Menschen, welche einen bestimmten Grad von

Selbsterkenntnis erlangt haben, im Geiste zu-

sammenfinden, wenn sie auch körperlich durch

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Meere von einander getrennt sind. Die „Insel",

von welcher die Rede ist, ist das Reich der

Erkenntnis, welches allerdings vom Meere der

Nichterkenntnis, auf dem die Stürme der Lei-

denschaft herrschen, umgeben und für jeden

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unentdeckt ist, der es nicht in sich selbst findet.

unentdeckt ist, der es nicht in sich selbst findet. Aber es ist da auch nicht gänzlich von rein geistigen Dingen die Rede; denn die Adepten, von welchen der Verfasser spricht, sind Menschen, die als solche auf Erden, und wie es heisst, in Tibet und Egypten an einsamen, abgelegenen Orten wohnen. In ihnen sind "geistige" oder vielmehr "göttliche" Kräfte entfaltet, von denen die moderne Psychologie noch nichts weiss, durc~ welche sie aber fähig sind, in die Ferne zu sehen und zu wirken, und da sie auf dem Wege der Selbstbeherrschung die Macht über die Elementarwesen erlangt haben, magische " Wunder", wie z. B. sogenannte "Geisterschriften ", Erscheinungen und andere Dinge, über die man sich "wundert", weil man sie nicht versteht, zu vollbringen. *) Die Art, wie sie sich mit wahrheitsliebenden Menschen verbinden, ist durch die Fernwirkung des Gedankens. Wer sich zu ihrer Sphäre erheben kann, der kann ihres Einflusses teilhaftig werden. Die Existenz der Adepten ist vielfach be-

Aber es ist da auch nicht gänzlich von rein

geistigen Dingen die Rede; denn die Adepten,

von welchen der Verfasser spricht, sind Men-

schen, die als solche auf Erden, und wie es

heisst, in Tibet und Egypten an einsamen, ab-

gelegenen Orten wohnen. In ihnen sind „geistige"

oder vielmehr „göttliche" Kräfte entfaltet, von

denen die moderne Psychologie noch nichts

weiss, durch welche sie aber fähig sind, in die

Ferne zu sehen und zu wirken, und da sie auf

dem Wege der Selbstbeherrschung die Macht

über die Elementarwesen erlangt haben, magische

„Wunder", wie z. B. sogenannte „Geisterschrif-

ten", Erscheinungen und andere Dinge, über

die man sich „wundert", weil man sie nicht

versteht, zu vollbringen.*) Die Art, wie sie

sich mit wahrheitsliebenden Menschen verbinden,

ist durch die Fernwirkung des Gedankens. Wer

sich zu ihrer Sphäre erheben kann, der kann

ihres Einflusses teilhaftig werden.

Die Existenz der Adepten ist vielfach be-

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*) Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass die Er-

langung von solchen okkulten Kräften nicht der Zweck der

geistigen Wiedergeburt des Menschen ist; wohl aber gelangt

der Mensch durch diese Wiedergeburt zu einem höheren

Dasein und damit auch in den Besitz höherer Kräfte.

*) Es braucht kaum erwähnt zu werden, dass die Erlangung von solchen okkulten Kräften nicht der Zweck der geistigen Wiedergeburt des Menschen ist; wohl aber gelangt der Mensch durch diese Wiedergeburt zu einem höheren Dasein und damit auch in den Besitz höherer Kräfte.

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stritten worden, aber der Verfasser ist durch seine

stritten worden, aber der Verfasser ist durch seine persönlichen Erfahrungen zur völligen Oberzeugung gekommen, dass solche weise, mit magischen Kräften ausgestattete Menschen, die man "Adepten", oder "Mahatmas" (grosse Seelen), oder auch "Erleuchtete" nennt, wirklich auf Erden leben; dass einige derselben in Tibet wohnen, und dass H. P. Blavatsky, so wie sie es stets behauptete, deren Schülerin war. Um eine solche Schülerin zu sein, brauchte sie nicht selbst eine schon vollkommene Heilige oder ein völlig ausgebildeter Adept zu sein, und es sind alle die über sie verbreiteten Irrtümer teils auf den Unverstand der sie Beurteilenden, teils auf die Verleumdungen ihrer Neider und Feinde zurückzuführen. Wie das Wasser sich überall dorthin ergiesst, wo Kanäle vorhanden sind, in die es seinen Weg finden kann, so ergiesst sich das durch die göttliche Weisheit, welche die Summe der höchsten Intelligenzen im Weltall ist, verbreitete Licht in alle Herzen, in denen es keinen unüberwindlichen Widerstand findet. Es dringt in alle Kirchen und Systeme ein und bringt überall, wenn auch langsam, immer mehr Aufklärung. Der Geist der Weisheit ist deshalb kein Monopol im Besitze irgend eIDer Gesellschaft, sondern

persönlichen Erfahrungen zur völligen Uber-

zeugung gekommen, dass solche weise, mit

magischen Kräften ausgestattete Menschen, die

man „Adepten", oder „Mahatmas" (grosse

Seelen), oder auch „Erleuchtete" nennt, wirklich

auf Erden leben; dass einige derselben in Tibet

wohnen, und dass H. P. Blavatsky, so wie sie

es stets behauptete, deren Schülerin war. Um

eine solche Schülerin zu sein, brauchte sie nicht

selbst eine schon vollkommene Heilige oder

ein völlig ausgebildeter Adept zu sein, und es

sind alle die über sie verbreiteten Irrtümer teils

auf den Unverstand der sie Beurteilenden, teils

auf die Verleumdungen ihrer Neider und Feinde

zurückzuführen.

Wie das Wasser sich überall dorthin ergiesst,

wo Kanäle vorhanden sind, in die es seinen

Weg finden kann, so ergiesst sich das durch

die göttliche Weisheit, welche die Summe der

höchsten Intelligenzen im Weltall ist, verbreitete

Licht in alle Herzen, in denen es keinen unüber-

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windlichen Widerstand findet. Es dringt in alle

Kirchen und Systeme ein und bringt überall,

wenn auch langsam, immer mehr Aufklärung.

Der Geist der Weisheit ist deshalb kein Monopol

im Besitze irgend einer Gesellschaft, sondern

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die treibende Kraft derjenigen Bewegung, welche

die treibende Kraft derjenigen Bewegung, welche sich jetzt über die ganze Erde verbreitet und sich in allen Zweigen der Wissenschaft, Kunst und in sozialen Verhältnissen geltend macht, und man kann diese Bewegung mit Recht eine "theosophische" nennen, weil ihr die Erkenntnis der Wahrheit zu Grunde liegt; wenn diese Erkenntnis auch noch nicht überall zum Bewusstsein gekommen ist, sondern nur wie ein dunkles Geftihl in den Menschenherzen empfunden wird. Die"theosophische Gesellschaft" aber wurde von H. P. Blavatsky ins Dasein gerufen, um ein kraftausstrahlendes Zentrum dieser Bewegung zu sein. Sie sollte, so war es die Absicht der Adepten, aus edlen, guten, liebevollen, intelligenten und thatkräftigen Personen bestehen, aus Leuten, deren Seelen gross genug, um in Liebe die ganze Welt zu umfassen, und deren Geist erleuchtet genug, um eine Leuchte zu sein, die das von der Sonne der Weisheit empfangene Licht über die Erde verbreitet So sollte das Licht der Aufklärung und die Wärme der Liebe, von diesem Mittelpunkte ausgehend, allmählich alle Klassen durchdringen, der Starke dem Schwächeren helfen, und der Schwächere demjenigen, der noch schwächer ist, als er selbst. Und da nicht

sich jetzt über die ganze Erde verbreitet und

sich in allen Zweigen der Wissenschaft, Kunst

und in sozialen Verhältnissen geltend macht,

und man kann diese Bewegung mit Recht

eine „theosophische" nennen, weil ihr die Er-

kenntnis der Wahrheit zu Grunde liegt; wenn

diese Erkenntnis auch noch nicht überall zum

Bewusstsein gekommen ist, sondern nur wie

ein dunkles Gefühl in den Menschenherzen

empfunden wird. Die „theosophische Gesell-

schaft" aber wurde von H. P. Blavatsky ins Dasein

gerufen, um ein kraftausstrahlendes Zentrum

dieser Bewegung zu sein. Sie sollte, so war

es die Absicht der Adepten, aus edlen, guten,

liebevollen, intelligenten und thatkräftigen Per-

sonen bestehen, aus Leuten, deren Seelen gross

genug, um in Liebe die ganze Welt zu um-

fassen, und deren Geist erleuchtet genug, um

eine Leuchte zu sein, die das von der Sonne

der Weisheit empfangene Licht über die Erde

verbreitet. So sollte das Licht der Aufklärung

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und die Wärme der Liebe, von diesem Mittel-

punkte ausgehend, allmählich alle Klassen durch-

dringen, der Starke dem Schwächeren helfen,

und der Schwächere demjenigen, der noch

schwächer ist, als er selbst. Und da nicht

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jeder Mensch fähig ist, das Licht von der

Sonne der Weisheit direkt zu empfangen

jeder Mensch fahig ist, das Licht von der Sonne der Weisheit direkt zu empfangen und in sich aufzunehmen, da er von deren Licht geblendet würde, so gleichen die Lehrer der Weisheit dem Mond, der uns das Licht der Sonne in milderer Form wiedergie~t und das Dunkel der Unwissenheit erleuchtet, bis dass die Menschen, an das mildere Licht gewöhnt, das Licht der Sonne selbst zu ertragen fähig sind. So sollte am Himmel der theosophischen Gesellschaft die Sonne der Weisheit die Zentralsonne sein, die Adepten der Mond und jedes zur Selbsterkenntnis gekommene Mitglied ein Stern, eine Leuchte für alle. Der Zweck der Gesellschaft war ein dreifacher. Vor allem sollte dieselbe der Kern einer allgemeinen Menschenverbrüderung sein, ohne Rücksicht auf religiöse und andere Meinungsverschiedenheiten, durchdrungen von dem Geiste der Toleranz. Damit war aber auch schon eine beinahe unmögliche Bedingung gestellt; denn da die meisten Menschen nur wenig Toleranz haben, so kann auch ihre Gesellschaft nicht von deren Geist durchdrungen sein. Es ist ja gerade die Verschiedenheit der Meinungen, um derenthalben

und in sich aufzunehmen, da er von deren

Licht geblendet würde, so gleichen die Lehrer

der Weisheit dem Mond, der uns das Licht

der Sonne in milderer Form wiedergiebt und

das Dunkel der Unwissenheit erleuchtet, bis

dass die Menschen, an das mildere Licht ge-

wöhnt, das Licht der Sonne selbst zu ertragen

fähig sind. So sollte am Himmel der theoso-

phischen Gesellschaft die Sonne der Weisheit

die Zentralsonne sein, die Adepten der Mond

und jedes zur Selbsterkenntnis gekommene Mit-

glied ein Stern, eine Leuchte für alle.

Der Zweck der Gesellschaft war ein drei-

facher. Vor allem sollte dieselbe der Kern

einer allgemeinen Menschenverbrüde-

rung sein, ohne Rücksicht auf religiöse

und andere Meinungsverschiedenheiten,

durchdrungen von dem Geiste der To-

leranz.

Damit war aber auch schon eine beinahe

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unmögliche Bedingung gestellt; denn da die

meisten Menschen nur wenig Toleranz haben,

so kann auch ihre Gesellschaft nicht von deren

Geist durchdrungen sein. Es ist ja gerade die

Verschiedenheit der Meinungen, um derenthalben

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sich die Menschen gegenseitig zerfleischen, und

diese Neigung wird nicht dadurch abgeschüttelt,

sich die Menschen gegenseitig zerfleischen, und diese Neigung wird nicht dadurch abgeschüttelt, dass man sich in die Liste der Mitglieder einer theosophischen Gesellschaft einschreiben lässt. Auf die Verschiedenheit von Meinungen lässt sich keine allgemeine Übereinstimmung aufbauen, und selbst wenn alle Menschen ein und dieselbe Meinung annehmen würden, so wäre eine solche Meinung noch lange keine wahre Erkenntnis, ein solcher Zustand wäre das grösste Unglück für die Menschheit, denn mit dem blinden Fürwahrhalten einer auf Unwissenheit beruhenden Vorstellunghätte alles eigene Denken und Suchen ein~Ende. Gleichheit der Anschauung kann nur dann alle Menschen vereinigen, wenn sie alle auf demselben Standpunkte' angelangt, alle zur Selbsterkenntnis gekommen sind. Eine solche Gesellschaft wäre dann nicht mehr nur eine "theosophische", sondern eine Gesellschaft von wirklichen Theosophen. Wenn aber die Verschiedenheit des Wissens und Wähnens die :Menschen nicht vereinigen kann, so kann dies die Liebe zum Wahren. Die Liebe zum Wahren aber ist der Glaube an das höchste Ideale, der nicht im Kopfe oder im Reiche der Phantasie, sondern im Herzen wohnt. Wo die Liebe zum Guten in jedem Menschen

dass man sich in die Liste der Mitglieder einer

theosophischen Gesellschaft einschreiben lässt.

Auf die Verschiedenheit von Meinungen lässt

sich keine allgemeine Übereinstimmung auf-

bauen, und selbst wenn alle Menschen ein und

dieselbe Meinung annehmen würden, so wäre

eine solche Meinung noch lange keine wahre

Erkenntnis, ein solcher Zustand wäre das grösste

Unglück für die Menschheit, denn mit dem

blinden Fürwahrhalten einer auf Unwissenheit

beruhenden Vorstellung hätte alles eigene Denken

und Suchen ein Ende. Gleichheit der Anschauung

kann nur dann alle Menschen vereinigen, wenn

sie alle auf demselben Standpunkte angelangt,

alle zur Selbsterkenntnis gekommen sind. Eine

solche Gesellschaft wäre dann nicht mehr nur

eine „theosophische", sondern eine Gesellschaft

von wirklichen Theosophen.

Wenn aber die Verschiedenheit des Wissens

und Wähnens die Menschen nicht vereinigen

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kann, so kann dies die Liebe zum Wahren. Die

Liebe zum Wahren aber ist der Glaube an das

höchste Ideale, der nicht im Kopfe oder im

Reiche der Phantasie, sondern im Herzen wohnt.

Wo die Liebe zum Guten in jedem Menschen

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das Gute, sei es auch noch so verborgen, er-

kennt, da erkennt der Mensch sein eigenes

das Gute, sei es auch noch so verborgen, erkennt, da erkennt der Mensch sein eigenes göttliches Selbst; da vereinigt diese göttliche Liebe alle Menschen in Gott Deshalb sollte die Erweckung der göttlichen Liebe im Herzen, und nicht das leere Wissen, der erste Zweck der theosophischen Gesellschaft sein. Dieser Gotteserkenntnis (Theosophie) aber steht die verkehrte Weltanschauung, welche den Schein für das Wesen nimmt und den Eigenwahn an die Stelle der alleinigen unteilbaren Gottheit setzt, hindernd entgegen. Da galt es nun vor allem di~jenigen , welche nach der Wahrheit und Selbsterkenntnis suchten, zu unterrichten, damit sie sich selbst von ihren Irrtümern losmachen könnten. Wie aber hätte dies auf eine bessere Art geschehen können, als durch das Studium der Schriften der Weisen, Philosophen und Initiierten des Altertums; vor allem aber durch die von den "Adepten", d. h. von Menschen, welche zur göttlichen Selbsterkenntnis gelangt waren, gegebenen Erklärungen? Durch sie wurde der in den religiösen Büchern der Völker unter Allegorien und Fabeln verborgene Sinn enthüllt und die Wahrheit ans Licht gebracht. Deshalb war das Studium der Religionswissenschaft und der Philosophie

göttliches Selbst; da vereinigt diese göttliche

Liebe alle Menschen in Gott. Deshalb sollte

die Erweckung der göttlichen Liebe im Herzen,

und nicht das leere Wissen, der erste Zweck

der theosophischen Gesellschaft sein.

Dieser Gotteserkenntnis (Theosophie) aber

steht die verkehrte Weltanschauung, welche den

Schein für das Wesen nimmt und den Eigen-

wahn an die Stelle der alleinigen unteilbaren

Gottheit setzt, hindernd entgegen. Da galt es

nun vor allem diejenigen, welche nach der

Wahrheit und Selbsterkenntnis suchten, zu unter-

richten, damit sie sich selbst von ihren Irrtümern

losmachen könnten. Wie aber hätte dies auf

eine bessere Art geschehen können, als durch

das Studium der Schriften der Weisen, Philo-

sophen und Initiierten des Altertums; vor allem

aber durch die von den „Adepten", d. h. von

Menschen, welche zur göttlichen Selbsterkenntnis

gelangt waren, gegebenen Erklärungen? Durch

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sie wurde der in den religiösen Büchern der

Völker unter Allegorien und Fabeln verborgene

Sinn enthüllt und die Wahrheit ans Licht ge-

bracht. Deshalb war das Studium der Re-

ligionswissenschaft und der Philosophie

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der zweite Zweck der theosophischen Gesell-

schaft. Leider verfassen viele darüber den

der zweite Zweck der theosophischen Gesellschaft. Leider vergassen viele darüber den ersten Zweck. Sie wollten bloss ihre wissenschaftliche Neugierde befriedigen; alles mögliche über die Entstehung der Welt, das Leben nach dem Tode u. dgl. wissen, ihr eigenes irdisches Wissen bereichern, aber nur wenige trachteten nach der Liebe, welche Gott in allen Wesen erkennt. Somit wurde der Name "Theosophie" oft nur die Bezeichnung für eine andere metaphysische oder theologische Spekulation. In der That kann niemand ein wirklicher Theosoph werden, wenn die Theosophie, d. h. die geistig-göttliche Selbsterkenntnis nicht in ihm selbst empfunden und zur lebendigen Kraft wird. Die Gotteserkenntnis gehört dem innerlichen göttlichen Menschen, nicht aber dem staubgeborenen irdischen Menschen an. Der innerliche göttliche Mensch muss im Menschen zum Bewusstsein kommen; dann erst kann seine Erkenntnis den irdischen Geist des Menschen erleuchten. Aus diesem Grunde war der dritte Zweck der Gesellschaft die Erforschung der in der Natur verborgenen okkulten Kräfte und die Erweckung der höheren Seelenkräfte im Bewusstsein des Menschen selbst Es sollte jeder seine eigene höhere Natur kennen

ersten Zweck. Sie wollten bloss ihre wissen-

schaftliche Neugierde befriedigen; alles mögliche

über die Entstehung der Welt, das Leben nach

dem Tode u. dgl. wissen, ihr eigenes irdisches

Wissen bereichern, aber nur wenige trachteten

nach der Liebe, welche Gott in allen Wesen

erkennt. Somit wurde der Name „Theosophie"

oft nur die Bezeichnung für eine andere meta-

physische oder theologische Spekulation.

In der That kann niemand ein wirklicher

Theosoph werden, wenn die Theosophie, d. h.

die geistig-göttliche Selbsterkenntnis nicht in

ihm selbst empfunden und zur lebendigen Kraft

wird. Die Gotteserkenntnis gehört dem inner-

lichen göttlichen Menschen, nicht aber dem

staubgeborenen irdischen Menschen an. Der

innerliche göttliche Mensch muss im Menschen

zum Bewusstsein kommen; dann erst kann seine

Erkenntnis den irdischen Geist des Menschen er-

leuchten. Aus diesem Grunde war der dritte Zweck

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der Gesellschaft die Erforschung der in der

Natur verborgenen okkulten Kräfte und

die Erweckung der höheren Seelenkräfte

im Bewusstsein des Menschen selbst Es

sollte jeder seine eigene höhere Natur kennen

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lernen, was nur durch die Ausübung von Tugend,

Gerechtigkeit, Wahrheit, Güte etc. geschehen

lernen, was nur durch die Ausübung von Tugend, Gerechtigkeit, Wahrheit, Güte etc. geschehen kann. Aber wie wenig verstand die Welt und besonders die Gelehrten diese drei Zwecke der theosophischen Gesellschaft, trotz alledem was darüber gesagt und geschrieben wurde. Besonders der dritte Zweck zog eine Menge Schwärmer und Träumer an, die da glaubten, es handle sich darum, hexen und zaubern zu Jemen, oder auf leichte Weise in den Besitz von okkulten Kräften zu kommen, und diese zu eigennützigen Zwecken zu verwenden. Hätte H. P. Blavatsky ihre Lehren nicht durch Thatsachen unterstützt, hätte sie sich nur im Reiche der Theorie bewegt, so wäre wohl noch manches Jahrhundert vergangen, ehe die Welt der für sie so wichtigen Frage einer höheren Weltanschauung näher getreten wäre. Da sie nun aber selbst im Besitze von mystischen Kräften war, so gab sie auch häufig Proben davon. Die Seelen mancher Menschen waren für sie wie ein offenes Buch; sie konnte verschlossene Briefe lesen, auf nur gedachte Fragen die richtige Antwort geben; in der Astralwelt schien sie ebensogut zu Hause zu sein, wie in der physischen Welt, und sie konnte willkürlich

kann.

Aber wie wenig verstand die Welt und be-

sonders die Gelehrten diese drei Zwecke der

theosophischen Gesellschaft, trotz alledem was

darüber gesagt und geschrieben wurde. Be-

sonders der dritte Zweck zog eine Menge

Schwärmer und Träumer an, die da glaubten,

es handle sich darum, hexen und zaubern zu

lernen, oder auf leichte Weise in den Besitz

von okkulten Kräften zu kommen, und diese

zu eigennützigen Zwecken zu verwenden.

Hätte H. P. Blavatsky ihre Lehren nicht

durch Thatsachen unterstützt, hätte sie sich nur

im Reiche der Theorie bewegt, so wäre wohl

noch manches Jahrhundert vergangen, ehe die

Welt der für sie so wichtigen Frage einer höheren

Weltanschauung näher getreten wäre. Da sie

nun aber selbst im Besitze von mystischen

Kräften war, so gab sie auch häufig Proben

davon. Die Seelen mancher Menschen waren

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für sie wie ein offenes Buch; sie konnte ver-

schlossene Briefe lesen, auf nur gedachte Fragen

die richtige Antwort geben; in der Astralwelt

schien sie ebensogut zu Hause zu sein, wie in

der physischen Welt, und sie konnte willkürlich

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verschiedene Phänomene hervorbringen, wie sie

durch die Medien der Spiritisten, ohne dass

verschiedene Phänomene hervorbringen, wie sIe durch die Medien der Spiritisten, ohne dass diese wissen, wie es geschieht, unwillkürlich hervorgebracht werden. Alle diese Phänomene hatten natürlich nur den Zweck, die Menschen auf das Studium der theosophischen Lehren und der höheren Naturwissenschaft aufmerksam zu machen, sie zum Selbstdenken anzuregen, und selbst wenn H. P. Blavatsky, wie es von ihren Feinden behauptet wurde, solche Phänomene durch Taschenspielerei hervorgebracht hätte, so hätten sie dennoch ihren Zweck erfüllt und es wäre dabei niemand betrogen worden. Sie kosteten nichts; sie waren das Glockengeläute, welches das Dasein der Schule der Weisheit verkündete. Aber auch da gab es wieder eine Menge Leute, besonders unter den Halbgelehrten, fiir welche nur das Glockengeläute Interesse hatte, die sich aber um die Schule selbst nichts bekümmerten; sie zerbrachen sich die Köpfe darüber, wie wohl die Phänomene hervorgebracht würden, und verloren darüber selbst den Verstand. Da sie den Zweck derselben nicht einsehen konnten und gewohnt waren das Mittel mit dem Zweck zu verwechseln, so hielten sie das Hervorbringen von okkulten Kunststücken fiir den Zweck der

diese wissen, wie es geschieht, unwillkürlich

hervorgebracht werden. Alle diese Phänomene

hatten natürlich nur den Zweck, die Menschen

auf das Studium der theosophischen Lehren

und der höheren Naturwissenschaft aufmerksam

zu machen, sie zum Selbstdenken anzuregen,

und selbst wenn H. P. Blavatsky, wie es von

ihren Feinden behauptet wurde, solche Phäno-

mene durch Taschenspielerei hervorgebracht

hätte, so hätten sie dennoch ihren Zweck er-

füllt und es wäre dabei niemand betrogen wor-

den. Sie kosteten nichts; sie waren das Glocken-

geläute, welches das Dasein der Schule der

Weisheit verkündete.

Aber auch da gab es wieder eine Menge

Leute, besonders unter den Halbgelehrten, für

welche nur das Glockengeläute Interesse hatte, die

sich aber um die Schule selbst nichts bekümmer-

ten; sie zerbrachen sich die Köpfe darüber,

wie wohl die Phänomene hervorgebracht würden,

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und verloren darüber selbst den Verstand. Da

sie den Zweck derselben nicht einsehen konnten

und gewohnt waren das Mittel mit dem Zweck

zu verwechseln, so hielten sie das Hervorbringen

von okkulten Kunststücken für den Zweck der

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Gesellschaft, und die Kunststücke selbst für

Betrügerei.

Gesellschaft, und die Kunststücke selbst für Betrügerei. Es ist leicht zu begreifen, dass, wenn ein Regenwurm denken könnte und einen Adler fliegen sähe, er dies für Betrug oder Blendwerk halten würde; denn da er selber nicht fliegen kann, so ist das Fliegen überhaupt für ihn eine Unmöglichkeit. So ist es auch mit allen, die niemals sich über das Niveau des Dünkens, Meinens und Wähnens erheben können. Für sie ist die auf falsche Voraussetzungen basierte induktive Schlussfolgerung das Höchste; yon den in der Seele verborgenen göttlichen Kräften wissen sie nichts, weilsie den Glauben nichtkennen. Immerhin war das Geheimnisvolle, welches H. P. Blavatsky umgab, der grosse Magnet, welcher viele, deren mystische Natur sich regte, aber auch viele sogenannte Träumer und Schwärmer anzog. Wo Colonel Olcott seine Lärmtrommel schlug, da sprach man von Wundern, und der Ruf der Phänomene zog viele Neugierige an, die dann oft statt der erhofften Wunderwerke etwas Besseres fanden. In Indien aber trug noch etwas anderes zum schnellen Wachstum der theosophischen Gesellschaft bei. Da war eine, seit Jahrhunderten von Fremden unterjochte, Nation durch den

Es ist leicht zu begreifen, dass, wenn ein

Regenwurm denken könnte und einen Adler

fliegen sähe, er dies für Betrug oder Blendwerk

halten würde; denn da er selber nicht fliegen

kann, so ist das Fliegen überhaupt für ihn eine

Unmöglichkeit. So ist es auch mit allen, die

niemals sich über das Niveau des Dünkens,

Meinens und VVähnens erheben können. Für sie

ist die auf falsche Voraussetzungen basierte

induktive Schlussfolgerung das Höchste; von

den in der Seele verborgenen göttlichen Kräften

wissen sie nichts, weil sie den Glauben nicht kennen.

Immerhin war das Geheimnisvolle, welches

H. P. Blavatsky umgab, der grosse Magnet,

welcher viele, deren mystische Natur sich regte,

aber auch viele sogenannte Träumer und Schwär-

mer anzog. Wo Colonel Olcott seine Lärm-

trommel schlug, da sprach man von Wundern,

und der Ruf der Phänomene zog viele Neu-

gierige an, die dann oft statt der erhofften

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Wunderwerke etwas Besseres fanden.

In Indien aber trug noch etwas anderes

zum schnellen Wachstum der theosophischen

Gesellschaft bei. Da war eine, seit Jahrhunderten

von Fremden unterjochte, Nation durch den

Lotusblüthen LXIV. 5

Lotusblüthon LXIV.

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Kastengeist entzweit. Von den Europäern mit

Füssen getreten und verachtet, wanden sie sich

Kaatengeist entzweit. Von den Europäern mit Füssen getreten und verachtet, wanden sie sich in feiger Furcht vor den Tyrannen, wohl wissend, dass sie nicht die Macht hatten, sich selbst zu helfen. Am meisten trugen wohl zur Verderbnis der Moral die christlichen Missionäre bei; denn obgleich auch viele unter den Indiern den Schlüssel zum Verständnisse ihrer Religionswissenschaft verloren hatten, so war ihnen doch noch genug Erkenntnis übrig geblieben, um in den ihnen von den Missionären aufgetischten Allegorien und deren verkehrten Auslegungen eine Karikatur ihrer eigenen Lehren zu sehen; so dass mancher Brahmine den christlichen Missionär in der christlichen Religion unterrichten konnte, aber nicht umgekehrt. Diese konnten natürlich nicht anders, als die religiöse Unwissenheit der Europäer zu verachten, hüteten sich aber wohl, dies merken zu lassen. So entstand Heuchelei, Feigheit und Bauchlaiecherei. Die Engländerwurden äusserlich als unnahbare höhere Wesen betrachtet und geehrt, und im Innern als Teufel gehasst. Da erschien wie ein rettender Engel der amerikanische Oberst Olcott und predigte das Evangelium der Gleichberechtigung aller Menschen. In überschwenglichen Worten pries er

in feiger Furcht vor den Tyrannen, wohl wissend,

dass sie nicht die Macht hatten, sich selbst zu

helfen. Am meisten trugen wohl zur Verderbnis

der Moral die christlichen Missionäre bei; denn

obgleich auch viele unter den Indiern den

Schlüssel zum Verständnisse ihrer Religions-

wissenschaft verloren hatten, so war ihnen doch

noch genug Erkenntnis übrig geblieben, um

in den ihnen von den Missionären aufgetischten

Allegorien und deren verkehrten Auslegungen

eine Karikatur ihrer eigenen Lehren zu sehen;

so dass mancher Brahmine den christlichen Mis-

sionär in der christlichen Religion unterrichten

konnte, aber nicht umgekehrt. Diese konnten

natürlich nicht anders, als die religiöse Unwissen-

heit der Europäer zu verachten, hüteten sich aber

wohl, dies merken zu lassen. So entstand

Heuchelei, Feigheit und Bauchkriecherei. Die

Engländer wurden äusserlich als unnahbare höhere

Wesen betrachtet und geehrt, und im Innern

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als Teufel gehasst.

Da erschien wie ein rettender Engel der

amerikanische Oberst Olcott und predigte das

Evangelium der Gleichberechtigung aller Men-

schen. In überschwenglichen Worten pries er

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die Herrlichkeit des glorreichen Aryavartha

(Altindiens), die Superiorität desselben über

europäische Zivilisation, die Wertlosigkeit der

die Herrlichkeit des glorreichen Aryavartha (Altindiens), die Superiorität desselben über europäische Zivilisation, die Wertlosigkeit der europäischen Weltanschauung im Vergleiche mit der altindischen Wissenschaft, ja er behauptete, selbst in seiner letzten Verkörperung ein Indier gewesen zu sein. Er erklärte den Indiem den geheimen Sinn der christlichen Symbole und stellte dadurch die Unwissenheit der Missionäre an den Pranger. Er zeigte, dass die Lehre von Christus dieselbe ist, wie die Lehre von Krischna, nur in veränderter Form; dass die Grundlage aller grossen Religionssysteme eine und dieselbe Erkenntnis der Wahrheit sei, und dass, um zur wahren Religion zu gelangen, man nur die Wahrheit in seiner eigenen Religion zu entdecken brauche. Wenn nach einem kalten Regentage die Sonne plötzlich in einen Ameisenhaufen scheint, so wird alles darin lebendig. Stösst man mit dem Stocke hinein, so läuft alles wirr durcheinander. Das neu aufgegangene Licht erweckte das Nationalgeftihl in den Herzen der Indier, und mancher, der die Gleichberechtigung aller Menschen nicht verstand, und sich vor den Europäern geftirchtet hatte, glaubte nun wenigstens

europäischen Weltanschauung im Vergleiche

mit der altindischen Wissenschaft, ja er be-

hauptete, selbst in seiner letzten Verkörperung

ein Indier gewesen zu sein. Er erklärte den

Indiern den geheimen Sinn der christlichen

Symbole und stellte dadurch die Unwissen-

heit der Missionäre an den Pranger. Er zeigte,

dass die Lehre von Christus dieselbe ist, wie

die Lehre von Krischna, nur in veränderter

Form; dass die Grundlage aller grossen Religions-

systeme eine und dieselbe Erkenntnis der Wahr-

heit sei, und dass, um zur wahren Religion zu

gelangen, man nur die Wahrheit in seiner

eigenen Religion zu entdecken brauche.

Wenn nach einem kalten Regentage die

Sonne plötzlich in einen Ameisenhaufen scheint,

so wird alles darin lebendig. Stösst man mit

dem Stocke hinein, so läuft alles wirr durchein-

ander. Das neu aufgegangene Licht erweckte

das Nationalgefühl in den Herzen der Indier,

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und mancher, der die Gleichberechtigung aller

Menschen nicht verstand, und sich vor den Euro-

päern gefürchtet hatte, glaubte nun wenigstens

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— 68 —

ebensogut wie ein Engländer, wenn nicht viel

ebensogut wie ein Engländer, wenn nicht viel besser zu sein. Olcott wurde von vielen als der Erlöser Indiens betrachtet. Viele Zöglinge der europäischen Schulen fassten die Sache so auf, als wenn es nun nicht mehr nötig wäre, europäische Naturwissenschaft zu studieren. Jeder bewarb sich um die Gunst der Meister und erwartete von ihnen Ratschläge in Bezug auf seine persönlichen Angelegenheiten. Jeder wollte sich die Mühe ersparen, etwas zu lernen oder zu arbeiten, und lieber ein beschauliches Leben fUhren und ein"Yogi" (Heiliger) werden. Dass die protestantischen Missionäre, die ihr Ansehen und Einkünfte durch diese Erregung bedroht sahen, sich ärgerten, ist begreiflich, und da sie mit den Waffen des Geistes nichts ausrichten konnten, so nahmen sie Zuflucht zu persönlichen Angriffen auf den Charakter von H. P. Blavatsky. So standen die Dinge am Hauptquartier, als Dr. Hartmann in Indien ankam, und wir kehren nun wieder zu diesem Zeitpunkt zurück Das Schiff warf den Anker aus, und bald erschien eine Deputation von Eingeborenen, Mitgliedern der T. S., an Bord, um den Neuangekommenen festlich zu empfangen, und ihm ein Schreiben von H. P. Blavatsky zu überbringen,

besser zu sein. Olcott wurde von vielen als

der Erlöser Indiens betrachtet. Viele Zöglinge

der europäischen Schulen fassten die Sache so

auf, als wenn es nun nicht mehr nötig wäre,

europäische Naturwissenschaft zu studieren. Jeder

bewarb sich um die Gunst der Meister und

erwartete von ihnen Ratschläge in Bezug auf

seine persönlichen Angelegenheiten. Jeder wollte

sich die Mühe ersparen, etwas zu lernen

oder zu arbeiten, und lieber ein beschauliches

Leben führen und ein „Yogi" (Heiliger) werden.

Dass die protestantischen Missionäre, die

ihr Ansehen und Einkünfte durch diese Er-

regung bedroht sahen, sich ärgerten, ist begreif-

lich, und da sie mit den Waffen des Geistes

nichts ausrichten konnten, so nahmen sie Zuflucht

zu persönlichen Angriffen auf den Charakter

von H. P. Blavatsky.

So standen die Dinge am Hauptquartier,

als Dr. Hartmann in Indien ankam, und wir

kehren nun wieder zu diesem Zeitpunkt zurück.

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Das Schiff warf den Anker aus, und bald

erschien eine Deputation von Eingeborenen,

Mitgliedern der T. S., an Bord, um den Neu-

angekommenen festlich zu empfangen, und ihm

ein Schreiben von H. P. Blavatsky zu überbringen,

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- 69 -

worin sie ihn „in seiner Heimat" willkommen

hiess. Dann wurde eines der wegen der dor-

worin sie ihn "in seiner Heimat" willkommen hiess. Dann wurde eines der wegen der dortigen Brandung sehr hochgebauten Boote bestiegen und am Lande eine Kutsche benutzt. Die Fahrt ging am Meeresufer entlang; erst an palastartigen Gebäuden vorbei, dann durch die engen Strassen der Quartiere der Eingeborenen, dann kam die mit Brotbäumen bepflanzte Landstrasse , Gruppen von Häusern, Kokusnusspalmen, mobamedanische Kirchhöfe und einzeln liegende Gräber wechselten ab mit Wiesen, Teichen und Wald. Dann ging es über eine grosse Brücke über den Adyarfluss, und nach wenigen Minuten fuhr die Kutsche durch den Thorweg der Mauer ein, welche den Park umschloss, der das Hauptquartier der theosophischen Gesellschaft des ganzen Erdkreises von der Aussenwelt trennte. Dieses Hauptquartier befand sich in dem Bezirke von Adyar, einer Vorstadt von Madras, und gehörte zu einem Dorfe, Namens Urnr, das von Fischern bewohnt war. Das Gebäude bestand in einem reizend gelegenen Bungalo mit Säulen geschmücktem Portiko. An der Hinterseite des Hauses floss der Adyar-River, der sich in geringer Entfernung ins Meer er· goss. Infotge der Nähe des Meeres mit seiner

tigen Brandung sehr hochgebauten Boote be-

stiegen und am Lande eine Kutsche benutzt.

Die Fahrt ging am Meeresufer entlang; erst

an palastartigen Gebäuden vorbei, dann durch

die engen Strassen der Quartiere der Einge-

borenen, dann kam die mit Brotbäumen be-

pflanzte Landstrasse, Gruppen von Häusern,

Kokusnusspalmen, mohamedanische Kirchhöfe

und einzeln liegende Gräber wechselten ab mit

Wiesen, Teichen und Wald. Dann ging es

über eine grosse Brücke über den Adyarfluss,

und nach wenigen Minuten fuhr die Kutsche

durch den Thorweg der Mauer ein, welche

den Park umschloss, der das Hauptquartier der

theosophischen Gesellschaft des ganzen Erd-

kreises von der Aussenwelt trennte.

Dieses Hauptquartier befand sich in dem

Bezirke von Adyar, einer Vorstadt von Madras,

und gehörte zu einem Dorfe, Namens Urur,

das von Fischern bewohnt war. Das Gebäude

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bestand in einem reizend gelegenen Bungalo

mit Säulen geschmücktem Portiko. An der

Hinterseite des Hauses floss der Adyar-River,

der sich in geringer Entfernung ins Meer er-

goss. Infolge der Nähe des Meeres mit seiner

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Ebbe und Flut gab es im Flusse zweimal des

Ebbe und Flut gab es im Flusse zweimal des Tages abwechselnd süsses und salziges Wasser zum Baden, und der geräumige Park war mit Mangobäumen, Kokosnussbäumen und den lärchenäbnlichen Casuarina-Bäumen besetzt. Einige, wenn auch vorsichtige Bemerkungen, welche die ihn begleitenden Brahminen auf dem Wege gemacht hatten, schienen anzudeuten, dass am Hauptquartier nicht alles so war, wie man es wünschte, und dass eigentlich weder der Präsident, noch H. P. Blavatsky, sondern eine gewisse Madame C...... Herrin im Hause war. Sie hatte H. P. BJavatsky in Egypten gekannt, und war, nachdem sie dort verarmt war, mit ihrem Manne nach Adyar gekommen, wo beide von H. P. Blavatsky gastfreundlich aufgenommen wurden. Monsieur c., ein Franzose, seines Zeichens ein Tischler, beaufsichtigte die Dienerschaft, besorgte Reparaturen und dergl. , während seine Frau nicht nur die Stelle einer Haushälterin, sondern auch einer Gesellschafterin von H. P. Blavatsky, Ratgeberin von Col Olcott und Oberaufseherin über alles versah. Sie verstand sich aufs Kartenschlagen und hatte in einem egyptischen Harem verschiedene Künste, z. B. die Verfer-

Tages abwechselnd süsses und salziges Wasser

zum Baden, und der geräumige Park war mit

Mangobäumen, Kokosnussbäumen und den

lärchenähnlichen Casuarina-Bäumen besetzt.

Einige, wenn auch vorsichtige Bemerkungen,

welche die ihn begleitenden Brahminen auf dem

Wege gemacht hatten, schienen anzudeuten,

dass am Hauptquartier nicht alles so war, wie

man es wünschte, und dass eigentlich weder

der Präsident, noch H. P. Blavatsky, sondern

eine gewisse Madame C Herrin im

Hause war.

Sie hatte H. P. Blavatsky in Egypten

gekannt, und war, nachdem sie dort verarmt

war, mit ihrem Manne nach Adyar gekommen,

wo beide von H. P. Blavatsky gastfreundlich

aufgenommen wurden. Monsieur C, ein Fran-

zose, seines Zeichens ein Tischler, beaufsich-

tigte die Dienerschaft, besorgte Reparaturen

und dergl., während seine Frau nicht nur

die Stelle einer Haushälterin, sondern auch

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einer Gesellschafterin von H. P. Blavatsky, Rat-

geberin von Col. Olcott und Oberaufseherin

über alles versah. Sie verstand sich aufs Kar-

tenschlagen und hatte in einem egyptischen

Harem verschiedene Künste, z. B. die Verfer-

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tigung von magischen Spiegeln, gelernt; konnte

tigung von magischen Spiegeln, gelernt; konnte gut wahrsagen, und hatte sich so die Gunst des Präsidenten erworben, dass während seiner Abwesenheit niemand als sie sein Zimmer betreten durfte; da, wie er behauptete, niemand als sie "einen guten Magnetismus" verbreitete;

gut wahrsagen, und hatte sich so die Gunst

des Präsidenten erworben, dass während seiner

Abwesenheit niemand als sie sein Zimmer

betreten durfte; da, wie er behauptete, nie-

mand als sie „einen guten Magnetismus" ver-

breitete.

(Fortsetzung folgt.)

Die Wissenschaft beschäftigt sich damit, zu er-

forschen was der Mensch ist; die Theosophie lehrt

den Menschen was er sein kann, wenn er es ernstlich

will, und sie selbst verleiht ihm die zum Werden

nötige Kraft.

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(Fortsetzung folgt.)

Die Wissenschaft beschäftigt sich damit, zu erforschen was der Mensch ist; die Theosophie lehrt den Menschen was er sein kann, wenn er es ernstlich will, und sie selbst verleiht ihm die zum Werden nötige Kraft.

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Briefkasten

Fragen von Abonnenten, welche nicht rein persönlicher Natur, son-

dern von allgemeinem Interesse sind, werden durch den Verfasser

der „Lotusblüthen11 im Briefkasten besprochen.

Dr. L. S. in W. Es ist mit dem Hypnotismus

ähnlich wie mit dem Gebrauche von Opium, Haschisch,

Cocain u. dergl. Es wird dadurch ein kleineres Übel auf

eine kurze Weile beseitigt, und dafür ein viel grösseres

und dauerndes an dessen Stelle gesetzt. Die Wirkung des

Hypnotisirens beruht auf der Lähmung der Thätigkeit des

Willens und der Vernunft des Patienten, und je öfter dies

geschieht, um so mehr verliert der Betreffende deren Ge-

Briefkasten.

brauch. Im London „Daily Lancet" ist der Fall eines

Bäckerlehrlings beschrieben, der durch einen Arzt, zu dessen

Vergnügen, täglich hypnotisirt und dadurch zu einem

Fraceo TOD AboDDeoteo, welche Dicht reiD pefSÖolicher Natur, 500dem TOD allgemeiDem Interesse sind, werden durch dea Verfasser der .Lotushlflthea- im Briefkasten besprochen.

Idioten gemacht wurde. Erst traten hysterische Zustände

ein, dann völlige Willenslähmung, und er wurde schliesslich

zu einem lebenden Automaten, keines eigenen Denkens und

Entschliessens mehr fähig, der für das was er spricht oder

thut nicht mehr verantwortlich ist. Ein Kommentar ist

nicht nötig.

Dr. L. S.

Pf. Sch. in S. — Daran, dass der Religionsunter-

lD

W.

Es ist mit dem Hypnotismus

richt immer mehr aus den Schulen vertrieben wird, ist die

ähnlich wie mit dem Gebrauche von Opium, Haschisch, Cocain u. dergt Es wird dadurch ein kleineres Übel auf eine kurze Weile beseitigt, und dafür ein viel grösseres und dauerndes an dessen Stelle gesetzt. Die Wirkung des Hypnotisirens beruht auf der Lähmung der Thätigkeit des Willens und der Vernunft des Patienten, und je öfter dies geschieht, um so mehr verliert der Betreffende deren Gebrauch. Im London "Daily Lancet" ist der Fan eines Bickerlehrlings beschrieben, der durch einen ATZt, zu dessen Vergntigen , täglich hypnotisirt und dadurch zu einem Idioten gemacht wurde. Erst traten hysterische Zustände ein, dann völlige Willenslähmung, und er wnrde schliesslich zu einem lebenden Automaten, keines eigenen Denkena und Entschliessens mehr flhig, der für du was er spricht oder thut nicht mehr nrantwortlich ist. Ein Kommentar ist nicht nötig.

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Art, wie er betrieben wird, schuld; denn derselbe besteht

zum grossen Teile nur in einem gedankenlosen Auswendig-

lernen von Sprüchen und Symbolen, deren Sinn weder

Pf. Seh.. in S. -

Daran, dass der Religionsunterricht immer mehr aus den Schulen vertrieben wird, ist die Art, wie er betrieben wird, schuld; denn derselbe besteht zum grossen Teile nur in einem gedankenlosen Auswendiglernen von Sprüchen und Symbolen, deren Sinn weder

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— 73 —

vom Lehrer noch vom Schüler verstanden wird. Was nützt

vom Lebrer nocb vom Schüler ventanden wird. Was nützt es den Kindern zu glauben, dau die Mauern von ]ericbo durch Trompetenichall umgestürzt wurden? Würde dagegeo der Unterricht dazu beitragen, dus jeder in seinem lnaern den Schall der Stimme der Wahrheit vernihme, durch den die Mauern der Dummheit, Leidenschaft, Selbstaucht und des Aberglaubens, welche die Seele umgeben, gesprenat werden, damit die Engel des Friedens dort einziehen könnten, so hätte die Sache einen andem Zweck, und man würde bald einsehen, d8S1 der Religionsunterricht riel wichtiger als alle andere Wissenschaft ist.

es den Kindern zu glauben, dass die Manern von Jericho

durch Trompetenschall umgestürzt wurden? Würde dagegen

der Unterricht dazu beitragen, dass jeder in seinem Innern

den Schall der Stimme der Wahrheit vernähme, durch den

die Mauern der Dummheit, Leidenschaft, Selbstsucht and

des Aberglaubens, welche die Seele umgeben, gesprengt

werden, damit die Engel des Friedens dort einziehen

könnten, so hätte die Sache einen andern Zweck, und man

würde bald einsehen, dass der Religionsunterricht viel

wichtiger als alle andere Wissenschaft ist.

L. B. in B. —. Der beste Baumeister kann nichts

bauen, wo kein Material zum Bauen vorhanden ist. Wenn

aber der Baumeister auch zugleich ein Genie ist, so

schafft er sich selber das zum Bauen nötige Material.

T. R. in D. — Wenn es heisst, dass nicht das Werk,

sondern der Glaube selig mache, so ist damit nicht gemeint,

dass das Fürwahrhalten einer Theorie den Menschen un-

sterblich mache, noch dass ohne die That irgend etwas

L. B. in B. -

Der beste Baumeister kann nichts bauen, wo kein Material zum Bauen vorhanden ist. Wenn aber der Baumeister auch zugleich ein Genie ist, so schafft er sich selber das zum Bauen nötige Material.

geschehen könne; sondern dass ein Werk ohne den dazu-

gehörigen Geist geistlos sei. Werke, welche der Dumm-

heit oder der Selbstsucht entspringen, haben im Göttlichen

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keinen Wert. Wo aber der richtige Glaube, d. h. die in-

tuitive Erkenntnis des Guten vorhanden ist, da entspringen

aus diesem Glauben die guten Werke von selbst.

R. V. B. in H. — Unter „Ewigkeit" ist nicht eine

T. R. in D. - Wenn es heisat, dass nicbt das Werk, sondern der Glaube selig mache, so ist damit nicht gemeint, dass das Fünrahrhalten einer Theorie den Menschen unsterblich mache, noch dass ohne die That irgend etwas geschehen könne; sondern dass ein Werk ohne den duugehörigen Geist geistlos sei. Werke, welche der Dummheit oder der Selbstsucht entspringen, haben im Göttlichen keinen Wert. Wo aber der richtige Glaube, d. h. die intuitive Erkenntnis des Guten vorbanden ist, da entspringen allS diesem Glauben die guten Werke von selbst.

endlose Zeit zu verstehen, sondern derjenige Zustand, in

welchem garkeine Vorstellung von Zeit in dem über alle

Vorstellungen erhabenen Bewusstsein existiert. Weil dieser

Zustand über aller Vorstellung ist, so kann sich auch nie-

mand eine Vorstellung davon machen, und es handelt sich

nicht darum, sich ihn vorzustellen, sondern ihn innerlich zu

empfinden.

R. v. B. in H. -

Unter "Ewigkeit" ist nicht eine endlose Zeit zu verstehen, sondern derjenige Zustand, in welchem garkeine Vorstellung von Zeit in dem über alle Vorstellungen erhahenen Bewusstsein existiert. Weil dieser Zustand über aller Vorstellung ist, so kann sich auch niemand eine Vorstellung davon machen, und es handelt sich nicht darum, sieb ihn vorzustellen, sondern ihn innerlich zu empfinden.

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— 74 —

Dr. L. in L. — Die Naturwissenschaft ist das Höchste,

Dr. L. in L. - Die Naturwissenschaft ist du Höchste,

was der irdische Mensch sich erwerben kann; die Gottes-

erkenntnis gehört dem überirdischen Menschen an. Man

wu der irdische Mensch sich erwerben kann; die Gotteserkenntnis gehört dem überirdischen Menschen an. Man

sollte die Theosophie nicht mit dem theoretischen Wissen

verwechseln. Thomas v. Kempis sagt: „Es ist ein grosser

Unterschied zwischen der Weisheit eines erleuchteten und

sollte die Theosophie nicht mit dem theoretischen Wissen yerwechseln. Thomas v. Kempis ~agt: "Es ist ein grosser Unterschied zwischen der Weisheit eines erleuchteten und gottseligen Mannes und der Wissenschaft eines studierten und gelehrten Pfarrers. Weit edler ist jene Erkenntnis, die von ob~n herab aus göttlicher Quelle ßiesst, als die, welche der Mensch sich mühsam durch eigene Geisteskraft erwirbt. Es giebt viele, welche die göttlichen Geheimnisse zu erkennen verlangen, aber das nicht in Anwendung bringen wollen, was dazu erfordert wird." - Was dazu erfordert wird ist der mystische Tod (die Selbstüberwindung) und die Auferstehung im Geiste der Wahrheit.

gottseligen Mannes und der Wissenschaft eines studierten

und gelehrten Pfarrers. Weit edler ist jene Erkenntnis,

die von oben herab aus göttlicher Quelle fliesst, als die,

welche der Mensch sich mühsam durch eigene Geisteskraft

erwirbt. Es giebt viele, welche die göttlichen Geheimnisse

zu erkennen verlangen, aber das nicht in Anwendung

bringen wollen, was dazu erfordert wird." — Was dazu

erfordert wird ist der mystische Tod (die Selbstüberwindung)

und die Auferstehung im Geiste der Wahrheit.

L. F. in O. — Es ist nicht der eigentliche Zweck

der theosophischen Zeitschriften, Neuigkeiten aufzutischen,

oder etwas Neues zu erfinden, sondern sie sollen dazu

dienen, die Menschen anzuregen, selbst zu denken, die

Augen selbst aufzumachen, und die sie überall umgebenden

göttlichen Geheimnisse in der Natur selbst zu erkennen.

Die theosophischen Lehren sind wie Bilder, die den Be-

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weis dessen, was sie vorstellen, in sich selbst tragen, für

jeden, der es erkennt. Sie dienen dazu, die aus dem Ge-

dächtnisse der Menschheit entschwundenen Wahrheiten wieder

L. F. in O. -

Es ist nicht der eigentliche Zweck der theosophischen Zeitschriften, Neuigkeiten aufzutischen, oder etwas Neues zu erfinden, sondern sie sollen dazu dienen, die Menschen anzuregen, selbst zu denken, die Augen selbst aufzumachen, und die sie überall umgebenden göttlichen Geheimnisse in der Natur selbst zu erkennen. Die theosophischen Lehren sind wie Bilder, die den Beweis dessen, was sie vorstellen, in sich selbst tragen, für jeden, der es erkennt. Sie dienen dazu, die aus dem Gedächtnisse der Menschheit entschwundenen Wahrheiten wieder aufzufrischen und die Menschen auf eine höhere Stufe der Weltanschauung zu fUhren. Wer bereits im Besitze der göttlichen Weisheit ist. für den sind sie nicht nötig; aber für .die grosse Mehrzahl der Menschen sind sie ein dringendes Bedürfnis; weil gerade in dieser dunkeln Zeitperiode eine höhere Erkenntnis der einzige Hoffnungsanker der sinkenden Menschheit ist.

aufzufrischen und die Menschen auf eine höhere Stufe der

Weltanschauung zu führen. Wer bereits im Besitze der

göttlichen Weisheit ist, für den sind sie nicht nötig; aber

für die grosse Mehrzahl der Menschen sind sie ein dringen-

des Bedürfnis; weil gerade in dieser dunkeln Zeitperiode

eine höhere Erkenntnis der einzige Hoffnungsanker der

sinkenden Menschheit ist.

P. G. in H. — Der Zweck der Wiederverkörperung

ist, dass der Geist immer wieder in die Materie eintaucht, um

P. G. in H. - Der Zweck der Wiederverkörperung ist, dass der Geist immer wieder in die Materie eintaucht, um

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- 75 —

darin Kraft und Substanz zu erlangen. Solange dies nicht

geschieht, verlässt er das Haas auch so, wie er in dasselbe

darin Kraft und SubataDs zu erlangen. Solange dies nicht geschieht, verlüat er das Hau auch 10, wie er in dauelbe .eingezogen ist, nimlich als Geist. Nicht durch idealei Träumen und Schwärmen, londern nur durch die Verwirklichung des Idealen im Menschen, erlangt der Geist des Menschen die zu seinem se1bstbewGllten höheren Dasein nötige Organisation.

eingezogen ist, nämlich als Geist. Nicht durch ideales

Träumen und Schwärmen, sondern nur durch die Verwirk-

lichung des Idealen im Menschen, erlangt der Geist des

Menschen die zu seinem selbstbewussten höheren Dasein

nötige Organisation.

B. C. in H. — Da die Theosophie die über alle

Theorien erhabene, nur durch die eigene geistige Erfahrung

und das eigene Werden zu erlangende Selbsterkenntnis ist,

so hat es gar keinen Sinn, von einer „theoretischen" Theo-

sophie zu reden. Wenn die Gottheit sich im Spiegel der

Seele erkennt, so erkennt sie sich in der That, und nicht

B. C. in H. - Da die Theosophie die über aUe Theorien erhabene, nur durch die eigene geistige Erfahrung und das eigene Werden zu erlangende Selbsterkenntnis ist, so hat es gar keinen Sinn, von einer "theoretischen" Theosophie zu reden. Wenn die Gottheit sich im Spiegel der Seele erkennt, so erkennt sie sich in der That, und nicht in der Theorie. Ebenso irrig ist es, von "Dogmatismus" in der Verkündung der aus der Selbsterkenntnis hervorgegangenen theosophischen Lehren zu sprechen; denn dieselben sind nicht, wie die spekulative Philosophie, auf Vergleiche von Meinungen und Schlussfolgerungen aufgebaut; sondern sie sind Berichte über dasjenige was der betreffende in seiner Seele selber erfahren hat. Wenn ein Reisender aus einem fremden Lande zurückkehrt und die Eindrücke schildert, die er dort empfing, so ist dies keine Theorie, und er braucht auch keine Beweise darm zu geben. Er beschreibt das Gesehene und überlässt es dem Leser, davon zu glauben so viel er will oder kann. Wenn ein Maler eine Kuh malt, so braucht er nicht zu beweisen, dass das Bild eine Kuh vorstellen soll. Ist es gut gemalt, so wird jeder, der weiss, was eine Kuh ist, selber erfahren, was das Bild vorstellt. Ist ihm aber eine Kuh ein unbekanntes Tier, so hilft ihm auch kein Beweis. Echte theosophische Lehren brauchen nicht bewiesen, sondern nur verstanden zu werden. Wer die darin enthaltene Wahrheit empfindet, der erkennt sie von selbst.

in der Theorie. Ebenso irrig ist es, von „Dogmatismus"

in der Verkündung der aus der Selbsterkenntnis hervor-

gegangenen theosophischen Lehren zu sprechen; denn die-

selben sind nicht, wie die spekulative Philosophie, auf Ver-

gleiche von Meinungen und Schlussfolgerungen aufgebaut;

sondern sie sind Berichte über dasjenige was der betreffende

in seiner Seele selber erfahren hat. Wenn ein Reisender

aus einem fremden Lande zurückkehrt und die Eindrücke

schildert, die er dort empfing, so ist dies keine Theorie,

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und er braucht auch keine Beweise dafür zu geben. Er

beschreibt das Gesehene und überlässt es dem Leser, davon

zu glauben so viel er will oder kann. Wenn ein Maler

eine Kuli malt, so braucht er nicht zu beweisen, dass das

Bild eine Kuh vorstellen soll. Ist es gut gemalt, so wird

jeder, der weiss, was eine Kuh ist, selber erfahren, was das

Bild vorstellt. Ist ihm aber eine Kuh ein unbekanntes

Tier, so hilft ihm auch kein Beweis. Echte theosophische

Lehren brauchen nicht bewiesen, sondern nur verstanden

zu werden. Wer die darin enthaltene Wahrheit empfindet,

der erkennt sie von selbst.

F. E. in H. — Die Erklärung, weshalb sich in be-

F. E. in H. -

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Die Erklärung, weshalb sich in be-

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- 76 -

stimmten Zeitperioden eine geistige Flutwelle über die

stimmten Zeitperioden eine geistige F1utwelle über die Menschheit ergiesst und dann wieder yerschwindet, ist nur demjenigen verständlich, welcher die geistige Grundlage des Weltalls begreift. Während die Astronomie nur die Bewegungen der Himmelskörper kennt, weiss der Astrolog, dass diese Körper auch Seelen und Geist, Leben, Intelligens und Bewusstsein besitzen und ausstrahlen. Niemand kann höhere Ideen erfassen als die, welche in der Seele der Welt, in welcher er lebt, oder in seinem Sonnensysteme enthalten sind. Nähert sich aber die Erde einem mit höheren Seelenkräften begabten Gestirn (das nicht not· wendigerweise körperlich sichtbar sein muss) so strömen ans dessen geistiger Sphäre auch höhere Kräfte in die Seele der Erde ein. Seit einigen Jahren hat eine solche Annäherung unseres Planeten an eine solche geistige Sonne, von höherer Intelligenz stattgefunden, wird aber binnen Kurzem vorüber sein. Das ist wohl auch der Grund, weshalb in dieser Zeitperiode so viele staunenswerte neue Erfindungen gemacht worden sind. Demonstrieren und beweisen lässt sich dies allerdings nicht, aber die okkulte W~enschaft beruht auch nicht auf Voraussetzungen und Beweisen, sondern auf der geistigen Erkenntnis der Seele. Ihr Zweck ist nicht, die Leute etwas "glauben" zu machen, sondern sie zu ermuntern die Augen zu öffnen und selber zu sehen. S. B. in N. - Es giebt verschiedenartige okkulte Geheimnisse. Erstens solche, die jedermann zugänglich sind, der die Fähigkeit hat, sie zu begreifen. Hierzu gehört z. B. die Allgegenwart des Geistes GoUes im Welta11, die Einheit des Lebens, Ewigkeit, Unendlichkeit, absolute Vollkommenheit, Weisheit, Gerechtigkeit u. s. w. Ferner Geheimnisse, die mitgeteilt werden könnten, die man aber denjenigen nicht mitteilen darf, welche noch nicht diejenige Stufe der moralischen Reife erlangt haben, auf welcher sie die ihnen anyertrauten Geheimnisse nicht missbrauchen

Menschheit ergiesst und dann wieder verschwindet, ist nur

demjenigen verständlich, welcher die geistige Grundlage

des Weltalls begreift. Während die Astronomie nur die

Bewegungen der Himmelskörper kennt, weiss der Astrolog,

dass diese Körper auch Seelen und Geist, Leben, Intelli-

genz und Bewusstsein besitzen und ausstrahlen. Niemand

kann höhere Ideen erfassen als die, welche in der Seele

der Welt, in welcher er lebt, oder in seinem Sonnensysteme

enthalten sind. Nähert sich aber die Erde einem mit

höheren Seelenkräften begabten Gestirn (das nicht not-

wendigerweise körperlich sichtbar sein mnss) so strömen

aus dessen geistiger Sphäre auch höhere Kräfte in die

Seele der Erde ein. Seit einigen Jahren hat eine solche

Annäherung unseres Planeten an eine solche geistige Sonne,

von höherer Intelligenz stattgefunden, wird aber binnen

Kurzem vorüber sein. Das ist wohl auch der Grund, wes-

halb in dieser Zeitperiode so viele staunenswerte neue Er-

findungen gemacht worden sind. Demonstrieren und be-

weisen lässt sich dies allerdings nicht, aber die okkulte

Wissenschaft beruht auch nicht auf Voraussetzungen und

Beweisen, sondern auf der geistigen Erkenntnis der Seele.

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Ihr Zweck ist nicht, die Leute etwas „ glauben" zu machen,

sondern sie zu ermuntern die Augen zu öffnen und selber

zu sehen.

S. B. in N. — Es giebt verschiedenartige okkulte

Geheimnisse. Erstens solche, die jedermann zugänglich

sind, der die Fähigkeit hat, sie zu begreifen. Hierzu gehört

z. B. die Allgegenwart des Geistes Gottes im Weltall, die

Einheit des Lebens, Ewigkeit, Unendlichkeit, absolute Voll-

kommenheit, Weisheit, Gerechtigkeit u. s. w. — Ferner

Geheimnisse, die mitgeteilt werden könnten, die man aber

denjenigen nicht mitteilen darf, welche noch nicht diejenige

Stufe der moralischen Reife erlangt haben, auf welcher sie

die ihnen anvertrauten Geheimnisse nicht missbrauchen

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— 77 —

würden. Hierher gehören die Geheimnisse der Dämonologie

und der Magie. — Schliesslich giebt es auch Geheimnisse,

würden. Hierher gehören die Geheimni.se der Dämonologie und der Magie. - Schlieulich giebt es auch Geheimniue, welche nicht fdr diejenigen tauglich sind, die noch nicbt zum wahren Selbstbewusatsein gelangt sind, da sie durch deren Eröffnung von Furcht und Entsetzen erflillt und zum Wahnsinn getrieben werden könnten; denn solange der Mensch seine Goltesnatur nicht kennt und nur in seiner Tiematur lebt, ist er auch mit deren Karma yerbunden. Es ist besser, das Gesetz nicht zu kennen, als demselben ~entlich entgegenzuhandeln.

welche nicht für diejenigen tauglich sind, die noch nicht

zum wahren Selbstbewnsstsein gelangt sind, da sie durch

deren Eröffnung von Furcht und Entsetzen erfallt und zum

Wahnsinn getrieben werden könnten; denn solange der

Mensch seine Gottesnatur nicht kennt und nur in seiner

Tiernatur lebt, ist er auch mit deren Karma verbunden.

Es ist besser, das Gesetz nicht zu kennen, als demselben

wissentlich entgegenzuhandeln.

S. E. in M. — Wie jede andere Eigenschaft in der

Welt, so kann auch die Einigkeit unter den Menschen nur

aus den Grundeigenschaften der Natur, der Dummheit,

Leidenschaft oder der Erkenntnis (Tamas, Radschas und

Sattwa) entspringen. Eine Einigung in der Dummheit

wäre bedauerlich, denn sie würde allem Fortschritt ein

Ende machen. Eine Vereinigung in der Leidenschaft wäre

ein Unglück; denn sie würde zum Irrtum führen. Es

S. E. in M. - Wie jede andere Eigenschaft in der Welt, so kann auch die Einigkeit unter den Menschen nur aus den Grundeigenschaften der Natur, der Dummheit, Leidenschaft oder der Erkenntnis (Tamas, Radschas und Satt w a) entspringen. Eine Einigung in der Dummheit wäre bedauerlich, denn sie würde allem Fortschritt ein Ende machen. Eine Vereinigung in der Leidenschaft wäre ein Unglück; denn si~ würde zum Irrtum führen. Es bleibt somit nur noch die Vereinigung in der Erkenntnis übrig. Diese Erkenntnis muss aber erst erlangt werden, ehe man sich in ihr vereinigen kann. Sie wird erlangt durch die Kraft der über alle Meinungsverschiedenheiten erhabenen Liebe, welche dem im Innersten des Herzens vorhandenen göttlichen Funken der Weisheit entspringt. Dagiebt es auch keine andere wahre Menschenverbruderung als eine theosophische. Nur in der Erkenntnis der Wahrheit können sich alle zu einem zusammenfinden. Diese Erkenntnis muss aber erst erlangt werden. Wer sie erlangt hat, der ist mit dem Wahren in allem eins.

bleibt somit nur noch die Vereinigung in der Erkenntnis

übrig. Diese Erkenntnis muss aber erst erlangt werden,

ehe man sich in ihr vereinigen kann. Sie wird erlangt

durch die Kraft der über alle Meinungsverschiedenheiten

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erhabenen Liebe, welche dem im Innersten des Herzens

vorhandenen göttlichen Funken der Weisheit entspringt. Da-

giebt es auch keine andere wahre Menschenverbrüderung

als eine theosophische. Nur in der Erkenntnis der Wahr-

heit können sich alle zu einem zusammenfinden. Diese

Erkenntnis muss aber erst erlangt werden. Wer sie er-

langt hat, der ist mit dem Wahren in allem eins.

L>. S. in B. — Der okkulten Wissenschaft ist aller-

dings ein unfehlbares Mittel gegen überreizte Nerven be-

kannt, und dieses okkulte Mittel ist die innerliche Seelen-

ruhe, aus welcher die alles besiegende Kraft der Gottes-

erkenntnis und des göttlichen Willens entspringt. Wenn

L. S. in B. -

Der okkulten Wissenschaft ist allerdings ein unfehlbares Mittel gegen überreizte Nerven bekannt, und dieses okkulte Mittel ist die innerliche Seelenruhe, aus welcher die alles besiegende Kraft der Gotteserkenntnis und des göttlichen Willens entspringt. Wenn

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— 78 —

durch die Übun g der Selbstbeherrschung die Seele zur

Ruhe kommt, so werden die Nerven zur Ruhe kommen. Als

durcb die Obun g der Selbstbeherrschung die Seele zur Ruhe kommt, so werden die Nerven zur Ruhe kommen. Als ännerliches Mittel empfiehlt sicb besonders der Einfluss des blauen Lichtes.

äusserliches Mittel empfiehlt sich besonders der Einfluss des

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blauen Lichtes.

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LOTUSBLÜTHEN

LOTUSBLOTHEN.

Ein monatlich erscheinendes Journal,

enthaltend

Originalartikel und ausgewählte Übersetzungen

I ..

aus der orientalischen Litteratur

in Bezug

EÜl monatlich erscheÜlendes Jouraat,

auf die Grundlage der Religionen des Ostens

enthaltend

und der

. THEOSOPHIE.

Originalartikel und ausgewählte Ubersetzungen aus der orientalischen Litteratur

Herausgegeben von

FRANZ HARTMANN, M. D.

Mitglied der internationalen Theos. Gesellsch.

LEIPZIG.

in Bezug

Verlag von Wilhelm Friedrich.

Inhalt von Heft LXV (Februar 1898): Seite

auf die Grundlage der Religionen des Ostens

Ein Kapitel über die Toleranz von Thomas von Kempen . 81

Die Lehren des Philippus Theophrastus Bombast von

und der

Hohenheim genannt Paracelsus (Forts.) 87

Denkwürdige Erinnerungen aus dem Leben des Verfassers

• THEOSOPHIE.

der „Lotusblüthen" (Forts.) 125

Briefkasten 151

lIer.ausgegeben von

Preis per Jahrgang Mark 10,—, einzelne Hefte Mark I,—.

Semester-Einbanddecken ä Mark I,—.

FRANZ HARTMANN, M. D.

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Inserate: Die 2gespaltene Nonpareille-Zeile 40 Pf.

Die Spalte Mk. 24,—. Die Seite Mk. 45.—.

Mitllie4 dec internationalen Tbeos. Gesellseh.

Beilagen nach Übereinkommen.

LEIPZIG. Ver 1ag von W i 1hel m F r i e d r ich. ,

. -.

Inhalt von Heft LXV (Februar 18g8):

Seite

Ein Kapitel über die Toleranz von Thom8$ von Kempen • 81 Die ~hren des PhilipplJ,$ Th~ophrast\1oS. Bombast von Hohenheim genannt Paracelsus (Forts.). • • . • Denkwürdige Erinnerungen aus dem Leben des Verfassers der "Lotuab1üth~n" ~Forts.). • • . . . • . • 12 5 Briefkasten. • • . . • • . . . • . . . . . IS I

Prela per Jahrgang Mark 10,-, einzelne Hefte lIaFIt 1,-. Selltater- a.baaddecken a lIark 1,-. Inserate: Die 2 gespaltene Nonpareille-Zeile 40 Pf. Die Spalte Mk. 24,-. Die Seite Mk. 45.-. Beilagen nach Übereinkommen.

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Soeben vollständig geworden!

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Ein Kapitel über die Toleranz von

Thomas von Kempen,*)

„Besser ist es für den Menschen, das Werk, welches

ihm auferlegt ist, selbst, wenn auch unvollkommen

zu vollbringen, als das, was einem andern zu thun

bestimmt ist, wenn auch noch so gut, zu besorgen."

Bhagavad Gita, XVIII, 47.

„Sohn! Sei nicht vorwitzig, und gieb dich

nicht eitlen Sorgen hin.

Was geht dich dieses oder jenes an? Folge

du mir nach.

Denn was kümmert es dich, ob jener so

oder so ist, oder ob dieser so oder anders redet

oder handelt.

Ein Kapitel ttber die Toleranz von Tbomas von Kempen. *)

Du darfst nicht antworten für andere, aber

für dich selbst musst du Rechenschaft geben.

*) Thomas von Kempen (Thomas Haemmerlein —

Malleolus —), geb. 1380 zu Kempen bei Köln, gest. 1471.

Sein Bach „Die Nachfolge Christi" ist in mehr als 1800

Auflagen erschienen.

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Lotujblüthen LXV. 6

"Besser ist es für den Menschen, das Werk, welches ihm auferlegt ist, selbst, wenn auch unvollkommen zu vollbringen) als das, was einem andem zu thun bestimmt ist, wenn auch noch so gut, zu besorgen. 1t Bhagavad Gita, XVßI, 47.

"Sohn! Sei nicht vorwitzig, und gieb dich nicht eitlen Sorgen hin. Was geht dich dieses oder jenes an? Folge du mir nach. Denn was kümmert es dich, ob jener so oder so ist, oder ob dieser so oder anders redet oder handelt. Du darfst nicht antworten für andere, aber für dich selbst musst du Rechenschaft geben. *) Thomas von Kempen (Thomas Haemmerlein Malleoltls -), geb. 1380 zu Kempen bei Köln, gest. 1471. Sein Buch "Die Nachfolge Christi" ist in mehr als 1800 Auflagen erschienen. Lotusblüthen LXV.

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— 82 —

Warum mischest du dich also in die An-

Warum mischest du dich also in die Angelegenheiten anderer ein? Siehe, ich kenne alle, und alles, was unter der Sonne geschieht, sehe ich, und weiss, wie es mit jedem steht, was er denkt, was er will, und auf welches Ziel seine Absicht geht. Mir musst du also alles anheimstellen; du aber erhalte dich in gutem Frieden, und lass eden treiben, was er will. Kommen wird über ihn, was er gethan oder geredet hat; denn mich kann er nicht täuschen. Hasche nicht nach dem Schatten eines berühmten Namens, nicht nach der Bekanntschaft mit vielen, noch nach der besonderen Gunst der Menschen. Denn das erzeugt nur Zerstreuung und grosse Verfinstemng im Herzen. Ich würde dir gerne mein Wort in die Seele sprechen und meine Geheimnisse offenbaren, wenn du nur auf meine Nähe sorgfältig achtetest und die Thüre des Herzens mir aufschlössest. Sei vorsichtig und wache im Gebet, und demütige dich in allem. "*) "Grüble und streite auch nicht über die Verdienste anderer in Bezug auf ihre Heiligkeit,

gelegenheiten anderer ein?

Siehe, ich kenne alle, und alles, was unter

der Sonne geschieht, sehe ich, und weiss, wie

es mit jedem steht, was er denkt, was er will,

und auf welches Ziel seine Absicht geht.

Mir musst du also alles anheimstellen; du

aber erhalte dich in gutem Frieden, und lass

eden treiben, was er will.

Kommen wird über ihn, was er gethan oder

geredet hat; denn mich kann er nicht täuschen.

Hasche nicht nach dem Schatten eines berühm-

ten Namens, nicht nach der Bekanntschaft mit

vielen, noch nach der besonderen Gunst der

Menschen.

Denn das erzeugt nur Zerstreuung und

grosse Verfinsterung im Herzen.

Ich würde dir gerne mein Wort in die Seele

sprechen und meine Geheimnisse offenbaren,

wenn du nur auf meine Nähe sorgfältig achtetest

und die Thüre des Herzens mir aufschlössest.

Sei vorsichtig und wache im Gebet, und

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demütige dich in allem."*)

„Grüble und streite auch nicht über die

Verdienste anderer in Bezug auf ihre Heiligkeit,

*) Nachf. Chr. Vol. m, Kap. 24.

*) Nachf. ehr. Vol.

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m,

Kap. 24.

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- 83 -

welcher weiser sei als der andere, oder wer im

welcher weiser sei als der andere, oder wer im Himmelreich gTösser sein möge.*) Solches erzeugt oft unnützen Hader und Streit, nährt auch den Stolz und den eitlen Ruhm, woraus Neid und Zwietracht entspringt, indem der diesen und jener einen andern hoffärtig zu erheben sucht.**) Solcherlei aber wissen und ergrübeln wollen, bringt keine Fmcht, sondern missfällt vielmehr den Weisen, weil ich nicht bin ein Gott der Zwietracht, sondern des Friedens, der mehr in wahrer Demut, als in eigener Erfahrung besteht. Einige werden in eifernder Liebe zu diesen oder zu jenen (Führern) durch eine stärkere, jedoch mehr menschliche als göttliche Neigung hingezogen. Ich bin es, der alle Heiligen und Weisen erschaffen (heilig und weise gemacht) hat; ich gab die Gnade, ich verlieh die Herrlichkeit; ich erkenne die Vorzüge eines jeden.***)

Himmelreich grösser sein möge.*)

Solches erzeugt oft unnützen Hader und

Streit, nährt auch den Stolz und den eitlen

Ruhm, woraus Neid und Zwietracht entspringt,

indem der diesen und jener einen andern

hoffärtig zu erheben sucht.**)

Solcherlei aber wissen und ergrübeln wollen,

bringt keine Frucht, sondern missfällt vielmehr

den Weisen, weil ich nicht bin ein Gott der

Zwietracht, sondern des Friedens, der mehr in

wahrer Demut, als in eigener Erfahrung besteht.

Einige werden in eifernder Liebe zu diesen

oder zu jenen (Führern) durch eine stärkere,

jedoch mehr menschliche als göttliche Neigung

hingezogen.

Ich bin es, der alle Heiligen und Weisen

erschaffen (heilig und weise gemacht) hat; ich

gab die Gnade, ich verlieh die Herrlichkeit;

ich erkenne die Vorzüge eines jeden.***)

*) Es bezieht sich dies nicht auf „verstorbene Heilige",

sondern auf alle heiligen und weisen Menschen, Adepten

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und geistigen Führer; denn das Himmelreich ist das Reich

der Erkenntnis, welches nicht ausser uns, sondern in uns

ist; nicht nur in der Zukunft, sondern schon jetzt.

**) So entsteht Sektirertum, Autoritätenglaube und

Intoleranz.

***) „Wenn ein Geschöpf herrlich, vorzüglich und

6*

*) Es bezieht sich dies nicht auf "verstorbene Heilige", sondern auf alle heiligen und weisen Menschen, Adepten und geistigen Führer; denn das Himmelreich ist das Reich der Erkenntnis, welches nicht ausser uns, sondern in uns ist; nicht nur in der Zukunft, sondern schon jetzt. **) So entsteht Sektirertum, Autoritätenglaube und Intoleranz. ***) "Wenn ein Geschöpf herrlich, vorzüglich und 6*

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-

- 84 -

84

-

Ich habe sie berufen aus Gnaden, angezogen

Ich habe sie berufen aus Gnaden, angezogen aus Barmherzigkeit, ich habe sie durch mancherlei Prüfungen gefiihrt. Ich habe ihnen herrliche Tröstungen eingeftösst, ich habe ihnen Beharrlichkeit gegeben, ich habe ihre Geduld gelaönl Ich kenne den Ersten und den Letzten; ich iebe sie alle mit unvergleichlicher Liebe.*) Ich bin zu loben in allen meinen Heiligen; ich bin über alles zu preisen und zu ehren in den Einzelnen, die ich so wunderbar verherrlicht und erwählt habe, ohne alle vorhergehenden eigenen Verdienste. Wer also einen von meinen Kleinsten verachtet, der ehret auch den Grossen nicht, weil ich den Kleinen und den Grossen geschaffen habe. Und wer einen der Heiligen verkleinert, der verkleinert auch mich, und alle übrigen im Himmelreiche. Alle sind durch der Liebe Band Eins, denken Eins, wollen Eins, und lieben sich lDSgesamt in Einem.

aus Barmherzigkeit, ich habe sie durch man-

cherlei Prüfungen geführt.

Ich habe ihnen herrliche Tröstungen ein-

geflösst, ich habe ihnen Beharrlichkeit gegeben,

ich habe ihre Geduld gekrönt.

Ich kenne den Ersten und den Letzten; ich

iebe sie alle mit unvergleichlicher Liebe.*)

Ich bin zu loben in allen meinen Heiligen;

ich bin über alles zu preisen und zu ehren in

den Einzelnen, die ich so wunderbar verherr-

licht und erwählt habe, ohne alle vorhergehenden

eigenen Verdienste.

Wer also einen von meinen Kleinsten ver-

achtet, der ehret auch den Grossen nicht, weil

ich den Kleinen und den Grossen geschaffen

habe.

Und wer einen der Heiligen verkleinert, der

verkleinert auch mich, und alle übrigen im

Himmelreiche.

Alle sind durch der Liebe Band Eins,

denken Eins, wollen Eins, und lieben sich ins-

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gesamt in Einem.

mächtig ist, so wisse, dass alles, was darin atisgezeichnet

ist, ans meiner Kraft hervorging." (Bhagavad Gita X, 4.1.)

*) Er ist die Liebe selbst, in ans nnd ausser ans.

mächtig ist, 10 wille, dass alles, was daria aasgezeichnet ist, aus meiner Kraft herTorging." (Bhagayad Gita X, 4 1.) *) Er ist die Liebe selbst, in llDS und av.sscr uns.

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85

- 85 -

Aber, was viel höher ist, sie lieben mich

noch mehr, als sich und ihre Verdienste.

Aber, was viel höher ist, sie lieben mich noch mehr, als sich und ihre Verdienste. Denn sie sind sich selbst entrückt, und von aller Eigenliebe entblösst gehen sie ganz ein in meine Liebe, in der sie auch genussreich ruhen. Nichts ist, was sie abwenden oder niederbeugen könnte, weil sie der ewigen Wahrheit· voll, vom Feuer einer unauslöschlichen Liebe durchglüht sind. Aufhören sollen darum die fleischlichen und sinnlichen Menschen, von dem Zustande der Seligen zu reden, da sie nichts zu lieben wissen, als ihre eigene Lust. Sie thun dazu und davon nach ihrer Neigung, nicht wie es der ewigen Wahrheit gefällt. Bei vielen ist es Unwissenheit, zumeist bei denen, die wenig erleuchtet, selten einen mit vollkommener geistiger Liebe zu lieben verstehen. Viele werden noch von natürlicher Neigung und menschlicher Freundschaft zu diesen oder jenen (Adepten) hingezogen, und wie sie es im Irdischen halten, so bilden sie sich's auch im Himmlischen ein. Aber es ist ein unermesslicher Abstand zwischen dem was die Unvollkommenen denken,

Denn sie sind sich selbst entrückt, und von

aller Eigenliebe entblösst gehen sie ganz ein

in meine Liebe, in der sie auch genussreich

ruhen.

Nichts ist, was sie abwenden oder nieder-

beugen könnte, weil sie der ewigen Wahrheit

voll, vom Feuer einer unauslöschlichen Liebe

durchglüht sind.

Aufhören sollen darum die fleischlichen

und sinnlichen Menschen, von dem Zustande

der Seligen zu reden, da sie nichts zu lieben

wissen, als ihre eigene Lust. Sie thun dazu

und davon nach ihrer Neigung, nicht wie es

der ewigen Wahrheit gefällt.

Bei vielen ist es Unwissenheit, zumeist bei

denen, die wenig erleuchtet, selten einen mit

vollkommener geistiger Liebe zu lieben ver-

stehen.

Viele werden noch von natürlicher Neigung

und menschlicher Freundschaft zu diesen oder

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jenen (Adepten) hingezogen, und wie sie es im

Irdischen halten, so bilden sie sich's auch im

Himmlischen ein.

Aber es ist ein unerm esslich er Abstand

zwischen dem was die Unvollkommenen denken,

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86

— 86 —

und dem, was erleuchtete Menschen im Lichte

höherer Offenbarungen schauen.

und dem, was erleuchtete Menschen im Lichte höherer Offenbarungen schauen. Hüte dich also, 0 Sohn, vorwitzig über das zu verhandeln, was deine Erkenntnis übersteigt; aber strebe uild ringe vielmehr darnach ,dass du wenigstens der Geringste im Reiche Gottes (im Reiche der Erkenntnis) werden mögest. "*)

Hüte dich also, o Sohn, vorwitzig über das

zu verhandeln, was deine Erkenntnis übersteigt;

aber strebe und ringe vielmehr darnach, dass

du wenigstens der Geringste im Reiche Gottes

(im Reiche der Erkenntnis) werden mögest."*)

Bewandernd sollst da nicht

Vor einem Sterne stehn;

Den Sternenhimmel musst

Da als ein Ganzes sehn;

Denn in der Vielheit wohnt

Die Einheit immerdar;

Siehst da die Einheit an,

Wird dir das Ganze klar.

*) „Nachfolge Christi" Vol. III, Kap. 58.

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N. R.

Bewundernd sollst du nicht Vor einem Sterne stehn; Den Sternenhimmel musst Du als ein Ganzes sehn; Denn in der Vielheit wohnt Die Einheit immerdar; Siehst du die Einheit an, Wird dir das Ganze klar. N.

*) "Nachfolge Christi" Val.

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R.

Kap. 58.

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Die Lehren

des

Philippus Theophrastus Bombast von

Hohenheim genannt Paracelsus.

I (Fortsetzung.)

11

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Von den Geistern.

D ie Geisterlehre des Paracelsus umfasst

nicht nur Götter, Engel, Dämonen, Gespenster,

Elementarwesen, die Geister der vier Elemente

und die Bewohner der Astralwelt im allgemei-

nen, sondern auch die Produkte der Vor-

stellung, des Denkens und die von der Be-

gierde belebten Bilder der Phantasie, über-

Die Lehren

haupt alles, was im Seelenleben der grossen

oder der kleinen Welt vor sich geht. Das

Wort „Geist" hat eine sehr vielseitige Bedeu-

de

tung, je nachdem es angewandt wird. Manche

Dinge werden als „Geister" bezeichnet, bloss

Philippus Theophrastus Bombast von Hohenheim genannt Paraceisul.

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deshalb, weil sie nicht sichtbar sind, und in

(Fortsetzung.)

Von den Geistern. Die Geisterlehre des Parace1sus umfasst nicht nur Götter, Engel, Dämonen, Gespenster, Elementarwesen, die Geister der vier Elemente und die Bewohner der Astralwelt im allgemei· nen, sondern auch die Produkte der Vor·' stellung, des Denkens und die von der Be· gierqe belebten Bilder der Phantasie, über· haupt alles, was im Seelenleben der .grossen oder der kleinen Welt vor sich geht. Das Wort "Geist" hat eine sehr vielseitige Bedeu· tung, je nachdem es angewandt wird. Manche Dinge werden als "Geister" bezeichnet, bloss deshalb, .weil sie nicht sichtbar sind, . und in

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88

— 88 —

-

der That ist jeder Gedanke ein Geist, aus dem

Willen seines Schöpfers entsprungen und durch

der That ist jeder Gedanke ein Geist, aus dem Willen seines Schöpfers entsprungen und durch dessen "Einbildungskraft" geformt Ja, der Wille an sich ist selbst schon Geist und Bewegung. Das Bewusstsein giebt ihm Leben; die Begierde leitet ihn. Die Form oder Ecscheinung ist ein nebensächliches Ding; sie ist nicht der Geist, sondern entspringt aus demselben, und es giebt viele Geister, die keine besondere Form haben, und die wir nicht besser als mit dem Namen "Kraftcentren" bezeichnen können. Sie haben an sich ebenso wenig "Form", wie Licht, ~chaU, Wärme etc., aber wie aus Wärme Feuer und aus einem Brennpunkte eine Lichterscheinung entspringen kann, so kann aus solchen "Geistern", wenn sie auf einen Mittelpunkt wirken, eine Form oder Organismus entstehen. Ist doch jeder Organismus, der Pflanze, des Tieres, ja die Form des Menschen selbst aus einem unsichtbaren Centrum entstanden. Somit ist in einem gewissen Sinn alles "Geist"; die Form ist aus dem Geiste geboren und der Geist hinter ihr verborgen. Auch ist es nichts Unglaubliches, dass es unsichtbare Wesen giebt; sind ja doch unsere eigenen Vorstellungen auch Bilder und Erscheinungen, die dem gewöhnlichen Auge

dessen „Einbildungskraft" geformt. Ja, der

Wille an sich ist selbst schon Geist und Be-

wegung. Das Bewusstsein giebt ihm Leben;

die Begierde leitet ihn. Die Form oder Er-

scheinung ist ein nebensächliches Ding; sie ist

nicht der Geist, sondern entspringt aus dem-

selben, und es giebt viele Geister, die keine

besondere Form haben, und die wir nicht

besser als mit dem Namen „ Kraftcentren" be-

zeichnen können. Sie haben an sich ebenso

wenig „Form", wie Licht, Schall, Wärme etc.,

aber wie aus Wärme Feuer und aus einem

Brennpunkte eine Lichterscheinung entspringen

kann, so kann aus solchen „Geistern", wenn

sie auf einen Mittelpunkt wirken, eine Form

oder Organismus entstehen. Ist doch jeder

Organismus, der Pflanze, des Tieres, ja die

Form des Menschen selbst aus einem un-

sichtbaren Centrum entstanden. Somit ist in

einem gewissen Sinn alles „Geist"; die Form ist

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aus dem Geiste geboren und der Geist hinter ihr

verborgen. Auch ist es nichts Unglaubliches,

dass es unsichtbare Wesen giebt; sind ja doch

unsere eigenen Vorstellungen auch Bilder und

Erscheinungen, die dem gewöhnlichen Auge

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89

— 89 —

nicht sichtbar sind! Durch die Einwirkung der

Naturkräfte entwickelt sich aus dem Centrum

nicht sichtbar sind! Durch die Einwirkung der Naturkräfte entwickelt sich aus dem Centrum der Keim, der Gedanke, die Form. Der Geist ist das Leben von allem, und alle Dinge, die wir wahrnehmen können, sind seine Offenbarungen. Er ist eine innerlich wirkende Kraft, die . sich selbst ihre Formen schafft, und die für unseren Sinn ein Nichts ist, weil sie nicht äusserlich, sondern nur innerlich wahrnehmbar ist. Wir sehen nicht den Geist selbst, sondern nur seine Offenbarungen, die in der Materie als Kräfte wirksam sind. Die leblose und geistlose Materie kann keinen Geist und kein Leben erschaffen; kein Ding kann aus einem Wesen geboren werden, in welchem es nicht enthalten ist. *) Wohl aber drückt sich der Geist in körperlichen Formen aus, die für

der Keim, der Gedanke, die Form.

Der Geist ist das Leben von allem, und

alle Dinge, die wir wahrnehmen können, sind

seine Offenbarungen. Er ist eine innerlich

wirkende Kraft, die sich selbst ihre Formen

schafft, und die für unseren Sinn ein Nichts ist,

weil sie nicht äusserlich, sondern nur innerlich

wahrnehmbar ist. Wir sehen nicht den Geist

selbst, sondern nur seine Offenbarungen, die

in der Materie als Kräfte wirksam sind. Die

leblose und geistlose Materie kann keinen Geist

und kein Leben erschaffen; kein Ding kann

aus einem Wesen geboren werden, in welchem

es nicht enthalten ist.*) Wohl aber drückt sich

der Geist in körperlichen Formen aus, die für

*) Nicht aus der toten Materie, sondern aus der Thä-

tigkeit des Geistes in der von ihm belebten Materie, ent-

wickelt sich Empfindung, Wahrnehmung, Bewusstsein, Denken

und Erkennen. Ein Leichnam kann niemals derartige Er-

scheinungen hervorbringen, selbst wenn alle seine Organe

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gesund sind; es wäre denn, dass man ihm das aus ihm

entflohene Leben wieder zurückgeben könnte. Aus diesem

Grunde ist auch ein Wiedererwecken von scheinbar Toten

nur möglich, so lange die Trennung der Seele von dem

Körper noch nicht vollständig eingetreten ist. Diese findet

oft erst geraume Zeit nach dem „wissenschaftlich konsta-

tierten" Tode statt.

*) Nicht aus der toten Materie, sondern aus der Thätigkeit des Geistes in der von ihm belebten Materie, entwickelt sich Empfindung, Wahrnehmung, Bewusstsein, Denken und Erkennen. Ein Leichnam kann niemalJ derartige Er.scheinungen hervorbringen, selbst wenn alle seine Organe gesund sind; es wäre denn, dass man ihm das aus ihm entflohene Leben wieder zurückgeben könnte. Aus diesem Grunde ist auch ein Wiedererwecken von scheinbar Toten nDr möglich, so lange die Trennung der Seele yon dem Körper noch nicht vollständig eingetreten ist. Diese findet oft erst geraume Zeit nach dem "wissenschaftlich konstatierten" Tode statt.

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uns sichtbar sind, und die wir als „materiell"

bezeichnen. In diesen entfaltet der Geist seine

uns sichtbar sind, und die wir als " materiell" bezeichnen. In diesen entfaltet der Geist seine Kräfte, und wird wieder zu Geist, der andere Formen belebt. Somit ist das Wesen von allem der Geist. Die Weisheit ist der Geist, der die Menschen weise macht. Auch die Dummheit ist ein Geist, und wir begegnen täglich Geschöpfen, in denen er personifiziert ist und in körperlicher Gestalt erscheint. Selbstgefühl, Zorn und Grausamkeit sind Geister, welche die Menschen in Besitz nehmen, in ihnen zur Kraft werden und oft die moralische und geistige Atmosphäre von ganzen Ländern verpesten, gerade so, wie gewisse Ideen sich allgemein verbreiten und Moden epidemisch auftreten. Der Geist ist nicht, wie gewisse Leute glauben, ein Zustand der Materie, von der Materie erzeugt, sondern dasjenige, was die Materie in den "geistigen" Zustand versetzt. Dies ist aber nur für diejenigen begreiflich, welche Geist haben und dadurch befahigt sind, in sich selbst den Geist von den Formen, in denen er sich offenbart, zu unterscheiden. Mit dem Verluste dieser geistigen Unterscheidung, infolge des während des Mittelalters um sich greifenden Materialismus und Aberglaubens, ging auch die geistige Erkenntnis

Kräfte, und wird wieder zu Geist, der andere

Formen belebt. Somit ist das Wesen von allem

der Geist. Die Weisheit ist der Geist, der die

Menschen weise macht. Auch die Dummheit

ist ein Geist, und wir begegnen täglich Ge-

schöpfen, in denen er personifiziert ist und in

körperlicher Gestalt erscheint. Selbstgefühl,

Zorn und Grausamkeit sind Geister, welche die

Menschen in Besitz nehmen, in ihnen zur Kraft

werden und oft die moralische und geistige

Atmosphäre von ganzen Ländern verpesten,

gerade so, wie gewisse Ideen sich allgemein

verbreiten und Moden epidemisch auftreten.

Der Geist ist nicht, wie gewisse Leute glauben,

ein Zustand der Materie, von der Materie er-

zeugt, sondern dasjenige, was die Materie in

den „geistigen" Zustand versetzt. Dies ist aber

nur für diejenigen begreiflich, welche Geist

haben und dadurch befähigt sind, in sich selbst

den Geist von den Formen, in denen er sich

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offenbart, zu unterscheiden.

Mit dem Verluste dieser geistigen Unter-

scheidung, infolge des während des Mittelalters

um sich greifenden Materialismus und Aber-

glaubens, ging auch die geistige Erkenntnis

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verloren, man stellte sich unter den „Geistern",

Dämonen und Göttern nur mehr körperliche,

verloren, man stellte sich unter den "Geistern", Dämonen und Göttern nur mehr körperliche, wenn auch unsichtbare Formgebilde vor und vergass dabei ganz die geistigen Kräfte in der Natur, deren Sinnbilder Darstellungen und Verkörperungen der Formen sind. So wurde das Unwesentliche zum Wesentlichen gemacht. Aus dem allgegenwärtigen Gott wurde ein ausserweltliches, persönliches Wesen, aus dem allgemeinherrschenden Teufel der Selbstsucht ein persönlicher, überweltlicher Teufel, aus den Göttern gewöhnliche, auf Zeit und Raum beschränkte, himmlische Persönlichkeiten, und aus den geistigen Kräften im Weltall persönliche Engel und Dämonen geschaffen. Man nahm, wie es ja auch heute noch viele thun, die Symbole für daS, was sie darstellen sollten, und das Darzustellende selbst wurde darüber vergessen. So wurde aus dem Gott des Weltans ein Kirchentyrann, der zu fürchten war, dessen Gunst man sich aber durch äusserliche Mittel erwerben konnte. An die Stelle des Glaubens an den Geist, aus dem alle Formen entspringen, trat der Glaube an geistlose Larven und die Gespensterfurcht, und je mehr sich dieser Aberglaube in den Menschen verkörperte, umsomehr fing er auch äusserlich über die

wenn auch unsichtbare Formgebilde vor und

vergass dabei ganz die geistigen Kräfte in der

Natur, deren Sinnbilder Darstellungen und Ver-

körperungen der Formen sind. So wurde das

Unwesentliche zum Wesentlichen gemacht. Aus

dem allgegenwärtigen Gott wurde ein ausser-

weltliches, persönliches Wesen, aus dem all-

gemeinherrschenden Teufel der Selbstsucht ein

persönlicher, überweltlicher Teufel, aus den

Göttern gewöhnliche, auf Zeit und Raum be-

schränkte, himmlische Persönlichkeiten, und

aus den geistigen Kräften im Weltall persön-

liche Engel und Dämonen geschaffen. Man

nahm, wie es ja auch heute noch viele thun,

die Symbole für das, was sie darstellen sollten,

und das Darzustellende selbst wurde darüber

vergessen. So wurde aus dem Gott des Welt-

alls ein Kirchentyrann, der zu fürchten war,

dessen Gunst man sich aber durch äusserliche

Mittel erwerben konnte. An die Stelle des

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Glaubens an den Geist, aus dem alle Formen

entspringen, trat der Glaube an geistlose Larven

und die Gespensterfurcht, und je mehr sich

dieser Aberglaube in den Menschen verkörperte,

umsomehr fing er auch äusserlich über die

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Menschen zu herrschen an und erreichte die

Höhe seiner Blütezeit in dem Zeitalter der

Menschen zu herrschen an und erreichte die Höhe seiner Blütezeit in dem Zeitalter der Inquisition. Das Wort "Pneuma" (Hauch) bedeutet eiD' nach menschlichen Begriffen, halbmaterielles Prinzip, d. h. eine Wesenheit, welche weder rein geistiger noch grobstoftlicher Natur, Bon.. dern das Bindeglied zwischen Geist und Körper ist und auch die "Seele" genannt wird, obgleich die letztere Bezeichnung sehr unbestimmt ist, da es dabei ganz darau fankommt, was man unter "Seele" versteht. Auch giebt es Wesen, die keinen physischen, sichtbaren Körper besitzen und bei denen der "Astralkörper" die Stelle des sichtbaren Körpers vertritt. Wir können das ganze Weltall als eine Reihenfolge von Daseinsstufen betrachten, ähnlich wie die Oktaven eines Klaviers. Die niederste .Oktave stellt die sichtbare Körperwelt, die darauffolgenden Oktaven immer höhere seelische und geistige Zustände dar. Diejenige Stufe, auf der wir uns gerade befinden, erscheint uns als die einzige, weil wir nicht darüber hinaussehen können, und alles, was sich in unserer Oktave befindet, als Wirklichkeit. Treten wir durch das Verlassen des Körpers beim Tode, oder auch während des Lebens,

Inquisition.

Das Wort „Pneuma" (Hauch) bedeutet

ein nach menschlichen Begriffen, halbmaterielles

Prinzip, d. h. eine Wesenheit, welche weder

rein geistiger noch grobstofiflicher Natur, son-

dern das Bindeglied zwischen Geist und Kör-

per ist und auch die „Seele" genannt wird,

obgleich die letztere Bezeichnung sehr unbe-

stimmt ist, da es dabei ganz darauf ankommt,

was man unter „Seele" versteht. Auch giebt

es Wesen, die keinen physischen, sichtbaren

Körper besitzen und bei denen der „Astral-

körper" die Stelle des sichtbaren Körpers ver-

tritt. Wir können das ganze Weltall als eine

Reihenfolge von Daseinsstufen betrachten, ähn-

lich wie die Oktaven eines Klaviers. Die nie-

derste Oktave stellt die sichtbare Körper weit,

die darauffolgenden Oktaven immer höhere

seelische und geistige Zustände dar. Diejenige

Stufe, auf der wir uns gerade befinden, er-

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scheint uns als die einzige, weil wir nicht dar-

über hinaussehen können, und alles, was sich

in unserer Oktave befindet, als Wirklichkeit.

Treten wir durch das Verlassen des Körpers

beim Tode, oder auch während des Lebens,

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durch das Versetzen in eine höhere Stimmung,

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in ein höheres Bewusstsein ein, so befinden

wir uns in einer höheren Oktave, in einer für

durch das Versetzen in eine höhere Stimmung, in ein höheres Bewusstsein ein, so befinden wir uns in einer höheren Oktave, in einer für uns nenen, aber ebenso wirklichen Welt, deren Bewohner uns dann ebenso nahe stehen, wie jetzt die Bewohner der sinnlichen Welt, während dann die physische Körperwelt mit ihren Bewohnern fiir uns nicht mehr vorhanden ist oder uns nur mehr wie im Traume erscheint. Und so viel es dergleichen Oktaven giebt, so viele Trennungen der Seele vom Körper, oder des Hohen vom Niedrigen, giebt es auch; denn auf jeder Daseinsstufe bildet der gröbere Teil den Leib und der vom Geiste durchdrungene höhere die Seele. So ist z. B. ftir den sterblichen Menschen die Denkkraft, d. h. die Kraft, Ideen zu sammeln und zu verbinden, das Höchste; aber der unsterbliche, göttliche Mensch sammelt und vergleicht nicht mehr; er besitzt und erkennt. Das, was den Menschen während des Lebens zum Denken befähigte, ist nicht der Mensch selbst, sondern sein Werkzeug, das Denkprinzip, dessen Sitz der Astralkörper ist und welches vermittelst des Gehirns die gesammelten Ideen zum persönlichen Bewusstsein bringt. Wenn sich nach dem Tode der göttliche Geist des Menschen von seinem

uns neuen, aber ebenso wirklichen Welt, deren

Bewohner uns dann ebenso nahe stehen, wie

jetzt die Bewohner der sinnlichen Welt, wäh-

rend dann die physische Körperwelt mit ihren

Bewohnern für uns nicht mehr vorhanden ist

oder uns nur mehr wie im Traume erscheint.

Und so viel es dergleichen Oktaven giebt,

so viele Trennungen der Seele vom Körper,

oder des Hohen vom Niedrigen, giebt es auch;

denn auf jeder Daseinsstufe bildet der gröbere

Teil den Leib und der vom Geiste durch-

drungene höhere die Seele. So ist z. B. für

den sterblichen Menschen die Denkkraft, d. h.

die Kraft, Ideen zu sammeln und zu verbinden,

das Höchste; aber der unsterbliche, göttliche

Mensch sammelt und vergleicht nicht mehr; er

besitzt und erkennt. Das, was den Menschen

während des Lebens zum Denken befähigte,

ist nicht der Mensch selbst, sondern sein Werk-

zeug, das Denkprinzip, dessen Sitz der Astral-

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körper ist und welches vermittelst des Gehirns

die gesammelten Ideen zum persönlichen Be-

wusstsein bringt. Wenn sich nach dem Tode

der göttliche Geist des Menschen von seinem

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Werkzeuge getrennt hat, so bleiben im Astral-

körper immer noch die angesammelten irdi-

Werkzeuge getrennt hat, so bleiben im Astral· körper immer noch die angesammelten irdischen Instinkte, Ideen, Neigungen und Vorstellungen zurück, wenn auch in latentem Zu. stande; ähnlich wie eine Musikdose, die fiir ein bestimmtes Stück gesetzt ist Wird die Dose aufgezogen, so spielt sie wieder dasselbe Stück wie zuvor. Wird der Astralkörper auf künstliche Weise wieder belebt, so bringt er wieder dieselben Ideen zum Vorschein, die er als Lebender hatte. So entstehen oft scheinbar "unumstössliche Beweise" der Identität eines Verstorbenen, während doch der göttliche Geist aus dem Gehäuse entflohen ist, und der sich mitteilende "Geist" nichts ist, als ein sich wiederholender Traum.*) Wenn ein Mensch eines natürlichen (zeitgemässen) Todes gestorben ist und in ihm die niederen Instinkte und Leidenschaften erstorben oder überwunden sind; wenn sein Eigenwille und die Begierden, welche ihn an die Erde

schen Instinkte, Ideen, Neigungen und Vor-

stellungen zurück, wenn auch in latentem Zu-

stande; ähnlich wie eine Musikdose, die fur

ein bestimmtes Stück gesetzt ist. Wird die

Dose aufgezogen, so spielt sie wieder dasselbe

Stück wie zuvor. Wird der Astralkörper auf

künstliche Weise wieder belebt, so bringt er

wieder dieselben Ideen zum Vorschein, die er

als Lebender hatte. So entstehen oft schein-

bar „ unumstössliche Beweise" der Identität

eines Verstorbenen, während doch der göttliche

Geist aus dem Gehäuse entflohen ist, und der

sich mitteilende „Geist" nichts ist, als ein sich

wiederholender Traum.*)

Wenn ein Mensch eines natürlichen (zeit-

gemässen) Todes gestorben ist und in ihm die

niederen Instinkte und Leidenschaften erstorben

oder überwunden sind; wenn sein Eigenwille

und die Begierden, welche ihn an die Erde

*) Ideen und Vorstellungen gehen, auch im gewöhn-

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lichen Traume, regelrecht in logischer Reihenfolge, die eine

aus der andern, hervor, ohne dass die Vernunft dabei thätig

ist. Da erscheint dann manches oft als höchst sinnreich

und wertvoll, was die wieder erwachte Vernunft als Unsinn

erkennt.

*) Ideen und Vonte11ungen gehen, auch im gewöhnlichen Traume, regelrecht in logischer Reihenfolge, die eine aus der andern, hervor, ohne dass die Vernunft dabei thätig ist. Da erscheint dann manches oft als höchst sinnreich und wertvoll, was die wieder erwachte Vernunft als Unsinn erkennt.

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fesselten, schwach geworden sind, und er sich

durch die Kraft des Glaubens oder der wahren

fesselten, schwach geworden sind, und er sich durch die Kraft des Glaubens oder der wahren Erkenntnis zum himmlischen Dasein erhebt und in dasselbe ergiebt, so wird er auch in der Stunde des Todes frei von irdischen Banden, und hat nach dem Erwachen zu diesem neuen, höheren Dasein nichts mehr mit dem irdischen Traumleben, noch mit Erinnerungen an irdische Zustände und am allerwenigsten mit einem Einmischen in die Verhältnisse des materiellen Lebens zu thun. Er nimmt nur dasjenige mit sich, was er darin an Idealem und Göttlichem gesammelt hat. Wie es aber auf Erden gottverlassene J vertierte und auch teuflische Menschen giebt, aus denen das Gottesbewusstsein entflohen ist, sowohl dumme als gelehrte, so giebt es auch auf der niederen Astralebene sogenannte "erdgebundene Geister", die jedoch nichts weniger als Geister, sondern vielmehr Astralleichen sind, welche ein Scheinleben oder halbbewusstes Traumleben, ähnlich dem eines Betrunkenen, führen. Bei Selbstmördern und vor ihrer Zeit Gestorbenen, Hingerichteten und Verunglückten, welche, erfüllt von irdischen Gedanken und Begierden, den Körper verlassen haben, kann das niedere Seelenleben noch in hoher Thätigkeit

Erkenntnis zum himmlischen Dasein erhebt und

in dasselbe ergiebt, so wird er auch in der

Stunde des Todes frei von irdischen Banden,

und hat nach dem Erwachen zu diesem neuen,

höheren Dasein nichts mehr mit dem irdischen

Traumleben, noch mit Erinnerungen an irdische

Zustände und am allerwenigsten mit einem Ein-

mischen in die Verhältnisse des materiellen

Lebens zu thun. Er nimmt nur dasjenige mit

sich, was er darin an Idealem und Göttlichem

gesammelt hat. Wie es aber auf Erden gott-

verlassene, vertierte und auch teuflische Men-

schen giebt, aus denen das Gottesbewusstsein

entflohen ist, sowohl dumme als gelehrte, so

giebt es auch auf der niederen Astralebene so-

genannte „erdgebundene Geister", die jedoch

nichts weniger als Geister, sondern vielmehr

Astralleichen sind, welche ein Scheinleben oder

halbbewusstes Traumleben, ähnlich dem eines

Betrunkenen, führen.

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Bei Selbstmördern und vor ihrer Zeit Ge-

storbenen, Hingerichteten und Verunglückten,

welche, erfüllt von irdischen Gedanken und Be-

gierden, den Körper verlassen haben, kann das

niedere Seelenleben noch in hoher Thätigkeit

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sein, und auch das höhere Bewusstsein sie

selD, und auch das höhere Bewusstsein sie noch überschatten, bis die schliessliche Trennung des Höheren von dem Niederen erfolgt; und wie es im Leben Menschen giebt, welche die ihnen verliehenen göttlichen Kräfte zu teuflischen Zwecken missbrauchen, so kann es in der Astralwelt teuflische Wesen, d. h. zu Teufeln gewordene Menschen geben, die, anstatt in das höhere Licht einzugehen, einen Schein des Scheines dieses Lichtes sich angeeignet haben und es zu bösen Zwecken missbrauchen. Sie zeichnen sich durch ihre Bosheit, Schlauheit und Grausamkeit aus und sind die Verführer derjenigen, welche ihren Einflüssen zugänglich sind. Die Astralkörper solcher Wesen sind fur uns unter gewöhnlichen Verhältnissen unsichtbar, aber diese Wesen sind sich gegenseitig sichtbar, und die in dieser Art von Traumleben Befangenen wiederholen instinktiv und gewohnheitsmässig das, was sie im physischen Leben vollbrachten. Dabei glauben sie noch immer im physischen Körper zu sein. Paracelsus nennt diese Art von Gespenstern "Caballi " und "Lemures". Sie sind noch immer mit ihren irdischen Begierden behaftet und werden durch dieselben zu solchen Personen oder Orten

noch überschatten, bis die schliessliche Tren-

nung des Höheren von dem Niederen erfolgt;

und wie es im Leben Menschen giebt, welche

die ihnen verliehenen göttlichen Kräfte zu teuf-

lischen Zwecken missbrauchen, so kann es in

der Astralwelt teuflische Wesen, d. h. zu Teu-

feln gewordene Menschen geben, die, anstatt

in das höhere Licht einzugehen, einen Schein

des Scheines dieses Lichtes sich angeeignet

haben und es zu bösen Zwecken missbrauchen.

Sie zeichnen sich durch ihre Bosheit, Schlau-

heit und Grausamkeit aus und sind die Ver-

führer derjenigen, welche ihren Einflüssen zu-

gänglich sind.

Die Astralkörper solcher Wesen sind für

uns unter gewöhnlichen Verhältnissen unsicht-

bar, aber diese Wesen sind sich gegenseitig

sichtbar, und die in dieser Art von Traumleben

Befangenen wiederholen instinktiv und gewohn-

heitsmässig das, was sie im physischen Leben

vollbrachten. Dabei glauben sie noch immer

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im physischen Körper zu sein. Paracelsus

nennt diese Art von Gespenstern „Caballi"

und „Lemures". Sie sind noch immer mit

ihren irdischen Begierden behaftet und werden

durch dieselben zu solchen Personen oder Orten

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angezogen, durch die oder bei welchen sie eine

Befriedigung ihrer Instinkte erwarten. Sie be-

einflussen schwächliche und sensitive Personen,

nehmen von diesen Besitz und verleiten sie zu

denjenigen Thaten oder Verbrechen, die sie

selbst während ihres Lebens vollbracht oder

begangen haben. Auch ist dabei nicht an ein

vernunftgemässes, überlegtes Handeln zu denken,

denn sie sind vernunftlose Wesen; der Geist,

die Vernunft und mit ihr der freie Wille hat

sie verlassen; sie müssen dasjenige thun, wozu

ihr Instinkt sie treibt. So wird die Tierseele

des Geizigen an seine vergrabenen Schätze,

der rachsüchtige „Geist" nach seinem Belei-

diger instinktiv hingezogen ;*) die Reue treibt die

Seele des Verbrechers nach dem Orte seiner

That; der nach Leben dürstende Sterbende

wird zum Vampyr für die Lebenden; der wegen

eines Verbrechens Hingerichtete sucht andere

Menschenkörper auf, die zu einer Wiederholung

seines Verbrechens geeignet sind: das Blut zieht

die Blutgierigen, der Alkohol die Trinker u. s. w.

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*) Unter den Chinesen und anderen Völkern kommt

es nicht selten vor, dass, wenn jemand beleidigt wird, und

sich keine Genugthuung dafür verschaffen kann, er sich

ums Leben bringt, in der Absicht, dass seine Seele sich an

den Beleidiger hangen und sich an ihm rächen soll.

Lotusblüthen LXV. 7

angezogen, durch die oder bei welchen sie eine B~frif'digung ihrer Instinkte erwarten. Sie beeinflussen schwächliche und sensitive Personen, nehmen von diesen Besitz und verleiten sie zu denjenigen Thaten oder Verbrechen, die sie selbst während ihres Lebens vollbracht oder begangen haben. Auch ist dabei nicht an ein vernunftgemässes, überlegtesHandeln zu denken, denn sie sind vernunftlose Wesen; der Geist, die Vemunft und mit ihr der freie Wille hat sie verlassen i sie müssen dasjenige thun, wozu ilu Instinkt sie treibt. So wird die Tierseele des Geizigen an seine vergrabenen Schätze, der rachsüchtige "Geist" nach seinem Beleidiger instinktiv hingezogen ;*) die Reue treibt die Seele des Verbrechers nach dem Orte seiner That; der nach Leben dürstende Sterbende wird zum Vampyr für die Lebenden; der wegen eines Verbrechens Hingerichtete sucht andere Menschenkörper auf, die zu einer Wiederholung seines Verbrechens geeignet sind: das Blut zieht die Blutgierigen, der Alkohol die Trinker u. s. w. *) Unter den Chinesen und anderen Völkern v kommt es nicht selten vor, dass, wenn jemand beleidigt wird, und sich keine Genugthuung dafür verschaffen kann, er sich ums Leben bringt, in der Absicht, dass seine Seele sich an den Beleidiger hängen und sich an ihm rächen lall. Lotusblüthen LXV,

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an. Jedes Wesen folgt seiner dasselbe treibenden

Natur, wenn es nicht mehr durch die Vernunft

an. Jedes Wesen folgt seiner dasselbe treibenden

und Weisheit im Zaum gehalten wird.

Jedes Wesen kehrt nach seinem Ursprunge

Natur, wenn es nicht mehr durch die Vemunft und Weisheit im Zaum gehalten wird. Jedes Wesen kehrt nach seinem Ursprunge zurück; das Tier zum Tiere, die Kraft zur Kraft, Leidenschaft zur Leidenschaft, das Teuflische zur Hölle, das Göttliche zu Gott. Deshalb kehrt auch der vom Tiermenschen erlöste "Engel im Menschen" zu den "Engeln" zurück, und der Zustand des Menschen nach dem Tode hängt davon ab, ob er sich mit seiner höheren Engelsnatur oder mit seiner niederen Tiematur während des Lebens verbindet. Der Unterschied aber zwischen dem himmlischen Dasein und dem irdischen Leben besteht wesentlich darin, dass während auf Erden unsere Vorstellungen die Folgen von sinnlichen Eindrücken sind, die wir von aussen empfangen, im "Himmel" die in unseren eigenen Ideen erwachenden Ideale objektive Vorstellungen erzeugen, die für uns dann ebenso wirklich sind als jetzt die GegenstäDde, die wir in dieser Welt sehen, welche ja, im Grunde genommen, auch nur ein Traumleben ist. Auch dort ist von einem"Traumleben" nur in gewissem Sinne die Rede. Für den idealen Menschen ist das Ideale ebenso thatsächlich vorhanden, als für

zurück; das Tier zum Tiere, die Kraft zur

Kraft, Leidenschaft zur Leidenschaft, das Teuf-

lische zur Hölle, das Göttliche zu Gott. Des-

halb kehrt auch der vom Tiermenschen erlöste

„Engel im Menschen" zu den „Engeln" zurück,

und der Zustand des Menschen nach dem Tode

hängt davon ab, ob er sich mit seiner höheren

Engelsnatur oder mit seiner niederen Tiernatur

während des Lebens verbindet. Der Unter-

schied aber zwischen dem himmlischen Dasein

und dem irdischen Leben besteht wesentlich

darin, dass während auf Erden unsere Vor-

stellungen die Folgen von sinnlichen Ein-

drücken sind, die wir von aussen empfangen,

im „Himmel" die in unseren eigenen Ideen

erwachenden Ideale objektive Vorstellungen er-

zeugen, die für uns dann ebenso wirklich sind

als jetzt die Gegenstände, die wir in dieser Welt

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sehen, welche ja, im Grunde genommen, auch

nur ein Traumleben ist. Auch dort ist von

einem „Traumleben" nur in gewissem Sinne

die Rede. Für den idealen Menschen ist das

Ideale ebenso thatsächlich vorhanden, als für

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den sinnlichen Menschen das Sinnliche, und

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wie der rein sinnliche Mensch kein Ideales

den sinnlichen Menschen das Sinnliche, und wie der rein sinnliche Mensch kein Ideales kennt, so ist für das Ideale das Sinnliche nicht vorhanden. Nicht die erhabenen Geister verstorbener Menschen, sondern deren vernunftl08e Überbleibsel erscheinen mitunter als Gespenster oder machen sich durch Klopfen, durch die Bewegung von Gegenständen, durch Geräusche und auf verschiedene andere Weise bemerkbar und suchen den Verkehr mit den Sterblichen. *) Auch sind nicht aUe derartigen Erscheinungen den Astralleichen der Toten zuzuschreiben, sondern es giebt noch verschiedene andere "Spukgeister" , welche unter den Menschen hausen und unter gewissen Umständen sogar sichtbar und greifbar auftreten können. Ehe wir aber in diesen Betrachtungen fortfahren, halten wir es für angemessen, zu bemerken, dass es nicht unsere Absicht ist, unter der Menge einen blinden Glauben an Geister und Gespenster zu verbreiten oder Material für mystische Träumereien zu liefern. Alles, was hier behandelt wird, gehört in das Gebiet der Pneumatologie und Psychologie, und es sind

kennt, so ist für das Ideale das Sinnliche nicht

vorhanden.

Nicht die erhabenen Geister verstorbener

Menschen, sondern deren vernunftlose Über-

bleibsel erscheinen mitunter als Gespenster

oder machen sich durch Klopfen, durch die

Bewegung von Gegenständen, durch Geräusche

und auf verschiedene andere Weise bemerkbar

und suchen den Verkehr mit den Sterblichen.*)

Auch sind nicht alle derartigen Erscheinungen

den Astralleichen der Toten zuzuschreiben,

sondern es giebt noch verschiedene andere

„Spukgeister", welche unter den Menschen

hausen und unter gewissen Umständen sogar

sichtbar und greifbar auftreten können.

Ehe wir aber in diesen Betrachtungen fort-

fahren, halten wir es für angemessen, zu be-

merken, dass es nicht unsere Absicht ist, unter

der Menge einen blinden Glauben an Geister

und Gespenster zu verbreiten oder Material für

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mystische Träumereien zu liefern. Alles, was

hier behandelt wird, gehört in das Gebiet der

Pneumatologie und Psychologie, und es sind

') „De Animabus Mortuorum." Fragm.

7*

*) "De Animabus Mortuorum."

Fragm. 7*

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nicht die Phänomene selbst, sondern die Natur-

gesetze, welche dieselben hervorbringen, die

nicht die Phänomene selbst, sondern die Naturgesetze, welche dieselben hervorbringen, die Gegenstände unserer Forschung. Der Wissenschaft sind, soweit ihre Erkenntnisfähigkeit reicht, keine Grenzen gesteckt; aber wo die äusserliehe, sinnliche Beobachtung aufhört, da fängt das Reich der innerlichen, geistigen Erkenntnis an, die aber nicht jedermanns Sache ist. Die wahre, innerliche Selbsterkenntnis ist die "Theosophie", und sie kann sich auf alle geistigen Dinge im Weltall erstrecken, folglich auch auf die Gedankenwelt und auf das Reich der Geister. Sie ist die Quelle, aus der Paracelsus sein Wissen schöpft, und sie bildet die Grundlage jener höheren Psychologie oder Seelenkunde, welche sich von der modernen Psychologie dadurch unterscheidet, dass sie thatsächlich mit der Seele und ihren Fähigkeiten, und nicht, wie die letztere, nur mit physiologischen Erscheinungen zu schaffen hat Nicht das Verständnis der Lehren des Paracelsus verbreitet den Aberglauben, wohl aber kann dies deren falsche Auffassung thun, wie ja auch nicht der Geist des wahren Christentums, sondern der Unverstand desselben die Verirrungen religiöser Fanatiker, Ketzergerichte und Scheiterhaufen gezüchtet hat.

Gegenstände unserer Forschung. Der Wissen-

schaft sind, soweit ihre Erkenntnisfähigkeit reicht,

keine Grenzen gesteckt; aber wo die äusser-

liche, sinnliche Beobachtung aufhört, da fängt

das Reich der innerlichen, geistigen Erkenntnis

an, die aber nicht jedermanns Sache ist. Die

wahre, innerliche Selbsterkenntnis ist die „Theo-

sophie", und sie kann sich auf alle geistigen

Dinge im Weltall erstrecken, folglich auch auf

die Gedankenwelt und auf das Reich der Gei-

ster. Sie ist die Quelle, aus der Paracelsus

sein Wissen schöpft, und sie bildet die Grund-

lage jener höheren Psychologie oder Seelen-

kunde, welche sich von der modernen Psycho-

logie dadurch unterscheidet, dass sie thatsäch-

lich mit der Seele und ihren Fähigkeiten, und

nicht, wie die letztere, nur mit physiologischen

Erscheinungen zu schaffen hat Nicht das Ver-

ständnis der Lehren des Paracelsus verbreitet

den Aberglauben, wohl aber kann dies deren

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falsche Auffassung thun, wie ja auch nicht der

Geist des wahren Christentums, sondern der

Unverstand desselben die Verirrungen religiöser

Fanatiker, Ketzergerichte und Scheiterhaufen

gezüchtet hat.

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101

IOI

Eine gewisse Klasse von „Gespenstern"

wird von Paracelsus als Phantasmata, Traum-

Eine gewisse Klasse von "Gespenstern " wird von Paracelsus als Phantasmata, Traumbilder oder Truggestalten bezeichnet Sie sind von den Menschen selber geschaffen und deshalb auch von ihnen mit der Fähigkeit logisch zu denken und Schlüsse zu ziehen, ausgestattet. Sie sind in der That die eigenen falschen "Iehe" des Menschen, in denen sich die verschiedensten Gedanken und Empfindungen durchkreuzen und wiederspiegeln, doch fehlt dabei die ordnende Vernunft. So kommt es z. B. vor, dass sie uns im Traum Dinge erzählen, welche logisch richtig sind und die uns im Schlafe ganz vernünftig scheinen, während wir beim Erwachen, wenn die Vemunft wieder in Thätigkeit tritt, darin nur das albernste Zeug erblicken. Es ist ungefähr so, wie wenn unser eigenes Spiegelbild ein eigenes Leben bekäme und zu uns sprechen würde. Sie sind die Produkte unseres innerlichen Seelenlebens, geistige Verkörperungen unserer Gedanken, von unserem Willen belebt. Sie werden "Truggestalten" nicht deshalb genannt, dass man damit sagen wollte, sie seien nicht vorhanden, sondem deshalb, weil man sich selber betrügt, wenn man sie für etwas Fremdartiges hält. Sie sind Geschöpfe, an das Dasein ihres Schöpfers gebunden. Des-

bilder oder Truggestalten bezeichnet Sie sind

von den Menschen selber geschaffen und des-

halb auch von ihnen mit der Fähigkeit logisch

zu denken und Schlüsse zu ziehen, ausgestattet.

Sie sind in der That die eigenen falschen „Iche"

des Menschen, in denen sich die verschieden-

sten Gedanken und Empfindungen durchkreuzen

und wiederspiegeln, doch fehlt dabei die ord-

nende Vernunft. So kommt es z. B. vor, dass

sie uns im Traum Dinge erzählen, welche logisch

richtig sind und die uns im Schlafe ganz ver-

nünftig scheinen, während wir beim Erwachen,

wenn die Vernunft wieder in Thätigkeit tritt,

darin nur das albernste Zeug erblicken. Es

ist ungefähr so, wie wenn unser eigenes Spiegel-

bild ein eigenes Leben bekäme und zu uns

sprechen würde. Sie sind die Produkte unseres

innerlichen Seelenlebens, geistige Verkörpe-

rungen unserer Gedanken, von unserem Willen

belebt. Sie werden „Truggestalten" nicht des-

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halb genannt, dass man damit sagen wollte,

sie seien nicht vorhanden, sondern deshalb,

weil man sich selber betrügt, wenn man sie

für etwas Fremdartiges hält. Sie sind Geschöpfe,

an das Dasein ihres Schöpfers gebunden. Des-

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halb sagt Paracelsus: „Sie folgen den Menschen

wie Hunde nach und hängen sich an ihn; aber

halb sagt Paracelsus: "Sie folgen den Menschen wie Hunde nach und hängen sich an ihn; aber der Mensch hat keinen Nutzen von ihnen. Sie sind vielerlei, gute und böse, aber nicht sichtbar. Sie sind ein leerer Geist, der den Menschen nur beschwert und belästigt. Sie fliehen die roten Korallen so, wie der Hund die Rute, aber zu den braunen werden sie angezogen und mehren sich da. "*) Diese sind zu unterscheiden von den Gebilden der Phantasie, welche sich der Mensch nach Belieben und mit Bewusstsein erzeugt und sich vorstellt, und welche ihm sehr nützlich sein können; denn wenn ein Mensch etwas zuwege zu bringen gedenkt, so stellt er sich dasselbe zuerst im Geiste vor, so wie er es sich denkt; und diese Vorstellungen sind auch "Geister", zum Guten sowohl als zum Bösen behilflich, je nachdem er darüber verfügt. Solcher "Geister" giebt es ebenso viele, als es Gedanken, Empfindungen und Vorstellungen giebt. Aus diesen entstehen die Geister der Melancholie, des Zornes, der Lust, des Neides, der Grausamkeit und Leidenschaften all~ Art, sowie auch gute Gedanken und gute

der Mensch hat keinen Nutzen von ihnen. Sie

sind vielerlei, gute und böse, aber nicht sicht-

bar. Sie sind ein leerer Geist, der den Men-

schen nur beschwert und belästigt. Sie fliehen

die roten Korallen so, wie der Hund die Rute,

aber zu den braunen werden sie angezogen

und mehren sich da."*)

Diese sind zu unterscheiden von den Ge-

bilden der Phantasie, welche sich der Mensch

nach Belieben und mit Bewusstsein erzeugt und

sich vorstellt, und welche ihm sehr nützlich

sein können; denn wenn ein Mensch etwas zu-

wege zu bringen gedenkt, so stellt er sich das-

selbe zuerst im Geiste vor, so wie er es sich

denkt; und diese Vorstellungen sind auch

..Geister", zum Guten sowohl als zum Bösen

behilflich, je nachdem er darüber verfügt.

Solcher „Geister" giebt es ebenso viele,

als es Gedanken, Empfindungen und Vorstell-

ungen giebt. Aus diesen entstehen die Geister

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der Melancholie, des Zornes, der Lust, des

Neides, der Grausamkeit und Leidenschaften

aller Art, sowie auch gute Gedanken und gute

*) „De Corallis" Vol. VII, p. 94.

*) "De Corallis" Vol.VII, P.94.

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— 103 —

Geister, und jeder derselben gleicht einem

Samenkorn, das auch in andere Gemüter fallen

Geister, und jeder derselben gleicht einem Samenkorn, das auch in andere Gemüter fallen kanOn und dort wächst, wo es einen günstigen Boden findet. *) Dies ist aber noch nicht alles, sondern es ist hierbei zu bemerken, dass, gleichwie die irdischen Geschöpfe sich von der Erde ernähren, so ernähret sich der Geist vom Geistigen. Das Untere dringt nach oben und das Obere wird vom Unteren angezogen. Jedem Bewusstseinszustand, jedem Gedanken, jeder Empfindung des Menschen entspricht ein ähnlicher "Geist" in der Seele der Welt; Gleiches gesellt sich zu Gleichem. So wird die Leidenschaft durch Leidenschaft genährt, und aus einer erst formlosen Idee kann sich ein, je nach der Art seines Charakters, schönes oder hässliches, wenn auch unsichtbares, Wesen gestalten. "Jeder Gedanke eines Menschen, wenn er zur Reife gekommen ist, tritt in die geistige Welt ein und wird ein selbstthätiges Geschöpf, indem

kann und dort wächst, wo es einen günstigen

Boden findet.*)

Dies ist aber noch nicht alles, sondern es

ist hierbei zu bemerken, dass, gleichwie die

irdischen Geschöpfe sich von der Erde ernähren,

so ernähret sich der Geist vom Geistigen. Das

Untere dringt nach oben und das Obere wird

vom Unteren angezogen. Jedem Bewusstseins-

zustand, jedem Gedanken, jeder Empfindung

des Menschen entspricht ein ähnlicher „Geist"

in der Seele der Welt; Gleiches gesellt sich

zu Gleichem. So wird die Leidenschaft durch

Leidenschaft genährt, und aus einer erst form-

losen Idee kann sich ein, je nach der Art

seines Charakters, schönes oder hässliches,

wenn auch unsichtbares, Wesen gestalten.

„Jeder Gedanke eines Menschen, wenn er zur

Reife gekommen ist, tritt in die geistige Welt

ein und wird ein selbstthätiges Geschöpf, indem

*) Der Unterschied zwischen „Geist" und „Gedanke"

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ist, dass ein Gedanke ohne den ihn belebenden Willen nur

eine traumhafte Vorstellung und an sich wesenlos ist. Tritt

aber der belebende Wille zur That in diese Vorstellung

ein, so verleiht ihr der Wille das Bewusstsein (den Geist).

So empfängt der Gedanke vom Geiste das Wesen und der

Geist von dem Gedanken die Form.

*) Der Unterschied zwischen "Geist" und "Gedanke" ist, dass ein Gedanke ohne den ihn belebenden Willen nur eine traumhafte Vorstellung und an sich wesenlos ist. Tritt aber der belebende Wille zur That in diese Vorstellung ein, so Terleiht ihr der Wille das Bewusstsein (den Geist). So empfangt der Gedanke vom Geiste das Wesen und der Geist Ton dem Gedanken die Form.

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1°4

— 104 —

er mit einem, mit seiner Natur übereinstim-

menden Wesen zusammenfliesst." *)

er mit einem, mit seiner Natur übereinstimmenden Wesen zusammenHiesst" *) Ein solches "Elementarwesen" kann zu einem Wesen heranwachsen, welches nun von dem Willen des Menschen, der es erzeugt hat, unabhängig ist, und einen gewissen Grad von Willensfreiheit besitzt. Ist doch der Mensch selber gewissermassen ein solches Elementarwesen, denn obglefch die Kraft seines WoUens und Denkens aus Gott entspringt, so ist sein Wollen und Denken doch nicht mehr göttlich, sondern von Selbstsucht beherrscht und oft dem göttlichen Gesetze entgegen. In ähnlicher Weise erschafft sich auch der Mensch selbst die Engel, die ihn beschützen, und die Teufel, die ihn verfolgen. **)

Ein solches „Elementarwesen" kann zu einem

Wesen heranwachsen, welches nun von dem

Willen des Menschen, der es erzeugt hat, un-

abhängig ist, und einen gewissen Grad von

Willensfreiheit besitzt. Ist doch der Mensch

selber gewissermassen ein solches Elementar-

wesen, denn obglefch die Kraft seines Wollens

und Denkens aus Gott entspringt, so ist sein

Wollen und Denken doch nicht mehr göttlich,

sondern von Selbstsucht beherrscht und oft

dem göttlichen Gesetze entgegen. In ähnlicher

Weise erschafft sich auch der Mensch selbst

die Engel, die ihn beschützen, und die Teufel,

die ihn verfolgen.**)

*) Siehe F. Hartmann, „Weisse und schwarze Magie"

S. 119.

**) Diese Teufel wirken aber nicht nur auf ihn, son-

dern auch auf andere ein, und es ist somit nicht eine blosse

Metapher, wenn man ein ruchloses Gewerbe als ein Ding

bezeichnet, das, wie mit einem Pesthauche, die ganze

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Nachbarschaft verseucht. So ist z. B. ein Vivisecirzimmer

nicht bloss eine Torturanstalt für Tiere, sondern es werden

durch die daselbst vollbrachten Grausamkeiten Legionen

von Teufeln gezüchtet, welche die moralische Atmosphäre

des Landes verpesten und ausserordentlich viel Unheil an-

richten, von dem die Wissenschaft in ihrer Blindheit nichts

weiss.

*) Siehe F. Hartmann , "Weisse und schwarze Magie" S.1I9. **) Diese Teufel wirken aber nicht nur auf ihn, sondern auch auf andere ein, und es ist somit nicht eine blasse Metapher, wenn man ein ruchloses Gewerbe als ein Ding bezeichnet, das, wie mit einem Pesthauche, die ganze Nachbarschaft verseucht. So ist z. B. ein Vivisecirzimmer nicht bloss eine Torturanstalt mr Tiere, sondern es werden durch die daselbst vollbrachten Grausamkeiten Legionen von Teufeln gezüchtet, welche die moralische Atmosphäre des Landes verpesten und ausserordentlich Tiel Unheil anrichten, von dem die Wissenschaft in ihrer Blindheit nichts weiss.

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1°5

- los —

Auf diese Weise entstehen auch die Vam-

pyre, Incubi und Succubi, welche nicht

Auf diese Weise entstehen auch die Vampyre, Incub i und Succubi, welche nicht nur wollüstige Gedanken und Träume erregen, sondern sogar in körperlicher Gestalt, der Incu bus als männliches, der Succubus als weibliches Wesen, handelnd auftreten können. Manche unerfahrene Spiritisten entnehmen aus dieser Klasse ihre "Seelenbräute" und "Seelenbräutigame" . Baracelsus sagt über dieselben: "Sie sind Nachtgeister und die Produkte einer krankhaften Imagination", 111) d. h. sie sind selbstthätige Scheinwesen oder "Elementarwesen" , deren Form durch die Vorstellungen oder Neigungen dessen, zu dem sie angezogen werden, bestimmt wird. Auch ist es nichts Seltenes, dass solche "Geister" die Astralleichen verstorbener Menschen zu ihren Zwecken benützen.**) Solche " Geister" sind häufig das Erzeugnis unterdrückter Leidenschaften und natürlicher Instinkte, welche keine Befriedigung finden. Die angeregte Phantasie schafft sich auch, ohne dass der Mensch es will oder sich dessen bewusst ist, ihre eigenen Bilder und Vorstellungen.

nur wollüstige Gedanken und Träume erregen,

sondern sogar in körperlicher Gestalt, der In-

cubus als männliches, der Succubus als

weibliches Wesen, handelnd auftreten können.

Manche unerfahrene Spiritisten entnehmen aus

dieser Klasse ihre „Seelenbräute" und „Seelen-

bräutigame". Earacelsus sagt über dieselben:

„Sie sind Nachtgeister und die Produkte einer

krankhaften Imagination",*) d. h. sie sind selbst-

thätige Scheinwesen oder „Elementarwesen",

deren Form durch die Vorstellungen oder Nei-

gungen dessen, zu dem sie angezogen werden,

bestimmt wird. Auch ist es nichts Seltenes,

dass solche „Geister" die Astralleichen ver-

storbener Menschen zu ihren Zwecken be-

nützen.**)

Solche „Geister" sind häufig das Erzeugnis

unterdrückter Leidenschaften und natürlicher

Instinkte, welche keine Befriedigung finden. Die

angeregte Phantasie schafft sich auch, ohne

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dass der Mensch es will oder sich dessen be-

wusst ist, ihre eigenen Bilder und Vorstellungen.

*) „De morbis invisibilibis" III, Vol. I, p. 285.

**) Siehe Schiller, „Die Braut von Korinth".

*) "De morbis inviaibilibis" III, Vol. I, P.285. **) Siehe Schiller, "Die Braut von Korinth".

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106

— io6 —

Bei religiös gesinnten Personen sind dieselben

Bei religiös gesinnten Personen sind dieselben oft religiöser Natur, und die davon Besessenen glauben dann im Verkehr mit Gott oder himmlischen Geistern zu sein; die Lust erweckt reizvolle Bilder, die Furcht Schreckgestalten etc., aber sie alle sind gewissermassen objektiv und wirklich vorhanden; wie ja auch unsere eigenen und willkürlichen Vorstellungen objektiv in unserem Geiste vorhanden sind. Aus solchen Zuständen werden verschiedenartige Monstrositäten, Larven und Scheusale geboren, in Bezug auf welche der Mensch dankbar sein darf, dass sie ihm unsichtbar sind. Ein solches Wesen ist der "Drache", der aber auch unter gewissen Umständen menschliche Form annehmen und sichtbar werden kann.*) Ein anderes der "Basilisk", "Aspis", "Leo" etc. Sie alle sind die Ausgeburten niederer Lüste und Leidenschaften, Bewohner der höllischen Regionen der Seele, Erzeugnisse der Schlange (Begierde), "deren Haupt durch die Ferse des Erlösers" (durch den aus der Erkenntnis der Wahrheit geborenen Willen) zertreten wird.

oft religiöser Natur, und die davon Besessenen

glauben dann im Verkehr mit Gott oder himm-

lischen Geistern zu sein; die Lust erweckt reiz-

volle Bilder, die Furcht Schreckgestalten etc.,

aber sie alle sind gewissermassen objektiv und

wirklich vorhanden; wie ja auch unsere eigenen

und willkürlichen Vorstellungen objektiv in un- .

serem Geiste vorhanden sind. Aus solchen

Zuständen werden verschiedenartige Monstrosi-

täten, Larven und Scheusale geboren, in Be-

zug auf welche der Mensch dankbar sein darf,

dass sie ihm unsichtbar sind. Ein solches

Wesen ist der „Drache", der aber auch unter

gewissen Umständen menschliche Form an-

nehmen und sichtbar werden kann.*) Ein an-

deres der „Basilisk", „Aspis", „Leo" etc.

Sie alle sind die Ausgeburten niederer Lüste

und Leidenschaften, Bewohner der höllischen

Regionen der Seele, Erzeugnisse der Schlange

(Begierde), „deren Haupt durch die Ferse des

Erlösers" (durch den aus der Erkenntnis der

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Wahrheit geborenen Willen) zertreten wird.

*) Paracelsus sagt: „Es ist, wie wenn ein Mensch den

Rock eines anderen Menschen anzieht, so sieht er diesem

gleich." „De Pestilitate" Tract. III. — So ist es auch

bei den „Geistermaterialisationen" der Spiritisten der Fall.

*) Paracelsus sagt: nEs ist, wie wenn ein Mensch den Rock eines anderen Menschen anzieht, so sieht er diesem gleich." nDe Pestilitate" Tract. m. - So ist es auch bei den "Geistermaterialisationen" eier Spiritisten der Fall.

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1°7

— io7 —

Solche Wesen sind oft so materiell, dass

ihre Gegenwart empfunden werden kann,

Solche Wesen sind oft so materiell, dass ihre Gegenwart empfunden werden kann, auch ohne dass man sie sieht. Werden sie aber verdichtet genug, um gesehen zu werden, so erscheinen sie wie ein gefärbter Nebel oder dunkler Schatten. Die Coherenz der Teilchen ihrer Körper ist nicht sehr stark, und, wie Paracelsus sagt, fürchten sie sich vor Waffen, Luftzügen, Licht und Feuer. Sie haben aus sich selbst kein Leben, sondern ziehen von .den Menschen, die sich mit ihnen befassen, Lebenskraft an und erschöpfen schwächliche Personen sehr schnell. Sie erscheinen oft wie ein "luftiges Anhängsel" derer, die sie schufen, das mit dem Körper seines Erzeugers in "sympathetischem" Zusammenhange steht, so dass, wenn ein solcher "Astralorganismus verwundet wird, er die Verwundung auf den physischen Körper überträgt. *)

auch ohne dass man sie sieht. Werden sie

aber verdichtet genug, um gesehen zu wer-

den, so erscheinen sie wie ein gefärbter

Nebel oder dunkler Schatten. Die Coherenz

der Teilchen ihrer Körper ist nicht sehr stark,

und, wie Paracelsus sagt, fürchten sie sich vor

Waffen, Luftzügen, Licht und Feuer. Sie haben

aus sich selbst kein Leben, sondern ziehen von

den Menschen, die sich mit ihnen befassen,

Lebenskraft an und erschöpfen schwächliche

Personen sehr schnell. Sie erscheinen oft wie

ein „luftiges Anhängsel" derer, die sie schufen,

das mit dem Körper seines Erzeugers in „sym-

pathetischem" Zusammenhange steht, so dass,

wenn ein solcher „Astralorganismus verwundet

wird, er die Verwundung auf den physischen

Körper überträgt.*)

*) Alles dies mag dem Leser sehr abergläubisch er-

scheinen; aber die neuesten Entdeckungen in der Psycho-

logie, die sogenannte „Externalisation" der Empfindung u.s.w.

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bringen Licht in die Sache, welche sich durch die Theorie

der Ätherschwingungen ganz natürlich erklären lässt. Viele

sogenannte „Entlarvungen" von Medien, durch Anspritzen

der materialisierten „Geister" mit Tinte, wobei dann die

Tintenflecken auf den Kleidern des Mediums gefunden

Werden, beruhen auf dem Unverstände der „Entlarver",

*) Alles dies mag dem Leser sehr abergläubisch erscheinen; aber die neuesten Entdeckungen in der Psychologie, die sogenannte "Extemalisation" der Empfindung u. s. w. bringen Licht in die Sache, welche sich durch die Theorie der Ätherschwingungen ganz natürlich erklären lässt. Viele sogenannte "Entlarvungen" von Medien, durch Anspritzen der materialisierten "Geister" mit Tinte, wobei dann die Tintenßecken auf den Kleidem des Mediums gefunden 1Verden, beruhen auf dem Unverstande der "Entlarver" ,

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loS

— io8 —

Manche Leute glauben, dass man solche

Geister durch Weihwasser und Weihrauch ver-

Manche Leute glauben, dass man solche Geister durch Weihwasser und Weihrauch ver treiben könne; aber es wird wohl nicht viele Geistliche geben, welche heilig genug sind, um dem Wasser solche Kräfte verleihen zu kön nen, und ein angenehmer Geruch scheint eher dazu zu dienen, die Geister anzulocken, als sie zu vertreiben. Das wirksame Mittel gegen alle solche Geister ist Gottvertrauen und ein fester Wille. Wenn wir unsere Zuflucht zu der in uns selbst wirkenden göttlichen Kraft nehmen, so kann uns das Böse nichts anhaben. Äusserliche Zeremonien sind nur symbolische Darstellung eines innerlich sich vollziehenden Weikes. Wo das innere Werk nicht vor sich geht, da sind alle Zeremonien nichts als ein Schein und dienen höchstens noch den Elementarwesen zu ihrer Belustigung.*)

treiben könne; aber es wird wohl nicht viele

Geistliche geben, welche heilig genug sind, um

4

dem Wasser solche Kräfte verleihen zu kön-

nen, und ein angenehmer Geruch scheint eher

dazu zu dienen, die Geister anzulocken, als sie

zu vertreiben. Das wirksame Mittel gegen alle

solche Geister ist Gottvertrauen und ein fester

Wille. Wenn wir unsere Zuflucht zu der in

4

uns selbst wirkenden göttlichen Kraft neh-

men, so kann uns das Böse nichts anhaben.

Äusserliche Zeremonien sind nur symbolische

Darstellung eines innerlich sich vollziehenden

Werkes. Wo das innere Werk nicht vor sich

geht, da sind alle Zeremonien nichts als ein

Schein und dienen höchstens noch den Ele-

mentarwesen zu ihrer Belustigung.*)

welche diese Naturgesetze - nicht kennen. Viele hierher

passende Erzählungen von „Währwölfen", verwundeten

„Hexen" u. s. w. finden sich in der okkulten Litteratur.

*) Philosophia occulta, „De superstitionibus"

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Vol. IX. — Schweflige Säure und die Dämpfe von Salpeter-

säure werden gegen eine gewisse Klasse von diesen Wesen

empfohlen, und auch dies kann auf eine natürliche wissen-

schaftliche Weise erklärt werden. Ebenso empfiehlt Para-

celsus gewisse Kräuter, Rosmarin, Hypericon etc., und

vorzüglich das Tragen von roten Korallen. Blut dagegen

welche diese Naturgesetze' nicht kennen. Viele hierher passende Erzählungen von "Wihrwölfen", verwundeten "Hexen" u. s. w. finden sich in der okkulten Litteratur. *) Philosophia occulta, "De superstitionibus" Vol. IX. - Schweflige Säure und die Dämpfe von Salpetersäure werden gegen eine gewisse Klasse von diesen Wesen empfohlen, und auch dies kann auf eine natürliche 'Wissenschaftliche Weise erklärt werden. Ebenso empfiehlt Paracelsus gewisse Kräuter, Rosmarin, Hypericon etc., und vorzüglich das Tragen von roten Korallen. Blut dagegen

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109

— 109 —

Wenn ein Mensch einen anderen zu schä-

digen sucht, so sind diese Wesen stets bereit,

Wenn em Mensch einen anderen zu schädigen sucht, so sind diese Wesen stets bereit, ihm dazu behilflich zu sein, aber ein reines Gemüt kann von ihnen nicht in Besitz genommen werden; während dagegen die Leidenschaft sie anzieht, so wie der Magnet das Eisen. Das beste Mittel gegen böse Einflüsse ist der feste Wille und die innerliche Erhabenheit über das Böse. Die Entsagung und das Gebet sind die richtigen Mittel. Auch kann die geistige Kraft eines erleuchteten Menschen solche böse Geister aus emem Besessenen vertreiben, aber ohne diese Kraft sind alle Zeremonien nur Kinderspiel. Obgleich diese Geister organisierte Wesen sind, so können.wir sie doch nicht sehen, weil sie für unsere Augen durchsichtig sind. Wir können aber mitunter ihre Gegenwart fühlen, wie man ja auch die Luft nicht sehen, aber einen Luftstrom empfinden kann. Auch sind

ihm dazu behilflich zu sein, aber ein reines

Gemüt kann von ihnen nicht in Besitz ge-

nommen werden; während dagegen die Leiden-

schaft sie anzieht, so wie der Magnet das Eisen.

Das beste Mittel gegen böse Einflüsse ist der

feste Wille und die innerliche Erhabenheit über

das Böse. Die Entsagung und das Gebet sind

die richtigen Mittel. Auch kann die geistige

Kraft eines erleuchteten Menschen solche böse

Geister aus einem Besessenen vertreiben, aber

ohne diese Kraft sind alle Zeremonien nur

Kinderspiel.

Obgleich diese Geister organisierte Wesen

sind, so können, wir sie doch nicht sehen, weil

sie für unsere Augen durchsichtig sind. Wir

können aber mitunter ihre Gegenwart fühlen,

wie man ja auch die Luft nicht sehen, aber

einen Luftstrom empfinden kann. Auch sind

zieht diese Wesen an und liefert ihnen das Material zu ihrer

Verdichtung. Sie werden deshalb in Schlachthäusern u. dgl.

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von Hellsehenden, in grossen Mengen, gefunden, und die

Blutopfer verschiedener Völker scheinen in der Erkenntnis

dieser Eigenschaft des Blutes ihren Ursprung zu haben.

Die Erklärung dafür aber ist, dass das Blut der Träger des

Lebensprinzips ist, und dieses solchen Geschöpfen als Nah-

rung oder Stärkung dient.

zieht diese Wesen an und liefert ihnen das Material zu ihrer Verdichtung. Sie werden deshalb in Schlachthäusern u. dgl. von Hellsehenden , in grossen Mengen, gefunden, und die Blutopfer 'Yerschiedener Völker scheinen in der Erkenntnis dieser Eigenschaft des Blutes ihren Ursprung zu haben. Die Erldärung dafiir aber ist, dass das Blut der Träger des Lebensprinzips ist, und dieses solchen Geschöpfen als Nahrung oder Stärkung dient.

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— HO —

unsere physischen Sinne nur für die Wahr-

nehmung physischer Dinge eingerichtet. Könn-

unsere physischen Sinne nur für die Wahrnehmung physischer Dinge eingerichtet. Könnten wir mit ihnen die Bewohner der Astralebene wahrnehmen, so gäbe es eine allgemeine Verwirrung. Wenn die äusseren Sinne ruhen, so können wir mit dem inneren Auge dergleichen Dinge wie 10 einem Traume sehen. Auch giebt es giftige und betäubende Substanzen, durch die man sich in den Zustand des Astralsehens versetzen kann. Aber alle solche Dinge sind schädlich und berauben den Menschen der Vernunft. Niemand sollte solche Dinge zur Befriedigung seiner Neugierde gebrauchen. Wenn im Menschen das wahre geistige Bewusstsein erwacht, so eröffnen sich seine inneren Sinne von selbst. Dann hat er aber auch das Verständnis für das, was er sieht; während ein durch Krankheiten oder künstliche Mittel erzeugtes Astralsehen und der Umgang mit den Bewohnern der niederenAstralebene die Menschen verwirrt und irrsinnig macht. *)

ten wir mit ihnen die Bewohner der Astral-

ebene wahrnehmen, so gäbe es eine allgemeine

Verwirrung. Wenn die äusseren Sinne ruhen,

so können wir mit dem inneren Auge der-

gleichen Dinge wie in einem Traume sehen.

Auch giebt es giftige und betäubende Sub-

stanzen, durch die man sich in den Zustand

des Astralsehens versetzen kann. Aber alle

solche Dinge sind schädlich und berauben den

Menschen der Vernunft. Niemand sollte solche

Dinge zur Befriedigung seiner Neugierde ge-

brauchen. Wenn im Menschen das wahre

geistige Bewusstsein erwacht, so eröffnen sich

seine inneren Sinne von selbst. Dann hat er

aber auch das Verständnis für das, was er

sieht; während ein durch Krankheiten oder künst-

liche Mittel erzeugtes Astralsehen und der Um-

gang mit den Bewohnern der niederen Astralebene

die Menschen verwirrt und irrsinnig macht.*)

*) Es ist eine bekannte Thatsache, dass die berühmte-

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sten Medien (Forster, Slade etc.) im Wahnsinn geendet

haben, wie es ja auch nicht anders zu erwarten ist, wenn

ein Mensch sich seiner Vernunft und der Herrschaft über

sich selbst begiebt, und sich zum Werkzeuge des Willens

von ihm unbekannten Wesen gebrauchen lässt.

*) Es ist eine bekannte Thatsache, dass die berühmtesten Medien (Forster, Slade et.c.) im Wahnsinn geendet haben, wie es ja auch nicht anders zu erwarten ist, wenn ein Mensch sich seiner Vemunft und der Herrschaft über sich selbst begiebt, und sich zum Werkzeuge des Willens yon ihm unbekannten Wesen gebrauchen lässt.

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III

— III —

Alles Dasein ist relativ. Wenn ein Mensch

sich von einem bösen Geiste verfolgt glaubt,

Alles Dasein ist relativ. Wenn etn Mensch sich von einem bösen Geiste verfolgt glaubt, so ist dieser böse Geist in Wirklichkeit für ihn vorhanden, weil der Verfolgte ihn selber erzeugt, genährt und gebildet hat, wenn dies auch nicht absichtlich und mit Wissen und bewusstem Willen geschah, und da er nun geschaffen ist, so kann er unter geeigneten Bedingungen auch von anderen Menschen wahrgenommen oder seine Gegenwart empfunden werden.·) Wenn auch diese Wesen für menschliche Augen unter gewöhnlichen Umständen unsichtbar sind, so sind sie doch sichtbar für die Bewohner der Astralebene selbst. Ja, sogar

so ist dieser böse Geist in Wirklichkeit für ihn

vorhanden, weil der Verfolgte ihn selber er-

zeugt, genährt und gebildet hat, wenn dies

auch nicht absichtlich und mit Wissen und be-

wusstem Willen geschah, und da er nun ge-

schaffen ist, so kann er unter geeigneten Be-

dingungen auch von anderen Menschen wahr-

genommen oder seine Gegenwart empfunden

werden.*)

Wenn auch diese Wesen für menschliche

Augen unter gewöhnlichen Umständen unsicht-

bar sind, so sind sie doch sichtbar für die

Bewohner der Astralebene selbst. Ja, sogar

*) Zu diesen bösen Geistern gehört auch der „Hüter

der Schwelle", welcher sich demjenigen entgegenstellt,

in welchem das höhere Leben erwacht, und der, ohne ge-

reinigt zu sein, die Schwelle des Heiligtums (des Gottes-

bewusstseins) überschreiten will. Er ist die Personifikation

der Begierden und Leidenschaften des tierischen „Ichs".

Solange der Mensch mit diesem niederen Ich identifiziert

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ist, kann er dessen Gegenwart nicht empfinden; sucht er

sich aber von demselben loszumachen, und sich zum Guten

zu wenden, so beginnt der Kampf mit demselben, der

nicht aufhört, bis der Teufel des „Selbst" überwunden ist

und der Mensch als ein Sohn Gottes zu seinem Vater

zurückkehrt. (Siehe Lytton „Zanoni".)

*) Zu diesen bösen Geistem gehört auch der "Hüter der Sc h weil e ", welcher sich demjenigen entgegenstellt, in welchem das höhere Leben erwacht, und der, ohne gereinigt zu sein, die Schwelle des Heiligtums (des Gottesbewusstseins) überschreiten will. Er ist die Personifikation der Begierden und Leidenschaften des tierischen "Ichs". Solange der Mensch mit diesem niederen Ich identifiziert ist, kann er dessen Gegenwart nicht empfinden; sucht er sich aber von demselben loszumachen, und sich zum Guten zu wenden, so beginnt der Kampf mit demselben, der nicht aufhört, bis der Teufel des "Selbst" überwunden ist und der Mensch als ein Sohn Gottes zu seinem Vater zurückkehrt. (Siehe Lytton "Zanoni".)

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können durch Bosheit zu Teufeln gewordene

Menschen nach dem Tode die Gestalt von Tieren

können durch Bosheit zu Teufeln gewordene Menschen nach dem Tode die Gestalt von Tieren und Ungeheuern annehmen, was auch von Swedenborg, Boehme und anderen bestätigt wird. Die wissenschaftliche Erklärung dieses "Aberglaubens" liegt darin, dass die äussere Gestalt dem Charakter des ihr innewohnenden Geistes entspricht, und dass vertierte Menschen Tierähnlichkeit entwickeln, dazu bietet uns die Beobachtung des alltäglichen Lebens genug Beweis. Aber nicht alle Geister sind dämonischer Natur, sondern es giebt auch gute, so wie es gute und böse Menschen giebt. Die guten Geister, welche der höheren Seelenregion angehören, führen den Menschen zu Gott; die bösen, die aus der niederen Region geboren sind, führen ihn in den Abgrund des Verderbens. Reifgewordene Ideen sind Dinge am geistigen Himmel, die ebenso wirklich vorhanden sind, wie die Sterne, die sichtbar am Firmamente leuchten. Sie sind auch Geister, welche die Menschen, je nach ihrer Empfänglichkeit belehren und unterrichten. Ein einsichtsvoller Mensch ist fähig, eine erhabene Idee zu fassen; für ein kleinliches, beschränktes Gehirn

und Ungeheuern annehmen, was auch von

Swedenborg, Boehme und anderen bestätigt

wird. Die wissenschaftliche Erklärung dieses

„Aberglaubens" liegt darin, dass die äussere

Gestalt dem Charakter des ihr innewohnenden

Geistes entspricht, und dass vertierte Menschen

Tierähnlichkeit entwickeln, dazu bietet uns die

Beobachtung des alltäglichen Lebens genug

Beweis.

Aber nicht alle Geister sind dämonischer

Natur, sondern es giebt auch gute, so wie es

gute und böse Menschen giebt. Die guten

Geister, welche der höheren Seelenregion an-

gehören, führen den Menschen zu Gott; die

bösen, die aus der niederen Region geboren

sind, führen ihn in den Abgrund des Verder-

bens. Reifgewordene Ideen sind Dinge am

geistigen Himmel, die ebenso wirklich vorhan-

den sind, wie die Sterne, die sichtbar am Fir-

mamente leuchten. Sie sind auch Geister,

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welche die Menschen, je nach ihrer Empfäng-

lichkeit belehren und unterrichten. Ein einsichts-

voller Mensch ist fähig, eine erhabene Idee zu

fassen; für ein kleinliches, beschränktes Gehirn

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— H3 —

passt nur eine kleine Idee.*) Ein grosser Geist

kann geistige Grösse erkennen, denn kleinem

passt nur eine kleine Idee. *) Ein grosser Geist kann geistige Grösse erkennen, denn kleinem Geiste ist Geistesgrösse unfasslich; der Freie weiss, was der Geist der Freiheit ist, dem Sklaven ist er ein Nichts. So ist es mit Tugend, Gerechtigkeit, Schönheit, Güte etc. Um ein Prinzip zu erkennen, muss man es selber besitzen; eine selbstgemachte Vorstellung davon ist keine Erkenntnis und kein Besitz. Alles Dasein ist für den Menschen nur relativer Natur; er kann davon nur gerade so viel erkennen, als er in sich selber besitzt. Ein Ding, dessen er sich nicht bewusst ist, und wenn es auch im Überflusse vorhanden wäre, hat für ihn keine Existenz, weil er davon keine Vorstellung hat. So ist es auch mit dem Reiche des Geistes und mit dem Reiche des sinnlich nicht Wahrnehmbaren, mit den Elementarwesen, Dämonen und sonstigen Bewohnern der Astralwelt. Paracelsus sagt, dass es eine unzählige Menge von "Geistern" gäbe, und dass jeder derselben seine,

Geiste ist Geistesgrösse unfasslich; der Freie

weiss, was der Geist der Freiheit ist, dem Sklaven

ist er ein Nichts. So ist es mit Tugend, Ge-

rechtigkeit, Schönheit, Güte etc. Um ein Prinzip

zu erkennen, muss man es selber besitzen; eine

selbstgemachte Vorstellung davon ist keine Er-

kenntnis und kein Besitz. Alles Dasein ist für

den Menschen nur relativer Natur; er kann da-

von nur gerade so viel erkennen, als er in sich

selber besitzt. Ein Ding, dessen er sich nicht

bewusst ist, und wenn es auch im Überflusse

vorhanden wäre, hat für ihn keine Existenz,

weil er davon keine Vorstellung hat.

So ist es auch mit dem Reiche des Geistes

und mit dem Reiche des sinnlich nicht Wahr-

nehmbaren, mit den Elementarwesen, Dämonen

und sonstigen Bewohnern der Astralwelt. Para-

celsus sagt, dass es eine unzählige Menge von

„Geistern" gäbe, und dass jeder derselben seine,

*) Dass es oft vorkommt, dass zwei oder mehr Men-

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schen zu gleicher Zeit auf dieselbe Idee verfallen oder die-

selbe Erfindung machen, ist eine anbestrittene Thatsache,

und erklärt sich dadurch, dass beide die gleiche Idee wahr-

genommen haben, die vielleicht dem Gedanken eines Dritten

und Unbekannten entsprungen sein kann.

Lotusblüthen LXV. 8

*) Dass es oft vorkommt, dass zwei oder mehr Menschen zu gleicher Zeit auf dieselbe Idee verfallen oder dieselbe Erfindung machen, ist eine unbestrittene Thatsache, und erklärt sich dadurch, dass beide die gleiche Idee wahrgenommen haben, die vielleicht dem Gedanken eines Dritten und Unbekannten entsprungen sein kann. Lotusblüthcn LXV.

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— H4 —

ihn von anders gearteten Geistern unterschei-

denden Merkmale und Eigenschaften habe, wie

ihn von anders gearteten Geistern unterscheidenden Merkmale und Eigenschaften habe, wie es ja auch unter den Menschen verschiedene Talente und Beschäftigungen, Schuster und Schneider, Tischler, Schlosser, Korbflechter, Weber etc. giebt". *) So giebt es dergleichen Elementargeister, welche auf die Materie einwirken und vermittelst dazu geeigneter Medien erstaunliche physische Stärke entwickeln, andere, welche Wahnvorstellungen erzeugen können, so dass man Dinge zu sehen glaubt, die in Wirklichkeit nicht vorhanden sind, andere, welche besonders die Eigenschaft haben, die Menschen zu necken, Klopfgeister, Spukgeister, Kobolde und unzählige andere. Es ist bei diesen Wesen, wie bei allen anderen, nicht die Form, welche den Charakter des Geistes, sondern der Charakter, welcher die Form erzeugt und ihr seinen Stempel aufdrückt. Steine und Pflanzen haben ebenso gut ihre Geister, wie Menschen und Tiere, d h. sie sind selbst Geister, in materiellen Formen krystallisiert und verkörpert; denn es ist ja alles, dem Wesen nach, Geist; die materiellen sowohl wie die

es ja auch unter den Menschen verschiedene

Talente und Beschäftigungen, Schuster und

Schneider, Tischler, Schlosser, Korbflechter,

Weber etc. giebt".*) So giebt es dergleichen

Elementargeister, welche auf die Materie ein-

wirken und vermittelst dazu geeigneter Medien

erstaunliche physische Stärke entwickeln, an-

dere, welche Wahnvorstellungen erzeugen kön-

nen, so dass man Dinge zu sehen glaubt, die

in Wirklichkeit nicht vorhanden sind, andere,

welche besonders die Eigenschaft haben, die

Menschen zu necken, Klopfgeister, Spukgeister,

Kobolde und unzählige andere. Es ist bei

diesen Wesen, wie bei allen anderen, nicht die

Form, welche den Charakter des Geistes, son-

dern der Charakter, welcher die Form erzeugt

und ihr seinen Stempel aufdrückt . Steine und

Pflanzen haben ebenso gut ihre Geister, wie

Menschen und Tiere, d. h. sie sind selbst

Geister, in materiellen Formen krystallisiert und

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verkörpert; denn es ist ja alles, dem Wesen

nach, Geist; die materiellen sowohl wie die

*) Siehe „Lotusblüthen" Vol. V, S. 781 „Elementar-

geister".

*) Siehe "Lotusblüthen" Vol. V, S. 781 "Elementargeister".

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ätherischen Formen gehören dem Reich der

Erscheinungen an. Geist (Bewusstsein) an sich

ist durch die ganze Natur verbreitet, alles

ätherischen Formen gehören dem Reich der Erscheinungen an. Geist (Bewusstsein) an sich ist durch die ganze Natur verbreitet, alles durchdringend. und überall. Durch die Seele verschafft sich der Geist seine Individualität, und aus dieser entspringt durch die Kraft des Geistes die äusserliche Erscheinung. Die von dem "Vater" durch den "Sohn" ausgehende Kraft (das Wort) erzeugt die Offenbarung im Menschen und die Erscheinungen in der Natur, im grossen wie im kleinen, bewusst oder unbewusst, zum Guten sowohl als zum Bösen. Verschieden von den "Elementarwesen " sind dfe Geister der vier Elemente, von Paracelsus " Sag an i" genannt. Wie dem Wesen des Menschen der göttliche Geist zu Grunde liegt, so sind diese Wesen aus dem Geiste von je einem der vier Elemente geschaffen. Man unterscheidet deshalb im allgemeinen vier Klassen derselben, nämlich die Geister des Elementes der Erde, des Wassers, des Feuers und der Luft. Der Mensch ist aus Gott geboren und sein Elementarkörper aus den vier Elementen; von den Geistern der Elemente ist aber jedes aus dem Geiste von einem der vier Elemente geboren. Die Geister des "Erdäthers" werden "Gnomen" oder "Pygmäen", die des Elementes

durchdringend und überall. Durch die Seele

verschafft sich der Geist seine Individualität,

und aus dieser entspringt durch die Kraft des

Geistes die äusserliche Erscheinung. Die von

dem „Vater" durch den „Sohn" ausgehende

Kraft (das Wort) erzeugt die Offenbarung im

Menschen und die Erscheinungen in der Natur,

im grossen wie im kleinen, bewusst oder un-

bewusst, zum Guten sowohl als zum Bösen.

Verschieden von den „ Elementarwesen"

sind die Geister der vier Elemente, von Para-

celsus „Sagani" genannt. Wie dem Wesen

des Menschen der göttliche Geist zu Grunde

liegt, so sind diese Wesen aus dem Geiste von

je einem der vier Elemente geschaffen. Man

unterscheidet deshalb im allgemeinen vier Klassen

derselben, nämlich die Geister des Elementes

der Erde, des Wassers, des Feuers und der

Luft. Der Mensch ist aus Gott geboren und

sein Elementarkörper aus den vier Elementen;

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von den Geistern der Elemente ist aber jedes

aus dem Geiste von einem der vier Elemente

geboren. Die Geister des „Erdäthers" werden

„Gnomen" oder „Pygmäen", die des Elementes

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116 — n6 —

des Wassers „Nymphen" oder „Undinen", die

des Wassers "Nymphen" oder "Undinen", die des Feuers "S al am an der" oder "Vulkani" , die des Elementes der Luft "Sylphen" genannt. Es giebt aber unter diesen allen noch allerlei Unterabteilungen, die mit verschiedenen Namen, als Elfen, Feen, Nixen, Kobolde etc. etc. bezeichnet werden. Diese "Geister" sind, ebenso wie wir, leibhaftige und organisierte Wesen, nur sind ihre Leiber aus einem "feineren Stoffe" gemacht. Paracelsus sagt: "Es giebt zweierlei Fleisch. Das Fleisch, das von Adam kommt, welches für uns sichtbar, greifbar und materiell ist; das andere, welches nicht von Adam kommt, unsichtbar und nicht aus grober Materie geformt ist. Der aus dem Fleische Adams geformte Mensch kann nicht durch eine Wand hindurchgehen, ohne dass vorher ein Loch durch die Wand gemacht wird, aber der aus ätherischem Stoffe gebildete Körper bedarf dazu keiner Thüre und keines Loches. Dennoch haben beide Fleisch, Knochen und Blut, aber jeder in seiner Art, je nach dem Ursprunge, aus dem er entstanden ist. Diese "Geister" der Elemente sind "Geister" in einem gewissen Sinne, d. h. sofern sie unsichtbar und für uns unkörperlich sind, aber in einem anderen Sinne

des Feuers „Salamander" oder „Vulkani",

die des Elementes der Luft „Sylphen" ge-

nannt. Es giebt aber unter diesen allen noch

allerlei Unterabteilungen, die mit verschiedenen

Namen, als Elfen, Feen, Nixen, Kobolde etc. etc.

bezeichnet werden.

Diese „Geister" sind, ebenso wie wir, leib-

haftige und organisierte Wesen, nur sind ihre

Leiber aus einem „feineren Stoffe" gemacht.

Paracelsus sagt: „Es giebt zweierlei Fleisch.

Das Fleisch, das von Adam kommt, welches

für uns sichtbar, greifbar und materiell ist; das

andere, welches nicht von Adam kommt, un-

sichtbar und nicht aus grober Materie geformt

ist. Der aus dem Fleische Adams geformte

Mensch kann nicht durch eine Wand hindurch-

gehen, ohne dass vorher ein Loch durch die

Wand gemacht wird, aber der aus ätherischem

Stoffe gebildete Körper bedarf dazu keiner

Thüre und keines Loches. Dennoch haben

beide Fleisch, Knochen und Blut, aber jeder

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in seiner Art, je nach dem Ursprunge, aus dem

er entstanden ist. Diese „Geister" der Ele-

mente sind „Geister" in einem gewissen Sinne,

d. h. sofern sie unsichtbar und für uns un-

körperlich sind, aber in einem anderen Sinne

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— ii7 —

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sind sie keine „Geister", sondern stofflicher

Natur. Dabei ernähren sie sich und pflanzen

sind sie keine "Geister" , sondern stofflicher Natur. Dabei ernähren sie sich und pflanzen sich fort, sie haben ihre Sprache untereinander, lachen, schlafen und wachen und freuen sich ihres Lebens in ihrem Elemente. Sie sind keine Tiere, sondern dem Menschen viel ähnlicher als das Tier. Auch sind sie nicht unsterblich, denn es fehlt ihnen die göttliche Seele (B u d d h iManas), und sie sterben wie die Tiere. Sie sind Krankheiten unterworfen, haben ihre Gewohnheiten und Beschäftigungen und sind in manchen Beziehungen den Menschen ähnlich; aber es giebt unter ihnen vielerlei ganz voneinander verschiedene Klassen. "Dess soll sich niemandts verwundern, das ein solche Creatur soll sein: dann Gott ist wunderbariich in seinen Werken, die er offtmals wunderbarlich lest erscheinen. Dann die Ding seindt nicht täglich vor unsern Augen, sondern gar seltzam, und sehens allein, das wir der Dingen ein Wissen mit tragen, daz doch sey, und doch als· kehmens uns im Schlaffe für. Die gross Weisheit Gottes ist nit zu ergründen, noch auch nit zu ergründen die grossen Wunderwerk." *)

sich fort, sie haben ihre Sprache untereinander,

lachen, schlafen und wachen und freuen sich

ihres Lebens in ihrem Elemente. Sie sind keine

Tiere, sondern dem Menschen viel ähnlicher

als das Tier. Auch sind sie nicht unsterblich,

denn es fehlt ihnen die göttliche Seele (Buddhi-

Manas), und sie sterben wie die Tiere. Sie

sind Krankheiten unterworfen, haben ihre Ge-

wohnheiten und Beschäftigungen und sind in

manchen Beziehungen den Menschen ähnlich;

aber es giebt unter ihnen vielerlei ganz von-

einander verschiedene Klassen.

„Dess soll sich niemandts verwundern, das

ein solche Creatur soll sein: dann Gott ist

wunderbarlich in seinen Werken, die er offt-

mals wunderbarlich lest erscheinen. Dann die

Ding seindt nicht täglich vor unsern Augen,

sondern gar seltzam, und sehens allein, das wir

der Dingen ein Wissen mit tragen, daz doch

sey, und doch als kehmens uns im Schlaffe

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für. Die gross Weisheit Gottes ist nit zu er-

gründen, noch auch nit zu ergründen die grossen

Wunderwerk." *)

*) „Liber Philosophiae" I, Vol. IX, p. 51.

*) "Liber Philosophiac" I, VoJ. IX 1 p. SI.

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— n8 —

Wenn wir die Fähigkeit hätten, uns in das

Wenn wir die Fähigkeit hätten, uns 1D das Bewusstsein der verschiedenen Tierklassen zu versetzen, ihren Ideengang und ihre Empfindungen zu teilen, ihre Sprache zu verstehen, was rür eine wunderbare, neue Welt würde sich da für uns z. B. in einem Ameisenhaufen, einem Bienenschwarm, einer Versammlung von Zugvögeln, im Familienleben der Affen etc. eröffnen! Wir haben diese Dinge täglich vor Augen und begreifen sie wenig oder nicht. Um wieviel weniger ist uns das Leben der ätherischen Wesen der vier Elemente begreiflich, da wir sie nicht mit körperlichen Sinnen wahrnehmen und beobachten können! Wie der lvIensch nach dem Bildnis Gottes gemacht ist und doch nicht Gott gleich ist, so sind diese Geschöpfe nach dem Bildnis des Menschen gemacht und doch nicht dem Menschen gleich. Sie leben in ihrer Art, so wie der Mensch in seiner Art, und es giebt unter ihnen kluge und dumme, schöne und hässliche, reiche und arme u. s. f:*) Sie leben in den vier Elementen. Was für den Menschen die Luft ist, das ist für die Gnomen die Erde, für die Nymphen das Wasser, für

Bewusstsein der verschiedenen Tierklassen zu

versetzen, ihren Ideengang und ihre Empfindun-

gen zu teilen, ihre Sprache zu verstehen, was

für eine wunderbare, neue Welt würde sich da

für uns z. B. in einem Ameisenhaufen, einem

Bienenschwarm, einer Versammlung von Zug-

vögeln, im Familienleben der Affen etc. eröff-

nen! Wir haben diese Dinge täglich vor Augen

und begreifen sie wenig oder nicht. Um wie-

viel weniger ist uns das Leben der ätherischen

Wesen der vier Elemente begreiflich, da wir

sie nicht mit körperlichen Sinnen wahrnehmen

und beobachten können! Wie der Mensch nach

dem Bildnis Gottes gemacht ist und doch nicht

Gott gleich ist, so sind diese Geschöpfe nach

dem Bildnis des Menschen gemacht und doch

nicht dem Menschen gleich. Sie leben in ihrer

Art, so wie der Mensch in seiner Art, und es

giebt unter ihnen kluge und dumme, schöne

und hässliche, reiche und arme u. s. £*) Sie

leben in den vier Elementen. Was für den

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Menschen die Luft ist, das ist für die Gnomen

die Erde, für die Nymphen das Wasser, für

*) Siehe F. Hartmann, „Unter den Gnomen im

Untersberg

*) Siehe F. Hartmann, "Gnter den Gnomen Untersberg" .

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— H9 —

die Salamander das Feuer und für die Sylphen

die Salamander das Feuer und für die Sylphen die Luft. Jedoch muss man sich unter diesen vier " Elementen" nicht deren sichtbare Erscheinungen, welche wir sehen können, sondern vielmehr deren ätherische Grundlage vorstellen. Auch bedeuten diese Namen nicht deren eigentliches Wesen, sondern sind nur Bezeichnungen, die ihnen von den Menschen gegeben sind. Wie jedes Element für sich besteht, so hat auch jede demselben angehörende Klasse nichts mit den andern gemein; sondern jede unterscheidet sich von der andem in ihrer Art. Jedes Geschöpf befindet sich zu Hause in seinem eigenen Element. Der Fisch im Wasser, der Maulwurf in der Erde, der Vogel in der Luft, die Flamme im Feuer, der Denker im Reich der Ideen, der Weise in Gott. So ist es auch mit den Geistern der vier Elemente in der Natur. Sie bauen sich ihre Wohnungen, und ihre Kleidung ist ihnen auch nicht angeboren, sondern sie müssen sich dieselbe selber verschaffen, wenn auch nicht auf dieselbe Weise als wir. Sie stehen alle unter Gottes Schutz wie wir; "denn Gott ist nicht allein mächtig, den Menschen zu versorgen, sondern auch alles andere, wovon der Mensch nichts weiss, und es nur langsam kennen lernt." Sie haben ihr

die Luft. Jedoch muss man sich unter diesen

vier „Elementen" nicht deren sichtbare Er-

scheinungen, welche wir sehen können, sondern

vielmehr deren ätherische Grundlage vorstellen.

Auch bedeuten diese Namen nicht deren eigent-

liches Wesen, sondern sind nur Bezeichnungen,

die ihnen von den Menschen gegeben sind.

Wie jedes Element für sich besteht, so hat

auch jede demselben angehörende Klasse nichts

mit den andern gemein; sondern jede unter-

scheidet sich von der andern in ihrer Art.

Jedes Geschöpf befindet sich zu Hause in seinem

eigenen Element. Der Fisch im Wasser, der

Maulwurf in der Erde, der Vogel in der Luft,

die Flamme im Feuer, der Denker im Reich

der Ideen, der Weise in Gott. So ist es auch

mit den Geistern der vier Elemente in der

Natur. Sie bauen sich ihre Wohnungen, und

ihre Kleidung ist ihnen auch nicht angeboren,

sondern sie müssen sich dieselbe selber ver-

schaffen, wenn auch nicht auf dieselbe Weise

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als wir. Sie stehen alle unter Gottes Schutz

wie wir; „denn Gott ist nicht allein mächtig,

den Menschen zu versorgen, sondern auch alles

andere, wovon der Mensch nichts weiss, und

es nur langsam kennen lernt." Sie haben ihr

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120

— 120 —

Firmament und ihre Sonne wie wir. Den

Gnomen ist die Erde durchsichtig, wie für uns

Firmament und ihre Sonne wie wir. Den Gnomen ist die Erde durchsichtig, wie fiir uns die Luft, und deshalb können sie die Sonne ebenso gut wie wir sehen, wenn sie auch im Innem der Erde sind; sie leben in einem andern Licht Ähnlich ist es auch mit den Undinen u. s. w.*) Die Gnomen sind durchschnittlich ungefähr zwei oder mehrere Spannen lang; die Salamander lang, schmal und dürr; die Nymphen und Sylphen sind den Menschen am ähnlichsten. Auch ist ein Sichtbarwerden dieser Wesen und ein Verkehr derselben mit den Menschen nicht unmöglich. Sie können uns erscheinen, bleiben bei uns und sterben bei uns. Sie haben keine unsterbliche Seele, können aber durch ihre Verbindung mit dem Menschen zur Unsterblichkeit gelangen. Wie ja auch der Mensch ohne Gott nichts anderes ist, als ein Tier, und erst durch sein Bündnis mit Gott göttliche Natur erlangt, so erlangen diese Wesen durch ihr Bündnis mit dem Menschen die Teilnahme an seiner Unsterblichkeit.**)

die Luft, und deshalb können sie die Sonne

ebenso gut wie wir sehen, wenn sie auch im

Innern der Erde sind; sie leben in einem andern

Licht. Ähnlich ist es auch mit den Un-

dinen u. s. w.*) Die Gnomen sind durchschnitt-

lich ungefähr zwei oder mehrere Spannen lang;

die Salamander lang, schmal und dürr; die

Nymphen und Sylphen sind den Menschen am

ähnlichsten. Auch ist ein Sichtbarwerden dieser

Wesen und ein Verkehr derselben mit den

Menschen nicht unmöglich. Sie können uns

erscheinen, bleiben bei uns und sterben bei

uns. Sie haben keine unsterbliche Seele, können

aber durch ihre Verbindung mit dem Menschen

zur Unsterblichkeit gelangen. Wie ja auch der

Mensch ohne Gott nichts anderes ist, als ein

Tier, und erst durch sein Bündnis mit Gott

göttliche Natur erlangt, so erlangen diese Wesen

durch ihr Bündnis mit dem Menschen die Teil-

nahme an seiner Unsterblichkeit.**)

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*) Dass von der Sonne auch noch andere als die für

uns sichtbaren Strahlen ausgehen, und von anders organi-

sierten Wesen als Lichtstrahlen erkannt werden können,

dürfte nach den neuesten Erfahrungen der Wissenschaft

kaum mehr zweifelhaft sein.

**) Im Menschen sind die höheren Seelenkräfte (Buddhi-

*) Dass von der Sonne auch noch andere als die für uns sichtbaren Strahlen ausgehen, und von anders organisierten Wesen als Lichtstrahlen erkannt werden können, dürfte nach den neuesten Erfahrungen der Wissenschaft kaum mehr zweifelhaft sein. **) Im Menschen sind die höheren Seelenkräfte (B u d d h i -

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„Das Element, in dem ein Geschöpf lebt,

ist sein Chaos. Ist das Chaos fein, so ist das

Geschöpf grob; ist das Chaos grob, so ist

"Das Element, in dem ein Geschöpf lebt, ist sein Chaos. Ist das Chaos fein, so ist das Geschöpf grob; ist das Chaos grob, so ist das Geschöpf fein. Deshalb ist der Mensch grobmateriell , damit er durch die Luft gehen kann, denn wäre sie eine Mauer, so könnte er nicht hindurch. Desgleichen sind die Gnomen feiner Natur, damit sie die groben Felsen durchdringen können." Alles, was Gott geschaffen hat, lässt er dem Menschen offenbar werden. Deshalb hat Gott den Teufel den Menschen (in ihrem eigenen Innern) offenbar gemacht, damit sie vom Teufel etwas wissen, und die Engel vom Himmel herabgeschickt, damit sie dem Menschen dienen. Also auch die Geister der vier Elemente.·) Nicht dass sie bei uns wohnen und bleiben und mit uns verbunden sein sollen, sondern damit

das Geschöpf fein. Deshalb ist der Mensch

grobmateriell, damit er durch die Luft gehen

kann, denn wäre sie eine Mauer, so könnte er

nicht hindurch. Desgleichen sind die Gnomen

feiner Natur, damit sie die groben Felsen durch-

dringen können."

Alles, was Gott geschaffen hat, lässt er dem

Menschen offenbar werden. Deshalb hat Gott

den Teufel den Menschen (in ihrem eigenen

Innern) offenbar gemacht, damit sie vom Teufel

etwas wissen, und die Engel vom Himmel

herabgeschickt, damit sie dem Menschen dienen.

Also auch die Geister der vier Elemente.*)

Nicht dass sie bei uns wohnen und bleiben und

mit uns verbunden sein sollen, sondern damit

Manas) vorhanden; in den Elementarwesen nur die nie-

deren (Kama-Manas). Der Geist (Atma) kann aber ohne

das Vorhandensein der höheren Seelenkräfte nicht direkt

auf die niederen einwirken oder darin offenbar werden.

Deshalb sind diese Wesen nicht unsterblich.

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*) Es ist hier nicht von äusserlichen Erscheinungen,

sondern von innerlichen Offenbarungen die Rede. Fleisch

und Haut hindern die Geister, Engel und Teufel nicht, in

das Gemüt des Menschen zu dringen, wenn ihnen nicht

sein eigener Geist den Eingang wehrt.

Man a s) vorhanden; in den Elementarwesen nur die niederen (Kama-Manaa). Der Geist (Atma) kann aber ohne das Vorbandenaein der höheren Seelenkräfte nicht direkt aa! die niederen einwirken oder darin offenbar werden. Deshalb sind diese Wesen nicht lUllterblich. *) Es ist hier nicht von äusserlichen Erscheinungen, sondern von innerlichen Offenbarungen die Rede. Fleisch und Haut hindern die Geister, Engel und Teufel nicht, in das Gemüt des Menschen zu dringen, wenn ihnen nicht sein eigener Geist den Eingang wehrt.

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122

— 122 —

wir von ihnen so viel wissen lernen, als nötig

wir von ihnen so viel wissen lernen, als nötig ist, um seine Werke zu kennen. Gleiches muss im Gleichen erkannt werden. Der Mensch kann Gott nur dur.ch das, was in seiner eigenen Natur göttlich ist, erkennen; hat er den Teufel in sich, so sieht er, was der Teufel ist; ist er von einem bösen Geist besessen; so hat er Gelegenheit zu betrachten, was ein böser Geist ist. So kommen auch die Engel zum Menschen und werden auch wieder von ihm genommen. Auch fehlt es nicht an äusserlichen Erscheinungen von Engeln und "Geistern" aller Art, die unter gewissen Umständen stattfinden können. Die Nymphen zeigen sich in mensch~ licher Gestalt, in menschlicher Kleidung, mit menschlichem Ansehen und Begierden.*) Die Gnomen haben ihre Sprache wie die Nymphen; die Waldgeister sind gröber und können nicht reden; die Feuergeister können reden, thun es aber selten und schwer. Auch kommt es vor, dass diese Geister den Menschen einen Scha-

ist, um seine Werke zu kennen. Gleiches muss

im Gleichen erkannt werden. Der Mensch

kann Gott nur durch das, was in seiner eigenen

Natur göttlich ist, erkennen; hat er den Teufel

in sich, so sieht er, was der Teufel ist; ist er

von einem bösen Geist besessen; so hat er

Gelegenheit zu betrachten, was ein böser Geist

ist. So kommen auch die Engel zum Menschen

und werden auch wieder von ihm genommen.

Auch fehlt es nicht an äusserlichen Er-

scheinungen von Engeln und „Geistern" aller

Art, die unter gewissen Umständen stattfinden

können. Die Nymphen zeigen sich in mensch-

licher Gestalt, in menschlicher Kleidung, mit

menschlichem Ansehen und Begierden.*) Die

Gnomen haben ihre Sprache wie die Nymphen;

die Waldgeister sind gröber und können nicht

reden; die Feuergeister können reden, thun es

aber selten und schwer. Auch kommt es vor,

dass diese Geister den Menschen einen Scha-

*) Wenn solche Erscheinungen heutzutage nur mehr

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höchst selten vorkommen, so ist dies kein Beweis dafür,

dass sie früher nicht häufiger stattgefunden haben; vielmehr

ist es wahrscheinlich, dass in unserem verdorbenen, mate-

riellen Zeitalter die Fähigkeit solcher Wahrnehmungen ab-

handen gekommen ist.

*) Wenn solche Erscheinungen heutzutage nur mehr höchst selten vorkommen, so ist dies kein Beweis daflir, dass sie früher nicht häufiger stattgefunden haben; vielmehr ist es wahrscheinlich, dass in unserem verdorbenen, materiellen Zeitalter die Fähigkeit solcher Wahrnehmungen abhanden gekommen ist.

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bernak spielen, und auch dass sie ihnen irgend

etwas Brauchbares, Gold u. s. w. geben. Was

bernak spielen, und auch dass sie ihnen irgend etwas Brauchbares, Gold u. s. w. gehen. Was ein Geist wünscht (sich vorstellt), das hat er.*) Unter allen Kreaturen ist der Mensch am meisten gebunden. Was er haben will oder muss, das muss er sich erst machen, und kann mit blossem Wünschen und Begehren. nichts erlangen; aber diese Geister haben, was sie bedürfen und begehren, ohne weitere Arbeit~ Dass aber die Menschen von allen diesen Dingen nichts wissen, und die Wunderwelt, von der sie umgeben sind, nicht kennen, dies kommt davon her, dass bei ihnen die Liebe erkaltet und damit auch die geistige Erkenntnis verschwunden ist. Sie sind durch Selbstsucht, Habsucht, Zorn, Unmässigkeit u. s. w. stumpfsinnig geworden; sie sehen nur das Grobmaterielle, aber nicht den Geist. Wie das Materielle und Sinnliche nur durch die materiellen Sinne erkannt werden kann, so kann

ein Geist wünscht (sich vorstellt), das hat er.*)

Unter allen Kreaturen ist der Mensch am

meisten gebunden. Was er haben will oder

muss, das muss er sich erst machen, und

kann mit blossem Wünschen und Begehren

nichts erlangen; aber diese Geister haben, was

sie bedürfen und begehren, ohne weitere Arbeit.

Dass aber die Menschen von allen diesen

Dingen nichts wissen, und die Wunderwelt,

von der sie umgeben sind, nicht kennen, dies

kommt davon her, dass bei ihnen die Liebe

erkaltet und damit auch die geistige Erkenntnis

verschwunden ist. Sie sind durch Selbstsucht,

Habsucht, Zorn, Unmässigkeit u. s. w. stumpf-

sinnig geworden; sie sehen nur das Grob-

materielle, aber nicht den Geist. Wie das

Materielle und Sinnliche nur durch die mate-

riellen Sinne erkannt werden kann, so kann

*) D. h. er hat es in seiner Vorstellung, die aber für

ihn Wirklichkeit ist. Um nun die vorgestellten Gegen-

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stände auf unserer Ebene sichtbar zu machen, dazu ist es

nur nötig, sie zu verkörpern. Dass dies auf okkultem Wege

geschehen kann, beweisen die im Spiritismus und Okkultismus

gemachten Erfahrungen. Sie gehören in das Gebiet der

„okkulten Chemie" und Alchemie.

*) D. h. er hat es in seiner Vorstellung, die aber fUr ihn Wirklichkeit ist. Um nun die vorgestellten Gegenstände auf unserer Ebene sichtbar zu machen, dazu ist ea nur nötig, sie zu verkörpern. Dass dies auf okkultem Wege geschehen kann, beweisen die im Spiritismus und Okkultismua gemachten Erfahrungen. Sie gehören in das Gebiet der "okkulten Chemie" und Alchemie.

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auch nur der Geist im Menschen das Geistige

erkennen. Wer das Geisterreich kennen lernen

auch nur der Geist im Menschen das Geistige erkennen. Wer das Geisterreich kennen lernen will, der muss darnach trachten, selber geistig zu werden; dann wird ihm die Geisterwelt nicht verschlossen sein. Suche deshalb vor allem jeder darnach sich selbst im Geiste der Wahrheit zu erkennen. "Suchet vor allem nach dem Reiche Gottes, das in euch selbst ist. Wenn ihr es findet, so fällt euch alles übrige Wissen von selber zu."

will, der muss darnach trachten, selber geistig

zu werden; dann wird ihm die Geisterwelt nicht

verschlossen sein. Suche deshalb vor allem

jeder darnach sich selbst im Geiste der Wahr-

heit zu erkennen. „Suchet vor allem nach dem

Reiche Gottes, das in euch selbst ist. Wenn

ihr es findet, so fällt euch alles übrige Wissen

von selber zu."

Ende des ersten Teiles.*)

Der sinnliche Mensch ist von der Erde und der inner-

liche himmlische Mensch vom Himmel. Deshalb „nimmt

der sinnliche Mensch das nicht auf, was vom Geiste Gottes

kommt. Ihm ist es eine Thorheit, und er vermag es nicht

zu fassen, weil es nur geistig gefasst werden kann."

I. Korinth. II, 14.

*) Der zweite Teil, „Grundriss der Medicin des

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Theophrastus Paracelsus folgt nach.

Ende des ersten Teiles. *)

Der sinnliche Mensch ist von der Erde und der innerliche himmlische Mensch vom Himmel. Deshalb "nimmt der sinnliche Mensch das nicht auf, was vom Geiste Gottes kommt. Ihm ist es eine Thorheit, und er vermag es nicht zu fassen, weil es nur geistig gefasst werden kann." I. Korinth. TI, 14.

*) Der zweite Teil, "Grundriss der Medicin des Theophrastus Paracelsus", folgt nach.

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Denkwürdige Erinnerungen

aus dem Leben des Verfassers der „Lotusblüthen".

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der

theosophischen Bewegung.

(Fortsetzung.)

Dr. Hartmann war mit grosser Begeisterung

nach Indien gekommen. Sein Hauptzweck war,

H. P. Blavatsky, deren Geist ihm aus ihren

Schriften so viel Bewunderung einflösste, per-

sönlich kennen zu lernen. Aber auch das

Hauptquartier war ihm das Centrum der Welt;

das „Rom" — nicht des Kirchentums — son-

dern der Gottes Weisheit, Col. Olcott erschien

DenkWürdige Erinnerungen

ihm als Hierophant, die Chelas (Schüler der

Adepten) als die Apostel, frei von allen mensch-

lichen Leidenschaften, von göttlicher Liebe zur

ganzen Menschheit erfüllt, voll hoher Intelligenz

aus dem Leben des Verfassers der "Lotusblüthen".

und im Lichte der Wahrheit strahlend; denn

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der Generated for John Patrick Deveney (University of Chicago) on 2014-11-22 18:32 GMT / http://hdl.handle.net/2027/hvd.hnue9k Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-us-google

theosophischen Bewegung. (Fortsetzung.)

Dr. Hartmann war mit grosser Begeisterung nach Indien ge.kommen. Sein Hauptzweck war, H. P. Blavatsky, deren Geist ihm aus ihren Schriften so viel Bewunderung einflösste, persönlich kennen zu lernen. Aber auch das Hauptquartier war ihm das Centrum der Welt; das "Rom" - nicht des Kirchentums - sondern der Gottesweisheit, Co!. Olcott erschien ihm als Hierophant, die Chelas (Schüler der Adepten) als die Apostel, frei von allen menschlichen Leidenschaften, von göttlicher Liebe zur ganzen Menschheit erfüllt, voll hoher Intelligenz und im Lichte der Wahrheit strahlend; denn

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wie könnten sie sonst die Jünger der Weisheit

sein? Das Studium der Theosophie war für

wie könnten sie sonst die Jünger der Weisheit sein? Das Studium der Theosophie war für ihn eine ernste, hohe und heilige Sache, die mit dem Firlefanz dieser Welt nichts zu schaffen hatte. Wie war er deshalb erstaunt, schon bei seinem Eintritte in den Park, rechts und links vom Eingange, je einen grossen , aus blauem Packpapier verfertigten Elefanten zu sehen. Die blauen Elefanten sollten Symbole der Kraft und Weisheit sein, aber sie waren leider nur eine Karikatur. War dies ein Omen? Dr. Hartmann hatte Götter zu finden gehofft, sollte er auch hier menschliche Schwächen finden? Er hat allerdings auch hier viele menschliche Schwächen gefunden, aber wir haben es in diesen Papieren nur mit denkwürdigen Erinnerungen zu thun. Über seine Bekanntschaft mit H. P. Blavatsky sagt der Verfasser folgendes: "Gleich nach meiner Ankunft in Adyar wurde ich von H. P. Blavatsky begrüsst, die vom ersten Augenblicke an meine volle Sympathie besass, und mit der ich bis zum Ende ihres Lebens auf freundschaftlichem Fusse stand, wenn wir auch einige Male Gelegenheit hatten, uns übereinander zu ärgern. Ich bin nun vor die schwierige Aufgabe gestellt, einen Versuch

ihn eine ernste, hohe und heilige Sache, die

mit dem Firlefanz dieser Welt nichts zu schaffen

hatte. Wie war er deshalb erstaunt, schon bei

seinem Eintritte in den Park, rechts und links

vom Eingange, je einen grossen, aus blauem

Packpapier verfertigten Elefanten zu sehen. Die

blauen Elefanten sollten Symbole der Kraft

und Weisheit sein, aber sie waren leider nur

eine Karikatur. War dies ein Omen? Dr. Hart-

mann hatte Götter zu finden gehofft, sollte er

auch hier menschliche Schwächen finden?

Er hat allerdings auch hier viele mensch-

liche Schwächen gefunden, aber wir haben es

in diesen Papieren nur mit denkwürdigen

Erinnerungen zu thun.

Über seine Bekanntschaft mit H. P. Blavatsky

sagt der Verfasser folgendes:

„Gleich nach meiner Ankunft in Adyar

wurde ich von H. P. Blavatsky begrüsst, die

vom ersten Augenblicke an meine volle Sym-

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pathie besass, und mit der ich bis zum Ende

ihres Lebens auf freundschaftlichem Fusse stand,

wenn wir auch einige Male Gelegenheit hatten,

uns übereinander zu ärgern. Ich bin nun vor

die schwierige Aufgabe gestellt, einen Versuch

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zu machen, ein Bild von H.P. Blavatzky zu geben,

ein Versuch, den schon viele machten, und

zu machen, ein Bild von H.P.Blavatzky zu geben, ein Versuch, den schon viele machten, und der bis jetzt noch keinem gelungen ist. Es ist ihr wie vielen anderen Mystikern ergangen j die einen haben sie thörichterweise mit Haut und Haaren in den Himmel erhoben; die anderen haben sie ungerechterweise gekreuzigt und verdammt; keiner hat sie ganz verstanden, und keiner kann solche Menschen als ein Ganzes verstehen und beschreiben, weil in ihnen zwei sich oft widersprechende Naturen vorhanden sind, von denen jede stark ausgeprägt ist; nämlich der schwankende Geist der irdischen,. stets veränderlichen und sterblichen Persönlichkeit' und die unsterbliche, individuelle, erleuchtete Seele. Bei einem gewöhnlichen Menschen findet man in der Regel wenig Verschiedenheit in seinem Charakter; er bleibt sich so ziemlich gleich in seinen Tugenden und Schwächen j er folgt heute vielleicht dieser Laune und morgen einer anderen; kommt aber dabei nie über die Launen hinaus. Er bleibt immer klein in seiner Kleinlichkeit, wenn auch diese sich in verschiedenen Formen zeigt; er ist selten gross. Ein Adept dagegen, dessen Persönlichkeit stets von seinem höheren Bewusstsein durchdrungen

der bis jetzt noch keinem gelungen ist. Es ist

ihr wie vielen anderen Mystikern ergangen; die

einen haben sie thörichterweise mit Haut und

Haaren in den Himmel erhoben; die anderen

haben sie ungerechterweise gekreuzigt und ver-

dammt; keiner hat sie ganz verstanden, und

keiner kann solche Menschen als ein Ganzes

verstehen und beschreiben, weil in ihnen zwei

sich oft widersprechende Naturen vorhanden

sind, von denen jede stark ausgeprägt ist;

nämlich der schwankende Geist der irdischen,

stets veränderlichen und sterblichen Persönlich-

keit, und die unsterbliche, individuelle, erleuch-

tete Seele.

Bei einem gewöhnlichen Menschen findet

man in der Regel wenig Verschiedenheit in

seinem Charakter; er bleibt sich so ziemlich

gleich in seinen Tugenden und Schwächen;

er folgt heute vielleicht dieser Laune und morgen

einer anderen; kommt aber dabei nie über die

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Launen hinaus. Er bleibt immer klein in seiner

Kleinlichkeit, wenn auch diese sich in ver-

schiedenen Formen zeigt; er ist selten gross.

Ein Adept dagegen, dessen Persönlichkeit stets

von seinem höheren Bewusstsein durchdrungen

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ist, ist auch immer derselbe, aber auf einer

ist, ist auch immer derselbe, aber auf einer viel höheren Stufe. Er ist im Vergleiche zum Alltagsmenschen ein Gott. H. P. Blavatsky war weder ein Gott, noch eine Alltagsperson , sie schwebte so zu sagen zwischen Himmel und Erde. Bald flog sie hinauf in die höchsten Regionen und hatte Verkehr mit den Göttern; nicht in ihrer Phantasie, sondern mit vollem Bewusstsein; bald kam sie herab zur Erde, und dann war sie wie ein eigensinniges Kind, mit vielerlei Launen, die schwer zu befriedigen waren. Es ist da von keinem Medianismus die Rede. Jeder Okkultist weiss, dass es verschiedene Bewusstseinszustände giebt, deren jeder seine eigenen Wahmehmungsfähigkeiten und Erinnerungen hat; in jedem ist der Betreffende ein ganz anderer Mensch. Ein Betrunkener kann sich erinnern, was er in seinem letzten Rausche gethan hat, wenn er auch während der nüchternen Zwischenzeit nichts davon wusste; eine Somnambule verkehrt mit der geistigen Welt, während ihr Körper schläft, und weiss beim Erwachen nichts von dem, was sie da sah und hörte. H. P. Blavatsky war weder betrunken noch somnambulisch~ sie konnte mit Bewusstsein sich auf eine höhere Daseinsstufe versetzen,

viel höheren Stufe. Er ist im Vergleiche zum

Alltagsmenschen ein Gott. H. P. Blavatsky war

weder ein Gott, noch eine Alltagsperson, sie

schwebte so zu sagen zwischen Himmel und

Erde. Bald flog sie hinauf in die höchsten

Regionen und hatte Verkehr mit den Göttern;

nicht in ihrer Phantasie, sondern mit vollem

Bewusstsein; bald kam sie herab zur Erde, und

dann war sie wie ein eigensinniges Kind, mit

vielerlei Launen, die schwer zu befriedigen

waren.

Es ist da von keinem Medianismus die Rede.

Jeder Okkultist weiss, dass es verschiedene

Bewusstseinszustände giebt, deren jeder seine

eigenen Wahrnehmungsfähigkeiten und Erinne-

rungen hat; in jedem ist der Betreffende ein

ganz anderer Mensch. Ein Betrunkener kann

sich erinnern, was er in seinem letzten Rausche

gethan hat, wenn er auch während der nüch-

ternen Zwischenzeit nichts davon wusste; eine

Somnambule verkehrt mit der geistigen Welt,

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während ihr Körper schläft, und weiss beim

Erwachen nichts von dem, was sie da sah und

hörte. H. P. Blavatsky war weder betrunken

noch somnambulisch, sie konnte mit Bewusst-

sein sich auf eine höhere Daseinsstufe versetzen,

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und wenn sie wieder herabstieg sich erinnern,

was da geschah.

und wenn sie wieder herabstieg sich ennnern, was da geschah. Wohl ist in jedem Menschen eine Doppelnatur , das höhere und das persönliche Ich. Aber im Alltagsmenschen schlummert das höhere, oder es leuchtet das Bewusstsein des Gottmenschen nur wie ein Dämmerschein ins Bewusstsein des irdischen Menschen hinein. In H. P. Blavatsky war das höhere Ich zum Bewusstsein erwacht; sie war zu gleicher Zeit ein Bewohner der höheren Welt und ein Bewohner der Erde. Deshalb hat sie niemand verstanden. Sie hatte nicht nur Geist, sondern es war in ihr eine geistige Individualität, die man Upasika*) nannte, an den lebendigen u~d widerspenstigen Organismus einer mit feurigem, schwer zu beherrschendem Temperament versehenen russischen Dame Namens H. P. Blavatsky geknüpft. Wer den Charakter von Upasika kennen lernen will, der muss nach dem Geiste in den von H. P. Blavatsky geschriebenen Werken suchen. Die Persönlichkeit von H. P. Blavatsky war nur ein Werkzeug ihres inneren Ichs; ihre persönlichen Fehler haben nichts mit ihrem Werke

Wohl ist in jedem Menschen eine Doppel-

natur, das höhere und das persönliche Ich.

Aber im Alltagsmenschen schlummert das

höhere, oder es leuchtet das Bewusstsein des

Gottmenschen nur wie ein Dämmerschein ins

Bewusstsein des irdischen Menschen hinein. In

H. P. Blavatsky war das höhere Ich zum Be-

wusstsein erwacht; sie war zu gleicher Zeit ein

Bewohner der höheren Welt und ein Bewohner

der Erde. Deshalb hat sie niemand verstanden.

Sie hatte nicht nur Geist, sondern es war in ihr

eine geistige Individualität, die man Upasika*)

nannte, an den lebendigen und widerspenstigen

Organismus einer mit feurigem, schwer zu

beherrschendem Temperament versehenen russi-

schen Dame Namens H. P. Blavatsky geknüpft.

Wer den Charakter von Upasika kennen lernen

will, der muss nach dem Geiste in den von

H. P. Blavatsky geschriebenen Werken suchen.

Die Persönlichkeit von H. P. Blavatsky war nur

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ein Werkzeug ihres inneren Ichs; ihre persön-

lichen Fehler haben nichts mit ihrem Werke

*) Upasika (tibetanisch) bedeutet eine „Schülerin",

einen weiblichen Jünger (Chela) der Meister.

Lotusblüthen LXV. 9

*) U pas i k a (tibetanisch) bedeutet eine einen weiblichen Jünger (Chela) der Meister. Lotusblüthen LXV.

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"SchiUerin" , 9

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zum Wohle der Menschheit zu schaffen. Die

zum Wohle der Menschheit zu schaffen. Die Biographen, welche Bücher über H. P. Blavatsky schrieben, haben nur eine Illusion beschrieben, sie haben niemals Upasika selbst, sondern nur das Haus, welches sie bewohnte, gekannt. Aber auch die Ansichten, welche über den persönlichen Charakter von H. P. Blavatsky verbreitet sind, beruhen zum grossen Teile auf Irrtum; es wurden ihr Fehler angedichtet, die sie nicht hatte, und die Fehler, welche sie hatte, übertrieben. Sie schien unberechenbar; anspruchslos und wieder anspruchsvoll, geduldig und ungeduldig, sanftmütig und aufbrausend, verschwiegen und klatschsüchtig, gutmütig und zänkisch, u. s. w., je nachdem sie gestimmt war. Infolge ihrer lebhaften Phantasie neigte sie zu Übertreibungen hin, erhob ihre Freunde zum Himmel, um sie dann im nächsten Augenblicke, wegen irgend eines Missfallens, in den Abgrund der Hölle zu senden; dabei war weder das eine noch das andere ernst gemeint. In Upasika herrschte himmlische Ruhe; Blavatsky war wie eine Seifenblase mit stets wechselndem Farbenspiel. Die Verleumdungen aber, welche über Blavatsky verbreitet wurden, stammen durchweg von Personen her, welche glaubten, dass sie durch dieselbe zu Adepten gemacht werden

Biographen, welche Bücher über H. P. Blavatsky

schrieben, haben nur eine Illusion beschrieben,

sie haben niemals Upasika selbst, sondern nur

das Haus, welches sie bewohnte, gekannt.

Aber auch die Ansichten, welche über den

persönlichen Charakter von H. P. Blavatsky

verbreitet sind, beruhen zum grossen Teile auf

Irrtum; es wurden ihr Fehler angedichtet, die

sie nicht hatte, und die Fehler, welche sie

hatte, übertrieben. Sie schien unberechenbar;

anspruchslos und wieder anspruchsvoll, geduldig

und ungeduldig, sanftmütig und aufbrausend,

verschwiegen und klatschsüchtig, gutmütig und

zänkisch, u. s. w., je nachdem sie gestimmt war.

Infolge ihrer lebhaften Phantasie neigte sie zu

Übertreibungen hin, erhob ihre Freunde zum

Himmel, um sie dann im nächsten Augenblicke,

wegen irgend eines Missfallens, in den Abgrund

der Hölle zu senden; dabei war weder das

eine noch das andere ernst gemeint. In Upasika

herrschte himmlische Ruhe; Blavatsky war wie

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eine Seifenblase mit stets wechselndem Farben-

spiel. Die Verleumdungen aber, welche über

Blavatsky verbreitet wurden, stammen durchweg

von Personen her, welche glaubten, dass sie

durch dieselbe zu Adepten gemacht werden

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13 1

und zu hohen Ehren und Reichtum gelangen

könnten, ohne zu begreifen, dass ihr eigener

Grössenwahn ihnen den Weg versperrte. Ent-

und zu hohen Ehren und Reichtum gelangen könnten, ohne zu begreifen, dass ihr eigener Grössenwahn ihnen den Weg versperrte. Enttäuscht kehrten sie dann den Giftzahn der Ver1eumdung gegen ihre Wohlthäterin. Jetzt haben sich Upasika und H. P. Blavatsky voneinander getrennt, und die letztere hat ftir uns kein Interesse mehr. Ihre Werke haben der Menschheit genug Stoff zum Nachdenken ftir die nächsten Jahrhunderte gegeben. Upasika aber ist nicht gestorben, sondern wirkt, wenn auch auf andere Weise, noch immer zum Besten der Menschheit fort. Wenn wir dies näher erklären wollen, und das Ganze für den Uneingeweihten nicht wie ein Märchen klingen soll, so wäre es nötig, hierzu tief in das Gebiet der Geheimlehre einzudringen; aber der Raum gestattet uns nur, dasselbe kurz zu berühren. Nach dieser Lehre findet bei der fortschreitenden Entwicklung des Menschengeistes keine Vernichtung und keine Neuentstehung der geistigen Individualität des Menschen, sondern nur "eine Wiederverkörperung derselben in aufeinanderfolgenden , neuentstehenden persönlichen Erscheinungen statt Die Persönlichkeit des Menschen, mit ihrem Denken, Wollen und Empfinden ist durch den

täuscht kehrten sie dann den Giftzahn der Ver-

leumdung gegen ihre Wohlthäterin. Jetzt haben

sich Upasika und H. P. Blavatsky voneinander

getrennt, und die letztere hat für uns kein

Interesse mehr. Ihre Werke haben der Mensch-

heit genug Stoff zum Nachdenken für die näch-

sten Jahrhunderte gegeben. Upasika aber ist

nicht gestorben, sondern wirkt, wenn auch auf

andere Weise, noch immer zum Besten der

Menschheit fort.

Wenn wir dies näher erklären wollen, und

das Ganze für den Uneingeweihten nicht wie

ein Märchen klingen soll, so wäre es nötig,

hierzu tief in das Gebiet der Geheimlehre ein-

zudringen; aber der Raum gestattet uns nur,

dasselbe kurz zu berühren. Nach dieser Lehre

findet bei der fortschreitenden Entwicklung des

Menschengeistes keine Vernichtung und keine

Neuentstehung der geistigen Individualität des

Menschen, sondern nur eine Wiederverkörpe-

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rung derselben in aufeinanderfolgenden, neu-

entstehenden persönlichen Erscheinungen statt

Die Persönlichkeit des Menschen, mit ihrem

Denken, Wollen und Empfinden ist durch den

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— i32 —

irdischen Geist der Natur gebildet; in dieser

sterblichen Hülle wohnt der von oben herab-

irdischen Geist der Natur gebildet; m dieser sterblichen Hülle wohnt der von oben herabgestiegene himmlische Geist, das unsterbliche "Ich" . Es wird allgemein zugegeben, dass der "Geist Gottes" im Menschen wohnt, aber nur wenige sind sich dessen bewusst, weil nur in wenigen während ihres jetzigen Daseins dieses höhere Ich zum klaren Selbstbewusstsein gelangt. Würden die Menschen schon während des Lebens auf Erden zu diesem klaren Selbstbewusstsein gelangen, so wären sie verklärte Heilige, hätten sich selber gefunden und man könnte sie kaum mehr als Menschen, sondern vielmehr als Götter betrachten. So lange dies nicht eintritt, kennen die Menschen ihr wirkliches Dasein nicht, sondern führen eine Art von Traumleben in dieser sowohl, als nach dem Tode in der Geisterwelt. Wenn ein gewöhnlicher Mensch stirbt, so trennt sich seine Seele vom Körper; der materielle Leib bleibt auf der Erde, der "Begierdenleib" (Kama rupa) im Reich der Begierden (Kama loca) zurück; die himmlische Seele aber geht ein in die Wohnung der Seligen, wo sie von ihren Idealen umgeben ist, bis wieder die Stunde der Wiederverkörperung naht. Wenn auch dieser Zustand in der Götterwelt (D eva eh an)

gestiegene himmlische Geist, das unsterbliche

„Ich". Es wird allgemein zugegeben, dass der

„Geist Gottes" im Menschen wohnt, aber nur

wenige sind sich dessen bewusst, weil nur in

wenigen während ihres jetzigen Daseins dieses

höhere Ich zum klaren Selbstbewusstsein ge-

langt. Würden die Menschen schon während

des Lebens auf Erden zu diesem klaren Selbst-

bewusstsein gelangen, so wären sie verklärte

Heilige, hätten sich selber gefunden und man

könnte sie kaum mehr als Menschen, sondern

vielmehr als Götter betrachten. So lange dies

nicht eintritt, kennen die Menschen ihr wirk-

liches Dasein nicht, sondern führen eine Art

von Traumleben in dieser sowohl, als nach dem

Tode in der Geisterwelt.

Wenn ein gewöhnlicher Mensch stirbt, so

trennt sich seine Seele vom Körper; der mate-

rielle Leib bleibt auf der Erde, der „Begierden-

leib" (Kama rupa) im Reich der Begierden

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(Kama loca) zurück; die himmlische Seele aber

geht ein in die Wohnung der Seligen, wo sie

von ihren Idealen umgeben ist, bis wieder die

Stunde der Wiederverkörperung naht. Wenn

auch dieser Zustand in der Götterwelt (Devachan)

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— 133 —

für die Bewohner derselben als völlig wirklich

für die Bewohner derselben als völlig wirklich erscheint, so ist er dennoch im Vergleiche mit dem völligen Erwachen der göttlichen Selbsterken.ptnis nichts mehr als ein Traum, und nur durch dieses Erwachen erlangt der Mensch die Freiheit und Herrschaft über sich selbst. Er ist dann ein "Meister" geworden. Wenn nun ein Mensch durch Selbstüberwindung und Besiegung des Tierischen in seiner Natur zum wahren göttlichen Leben erwacht und bis zu einem gewissen Grade ein Meister, ein "in Gott wiedergeborener Mensch" *) geworden ist, so ist er auch von keinem Traumleben, sei es im Himmel oder auf Erden, befangen, sondern zum wahren Bewusstsein erwacht. Durch die Überwindung seiner Begierden hat er seine Seele gereinigt, so dass dieselbe vom geistigen Leben durchdrungen und lebendig geworden ist, und wenn er seinen sichtbaren Körper verlässt, so ist er dann nicht nur ein

erscheint, so ist er dennoch im Vergleiche mit

dem völligen Erwachen der göttlichen Selbst-

erkenntnis nichts mehr als ein Traum, und nur

durch dieses Erwachen erlangt der Mensch die

Freiheit und Herrschaft über sich selbst. Er

ist dann ein „Meister" geworden.

Wenn nun ein Mensch durch Selbstüber-

windung und Besiegung des Tierischen in seiner

Natur zum wahren göttlichen Leben erwacht

und bis zu einem gewissen Grade ein Meister,

ein „in Gott wiedergeborener Mensch"*) ge-

worden ist, so ist er auch von keinem Traum-

leben, sei es im Himmel oder auf Erden, be-

fangen, sondern zum wahren Bewusstsein er-

wacht. Durch die Überwindung seiner Begierden

hat er seine Seele gereinigt, so dass dieselbe

vom geistigen Leben durchdrungen und lebendig

geworden ist, und wenn er seinen sichtbaren

Körper verlässt, so ist er dann nicht nur ein

*) Der Ausdruck ist wissenschaftlich richtig, wenn er

auch nicht von jedermann verstanden wird. Der Gott eines

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Menschen ist sein unsterbliches Ich, welches das Ich aller

seiner vorhergehenden Inkarnationen bildete. Das Eingehen

des persönlichen Bewusstseins in dieses Gottesbewusstsein,

in welchem die Erinnerungen an alle früheren Inkarnationen

enthalten sind, ist die Wiedergeburt oder das Erwachen in

Gott.

*) Der Ausdruck ist wissenschaftlich richtig, wenn er auch nicht von jedermann verstanden wird. Der Gott eines Menschen ist sein unsterbliches Ich, welches das Ich aller seiner vorhergehenden Inkarnationen bildete. Das Eingehen des persönlichen Bewusstseins in dieses Gottesbewusstsein, in welchem die Erinnerungen an alle früheren Inkarnationen enthalten sind, ist die Wiedergeburt oder das Erwachen in Gott.

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— 134 —

„Geist", sondern ein mit dem Leibe der Ver-

klärung (mit dem verklärten Astralkörper) be-

"Geist", sondern ein mit dem Leibe der Verklärung (mit dem verklärten Astralkörper) bekleideter, wenn auch für irdische Augen unsichtbarer M.ensch. *) In Bezug auf diesen verklärten Leib, von dem 51. Paulus sagt, dass ein tierischer Körper gesäet und ein geistiger Körper auferstehen wird, und der nicht mit den Astralleichen Verstorbener zu verwechseln ist, sagt Friedrich Rückert:

kleideter, wenn auch für irdische Augen un-

sichtbarer Mensch.*)

In Bezug auf diesen verklärten Leib, von

dem St. Paulus sagt, dass ein tierischer Körper

gesäet und ein geistiger Körper auferstehen

wird, und der nicht mit den Astralleichen Ver-

storbener zu verwechseln ist, sagt Friedrich

Rückert:

„Was ist des Geistes Leib? Der Körper ist es nicht,

Der, aufgebaut aus Staub, in Staub zusammenbricht.

Das ist des Geistes Leib: Die Form, die er sich baut,

In der mit Geistesblick ein Geist den andern schaut.

Das ist der Leib, der, jetzt die grobe Körperhülle

Durchschimmernd, wenn sie fällt, vertritt in klarer Fülle.

In diesem Leib sehn wir uns dort; lasst uns vertrauen;

Der Geist hat seinen Leib, um, selbst geschaut, zu

schauen."

Es giebt somit zweierlei Arten von Adepten,

solche, die auf Erden sichtbar verkörpert sind,

und andere, die unsichtbar das höhere Dasein

"Was ist des Geistes Leib? Der Körper ist es nicht, Der, aufgebaut aus Staub, in Staub zusammenbricht. Das ist des Geistes Leib: Die Form, die er sich baut, In der mit Geistesbliek ein Geist den andern schaut.

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geniessen, über die Menschheit wachen und

dort, wo es das Gesetz des Karma zulässt, hel-

fend als „Schutzengel" einwirken. Aber auch

diese Schutzengel können sich wieder auf Erden

*) Siehe „Lotusblütheii" Heft III, S. 42.

Das ist der Leib, der, jetzt die grobe Körperhülle Durchschimmernd, wenn sie fällt, vertritt in klarer Fülle. In diesem Leib sehn wir uns dort; lasst uns vertrauen; Der Geist hat seinen Leib, um, selbst geschaut, zu sChaUel1. ~

Es giebt somit zweierlei Arten von Adepten, solche, die auf Erden sichtbar verkörpert sind, und andere, die unsichtbar das höhere Dasein geniessen , über die Menschheit wachen und dort, wo es das Gesetz des Karm a zulässt, helfend als "Schutzengel" einwirken. Aber auch diese Schutzengel können sich wieder auf Erden *) Siehe "LotuslJlüthcn" Heft UI, S.42.

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einverleiben und als sichtbare Menschen er-

scheinen.

einverleiben und als sichtbare l\lenschen erscheinen. Wenn nun ein solcher wiedergeborener Mensch, um zum Wohle der Menschheit irgend ein Werk zu vollbringen, wozu er einen physischen Körper braucht, sich wieder in einer neuen Persönlichkeit verkörpert, so muss er natürlich diese Persönlichkeit, die ja ihren eigenen Willen hat, zu seinen Zwecken ausbilden und sie beherrschen, wie ja auch ein Diener oder Beamter in seinen Dienstleistungen erst unterrichtet und erzogen werden muss, ehe er brauchbar ist. Der Unterschied ist nur, dass hier der Herr im Diener selber wohnt und dessen wahres Ich ist. Da ist es denn erklärlieh, weshalb ein nicht fehlerfreier Mensch, dennoch in seinem Innersten ein grosses Genie, ja sogar ein Adept sein kann. Sind wir doch alle in unserem Innersten Gott; wir erkennen es aber nicht! Nun kann auch ein nicht ganz vollkommener Mensch, z. B. der Schüler eines Meisters, zu einem ähnlichen Zwecke in die Welt gesandt werden, sich verkörpern und mit seinem Meister, sei derselbe verkörpert oder ein Bewohner der Geisterwelt, in Verbindung treten und sich von ihm leiten lassen. Dies war in der That mit

Wenn nun ein solcher wiedergeborener

Mensch, um zum Wohle der Menschheit irgend

ein Werk zu vollbringen, wozu er einen phy-

sischen Körper braucht, sich wieder in einer

neuen Persönlichkeit verkörpert, so muss er

natürlich diese Persönlichkeit, die ja ihren eigenen

Willen hat, zu seinen Zwecken ausbilden und

sie beherrschen, wie ja auch ein Diener oder

Beamter in seinen Dienstleistungen erst unter-

richtet und erzogen werden muss, ehe er

brauchbar ist. Der Unterschied ist nur, dass

hier der Herr im Diener selber wohnt und

dessen wahres Ich ist. Da ist es denn erklär-

lich, weshalb ein nicht fehlerfreier Mensch,

dennoch in seinem Innersten ein grosses Genie,

ja sogar ein Adept sein kann. Sind wir doch

alle in unserem Innersten Gott; wir erkennen

es aber nicht!

Nun kann auch ein nicht ganz vollkommener

Mensch, z. B. der Schüler eines Meisters, zu

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einem ähnlichen Zwecke in die Welt gesandt

werden, sich verkörpern und mit seinem Meister,

sei derselbe verkörpert oder ein Bewohner der

Geisterwelt, in Verbindung treten und sich von

ihm leiten lassen. Dies war in der That mit

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H. P. Blavatsky der Fall. Als Kind schon

H. P. Blavatsky der Fall. Als Kind schon setzte sie durch ihre mystischen Fähigkeiten ihre Umgebung in Erstaunen, und von frühester Jugend an war sie von den Adepten überwacht und unterrichtet worden. Sie hatte ein bewegtes Leben hinter sich und war auf ihren Reisen in Länder gekommen, die selten der Fuss eines Europäers betritt. So war sie mit verschiedenen Mystikern und Adepten in Ägypten, Asien und Südamerika in Berührung gekommen, hatte ihren eigenen Führer und Lehrer persönlich kennen gelernt, sich durch die Orthodoxie und den Spiritismus hindurchgearbeitet und wurde schliesslich reif, der Welt die grosse Religionswissenschaft zu verkünden, welche in ihrer "Geheimlehre" und ihren anderen Schriften so klar dargelegt ist. So wurde sie zu einem Apostel der Aufklärung, wie es vor ihr nur wenige gegeben hat und nach ihr wohl nur wenige geben wird, ein unverständliches Rätsel für die Gelehrten dieser Welt, welche vom göttlichen Dasein nichts wissen und von welchen sie erst als die "Sphinx des neunzehnten Jahrhunderts" und dann als eine "Betrügerin" erklärt wurde. Aber mit der Verkündigung einer Lehre ist nicht viel gedient, wenn niemand da ist, um auf sie zu hören. Es handelte sich nicht

setzte sie durch ihre mystischen Fähigkeiten

ihre Umgebung in Erstaunen, und von frühester

Jugend an war sie von den Adepten überwacht

und unterrichtet worden. Sie hatte ein bewegtes

Leben hinter sich und war auf ihren Reisen in

Länder gekommen, die selten der Fuss eines

Europäers betritt. So war sie mit verschiedenen

Mystikern und Adepten in Ägypten, Asien und

Südamerika in Berührung gekommen, hatte

ihren eigenen Führer und Lehrer persönlich

kennen gelernt, sich durch die Orthodoxie und

den Spiritismus hindurchgearbeitet und wurde

schliesslich reif, der Welt die grosse Religions-

wissenschaft zu verkünden, welche in ihrer „Ge-

heimlehre" und ihren anderen Schriften so klar

dargelegt ist. So wurde sie zu einem Apostel

der Aufklärung, wie es vor ihr nur wenige

gegeben hat und nach ihr wohl nur wenige

geben wird, ein unverständliches Rätsel für die

Gelehrten dieser Welt, welche vom göttlichen

Dasein nichts wissen und von welchen sie erst

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als die „Sphinx des neunzehnten Jahrhunderts"

und dann als eine „Betrügerin" erklärt wurde.

Aber mit der Verkündigung einer Lehre

ist nicht viel gedient, wenn niemand da ist,

um auf sie zu hören. Es handelte sich nicht

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bloss darum, die neue Lehre in ein Heft, das

bloss darum, die neue Lehre in ein Heft, das niemand liest, zu schreiben, sondern sie soUte verbreitet werden. Zu diesem Zwecke verband sich H. P. Blavatsky mit H. S. Olcott, W. A. ]udge und anderen, und es wurde im Jahre 1875 in New-York die"Theosophische Gesellschaft" gegründet, deren Hauptquartier später nach Indien verlegt wurde. Zur Verbreitung der theosophischen Lehren hätte sich wohl schwerlich eine besser geeignete Person finden lassen, als Col. Olcott, der ein vorzügliches Talent besass, Vereine und Organisationen zu bilden, finanzielle Mittel zusammenzubringen und dem Idealen einen materiellen Boden zu verschaffen, auf dem es sich entwickeln könnte. Gerade seine Fehler kamen der Sache zugute, denn wäre er weniger an der materiellen Seite gehangen und hätte er den okkulten Phänomenen weniger Wichtigkeit beigemessen, so wäre er wohl auch nur wenigen mit der Philosophie beigekommen, denn die ·grosse Menge wird ja doch nur von dem angezogen, was sie mit den Händen begreifen und anstaunen kann. Er hat seine Schuldigkeit, so gut er konnte, gethan. Ausser den Obengenannten befanden sich am Hauptquartier noch einige junge Iodier, worunter der bedeutendste Damodar K. Mara-

niemand liest, zu schreiben, sondern sie sollte

verbreitet werden. Zu diesem Zwecke verband

sich H. P. Blavatsky mit H. S. Olcott, W. A.

Judge und anderen, und es wurde im Jahre 1875

in New-York die „Theosophische Gesellschaft"

gegründet, deren Hauptquartier später nach

Indien verlegt wurde. Zur Verbreitung der theo-

sophischen Lehren hätte sich wohl schwerlich

eine besser geeignete Person finden lassen, als

Col. Olcott, der ein vorzügliches Talent besass,

Vereine und Organisationen zu bilden, finan-

zielle Mittel zusammenzubringen und dem Idealen

einen materiellen Boden zu verschaffen, auf dem

es sich entwickeln könnte. Gerade seine Fehler

kamen der Sache zugute, denn wäre er weniger

an der materiellen Seite gehangen und hätte

er den okkulten Phänomenen weniger Wich-

tigkeit beigemessen, so wäre er wohl auch nur

wenigen mit der Philosophie beigekommen,

denn die grosse Menge wird ja doch nur von

dem angezogen, was sie mit den Händen be-

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greifen und anstaunen kann. Er hat seine

Schuldigkeit, so gut er konnte, gethan.

Ausser den Obengenannten befanden sich

am Hauptquartier noch einige junge Indier,

worunter der bedeutendste Damodar K. Mara-

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lankar, ein anderer Bavadjee hiess. Diese hatten

die Absicht, „Chelas" zu werden. Was aus

lankar, ein anderer Bavadjee hiess. Diese hatten die Absicht, "Chelas" zu werden. Was aus ihnen geworden ist, gehört nicht hierher. Doch ist T. Subba Row-Garu noch besonders zu erwähnen, einer der gelehrtesten Brahminen, der auch im Besitze okkulter Kräfte war und das Hauptquartier beinahe täglich besuchte. An okkulten Phänomenen war damals am Hauptquartier kein Mangel, und Co!. Olcott wusste nicht genug davon zu erzählen. H. P. Blavatsky konnte an irgend einem Gegenstand, ohne ihn zu berühren, die den Spiritisten bekannten Klopftöne hervorbringen, ja sie hat es . sogar, um einen Zweifler zu überzeugen, an den Zähnen in seinem Munde gethan. Glockengeklingel, wie von Silberglocken, ertönten bald da, bald dort, in der Luft; Bücher, von unsichtbaren Händen getragen, kamen, wenn H. P. Blavatsky es wollte, vom entfernten Büchergestell an ihren Schreibtisch geflogen, Gegenstände wurden von den "Geistern" (Elementarwesen) herbeigeschafft, wenn sie gerade dergleichen brauchte, u. s. w.,*) aber die Haupt-

ihnen geworden ist, gehört nicht hierher. Doch

ist T. Subba Row-Garu noch besonders zu er-

wähnen, einer der gelehrtesten Brahminen, der

auch im Besitze okkulter Kräfte war und das

Hauptquartier beinahe täglich besuchte.

An okkulten Phänomenen war damals am

Hauptquartier kein Mangel, und Col. Olcott

wusste nicht genug davon zu erzählen. H. P.

Blavatsky konnte an irgend einem Gegenstand,

ohne ihn zu berühren, die den Spiritisten be-

kannten Klopftöne hervorbringen, ja sie hat es

sogar, um einen Zweifler zu überzeugen, an

den Zähnen in seinem Munde gethan. Glocken-

geklingel, wie von Silberglocken, ertönten bald

da, bald dort, in der Luft; Bücher, von un-

sichtbaren Händen getragen, kamen, wenn

H. P. Blavatsky es wollte, vom entfernten

Büchergestell an ihren Schreibtisch geflogen,

Gegenstände wurden von den „Geistern" (Ele-

mentarwesen) herbeigeschafft, wenn sie gerade

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dergleichen brauchte, u. s. w.,*) aber die Haupt-

*) Alle diese von H. P. Blavatsky hervorgebrachten

Phänomene wurden von ihren Feinden, die sie wohl auch

nie gesehen hatten, auf eine dummdreiste und völlig unzu-

reichende Weise „erklärt" und als Taschenspielerei hingestellt.

*) Alle diese von H. P. Blavatsky hervorgebrachten Phänomene wurden Ton ihren Feinden, die sie wohl auch nie gesehen hatten, auf eine dummdreiste und völlig unzureichende Weise "erklärt" und als Taschenspielerei hingestellt.

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-

sache waren die „okkulten Briefe", welche bald

dieser, bald jener von den Adepten erhielt

sache waren die "okkulten Briefe", welche bald dieser, bald jener von den Adepten erhielt und worin persönliche Ratschläge mitgeteilt wurden. Diese "okkulten Briefe" wurden mitunter an verschlossenen Orten gefunden, wohin sie nicht auf gewöhnliche Weise hätten gelangen können; bald fielen sie plötzlich von der Zimmerdecke herab, oder lagen auf dem Tische, wo einen Augenblick vorher nichts gelegen hatte, ja, es geschah sogar, dass man sah, wie eine Art von Nebel in der Luft entstand und ein geschriebener Brief mit Adresse sich daraus bildete und materialisierte. Auch erschien mitunter direkte Schrift auf dazu hingelegtem Papiere, und alles dies geschah nicht zwecklos, oder um die Neugierigen in Erstaunen zu versetzen, sondern zum Zwecke, um Mitteilungen zu machen, Anordnungen zu treffen und Rat zu erteilen. Auf diese Weise wurden oft Manuskripte abgeändert, Randglossen an Korrekturbogen geschrieben; Papiereverschwanden plötzlich und waren dann ebenso plötzlich wieder am alten Platz; kurzum, es war, als ob ausser den sichtbaren Mitarbeitern noch unsichtbare Helfer im Hause und Büreau thätig wären. Wer mit den Gesetzen der okkulten Wissen-

und worin persönliche Ratschläge mitgeteilt

wurden. Diese „okkulten Briefe" wurden mit-

unter an verschlossenen Orten gefunden, wo-

hin sie nicht auf gewöhnliche Weise hätten

gelangen können; bald fielen sie plötzlich von

der Zimmerdecke herab, oder lagen auf dem

Tische, wo einen Augenblick vorher nichts ge-

legen hatte, ja, es geschah sogar, dass man

sah, wie eine Art von Nebel in der Luft ent-

stand und ein geschriebener Brief mit Adresse

sich daraus bildete und materialisierte. Auch

erschien mitunter direkte Schrift auf dazu hin-

gelegtem Papiere, und alles dies geschah nicht

zwecklos, oder um die Neugierigen in Erstaunen

zu versetzen, sondern zum Zwecke, um Mit-

teilungen zu machen, Anordnungen zu treffen

und Rat zu erteilen. Auf diese Weise wurden

oft Manuskripte abgeändert, Randglossen an

Korrekturbogen geschrieben; Papiere verschwan-

den plötzlich und waren dann ebenso plötzlich

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wieder am alten Platz; kurzum, es war, als ob

ausser den sichtbaren Mitarbeitern noch un-

sichtbare Helfer im Hause und Büreau thätig

wären.

Wer mit den Gesetzen der okkulten Wissen-

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— 140 —

schaft näher bekannt ist, der weiss, welchen

schaft näher bekannt ist, der weiss, welchen Einfluss das Licht auf die zur Hervorbringung mancher Phänomene benützten Ätherschwingungen hat, und dass bei solchen "Materialisationen" ein Abschluss des Lichtes von Vorteil ist. Dies ist auch allen Spiritisten bekannt. Aus diesem Grunde war im oberen Stockwerke des Hauptquartiers ein eigenes Zimmer reserviert und in diesem befand sich ein Wandschrank. Anfragen an die Adepten wurden mitunter in diesen Kasten gelegt und die Thüre desselben verschlossen. Manchmal sogleich und manchmal erst später verschwand der Brief und wurde die Antwort an dessen Stelle gefunden. Der Wandschrank selbst war leer, mit Ausnahme von ein paar darin aufbewahrten Bildem, Porträts von Adepten. Das Zimmer wurde von den "Chelas" wie ein Heiligtum gehütet und nur bei besonderen Gelegenheiten Fremden der Zutritt gestattet. Der Schrank selber aber war das Allerheiligste, vor dem sie sich auf die Knie warfen, und die Berührung desselben war, mit Ausnahme von Co!. Olcott, keinem Europäer oder Amerikaner gestattet. Im ~fange ging alles gut j aber sobald eine Sache allgemein wird, so wird sie gemein. Als es bekannt wurde, dass man auf diese

Einfluss das Licht auf die zur Hervorbringung

mancher Phänomene benützten Ätherschwin-

gungen hat, und dass bei solchen „Materiali-

sationen" ein Abschluss des Lichtes von Vor-

teil ist. Dies ist auch allen Spiritisten bekannt.

Aus diesem Grunde war im oberen Stockwerke

des Hauptquartiers ein eigenes Zimmer reser-

viert und in diesem befand sich ein Wand-

schrank. Anfragen an die Adepten wurden

mitunter in diesen Kasten gelegt und die Thüre

desselben verschlossen. Manchmal sogleich und

manchmal erst später verschwand der Brief und

wurde die Antwort an dessen Stelle gefunden.

Der Wandschrank selbst war leer, mit Aus-

nahme von ein paar darin aufbewahrten Bil-

dern, Porträts von Adepten. Das Zimmer

wurde von den „Chelas" wie ein Heiligtum ge-

hütet und nur bei besonderen Gelegenheiten

Fremden der Zutritt gestattet. Der Schrank

selber aber war das Allerheiligste, vor dem sie

sich auf die Knie warfen, und die Berührung

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desselben war, mit Ausnahme von Col. Olcott,

keinem Europäer oder Amerikaner gestattet.

Im Anfange ging alles gut; aber sobald

eine Sache allgemein wird, so wird sie gemein.

Als es bekannt wurde, dass man auf diese

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— Hi —

Weise von den Adepten Ratschläge bekommen

könne, strömte gross und klein herbei. Der

Weise von den Adepten Ratschläge bekommen könne, strömte gross und klein herbei. Der eine wollte, dass ihm die erhabenen Heiligen sagen sollten, ob jetzt die richtige Zeit, sein Haus zu verkaufen, gekommen sei; der andere wünschte sich einen Sohn; der dritte eine gute Anstellung von der Regierung, ein vierter eine Aufbesserung seines Gehalts u. dergI. Diejenigen, welche Antwort erhielten, waren die Beneideten; wer keine Antwort erhielt, wurde ärgerlich und fühlte sich beleidigt. Nachdem Dr. Hartmann nach Indien gekommen war, um im Dienste der Adepten zu wirken, hätte er wohl von diesen auch gern ein äusserliches Lebenszeichen gehabt, scheute sich aber, darum nachzusuchen, da er sich dachte, dass die Adepten, wenn sie ihm etwas mitteilen wollten, dies wohl auch ohne Anfrage thun würden. Nachdem aber drei Wochen vergangen waren, ohne dass dies geschah, wagte er den Versuch, einen Brief in den Wandschrank stecken zu lassen, worin er sich bereit erklärte, den Adepten seine Dienste zur Verfügung zu stellen. Noch an demselben Abende verschwand, wie Col. Olcott erklärte, der Brief aus dem Schranke. Am nächsten Tage wurde an dessen Stelle die Antwort gefunden, aus der

eine wollte, dass ihm die erhabenen Heiligen

sagen sollten, ob jetzt die richtige Zeit, sein

Haus zu verkaufen, gekommen sei; der andere

wünschte sich einen Sohn; der dritte eine gute

Anstellung von der Regierung, ein vierter eine

Aufbesserung seines Gehalts u. dergl. Die-

jenigen, welche Antwort erhielten, waren die

Beneideten; wer keine Antwort erhielt, wurde

ärgerlich und fühlte sich beleidigt.

Nachdem Dr. Hartmann nach Indien ge-

kommen war, um im Dienste der Adepten zu

wirken, hätte er wohl von diesen auch gern

ein äusserliches Lebenszeichen gehabt, scheute

sich aber, darum nachzusuchen, da er sich

dachte, dass die Adepten, wenn sie ihm etwas

mitteilen wollten, dies wohl auch ohne Anfrage

thun würden. Nachdem aber drei Wochen ver-

gangen waren, ohne dass dies geschah, wagte

er den Versuch, einen Brief in den Wandschrank

stecken zu lassen, worin er sich bereit erklärte,

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den Adepten seine Dienste zur Verfügung zu

stellen. Noch an demselben Abende verschwand,

wie Col. Olcott erklärte, der Brief aus dem

Schranke. Am nächsten Tage wurde an

dessen Stelle die Antwort gefunden, aus der

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es uns gestattet ist, folgenden Auszug mit-

es uns gestattet ist, folgenden Auszug mit-. zuteilen :*) (Dezember 25. 1883.) - Segen! Wenn wir einen Dummkopf in unserm Dienste verwenden wollen, so müssen wir ihm, wie man bei euch im Westen sagt, Kapitel und Vers angeben, d. h. specielle Aufträge und genaue Befehle; aber ein Verstand, wie der deinige, der sich auf grosse Erfahrungen stützt, kann sich selbst zurecht finden, wenn ihm auch nur eine Andeutung in Bezug auf die Richtung, die zum Ziele führt, gegeben wird. Stelle dir einfach vor, was der Mensch ist, in welchen Beziehungen dieses eine Leben zu der Summe seiner Daseinsformen steht, und dass er seine Zukunft völlig in seiner eigenen Macht hat, und du wirst nicht länger im Zweifel sein, was du zu thun hast. . . . Ich setzte es H. S. Olcott in den Kopf, dich zu bewegen, hierherzukommen. Bleibe in Asien. Beteilige dich an den Arbeiten der theosophischen Gesellschaft; verkünde ohne l~ückhalt die Vorzüge derjenigen Philosophie, welche am lautesten in deinem Herzen spricht.

zuteilen:*)

(Dezember 25. 1883.) — Segen! Wenn

wir einen Dummkopf in unserm Dienste ver-

wenden wollen, so müssen wir ihm, wie man

bei euch im Westen sagt, Kapitel und Vers

angeben, d. h. specielle Aufträge und genaue

Befehle; aber ein Verstand, wie der deinige,

der sich auf grosse Erfahrungen stützt, kann

sich selbst zurecht finden, wenn ihm auch

nur eine Andeutung in Bezug auf die Rich-

tung, die zum Ziele führt, gegeben wird.

Stelle dir einfach vor, was der Mensch ist,

in welchen Beziehungen dieses eine Leben

zu der Summe seiner Daseinsformen steht,

und dass er seine Zukunft völlig in seiner

eigenen Macht hat, und du wirst nicht länger

im Zweifel sein, was du zu thun hast. . . .

Ich setzte es H. S. Olcott in den Kopf, dich

zu bewegen, hierherzukommen. Bleibe in

Asien. Beteilige dich an den Arbeiten der

theosophischen Gesellschaft; verkünde ohne

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Rückhalt die Vorzüge derjenigen Philosophie,

welche am lautesten in deinem Herzen spricht.

*) Da die hier und später angeführten okkulten Briefe

verschiedene Privatmitteilungen, vertraulicher Natur, ent-

halten, so können sie nur im Auszuge mitgeteilt werden.

*) Da die hier und später angeführten okkulten Briefe 'l;:ichiedene Privatmitteilungen , vertraulicher Natur, enthalten, so können sie nur im AUiZage mitgeteilt werden.

Yt

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— 143 —

Hilf anderen, damit auch dir geholfen werden

HIlf anderen, damit auch dir geholfen werden kann. . . . Lebe dem höchsten Ideale der Manneswürde gemäss; denke und arbeite. Darin liegen die Bedingungen der Zufriedenheit rür dich selbst und ftir andere. . .. M. Wenn man von jemandem, den man persönlich nicht kennt, und dessen Handschrift man nie gesehen hat, einen Brief bekommt, so kann man natürlich nicht mit Bestimmtheit behaupten, wer der Absender war. In den oben ausgelassenen Stellen war von Privatangelegenheiten die Rede, die niemandem in Indien bekannt waren. Abgesehen davon, hätt.e dieser Brief wohl auch von H. P. Blavatsky oder Olcott geschrieben sein können. Aber diesem Zweifel gegenüber stand jenes Gefühl der inneren Überzeugung, welches vor dem Richterstuhle der nur nach dem äusseren Scheine urteilenden Wissenschaft nicht als Zeuge anerkannt wird, und schliesslich kam es ja gar nicht darauf an, wer den Brief geschrieben hatte, da er ja nicht als Identitätsbeweis, sondern um Rat zu erteilen, geschrieben war, und die darin enthaltenen Ratschläge waren jedenfalls gut, einerlei von wem sie kamen.*)

kann. . . . Lebe dem höchsten Ideale der

Manneswürde gemäss; denke und arbeite.

Darin liegen die Bedingungen der Zufrieden-

heit für dich selbst und für andere. ... M.

Wenn man von jemandem, den man persön-

lich nicht kennt, und dessen Handschrift man

nie gesehen hat, einen Brief bekommt, so kann

man natürlich nicht mit Bestimmtheit behaupten,

wer der Absender war. In den oben aus-

gelassenen Stellen war von Privatangelegen-

heiten die Rede, die niemandem in Indien be-

kannt waren. Abgesehen davon, hätte dieser

Brief wohl auch von H. P. Blavatsky oder Olcott

geschrieben sein können. Aber diesem Zweifel

gegenüber stand jenes Gefühl der inneren Über-

zeugung, welches vor dem Richterstuhle der

nur nach dem äusseren Scheine urteilenden

Wissenschaft nicht als Zeuge anerkannt wird,

und schliesslich kam es ja gar nicht darauf an,

wer den Brief geschrieben hatte, da er ja nicht

als Identitätsbeweis, sondern um Rat zu erteilen,

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geschrieben war, und die darin enthaltenen

Ratschläge waren jedenfalls gut, einerlei von

wem sie kamen.*)

*) Gerade dies konnten aber gewisse am Autoritäten-

glauben hängende Gelehrten nicht einsehen, weil sie nicht

*) Gerade dies konnten aber gewisse am Autoritätenglauben hängende Gelehrten nicht einsehen I weil sie nicht

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— 144 —

'Infolge des Aufsehens, welches das Bekannt-

werden okkulter Phänomene verursachte, wozu

-Infolge des Aufsehens, welches das Bekanntwerden okkulter Phänomene verursachte, wozu das Erscheinen des Buches von Sinnett "The Occult World" das meiste beitrug, verbreitete sich der Ruf der theosophischen Gesellschaft über die ganze Welt, aber der Geist der Gesellschaft ging dabei verloren. Um die allgemeine Menschenverbrüderung schien sich kein Mensch mehr zu bekümmern; sie lief nur mehr so als eine leere Phrase, die niemand beachtete, nebenher; die Hauptsache waren die "Phänomene" geworden. Aus aller Welt strömten Neugierige herbei, um \\Tunder zu sehen, Phänomene bildeten das Tagesgespräch j man stritt sich darüber hin und her, die Welt bezweifelte und bestritt die "Echtheit" der Phänomene, verlachte die Zeugnisse über dieselben, man kam, um sich zu überzeugen, und ging enttäuscht wieder fort. Die Reputation der Gesellschaft schien nur darauf zu beruhen,

das Erscheinen des Buches von Sinnett „The

Occult World" das meiste beitrug, verbreitete

sich der Ruf der theosophischen Gesellschaft

über die ganze Welt, aber der Geist der Ge-

sellschaft ging dabei verloren. Um die all-

gemeine Menschenverbrüderung schien sich

kein Mensch mehr zu bekümmern; sie lief nur

mehr so als eine leere Phrase, die niemand

beachtete, nebenher; die Hauptsache waren

die „Phänomene" geworden. Aus aller Welt

strömten Neugierige herbei, um Wunder zu

sehen, Phänomene bildeten das Tagesgespräch;

man stritt sich darüber hin und her, die Welt

bezweifelte und bestritt die „Echtheit" der

Phänomene, verlachte die Zeugnisse über die-

selben, man kam, um sich zu überzeugen, und

ging enttäuscht wieder fort. Die Reputation

der Gesellschaft schien nur darauf zu beruhen,

gewohnt waren, selber zn denken. Bei diesen handelt es

sich stets weniger darum, dasjenige, was gesagt wird, zu

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begreifen, als vielmehr darum, wer es gesagt hat, und ob

es aas glaubwürdiger Quelle kommt. Somit beruht ihr

Wissen auf blindem Fürwahrhalten und nicht auf eigener

Erkenntnis. Sie handeln mit Wahrscheinlichkeiten und

verschliefen vor der Wahrheit die Augen.

gewohnt waren, selber zu denken. Bei diesen handelt es .ieh stets weniger darum, dasjenige, was gesagt wird, zu begreifen, als vielmehr darum, wer es gesagt hat, und ob es aa.a glaubwürdiger Quelle kommt. Somit beruht ihr Wissen auf blindem Fürwahrhalten und nicht auf eigener Erkenntnis. Sie handeln mit Wahrscheinlichkeiten und venchliessen vor der Wahrheit die Augen.

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zu beweisen, dass die Phänomene „echt"

seien. Dies wurde die alles beherrschende

zu beweisen, dass die Phänomene "echt" seien. Dies wurde die alles beherrschende Frage, man stritt, kratzte und biss, und mit der Verbrüderung ging es mit Riesenschritten zu Ende. So war noch stets die Zweifelsucht der Feind des Idealen, und die blinde, nach Beweisen schreiende Halbgelehrtheit der Zerstörer des Glaubens. Zu gleicher Zeit begannen sich die protestantischen Missionäre zu regen, und zu dem Streite über die Phänomene gesellten sich Streitigkeiten über Religion. Die Missionäre, gekränkt über die Behandlung, welche ihrer oberflächlichen Auslegung der Allegorien der Bibel widerfuhr, und unfähig mit den Waffen des Geistes sich zu verteidigen, dachten daran, die Gesellschaft durch eine Entlarvung von H. P. Blavatsky zu vernichten, und warteten hierzu nur einen günstigen Zeitpunkt ab, da sie wussten, dass Blavatsky und Olcott im Begriffe waren, nach Europa zu gehen. Während deren Abwesenheit sollte die Bombe explodieren, und sie hatten sich hierzu der Mitwirkung des Ehepaares C. . . versichert j doch wusste am Hauptquartier niemand etwas davon. Es kann nicht unsere Absicht sein, heute wieder auf die Einzelheiten dieser angeblichen

Frage, man stritt, kratzte und biss, und mit

der Verbrüderung ging es mit Riesenschritten

zu Ende. So war noch stets die Zweifelsucht

der Feind des Idealen, und die blinde, nach

Beweisen schreiende Halbgelehrtheit der Zer-

störer des Glaubens.

Zu gleicher Zeit begannen sich die prote-

stantischen Missionäre zu regen, und zu dem

Streite über die Phänomene gesellten sich

Streitigkeiten über Religion. Die Missionäre,

gekränkt über die Behandlung, welche ihrer

oberflächlichen Auslegung der Allegorien der

Bibel widerfuhr, und unfähig mit den Waffen

des Geistes sich zu verteidigen, dachten daran,

die Gesellschaft durch eine Entlarvung von

H. P. Blavatsky zu vernichten, und warteten

hierzu nur einen günstigen Zeitpunkt ab, da

sie wussten, dass Blavatsky und Olcott im Be-

griffe waren, nach Europa zu gehen. Während

deren Abwesenheit sollte die Bombe explo-

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dieren, und sie hatten sich hierzu der Mit-

wirkung des Ehepaares C . . . versichert; doch

wusste am Hauptquartier niemand etwas davon.

Es kann nicht unsere Absicht sein, heute

wieder auf die Einzelheiten dieser angeblichen

Lotusblüthen LXV. 10

Lotusblüthen LXV.

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„Entlarvung", welche damals die ganze Welt

"Entlarvung", welche damals die ganze '1\'eIl in Erregung versetzte, einzugehen; jedoch sind wir es dem Andenken von H. P. Blavatsky als einer in der Geschichte der Menschheit hervorragenden Persönlichkeit, schuldig t die Hauptpunkte zu berühren, und die Sache so darzulegen, wie sie in Wirklichkeit war. Für diejenigen aber, welche die Frage interessiert, ob es Adepten giebt, d. h. Menschen, welche ihr Bewusstsein und ihre Wahrnehmung an weit entfernte Orte versetzen, und dort über die Ereignisse wachen können, dürften sich nebenbei aus folgendem manche Punkte zum Nachdenken ergeben.

in Erregung versetzte, einzugehen; jedoch sind

wir es dem Andenken von H. P. Blavatsky,

als einer in der Geschichte der Menschheit

hervorragenden Persönlichkeit, schuldig, die

Hauptpunkte zu berühren, und die Sache so

t

darzulegen, wie sie in Wirklichkeit war. Für

diejenigen aber, welche die Frage interessiert,

ob es Adepten giebt, d. h. Menschen, welche

ihr Bewusstsein und ihre Wahrnehmung an

weit entfernte Orte versetzen, und dort über

die Ereignisse wachen können, dürften sich

nebenbei aus folgendem manche Punkte zum

Nachdenken ergeben.

Die Festlichkeiten am Hauptquartier waren

zu Ende; H. P. Blavatsky und Olcott bereiteten

sich zur Abreise vor. Da fand Dr. Hartmann

beim Öffnen einer Schublade einen an ihn

adressierten und versiegelten Brief folgenden

Inhalts:

Februar 5. 1884. — Freund! .... In

Anbetracht von gewissen unerwarteten

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Ereignissen, die ich voraussehe, muss

ich dich bitten, deine Anhänglichkeit an die

Sache der Wahrheit dadurch zu bethätigen,

dass du das Steuer des theosophischen Kahnes

Die Festlichkeiten am Hauptquartier waren zu Ende; H. P. Blavatsky und Olcott bereiteten sich zur Abreise vor. Da fand Dr. Hartmann beim Öffnen einer Schublade einen an ihn adressierten und versiegelten Brief folgenden Inhalts: Februar 5. 1884. - Freund! . . . . In Anbetracht von gewissen unerwarteten Ereignissen, die ich voraussehe, muss ich dich bitten, deine Anhänglichkeit an die Sache der Wahrheit dadurch' zu bethätigen, dass du das Steuer des theosophischen Kahnes

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selbst in die Hand nimmst. Wenn ich irgend

etwas bestimmt weiss, so ist es dies, dass ich

selbst in die Hand nimmst. Wenn ich irgend etwas bestimmt weiss, so ist es dies, dass ich erkenne, dass du völlig frei bist von den Vorurteilen und Parteilichkeiten, welche gewöhnlich einer ruhigen und leidenschaftslosen Verfolgung des Hauptzweckes der Gesellschaft, völlige Gleichberechtigung der Menschen als Brüder, und Erhabenheit über ihre kindischen Märchengeschichten , welche sie ihre "Religionen" nennen, seien sie nun "exoterisch" oder "esoterisch" - im Wege stehen. Wenn du damit einverstanden bist, die Interessen der Theosophie während der Abwesenheit von Olcott und Upasika zu überwachen, so will ich veranlassen, dass dir die hierzu nötige Autorität übertragen wird. Gebrauche dieselbe zum Besten der Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe. . . . . Lass' mich dir einen Rat geben. Biete dich niemals als Chela an , sondern warte, bis die Chelaschaft von selbst auf dich niedersteigt. Suche vor allem dich selbst zu finden, und der Weg der Erkenntnis wird sich vor dir eröffnen, und zwar um so leichter, als du, indem du den Namen des Erhabenen zu deiner geistigen Richtschnur genommen hast, in Berührung mit seinem

erkenne, dass du völlig frei bist von den

Vorurteilen und Parteilichkeiten, welche ge-

wöhnlich einer ruhigen und leidenschaftslosen

Verfolgung des Hauptzweckes der Gesell-

schaft, — völlige Gleichberechtigung der

Menschen als Brüder, und Erhabenheit über

ihre kindischen Märchengeschichten, welche

sie ihre „Religionen" nennen, seien sie nun

„exoterisch" oder „esoterisch" — im Wege

stehen. Wenn du damit einverstanden bist,

die Interessen der Theosophie während der

Abwesenheit von Olcott und Upasika zu

überwachen, so will ich veranlassen, dass dir

die hierzu nötige Autorität übertragen wird.

Gebrauche dieselbe zum Besten der Wahr-

heit, Gerechtigkeit und Liebe.

.... Lass' mich dir einen Rat geben.

Biete dich niemals als Chela an, sondern

warte, bis die Chelaschaft von selbst auf dich

niedersteigt. Suche vor allem dich selbst

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zu finden, und der Weg der Erkenntnis wird

sich vor dir eröffnen, und zwar um so leich-

ter, als du, indem du den Namen des Er-

habenen zu deiner geistigen Richtschnur

genommen hast, in Berührung mit seinem

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Lichtstrahl gekommen bist.*) . . . Empfange

Lichtstrahl gekommen bist. *) . . . Empfange im voraus meinen Segen und Dank. M.

im voraus meinen Segen und Dank. M.

Der Brief enthielt ausserdem noch ein Por-

trät des Meisters mit einer Widmung. Dass

derselbe durch eine sichtbare Person hätte in

Der Brief enthielt ausserdem noch ein Porträt des Meisters mit einer Widmung. Dass derselbe durch eine sichtbare Person hätte in die Schublade gebracht sein können, war eine Unmöglichkeit, denn es war ausser Dr. Hartmann niemand im Zimmer, und dieselbe Schublade war wenige Minuten vorher noch leer. Immerhin aber empfiehlt es sich, auch hier wieder auf die Thatsache hinzuweisen, dass es sich lediglich um den Inhalt des Briefes handelte und nicht um die Art, wie er gekommen war. Wäre er auf dem gewöhnlichen Wege durch die Briefpost gekommen, so wäre es dasselbe gewesen. Es galt nicht ein Kunststück, sondern eine Mitteilung zu machen.

die Schublade gebracht sein können, war eine

Unmöglichkeit, denn es war ausser Dr. Hart-

mann niemand im Zimmer, und dieselbe Schub-

lade war wenige Minuten vorher noch leer.

Immerhin aber empfiehlt es sich, auch hier

wieder auf die Thatsache hinzuweisen, dass es

sich lediglich um den Inhalt des Briefes han-

delte und nicht um die Art, wie er gekommen

war. Wäre er auf dem gewöhnlichen Wege

durch die Briefpost gekommen, so wäre es

dasselbe gewesen. Es galt nicht ein Kunststück,

sondern eine Mitteilung zu machen.

Infolge dieses Briefes wurde Dr. Hartmann

mit der Oberleitung der Theosophischen Ge-

sellschaft am Hauptquartiere betraut. Nur die

Gemächer von H. P. Blavatsky und das obere

Stockwerk, worin sich das „okkulte Zimmer"

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und der „heilige Schrank" befanden, blieben

*) Dies bezieht sich auf die am 26. Dezember 1883

erfolgte Aufnahme von Dr. Hartmann in die Religions-

genossenschaft der Buddhisten.

Infolge dieses Briefes wurde Dr. Hartmann mit der Oberleitung der Theosophischen Gesellschaft am Hauptquartiere betraut. Nur die Gemächer von H. P. Blavatsky und das obere Stockwerk, worin sich das "okkulte Zimmer" und der "heilige Schrank" befanden, blieben .) Dies bezieht sich auf die am 26. Dezember 1883 erfolgte Aufnahme von Dr. Hartmann in die Religionsgenossenschaft der Buddhisten.

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— H9 —

ihm und allen verschlossen. Dort durfte niemand

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eintreten als Herr und Frau C . . . .

ihm und allen verschlossen. Dort durfte niemand eintreten als Herr und Frau C .... Frau C. . .. war eine kleine, ältliche Person mit einer Habichtsnase und kleinen, stechenden Augen. Ausser ihrer Neigung zur Zauberei liebte sie besonders das christliche Kirchentum und nahm es übel auf, wenn darüber abfällige Bemerkungen gemacht wurden. Sie war eine ausserordentliche Tierfreundin. So musste z. B. einmal der Kutscher auf ihren Befehl einen grossen Umweg machen, damit eine Schar von Raben, die sich in der Nähe des Weges befanden, nicht erschreckt und aufgescheucht werden sollten. Dagegen aber quälte sie die Menschen und wurde besonders von den "Chelas" gefürchtet. Ihr und ihrem Mann, einem einäugigen Franzosen, wurde das "Heiligtum" im oberen Stockwerke anvertraut. Dr. Hartmann begleitete H. P. Blavatsky auf ihrer Reise nach Bombay und machte mit ihr einen Besuch am Hofe des Thakor Sahibs von Kathiavar und bei einem anderen indischen Prinzen, Hurasingshee von Wadhwan. Es gäbe da viel Interessantes zu erzählen, von den Hochzeitsfestlichkeiten des Maharadscha, von den Tänzen der Bajaderen, von Fakiren und okkulten Phänomenen, den Felsentempeln von Ellora und

Frau C .... war eine kleine, ältliche Person

mit einer Habichtsnase und kleinen, stechenden

Augen. Ausser ihrer Neigung zur Zauberei

liebte sie besonders das christliche Kirchentum

und nahm es übel auf, wenn darüber abfällige

Bemerkungen gemacht wurden. Sie war eine

ausserordentliche Tierfreundin. So musste z. B.

einmal der Kutscher auf ihren Befehl einen

grossen Umweg machen, damit eine Schar von

Raben, die sich in der Nähe des Weges be-

fanden, nicht erschreckt und aufgescheucht

werden sollten. Dagegen aber quälte sie die

Menschen und wurde besonders von den „Chelas"

gefürchtet. Ihr und ihrem Mann, einem ein-

äugigen Franzosen, wurde das „Heiligtum" im

oberen Stockwerke anvertraut.

Dr. Hartmann begleitete H. P. Blavatsky

auf ihrer Reise nach Bombay und machte mit

ihr einen Besuch am Hofe des Thakor Sahibs

von Kathiavar und bei einem anderen indischen

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Prinzen, Hurasingshee von Wadhwan. Es gäbe

da viel Interessantes zu erzählen, von den Hoch-

zeitsfestlichkeiten des Maharadscha, von den

Tänzen der Bajaderen, von Fakiren und okkulten

Phänomenen, den Felsentempeln von Ellora und

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15° -

— ISO —

den „Thürmen des Schweigens", den Begräbnis-

stätten der Parsen, jedoch müssen wir, um den

den "Thürmen des Schweigens", den Begräbnisstätten der Parsen, jedoch müssen wir, um den Gang der Erzählung nicht zu unterbrechen, wieder mit dem Verfasser nach Adyar zurückkehren. Hier war es seit der Abreise von H. P. Blavatsky sehr still geworden. Ausser einem Schottländer, namens W. F. B ..., der sich zum "Chela" ausbilden wollte, und den bereits erwähnten Personen war nur noch ein Engländer, Mr. St. George Lane Fox, der bekannte Erfinder der Teilung des elektrischen Stromes zu Beleuchtungszwecken, da. Madame C.... besorgte das Hauswesen, und ihr Gatte war, wie es hiess, den ganzen Tag mit Reparaturen im oberen Stockwerke beschäftigt, doch kümmerte sich niemand darum und würde auch niemand etwas Böses gedacht haben, wenn nicht Madame C . . . . öfters unvorsichtige Äusserungen in Bezug auf Fallthüren und mechanische Apparate zur Hervorbringung angeblicher okkulter Phänomene gemacht hätte.

Gang der Erzählung nicht zu unterbrechen, wieder

mit dem Verfasser nach Adyar zurückkehren.

Hier war es seit der Abreise von H. P. Bla-

vatsky sehr still geworden. Ausser einem Schott-

länder, namens W. F. B . . ., der sich zum

„Chela" ausbilden wollte, und den bereits er-

wähnten Personen war nur noch ein Engländer,

Mr. St. George Lane Fox, der bekannte Er-

finder der Teilung des elektrischen Stromes zu

Beleuchtungszwecken, da. Madame C .... be-

sorgte das Hauswesen, und ihr Gatte war, wie

es hiess, den ganzen Tag mit Reparaturen im

oberen Stockwerke beschäftigt, doch kümmerte

sich niemand darum und würde auch niemand

etwas Böses gedacht haben, wenn nicht Madame

C . . . . öfters unvorsichtige Äusserungen in

Bezug auf Fallthüren und mechanische Appa-

rate zur Hervorbringung angeblicher okkulter

Phänomene gemacht hätte.

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(Fortsetzung folgt.)

(Fortsetzung folgt.)

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Briefkasten.

Fragen von Abonnenten, welche nicht rein persönlicher Natur, son-

dern von allgemeinem Interesse sind, werden durch den Verfasser

der „Lotusblüthen" im Briefkasten besprochen.

G. K. in B. — Die Gleichheit der Menschen ist ein

Unding, das sich niemals äusserlich herstellen lässt. Der

Ausdruck widerspricht sich selbst; denn wenn alle Menschen

sich völlig gleich wären, so gäbe es überhaupt keine Men-

schen mehr, sondern es wären alle nur ein einziger Mensch.

Briefkasten.

Aller Fortschritt, alle Anregung zum Streben, alle indivi-

duelle Entwicklung, ja sogar die Individualität selbst wurde

Fralen 'Yon AboIUtellten, welche nicht reiD per'SÖDlicher N......, loadem 'YOD allaemeinom Iater... siDd, werdu durch dOll Verfauer der .Lotusblflthena im Briefkasten besprochen.

aufhören; denn es gäbe dann auch keinen Unterschied im

Wollen und Denken mehr, und die Individualität des Ein-

zelnen besteht ja gerade darin, dass keiner gleich dem

andern denkt und jeder Herr in seinem eigenen Hause ist.

Wenn aber auch eine äusserliche Gleichheit unter den

G~

Menschen niemals hergestellt werden kann, und es das

grösste Unglück wäre, wenn sie hergestellt würde, so hin-

Unding, das sicla niemals iosaerlich herstellen läute Der Ausdruck widerspricht lieh selbst; denn wenn alle M'enachen sich völlig gleich wären, so gäbe es überhaupt keine Menschen mehr, sondern es wären alle nar ein einziger Menscb. Aller Fortschritt, alle Anregung .zum Streben, alle individuelle Entwicklung, ja sogar die Individualität selbst wiirde aufhören; denn es gäbe dann auch keinen Unterschied im Wollen und Denken mehrt und die Individualität des EiD· zeInen besteht ja gerade darin t dass keiner gleich dem andern denkt und jeder Herr in seinem eigenen Hause ist. Wenn aber auch eine äusaerliche Gleichheit unter den Menschen niemals hergestellt werden kann t und es du gröute Ung1l1ck wäre t wenn sie hergestellt würde t so hindert doch die Menschen nichts als der Egoismus daran, Eins in der Empfindung der Wahrheit, Eins in dem Sinne für du Gute und Eins in der Erkenntnis des Höchsten .zu werden. Auf dieser Grundlage allein, nicht aber auf einer Aufhebung äusserlicher Unterschiede, giebt es eine dauernde allgcDleme Menschenverbrüderung.

dert doch die Menschen nichts als der Egoismus daran,

Eins in der Empfindung der Wahrheit, Eins in dem Sinne

für das Gute und Eins in der Erkenntnis des Höchsten zu

werden. Auf dieser Grundlage allein, nicht aber auf einer

Aufhebung äusserlicher Unterschiede, giebt es eine dauernde

allgemeine Menschenverbrüderung.

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K. in B. - Die Gleichheit der Menachen ist ein

E. F. in A. — Von den wenigen mir bekannten

Schriften über Graphologie kann ich den „Katechismus

der Handschriften-Deutung" von Gessmann (Berlin

1897) und „Die Handschrift" von E. M. Paulus (Stutt-

gart 1897) besonders empfehlen. Für ausführliche Bücher-

besprechungen fehlt uns in den „Lotusblüthen" der Raum.

E. F. in A. -

Von den wenigen mir bekannten Schriften über Graphologie kann ich den "K. t e chi s m u. der H andschriften-Deu tung" von GessmaDn (Berlin 1897) und "Die Handschrift" von E. M. Paulas (Stattgart 18c)7) besonders empfehlen. Für ausfuhrliche Bücherbesprechungen fehlt uns in den "Lotusblüthen" der Raam.

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P. M. in H. — Wenn jemand sagt, dass er sich von

P. 11. in H. - Wenn jemand sagt, dass er sich von

der Theosophie frei gemacht hätte, so beweist er damit

nur, dass er dieselbe noch nicht begriffen hat; denn anter

der Theosophie frei gemacht hätte, so beweist er damit nar, dass er dieselbe noch nicht begriffen hat; denn unter "Theosophie ll versteht man die eigene Erkenntnis der Wahrheit durch die erleuchtete VerDunft. Es ist somit, als ob jemand sagen würde, dass er sich von Vernunft und Verstand frei gemacht hätte. Wenn Sie aber sagen wollen, dass Sie sich von dem Aberglauben, den Sie fiir "Theosophie ll hielten und von daraus entstandenen Hirngespinsten frei gemacht haben, so kann man Ihnen dazu Glück wünschen, denn diese Art von Affentheosophie ist das grösste Hindernis auf dem Wege zur Erkenntnis der Wahrheit. Eine uralte Regel der "AlchimistenIl sagt: "Hütet euch vor Quacksalbern und Betrügern." Dies kann aber nur geschehen, wenn man selber die dazu nötige Einsicht hat. A. R. in Z. - In der Natursprache hat jeder Buchstabe, jede Silbe, jeder Ton, jedes Wort seine mystische Bedeutung. Am besten finden Sie dieselbe in den Schriften von Jacob Böhme aaseinandergesetzt. Es ist aber damit wie mit allen modemen okkulten Dingen. Wer die richtige Empfindung dafiir hat, der braucht keine Erklänmgen, und wer sie nicht hat, dem nützen alle Erldänmgen nichts; denn was man nicht fiiblt, kann man auch nicht begreifen. Die ganze Organisation des Menschen und der Natur beruht auf geistigen und ätherischen Schwingungen. Wer die göttlichen GeheimniS!Je in der Natur erforschen will, der muss fahig sem, seme Seele so zu stimmen, dass sie von den höheren Kräften in der Natur in Mitschwingung und Einklang gebracht werden kann. Durch geistloses Grübeln wird nichts erreicht. Das BeW1lSStsem des Höheren tritt ein mit dessen Empfindung. C. S. in N. schreibt: "Ich bin jeder theosophischen Vereinsgriindung abhold, weil ich aus Erfahrung weiss, dass man damit unwillkürlich Elementen und Bestrebungen Ein-

„Theosophie" versteht man die eigene Erkenntnis der

Wahrheit durch die erleachtete Vernunft, Es ist somit, als

ob jemand sagen würde, dass er sich von Vernunft und

Verstand frei gemacht hätte. Wenn Sie aber sagen wollen,

dass Sie sich von dem Aberglauben, den Sie fiir

„Theosophie" hielten und von daraus entstandenen Hirn-

gespinsten frei gemacht haben, so kann man Ihnen dazu

Glück wünschen, denn diese Art von Aftentheosophie ist

das grösste Hindernis auf dem Wege zur Erkenntnis der

Wahrheit. Eine uralte Regel der „Alchimisten" sagt:

„Hütet euch vor Quacksalbern und Betrügern." Dies kann

aber nur geschehen, wenn man selber die dazu nötige Ein-

sicht bat.

A. R. in Z. — In der Natursprache hat jeder Buch-

stabe, jede Silbe, jeder Ton, jedes Wort seine mystische

Bedeutung. Am besten finden Sie dieselbe in den Schriften

von Jacob Böhme auseinandergesetzt. Es ist aber damit

wie mit allen modernen okkulten Dingen. Wer die richtige

Empfindung dafür hat, der braucht keine Erklärungen, und

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wer sie nicht hat, dem nützen alle Erklärungen nichts;

denn was man nicht fühlt, kann man auch nicht begreifen.

Die ganze Organisation des Menschen und der Natur beruht

auf geistigen und ätherischen Schwingungen. Wer die

göttlichen Geheimnisse in der Natur erforschen will, der

muss fähig sein, seine Seele so zu stimmen, dass sie von

den höheren Kräften in der Natur in Mitschwingung und

Einklang gebracht werden kann. Durch geistloses Grübeln

wird nichts erreicht. Das Bewasstsein des Höheren tritt

ein mit dessen Empfindung.

C. S. in N. schreibt: „Ich bin jeder theosophischen

Vereinsgründung abhold, weil ich aus Erfahrung weiss, dass

man damit unwillkürlich Elementen und Bestrebungen Ein-

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— 153 —

gang verschafft, welche das Ideale in den Staub ziehen, sei

es aus Unverstand oder Selbstsucht, und weil man dadurch

gang verschafft, welche das Ideale in den Staub ziehen, lei es aus Unver.tand oder Selbstsucht, und weil man dadurch den Feinden Gelegenheit giebt, vor aller Welt das Ganze anzuklagen, obgleich nur Einzelne Schuld tragen." Damit stimmen wir vollkommen ilberein, denn jede Oratanisation bed~utet Beschränkung, und jede Beschränkung ist Unvollkommenheit und ein Feind der Freiheit. Wir sind deshalb auch gegen das Geborenwerden und würden uns hüten, auf die Welt zu kommen, wenn es nicht eine unabänderliche Notwendigkeit wäre, einen physischen Organismus zu haben, um auf der Erde wirken zu können. Es ist dies um so unangenehmer, als dieser Organismulö allerlei Krankheiten unterworfen ist. So ist es aber auch mit allen theosophischen Vereinen. Die wahre theosophische Vereinigung ist die unsichtbare Gemeinschaft der Weisen und Heiligen; äusserliche Vereinigungen sind stets unvollkommen, aber dennoch notwendig, wenn man äusserlieh etwas Nützliches vollbringen will, weil durch vereinte Kräfte mehr geschehen kann, als wie dem Einzelnen ohne die Mitwirkung anderer möglich ist. C. O. in J. - I. Die grössten Geheimnisse sind allgemein, und der Grund, weshalb sie verborgen zu sein scheinen, liegt in unserer eigenen Nicbterkenntnis, und nicht in den Tbatsachen selbst. Wenn Sie sieb einen Begriff von der heiligen Dreieinigkeit machen wollen, so können Sie die Natur als ihr Abbild betracbten. Der unendliche -Raum ist das Sinnbild des n Vaters", in welchem alles enthalten, und in dem alles entstanden ist, und den doch niemand sieht oder begreift. Die Sonne ist der "Sobn", ohne welchen kein Licht und Leben im Raume offenbar wäre; das Licht und Leben in der Natur aber ist der Geist. Die ganze Natur aber ist das Produkt des Geistes des Vaters, der durch den Sohn offenbar wird. Niemand kann das Wesen des Raumes im absoluten Sinne begreifen; aber wir selbst sowobl als alle anderen Ge-

den Feinden Gelegenheit giebt, vor aller Welt das Ganze

anzuklagen, obgleich nur Einzelne Schuld tragen."

Damit stimmen wir vollkommen überein, denn jede

Organisation bedeutet Beschränkung, und jede Beschränkung

ist Unvollkommenheit und ein Feind der Freiheit. Wir

sind deshalb auch gegen das Geborenwerden und würden

uns hüten, auf die Welt zu kommen, wenn es nicht eine

unabänderliche Notwendigkeit wäre, einen physischen Or-

ganismus zu haben, um auf der Erde wirken zu können.

Es ist dies um so unangenehmer, als dieser Organismus

allerlei Krankheiten unterworfen ist. So ist es aber auch

mit allen theosophischen Vereinen. Die wahre theosophische

Vereinigung ist die unsichtbare Gemeinschaft der Weisen

und Heiligen; äusserliche Vereinigungen sind stets un-

vollkommen, aber dennoch notwendig, wenn man äusser-

lich etwas Nützliches vollbringen will, weil durch vereinte

Kräfte mehr geschehen kann, als wie dem Einzelnen ohne

die Mitwirkung anderer möglich ist.

C. O. in J. — I. Die grössten Geheimnisse sind all-

gemein, und der Grund, weshalb sie verborgen zu sein

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scheinen, liegt in unserer eigenen Nichterkenntnis, und

nicht in den Thatsachen selbst. Wenn Sie sich einen Be-

griff von der heiligen Dreieinigkeit machen wollen, so

können Sie die Natur als ihr Abbild betrachten. Der un-

endliche Raum ist das Sinnbild des „Vaters", in welchem

alles enthalten, und in dem alles entstanden ist, und den

doch niemand sieht oder begreift. Die Sonne ist der

„Sohn", ohne welchen kein Licht und Leben im Räume

offenbar wäre; das Licht und Leben in der Natur aber ist

der Geist. Die ganze Natur aber ist das Produkt des

Geistes des Vaters, der durch den Sohn offenbar wird.

Niemand kann das Wesen des Raumes im absoluten Sinne

begreifen; aber wir selbst sowohl als alle anderen Ge-

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— iS4 —

Geschöpfe sind verkörperter Raum und als solche begreiflich.

So kann auch das Wesen der Gottheit erst dann für uns be-

Geschöpfe sind verkörperter Raum und ala solche begreiflich. So kann auch das Wesen der Gottheit erst dann für uns begreiflich werden, wenn es in unser BeW11~tsein getreten ist. 2. Was tlen überirdischen Teil des Menschen betrifft, so emährt er sich tlurch geistige Nahrung, sowie sich der irdische Mensch von der Erde, - allerdings nicht von roher Gartenerde, sondern von ihren höheren Zuständen, Pflanzen und Früchten ernährt. Was dem Körper dabei nicht assimilirbar ist, das nimmt er nicht an. In ähnlicher Weise bildet und ernährt sich der himmlische Teil des Menschen von erhabenen Gedanken und edlen Empfindungen, wodurch er himmlische Kräfte an sich zieht. Was aber seiner höheren Natur nicht angemessen ist, z. B. tierische Instinkte, selbstsüchtige Begierden, persönliche Wünsche und niedrige Erinnerungen, alles das wird nach dem Tode abgestossen, untl bleibt auf der niederen Ebene (Kama loca) zurück. L. G. in G. - Die einzige denkbare wirklich freie Religion ist diejenige, welche frei von Aberglauben ist, und der Erkenntnis der Wahrheit im eigenen Innem entspringt. Religiöse Freiheit ist nicht identisch mit Konfessionslosigkeit; denn man kann' konfessionslos und dabei auch ohne religiöse Erkenntnis sein, während man andererseits einer Kirchengemeinde angehören, und dennoch über allen dogmatischen Glauben hinausgewachsen und zur Selbsterkenntnis gekommen sein kann. Die wahre Freiheit ist nicht in der Unwissenheit, sondern in der Überwindung des Irrtums zu finden. Nicht in der Verwerfung der kirchlichen Symbole, sondern in deren Verständnis erweist sich die Freiheit vom Aberglauben. Die theosophische Weltanschanung weist den Menschen an, die religiösen Symbole zu schätzen, weil sie den tiefen Sinn derselben begreift; das nFreidenkertum" will nichts davon wissen, weil es sie nicht versteht. Der gewöhnliche nFreidenker" verwirft die Rätsel, welche ihm die Religionswissenschaft darbietet; der Theosoph löst diese Rätsel auf. Dennoch kann das Freidenkertum a1l

greiflich werden, wenn es in unser Bewusstsein getreten ist.

2. Was den überirdischen Teil des Menschen betrifft,

so ernährt er sich durch geistige Nahrung, sowie sich der

irdische Mensch von der Erde, — allerdings nicht von roher

Gartenerde, sondern von ihren höheren Zuständen, Pflanzen

und Früchten ernährt. Was dem Körper dabei nicht assi-

milirbar ist, das nimmt er nicht an. In ähnlicher Weise

bildet und ernährt sich der himmlische Teil des Menschen

von erhabenen Gedanken und edlen Empfindungen, wodurch

er himmlische Kräfte an sich zieht. Was aber seiner

höheren Natur nicht angemessen ist, z. B. tierische Instinkte,

selbstsüchtige Begierden, persönliche Wünsche und niedrige

Erinnerungen, alles das wird nach dem Tode abgestossen,

und bleibt auf der niederen Ebene (Kama loca) zurück.

L. G. in G. — Die einzige denkbare wirklich freie

Religion ist diejenige, welche frei von Aberglauben ist, und

der Erkenntnis der Wahrheit im eigenen Innern entspringt.

Religiöse Freiheit ist nicht identisch mit Konfessionslosig-

keit; denn man kann konfessionslos und dabei auch ohne

religiöse Erkenntnis sein, während man andererseits einer

Generated for John Patrick Deveney (University of Chicago) on 2014-11-22 18:32 GMT / http://hdl.handle.net/2027/hvd.hnue9k Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-us-google

Kirchengemeinde angehören, und dennoch über allen dog-

matischen Glauben hinausgewachsen und zur Selbsterkenntnis

gekommen sein kann. Die wahre Freiheit ist nicht in der

Unwissenheit, sondern in der Überwindung des Irrtums zu

linden. Nicht in der Verwerfung der kirchlichen Symbole,

sondern in deren Verständnis erweist sich die Freiheit vom

Aberglauben. Die theosophische Weltanschauung weist den

Menschen an, die religiösen Symbole zu schätzen, weil sie

den tiefen Sinn derselben begreift; das „Freidenkertum"

will nichts davon wissen, weil es sie nicht versteht.

Der gewöhnliche „Freidenker" verwirft die Rätsel, welche

ihm die Religionswissenschaft darbietet; der Theosoph löst

diese Rätsel auf. Dennoch kann das Freidenkertum als

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— iS5 —

eine Vorschule für die Theosophie betrachtet werden; denn

es ist leichter auf ein leeres Blatt Papier zu schreiben, als

eine Vorschule für die Theosophie betrachtet werden; denn es iat leichter auf ein leeres Blatt Papier zu schreiben, ab auf ein bereits besudeltes, 1IDd wer von der verkehrten Auffusang religiöser Wahrheiten frei ist, kann dadurch fähig werden, ihren wahren Sinn zu erkennen.

auf ein bereits besudeltes, und wer von der verkehrten

Auffassung religiöser Wahrheiten frei ist, kann dadurch

fähig werden, ihren wahren Sinn zu erkennen.

C. F. in H. — I. Ob wir an eine Holle mit bren-

nendem Schwefel und Pech glauben? — Jawohl, denn wir

waren schon selber darin. Der Schwefel ist nämlich

das Symbol fur die Kraft, sowie Salz © für Stoff und

Mercur $ für Bewusstsein. Der „brennende Schwefel"

c.

ist das Symbol für die brennende Leidenschaft, und wer

ist ein ganz zutreffendes Sinnbild für die materiellen Be-

gierden, welche der Seele anhängen und sie hindern, sich

I.

e

zum Göttlichen zu erheben. Geistige Symbole beziehen

sich auf innerliche Zustände und nicht auf Apothekerwaren.

2. Ob sich die im neuen Testamente beschriebenen

Wunder wirklich zugetragen haben? — Dies können wir

nicht beurteilen, da wir uns nicht erinnern, dabei gewesen

zu sein. Wir glauben aber, dass sie sich im Innern des

Menschen nicht bloss einmal in der Vergangenheit zu-

getragen haben, sondern noch gegenwärtig täglich ge-

schehen. Es sind uns selbst Fälle von Menschen bekannt,

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F. in H. -

Ob wir an eine Hölle mit brennendem Schwefel und Pech glauben? - Jawohl, denn wir waren schon selber darin. Der Sc h w e fe I ~ ist nämlich für Stoff und das Symbol flir die Kraft, sowie Salz Mercur t) rur Bewusstsein. Der "brennende Schwefel" ist das Symbol für die brennende Leidenschaft, und wer diese in sich empfindet, ist in der Hölle. Das "Pech" aber ist ein ganz zutreffendes Sinnbild für die materiellen Begierden, welche der Seele anhängen und sie hindern, sich zum Göttlichen zu erheben. Geistige Symbole beziehen sich auf innerliche Zustände und nicht auf Apothekerwaren.

diese in sich empfindet, ist in der Hölle. Das „Pech" aber

die von Geburt an geistig blind waren, und als sie die

Stimme der Wahrheit vernahmen, plötzlich zum Lichte der

Erkenntnis gelangten. Würde man an das göttliche Wesen

von Christus nur deshalb glauben, weil man die angeblich

von Jesus vollbrachten Wunder für wahr hält, so stände

Ob sich die im neuen Testamente beachriebenen Wunder wirklich zugetragen haben? - Dies kÖnDen wir nicht beurteilen, da wir uns nicht erinnern, dabei gewesen zu sein. Wir glauben aber, dass sie sich im Innem des Menschen nicht bloss einmal in der Vergangenheit zugetragen haben, sondern noch gegenwärtig täglich geschehen. Es sind uns selbst Fälle von Menschen bekannt, die von Geburt an geistig blind waren, und als sie die Stimme der Wahrheit vernahmen, plötzlich zum Lichte der Erkenntnis gelangten. Würde man an das göttliche Wesen von Christus nur deshalb glauben, weil man die angeblich von Jeaus vollbrachten Wunder für wahr hält, so stände dieser Glaube auf sehr schwachen Füssen. Eine äusserliche Auslegung der Bibel zeugt von Mangel an innerlicher Erkenntnis, und ist eine Herabwürdigung der darin enthaltenen Lehren, die sich in erster Linie auf immerfort wirkende geistige Gesetze ubd nicht auf ges<:hichtliche Ereignisse der Vergangenheit und auf äusserliche Phänomene beziehen. 2.

dieser Glaube auf sehr schwachen Füssen. Eine äusserliche

Auslegung der Bibel zeugt von Mangel an innerlicher Er-

kenntnis, und ist eine Herabwürdigung der darin enthaltenen

Lehren, die sich in erster Linie auf immerfort wirkende

geistige Gesetze uhd nicht auf geschichtliche Ereignisse der

Vergangenheit und auf äusserliche Phänomene beziehen.

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— 156 —

V. A. — Der Aufruf zu einem Menschheits-Kon-

v. A. -

gress in Paris für das Jahr 1900 lautet folgendermassen:

Der Aufruf zu einem Menschheits-Kong res s in Paris für das Jahr 1900 lautet folgendermassen : Der Zweck des Menschheits - Kongresses ist folgender: Er wird über alle Sekten erhaben sein, weder materialistisch noch spiritualistisch, sondern vor allem menschlieh, einheitlich. Alle Meinungen werden lieh frei aussprechen in einem Geist der Liebe, welche alle umfassen soll. Vor der allgemeinen Liebesfackel, die wir 1900 anzünden wollen, sollen alle künstlichen Systeme erbleichen, aller Hass erschrecken. Das erhabene Wort Christi hat uns geleitet: Sie sollen alle eins sein. Es soll leuchten auf der Zinne des Tempels, den wir aufrichten wollen. Wir laden alle, welche das Gute lieben, aus allen Parteien, Sekten und Meinungen ein, sich bei der Weltausstellung von 1900 zu einer brüderlichen Versammlung zu vereinigen durch den gemeinsamen Wunsch des Friedens qnd der allgemeinen Liebe. Wir laden unsere Brüder aus allen Weltgegenden ein, Hindus, Australier, Chinesen, Perser, Buddhisten, Mohamedaner, Israeliten, Europäer, Amerikaner, Deutsche, Russen, Katholiken, Protestanten u. s. w. Wir sehen sie alle im gleichen Lichte; sie sind alle solidarisch, alle kostbare Glieder der ein e n Me n sc h h e i t. Keiner ist aus unserm Herzen ausgeschlossen. Oh! wer wird dieses Wunder, diese höchste Realität fassen! Es wird nie Friede, Freude, Glück auf der Welt sein, nie sociale Gerechtigkeit, nie Sicherheit, nie wahrhafte Erleuchtung, solange die Menschen getrennt und feindlich sein werden, versunken im Schlamm der tödlichen Selbstsucht, der mörderischen Lüge, der verbrecherischen Zwietracht. Wir fordern auf zum Reich der Harmonie, wo einer für alle, alle für einen leben werden. Die aU8 allen Weltgegenden Herbeigekommenen werden frei ihren Wunsch nach ßruderliebe, und die Mittel,

Der Zweck des Menschheits-Kongresses ist folgender:

Er wird über alle Sekten erhaben sein, weder mate-

rialistisch noch spiritualistisch, sondern vor allem mensch-

lich, einheitlich. Alle Meinungen werden sich frei aus-

sprechen in einem Geist der Liebe, welche alle umfassen soll.

Vor der allgemeinen Liebesfackel, die wir 1900 an-

zünden wollen, sollen alle künstlichen Systeme erbleichen,

aller Hass erschrecken.

Das erhabene Wort Christi hat uns geleitet: Sie

sollen alle eins sein. Es soll leuchten auf der Zinne

des Tempels, den wir aufrichten wollen.

Wir laden alle, welche das Gute lieben, aus allen

Parteien, Sekten und Meinungen ein, sich bei der Welt-

ausstellung von 1900 zu einer brüderlichen Versammlung

zu vereinigen durch den gemeinsamen Wunsch des Friedens

und der allgemeinen Liebe.

Wir laden unsere Brüder aus allen Weltgegenden ein,

Hindus, Australier, Chinesen, Perser, Buddhisten, Mohame-

daner, Israeliten, Europäer, Amerikaner, Deutsche, Russen,

Katholiken, Protestanten u. s. w.

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Wir sehen sie alle im gleichen Lichte; sie sind alle

solidarisch, alle kostbare Glieder der einen Menschheit.

Keiner ist aus unserm Herzen ausgeschlossen. Oh! wer

wird dieses Wunder, diese höchste Realität fassen!

Es wird nie Friede, Freude, Glück auf der Welt sein,

nie sociale Gerechtigkeit, nie Sicherheit, nie wahrhafte

Erleuchtung, solange die Menschen getrennt und feindlich

sein werden, versunken im Schlamm der tödlichen Selbstsucht,

der mörderischen Lüge, der verbrecherischen Zwietracht.

Wir fordern auf zum Reich der Harmonie, wo einer

für alle, alle für einen leben werden.

Die aus allen Weltgegenden Herbeigekommenen wer-

den frei ihren Wunsch nach Bruderliebe, und die Mittel,

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— iS7 —

sie zu verwirklichen, aussprechen können. Sie werden der

Reihe nach das Recht haben, achtungsvoll und ohne Wider-

sie zu verwirklichen, aussprechen können. Sie werden der Reihe nach das Recht haben, achtungsvoll und ohne \Vider. spruch gehört zu werden. Die ti e fe re Einheit aller lI!enschlichen Herzen, Terbirgt sie sich nicht unter den verschiedenen Sprachen der Erde? Die trennenden Gräben werden weniger tief, die Berge weniger hoch erscheinen•. Es wird der Kongress das feierliche Vorspiel und die Vorbereitung sein der grossen menschlichen Familie, wenn sie lieh einmal ihrer Einheit wird bewusst geworden sein. Die Kräfte der Ewigen Liebe werden dieser so schönen und rührenden Menschenversammlung beistehen. Ja, es ist eine neue Aera, die wir verki1Ddigen. Wir sind vorderhand nur wenige. Was lieet daran? Der Glaube versetzt Berge. Diesen Glauben werden wir haben. Wir fühlen, dass durch die Schönheit des Kampfes, den Glanz des Ideals, das wir verfolgen, unsere Kräfte hundertfach werden vermehrt werden. Die Herzen werden gegen unsern dringenden Zuruf nicht gefühllos bleiben. Wir richten heute einen ernsten Aufruf im Namen der Menschheit an alle unsere Mitbrüder , an alle Parteien, an alle Menschen. Wir ersuchen um ihre Mitwirkung alle, welche eine wahre Sympathie für den Menschheits-Kongress empfinden. Amo übernimmt es, alle Adhäsionen und Ratschläge zu sammeln und gewi1Dschte Auskunft zu erteilen. Die Adresse von Amo, dem der Gedanke des Kongresses zu verdanken ist, ist Herr Vitte, 47, Gay-Lussacstrasse, Paris.

spruch gehört zu werden.

Die tiefere Einheit aller menschlichen Herzen, ver-

birgt sie sich nicht unter den verschiedenen Sprachen der

Erde? Die trennenden Gräben werden weniger tief, die

Berge weniger hoch erscheinen.

Es wird der Kongress das feierliche Vorspiel und die

Vorbereitung sein der grossen menschlichen Familie, wenn

sie sich einmal ihrer Einheit wird bewusst geworden sein.

Die Kräfte der Ewigen Liebe werden dieser so schönen

und rührenden Menschenversammlung beistehen.

Ja, es ist eine neue Aera, die wir verkündigen. Wir

sind vorderhand nur wenige. Was liegt daran? Der Glaube

versetzt Berge. Diesen Glauben werden wir haben. Wir

fühlen, dass durch die Schönheit des Kampfes, den Glanz

des Ideals, das wir verfolgen, unsere Kräfte hundertfach

werden vermehrt werden. Die Herzen werden gegen

unsern dringenden Zuruf nicht gefühllos bleiben.

Wir richten heute einen ernsten Aufruf im Namen der

Menschheit an alle unsere Mitbrüder, an alle Parteien, an

alle Menschen. Wir ersuchen um ihre Mitwirkung alle,

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welche eine wahre Sympathie für den Menschheits-Kongress

empfinden. Arno übernimmt es, alle Adhäsionen und

Ratschläge zu sammeln und gewünschte Auskunft zu er-

teilen.

Die Adresse von Arno, dem der Gedanke des Kongresses

zu verdanken ist, ist Herr Vitt6, 47, Gay-Lussacstrasse,

Paris.

Internationale Theosophische Verbrüderung.

Die am 3. September 1897 in München an-

geregte „Internationale Theosophische Verbrüde-

rung" ist kein geschlossener Verein und keinem Vereine

Internationale Theosophische Verbrüderung. Die am 3. September 1897 in München angeregte "Internationale Theosophische Verbrüder u n g " ist kein geschlossener Verein und keinem Vereine

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— i58 —

verpflichtet, sondern eine Verbrüderung von Menschen,

verpflichtet, sondern eine Verbrüderung .on Menschen, einerlei ob dieselben irgend einem oder gar keinem Vereine, Kirche, Gesellschaft u. s. w. angehören, welche darnach streben, das Prinzip der allgemeinen Menschenverbrüderung zur Durchfdhrung zu bringen, und zu diesem Zwecke in allen Städten Centralen zur Verbreitung echter theosophischer Litteratur zu errichten beabsichtigen. Unter e c h te r theosophischer Litteratur verstehen wir aber diejenige, welche die einzige richtige, nämlich die von allem Parteigeist und Autoritätenzwang freie, t h e 0 s 0 phi s c h e Richtung verfolgt. Diese Verbrüderung ist eine rein geistige, und zählt zu ihren Mitgliedern aUe Menschen, welche fUr die Verbreitung der wahren Anfklärnng thätig sind. Sie schreibt niemandem etwas vor, hat keine iusserliche Organisation, bedarf keiner Statuten oder Beamten, und es steht jedem Mitgliede frei, sich in irgendwelchen Verein aufnehmen zu lassen, der ihm beliebt. Ihr Zweck ist nicht, den Selbstinteressen irgend einer Sekte zu dienen, oder die Autorität irgend einer Person zur Geltung zu bringen, son· dern der theosophischen Bewegung im allgemeinen durch die Verbreitung einer höheren Weltanschauung nützlich zu sein. Bis jetzt hat ihr Bestreben in Deutschland, Wien und Frag (wo eine theosophische Monatsschrift in böhmischer .sprache gegründet wurde), sowie auch in Russland, Italien und der Schweiz gute Erfolge gehabt, und es wäre zu wünschen, dass alle"Vereine und Gesellschaften", einerlei, welcher Partei sie angehören, an diesen parteilosen Bestrebungen teilnehmen würden, vorausgesetzt, dass ihnen an dem Fortschritte der theosophischen Bewegung mehr als an ihrem eigenen Parteiinteresse gelegen ist. Es ist uns nicht um die Förderung von Vereinsinteressen, sondern um die Anerkennung eines Prinzips zu thun, und aUe Menschen, die für die HersteUung der Harmonie in der Menschheit tbätig sind, sind Mitglieder dieser Verbrüderung.

einerlei ob dieselben irgend einem oder gar keinem

Vereine, Kirche, Gesellschaft u. s. w. angehören, welche

darnach streben, das Prinzip der allgemeinen Menschen-

verbrüderung zur Durchführung zu bringen, und zu diesem

Zwecke in allen Städten Centralen zur Verbreitung echter

theosophischer Litteratur zu errichten beabsichtigen. Unter

echter theosophischer Litteratur verstehen wir aber die-

jenige, welche die einzige richtige, nämlich die von allem

Parteigeist und Autoritätenzwang freie, theosophische

Richtung verfolgt. Diese Verbrüderung ist eine rein geistige,

und zählt zu ihren Mitgliedern alle Menschen, welche für

die Verbreitung der wahren Aufklärung thätig sind. Sie

schreibt niemandem etwas vor, hat keine äusserliche

Organisation, bedarf keiner Statuten oder Beamten, und es

steht jedem Mitgliede frei, sich in irgendwelchen Verein

aufnehmen zu lassen, der ihm beliebt. Ihr Zweck ist nicht,

den Selbstinteressen irgend einer Sekte zu dienen, oder die

Autorität irgend einer Person zur Geltung zu bringen, son-

dern der theosophischen Bewegung im allgemeinen durch

die Verbreitung einer höheren Weltanschauung nützlich zu

sein. Bis jetzt hat ihr Bestreben in Deutschland, Wien

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und Prag (wo eine theosophische Monatsschrift in böhmischer

Sprache gegründet wurde), sowie auch in Russland, Italien

und der Schweiz gute Erfolge gehabt, und es wäre zu

wünschen, dass alle „Vereine und Gesellschaften", einerlei,

welcher Partei sie angehören, an diesen parteilosen Be-

strebungen teilnehmen würden, vorausgesetzt, dass ihnen an

dem Fortschritte der theosophischen Bewegung mehr als

an ihrem eigenen Parteiinteresse gelegen ist. Es ist uns

nicht um die Förderung von Vereinsinteressen, sondern um

die Anerkennung eines Prinzips zu thun, und alle Menschen,

die für die Herstellung der Harmonie in der Menschheit

thätig sind, sind Mitglieder dieser Verbrüderung.

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Geheimschulen der Magie und

~äf'~

„okkulte Übungen".

„Alles auf der Welt ist das Abbild und

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der Schatten von etwas Höherem und

Leuchtendem, und so lange Harmonie

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gut mit dem Schatten. Wenn sich aber

das Leuchtende (die himmlische Seele)

von dem Schatten (der irdischen Per-

sönlichkeit) entfernt, so zieht sich mit

ihm auch das wahre Leben zurück.

Aber auch dieses Leuchtende ist nur

der Abglanz eines noch höheren

Geheimschulen der Magie und "okkulte Übungen".

Lichtes." Desatir.

Seit undenklichen Zeiten regt sich in dem

Menschenherzen der Drang nach dem Geheimnis-

vollen, weil in ihm selbst das grosse Geheimnis

wohnt. Der Mensch selbst, oder vielmehr das-

jenige, was in ihm „übermenschlich" und gött-

"Alles auf der Welt j t das Abbild und der Schatten von etwas Höherem und Leuchtendem, und so lange Harmonie zwischen den Beiden besteht, steht es gut mit dem Schatten. Wenn sich aber das Leuchtende (die himmli ehe Seele) von dem Schatten (der irclischen Persönlichkeit) entfernt, so zieht sich mit ihm auch das wahre Leben zurück. Aber auch die es Leuchtende i t nur der Abglanz eines noch höheren Lichtes." Desatir.

licher Natur ist, bildet das grosse Rätsel, dar-

gestellt durch die Sphinx, die jeden, der es

löst, unfehlbar in den Abgrund stürzt, weil

dasselbe nur dadurch gelöst werden kann, dass

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der Mensch die Grösse Gottes erkennt, und in

dieser Erkenntnis verschwindet der Wahn der

eigenen Ichheit im Nichts.

Lotusblüthen LXVI. n

Seit undenklichen Zeiten regt sich in dem Menschenherzen der Drang nach dem Geheimnisvollen, weil in ihm selbst das grosse Geheimnis wohnt. Der Mensch selbst, oder vielmehr dasjenige, was in ihm "übermenschlich" und göttlicher Natur ist, bildet das grosse Rätsel, dargestellt durch die Sphinx, die jeden, der es löst, unfehlbar in den Abgrund stürzt, weil dasselbe nur dadurch gelöst werden kann, dass der Mensch die Grösse Gottes erkennt, und in dieser Erkenntnis verschwindet der Wahn der eigenen Ichheit im Nichts. Lotusblüthen LXVI.

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162

— IÖ2 —

Das grosse Geheimnis kann somit nur durch

den mystischen Tod, welcher das Verschwinden

Das grosse Geheimnis kann somit nur durch den mystischen Tod, welcher das Verschwinden des Selbstwahns im Lichte der erwachenden Gotteserkenntnis bedeutet, erlangt werden, und dieses Erwachen oder diese Auferstehung im Geiste ist die wahre Selbsterkenntnis, Gotteserkenntnis, oder (nach der griechischen Bezeichnung) "Theosophie", oder Gottesweisheit genannt. Sie ist aber auch nichts anderes als die wahre Magie; denn das Wort "Magie" bedeutet Weisheit, geistige Grösse und Geisteskraft. Durch das Erwachen der Gotteserkenntnis im Menschen, werden in ihm, weil er in einen höheren Daseinszustand eintritt, auch höhere, göttliche, "magische" Kräfte erweckt. Nun ist die Überwindung des Eigenwahns und die Erlangung der Gotteserkenntnis em langer und beschwerlicher Weg. Sie ist der höchste Zweck des menschlichen Daseins auf Erden, und es sind unzählige Wiederbesuche in der Schule des Lebens (Reinkarnationen) nötig, bis alles Dunkel und aller Irrtum verschwindet, und das Licht der Gottesweisheit im Menschen völlig offenbar wird. Auch muss jeder Mensch selbst durch eigene Anstrengung und Übung der Tugend (Tauglichkeit) auf dem Wege der Vollkommenheit fortschreiten. Er kann weder

des Selbstwahns im Lichte der erwachenden

Gotteserkenntnis bedeutet, erlangt werden, und

dieses Erwachen oder diese Auferstehung im

Geiste ist die wahre Selbsterkenntnis, Gottes-

erkenntnis, oder (nach der griechischen Bezeich-

nung) „Theosophie", oder Gottesweisheit ge-

nannt. Sie ist aber auch nichts anderes als die

wahre Magie; denn das Wort „Magie" bedeutet

Weisheit, geistige Grösse und Geisteskraft.

Durch das Erwachen der Gotteserkenntnis im

Menschen, werden in ihm, weil er in einen

höheren Daseinszustand eintritt, auch höhere,

göttliche, „magische" Kräfte erweckt.

Nun ist die Überwindung des Eigenwahns

und die Erlangung der Gotteserkenntnis ein

langer und beschwerlicher Weg. Sie ist der

höchste Zweck des menschlichen Daseins auf

Erden, und es sind unzählige Wiederbesuche in

der Schule des Lebens (Reinkarnationen) nötig,

bis alles Dunkel und aller Irrtum verschwindet,

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und das Licht der Gottesweisheit im Menschen

völlig offenbar wird. Auch muss jeder Mensch

selbst durch eigene Anstrengung und Übung

der Tugend (Tauglichkeit) auf dem Wege der

Vollkommenheit fortschreiten. Er kann weder

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— 163 —

durch das blosse Studium von Theorien zum

Ziele gelangen, noch durch einen andern Men-

durch das blosse Studium von Theorien zum Ziele gelangen, noch durch einen andem Menschen dahin getragen oder befördert werden. Wohl aber können diejenigen, welche selbst schon auf diesem Wege vorgeschritten sind, anderen Menschen als Wegweiser und Führer dienen. Es hat deshalb auch schon seit den ältesten Zeiten Schulen der Weisheit gegeben, in denen die Geheimnisse der wahren Religion, d. h. die Beziehungen, welche das irdische und vergängliche Ich des Menschen zu dem wahren und göttlichen Selbst der ganzen Menschheit hat, teils durch mündlichen Unterricht, teils durch symbolische Darstellungen, welche innerliche Vorgänge zur sinnlichen Vorstellung brachten, gelehrt wurden. Die unterirdischen Felsentempel der Indier, die geheimen Gemächer der Pyramiden Ägyptens u. s. w. waren solchen Zwecken geweiht. In den eleusinischen Mysterien, zu denen selbst die höchsten Würdenträger des Staates, wenn sie nicht die dazu nötige Reinheit hatten (wenn z. B. ein Mord ihre Seele belastete) nicht zugelassen wurden, weihte man die dazu Würdigen in die göttlichen Geheimnisse der Natur ein, und manche Entdeckung, welche man heutzutage für eine Eroberung der

schen dahin getragen oder befördert werden.

Wohl aber können diejenigen, welche selbst

schon auf diesem Wege vorgeschritten sind,

anderen Menschen als Wegweiser und Führer

dienen.

Es hat deshalb auch schon seit den ältesten

Zeiten Schulen der Weisheit gegeben, in denen

die Geheimnisse der wahren Religion, d. h. die

Beziehungen, welche das irdische und vergäng-

liche Ich des Menschen zu dem wahren und

göttlichen Selbst der ganzen Menschheit hat,

teils durch mündlichen Unterricht, teils durch

symbolische Darstellungen, welche innerliche

Vorgänge zur sinnlichen Vorstellung brachten,

gelehrt wurden. Die unterirdischen Felsentempel

der Indier, die geheimen Gemächer der Pyra-

miden Ägyptens u. s. w. waren solchen Zwecken

geweiht. In den eleusinischen Mysterien, zu

denen selbst die höchsten Würdenträger des

Staates, wenn sie nicht die dazu nötige Rein-

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heit hatten (wenn z. B. ein Mord ihre Seele

belastete) nicht zugelassen wurden, weihte man

die dazu Würdigen in die göttlichen Geheim-

nisse der Natur ein, und manche Entdeckung,

welche man heutzutage für eine Eroberung der

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— 164 —

Neuzeit hält, wie z. B. die Bewegungen der

Himmelskörper, waren den Weisen des Alter-

Neuzeit hält, wie z. B. die Bewegungen der Himmelskörper, waren den Weisen des Altertums durch eigene geistige Anschauung bekannt, und wurden den Ausgewählten unter dem Siegel des Geheimnisses anvertraut. Die Grundlage dieses Unterrichtes war eine geistige Weltanschauung, durch welche, im Gegensatze zu der materiellen der Neuzeit, das ganze Weltall als der Körper der Gottheit und alle Dinge darin als Offenbarungen des einen, dem göttlichen Dasein entspringenden Lebens erkannt wurden. In den geheimen Schulen des Ostens werden noch jetzt die Mysterien gelehrt. In der katholischen Kirche und in der Freimaurerei finden sich noch Überbleibsel derselben und deren Symbole, wenn auch der Sinn dieser Symbole für die meisten, da sie keine Gotteserkenntnis besitzen, verloren gegangen ist, und für Priester und Laien nur mehr die geistlosen Formen vorhanden sind. Im Mittelalter tauchten verschiedene Schulen auf, geleitet von Meistern, welche den Geist in den Formen erkannten. Von diesen wollen wir nur die "Rosenkreuzer" und die Namen von Jakob Böhme, Theophrastus Parace]sus, Luther und Eckhartshausen erwähnen. Solange solche Schulen, Kirchen

tums durch eigene geistige Anschauung bekannt,

und wurden den Ausgewählten unter dem Siegel

des Geheimnisses anvertraut. Die Grundlage

dieses Unterrichtes war eine geistige Welt-

anschauung, durch welche, im Gegensatze zu

der materiellen der Neuzeit, das ganze Weltall

als der Körper der Gottheit und alle Dinge

darin als Offenbarungen des einen, dem gött-

lichen Dasein entspringenden Lebens erkannt

wurden.

In den geheimen Schulen des Ostens werden

noch jetzt die Mysterien gelehrt. In der katho-

lischen Kirche und in der Freimaurerei finden

sich noch Überbleibsel derselben und deren

Symbole, wenn auch der Sinn dieser Symbole

für die meisten, da sie keine Gotteserkenntnis

besitzen, verloren gegangen ist, und für Priester

und Laien nur mehr die geistlosen Formen

vorhanden sind. Im Mittelalter tauchten ver-

schiedene Schulen auf, geleitet von Meistern,

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welche den Geist in den Formen erkannten.

Von diesen wollen wir nur die „Rosenkreuzer"

und die Namen von Jakob Böhme, Theo-

phrastus Paracelsus, Luther und Eckhartshausen

erwähnen. Solange solche Schulen, Kirchen

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- i65 -

oder Gemeinschaften aus wenigen, aber ernstlich

nach wahrer Erkenntnis strebenden Personen

oder Gemeinschaften aus wenigen, aber ernstlich nach wahrer Erkenntnis strebenden Personen bestanden, konnte man sie als wahrhaftige Schulen der Weisheit betrachten; aber sobald sie ihre Thore der grossen Menge öffneten, nahm der Unverstand und die Thorheit darin überhand, bis schliesslich die wenigen Erleuchteten vertrieben wurden, oder sich zurückzogen, und nur mehr die Karikatur einer Weisheitsschule vorhanden war. Dies war stets das Schicksal aller Geheimschulen, sobald sie öffentlich wurden, und wird stets ihr Schicksal sein, solange nicht die Weisheit unter den Menschen die Herrschaft über den Unverstand erlangt. Infolge eines astrologischen Gesetzes in der Natur, dessen Erklärung uns hier zu weit vom Wege abführen würde, macht sich zu gewissen Zeitperioden immer wieder ein grösserer Drang nach dem Unbekannten und Geheimnisvollen bemerkbar. Die Pendelschwingung der Denkweise ist schon im letzten Dritteile dieses Jahrhunderts in materieller Richtung auf dem äussersten Punkte des Materialismus angelangt, und schwingt nun wieder gegen das Höhere und Geistige, dabei aber auch gegen dessen äussersten Punkt, den Spiritismus, Aberglauben und klerikale Herrschaft zurück. Die Mystik

bestanden, konnte man sie als wahrhaftige

Schulen der Weisheit betrachten; aber sobald

sie ihre Thore der grossen Menge öffneten, nahm

der Unverstand und die Thorheit darin über-

hand, bis schliesslich die wenigen Erleuchteten

vertrieben wurden, oder sich zurückzogen, und

nur mehr die Karikatur einer Weisheitsschule

vorhanden war. Dies war stets das Schicksal

aller Geheimschulen, sobald sie öffentlich wur-

den, und wird stets ihr Schicksal sein, solange

nicht die Weisheit unter den Menschen die

Herrschaft über den Unverstand erlangt.

Infolge eines astrologischen Gesetzes in der

Natur, dessen Erklärung uns hier zu weit vom

Wege abführen würde, macht sich zu ge-

wissen Zeitperioden immer wieder ein grösserer

Drang nach dem Unbekannten und Geheimnis-

vollen bemerkbar. Die Pendelschwingung der

Denkweise ist schon im letzten Dritteile dieses

Jahrhunderts in materieller Richtung auf dem

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äussersten Punkte des Materialismus angelangt,

und schwingt nun wieder gegen das Höhere

und Geistige, dabei aber auch gegen dessen

äussersten Punkt, den Spiritismus, Aberglauben

und klerikale Herrschaft zurück. Die Mystik

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166

— 166 —

beschäftigt die Köpfe nicht nur derjenigen,

welche mystische Anlagen haben, sondern auch

beschäftigt die Köpfe nicht nur derjenigen, welche mystische Anlagen haben, sondern auch die der hierzu nicht Befähigten. Es ist wieder viel von geheimnisvollen "Schulen des Okkultismus" die Rede, und es regt sich die Neugierde, zu wissen, was es darin für Neuigkeiten zu hören giebt. Wie in früheren Zeiten durch das Bekanntwerden einiger Geheimnisse der Alchemie und die verkehrte Auffassung ihrer Lehren eine Zunft von "Goldmachern", Quacksalbern, Betrügern und Marktschreiern entstand, und wie zuletzt die Thorheit so überhand nahm, dass schliesslich sogar der Name "Alchemie" *) zum Kinderspott für die "Gelehrten" wurde, so droht auch jetzt dasselbe Schauspiel sich zu wiederholen, wenn auch dabei die Maske gewechselt wird, und die Narrheit unter einem andern Namen erscheint. Hell und klar ist der aus der Sonne kommende Lichtstrahl, aber indem er sich verkörpert, nimmt er die Form des Gefässes an, in welchem er leuchtet. Das was gerade ist, wird in verkehrten Gemütern verkehrt. Durch Vermittlung von H. P. Blavatsky wurden erhabene

die der hierzu nicht Befähigten. Es ist wieder

viel von geheimnisvollen „Schulen des Okkul-

tismus" die Rede, und es regt sich die Neu-

gierde, zu wissen, was es darin für Neuigkeiten

zu hören giebt. Wie in früheren Zeiten durch

das Bekanntwerden einiger Geheimnisse der

Alchemie und die verkehrte Auffassung ihrer

Lehren eine Zunft von „Goldmachern", Quack-

salbern, Betrügern und Marktschreiern entstand,

und wie zuletzt die Thorheit so überhand

nahm, dass schliesslich sogar der Name „Al-

chemie"*) zum Kinderspott für die „Gelehrten"

wurde, so droht auch jetzt dasselbe Schauspiel

sich zu wiederholen, wenn auch dabei die

Maske gewechselt wird, und die Narrheit unter

einem andern Namen erscheint.

Hell und klar ist der aus der Sonne kom-

mende Lichtstrahl, aber indem er sich ver-

körpert, nimmt er die Form des Gefässes an,

in welchem er leuchtet. Das was gerade ist,

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wird in verkehrten Gemütern verkehrt. Durch

Vermittlung von H. P. Blavatsky wurden erhabene

*) „Alchemie" ist die Wissenschaft von den im Menschen

enthaltenen göttlichen Tugenden.

"') "Alchemie" ist die Wissenschaft von den im Menschen enthaltenen göttlichen Tugenden.

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167

— 167 —

geistige Wahrheiten aus der hohen Schule der

Adepten dem irdischen Menschenverstande

geistige Wahrheiten aus der hohen Schule der Adepten dem irdischen Menschenverstande näher gerückt, und bereits hat sich der Unverstand derselben bemächtigt und dieselben entstellt. Die Dummheit ist der Grund der Unthätigkeit, die Habsucht der Beweggrund des HandeIns. Die eine Klasse von Menschen besteht aus denjenigen, die von dem Lichte nichts wissen wollen. Sie lieben das Dunkel und fürchten sich, aus ihren Träumen aufgeweckt zu werden. Sie wollen nicht, dass ein frisch von Osten wehender Wind ihre lieben Hirngespinste zerstört. Die anderen suchen den Schimmer des Lichtes, der auf sie gefallen ist, zu eigennützigen Zwecken zu verwenden. Sie glauben ein Mittel gefunden zu haben, um vor der Welt zu glänzen; sie suchen in ihrem Grössenwahn sich selbst zu Göttern zu machen, ohne zu begreifen, dass dieses "Selbst" ein Produkt des Irrtums und das grösste Hindernis auf dem Wege zur wahren Erkenntnis ist. 'J.l enige nehmen das Licht in sich auf; die meisten suchen nur nach der Befriedigung ihrer Wissbegierde, und da die Beschränktheit das Unendliche nicht fassen kann, sondern dazu vielmehr eine Auflösung des Beschränkten durch ein Aufgeben des Selbstwahnes nötig ist,

näher gerückt, und bereits hat sich der Un-

verstand derselben bemächtigt und dieselben

entstellt. Die Dummheit ist der Grund der

Unthätigkeit, die Habsucht der Beweggrund

des Handelns. Die eine Klasse von Menschen

besteht aus denjenigen, die von dem Lichte

nichts wissen wollen. Sie lieben das Dunkel

und fürchten sich, aus ihren Träumen aufgeweckt

zu werden. Sie wollen nicht, dass ein frisch

von Osten wehender Wind ihre lieben Hirn-

gespinste zerstört. Die anderen suchen den

Schimmer des Lichtes, der auf sie gefallen ist,

zu eigennützigen Zwecken zu verwenden. Sie

glauben ein Mittel gefunden zu haben, um vor

der Welt zu glänzen; sie suchen in ihrem

Grössenwahn sich selbst zu Göttern zu machen,

ohne zu begreifen, dass dieses „Selbst" ein

Produkt des Irrtums und das grösste Hindernis

auf dem Wege zur wahren Erkenntnis ist.

Wenige nehmen das Licht in sich auf; die

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meisten suchen nur nach der Befriedigung ihrer

Wissbegierde, und da die Beschränktheit das

Unendliche nicht fassen kann, sondern dazu

vielmehr eine Auflösung des Beschränkten

durch ein Aufgeben des Selbstwahnes nötig ist,

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so wird der Schimmer der Weisheit in ihren

so wird der Schimmer der Weisheit m ihren Köpfen durch ihre Beschränktheit in Thorheit verwandelt. So sehen wir, wie sich neben dem Sinne für das Mystische in den Wenigen, ein krankhafter Mysticismus unter den Vielen verbreitet. Aber ausser diesen zwei Klassen giebt es noch eine dritte, die aus Betrügern besteht. Goethe sagt: "Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind." Der Aberglaube bringt zwar keine wirklichen Wunderthäter, wohl aber viele falsche Propheten hervor. Diese machen sich den Hang der Menschen zum Geheimnisvollen zu Nutzen, indem sie entweder durch öffentliche Anzeigen, oder durch "vertrauliche" Briefe die Leichtgläubigen, auf deren Börsen sie spekulieren, einladen, sich ihrer "geheimen Führung" anzuvertrauen. Fortwährend hört man von der Gründung angeblich "geheimer" Gesellschaften und "okkulter Schillen", deren Leiter sich bei genauerer Untersuchung als verkommene und "verkannte" Genies herausstellen, die zu diesem letzten verzweifelten Mittel, sich eine behagliche Existenz zu gründen, gegriffen haben, und nun als "unbekannte Obere" sich bereit erklären, dem neugierigen Forscher gegen Bezahlung einer seiner "Opferwilligkeit" entsprechenden

Köpfen durch ihre Beschränktheit in Thorheit

verwandelt. So sehen wir, wie sich neben dem

Sinne für das Mystische in den Wenigen, ein

krankhafter Mysticismus unter den Vielen ver-

breitet.

Aber ausser diesen zwei Klassen giebt es

noch eine dritte, die aus Betrügern besteht.

Goethe sagt: „Das Wunder ist des Glaubens

liebstes Kind." Der Aberglaube bringt zwar

keine wirklichen Wunderthäter, wohl aber viele

falsche Propheten hervor. Diese machen sich

den Hang der Menschen zum Geheimnisvollen

zu Nutzen, indem sie entweder durch öffentliche

Anzeigen, oder durch „vertrauliche" Briefe die

Leichtgläubigen, auf deren Börsen sie speku-

lieren, einladen, sich ihrer „geheimen Führung"

anzuvertrauen. Fortwährend hört man von der

Gründung angeblich „geheimer" Gesellschaften

und „okkulter Schulen", deren Leiter sich bei

genauerer Untersuchung als verkommene und

„verkannte" Genies herausstellen, die zu diesem

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letzten verzweifelten Mittel, sich eine behagliche

Existenz zu gründen, gegriffen haben, und nun

als „unbekannte Obere" sich bereit erklären,

dem neugierigen Forscher gegen Bezahlung

einer seiner „Opferwilligkeit" entsprechenden

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— 169 —

Summe die Geheimnisse der sieben Weisen

vertraulich mitzuteilen. Der Tölpel, welcher

Summe die Geheimnisse der sieben Weisen vertraulich mitzuteilen. Der Tölpel, welcher sich fangen lässt, wird dann mit mehr oder weniger lächerlichen Zeremonien in den Bund der künstlich "Erleuchteten" aufgenommen, und wenn er nicht, wie es häufig geschieht, am Ende selber ein Narr oder Betrüger wird, so verlässt er die Gesellschaft nach kürzerer oder längerer Zeit wieder, an Geld und Selbstachtung ärmer, aber an einer durch getäuschte Hoffnungen gewonnenen Erfahrung reicher. Diese Behauptungen beruhen keineswegs auf Übertreibungen, denn wir haben die handgreiflichen Beweise für deren Wahrheit vor uns. Auch findet man unter solchen angeblichen "Führern" und "Leitern" manche, die in gutem Glauben, aber aus Unwissenheit handeln, und sich dabei selbst betrügen. Hierher gehören manche, die irgend ein kleines okkultes ,Geheimnis entdeckt zu haben glauben, wie z. B. die Fernwirkung des Gedankens, das Sehen im Astrallichte, die Selbstthätigkeit des Astralkörpers während des Schlafes u. dgl., und sich nun einbilden, auf dem Gipfel aller Weisheit angelangt und zu alleinigen Führern der Menschheit berufen zu sein, während doch der Erfahrene weiss, dass mit jeder höheren Stufe

sich fangen lässt, wird dann mit mehr oder

weniger lächerlichen Zeremonien in den Bund

der künstlich „Erleuchteten" aufgenommen,

und wenn er nicht, wie es häufig geschieht,

am Ende selber ein Narr oder Betrüger wird,

so verlässt er die Gesellschaft nach kürzerer

oder längerer Zeit wieder, an Geld und Selbst-

achtung ärmer, aber an einer durch getäuschte

Hoffnungen gewonnenen Erfahrung reicher.

Diese Behauptungen beruhen keineswegs aui

Übertreibungen, denn wir haben die hand-

greiflichen Beweise für deren Wahrheit vor uns.

Auch findet man unter solchen angeblichen

„Führern" und „Leitern" manche, die in gutem

Glauben, aber aus Unwissenheit handeln, und

sich dabei selbst betrügen. Hierher gehören

manche, die irgend ein kleines okkultes Ge-

heimnis entdeckt zu haben glauben, wie z. B.

die Fernwirkung des Gedankens, das Sehen im

Astrallichte, die Selbstthätigkeit des Astral-

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körpers während des Schlafes u. dgl., und sich

nun einbilden, auf dem Gipfel aller Weisheit

angelangt und zu alleinigen Führern der Mensch-

heit berufen zu sein, während doch der Er-

fahrene weiss, dass mit jeder höheren Stufe

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der Erkenntnis, die er erreicht, ihm sein vor-

der Erkenntnis, die er erreicht, ihm sein vorheriges Wissen als unbedeutend erscheint, und dass niemand ein Führer der Menschen zum Göttlichen ist, als wer von Gott selbst, durch dessen Stimme hierzu berufen ist. Alle solche Gesellschaften und Vereine, deren Hauptzweck, sei es bewusst oder unbewusst, die Beutelschneiderei und Bauernfängerei ist, finden ihre Stütze in dem Aberglauben, dass man aus dem illusorischen Selbst des Menschen etwas Grosses und Göttliches machen könne. Sie begreifen nicht den geheimen Sinn des Bibelspruches, welcher sagt: r. Wer von euch auf Erden der Kleinste ist, wird der Grösste im Himmel sein, U d. h. dass wer am wenigsten von der Idee seiner Selbstheit eingenommen ist, am meisten dem Reiche der göttlichen Liebe und Erkenntnis zugänglich ist.*) Von den bedauernswerten Opfern des Spiritismus aber, welche sich einbilden, der Weg der Erkenntnis bestehe darin, dass man den Worten emes von "Geistern" besessenen Mediums Glauben schenkt, ist hier nichts weiter zu erwähnen, denn dass die meisten solcher Mitteilungen entweder den eigenen Empfin-

heriges Wissen als unbedeutend erscheint, und

dass niemand ein Führer der Menschen zum

Göttlichen ist, als wer von Gott selbst, durch

dessen Stimme hierzu berufen ist.

Alle solche Gesellschaften und Vereine,

deren Hauptzweck, sei es bewusst oder un-

bewusst, die Beutelschneiderei und Bauern-

fängerei ist, finden ihre Stütze in dem Aber-

glauben, dass man aus dem illusorischen Selbst

des Menschen etwas Grosses und Göttliches

machen könne. Sie begreifen nicht den ge-

heimen Sinn des Bibelspruches, welcher sagt:

,. Wer von euch auf Erden der Kleinste ist, wird

der Grösste im Himmel sein," d. h. dass wer

am wenigsten von der Idee seiner Selbstheit

eingenommen ist, am meisten dem Reiche der

göttlichen Liebe und Erkenntnis zugänglich ist.*)

Von den bedauernswerten Opfern des Spiritis-

mus aber, welche sich einbilden, der Weg der

Erkenntnis bestehe darin, dass man den Worten

eines von „Geistern" besessenen Mediums

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Glauben schenkt, ist hier nichts weiter zu

erwähnen, denn dass die meisten solcher

Mitteilungen entweder den eigenen Empfin-

*) Vergl. Matthäus Kap. XXIII.

*) Vergl. :\1atthäus Kap. XXIII.

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dungen entspringen, oder von unter falschen

Namen paradierenden Lügengeistern ausgehen,

dungen entspringen, oder von unter falschen Namen paradierenden Lügengeistern ausgehen, oder täuschende Traumbilder sind, sieht doch nur derjenige ein, der sich selbst davon überzeugt hat. Auch ist der blinde Glaube an Mitteilungen irgend welcher Art, selbst wenn sie wahr sind, noch lange keine Theosophie, sondern nur das Fürwahrhalten einer Theorie. Über dergleichen "Wahrheitskrämereien", die besonders zu Ende des vorigen Jahrhunderts blühten, und jetzt wieder im Entstehen begriffen sind, sagt K. von Eckhartshausen: "Mehr als eine Million Menschen sind in der Welt, die am Gängelbande des Betruges und der List geführt werden; sie sind meistens unter dem Namen ,mystische Gesellschaften' bekannt. Eine Menge redlicher und tugendhafter Mensehen, die der Glaube, Wahrheit in diesen Gesellschaften zu finden, anlockte, stehen im Dunkeln und erwarten Licht von der Finsternis. Lerne aus meiner Erfahrung. Ich habe die verschiedenen Grade der mystischen Gesellschaften durchgegangen und schäme mich nicht zu sagen, dass ich einer der Betrogenen war. Ich lernte da die besten Menschen kennen; aber sie wurden gegängelt durch die Hoffnung, dort Weisheit zu finden, und dabei stets

oder täuschende Traumbilder sind, sieht doch

nur derjenige ein, der sich selbst davon über-

zeugt hat. Auch ist der blinde Glaube an

Mitteilungen irgend welcher Art, selbst wenn

sie wahr sind, noch lange keine Theosophie,

sondern nur das Fürwahrhalten einer Theorie.

Über dergleichen „Wahrheitskrämereien",

die besonders zu Ende des vorigen Jahrhunderts

blühten, und jetzt wieder im Entstehen begriffen

sind, sagt K. von Eckhartshausen: „Mehr als

eine Million Menschen sind in der Welt, die

am Gängelbande des Betruges und der List

geführt werden; sie sind meistens unter dem

Namen , mystische Gesellschaften' bekannt.

Eine Menge redlicher und tugendhafter Men-

schen, die der Glaube, Wahrheit in diesen

Gesellschaften zu finden, anlockte, stehen im

Dunkeln und erwarten Licht von der Finsternis.

Lerne aus meiner Erfahrung. Ich habe die

verschiedenen Grade der mystischen Gesell-

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schaften durchgegangen und schäme mich nicht

zu sagen, dass ich einer der Betrogenen war.

Ich lernte da die besten Menschen kennen;

aber sie wurden gegängelt durch die Hoffnung,

dort Weisheit zu finden, und dabei stets

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getäuscht. ,Unbekannte Obere' hüllten sich in

die Maske der Tugend, um ihre eigennützigen

getäuscht. ,Unbekannte Obere' hüllten sich in die Maske der Tugend, um ihre eigennützigen Absichten zu verdecken; sie verbargen ihre Bosheit unter Hieroglyphen und Symbolen, die sie den Weisen des Altertums gestohlen hatten. Das heilige Pentagon der Alten ist zertrümmert, aus den Kindern des Lichtes sind Söhne der Finsternis geworden; das Gebäude der Mysterien ist versunken, und Schlangen verstecken sich unter den Ruinen. Nimm die Binde von deinen Augen, zerreisse die Sklavenkette ; ergreife die Fackel der Vernunft und durchleuchte die finsteren Gewölbe der Geheimnisse." *) Es giebt nur ein einziges wahres Licht, das dem Menschen im Dunkel leuchtet, wenn er die Geheimnisse Gottes in der Natur erforschen will , nämlich die von der göttlichen Weisheit erleuchtete Vernunft, und es giebt auch nur einen einzigen Lehrer der Weisheit, nämlich dieses Licht der Weisheit, welches die Vernunft erleuchtet. Auch lernt niemand dieses Licht kennen, wenn er es nicht in sich selbst aufnimmt, so dass es seine Seele durchdringt. Dasjenige Wesen, welches dieses Licht empfängt, ist der " Engel" im Menschen; der äussere

Absichten zu verdecken; sie verbargen ihre

Bosheit unter Hieroglyphen und Symbolen, die

sie den Weisen des Altertums gestohlen hatten.

Das heilige Pentagon der Alten ist zertrümmert,

aus den Kindern des Lichtes sind Söhne der

Finsternis geworden; das Gebäude der Mysterien

ist versunken, und Schlangen verstecken sich

unter den Ruinen. Nimm die Binde von deinen

Augen, zerreisse die Sklavenkette; ergreife die

Fackel der Vernunft und durchleuchte die

finsteren Gewölbe der Geheimnisse."*)

Es giebt nur ein einziges wahres Licht, das

dem Menschen im Dunkel leuchtet, wenn er

die Geheimnisse Gottes in der Natur erforschen

will, nämlich die von der göttlichen Weisheit

erleuchtete Vernunft, und es giebt auch nur

einen einzigen Lehrer der Weisheit, nämlich

dieses Licht der Weisheit, welches die Vernunft

erleuchtet. Auch lernt niemand dieses Licht

kennen, wenn er es nicht in sich selbst auf-

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nimmt, so dass es seine Seele durchdringt.

Dasjenige Wesen, welches dieses Licht empfängt,

ist der „Engel" im Menschen; der äussere

*) „Aufschlüsse zur Magie" Bd. II, S. 205.

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*) "Aufschlüsse zur Magie" Bd. I1, S.

205.

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Mensch erlangt nur dessen Widerschein. Die-

jenigen, welche von diesem Lichte erfüllt sind,

Mensch erlangt nur dessen Widerschein. Diejenigen, welche von diesem Lichte erfüllt sind, sind die Meister der Weisheit, und sie sind es nicht aus eigener Kraft, sondern durch die Kraft der Weisheit selbst, die nur eine einzige, aber in ihnen offenbar ist. Darum heisst e::; auch: "Es soll sich keiner ,Meister' nennen: denn nur Einer ist Euer Meister, nämlich Christus (der Gottmensch in uns)." *) Ein Mystiker des Mittelalters sagt in Bezug auf diej enigen, welche bemfen sind, Lehrer zu sein: "Wer sind sie aber, die da hoffen dürfen. Mitarbeiter an dem Heiligtum zu werden, das von der erhabenen Herrlichkeit erfüllt werden soll? Es sind reine, heilige und (vom selbstwahn) abgeschiedene Seelen, die für diesen Zweck bestimmt sind, und die Bezeichnung von himmlischen Wunderthätern (Adepten) tragen; weil sie gefestigt stehen in dem grossen Geheimnis und Allwissenheit erlangt haben durch die Offenbarungen der Weisheit, der grossen Offenbarerin dieses geheimen Wissens und Könnens, das schon geübt wurde, bevor diese Welt und deren Wirken bestand.··)

sind die Meister der Weisheit, und sie sind es

nicht aus eigener Kraft, sondern durch die

Kraft der Weisheit selbst, die nur eine einzige,

aber in ihnen offenbar ist. Darum heisst et

auch: „Es soll sich keiner ,Meister' nennen;

denn nur Einer ist Euer Meister, nämlich

Christus (der Gottmensch in uns)."*)

Ein Mystiker des Mittelalters sagt in Bezug

auf diejenigen, welche berufen sind, Lehrer zu

sein: „Wer sind sie aber, die da hoffen dürfen.

Mitarbeiter an dem Heiligtum zu werden, das

von der erhabenen Herrlichkeit erfüllt werden

soll? Es sind reine, heilige und (vom Selbst-

wahn) abgeschiedene Seelen, die für diesen

Zweck bestimmt sind, und die Bezeichnung von

himmlischen Wunderthätern (Adepten) tragen;

weil sie gefestigt stehen in dem grossen Ge-

heimnis und Allwissenheit erlangt haben durch

die Offenbarungen der Weisheit, der grossen

Offenbarerin dieses geheimen Wissens und

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Könnens, das schon geübt wurde, bevor diese

Welt und deren Wirken bestand.**)

*) Matthäus XXIII.

**) Jane Lead. „Offenbarung der Offenbarun-

gen". Leipzig 1892. S. 125.

*) Matthäus XXIII. **) Jane Lead. nOffenbarung der Offenbarungc n". Leipzig 1892. S. 125.

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Es giebt nur ein einziges Licht der Gottes-

Es giebt nur ein einziges Licht der Gotteserkenntnis , und auch nur eine einzige Schule, in welcher die Weisheit selber die Lehrerin ist; ihr Schulzimmer ist das Weltall und ihre Unterrichtsmethode ist die Erfahrung. Der "unbekannte Obere" in dieser Schule ist der heilige Geist, d. h. der Geist der Erkenntnis, der die Seele durchdringt, und im Herzen des Menschen offenbar wird. In dieser Schule existiert die Gemeinschaft der Weisen, und das "Okkulte" dieser Vereinigung besteht gerade darin, dass sie kein äusserlicher, sichtbarer Verein, sondern eine geistige Verbrüderung ist, deren Mitglieder, wenn sie sich auch persönlich gar nicht kennen, doch alle durch das gemeinsame Band der Liebe zum Guten unauflöslich miteinander verbunden sind. In dieser Schule giebt es keine Glaubensartikel, sondern die Erkenntnis der Wahrheit; keine Autoritäten, an die man glauben muss, die Erkenntnis selbst ist die Autorität. Es giebt dort keine anderen "Diplome" als diejenigen, welche die Wahrheit selbst ausstellt, indem sIe jedem, der für sie ein lebendiges Zeugnis ist, ihr Siegel aufdrückt. Die Beiträge, welche von den Mitgliedern zu leisten sind, bestehen in den guten Werken, welche jeder aus

erkenntnis, und auch nur eine einzige Schule,

in welcher die Weisheit selber die Lehrerin

ist; ihr Schulzimmer ist das Weltall und ihre

Unterrichtsmethode ist die Erfahrung. Der

„unbekannte Obere" in dieser Schule ist der

heilige Geist, d. h. der Geist der Erkenntnis,

der die Seele durchdringt, und im Herzen des

Menschen offenbar wird. In dieser Schule

existiert die Gemeinschaft der Weisen, und das

„Okkulte" dieser Vereinigung besteht gerade

darin, dass sie kein äusserlicher, sichtbarer

Verein, sondern eine geistige Verbrüderung ist,

deren Mitglieder, wenn sie sich auch persönlich

gar nicht kennen, doch alle durch das gemein-

same Band der Liebe zum Guten unauflöslich

miteinander verbunden sind. In dieser Schule

giebt es keine Glaubensartikel, sondern die

Erkenntnis der Wahrheit; keine Autoritäten,

an die man glauben muss, die Erkenntnis

selbst ist die Autorität. Es giebt dort keine

anderen „Diplome" als diejenigen, welche

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die Wahrheit selbst ausstellt, indem sie

jedem, der für sie ein lebendiges Zeugnis

ist, ihr Siegel aufdrückt. Die Beiträge, welche

von den Mitgliedern zu leisten sind, bestehen

in den guten Werken, welche jeder aus

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Liebe zum Guten, im geheimen, unaufgefordert

und ohne die Erwartung einer Belohnung

Liebe zum Guten, im geheimen, unaufgefordert und ohne die Erwartung einer Belohnung vollbringt. Auch kann niemand in diesen Bund aufgenommen werden, der nicht reif dazu ist, und es kann niemandem, der hineinzugehen befähigt ist, der Eintritt verweigert werden; denn das Licht der Weisheit ist wie das Licht der Sonne, es ist frei für alle, und wer in dasselbe eingeht, wird von ihm erleuchtet. Wer aber im Dunkel verharrt, oder sich selber darin ein Licht anzündet, der hat nur das Dunkel oder sein selbstgemachtes Licht, nicht aber das Licht der Weisheit. Auch kann er durch keine Komödie, die er spielt, in den Besitz des wahren Lichtes gelangen. Alles dies ist höchst einfach, wird aber gerade deshalb von allen denen, die auf komplizierte Weise zu denken gewohnt und deshalb keiner klaren Anschauungen fähig sind, nicht begriffen. Sie leben in ihren selbstgemachten Vorstellungen und ziehen der Wahrheit die Komödie vor. Die wirkliche geheime Schule der okkulten Wissenschaft ist deshalb eine geistige Gemeinschaft gleichgestimmter Seelen. Eine äusserliehe Gesellschaft ist nicht an sich selbst geheim oder "okkult", sondern könnte höchstens eine "versteckte Gesellschaft" genannt werden. Alles

vollbringt. Auch kann niemand in diesen Bund

aufgenommen werden, der nicht reif dazu ist,

und es kann niemandem, der hineinzugehen

befähigt ist, der Eintritt verweigert werden;

denn das Licht der Weisheit ist wie das Licht

der Sonne, es ist frei für alle, und wer in das-

selbe eingeht, wird von ihm erleuchtet. Wer

aber im Dunkel verharrt, oder sich selber darin

ein Licht anzündet, der hat nur das Dunkel

oder sein selbstgemachtes Licht, nicht aber das

Licht der Weisheit. Auch kann er durch keine

Komödie, die er spielt, in den Besitz des wahren

Lichtes gelangen. Alles dies ist höchst einfach,

wird aber gerade deshalb von allen denen, die

auf komplizierte Weise zu denken gewohnt

und deshalb keiner klaren Anschauungen fähig

sind, nicht begriffen. Sie leben in ihren selbst-

gemachten Vorstellungen und ziehen der Wahr-

heit die Komödie vor.

Die wirkliche geheime Schule der okkulten

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Wissenschaft ist deshalb eine geistige Gemein-

schaft gleichgestimmter Seelen. Eine äusser-

liche Gesellschaft ist nicht an sich selbst geheim

oder „okkult", sondern könnte höchstens eine

„versteckte Gesellschaft" genannt werden. Alles

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„Esoterische" hört auf „esoterisch" zu sein,

"Esoterische" hört auf "esoterisch" zu sein, sobald es äusserlich (exoterisch) auftritt. Auch haben äusserliche V-ereine nur da einen Wert, wo es sich um äusserliche Dinge handelt, wie z. B. in der Ausführung eines grossen Werkes, wozu es eines Zusammenwirkens oder der gegenseitigen Unterstützung dabei bedarf. Da handelt es sich dann darum, nicht bloss als Mitglied des Vereins auf der Liste zu stehen, sondern auch darin thätig zu sein. Eine wahre Schule der Weisheit ist jeder Verein, in welchem Werke der Wohlthätigkeit ausgeübt werden, und dadurch der Selbstsucht entgegengearbeitet wird. Wer aber einer sogenannten "mystischen' Gesellschaft" beitritt, in der selbstsüchtigen Erwartung, darin ohne das eigene geistige Wachstum und ohne die Entfaltung der göttlichen Kräfte im eigenen Innem, durch irgend einen Hokus-Pokus in das Reich der Wahrheit befördert zu werden, der befindet sich im Paradiese der Narren und betrügt sich selbst; denn die Selbsterkenntnis wird auf keinem anderen Wege als durch das eigene Erkennen erlangt, und hierzu bedarf es am Ende keines Vereins. Wir dürfen das Wissen nicht mit der Erkenntnis, welche in der Verwirklichung des Idealen in uns selbst besteht, die VarsteIlung nicht

sobald es äusserlich (exoterisch) auftritt. Auch

haben äusserliche Vereine nur da einen Wert,

wo es sich um äusserliche Dinge handelt, wie

z. B. in der Ausführung eines grossen Werkes,

wozu es eines Zusammenwirkens oder der

gegenseitigen Unterstützung dabei bedarf. Da

handelt es sich dann darum, nicht bloss als

Mitglied des Vereins auf der Liste zu stehen,

sondern auch darin thätig zu sein. Eine wahre

Schule der Weisheit ist jeder Verein, in welchem

Werke der Wohlthätigkeit ausgeübt werden,

und dadurch der Selbstsucht entgegengearbeitet

wird. Wer aber einer sogenannten „mystischen

Gesellschaft" beitritt, in der selbstsüchtigen

Erwartung, darin ohne das eigene geistige

Wachstum und ohne die Entfaltung der gött-

lichen Kräfte im eigenen Innern, durch irgend

einen Hokus-Pokus in das Reich der Wahrheit

befördert zu werden, der befindet sich im Para-

diese der Narren und betrügt sich selbst; denn

die Selbsterkenntnis wird auf keinem anderen

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Wege als durch das eigene Erkennen erlangt,

und hierzu bedarf es am Ende keines Vereins.

Wir dürfen das Wissen nicht mit der Er-

kenntnis, welche in der Verwirklichung des

Idealen in uns selbst besteht, die Vorstellung nicht

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— 177 —

mit der Erfahrung, das Reich des Intellektuellen

nicht mit dem noch viel höheren Reich der

mit der Erfahrung, das Reich des Intellektuellen nicht mit dem noch viel höheren Reich der Gottesweisheit verwechseln. Wo es sich um Vorstellungen und wissenschaftliche Dinge handelt, da ist der Unterricht, Logik und Vergleich am Platze; aber wo es sich um die Empfindung und Wahrnehmung des Ewigen, um die eigene geistig- göttliche Anschauung handelt, da hat alles Spekulieren, Philosophieren, Beweisen und Unterrichten gar keinen anderen möglichen Nutzen, als die Irrtümer zu vertreiben, welche der eigenen Anschauung im Wege stehen, und wo keine Irrtümer vorhanden sind, da bedürfen dieselben auch keiner Berichtigung. Deshalb findet man auch unter ungelehrten Naturvölkem viel mehr Menschen, welche das Wahre in der Natur begreifen, als unter den Gelehrten, welche nicht über die Berge von Meinungen, Dünken und Wähnen hinwegsehen können. Die Gotteserkenntnis lässt sich nicht künstlich herstellen, wie eine Theorie; um darüber zu urteilen, was Gott ist, müsste man grösser als Gott sein, da wohl das Höhere das Niedrige, nicht aber das letztere das erstere überblicken und untersuchen kann. Wo aber Gott selbst im Menschen sich offenbart, da erkennt das Göttliche im Menschen sich selbst, und es bedarf dabei keiner Theorie

Gottesweisheit verwechseln. Wo es sich um

Vorstellungen und wissenschaftliche Dinge han-

delt, da ist der Unterricht, Logik und Vergleich

am Platze; aber wo es sich um die Empfindung

und Wahrnehmung des Ewigen, um die eigene

geistig-göttliche Anschauung handelt, da hat

alles Spekulieren, Philosophieren, Beweisen und

Unterrichten gar keinen anderen möglichen

Nutzen, als die Irrtümer zu vertreiben, welche

der eigenen Anschauung im Wege stehen, und

wo keine Irrtümer vorhanden sind, da bedürfen

dieselben auch keiner Berichtigung. Deshalb

findet man auch unter ungelehrten Naturvölkern

viel mehr Menschen, welche das Wahre in der

Natur begreifen, als unter den Gelehrten, welche

nicht über die Berge von Meinungen, Dünken

und Wähnen hinwegsehen können. Die Gottes-

erkenntnis lässt sich nicht künstlich herstellen,

wie eine Theorie; um darüber zu urteilen, was

Gott ist, müsste man grösser als Gott sein, da

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wohl das Höhere das Niedrige, nicht aber das

letztere das erstere überblicken und untersuchen

kann. Wo aber Gott selbst im Menschen sich

offenbart, da erkennt das Göttliche im Menschen

sich selbst, und es bedarf dabei keiner Theorie

Lotusblüthen LXVI. n

Lotusblütheo LXVI.

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- i78 -

oder Vorstellung; ebensowenig als ein Mensch,

oder Vorstellung; ebensowenig als ein Mensch, der auf dem Gipfel eines hohen Berges steht, einer Theorie bedarf über das, was da oben wohl zu sehen sein könnte, wenn man dort wäre. Da er selber dort ist, so sieht er es ja ohne die Kenntnis jeglicher Theorie. So handelt es sich in der okkulten Wissenschaft weniger um das Wissen, als um das Erleben im eigenen Innem; denn alles Wissen ohne Erfahrung ist nur ein Spiel der Phantasie; das wahre Wissen tritt erst dann ein, wenn es durch die Erfahrung bestätigt wird. Dies ist auch den meisten Personen, die sich mit okkulten Dingen beschäftigen, bekannt, und wir verraten deshalb kein Geheimnis, wenn wir darauf hinweisen, dass die okkulte Entwicklung nicht in einem wissenschaftlichen Studium von Theorien, oder in philosophischen Spekulationen, sondern in der Erweckung mystischer Kräfte im eigenen Innem besteht. Hierbei spielen nun in Indien die sogenannten YogaÜbungen, deren es verschiedene Arten giebt, und welche am besten in der Bhagavad Gita beschrieben sind, eine grosse Rolle. *) In

der auf dem Gipfel eines hohen Berges steht,

einer Theorie bedarf über das, was da oben

wohl zu sehen sein könnte, wenn man dort

wäre. Da er selber dort ist, so sieht er es ja

ohne die Kenntnis jeglicher Theorie. So han-

delt es sich in der okkulten Wissenschaft weniger

um das Wissen, als um das Erleben im eigenen

Innern; denn alles Wissen ohne Erfahrung ist

nur ein Spiel der Phantasie; das wahre Wissen

tritt erst dann ein, wenn es durch die Erfahrung

bestätigt wird.

Dies ist auch den meisten Personen, die

sich mit okkulten Dingen beschäftigen, bekannt,

und wir verraten deshalb kein Geheimnis, wenn

wir darauf hinweisen, dass die okkulte Entwick-

lung nicht in einem wissenschaftlichen Studium

von Theorien, oder in philosophischen Spekula-

tionen, sondern in der Erweckung mystischer

Kräfte im eigenen Innern besteht. Hierbei

spielen nun in Indien die sogenannten Yoga-

Übungen, deren es verschiedene Arten giebt,

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und welche am besten in der Bhagavad Gita

beschrieben sind, eine grosse Rolle.*) In

*) „Yoga", von yog = binden, bedeutet die Ver-

einigung des Menschen mit Gott.

Die in Indien gebräuchlichen 6 Arten von Yoga sind:

*) "Y 0 gaU, Ton yog = binden, bedeutet die Vereinigang des Menschen mit Gott. Die in Indien gebräuchlichen 6 Arten Ton Yoga sind:

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179

— 179 —

Deutschland sind vielfach die von J. Kerning

Deutschland sind vielfach die von J. K ern ing (Krebs) beschriebenen Übungen im Gebrauch, welche in der innerlichen Wiederholung gewisser Worte bestehen. *) Am richtigen Orte und auf die richtige Art sind dieselben ohne Zweifel von Nutzen; aber es ist sehr häufig der Fall, dass sowohl Lehrer als Schüler sich von deren Zweck eine ganz falsche Vorstellung machen, und glauben, dass man durch das gedankenlose Hersagen von Formeln und Zaubersprüchen sich in den Besitz von magischen Kräften setzen könne, um diese dann zu eigennützigen Zwecken zu verwenden. Die hierdurch herbeigefUhrte "okkulte Entwicklung" fUhrt schliesslich bis zur völligen Ausbildung des

(Krebs) beschriebenen Übungen im Gebrauch,

welche in der innerlichen Wiederholung ge-

wisser Worte bestehen.*) Am richtigen Orte

und auf die richtige Art sind dieselben ohne

Zweifel von Nutzen; aber es ist sehr häufig der

Fall, dass sowohl Lehrer als Schüler sich von

deren Zweck eine ganz falsche Vorstellung

machen, und glauben, dass man durch das

gedankenlose Hersagen von Formeln und Zauber-

sprüchen sich in den Besitz von magischen

Kräften setzen könne, um diese dann zu eigen-

nützigen Zwecken zu verwenden. Die hierdurch

herbeigeführte „okkulte Entwicklung" führt

schliesslich bis zur völligen Ausbildung des

1. Mantram-Yoga, die Selbstbeherrschung durch

das Wort.

2. Hatha-Yoga, die Selbstbeherrschung durch den

Atem.

3. Bhakti-Yoga,. die Selbstbeherrschung durch die

Ergebung.

4. Laya-Yoga, die Selbstbeherrschung durch Ge-

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dankenbeherrschung.

5. Nada-Yoga, die Selbstbeherrschung durch Ver-

setzung des Bewusstseins.

6. Radscha-Yoga, die Summe und Krone von allen

Vorhergehenden.

*) J. Kerning, „Schlüssel zur Geisterwelt". Stutt-

gart 1855.

11*

Mantram- Yoga, die Selbstbeherrschung durch das Wort. 2. Hatha- Yoga, die Selbstbeherrschung durch den Atem. 3. Bhakti- Yoga,. die Selbstbeherrschung durch die Ergebung. 4. La y a - Y 0 g a. die Selbstbeherrschung durch Gedankenbeherrschung. 5. Na da- Y 0 g a, die Selbstbeherrschung durch Versetzung des Bewusstseins. 6. Radscha- Yoga, die Summe und Krone yon allen Vorhergehenden. *) J. Kerning, "Schliisael zur Geisterwelt". Stuttgart 1855. I.

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180

— 180 —

Blödsinns. Es wird daher zweckmässig sein,

Blödsinns. Es wird daher zweckmässig sein, die verschiedenen in Europa gebräuchlichen okkulten Übungen mit dem Lichte der Vemunft zu beleuchten: Da der Mensch nicht Gott ist, und nicht über Gott steht, so sind auch alle diejenigen im Irrtum, welche sich in ihrem Eigendünkel einbilden, dass es in ihrer Macht stehe, göttliche Kräfte in sich zu erzeugen oder zu schaffen. Alles was der Mensch in seiner Eigenheit, aber auch nur durch die ihm von Gott verliehene Kraft thun kann, ist, dass er seine Natur beherrscht und stille hält, damit die Kraft und der Geist Gottes in ihm lebendig werden können. Jakob Boehme sagt: "Wenn du dich auch nur einen Augenblick in dasjenige schwingst (in d~ Ewige), worin keine Kreatur wohnet, so hörst du, was Gott redet. Wenn du deine Sinne beherrschest und das Wollen deiner Selbstheit stille steht, so wird in dir das ewige Hören, Sehen und Sprechen offenbar und höret und siehet Gott durch dich. Dein eigenes Hören, Wollen und Sehen verhindert dich, dass du Gott nicht siehest noch hörest." *) Die Sonne der Weisheit kann mit dem

die verschiedenen in Europa gebräuchlichen

okkulten Übungen mit dem Lichte der Vernunft

zu beleuchten:

Da der Mensch nicht Gott ist, und nicht

über Gott steht, so sind auch alle diejenigen

im Irrtum, welche sich in ihrem Eigendünkel

einbilden, dass es in ihrer Macht stehe, gött-

liche Kräfte in sich zu erzeugen oder zu schaffen.

Alles was der Mensch in seiner Eigenheit, aber

auch nur durch die ihm von Gott verliehene

Kraft thun kann, ist, dass er seine Natur be-

herrscht und stille hält, damit die Kraft und

der Geist Gottes in ihm lebendig werden können.

Jakob Boehme sagt: „Wenn du dich auch nur

einen Augenblick in dasjenige schwingst (in

das Ewige), worin keine Kreatur wohnet, so

hörst du, was Gott redet. Wenn du deine Sinne

beherrschest und das Wollen deiner Selbstheit

stille steht, so wird in dir das ewige Hören,

Sehen und Sprechen offenbar und höret und

siehet Gott durch dich. Dein eigenes Hören,

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Wollen und Sehen verhindert dich, dass du

Gott nicht siehest noch hörest."*)

Die Sonne der Weisheit kann mit dem

*) „Vom übersinnlichen Leben" I, i.

*) "Vom übersinnlichen Leben" I,

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I.

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181

— 181 —

Monde, das Gemüt des Menschen mit einem

Strome verglichen werden. Wenn das Wasser

Monde, das Gemüt des Menschen mit einem Strome verglichen werden. Wenn das Wasser trüb oder schäumend ist, so wird darin kein klares Bild des Mondes zu sehen sein. Ist es aber ruhig und klar, so erscheint es klar und deutlich im Wasserspiegel. So kann sich auch die Sonne der Weisheit nur in einem klaren und ruhigen Gemüte, das frei von Leidenschaften und Begierden ist, wiederspiegeln. Diese Ruhe wird aber nicht durch Nichtsthun oder durch Schlafen erlangt, sondern nur durch die Selbstbeherrschung, zu welcher man nicht auf dem Wege der Wissenschaft, sondern durch Übung gelangt. Michael de MoHnos sagt: "Du sollst wissen, dass deine Seele das Centrum, die Wohnung und das Königreich Gottes ist. Damit nun der Beherrscher dieses Reiches auf dem Throne deiner Seele ruhen kann, sollst du dich befleissen, denselben rein von Schuld und Mängeln, frei von Furcht und Leidenschaften, Begierden und Vorstellungen zu halten, und in allen Versuchungen und Trübsalen deinen innerlichen Frieden nicht verlieren. "*) Und um von den vielen, welche dasselbe gesagt haben, noch einen Dritten anzuführen,

trüb oder schäumend ist, so wird darin kein

klares Bild des Mondes zu sehen sein. Ist es

aber ruhig und klar, so erscheint es klar und

deutlich im Wasserspiegel. So kann sich

auch die Sonne der Weisheit nur in einem

klaren und ruhigen Gemüte, das frei von Leiden-

schaften und Begierden ist, wiederspiegeln.

Diese Ruhe wird aber nicht durch Nichtsthun

oder durch Schlafen erlangt, sondern nur durch

die Selbstbeherrschung, zu welcher man nicht

auf dem Wege der Wissenschaft, sondern durch

Übung gelangt. Michael de Molinos sagt:

„Du sollst wissen, dass deine Seele das Cen-

trum, die Wohnung und das Königreich Gottes

ist. Damit nun der Beherrscher dieses Reiches

auf dem Throne deiner Seele ruhen kann, sollst

du dich befleissen, denselben rein von Schuld

und Mängeln, frei von Furcht und Leiden-

schaften, Begierden und Vorstellungen zu halten,

und in allen Versuchungen und Trübsalen

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deinen innerlichen Frieden nicht verlieren."*)

Und um von den vielen, welche dasselbe

gesagt haben, noch einen Dritten anzuführen,

*) „Der geistliche Führer."

*) "Der geistliche Führer."

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-

— 182 —

182

so lehrt Thomas von Kempen:*) „Des Menschen

Fortschritt besteht darin, dass er sich von

so lehrt Thomas von Kempen: *) "Des Menschen Fortschritt besteht darin, dass er sich von ganzem Herzen dem Willen Gottes hingiebt, nicht suchend, was sein ist, weder im Kleinen, noch im Grossen , weder in der Zeit, noch in der Ewigkeit." Und schliesslich lehren die Schriften der Indier auch nichts anderes oder Besseres, denn ihre Lehre gipfelt in den Worten der Bhagavad Gita, in welcher es heisst: "Wer reines Herzens und mir ganz ergeben ist, fest entschlossen sich selbst verlässt, und nicht mehr auf äussere oder innere Stimmen hört, alles, was dem Sinnlichen angehört, verlassen hat, seines Körpers und Gemütes Meister geworden, Freiheit erlangt und Ruhe in seinem Herzen hat, der kann eins mit Brahma werden. Durch dieses Eingehen .in mich erlangt er meine Erkenntnis, mein Wesen, meine Weisheit, mein Sein, meine Grösse, und ist gänzlich in mir." **) Tausend andere Citate könnten noch hinzugefügt werden, wenn es nötig wäre dasjenige zu beweisen, was sich fiir jeden, der es einsieht, von selber versteht.

ganzem Herzen dem Willen Gottes hingiebt,

nicht suchend, was sein ist, weder im Kleinen,

noch im Grossen, weder in der Zeit, noch in

der Ewigkeit." Und schliesslich lehren die

Schriften der Indier auch nichts anderes oder

Besseres, denn ihre Lehre gipfelt in den Worten

der Bhagavad Gita, in welcher es heisst:

„Wer reines Herzens und mir ganz ergeben ist,

fest entschlossen sich selbst verlässt, und nicht

mehr auf äussere oder innere Stimmen hört,

alles, was dem Sinnlichen angehört, verlassen

hat, seines Körpers und Gemütes Meister ge-

worden, Freiheit erlangt und Ruhe in seinem

Herzen hat, der kann eins mit Brahma werden.

Durch dieses Eingehen in mich erlangt er

meine Erkenntnis, mein Wesen, meine Weisheit,

mein Sein, meine Grösse, und ist gänzlich

in mir."**)

Tausend andere Citate könnten noch hinzu-

gefügt werden, wenn es nötig wäre dasjenige

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zu beweisen, was sich für jeden, der es ein-

sieht, von selber versteht.

*) „Nachfolge Christi" in, 25, 2.

*) Kap. XVm 51—54.

*) "Nachfolge Christi" **) Kap. XVIII SI-54.

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Irr,

2), 2.

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— 183 —

Die Rolle, welche der Mensch bei seinen

„okkulten Übungen" spielt, ist eine passive

Die Rolle, welche der Mensch bei seinen "okkulten Übungen" spielt, ist eine passive nach oben und eine aktive nach unten. Er beherrscht seine niedere Natur durch die in ihm zum Bewusstsein kommende höhere Natur, und lässt dabei die höhere in sich in Kraft treten, indem er sich ihr nicht widersetzt, sondern das Höhere in sich aufzunehmen bestrebt ist. Die vier Grundpfeiler der zu übenden Selbstbeherrschung aber sind: Der Glaube, die Entsagung, das Opfer und das Gebet.

nach oben und eine aktive nach unten. Er

beherrscht seine niedere Natur durch die in

ihm zum Bewusstsein kommende höhere Natur,

und lässt dabei die höhere in sich in Kraft

treten, indem er sich ihr nicht widersetzt, son-

dern das Höhere in sich aufzunehmen bestrebt

ist. Die vier Grundpfeiler der zu übenden

Selbstbeherrschung aber sind: Der Glaube, die

Entsagung, das Opfer und das Gebet.

I. Glaube.

Wenn das Licht der Gottesweisheit sich im

Menschen offenbaren soll, so gehört dazu vor

allem das Dasein dieses Lichtes. Wir nehmen

mit unseren körperlichen Augen das Dasein des

Sonnenlichtes im Weltenraum wahr und sehen,

wie unter seinem Einflusse das Wachstum der

Pflanzen gedeiht. Auch ist es nicht nötig, dass

die Pflanze zu ihrem Wachstum einen wissen-

schaftlichen Beweis von dem Dasein des Sonnen-

scheins hätte. Sie empfindet ihn und wider-

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strebt ihm nicht. Die Rose öffnet ihm ihre

Knospen, sie regt sich ihm entgegen und nimmt

ihn auf, und dies genügt. Für das Dasein des

I. Glaube.

Geistes Gottes im Weltall haben wir ebenfalls

Wenn das Licht der Gottesweisheit sich im Menschen offenbaren soll, so gehört dazu vor allem das Dasein dieses Lichtes. Wir nehmen mit unseren körperlichen Augen das Dasein des Sonnenlichtes im Weltenral1m wahr und sehen, wie unter seinem Einflusse das Wachstum der Pflanzen gedeiht. Auch ist es nicht nötig, dass die Pflanze zu ihrem Wachstum einen wissenschaftlichen Beweis von dem Dasein des Sonnenscheins hätte. Sie empfindet ihn und widerstrebt ihm nicht. Die Rose öffnet ihm ihre Knospen, sie regt sich ihm entgegen und nimmt ihn auf, und dies genügt. Für das Dasein des Geistes Gottes im Weltall haben wir ebenfalls

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— 184 —

keinen Beweis, der denjenigen genügen würde,

keinen Beweis, der denjenigen genügen würde,· welche ihn nicht erkennen. Wir können ihn nicht mit leiblichen Augen sehen, wohl aber in der Seele empfinden, und wenn sich ihm unsere Herzen eröffnen, unser Gemüt ihm entgegenstrebt, und wir uns ihm nicht widersetzen, sondern ihn in uns aufnehmen, so genügt dies vollkommen. Der Geist Gottes im Weltall aber ist der Geist der Wahrheit, der in uns und überall ist, und der für uns zum Licht der Erkenntnis wird, wenn es uns gelingt, ihn zu erkennen. Der grosse indische Weltweise, Sankaracharya sagt: "Die erste Bedingung zur Erlangung der (göttlichen) Selbsterkenntnis ist der Besitz. der Fähigkeit, das Ewige vom Vergänglichen zu unterscheiden," und Friedrich Rückert sagt:

welche ihn nicht erkennen. Wir können ihn

nicht mit leiblichen Augen sehen, wohl aber

in der Seele empfinden, und wenn sich ihm

unsere Herzen eröffnen, unser Gemüt ihm ent-

gegenstrebt, und wir uns ihm nicht widersetzen,

sondern ihn in uns aufnehmen, so genügt dies

vollkommen. Der Geist Gottes im Weltall aber

ist der Geist der Wahrheit, der in uns und

überall ist, und der für uns zum Licht der

Erkenntnis wird, wenn es uns gelingt, ihn zu

erkennen.

Der grosse indische Weltweise, Sankara-

charya sagt: „Die erste Bedingung zur Er-

langung der (göttlichen) Selbsterkenntnis ist

der Besitz der Fähigkeit, das Ewige vom Ver-

gänglichen zu unterscheiden," und Friedrich

Rückert sagt:

„Was in mir Ewiges denkt, muss ewig sein."

Diese Empfindung des Ewigen durch das-

jenige, was in uns selbst göttlicher Natur ist,

diese Empfindung, welche ebenso zuverlässig

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ist als die Empfindung der Sonnenwärme auf

der Haut, und viel zuverlässiger als alle wissen-

schaftlichen Beweise vom Dasein Gottes es mög-

licherweise sein könnten, wenn die Empfindung

fehlt, ist der Glaube. Es ist eine Eigenschaft

"Was in mir Ewiges denkt, muss ewig sein."

Diese Empfindung des Ewigen durch dasjenige, was in uns selbst göttlicher Natur ist, diese Empfindung, welche ebenso zuverlässig ist als die Empfindung der Sonnenwärme auf der Haut, und viel zuverlässiger als alle wissenschaftlichen Beweise vom Dasein Gottes es möglicherweise sein könnten, wenn die Empfindung fehlt, ist der Glaube. Es ist eine Eigenschaft

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— 185 —

der verkehrten Gelehrten, dass sie alles ver-

werfen, was sie nicht mit dem Verstande be-

der verkehrten Gelehrten, dass sie alles verwerfen, was sie nicht mit dem Verstande begreifen können, weil sie es nicht empfinden; obgleich ihr Verstand ihnen sagen sollte, dass, wenn man etwas nicht empfinden, man es noch viel weniger begreifen kann. Auch ist der Verstand nicht da, um die Empfindung entbehrlich zu machen. Geistige Wahrheiten werden intuitiv durch die Vernunft ergriffen. Dann erst kommt die Reihe an den Verstand, das Empfundene und Entdeckte zu prüfen. Die Empfindung nimmt wahr, und der Verstand sieht dann nach, ob das Empfundene ihm auch wahrscheinlich erscheint; aber was der Verstand ohne Empfindung durch Berechnung oder Schlussfolgerung findet, ist keine Wahrnehmung, sondern nur Wahrscheinlichkeit. Der Glaube hängt nicht von Meinungen, Wahrscheinlichkeiten und intellektuellen Überzeugungen ab und hat nichts mit Beweisen zu schaffen. Er ist die innerliche Überzeugung, welche aus der innerlichen Empfindung des allgegenwärtigen geistigen Lebens, das die Quelle aller äusserlichen Lebensthätigkeit und Erscheinungen ist. Wer den heiligen Geist verleugnet, der verleugnet sein eigenes geistiges Leben, seine eigene Empfindung für alles, was

greifen können, weil sie es nicht empfinden;

obgleich ihr Verstand ihnen sagen sollte, dass,

wenn man etwas nicht empfinden, man es noch

viel weniger begreifen kann. Auch ist der

Verstand nicht da, um die Empfindung ent-

behrlich zu machen. Geistige Wahrheiten

werden intuitiv durch die Vernunft ergriffen.

Dann erst kommt die Reihe an den Verstand,

das Empfundene und Entdeckte zu prüfen. Die

Empfindung nimmt wahr, und der Verstand

sieht dann nach, ob das Empfundene ihm auch

wahrscheinlich erscheint; aber was der Verstand

ohne Empfindung durch Berechnung oder

Schlussfolgerung findet, ist keine Wahrnehmung,

sondern nur Wahrscheinlichkeit.

Der Glaube hängt nicht von Meinungen,

Wahrscheinlichkeiten und intellektuellen Über-

zeugungen ab und hat nichts mit Beweisen zu

schaffen. Er ist die innerliche Überzeugung,

welche aus der innerlichen Empfindung des

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allgegenwärtigen geistigen Lebens, das die

Quelle aller äusserlichen Lebensthätigkeit und

Erscheinungen ist. Wer den heiligen Geist

verleugnet, der verleugnet sein eigenes geistiges

Leben, seine eigene Empfindung für alles, was

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186

— 186 —

über der Tiernatur steht. Dieser Geist ist der

über der Tiematur steht. Dieser Geist ist der Geist der Erkenntnis, die absolute Liebe, aus der alles Lieben entspringt, das Licht des Logos, aus dem alles geschaffen ist, die"Weltseele" im höchsten Sinne des Wortes, symbolisch bezeichnet als die "Mutter Gottes", d. h. das Licht der Wahrheit, aus dessen Schosse der "Sohn", die Erkenntnis im Menschen, geboren wird. Wie die Morgenröte am Firmamente erscheint, ehe die Sonne aufgeht, so erwacht die Empfindung des göttlichen Geistes (der Glaube) im Herzen, noch ehe die geistige Sonne der wahren Erkenntnis im Bewusstsein erscheint und die Seele erleuchtet. Wo aber die Stimme des Zweifels die Stimme der Wahrheit übertönt und die Wolken der Nichtswisserei und Rechthaberei das dämmernde Licht terhüllen, da bleibt es dunkel, da regt sich kein geistiges Leben, da leuchtet höchstens das kalte und täuschende Mondlicht des geistlosen Gelehrtenverstandes , und deshalb sagt auch die Bhagavad Gita: "Der Zweifler verdirbt. " *) Wer jede edle und höhere Regung zurückstösst, weil sie sein dummer Verstand nicht begreift, der sündigt gegen den heiligen

Geist der Erkenntnis, die absolute Liebe, aus

der alles Lieben entspringt, das Licht des

Logos, aus dem alles geschaffen ist, die „Welt-

seele" im höchsten Sinne des Wortes, sym-

bolisch bezeichnet als die „Mutter Gottes",

d. h. das Licht der Wahrheit, aus dessen

Schosse der „Sohn", die Erkenntnis im Men-

schen, geboren wird. Wie die Morgenröte am

Firmamente erscheint, ehe die Sonne aufgeht,

so erwacht die Empfindung des göttlichen

Geistes (der Glaube) im Herzen, noch ehe die

geistige Sonne der wahren Erkenntnis im Be-

wusstsein erscheint und die Seele erleuchtet.

Wo aber die Stimme des Zweifels die Stimme

der Wahrheit übertönt und die Wolken der

Nichtswisserei und Rechthaberei das dämmernde

Licht verhüllen, da bleibt es dunkel, da regt

sich kein geistiges Leben, da leuchtet höchstens

das kalte und täuschende Mondlicht des geist-

losen Gelehrtenverstandes, und deshalb sagt

auch die Bhagavad Gita: „Der Zweifler ver-

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dirbt."*) Wer jede edle und höhere Regung

zurückstösst, weil sie sein dummer Verstand

nicht begreift, der sündigt gegen den heiligen

*) Kap. IV 40.

*) Kap. IV 40.

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187

- i87 -

Geist und begeht den geistigen Selbstmord,

den niemand „vergeben" kann.

Geist und begeht den geistigen Selbstmord, den niemand "vergeben" kann. Der Glaube ist das Feuer, die Liebe die Flamme, das Licht der Geist der Erkenntnis. Das Leben des Glaubens aber sind die Werke, die er aus Liebe im Geiste der Weisheit vollbringt. Der geistige Glaube ist wie eine Pflanze; er kann nicht gemacht werden, er entspringt aus dem Samen der Selbsterkenntnis im Herzen, wächst durch die Kraft der Liebe, wird stark durch die That und kann zuletzt zu einem mächtigen Baume der Erkenntnis werden, der mit seinen Zweigen das ganze Weltall durchdringt. Wer den wahren Glauben im Herzen hat, der bedarf keines anderen Meisters; denn er wird von der Weisheit selber belehrt, die durch seine Empfindung in seinem Innem zu ihm spricht, ohne dass man dabei laute Worte vernimmt; aber das Wissen der Glaubenslosen bewegt sich nur in dem sich ewig drehenden Kreise von Wahrscheinlichkeiten und veränderlichen Erscheinungen. Sie handeln mit Worten und Redensarten, aber die Wahrheit erkennen sie nicht. 11. Entsagung. Wo es sich damm handelt, elOe neue Theorie oder Wahrscheinlichkeit ausfindig zu

Der Glaube ist das Feuer, die Liebe die

Flamme, das Licht der Geist der Erkenntnis.

Das Leben des Glaubens aber sind die Werke,

die er aus Liebe im Geiste der Weisheit voll-

bringt. Der geistige Glaube ist wie eine Pflanze;

er kann nicht gemacht werden, er entspringt

aus dem Samen der Selbsterkenntnis im Herzen,

wächst durch die Kraft der Liebe, wird stark

durch die That und kann zuletzt zu einem

mächtigen Baume der Erkenntnis werden, der

mit seinen Zweigen das ganze Weltall durch-

dringt. Wer den wahren Glauben im Herzen

hat, der bedarf keines anderen Meisters; denn

er wird von der Weisheit selber belehrt, die

durch seine Empfindung in seinem Innern zu

ihm spricht, ohne dass man dabei laute Worte

vernimmt; aber das Wissen der Glaubenslosen

bewegt sich nur in dem sich ewig drehenden

Kreise von Wahrscheinlichkeiten und veränder-

lichen Erscheinungen. Sie handeln mit Worten

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und Redensarten, aber die Wahrheit erkennen

sie nicht.

II. Entsagung.

Wo es sich darum handelt, eine neue

Theorie oder Wahrscheinlichkeit ausfindig zu

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188

— 188 —

machen, oder sich von der Möglichkeit des

Vorhandenseins von etwas, das man nicht

machen, oder sich von der Möglichkeit des Vorhandenseins von etwas, das man nicht kennt, zu überzeugen, da zündet sich der Verstand ein Licht an und sucht auf den Umwegen von Logik und Schlussfolgerung das Ziel zu erreichen; er selbst bleibt dabei immer im Dunkeln. Wenn es sich aber um die wahre Selbsterkenntnis durch die Offenbarung der absoluten Wahrheit im eigenen Innern handelt, so bedarf es dazu keines anderen Schrittes, als in das Licht der Wahrheit zu kommen. Das geistige Licht ist überall, der Mensch braucht es nirgends zu suchen. Er selbst ist das Dunkel. Tritt er aus dem Dunkel heraus, so geht er ein in das Licht. Somit findet er das Licht, indem er dem Dunkel, dem Selbst entsagt. Alle menschlichen Leiden entspringen aus dem Dunkel der Nichterkenntnis und dem Feuer der Begierde. Dagegen giebt es kein anderes Mittel, welches Erlösung und dauernde Heilung bringt, als das Licht der Erkenntnis, das durch Entsagung erlangt wird. Unter "Entsagung" versteht man aber nicht Unthätigkeit, oder blinde Ergebung in etwas, das man nicht ändern kann, sondern das Aufgeben des Niederen, wodurch man das Höhere erreicht; mit anderen Worten, die Erlangung der Herrschaft über sich selbst.

kennt, zu überzeugen, da zündet sich der Ver-

stand ein Licht an und sucht auf den Umwegen

von Logik und Schlussfolgerung das Ziel zu

erreichen; er selbst bleibt dabei immer im

Dunkeln. Wenn es sich aber um die wahre

Selbsterkenntnis durch die Offenbarung der

absoluten Wahrheit im eigenen Innern handelt,

so bedarf es dazu keines anderen Schrittes, als

in das Licht der Wahrheit zu kommen. Das

geistige Licht ist überall, der Mensch braucht

es nirgends zu suchen. Er selbst ist das Dunkel.

Tritt er aus dem Dunkel heraus, so geht er

ein in das Licht. Somit findet er das Licht,

indem er dem Dunkel, dem Selbst entsagt.

Alle menschlichen Leiden entspringen aus dem

Dunkel der Nichterkenntnis und dem Feuer

der Begierde. Dagegen giebt es kein anderes

Mittel, welches Erlösung und dauernde Heilung

bringt, als das Licht der Erkenntnis, das durch

Entsagung erlangt wird. Unter „Entsagung"

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versteht man aber nicht Unthätigkeit, oder blinde

Ergebung in etwas, das man nicht ändern kann,

sondern das Aufgeben des Niederen, wodurch

man das Höhere erreicht; mit anderen Worten,

die Erlangung der Herrschaft über sich selbst.

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— 18g —

Welches aber ist das Ich (der „Mensch"),

welches die Herrschaft über das „Selbst" er-

Welches aber ist das Ich (der "Mensch"), welches die Herrschaft über das "Selbst" erlangt? - Das Tier oder der Tiermensch kann sich nicht selbst beherrschen; er kann durch Furcht vor Strafe zurückgehalten werden, seinen Instinkten zu folgen, oder durch Hoffnung auf Belehrung veranlasst werden, etwas zu thun, wozu ihm der innerliche Antrieb fehlt, aber er beherrscht sich nicht selbst. Dagegen ruht in dem höheren Bewusstsein die Macht, das niedere Bewusstsein zu beherrschen. Das Bewusstsein ist die Summe aller Empfindungen. Das höhere Bewusstsein entspringt aus den Empfindungen der Seele für das Gute, Edle, Wahre und Schöne, und gehört dem inneren himmlischen Menschen, dem "Meister" an; das persönliche Bewusstsein entspringt aus den sinnlichen Wahrnehmungen und niedrigen Empfindungen, tierischen Instinkten und Begierden, und es gehört dem äusseren sterblichen Menschen an. Der Geist selbst hat keine Empfindung, er erleuchtet nur und belebt; er kann sowohl die höhere als auch die niedere, die himmlische oder die höllische Region der Seele beleben; der Geist ist das Leben, die Seele ist die Substanz. Es giebt Menschen, die viel Geist (Verstand) haben, aber seelenlos sind, und andere sind voller Empfindung und

langt? — Das Tier oder der Tiermensch kann

sich nicht selbst beherrschen; er kann durch

Furcht vor Strafe zurückgehalten werden, seinen

Instinkten zu folgen, oder durch Hoffnung auf

Belehrung veranlasst werden, etwas zu thun,

wozu ihm der innerliche Antrieb fehlt, aber er

beherrscht sich nicht selbst. Dagegen ruht in

dem höheren Bewusstsein die Macht, das niedere

Bewusstsein zu beherrschen. Das Bewusstsein

ist die Summe aller Empfindungen. Das höhere

Bewusstsein entspringt aus den Empfindungen

der Seele für das Gute, Edle, Wahre und Schöne,

und gehört dem inneren himmlischen Menschen,

dem „Meister" an; das persönliche Bewusstsein

entspringt aus den sinnlichen Wahrnehmungen

und niedrigen Empfindungen, tierischen Instink-

ten und Begierden, und es gehört dem äusseren

sterblichen Menschen an. Der Geist selbst hat

keine Empfindung, er erleuchtet nur und belebt;

er kann sowohl die höhere als auch die niedere,

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die himmlische oder die höllische Region der

Seele beleben; der Geist ist das Leben, die

Seele ist die Substanz. Es giebt Menschen,

die viel Geist (Verstand) haben, aber seelenlos

sind, und andere sind voller Empfindung und

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19°

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daher schwärmerisch, haben aber wenig Ver-

daher schwärmerisch, haben aber wenig Verstand. Eine Erkenntnis des inneren himmlischen Menschen in uns, dessen Wohnung und unwilliges Werkzeug der persönliche Mensch ist, wird aber durch keine wissenschaftliche Beschreibung desselben erlangt, sondern es ist vielmehr der Endzweck aller "okkulten Ubungen" und des ganzen menschlichen Daseins, diesen inneren Meister selbst kennen zu lernen, indem man eins mit demselben wird, und durch die Vereinigung mit dem Gottmenschen (Christus) in uns zu Gott zu gelangen. Deshalb wird die okKulte Wissenschaft "okkult" genannt, weil sie sich nur auf das Leben des himmlischen Menschen in uns bezieht, und sie wird allen Menschen, so gelehrt sie auch sein mögen, ewig "okkult", d. h. verborgen bleiben, solange diese von einem innerlichen geistigen Leben nichts empfinden und das Dasein Gottes, der in ihnen selbst und in allem wohnt, nicht wirklich erkennen. Dm uns aber eine Vorstellung von den Beziehungen des persönlichen Bewusstseins zum wahren Gottesbewusstsein zu machen, können wir die Gottheit in der Schöpfung (den Logos) als eine geistige Sonne betrachten, von welcher ein Lichtstrahl auf einen klaren Spiegel fällt,

stand. Eine Erkenntnis des inneren himmlischen

Menschen in uns, dessen Wohnung und un-

williges Werkzeug der persönliche Mensch ist,

wird aber durch keine wissenschaftliche Be-

schreibung desselben erlangt, sondern es ist

vielmehr der Endzweck aller „okkulten Übungen"

und des ganzen menschlichen Daseins, diesen

inneren Meister selbst kennen zu lernen, indem

man eins mit demselben wird, und durch die

Vereinigung mit dem Gottmenschen (Christus)

in uns zu Gott zu gelangen. Deshalb wird die

okiculte Wissenschaft „okkult" genannt, weil sie

sich nur auf das Leben des himmlischen

Menschen in uns bezieht, und sie wird allen

Menschen, so gelehrt sie auch sein mögen,

ewig „okkult", d. h. verborgen bleiben, solange

diese von einem innerlichen geistigen Leben

nichts empfinden und das Dasein Gottes, der

in ihnen selbst und in allem wohnt, nicht wirk-

lich erkennen.

Um uns aber eine Vorstellung von den

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Beziehungen des persönlichen Bewusstseins zum

wahren Gottesbewusstsein zu machen, können

wir die Gottheit in der Schöpfung (den Logos)

als eine geistige Sonne betrachten, von welcher

ein Lichtstrahl auf einen klaren Spiegel fällt,

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und dort eine Summe von Empfindungen bildet,

welche das Ich des himmlischen Menschen

und dort eine Summe von Empfindungen bildet t welche das Ich des himmlischen Menschen darstellt. Von diesem Spiegel fallt der Widerscheint in unserem Bilde, auf eine blanke Metallplatte , die den inneren Astralmenschen darstellt, und von dieser wieder auf eine Mauer, unter der wir uns den äusseren materiellen Menschen denken. Somit hdben wir drei Bilder der Sonne, wovon jedes folgende ein schwächerer Abglanz des vorhergehenden höheren Bewusstseinszustandes ist. *) Niemand kann etwas in Wirklichkeit erkennen, dessen er sich nicht bewusst ist, und die Entsagung des Okkultisten besteht somit darin. dass er den niederen Empfindungen und Begierden entsagt, und das Höhere in seinem Bewusstsein aufnimmt, und es in sich selbst offenbar werden lässt. Das wirkliche Selbst aller Menschen ist der unsterbliche Logos selbst, und je näher wir dem... selben kommen, um so näher gelangen wir zur göttlichen Selbsterkenntnis und durch diese zur Herrschaft über das Selbst. Die Übung des Yoga bedeutet somit die Überwindung unseres eigenen Selbstwahnes und der daraus entspringenden Täuschungen, Selbst-

darstellt. Von diesem Spiegel fällt der Wider-

schein, in unserem Bilde, auf eine blanke Metall-

platte, die den inneren Astralmenschen dar-

stellt, und von dieser wieder auf eine Mauer,

unter der wir uns den äusseren materiellen

Menschen denken. Somit haben wir drei Bilder

der Sonne, wovon jedes folgende ein schwäche-

rer Abglanz des vorhergehenden höheren Be-

wusstseinszustandes ist.*) Niemand kann etwas

in Wirklichkeit erkennen, dessen er sich nicht

bewusst ist, und die Entsagung des Okkultisten

besteht somit darin, dass er den niederen

Empfindungen und Begierden entsagt, und das

Höhere in seinem Bewusstsein aufnimmt, und

es in sich selbst offenbar werden lässt. Das

wirkliche Selbst aller Menschen ist der unsterb-

liche Logos selbst, und je näher wir dem-

selben kommen, um so näher gelangen wir

zur göttlichen Selbsterkenntnis und durch diese

zur Herrschaft über das Selbst.

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Die Übung des Yoga bedeutet somit die

Überwindung unseres eigenen Selbstwahnes und

der daraus entspringenden Täuschungen, Selbst-

*) Lotusblüthen I. „Vorträge über die Bhagavad Gita."

*) Lotusblüthen 1. "Vorträge über die Bhagavad Gita."·

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sucht, Habsucht, Eigendünkel, Grössenwahn,

sucht, Habsucht, Eigendünkel, Grössenwahn, Ehrgeiz, Neid, Begierde nach irdischem oder himmlischem Besitz, Intoleranz etc. Alles dies vollbringt der Yogi, nicht durch seine persönliche Begierde, Habsucht oder Eigensinn, sondern durch die Kraft des Bewusstseins des Höheren in ihm, und dieselbe Yoga- Übungmacht jeder vernünftige Mensch, wenn er auch das Wort "Yoga" in seinem Leben nie gehört hat, und muss sie bis zu einem gewissen Grade täglich ausüben, denn niemand kann ganz ohne Selbstbeherrschung durchs Leben kommen. Der menschlich-tierische Wille unterordnet sich dabei dem menschlich-göttlichen Willen, und opfert sich dadurch in ihm auf. Hierdw'ch geht des Menschen \Ville nicht verloren, sondern wird eins mit seinem höheren Willen, und der Gottmensch im Menschen erlangt durch diese Entsagung die Herrschaft über das niedrige Selbst.

Ehrgeiz, Neid, Begierde nach irdischem oder

himmlischem Besitz, Intoleranz etc. Alles dies

vollbringt der Yogi, nicht durch seine persön-

liche Begierde, Habsucht oder Eigensinn, son-

dern durch die Kraft des Bewusstseins des

Höheren in ihm, und dieselbe Yoga-Übung

macht jeder vernünftige Mensch, wenn er auch

das Wort „Yoga" in seinem Leben nie gehört

hat, und muss sie bis zu einem gewissen Grade

täglich ausüben, denn niemand kann ganz ohne

Selbstbeherrschung durchs Leben kommen.

Der menschlich-tierische Wille unterordnet sich

dabei dem menschlich-göttlichen Willen, und

opfert sich dadurch in ihm auf. Hierdurch

geht des Menschen Wille nicht verloren, son-

dern wird eins mit seinem höheren Willen, und

der Gottmensch im Menschen erlangt durch

diese Entsagung die Herrschaft über das nie-

drige Selbst.

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(Fortsetzung folgt.)

(Fortsetzung folgt.)

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") biiiHiiniiiiiiiiiiiiiiiiii

*************

g

Socialismos und Theosophie.

Jeder, der Sünde thut, ist der Sklave der Sünde.

Die Erkenntnis der Wahrheit macht euch frei."

(Joh. VIII, 32.)

Ein Donnerruf der Freiheit braust durch

alle Länder, und jeder, der ein menschliches

Gefühl im Herzen trägt, stimmt darin ein.

Vergebens sucht der Philister vor ihm die

Ohren zu schliessen; der Ruf nach Freiheit

und Gerechtigkeit dringt durch das Federbett,

Socialismus und Theosophie.

unter dem er sich versteckt. Die Angst, seine

Sparpfennige zu verlieren, raubt ihm die Ruhe

und zaubert Traumbilder von plündernden Anar-

chisten vor seine Augen; das Wort „Socialismus"

.Jeder, der SÜDde thut, iat der SItIa.e der SÜDdo. Die Erkenutnis der Wahrheit macht euch frei." (job. VIlI, ~.)

ruft vor seinen Blicken ein Schreckensgespenst

ins Dasein, auf dessen Brust die Worte „Mene

Tekel Upharsin" geschrieben stehen. Er lebte

gemächlich in der Vergangenheit, fürchtet sich

Ein Donnerruf der Freiheit braust durch alle Länder, und jeder, der ein menschliches Gefühl im Herzen trägt, stimmt darin ein. Vergebens sucht der Philister vor ihm die Ohren zu schliessen; der Ruf nach Freiheit und Gerechtigkeit dringt durch das Federbett, . unter dem er sich versteckt. Die Angst, seine Sparpfennige zu verlieren, raubt ihm die Ruhe und zaubert Traumbilder von plündernden Anarchisten vor seine Augen; das Wort "Socialismus«: ruft vor seinen Blicken ein Schreckensgespenst: ins Dasein, auf dessen Brust die Worte "MeneTekel Upharsin" geschrieben stehen. Er lebte gemächlich in der Vergangenheit, fUrchtet sich vor der Zukunft, die er nicht kennt, und wünscht keine Veränderung. Wer aber hinter den schimmernden Vorhang gesehen hat, mit welchem die moderne

vor der Zukunft, die er nicht kennt, und

wünscht keine Veränderung.

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Wer aber hinter den schimmernden Vor-

hang gesehen hat, mit welchem die moderne

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Lotusblüthen LXVI.

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Civilisation die scheusslichen Geschwüre unseres

socialen Organismus bedeckt, wer weiss, wie

Civilisation die scheusslichen Geschwüre unseres socialen Organismus bedeckt, wer weiss, wie neben dem schwellenden Reichtum die bitterste Armut unbeachtet steht, wie neben der Gefrässigkeit und F einschmeckerei der nagende Hunger wohnt, wie Tausende durch die Not zum Bettel und Verbrechen, zu Prostitution, Verzweiflung und Selbstmord getrieben werden, wer der Menschheit ganzen Jammer erfasst, den ergreift das Entsetzen; er möchte aus einer Welt entfliehen, die für Millionen von Menschen die HöHe ist, und er würde es als ein Geringes erachten, sein Besitztum, ja sein Leben, herzugeben, wenn er dadurch diesem Elende ein Ende machen könnte. Da tauchen nun an allen Ecken und Enden Doktoren auf, von denen jeder sein eigenes patentiertes Verfahren hat, um diese Übel zu kurieren. Sie sehen die äusserlichen Krankheitserscheinungen und wollen dieselben durch äusserliche Mittel vertreiben. Da sie trotz ihrer Brillen kurzsichtig sind, so erkennen sie nicht die alle diesen Übeln zu Grunde liegende Ursache, welche die Wurzel aller Leiden ist, und ihre Mittel haben daher auch keine dauernde Heilung zur Folge. Auch ist vielen von diesen Ärzten nicht zu trauen, denn es sind viele

neben dem schwellenden Reichtum die bitterste

Armut unbeachtet steht, wie neben der Ge-

frässigkeit und Feinschmeckerei der nagende

Hunger wohnt, wie Tausende durch die Not

zum Bettel und Verbrechen, zu Prostitution,

Verzweiflung und Selbstmord getrieben werden,

wer der Menschheit ganzen Jammer erfasst,

den ergreift das Entsetzen; er möchte aus einer

Welt entfliehen, die für Millionen von Menschen

die Hölle ist, und er würde es als ein Geringes

erachten, sein Besitztum, ja sein Leben, her-

zugeben, wenn er dadurch diesem Elende ein

Ende machen könnte.

Da tauchen nun an allen Ecken und Enden

Doktoren auf, von denen jeder sein eigenes

patentiertes Verfahren hat, um diese Übel zu

kurieren. Sie sehen die äusserlichen Krankheits-

erscheinungen und wollen dieselben durch

äusserliche Mittel vertreiben. Da sie trotz ihrer

Brillen kurzsichtig sind, so erkennen sie nicht

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die alle diesen Übeln zu Grunde liegende

Ursache, welche die Wurzel aller Leiden ist,

und ihre Mittel haben daher auch keine dauernde

Heilung zur Folge. Auch ist vielen von diesen

Ärzten nicht zu trauen, denn es sind viele

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Quacksalber und Marktschreier darunter, denen

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es viel weniger um das Wohl der Patienten,

als um den eigenen Verdienst zu thun ist

Quacksalber und Marktschreier darunter, denen es viel weniger um das Wohl der Patienten, als um den eigenen Verdienst zu thun ist Von diesen tragen einige die Maske der Reli.. gion, andere die Maske des Patriotismus, der Humanität u. s. w., während Gewinnsucht und Ehrgeiz die Triebkraft ist, die ihre Zungen bewegt. Das Zeichen, an dem man diese Klasse von Leuten erkennt, ist, dass sie den Leichtgläubigen Versprechungen machen, deren Erfüllung ein Ding der Unmöglichkeit ist. Wohl wird sich hier und dort durch Verbesserung der Gesetzgebung und Änderung staatlicher ,Einrichtungen manches flicken und ausbessern lassen, wie man ja einem verkrüppelten Baum auch ein besseres Aussehen geben kann, indem man dürre Zweige und Schmarotzerpflanzen entfernt, die Blätter und Blüten zerstörenden Raupen und Insekten vertilgt und wuchernde Auswüchse beschneidet; aber der Baum selbst wird dadurch nicht veredelt, noch gegen neuen Misswachs geschützt. Dies kann nur durch das eigene harmonische Wachstum, durch das aus dem Innem kommende Leben geschehen. Die Bibel sagt: "Die Freiheit ist die Krone des Lebens. " Sie lässt sich nicht durch

.

Von diesen tragen einige die Maske der Reli-

gion, andere die Maske des Patriotismus, der

Humanität u. s. w., während Gewinnsucht und

Ehrgeiz die Triebkraft ist, die ihre Zungen

bewegt. Das Zeichen, an dem man diese

Klasse von Leuten erkennt, ist, dass sie den

Leichtgläubigen Versprechungen machen, deren

Erfüllung ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Wohl wird sich hier und dort durch Ver-

besserung der Gesetzgebung und Änderung

staatlicher Einrichtungen manches flicken und

ausbessern lassen, wie man ja einem verkrüppel-

ten Baum auch ein besseres Aussehen geben

kann, indem man dürre Zweige und Schmarotzer-

pflanzen entfernt, die Blätter und Blüten zer-

störenden Raupen und Insekten vertilgt und

wuchernde Auswüchse beschneidet; aber der

Baum selbst wird dadurch nicht veredelt, noch

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gegen neuen Misswachs geschützt. Dies kann

nur durch das eigene harmonische Wachstum,

durch das aus dem Innern kommende Leben

geschehen.

Die Bibel sagt: „Die Freiheit ist die Krone

des Lebens." Sie lässt sich nicht durch

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äusserliche Mittel künstlich herstellen, sondern

es muss sie jeder in sich selbst für sich selber

äusserliche Mittel künstlich herstellen, sondern es muss sie jeder in sich selbst für sich selber erringen. Die wahre Freiheit besteht nicht in der Herrschaft des Niedrigen über das Hohe, oder in der Herrschaft der Selbstsucht über das Gesetz, sondern in dem Gehorsam gegen das . rur alle Menschen gleiche und deshalb "göttliche" Gesetz der Gerechtigkeit und Wahrheit, welches der Mensch aber erst dann rationell befolgen 1?nn, wenn er es erkennt. Diese Erkenntnis der Wahrheit, im Herzen empfunden und durch den Verstand begriffen, wird "höchste Weisheit" oder"Theosophie" genannt. Sie ist die Krone des Lebens; denn das ganze menschliche Leben, mit'al1en seinen Wiederverkörperungen auf diesem oder auf anderen Planeten, hat den einen höchsten Zweck, dass der Mensch die Wahrheit durch Erfahrung erkenne und sie vom Scheine zu unterscheiden lerne. Er kann die Wahrheit in sich selbst aber nur dadurch erkennen, dass sie in ihm und durch ihn offenbar wird. Die Schule des Lebens ist somit nicht eine Schule zur Erlernung von leeren Theorien, sondern eine Schule des Werdens. Der Mensch muss selber wahr werden, wenn er die Wahrheit in Wahrheit erkennen soll. Diese Erkenntnis wird

erringen. Die wahre Freiheit besteht nicht in

der Herrschaft des Niedrigen über das Hohe,

oder in der Herrschaft der Selbstsucht über

das Gesetz, sondern in dem Gehorsam gegen

das für alle Menschen gleiche und deshalb

„göttliche" Gesetz der Gerechtigkeit und Wahr-

heit, welches der Mensch aber erst dann ra-

tionell befolgen kann, wenn er es erkennt.

Diese Erkenntnis der Wahrheit, im Herzen

empfunden und durch den Verstand begriffen,

wird „höchste Weisheit" oder „Theosophie"

genannt. Sie ist die Krone des Lebens; denn

das ganze menschliche Leben, mit'allen seinen

Wiederverkörperungen auf diesem oder auf

anderen Planeten, hat den einen höchsten

Zweck, dass der Mensch die Wahrheit durch Er-

fahrung erkenne und sie vom Scheine zu unter-

scheiden lerne. Er kann die Wahrheit in sich

selbst aber nur dadurch erkennen, dass sie in

ihm und durch ihn offenbar wird. Die Schule

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des Lebens ist somit nicht eine Schule zur

Erlernung von leeren Theorien, sondern eine

Schule des Werdens. Der Mensch muss selber

wahr werden, wenn er die Wahrheit in

Wahrheit erkennen soll. Diese Erkenntnis wird

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daher auch die wahre „Selbsterkenntnis" oder

daher auch die wahre "Selbsterkenntnis" oder "Gotteserkenntnis" genannt. Sie macht den Menschen frei, sie macht ihn ~um Gott, indem sie die Täuschung des Eigendünkels in seiner Natur zerstört, und ihn dasjenige, was in ihm göttlich ist, als sein eigenes wahres und göttliches Selbst erkennen lässt. Dies sind aber keineswegs nur aus der Bibel geschöpfte Ansichten, eines Buches, welches ja heutzutage für den modernen Kulturmenschen keinen Wert mehr hat, weil er es nicht versteht. Die indische und buddhistische Religionswissenschaft lehren dasselbe. Nach der indischen Philosophie entspringen alle erdenklichen Zustände im menschlichen Leben aus einer der drei Grundeigenschaften in der Natur, nämlich aus der Unwissenheit, aus der Leidenschaft oder aus der Wahrheit. Sie sind vergleichbar mit Dunkelheit, Feuer und Licht. Dies ist auch mit dem Socialismus der Fall. Es giebt einen Socialismus, welcher der reinen Dummheit entspringt und sich auf die Meinung stützt, dass alle Menschen, als Persönlichkeiten betrachtet, gleich wären und gleiche persönliche Rechte hätten; aber ein vernünftiges Nachdenken über diese Theorie

„Gotteserkenntnis" genannt. Sie macht den

Menschen frei, sie macht ihn zum Gott, indem

sie die Täuschung des Eigendünkels in seiner

Natur zerstört, und ihn dasjenige, was in ihm

göttlich ist, als sein eigenes wahres und gött-

liches Selbst erkennen lässt.

Dies sind aber keineswegs nur aus der Bibel

geschöpfte Ansichten, eines Buches, welches ja

heutzutage für den modernen Kulturmenschen

keinen Wert mehr hat, weil er es nicht ver-

steht. Die indische und buddhistische Religions-

wissenschaft lehren dasselbe.

Nach der indischen Philosophie entspringen

alle erdenklichen Zustände im menschlichen

Leben aus einer der drei Grundeigenschaften

in der Natur, nämlich aus der Unwissenheit,

aus der Leidenschaft oder aus der Wahrheit.

Sie sind vergleichbar mit Dunkelheit, Feuer

und Licht. Dies ist auch mit dem Socialismus

der Fall.

Es giebt einen Socialismus, welcher der

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reinen Dummheit entspringt und sich auf die

Meinung stützt, dass alle Menschen, als Per-

sönlichkeiten betrachtet, gleich wären und

gleiche persönliche Rechte hätten; aber ein

vernünftiges Nachdenken über diese Theorie

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zeigt uns, dass sie falsch ist; denn nicht nur

zeigt uns, dass sie falsch ist; denn nicht nur beweist uns der Augenschein, dass nicht alle Persönlichkeiten gleich sind, da der eine dumm, der andere klug, der eine tugendhaft, der andere schlecht etc. ist; sondern sie haben auch nicht alle dieselben Rechte; denn jedem gebührt rechtlicherweise nur dasjenige, was er sich durch seine Talente und Verdienste erworben hat. Wäre es nicht so, so würde der Faule auf Kosten des Arbeitsamen, der Lump auf Kosten des Ehrlichen leben; jeder würde sich auf die Teilung des Verdienstes der anderen verlassen und alles eigene Streben, jede Selbständigkeit hätte ein Ende. Wenn auch alle Menschen, als irdische Wesen betrachtet, eine gemeinsame Mutter, die Natur, zu ihrem Ursprunge haben und der Kadaver des Kaisers sowohl als des Bettlers der Erde entstammen und beide nur eine Materie sind, so hat doch dasjenige, was die Persönlichkeit des Menschen bestimmt, nämlich diejenigen Eigenschaften, aus deren Summe sein Charakter besteht, einen ganz anderen Ursprung. Da ist einer vom andern wesentlich verschieden, und jeder erzeugt sich selbst; denn ein tieferes Studium der Naturgesetze zeigt uns, dass der Charakter eines jeden Menschen das

beweist uns der Augenschein, dass nicht alle

Persönlichkeiten gleich sind, da der eine

dumm, der andere klug, der eine tugendhaft,

der andere schlecht etc. ist; sondern sie haben

auch nicht alle dieselben Rechte; denn jedem

gebührt rechtlicherweise nur dasjenige, was er

sich durch seine Talente und Verdienste er-

worben hat. Wäre es nicht so, so würde der

Faule auf Kosten des Arbeitsamen, der Lump

auf Kosten des Ehrlichen leben; jeder würde

sich auf die Teilung des Verdienstes der an-

deren verlassen und alles eigene Streben, jede

Selbständigkeit hätte ein Ende.

Wenn auch alle Menschen, als irdische

Wesen betrachtet, eine gemeinsame Mutter, die

Natur, zu ihrem Ursprunge haben und der

Kadaver des Kaisers sowohl als des Bettlers

der Erde entstammen und beide nur eine

Materie sind, so hat doch dasjenige, was die

Persönlichkeit des Menschen bestimmt, nämlich

diejenigen Eigenschaften, aus deren Summe sein

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Charakter besteht, einen ganz anderen Ursprung.

Da ist einer vom andern wesentlich verschie-

den, und jeder erzeugt sich selbst; denn ein

tieferes Studium der Naturgesetze zeigt uns,

dass der Charakter eines jeden Menschen das

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Resultat seines Wollens, Denkens und Handelns

Resultat seines Wollens, Denkens und Handelns in der Vergangenheit, sowohl in diesem als im vorhergehenden Leben ist Vom persönlichen Standpunkte betrachtet, sind deshalb die Menschen nicht gleich und können nicht alle gleich sein, sondern der Kampf ums Dasein, zu dem sie gezwungen sind, bringt vielmehr die grössten Unterschiede hervor. Der aus Dummheit entspringende Socialismus, welcher die Gleichheit aller Personen betont, könnte höchstens für die Bewohner des Kirchhofes, wo keiner mehr zu arbeiten braucht und niemand etwas begehrt, passen; ftir die Lebendigen existiert er nur in der Phantasie. Die andere Art von Socialismus ist diejenige, welche der Leidenschaft entspringt, und die Leidenschaft entspringt der Begierde. Zu dieser Klasse gehören alle diejenigen, welche einen Umsturz der bestehenden Verhältnisse wünsehen, da sie für sich selbst etwas dabei zu erhaschen hoffen. Unter diesen giebt es wieder verschiedene Grade von Leuten: solche, die nur den eigenen Vorteil im Auge haben, und andere, die nebenbei auch noch auf das Wohl des Ganzen bedacht sind. Bei den letzteren ist Leidenschaft mit Erkenntnis gemischt, und aus solchen besteht wohl die Mehrzahl der Socialisten.

in der Vergangenheit, sowohl in diesem als im

vorhergehenden Leben ist. Vom persönlichen

Standpunkte betrachtet, sind deshalb die Men-

schen nicht gleich und können nicht alle gleich

sein, sondern der Kampf ums Dasein, zu dem

sie gezwungen sind, bringt vielmehr die grössten

Unterschiede hervor. Der aus Dummheit ent-

springende Socialismus, welcher die Gleichheit

aller Personen betont, könnte höchstens für die

Bewohner des Kirchhofes, wo keiner mehr zu

arbeiten braucht und niemand etwas begehrt,

passen; für die Lebendigen existiert er nur in

der Phantasie.

Die andere Art von Socialismus ist diejenige,

welche der Leidenschaft entspringt, und die

Leidenschaft entspringt der Begierde. Zu dieser

Klasse gehören alle diejenigen, welche einen

Umsturz der bestehenden Verhältnisse wün-

schen, da sie für sich selbst etwas dabei zu

erhaschen hoffen. Unter diesen giebt es wieder

verschiedene Grade von Leuten: solche, die

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nur den eigenen Vorteil im Auge haben, und

andere, die nebenbei auch noch auf das Wohl

des Ganzen bedacht sind. Bei den letzteren ist

Leidenschaft mit Erkenntnis gemischt, und aus

solchen besteht wohl die Mehrzahl derSocialisten.

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Der wahre Socialismus aber und der ein-

Der wahre Socialismus aber und der einzige, welcher Aussicht auf dauernden Erfolg hat, ist derjenige, welcher der wahren Erkenntnis entspringt, d. h. der richtigen Erkenntnis des eigentlichen Wesens des Menschen und d~r Stellung, welche er dem Ganzen gegenüber einnimmt. Die Erkenntnis des wahren Menschen kann nicht vollkommen sein, so lange sie nur im theoretischen Wissen in Bezug auf dieses Wesen besteht, sie muss praktisch erlangt und von jedem einzelnen selber errungen werden. Sie ist die Selbsterkenntnis des absolut Wahren an sich selbst, welche erst dann eintritt, wenn alle Täuschungen verschwunden sind und der Mensch durch die Offenbarung seines eigenen wahren Wesens in seinem Innern selber wahr geworden ist und sich selbst in Wahrheit erkennt.. Diese Selbsterkenntnis, die nicht aus Büchern gelernt werden kann, sondern durch die innerliche und äusserliche Erfahrung erlangt wird, ist die Gotteserkenntnis oder "Theosophie". Die Grundlage dieser Erkenntnis aber ist die Empfindung und das Bewusstsein - mit anderen Worten der Glaube - , dass alle Menschen, nicht als Persönlichkeit betrachtet, wohl aber dem Geiste nach in einer Finzigen gött-

zige, welcher Aussicht auf dauernden Erfolg

hat, ist derjenige, welcher der wahren Erkenntnis

entspringt, d. h. der richtigen Erkenntnis des

eigentlichen Wesens des Menschen und der

Stellung, welche er dem Ganzen gegenüber

einnimmt. Die Erkenntnis des wahren Menschen

kann nicht vollkommen sein, so lange sie nur

im theoretischen Wissen in Bezug auf dieses

Wesen besteht, sie muss praktisch erlangt und

von jedem einzelnen selber errungen werden.

Sie ist die Selbsterkenntnis des absolut Wahren

an sich selbst, welche erst dann eintritt, wenn

alle Täuschungen verschwunden sind und der

Mensch durch die Offenbarung seines eigenen

wahren Wesens in seinem Innern selber wahr

geworden ist und sich selbst in Wahrheit er-

kennt. Diese Selbsterkenntnis, die nicht aus

Büchern gelernt werden kann, sondern durch

die innerliche und äusserliche Erfahrung erlangt

wird, ist die Gotteserkenntnis oder „Theo-

sophie".

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Die Grundlage dieser Erkenntnis aber ist

die Empfindung und das Bewusstsein — mit

anderen Worten der Glaube —, dass alle Men-

schen, nicht als Persönlichkeit betrachtet, wohl

aber dem Geiste nach in einer einzigen gött-

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liehen Quelle ihren Ursprung haben und des-

lichen Quelle ihren Ursprung haben und deshalb ihrem innersten Wesen nach ein einziges Wesen sind. Tritt diese Erkenntnis ein, so erkennt sich der Mensch als Ganzes im Ganzen; er erkennt sich als das Ganze und das Ganze in sich und auch die Gesetze des Ganzen. Da wird er dann fähig, die Welt mit ganz anderen Augen zu betrachten als früher, wo noch sein Gesichtskreis durch seinen Egoismus oder Selbstwahn beschränkt war. Herausgetreten aus seiner Erscheinung und hinausgewachsen über seine Persönlichkeit, sieht er, dass seine eigene Person sowie die Persönlichkeiten aller nur vorübergehende Erscheinungen sind, deren vorübergehendes Wohl und Weh von den Gesetzen, die das Ganze beherrschen, abhängig ist, und dass, was den einzelnen betrifft, ein Ausfluss der im Ganzen herrschenden Verhältnisse ist. Daraus folgt dann, dass, um eine dauernde Besserung herbeizuftihren, es nicht genügt, dieser oder jener Klasse besondere Vorteile zuzuführen, sondern dass nur eine allgemeine Anerkennung und Durchftihrung des Gesetzes der Gerechtigkeit Hilfe schaffen kann. Der Socialismus bedarf daher vor allem einer religiösen Grundlage. Damit ist aber nicht gemeint, dass diese Grundlage das Fürwahr-

halb ihrem innersten Wesen nach ein einziges

Wesen sind. Tritt diese Erkenntnis ein, so er-

kennt sich der Mensch als Ganzes im Ganzen;

er erkennt sich als das Ganze und das Ganze

in sich und auch die Gesetze des Ganzen. Da

wird er dann fähig, die Welt mit ganz anderen

Augen zu betrachten als früher, wo noch sein

Gesichtskreis durch seinen Egoismus oder

Selbstwahn beschränkt war. Herausgetreten

aus seiner Erscheinung und hinausgewachsen

über seine Persönlichkeit, sieht er, dass seine

eigene Person sowie die Persönlichkeiten aller

nur vorübergehende Erscheinungen sind, deren

vorübergehendes Wohl und Weh von den Ge-

setzen, die das Ganze beherrschen, abhängig

ist, und dass, was den einzelnen betrifft, ein

Ausfluss der im Ganzen herrschenden Verhält-

nisse ist. Daraus folgt dann, dass, um eine

dauernde Besserung herbeizuführen, es nicht

genügt, dieser oder jener Klasse besondere

Vorteile zuzuführen, sondern dass nur eine all-

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gemeine Anerkennung und Durchführung des

Gesetzes der Gerechtigkeit Hilfe schaffen kann.

Der Socialismus bedarf daher vor allem

einer religiösen Grundlage. Damit ist aber nicht

gemeint, dass diese Grundlage das Fürwahr-

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halten irgend eines kirchlichen Systems oder

halten irgend emes kirchlichen Systems oder Aberglaubens oder die Befolgung gewisser Zeremonien und Gebräuche sei. Das Wort "Religion" . in seiner wahren Bedeutung bezeichnet dasjenige, was den Menschen zu Gott, d. h. seinem göttlichen Ursprunge zurückbindet. Dieses Bindemittel ist eine Kraft und diese Kraft ist der Glaube, die innerliche Überzeugung, welche der Empfindung des Daseins des göttlichen Gesetzes der Gerechtigkeit und Liebe im Herzen entspringt. Aus diesem Glauben erwächst die Erkenntnis der göttlichen Einheit in allem, die "Theosophie", welche wohl von theologischen Hirngespinsten zu unterscheiden ist Die Theologie kann gelehrt werden; die Theosophie ist das geistig-göttliche Leben im Menschen selbst. Wenn aber auch die Theosophie selbst nicht theoretisch gelehrt werden kann, weil selbstverständlich eine nur in der Theorie bestehende "Weisheit" gar keine Weisheit ist, und es deshalb auch als ein Unsinn betrachtet werden muss, wenn man das Fürwahrhalten gewisser theosophischer Lehren als "Theosophie" bezeichnet, so sind doch die aus der Selbsterkenntnis erleuchteter Menschen hervorgehenden Lehren der grössten Beachtung wert. Ihre Bestimmung ist es nicht, als Dogmen betrachtet

Aberglaubens oder die Befolgung gewisser Zere-

monien und Gebräuche sei. Das Wort „Religion"

in seiner wahren Bedeutung bezeichnet das-

jenige, was den Menschen zu Gott, d. h. seinem

göttlichen Ursprunge zurückbindet. Dieses

Bindemittel ist eine Kraft und diese Kraft ist

der Glaube, die innerliche Überzeugung, welche

der Empfindung des Daseins des göttlichen

Gesetzes der Gerechtigkeit und Liebe im Herzen

entspringt. Aus diesem Glauben erwächst die

Erkenntnis der göttlichen Einheit in allem, die

„Theosophie", welche wohl von theologischen

Hirngespinsten zu unterscheiden ist . Die Theo-

logie kann gelehrt werden; die Theosophie ist

das geistig-göttliche Leben im Menschen selbst.

Wenn aber auch die Theosophie selbst nicht

theoretisch gelehrt werden kann, weil selbst-

verständlich eine nur in der Theorie bestehende

„Weisheit" gar keine Weisheit ist, und es des-

halb auch als ein Unsinn betrachtet werden

muss, wenn man das Fürwahrhalten gewisser

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theosophischer Lehren als „Theosophie" be-

zeichnet, so sind doch die aus der Selbst-

erkenntnis erleuchteter Menschen hervorgehen-

den Lehren der grössten Beachtung wert. Ihre

Bestimmung ist es nicht, als Dogmen betrachtet

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2°3

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zu werden, mit deren Annahme man sich zu-

zu werden, mit deren Annahme man sich zufrieden giebt und sich ruhig schlafen legt, mit der Vorstellung, dass sie wahrscheinlich wahr sind, sondern sie sollen vielmehr dazu dienen, dem denkenden Menschen eine höhere, logisch und wissenschaftlich begründete Weltanschauung vor Augen zu führen, um ihm dadurch die Beseitigung seiner irrigen Ansichten zu erleichtern. Ein Erlernen dieser Lehren ist nicht jer Selbstzweck derselben, sondern ihr Endzweck ist, den Menschen auf dem Wege zur eigenen Erkenntnis als Wegweiser zu dienen. Sie sind wie ein Reisehandbuch zu betrachten. Wer die Reise gemacht hat, beschreibt, was er gesehen hat; wer es liest, hat es deshalb doch nicht selber erfahren, so lange er die Reise nicht selber gemacht hat. Aus diesen Lehren besteht die Religionswissenschaft oder Religionsphilosophie. Wer diese Lehren verwerfen wollte, weil sie noch nicht mit seinen eigenen Erfahrungen übereinstimmen, der würde ebenso thöricht handeln, als wer alle Wissenschaft, alle Erfindungen und Entdeckungen der Menschheit verwerfen und erst alle Naturgesetze selbst und ohne Hilfsmittel ausfindig machen, alles selber erfinden und entdecken wollte, ohne dazu vorbereitet zu sein.

frieden giebt und sich ruhig schlafen legt, mit

der Vorstellung, dass sie wahrscheinlich wahr

sind, sondern sie sollen vielmehr dazu dienen,

dem denkenden Menschen eine höhere, logisch

und wissenschaftlich begründete Weltanschau-

ung vor Augen zu führen, um ihm dadurch

die Beseitigung seiner irrigen Ansichten zu er-

leichtern. Ein Erlernen dieser Lehren ist nicht

der Selbstzweck derselben, sondern ihr End-

zweck ist, den Menschen auf dem Wege zur

eigenen Erkenntnis als Wegweiser zu dienen.

Sie sind wie ein Reisehandbuch zu betrachten.

Wer die Reise gemacht hat, beschreibt, was

er gesehen hat; wer es liest, hat es deshalb

doch nicht selber erfahren, so lange er die

Reise nicht selber gemacht hat. Aus diesen

Lehren besteht die Religionswissenschaft oder

Religionsphilosophie. Wer diese Lehren ver-

werfen wollte, weil sie noch nicht mit seinen

eigenen Erfahrungen übereinstimmen, der würde

ebenso thöricht handeln, als wer alle Wissen-

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schaft, alle Erfindungen und Entdeckungen der

Menschheit verwerfen und erst alle Naturgesetze

selbst und ohne Hilfsmittel ausfindig machen,

alles selber erfinden und entdecken wollte, ohne

dazu vorbereitet zu sein.

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Die „Reisenden", welche diese „Reisehand-

Die "Reisenden", welche diese "Reisehandbücher" geschrieben haben, sind die grossen Weisen, Philosophen und Religionsstifter aller Nationen: Buddha, Confucius, Sankaracharya, Pythagoras, Plato und noch viele andere. Sie alle haben dieselbe Reise gemacht und dieselben Dinge gesehen, und jeder beschreibt dasselbe auf seine eigene Art. Wo es sich um Dinge handelt, die jenseits der objektiven Vorstellung liegen, da nehmen sie zu lliustrationen ihre Zuflucht und schmücken ihre Reiseführer mit sinnbildliche~ Beschreibungen, Allegorien, Parabeln und Symbolen aus, deren buchstäbliche Auffassung allerdings ebenso thöricht ist, als wenn man ein Gemälde für das Ding, welches es darstellt, halten wollte. Wie sollten auch Dinge, die über alle menschlichen Vorstellungen und intellektuellen Begriffe hinausgehen, anders als in Sinnbildern dargestellt werden können? Wie könnte man z. B. jemandem, der nicht weiss, was Liebe, Gerechtigkeit etc. ist, und nichts davon empfindet, einen ihn zufriedenstelIenden , wissenschaftlichen Beweis von der Natur dieser Principien geben? Auch drückt ein einziges Bild oft viel mehr aus, als sich in einem ganzen Folianten wissenschaftlich beschreiben lässt Nur gehört dazu die Fähig-

bücher" geschrieben haben, sind die grossen

Weisen, Philosophen und Religionsstifter aller

Nationen: Buddha, Confucius, Sankaracharya,

Pythagoras, Plato und noch viele andere. Sie

alle haben dieselbe Reise gemacht und die-

selben Dinge gesehen, und jeder beschreibt

dasselbe auf seine eigene Art. Wo es sich um

Dinge handelt, die jenseits der objektiven Vor-

stellung liegen, da nehmen sie zu Illustrationen

ihre Zuflucht und schmücken ihre Reiseführer

mit sinnbildlichen Beschreibungen, Allegorien,

Parabeln und Symbolen aus, deren buchstäb-

liche Auffassung allerdings ebenso thöricht ist,

als wenn man ein Gemälde für das Ding, wel-

ches es darstellt, halten wollte. Wie sollten

auch Dinge, die über alle menschlichen Vor-

stellungen und intellektuellen Begriffe hinaus-

gehen, anders als in Sinnbildern dargestellt werden

können? Wie könnte man z. B. jemandem, der

nicht weiss, was Liebe, Gerechtigkeit etc. ist,

und nichts davon empfindet, einen ihn zufrieden-

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stellenden, wissenschaftlichen Beweis von der

Natur dieser Principien geben? Auch drückt

ein einziges Bild oft viel mehr aus, als sich in

einem ganzen Folianten wissenschaftlich be-

schreiben lässt. Nur gehört dazu die Fähig-

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keit, in einem Schnitzwerke nicht nur das Holz,

2°5

sondern auch die Bedeutung der Schnitzerei

keit, in einem Schnitzwerke nicht nur das Holz, sondern auch die Bedeutung der Schnitzerei zu sehen. Wenn wir die Allegorien und Bilder der verschiedenen grossen Religionssysteme miteinander vergleichen, so finden wir, wenn wir ihren tieferen Sinn erkennen, dass sie sich alle auf Grundwahrheiten beziehen und dass die daraus hervorgehenden Lehren in allen Systemen dieselben sind. Die Evolutionsgeschichte der Welt ist nicht nur in den Veden der Inder, so~dem auch in der Bibel, in den buddhistischen und chinesischen Schriften beschrieben, wenn auch unter verschiedenartigen Formen und Symbolen sinnbildlich dargestellt. Dasselbe ist mit den Lehren von der Wiederverkörperung, vom Gesetze des Karma, d. h. vom Gesetze der Ursache und Wirkung etc., der Fall. Wären diese Lehren allgemein bekannt, so würde auch im allgemeinen ein viel besseres Verständnis in Bezug auf die socialenBeziehungen unter den Menschen herrschen. So zeigt uns z. B. die Lehre von der Wiederverkörperung, dass der unsterbliche Geist des Menschen immer wieder in neuen, persönlichen, sterblichen Erscheinungen auftritt, einem Schauspieler vergleichbar, der an aufeinander-

zu sehen.

Wenn wir die Allegorien und Bilder der

verschiedenen grossen Religionssysteme mit-

einander vergleichen, so finden wir, wenn wir

ihren tieferen Sinn erkennen, dass sie sich alle

auf Grundwahrheiten beziehen und dass die

daraus hervorgehenden Lehren in allen Systemen

dieselben sind. Die Evolutionsgeschichte der

Welt ist nicht nur in den Veden der Inder,

sondern auch in der Bibel, in den buddhisti-

schen und chinesischen Schriften beschrieben,

wenn auch unter verschiedenartigen Formen

und Symbolen sinnbildlich dargestellt. Das-

selbe ist mit den Lehren von der Wiederver-

körperung, vom Gesetze des Karma, d. h.

vom Gesetze der Ursache und Wirkung etc., der

Fall. Wären diese Lehren allgemein bekannt,

so würde auch im allgemeinen ein viel besseres

Verständnis in Bezug auf die socialen Beziehungen

unter den Menschen herrschen.

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So zeigt uns z. B. die Lehre von der Wie-

derverkörperung, dass der unsterbliche Geist

des Menschen immer wieder in neuen, persön-

lichen, sterblichen Erscheinungen auftritt, einem

Schauspieler vergleichbar, der an aufeinander-

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folgenden Abenden verschiedene Rollen spielt

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und dennoch stets dasselbe Individuum bleibt;

folgenden Abenden verschiedene Rollen spielt und dennoch stets dasselbe Individuum bleibt; und die Lehre vom Karma zeigt, dass die Rolle, welche ein Mensch in seinem jetzigen Leben spielt, davon abhängt, zu was fiir einer Rolle er sich bei seinem letzten Auftreten auf Erden die Fähigkeit erworben hat. Hat er gut gespielt, so bekommt er eine bessere; hat er schlecht gespielt, so muss er mit einer schlechteren vorlieb nehmen. Auch geschieht die Verteilung der Rollen nicht willkürlich, sondern der Charakter, den sich der Mensch durch sein Spiel erworben hat, bestimmt den Charakter seines nächsten Auftretens.

und die Lehre vom Karma zeigt, dass die

Rolle, welche ein Mensch in seinem jetzigen

Leben spielt, davon abhängt, zu was für einer

Rolle er sich bei seinem letzten Auftreten auf

Erden die Fähigkeit erworben hat. Hat er gut

gespielt, so bekommt er eine bessere; hat er

schlecht gespielt, so muss er mit einer schlech-

teren vorlieb nehmen. Auch geschieht die Ver-

teilung der Rollen nicht willkürlich, sondern

der Charakter, den sich der Mensch durch

sein Spiel erworben hat, bestimmt den Cha-

rakter seines nächsten Auftretens.

Wäre mit diesem einen Leben alles zu

Ende, so wäre es das Vernünftigste, dahin zu

streben, ohne Rücksicht auf andere sich das

Leben möglichst bequem und angenehm zu

machen. Wer aber das Gesetz kennt, der

weiss, dass jeder dasjenige erntet, was er ge-

sät hat, und dass wir uns in diesem jetzigen

Leben selber die Lage bereiten, die wir das

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nächste Mal einnehmen werden.

Vom Standpunkte des Ewigen aus gesehen,

erscheinen uns aber auch unsere eigenen per-

sönlichen Leiden und Freuden als vorüber-

Wäre mit diesem einen Leben alles zu Ende, so wäre es das Vernünftigste, dahin zu streben, ohne Rücksicht auf andere sich das Leben möglichst bequem und angenehm zu machen. Wer aber das Gesetz kennt, der weiss, dass jeder dasjenige erntet, was er gesät hat, und dass wir uns in diesem jetzigen Leben selber die Lage bereiten, die wir das nächste Mal einnehmen werden. Vom Standpunkte des Ewigen aus gesehen, erscheinen uns aber auch unsere eIgenen persönlichen Leiden und Freuden als vorüber-

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gehende Zustände in der langen Kette der Er-

2°7

scheinungen, die unser eigentliches Wesen nicht

gehende Zustände in der langen Kette der Erscheinungen, die unser eigentliches Wesen nicht dauernd oder auch gar nicht berühren. Diese Anschauung macht das Ertragen der Übel auf Erden leichter. Wir erkennen dabei, dass wir nicht "Narren des Schicksals", sondern Herren über unsere eigene Bestimmung sind. Es ist da von keinem blinden Zufalle die Rede und auch von keinem überweltlichen Tyrannen, der uns je nach seiner Laune einen Platz anweist, sondern nur das Gesetz der Gerechtigkeit, welches auch das Gesetz der Notwendigkeit ist. In diesem Lichte betrachtet, erscheinen uns unsere Übel als maskierte Segnungen, und das Gesetz der Gerechtigkeit erscheint als das Gesetz der Liebe; denn der Mensch fährt in seiner Unwissenheit fort, Ursachen von Übeln zu schaffen, bis er das Übel, das er erzeugte, an sich selber erfahren hat. Er wird für dasjenige, was er gethan hat, durch dasjenige bestraft oder belohnt, was er selber dadurch geworden ist. So kann es geschehen, dass ein Mensch, der in diesem Leben ein Bettler ist, in seinem nächsten Leben als Prinz geboren wird, oder dass ein Krösus, dem die Welt nach seinem Tode ein Monument errichtet hat, in seinem jetzigen Leben als verachteter Bettler

dauernd oder auch gar nicht berühren. Diese

Anschauung macht das Ertragen der Übel auf

Erden leichter. Wir erkennen dabei, dass wir

nicht „Narren des Schicksals", sondern Herren

über unsere eigene Bestimmung sind. Es ist

da von keinem blinden Zufalle die Rede und

auch von keinem überweltlichen Tyrannen, der

uns je nach seiner Laune einen Platz anweist,

sondern nur das Gesetz der Gerechtigkeit, wel-

ches auch das Gesetz der Notwendigkeit ist.

In diesem Lichte betrachtet, erscheinen uns

unsere Übel als maskierte Segnungen, und das

Gesetz der Gerechtigkeit erscheint als das Ge-

setz der Liebe; denn der Mensch fährt in

seiner Unwissenheit fort, Ursachen von Übeln

zu schaffen, bis er das Übel, das er erzeugte,

an sich selber erfahren hat. Er wird für das-

jenige, was er gethan hat, durch dasjenige be-

straft oder belohnt, was er selber dadurch ge-

worden ist. So kann es geschehen, dass ein

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Mensch, der in diesem Leben ein Bettler ist,

in seinem nächsten Leben als Prinz geboren

wird, oder dass ein Krösus, dem die Welt nach

seinem Tode ein Monument errichtet hat, in

seinem jetzigen Leben als verachteter Bettler

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— 208 —

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auf den Stufen seines eigenen Denkmals

sitzt.

auf den Stufen semes e1genen Denkmals sitzt. Der Mensch in seiner Kurzsichtigkeit erkennt nur die zunächst liegenden Ursachen der Dinge; aber die theosophische Weltanschauung erweitert den Horizont und lässt uns die Grund· ursachen der Dinge erkennen. Man begreift oft nicht, wie es kommt, dass ein schlechter Mensch viel Glück und ein guter viel Unglück hat; würde man aber das Gesetz des Karma erkennen, so würde man einsehen, dass jede Wirkung das Resultat einer korrespondierenden Ursache ist, dass ein scheinbar grosses Glück ein grosses Unglück zur Folge haben kann. wenn es missbraucht wird, und dass ein Unglück demjenigen, der es standhaft erträgt, un· vergleichlieh grossen Nutzen bringt. Der grösste aller Lehrer der Religionswissenschaft, Gautama Buddha, der Erleuchtete. sagt: "Die Wurzel aller Übel ist die Nichterkenntnis der Wahrheit". - Aus dieser Wurzel entspringt der Baum des Irrtums mit seinen tausendfältigen Früchten des Leidens. Gegen die Nichterkenntnis giebt es kein anderes Mittel, als die Erkenntnis. Die einzige Erlösung aus der Unwissenheit ist das Wissen; das wahre Wissen wird aber erst durch das eigene Werden

Der Mensch in seiner Kurzsichtigkeit er-

kennt nur die zunächst liegenden Ursachen der

Dinge; aber die theosophische Weltanschauung

erweitert den Horizont und lässt uns die Grund-

ursachen der Dinge erkennen. Man begreift

oft nicht, wie es kommt, dass ein schlechter

Mensch viel Glück und ein guter viel Unglück

hat; würde man aber das Gesetz des Karma

erkennen, so würde man einsehen, dass jede

Wirkung das Resultat einer korrespondierenden

Ursache ist, dass ein scheinbar grosses Glück

ein grosses Unglück zur Folge haben kann,

wenn es missbraucht wird, und dass ein Un-

glück demjenigen, der es standhaft erträgt, un-

vergleichlich grossen Nutzen bringt.

Der grösste aller Lehrer der Religions-

wissenschaft, Gautama Buddha, der Erleuchtete,

sagt: „Die Wurzel aller Übel ist die Nicht-

erkenntnis der Wahrheit". — Aus dieser Wurzel

entspringt der Baum des Irrtums mit seinen

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tausendfältigen Früchten des Leidens. Gegen

die Nichterkenntnis giebt es kein anderes Mittel,

als die Erkenntnis. Die einzige Erlösung aus

der Unwissenheit ist das Wissen; das wahre

Wissen wird aber erst durch das eigene Werden

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erlangt. Folglich kann auch eine gründliche

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Besserung der socialen Übel nur dadurch

erlangt werden, dass die Menschen selbst zu

erlangt. Folglich kann auch eine gründliche Besserung der socialen Übel nur dadurch erlangt werden, dass die Menschen selbst zu einer höheren Weltanschauung, zu einer höheren Erkenntnis gelangen und selber besser werden, indem sie ihrer höheren Erkenntnis gemäss handeln. Die Menschenwelt besteht aus Menschen und es ist nutzlos, wenn die Menschen die Welt besser machen wollen, so lange sie selbst nicht besser werden; die Besserung der Einzelnen ist das sicherste Mittel zur Besserung des Ganzen. Wodurch aber könnte der Mensch besser werden, als durch die Liebe zum wahren Guten ~ Das wahre Gute aber besteht in dem, was nicht nur gut für den Einzelnen, sondern das Beste für alle ist. Deshalb handelt derjenige, welcher das höchste Gute liebt, selbstlos und uneigennützig, und dadurch, dass er selbstlos handelt, wächst er auch über die Beschränktheit seiner Selbstheit hinaus und wird innerlich zu einem übermenschlichen, göttlichen Wesen. Die Liebe zum wahren Guten ist aber auch die Erkenntnis des Guten durch die Empfindung, denn man kann dasj enige nicht lieben, von dessen Gegenwart man nichts empfindet und das man nicht kennt. Eine "Gottesliebe"

einer höheren Weltanschauung, zu einer höheren

Erkenntnis gelangen und selber besser werden,

indem sie ihrer höheren Erkenntnis gemäss

handeln. Die Menschenwelt besteht aus Men-

schen und es ist nutzlos, wenn die Menschen

die Welt besser machen wollen, so lange sie

selbst nicht besser werden; die Besserung der

Einzelnen ist das sicherste Mittel zur Besserung

des Ganzen.

Wodurch aber könnte der Mensch besser

werden, als durch die Liebe zum wahren Guten?

Das wahre Gute aber besteht in dem, was

nicht nur gut für den Einzelnen, sondern das

Beste für alle ist. Deshalb handelt derjenige,

welcher das höchste Gute liebt, selbstlos und

uneigennützig, und dadurch, dass er selbstlos

handelt, wächst er auch über die Beschränkt-

heit seiner Selbstheit hinaus und wird innerlich

zu einem übermenschlichen, göttlichen Wesen.

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Die Liebe zum wahren Guten ist aber auch

die Erkenntnis des Guten durch die Empfin-

dung, denn man kann dasjenige nicht lieben,

von dessen Gegenwart man nichts empfindet

und das man nicht kennt. Eine „Gottesliebe"

Lotusblüthen IXVI. 14

Lotusblüthen LXVI.

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ohne Empfindung ist nur eine Schwärmerei der

Phantasie.

ohne Empfindung ist nur eine Schwärmerei der Phantasie. Was unsere jetzige, wissbegierige Generation bedarf, sind nicht sowohl theologische Klüge~ leien und wissenschaftlich-metaphysische Spitz~ findigkeiten, als vielmehr die richtige religiöse Empfindung, welche in der Liebe zum ange~ meinen Guten besteht. Woher aber sollte diese Empfindung kommen J so lange der Mensch nur von seiner Gehirnthätigkeit in Anspruch genommen wird und sein Herz leer bleibt, oder so lange seine Seele von Hass, Neid, Eifersucht, Gier nach persönlichen Vorteilen, Habsucht und Rachsucht erfüllt ist und er seine Gedanken auf Gewinn, Rechthaberei und Strei~ tigkeiten verwendet? Ohne diese Liebe zum Guten ist selbst alles Studium der Weisheitslehre in Wirklichkeit nutzlos, indem es nicht zur Erbauung, sondern nur zur Befriedigung der wissenschaftlichen Neugierde in Bezug auf nutzlose Dinge dient. Diese Liebe wird die "göttliche Liebe" ge~ nannt, weil sie die höchste, unendlich und frei von jeder Begierde ist. Sie beschränkt sich auf keinen bestimmten Gegenstand, auf kein übernatürliches Wesen und auch auf keine be~ stimmte Person; es ist die absolute Liebe zum

Was unsere jetzige, wissbegierige Generation

bedarf, sind nicht sowohl theologische Klüge-

leien und wissenschaftlich-metaphysische Spitz-

findigkeiten, als vielmehr die richtige religiöse

Empfindung, welche in der Liebe zum allge-

meinen Guten besteht. Woher aber sollte diese

Empfindung kommen, so lange der Mensch

nur von seiner Gehirnthätigkeit in Anspruch

genommen wird und sein Herz leer bleibt, oder

so lange seine Seele von Hass, Neid, Eifer-

sucht, Gier nach persönlichen Vorteilen, Hab-

sucht und Rachsucht erfüllt ist und er seine

Gedanken auf Gewinn, Rechthaberei und Strei-

tigkeiten verwendet? Ohne diese Liebe zum

Guten ist selbst alles Studium der Weisheits-

lehre in Wirklichkeit nutzlos, indem es nicht

zur Erbauung, sondern nur zur Befriedigung der

wissenschaftlichen Neugierde in Bezug auf

nutzlose Dinge dient.

Diese Liebe wird die „göttliche Liebe" ge-

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nannt, weil sie die höchste, unendlich und frei

von jeder Begierde ist. Sie beschränkt sich

auf keinen bestimmten Gegenstand, auf kein

übernatürliches Wesen und auch auf keine be-

stimmte Person; es ist die absolute Liebe zum

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Guten, die sich auf das Gute in allen Dingen

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und allen Geschöpfen erstreckt. Wer sie em-

pfindet, der empfindet die Liebe zum Guten

Guten, die sich auf das Gute in allen Dingen und allen Geschöpfen erstreckt. Wer sie empfindet, der empfindet die Liebe zum Guten in jedem Wesen und erkennt das Gute in jedem Menschen, und in dieser Erkenntnis des Guten beruht die allgemeine Menschenverbrüderung, welche die Bedingung für eine dauerhafte Verbesserung der socialen Zustände ist. Dieser Erkenntnis eine rationelle Stütze zu geben, dazu dienen die Lehren der Theosophie.

in jedem Wesen und erkennt das Gute in

jedem Menschen, und in dieser Erkenntnis

des Guten beruht die allgemeine Menschen-

verbrüderung, welche die Bedingung für eine

dauerhafte Verbesserung der socialen Zustände

ist Dieser Erkenntnis eine rationelle Stütze zu

geben, dazu dienen die Lehren der Theo-

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sophie.

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Denkwürdige Erinnerungen

aus dem Leben des Verfassers der „Lotusblüthen".

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der

theosophischen Bewegung.

(Fortsetzung.)

Da erhielt Dr. Hartmann eines Tages

wieder einen „okkulten Brief" in der ihm nun

wohlbekannten Handschrift des Meisters. Der

Inhalt, insofern er für den Leser von Interesse

ist, war folgender:

„April 28. 1884.— Schon seit längerer

Zeit hat sich diese Person in Verhandlungen

mit den Feinden der Theosophen, gewissen

, eingelassen. Sie hofft, von diesen

Denkwürdige Erinnerungen

mehr als 2000 Rupien zu erhalten, wenn es

ihr gelingt, die Gesellschaft zu zerstören oder

wenigstens den Ruf der Gründer zu schädi-

gen. Deshalb ihre Andeutungen von Betrug,

aus dem Leben des Verfassers der "Lotusblüthen". Generated for John Patrick Deveney (University of Chicago) on 2014-11-22 18:32 GMT / http://hdl.handle.net/2027/hvd.hnue9k Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-us-google

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der theosophischen Bewegung. (Fortsetzung.)

Da

erhielt Dr. Hartmann emes Tages wieder einen "okkulten Brief" in der ihm nun wohlbekannten Handschrift des Meisters. Der Inhalt, insofern er rur den Leser von Interesse ist, war folgender: "A pril 28. '1884. - Schon seit längerer Zeit hat sich diese Person in Verhandlungen mit den Feinden der Theosophen,. gewissen . . . . . ., eingelassen. Sie hofft, von diesen mehr als 2000 Rupien zu erhalten, wenn es ihr gelingt, die Gesellschaft zu zerstÖren oder wenigstens den Ruf der Gründer zu schädigen. Deshalb ihre Andeutungen von Betrug,

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Fallthüren und Gaukelei. Was übrigens die

Fallthüren betrifft, so werden dieselben zum

Fallthüren und Gaukelei. Was übrigens die Fallthüren betriffi:, so werden dieselben zum Vorschein kommen, sobald es nötig ist, denn es wird schon seit einiger Zeit an ihnen gearbeitet Die C ...'s sind die alleinigen Herren des oberen Stockwerks; alle Thüren stehen offen, und sie haben alles in Händen. Monsieur ist ein geschickter Tischler und Zimmermann und versteht sich auch auf Maurerarbeit. . . . . . M.«.)

Vorschein kommen, sobald es nötig ist, denn

es wird schon seit einiger Zeit an ihnen ge-

arbeitet Die C .. .'s sind die alleinigen

Herren des oberen Stockwerks; alle Thören

stehen offen, und sie haben alles in Händen.

Monsieur ist ein geschickter Tischler und

Zimmermann und versteht sich auch auf

Maurerarbeit M." *)

Infolge dieser Warnung wurde beschlossen,

das obere Stockwerk zu untersuchen, was auch

trotz des Widerstandes von Seiten des Mrs. C.

geschah. Da fand sich denn, dass that-

sächlich verschiedene versteckte Löcher, Fall-

thüren u. dgl. in den Wänden angebracht

waren, welche ganz danach aussahen, als sollten

sie den Zweck haben, „okkulte Briefe" er-

scheinen oder verschwinden zu lassen. Glück-

*) Die gelehrten „Entlarver" von H. P. Blavatsky

scheinen niemals begriffen zu haben, dass, wenn, wie sie

behaupten, die okkulten Briefe, durch welche das Komplott

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aufgedeckt wurde, durch Blavatsky geschrieben worden

Infolge dieser Warnung wurde beschlossen, das obere Stockwerk zu untersuchen, was auch trotz des Widerstandes von Seiten des Mrs. C. geschah. Da fand sich denn, dass thatsächlich verschiedene versteckte Löcher J Fallthüren u. dgl. in den Wänden angebracht waren, welche ganz danach aussahen, als sollten sie den Zweck haben, " okkulte Briefe« erscheinen oder verschwinden zu lassen. Glück-

wären, und Blavatsky selbst die Bewilligung zur Anfertigung

der Fallthüren gegeben hätte, sie dadurch sich selber zur

Anzeige gebracht hätte, eine Annahme, die der gesunden

Vernunft widerspricht.

*) Die gelehrten nEntlarver" von H. P. Blavatsky scheinen niemals begriffen zu haben, dass, wenn J wie sie behaupten, die okkulten Briefe, durch welche das Komplott aufgedeckt wurde J durch Blavatsky geschrieben worden wären, und Blavatsky selbst die Bewilligung zur Anfertigung der Fallthfiren gegeben hätte, sie dadurch sich selber zur Anzeige gebracht hätte, eine Annahme J die der gesunden Vemunft widerspricht.

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— 214 —

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licherweise waren diese Apparate aber noch

nicht vollständig fertig, als Monsieur C ... in

seiner Arbeit unterbrochen wurde.

Über diese Entdeckungen erhob sich nun

in allen Zeitungen ein grosses Geschrei. Man

kümmerte sich natürlich nichts um die näheren

Umstände. Es genügte, zu wissen, dass im

Hauptquartier der Theosophischen Gesellschaft

Fallthüren gefunden worden waren, um sogleich

daraus zu schliessen, dass dieselben von H. P.

Blavatsky dazu benutzt worden seien, um die

Welt zu betrügen. Die Thatsachen wurden

auf alle mögliche Weise entstellt, und die

lächerlichsten Gerüchte verbreitet; ja es hiess

sogar, dass Colonel Olcott mit Madame C...

durchgebrannt wäre.

Zu gleicher Zeit öffneten die christlichen

Missionäre ihre Schleusen und liessen eine

Flut von Beschuldigungen über Blavatsky los.

Sie veröffentlichten eine Anzahl Briefe der-

selben , welche ihnen von Mad. C.. . verkauft

worden waren, und entstellten deren Inhalt,

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was um so leichter war, als Blavatsky die üble

Gewohnheit hatte, sich über jedermann, selbst

über ihre besten Freunde, lustig zu machen

und denselben Spitznamen anzuhängen. Was

aber unter Vertrauten als Scherz erscheint, das

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licherweise waren diese Apparate aber noch nicht vollständig fertig, als Monsieur C . .. in seiner Arbeit unterbrochen wurde. Über diese Entdeckungen erhob sich nun in allen Zeitungen ein grosses Geschrei. Man kümmerte sich natürlich nichts um die näheren Umstände. Es genügte, zu wissen, dass im Hauptquartier der Theosophischen Gesellschaft Fallthüren gefunden worden waren, um sogleich daraus zu schliessen, dass dieselben von H. P. Blavatsky dazu benutzt worden seien, um die Welt zu betrügen. Die Thatsachen wurden auf alle mögliche Weise entstellt, und die lächerlichsten Gerüchte verbreitet; ja es hiess sogar, dass Colonel Olcott mit Madame C ... durchgebrannt wäre. Zu gleicher Zeit öffneten die christlichen Missionäre ihre Schleusen und liessen eine Flut von Beschuldigungen über Blavatsky los. Sie veröffentlichten eine Anzahl Briefe derselben, welche ihnen von Mad. C. . . verkauft worden waren, und entstellten deren Inhalt, was um so leichter war, als BIavatsky die üble Gewohnheit hatte, sich über jedermann, selbst über ihre besten Freunde, lustig zu machen und denselben Spitznamen anzuhängen. Was aber unter Vertrauten als Scherz erscheint, das

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hat ein ganz anderes Gesicht, wenn es vor die

Öffentlichkeit tritt. In diesen Briefen wurden

hat ein ganz anderes Gesicht, wenn es vor die Öffentlichkeit tritt. In diesen Briefen wurden die meisten " Lichter" der damaligen Theosophischen Gesellschaft auf eine nicht gerade schmeichelhafte Art geschildert und kritisiert. Viele ftihlten sich dadurch in ihrer Eitelkeit gekränkt und wollten aus der Gesellschaft austreten;. manche Zweigvereine waren nahe daran, sich aufzulösen, und die Missionäre hätten vielleicht ihren Zweck erreicht, wenn nicht ein Umstand eingetreten wäre, den man nach Belieben für ein Spiel des Zufalls oder ein "okkultes Phänomen" halten kann. Dr. Hartmann hatte nämlich schon, als noch alles in Frieden war und niemand diesen Angriff erwartete, eine kleine Broschüre über seine Beobachtungen am Hauptquartier geschrieben und dieselbe in Druck gegeben. *) Sonderbarerweise erschien diese Broschüre gerade an demselben Tage, an welchem die Flugschrift der Missionäre veröffentlicht wurde, und diente, ohne dass dies beabsichtigt war, als Antwort auf deren Verleumdungen. Ähnliche "Zufälle" haben sich in der Geschichte der "Theosophischen Gesellschaft" so häufig er-

die meisten „Lichter" der damaligen Theo-

sophischen Gesellschaft auf eine nicht gerade

schmeichelhafte Art geschildert und kritisiert.

Viele fühlten sich dadurch in ihrer Eitelkeit

gekränkt und wollten aus der Gesellschaft aus-

treten; manche Zweigvereine waren nahe daran,

sich aufzulösen, und die Missionäre hätten viel-

leicht ihren Zweck erreicht, wenn nicht ein

Umstand eingetreten wäre, den man nach Be-

lieben für ein Spiel des Zufalls oder ein „ok-

kultes Phänomen" halten kann.

Dr. Hartmann hatte nämlich schon, als noch

alles in Frieden war und niemand diesen An-

griff erwartete, eine kleine Broschüre über seine

Beobachtungen am Hauptquartier geschrieben

und dieselbe in Druck gegeben.*) Sonderbarer-

weise erschien diese Broschüre gerade an

demselben Tage, an welchem die Flugschrift

der Missionäre veröffentlicht wurde, und

diente, ohne dass dies beabsichtigt war, als

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Antwort auf deren Verleumdungen. Ahnliche

„Zufälle" haben sich in der Geschichte der

„Theosophischen Gesellschaft" so häufig er-

*) „Report of Observations." Madras 1884.

*) "Report of Observations."

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Madras 1884.

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eignet, dass man geneigt sein könnte, sie einer

eignet, dass man geneigt sein könnte, sie einer unsichtbaren Leitung zuzuschreiben. Der Mensch handelt nach seinen Empfindungen und Ideen, woher sie stammen, weiss er selbst in den wenigsten Fällen. Die Fernwirkung des Gedankens aber ist heutzutage eine allgemein bekannte Thatsache. Ist es da nicht möglich, dass ein mit starker Willens- und Gedankenkraft begabter Mensch einem andern eine Idee eingiebt, und dieser sie ausfUhrt, gerade so, als ob er ohne fremde Beihilfe auf denselben Gedanken gekommen wäre? Dass der Empfänger aber nicht weiss, woher seine Idee kommt, ist gerade das Gute; denn sonst würden viele von unseren "Theosophen" das eigene Denken gänzlich aufgeben, und so wie gewisse "Mystiker" , gedankenlos vor sich hinstarrend , auf die Eingebungen der Adepten warten. Auch hörten, während Blavatsky und 01cott in Europa waren, die okkulten Briefe nicht auf, in .Adyar zu erscheinen, und zwar oft unter Umständen, unter denen gar kein Betrug denkbar war. Wenn ein Rat oder Ermahnung nötig war, so erschien die Schrift auf einem zufallig auf dem Tische liegenden Stück Papier, oder es kam ein Brief durch die Luft geflogen, oder er wurde in der Rocktasche gefunden, u. s. w.

unsichtbaren Leitung zuzuschreiben. Der Mensch

handelt nach seinen Empfindungen und Ideen,

woher sie stammen, weiss er selbst in den

wenigsten Fällen. Die Fernwirkung des Ge-

dankens aber ist heutzutage eine allgemein

bekannte Thatsache. Ist es da nicht möglich,

dass ein mit starker Willens- und Gedanken-

kraft begabter Mensch einem andern eine Idee

eingiebt, und dieser sie ausführt, gerade so, als

ob er ohne fremde Beihilfe auf denselben Ge-

danken gekommen wäre? Dass der Empfänger

aber nicht weiss, woher seine Idee kommt, ist

gerade das Gute; denn sonst würden viele von

unseren „Theosophen" das eigene Denken

gänzlich aufgeben, und so wie gewisse „My-

stiker", gedankenlos vor sich hinstarrend, auf

die Eingebungen der Adepten warten.

Auch hörten, während Blavatsky und Olcott

in Europa waren, die okkulten Briefe nicht auf,

in Adyar zu erscheinen, und zwar oft unter

Umständen, unter denen gar kein Betrug denk-

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bar war. Wenn ein Rat oder Ermahnung nötig

war, so erschien die Schrift auf einem zufällig

auf dem Tische liegenden Stück Papier, oder

es kam ein Brief durch die Luft geflogen, oder

er wurde in der Rocktasche gefunden, u. s. w.

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Auch wurden auf diese Weise Mitteilungen ge-

Auch wurden auf diese Weise Mitteilungen gemacht über Di~ge, von denen kein Anwesender etwas wissen konnte. So erhielt Dr. Hartmann z. B. eine auf okkulte Art geschriebene Mitteilung, dass W. A. Judge ankommen werde. Damals war Mr. Judge noch auf der See, auf dem Wege von London, und es wusste niemand, dass er die Absicht hatte, zu kommen. Das Schreiben lautete folgendermassen : "Ju!. 30. 1884. - . . . . Es sind Briefe vorhanden, aus denen hervorgeht, dass sie (Mad. C . . .) versuchte, Upasika glauben zu machen, dass der Grund, weshalb Ihr sie und Monsieur C. entfernen wollt, derjenige sei, dass Ihr die Herren der Situation sein und die Gesellschaft den Spiritisten in die Hände liefern wollt. . . . . . Sei freundlich gegen W. A. Judge. Er ist wahr, treu und ver.. d·Ig. " . . . M. trauenswur In diesem Briefe war somit auch der Grund erkennbar, weshalb Judge nach Adyar ge. schickt wurde. Er enthüllte aber auch die Thatsache, dass H. P. Blavatsky, trotz ihrer okkulten Fähigkeiten, nicht wusste, wie die Sachen in Indien standen. Dies lässt sich vielleicht dadurch erklären, dass sie sich in einer beständigen Aufregung befand und nicht

macht über Dinge, von denen kein Anwesender

etwas wissen konnte. So erhielt Dr. Hartmann

z. B. eine auf okkulte Art geschriebene Mitteilung,

dass W. A. Judge ankommen werde. Damals

war Mr. Judge noch auf der See, auf dem Wege

von London, und es wusste niemand, dass er

die Absicht hatte, zu kommen. Das Schreiben

lautete folgendermassen:

„Jul. 30. 1884. — .... Es sind Briefe

vorhanden, aus denen hervorgeht, dass sie

(Mad. C . . .) versuchte, Upasika glauben zu

machen, dass der Grund, weshalb Ihr sie und

Monsieur C. entfernen wollt, derjenige sei,

dass Ihr die Herren der Situation sein und

die Gesellschaft den Spiritisten in die Hände

liefern wollt Sei freundlich gegen

W. A. Judge. Er ist wahr, treu und ver-

trauenswürdig." ... M.

In diesem Briefe war somit auch der Grund

erkennbar, weshalb Judge nach Adyar ge-

schickt wurde. Er enthüllte aber auch die

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Thatsache, dass H. P. Blavatsky, trotz ihrer

okkulten Fähigkeiten, nicht wusste, wie die

Sachen in Indien standen. Dies lässt sich

vielleicht dadurch erklären, dass sie sich in

einer beständigen Aufregung befand und nicht

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klar sehen konnte. Wahrscheinlich jedoch

klar sehen konnte. Wahrsche~ch jedoch erklärt sich dieser Umstand noch richtiger dadurch, dass das von ihr selbst geschaffene Kanna eine Einmischung Jlif;ht gestattete; denn gegen dieses Gesetz handelt kein "Sohn des Lichts", d. h. kein Adept in der weissen Magie. Auch in Adyar waren die Ratschläge nicht immer zur Hand, wenn man sie wünschte, und besonders die "Chelas" machten viele Fehler, teils aus Unerfahrenheit, teils aus übertriebener Furcht vor den Engländern, und Dr. Hartmann wunderte sich oft, dass sich die Adepten keine tauglicheren Werkzeuge wählten. AIs er darüber nachdachte, erhielt er einen okkulten Brief, mit der Beantwortung dieser Frage. Es hiess darin: ". . . Man darf nicht vergessen, dass, wenn auch die Werkzeuge, welche wir benützen, nicht vollkommen oder zureichend sind, um unsere Zwecke zu erfüllen, so sind sie doch die besten, die uns zu Gebote stehen. Sie sind die Produkte ihrer Evolution. Es wäre oft wünschenswert, bessere Diener zu haben, und es muss denjenigen, welche den Fortschritt wünschen, überlassen bleiben, inwiefern sie sich in uneigennütziger Weise an dem grossen Werke beteiligen, und so das

erklärt sich dieser Umstand noch richtiger

dadurch, dass das von ihr selbst geschaffene

Karma eine Einmischung nicht gestattete; denn

gegen dieses Gesetz handelt kein „Sohn des

Lichts", d. h. kein Adept in der weissen Magie.

Auch in Adyar waren die Ratschläge nicht

immer zur Hand, wenn man sie wünschte, und

besonders die „Chelas" machten viele Fehler,

teils aus Unerfahrenheit, teils aus übertriebener

Furcht vor den Engländern, und Dr. Hartmann

wunderte sich oft, dass sich die Adepten keine

tauglicheren Werkzeuge wählten. Als er darüber

nachdachte, erhielt er einen okkulten Brief, mit

der Beantwortung dieser Frage. Es hiess

darin:

„ . . . Man darf nicht vergessen, dass,

wenn auch die Werkzeuge, welche wir be-

nützen, nicht vollkommen oder zureichend

sind, um unsere Zwecke zu erfüllen, so sind

sie doch die besten, die uns zu Gebote stehen.

Sie sind die Produkte ihrer Evolution. Es

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wäre oft wünschenswert, bessere Diener zu

haben, und es muss denjenigen, welche den

Fortschritt wünschen, überlassen bleiben, in-

wiefern sie sich in uneigennütziger Weise an

dem grossen Werke beteiligen, und so das

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Nahen des grossen Tages beschleunigen

wollen." K. H.

Nahen des grossen Tages beschleunigen wollen. " K. H. Aus einem andern Briefe des Meisters dürften folgende Stellen für alle "Theosophen" , oder die es werden wollen, von Interesse sein: Jan. 12. 1885. - "Ich brauche dir nicht erst zu erklären, . . . . . der du die Gesetze des Karma, nicht ganz ohne dass dir dabei geholfen wurde, studiert hast, weshalb du nicht öfters Instruktionen von mir erhältst. Wir sind Führer, aber nicht Kindsmägde. Die Schwachen, nicht aber die Starken, verlangen stets nach genauen "Befehlen", und mitunter erftillen unsere Chelas ihren Wunsch. Dies ist willige Sklaverei, aber kein gesundes Wachstum. Schreite vorwärts und suche selbst klar zu sehen, was am meisten ftir die Gesellschaft nötig ist. Forsche nach, was deine Pflicht ist, und erfülle sie. Wenn du das Richtige thust, so werde ich dir beistehen; aber ich werde keinen Rat geben und mich in nichts einmischen, es wäre denn, dass dies unumgänglich nötig ist, wenn du dich in einem grossen Zweifel befindest. Ferner: Bei einer so grossen Bewegung sollte keiner erwarten, alle seine Mitarbeiter sympathisch, lehrreich, klug und mutig zu

Aus einem andern Briefe des Meisters dürf-

ten folgende Stellen für alle „Theosophen",

oder die es werden wollen, von Interesse sein:

Jan. 12. 1885. — „Ich brauche dir nicht

erst zu erklären, der du die Gesetze

des Karma, nicht ganz ohne dass dir dabei

geholfen wurde, studiert hast, weshalb du

nicht öfters Instruktionen von mir erhältst.

Wir sind Führer, aber nicht Kindsmägde.

Die Schwachen, nicht aber die Starken, ver-

langen stets nach genauen „Befehlen", und

mitunter erfüllen unsere Chelas ihren Wunsch.

Dies ist willige Sklaverei, aber kein gesundes

Wachstum. Schreite vorwärts und suche

selbst klar zu sehen, was am meisten für die

Gesellschaft nötig ist. Forsche nach, was

deine Pflicht ist, und erfülle sie. Wenn du

das Richtige thust, so werde ich dir bei-

stehen; aber ich werde keinen Rat geben

und mich in nichts einmischen, es wäre denn,

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dass dies unumgänglich nötig ist, wenn du

dich in einem grossen Zweifel befindest.

Ferner: Bei einer so grossen Bewegung

sollte keiner erwarten, alle seine Mitarbeiter

sympathisch, lehrreich, klug und mutig zu

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finden. Eines der ersten Zeichen der Selbst-

beherrschung ist es, wenn man zeigt, dass

finden. Eines der ersten Zeichen der Selbstbeherrschung ist es, wenn man zeigt, dass man zuvorkommend, nachsichtig, geistreich mit Gefährten sein kann, welche die verschiedensten Charaktere und Temperamente haben. Eines der grössten Anzeichen des Rückschrittes besteht darin, dass man zeigt, man erwarte, dass jeder dasjenige lieben soU, was man selbst liebt, und thun, was man selbst thut. Du wirst wissen, auf wen diese Bemerkung passt. Es sind zu viele von euch hier im Besitze von mehr oder weniger persönlichem Selbstgefiihl. . .. Ein endloses Feld der Thätigkeit liegt vor dir; die ganze Welt steht dir offen. . . . Grosse Hindernisse sind zu überwältigen; aber je gtösser der Kraftaufwand zur Überwindung, um so grösser ist das daraus entspringende Wachstum. Eine beständige Zügelung der Leidenschaften, ein schlafloses Wachen und geduldige Nachsicht mit menschlichen Schwächen werden zum M.*) Siege verhelfen."

man zuvorkommend, nachsichtig, geistreich

mit Gefährten sein kann, welche die ver-

schiedensten Charaktere und Temperamente

haben. Eines der grössten Anzeichen des

Rückschrittes besteht darin, dass man zeigt,

man erwarte, dass jeder dasjenige lieben soll,

was man selbst liebt, und thun, was man

selbst thut. Du wirst wissen, auf wen diese

Bemerkung passt. Es sind zu viele von euch

hier im Besitze von mehr oder weniger per-

sönlichem Selbstgefühl. . . . Ein endloses

Feld der Thätigkeit liegt vor dir; die ganze

Welt steht dir offen. . . . Grosse Hindernisse

sind zu überwältigen; aber je grösser der

Kraftaufwand zur Überwindung, um so grösser

ist das daraus entspringende Wachstum. Eine

beständige Zügelung der Leidenschaften, ein

schlafloses Wachen und geduldige Nachsicht

mit menschlichen Schwächen werden zum

Siege verhelfen." M.*)

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*) Eine Sammlang dieser damals erhaltenen Briefe,

welche derselben Quelle entstammen wie jene, ans denen

Mr. Sinnett sein „Esoteric Buddhism" zusammengesetzt hat,

wurde für jeden Okkultisten yon Interesse sein, passt aber

nicht in den Rahmen dieser Memoiren.

*) Eine Sammlung dieser damals erhaltenen Briefe, welche derselben Qu~ne entstammen wie jene, aus denen Mr. Sinnett sein ,,&otmc Baddhism" zusammengesetzt hat, würde fiir jeden Okkultisten Ton Interesse sein, passt aber nicht in den IUhmen dieser Memoiren.

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Mr. Judge kam an und Hartmann fand an

ihm einen wertvollen Bundesgenossen und

Mr. Judge kam an und Hartmann fand an

Freund. Er sprach und schrieb in Verteidi-

gung von H. P. Blavatsky; aber alles, was zu

ihm einen wertvollen Bundesgenossen und Freund. Er sprach und schrieb in Verteidigung von H. P. Blavatsky; aber alles, was zu diesem Zwecke geschah, diente nur schliesslieh dazu, das Publikum in dem Wahne zu bestärken, die Theosophie bestände darin, dass man an die Echtheit der von Blavatsky hervorgebrachten okkulten Phänomene glaube. Dass die Theosophie in der Gotteserkenntnis besteht, welche im Innem des Bewusstseins zu suchen ist, und nichts mit Phänomenen, seien sie "okkult" oder nicht okkult, und auch nichts mit Autoritätenglauben zu schaffen hat, dies schien niemand zu begreifen, am allerwenigsten die Doktoren der Gottesgelehrtheit selbst. Beruht ja doch ihr eigenes Wissen nur auf dem Glauben an Autoritäten, und wie konnte ein altes Weib, das nicht einmal ein Doktordiplom besass, es wagen, etwas mehr wissen zu wollen, als was in den Seminarien gelelut wurde? Was kümmerten sie sich um eine neue Lehre! Handelt es sich ja doch in solchen Fällen vor allem darum, zu beweisen, aus welcher Quelle sie stammt, damit man auch weiss, was man davon halten kann! Was nützt eine neue Lehre, wenn man sie nicht vertrauensvoll annehmen,

diesem Zwecke geschah, diente nur schliess-

lich dazu, das Publikum in dem Wahne zu

bestärken, die Theosophie bestände darin, dass

man an die Echtheit der von Blavatsky hervor-

gebrachten okkulten Phänomene glaube. Dass

die Theosophie in der Gotteserkenntnis besteht,

welche im Innern des Bewusstseins zu suchen

ist, und nichts mit Phänomenen, seien sie

„okkult" oder nicht okkult, und auch nichts

mit Autoritätenglauben zu schaffen hat, dies

schien niemand zu begreifen, am allerwenigsten

die Doktoren der Gottesgelehrtheit selbst. Be-

ruht ja doch ihr eigenes Wissen nur auf dem

Glauben an Autoritäten, und wie konnte ein

altes Weib, das nicht einmal ein Doktordiplom

besass, es wagen, etwas mehr wissen zu wollen,

als was in den Seminarien gelehrt wurde?

Was kümmerten sie sich um eine neue Lehre!

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Handelt es sich ja doch in solchen Fällen vor

allem darum, zu beweisen, aus welcher Quelle

sie stammt, damit man auch weiss, was man

davon halten kann! Was nützt eine neue Lehre,

wenn man sie nicht vertrauensvoll annehmen,

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und sich mit der Überzeugung, dass sie auch

wahr sei, ruhig schlafen legen kann? Dass

und sich mit der Überzeugung, dass sie auch wahr sei t ruhig schlafen legen kann? Dass es sich hier nicht um Meinen, Dünken, Wähnen und Fürwahrhalten , sondern um die eigene Erkenntnis handelte, und dass die Theorie nicht als Ziel, sondern nur als Wegweiser dienen sollte, schien niemand zu begreifen. Konnte die "Echtheit" der Phänomene nicht erwiesen werden, so hatte auch die Philosophie keinen Wert. Da müsste man sich ja am Ende gar noch die Mühe machen, selber zu denkenl Nach einigen Wochen kehrte W. A. Judge wieder nach Amerika zurück, wo er zehn Jahre später dem soeben beschriebenen Unverstande zum Opfer fiel und als ein Märtyrer der Denkfreiheit starb. Bald darauf kehrten Blavatsky und Olcott von Europa zurück, und nach ihnen kam ein Agent der Gesellschaft für psychische U ntersuchungen (Society for Psychic Research) in London, welcher den Auftrag hatte, die "Echtheit" der okkulten Phänomene zu untersuchen und sich von dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Adepten zn überzeugen. Dass seine Forschungen, wobei er sich seine Informationen von Madame C . . . holte, keinen Erfolg hatten, versteht sich von selbst.

es sich hier nicht um Meinen, Dünken, Wähnen

und Fürwahrhalten, sondern um die eigene

Erkenntnis handelte, und dass die Theorie nicht

als Ziel, sondern nur als Wegweiser dienen

sollte, schien niemand zu begreifen. Konnte

die „Echtheit" der Phänomene nicht erwiesen

werden, so hatte auch die Philosophie keinen

Wert. Da müsste man sich ja am Ende gar

noch die Mühe machen, selber zu denken!

Nach einigen Wochen kehrte W. A. Judge

wieder nach Amerika zurück, wo er zehn Jahre

später dem soeben beschriebenen Unverstande

zum Opfer fiel und als ein Märtyrer der Denk-

freiheit starb.

Bald darauf kehrten Blavatsky und Olcott

von Europa zurück, und nach ihnen kam ein

Agent der Gesellschaft für psychische Unter-

suchungen (Society for Psychic Research)

in London, welcher den Auftrag hatte, die

„Echtheit" der okkulten Phänomene zu unter-

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suchen und sich von dem Vorhandensein oder

Nichtvorhandensein von Adepten zu überzeugen.

Dass seine Forschungen, wobei er sich seine

Informationen von Madame C . . . holte, keinen

Erfolg hatten, versteht sich von selbst

.

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Das Vorhandensein von Adepten, denen es

darum zu thun ist, nicht für jeden vorhanden

Das Vorhandensein von Adepten, denen es darum zu thun ist, nicht für jeden vorhanden zu sein, liess sich nicht beweisen; die Gottesweisheit wollte nicht vor dem Richterstuhle der Gelehrten dieser Welt erscheinen, um sich von ihnen mit Brief, Diplom und Siegel versehen zu lassen. Auch hätte eine autoritative Beglaubigung der "Wissenschaft" in Bezug auf die Existenz von übermenschlichen Wesen, selbst wenn sie allgemein anerkannt worden wäre, nur eine allgemeine neue Tollheit, ein neues Unfehlbarkeitsdogma in die Welt gebracht, dem Aberglauben Thüren und Fenster geöffnet, und statt der eigenen Einsicht, den blinden Autoritätenglauben zur Grundlage der Erkenntnis gemacht. Um sich von der Echtheit okkulter oder spiritistischer Phänomene zu überzeugen, muss man vor allem wissen, wie sie hervorgebracht werden. Hierzu ist es nötig, die dabei angewandten mystischen Kräfte kennen zu lernen, und von dieser Kenntnis bis zu ihrer Verwendung ist nur noch ein Schritt. Für eine solche Preisgabe der höheren Geheimnisse der Seele ist aber die Welt noch nicht reif, solange sie noch in den Banden der Leidenschaft ist und dem Teufel der Selbstsucht dient. Eine

zu sein, liess sich nicht beweisen; die Gottes-

weisheit wollte nicht vor dem Richterstuhle

der Gelehrten dieser Welt erscheinen, um sich

von ihnen mit Brief, Diplom und Siegel ver-

sehen zu lassen. Auch hätte eine autoritative

Beglaubigung der „Wissenschaft" in Bezug auf

die Existenz von übermenschlichen Wesen,

selbst wenn sie allgemein anerkannt worden

wäre, nur eine allgemeine neue Tollheit, ein

neues Unfehlbarkeitsdogma in die Welt ge-

bracht, dem Aberglauben Thüren und Fenster

geöffnet, und statt der eigenen Einsicht, den

blinden Autoritätenglauben zur Grundlage der

Erkenntnis gemacht.

Um sich von der Echtheit okkulter oder

spiritistischer Phänomene zu überzeugen, muss

man vor allem wissen, wie sie hervorgebracht

werden. Hierzu ist es nötig, die dabei an-

gewandten mystischen Kräfte kennen zu lernen,

und von dieser Kenntnis bis zu ihrer Verwen-

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dung ist nur noch ein Schritt. Für eine solche

Preisgabe der höheren Geheimnisse der Seele

ist aber die Welt noch nicht reif, solange

sie noch in den Banden der Leidenschaft ist

und dem Teufel der Selbstsucht dient. Eine

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Schule der „weissen Magie" würde sogleich

zu einer Schule der „schwarzen Magie" werden,

Schule der "weissen Magie" würde sogleich zu einer Schule der "schwarzen Magie" werden, der Besitz göttlichen Wissens und göttlicher Kräfte würde die Menschen nur noch mehr befähigen, sich gegenseitig und dadurch auch jeder sich selber zu schaden. Deshalb schrie der Agent der S. P. R. vergebens nach Beweisen \Fon Dingen, die nicht bewiesen werden sollten. Dass "okkulte Phänomene" stattfanden, konnte er allerdings nicht leugnen, aber fiir deren Erklärung fehlte ihm das Verständnis. Da es aber seine Aufgabe war, eine Erkläntng zu finden, so nahm er, in Ermangelung einer besseren, seine Zuflucht zur leichtesten, nämlich zur Theorie des "Betrugs". H. P. Blavatsky wurde von den "Gelehrten" der S. P. R. als die grösste Betrügerin dieses Jahrhunderts erklärt. Wer sie persönlich kannte und bei gesunder Veniunft war, konnte darüber nur lachen. Nun erhob sich in allen Zeitungen ein grosses Geschrei. Es war als ob die ganze theosophische Gesellschaft in einen Spiritistenklub verwandelt worden und Blavatsky als betrügerisches Medium entlarvt worden wäre. Obgleich sie niemandem etwas zu leide gethan . und fiir die Phänomene niemals Geld verlangt hatte, ja auch stets behauptete, dass dieselben

der Besitz göttlichen Wissens und göttlicher

Kräfte würde die Menschen nur noch mehr

befähigen, sich gegenseitig und dadurch auch

jeder sich selber zu schaden. Deshalb schrie

der Agent der S. P. R. vergebens nach Beweisen

von Dingen, die nicht bewiesen werden sollten.

Dass „okkulte Phänomene" stattfanden, konnte

er allerdings nicht leugnen, aber für deren

Erklärung fehlte ihm das Verständnis. Da

es aber seine Aufgabe war, eine Erklärung zu

finden, so nahm er, in Ermangelung einer

besseren, seine Zuflucht zur leichtesten, nämlich

zur Theorie des „Betrugs". H. P. Blavatsky wurde

von den „Gelehrten" der S. P. R. als die grösste

Betrügerin dieses Jahrhunderts erklärt. Wer sie

persönlich kannte und bei gesunder Vernunft

war, konnte darüber nur lachen.

Nun erhob sich in allen Zeitungen ein

grosses Geschrei. Es war als ob die ganze

theosophische Gesellschaft in einen Spiritisten-

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klub verwandelt worden und Blavatsky als

betrügerisches Medium entlarvt worden wäre.

Obgleich sie niemandem etwas zu leide gethan

und für die Phänomene niemals Geld verlangt

hatte, ja auch stets behauptete, dass dieselben

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auf ganz natürlichem Wege zu stande kämen,

wurde sie doch wie eine Verbrecherin behan-

auf ganz natürlichem Wege zu stande kämen, wurde sie doch wie eine Verbrecherin behandelt, und das Bestreben der Missionäre ging darauf hin, sie vor Gericht zu bringen. Der geheime Grund hierzu war, dass man sie um jeden Preis blossgestellt haben wollte; denn man wusste wohl, dass ihre Verteidigung nur in einer Preisgabe von okkulten Geheimnissen hätte bestehen können, und dass, selbst wenn Blavatsky hierin eingewilligt hätte, die Frage der Möglichkeit von okkulten Phänomenen vor einem englischen Gerichtshof ganz ausgeschlossen und unzulässig war. Da es nicht gelang, durch Ehrenbeleidigungen H. P.. Blavatsky zu zwingen, Klage zu fuhren, so verfielen die Gegner auf ein anderes Mittel, und traten selbst als Kläger gegen gewisse Freunde von H. P. Blavatsky auf, welche sich in ihrer Verteidigung derselben ehrenrührige Bemerkungen über die Gegner hatten zu schulden kommen lassen; denn gegen Blavatsky selbst konnte man nicht klagbar werden, da niemand behaupten konnte, durch sie übervorteilt worden zu sein. Konnte sie nun nicht als Beklagte vor Gericht erscheinen, so sollte sie gezwungen werden, als Zeugin dort eine Rolle zu spielen. Das war am Ende ebenso zweckdienlich,

delt, und das Bestreben der Missionäre ging

darauf hin, sie vor Gericht zu bringen. Der

geheime Grund hierzu war, dass man sie um

jeden Preis blossgestellt haben wollte; denn man

wusste wohl, dass ihre Verteidigung nur in

einer Preisgabe von okkulten Geheimnissen

hätte bestehen können, und dass, selbst wenn

Blavatsky hierin eingewilligt hätte, die Frage

der Möglichkeit von okkulten Phänomenen

vor einem englischen Gerichtshof ganz aus-

geschlossen und unzulässig war. Da es nicht

gelang, durch Ehrenbeleidigungen H. P. Bla-

vatsky zu zwingen, Klage zu führen, so ver-

fielen die Gegner auf ein anderes Mittel, und

traten selbst als Kläger gegen gewisse Freunde

von H. P. Blavatsky auf, welche sich in ihrer

Verteidigung derselben ehrenrührige Bemer-

kungen über die Gegner hatten zu schulden

kommen lassen; denn gegen Blavatsky selbst

konnte man nicht klagbar werden, da niemand

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behaupten konnte, durch sie übervorteilt worden

zu sein. Konnte sie nun nicht als Beklagte

vor Gericht erscheinen, so sollte sie gezwungen

werden, als Zeugin dort eine Rolle zu spielen.

Das war am Ende ebenso zweckdienlich,

Lotusblüthen LXVI. 15

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um sie selbst in die Falle zu führen. Aber

dieser Plan wurde durch die Hilfe der Meister

um sie selbst in die Falle zu führen. Aber dieser Plan wurde durch die Hilfe der Meister vereitelt. Die Verfolgung erlitt eine Verzögerung dadurch, dass H. P. Blavatsky infolge der fortwährenden Aufregungen, denen sie ausgesetzt war, und erschöpft durch den nutzlosen Kampf gegen das, wogegen bekanntlich "selbst die Götter vergeblich kämpfen", zu Tode erkrankte. Man hielt es nicht mehr für der Mühe wert, gegen einen Sterbenden einen Feldzug einzuleiten. Ihre Krankheit verschlimmerte sich von Tag zu Tag. Die besten europäischen Ärzte von Madras wurden gerufen und hielten eine Konsultation, deren Ergebnis war, dass sie keine vierundzwanzig Stunden mehr leben könne, und da sie den Wunsch ausgesprochen hatte, dass ihre Leiche verbrannt werden solle, so sandte man nach der Stadt, um den hierzu nötigen Erlaubnisschein zu holen. Aber die " Götter" hatten es anders bestimmt In jener Nacht erschien H. P. Blavatsky der Meister, und stellte es ihr frei, ihren Körper auf Nimmerwiedersehen zu verlassen, oder noch länger denselben zu bewohnen, um zum Wohle der Menschheit ihr grosses Werk "die Geheimlehre" zu vollenden. Sie entschied sich für

vereitelt.

Die Verfolgung erlitt eine Verzögerung da-

durch, dass H. P. Blavatsky infolge der fort-

währenden Aufregungen, denen sie ausgesetzt

war, und erschöpft durch den nutzlosen Kampf

gegen das, wogegen bekanntlich „selbst die

Götter vergeblich kämpfen", zu Tode erkrankte.

Man hielt es nicht mehr für der Mühe wert,

gegen einen Sterbenden einen Feldzug ein-

zuleiten. Ihre Krankheit verschlimmerte sich

von Tag zu Tag. Die besten europäischen

Ärzte von Madras wurden gerufen und hielten

eine Konsultation, deren Ergebnis war, dass

sie keine vierundzwanzig Stunden mehr leben

könne, und da sie den Wunsch ausgesprochen

hatte, dass ihre Leiche verbrannt werden solle,

so sandte man nach der Stadt, um den hierzu

nötigen Erlaubnisschein zu holen.

Aber die „Götter" hatten es anders be-

stimmt In jener Nacht erschien H. P. Blavatsky

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der Meister, und stellte es ihr frei, ihren Körper

auf Nimmerwiedersehen zu verlassen, oder noch

länger denselben zu bewohnen, um zum Wohle

der Menschheit ihr grosses Werk „die Geheim-

lehre" zu vollenden. Sie entschied sich für

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das letztere. Am nächsten Morgen war sie,

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zu nicht geringer Bestürzung aller Doktoren,

völlig gesund, und reiste, um die für ihre Arbeit

das letztere. Am nächsten Morgen war sie, zu nicht geringer Bestürzung aller Doktoren, völlig gesund, und reiste, um die für ihre Arbeit nötige Ruhe zu haben, ein paar Tage darauf mit Dr. Hartmann und zwei Begleitern nach Europa ab. Was aber ist die Lehre, die aus obiger Darstellung gezogen werden kann? - Nichts anderes als die Bestätigung des Bibelspruches, der in Matthäus Kap. VII Vers 6 geschrieben steht. Übereinstimmend mit ihm sagt die Bhaga v a d G it a: *) "Diese Lehre ist nicht für diejenigen bestimmt, welche keine Selbstbeherrschung üben, mich (die innerliche Offenbarung der ewigen Wahrheit) nicht verehren und heilig halten, und meine Stimme nicht hören wollen. Auch ist sie nicht für die Starrsinnigen und Lästerer. Wer aber dieses Geheimnis aller Geheimnisse jenen lehrt, die mich verehren, und dabei mir dieses beste von allen Werken zum Opfer bringt, der wird zweifellos zu mir kommen." Das Reine kann sich dem Unreinen nicht nähern, ohne von ihm besudelt zu werden. Noch nie ist die Wahrheit unter die Menge getreten, ohne von ihr verkannt, beschmutzt,

nötige Ruhe zu haben, ein paar Tage darauf mit

Dr. Hartmann und zwei Begleitern nach Europa ab.

Was aber ist die Lehre, die aus obiger

Darstellung gezogen werden kann? — Nichts

anderes als die Bestätigung des Bibelspruches,

der in Matthäus Kap. VII Vers 6 geschrieben

steht. Übereinstimmend mit ihm sagt die Bha-

gavad Gita:*) „Diese Lehre ist nicht für die-

jenigen bestimmt, welche keine Selbstbeherr-

schung üben, mich (die innerliche Offenbarung

der ewigen Wahrheit) nicht verehren und heilig

halten, und meine Stimme nicht hören wollen.

Auch ist sie nicht für die Starrsinnigen und

Lästerer. Wer aber dieses Geheimnis aller

Geheimnisse jenen lehrt, die mich verehren,

und dabei mir dieses beste von allen Werken

zum Opfer bringt, der wird zweifellos zu mir

kommen."

Das Reine kann sich dem Unreinen nicht

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nähern, ohne von ihm besudelt zu werden.

Noch nie ist die Wahrheit unter die Menge

getreten, ohne von ihr verkannt, beschmutzt,

*) C. XVIII. 67.

*) C. XVIII. 67.

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auf offenem Markte verschachert und prostituiert,

verlacht und verspottet, gegeisselt und gekreuzigt

auf offenem Markte verschachert und prostituiert, verlacht und verspottet, gegeisselt und gekreuzigt zu werden, weil die Menge nicht fähig ist, sie zu erkennen. Die grosse Menge jagt nur nach dem Scheine, streitet sich um den Schein und urteilt nur nach dem Scheine, sieht aber nicht das Wesen, und kann es nicht sehen, weil der Mensch, so lange er selbst nur ein Scheinwesen ist, auch nicht das eigene, fiir ihn noch nicht vorhandene, wahre Wesen erkennt. Nicht in dem blinden Glauben an die Echtheit okkulter Phänomene, noch in dem Glauben an die Glaubwürdigkeit der Adepten, noch in dem Fürwahrhalten ihrer Lehren, sondern in dem Erwachen des Gottesbewusstseins im Herzen des Menschen, welches die Seele über das Reich des Scheines erhebt, und den Geist zur Erkenntnis des Wirklichen führt, besteht der Anfang der Theosophie. Dies, und nichts anderes, war der Kern von H. P. Blavatskys Lehre, und alles übrige nur ein Mittel zum Zweck. Die Erkenntnis des Wahren ist aber auch die Grundlage der Religion der Liebe, deren die ganze Menschheit, in dieser Zeit des Hasses, zu ihrer Rettung bedarf.

zu werden, weil die Menge nicht fähig ist, sie

zu erkennen. Die grosse Menge jagt nur nach

dem Scheine, streitet sich um den Schein und

urteilt nur nach dem Scheine, sieht aber nicht

das Wesen, und kann es nicht sehen, weil der

Mensch, so lange er selbst nur ein Scheinwesen

ist, auch nicht das eigene, für ihn noch nicht

vorhandene, wahre Wesen erkennt. Nicht in

dem blinden Glauben an die Echtheit okkulter

Phänomene, noch in dem Glauben an die Glaub-

würdigkeit der Adepten, noch in dem Fürwahr-

halten ihrer Lehren, sondern in dem Erwachen

des Gottesbewusstseins im Herzen des Menschen,

welches die Seele über das Reich des Scheines

erhebt, und den Geist zur Erkenntnis des Wirk-

lichen führt, besteht der Anfang der Theosophie.

Dies, und nichts anderes, war der Kern von

H. P. Blavatskys Lehre, und alles übrige nur

ein Mittel zum Zweck. Die Erkenntnis des

Wahren ist aber auch die Grundlage der Reli-

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gion der Liebe, deren die ganze Menschheit, in

dieser Zeit des Hasses, zu ihrer Rettung bedarf.

(Fortsetzung folgt.)

m

(Fortsetzung folgt.)

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Briefkasten.

Fragen von Abonnenten, welche nicht rein persönlicher Natur, son-

dern von allgemeinem Interesse sind, werden durch den Verfasser

der „Lotusbluthen" im Briefkasten besprochen.

A. S. in W. — Von einem gewissen Philosophen

Briefkasten.

wird erzählt, dass er auf seinem Todbette gesagt habe:

„Von meinen Schülern haben mich nur wenige verstanden,

Fragen vQn Abonnenten, welche nicht rein persönlicher Natur, londem von allgemeinem Interesse sind, werden durch den Verfasser der .Lotusblflthen& im Briefkasten besprochen.

und diese wenigen haben mich alle miss-verstanden." —

Wenn man philosophische Anschauungen niemandem klar

machen kann, der nicht selber ein Philosoph ist, so kann

man auch die Theosophie niemandem beibringen, der nicht

den Keim zur Gotteserkenntnis im Herzen trägt. Die

A. S. in W. -

Von einem gewissen Philosophen wird erzählt, dass er auf seinem Todbette gesagt habe: "Von meinen Schülem haben mich nur wenige verstanden, und diese wenigeq. haben mich aUe mi s s· verstanden." Wenn man philosophische Anschauungen niemandem klar machen kann, der nicht selber ein Philosoph ist, so kann man auch die Theosophie niemandem beibringen, der nicht den Keim zur Gotteserkenntnis im Herzen trägt. Die Philosophieen sind künstlich aufgebaute, aus zusammengetragenen Ideen zusammengefügte Theorien; die Theosophie ist das eigene geistige Leben, das sich in jedem von selbst entwickelt, wenn der Keim desselben nicht erstickt wird. Die intellektuelle Entwicklung des Menschen besteht in einer Ansammlung von Kenntnissen; die theosophische . "Entwicklung" in einer "Abwicklung" von Irrtümem, wodurch die Wahrheit von selbst durch ihr eigenes Licht und ohne künstliche Beleuchtung in der Seele offenbar wird. A. - Ich habe an dem christlichen Glaubensbekenntnisse nichts auszusetzen und wünsche nur, dass die in demselben enthaltenen Wahrheiten richtig aufgefasst werden. Ein Glaubensbekenntnis sollte ein Bekenntnis der Wahrheit, die man empfindet und im Herzen erkennt, nicht aber eine Äusserung intellektueller Meinungen sein, und da sich göttliche, über alle menschlichen Vorstellungen erhabene Erkenntnisse nicht anders als symbolisch darstellen lassen, so muss auch das christliche Glaubensbekenntnis nicht intellektuell oder wissenschaftlich, sondern durch die Erkenntnis der Seele, im Geiste der Wahrheit erfasst werden. Das von Ihnen verfasste Glaubensbekenntnis würde vielleicht

Philosophieen sind künstlich aufgebaute, aus zusammen-

getragenen Ideen zusammengefügte Theorien; die Theosophie

ist das eigene geistige Leben, das sich in jedem von selbst

entwickelt, wenn der Keim desselben nicht erstickt wird.

Die intellektuelle Entwicklung des Menschen besteht in

einer Ansammlung von Kenntnissen; die theosophische

„Entwicklung" in einer „Abwicklung" von Irrtümern, wo-

durch die Wahrheit von selbst durch ihr eigenes Licht und

ohne künstliche Beleuchtung in der Seele offenbar wird.

A. — Ich habe an dem christlichen Glaubensbekennt-

nisse nichts auszusetzen und wünsche nur, dass die in dem-

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selben enthaltenen Wahrheiten richtig aufgefasst werden.

Ein Glaubensbekenntnis sollte ein Bekenntnis der Wahrheit,

die man empfindet und im Herzen erkennt, nicht aber eine

Äusserung intellektueller Meinungen sein, und da sich gött-

liche, über alle menschlichen Vorstellungen erhabene Er-

kenntnisse nicht anders als symbolisch darstellen lassen, so

muss auch das christliche Glaubensbekenntnis nicht intellek-

tuell oder wissenschaftlich, sondern durch die Erkenntnis

der Seele, im Geiste der Wahrheit erfasst werden. Das

von Ihnen verfasste Glaubensbekenntnis würde vielleicht

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gewisse Wahrheiten dem intellektuellen Verständnisse näher

bringen, da es weniger esoterisch abgefasst ist; jedoch

gewisse Wahrheiten dem intellektuellen Verständnisse näher bringen, da es weniger esoterisch abgefasst ist; jedoch werden wir UDS stets hüten, uns in die Angelegenheiten irgend einer Kirche oder Gesellschaft zu mischen. Aus dem Erkennen kommt das Bekennen, und deshalb ist auch das Glaubensbekenntnis eines jeden von dem der anderen Terschieden, je nach der Höhe des Glaubens, auf welcher er steht, und je nachdem, was er durch die Kraft des Glaubens erkennt. Wer einen Glauben an etwas bekennt, das er nicht empfindet, der belügt sich selbst, weil der wahre Glaube nicht im Gehirn des Menschen oder in der Phantasie, sondern im innerlichen Leben, im Herzen selbst seinen Ursprung halo A. O. in Z. - Frage: Was wird am Ende einer Weltperiode aus den niederen Naturkräften? An t wo r t: Sie ruhen, bis dass durch das Ausatmen des göttlichen Geistes das Leben im Weltall wieder in Thätigkeit tritt und eine neue Schöpfung entsteht. Fra g e: Wann und wo findet die nächste Versammlung der "Theosophischen Gesellschaft" in Deutschland statt? Antwort: Darüber ist uns nichts bekannt. Wir haben nichts mit Vereinsangelegenheiten zu thon. N. v. D. in W. - Dass der Astralkörper eines Menschen, während der physische Körper im Schlafe liegt, an anderen Orten Besuche macht und herumspukt, ohne dass der Mensch beim Erwachen etwas davon weiss, ist ein alltägliches Ereignis, und wenn man sich auch beim Erwachen traumhaft daran erinnert, so ist dies noch lange kein Zeichen von "Adeptschaft", sondern höchstens von Hysterie oder Mediumismus. Bei kranken und nervenschwachen Personen kommen sogar sichtbare Materialisationen des "Doppelgängers" nicht selten vor. Wenn man sich durch Schlafen und Träumen zum Adepten machen könnte, so wäre die Sache sehr leicht; aber die Erlangung der Weisheit setzt vor allem ein klares Bewusstsein Toraus. Ebenso ist die \Virkung des Gedankens in die Feme eiDe

werden wir uns stets hüten, uns in die Angelegenheiten

irgend einer Kirche oder Gesellschaft zu mischen. Aus dem

Erkennen kommt das Bekennen, und deshalb ist auch das

Glaubensbekenntnis eines jeden von dem der anderen ver-

schieden, je nach der Höhe des Glaubens, auf welcher er

steht, und je nachdem, was er durch die Kraft des Glaubens

erkennt. Wer einen Glauben an etwas bekennt, das er

nicht empfindet, der belügt sich selbst, weil der wahre Glaube

nicht im Gehirn des Menschen oder in der Phantasie, sondern

im innerlichen Leben, im Herzen selbst seinen Ursprung hat.

A. O. in Z. — Frage: Was wird am Ende einer

Weltperiode aus den niederen Naturkräften?

Antwort: Sie ruhen, bis dass durch das Ausatmen des

göttlichen Geistes das Leben im Weltall wieder in Thätig-

keit tritt und eine neue Schöpfung entsteht.

Frage: Wann und wo findet die nächste Versammlung

der „Theosophischen Gesellschaft" in Deutschland statt?

Antwort: Darüber ist uns nichts bekannt. Wir haben

nichts mit Vereinsangelegenheiten zu thun.

N. V. D. in W. — Dass der Astralkörper eines

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Menschen, während der physische Körper im Schlafe liegt,

an anderen Orten Besuche macht und herumspukt, ohne

dass der Mensch beim Erwachen etwas davon weiss, ist ein

alltagliches Ereignis, und wenn man sich auch beim Er-

wachen traumhaft daran erinnert, so ist dies noch lange

kein Zeichen von „Adeptschaft", sondern höchstens von

Hysterie oder Mediumismus. Bei kranken und nerven-

schwachen Personen kommen sogar sichtbare Materialisa-

tionen des „Doppelgängers" nicht selten vor. Wenn man

sich durch Schlafen und Träumen zum Adepten machen

könnte, so wäre die Sache sehr leicht; aber die Erlangung

der Weisheit setzt vor allem ein klares Bewusstsein voraus.

Ebenso ist die Wirkung des Gedankens in die Ferne eine

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Thatsache, von deren Möglichkeit sich jeder gewöhnliche

Mensch auf leichte Weise überzeugen kann, wenn er mit

Tbatsache, von deren Möglichkeit sich jeder gewöhnliche Mensch auf leichte Weise überzeugen kann, wenn er mit irgend einer sensitiven Person Versuche zu diesem Zwecke unternimmt. Alle diese Dinge gehören in das Reich der Metaphysik und sind keine Theosophie. R. G. in K. - Ein wirklicher Theosoph greift keine Person, kein Religionssystem und deshalb auch keine Gesellschaft oder Kirche an, sondern macht höchstens auf die darin enthaltenen Irrtümer aufmerksam. Er weisa, dass er kein Licht erschaffen, sondern nur die Orte andeuten kann, wo Fenster vorhanden sind, durch die man das Licht eintreten lassen kann. Sache des Hauseigentümers ist es, die Fenster zu öffnen. Das Licht in allen Kirchen und Systemen ist die Erkenntnis der Wahrheit. Wird diese hinweggenommen, so bleibt nur Dünken I Wähnen und Meinen, Irrtum, Aberglaube, Pfaffentum und Klerikalismus zurück. Ein Theosoph ist jeder, der weiss, was das Wort "glauben" bedeutet, und er kann es nur dann wissen, wenn er selbst Glauben hat. Im Lichte des Glaubens wohnt die Initiation. "Bruder" R. in K. - In Italien predigte ein Pfarrer tiber die Brüderschaft aller Menschen, und ein Bettler, der unter den Zuhörern war, nahm sich dies so zu Herzen, dass er sogleich nach dem Hause des Pfarren ging, sich dessen Köchin als einen Bruder des Pfarrers vorstellte und zu essen verlangte. Die Köchin, hocherfreut über diesen neuangekommenen Bruder, trug ihm sogleich das bereits fertige Mittagsessen und zum Schlusse noch eine Torte aaf. Während der Bettler die Torte verzehrte, kam der Pfarrer nach Hause, und war nicht wenig über seinen Gast erstaunt. Dieser entschuldigte sich damit, dass er gehi.irt hätte, wie der Pfarrer sagte, dass alle Menschen Brüder seien; allein der Pfarrer klärte ihn aaf, indem er erwiderte; "Sianw fra'!d1i in Crislo; non in torta" (Wir sind Brüder in Christus, aber nicht in der Torte), und er batte ganz recht; denn die Brüderschaft tritt erst dort ein, wo ihr gemeinsamer

irgend einer sensitiven Person Versuche zu diesem Zwecke

unternimmt. Alle diese Dinge gehören in das Reich der

Metaphysik und sind keine Theosophie.

R. G. in K. — Ein wirklicher Theosoph greift keine

Person, kein Religionssystem und deshalb auch keine Gesell-

schaft oder Kirche an, sondern macht höchstens auf die

darin enthaltenen Irrtümer aufmerksam. Er weiss, dass er

kein Licht erschaffen, sondern nur die Orte andeuten kann,

wo Fenster vorhanden sind, durch die man das Licht ein-

treten lassen kann. Sache des Hauseigentümers ist es, die

Fenster zu öffnen. Das Licht in allen Kirchen und Sy-

stemen ist die Erkenntnis der Wahrheit. Wird diese hinweg-

genommen, so bleibt nur Dünken, Wähnen und Meinen,

Irrtum, Aberglaube, Pfatfentum und Klerikalismus zurück.

Ein Theosoph ist jeder, der weiss, was das Wort „glauben"

bedeutet, und er kann es nur dann wissen, wenn er selbst

Glauben hat. Im Lichte des Glaubens wohnt die Initiation.

„Bruder" R. in K. — In Italien predigte ein Pfarrer

über die Brüderschaft aller Menschen, und ein Bettler, der

unter den Zuhörern war, nahm sich dies so zu Herzen,

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dass er sogleich nach dem Hause des Pfarrers ging, sich

dessen Köchin als einen Bruder des Pfarrers vorstellte und

zu essen verlangte. Die Köchin, hocherfreut über diesen

neuangekommenen Bruder, trug ihm sogleich das bereits

fertige Mittagsessen und zum Schlusse noch eine Torte auf.

Während der Bettler die Torte verzehrte, kam der Pfarrer

nach Hause, und war nicht wenig über seinen Gast erstaunt.

Dieser entschuldigte sich damit, dass er gehört hätte, wie

der Pfarrer sagte, dass alle Menschen Brüder seien; allein

der Pfarrer klärte ihn auf, indem er erwiderte; „Siamo fra-

ttlli in Crisio; non in torla" (Wir sind Brüder in Christus,

aber nicht in der Torte), und er hatte ganz recht; denn

die Brüderschaft tritt erst dort ein, wo ihr gemeinsamer

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göttlicher Ursprung beginnt. Als Persönlichkeiten betrachtet,

ist der Ursprung der Menschen sehr verschiedener Art, weil

götUicher Ursprung beginnt. Als Persönlichkeiten betrachtet, ist der Ursprung der Menschen sehr verschiedener Art, weil jeder das Produkt seines Karma ist. Wir können somit auch Ihr Recht, auf Grund Ihrer werten "Bruderschaft", einen "theosophischen Pump" zu beanspruchen, nicht anerkennen. B. F. in J. - Der Glaube an die elektro-homöopathische Heilmethode findet hier nur langsam Eingang, weil die meisten Leute sich einbilden, dass ein Schmiedehammer dazu gehöre, um eine Fliege totzuschlagen. T. N. in B. (P.) - Die Intoleranz und das Pharisäertum, sowie alle Leidenschaften, haben ihren Ursprung auf der "astralen Ebene", weil dies die Region der Instinkte und Begierden ist, und nicht auf der physischen Ebene. Ein Leichnam ist stets tolerant. K. J. in R. - Wie es etwas ganz Anderes und Erhebenderes ist, wenn man an einem Frühlingsmorgen hinaustritt und den Sonnenaufgang und das erwachende Leben in der Natur betrachtet und mitempfindet, als wenn man in einem Kerker Bücher über die Naturgeschichte liest; so ist es auch etwas ganz Anderes, wenn sich vor dem geistigen Blicke die geistige Weltanschauung eröffnet, als wenn man, auf dem Standpunkte des blinden Materialismus stehend, Metaphysik und Mysticismus studiert. Th. K. in D. - Eine verkehrte Erziehung ist· es, wenn man gezwungen wird, einen Beruf zu wählen, zu welchem man keine Anlage hat, oder gehindert wird, die Talente, welche man hat, zu entfalten. Gut wäre es deshalb, bei der Wabl des Berufes einen geübten Charakterforscher , Psychometer, Phrenologen, Chiromanten oder Handschriftskundigen zu Rate zu ziehen. Dr. A. in A. - Frage: "Was lehrt die Theosophie?" Antwort: Nichts, als was sich von selbst versteht, und doch alles. - Die Theosophie ist keine Lehre, sondern sie besteht darin, dass der Mensch seine eigene Seele, d. h. das wahre Menschentum in seinem Innern, und durch dieses

jeder das Produkt seines Karma ist. Wir können somit auch

Ihr Recht, auf Grund Ihrer werten „Bruderschaft", einen

„theosophischen Pump" zu beanspruchen, nicht anerkennen.

B. F. in J. — Der Glaube an die elektro-homöopa-

thische Heilmethode findet hier nur langsam Eingang, weil

die meisten Leute sich einbilden, dass ein Schmiedehammer

dazu gehöre, um eine Fliege totzuschlagen.

T. N. in B. (P.) — Die Intoleranz und das Pharisäer-

tum, sowie alle Leidenschaften, haben ihren Ursprung auf

der „astralen Ebene", weil dies die Region der Instinkte

und Begierden ist, und nicht auf der physischen Ebene.

Ein Leichnam ist stets tolerant.

K. J. in R. — Wie es etwas ganz Anderes und Er-

hebenderes ist, wenn man an einem Frühlingsmorgen hinaus-

tritt und den Sonnenaufgang und das erwachende Leben in

der Natur betrachtet und mitempfindet, als wenn man in

einem Kerker Bücher über die Naturgeschichte liest; so ist

es auch etwas ganz Anderes, wenn sich vor dem geistigen

Blicke die geistige Weltanschauung eröffnet, als wenn man,

auf dem Standpunkte des blinden Materialismus stehend,

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Metaphysik und Mysticismus studiert.

Th. K. in D. — Eine verkehrte Erziehung ist es,

wenn man gezwungen wird, einen Beruf zu wählen, zu

welchem man keine Anlage hat, oder gehindert wird, die

Talente, welche man hat, zu entfalten. Gut wäre es des-

halb, bei der Wahl des Berufes einen geübten Charakter-

forscher, Psychometer, Phrenologen, Chiromanten oder

Handschriftskundigen zu Rate zu ziehen.

Dr. A. inA. — Frage: „Was lehrt die Theosophie?"

Antwort: Nichts, als was sich von selbst versteht,

und doch alles. — Die Theosophie ist keine Lehre, sondern

sie besteht darin, dass der Mensch seine eigene Seele, d. h.

das wahre Menschentum in seinem Innern, und durch dieses

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die Gottheit findet, welche das wahre Selbst aller Wesen

ist. Wer auf diese Weise sich selber gefunden hat, den

die Gottheit findet, welche das wahre Selbst aller \Vesen ist. Wer auf diese Weise sich selber gefunden hat, den lehrt die Theosophie alles, weil die Weisheit Gottes das ganze Weltall erfüllt. Diese Theosophie ist schwer zu erreichen, und wird nur durch Y 0 g a erlangt. Wenn wir uns der Seele nähern, so tritt uns die Morgendämmerung der innerlichen Erkenntnis von Glaubenswahrheiten entgegen, welche hoch über aller empfindungslosen wissenschaftlichen Verstandesthätigkeit steht, und wir fühlen die Wärme der göttlichen Liebe, die zu ihrer Offenbanlng im Innern keines äusserlichen Gegenstandes bedarf. Gelingt es uns, in die tiefsten Tiefen der Seele hinabzusteigen, wo ewige Ruhe und Reinheit herrscht, so geht flir uns dort die Sonne der Weisheit auf. Dies ist die wahre Theosophie der Weisen. Wo keine Gotteserkenntnis ist, sondern nur Eigendiinkel und Autoritätenwahn, da kann es wohl Wissenschaften geben, aber keine Theosophie. C. B. in B. - Wenn das wahre Christentum und die wahre Religion darin bestände, dass man eine Erzählung von einem Ereignisse fdr wahr hält, oder sich einen "Christen" nennt, oder sich mit Kirchengehen oder erbaulichen Schriften die Zeit vertreibt, so wäre es eine leichte Sache; aber ein wahrer Christ ist nUf derjenige, welcher Christus selbst kennen gelernt hat, und die wahre Religion enthält die geistige Erkenntnis des ganzen Weltalls mit allen seinen Kräften und Gesetzen. G. Sehe in B. - Die Bhagavad Gita sagt: "Der Z 11" e i Cl er ver dir b t. " Damit ist in erster Linie gemeint, dass wer an der Wahrheit zweifelt, dieselbe zuriickstösst und im Unglauben (Unvernunft) versinkt; denn es ist im Torhergehenden Verse von dem wahren Glauben, d. h. von der Empfindung und intuitiven Erkenntnis der Wahrheit die Rede. Nun entspringt aber der Zweifel, sowie alles andere, aus einem der drei Gunas (Tamas, Radschas oder Sattwa). Entspringt mein Glaube aus Tamas

lehrt die Theosophie alles, weil die Weisheit Gottes das

ganze Weltall erfullt. Diese Theosophie ist schwer zu

erreichen, und wird nur durch Yoga erlangt. Wenn wir

uns der Seele nähern, so tritt uns die Morgendämmerung

der innerlichen Erkenntnis von Glaubenswahrheiten ent-

gegen, welche hoch über aller empfindungslosen wissen-

schaftlichen Verstandesthätigkeit steht, und wir fühlen die

Wärme der göttlichen Liebe, die zu ihrer Offenbarung im

Innern keines äusserlichen Gegenstandes bedarf. Gelingt

es uns, in die tiefsten Tiefen der Seele hinabzusteigen, wo

ewige Ruhe und Reinheit herrscht, so geht für uns dort die

Sonne der Weisheit auf. Dies ist die wahre Theosophie

der Weisen. Wo keine Gotteserkenntnis ist, sondern nur

Eigendünkel und Autoritätenwahn, da kann es wohl Wissen-

schaften geben, aber keine Theosophie.

C. B. in B. — Wenn das wahre Christentum und die

wahre Religion darin bestände, dass man eine Erzählung von

einem Ereignisse für wahr hält, oder sich einen „Christen"

nennt, oder sich mit Kirchengehen oder erbaulichen Schriften

die Zeit vertreibt, so wäre es eine leichte Sache; aber ein

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wahrer Christ ist nur derjenige, welcher Christus selbst

kennen gelernt hat, und die wahre Religion enthält die

geistige Erkenntnis des ganzen Weltalls mit allen seinen

Kräften und Gesetzen.

G. Sch. in B. — Die Bhagavad Gita sagt: „Der

Zweifler verdirbt." Damit ist in erster Linie gemeint,

dass wer an der Wahrheit zweifelt, dieselbe zurückstösst

und im Unglauben (Unvernunft) versinkt; denn es ist im

vorhergehenden Verse von dem wahren Glauben, d. h.

von der Empfindung und intuitiven Erkenntnis der Wahrheit

die Rede. Nun entspringt aber der Zweifel, sowie alles

andere, aus einem der drei Gunas (Tamas, Radschas

oder Sattwa). Entspringt mein Glaube aus Tamas

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(Dummheit) und mein Zweifel aus der Erkenntnis, so tritt

der Zweifel als Retter auf, indem durch ihn mein Aberglaube

(Dummheit) und mein Zweifel aus der Erkenntnis, so tritt der Zweifel als Retter auf, indem durch ihn mein Aberglaube zerstört wird. Hierbei geht dann dasjenige falsche "Ich" in mir, welches durch meine falsche Vorstellung geschaffen wurde, durch seinen darin auftauchenden Zweifel zu Grunde, was auch höchst wünschenswert ist, weil dann das wahre erkennende Ich, welches meiner Erkenntnis entspringt, in mir offenbar werden kann. Der Zweifel ist aber stets schmerzhaft fdr dasjenige, was durch ihn zerstört wird. Deshalb kann auch die Dummheit das Licht der Wahrheit nicht ertragen, und die "Orthodoxen" klammern sich verzweiflungsvoll an den Wahn~orstellungen, mit denen sie sich identificiert haben, fest. M. V. in S. - Ob Sie sich sollen in eine Freimaurerloge aufnehmen lassen? - Dazu kann ich Ihnen nur Glück wünschen, wenn Sie ein Freimaurer sind. Der Freimaurer, gerade so wie der Theosoph, kann nicht durch Zeremonien oder Aufnahme in einen Verein ge mac h t werden, wenn er nicht bereits in seinem Herzen ein solcher geworden ist. Wer etwas äusserlich vorstellt, was er nicht innerlich ist, der ist es auch nur zum Schein. Es giebt deshalb auch mehr Scheinfreimaurer, Scheintheosophen und Scheinchristen als echte, und der Einfluss der echten ist in den Vereinen sehr notwendig, damit in dem Scheine das Wahre offenbar und das Ideale verwirklicht wird. R. T. in N. - Die allgemeine Menschenverbrüderung gehört keiner theosophischen Firma an. Eine "Centrale zur Verbreitung theosophischer Litteratur" ist jeder, der Bücher, welche zur Veredelung des Charakters dienen, unter seinen Freunden verbreitet, und eine Centrale zur Verbreitung der Theosophie selbst ist jeder erleuchtete, freidenkende und wohlthätige Mensch. C. S. in 1'4. - Ein Beitritt zu dem Kinderheim-Verein "Wohlfahrt" (Frau J ohanna Mertens, Berlin N., TresckowStrasse 38a) zur Versorgung von verwahrlosten Kindern, ist

zerstört wird. Hierbei geht dann dasjenige falsche „Ich"

in mir, welches durch meine falsche Vorstellung geschaffen

wurde, durch seinen darin auftauchenden Zweifel zu Grunde,

was auch höchst wünschenswert ist, weil dann das wahre

erkennende Ich, welches meiner Erkenntnis entspringt,

in mir offenbar werden kann. Der Zweifel ist aber stets

schmerzhaft für dasjenige, was durch ihn zerstört wird.

Deshalb kann auch die Dummheit das Licht der Wahrheit

nicht ertragen, und die „Orthodoxen" klammern sich ver-

zweiflungsvoll an den Wahnvorstellungen, mit denen sie

sich identificiert haben, fest

M. V. in S. — Ob Sie sich sollen in eine Frei-

maurerloge aufnehmen lassen?— Dazu kann ich Ihnen nur

Glück wünschen, wenn Sie ein Freimaurer sind. Der Frei-

maurer, gerade so wie der Theosoph, kann nicht durch

Zeremonien oder Aufnahme in einen Verein gemacht

werden, wenn er nicht bereits in seinem Herzen ein solcher

geworden ist. Wer etwas äusserlich vorstellt, was er nicht

innerlich ist, der ist es auch nur zum Schein. Es giebt

deshalb auch mehr Scheinfreimaurer, Scheintheosophen und

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Scheinchristen als echte, und der Einfluss der echten ist in

den Vereinen sehr notwendig, damit in dem Scheine das

Wahre offenbar und das Ideale verwirklicht wird.

R. T. in N. — Die allgemeine Menschen-

verbrüderung gehört keiner theosophischen Firma an.

Eine „Centrale zur Verbreitung theosophischer Litteratur"

ist jeder, der Bücher, welche zur Veredelung des Charakters

dienen, unter seinen Freunden verbreitet, und eine Centrale

zur Verbreitung der Theosophie selbst ist jeder erleuchtete,

freidenkende und wohlthätige Mensch.

C. S. in M. .— Ein Beitritt zu dem Kinderheim-Verein

„Wohlfahrt" (Frau Johanna Mertens, Berlin N., Tresckow-

Strasse 38 a) zur Versorgung von verwahrlosten Kindern, ist

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jedermann zu empfehlen. Wir wüssten nicht, wie jemand

sein Geld besser anwenden könnte, als Wesen zu helfen,

jedermann zu empfehlen. Wir wüssten nicht, wie jemand sein Geld besser anwenden könnte, als Wesen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können. Für einen wirklichen Theosophen versteht sich die Unterstützung solcher Humanitätsbestrebungen von selbst. Man muss menschlich sein, ehe man zur Offenbarung des Göttlichen geeignet sein kann. Dr. A. K. in L. - Es ist alles schon dagewesen. Es war einmal eine "theosophische Gesellschaft" mit einem Kardinalskollegium an der Spitze, welches vorgab, im ausschliesslichen Besitze der seligmachenden Gnade zu sein, und von welchem du Publikum sich die Gunst der Götter erkaufte. Da trat in dieser Gesellschaft ein Mann auf, welcher die neue Lehre verkündete, dass man die göttliche Weisheit nirgends anders als in Gott, und Gott im Innern des Herzens leichter als in der Kirche finden könne. Alles jubelte ihm zu, und selbst der Papst wurde sein Anhänger. Als aber das Kardinalskollegium fand, dass infolge dieser Lehre das Volk Gott mehr in Gott als in der Kirche suchte, und dass dadurch die Autorität der Kardinäle und die Kircheneinkünfte geschmälert wurden, nahmen sie diesen Mann gefangen und verurteilten ihn zu lebenslänglichem Gefangnisse in einer engen Zelle, in welcher er nach 11jähriger Einkerkerung starb. Der Papst selbst entwischte mit Not aus den Händen der Inquisition. Diese Geschichte passierte in Ro~ im Jahre 1685; die betreffende Gesellschaft war die katholische Kirche, und das Opfer Michael de Molinos. M. J. in B. - I. Das "Aufgehen in Christus" und das "Eingehen ins Nirwana", sowie das "Aufgenommenwerden in Abrahams Schoss" ist alles eins und dasselbe. So lange wir aber nicht auf dem Wege der Selbstaufopferung diese Freiheit vom "Selbst" erlangt haben, sind wir auch an unser "Selbst" gebunden, das dem eisernen Gesetze der Notwendigkeit in dem sich ewig drehenden Rade der Zeit unterworfen ist. Ob uns dies angenehm oder unangenehm ist, ändert die Thatsache nicht.

die sich nicht selbst helfen können. Für einen wirklichen

Theosophen versteht sich die Unterstützung solcher Huma-

nitätsbestrebungen von selbst. Man muss menschlich sein,

ehe man zur Offenbarung des Göttlichen geeignet sein kann.

Dr. A. K. in L. — Es ist alles schon dagewesen. —

Es war einmal eine „theosophische Gesellschaft" mit einem

Kardinalskollegium an der Spitze, welches vorgab, im aus-

schliesslichen Besitze der seligmachenden Gnade zu sein,

und von welchem das Publikum sich die Gunst der Götter

erkaufte. Da trat in dieser Gesellschaft ein Mann auf,

welcher die neue Lehre verkündete, dass man die göttliche

Weisheit nirgends anders als in Gott, und Gott im Innern

des Herzens leichter als in der Kirche finden könne. Alles

jubelte ihm zu, und selbst der Papst wurde sein Anhänger.

Als aber das Kardinalskollegium fand, dass infolge dieser

Lehre das Volk Gott mehr in Gott als in der Kirche suchte,

und dass dadurch die Autorität der Kardinäle und die

Kircheneinkünfte geschmälert wurden, nahmen sie diesen

Mann gefangen und verurteilten ihn zu lebenslänglichem Ge-

fängnisse in einer engen Zelle, in welcher er nach i ijähriger

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Einkerkerung starb. Der Papst selbst entwischte mit Not

aus den Händen der Inquisition. Diese Geschichte passierte

in Rom im Jahre 1685; die betreffende Gesellschaft war die

katholische Kirche, und das Opfer Michael de Molinos.

M. J. in B. — I. Das „Aufgehen in Christus" und

das „Eingehen ins Nirwana", sowie das „Aufgenommen-

werden in Abrahams Schoss" ist alles eins und dasselbe.

So lange wir aber nicht auf dem Wege der Selbstaufopferung

diese Freiheit vom „Selbst" erlangt haben, sind wir auch

an unser „Selbst" gebunden, das dem eisernen Gesetze der

Notwendigkeit in dem sich ewig drehenden Rade der Zeit

unterworfen ist. Ob uns dies angenehm oder unangenehm

ist, ändert die Thatsache nicht.

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2. Was der Buddhist „Erkenntnis" (Bodha) und was

die Bibel „Liebe" nennt, ist ein und dasselbe; denn ohne

Was der Buddhist "Erkenntnis" (Bodha) und was die Bibel "Liebe" nennt, ist ein und dasselbe; denn ohne willige Selbstlosigkeit giebt es keine vollkommene Liebe und ohne Liebe keine wahre Erkenntnis. "Wer keine Liebe hat, der kennt Gott (die Wahrheit) nicht; denn Gott ist die Liebe." I. Johannes IV, 8. 3. Das "sich ewig drehende Rad" (Sansara) ist das Reich der Unruhe; die Ewigkeit ist das Reich der Ruhe (Nirwana), das Reich Gottes, aus dem alle Unruhe entschwunden ist. Um der Unruhe zu entfliehen, dazu giebt es kein anderes Mittel als die Ruhe, weder im Buddhistentum noch in der christlichen Kirche. Dr. K. T. - Theosophie kann Ihnen kein Mensch lehren, denn es ist keine Lehre, sondern das durch die "Gnade von oben" kommende Licht der Erkenntnis der Wahrheit. 2.

willige Selbstlosigkeit giebt es keine vollkommene Liebe

und ohne Liebe keine wahre Erkenntnis. „Wer keine Liebe

hat, der kennt Gott (die Wahrheit) nicht; denn Gott ist die

Liebe." L Johannes IV, 8.

3. Das „sich ewig drehende Rad" (Sansara) ist das

Reich der Unruhe; die Ewigkeit ist das Reich der Ruhe

(Nirwana), das Reich Gottes, aus dem alle Unruhe ent-

schwunden ist. Um der Unruhe zu entfliehen, dazu giebt

es kein anderes Mittel als die Ruhe, weder im Buddhisten-

tum noch in der christlichen Kirche.

Dr. K. T. — Theosophie kann Ihnen kein Mensch

lehren, denn es ist keine Lehre, sondern das durch die „Gnade

von oben" kommende Licht der Erkenntnis der Wahrheit.

Bücherbesprechungen.

P. Z. in B. — Die Statuten der Internationalen Theo-

sophischen Verbrüderung sind bereits seit 500 Jahren in

Druck erschienen, und unter anderen in der Bibel, Mat-

thäus XXII, Vers 39, enthalten.

C. J. in L. — „Es giebt im Menschenleben Augen-

blicke, wo man noch dümmer ist, als sonst." Solch ein

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Moment wohl war's im Leben des Verfassers des von Ihnen

eingesandten Artikels, als er denselben schrieb. Anders

kann ich mir die Sache nicht erklären. Wenn jemand

glaubt, dass das Gehirn durch das Denken den Geist er-

zeuge, und nicht einsieht, dass der Geist vermittelst des

Gehirnes den Menschen zum Denken befähigt, so gleicht

er jenen Gelehrten, welche sich darum stritten, wie es

Bücherbesprechungen.

komme, dass die Sonne am Tage scheine, bis endlich der

eine auf den Gedanken kam, dass es Tag sei, weil die

P. Z. in B. -

Die Statuten der Intemationalen Theosophischen Verbrüderung sind bereits seit 500 Jahren in Druck erschienen, und unter anderen in der Bibel, Matthäus XXII, Vers 39, enthalten. C. J. in L. - "Es giebt im Menschenleben Augenblicke, wo man noch dümmer ist, als sonst." Solch ein Moment wohl war's im Leben des Verfassers des von Ihnen eingesandten Artikels, als er denselben schrieb. Anders kann ich mir die Sache nicht erklären. Wenn jemand glaubt, dass das Gehirn durch das Denken den Geist erzeuge, und nicht einsieht, dass der Geist vermittelst des Gehirnes den Menschen zum Denken betabigt, so gleicht er jenen Gelehrten, welche sich darum stritten, wie es komme, dass die Sonne am Tage scheine, bis endlich der eine auf den Gedanken kam, dass es Tag sei, weil die Sonne scheine, und nicht umgekehrt. Zum Denken muss

Sonne scheine, und nicht umgekehrt. Zum Denken muss

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Geist vorhanden sein. Wer keinen Geist hat, der kann

wohl ein Doktor der Philosophie, aber kein Philosoph sein.

Geist vorhanden sein. Wer keinen Geist hat, der kann wohl ein Doktor der Philosophie, aber kein Philosoph sein. Julius Engel in Charlottenburg. - Besten Dank für die übersendung Ihres Ruches über die Li e b e. Wir finden darin eine Sammlung der vorzüglichsten Gedanken über diesen Gegenstand, und das Buch ist daher sehr &u empfehlen. A. O. in S. - Ihr sehr empfehlenswertes Buch über "Praktische Theosophie" enthält viel nützliche Winke. Leider tritt auch bei diesen die Praxis erst dann ein, wenn man dieselben befolgt. L. in M. - Wir bedauern, Bücherbesprecbungen nur in ausserordentlichen Fällen vornehmen zu können, teils weil uns der Raum dazu mangelt, teils wegen Mangel an Zeit, Bücher zu lesen, und teils wegen der Konsequenzen, die sich daraus ergeben, denn man ist nicht gerne unhöflich, wenn es nicht gerade notwendig ist. A. M. in N. Y. - Es giebt viele angebliche Nachfolger von Christus und einige angebliche Nachfolger von H. P. Blavatsky, aber nur derjenige ist ein wahrer Nachfolger seines Meisters, welcher die Lehren desselben befolgt. Ein Nachfolger von Shakespeare , Goethe, Schiller, Mozart u. s. w. lässt sich nicht durch Beschluss des Gemeinderates wählen, wenn unter den Gemeinderäten kein Shakespeare, Goethe u. s. w. vorhanden ist. Wo der Geist nicht vorhanden ist, da hat auch die äussere Form keinen Wert. R. S. in L. - Unlesbarl - Wie wäre es, wenn Sie die Methode umkehren, und, anstatt hochpoetische Ideen in eine . trockene, dürre, hölzerne Form einzuzwängen, es versuchen würden, ein vegetarianisches Kochbuch in Musik zu setzen? Dr. B. F. in W. - Der von Ihnen in Wien gehaltene Vortrag über "Weihnachten" ist ganz vorzüglich und verdient nicht nur reichlich den Beifall, der ihm zu teil wurde, sondern es wäre zu wünschen, dass er gedruckt und in den weitesten Kreisen verbreitet würde.

Julius Engel in Charlottenburg. — Besten Dank

für die Übersendung Ihres Ruches über die Liebe. Wir

finden darin eine Sammlung der vorzüglichsten Gedanken

über diesen Gegenstand, und das Buch ist daher sehr zu

empfehlen.

A. O. in S. — Ihr sehr empfehlenswertes Buch über

„Praktische Theosophie" enthält viel nützliche Winke.

Leider tritt auch bei diesen die Praxis erst dann ein, wenn

man dieselben befolgt.

L». in M. — Wir bedauern, Bücherbesprechungen nur

in ausserordentlichen Fällen vornehmen zu können, teils

weil uns der Raum dazu mangelt, teils wegen Mangel an

Zeit, Bücher zu lesen, und teils wegen der Konsequenzen,

die sich daraus ergeben, deEn man ist nicht gerne un-

höflich, wenn es nicht gerade notwendig ist.

A. M. in N. Y. — Es giebt viele angebliche Nach-

folger von Christus und einige angebliche Nachfolger von

H. P. Blavatsky, aber nur derjenige ist ein wahrer Nach-

folger seines Meisters, welcher die Lehren desselben befolgt.

Ein Nachfolger von Shakespeare, Goethe, Schiller, Mo-

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zart u. s. w. lässt sich nicht durch Beschluss des Gemeinde-

rates wählen, wenn unter den Gemeinderäten kein Shake-

speare, Goethe u. s. w. vorhanden ist. Wo der Geist nicht

vorhanden ist, da hat auch die äussere Form keinen Wert.

R. S. in L. — Unlesbar! — Wie wäre es, wenn Sie

die Methode umkehren, und, anstatt hochpoetische Ideen in eine

trockene, dürre, hölzerne Form einzuzwängen, es versuchen

würden, ein vegetarianisches Kochbuch in Musik zu setzen?

Dr. R. F. in W. — Der von Ihnen in Wien ge-

haltene Vortrag über „Weihnachten" ist ganz vorzüglich

und verdient nicht nur reichlich den Beifall, der ihm zu

teil wurde, sondern es wäre zu wünschen, dass er gedruckt

und in den weitesten Kreisen verbreitet würde.

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Rev. A. in S. — Der Herr (wenn es einen giebt)

sei Ihrer armen Seele (wenn Sie eine haben) gnädig!

Rev. A. in S. - Der Herr (wenn es einen giebt) sei Ihrer armen Seele (wenn Sie eine haben) gnädig! Zerbrechen Sie sich nicht länger den Kopf über die theosophischen Lebren , die Sie nicht begreifen können, weil Sie keine Empfindung fdr Gtaubenswahrheiten haben; entsagen Sie der Theologie und ihren Werken, suchen Sie niemanden zu bekehren und leben Sie in der Furcht des Papierkorbes. "Das ,christliche' Barbarenthum." - Wir bitten nicht zu übersehen, dass das ort "christliche" zwischen zwei Anführungszeichen steht. Der La ma fordert die strengste Kritik heraus, und verlangt dabei nur, dass der Kritiker das, was er kritisiert, auch richtig auffasst und ihm keine falschen Auslegungen unterschiebt. Eine"theosophische Milch- und Wasserbrei-Litteratur", die sich wohl hütet, gegen irgend jemandes Vorurteile zu verstossen , ist in der tibetanischen Küche nicht zu haben. Die Freunde des Lichtes fürchten sich nicht, wenn die Sonne aufgeht, wenn auch die Nachtvögel sich erschreckt in ihre Winkel verstecken. Ungenannt. - Es ist ein grosses Glück, eine poetische Ader zu besitzen; aber bei Ihrem letzten Aderlasse kam nichts als Wasser heraus. Die "Geistesfunkcm" Hessen uns kalt; jedoch sind die Gedichte zum Feueranmachen, im exoterischen Sinne, vortrefflich geeignet. L. L. in W. - Nachdem Cotta in Stuttgart eine billige Ausgabe von Rückerts Werken zu 2 Mark per Band gebracht hat, wurde die Prachtausgabe von RUckerts "Weisheit des Brahmanen", welche früher Mk. 7.50 kostete, vom Verleger S. Hirzel in Leipzig, auf 2 Mk. (geb.) im Preise herabgesetzt. "Neue Metaphysische Rundschau." Berlin. Oktober- und November-Nummer erhalten. Der Inhalt ist vortrefflich. Wünsche Ihnen zahlreiche Abonnenten und guten Erfolg.

Zerbrechen Sie sich nicht länger den Kopf über die theo-

sophischen Lehren, die Sie nicht begreifen können, weil

Sie keine Empfindung für Glaubenswahrheiten haben; ent-

sagen Sie der Theologie und ihren Werken, suchen Sie

niemanden zu bekehren und leben Sie in der Furcht des

Papierkorbes.

„Das ,christliche' Barbarenthum." — Wir

bitten nicht zu übersehen, dass das Wort „christliche" zwi-

schen zwei Anführungszeichen steht. Der Lama fordert die

strengste Kritik heraus, und verlangt dabei nur, dass der

Kritiker das, was er kritisiert, auch richtig auffasst und ihm

keine falschen Auslegungen unterschiebt. Eine „theosophische

Milch- und Wasserbrei-Litteratur", die sich wohl hütet,

w:

gegen irgend jemandes Vorurteile zu Verstössen, ist in der

tibetanischen Küche nicht zu haben. Die Freunde des

Lichtes fürchten sich nicht, wenn die Sonne aufgeht, wenn

auch die Nachtvögel sich erschreckt in ihre Winkel verstecken.

Ungenannt. — Es ist ein grosses Glück, eine poetische

Ader zu besitzen; aber bei Ihrem letzten Aderlasse kam

nichts als Wasser heraus. Die „Geistesfunken" Hessen uns

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kalt; jedoch sind die Gedichte zum Feueranmachen, im

exoterischen Sinne, vortrefflich geeignet.

L. L. in W. — Nachdem Cotta in Stuttgart eine

billige Ausgabe von Rückerts Werken zu 2 Mark per Band

gebracht hat, wurde die Prachtausgabe von Rückerts „Weis-

heit des Brahmanen", welche früher Mk. 7. 50 kostete, vom

Verleger S. Hirzel in Leipzig, auf 2 Mk. (geb.) im Preise

herabgesetzt.

„Neue Metaphysische Rundschau." Berlin. —

Oktober- und November-Nummer erhalten. Der Inhalt ist

vortrefflich. Wünsche Ihnen zahlreiche Abonnenten und

guten Erfolg.

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Dante Alighieris „Göttliche Komödie"

und die okkulte Philosophie.

Einleitung.

„Das Reich Gottes ist in uns selbst.

Es ist die alte Geschichte, welche in den

Büchern der Weisen aller Nationen geschrieben

steht, und dennoch nur von Wenigen verstanden

wird; die ewige unsichtbare Wahrheit im sicht-

baren und vielfarbigen Gewande der Poesie,

eine symbolische, aber wahrheitsgetreue Dar-

stellung des Weges des Heiles, den jeder

Mensch wandeln muss, bis er in der Wildnis

des Irrtums zur Erkenntnis des Bösen als Böses,

dann zur Reinigung und schliesslich zur Vereini-

gung mit dem Guten gelangt. Dies ist es,

was uns der unsterbliche Dante in seinen Be-

Dante Alighieris "Göttliche Komödie" und die okkulte Philosophie.

schreibungen von den Daseinszuständen, welche

man als „Hölle" (Avitchi), „Fegefeuer" (Kama

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Lotusblüthen LXVII. 16

Einleitung. "Das Reich Gottes ist in uns selbst 14

Es ist die alte Geschichte, welche in den Büchern der Weisen aller Na~onen geschrieben steht, und dennoch nur von Wenigen verstanden wird; die ewige unsichtbare Wahrheit im sichtbaren und vielfarbigen Gewande der Poesie, eine symbolische, aber wahrheitsgetreue Darstellung des Weges des Heiles, den jeder Mensch wandeln muss, bis er in der Wildnis des Irrtums zur Erkenntnis des Bösen als Böses, dann zur Reinigung und schliesslich zur Vereinigung mit dem Guten gelangt. Dies ist es, was uns der unsterbliche Dante in seinen Beschreibungen von den Daseinszuständen, welche man als "Hölle" (Avitchi), "Fegefeuer" (Kama Lotusblüthen LXVII.

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loca) und „Himmel" (Devachan) bezeichnet,

vor Augen führt, und unsere Aufgabe ist es, zu

loca) und "Himmel" (Devachan) bezeichnet, vor Augen führt, und unsere Aufgabe ist es, zu untersuchen, inwiefern diese Beschreibungen mit den Forschungen der okkulten Wissenschaft übereinstimmen. Die von Dr. R. Pfleiderer der Übersetzung der "Göttlichen Komödie" beigefügten Anmerkungen sind ganz vorzüglich; aber die Wahrheit wird dem Menschen am besten dadurch klar, dass er sie selber erfährt, und da Himmel, Fegefeuer und Hölle nicht bloss rings um uns herum, sondern auch Zustände des eigenen Innem sind, so brauchen wir nicht weit zu gehen, um Beobachtungen darüber zu machen. Jeder, der sich von einer Leidenschaft zu einer bösen Handlung hinreissen liess,' kennt die Hölle; jeder, der nach dem Guten strebend den Kampf aufnimmt, welchen die Selbstbeherrschung' erfordert, kennt das Fegefeuer, und jeder, der die Gegenwart Gottes in seinem' Herzen empfindet, ist im Himmel. Es giebt wohl wenige in reiferem Alter zur Einsicht gekommene Menschen, die nicht mit Dante ausrufen können:

untersuchen, inwiefern diese Beschreibungen mit

den Forschungen der okkulten Wissenschaft

übereinstimmen. Die von Dr. R. Pfleiderer der

Übersetzung der „Göttlichen Komödie" bei-

gefügten Anmerkungen sind ganz vorzüglich:

aber die Wahrheit wird dem Menschen am

besten dadurch klar, dass er sie selber erfährt,

und da Himmel, Fegefeuer und Hölle nicht

bloss rings um uns herum, sondern auch Zu-

stände des eigenen Innern sind, so brauchen

wir nicht weit zu gehen, um Beobachtungen

darüber zu machen. Jeder, der sich von einer

Leidenschaft zu einer bösen Handlung hinreissen

liess, kennt die Hölle; jeder, der nach dem

Guten strebend den Kampf aufnimmt, welchen

die Selbstbeherrschung erfordert, kennt das

Fegefeuer, und jeder, der die Gegenwart Gottes

in seinem Herzen empfindet, ist im Himmel.

Es giebt wohl wenige in reiferem Alter zur

Einsicht gekommene Menschen, die nicht mit

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Dante ausrufen können:

Auf halbem Weg des Menschenlebens fand

Ich mich in einen finstern Wald verschlagen,

Weil ich vom graden Weg mich abgewandt.

Wie schwer ist's doch, von diesem Weg zn sagen,

Wie wild, wie dicht er war, voll Angst und Not."

Auf halbem Weg des Menschenlebens fand Ich mich in einen finstern Wald verschlagen, Weil ich vom graden Weg mich abgewandt. Wie schwer ist's doch, Ton diesem Weg zu sagen, Wie wild, wie dicht er war, voll Angst und Not."

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Es ist nicht nötig anzunehmen, dass, weil

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Dante dies schrieb, er sich besonders schwerer

Es ist nicht nötig anzunehmen, dass, weil Dante dies schrieb, er sich besonders schwerer Jugendsünden schuldig gemacht hätte; denn jeder, der nicht als hilfloser Idiot, oder als vollkommener Weiser auf die Welt gekommen ist, und Blut in den Adern hat, wandelt kürzere oder längere Zeit im Labyrinthe des Irrtums, fällt und steht wieder auf, bis er endlich zum Erwachen, d. h. zur Selbsterkenntnis kommt. Alle Sünde und alles Leiden wurzelt in der Nichterkenntnis, und die Nichterkenntnis ist das Unbewusstsein im Geistigen, der "Schlaf" . Somit kann auch jeder von uns, wenn das Licht der Wahrheit in seiner Seele zu dämmern beginnt, und er den Stern erblickt, der ihn aus dem Walde des Irrtums leitet, sagen:

Jugendsünden schuldig gemacht hätte; denn

jeder, der nicht als hilfloser Idiot, oder als

vollkommener Weiser auf die Welt gekommen

ist, und Blut in den Adern hat, wandelt kürzere

oder längere Zeit im Labyrinthe des Irrtums,

fällt und steht wieder auf, bis er endlich zum

Erwachen, d. h. zur Selbsterkenntnis kommt.

Alle Sünde und alles Leiden wurzelt in der

Nichterkenntnis, und die Nichterkenntnis ist das

Unbewusstsein im Geistigen, der „Schlaf".

Somit kann auch jeder von uns, wenn das Licht

der Wahrheit in seiner Seele zu dämmern be-

ginnt, und er den Stern erblickt, der ihn aus

dem Walde des Irrtums leitet, sagen:

„Nicht weiss ich, wie ich mich hinein gewunden;

So war ich ganz vom tiefen Schlaf berückt,

Zur Zeit, da mir der wahre Weg entschwunden."

In diesem Walde begegnet jedem auf

seinem Lebenswege „das buntgefleckte

Panthertier" (die Sinneslust), der „Löwe"

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(Ehrgeiz) und die „Wölfin" (Habsucht), von

denen ihm Untergang droht; aber für jeden

steht auch die Retterin Vernunft zur Hilfe

bereit. Sie ist der Führer, der uns gefahrlos

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"Nicht weiss ich, wie ich mich hinein gewunden; So war ich ganz vom tiefen Schlaf berückt, Zur Zeit, da mir der wahre Weg entschwunden."

In diesem Walde begegnet jedem auf seinem Lebenswege "das buntgefleckte Panthertier" (die Sinneslust), der "Löwe" (Ehrgeiz) und die "Wölfin" (Habsucht), von denen ihm Untergang droht; aber für jeden steht auch die Retterin Vernunft zur Hilfe bereit. Sie ist der Führer, der uns gefahrlos'

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durch die Hölle führt, und Dante kleidet sie

durch die Hölle fUhrt, und Dante kleidet sie in die Maske von Virgi1. So lange wir Vernunft besitzen und ihrer Führung folgen, können wir getrost die tiefsten Abgründe der Hölle als Beobachter durchwandern, ohne in den Abgrund zu stürzen. Die menschliche Vernunft genügt, um uns vor den Teufeln, den bösen Leidenschaften, die uns hinabziehen wollen, zu schützen. Ihr Besitz befähigt uns, vernünftig zu werden und vernünftig zu bleiben; aber sie reicht nicht weiter; sie kann uns nicht über das Menschliche erheben, und uns nichts Besseres geben als sich selbst. Sie kann sich nicht selbst erleuchten. Wenn wir uns daher nicht nur mit der Vermeidung des Bösen begnügen und indifferent bleiben, sondern uns zum Guten erheben und das göttliche Dasein erfahren wollen, so bedarf es dazu einer höheren Kraft, die dem Göttlichen angehört, und dies ist die von oben kommende göttliche Gnade, das Licht der Weisheit des Gottmenschen, welches die menschliche Vernunft erleuchtet und den Menschen mit Gott in Verbindung setzt. Diese göttliche Führenn, die erleuchtete Seele, welche uns den Weg zum Himmel zeigt, tritt in Dantes Gedicht unter dem Namen "B ea trix" auf.

in die Maske von Virgil. So lange wir Ver-

nunft besitzen und ihrer Führung folgen, können

wir getrost die tiefsten Abgründe der Hölle

als Beobachter durchwandern, ohne in den

Abgrund zu stürzen. Die menschliche Vernunft

genügt, um uns vor den Teufeln, den bösen

Leidenschaften, die uns hinabziehen wollen, zu

schützen. Ihr Besitz befähigt uns, vernünftig

zu werden und vernünftig zu bleiben; aber sie

reicht nicht weiter; sie kann uns nicht über

das Menschliche erheben, und uns nichts

Besseres geben als sich selbst. Sie kann sich

nicht selbst erleuchten. Wenn wir uns daher

nicht nur mit der Vermeidung des Bösen be-

gnügen und indifferent bleiben, sondern uns

zum Guten erheben und das göttliche Dasein

erfahren wollen, so bedarf es dazu einer höheren

Kraft, die dem Göttlichen angehört, und dies

ist die von oben kommende göttliche Gnade,

das Licht der Weisheit des Gottmenschen,

welches die menschliche Vernunft erleuchtet

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und den Menschen mit Gott in Verbindung

setzt. Diese göttliche Führerin, die erleuchtete

Seele, welche uns den Weg zum Himmel zeigt,

tritt in Dantes Gedicht unter dem Namen

„Beatrix" auf.

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„Herrin der Tugend, Lehrerin der Weiten,

Durch die die Menschheit überraget weit

Was lebt in jenes Himmels kleinern Kreisen!

"Herrin der Tugend, Lehrerin der Weilen, Durch die die Menschheit iiberraget weit Was lebt in jenes HimmelJ kleinem KreiJen! . So bin ich freudig dir zum Dienst bereit. ce

So bin ich freudig dir zum Dienst bereit."

Ohne diese göttliche Gnade, die sich kein

Mensch selber verschaffen kann, weil das Selbst

nicht die Fähigkeit hat sich über sich selbst

zu erheben, kann auch der scharfsinnigste In-

tellekt nicht zur Weisheit gelangen.*) Die

irdische Vernunft und der irdische Verstand

Ohne diese göttliche Gnade, die sich kein Mensch selber verschaffen kann, weil das Selbst nicht die Fähigkeit hat sich über sich selbst zu erheben, kann auch der scharfsinnigste Intellekt nicht zur Weisheit gelangen.*) Die irdische Vemunft und der irdische Verstand gehören dem irdischen Menschen an, die göttliche Weisheit aber demjenigen Prinzipe, welches in ihm göttlicher Natur ist. Die Vernunft

gehören dem irdischen Menschen an, die gött-

liche Weisheit aber demjenigen Prinzipe, wel-

ches in ihm göttlicher Natur ist. Die Vernunft

*) Die Bibel führt uns in poetischer Art Johannes

den Täufer als die menschliche Vernunft, das Licht der

Weisheit (die erleuchtete Seele) als „Jesus" vor Augen.

Jesus, das erkennende, aber nicht denkende Prinzip (Atma

Buddhi) muss durch Johannes, das denkende, aber

nicht selbst erkennende Prinzip (Manas), das „Feuer"

durch „Wasser" getauft werden. Dann findet auch die

Taufe des „Wassers" durch das „Feuer", des Gedankens

durch die göttliche Liebe, die Taufe Johannis durch Jesus,

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die Vereinigung von Atma-Buddhi mit Manas statt; denn

nur in dieser Vereinigung ist der Mensch als denkendes

Wesen vollkommen. Die Bibel sagt (Matth. XI, Ii):

„Wahrlich ich sage euch, es ist kein Grösserer unter den

von Weibern (d. h. den Formen des Selbstwillens) Geborenen

aufgetreten als Johannes der Täufer (der irdische Intellekt),

und doch ist der Kleinste im Himmel (der kleinste Funke

der wahren Gotteserkenntnis) grösser als er."

*) Die Bibel führt uns in poetischer Art Johannes den Täufer als die menschliche Vernunft, das Licht der Weisheit (die erleuchtete Seele) als "J e s u s" vor Augen. J esus, das erkennende, aber nicht denkende Prinzip (A t ma Buddhi) muss durch Johannes, das denkende, aber nicht selbst erkennende Prinzip (Manas), das "Feuer" durch "Was s er" getauft werden. nann findet auch die Taufe des "Wassers" durch das "Feuer", des Gedankens durch die göttliche Liebe, die Taufe Johannis durch Jesus, die Vereinigung yon Atma-Buddhi mit Manas statt; denn nur in dieser Vereinigung ist der Mensch als denkendes Wesen vollkommen. Die Bibel sagt (Matth. XI, Il): " Wahrlich ich sage euch, es ist kein Grösserer unter den von Weibern (d. h. den Formen des Selbstwillens) Geborenen aufgetreten als J ohannes der Täufer (der irdische Intellekt), und doch ist der Kleinste im Himmel (der kleinste Funke der wahren Gotteserkenntnis) grösser als ef."

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— 246 —

führt uns aus dem Reiche der Unwissenheit

(Tamas), durch das Reich der Leidenschaft

führt uns aus dem Reiche der Unwissenheit (Tamas), durch das Reich der Leidenschaft (Radschas) zum Wissen (Sattwa); aber das Licht Gottes im Menschen allein kann uns zu jener wahren göttlichen Selbsterkenntnis (Theosophia) führen, welche über alles menschliche Wissen, Denken und Wollen erhaben ist, und von welchem Dante sagt:

(Radschas) zum Wissen (Sattwa); aber das

Licht Gottes im Menschen allein kann uns zu

jener wahren göttlichen Selbsterkenntnis (Theo-

sophia) führen, welche über alles menschliche

Wissen, Denken und Wollen erhaben ist, und

von welchem Dante sagt:

„Nie sättigt sich der Geist, dies seh' ich hier,

Als in der Wahrheit Glanz, dem Quell des Lebens,

Die uns als Wahn zeigt alles ausser ihr.

Doch fand er sie, dann ruht die Qual des Strebens.

Und finden kann er sie, sonst wäre ja

Jedweder Wunsch der Menschenbrust vergebens,

Drum lässt der Geist, wenn er die Wahrheit sah,

An ihrem Fuss den Zweifel Wurzel schlagen,

Und treibt von Höh'n zu Höh'n dem Höchsten nah."

Solange der Mensch auf Erden lebt und

Seele und Geist durch den Körper miteinander

"Nie' sättigt sich der Geist, dies seh' ich hier, Als in der Wahrheit Glanz, dem Quell des Lebens, Die uns als Wahn zeigt alles ausser ihr. Doch fand er sie, dann ruht die Qual des Strebens. Und finden kann er sie, sonst wäre ja Jedweder Wunsch der Menschenbrust vergebens, Drum lässt der Geist, wenn er die Wahrheit sah, An ihrem Fuss den Zweifel Wurzel schlagen, Und treibt von Höh'n zu Höh'n dem Höchsten nah."

verbunden sind, wirken auch Weisheit, Vernunft,

Verstand, Begierde und tierische Instinkte in

ihm, und es ist uns deshalb möglich, durch

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die Kraft des freien Willens im Himmel, im

Fegefeuer oder in der Hölle uns aufzuhalten.

Unser Körper kann auf der Erde, unsere Seele

im Fegefeuer sein und der Geist nach dem

Himmel schwärmen. Wir finden somit auch in

Dantes Gedicht die Seelen einiger Menschen

Solange der Mensch auf Erden lebt und Seele und Geist durch den Körper miteinander verbunden sind, wirken auch Weisheit, Vernunft, Verstand, Begierde und tierische Instinkte in ihm, und es ist uns deshalb möglich, durch die Kraft des freien Willens im Himmel, im Fegefeuer oder in der Hölle uns aufzuhalten. Unser Körper kann auf der Erde, unsere Seele im Fegefeuer sein und der Geist nach dem Himmel schwärmen. Wir finden somit auch in Dantes Gedicht die Seelen einiger Menschen

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— 247 —

247

in der Hölle beschrieben, deren Persönlichkeiten

zu derselben Zeit noch auf Erden lebten. Auch

in der Hölle beschrieben, deren Persönlichkeiten zu derselben Zeit noch auf Erden lebten. Auch kann sich der Mensch nicht durch Vernunftgrübeleien und Schleichwege der Logik von den Höllenqualen, die ihm das böse Gewissen verursachen, befreien. Dies kann nur durch die Kraft der göttlichen Gnade, welche ihn zur Erkenntnis der Wahrheit. bringt, in diesem Leben geschehen. Wenn aber nach dem Tode des Körpers die Trennung der höheren Prinzipien von den niederen eintritt oder beginnt, so strebt auch jedes derselben dorthin, wohin es gehört: das Göttliche zum Göttlichen, das Tierische zum Tierischen, das Materielle zur bewusstlosen Materie; und da nur das Wahre das Wirkliche ist, und nur das Göttliche wahres Bewusstsein und freien Willen besitzt, so bleibt auch nach dieser Trennung nur mehr· das Niedere und Vergängliche mit seinen Instinkten, innerlichen Empfindungen und Erinnerungen, als Larve oder Schatten auf der Erde oder in Kam a -1 0 ca zurück. *) Hier hat nun die leitende Vernunft sowohl als die Weisheit den geistlosen Schatten verlassen; denn dasjenige,

kann sich der Mensch nicht durch Vernunft-

grübeleien und Schleichwege der Logik von den

Höllenqualen, die ihm das böse Gewissen ver-

ursachen, befreien. Dies kann nur durch die

Kraft der göttlichen Gnade, welche ihn zur

Erkenntnis der Wahrheit, bringt, in diesem

Leben geschehen. Wenn aber nach dem Tode

des Körpers die Trennung der höheren Prin-

zipien von den niederen eintritt oder beginnt,

so strebt auch jedes derselben dorthin, wohin

es gehört: das Göttliche zum Göttlichen, das

Tierische zum Tierischen, das Materielle zur

bewusstlosen Materie; und da nur das Wahre

das Wirkliche ist, und nur das Göttliche wahres

Bewusstsein und freien Willen besitzt, so bleibt

auch nach dieser Trennung nur mehr das

Niedere und Vergängliche mit seinen Instinkten,

innerlichen Empfindungen und Erinnerungen,

als Larve oder Schatten auf der Erde oder in

Kama-loca zurück.*) Hier hat nun die lei-

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tende Vernunft sowohl als die Weisheit den

geistlosen Schatten verlassen; denn dasjenige,

*) Die geistlosen Larven Verstorbener, mit denen die

Spiritisten verkehren.

*) Die geistlosen Larven Verstorbener, mit denen die Spiritisten verkehren.

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— 248 —

was im Menschen göttlicher Natur war (der

höhere Manas, die Intuition), vorausgesetzt,

was im Menschen göttlicher Natur war (der höhere Manas, die Intuition), vorausgesetzt, dass dasselbe überhaupt in ihm thätig war, nimmt dasjenige mit sich fort, was mit seinem göttlichen Wesen vereinbar ist, und lässt den vemunftlosen Schatten mit seinem Scheinleben in der niederen Astralebene, und den leblosen Körper auf der Erde zurück. Der wahre und wirkliche Gottmensch ist nur ein einziger, "Christus, der Herr." Er ist das wahre Licht, durch dessen Wiederschein im Materiellen sich die verschiedenen ScheinIche gebildet haben, welche der im irdischen Erdenlebenstraume befangene Mensch für sein wahres Selbstbewusstsein hält. Nur in Christus, im Gottesbewusstsein, im unteilbaren alleinigen Lichte der Wahrheit (Atma Buddhi Manas) ist unser Heil. Ohne dieses Bewusstsein ist der Mensch in diesem Leben nur eine durch das Gesetz des Karma zusammengesetzte Summe von Daseinszuständen (Tattwas), ohne wahres geistiges Leben, in welchem der Gottesfunke schlummert und erwachen kann, und, nachdem ihn das Göttliche verlassen hat, eine ebensolche Summe oder "Konstellation" von niederen Prinzipien, in welcher aber kein solches Erwachen mehr möglich ist.

dass dasselbe überhaupt in ihm thätig war,

nimmt dasjenige mit sich fort, was mit seinem

göttlichen Wesen vereinbar ist, und lässt den

vernunftlosen Schatten mit seinem Scheinleben

in der niederen Astralebene, und den leblosen

Körper auf der Erde zurück.

Der wahre und wirkliche Gottmensch ist

nur ein einziger, „Christus, der Herr." Er

ist das wahre Licht, durch dessen Wiederschein

im Materiellen sich die verschiedenen Schein-

Iche gebildet haben, welche der im irdischen

Erdenlebenstraume befangene Mensch für sein

wahres Selbstbewusstsein hält. Nur in Christus,

im Gottesbewusstsein, im unteilbaren alleinigen

Lichte der Wahrheit (Atma Buddhi Manas)

ist unser Heil. Ohne dieses Bewusstsein ist

der Mensch in diesem Leben nur eine durch

das Gesetz des Karma zusammengesetzte Summe

von Daseinszuständen (Tattwas), ohne wahres

geistiges Leben, in welchem der Gottesfunkc

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schlummert und erwachen kann, und, nachdem

ihn das Göttliche verlassen hat, eine ebensolche

Summe oder „Konstellation" von niederen

Prinzipien, in welcher aber kein solches Er-

wachen mehr möglich ist.

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— 249 —

Aus diesem Grunde ist auch keine andere

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Erlösung aus der Hölle denkbar, als entweder

Aus diesem Grunde ist auch keine andere Erlösung aus der Hölle denkbar, als entweder durch gänzliche Vernichtung der Individualität, oder durch Wiederverkörperung (ReInkarnation). Das Böse kann sich nicht aus eigener Kraft von sich selbst erlösen; es gehört die Gegenwart des ihm (jetzt noch) innewohnenden Guten dazu. Wenn man einem Irrtum beisteht, so wird nur noch ein grösserer Irrtum daraus. Da das Böse der Gegensatz zum Guten ist, so wird aus dem Bösen, wenn man ihm zum Wachstum verhilft, nur noch etwas Schlimmeres. Da bleibt dann der Seele, aus welcher der göttliche Funke entschwunden ist, zu ihrer Rettung nichts anderes übrig, als eme neue Annäherung an das Licht durch eine neue Inkarnation. Zwei Menschen sind im Menschen vorhanden: der Mensch der Erde, der Sohn der Natur, welcher auch widernatürlich und zum Tier oder "Teufel" werden kann, und der himmlische Mensch, welcher ein Bewohner des Himmels ist, und nur immer auf kurze Zeit die Erde besucht, um in eine~ menschlichen Leibe Erfahrungen zu machen und sich zu einer höheren Erkenntnis aufzuschwingen. Beide finden sich zusammen und verkörpern sich in

durch gänzliche Vernichtung der Individualität,

oder durch Wiederverkörperung (Rei'nkarnation).

Das Böse kann sich nicht aus eigener Kraft

von sich selbst erlösen; es gehört die Gegen-

wart des ihm (jetzt noch) innewohnenden

Guten dazu. Wenn man einem Irrtum beisteht,

so wird nur noch ein grösserer Irrtum daraus.

Da das Böse der Gegensatz zum Guten ist, so

wird aus dem Bösen, wenn man ihm zum

Wachstum verhilft, nur noch etwas Schlimmeres.

Da bleibt dann der Seele, aus welcher der

göttliche Funke entschwunden ist, zu ihrer

Rettung nichts anderes übrig, als eine neue

Annäherung an das Licht durch eine neue

Inkarnation.

Zwei Menschen sind im Menschen vor-

handen: der Mensch der Erde, der Sohn der

Natur, welcher auch widernatürlich und zum

Tier oder „Teufel" werden kann, und der

himmlische Mensch, welcher ein Bewohner des

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Himmels ist, und nur immer auf kurze Zeit

die Erde besucht, um in einem menschlichen

Leibe Erfahrungen zu machen und sich zu einer

höheren Erkenntnis aufzuschwingen. Beide

finden sich zusammen und verkörpern sich in

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— 250 —

der menschlichen Gestalt, und über beiden

scheint das nichtindividualisierte, unteilbare

der menschlichen Gestalt, und über beiden scheint das nichtindividualisierte , unteilbare Licht der Gottheit, der Logos des Weltalls.*) Aber auch das Teuflische aus einer früheren Inkarnation kann sich dem sich wiederverkörpernden Geiste wieder anhängen. Somit hat mancher sein Leben lang mit einem Teufel zu kämpfen, den er in einem früheren Dasein erzeugt und geschaffen hat, und es ist richtig zu sagen, dass Kinder (Zusammensetzungen von Skandhas oder Eigenschaften) nicht nur aus dem Himmel und der Natur, sondern auch aus der Hölle geboren werden. Diejenige Zusammensetzung von irdischen und himmlischen und vielleicht auch teuflischen Eigenschaften, welche wir "Mensch" nennen, bildet dessen Wesen und Charakter, und der Mensch ist dasj enige Wesen, mit dem er sich in Wirklichkeit identificiert. Das wahre Ich, welches niemand kennen kann, wenn er Gott nicht kennt, ist über Himmel und Hölle erhaben und leidet nichts; aber für das Scheinselbst, mit dem sich der Mensch identifiziert, solange er nicht zur wahren Gotteserkenntnis

Licht der Gottheit, der Logos des Weltalls.*)

Aber auch das Teuflische aus einer früheren

Inkarnation kann sich dem sich wiederverkör-

pernden Geiste wieder anhängen. Somit hat

mancher sein Leben lang mit einem Teufel zu

kämpfen, den er in einem früheren Dasein

erzeugt und geschaffen hat, und es ist richtig

zu sagen, dass Kinder (Zusammensetzungen von

Skandhas oder Eigenschaften) nicht nur aus

dem Himmel und der Natur, sondern auch aus

der Hölle geboren werden.

Diejenige Zusammensetzung von irdischen

und himmlischen und vielleicht auch teuflischen

Eigenschaften, welche wir „Mensch" nennen,

bildet dessen Wesen und Charakter, und der

Mensch ist dasjenige Wesen, mit dem er sich

in Wirklichkeit identificiert. Das wahre Ich,

welches niemand kennen kann, wenn er Gott

nicht kennt, ist über Himmel und Hölle er-

haben und leidet nichts; aber für das Schein-

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selbst, mit dem sich der Mensch identifiziert,

solange er nicht zur wahren Gotteserkenntnis

*) Siehe: „Drei Vorträge über die Bhagavad

Gita." Lotusblüthen Bd. I.

*) Siehe: "Drei Vorträge über die Bhagavad Gi t a. " Lotusblüthen Bd. I.

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gekommen ist, giebt es nach der buddhistischen

Lehre fünf Fährten: den Abweg (die Hölle),

gekommen ist, giebt es nach der buddhistischen Lehre funf Fährten: den Abweg (die Hölle), den tierischen Schoss, da~ Gespensterreich, die Menschenwelt und die Götterwelt. So spricht Gautama, der Erleuchtete: "Ich durchschau' und erkenne Herz und Gemüt eines Menschen also, Sariputto : "Derart handelt dieser Mensch, darauf arbeitet er hin, einen solchen Weg hat er genommen, dass er bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode abwärts, auf schlechte Fährte, in Verderben und Unheil geraten wird; und ich sehe ihn dann später mit dem himmlischen Auge, dem geklärten überirdischen, bei der Auflösung des Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten, auf schlechter Fährte, in Verderben und Unheil, einzig von schmerzlichen, stechenden, brennenden Gefühlen erfüllt; gleichwie etwa, wenn da eine Kohlengrube wäre, tiefer als Manneshöhe, voll glühender Kohlen, ohne Flammen und ohne Rauch; und es käme einer heran, vom Sonnenbrande gebraten, vom Sonnenbrande verzehrt, erschöpft, zitternd, dürstend und schritte geradewegs auf diese Grube zu und fiele hinein." *)

den tierischen Schoss, das Gespensterreich,

die Menschenwelt und die Götterwclt. So

spricht Gautama, der Erleuchtete:

„Ich durchschau' und erkenne Herz und

Gemüt eines Menschen also, Sariputto: „Derart

handelt dieser Mensch, darauf arbeitet er hin,

einen solchen Weg hat er genommen, dass er

bei der Auflösung des Körpers nach dem Tode

abwärts, auf schlechte Fährte, in Verderben

und Unheil geraten wird; und ich sehe ihn

dann später mit dem himmlischen Auge, dem

geklärten überirdischen, bei der Auflösung des

Körpers, nach dem Tode, abwärts geraten, auf

schlechter Fährte, in Verderben und Unheil,

einzig von schmerzlichen, stechenden, brennen-

den Gefühlen erfüllt; gleichwie etwa, wenn da

eine Kohlengrube wäre, tiefer als Manneshöhe,

voll glühender Kohlen, ohne Flammen und

ohne Rauch; und es käme einer heran, vom

Sonnenbrande gebraten, vom Sonnenbrande

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verzehrt, erschöpft, zitternd, dürstend und

schritte geradewegs auf diese Grube zu und

fiele hinein."*)

*) K.E.Nenmann, „Die Reden GotamaBaddhos,"S. 118.

*)K.E.Neamann, "Die Reden GotamaBaddhos,"S.1I8.

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In ähnlicher Weise beschreibt Buddha das

25 2

Los desjenigen Manas, der nach der Auf-

In ähnlicher Weise beschreibt Buddha das Los desjenigen Manas, der nach der Auflösung des Körpers in tierischen Schoss gerät, "gleich einem, der in eine mit stinkendem Unrat gefüllte Senkgrube fällt." Ferner jenen, der ins Gespensterreich gerät, gleichwie einer, der unter einem verdorbenen Baume mit verkümmertem Laube und spärlichem Grün vergebens nach Schatten zum Schutze gegen die Sonnenhitze sucht. Ferner jenen, der als Mensch wiedererscheint; dann denjenigen, der an Orte himmlischer Freude gelangt, und schliesslich jenen, der durch die Erlösung des Gemütes vom Wahne des Sonderseins zur wahren Selbsterkenntnis, Freiheit und Seligkeit gekommen ist. • In dieser Grube mit glühenden Kohlen, in dieser stinkenden Senkgrube , unter diesem dürren Baume, in dem Gefühle des Menschseins oder in der Wohnung der himmlischen Seligkeit, befindet sich der Mensch schon jetzt, während des Lebens, je nachdem er von Gewiss'ensbissen gepeinigt, von Seelenqualen erfüllt, oder selbstlos und der Empfindung des Guten zugänglich ist. Er kann in seiner Seele abwärts oder aufwärts steigen, je nachdem er sich dem Teufel der Selbstsucht ergiebt oder

lösung des Körpers in tierischen Schoss gerät,

„gleich einem, der in eine mit stinkendem

Unrat gefüllte Senkgrube fällt." Ferner jenen,

der ins Gespensterreich gerät, gleichwie einer,

der unter einem verdorbenen Baume mit ver-

kümmertem Laube und spärlichem Grün ver-

gebens nach Schatten zum Schutze gegen die

Sonnenhitze sucht. Ferner jenen, der als

Mensch wiedererscheint; dann denjenigen, der

an Orte himmlischer Freude gelangt, und

schliesslich jenen, der durch die Erlösung des

Gemütes vom Wahne des Sonderscins zur

wahren Selbsterkenntnis, Freiheit und Seligkeit

gekommen ist.

In dieser Grube mit glühenden Kohlen, in

dieser stinkenden Senkgrube, unter diesem

dürren Baume, in dem Gefühle des Menschseins

oder in der Wohnung der himmlischen Selig-

keit, befindet sich der Mensch schon jetzt,

während des Lebens, je nachdem er von Ge-

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wissensbissen gepeinigt, von Seelenqualen er-

füllt, oder selbstlos und der Empfindung des

Guten zugänglich ist. Er kann in seiner Seele

abwärts oder aufwärts steigen, je nachdem er

sich dem Teufel der Selbstsucht ergiebt oder

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sich zum Gott der Liebe erhebt. Auch wirken

sich zum Gott der Liebe erhebt. Auch wirken während des Erdenlebens die äusseren Sinnesempfindungen auf ihn ein, so dass in ihm, während er im Äussern lebt, die inneren Empfindungen nicht völlig zur Geltung kommen. Wenn aber· nach dem Tode der freie Wille dem niederen Manas entschwunden ist, und die äusseren Sinne aufgehört haben thätig zu sein, wenn die erkenntnislose Seele auf dasjenige angewiesen ist, was sie sich während des Lebens gesammelt hat, so ist sie auch selbst das Opfer ihrer Empfindungen; ähnlich wie ein Mensch, der in einem einsamen dunkeln Kerker eingeschlossen ist, keine Zerstreuung hat und kein Licht oder Ruhe findet, insofern diese nicht in ihm selber vorhanden sind. Manche haben zwischen den Lehren von Buddha, den Lehren der Bibel und denen der tibetanischen Adepten '.N'idersprüche zU entdecken geglaubt; aber dies kommt nur davon her, dass dieselben nicht richtig verstanden wurden, woran hauptsächlich der Umstand schuld ist, dass das Wort "Mensch", je nach dem Standpunkte, von dem man es betrachtet, eine sehr vielseitige ~edcutung hat,· und dass der Begriff der vViederverkörperung, d. h. das Neuzusammentreten einer Summe von Skandhas

während des Erdenlebens die äusseren Sinnes-

empfindungen auf ihn ein, so dass in ihm,

während er im Äussern lebt, die inneren Em-

pfindungen nicht völlig zur Geltung kommen.

Wenn aber nach dem Tode der freie Wille

dem niederen Manas entschwunden ist, und

die äusseren Sinne aufgehört haben thätig zu

sein, wenn die erkenntnislose Seele auf das-

jenige angewiesen ist, was sie sich während

des Lebens gesammelt hat, so ist sie auch

selbst das Opfer ihrer Empfindungen; ähnlich

wie ein Mensch, der in einem einsamen dunkeln

Kerker eingeschlossen ist, keine Zerstreuung

hat und kein Licht oder Ruhe findet, insofern

diese nicht in ihm selber vorhanden sind.

Manche haben zwischen den Lehren von

Buddha, den Lehren der Bibel und denen der

tibetanischen Adepten Widersprüche zu ent-

decken geglaubt; aber dies kommt nur davon

her, dass dieselben nicht richtig verstanden

wurden, woran hauptsächlich der Umstand

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schuld ist, dass das Wort „Mensch", je nach

dem Standpunkte, von dem man es betrachtet,

eine sehr vielseitige Bedeutung hat, und dass

der Begriff der Wiederverkörperung, d. h. das

Neuzusammentreten einer Summe von Skandhas

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-- 254

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zu einer neuen Persönlichkeit, welche wieder

vom höhern Selbst überschattet wird, mit der

zu einer neuen Persönlichkeit, weIche wieder vom höhern Selbst überschattet wird, mit der "Seelenwanderung" oder "Besessenheit" häufig verwechselt wird. Dasjenige Prinzip, wovon der Mensch seinen Namen (Man Sanskr.) hat, und worin sein Wesen als "Mensch" besteht, ist Manas, das Gemüt. Nun giebt es aber im Menschen eine höhere und eine niedere Sphäre, höhere und niedere Seelenkräfte, welche sich nach dem Tode voneinander trennen; und es teilt sich somit gleichsam der Mensch, so wie es bei einem Träumenden geschieht, in zwei Menschen, wovon der eine (Buddhi Manas) in Devachan, der andere (Kama Manas) in Kama loca sein kann, und jeder sein ihm eigenes individuelles Bewusstsein hat, wovon aber nur das mit Vernunft begabte das wirkliche ist. Der vom höheren göttlichen Bewusstsein verlassene Teil ist kein wirklicher Mensch mehr, sondern nur mehr das Überbleibsel, die träumende Larve, der Schatten eines solchen, obgleich er als solcher noch mit Empfindung, Intelligenz, Erinnerung u. s. w. ausgestattet sein kann, ähnlich dem Docht einer Lampe, der noch glimmt, wenn die Flamme erloschen ist; oder er ist eine Astralleiche , in welcher

„Seelenwanderung" oder „Besessenheit" häufig

verwechselt wird.

Dasjenige Prinzip, wovon der Mensch seinen

Namen (Man Sanskr.) hat, und worin sein

Wesen als „Mensch" besteht, ist Manas, das

Gemüt. Nun giebt es aber im Menschen eine

höhere und eine niedere Sphäre, höhere und

niedere Seelenkräfte, welche sich nach dem

Tode voneinander trennen; und es teilt sich

somit gleichsam der Mensch, so wie es bei

einem Träumenden geschieht, in zwei Menschen,

wovon der eine (Buddhi Manas) in Deva-

chan, der andere (Kama Manas) in Kama

loca sein kann, und jeder sein ihm eigenes

individuelles Bewusstsein hat, wovon aber nur

das mit Vernunft begabte das wirkliche ist.

Der vom höheren göttlichen Bewusstsein ver-

lassene Teil ist kein wirklicher Mensch mehr,

sondern nur mehr das Überbleibsel, die träu-

mende Larve, der Schatten eines solchen, ob-

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gleich er als solcher noch mit Empfindung,

Intelligenz, Erinnerung u. s. w. ausgestattet sein

kann, ähnlich dem Docht einer Lampe, der

noch glimmt, wenn die Flamme erloschen ist;

oder er ist eine Astralleichc, in welcher

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— 255 —

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persönliche Erinnerung, Gedächtnis u. s. w. nach

dem Entfliehen des höheren Manas eingeschlum-

persönliche Erinnerung, Gedächtnis u. s. w. nach dem Entfliehen des höheren Manas eingeschlummert sind, wenn sie auch zeitweilig durch den Einfluss der Geisteskraft eines Lebenden (Mediums) wieder erweckt werden können. *) Darin besteht die verwerfliche Kunst der Nekromantik oder"Totenbeschwörung" , und sie ist in Dantes Höllenbesuch an vielen Orten angedeutet, indem bei seiner Annäherung die Bewohner der Hölle erwachen und ihm ihre früheren Lebensereignisse erzählen. Der in das himmlische Dasein eingegangene höhere M anas aber, welcher von allem Irdischen befreit und losgetrennt ist, hat mit allen den niederen Dingen, die seine Persönlichkeit auf Erden betrafen, nichts mehr zu schaffen; er lebt in den Idealen, die er sich • sanlmelte, gerade so wie der Bewohner der Hölle unter den Leidenschaften und Vorstellungen, die er in sich angehäuft hat, zu leiden hat, wie es auch nach dem unabänderlichen Naturgesetze nicht anders geschehen kann.

mert sind, wenn sie auch zeitweilig durch den

Einfluss der Geisteskraft eines Lebenden (Me-

diums) wieder erweckt werden können.*) Darin

besteht die verwerfliche Kunst der Nekromantik

oder „Totenbeschwörung", und sie ist in Dantes

Höllenbesuch an vielen Orten angedeutet, indem

bei seiner Annäherung die Bewohner der Hölle

erwachen und ihm ihre früheren Lebensereig-

nisse erzählen. Der in das himmlische Dasein

eingegangene höhere Manas aber, welcher von

allem Irdischen befreit und losgetrennt ist, hat

mit allen den niederen Dingen, die seine Per-

sönlichkeit auf Erden betrafen, nichts mehr zu

schaffen; er lebt in den Idealen, die er sich#

sammelte, gerade so wie der Bewohner der

Hölle unter den Leidenschaften und Vor-

stellungen, die er in sich angehäuft hat, zu

leiden hat, wie es auch nach dem unabänder-

lichen Naturgesetze nicht anders geschehen kann.

*) Da nur der Geist Gottes das wahre Leben ist, so

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kann auch alles, was von diesem Geiste getrennt ist, nichts

anderes als ein Scheinleben haben.

(Fortsetzung folgt.)

*) Da nur der Geist Gottes das wahre Leben ist, so kann auch alles, was von diesem Geiste getrennt ist, nichts anderes als ein Scheinleben haben. (Fortsetzung folgt.)

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Geheimschulen der Magie und

I

„okkulte Übungen".

(Fortsetzung.)

Dieser geistige, aber ganz natürliche Vor-

gang findet sich in allen Religionssystemen auf

I'"

.

1.-

v

....

• y

allerlei Weise durch Symbole, deren Zweck es

ist, die Menschen zum Nachdenken anzuregen,

sinnbildlich dargestellt. Der Sieg des heiligen

Georgs über den Drachen, die Überwindung

*der höllischen Mächte durch den Erzengel

Michael, und viele andere Symbole der Kirche

führen uns den Sieg des Geistigen über das

Materielle vor Augen und mahnen uns an die

Übung der Herrschaft über das „Selbst". Die

Geheimschulen der Magie und

Bhagavad Gita beschreibt uns diesen Kampf,

der im Weltall als grosses Ganzes, wie auch

in jedem nach Vollkommenheit strebenden

"okkulte tibnngen".

Menschen stattfindet. Überall, im Innern, wie

im Ausseren, im Geistigen sowohl als im Ma-

teriellen ringt das Licht mit dem Dunkel, und

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(Fortsetzong.)

Dieser geistige, aber ganz natürliche Vorgang findet sich in allen Religionssystemen auf allerlei Weise durch Symbole, deren Zweck es ist, die Menschen zum Nachdenken anzuregen, sinnbildlich dargestellt. Der Sieg des heiligen Georgs über den Drachen, die Überwindung ~er höllischen Mächte durch den Erzengel Michael, und viele andere Symbole der Kirche führen uns den Sieg des Geistigen über das Materielle vor Augen und mahnen uns an die Übung der Herrschaft über das "Selbst". Die Bhagavad Gita beschreibt uns diesen Kampf, der im Weltall als grosses Ganzes, wie auch in jedem nach Vollkommenheit strebenden Menschen stattfindet. Überall, im Innern, wie im Äusseren, im Geistigen sowohl als im Materiellen ringt das Licht mit dem Dunkel, und

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wo das Licht offenbar wird, da verschwindet

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die Dunkelheit.

wo das Licht offenbar wird, da verschwindet die Dunkelheit. Der Mensch hat, je nach dem Grade der Freiheit seines Willens, die Macht, am Kampfe des Lichtes gegen das Dunkel teilzunehmen, oder auch seinen Widerstand mit dem der Finsternis zu vereinigen, und gegen das Licht zu kämpfen. Der Grad der Willensfreiheit aber hängt von dem Grade seiner Erkenntnis ab, und diese beruht auf seiner Erfahrung. Durch die Leiden, welche die Thorheit verursacht, wird dieselbe als Thorheit erkannt. Ohne die Erkenntnis des Bösen gäbe es keine Erkenntnis des Guten. Deshalb ist das Böse gewissermassen der Grundpfeiler der Erlösung. Man. gelangt zum Guten durch Überwindung des Bösen. Wäre nichts Böses vorhanden, so gäbe es nichts zu überwinden und nichts zu gewinnen; es gäbe kein Entkommen aus ewiger Unwissenheit. Schwer ist der Kampf, ohne den es keine dauernde Ruhe giebt. Die Bhagavad Gita sagt: "Dasjenige, was am Anfange lieblich schmeckt, schmeckt am Ende bitter, und was am Anfange einen bittern Geschmack hat, bringt am Ende süsse Früchte hervor." Der äussere Mensch ist das "Tier", der innere Mensch

Der Mensch hat, je nach dem Grade der

Freiheit seines Willens, die Macht, am Kampfe

des Lichtes gegen das Dunkel teilzunehmen,

oder auch seinen Widerstand mit dem der

Finsternis zu vereinigen, und gegen das Licht

zu kämpfen. Der Grad der Willensfreiheit

aber hängt von dem Grade seiner Erkenntnis

ab, und diese beruht auf seiner Erfahrung.

Durch die Leiden, welche die Thorheit ver-

ursacht, wird dieselbe als Thorheit erkannt.

Ohne die Erkenntnis des Bösen gäbe es keine

Erkenntnis des Guten. Deshalb ist das Böse

gewissermassen der Grundpfeiler der Erlösung.

Man gelangt zum Guten durch Uberwindung

des Bösen. Wäre nichts Böses vorhanden, so

gäbe es nichts zu überwinden und nichts zu

gewinnen; es gäbe kein Entkommen aus ewiger

Unwissenheit.

Schwer ist der Kampf, ohne den es keine

dauernde Ruhe giebt. Die Bhagavad Gita

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sagt: „Dasjenige, was am Anfange lieblich

schmeckt, schmeckt am Ende bitter, und was

am Anfange einen bittern Geschmack hat,

bringt am Ende süsse Früchte hervor." Der

äussere Mensch ist das „Tier", der innere Mensch

Lotusblüthcn LXVII. 17

Lotuablüthcn LXVII.

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der „Engel". Wer immer thut was dem Tiere

gefällt, der ist der Diener seines Tieres; wer

der "Engel". Wer immer thut was dem Tiere gefällt, der ist der Diener seines Tieres; wer durch die Kraft des Engels das Tier beherrscht, der ist der Herr des Tieres. Nicht darin, dass der Mensch sich zum Tiere erniedrigt und seine höheren Regungen unterdrückt, sondern in der Erkenntnis der wahren Menschenwürde, welche ihm die Herrschaft über das Tier verleiht, besteht die wahre christliche Demut. In den theologischen Seminarien und Erziehungsanstalten werden die Menschen gewöhnlich gelehrt, sich mit ihrer Tiernatur zu identificieren , und sich vor dem Gott zu ftirchten, den ihre Phantasie erschuf, oder wenigstens so zu thun, als ob man sich fürchte; während doch die wahre Gottesfurcht darin besteht, dass man sich hütet etwas zu thun, das Gott zuwider ist. Die aus der Entsagung entspringende Gotteserkenntnis erhebt den Menschen zu Gott. Wer das Dasein Gottes empfindet, empfindet das Gute und Hohe. Ein solcher Mensch kann kein Dunkelmann, Schleicher, Kopfhänger, Heuchler, Menschenfeind und pessimistischer Narr sein, denn er sieht in allem das Gute. Auch ist bei dieser "Entsagung" nicht gemeint, dass man an keinen irdischen Freuden teilnehmen dürfe und stets ein langes Gesicht

durch die Kraft des Engels das Tier beherrscht,

der ist der Herr des Tieres. Nicht darin, dass

der Mensch sich zum Tiere erniedrigt und seine

höheren Regungen unterdrückt, sondern in der

Erkenntnis der wahren Menschenwürde, welche

ihm die Herrschaft über das Tier verleiht, be-

steht die wahre christliche Demut. In den

theologischen Seminarien und Erziehungsanstal-

ten werden die Menschen gewöhnlich gelehrt,

sich mit ihrer Tiernatur zu identificieren, und

sich vor dem Gott zu fürchten, den ihre Phan-

tasie erschuf, oder wenigstens so zu thun, als

ob man sich fürchte; während doch die wahre

Gottesfurcht darin besteht, dass man sich hütet

etwas zu thun, das Gott zuwider ist.

Die aus der Entsagung entspringende Gottes-

erkenntnis erhebt den Menschen zu Gott. Wer

das Dasein Gottes empfindet, empfindet das

Gute und Hohe. Ein solcher Mensch kann

kein Dunkelmann, Schleicher, Kopfhänger,

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Heuchler, Menschenfeind und pessimistischer

Narr sein, denn er sieht in allem das Gute.

Auch ist bei dieser „Entsagung" nicht gemeint,

dass man an keinen irdischen Freuden teil-

nehmen dürfe und stets ein langes Gesicht

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machen müsse. Die Traurigkeit wird sogar in

der buddhistischen Religion unter die „Tod-

sünden" gerechnet, weil sie eine Verleugnung

machen müsse. Die Traurigkeit wird sogar In der buddhistischen Religion unter die "Todsünden" gerechnet, weil sie eine Verleugnung des Guten ist und der Selbstsucht entspringt. Der Weise lebt mit der Welt, aber dennoch nicht in ihr. Man kann an einer Affenkomödie Gefallen finden, ohne selbst ein Affe zu sein. Der fromme Mucker aber, welcher gerne an einer Affenkomödie teilnehmen möchte, und sich nicht getraut, weil er fürchtet, dafür bestraft zu werden, steht noch unter dem Affen, denn er ist noch zu feig, um ein Affe zu sein. Der wahre Stolz des Menschen besteht darin, dass er die Würde der Menschheit und die Grösse Gottes in seinem Innern erkennt; der Pfaffenstolz und Gelehrtendünkel besteht in der Eitelkeit in betreff der Vorzüge der eigenen Persönlichkeit. Das falsche Selbstbewusstsein ist es, wenn der Affe im Menschen sich einbildet, ein "Übermensch" oder ein Gott zu sein; das wahre besteht in dem Bewusstsein des höheren Daseins, welches der Gotteserkenntnis entspringt; in der Erkenntnis der Macht des Prinzipes über die Begierde. Der Pharisäer bildet sich ein, gut zu sein, und weiss nichts von Gott; der Weise erkennt, dass alles, was gut zu sein scheint, aus der Quelle alles

des Guten ist und der Selbstsucht entspringt.

Der Weise lebt mit der Welt, aber dennoch

nicht in ihr. Man kann an einer Affenkomödie

Gefallen finden, ohne selbst ein Affe zu sein.

Der fromme Mucker aber, welcher gerne an

einer Affenkomödie teilnehmen möchte, und

sich nicht getraut, weil er fürchtet, dafür be-

straft zu werden, steht noch unter dem Affen,

denn er ist noch zu feig, um ein Affe zu sein.

Der wahre Stolz des Menschen besteht darin,

dass er die Würde der Menschheit und die

Grösse Gottes in seinem Innern erkennt; der

Pfaffenstolz und Gelehrtendünkel besteht in der

Eitelkeit in betreff der Vorzüge der eigenen

Persönlichkeit. Das falsche Selbstbewusstsein

ist es, wenn der Affe im Menschen sich ein-

bildet, ein „Übermensch" oder ein Gott zu

sein; das wahre besteht in dem Bewusstsein

des höheren Daseins, welches der Gottes-

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erkenntnis entspringt; in der Erkenntnis der

Macht des Prinzipes über die Begierde. Der

Pharisäer bildet sich ein, gut zu sein, und weiss

nichts von Gott; der Weise erkennt, dass alles,

was gut zu sein scheint, aus der Quelle alles

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Guten kommt, und er weiss nichts von sich

„selbst". Das Gute gehört dem Gottmenschen

Guten kommt, und er weiss nichts von sich "selbst". Das Gute gehört dem Gottmenschen im Innern des Menschen an; er ist der Herr und Meister, der Sohn des Lichtes, in der christlichen Religion " Jesus " (das Licht der Seele) genannt. Wo er zur Herrschaft inl Innern des Menschen gelangt, da herrscht Ruhe und Frieden und Seligkeit. Sein Reich ist der Himmel in uns, den wir für ihn schaffen. *)

im Innern des Menschen an; er ist der Herr

und Meister, der Sohn des Lichtes, in der

christlichen Religion „Jesus" (das Licht der

Seele) genannt. Wo er zur Herrschaft im

Innern des Menschen gelangt, da herrscht Ruhe

und Frieden und Seligkeit. Sein Reich ist der

Himmel in uns, den wir für ihn schaffen.*)

III. Das Opfer.

Jede Entsagung ist ein Opfer. Wer sein

persönliches Selbst, seine niedrigen Besitztümer,

Begierden und Leidenschaften dem höheren

Selbst zum Opfer bringt, der bringt das beste

Opfer dar und opfert dennoch im Grunde ge-

nommen nichts; denn was er opfert besteht

in nichts anderem als in Illusionen, und was

er dafür erhält ist das Wirkliche. Dennoch ist

dieses Opfer ein schweres, denn solange der

Mensch seine eigene wahre und göttliche Natur

nicht erkennt, ist er auch nichts anderes als

*) Die Rosenkreuzer bezeichneten ihren Orden mit den

TII. Das Opfer.

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Tier Buchstaben über dem Kreuze: I. N. R. I., und sie über-

setzten dies mit „In Nobis Regnat Jesusd.h. „In uns

. Jede Entsagung ist ein Opfer. Wer sem persönliches Selbst, seine niedrigen Besitztümer, Begierden und Leidenschaften dem höheren Selbst zum Opfer bringt, der bringt das beste Opfer dar und opfert dennoch im Grunde genommennichts; denn was er opfert besteht in nichts anderem als in Illusionen, und was er dafür erhält ist das Wirkliche. Dennoch ist dieses Opfer ein schweres, denn solange der Mensch seine eigene wahre und göttliche Natur nicht erkennt, ist er auch nichts anderes als

herrscht Jesus" (das höhere Selbst). — F. Hart mann,

„In the Pronaos of the temple."

*) Die Rosenkreuzer bezeichneten ihren Orden mit den Tier Buchstaben über dem Kreuze: I. N. R. I., und sie übersetzten dies mit "In Nobis Regnat Jesus", d. h. "In uns berrscht Jesus" (das höhere Selbst). - F. Hart mann, "In the Pronaos of the temple."

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— 2ÖI —

das Produkt einer Vorstellung, und deshalb

das Produkt emer Vorstellung, und deshalb selbst eine Illusion. Als Illusion sind alle anderen Illusionen für ihn Wirklichkeit, wie ja auch ein Träumender, solange er träumt, keinen Augenblick .an der Wirklichkeit der Dinge zweifelt, die er im Traume sieht. Wie aber der Mensch beim Erwachen erkennt, dass seine Traumbilder nichts als Träume waren, so erkennt auch der zur wahren Selbsterkenntnis erwachte Mensch, dass seine eigene Persönlichkeit mit allem, was sie umgiebt, nichts als ein Produkt seines Träumens auf Erden ist. Um nun zu diesem wahren Erwachen zu gelangen, ist es nötig, dasjenige abzuschütteln, was dasselbe verhindert. Hierzu gehört vor allem der Eigenwahn, Habsucht und der Wahn des Besitzes. Der Mensch hat in Wirklichkeit nichts Eigenes als dasjenige, was ein Bestandteil seines eigenen Wesens ist j alles andere, seien es materielle Besitztümer oder Theorien, sind fremde Dinge, veränderliches, geliehenes Zeug, das heute diesem und morgen einem andern zugeteilt ist. Es giebt nur ein einziges wahres Besitztum, das wahre, unvergängliche Selbst. Damit ist aber nichts gedient, dass man sich einbildet zu wissen, dass alles nur eine Täuschung sei, wenn man dabei dennoch

selbst eine Illusion. Als Illusion sind alle an-

deren Illusionen für ihn Wirklichkeit, wie ja

auch ein Träumender, solange er träumt, keinen

Augenblick an der Wirklichkeit der Dinge

zweifelt, die er im Traume sieht. Wie aber

der Mensch beim Erwachen erkennt, dass seine

Traumbilder nichts als Träume waren, so er-

kennt auch der zur wahren Selbsterkenntnis

erwachte Mensch, dass seine eigene Persönlich-

keit mit allem, was sie umgiebt, nichts als ein

Produkt seines Träumens auf Erden ist.

Um nun zu diesem wahren Erwachen zu

gelangen, ist es nötig, dasjenige abzuschütteln,

was dasselbe verhindert. Hierzu gehört vor

allem der Eigenwahn, Habsucht und der Wahn

des Besitzes. Der Mensch hat in Wirklichkeit

nichts Eigenes als dasjenige, was ein Bestand-

teil seines eigenen Wesens ist; alles andere,

seien es materielle Besitztümer oder Theorien,

sind fremde Dinge, veränderliches, geliehenes

Zeug, das heute diesem und morgen einem

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andern zugeteilt ist. Es giebt nur ein einziges

wahres Besitztum, das wahre, unvergängliche

Selbst. Damit ist aber nichts gedient, dass

man sich einbildet zu wissen, dass alles nur

eine Täuschung sei, wenn man dabei dennoch

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an diesen Illusionen hängt. Die wahre Er-

an diesen Illusionen hängt. Die wahre Erkenntnis wird nicht aus der Phantasie, sondern nur durch die That geboren. Wer mit freudigem Herzen, aus Liebe zum Guten und zu einem nützlichen Zwecke etwas hergiebt, das ihm persönlich wert ist, der stärkt sich dadurch selbst in der Erkenntnis des Ewigen und der Wertlosigkeit alles Vergänglichen in Bezug auf das Unvergängliche. Auch kommt es dabei gar nicht auf die Grösse des Opfers an, sondern auf den Geist, in dem es gebracht wird. Die Kraft, durch welche der Egoismus überwunden wird, ist die Liebe zum Guten und die Nächstenliebe. Durch Opfer der Liebe wächst der Mensch über die Schranken seiner Selbstheit hinaus. Auch ist die häufige Wiederholung des Opfers von Wichtigkeit; denn das Gute sowohl als das Böse, welches der Mensch täglich vollbringt, wird ihm zur Gewohnheit und zu seinem Wesen. Wer täglich eine Kleinigkeit einem guten Zwecke opfert, nützt sich selbst dadurch mehr, als wer auf einmal eine grosse Summe verschenkt, um sich damit eine Sorge vom Halse zu schaffen. Wer täglich einen bösen Gedanken oder Irrtum aufgiebt, gelangt eher zur Erkenntnis, als wer die Bibel auswendig lernt

kenntnis wird nicht aus der Phantasie, sondern

nur durch die That geboren. Wer mit freudigem

Herzen, aus Liebe zum Guten und zu einem

nützlichen Zwecke etwas hergiebt, das ihm

persönlich wert ist, der stärkt sich dadurch

selbst in der Erkenntnis des Ewigen und der

Wertlosigkeit alles Vergänglichen in Bezug auf

das Unvergängliche.

Auch kommt es dabei gar nicht auf die

Grösse des Opfers an, sondern auf den Geist,

in dem es gebracht wird. Die Kraft, durch

welche der Egoismus überwunden wird, ist die

Liebe zum Guten und die Nächstenliebe. Durch

Opfer der Liebe wächst der Mensch über die

Schranken seiner Selbstheit hinaus. Auch ist

die häufige Wiederholung des Opfers von

Wichtigkeit; denn das Gute sowohl als das

Böse, welches der Mensch täglich vollbringt,

wird ihm zur Gewohnheit und zu seinem Wesen.

Wer täglich eine Kleinigkeit einem guten

Zwecke opfert, nützt sich selbst dadurch mehr,

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als wer auf einmal eine grosse Summe ver-

schenkt, um sich damit eine Sorge vom Halse

zu schaffen. Wer täglich einen bösen Gedanken

oder Irrtum aufgiebt, gelangt eher zur Er-

kenntnis, als wer die Bibel auswendig lernt

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— 263 —

und dann wieder in seinen alten Irrtum ver-

und dann wieder in seinen alten Irrtum verfeHlt. Wie jedes Ding in der Welt, so hat auch die Wohlthätigkeit ihren Ursprung in einer oder mehr Eigenschaften der Natur (Gunas), welche die Dummheit (Tamas), Habsucht (Radschas) oder die Weisheit (Sattwa) sind. Die Bhagavad Gita sagt hierüber folgendes: "Ein Opfer, das sinnlos und zwecklos und ohne dass die Liebe daran einen Anteil hat, gebracht wird, geschieht aus Dummheit und hat keinen Wert. "Ein Opfer, das mit Rücksicht auf irgend einen Vorteil oder Gewinn, aus Eitelkeit oder aus Furcht vor übler Nachrede u. dgl. gebracht wird, geschieht aus Habsucht. "Ein Opfer, das ohne Rücksicht auf den eigenen Vorteil, aus Liebe zum Guten, und zu einem Zwecke, den man als wahrhaft nützlich erkennt, gegeben wird, ist das richtige Opfer. "*) Die Bibel sagt: "Geben ist seliger als Nehmen." Somit sollte man anstatt der Gelegenheit, ein Werk der Liebe zu thun, aus dem Wege zu gehen, vielmehr sich freuen, wenn sich 'hierzu eine Gelegenheit bietet. Als

fällt.

Wie jedes Ding in der Welt, so hat auch

die Wohlthätigkeit ihren Ursprung in einer

oder mehr Eigenschaften der Natur (Gunas),

welche die Dummheit (Tamas), Habsucht

(Radschas) oder die Weisheit (Sattwa) sind.

Die Bhagavad Gita sagt hierüber folgendes:

„Ein Opfer, das sinnlos und zwecklos und

ohne dass die Liebe daran einen Anteil hat,

gebracht wird, geschieht aus Dummheit und

hat keinen Wert.

„Ein Opfer, das mit Rücksicht auf irgend

einen Vorteil oder Gewinn, aus Eitelkeit oder

aus Furcht vor übler Nachrede u. dgl. gebracht

wird, geschieht aus Habsucht.

„Ein Opfer, das ohne Rücksicht auf den

eigenen Vorteil, aus Liebe zum Guten, und zu

einem Zwecke, den man als wahrhaft nützlich

erkennt, gegeben wird, ist das richtige Opfer."*)

Die Bibel sagt: „Geben ist seliger als Neh-

men." Somit sollte man anstatt der Gelegen-

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heit, ein Werk der Liebe zu thun, aus dem

Wege zu gehen, vielmehr sich freuen, wenn

sich "hierzu eine Gelegenheit bietet. Als

*) Kap. xvn, V. II u.f.

*) Kap. XVll, V.

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Gautama Buddha, dem als Königssohn ein

Gautama Buddha, dem als Königssohn em Königreich zur Verfügung stand, mit der Bettlerschale umherging, da geschah es nicht, wie es bei gewissen B~ttelmönchen geschieht, in der Absicht, etwas für sich oder seinen Orden zu erlangen, sondern um dem Volke Gelegenheit zu geben, Werke der Liebe zu thun. Auch verlangte er weder Geld, noch Schinken oder Eier, sondern nahm, was ihm geboten wurde, wenn es auch nur ein Reiskorn oder eine Blume war; denn er sagt: »Wenn mir irgend jemand aus Liebe irgend etwas opfert, sei es auch nur ein Blatt, eine Blume oder ein Tropfen Wasser, so nehme ich das Opfer des Liebenden an." *) Wer aus Liebe . etwas Nützliches thut, der verbreitet Segen, und der Segen sowohl als der Fluch kehrt stets zu seinem Ursprunge zurück. Deshalb sagt auch die Schrift: »Wer grosse Reichtümer besitzt und es dennoch versäumt, dieselben zu benützen um Segen zu verbreiten, der ist der grösste Betrüger; denn er betrügt sich selbst um seinen besten Besitz. "**)

Königreich zur Verfügung stand, mit der

Bettlerschale umherging, da geschah es nicht,

wie es bei gewissen Bettelmönchen geschieht,

in der Absicht, etwas für sich oder seinen

Orden zu erlangen, sondern um dem Volke

Gelegenheit zu geben, Werke der Liebe zu

thun. Auch verlangte er weder Geld, noch

Schinken oder Eier, sondern nahm, was ihm

geboten wurde, wenn es auch nur ein Reiskorn

oder eine Blume war; denn er sagt: „Wenn

mir irgend jemand aus Liebe irgend etwas

opfert, sei es auch nur ein Blatt, eine Blume

oder ein Tropfen Wasser, so nehme ich das

Opfer des Liebenden an."*) Wer aus Liebe

etwas Nützliches thut, der verbreitet Segen,

und der Segen sowohl als der Fluch kehrt

stets zu seinem Ursprunge zurück. Deshalb

sagt auch die Schrift: „Wer grosse Reichtümer

besitzt und es dennoch versäumt, dieselben zu

benützen um Segen zu verbreiten, der ist der

grösste Betrüger; denn er betrügt sich selbst

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um seinen besten Besitz."**)

*) Bhagavad Gita IX, 26. — Es ist auch heute noch

Sitte, in den buddhistischen Tempeln vor dem Denkmale

Buddhas Blumen zu opfern.

**) Lotusblüthen III, S. 165.

*) Bhagavad Gita IX, 26. - Es ist auch heute Doch Sitte, in den buddhistischen Tempeln vor dem Denkmale Buddhas Blumen zu opfern. **) Lotusblüthen III, S. 165.

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Wo aber eine wohlthätige Hand bereit ist,

sich aufzuthun, da stehen auch schon hundert

Wo aber eine wohlthätige Hand bereit ist, sich aufzuthun, da stehen auch schon hundert gierige Wölfe bereit, um unter falschen Vorwänden etwas zu erhaschen. Das Sprichwort sagt: "Wo Gott ein Tempel gebaut wird, da baut sich der Teufel eine Kapelle daneben." W er nun, wenn auch ohne es zu wissen, am unrechten Orte opfert, und damit der Dummheit das Opfer bringt, der scham keinen Segen. Er handelt wohl aus Liebe, aber ohne Weisheit. Seine Liebe ist blind. "Ohne Liebe nützt ein äusseres Werk nichts; was aber aus Liebe geschieht, wie geringfügig und unscheinbar es auch sein mag, das wird durch und durch fruchtbar.*) Und wie mit den Werken, so ist es auch mit odem Unterlassen; denn auch das Unterlassen eines Werkes, das man thun könnte, ist eine That, und es kommt auf den Geist an, in welchem das Unterlassen geschieht. Eine Unterlassung, die aus Eigennutz, Hass u. dgl. geschieht, befestigt den Eigennutz u. s. w. in der Seele gerade so, wie eine zu diesem Ziele führende That. Durch alle Werke und durch alle Unterlassungen, die 1m Geiste der Liebe geschehen, opfert der

gierige Wölfe bereit, um unter falschen Vor-

wänden etwas zu erhaschen. Das Sprichwort

sagt: „Wo Gott ein Tempel gebaut wird, da

baut sich der Teufel eine Kapelle daneben."

Wer nun, wenn auch ohne es zu wissen, am

unrechten Orte opfert, und damit der Dummheit

das Opfer bringt, der schafft keinen Segen.

Er handelt wohl aus Liebe, aber ohne Weisheit.

Seine Liebe ist blind.

„Ohne Liebe nützt ein äusseres Werk nichts;

was aber aus Liebe geschieht, wie geringfügig

und unscheinbar es auch sein mag, das wird

durch und durch fruchtbar.*) Und wie mit

den Werken, so ist es auch mit dem Unter-

lassen; denn auch das Unterlassen eines Werkes,

das man thun könnte, ist eine That, und es

kommt auf den Geist an, in welchem das Unter-

lassen geschieht. Eine Unterlassung, die aus

Eigennutz, Hass u. dgl. geschieht, befestigt den

Eigennutz u. s. w. in der Seele gerade so, wie

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eine zu diesem Ziele führende That. Durch

alle Werke und durch alle Unterlassungen, die

im Geiste der Liebe geschehen, opfert der

*) Kerapis III, 15, 1.

*) Kempis III, IS,

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Mensch sich selbst der Liebe. Geschieht das

Mensch sich selbst der Liebe. Geschieht das Opfer aus Liebe zu einem Geschöpfe, so opfert er sich dem Geschöpfe, geschieht es aus Liebe zu Gott, so opfert der Mensch sich Gott und kommt dadurch zur Erkenntnis seiner Gottesnatur ; denn es steht geschrieben: "Wer sich den Göttern weiht, der geht zu den Göttern; wer sich den Himmlischen weiht, der geht zu den Himmlischen. Wer sich den Teufeln weiht, der geht zu den Teufeln; wer mich (die Liebe) allein liebt, der geht zu mir.*) Darum sollte der Okkultist sich darin üben, seine Selbstliebe der wahren Liebe zum Opfer zu bringen, welche darin besteht, dass man weder in sich selbst noch in andern die Persönlichkeit, sondern die Menschheit in allen Menschen liebt, und durch die Liebe zur Menschheit zur göttlichen Liebe gelangt. •

Opfer aus Liebe zu einem Geschöpfe, so opfert

er sich dem Geschöpfe, geschieht es aus Liebe

zu Gott, so opfert der Mensch sich Gott und

kommt dadurch zur Erkenntnis seiner Gottes-

natur; denn es steht geschrieben: „Wer sich

den Göttern weiht, der geht zu den Göttern;

wer sich den Himmlischen weiht, der geht zu

den Himmlischen. Wer sich den Teufeln weiht,

der geht zu den Teufeln; wer mich (die Liebe)

allein liebt, der geht zu mir.*) Darum sollte

der Okkultist sich darin üben, seine Selbstliebe

der wahren Liebe zum Opfer zu bringen, welche

darin besteht, dass man weder in sich selbst

noch in andern die Persönlichkeit, sondern die

Menschheit in allen Menschen liebt, und durch

die Liebe zur Menschheit zur göttlichen Liebe

gelangt.

IV. Das Gebet.

Da der Mensch sein niederes, vergängliches

Selbst nicht durch dessen eigene Kraft be-

*) Bhagavad Gita IX, 25. Die Tieropfer, welche

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bei manchen Völkern der Gottheit gebracht wurden, waren

die äasserlichen Symbole der tierischen Instinkte und Be-

gierden, welche der Mensch in dem Feuer der Liebe seiner

höheren Gottesnatur aufopfern soll.

IV. Das Gebet. Da der Mensch sein niederes, vergängliches Selbst nicht durch dessen eigene Kraft be*) Bhagavad Gita IX, 25. Die Tieropfer, welche bei manchen Völkern der Gottheit gebracht wurden, waren die äusserlichen Symbole der tierischen Instinkte und Begierden, welche der Mensch in dem Feuer der Liebe seiner höheren Gottesnatur aufopfern soll.

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herrschen kann, weil das Selbst sich nicht über

herrschen kann, weil das Selbst sich nicht über sich selbst zu erheben vermag, so bedarf er dazu der Kraft seines höheren Ichs, und um dieser Kraft teilhaftig zu werden, dazu dient das "Gebet", welches im Grunde nichts anderes als eine Erhebung des Herzens zum Höchsten und eine Sammlung der von dem höheren Selbst ausgehenden Willenskraft ist. Das wahre Gebet besteht nicht in Phrasen, sondern ist eine That. Indem die Seele sich dem Höchsten entgegenregt, nähert sie sich demselben und wird der Empfindung desselben teilhaftig, wodurch in ihr selbst das Bewusstsein des Höhern erwacht, und der Mensch befähigt wird, in der Kraft des höheren Selbst zu wollen, zu denken und zu handeln. So wird durch dieses Eingehen des irdischen Bewusstseins das höhere Bewusstsein in dem Bewusstsein des Menschen aufgenommen und durch häufige Übung zu dessen eigenem Wesen. Der "Normalzustand" des Menschen besteht nicht in seinem tierischen Wesen, sondern tritt erst dann ein, wenn der Mensch heilig und weise geworden ist. Ohne die Erhebung der Seele und Empfindung der Heiligkeit (Reinheit) ist selbst die Andacht (das Denken an das Höhere) nur Träumerei und das Beten selbst ohne Wert. Wenn sich aber

sich selbst zu erheben vermag, so bedarf er

dazu der Kraft seines höheren Ichs, und um

dieser Kraft teilhaftig zu werden, dazu dient

das „Gebet", welches im Grunde nichts anderes

als eine Erhebung des Herzens zum Höchsten

und eine Sammlung der von dem höheren

Selbst ausgehenden Willenskraft ist. Das wahre

Gebet besteht nicht in Phrasen, sondern ist eine

That. Indem die Seele sich dem Höchsten

entgegenregt, nähert sie sich demselben und

wird der Empfindung desselben teilhaftig, wo-

durch in ihr selbst das Bewusstsein des Höhern

erwacht, und der Mensch befähigt wird, in der

Kraft des höheren Selbst zu wollen, zu denken

und zu handeln. So wird durch dieses Ein-

gehen des irdischen Bewusstseins das höhere

Bewusstsein in dem Bewusstsein des Menschen

aufgenommen und durch häufige Übung zu

dessen eigenem Wesen. Der „Normalzustand"

des Menschen besteht nicht in seinem tierischen

Wesen, sondern tritt erst dann ein, wenn der

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Mensch heilig und weise geworden ist. Ohne

die Erhebung der Seele und Empfindung der

Heiligkeit (Reinheit) ist selbst die Andacht (das

Denken an das Höhere) nur Träumerei und

das Beten selbst ohne Wert. Wenn sich aber

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die Seele zum göttlichen Dasein erhebt, so

die Seele zum göttlichen Dasein erhebt, so wird sie vom göttlichen Geiste durchdrungen und Seele und Körper von der Empfindung des Hohen und Edlen erfüllt. Bei dem wahren Gebete bleibt der Mensch nicht auf Erden und blickt zu den Sternen hinauf, sondern er steigt selber zum Himmel empor und nimmt Teil an dem Wesen der Sonne. Das Wort "Gebet" ist mit "geben" verwandt und bedeutet ein Opfer. Wer sich dem Göttlichen hingiebt, der nimmt die Natur des Göttlichen an. Beten hat nichts mit selbstsüchtigem Bitten und Flehen gemein, denn diese tragen nicht zur Erhebung, sondern zur Entwürdigung bei. Durch das Gebet nimmt der Mensch göttliche Kraft in sich auf und vermehrt dadurch die Kraft des Göttlichen in seiner Seele; durch das Bitten um Erhörung durch einen äussern Gott und Flehen um Erfüllung menschlicher Wünsche bezeugt der Mensch seine Eitelkeit, welche ihn .glauben macht, dass er weiser sei als Gott, und Gott bewegen könne, seinen selbstsüchtigen Begierden dienstbar zu sein. Auch ist, wie sich von selbst versteht, mit dem geistlosen Ableiern von Gebeten, Zaubersprüchen und Formein, und wäre es selbst das von den Indiern

wird sie vom göttlichen Geiste durchdrungen

und Seele und Körper von der Empfindung

des Hohen und Edlen erfüllt. Bei dem wahren

Gebete bleibt der Mensch nicht auf Erden und

blickt zu den Sternen hinauf, sondern er steigt

selber zum Himmel empor und nimmt Teil an

dem Wesen der Sonne.

Das Wort „Gebet" ist mit „geben" ver-

wandt und bedeutet ein Opfer. Wer sich dem

Göttlichen hingiebt, der nimmt die Natur des

Göttlichen an. Beten hat nichts mit selbst-

süchtigem Bitten und Flehen gemein, denn

diese tragen nicht zur Erhebung, sondern zur

Entwürdigung bei. Durch das Gebet nimmt

der Mensch göttliche Kraft in sich auf und

vermehrt dadurch die Kraft des Göttlichen in

seiner Seele; durch das Bitten um Erhörung

durch einen äussern Gott und Flehen um Er-

füllung menschlicher Wünsche bezeugt der

Mensch seine Eitelkeit, welche ihn glauben

macht, dass er weiser sei als Gott, und Gott

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bewegen könne, seinen selbstsüchtigen Be-

gierden dienstbar zu sein. Auch ist, wie sich

von selbst versteht, mit dem geistlosen Ab-

leiern von Gebeten, Zaubersprüchen und For-

meln, und wäre es selbst das von den Indiern

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als heilig betrachtete AUM nichts gedient,

wenn es dabei an der wahren Empfindung

. fehlt.*)

Die Empfindung drückt sich von selbst

durch die Sprache aus; wer dasjenige, was er

innerlich empfindet, äusserlich aussprechen will,

der braucht nicht lange nach Worten zu suchen

oder eine Rede einzustudieren. Wie die

.

Schöpfung durch das Wort Gottes aus seinem

Geiste entsprang, so schöpft der Geist des

Menschen aus der Tiefe seiner Empfindung

und ohne dass er selbst darnach sucht, seine

Ideen, und der Verstand giebt den Worten die

Form. Was ist das „verloren gegangene Wort",

dessen Verlust die Freimaurer betrauern, an-

deres, als die Gott-Empfindung im Herzen, aus

*) Die Bhagavad Gita sagt: „Wer das heilige OM

ausspricht, das den Einen, ewigen Brahma bedeutet, und

dabei an mich denkt, der wandelt den höchsten Pfad, wenn

er in diesem Zustande seinen Körper verlässt." (K. VIII,

V. 14.) — Aber um in der Todesstunde dieses Wort mit

der richtigen Empfindung aussprechen zu können, dazu

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muss die richtige Empfindung vorhanden sein, die nicht

nach Belieben künstlich gemacht, sondern nur durch lange

Übung erworben werden kann. Deshalb heisst es ferner:

„Wer sein Leben lang an Mich denkt, und nie sein Herz

auf etwas anderes richtet, der ist ein gottergebener Yogi,

und für ihn bin ich leicht zu erreichen."

als heilig betrachtete AUM nichts gedient, wenn es dabei an der wahren Empfindung fehlt.*) Die Empfindung drückt sich von selbst durch die Sprache aus; wer dasjenige, was er innerlich empfindet, äusserlich aussprechen will, der braucht nicht lange nach Worten zu suchen oder eme Rede einzustudieren. Wie die Schöpfung durch das Wort Gottes aus seinem Geiste entsprang, so schöpft der Geist des Menschen aus der Tiefe seiner Empfindung und ohne dass er selbst darnach sucht, seine Ideen, und der Verstand giebt den Worten die Form. Was ist das "verloren gegangene Wort", dessen Verlust die Freimaurer betrauern, anderes, als die Gott-Empfindung im Herzen, aus

.) Die Bhagavad G ita sagt: "Wer das heilige OM ausspricht, das den EiDen, ewigen Brahma bedeutet, und dabei an mich denkt, der wandelt den höchsten Pfad, wenn er in diesem Zustande seinen Körper verlässt. Cl (K. VID, V. 14.) - Aber um in der Todesstunde dieses Wort mit der richtigen Empfindung aussprechen zu können, dazu muss die richtige Empfindung vorhanden sein, die nicht nach Belieben kü~t1ich gemacht, sondern nur durch lange Übung erworben werden kann. Deshalb heisst es ferner: "Wer sein Leben lang an Mich denkt, und nie sein Herz auf etwas anderes richtet, der ist ein gottergebener Yogi, und für ihn bin ich leicht zu erreichen."

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welcher die formenerzeugende göttliche Kraft

des Wortes entsprang?*)

welcher die formenerzeugende göttliche Kraft des Wortes entsprang? *)

Eine Sprache ohne Empfindung ist geistlos.

Selbst die schönsten Redensarten machen, wenn

der Sprecher die darin enthaltenen Gedanken

*) Die indische Religionswissenschaft lehrt in Über-

Eine Sprache ohne Empfindung ist geistlos. Selbst die schönsten Redensarten machen, wenn der Sprecher die darin enthaltenen Gedanken

einstimmung mit der Bibel, dass das ganze Weltall durch

das schöpferische Wort (den Logos der Griechen) ent-

standen sei, und sie erklärt dies folgendermassen: Es giebt

vier verschiedene Reiche oder Daseinszustände des Geistes

im Weltall; nämlich Parabrahm (Atma, die Gottheit, der

Inbegriff alles Seins), der Logos (das Wort, die Urkraft

alles Lebens), die Astralwelt mit ihren verschiedenen Re-

gionen, von der himmlischen bis herab zur materiellen,

and schliesslich die sichtbare Körperwelt. Alles in diesen

ist durch die Kraft des schöpferischen Wortes entstanden.

.) Die indische Religionswissenschaft lehrt in "Übereinstimmung mit der Bibel, dass du ganze Weltall durch das schöpferische Wort (den Log 0 s der Griechen) entstanden sei, und sie erklärt dies folgendermasaen: Es giebt vier verschiedene Reiche oder Daseinazustände des Geistes im Weltall; nämlich Parabrahm (Atm., die Gottheit, der Inbegriff alles Seins), der Logos (das Wort, die Urkraft alles Lebens), die Aatralwelt mit ihren 'ferschiedenen Regionen, von der himmlischen bis herab zur materiellen, und schliesslich die sichtbare Körperwelt. Alles in diesen ist durch die Kraft des schöpferischen Wortes entstanden. Dem entsprechend giebt es vier verschiedene Stufen von Sprache (Vach), nämlich die para-, pasyanti-, madhyama- und vaikhari-Form derselben. Wir können die para-Form als das Allbewusstsein, die Allempfindung, das Absolute, die pasyanti-Form als die Geistcssprache im Innem des Herzens (das Gewissen); die madhyama-Form als die Natursprache, d. h. als die Summe der allen Daseinsformen zu Grunde liegenden Gedanken; die vaikhariForm als das äusserlich Ausgesprochene, die Körperwelt, betrachten. Die ganze Erscheinungswelt ist ein Ausdruck des göttlichen Schöpfungsgedankens und das Produkt der Sprache der Natur. Die 'faikhari-Form des göttlichen Wortes ist das ganze geoffenbarte Weltall, die objekti'fe Formenwelt. (VgI. "Lotusblüthen" Bd. I: "Drei Vorträge über die Bhagavad Git ..")

Dem entsprechend giebt es vier verschiedene Stufen von

Sprache (Vach), nämlich die para-, pasyanti-, madhy-

ama- und vaikhari-Form derselben. Wir können die

para-Form als das Allbewusstsein, die Allempfindung, das

Absolute, die pasyanti-Form als die Geistessprache im

Innern des Herzens (das Gewissen); die madhyama-Form

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als die Natursprache, d. h. als die Summe der allen Daseins-

formen zu Grunde liegenden Gedanken; die vaikhari-

Form als das äusserlich Ausgesprochene, die Körperwelt,

betrachten. Die ganze Erscheinungswelt ist ein Ausdruck

des göttlichen Schöpfungsgedankens und das Produkt der

Sprache der Natur. Die vaikhari-Form des göttlichen

Wortes ist das ganze geoffenbarte Weltall, die objektive

Formenwelt. (Vgl. „Lotusblüthen" Bd. I: „Drei Vor-

träge über die Bhagavad Gita.")

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nicht empfindet, nur auf die Phantasie, nicht

aber auf das Gemüt einen Eindruck. Die

nicht empfindet, nur auf die Phantasie, nicht aber auf das Gemüt einen Eindruck. Die geistige Kraft allein ist es, die durch die Sprache übertragen, von Herz zu Herzen dringt. Nicht umsonst hält man in den verschiedenen Religionssystemen sehr viel auf das Aussprechen gewisser Worte, wenn es innerlich, mit tiefer Andacht, Sammlung und von Herzen geschieht. Der Indier stärkt sich innerlich durch das Aussprechen des Wortes "Rama", welches eine Anrufung Vischnus, der alles durchdringenden Gottheit ist, und im Grunde genommen dasselbe, wie "Christus" bedeutet. Die christliche Kirche empfiehlt das Anrufen des Namens "J es u s " ,*) der Mohammedaner ruft Allah den Alleinigen in sein Gedächtnis, wenn er sich durch dessen Kraft über ein Leiden hinweg-

geistige Kraft allein ist es, die durch die Sprache

übertragen, von Herz zu Herzen dringt. Nicht

umsonst hält man in den verschiedenen Reli-

gionssystemen sehr viel auf das Aussprechen

gewisser Worte, wenn es innerlich, mit tiefer

Andacht, Sammlung und von Herzen geschieht.

Der Indier stärkt sich innerlich durch das Aus-

sprechen des Wortes „Rama", welches eine

Anrufung Vis chnus, der alles durchdringenden

Gottheit ist, und im Grunde genommen das-

selbe, wie „Christus" bedeutet. Die christliche

Kirche empfiehlt das Anrufen des Namens

„Jesus",*) der Mohammedaner ruft Allah den

Alleinigen in sein Gedächtnis, wenn er sich

durch dessen Kraft über ein Leiden hinweg-

*) Jakob Boehme sagt: „Die Silbe Je bedeutet die

Erniedrigung (das Herabsteigen des göttlichen Wesens in

die menschliche Erscheinung) und die Silbe Sus die Ein-

führung der Seele über die Himmel in die Trinität, wie

denn diese Silbe durch alles dringt. Die Silbe Chris (in

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Christus) dringt durch den Tod; sie bedeutet den Tod (des

Vergänglichen) und den mächtigen Streit, aber die Silbe

Tos bedeutet die starke Macht und den Ausgang (des

Höheren) aus dem Tod und das Verbleiben des Engels-

menschen in Gott." — ji^on den drei Prinzipien."

K. XXII, 87 u. 88.

*) Jakob Boehme sagt: "Die Silbe Je bedeutet die Erniedrigung (das Herabsteigen des göttlichen Wesens in die mellschliche Erscheinung). und die Silbe S u s die Einfdhrung der Seele über die Himmel in die Trinität, wie denn diese Silbe durch alles dringt. Die Silbe Chris (in Christus) dringt durch den Tod; sie bedeutet den Tod (des Vergänglichen) und den mächtigen Streit, aber die Silbe Tu s bedeutet die starke Macht und den Ausgang (des Höheren) aus dem Tod und das Verbleiben des Engelsmenschen in Gott." - "Von den drei Prinzipien." K. XXII, 87 u. 88.

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setzen will, u. s. f. So giebt es auch in allen

Nationen gewisse Mantrams, Andachtsformeln

setzen will, u. s. f. So giebt es auch In allen Nationen gewisse Mantrams, Andachtsformeln oder " Gebete", in denen gewissen Umständen entsprechende Empfindungen ausgedrückt sind. Die äusserliche Sprache dabei ist Nebensache; die Vorstellung hat dabei nichs zu thun, die Empfindung ist alles. So kann auch das "Vaterunser" der Christen als eine Sammlung von mantrams betrachtet werden, die von tiefer Bedeutung sind, und den Menschen innerlich stärken, wenn er den Sinn derselben, wenn auch nicht begreift, so doch emp6ndet. Es ist sinnlos für den Sinnlosen, eine entwürdigende Bettelei für den Habgierigen, aber ein mächtiges Mittel zur Erhebung, Erbauung und Kräftigung für denjenigen, der den Geist des Gebetes erfasst. Die erste Bitte ruft dem Menschen das Dasein seines himmlischen, unsterblichen Ichs ins Gedächtnis zurück; die zweite fuhrt die Seele ein in dessen Reich; die dritte erfüllt das Gemüt mit dessen Kraft; die zweite erhebt uns über das Irdische zur Reinheit und Heiligung, die dritte eröffnet uns das Reich der Gotteserkenntnis ; die vierte, erfiillt die Seele mit der göttlichen Kraft, indem der Wille des ~1enschen im göttlichen Willen aufgeht; in der vierten drückt sich die Bereit-

oder „Gebete", in denen gewissen Umständen

entsprechende Empfindungen ausgedrückt sind.

Die äusserliche Sprache dabei ist Nebensache;

die Vorstellung hat dabei nichs zu thun, die

Empfindung ist alles. So kann auch das

„Vaterunser" der Christen als eine Sammlung

von mantrams betrachtet werden, die von

tiefer Bedeutung sind, und den Menschen inner-

lich stärken, wenn er den Sinn derselben,

wenn auch nicht begreift, so doch empfindet.

Es ist sinnlos für den Sinnlosen, eine ent-

würdigende Bettelei für den Habgierigen, aber

ein mächtiges Mittel zur Erhebung, Erbauung

und Kräftigung für denjenigen, der den Geist

des Gebetes erfasst. Die erste Bitte ruft dem

Menschen das Dasein seines himmlischen, un-

sterblichen Ichs ins Gedächtnis zurück; die

zweite führt die Seele ein in dessen Reich; die

dritte erfüllt das Gemüt mit dessen Kraft; die

zweite erhebt uns über das Irdische zur Rein-

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heit und Heiligung, die dritte eröffnet uns das

Reich der Gotteserkenntnis; die vierte erfüllt

die Seele mit der göttlichen Kraft, indem der

Wille des Menschen im göttlichen Willen auf-

geht; in der vierten drückt sich die Bereit-

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Willigkeit aus, täglich mehr göttliche Seelen-

nahrung zu empfangen, u. s. w.*)

willigkeit aus, täglich mehr göttliche Seelennahrung zu empfangen, u. s. w.*) Jede Kirche, welche den heiligen Geist hat, d. h. in welcher der Geist der Erkenntnis der Wahrheit Wohnung findet, ist eine "okkulte Schule der Magie", wo dasjenige höhere Wissen erlangt werden kann, welches nur dem inneren Menschen zu eigen, und deshalb "okkult" und der äusserlichen Scheinwissenschaft unzugänglich ist. Jene Kirchen, Gesellschaften, Schulen u. s. w. dagegen, welche den Geist der heiligen Selbsterkenntnis nicht besitzen, und deshalb auch keinen innerlichen Glauben haben, deren Ziel \ Selbstverherrlichung und Selbstvergötterung ist, schmutzigen Eigennutz, Furcht und Habsucht zu Triebfedern haben, und deren blinde Anhänger geistlose Schwärmer sind, bei denen die Religion nichts weiter als Träumerei und auf Leichtgläubigkeit gegründete Phantasterei ist, welche die Symbole der Wahrheit verwerfen, weil sie ihren Sinn nicht begreifen: diese, am Buchstaben hängenden geistlosen Produkte der Finsternis sind Irrlichter, welche die nach Erkenntnis ringende Menschheit in die

Jede Kirche, welche den heiligen Geist hat,

d. h. in welcher der Geist der Erkenntnis der

Wahrheit Wohnung findet, ist eine „okkulte

Schule der Magie", wo dasjenige höhere Wissen

erlangt werden kann, welches nur dem inneren

Menschen zu eigen, und deshalb „okkult" und

der äusserlichen Scheinwissenschaft unzugänglich

ist. Jene Kirchen, Gesellschaften, Schulen u. s. w.

dagegen, welche den Geist der heiligen Selbst-

erkenntnis nicht besitzen, und deshalb auch

keinen innerlichen Glauben haben, deren Ziel

'• Selbstverherrlichung und Selbstvergötterung ist,

schmutzigen Eigennutz, Furcht und Habsucht

zu Triebfedern haben, und deren blinde An-

hänger geistlose Schwärmer sind, bei denen

die Religion nichts weiter als Träumerei und

auf Leichtgläubigkeit gegründete Phantasterei

ist, welche die Symbole der Wahrheit ver-

werfen, weil sie ihren Sinn nicht begreifen:

diese, am Buchstaben hängenden geistlosen

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Produkte der Finsternis sind Irrlichter, welche

die nach Erkenntnis ringende Menschheit in die

*) Siehe „L o t u s b 1 ü t h e n \ „Das Vaterunser", Vol. VI,

S. 767.

Lotusblüthen LXVI. 18

*) Siebe "Lohablöthen w• "DaaVateranaer w, Vol VI, S. 767. Lotuablüthn LXVI.

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Sümpfe des Aberglaubens verlocken. Die

Grundlage ihres Daseins ist die Dummheit, ihr

Sümpfe des Aberglaubens verlocken. Die Grundlage ihres Daseins ist die Dummheit, ihr Ende das Nichts. Viel gefahrlicher noch für sich selbst und für die ganze Menschheit sind die Söhne des Feuers der Begierde, die wohl Geist (Verstand), aber keine Empfindung des Guten besitzen, deren Seele der Eigendünkel und deren Wohnung der Grössenwahn ist. Diese wesenlosen Larven, welche ihren thörichten Gehirnverstand zum Richter über die Geheimnisse des Gottmenschen machen wollen, findet man besonders zahlreich in den sogenannten mystischen Gesellschaften, deren Streben darauf gerichtet ist, die wissenschaftliche Neugierde zu befriedigen, sich magische Kräfte anzueignen und diese, sei es auch nur zu "Versuchszwecken" , zum Nachteile ihrer Mitmenschen zu gebrauchen. Dies sind die Schulen der "schwarzen Magie" oder"Teufelskunst", zu welchen mancher, ohne es zu wissen, gehört. Ihre Grundlage ist die Leidenschaft; ihr Ende die Hölle. *) Die Grundlage alles wahren Wissens ist die

Ende das Nichts.

Viel gefährlicher noch für sich selbst und

für die ganze Menschheit sind die Söhne des

Feuers der Begierde, die wohl Geist (Verstand),

aber keine Empfindung des Guten besitzen,

deren Seele der Eigendünkel und deren Woh-

nung der Grössenwahn ist. Diese wesenlosen

Larven, welche ihren thörichten Gehirnverstand

zum Richter über die Geheimnisse des Gott-

menschen machen wollen, findet man besonders

zahlreich in den sogenannten mystischen Gesell-

schaften, deren Streben darauf gerichtet ist,

die wissenschaftliche Neugierde zu befriedigen,

sich magische Kräfte anzueignen und diese,

sei es auch nur zu „Versuchszwecken", zum

Nachteile ihrer Mitmenschen zu gebrauchen.

Dies sind die Schulen der „schwarzen Magie"

oder „Teufelskunst", zu welchen mancher, ohne

es zu wissen, gehört. Ihre Grundlage ist die

Leidenschaft; ihr Ende die Hölle.*)

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Die Grundlage alles wahren Wissens ist die

*) Die „Hölle" des schwarzen Magiers besteht in der

gewaltsamen Losreissung der höheren Prinzipien, die er sich

angeeignet hat, von seinen niederen, nach dem Tode des

Körpers und der Vernichtung seiner Persönlichkeit.

*) Die "Hölle" des schwarzen Magiers besteht in der gewaltsamen Losreissung der höheren Prinzipi~n, die er sich aDgeeignet hat, VOD seinen niederen, nach dem Tode des Körpers und der Vernichtung seiner Persönlichkeit.

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Erkenntnis, wozu sowohl Geist als auch Seele

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gehört. Der wirkliche Okkultist weiss, dass

der Geist ohne Seele wesenlos ist, und die

Erkenntnis, wozu sowohl Geist als auch Seele gehört. Der wirkliche Okkultist weiss, dass der Geist ohne Seele wesenlos ist, und die Seele ohne Geist keine Intelligenz besitzt. Wie der Wind in einer Höhle bei dem einen Loche hinein und bei dem andern herausbläst , ohne eine Spur davon zu hinterlassen, so strömt der Geist in den Organismus des Menschen ein und fliegt wieder hinaus, wenn er nicht in der Seele einen Ruheplatz findet und durch die Substanz der Seele befestigt wird. Ohne die Empfindung der Wahrheit ist alles Wissen leerer Schein. Nur dasjenige Wissen, was in uns selber empfunden wird, wird durch die Seele gebunden und ein Teil ihres Wesens. Somit handelt es sich bei allen okkulten Übungen nicht um das leere Wissen, um Beobachtungen oder wissenschaftliche Experimente, sondern um das Wachstum und die Erleuchtung der Seele. Man kann das Denken nicltt durch das Denken, die Vorstellung nicht durch Vorstellungen beherrschen, sondern nur dadurch, .dass man sich über alles Vorstellbare und Denkbare zum Ewigen erhebt t und dies geschieht nicht durch die Kraft det Phantasie, .sondern durch die Kraft der Erkenntnis des Ewigen im Herzen des Menschen. Viele Stufen

Seele ohne Geist keine Intelligenz besitzt. Wie

der Wind in einer Höhle bei dem einen Loche

hinein und bei dem andern herausbläst, ohne

eine Spur davon zu hinterlassen, so strömt der

Geist in den Organismus des Menschen ein und

fliegt wieder hinaus, wenn er nicht in der Seele

einen Ruheplatz findet und durch die Substanz

der Seele befestigt wird. Ohne die Empfindung

der Wahrheit ist alles Wissen leerer Schein.

Nur dasjenige Wissen, was in uns selber em-

pfunden wird, wird durch die Seele gebunden

und ein Teil ihres Wesens.

Somit handelt es sich bei allen okkulten

Übungen nicht um das leere Wissen, um

Beobachtungen oder wissenschaftliche Experi-

mente, sondern um das Wachstum und die

Erleuchtung der Seele. Man kann das Denken

nicht durch das Denken, die Vorstellung nicht

durch Vorstellungen beherrschen, sondern nur

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dadurch, dass man sich über alles Vorstellbare

und Denkbare zum Ewigen erhebt, und dies

geschieht nicht durch die Kraft der Phantasie,

sondern durch die Kraft der Erkenntnis des

Ewigen im Herzen des Menschen. Viele Stufen

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sind es, welche die Seele auf ihrem Wege zur

Vollkommenheit erklimmen muss; aber jede

Stufe bedeutet ihr Wachstum und ein Zunehmen

sind es, welche die Seele auf ihrem Wege zur Vollkommenheit erklimmen muss; aber jede Stufe bedeutet ihr Wachstum und ein Zunehmen ihrer Grösse, bis sie schliesslich zu einer grossen Seele (Maha-Atma) geworden ist und jene Gottähnlichkeit eneicht hat, welche sie befähigt, in Nirwana einzugehen, d. h. durch völliges Verlassen der Eigenheit, göttlicbe Allwissenheit zu erlangen, in der Gottheit aufzugehen, so wie der Funke des Feuers in der Flamme eins mit dem Lichte wird, und eins mit der Gottheit zu werden. Auf jeder Stufe, die sie erreicht, erweitert sich ihr Gesichtskreis der Wahrnehmung' und eröffnet sich ihr ein neues Reich des Empfindens und Erkennens. Während die Metaphysiker des Westens, im Rationalismus versunken, sich eifrig bemühen, zu bleiben wie sie sind, das Hohe und Göttliche zu ihrer niederen Denkweise herunter zu ziehen und es ihren selbstsüchtigen Zwecken dienstbar zu machen, sucht der wahre Verehrer der Weisheit, dessen Geist im Lichte des Ostens wohnt, sich zum Göttlichen zu erheben, dasself}e in sich aufzunehmen und dadurch selber weise und zum Ebenbild Gottes zu werden. Seine "okkulten Übungen" bestehen daber vor allem in der Entsagung vom Irdischen, in der Erhebung zum

ihrer Grösse, bis sie schliesslich zu einer grossen

Seele (Maha-Atma) geworden ist und jene

Gottähnlichkeit erreicht hat, welche sie befähigt,

in Nirwana einzugehen, d. h. durch völliges

Verlassen der Eigenheit, göttliche Allwissenheit

zu erlangen, in der Gottheit aufzugehen, so wie

der Funke des Feuers in der Flamme eins

mit dem Lichte wird, und eins mit der Gottheit

zu werden. Auf jeder Stufe, die sie erreicht,

erweitert sich ihr Gesichtskreis der Wahr-

nehmung, und eröffnet sich ihr ein neues Reich

des Empfindens und Erkennens. Während die

Metaphysiker des Westens, im Rationalismus

versunken, sich eifrig bemühen, zu bleiben wie

sie sind, das Hohe und Göttliche zu ihrer nie-

deren Denkweise herunter zu ziehen und es

ihren selbstsüchtigen Zwecken dienstbar zu

machen, sucht der wahre Verehrer der Weisheit,

dessen Geist im Lichte des Ostens wohnt, sich

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zum Göttlichen zu erheben, dasselbe in sich

aufzunehmen und dadurch selber weise und zum

Ebenbild Gottes zu werden. Seine „okkulten

Übungen" bestehen daher vor allem in der

Entsagung vom Irdischen, in der Erhebung zum

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Göttlichen, und in dem schliesslichen Aufgehen

des persönlichen Bewusstseins im Gottesbewusst-

Göttlichen, und in dem schliesslichen Aufgehen des persönlichen Bewusstseins im Gottesbewusstsein, wodurch der Mensch zur Erkenntnis seines wahren göttlichen Daseins gelangt. Friedrich Rückert beschreibt diese Übung m folgenden Worten:

sein, wodurch der Mensch zur Erkenntnis seines

wahren göttlichen Daseins gelangt. Friedrich

Rückert beschreibt diese Übung in folgenden

Worten:

„Sag': Ich bin Ich! und wie du sagst, so fühl' es auch:

In deinem kleinen Ich des grossen Iches Hauch.

Sag": Ich bin Ich! und dich in den Gedanken senke:

Ich denke was ich bin, und bin das was ich denke.

Ich von mir selber kann nicht unterschieden sein,

Mein Sein vom Denken nicht, mein Denken nicht vom Sein.

Ich unterscheide mich, nicht mich von mir zu trennen,

Ich unterscheide mich, als Eins mich zu erkennen.

"Sag': Ich bin Ich! und wie du sagst, so flihl' es auch: In deinem kleinen Ich des grossen Iches Hauch.

Dann, wenn du eingesenkt dich hast in den Gedanken,

Erheb' dich auch daraus und fleug ob allen Schranken.

Sag': Ich bin Ich! und wer wie ich sagt, Ich bin Ich,

Ist Ich wie ich, von ihm wie unterscheid' ich mich?

Sag': Ich bin Ich! und dich in den Gedanken senke: Ich denke was ich bin, und bin das was ich denke.

Ich unterscheide mich, nicht mich von ihm zu trennen,

Ich unterscheide mich, als Eins uns zu erkennen.

So ist geschieden ungeschieden Ich vom Ich:

Ich von mir selber kann nicht unterschieden sein, Mein Sein vom Denken nicht, mein Denken nicht vom Sein.

Alle zusammen Eins, und jedes Eins fur sich.

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Ein Ganzes in sich selbst, das Grösste wie das Kleinste,

Und das Besonderste zugleich das Allgemeinste.

Gott ist das grosse Ich, das selbst sich seiend denkt,

Ich unterscheide mich, nicht mich von mir zu trennen, Ich unterscheide mich, als Eins mich zu erkennen.

Sein Selbst in jeglichen Gedanken so versenkt,

Dass der Gedanke, der geworden äusserlich,

Nur. wieder zu sich kommt, wenn er sagt: Ich bin Ich;

Dann, wenn du eingesenkt dich hast in den Gedanken, Erheb' dich auch daraus und Beug ob allen Schranken. Sag': Ich bin Ich! und wer wie ich sagt, Ich bin Ich, Ist Ich wie ich, von ihm wie unterscheid' ich mich? Ich unterscheide mich, nicht mich von ihm zu trennen, Ich unterscheide mich, als Eins uns zu erkennen. So ist geschieden ungeschieden Ich vom Ich: Alle zusammen Ein~, und jedes Eins flir sich. Ein Ganzes in sich selbst, das Grösste wie das Kleinste, Und das Besonderste zugleich das Allgemeinste. Gott ist das grosse Ich, das selbst sich seiend denkt, . Sein Selbst in jeglichen Gedanken so versenkt, Dass der Gedanke, der geworden äusserlich, Nur. wieder zu sich kommt, wenn er sagt: Ich bin Ich;

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Wenn da dich selber denkst als ewigen Gedanken

WeDD da dicll selber denkst als ewigea Gedanken Des ewig Denkenden, um ewig ihm zu danken.

Des ewig Denkenden, um ewig ihm zu danken.

Darum nur: Ich bin Ich, sag' ewig, o Brahman,

Weil ewig: Ich bin Ich, dir Brahma sagt voran."

Dies alles lasst sich vielleicht in folgenden

Damm nur: Ich bin Ich, sag' ewig, 0 Brabman, Weil ewig: Icb bin leb, dir Brahma sagt ~oran.."

Worten zusammenfassen:

Gott ist das alleinige Allselbst aller Dinge,

das grosse und wahre Ich; der Mensch an sich

selbst (ohne den Geist Gottes) ein Scheinselbst,

Dies alles l~t sich vielleicht in folgenden Worten zusammenfassen: Gott ist das alleinige Allselbst aller Dinge, das grosse und wahre Ich; der Mensch an sich selbst (ohne den Geist Gottes) ein Scheinselbst, ein Nichts. Sein wahres Ich ist Gott, und dessen Erkenntnis der Geist Gottes in ihm. Das Nichts kann aus sich selbst nichts erschaffen, und alles, was der Mensch thun kann, um zur göttlichen Weisheit zu gelangen, ist, durch die ihm verliehene Kraft so zu leben, dass die Weisheit Gottes in ihm offenbar werden kann. Die Weisheit Gottes aber besteht vor allem darin, dass er sich selbst im Menschen und in allen Dingen erkennt. Diese Selbsterkenntnis ist der Grund der Liebe Gottes in allem; und das höchste und erste Gebot des Jüngers der Weisheit kann deshalb nichts anderes sein, als: "Liebe und erkenne die Einheit Gottes in allen seinen Erscheinungen, und in deinem Nächsten dein eigenes unsterbliches SelbsL"

ein Nichts. Sein wahres Ich ist Gott, und dessen

Erkenntnis der Geist Gottes in ihm. Das Nichts

kann aus sich selbst nichts erschaffen, und alles,

was der Mensch thun kann, um zur göttlichen

Weisheit zu gelangen, ist, durch die ihm ver-

liehene Kraft so zu leben, dass die Weisheit

Gottes in ihm offenbar werden kann. Die

Weisheit Gottes aber besteht vor allem darin,

dass er sich selbst im Menschen und in allen

Dingen erkennt. Diese Selbsterkenntnis ist der

Grund der Liebe Gottes in allem; und das

höchste und erste Gebot des Jüngers der Weis-

heit kann deshalb nichts anderes sein, als:

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„Liebe und erkenne die Einheit Gottes in allen

seinen Erscheinungen, und in deinem Nächsten

dein eigenes unsterbliches Selbst."

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Denkwürdige Erinnerungen

aus dem Leben des Verfassers der „Lotusbliithen".

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der

theosophischen Bewegung.

(Fortsetzung.)

in.

Okkulte Phänomene.

Die sogenannten „okkulten Phänomene"

unterscheiden sich von den gewöhnlichen

Phänomenen der Spiritisten dadurch, dass sie

durch den selbstbewussten Willen eines Men-

schen, der im Besitze höherer mystischer Kräfte

ist, hervorgebracht werden können, während

die spiritistischen Phänomene durch „Medien"

stattfinden, welche nur als unbewusste Werk-

Denkwürdige Erinnerungen

zeuge hierzu dienen, ohne die Kräfte oder Ein-

flüsse, welche durch sie wirken, zu kennen.

Madame Blavatsky konnte nicht nur selbst,

aus dem Leben des Verfassers der "Lotusblüthen". Generated for John Patrick Deveney (University of Chicago) on 2014-11-22 18:32 GMT / http://hdl.handle.net/2027/hvd.hnue9k Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-us-google

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der theosophischen Bewegung. (Fortsetzung.)

TI!. Okkulte Phänomene. Die sogenannten "okkulten Phänomene" unterscheiden sich von den gewöhnlichen Phänomenen der Spiritisten dadurch, dass sie durch den selbstbewussten Willen eines Menschen, der im Besitze höherer mystischer Kräfte ist, hervorgebracht werden können, während die spiritistischen Phänomene durch "Medien" stattfinden, welche nur als UD bewusste Werkzeuge hierzu dienen, ohne die Kräfte oder Einflüsse, welche durch sie wirken, zu kennen. Madame Blavatsky konnte nicht nur selbst,

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nach Belieben, gewisse okkulte Phänomene

hervorbringen, Gedanken lesen, Klopftöne an

nach Belieben, gewisse okkulte Phänomene hervorbringen, Gedanken lesen, Klopftöne an entfernten Gegenständen verursachen u. s. w., sondern sie schien auch die höheren IntelIigenzen, welche sie ihre Meister nannte, und welche durch ihre sensitive Organisation wirken konnten, genau zu kennen. H. P. Blavatsky wurde von vielen als ein "spiritistisches Medium" betrachtet, während andererseits die Spiritisten ihr feindlich gesinnt waren, weil sie die liebgewonnenen Illusionen derselben zerstörte. Sie hat niemals die spiritistischen Phänomene geleugnet, wohl aber warnte sie die Spiritisten, sich mit Dingen abzugeben, deren Gefahren sie nicht kannten, und riet ihnen, vor allem die Gesetze, auf denen diese Phänomene beruhen, kennen zu lernen. Es ist etwas ganz anderes, wenn ein erfahrener Chemiker in sein Laboratorium geht und mit Chemikalien, die er kennt, experimentiert, als wenn ein unwissender Mensch Stoffe zusammenmischt , deren Eigenschaften ihm gänzlich unbekannt sind, und wobei er Gefahr läuft, mitsamt seinem Laboratorium in die Luft zu fliegen. H. P. BJavatsky kannte "die Geister", welche sie rief, und konnte dieselben loswerden, wenn sie es wollte.

entfernten Gegenständen verursachen u. s. w.,

sondern sie schien auch die höheren Intelli-

genzen, welche sie ihre Meister nannte, und

welche durch ihre sensitive Organisation wirken

konnten, genau zu kennen. H. P. Blavatsky

wurde von vielen als ein „spiritistisches Me-

dium" betrachtet, während andererseits die

Spiritisten ihr feindlich gesinnt waren, weil sie

die liebgewonnenen Illusionen derselben zer-

störte. Sie hat niemals die spiritistischen

Phänomene geleugnet, wohl aber warnte sie

die Spiritisten, sich mit Dingen abzugeben,

deren Gefahren sie nicht kannten, und riet

ihnen, vor allem die Gesetze, auf denen diese

Phänomene beruhen, kennen zu lernen. Es ist

etwas ganz anderes, wenn ein erfahrener Che-

miker in sein Laboratorium geht und mit

Chemikalien, die er kennt, experimentiert, als

wenn ein unwissender Mensch Stoffe zusammen-

mischt, deren Eigenschaften ihm gänzlich un-

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bekannt sind, und wobei er Gefahr läuft, mit-

samt seinem Laboratorium in die Luft zu fliegen.

H. P. Blavatsky kannte „die Geister", welche

sie rief, und konnte dieselben loswerden, wenn

sie es wollte.

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Lange ehe der Verfasser Blavatsky kennen

lernte, hatte er schon Gelegenheit, sich per-

Lange ehe der Verfasser Blavatsky kennen lernte, hatte er schon Gelegenheit, sich persönlich von der Möglichkeit magischer Wirkungen zu überzeugen, wie folgendes Beispiel zeigen mag.

sönlich von der Möglichkeit magischer Wir-

kungen zu überzeugen, wie folgendes Beispiel

zeigen mag.

Fernwirkung des Gedankens.

Die Thatsache, dass der durch den Willen

geführte Gedanke fähig ist in die Ferne zu

wirken, und dass zwei Personen, selbst wenn

sie durch Meere voneinander getrennt sind,

sich durch ihren Willen miteinander verbinden

und ihre Empfindungen und Gedanken aus-

tauschen können, fängt auch in Europa an

allgemein bekannt zu werden, und bedarf für

Fernwirkung des Gedankens.

den ernsten Forscher keiner Beweise, da es

einem jeden freisteht, sich diese Beweise selbst

Die Thatsache, dass der durch den Willen geführte Gedanke fähig ist in die Feme zu wirken, und dass zwei Personen, selbst wenn sie durch Meere voneinander getrennt sind, sich durch ihren Willen miteinander verbinden und ihre Empfindungen und Gedanken austauschen können, fängt auch in Europa an allgemein bekannt zu werden, und bedarf ftir den ernsten Forscher keiner Beweise, da es einem j eden freisteht, sich diese Beweise selbst zu verschaffen, indem er selber solche Versuche macht. Er braucht zu diesem Zwecke nur mit der andern Person eine gewisse Zeit zu bestimmen, wobei, wenn die Entfernung gross ist, auf die geographische Zeitdifferenz Rücksicht genommen werden muss. Zur bestimmten Stunde versetzt er sich dann im Geiste zu der andern Person, die sich während dieser Zeit möglichst passiv verhält, d. h. er richtet seine ungeteilten Gedanken auf sie und teilt

zu verschaffen, indem er selber solche Ver-

suche macht. Er braucht zu diesem Zwecke

nur mit der andern Person eine gewisse Zeit

zu bestimmen, wobei, wenn die Entfernung

gross ist, auf die geographische Zeitdifferenz

Rücksicht genommen werden muss. Zur be-

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stimmten Stunde versetzt er sich dann im Geiste

zu der andern Person, die sich während dieser

Zeit möglichst passiv verhält, d. h. er richtet

seine ungeteilten Gedanken auf sie und teilt

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ihr auf diese Weise seine Empfindungen mit,

wodurch dann in dem Betreffenden korrespon-

ihr auf diese Weise seine Empfindwtg'eJl mit, wodurch dann in dem Betreffenden korrespondierende GefUhle und Gedanken entspringen, vorausgesetzt, dass ein gewisser Grad von Sympathie zwischen den beiden vorhanden ist. Dies ist die willkürliche Gedankenübertragung, aber auch unwillkürlich wirken die Gedanken der Menschen aufeinander ein. Wir wissen nicht, woher unsere Gedanken kommen, noch wohin sie gehen. Sie gleichen vom Winde getragenen Samenkörnern, welche dort keimen, wo sie einen hierzu günstigen Boden finden, und aus diesen Keimen entspringen Ein von einem Schriftsteller Handlungen. hinter dem Ofen ausgeheckter Schauerroman kann durch Gedankenübertragung in einem femen Lande zu einer wirklichen That und Tragödie führen, und es ist denkbar, dass ein Richter einen Verbrecher verurteilt, zu dessen Verbrechen er selbst durch die Übertragung seiner Phantasie, und ohne es zu wissen oder zu wollen, die Veranlassung gab. Dies ist unbewusste "schwarze Magie", und wir brauchen nach solchen okkulten Phänomenen nicht lange zu suchen. Die Welt ist voll davon, aber wir sehen es nicht. Dass aber die Möglichkeit einer bewussten Femwirkung durch den

dierende Gefühle und Gedanken entspringen,

vorausgesetzt, dass ein gewisser Grad von

Sympathie zwischen den beiden vorhanden ist.

Dies ist die willkürliche Gedankenübertra-

gung, aber auch unwillkürlich wirken die Ge-

danken der Menschen aufeinander ein. Wir

wissen nicht, woher unsere Gedanken kommen,

noch wohin sie gehen. Sie gleichen vom

Winde getragenen Samenkörnern, welche dort

keimen, wo sie einen hierzu günstigen Boden

finden, und aus diesen Keimen entspringen

Handlungen. Ein von einem Schriftsteller

hinter dem Ofen ausgeheckter Schauerroman

kann durch Gedankenübertragung in einem

fernen Lande zu einer wirklichen That und

Tragödie führen, und es ist denkbar, dass ein

Richter einen Verbrecher verurteilt, zu dessen

Verbrechen er selbst durch die Übertragung

seiner Phantasie, und ohne es zu wissen oder

zu wollen, die Veranlassung gab. Dies ist

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unbewusste „schwarze Magie", und wir brauchen

nach solchen okkulten Phänomenen nicht lange

zu suchen. Die Welt ist voll davon, aber wir

sehen es nicht. Dass aber die Möglichkeit

einer bewussten Fernwirkung durch den

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Gedanken noch nicht allgemein bekannt ist,

bedauern wir nicht; denn solange die Menschen

Gedanken noch nicht allgemein bekannt ist, bedauern wir nicht; denn solange die Menschen nicht jene moralische Stufe erreicht haben, auf welcher sie die ihnen gegebenen Kräfte nicht missbrauchen, ist die Unwissenheit und der Unglaube der beste Schutz gegen die Gefahr, .das "Versuchsobjekt" eines Neugierigen zu werden.

nicht jene moralische Stufe erreicht haben, auf

welcher sie die ihnen gegebenen Kräfte nicht

missbrauchen, ist die Unwissenheit und der

Unglaube der beste Schutz gegen die Gefahr,

. das „Versuchsobjekt" eines Neugierigen zu

werden.

Magische Heilwirkung in die Ferne.

Tausenden von Amerikanern ist der Name

des durch seine magischen Heilungen aus der

Ferne bekannten, aber jetzt längst verstorbenen

Dr. Newton bekannt. Er vollbrachte die un-

glaublichsten Kuren von Personen, die sich

brieflich an ihn wandten, ohne die Patienten

selbst gesehen zu haben, und ohne irgend

welche äusserliche Mittel, durch seine geistige

Willenskraft.

Infolge des bedauerlichen ärztlichen Unfugs

Magische Heilwirkung in die Ferne.

des Impfens wurde auch mir (wie vielen Tau-

send anderen) schon in frühester Jugend der

Körper vergiftet, und die Folge davon war das

Tausenden von Amerikanern ist der Name des durch seine magischen Heilungen aus der Feme bekannten, aber jetzt längst verstorbenen Dr. Newton bekannt. Er vollbrachte die unglaublichsten Kuren von Personen, die sich brieflich an ihn wandten, ohne die Patienten selbst gesehen zu haben, und ohne irgend welche äusserliche Mittel, durch seine geistige Willenskraft. Infolge des bedauerlichen ärztlichen Unfugs des Impfens wurde auch mir (wie vielen Tausend anderen) schon in frühester Jugend der Körper vergiftet, und die Folge davon war das Erscheinen einer nässenden Hautflechte, welche mir 36 Jahre lang das Dasein zur Last machte. Nachdem ich während dieser Zeit alle möglichen Autoritäten in Europa und Amerika

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Erscheinen einer nässenden Hautflechte, welche

mir 36 Jahre lang das Dasein zur Last machte.

Nachdem ich während dieser Zeit alle mög-

lichen Autoritäten in Europa und Amerika

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nutzlos zu Rate gezogen, und alle äusserlichen

nutzlos zu Rate gezogen, und alle äusserlichen und innerlichen Mittel nichts halfen, so dass ich am Ende zu Chloroform und Chloral meine Zuflucht nehmen musste, um ein paar Stunden Schlaf zu erlangen, wandte ich mich zuletzt brieflich an Dr. Newton, der damals in NewOrleans war. Ich erhielt längere Zeit keine. Antwort, schloss daraus, dass er nichts für mich thun könne, und dac}{te nicht weiter daran. Einige Wochen darauf, am Neujahrstage 1876, befand ich mich weit von meinem Wohnorte entfernt, auf einer in der Nähe des Indianergebietes gelegenen Farm. Ich sass Abends 8 Uhr auf der Veranda und dachte mit Bangigkeit an die nun kommende schlaflose Nacht. Da plötzlich fuhr es mir wie ein elektrischer Schlag durch die Glieder, und in demselben Augenblicke kam mir die innerliche Überzeugung, dass dies die magische heilende Kraft von Dr. Newton wäre. Die nun folgende Nacht war die erste, in der ich völlige Ruhe hatte, und von jenem Augenblicke an war ich gänzlich kuriert. Einige Tage darauf erhielt ich von Dr. Newton einen Brief aus San Francisco, welcher die durch seinen Umzug verursachte Verzögerung erklärte, und worin er mir mitteilte, dass er mir "in diesem Augenblicke"

und innerlichen Mittel nichts halfen, so dass

ich am Ende zu Chloroform und Chloral meine

Zuflucht nehmen musste, um ein paar Stunden

Schlaf zu erlangen, wandte ich mich zuletzt

brieflich an Dr. Newton, der damals in New-

Orleans war. Ich erhielt längere Zeit keine

Antwort, schloss daraus, dass er nichts für mich

thun könne, und dachte nicht weiter daran.

Einige Wochen darauf, am Neujahrstage

1876, befand ich mich weit von meinem Wohn-

orte entfernt, auf einer in der Nähe des Indianer-

gebietes gelegenen Farm. Ich sass Abends

8 Uhr auf der Veranda und dachte mit Bangig-

keit an die nun kommende schlaflose Nacht.

Da plötzlich fuhr es mir wie ein elektrischer

Schlag durch die Glieder, und in demselben

Augenblicke kam mir die innerliche Über-

zeugung, dass dies die magische heilende Kraft

von Dr. Newton wäre. Die nun folgende Nacht

war die erste, in der ich völlige Ruhe hatte,

und von jenem Augenblicke an war ich gänz-

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lich kuriert. Einige Tage darauf erhielt ich

von Dr. Newton einen Brief aus San Francisco,

welcher die durch seinen Umzug verursachte

Verzögerung erklärte, und worin er mir mit-

teilte, dass er mir „in diesem Augenblicke"

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eine elektrische Erschütterung (shoc) gesandt

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habe, die genügen würde, um mich zu kurieren.

elDe elektrische Erschütterung (shoc) gesandt habe, die genügen würde, um mich zu kurieren. Die in Dr. Newt~ns Brief angegebene Zeit, stimmte nach Vergleichung des Zeitunterschiedes zwischen Califomien und Texas genau mit der von mir notierten überein. Dr. Newton ist längst gestorben, und es sind jetzt 21 Jahre vergangen, ohne dass ich von diesem Übel jemals wieder etwas bemerkt hätte.

Die in Dr. Newtons Brief angegebene Zeit,

stimmte nach Vergleichung des Zeitunterschiedes

zwischen Californien und Texas genau mit der

von mir notierten überein. Dr. Newton ist längst

gestorben, und es sind jetzt 21 Jahre vergangen,

ohne dass ich von diesem Übel jemals wieder

etwas bemerkt hätte.

Sehen im Astrallichte.

Das „Astrallicht" ist die Gedächtniskammer

der Welt. Wie der Geist des Menschen die

verborgenen Winkel seiner Erinnerungssphäre

durchsuchen und dort die Bilder und Eindrücke

vergangener Erfahrungen finden und ans Licht

ziehen kann, so kann derjenige, welcher zu

jenem höheren Bewusstsein erwacht ist, in

welchem er mit der Weltseele verbunden ist,

~.

die Bilder der Vergangenheit in diesem Spiegel

erblicken. Der Geist ist überall und allwissend,

und in dem Grade, als die Seele mit dem Geiste

verbunden und von demselben durchdrungen

Sehen im Astrallichte.

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ist, teilt sie auch dessen Erkenntnis.

Wir glauben nicht, dass H. P. Blavatsky die

Das "Astrallicht" ist die Gedächtniskammer der Welt. Wie der Geist des Menschen die verborgenen Winkel seiner Erinnerungssphäre durchsuchen und dort die Bilder und Eindrücke vergangener Erfahrungen finden und ans Licht ziehen kann, so kann derjenige, welcher zu jenem höheren Bewusstsein erwacht ist, in welchem er mit der Weltseele verbunden ist, die Bilder der Vergangenheit in diesem Spiegel erblicken. Der Geist ist überall und allwissend, und in dem Grade, als die Seele mit dem Geiste verbunden und von demselben durchdrungen ist, teilt sie auch dessen Erkenntnis. Wir glauben nicht, dass H. P. Blavatsky die Fähigkeit hatte, alles, was sie wollte, im Astrallichte zu sehen, haben aber genügenden Grund

Fähigkeit hatte, alles, was sie wollte, im Astral-

lichte zu sehen, haben aber genügenden Grund

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anzunehmen, dass ihr das, was sie zu wissen

nötig hatte, von den Meistern gezeigt wurde.

anzunehmen, dass ihr das, was sie zu wissen nötig hatte, von den Meistern gezeigt wurde. Wer ihre Werke, "Isis Unveiled", "The Secret Doctrine" u. s. w. kennt, der weiss, dass dieselben mit Citaten aus vielen sehr selten aufzutreibenden Büchern gespickt sind. Sie selbst aber besass nur wenige und ganz gewöhnliche Bücher. Dennoch sind ihre Citate stets richtig befunden worden. Da war, wie es schien, kein Buch in den geheimen Archiven des Vatikans, kein Papyrus in den unzugänglichsten Sammlungen, aus dem sie nicht Citate mit der Angabe von Band und Seite bringen konnte, nur waren die Zahlen, die sie schrieb, mitunter verkehrt, so dass sie z. B. 306 anstatt 603 schrieb. Dies aber erklärt sich dadurch, dass im Astrallichte die Dinge, wie in einem Spiegel, verkehrt erscheinen, und dass sie beim Schreiben mancbmal diesen Umstand vergass.

Wer ihre Werke, „Isis Unveiled", „The

Secret Doctrine" u. s. w. kennt, der weiss,

dass dieselben mit Citaten aus vielen sehr selten

aufzutreibenden Büchern gespickt sind. Sie

selbst aber besass nur wenige und ganz gewöhn-

liche Bücher. Dennoch sind ihre Citate stets

richtig befunden worden. Da war, wie es schien,

kein Buch in den geheimen Archiven des Va-

tikans, kein Papyrus in den unzugänglichsten

Sammlungen, aus dem sie nicht Citate mit der

Angabe von Band und Seite bringen konnte,

nur waren die Zahlen, die sie schrieb, mitunter

verkehrt, so dass sie z. B. 306 anstatt 603

schrieb. Dies aber erklärt sich dadurch, dass

im Astrallichte die Dinge, wie in einem Spiegel,

verkehrt erscheinen, und dass sie beim Schreiben

manchmal diesen Umstand vergass.

„Präcipitierte Schrift."

Dass durch spiritistische Medien oft so-

genannte direkte Geisterschriften, Bilder u. s. w.

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erlangt werden, wobei dieselben auf leerem

Papier, Leinwand u. s. w. auf unerklärte Weise

entstehen, ist allen Spiritisten bekannt, wenn

auch dergleichen Phänomene von vielen, die

"Präcipitierte Schrift." Dass durch spiritistische Medien oft s0genannte direkte Geisterschriften, Bilder u. s. w. erlangt werden, wobei dieselben auf leerem Papier, Leinwand u. 8. w. auf unerklärte Weise entBtehen, ist allen Spiritisten bekannt, wenn auch dergleichen Phänomene von vielen, die

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nichts gesehen haben, oder es sich nicht er-

klären können, für „Betrug" erklärt werden.

nichts gesehen haben, oder es sich nicht erklären können, fdr "Betrog" erklärt werden. Dass aber ein Mensch die Fähigkeit haben kann, selbst solche Schriften u. s. ". durch seinen magischen Willen und Vorstellung zu "präcipitieren" , ist weniger bekannt, und kann auch nicht, ohne ein weitläufiges Eingehen in die Wi&senschaft der "okkulten Chemie", welche eine Kenntnis der mystischen Kräfte in der Natur voraussetzt, erklärt werden. Dennoch besass Mad. Blavatsky diese Fähigkeit, und ausser ihr noch einige andere, wovon der Verfasser sich oft überzeugen konnte. Briefe, die allf diese Weise in Adyar erlangt wurden, waren etwas beinahe Alltägliches, und zwar wurden diese nicht gemacht, wie gewisse Uneingeweihte glaubten, "um uns in Verwunderung zu setzen", sQndern sie hatten 80 wie jeder andere Brief den Zweck, Mitteilungen zu machen. Nicht das Erscheinen des Briefes, sondern der Inhalt desselben war dabei von Wichtigkeit. Nehmen wir an, dass ein Adept die Fähigkeit hat, seinen Astralkörper ausserhalb seines physischen Körpers, an einen entfernten Ort zu versetzen, so hat dieser Astralkörper , obgleich er für uns unsichtbar ist, dennoch seine Organe, mit denen er wirken ued handeln kann,

Dass aber ein Mensch die Fähigkeit haben kann,

selbst solche Schriften u. s. w. durch seinen

magischen Willen und Vorstellung zu „präcipi-

tieren", ist weniger bekannt, und kann auch

nicht, ohne ein weitläufiges Eingehen in die

Wissenschaft der „okkulten Chemie", welche

eine Kenntnis der mystischen Kräfte in der

Natur voraussetzt, erklärt werden. Dennoch

besass Mad. Blavatsky diese Fähigkeit, und

ausser ihr noch einige andere, wovon der Ver-

fasser sich oft überzeugen konnte. Briefe, die

auf diese Weise in Adyar erlangt wurden, waren

etwas beinahe Alltägliches, und zwar wurden

diese nicht gemacht, wie gewisse Uneingeweihte

glaubten, „um uns in Verwunderung zu setzen",

sondern sie hatten so wie jeder andere Brief

den Zweck, Mitteilungen zu machen. Nicht das

Erscheinen des Briefes, sondern der Inhalt des-

selben war dabei von Wichtigkeit.

Nehmen wir an, dass ein Adept die Fähigkeit

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hat, seinen Astralkörper ausserhalb seines

physischen Körpers, an einen entfernten Ort

zu versetzen, so hat dieser Astralkörper, ob-

gleich er für uns unsichtbar ist, dennoch seine

Organe, mit denen er wirken und handeln kann,

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und es handelt sich dann bloss darum, dass die

Mittel vorhanden sind, diese astralische Thätig-

und es handelt sich dann bloss darum, dass die Mittel vorhanden sind, diese astralische Thätigkeit auf die physische Ebene zu übertragen. Diese Mittel bestehen in einer gewissen mediumistischen Organisation, wie sie Blavatsky besass. Sie hatte, wie sie sagte, schon seit frühester Jugend die Fähigkeit, vermittelst der Kraft des physischen Körpers durch ihre Astralorgane zu wirken. Als im Alter ihre physischen Kräfte abnahmen, wurden auch die durch sie hervorgebrachten Phänomene seltener. Übrigens wurden solche "okkulte Briefe" auch ohne Blavatskys Gegenwart, und unter Umständen, die keinen Zweifel an ihrer "Echtheit" aufkommen Hessen, empfangen. *) Hier ist nun noch ftir diejenigen, welche sich für die okkulten Phänomene interessieren, eine Bemerkung am Platze, die zur Aufklärung gewisser Missverständnisse dienen kann. Wenn wir einer Anzahl Menschen eine Idee zur Ausarbeitung geben, so wird jeder dieselbe Sache in seiner eigenen Art und Ausdrucksweise wiedergeben. So auch, wenn ein Adept durch

keit auf die physische Ebene zu übertragen.

Diese Mittel bestehen in einer gewissen me-

diumistischen Organisation, wie sie Blavatsky

besass. Sie hatte, wie sie sagte, schon seit

frühester Jugend die Fähigkeit, vermittelst der

Kraft des physischen Körpers durch ihre Astral-

organe zu wirken. Als im Alter ihre physischen

Kräfte abnahmen, wurden auch die durch sie

hervorgebrachten Phänomene seltener. Übrigens

wurden solche „okkulte Briefe" auch ohne

Blavatskys Gegenwart, und unter Umständen,

die keinen Zweifel an ihrer „Echtheit" auf-

kommen liessen, empfangen.*)

Hier ist nun noch für diejenigen, welche

sich für die okkulten Phänomene interessieren,

eine Bemerkung am Platze, die zur Aufklärung

gewisser Missverständnisse dienen kann. Wenn

wir einer Anzahl Menschen eine Idee zur Aus-

arbeitung geben, so wird jeder dieselbe Sache

in seiner eigenen Art und Ausdrucksweise

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wiedergeben. So auch, wenn ein Adept durch

*) Näheres darüber findet sich in „The Theo-

sophist", Madras 1885. — Sinnett, „The occult world".

— Olcott, „Diary Leaves". — Wachtmeister,

„Reminiscences", etc.

.) Näheres darüber findet sich in "T h e T h e 0 sophist", Madru 1885. - Sinnett, "The occult world". Olcott, "Diary Leayes". Wachtmeister, "Reminiscenees", etc.

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ein Medium eine Schrift produciert. Er muss

ein Medium eine Schrift produciert. Er muss dabei natürlich diejenigen Dinge benutzen, welche er 'im Gehirne des Mediums findet; der Aatralkörper des Mediums ist sozusagen sein Automat. Infolgedessen wird die durch den Adepten gegebene Idee in der Sprachweise des Mediums wiedergegeben, und diejenigen, welche die Gesetze des Okkultismus nicht kennen, verfallen dadurch leicht auf den Gedanken, dass die ganze Sache ein Betrug des Mediums sei. Für eine weitere Auseinandersetzung dieser Angelegenheit ist hier nicht der geeignete Platz." ,

dabei natürlich diejenigen Dinge benutzen,

welche er im Gehirne des Mediums findet; der

Astralkörper des Mediums ist sozusagen sein

Automat. Infolgedessen wird die durch den

Adepten gegebene Idee in der Sprachweise des

Mediums wiedergegeben, und diejenigen, welche

die Gesetze des Okkultismus nicht kennen,

verfallen dadurch leicht auf den Gedanken,

dass die ganze Sache ein Betrug des Mediums

sei. Für eine weitere Auseinandersetzung dieser

Angelegenheit ist hier nicht der geeignete

Platz."

Erscheinungen von Adepten.

„Jedermann weiss, dass er seine Gedanken

in einem Augenblicke hinsenden kann, wohin

er will, und dass die Entfernung dabei kein

Hindernis ist; der zum geistigen Leben erwachte

Mensch (der Adept) kann aber mit seinem Ge-

danken auch sein Bewusstsein durch seinen

Willen in die Ferne versetzen. Er ist dann in

seinem geistigen Wesen dort, wohin er sich

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denkt, und da die äussere Form der Ausdruck

des inneren Wesens ist, so kann auch seine

Gestalt (Magavi rupa oder Gedankenbild)

dort, wohin er sich in Gedanken versetzt, in

Lotusbluthen LXVIL 19

Erscheinungen von Adepten. "Jedermann weiss, dass er seine Gedanken in einem Augenblicke hinsenden kann, wohin ef will, und dass die Entfernung dabei kein Hindernis ist; der zum geistigen Leben erwachte Mensch (der Adept) kann aber mit seinem Gedanken auch sein Bewusstsein durch $einen Willen in die Ferne versetzen. Er ist dann in seinem geistigen Wesen dort, wohin er, sich denkt, und da die äussere Form der Ausdruck des inneren Wesens ist, so kann auch seine Gestalt (Magavi rupa oder Gedankenbild) dort, wohin er sich in Gedanken versetzt, in Lonubliithen LXVIl

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die Erscheinung treten, und zwar entweder

wahrnehmbar, so wie ein Traumbild, oder, wenn

die Erscheinung treten, und zwar entweder wahrnehmbar, so wie ein Traumbild, oder, wenn durch die Anwesenheit einer dazu geeigneten mediumistisch veranlagten Person die hierzu nötigen Bedingungen vorhanden sind, sogar sichtbarlich und verkörpert. Ich habe öfters, und stets ganz unerwarteter Weise, sowohl in Indien als auch in Europa, und auch nach dem Tode von H. P. Blavatsky die Gegenwart desjenigen 'wahrgenommen, den Blavatsky als ihren Lehrer bezeichnete, und will hiervon nur zwei Fälle erwähnen. Der eine ereignete sich in einem Eisenbahncoupe in Blavatskys Gegenwart, auf der Reise von Wadheran nach Bombay, bei welcher Gelegenheit ich zugleich ein "okkultes Schreiben" erhielt, der andere in Blavatskys Zimmer in Adyar. Dass ich dabei völlig wach war, bedarf kaum der Erwähnung. Allerdings war die Erscheinung nicht für mein körperliches Auge materiell sichtbar, aber nichtsdestoweniger deutlich. Ausser dem Sehen giebt es aber eine noch zuverlässigere Art der Wahrnehmung, nämlich durch das Gefühl. . .. Ich fühle mich nicht berechtigt, noch mehr darüber zu sagen."

durch die Anwesenheit einer dazu geeigneten

mediumistisch veranlagten Person die hierzu

nötigen Bedingungen vorhanden sind, sogar

sichtbarlich und verkörpert.

Ich habe öfters, und stets ganz unerwarteter

Weise, sowohl in Indien als auch in Europa,

und auch nach dem Tode von H. P. Blavatsky

die Gegenwart desjenigen wahrgenommen, den

Blavatsky als ihren Lehrer bezeichnete, und

will hiervon nur zwei Fälle erwähnen. Der eine

ereignete sich in einem Eisenbahncoupe in

Blavatskys Gegenwart, auf der Reise von Wa-

dheran nach Bombay, bei welcher Gelegenheit

ich zugleich ein „okkultes Schreiben" erhielt,

der andere in Blavatskys Zimmer in Adyar.

Dass ich dabei völlig wach war, bedarf kaum

der Erwähnung. Allerdings war die Erscheinung

nicht für mein körperliches Auge materiell

sichtbar, aber nichtsdestoweniger deutlich.

Ausser dem Sehen giebt es aber eine noch

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zuverlässigere Art der Wahrnehmung, nämlich

durch das Gefühl. . . . Ich fühle mich nicht

berechtigt, noch mehr darüber zu sagen."

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Fakire.

Unser Bericht wäre nicht vollständig, wenn

Fakire. Unser Bericht wäre nicht vollständig, wenn wir nicht die von den Fakiren hervorgebrachten Phänomene berühren würden, zu deren Beobachtung sich in Indien häufig Gelegenheit bietet, wobei wir natürlich nicht der von herumreisenden Schaustellern gezeigten Kunststücke und Taschenspielereien erwähnen. Auch in Europa wurden schon wirkliche okkulte Phänomene öffentlich gezeigt, und es war dann keine von den "wissenschaftlichen Autoritäten" abgegebene Erklärung unwahrscheinlich genug, um nicht von dem nichtdenkenden Teile des Publikums sofort geglaubt zu werden; aber es ist für jeden Denkenden klar, dass ein Gelehrter nur in derjenigen Sache, von der er etwas weiss, als Autorität gelten kann. In einer Sache, von der er nichts weiss, ist seine Meinung ebensoviel und ebensowenig wert als die eines Ungelehrten. Ein Schneider kann eine Autorität im Kleidermachen, ein Schuster im Stiefelverfertigen sein. Wenn es sich aber um die Beurteilung einer Uhr handelt, so gehört weder ein Schuster noch ein Schneider, sondern ein Uhrmacher dazu. Die von den Fakiren gezeigten Phänomene werden weder von diesen selbst erzeugt, noch

wir nicht die von den Fakiren hervorgebrachten

Phänomene berühren würden, zu deren Beobach-

tung sich in Indien häufig Gelegenheit bietet,

wobei wir natürlich nicht der von herum-

reisenden Schaustellern gezeigten Kunststücke

nnd Taschenspielereien erwähnen. Auch in

Europa wurden schon wirkliche okkulte Phäno-

mene öffentlich gezeigt, und es war dann keine

von den „wissenschaftlichen Autoritäten" ab-

gegebene Erklärung unwahrscheinlich genug,

um nicht von dem nichtdenkenden Teile des

Publikums sofort geglaubt zu werden; aber es

ist für jeden Denkenden klar, dass ein Gelehrter

nur in derjenigen Sache, von der er etwas

weiss, als Autorität gelten kann. In einer Sache,

von der er nichts weiss, ist seine Meinung

ebensoviel und ebensowenig wert als die eines

Ungelehrten. Ein Schneider kann eine Auto-

rität im Kleidermachen, ein Schuster im Stiefel-

verfertigen sein. Wenn es sich aber um die

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Beurteilung einer Uhr handelt, so gehört weder

ein Schuster noch ein Schneider, sondern ein

Uhrmacher dazu.

Die von den Fakiren gezeigten Phänomene

werden weder von diesen selbst erzeugt, noch

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auf deren Befehl von irgendwelchen Geistern

ausgeführt. Der gewöhnliche Fakir, im Gegen-

auf deren Befehl von irgendwelchen Geistern ausgeführt. Der gewöhnliche Fakir; im Gegensatze zu einem Adepten, hat keine Macht über die "Geister", landern er bittet dieselben und sucht sie durch Opfer ZU bewegen, sich seiner hierzu geeigneten Organisation als Werkzeug zu bedienen, um diese Phänomene hervorzubringen. Ob nun diese "Geister" FJementarwesen, Halbgötter (Devas) oder Dämoneu, oder auch, wie die Fakire es behaupten, "Pitris", d. h. die Vorfahren unserer jetzigen Menschenrasse sind, darüber haben wir keine eigene Erfahrung. Sicher aber ist es, dass die moderne Wissenschaft in diesen Dingen piemaJs zu einem Resultate gelangen wird, solange sie nach den Ursachen dieser Phänomene an Orten BUcht, wo dieselben nicht vorhanden sind, und die Existenz von unsichtbaren intelligenten Wesen ableugnet. Die genaue$te mikroskopische Untersuchung eines Hammers wird niemals über die Ursache der Hammerschläge Auskunft geben, solange der Schmied, welcher den lfammer führt, nicht beachtet wird. Was aber die Taschenspieler betriffi:, welche als ang~bliche Fakire die okkulten Phänomene nachahmen, SP brauchen wir uns bei diesen nicht aufzuhalten, da die Taschenspielerei in ein anderes Kapitel gehört.

satze zu einem Adepten, hat keine Macht über

die „Geister", sondern er bittet dieselben und

sucht sie durch Opfer zu bewegen, sich seiner

hierzu geeigneten Organisation als Werkzeug

zu bedienen, um diese Phänomene hervor-

zubringen. Ob nun diese „Geister" Elementar-

wesen, Halbgötter (Devas) oder Dämonen, oder

auch, wie die Fakire es behaupten, „Pitris",

d. h. die Vorfahren unserer jetzigen Menschen-

rasse sind, darüber haben wir keine eigene

Erfahrung. Sicher aber ist es, dass die mo-

derne Wissenschaft in diesen Dingen niemals

zu einem Resultate gelangen wird, solange sie

nach den Ursachen dieser Phänomene an Orten

sucht, wo dieselben nicht vorhanden sind, und

die Existenz von unsichtbaren intelligenten

Wesen ableugnet. Die genaueste mikroskopische

Untersuchung eines Hammers wird niemals über

die Ursache der Hammerschläge Auskunft ge-

ben, solange der Schmied, welcher den Hammer

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führt, nicht beachtet wird. Was aber die

Taschenspieler betrifft, welche als angebliche

Fakire die okkulten Phänomene nachahmen, so

brauchen wir uns bei diesen nicht aufzuhalten, da

die Taschenspielerei in ein anderes Kapitel gehört.

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Als Beispiel mag folgendes dienen:

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„Während meines Aufenthaltes in Poona,

Als Beispiel mag folgendes dienen: "Während meines Aufenthaltes in Poona, im Jahre 1884, machte ich in Begleitung von Mr. Lane Fox und einem andem Freunde, Namens Ezekiel, einen Besuch bei einem unserer Mitglieder, Herrn Khandalavalla, einem woblhabend~n Parsen, der dort das Amt eines Bezirksrichters versieht, und durch dessen Vermittlung es uns gelang, einen echten Fakir kommen zu lassen, der uns eine Vorstellung gab. Der Fakir setzte sich in Elie Mitte des Zimmers vor ein Kohlenbecken mit glühenden Kohlen, auf welche er Weihrauch streute, wobei er seine Mantrams sang und seine Gebete verrichtete. Nach einiger Zeit schien die ganze Luft im Zimmer lebendig zu werden. Es war, als ob eiße Menge Wesen hin und her schwärmten, deren Gegenwart man fühlen, die man aber nicht sehen konnte. Uns alle durchschauerte ein unbeschreibbares Gefühl, ähnlich wie ich es einmal in einem Violinkonzert des berühmten Remenyi empfunden hatte. Der Fakir schien in einen Zustand der Ekstase zu verfallen, wobei er aber sein volles Bewusstsein behielt. Als deren Höhepunkt erreicht war, nahm er ein Messer, zog sich die Zunge aus dem Munde und schnitt sich ein grosses Stück davon ab.

im Jahre 1884, machte ich in Begleitung von

Mr. Lane Fox und einem andern Freunde,

Namens Ezekiel, einen Besuch bei einem unserer

Mitglieder, Herrn Khandalavalla, einem wohl-

habenden Parsen, der dort das Amt eines

Bezirksrichters versieht, und durch dessen Ver-

mittlung es uns gelang, einen echten Fakir

kommen zu lassen, der uns eine Vorstellung

gab. Der Fakir setzte sich in die Mitte des

Zimmers vor ein Kohlenbecken mit glühenden

Kohlen, auf welche er Weihrauch streute, wobei

er seine Mantrams sang und seine Gebete ver-

richtete. Nach einiger Zeit schien die ganze

Luft im Zimmer lebendig zu werden. Es war,

als ob eine Menge Wesen hin und her schwärm-

ten, deren Gegenwart man fühlen, die man aber

nicht sehen konnte. Uns alle durchschauerte

ein unbeschreibbares Gefühl, ähnlich wie ich

es einmal in einem Violinkonzert des berühmten

Remenyi empfunden hatte. Der Fakir schien

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in einen Zustand der Ekstase zu verfallen,

wobei er aber sein volles Bewusstsein behielt.

Als deren Höhepunkt erreicht war, nahm er

ein Messer, zog sich die Zunge aus dem Munde

und schnitt sich ein grosses Stück davon ab.

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Er erlaubte mir die genaueste Untersuchung

seiner Mundhöhle, wobei wir uns alle überzeugen

Er erlaubte mir die genaueste Untersuchung seiner Mundhöhle, wobei wir uns alle überzeugen konnten, dass die Zunge wirklich abgeschnitten war, und während derselben hielt er das abgeschnittene Stück über das Kohlenbecken. augenscheinlich~ um es nicht erkalten zu lassen. Dann steckte er es wieder an den Stumpf, und die Zunge war ebenso heil als zuvor. Nach diesem Experimente kamen die Frauen des Richters, um diese Dinge zu sehen; aber der Fakir erklärte, dass seine "pitris " sich weigerten, in Gegenwart von Frauen Phänomene zu verursachen. Da Khandalavalla dachte, dass es sich dabei nur um eine Grille des Fakirs handelte, so sandte er die Damen fort, versteckte sie aber heimlich im Nebenzimmer, wo sie, ohne dass der Fakir es sah, durch ein kleines Fenster im Hintergrunde, die Vorgänge beobachten konnten. Der Fakir begann wieder mit seinen Mantrams, und machte die grössten Anstrengungen, die "Geister" wieder zu bewegen, von ihm Besitz zu ergreifen, aber es war alles vergebens. Eine Fortsetzung der Phänomene konnte erst dann stattfinden, nachdem die Damen sich gänzlich zurückgezogen hatten.

konnten, dass die Zunge wirklich abgeschnitten

war, und während derselben hielt er das ab-

geschnittene Stück über das Kohlenbecken,

augenscheinlich, um es nicht erkalten zu lassen.

Dann steckte er es wieder an den Stumpf, und

die Zunge war ebenso heil als zuvor.

Nach diesem Experimente kamen die Frauen

des Richters, um diese Dinge zu sehen; aber

der Fakir erklärte, dass seine „Pitris" sich

weigerten, in Gegenwart von Frauen Phänomene

zu verursachen. Da Khandalavalla dachte, dass

es sich dabei nur um eine Grille des Fakirs

handelte, so sandte er die Damen fort, ver-

steckte sie aber heimlich im Nebenzimmer, wo

sie, ohne dass der Fakir es sah, durch ein

kleines Fenster im Hintergrunde, die Vorgänge

beobachten konnten. Der Fakir begann wieder

mit seinen Mantrams, und machte die grössten

Anstrengungen, die „Geister" wieder zu be-

wegen, von ihm Besitz zu ergreifen, aber es

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war alles vergebens. Eine Fortsetzung der

Phänomene konnte erst dann stattfinden, nach-

dem die Damen sich gänzlich zurückgezogen

hatten.

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„Zufälligkeiten."

Zum Schlusse müssen wir noch eine andere

Klasse von Erscheinungen erwähnen, welche

"Zufälligkeiten."

alltäglich vorkommen und deshalb wenig be-

achtet werden, obgleich gerade in ihrem Vor-

kommen der handgreiflichste Beweis liegt, dass

Zum Schlusse müssen wir noch eine andere Klasse von Erscheinungen erwähnen, welche alltäglich vorkommen und deshalb wenig beachtet werden, obgleich gerade in ihrem Vorkommen der handgreiflichste Beweis liegt, dass es in der Natur intelligente Kräfte giebt, welche das Thun und Lassen eines Menschen beeinflussen und Ereignisse herbeiführen können, die nicht in seiner persönlichen Macht stehen. Ob diese geistigen Kräfte aus seinem eigenen "Unbewussten" entspringen, oder ihm fremde Wesen sind, diese Frage gehört nicht an diesen Ort. Die leichteste Erklärung, welche die Unwissenheit für dergleichen Dinge hat, ist, solche Ereignisse dem "Zufalle" zuzuschreiben, und sie versteht unter "Zufall" etwas, das stattfindet, ohne daSs ein Grund dazu vorhanden ist; aber die wahre Wissenschaft lehrt, dass dem Menschen nichts zufällt, als was die natürliche Folge einer Ursache ist, und dass, wo ein Ereignis eintritt, das auf eine intellektuelle Ursache hindeutet, auch diese Ursache auf dem intellektuellen Gebiete zu suchen ist. Im Leben von H. P. Blavatsky fanden fortwährend Ereignisse statt, die man keinen grund-

es in der Natur intelligente Kräfte giebt, welche

das Thun und Lassen eines Menschen beein-

flussen und Ereignisse herbeiführen können,

die nicht in seiner persönlichen Macht stehen.

Ob diese geistigen Kräfte aus seinem eigenen

„Unbewussten" entspringen, oder ihm fremde

Wesen sind, diese Frage gehört nicht an diesen

Ort. Die leichteste Erklärung, welche die

Unwissenheit für dergleichen Dinge hat, ist,

solche Ereignisse dem „Zufalle" zuzuschreiben,

und sie versteht unter „Zufall" etwas, das statt-

findet, ohne dass ein Grund dazu vorhanden

ist; aber die wahre Wissenschaft lehrt, dass

dem Menschen nichts zufällt, als was die natür-

liche Folge einer Ursache ist, und dass, wo ein

Ereignis eintritt, das auf eine intellektuelle Ur-

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sache hindeutet, auch diese Ursache auf dem

intellektuellen Gebiete zu suchen ist.

Im Leben von H. P. Blavatsky fanden fort-

während Ereignisse statt, die man keinen grund-

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losen Zufälligkeiten, sondern nur einer unsicht-

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baren Leitung zuschreiben kann. Um Geld

losen Zufälligkeiten, sondern nur emer unsichtbaren Leitung zuschreiben kann. Um Geld brauchte sie sich nicht zu bekümmern. Wenn der letzte Heller verausgabt war, so kam unerwartete Hilfe von Freunden oder auch von Unbekannten; sollte ein Vortrag gehalten werden, so war im entscheidenden Augenblicke plötzlich "zuflillig" ein geeigneter Saal zu finden, der vorher um keinen Preis aufzutreiben wat. Besuche kamen getade zut Zeit, wo sie nötig waren; andere, sehnlichst erwartete, wurden verhindert zu kommen, und es stellte sich dann heraus, dass dies das Beste war. Tausend Male traten "unvorhergesehene Ereignisse" ein, so wie sie gerade nötig waren, und es schien oft, ~ls ob die Menschen von unsichtbaren Fäden wie Automaten geleitet würden, wobei aber jeder glaubte, nach eigenem Gutdünken lind freiem Wollen zu handeln. So wurde oft das anscheinend Unmögliche möglich gemacht, lUld das mit Bestimmtheit Erwartete blieb auS. Auf einzelne Thatsachen einzugehen, hat keinen Wert, da es uns ins Unendliche ruhren wird, und es nichts in der Welt giebt, das man nicht bezweifeln und falsch· auslegen kann.

brauchte sie sich nicht zu bekümmern. Wenn

der letzte Heller verausgabt war, so kam tin-

erwartete Hilfe von Freunden oder auch von

Unbekannten; sollte ein Vortrag gehalten wer-

den, so war im entscheidenden Augenblicke

plötzlich „zufällig" ein geeigneter Saal zu finden,

der vorher um keinen Preis aufzutreiben war.

Besuche kamen gerade zur Zeit, wo sie nötig

waren; andere, sehnlichst erwartete, wurden

verhindert zu kommen, und es stellte sich dann

heraus, dass dies das Beste war. Tausend Male

traten „unvorhergesehene Ereignisse" ein, so

wie sie gerade nötig waren, und es schien oft,

als ob die Menschen von unsichtbaren Fäden

wie Automaten geleitet würden, wobei aber

jeder glaubte, nach eigenem Gutdünken und

freiem Wollen zu handeln. So wurde oft das

anscheinend Unmögliche möglich gemacht, und

das mit Bestimmtheit Erwartete blieb aus. Auf

einzelne Thatsachen einzugehen, hat keinen

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Wert, da es uns ins Unendliche führen wird,

und es nichts in der Welt giebt, das man nicht

bezweifeln und falsch auslegen kann.

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Bemerkungen.

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Sowie wir das Gebiet allgemein bekannter

Thatsachen verlassen, stossen wir auf den

Bemerkungen. Sewie wir das Gebiet allgemein bekannter Thatsachen verlassen, stossen wir auf den thörichten , auf Zweifelsucht und Eitelkeit gegründeten, alles leugnenden Unglauben und den ihn stets begleitenden, auf Autoritätenwahn beruhenden Aberglauben. Es giebt viele Menschen, welche sieh einbilden, dass eine Thatsache erst dann wahr sein könne, wenn sie von den Repräsentanten der modernen Wissenschaft anerkannt ist, und man vergisst dabei, dass die Wissenschaft in beständigem F ortschreiten begriffen und bis jetzt kaum an der Grenze angekommen ist, welche das sinnlich Wahrnehmbare vom nicht sinnlich Wahrnehmbaren trennt. Dieses Vorwärtsschreiten geht nur langsam vot sich. Das Festhalten an alten Irrtümern und eingebürgerten Vorurteilen erklärt sich dadurch, dass der Mensch aus Ideetl zusammengesetzt ist, und dass jede seiner Mei.. nungen einen Teil seines Selbst bildet. Das Aufgeben eines geliebten Wahnes ist schmerzhaft lInd mit der Amputation eines Gliedes oder eitlem Selbstmord zu vergleichen, solangt! nicht die eigene Erkenntnis der Wahrheit an dessen Stelle tritt. Die LeichtgläUbigkeit fUhrt zur Schwärmerei und zum Irrtum, und der alles

thörichten, auf Zweifelsucht und Eitelkeit

gegründeten, alles leugnenden Unglauben und

den ihn stets begleitenden, auf Autoritätenwahn

beruhenden Aberglauben. Es giebt viele Men-

schen, welche sich einbilden, dass eine That-

sache erst dann wahr sein könne, wenn sie

von den Repräsentanten der modernen Wissen-

schaft anerkannt ist, und man vergisst dabei,

dass die Wissenschaft in beständigem Fort-

schreiten begriffen und bis jetzt kaum an der

Grenze angekommen ist, welche das sinnlich

Wahrnehmbare vom nicht sinnlich Wahrnehm-

baren trennt. Dieses Vorwärtsschreiten geht

nur langsam vor sich. Das Festhalten an alten

Irrtümern und eingebürgerten Vorurteilen er-

klärt sich dadurch, dass der Mensch aus Ideen

zusammengesetzt ist, und dass jede seiner Mei-

nungen einen Teil seines Selbst bildet. Das

Aufgeben eines geliebten Wahnes ist schmerz-

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haft und mit der Amputation eines Gliedes

oder einem Selbstmord zu vergleichen, solange

nicht die eigene Erkenntnis der Wahrheit an

dessen Stelle tritt. Die Leichtgläubigkeit führt

zur Schwärmerei und zum Irrtum, und der alles

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ohne Untersuchung verwerfende Unverstand

hält den Menschen im Irrtum fest. Die okkul-

ohne Untersuchung verwerfende Unverstand hält den Menschen im Irrtum fest. Die okkulten Phänomene sind nur solange unglaublich und wunderbar, als man die Gesetze, auf denen sie beruhen, nicht kennt. Wer diese kennt, dem erscheinen sie nicht wunderbarer als die alltäglichen Erscheinungen in der Natur. Wir finden nichts Erstaunliches oder Unglaubliches darin, dass es in der Welt auch noch ausser den Menschen intelligente Wesen giebt, selbst wenn diese für uns unsichtbar sind. Die Intelligenz des Menschen ist auch eine unsichtbare Kraft. Wir sehen nicht die Intelligenz selbst, sondern nur den Körper, durch den sie sich offenbart. Gedanken sind unsichtbar, und dennoch wird niemand deren Dasein bestreiten. Auch müssen dieselben stofflicher Natur sein, denn ohne Stoff giebt es ja keine Kraft, und man könnte noch hinzufügen, keine Kraft ohne Bewusstsein. Die modeme Wissenschaft fängt an, dies einzusehen, und wenn sie noch einige Schritte weiter geht, so wird sie vielleicht auch begreifen, dass Gedanken stofflich wirken, und unter gewissen Umständen mit allen rünf Sinnen wahrgenommen werden können, weil in jedem Dinge, wie es schon Sankaracharya lehrte, die fünf Daseinsformen (Tattwas) enthalten sind.

ten Phänomene sind nur solange unglaublich

und wunderbar, als man die Gesetze, auf denen

sie beruhen, nicht kennt. Wer diese kennt,

dem erscheinen sie nicht wunderbarer als die

alltäglichen Erscheinungen in der Natur.

Wir finden nichts Erstaunliches oder Un-

glaubliches darin, dass es in der Welt auch

noch ausser den Menschen intelligente Wesen

giebt, selbst wenn diese für uns unsichtbar sind.

Die Intelligenz des Menschen ist auch eine un-

sichtbare Kraft. Wir sehen nicht die Intelligenz

selbst, sondern nur den Körper, durch den sie

sich offenbart. Gedanken sind unsichtbar, und

dennoch wird niemand deren Dasein bestreiten.

Auch müssen dieselben stofflicher Natur sein,

denn ohne Stoff giebt es ja keine Kraft, und

man könnte noch hinzufügen, keine Kraft ohne

Bewusstsein. Die moderne Wissenschaft fängt

an, dies einzusehen, und wenn sie noch einige

Schritte weiter geht, so wird sie vielleicht auch

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begreifen, dass Gedanken stofflich wirken, und

unter gewissen Umständen mit allen fünf Sinnen

wahrgenommen werden können, weil in jedem

Dinge, wie es schon Sankaracharya lehrte, die

fünf Daseinsformen (Tattwas) enthalten sind.

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Es ist häufig die Frage aufgeworfen worden,

weshalb, wenn es Adepten giebt, die okkulte

Es ist häufig die Frage aufgeworfen worden, weshalb, wenn es Adepten giebt, die okkulte Kräfte besitzen, sich in ihren Astralkörpern in weite Ferne versetzen und dort körperlich wirken, oder durch Elementarwesen Wirkungen hervorbringen, ja sogar sich sinnlich wahrnehmbar machen können, dieselben nicht ihre Kräfte der modernen Wissenschaft zur Verfugung stellen? Weshalb befriedigen sie nicht die Neugierde der Gelehrten durch Zauberkunststücke? Hat es fur sie denn gar keinen Wert, ihr Dasein von den Autoritäten und Koriphäen der Wissenschaft bestätigen zu lassen? Weshalb liessen sich die Adepten diese kostbare Gelegenheit entgehen, durch ein Komitee von Psychologen es ein für allemal unwiderruflich beglaubigen zu lassen, dass der Mensch eine Seele hat, und dass in ihr noch unbekannte Kräfte enthalten sind? Dagegen könnten wir fragen: "Welchen Wert würde es haben, der Welt das Dasein von Kräften beweisen zu wollen, welche sie nicht besitzt, und für deren Verständnis sie noch nicht reif ist?" Was würde es der Welt nützen, wenn die Gelehrten mit okkulten Kräften bekannt würden und sie besässen, solange sie noch nicht die moralische Reife erlangt haben,

Kräfte besitzen, sich in ihren Astralkörpern in

weite Ferne versetzen und dort körperlich wir-

ken, oder durch Elementarwesen Wirkungen

hervorbringen, ja sogar sich sinnlich wahr-

nehmbar machen können, dieselben nicht ihre

Kräfte der modernen Wissenschaft zur Verfügung

stellen? Weshalb befriedigen sie nicht die Neu-

gierde der Gelehrten durch Zauberkunststücke?

Hat es für sie denn gar keinen Wert, ihr Da-

sein von den Autoritäten und Koriphäen der

Wissenschaft bestätigen zu lassen? Weshalb

liessen sich die Adepten diese kostbare Ge-

legenheit entgehen, durch ein Komitee von

Psychologen es ein für allemal unwiderruflich

beglaubigen zu lassen, dass der Mensch eine

Seele hat, und dass in ihr noch unbekannte

Kräfte enthalten sind?

Dagegen könnten wir fragen: „Welchen

Wert würde es haben, der Welt das Dasein

von Kräften beweisen zu wollen, welche sie

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nicht besitzt, und für deren Verständnis sie

noch nicht reif ist?" Was würde es der Welt

nützen, wenn die Gelehrten mit okkulten Kräften

bekannt würden und sie besässen, solange sie

noch nicht die moralische Reife erlangt haben,

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dieselben nicht zu missbrauchen? Weshalb

sollten die Adepten Produktionen in der Magie

dieselben nicht zu missbrauchen? Weshalb sollten die Adepten Produktionen in der Magie vor Menschen geben, welche das Gesetz derselben nicht kennen? Weshalb tanzt ein Mensch nicht vor einem Ameisenhaufen, um die Ameisen, die ja auch kluge Tiere sind, von seiner höheren Intelligenz zu überzeugen? Weshalb stieg Christus nicht vom Kreuze herunter, und weshalb hat der Gott des Weltalls sich noch niemals bewegen lassen, ein allgemein giltiges, übernatürliches Wunder zu vollbringen, um alle Ketzer in der Welt von seinem Dasein zu überzeugen und allen theologischen Streitfragen und Religionskriegen mit einem Schlage ein Ende zu machen. Da hätte man ja gleich einen Glauben gestützt auf die höchste Autorität. Gerade dieser geistlose Glaube an Autoritäten ist der grässte Feind jener höheren Erkenntnis, welche nur durch das eigene geistige Wachstum erlangt werden kann. Nicht darum handelt es sich, dass die Wahrscheinlichkeit der Theorie des Daseins einer Seele beglaubigt werde, sondern dass jeder seine eigene Seele finde und die darin schlummernden Kräfte und Tugenden kennen lerne. Was nUtzt es mir, an eine Theorie der Unsterblichkeit zu glauben, wenn die Unsterblichkeit selbst mir etwas

vor Menschen geben, welche das Gesetz der-

selben nicht kennen? Weshalb tanzt ein Mensch

nicht vor einem Ameisenhaufen, um die Ameisen,

die ja auch kluge Tiere sind, von seiner höheren

Intelligenz zu überzeugen? Weshalb stieg

Christus nicht vom Kreuze herunter, und wes-

halb hat der Gott des Weltalls sich noch nie-

mals bewegen lassen, ein allgemein giltiges,

übernatürliches Wunder zu vollbringen, um alle

Ketzer in der Welt von seinem Dasein zu über-

zeugen und allen theologischen Streitfragen

und Religionskriegen mit einem Schlage ein

Ende zu machen. Da hätte man ja gleich

einen Glauben gestützt auf die höchste Autorität.

Gerade dieser geistlose Glaube an Autori-

täten ist der grösste Feind jener höheren Er-

kenntnis, welche nur durch das eigene geistige

Wachstum erlangt werden kann. Nicht darum

handelt es sich, dass die Wahrscheinlichkeit

der Theorie des Daseins einer Seele beglaubigt

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werde, sondern dass jeder seine eigene Seele

finde und die darin schlummernden Kräfte und

Tugenden kennen lerne. Was nützt es mir, an

eine Theorie der Unsterblichkeit zu glauben,

wenn die Unsterblichkeit selbst mir etwas

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3°1

Unbekanntes und Fremdartiges ist. Besser ist

Unbekanntes und Fremdartiges ist. Besser ist es, das eigene göttliche Leben in der Seele selbst zu eQlptindeQ. und zu erkeJ:J.nen, als an einen Sack voll von Beweisen von der Wahrscheinlichkeit des Daseins eines göttlichen Lebens zu glauben. Besser ist es, in uns selbst die erlösende Kraft zu entdecken, als ein felsenfestes Vertrauen in die Glaubwürdigkeit einer von den höchsten Autoritäten bestätigten Erzählung von einem unbekannten Erlöser zu haben. Der Zweifel ist der Feind der Wahrheit, aber auch der Feind des Intums. Er ist die Hülse, in welcher der Keim der Erkenntnis sich entfaltet, indem er die Hülle zerstört, so wie der Keim im Ei sich durch Verzehrung des Dotters zum Vogel entwickelt. Nicht für immer soll die Welt am Gängelbande der Autorität geführt werden. Selbst ist der Mann. Der Glaube an eine äusserliche unfehlbare Autorität wäre das Ende alles geistigen Lebens. In manchen Teilen von Indien ist der blinde Glaube an geistliche Autoritäten und mit mystiach~n Kräften ausgestattete Führer (gurus), welche die Schlüssel zum. Himm.el und zU1 Hölle besitzen, zu einer Landplage geworden. J3ctrügeri$chc Brahminen ziehen umber und

es, das eigene göttliche Leben in der Seele

selbst zu empfinden und zu erkennen, als an

einen Sack voll von Beweisen von der Wahr-

scheinlichkeit des Daseins eines göttlichen

Lebens zu glauben. Besser ist es, in uns selbst

die erlösende Kraft zu entdecken, als ein felsen-

festes Vertrauen in die Glaubwürdigkeit einer

von den höchsten Autoritäten bestätigten Er-

zählung von einem unbekannten Erlöser zu

haben.

Der Zweifel ist der Feind der Wahrheit,

aber auch der Feind des Irrtums. Er ist die

Hülse, in welcher der Keim der Erkenntnis

sich entfaltet, indem er die Hülle zerstört, so

wie der Keim im Ei sich durch Verzehrung

des Dotters zum Vogel entwickelt. Nicht für

immer soll die Welt am Gängelbande der Auto-

rität geführt werden. Selbst ist der Mann.

Der Glaube an eine äusserliche unfehlbare

Autorität wäre das Ende alles geistigen Lebens.

In manchen Teilen von Indien ist der blinde

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Glaube an geistliche Autoritäten und mit mysti-

schen Kräften ausgestattete Führer (gurus),

welche die Schlüssel zum Himmel und zur

Hölle besitzen, zu einer Landplage geworden.

Betrügerische Brahminen ziehen umher und

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spielen die Rolle von Seelsorgern und geist-

lichen Tyrannen. Sie werden von ihren Schülern

spielen die Rolle von Seelsorgern und geistlichen Tyrannen. Sie werden von ihren Schülern (Chelas) vergöttert, und man erkauft sich von ihnen Ablässe und Vergebung der Sünden. Gleich Vampyren, die sich vom Blute ihrer Opfer mästen, saugen diese Komödianten die betrogenen Gläubigen aus, und berufen sich dabei auf das Gesetz des Man u, welches sagt: "Alles, was existiert, steht unter der Herrschaft der Götter. Die Götter stehen unter der Macht des Mantrams (Gebet). Das Mantram steht unter der Macht des Brahminen, folglich haben die Brahminen die Herrschaft über die Welt. Infolge seiner Erstgeburt hat der Brahmine das Recht auf alles, was existiert. Es kann ihm niemand etwas schenken; denn wenn er sich herablässt, ein Geschenk anzunehmen, so nimmt er, selbst wenn er alles nimmt, nur dasjenige, was ihm schon ohnehin gehört. " Mit diesem Spruche des Manu hat es seine Richtigkeit, aber in einem ganz anderen Sinne, als es die sogenannten "Brahminen" auslegen; denn ein wirklicher Brahmine ist derjenige Teil eines weisen Menschen, der Eins mit der Gottheit in der Menschheit (Christus), und dessen Reich nicht von dieser Welt ist. Die Kraft

(Chelas) vergöttert, und man erkauft sich von

ihnen Ablässe und Vergebung der Sünden.

Gleich Vampyren, die sich vom Blute ihrer

Opfer mästen, saugen diese Komödianten die

betrogenen Gläubigen aus, und berufen sich

dabei auf das Gesetz des Manu, welches sagt:

„Alles, was existiert, steht unter der Herr-

schaft der Götter. Die Götter stehen unter

der Macht des Mantrams (Gebet). Das Man-

tram steht unter der Macht des Brahminen,

folglich haben die Brahminen die Herrschaft

über die Welt. Infolge seiner Erstgeburt hat

der Brahmine das Recht auf alles, was existiert.

Es kann ihm niemand etwas schenken; denn

wenn er sich herablässt, ein Geschenk an-

zunehmen, so nimmt er, selbst wenn er alles

nimmt, nur dasjenige, was ihm schon ohnehin

gehört."

Mit diesem Spruche des Manu hat es seine

Richtigkeit, aber in einem ganz anderen Sinne,

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als es die sogenannten „Brahminen" auslegen;

denn ein wirklicher Brahmine ist derjenige Teil

eines weisen Menschen, der Eins mit der Gott-

heit in der Menschheit (Christus), und dessen

Reich nicht von dieser Welt ist. Die Kraft

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3°3

des wahren Mantrams aber ist das Logos, aus

dem alles, ja selbst das Reich der Götter ent-

des wahren Mantrams aber ist das Log 0 s, aus dem alles, ja selbst das Reich der Götter entspringt. Da aber die Unweisen unter den Indiem den tiefen Sinn ihrer religiösen Schriften ebensowenig verstehen, als die Uneingeweihten unter den Christen den geheimen Sinn ihrer Bibel begreifen, so werden auch dort die Lehren der Weisheit durch verkehrte Auffassung zur Lüge gemacht. Da verschliesst der Indier vor der Wahrheit die Augen; aus Furcht, seinem Guru zu missfallen, betet er einen Betrüger an, der sich "Brahmine" nennt, und lässt sich von ihm plündern. Haus und Hof, Weib und Kind, Geld und Gut gehört dem Guru, und der Chela . darf noch dankbar dafür sein, wenn der Guru es nimmt, und ihn dafür mit einem Fusstritt belohnt. Die englischen Missionäre haben die Sache auch nicht gebessert. Durch ihre "Bekehrungen" wird der Aberglaube nicht abgeschaffi:, sondern nur die Betriebsmethode gewechselt. In jedem religiösen Systeme verzerrt der Unverstand die heiligsten Dinge zur Karikatur, und durch die Habgier wird der Schein der Religion zu egoistischen Zwecken missbraucht. Da ist dann die Religion die Sklavin der Kirche, die verkehrte Wahrheit die Mutter der Lüge. "Diabolus est Deus inversus."

springt. Da aber die Unweisen unter den

Indiern den tiefen Sinn ihrer religiösen Schriften

ebensowenig verstehen, als die Uneingeweihten

unter den Christen den geheimen Sinn ihrer

Bibel begreifen, so werden auch dort die Lehren

der Weisheit durch verkehrte Auffassung zur

Lüge gemacht. Da verschliesst der Indier vor

der Wahrheit die Augen; aus Furcht, seinem

Guru zu missfallen, betet er einen Betrüger an,

der sich „Brahmine" nennt, und lässt sich von

ihm plündern. Haus und Hof, Weib und Kind,

Geld und Gut gehört dem Guru, und der Chela

darf noch dankbar dafür sein, wenn der Guru

es nimmt, und ihn dafür mit einem Fusstritt

belohnt. Die englischen Missionäre haben die

Sache auch nicht gebessert. Durch ihre „Be-

kehrungen" wird der Aberglaube nicht ab-

geschafft, sondern nur die Betriebsmethode

gewechselt. In jedem religiösen Systeme ver-

zerrt der Unverstand die heiligsten Dinge zur

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Karikatur, und durch die Habgier wird der

Schein der Religion zu egoistischen Zwecken

missbraucht. Da ist dann die Religion die Sklavin

der Kirche, die verkehrte Wahrheit die Mutter

der Lüge. „Diabolus est Deus inversus."

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Jeder Mensch hat seinen Guru und Erlöser

Jeder Mensch hat seinen Guru und ~löser in sich selbst, und ein äusserlicher Führer kann nur dazu dienen, den Weg zu zeigen, um den innerlichen Guru zu finden. EiJi Mensch, der seinen innern Guru und Erlöser gefunden hat, wird ein "Yogi" oder Heiliger und Weiser genannt, und solche Yogis sind unter den Brahminen ebenso selten, als wirkliche Heilige unter der europäischen Geistlichkeit. Aucn braucht niemand nach fudien zu reisen, um einen Yogi, oder Mahatma, eine mit Gott verbundene Seele zu finden; denn solange er die Seele nicht erkennt, sieht er auch nicht d~e . Seele, sondern nur die Person. Die glossen Seelen und echten Gurus können aber von jedem gefunden werdea, der sich ~u ihrer geistigen Höhe erhebt, wie es ja auch je4em freisteht, sich in den Geilt eines Goethe, Schiller, Shakespeare , Mozart u. s. w. zu verp senken, wenn er ihn zu begreifen fi;.big ist. Die wissenschaftliche l3eobachtung hat damit gar nichts zu thun. Jeder Menseh trägt den Keim des Höchstes in seiner eigenen Brust. ] eder ist in seine~ Inner~en mit Gott verbuaden J ein Vogi, Mahatma und Adept. Er lernt seinen Meister tmd Herrn dadurch kennen, ~ er sein eigenes

in sich selbst, und ein äusserlicher Führer kann

nur dazu dienen, den Weg zu zeigen, um den

innerlichen Guru zu finden. Ein Mensch, der

seinen innern Guru und Erlöser gefunden hat,

wird ein „Yogi" oder Heiliger und Weiser

genannt, und solche Yogis sind unter den

Brahminen ebenso selten, als wirkliche Heilige

unter der europäischen Geistlichkeit. Auch

braucht niemand nach Indien zu reisen, um

einen Yogi, oder Mahatma, eine mit Gott ver-

bundene Seele zu finden; denn solange er die

Seele nicht erkennt, sieht er auch nicht die

_ Seele, sondern nur die Person. Die grossen

Seelen und echten Gurus können aber von

jedem gefunden werden, der sich zu ihrer

geistigen Höhe erhebt, wie es ja auch jedem

freisteht, sich in den Geist eines Goethe,

Schiller, Shakespeare, Mozart u. s. w. zu ver-

senken, wenn er ihn zu begreifen fähig ist.

Die wissenschaftliche Beobachtung hat damit

gar nichts zu thun.

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Jeder Mensch trägt den Keim des Höchsten

in seiner eigenen Brust. Jeder ist in seinem

Innersten mit Gott verbunden, ein Yogi, Ma-

hatma und Adept. Er lernt seinen Meister und

Herrn dadurch kennen, dass er sein eigenes

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göttliches Wesen erfasst, in dasselbe eingeht

göttliches Wesen erfasst, in dasselbe eingeht und dadurch eins mit demselben wird. Hierdurch allein, und nicht durch äusserliche Beobachtungen und Theorien, wird er selbst zum Adepten, und es erwachen die in ihm schlummernden mystischen Kräfte, deren Dasein die Wissenschaft nicht kennt, weil sie für den materiellen Menschen der Erde auch gar nicht vorhanden sind; denn alles Dasein ist relativ, und dasjenige, was in dem Bewusstsein des irdischen Menschen keinen Platz findet, hat auch für ihn keine Existenz. Der zum wahren Gottesbewusstsein erwachte Mensch dagegen ist kein "Mensch" im gewöhnlichen Sinne dieses Wortes mehr, sondern ein göttliches Wesen, das einen menschlichen Körper bewohnt. Nicht "er", sondern das wahre Licht und Wesen in ihm erkennt das Licht und die Wahrheit. Sein Geist ist sowohl in seinem Körper, als auch ausserhalb desselben, ja auch während sein Körper im Schlafe liegt, frei und selbstbewusst. Er ist über Tod und Leben erhaben, ein bewusster Bewohner dieser Erde sowohl als der Himmelswelt. Er ist eins mit der Seele des Ganzen, und deshalb ist auch alles in ihm. Er erkennt die Natur und die Bewegungen der Himmelskörper ohne äusserliche Beobachtung

und dadurch eins mit demselben wird. Hier-

durch allein, und nicht durch äusserliche

Beobachtungen und Theorien, wird er selbst

zum Adepten, und es erwachen die in ihm

schlummernden mystischen Kräfte, deren Da-

sein die Wissenschaft nicht kennt, weil sie für

den materiellen Menschen der Erde auch gar

nicht vorhanden sind; denn alles Dasein ist

relativ, und dasjenige, was in dem Bewusstsein

des irdischen Menschen keinen Platz findet, hat

auch für ihn keine Existenz. Der zum wahren

Gottesbewusstsein erwachte Mensch dagegen

ist kein „Mensch" im gewöhnlichen Sinne dieses

Wortes mehr, sondern ein göttliches Wesen,

das einen menschlichen Körper bewohnt. Nicht

„er", sondern das wahre Licht und Wesen in

ihm erkennt das Licht und die Wahrheit. Sein

Geist ist sowohl in seinem Körper, als auch

ausserhalb desselben, ja auch während sein

Körper im Schlafe liegt, frei und selbstbewusst.

Er ist über Tod und Leben erhaben, ein be-

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wusster Bewohner dieser Erde sowohl als der

Himmelswelt. Er ist eins mit der Seele des

Ganzen, und deshalb ist auch alles in ihm. Er

erkennt die Natur und die Bewegungen der

Himmelskörper ohne äusserliche Beobachtung

Lotiublüthen LXVII. «o

LotwIblütheD LXVII.

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oder Instrumente durch göttliche Selbstbetrach-

oder Instrumente durch göttliche Selbstbetrachtung. Seine Allwissenheit entspringt der Erhabenheit über sein "Selbst". Er hat es nicht nötig zu reisen, denn die Sphäre des Gottesbewusstseins erstreckt sich über alles, und er ist überall dort, wohin er sich durch sein Wollen und Denken versetzt. Seine persönliche Erscheinung ist nicht sein "Ich", sondern nur ein Bild seines Wesens, ein Produkt seiner Vorstellung. Er kennt die Reihe der Erscheinungen, unter denen er in früheren Daseinsformen auf die Bühne des Lebens trat, ja er sieht zurück auf die Zeiten der Weltenentstehungen und Weltenvergehungen, denn er ist eins mit jenem, dem Unerschaffenen, der vor allem Anfange war. Dieses Einswerden der Seele mit Gott wird im Indischen "Yoga", im Christentum das Eingehen in Christus, die Gottheit in der Menschheit, genannt. Viele reden darüber, aber wenige wissen davon. Ein solcher Yogi und wahrer Guru ist nach dem Urteile des Verfassers derjenige, welchen Blavatsky als ihren "Lehrer" bezeichnete. Über Blavatsky selbst aber werden wir im nächsten Kapitel berichten.

tung. Seine Allwissenheit entspringt der Er-

habenheit über sein „Selbst". Er hat es nicht

nötig zu reisen, denn die Sphäre des Gottes-

bewusstseins erstreckt sich über alles, und er

ist überall dort, wohin er sich durch sein Wollen

und Denken versetzt. Seine persönliche Er-

scheinung ist nicht sein „Ich", sondern nur ein

Bild seines Wesens, ein Produkt seiner Vor-

stellung. Er kennt die Reihe der Erscheinungen,

unter denen er in früheren Daseinsformen auf

die Bühne des Lebens trat, ja er sieht zurück

auf die Zeiten der Weltenentstehungen und

Weltenvergehungen, denn er ist eins mit jenem,

dem Unerschaffenen, der vor allem Anfange

war. Dieses Einswerden der Seele mit Gott

wird im Indischen „Yoga", im Christentum das

Eingehen in Christus, die Gottheit in der

Menschheit, genannt. Viele reden darüber,

aber wenige wissen davon.

Ein solcher Yogi und wahrer Guru ist nach

dem Urteile des Verfassers derjenige, welchen

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Blavatsky als ihren „Lehrer" bezeichnete. Über

Blavatsky selbst aber werden wir im nächsten

Kapitel berichten.

(Fortsetzung folgt.)

(Fortsetzung folgt.)

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Briefkasten.

Fragen von Abonnenten, welche nicht rein persönlicher Natur, son-

dern ron allgemeinem Interesse sind, werden durch den Verfasser

der „Lotusblüthen" im Briefkasten besprochen.

F. L. in L. — Es ist ans leider tinmöglich, auf alle

die anerkennenden Schreiben zu antworten, welche wir

Briefkasten.

von Menschen erhalten, welche glauben, durch das Lesen

der „Lotusbluthen" auf den Weg des Lichtes geführt worden

zu sein. Auch beanspruchen wir dafür keinen Verdienst;

FraCeD TOD AboDDeDteD, welche Dicht rein persöDlicher Natur, soadem TOD allCeDleiDeJD Interesse sind, ...erden durch da V"'.r der .LotuabltUhua im Bri.rkuteD besprochen.

denn was in dem Lotus leuchtet ist das Licht der Wahrheit,

und nicht unser eigenes Licht. Auch fällt von selbst jedem

diejenige Nahrung zu, deren er bedarf, und das Gesets des

Karma leitet diejenigen auf den Weg der wahren Erkenntnis,

welche dazu reif geworden sind.

F. L. in L. -

R. H. in K. — Die „okkulte Schweinslitteratur" und

„Sexual-Mysticismus", selbst wenn es Übersetzungen aus

pfehlen.

Dr. M. T. in L. — Das Impfen ist, wenn man dessen

Gefahren nicht kennt, eine Dummheit, und wenn man sie

kennt, ein Verbrechen. Es ist die Schmach des medicini-

•chen Aberglaubens dieses Jahrhunderts, und dient zu nichts,

als zur Aufrechthaltung des Ansehens der Ärzte. Es ist ein

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vom Staate geschützter wissenschaftlicher Betrug.

Was die Pasteursche Methode zum angeblichen Schatze

gegen die Tollwut betrifft, so ist uns kein einziger Fall

bekannt, in welchem dieselbe einen von einem tollen

Hunde gebissenen Menschen gerettet hätte. Dagegen kennen

wir verschiedene Fälle, dass Leuten, die von nicht tollen

Hunden gebissene Menschen waren, die Tollwut durch

Ärzte eingeimpft wurde, und die daran starben.

ao*

Es ist uns leider unmöglich, auf alle

die anerkennenden Schreiben zu antworten, welche wir Ton Menschen erhalten, welche glauben, durch das LeIen der "Lotusblüthen" auf den Weg des Lichtes geführt worden zu sein. Auch beanspruchen wir dafür keinen Verdienst i denn was in dem Lotus leuchtet ilt das Liebt der Wahrheit, und nicht unser eigenes Liebt. Auch fillt Ton leIbst jedem diejenige Nahrung zu, deren er bedarf, und du Geiet. des Karma leitet diejenigen auf den Weg der wahren Erkenntnis, welche dazu reif geworden sind. R. H. in K. - Die "okkulte Schweinalitteratur" 1lnd "Sexual- Mysticismus", selbst wenn es übenebungen au dem Indischen sind, können wir nur den Schweinen empfeblen. Dr. M. T. in L. - Das Impfen ist, wenn man dessen Gefahren nicht kennt, eine Dummbeit, und wenn man sie kennt, ein Verbrecben. Es ist die Schmach des medicini· lehen Aberglaubens dieses Jahrhunderts, uDd dient zu nichts, als zur Aufrechtbaltung des Ansebens der Ärzte. Es ilt ein Tom Staate geschütder wissenschaftlicber Betrug. Was die Pasteuncbe Methode tum angeblichen Schutze gegen die Tollwut betrim, so ist uns kein einziger Fall bekannt, in welchem dieselbe einen Ton einem tollen Hunde gebissenen Menachen gerettet bitte. Dagegen kennen wir nnchiedene Fälle, dass Leuten, die Ton nicht tollea Hunden gebissene Menschen waren, die Tollwut durch Arzte eingeimpft wurde, und die daran starben.

dem Indischen sind, können wir nur den Schweinen em-

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308

— 308 —

F. B. in T. (Russland.) — Wenn die „Stimme der

P. B. in T. (Russland.) -- Wenn die "Stimme der Stille" mit den Ohren gehört werden könnte, so wäre sie nicht die Stimme der S ti 11 e. Die Stille ist die Ewigkeit und ihre Stimme das Wort, aus dem alles enchaffen ist. Die ganze sichtbare Natur ist die la.sserliche Sprache des alles enchaffenden Wortes. Die Stimme der Stille drückt sich aus durch die Empfindung. Au dieser entspringt der Gedanke, und dieser drilckt sich schliesslicb in Formen aus. Die von Ihnen erwähnten Bemerkungen auf Seite 20 der "Stimme der Stille" beziehen sich auf innerliche Vorginge, welche eintreten, wenn der sechste Sinn den siebenten erweckt. B. C. in L. (England.) - Wenn man eine auf cegenseitige Toleranz geerttndete Vereinigung bilden will, 10 gehört hierzu vor allen Dingen der Besitz der Toleranz. Wirkliche Toleranz existiert nur dort, wo Freiheit von Selbstsucht ist, und diese Freiheit wird nDr durch die Erkenntnis der Wahrheit erlangt. Diese Erkenntnis nennt man n Theosophie", und eine wahre Verbrüderung mit gegenseitiger Toleranz ist daher auf keiner andern als einer theosophischen Grundlage möglich. G. Z. in A. - Der wahre göttliche Glaube hat nichts mit dem l'ürwahrhalten von irgend welchen Theorien, seien sie wahr oder falsch, IU thun, sondern er ist diejenige mystische Kraft im Menschen, welche dem höheren Selbst entspringt, und dem Men.chen die Macht verleiht, .ieh selbst zu beherr.chen, das Gute zu tbun, wenn er auch keinen Vorteil davon zu erwarten hat, und das Böse zu unterlassen, selbst wenn er keinen Nachteil davon zu erwarten hätte. So oft der Mensch durch die Kraft seines höheren Ichs einer Versuchung widersteht, verbindet er sich mit seinem höheren Ich und kommt dem göttlichen Dasein um eine Stufe näher. G. J. in M. - In der von H. P. Blavatsky gegründeten "Theosophischen Gesellschaft" gab es keine Autorität,

Stille" mit den Ohren gehört werden könnte, so wäre sie

nicht die Stimme der Stille. Die Stille ist die Ewigkeit

and ihre Stimme das Wort, ans dem alles erschaffen ist.

Die ganze sichtbare Natur ist die äosserliche Sprache des

alles erschaffenden Wortes. Die Stimme der Stille druckt

sich aus durch die Empfindung. Aas dieser entspringt der

Gedanke, und dieser drückt sich schliesslich in Formen aus.

Die von Ihnen erwähnten Bemerkungen auf Seite 20 der

„Stimme der Stille" beziehen sich auf innerliche Vorgänge,

welche eintreten, wenn der sechste Sinn den siebenten

erweckt.

B. C. in L. (England.) — Wenn man eine auf

gegenseitige Toleranz gegründete Vereinigung bilden will,

so gehört hierzu vor allen Dingen der Besitz der Toleranz.

Wirkliche Toleranz existiert nur dort, wo Freiheit von

Selbstsucht ist, und diese Freiheit wird nur durch die Er-

kenntnis der Wahrheit erlangt. Diese Erkenntnis nennt

man „Theosophie", und eine wahre Verbrüderung mit gegen-

seitiger Toleranz ist daher auf keiner andern als einer

theosophischen Grundlage möglich.

G. Z. in A. — Der wahre göttliche Glaube hat nichts

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mit dem Fürwahrhalten von irgend welchen Theorien, seien

sie wahr oder falsch, zu thun, sondern er ist diejenige

mystische Kraft im Menschen, welche dem höheren Selbst

entspringt, und dem Menschen die Macht verleiht, sich

selbst zu beherrschen, das Gute zu thun, wenn er auch

keinen Vorteil davon zu erwarten hat, und das Böse zu

unterlassen, selbst wenn er keinen Nachteil davon zu er-

warten hätte. So oft der Mensch durch die Kraft seines

höheren Ichs einer Versuchung widersteht, verbindet er

sich mit seinem höheren Ich und kommt dem göttlichen

Dasein um eine Stufe näher.

G. J. in M. — In der von H. P. Blavatsky gegrün-

deten „Theosophischen Gesellschaft" gab es keine Autorität,

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die irgend ein Mitglied anzuerkennen genötigt war. Es

stand jedem frei, auf seine Weise selig zu werden. Die

sogenannten „esoterischen Schulen" sind Frivatschulen und

die irgend ein Mitglied anzuerkennen genötigt war. Es stand jedem frei, auf seine Weise selig zu werden. Die sogenannten "esoterischen Schulen" sind Printschulen und haben nichts mit der T. S. zu thun. Die Freiheit der T. S. besteht nicht darin, dass jeder eintreten kann, vorausgesetzt, dass er sich zu den Glaubern an Herrn X oder Frau Y bekehrt, sondern jeder kann sich selbst seinen Führer wählen, wenn er einen wiinscht, und glauben, wu ihm beliebt. Die T. S. ist keine Sekte, in welcher Gott im Kasten 1'erborgen wird, und ein "Vertreter" an seiner Stelle regiert. J. F. in P. - Die Ausübung von Werken der Humanität ist nur eine Vorschule der Theosophie. Der praktische Okkultismus beginnt erst da, wo das göttliche Leben im Menschen erwacht. G. C. in St. C. - Es ist eine jedem Okkultisten bekannte Tbataache, dass gewisse Impulse, welche das Gemiit während des Lebens erhält, auch nach dem Tode noch fortwirken. So wiederholt auch die der Vernunft beraubte Seele, nachdem sie den Körper verlassen hat, automatisch die vorherigen Handlangen; die Eindriicke, welche sie empfangen hat, wirken fort and bringen korrespondirende Vorstellungen henor, welche nun, ihnlich wie im Traume, nicht mehr von der Vernunft beherrscht werden. Der verurteilte Verbrecher wird noch nach seiner Hinrichtung immer wieder von neuem verurteilt and hingerichtet; der Selbstmörder bringt sich immer wieder von neuem um, solange bis die Kraft erschöpft und der Eindruck verschwunden ist. Folgendes Beispiel wird dies anac:baulich machen: Vor einigen Jahren blieb eine reisende Familie in einem Gasthofe in Italien über Nacht. Am nichsten Morgen wurde die Kammerzofe der Dame in ihrem Zimmer bewusstlos gefunden. Als sie wieder zu sich selbst kam, enihlte sie, dass sie wihrend der Nacht einen Offizier in

haben nichts mit der T. S. zu thun. Die Freiheit der T. S.

besteht nicht darin, dass jeder eintreten kann, vorausgesetzt,

dass er sich zu den Glaubern an Herrn X oder Frau Y

bekehrt, sondern jeder kann sich selbst seinen Führer

wählen, wenn er einen wünscht, und glauben, was ihm

beliebt. Die T. S. ist keine Sekte, in welcher Gott im

Kasten verborgen wird, und ein „Vertreter" an seiner Stelle

regiert.

J. F. in P. — Die Ausübung von Werken der Hu-

manität ist nur eine Vorschule der Theosophie. Der prak-

tische Okkultismus beginnt erst da, wo das göttliche Leben

im Menschen erwacht.

G. C. in St. C. — Es ist eine jedem Okkultisten

bekannte Thatsache, dass gewisse Impulse, welche das Gemüt

während des Lebens erhält, auch nach dem Tode noch

fortwirken. So wiederholt auch die der Vernunft beraubte

Seele, nachdem sie den Körper verlassen hat, automatisch

die vorherigen Handlungen; die Eindrücke, welche sie

empfangen hat, wirken fort und bringen korrespondirende

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Vorstellungen hervor, welche nun, ähnlich wie im Traume,

nicht mehr von der Vernunft beherrscht werden. Der ver-

urteilte Verbrecher wird noch nach seiner Hinrichtung

immer wieder von neuem verurteilt und hingerichtet; der

Selbstmörder bringt sich immer wieder von neuem um,

solange bis die Kraft erschöpft und der Eindruck ver-

schwunden ist. Folgendes Beispiel wird dies anschaulich

machen:

Vor einigen Jahren blieb eine reisende Familie in

einem Gasthofe in Italien über Nacht. Am nächsten Morgen

wurde die Kammerzofe der Dame in ihrem Zimmer be-

wusstlos gefunden. Als sie wieder zu sich selbst kam,

erzählte sie, dass sie während der Nacht einen Offizier in

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— 3io —

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ihrem Zimmer gesehen habe, der mit einer Pistole in der

Hand als blutige Leiche auf dem Boden lag. Nach einiger

ilu'em ZimIDCl' eesehen habe, der. mit eiDer Pistole in der Hand .... blutige Leiche auf dem Boden lag. Nach einieer Zeit .tand derselbe uf, lebte sich die Piatole an die Stirne ud scholl; fiel claim hin, 1IDl nach ciIliccr Zeit wieder aUutehen, und lich wieder totn.sehicueu. Dies wiederholte sich öften, bil du Mädchen au Entsetzen in Ohnmacht fiel. Als hierauf Erklmdipugen ciDaezogen wwrdell, lteUte es sich heraus, dus iA der Tbat einige Tage yorhcr lieh eiA Offiaier in dem betreffenden Zimmer erschossen hatte. Man thut urecht, lOlche Weaen als "Geister" .u betrachten. Sie sind Astralwesen, die wohl noch trä1llDeD, . . . keinen Ge is t, d. h. keine Vemunft ud Urteilskraft mw beaitu... Mo könnle ca mit dem, wu Prof. Carpenter lila "anbeW1lllle Gehirnthitigkeit" (ullconlcio.. cercbration) nennt, yergleichen; nur du Gehiru dabei nicht mehr yorhanden, md"Wahnsinn" wir. YicUeicJat die richtice BezeichnUDI dafiir. N. R. in P. - Die Tolerau belteht dari.n, dua man jede. das Recht neesteht, 111 denken, R sprechen ud za than, wu er flir du Beste hIlt, nicht aber darin, dass man c1ie Partei der Tyrannen ereraft, die FreilM:it 111 unterdrilcken. Es handelt .ieh ••ch hier danun. nrilc:hCD Prinzipien uncl PeflOllen mtenchciden .. kÖDD.'" Wer die Lüge 'Ycrteidigt, der ist intolCl"&llt recen die WahrJacit. Diogenea in B. - An weD Sie sielt weDden ......0, ... einen TheosophClll &U fiaden? - Wir bittea 1lDI ei_

Zeit stand derselbe auf, setzte sich die Pistole an die Stirne

and schoss; fiel dann hin, am nach einiger Zeit wieder

aufzustehen, und sich wieder totzuschiessen. Dies wieder-

holte sich öfters, bis das Mädchen aus Entsetzen in Ohn-

macht fiel. Als hierauf Erkundigungen eingezogen worden,

stellte es sich heraus, dass in der That einige Tage vorher

sich ein Offizier in dem betreffenden Zimmer erschossen

hatte. Man thut unrecht, solche Wesen als „Geister" zu

betrachten. Sie sind Astralwesen, die wohl noch träumen,

aber keinen Geist, d. h. keine Vernunft und Urteilskraft

mehr besitzen. Man könnte es mit dem, was Prof. Carpenter

als „unbewnsste Gehirnthätigkeit" (unconscious cere-

bration) nennt, vergleichen; nur ist das Gehirn dabei

nicht mehr vorhanden, und „Wahnsinn" wäre vielleicht die

richtige Bezeichnung dafür.

N. R. in P. — Die Toleranz besteht darin, dass man

jedem das Recht zugesteht, zu denken, zu sprechen und za

thun, was er für das Beste hält, nicht aber darin, dass

man die Partei der Tyrannen ergreift, die Freiheit zu

.t

unterdrücken. Es handelt sich auch hier darum, zwischen

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Prinzipien und Personen unterscheiden zu können. Wer

die Lüge verteidigt, der ist intolerant gegen die Wahrheit.

Diogenes in B. — An wen Sie sich wenden müssen,

um einen Theosophen za finden? — Wir bitten uns eine

leichtere Frage aus.

B. F. in A. (Holland.) — Sie haben mich miss-

verstanden. Wir wünschen niemanden dem Glauben an

irgend eine Autorität abspenstig zu machen und befürworten

auch nicht den Zweifel an der Glaubwürdigkeit irgend einer

Person. Der Glaube an Autoritäten ist, so wie jedes andere

Übel, ein Ding, dem man sich nicht nach Belieben ent-

ziehen kann, solange man es benötigt; ebensowenig als ein

Krüppel ohne Krücken gehen kann, solange er lahm ist.

leichtere Frqe

aUe

B. F. in A. (Ho11aDcL) -

Sie haben lDiell miss-

yentanden. Wir rinscMn niemanden dem Glaabela an irgend eine Autorität abspenstig zu machen und befürworten aacla JÜc1It den Zweifel an der Gla.bwürdiekeit irgend einer PcnoL Der Glube an Alltoritäten ist, so wie jedes andere Obel, ein DiDg, dem ID&B sich nicltt nach Belieben eatziehen kau, lOlange man es benötigt; ebeuowePig lila .iIl Krüppel ohne Kricken rehen Jwm, solange er lalua iat.

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311

— 3" —

Ohne Autoritätenglauben ist gar kein wissenschaftlicher

Unterricht denkbar. Wie könnte man jemanden, der alles

Ohne Aatorititenglauben ist gar kein wislel1lchaftlicher Unterricht denkbar. Wie könnte man jemanden, der alles bezweifelt, etwas lehren? Etwas ganz Anderes ist es, wenn man in einer Gesellschaft, deren Grundprinzip die Freiheit des Glaubens ist, jedermann zwingen will, sich derjenigen geistlichen Autorität zu unterwerfen, der man sich selbst unterordnet, und denjenigen Heiligen anzubeten, den man ,eIber verehrt. Die Angehörigen der Sekte der Maharadschas in Indien trinken mit Vorliebe - das Badewasser ihrer Vorgesetzten, welche angeblich Nachkommen K ri Ich n BI sind, und sie haben duu, auch wenn sie nebenbei Mitglieder der "theosophischen Gesellschaft" sin~ ein unbestreitbares Recht. Sie lind aber tolerant genug. um nicht zu verlangen, dass jedel andere Mitglied bei Strafe der EUommunikation dasselbe thun soll. Ei kann jeder ein Mitglied der T. S. sein, einerlei, ob er Jeaus oder Buddha, Mabommed oder Konfucius, den Papst oder Latber, Sankt Godge oder Sankt Florian als seinen Meister verehrt. F. K. in N. - Nehmen Sie es nicht übel; aber Ihre Frage, ob sich die A...... mit den Theosophen vereinigen können, beruht auf einer völlig falschen Auffassung dea Wortes "Theosophie". Es ist, als ob Sie fragen wollten, ob ein ~chuhmacher sich mit einem Philosophen vereinigen kann, was sich von selbst versteht, wenn der SchUlter ein Philosoph ist. In der Gotteaerkenntnis (Theosophie) sind alle Menschen vereinigt; nur durch die Nichterkenntnis und die daraus entspringende Vielheit der Meinungen sind sie entzweit. Wo die Meinungen aufhören, da Bngt die Theosophie und die Einheit an. W. . . in C. - Alles eigene persönliche Wollen, alle selbstsüchtige Begierde nach wissenschaftlichem Besitz in Bezug auf GlaubeDSwahrheiten, die nur durch die Offenbarung in der Kraft des Glaubens in uns ZI1 anserer Er· kenntnis gelangen können, steht dieser Offenbarung Im Wege. Um ein wirklich Weiser oder "Theosoph" zu

bezweifelt, etwas lehren? Etwas ganz Anderes ist es, wenn

man in einer Gesellschaft, deren Grundprinzip die Freiheit

des Glaubens ist, jedermann zwingen will, sich derjenigen

geistlichen Autorität zu unterwerfen, der man sich selbst

unterordnet, und denjenigen Heiligen anzubeten, den man

selber verehrt. Die Angehörigen der Sekte der Maha-

radschas in Indien trinken mit Vorliebe — das Bade-

wasser ihrer Vorgesetzten, welche angeblich Nachkommen

Krischnas sind, und sie haben dazu, auch wenn sie

nebenbei Mitglieder der „theosophischen Gesellschaft" sind,

ein unbestreitbares Recht. Sie sind aber tolerant genug,

um nicht zu verlangen, dass jedes andere Mitglied bei

Strafe der Exkommunikation dasselbe thun soll. Es kann

jeder ein Mitglied der T. S. sein, einerlei, ob er Jesus oder

Buddha, Mahommed oder Konfucins, den Papst oder Luther,

Sankt Godge oder Sankt Florian als seinen Meister verehrt.

F. K. in N. — Nehmen Sie es nicht übel; aber Ihre

Frage, ob sich die A mit den Theosophen vereinigen

können, beruht auf einer völlig falschen Auffassung des

Wortes „Theosophie". Es ist, als ob Sie fragen wollten,

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ob ein Schuhmacher sich mit einem Philosophen vereinigen

kann, was sich von selbst versteht, wenn der Schuster ein

Philosoph ist. In der Gotteserkenntnis (Theosophie) sind

alle Menschen vereinigt; nur durch die Nichterkenntnis und

die daraus entspringende Vielheit der Meinungen sind sie

entzweit. Wo die Meinungen aufhören, da fängt die Theo-

sophie und die Einheit an.

W. M. in C. — Alles eigene persönliche Wollen,

alle selbstsüchtige Begierde nach wissenschaftlichem Besitz

in Bezug auf Glaubenswahrheiten, die nur durch die Offen-

barung in der Kraft des Glaubens in uns zu unserer Er-

kenntnis gelangen können, steht dieser Offenbarung im

Wege. Um ein wirklich Weiser oder „Theosoph" zu

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3 12

werden, dazu giebt es kein anderes Mittel, als das Erkennen

und Handeln. Das Werden geschieht durch das Thun, und

werden, dazu giebt es kein udere. Mittel, Ua das Erkennen und Hudeln. Das Werden geschieht durch das Thun, und die Art des HaDdelns ist durch das Erkennen becfintt. Ohne du richtige Thun ist alles "theosophische WisaeD" nur Theorie oder gehaltlose Schwärmerei. Wo die richtige Erkenntnis Torhuden ist, da ist auch das wahre Wesen, und au diesem gehen Ton leibst die richtigen Werke herYor. Alles dies finden Sie nirgends besser als in der ßhagavad Gita erklärt. ,,Hochwohlgcborcn" in D. - Ich bin kein Freund .on überß.üssigen Titalaturen. Wahrscheinlich soU durch die in Deutschland gebräuchlichen Bezeichnungen Ton "Wohlgeboren", "Hochwohlgeboren" dc. ugezeigt werden, dass der betreffende Mensch in einer angesehenen Familie -auf die Welt kam. Was aber in Wirklichkeit einen Menschen "wohlgeboren" macht, das ist, dass er einen gesunden Körper erhalten und ein gutes Karma mitgebracht hat. Es giebt auch Menschen, die ni c h t wohlgeboren sind, denn es werden nicht nur aus dem Himmel (DeTachan), -sondern auch aus dem Tiermenschenreiche (Kama loca), ja selbst aus der Hölle (Avitchi) Menschen und Tiere und Teufel in Menschengestalt geboren. (Siehe Bhagavad Gita XIV. IS.) Fr. v. N. in M. - Wir begreifen Ihre Entrilsblng, goldige Frau, dariiber, dass man Ihnen Wilhelm Buschs "Die fromme Hel~oe" als Erbauungsbuch für Ihre Pftegetochter empfohlen hat, und Ihr Entsetzen, dass Sie den Irrtum erst Ipäter entdeckten, nachdem dieses "Schudbuch" bereits als Geburbtagsgeschenk in die Hände Ihrer Helcne gekommen war; aber trösten wir uns damit, dass die Wege der Vorsehung unergründlich sind, und dass das "noch unverdorbene Herz" Ihrer Pftegetochter vielleicht auch in diesem Buche verborgene Weisheit finden wird. Jedenfalls aber wissen Sie nun aus Erfahrung, dass man ein Ding nicht immer nach dem Titel, den es trägt, beurteilen soll

die Art des Handelns ist durch das Erkennen bedingt. Ohne

das richtige Thun ist alles „theosophische Wissen" nur

Theorie oder gehaltlose Schwärmerei. Wo die richtige

Erkenntnis vorhanden ist, da ist auch das wahre Wesen,

und aus diesem gehen von selbst die richtigen Werke

hervor. Alles dies rinden Sie nirgends besser als in der

Bhagavad Gita erklärt.

„Hochwohlgeboren" in D. — Ich bin kein Freund

von überflüssigen Titulaturen. Wahrscheinlich soll durch

die in Deutschland gebräuchlichen Bezeichnungen von

„Wohlgeboren", „Hochwohlgeboren" etc. angezeigt werden,

dass der betreffende Mensch in einer angesehenen Familie

auf die Welt kam. Was aber in Wirklichkeit einen Men-

schen „wohlgeboren" macht, das ist, dass er einen gesunden

Körper erhalten und ein gutes Karma mitgebracht hat.

Es giebt auch Menschen, die nicht wohlgeboren sind,

denn es werden nicht nur aus dem Himmel (Devachan),

sondern auch aus dem Tiermenschenreiche (Kama loca),

ja selbst aus der Hölle (Avitchi) Menschen und Tiere und

Teufel in Menschengestalt geboren. (Siehe Bhagavad

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Gita XIV. 15.)

Fr. V. N. in M. — Wir begreifen Ihre Entrüstung,

gnädige Frau, darüber, dass man Ihnen Wilhelm Buschs

„Die fromme Helene" als Erbauungsbuch für Ihre Pflege-

tochter empfohlen hat, und Ihr Entsetzen, dass Sie den

Irrtum erst später entdeckten, nachdem dieses „Schandbuch"

bereits als Geburtstagsgeschenk in die Hände Ihrer Helene

gekommen war; aber trösten wir uns damit, dass die Wege

der Vorsehung unergründlich sind, und dass das „noch

unverdorbene Herz" Ihrer Pflegetochter vielleicht auch in

diesem Buche verborgene Weisheit finden wird. Jedenfalls

aber wissen Sie nun aus Erfahrung, dass man ein Ding

nicht immer nach dem Titel, den es trägt, beurteilen soll.

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„Universal Brotherhood" (Allgemeine Ver-

brüderung). Es freut uns, mitteilen zu können, dass es

der bekannten Mrs. Katharina Tingley in New York

"Universal Brotherhood" (Allgemeine Verbrüderung). Es freut \lJlS, mitteilen zu können, dass es

gelungen ist, unter obigem Titel eine neue Gesellschaft

oder vielmehr eine neue „Kirche" zu bilden, von welcher

sie unumschränkte Selbstherrscherin, Königin und Päpstin

der bekannten Mrs. Katharina Tingley in New York gelungen ist, unter obigem Titel eine neue Gesellschaft oder vielmehr eine neue "Kirche" zu bilden, von welcher sie unumschränkte Selbstherrscherin , Königin und Päpstin in einer Person, ist, und dass sich bei weitem der grösste Teil der Mitglieder der "T. S. in A. und E." etc. ihren Befehlen untergeordnet hat. Die von H. P. Blavatsky gegrUndete "Theosophische Ge seI h c haft" schreibt niemanden irgend welche Autorität, an die er glauben moss, vor, und sie verbietet auch keinem Mitgliede, zu glauben an wen oder was ihm beliebtJ" und da die von Mrs. Tingley gegründete Verbrüderung, infolge der von ihr neuangenommenen Form ihrer Konstitution und Namensänderung nicht mehr identisch mit der gänzlich freien T. S. ist, so hat auch kein Mitglied der letzteren irgend welchen Grund, sich über die Einführung der Autokratie in dieser"Verbrüderung" Zq beschweren. Wir, im Gegenteile, wünschen Mrs. Tingley von Herzen Gliick zu ihrem Erfolg, und zwar aus folgenden Gründen: Die Theosophie oder göttliche Selbsterkenntnis ist nicht jedennanns Sache, weil es nur verhältnismässig wenige Menschen giebt, welche die Fähigkeit haben, durch die geheimnisvolle Kraft, welche man den "geistigen Glauben" nennt, das Wesen der Dinge von ihrer Form, das Ewige in sich selbst und in allem von dem Vergänglichen zu unterscheiden. Solange es aber den Menschen an dem wahren Glauben, d. h. an der innerlichen Wahrnehmung der absoluten Wahrheit selbst fehlt, bediirfen sie eines äusserlichen "Glaubens", d. h. eines Glaubens an die Glaubwürdigkeit einer bestimmten Lehre, und des Vertrauens in eine persönliche Autorität, die ihnen als Stütze dient. Wo der wahre sowohl als der Scheinglaube fehlt, da bleibt nDr mehr die Selbstanbetung , der Eigendünkel, Grössenwahn nnd die Dummheit zurück.

in einer Person, ist, und dass sich bei weitem der grösste

Teil der Mitglieder der „T. S. in A. und E." etc. ihren

Befehlen untergeordnet hat.

Die von H. P. Blavatsky gegründete „Theosophische

Gesellschaft" schreibt niemanden irgend welche Autorität,

an die er glauben muss, vor, und sie verbietet auch keinem

Mitgliede, zu glauben an wen oder was ihm beliebt t und

da die von Mrs. Tingley gegründete Verbrüderung, infolge

der von ihr neuangenommenen Form ihrer Konstitution und

Namensänderung nicht mehr identisch mit der gänzlich

freien T. S. ist, so hat auch kein Mitglied der letzteren

irgend welchen Grund, sich über die Einführung der Auto-

kratie in dieser „Verbrüderung" zu beschweren.

Wir, im Gegenteile, wünschen Mrs. Tingley von Herzen

Glück zu ihrem Erfolg, und zwar aus folgenden Gründen:

Die Theosophie oder göttliche Selbsterkenntnis ist nicht

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jedermanns Sache, weil es nur verhältnismässig wenige

Menschen giebt, welche die Fähigkeit haben, durch die

geheimnisvolle Kraft, welche man den „geistigen Glauben"

nennt, das Wesen der Dinge von ihrer Form, das Ewige

in sich selbst und in allem von dem Vergänglichen zu

unterscheiden. Solange es aber den Menschen an dem

wahren Glauben, d. h. an der innerlichen Wahrnehmung

der absoluten Wahrheit selbst fehlt, bedürfen sie eines

äusserlichen „Glaubens", d. h. eines Glaubens an die Glaub-

würdigkeit einer bestimmten Lehre, und des Vertrauens in

eine persönliche Autorität, die ihnen als Stütze dient. Wo

der wahre sowohl als der Scheinglaube fehlt, da bleibt nur

mehr die Selbstanbetung, der Eigendünkel, Grössenwahn

und die Dummheit zurück.

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Eine äußerliche Kirche mit priesterlicher Autorität,

nebst dem mit ihr unabweisbar zusammenhängenden Kleri-

kalismus und Streben nach weltlicher Macht, ist daher auch

Eine IUHI'Uche Kirche mit priesterlicher Autorität, neblt dem mit ihr unabweisbar zuammenhlDgenden KleribliImu 1lDd Streben nach weltlicher Macht, ist daher auch in UDlerem jetzigen Zeitalter eine Notwendigkeit; auch ist CI noch keinem Theosophen eingefallen, d.. Kircbentum ud Sektenwesen abschaffen zu wollen, IOndern er wird jedem GlIubigen raten, danach zu trachten, in der Kirche oder dem Syateme, welchem er angehört, die Wahrheit zu suchen. Wenn er das Wahre gefunden hat, 10 ist er über die Beachrinktheit der Form hinausgewachsen ud bedarf des Autoritltenglaubena ab Stütze nicht mehr. Da nun Kirchen, Organisationen und Systeme fl1r die lI'0sse Menge eine unentbehrliche Notwendigkeit .ind, 10 können wir es nur mit Freuden begrüssen, wenn wir eine neue Kirche entstehen aehen, welche mehr Auf1dlnmg als die übrigen Sekten besitzt, und in welcher die Weiaheitslebren , welche in ,den anderen Kirchengemeinden wohl gepredigt, aber wenig nratanden und befolgt werden, in grösserem Muutabe lur allgemeinen Ausübung kommen. Ob die. in Mn. Tingleya "Allgemeiner Verbrüdefung- der Fall lein wird, muss die Zuunft lehren. Jedenfalla besitd diae nne Kircbe den Vorteil, daaa die von H. P. Blavataky gegebenen Erklinmgen ttber Religionswissenschaft (Wiedenerkörpenmg, Karma u. I. w.) darin bereits Eingang gefunden haben, und dus ihre Dogmen einer verniinftigen Auffusung und rationellen ßc:&ründung fähig sind. Aus diesem Gf1lDde beglückwünschen wir Mn. Tingley und bewundern ihre Energie und ihr Genie, wodurch ca ihr gelungen ist, wie durch einen Zauber, und gleichsam .über Nacht" eine neue Kirche mit tausenden von intelligenten Anhängern zu gründen, und welche bald für die 360 in Amerika existierenden Kirchen eine ,efiihrlich~ Konkurrenz werden kann. Was aber die wirkliche .theosophische Gesellschaft" betrifft, so kann dieselbe als

in unserem jetzigen Zeitalter eine Notwendigkeit; auch ist

es noch keinem Theosophen eingefallen, das Kirchentum

und Sektenwesen abschaffen zu wollen, sondern er wird

jedem Gläubigen raten, danach zu trachten, in der Kirche

oder dem Systeme, welchem er angehört, die Wahrheit zu

suchen. Wenn er das Wahre gefunden hat, so ist er über

die Beschränktheit der Form hinausgewachsen und bedarf

des Autoritätenglaubens als Stütze nicht mehr.

Da nun Kirchen, Organisationen und Systeme für die

grosse Menge eine unentbehrliche Notwendigkeit sind, so

können wir es nur mit Freuden begrüssen, wenn wir eine

neue Kirche entstehen sehen, welche mehr Aufklärung als

die übrigen Sekten besitzt, und in welcher die Weisheits-

lebren, welche in den anderen Kirchengemeinden wohl

gepredigt, aber wenig verstanden und befolgt werden, in

grösserem Massstabe zur allgemeinen Ausübung kommen.

Ob dies in Mrs. Tingleys „Allgemeiner Verbrüde-

rung" der Fall sein wird, muss die Zukunft lehren. Jeden-

falls besitzt diese neue Kirche den Vorteil, dass die von

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H. P. Blavatsky gegebenen Erklärungen über Religions-

wissenschaft (Wiederverkörperung, Karma u. s. w.) darin

bereits Eingang gefunden haben, und dass ihre Dogmen

einer vernunftigen Auffassung und rationellen Begründung

fähig sind.

Aus diesem Grunde beglückwünschen wir Mrs. Tingley

und bewundern ihre Energie und ihr Genie, wodurch es

ihr gelungen ist, wie durch einen Zauber, und gleichsam

„über Nacht" eine neue Kirche mit tausenden von intelli-

genten Anhängern zu gründen, und welche bald für die

360 in Amerika existierenden Kirchen eine gefährliche

Konkurrenz werden kann. Was aber die wirkliche „theo-

sophische Gesellschaft" betrifft, so kann dieselbe als

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— 315 —

solche nicht in irgend einer Kirche, Sekte oder Organisation

aufgehen, weil sie durch keinen Autoritätenglauben be-

schränkt ist, nnd das Unbeschränkte nicht in dem Beschränk-

solche nicht in irgend einer Kirche, Sekte oder Organisation aufgehen, weil sie durch keinen Autorititenglauben beschränkt ist, und du Unbeschrinkte nicht in dem Beschränkten eingesperrt werden kann. Die Theosophie ist "das Licht in allen Dingen, welche leuchten Cl, und je mehr dieses Licht in Mrs. Tingleys "VerbrUderung" oder in irgeond einem andern Organismus an Leuchtkraft gewinnt, um 10 mehr wird .ich jeder Freund des Lichtes darüber freuen. Die sogenannte T. S. in A. und E. etc. wurde von Mn. Tingley hinweggefegt, und hat es auch, weil sie nicht frei war, nicht besser nrdient. Die wahre "theolophiache Vereinigung" aber wird dadurch nicht berührt; denn sie besteht in der geistigen Gemeinschaft aUer wahrheitsliebenden, pten und einsichtsvollen Menschen und allen Freunden des Lichts auf die$em Erdball sowohl a1a auch in allen übrigen Welten, wozu wohl auch Mrs. Tingley gehört.

ten eingesperrt werden kann.

Die Theosophie ist „das Licht in allen Dingen, welche

leuchten", und je mehr dieses Licht in Mrs. Tingleys „Ver-

brüderung" oder in irgend einem andern Organismus

an Leuchtkraft gewinnt, um so mehr wird sich jeder Freund

des Lichtes darüber freuen. Die sogenannte T. S. in A.

und E. etc. wurde von Mrs. Tingley hinweggefegt, und hat

es auch, weil sie nicht frei war, nicht besser verdient. Die

wahre „theosophische Vereinigung" aber wird da-

durch nicht berührt; denn sie besteht in der geistigen

Gemeinschaft aller wahrheitsliebenden, guten und einsichts-

vollen Menschen und allen Freunden des Lichts auf diesem

Erdball sowohl als auch in allen übrigen Welten, wozu

wohl auch Mrs. Tingley gehört.

J. F. in D. — Die uns mitgeteilte Erzählung vom

weisen Fakir ist zu gut, um sie den Lesern der „Lotus-

blüthen" vorzuenthalten:

„Ein Mann ging zu einem Fakir, d. i. ein heidnischer

Heiliger, deren in Indien viele sind, und legte ihm fol-

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gende Fragen vor:

1. Warum sagst du, dass Gott allgegenwärtig sei?

Ich habe ihn noch an keinem Orte gesehen. Zeige mir,

wo er ist.

2. Warum wird ein Mensch wegen seiner Sünden

gestraft, da doch alles, was er thut, von Gott ausgeht, und

der Mensch ohne Gottes Willen nichts thun kann?

3. Wie kann Gott den Teufel in der Hölle mit dem

J. F.

in D. - Die uns mitgeteilte Erzählung Tom weisen Fakir ist zu gut, um sie den. Leaem der "Lotusbl«then Cl vorzuenthalten: "Ein Mann ging zu einem Fakir, d. i. ein heidnischer Heiliger, deren in Indien Tiele sind, und legte ihm folgende Fragen vor: I. Warum sagst du, dass Gott allgegenwlrtig sei? Ich habe ihn noch an keinem Orte gesehen. Zeige mir, wo er ist. 2. Warum wird ein Mensch wegen .einer Sflnden gestraft, da doch allea, Wal er thut, Ton Gott ausgeht, und der Mensch ohne Gottes Willen nichts thun kann? 3. Wie kann Gott den Teufel in der Hölle mit dem Feuer strafen, da er doch Ton demselben Element ist? Was fllr einen Eindruck kann denn du Feuer au.fa Feuer machen? Der Fakir schwieg eine Weile; dann nahm er einen

Feuer strafen, da er doch von demselben Element ist?

Was für einen Eindruck kann denn das Feuer aufs Feuer

machen?

Der Fakir schwieg eine Weile; dann nahm er einen

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— 316 —

Erdklampen auf und warf ihn dem Frager an den Kopf. —

Erzürnt lief dieser zum Richter und klagte.

Erdklumpen auf und warf ihu dem Frager an den Kopf.Erzürnt lief dieser um Richter und klagte. Der Richter lieu den Fakir kommen und fragte ihn, weshalb er dem Manne den Erdklumpen an den Kopf geworfen hätte, anstatt seine drei Fragen zu beantworten. Der Fakir entgegnete: "Der Erdklumpen war ja die Antwort auf seine drei Fragen: Er klagt über den Schmerz in seinem Kopf. Wohlan, er soll mir diesen Schmerz zeigen, und ich will ihm dann Gott sichtbar machen. "Zweitens: Weshalb klagt er gegen mich? Alles, was ich tbue, ist ja Gottes That; ich babe ihn nicht ohne Gottes Willen geworfen. Ich selbst besitze keine Macbt ausaer Gott. "Und scblieaslich, da er doch selbst aus Erde gemacbt ist, wie kann er von diesem Elemente Schmerz leiden?" Der Kläger stand beschämt da; aber der Richter war erfreut über des Fakirs weise Antwort und entliess beide. Was doch die "armen Heiden" fdr kluge Menschen sindl G. L. in Ch. - In Deutschland und Österreich sind die neuerfundenen Maulkörbe und Knebel für unzurechnungsfähige "Tbeosopben" noch nicbt eingefdbrt. In Amerika und England soll die Nachfrage danach eine sehr starke sein. Übrigens behauptet man, dass dieselben nicht sehr dauerhaft seien. R. T. in B. - Um wiederholten Anfragen vorzubeugen, erkläre ich ein fiir allemal, dass ich keinem sogenannten "illuminatenorden", keinem "okkulten Vereine", keiner spiritistischen oder geheimen Gesellschaft u. dergl. angehöre, und dus es· mir ganz gleicbgiltig ist, zu was fiir einer Kircbe oder Gesellscbaft irgend einer von den Lesern der "Lotusblüthen" gehört, da dieselben nicht für irgend einen Verein, sondern fiir jeden denkfähigen Men..schen bestimmt sind. In der von H. P. Blavatsky gegründeten "Theosophischen Gesellschaft" haben alle Vereine, Gesellschaften,

Der Richter Hess den Fakir kommen und fragte ihn,

weshalb er dem Manne den Erdklumpen an den Kopf

geworfen hätte, anstatt seine drei Fragen zu beantworten.

Der Fakir entgegnete: „Der Erdklumpen war ja die Ant-

wort auf seine drei Fragen: Er klagt über den Schmerz

in seinem Kopf. Wohlan, er soll mir diesen Schmerz zeigen,

und ich will ihm dann Gott sichtbar machen.

„Zweitens: Weshalb klagt er gegen mich? Alles, was

ich thue, ist ja Gottes That; ich habe ihn nicht ohne

Gottes Willen geworfen. Ich selbst besitze keine Macht

ausser Gott.

„Und schliesslich, da er doch selbst aus Erde gemacht

ist, wie kann er von diesem Elemente Schmerz leiden?"

Der Kläger stand beschämt da; aber der Richter war

erfreut über des Fakirs weise Antwort und entliess beide.

Was doch die „armen Heiden" für kluge Menschen

sind!

G. L. in Cb.. — In Deutschland und Österreich sind

die neuerfundenen Maulkörbe und Knebel für unzurechnungs-

fähige „Theosophen" noch nicht eingeführt. In Amerika

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und England soll die Nachfrage danach eine sehr starke

sein. Übrigens behauptet man, dass dieselben nicht sehr

dauerhaft seien.

R. T. in B. — Um wiederholten Anfragen vorzubeugen,

erkläre ich ein für allemal, dass ich keinem sogenannten

„Illuminatenorden", keinem „okkulten Vereine", keiner

spiritistischen oder geheimen Gesellschaft u. dergl. angehöre,

und dass es mir ganz gleichgiltig ist, zu was für einer

Kirche oder Gesellschaft irgend einer von den Lesern der

„Lotusblüthen" gehört, da dieselben nicht für irgend einen

Verein, sondern für jeden denkfähigen Menschen bestimmt

sind. In der von H. P. Blavatsky gegründeten „Theosophi-

schen Gesellschaft" haben alle Vereine, Gesellschaften,

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Sekten u. s. w. Platz, weil dieselbe weder den Glauben an

Sekten u. s. w. Platz, weil dieselbe weder den Glauben an eine besondere Autorität, noch an ein Dogma vorschreibt, und ihn auch nicht verbietet. Sie hat zur Grundlage nur die schwerste von allen Bedingungen, die gegenseitige Toleranz. Auch fdhle ich mich nicht berufen, gegen irgend einen "Orden" u. dergl. aufzutreten. da am Ende jeder doch nur durch eigene Erfahrung klag wird. Sapimti sat. T. Z. in G. - Die Theosophie kümmert sich weder um den Rationalismus, noch um die Bigotterie oder Supernaturalism11l, sondern, wie die Krippe von Jes11I von Nazareth in einem Stalle zwischen dem Ochsen und dem Esel stand, so wird die Gotteserkenntnis im Herzen deos wahrheitsliebenden Menschen zwischen dem Unglauben und Aberglauben geboren. Auch bedarf sie keines Beweises, denn die Wahrheit, welche man empfindet und erkennt, versteht sich von selbst. K. in S. - Glauben, Meinen und Wissen sind dreierlei Dinge. Wenn ich sage, dass jeder Mensch nach Wahrheit streben soU, so meine ich es nicht nur, sondern bin davon vollkommen überzeugt. Auch ist diese überzeugung keine wissenschaftliche, denn sie beraht weder auf objektiver Beobachtung, noch auf Berechnungen, noch auf dem Nachbeten irgend einer wissenschaftlichen Autorität. Niemand hat es mir gesagt. Ich glaube es, weil ich es empfinde und als eine Glaubenswahrheit erkenne. D. F. in R. - Ein Theosoph kann ebensowenig wie ein Baum künstlich verfertigt werden, sondern muss wachsen und werden. Wer nicht in seinem Herzen ein Theosoph ist, der wird auch nicht durch Aufnahme in einen theosophischen Verein zum Theosophen gemacht. Wo der äassere Schein etwas anderes andeutet, als was man inner· lieh ist, da kann auch nur von einer Maskerade die Rede sein. Nicht die schwarze Kutte, noch die Glatze, sondern du heilige Empfinden, Denken und Handeln machen den Heiligen aus.

eine besondere Autorität, noch an ein Dogma vorschreibt,

und ihn auch nicht verbietet. Sie hat zur Grundlage nur

die schwerste von allen Bedingungen, die gegenseitige

Toleranz. Auch fühle ich mich nicht berufen, gegen irgend

einen „Orden" u. dergl. aufzutreten, da am Ende jeder

doch nur durch eigene Erfahrung klug wird. Sapitnti sat.

T. Z. in G. — Die Theosophie kümmert sich weder

um den Rationalismus, noch um die Bigotterie oder Super-

naturalismus, sondern, wie die Krippe von Jesus von Na-

zareth in einem Stalle zwischen dem Ochsen und dem Esel

stand, so wird die Gotteserkenntnis im Herzen des wahr-

heitsliebenden Menschen zwischen dem Unglauben und

Aberglauben geboren. Auch bedarf sie keines Beweises,

denn die Wahrheit, welche man empfindet und erkennt,

versteht sich von selbst.

K. in S. — Glauben, Meinen und Wissen sind dreierlei

Dinge. Wenn ich sage, dass jeder Mensch nach Wahrheit

streben soll, so meine ich es nicht nur, sondern bin davon

vollkommen überzeugt. Auch ist diese Überzeugung keine

wissenschaftliche, denn sie beruht weder auf objektiver

Beobachtung, noch auf Berechnungen, noch auf dem Nach-

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beten irgend einer wissenschaftlichen Autorität. Niemand

hat es mir gesagt. Ich glaube es, weil ich es empfinde

und als eine Glaubenswahrheit erkenne.

D. F. in R. — Ein Theosoph kann ebensowenig wie

ein Baum künstlich verfertigt werden, sondern muss wachsen

und werden. Wer nicht in seinem Herzen ein Theosoph

ist, der wird auch nicht durch Aufnahme in einen theo-

sophischen Verein zum Theosophen gemacht. Wo der

äussere Schein etwas anderes andeutet, als was man inner-

lich ist, da kann auch nur von einer Maskerade die Rede

sein. Nicht die schwarze Kutte, noch die Glatze, sondern

das heilige Empfinden, Denken und Handeln machen den

Heiligen aus.

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— 3i8 -

P. D. in MV. — Es scheint mir allerdings zweifellos,

P. D. in W. -

EI scheint mir a1lerdingA zweifellos, dua eine Persönlichkeit, welche einigel1J1aUen dem im neUeD Testamente .on Jeaaa .on Nuareth entworfenen Bilde entspricht, thatslchlich aar Erden erachienen ist; aber auch in di.em Falle war diese Erscheinung als Penönlichkeit betrachtet, wie alle anderen Persönlichkeiten, nichts als eine Erscheinung. Du wahre Weaen .on Chriatlll aber war ud ist Chriatu aeibst, der "war ehe die \Velt war", und den wir nirgenc:ls niher finden können, als in anaerm eigenen Ionem, im Himmel in Uni.

dass eine Persönlichkeit, welche einigermassen dem im

neuen Testamente von Jesus von Nazareth entworfenen

Bilde entspricht, thatsächlich auf Erden erschienen ist; aber

auch in diesem Falle war diese Erscheinung als Persönlich-

keit betrachtet, wie alle anderen Persönlichkeiten, nichts

als eine Erscheinung. Das wahre Wesen von Christus aber

war und ist Christus selbst, der „war ehe die Welt war",

und den wir nirgends näher finden können, als in unserm

eigenen Innern, im Himmel in uns.

M. F. in D. — Darüber, ob eine bestimmte Person

mit irgend einem Meister, Adepten, Heiligen oder Weisen

in geistiger Sympathie und Verbindung steht, kann Ihnen

nur Ihre eigene Empfindung, Vernunft und Verstand Auf-

schluss geben. Wenn jemand mit einem schriftlichen

Zeugnis käme, in welchem bestätigt wäre, dass er der

akkreditierte Nachfolger von Sankt Peter sei, und dieses

11. F. in D. -

nari1ber, ob eine bestimmte Person mit irgend einem Meister, Adepten, Heiligen oder Weisen in geistiger Sympathie ud Verbindung steht, kann Ihnen nur Ihre eigene Empfindung, Vernunft und Verstand AufIcbl1lll geben. Wenn jemand mit einem schriftlichen Zeugnis käme, in welchem bestätigt wäre, dass er der akkreditierte Nachfolger .on Sankt Peter sei, und dieses Zeugnis sogar vom Grossmogul besiegelt and unterschrieben wäre, 10 würden wir doch zuerst sehen wollen, ob in seinen Werken der Geist oder das Genie Sankt Peten erkenntlich iat. Wer die Wahrheit erkennt, der findet das Wahre and kann es leicht vom Falschen unterscheiden. Wer sie nicht erkennt, dem kann man sie auch nicht beweisen, weil man, am die Wahrheit eines Beweises zu begreifen, auch kein anderes Mittel hat, als die Erkenntnis der Wahrheit, die sich durch ihr Dasein von selber beweist.

Zeugnis sogar vom Grossmogul besiegelt und unterschrieben

wäre, so würden wir doch zuerst sehen wollen, ob in seinen

Werken der Geist oder das Genie Sankt Peters erkenntlich

ist. Wer die Wahrheit erkennt, der findet das Wahre und

kann es leicht vom Falschen unterscheiden. Wer sie nicht

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erkennt, dem kann man sie auch nicht beweisen, weil man,

um die Wahrheit eines Beweises zu begreifen, auch kein

anderes Mittel hat, als die Erkenntnis der Wahrheit, die

sich durch ihr Dasein von selber beweist.

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Die Symbole der Bibel.

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Es hat einmal jemand behauptet, dass

Gott die Bibel geschrieben und dass der Teufel

sie publiciert hätte, und wenn diese Behaup-

tung in dem Sinne aufgefasst wird, wie sie

gemeint war, so hat es wohl damit seine Rich-

tigkeit, denn das Wahre kommt aus der Wahr-

heit und thut viel Gutes in der Welt, aber die

missverstandene Wahrheit wird zur Lüge, welche

nur Unheil gebiert. Die Bibel ist für diejenigen,

die ihren tieferen Sinn verstehen, ein wissen-

schaftliches Buch, in welchem die höchsten

Wahrheiten der Religionsphilosophie, welche

sich auf geistige und göttliche, nicht aber auf

Die Symbole der BibeL

Lotusblüthm LXVIII. 21

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Es hat einmal jemand behauptet, dass Gott die Bibel geschrieben und dass der Teufel sie publiciert hätte, und wenn diese Behauptung in dem Sinne aufgefasst wird, wie sie gemeint war, so hat es wohl damit seine Richtigkeit, denn das Wahre kommt aus der Wahr.. heit und thut viel Gutes in der Welt, aber die missverstandene Wahrheit wird zur Lüge, welche nur Unheil gebiert. Die Bibel ist für diejenig;en" die ihren tieferen Sinn verstehen, ein wissen.. sehaftliches Buch, in welchem die höchsten Wahrheiten der Religionsphilosophie, welche sich auf geistige und göttliche, nicht aber auf Lotusblüthcn LXVIII.

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sichtbare, äusserliche und materielle Dinge

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bezieht, niedergelegt sind; aber diejenigen,

sichtbare, äusserliche und materielle Dinge bezieht, niedergelegt sind; aber diejenigen, welche die darin enthaltenen Angaben im äusserlichen und buchstäblichen Sinne auffassen, werden dadurch in die Irre geführt. Sie war deshalb auch ursprünglich nicht für die grosse Menge, sondern nur für diejenigen geschrieben, welche geistige Erkenntnis besassen, d. h. (wie Sankaracharya sagt) das Dauernde vom Vergänglichen zu unterscheiden wussten. Deshalb sagt auch St. Paul (I. Korinth. n, 6-7): "Freilich tragen wir Weisheit rür die Gereifteren vor, aber nicht Weisheit dieses Zeitalters und der Grossen dieser Welt, welche zu Nichts werden; sondern wir tragen Gottes geheimnisvolle und verhüllte Weisheit (Theosophie) vor, die Gott von aller Ewigkeit her zu unserer Herrlichkeit bestimmt hatte." Die Bibel ist in der That ein Lehrbuch der okkulten Wissenschaft, das deshalb nur dem Okkultisten verständlich sein kann. " Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, und in keines Menschen Gemüt gekommen ist, das hat Gott denen, die ihn lieben, bereitet." Die göttlichen Geheimnisse in der Natur· sind nicht den äusseren Sinnen offenbar; sie werden nur durch den Geist Gottes im Menschen erkannt.

welche die darin enthaltenen Angaben im

äusserlichen und buchstäblichen Sinne auffassen,

werden dadurch in die Irre geführt. Sie war

deshalb auch ursprünglich nicht für die grosse

Menge, sondern nur für diejenigen geschrieben,

welche geistige Erkenntnis besassen, d. h. (wie

Sankaracharya sagt) das Dauernde vom Ver-

gänglichen zu unterscheiden wussten. Deshalb

sagt auch St. Paul (i. Korinth. II, 6—7): „Frei-

lich tragen wir Weisheit für die Gereifteren

vor, aber nicht Weisheit dieses Zeitalters und

der Grossen dieser Welt, welche zu Nichts

werden; sondern wir tragen Gottes geheimnis-

volle und verhüllte Weisheit (Theosophie) vor,

die Gott von aller Ewigkeit her zu unserer

Herrlichkeit bestimmt hatte."

Die Bibel ist in der That ein Lehrbuch

der okkulten Wissenschaft, das deshalb nur

dem Okkultisten verständlich sein kann. „Was

kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, und

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in keines Menschen Gemüt gekommen ist, das

hat Gott denen, die ihn lieben, bereitet." Die

göttlichen Geheimnisse in der Natur sind nicht

den äusseren Sinnen offenbar; sie werden nur

durch den Geist Gottes im Menschen erkannt.

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— 323 —

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Auch sind die Erzählungen der Bibel zum

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grossen Teile so kindisch und unglaublich, und

beziehen sich oft, so wie andere Märchen, auf

Auch sind die Erzählungen der Bibel zum grossen Teile so kindisch und unglaublich, und beziehen sich oft, so wie andere Märchen, auf Dinge, die erfahrungsgemäss für unmöglich gehalten werden müssen, dass es ein Wunder ist, "dass heutzutage noch gebildete Leute zu finden sind, welche an die darin erzählten Wunder glauben, oder sich einbilden, daran zu glauben. Und dennoch giebt es Tausende, welche es nicht wagen, an dem FÜIWahrhalten der buchstäblichen Auslegung solcher Märchen und Fabeln einen Zweifel aufkommen zu lassen. Das Leben vieler solcher Menschen ist ein Kampf zwischen dem Aberglauben und der Vemunft, in welchem oftmals die Furcht dem Aberglauben zu Hilfe kommt und die Vernunft unterdrückt. Aber die Menschheit im grossen ist den Kinderschuhen entwachsen, und schenkt den Märchen, welche ihnen die Amme erzählt, und deren Sinn sie selbst nicht versteht, keinen Glauben mehr. Würde die Amme den Sinn dieser Märchen wissen und ihn den Kindern begreiflich zu machen suchen, so würde man die Märchen schätzen lernen, statt sie zu verwerfen. So aber schenken die Kinder der Amme selbst keinen Glauben mehr, und so verlor die Kirche ihre Macht über die Gemüter,

Dinge, die erfahrungsgemäss für unmöglich

gehalten werden müssen, dass es ein Wunder

ist, dass heutzutage noch gebildete Leute zu

finden sind, welche an die darin erzählten

Wunder glauben, oder sich einbilden, daran

zu glauben. Und dennoch giebt es Tausende,

welche es nicht wagen, an dem Fürwahrhalten

der buchstäblichen Auslegung solcher Märchen

und Fabeln einen Zweifel aufkommen zu lassen.

Das Leben vieler solcher Menschen ist ein

Kampf zwischen dem Aberglauben und der

Vernunft, in welchem oftmals die Furcht dem

Aberglauben zu Hilfe kommt und die Vernunft

unterdrückt. Aber die Menschheit im grossen

ist den Kinderschuhen entwachsen, und schenkt

den Märchen, welche ihnen die Amme erzählt,

und deren Sinn sie selbst nicht versteht, keinen

Glauben mehr. Würde die Amme den Sinn

dieser Märchen wissen und ihn den Kindern

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begreiflich zu machen suchen, so würde man

die Märchen schätzen lernen, statt sie zu ver-

werfen. So aber schenken die Kinder der

Amme selbst keinen Glauben mehr, und so

verlor die Kirche ihre Macht über die Gemüter,

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als sie den Schlüssel zum Heiligtum verlor, in

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dem die Geheimnisse Gottes verborgen sind.

als sie den Schlüssel zum Heiligtum verlor, in dem die Geheimnisse Gottes verborgen sind. Diesen Schlüssel bietet ihr die Theosophie.. Die Bücher des alten Testamentes sind mehr wissenschaftlicher Natur und besonders auf den Verstand berechnet; die des neuen Testamentes wenden sich mehr an das Herz. Die Erzählungen der Bibel können nicht willkürlich gedeutet werden. Sie sind wie Gemälde. Wer den Gegenstand, den sie darstellen, kennt, der erkennt auch die Darstellung; wer ihn nicht kennt, der kann sich in Vermutungen ergehen und wird leicht in die Irre geftihrt. Viele halten den Rahmen des Bildes für das Wesentliche; das Bild selber sehen sie nicht. Auch ist eine unrichtige Übersetzung von Bibelstellen häufig eine Ursache des Irrtums. Da wird dann, durch eine verkehrte Auffassung, aus dem Sinn ein Unsinn, während die richtige Anschauung stets mit der Vemunft übereinstimmt. Nehmen wir z. B. die Schöpfungsgeschichte zur Hand t so steht in der Übersetzung geschrieben: "Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde." Hier stellt sich nun der oberflächlich und nach äusserlichen Dingen urteilende Verstand, Gottes Allgegenwart vergessend,

Diesen Schlüssel bietet ihr die Theosophie.

Die Bücher des alten Testamentes sind

mehr wissenschaftlicher Natur und besonders

auf den Verstand berechnet; die des neuen

Testamentes wenden sich mehr an das Herz.

Die Erzählungen der Bibel können nicht will-

kürlich gedeutet werden. Sie sind wie Ge-

mälde. Wer den Gegenstand, den sie dar-

stellen, kennt, der erkennt auch die Darstellung;

wer ihn nicht kennt, der kann sich in Ver-

mutungen ergehen und wird leicht in die Irre

geführt. Viele halten den Rahmen des Bildes

für das Wesentliche; das Bild selber sehen sie

nicht. Auch ist eine unrichtige Übersetzung

von Bibelstellen häufig eine Ursache des Irr-

tums. Da wird dann, durch eine verkehrte

Auffassung, aus dem Sinn ein Unsinn, während

die richtige Anschauung stets mit der Vernunft

übereinstimmt.

Nehmen wir z. B. die Schöpfungsgeschichte

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zur Hand, so steht in der Übersetzung ge-

schrieben: „Im Anfange schuf Gott Himmel

und Erde." Hier stellt sich nun der ober-

flächlich und nach äusserlichen Dingen urtei-

lende Verstand, Gottes Allgegenwart vergessend,

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— 325 —

Gott als irgend ein ausserweltliches Wesen im

Räume oder über den Sternen vor, welches

Gott als irgend ein ausserweltliches Wesen 1m Raume oder über den Sternen vor, welches aus etwas, das nicht Gott ist, eine materielle Erde und einen phantastischen Himmel schuf. Im hebräischen Texte ist die Sache deutlicher ausgedrückt : "Bereschit bara Elohim, ath aschamain onath aoris," d. h. "das Haupt" oder die Weisheit schöpfte (aus sich selbst) di'e wirkenden Kräfte, aus denen das Reich des Idealen und schliesslich das verkörperte Materielle entstand. Ganz in ähnlicher Weise schöpft auch der Mensch seine Gedanken aus dem, was' in seinem Geiste enthalten ist, ohne dass er sich dessen bewusst ist, und bildet daraus sein'e objektive Gedankenwelt, deren Bilder er leiblich verkörpern könnte, wenn er noch im Besitze der dazu nötigen magischen Kraft des Willens wäre. Auch er schöpft diese Welt aus "Nichts"; denn etwas, dessen Dasein nicht zu seinem Bewusstsein gekommen ist, ist für ihn ein Nichts; es ist aber nicht Nichts an sich, denn es ist wirklich vorhanden, und dadurch, dass er sich dessen bewusst wird, wird das, was in der Tiefe seines Gemütes unbewusst ruht, für ihn ein Etwas, eine Gedankellwelt. Das Nichtoffenbare ist das Nichtsein, das

aus etwas, das nicht Gott ist, eine materielle

Erde und einen phantastischen Himmel schuf.

Im hebräischen Texte ist die Sache deutlicher

ausgedrückt:

„Bereschit bara Elohim, ath ascha-

main onath aoris," d. h. „das Haupt" oder

die Weisheit schöpfte (aus sich selbst) die

wirkenden Kräfte, aus denen das Reich des

Idealen und schliesslich das verkörperte Mate-

rielle entstand. Ganz in ähnlicher Weise schöpft

auch der Mensch seine Gedanken aus dem,

was in seinem Geiste enthalten ist, ohne dass

er sich dessen bewusst ist, und bildet daraus

seine objektive Gedankenwelt, deren Bilder er

leiblich verkörpern könnte, wenn er noch im

Besitze der dazu nötigen magischen Kraft des

Willens wäre. Auch er schöpft diese Welt aus

„Nichts"; denn etwas, dessen Dasein nicht zu

seinem Bewusstsein gekommen ist, ist für ihn

ein Nichts; es ist aber nicht Nichts an sich,

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denn es ist wirklich vorhanden, und dadurch,

dass er sich dessen bewusst wird, wird das,

was in der Tiefe seines Gemütes unbewusst

ruht, für ihn ein Etwas, eine Gedankenwelt.

Das Nichtoffenbare ist das Nichtsein, das

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— 326 —

Offenbare das Sein. So tritt auch der Mensch

Offenbare das Sein. So tritt auch der Mensch beim Erwachen jedesmal von neuem ins Dasein ein. Wie der Mensch beim Erwachen sich nur der Dinge bewusst wird, die in ihm selber vorhanden sind (es sei denn, dass äusserliche Sinneseindrücke neue Empfindungen und Vorstellungen in ihm wachrufen), so schafft auch der Weltgeist beim Anfange einer jeden Weltperiode nichts anderes, als was in seinem eigenen Wesen enthalten ist. *) Noch deutlicher ist im Evangelium Johannes (I, 1-5) der Ursprung der Welt erklärt: "Im Anf~ge war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Alles ist durch dasselbe erschaffen, und ohne dasselbe ist nichts, was da ist, erschaffen." Damit ist aber auch gesagt, dass alles, was da ist, von dem allgegenwärtigen Gott durch seinen Willen aus seinem eigenen Wesen ins Dasein gerufen wurde, ähnlich, wie ein Mensch durch seinen Willen diese oder jene in seinem Geiste enthaltene Idee zu seiner Vorstellung bringt. Gott

beim Erwachen jedesmal von neuem ins Dasein

ein. Wie der Mensch beim Erwachen sich

nur der Dinge bewusst wird, die in ihm selber

vorhanden sind (es sei denn, dass äusserliche

Sinneseindrücke neue Empfindungen und Vor-

stellungen in ihm wachrufen), so schafft auch

der Weltgeist beim Anfange einer jeden Welt-

periode nichts anderes, als was in seinem eigenen

Wesen enthalten ist.*)

Noch deutlicher ist im Evangelium Johannes

(I, i—5) der Ursprung der Welt erklärt: „Im

Anfange war das Wort, und das Wort war bei

Gott und Gott war das Wort. Alles ist durch

dasselbe erschaffen, und ohne dasselbe ist

nichts, was da ist, erschaffen." Damit ist aber

auch gesagt, dass alles, was da ist, von dem

allgegenwärtigen Gott durch seinen Willen aus

seinem eigenen Wesen ins Dasein gerufen

wurde, ähnlich, wie ein Mensch durch seinen

Willen diese oder jene in seinem Geiste ent-

haltene Idee zu seiner Vorstellung bringt. Gott

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*) „Am Anfange einer jeden Schöpfungsperiode geht

das gesamte geoffenbarte All aus dem Nichtoffenbaren

hervor, und es verschwindet in ihm, der der Nichtoffenbare

genannt wird, beim Anbruch der Nacht." Bhagavad

Gita Vm, 18.

*) ,,'Am Anfange einer jeden Schöpfungsperiode geht das gesamte geoffenbarte All aus dem Nichtoffenbaren hervor, und es verschwindet in ihm, der der Nichtoffeilbare genannt wird, beim Anbruch der Nacht." Bhagavad Gita VTII, 18.

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selbst ist das „Wort", das Leben und Wesen

von allen Dingen; sein Schaffen ist ein inner-

selbst ist das "Wort", das Leben und Wesen von allen Dingen j sein Schaffen ist ein innerliches j es findet durch Offenbarung und Wachstum von innen und nicht durch Behandlung von aussen statt, und es findet überall fortwährend statt, weil die aus Gott stammende Kraft in allen Dingen in der Natur enthalten ist, und ausserhalb Gottes nichts existiert. F emer heisst es in der Schöpfungsgeschichte: "Die Erde war formlos und leer, und es war Dunkelheit auf der Tiefe, und der Geist Gottes bewegte sich. auf den Wassern." Wenn nun die Erde "formlos und leer" war, so kann da nicht von einer geformten Erde, wie wir sie kennen, sondern nur von dem unsichtbaren und unkörperlichen Stofflichen (dem Äther?) die Rede sein; sie war leer, denn es war darin noch nichts gebildet oder zusammengesetzt. Die"Tiefe" oder der "Abgrund" ist der unendliche Raum (im Menschen das Gemüt). Wie aber der erkennende Geist des Menschen erhaben über dessen Gemütsbewegungen ist, so steht auch der Geist Gottes wesentlich höher als die Seele der Welt. In der syrischen Übersetzung heisst es: " Gott befruchtete die Gewässer," und in ähnlicher Weise wird auch der Geist des Menschen von

liches; es findet durch Offenbarung- und Wachs-

tum von innen und nicht durch Behandlung

von aussen statt, und es findet überall fort-

während statt, weil die aus Gott stammende

Kraft in allen Dingen in der Natur enthalten

ist, und ausserhalb Gottes nichts existiert.

Ferner heisst es in der Schöpfungs-

geschichte: „Die Erde war formlos und

leer, und es war Dunkelheit auf der Tiefe,

und der Geist Gottes bewegte sich auf

den Wassern." Wenn nun die Erde „formlos

und leer" war, so kann da nicht von einer

geformten Erde, wie wir sie kennen, sondern

nur von dem unsichtbaren und unkörperlichen

Stofflichen (dem Äther?) die Rede sein; sie

war leer, denn es war darin noch nichts ge-

bildet oder zusammengesetzt. Die „Tiefe" oder

der „Abgrund" ist der unendliche Raum (im

Menschen das Gemüt). Wie aber der erken-

nende Geist des Menschen erhaben über dessen

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Gemütsbewegungen ist, so steht auch der Geist

Gottes wesentlich höher als die Seele der Welt.

In der syrischen Übersetzung heisst es: „Gott

befruchtete die Gewässer," und in ähnlicher

Weise wird auch der Geist des Menschen von

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— 328 —

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seiner höheren Vernunft und Erkenntnis be-

fruchtet. Solange diese Vernunft seine Ge-

selDer höheren Vemunft und Erkenntnis befruchtet. Solange diese Vernunft seine Gedankensphäre nicht durchdringt, tauchen darin auch keine vernünftigen Gedanken auf; erst durch die Einwirkung der Vel11unft kommt etwas Vemünftiges zum VOJ'Bchein. Wie es aber im Kleinen ist, so ist es im Grossen, und es ist daher begreiflich, dass die Weh nicht vollkommen sein kann, solange sie nicht völlig von dem Geiste der Gotteserkenntnis (Theosophie) durchdrungen ist. Es ist ein Leichtes, die Rätsel der Bibel zu lösen, wenn man nur sich selbst im Innem betrachtet, und die Vorgänge, die in der Seele der Welt vor sich gehen, an dem, was in der eigenen Seele sich ereignet, studiert. Wer aber die Vorgänge im Innem des Weltalls. nach dem, was er äusserlich sieht, beurteilt, und die Symbole der Bibel im äusserlichen, materiellen Sinne auffasst, der fasst sie verkehrt auf, denn die äusserJiche sinnliche Welt ist der verkehrte Abdruck und das täuschende Spiegelbild des Innem. Im richtigen Lichte betrachtet stimmen die Lehren der Bibel mit den Lehren der Wissenschaft, insofern die letzteren auf Wahrheit beruhen, vollkommen überein, nur gehen sie noch

dankensphäre nicht durchdringt, tauchen darin

auch keine vernünftigen Gedanken auf; erst

durch die Einwirkung der Vernunft kommt

etwas Vernünftiges zum Vorschein. Wie es

aber im Kleinen ist, so ist es im Grossen, und

es ist daher begreiflich, dass die Welt nicht

vollkommen sein kann, solange sie nicht völlig

von dem Geiste der Gotteserkenntnis (Theo-

sophie) durchdrungen ist.

Es ist ein Leichtes, die Rätsel der Bibel zu

lösen, wenn man nur sich selbst im Innern

betrachtet, und die Vorgänge, die in der Seele

der Welt vor sich gehen, an dem, was in der

eigenen Seele sich ereignet, studiert. Wer

aber die Vorgänge im Innern des Weltalls

nach dem, was er äusserlich sieht, beurteilt,

und die Symbole der Bibel im äusserlichen,

materiellen Sinne auffasst, der fasst sie verkehrt

auf, denn die äusserliche sinnliche Welt ist

der verkehrte Abdruck und das täuschende

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Spiegelbild des Innern.

Im richtigen Lichte betrachtet stimmen die

Lehren der Bibel mit den Lehren der Wissen-

schaft, insofern die letzteren auf Wahrheit be-

ruhen, vollkommen überein, nur gehen sie noch

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— 329 —

weit über die Wissenschaft der Gelehrten dieser

Welt hinaus, weil sich die menschliche Wissen-

weit über die Wissenschaft der Gelehrten dieser

schaft noch nicht zu dem Standpunkte erhoben

hat, auf welchem sie das Walten des göttlichen

Welt hinaus, weil sich die menschliche Wissenschaft noch nicht zu dem Standpunkte erhoben hat, auf welchem sie das Walten des göttlichen Geistes in der Natur erkennen kann, und deshalb alles dem Walten blinder Naturkräfte zuschreibt, ohne den Ursprung der Gesetze, die diese Kräfte regieren, zu erkennen. So gelangt sie durch äusserliche Beobachtungen und Vergleiche von Naturerscheinungen mühselig zu einer Kenntnis der Wirkungen der Naturgesetze, während der Mystiker, welchem das Gesetz selber offenbar ist, die Wirkungen der göttlichen Urkraft in allen ihren Verzweigungen durch eigene Anschauung kennt. "Und Gott sprach: Es werde Licht! und da ward das Licht." Der Unendliche erschuf dieses Licht nicht ausserhalb seiner selbst, sondern es war in seinem eigenen Wesen enthalten. "In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen." Dieses Licht ist das Licht der wahren Erkenntnis und da unsterbliche Leben; das äusserliche Licht und die Lebensthätigkeit in der Natur ist nur ein ~Wiederschein dieses göttlichen Lichtes. Das menschliche Gemüt ist die Dunkelheit. "Das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die

Geistes in der Natur erkennen kann, und des-

halb alles dem Walten blinder Naturkräfte zu-

schreibt, ohne den Ursprung der Gesetze, die

diese Kräfte regieren, zu erkennen. So gelangt

sie durch äusserliche Beobachtungen und Ver-

gleiche von Naturerscheinungen mühselig zu

einer Kenntnis der Wirkungen der Naturgesetze,

während der Mystiker, welchem das Gesetz

selber offenbar ist, die Wirkungen der gött-

lichen Urkraft in allen ihren Verzweigungen

durch eigene Anschauung kennt.

„Und Gott sprach: Es werde Licht!

und da ward das Licht." Der Unendliche

erschuf dieses Licht nicht ausserhalb seiner

selbst, sondern es war in seinem eigenen Wesen

enthalten. „In ihm war das Leben, und das

Leben war das Licht der Menschen." Dieses

Licht ist das Licht der wahren Erkenntnis und

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das unsterbliche Leben; das äusserliche Licht

und die Lebensthätigkeit in der Natur ist nur

ein | Wiederschein dieses göttlichen Lichtes.

Das menschliche Gemüt ist die Dunkelheit.

„Das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die

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Finsternis fasst es nicht. Dennoch strebt dieses

Finsternis fasst es nicht. Dennoch strebt dieses Licht jetzt, wie vor vielen Jahrtausenden, nach Offenbarung im Menschen, und wenn der Mensch den Sieg über das Materielle und dadurch die Kraft erlangt, es in seinem Innem Licht werden zu lassen, so wiederholt sich in seiner kleinen Welt das, was in der grossen geschah, und es wird in seiner Seele Licht werden.·) Das grosse Hindernis, welches den mensch~' lichen Verstand hindert, zur wahren Erkenntnis zu kommen, ist, dass er in seiner Beschränktheit nicht alle Begriffe auf einmal fassen kann, und deshalb genötigt ist, Unterschiede zu machen, wo keine sind. Deshalb kann auch die wahre Erkenntnis desjenigen, was über alle menschlichen Begriffe und Vorstellungen erhaben ist, erst dort eintreten, wo alle diese Begriffe und Vorstellungen aufhören, und es kann darum auch nicht anders als in Symbolen und Gleichnissen beschrieben werden. Eliphas Levy (Abbe Constant) sagt: "Ein einziger Geist erfüllt die Unendlichkeit. Es ist der Geist

Licht jetzt, wie vor vielen Jahrtausenden, nach

Offenbarung im Menschen, und wenn der

Mensch den Sieg über das Materielle und da-

durch die Kraft erlangt, es in seinem Innern

Licht werden zu lassen, so wiederholt sich in

seiner kleinen Welt das, was in der grossen

geschah, und es wird in seiner Seele Licht

werden.*)

Das grosse Hindernis, welches den mensch-

lichen Verstand hindert, zur wahren Erkenntnis

zu kommen, ist, dass er in seiner Beschränkt-

heit nicht alle Begriffe auf einmal fassen kann,

und deshalb genötigt ist, Unterschiede zu

machen, wo keine sind. Deshalb kann auch

die wahre Erkenntnis desjenigen, was über alle

menschlichen Begriffe und Vorstellungen er-

haben ist, erst dort eintreten, wo alle diese

Begriffe und Vorstellungen aufhören, und es

kann darum auch nicht anders als in Symbolen

und Gleichnissen beschrieben werden. Eliphas

Levy (Abbe Constant) sagt: „Ein einziger

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Geist erfüllt die Unendlichkeit. Es ist der Geist

*) „Er ist das Licht in allen Dingen, die Licht haben,

und über alles Dunkel erhaben. Er ist das Erkennen, der

« Erkenner und der Gegenstand der wahren Erkenntnis, der

in den Herzen von allen wohnt. Bhagavad Gita XIII, 17.

*) "Er ist das Licht in allen Dingen, die Licht haben, und über alles Dunkel erhaben. Er ist das Erkennen, der Erkenner und der Gegenstand der wahren Erkenntnis, der inden Herzen von allen wohnt. Bhagayad Gita XIII, 17.

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— 33i —

33 1

(Atem) Gottes, der durch nichts begrenzt und

(Atem) Gottes, der durch nichts begrenzt und durch nichts geteilt wird ~ der alles in allem und überall ist, der jedes Atom durchdringt und den nichts ausschliessen kann. "Geschaffene Geister" , d. h. individualisierte Bewusstseinsformen , wären nicht ohne sie einhüllende Formen denkbar, welche ihnen eine eigene (von Ganzen unterschiedene) Thätigkeit ermög· lichen, zugleich aber auch ihren Wirkungskreis beschränken. Diese Hüllen schützen sie vor ihrer Auflösung im Unendlichen (im Allbewusstsein). Jedes Wesen hat daher eine Form, die den Verhältnissen der Sphäre, welche es bewohnt, entsprich~. " Jedes Wesen ist somit im Grunde genommen Geist und ein Zustand des Allbewusstseins Gottes in der Natur; jedes hat eine Seele, d. h. ein Leben, welches sich innerhalb bestimmter Grenzen bewegt (eine Daseinssphäre), und die körperliche Erscheinung, vorausgesetzt, dass eine solche vorhanden ist, ist nichts als das äusserliche leibliche Abbild seiner Eigenschaften in der sichtbaren Welt. So ist jedes SQnnensystem, jede Welt, jeder Stern, jedes Geschöpf, bis herab zum Atom, ein Wesen für sich, eine Seele vom Geiste Gottes durchdrungen, der das Leben von allem ist, und, solange es

durch nichts geteilt wird, der alles in allem

und überall ist, der jedes Atom durchdringt

und den nichts ausschliessen kann. „Geschaffene

Geister", d. h. individualisierte Bewusstseins-

formen, wären nicht ohne sie einhüllende

Formen denkbar, welche ihnen eine eigene

(von Ganzen unterschiedene) Thätigkeit ermög-

lichen, zugleich aber auch ihren Wirkungskreis

beschränken. Diese Hüllen schützen sie vor

ihrer Auflösung im Unendlichen (im Allbewusst-

sein). Jedes Wesen hat daher eine Form, die

den Verhältnissen der Sphäre, welche es be-

wohnt, entspricht."

Jedes Wesen ist somit im Grunde genommen

Geist und ein Zustand des Allbewusstseins

Gottes in der Natur; jedes hat eine Seele, d. h.

ein Leben, welches sich innerhalb bestimmter

Grenzen bewegt (eine Daseinssphäre), und die

körperliche Erscheinung, vorausgesetzt, dass

eine solche vorhanden ist, ist nichts als das

äusserliche leibliche Abbild seiner Eigenschaften

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in der sichtbaren Welt. So ist jedes Sonnen-

system, jede Welt, jeder Stern, jedes Geschöpf,

bis herab zum Atom, ein Wesen für sich, eine

Seele vom Geiste Gottes durchdrungen, der

das Leben von allem ist, und, solange es

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Individualität besitzt, ist es auch ein individueller

Individualität besitzt, ist es auch ein individueller Geist und hat ein individuelles Bewusstsein, wenn dies auch ganz von unserm menschlichen Bewusstsein verschieden und für uns unvorstellbar ist. Die Elohim, welche dem schöpferischen Willen entsprangen, werden als die Seelen der Welten und ihre Regenten betrachtet, die allerdings nicht nach Willkür regieren, sondern so, wie es ihrer Natur angemessen- ist, weil aus dem Wesen eines jeden die Naturgesetze, welche seinen Organismus beherrschen, entspringen. Sie bekümmern sich um das Schicksal der Formen ihrer Welten ebensowenig, als wir uns um die Mikroorganismen, welche unsern Organismus bewohnen, kümmern, und wissen ebensowenig von deren Existenz. Was kümmert sich die Seele der Welt darum, ob ein Erdbeben hundert Tausende von hilflosen Menschen verschlingt? der Erdgeist kennt kein Erbarmen und erhört keine Bitte. Wir sind viel zu klein, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Aber unter sich führen diese Titanen den Kampf ums Dasein; auch unter ihnen herrscht Liebe und Hass; "Anziehung und Abstossung" nennt es die Wissenschaft, als ob es solche Kräfte geben könnte, wo kein

Geist und hat ein individuelles Bewusstsein,

wenn dies auch ganz von unserm menschlichen

Bewusstsein verschieden und für uns unvor-

stellbar ist.

Die Elohim, welche dem schöpferischen

Willen entsprangen, werden als die Seelen der

Welten und ihre Regenten betrachtet, die

allerdings nicht nach Willkür regieren, sondern

so, wie es ihrer Natur angemessen ist, weil aus

dem Wesen eines jeden die Naturgesetze,

welche seinen Organismus beherrschen, ent-

springen. Sie bekümmern sich um das Schicksal

der Formen ihrer Welten ebensowenig, als wir

uns um die Mikroorganismen, welche unsern

Organismus bewohnen, kümmern, und wissen

ebensowenig von deren Existenz. Was küm-

mert sich die Seele der Welt darum, ob ein

Erdbeben hundert Tausende von hilflosen

Menschen verschlingt? der Erdgeist kennt kein

Erbarmen und erhört keine Bitte. Wir sind

viel zu klein, um seine Aufmerksamkeit zu er-

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regen. Aber unter sich führen diese Titanen

den Kampf ums Dasein; auch unter ihnen

herrscht Liebe und Hass; „Anziehung und

Abstossung" nennt es die Wissenschaft, als

ob es solche Kräfte geben könnte, wo kein

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Bewusstsein, keine Empfindung ist. Der un-

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endliche Raum ist die grosse Weltstadt, wo

Bewusstsein, keine Empfindung ist. Der unendliche Raum ist die grosse Weltstadt, wo Sonnen sich begegnen und sich gegenseitig Lichtgrüsse senden, durchwandert von ruhelosen Seelen, die man "Kometen" nennt, während die Planeten, durch das Band der Liebe an ihre Mutter gefesselt, ihre Sonnen umkreisen. Jedes Wesen, und somit auch jeder Planet, hat seine Seele, die den ganzen Körper durchdringt und dadurch jedem Bewohner desselben seine Eigenschaften mitteilt; auch sendet er seinen Einfluss seinen Nachbarn zu. Wird der Geist der Erde vom Zorne bewegt, so giebt es Kriege auf Erden; ist seine Seele erschüttert, so treten Konvulsionen des Erdbodens·auf; ist sein Organismus durch die bösen Leidenschaften der Menschen vergiftet, so treten epidemische Krankheiten auf, die sich dann durch äusserliche Umstände verbreiten. Jeder Planet repräsentiert gewisse, ihm eigentümliche Gemütszustände und teilt diese den Geschwistem in seiner Familie mit. So giebt uns die Sonne Leben, und der Mond ist ein Erreger der Phantasie. Die Kurzsichtigen wollen von "überirdischen Ursachen" nichts wissen; aber ist nicht die Sonne eine überirdische Ursache der Wärme, welche die Erde empfängt?

Sonnen sich begegnen und sich gegenseitig

Lichtgrüsse senden, durchwandert von ruhelosen

Seelen, die man „Kometen" nennt, während

die Planeten, durch das Band der Liebe an

ihre Mutter gefesselt, ihre Sonnen umkreisen.

Jedes Wesen, und somit auch jeder Planet,

hat seine Seele, die den ganzen Körper durch-

dringt und dadurch jedem Bewohner desselben

seine Eigenschaften mitteilt; auch sendet er

seinen Einfluss seinen Nachbarn zu. Wird der

Geist der Erde vom Zorne bewegt, so giebt

es Kriege auf Erden; ist seine Seele erschüt-

tert, so treten Konvulsionen des Erdbodens auf;

ist sein Organismus durch die bösen Leiden-

schaften der Menschen vergiftet, so treten

epidemische Krankheiten auf, die sich dann

durch äusserliche Umstände verbreiten. Jeder

Planet repräsentiert gewisse, ihm eigentümliche

Gemütszustände und teilt diese den Geschwistern

in seiner Familie mit. So giebt uns die Sonne

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Leben, und der Mond ist ein Erreger der Phan-

tasie. Die Kurzsichtigen wollen von „über-

irdischen Ursachen" nichts wissen; aber ist

nicht die Sonne eine überirdische Ursache der

Wärme, welche die Erde empfängt?

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Diese Weltanschauung entfuhrt uns aus

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einem Gewirre von bewusstlos wirkenden me-

Diese Weltanschauung entfUhrt uns aus einem Gewirre von bewusstlos wirkenden mechanischen Kräften, und führt uns in eine Welt voll Leben, Bewusstsein und Intelligenz. Durch diese Anschauung können wir zu einem Verständnisse gewisser religiöser Symbole gelangen. Da erhält auf einmal die Geschichte von den "Patriarchen" eine ganz andere Bedeutung. Wir sehen, dass es sich da nicht um die Familienangelegenheiten eines längst verstorbenen Menschen, dessen Geschichte wir kein wirkliches Interesse entgegenbringen können, sondern um allegorische Darstellungen weltbewegender Mäc~te handelt. Was kann es uns kümmern, ob Hagar ihrer Herrin entlief, oder dass Jakob seinen Vater belog; solche Dinge kommen heutzutage täglich vor, und die Einnahme von Paris im Jahre 1871 hat rür uns sicherlich mehr Interesse als der Fall der Mauern von Jericho. Wird aber der geheime Sinn dieser Märchen und Fabeln verstanden, so finden wir die tiefsten religiösen Wahrheiten unter dem Gewande einer Erzählung verborgen, und es wird behauptet, dass in den Allegorien der Bücher Moses die Hauptzüge der Evolutionsgeschichte enthalten sind. Viele dieser Geheimnisse werden in den Werken von Jakob Böhme~

chanischen Kräften, und führt uns in eine Welt

voll Leben, Bewusstsein und Intelligenz. Durch

diese Anschauung können wir zu einem Ver-

ständnisse gewisser religiöser Symbole gelangen.

Da erhält auf einmal die Geschichte von den

„Patriarchen" eine ganz andere Bedeutung.

Wir sehen, dass es sich da nicht um die Fa-

milienangelegenheiten eines längst verstorbenen

Menschen, dessen Geschichte wir kein wirk-

liches Interesse entgegenbringen können, sondern

um allegorische Darstellungen weltbewegender

Mächte handelt. Was kann es uns kümmern,

ob Hagar ihrer Herrin entlief, oder dass Jakob

seinen Vater belog; solche Dinge kommen

heutzutage täglich vor, und die Einnahme von

Paris im Jahre 1871 hat für uns sicherlich

mehr Interesse als der Fall der Mauern von

Jericho. Wird aber der geheime Sinn dieser

Märchen und Fabeln verstanden, so finden wir

die tiefsten religiösen Wahrheiten unter dem

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Gewande einer Erzählung verborgen, und es

wird behauptet, dass in den Allegorien der

Bücher Moses die Hauptzüge der Evolutions-

geschichte enthalten sind. Viele dieser Geheim-

nisse werden in den Werken von Jakob Böhme,

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noch viel ausfuhrlicher aber in H. P. Blavatskys

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„Geheimlehre" erklärt.

noch viel ausführlicher aber in H. P. Blavatskys "Geheimlehre" erklärt. Der Umstand allein, dass Moses Gott Tag und Nacht, Morgen und Abend machen lässt, lange ehe er das Firmament und 'die Sonne, den Mond und die Sterne, am fünften Tage, ersehaffi:, nachdem die Erde schon längst Gras und samentragende Pflanzen hervorbrachte, sollte hinreichend sein, unter denkenden Menschen Kopfschütteln zu erregen und sie auf den Gedanken zu bringen, dass ein Geheimnis dahinter steckt. In der That bedurfte es mehrerer Evolutionsperioden ("Tage und Nächte"), von denen jede Millionen von Jahren zählte, ehe die Erde ftir den Empfang eines menschenähnlichen Wesens vorbereitet war. Die noch unreife Natur brachte Ungeh~uer und Missgestalten hervor, die für die' Wohnung des himmlischen Menschen nicht tauglich waren, und es ist nicht zu verwundern, dass es "den Herrn reute, dass er den Menschen auf die Erde gesetzt hatte, und er darob in seinem Herzen bekümmert war." (Moses VI, 6.) Wenn man in der Jugend daran gewöhnt wurde, sich unter den Patriarchen des alten Testaments orientalisch gekleidete Juden mit Habichtsnasen und Spitzbärten vorzustellen, so

Der Umstand allein, dass Moses Gott Tag

und Nacht, Morgen und Abend machen lässt,

lange ehe er das Firmament und die Sonne,

den Mond und die Sterne, am fünften Tage,

erschafft, nachdem die Erde schon längst Gras

und samentragende Pflanzen hervorbrachte,

sollte hinreichend sein, unter denkenden Men-

schen Kopfschütteln zu erregen und sie auf

den Gedanken zu bringen, dass ein Geheimnis

dahinter steckt.

In der That bedurfte es mehrerer Evolutions-

perioden („Tage und Nächte"), von denen jede

Millionen von Jahren zählte, ehe die Erde für

den Empfang eines menschenähnlichen Wesens

vorbereitet war. Die noch unreife Natur brachte

Ungeheuer und Missgestalten hervor, die für

die Wohnung des himmlischen Menschen nicht

tauglich waren, und es ist nicht zu verwundern,

dass es „den Herrn reute, dass er den Menschen

auf die Erde gesetzt hatte, und er darob in

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seinem Herzen bekümmert war." (Moses VI, 6.)

Wenn man in der Jugend daran gewöhnt

wurde, sich unter den Patriarchen des alten

Testaments orientalisch gekleidete Juden mit

Habichtsnasen und Spitzbärten vorzustellen, so

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gehört etwas Mut dazu, einzusehen, dass diese

Patriarchen in Wirklichkeit die Götter der alten

gehört etwas Mut dazu, einzusehen, dass diese Patriarchen in Wirklichkeit die Götter der alten Ägyptier sind, und dass jeder derselben nicht eine bedeutungslose Persönlichkeit, sondea-n eine Phase des Zustandes der ganzen Menschheit, während einer gewissen Zeitperiode, deren angebliche "Jahre" aus tausenden von unseren Jahren bestehen, darstellt. Auch kann dem Ansehen der Bibel dadurch kein Abbruch geschehen, dass man eine wahre und grass· artige Erklärung an die Stelle einer falschen und kleinlichen Auffassung setzt. Ober die wahre Bedeutung der biblischen Namen giebt uns die Kabala Aufschluss. Jeder der Buchstaben des hebräischen Alphabets entspricht einer gewissen Zahl, und die Zusammensetzungen der Zahlen, welche die biblischen Nam.en anzeigen, entsprechen der Ord· nUDg des Weltalls. Betrachten wir z. B. das Wort Jehovah, so finden wir darin die Zahlen· verhältnisse 10 X 5 X 6; nämlich die Eins, das All, verbunden mit der Null, dem Wesenlosen.; die Fünf, die ZalU des Menschen, und die Sechs, die Zahl des Sinnlichen oder der lllusion. Ferner bedeutet J ah {Jod) das Männliche, und Hevah (Eva) das Weibliche, und das Wort ]ehovah stelltsich,Wls~den UniversaJmenschen

Ägyptier sind, und dass jeder derselben nicht

eme bedeutungslose Persönlichkeit, sondern

eine Phase des Zustandes der ganzen Mensch-

heit, während einer gewissen Zeitperiode, deren

angebliche „Jahre" aus tausenden von unseren

Jahren bestehen, darstellt. Auch kann dem

Ansehen der Bibel dadurch kein Abbruch

geschehen, dass man eine wahre und gross-

artige Erklärung an die Stelle einer falschen

und kleinlichen Auffassung setzt.

Über die wahre Bedeutung der biblischen

Namen giebt uns die Kabala Aufschluss. Jeder

der Buchstaben des hebräischen Alphabets

entspricht einer gewissen Zahl, und die Zu-

sammensetzungen der Zahlen, welche die bibli-

schen Namen anzeigen, entsprechen der Ord-

nung des Weltalls. Betrachten wir z. B. das

Wort Jehovah, so finden wir darin die Zahlen-

verhältnisse 10 X 5 X 6; nämlich die Eins, das

All, verbunden mit der Null, dem Wesenlosen;

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die Fünf, die Zahl des Menschen, und die

Sechs, die Zahl des Sinnlichen oder der Illusion.

Ferner bedeutet Jah (Jod) das Männliche, und

Hevah (Eva) das Weibliche, und das Wort

Jehovah stellt sich uns als den Universalmenschen

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dar, eine Auffassung, die jedenfalls mehr der

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Würde der „heiligen Schrift" entspricht, als

wenn man sich unter Jehovah einen „Über- «

dar, eme Auffassung, die jedenfalls mehr der Würde der "heiligen Schrift" entspricht, als wenn man sich unter Jehovah einen "Übermenschen" vorstellt, der mit Adam im Paradiese spazieren geht und sich über ihn ärgert. Zu verWundern wäre es dagegen, wenn in unserer der Aufklärung entgegenstrebenden Zeit ein Religionssystem sich noch lange halten könnte, dessen Grundlage die buchstäbliche Auffassung von biblischen Fabeln ist Wenn aber der verborgene Sinn eines Märchens nicht erkannt wird, und die buchstäbliche Auslegung desselben der Vemunft und dem gesunden Menschenverstande widerspricht, so ist der nur oberflächlich Beurteilende nur zu leicht bereit, das Ganze für einen Unsinn zu erklären und es nicht weiter zu beachten. Er schüttet dabei das Kind mit dem Bade aus, beraubt sich selbst der Sinnbilder, deren richtige Betrachtung ihn zum wahren Glauben fUhren könnte, beschimpft die Religion und verfällt dem Irrglauben. Es giebt wohl heutzutage wenige gebildete Menschen mehr, welche die Geschichte mit der Verftihrung Evas durch die Schlange im Paradies und den Apfelbiss Adams buchstäblich nehmen. Nebenbei mag bemerkt werden, dass in Ländern, wo es keine Äpfel

menschen" vorstellt, der mit Adam im Paradiese

spazieren geht und sich über ihn ärgert. Zu

verwundern wäre es dagegen, wenn in unserer

der Aufklärung entgegenstrebenden Zeit ein

Religionssystem sich noch lange halten könnte,

dessen Grundlage die buchstäbliche Auffassung

von biblischen Fabeln ist.

Wenn aber der verborgene Sinn eines Mär-

chens nicht erkannt wird, und die buchstäb-

liche Auslegung desselben der Vernunft und

dem gesunden Menschenverstande widerspricht,

so ist der nur oberflächlich Beurteilende nur

zu leicht bereit, das Ganze für einen Unsinn

zu erklären und es nicht weiter zu beachten.

Er schüttet dabei das Kind mit dem Bade aus,

beraubt sich selbst der Sinnbilder, deren richtige

Betrachtung ihn zum wahren Glauben führen

könnte, beschimpft die Religion und verfällt

dem Irrglauben. Es giebt wohl heutzutage

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wenige gebildete Menschen mehr, welche die

Geschichte mit der Verführung Evas durch die

Schlange im Paradies und den Apfelbiss Adams

buchstäblich nehmen. Nebenbei mag bemerkt

werden, dass in Ländern, wo es keine Äpfel

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- 33« -

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giebt, die Fabel in einer andern Version exi-

stiert, so dass es z. B. in Brasilien eine Banane

giebt, die Fabel in einer andern Version ext~ert, 80 dass es z. B. in Brasilien eine Banan~ ist, welche Eva dem Adam offeriert. Im richtigen Lichte betrachtet ist diese Erzählung eiDe vortreffliche Darstellung emes sowohl geschichtlichen, als auch sich stets wiederholenden Weltprozesses; denn solange der Mensch nicht zur wahren Selbsterkenntnis gekommen ist, wird er immer wieder von der durch das Symbol der Schlange dargestellten Begierde nach dem Sinnlichen verlockt, in den süssen Apfel des irdischen Daseins zu beissen, der am Ende sehr bitter schmeckt. Die biblische Geschichte führt uns den himmlischen (paradiesischen) Menschen vor, dessen Weseil ätherisch war und in welchem das männliche Prinzip, der Verstand, und das weibliche, der Wille . (die Liebe), in Einem ungetrennt vorhanden war. ("Männlich und weiblich ersch~f er sie.") Erst als der Mensch, und ~t auch die Erde, immer mehr materiell· wurde, und er sich nicht mehr aus sich selbst wiedererzeugen oder fortpflanzen konnte, da wurd~ aus "A~s Rippe" das Weib geschaffen, d. h. aus dem' zweigeschlechtigen Menschen wnrde~ eingesc1;llechtige: Männer und Weiber; Gedanke und 'Wille wurden zum Teile äusserlich von ,

ist, welche Eva dem Adam offeriert.

Im richtigen Lichte betrachtet ist diese

Erzählung eine vortreffliche Darstellung eines

sowohl geschichtlichen, als auch sich stets

wiederholenden Weltprozesses; denn solange

der Mensch nicht zur wahren Selbsterkenntnis

gekommen ist, wird er immer wieder von der

durch das Symbol der Schlange dargestellten

Begierde nach dem Sinnlichen verlockt, in den

süssen Apfel des irdischen Daseins zu beissen,

der am Ende sehr bitter schmeckt. Die

biblische Geschichte führt uns den himmlischen

(paradiesischen) Menschen vor, dessen Wesen

ätherisch war und in welchem das männliche

Prinzip, der Verstand, und das weibliche, der

Wille (die Liebe), in Einem ungetrennt vor-

handen war. („Männlich und weiblich erschuf

er sie.") Erst als der Mensch, und mit ihm

auch die Erde, immer mehr materiell wurde,

und er sich nicht mehr aus sich selbst wieder-

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erzeugen oder fortpflanzen konnte, da wurde

aus „Adams Rippe" das Weib geschaffen, d. h.

aus dem zweigeschlechtigen Menschen wurden

eingeschlechtige: Männer und Weiber; Gedanke

und Wille wurden zum Teile äusserlich von

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einander getrennt. Der „Baum der Erkenntnis"

aber ist die Erfahrung des Guten und Bösen,

einander getrennt. Der "Baum der Erkenntnis" ab.er ist die' Erfahrung des G~ten und" Bö~"~n, u~d die Äpfel dar~u{ die Früchte, ~elche" er trägt. Der himmlische Mensch, von der Begierde nach eigener Erkenntnis verlockt, wandte . .. ,. seinen Willen dem materiellen Dasein zu und wurde selber materiell. Er musste ins Reich des. Sinnl,ichen herabsteigen, um das Böse ke~en zu lernen, um durch dess~n Überwindung der Erkenntnis des Guten teilhaftigl '. row~~. . , . Die materielle Wissenschaft beschränkt sich. . auf das Materielle. Sie forscht nach der Ent~icklung der Formenwelt. Damit ist aber ihr~ Thätigkeit nur auf einen Teil der Erkenntnis .der Wahrheit beschränkt; sie sieht ~icht die Hauptsache, den Geist. Auch kann sich ihr~ .l" . . ,. .' ',,, forschung nur über eine Zeitperiode erstreckeI;l, . die i~ Verhältnisse zu der grossen Weltperiod:e:t eine sehr kleine ist. Sie weiss nichts vom il. Menschen, ehe er in grobe Materie geklei~et .' t .' • " , auf der ~~e erschien. Sie verfo~t die ED;twicklung' der materietlen:For~en~ aber diese sind nur die sichtbaren Hüllen, welche derl , 'i 11.. ' . . . ' .' himmlische Mensch bewohnt. . .' Die. Bibel sagt: "Und es geschah, dass die Menschen auf Erden sich Z1;1 ~ehren

und die Apfel darauf die Früchte, welche er

trägt. Der himmlische Mensch, von der Be-

gierde nach eigener Erkenntnis verlockt, wandte

seinen Willen dem materiellen Dasein zu und

wurde selber materiell. Er musste ins Reich

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des Sinnlichen herabsteigen, um das Böse

kennen zu lernen, um durch dessen Über-

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zu werden.

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Die materielle Wissenschaft beschränkt sich

auf das Materielle. Sie forscht nach der Ent-

Thätigkeit nur auf einen Teil der Erkenntnis

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der Wahrheit beschränkt; sie sieht nicht die

Hauptsache, den Geist. Auch kann sich ihre

Forschung nur über eine Zeitperiode erstrecken,

die im Verhältnisse zu der grossen Weltperiode

Menschen, ehe er in grobe Materie gekleidet

wicklung der materiellen-Formen, aber diese

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sind nur die sichtbaren Hüllen, welche der

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begannen und Töchter erzeugten. Da

340 -

sahen die Kinder Gottes nach den Töch-

begannen und Töchter erzeugten. Da sahen die Kinder Gottes nach den Töchtern der Menschen, und dass sie schön waren, und nahmen zu Weibern, welche sie wollten." (Mos. VI, 1.) Damit ist aber nichts anderes gemeint, als dass, nachdem die Periode der Ungeheuer und Monstrositäten vorüber war, und die Erde menschliche Geschöpfe hervorbrachte, deren Organisation geeignet war, den himmlischen Menschen als Wohnungen zu dienen, sie sich in denselben inkarnierten. Dadurch wurde der der Gotteserkenntnis fähige Geist mit dem erdgeborenen Intellekte (dem Fleische) verbunden, und es wurden "Gewaltige in der Welt und berühmte Leute" geboren. "Da war der Menschen Bosheit gross auf Erden, und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse immerdar." Da erreichte das böse Karma der Menschheit seinen Höhepunkt, und es kam die grosse Flut, mit Recht "Sündflut" genannt, in welcher alles "Fleisch" von der Erde vertilgt wurde. Alles dies findet sich in den viel älteren V eden der Indier und dazu noch viel klarer beschrieben, so dass die Schriften der "Heiden" ~ statt der Bibel zu widersprechen, vielmehr zu deren Erklärung dienen.

tern der Menschen, und dass sie schön

waren, und nahmen zu Weibern, welche

sie wollten." (Mos. VI, i.) Damit ist aber

nichts anderes gemeint, als dass, nachdem die

Periode der Ungeheuer und Monstrositäten

vorüber war, und die Erde menschliche Ge-

schöpfe hervorbrachte, deren Organisation ge-

eignet war, den himmlischen Menschen als

Wohnungen zu dienen, sie sich in denselben

inkarnierten. Dadurch wurde der der Gottes-

erkenntnis fähige Geist mit dem erdgeborenen

Intellekte (dem Fleische) verbunden, und es

wurden „Gewaltige in der Welt und berühmte

Leute" geboren. „Da war der Menschen Bos-

heit gross auf Erden, und alles Dichten und

Trachten ihres Herzens nur böse immerdar."

Da erreichte das böse Karma der Menschheit

seinen Höhepunkt, und es kam die grosse Flut,

mit Recht „Sündflut" genannt, in welcher alles

„Fleisch" von der Erde vertilgt wurde.

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Alles dies findet sich in den viel älteren

Veden der Indier und dazu noch viel klarer

beschrieben, so dass die Schriften der „Heiden",

statt der Bibel zu widersprechen, vielmehr zu

deren Erklärung dienen.

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Aber es ist nicht unsere Absicht, an dieser

Aber es ist nicht unsere Absicht, an dieser Stelle tiefer in die Einzelheiten der Geheimlehre einzudringen, noch beabsichtigen wir, alle Symbole der Bibel zu erklären, sondern es ist vielmehr der Zweck dieser Zeilen, den Leser auf den geheimen Sinn dieser Symbole aufmerksam zu machen, und ihn zum eigenen Forschen anzuregen. Würden diese Symbole genau erklärt werden, so dass jeder ihre Bedeutung auswendig lernen könnte, so würden sie dadurch ihren Wert verlieren, der ja gerade darin besteht, dass ihr Sinn verborgen ist, und jeder selbst nach ihm suchen soll; denn nur diejenige Wahrheit, die der Mensch selber findet, in sich aufnimmt und von welcher er durchdrungen wird, ist sein eigen; nicht aber das, was er blindlings für wahr hält, oder was von einem andern behauptet wird. F emer ist noch zu bemerken, dass jedes der Symbole der okkulten Wissenschaft wenigstens dreierlei Auslegungen fähig ist; einer äusserlichen, die, wie alles Äusserliche, nur den Schein betrifll:, einer innerlichen, die sich auf den inneren Menschen bezieht, und einer geistigen, welche Vorgänge im Makrokosmos beschreibt. So bedeutet z. B. das Wort Noah in der Natursprache "Ende und Anfang", und der biblische

Stelle tiefer in die Einzelheiten der Geheim-

lehre einzudringen, noch beabsichtigen wir, alle

Symbole der Bibel zu erklären, sondern es ist

vielmehr der Zweck dieser Zeilen, den Leser

auf den geheimen Sinn dieser Symbole auf-

merksam zu machen, und ihn zum eigenen

Forschen anzuregen. Würden diese Symbole

genau erklärt werden, so dass jeder ihre Be-

deutung auswendig lernen könnte, so würden

sie dadurch ihren Wert verlieren, der ja gerade

darin besteht, dass ihr Sinn verborgen ist, und

jeder selbst nach ihm suchen soll; denn nur

diejenige Wahrheit, die der Mensch selber

findet, in sich aufnimmt und von welcher er

durchdrungen wird, ist sein eigen; nicht aber

das, was er blindlings für wahr hält, oder was

von einem andern behauptet wird.

Ferner ist noch zu bemerken, dass jedes

der Symbole der okkulten Wissenschaft wenig-

stens dreierlei Auslegungen fähig ist; einer

äusserlichen, die, wie alles Ausserliche, nur den

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Schein betrifft, einer innerlichen, die sich auf den

inneren Menschen bezieht, und einer geistigen,

welche Vorgänge im Makrokosmos beschreibt.

So bedeutet z. B. das Wort Noah in der Natur-

sprache „Ende und Anfang", und der biblische

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Noah ist das Symbol des Unterganges einer

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Welt und der Anfang einer neuen, im Gemüte

Noah ist das Symbol des Unterganges emer Welt und der Anfang einer neuen, im Gem~te des Menschen sowohl, als in der Natur. Die "Arche" ist die übersinnliche Welt, in welcher die Ideen aller Dinge enthalten sind und sich, wenn auch alle körperlichen Formen untergegangen sind, wiederverkörpern können, sobald die dazu nötigen Bedingungen wieder hergestellt sind. Im Menschen aber bedeutet die "Arche" seine höhere Natur, die nicht Grunde geht, wenn auch alles, was in ihm irdisch ist, dem Tode verfällt. Der Rabe, welchen er aussendet, ist der irdische Verstand, der kein festes Land im Himmlischen finden kann; die Taube aber ist das Symbol des Glaubens, sie kommt mit dem Ölzweig eies Friedens wieder zurück.*) Aber mit dem theoretischen Wissen der Bedeutung der Symbole der heiligen Schriften ist wenig gedient, wenn wir nicht dasjenige, was sie lehren, in uns selbst in AnwendUng bringen. Was nützt es uns, wenn wir beWundernd vor dem Altarbilde stehen, welches darstellt, wie der heilige Georg den Drachen. überwindet, oder wenn wir uns an der Erzählung

des Menschen sowohl, als in der Natur. Die

„Arche" ist die übersinnliche Welt, in welcher

die Ideen aller Dinge enthalten sind und sich,

wenn auch alle körperlichen Formen unter-

gegangen sind, wiederverkörpern können,

sobald die dazu nötigen Bedingungen wieder

hergestellt sind. Im Menschen aber bedeutet

die „Arche" seine höhere Natur, die nicht zu

Grunde geht, wenn auch alles, was in ihm

irdisch ist, dem Tode verfallt. Der Rabe,

welchen er aussendet, ist der irdische Verstand,

der kein festes Land im Himmlischen finden

kann; die Taube aber ist das Symbol des

Glaubens, sie kommt mit dem Ölzweig des

Friedens wieder zurück.*)

Aber mit dem theoretischen Wissen der

Bedeutung der Symbole der heiligen Schriften

zu

ist wenig gedient, wenn wir nicht dasjenige,

was sie lehren, in uns selbst in Anwendung

bringen. Was nützt es uns, wenn wir bewun-

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dernd vor dem Altarbilde stehen, welches dar-

stellt, wie der heilige Georg den Drachen über-

windet, oder wenn wir uns an der Erzählung

*) Vgl. Jakob Boehme, „Mysterium magnum" Kap.32.

*) Vgl Jakob Boehme, "Mysterium magDum" Kap. 32.

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in der Bhagavad Gita erbauen, welche schildert,

in der Bhagavad Gita erbauen,

wie Ardschuna mit Hilfe Krischnas die Feinde

.

welche schildert, wie Ardschuna mit Hilfe Krischnas die Feinde besiegt, unter denen er seine nächsten Blutsve~andten und Freunde erkennt, und wenn wir uns dann nicht selber aufraffen, um den Drache~ der Selbstsucht in uns selbst zu besiegen, und unsere eigenen bösen Begierden und Leidenschaften und Vorurteile, die ja unsere lieben Spielgenossen sind, zu bekämpfen? Die Theorie ist die Vorbereitung zum Wissen, aber nu~ durch das wirkli~he ·Wollen gelangt man zu~ Werden. Der Anfang des Werdens a~er ist die That.

besiegt, unter denen er seine nächsten Bluts-

verwandten und Freunde erkennt, und wenn wir

uns dann nicht selber aufraffen, um den Drachen

der Selbstsucht in uns selbst zu besiegen, und

unsere eigenen bösen Begierden und Leiden-

schaften und Vorurteile, die ja unsere lieben

Spielgenossen sind, zu bekämpfen? Die Theorie

ist die Vorbereitung zum Wissen, aber nur

durch das wirkliche Wollen gelangt man zum

Werden. Der Anfang des Werdens aber ist

die That.

n.

Das Neue Testament.

„Alsdann eröffnete er ihnen das Verständnis, damit

sie die Schriften verständen." Lukas XXTV, 45.

„Christus in uns ist das Geheimnis der Erlösung, die

Hoffnung dieser Herrlichkeit, den wir verkündigen,

indem wir jeden Menschen ermahnen, und jeden

Menschen unterrichten in aller Weisheit, um jeden

Menschen vollkommen in Christo Jesu wieder-

herzustellen." Kolosser I, 27.

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343

.

Die Ursache, dass so wenige den geheimen

Sinn der Allegorien der Bibel verstehen, ist:

dass diejenigen, welche den Geist des wahren

Christentums nicht in sich selber empfinden,

sich einbilden, dass die in der Bibel beschrie-

ll. Das Neue Testament. "Alsdann eröffnete er ihnen das VerstiDdDis, damit Lukas XXIV, 45• sie die Schriften verständen. K • Chrisma in. uns ist das Geheimnis der Erlös1Ql&t die Hoffnung dieser Herrli~hkeit, den wir verkündigen, indem wir jeden Menschen ermahnen, und i,4OD Menschen unterrichten in aller Weisheit, um jeden M~hen. vollkommen in Christo Jesu wieder· herzustellen.· Kolosser I, !l1.

Die Ursache, dasS so wenige den geheimen Sinn der Allegorien der Bibel verstehen,: ist: ~ diejenigen, welche den Geist des wahlen Christentums nicht in sich selber empfinden, sich einbilden, dass die in der Bibel beschrie-

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344 — 344 —

benen Wahrheiten sich nur auf äusserliche Dinge und fremde Personen beziehen; während doch alles dies sich auf Vorgänge, die in uns selbst stattfinden können, auf unsere eigene geistige Wiedergeburt bezieht, und erst dann von uns richtig begriffen werden kann, wenn diese Wiedergeburt in uns selbst stattfindet. Dies wird auch an vielen Stellen der Bibel selber bezeugt. So heisst es z. B. "Das Reich Gottes erscheint nicht durch objektives Beobachten; noch kann man sagen: sieh, es ist hier! oder sieh! es ist dort! denn sehet, das Reich Gottes ist in euch selbst." *) "Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir." **) "Wir, die leben, sind beständig um Jesus willen dem Tode (der Veränderung) verfallen, damit das göttliche Leben Jesu in unserem sterblichen Fleische offenbar werde" ***) u. s. w. Alles dies wird auch von den christlichen Mystikern und Heiligen bestätigt. So sagt z. B. Michael MoHnos: "Du sollst wissen, dass deine Seele der Mittelpunkt, die Wohnung und das Reich Gottes ist." t) G. Scheffler sagt: "Du darfst zu Gott nicht schrei'n, der Brunnquell ist in dir. Stopfst du den Ausgang nicht,

benen Wahrheiten sich nur auf äusserliche

Dinge und fremde Personen beziehen; während

doch alles dies sich auf Vorgänge, die in uns

selbst stattfinden können, auf unsere eigene

geistige Wiedergeburt bezieht, und erst dann

von uns richtig begriffen werden kann, wenn

diese Wiedergeburt in uns selbst stattfindet.

Dies wird auch an vielen Stellen der Bibel

selber bezeugt. So heisst es z. B. „Das Reich

Gottes erscheint nicht durch objektives Beob-

achten; noch kann man sagen: sieh, es ist hier!

oder sieh! es ist dort! denn sehet, das Reich

Gottes ist in euch selbst."*) „Ich lebe, doch

nicht ich, sondern Christus lebt in mir."**)

„Wir, die leben, sind beständig um Jesus willen

dem Tode (der Veränderung) verfallen, damit

das göttliche Leben Jesu in unserem sterb-

lichen Fleische offenbar werde" ***) u. s. w.

Alles dies wird auch von den christlichen

Mystikern und Heiligen bestätigt. So sagt z. B.

Michael Molinos: „Du sollst wissen, dass

deine Seele der Mittelpunkt, die Wohnung und

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das Reich Gottes ist."f) G. Scheffler sagt:

„Du darfst zu Gott nicht schrei'n, der Brunn-

quell ist in dir. Stopfst du den Ausgang nicht,

*) Lukas XVn, 21. **) Galat. II, 20.

***) 2. Korinth. IV, II. f) „Der geistige Führer."

*) Lukas xvn, 21. ***) 2. Korinth. IV, 11.

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...*) Galat. 11, 20. t) "Der geistige Fiihrer."

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so fliesst er für und für" u. s. w.*) — Der

so fliesst er ftir und für" u. s. w. *) - Der Geist Gottes ist das göttliche Leben in uns.**) Er ist, wie sich von selbst versteht, nicht nur in uns selbst, sondern überall. Aber wie wir von dem materiellen Leben nichts wissen könnten, wenn es nicht in uns selbst thätig wäre und wir nicht selber dadurch lebendig wären, so können wir auch mit allem Grübeln und Forschen und theologischem Studium vom göttlichen Leben nichts wissen, wenn es nicht in uns selbst offenbar wird und wir dadurch zum göttlichen Leben erwachen. Wir haben es bei der Betrachtung der Symbole der Bibel erstens mit dem Makrokosmos, d. h. mit der Natur als Ganzes, zweitens mit dem Mikrokosmos, der Natur des einzelnen Menschen, und drittens mit der äusserlichen Erscheinung zu thun. Jedes Symbol hat folglich drei verschiedene Beziehungen, wovon die äusserliche die am wenigsten richtigste ist; denn "alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis" . Wenn wir ein schönes Gemälde sehen, welches unserm Ideale entspricht, so kann es uns höchst gleichgiltig sein, zu wissen, ob dieses Ideal bereits irgendwo verwirklicht

Geist Gottes ist das göttliche Leben in uns.**)

Er ist, wie sich von selbst versteht, nicht nur

in uns selbst, sondern überall. Aber wie wir

von dem materiellen Leben nichts wissen

könnten, wenn es nicht in uns selbst thätig

wäre und wir nicht selber dadurch lebendig

wären, so können wir auch mit allem Grübeln

und Forschen und theologischem Studium vom

göttlichen Leben nichts wissen, wenn es nicht

in uns selbst offenbar wird und wir dadurch

zum göttlichen Leben erwachen.

Wir haben es bei der Betrachtung der

Symbole der Bibel erstens mit dem Makro-

kosmos, d. h. mit der Natur als Ganzes, zwei-

tens mit dem Mikrokosmos, der Natur des ein-

zelnen Menschen, und drittens mit der äusser-

lichen Erscheinung zu thun. Jedes Symbol

hat folglich drei verschiedene Beziehungen,

wovon die äusserliche die am wenigsten rich-

tigste ist; denn „alles Vergängliche ist nur ein

Gleichnis". Wenn wir ein schönes Gemälde

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sehen, welches unserm Ideale entspricht, so

kann es uns höchst gleichgiltig sein, zu wissen,

ob dieses Ideal bereits irgendwo verwirklicht

*) Angelus Silesius, „Der cherubinische Wandersmann."

**) i. Johannes V, 20.

-) Angelus Silesios, "Der cherubinische Wandersmann." **) I. ]ohannes V, 20. '

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ist, oder ob es nur in der Seele des Malers

ist, oder ob es nur in der Seele des Malers • r " existiert. Es hindert uns dieser Umstand nicht, uns daran zu erbauen und zu wünschen, es äusserlich verwirklicht zu sehen. So ist es auch mit den Schilderungen der Bibel. Ob Jemals hier 'oder dort ein Mensch gelebt hat, in welchem der Geist der Wahrheit offenbar wurde, dies zu wissen bringt uns keinen Nutzen. Die Schilderung hat nur den Zweck, uns ein Ideal vor Augen zu führen, damit wir uns daran ein Beispiel nehmen können, und wenn die Schilderung, wie ein gutes Gemälde, der Wahrheit entspricht, so hat sie ihren Zweck erfmlt, und es kommen keine "historischen" Rücksichten, die höchstens zur Befriedigung unserer Neugierde dienen könnten, dabei in Betracht. Zu wissen, ob ein Mensch Na~ens "Jesus von Nazareth" je gelebt und gekreuzigt w~de , ist nur von historischer Bedeutung. Wir werden dadurch nicht erlöst. WIr wollen . . durchaus nicht behaupten, dass nicht ein weiser und erhabener Mensch Namens Jehoshua vo~ 1800 Jahren in Palästina gelebt und gelehrt hat, und dass die Erzählungen des Neuen Testaments nicht an seine Persönlichkeit ang'eknüpft sind; aber das Fiirwahrhalten einer Erzählung ist nicht der Glaube an die Wahrheit

existiert. Es hindert uns dieser Umstand nicht,

uns daran zu erbauen und zu wünschen, es

äusserlich verwirklicht zu sehen. So ist es

auch mit den Schilderungen der Bibel. Ob

jemals hier oder dort ein Mensch gelebt hat,

in welchem der Geist der Wahrheit offenbar

wurde, dies zu wissen bringt uns keinen Nutzen.

Die Schilderung hat nur den Zweck, uns ein

Ideal vor Augen zu führen, damit wir uns

daran ein Beispiel nehmen können, und wenn

die Schilderung, wie ein gutes Gemälde, der

Wahrheit entspricht, so hat sie ihren Zweck

erfüllt, und es kommen keine „historischen"

Rücksichten, die höchstens zur Befriedigung

unserer Neugierde dienen könnten, dabei in

Betracht. Zu wissen, ob ein Mensch Namens

„Jesus von Nazareth" je gelebt und gekreuzigt

wurde, ist nur von historischer Bedeutung.

Wir werden dadurch nicht erlöst. Wir wollen

durchaus nicht behaupten, dass nicht ein weiser

und erhabener Mensch Namens Jehoshua vor

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1800 Jahren in Palästina gelebt und gelehrt

hat, und dass die Erzählungen des Neuen

Testaments nicht an seine Persönlichkeit ange-

knüpft sind; aber das Fürwahrhalten einer Er-

zählung ist nicht der Glaube an die Wahrheit

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selbst, sondern der Glaube an eine Erzählung,

und nichts weiter als eine angenommene Mei-

sel?!t, sondern der Glaube an eine Erzählung, ünCl nichts weiter als eine angenommene Meinung. Ja es erscheint uns sogar als eine Herabwürdigung dieser poetiSchen Darstellung des "Sehers Gottes", wenn man die Gottheit iri der Menschheit als eine historische mensch~ liehe Persönlichkeit, einen auf der Erde herumspazierenden beschränkten und leidenden Menschen, eine Art von gemütlichen Landpfarrer, salbungsvollen Wanderprediger, freundlichen Seelsorger, religiösen Eiferer, ärztlichen Hausfreutid, Wunderdoktor, Magnetiseur, Hypnotiseur ~ Spiritist u. s. w. betrachtet, wie es verschiedene Schriftsteller gethan haben. Die christliche Allegorie bezieht sich auf etwas viel Erhabeneres; sie ruhrt uns die Inkarnation der alleinigen und unteilbaren Gottheit in der Menschheit und deren Offenbarung in den einzelnen Menschen vor Augen. Sie giebt uns ein Bild der geistigen Evolution in der Geschichte der Menschheit, das Herabsteigen des himmlischen Geistes ins Materielle und dessen Wiederemporsteigen zum Göttlichen, wie auch eihe Darstellung der Vorgänge in dem SeelentetieJi jedes einzelnen Menschen, der auf die dciiUi beschriebene Weise zum Siege über d~ Vetgärigliche, zur Herrschaft über das

nung. Ja es erscheint uns sogar als eine

Herabwürdigung dieser poetischen Darstellung

des „Sehers Gottes", wenn man die Gottheit

in der Menschheit als eine historische mensch-

liche Persönlichkeit, einen auf der Erde herum-

spazierenden beschränkten und leidenden Men-

schen, eine Art von gemütlichen Landpfarrer,

salbungsvollen Wanderprediger, freundlichen

Seelsorger, religiösen Eiferer, ärztlichen Haus-

freund, Wunderdoktor, Magnetiseur, Hypnoti-

seur, Spiritist u. s. w. betrachtet, wie es ver-

schiedene Schriftsteller gethan haben. Die

christliche Allegorie bezieht sich auf etwas viel

Erhabeneres; sie führt uns die Inkarnation der

alleinigen und unteilbaren Gottheit in der

Menschheit und deren Offenbarung in den ein-

zelnen Menschen vor Augen. Sie giebt uns

ein Bild der geistigen Evolution in der Ge-

schichte der Menschheit, das Herabsteigen des

himmlischen Geistes ins Materielle und dessen

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Wiederemporsteigen zum Göttlichen, wie auch

eine Darstellung der Vorgänge in dem Seelen-

leben jedes einzelnen Menschen, der auf die

darin beschriebene Weise zum Siege über

das Vergängliche, zur Herrschaft über das

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— 348 —

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Selbst und durch Selbstaufopferung zur Frei-

Selbst und durch Selbstaufopferung zur Freiheit vom persönlichen Selbst zum göttlichen Dasein gelangt. Wer würde z. B. das Märchen vom "Dornröschen" für etwas anderes als ein Gleichnis halten, besonders, wenn er den Sinn davon, der jedem Vernünftigen von selbst einleuchtet, auch ohne dass man ihn erklärt, begreift? Das Märchen ist keine geschichtliche. Thatsache, und als Erzählung betrachtet nicht wahr; aber dennoch ist darin die Lehre einer grossen Wahrheit enthalten. Man sollte die Form nicht mit dem Wesen, die Flasche nicht mit dem Wein, den sie enthielt, verwechseln. Eine Seele wird auf Erden geboren, "so schön, dass der König sich vor Freude gar nicht zu lassen wusste, und ein grosses Fest anstellte"; bei dem sich auch die dreizehnte Frau (das Karma) einstellte, und dem Kinde das kommende Unglück prophezeite. Im fünfzehnten Jahre traf die Prophezeiung ein. "Die Prinzessin stach sich mit einer Spindel in den Finger und verfiel in einen Zauberschlaf." Die von der Selbstsucht getroffene Seele verlor das Bewusstsein ihres himmlischen Wesens, und "dieser Schlaf verbreitete sich über das ganze Haus" . Rings umher wuchs eine Dornenhecke; Irrtümer und

heit vom persönlichen Selbst zum göttlichen

Dasein gelaugt.

Wer würde z. B. das Märchen vom „Dorn-

röschen" für etwas anderes als ein Gleichnis

halten, besonders, wenn er den Sinn davon, der

jedem Vernünftigen von selbst einleuchtet, auch

ohne dass man ihn erklärt, begreift? Das Mär-

chen ist keine geschichtliche Thatsache, und

als Erzählung betrachtet nicht wahr; aber den-

noch ist darin die Lehre einer grossen Wahr-

heit enthalten. Man sollte die Form nicht mit

dem Wesen, die Flasche nicht mit dem Wein,

den sie enthielt, verwechseln. Eine Seele wird

auf Erden geboren, „so schön, dass der König

sich vor Freude gar nicht zu lassen wusste,

und ein grosses Fest anstellte"; bei dem sich

auch die dreizehnte Frau (das Karma) ein-

stellte, und dem Kinde das kommende Un-

glück prophezeite. Im fünfzehnten Jahre traf

die Prophezeiung ein. „Die Prinzessin stach

sich mit einer Spindel in den Finger und ver-

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fiel in einen Zauberschlaf." Die von der Selbst-

sucht getroffene Seele verlor das Bewusstsein

ihres himmlischen Wesens, und „dieser Schlaf

verbreitete sich über das ganze Haus". Rings

umher wuchs eine Dornenhecke; Irrtümer und

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Leidenschaften wucherten, so dass man die

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Seele gar nicht mehr sehen konnte. Aber

Leidenschaften wucherten, so dass man die Seele gar nicht mehr sehen konnte. Aber "nach hundert Jahren kam der Königssohn", die göttliche Liebe, und fand die Seele. Da erwachte die· Prinzessin, und die Hochzeit mit Dornröschen wurde in aller Pracht gefeiert. Die Seele wurde durch ihre Verbindung mit dem Göttlichen selber zu einer Königin des Lichts. Der Reiz und die Schönheit eines Märchens besteht gerade darin, dass es die Erklärung in sich selber trägt. Märchen und Bilder sind dazu da, um den Sinn für das Schöne, Gute und Wahre anzuregen; jeder findet darin gerade so viel, als er darin sehen kann. Müsste man bei einem Gemälde erst dazu schreiben, ob es ein Porträt oder eine Landschaft darstellen soll, so wäre entweder das Bild sehr schlecht, oder der Beschauer sehr unverständig. Symbole sind dazu da, um gewisse Wahrheiten darzustellen, welche wir selbst· darin erkennen lernen sollen. Leider ist aber nicht nur durch den Verlust des Sinnes fur wahre Religion auch die Fähigkeit, den Sinn religiöser Symbole zu erkennen, verloren gegangen, sondern die verknöcherte orthodoxe Theologie klammert sich an die äussere Form und will von der

„nach hundert Jahren kam der Königssohn",

die göttliche Liebe, und fand die Seele. Da

erwachte die Prinzessin, und die Hochzeit mit

Dornröschen wurde in aller Pracht gefeiert.

Die Seele wurde durch ihre Verbindung mit

dem Göttlichen selber zu einer Königin des

Lichts.

Der Reiz und die Schönheit eines Märchens

besteht gerade darin, dass es die Erklärung in

sich selber trägt. Märchen und Bilder sind

dazu da, um den Sinn für das Schöne, Gute

und Wahre anzuregen; jeder findet darin gerade

so viel, als er darin sehen kann. Müsste man

bei einem Gemälde erst dazu schreiben, ob es

ein Porträt oder eine Landschaft darstellen soll,

so wäre entweder das Bild sehr schlecht, oder

der Beschauer sehr unverständig. Symbole

sind dazu da, um gewisse Wahrheiten dar-

zustellen, welche wir selbst darin erkennen

lernen sollen. Leider ist aber nicht nur durch

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den Verlust des Sinnes für wahre Religion

auch die Fähigkeit, den Sinn religiöser Sym-

bole zu erkennen, verloren gegangen, sondern

die verknöcherte orthodoxe Theologie klammert

sich an die äussere Form und will von der

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35° -

— 35° —

wahren Bedeutung derselben nichts wissen.

Da muss denn wohl die Vernunft der Intuition

wahren Bedeutung derselben nichts wissen. Da muss denn wohl die Vemunft der Intuition zu Hilfe kommen, um die Wahrheit zur Geltung zu bringen. Betrachten wir die biblische Erzählw;tg ~e~ Geburt von Jesus von Nazareth. so stellt sich . ,. dieselbe jedem, der nicht in den Banden ~es orthodoxen Aberglaubens liegt,. als eine Allegorie dar, in welcher eine grosse W ~~~it verbo,rgen liegt. Auch verstösst das Erzählte so sehr gegen alle Erfahrung, dass, es den~­ ~chein hat, als sei diese A1l~orie absichtlich so unglaubwürdig dargestellt worden, u~ zu verhüten, dass sie buchstäblich aufgefasst wird.

zu Hilfe kommen, um die Wahrheit zur Gel-

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,

tung zu bringen.

Betrachten wir die biblische Erzählung der

Geburt von Jesus von Nazareth, so stellt sich

dieselbe jedem, der nicht in den Banden eines

orthodoxen Aberglaubens liegt, als eine Alle-

gorie dar, in welcher eine grosse Wahrheit

verborgen liegt. Auch verstösst das Erzählte

so sehr gegen alle Erfahrung, dass es den An-

schein hat, als sei diese Allegorie absichtlich

so unglaubwürdig dargestellt worden, um zu

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verhüten, dass sie buchstäblich aufgefasst wird.

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(Fortsetzung folgt.)

(Fortaetzun& folgt.)

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Dante Alighieris „Göttliche Komödie"

und die okkulte Philosophie.

(Fortsetzung.)

Die Hölle.

D ie „Hölle" (Avitchi) ist nicht ein beson-

derer Ort, sondern ein Zustand des Gemütes.

Die Seele, in welcher durch irgend eine Leiden-

schaft das Feuer der Hölle entzündet ist, trägt

diese Hölle in sich selbst und nimmt sie mit

sich, wo sie auch sei. Wäre sie im Paradies,

so hätte sie doch die Hölle in sich und wäre

in ihr. Das höllische Feuer ist das Feuer der

Begierde, der Teufel das „Selbst"; das „Pech"

ist das Symbol der irdischen Vorstellungen

und Erinnerungen, welche die Seele an das

Irdische heften, der „brennende Schwefel" das

böse Gewissen, welches sie hindert, sich zum

Dante Alighieris "Göttliche Kom.öd,ie" und die okkulte Philosophie.

Höchsten emporzuschwingen und selig zu sein.

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(Fortsetzung.)

Die Hölle. Die "Hölle" (Avitch,i) ist nicht ei,n beso,D;derer Ort, sondern ein Zustand des Gemütes. Di~ Seele, in welcher durch irgend eine Leid'enschaft das Feuer der Hölle entzündet ist, trägt diese Hölle in sich selbst und nimmt sie mitt sich, wo sie auch sei. Wäre sie im Paradies, ; t: ' so hätte sie doch die Hölle in sich und wäre : I. '. ,. J " in ihr. Das höllische Feuer ist das Feuer der Begierde, der Teufel das "Selbst"; das• "Pech" J' t . i.at d~s ~rt.Dbol d~r i~dischen VorsteIlUD;g:~~ un~ Erinnerungen, welche die Seele an das Irdische heften, der "brennende Schwefel" das I. '"J böse Gewissen, welches sie hindert, sich zum J r i' ,,1 Höchsten empor~uschwingen und selig. zu sein. f • t. • .• • ,

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H. P. Blavatsky sagt: „Es giebt keine ärgere

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Hölle, als man in diesem Leben auf Erden

findet." Wir sind hier nicht nur den Seelen-

H. P. Blavatsky sagt: "Es giebt keine ärgere Hölle, als man in diesem Leben auf Erden findet. " Wir sind hier nicht nur den Seelenleiden in unserm Innern, sondern auch noch allen möglichen von aussen kommenden Bedrängnissen ausgesetzt. Wo, als auf dieser Welt, könnten wir mehr von Dummheit, Selbstsucht, Heuchelei, Geiz, Habgier, Lüge, Narrheit . und Leidenschaften aller Art umgeben sein? der körperlichen Leiden, Krankheit, Unterdrückung, Armut, Grausamkeit u. s. w. gar nicht zu gedenken. Den äusserlichen Leiden macht der Tod des Körpers ein Ende; aber den Zustand der Seele ändert er nicht. Wenn deshalb zugegeben wird, dass es nach dem Tode des Körpers noch eine Fortdauer des persönlichen Bewusstseins geben kann, so folgt daraus, dass die Seele, welche den Körper verlassen hat, auch auf der Astralebene (Kama loca) noch die Hölle in sich trägt, die sie sich auf Erden geschaffen hat. Wir haben deshalb zwei Arten von Bewohnern der Hölle zu unterscheiden; nämlich diejenigen, welche noch materielle Körper bewohnen, und welchen wir täglich auf der Strasse begegnen, und diejenigen, welche vom irdischen Leben Abschied genommen haben; und von

leiden in unserm Innern, sondern auch noch

allen möglichen von aussen kommenden Be-

drängnissen ausgesetzt. Wo, als auf dieser

Welt, könnten wir mehr von Dummheit, Selbst-

sucht, Heuchelei, Geiz, Habgier, Lüge, Narrheit

- und Leidenschaften aller Art umgeben sein?

der körperlichen Leiden, Krankheit, Unter-

drückung, Armut, Grausamkeit u. s. w. gar nicht

zu gedenken. Den äusserlichen Leiden macht

der Tod des Körpers ein Ende; aber den Zu-

stand der Seele ändert er nicht. Wenn des-

halb zugegeben wird, dass es nach dem Tode

des Körpers noch eine Fortdauer des persön-

lichen Bewusstseins geben kann, so folgt daraus,

dass die Seele, welche den Körper verlassen

hat, auch auf der Astralebene (Kama loca)

noch die Hölle in sich trägt, die sie sich auf

Erden geschaffen hat.

Wir haben deshalb zwei Arten von Bewoh-

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nern der Hölle zu unterscheiden; nämlich die-

jenigen, welche noch materielle Körper be-

wohnen, und welchen wir täglich auf der Strasse

begegnen, und diejenigen, welche vom irdischen

Leben Abschied genommen haben; und von

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_. 353

— 353 —

diesen beiden giebt es wieder zwei verschiedene

Gattungen; nämlich diejenigen, welche „geistig

tot" sind, d. h. welche der Funke des gött-

diesen beiden giebt es wieder zwei verschiedene Gattungen; nämlich diejenigen, welche "geistig tot" sind, d. h. welche der Funke des göttlichen Lebens (Jiva) verlassen hat, und die keiner edlen Empfindung mehr fahig sind, selbst wenn sie noch so viel Scharfsinn und Gelehrtheit besitzen, und diejenigen, in welchen trotz aller der Sünden, mit denen sie beladen sind, die göttliche Gnade, d. h. die Erkenntnisfähigkeit der Wahrheit, doch noch vorhanden ist. Die ersteren werden als "Verdammte" bezeichnet, nicht weil sie irgend jemand verdammt, sondern weil sie kein göttliches Leben, das sie retten könnte, mehr in sich haben; die letzteren befinden sich, seien sie nun lebend oder vom Körper abgeschieden, im "Fegefeuer"; denn die Trennung des Göttlichen vom hdischen, wenn sie auch schon während dieses Lebens infolge von moralischer Verkommenheit eintrete~ kann, findet doch in den meisten Fällen erst geraume Zeit nach dem Tode, in jenem Zwischenzustande statt, den man Kam a loca oder auch "Fegefeuer" nennt. Um uns dies klar zu machen, müssen wir an dem Gedanken festhalten, dass es nur einen einzigen unsterblichen Gottmenschen giebt, einerlei, ob wir denselben mit dem Namen

lichen Lebens (Jiva) verlassen hat, und die

keiner edlen Empfindung mehr fähig sind,

selbst wenn sie noch so viel Scharfsinn und

Gelehrtheit besitzen, und diejenigen, in welchen

trotz aller der Sünden, mit denen sie beladen

sind, die göttliche Gnade, d. h. die Erkenntnis-

fähigkeit der Wahrheit, doch noch vorhanden

ist. Die ersteren werden als „Verdammte"

bezeichnet, nicht weil sie irgend jemand ver-

dammt, sondern weil sie kein göttliches Leben,

das sie retten könnte, mehr in sich haben; die

letzteren befinden sich, seien sie nun lebend

oder vom Körper abgeschieden, im „Fege-

feuer"; denn die Trennung des Göttlichen vom

Irdischen, wenn sie auch schon während dieses

Lebens infolge von moralischer Verkommenheit

eintreten kann, findet doch in den meisten

Fällen erst geraume Zeit nach dem Tode, in

jenem Zwischenzustande statt, den man Kama

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loca oder auch „Fegefeuer" nennt.

Um uns dies klar zu machen, müssen wir

an dem Gedanken festhalten, dass es nur einen

einzigen unsterblichen Gottmenschen giebt,

einerlei, ob wir denselben mit dem Namen

Lotusblüthen LXV1II. 23

Lotusblüthen LXVllI.

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— 354 —

354 -

Jesus oder Iswara bezeichnen. „Er ist das

Haupt und wir sind die Glieder." Sein Geist

Jeaus oder Iswara bezeichnen. "Er ist das Haupt und wir sind die Glieder." Sein Geist ist das Licht und geistige Leben in allen Menschen, und aus der Wiederspiegelung seines göttlichen Lebens entspringt im persönlichen Menschen dessen persönliches Leben, Bewusstsein, Verstandesthätigkeit u. s. w. Das Gottesbewusstsein im Menschen ist sein wahres Bewusstsein. Solange dasselbe nicht im Menschen erwacht ist, oder wenn es aus ihm verschwunden ist, kann der Mensch auch nicht als ein in. Wahrheit lebendes Wesen, sondern nur als ein "Schatten" betrachtet werden, einerlei, ob diese schattenhafte Seele einen Körper bewohnt oder entkörpert ist. Die WeU ist voll von solchen geistlosen Schatten, in denen das wahre Leben noch gar nicht zum Bewusstsein gekommen ist. Sie besteht aus jenem teils gebildeten, teils ungebildeten Pöbel, in dem bewusst weder das Gute noch das Böse, sondern nur die Gedankenlosigkeit und die Selbstsucht regiert. Zum Guten zu schwach und zum Bösen zu feig, keines eigenen Urteils fähig, werden sie von der Mode bald dahin, bald dorthin getriebeu, und stellen ein Bild des alltäglichen socialen Lebens dar, wo jeder, von kleinlichen Sorgen

ist das Licht und geistige Leben in allen Men-

schen, und aus der Wiederspiegelung seines

göttlichen Lebens entspringt im persönlichen

Menschen dessen persönliches Leben, Bewusst-

sein, Verstandesthätigkeit u. s. w. Das Gottes-

bewusstsein im Menschen ist sein wahres Be-

wusstsein. Solange dasselbe nicht im Menschen

erwacht ist, oder wenn es aus ihm verschwunden

ist, kann der Mensch auch nicht als ein in

Wahrheit lebendes Wesen, sondern nur als ein

„Schatten" betrachtet werden, einerlei, ob

diese schattenhafte Seele einen Körper bewohnt

oder entkörpert ist.

Die Welt ist voll von solchen geistlosen

Schatten, in denen das wahre Leben noch gar

nicht zum Bewusstsein gekommen ist. Sie

besteht aus jenem teils gebildeten, teils un-

gebildeten Pöbel, in dem bewusst weder das

Gute noch das Böse, sondern nur die Gedanken-

losigkeit und die Selbstsucht regiert. Zum

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Guten zu schwach und zum Bösen zu feig,

keines eigenen Urteils fähig, werden sie von

der Mode bald dahin, bald dorthin getrieben,

und stellen ein Bild des alltäglichen socialen

Lebens dar, wo jeder, von kleinlichen Sorgen

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geplagt, um sein erbärmliches Dasein kämpft,

wertlosen Gütern nachjagt, und wo man sich

gegenseitig moralische Faustschläge und Rippen-

geplagt, um sein erbärmliches Dasein kämpft, wertlosen Gütern nachjagt, und wo man sich gegenseitig moralische Faustschläge und Rippenstösse versetzt, da jeder dem andern zuvorkommen will. Diese, über dem Abgrunde der Hölle Schwebenden, die "weder kalt noch warm" sind, und welche die Nacht der Unwissenheit umgiebt, beschreibt Dante als

stösse versetzt, da jeder dem andern zuvor-

kommen will. Diese, über dem Abgrunde der

Hölle Schwebenden, die „weder kalt noch

warm" sind, und welche die Nacht der Un-

wissenheit umgiebt, beschreibt Dante als

„ . . . das Jammervolk, geweiht dem Spotte,

Das ohne Schimpf und ohne Lob gelebt;

Nicht Meuterer und treu nicht ihrem Gotte;

Die Himmel trieben sie als Misszier aus;

Und da durch sie der Sünder Stolz erstünde,

Nimmt sie nicht ein der tiefen Hölle Graus."

Wir brauchen nicht im „Jenseits" nach

diesen Geistern zu suchen; wir sind mitten

unter ihnen und sehen, wie sie sich gegenseitig

hassen und verfolgen, wie ihr ganzes Dasein

in diesem vergänglichen Leben aufgeht. Wir

sehen alltäglich dieses Volk von Seelen,

" ... das Jammervolk, geweiht dem Spotte, Das ohne Schimpf und ohne Lob gelebt; Nicht Meuterer und treu nicht ihrem Gotte; Die Himmel trieben sie als Misszier aus; Und da durch sie der Sünder Stolz erstünde, Nimmt sie nicht ein der tiefen Hölle Graus."

„Das nackend und von Flieg' und Wesp' umflogen,

Gestachelt und geplagt wird immerdar.

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Verschied'ne Sprachen, Worte, grässlich dröhnend,

Faustschläge, Klänge heiseren Geschreis;

Die Wut aufkreischend und der Schmerz erstöhnend

Durch dieser ewig schwarzen Lüfte Kreis."

Aber von der gedankenlosen Selbstsucht

bis zum Verbrechen ist nur ein Schritt. Ohne

»3*

Wir brauchen nicht im "Jenseits" nach diesen Geistern zu suchen; wir sind mitten unter ihnen und sehen, wie sie sich gegenseitig hassen und verfolgen, wie ihr ganzes Dasein in diesem vergänglichen Leben aufgeht. Wir sehen alltäglich dieses Volk von Seelen, "Das nackend und von F1ieg' und Wesp' umflogen, Gestachelt und geplagt wird immerdar. Verschied'ne Sprachen, Worte, grässlich dröhnend, Faustschläge, Klänge heiseren Geschreis; Die Wut aufkreischend und der Schmerz erstöhnend Durch dieser ewig schwarzen Lüfte Kreis."

Aber von der gedankenlo~n Selbstsucht bis zum Verbrechen ist nur ein Schritt. Ohne

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zu wissen, wie es geschieht, gelangt man aus

dem Reiche der Unwissenheit in das Reich der

bösen That, wo die Indifferenz in Bezug auf

zu wissen, wie es geschieht, gelangt man aus dem Reiche der Unwissenheit in das Reich der bösen That, wo die Indifferenz in Bezug auf gut und böse aufhört, und der Kampf des Egoismus gegen die göttliche Liebe beginnt. Hier ist es, wo das böse Gewissen die schlummernde Seele erweckt. Aber ehe wir noch das Reich der Hölle betreten, ruhrt uns Dante in das Gebiet der "Heiden, welche starben, ehe Christus geboren wurde," das heisst derjenigen, welche wohl das Gute wollten, in deren Herzen aber das erlösende Licht der Gotteserkenntnis noch nicht aufgegangen war. Wie unsere Leser wissen, ist im Menschen der höhere und der niedere Manas zu unterscheiden. Solange im Gemüte das Licht der Gotteserkenntnis nicht aufgegangen ist, kann der Mensch (Kama-Manas) sich wohl der Natur und aller irdischen Dinge, aber nicht der wahren Seligkeit, rur welche die göttliche Seele (Buddhi-Manas) bestimmt ist, erfreuen. Niemand kann durch eigene irdische Kraft zum göttlichen Dasein gelangen. Dies geschieht nur durch die nAuferstehung von Christus" in uns selbst. Nur wenn wir durch die Kraft der göttlichen Gnade getauft sind, hören wir auf, lediglich intellek-

gut und böse aufhört, und der Kampf des

Egoismus gegen die göttliche Liebe beginnt.

Hier ist es, wo das böse Gewissen die schlum-

mernde Seele erweckt.

Aber ehe wir noch das Reich der Hölle

betreten, führt uns Dante in das Gebiet der

„Heiden, welche starben, ehe Christus geboren

wurde," das heisst derjenigen, welche wohl das

Gute wollten, in deren Herzen aber das er-

lösende Licht der Gotteserkenntnis noch nicht

aufgegangen war. Wie unsere Leser wissen, ist

im Menschen der höhere und der niedere

Manas zu unterscheiden. Solange im Gemüte

das Licht der Gotteserkenntnis nicht auf-

gegangen ist, kann der Mensch (Kama-Manas)

sich wohl der Natur und aller irdischen

Dinge, aber nicht der wahren Seligkeit, für

welche die göttliche Seele (Buddhi-Manas)

bestimmt ist, erfreuen. Niemand kann durch

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eigene irdische Kraft zum göttlichen Dasein

gelangen. Dies geschieht nur durch die „Auf-

erstehung von Christus" in uns selbst. Nur

wenn wir durch die Kraft der göttlichen Gnade

getauft sind, hören wir auf, lediglich intellek-

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tuelle Menschen („Juden und Heiden") zu sein,

tuelle Menschen ("Juden und Heiden") zu sein, und wer~en zu erkennenden Söhnen des Lichtes: "Christen" genannt.

und werden zu erkennenden Söhnen des Lichtes:

„Christen" genannt.

„Es ist ein Mächtiger hereingedrungen,

Bekrönt mit Siegesglanz und Herrlichkeit."

Wenn dieser Mächtige in uns seine Auf-

erstehung feiert, so erscheint -uns unser eigenes

vergängliches Selbst als ein wesenloser Schatten.

n Es

ist ein Mächtiger hereingedrungen, Bekrönt mit Siegesglanz und Herrlichkeit.ce

Somit sieht auch Virgil, der zur Erkenntnis

gekommen ist, und mit seinem Begleiter, der

Vernunft, die Hölle besucht, sein eigenes Schein-

selbst im Reiche der Schatten. Das Höchste

Wenn dieser Mächtige in uns seine Auferstehung feiert, so erscheint -uns unser eigenes vergängliches Selbst als ein wesenloser Schatten. Somit sieht auch Virgil, der zur Erkenntnis gekommen ist, und mit seinem Begleiter, der Vernunft, die Hölle besucht, sein eigenes Scheinselbst im Reiche der Schatten. Das Höchste kann erst dann in Wahrheit erkannt werden, wenn es in uns selbst zum Leben gekommen ist.

kann erst dann in Wahrheit erkannt werden,

wenn es in uns selbst zum Leben gekommen ist.

„Und lebten sie vor Christo auch, so ehrten

Sie doch den Höchsten nicht, wie sich's gebührt;

Und diese Geister nenn' ich selbst Gefährten.

Dies, und nichts andres, hat uns hergeführt."

Erst waren wir im Reiche der Dummheit

(Tamas), wo das tiefe Dunkel der Unwissen-

heit herrscht; dann im Reiche der Dämmerung,

wo zwar die Sehnsucht nach dem Guten, und

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deshalb auch keine Qual und Reue, aber auch

keine wahre Seligkeit vorhanden ist.

„Nicht Klageschrei, nur Seufzer dumpf und leise,

Und dieses kam von Leiden ohne Qual."

n Und lebten sie vor Christo auch, so ehrten

Sie doch den Höchsten nicht, wie sich's gebührt; Und diese Geister nenn' ich selbst Gefährten. Dies, und nichts andres, hat uns hergeführt."

Erst waren wir im Reiche der Dummheit (Tamas), wo das tiefe Dunkel der Unwissenheit herrscht; dann im Reiche der Dämmemng, wo zwar die Sehnsucht nach dem Guten, und deshalb auch keine Qual und Reue, aber auch keine wahre Seligkeit vorhanden ist. "Nicht Klageschrei, nur Seufzer dumpf und leise, Und dieses kam von Leiden ohne Qual."

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Nun aber betreten wir das Reich der Leiden-

Nun aber betreten wir das Reich der Leidenschaft (Radschas), die Hölle, welche je nach der Art der Seelenleiden , welche die verschiedenen Begierden verursachen, mo r al is ch in verschiedene Regionen eingeteilt ist, welche uns Dante sinnbildlich als räumliche Abteilungen vor Augen führt. Sie ist von vemunftlosen Schatten bewohrit, weil, wie es bereits oben auseinandergesetzt wurde, Gott (die Wirklichkeit) das Wesen von allen Dingen ist, und ein Geschöpf ohne Gott auch nichts anderes als eine wesenlose Erscheinung sein kann, mit welcher aber der Mensch nichtsdestoweniger leidet, solange dieses wesenlose Ding rlir ihn ein relatives Dasein hat und sein Bewusstsein mit demselben identisch ist. *) Der göttliche

schaft (Radschas), die Hölle, welche je nach

der Art der Seelenleiden, welche die ver-

schiedenen Begierden verursachen, moralisch

in verschiedene Regionen eingeteilt ist, welche

uns Dante sinnbildlich als räumliche Abteilungen

vor Augen führt. Sie ist von vernunftlosen

Schatten bewohnt, weil, wie es bereits oben

auseinandergesetzt wurde, Gott (die Wirklich-

keit) das Wesen von allen Dingen ist, und ein

Geschöpf ohne Gott auch nichts anderes als

eine wesenlose Erscheinung sein kann, mit

welcher aber der Mensch nichtsdestoweniger

leidet, solange dieses wesenlose Ding für ihn

ein relatives Dasein hat und sein Bewusstsein

mit demselben identisch ist.*) Der göttliche

*) Der Schlaf ist der Bruder des Todes; das irdische

Wachen der Bruder des göttlichen Lebens. Die Beobachtung

des irdischen Träumens giebt ans Kunde vom Träumen im

Himmel oder auch in der Hölle. Das „Ich", welches in

mir träumt, während ich schlafe oder wache, ist nicht mein

wirkliches Ich; wenn während meines Traumes die Vernunft

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und Urteilskraft in meiner Person nicht mehr thätig ist, so

ist mein wahres Selbstbewusstsein anch nicht mehr in meiner

Person vorhanden; dennoch nehme ich an den Träumen

meiner Person teil, weil mein Geist mit den in mir träu-

menden Ichen verbunden ist. Der Adept, welcher mit

seinem wahren Selbst vereinigt ist, wird von den Traum-

bildern, die in seiner schlafenden Persönlichkeit auftreten,

.) Der Schlaf ist der Bruder des Todes; das irdische Wachen der Bruder des göttlichen Lebens. Die Beobachtung des irdischen Träumens gie~t uns Kunde vom Träumen im Himmel oder auch in der Hölle. Das "Ich", welches in mir träumt, während ich schlafe oder wache, ist nicht mein wirkliches Ich; wenn während meines Traumes die Vernunft und Urteilskraft in meiner Person nicht mehr thätig ist, so ist mein wahres Selbstbewusstsein auch nicht mehr in meiner Penon vorhanden; dennoch nehme ich an den Träumen meiner Person teil, weil mein Geist mit den in mir träu· menden lehen verbunden ist. Der Adept, welcher mit .einem wahren Selbst vereinigt ist, wird von den Traumbildern, die in seiner schlafenden Persönlichkeit auftreten,

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Mensch ist das Licht, der irdische Mensch der

Mensch ist das Licht, der irdische Mensch der Schatten. Der göttliche Mensch leidet im Menschen durch dessen Sünden, solange er mit ihm verbunden ist;*) durch seine Inkarnation im irdischen Menschen nimmt er die Last von dessen Karma auf sich.**) In dem Eingehen in das ~ewusstsein des Gottmenschen besteht des Menschen Erlösung und seiner Sünden Vergebung. Durch den Tod und die Trennung des Göttlichen vom Irdischen erlöst sich das Licht vom Schatten; de~ Mensch (M anas) aber geht schliesslich ein in das Licht oder in die Finsternis, je nachdem sein Wesen dem Wesen des Lichtes entspricht, oder materiell gesinnt, oder von dem Feuer der Leidenschaft entzündet ist; denn j erles Ding kehrt am Ende zu seinem Ursprung zurück. Ein altes lateinisches Sprichwort sagt:

Schatten. Der göttliche Mensch leidet im

Menschen durch dessen Sünden, solange er

mit ihm verbunden ist;*) durch seine Inkarna-

tion im irdischen Menschen nimmt er die Last

von dessen Karma auf sich.**) In dem Ein-

gehen in das Bewusstsein des Gottmenschen

besteht des Menschen Erlösung und seiner

Sünden Vergebung. Durch den Tod und die

Trennung des Göttlichen vom Irdischen erlöst

sich das Licht vom Schatten; der Mensch

(Manas) aber geht schliesslich ein in das

Licht oder in die Finsternis, je nachdem sein

Wesen dem Wesen des Lichtes entspricht, oder

materiell gesinnt, oder von dem Feuer der

Leidenschaft entzündet ist; denn jedes Ding

kehrt am Ende zu seinem Ursprung zurück.

Ein altes lateinisches Sprichwort sagt:

„Terra tagit carnem, lumulum circumvolat umbra,

Orcus habet manes, Spiritus astra petit."

(Die Erde bedeckt das Fleisch, das Grab umschwebet

der Schatten,

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Die Unterwelt hält die Manen, der Geist steigt zu den

Sternen empor.)

nicht berührt; er ist auch, während sein Körper schläft, im

vollen Bewusstsein seines gottlichen Selbsts.

*) Bhagavad Gita XVII, 6.

**) Johannes I, 29.

"Terra tagit carntm, tumulum circumvolat umlJra, Orau IIalJet manu, spiritus (Utra petit." (Die Erde bedeckt das Fleisch, das Grab umschwebet der Schatten, Die Unterwelt hält die Manen, der Geist steigt zu den Sternen empor.) nicht berührt; er ist auch, während sein Körper schläft, im voUen Bewusstsein seines göttlichen Selbsts. *) Bhagavad Gita XVII, 6. **) Johannes I, 29.

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Aber die Manen (Manas) sind zweifach,

Aber die Manen (Manas) sind zweifach, und der Teil des Gemütes, welcher sich mit dem göttlichen Geiste verbindet, wird nicht von der Unterwelt (Kama loca) zurückgehalten, sondern steigt nach dem Tode mit dem Geiste zu den "Sternen" empor. Weiss doch ein solcher Mensch schon während des Lebens ganz gut, dass er ein Bürger des Himmels "ist, wenn auch seine irdische Seele die Erde bewohnt. Aber wir haben es jetzt mit jenen wesenlosen Schatten zu thun, die vom Gottes· bewusstsein und wahren Leben verlassen sind, und für die es deshalb, seien sie nun auf Erden verkörpert, oder in Kama Ioca, keine Erlösung giebt. Zu ihnen spricht Charon:

und der Teil des Gemütes, welcher sich mit

dem göttlichen Geiste verbindet, wird nicht

von der Unterwelt (Kama loca) zurückgehalten,

sondern steigt nach dem Tode mit dem Geiste

zu den „Sternen" empor. Weiss doch ein

solcher Mensch schon während des Lebens

ganz gut, dass er ein Bürger des Himmels ist,

wenn auch seine irdische Seele die Erde

bewohnt.

Aber wir haben es jetzt mit jenen wesen-

losen Schatten zu thun, die vom Gottes-

bewusstsein und wahren Leben verlassen sind,

und für die es deshalb, seien sie nun auf

Erden verkörpert, oder in Kama loca, keine

Erlösung giebt. Zu ihnen spricht Charon:

„Weh' euch, Verworfne! (tönte sein Geschrei)

Nicht hofft, den Himmel jemals zu erreichen!"

Für sie hilft kein Gebet; denn wenn der

Funke der göttlichen Liebe im Herzen er-

loschen ist, wie könnte das Bewusstsein der

Unsterblichkeit aus einem nicht mehr vor-

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handenen Samen entstehen? Dagegen kann in

einem Irrsinnigen oder Idioten dieser göttliche

Funke vorhanden sein; denn nicht sein Geist

ist irrsinnig oder tölpelhaft, sondern nur das

Gehirn untauglich, um ein brauchbares Werk-

"Weh' euch, Venvorfne! (tönte sein Gesc:brei) Nicht hofft, den Himmel jemals zu erreichen!"

Für sie hilft kein Gebet; denn weon der Funke der göttlichen Liebe im Herzen erloschen ist, wie könnte das Bewusstsein der Unsterblichkeit aus einem nicht mehr vorhandenen Samen entstehen? Dagegen kann in einem Irrsinnigen oder Idioten dieser göttliche Funke vorhanden sein; denn nicht sein Geist ist irrsinnig oder tölpelhaft, sondern nur das Gehirn untauglich, um ein brauchbares Werk-

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zeug für die Thätigkeit von Vernunft und Ver-

zeug für die Thätigkeit von Vemunft und Verstand zu sein. Die Bilder, welche uns Dante zeigt, sind äusserst zutreffend, um die Seelenzustände zu schildern, welche die Folgen der Sünde sind. So sehen wir täglich, wie die Menschen, welche keine Selbstbeherrschung ausüben, vom Sturme ihrer sinnlichen Begierden getrieben werden:

stand zu sein.

Die Bilder, welche uns Dante zeigt, sind

äusserst zutreffend, um die Seelenzustände zu

schildern, welche die Folgen der Sünde sind.

So sehen wir täglich, wie die Menschen, welche

keine Selbstbeherrschung ausüben, vom Sturme

ihrer sinnlichen Begierden getrieben werden:

„Der Höllenwindsbraut unaufhörlich Toben

Reisst wirbelnd die gequälten Geister fort,

Und dreht sie um, nach unten und nach oben.

Da hört man Wehgeheul und Klagewort."

So sehen wir auch die vom Geiste des

Geizes oder des Neides Besessenen bis an den

Hals in einem Schmutze stecken, der noch

viel ekelhafter ist als aller materielle Kot, und

es wird niemand leugnen, dass der Habgierige

"Der Höllenwindsbraut unaufhörlich Toben Reisst wirbelnd die gequälten Geister fort, Und dreht sie um, nach unten und nach oben. Da hört man Wehgeheul und Klagewort. "

eine nutzlose Last mit sich herumschleppt,

wenn auch dieselbe mit keiner Decimalwage

gewogen werden kann. Dann kommen die

Geister der Beschränktheit, Bigotterie und In-

toleranz. Sie sind vergleichbar mit Menschen,

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die im Grabe liegen und trotzdem im Feuer

So sehen wir auch die vom Geiste des Geizes oder des Neides Besessenen bis an den Hals in einem Schmutze stecken, der noch viel ekelhafter ist als aller materielle Kot, und es wird niemand leugnen, dass der Habgierige eine nutzlose Last mit sich herumschleppt, wenn auch dieselbe mit keiner Decimalwage gewogen werden kann. Dann kommen die Geister der Beschränktheit, Bigotterie und Intoleranz. Sie sind vergleichbar mit Menschen, die im Grabe liegen und trotzdem im Feuer der Leidenschaft brennen.

der Leidenschaft brennen.

„Da zwischen Gräbern sieht man Flammen lodern,

Und alle sind sie durch und durch entflammt.

Halb offen ihre Deckel allesamt,

Und draus erklingen solche Klagetöne,

Dass man erkennt, wer drinnen sei verdammt."

"Da zwischen Gräbern sieht man Flammen lodern, Und alle sind sie durch und durch entßammt. Halb offen ihre Deckel allesamt, Und draus erklingen solche Klagetöne, Dass man erkennt, wer drinnen sei verdammt."

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— 362 —

In der That sind die Intoleranten in der

In der That sind die Intoleranten in der Regel solche, die einen Schein des Wahren sehen, aber daraus falsche Schlüsse ziehen, und aus dem Geschrei, das sie machen, erkennt man, wessen Geistes Kinder sie sind.

Regel solche, die einen Schein des Wahren

sehen, aber daraus falsche Schlüsse ziehen,

und aus dem Geschrei, das sie machen, er-

kennt man, wessen Geistes Kinder sie sind.

Die Unruhe und Reue des von Gewissens-

bissen gepeinigten Selbstmörders schildert

Dante, indem er den von wütenden Hunden

verfolgten Schatten zeichnet, der vergebens

den Tod zu Hilfe ruft, der nicht kommen kann,

solange die Uhr nicht abgelaufen ist; denn

Die Unruhe und Reue des von Gewissensbissen gepeinigten Selbstmörders schildert Dante, indem er den von wütenden Hunden verfolgten Schatten zeichnet, der vergebens den Tod zu Hilfe ruft, der nicht kommen kann, solange die Uhr nicht abgelaufen ist; denn wenn auch der Selbstmörder sich seines sichtbaren Körpers entledigt hat, so ist er dennoch, wie jeder Okkultist weiss, noch dem Gesetze des Lebens unterworfen, solange die ihm durch sein Karma bestimmte Lebenszeit dauert. .

wenn auch der Selbstmörder sich seines sicht-

baren Körpers entledigt hat, so ist er dennoch,

wie jeder Okkultist weiss, noch dem Gesetze

des Lebens unterworfen, solange die ihm durch

sein Karma bestimmte Lebenszeit dauert.

Tiefer noch im Abgrund der Verkommen-

heit und Hölle sind diejenigen, welche unnatür-

lichen Lastern ergeben sind.

„Gelehrte sind und Pfaffen hier vereint,

Von grossem Ruf, die einst besudelt waren

Mit jenem Fehl, den jeder nun beweint."

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Der Betrug wird als ein stinkendes Untier

geschildert:

„Von Antlitz glich es einem Biedermann

Und Hess von aussen Mild' und Huld gewahren;

Doch dann fing die Gestalt des Drachen an."

Tiefer noch im Abgrund der Verkommenheit und Hölle sind diejenigen, welche unnatürlichen Lastern ergeben sind. "Gelehrte sind und Pfaffen hier vereint, Von grossem Ruf, die einst besudelt waren Mit jenem Fehl, den jeder nun beweint."

Der Betrug wird als ein stinkendes Untier geschildert: "Von Antlitz glich es einem Biedermann Und liess von aussen Mild' und Huld gewahren; Doch dann fing die Gestalt des Drachen an."

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— 363 —

Die Klerikalen und Simonisten und frommen

Die Klerikalen und Simonisten und frommen Heuchler aber, welche Gott zum Diener der Kirche machen und somit das Oberste nach unten kehren, sind in ihrer Verkehrtheit mit den Köpfen nach unten in engen Löchern begraben, während ihre Fusssohlen brennen. Die Gerechtigkeit dieser Strafe anerkennend, ruft Dante aus:

Heuchler aber, welche Gott zum Diener der

Kirche machen und somit das Oberste nach

unten kehren, sind in ihrer Verkehrtheit mit

den Köpfen nach unten in engen Löchern

begraben, während ihre Fusssohlen brennen.

Die Gerechtigkeit dieser Strafe anerkennend,

ruft Dante aus:

„Allweisheit, wie ist deine Kunst so gross,

Im Himmel, auf der Erd', im Höllenschlunde,

Und wie gerecht verteilst du jedes Los."

Hier finden sich unzählige Theologen, denen

es mehr um Geldgewinn, als um die Wahrheit

zu thun war. Auch viele Päpste sind darunter,

welche den Namen der Religion missbrauchten,

um die Welt zu betrügen:

„Eu'r Gott ist Gold und Silber, Glanz und Pracht,

"AllweiBheit, wie ist deine Kunst so gross, Im Himmel, auf der Erd', im HöllenschlllDde, Und wie gerecht verteilst du jedes Los."

Wohl besser sind die, so an Götzen hangen,

Die Einen haben, wo ihr hundert macht."

Aber der Raum gestattet uns nicht, Dante

auf dem ganzen Wege durch die Hölle zu

folgen, in welcher er uns die Leiden der fal-

Hier finden sich unzählige Theologen, denen es mehr um Geldgewinn, als um die Wahrheit zu thun war. Auch viele Päpste sind darunter, welche den Namen der Religion missbrauchten, um die Welt zu betrügen:

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schen „Iche" des Menschen beschreibt. Diese

falschen „Iche" sind die in uns personifieierten

Begierden, Leidenschaften und Vorstellungen

niederer Natur. Sie sind nur Scheinwesen,

unser eigenes wechselndes, vergängliches Schein-

selbst, welches wir für unser wirkliches Selbst

"Eu'r Gott ist Gold und Silber, Glanz und Pracht, Wohl besser sind die, so an Götzen hangen, Die EiD e D haben, wo ihr hundert macht."

Aber der Raum gestattet uns nicht, Dante auf dem ganzen Wege durch die Hölle zu folgen, in welcher er uns die Leiden der falschen "Iehe" des Menschen beschreibt. Diese falschen "Iehe" sind die in uns personificierten Begierden, Leidenschaften und Vorstellungen niederer Natur. Sie sind nur Scheinwesen, unser eigenes wechselndes, vergängliches Scheinselbst , welches wir für unser wirkliches Selbst

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— 364 —

halten, solange wir den Gottmenschen, der das

balten, solange wir den Gottmenschen, der das wahre Selbst aller Menschen ist, nicht kennen. In dieser verkehrten Welt, welche die wahrhaftige Hölle ist, strebt die menschliche Natur in jedem damach, dieses Scheinselbst zu vergrÖS8em, und Millionen beten täglich um die Erlösung desselben von allem Übel. Aber dieses Scheinselbst und falsche "Ich" soll nicht vergrössert und verherrlicht, sondern überwunden, nicht erlöst, sondern vernichtet werden; denn sein Wesen ist Irrtum, und wird der Irrtum genährt, so wird nur noch ein grösserer Irrtum daraus. Würde man die Lüge "erlösen«, so ginge die Wahrheit zu Grunde; die Toleranz besteht nicht darin, dass man sich mit dem Bösen verbindet und gegen das Gute kämpft. Nicht die falschen Iche sollen gerettet, sondern das wahre Selbst von denselben erlöst werden. Dies kann aber nur dadurch geschehen, dass der Mensch sein wahres Selbst erkennt, und dies geschieht durch die Überwindung des Irrtums und der Sünde, wenn das wahre Selbstbewusstsein des Menschen, welches ~as Gottesbewusstsein ist, in seinem Herzen erwacht. Diese göttliche Selbsterkenntnis, und nichts anderes, ist die Gottesweisheit oder "Theosophie".

wahre Selbst aller Menschen ist, nicht kennen.

In dieser verkehrten Welt, welche die wahr-

haftige Hölle ist, strebt die menschliche Natur

in jedem darnach, dieses Scheinselbst zu ver-

grössern, und Millionen beten täglich um die

Erlösung desselben von allem Übel. Aber dieses

Scheinselbst und falsche „Ich" soll nicht ver-

grössert und verherrlicht, sondern überwunden,

nicht erlöst, sondern vernichtet werden; denn

sein Wesen ist Irrtum, und wird der Irrtum

genährt, so wird nur noch ein grösserer Irrtum

daraus. Würde man die Lüge „erlösen", so

ginge die Wahrheit zu Grunde; die Toleranz

besteht nicht darin, dass man sich mit dem

Bösen verbindet und gegen das Gute kämpft.

Nicht die falschen Iche sollen gerettet, sondern

das wahre Selbst von denselben erlöst werden.

Dies kann aber nur dadurch geschehen, dass

der Mensch sein wahres Selbst erkennt, und

dies geschieht durch die Überwindung des Irr-

tums und der Sünde, wenn das wahre Selbst-

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bewusstsein des Menschen, welches das Gottes-

bewusstsein ist, in seinem Herzen erwacht. Diese

göttliche Selbsterkenntnis, und nichts anderes,

ist die Gottesweisheit oder „Theosophie".

(Fortsetzung folgt.)

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(Fortsetz~ng

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folgt.)

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Denkwürdige Erinnerungen

aus dem Leben des Verfassers der „Lotusbliithen".

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der

theosophischen Bewegung.

(Fortsetzung.)

IV.

Hinter den Coulissen.

Mit H. P. Blavatsky war die Seele der

theosophischen Bewegung aus Indien ver-

schwunden. Ein Tölpel war mit plumpen Stie-

feln in einen Feentempel gepoltert und hatte

die zarten Silberfäden zerrissen, welche Geist

und Körper verbinden. Der Unverstand im

DenkWürdige Erinnerungen

Gewande der Wissenschaft war gekommen,

um geistige Zustände mit dem Ellenstabe zu

messen, und konnte den Geist nicht finden,

weil er selbst keinen Geist hatte. Er hatte

aus dem Leben dos Verfassers der "Lotusblüthen".

das Bild des Mondes in einem Wasser-

kübel gesehen, und weil er es nicht mit den

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der

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theosophischen Bewegung. (Fortsetzung.)

IV. Hinter den Coulissen. Mit H. P. Blavatsky war die Seele der theosophischen .. Bewegung aus Indien verschwunden. Ein Tölpel war mit plumpen Stiefeln in einen Feentempel gepoltert und hatte die zarten Silberfäden zerrissen, welche Geist und Körper verbinden. Der Unverstand im Gewande der Wissenschaft war gekommen, um geistige Zustände mit dem Ellenstabe zu messen, und konnte den Geist nicht finden, weil er selbst keinen Geist batte. Er hatte das Bild des Mondes In emem Wasserkübel gesehen, und weil er es nicht mit den

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Händen greifen konnte, ein Geschrei erhoben,

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dass der Mond nicht vorhanden sei. Mit Pauken

und Trompeten wurde die „Entlarvung" von

Händen greifen konnte, ein Geschrei erhoben, dass der Mond nicht vorhanden sei. Mit Pauken und Trompeten wurde die "Entlarvung" von Blavatsky der Welt verkündet, der Unverstand feierte seinen Triumph, und die Unwissenheit jubelte ihm zu und freute sich der Verlängerung ihres Lebens. Das Heer der urteilslosen Zeitungsschreiber stürzte sich hungrig auf die Beute, und die gedankenlose Menge frohlockte. War ja doch durch die autoritative Erklärung der "Vertreter der Wissenschaft" die Gefahr, selber denken zu müssen, auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben. Eines der vorzüglichsten Mittel zum konservieren der Unwissenheit ist der Neid. Der Baum der Erkenntnis wird von Menschen umlagert, die noch nicht den Kinderschuhen entwachsen sind. Vergebens hüpft die Begierde und streckt sich die Eitelkeit, um nach den zu hoch hängenden Früchten zu haschen, die keiner erreichen kann, solange er nicht über das eigene Selbst hinausgewachsen ist, und dabei bleibt jeder klein, weil jeder nur auf seinen eigenen Ruhm und Gewinn bedacht ist, und fällt einem Glücklichen einmal eine Frucht in die Hände, so darf er froh sein, wenn er ungeprügelt davon kommt. Die englischen Missionäre jubelten. Die

Blavatsky der Welt verkündet, der Unverstand

feierte seinen Triumph, und die Unwissenheit

jubelte ihm zu und freute sich der Verlängerung

ihres Lebens. Das Heer der urteilslosen Zei-

tungsschreiber stürzte sich hungrig auf die

Beute, und die gedankenlose Menge frohlockte.

War ja doch durch die autoritative Erklärung

der „Vertreter der Wissenschaft" die Gefahr,

selber denken zu müssen, auf unbestimmte Zeit

hinausgeschoben.

Eines der vorzüglichsten Mittel zum konser-

vieren der Unwissenheit ist der Neid. Der Baum

der Erkenntnis wird von Menschen umlagert, die

noch nicht den Kinderschuhen entwachsen sind.

Vergebens hüpft die Begierde und streckt sich

die Eitelkeit, um nach den zu hoch hängenden

Früchten zu haschen, die keiner erreichen

kann, solange er nicht über das eigene Selbst

hinausgewachsen ist, und dabei bleibt jeder

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klein, weil jeder nur auf seinen eigenen Ruhm

und Gewinn bedacht ist, und fällt einem Glück-

lichen einmal eine Frucht in die Hände, so darf

er froh sein, wenn er ungeprügelt davon kommt.

Die englischen Missionäre jubelten. Die

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„Wissenschaft" hatte der religiösen Intoleranz

Polizeibütteldienste geleistet. Mochte die Wahr-

heit untergehen, war ja doch die Autorität des

"Wissenschaft" hatte der religiösen Intoleranz Polizeibütteldienste geleistet. Mochte die Wahrheit untergehen, war ja doch die Autorität des Klerikalismus noch für eine Zeitlang gesichert. Alles irdische Treiben, alles eigene Leben, alle Selbstheit, ob dies nun einen Einzelnen, einen Staat oder eine Kirche oder irgend einen an" dem Organismus betrifft, ist auf den Selbstwahn gegründet. Da strebt alles nach eigenem G.ewinn, eigenem Fortschritt, eigenem Wachstum. Wo ein "Selbst" ist, da ist auch der Kampf ums Dasein, und deshalb lauert auch überall der Egoismus hinter den Coulissen. Das Leben der Kirche, der wahren geistigen Kirche sowohl als der äussern Form, ist der Glaube, und deshalb finden wir auch in jeder Kirche zweierlei Glauben, den Glauben an die Wahrheit, dessen sich nur wenige bewusst sind, und den blinden Glauben an Dogma und Autorität, von welchem die Herrschaft der Kirche auf Erden abhängig ist. Wie in jedem Menschen das höhere Selbst mit dem Egoismus des sterblichen Menschen im Kampfe liegt, und der Mensch nicht vollkommen sein kann, 'solange das Höhere das Niedere nicht über-wunden hat, so ist auch in der Kirche der Geist Gottes in beständigem Kampf gegen das

Klerikalismus noch für eine Zeitlang gesichert.

Alles irdische Treiben, alles eigene Leben, alle

Selbstheit, ob dies nun einen Einzelnen, einen

Staat oder eine Kirche oder irgend einen an-

dern Organismus betrifft, ist auf den Selbst-

wahn gegründet. Da strebt alles nach eigenem

Gewinn, eigenem Fortschritt, eigenem Wachs-

tum. Wo ein „Selbst" ist, da ist auch der

Kampf ums Dasein, und deshalb lauert auch

überall der Egoismus hinter den Coulissen.

Das Leben der Kirche, der wahren geistigen

Kirche sowohl als der äussern Form, ist der

Glaube, und deshalb finden wir auch in jeder

Kirche zweierlei Glauben, den Glauben an die

Wahrheit, dessen sich nur wenige bewusst sind,

und den blinden Glauben an Dogma und Auto-

rität, von welchem die Herrschaft der Kirche

auf Erden abhängig ist. Wie in jedem Men-

schen das höhere Selbst mit dem Egoismus

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des sterblichen Menschen im Kampfe liegt,

und der Mensch nicht vollkommen sein kann,

solange das Höhere das Niedere nicht über-

wunden hat, so ist auch in der Kirche der

Geist Gottes in beständigem Kampf gegen das

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PfafTentum, und dieses, durch den Trieb der

Selbsterhaltung gezwungen, streitet gegen das

Pfaffentum, und dieses, durch den Trieb der Selbsterhaltung gezwungen, streitet gegen das Licht Die Wahrheit gilt in der äussern Kirche nicht viel, wenn sie nicht der Kirche zum Nutzen gereicht; der Glaube an Gott ist nur ein Mittel, um den Glauben an das Dogma zu erzwingen. Gott mag versteckt im Kasten verschlossen bleiben, denn sonst könnten ja nicht an seiner Statt seine Stellvertreter regieren. Das wahre geistige Leben der Kirche ist der Geist der Wahrheit, der Geist desjenigen, welcher spricht: "Ich bin die Wahrheit und das ewige Leben." Der Geist des Klerikalismus ist der Geist der Lüge und Intoleranz. Er ist der Wahrheit entgegengesetzt; der "Antichrist" oder das "Tier" der Apokalypse, von dessen Blut die äusserliche Kirche sich ernährt und durch das sie ihre zeitliche Herrschaft erlangt. Wer gegen dieses Tier kämpft, der kämpft gegen die Kirche. Darin liegt der Grund aller Ketzergerichte, Scheiterhaufen und Inquisition. Auch kann die Kirche ihren Dogmatismus und ihre Intoleranz nicht aufgeben, ohne Selbstmord zu begehen, solange nicht Christus in ihr den in ihr hausenden Antichrist besiegt, und der ganze Körper der Kirche von dem Geiste der Wahrheit durchdrungen und erleuchtet ist

Licht. Die Wahrheit gilt in der äussern Kirche

nicht viel, wenn sie nicht der Kirche zum

Nutzen gereicht; der Glaube an Gott ist nur

ein Mittel, um den Glauben an das Dogma zu

erzwingen. Gott mag versteckt im Kasten ver-

schlossen bleiben, denn sonst könnten ja nicht

an seiner Statt seine Stellvertreter regieren.

Das wahre geistige Leben der Kirche ist

der Geist der Wahrheit, der Geist desjenigen,

welcher spricht: „Ich bin die Wahrheit und

das ewige Leben." Der Geist des Klerikalismus

ist der Geist der Lüge und Intoleranz. Er ist

der Wahrheit entgegengesetzt; der „Antichrist"

oder das „Tier" der Apokalypse, von dessen

Blut die äusserliche Kirche sich ernährt und

durch das sie ihre zeitliche Herrschaft erlangt.

Wer gegen dieses Tier kämpft, der kämpft

gegen die Kirche. Darin liegt der Grund aller

Ketzergerichte, Scheiterhaufen und Inquisition.

Auch kann die Kirche ihren Dogmatismus und

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ihre Intoleranz nicht aufgeben, ohne Selbstmord

zu begehen, solange nicht Christus in ihr den

in ihr hausenden Antichrist besiegt, und der

ganze Körper der Kirche von dem Geiste der

Wahrheit durchdrungen und erleuchtet ist.

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Für diese Durchdringung ist keine Nation

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weniger geeignet als die englische, deren Haupt-

Für diese Durchdringung ist keine Nation weniger geeignet als die e~glische, deren Haupttriebfeder in allen Dingen der rücksichtsloseste Egoismus ist, und in welcher Gerechtigkeit und Menschlichkeit keine Stimme mehr haben, sobald es sich um einen Sack Kaffee oder um einen Ballen Baumwolle handelt. Wir haben nichts gegen irgend eine specielle Person oder einen besonderen Stand einzuwenden, und es mag auch unter den englischen Missionären in Indien anständige Leute geben, obgleich wir sie nie von dieser Seite kennen gelernt haben; allein der englische Krämergeist und englische Habgier und Herrschsucht sind dort, wie in allen andern Dingen, das Leben der "Religion" . Wer die Geschichte der von den Engländern mutwillig heraufbeschworenen Revolution vom Jahre 1857 kennt, und die Orte gesehen hat, an denen von Barbaren, welche sich "Christen" nannten, die scheusslichsten Grausamkeiten an hilflosen Indiern begangen wurden, der wird einsehen, dass es keinen intelligenten Indier geben kann, der sich zu der Monstrosität, welche ihm als "das Christentum" vorgeführt wird, anders als höchstens zum Scheine bekehren kann, und auch keinen, der die englische Tyrannei nicht vom Grunde seines Herzens verdammt.

triebfeder in allen Dingen der rücksichtsloseste

Egoismus ist, und in welcher Gerechtigkeit und

Menschlichkeit keine Stimme mehr haben,

sobald es sich um einen Sack Kaffee oder um

einen Ballen Baumwolle handelt. Wir haben

nichts gegen irgend eine specielle Person oder

einen besonderen Stand einzuwenden, und es

mag auch unter den englischen Missionären in

Indien anständige Leute geben, obgleich wir

sie nie von dieser Seite kennen gelernt haben;

allein der englische Krämergeist und englische

Habgier und Herrschsucht sind dort, wie in allen

andern Dingen, das Leben der „Religion".

Wer die Geschichte der von den Engländern

mutwillig heraufbeschworenen Revolution vom

Jahre 1857 kennt, und die Orte gesehen hat,

an denen von Barbaren, welche sich „Christen"

nannten, die scheusslichsten Grausamkeiten an

hilflosen Indiern begangen wurden, der wird

einsehen, dass es keinen intelligenten Indier

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geben kann, der sich zu der Monstrosität, welche

ihm als „das Christentum" vorgeführt wird,

anders als höchstens zum Scheine bekehren kann,

und auch keinen, der die englische Tyrannei

nicht vom Grunde seines Herzens verdammt.

Lotusblüthen LXVIII. *t

Lotusblüthen LXvm.

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Man rühmt den Todesmut der römischen

Christen, welche zur Zeit Neros und Caligulas

Man rühmt den Todesmut der römischen Christen, welche zur Zeit Neros und Caligulas es vorzogen, sich öffentlich von wilden Tieren zerreissen zu lassen, als vor den Altären der römischen Kaiser ein paar Körner Weihrauch zu streuen. Sie blieben ihren religiösen Ansichten treu. Aber was thaten die armen Sepoys anderes, als sie sich weigerten, die ihnen von den Engländern gelieferten Patronen mit den Lippen zu berühren, weil diese Patronen mit Schweinefett geschmiert waren, dessen Berührung dem Indier die Religion verbietet, und die ihn für immer entehrt? - Infolge dieser Weigerung wurden die Regimenter entwaffnet, mit Weibern und Kindern in einen Hinterhalt gelockt und zu Tausenden mit Kartätschen zusammengeschossen. Die Wege waren viele Kilometer lang mit Galgen bepflanzt, an denen die Leichname derjenigen hingen, die ihrem Glauben treu blieben; Greise wurden vor die Mündungen von Kanonen gebunden und nweggeblasen", Müttern der Leib aufgeschlitzt. Aber wir übergehen diese Greuel und Verbrechen, die im Namen und zur Verherrlichung des nChristentums" (lies nPfaffentum") begangen wurden und in der Geschichte verzeichnet sind. Auch können sich dieselben bald wiederholen.

es vorzogen, sich öffentlich von wilden Tieren

zerreissen zu lassen, als vor den Altären der

römischen Kaiser ein paar Körner Weihrauch

zu streuen. Sie blieben ihren religiösen An-

sichten treu. Aber was thaten die armen Sepoys

anderes, als sie sich weigerten, die ihnen von

den Engländern gelieferten Patronen mit den

Lippen zu berühren, weil diese Patronen mit

Schweinefett geschmiert waren, dessen Berüh-

rung dem Indier die Religion verbietet, und

die ihn für immer entehrt? — Infolge dieser

Weigerung wurden die Regimenter entwaffnet,

mit Weibern und Kindern in einen Hinterhalt

gelockt und zu Tausenden mit Kartätschen

zusammengeschossen. Die Wege waren viele

Kilometer lang mit Galgen bepflanzt, an denen

die Leichname derjenigen hingen, die ihrem

Glauben treu blieben; Greise wurden vor die

Mündungen von Kanonen gebunden und „weg-

geblasen", Müttern der Leib aufgeschlitzt. Aber

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wir übergehen diese Greuel und Verbrechen,

die im Namen und zur Verherrlichung des

„Christentums" (lies „Pfaffentum") begangen

wurden und in der Geschichte verzeichnet sind.

Auch können sich dieselben bald wiederholen.

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Dass dieser Art von „Christentum" die

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Theosophie, d.h. die Selbsterkenntnis der Wahr-

heit, ein Dorn im Auge war, ist leicht zu be-

Dass dieser Art von "Christentum" die Theosophie, d. h. die Selbsterkenntnis der Wahrheit, ein Dom im Auge war, ist leicht zu begreifen; denn wenn jeder Mensch Christus in seinem Herzen erkennen würde, wozu hatte man dann dessen "Stellvertreter" nötig? Da wäre es ja mit der Existenzberechtigung der "Diener Gottes" vorbei. Aber kehren wir wieder zu unserer Erzählung zurück. Dr. Hartmann war angeekelt von diesem Systeme der Unterdrückung und Beschränktheit, welches sich ihm unter der Maske der Religion darstellte. Er hatte das "Christentum" noch nie in diesem Gewande gesehen, und wandte sich mit Abscheu von diesem Systeme ab. Wie viel herrlicher erschien ihm der Geist der Wahrheit im buddhistischen Kleide zu leuchten! In der buddhistischen Religionsphilosophie erschien ihm dieser Geist in seiner wahren Gestalt, während er in dem von den Missionären gezeichneten Bilde nur eine abschreckende Teufelsfratze sah. Der Geist des Buddhismus ist nicht der Geist der Herrschsucht und Eroberung, sondern des Mitleidens und Erbarmens. Die Macht, welche er über die Gemüter hat, verdankt er nicht der rohen Gewalt, noch der Überredungskunst, sondern der

greifen; denn wenn jeder Mensch Christus in

seinem Herzen erkennen würde, wozu hätte

man dann dessen „Stellvertreter" nötig? Da

wäre es ja mit der Existenzberechtigung der

„Diener Gottes" vorbei. Aber kehren wir

wieder zu unserer Erzählung zurück.

Dr. Hartmann war angeekelt von diesem

Systeme der Unterdrückung und Beschränkt-

heit, welches sich ihm unter der Maske der

Religion darstellte. Er hatte das „Christentum"

noch nie in diesem Gewände gesehen, und

wandte sich mit Abscheu von diesem Systeme

ab. Wie viel herrlicher erschien ihm der Geist

der Wahrheit im buddhistischen Kleide zu

leuchten! In der buddhistischen Religions-

philosophie erschien ihm dieser Geist in seiner

wahren Gestalt, während er in dem von den

Missionären gezeichneten Bilde nur eine ab-

schreckende Teufelsfratze sah. Der Geist des

Buddhismus ist nicht der Geist der Herrschsucht

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und Eroberung, sondern des Mitleidens und

Erbarmens. Die Macht, welche er über die

Gemüter hat, verdankt er nicht der rohen Ge-

walt, noch der Überredungskunst, sondern der

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Wahrheit selbst. Seine Propaganda findet nicht

Wahrheit selbst. Seine Propaganda findet nicht durch Feuer und Schwert, sondern durch geistige Aufklärung statt. Da sein Leben ein geistiges ist, so ist die buddhistische Kirche auch gegen brutale Angriffe von aussen nicht widerstandsfiihig und nur noch in Tibet durch Isolierung geschützt. Sie mag durch das Eindringen der europäischen Brutalität äusserlich Schaden leiden, aber das Licht, welches in ihr leuchtet, wird seine Wirkung auf die Eindringlinge ausüben, und auf diese Art wird das Licht über den Unverstand siegen, wenn auch die äussere Form dabei zu Grunde geht. Der Geist der wahren Religion ist nur ein einziger und deshalb in allen Religionssystemen derselbe. Diejenige Form, in welcher er am meisten durch die That offenbar wird, ist das beste System. Auf den Namen kommt es dabei nicht an. Wer diesen Geist theoretisch kennen lernen will, vergleiche die "Bhagavad Gita" und Thomas von Kempis' "Nachfolge Christi"'. Wenn er den Inhalt versteht, so findet er in heiden dieselbe Wahrheit; ja selbst die Sprache ist . wenig verschieden. In beiden ist vom Glauben an die Wahrheit, nicht aber von einem blinden Fürwahrhalten von Dogmen und Fabeln die Rede.

durch Feuer und Schwert, sondern durch

geistige Aufklärung statt. Da sein Leben ein

geistiges ist, so ist die buddhistische Kirche

auch gegen brutale Angriffe von aussen nicht

widerstandsfähig und nur noch in Tibet durch

Isolierung geschützt. Sie mag durch das Ein-

dringen der europäischen Brutalität äusserlich

Schaden leiden, aber das Licht, welches in ihr

leuchtet, wird seine Wirkung auf die Eindring-

linge ausüben, und auf diese Art wird das

Licht über den Unverstand siegen, wenn auch

die äussere Form dabei zu Grunde geht. Der

Geist der wahren Religion ist nur ein einziger

und deshalb in allen Religionssystemen derselbe.

Diejenige Form, in welcher er am meisten

durch die That offenbar wird, ist das beste

System. Auf den Namen kommt es dabei

nicht an. Wer diesen Geist theoretisch kennen

lernen will, vergleiche die „Bhagavad Gita"

und Thomas von Kempis' „Nachfolge Christi".

Wenn er den Inhalt versteht, so findet er in

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beiden dieselbe Wahrheit; ja selbst die Sprache

ist wenig verschieden. In beiden ist vom

Glauben an die Wahrheit, nicht aber von einem

blinden Fürwahrhalten von Dogmen und Fabeln

die Rede.

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Dr. Hartmann hatte bereits schon zweimal

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Ceylon besucht und dort freundliche Aufnahme

Dr. Hartmann hatte bereits schon zweimal Ceylon besucht und dort freundliche Aufnahme gefunden. Ausser ihm befanden sich in Blavatskys Begleitung eine junge Engländerin, Namens Miss Mary Flynn, welche freiwillig die Rolle einer Reisebegleiterin und Kammerzofe übernommen hatte, und ein Hindu, Namens Bavadji, als Privatsekretär. Miss Flynn war sehr schwärmerisch und wollte durchaus jedermann zu einem Glauben an die Adepten bekehren. Bavadji besass bei der grösstmöglichsten Unkenntnis europäischer Verhältnisse einen übertriebenen Hass gegen alle europäische Civilisation. Er war ein Fanatiker in seiner Art, hatte ein sehr feuriges Temperament und disputierte fortwährend, wobei er stets heftig kreischte und mit beiden Armen in der Luft herumfuchtelte. Diese Umstände gaben Anlass zu allerlei komischen Intermezzos, die wir aber übergehen müssen, da sie nicht in den Rahmen dieses Werkes gehören. Die Fahrt war vom schönsten Wetter begünstigt und der Ocean nur leicht bewegt. Am Tage spielten die Sonnenstrahlen mit den Wellen und suchten vergeblich in das blauschwarze Dunkel der geheimnisvollen Tiefe, den Wohnplatz der Seeungeheuer, zu dringen;

gefunden. Ausser ihm befanden sich in Bla-

vatskys Begleitung eine junge Engländerin,

Namens Miss Mary Flynn, welche freiwillig die

Rolle einer Reisebegleiterin und Kammerzofe

übernommen hatte, und ein Hindu, Namens

Bavadji, als Privatsekretär. Miss Flynn war sehr

schwärmerisch und wollte durchaus jedermann

zu einem Glauben an die Adepten bekehren.

Bavadji besass bei der grösstmöglichsten Un-

kenntnis europäischer Verhältnisse einen über-

triebenen Hass gegen alle europäische Civilisa-

tion. Er war ein Fanatiker in seiner Art, hatte

ein sehr feuriges Temperament und disputierte

fortwährend, wobei er stets heftig kreischte

und mit beiden Armen in der Luft herum-

fuchtelte. Diese Umstände gaben Anlass zu

allerlei komischen Intermezzos, die wir aber

übergehen müssen, da sie nicht in den Rahmen

dieses Werkes gehören.

Die Fahrt war vom schönsten Wetter be-

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günstigt und der Ocean nur leicht bewegt.

Am Tage spielten die Sonnenstrahlen mit den

Wellen und suchten vergeblich in das blau-

schwarze Dunkel der geheimnisvollen Tiefe,

den Wohnplatz der Seeungeheuer, zu dringen;

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des Nachts leuchtete das Meer, und, wo die

Schraube sich im Wasser drehte, stieg ein

des Nachts leuchtete das Meer, und, wo die Schraube sich im Wasser drehte, stieg ein Feuerregen empor. Die Nächte waren warm genug, so dass jedermann es vorzog, auf dem Verdeck, statt in der Kajüte zu schlafen. Madame Blavatskys Gemütsverfassung schien nicht diejenige eines Adepten zu sein, der sein Schicksal mit Gleichmut erträgt. Sie beklagte sich bitter über die Hyänennatur der Missionäre und die Unvernunft der Gelehrten. "Nichts bleibt uns mehr übrig," rief sie aus, "als un· sern Regenschirm aufzuspannen und uns mit Schmutz bewerfen zu lassen, so lange es diesen Leuten beliebt." "Was liegt daran," antwortete Hartmann, "solange das Schmutzwerfen die Aufmerksamkeit der Menschen erregt? Werden doch viele darunter sein, die auf diese Weise mit den theosophischen Lehren Bekanntschaft machen werden. Die Missionäre sind ,ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft'. Durch ihre Verfolgung von H. P. Blavatsky haben sie sich ein Monument verdient und unsterbliche Verdienste erworben. Die Reklame, welche unsere unfreiwilligen Mitarbeiter der theosophischen Gesellschaft verschafft haben, ist nicht hoch genug zu schätzen. "

heuerregen empor. Die Nächte waren warm

genug, so dass jedermann es vorzog, auf dem

Verdeck, statt in der Kajüte zu schlafen.

Madame Blavatskys Gemütsverfassung schien

nicht diejenige eines Adepten zu sein, der sein

Schicksal mit Gleichmut erträgt. Sie beklagte

sich bitter über die Hyänennatur der Missionäre

und die Unvernunft der Gelehrten. „Nichts

bleibt uns mehr übrig," rief sie aus, „als un-

sern Regenschirm aufzuspannen und uns mit

Schmutz bewerfen zu lassen, so lange es diesen

Leuten beliebt."

„Was liegt daran," antwortete Hartmann,

„solange das Schmutzwerfen die Aufmerksam-

keit der Menschen erregt? Werden doch viele

darunter sein, die auf diese Weise mit den

theosophischen Lehren Bekanntschaft machen

werden. Die Missionäre sind ,ein Teil von

jener Kraft, die stets das Böse will und stets

das Gute schafft'. Durch ihre Verfolgung von

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H. P. Blavatsky haben sie sich ein Monument

verdient und unsterbliche Verdienste erworben.

Die Reklame, welche unsere unfreiwilligen Mit-

arbeiter der theosophischen Gesellschaft ver-

schafft haben, ist nicht hoch genug zu schätzen."

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In der That zogen die Sensationsberichte,

welche die Zeitungen aller Länder über

In der That zogen die Sensationsberichte, welche die Zeitungen aller Länder über H. P. BJavatsky brachten, die Aufmerksamkeit von Tausenden auf die Vorgänge in Adyar. Unter diesen Tausenden befanden sich Hunderte, welche, von Neugierde bewegt, sich Blavatskys Schriften, von denen sie sonst nie gehört hätten, verschafften, und unter diesen viele, welche dadurch zum eigenen Denken gelangten. Jede Kraft wächst durch den Widerstand, den man ihr entgegensetzt. Religiöse Intoleranz schadet am Ende am meisten sich selbst. Hinter der sich über die ganze Welt verbreitenden theosophischen Bewegung stand der Geist der Wahrheit und verlieh ihr Kraft. Selbst das Unkraut, welches der Unverstand· auf dem grossen Düngerhaufen der "theosophischen Gesellschaft" zum Blühen gebracht hatte, konnte die edlen Gewächse, welche darauf gewachsen waren, nicht mehr ersticken. Die von Blavatsky angezündete Flamme verbreitete überall Licht. Am 4. April 1885 kam die "Tibre" in Colombo an. DaseIbst wurde unseren Reisenden im dortigen BuddhistenkIoster (WiddyodoyaCollege) von dem Oberpriester H. Sumangala ein festlicher Empfang bereitet. Bei dieser

H. P. Blavatsky brachten, die Aufmerksamkeit

von Tausenden auf die Vorgänge in Adyar.

Unter diesen Tausenden befanden sich Hun-

derte, welche, von Neugierde bewegt, sich

Blavatskys Schriften, von denen sie sonst nie

gehört hätten, verschafften, und unter diesen

viele, welche dadurch zum eigenen Denken

gelangten. Jede Kraft wächst durch den Wider-

stand, den man ihr entgegensetzt. Religiöse

Intoleranz schadet am Ende am meisten sich

selbst. Hinter der sich über die ganze Welt

verbreitenden theosophischen Bewegung stand

der Geist der Wahrheit und verlieh ihr Kraft.

Selbst das Unkraut, welches der Unverstand

auf dem grossen Düngerhaufen der „theosophi-

schen Gesellschaft" zum Blühen gebracht hatte,

konnte die edlen Gewächse, welche darauf

gewachsen waren, nicht mehr ersticken. Die

von Blavatsky angezündete Flamme verbreitete

überall Licht.

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Am 4. April 1885 kam die „Tibre" in Co-

lombo an. Daselbst wurde unseren Reisenden

im dortigen Buddhistenkloster (Widdyodoya-

College) von dem Oberpriester H. Sumangala

ein festlicher Empfang bereitet. Bei dieser

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Gelegenheit wurde Dr. Hartmann formell in

Gelegenheit wurde Dr. Hartmann formell in den Verband der buddhistischen Gemeinde aufgenommen, welcher Blavatsky und Olcott schon längst angehörten. Der Eindruck, den ein Buddhistentempel auf den Beschauer macht, ist um so grossartiger, je mehr man den Sinn der darin enthaltenen Symbole begreift. Schon die Architektur der Kirchen drückt gewöhnlich den Charakter des Religionssystems, denen sie angehören, aus. In den protestantischen Betsälen, die trotz daselbst angebrachter Verzierungen und Bibelsprüche nichts Erhebendes darbieten, uns vielleicht zum Denken anregen, aber das Herz kalt lassen, herrscht in der Regel eine öde Leere. In den katholischen Kirchen tritt uns überall der Schmerz, Blut, Kreuzigung und Tod entgegen; in den buddhistischen Tempeln die über alles Leiden erhabene Seligkeit. Der buddhistische Tempel stellt den Menschen dar. Im Innem desselben erhebt sich in der Mitte die von Licht umflossene Gestalt Buddhas. Sie versinnbildlicht den inneren Menschen und ist überlebensgross, um anzudeuten, dass die Weisheit des Gottmenschen, der seine Wohnung im Herzen des Menschen hat, viel grösser und erhabener ist, als die Weisheit des irdischen

den Verband der buddhistischen Gemeinde

aufgenommen, welcher Blavatsky und Olcott

schon längst angehörten.

Der Eindruck, den ein Buddhistentempel

auf den Beschauer macht, ist um so gross-

artiger, je mehr man den Sinn der darin ent-

haltenen Symbole begreift. Schon die Archi-

tektur der Kirchen drückt gewöhnlich den

Charakter des Religionssystems, denen sie an-

gehören, aus. In den protestantischen Betsälen,

die trotz daselbst angebrachter Verzierungen

und Bibelsprüche nichts Erhebendes darbieten,

uns vielleicht zum Denken anregen, aber das

Herz kalt lassen, herrscht in der Regel eine

öde Leere. In den katholischen Kirchen tritt

uns überall der Schmerz, Blut, Kreuzigung und

Tod entgegen; in den buddhistischen Tempeln

die über alles Leiden erhabene Seligkeit. Der

buddhistische Tempel stellt den Menschen dar.

Im Innern desselben erhebt sich in der Mitte

die von Licht umflossene Gestalt Buddhas. Sie

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versinnbildlicht den inneren Menschen und ist

üb erleb ensgross, um anzudeuten, dass die Weis-

heit des Gottmenschen, der seine Wohnung im

Herzen des Menschen hat, viel grösser und

erhabener ist, als die Weisheit des irdischen

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Menschen. Die buddhistische Philosophie

ignoriert nicht die Leiden des menschlichen

Menschen. Die buddhistische Philosophie ignoriert nicht die Leiden des menschlichen Lebens; aber sie weiss, dass dieselben nur die vergängliche Erscheinung des Menschen auf Erden, nicht aber dessen wahres Wesen betreffen, und in der Erkenntnis des Ewigen ist sie über alles Veränderliche erhaben. Sie kennt keine Vernichtung des Wesens, sondern nur das Verschwinden und Wiederauftauchen der Erscheinung. In ihr handelt es sich weder um "pessimistische" noch um "optimistische Anschauungen", sondern um die Erkenntnis der Wahrheit. Die buddhistische Philosophie kennt nur Verändemngen der Formen, aber keine Vemichtung des Lebens. Die Opfer, welche dargebracht werden, sind Blumen und Früchte, Symbole der Dankbarkeit rur den Einfluss der göttlichen Gnade, die jedem zu teil wird, dessen Herz sich dem Lichte eröffnet, ohne dass er dazu eines fremden Vermittlers bedarf. Die Feierlichkeit fand in einem grossen Saale des Tempels statt. In doppelter Reihe sassen die in gelbe Gewänder gehüllten und kahlgeschorenen Mönche am Boden, und auf einem erhöhten Sitze Sumangala. Dem Kandidaten wurde vor allem die Frage vorgelegt, weshalb er in die buddhistische Brüdergemeinde

Lebens; aber sie weiss, dass dieselben nur die

vergängliche Erscheinung des Menschen auf

Erden, nicht aber dessen wahres Wesen be-

treffen, und in der Erkenntnis des Ewigen ist

sie über alles Veränderliche erhaben. Sie kennt

keine Vernichtung des Wesens, sondern nur

das Verschwinden und Wiederauftauchen der

Erscheinung. In ihr handelt es sich weder um

„pessimistische" noch um „optimistische An-

schauungen", sondern um die Erkenntnis der

Wahrheit. Die buddhistische Philosophie kennt

nur Veränderungen der Formen, aber keine

Vernichtung des Lebens. Die Opfer, welche

dargebracht werden, sind Blumen und Früchte,

Symbole der Dankbarkeit für den Einfluss der

göttlichen Gnade, die jedem zu teil wird, dessen

Herz sich dem Lichte eröffnet, ohne dass er

dazu eines fremden Vermittlers bedarf.

Die Feierlichkeit fand in einem grossen

Saale des Tempels statt. In doppelter Reihe

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sassen die in gelbe Gewänder gehüllten und

kahlgeschorenen Mönche am Boden, und auf

einem erhöhten Sitze Sumangala. Dem Kan-

didaten wurde vor allem die Frage vorgelegt,

weshalb er in die buddhistische Brüdergemeinde

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aufgenommen zu werden wünsche. Nachdem

die Antwort zur Zufriedenheit ausgefallen war,

aufgenommen zu werden wünsche. Nachdem die Antwort zur Zufriedenheit ausgefallen war, hielt der Oberpriester eine Ansprache, in welcher er das Wesen des Buddhismus als einer allem Sektirertum abgeneigten Religionsphilosophie auseinanderselzte, deren Grundlage die Toleranz und das Mitleid mit allen lebenden Wesen ist. Hierauf wurde das fiinffache feierliche Versprechen (panca Sila) abgenommen, welches folgendennassen lautet: I. pt.itldtipdta m-atllaM sikkJuj padatfl.w.iw.idi (Ich verspreche, kein lebendes Wesen [absichtlich] zu töten.) 2. ÄmtaM ddftli VeraftlaM sikk1ui padmR satndtli rami. (Ich verspreche, mir nichts unrechtmässigerweise anzueignen.) 3. l1iJraesu miecAd ctira veramatli sikklaa pada. Bt:iMddi yaMi. (Ich verspreche Enthaltsamkeit von Stnnlichen Begierden.) 4- Jlwa Ytidd Yeramam sikkJuj padam sa-am

hielt der Oberpriester eine Ansprache, in

welcher er das Wesen des Buddhismus als

einer allem Sektirertum abgeneigten Religions-

philosophie auseinandersetzte, deren Grundlage

die Toleranz und das Mitleid mit allen lebenden

Wesen ist. Hierauf wurde das fünffache feier-

liche Versprechen (Panca Sila) abgenommen,

welches folgendermassen lautet:

1. Pdndtipdtd veramam sikkhdpadam sdmddi ydmi.

(Ich verspreche, kein lebendes Wesen [ab-

sichtlich] zu töten.)

2. Adinnd ddnd veramani sikkhd padam sd-

mddi ydmi.

(Ich verspreche, mir nichts unrechtmässiger-

weise anzueignen.)

3. Edmesu miechd cdrd veramam sikkhd pa-

dam sdmddi ydmi.

(Ich verspreche Enthaltsamkeit von sinn-

,_i.

lichen Begierden.)

4. Musd Vddd Veramani sikkhd padam sdmddi

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ydmi.

(Ich verspreche Enthaltsamkeit von eitlem

Geschwätz, Verleumdung und Lüge.)

5. Surd meraya majiha pamd datthdnd vera-

mam sikkhd padam sdmddi ydmi.

"tiIIri. (Ich verspreche Enthaltsamkeit von eitlem Geschwätz, V erleumdung und Lüge.) 5. &'ra -eraya 1IIlJjiAa pawad ~ m-aMaM rikkJuj padatn sa.dtli ynn.

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— 379 —

(Ich verspreche Enthaltsamkeit von berau-

schenden Dingen.)

(Ich verspreche Enthaltsamkeit von berauschenden Dingen.) Hierauf folgte die feierliche Aufnahme und das Gelübde, welches von allen anwesenden Mönchen im Chor wiederholt wurde:

Hierauf folgte die feierliche Aufnahme und

das Gelübde, welches von allen anwesenden

Mönchen im Chor wiederholt wurde:

„Buddham saranam gachdmi.

Dhammam saranam gachdmi.

Sangham saranam gachdmi."

(D. h.: Ich nehme meine Zuflucht in Buddha.

— Ich nehme meine Zuflucht im Gesetz. —

Ich nehme meine Zuflucht in der Bruder-

gemeinde.)

nBuddham sarataam gachami. Dlammam saranam gachami. Sangham sarataam gackdmi."

Namo tassa Bhagavoto arahato Sammd Sam-

buddhassa.

(Ich verehre den edlen, höchsterleuchteten

und allweisen Buddha.)

Es ist hier nicht der geeignete Platz, um

auf eine Auseinandersetzung der buddhistischen

(D. h.: Ich nehme meine Zuflucht in Buddha. - Ich nehme meine Zuflucht im Gesetz. Ich nehme meine Zuflucht in der Brudergemeinde.)

Philosophie einzugehen, aber es mag bemerkt

werden, dass ein Wechsel eines Religions-

systems keineswegs einen Glaubenswechsel

bedeutet. Wer den auf wahrer Empfindung

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beruhenden wahren Glauben an das Wahre hat,

der kann ihn nicht wechseln; dasjenige, was

man wechseln kann, ist kein wahrer Glaube,

sondern bloss eine angenommene Meinung.

Namo tassa Bhagavoto arahato Samma Sambuddhassa.

Deshalb haben auch alle sogenannten „Be-

(Ich verehre den edlen, höchsterleuchteten und allweisen Buddha.) Es ist hier nicht der geeignete Platz, um auf eine Auseinandersetzung der buddhistischen Philosophie einzugehen, aber es mag bemerkt werden, dass ein Wechsel eines Religionssystems keineswegs einen Glaubenswechsel bedeutet. Wer den auf wahrer Empfindung beruhenden wahren Glauben an das Wahre hat, der kann ihn nicht wechseln; dasjenige, was man wechseln kann, ist kein wahrer Glaube, sondern bloBS eine angenommene Meinung. Deshalb haben auch alle sogenannten "Be-

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• — 380 —

kehrungen" keinen wirklichen Wert, und die

einzige richtige Bekehrung ist, wenn man im

kehnmgen" keinen wirklichen Wert, und die einzige richtige Bekehrung ist, wenn man im Innern aus dem Irrtum zur Erkenntnis der Wahrheit gelangt. Wer das Wahre in dem Religionssysteme, welchem er angehört, erkennt und ausübt, der ist der richtig Bekehrte. Wer der Lüge huldigt, ist der Feind der Religion. Das Wesen der buddhistischen Religion ist von Gautama Buddha selbst in folgenden Worten beschrieben: "AlIes Bösethun ablegen, ein tugendhaftes Leben führen und das Herz reinIgen. Dies ist die Religion der Buddhas. " Sie unterscheidet sich von dem christlichen Kirchenglauben besonders dadurch, dass es in ihr keine Erlösung des Schuldigen durch das vergossene Blut eines unschuldigen Menschen giebt. Es ist niemand da, auf dessen Schultern man die eigene Schuld wälzen könnte, sondern der Buddhismus kennt nur das Gesetz der Notwendigkeit, demgemäss jeder selbst erntet, was er gesäet hat, und über diesem das Reich der Liebe und Erlösung, ·welches erlangt wird durch das völlige Aufgeben des Eigendünkels und Selbstwahnes, so wie es in der christlichen Religion durch den Tod am Kreuze

Innern aus dem Irrtum zur Erkenntnis der

Wahrheit gelangt. Wer das Wahre in dem

Religionssysteme, welchem er angehört, erkennt

und ausübt, der ist der richtig Bekehrte. Wer

der Lüge huldigt, ist der Feind der Religion.

Das Wesen der buddhistischen Religion ist

von Gautama Buddha selbst in folgenden Wor-

ten beschrieben:

„Alles Bösethun ablegen, ein tugend-

haftes Leben führen und das Herz rei-

nigen. Dies ist die Religion der Bud-

dhas."

Sie unterscheidet sich von dem christlichen

Kirchenglauben besonders dadurch, dass es in

ihr keine Erlösung des Schuldigen durch das

vergossene Blut eines unschuldigen Menschen

giebt. Es ist niemand da, auf dessen Schul-

tern man die eigene Schuld wälzen könnte,

sondern der Buddhismus kennt nur das Gesetz

der Notwendigkeit, demgemäss jeder selbst

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erntet, was er gesäet hat, und über diesem das

Reich der Liebe und Erlösung, welches erlangt

wird durch das völlige Aufgeben des Eigen-

dünkels und Selbstwahnes, so wie es in der

christlichen Religion durch den Tod am Kreuze

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- 38i -

sinnbildlich dargestellt ist. Wer den geheimen

Sinn der christlichen heiligen (mystischen)

sinnbildlich dargestellt ist. Wer den geheimen Sinn der christlichen heiligen (mystischen) Schriften versteht, der findet, dass sie nichts anderes lehren, als was auch im Buddhismus enthalten ist.*) Aber trotz allem was die bedeutendsten Philosophen Europas über die buddhistische Philosophie geschrieben haben, herrscht daselbst noch die grösste Unwissenheit darüber; die Frommen bezeichnen die Buddhisten als "Heiden" und machen sich über ihre Ceremonien lustig, ohne zu wissen, dass fast alle christlichen Gebräuche aus dem Buddhistentum stammen, und dass der Stifter der buddhistischen

Schriften versteht, der findet, dass sie nichts

anderes lehren, als was auch im Buddhismus

enthalten ist.*)

Aber trotz allem was die bedeutendsten

Philosophen Europas über die buddhistische

Philosophie geschrieben haben, herrscht da-

selbst noch die grösste Unwissenheit darüber;

die Frommen bezeichnen die Buddhisten als

„Heiden" und machen sich über ihre Cere-

monien lustig, ohne zu wissen, dass fast alle

christlichen Gebräuche aus dem Buddhistentum

stammen, und dass der Stifter der buddhistischen

*) Das Wort „Bodh" (Sanskrit) bedeutet das Licht

oder die Weisheit. „Buddha" heisst „ein Erleuchteter".

„Buddhi" ist die höhere, der Erkenntnis fähige Region

des Gemütes. Ein „Buddhist" ist ein nach Weisheit stre-

bender Mensch; ein „Buddhaist" ist ein Anhänger der

Lehre der Buddhas.

Der Buddhismus lehrt die äusserste Toleranz. So

wurden in Ceylon die buddhistischen Tempel den christ-

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lichen Missionären zur Abhaltung ihres „Gottesdienstes"

überlassen, wofür dann diese die Tempel auf eine ekelhafte

Weise beschmutzten, und die darin befindlichen Gegen-

stände beschädigten. Wenn in buddhistischen Ländern

christliche Missionäre belästigt wurden, so darf man sicher

annehmen, dass dies nicht wegen ihres christlichen Glau-

bens, sondern wegen ihres unchristlichen Benehmens war.

*) Das Wort "Bodh" (Sanskrit) bedeutet das Licht oder die Weisheit. " B ud d ha" heisst "ein Erleuchteter". "Buddhi" ist die höhere, der Erkenntnis fähige Region des Gemütes. Ein "Buddhist" ist ein nach Weisheit strebender Mensch; ein" Buddhaist" ist ein Anhänger der Lehre der Buddhas. Der Buddhismus lehrt die äusserste Toleranz. So wurden in Ceylon die buddhistischen Tempel den christlichen Missionären zur Abhaltung ihres "Gottesdienstes" überlassen, wofiir dann diese die Tempel auf eine ekelhafte Weise beschmutzten, und die darin befindlichen Gegen~ stände beschädigten. Wenn in buddhistischen Ländern christliche Missionäre belästigt wurden, so darf man sicber annehmen, dass dies nicht wegen ihres christlichen Glaubens, sondern wegen ihres unchristlichen Benehmens war.

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— 3«2

Religion der erste Reformator war, welcher

die Gleichheit der Menschenrechte für alle und

Religion der erste Reformator war, welcher die Gleichheit der Menschenrechte für alle und die individuelle Verantwortlichkeit eines jeden zur Anerkennung brachte. Die Statuen Buddhas in den Tempeln sind ebensowenig "Götzenbilder", als die Statuen der katholischen Heiligen, oder die Denkmäler unserer Könige oder Heroen. Die· vielbelachte "Gebetmühle" ist nichts anderes als ein Sinnbild des sich ewig drehenden Rades der Zeit, mit ihrem immer wiederkehrenden Wechsel, dessen Betrachtung uns auf das Ewige hinweisen soll, und der "Rosenkranz" ist ein Symbol der Wiederverkörperungen, wobei jede Perle ein Dasein der persönlichen Erscheinung auf Erden, die Schnur, an der sie angereiht sind, aber die unsterbliche Individualität des Menschen bedeutet. Die Symbole der Religion haben ebensogut ihre Bedeutung, wie diejenigen, welche die Chemie zur Bezeichnung ihrer "Elemente" benützt; aber für den, der ihren Sinn nicht begreift, bedeuten sie nichts. Über die Erlebnisse unserer Reisenden in Ceylon liesse sich manches Interessante erzählen, wie z. B. ein Besuch der paradiesisch gelegenen Leproseninsel, die von Aussätzigen bewohnt wird, welche dort der Erlösung von

die individuelle Verantwortlichkeit eines jeden

zur Anerkennung brachte. Die Statuen Buddhas

in den Tempeln sind ebensowenig „Götzen-

bilder", als die Statuen der katholischen Hei-

ligen, oder die Denkmäler unserer Könige oder

Heroen. Die vielbelachte „Gebetmühle" ist

nichts anderes als ein Sinnbild des sich ewig

drehenden Rades der Zeit, mit ihrem immer

wiederkehrenden Wechsel, dessen Betrachtung

uns auf das Ewige hinweisen soll, und der

„Rosenkranz" ist ein Symbol der Wieder-

verkörperungen, wobei jede Perle ein Dasein

der persönlichen Erscheinung auf Erden, die

Schnur, an der sie angereiht sind, aber die

unsterbliche Individualität des Menschen be-

deutet. Die Symbole der Religion haben

ebensogut ihre Bedeutung, wie diejenigen,

welche die Chemie zur Bezeichnung ihrer

„Elemente" benützt; aber für den, der ihren

Sinn nicht begreift, bedeuten sie nichts.

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Über die Erlebnisse unserer Reisenden in

Ceylon liesse sich manches Interessante er-

zählen, wie z. B. ein Besuch der paradiesisch

gelegenen Leproseninsel, die von Aussätzigen

bewohnt wird, welche dort der Erlösung von

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ihrem jämmerlichen Dasein durch den Tod

entgegensehen; eine Aufführung des „Teufels-

ihrem jämmerlichen Dasein durch den Tod entgegensehen; eine Aufführung des "Teufelstanzes", eine Vorstellung im siamesischen Theater u. s. w.; aber alle dergleichen Dinge sind schon von anderen Reisenden beschrieben worden und gehören nicht hierher. Nach ein paar Tagen ging die Reise weiter nach Neapel; aber wir übergehen die weniger bemerkenswerten Ereignisse auf dem Schiffe, wo Madame Blavatsky bald der Mittelpunkt einer grossen Zuhörerschaft war, mit der sie nach Herzenslust disputierte, während Miss Flynn einer nach Konstantinopel reisenden Sängerbande von polnischen Juden das Wesen Parabrahms und die Geheimnisse der Theosophie zu erklären versuchte, und Bavadji seinem Zorn über die Engländer freien Lauf liess. Er that dies täglich in englischer Sprache, in Hörweite einer Reisegefährtin , um diese zu ärgern, und wunderte sich, dass sie nicht darauf reagierte, bis er endlich zu $einem Verdrusse ausfand , dass die Dame eine Französin war und kein Wort englisch verstand. Während dieser Reise fing Blavatsky an, ihre" Geheimlehre" zu schreiben, und wenn wir den Versicherungen von Miss Flynn Glauben schenken dürfen, so erhielt Madame Blavatsky täglich eine Menge von

tanzes", eine Vorstellung im siamesischen

Theater u. s. w.; aber alle dergleichen Dinge

sind schon von anderen Reisenden beschrieben

worden und gehören nicht hierher. Nach ein

paar Tagen ging die Reise weiter nach Neapel;

aber wir übergehen die weniger bemerkens-

werten Ereignisse auf dem Schiffe, wo Madame

Blavatsky bald der Mittelpunkt einer grossen

Zuhörerschaft war, mit der sie nach Herzens-

lust disputierte, während Miss Flynn einer nach

Konstantinopel reisenden Sängerbande von

polnischen Juden das Wesen Parabrahms und

die Geheimnisse der Theosophie zu erklären

versuchte, und Bavadji seinem Zorn über die

Engländer freien Lauf liess. Er that dies täg-

lich in englischer Sprache, in Hörweite einer

Reisegefährtin, um diese zu ärgern, und wun-

derte sich, dass sie nicht darauf reagierte, bis

er endlich zu seinem Verdrusse ausfand, dass

die Dame eine Französin war und kein Wort

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englisch verstand. Während dieser Reise fing

Blavatsky an, ihre „Geheimlehre" zu schreiben,

und wenn wir den Versicherungen von Miss

Flynn Glauben schenken dürfen, so erhielt

Madame Blavatsky täglich eine Menge von

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— 384 —

„okkulten Schriftstücken", die ihr auf unsicht-

bare Weise in ihrem Schlafzimmer zugestellt

"okkulten Schriftstücken", die ihr auf unsichtbare Weise in ihrem Schlafzimmer zugestellt wurden, und sich auf die Geheimlehre bezogen. Sicher ist es, dass sie für diese "Astralpost" ein eigenes Kästchen in der Nähe ihres Bettes angebracht hatte, welches dieselben Dienste verrichtete, als der geheimnisvolle Schrank in Adyar. Am 23. April kamen die Reisenden in Neapel an, wo Bavadji in seinem indischen Kostüm ein nicht unberechtigtes Aufsehen erregte, und hatten gar bald Gelegenheit, sich dort von den Segnungen des Christentums und dessen Nächstenliebe zu überzeugen, denn sie wurden in einem Hotel ersten Ranges auf die unverschämteste Weise geprellt. Madame Bla· vatsky wollte wegen ihrer Schwerfälligkeit eine Parterrewohnung, da ihr das Stiegensteigen zu beschwerlich war, entschloss sich aber auf vieles Zureden des Wirtes, ein Zimmer im zweiten Stocke zu nehmen. Da ging es nun Treppe nach Treppe hinauf. Zuerst kam das Parterre, dann das Hochparterre, dann Mezzanin, dann der erste und schliesslich der "zweite" Stock, der aber in Wirklichkeit das fünfte Stockwerk war. Ein hoher Preis wurde für die zwei benötigten Zimmer vereinbart, aber am nächsten Morgen

wurden, und sich auf die Geheimlehre bezogen.

Sicher ist es, dass sie für diese „Astralpost"

ein eigenes Kästchen in der Nähe ihres Bettes

angebracht hatte, welches dieselben Dienste

verrichtete, als der geheimnisvolle Schrank

in Adyar.

Am 23. April kamen die Reisenden in

Neapel an, wo Bavadji in seinem indischen

Kostüm ein nicht unberechtigtes Aufsehen er-

regte, und hatten gar bald Gelegenheit, sich

dort von den Segnungen des Christentums und

dessen Nächstenliebe zu überzeugen, denn sie

wurden in einem Hotel ersten Ranges auf die

unverschämteste Weise geprellt. Madame Bla-

vatsky wollte wegen ihrer Schwerfälligkeit eine

Parterrewohnung, da ihr das Stiegensteigen zu

beschwerlich war, entschloss sich aber auf vieles

Zureden des Wirtes, ein Zimmer im zweiten

Stocke zu nehmen. Da ging es nun Treppe

nach Treppe hinauf. Zuerst kam das Parterre,

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dann das Hochparterre, dann Mezzanin, dann der

erste und schliesslich der „zweite" Stock, der

aber in Wirklichkeit das fünfte Stockwerk war.

Ein hoher Preis wurde für die zwei benötigten

Zimmer vereinbart, aber am nächsten Morgen

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— 385 —

fand sich auf der Rechnung auch noch ein

besonderer Preis für den Gebrauch eines jeden

fand sich auf der Rechnung auch noch em besonderer Preis ftir den Gebrauch eines jeden einzelnen Stückes der in diesen Zimmern vor.. handenen Möbel aufgerechnet. Bett, Tisch, Stühle, Spiegel etc., alles war besonders taxiert. Eine schleunige Flucht aus diesem Hotel war, um einen allgemeinen Bankerott zu vermeiden, dringend geboten, und es gelang Dr. Hartmann glücklicherweise schon am nächsten Tage eine Zufluchtsstätte im Hotel deI Vesuvio in Torre deI Greco zu finden. Für einen mit sich selbst zufriedenen Menschen wäre Torre deI Greco ein herrlicher Aufenthalt gewesen. Die prächtige Bucht von Neapel, das spiegelglatte Meer, der Anblick des Vesuvs, und des Nachts der vom Feuerscheine der glühenden Lava erleuchtete Himmel, die Nähe der Totenstätte Pompeji und Herculanum, wo man sich in das Leben, wie es vor zweitausend Jahren war, zurückversetzt fühlte, Neapel mit seinen Sehenswürdigkeiten, die grossartigen Felsformationen von Capri, die blaue Grotte u. s. w., alles dies hätte genug Zerstreuung· sowohl als auch Gelegenheit zur innerlichen Sammlung geboten, aber H. P. Blavatsky fand keine Ruhe. Es war schon bei der Abreise beschlossen

einzelnen Stückes der in diesen Zimmern vor-

handenen Möbel aufgerechnet. Bett, Tisch,

Stühle, Spiegel etc., alles war besonders taxiert.

Eine schleunige Flucht aus diesem Hotel war,

um einen allgemeinen Bankerott zu vermeiden,

dringend geboten, und es gelang Dr. Hartmann

glücklicherweise schon am nächsten Tage eine

Zufluchtsstätte im Hotel del Vesuvio in

Torre del Greco zu finden.

Für einen mit sich selbst zufriedenen Men-

schen wäre Torre del Greco ein herrlicher

Aufenthalt gewesen. Die prächtige Bucht von

Neapel, das spiegelglatte Meer, der Anblick

des Vesuvs, und des Nachts der vom Feuer-

scheine der glühenden Lava erleuchtete Himmel,

die Nähe der Totenstätte Pompeji und Hercu-

lanum, wo man sich in das Leben, wie es vor

zweitausend Jahren war, zurückversetzt fühlte,

Neapel mit seinen Sehenswürdigkeiten, die

grossartigen Felsformationen von Capri, die

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blaue Grotte u. s. w., alles dies hätte genug

Zerstreuung sowohl als auch Gelegenheit zur

innerlichen Sammlung geboten, aber H. P. Bla-

vatsky fand keine Ruhe.

Es war schon bei der Abreise beschlossen

Lotusblüthen LXVIII. 25

Lotusblüthen LXVIII.

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worden, einen stillen Ort aufzusuchen, wo sie

386

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in Ruhe hätte arbeiten können. Sie sollte nur

worden, einen stillen Ort aufzusuchen, wo sie in Ruhe hätte arbeiten können. Sie sollte nur mit der "Geheimlehre" in der Hand wieder in die Welt zurückkehren, um dann sagen zu können: "Was bekümmert ihr euch um meine Person; betrachtet vielmehr mein Werk! Waa liegt dalan, ob die Welt glaubt, dass meine Phänomene echt oder dass sie unecht seien; ich verlange nicht, dass ihr daran glaubt. Nicht in meiner Geschicklichkeit, die Neugierde der Wissbegierigen zu befriedigen, sondern in den Blättern der Geheimlehre sollt ihr mein Genie kennen lernen. Dort werdet ihr, wenn ihr klug seid, finden, wer H. P. Blavatsky ist." Aber auch hier war die Rechnung "ohne den Wirt", d. h. ohne Blavatsky gemacht. Ihr feuriges Temperament ertrug die Einsamkeit nicht. Sie war gewohnt, einen Kreis von Anbetern um sich zu haben, und mit Widersachern zu kämpfen. Sie war nur glücklich, wenn irgend etwas vorhanden war, um sie in Verzweiflung zu bringen. Es war ausgemacht, dass niemand ihre Adresse erfahren sollte, aber· kaum angekommen, ging das Briefschreiben los. Auch dauerte es nieht lange bis massenhaft Briefe kamen, und, was noch schlimmer war, ganze Pakete mit Zeitungen eintrafen, die von

mit der „Geheimlehre" in der Hand wieder in

die Welt zurückkehren, um dann sagen zu

können: „Was bekümmert ihr euch um meine

Person; betrachtet vielmehr mein Werk! Was

liegt daran, ob die Welt glaubt, dass meine

Phänomene echt oder dass sie unecht seien;

ich verlange nicht, dass ihr daran glaubt . Nicht

in meiner Geschicklichkeit, die Neugierde der

Wissbegierigen zu befriedigen, sondern in den

Blättern der Geheimlehre sollt ihr mein Genie

kennen lernen. Dort werdet ihr, wenn ihr klug

seid, finden, wer H. P. Blavatsky ist."

Aber auch hier war die Rechnung „ohne

den Wirt", d. h. ohne Blavatsky gemacht. Ihr

feuriges Temperament ertrug die Einsamkeit

nicht. Sie war gewohnt, einen Kreis von An-

betern um sich zu haben, und mit Widersachern

zu kämpfen. Sie war nur glücklich, wenn irgend

etwas vorhanden war, um sie in Verzweiflung

zu bringen. Es war ausgemacht, dass niemand

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ihre Adresse erfahren sollte, aber kaum an-

gekommen, ging das Briefschreiben los. Auch

dauerte es nicht lange bis massenhaft Briefe

kamen, und, was noch schlimmer war, ganze

Pakete mit Zeitungen eintrafen, die von

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Angriffen auf sie strotzten, und die sie erwiedern

zu müssen glaubte. Da gab es dann genug,

Angriffen auf sie strotzten, und die sie erwiedern zu müssen glaubte. Da gab es dann genug, um sich nach Herzenslust zu empören. Sie lechzte nach Rache. Anstatt die Geheimlehre ~u schreiben, schloss sie sich acht Tage lang in ihr Zimmer ein, und kam dann mit einem dicken Manuskript, welches sie Dr. Hartmann mit triumphierender Miene übergab, indem sie ihn ersuchte, es zu lesen, und seine Meinung darüber zu sagen. Dieses Manuskript war betitelt "Meine Rechtfertigung", enthielt aber nichts, das sie hätte irgendwie rechtfertigen können. Es war nichts darin zu finden als Beschuldigungen und Vorwürfe, welche aber auf die Sache, um die es sich handelte, gar keinen Bezug hatten. Dr. Hartmann konnte ihr keinen bessern Rat geben, als das Manuskript in den Ofen zu stecken, was sie auch that. Aber ihre Person fühlte sich durch diesen wohlgemeinten Rat schwer gekränkt, und als Dr. Hartmann nach ein paar Wochen Torre deI Greco verliess, schrieb sie an einen Freund in Russland (der bald darauf an ihr zum Verräter wurde) einen Brief, der mit den Worten anfing: "Gott sei Dank, Hartmann ist fort!" *)

um sich nach Herzenslust zu empören. Sie

lechzte nach Rache. Anstatt die Geheimlehre

zu schreiben, schloss sie sich acht Tage lang

in ihr Zimmer ein, und kam dann mit einem

dicken Manuskript, welches sie Dr. Hartmann

mit triumphierender Miene übergab, indem sie

ihn ersuchte, es zu lesen, und seine Meinung

darüber zu sagen. Dieses Manuskript war

betitelt „Meine Rechtfertigung", enthielt aber

nichts, das sie hätte irgendwie rechtfertigen

können. Es war nichts darin zu finden als

Beschuldigungen und Vorwürfe, welche aber auf

die Sache, um die es sich handelte, gar keinen

Bezug hatten. Dr. Hartmann konnte ihr keinen

bessern Rat geben, als das Manuskript in den

Ofen zu stecken, was sie auch that. Aber ihre

Person fühlte sich durch diesen wohlgemeinten

Rat schwer gekränkt, und als Dr. Hartmann

nach ein paar Wochen Torre del Greco ver-

liess, schrieb sie an einen Freund in Russland

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(der bald darauf an ihr zum Verräter wurde)

einen Brief, der mit den Worten anfing: „Gott

sei Dank, Hartmann ist fort!"*)

*) Solovieff, „A modern priestess of Isis."

*5*

*) Solovieff, "A modern priestess of lais." 25·

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Ihre Briefe aus der damaligen Zeit strotzen

von Übertreibungen, die man vielleicht ihrer

Ihre Briefe aus der damaligen Zeit strotzen von Übertreibungen, die man vielleicht ihrer lebhaften Phantasie, wodurch sie sich auch als Romanschriftstellerin auszeichnete, zugute schreiben muss; aber sie schien auch oft gar nicht sie selbst zu sein. Es war dann, als ob ihr innerliches "I ch ", jenes Ich, welches ein Chela der Meister war, sich nach Tibet zurückgezogen und in Torre deI Greco nur· ein Elementarwesen Namens H. P. Blavatsky zurückgelassen hätte, das von anderen Intelligenzen besessen war. Aber am Ende ist jeder Mensch nur ein an sich selbst unvernünftiges Werkzeug seines inneren vernünftigen Ichs, so lange er nicht Vernunft und Ruhe behält Ein von Leidenschaften beherrschtes Gemüt wird leicht von niedrigen Einflüssen besessen, und kann dann nicht zugleich als ein Werkzeug der höheren dienen. Nur eine ruhige Seele kann die Stimme der Vemunft, die Stimme der Stille vernehmen. Die Bhagavad Gita sagt: "Wer über alles, was seine Person betrifft, erhaben ist, sich stets gleich bleibt, unberührt von allem, was ihn umgiebt, und sich des Guten in allem erfreut, geht in mich ein. *)

lebhaften Phantasie, wodurch sie sich auch als

Romanschriftstellerin auszeichnete, zugute schrei-

ben muss; aber sie schien auch oft gar nicht

sie selbst zu sein. Es war dann, als ob ihr

innerliches „Ich", jenes Ich, welches ein Chela

der Meister war, sich nach Tibet zurückgezogen

und in Torre del Greco nur ein Elementar-

wesen Namens H. P. Blavatsky zurückgelassen

hätte, das von anderen Intelligenzen besessen

war. Aber am Ende ist jeder Mensch nur ein

an sich selbst unvernünftiges Werkzeug seines

inneren vernünftigen Ichs, so lange er nicht

Vernunft und Ruhe behält. Ein von Leiden-

schaften beherrschtes Gemüt wird leicht von

niedrigen Einflüssen besessen, und kann dann

nicht zugleich als ein Werkzeug der höheren

dienen. Nur eine ruhige Seele kann die Stimme

der Vernunft, die Stimme der Stille vernehmen.

Die Bhagavad Gita sagt: „Wer über alles, was

seine Person betrifft, erhaben ist, sich stets

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gleich bleibt, unberührt von allem, was ihn

umgiebt, und sich des Guten in allem erfreut,

geht in mich ein.*)

*) Kap. XU. V. 3.

*) Kap. XlI. V. 3.

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Ein jeder Bewusstseinszustand hat seine ihm

zugehörige Sphäre des Denkens, Empfindens,

der Wahrnehmung und Erinnerung. Ein Fall

Ein jeder Bewusstseinszustand hat seine ihm zugehörige Sphäre des Denkens, Empfindens, der Wahrnehmung und Erinnerung. Ein Fall ist bekannt, in welchem ein Diener ausgesandt wurde, um ein Packet in ein bestimmtes Haus in London zu tragen. Er kam ohne Packet, aber total betrunken zurück, und als er nüchtern geworden war, konnte er sich nicht erinnern, wo er das wertvolle Packet gelassen hatte. Alle Nachforschungen durch Polizei, Inserate u. s. w. waren vergebens, bis man ihn wieder betrunken machte, worauf er sich sogleich an den betreffenden Ort begab und das Packet wieder zurückbrachte. Und wie sich das normale Bewusstsein zu dem eines Betrunkenen verhält, so verhält sich auch das höhere Bewusstsein zum alltäglichen. Was ein Mensch im Zustande seiner geistigen Erhebung schreibt, kommt ihm. oft in seinem ernüchterten Zustande, wenn er es liest, als das Werk eines andern Menschen vor, und er ist in der That ein anderer, so oft er in eine andere Bewusstseinssphäre , und damit in ein anderes Dasein tritt. Die Seele kann einer Harfe mit mehreren Oktaven verglichen werden, wobei sich der Geist bald in den höheren, bald in den tieferen bewegt. Bald bewegt die

ist bekannt, in welchem ein Diener ausgesandt

wurde, um ein Packet in ein bestimmtes Haus

in London zu tragen. Er kam ohne Packet,

aber total betrunken zurück, und als er nüch-

tern geworden war, konnte er sich nicht

erinnern, wo er das wertvolle Packet gelassen

hatte. Alle Nachforschungen durch Polizei,

Inserate u. s. w. waren vergebens, bis man ihn

wieder betrunken machte, worauf er sich so-

gleich an den betreffenden Ort begab und das

Packet wieder zurückbrachte.

Und wie sich das normale Bewusstsein zu

dem eines Betrunkenen verhält, so verhält sich

auch das höhere Bewusstsein zum alltäglichen.

Was ein Mensch im Zustande seiner geistigen

Erhebung schreibt, kommt ihm oft in seinem

ernüchterten Zustande, wenn er es liest, als

das Werk eines andern Menschen vor, und er

ist in der That ein anderer, so oft er in eine

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andere Bewusstseinssphäre, und damit in ein

anderes Dasein tritt. Die Seele kann einer

Harfe mit mehreren Oktaven verglichen werden,

wobei sich der Geist bald in den höheren,

bald in den tieferen bewegt. Bald bewegt die

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Natur die höheren, bald die tieferen Saiten,

aber der selbstbeherrschte Mensch gebietet

den Misstönen Ruhe und schlägt den Akkord

Natur die höheren, bald die tieferen Saiten, aber der selbstbeherrschte Mensch gebietet den Misstönen Ruhe und schlägt den Akkord an, der ihm beliebt. Er hat die Macht, in die Hölle hinunterzusteigen, kann aber im Himmel bleiben, wenn er es will. Die Vergötterung, welche mit der Person von H. P. Blavatsky getrieben wurde, ist ungerechtfertigt, und die Verdammungsurteile, welche über sie gefällt wurden, zeugen von Unverstand. Was wir an ihrer Person bewundem, ist die Tauglichkeit ihres Organismus, als ein Werkzeug der sie inspirierenden höheren Intelligenzen zu dienen; ihre persönlichen Fehler gehen niemanden etwas an, da, so viel wir wissen, noch niemand durch dieselben tu Schaden gekommen ist Gewisse Personen, und zwar meistens solche, die früher ihre Freunde waren, haben sie aufs heftigste angegriffen und ihr alles erdenkliche Schlechte nachgesagt, ohne Beweise dafür zu erbringen. Wenn wir uns aber diese ihre Feinde näher betrachten, so finden wir, dass es lauter ehrgeizige Personen sind, welche erwarteten, durch Madame Blavatsky Macht und Ansehen zu erlangen, in okkulten Künsten unterrichtet und am Ende gar zu Adepten gemacht zu werden. In ihren

an, der ihm beliebt. Er hat die Macht, in die

Hölle hinunterzusteigen, kann aber im Himmel

bleiben, wenn er es will.

Die Vergötterung, welche mit der Person

von H. P. Blavatsky getrieben wurde, ist un-

gerechtfertigt, und die Verdammungsurteile,

welche über sie gefällt wurden, zeugen von

Unverstand. Was wir an ihrer Person bewun-

dern, ist die Tauglichkeit ihres Organismus,

als ein Werkzeug der sie inspirierenden höheren

Intelligenzen zu dienen; ihre persönlichen Fehler

gehen niemanden etwas an, da, so viel wir

wissen, noch niemand durch dieselben zu Scha-

den gekommen ist. Gewisse Personen, und

zwar meistens solche, die früher ihre Freunde

waren, haben sie aufs heftigste angegriffen und

ihr alles erdenkliche Schlechte nachgesagt,

ohne Beweise dafür zu erbringen. Wenn wir

uns aber diese ihre Feinde näher betrachten,

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so finden wir, dass es lauter ehrgeizige Personen

sind, welche erwarteten, durch Madame Bla-

vatsky Macht und Ansehen zu erlangen, in

okkulten Künsten unterrichtet und am Ende

gar zu Adepten gemacht zu werden. In ihren

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— 39i —

Erwartungen getäuscht und in ihrer Eitelkeit

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gekränkt, versuchten sie es mit Drohungen,

Erwartungen getäuscht und in ihrer Eitelkeit gekränkt, versuchten sie es mit Drohungen, nachdem die Schmeichelei nichts nützte, und als auch diese nichts halfen, kam die Rache, wozu die Verleumdung die Hand bieten musste. Der alltägliche gedankenlose Mensch, versunken in seinem Schlendrian, ist wie ein Fisch; der im Wasser schwimmt und das Element, in das er gesetzt ist, nicht entbehren kann. Wird er daraus entfernt, so geht er zU Grunde. Er ist keines Verbrechens , aber auch keiner Selbstaufopferung fähig. Zum ersteren fehlt ihm der Mut, zum letzteren die Kraft. Aber im Genie regt sich die Doppelnatur ; es ist durch die niedere mit der Welt, durch die höhere mit dem Himmel verbunden. Die niedere hat keine Macht über die höhere, sie kann nur entweder gehorchen oder widerspenstig sein; die höhere kann die niedere beherrschen, wenn der Mensch ihr mit seinem Willen zu Hilfe kommt. Die höhere gehört dem Menschen selbst (dem Engel im Menschen), die niedere dem Tiere im Menschen an. Der Geist Gottes im Menschen ist in ewiger Ruhe und wird durch nichts, das den Menschen angeht, berührt. Der Geist des Menschen bewegt sich durch die verschiedenen Sphären des Däaeins,

nachdem die Schmeichelei nichts nützte, und

als auch diese nichts halfen, kam die Rache,

wozu die Verleumdung die Hand bieten musste.

Der alltägliche gedankenlose Mensch, ver-

sunken in seinem Schlendrian, ist wie ein Fisch,

der im Wasser schwimmt und das Element,

in das er gesetzt ist, nicht entbehren kann.

Wird er daraus entfernt, so geht er zu Grunde.

Er ist keines Verbrechens, aber auch keiner

Selbstaufopferung fähig. Zum ersteren fehlt

ihm der Mut, zum letzteren die Kraft. Aber

im Genie regt sich die Doppelnatur; es ist

durch die niedere mit der Welt, durch die

höhere mit dem Himmel verbunden. Die

niedere hat keine Macht über die höhere, sie

kann nur entweder gehorchen oder widerspenstig

sein; die höhere kann die niedere beherrschen,

wenn der Mensch ihr mit seinem Willen zu

Hilfe kommt. Die höhere gehört dem Menschen

selbst (dem Engel im Menschen), die niedere

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dem Tiere im Menschen an. Der Geist Gottes

im Menschen ist in ewiger Ruhe und wird

durch nichts, das den Menschen angeht, be-

rührt. Der Geist des Menschen bewegt sich

durch die verschiedenen Sphären des Daseins,

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solange er noch nicht fest im Gottesbewusst-

sein gewurzelt ist. Die Seele des Menschen

solange er noch nicht fest im Gottesbewusstsein gewurzelt ist. Die Seele des Menschen (das Gemüt) kann mit einer Möve verglichen werden, die auf den sturmbewegten Wogen des Oceans schwimmt. Bald taucht sie tief hinab in die Fluten, um sich Beute zu holen, bald erhebt sie sich durch die Kraft, welche ihr die so gewonnene Nahrung verleiht, hoch in die Luft und überwindet den ihr entgegenströmenden Wind durch die Macht ihrer Flügel. Bald sinkt der nach dem Lichte strebende Mensch zum Materiellen herab, bald hebt ihn die Liebe zum Idealen empor; die Erde verleiht ihm das Feuer, und der Himmel das Licht. Das Leben wogt auf und ab, und mit jedem Sieg über sich selbst wächst seine Kraft; das Pendel schwingt hin und her, aber es wird dabei stets um eine Stelle höher gerückt, bis es endlich zur Ruhe kommt, dort, wo der erwachte Gottesgeist thront, einem Sterne vergleichbar, der hoch oben am Firmamente scheint, und sein Licht auf die Erde sendet, selbst unbewegt und unbekümmert, ob da unten die Stürme brausen und Wolken ziehen. So sollte jeder darnach trachten, in sich selbst diesen göttlichen Geist zu finden und dessen Nähe zu teilen, anstatt das Verhalten

(das Gemüt) kann mit einer Möve verglichen

werden, die auf den sturmbewegten Wogen

des Oceans schwimmt. Bald taucht sie tief

hinab in die Fluten, um sich Beute zu holen,

bald erhebt sie sich durch die Kraft, welche

ihr die so gewonnene Nahrung verleiht, hoch

in die Luft und überwindet den ihr entgegen-

strömenden Wind durch die Macht ihrer Flügel.

Bald sinkt der nach dem Lichte strebende

Mensch zum Materiellen herab, bald hebt ihn

die Liebe zum Idealen empor; die Erde ver-

leiht ihm das Feuer, und der Himmel das

Licht. Das Leben wogt auf und ab, und mit

jedem Sieg über sich selbst wächst seine Kraft;

das Pendel schwingt hin und her, aber es wird

dabei stets um eine Stelle höher gerückt, bis

es endlich zur Ruhe kommt, dort, wo der er-

wachte Gottesgeist thront, einem Sterne ver-

gleichbar, der hoch oben am Firmamente

scheint, und sein Licht auf die Erde sendet,

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selbst unbewegt und unbekümmert, ob da

unten die Stürme brausen und Wolken ziehen.

So sollte jeder darnach trachten, in sich

selbst diesen göttlichen Geist zu finden und

dessen Nähe zu teilen, anstatt das Verhalten

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— 393 —

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anderer Menschen zu tadeln oder sein Ver-

anderer Menschen zu tadeln oder sem Verhalten von dem ihrigen abhängig zu machen. Die Erlangung der Selbsterkenntnis hängt nicht von der Glaubwürdigkeit eines anderen ab. Derjenige, welcher allem Autoritätenglauben entwachsen ist, die Wahrheit in sich selber erkennt, und durch die ihm eingeborene Kraft Gottes die Herrschaft über das Tier erlangt, ist der richtige Theosoph.

halten von dem ihrigen abhängig zu machen.

Die Erlangung der Selbsterkenntnis hängt nicht

von der Glaubwürdigkeit eines anderen ab.

Derjenige, welcher allem Autoritätenglauben

entwachsen ist, die Wahrheit in sich selber

erkennt, und durch die ihm eingeborene Kraft

Gottes die Herrschaft über das Tier erlangt,

ist der richtige Theosoph.

(Fortsetzung folgt.)

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(Fortsetzung folgt.)

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Briefkasten.

Fragen von Abonnenten, welche nicht rein persönlicher Natur, son-

dern von allgemeinem Interesse sind, werden durch den Verfasser

der „Lotusblüthen" im Briefkasten besprochen.

An alle, die es angeht. — Nachdem ich auf

Wunsch des „Vicepräsidenten" der ehemaligen sogenannten

„Theosophischen Gesellschaft in Europa (Deutschland)" eine

Menge von Diplomen dieser Gesellschaft im voraus in blanco

unterzeichnet habe, und diese Papiere in den Händen yon

mir unbekannten Personen sind, so bin ich aus hier nicht

näher zu bezeichnenden Gründen leider gezwungen, jeder-

mann vor dem Missbranche von mit meiner Unterschrift

versehenen Papieren zu warnen.

Briefkasten.

Berlin, 5. April 1898. Dr. F. Hartmann.

W. T. in W. — „Eines schickt sich nicht fur alle.''

Fracea ..GD AboDDeatea, welche Dicht rein penöa.licher NabIr, so.dem ..Ga al1~ hateresse siD., _ent.. 4Iurch .ea Verfasset der .J.otusbl6tbeaa im Briefbstea besprochea.

Die Begriffe von „recht" und „unrecht" sind relativ. Wer

seiner Natur gemäss handelt, der handelt recht. Ein

Schwein handelt recht, wenn es sich wie ein Schwein

benimmt; im Menschen aber ist eine höhere Natur ver-

borgen, und er sollte lernen, seiner höheren Natur gemäss

zu handeln. Wenn er dieser gehorcht, so wird sie ihm ein

An alle, die es angeht. -

Nachdem ich aIlf Wun.sch des" Viceprisidenten" der ehemaligen sogenannten "Theosophischen Gesellschaft in Earopa (Deutschland)" eine Menge von Diplomen dieser Gesellschaft im 'foraus ;" IJImKtI unterzeichnet habe t und diese Papiere in den Rinden 'fon mir unbekannten Personen sind, so bin ich ans hier nicht näher n bezeichnenden Griinden leider gezwungen, jedermann vor dem Missbrauche von mit meiner Unterschrift 'fersehenen Papieren n warnen. Berlin, S. April 1898. Dr. F. Hartmann.

Führer sein.

K. M. in L. — Unter „Teufeln" versteht man ge-

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fallene Engel. Es kann niemand okkulte Kräfte miss-

brauchen, solange er nicht in den Besitz derselben gelangt

ist. Viele sind schon, nachdem das Licht der Erkenntnis

der Wahrheit, welches das geistige Leben ist, in ihnen

W. T. in W. -

"Eines schickt sich nicht fiir alle." Die Begriffe von "recht" und "unrecht" sind re1ati'f. Wer seiner Natur gemiss handelt, der handelt recht Ein Schwein handelt recht, wenn es sich wie ein Schwein benimmt; im Menschen aber ist eine höhere Natur Yerborgen, und er sollte lernen, seiner höheren Natur gemäss zu handeln. Wenn er dieser gehorcht, so wird sie ihm ein Führer sein.

K. 11. in L. -

Unter "Teufeln" versteht man gefallene Engel. Es bnn niemand okkulte Krifte missbrauchen, solange er nicht in den Besitz derselben gelaogt ist. Viele sind schon t nachdem das Licht der Erkenntnis der Wahrheit, welches das geistige Leben ist, in ihnen

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erwachte, dem dann auftauchenden Hochmut und Grössen-

wahn zum Opfer gefallen, da sie noch nicht reif genug

waren, sich selbst zu beherrschen. Dies scheint auch mit

erwachte, dem dann auftauchenden Hochmut und Grössen.ahn zum Opfer gefallen, da sie noch nicht reif genug waren, sich selbst zu beherrschen. Dies scheint auch mit . . . • . . . der Fall gewesen zu sein. Die Geschichte der T. S. weist viele solche Beispiele auf. Die "schwarze Magie" unterscheidet sich von der "weissen" nur durch den Zweck, Z11 dem sie verwendet wird. Die Gotteaerkenntnia ist der "Felsen", auf dem die wahre Kirche gebaut ist; aber auch der "Stein des Anstosses", der denjenigen zermalmt, auf den er rallt. R•. N. in K. - An der Proselytenmacherei haben wir keinen Geschmack und an der Förderung der Vereinsmeierei kein Interesse. Zusammengetrommelte und durch den Egoismus zusammengefügte sogenannte "theosophische Vereine" , denen der Geist der Theosophie fehlt, haben keine Dauer und lösen sich bald in Meinungsverschiedenheiten und Zwistigkeiten auf. Viel besser. ist es, darnach zu streben, in allen Klassen, Kirchen und Vereinen, wie sie auch heissen mögen, den Geist der Selbsterkenntnis Zll erwecken. Gelingt dies, so werden von selbst ans diesem Gl'iste wirkliche Theosophen und Vereinigungen von solchen entstehen, die keine Statuten und Zwangsmassregeln nötig haben, weil in ihnen der Geist der Weiaheit regiert. R. M. in F. - Der Geist der Theosophie ist der Geist der Selbsterkenntnis, oder mit andern Worten, der heilige Geist, der in uns selbst wirkt und nach Offenbarung ringt, und wer denselben verwirft, der begeht "die SUnde gegen den heiligen Geist, welche weder in diesem, noch in einem andem Leben vergeben werden kann" j denn wer gegen seine eigene bessere Einsicht handelt, der verwirft sein eigenes höheres Selbst. Wer aber alle den Schwindel und Aberglauben, der heutzutage unter dem Deckmantel der "Theosophie" zu egoistischen Zwecken verbreitet wird, verwirft, der handelt in Übereinstimmung mit dem heiligen Geist und ist ein W ohlthäter der Menschheit.

der Fall gewesen zu sein. Die Geschichte der

T. S. weist viele solche Beispiele auf. Die „schwarze

Magie" unterscheidet sich von der „weissen" nur durch den

Zweck, zu dem sie verwendet wird. Die Gotteserkenntnis

ist der „Felsen", auf dem die wahre Kirche gebaut ist;

aber auch der „Stein des Anstosses", der denjenigen zer-

malmt, auf den er fällt.

R. N. in K. — An der Proselytenmacherei haben

wir keinen Geschmack und an der Förderung der Vereins-

meierei kein Interesse. Zusammengetrommelte und durch

den Egoismus zusammengefügte sogenannte „theosophische

Vereine", denen der Geist der Theosophie fehlt, haben

keine Dauer und lösen sich bald in Meinungsverschieden-

heiten und Zwistigkeiten auf. Viel besser ist es, darnach

zu streben, in allen Klassen, Kirchen und Vereinen, wie

sie auch heissen mögen, den Geist der Selbsterkenntnis zu

erwecken. Gelingt dies, so werden von selbst aus diesem

Geiste wirkliche Theosophen und Vereinigungen von solchen

entstehen, die keine Statuten und Zwangsmassregeln nötig

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haben, weil in ihnen der Geist der Weisheit regiert.

R. M. in F. — Der Geist der Theosophie ist der

Geist der Selbsterkenntnis, oder mit andern Worten, der

heilige Geist, der in uns selbst wirkt und nach Offen-

barung ringt, und wer denselben verwirft, der begeht „die

Sünde gegen den heiligen Geist, welche weder in diesem,

noch in einem andern Leben vergeben werden kann"; denn

wer gegen seine eigene bessere Einsicht handelt, der ver-

wirft sein eigenes höheres Selbst. Wer aber alle den

Schwindel und Aberglauben, der heutzutage unter dem

Deckmantel der „Theosophie" zu egoistischen Zwecken

verbreitet wird, verwirft, der handelt in Übereinstimmung

mit dem heiligen Geist und ist ein Wohlthäter der Menschheit.

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R. P. in B. — Wenn Sie glauben, dass Sie durch

falsche Vorspiegelungen Anhänger für ihren Verein gewinnen

R. P. in B. - Wenn Sie glauben, dass Sie durch

und sich dadurch in die Gunst der Adepten einschleichen

können, so sind sie ebenso im Irrtume als der Bauer,

falsche Vonpiqelungen Anbinger fl1r ihren Verein gewinnen und sich dadarch in die G1lIlIt der Adepten eiosch1eichen können, 10 sind sie ebenso im Irrtume als der Bauer, welcher dem Herrn Pfarrer einen gestohlenen Schinken verehrte, um eine Empfehlung an den lieben Gott Z1I erlaugen. Du Favoritentum ist unter den Adepten nicht eingeftihrt, und du Licht der Selbsterkenntnis steht jedem zu Diensten, der es empfangen kann. Der Zweck kann das Mittel nar dann heiligen, wenn es nicht an sich selbst unbeili&, ist. Xe - Da der Verfasser des "Briefkastens" auf einer Vortragsreise begriffen und sehr in Anspruch genommen ist, so kann ein grouer Teil der einlaufenden Anfragen erst nach seiner Rückkunft erledigt werden. P. G. in M. - Es ist immerhin bedauerlich, wenn man hilflos zusehen muss, wie gewisse Namen und Worte missbraucht und entheiligt werden, was besonders mit den Bezeichnungen "Theosophie" und "Okkultismus" der Fall ist. Die Theosophie ist die Selbsterkenntnis von Prinzipien, welche dem Gottmensch~n und nicht dem Tiermenschen angehören, und deshalb mit der modemen Wissenschaft gar nichts zu thun haben, denn was kann der tierische Verstand vom göttlichen Leben der Seele, von Güte, Gerechtigkeit, Glaube, Weisheit u. s. w. wissen, da doch diese Prinzipien nicht zu seinem eigenen Wesen gehören und jenseits seiner Bewusstseinssphäre liegen, und kein Mensch dieselben begreifen kann, solange sie nicht in ihm erwacht und zu lebendigen Kräften geworden sind. Die wabre okkulte Wissenschaft ist dasjenige Wissen, welches aus diesem seelischen Empfinden und Erkennen von geistigen Kräften hervorgeht. Sie gehört dem im Geiste wiedergeborenen Menschen an und hat nichts mit dem unter dem Namen "Okkultismus" figurierenden Mysticismus und Aberglauben zu thun.

welcher dem Herrn Pfarrer einen gestohlenen Schinken

verehrte, um eine Empfehlung an den lieben Gott zu er-

langen. Das Favoritentum ist unter den Adepten nicht

eingeführt, und das Licht der Selbsterkenntnis steht jedem

zu Diensten, der es empfangen kann. Der Zweck kann

das Mittel nur dann heiligen, wenn es nicht an sich selbst

unheilig ist.

X. — Da der Verfasser des „Briefkastens" auf einer

Vortragsreise begriffen und sehr in Anspruch genommen ist,

so kann ein grosser Teil der einlaufenden Anfragen erst

nach seiner Rückkunft erledigt werden.

P. G. in M. — Es ist immerhin bedauerlich, wenn

man hilflos zusehen muss, wie gewisse Namen und Worte

missbraucht und entheiligt werden, was besonders mit den

Bezeichnungen „Theosophie" und „Okkultismus" der Fall

ist. Die Theosophie ist die Selbsterkenntnis von Prinzipien,

welche dem Gottmenschen und nicht dem Tiermenschen

angehören, und deshalb mit der modernen Wissenschaft

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gar nichts zu thun haben, denn was kann der tierische

Verstand vom göttlichen Leben der Seele, von Güte, Ge-

rechtigkeit, Glaube, Weisheit u. s. w. wissen, da doch diese

Prinzipien nicht zu seinem eigenen Wesen gehören und

jenseits seiner Bewusstseinssphäre liegen, und kein Mensch

dieselben begreifen kann, solange sie nicht in ihm erwacht

und zu lebendigen Kräften geworden sind. Die wahre

okkulte Wissenschaft ist dasjenige Wissen, welches aus

diesem seelischen Empfinden und Erkennen von geistigen

Kräften hervorgeht. Sie gehört dem im Geiste wieder-

geborenen Menschen an und hat nichts mit dem unter dem

Namen „Okkultismus" figurierenden Mysticismus und Aber-

glauben zu thun.

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G. P. in L. — Die Beantwortung Ihrer Fragen würde

G. P. in L. -

im „Briefkasten" zu viel Raum erfordern, und zu einer

Die Beantwortung Ihrer Fragen wiirde im "Briefkasten" zu viel Raum erfordern, und zu einer langen Privatkorrespondenz habe ich keine Zeit. Dagegen wird das Gesetz der Heilkraft der Pflanzen und auch das "geistige Heilen" (mental healing) in unserm kommenden Werke über die Medicin des Theopbrastus Paracelsus besprochen werden, vorausgesetzt, dass dessen Erscheinen ermöglicht wird. Dr. G. in D. - Ob das Lebendigbegrabenwerden, das Lebendigverbranntwerden oder Lebendigseciertwerden angenehmer ist, kann ich nicht beurteilen. Es ist Geschmacksache, und ich überlasse es Ihnen, es durch den Versuch an sich selbst zu konstatieren. Y. - Infolge der Abwesenheit des Verfassers haben sich leider in der letzten Nummer der "Lotusblüthen" einige sinnentstellende Druckfehler eingeschlichen, wofür wir die Verantwortung dem Druckerteufel zu überlassen gezwungen sind. Pastor R. in L. - Jemand hat gesagt: "Wer mit der Wahrheit auf dem Dutzfusse steht, der ist noch sehr weit von ihr entfernt." Wer die Wahrheit erkennen will, der muss Eins mit ihr werden; dann erkennt er das Wahre als sein eigenes Wesen und braucht es nicht mit dem Fernrohr zu suchen. Da "Gott" die Wahrheit und das Wesen von allem ist, so glaubt der wirkliche Buddhist auch an keinen von seinen Geschöpfen getrennten Gott, oder mit anderen Worten, an keine von ihren Offenbarungen getrennte Wesenheit. Er betrachtet ihn nicht als etwas im Raume Beschränktes oder Objektives, sondern er empfindet und erkennt die Allgegenwart Gottes in allem und auch in sieb selbst. B. B. in S. - Dass sich der persönliche Mensch nicht an seine früheren ReInkarnationen erinnern kann, ist selbstverständlich, wenn man begreift, dass die Persönlichkeit früher gar nicht vorhanden war, sondern dass der Geist

langen Privatkorrespondenz habe ich keine Zeit. Dagegen

wird das Gesetz der Heilkraft der Pflanzen und auch das

„geistige Heilen" (mental healing) in unserm kommenden

Werke über die Medicin des Theophrastus Paracelsus be-

sprochen werden, vorausgesetzt, dass dessen Erscheinen

ermöglicht wird.

Dr. G. in D. — Ob das Lebendigbegrabenwerden,

das Lebendigverbranntwerden oder Lebendigseciertwerden

angenehmer ist, kann ich nicht beurteilen. Es ist Geschmack-

sache, und ich überlasse es Ihnen, es durch den Versuch

an sich selbst zu konstatieren.

Y. — Infolge der Abwesenheit des Verfassers haben

sich leider in der letzten Nummer der „Lotusblüthen" einige

sinnentstellende Druckfehler eingeschlichen, wofür wir die

Verantwortung dem Druckerteufel zu überlassen gezwungen

sind.

Pastor R. in L. — Jemand hat gesagt: „Wer mit

der Wahrheit auf dem Dutzfusse steht, der ist noch sehr

weit von ihr entfernt." Wer die Wahrheit erkennen will,

der muss Eins mit ihr werden; dann erkennt er das Wahre

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als sein eigenes Wesen und braucht es nicht mit dem Fern-

rohr zu suchen. Da „Gott" die Wahrheit und das Wesen

von allem ist, so glaubt der wirkliche Buddhist auch an

keinen von seinen Geschöpfen getrennten Gott, oder mit

anderen Worten, an keine von ihren Offenbarungen ge-

trennte Wesenheit. Er betrachtet ihn nicht als etwas im

Räume Beschränktes oder Objektives, sondern er empfindet

und erkennt die Allgegenwart Gottes in allem und auch in

sich selbst.

B, B. in S. — Dass sich der persönliche Mensch

nicht an seine früheren Rei-nkarnationen erinnern kann, ist

selbstverständlich, wenn man begreift, dass die Persönlich-

keit früher gar nicht vorhanden war, sondern dass der Geist

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jedesmal eine neue erzeagt. Wenn mein Kock ein Erinne-

jedeamal eine neae eneuet. Wenn mein Rock ein ErinneJ'llDIIvennögen bitte, 10 würde er sich aach nicht erinnern, welchen Rock ich frUher trag; wohl aber kann sich meiJl Schneider daran erinnern, wu fllr einen Rock er mir damall verfertigte. Erat wenn du persönliche Bewusstsein sich mit dem Bewuutaein des"Vaters" vereinigt hat, nimmt der Menach an deuen geistigen Erinnerungen, an fi11here Lebensformen teil. Dau bei den alten Griechen die Wiedenerkörperung eine allbekannte Sache war, geht unter anderem aus den Schriften von Epiktet henor. Er sagt: "Bedenke, dass du in einem Drama der Inhaber einer bestimmten Rolle bist, welche der Dichter (das unsterbliche Selbst) durch dich ausführen will. bt sie kurz, so spielst du eine kune, ist sie lang, eine lange Rolle. Will er, dass du einen Armen .orstellst, so spiele ihn gut; ebenso einen Lahmen, eine obrigkeitliche Person oder einen gewöhnlichen Bürger. Denn das ist deine Sache, die Rolle, die dir übertragen iat, gut zu spielen; sie zu wählen, ist die Sache eines andern. Wenn du aber eine Rolle übernimmst, der du nicht gewachsen bist, 10 machst du dir damit nicht blou Unehre, sondern da .ernachlässigst auch eine andere, welche da ausfüllen könntest." N. G. in F. - Wenn Sie die okkulte Wissenschaft auf eine rationelle Weise den Men.achen begreiflich machen wollen, so müssen Sie zuerst ein Mittel erfinden, wodurch man alle diejenigen, welche nur das äusserliche Leben kennen, zum innerlichen geistigen Leben erwecken kann; denn die Gottesweisheit ist gerade deshalb "okkult" oder verborgen, weil sie dem rationellen Menschen unfassbar ist, indem sie über seiner BewusstseinIsphäre liegt, und nur deQl im Geiste wiedergeborenen, zum Gottesbewusstsein erwachten Menschen zagänglich ist.

rungsvermögen hätte, so würde er sich auch nicht erinnern,

welchen Rock ich früher trug; wohl aber kann sich mein

Schneider daran erinnern, was für einen Rock er mir da-

mals verfertigte. Erst wenn das persönliche Bewusstsein

sich mit dem Bewusstsein des „Vaters" vereinigt hat, nimmt

der Mensch an dessen geistigen Erinnerungen, an frühere

Lebensformen teil.

Dass bei den alten Griechen die Wiederverkörperung

eine allbekannte Sache war, geht unter anderem aus den

Schriften von Epiktet hervor. Er sagt: „Bedenke, dass du

in einem Drama der Inhaber einer bestimmten Rolle bist,

welche der Dichter (das unsterbliche Selbst) durch dich

ausführen will. Ist sie kurz, so spielst du eine kurze, ist

sie lang, eine lange Rolle. Will er, dass du einen Armen

vorstellst, so spiele ihn gut; ebenso einen Lahmen, eine

obrigkeitliche Person oder einen gewöhnlichen Bürger.

Denn das ist deine Sache, die Rolle, die dir übertragen ist,

gut zu spielen; sie zu wählen, ist die Sache eines andern.

Wenn du aber eine Rolle übernimmst, der du nicht ge-

wachsen bist, so machst du dir damit nicht bloss Unehre,

sondern du vernachlässigst auch eine andere, welche du

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ausfüllen könntest."

N. G. in F. — Wenn Sie die okkulte Wissenschaft

auf eine rationelle Weise den Menschen begreiflich machen

wollen, so müssen Sie zuerst ein Mittel erfinden, wodurch

man alle diejenigen, welche nur das äusserliche Leben

kennen, zum innerlichen geistigen Leben erwecken kann;

denn die Gottesweisheit ist gerade deshalb „okkult" oder

verborgen, weil sie dem rationellen Menschen unfassbar ist,

indem sie über seiner Bewusstseinssphäre liegt, und nur dem

im Geiste wiedergeborenen, zum Gottesbewusstsein erwachten

Menschen zugänglich ist.

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.

Die Symbole der Bibel.

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(Fortsetzung.)

Eine Jungfrau, Namens Maria, empfängt

während ihrer Verlobung den heiligen Geist,

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religiösen Systemen, die lange vor der christ-

lichen Zeitrechnung existierten, enthalten ist.

Sie findet sich in den buddhistischen Schriften,

denn auch Mäya, der Mutter Buddhas, wurde

die Empfängnis infolge eines Traumes zu teil,

und die in den Schriften der alten Ägypter

enthaltene Erzählung von Osiris, gleicht der-

jenigen von Jesus von Nazareth. Osiris, der

Die Symbole der Bibel.

grösste Gott Ägyptens, war der Sohn des

himmlischen Feuers und der Urmaterie. Er

Lotusblüthen LXIX. 26

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(Fortsetzung.)

Eine Jungfrau, Namens Maria, empfangt während ihrer Verlobung ~en heiligen Geist, und infolgedessen wird der Erlöser geboren. Ob eme solche übernatürliche Menschenerzeugung vor zweitausend Jahren möglich war, ist wenigstens höchst zweifelhaft; dagegen ist es zweifellos, dass dieselbe Erzählung in andern religiösen Systemen, die lange vor der christlichen Zeitrechnung existierten, enthalten ist. Sie findet sich in den buddhistischen Schriften, denn auch M ci y a, der Mutter Buddhas, wurde die Empfangnis infolge eines Traumes zu teil, und die in den Schriften der alten Ägypter enthaltene Erzählung von Osiris, gleicht derjenigen von Jesus von Nazareth. Osiris, der grösste Gott Ägyptens, war der Sohn des himmlischen Feuers und der Urmaterie. Er Lorusblüthen LXIX.

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wird als einer der Heilande oder Befreier der

Menschheit beschrieben. „Er kommt als Wohl-

wird als einer der Heilande oder Befreier der Menschheit beschrieben. "Er kommt als Wohlthäter, um die Menschen von ihren Mühsalen zu befreien; seine Bestrebungen Gutes zu thun werden mit Bösem vergolten. Er wird überwältigt, getötet und begraben. Nach drei Tagen steht er wieder auf, und fährt in den Himmel. " Aber aus alle dem scheinbaren Unsinn wird Sinn, sobald wir den Sinn dieser Allegorien erfassen, und wird er einmal erfasst, so findet man, dass die darin enthaltene Wahrheit zu grossartig ist, um anders als symbolisch dargestellt werden zu können; denn es handelt sich dabei nicht um eine wissenschaftliche Beschreibung eines Ereignisses, das einmal irgendwo vorgekommen ist, sondern um die sich stets wiederholenden Vorgänge im Leben des ganzen Weltalls und in uns selbst, sowohl äusserlich als auch innerlich, in materieller und in geistiger Beziehung, wie sie in Folgendem, wenn auch der Kürze halber nur flüchtig, angedeutet sind: 1. In geistiger Beziehung bezieht sich diese Allegorie auf eine Episode der Evolution der Welt, und zwar auf jene Periode, als die sterblichen Leiber der Menschen des eigenen Denkens mächtig, und fähig wurden, dem himm-

thäter, um die Menschen von ihren Mühsalen

zu befreien; seine Bestrebungen Gutes zu thun

werden mit Bösem vergolten. Er wird über-

wältigt, getötet und begraben. Nach drei Tagen

steht er wieder auf, und fährt in den Himmel."

Aber aus alle dem scheinbaren Unsinn wird

Sinn, sobald wir den Sinn dieser Allegorien

erfassen, und wird er einmal erfasst, so findet

man, dass die darin enthaltene Wahrheit zu

grossartig ist, um anders als symbolisch dar-

gestellt werden zu können; denn es handelt

sich dabei nicht um eine wissenschaftliche

Beschreibung eines Ereignisses, das einmal

irgendwo vorgekommen ist, sondern um die

sich stets wiederholenden Vorgänge im Leben

des ganzen Weltalls und in uns selbst, sowohl

äusserlich als auch innerlich, in materieller und

in geistiger Beziehung, wie sie in Folgendem,

wenn auch der Kürze halber nur flüchtig, an-

gedeutet sind:

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L In geistiger Beziehung bezieht sich diese

Allegorie auf eine Episode der Evolution der

Welt, und zwar auf jene Periode, als die sterb-

lichen Leiber der Menschen des eigenen Den-

kens mächtig, und fähig wurden, dem himm-

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lischen Geiste als Wohnung und Werkzeuge

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zur Verklärung und Erlösung des Menschen-

lischen Geiste als Wohnung und Werkzeuge zur Verklärung und Erlösung des Menschengeistes zu dienen. In diesem Sinne ,betrachtet, erblicken wir in dem Bilde von "Maria" (M a y a oder Vorstellung) die ganze Natur. Der "Nährvater Josef" stellt den grossen "Zimmermann" oder Erbauer des Weltalls dar, d. h. die schöpferischen Kräfte (Elohim oder D~yan Chohan); der "Sohn Gottes" aber das Licht des Logos, den heiligen Geist der Erkenntnis. Ohne dieses Licht wären die Menschen wohl denkfähige, aber doch der wahren Erkenntnis unfähige Wesen und Schatten ohne göttliches Leben geblieben. Deshalb sagt der Apostel Johannes: "In ihm war Leben, und das (geistige) Leben war das Licht (der Gotteserkenntnis) der Menschen. Dies Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis fasste es nicht." *) Die "Finsternis" ist der dem sterblichen Teile entspringende Menschenverstand, dessen Urteil auf· objektiver (wissenschaftlicher) Beobachtung, Schlussfolgerungen und Beweisen beruht, der aber ohne das wahre Licht blind und keiner Erleuchtung fähig ist. Das wahre Leben war

gerstes zu dienen. In diesem Sinne betrachtet,

erblicken wir in dem Bilde von „Maria" (Maya

oder Vorstellung) die ganze Natur. Der „Nähr-

vater Josef" stellt den grossen „Zimmer-

mann" oder Erbauer des Weltalls dar, d. h.

die schöpferischen Kräfte (Elohim oder Dhyan

Chohan); der „Sohn Gottes" aber das Licht

des Logos, den heiligen Geist der Erkenntnis.

Ohne dieses Licht wären die Menschen wohl

denkfähige, aber doch der wahren Erkenntnis

unfähige Wesen und Schatten ohne göttliches

Leben geblieben. Deshalb sagt der Apostel

Johannes: „In ihm war Leben, und das

(geistige) Leben war das Licht (der

Gotteserkenntnis) der Menschen. Dies

Licht leuchtet in der Finsternis, aber

die Finsternis fasste es nicht."*)

Die „Finsternis" ist der dem sterblichen Teile

entspringende Menschenverstand, dessen Urteil

auf objektiver (wissenschaftlicher) Beobachtung,

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Schlussfolgerungen und Beweisen beruht, der

aber ohne das wahre Licht blind und keiner

Erleuchtung fähig ist. Das wahre Leben war

:) Johannes I, 4 1. folgende.

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*)

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Johannes

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I, 4 u. folgende.

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das Licht der Menschen, d. h. der „Ein-

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geweihten" des Lichtes; denn die Menschen

das Licht der Menschen, d. h.. der "Eingeweihten" des Lichtes; denn die Menschen ohne dieses Licht werden nicht als Mensch~n, sondern nur als "dunkle Schatten" bezeichnet. Die wahre Menschwerdung und das wahre göttliche Leben tritt erst dann ein, wenn der Mensch durch den Einfluss des heiligen Geistes zur Selbsterkenntnis gelangt.·) "ba war ein gottgesandter ~fensch, Namens Johannes, er kam, um ein Zeuge zu sein, damit er Zeugnis geben könne in Bezug auf das Licht, damit alle hierdurch Zutrauen erlangen könnten. Er selber war nicht das Licht; er sollte nur von dem Lichte zeugen. Das Licht war das wahre Licht, welches jedem Menschen leuchtet, der in die Welt kommt." Das Wort "Johannes" bedeutet den dem Göttlichen zunächststehenden, inneren, geistigen. der Erkenntnis fähigen Menschen (Buddhi Manas), d. h. denjenigen höheren Teil des Gemütes, der vom göttlichen Lichte erleuchtet

ohne dieses Licht werden nicht als Menschen,

sondern nur als „dunkle Schatten" bezeichnet.

Die wahre Menschwerdung und das wahre

göttliche Leben tritt erst dann ein, wenn der

Mensch durch den Einfluss des heiligen Geistes

zur Selbsterkenntnis gelangt.*)

„Da war ein gottgesandter Mensch,

Namens Johannes, er kam, um ein Zeuge

zu sein, damit er Zeugnis geben könne

in Bezug auf das Licht, damit alle hier-

durch Zutrauen erlangen könnten. Er

selber war nicht das Licht; er sollte nur

von dem Lichte zeugen. Das Licht war

das wahre Licht, welches jedem Men-

schen leuchtet, der in die Welt kommt."

Das Wort „Johannes" bedeutet den dem

Göttlichen zunächststehenden, inneren, geistigen,

der Erkenntnis fähigen Menschen (Buddhi

Manas), d. h. denjenigen höheren Teil des

Gemütes, der vom göttlichen Lichte erleuchtet

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*) Deshalb sind auch die „Schriftgelehrten" (Buch-

stabengelehrten) und „Pharisäer" (unerleuchtete Doktoren

der Theologie), insofern sie dieses Licht nicht haben, nur

Schatten, aus denen vielleicht Menschen werden können,

aber noch keine Erleuchteten.

*) Deshalb sind auch die "Schriftgelehrten" (Buchstabengelehrten) und "Pharisäer" (unerleuchtete Doktoren der Theologie), insofern sie dieses Licht nicht haben, nur Schatten J aus denen vielleicht Menschen werden können, aber noch keine Erleuchteten.

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wird, nicht aber dieses Licht, wie viele glauben

n sich selbst erzeugt.*) „Er (der Logos

wird, nicht aber dieses Licht, wie viele glauben n sich selbst erzeugt.*) "Er (d er Logos war in der Welt und die Welt ist durch ihn erschaffen; jedoch erkannte die WeIt ihn nicht. Er kam in das Seinige (das Gemüt), aber die Seinigen nahmen ihn nicht (in sich) auf. Wie viele ihn aber (in sich) aufnahmen, denen gab er das Vorrecht, Kinder Gottes zu werden; denen nämlich, welche an seinen Namen glaubten (die Wirkung des Geistes empfanden), welche nicht aus den Geblüten, nicht nach dem Willen des Fleisches, noch nach dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.**) Damit ist es zur Genüge erklärt, dass die Geburt Christi sich auf das Erwachen der Gotteserkenntnis in der Seele des Menschen bezieht, und ein jeder, in dem diese geistige Wiedergeburt stattfindet, kann mit dem Apostel

war in der Welt und die Welt ist durch

ihn erschaffen; jedoch erkannte die

Welt ihn nicht. Er kam in das Seinige

(das Gemüt), aber die Seinigen nahmen

ihn nicht (in sich) auf. Wie viele ihn

aber (in sich) aufnahmen, denen gab er

das Vorrecht, Kinder Gottes zu werden;

denen nämlich, welche an seinen Namen

glaubten (die Wirkung des Geistes em-

pfanden), welche nicht aus den Geblüten,

nicht nach dem Willen des Fleisches,

noch nach dem Willen eines Mannes,

sondern von Gott geboren sind.**)

Damit ist es zur Genüge erklärt, dass die

Geburt Christi sich auf das Erwachen der

Gotteserkenntnis in der Seele des Menschen

bezieht, und ein jeder, in dem diese geistige

Wiedergeburt stattfindet, kann mit dem Apostel

*) Das NichtVerständnis dieser Bibelstelle ist eine

unerschöpfliche Quelle des geistlichen Hochmuts, denn

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viele, die nur ein wenig erleuchtet sind, bilden sich ein,

dass das Licht, welches ihnen dämmert, ihr eigenes sei.

Darin besteht die wahre Demut, dass man die Nichtigkeit

des eigenen Selbstwahns und die Grösse Gottes im Men-

schen erkennt.

**) Johannes I, 10—13.

*) Das Nichtverständnis dieser Bibelstelle ist eine unerschöpfliche Quelle des geistlichen Hochmuts, denn viele, die nur ein wenig erleuchtet sind, bilden sich ein, dass das Licht, welches ihnen dämmert, ihr eigenes sei. Darin besteht die wahre Demut, dass man die Nichtigkeit des eigenen Selbstwahns und die Grösse Gottes im Menschen erkennt. **) Johannes I, 1 0 - I 3.

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sagen: „Das Wort ist in uns Fleisch

(Manas) geworden und wohnt in uns,

sagen: "Das Wort ist in uns Fleisch (Manas) geworden und wohnt in uns, und wir sehen seine Erscheinung, eine Erscheinung wie die des eingeborenen ' Sohnes des Vaters (des Logos) voll Gnade (Erkenntnis) und Wahrheit."*) Da es aber nur einen einzigen "Sohn Gottes" (Atma-Buddhi Manas) giebt, wie es ja auch nur ein einziges Sonnenlicht auf unserer Erde giebt, wenn auch dieses Licht verschiedene Körper leuchtend macht, so findet auch kein Eingehen Gottes in den Menschen ohne ein Aufgehen des Menschen in Gott statt. Das heisst, der Eigenwahn muss verschwinden, damit im Menschen die unendliche Liebe und Gotteserkenntnis offenbar wird, und durch die Kraft dieser Erkenntnis verschwindet der Eigenwahn. Diese Selbstaufopferung ist durch den Tod am Kreuze dargestellt. Sie ist das Ver-

und wir sehen seine Erscheinung, eine

Erscheinung wie die des eingeborenen

Sohnes des Vaters (des Logos) voll

Gnade (Erkenntnis) und Wahrheit."*)

Da es aber nur einen einzigen „Sohn Gottes"

(Atma-Buddhi Manas) giebt, wie es ja auch

nur ein einziges Sonnenlicht auf unserer Erde

giebt, wenn auch dieses Licht verschiedene

Körper leuchtend macht, so findet auch kein

Eingehen Gottes in den Menschen ohne ein

Aufgehen des Menschen in Gott statt. Das

heisst, der Eigenwahn muss verschwinden,

damit im Menschen die unendliche Liebe und

Gotteserkenntnis offenbar wird, und durch die

Kraft dieser Erkenntnis verschwindet der Eigen-

wahn. Diese Selbstaufopferung ist durch den

Tod am Kreuze dargestellt. Sie ist das Ver-

*) Viele Übersetztingen der Bibel sind falsch, da die

Übersetzer augenscheinlich den Sinn nicht erkannten, und

den Text nach ihrem eigenen Gutdünken änderten. Das

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Missverständnis der Bibel kommt aber auch davon, dass

man die Wahrheit nur im Äusseren suchte und sie nicht

in ihrem Innern erkannte. Die Missachtung der Bibel unter

den Gebildeten entspringt aus der Nichterkenntnis ihres

verborgenen Sinnes, infolgedessen man ihren Worten eine

verkehrte Bedeutung unterlegt.

*) Viele Übersetzungen der Bibel sind falsch, da die Übersetzer augenscheinlich den Sinn nicht erkannten, und den Text nach ihrem eigenen Gutdünken änderten. Das Missverständnis der Bibel kommt aber auch davon, dass man die Wahrheit nur im Äusseren suchte und sie nicht in ihrem Innem erkannte. Die Missachtung der Bibel unter den Gebildeten entspringt aus der Nichterkenntnis ihres verborgenen Sinnes, infolgedessen man ihren Worten eine verkehrte Bedeutung unterlegt.

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schwinden der Täuschung der Sonderheit und

die Verherrlichung Gottes im Menschen. Des-

schwinden der Täuschung der Sonderheit und die Verherrlichung Gottes im Menschen. Deshalb spricht auch der gekreuzigte Christus die Worte: Eli! Eli Lama Stibathant', d. h. "Gott! Mein Gott! Wie hast du mich verherrlicht (in dir)!" Würden die Theologen dem Sinne der hebräischen Worte mehr Beachtung schenken, so könnten viele Missverständnisse vermieden werden. Das Wort ,,)esus" bedeutet die im Feuer der göttlichen Liebe entflammende Seele *) (das " Herz Gottes" im Weltall); "Christus" (der Gesalbte), den" vom Lichte der Erkenntnis erleuchteten Teil des Gemütes (Atma-Buddhi Manas). Die Empfängnis in dem Schosse der Menschheit fand statt, als die Menschheit auf jener Stufe der Evolution ankam, wo sie reif war, den Geist der Erkenntnis zu empfangen, und die Auferstehung wird stattfinden, wenn alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen, das Tierische und dessen Leidenschaften überwunden, und sich in der Gotteserkenntnis zu Einem zusammengefunden haben. Was aber die Menschheit im Ganzen wohl

halb spricht auch der gekreuzigte Christus die

Worte: Eli! Eli Lama Sabathani, d. h. „Gott!

Mein Gott! Wie hast du mich verherrlicht

(in dir)!"

Würden die Theologen dem Sinne der

hebräischen Worte mehr Beachtung schenken,

so könnten viele Missverständnisse vermieden

werden. Das Wort „Jesus" bedeutet die im

Feuer der göttlichen Liebe entflammende

Seele*) (das „Herz Gottes" im Weltall);

„Christus" (der Gesalbte), den vom Lichte der

Erkenntnis erleuchteten Teil des Gemütes

(Atma-Buddhi Manas). Die Empfängnis in

dem Schosse der Menschheit fand statt, als

die Menschheit auf jener Stufe der Evolution

ankam, wo sie reif war, den Geist der Er-

kenntnis zu empfangen, und die Auferstehung

wird stattfinden, wenn alle Menschen zur Er-

kenntnis der Wahrheit gekommen, das Tierische

und dessen Leidenschaften überwunden, und

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sich in der Gotteserkenntnis zu Einem zusammen-

gefunden haben.

Was aber die Menschheit im Ganzen wohl

*) „Lotusblüthen" Vol. IX, S. 234 „Ein Blick in die

Kabala".

*) "Lotusblüthen" Vol. IX, S. 234 "Ein Blick in die Kabala" •

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erst nach vielen Millionen von Jahren erreichen

wird, das ist dem Einzelnen schon jetzt mög-

erst nach vielen l\1illionen von Jahren erreichen wird, das ist dem Einzelnen schon jetzt möglieh, wenn er ein Nachfolger Christi wird. Damit ist aber nicht gemeint, dass er die äusserlichen Handlungen von Jesus von Nazareth, so wie sie im Neuen Testamente beschrieben sind, nachmachen müsse; sondern dass er durch die Kraft Gottes in ihm das Irdische überwindet und durch die Aufopferung des Selbstwahnes in der Kraft der erkennenden Liebe zur Erkenntnis seines göttlichen Daseins gelangt. Wie ein Bewohner der Unterwelt sich durch das Lesen von Büchern und Beschreibungen keine Erkenntnis der Sonne verschaffen könnte, so kann auch durch alles Studium der Theologie keine Christuserkenntnis erlangt werden. Geht aber die Geistessonne in unserem eigenen Innern auf, dann haben wir, wenn auch ohne theologischen Unterricht, den wahren Sohn Gottes erkannt. Dann aber erst ist ein Mensch im wahren Sinne des Wortes ein "Christ", und ein wahrer Christ zu werden ist deshalb kein leichtes Ding.*)

lich, wenn er ein Nachfolger Christi wird.

Damit ist aber nicht gemeint, dass er die

äusserlichen Handlungen von Jesus von Naza-

reth, so wie sie im Neuen Testamente be-

schrieben sind, nachmachen müsse; sondern

dass er durch die Kraft Gottes in ihm das

Irdische überwindet und durch die Aufopferung

des Selbstwahnes in der Kraft der erkennenden

Liebe zur Erkenntnis seines göttlichen Daseins

gelangt. Wie ein Bewohner der Unterwelt sich

durch das Lesen von Büchern und Beschrei-

bungen keine Erkenntnis der Sonne verschaffen

könnte, so kann auch durch alles Studium der

Theologie keine Christuserkenntnis erlangt

werden. Geht aber die Geistessonne in unserem

eigenen Innern auf, dann haben wir, wenn auch

ohne theologischen Unterricht, den wahren

Sohn Gottes erkannt. Dann aber erst ist ein

Mensch im wahren Sinne des Wortes ein

„Christ", und ein wahrer Christ zu werden ist

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deshalb kein leichtes Ding.*)

*) Im Grande genommen ist ein „Christ", d. h. ein

„Gesalbter", ein „Buddhist", d. h. ein „Erleuchteter",

ein „Lama", d. h. ein „Verherrlichter", und ein „Brah-

mine", ein „Guter", eins und dasselbe.

*) Im Grunde genommen ist ein "C h r ist", d. h. ein "Gesalbter", ein " B u d d his t ", d. h. ein "Erleuchteter", ein "L a m a ", d. h. ein "Verherrlichter", und ein "B ra h mi n e ", ein "Guter", eins und dasselbe.

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Tief im Heiligtum der Seele, im stillen

Betlehem,*) schlummert der Funke der gött-

Tief im Heiligtum der Seele, 1m stillen Betlehem,*) schlummert der Funke der göttlichen Liebe, und wird in dem reinen Gemüte zum Lichte der Erkenntnis ,geboren. Der Nährvater des göttlichen Kindes ist der Verstand, welcher das Haus in Ordnung hält, und dem Bösen den Zutritt verweigert. Die Wiege steht im Stalle, umgeben von tierischen Elementen, Begierden und Leidenschaften; da steht der Eigensinn als "Esel", und die Nichterkenntnis als "Ochse" symbolisiert; aber da ist auch die Mutter, die himmlische Natur, als "Jungfrau Maria" , welche das Kind beschützt und ernährt. In seiner Kindheit wird die Stirn me des Kindes, die Stimme der Stille, nur durch die Empfindung und das Gewissen vernommen; aber schon im zwölften Jahre tritt er als Intuition lehrend auf und verblüm durch seine Weisheit die logischen Argumente und den Scharfsinn des Intellektes, der keine wahre Erkenntnis besitzt. Durch alle Regionen des Empfindens und Denkens nimmt der Erlöser seinen Weg, Wunder wirkend. Ohne zu sinken wandelt er auf dem sturmbewegten Meere des Lebens und gebietet den Wogen Ruhe.

lichen Liebe, und wird in dem reinen Gemüte

zum Lichte der Erkenntnis geboren. Der

Nährvater des göttlichen Kindes ist der Ver-

stand, welcher das Haus in Ordnung hält, und

dem Bösen den Zutritt verweigert. Die Wiege

steht im Stalle, umgeben von tierischen Ele-

menten, Begierden und Leidenschaften; da

steht der Eigensinn als „Esel", und die Nicht-

erkenntnis als „Ochse" symbolisiert; aber da

ist auch die Mutter, die himmlische Natur, als

„Jungfrau Maria", welche das Kind beschützt

und ernährt. In seiner Kindheit wird die

Stimme des Kindes, die Stimme der Stille,

nur durch die Empfindung und das Gewissen

vernommen; aber schon im zwölften Jahre tritt

er als Intuition lehrend auf und verblüfft durch

seine Weisheit die logischen Argumente und

den Scharfsinn des Intellektes, der keine wahre

Erkenntnis besitzt. Durch alle Regionen des

Empfindens und Denkens nimmt der Erlöser

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seinen Weg, Wunder wirkend. Ohne zu sinken

wandelt er auf dem sturmbewegten Meere

des Lebens und gebietet den Wogen Ruhe.

*) Im Materiellen.

*) Im Materiellen.

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Durch die Kraft der Selbstbeherrschung heilt

er die Krankheiten der Seele und des Körpers;

Durch die Kraft der Selbstbeherrschung heilt er die Krankheiten der Seele und des Körpers; er bringt die geistig Blinden zur Erkenntnis der Wahrheit, macht, dass die geistig Tauben die Stimme des Gewissens wieder vernehmen; ja er weckt sogar die, welche schon geistig tot zu sein schienen, wieder zum geistigen Leben auf. Von den Theologen und Anbetern äusserlicher Götter verfolgt und verraten, wird er vor den Richterstuhl der Vemunft geführt; aber "Pilatus" kann, da er nicht selbst die Wahrheit ist, die Wahrheit nicht erkennen, und frägt vergebens nach Beweisen, ohne zu begreifen, dass es für das Dasein der Wahrheit keinen besseren Beweis giebt, als die Offenbarung ihrer selbst. Weil aber die Vernunft ohne Erleuchtung die Wahrheit nicht erkennt, so bleibt der Mensch an dieses irdische Dasein . gefesselt, dessen Symbol das Kreuz ist, wobei der senkrechte Balken das Herab- und Hinaufsteigen des Geistes, der horizontale das Reich des Materiellen bedeutet. Der Mensch muss selbst sein Kreuz (Karma) tragen; aber "losef von Arimathia" , d. h. das Vertrauen, die Hoffnung, hilft ihm dabei. Doch endet das Leiden des Menschen erst dann, wenn er das grosse Werk der Aufopferung des Selbstwahnes

er bringt die geistig Blinden zur Erkenntnis

der Wahrheit, macht, dass die geistig Tauben

die Stimme des Gewissens wieder vernehmen;

ja er weckt sogar die, welche schon geistig

tot zu sein schienen, wieder zum geistigen Leben

auf. Von den Theologen und Anbetern äusser-

licher Götter verfolgt und verraten, wird er

vor den Richterstuhl der Vernunft geführt;

aber „Pilatus" kann, da er nicht selbst die

Wahrheit ist, die Wahrheit nicht erkennen,

und fragt vergebens nach Beweisen, ohne zu

begreifen, dass es für das Dasein der Wahrheit

keinen besseren Beweis giebt, als die Offen-

barung ihrer selbst. Weil aber die Vernunft

ohne Erleuchtung die Wahrheit nicht erkennt,

so bleibt der Mensch an dieses irdische Dasein

gefesselt, dessen Symbol das Kreuz ist, wobei

der senkrechte Balken das Herab- und Hinauf-

steigen des Geistes, der horizontale das Reich

des Materiellen bedeutet. Der Mensch muss

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selbst sein Kreuz (Karma) tragen; aber „Josef

von Arimathia", d. h. das Vertrauen, die

Hoffnung, hilft ihm dabei. Doch endet das

Leiden des Menschen erst dann, wenn er das

grosse Werk der Aufopferung des Selbstwahnes

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— 4ii —

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vollbracht hat. Dann stirbt der Mensch den

mystischen Tod, und an die Stelle der mensch-

vollbracht hat. Dann stirbt der Mensch den mystischen Tod, und an die Stelle der menschlichen Vernunft tritt die göttliche Weisheit. So erlöst sich Gott vom Menschentiere und erlöst damit auch den mit ihm vereinigten Menschen selbst. Der Tod der Nichterkenntnis ist die Auferstehung der Erkenntnis, so wie das Verschwinden der Dunkelheit die Geburt des Tages ist. Viele Bände könnten mit Erklärungen der Symbole der Bibel gefüllt werden, um so mehr, als jedes dieser Symbole, je nach dem Standpunkte, von dem es betrachtet wird, drei und sogar sieben verschiedene Erklärungen zulässt, von denen jede richtig ist, und es keiner willkürlichen Hineinlegung eines nicht darin enthaltenen Sinnes bedarf. Aber es ist nicht unsere Absicht, der Intuition des Lesers vorzugreifen, und ihm die Mühe des eigenen Denkens zu ersparen; vielmehr sollen die obigen Andeutungen nur darauf hinweisen, dass in den Lehren der Bibel viele und kostbare, aber nur wenig bekannte Schätze enthalten sind. Wie in der Lebensgeschichte des Nazareners das Erwachen des göttlichen Geistes im Menschen sinnbildlich dargestellt ist, so ist auch das Schauspiel, welches uns die grosse Natur

lichen Vernunft tritt die göttliche Weisheit.

So erlöst sich Gott vom Menschentiere und

erlöst damit auch den mit ihm vereinigten

Menschen selbst. Der Tod der Nichterkenntnis

ist die Auferstehung der Erkenntnis, so wie das

Verschwinden der Dunkelheit die Geburt des

Tages ist.

Viele Bände könnten mit Erklärungen der

Symbole der Bibel gefüllt werden, um so mehr,

als jedes dieser Symbole, je nach dem Stand-

punkte, von dem es betrachtet wird, drei und

sogar sieben verschiedene Erklärungen zulässt,

von denen jede richtig ist, und es keiner will-

kürlichen Hineinlegung eines nicht darin ent-

haltenen Sinnes bedarf. Aber es ist nicht

unsere Absicht, der Intuition des Lesers vor-

zugreifen, und ihm die Mühe des eigenen Den-

kens zu ersparen; vielmehr sollen die obigen

Andeutungen nur darauf hinweisen, dass in den

Lehren der Bibel viele und kostbare, aber nur

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wenig bekannte Schätze enthalten sind.

Wie in der Lebensgeschichte des Nazareners

das Erwachen des göttlichen Geistes im Men-

schen sinnbildlich dargestellt ist, so ist auch

das Schauspiel, welches uns die grosse Natur

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im Äussern vor Augen führt, ein Sinnbild der

Geburt des göttlichen Logos, des wahren Er-

1m Äussem vor Augen führt, ein Sinnbild der Geburt des göttlichen Logos, des wahren Erlösers der Menschheit, der aus der ewigen Jungfrau, der Weisheit, geboren ist. An jedem Morgen wird die Sonne gleichsam von neuern aus der jungfrau (der ~acht) geboren, weshalb auch die Morgenröte (Aurora, Aditi) die Mutter der Götter genannt wird. jeder kleine Kreislauf von Tag, Abend, Nacht und Morgen ist ein Sinnbild von Leben und Sterben und Wiedergeburt; den grössern Kreislauf bildet das Jahr. Schon die alten Ägypter feierten in der Winterwende die Geburt des Sohnes der Isis. Mithras, der persische Sonnengott, kam am 25. Dezember in der Mitternachtsstunde in einer "Höhle" (der Nacht) zur Welt. Das Zeichen der "jungfrau" steigt am östlichen Himmel empor, und auch der "Stall" ist nicht weit davon entfernt, denn die Sonne tritt in ein anderes Zeichen des Tierkreises ein. Während des Winters ruht das Leben in der Natur, gleichwie ein Mensch im Grabe; unter dem schneeigen Leichentuch, und in Bächen und Flüssen ist die Bewegung erstarrt; die Bäume sind entlaubt, und der kalte Wind vom Norden weht über das kahle Gestein. Aber bald

lösers der Menschheit, der aus der ewigen

Jungfrau, der Weisheit, geboren ist. An jedem

Morgen wird die Sonne gleichsam von neuem

aus der Jungfrau (der Nacht) geboren, weshalb

auch die Morgenröte (Aurora, Aditi) die

Mutter der Götter genannt wird. Jeder kleine

Kreislauf von Tag, Abend, Nacht und Morgen

ist ein Sinnbild von Leben und Sterben und

Wiedergeburt; den grössern Kreislauf bildet

das Jahr.

Schon die alten Ägypter feierten in der

Winterwende die Geburt des Sohnes der Isis.

Mithras, der persische Sonnengott, kam am

25. Dezember in der Mitternachtsstunde in einer

„Höhle" (der Nacht) zur Welt. Das Zeichen

der „Jungfrau" steigt am östlichen Himmel

empor, und auch der „Stall" ist nicht weit

davon entfernt, denn die Sonne tritt in ein

anderes Zeichen des Tierkreises ein. Während

des Winters ruht das Leben in der Natur,

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gleichwie ein Mensch im Grabe; unter dem

schneeigen Leichentuch, und in Bächen und

Flüssen ist die Bewegung erstarrt; die Bäume

sind entlaubt, und der kalte Wind vom Norden

weht über das kahle Gestein. Aber bald

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erwacht durch den Einfluss der Sonne das

verborgene Leben; das Erstarrte löst sich auf

erwacht durch den Einfluss der Sonne das verborgene Leben j das Erstarrte löst sich auf und die Erde schmückt sich von Neuem mit frischem Grün. So herrscht auch im Menschenherzen, das ohne wahre Erkenntnis ist, Öde und Trauer; aber durch die erwachende selbstlose Liebe löst sich die eisige Kruste, welche die Selbstsucht um das Herz gezogen hat, wieder auf. Dann dämmert der Tag der Erkenntnis, und am Ende steigt in der eigenen Seele die Sonne der göttlichen Weisheit am Himmel im Innern empor. Aber in der That ist die Annäherung der Sonne an die Erde eine nur scheinbare, und in Wirklichkeit ist es die Erde, die sich zu der Sonne neigt, und ihr dadurch näher tritt. So tritt auch die Sonne der Weisheit dem Menschen nicht näher, sondern er nähert sich ihr durch den Gehorsam gegen ihr Gesetz. Das Reich der Erscheinungen besteht nur aus Gleichnissen, und wenn wir die Fähigkeit haben, den Sinn der Symbole zu erkennen. so brauchen wir nicht lange nach der Wahrheit zu suchen. Die Sonne selbst, welche wir am Tage sehen, ist nur ein Sinnbild der Geistessonne des Weltalls, aus der alles Geistesleben strömt, und wieder zu ihr zurückkehrt. Die

und die Erde schmückt sich von Neuem mit

frischem Grün. So herrscht auch im Menschen-

herzen, das ohne wahre Erkenntnis ist, Öde

und Trauer; aber durch die erwachende selbst-

lose Liebe löst sich die eisige Kruste, welche

die Selbstsucht um das Herz gezogen hat,

wieder auf. Dann dämmert der Tag der Er-

kenntnis, und am Ende steigt in der eigenen

Seele die Sonne der göttlichen Weisheit am

Himmel im Innern empor.

Aber in der That ist die Annäherung der

Sonne an die Erde eine nur scheinbare, und

in Wirklichkeit ist es die Erde, die sich zu

der Sonne neigt, und ihr dadurch näher tritt.

So tritt auch die Sonne der Weisheit dem

Menschen nicht näher, sondern er nähert sich

ihr durch den Gehorsam gegen ihr Gesetz.

Das Reich der Erscheinungen besteht nur

aus Gleichnissen, und wenn wir die Fähigkeit

haben, den Sinn der Symbole zu erkennen,

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so brauchen wir nicht lange nach der Wahr-

heit zu suchen. Die Sonne selbst, welche wir

am Tage sehen, ist nur ein Sinnbild der Geistes-

sonne des Weltalls, aus der alles Geistesleben

strömt, und wieder zu ihr zurückkehrt. Die

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physische Sonne sendet ihre Lebensströme

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durch das Planetensystem. Sie ist das Herz

physische Sonne sendet ihre Lebensströme durch das Planetensystem. Sie ist das Herz unserer Welt, von dem der Kreislauf des Lebens durch den Organismus der Natur während einer jedesmaligen Zeitperiode von elf Jahren pulsiert. *) So kommt auch alles göttliche Leben von Gott und kehrt wieder zu Gott zurück. Man hat sich viel um das Wesen der "heiligen Dreieinigkeit" gestritten, und dennoch braucht ein Mensch nur seine Augen aufzumachen, um ihr Sinnbild zu sehen. Der unendliche Raum entspricht dem "Vater", er ist in uns allen und wir alle in ihm enthalten. Wir sind selber "verkörperter Raum" , und dennoch können wir das Wesen des Raumes nicht fassen; ja wir könnten uns von der Ausdehnung des Raumes keine Vorstellung machen, wäre es nicht durch die Hilfe der Sonne und deren Licht. Die Sonne entspricht dem "Sohn". Sie ist nicht vom Raume verschieden und nicht aus dem Raume entfernt. Der Sohn ist dem Wesen nach Eins mit dem Vater, aber in seiner Offenbarung verschieden von ihm. Auch würde

unserer Welt, von dem der Kreislauf des

Lebens durch den Organismus der Natur

während einer jedesmaligen Zeitperiode von

elf Jahren pulsiert.*) So kommt auch alles

göttliche Leben von Gott und kehrt wieder zu

Gott zurück.

Man hat sich viel um das Wesen der „hei-

ligen Dreieinigkeit" gestritten, und dennoch

braucht ein Mensch nur seine Augen auf-

zumachen, um ihr Sinnbild zu sehen. Der

unendliche Raum entspricht dem „Vater", er

ist in uns allen und wir alle in ihm enthalten.

Wir sind selber „verkörperter Raum", und

dennoch können wir das Wesen des Raumes

nicht fassen; ja wir könnten uns von der Aus-

dehnung des Raumes keine Vorstellung machen,

wäre es nicht durch die Hilfe der Sonne und

deren Licht. Die Sonne entspricht dem „Sohn".

Sie ist nicht vom Raume verschieden und nicht

aus dem Raume entfernt. Der Sohn ist dem

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Wesen nach Eins mit dem Vater, aber in seiner

Offenbarung verschieden von ihm. Auch würde

*) Die Zeit der vermehrten Wiederkehr der Sonnen-

flecken entspricht der „Systole", die der Abnahme der

„Diastole" des grossen Herzens.

*) Die Zeit der vermehrten Wiederkehr der Sonnenflecken entspricht der "Systole", die der Abnahme der "Diastole" des grossen Herzens.

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— 4iS —

das Dasein der Sonne uns wenig nützen, wäre

nicht das von ihr durch den Raum ausströmende

das Dasein der Sonne uns wenig nützen, wäre nicht das von ihr durch den Raum ausströmende Licht vorhanden, das Symbol des "heiligen Geistes", durch welches die Welt der Formen offenbar wird. In ähnlicher Weise werden auch durch die Offenbarung des heiligen Geistes, welcher der Geist der Erkenntnis ist, im Innern der Seele die göttlichen Geheimnisse, ohne wissenschaftliche Beweisführung und Scheingründe, dem Erleuchteten offenbar. Und wie wir alle im Raume und alle in Gott sind, so sind wir auch alle in der Sonne; denn das Wesen der Sonne erstreckt sich ebensoweit, als die Sphäre ihrer Wirksamkeit, wenn auch der Strahlenkörper der Sonne nur als eine verhältnismässig kleine Scheibe erscheint. Desgleichen sind wir auch alle im Lichte, in Christus und in dem heiligen Geiste. Alles ist in uns, wir brauchen nicht erst hineinzu kommen, sondern blass es zu erkennen. Wer den Sohn Gottes in seinem Innem erkennt, der ist selbst der Sohn Gottes und hat das Leben des Geistes. Deshalb heisst es in der Bibel: "Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, und wer ihn nicht hat, der hat das Leben nicht." *)

Licht vorhanden, das Symbol des „heiligen

Geistes", durch welches die Welt der Formen

offenbar wird. In ähnlicher Weise werden

auch durch die Offenbarung des heiligen

Geistes, welcher der Geist der Erkenntnis ist,

im Innern der Seele die göttlichen Geheim-

nisse, ohne wissenschaftliche Beweisführung

und Scheingründe, dem Erleuchteten offenbar.

Und wie wir alle im Raume und alle in

Gott sind, so sind wir auch alle in der Sonne;

denn das Wesen der Sonne erstreckt sich

ebensoweit, als die Sphäre ihrer Wirksamkeit,

wenn auch der Strahlenkörper der Sonne nur

als eine verhältnismässig kleine Scheibe er-

scheint. Desgleichen sind wir auch alle im

Lichte, in Christus und in dem heiligen Geiste.

Alles ist in uns, wir brauchen nicht erst hinein-

zu kommen, sondern bloss es zu erkennen. Wer

den Sohn Gottes in seinem Innern erkennt, der

ist selbst der Sohn Gottes und hat das Leben des

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Geistes. Deshalb heisst es in der Bibel: „Wer

den Sohn Gottes hat, der hat das Leben, und

wer ihn nicht hat, der hat das Leben nicht."*)

*) i. Johannes V, 12.

*)

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I.

Johannes

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12.

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„Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus

lebt in mir."*)

"Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir." *) Fassen wir die Worte der Bibel buchstäblich in ihrer äusserlicheo Bedeutung auf, so kommt allerdings oft Unsinn zu Tage; erfassen wir ihren geistigen Sinn, so finden wir darin die erhabenste Weisheit. Zum Schlusse em paar Beispiele: "Seid nicht ängstlich um euer Leben, was ihr essen werdet, oder um Kleidung für euren Leib. - Sehet auf die Vögel in der Luft ~ Sie säen nicht, sammeln nicht in Vorratshäuser, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Sehet die Lilien im Felde. Sie arbeiten nicht, sie spinnen nicht, und doch sage ich euch: Nicht einmal Salomon in seiner ganzen Pracht war wie eine von diesen gekleidet. " **) Jedermann weiss, dass wer sich körperlich ernähren will, auch dafiir sorgen muss, und dass man mit blindem Gottvertrauen keine Schneiderrechnung bezahlen kann. Aber die Lehre bezieht sich auf den geistigen Leib und das Wachstum der Seele. Der Mensch kann seiner Grösse mit allem seinen Jagen und Rennen

Fassen wir die Worte der Bibel buchstäb-

lich in ihrer äusserlichen Bedeutung auf, so

kommt allerdings oft Unsinn zu Tage; erfassen

wir ihren geistigen Sinn, so finden wir darin

die erhabenste Weisheit. Zum Schlusse ein

paar Beispiele:

„Seid nicht ängstlich um euer Leben, was

ihr essen werdet, oder um Kleidung für euren

Leib. — Sehet auf die Vögel in der Luft!

Sie säen nicht, sammeln nicht in Vorratshäuser,

und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.

Sehet die Lilien im Felde. Sie arbeiten nicht,

sie spinnen nicht, und doch sage ich euch:

Nicht einmal Salomon in seiner ganzen Pracht

war wie eine von diesen gekleidet."**) —

Jedermann weiss, dass wer sich körperlich er-

nähren will, auch dafür sorgen muss, und dass

man mit blindem Gottvertrauen keine Schneider-

rechnung bezahlen kann. Aber die Lehre

bezieht sich auf den geistigen Leib und das

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Wachstum der Seele. Der Mensch kann seiner

Grösse mit allem seinen Jagen und Rennen

*) Galat n, 20.

**) Matthäus VI, 26 — 29.

.) Galat. 11, 20. **) Matthäns VI, 26 - 29.

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keine Elle zusetzen. Das Wachstum des wieder-

geborenen Menschen geschieht nicht durch das

keine Elle zusetzen. Das Wachstum des wiedergeborenen Menschen geschieht nicht durch das Sammeln von Kenntnissen und der Aufspeicherung von Theorien in der Vorratskammer des Gedächtnisses, sondern durch die göttliche Nahrung der Seele, welche in der innerlichen Aufnahme des Geistes der Wahrheit besteht. Die Kleidung der Seele aber ist ihre Verklätung. "Wenn du betest, so gehe in dein Kämmerlein, schliesse die Thüre zu, und bete zu deinem Vater im Verborgenen." *) Würde dies äusserlieh zu befolgen sein, so könnte man Millionen, die zu Kirchenbauten ausgegeben werden, ersparen. Aber das "Kämmerlein", von dem hier die Rede ist, ist das Gemüt, und die zu verschliessenden Thore sind die Sinne. Der "Vater im Verborgenen" aber ist das innerste göttliche Selbst, welches "weiss, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet". "Bildet euch nicht ein, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, zu trennen den Menschen von seinem Vater, die Tochter von ihrer Mutter, die Schwiegertochter

Sammeln von Kenntnissen und der Aufspeiche-

rung von Theorien in der Vorratskammer des

Gedächtnisses, sondern durch die göttliche

Nahrung der Seele, welche in der innerlichen

Aufnahme des Geistes der Wahrheit besteht.

Die Kleidung der Seele aber ist ihre Verklärung.

„Wenn du betest, so gehe in dein Kämmer-

lein, schliesse die Thüre zu, und bete zu deinem

Vater im Verborgenen." *) Würde dies äusser-

lich zu befolgen sein, so könnte man Millionen,

die zu Kirchenbauten ausgegeben werden, er-

sparen. Aber das „Kämmerlein", von dem

hier die Rede ist, ist das Gemüt, und die zu

verschliessenden Thore sind die Sinne. Der

„Vater im Verborgenen" aber ist das innerste

göttliche Selbst, welches „weiss, was ihr be-

dürfet, ehe ihr ihn bittet".

„Bildet euch nicht ein, dass ich gekommen

sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin

nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern

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das Schwert. Denn ich bin gekommen, zu

trennen den Menschen von seinem Vater, die

Tochter von ihrer Mutter, die Schwiegertochter

*) Matth. VI, 5—8.

Lotusblüthen LXIX.

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. *) Matth. VI, 5-8. Lotusblüthcn LXIX.

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von ihrer Schwiegermutter. Seine eigenen

Hausgenossen werden des Menschen Feinde

von ihrer Schwiegermutter. Seine eigenen Hausgenossen werden des Menschen Feinde sein. "*) So könnte vielleicht ein Alba, Nero, oder Peter Arbuez sprechen; aber das "Schwert", von dem hier die Rede ist, ist der erleuchtete Wille; das "Haus" ist das Gemüt, und die "Hausgenossen" sind die zu "lehen" gewordenen Begierden, Leidenschaften und Irrtümer, welche die"Verwandten" und Feinde des inneren Menschen sind. **) Vorurteile, angenommene Meinungen und gedankenloser Autoritätenglaube machen den Menschen geftihllos und blind, so dass er mit den Ohren hört und doch nicht versteht, und mit den Augen sieht und doch nicht begreift. ***) Deshalb ist die Bibel für die frommen Schwärmer ein Fetisch; und ftir den "Kulturmenschen" ein Gegenstand geworden, um den er sich nicht bekümmert. Für den Verständigen aber ist sie ein Zauberspiegel, in dem jeder sich selber sehen, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erblicken und lernen kann, aus der Quelle der Weisheit zu schöpfen.

sein."*) So könnte vielleicht ein Alba, Nero,

oder Peter Arbuez sprechen; aber das

„Schwert", von dem hier die Rede ist, ist der

erleuchtete Wille; das „Haus" ist das Gemüt,

und die „Hausgenossen" sind die zu „Ichen"

gewordenen Begierden, Leidenschaften und Irr-

tümer, welche die „Verwandten" und Feinde

des inneren Menschen sind.**)

Vorurteile, angenommene Meinungen und

gedankenloser Autoritätenglaube machen den

Menschen gefühllos und blind, so dass er mit

den Ohren hört und doch nicht versteht, und

mit den Augen sieht und doch nicht begreift.***)

Deshalb ist die Bibel für die frommen Schwär-

mer ein Fetisch, und für den „Kulturmenschen"

ein Gegenstand geworden, um den er sich

nicht bekümmert. Für den Verständigen aber

ist sie ein Zauberspiegel, in dem jeder sich

selber sehen, Vergangenheit, Gegenwart und

Zukunft erblicken und lernen kann, aus der

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Quelle der Weisheit zu schöpfen.

*) Matth. X, 34-37-

**) Vergl. Bhagavad Gita I.

***) Matth. XIII, 14.

*) Matth. X, 34-37. • *) Vergl. Bhagavad Gita 1. ***) Matth. XIII, 14.

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m.

Die Symbole der Kirche.

„Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis.14

TII.

Goethe.

Die grosse Kunst eines erleuchteten Men-

schen besteht darin, dass er alles nach seinem

Die Sym bole der Kirche.

wahren Werte zu schätzen und das Wesen von

dem äusseren Scheine zu unterscheiden ver-

"Alles Vergängliche ist nur ein Gleicbnis.t' Goethe.

steht. Er missachtet die Symbole nicht und

überschätzt sie nicht. Er weiss, dass das Symbol

ohne die Erkenntnis des darin enthaltenen

Die grosse Kunst eines erleuchteten Menschen besteht darin, dass er alles nach seinem wahren Werte zu schätzen und das Wesen von dem äusseren Scheine zu unterscheiden versteht. Er missachtet die Symbole nicht und überschätzt sie nicht. Er weiss, dass das Symbol ohne die Erkenntnis des darin enthaltenen Sinnes keinen Wert hat. Er lässt sich deshalb nicht an der äusserlichen Form und den Symbolen genügen, sondern sucht durch den Buchstaben zum Geiste, durch das Äusserliche zum Innem zu dringen. Allen kirchlichen Ceremonien, Handlungen, Gebräuchen, Abzeichen und Symbolen liegt eine innerliche okkulte Bedeutung zu Grunde. Sie sind äusserliche Bilder und Darstellungen von innerlichen Zuständen und Vorgängen, die in der Seele des Menschen herrschen oder stattfinden, oder stattfinden sollten. Herrscht der betreffende Zustand nicht vor und findet der Vorgang im Innern nicht statt, welcher äusserlieh dargestellt wird, so kann auch das Symbol keinen Nutzen schaffen. Ob die kirchlichen

Sinnes keinen Wert hat. Er lässt sich deshalb

nicht an der äusserlichen Form und den Sym-

bolen genügen, sondern sucht durch den

Buchstaben zum Geiste, durch das Äusserliche

zum Innern zu dringen.

Allen kirchlichen Ceremonien, Handlungen,

Gebräuchen, Abzeichen und Symbolen liegt

eine innerliche okkulte Bedeutung zu Grunde.

Sie sind äusserliche Bilder und Darstellungen

von innerlichen Zuständen und Vorgängen, die

in der Seele des Menschen herrschen oder

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stattfinden, oder stattfinden sollten. Herrscht der

betreffende Zustand nicht vor und findet der

Vorgang im Innern nicht statt, welcher äusser-

lich dargestellt wird, so kann auch das Symbol

keinen Nutzen schaffen. Ob die kirchlichen

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— 420 —

420

Symbole wirksam sind, das hängt nicht nur

von diesen, sondern vor allem von dem, der

Symbole wirksam sind, das hängt nicht nur von diesen, sondern vor allem von dem, der sie betrachtet, ab. Ob die Sakramente Nutzen bringen, hängt nicht sowohl von demjenigen ab, der sie spendet, als vielmehr von demjenigen, der sie empfangt. Nicht das, was wir äusserlich betrachten, sondern was wir innerlich in uns aufnehmen, kaLn auf unser Inneres einwirken und ein Teil unseres Wesens werden, und nur dasjenige, was in unserm eigenen Wesen enthalten ist, gehört uns in Wirklichkeit an. Für den Nichterkennenden und Zweifler ist eine religiöse Ceremonie nichts weiter als eine Komödie; aber wer sich davon erbauen lässt, wird davon erbaut~ wer sich davon erheben lässt, wird davon erhoben. So ist auch die schönste Musik für denjenigen, der keinen Sinn dafür hat, nichts als ein musikalischer Lärm, während sie für den Gefühlvollen eine Sprache ist, die mehr als Worte ausdrücken kann. Auch ist es, um der Segnungen eines Symboles teilhaftig zu werden, nicht nötig, dass man den Sinn desselben intellektuell begreift, denn sonst könnten nur die in der Symbolik bewanderten Gelehrten ein Sakrament würdig empfangen; sondern es genügt völlig die innerliche Empfindung

sie betrachtet, ab. Ob die Sakramente Nutzen

bringen, hängt nicht sowohl von demjenigen

ab, der sie spendet, als vielmehr von dem-

jenigen, der sie empfängt. Nicht das, was wir

äusserlich betrachten, sondern was wir innerlich

in uns aufnehmen, kann auf unser Inneres ein-

wirken und ein Teil unseres Wesens werden,

und nur dasjenige, was in unserm eigenen

Wesen enthalten ist, gehört uns in Wirklich-

keit an.

Für den Nichterkennenden und Zweifler ist

eine religiöse Ceremonie nichts weiter als eine

Komödie; aber wer sich davon erbauen lässt,

wird davon erbaut; wer sich davon erheben

lässt, wird davon erhoben. So ist auch die

schönste Musik für denjenigen, der keinen Sinn

dafür hat, nichts als ein musikalischer Lärm,

während sie für den Gefühlvollen eine Sprache

ist, die mehr als Worte ausdrücken kann.

Auch ist es, um der Segnungen eines Symboles

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teilhaftig zu werden, nicht nötig, dass man den

Sinn desselben intellektuell begreift, denn sonst

könnten nur die in der Symbolik bewanderten

Gelehrten ein Sakrament würdig empfangen; son-

dern es genügt völlig die innerliche Empfindung

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der darin dargestellten Wahrheit. Ohne diese

Empfindung ist auch keine intellektuelle Er-

der darin dargestellten Wahrheit. Ohne diese Empfindung ist auch keine intellektuelle Erkenntnis des Geheimnisses möglich, und verleitet die Grübelei zum Irrtum. Deshalb sagt auch der grosse Mystiker Thomas von Kempen: "Hüte dich vor der unnützen und vorwitzigen Grübelei, wenn du nicht in den Abgrund des Zweifels versinken willst." Diejenigen, welche ohne jede höhere Empfindung, nur einem wissenschaftlichen Drang<; folgend, zur Befriedigung ihrer Neugierde die göttlichen Geheimnisse auszuspionieren versuchen, gleichen ekelhaftem Gewürm, das blind und im Kothe wühlend nach dem Lichte der Sonne sucht und sie nie findet. Es hätte somit auch keinen Wert, sich auf eine Erklärung der Symbole der Kirche einzulassen, wenn nicht das Verständnis für deren Bedeutung so allgemein verloren gegangen wäre, dass es nützlich sein wird, einige Andeutungen darüber zu erhalten, um uns nicht. abstossend gegen die in denselben dargestellte Wahrheit zu verhalten. Wir wählen hierzu die an Symbolen reiche katholische Kirche, deren Ceremonien zum grossen Teile dem Rituale der Buddhisten entsprungen sind.

kenntnis des Geheimnisses möglich, und ver-

leitet die Grübelei zum Irrtum. Deshalb sagt

auch der grosse Mystiker Thomas von Kempen:

„Hüte dich vor der unnützen und vorwitzigen

Grübelei, wenn du nicht in den Abgrund des

Zweifels versinken willst."

Diejenigen, welche ohne jede höhere Em-

pfindung, nur einem wissenschaftlichen Drange

folgend, zur Befriedigung ihrer Neugierde die

göttlichen Geheimnisse auszuspionieren ver-

suchen, gleichen ekelhaftem Gewürm, das blind

und im Kothe wühlend nach dem Lichte der

Sonne sucht und sie nie findet. Es hätte somit

auch keinen Wert, sich auf eine Erklärung der

Symbole der Kirche einzulassen, wenn nicht

das Verständnis für deren Bedeutung so all-

gemein verloren gegangen wäre, dass es nütz-

lich sein wird, einige Andeutungen darüber zu

erhalten, um uns nicht abstossend gegen die

in denselben dargestellte Wahrheit zu ver-

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halten. Wir wählen hierzu die an Symbolen

reiche katholische Kirche, deren Ceremonien

zum grossen Teile dem Rituale der Buddhisten

entsprungen sind.

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— 422 —

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Architektur.

Es ist nicht jedermann bekannt, dass schon

Architektur.

das Kirchengebäude eine symbolische Dar-

stellung des nach der Wahrheit suchenden

Es ist nicht jedermann bekannt, dass schon das Kirchengebäude eine symbolische Darstellung des nach der Wahrheit suchenden Menschen ist. Wo es die Verhältnisse zulassen, haben auch Ort und Lage ihre Bedeutung. Die Bhagavad Gita sagt: "Der Yogi soll sich stets in der Ergebung in das Gottesbewusstsein üben und Herr seiner Gedanken sein, ohne etwas Äusserem anzuhängen. Er soll sich einen Sitz in einer reinen Gegend wählen, weder zu hoch, noch zu niedrig. Dort soll er den ihm gebührenden Platz einnehmen, und sein Gemüt auf den Ewigen richten." *) Dieser innerlich empfundenen Anordnung folgend, ist auch, wo es thunlich ist, die Kirche an einem erhöhten und ruhigen Orte gebaut und mit einer Mauer umgeben. Sie bedeutet den Menschen, der sich zum Göttlichen aufschwingen möchte. Hierzu muss er eine Stelle in seinem Herzen einnehmen, die über die Alltäglichkeit und Allgemeinheit erhaben ist, aber auch nicht so hoch, dass sie nur durch Schwärmerei erreicht werden kann. Die Mauer bedeutet den Zauberkreis, durch welchen er sich gegen das Sinnliche

Menschen ist. Wo es die Verhältnisse zulassen,

haben auch Ort und Lage ihre Bedeutung.

Die Bhagavad Gita sagt: „Der Yogi soll sich

stets in der Ergebung in das Gottesbewusstsein

üben und Herr seiner Gedanken sein, ohne

etwas Äusserem anzuhängen. Er soll sich einen

Sitz in einer reinen Gegend wählen, weder zu

hoch, noch zu niedrig. Dort soll er den ihm

gebührenden Platz einnehmen, und sein Gemüt

auf den Ewigen richten."*) Dieser innerlich

empfundenen Anordnung folgend, ist auch,

wo es thunlich ist, die Kirche an einem er-

höhten und ruhigen Orte gebaut und mit einer

Mauer umgeben. Sie bedeutet den Menschen,

der sich zum Göttlichen aufschwingen möchte.

Hierzu muss er eine Stelle in seinem Herzen

einnehmen, die über die Alltäglichkeit und

Allgemeinheit erhaben ist, aber auch nicht so

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hoch, dass sie nur durch Schwärmerei erreicht

werden kann. Die Mauer bedeutet den Zauber-

kreis, durch welchen er sich gegen das Sinnliche

*) Kap. VI, Vers 10—12.

-) Kap. VI, Vers

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10-12.

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abschliesst, und in welchen kein irdischer Ge-

danke und keine niedere Begierde eindringen

abschliesst, und in welchen kein irdischer Gedanke und keine niedere Begierde eindringen soll. Der Kirchhof, welcher mit seinen Gräbern die Kirche umgiebt, ist das Symbol der abgestorbenen Le~denschaften und begrabener ~nnerungen an vergangene Sünden. Das Innere der Kirche stellt den Raum, d. h. die Seele dar. Am Eingange und im untern Teile herrscht Dunkel, im Mittelschiff Dämmerung, der Dom ist vom Lichte, das die Weisheit bedeutet, erleuchtet. Der Dom, mit seiner gewölbten Kuppel ist nur ein einziger, da es nur eine einzige absolute Erkenntnis der Wahrheit giebt. Er ist rund, um die V 011kommenheit anzudeuten. Dagegen sind am andern entgegengesetzten Ende der Kirche in der Regel zwei spitzige Türme, die den, durch die Zweiheit geteilten, im Widerspruch der Meinungen befangenen Menschenverstand bedeuten, der vergebens mit seinem Scharfsinn den Himmel zu durchdringen sucht. Die gothisehen Türme sind schwer und massiv unten, wo sie dem Reiche des Materiellen am nächsten sind, aufstrebend und immer luftiger werdend nach oben, bis sie zuletzt, wie alles irdische Wissen, im unendlichen Raume sich verlieren. Dort, wo alle Selbstherrlichkeit endet, bleibt

soll. Der Kirchhof, welcher mit seinen Gräbern

die Kirche umgiebt, ist das Symbol der

abgestorbenen Leidenschaften und begrabener

Erinnerungen an vergangene Sünden.

Das Innere der Kirche stellt den Raum,

d. h. die Seele dar. Am Eingange und im

untern Teile herrscht Dunkel, im Mittelschiff

Dämmerung, der Dom ist vom Lichte, das die

Weisheit bedeutet, erleuchtet. Der Dom, mit

seiner gewölbten Kuppel ist nur ein einziger,

da es nur eine einzige absolute Erkenntnis der

Wahrheit giebt. Er ist rund, um die Voll-

kommenheit anzudeuten. Dagegen sind am

andern entgegengesetzten Ende der Kirche in

der Regel zwei spitzige Türme, die den, durch

die Zweiheit geteilten, im Widerspruch der

Meinungen befangenen Menschenverstand be-

deuten, der vergebens mit seinem Scharfsinn

den Himmel zu durchdringen sucht. Die gothi-

schen Türme sind schwer und massiv unten,

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wo sie dem Reiche des Materiellen am nächsten

sind, aufstrebend und immer luftiger werdend

nach oben, bis sie zuletzt, wie alles irdische

Wissen, im unendlichen Raume sich verlieren.

Dort, wo alle Selbstherrlichkeit endet, bleibt

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— 424 -

nichts anderes mehr, als das Kreuz, auf dessen

Bedeutung wir im Nachfolgenden zurückkommen

nichts anderes mehr, als das Kreuz, auf dessen Bedeutung wir im Nachfolgenden zurückkommen werden. Bei grösseren Kirchen sind rechts und links vom Haupteingange noch. je zwei kleinere Thüren angebracht. Diese fUnf Thore bedeuten die fünf Sinne des Menschen, welche während der Andacht (Meditation) verschlossen sein sollen. In der St. Peterskirche in Rom befindet sich noch eine sechste geheime Thüre, die nur einmal im Jahre geöffnet wird. Sie bedeutet den sechsten Sinn, das innere Geistesauge, die Wahmehmung durch die Kraft der "Intuition" oder des "Hellsehens". Treten wir in die Kirche ein, so befinden wir uns in einem Halbdunkel, so wie ein Mensch, ehe er zur Erkenntnis gekommen ist; aber der Altar, auf dem das Opfer (der Selbstheit) gebracht wird, ist von dem von oben kommenden Lichte (der Weisheit) umflossen. Nur die mit "weissen Gewändern" (dem Zeichen der Reinheit) Bekleideten, die Eingeweihten, können dem Heiligtume sich nähern. Der Altar bedeutet das Herz, und der Tabernakel das Innerste der Seele, wonn der göttliche Funke verborgen ist.

werden.

Bei grösseren Kirchen sind rechts und links

vom Haupteingange noch je zwei kleinere

Thiiren angebracht. Diese fünf Thore bedeuten

die fünf Sinne des Menschen, welche während

der Andacht (Meditation) verschlossen sein

sollen. In der St. Peterskirche in Rom befindet

sich noch eine sechste geheime Thüre, die nur

einmal im Jahre geöffnet wird. Sie bedeutet

den sechsten Sinn, das innere Geistesauge,

die Wahrnehmung durch die Kraft der „In-

tuition" oder des „Hellsehens".

Treten wir in die Kirche ein, so be-

finden wir uns in einem Halbdunkel, so wie

ein Mensch, ehe er zur Erkenntnis gekommen

ist; aber der Altar, auf dem das Opfer (der

Selbstheit) gebracht wird, ist von dem von

oben kommenden Lichte (der Weisheit) um-

flossen. Nur die mit „weissen Gewändern"

(dem Zeichen der Reinheit) Bekleideten, die

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Eingeweihten, können dem Heiligtume sich

nähern. Der Altar bedeutet das Herz, und

der Tabernakel das Innerste der Seele, worin

der göttliche Funke verborgen ist.

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Das Kreuz.

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Das Symbol des Kreuzes hat verschiedene

Bedeutungen, von denen wir nur die folgenden

hervorheben wollen:

Das Kreuz.

Es bedeutet die Verbindung des Geistigen

mit dem Materiellen. Der horizontale Balken

stellt das Reich der Materie dar, oder auch

Das Symbol des Kreuzes hat verschiedene Bedeutungen, von denen wir nur die folgenden hervorheben wollen:

das irdische Leben. Der senkrechte Stamm

bedeutet das Heruntersteigen, die Inkarnation

des Geistes in der Form, und dessen Empor-

steigen zum Geistigen. In letzterer Beziehung

ist es auch ein Symbol des Sieges des Geistes

über die Materie. Die am Kreuze festgenagelte

Es bedeutet die Verbindung des Geistigen

menschliche Figur bedeutet den an dieses

irdische Dasein gefesselten Gottmenschen; aber

mit dem Materiellen. Der horizontale Balken stellt das Reich der Materie dar, oder auch das irdische Leben. Der senkrechte Stamm bedeutet das Heruntersteigen, die Inkarnation des Geistes in der Form, und dessen Emporsteigen zum Geistigen. In letzterer Beziehung ist es auch ein Symbol des Sieges des Geistes über die Materie. Die am Kreuze festgenagelte menschliche Figur bedeutet den an dieses irdische Dasein gefesselten Gottmenschen; aber auch den persönlichen Menschen, der sich selbst der Gottheit zum Opfer bringt. Über dem Kreuze sind die Buchstaben 1. N. R. 1. angebracht, deren exoterische Bedeutung als "IeSltS NazarenltS Rex Iudeorum" angegeben wird. Sinniger ist die esoterische Bedeutung: "In Nobt"s Regnat Iesus", "In uns herrscht das göttliche Licht."

auch den persönlichen Menschen, der sich

selbst der Gottheit zum Opfer bringt. Über

dem Kreuze sind die Buchstaben /. N. R. I.

angebracht, deren exoterische Bedeutung als

„Jesus Nazarenus Rex Iudeorum" angegeben

wird. Sinniger ist die esoterische Bedeutung:

„In Nobis Regnat Jesus", „In uns herrscht das

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göttliche Licht."

In einer andern Beziehung bedeutet das

Kreuz die vier mystischen Kräfte:

In einer andern Beziehung bedeutet das .Kreuz die vier mystischen Kräfte:

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Glaube.

Hoffnung. Liebe.

Glaube.

Geduld.

Im Mittelpunkte ist die Ruhe, welche nur

durch den Sieg des Glaubens, die Erkenntnis

der Wahrheit erlangt werden kann. Dies ist

Hoffnung. ..

das geheime Zeichen des Kreuzes, welches der

Liebe.

wahre Christ nicht äusserlich auf der Brust,

sondern innerlich in seinem Herzen trägt.

Kleidung u. s. w.

Die Kleidung der Geistlichen ist schwarz,

zum Zeichen der Trauer, dass sie als Verbannte

auf der Erde leben, da doch ihre wahre Heimat

Geduld.

der Himmel ist. Der lange Rock, der weder

zur männlichen, noch zur weiblichen Tracht

gehört, bedeutet, dass der Geistliche nicht

Im Mittelpunkte ist die Ruhe, welche nur durch den Sieg des Glaubens, die Erkenntnis der Wahrheit erlangt werden kann. Dies ist das geheime Zeichen des Kreuzes, welches der wahre Christ nicht äusserlich auf der Brust, sondern innerlich in seinem Herzen trägt.

mehr dieser Welt angehört, wo das Geschlecht

in Betracht kommt. Im wiedergeborenen Men-

schen sind Intelligenz (das männliche Prinzip)

und Wille (das weibliche) vereinigt. Der äusser-

liche Geschlechtsunterschied gehört dem tieri-

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schen Menschen an. Aus diesem Grunde

Kleidung u. s. w. Die Kleidung der Geistlichen ist schwarz, zum Zeichen der Trauer, dass sie als Verbannte auf der Erde leben, da doch ihre wahre Heimat der Himmel ist. Der lange Rock, der weder zur männlichen, noch zur weiblichen Tracht gehört, bedeutet, dass der Geistliche nicht mehr dieser Welt angehört, wo das Geschlecht in Betracht kommt. Im wiedergeborenen Menschen sind Intelligenz (das männliche Prinzip) und Wille (das weibliche) vereinigt. Der äusserliehe Geschlechtsunterschied gehört dem tierischen Menschen an. Aus diesem Grunde

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— 427 —

427

besteht auch die katholische Kirche auf dem

Cölibat (von coelum = Himmel). Wer sich

besteht auch die katholische Kirche auf dem Cölibat (von coelum = Himmel). Wer sich dem Göttlichen geweiht hat, und dem Himmel angehört, hat nichts mehr mit Heiraten und Kindererzeugung zu schaffen. Er ist über diese menschlichen Schwächen erhaben. Der Strick, welchen die Mönche um den Leib tragen, bedeutet, dass sie ihre niedere Natur im Zaume halten sollen und durch ihre Gelübde gebunden sind; die Kapuze deutet die Zurückgezogenheit an. Die Glatze oder Tonsur ist das Symbol der Empfänglichkeit für den Einfluss der Gnade, welcher nichts im Wege stehen soll.

dem Göttlichen geweiht hat, und dem Himmel

angehört, hat nichts mehr mit Heiraten und

Kindererzeugung zu schaffen. Er ist über diese

menschlichen Schwächen erhaben. Der Strick,

welchen die Mönche um den Leib tragen, be-

deutet, dass sie ihre niedere Natur im Zaume

halten sollen und durch ihre Gelübde gebunden

sind; die Kapuze deutet die Zurückgezogenheit

an. Die Glatze oder Tonsur ist das Symbol

der Empfänglichkeit für den Einfluss der Gnade,

welcher nichts im Wege stehen soll.

Mystische Bedeutung der Farben.

Die farbigen Fensterscheiben sind nicht

bloss zur Zier angebracht. Das Licht hat je

nach seiner Farbe eine besondere Wirkung auf

das Gemüt und bringt eine entsprechende

Stimmung im Menschen hervor. Blau wirkt

beruhigend, rot erregend, gelb stärkend u. s. w.

Der Grund hiervon ist, dass jede der sieben

Farben des Lichtes mit einem der bekannten

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sieben Prinzipien im Menschen korrespondiert.

Diese Korrespondenzen werden von H. P. Bla-

vatsky folgendermassen angegeben.

Mystische Bedeutung der Farben. Die farbigen Fensterscheiben sind nicht bloss zur Zier angebracht. Das Licht hat je nach seiner Farbe eine besondere Wirkung auf das Gemüt und bringt eine entsprechende Stimmung im Menschen hervor. Blau wirkt beruhigend, rot erregend, gelb stärkend u. s. w. Der Grund hiervon ist, dass jede der sieben Farben des Lichtes mit einem der bekannten sieben Prinzipien im Menschen korrespondiert. Diese Korrespondenzen werden von H. P. Blavatsky folgendermassen angegeben.

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— 428 —

428

1. Das materielle Lebensprinzip. Prana. Q Orange.

2. Der Astralkörper. Linga. T) Violett.

I.

3. Die Region der Begierde. Kama. Rot.

4. Das irdische Gemüt. Kama Manas. f) Grün.

2.

5. Die himmlische Seele. Buddhi Manas. 5 Indigo.

3. 4. 5. 6. 7.

6. Das Licht der Erkenntnis. Buddhi. Gelb.

7. Das geistige Leben. Atma. 2|. Blau.

Demzufolge soll auch die Kleidung des

Priesters dasjenige Prinzip, welches die Stel-

lung, die er einnimmt, besonders kennzeichnet,

andeuten. Die weisse Kleidung des Papstes

die Reinheit, und das Gold die Weisheit; das

Das materielle Lebenaprinzip. Der Aatralkörper. Die Region der Begierde. Du irdische Gemüt. Die himmlische Seele. Das Licht der Erkenntnis. Das geistige Leben.

Prana. 8 Orange. Linga. Violett. Kama. 0 Rot. Kama Manas. 1} Grün. Buddhi Manas. ~ Indigo. Buddhi. ?) Gelb. Atma. ~ Blau.

»

Rot der Kardinäle die göttliche Liebe; das

Demzufolge soll auch die Kleidung des Priesters dasjenige Prinzip, welches die Stellung, die er einnimmt, besonders kennzeichnet, andeuten. Die weisse Kleidung des Papstes die Reinheit, und das Gold die Weisheit; das Rot der Kardinäle die göttliche Liebe; das Violett ,der Bischöfe das erwachte Seelenleben, die Wiedergeburt u. s. w. Desgleichen haben die Farben und Formen der Messgewänder, Banner u. s. w., sowie die Metalle der Monstranzen, Gefässe und Leuchter ihre Bedeutung. Wo aber diese nicht gewürdigt wird, da ist auch alles Äusserliche nichts weiter als leerer Schein.

Violett der Bischöfe das erwachte Seelenleben,

die Wiedergeburt u. s. w. Desgleichen haben

die Farben und Formen der Messgewänder,

Banner u. s. w., sowie die Metalle der Mon-

stranzen, Gefässe und Leuchter ihre Bedeutung.

Wo aber diese nicht gewürdigt wird, da ist auch

alles Äusserliche nichts weiter als leerer Schein.

Mystische Bedeutung der Töne.

Wie jede Farbe, so entspricht auch jeder

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Ton einer Oktave einem der sieben Prinzipien

und erweckt korrespondierende Schwingungen

und Empfindungen in der Seele. Ein tiefer

Ton erweckt ernste, ein heller freudige, ein

greller unangenehme Gefühle. Der feierliche

Mystische Bedeutung der Töne. Wie jede Farbe, so entspricht auch jeder Ton einer Oktave einem der sieben Prinzipien und erweckt korrespondierende Schwingungen und Empfindungen in der Seele. Ein tiefer Ton erweckt ernste, ein heller freudige, ein greller unangenehme Gefühle. Der feierliche

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Klang der grossen Glocke, die das Nahen

des Festes verkündet, wirkt auf das Gemüt

Klang der grossen Glocke, die das Nahen des Festes verkündet, wirkt auf das Gemüt eines Menschen ganz anders ein, als das Gebimmel des Sterbeglöckleins. Jede Psalmodie, jedes Mantram ruft, je nachdem der Gesang intoniert wird, gewisse Schwingungen im Akasha hervor. Folgendes sind die Beziehungen der Töne zu den sieben Prinzipien oder "Planeten".

eines Menschen ganz anders ein, als das Ge-

bimmel des Sterbeglöckleins. Jede Psalmodie,

jedes Mantram ruft, je nachdem der Gesang

intoniert wird, gewisse Schwingungen im Akäsha

hervor. Folgendes sind die Beziehungen der

Töne zu den sieben Prinzipien oder „Planeten".

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Treten wir in eine Kathedrale ein, so em-

pfinden wir das Gefühl des Geheimnisvollen,

des Überirdischen und Erhabenen; die Seele

scheint das Geheimnis zu ahnen, das hinter

diesen Symbolen verborgen ist. Wir haben

dieses Gefühl der Weihe auch in buddhistischen

Tempeln, in den Pagoden der Chinesen und

in den Moscheen der Mohammedaner, nie aber

in den protestantischen viereckigen Betsälen

wahrnehmen können. Selbst die Paulskirche

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in London mit ihren vielen Denkmälern und

Statuen von Staatsmännern und Generalen

Treten wIr m eme Kathedrale ein, so empfinden wir das Gefühl des GeheimQisvollen, des Überirdischen und Erhabenen; die Seele scheint das Geheimnis zu ahnen, das hinter diesen Symbolen verborgen ist. Wir haben dieses Gefühl der Weihe auch in buddhistischen Tempeln, in den Pagoden der Chinesen und in den Moscheen der Mohammedaner, nie aber in den protestantischen viereckigen Betsälen wahrnehmen können. Selbst die Paulskirche in London mit ihren vielen Denkmälern und Statuen von Staatsmännern und Generalen machte auf uns eher den Eindruck eines Museums oder Wachsfigurenkabinets, zur Präservation menschlicher Eitelkeit, als eines Tempels zur Sammlung, Erbauung und Erhebung zu Gott.

machte auf uns eher den Eindruck eines Mu-

seums oder Wachsfigurenkabinets, zur Präser-

vation menschlicher Eitelkeit, als eines Tempels

zur Sammlung, Erbauung und Erhebung zu Gott.

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In den buddhistischen Tempeln erhebt sich

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in der Regel in der Mitte unter dem Dome

In den buddhistischen Tempeln erhebt sich an der Regel in der Mitte unter dem Dome die von Licht umflossene Statue Buddhas. Sie ist viel mehr als lebensgross , um anzudeuten, dass der in uns wurzelnde, aus dem Lichte geborene Gottmensch, der Erleuchtete (Buddha) an Geistesgrösse den irdischen Menschen weit überragt. Vor ihm werden Blumen und Früchte zum Opfer niedergelegt, als Symbole eines dankerfüllten Herzens; denn es steht in der Bhagavad Gita geschrieben: "Wenn mir jemand von Liebe erfüllt auch nur ein Blatt, eine Blume, eine Frucht, oder auch nur einen Tropfen Wasser opfert, so nehme ich das Opfer des Liebenden an." *) Die katholischen "Heiligen" sind zum grossen Teile, ebenso wie die Statuen der alten Griechen und Römer, nichts mehr und nichts weniger als symbolische Darstellungen von verschiedenartigen Kräften in der Natur. Wie die Statue von Jupiter Olympos die Allmacht, aus der alle Kräfte entspringen, Mars die feurige, treibende Kraft in der Natur, Venus die Liebe, welche alle Welten und Geschöpfe verbindet, Saturn das Reich des Materiellen, die Sonne

die von Licht umflossene Statue Buddhas. Sie

ist viel mehr als lebensgross, um anzudeuten,

dass der in uns wurzelnde, aus dem Lichte

geborene Gottmensch, der Erleuchtete (Buddha)

an Geistesgrösse den irdischen Menschen weit

überragt. Vor ihm werden Blumen und Früchte

zum Opfer niedergelegt, als Symbole eines

dankerfüllten Herzens; denn es steht in der

Bhagavad Gita geschrieben: „Wenn mir jemand

von Liebe erfüllt auch nur ein Blatt, eine

Blume, eine Frucht, oder auch nur einen Tropfen

Wasser opfert, so nehme ich das Opfer des

Liebenden an."*)

Die katholischen „Heiligen" sind zum grossen

Teile, ebenso wie die Statuen der alten Griechen

und Römer, nichts mehr und nichts weniger

als symbolische Darstellungen von verschieden-

artigen Kräften in der Natur. Wie die Statue

von Jupiter Olympos die Allmacht, aus der

alle Kräfte entspringen, Mars die feurige, trei-

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bende Kraft in der Natur, Venus die Liebe,

welche alle Welten und Geschöpfe verbindet,

Saturn das Reich des Materiellen, die Sonne

*) Kap. IX, Vers 26.

*) Kap. IX, Vers 26.

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— 43i —

das Leben im Weltall, der Mond das Reich

der Phantasie, Merkur die Weisheit bedeutete

das Leben im Weltall, der Mon d das Reich der Phantasie, Merkur die Weisheit bedeutete u. s. w., so erblicken wir jetzt die heidnischen Götter allerdings in weniger imposanten Gestalten: z. B. Isis die ägyptische Göttin der Natur, als eine heilige Jungfrau Maria, den römischen Herkules Fabius unter der Maske des heiligen Fabian, Buddha im Gewande des heiligen Josaphat, Pluto in Gestalt von 5t. Peter, Dem~ter als heilige Agathe, Jupiter Pluvius als St. Florian u. s. w. dargestellt und karikiert. Die Namen der Götter der Indier, Ägypter, Griechen und Römer, wie auch die der alten Deutschen waren Symbole von Kräften, gerade so wie die Chemie heutzutage ihre Symbole zur Bezeichnung von Sauerstoff, Wasserstoff u. s. w. hat; der klerikale Unverstand hat aus ihnen Personen gemacht. Wer den Geist erkennt und verehrt, der ist der wahre Verehrer, wer nur die Form allein sieht und sie anbetet, der ist ein Götzendiener; wer die Form verachtet, weil er den darin wohnenden Geist nicht erkennt, der handelt aus Unverstand; wer den Geist ohne Form begreifen will, der wird ihn schwerlich finden. So ist auch in der Kirche der darin herrschende Geist von der Form zu unterscheiden,

u. s. w., so erblicken wir jetzt die heidnischen

Götter allerdings in weniger imposanten Ge-

stalten: z. B. Isis, die ägyptische Göttin der

Natur, als eine heilige Jungfrau Maria, den

römischen Herkules Fabius unter der Maske

des heiligen Fabian, Buddha im Gewande

des heiligen Josaphat, Pluto in Gestalt von

St. Peter, Demeter als heilige Agathe,

Jupiter Pluvius als St. Florian u. s. w. dar-

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gestellt und karikiert. Die Namen der Götter

der Indier, Ägypter, Griechen und Römer, wie

auch die der alten Deutschen waren Symbole

von Kräften, gerade so wie die Chemie heut-

zutage ihre Symbole zur Bezeichnung von

Sauerstoff, Wasserstoff u. s. w. hat; der klerikale

Unverstand hat aus ihnen Personen gemacht.

Wer den Geist erkennt und verehrt, der ist

der wahre Verehrer, wer nur die Form allein

sieht und sie anbetet, der ist ein Götzendiener;

wer die Form verachtet, weil er den darin

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wohnenden Geist nicht erkennt, der handelt

aus Unverstand; wer den Geist ohne Form

begreifen will, der wird ihn schwerlich finden.

So ist auch in der Kirche der darin herr-

schende Geist von der Form zu unterscheiden,

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— 432 —

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und nur zu oft sind die Formen geistlos und

und nur zu oft sind die Formen geistlos und leer. Wie im Menschen, so wohnen auch in dem Organismus der Kirche ein höheres und ein niederes "Selbst", Gott und Tier, Weisheit und Klerikalismus zusammen, und man darf die beiden nicht miteinander verwechseln. Sie können sich niemals vereinigen, wie ja auch die Wahrheit sich niemals mit der Lüge vereinigen kann. Sie stehen sich feindlich gegenüber und bekämpfen sich so, wie das Licht das Dunkel bekämpft, und dennoch unterstützt gewissermassen das eine das andere; denn das Leben des Geistes verleiht dem äusserlichen Leben seinen V\T ert und den Abglanz seiner Herrlichkeit, während der Geist durch Form Kraft, Substanz und Gestaltung erhält. Aus dem Materiellen kommt das Wachstum, aus dem Geistigen das Licht. Der Klerikalismus mit seinem Pfaffentum, seiner Herrschsucht und Habgier bildet die Tierseele des Organismus der Kirche; die Erkenntnis der Wahrheit in ihr ist der heilige Geist, der zum unheiligen Geiste der Intoleranz sich verhält wie das Licht zum Schatten. Das Materielle ist verdichteter Geist; der Geist ist Freiheit, die Materie Beschränkung. Je mehr der Geist sich verdichtet, um so weniger wird er erkannt; je mehr

leer. Wie im Menschen, so wohnen auch in

dem Organismus der Kirche ein höheres und

ein niederes „Selbst", Gott und Tier, Weisheit

und Klerikalismus zusammen, und man darf

die beiden nicht miteinander verwechseln. Sie

können sich niemals vereinigen, wie ja auch

die Wahrheit sich niemals mit der Lüge ver-

einigen kann. Sie stehen sich feindlich gegen-

über und bekämpfen sich so, wie das Licht

das Dunkel bekämpft, und dennoch unterstützt

gewissermassen das eine das andere; denn das

Leben des Geistes verleiht dem äusserlichen

Leben seinen Wert und den Abglanz seiner

Herrlichkeit, während der Geist durch Form

Kraft, Substanz und Gestaltung erhält. Aus

dem Materiellen kommt das Wachstum, aus

dem Geistigen das Licht. Der Klerikalismus

mit seinem Pfaffentum, seiner Herrschsucht und

Habgier bildet die Tierseele des Organismus

der Kirche; die Erkenntnis der Wahrheit in

ihr ist der heilige Geist, der zum unheiligen

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Geiste der Intoleranz sich verhält wie das Licht

zum Schatten. Das Materielle ist verdichteter

Geist; der Geist ist Freiheit, die Materie Be-

schränkung. Je mehr der Geist sich verdichtet,

um so weniger wird er erkannt; je mehr

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— 433 —

Beschränkung eintritt, um so mehr geht die

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Freiheit verloren. Aber ohne die Kenntnis

Beschränkung eintritt, um so mehr geht die Freiheit verloren. Aber ohne die Kenntnis der Beschränkung gäbe es auch keine Erkenntniss der Freiheit, ohne Kenntnis des Schattens, keine Erkenntnis des Lichtes; ohne das Übel keine Erlösung. Somit ist auch das "Tier" in der Kirche (von dem St. Johannes in seiner Apokalypse spricht) ein notwendiges Übel, und die Kirche wird erst dann vollkommen sein, wenn dieses Tier überwunden und der ganze Körper der Kirche vom heiligen Geiste durchdrungen und erleuchtet ist. So lange Gott im Kasten verschlossen bleibt, und der Klerikalismus an seiner Stelle regiert, kann Gott nicht die Kirche regieren, und solange Gott nicht regieren kann, wird der Klerikalismus herrschen. Würde man ihn wegschaffen , ehe Gott zur Herrschaft gelangt ist, so wäre weder Gott noch der Klerikalismus da, um die Form zu erhalten, und mit dem Zerfalle der Form verschwände der Geist. Deshalb gilt es nicht, das Böse äusserlich abzuschaffen, sondern es durch die innerlich wirkende Kraft zu überwinden. Nicht aus der Vermeidung des Kampfes, sondern aus dem Kampfe selbst entspringt der Sieg des Geistes über die Form.

der Beschränkung gäbe es auch keine Er-

kenntniss der Freiheit, ohne Kenntnis des

Schattens, keine Erkenntnis des Lichtes; ohne

das Übel keine Erlösung. Somit ist auch das

„Tier" in der Kirche (von dem St. Johannes in

seiner Apokalypse spricht) ein notwendiges

Übel, und die Kirche wird erst dann voll-

kommen sein, wenn dieses Tier überwunden

und der ganze Körper der Kirche vom heiligen

Geiste durchdrungen und erleuchtet ist. So

lange Gott im Kasten verschlossen bleibt, und

der Klerikalismus an seiner Stelle regiert, kann

Gott nicht die Kirche regieren, und solange

Gott nicht regieren kann, wird der Klerikalismus

herrschen. Würde man ihn wegschaffen, ehe

Gott zur Herrschaft gelangt ist, so wäre weder

Gott noch der Klerikalismus da, um die Form

zu erhalten, und mit dem Zerfalle der Form

verschwände der Geist.

Deshalb gilt es nicht, das Böse äusserlich

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abzuschaffen, sondern es durch die innerlich

wirkende Kraft zu überwinden. Nicht aus der

Vermeidung des Kampfes, sondern aus dem

Kampfe selbst entspringt der Sieg des Geistes

über die Form.

Lotusblüthen LXIX. 28

Lotusblüthen LXIX,

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Das Glaubensbekenntnis.

434

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Das katholische Glaubensbekenntnis lautet:

Das Glaubensbekenntnis. Das katholische Glaubensbekenntnis lautet: "Ich glaube an Gott den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde, und an Jesum Christum, seinen eingeborenen Sohn, unsem Herrn, der empfangen ist von dem heiligen Geiste, geboren aus Maria der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel, sitzet zu der rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird zu richten die Lebendigen und die Toten. "Ich glaube an den heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Ablass der Sünden, Auferstehung des Fleisches und ein ewiges Leben." Dem menschlichen Verstande, der sich ja immer nur im Reiche der W ahrscheinlichkeiten bewegt, aber die absolute Wahrheit nicht fassen kann, erscheint alles als ein Unsinn, solange er den Sinn nicht erkennt; der himmlische Geist im Menschen dagegen erkennt den Sinn und die Wahrheit, und der Zweck des Glaubensbekenntnisses ist, die darin enthaltenen Wahrheiten dem Verständnisse des irdischen Menschen

„Ich glaube an Gott den allmächtigen Vater,

Schöpfer Himmels und der Erde, und an Jesum

Christum, seinen eingeborenen Sohn, unsern

Herrn, der empfangen ist von dem heiligen

Geiste, geboren aus Maria der Jungfrau, ge-

litten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben

und begraben, abgestiegen zu der Hölle, am

dritten Tage wieder auferstanden von den Toten,

aufgefahren in den Himmel, sitzet zu der rech-

ten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters, von

dannen er kommen wird zu richten die Leben-

digen und die Toten.

„Ich glaube an den heiligen Geist, die

heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der

Heiligen, Ablass der Sünden, Auferstehung des

Fleisches und ein ewiges Leben."

Dem menschlichen Verstande, der sich ja

immer nur im Reiche der Wahrscheinlichkeiten

bewegt, aber die absolute Wahrheit nicht fassen

kann, erscheint alles als ein Unsinn, solange

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er den Sinn nicht erkennt; der himmlische Geist

im Menschen dagegen erkennt den Sinn und

die Wahrheit, und der Zweck des Glaubens-

bekenntnisses ist, die darin enthaltenen Wahr-

heiten dem Verständnisse des irdischen Menschen

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näher zu bringen. Ein Glaubensbekenntnis im

richtigen Sinne dieses Wortes ist nicht ein

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Bekenntnis von etwas, das man zu wissen vor-

näher zu bringen. Ein Glaubensbekenntnis im richtigen Sinn~ dieses Wortes ist nicht ein Bekenntnis von etwas, das man zu wissen vorgiebt oder das man sich einbildet, sondern ein Bekenntnis des Glaubens, d. h. der Erkenntnis der ewigen Wahrheit in uns, selbst wenn sie intellektuell nicht begriffen wird. Wollte der r disehe Durchschnittsmensch nur dasj enige bekennen, was er thatsächlich glaubt, weil er es empfindet, so könnte er höchstens sagen: "Ich glaube, dass ausser dem, was ich mit meinen Sinnen wahrnehmen, oder mir innerlich vorstellen kann, noch etwas Höheres und Ideales existiert, von dem ich mir aber keinen Begriff machen kann, weil es sich noch nicht in mir selber verwirklicht hat." Wollte man die in dem oben angeführten Glaubensbekenntnisse enthaltenen Wahrheiten alle wissenschaftlich erklären, so würden hierzu mehrere Bände nötig sein. Es ist in demselben die Essenz der okkulten Wissenschaft niedergelegt. Hätte nur derjenige den richtigen Glauben, der den verborgenen Sinn dieser Glaubenssätze intellektuell verstände, und könnte ihn nur dieser Glaube selig machen, so hätte niemand Anwartschaft auf die ewige Seligkeit, wenn er nicht durch viele Jahre, oder sogar

giebt oder das man sich einbildet, sondern ein

Bekenntnis des Glaubens, d. h. der Erkenntnis

der ewigen Wahrheit in uns, selbst wenn sie

intellektuell nicht begriffen wird. Wollte der

rdische Durchschnittsmensch nur dasjenige

bekennen, was er thatsächlich glaubt, weil er

es empfindet, so könnte er höchstens sagen:

„Ich glaube, dass ausser dem, was ich mit

meinen Sinnen wahrnehmen, oder mir innerlich

vorstellen kann, noch etwas Höheres und Ideales

existiert, von dem ich mir aber keinen Begriff

machen kann, weil es sich noch nicht in mir

selber verwirklicht hat."

Wollte man die in dem oben angeführten

Glaubensbekenntnisse enthaltenen Wahrheiten

alle wissenschaftlich erklären, so würden hierzu

mehrere Bände nötig sein. Es ist in demselben

die Essenz der okkulten Wissenschaft nieder-

gelegt. Hätte nur derjenige den richtigen

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Glauben, der den verborgenen Sinn dieser

Glaubenssätze intellektuell verstände, und könnte

ihn nur dieser Glaube selig machen, so hätte

niemand Anwartschaft auf die ewige Seligkeit,

wenn er nicht durch viele Jahre, oder sogar

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wahrend vieler Reinkarnationen, Theologie

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studiert hätte. Aber es handelt sich weniger

um ein intellektuelles Verständnis derselben,

während vieler Reinkarnationen, Theologie studiert hätte. Aber es handelt sich weniger um ein intellektuelles Verständnis derselben, als vielmehr um die Vermeidung einer verkehrten äusseren Auffassung. Wenn der Geist des Menschen sich ohne Grübelei und ohne Begierde nach Befriedigung seiner wissenschaftlichen Neugierde zur Quelle der Wahrheit erhebt, so wird deren Erkenntnis von selbst in ihm offenbar; hängt er aber durch Aberglauben gebunden an verkehrten Anschauungen fest, so verschliesst er sich der Wahrheit. Der Zweck der theosophischen Lehren ist somit nicht die Befriedigung der wissenschaftlichen Neugierde, sondern die Hinwegschaffung des Irrtums. welcher der Selbstoffenbarung der Wahrheit im Herzen des Menschen, d. h. der Selbsterkenntnis, im Wege steht. Es würde uns zu weit führen, wollten wir an dieser Stelle versuchen, die einzelnen Glaubenssätze zu erklären, die Schöpfungsgeschichte zu beschreiben und zu untersuchen, wie es kommt, dass die Gottheit zum "Vater" wird, indem sie sich zum "Schöpfer" und Ursprung von allem macht; wer der "Sohn" ist, den wir erst dann kennen lernen können, wenn wir selbst zur "Jungfrau" geworden und den heiligen Geist der Selbst-

als vielmehr um die Vermeidung einer ver-

kehrten äusseren Auffassung. Wenn der Geist

des Menschen sich ohne Grübelei und ohne

Begierde nach Befriedigung seiner wissenschaft-

lichen Neugierde zur Quelle der Wahrheit

erhebt, so wird deren Erkenntnis von selbst in

ihm offenbar; hängt er aber durch Aberglauben

gebunden an verkehrten Anschauungen fest, so

verschliesst er sich der Wahrheit. Der Zweck

der theosophischen Lehren ist somit nicht die

Befriedigung der wissenschaftlichen Neugierde,

sondern die Hinwegschaffung des Irrtums,

welcher der Selbstoffenbarung der Wahrheit

im Herzen des Menschen, d. h. der Selbst-

erkenntnis, im Wege steht.

Es würde uns zu weit führen, wollten wir an

dieser Stelle versuchen, die einzelnen Glaubens-

sätze zu erklären, die Schöpfungsgeschichte zu

beschreiben und zu untersuchen, wie es kommt,

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dass die Gottheit zum „Vater" wird, indem sie sich

zum „Schöpfer" und Ursprung von allem macht;

wer der „Sohn" ist, den wir erst dann kennen

lernen können, wenn wir selbst zur „Jungfrau"

geworden und den heiligen Geist der Selbst-

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erkenntnis in unserm Herzen empfangen haben;

erkenntnis in unserm Herzen empfangen haben; wie in uns selbst Pilatus regiert, der die Wahrheit nicht erkennt, welche vor ihm steht, sondern ihr Dasein erst bewiesen haben will, als ob die Wahrheit eines andem Beweises bedürfte, als dass sie ist, was sie ist; wie in uns selbst die Hölle der Nichterkenntnis lebt, solange bis die erlösende Kraft der göttlichen Erkenntnis zu uns herniedersteigt, wie "Jesus", das Licht in uns, dann "zum Himmel fährt", und zur "rechten Hand" Gottes sitzt, d. h. als Gottes Liebe, nich~ aber als dessen "Zorn" wirkt, und wie durch ihn, d. h. durch die Erkenntnis der Wahrheit das Gute vom Bösen geschieden wird. Es würde ferner nötig sein, darzulegen, was unter dem "heiligen Geiste", d. h. der Offenbarung der Wahrheit, zu verstehen ist; dass die· innere verborgene Kirche in Wirklichkeit eine geistige Kirche ist, welche alle Religionssysteme umfasst, dass die "Gemeinschaft der Heiligen" die Gemeinschaft aller Menschen ist, die sich in der Gotteserkenntnis zusammengefunden haben, wenn sie auch persönlich gar nicht miteinander bekannt sind; dass die Sünden wirklich "abgelassen" werden können, wenn man von ihnen ablässt; dass das "Fleisch", welches wieder aufersteht, die Eigenschaften

wie in uns selbst Pilatus regiert, der die Wahr-

heit nicht erkennt, welche vor ihm steht, son-

dern ihr Dasein erst bewiesen haben will, als

ob die Wahrheit eines andern Beweises be-

dürfte, als dass sie ist, was sie ist; wie in uns

selbst die Hölle der Nichterkenntnis lebt, solange

bis die erlösende Kraft der göttlichen Erkenntnis

zu uns herniedersteigt, wie „Jesus", das Licht

in uns, dann „zum Himmel fährt", und zur

„rechten Hand" Gottes sitzt, d. h. als Gottes

Liebe, nicht aber als dessen „Zorn" wirkt, und

wie durch ihn, d. h. durch die Erkenntnis der

Wahrheit das Gute vom Bösen geschieden wird.

Es würde ferner nötig sein, darzulegen, was

unter dem „heiligen Geiste", d. h. der Offen-

barung der Wahrheit, zu verstehen ist; dass

die innere verborgene Kirche in Wirklichkeit

eine geistige Kirche ist, welche alle Religions-

systeme umfasst, dass die „Gemeinschaft der

Heiligen" die Gemeinschaft aller Menschen ist,

die sich in der Gotteserkenntnis zusammen-

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gefunden haben, wenn sie auch persönlich gar

nicht miteinander bekannt sind; dass die Sünden

wirklich „abgelassen" werden können, wenn

man von ihnen ablässt; dass das „Fleisch",

welches wieder aufersteht, die Eigenschaften

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(Skandhas der Buddhisten) des Gemütes sind,

(Skandbas der Buddhisten) des Gemütes sind, welche bei jeder Wiederverkörperung wieder zusammentreten, um eine neue persönliche Erscheinung zu bilden, und dass das "ewige Leben" sich nicht auf eine niemals endende Fortdauer des "Scbatteu", sondern auf das unsterbliche Bewusstsein in Gott bezieht. Alles dies findet sich in den W erlten der Weisen und Mystiker auseinandergesetzt. Jakob Böhme und andere haben viel Wahres darüber geschrieben, aber ihre Bücher werden wenig gelesen, weil der Sinn fiir das Wahre in unserm jetzigen Zeitalter schlummert, wo die meisten Menschen im Sinnestaumel befangen sind, und weil es viel leichter ist alles zu verwerfen, oder an Fabeln und Märchen zu glauben, als selbst nach der Wahrheit zu forschen. Die Mystiker werden vielfach fiir Schwärmer und Phantasten gehalten, aber wir müssen zwischen der Mystik und dem Mysticismus ebenso unterscheiden, wie zwischen Religion und Pfaffentum. Dem Mysticismus, dem es an geistiger Anschauung fehlt, liegt Aberglaube und Schwärmerei, vielleicht auch der Drang nach dem Geheimnisvollen zu Grunde; die wahre Mystik dagegen ist nichts anderes als die Fähigkeit, Glaubenswahrheiten durch die

welche bei jeder Wiederverkörperung wieder

zusammentreten, um eine neue persönliche

Erscheinung zu bilden, und dass das „ewige

Leben'' sich nicht auf eine niemals endende

Fortdauer des „Schattens", sondern auf das

unsterbliche Bewusstsein in Gott bezieht.

Alles dies findet sich in den Werken der

Weisen und Mystiker auseinandergesetzt Ja-

kob Böhme und andere haben viel Wahres

darüber geschrieben, aber ihre Bücher werden

wenig gelesen, weil der Sinn für das Wahre

in unserm jetzigen Zeitalter schlummert, wo

die meisten Menschen im Sinnestaumel befangen

sind, und weil es viel leichter ist alles zu ver-

werfen, oder an Fabeln und Märchen zu glauben,

als selbst nach der Wahrheit zu forschen.

Die Mystiker werden vielfach für Schwärmer

und Phantasten gehalten, aber wir müssen

zwischen der Mystik und dem Mysticismus

ebenso unterscheiden, wie zwischen Religion

und Pfaffentum. Dem Mysticismus, dem es

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an geistiger Anschauung fehlt, liegt Aberglaube

und Schwärmerei, vielleicht auch der Drang

nach dem Geheimnisvollen zu Grunde; die

wahre Mystik dagegen ist nichts anderes als

die Fähigkeit, Glaubenswahrheiten durch die

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Kraft des in uns zum Bewusstsein erwachten

Glaubens selbst wahrzunehmen. Aus diesem

Kraft des in uns zum Bewusstsein erwachten Glaubens selbst wahrzunehmen. Aus diesem Bewusstsein geht die hieraus hervorgegangene Erkenntnis hervor. Sie hat nichts mit Dünken, Wähnen, Meinen und Beweisen zu thun. Sie ist die Erkenntnis von Wahrheiten, die sich von selbst verstehen, sobald sie verstanden werden. Sie ist die ~igene geistige Einsicht selbst, durch welche alle Geheimnisse offenbar werden können. *) Aber kehren wir wieder zu den religiösen Symbolen zurück, verwahren uns aber dabei auf das nachdrücklichste gegen die Meinung, dass es gestattet sei, diesen Symbolen einen willkürlichen Sinn zu unterschieben. Wie es sich bei einem Gemälde nicht darum handelt, sich einzubilden, dass es etwas anderes vorstelle als das, was es vorstellen soll, sondern

Bewusstsein geht die hieraus hervorgegangene

Erkenntnis hervor. Sie hat nichts mit Dünken,

Wähnen, Meinen und Beweisen zu thun. Sie

ist die Erkenntnis von Wahrheiten, die sich

von selbst verstehen, sobald sie verstanden

werden. Sie ist die eigene geistige Einsicht

selbst, durch welche alle Geheimnisse offenbar

werden können.*)

Aber kehren wir wieder zu den religiösen

Symbolen zurück, verwahren uns aber dabei

auf das nachdrücklichste gegen die Meinung,

dass es gestattet sei, diesen Symbolen einen

willkürlichen Sinn zu unterschieben. Wie es

sich bei einem Gemälde nicht darum handelt,

sich einzubilden, dass es etwas anderes vor-

stelle als das, was es vorstellen soll, sondern

*) Es ist noch jetzt in Indien Sitte, dass die Brahminen

Kalender machen. Während aber die alten Brahminen

Yogis waren, und durch die eigene geistige Anschauung

die Konstellationen und Bewegungen der Himmelskörper

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erkannten, und dadurch bewiesen, dass sie wirkliche Brah-

minen, d. h. Gottweise waren, müssen die modernen „Brah-

minen", so wie gewöhnliche Sterbliche, zu astronomischen

Berechnungen ihre Zuflucht nehmen, da ihnen die geistige

Wahrnehmung durch das alldurchdringende Licht des Glau-

bens verloren gegangen ist.

*) Es ist noch jetzt in Indien Sitte, dau die Brahminen Kalender machen. Während aber die alten Brahminen Yogis waren, und durch die eigene geistige Anschauung die Konstellationen und Bewegungen der Himmelskörper erkannten, und dadurch bewiesen, dass sie wirkliche Brahminen, d. h. Gottweise waren, müssen die modernen "Brahminen", so wie gewöhnliche Sterbliche, zu astronomischen Berechnungen ihre Zuflucht nehmen, da ihnen die geistige Wahrnehmung durch das alldurchdringende Licht des Glaubens verloren gegangen ist.

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44°

• das letztere zu erkennen, so darf auch den

. das letztere zu erkennen, so darf auch den religiösen Symbolen keine andere Bedeutung beigelegt werden als diejenige, welche sie in Wirklichkeit haben. Die Erkenntnis der wahren Bedeutung eines religiösen Symboles wird nicht durch Spekulation erlangt, sondern durch die Erfahrung. Wer z. B. das "heilige Land" in seinem eigenen Innern gefunden hat, wird nicht mehr nach Palästina gehen, um es zu suchen, und wer selbst von der Schlange der Begierde verleitet nach dem Apfel vom Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen gegriffen ha~ bedarf keines historischen Beweises mehr, dass sich die Geschichte mit Adam und Eva im Paradies thatsächlich ereignet hat.

religiösen Symbolen keine andere Bedeutung

beigelegt werden als diejenige, welche sie in

Wirklichkeit haben. Die Erkenntnis der wahren

Bedeutung eines religiösen Symboles wird nicht

durch Spekulation erlangt, sondern durch die

Erfahrung. Wer z. B. das „heilige Land" in

seinem eigenen Innern gefunden hat, wird nicht

mehr nach Palästina gehen, um es zu suchen,

und wer selbst von der Schlange der Begierde

verleitet nach dem Apfel vom Baume der

Erkenntnis des Guten und Bösen gegriffen hat,

bedarf keines historischen Beweises mehr, dass

sich die Geschichte mit Adam und Eva im

Paradies thatsächlich ereignet hat.

Das Dreieck.

Nächst dem Kreuze nimmt das Dreieck

unter den Symbolen der christlichen Kirche

wohl die wichtigste Stelle ein. Es bedeutet

die Dreiheit in der Einheit, mit andern Worten,

die Einheit, die sich als Dreiheit darstellt; die

Einheit von Erkenner, Erkenntnis und Er-

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kanntem; in der Natur als Kraft, Stoff und

Bewusstsein, im Göttlichen als die Dreieinigkeit

von Vater, Sohn und Geist. In der Mitte des

Dreieckes ist manchmal ein Auge angebracht,

Das Dreieck. Nächst dem Kreuze nimmt das Dreieck unter den Symbolen der christlichen Kirche wohl die wichtigste Stelle ein. Es bedeutet die Dreiheit in der Einheit, mit andem Worten, die Einheit, die sich als Dreiheit darstellt; die Einheit von Erkenner, Erkenntnis und Erkanntem; in der Natur als Kraft, Stoff und Bewusstsein, im Göttlichen als die Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Geist. In der Mitte des Dreieckes ist manchmal ein Auge angebracht,

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welches das Allbewusstsein, die Allwissenheit

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bedeutet; die von dem Dreiecke ausgehenden

Strahlen bedeuten das Licht der Weisheit, und

welches das Allbewusstsein , die Allwissenheit bedeutet; die von dem Dreiecke ausgehenden Strahlen bedeuten das Licht der Weisheit, und die darin schwebende Taube mit dem Ölzweige , den Frieden des Herzens und die göttliche Gnade. Dies zu wissen hat aber wenig Wert, solange wir nicht die Kraft dieses Symbols in uns selber empfinden, und deshalb sagt auch Thomas von Kempen: "Was frommt es dir, über die Dreieinigkeit hochgelehrt zu werden, wenn du der . Demut ermangelst und deshalb . der._ Dreieinigkeit missfällst?"

die darin schwebende Taube mit dem Ölzweige

den Frieden des Herzens und die göttliche

Gnade. Dies zu wissen hat aber wenig Wert,

solange wir nicht die Kraft dieses Symbols in

uns selber empfinden, und deshalb sagt auch

Thomas von Kempen: „Was frommt es dir,

über die Dreieinigkeit hochgelehrt zu werden,

wenn du der Demut ermangelst und deshalb

der Dreieinigkeit missfällst?"

Die Zahl Vier.

Die Zahl Vier, oder das Quadrat, ist das

Symbol der Wahrheit. Deshalb giebt es auch

vier Evangelisten. Die Vierheit wird auch

unter dem Symbole des Kreuzes dargestellt,

welches ein in sich gekehrtes Viereck ist, und

zusammengefaltet einen Würfel bildet. Der

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Würfel ist das Symbol der Verwirklichung oder

Die Zahl Vier. Die Zahl Vier, oder das Quadrat, ist das Symbol der Wahrheit. Deshalb giebt es auch

vier Evangelisten. Die Vierheit wird auch unter dem Symbole des Kreuzes dargestellt, welches ein in sich gekehrtes Viereck ist, und zusammengefaltet einen Würfel bildet. Der Würfel ist das Symbol der Verwirklichung oder

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des Substantiellen, während der Kreis das

des Substantiellen, während der Kreis das Symbol des Unendlichen, des Idealen und Geistigen ist Das Unendliche und Absolute lässt sich nicht durch ein Symbol darstellen. Man könnte es als einen Kreis bezeichnen, dessen Mittelpunkt überall und dessen Peripherie grenzenlos ist Näheres dariiber lehrt die Kabala; jedoch ist es nicht unsere Absicht, UDS jetzt auf ihr Gebiet zu begeben.

Symbol des Unendlichen, des Idealen und

Geistigen ist. Das Unendliche und Absolute

lasst sich nicht durch ein Symbol darstellen.

Man könnte es als einen Kreis bezeichnen,

dessen Mittelpunkt überall und dessen Peripherie

grenzenlos ist.

Näheres darüber lehrt die Kabala; jedoch

ist es nicht unsere Absicht, uns jetzt auf ihr

Gebiet zu begeben.

Die Zahl Sieben.

Die Siebenzahl findet sich häufig unter den

Symbolen, als die sieben Engel am Throne

Gottes, die sieben Leuchter, die sieben Po-

saunen, die sieben „Quellgeister"; sie bedeuten

die sieben „Planeten" u. s. w. Sie stellen die

sieben Prinzipien oder Bewusstseinsstufen im

Weltall dar, und werden durch die sechs Lichter

auf dem Altare versinnlicht . Dass nur sechs

sichtbar sind, bedeutet, dass das siebente Licht

nicht offenbar, sondern im Tabernakel (des

Herzens) verborgen ist.

Die Zahl Sieben. Die Siebenzahl findet sich häufig unter den Symbolen, als die sieben Engel am Throne Gottes, die sieben Leuchter, die sieben Posaunen, die sieben "Quellgeister" ; sie bedeuten die sieben "Planeten" u. s. w. Sie stellen die sieben Prinzipien oder Bewusstseinsstufen im Weltall dar, und werden durch die sechs Lichter auf dem Altare versinnlicht. Dass nur sechs sichtbar sind, bedeutet, dass das siebente Licht nicht offenbar, sondern 1m Tabernakel (des Herzens) verborgen ist.

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Die Zahl Zehn.

Die Zehn bedeutet die Vereinigung des

Menschen mit Gott. — Gott ist die unteilbare

Einheit, das All, das Wesen von allen Dingen.

Die Zahl Zehn. Die Zehn bedeutet die Vereinigung des Menschen mit Gott. - Gott ist die unteilbare Einheit, das All, das Wesen von allen Dingen.

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Der Mensch an sich selbst, ohne Gott, ist die

Null, das Nichts. Nur durch ihre Verbindung

mit der Einheit erhält die Null als Zehn einen

Wert.

Die Zahl Zwölf.

Zwölf ist die Zahl der Vollkommenheit und

der Apostel, weil in ihr die Vier, die Zahl der

Wahrheit, mit Drei, der Zahl der Erkenntnis,

multipliziert, enthalten ist.

Ein weiteres Eingehen in die okkulte Zahlen-

lehre gehört nicht hierher.

Die Sakramente.

Die wichtigsten Symbole der katholischen

Kirche sind die Sakramente. Nach der christ-

lichen Lehre ist ein Sakrament ein sichtbares

Zeichen der Wirkung einer unsichtbaren Kraft

(Gnade) der innerlichen Heiligung. Das äusser-

liche Zeichen hat somit nur dann einen wahren

Wert, wenn die innerliche Heiligung dabei

stattfindet, und ob diese stattfinden kann, hängt

nicht sowohl von dem Spender des Sakra-

mentes, als vielmehr von der Bereitschaft des

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Empfängers ab. Die dabei wirkende unsicht-

Der Mensch an sich selbst, ohne Gott, ist die Null, das Nichts. Nur durch ihre Verbindung mit der Einheit erhält die Null als Zehn einen Wert. Die Zahl Zwölf. Zwölf ist die Zahl der VollKommenheit und der Apostel, weil in ihr die Vier, die Zahl der Wahrheit, mit Drei, der Zahl der Erkenntnis, multipliziert, enthalten ist. Ein weiteres Eingehen in die okkulte Zahlenlehre gehört nicht hierher.

bare Kraft ist das göttliche Leben der Seele,

welches kein Mensch sich selber schaffen, oder

Die Sakramente.

durch seine persönlichen Verdienste, die aus

Die wichtigsten Symbole der katholischen Kirche sind die Sakramente. Nach der christlichen Lehre ist ein Sakrament ein sichtbares Zeichen der Wirkung einer unsichtbaren Kraft (Gnade) der innerlichen Heiligung. Das äusserliche Zeichen hat somit nur dann einen wahren Wert, wenn die innerliche Heiligung dabei stattfindet, und ob diese stattfinden kann, hängt nicht sowohl von dem Spender des Sakramentes, als vielmehr von der Bereitschaft des Empfängers ab. Die dabei wirkende unsichtbare Kraft ist das göttliche Leben der Seele, welches kein Mensch sich selber schaffen, oder durch seine persönlichen Verdienste, die aus

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dem Willen seiner Selbstheit (dem Nichts)

dem Willen semer Selbstheit (dem Nichts) hervorgehen, erwerben kann, sondern welches durch den Einfluss der Kraft des Gottmenschen der Seele mitgeteilt wird, und welches deshalb die "göttliche Gnade" genannt wird, aber nicht mit der "Gunstbezeugung" eines dem Menschen femstehenden Gottes zu verwechseln ist. Nicht durch das sichtbare Zeichen wird diese Gnade erzeugt, sondern dasselbe ist vielmehr eine Stärkung des Glaubens, durch welche die innerliche Wirkung erleichtert wird. Deshalb sagt auch Thomas von Kempen: "Das ist nicht Menschenverdienst, dass ein Mensch Christi Sakrament weihe und ausspende. Gott ist dabei der Haupturheber und der unsichtbar Wirkende, dem alles zu Gebote steht, was er will, und alles gehorcht, wie er gebeut." Diese Worte sind wahr, und ihr Sinn ist selbstverständlich für jeden, der ihn versteht. Dieses Verständnis wird aber nicht durch intellektuelle Grübelei, sondern nur durch die erwachende Kraft des geistlich-göttlichen Glaubens im Herzen erlangt. Dass die Kirche zwischen dem äusserlichen materiellen (prana) und dem geistlich-göttlichen Leben (Jiva) unterscheidet, ist dadurch' bewiesen, dass sie zwischen den "Sakramenten der Toten" und den " Sakramenten der

hervorgehen, erwerben kann, sondern welches

durch den Einfluss der Kraft des Gottmenschen

der Seele mitgeteilt wird, und welches deshalb

die „göttliche Gnade" genannt wird, aber nicht

mit der „Gunstbezeugung" eines dem Menschen

fernstehenden Gottes zu verwechseln ist. Nicht

durch das sichtbare Zeichen wird diese Gnade

erzeugt, sondern dasselbe ist vielmehr eine

Stärkung des Glaubens, durch welche die inner-

liche Wirkung erleichtert wird. Deshalb sagt

auch Thomas von Kempen: „Das ist nicht

Menschen verdienst, dass ein Mensch Christi

Sakrament weihe und ausspende. Gott ist dabei

der Haupturheber und der unsichtbar Wirkende,

dem alles zu Gebote steht, was er will, und

alles gehorcht, wie er gebeut." Diese Worte

sind wahr, und ihr Sinn ist selbstverständlich

für jeden, der ihn versteht. Dieses Verständnis

wird aber nicht durch intellektuelle Grübelei,

sondern nur durch die erwachende Kraft des

geistlich-göttlichen Glaubens im Herzen erlangt.

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Dass die Kirche zwischen dem äusserlichen

materiellen (Prana) und dem geistlich-göttlichen

Leben (Jiva) unterscheidet, ist dadurch be-

wiesen, dass sie zwischen den „Sakramenten

der Toten" und den „Sakramenten der

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Lebenden" einen Unterschied macht. Durch

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die ersteren wird die göttliche Gnade gegeben,

durch die letzteren wird sie vermehrt. Zu den

Lebenden" einen Unterschied macht. Durch die ersteren wird die göttliche Gnade gegeben, durch die letzteren wird sie vermehrt. Zu den Sakramenten (nicht zu verwechseln mit den biossen Ceremonien) der Toten gehören die Taufe und die Busse; zu denen der Lebendigen die Firmung, das Sakrament des Altars, die letzte Ölung, die Priesterweihe und die Ehe. Nicht die Ceremonie ist es, welche die Gnade erteilt, sondern durch die Ceremonie wird die 1m Sakramente erteilte Gnade bestätigt.

Sakramenten (nicht zu verwechseln mit den

blossen Ceremonien) der Toten gehören die

Taufe und die Busse; zu denen der Lebendigen

die Firmung, das Sakrament des Altars, die

letzte Ölung, die Priesterweihe und die Ehe.

Nicht die Ceremonie ist es, welche die Gnade

erteilt, sondern durch die Ceremonie wird die

im Sakramente erteilte Gnade bestätigt.

i. Die Taufe.

Das Wasser ist das Symbol des Gedankens

und der Empfindung. Wer niemals ein Ge-

fühl für das Hohe und Edle, niemals einen

über die Selbstsucht erhabenen Gedanken ge-

habt hat, der ist nicht getauft und kann als

ein geistlich Toter betrachtet werden. Durch

die innerliche Taufe erhält der Mensch seinen

Namen, d. h. sein Wesen. Die wahre Taufe

ist das Erwachen des göttlichen Lebens und

Bewusstseins im Menschen, und deshalb giebt

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es auch nur wenige in Wirklichkeit Getaufte in

dieser Welt.

Die Taufe ist die Initiation in das unsterb-

liche Dasein, die geistige Wiedergeburt. Der

I.

Die Taufe.

Das Wasser ist das Symbol des Gedankens und der Empfindung. Wer niemals ein Gefühl für das Hohe und Edle, niemals einen über die Selbstsucht erhabenen Gedanken gehabt hat, der ist nicht getauft und kann als ein geistlich Toter betrachtet werden. Durch die innerliche Taufe erhält der Mensch seinen Namen, d. h. sein Wesen. Die wahre Taufe ist das Erwachen des göttlichen Lebens und Bewus~tseins im Menschen, und deshalb giebt es auch nur wenige in Wirklichkeit Getaufte in dieser We1t. Die Taufe ist die Initiation in das unsterbliche Dasein, die geistige Wiedergeburt. Der

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Wiedergeborene kennt eine dreifache Taufe;

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die Taufe durch das „Wasser" (das Gemüt),

Wiedergeborene kennt eine dreifache Taufe; die Taufe durch das "Wasser" (das Gemüt), die Taufe durch das "Blut" oder das göttliche Leben (die Liebe), und die Taufe durch das "Feuer" oder den Geist (die Erkenntnis). Dieser Gegenstand gehört den höheren Mysterien an.

die Taufe durch das „Blut" oder das göttliche

Leben (die Liebe), und die Taufe durch das

„Feuer" oder den Geist (die Erkenntnis). Dieser

Gegenstand gehört den höheren Mysterien an.

2. Die Firmung.

Die Firmung bedeutet ein Wachstum der

Glaubenskraft und ein Erwachen der Gottes-

erkenntnis durch den Einfluss des Geistes der

Wahrheit.

3. Das Sakrament des Altars.

Die hierbei stattfindende Ceremonie bedeutet

die Selbstaufopferung, das Eingehen Gottes in

den Menschen, wodurch der Mensch in Gott

2. Die Firmung.

aufgeht und Eins mit dem göttlichen Wesen

wird. Jedes Ding wächst durch die Nahrung,

Die Firmung bedeutet ein Wachstum der Glaubenskraft: und ein Erwachen der Gotteserkenntnis durch den Einfluss des Geistes der Wahrheit.

welche es empfängt und in sich aufnimmt. Dies

ist nicht nur mit dem Körper, sondern auch

mit Gemüt und Seele der Fall. Dadurch, dass

der Mensch das göttliche Wesen in seiner Seele

aufnimmt und seine „Ichheit" dem Göttlichen

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zum Opfer bringt, kann das Göttliche in ihm

offenbar und zu seinem eigenen Wesen werden.

(Schluss folgt.)

3. Das Sakrament des Altars. Die hierbei stattfindende Ceremonie bedeutet die Selbstaufopferung, das Eingehen Gottes in den Menschen, wodurch der Mensch in Gott aufgeht und Eins mit dem göttlichen Wesen wird. Jedes Ding wächst durch die Nahrung, welche es empfängt und in sich aufnimmt. Dies ist nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit Gemüt und Seele der Fall. Dadurch, dass der Mensch das göttliche Wesen in seiner Seele aufnimmt und seine "Ichheit" dem Göttlichen zum Opfer bringt, kann das Göttliche in ihm offenbar und zu seinem eigenen Wesen werden. (Schluss folgt.)

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Dante Alighieris „Göttliche Komödie"

und die okkulte Philosophie.

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(Fortsetzung and Schlass.)

Das Fegefeuer.

D ie Sinnbilder, welche uns der unsterb-

liche Dante in seiner Beschreibung der Seelen-

zustände, welche man „Hölle" und „Fegefeuer"

~

nennt, vor Augen führt, sind für jeden empfin-

denden und denkenden Menschen, der sich

selbst zu betrachten versteht, nicht schwer zu

begreifen; denn es giebt wohl nur wenige, die

sich nicht schon in der Nacht der geistigen

Verdummung, welche das Reich der Materialität

(Tamas) bildet, befunden, oder die „Hölle",

d. h. das Feuer der Leidenschaft (Radschas),

welches der Selbstsucht entspringt, kennen

gelernt haben; auch hat wohl schon jeder ver-

Dante Alighieris "Göttliche Komödie" und die okkulte Philosophie.

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sucht, in seinem eigenen Innern den Berg des

(Fortsetzung und Schluss.)

Das Fegefeuer. Die Sinnbilder, welche uns der unsterbliche Dante in seiner Beschreibung der Seelen.. zustände, welche man "Höll~" und "Fegefeuer" nennt, vor Augen führt, sind für jeden empfindenden und denkenden Menschen, der sich selbst zu betrachten versteht, nicht schwer zu begreifen; denn es giebt wohl nur wenige, die sich nicht schon in der Nacht der geistigen Verdummung, welche das Reich der Materialität . (Tamas) bildet, befunden, oder die "Hölle", d. h. das Feuer der Leidenschaft (Radschas), welches der Selbstsucht entspringt, kennen gelernt haben; auch hat wohl schon jeder versucht, in seinem eigenen Innern den Berg des

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— 448 —

Glaubens, dessen Gipfel die Erkenntnis der

Wahrheit (Theosophie) ist, zu erklettern, und

Glaubens, dessen Gipfel die Erkenntnis der Wahrheit (Theosophie) ist, zu erklettern, und fiel immer wieder zurück, wenn er diese Er-. kenntnis nicht in ihrem eigenen Lichte, sondern in äusserlichen Dingen und Beweisen suchte. Gelingt es ihm aber, "den Berg, der läutert," *) auch nur teilweise zu erklimmen, so weiss er aus eigener Erfahrung und ohne Bücher und Beweise, was unter "geistigem Atmen" zu verstehen ist, und dass das Leben der Seele ein anderes ist als das Leben des Körpers, ein Leben, das allen Gelehrten und Ungelehrten, und wären sie auch noch so sehr in den "Geheimwissenschaften" und der Theologie belesen und bewandert, unerforschbar, unerreichbar und verborgen (okkult) bleiben muss, bis sie durch das eigene innerliche Erwachen zu dessen Bewusstsein gekommen sind. Je höher die Seele sich durch die Kraft der ihr eingeborenen göttlichen Gnade zu diesen Geisteshöhen erhebt, um so mehr erweitert sich der geistige Horizont, um so reiner erscheint das göttliche Licht, und sie tritt ein in eine neue Welt voller Herrlichkeit, wo sie von Seligkeit durchdrungen wird, und Jubel in ihr erklingt.

fiel immer wieder zurück, wenn er diese Er-

kenntnis nicht in ihrem eigenen Lichte, sondern

in äusserlichen Dingen und Beweisen suchte.

Gelingt es ihm aber, „den Berg, der läutert,"*)

auch nur teilweise zu erklimmen, so weiss er

aus eigener Erfahrung und ohne Bücher und

Beweise, was unter „geistigem Atmen" zu ver-

stehen ist, und dass das Leben der Seele ein

anderes ist als das Leben des Körpers, ein

Leben, das allen Gelehrten und Ungelehrten,

und wären sie auch noch so sehr in den

„Geheimwissenschaften" und der Theologie

belesen und bewandert, unerforschbar, un-

erreichbar und verborgen (okkult) bleiben muss,

bis sie durch das eigene innerliche Erwachen

zu dessen Bewusstsein gekommen sind.

Je höher die Seele sich durch die Kraft

der ihr eingeborenen göttlichen Gnade zu diesen

Geisteshöhen erhebt, um so mehr erweitert sich

der geistige Horizont, um so reiner erscheint

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das göttliche Licht, und sie tritt ein in eine neue

Welt voller Herrlichkeit, wo sie von Seligkeit

durchdrungen wird, und Jubel in ihr erklingt.

*) Cant. XIII, i.

*) Cant. XIII,

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„Wie anders war es hier, als bei dem Gange

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Durchs Höllenreich. Bei Liedern klomm ich auf,

"Wie anders war es hier, als bei dem Gange Durchs Höllenreich. Bei Liedern klomm ich auf, Und dort hinab bei wildem ]ammerklange." *)

Und dort hinab bei wildem Jammerklange."*)

Der Narr und der Ungläubige sucht, wo es

sich um geistige Dinge handelt, stets nach

Beweisen, und bildet sich ein, die Wahrheit

gefunden zu haben, wenn er eine ihm zusagende

Der Narr und der Ungläubige sucht, wo es sich um geistige Dinge handelt, stets nach Beweisen, und bildet sich ein, die Wahrheit gefunden zu haben, wenn er eine ihm zusagende Theorie gefunden hat. Dabei bleibt er aber immer im Dunkeln. Der Weise kümmert sich nicht um Beweise und wissenschaftliche Theorien in Bezug auf das Dasein des Lichtes, sondern er tritt selber heraus aus dem Dunkel der Unwissenheit und dem Feuer der Leidenschaft .an das ewige Licht und lässt das Licht selbst in sich offenbar werden. Die "okkulte Wissenschaft", im wahren Sinne des Wortes, ist die Wissenschaft, welche aus der Erkenntnis des eigenen höheren Daseins hervorgeht, und sie wird nur durch das eigene höhere Werden, d. h. durch das Erwachen der in uns selbst schlummernden höheren Seelenkräfte erlangt. Diesen " geistigen Fortschritt" schildert Dante in seinem "Fegefeuer"; er ist in Wirklichkeit gar kein " Fortschritt", sondern nut eine Reinigung, ein Abstreifen des Unreinen und Niedrigen, welches den freien Geistesblick

Theorie gefunden hat. Dabei bleibt er aber

immer im Dunkeln. Der Weise kümmert sich

nicht um Beweise und wissenschaftliche Theorien

in Bezug auf das Dasein des Lichtes, sondern

er tritt selber heraus aus dem Dunkel der

Unwissenheit und dem Feuer der Leidenschaft

an das ewige Licht und lässt das Licht selbst

in sich offenbar werden. Die „okkulte Wissen-

schaft", im wahren Sinne des Wortes, ist die

Wissenschaft, welche aus der Erkenntnis des

eigenen höheren Daseins hervorgeht, und sie

wird nur durch das eigene höhere Werden,

d. h. durch das Erwachen der in uns selbst

schlummernden höheren Seelenkräfte erlangt.

Diesen „geistigen Fortschritt" schildert

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Dante in seinem „Fegefeuer"; er ist in Wirk-

lichkeit gar kein „Fortschritt", sondern nur

eine Reinigung, ein Abstreifen des Unreinen

und Niedrigen, welches den freien Geistesblick

*) Cant. XII, 112.

Lotusblüthen LXIX.

29

*) Cant. XII,

1 12.

Lotusblüthen LXIX.

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45°

verschleiert, und wodurch der wahre Mensch

nicht etwas anderes wird, als was er schon von

verschleiert, und wodurch der wahre Mensch nicht etwas anderes wird, als was er schon von Ewigkeit war, sondern sich als das, was er in seinem Innersten von Ewigkeit ist, als das Ebenbild oder die Abspiegelung Gottes im Weltall erkennt. *) Diese Erkenntnis, auf welcher die Erlösung des Menschen vom Irrtum und den daraus entspringenden Leiden beruht, wird nicht durch wissenschaftliche Forschung, noch durch äusserliche Lehren und Offenbarungen, noch durch Erscheinungen von Engeln u. dgl., sondern nur durch die innerlich wirkende Kraft der göttlichen Liebe erlangt.

Ewigkeit war, sondern sich als das, was er in

seinem Innersten von Ewigkeit ist, als das

Ebenbild oder die Abspiegelung Gottes im

Weltall erkennt.*) Diese Erkenntnis, auf welcher

die Erlösung des Menschen vom Irrtum und

den daraus entspringenden Leiden beruht, wird

nicht durch wissenschaftliche Forschung, noch

durch äusserliche Lehren und Offenbarungen,

noch durch Erscheinungen von Engeln u. dgl.,

sondern nur durch die innerlich wirkende Kraft

der göttlichen Liebe erlangt.

*) Wie uns die „Geheimlehre" schildert, giebt es im

Weltall als Ganzem, so wie im einzelnen Menschen Tier

Bewnsstseins- oder Daseinsznstände, vergleichbar mit vier

Lichtflächen, von denen jede der unteren eine Wieder-

spiegelung oder Reflex der nächst höheren ist. Die Sonne

der ewigen Weisheit strahlt wieder im Lichte des Logos,

dessen Licht den inneren Menschen erleuchtet, and der

Wiederschein des letzteren ist das persönliche Bewnsstsein

des Menschen der Erde. Jedes Erwachen zn einer dieser

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höheren Bewnsstseinsformen ist gleichbedeutend mit dem

Eintreten in ein neues und höheres Dasein. Wenn es aber

schon schwer ist, uns in onserm eigenen Innern za finden,

um wie viel schwerer ist es, uns im Lichte des Logos (in

Christas) oder gar im Absoluten (Nirwana) za erkennen.

Dazu ist ohne die innerliche Offenbarung des Lichtes alle

wissenschaftliche und philosophische Spekulation und Schwär-

merei nutzlos und ohne Wert.

*) Wie

die "Geheimlehre" schilden, giebt es im Weltall als Gansem, so wie im einzelnen Menschen ner Bewusstseins- oder Daseinuustände, vergleichbar mit ner LichtBächen , von denen jede der unteren eine Wiederspiegelung oder Reflex der nächst höheren ist. Die Sonne der ewigen Weisheit strahlt wieder im Lichte des Logos, dessen Licht den inneren Menschen erleuchtet, und der Wiederschein des letzteren ist das persönliche Bewusstsein des Menschen der Erde. Jedes Erwachen zu einer dieser höheren Bewusstseinsformen ist gleichbedeutend mit dem Eintreten in ein neues und höheres Dasein. Wenn es aber schon schwer ist, uns in unserm eigenen Innem zu finden, um wie viel schwerer ist es, ans im Lichte des Logos (in Christus) oder gar im Absoluten (Nirwana) zu erkennen. Dazu ist ohne die innerliche Offenbarung des Lichtes alle wissenschaftliche und philosophische Spekulation und Schwärmerei nutzlos und ohne Wert.

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„Die Liebe, die zu mir im Herzen spricht." *)

Über das, was unter uns steht, gebietet die

45 1

Vernunft. Sie genügt, um uns durch die „Hölle"

"Die Liebe, die zu mir im Herzen spricht." *)

zu führen und uns im „Fegefeuer" nicht unter-

gehen zu lassen; aber sie kann den Stern der

Weisheit nicht erzeugen, der hoch oben am

Über das, was unter uns steht, gebietet die Vernunft. Sie genügt, um uns durch die "Hölle" zu fuhren und uns im "Fegefeuer" nicht untergehen zu' lassen; aber sie kann den Stern der Weisheit nicht erzeugen, der hoch oben am Himmel leuchtend, uns den Weg aus dem Labyrinthe zeigt.

Himmel leuchtend, uns den Weg aus dem

Labyrinthe zeigt.

„Thor, wer da hofft, er dring' in alles ein

Mit der Vernunft, selbst in endlose Sphären,

Wo Er, der Ew'ge, Einer ist in Drei'n."**)

Die wahre Gotteserkenntnis wird nur durch

die geistige Wiedergeburt, d. h. durch die

Offenbarung des Gottmenschen in der Seele

des Menschen erreicht;

(„Denn wär's gestattet, alles zu erschau'n,

Nicht brauchte dann Maria zu gebären.")***)

sie gehört dem Gottmenschen im Menschen,

aber nicht dem sterblichen rationellen Menschen

an; wenn aber das Gottesbewusstsein im Men-

"Thor, wer da hofft, er dring' in alles ein Mit der Vernunft, selbst in endlose Sphären, Wo Er, der Ew'ge, Einer ist in Drei'n." **)

schen erwacht, so nimmt auch der persönliche

Mensch daran teil, und darin besteht dessen

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Erlösung. Deshalb sagt auch die Bibel:

*) Cant. II, H2. **) Cant. III, 34.

***) „Maria" ist das Sinnbild der Seele, in welcher

Die wahre Gotteserkenntnis wird nur durch die geistige Wiedergeburt, d. h. durch. die Offenbarung des Gottmenschen in der Seele des Menschen erreicht;

durch die Einwirkung des Geistes der Wahrheit die Selbst-

erkenntnis offenbar wird.

«9«

("Denn wär's gestattet, alles zu erschau'n, Nicht brauchte dann Maria zu gebären.") ***)

sie gehört dem Gottmenschen im Menschen, aber nicht dem sterblichen rationellen Menschen an; wenn aber das Gottesbewusstsein im Menschen erwacht, so nimmt auch der persönliche Mensch daran teil, und darin besteht dessen Erlösung. Deshalb sagt auch die Bibe~ : *) Cant. TI, 112. **) Cant. m, 34***) "Maria" ist das Sinnbild der Seele, in welcher durch die Einwirkung des Geistes der Wahrheit die Selb.terkenntnis offenbar wird. ~.

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— 452 —

„Christus in uns ist das Geheimnis der Erlösung,

-

die Hoffnung dieser Herrlichkeit." *) Durch den

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Tod des Körpers trennt sich das Sterbliche

"Christus in uns ist das Geheimnis der Erlösung~ die Hoffnung dieser Herrlichkeit. " *) Durch den Tod des Körpers trennt sich das Sterbliche vom Unsterblichen, d. h. der Gottmensch vom Menschen, und je mehr der Mensch sich während des Lebens durch Selbstverleugnung von seinem sterblichen Teile losgesagt hat und zum wahren Bewusstsein gelangt ist, um so mehr wird er auch durch seine Vereinigung mit dem Göttlichen zum ewigen Leben gelangen. Um dieses hohe Ziel zu erreichen, ermahnt uns Dante, unser ganzes Streben darauf zu richten, und uns nicht durch minder wichtige Dinge davon abwendig machen zu lassen.

vom Unsterblichen, d. h. der Gottmensch vom

Menschen, und je mehr der Mensch sich wäh-

rend des Lebens durch Selbstverleugnung von

seinem sterblichen Teile losgesagt hat und zum

wahren Bewusstsein gelangt ist, um so mehr

wird er auch durch seine Vereinigung mit dem

Göttlichen zum ewigen Leben gelangen. LTm

dieses hohe Ziel zu erreichen, ermahnt uns

Dante, unser ganzes Streben darauf zu richten,

und uns nicht durch minder wichtige Dinge

davon abwendig machen zu lassen.

„Das Ziel entweicht, dem man sich nah geglaubt,

Wenn sich Gedanken und Gedanken jagen,

Und einer stets die Kraft den andern raubt."**)

Auch ist dieses Vorwärtsschreiten nur mög-

lich, solange das Licht der Erkenntnis scheint,

denn

„Wenn's Nacht wird, steigt man nicht." ***)

Ohne den Einfluss der göttlichen Gnade,

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welche das geistige Leben des Menschen (Jiva)

ist, kann wohl ein Träumen und Schwärmen

im Idealen, aber keine Verwirklichung desselben,

*) Koloss. I, 27.

**) Cant. V, 16.

***) Cant. VIT, 49.

"Das Ziel entweicht, dem man sich nah geglaubt, \Venn sich Gedanken und Gedanken jagen, Und einer stets die Kraft den andem raubt" **)

Auch ist dieses Vorwärtsschreiten nur möglich, solange das Licht der Erkenntnis schein~ denn " W eno's Nacht wird, steigt man nicht." .**)

Ohne den Einfluss der göttlichen Gnade, welche das geistige Leben des Menschen (Jiva) ist, kann wohl ein Träumen und Schwärmen im Idealen, aber keine Verwirklichung desselben, *) Koloss. I, 27. **) Cant. V, 16.

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***) Cant. Vll, 49.

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453 — 453 —

kein innerliches Wachstum der Seele stattfinden,

kein innerliches Wachstum der Seele stattfinden, wie ja auch kein Baum mehr wächst, nachdem das materielle Leben (Prana) aus ihm entschwunden ist. Sind wir aber durch das Thor der Gnade eingegangen und zur Erkenntnis des Ewigen gelangt, durch die allein eine Unterscheidung zwischen dem Dauernden und dem Vergänglichen möglich ist, *) so erkennen wir auch, dass wir, als Persönlichkeiten betrachtet, nichts als "Erdenwürmer" sind.

wie ja auch kein Baum mehr wächst, nachdem

das materielle Leben (Prana) aus ihm ent-

schwunden ist. Sind wir aber durch das Thor

der Gnade eingegangen und zur Erkenntnis des

Ewigen gelangt, durch die allein eine Unter-

scheidung zwischen dem Dauernden und dem

Vergänglichen möglich ist,*) so erkennen wir

auch, dass wir, als Persönlichkeiten betrachtet,

nichts als „Erdenwürmer" sind.

„Bestimmt zu jenes Schmetterlings Entfaltung,

Dess' Flug nie der Gerechtigkeit entrinnt."**)

Diese Erkenntnis ist der einzige Schutz

gegen den geistigen Hochmut, der so viele zu

Falle bringt, welche geistige Höhen erklimmen,

die zu bewohnen sie noch nicht reif genug sind,

weil sie nach persönlicher Grösse streben und

der wahren Demut ermangeln.

„Ein Windstoss nur ist Erdenruhm, er rauscht

Von hier, von dort, um schleunig zu verhallen,

Indem er Seit' and Namen nur vertauscht."***)

"Bestimmt zu jenes Schmetterlings Entfaltung, Dess' FIng nie der Gerechtigkeit entrinnt." **)

Durch das Reich der Gnade gelangen wir

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in das Reich der Liebe;' denn wenn der Mensch

sich als Eins in seinem Wesen mit allen

Geschöpfen erkennt, verschwinden Hass und

Diese Erkenntnis ist der einzige Schutz gegen den geistigen Hochmut, der so viele zu Falle bringt, welche geistige Höhen erklimmen, die zu bewohnen sie noch nicht reif genug sind, weil sie nach persönlicher Grösse streben und der wahren Demut ermangeln.

*) Siehe Sankaracharya „Tattwa Bodha".

**) Cant. X, 124. ***) Cant. XI, 100.

"Ein Windstoss nur ist Erdenruhm, er rauscht Von hier, von dort, um schleunig zu v~rhallen, Indem er Seit' und Namen nur vertauscht." ***)

.Durch das Reich der Gnade gelangen wir in das Reich der Liebe;' denn wenn der Mensch sich als Eins in seinem Wesen mit allen Geschöpfen erkennt, verschwinden Hass und *) Siehe Sankaracharya "Tattwa Bodha". **) Cant. X, 124. ***) Cant. XI, 100.

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-

454

— 454 —

Neid. Durch die Liebe gelangen wir in den

Neid. Durch die Liebe gelangen Wll 10 den Besitz der Sanftmut und Geduld, welche alle Fehler des Nächsten verzeiht, da sie erkennt, dass dieselben dem Irrtum entspringen.

Besitz der Sanftmut und Geduld, welche alle

Fehler des Nächsten verzeiht, da sie erkennt,

dass dieselben dem Irrtum entspringen.

„Und reicher strömt die ew'ge Kraft hernieder,

Je freudiger des Heraens Lieb' erblüht." *)

Hier ist auch vom freien Willen die Rede,

der mit der Erkenntnis wächst, während diese

der Erfahrung des Guten und Bösen entspringt:

"Und reicher strömt die ew'ge Kraft hernieder, Je freudiger des Herzens Lieb' erblüht."-)

„So ward Erkenntnis euch furs Gut' und Schlechte,

Und freier Wille, der, wenn er auch jetzt

Zuerst nur mühsam mit den Sternen streitet,

Vom Kampf gestählt, gewisslich siegt zuletzt." **)

Hier ist auch vom freien Willen die Rede, der mit der Erkenntnis wächst, während diese der Erfahrung des Guten und Bösen entspringt:

Durch die Kraft des durch die Erkenntnis

der Wahrheit frei gewordenen Willens wird die

Weltlust überwunden und gelangt zum ewigen

Frieden.

Im fünfundzwanzigsten Gesang giebt uns

Dante eine Beschreibung der Bildung des

"So ward Erkenntnis euch fiirs Gut' und Schlechte, Und freier Wille, der, wenn er auch jetzt Zuerst nar mühsam mit den Sternen streitet, Vom Kampf gestählt, gewisslich siegt zuletzt." -*)

„Astralleibes".

„Das reinste Blut, das von den Adern nie

Getrunken wird, vergleichbar einer Speise,

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Die über den Bedarf Natur verlieh,

Empfängt im Herzen wunderbarer Weise

Die Bildungskraft für menschliche Gestalt." ***)

*) Cant. XV, 70. **) Cant. XVI, 75.

Durch die Kraft des durch die Erkenntnis der Wahrheit frei gewordenen Willens wird die Weltlust überwunden und gelangt zum ewigen Frieden. Im fünfundzwanzigsten Gesang giebt uns Dante eine Beschreibung der Bildung des "Astralleibes".

***) Siehe Cant. XXV, 37 — 106. Es wird hier be-

schrieben, wie der „Schattenleib" allerdings nicht die

"Das reinste Blut, du von den Adern nie Getranken wird, vergleichbar eiuer Speise, Die über den Bedarf Natur verlieh, Empflingt im Herzen wunderbarer Weise Die Bildungskraft flir menschliche Gestalt." ***)

*) Cant. XV, 70. *-) Cant. XVI, 75. ***) Siehe Cant. XXV, 37- 106. Es wird hier beschrieben, wie der "Schattenleib" allerdings nicht die

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455

— 455 —

Auch wird hier die Lehre von der Wieder-

verkörperung bestätigt.

Auch wird hier die Lehre von der Wiederverkörperung bestätigt.

„Wenn Bildung das Gehirn der Frucht empfahn,

Kehrt, froh ob der Natur kunstvollem Werke

Zu ihr der Schöpfer*) sich, und haucht den Geist,

Den neuen Geist ihr ein, von solcher Stärke,

" Wenn Bildung das Gehirn der Frucht empfahn, Kehrt, froh ob der Natur kunstvollem Werke Zu ihr der Schöpfer *) sich, und haucht den Geist, Den neuen Geist ihr ein, von solcher Stärke, Dass er, was thätig dort ist, an sich reisst, Und mit ihm sich vereint zu einer Seele, Die lebt und fUhlt und in sich selber kreilt."

Dass er, was thätig dort ist, an sich reisst,

Und mit ihm sich vereint zu einer Seele,

Die lebt und fühlt und in sich selber kreist."

Hat der Mensch durch die Kraft der Ver-

nunft das Vergängliche überwunden, und da-

durch die Herrschaft über sich selber erlangt,

so bedarf er auch dieses Führers nicht mehr,

denn er ist nun im Besitze der Weisheit, und

damit auch sein eigener Herr. Wir sehen

daher, wie Virgil, nachdem er mit Dante an

eigentliche Menschenseele ist, wohl aber ihr Abbild, in

Hat der Mensch durch die Kraft der Vernunft das Vergängliche überwunden, und dadurch die Herrschaft über sich selber erlangt, so bedarf er auch dieses Führers nicht mehr, denn er ist nun im Besitze der Weisheit, und damit auch sein eigener Herr. Wir sehen daher, wie Virgil, nachdem er mit Dante an

welchem nach der Trennung vom Göttlichen noch die

niederen Seelenkräfte, Intellekt, Wille, Gedächtnis, nicht

nur noch wirksam sind, sondern sogar noch schärfer hervor-

treten können, da sie nun nicht mehr durch den fleisch-

lichen Körper zu wirken genötigt sind.

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„Im Schatten druckt sich's aus, ja wie Begehren

Und Leidenschaft uns reizt und Lust und Gram."

*) Der „Schöpfer" ist das sich wiederverkörpernde

.

unsterbliche Ich, „der Vater im Himmel", welcher wieder

neue „Söhne", d. h. persönliche Erscheinungen auf Erden

überschattet und in ihnen verkörpert erscheint, ähnlich, wie

ein Schauspieler, der an verschiedenen Abenden in ver-

schiedenen Rollen auftritt, aber dabei dennoch derselbe

Mensch bleibt.

eigentliche Menschenseele ist, wohl aber ihr Abbild, in welchem nach der Trennung vom Göttlichen noch die niederen Seelenkräfte, Intellekt, Wille, Gedächtnis, nicht nur noch wirksam sind, sondern sogar noch schärfer hervortreten können, da sie nun nicht mehr durch den ßeischlichen Körper zu wirken genötigt sind. "Im Schatten drückt sich's aus, ja wie Begehren Und Leidenschaft uns reizt und Lust und Gram."

*) Der "Schöpfer" ist das sich wiederverkörpernde unsterbliche Ich, "der Vater im Himmel", welcher wieder neue "Söhne", d. h. persönliche Erscheinungen auf Erden überschattet und in ihnen verkörpert erscheint, ähnlich, wie ein Schauspieler, der an verschiedenen Abenden in verschiedenen Rollen auftritt, aber dabei dennoch derselbe Mensch bleibt.

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— 456 —

diesem Ziele angekommen ist, von ihm Ab-

schied nimmt:

diesem Ziele angekommen ist, von ihm Abschied nimmt:

„Des zeitlichen und ew'gen Feuers Leiden

Sahst du, und bist, wo weiterhin nichts mehr

Ich durch mich selbst vermag zu unterscheiden.

Durch Geist und Kunst geleitet' ich dich her;

"Des zeitlichen und ew'gen Feuers Leiden Sahst du, und bist, wo weiterhin nichts mehr Ich durch mich selbst vermag zu unterscheiden. Durch Geist und Kunst geleitet' ich dich her; Zum Führer nimm fortan dein Gutbedönken, Dein Pfad ist fürderhin nicht steil und schwer.

Zum Führer nimm fortan dein Gutbedanken,

Dein Pfad ist fürderhin nicht steil und schwer.

Nicht harre fürder meiner Wink' und Lehren;

Frei und gesund ist, was du wollen wirst,

Und Fehler war' es, deiner Willkür wehren;

Drum sei fortan dein Bischof und dein Fürst."

Ein so vom heiligen Geiste der Selbst-

erkenntnis erleuchteter Mensch ist nicht „ver-

. . . . . . . . . . . . . . . .

nunftlos", sondern in ihm ist die göttliche

Weisheit an die Stelle der Nichterkenntnis

getreten, und da er diese zur Führerin hat, so

Nicht harre fürder meiner Wink' und Lehren; Frei und gesund ist, was du wollen wirst, Und Fehler wär' es, deiner Willkür wehren; Drum sei fortan dein Bischof und dein Fürst."

bedarf er keiner anderen mehr. Diese Führerin

wird nun von Dante im „Paradiese", dem Reiche

der Liebe, unter dem Namen „Beatrice" ein-

geführt. Wir überlassen es dem Leser, ihm

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dorthin zu folgen.

Ein so vom heiligen Geiste der Selbsterkenntnis erleuchteter Mensch ist nicht "vernunftlos", sondern in ihm ist die. göttliche Weisheit an die Stelle der Nichterkenntnis getreten, und da er diese zur Führerin hat, so bedarf er keiner anderen mehr. Diese Führerin wird nun von Dante im "Paradiese", dem Reiche der Liebe, unter dem Namen "Beatrice" eingeführt. Wir überlassen es dem Leser, ihm dorthin zu folgen.

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Denkwürdige Erinnerungen

aus dem Leben des Verfassers der „Lotusblüthen".

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der

theosophischen Bewegung.

(Fortsetzung.)

V.

Europa.

A m 20. Mai 1885 reiste Dr. Hartmann

von Torre del Greco ab und begab sich

nach München. H. P. Blavatsky Hess sich, auf

..

Anraten ihres Arztes, des milden Klimas halber

Denkwürdige Erinnerungen

in Würzburg nieder, ging dann später nach

Ostende und schliesslich nach London, wo sie,

nach Vollendung ihrer Geheimlehre, am 8. Mai

1891 ihre sterbliche Hülle verliess.

aus dem Leben des Verfassers der "Lotusblüthen".

Während dieser Jahre beschränkte sich

der Verkehr zwischen den beiden auf Brief-

wechsel und auf gelegentliche Besuche, die

Mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte der

Dr. Hartmann in Würzburg und London machte.

theosophischen Bewegung. Generated for John Patrick Deveney (University of Chicago) on 2014-11-22 18:33 GMT / http://hdl.handle.net/2027/hvd.hnue9k Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-us-google

(Fortsetzung.)

V. E urop a.

Am

Mai 1885 reiste Dr. Hartmann von Torre deI Greco ab und begab sich nach München. H. P. Blavatsky liess sich, auf Anraten ihres Arztes, des milden Klimas halber in WÜIzburg nieder, ging dann später nach Ostende und schliesslich nach London, wo sie, nach Vollendung ihrer Geheimlehre, am 8. Mai 1891 ihre sterbliche Hülle verliess. Während dieser Jahre beschränkte sich der Verkehr zwischen den beiden auf Briefwechsel und auf gelegentliche Besuche, die Dr. Hartmann in Würzburg und London machte. 20.

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— 458 —

45 8

Um dem Wunsche einiger Leser zu genügen,

teilen wir ein paar Auszüge aus Blavatskys

Briefen mit.

Würzburg. — „Mein lieber Doktor!

0 könnte ich Sie, wenn auch nur für ein

paar Augenblicke, sehen und sprechen! Ich

könnte Ihnen Dinge zeigen, die Sie nicht

ahnen. Ich könnte Ihnen sagen und auch

beweisen, wer es war, der Olcott gegen Sie

aufhetzte, Sie verleumdete, die Indier gegen

Sie reizte, und auch mich dazu brachte, dass

ich nahe daran war, Sie zu hassen und zu

verabscheuen, bis dass die Stimme von einem,

dessen Stimme für mich das Wort Gottes ist,

mich veranlasste, meine Meinung zu ändern.

Ich könnte Ihnen Geheimnisse zu Ihrem

Besten für die Zukunft enthüllen; aber ich

muss Sie deshalb persönlich sehen. Wenn

möglich, so kommen Sie zu mir, wenn

auch nur auf einige Stunden."

Der Besuch, welchen Dr. Hartmann infolge

dieses Briefes in Würzburg machte, hatte das

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Resultat, zu erfahren, dass es sich um einige

Klatschereien handelte, die keiner Erwähnung

wert sind.

Wichtiger vielleicht ist der Schluss des

Briefes, in welchem es heisst:

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Um dem Wunsche einiger Leser zu genügen, teilen wir ein paar Auszüge aus Blavatskys Briefen mit. Würzburg. - "Mein lieber Doktor! 0 könnte ich Sie, wenn auch nur für ein paar Augenblicke, sehen und sprechen! Ich könnte Ihnen Dinge zeigen, die Sie nicht' ahnen. Ich könnte Ihnen sagen und auch beweisen, wer es war, der Olcott gegen Sie aufhetzte, Sie verleumdete, die Indier gegen Sie reizte, und auch mich dazu brachte, dass ich nahe daran war, Sie zu hassen und zu verabscheuen, bis dass die Stimme von einem, dessen Stimme für mich das Wort Gottes ist, mich veranlasste, meine Meinung zu ändern. Ich könnte Ihnen Geheimnisse zu Ihrem Besten für die Zukunft enthüllen; aber ich muss Sie deshalb persönlich sehen. Wenn möglich, so kommen Sie zu. mir, wenn auch nur auf einige Stunden." Der Besuch, welchen Dr. Hartmann infolge dieses Briefes in Würzburg machte, hatte das Resultat, zu erfahren, dass es sich um einige Klatschereien handelte, die keiner Erwähnung wert sind. Wichtiger vielleicht ist der Schluss des Briefes, in welchem es heisst:

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— 459 —

459 -

„Könnte ich doch von meinem Herzen

"Könnte ich doch von meinem Herzen die schwere Last abwälzen, welche mir das Bewusstsein auferlegt, dass ich die Namen der Meister, so wie auch das Heiligtum der okkulten Wissenschaft entheiligt habe, indem ich deren Geheimnisse denen, die dessen nicht würdig waren, mitteilte. Ich war aufrichtig gegen alle, und habe es versucht, jedem Gutes zu thun. Ich habe mich selbst für alle geopfert, und jetzt finde ich mich wie von einem Kreis von feurigen Kohlen, von allen Seiten eingeschlossen, wie eine erbarmungswürdige Fliege, mit abgerissenen Flügeln, umgeben von Verrat, Hass, Bosheit, Grausamkeit, Lüge und allen den Lastern der menschlichen Natur. Wohin ich auch blicke, sehe ich nur ein einziges Ding, einen kolossalen, einfältigen, vertrauensduseligen Dummkopf, H. P. BIavatsky, umgeben von einer grossen Menge von Verrätern, Teufeln und Tigern in Menschengestalt." H. P. B. Diese Bemerkungen beziehen sich auf die Erfahrungen, welche sie mit ihrem Freun~e V. S. Solovieff machte, welcher, nachdem er sich in ihr Vertrauen eingeschlichen hatte, eine Schmähschrift gegen sie verfasste, deren Inhalt aber insofern von Interesse ist, als die darin

die schwere Last abwälzen, welche mir das

Bewusstsein auferlegt, dass ich die Namen

der Meister, so wie auch das Heiligtum der

okkulten Wissenschaft entheiligt habe, indem

ich deren Geheimnisse denen, die dessen

nicht würdig waren, mitteilte. Ich war auf-

richtig gegen alle, und habe es versucht,

jedem Gutes zu thun. Ich habe mich selbst

für alle geopfert, und jetzt finde ich mich

wie von einem Kreis von feurigen Kohlen,

von allen Seiten eingeschlossen, wie eine

erbarmungswürdige Fliege, mit abgerissenen

Flügeln, umgeben von Verrat, Hass, Bosheit,

Grausamkeit, Lüge und allen den Lastern

der menschlichen Natur. Wohin ich auch

blicke, sehe ich nur ein einziges Ding, einen

kolossalen, einfältigen, vertrauensduseligen

Dummkopf, H. P. Blavatsky, umgeben von

einer grossen Menge von Verrätern, Teufeln

und Tigern in Menschengestalt." H. P. B.

Diese Bemerkungen beziehen sich auf die

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Erfahrungen, welche sie mit ihrem Freunde

V. S. Solovieff machte, welcher, nachdem er

sich in ihr Vertrauen eingeschlichen hatte, eine

Schmähschrift gegen sie verfasste, deren Inhalt

aber insofern von Interesse ist, als die darin

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— 460 —

angeführten Thatsachen den Schlussfolgerangen,

angeführten Thatsachen den Schlussfolgemngen, welche sein Verfasser daraus zieht, gänzlich widersprechen. Es ist dieses Buch ein eklatantes Beispiel der Kurzsichtigkeit jener Gelehrten, denen es nicht an Scharfsinn, wohl aber an gesunder Vernunft mangelt, und die selbst das, was sie mit eigenen Augen gesehen und selbst erlebt haben, ableugnen, wenn es nicht in die von ihnen angenommene Schablone passt. So erzählt Solovieff z. B. in seinem Buche, wie er einen Besuch der Astralform von Madame Blavatskys Meister erhalten und mit demselben gesprochen habe. "Vie er dabei Licht gemacht und nach der Uhr geschaut habe; wie er auf diese Erscheinung vorbereitet, und wie dieselbe dann später bestätigt wurde u. s. w.,*) und trotz alledem leugnet er die Sache einige Tage darauf wieder ab, und bildet sich ein, oder behauptet wenigstens zu glauben, dass alles nur ein Traumbild gewesen sei. Ein noch merkwürdigeres Beispiel der Borniertheit gewisser geistloser Gelehrten ist die sogenannte Beichte H. P. Blavatskys, welche derselbe Verfasser in seinem Buche veröffent-

welche sein Verfasser daraus zieht, gänzlich

widersprechen. Es ist dieses Buch ein ekla-

tantes Beispiel der Kurzsichtigkeit jener Ge-

lehrten, denen es nicht an Scharfsinn, wohl

aber an gesunder Vernunft mangelt, und die

selbst das, was sie mit eigenen Augen gesehen

und selbst erlebt haben, ableugnen, wenn es

nicht in die von ihnen angenommene Schablone

passt.

So erzählt Solovieff z. B. in seinem Buche,

wie er einen Besuch der Astralform von Ma-

dame Blavatskys Meister erhalten und mit dem-

selben gesprochen habe. Wie er dabei Licht

gemacht und nach der Uhr geschaut habe; wie

er auf diese Erscheinung vorbereitet, und wie

dieselbe dann später bestätigt wurde u. s. w.,*)

und trotz alledem leugnet er die Sache einige

Tage darauf wieder ab, und bildet sich ein,

oder behauptet wenigstens zu glauben, dass

alles nur ein Traumbild gewesen sei.

Ein noch merkwürdigeres Beispiel der

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Borniertheit gewisser geistloser Gelehrten ist

die sogenannte Beichte H. P. Blavatskys, welche

derselbe Verfasser in seinem Buche veröffent-

*) V. S. Solovieff, „A modern priestess of Isis" p. 80.

*) V. S. Solovieff, "A modem priestess of Isis" p. So.

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— 461 —

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lichte. Es giebt Leute, die von Geburt aus

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unfähig sind, einen Witz oder eine Ironie zu

begreifen und alles nur buchstäblich nehmen.

lichte. Es giebt Leute, die von Geburt aus unfähig sind, einen Witz oder eine Ironie zu begreifen und alles nur buchstäblich nehmen. Wenn H. P. Blavatsky sagt, dass, wenn man es durchaus haben wolle, und verspreche, sie dann in Ruhe zu lassen, sie am Ende noch eingestehen werde, dass sie den Mond vom Himmel gestohlen hätte', so glaubt Solovieff, sie hätte dies wirklich gethan~ Übrigens haben alle diese Angelegenheiten, wegen welcher in England, Indien und Amerika viel unschuldiges Papier bedruckt wurde, für unsere Leser in Deutschland kein weiteres Interesse. Von grössererWichtigkeit zur Beurteilung der Stellung von H. P. Blavatsky ist folgender Brief: Würzburg. - "Mein lieber Doktor! Jedes Wort in Ihrem Briefe beweist mir, dass sie auf dem richtigen Wege sind, und ich bin darüber sehr erfreut. Was Sie mir schreiben, ist eine beinahe wörtliche Wiederholung der Lehren, welche ich Olcott und Judge gegeben habe. Als wir nach Bombay kamen, mussten wir die Mystik des Westens verlassen und uns mit der des Ostens beschäftigen. Die letztere war für die Europäer fast ebenso unfassbar, als die erstere für die Indier. Die diesen beiden Systemen zu

Wenn H. P. Blavatsky sagt, dass, wenn man es

durchaus haben wolle, und verspreche, sie dann

in Ruhe zu lassen, sie am Ende noch ein-

gestehen werde, dass sie den Mond vom Himmel

gestohlen hätte, so glaubt Solovieff, sie hätte

dies wirklich gethan. Übrigens haben alle diese

Angelegenheiten, wegen welcher in England,

Indien und Amerika viel unschuldiges Papier

bedruckt wurde, für unsere Leser in Deutsch-

land kein weiteres Interesse.

Von grösserer Wichtigkeit zur Beurteilung der

Stellung von H. P. Blavatsky ist folgender Brief:

Würzburg. — „Mein lieber Doktor!

Jedes Wort in Ihrem Briefe beweist mir,

dass sie auf dem richtigen Wege sind, und

ich bin darüber sehr erfreut. Was Sie mir

schreiben, ist eine beinahe wörtliche Wieder-

holung der Lehren, welche ich Olcott und

Judge gegeben habe. Als wir nach Bombay

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kamen, mussten wir die Mystik des Westens

verlassen und uns mit der des Ostens be-

schäftigen. Die letztere war für die Europäer

fast ebenso unfassbar, als die erstere für die

Indier. Die diesen beiden Systemen zu

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— 462 —

Grunde liegende Wissenschaft ist aber nur

eine einzige, und in allen Systemen dieselbe.

Die Verschiedenheit ist nur scheinbar und

Grunde liegende Wissenschaft ist aber nur eine einzige, und in allen Systemen dieselbe. Die Verschiedenheit ist nur scheinbar und liegt in der äusserlichen Form. Sie haben in dieser Beziehung vieles theoretisch gelernt, ehe Sie noch reif zur eigenen Anschauung waren. Jetzt können Sie das übrige auf praktischem Wege erlangen. Wir haben alle geirrt und durch Erfahrung gelernt. Ich habe mich niemals für einen völlig ausgebrüteten Okkultisten gehalten, sondern bin nur ein Jünger der Meister und habe das Studium der okkulten Wissenschaft wenigstens ftinfunddreissig bis vierzig Jahre lang verfolgt. Ich habe gefunden, dass, ehe wir den Meister und das siebente Prinzip (Atm a) in uns selbst entdecken können, wir einen äusseren Meister nötig haben, der uns den Weg dazu zeigt. Der chinesische Alchimist sagt: ,Jeder sucht das ewige Leben, aber das Geheimnis ist nicht leicht zu entdecken. Wenn du die himmlischen Schätze begehrst, so musst du den Kostbarkeiten der Erde entsagen. Du musst das Feuer anzünden, das dem Wasser entspringt,*)

liegt in der äusserlichen Form. Sie haben

in dieser Beziehung vieles theoretisch gelernt,

ehe Sie noch reif zur eigenen Anschauung

waren. Jetzt können Sie das übrige auf

praktischem Wege erlangen.

Wir haben alle geirrt und durch Erfah-

rung gelernt. Ich habe mich niemals für

einen völlig ausgebrüteten Okkultisten ge-

halten, sondern bin nur ein Jünger der Meister

und habe das Studium der okkulten Wissen-

schaft wenigstens fünfunddreissig bis vierzig

Jahre lang verfolgt. Ich habe gefunden,

dass, ehe wir den Meister und das siebente

Prinzip (Atma) in uns selbst entdecken

können, wir einen äusseren Meister nötig

haben, der uns den Weg dazu zeigt. Der

chinesische Alchimist sagt: Jeder sucht das

ewige Leben, aber das Geheimnis ist nicht

leicht zu entdecken. Wenn du die himm-

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lischen Schätze begehrst, so musst du den

Kostbarkeiten der Erde entsagen. Du musst das

Feuer anzünden, das dem Wasser entspringt,*)

*) Das „Feuer" ist die göttliche Liebe; das „Wasser"

der Gottesgedanke; das Geistesleben die „Luft".

*) Das "Feuer" ist die göttliche Liebe; das "Wasser" der Gottesgedanke ; das Geistesleben die "Luft".

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— 463 —

und das OM entwickeln, welches im Tong

enthalten ist. Ein Wort von einem weisen

und das 0 M entwickeln, welches im T 0 ~ g enthalten ist. Ein Wort von einem weisen Meister giebt dir den Trunk des goldenen Wassers.' Ich habe einen Wink von den Meistern erhalten; Sie erhielten ihn in Adyar. Wer ·die Menschen anleitet, den Erlöser in sich selbst zu finden,' der ist ein Erlöser. Ich würde es sehr bedauern, wenn Sie mich nicht besuchen könnten, denn wir werden uns dann nicht mehr sehen. Wenn Sie kommen, werden Sie herzlich willkommen sein." H.P.B. Noch ein weiterer Brief von Blavatsky dürfte" für den Leser von Interesse sein, da er, so weit als dies in solchen Dingen möglich ist, beweist, dass die Adepten nicht nur lebende Menschen sind, sondern, dass sie thatsächlich in Tibet wohnen. Wie es jedem Okkultisten bekannt ist, giebt es sensitive Personen, "Psychometer" genannt, welche, wenn man sie mit einem Gegenstande, der von einer bestimmten Person herrührt, in Berührung bringt, dadurch imstande sind, hellsehend die betreffende Person und deren Umgebung wahrzunehmen. Der Verfasser hatte verschiedene, von den Adepten herrührende "okkulte Briefe" mit nach Deutschland gebracht, und gab einen solchen einer ganz gewöhnlichen, aber sensitiven Handwerkersfrau,

Meister giebt dir den Trunk des goldenen

Wassers.' Ich habe einen Wink von den

Meistern erhalten; Sie erhielten ihn in Adyar.

Wer die Menschen anleitet, den Erlöser in

sich selbst zu finden, der ist ein Erlöser. —

Ich würde es sehr bedauern, wenn Sie mich

nicht besuchen könnten, denn wir werden uns

dann nicht mehr sehen. Wenn Sie kommen,

werden Sie herzlich willkommen sein." H.P.B.

Noch ein weiterer Brief von Blavatsky dürfte

für den Leser von Interesse sein, da er, so

weit als dies in solchen Dingen möglich ist,

beweist, dass die Adepten nicht nur lebende

Menschen sind, sondern, dass sie thatsächlich

in Tibet wohnen. Wie es jedem Okkultisten

bekannt ist, giebt es sensitive Personen, „Psycho-

meter" genannt, welche, wenn man sie mit

einem Gegenstande, der von einer bestimmten

Person herrührt, in Berührung bringt, dadurch

imstande sind, hellsehend die betreffende Person

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und deren Umgebung wahrzunehmen. Der

Verfasser hatte verschiedene, von den Adepten

herrührende „okkulte Briefe" mit nach Deutsch-

land gebracht, und gab einen solchen einer ganz

gewöhnlichen, aber sensitiven Handwerkersfrau,

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— 464 —

in der Nähe von Kempten, indem er sie er-

suchte, ihm zu sagen, was sie sehe. Die Frau,

in der Nähe von Kempten, indem er sIe ersuchte, ihm zu sagen, was sie sehe. Die Frau, welche natürlich gar nicht wusste, um was es sich handelte, gab darauf eine Beschreibung eines tibetanischen Tempels, nebst dessen Umgebung, sowie Inschriften, welche, als sie dieselben zeichnete, sich als tibetanische Charaktere erwIesen. Auf die diesbezügliche Mitteilung antwortete Blavatsky: Ostende, 5. Dec. 1886. - "Mein lieber Collega! Sie müssen mich entschuldigen, wenn ich Sie, meinen alten Freund, zu vernachlässigen scheine; denn ich habe fürchterlich viel zu thun, und wenn ich Briefe schreibe, so fehlt mir dann die zur Bearbeitung der "Geheimlehre" nötige Sammlung. Aber Ihr Brief ist so interessant, dass ich ihn gleich beantworten muss. Er ist von grosser Wichtigkeit als ein Gegenbeweis für alle die Verleumdungen und Beschuldigungen der "psychischen Forscher" in London.*) Die Beschreibung, welche die Frau Ihnen machte, entspricht dem Privattempel des Teschu Lama in der Nähe von Tchigadze.

welche natürlich gar nicht wusste, um was es

sich handelte, gab darauf eine Beschreibung

eines tibetanischen Tempels, nebst dessen Um-

gebung, sowie Inschriften, welche, als sie die-

selben zeichnete, sich als tibetanische Charaktere

erwiesen. Auf die diesbezügliche Mitteilung

antwortete Blavatsky:

Ostende, 5-Dec. 1886. — „Mein lieber

Collega! Sie müssen mich entschuldigen,

wenn ich Sie, meinen alten Freund, zu ver-

nachlässigen scheine; denn ich habe fürchter-

lich viel zu thun, und wenn ich Briefe

schreibe, so fehlt mir dann die zur Bearbei-

tung der „Geheimlehre" nötige Sammlung.

Aber Ihr Brief ist so interessant, dass ich

ihn gleich beantworten muss. Er ist von

grosser Wichtigkeit als ein Gegenbeweis für

alle die Verleumdungen und Beschuldigungen

der „psychischen Forscher" in London.*)

Die Beschreibung, welche die Frau Ihnen

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machte, entspricht dem Privattempel des

Teschu Lama in der Nähe von Tchigadze.

*) Welchen Beweis gäbe es wohl für diejenigen, die

einen solchen allein möglichen Beweis weder begreifen

können, noch annehmen wollen?

*) Welchen Beweis gäbe es wohl für diejenigen, die einen solchen allein möglichen Beweis weder begreifen können, noch annehmen wollen~

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— 465 —

Er ist weiss, aus Cement gebaut, der wie

Marmor aussieht, aber nicht, wie es in der

Er ist weiss, aus Cement gebaut, der Wle Marmor aussieht, aber nicht, wie es in der Beschreibung h.eisst, Marmor ist. Man nennt ihn den schneeigen ,Shakang'. Was die Hellseherin auf der Kuppel euchten sah, ist kein Kreuz mit einer Kugel, sondern eine vergoldete Kugel, die auf drei Säulen ruht, mit einem Drachen darauf, und der Drache hält ein Swastica, das sie für ein Kreuz hielt. Sonst ist die Beschreibung im ganzen wunderbar richtig. Der Tempel steht wirklich auf einem künstlichen Hügel, und Stufen führen zu ihm hinauf. Der Fussboden des Tempels ist aus gelbem, poliertem Stein. Der,weissgekleidete Mann' war vielleicht der Meister, und der ,glatzköpfige' wahrscheinlich ein buddhistischer Mönch. Auch die Kleidung ist richtig beschrieben. Man trägt dort hohe und mit Pelz verbrämte Stiefel. Die Bilder sind richtig beschrieben, und die ,Vase' ist eine chinesische. Auch sind in der That verschiedene Statuen von Gottheiten (Dhy:anis) dort aufgestellt, und das Dach wird von hölzernen Säulen getragen. Auch sind Fichtenwälder und ,indische Feigen' dort, und Bäume, aus deren Früchten die Mönche .Tinte ma'chen:· Auch· ein See ist dort und

Beschreibung heisst, Marmor ist. Man nennt

ihn den schneeigen ,Shakang'. Was die

Hellseherin auf der Kuppel euchten sah, ist

kein Kreuz mit einer Kugel, sondern eine

vergoldete Kugel, die auf drei Säulen ruht,

mit einem Drachen darauf, und der Drache

hält ein Swastica, das sie für ein Kreuz hielt.

Sonst ist die Beschreibung im ganzen wunder-

bar richtig. Der Tempel steht wirklich auf

einem künstlichen Hügel, und Stufen führen

zu ihm hinauf. Der Fussboden des Tempels

ist aus gelbem, poliertem Stein. Der ,weiss-

gekleidete Mann' war vielleicht der Meister,

und der , glatzköpfige' wahrscheinlich ein

buddhistischer Mönch. Auch die Kleidung

ist richtig beschrieben. Man trägt dort hohe

und mit Pelz verbrämte Stiefel. Die Bilder

sind richtig beschrieben, und die ,Vase' ist

eine chinesische. Auch sind in der That

verschiedene Statuen von Gottheiten (Dhy;-

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anis) dort aufgestellt, und das Dach wird

von hölzernen Säulen getragen. Auch sind

Fichtenwälder und .indische Feigen' dort,

und Bäume, aus deren Früchten die Mönche

Tinte machen. Auch ein See ist dort und

Lotusblüthen LXIX. 30

Lotusblüthen LXIX.

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— 466 —

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drei Hügel. Die Statue von Meilha Gualpo

sieht aus wie eine ,Sphinx', ihr Unterkörper

drei Hügel. Die Statue von Meilha Gualpo sieht aus wie eine ,Sphinx', ihr Unterkörper verliert sich in Wolken. . Die Fischerinnen tragen Sohlen, die wie Sandalen aussehen, und haben Pelzmützen." H. P. B. Kurz gesagt, die Beschreibung, welche die Frau gab, stimmte im ganzen, wenn auch nicht in allen Einzelnheiten mit der Beschreibung, welche Madame Blavatsky sandte, überein. Die Charaktere, welche sie zeichnete, waren nicht ganz richtig gezeichnet, aber dennoch genau genug, um zu zeigen, dass es tibetanische Buchstaben waren. Es könnte, wenn wir die Sache in die Länge ziehen wollten, noch gar vieles iiber dieses und spätere Experimente gesagt we1"den; aber es ist keineswegs die Absicht des Verfassers, dem Leser etwas glauben zu mache~ was ihm nicht bewiesen werden kann, und dessen Erkenntnis von der eigenen Einsicht abhängig ist. Das innerliche Leben eines Menschen entzieht sich ~er äusserlichen Beobachtung, und ist nur für denjenigen, der es selber in seinem Innem erfährt, zweifellos. Deshalb werden auch die "psychischen Forscher" niemals mit ihrer Wissenschaft einen sicheren Boden finden, solange sie sich nur auf das äussere Beobachten verlassen

verliert sich in Wolken. Die Fischerinnen

tragen Sohlen, die wie Sandalen aussehen,

und haben Pelzmützen." H. P. B.

Kurz gesagt, die Beschreibung, welche die

Frau gab, stimmte im ganzen, wenn auch nicht

in allen Einzelnheiten mit der Beschreibung,

welche Madame Blavatsky sandte, überein. Die

Charaktere, welche sie zeichnete, waren nicht

ganz richtig gezeichnet, aber dennoch genau

genug, um zu zeigen, dass es tibetanische Buch-

staben waren.

Es könnte, wenn wir die Sache in die Länge

ziehen wollten, noch gar vieles über dieses und

spätere Experimente gesagt werden; aber es ist

keineswegs die Absicht des Verfassers, dem

Leser etwas glauben zu machen, was ihm nicht

bewiesen werden kann, und dessen Erkenntnis

von der eigenen Einsicht abhängig ist. Das

innerliche Leben eines Menschen entzieht sich

der äusserlichen Beobachtung, und ist nur für

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denjenigen, der es selber in seinem Innern er-

fährt, zweifellos. Deshalb werden auch die „psy-

chischen Forscher" niemals mit ihrer Wissen-

schaft einen sicheren Boden finden, solange sie

sich nur auf das äussere Beobachten verlassen

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— 467 —

und das innere Leben nicht in sich selbst kennen

lernen. Der innere Mensch ist ein ganz anderer,

und das innere Lehen nicht in sich seIhst kennen lernen. Der innere Mensch ist ein ganz anderer, als der äussere Mensch, und sein Leben ist ein von dem äussern verschiedenes, wenn auch im wachen Zustande die beiden miteinander verbunden sind. Der innere Mensch kann, während der Körper im Schlafe liegt, Erfahrungen machen, an die sich der äussere beim Erwachen nicht erinnert (weil sie der äussere nicht erfährt), und über die er, wenn man sie ihm mitteilte, ungläubig lächeln würde. Erst wenn das persönliche Bewusstsein mit dem Bewusstsein des innem Menschen zu Einem verbunden ist, tritt die wahre Erkenntnis ein. Diese Verbindung ist der Zweck einer jeden wahren Religion, und die Lehre davon findet sich in der Yoga-Philosophie. In H. P. Blavatsky waren diese beiden Naturen vermischt. Bald trat der innerliche Mensch, baid die äusserliche Persönlichkeit zum Vorschein. Jeder der heiden hatte die ihm zukommenden Eigenschaften, und das Ganze kann nicht nach einer Schablone beurteilt werden. Der innere Mensc~ war ein Jünger der Meister; . die äusserliche Person dessen unvollkommenes und eigensinniges Werkzeug. Der innere wusste alles, der äussere nichts. Dies ist in kurzen Worten unsere Ansicht über H. P. Blavatsky.

als der äussere Mensch, und sein Leben ist ein

von dem äussern verschiedenes, wenn auch im

wachen Zustande die beiden miteinander ver-

bunden sind. Der innere Mensch kann, während

der Körper im Schlafe liegt, Erfahrungen

machen, an die sich der äussere beim Erwachen

nicht erinnert (weil sie der äussere nicht erfährt),

und über die er, wenn man sie ihm mitteilte,

ungläubig lächeln würde. Erst wenn das per-

sönliche Bewusstsein mit dem Bewusstsein des

innern Menschen zu Einem verbunden ist, tritt die

wahre Erkenntnis ein. Diese Verbindung ist der

Zweck einer jeden wahren Religion, und die Lehre

davon findet sich in der Yoga-Philosophie.

In H. P. Blavatsky waren diese beiden Na-

turen vermischt. Bald trat der innerliche Mensch,

bald die äusserliche Persönlichkeit zum Vor-

schein. Jeder der beiden hatte die ihm zu-

kommenden Eigenschaften, und das Ganze kann

nicht nach einer Schablone beurteilt werden.

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Der innere Mensch war ein Jünger der Meister;

die äusserliche Person dessen unvollkommenes

und eigensinniges Werkzeug. Der innere wusste

alles, der äussere nichts. Dies ist in kurzen

Worten unsere Ansicht über H. P. Blavatsky.

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I1 — 468 —

Wie hart auch das Urteil der unverständigen

Welt über Blavatskys Persönlichkeit klingen

Wie hart auch das Urteil der unverständigen Welt über Blavatskys Persönlichkeit klingen mag, und selbst, wenn es bewiesen wäre, dass sie, wie es ja auch nicht anders geschehen kann, und in allen Fächern geschieht, den Schein benützt hätte, um die Menschen zum eigenen Denken und zur eigenen Erkenntnis der Wahrheit zu führen, so hat sie doch in der Welt des Denkens eine Revolution hervorgebracht, wie kaum irgend jemand zuvor, und dabei niemals für sich selbst einen persönlichen V orteil gesucht. Tausende verdanken ihr ihre Erlösung aus den Banden des religiösen Aberglaubens oder des leblosen Materialismus, und ihr grosses Werk, die " Geheiml.ehre" , bietet dem nach Erkenntnis strebenden l\fenschen genug Stoff zum Nachdenken für das kommende Jahrhundert. Superkluge Leute haben behauptet, dass die Adepten eine Erfindung H. P. Blavatskys seien. Wäre dies richtig, und hätte demnach Blavatsky die in ihren Schriften enthaltenen Lehren selber zusammengekocht, so wäre sie selber der grösste Adept. Auch über den Wohnort der Adepten 1ässt sich nichts beweisen. Thatsache ist es aber, dass Blavatsky mitunter tagelang in einem todesähnlichen Schlafe lag, und dann beim Erwachen ihrea Freunden freudestrahlend erklärte,

mag, und selbst, wenn es bewiesen wäre, dass

sie, wie es ja auch nicht anders geschehen kann,

und in allen Fachern geschieht, den Schein

benützt hätte, um die Menschen zum eigenen

Denken und zur eigenen Erkenntnis der Wahr-

heit zu führen, so hat sie doch in der Welt des

Denkens eine Revolution hervorgebracht, wie

kaum irgend jemand zuvor, und dabei niemals

für sich selbst einen persönlichen Vorteil ge-

sucht. Tausende verdanken ihr ihre Erlösung

aus den Banden des religiösen Aberglaubens

oder des leblosen Materialismus, und ihr grosses

Werk, die „Geheimlehre", bietet dem nach

Erkenntnis strebenden Menschen genug Stoff

zum Nachdenken für das kommende Jahrhundert.

Superkluge Leute haben behauptet, dass die

Adepten eine Erfindung H. P. Blavatskys seien.

Wäre dies richtig, und hätte demnach Blavatsky

die in ihren Schriften enthaltenen Lehren selber

zusammengekocht, so wäre sie selber der grösste

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Adept. Auch über den Wohnort der Adepten

lässt sich nichts beweisen. Thatsache ist es

aber, dass Blavatsky mitunter tagelang in einem

todesähnlichen Schlafe lag, und dann beim Er-

wachen ihren Freunden freudestrahlend erklärte,

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dass sie in ihrer „Heimat", in Tibet, gewesen

sei. Auch war sie dann immer für mehrere

dass sie in ihrer "Heimat", in Tibet, gewesen seI. Auch war sie dann immer rur mehrere Tage sehr gut gelaunt, und dies konnte keine Verstellung sein, denn Blavatsky konnte sich überhaupt nicht verstellen. Auch hat sie, als sie im Sterben lag, in ihren letzten Stunden beständig die Worte: "Ich gehe heim! Ich gehe jetzt heim!" jubelnd wiederholt. Der Verfasser hatte während der letzten paar Jahre, ehe Blavatsky starb, keine Gelegenheit mehr, sie zu sehen; aber an dem Nachmittage, an welchem sie in London starb, da hatte jemand, der tausend Meilen davon entfernt war, eine Vision, in welcher er einen Adler des Himalayas, der seinem Käfige entschlüpft war, hoch in der Luft schweben sah, begleitet von zwei verklärten Gestalten. Eine Menge Menschen sahen zu dem aufsteigenden Adler empor, und von oben erklang der Ruf: "Folget mir!" Da wusste der Betreffende; auch ohne dass ihn jemand auf äusserlichem Wege davon benachrichtigt hätte, dass H. P. Blavatsky gestorben war.

Tage sehr gut gelaunt, und dies konnte keine

Verstellung sein, denn Blavatsky konnte sich

überhaupt nicht verstellen. Auch hat sie, als

sie im Sterben lag, in ihren letzten Stunden

beständig die Worte: „Ich gehe heim! Ich

gehe jetzt heim!" jubelnd wiederholt.

Der Verfasser hatte während der letzten

paar Jahre, ehe Blavatsky starb, keine Gelegen-

heit mehr, sie zu sehen; aber an dem Nach-

mittage, an welchem sie in London starb, da

hatte jemand, der tausend Meilen davon ent-

fernt war, eine Vision, in welcher er einen

Adler des Himalayas, der seinem Käfige ent-

schlüpft war, hoch in der Luft schweben sah,

begleitet von zwei verklärten Gestalten. Eine

Menge Menschen sahen zu dem aufsteigenden

Adler empor, und von oben erklang der Ruf:

„Folget mir!" Da wusste der Betreffende,

auch ohne dass ihn jemand auf äusserlichem

Wege davon benachrichtigt hätte, dass H. P. Bla-

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vatsky gestorben war.

(Fortsetzung folgt.)

(Fortsetzung folgt.)

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Die zehn Gebote Buddhas.

dha sprach: „Alle Handlungen der

lebenden Wesen werden böse durch zehn

Dinge, und durch Vermeiden dieser zehn Dinge

werden sie gut. Es giebt drei Sünden des

Leibes, vier Sünden der Zunge und drei Sünden

des Herzens.

Die drei Sünden des Leibes sind Mord,

Diebstahl und Ehebruch.

Die vier Sünden der Zunge sind Lüge,

Verleumdung, Schmähung und eitles Geschwätz.

Die drei Sünden des Herzens sind Hab-

sucht, Hass und Irrtum.

Darum gebe ich euch diese Gebote:

Die zehn Gebote Buddhas.

1. Tötet nicht, sondern bemüht euch, Leben

zu erhalten und zu fördern.

2. Stehlet nicht, noch raubet, sondern helfet

jedermann, die Früchte seiner Arbeit zu ernten.

3. Enthaltet euch aller Unreinheit und führet

Buddha sprach: "Alle Handlungen der lebenden Wesen werden böse durch zehn Dinge, und durch Vermeiden dieser zehn Dinge werden sie gut. Es'giebt drei Sünden des Leibes, vier Sünden der Zunge und drei Sünden des Herzens. Die drei Sünden des Leibes sind ~1ord, Diebstahl und Ehebruch. Die vier Sünden der Zunge sind Lüge, Verleumdung, Schmähung und eitles Geschwätz. Die drei Sünden des Herzens sind Habsucht, Hass und Irrtum. Darum gebe ich euch diese Gebote: I. Tötet nicht, sondern bemüht euch, Leben zu erhalten und zu fördern. 2. Stehlet nicht, noch raubet, sondern helfet jedermann, die Früchte seiner Arbeit zu ernten. 3. Enthaltet euch aller Unreinheit und führet ein züchtiges und keusches Leben.

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ein züchtiges und keusches Leben.

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4. Lüget nicht, sondern seid aufrichtig und

redet die Wahrheit, nicht in Schadenfreude,

4. Lüget nicht, sondern seid aufrichtig und redet die Wahrheit t nicht in Schadenfreude, sondern mit liebendem Herzen und in Weisheit. 5. Verleumdet nicht, tadelt nicht, sondern achtet auf die guten Seiten eurer Mitmenschen, so dass ihr sie gegen ihre Feinde verteidigen könnt. 6. Fluchet nicht, sondern redet mit Anstand und Würde. 7. Vergeudet nicht die Zeit mit leeren Reden, sondern sprecht zur Sache, oder schweigt. 8. Lasst euch nicht gelüsten nach dem, was andere besitzen; beneidet sie nicht, sondern freut euch ihres Wohlergehens. 9. Läutert eure Herzen von Bosheit, treibet allen Groll und alle Missgunst aus; nähret keinen Hass, selbst nicht gegen eure Verleumder und Widersacher, sondern umfanget alles, was da lebet mit Güte und Wohlwollen. 10. Befreit euren Geist von Unwissenheit, und trachtet danach, die Wahrheit zu erkennen, besonders in dem einen, das not thut, auf dass ihr nicht dem Zweifel oder dem Irrtum anheimfallet. Zweifel wird euch gleichgiltig machen, und Irrtum wird euch hindern, den edlen Pfad zu finden, der zum eWIgen Leben führet."

sondern mit liebendem Herzen und in Weisheit.

5. Verleumdet nicht, tadelt nicht, sondern

achtet auf die guten Seiten eurer Mitmenschen, so

dass ihr sie gegen ihre Feinde verteidigen könnt.

6. Fluchet nicht, sondern redet mit Anstand

und Würde.

7. Vergeudet nicht die Zeit mit leeren Re-

den, sondern sprecht zur Sache, oder schweigt.

8. Lasst euch nicht gelüsten nach dem, was

andere besitzen; beneidet sie nicht, sondern

freut euch ihres Wohlergehens.

9. Läutert eure Herzen von Bosheit, treibet

allen Groll und alle Missgunst aus; nähret keinen

Hass, selbst nicht gegen eure Verleumder und

Widersacher, sondern umfanget alles, was da

lebet mit Güte und Wohlwollen.

10. Befreit euren Geist von Unwissenheit,

und trachtet danach, die Wahrheit zu erkennen,

besonders in dem einen, das not thut, auf dass

ihr nicht dem Zweifel oder dem Irrtum anheim-

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fallet. Zweifel wird euch gleichgiltig machen,

und Irrtum wird euch hindern, den edlen Pfad

zu finden, der zum ewigen Leben führet."

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Briefkasten.

Fragen von Abonnenten, welche nicht rein persönlicher Natur, son-

dern von allgemeinem Interesse sind, werden durch den Verfasser

der „Lotusblüthen" im Briefkasten besprochen.

Pfarrer M. in W. — Dass der heilige Geist keine

Bücher nötig hat, um die Menschen Wahrheit zu lehren,

das sollten Sie als Theologe viel besser wissen, als ich.

Auch giebt es für das Dasein des heiligen Geistes keinen

andern Beweis, als dessen Besitz. Der heilige Geist ist

der Geist der Wahrheit in uns und in allem. Wenn er

im Menschen offenbar wird, so erwacht der Mensch zu

Briefkasten.

dessen Erkenntnis. Diese Erkenntnis ist die Gottesweisheit

oder „Theosophie", welche dort eintritt, wo der unheilige

Geist der Lüge und Selbstvergötterung überwunden wird.

Fl'8I'en VOD AboDDenteD, welche Dicht rem persönlicher Natur, londem TOD all,emeiDem IDteresse lind, werden durch den Verfasser der .Lotusbl6tbena im BriefkasteD besprochen.

Wenn Sie von dieser Art von Theosophie nichts wissen

wollen, so würde ich Ihnen dringend raten, einen andern

Beruf zu wählen, denn ohne den Geist der Weisheit ist

alles Predigen von sehr zweifelhaftem Wert.

Prof. G. in M. — Bei der Erforschung von Glaubens-

Pfarrer ..

in W. - Dass der heilige Geist keine Bilcher nötig hat, um die Menschen Wahrheit Z1l lehren, das sollten Sie als Theologe viel beuer wissen, als ich. Auch giebt es fiir das Dasein des heiligen Geistes keinen andem Bewei., als dessen Besitz. Der heilige Geist ist der Geist der Wahrheit in uns und in allem. Wenn er im Menschen offenbar wird, so erwacht der M~nsch zu dessen Erkenntnis. Diese Erkenntnis ist die Gottesweisheit oder "Theosophie", welche dort eintritt, wo' der unheilige Geist der Lüge und Selbstvergötterung überwunden wird. Wenn Sie von dieser Art von Theosophie nichts wissen wollen, so würde ich Ihnen dringend raten, einen andem Remf zu wählen, denn ohne den Geist der Weisheit ist alles Predigen von sehr zweifelhaftem Wert. Prof. G. in M. - Bei der Erforschung von Glaubenswahrheiten (Theosophie) handelt es sich nicht um die äusserlichen Beweise, sondern um die eigene innerliche Erkenntnis. Die theosophischen Lehren sind wie Bilder, die Ihnen gezeigt werden, und in denen Sie nur gerade so viel Wahrheit finden werden, als Sie darin zu erkennen fähig sind. Wenn Ihnen ein Panorama Ton Gegenden 1'orgeftihrt wird, so muss es Ihrem eigenen Urteil überlassen bleiben, ob das Bild auch dem Gegenstande, den es darstellt, entspricht, und wenn Sie den Gegenstand, den es

wahrheiten (Theosophie) handelt es sich nicht um die

äusserlichen Beweise, sondern um die eigene innerliche

Erkenntnis. Die theosophischen Lehren sind wie Bilder,

die Ihnen gezeigt werden, und in denen Sie nur gerade

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so viel Wahrheit finden werden, als Sie darin zu erkennen

fähig sind. Wenn Ihnen ein Panorama von Gegenden

vorgeführt wird, so muss es Ihrem eigenen Urteil überlassen

bleiben, ob das Bild auch dem Gegenstande, den es dar-

stellt, entspricht, und wenn Sie den Gegenstand, den es

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— 473 —

vorstellen soll, nicht kennen, so kann Ihnen auch niemand

yorstellen soll, nicht kennen, so kann Ihnen auch niemand beweisen, dass die Darstellung richtig ist. Suchen Sie deshalb vor allem die Wahrheit in der Wahrheit selber zu finden, dann werden Sie auch wissen, ob die theosophischen Lehren richtig sind. Einstweilen sollen dieselben nur als Wegweiser und nicht als Beweise dienen. M. S. in W. - Dazu, dass Sie von der indischen Weisheitslehre nichts zu wissen nötig haben und völlig mit Ihrem eigenen Systeme zufrieden sind, kann ich Ihnen nor Gliick wünschen. Wer die Wahrheit in seinem eigenen Religionssysteme findet, der hat kein anderes nötig. Es giebt aber auch Bewohner von Krähwinkel, welche glauben, Krähwinkel sei die ganze Welt, und weder aus ihren vier Mauem herauskommen, noch herauszukommen wünschen, da sie sich in ihrem Krähwinkel ganz gliicklich flihlen und von nichts Besserem wissen. Wenn aber Sie yon nichts Besserem wissen wollen, so können Sie doch nicht verlangen, dass wir die indischen Lehren auch allen anderen, welche dieselben kennen lernen wollen, vorenthalten sollen, bloss um Ihnen das unangenehme Gefühl zu ersparen, dass ein anderer mehr weiss, als wie Sie. K. R. F. in S. - Der Raum gestattet uns nicht, über die kürzlich atattgehabte Vortragsreise des Verfassers der "Lotusbliithen" eingehend zu berichten. Wir müssen uns darauf beschränken, mitzuteilen, dass Dr. Hartmann in der Zeit yom 14. März bis zum 30. April in Miinchen, Stuttgart, Niimberg,. Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg, Danzig, Fürstenwalde und Weimar öffentliche Vorträge hielt, dass überall, wo die Sache vorher hinreichend bekannt gemacht wurde, die Säle gefüllt und mitunter über SOO Personen anwesend waren, und dass, wenn auch manche noch nicht yöllig reif zu einem Verständnisse für das Vorgetragene waren, doch bei weitem die grosse Mehrzahl ein reges Interesse zeigte, welches für die Beurteilung des Zustandes der theosophischen Bewegung in Deutschland als

beweisen, dass die Darstellung richtig ist. Suchen Sie

deshalb vor allem die Wahrheit in der Wahrheit selber zu

finden, dann werden Sie auch wissen, ob die theosophischen

Lehren richtig sind. Einstweilen sollen dieselben nnr als

Wegweiser und nicht als Beweise dienen.

M. S. in W. — Dazu, dass Sie von der indischen

Weisheitslehre nichts zu wissen nötig haben und völlig mit

Ihrem eigenen Systeme zufrieden sind, kann ich Ihnen nur

Glück wünschen. Wer die Wahrheit in seinem eigenen

Religionssysteme findet, der hat kein anderes nötig. Es

giebt aber auch Bewohner von Krähwinkel, welche glauben,

Krähwinkel sei die ganze Welt, und weder aus ihren vier

Mauern herauskommen, noch herauszukommen wünschen,

da sie sich in ihrem Krähwinkel ganz glücklich fühlen und

von nichts Besserem wissen. Wenn aber Sie von nichts

Besserem wissen wollen, so können Sie doch nicht ver-

langen, dass wir die indischen Lehren auch allen anderen,

welche dieselben kennen lernen wollen, vorenthalten sollen,

bloss um Ihnen das unangenehme Gefühl zu ersparen, dass

ein anderer mehr weiss, als wie Sie.

K. R. F. in S. — Der Raum gestattet uns nicht,

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über die kürzlich stattgehabte Vortragsreise des Verfassers

der „Lotusblüthen" eingehend zu berichten. Wir müssen

uns darauf beschränken, mitzuteilen, dass Dr. Hartmann in

der Zeit vom 14. März bis zum 30. April in München,

Stuttgart, Nürnberg, Dresden, Leipzig, Berlin, Hamburg,

Danzig, Fürstenwalde und Weimar öffentliche Vorträge

hielt, dass überall, wo die Sache vorher hinreichend be-

kannt gemacht wurde, die Säle gefüllt und mitunter über

500 Personen anwesend waren, und dass, wenn auch manche

noch nicht völlig reif zu einem Verständnisse für das Vor-

getragene waren, doch bei weitem die grosse Mehrzahl ein

reges Interesse zeigte, welches für die Beurteilung des

Znstandes der theosophischen Bewegung in Deutschland als

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massgebend angenommen werden kann. Selbst die Berichte

maugebend angenommen werden kann. Selbst die Berichte der Tage.uitungen fielen bedeutend günstiger aus, als man der Neuheit der Sache wegen anzunehmen berechtigt war. Weitere Vorträge werden auch in andern Städten dringend gew11nlcht. Rev. N. in L. (England.) - Es ist nicht richtig, zu behaupten, dass den Alten die Dreieinigkeit Gottes unbekannt war. Sie ~ezeichneten den" Vater", oder die Kraft Gottes, die alles erschafft und belebt, als J u P i t er oder Zeus, die Weisheit Gottes im Weltall als Minerva, d. h. die Erkenntnis, den "Sohn", und die Herrlichkeit seiner Offenbarung in der Natur, oder den "heiligen Geist", als Apo 110. Auch giebt es kaum etwas Zwecldoseres in der Theologie, als sich über den "Gottesbegriffl' zu &treiten i denn wenn jemand Gott begreifen könnte, so müsste er wenigstens ebenso gross als Gott sein. Wir können wohl Gott von verschiedenen Standpunkten betrachten. So erscheint uns Gott in seinem Innersten als die ewige Ruhe, im Weltall als Wille, Weisheit und Leben, in seiner Offenbarung als Liebe, in seiner Kraft als das Wort, im grossen und ganzen als Einheit, in seinen Erscheinungen als Vielheit der Formen in der Natur, im Selbstbewusstsein als die Verklärung, in der Natur als der Grand alles Seins, u. s. w. Alles dies sind aber nur die Vorstellungen, die wir uns von Gott durch unsere Anschauungen machen, und nicht Gott selbst. Was Gott selbst ist, hat noch kein sterblicher Mensch begriffen, und keine metaphysiscbe oder theologische Schnüffelnase 8115gespürt. N. Sehe in B. - Sie irren sich. Es ist gar nicht unsere Absicht, irgend jemanden von irgend einer Meinung zu einer andern Meinung zu bekehren, oder ihn durch irgend welche Beweise zu überzeugen, sondern wir beschäftigen uns nur damit, denjenigen, we~che zu jener höheren Selbsterkenntnis gelangen wollen, wo alles biosse Meinen, Wähnen und Dünken aufhört, durch die Darlegung einer

der Tageszeitungen fielen bedeutend günstiger aus, als man

der Neuheit der Sache wegen anzunehmen berechtigt war.

Weitere Vorträge werden auch in andern Städten dringend

gewünscht.

Rev. N. in L. (England.) — Es ist nicht richtig,

zu behaupten, dass den Alten die Dreieinigkeit Gottes

unbekannt war. Sie bezeichneten den „Vater", oder die

Kraft Gottes, die alles erschafft und belebt, als Jupiter

oder Zeus, die Weisheit Gottes im Weltall als Minerva,

d. h. die Erkenntnis, den „Sohn", und die Herrlichkeit

seiner Offenbarung in der Natur, oder den „heiligen Geist",

als Apollo. Auch giebt es kaum etwas Zweckloseres in

der Theologie, als sich über den „Gottesbegriff" zu streiten;

denn wenn jemand Gott begreifen könnte, so müsste er

wenigstens ebenso gross als Gott sein. Wir können wohl

Gott von verschiedenen Standpunkten betrachten. So er-

scheint uns Gott in seinem Innersten als die ewige Ruhe,

im Weltall als Wille, Weisheit und Leben, in seiner Offen-

barung als Liebe, in seiner Kraft als das Wort, im grossen

und ganzen als Einheit, in seinen Erscheinungen als Viel-

heit der Formen in der Natur, im Selbstbewusstsein als die

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Verklärung, in der Natur als der Grund alles Seins, n. s. w.

Alles dies sind aber nur die Vorstellungen, die wir uns

von Gott durch unsere Anschauungen machen, und nicht

Gott selbst. Was Gott selbst ist, hat noch kein sterblicher

Mensch begriffen, und keine metaphysische oder theologische

Schnüffelnase ausgespürt.

N. Sch. in B. — Sie irren sich. Es ist gar nicht

unsere Absicht, irgend jemanden von irgend einer Meinung

zu einer andern Meinung zu bekehren, oder ihn durch

irgend welche Beweise zu überzeugen, sondern wir beschäf-

tigen uns nur damit, denjenigen, welche zu jener höheren

Selbsterkenntnis gelangen wollen, wo alles blosse Meinen,

Wähnen und Dünken aufhört, durch die Darlegung einer

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höheren Weltanschauung, hierzu behilflich zu sein. Mit

höheren Weltanschauung, hierzu behilflich zu sein. Mit dem blinden Autoritätenglauben ist dabei nichts gedient, jedoch ist es immerhin nötig, eine Sache erst zu begreifen, ehe man darüber urteilen kann. G. F. in A. - Die Lehre von den sieben Prinzipien thut dem Glauben an die einheitliche Menschennatur keinen Eintrag. Der menschliche Körper ist auch ein einheitliches Ganzes, und dennoch werden in ihm Haut und Haare, Muskeln, Knochen, Nerven u. s. w. unterschieden. Ebenso unterschl"idet man in geistiger Beziehung zwischen" Vernunft und Verstand, Wille, Begierde, Gedächtnis u. s. w. Dergleichen Einwände sind eigentlich keiner Beantwortung wert. • '. in W. - In den nächsten Nummern der "Lotusblüthen" beabsichtigen wir einige höchst wertvolle Artikel aus dem litterarischen Nachlasse von Kerning (Krebs), dem bekannten ehemaligen "Meister vom Stuhl" in Stuttgart, zu bringen, welche für aUe wirklichen Freimaurer von grossem Interesse sind. Theologe in K. - Ein Reisender, der einen Korb bei sich hatte, fuhr auf der Eisenbahn, und ein neugieriger Mitreisender fragte ihn, was in dem Korbe wäre. "Ein Ichneumon," gab dieser zur Antwort. "Das Ichneumon ist ein Feind der Schlangen, und bringt sie um, wo es sie findet." "Aber wo glauben Sie bier zu Lande Schlangen zu finden?" fragte der Mitreisende, und die Antwort war: "Ein Freund von mir hat den Säuferwahnsinn und siebt Schlangen überall. Für diese ist das Ichneumon bestimmt." "Aber diese Schlangen sind ja nur eingebildete." "Das Ichneumon in meinem Korbe ist auch nur ein eingebildetes." Gerade so ist es mit Ihren "Berichtigungen". Sie fassen die Lehre von der ReInkarnation gänzlich verkehrt auf und bekämpfen sie mit ScheingrÜDden. Damit streiten

dem blinden Autoritätenglauben ist dabei nichts gedient,

jedoch ist es immerhin nötig, eine Sache erst zu begreifen,

ehe man darüber urteilen kann.

G. F. in A. — Die Lehre von den sieben Prinzipien

thut dem Glauben an die einheitliche Menschennatur keinen

Eintrag. Der menschliche Körper ist auch ein einheitliches

Ganzes, und dennoch werden in ihm Haut und Haare,

Muskeln, Knochen, Nerven u. s. w. unterschieden. Ebenso

unterscheidet man in geistiger Beziehung zwischen Vernunft

und Verstand, Wille, Begierde, Gedächtnis u. s. w. Der-

gleichen Einwände sind eigentlich keiner Beantwortung wert.

. • . in VT. — In den nächsten Nummern der „Lotus-

blüthen" beabsichtigen wir einige höchst wertvolle Artikel

aus dem litterarischen Nachlasse von Kerning (Krebs), dem

bekannten ehemaligen „Meister vom Stuhl" in Stuttgart, zu

bringen, welche für alle wirklichen Freimaurer von grossem

Interesse sind.

Theologe in K. — Ein Reisender, der einen Korb

bei sich hatte, fuhr auf der Eisenbahn, und ein neugieriger

Mitreisender fragte ihn, was in dem Korbe wäre.

„Ein Ichneumon," gab dieser zur Antwort. „Das

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Ichneumon ist ein Feind der Schlangen, und bringt sie um,

wo es sie findet."

„Aber wo glauben Sie hier zu Lande Schlangen zu

finden?" fragte der Mitreisende, und die Antwort war:

„Ein Freund von mir hat den Säuferwahnsinn und

sieht Schlangen überall. Für diese ist das Ichneumon be-

stimmt."

„Aber diese Schlangen sind ja nur eingebildete."

„Das Ichneumon in meinem Korbe ist auch nur ein

eingebildetes."

Gerade so ist es mit Ihren „Berichtigungen". Sie

fassen die Lehre von der Reinkarnation gänzlich verkehrt

auf und bekämpfen sie mit Scheingründen. Damit streiten

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Sie gegen nichts anderes, als gegen das, was nur in Ihrer

Sie gegen nichts anderes, ala gegen du, was nur in Ihrer eigenen Einbildung existiert, und milben sich mit Ihren ScheinwafTen ab, den Strohmann IU zentören, den Sie sich selber geschaffen haben. Es ist stets ratsam, eine Sache erst kennen zu lernen, ehe man dagegen 111 Felde zieht. Lipsius in Weimar. - Es thut mir sehr leid, Ihnen mit einer "objektinn Darstellung der esoterischen Weisheit der Brahminen" nicht aufwarten zu können, denn wenn die Weisheit objekti... dargestellt werden könnte, so wire sie nicht mehr esoterisch. Wie wollen Sie I. B. objektiv beweisen, daas das Fleisch und Blut Christi im "Abendmahle" enthalten ist? Das Esoterische in jeder Religion mass jeder in sich selbst finden, was· Ihnen als "Geistlicher" hoffentlich nicht schwer fallen wird.' Wenn uns die Wahrheit auf einem Butterbrote verabreicht werden könnte, so wäre es ein Leichtes, ein "Okkultist" zu werden; aber die Theosophie unterscheidet sich dadurch von der Theologie, dass sie nicht angelernt werden, sondern dabei jeder nur durch das innerlich wirkende Licht des heiligen Geistes zur Selbsterkenntnis gelangen kann. Cand. phll. G. in M. - Die "Weltflucht", welche Buddha lehrt, besteht darin, dass man vor allem dem eigenen Selbstwahn und Eigendünkel entflieht. Die Grund- . lage der buddbistischen Philosophie ist die Erkenntnis, dass Gott das wahre Selbst aller Dinge, und jede andere Selbstheit in sich selbst nur eine Täuschung ist. Wer diese Täuschung aufgiebt, nachdem er sie als Täuschung erkannt hat, der giebt damit auch nichts Wesentliches, sondern nur eine Täuschung auf. Dies kann aber erst dadurch geschehen, dass er das Wahre erkennt; denn ohne die Erkenntnis der Wahrbeit kann er auch nicht zwischen dem Wahren und dem Scheine unterscheiden. Dr. R. L. in V. - Wahrscheinlich gab es zur Zeit von Pontius Pilatus noch kein Konversationslexikon; denn sonst hätte Pilatus, als Jesus vor ihm stand, und er wissen

eigenen Einbildung existiert, and mühen sich mit Ihren

Scheinwaffen ab, den Strohmann zu zerstören, den Sie sich

selber geschaffen haben. Es ist stets ratsam, eine Sache

erst kennen zu lernen, ehe man dagegen zu Felde zieht.

Lipsius in Weimar. — Es thut mir sehr leid,

Ihnen mit einer „objektiven Sarstellung der esoterischen

Weisheit der Brahminen" nicht aufwarten zu können, denn

wenn die Weisheit objektiv dargestellt werden könnte, so

wäre sie nicht mehr esoterisch. Wie wollen Sie z. B.

objektiv beweisen, dass das Fleisch und Blut Christi im

„Abendmahle" enthalten ist? Das Esoterische in jeder

Religion muss jeder in sich selbst finden, was Ihnen als

„Geistlicher" hoffentlich nicht schwer fallen wird. Wenn

uns die Wahrheit auf einem Butterbrote verabreicht werden

könnte, so wäre es ein Leichtes, ein „Okkultist" zu werden;

aber die Theosophie unterscheidet sich dadurch von der

Theologie, dass sie nicht angelernt werden, sondern dabei

jeder nur durch das innerlich wirkende Licht des heiligen

Geistes zur Selbsterkenntnis gelangen kann.

Cand. phil. G. in M. — Die „Weltflucht", welche

Buddha lehrt, besteht darin, dass man vor allem dem

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eigenen Selbstwahn und Eigendünkel entflieht. Die Grund-

lage der buddhistischen Philosophie ist die Erkenntnis, dass

Gott das wahre Selbst aller Dinge, und jede andere Selbst-

heit in sich selbst nur eine Täuschung ist. Wer diese

Täuschung aufgiebt, nachdem er sie als Täuschung erkannt

hat, der giebt damit auch nichts Wesentliches, sondern nur

eine Täuschung auf. Dies kann aber erst dadurch ge-

schehen, dass er das Wahre erkennt; denn ohne die Er-

kenntnis der Wahrheit kann er auch nicht zwischen dem

Wahren und dem Scheine unterscheiden.

Dr. R. L. in V. — Wahrscheinlich gab es zur Zeit

von Pontius Pilatus noch kein Konversationslexikon; denn

sonst hätte Pilatus, als Jesus vor ihm stand, und er wissen

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— 477 —

wollte, was die Wahrheit sei, nur darin nachschlagen könnea

Da haben es viele unserer Philosophen viel leichter; die

wollte, was die Wahrheit sei, nur darin nachschlagen können. Da haben es viele unserer Philosophen viel leichter; die' wissen genau, was - im Konversationslexikon steht. S. F. in N. - Die in den spiritistischen Zeitungen erwähnte Erzählung eines Besuches von Dr. Hensoldt beim neuinkarni~rten Dalai Lama in Tibet mag ganz richtig sein; nur war es nicht der Dalai Lama, welcher sich reinkarnierte, sondern der Teschu Lama. Auch wurde er nicht von Dr. Hensoldt, sondern von Capt. Turner besucht. Ferner passierte die Geschichte nicht in neuerer Zeit, sondern im Jahre 1783, und schliesslich ist sie auch nichts Neues, sondern wurde bereits in der Juni-Nummer der "Lotusblüthen" vom Jahre 1896 gedruckt. Der gegenwärtige Dalai Lama ist über 50 Jahre alt, und kann deshalb nicht erst vor einigen Jahren ein kleines Kind gewesen sein. J. H. in W. - Es ist sehr lobenswert zu glauben, dass unsere höhere, im Absoluten wurzelnde Natur über alle unsere persönlichen Leidenschaften erhaben sei; allein dieses Wissen nützt uns nichts, solange wir diese unsere höhere Natur nicht kennen, sondern mit den Leidenschaften verbunden sind. Was' nützt es mir zu wissen, wieviel Reichtum ein anderer hat, wenn ich selbst nichts besitze? Nur durch das Einswerden mit dem Höheren nimmt der Mensch an dessen Erhabenheit teil. M. D.in B. (Belgien.) - Ich sehe keine Veranlassung, in ein Wespennest zu stechen, und lasse jeden glauben, was ihm beliebt. Ein Mensch, der den kirchlichen äusserlichen Glauben verwirft, ehe er demselben entwachsen und zur eigenen Erkenntnis gekommen ist, scheint mir wie ein Küchlein zu sein, das seine Schale bricht, ehe es völlig ausgebrütet ist. Was aber Jesus Christus betrifft, so glaube ich, dass sein Geist um so weniger erfasst wird, je mehr man sich eine beschränkte Vorstellung von ihm als einer Persönlichkeit macht.

wissen genau, was — im Konversationslexikon steht.

S. F. in N. — Die in den spiritistischen Zeitungen

erwähnte Erzählung eines Besuches von Dr. Hensoldt beim

neuinkarnierten Dalai Lama in Tibet mag ganz richtig sein;

nur war es nicht der Dalai Lama, welcher sich reinkar-

nierte, sondern der Teschu Lama. Auch wurde er nicht

von Dr. Hensoldt, sondern von Capt. Turner besucht.

Ferner passierte die Geschichte nicht in neuerer Zeit, son-

dern im Jahre 1783, und schliesslich ist sie auch nichts

Neues, sondern wurde bereits in der Juni-Nummer der

„Lotusblüthen" vom Jahre 1896 gedruckt. Der gegen-

wärtige Dalai Lama ist über 50 Jahre alt, und kann des-

halb nicht erst vor einigen Jahren ein kleines Kind ge-

wesen sein.

J. H. in -W. — Es ist sehr lobenswert zu glauben,

dass unsere höhere, im Absoluten wurzelnde Natur über

alle unsere persönlichen Leidenschaften erhaben sei; allein

dieses Wissen nützt uns nichts, solange wir diese unsere

höhere Natur nicht kennen, sondern mit den Leidenschaften

verbunden sind. Was nützt es mir zu wissen, wieviel

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Reichtum ein anderer hat, wenn ich selbst nichts besitze?

Nur durch das Einswerden mit dem Höheren nimmt der

Mensch an dessen Erhabenheit teil.

M. D. in B. (Belgien.) — Ich sehe keine Ver-

anlassung, in ein Wespennest zu stechen, und lasse jeden

glauben, was ihm beliebt. Ein Mensch, der den kirchlichen

äusserlichen Glauben verwirft, ehe er demselben entwachsen

und zur eigenen Erkenntnis gekommen ist, scheint mir wie

ein Küchlein zu sein, das seine Schale bricht, ehe es völlig

ausgebrütet ist. Was aber Jesus Christus betrifft, so glaube

ich, dass sein Geist um so weniger erfasst wird, je mehr

man sich eine beschränkte Vorstellung von ihm als einer

Persönlichkeit macht.

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A. R. in W\ — Beim Schlafe trennt sich der Astral-

mensch bis zu einem gewissen Grade vom materiellen

A. R. in W. - Beim Schlafe trenDt sich der Astral· mensch bis zu einem gewissen G~e vom materiellen Körper. Jeder der heiden "hat sein ihm eigentümliches BeW1l.lstsein. Schläft der liussere Mensch, so erwacht der innere. Wenn aber im lIalbschlafe das Bewusstsein noch nicht völlig entwichen ist, so kann sich ein Wiederschein des Bew1Ustseins des Astralmenschen im physischen Organismus spiegeln, und auf diese Art können die Eindrücke, welche der erstere enthält, den letzteren entweder klar oder auch verworren zum Bewusstsein kommen. Friedensfreund in N. Y. - Ein allgemeiner Weltfriede lässt sich nur auf eine von folgenden drei Arten herstellen: Erstens durch den Tod alles Lebenden, welches der Friede des Kirchhofes ist. Zweitens durch blinden Gehorsam für einen allgemeinen Welttyrannen, vor dem sich alle fUrchten, und drittens dadurch, dass eine allgemeine Harmonie unter den Menschen eintritt. Dies letttere wird erst dann stattfinden, wenn Dummheit und Leidenschaft aus der Welt verschwinden, und jeder sein eigener Herr wird, indem er die Feinde in seinem Innern besiegt. Dann werden sich alle Menschen in der Gotteserkenntnis, d. h. in der Erkenntnis der Einheit, zusammenfinden, und der Friede ein dauernder sein. Dies ist es aber gerade, was unsere "theosophische Vereiniguug" anstrebt. Sie hat nichts mit Vereinsmeierei zu thun, sondern ist eine geistige Vereinigung aller Menschen, die aUe Menschen und Vereine, welche das Gute wollen, in sich scbliesst. Das Reich Gottes ist schon längst auf Erden, es handelt sich bloss darllDl, dass es verwirklicht wird, was allerdings nicht durch Kanonen und Bayonnette, sondern nur durch die aus der wahren Erkenntnis entspringende Liebe geschieht.

Körper. Jeder der beiden hat sein ihm eigentümliches

Bewusstsein. Schläft der äussere Mensch, so erwacht der

innere. Wenn aber im Halbschlafe das Bewusstsein noch

nicht völlig entwichen ist, so kann sich ein Wiederschein

des Bewusstseins des Astralmenschen im physischen Or-

ganismus spiegeln, und auf diese Art können die Eindrücke,

welche der erstere enthält, den letzteren entweder klar oder

auch verworren zum Bewusstsein kommen.

Friedensfreund in N. Y. — Ein allgemeiner

Weltfriede lässt sich nur auf eine von folgenden drei Arten

herstellen: Erstens durch den Tod alles Lebenden, welches

der Friede des Kirchhofes ist. Zweitens durch blinden

Gehorsam für einen allgemeinen Welttyrannen, vor dem

sich alle fürchten, und drittens dadurch, dass eine all-

gemeine Harmonie unter den Menschen eintritt. Dies

letitere wird erst dann stattfinden, wenn Dummheit und

Leidenschaft aus der Welt verschwinden, und jeder sein

eigener Herr wird, indem er die Feinde in seinem Innern

besiegt. Dann werden sich alle Menschen in der Gottes-

erkenntnis, d. h. in der Erkenntnis der Einheit, zusammen-

Generated for John Patrick Deveney (University of Chicago) on 2014-11-22 18:33 GMT / http://hdl.handle.net/2027/hvd.hnue9k Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www.hathitrust.org/access_use#pd-us-google

finden, und der Friede ein dauernder sein. Dies ist es

aber gerade, was unsere „theosophische Vereinigung"

anstrebt. Sie hat nichts mit Vereinsmeierei zu thun, son-

dern ist eine geistige Vereinigung aller Menschen, die

alle Menschen und Vereine, welche das Gute wollen, in

sich schliesst. Das Reich Gottes ist schon längst auf Erden,

es handelt sich bloss darum, dass es verwirklicht wird, was

allerdings nicht durch Kanonen und Bayonnette, sondern

nur durch die aus der wahren Erkenntnis entspringende

Liebe geschieht.

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