HX64096300 R147.P21 K12
Theophrastus Paracel
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Theophrastus Paracelsus.
Ein Vortrag, gehalten zu Ehren «
Hohenheim
Theophrast's von am
Dezember 1893
17.
im Bernoullianum zu Basel
Georg W. A. Eahlbaum.
Benno Schwabe. S
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1
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Basel 1894.
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J
Theophrastus Paracelsus.
Ein Vortrag, gehalten zu Ehren
Theophrast's von am
17.
Hohenheim
Dezember 1893
im Bernoullianum zu Basel von
Georg W. A. Eahlbanm.
Benno Schwabe. Schweig liauserisclieVerlagsbucliliaiidlung. Basel 1894.
Scliweigliauseriscbe BnclidmcVerei.
Dem Paracelsus -Forscher
Dr.
med. Karl Sudhoff
H
c
h da h
zu eigen.
1
Vorbemerkung.
Bei Gelegenheit von Vorlesungen über die Geschichte
Chemie im Wintersemester 1888 bin
der
Theoph rast's von Hohen heim
der Figur
ich
zuerst selbständig näher
getreten und habe dieselbe seither nie ganz aus den verloren
;
die Feier seines 400^*®" Geburtsfestes
sern Anstoss,
mich neuerdings wieder
Augen
gab den äus-
intensiver mit
ihm zu
beschäftigen. Ich habe vielerlei aus
semen Schriften gelesen
und, wie ich denke, so ziemlich
alles,
was Nennenswertes über
ihn geschrieben worden
Trotzdem
ist.
will
mich von
ich
vornherein ausdrücklich dagegen wahren, als wollte ich den
Anspruch erheben, für einen „Paracelsusforscher" zu gelten. So hohen Titels berühme ich mich keineswegs. celsusforschung volle
ist ein
Arbeitskraft
wenn nur
nimmt,
werden
soll.
für meine
so schwieriges Gebiet, dass sie
eines
Mannes auf Jahre
einiges
Neue und von Wert
geleistet
„Paracelsusliebhaberei" zur Verfügung, was ich
also in den folgenden
Büd
die
Anspruch
in
Mir aber standen nur einzelne Mussestunden
Seiten
etwas Neues zu sem, nicht das
Die Para-
bringe,
kann den Anspruch,
erheben.
Ich habe versucht,
des Mannes, wie es sich mir darstellte,
satz zu den älteren
noch immer
viel verbreiteten
ungen zu geben, meine Thätigkeit produktive.
im Gegen-
ist
also
eme
Anschaui'eine
re-
—
—
6
Bei meinen Arbeiten sind mir von neuen Werken be-
Karl Mook's, Karl Aberle's, Eduard Schubert's und Karl Sudsonders
selbstständigen Forschungen
die
hoff' s von grösstem Nutzen gewesen, besonders der letztere
Hohenheim's
hat für unsere Kenntnis viel geleistet, dass
mir Bedürfnis war, ihm meine Schrift
es
zuzueignen, und danke ich ihm, gestattet hat. sich mit
Ihm gehört
Hohenheim
P etter, dem
dass er das
zuerst der
Dank
zu thun mir
aller derer,
die
beschäftigen.
Zu besonderem Dank Dr.
so ausserordentlich
bin ich weiter vor allem
Museum
Direktor des
Carolino
Herrn
Augusteum
zu Salzburg, für sein freundliches Entgegenkommen wie in Salzburg
so
selbst,
auch durch Überlassung einer
Keihe
von Schriften und Manuscripten aus der Paracelsus-Sammlung des Museums,
Hans Bosch,
für
die
Direktor des Germanischen
freundliche Überlassung
Schubert
Wesley & Son
in Frankfurt in
seltener
London,
a.
M. und der Firma William
in deren
augenblicklichem Besitz
sich die hinterlassene Paracelsus-Bibliothek des
Eduard Schubert
befindet
Erlaubnis der Frau Dr.
Museums,
Werke aus der
Ebenso schulde ich Dank Frau
Bibliothek dieser Anstalt. Dr.
und nicht minder Herrn
verpflichtet,
Dr.
und
Herrn Dr.
die mir, mit der gütigen
Schubert, Karl Mook's unge-
druckte Tübinger Dissertation von 1865 in zuvorkommendster
Weise zusendete. Die
Form
des Vortrages habe ich auch bei der Druck-
legung gewahrt, wenngleich derselbe etwas erweitert worden ist,
die
60 Minuten,
die mii-
zum Sprechen nur
zur Ver-
fügung standen, erheischten sorgfältigste Beschränkung. Auch die auf die Basler Verhältnisse
Stellen sind
auf
stehen geblieben;
Hohenheim
im besonderen bezüglichen dass
solche auch in
selbst betont worden,
ist
Bezug
wohl nur na-
— türlich,
7
—
da der Vortrag für Basel bestimmt war.
citierten Stellen
Bei den
habe ich mich nicht immer streng an die
Orthographie der mir vorgelogenen Originale gehalten, weil das nm- da,
wo mir von
Paracelsus selbst besorgte Ausgaben
hätten zm* Verfügung stehen können, und ich war nur ein-
mal
in
der Lage, eine solche zu benutzen, einen Sinn ge-
habt hätte.
Ich habe
im allgemeinen
deshalb für solche Stellen nur eine
altertümliche
Schreibweise,
die
das
Ver-
ständnis jedoch nicht erschwert, des besseren Herausfallens
wegen gewählt.
Gütenb ac h
,
auf
dem Schwarzwald,
an der Jahreswende 1893. (Jeoi's
W.
A.
Kablbaum.
Hochverehrte Anwesende! Es
ist
Ihnen über
wenn wir
machen
kein Zufall, dass ich am heutigen Tage vor Theophrastus Paracelsus spreche, denn
eine heut recht verbreitete
wollen,
so
das
hätte
Annahme uns zu
eigen
Schweizervolk allen Grund,
den heutigen Tag festhch zu begehen, denn gerade heute,
am
17.
Dezember,
sollen es
400 Jahre her
sein, dass
an
der Sihlbrücke bei Einsiedeln im Kanton Schwyz der Mann geboren wurde, über dessen Leben ich Ihnen heute berichten will: Theophrastus Paracelsus, der bedeutendsten einer, wenn nicht der bedeutendste Schweizer, der je gelebt hat.
Wie wenige andere
ist er verlästert
worden, wie
kaum
ein anderer auf den Schild gehoben,
ein beständig trunkener
Narr von den
im Gebiete des Wissens
einen, ein Herrscher
von den anderen genannt worden, von diesen mit Kot beworfen,
von jenen
gefälscht, von
als
ein
Erlöser gepriesen;
von vielen
wenigen verstanden, immer und immer aber
der Beachtung aller sich aufzwingend;
— wie gewaltig ver-
anlagt, wie
mächtig und bedeutend an Können musste der
Mann
der
sein,
kaum
zwei Mannesjahre seines kurzen Le-
bens hindurch sesshaft an sonst
immer meist
hervorragender Stelle wirkend,
in bitterer
Armut umher
irrend,
den-
noch so packend, so nachhaltig, so tiefgreifend wirkte.
Es
darf ohne
weiteres
gesagt werden,
dass
es
in
der ganzen Geschichte der menschhchen Entwicklung kein zweites Beispiel dafür giebt, dass über
den gleichen
Mann
—
—
10
von den noch
so widersprechend lauten,
.die Urteile
fast
Bruno und als Zeitgenossen zu betrachtenden Giordano Thomas Erastus an, bis auf unsere Zeit. Von diesen tiefere sagt der erstere: „Paracelsus hat augenscheinlich eine Kenntnis der Heilkunst und Heilmittel inne gehabt, als
Galenus, Avicenna und alle Doktoren*, während der anauf dere Thomas Erastus ihn in einer besonderen Schrift das wütendste bekämpft und das pöbelhafteste beschimpft.
Ein geradezu klassisches Beispiel für
Hohenheim
stimmung über
giebt uns die Kede,
Lukas Ger nie r,
die
zur
im Jahre 1660 der
zweiten Säkularfeier unserer Universität
damalige Rektor,
Doppel-
diese
ein
Theolog, gehalten
In derselben bringt er folgenden Satz über den ehe-
hat.
maligen Professor der
phrastus von Hohenheim nach dem lichsten Mediziner ein
,Theo-
Basler Hochschule fertig:
Urteil der vorzüg-
Mann von grossem Geiste,
seine Schriften mit in Betracht ziehen will,
ja,
wenn man
der allergrössten
jedoch wieder andere, die es ablehnen, ihm zu
einer,
folgen,
dem kaum
einen Platz unter den Köchen, Aschenbläsern
und Köhlern einräumen woUen." Doppelstellung behält Hohenheim
Diese
durch
die
Hase r
von
Jahrhunderte. In
Geschichte der Medicin sagt
seiner
jemals hat ein Arzt mit reinerer Begeisterung
„Kaum
ihm
:
die
Aufgabe seines Lebens
ihr
gedient,
mit
seines Berufes
Einsiedeln,
heim's,
"
im Auge
und
aus
grösserem
erfasst,
Ernste
behalten,
in
sittliche
ein
dem Umgang
Würde
der Reformator von
ein Landsmann Hohen-
Brugg im Aargäu, der Leibarzt des
sah aus wie
Vergnügen
die
als
J.G.Zimmermann,
Friedrich, sagt über den gleichen
Schwein,
mit treuerem Herzen
Mann: „Er
Fuhrmann,
gi'ossen
lebte wie ein
fand sein grösstes
des liederlichsten und niedrigsten
11
Pöbels und war die meiste Zeit seines ruhmvollen Lebens hindurch besoffen."
Auch Poggendorff
in
Physik von 1863, der sonst phischen Notizen
zufügt,
seinem Handwörterbuch der
nie
ein Urteil
seinen
biogi'a-
Paracelsus von der
geht bei
sonst strenge innegehaltenen Regel ab
und
schreibt:
Meist
,
unter der Hefe des Volkes lebend und der Trunksucht stark
ergeben", dagegen schreibt Geschichte der
Wolfgang Menzel
Deutschen von ihm:
wo
Salzburg; in der Kirche,
sein
in seiner
„Er starb 1541
Grabmal
zu
sah ich noch
ist,
jüngst zur Cholerazeit (es war dies 1830) vieles Volk beten."
Und wie immer, in
so hatte auch hier wieder das
seinem Erinnern recht, recht
hindurch war ihm der
der Arzt
in
Mann
in
als
seinem Urteil. der Hülfe
Erinnerung geblieben, zu
Heiligen Hülfe erflehend betete, weil
Prunk,
mit
dem
die
dem er,
300
Volk Jalire
spendende, als es wie zu
einem
der aUen äusseren
damaligen Ärzte sich behängen
müssen glaubten, verachtend dennoch
die
zu
denkbar höchste
Auffassung von seinem Berufe hatte, wie er das selbst mit folgenden Worten ausdrückt:
Kranker Tag und Nacht seinem Arzt soll eingebildet sein und er ihn täglich vor Augen trage; all sein Sinn und Gedanken soll der Arzt in des Kranken Gesundheit stellen mit wohlbedachter Handlung. Ein Arzt soll kein Larvenmann sein, kein altes Weib, kein Lügner, kein Leichtfertiger, sondern ein wahrhafter Mann. Der höchste Grund der Arznei „Wisset,
dass
ein
—
ist die
Liebe."
— —
Doch fragen bisher von
wir
Hohenheim
solcher Frage zunächst
uns
einmal selbst, was
auch wir
gehalten haben, so fallen uns bei eine Fülle
abenteuerlicher
Namen
— ein,
der
die
Mann
~
12
denen uns
führte, von
„Bombastus"
besonders in die Ohren Müigt; dazu steigt der Gedanke an
und Behaben schwülstige, wenig Ernst zu neh-
eine in Sein
mende Jahrmarktsfigur
uns
in
an einen mit Wunder-
auf,
salben handelnden, zahnreissenden
Ehrenmann mit
deutlicher
Familienähnlichkeit nach Doktor Eisenbarth.
sogenannten Emgeweihteren
den
sellt sich bei
zu
Dem
ge-
die
Be-
groben Trunkenboldenhaftigkeit und
kanntschaft mit seiner
seinem nicht minder grossen Selbstvertrauen bei massigem
—
Wissen.
nun einmal diese unsere Ansicht über
Prüfen wir
Theophrast
Hand
an der
ihre Berechtigung
Ich brauche erst zu sagen, in
mir gerade hier
öffentlich
und ihn heute
rühmter Hochschule der
er
war,
von
Anschuldigungen
entsprungenen reinigen,
in
ausfallen
Basel ein Akt der
an der vierhundertsten Wiederkehr des Tages
Geburt ihn
seiner
Anwesende, nicht
hochverehrte
Ihnen,
welchem Sinne solehe Prüfung
wird, aber es scheint Pflicht zu sein,
Lebens und Thuns auf
seines
hin.
als
edelstem Streben,
der
den, gemeiner Bosheit
Beschimpfungen
und
zu
hier in dieser Stadt, an deren ge-
er
einen
all
gelehrt hat,
als
den hinzustellen,
Mann von höchstem Wissen und verlästert
weil er die Wahrheit liebte
und verläumdet wurde,
und sich rücksichtslos zu
ihr
bekannte.
Was
er
für
Wissenschaft
die
beleuchten unsere Aufgabe nicht Teil aus
leistete,
sein,
soll
heut zu
weil Ihnen das
zum
einem Inserate der hiesigen Tagesblätter durch
die Vermittelung einer Kleiderhandlung bereits bekannt ge-
geben unter
ist
und
teils,
dem Namen
dem
weil bei
des Mannes
Textkritik, die wir an seinen
unendlich Vielen, was
gedruckt worden
Schriften
ist,
die
üben müssen,
zui'
—
genügend gefördert worden
Zeit noch nicht
dem Untergeschobenen,
von
Echte
—
13
den
Pflicht,
und Charakter
sönlichkeit
dem
ist
es
Per-
als
man
ehe
rehabilitieren,
Nicht-Mediziner, das hier an
ich, der
Paracelsus unternehme, hat auch auf
solchen,
als
zu
Werkes übergeht.
einer Beurteilung seines
Dass
zu
Mann
das
dem
von
Zudem
Weizen mit Sicherheit scheiden zu können. doch wohl erste
um
ist,*)
Spreu
die
seineu
Grund
der Chemie
Gebiete
dem
Arzte
darin, dass dieser
weniger refor-
nicht
mierend, ja zunächst wohl noch nachhaltiger gewirkt hat, als
auf
dem
der Medizin.
—
Hochverehrte Anwesende, jeder Mensch
und nm* aus
seiner Zeit
wollen wir also
seiner
Mann
einen
recht
ist ein
ganz
Zeit
zu
begreifen,
Produkt
verstehen; so
wird
es
unsere erste Aufgabe sein müssen, einen Blick auf die Zeit, in der sich sein
Leben
abspielte,
Das Leben Hohenheim's
zu werfen.
fällt in
die
Werdezeit einer
dem Tode des dritten Friedrich und der Thronbesteigung Maximilian's im Jahre der Geburt Theophrast's 1493 endet das Mittelalter, beginnt neuen Epoche.
die Neuzeit.
tische
Mit
Alle jene Faktoren, die das sociale
Leben der Gegenwart bestimmen,
Ausgang von jenem
sie
und
nehmen
poli-
ihren
Zeitabschnitte.
Ivan der Dritte
heiratete
1472
die Tochter, Nichte
oder Enkelin des letzten christlichen Kaisers des 1453 in
Türkenhände gefallenen Konstantinopels und begründet damit die Rechtsansprüche Russlands auf die Balkan-Halbinsel.
1477
fällt
Karl der Kühne und mit ihm
sein Reich,
dadurch werden Deutschland und Frankreich zu direkten Grenznachbarn. *) Erst in diesem
der Echtheit" von K.
Jahre dürfeu wir den
Sudhoff
erwarten.
1.
Band der „Kritik
— 1492
—
14
Columbus
entdeckt
Neue Welt,
die
deren
nördliche Hälfte sich in kraftstrotzendem Jugendgefühl heut die Erbschaft des alternden Europa's, als
anschickt,
anzutreten.
rerin des Erdkreises,
1498
Vasco de Grama dem Welthandel
zeigt
Bahnen, durch den Seeweg nach Indien. der Kultur,
geben
und
Handel ab
erst unserer Zeit
die Eröffnung
durch
behalten,
ihre
verlieren
die Führerschaft
England
an
neue
Die Centralstätten
des Mittelmeeres
Gestade
die
Bedeutung und
Füh-
wiederum
blieb
im
es vor-
neuen Seeweges nach
des
Indien, durch den Suez-Kanal für die Mittelmeer-Länder die
Gama's
Folgen der Entdeckung
abzuschwächen.
Diesen äusseren welthistorischen Ereignissen gliedert sich nicht weniger wichtig die Erfindung der beiden
der Neuzeit,
die
Erfindung
stabendruckes, an, und zu
des Pulvers
dem
Waffen
und des Buch-
allem erklang von Witten-
berg aus der gewaltige Orgelton der Eeformation, der den Felsen Petri zerprellte
,
dass er nur
mühsam durch
Blut
und Trug wieder zusammengekittet werden konnte.
Auch
Eidgenossenschaft,
die
Theoph rast's
engere
Heimat, befand sich damals in dem gleichen Werdeprozess.
Am Landleute
von
1.
August 1291 war Thaies
des
Schwyz und
die
üry,
es
gewesen,
die
da sich ,die
Gemeinde
des
Thaies
Gemeinden der Landleute des unteren
Thaies
von Unter walden,
in
läufte,"
zusammenschlössen.
Seitdem war die Eidgenossen-
schaft,
die in
dem
siegreichen
Betracht
der
bösen Zeit-
Kampf am Morgarten
Bluttaufe erhalten hatte, über die Tage von Granson, ten
und Nancy,
v^on
Sempach und
St.
Jakob
die
Mur-
durch An-
schuppung einer Reihe von Kantonen zu einem grösseren Staatsverbande erwachsen, der wiederum gerade heute vor
380 Jahren, am
17.
Dezember 1513, zu Zürich mit dem
Appenzellerbund im „Bund der dreizehn alten Orte" seinen ersten Abschluss gewann.
So harte Kriegszeiten, wie
die
sie
Geburtswehen der
Eidgenossenschaft zeitigten, blieben natürlich auf die Bürger des Staates säusel, wie nis
schlug
man
man
liebte
und wenn
haben,
Ge-
ein weibisches
man kein VerständHand an der Wehr zu
„Die Waifen nieder", hatte
dagegen
;
Für
ohne Einfluss.
nicht
es
es
die
,
nach aussen keine Händel gab,
so
zur Abwechslung sich einmal untereinander die
wie in den Toggenburger Händeln oder den
Schädel ein,
durch Ullrich Zwingli's Auftreten entfachten Streitigkeiten
das alles aber mit einem gewissen Behagen, wie das-
;
Kappeier Milchsuppe
selbe in der
so sprechende
eine
Illustration gefunden hat.
„Eauh,
aber gesund"
und bezeichnend sagt
ist
Signatur
die
Hohenheim
dieser
Zeit
von sich selbst und
sei-
„Wir Schweizer werden nicht mit Feigen, Meth und Weizenbrot, sondern mit Käse und Haberbrot auferzogen, das gibt keine subnen Landsleuten
:
tilen Gesellen."
Das etwa auf
der
sich
ist in
groben Zügen ein Bild
Theoph rast's Leben
Haupteigentümlichkeiten
ihm
deutlich wieder.
das
rückhaltlose
spiegeln
seiner Zeit
der Bühne,
abspielte,
und
alle
sich auch in
Das gährende Drängen nach Neuem,
Brechen
mit
dem Überkommenen,
das
ungefüge, wuchtige Bekämpfen alles Entgegenstehenden
kennzeichnend für seine Zeit, tiefe
Innerlichkeit,
jener Tage lieblicher
Hans
wir
an
den
bewundernd gewahren,
Weise
z.
B. in
zu erkennen gibt,
Mangel an Grazie,
t
die
wie für ihn;
der,
ist
ihm
gewaltigen
wie sich
Luther's
ist
aber auch die
Männern
solche in so
Brief an seinen Sohn
eigen.
Ebenso
ist
wie nicht geleugnet werden
der soll.
:
— auch ihn auszeichnete,
stammung.
in der
an dem
stellungen
zu nennen.
—
Zeichen seiner
ein
Sehen Sie
Pfeiferbrunnen
—
16
Zeit
und Ab-
hochverehi'te Anwesende, den
sich,
Spalen
Grraziös sind die
an:
Holbein'schen Fries
wahrhaftig
Darnicht
Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus so hört man mit einem Mann gern nennen um ihn an
Bombastus ab Hohenheim, gewissen Schmunzeln den
,
Namen schon richtig: der Mann wäre
zu
machen,
und
berechtigt
gewesen,
von Amts-
wegen
und klingenden Namen zu führen;
lächerlich
seinem
aber
all
—
diese rasselnden
er that es nie,
—
es
ist
nur seine Nachtreter glaubten
dem Volke mit diesem Namenconglomerat imponieren zu müssen in
;
nimmer und nirgends nennt
er
aUen uns überkommenen Aktenstücken,
sich in
selbst
so
den wichtig-
sten auf ihn selbst zurückzuführenden oder handschriftlichen
Dokumenten,
auf den
zweifellos
echten,
von ihm selbst
TheoHohenheim. phrast von So heisst es in dem Bürgerbuch der Stadt Strassburg vom 5. Dezember 1526: „item Theophrastus von
noch edierten Werken nennt
Hohenheim
er sich meist einfach
der Arzneidoktor
Ebenso unterschreibt
Kat der Stadt Basel,
die
hat das Burgrecht kauft."
er sich in einer
Eingabe an den
noch heute im hiesigen Staats-
archiv aufbewahrt wird, als
:
„Euer Weisheit unterthäniger
Theophrast von Hohenheim." Die gleiche ünterschiift wählt er in einem
Februar Brief,
an
1528
während
den
an
er sich in
gleichen
Bombast
ex
Bonifacius Amerbach
am
28.
gerichteten
einem zweiten, kurze Zeit darauf
gerichteten
Hohenheim
Schi'eiben
zeichnet;
ebenfalls hier in Basel aufbewahrt.
Theophrastus
beide Briefe werden
-
—
17
Ein anderer, in Breslau im Original befindlicher Brief,
dem Jahre 1526 entstammt, an Erasmus von Kotterdam in Basel ist einfach „Theophrastus" signiert. Die Antwort des Erasmus trägt die Überschrift: „Doctori Theophrasto Eremitae, Erasmus Koteroder
damus."
Also
vollkommene
eine
Gleichform
Be-
der
nennungen.
Auch
Villacher-Ürkunde über den Tod seines
in der
dem über
Vaters, in seinem Testament, schaft
aufgenommenen Inventarium,
in
seine Hinterlassen-
der
Quittung eines
Wessener, wird er gleichfalls Theophrast von Hohenheim genannt. Der Name Philippus scheint ihm in der Taufe Legatare,
seiner
gelegt zu sein;
Salzburg
eingegraben
der
St.
dort
ist;
hie Philippus Theophrastus d
c1
Geführt hat ihn
r. "
Aureolus
nennt
Sebastian es:
heisst
-
Kirche
zu
„Conditur
insignis medicine(!)
Paracelsus
äusserst selten.
er sich eigentlich nur
zwar da, wo er sich in Gegensatz
dem
bei-
dass derselbe auf seinem
dafür spricht,
im Stiegenhaus
Grabsteine
kurz
stellt
einmal und
zu Theophrast,
Schüler des Aristoteles.
Theophrast gab ihm zweifellos sein Vater, sagt doch Hohenheim selbst: „der ich doch Theophrastus heisse arts- und taufsNamen
Den
halber."
Warum für
sein Vater, der selbst ein gelehrter Arzt war,
seinen Sohn
beigelegten
den
Namen
dem Tyrtamos von Aristoteles
wählte, ob
er
ihm mit diesem
ersten
Gesteinforscher einen währschafteren Patron, wie etwa den heiligen
Longinus oder
St.
Simplicius, mit
auf den
Lebensweg geben woUte, das wissen wir nicht; jedenfalls kann doch
dem Sohne
aus der
Wahl
des Vaters ein Vorwurf
—
—
18
macht
nicht wohl gemacht werden, oder
egger zum Vorwmf,
Der Name Paracelsus
es
jemand demEos-
Kettenfeier"
dass er „Petri
ist nichts als eine
heisst?
allerdings
wenig klassische griechisch - lateinische Übertragung seines Greschlechtsnamens von Stellen seiner Schriften,
nannt Paracelsus"
Hohenheim,
wo
er sagt
zur
Genüge
wie
das
aus vielen
„von Hohenheim, ge-
:
ersichtlich
ist.
Mit dieser
Lächerlichkeit folgt er einem Zuge seiner Zeit, der aus einem
Lieber: Erastus, seinen Gegner,
einem Schütz:
aus
Toxites, seinen Freund, machte, und
der
noch
in
un-
serem Jahrhundert, allerdings unter Assistenz des Sakramentes der heiligen Taufe, aus christlichen Gottesgelehrten
dem Juden
Neander
Neumann
schuf.
Dass von Unbefangenen auch damals hinter dem
Paracelsus aus
dem noch
von
St.
den
Namen
nichts Übles gewittert wurde, geht zur Evidenz
später heranzuziehenden
Gallen
hervor,
der dort,
Tagebuche Eutin er s
wo
Küchenlatein schreibt, ihn pflichtgemäss
er in
klapprichtem
Paracelsus
nennt,
wo er sich seiner deutschen Muttersprache bedient, ihn stets von Hohenheim benamst. Die Auslegung, der Name Paracelsus sei ein weiterer während
er dort,
Beleg für seine Überhebung, er soUe bedeuten: über, höher, erhabener als Celsus, der berühmte römische Arzt,
ist
eitel
Verunglimpfung und hämisches Geschwätz, das seinen Ursprung nimmt, wie Boshafte über
alles
besonders Gehässige und gesucht
Theophrastus
in
dem Werk
des aus
dem
nahen Auggen gebürtigen Professors der Medizin zu Heidelberg
und Basel, des glühenden Verteidigers der Hexen-
prozesse,
Thomas Erastus:
Disputationum de medicina
nova Philippi Paracelsi.
dem Gegner wenn man ihn so
Es war zu jener Zeit nichts Seltenes, auch an seinem
Namen
herumzuflicken,
— recht nach Herzenslust
—
19
zerzausen
ächliches vorbringen zu
ohne
wollte,
viel
Gunzo's,
dafür bietet uns die noch erhaltene Streitschrift
des Mönches des heiligen
Ekkehard von
St.
Amandus
sur l'Elnon wider „weiter habe
dort heisst es:
Gallen-,
That-
Ein klassisches Beispiel
können.
Namens Und wie? Ek-
eh erwogen, ob nicht auch der Laut seines eigenen
mit seiner Handlungsweise übereinstimme.
kehard
oder
Akhar hiess der Mann, als wäre ihm schon Name eines Übelthäters vorahnungsvoll
bei der Taufe der
aufgeprägt worden."
Akhar war
jener schnöde Jude, der aus der Beute
von Jericho einen purpurnen Mantel und 200 Beutel Silbers entwendet hatte.
—
dem
Solche in
geheiligten Schutze der
Klostermauern gedeihenden Giftblüten trugen
und
weiter
weiter ihre duftigen Früchte.
Bombast
ist
wohl der
meisten vorgehalten worden
'Grimm im Wörterbuch Paracelsus den
Und doch
heim
Name
gewesen,
Bombast:
unter
Zunamen Bombastus und
ist es
ganz
klar,
dass
in
„Woher
welchem Sinn?"
ist
dem
absolut unbewie-
senen und unhaltbarenZellweger-Haller' sehen« ab, hat bisher mit
Theophrast
—
Vater
Erastus,
der
sachen, nur
dem Hass
,
gewesen
unbekümmert folgend
Höhener
einem Scheine von Berechti-
gung auch nur anzweifeln können des
und somit
diesen mit vollem Eecht getragen hat;
denn niemand, sehen wir einmal von
von Gais"
hatte
Bombast von Hohen-
der Geschlechtsname des Vaters gewesen
Paracelsus auch
am Jakob
der ihm
fragt doch selbst
ist;
dass der Einsiedler Arzt ist,
um
— ihm
natürlich bis
auf
Gründe und That-
wie den
Namen auch
den ehrlichen Vater gern absprechen möchte.
Es
steht vielmehr ausser Zweifel, dass sein Vater ein
natürlicher Sohn
eines
Mitgliedes des
edlen Geschlechtes
—
-
20
Bombaste von Hohenheim war und ein naher Verwandter jenes Greorg Bombast von Hohenheim, der der
um
Mitte
die
Johanniterordens in
meister des
heim im Breisgau
Von
Heiters-
Georgs Bombast von
Verwandten
teilt
Commende
der
residierte.
einem
Hohenheim
uns
Johannes Schenk von Grafenberg
,Observationes medicinse" von 1600 eine interes-
in seinen
sante Erzählung mit
ximilian die
sechszehnten Jahrhunderts als Gross-
des
Wunde
Derselbe
:
am
leicht
sei in
einem Kampfe unter Ma-
Kopfe verwundet worden; zunächst
geheilt; bald aber hätten sich ärgere
sei
und immer
ärgere Kopfschmerzen eingestellt, die, trotzdem der Kranke seitens
zünftigen Ärzte
der
mit Guajak
zu Tode kuriert worden wäre endlich
alter
ein
und
schnitten
Bader
den
in
und Hunger
nicht gewichen seien
,
Strassburg
drängenden
Wunde
die
Knochensplitter
fast ,
bis
aufgeentfernt
habe.
Es
will
uns scheinen,
wenn
als
gewiss nicht ohne Einfluss
tion
solche Familientradi-
auf die Entwicklung
des
jungen Zweiflers hätte bleiben können.
Wilhelm Bombast von Hohenheim, Theophrast's, war
um
das Jahr 1457, es
ist
der Vater
nicht bekannt
wo, geboren; derselbe war Licentiat der Medizin und Hess sich in oder bei Einsiedeln als Arzt nieder
durchaus gebildeter
emer für wird.
seine
Mann gewesen zu
Zeit
Hellmont, mit welchem Kecht der
Namen
schaft
mit
doch
mag
dafür
seines Sohnes,
den
schliessen lässt,
;
er scheint ein
dem
der Besitz
bedeutenden Bibliothek nachgerühmt
Diese Mitteilung macht schon
erweislich;
sein,
Gelehrten
Johann Baptist van
ist
natürlich nicht
sprechen
einmal
die offenbar auf eine
des
griechischen
die
mehr
Wahl
BekanntAltertums
und weiter das Zeugnis des Oporinus,
-
—
21
Theophrast's, der erzählt, sein Meister Galen auswendig gewusst. Solche
eines Schülers
habe ganze Seiten aus dem iGredächtniskünste
bedeutenden Männern nicht
die wir bei
,
gerade selten finden, sind meist Zeugnis für eine in der Ju-
gend ungezügelte Lesewut, zu deren Befriedigung bei Theo-
phrast wohl
eben sehr
haben mag.
die väterliche Bibliothek gedient
Hellmont ist jedoch, Hohenheim's Aufenthalt in
Persien
zuverlässige Quelle,
phische Notizen über das
das die Erzählung von
wie
erweist,
wenn
es
Leben dieses handelt,
deshalb hier darauf hingewiesen werden,
nicht
eine
um
sich
biogra-
mag
es
wohl auch
dass
Verwechselung zwischen dem Vater und dem Lehrer
Ho-
henheim's, Johannes Trithemius, imtergelaufen
sein
eine
Dieser Letztere hatte bekanntlich in seinem Kloster
kann.
Sponheim
Kuf
m
breitet
deren
den Niederlanden, Hellmont's Heimat, weit verwar; hatte
Alter noch seiner
gesammelt;
Bibliothek
grossartige
eine
dieselbe
Hegius
doch Alexander von Deventer
aus
in
hohem und
besucht
bei
Eückkehr der gewaltigen Schar seiner Schüler über
diese ihn mit höchster berichtet, so
Bewunderung
erfüllende
Sammlung
mochte sich wohl der Ruf derselben
Niederlanden erhalten haben, und da
heim's Fortgang von Sponheim wurde, mochte auch
Hellmont
in
die
sie
in
den
bald nach Trit-
alle
Winde
zersti'eut
Glocken wohl läuten,
aber nicht anschlagen gehört, und so die Verwechselung zu
Wege
gebracht haben.
Im Museum
Hohenheim
als
zu Salzburg wird ein Bild
Bräutigam aus dem Jahre 1491 aufbewahrt.
Ein Ausblick aus
dem im Hintergrunde angebrachten Fen-
ster zeigt eine
Mühle;
mühle an der
Sihl,
gestanden haben
Wilhelms von
soll,
es
kann das wohl auf
an der
die Teufels-
Theophrast's Geburtshaus
gedeutet werden.
— um
Etwa
heiratete der Vater
1492
die
Einsiedeln,
Klosters
wird und Vorsteherin
wesen
sein
kannt,
nur erscheint
ihr
soll;
—
22
Hörige des
eine
bezeichnet
„ Gotteshausfrau '
als
Krankenhauses der Abtei ge-
des
Name und Greschlecht ist nicht nach dem Tode Theophrast's
beals
Anwalt des Abtes zu Einsiedeln und der nächsten Blutsverwandten
We ssener,
Peter
ein
selbst
,
Gotteshaus-
mann " zu Einsiedeln, in Salzburg. Derselbe spricht von dem Verstorbenen als „mein freundlicher, lieber Vetter," es
wäre somit möglich, dass seine Mutter von Geschlecht
auch eine
Wessener gewesen dem
der Braut findet sich auf
von
Hohenheim
ohne
sei.
Wappen Wilhelms
Offenbar als
genannten Ölbild
genau
der
gleiche
Nasenring,
wie ihn
das
Siegel von üri
Dieser Ehe
entspross
jedoch
Stierkopf,
von
1291
zeigt.
10.
November, nach
gültigen
nach der ältesten Angabe
am
einer neueren, jetzt ziemlich allgemein
Annahme, heute vor 400 Jahren, am
17.
Dezember
1493, Theophrast.
Die aus
älteste
Angabe über den Tag der Geburt stammt
dem Jahre 1574,
also
Leonhard Thurneysser zum
Geburt Hohenheim's, von
Thurm, dem wie gesagt,
auch bereits 80 Jalu'e nach der
bekannten Basler Alchimisten; dieser nennt,
ihm wird dann allgemein
den 10. November,
nachgeschrieben.
Nun
ist
aber
Thurneysser
ein höchst unsicherer Kantonist;
gleichen Satze, in
dem
er
an sich schon
zudem macht
er in
den 10. November nennt,
böse Böcke, so dass seine Autorität hier gar ins
dem zwei
Wanken
gerät; immerhin verdient er als die älteste, fast noch zeit-
genössische Quelle Beachtung.
Der heut allgemein ange-
nommene
erst seit der Mitte unseres
17.
Jahrhunderts,
Dezember taucht
es ist nicht einmal
mehr mit
Sicherheit an-
— wem
zugeben bei
zuerst,
—
23
Ganz
auf.
derselbe
stützt sich
dem
der
fehler,
K. Aberle
sicher falsch ist der
gefeierte 10. Dezenmber;
heute vor 8 Tagen in Einsiedeln
ohne jeden Zweifel auf einen Druck-
so verdienten Paracelsus-Forscher Prof. Dr.
Salzburg unterlaufen
in
Als vollkommen
ist.
sicher darf allein gesagt werden, dass der
Hohenheim's
Tag der Geburt
zwischen den 25. September und 31. De-
zember 1493 zu setzen
ist.
Das Entspringen Theophrast's aus der Ehe eines dem hohen Adel angehörenden Vaters, der sieb nächster Verwandtschaft mit ausserordentlich hochstehenden, dazu sehr reichen
Männern rühmen konnte, mit der
Beurteilung
der
darf bei
einer halbfi'eien Mutter,
Sonderart
Hohenheim's
sicher nicht ausser Acht gelassen werden; denn diese Ehe
führte dahin,
dem
dass
die aussereheliche
wohl
nach Mutterrecht Theophrast selbst
Nehmen
Kloster Einsiedeln hörig wm'de.
ein
Grund
Geburt des eigenen Vaters, so für sein so
unbemerkt bleiben, dass
er
darf doch
Die Sage,
darin
auch nicht
im Gegensatz zu seinem Vater
die allerdings früh schon
scheint, in seinen
mag
ausserordentlich hartes Urteil
über die Frauen gefunden werden;
seine Mutter,
wir dazu noch
gestorben zu sein
Schriften niemals erwähnt.
Hohenheim
sei
als
Knabe
in
Kärnthen
beim Gänsehüten von Soldaten entmannt worden, tischt ebenfalls
der würdige
Erastus
zuerst auf.
nügt, diese Erzählung als eine gemeine
Der Grund der Erfindung
ist leicht
Die Quelle
allein
ge-
Lüge zu kennzeichnen.
einzusehen.
Bei den ge-
bräuchlichen engen Beziehungen von Bacchus zu Venus, störte
den Erast der gänzliche Mangel dieses Tones bei der Aus-
führung seines Bildes aber nicht
das
offenbar
auf das Empfindlichste; da
Leiseste vorlag, das,
auch bei liberalster
Ve;-drehung, in diesem Sinne hätte verwertet werden können,
so
wurde diese Als
erfunden.
—
24
.--
Eunuchengeschichte
kitzelnde, herabsetzende sie
dann einmal erlogen war, suchten gläubige
Gemüter nach Bestätigung und glaubten solche haarlosen
Antlitz
dem
in
seinem
in
seinem,
auch uns
vollkommen ablehnenden Verhalten gegen-
unverständlichen,
über
und Schädel, wie
Auch
weiblichen Geschlecht zu finden.
ist
mög-
Trietheim zu Mönch macht das einigerAnsichten über das Weib
licherweise darin ein Einfluss seines Lehrers
verspüren, der, seine Stellung als
massen
eigenen
entschuldbar,
huldigte;
schrieb
so
Wallach,
Dr. med. in Groningen, als der
Glückwunsch,
mitteilte, als
veranlasst, ihn an das
„Besser
ist ein
An die
Werken
seinen
Kirchhof.
—
So
bei
als
denn
auch
376 verschiedene Ausgaben
sein
nach Einen,
Leben und
allen
um
sein
Werk ist
zu verdienen;
erniedrigen und
seinem
z.
B.
Namen Mühen
herausschälen müssen, denn
d.
h.
worden:
unter und
von
den
mit seinem
um ihn zu um so kräf-
von den Anderen,
ihm nach seinem Tode noch
tiger Eines auswischen zu können.
Paracelsus
uns eine
Karl Sudhoff
auf, unter
dem
unverfälschten
statt dessen ist
er gefälscht
ihn zu erhöhen,
Namen Geld
diese
auf
aus denen wir mit unendlichen
Richtungen
—
den Meister messen,
schier unendliche Zahl von Schriften,
ihn,
zu erinnern:
den Ärzten jedoch meist
fehlen
erhalten geblieben,
fühle sich doch
zur Frau zu nehmen."
man
soll
seine Hochzeit
Menander
des
Zeugen bei Paracelsus gänzlich;
zählt
ihm
Trietheim,
er,
Wort
Weib zu begraben,
befinden sich
Johannes
seinem Freunde
dieser
Eigene Manuscripte von
sind uns nicht erhalten
geblieben,
und wie
weit sich die älteren Herausgeber Paracelsi'scher Schriften, wie seine
Anhänger
Adam
von Bodenstein, Mi-
Johann Albert Wimpinäus, M. Bartholomäus Scultetus, Huser u.
chael Toxites,
S.
Forberger,
a.
—
an echte Manuscripte gehalten hahen,
wirklich falls
schwer
sind von
zu
Da
schärfen,
um
ist
vollendet
zu
entscheiden;
seineu Schriften
schienen.
Arbeit
—
25
aber, so
aber
Messer der Kritik wohl
vom Falschen
wie wir bereits sind
eben-
ist
Lebzeiten
nur sehr wenige im Druck er-
heisst es denn das
das Echte
und
seinen
wir
zu trennen.
erwähnten,
Diese
keineswegs
denn gar noch nicht
in
der
Lage, heute schon ein abgeschlossenes Bild seiner Lebensthätigkeit
geben zu können;
nur über sein Leben selbst
sind die Akten zu einem gewissen Abschlüsse gelangt,
so
dass wir ein Bild wenigstens dieses entwerfen können.
Seine ersten Jugendjahre hat er zweifellos im Eltern-
hause an der Sihl zugebracht,
Vater
frühe
durch den gewissenhaften
zum Studium der Natur angehalten, dem des Beobachtens der ihn umgebensondern auch zum Studium der Natur aus
schon
aber nicht nur zu
den lebendigen,
den Büchern der Alten,
wie das aus seiner schon gemel-
deten Kenntnis ganzer Seiten aus den
mit Sicherheit geschlossen werden
Dass in
sein
dem Hause
Werken
Galen's u.
a.
darf.
Vater sein erster Lehrer war, imd wie es
des Landarztes nicht gerade üppig herging, geht
aus
Hohenheim's
ein
durchaus freundliches Licht auf den Charakter des so
eigenen Worten hervor,
übelberufenen Mannes werfen.
danken wir
Grott, dass
Er
schreibt:
die
zugleich
„Zum ersten
wir ein geborener deutscher
Mann sind und loben Ihn der Gnaden, dass wir in Armuth und Hunger unsere Jugend verzehrt haben und freuen uns des Tags des Ends unserer Arbeit und Kühe." An anderer Stelle deutet er das an mit den Worten: „Denn dieselbigen, die weichen Kleidern und die in Frauenzimmern erzogen wurden und wir, die wir in Tannenzapfen
gleiche
in
—
26
—
erwachsen sind, verstehen einander klingt doch aus dem Munde eines Mannes, konnte, aus
heim
dem
edlen
nit wohl." der sich
Das
rühmen
Hause der Bombaste von Hohen-
zu stammen und ein naher Verwandter des Grossmeisters
des Johanniterordens zu sein, gewiss weder nach weihrauchsüchtiger noch nach prasselnder Prahlerei. Nicht weniger erfreulich
mutet uns die folgende, auf seine Jugend und seinen
ersten Unterricht bezügliche Stelle an
:
„Ich bedank mich
kommen bin und berühme mich Menschen als allein des, der mich geboren hat und mich jung unterwiesen hat," und an anderer Stelle: „VonKindheit auf habichdie Dinge getrieben der Schul, in die ich
keines
und von guten Unterrichtern gelernt, die in der Adepta Philosophia die ergründetsten waren und den Künsten mächtig nachgründeten: erstlich Wilhelmus von Hohenheim, meinen Vater, der mich nie verlassen hat, und mit ihm eine grosse Zahl, die nit wohl zu nennen ist mit sampt vielerlei Geschriften der Alten und der Neuen." Wieder nennt als
einen
er also zunächst seinen
Vater und fügt
hübschen Beweis seiner kindlichen Liebe hinzu:
„der mich nie verlassen hat." Dass er mit seinem Vater gemeinsam „die vielerlei
Geschriften der Alten und Neuen" gelesen auch
ein sicherer
Beweis
seiner,
hat, ist uns
von den Gegnern so gern
angezweifelten Kenntnis der alten Sprachen, mindestens des Lateinischen,
da ja Lateinisch zu jener Zeit so
gut wie
ausschliessKch die Schriftsprache der Gelehrten war.
Mit seinem Vater zog der neunjährige Knabe 1502 nach Villach in Kärnthen,
um
Jahre
verweilen,
bei
demselben
Kärnthen ausdrücklich
zu als
dort jedenfalls noch einige
denn
er
bezeichnet
„das andere mein Vater-
— 1
a n d.
Dort
"
in
-
27
Kärnthen sind wohl auch an der sicheren Hand
seines Vaters diejenigen seine Lehrer gewesen, die er aus-
wie der Bischof
drticklich als solche bezeichnet,
Paumgartner
zu
im Lavantthale,
Andi'se
St.
Matthäus Schart,
Seckau Matthias Scheit,
bischof zu Preisingen, Bischof
Erhard der
von
Suffragan-
Nicolaus von Yppon, dazu
Johannes Trithemius, Abt zu Sponheim und Graf Siegmund Püger zu Schwaz in Tirol. Von diesen kann oifenbar nur ein Teil als persönliche Lehrer aufgefasst werden, starb doch Matthias Scheit z. B. ,
bereits
Dagegen
1503.
kehr mit Bischof
ist
sehr wohl ein persönlicher Ver-
Erhard von
Villach nicht sehr fernen St. Andrse
mit
dem
erst
Werken wohl schon
und später im Kloster haben mag, möglich.
St.
Als
dem von starb,
und
kennen lernte
Jakob bei Würzburg aufgesucht
vollkommen
in
Küchen des Grafen Siegmund Füger
dürfen wir
sicher
sampt
anderer gehaltener Laboranten"
in
einer Anzahl den
chemischen
Schwaz im Inn-
ein grösserer Teil der dortigen Silberbergwerke
zu eigen war, bethätigte. in
1510
erst
in Villach
annehmen, dass er sich selbst „mit
dem
in
1516 ablebenden Johannes Trithemius, den
er aus seinen
thale,
der
Lavant,
Das aber
fällt
wohl sicher
erst
den Beginn seiner Wanderjahre.
den Lehrern
Hohenheim's Erziehung Siegmund Püger und
Johannes Trithemius genannt
werden, die zu den prak-
Durchaus ist
es,
dass
bezeichnend für
unter
tischen Chemikern gehörten, welche die Alchemie als Gold-
machekunst, wenigstens im gewöhnlichen Sinne, bekämpften,
was auch von Paracelsus
selbst
gelten muss;
denn
alle
anders gerichteten alchemistischen Schriften, die unter sei-
nem Namen
gehen, dürfen wir wohl ohne weiteres als unterge-
schoben bezeichnen.
Ganz besonders der
Einfluss des schreib-
— gewaltigen
—
28
Johannes von Trietheim
sonst
spricht
Astrologie,
so
gegen
Alchymie
die
Wie gegen
Schreiben an
die
Abt von Sponheim auch
der
sich
genug
deutlich
wohl
lässt sich ja
noch an Hohenheim nachweisen.
Germanus Ganay.
aus,
Da
so
einem
in
sagt er:
„Die Al-
chymisten wollen die Natur nachahmen und Teile machen,
was Sache
Universellen
des
allein
wähi'end
ist,
Wurzel der Naturkraft nicht kennen.
sie
die
Glaube daher den
sehr thörichten Alchymisten nicht, weil sie Schwätzer sind
und Schüler der
Alchymie nichts
ohne
viel
Gewanderte
und Verächter
dessen verständige Erkenntnis die
Dass neben den Genannten der so
ist."
noch
können, liegt auf
der Natur
Feinde
Affen,
des Himmlischen,
der
Lehrer
andere
Hand und
hätte
geht
aus
aufzählen
den eigenen
Worten: „eine grosse Zahl, die nit wohl zu nennen
mit sampt vielerlei Geschriften der Alten und der Neuen" und „viel Äbt und dergleichen mehr, und viel unter den andern Doktoren und dergleichen und ein lange Zeit her durch viel Alchimisten, die in solchen Künsten gesuchet ist,
,
.
.
.
.
.
haben" mit wünschbarster Deutlichkeit hervor. Bestimmte Männer dazu aber noch nennen zu wollen, ist ein völlig müssiges Beginnen. besten der schon von
einem entschiedenen
dergleichen führt, zeigt am Johann Baptist van Hellmont, Anhänger Theoph rast's in seinem
Wohin
posthum von seinem Sohne herausgegebenen „Ortus Medicinse",
von 1648
tinus, von darf, dass er
1600
von
dem
als solcher
heut
als
bezeichnete
feststehend
überhaupt niemals
existiert hat,
Johannes Tölde,
Pfannenherr zu Frankenhausen klassischen Mystifikatoren,
Basilius Valen-
angenommen werden
in
Mitglied
sondern erst des
um
Eates und
Thüringen, einem jener
an denen die
beginnende
Neu-
—
-
29
wie das ausklingende Mittelalter nicht gerade arm
zeit
erinnere
ich
nannten
einen Hunibald, den GeschichtsMeginfried von Fulda oder den soge-
nur an
einen
schreiber,
ist;
Johann von Mandeville,
erfunden
freihändig
wurde.
Zur Beurkundung der Mchtexistenz eines Basilius
Valentinus mag auch phrast angegeben
findet
dass vor
dienen,
Jahrhundert derselbe sich
nirgend
und auch
dem
siebzehnten
TheoBernhard Penot 1608 als
Lehrer des
ihn als solchen noch nicht nennt.
Über Hohenheira's, auf den Villacher Jugendaufenthalt
folgende
langen
Lehr- und Wanderjahre
ist
uns
sicheres nur wenig bekannt, nur steht aus seinen eigenen Mit-
teilungen so viel ihres
fest,
dass er sie
Nutzens und nicht
allein
renden Charakters", wie
mit vollem Bewusstsein
wegen
er
seines
sagt,
„peregrinie-
nach jedenfalls sehr
guter Vorbildung lang und weit ausgedehnt hat.
Wie
voll
bewusst er sich des Nutzens weiten
derns für den Arzt gewesen
aus
seinen
ist,
Wan-
geht zur Genüge deutlich
folgenden Worten hervor:
„Will
ein Arzt
muss er parambulanisch handeln, perigrinisch und mit Landstreichung die Blätter in Büchern umkehren, nicht der ein
Theoretikus
dem Schoss
Mutter
in
an
Spieslein
ein
sein,
so
sitzend
bratene
Feigen
essen," und weiter über das gleiche
Thema: „Die Kunst geht keinem nach, aber ihr muss nachgegangen werden; darumb hab ich Fug und Verstand, dass ich sie suchen muss und sie mich nit. Ich hab etwan gehört, dass ein Arzt soll ein Landfahrer sein, dieses gefallt mir zum Besten wohl, denn ürsach: die Krankheiten wandern hin
—
— Sound her, so weit die Welt ist und bleiben nicht an einem Ort. Will Einer viel Krankheiten erkennen, so wandere er auch, wandert er weit, so erfährt er viel und lernet viel erkennen.
Wandern Ofen
mehr Verstand, denn
nicht
Also
sitzen?
eracht
—
Giebt
dem
hinter
mein Wandern billig verbracht hab und ist mir ein Lob und keine Schand. Denn das will ich bezeugen mit der Natur,
der sie
muss mit Füssen
ihre
dass
ich,
ich
durchforschen
Bücher
will,
der
Die Oeschrift wird erforscht durch ihre Buchstaben, die Natur aber durch Land zu Land. Als oft ein Land als ein Blatt,
oft
man
also
Codex Naturse, also muss
ist
ihre Blätter umkehren."
Dass aber das nacherfundene ist,
treten.
alles
wahrhafter Grund und nicht etwa
Entschuldigung für seine lange Wanderzeit
geht unter anderem deutlich aus seinem Studium der
Bergki-ankheit hervor, der
ist er in
um
baudistrikte nachgestiegen, dieren, gerade so, wie
man
die entlegensten
Berg-
an der Quelle zu stu-
sie
heut einen
Koch
an die Cholera-
herde nach Indien entsendet.
Doch ist,
ist
seine Auffassung dessen,
Krankheiten nicht nach, selben sein.
was da zu lernen
wesenthch verschieden von der heutigen,
glaubt er
aus
um
seiner
ihr
Wesen zu
Philosophie
er geht den
ergründen, desvöllig
sicher
zu
Er sucht
die
Krankheiten da
um
die
Mittel zu ihrer Bekämpfung kennen
vorkommen, zu lernen.
Für
auf,
wo
diese Auffassung giebt seine
sie
schhesst
er,
Um diese von
lernen, zieht er in das Hochgebirge, wo,
offenbar vielfach derartige Erkrankungen
men müssen,
meisten
Beobachtung der
Frostschäden einen besonders deutlichen Beweis.
Grund auf kennen zu
am
folglich die
Bewohner dort auch
vorkom-
die geeigneten
—
31 Heilmittel dagegen
muss
täuscht
anzuwenden wissen werden, doch ent-
bemerken:
er
„ist
aber
grobes,
ein
rauhes Volk da, das auf solche Sachen keine Achtung hat, darumb bei ihnen nichts zu erholen ist," Seine erste Wanderzeit hat
nehmen
wie wir wohl an-
dürfen, seiner eigentlichen Universitätszeit erst an-
geschlossen, die
sich,
er
ist
kaum
als
„fahi-ender Scholast"
Welt gezogen, sondern hat
versucht,
den
auf
Schulen in der damals herrschenden Medizin sein
Arzt zu werden, zu erreichen,
und
ist,
erst
als
durch
hohen
Ziel,
ein
ihm das
da nicht gelang, gewandert.
Er sagt: „Ich bin in
man
die
dem Garten erzogen, da
Bäume abstümmelt und war
Schul nicht eine kleine Zier: (damit bezeichnet
Paracelsus den
wahrnahm, dass ist
es
mir
in
da aber Archeites Innern Menschen)
das
Hoffart und Pracht ging,
zu der Transplantation und
er
der hohen
sich
in
einen
anderen Garten zu pflanzen verursacht worden."
An
anderer Stelle spricht er aus, dass er unbefriedig-t von
seinem erlernten Können von der Medizin gelassen habe, „in
andere Händel
gefallen, dann
aber
zurück-
jedoch aber wiederumb in die Kunst gedrungen, doch funden den Spruch Christi: die Gesunden bedürfen keines Arztes, allein die Kranken. Dieser Spruch bewegete mich so viel, gekehrt
sei:
dass ich mir musste ein anderes fürnehmen, für-
dass die Kunst nach Inhalt des Spruches Christi wahrhaftig und gerecht werde und in ihr nichts von Geistern zur Verführung, sondern in Nöten eine bewährte, nothafte Kunst, setzen, nämlich,
allen
Kranken
Gesundheit.
nützlich
und
hülflich
zu
ihrer
—
32
—
„Da ich mir das vornahm, war von Nöten zu bedenken, was doch die Arzney war, die ich aus Büchern und andern gehört hatte. Befand so viel, dass ihrer keiner diese Kunst im Grrund gewusst noch erfahren, noch verstanden hat, und dass sie um die Kunst der Arzney gangen sind und noch gingen, wie ein Katz um den Brei, und dass sie lehrten, das sie selbst nicht wussten, dass sie ihr
Disputieren nicht verstünden, und dass sie die Kranken heimsuchten und ratschlagten und kannten weder die Krankheit noch die Kunst dazu. Schreier und Schwätzer waren sie in Pracht und Pomp und war mit ihnen nichts als ein Totengrab, das auswendig schön ist. „Auf solches ward ich gezwungen, fürbass zu suchen, der selbigen jetzt gemeldetes böses Lügen zu verlassen und einem andern Grund nachzufahren, der da unbefleckt sei mit gemeldetem Fabeln und Klappern." Paracelsus hat also mit allem Eifer auf den hohen
Schulen die Alten studiert, sagt er doch ausdrücklich an anderer Stelle:
uff ihr
Leyern gelegen
hatte, wie da
„dass
„Ich bin wohl so stark
die
als sie",
als
und hefftig
er aber erkannt
Steine für Brot gereicht wurden,
Arzney eine ungewisse Kunst
und sah: sei,
die
nicht gebührlich sei zu gebrauchen,
nicht billig
einen gesund
zu machen,
mit Glück
zu treffen,
zehn dagegen zu verderben," da wandte
er sich
und
suchte selbst neuen Grund und Boden, studierte weiter an allen
Orten und bei allen möglichen Gesellen.
hohen Schulen erfahren lange Jahr bei den Deutschen, bei den So sagt er denn:
„Hab
also
die
:
—
33
—
bey den Frankreichischen und den Grund der Arzney gesucht, mich nicht allein derselben Lehren und Geschriften und Büchern erItalischen,
geben wollen, sondern bin weiter gewander^ gen Granada, gen Lizabon, durch Hispanien, durch Engelland, durch die Mark, durch Preussen, durch Littauen, durch Polen, Ungarn, Wallachei, Siebenburgen, Kroatien, auch sonst andere Länder nicht uoth zu erzählen und in allen den Enden und Orten fleissig und emsig nachgefragt, Erforschung gehabt gewisser und erfahrener wahrhaften Künsten der Arzney, nicht allein bei den Doktoren, sondern auch bei den Scheerer, Badern, gelehrten Ärzten,
Weibern, Schwarzkünstlern, so sich des Pflegen, bei den Alchimisten in Klöstern, bei den Gescheidten und Einfältigen." An allen diesen Orten, die das ganze heutige civilisirte Europa umstecken,
er thatsächlich gewesen; dess dürfen
ist
wir gewiss sein, denn in einem Schreiben an die Stände von
gegen
Kärnthen protestiert
er
seinen Lebzeiten ihn
umrankenden Sagen, wenn
,dass nicht,"
ich
Asien
ausdrücklich
und Afrika
dung Vorschub
geleistet haben.
Anhänger im Gegensatz zu abenteuerlichen sie
Namen
es auch mit
als
jeglicher
habe,
ist
Eenommist, denn derartiger
Aber gerade
ihm
schon zu
er schreibt
erfahren
Er war eben nichts weniger
solcher würde mit Vorliebe
die
selbst,
ein
Sagenbil-
wie seine
so,
mit seinen vielen
glaubten prahlen zu sollen, so thaten
seinen
angeblichen
und Lappland, nach Persien und
Keisen nach Finnland der
Tartarei u.
Viele meinten
damit ihr Flittergold unter seinem
besser an den
Mann
bringen zu können,
wohl aus reiner Freude
am Lügen
s.
andere haben
gethan,
wie
w.
Namen es
besonders 3
— van Hellmont,
-
34
der über Paracelsus' Aufenthalt und seine
Gefangenschaft in
der
Tartarei
einen
ganzen
Roman
zu-
sammendichtete.
So wandernd und die Wahrheit suchend, hat Hohenheim seine Zeit genutzt, getrieben von dem heissen zu
Drange der
der
lernen,
Anderen,
wie
aus
eigener
Erfahrung,
aus
so
und war ihm niemand zu hoch noch
zu gering, überall sammelte er für sein Wissen.
Sagt er
doch über das Heilen äusserer Schäden:
habe gesehen zu griechisch Weissen-: bürg einen Wallachen, der gab nicht mehr denn einen Trank zu trinken, .... ich habe gesehen in Kroatien von einem Zigeuner, der nahm ein Saft von einem Kraut, gab ihn auch zu trinken, ich hab auch gesehen zu Stockholma in Schweden*) einen Wundertrank bei einer edlen Frauen, ich hab auch gesehen einmal einen Teufelbe „Ich
.
.
.
schwörer,
der hat
ein
Wundertrunk,
mit drei Trunken u. s. w." Wir sehen also, wie er von ist,
aber auch wie
es
die
allen
.
.
.
der heilet
zu lernen begierig allem sind,
Heilmittel vor
die
ihn interessieren.
Dass diese Wanderzeit nach dem Universitätsstudium erst erfolgte, geht
weitern hervor,
auch daraus noch des
dass er schon damals nicht nur als Lernender, sondern auch als
Lehrender
auftrat,
Beleg dafür giebt uns eine
in welcher er von seinen Schülern spricht
-Was
;
Stelle,
dieselbe lautet:
ich von Ärzten geboren habe, aus den hun-|
*) Nacli meiner Ausgabe der „Grossen Wundartzney" Basel Waldkirch 1586, in den ersten Ausgaben beisst es „Stockholma ii Dsenemark", aus welcbem Lapsus man bat ableiten wollen, Hoben
beim
sei nie in
Stockholm gewesen.
1:
-
~
35
Panonia sind zwei wohl geraten, aus Nachbarschaft Polouiae drei, aus den Regionen der Sachsen zween, aus den Slavonien derten von der
einer
u.
s.
w."
Und doch ist er kaum mehr gewesen ilim
nachgereist
düi-fen
aus
sagen,
wir
nicht
sowohl
als
Lehrer einen
Teil
im besonderen besucht
er
wohl sagen und eine Matrikel
Werken
dort
nicht
hat.
ist
worden, jedoch geht aus aus seinen
er
fahrender
als
Welche hohen Schulen lässt sich nicht in ii-gend eine
dass
schliessen,
gemacht
sicher
er
will
denn
fahrender Schüler, seiner Reisen
auch dass Hunderte von
seien,
wohl
also
später in Ungarn, Polen und Slavonien ;
schriftliche
hat,
Eintragung
bisher auch nicht aufgefunden
Reihe von Stellen
ganzen
einer
hervor, dass er mit dem,
was auf den-
selben getrieben wurde, recht genau bekannt war, so dass
man
wohl annehmen
An-
dass
darf,
aus
dieselben
er
schauung kennen gelernt hatte;
eigener
Be-
so nennt er in dieser
ziehung: Tübingen, Heidelberg, Ingolstadt, Wien, Innsbruck,
Tou-
Leipzig, Köln, Freiburg, Kolmar, Basel, Montpellier,
Deventer
Paris, Salerno,
louse,
Stätten
der Wissenschaft hat
dass er die eine oder
mal betreten sicher
der Fall war;
herrschten,
so
obgleich ihn
war,
diese
vor
seiner
in
Zeit,
Orte,
in
Wien
stäupen u.
s.
welchen
Wahrheit gesagt
welcher
noch
die
die
hatte,
besonders angezogen haben,
was
mittelalterliche
Vorliebe für handgreifliche Symbolik, wie an stellen,
Alle
andere später noch ein-
die
gründlich die
kaum werden
auch zu einer
schon
wie das bei Kolmar, Innsbruck und
hat,
Ärzte, denen er
ZwoUe.
wohl
wobei natürlich nicht ausgeschlossen
Basler Zeit besucht, bleibt,
und
er
den Pranger
w. so ausserordentlich im Schwange
ihm kaum zu verdenken
sein dürfte.
:
Auch
die
geführt hat,
Frage,
36
ob
er
RecM
den Doktortitel mit
aufgeworfen worden und bei seinem be-
ist
harrlichen Schweigen
über den Ort seiner Promotion von
ihm jede
schien Feinden, die
wissenschaftliche Bildung ab-
sprechen wollen, verneint worden;
das aber zweifellos mit
Unrecht, denn einmal wird er in einer gi'össeren Zahl uns
überkommener behördlicher Urkunden
als solcher
bezeichnet
weiter unterzeichnet er sich selbst meist als „Doktor" oder
„beider Arzneien Doktor", so
z.
B. in seiner Zueignung der
„Grossen Wundarznei " an den Kaiser Maximilian, bei welcher Gelegenheit er doch
kaum mit einem
zu prahlen gewagt haben würde;
erlogenen Titel
endlich beruft
ganz ausdrücklich mehrfach auf seinen Doktoreid,
er sich z.
B. in
folgenden Stelle: „Nun urteilet selbst wem bin mehr schuldig? Oder wem hab ich als ein Doktor geschworen? Dem Apotheker zu helfen aus seinen Säcken, in seine Küche? Oder den Kranken von der Küche mit seinem Nutzen?" der
ich
ehrenwerte Gesinnung,
durchaus
Diese
die
wieder zu erkennen giebt, dass er nicht gesonnen
er
hier
sei,
den
Apothekern zu Verdienst, sondern seinen Kranken zur Genesung zu verhelfen, nen
dass
,
er
lässt es
vöUig ausgeschlossen erschei-
im gleichen Atem durch
solche
eine
Lüge
beschmutze. sehr schwierig
und auch unseres Amtes hier
ihn auf seinen vielen
Wanderungen im Einzelnen zu
Es nicht,
begleiten hüllt
;
ist
;
schwer durchdringliches Dunkel ge-
sie sind in
nur kurz vor seinem Auftreten in Basel lüftet sich der
Schleier einigermassen.
Damals hat
sucht; er war in Göppingen,
kennen zu lernen
Tübinger
;
in
Studenten
um
Tübingen und begleitet,
er das
Schwabenland be-
den dortigen Sauerbrunnen in Kottweil,
eine
Äbtissin
wo
er,
von
behandelte;
37 'wandte
dem Schwarzwald
sich
besuchte
zu,
Bäder
die
WUdbad und Baden-Baden, und zog wohl von Orte aus nach dem nahen Strassburg, offenbar
Liebenzell,
letzterm
mit
Absicht,
der
wurde
er
am
5.
denn
niederzulassen;
dort
sich
Dezember 1526
hier
Bürgerrecht aufgenom-
ins
men, was zugleich auf einen etwas längeren Voraufenthalt in der
s.
w.
wir die Ausgrabung auch dieses Faktums ver-
danken, wohl mit Kecht geschlossen hat,
Chirurgenschule
burger
Zunft zur Lu-
woraus Karl Sud-
aber auch die Chirurgen,
angehörten,
dem
er
der die Müller, Kornhändler u.
zerne oder Laterne,
hoff,
wurde
Zünftig
schliessen lässt.
angezogen
ihn
dass die Strass-
habe
,
denn
der
Chirurgie hat er sich nach seinem Bruch mit der Galenischen
Medizin zuerst zugewendet, wie er das selbst sagt:
„Ward
einem anderen Grund nachzufahren, erstlich in der Wundarzney, die ich als das Gewisseste noch bisher erfahren habe." „Einst alles wie heut." Aus dem Angeführten ergiebt sich wieder, wie ernst es Paracelsus mit seiner Kunst nahm erst wollte er in dem „was er als das Gewisseste bisher ich
gezwungen
—
—
;
:
e r fa
hr
e
n h atte
dem Ödland ärndtet er
nur
wird als
,
"
sich bethätigen, bevor er sich dann weiter
der inneren Medizin zuwandte,
denn Zwietracht."
Chirurg wirken
;
„
antwortung .... also
.
.
.
und
dass
sie
ein
anderen Grund führt, so doch
Grund
wollte
der moderne Specialitätenbetrieb
wäre ihm sicher herzlich zuwider gewesen, gender Stelle abzuleiten:
„da nichts ge-
Denn keineswegs
in
was aus
fol-
spalten ihr Ver-
jeglicher
einen
der Arzenei ein
Aber
Ursach solches Spaltens ist die, weil sie aus Fragmenten gewachsen sind. Darum: du Doctor verantworte das, du Baccalaureus das, du Bader das Übrige." ist,
nicht
gespalten.
die
— Gekommen
ist
bevor noch seine Aufnahme ins
Bürgerrecht vollzogen war,
am
10.
von wo
er bereits in Basel,
ist
November 1526
„De gradibus
ner Schrift:
einem dauernden Aufent-
es jedoch zu
halt in Strassburg nicht;
aus er
—
38
Zueignung
bereits die
sei-
compositionibus receptorum
et
etc.* an Christophe rus Clauser in Zürich richtet, bei welcher Grelegenheit er sich als „Phisicus et Ordina-
Diesem
rius Basiliensis" bezeichnet. in Basel
noch ein Aufenthalt
ist
voraussichtlich
Kalb einen
vorzusetzen,
ersten Auftauchen
Freibm-g im Breisgau
in
woselbst
er
im Hause zum
an einem Merentumor erkrankten Patienten be-
handelt hat.
Daraus
nachdem
er
darf
geschlossen
bereits den
werden,
Paracelsus,
dass
Antrag zur Aufnahme
um
burger Bürgerrecht gestellt hatte,
ins Strass-
noch die Universität
Freibm'g kennen zu lernen, sich und zwar, wie wir wissen, schon von Schülern begleitet, Eeise,
vielleicht in
erhielt
Freibm-g
und demselben
Gegen
sofort
dorthin selbst,
Folge
die Auffassung, dass
begab;
auf
dieser
den Euf nach Basel
leistete.
Hohenheim von Tübingen
über Kottweil nach Freibm-g und so nach Strassbm-g gezogen sei,
scheint
mir der Besuch der Bäder Liebenzell,
Wildbad und Baden-Baden zu sprechen, da
diese
Koute
eine dreimalige Überschreitung des Schwarzwaldes voraus-
setzen würde, abgesehen von
dem
an sich äusserst unbe-
quemen Wege Kottweil-Freiburg. Dass dem Abwesenden dennoch das Bürgerrecht von Strassbm-g und die Aufnahme in eine angesehene Zunft ge-
währt wurde,
ist
auch ein Beweis für
die
Verlogenheit
seiner Gegner, die erzählen, unsaubere Geschichten hätten
ihn gezwungen, aus Strassburg zu fliehen.
Bei den Schwie-
rigkeiten, die mit der Erteilung des Büi'gerrechtes
und der
—
—
39
Aufiiahme in eine Zunft damals verknüpft waren,
daran
ist
gar nicht zu denken.
Nach Basel
scheint er in Folge
ihm schon damals
lichen Kuren, die schafft hatten,
von allen waren, für
rühmt
zu
haben,
18 Fürsten, die
zu
zu
überwinden
tische
dessen Folgen
dazu
vermochte,
Komplikationen,
an
er
Die
dem
Dieser hatte nicht
er
gesellten
ganz gich-
sich
Gliederschwellungen
zu argen
die
sein.
vollzog
berühmten Buchdrucker Johannes Frohen. einen schweren Fall gethan,
worden
behandelt
berufen worden
Euf ausschlaggebende Kur
diesen
glück-
Ansehen ver-
ein hohes
er sich doch, allein
Ärzten vergeblich
gelehrten
geheilt
seiner
einer
führten, so dass die ihn behandelnden Ärzte nur noch dm-ch eine
Amputation
Frohen, von
des
Fusses
zu
helfen
können meinten.
Verbmdungen
der wohl durch seme geschäftlichen
Hohenheim
vernommen haben mochte, wandte sich an
denselben und wurde alsbald so völlig hergestellt, dass er
noch im Herbst des gleichen Jahres wieder weite Keisen zu Pferd
machen konnte.
Stadtarzt von Basel, der starb,
wurde,
auf
im
Als nun
Name
desselben
Empfehlung
Jahi'e ist
1526 der
nicht bekannt,
Fr oben 's Freund,
von
Oecolampad, Paracelsus vom Eate
der Stadt an diese
Stelle berufen.
Ursprünglich hat es an der Basler Universität nur eine ordentliche d. h. bezahlte (daher
wohl
die
Bezeichnung
„ordentliche") Professur gegeben, während es allen Ärzten
der Stadt, deten,
frei
die
Anforderungen Sparsamkeit
zusammen stiegen,
dem
„Facultas medica"
die
Vorlesungen
stand,
hatte
Stadtarzt,
zu der
hohe
den er so
bil-
Als dann die
halten.
Bat wie
in
so
weiser
bezahlen
musste, zugleich die Pflicht auferlegt, Vorlesungen zu halten
und ihm damit
die
Eechte eines Ordinarius der Fa-
— kultät erteilt. wollte,
Als
ihm
legie
den Weg, indem
Paracelsus
müsse
facultas
die
dieser Pflicht
unterwerfen; und es scheint so, sei,
Prüfung dui'ch
ob es der Fakultät
als
Hohenheim
Rechtes, Vorlesungen zu
in
solches Recht zu; der neue
stünde
sich also zunächst einer
der That gelungen
nachkommen
medica Schwierigkeiten
behauptete, nur einem von
sie ihrerseits
ihr approbierten Arzt
Stadtarzt
-
40
sie
in
an der Ausübung seines
zu hindern, nachdem er
halten,
dasselbe bereits eine Zeit lang ausgeübt hatte.
Abgesehen von seinem durchaus begTündeten Rechtsstandpunkt mochte sich Paracelsus, der schon
als
ener-
gischer Neuerer bekannt war, einem solchen Ketzerprozess nicht aussetzen, da dessen
darauf hinauslief,
einer leider nicht datirten,
archiv
Endzweck unter
ihm zu schaden.
aufbewahrten
Umständen in
noch heute im hiesigen Staats-
Eingabe
seinen Standpunkt klar,
allen
Er legte deshalb
an
und das
den Rat unserer
Stadt
in
einer
Weise, dass er
im Juni 1527, das Sommersemester
hatte
mit
toratswahl in
dem
am
1.
Mai
heutigen üniversitätsgebäude
damaligen gegenüber „unteren CoUegium"
gabe
Rek-
heutigen
am Rheinsprung, dem Museum sogenannten
wieder aufnehmen konnte.
Die Ein-
aber auch noch in anderer Beziehung von erheb-
ist
lichster
dem
der
begonnen, seine Vorlesungen
offiziell
Wichtigkeit und
dieser als ein Charlatan
Aufgabe
als
Arzt
zeigt
uns,
verschrieene
genommen
hat.
wie ungeheuer
Mann
es
ernst
mit seiner
In einem zweiten Teile
derselben wendet er sich gegen die Apotheker, er verlangt, dass dieselben auf ihre pharmaceutisch-technischen Kenntnisse hin
geprüft werden sollten,
dass nur den Geprüften
die Anfertigung der Arzneien gestattet sein dürfe, es unbedingt verboten werde,
heranzuziehen.
und dass
Lehrbuben oder Kinder dazu
Weiter verlangt er eine staatliche Visitation
—
—
41
der Apotheken, die Festsetzung
Arzneitaxe und das
einer
Verbot von Verträgen zwischen Apothekern
Zu
diesem sollten die Apotheker
all
Amtseid
stenden
gegen
all
verpflichtet
und Ärzten.
durch einen
Da
werden.
zu
lei-
ausserdem
er
Apotheken geführten Extrakte, Lat-
die in den
wergen, Dekokte und Syrupe,
Galenischen Andenkens
den
Hauptbeständen der damaligen Apotheken, mit beissendem Spott vorging,
er
bezeichnete
„Suppenwust", und
kurz und treifend
sie
er darauf sah, dass
als
nur frische Droguen
,wer kann mit betro-
verabreicht wurden, sagt er doch:
genen Spezerei ausrichten, das allein den Gerechten zusteht, wer kann das vollenden, das er für sich nimmt, soll mit grünen Kräutern geschehen
und man giebt ihm verschimmelte," türlich,
dass
er sich
alle
war
so
es na-
Apotheker, die ihren Geldbeutel
gefährdet sahen, zu erbitterten Feinden machte.
Die Forderungen aber, die schreier,
Hohenheim,
der Markt-
vor mehr als 360 Jahren so klar und präcis
heut hat das wohl verstandene
Gesamtheit,
der
Interesse
gegenüber dem Vorteil des Einzelnen,
sie
alle
erzwungen.
Nicht in gleicher Weise können wir uns auf
heim's eigene Worte noch aus der Basler wenn
es sich
mals völlig
darum
allein
handelt, sein
stellte,
Hohen-
Zeit berufen,
Vorgehen gegen
die da-
herrschende Eichtung in der Arzneiwissen-
schaft zu schildern, das gelingt nur
unter Heranziehung seiner
späteren
aus seinem Thun und Schriften.
„Die Lehrthätigkeit der damaligen medizinischen Universitätslehrer
bestand allein darin, dass dieselben irgend
einen alten klassischen
denselben
schulgemäss
medizinischen
Autor vorlasen und
kommentierten,
etwa
in
der
Art,
wie noch heute bei den Juristen die Pandekten vorgetragen
werden," so schildert
Sudhoff
die
damaligen medizinischen
—
„und
Recht,
vollem
mit
Vorlesungen
—
42
wurde
in jener
Zeit
darin die
lehrer
gesucht,
dass
1528
ausschliesslich
so
Aufgabe der Universitäts-
der
damals
in
höchstem An-
sehen stehende
Champier
dass
den
Professoren das
Anwenden neuer Arzneimittel verboten
sein
geradezu verlangte,
sollte."
Noch
ein anderes Beispiel für die herrschende,
grenzte Verehrung stattet,
der
Alten
das verdeutlichen
Paracelsus liegt der
stach, als er
wahre Wert"
hier
sei
möge,
beizubringen
gegen den Satz:
ge-
Wespennest
welches
in
unbe-
„in der Antike
sich auflehnte.
Als 35 Jahre nachHohenheim's Tode Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg 1576 die Academia Julia Carolina zu Helmstedt stiftete, die erste rein protestantische Universität,
hiess es in der Stiftungsurkunde:
sich erkühne einen eigenen,
„dass,
wer
neuen Gedanken zu verfolgen,
oder wer gar seine Lehren denen der Alten überzustellen sich unterfange
herausnähme, als lächerlich
ihren
allein
und deren Lehren entgegen zu
treten sich
der sei als ein Verächter des Heiligen und
zu erachten;
Grund haben
denn solche Anmassung könne in
Unkenntnis
der Lehren
Altertums, in Beschränktheit und Stumpfsinn."
—
des
Und das galt als Grundgesetz jener Hochschule, die aus dem Geiste eines Melanchton geboren war, an der ein Giordano Bruno lehrte und die als Stütze protestantischer Wissenschaft gegründet war.
—
Dass ein Mann, der wie Paracelsus, nachdem er sich von der absoluten Unzulänglichkeit der alten Medizin überzeugt hatte,
deres
als
da er sah:
„dass die Lehre
nichts
an-
Tödten, Sterben, Würgen, Erkrümmen,
Erlahmen, Verderben macht und zuricht, und dass kein Grund nicht da war", der dann
bei
Badern und
—
—
43
Alchimisten, bei Zigeunern und Teufelsbeschwörern, bei Gelehrten
und Einfältigen zu lernen versucht
hatte, der sich selbst
berühmte, mehr denn 10 Jahre hindurch nicht ein Buch jener Galenischen Pseudo-Heilkunst aufgeschlagen zu haben, der
beobachtend und lernend den Krankheiten nachgezogen war, dass
solch'
Mann
ein
derartigen Zuständen
bei
auf
den
bei so wirkenden Fachgenossen auf das hef-
Hochschulen,
musste,
tigste anstossen
doch wohl
liegt
Er
klar.
stellte
das neu heranbrechende naturwissenschaftliche Zeitalter dar,
dem
er
weit voraus war,
unendlich
selbst
dagegen die mittelalterliche Scholastik. lautete: seine
„alterius
non
Gegner steckten
Mittelalters.
dem
in
Sein Wahlspruch
suus esse potest,"
tiefsten Autoritätsglauben des
Das Bingen der beiden Zeitepochen
Konflikt seines Lebens, in
sit qui
Kampf
der
Gegner
seine
bildet den
derselben spiegelt sich
seinem Lebenskampfe wieder.
Paracelsus
Keisen gesehen hatte, talent, *)
dem vielen, was er auf seinen und bei dem grossen Beobachtungs-
hatte bei
das ihn auszeichnete,*)
Wie
noch in den
sich
eine Fülle
und er Aufregung und Not darin Ausge-
ihn sein Beobachtungstalent niemals veiiiess Zeiten
zeichnetes leistete,
höchster
aus seiner Beschreibung des Ensisheimer
erhellt
Meteorsteines.
Dieselbe
zeichnet werden
und zwingt uns
darf
als
eine
eine
um
geradezu
scheine nach den Stein noch darauf,
am Tage
klassische
von Basel oder Erregung gesehen hat.
seiner Flucht
also in einer Zeit höchster
Sehen wir von der Strasse durchs Leimenthal in schaft Pfirt ab, so führten, wie heute noch, so schon damals
zwei
Wege
in das Elsass.
Es
ist
das
z.
St.
die
Graf-
von Basel
B. aus den Plänen in Sebastian
Münster's Kosmographie deutlich ersichtlich.
dem
be-
Bewunderung Hohenheim allem An-
so grössere
seines eminenten Beobachtungstalentes ab, als
am Tage
von selbst-
Die eine Strasse aus
dem Rheine über Breisach nach dem Spalenthor hält sich näher dem Ge-
Johannsthor zieht nahe
Strassburg;
die andere aus
und führt über Habsheim, Ensisheim nach Kolmar. Der nächste Stadtausgang von Hoheuheim's Wohnung, die sich im Hause Nr. 1
birg
—
—
44
erworbenen Kenntnissen gesammelt und dieselbe durch eine Reihe
Kuren auf das
erfolgreicher
glücklichste
erprobt.
Die Basler Lehrstellung gab ihm Grelegenheit, im weitesten
Masse
für
die Verbreitung seiner
Anschauung zu sorgen,
seine Stellung als Stadtarzt, ihre Berechtigung
Erfolg zu bethätigen. er
Während
nur in sich aufgenommen,
geschrieben,
sames;
oder
wenigstens
all
seiner Wanderzeit hatte
entweder überhaupt nichts nichts
medizinisch Bedeut-
nun gaben ihm seine Vorlesungen
Gelegenheit, das Gelernte zu sichten
zu verarbeiten;
deshalb
tritt
durch den
er
die erwünschte
und zur Reproduktion
denn auch,
sowie seine
Lehrstellung durch den Entscheid des Rates gesichert war,
mit einem umfangreichen wie alles in ihm drängt,
Gute
kommen
zu lassen,
Programm
um
auf.
Man merkt
es,
das Gelernte auch andern zu
sein neues
System im einzelnen
auszubauen und dessen Riclitigkeit an Sonderfällen zu beweisen.
So umfasst denn sein erstes Vorlesungsprogramm
sicher neun, möglicherweise sogar zwölf verschiedene
Num-
soll, war das Spalenkann über den Weg, den er gewählt hat,
der heutigen Leonhardstrasse befunden haben thor
;
da er nach Kolmar
floh,
kein Zweifel sein: dieser führte ihn nach Ensisheim.
Dassihmder
von 1492 bekannt war, daran ist nicht zu zweifeln von dem wusste zu jener Zeit jedes Kind in Basel wie im Sundgau. Mülhausen wird Hohenheim wegen der engen Beziehungen, die gerade damals zu Basel und der Eidgenossenschaft bestanden, wohl vermieden haben. Auch Eufach, wo er später gewesen ist, lag ihm vom Wege ab. Ensisheim ist von Basel 9 alte Wegstunden entfernt, d. h. in einem Tage, auch wenn nicht ganz früh aufgebrochen wurde, beq^uem zu erreichen. Kolmar von Ensisheim etwa 6 weitere Stunden. Ziehen wir in Betracht, dass Hohenheim, was wahrscheinlich, am Tage seiner Flucht erst gewarnt wurde, und dass er Kolmar nicht wohl mehr erreichen konnte, es war Februar, so können wir mit einiger Sicherheit schliessen, dass er die erste Nacht seiner Flucht in Ensisheim zubrachte und dort wohl am anderen Tage früh vor seinem weiteren Aufbruch nach Kolmar den Wunderstein betrachtete. Steinfall
;
;
— Dass
mern.
45
thatsächlich in
dasselbe
er
seines Verweilens in Basel
— kurzen Zeit
der
auch durchgearbeitet
hat, also ein
sehr arbeitsvolles Leben geführt haben muss, geht daraus hervor,
dass uns seine Vorlesungen
ursprünglichen Form, wie erhalten sind.
Da
reren Nachschriften
sie
zum
uns zudem auch oft noch in meh-
von Hörern aufbewahrt sind,
dass er sie auch wirklich gehalten hat. ten
sind
ganz
Teil noch in der
er sie als Leitfaden niederschrieb,
im Sinne
einer
erhellt,
Alle diese Schrif-
bewussten und gewollten,
scharfkantigen Ablehnung gegen die Galenische, die herr-
schende Medizin geschrieben.
Nicht minder wie durch dieses über den Haufen Werfen ihrer ganzen selbstzufriedenen Wissenschaft
medizinischen und anderen Kollegen
wurden
seine
dadurch aufgebracht,
Für
dass er seine Vorlesungen in deutscher Sprache hielt. ihn, der von den Kärrnern er
lich;
wollte
Schichten wirken
durch
gelernt hatte,
seine
Vorträge
auf
war das natürdie
weitesten
und verbannte deshalb das Latein,
die
Sprache der gespreizten Unwissenheit, aus seinem Hörsaal
möglich auch, dass er aus dem Sinne Karl's
man
„mit seinen Feinden spricht
V
dachte:
deutsch."
Ebenso wie er mit solchem Vorgehen gegen Uniform seiner Fachgenossen zu Felde zog, so that
die geistige er das
auch
gegen die äussere Uniform, gegen ihre scharlachrote Tracht, die
er beständig zur Zielscheibe seines Spottes machte.
nennt deshalb die Galenisten
:
Er
„gemalte Ärzte, die ihre
Thorheit mit roten Hüten bedecken, die also geziert wie ein Heiligenbild, das es ein Greul ist vor Gott", oder „und so sie nicht gemalet gingen pro forma wer wollte sie für Ärzte erkennen?" und „die
hohen Schulen geben allein den roten Rock,
Barett und weiter einen vierecketen Narren", das
—
—
46
einem Charlatan, vielmehr
klingt doch wahrlich nicht nach die Auifassung
das
ist
Mannes, der
eines
auf das Sein,
Wert legt. einem Buche aus dem Jahre 1655 „Der deutschen
nicht aber auf den Schein
In
von
Nation klug ausgesprochene Weisheit" wird eme recht bezeichnende Anekdote von
worden
sei,
Höh enheim mit-
erkrankten Kaiser gerufen
habe die Dienerschaft des Palastes den schlicht
Gekleideten so nicht
ihm vorher, wie
Gewand
rote
dem
„Als er einmal zu
geteilt:
Zinkgrefen,
zum Kaiser
der Ärzte
vorlassen wollen, sondern
Meinung nach gebührte, das
sich das ihrer
Paracelsus
Als nun
angethan.
worden
an das Bett des Erkrankten geführt
habe er
sei,
kein
Wort gesprochen und
sich
dann verwundert über sein Schweigen beklagt habe,
endlich, als der kranke Kaiser
geantwortet, er habe gemeint, nicht der Arzt, sondern der
Kock
solle hier helfen."
Wenn sie
doch
diese Erzählung auch wohl nur Fabel
völlig aus
Sein
—
dem
energisches
ist,
so ist
Geiste des grossen Arztes gedacht.
Auftreten
gegen
prahlerische
die
Amtstracht seiner Kollegen hat ihm aber wenig Gutes ein-
1527
getragen.
linger, der ihn
schreibt
Theolog
der
in Zürich,
natürlich
Heinrich Bul-
ungefärbt, sah:
„er
habe ausgesehen wie ein Fuhrmann, " und 300 Jahre später
Heinrich Heine, um
einige
seiner
Witze anbringen zu
können: „Paracelsus war ein grosser Charlatan und trug
immer
einen Scharlachrock, eine Scharlachhose u.
Die Bezeichnung Bullinger's
war ist
übrigens auffallend,
Hohenheim damals
Name,
die
wohl wie
nicht viel
ganz
sitzend ihre
auf
dem
w."
denn
unpassend,
Ausrüstungsstücke
eines
laut Inventarium hinterlassen hat.
Fuhrleute
s.
„wie ein Fuhrmann"
Sattelgaul,
grossen Karren führten,
so
es
Eeiters
Da nun
daher
der
mag
der
_ Vergleich
schon
gewesen
zutreffend
Das Ablehnen
sein.
Kleidung der Ärzte hat aber bei
schreienden
der roten,
Hohenheim
-
47
sicher noch einen anderen
Grund gehabt,
Wer
nur den der Freude an der Opposition.
als
dem Volke
bei
Vertrauen erwecken, es zutraulich und mitteilsam stimmen will,
muss
sich
ihm
ähnlich kleiden.
Wäre Paracelsus
in
prächtigen Gewändern einherstolziert, würde er sicher nicht in
gleichem Masse
in
sein,
Aufgabe
gestellt hatte.
Es
das Getriebe
wie ihm das gelungen
drungen
der Volksärzte ist
und
natürlich, dass die Basler Kollegen
ist
dem
sie
ihm
Entscheid des Kates mit sogenannten Kechts-
gründen nicht mehr beikommen konnten,
sich
grossen Zulaufes auch aus
lesungen eines schlechtern
ganz be-
Da
sonders gegen den Neuerer aufsässig waren.
aber nach
einge-
er es sich zur
zu
erfreuen
seine
Vor-
den Bürgerge-
immer neuen
hatten und er mit
Erfolgen die Berechtigung seiner Anschauungen und Heil-
methoden belegte,
nyme
stacheln
so suchte
man dm-ch fortgesetzte anoden Mann so lange zu
und Pamphlete
Angriffe
und zu
sich
reizen, bis er
heit hinreissen Hess, an der
zu
einer
Unbesonnen-
man ihm dann den Hals brechen
konnte.
Von
all
den
damals
neten Joggellunerprodukten
laudanum" mit Bezug auf
als ist
„famos
libelle"
bezeich-
nur der Titel eines „Sanctum
eines der Hauptheilmittel
Theo-
phrast's auf uns gekommen und zudem
ein
das eines Sonntags früh an den Türen
des Münsters,
Martins- und Peterskirche, wie an der der der minderen
Stadt
sich
die für das ganze Elaborat
Schmähgedicht,
Neuen
der
Bui'se in
angeschlagen fand, und welches bezeichnende Überschrift trug:
,Die Manen Galen' s an Theophrastus, richtiger Kakophrastus." Dieses Produkt der
Muse und Müsse
seiner
Gegner
ist
uns
— mit
Theoph rast's
—
48
Beschwerdeschrift an den Eat von Basel
im
erhalten blieben und wird
hiesigen Staatsarchiv
aufbe-
auch die Auffindung dieses wichtigen Dokumentes
w^ahrt;
Karl
verdanken wir der unermüdlichen Forscherarbeit Dr.
Sudhoffs. Auf
auserwählten Gemeinheiten,
die
da
die
gesagt
werden, haben wir nicht einzugehen, es genügt Hohenheim's
ihm zugefügten
eigenes Urteil über solche führen,
um
klar zu werden.
Sprache
Angriffe anzu-
sich über den Geist auch dieses Schriftstückes
In berechtigter
sagt er in der
über solche Invectiven: „es
Jahi'hunderts
seines
Empörung
möchte eine Turteltaube zornig werden bei solch' lausigen Zoten", und richtig bemerkt, tiger
Sudhoff
sondern ein heissblü-
Mann."
Das Poem ßat,
war wahrlich, wie
er
„keiae Turteltaube,
ist leider,
ohne Datum.
celsus
und
wie auch die Eiogabe an den
Die Verfasser desselben sucht
mit
zweifellos
Recht,
wie
das
aus
Para-
dem
ganzen Gedicht hervorgeht, unter seinen Zuhörern, zu denen ja
auch solche, die von den zünftigen Gelehrten gegen ihn
verhetzt waren, sich befanden.
Sehr bemerkenswert
Schmähungen,
und
die ihn
ist,
sein
dass trotz den überheftigen
System auf das gemeinste
herunterreissen und ihn auch des litterarischen Diebstahles zeihen, er
weder
als
Trunkenbold, der ihm später mit be-
sonderer Vorliebe gemachte Vorwurf, gekennzeichnet, noch
mangelnde
Kenntnis
ihm vorgehalten lanten,
des
wird,
wenn auch nm*
Lateinischen
oder
und beides hätten ein Schein
wesen wäre, sicher nicht entgehen
Griechischen
sich die Pasquil-
von Berechtigung da gelassen.
Ebenso wenig geschieht der Verbrennung der Werke
Avicenna's undGalen's, mit der nach französischen Quellen
— Paracelsus,
Kenommist, seine Vorlesungen
oin echter
Basel begonnen haben
—
49
Erwähnung,
soll,
es ist
in
demnach auch
diese Darstellung ohne weiteres ins Eeich der Fabel zu ver-
weisen. Die von
„Summa
der
Paracelsus
zugegebene Verbrennung
selbst
der Bücher", das wäre des „Kanon" des
Avicenna, des „Küchenautoris",
dürfte vielmehr durch
das
„ex inferis" datirte Schandpoem direkt veranlasst wor-
den
sein.
„in St.
Hohenheim selbst sagt, er habe diesen Kanon Johannis Feuer geworfen, aufdass alles Un-
glück mit dem Kauch
Luft ging."
in die
teren Johannistag, als den 24. Juni 1527, hat
aber in Basel nicht mehr erlebt, es
ist also eine
Kombination anzunehmen, dass
tigte
kurz vorher erlittene schwere Unbill, des
unteren Kollegiums,
Nr.
1
um
Einen spä-
Paracelsus
er,
wohlberech-
veranlasst durch die
als ihn
beim Verlassen
nach seiner im Hause
sich
an der heutigen Leonhardstrasse belegenen
zu begeben, sein
Weg
Wohnung
über den Marktplatz führte,
einem dort brennenden Johannisfeuer das Auto da
er fe
an
im-
Die ganze zu einem echten Theaterkoup aufge-
provisierte.
bauschte Geschichte erscheint, so aufgefasst,
als eine
harm-
lose Eeflexbewegung.
Wie das er ist
aus
9.
Zu
Klagschreiben an den Kat,
des Gredichtes beilegte,
lesen
hatte
Juni war Pfingsten,
am
er
5.
Juni
den Pfingstsonntag
schinen",
als
begonnen,
der Termin bis dahin
mal etwas km'z, und dann würde kein Mann alters
ersichtlich,
„früg vor tag" angeschla-
dasselbe eines Sonntags:
gen worden.
am
Hohenheim' s
einer Abschrift
kurz
als
ist
ein-
des Mittel-
„sontag nechstver-
„letztvergangenen Sonntag" bezeichnet haben,
dazu spielten die Kirchenfeste in den Datirungen des Mittelalters eine viel zu wichtige Kolle.
die Sonntage
vom
16.
Es bleiben demnach nur
und 23. Juni,
als
vor Johannistag 4
— übrig.
fällig,
50
—
Dass Hohenheim
am
Tage nach dem
ersten
pöbelhaften Angriif schon so milde gestimmt gewesen sein dass er nm* den „Kanon" ins Feuer warf,
sollte,
alles will
Unglück mit dem Kauch
in
mir nicht recht glaublich scheinen; ich glaube,
Tag nach
der Beleidigung hätte
„damit
die Luft ging",
dem Zornigen
am
ersten
eine ganze
Bücherei zu verbrennen nicht genügt, es dürfte also nicht geschlossen
falsch
1527
als
Tag
wenn wir Sonntag den
sein,
Wie nach Kenntnisnahme Vorgänge uns hier
der thatsächlichen leitenden
Theoph rast's Benehmen
wenig prah-
und entschuldbar
erscheint, so
lerisch, ja direkt verständlich
durch die erst vor fünf Jahren erfolgte Auffindung dieses
ist
„aus
der Hölle"
Sudhoff in
Juni
16.
des Attentates ansehen.
datirten
Schriften erst helles Licht geworfen, die
So hat zum Beispiel
völlig unverständlich waren.
Mi che a
worauf wieder Karl
ausdrücklich hinweist, auf eine Keihe von Stellen
Hohenheim' s
vordem
Pasquils,
medicale
in der „Gazette
solche Auslassung,
die
über
de Paris" gerade eine
den Brief
Glalen's
aus
der
Hölle spottet und die ihm, Michea, mangels Kenntnis des
Gedichtes völlig unverständlich war, als „manifestation positive
uns
de la
folie
dem
bei
Sicher würde
de Paracelse" bezeichnet.
immer
von
neuem
angegriffenen
noch manches andere milder erscheinen und
Tenor uns
zugleich
verständhcher
sein,
der
wenn
Mann
geführte
aU
das,
was gegen ihn gelästert und gehetzt wurde, uns bekannt wäre.
Darum soU
nicht geleugnet werden, dass seine Schrif-
ten oft genug von hanebüchener Grobheit triefen
gewisse
Formlosigkeit
wesentlich erschwert,
der
wozu
Darstellung
seine von
ihm
das
und
eine
Verständnis
erst zu schaffende,
im ganzen übrigens hervorragend schöne,
deutsche
Aus-
—
—
51
auch ihr Teil
Bei den vie-
dnicksweise
sicher
len grossen
Gedanken und gewaltigen neuen Ideen
beiträgt.*)
aber,
vorträgt, kommt das wenig in Betracht und man
die er
sich wohl,
möchte
wie das
Worte des Sokrates
Seh er er
des Dunkelen gesagt haben
klit's
standen habe,
wird so
sein,
ist
wo
sehr
es
seiner
soll:
vortrefflich;
WerkHera-
,wo
ich's ver-
vermute, es
ich
verstanden habe."
ich's nicht
Paracelsus, der bat in
mit einem
thut,
trösten, der von einem
Gemütsart wohl kannte,
seine hitzige
an den Eat gerichteten Eingabe über
das
Schandpoem, derselbe möge ihn mit seiner Strafgewalt vor
wenn dergleichen
solcher Unbill fürder schützen, denn
noch einmal ereigne, stehe aber nicht ihm
falle
er seinerseits
füi-
nichts
sich
mehr;
dann die Verantwortung zur Last, die
Folgen möge sich der Rat selbst zuschreiben.
Und Theophrast
hatte sich richtig erkannt; ein
ihm
gegen Ende desselben oder ganz im Beginn des nächsten Jahres zugefügtes Unrecht machte das Mass überlaufen
;
den Rat vor:
ging seinerseits mit Pamphleten gegen
er
,er
Hess böse Zeddelin fliegen," heisstes, und da seine Freunde für ihn fürchteten, folgte
rieten sie
ihm zu
ihrem Eat und entwischte
fliehen;
Paracelsus
nahe Elsass.
ins
Der
Grund war folgender:
Der reiche Cornelius von Lichtenfels, Kanonikus zu
St.
Clara in der minderen Stadt,
litt
schwer
am Magen;
da ihm keiner der anderen Ärzte Linderung schaffen konnte,
wandte er sich an den Stadtarzt und versprach ihm 100
wenn
er ihn heile;
Hohenheim
*) "Wir wissen niclit,
ob
fl.,
gab ihm drei Pillen seines
Hohenheim
schon germanistisch
möchten aber, wenn dies nicht der Fall, unsere GcEthephilologen auf diesen wunderbaren Mann, der ganz in seinem eigenen Zauberkreise wandelte, recht dringlich aufmerksam machen. bearbeitet
ist,
—
52
Laudanum, der Domherr ward zu fasten!
— geheilt
und wieder imstande
—
Nun, da der Erfolg
erzielt war,
erschien
dem
geist-
anstatt der verHchen Herrn der Preis ein zu hoher und Gegenleistung. sprochenen 100 sandte er nur 6 fl. als das GeParacelsus klagte auf Einhaltung des Vertrages ; „Clericus clericum non richt aber nach dem Grundsatz: zweifellos ungeDieses decimat" wies den Kläger ab. bis aufs Blut gerechte Urteil brachte den vorher schon Harnisch, dass er jede Mässigung verreizten
Mann
so in
nun in die Chlamys gass und zar Befriedigung seiner sich selbst ins Unrecht sittlicher Entrüstung hüllenden Gegner setzte.
Die Folge war, dass der Magistrat
,
„vonHass,Zorn
und Missgunst getrieben, wider ihn beschloss, soHe ihn festnehmen und nach Herzenslust
man
mit ihm verfahren." Dadurch wieder verlor
er
musste fürder ein elender,
Das drängte ihn zur Flucht. seine akademische Lehrstelle und heimatloser
Mann mit wenigen
Landstrasse zukurzen Unterbrechungen sein Leben auf der wehrten sich bringen, denn die Galenischen Zunftkarpfen allerorts tapfer, diesen
Hecht
in
ihre versumpften
Teiche
einzulassen.
Wiederum
ist
Paracelsusforschers
Bibliothek
es
das Verdienst des unermüdlichen
Karl Sudhoff gewesen,
hier auf unserer
einige Aktenstücke aufgefunden zu haben,
die,
Schlusssteiu wenigstens indirekt, einiges Licht auf die den Vorgänge von Hohenheim's Basler Wirksamkeit bildenden
werfen.
Es
sind das zwei an
Bonifacius Amerbach, den
an bekannten Humanisten und Professor der Jurisprudenz Hohenunserer Hochschule, gerichtete eigenhändige Briefe
heim's.
Dieselben sind auf der ersten Rast nach seiner
:
am
Flucht in Kolmar schrieben, erhaltene
ein
mit
grosser
Da
Bonifacius Amerbach.
von
eigener
Hand und,
wenigstens
legen
Eile geschrieben sind,
unanfechtbares Zeugnis
sie
gebräuchlichen Abkürzungen
damals
den
Hohenheim's
erste, in
März 1528 ge-
28. Februar und 4.
Antworten auf zwei uns leider nicht mehr
Briefe
lateinisch,
von
als
—
53
davon ab, dass
sie
der
der
zudem
Schreiber
der lateinischen Sprache vollauf mächtig war.
Aus den Briefen geht nach unserer Meinung hervor
Bonifacius
dass
Amerbach
Theophrast's aus Basel gervater Bürgermeister
sich zur Zeit
Amerbach's, Schwie-
bei seinem,
Fuchs
in
Neuenburg am Khein
und durch seinen Bruder Basilius,
hielt
bereits
40 Jahre
gischen,
alt
und
juristischen
in Paris
lern zählte, von den
durchaus
günstige
auf-
obgleich er
und Freiburg schon theoloStudien
obge-
Theophrast's intimeren Schü-
Vorgängen
Seine Darstellungsweise
hatte.
der,
und philosophischen
legen hatte, doch in Basel zu
der Flucht
gewesen
in Basel
muss
sein,
Nachricht erhalten
eine
ftü'
Hohenheim
denn Bonifacius lädt
den Verfolgten zu seinem Schwiegervater nach Neuenburg
Paracelsus antwortet darauf:
ein.
für
mich Ambra" und
„Dein Brief
ist
über den Berichterstatter Basilius
fügt er offenbar in Dankbarkeit über den günstigen Bericht
„Meinem Basilius trinke einen Becher Weins meinem Namen", und setzt dann fort: „und verteidige den Theophrastus, wenn die Widersacher vor Dir erscheinen, wie Du kannst." hinzu:
zu in
Dass des Bonifacius Brief
in
den ersten Tagen nach
dem Eingang „Welche Massregeln das feindliche, früher mein Basel gegen mich ergriffen hat, ist mir noch völlig unbekannt." der Flucht geschrieben sein muss, erhellt aus
von
Hohenheim's
Antwort:
:
— Der
unmittelbar
erste,
stattete Bericht
günstiger,
aber
so gelang
es
war
also
—
54
dem Geschehenen
nach
ein für
den Flüchtigen dui'chaus
da der Abwesende stets Unrecht behält,
der Maulwurfsarbeit seiner Feinde, auch die
Amerbach's, und Bonifacius war wenn das
auf ihre Seite,
nicht
ist
dem
aus
so
ist,
abzuleiten,
leider
Darstellung der Vorgänge selbst,
sich daran
an sich kein Held,
doch von ihm abzuziehen,
weitaus kühleren Ton, in
Antwort gehalten keine
er-
genügen, sein Vorgehen
als
dem
giebt
die zweite
auch diese
Hohenheim
lässt
Keflex seines
Em-
pfindens darzustellen
„Was
ich
Dir
neulich
nur
ganz
kurz
ge-
schrieben," wir geben den Brief nach der Übersetzung
Karl Sudhoffs, „theuerster Bonifacius, das empfange jetzt ausführlicher. Alles, was mir Basel,
samt denen, die es bewohnen, sowohl Gläubigern als andern versprochen hat, bleibt mir teils noch genauer zu erforschen, teils aber ist es mir rundweg abgeleugnet worden, und zwar mit so niederträchtigen Schmähungen und solcher Missachtung, dass es nur eine Zeit lang zu ertragen, oder
dem
nicht entgegen zu treten durchaus nicht geziemen
mag ja sein, ich habe vielleicht gegen den Magistrat und andere ausgesprochen; was ist's denn weiter?! so bald ich eben dies, was ich auch immer gesagt habe, als auf Thatsachen beruhend beweisen kann; nur dass ich dann zuletzt als höchste Wahrheit erkennen muss: Wahrheit trägt Hass ein." würde.
Denn
einiges
zu frei
es
—
Der
intime, echt freundschaftliche Ton, der aus diesen
Briefen hervorleuchtet, zeigt uns doch, dass
Paracelsus
in
Basel nicht ein so wüster Trunkenbold gewesen sein kann,
als
welcher er später gescliildert wurde,
solcher wäre
ein
der intimen Freundschaft eines Bonifacius und Basilius
Am erb ach
sicher nicht gewürdigt worden.
Von der Voraussetzung ausgehend,
wenn der
dass
Bericht des Basilius an seinen Bruder über die Vorgänge,
Hohenheim's
die zur Flucht
sein sollte, derselbe
der
Amerbache,
erhalten
durchgesehen,
leider
entsprechenden Bände
habe ich die
nichts darauf Bezügliches
aber
Dagegen habe
decken können.
ich
einen Brief des
ent-
Ba-
Bonifacius aus dem Jahre 1527 gefunden,
dem Theoph rast's Name Brüdern
Aufschluss
weiteren
der uns
genannt wird, Verhältnis
freundschaftliche
das enge,
den
führten, schiiftlich erstattet
der unschätzbaren Briefsammlung
in
die unsere Universitäts-Bibliothek birgt,
würde,
sein
silius an
noch
über
Hohenheim's
zu
geben
in
zu
geeignet
scheint.
Der Brief wäre
für
ist
1527 der
datirt 8.
,
Freitag
vor Invocavit"
März).
Jahr der Abfassung kann nach
lich genannte
Teile des Schreibens
(das
Über das nicht ausdrück-
nicht
ein Zweifel
dem
zweiten
da der-
obwalten,
selbe ausschliesslich sich tun Angelegenheiten der Hochzeit
des
Bonifacius und
des jungen Paares
am
Die Hochzeit war
Nach
der
ist
seinem
also
uns
Wohnung
Neuenburg
ist,
gefeiert
eigenhändigen Einzeichnung in seinen
Kalender heiratete Bonifacius Brief
in
wohin auch der Brief gerichtet
Ehein,
worden.
die Einrichtung der Basler
di-eht.
11 Tage
am
25. Februar 1527, der
darauf geschrieben
interessirenden
ersten
Teile
worden.
lautet
In
derselbe;
„Gruss zuvor. Ich war sehr begierig von Neuenburgischen Schiffsleuten
Du
zu erfahi-en,
wie
Dir die Zeit vertreibst.
Du
Dich befändest und wie
Obschon ich
mich darnach
sehr genau erkundigte, konnte ich doch nichts Sicheres in
— Was
nicht eben
die beiden,
sonst
—
57
Männer zu einander gezogen haben mag, manist mochte an
scheint uns auch
Der schwanke, dabei
unschwer verständlich.
gearteten
gleich
Hu-
subtile
der hanebüchenen Art des Arztes, der
mit grobem Witz da einschlug, wo jener nur zach wetterleuchtete, es
gar
oft seine
Freude haben und gewiss mochte
ihm wohlthun, wenn Hohenheim
kant in wuchtigen Basstönen
seinen perlenden Dis-
accompagnirte
selbst auch kräftigen Ausdrücken nicht z.
B,
wenn
er
einem Conzil
einmal von
Schweinen mit der Infula" schreibt. für
dürfte
die
beiden Männer
die
;
immer
war
er
doch
unfreund, so
„von Eseln und
Ganz besonders aber Gleichförmigkeit ihrer
Ansichten über die Reformation ein Bindeband gewesen
denn so scharf bekämpfte,
Reformation
Hohenheim
so
sein,
auch das Papsttum im Einzelnen
wenig schloss auch er sich unbedingt der
an.
Oporinus
teilt
gesprochen, er werde
Hohenheim habe es direkt ausnoch den Luther und den Papst
mit,
ebenso zur Ordnung bringen müssen, wie er das jetzt mit
Galen
und Hippokrates
thue.
Diese
Mitteilung
ist
durchaus glaubhaft, denn die darin kundgegebenen Anschau-
ungen decken sich vollkommen mit mancherlei Stellen aus
Hohenheim's
Schriften,
etc." vorgetragenen.
besonders auch mit den in
sermonum
dem
in
Antichristos
Auch ist bekannt und durch
seine Hinter-
allerdings zweifelhaften:
„Liber
lassenschaft erwiesen, dass sich der Arzt gerade in der letzten Zeit seines Lebens vielfach mit theologischen
Fragen
Theologische Schriften, die er hinterlassen haben
uns leider, wie sehr
leider,
alle
befasste. soll,
sind
verloren gegangen.
Solche, wie die hier wiedergegebenen Ansichten fallen
vollkommen mit denen des Bonifacius
Am erb ach
zu-
sammen, beide glaubten, was in Zeiten so harten Kampfes
"
—
über
nicht gerade rühmlich, sich ein Dritter in
sollen,
—
58
Parteien stellen
die
ihrem Bunde war Erasmus!
Wenn Bonifacius Amerbach, schwankend,
um
und
ein Hauptreizmittel,
in
ihr
1528
Lehre zu gewinnen,
dem Heraklit,
erblickt,
Hohenheim's, phrast's
wenn
er schreibt „Die Hochzeit,
gehalten ein
hätte
hat,
selbst
Lachen abgepresst",
vollkommen aus den Anschauungen
Pur Theo-
des Weiberhassers, gedacht.
Stellung
oft
Frauen für die neue
die
der nie lachte,
so ist das wenigstens
auch hier wie so
so bitter über die Priesterehe spottet
Oekolampad
welche jüngst
zu
—
zur
kirchlichen
Bewegung
gewiss,
ist
wie wir schon fi'üher andeuteten, der Einfluss seines Lehrers
Trithemius,
des begeisterten Anhängers der Bursfelder
formation, von
massgebendem
Einfluss
gewesen
;
Ee-
auch dieser
scheute sich nicht, direkt gegen den Papst zu zeugen, so gut
was
katholisch er sonst auch war,
folgenden
seinen
Worten
sich recht deutlich aus
päpstliche Dispensation entgegen,
mir
„Halte
ergiebt:
nicht
wenn
welche,
sie
die
nicht
Gott approbirt. Dich nicht entschuldigen wird; denn nicht alles gefällt Grott,
Für
die Eeformation
teidiger
Doch
was durch den Papst auf Erden geschieht.
der
heiligen
würde sich aber der Ver-
Luther's
Anna
kehren wir zu den
sicher
nie
begeistert
Paracelsusbriefen
Der Schluss des zweiten
haben.
zurück.
Bonifacius Amerbach lautet: „Übrigens soll Oporinus Dir Deine Bücher überbringen mit grösstem Danke." Dieser Oporinus war der Amanuensis Hohenheim's in Basel gewesen, auf Oecolampad's Empfehlung zu ihm gekommen und folgte ihm, obwohl verheiratet, auch auf der Briefes
an
Flucht nach, indem er zwei Jahre noch mit ihm herumzog.
Oporinus, Temperenzler,
ein durchaus beschränkter
hat vier Mal
geheiratet,
Mensch,
er
war
wurde Professor
!
wmmmmmKxg^mrtmmii
—
59
der griechischen Sprache und endlich Buchdrucker, und als solcher ein erster seines Faches, in Basel, hat offenbar
und Art
Meisters
seines
von demselben denn auch weidlich und zuweilen derber Weise gehänselt worden.
um
rächen oder
sich die
Wege
in
um
Sei es nun,
Weise
und
niemals recht begriiFen
recht
sich zu
zu der Basler Professur zu
ebnen, denn so viel praktischen Verstand wird er ja
besessen
haben,
um
einzusehen,
Basel jede Verleumdung rechnet wurde, hat
Erastus
dass
Hohenheim's
als
Oporinus nachmals
Verdienst ange-
einem Brief an
in
jenes Bild seines Meisters entworfen, das
Theoph rast's
Tode,
wohl
ihm im damaligen
grimmen Beschimpfungen zur Grundlage gedient nach
ist
den
all
hat, später
Basler Professur schon
als er die
wieder aufgegeben hatte, hat er seine Verleumdungen allerdings bitter bereut,
aber auch hier hat sich das
glänzend bestätigt; nur dass
aliquid hseret"
es
„semper viel
ali-
,
quid " war, was hängen blieb
„So sehr," schreibt der biedere
während der zwei Jahre,
die ich
Oporinus, „war
er
mit ihm zusammengelebt,
ganze Tage
und Nächte dem Trunk und Kausch hinge-
geben, dass
man kaum
ihn nüchtern
schreibe.
Oft erhob er
so durch's
den
bach
sich
ganze Zeit
ich
hat
sich
er
Betrunkenheit
der
zu-
Nachts und wütete mit dem als
einmal
für
So Oporinus.
diesen liebenswürdigen Gast hätte sich, wie aus
gemeldeten Briefen in das
ersichtlich,
Bonifa cius Amer-
Haus des Schwiegervaters geladen,
ächteter Flüchtling war.
trunkene,
die
andere Stunde
oder die
eine
Zimmer, dass ich mehr
meinen Kopf fürchtete."
Und
die
konnte,
ausgezogen, was
Nachts nie
Degen
finden
muss
Und
diese Einladung ablehnen
fung an Kranken" und wird zu
als er ein
ge-
Mann, der ständig
derselbe :
„aus Überhäu-
gleicher Zeit von
dem
!
—
—
60
Laurentius Fries, seinem heftigen, wissenschaftlichen Gegner, der den von Paracelsus verbrannten Avicenna ganz besonders hochstellte, in Kolmar aufs beste Arzte
im Kreise
aufgenommen
seiner Familie
liederliche Treiben
hatten
;
und
all
das wüste
Basler Pamphletisten,
die
sich
die ihn des litterarischen Diebstahls ziehen, entgehen lassen
Aber Oporinus trägt auf,
dass ich wusste, er besass keinen Pfennig mehr,
entblösst,
am Morgen spikt, so
Lügen noch faustdicker
seine
„Item von Geld war er oftmals so
er erzählt weiter:
aber zeigte er mir den Beutel wieder voll ge-
dass ich mich oft wunderte, woher
ihm das Geld
käme." Also nachts, sich
wenn
alles
schlief,
noch schnell wieder Gold gemacht!
der Trunkene
hat
—
Wir smd himmelweit davon entfernt, leugnen zu wollen, dass auch Theophrast mit lustigen Kameraden dem Becherlupf gern obgelegen habe, erzählt er doch offen von den
„lachenden Reisezufällen", wie imd „den Gelagen mit
und an der Donau",
er das
hübsch benennt,
guten Gesellen
am Ehein
nennt er auch in einem Schreiben
von 1527 die Züricher Studenten: „conbibones optimi",
trotzdem
dieser
Frohen' s
Brief,
auslässt,
Warum
sollte
m
dem
sonst von
er
sich
über
hohem Ernste getragen
ihm
bot, aus
ist.
auch der sprudelnde, geistvolle Mann,
der mit staunenswerter Energie arbeitete, dergleichen, es sich
Tod
den
dem Wege gegangen
sein;
wenn
war doch
damals die moderne Schuttabladestelle der Jünger Äsculap's, der Alkohol mit seiner Sumation zaMreicher, ganz geringer toxischer
barkeit fasern
Einzelwirkungen,
des Alkohols
die
einer
und ganglien Zellen"
bei der leichten Verbrenn-
Art „Gedächtnis der Nervenin
besonders
sinniger
Weise
zugeschrieben wird, als solche noch nicht erfunden worden.
—
61
Hohenheim
selbst sagt in
starkem und gerechtem Be-
wusstsein der Unschädlichkeit solcher zeitweiliger Extrava-
„Ob ich schon das Geld mit guten Gesellen 'ertummele, so ist doch meinem Hauptgut nichts "abgegangen, denn die Kunst, mein Hauptgut, die Diese ist verlässt mich mit Gottes Hülfe nimmer." heller Oporinus simplen es denn auch gewesen, die zu des ganzen:
—
Verwunderung ihm den Geldbeutel immer wieder
dem
füllte
;
aber
beständig trunkenen Arzt wären auch zu jener Zeit die
Patienten bald genug ausgeblieben; und mit vollem Kecht
Hohenheim
wendet sich er sagt:
gegen solchen Unfug, wenn
selbst
„ein voller Zapf gehört nicht ans Kranken-
bett."
Von wöhnlich
sah
schlechten Handschrift
gezwungen,
er
wie von den Bremsen
„Dabei
wohl angetrunken an
und ge-
gestochen,
Übrigens
von den Furien getrieben.
schrien, wie
meist dazu
sich
der getreue Schüler weiter:
schreibt
hat er gewütet
als
bei seiner ausserge-
der Art seines Diktierens,
ist
er nie
Entwicklung seiner Mysterien
die
gegangen; dann aber hat er den Griff seines Degens, dessen Höhlung ein dienstbarer Geist eingeschlossen
den Händen
und
ergriffen
gern
Teil gewiss eine richtige. laut
wird,
muss
ich
Oporinus da entwirft, ist Dass man beim Diktieren aus
leider
mit einiger Beschämung zugeben.
Schwertknauf gestützt, authentischen Bildern
ist,
in
mit
seine Einbildungen ausgespien."
Diese Schilderung, die uns
zum
sei,
eigener
Erfahrung
Die Stellung,
auf den
wie aus den uns überkommenen
Hohenheim's
ersichtlich, in der
That
seine Lieblingsstellung gewesen.
Manches Mal mag wohl der
wenn
er den
kleine,
feurige
Mann,
Abend über mit Bauern und Landfahrern
irgend einer Strassenschenke
,
in
die
er
um
in
zu nächtigen
:
—
—
62
hatte einkehren müssen, getrunken hatte, vielleicht erst
seinen Schülern,
durch die Gespräche mit den gemeinen Leu-
ten veranlasst, in dieser Stellung diktiert haben.
Dass
er dann,
ergrimmt über
Abkömmling
das ihn, den gelehrten Arzt, den adeligen Geschlechtes,
der Landstrasse
teten
Kopf
unter die Geäch-
geworfen hatte,
mit
heftige, leidenschaftliche
und
lieber
eines hoch-
als einen Bettler
seinem blödstaunenden Schüler
ben
herbes Schicksal,
ein
weinwarmem
Worte mit drohender Stimme wollen wir gern glau-
zurief,
noch ihm nachsehen.
Das mögen dann
„Mir nach mir nach Avicenna, Galen, Rhasis, Montagnana, Mesue, mir nach und ich nicht Euch nach,
solche Stellen gewesen sein wie die folgende:
Ihr,
von
von Montpellier, Ihr von Schwaben, Ihr von Meissen, Ihr von Köln, Ihr von Wien und was an der Donau und am Rheine
Ihr
Ihr
Paris,
Ihr Inseln
liegt,
matia,
Du
Du
im Meer,
Athenis,
Du
Italia,
Griech,
Du
Du DalDu
Arabs,
nach und ich nicht Euch nach. Euer wird Keiner im hintersten Winkel bleiben, an den nicht die Hunde riechen werden. Ich werde Israelita,
mir
Monarcha und mein wird
die
Monarchey
Gewiss müssen wir uns solche Stellen sten Affekt hervorgesprudelt diktiert denken,
als
sein."
im höch-
und nicht etwa
durch die gefällige Frage an den Nachschreibenden unterbrochen:
Wie
„Haben
Sie
Arabs?"
anders aber klingen dann andere Stellen,
Mannes gewiss
Bild des zornmutigen, trunkenen aufrecht erhalten werden können lichen
Worte
,
z.
in
das
B. wenn er die herr-
spricht
„Der höchste Grund der Arznei
denn
wo
nicht wird
welchem Mass
die
Liebe
ist die
ist,
Liebe,
dermassen
— /
63
—
wird auch das Wetter über uns unsere Liebe gross, in der
gehen,
d.
i.
ist
werden wir grosse Frucht
so
Arzenei dadurch schaffen; wird
sie
press-
werden unsere Früchte mangelhaft Denn die Liebe ist, die die Kunst lehrt
haftig sein, so
gefunden.
und ausser derselbigen wird kein Arzt geboren." Das sind doch gewiss Worte des höchsten Kuhmes für den, der sie gesprochen; wie Mar hatte der Mann den „Geist der Medizin" erfasst. Der Krankheit muss man
um
nachziehen,
Ort zu Ort;
kennen zu lernen, denn
sie
also
die
erste
Weisheit
aber muss der Arzt Liebe zu
dann
heute di'ückt
man
das feiner
aus: —
,
sie
wandert von
zu beobachten;
ist,
dem Kranken haben; Interesse für den Fall,"
denn wird seine „Liebe presshaftig", so werden auch die erzielten Erfolge
mangelhaft
Weiter spricht er noch
sein.
„dass Gott den
von denen, die zu Ärzten berufen sind:
verderbeten Schulmeister und dergleichen zu einem Arzt beschaffen habe, ist nicht." Aber es soll doch auch noch des Oporinus Zeugnis wider Paracelsus, das ja den eigentlichen Urgrund für die
Verleumdungen
,
die
den
Meister
als
alle
betrunkenen
Schmutzian schildern, abgegeben hat, noch näher beleuchtet werden.
Michael Toxites
schreibt
am
Mai 1574 aus
12.
Hagenau an Georg Vetter, Pfarrer zu Beerfelden, einem ehemaligen Schüler Hohenheim's,
Oporinus
der
sich
ter 's Brief nicht erhalten blieben, folgendes: „Ich meinen
guten
Freund
wahrheit sagen, lassen
und red
kein Glück zu
es
das
über
offenbar
Urteil bitter beklagt hatte, leider ist uns
Johannem Oporinum
Vet-
will auf
kein
Un-
aber kann ich zu melden nit unter-
mit Wahrheit, dass er bemerkt, er habe
Theophrasto gehabt,
er
habe ihm auch
;
—
—
64
Oporinus, kein Medikus
gesagt, dass er,
bleiben, sondern
nehmen sollte. (Oporinus war „verderbeter Schulmeister".) Item, dass er dazumal nie verstanden, dass Theophrastus so ein gelehrter Mann gewesen wie er hernach erfahren und haben ihn ein ander Profession an sich
so ein
,
,
zwei Stück übel gereut,
Theophrasto gehabt,
er von
ander Ding
und
tiones,
Zum
erstlich,
anderen,
geschrieben!"
so
ganze Präpara-
seine
als:
anderen Leuten
dass er die Epistolam
verliehen
hätt.
Theophrasto
von
—
Oporin,
Also
dass er die Bücher,
auf den sich alle die Verleumder be-
um
rufen, erklärt selbst, er sei,
wenig begabt gewesen,
um
es milde auszudrücken, zu
seines Lehrers Grösse zu fassen
der habe ihm selbst zugeredet, er solle dies Studium aufstecken,
und was
—
übel, scilicet
er sonst geschrieben habe,
das reue ihn
weil es erlogen war.
Aber wir haben noch andere Zeugen kanntgabe wir einer Mitteilung
thekar Dierauer
des
Gallen
in St.
dafür, deren
Be-
Herrn Stadtbiblio-
an Dr.
Karl Sudhoff
verdanken.
Auf seinem ruhelosen Hin und Her, Hohenheim's Aufenthalt
in
hier nicht folgen können,
wo
len,
um
er sich
in
dem
richtet
wurde,
nete.
Das
derselbe auch nach St. Gal-
Gallen
Stellen hat
Damals
Namens Eutin er, alles
führte dort ein
eine Art Tagebuch,
mögliche
was ihm be-
,
mit Angabe des Berichterstatters aufzeich-
bisher
„Diarium", wie St.
an
den Jahreswechsel 1530 und 1531 eine
zusammenhanglos
er
sich
und dem wir
Basel anschloss,
kam
Eeihe von Monaten aufgehalten hat. braver Spiessbürger,
das
als
ganzes
noch nicht veröffentlichte
er es nannte, wii'd in der Stadtbibliothek in
aufbewahrt.
Die
auf Paracelsus
Dr. Karl Sudhoff abgedruckt.
bezüglichen
Als Berichter-
;
der
statter
Derselbe
genannt.
interessierenden Stelle
teilt
mehrere Jahre,
er nennt deren fünf,
Gal-
in St.
Hobenheim
mit, dass
ganz Europa durchwandert habe
begierig
um
besonders
Meister Simon, Wundarzt und Bader
wird ein len,
uns
einen,
—
Ü5
wiss-
und auch
sich
unter den Zigeunern,
deren Geheimnisse kennen zu lernen, aufgehalten habe
ihm, so meint
Meister Simon, gebühre
die
Palme
den
in
denn er könne „Quecksilber
geheimen Wissenschaften,
in
der Hitze sublimieren und es wieder fest machen;" dann teilt
mit:
er weiter
„laboriosissimus
er ist
est,"
ausserordent-
lich fleissig, „er schläft selten, ja er entkleidet sich niemals,
mit
und Sporen
Stiefel
liegt er
nur drei Stunden auf
dem
Bett und gleich darauf beginnt er wieder zu schreiben."
Wir
finden hier gewiss
Oporin's; aber da
richte
darum
nicht
handelte,
fehlt gänzlich der
manche Ähnlichkeit mit dem Beden Meister
es für
Simon
sich
eine Professur in Basel zu erlügen,
Schmuck der Betrunkenheit.
Hätte sich
Oporin von ihm erzählt, als Trinker ausgezeichnet, so würde Rütiner in seinem Diarium sicher davon Notiz genommen haben, wie aber
er
Paracelsus
in
der Weise, wie das
denn an anderen Stellen von berühmten Trinkkünstlern,
von
Trüikwettkämpfen
Auch ler
Badern
tin er
ein lustiger Streit
um
mitteilt,
Ausgang und der-
mit tötlichem
gleichen mittelalterlichen Lustbarkeiten
mehr gern
Hohenheim's
die Erfolge
mit den
seiner Heilmethode,
phrast's zu Johannes von
Watt (Vadian)
dergleichen findet sich, weil der überfleissige
er,
wie
Grund dazu gab.
Meister Simon
Auch
die drei
St.
Gal-
EuTheo-
den
und das nicht gar gute Verhältnis
Anlass zu den bissigsten Bemerkungen gegeben.
leisesten
berichtet.
hätte gewiss
Doch
Mann
nichts
nicht den
Stunden Schlaf, die
berichtet, sich nur gönnte, lassen
kaum auf erhöhten Alkoholgenuss
schliessen. 5
-
—
Eutin er 's,
Die spiessbtirgerliche Art' des Diariums
der einfach ohne eigene Gedanken einzustreuen aufzählt, giebt aber
dem
die
Fakta
ganzen das Gepräge absolutester
Wahrhaftigkeit, so dass dasselbe als ein äusserst wichtiger
Beitrag
Dokument
deshalb auch als
Hohenheim's
laufes
von
Bestätigt wird, dass dete, dieser
angesehen werden muss,
Zeitgeschichte
zur
zur Beurteilung
des
Lebens-
massgebender Bedeutung
Paracelsus
Angewohnheit scheint
und
ist.
sich nicht entklei-
demnach gehuldigt zu
er
haben, ob gerade sehr zu Gunsten seiner körperlichen Eeinlichkeit, bleibt allerdings
zu bezweifeln, jedenfalls empfahl sich
bei solchen Gepflogenheiten auch das
dung mehr,
als
Tragen dunkler Klei-
das einer scharlachroten Gewandung, schon
Es
aus rein putztechnischen Gründen.
lässt sich für diese
Eigenheit auch noch eine andere Stelle und zwar aus seinen Schriften
als
Beleg anführen, in
seiner Schüler klagt, die
der er über den
um, wenn
verlästerten, wähi'end sie doch, so lange sie mit
niedrigsten
die
Dienste
verrichteten:
aus den Kleidern läsen"
ihm zögen,
„ihm die
die offenbar
,
Undank
ihn verlassen hätten,
sie
Federn
von der Nacht-
ruhe her noch an seinen Gewändern hafteten.
Doch
Trunkenheit hinderte
nicht
kleiden, sondern der Überfleiss
gezeitigt hatte.
Er muss
es,
That
sich
zu
ent-
der diese Untugend überfleissig
gewesen
denn neben seiner Thätigkeit in der chemischen Küche
sein,
und den Anforderungen, stellt
wurden, die
ständig St.
war
in der
ihn,
im
ihn,
die
Sattel zu sitzen;
Gallen aus nach
an ihn, als Heilkundigen,
ge-
zwangen,
be-
den fahrenden Arzt, ist
dem Hohen
er
doch
z.
B. einmal von
Twiel, wahrscheinlich
zum
Herzog Ullrich von Württemberg, berufen worden, neben all
eine
dieser
überaus
anstrengenden Thätigkeit hat er noch
Unzahl von Schriften
aller
Art veröffentlicht, von denen
:
— einzelne nicht medizinische,
67
—
wie
gewisse Prognostikationen
uns die höchste Bewunderung auch vor tischen Blick enthält doch
des
Mannes abnötigen.
B. sein Urteil über die Franzosen
z.
der
Hähne,
ihrer überschwänglichen Hoffarth,
die sie
„Die Franzosen haben
wegen
dem klaren, poliWie viel richtiges Art
die
Influenz über alle Nationen tragen. Sie meinen, ihr Hals, ihre Vernunft und ihr Witz gehe Hals bis in den Himmel und wenn sie ihren in ihrer
Welt fliehen, dann wegen und untreuen Art, wie oft ein Hahn alles allein verzehrt, ohne den Hennen was zu gönnen; drittens wegen ihres zänkischen Wesens gegenüber allen andern Hähnen. So lange es Franzosen giebt, werden sie immer Zank und Hader haben mit allen Nachbarn und dieselben, so viel sie können, bekriegen und unterdrücken." Dass er nicht immer diktierte, dass er zum Teil selbst schrieb, wissen wir schon aus Meister Simonis Bericht, und strecken,
so solle alle
ihrer neidischen
—
dass,
wenn
er
das
diktierte,
nicht
immer
in
gehobener
Stimmung, wie Oporin das beschreibt, geschah, davon legt er selbst vollwichtiges Zeugnis ab in einer Vorrede, die der
1536 zu Augsburg erschienenen „Grossen Wundarzney" vorgedruckt
ist,
und
die ich als Stichprobe
Deutsch wörtlich geben
„Leser, vor
muss
will;
dem vnnd
ich dich das
von Theophrast's
da heisst es:
ich angreiff das Buch,
zedelin zulesen bemühen, Ich
in zway Exemmein handgeschrifft, das ander inn eines jungen Substituten, un hab ichs dem jungen pronunciert, wölcher aber nit des lateins perfect gewesen, darumb etwan incongruitet, oder ander vicia
hab dise Wundartzney geschriben, plar, inn
—
—
68
mochten geschriben sein, das selbig, doch wie trucks Ordnung in halt, Hans Varnieren
villeicht
Buchtrucker zu Vlm, durch sein anbittenn vberantwort, wolch der correction prestan tregt, habe soüil nit
mügen zum
corrigieren
pringen,
wie
das,
im truck corrigiert solt worden sein, villeicht zu einer Verachtung beschehen, vber solchs auch zeyt vnd stund seines Versprechens nit vollendt, hab also das alt exemplar von newem widerumb pronunctiert einem andern Substituten, vnnd dem Ersamen Hainrich Stainer Burger vnnd Buchtrucker zu Augspurg zugestelt, mit vorbedingter meiner selbs corrigierung, darumb ob bayde exemplar nit gleich wurdenn sein, ist die vrsach, wie gemelt, dich aber will ich ermanen vnd gemant haben, dem selbigen mynder denn disem, glauben vnnd vertrauwen zugeben, vnd dich dyses benügen lassen, vnd als das vonn mir corrigiert, vnnd emendiert ist
pillich sein solt,
worden." Das grosse Werk hat
also
Hohenheim
geschrieben und dann seinen Gehülfen zweimal
nur,
diktiert,
befriedigte
;
daraus
Arbeit nahm.
ihn
die
erhellt,
Dass er auch
erste
,
Drucklegung nicht
fi-üher
wo
ihn
Oporin
geht auch noch aus
Gleich nach seinem Aufenthalt begleitete,
zember 1529 aus Beratzhausen lich an
Namen
bewusst war und dass er seine Diktate auf ihre
einer andern Stelle hervor. Elsass,
voll
schon in gleicher Weise
Druckfähigkeit hin besonders prüfte,
im
Feder
wie ernst er es auch mit dieser
Verantwortung dessen, was unter seinem
sich der
erschien
weil
eigenhändig in die
in
schreibt er
der Pfalz,
den Nürnberger Stadtphysikus
im De-
wahrschein-
Magenbuch: „Ich
—
—
69
am Schreiben und zum Druck
bin fleissig
fertig
machen." Das nennt dann Oporin , seine Einbildungen ausspeihen" und Zimmermann: „alle seine Schriften sind im Bausche geschrieben."
Doch wir
zum Schluss. Für das, was wir uns Hohenheim's äussere Lebensumstände,
eilen
vorgesetzt hatten,
und
Charakter
seinen
seine
Anfassung seines
ärztlichen
Berufes zu schildern, wird das Vorstehende genügen.
Das
Leben
harte
bei
gewissen-
angestrengtester,
haftester Arbeit, seine chemischen Versuche in gewiss meist
Bäumen, dazu das
unzulänglichen tallischen
Verleumdung gerade von die
Leiden durch Verlästerung und
solchen, denen er Gutes erwiesen,
immer neuen Enttäuschungen, denen
hatten
an
seinen
mit me-
ungenügender Beinhaltung des Kör-
bei
Griffcen
die vielen seelischen
pers,
viele Arbeiten
sich
er ausgesetzt war,
kräftigen Körper
nicht übermässig
frühzeitig zerrüttet.
Als er gegen Ausgang 1540 oder
von
seiner
zuletzt
derung
zweiten
geflüchtet
kommen, Folge letzter
hatte,
Erzbischofs
des
im Frühjahr 1541
Heimat Villach aus,
leistete,
wie
scheint
es
Ernst war
wohin
des
sich
Auifor-
Salzburg
nach
das
einer
er
zu
Vielgewanderten
Weg.
Auch
die
schöne Hoffnung,
die
Am
leuchten schien, trog ihn wieder. er in Salzburg,
nachdem
er drei
ihm
hier
neu zu
24. September starb
Tage vorher,
auf einem
Buhebette lagernd, mit schwacher Stimme einem Notarius, der den poetischen
Namen Kalbsohr
führte, seinen letzten
Willen diktiert hatte. Diese Thatsachen
Sage,
dass
er
widerlegen
auch unzweifelhaft die
einem Baufhandel zum Opfer gefallen
sei.
-
—
70
denn auch sein Tod musste noch von seinen Gegnern beschmutzt werden. Sein Testament, wie das Inventar seiner Hinterlassenschaft ist uns erhalten blieben.
Seinen nicht ganz unerheblichen Nachlass vermachte er,
nachdem das
wertvollste Stück
der Abtei Einsiedeln,
der er nach Mutterrecht hörig war, zugesprochen und einige
Legate bestimmt waren, den Armen, auch so noch wieder
im Leben
denen Gutes zu thun,
denen
er
rechnen müssen,
er die
Wahrheit
weil
sich
liebte
hatte zu-
und
—
sie
auch sagte.
Er spricht
in der
sich selbst darüber aus
Vorrede zum Buche von der Pest
und mit diesen seinen Worten,
die
ihn als das Gegenteil dessen kennzeichnen, was seine Feinde
aus
ihm gemacht haben, wollen wir
schliessen:
„Habe kein Acht meines Elends, Du Leser, Ich hab' zwei lass mich mein Übel selbst tragen. Gebrechen an mir, meine Armut und meine Frommheit. Die Armut ward mir vorgeworfen durch einen Bürgermeister, der etwa die Doktoren nur in seidenen Kleidern gesehen hatte, nicht in zerrissenen
Lumpen
an der
Sonne braten.
Jetzt wurde die Sentenz gefällt, dass ich keinj Doktor sei. Der Frommheit werde ich von Pfaffen gerichtet, dieweil ich kein Zuthütler der Venus bin, auch mit nichten diejenigen liebe, die da lehren,
was sie selbst nicht thun."
i
i
5