Over dit boek Dit is een digitale kopie van een boek dat al generaties lang op bibliotheekplanken heeft gestaan, maar nu zorgvuldig is gescand door Google. Dat doen we omdat we alle boeken ter wereld online beschikbaar willen maken. Dit boek is zo oud dat het auteursrecht erop is verlopen, zodat het boek nu deel uitmaakt van het publieke domein. Een boek dat tot het publieke domein behoort, is een boek dat nooit onder het auteursrecht is gevallen, of waarvan de wettelijke auteursrechttermijn is verlopen. Het kan per land verschillen of een boek tot het publieke domein behoort. Boeken in het publieke domein zijn een stem uit het verleden. Ze vormen een bron van geschiedenis, cultuur en kennis die anders moeilijk te verkrijgen zou zijn. Aantekeningen, opmerkingen en andere kanttekeningen die in het origineel stonden, worden weergegeven in dit bestand, als herinnering aan de lange reis die het boek heeft gemaakt van uitgever naar bibliotheek, en uiteindelijk naar u. Richtlijnen voor gebruik Google werkt samen met bibliotheken om materiaal uit het publieke domein te digitaliseren, zodat het voor iedereen beschikbaar wordt. Boeken uit het publieke domein behoren toe aan het publiek; wij bewaren ze alleen. Dit is echter een kostbaar proces. Om deze dienst te kunnen blijven leveren, hebben we maatregelen genomen om misbruik door commerciële partijen te voorkomen, zoals het plaatsen van technische beperkingen op automatisch zoeken. Verder vragen we u het volgende: + Gebruik de bestanden alleen voor niet-commerciële doeleinden We hebben Zoeken naar boeken met Google ontworpen voor gebruik door individuen. We vragen u deze bestanden alleen te gebruiken voor persoonlijke en niet-commerciële doeleinden. + Voer geen geautomatiseerde zoekopdrachten uit Stuur geen geautomatiseerde zoekopdrachten naar het systeem van Google. Als u onderzoek doet naar computervertalingen, optische tekenherkenning of andere wetenschapsgebieden waarbij u toegang nodig heeft tot grote hoeveelheden tekst, kunt u contact met ons opnemen. We raden u aan hiervoor materiaal uit het publieke domein te gebruiken, en kunnen u misschien hiermee van dienst zijn. + Laat de eigendomsverklaring staan Het “watermerk” van Google dat u onder aan elk bestand ziet, dient om mensen informatie over het project te geven, en ze te helpen extra materiaal te vinden met Zoeken naar boeken met Google. Verwijder dit watermerk niet. + Houd u aan de wet Wat u ook doet, houd er rekening mee dat u er zelf verantwoordelijk voor bent dat alles wat u doet legaal is. U kunt er niet van uitgaan dat wanneer een werk beschikbaar lijkt te zijn voor het publieke domein in de Verenigde Staten, het ook publiek domein is voor gebruikers in andere landen. Of er nog auteursrecht op een boek rust, verschilt per land. We kunnen u niet vertellen wat u in uw geval met een bepaald boek mag doen. Neem niet zomaar aan dat u een boek overal ter wereld op allerlei manieren kunt gebruiken, wanneer het eenmaal in Zoeken naar boeken met Google staat. De wettelijke aansprakelijkheid voor auteursrechten is behoorlijk streng. Informatie over Zoeken naar boeken met Google Het doel van Google is om alle informatie wereldwijd toegankelijk en bruikbaar te maken. Zoeken naar boeken met Google helpt lezers boeken uit allerlei landen te ontdekken, en helpt auteurs en uitgevers om een nieuw leespubliek te bereiken. U kunt de volledige tekst van dit boek doorzoeken op het web via http://books.google.com
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PROVERB, 18
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Andeutung der Titul- Figur über die A PO LOGI A. Eine 7. Kópffe verrahten dich / daß du als ein Abtrünniger de Einheit des Einigen Schöpffers verlasſen /ſeiner Bilo dung entronnen / und dich felbft auß deiner Lebens-wurkel im Abgrunde geformnet; Darumbhajfeſtuauch den Gehorſam und die činfalt als die Kinder der Sinheit/ dic aiu + gebohren/ ain + wieder gebohren / und durchs * geläutert , bewähret , und porſiegelt lind. Groß iſt deine Macht undprächtiger Glan auff Erden ges weſen / daß Bölcker und Zungen für dir die Knie gebeuget 1 und deine Gewalt als eines GOttes angobetet / weil du im falſchen Kleide der Undacht init Heucheley göſchunůdt einher gicngolia und deinen falſchen Schein in fremtden Sprachen die Wahrheit un das WortGottes nanteſ /daß icder nian wieynetc/dufeneft ein Hoher-prieſter GØttes / der die Sünde des Volds vcrſübriete. Nun iſt die Zeit da ) daß GOtt vom Himıncl ſhauct/und Gericht üben wil. Darumb ſenidet er vorabdie Einfalt/ und låſs fet den Abgrund des Sichts und Finſternů s auffſchlieſſen / daß deine tunckcre Wohnung auch offenbahr / und dcine ( dywarme Hoff- farbe entdeckt werde / wic du ein Mörder und Jugner von Anfang her / und ein Vatter aller falſchen Propheten biſt. Solches crråget deinen Grinn / daß man dcinen Stuhl in der Höllen zeiget/ und deine Krohne im dicten Nebel / ſperrejt den Rachen auf und wilſt den Spiegel zerbrechen / und init låſterung befloden . Uber dein Rauch beſteht nicht in dieſem Licht/ er fährctzu růck und ſuchet dich im Abgrunde : Du inuft von dieſein Glang erſticken / erblenden /und ewig zu ſchanden werden .Dein falſcher Schein wird erkannt, daß er kein leuchtendes Licht iſt, das Auf dem einigen Mittel-punct Göttlicher Gebulirt nrfiändet'; ſondern verwirrete Strahlen vieler Mittel-puncten/ die treika weiſe durch und wieder ein ander lauffen in Unſinnigteit / Zand Hader / Schmach / Verſcumbdung / låſterung/ Streit und Krieg/zu verderben die Erde und ihreKönige in Streit zu jngeni daß dir nur dein Reich und Stuhlbleibe. Uber es hůlfftdich hinfortnicht inevr , daj du groſſer Drache zu Babel die Bibel ain Halfe trageft , und ſchreyeft: sie iſt des Herren Dempell Hie iſt GOttes Wort, sie iſt Chriſtus , bie iſt derwahreGlaube und Religion unddie rcine Lebrorro du toch ein wütender Drache und Antichriſt biſt der Chriſtum låfterti Der uud in ſeinen Gliedern verfolget.
Der Herz hat einen feſten Schild bereitet und an die Bury Zion gehångt zu einem Gnadenzeichen den übrigen in Ifrgell die am Abendvon deincu Gdhen gclauffen toininen/ und Ruhe für deinem Irciben fucten. Den hat er init ſeinem Namen Air gezeichnet/undmit der Filarheit feines Lichts geläutert , dass er Toycin Spiegel/darinn die ticffe Wunder GOttes und der na : tur erfitcinen /von dem erſten bis zu dem letten Tag der Welt.
Die Druck -fehler in dieſem Buche der Apologien find dieſe Folio . F. F. F.
242. 249. 264. 299.
Linca. 2. fiir Matth. 10.licre Joh. 10. L. 6. für geſchehen liefe geſehen . 41. Nach offenbahret dele hätte. L. Las 34. für Enjt lieſi Ernſt.
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th
Bedencken
STIEFELS
ESAIÆ
Büchlein : Von Dreyerlen Zuſtand Menſchen /
des
und deſſen Newen
Gebuhrt. Geſchrieben Anno Chriſti 1627. Bon JACOB BÖHME , Sonſten Teutonicus Philoſophus gengunt,
Zu Amſterdami
Gedruckt im Jahr Chriſtil 1682.
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Bedenden über E. Stiefels Büchlein .
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Der offene Brunn iin Hergen Jefu Chrifti fey uufcre Quell und ſtåte Erquidung! 1. Hrenocfte / Groß-Achtbahre Herren /in der Liebe JEſu Ciri fti / und in der Einigkeit ſeiner Menſchheit / hohe Freunde und Brüder : Es iſtmir eitel Fronta del and cine Erquickung meiner Seclen / daß ich jckt von viclen Orten vernehmie ) wic daß der voin fleiſchlichen Wider - Chrift verdeckte, gar tóftliche Bauin Chriſti unſers Scyls/ durch alle Pforten der Finſternièg und des Zornes GOttes i mitten in der Gefängnüs Babylons / von der Wurßel an / wicder anhcbt zu grünent. Vid ureyr erficwe ich urich in ſeinem ausgrånenden Geradiſe d ſeiner Holdfehligkeit/ und liebligkeit / feiner Krafft und Tugend / weil ich mnich auch ein Zweiglein am ſeltcu Baux befinde , daß er alſo ſüß und freudeurcich iſt , und ſehe dig init groiſer Verwunderung/ daß Er / gleich alsmitten in derNacht: anhebt mit ſchönen Zweiglein zu grünen : ja mitten im Winter wachſen (ilien und Blumen, 2. 3ft das nicht wider alle åaffere Vernunfft / dag cin altes , verwiiſtetes / zerbrochenes Haus/ das immer des Sturinwindes warttet / wenn er das in hauffen wirfft/ wieder anhabt New zu werden ? und ftcllet feine crſte Jugend dar , als wäre es niealt worden : Wir ſehen dieſes Baumes erfte Geſtalt / wic er in der Jugend war/und wie ſein Alter und Jugend cine Geſtalt/ Kraffti und Iugend ift: iſt das nicht groß Wunder ? 3. Wirwürden in unſerer erſten Mutter /die uns alle gebahri blind , uud werden nun in unferm Ulter , da wir am Ende ſind i wicdcr in der Mutter Schooß ſchend: Wir wurden ſtumıni una verluhren unſer Mutterſprach / nnd finden die mun in unferint Alter wieder / daß wir in derſelben unſere Mutter externen / und tonnen mit ihraus ihrer Sprachreden . Sollen wir uns nicht bila jich hoch verwundern / daswir in unſerer Mutter waren / und crtannten die nicht ? ſind alſo eine lange Zeit blind in ihr geweſent und werdennunim Alterſehend. 4. Solo
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Jacob Böhmens Bedenceu
4. Sollen wir von unſer:u Alter ſagen ? Nein : Wir fevnd eitt newer Zwcig / aus unſerer erſten Mutter erbohren : Wir was con cin verdorreter Uſt am Baume , aber die Mutter hatihrey Safft und Krafft in uns eingeführet / und einen jungen Zweig aus ſich gebohren / daran ſie wil Freudehaben / und dardurch ihre Frucht gebåtren . Ja einen Jungen Sohn hat ſie aus dem Álten gebohren , der ſoll nicht blind ſemni / auch nicht von ihr aufgehen / fondern in ihrein Hauſe bleiben / dan er iſt ihr einiger Erbe , an hemu fie Freude hat. si Lieben Brüder /laſt uns doch freuen / und in dem HERRN fršlich ſeyn / daß unſere Stadt Jeruſalem in Sion wieder gcá bauet wird , in welcher unſereMutter wohnet , und auch unjere ewige Wohnung feyn ſoll. 6. Weil ihrdan / licbe Herzen und Brüder / wie ich vernehme; auch mit in der grünenden Ellenk inne ſtehet/ und ein ſehendes Huge empfangen habts als lüſtert mich inmeinen Gliedern in der Effen iueiner Mutter / inich mit euch herzlich in unſerein neiven {cben zuergeßen / und bitte, wolets nicht anders als in rechter Irow und lieber als ein Glied dem andern fihuldig iſt / verſtehen. 7. Daß ich alſo init euch reden werde / geſchiehet nicht der gea falt/als wolte ich über euereGaben aufffahren/un mich über euch erhšícn /indchine mir von Göttlichen Myfterio iſt ein ſcharfter Verſtand gegeben worden :ſondern wollet folches alſo verſtehen ) daß ich nicht eucr Zerbrecher / ſondern vielmchr ein Balde in una ſerem Bauc/ in unſerer aller Mutter Hauſe / bin worden / nicht durch Menſchliche Vernunfft oder Kunſt / ſondern alſo hat es zu : gerichtet der es Machthatte / der da thut was erwil. 8. So muß doch ein Haus nicht allein Sparien und Balcken taben , ſondern auch Steinezum Grunde / und muß mancherley Gefüge haben. So nun der HErreineu zum Grunde oder Eda Atein leget / und den andern zum Baw brauchet / fo follen wir uns untereinander lernen erkennen / .cinen jeden nach feiner Babe / und uns nicht wegen der ungleichen Gaben verachten oder vers werffen / wie biß anhero eine lange Zeit in Babel geſchehen iſt; ſondern vielmehrbetr ten des Bawes Nußbarkeit / und dag ein Gefüge nicht ſeyn muß als das ander / da es doch alles incinander geſchloſſen iſt/ und iſtzuſaınınen nur ein Haus. 9. Mir iſt gegeben worden vom Grunde zuverſtehen und zu. reden / einem andern vom gangen GebåweGOttes / als in ciner Suinma. So iſtaber der Grund und das ganke Haus GOttes zur Eins: Auf Einein Geiſte komt das her / und dienet das alles 10. Dara für wunderlichen Offenbahrung 6 Ottes .
aber É faiz Stiefels Büchlein. ro. Darumb / ob ich init Euch redenwerdeaus incinen Gaben/ and cucke das Gebåw im Inneren zeigen : So bitte ichs ja niche fiderſt als nur herßlich und wohlmeynend / zuverſtehen . Ich thue es nicht aus {cichtfertigteit , oder Verincſſenhciti ſondcris in wahrer / inir von GOtt gegebenen Erkäntni Bizu Nuge und zug Beſſerung / auff daß unſerPerlein nröchte gefunden werden , und der Feind, der uns ſo lange hatgefangen gehalten / in ſeiner Gifft erſticen ! auff daß wir mögen den wunderlichen GOtt in ſeiner ungründlichen Weifheit lernen erkennen / und uns in Jhme als feine Kinder / gleich als ein Alt am Baune / in ſeiner Effenų und Krafft erfrewent / welcc Fremode ein Grünen in unſers Lebens Efengiſt : Daruin wollets anderſt nicht verincrccn . 11. Jiyr habt mir ein Büchlein mitgeſchictt) mich Pambt ewrent: Freunden fucrſehen / und begehret incine örfüntnug darüber @nich zu cröffnen / welches zwar in meinen Schrifften , ſo ihr iir Hånden habct / cuch moitte allbereit ſchon genugfam creffnet und verſtanden fesyn / Wiis id, cuch würde darauffantiorten : Weiß cs aber zu GOttes Ehren / und Menſchlichen Szcyl zu Nuh ges reichet / wil ich euch eine kurtc Pianmariſche Antwort darüber get ben und Guch ferner in meineSdirifften gewicfen haben. 12. Von dein Author deſſelben , welcher inir zwar nach incis nem åuſſeren Menſchen unbekannt, aber im Geiſte nimt fremba de ijt / ſondern ausmeiner Mutter Eſſent und Krafftcrbohrenf fehe / rage / und erkenne ich ſo viel aus ſeinen geſchriebenen Wors ten / welches ſonder Zweifel auch alſo ſein Geiſt und ganger Wils le iſt / daß er ſich freyliáwohl/ wie er auch ſelber durch auf mela det , hat in der Mutter Schoof gånßlich wieder einergeben / und begehret nichts als nur der Mutter Leben und Geiſt. 13. Und das ſich freylich wohl nur der Mutter Geiſt in ihn als: in dein Alten/ und nun aber in einer Newen grünenden Eſſeng/ die Alte im grimmen Quaal gefangen hålt / und alſo crſunden iſtmit ter alten Ellenß / dag er ſich ſelber nichtmag kennen / in dohm de vermeynet er ſey ganß und gar / durch unddurch ncu / und olyne Günden und Matel. 31i zwar wohl recht geredet / aber nur nach tem inneren Neuen Menſchen aus Chriſto gebohren / aber nicht nach dein fterblichen verweſlichen Menſchen / welchen der Neue int sich / als durdydringendoderganş überſdattend gefangen hålt. 14. Der alte Stock / oder Hülſe 7 verſtehet der Leib iden uns Hoain mit ſeiner Imagination indic Iridigkeit/ aus iridiſcher und Icufflijcher Eſleng/ als eine widerwertige Quaal / einführete / det ifte nicht /.derda grinet / ſondern das verblichere Bilo GOR 23
Jacob Böhmens Bedencker tes ( verſtchet dem Adam aus Gåttlicher Weſeniyeit gegeben .) als dom andern Principio , aus dem Reich des Himmels welches mit der iridiſchen Einführung erſtarb / oder wic ichs geben möchtel wieder is die ewige Stille i als in das Nichts gefin loffen ward / da es, fin redyt Göttlich Leben verlohr; ) das iſts / durinncn das ewige IVort Menſch ward / ind wieder lebendige Weſenlcit init Reiner Eingchung und Eröffnung cinfintirete / und aus dem Tode das ewige lcben gebahr. Dieſelbe Göttliche / und danaich iin Iodt eingerit losſene Menjaliche Weſenheit oder Fleiſch / ward ein Menſch / dehuic dic iridiſcheHülſe nuranhieng / undhielt den iridiſiten brennenden Iodt in lich gefange11. Darum múſich wir llriterſcheid halten / wan wir ron uns ſelber wollen redcii. 15. Die heilige Schrifft faget auch nicht vou cinem gangen neuen Fleiſche / daß das alte Fleiſá gang nou in Göttlicher Ef Lenk cmpfangen / und in Goit gebohren werde: fonſt inůſte fols gin / daß das boſc eingeführcte thicriſche Flciņch / init thicriſoer Eigenſchafft wäre ist der Qrafftder Majettåt erhålyct worden. 16. Und cbmanwollte fagen , die irrdiſde Quaalwerde in der Nicuien Geburtuus Chriſto gangertòdtct/ und ftcrbc gang und für iin Tode Chrijii/ wic der a uthor redct , tag der Ulte Mauroh Buriß ab / tort / und cin Nichtsfoy / iind allcin Chriſtus in dies frın åuffern fiatóaljren Fleiſche lebe / regiere / und alles thu. und derriote : To můſte auch derMenſch auff Paradițiſche Art efſius, trincken / und nur himnmliſche Quaal genieſſen : Dan Chri. ftus iſſet nichtmehr iridiſche Speiſe I ſondern Göttliche : Auch ſo lendct is der thieriſche Madenfach nicht / daß wir wolten den . gangen Meuſten aus allen dreyen Gcbulrten Göttlich nennen / vicl weniger das Reich dieſer Welt von Sternen und Elementen welches des äuſſern Menſihen Quaal) Leben und Regiment iſt. 17. Wir können das nicht läugnen , es ſey ein Menſch ſo hei . lig als er wolle / ſo iſt doch der Geiſt der äuſſeren Welt feines duſjeren Fleiſches Geiſt / Leben und Führer : und ſehen klar /wic der &afTere Menſch in einer Conſtellation des Geſtirnes ſtchet d wenn ihn dieſelbe verlåſt i ro fällt er sahin / und vetiveſet. 18. Weil mirs ater aus Gottes Genade zu erkennen iſt gege . ken worden / was der iridiſche / und denn auch der himmliſche Menſch / in einer Perſon ift: Sowil ichsmitwenigen entwerffen. und anzeigen / wie es eine G :Ntalt mit dem Author des mirzus geſchichten Büchlciushabe: Und ſolches aus dem Grunde/ jedoch in Kindlicher Einfalt : dein Author , und dehnen die rein Buch lea feul zum Verſtand und zur Rintſchiur. 19. Ana
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åber Efaiz Stiefels Büchlein . 7 19. Anlangend den Author , verſtehe ich alſo / daß er freylich wohl mag cin froinmer / newgebohrner , und in Chrifto init ſeia r:cr ncwen Gebuhrt und newen Menſchen heilig feyn / wegen Chriſii Enwohnung: Dan die Weſentliche Einwohnung iſt der heiligen Schrifft durchaus gemåp / wie er folches auch hoch bes!! wåhrct / imd habe ich in daſſelbige wider ihn gar keine Einrede : Es iſt der wahre Grund / Daß uns Gott hatin ſich / aus ſeiner Himmliſchen Weſenheit /durch ſeine Krafft im Worteund Chris fti Fleiſch und Blute i zu Kindern aus ſeiner Eſſenß gebohren. 20. Ich verſtehe auch Fleiſch und Geiſt in einein Wefen / und gar nicht Geiſt ohneFleiſch und Blut : Verſtehe auch das foliches iſt in des Weibcs Saamen gefájchen , und noch iininerdar gca fchichet: und ſagemit Grunde / daß Chriſtus in und auß incia ner eigenen Menſchlichen Ellen / in mir ſelber eine nowe Creas tur gebohren werde / wie dan der Authordurchaus auch alſo redet. 25. Åber dem Author mangelt der Begriff der3. Principicn int einander , als der drey Welten in cinandcr : Er unterſcheidet cinci nicht von der andern : Er hat ſich gank zuſammen gerafftinit aller Vernunfft und Sinnen / und ſich gang in die Monfchwerdung Chriſti/ in ſein (cyden / Sterben i Todt / und 2111Perfirici i eingeworffen / und fich feines åuiſeren Lebens verzichen : BC gchretnur in und aus Chriſto zu leven í verwirfft alles idasdchymne zuwider iſt und lebet /er begehret nichts als tras Chriſti i }t ; Ciri fi Leben und Geiſt / auch Wille / Tollſein Geifi/ Leben / und Wille ſeyn : Alſo iſt ergleich im Leben/ Willen / und Grific Chri jti/ wie darinnc crfuncten / daß ſein Alter Menſch iſt , als wäre er tedt / daerdoch nad; dem Reiche und Quaal dieſer Welt in ſci nein eigenen Principio in ſich lebet ungeftorben : Dancr kan nicht ſterben / biß ihn der Geiſt der äuſſerci Welt in feiner Conſtella iion verlåſt / und of toch nicht alſo abſtirbt / fondern als in das Myfterium des åuſſeren Principii mit ſeinen-Wundern und Werc : ten tritt / biß ins Berichte GOttes / zur Wiederbringung villes dcſſen / was wir in Adain verlohren haben . 22. Disſer gang Chriſtliche Eingang voiu Authore iſt ganti recht und ohne Falſch / ihme iſt auch recht in Chriſto geſchchen / 10 ferne ſich das Werd! als ich dan gånglich ſpüre / init ihne allo berhålt i wie er von ſich fitrcibet ; Aber ſeine Ertantnug ſeiner felber ! was und wie er ift /wåre nohtbeffer zu erklären :Er hat ſichmitten in Baunrgeworffen / da er zwarwohl ſicheriſt und gut jtchet / aber die Wurzel des Baumes ift ihmenoc verbergen 1 er Jitchct dariñ als ein Zweigkein / aber in Mitten. 23. Wenn
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Jacob Böhmens Bedenden
23. Wenn man wil dein Menſchlichen Gemühte genug thun daß jichs in die ewige Nuhe begebei ſoinut inan ihme die Wurket des Baumes zeigen / worauß Geiſt und Fleiſch ſeinen Urſtand hat. Man muß ihın das Centrum der ewigen / dan auch der an . fånglichen Natur zeigen und eröffnen / daß er das iradiſche und auch das Himmliſche Myfterium crgreiffe : Alsdan iſt der ewige Anfang und das ewige Ende ganß Eins/carcin fcget ſich der Scca ken Geiſt in die Rube, denn er ſiehet das Rad gang. 24. Mitdieſer Beſchreibung iſt die blöde verderbte åuſſereNas tur gar übel zu friden / dan ihr wird ein Dingzugemuhtet ,das fie nicht thun tan : Der Author faget / lie foll gang erſtorben ) auffdaß alleine Chriſtus im Fleiſchelcbe/ tas wil ſie nicht / ſona dern hoffct der Renovation,welcheſie zwar anjeucht als ein Klcid / aber nicht eſſentialiſch in der Krafft: Sondern wie das Feuer dent. Stein durchglüct , alſo gehen offte die Strahlen des H. Geiſtest aus dem andern Principio , aus dem Newen Menſchen , durch den alten: und wie das Eiſen in der Glut und auſſer der Glut cins Wahl ein Eiſen iſt als das ander /alfo iſt auch der iridiſche Menſch . 25. Er mußwohldes inneren Menſchen Kinechtwerden /wenn V der ncuc mit ſeinem glücnden Göttlichen Fcuer durchihn fåhret / #thuts audy gornic I alſo lange die Feiter:s- glut durch ihn ſcheinet / aber er vermag lich nicht in das innere Reich zuverwandeln : Dan das äuſſere Fleiſch und Blut fou das Himınclreich nicht erben / fagt Chriftus: Es ſoll und inug verweren / als cinc Hülſe von dcæ Eſſenz des cingefäcten Kornes im Ucker. 26. Ihr habet! geliebte Herren / den Grund dieſer Geheimns nůt / in meinem Buche von derMenſchwerdung Chriſti / und tin Buche von Dreyfachen Leben / garweit ausführlich / wie der Menſch in cinem Dreyfachen (cben ſtehet; als nach der Seca ken /in ves civigonBatters Natur /und in derWurkclder finſteren Wclt/ im Centro dos ewigenÜrſtandcs / als in Geiſte des ewigent Batters. 27. Siri andern / wie die rechte wahre Bildniſund Gleicha nit GOttes / aus der Seclen / als ausdem Sterben in der Scca lan Mag ſiten Geiſt-fcuer / in einem andern Principio oder ans dern Welt außgrüne/ und von der Natur / auch vom Sterben / Dunal und Pein / frey werde / woic ODII ſelber : Und daß die wahre BildnůB GDites nicht in der åuſſoren Welt Regiment lebe / ſich auch nicht der aufſerlichen Speiß und Tranck bchelffe / ſondern cffe von Göttlicher Weronheit , als von GOttes Brodi. won.Chrifti. Fleiſch und Blute / alfodaßChriftus in ihr / und ſie
über Efaiæ Stiefels Büchlein . in Chrifto lebe:Uñ daß daſſelbigeEſſen in Geiſtlicher Begierde ftes he / und auch warhafftig i weſentlich geſchche / und dic Seele das uit in ihrem Hunger-Feuer geſpeiſet werde : Und das ein groſſer Schluß /zwiſchen der Scclen undder wahren Bildnů5/im Stere ben des Fcucrs geſchche. 28. Wiewir dasam Feuer und Liccht fehen / und eine gerechte Forin und Gleichnus haben / ta man mitder Feuer -glutdic Seel im Gleichnůj verſtehet / denn Sie ift in ſich / was fic pur ohne die Edle Bildnůti alleine anlanget / ein Feuer :Pugel in GOttes des Patters ewigen Natur inneſtchend /vom Geifte GOttes aus des Batters Eigenſchafft in das äuſſere geſchaffene Bild / das aus äuſſerlicher und iniver - himmliſcher Göttlicher Weſenheit ward geſchaffen / eingeführet: und verſtchen tte Edle Bildnůk im Liechte /und in der Krafft des fanffteu ( iechtes / das vom ſtero ben / als voir der verzehrlichen Quaal des Fouers / ausſcheinet. Da wir denn ſehen / wie das (iecht im Feuer wohnet / ohne Ein pfindung des Feuer-quaals / und wie das Feuer der Natur / als eine peinliche Eſſeną ſey:/ und das [iccht von der Feuers -Natur) frcy fey / und doch ohne das Fcuer ein Nichts fen. 29. Für das anderhabe ich euch gezeiget in obgenrelten Büchern / wic das Feuer eine magiſche Begierde ſey nach Sanfftmuth / lich zuertůhlen / und ſeinen důrren Hunger zu crfüllen / daraug cs das Leben und den Scheinempfähèt:und sonn auch/ wie das Liccht eine grosſe Begierde nach demFeuer fey / fein Lebeuund Krafft durchs Fcuer zu erwecken . 30.. Fürdas drittel wie das Siecht in ihrer Begierde eine Bes. ſenheitmachei als Sanfftmuht , welche im Sterben im Feuer urſtåndet! welche Sanfftinuth das Waſſer des ewigen Lebens genannt wird 1 denn es iſt ein Sindendurch den Todt/ und gibt Begreiffligkeit und Wefenheit: und wie das Feuer dieſelbe Wes . fenheit wieder in ſich ziehe/ und ſich damit erſåttige/ und aus deus felben Einziehen wider einen Geiſt aus ſich gebåhre / der immer wieder in die Weſenheit cingche / imd nunineht den Glank vom Feuer und Liechtein die Weſenheit cinführe ; Welcher Glank in ser Weſenheit der Sanfftmuth die Tinctur heiſſt / welche die Werengcit in die höchſte Zicrde und Farben einführct/ und dic Ef fenk / als die Geſtalte der finſteren Welt zum Feuer Leben alſo renoviret / und hoch gradiret/ und in ein anders transmu . tiret / daß aus der feindrehligen peinlichen Quaaldes erſten Prin cipii durchs Feucr/ in der Edlen Tincturdie höchſte Freudenreich wird / und alſo das Böſeſte des Beſten Urſach ift: in welchent 2.5 Für
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Jacob Böhmens Bedencken
Fürbilde wir auch in der innernGebulirt / dic Gebuhrt und das Weſen der H. Dreyfaltigkeit verſtehen . 31. Und dan vors vicrdte habe ich euch in den obgemelten Büch ernberichtet/ wie das das gange Weſen aller Welch eineiminera w.ihrende Begierde cy / ſich in ſeiner Begierde zu offenbahren / und wic rule Begierde zur Difenbahrung das Fiatſep / und die Krafft in Liechte das Wort fer i und wie das Wort habe das Fiat in allen Geſtalten der cwigen Naturbeweget/nach der Liecht-und: auch Finfieren Welt/dadurch die Begierde nach beyder Weltent Eigenſchafft in ſich habeWeren gewachet/ davon in der Weſenheit ift Gutes und Böſes entſtanden / nach jeder Welt Eigenſchafft; Uuß welchem Wejen dieſe áulicre ſichtbahre Welt mit Sternen und Elementen iſterfahaffen / als cin eigen Leben / und dochnicht roin Ewigon abgetreuinct: und dan ferner zının Verſtand gegen ben , wie ſich das innerc Geiſtliche Beren in ſeiner Begierde! init dicfer årſſeren ſichtbahren Welt , ako init einem Gleichnů ß } habe offcntalyret. 32. Uls nu GOtt den Menfihent als ein Bilde nach ſeineint. Weren / ein Gkichnuß nach Gott / ſchuff! ro fchuff Er ihn auß. der Mutter aller Weſen /und allen dreyen Welten. 33. Dan GOtt wolte ſich durch den Menſchen in einem Bilde nach Gott ſeyn : Seinen (cib ſchauen / er ſollte eine Gleichnuß ſchuff cr aus aufſerlicher und auch innerlicher Wefenheit / als: aus Jridiſcher und Himmliſcher / und bließ ihinc durch ſeinen Gciſt einen lebendigen Athem ein / das iſt í ſich ſelber / nad der GöttlichchWelt / und auch nach der åuſſeren Welt. 34. Denn der Brift Bottes iftalles.Sebens-GeiftLaber uns terſchieden in drey Principia dreper Welte : alst nach der Finſtea ren Welt / nach dem erſten Principio , nach welchem ſich GDIE cincn fornigen cyferigcn GOtt nennet, und ein verzchrend Feuer / welches iſt die ewige Nntur: Und zum andern nach der Liccht Welt/ als nach GOttes Liebe undSanfftinuth /nach welcher er derHeilia Be Beift heiſſet : Und zum dritten nach der åuſſeren Welt , dein Jufft-geiſt /mit der Sternen und Elementen Duaal. Alſo bat der Menſch ein Dreyfadyes Leben empfangen / den Geiſt aller: dren Welten . 35. Nu iſtuns fa greifflich und gut genug erkäntlich / daß der $ .Ociſt nicht wird ſein Regiment haben im åuffern iridiſchen Fleiſche geführct) ſondern inn innern biiñliſchen : Dan mit ſeinem Eingchen in die Dienſchheit / hat er aud) dicHimmlifche Mefena. boxit mit eingeführet. 36. Dans
über Efaiæ Stiefels Büchlein . 36. Dan GOttes Geiſt wohnet von Ewigkeit in Ewigkeit nur im Himmel/ das iſt / in seinem Wefen / in der Krafftder Ma jeftåt : 215 er ſich aber in des Menſchen Bildc einblick, ſo war 1 der Himmel im Menſchen : dan G Dit wolte ſich im Menſchen als in -cinem Bilde nadh ihure / cffcntahren und die groſſen Wuna der feiner ewigen Weifheitt durch den Menſchen cróffiron . 37. Darum inůlfen wir den Menſchen recht betrachten / was er jcy /. und nichtcin iridiſch Ihier aus ihm machen / und auch aus ſrincın iridiſchen Theil keinen Engel : ſondern er iſt nach dem iridiſchcu Reiche / als nach dein dritten Principio , in die Wuna der geſchaffen , daß er ſolte die Wunder in Figuren offenbalrent dan dazu hat er den Innern Geiſt aus den erſten Principio , ater er ſollte damit nicht beriſchen , und auch nicht mit dein åujferen . ſondern ſich dem Heiligen Geiſt im andern ein - ergeben , und in 22 aufſeren (cben ſcyn als cin Kind in der Mutter Schooß. 38. Denn der Geiſt GOttes hatte das äuſſert Reich in fich gleich als verfdlungen / gleich wic das ſiccht dic finſtere Nacht verſchlinget / daß man dienicht ſiehet. Über durch ſeine Imagina -7 tion in die Gridigkeit ward dic jridigkcit und die FinſtercWelt in? thmc offenbahr i dan das Scclen - Feuer imaginirte nach Jridiga keit/ und führete iradiſche Sucht in ſich : Alſo fieng das Sccions Scucr in irudiſcher Quaal an zu brennen / und ward in der Grus digteit offenbahtlund ta desh dietrzdijde sftaltnicht ſollte difens bahr fepn . 39. Und alſo lüfterte auch nun die Seele von B$$und Gut zu eſſen / als von böſer / gifftiger / grimmiger Eigenſchafft aus der finſteren WeltWefenheit , als von Lügen / Driegen und Falſche heit / in welcher Quiaal ſie in GOttes Zorn undin der finfteren Welt lebete. 40. Denn die duſſere Fridigkeitutſtåndet in der Schöpffung, aus der finjtern Welt Weſenheit/ und nicht allein dißi ſondern auch aus derHimmliſchen. Dicfes verboth GOtt dein Adam / cr route nicht voin Baum des Ertåntnůßes Gutes und Böſes criend jonſten würde er deun Paradeis / als der Göttlichen Wefenheit Abſterben . 41. Dem das Hiinmliſche reine Element init Göttlicher Era Senip grünete durch alle Früchte dein Menſchen erſchaffen / und er ſollte auff Magiſche Art offen / in ſeincin Mande war die Schci dung / daß das Himmliſche das Jridiſcheverſchlang / gleich wie der Lag dic Nacht : als wir dan wiſſen , daß unſer (cben ſo wir jakt führeu / mug in cinc Transmutation gehen / wil es GDtter 26
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Jacob Böhmens Bedencken
Kind heiſſen / cs inug GOtt wieder anziehen / den es in Adam hot außgezogen. 42. Denn wir verſtehen / dag. Adam mitſeiner Imagination ( vcrſtchet/ die Seele ) iſt ausder Göttlichen Krafft i als aus dem andern Principio , ins åuſſere / als ins dritte , eingangen / und ligt die armeScele nun in einer frembden Herberge gefangcu / da lie der Teuffel plaget/ und ſtåts ſeine Imagination in ſie einführeti es Toy denn daj ſieſich gang wieder in das andere Principium ,idels. shes in Chriſti Perſon ſichwieder in der Menſchheit eröffnete/cins ergibt, und in demſelbcirleben wieder in GOtt gebohren voird / fonft ſtehet fie nur bloß mit ihrer Wuræcl in der finſtern Welt als in GOttes Zorn / und mit ihrer Bildnůt- figur in der Beo gierde dieſer äuſſeren Welt / darinuen wird ſie nicht für GOttes Kind crtannt und angenominen . 43. So es aber dan nun iſt / dalj Udam hat mit ſeiner Imagi. nation in die Iridiytcit das innere Reid) im Zorne erwecket / daß es in ihine und allen ſeinen Kindern brcunet / und ſeinem himnis liſthen Fleiſche iridiſche Suidt eingeführet : ro verſtehen wir i dag dadurch der H. Geiſt iſt aus demfilten Wefen gewichen / denit GOtt verfluchte dic Erde , das iſt anders nichts / als or entwich (usit dem Paradeis vom Menſchen ; das Leben des Paradciſos/dag in Göttlicher Eſſeng in Adain war , das erloſch ; Daron ſagte GOtt zum Adam., welches Tages du vom Baumeoder Gewächſe des Erfåntnifes Gutes und Böſes iſfeft/wirſt du ſterben /das iſt If anders nichts als am Himmelreid ſterben/ und der Jridiſchen 1 Quaal lebendigwerden. 44. Denn alſo ſagte auch die Schlange / du wirſt nicht ſterben ! ſondern deine Ängen werden dir dadurch auffgethan / und wirſt fenn als GOtt , aber die Schlange betrog Hevam : Es wurdeu ihr wohl die_Jradiſchen auffgethan , aberdie Himmlifitsen wure deuihr zugethan . 45. Ulo verſtehen wir auch / dat Adam mit ſeiner Imagina tion hat der Scelen Willen gang in die äuſſere Welt eingeführet/ und hat ſein åuffer Fleiſch gauß irodiſch und thierifch geinacht / darinnen alsbald die Sternen und Elementen haben geheriſchetti und iſt der Himmliſchen Weſenheit gang abgeſtorben , wiewohl tein Tod oder Sterben in der Himmliſchen Weſenheitiſt , allein weil GOttes Geiſt darauf wich i ro ward ſie in die Stille / als ins Nichts geſchloſſen /uñ verlohr derMenſo hierdurch dicGleichs aus GOttes i das cdle Bild. 46. Darum ſprach Chriſtus: Ihr müſſet aus dem Waffer 4910
über Efaiæ Stiefels Büchlein . und Heiligen Geiſt new gebohren inerden / wollet ihr anderſt GOttes Reit) Idhauen : Das Waffer iſt dic himmliſche Wcfelis heit / erbohren von der Sanfftmutis der Majeſtät GOttes / dari innen iſt die hoch -edle Tinctur hiinlich. 47. Und verſtehet uns / daß Gottes,iPort, als das in Ma . kien Menſch ward , hat wieder talielbe Waſſer oder Göttliche Weſen / in unſere in Todteingeſchloſſene Weſenheit eingeführet/ verſtehctnichtin die Jridigkeit, ſondern in das himinliſche Thciliil welches adain mit dem H. Geift , als er ſich in die Bildnůg cins führete / ward mit eingefülreet : Denn des Weibes Saamefollo te der Sdlangen den Kopff fertretten ; GOttesEſſeng nahm au ſich Menſchliche Eſen / und ward Fleiſch / und nichtallein des Fleiſches Eſſeng / fondern auch der Seelen Effenß : Alſo kam das Gåttliche Leben wieder ins Fleiſch ) und ward das ander Princi pium im Menſchen wieder zum Leben inGDtt gebohren /und hieng gleichwohldas åuſſere Reich an. 48. So wir dan nu ale von Udam ſeynd herkommen , ſo feynd wir auch alle zugleich aus ſeinein verderbten fündlichen Fleiſche gebohrett / und ſind alle in GOttes Zorn / und mit der Seclen in dic finftere Welt beſchloſſen : denn wir ſind aus iridifchen / bdſen verkchrtem Willen/ in Ungehorſam / in citel Ungft / Jaminer / Gifft | Boßheit / Neid' ) und Zorn/ aus dem ewigen Lode / in das iridiſche zerbrechliche Leben gebohren : Wir ſind aus demu Reiche der Wahrheit in die Lügen und den Betrug gebohren wors den : der Teufelhatſeinen Willen in uns eingeführet/ und darius nen lebenwir/undeſſen innerdar von der verbottenen Frucht. 49. Es ſey denn Sache/ das wir umkehrenmit unferinWillen / und gehen wieder in die Nowe Gebuhrt , welche uns Chriſtus hat in unſerer Menſchheit eröffnet / ein : So werden wir im Wort / Pas ſich in Marien, in der rechten Menſchlichen Ellenß eröffnet / wicder einpfangen / und des Heylandes ſchwanger als des Götti lichen Riciches . so. Nicht in der iridifcheneffenswird Gottin.unsoffenbahry fondern in der rechten Bildnůß / welche in Adam verblich : Aber das Neufſere hanget an den innern / der Innere Menſch offens balit das Göttliche Myſterium , und der åuſſere Menfch offens barret das äuſſere Myfterium , als den Spiegelder Wunder. $ 1 . Alſo gebet munder Streit in einein Nongebohrnen Mert. fchen ani ; der Newe wil Herr feyn / denn er beſiehet die Göttliche Belt / und der Alte ſtchet gegen ihm / und wilauch Herz ſeyn / Denner befiehet die äuſſere Weit: So aber der innere wächſt und
14 Jacob Böhmens Bedenden in GOttes Willen ſtard wird / verſtchet / wenn ſich die Seele gang darein ergiebet , ſo wird der àuffere gefangen gehalten : Denn der innere rådtet immer den åuſſeren mit Göttes Licbe und Sanfftmuht/ daß der äuſſere feine iridiſite gifftige voin Icufel ( inficirte böſe Sucht und Bilen nicht kan dem Scclen-Feuer 4 einführen . 52. Aber gang ertådtet mag der äuſſere nicht werden :/biß in ſeine Zerbrechung : Denn wenn der åuffere Menſch ſollte gang ertddtet werden ſ , o müſte das Reich dieſer Welt von ihmeabs brechen : ſo mag der åuffere auch nichtgang in die Renovation ge. (ektwerden , dan des Teufels Sucht ſtedet in ilym; ſondern der åutſere mug wieder ins Myfterium eingeſetet werden / und amx Jüngſten Lage durchs ewige Feuer geführetwerden , da dan dic böſe Sucht/ die Turba, im Feuer verſchlungen wird / und das Myſterium mit ſeinen Wundern wiederan der edlen Bildnůß cr ſoheinen . 53. Darum tan ich mit feinein Grunde von ineinem auſſeren Fleiſch und Blute ragen / daß es Chrifti Fleiſch ren / und darzu gant heilig und ohne Madel : Allein von dein inneren Men . fchen auß GOtt gebohren / tanichs mit Wahrheit fagen / daß er inGOttes Effenß , als iur Worte des Lebens / das Udam im Pas radciś wider verheiſſenward / welches ſich im Ziel in dem Sochgea benedenten Jungfrårlichen Spiegel/als in der Göttlichen Jungs frauſchafft/in unfererim Todt cingeſchloſſenenWeſeuheit erdffnea te / empfangen fey . 54. Denn in derfelben Empfängnåp iſt das Hiinmetreich / oder das Herße GOttes / der Mann zuin Saamen der geſået wird;Und des Weibes Saaine / verſtehet der Seelen und der erlen Bildnůß iin Todt eingeſchloſſene Saame / iſt die Matrix , die GOttesSaamen in ſich auff effeocialiſche weiſe anniit:Alíci daß GOtt und Menſch Eine Perſon wird , nach der Geſtalt der dreyen Welten / wie die ineinander ſtehen / und keinedic andere ift; Denn keine befißtdie andere / fondern es wohnet eine jede in fich ſelber :Daß/ ob gleich G Ottin Chrifto /in uns gebohren wird, fo können wir noch lange nicht ſagen , wenn wir vom ganşett A Menſchen reden 1 Ich bin Chriſtus / denn der åuſſere iſt nicht Chriſtus; Sonderit alſo tonnen wir init Grundeiſagen / Ich bin in Chriſto / undChriſtusiſtin mirPenſchworden . 55. Aber ſein Menſchlich Reich ist nicht von dieſer Welt / und . ich bin mit meinein Neuen Menſchen in Chriſto nichtvon dicjer Welt / denn S. Paulus fagte auch alſo / Das unſer Wandel in Sino
über Efaiæ Stiefels Büchlein . Bibiel ſen/von dannen wir/ verftche dasäuſſereMyfterium ,war. ten des Heylandes JEſu Chriſti. Denn das auffcre Myfterium am Menſchen / wird erſt Jéfum Chriſtum am Jüngſten Iage 1 anzichen / wenn die Turba wird zuvor vom Myſterio genommen ', werden , darinncu der Sünden - ſpiegel ftchet, welcher gehöret dem Grimne GOttes ; Und darumb iſt ein Gerichts-tag beftims inct / da alles foll herwieder gebrachtwerden , was wir in Adain verlohren haben. 56. So roir aber ſolten imit diefem åuſſeren ſichtbahren begreiffo lichen Fleiſche gang voltommen ſeyn / ſo inůfte der aufſere Menjch das Paradeis wieder angezogen haben / ſo wäre der & uſſereMenſoh unſterblich / undunzerbrechlich/ und tonte durch Erde und Steine gehen ; auch wåren die vier Elementa in Eis nem als wie verſehlungen / wic wiramJüngſten Tage werden Pollen :auch ſo inufte der åuſſere Menſch nichtmchr voin verbottes nen Baum eſſen ; auch ſo můſte die Magiſche Schwängerung engehen/ und inůſten wir nicht auffcine Bichiſche Ahrt getohren werdco . 57. Hataber der Author /wie er ineldet / daß Paradeis anges zogen/ To iſt er verzůdt; ich tan ſolches von mir auffieko nocy nicht ſagen , ich habe auch das Pcrlcin mit Ernſt geſuchet/ und babe auch ein Kleynod dadurch erlanget; mir iſt auch gegeben worden / den erſten Menſchen im Paradeis zu ertennen , wie er vor dem Fall / und nach dem Fall ſev geweſen / und habe auch des Paradeiſes Eigenſchafft geſchen , aber nicht im äuſſern Menſchen . 58. Ich fage auch / daß der innere Menſch das Reich GDt tes hat angezogen , und lebet im Himmel in GOtt , aber es iſt noch ein groſſer Unterſcheid zwiſchen dem äuſſern und innerit Menſchen / auch zwiſchen uns und der Paradeis - welt: Das Paradcis grånet nicht mehr durch die Erden ; der HErr hat die Erde verflucht, und der åuſfereMenſch wohnet aufdervers fluchten Erden , und iſſet die verfluchte Frucht / er ſchlucet den Sluch in fich : Und darumb ift allhie in dieſer Welt teine gange Bollfommenheit. 59. Soweittoutswohlmitdem Menſchen , ſo er in die neue Gebuhrt eintritt / daß er den åuſſeren Menſchen tan båndigen , daß er thun muß was er nicht gern wil , denn der innere nimt ihm den Gewalt / und durchdringet ihn / wie das Gold im groo ben Steine : Uber gleich wie die Grobheit am Steine / nicht Goldwird /alſo auchwirdderiridifcheMenſch nicht Gott:Sonft müfte
Jacob Böhinens Bedenden måſte folgen / das auch die äuſſere Welt in die klare GOttheit verwandelt würde . 60. Der äuſſere Menſchliftdic åuſſere Welt vonSternen und Elementen : Undder Junere Menſch in Chriſto / iſt die Jones re Göttliche Welt : Und die Seele iſt die Feuer - welt , denn jic hat das Ewige Centrum zur Natur in lic) ; daſſelbe Centrum iſt die finſtere Welt, daruuib wan ſic GOttes Liccht verteurct 1 Poſtchet ſie in ſich ſelber im Abgrund in der finſteren Welt /als ir GOttes Zorne. 61. Daßauch der Author incldet / crſey alſo durch Chriſtum im Lode tranſmutiret/daß er nichtmehr ſừndigen fånne/und deia halben den äuſſern Namen / von dem dulſeren Weltweſen vers låſt / das dürffte gar vicl einer andern klårera Beſchreibung / und wird ſchwårlich angenommen werden / es kounme denn zu cincm helleren Verſtande. Denn die Allerheiligſten haben ſich für Sảnder bekannt).nicht daß ſie diebegehren oder thun wollen ſondern ſic klagen das für GOtt / dagder åuſſere Menſch ſey in Zorne GOttes lebendig worden / daß der Zorn in ihnen herrſchel wie der hoheApoſtel Paulus ſaget: Soich nun fündigeiro thue nicht Ids/ ſondern die Sånde , die in meinem Fleiſihewoh. net. Rom.7 . 62. Po nun Sủnde iin Fleiſche wohnet / da iſt noch keine Volleonumenheit: Darumb ſagt er weiter: Idarmer Menſch ! över wird mich erliſen vom dem Leibe dieſes Todes ? Und ſpricht: Ich dancke GOtt durt Jeſum Chriſtum unſerw H & rı ; To diene ich nun mit dem Gemüthe dem Gelege GOttes i aber mit dem Fleiſchedem Gefes der Sünden .Die Schrifft ſaget: Für dir iſt kein Lebendigergerecht. Item : Es find auch die Himmel nicht reinvor GOtt. Solte denn dcu äuſſeren fleiſchlichen Menſchen der in GOttes Zorn beſchloſſen licget /auch noch ein Engels - Namegegeben werden ? Er iſt doch 1 / nurböfe/und ſtreitetiminer wider Gottes Gereke/ Er gehåret der Erden / und rein Myſterium dein GerichteGOttes / der wird 11 erfi dieZennen fegent. 63. Daß aber geſagt wird ; Wir ſind der Sünden im Tode Chrifti abgeſtorben ; iſt wohl recht, das iſt einmahl für uns Alle geſchehen ; aberwirmiten noch immerdaralfoder Sündent in Dode Chriftiabfterben /wirmúffenden Menſchen der uns dei immer tädten Lauff daß der Neue leben mag : wir kön: nen ihn aber nichtgang tidten / ſondern gefangen führen / und ihmciuiuerWaſſer aus GottesSanfftiuuth in ſein Feuer -bren . 64. Denn sen gicffen .
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åber Efaix Sticfels Büchlein. 17 61. Denn die Seele iſt ein Feuer -auge / und iſt das gröſfefte Leben / lie wil Wcjen haben / darinnen ihr Feuer brenne : weil ſie aber iſt im Fall Adams in dieſe Weltgewendet worden / fo iſt auch das Reich der Sternen und Elementen in fic zur Hers berge cingczogen / die führen offt cine felgame Turba cin. So nun die Himmel für GOtt nicht rein ſeynd/ wiewil denn das jen nige rein ſeynjdasvon dein åuſſern Himmel regieret wird /als das äuſſere Leben / das nur blog in.dcs auſſern Himmels Regiment getricben wird ? 65. Das Unverweſliche , als der Neue Menſch / kan das Berreſliche / als das äuſſere Fleiſch / nicht angichen / denn die Turba iſt darinnen : Diß wird erſtam Gerichte G DITES geſchchen / wenn die Turba wird vom åuſſeren Myfterio genom, men werden. 66. Daß aber der Author faget/ Esſen nichtmöglich/daß ein Wiedergebohrner fündigen tonne / in dehm verſtehetman /das.cr der Scclen Myfterium nicht gaug verſtehet; war es doch in Utain möglich , da ſiin äuſſererMenfch noch rein und unbeficct war: Dan ſo man wil forſchen , woher dieSünde urſtånde / ſo muß man auffden Grund fchen . 67. Der noroc (cib würdet nicht Sünde / aber die Seele imaginiret in die Bosheit/ und führet die Sünde in ſich : Sotar dic wahre Gleichnůß nach Gott /aus der Seelen urſtåndet ſo wird die Himmliſche Weſenheit durch der Seelen cingcnomme . nen Gifft inficiret . 68. Nicht berühret die Sünde dasHerge Gottes /als das Cen . trum des neuen ( cibcsiſondern dieWeſenbeitwird ioficiret/gleich sa als ſchůttoman Erde in ein ſchön Waſſer : Das Fleiſch des ncus GOttes bleibet in ihin ſtchen / ob gleich Adam vcrdirbet/ als das in 20am auch geſchach . 69. Was der Liecht-welt entfålt/ das fångt die Feuer -welt / ifts grimme Weſenheit, ſo wirds im Fcuer verſchlungen / und fålt in die finſtere Welt in cwigen Lodt. Wan der neuc Scibin. ficiret wird , ſo verleuret er ſein Göttlich Leben /der GOttheit gehet damit nichts abe / als nur ihr Spiegel der Wunder; Dan der Leib iſt nicht GOtt , allein durch den Geiſt wird er durch die edle Tindur hoch gradiret/ mit dem Glange des H. Himmels 1 daß in ihunc die Farben der Göttlichen Freudenreich erſcheinen : Sj cr aber verfinſtert wird / fo gehet die Tin&ur in cinerandern Eigenſchafft auff. Alles nach ochmc/ worinnc das Scelen -fcuer trcm.
Jacob Böhmens Bedenden bronnet / allo cr choinct auch eine Tindur daraus / und wieder Geiſt des Menſchen in ſich ſelber ift / alſo betoint er auch einen Himmel zur Wohnung. 70. Auſſer GOII tan nichts fallen / denn er iſt ſelber Alles / aber er wird nicht alles GDII genannt / wegen ſeines Zornos / daj dor viclverídlinget : Verſalang er doch das gange Konigli che Heer des Lucifers , fic waren Engel / und wurden doch Icua .fol : Wie wolte es denn in einem Menſchen / der doch den Sünden · ſpiegel in duſſeren Fleiſche in ſich tråget / nicht mögs lidh Icyn ? 71. Jaro die Scele nicht in die falſche Juſt cingchet / daß fie nicht der Sünden begehret/ ſo iſte nicht můglich. Dic Seele ift frow / lic hat das hohe Feuers: Principium in fiai beydes zur Finſtern-und auch zur Siccht ,welt/ was ſie ihr erwcctct / das batjie / ſic mag in GDIIES Liebe oder Zorn leben / wo ſie ſich hinwendct/ allda wird ſie angenommen / daß fie als die Mitter der ewigen Natur iſt, in allen Dingen / wo ſich der c. wige Wille hinwendct/nach demſelben wird ihm auch ſeine Bildə nüb figuriret. 72. Darumb ſollder Menſchin dieſer Weltnichtſicher oder vorwegen feyn/ ſondern ſich ſtåts für GOtt demüthigen /undfeis pen Willen ins Herße GOttes sinwerffen / alle dic zeitweil er dic suffere Hütten tråget / ſthwebet er in Gefahr; Wcil er a. ber init ſeinem Willen in GDII bleibet / ſo ift er in G D I. IES Hand / ſo mag Niemand ein Schäfflein aus Chris ſti Hånden retffen . Marc. 10. Der Seclen Wille rciſſeſich denn ſelber heraus: welches geſchicht / wenn die Sccle ficher iſti ro fået ihr der Teufelſeine gifftigeImagination ein / daß ſie drins nen anhebt nach derFalſchheitzu imaginiren. 73. Ihr müſſet verſtehen / daß die Seele in des Batters Eis genſchafft ftehet; und die ſchône Bildnůž / wenn die erbohren wird/indes Sohnes Eigenſchafft ftehet: Dic Scelc hat das Cen . trum der Finſtern Welt / und die Bildnůb hatdas Centrum der Liechtwelt/ als Gottes Hcrße : Gehet ſie aber von Gottes ( icbe aus' ro führet ſie ihre Bildnůß in des Batters Eigenſchafft / in die Finſtere Weltein . 74. Daruin heiſſets uns nur demühtig vor unferm GOtt feon , und nicht unſern Namen wollen erhöhen / renderu den Namen GOttes in uns. Wir ſind nicht der Baum mit der Wurzel 1 Pondern Neſtlein und Zipcige im Baume : Wir einpfangen wohl des Baumes Ellen und Krafft 1 gleich wie es der Bauin dein 3wciy..
über Efaias Stiefels Büchlein .
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Zweigſein gibet/ aber ein Zweiglein ſpricht nicht / ich bin der Baume/ſondern es erfrewet ſich in Baumc/als in ſeinerMutter. 75. So wir Chriſtum anzichen / fo heiſſen wir billig Chris ften / denn der uçueMouſch lebet in Chriſto : Hter wir ſollen nicht ſagen / ich bin Chriſtus / in dicſein meinem hciligen Fleiſch und Beine / in dieſem meincin ſichtbahren Wandel auff Erden . Dann Chriſtus ſprach auch : Mein Reich tit nicht von dieſer Welt: So iſt Chriſti Reich in uns viel weniger von dieſer Welt; Dener ſprach : Ich bin ausgegangen und kominen von Gottf wiederum verlaſſe ich dieWelt , und gehe zum Vatter / und ich wil euch zu mir nehmen / daß ihr reyd wo ich bin . 76. alſo verſtehet, wenn der edle Saamegefået wird / daß das Lilien-Zwciglein in Chrtſti Mcnfdheit gebohren iſt, ro nimt ers zu fich , wo er iſt. Dicfes edle Zweiglein / ift nicht von dies » fer Welt/ ſondern es komtvon GOtt/ und fein Gewächswåaſt inGOttes Reich /nicht in dieſer Welt/ nicht in AdamsManna heit/auch nicht in der Frauen Heva /ſondern in der Jungfrauen , Écin Mánu / noch Weib ſondern cine züchtige Jungfrau / die GOtt und dem Lamme folget. 77. Den das iſt der Engeldavon Chriſtus Matth. 22. faget: In der Pufferſtehung reynd ſie gleich den Engein GOttes . Wenn der aus Chrifto gebohren iſt / fo wartet er für ſich ſelber , teiner Uufferſtehung, denn er iſt unſterblich I fo ihn nicht die Secle inzeit dicſer Welt vergifftct;ſondern er wartet des iuffern Myſterii, als des dritten Principii , darinn hater alle ſeine Wuna dcrund Wercke eingefået / daſſelbe verſchlinget aliie das äuſſere Leben mit ſeinen Thaten / das ſoll wieder kommen aus dem My ſterio. 78. Dan derErſtcAdam vor ſeinerHevalda er tcinMann noch Weib war / ſou beftehen/ er ſoll alle drey Principia in ſich haben í als GOttſelber , aber nicht alſo verwiſcht wic jekunder / dacines , iſt ins ander eingeführct. 79. Die suffere Welt , iſt aus der innern , in der innern Be. gierde gefaſſet und erbohren worden / und im Fiat in eine Forin geſchaffen worden , nicht gang_ku_cincul vergånglichen Wiſen ! daujic folte im Foucr renoviretwerden , und wicącr darſtchen / zu GOttes Wunderthat : nicht vier Elementa , rondcrn Eines / darinnen die vier verborgen liegen : Dann nicht die äuſſere Welt roll herrſchen / ſondern dic Junere Göttliche Weltdurchalles. 80. So wenig als die äuſſere ſichtbahre Weltkan Gott gea nennet werden , ſo wenig gebühret auch dcin äuſſeren Leben im Fleifchen B 2.
6 1 Jacob Böhmens Bedencken Fleiſch undBeine der NaineGOttes:DennGottgab dein Adam einen Namen / und hieß ihn Menſch / er hieß Adam Menfib . Dieſes verſtchet die hochſte Zungegar wohl in der Natur-ſprachel Sdaß der NameAdam vom andern Principio , als von GOttes Ioan , Reich / aus Göttlicher Efen urſtåndet / und der NameMenſch menkel, von dein Limo , daraus der åuffere {cib war geſchaffen. 1 81. Denn ein jedes Ding betomt ſeinen rechten Nainenaus ſeiner Eſlept /nach ſeincin Ociſte. Gleich wie uns derHochthcua Jesus Christy re Name Jeſus Chriſtus zweyerley Verſtandgibet; als in dem Nainen Jeſus wird in der höchſten Zungen verſtanden / die Bes wegung desGöttlichen Centri, als eine aus-gchende Luft / die Nicdrigtcit in der Deinuth ,in der ausgchendenFrcudenreich) in der Majeſtät aufführende. 82. Und in dem Namen Chriſtus / wird verſtanden eine Eins gchung der Liebe in Zorn / cine Zerbrechung oder Tödtung der Griminigtcit /undeine ganße Traos mutation, mit Ausführung der Frcudenreich : Darinne wir dan verſtehen / daß GDtt habe ſeincin Grimme / als dein erſten Principio , mit dem andern, als mit ſeiner Liebe / ſelber widerſtanden / und ſelber den griminen Lodt zerbrochen :Welches allein der Seclenegeiſt werſtehet/weñ crs Myfterium himmliſch errcichet. 83. Darın ſollen wir eben zugehen , und den Hochtheuren Namen Gottes nicht mißbrauchen ! und nur dehn einen Chris ſten heiſſen / der ein Chriſt iſt/ als den Junern Menſchen aus Chriſto. Der åuſſerliche fündliche behält billig den Namen aus ſeiner Mutter / darinnen er lebet / weil GOtt dein Adam hat cincn äuſſerlichen Namen nach dem åuſſern Menſchen gegeben / und den innern auch nach dein innern Menfchen : Wie wollen wir denn höher fahren als wir im Grunde find ? 84. Wenn nun der Authorvon ſich ſelber faget: Ich / das les bendige Wort Gottes in dieſem incincin heiligen Fleiſch und Beine / ſagedig oder thuc diß ; So wird der theure Name Gota tes gemißbraucht. Denn wan der Geiſt des Menjchen iſt zum Propheten und Munde GOttes ertrhren / ro ſpricht er nur : So ſpricht der Herz ; wic denn alle Propheten alſo geredet haa ben :: crthuts nichtaus ihıne felber/ aus feinein Fleiſch und Beis 310 / fondern der Herr offenbahret ſeinen Wilen durt Ihn er iſt nur ein Werkzeug darzu . 85. Er iſt nicht in Fleiſch und Beine der Herr / ſondern im { eben Chriſti cin fruchtbahres demühtiges Zwciglcin / dasſelber nichts wil noc thut , auch nichts beschret / als ſeiner Mutter Ellen /
über Efaiz Stiefels Büchlein .
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Eden / die Mutter mag ihm thun was ſie wil. Die Mutter wit nur demühtige Kinder haben / die an ihrer Bruft liegen / und trinden von ihrer Krafft / und leben in ihren Willen / dag fie ſich in ihnen erfreue: denn ihre Frucht wächfit auff ihren Zweiglein /welches iſt der Zungen ( oblin Gottes Wundertaht. 86. Nicht roll es den Verſtand haben / als wollte ich einen Chriflichen Gcift vcrachten / fondern ich ſehrc iin Geift Chriſtil in Jhm , dicwcil ich rott von der Burßelreden / und dig mein gegeben Ambt iſt / auff daß wir uns in Chriſto / in eincin Baum / in derErkåntnůß erbauen / und bitte es recht zuverſtehen. Denn mit einerEngels -Zungen / init des Hciligen Geiſtes Munde/318 reden / iſt cin Groſſes : es reuthe ja teiner ungewaffnct / ſo ihm nicht der Geiſt GOttes ſeine Zunge / Herk/ und Geiſt waffo act / und Gervißheit gibt ſo fage er ja nicht : Der Herr redet." 87. Denn wenn offt des Heiligen Geiſtes Feuer aus dem in, nern / als auß GOttes Wefen / durch den ånſſern ſcheinet / fo wird das äuſſeréMyſterium entzündet und hoch -freudenreich/und hebet in der Erkäntniß desLiechtes an init Zungenaus dem Myſterio zu reden; Aberder Willen -gcift ſoll ſich wohl ſchauen / n dag ſichnicht der åuffere Geiſt zu hoch führc / und aug jich mit » Bungen rede in des Herren Name. Denn der äuſſereGeiſt trio » umphiret , wennereinen Anblick bekomt/ als wåre er im innernp 92 und fährctofft alſo freudenreich auff : Aber es miſht ſich gerne 11 N3 11 der äuſſereBernunfft -geift voin Geffifn mitcin. 88. Darum iſt esein gar ſubtiles , init dein åuſſern Munde / aus Göttlichen Zungen reden / der Heilige Geiſtmußauffden Fittichen des Windes fahren ! und den Verſtand richten / das.se dag Gemühte erfährst danim Gemühte.inug die Gewißheit fepn. 89. Der Prophetder da redeel iſt nicht die Gewißheit , denn er redetaus zwepen Zungen / als aus der Turba , der Menſchen Bopheit / er ſtraffet tiefelbe ; und redet auch ausder Liebeauf Chrifti Dienſchheit ! und weiſet den rechten Weeg. 90. Nun aber ftchet dic @ cwißheit in Bemüthe Ldas.inutmit dem Heiligen @ ciſteangezündet , und erfüllet ſeny : Alsdan rc . det der Mund des Herren durch den äuſſeru Mund /nicht als ſein Port , ſondern als GOttes Wort: Allein das edle Bild im in nern ftebet als zitterend vor dein Hngelicht und groſſer Macht is. drs Herrn . 91. Esmacht wohl nicht Worte in des Herren Namen der GeiſtGottes forme ſiedan :alsdan fod fic thunalscinsindim Ochora
Jacob Böhmens Bedencken Gchorſam : und wenn gleich der Herrhieſſe Feuer voin Himmet fullen / wic beyin Elia i ro tan ſich nicht enthalten / es toll und muß des Herren Werd im Eyfer verrichten . 92. Darum ſage ich in guten Treuen aus meinen Gabon / tag fich ein Menſch ſoll wohl in acht nichinen/ſo er ſoll oder wil mit des Herren Munde reden . Dan ſo einer wil ſagen : Ich das lebens dige Wort GOttes / rede und thue diß ; To inuß des Herren Wille da ſeyn / und mug der Geiſt GOttes die Zunge / Kert 1 und Gemüth waffnen / und ſelbermit drauff fahren , ſonſt iſt es nicht des Herren / ſondern des åuſſern Menſchen Wort. 93. Was der Authot ferner von der gant fleiſchlichen Chris Atenheit redct / welche nichtmehrals nur den Namen im Munde Tiihret/ dadas Herß und Gennähte nur ein Spåker des Naincns Chriſti vor Götterkantwird / perhålt ſich freylich alſo / und hat Erkäntnů 5 wohl recht davon geſchrieben . in ſeiner 94. Sie hat jeko den Mantel Chriſti mit ſeinem Leyden/Tool und Sterben / mit der Genugtuhung / entlehnet und geborget1 und hat das Antichriſtiſche Hurentind drunter verborgen / uud docket demſelben Menſchen der Hoffartun falſchheit den Purpura Mantel Chriſti um und reuthet damit in Babelauf dcin grcuta lichen und fityindlichen Thiere/ in der Offenbahrung Iohannis . 95. Gic túpelt ſich mit Chriſti (cydch und Schugtuhungi und wil aber nicht in ChriſtiLeyden / Sterben / Tod und Zuffers fichen eingehenſ und aug Chriſti Geiſte gebohren werden ſ cs ſoll nur das Huren -kind getroſtet feyn. 26. O wiewird manchou der Mantel Chriſti / damit er det Menſchender Falſchheit verdectet /zum Hölliſchen Feuer geraha ten ! Es heißct warlich nicht alleine Tråſten i fondern Ihr můllet von Neuen gebohren werden / aus dem Waſerung Heiligen Geiſt/ſonſt rollet ihr das Reich Gottes nicht fibona en laget der Mund Chriſtus. 97. Der Willcmuliang dami Irugund Fallinncitumgewandt feyu / in Gerechtigtsit und Wahrheit / wil cr unit Grund der Wahrhcit cin Chriſt heiſſen /und nicht nur iin Mundc / ſondern in der That cin Chrift fcyn. 99. Der aber nur Chriſtum im Munde führst.1 und nicht aus Chrijli Willou und Vriſt gelchicuift / jer iſt der Wi der-chrift und rühmet fichwbillig.ciucn Chrifton Coer nichtwia testetiliftdas derdes Fleiſches Willen ſtreitet und ohuinner Leben Chriſti nicht in ibu : ſondern der duffern Welt und des Zeufels Wille im ZorneGOttes.Ift in ibuc. Dann Chriſtus .fprach :
23 über Efaiæ Stiefels Büchlein . ſprach : Wer nicht zur Chůr in Schaffitall eingehet / fors dern ſteiget anderſt wo hinein , der iſt ein Dieb und ein Mrra der / und iſt nur kommen daß er raube und ſtehle / und die Schafe folgen ihm nicht , denn ſie kennen ſeine Stimme nicht, er iſt nurein niedling / dem die Schafe nicht eigen, find. Er ſuchet nur die Wolle. 99. Wileiner Chriſti Schaf-hirte feyn /ſonuß er nichtsint Sremdling ſeyn / fondern muß dug Chriſto gebohren ſenn er hafta Teresita musin Chriſto feyn /auffdag er Chriſti Stimme inilun bate / sincs hirten ſonſt kan sr.Chriſti Schafe nicht aufgrüner Awenweyden , Was iſt cin Wolff in Schaf-ftal nutci der nur den Raub meynet ? er verwüſtet nur den Schaf-ftal. Barinn dringt ich Tenn ein Fremdling zum Hirtoncin i der nicht vom Ers hirtering Cbrifobcruffen ift ? Was ichret er denn lange den Geiſidicfer ? Welt inn Menſchen /der zuvor in ihme ift ? 100. Wilor das iuncre im Iod singeſchloffene Glödlcin lcus tend fomnus cr cben denfelben Kloprsihatan , der den Tod fer bricht Lauff dag das tode Blåtlein tlings; denn der Göttliche Felangward in Adam in Lodt gcraloſſen : Wilciner riun denfila ten cricden / ſo yuus er defciben filang.Icbcndig in ſich haben il er muß gus Chriſti Gcift und Stiminereden / oder ſein Lehren iſt nur sin Spiegclafochten / für cinem tobten Dinge/ und er iſt nur ein Bauch -dicner auß Gewohnheit/ und dcin Icinpcl Chris ſti nichts nůßcl denn er ift ſelbernicht darinnen lwiswilcrconn andcrchincin führen ? 101. Der Heilige Geiſt miſchet fich nicht in des Gottloſent Stimme /ds.Gottlofeu Wort iſt nicht Gottes Wort:Darum ccffts.cin.citel Betrug aus Kunft predigen . DieKunftiſt aus dem Geſtirn crtchren /undwedet keinen auff , der im Tode vera ſit, loſſen lieget , es muß nur cin rechter Hammer rennt der tas torc Olsdlcin Iruten wil. 102. Und iſt wohl hoch zubeklagen / daß die Menſchen initden Maulaffen alſo prangen und ſie für Götter ehren , wollen auch gute Chriſten ſeyn / und nennen ſich nach einem Wolffe i ſtreiten und fanden noch um ihn / verwüſten auch wohl ihr (and und { cute ! und verderben ihr {cib und Sccle / um eines Wolffes willen . 103. D du wehrte Chriſtenheit /in Blindheiti Per doch fehend/ wie biſtu geblendet! Du låſſeft dir init Schellen vor deincn Dha renklingeln / daß du nur mdgeht in Adams Schlafe / in der Sins D.n -welt / beyin Teufeli fein ſicher im bdſen Fleiſche einſchlaffen . #tors 84
Jacob Böhmens Bedencken Aber es wird dich cin harter Donner auffiecten / denn du bift alla zu feſte eingeſchlaffon / es wil doch tein auffwachen ſeyn/ Gott Tuffewie er wolle i ſo ſchläfftAdam deralte Menſch in ſeine: Wolluſt. 104. Daß auch der Author meldet / daß dieſe fleiſchliche Ban belwerde fallen / und ein Duell in Zion auf dein rechten Jerufaa lem auffgehen /deine iſt alſo / und die Zeit iſt ſchon gebohren /daß Das zerbreche, das ihm ſelber ohne GöttlicheDrdnung gewachſen ift : denn es hat ſein Alter und das Zielerreichct/ der Anfang hat das Ende funden / das Mittel ſoul offenbahr werden , dafürhülfft tein ſtreiten oder wehren : Weil aberdas Kind der Sünden und des Verderbens alſo darwider wütet/ſo muß ſichs in ſeinenuWür ten ſelber zerbrechen . 105. Wolte es aber in den Anfangeintretten / fo blicbe cs ftes hen / und erſticne nur ſein Wunder :weil es aber iſt in Hoffart, Geiß / Neid / und in allerley Bopheit und Schuldtheit gewach: ſou i wozu ſoll denn das böſe Zbier ? es taugt nicht zumDpffer GOttesi rowil fichs auch nicht bekehren , das es ein Menſchlich Herß tricgte. 106. Darum låſſets GOtt vertůnrigeu / daß ſeine Kinder ſollen von ihm aufgeben ; Denn der Herr wird die Erden führeca ten /und Babel umſtůrgen ! und es wird ein Fluß aus Zion flieſſen / auffdaß die durſtige Seele erquidetwerde ; Dann derElende ſoll erquictet werden ,und eſſen in ſeiner Weyde. 107. Der Treiberwird zerbrechen fro wirſtu did doch freu . en eine kleine weile / denn du biſt von Jugend auf arg / und ſucheft nur das Ziel imWunder :Wiedein Anfangwar , alſo itaud, dein Ende, wer blindiſt / wird das nid )t rehen / fon . dern ſchlaffen : biß der Tag anbricht. 108. Chriſtus fprach : Wenn des Menſchen Sohn wird kommeri i nieynoſtu auch daß er Glauben iverde finden auff Erden ? Darum iſt die Zeit des Endes einc boſc Grund -jupres undwirdnicht sitelõion (cpn /alsnur in den acheiligten Kindern Chriſti. Denn derAnfang und das Ende iſt einander ſtrads gleich. 109. Die Wunder mit der hohen Zungen / waren in Anfang offenbuhr / und ward die Signatur hoch ertannt: Das komt am Ende wieder. Aber wir verftchen auch dabey eine gute und bdſe Zeiti da dic Zhoren aller Principien ſollen offen ſtehen / als wir diß im Anfang bey Cain und Abelauch ſehen . Daruin ſehe cin jeder zu / was er rede / lehre und Ichreibe / denn es wird durch die 110. Want Höchfte Zunge allce probiret werden.
aber Efaiæ Stiefels Büchlein .
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110. Wan wir aber vom Tempel Chriſti reden / und von dem Flußaus Zion / fonteynen wir nichteinen Drth / in einem lan . dealeine / denn der IsmpelChrifti ift.iberall : wir verftchen unter allen Zungen und Spramen , obwohlan cincin Dhrte die Jungen höher geführctwerden , als am andern / alles nach der Bilder Eigenſchafft / nach dehin der Geiſt iin Menſchmift. III. Denn der TempelChriſti iſt in uns / wir målſen Chri. ſtum in uns hören lehren : LehretChriſtus nichtin uns .fo.ift das auflere Mund- gsfahrey vergebens ) und indie fufft sercdct. 9 112. Darum dericte Niemand / es werde alſo zirgchen / daß Menſchen werden kominen / welche den Heiligen Geiſt werden mrit Gewaltin die Menſchen fehren / oder einzwingen / nein / cs! heiſſet: Heute ,wenn ihrdes Herren Stimme håret i rovere ſtodet eure Ohren und Gjergen mitoit:Bartet nicht auff an. dere Zeit /dan das iſt die Zeit enrer Hemnfuchung. 913. Ancignetcure Dhren und Herßcn / in den Lenipel Chri . ſtiin cuch I werffet citren Greuel und falſchen Willen von euch I und führet curen . Wiltou cenftlich durch Chriſtum in Vatter undnelinct such firi nichtinchr in die Bosheit alb in Hoffarti Scik Neid i Zori uud Falſchheit cinzugehen ; Saft abe vom Haben dicfer Welt/ und demitiget cuch in die Handdes HKU und in dic Licbe gegen dem Důrfftigen . 114. Achtet cuch gleich der albern Einfalt in Chriſto / cure Kunſt achtet für nichts , denu fie führet von Chriſto nur abe ; Begehret nichts mchrers zu wiſſen / als nur das / das der Heilis ge Geiſtin Chriſto / in ciuch wiſſen wil/ daß der allein euerBiſo ſen und Willen ſep . 115. Denndurch tcin Forſcher auf der Bernimfft/ wird der 11 Duellin Ziorterfunden / nicht von auffenwird Zion zum erſten 1 schohren,ſondern voninnen,wirmüſſen uns ſelber in uns ! ſuchen , und finden. Riconant durffeiner andern Ståtte nach a' lauffen /da er iweynetdag der Geift träfftiger ſenn werde/ſondern in ihm ſelber iſt die Pforte der Heitigen Gottheit. 116. Er muß nurin ſich ſelber eingehen / und den Heiligent Beiſtin ihme finchen / imdanruffen /dan in ihmc felber ift nie Ståtte , dn Dtt in ſeinein Hiininct wohnet , und der Siclen Willen mit ihrer Begierde einniint. 117. Wowit ſich die Sccle tangchinſchwingenlift ſie doch filter der Quellder Ewigkeit ? In ihr ftchet dasPrincipium zur Liecht und Finſtern Welt: ſie iſt alle drev Belte. 318. Es iſt nur uin das zu thun / daß i gleich wie fic fic int Horim
Jacob Böhmens Bedencken 26 Adainmit der Imagination , in die iridiſche Welt(welche in der Finſtern Welt cſſentialiſch inneſtchct) hatcingeführct/ da ihr Denn iſt die Allmacht und Vermögenheit gebrochen und in Tode geſchloſſen worden / daß ſie ſich nun im Gciſte Chriſti, der denſels bei Lodt in derſelben zerſprenget hat / wieder ins Liccht / in der Allmacht einwinde i fie muß wieder in GOttes Haus in fich gehen . 119. Darum heiſſets Neugebohrenworden / cinen neuen Sohn auf dem altenLaublich felbergebihren / uicht cine ncue Solclfondern cineneue Bildnůkauf der Seelen/ in Krafft des Heiligen Geiftes / einen Zweig aus feiner eigenen Eſſent in Chriſti Geiſt ausgrånende / und im { iccht der GOttheit innes ftchende / nicht anſcheinendc / ſondern aus ſich ſelber Icuchtende. 120. Die neue Bildnůß iſtder feurigen Scelen Speiſe und Feuer -holk zu ihrem brennen : DieSecleiſſet der Bilduůgliclica Effen / und gibt auf der Verzchrligkeit/ als aus den griminen , Sterben/ das Hohe Siccht/ und im Sicchte durchs Feuer/ aus der Begierde der Liebe / und aus der Begierde des Feuers / die hohe edle Tinctur des heiligen Lebens mit der Krafft der Farben , und Tugend . 111. In welcher Krafft das Centrum der Freudenreich der Liccht-welt fchet/ alsdasHerke der GOttheit/auß welchem der Heilige Geiſt außgchet : Denn des Feuers Centrum der Sces . len / und denn des Licchtes Centrum in derSeelen Bildnůß ſinds/ aus welchen der Geiſt GOttes gebohren wird . 122. Der Geift Gottes fåliret nicht von aufwendig in die Sceler ſondern er cråffirct ſich durch das Scclen -feuer/und durch das ( ischt-feuer der Bildnů B / in ſich ſelber : Er iſt desheiligen Menſchens Eigenthuin. 123. Wann der Menſch in ernſte Buſſe eingehet/ und fafſet ihu cinen ernſion Willen ik die Barmherkigtcit Gottes / int ; inine ſilber cinzugehen / undwirfftvon ſich allen falſchen Willen; ſowird das Korn gefäct/ daraug die etle Blume in der H.Dreya faltigkeitwächſt : verſtehet / der Seelen Wille wird damit aus , der finſtern Welt, in dieLiecht -welt eingewandt. 124. Und wenn ſie denn in die Siecht Welt ins Centrum der GOttheit imaginiret als fic zuvor hat in dieſe Welt imaginia ret ; So wird ſie in ſich felber in ihrer Imagination oder Begiera dedes Heylandes ſchwanger; und auß dicſer Schwangerung wird Gott immer und in alle Ewigkeit gebehresi.. 125. Alſo wird der reshte neue Menfin GOttes Spcis / und GOtt
27 : über Efaiz Stiefels Bichlein . in Gotthund wir ſind alſo /und GOtt wird des MenſchenSpciſc GOtt in mns / und würden mit und in GOtt / und ſeynd ſeine rechte Kinder in Ihme. 126. Und dieſis hätten wir nicht vermocht/indchmAdam hatte fein Scelen -fcucr in dieGrimmigkeit / und ſein edles Bild aug der Seelen / in Todt eingeführet / wenn nicht wäre GOttes Herke wieder in die iin Todccingeſchloſſene Bildnůg der Seelen eingegangen /und hätte ſich ſelber in Griiñ des Scelen - Feuers cina gegeben/und hätte nicht wieder Göttliche Weſenheit in die Bild nigiocritchet in die EffengMariæ zur Bildnů z/eingeführet. 127. Verſtehe / dieheiligeTindur gieng mit der Göttlichen Weſenheit , in der Werenheit in Gottes Geiſt / mit auffi und das heiligeBlut, welches die Tinctul in Mcnfitlicher Eigen . Shafft zu Blute machet/ gieng / als das äußere ( eben am Creuke zerbrach / mitte in der Scclen Turba cin ; atta ward mit GDt. tes Liebe und Sanfftmult die Grinimigecit des Todes zerbros chen / und in cin Freuten-leben transmuriret / und alyieward der Todt fchaw getragen : Denn es ward wieder Göttliche Liebe in der ſtrengen griminigen Eſſenz der Seclen gebohren . Und das iſt unſere neue iViedergeburtin Chriſto / tarein unferer Scea len Begicroc mug eingchen /wil ſie Goit ſchauenjund in Chriſto ) aus GOtt gebohren werden . 128. Chriſtus iſt der neu : Stamm / und wir grünen als Hefte in itinéaug/ wir miſinin GOttgebohren werden / und . müſſen wictcr auch ſelber in uns GOtt gebihren , wollen wir Hefte am Baume renn : dein aufden Aziten / welche wir find / wächſt dic heilige Frucht, die GOttes Sciſt in uns iſſet , nis das ( ob GOttes. 129. Liebcu Brüder / ſchernet niiht / und haltets nicht für Gedichte / es iſt in Ternario Sancto / in rein reinen Fluſſe auß Zion erkannt worden ;wartte ja Nicmand auffcinc gültenc Zciti da der Heilige Geiſt auß dcin åuſſeren Mundodein Verſtodten /" der nur wilin Fleiſches (uſt leben / wird in reincn thieriſchen : Willen einſchreyen : Dncin / das geſchicht nicht. 130. Wer den Heiligen Geiſt wil au ; cincs andern Munde 59 håren lehren ,der mug zuvor ſeinen Willen in Heiligen Geiſt » einführen / alsdan prediget ihme der Heilige Geiſt aus cincs 12 v andern Munde in ihme. 131. Die Zeit ist ſchon dalda Henoch lehret/ und Noahdie Såndfluht anıneldet ; esiſt fürbas kein ander inerc& : zeichen / als das Zeiden Eliz : Was gaffet die Welt lange viel / und B6
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Jacob Böhmens Bedencken låſſet ihrvergebens die Ohren mit dem Geſtirne füllen ? es it alles umſonſt . 131. Wer ou wil mit Zion eingehen / und Gottloben in Jeruſalem / der hat jestdieangenehme Zeit, der ſiebenden Poſaunen Schalliſt ſchon erſchollen /das Brúnnlein Iſraelis iſt offen .Esdencke nurNiemand von dieſem oder jeneinOrte wird der Poſaunen Schall fomnien : Denn wie der Blig auffgehet, und fibeinet biß zum Niedergang / alſo iſt vom Anfang biß zum Ende dieZukunft des ?Nenrichen Sohns. 133. Es wartte nurNiemand des åuſern Propheten ! et ſcheinet immerlich im Geiſte/ der duffere ?Merci wird dehn nicht kennen ,denn er ſtehet inder Cronen -zuhlí und predia get im Myſterio , erift rchonerkannt und gefundenworden / wer denn begehret zu reben / der ſuche ihn in ſich und laſſe: Babelfahreni er wird ihn finden . 134. Der rechte Beeg ins ewige Leben , if im Menſchen / er hatder Seelen Willen in diekurſere Welt cingcfütyret i den muß er wider in ſich ein / in die innere Welt / einführen , das Paradeis muß im Menfchen grünetta 135. Aberer hat einen fiihrtichen und Fixurer Wecg zu gehen denn der umgewandte Wille mug wieder in lichy eingchen / und. muß durch das Sternen - und Elementen -Reich durchbrecher : D wiewird er atda alten ! cømur ein groffer Eruf lepn1night Heucheley / und initdem Widen iin Sternen -reich zu bleiben . 136.Der Wille muß die äuſſere Welt verlaſſen / und kant. doch auch nicht gang / denn er mug den äuſſern (cib nehren : 0 mic fchwet gehet das im Eingang zu /man das ſoll verlaſſen were den , was dem åuſſeren Menſchen licb ift/ darinnen feine Freude und Herligteit ſtchet! wie hålt doch der duffereMenſo amn Beelen - geiſte wieder ! 137. Wir gar mancher Krieg und Sturm muß da gehalten werden ! wie gefchäfftig ift der Tcuffet/ imdhått der arinen Sero , len dieſer WeltSchönheit und Beratigtcit für / als Reichtuhin und Wolluft des Fleiſches ! 138. Es fält nicht affobald auff einen hauffen von ihmelder 11 auſſcre Willemusmit einem harten Kunrff zerbrochen werden und er ſtirbet dochnicht , ſondern wird in die Gefängnůt des eingewandten Willens geſchloſſen / und mug Knicht werden ,big tudes åur kerit Lebens Zerbrechung. 139. Darun ſage ich mit Grunde/ daß alles / was auf dem cifte der åuljern Belt renDit gelehret und in dem duffern « Griffs
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åber Efaix Stiefels Büchlein . 29 Geiſte gehöretwird ,das ift nicht Gottes Wort/fondernBabell nur einc Confuſion , ein jammer i Heulen und Schrepen / und Niemand håret das/ als nur der Geiſt der äuſſernWilt.es iſt nur v eine Anti-chriſtiſche Gleißnerey und Schein -hcucheleg . äuſſere Kirche i und ein Schald 14 daEin Schalet gchetindie bleibe0. t rinne fişen/ und ein Schalet gehet wieder heraus/und ist He GO uc hler, der vor tt gute Worte giebct / und eröftet oder ein tißelt ſich verlauffen unit Chriſti Genugdhuung/ und er bleibet in ſich der alte Menſch . 141. VermeynetiGOtt vergebedie Sandel,wie cinem Mörs der aus Bunſtdas (cben geſchendet wird, und da doch das Gcroiſo fen den Mörder imuner antlaget / dag er der That und Straffe Thuldig fep : D mein /cs gehet nidtalſo 3th Chriſtas ( pruch: Ës foy denn das ihr umbkehret , und werdet als die Rinder /ſonſt !! Follet ihr das Himmelreich nicht ſchauen . Eshülfftvor Gott kein Wort -vergeben, ſondern es heiffet/wicChriftus judenen /die ſich zu ihin mundten /fprach ; Dein Blaube hat dir geholffen . Denn Chriſt Geit giengin desGcPatienten GlaubenCueinga . 142. Gl iſti iſt /alſo war dic gat und de r aubedes Griantcut in Chr dal fonſt ware teine Henlung solchehen .. MenſchenbeS.ge Dan.s Pfingſt- tag fic zu14 hö3. trea diefu rcte o !datet Wehe Wilc lcthein nd ) und Pehr ihr am n an in ſich gereich ten das Reich GOttest in dehnen ſchallete der Geiſt Chriſti aus Petri Munde; Dehnen aber ihrWille in dieſe Welt gerichtet ſtundt/ da gieng der Geiſt vorůber / die ſprachen : Die Männer ſind truncken / daß ſie alſoreden . 144. Alſo gehets auch jekunder, da de Geift Chrifti redet/fo ſpricht dia suffere Bernunfft/ dieſe Märnner ſind toll/ un d Schwarmer : Dchnen aber ihr Wille in fich gewandeftchct,in Begierde nach GOttes Reich /dic hörenden Geift Chrifti reden . 145. Daru wird allen dene gefage denenes ins Herge dringt / daß ſicmja beſtåndig bleibenn , und tde/ m gåtden en Fluſſe i der auß zionquillet / entgegen gehen / fie werden das Porlein finden / denn es iſt gebohrens Pergaffe lich Niemand anzeitund Perlon /der Geiſt Chriſtiifts , der da redet. 146. Und fihreibct der Authocaug der Braut Chriſtigar redt vom Beid Ehri | aus dem neuen Menſchen : aber den alten fterblichen / vom Geifte dieſer verderbten und verfluchten Welt , ſoll er fernen dom neixn unterlcheiden / und nicht das fterblicht werderbte Fleiſch und Bein ) für Chrifti Fleiſch achten. 347. Auch nicht. Chriſti Fleiſch in den vier Elementent und B7
30 Jacob Böhmens Bedencken inn Geiſteder åuſſern Welt ſuchen /ſondern in derſelben Wurkell als im H. Elenient / cin Principium tieffer als dieſe Welt iſt / nishtabweiendevoin sutern Leibe. 148. Auch nicht den Alten in den Neuen tranſmutiret / rons dern wie das Gold im grozen Steine aus dem Stein wächſt i da tic Sounc cinc Urfach der Tinctur iſt / und der grobe Stein cine Urjach des Leibes ; und ſoll doch dein neuci ( cibe in dem alten in feinem Principio teine Ståtte oder Raum verſtanden werden / denn er ftcict cinc Gctuhrt ticffer in ſich. 149. Als wir denn ſolches daranwiſſen / dag Gott in dieſer Weltift / und die Welt tennet noch ricict ihn nicht er wohnet eine Gebuhrt ticffer im Centro , als dieſe åuſere Welt iſt/ er era fülletalles an diccir Welt/ indnichts begreifft oder fichet ibu / Dan orwohnet nichtin der Weltlfouteru iu fichalſoauch der neue 1 Menſch und iſt doch keine Abtrennung von einander. 150. Gleich wic im Feuer und Liecht einUnterſcheid ift /da das Feuer nicht kan das Licchtergreiffen /und wird doch das ( iecht aus dein Frucr gebohren ; Alſo auch der NeucMenſch aus dem Alten/ durch Eingchung des Geiſtes Chriſti/ gleich wic die Sonne cine Tinctur des Goldcs im Stcinc machet. 191. Wenn aber der Author ſchreibet/cs falle der alteMenſch in der Buſſe gang hinweg / und erſterbe gar im Tode Chriſti, ſo Pirreter : denn Chriſtus iſt nicht umbdes alten Menſchens wila . len kommen / iſt auch nichtim alten / befleckten / ſündlichen Fleis fiche Menſchworden ,ſondern in der Bildnùs Eſſen /dasein nuus ei Menſch ſoll aus dem alten gebohren werden , und der imala : tér wohne; aber nicht im dritten Principio , in dieſer suffern Welt , ſondern im andern / im Himmel / in GOtt / und Gott in ihmnc. 152. Darumb fod er nicht ſchreiben : Ich Chriſtus/ das lebena; dige Wort in dicfem meinem ſichtbahrlichen Fleiſche und Beine ; das gibet ihuitcinerj der aus Chriſto gebohren iſt/zu; der åuffert Menſch iſtin Sünden empfangen und gebohrenworden ,er iſt nicht Chriſtus /aberder innere ift inChriſtocin Glied anChriſti Scibe/ in der Eſſen Chriſti. 153. Und daß er verineynet/ die Natur falle gant und gar von dom Menſchen 1 wenn die neue Gebuhrt auffgehet / dasiſt auch nicht , und verſichet er in dehme noch nichts von der Ewigen Nas: tur : Es fällt fcine Natur von ihme/ denn das Leben ſtehet in der Natur/ das Seclen - Icten in der ewigen Natur/ und des åuſſeren Geiftes Leben in den Sternen und Elementen . 154. Die
5 über Efaiæ Stiefels Büchlein .
31 154. Die ewige Natur hålt in ſich die ſieben Geiſter oder Ge. ſtålte der Gottheit / davon die heilige Göttliche Welt uritándot / und auch dieſe åuffere Welt; Sie gehct in Ewigkeit nicht voin Menſchen / ſonſt wäre der Menſch ein Nichts, denn aus der Nass; tur iſt das Myfterium der Ewigkeit offenbahr/und auch dasGottliche Weſen i wic in meinem Buche von ſechs Puncten außges, führetworden . Die Natur iſt nicht umb der Sünden willen in! Menſchen kommen , warumb ſollſic denn umb der Wieder-ges ) buhrtwillen hinfallen ? 155: ImSterben filt die äuſſere Natur von derSeelen Natur/ aber fie trittnurins auſſere Myſterium , biß an Tagedes Gerich tes/ ſo werden alle ihre hic gemachte Wunder und Wercke darins nenerſcheinen ;wenn der Geiſt GOttes wird das Myſterium dies ſer Welt beivege11/ſo wird alles offenbahr/ und wird die Turba von dein Guten geſchieden / und der finfiern Welt gegeben werden / und das Myſterium dem Ncuen Menſchen / der nur heilig und ohne Matel iſt. 156. Und das iſt die Pufferſtehung des Fleiſches. Nicht die Hålſel als das thieriſche Fleiſch / ifts /das da auffftchct, ſondern das Leben iın àufſern Myfterio init den Wundern / das ſoll im heiligen Eleinent cinzeraffet/ und init dein { cibe Chriſti des neu en Menſiben ge -einiget fryn / und in Ewigkeit mit ſeinen Wuns dern an ihm ſtehen . 157. Aber nicht in iridiſcher Eſſen / fondern als cin Schata ten oder Figur ; Denn umb des Göttlichen Lebens willen i iſt » daſſelbe unſer Leben gleich wie todt geachtet ; Denn alſo war 2-0 dam auch vor ſeiner Heva vor der Imagination , und in der Imagination ward das äuſſere deben offenbahr / und ſtarb das Himmliſche. 158. Solches habe ich cuch/ lieben Herren und Brüder / auff euer mir zugeſchicktes Bichlein nicht ſollen bergen /und aus dem Authori deſelben / denn es erforderts mein Gewiſſen in dena HErren : Richt der Meynung / dem Authori ſein Büchlein und hohen Geiſt nieder zu drůden oder zuverwerffen / ſondern in Sicbe gegen ihn / wolte ich ihmemeine Gaben und Verſtand / in ſeine geben / als ein Gleid dein andern / auff daßwir uns in Chriſto / als Glieder in cincin (cibe / erbauen und erkennen . 159. Denn ich erteune des Author's Gciſt faſt wohl / und iſt mir lieb ihn anzuſprechen / weil er umbacs Namens Chriſtiwil: lon / wic ihrmeldet / viel hat erlitten / und ſein Leben gerne in Chriſti Fub-ftapffen eingeführet , ſo ertenne ich ihn für einen 160. Aber rechten wahren Chriſten,
32 Bedencken über E. Stiefels Büchlein . 160. Aber des roller ſich nicht ſchämen , ſich ſelber lernen bera ſer zuertennen/ und in Gröſte in der Braut Chriſtimchr zulers , nen; Denn Chriſtus ſprach: Suchet, ſo werdet ihr finden. Dit WeifhcithatwederZahl noch Ende. r61. Ich figevon mir anders nichts als das ich eeft ein A.B.C. Schüler bin worden /und wil herplich gerne in der Braut Chriſti vom Geiſte Chriſti/ in meinen Brüdern und Gliedern , mich in innen/ ind ſie in mir fuchen . 16z . Ich meſſe mir noch teine vollkommeire Ertåntnůß zuf denn was gkid vollkommen iſt / daß iſt nichtineines Verſtans des/ſondern iix Geifte Chriſtiinmeinen Brüdern offenbahr. Ich bin in mir als ein Nichts ) auff daß ich in der Ertåntnůj i in uueinem Bruder/ in ſeinein Geiſtc/ Etias erfunden und erkannt werde / und daß GOtt inChriſto in was fey Alles / beydes der Berſtand, und auch das Wollenund Zhu 163. Darum verinalne ich euch ſolchesnichtanderſ alsChrift . lich und Brüderlich zu verſtchen : Denn ich bin nicht ein Gericua res Geiſtes muid ErtåntnůlTcs I fondern euer Gehülffe iin Hers sen / auff daß dc6 Authoris Lauffnicht umſonſt fey/ und der Na . me Chriſti in ſeinen Gliedern geſchåndetwerde / wie Babel gea than. Habe ich diese wenige Erklärung undErläuterung geſchries ben / uns in unſerer Ertåntnůß iin Herren zu ergeßen : Was mchrers iſt / iſt im Buchevom dreyfachen Leben / und in den drey Büchern von der inenfihwerdung Chriſti / zu finden : Und chuc eudi ſâıntlichin die liebe Isſu Chriſti einpfehlen . Gegeben am Sontage Qualimodos geniti. Anno 1621.
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APOLOGIA , Betreffend Die
Vollkommenheit des
SNenſchen .
Das iſt Eine gründliche Antwort auff 1 Elaiæ Stiefels , und EzechielMerbs Auslegung über vier unterſchiedliche Texte der H. Schrifft. Geſchrieben im Jahr 1622. ge- endigt den 6. Aprilis. Durch JACOB ' BÖHME, Conſten Teutonicus Philofophus genannt.
Zu Amſterdam Gedructt im Jahr Ehriftil 1682 .
NB .
Hierdienet zuwiſſen daß dieſes derTractat iſt voin Jrzthum der Secten EzechielMeths / der darumb dem Elaiæ Stiefel zugeſchrieben wird / weil man in der von "Jacob Bobment ſecl: widerlegten Copey Des Stiefels Nas men unterſchrieben gefunden hat.
!
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Gründlicher Gegensbericht / Wider das Tractåtlein von zweyen Sprüchen ; Darinnen
Er drer einige hochgelobte Sohn und Wort GOttes / die Fülle der GOttheit / von Enigkeit gcbohren/ der aller : heiligſte Saame des Weibes vom Unfang der Welt / nach dem Fall Adæ und Evæ ; fo mohl das wiedergebohrne !! alåubiae Fleiſch und SA Blut das Weib im Sticts werd / und vollkommenem heiligen Weſenentdect und offenbahr wird / zu ewiger und unverånderlicher Berei: nigung/ eineneue Gebuhrt/ im Centro und inwendigem Herßen in der liebe der Göttlichen Stimme / ein neuer Anfang / Herß / Fleiſch und Blut eine neue gläubige Perſon an leib und Seel.
Anno 1622. E. S. T.
BOR
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Apologia wider Efaias Stiefel. V D R R E DE.
Unſtiger i der Wahrheit liebha . bender Leſer. Es iſt mir unlängſt cin Tractåtlein von guten Freunden zugeſtidet ivorden / etlicher Puncten halber / welche einer erkläret / und ſeinem Bes düncken nach genugſam aus ges führet hat : Bin bierumb von denſelben belanget worden / meine Erkäntnuß und Verſtand über dieſelben Puncten und Er.
ttärung auch zugeben . Weil ich denn vermercket / daß in felbigerErklärung etliche Irrige?Reynungen , derH. Sitrifftund wahremDerſtand zus wider/mit lauffen / welcbe dem Leſer ſehr nachdentlich , und ihn faſtirre machen ; Als habe ich wollen die Arbeit daman wendent /und dieſelben in richtigerm Verſtand ausführen / nicht jemanden zuturbi. ren oder zu richten ; Sondern daßderſelbe Verſtand moge klårergemacht werden / wegen der Leſer / welibedasPerlein GŠteticker Erkäntnuß mit Ernſt fucben / daß denſelben ihr hungeriges Gemüth in beſſere siberheit und Ruhe moge eingeführet werden / und alſomogen Urfach bekommen ,das Perlein Göttlicher Erfåntnismitgrsferm Ernſt zu ſuchen , und ſich damit zu ergeben / bißwirdeſſen vollkommene Gea nieſſung in jenem Leben /nach dieſerHütten /ertangen mögen. Alswil ich dieſelben Puncta/neben der Meynungdeffen /der fteerkläret hat , fürmid nehmen / und kirglido nur ſumma: riſchden Verſtand der Puncten / denn auch den Verſtand des Erklärers åberſehen / den wahren Grund anzeigen / und in els nen runden ausführlichen Verſtand führen / und dem Lefer Göttlicher Ertantnuß ſein Bedenden blerinnen auch laffen .
Dte
Apologia wider Efaias Stiefel.
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Die Punge zur Erklärung ſind dieſe ::
Jel. 54.0.5. Der sich gemacht hat, iſt deinMann / HErr Jebaothheiſt fein Name/ und dein Erlffer, der Heilige in JSKÄELI Der aller Welt GOttgenennet wird . I Cor. Il . V. 12. Wie das Weib von demManne)alſo kommtauch der Inann durchs WVeib / aber alles von GOTT. Ber diefe angezogene Sprüche führet der Ertlårer derſel ben ſeine Meynung mit nachfolgenden Worten und Ii. tuln an den Sender der Sprüche alſo aus.
A VE Eliebter und außerwehlter in Chriſto JEfu / dem drey -einigen lebendigenGott/Regterer und Herin Himmels und der Erden , aus dem drey -einigen HochgelobtenGott und allerheiligſtemiVeren der gangen vollkommenen Drey -einigkeit vonEwigkeit gibohren / und zu ſeinem Bilde/ in der LiebeſeinerGåttlichen Stime/zu ſeiner allerheiligſieniVolluſtuſ allerheiligſte Freus de und Wohlgefallen von und inEwigkeit gezeuget.Auffeure jüngſte und unlängſt überſchickte Fragen /wie ſie nach einans der ſdhrifftlich erzehlet / ſoll und habe ich dem Begehren nach mit Gott der drey -einigen Weißheitin Chriſto7 ja mit der felben IVeißheit Chriſtofelbſt /der ewigen allerheiligſten Alla wiſſenheit ſelbſt / dieſes nachfolgende / zum heiligen drey.eia nigen GobeGOttes / zu eurer aller Hdligen Glaubigen erdia gen Seelen Seeligkeit, in und aus dem drey -einigen Hergen und Inunde / mit dem ewigen / Fråfftigen und lebendigen Worte / in ) mit/ und aus allen heiligen Gliedern Chriſti/des hochgelobten GOttes / antworten / und im Zeugnuß des Buchitabensans Tage -licht geben ſollen und wollen i und thut , und den Spruch Gen. I. wie dieſelbe fürs erſte Neldung alſo rest und ſchrifftlich anzeucht:
GOtt
IA
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L PO
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GOtt fchuff den Menſchen ihm zum Bilde / exftinahls in Udam : Dieſer Spruch iſt von und durch eure Perſon wegen duſſers lichen Anſchauens des Teutſchen Teftes/ (deßwegen ihr auch disfals in Unwiſſenheit nicht zu ſehr und hoch zuverdenden reyd ) unrichtig , und dem Gšttlichen Sinn zu wider anges zogen worden . Sintemahl der Hebreiſchel Griechiſche und Lateiniſche Teft alſo meldet : 60tt rithuff den Menſchen in ſeinem Bilte. Darauß klar und offenbahr erſcheinet / daß der erſtgebohrnen Sohn und drey -einigeGOtt inChriſto ſeinem allerheiligſten Ebenbild ſeinerunſichtbahrlichen GOttheit vor allen Creaturen / nicht allein den Menſchen , ſondern Creaturen / jaalles /was auch alle Himmliſche und irroiribe gemacht iſt / Joh. s. in ihm geſchaffen / und zu ſeinem Heilis gen Lob und Ehre in Chriſto herfür bracht und gemacht hat. Dannenhero eure Auslegung / wie ihr regt , erſtmahls in Adam /hieher nicht kan gezogen und gefegt werden ;iviedenn hierauff euer ſchrifftliches Därbringen / ja zum BildeGOts tes ſchuff er ihn / zum andernmahl in Chriſto / nicht kan gelten oderſtatt haben ; Sintemahl dieſes alles vor dem Fall Adams hergegangen / da noch zu der Zeit ketner Wiederges buhrt in unddurch Chriſtum erwehnet / und nach Zeugnús der Schrifft von und mit GOtt dem geſchaffenenMenſchen zu wiſſen gemacht worden iſt.Es meldetauchder Hebreiſchel Griechiſche und LateiniſcheText /daß der drey einige GOtt in Chriſto /ſeinem erſtgebohrnen Ebenbilde / vor allen Creas turen / in dem und durch den er alles gemacht / was gemacht iſt i denRenſchen nach ſeinem Bilde i dasiſt/ nach Chriſto 1 feinem Gåttlichen Ebenbilde / geſchaffen ; Und wie Chriſtus aus und mit GOTT in der Liebe derinutter und GŠttlichen Eben -bilde ſeines gangen Stimme von Ewigkeit zu ſeinem vollkommenen Werens / vom gråſten biß zum kleineſten / vom kleineſten biß zum gröſten / von Ewigkett gebohren ; Alſo hat er in der Schöpfung den Menſchen zu undnach dem BildeChriſti in Chriſto ſichtbahrlich gemachtund zu ſeinem Lob und Ehren geſchaffen : Daß er håtte ſollen durchChrta ſtum gehorſahm / in der linſchuld beſtåndig i / hm gleichera ſcheinen und reyn . Dieſes iſt /nach eurer ſchrifftlichen neys nung/nicht zum andernmahlin Chriſto :ſondern zum erſtena mahl
wider Efaias Sticfel.
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mahl in der Schöpfung des Menſchen geſchehen und offen . bahr worden . 2. Nun folget mcine Antwort über dieſe obbemeldte Erklás tung / und hernach meine Erklärung und Außführnng . In der H. Schrifft findet man an teinem Ort / daß cin Menſch in gana per vollkoin mener Krafft / Gewalt / Almacht und allwiſſens heit/ rey einher gegangen , und daſſelbe zum Creatürlichen Eis gentium gehabt. 3. Denn ſolches auch nicht von der Perſon Chriſti / als er int dieſer Welt ſichtbahrlich bey unsgewandelt hat/ nach der von uns angenommenen Menſchheit) mag geſagt werden / fondern allein nach ſeiner ewigen GOttheit. 4. Denn feine Seele und Menſchheit hat auch zu und in GOIT geruffen und gebetet / und am Delberge geſagt, als er joko wolte in fein Londen gehen ; Vatter! Iſts můglich i roges he dieſer Kelch von mir ; und betetezu G DIII dag er blutigen Schweiß ſchwißte. s. Kuch wenn er wolte Wunder und Zeichen thun / ſo bat er er ſeinen Batter umb Erhörung / wie bey dein von Lodteneral we& ten ( azato zu ſehen . Darzu ſteffet auch geſchrieben : Gott wil ſeine Ehre Feinein andern geben. Jtem : Ich bin allein dcin HEra und GOtt / Jtem : GOtt ifi cinsiniger GOtt und teiner ichr. 6. Lauffet derowegen ſein Zitul und Eingang an die Pers ron / deren er die Ertlärunggeſtellet/bald gan irrig. Er wil in der vollkommenenKrafft der Ullwiſſenheit in und aus der Heilia gen Dreyfaltigkeit antworten / und ſeket fich GDII in ale lemn Beren gleich /und ficllet ſich dar/als wåre crG Ott ſelber/wil in Chrifto init ſeinein gangen Menſchlichen Weſen / von auſſent und innen / in allen ſeinen Heiligen das Wiſſen und alles ſeyn / welches teine Creatur wiſſen noch thun oder ſeyn tan / als nur der Geiſt GOttes allein / welcher in jedem Menſchen das Win ren auffblåſet/einem jeden dasſeinezu -theilet nach feinen Gaben / 22 wie er will nicht wiedie Creatur wil. 7. Dieſer aber ſagt , er wolle aus Chrifto / aus ſeiner ewigen Wcifheit aus dem Herken und Munde GOttes / aus der H. Drey -cinigkeit antworteni Und ob er deſſen einen Göttlichen Bca fehl hatte /daran man doch ſehr zweifelt i und gleich in Engliſcher Bottſchafft zu uns tåine / würde er toch nicht auf dem offenbara lichen Hallund Schallder Heiligen Dreyfaltigkeit , aus Chris iti ſelbftändiger Perſon / zu uns reden / ſondern ausſeiner Crea tur
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A POLO GIA
tur in Göttlicher Krafft/ durch Creatürliche und Menſchliche Eigenſchafft / auff Art/ wie alle Menſchen von der Welt her ges redct haben. 8. Und ob man wohl tan mit der Wahrheit fagen / daß Gots tes Gciſt durch Menſchlichen Hall redet , doch ſollder Menſch GOtt die Ehre geben / und nicht ibm felber zu ſchreiben ; Denn es jichet geſchrieben : GDIT wil ſeine Ehre teinein andern ges ben . Er hat ſie ſeinem Sohn JEfu Chriftogegeben / welchein e er allein den Heiligen Geiſt imn cwigen Bort ohne Maag geo geben hat/ und keinem inchr / davon Chriſtus Matth . 28. ſagt: Mir iſtalle Gewalt gegeben worden/ u . 9. Welches tein anderer Menſch / weil er in dieſer Welt lebt / von ſeiner creatürlichen Menſchheit ſagen darff/ daer alle Gewalt im Himmel und auff Erden habe als nur dics Ter JESUS i welches Hußgang von Ewigteit her je geo wcſen iſt. 10. Auch ſagte dieſer JEſus Chriſtus) als cr von uns ſchcideir wolte : So alsdenn jemand wurde kommen und ſagen : Er ſen Chriſtus/ ſollen wirs nicht glauben : Und weiſſagte uns/ dag viet falſche Chriſti und Propheten nach ihın erſtehen würden /vor dth nen wir uns hůten ſollen. II . 3ft uns derowegen dicfes gang verdåchtig / das dieſer Menſch aus ihin ſelber aus dem Herken und Mund der H.Dreys faltigkeit reden wil : Denn die Crcatur ſoul.sich vor GOttdc. můhtigen / undmit nichten ſagen / lic jer GOtt felber/ ſondern ein geſchaffen Werd und Bilde feiner Gleichheit/ mit dem Gott thuc was er wolle. 12. Ferner redet er von des Menſchen !!: ſtandundSchöpfung alſo wunderlich / das er in Heiliger Schrifft , auch iin Liechteder Natur nicht erweiſen tun / und gehörct gar vicl cine andere Era klärung dazu . 13. Ja er redet auch von Chriſto ſo felgami/daß es in Suming trine genugſam verſtändliche Erklärung ſcheinct zu feyn : Erſa . gct/Chriftus ſey von Ewigkeit das Ebenbild Gottes in derGött. lichen Mutter ſeiner Liebe aus der Stiinme der Heiligen Drey . faltigkeit gebohren / und macht alſo ein ſonderliches zwiſchen deinErft-gebohrnen vor allen Creaturen /und der Heiligen Drep , faltigteit, und wil ihn doch auch in der Hciligen Dreyfaltigkcit wohnende haben. 14. Macht alſo gars wunderlich 4.Perſonen (wie fichs låftans ſehen )in der Gottheit/ als ob ihr die H. Dreyfaltigkeit habe von Ewig.
wider Efaias Stiefel.
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Ewigkeit in ſich noch ein Gleichnůß und Bildnuß gebohren / in weldjer Gebuhrt er auch wil den Menſdlichen Urjiand von E wigkeithaben . 15. Þrauet alſowunderlich eins ins ander/daß man alſo nicht genug verſtchen fan / was GOtt und Crcatur iſt ; Saget: er habe alle himmliſche und iridiſche Creaturen in demſelben erfiges bohrnen Sohn GOttes geſchaffen / und der Sohn ſey aus dem gråſten Weſen bis auffs kleinefte von Ewigteit ausG Ott geboba ren/ verſtchet damit aus der H. Dreyfaltigkcit / und madt ailes in cinander / als ein wirrcndcs Rad / dag inan alſo nicht verftca hen kan / woraus der creatürliche Urſtand ſcy / weil ers ohne Una terſiheid alles in Chriſto beſchleuft / und den Namen Chris fti von Ewigtcit her react / und ſaget : GDI I have alles in Chriſto herfür gebrachti ſo můſte er auch alle boſe gifftige Wur. me undZhicre in Chrifto haben herfür gebracht/ſo wohl die gine ſternüß und Hölliſche Quaal / und alles / was in folcher Eigena fcafft lebet. 16.- Johannes faget im 1. Cap. Jin Anfang wardas Wort / iind das Bort war ben GOtt / und Ottwar das Wort ; dala relbe war im Anfang bey GOtt 1 durch daſſelbe hatcr alle Ding geinacht / was gemacht iſt / und ohne daſſelbe iſt nichts gemachti was gemacht iſt. Johannesſagt: Gott war das Wort / und in ihm war das Leben der Menſchen . Er faget nicht! im 211 . fang war Chriſtus, ſondern das Wort : Daſſelbe Wort ward in der Jungfrauen Marien Menfch / das war Chriſtus i der den Zorn ſeines ewigen Batters in Menſchlicher Eigenfihafft durch denChriſtum undSchlangent-tretter leſchte/ und demTcua fel ſein Raub - Schloß in Menſchlicher Eigenſchafft zerſtörete. 17. Dader Engel Gabriel zu Maria tam / ind ihr die Botta Potjafft brachte / daß ſic ſolte ſchwanger werden und einen Sohit gebåhren/dcß Namen ſie ſolte JESUS heiſſen, deſſen Ausgang von Ewigkeit ſey/ dehin GOttder HErr werde den Stuhl feines Vatters Darids geben :Da ſagte er nicht/ des Namen ſoltu JE : ſus Chriſtus heiſſen /ſondern nurJeſus /derſen Anfang und Auß gang von Ewigkcitift. FF18Laleor deinSchlangen NameChriftusurſtåndetin der Vatters 18.Aber dent Davids befaß, und der ſeines DenStuhl Kopff zertratt/ und ſein Himliſches Blutin des Patters Zorn vergog / und denſelben ini Menſthlicher Eigenſchafft mit Gotta licher (icbe leſchte : Allda empfing er den Namen Chriſtus / als ein Heilmacher des Schadens / oder Geſalbter GOttes / ein Durch
APOLOGIA Durchbrecher des Todes / ein Sieges -Fürſt der Håden / Lodes uud Teufels. 19. Ji dem Chriſto ift tcine Creatur geſchaffen oder geinachti ſondern er iſtderWicdergebohrne derMenſchlichenEigenſchafft! er führet das Menſchliche Leben aus dem Tode/ und gebiehret das in dein Chriſto durch den Namen JEfus in Göttlicher Krafft neu und zum Linde GOttes. 20. Denn Chriſtus iſt die Mutter der Wiedergebuhrt/ und nicht der Schöpffer aller Diuge / in dem alle Dinge beſchloſs ſen liegen : Der Chriſtus ift Menſch worden /aber der Jeſusis vem Chriſto iſt der Schöpfer aller Dinge : Der Chriſtus ſagte : Mir iſt alle Gewalt gegeben .Exlagtenicht von Ewigkcit. 21. ODII der Vatter hatte die Gewalt dem Chriſto durch dcH JEfum gegeben ; Denndehne ein Ding gegebent wird | der hat es nicht von Ewigteit gehabt/ noch ſelber ges inacht ; Der aber ein Ding ſelber genacht hat, dem mags nicht gegeben werden . 22. Hat Chriſtus alle Dinge in ihm ſelber / werſtchet in dein Chriftoi gemacht, und aus ſic felber / ſo tans ihn nichtgegebent werden / fondern er hats von Ewigteit gehabt / und iſt adda koin geben : Er aber ſagte, ihin wäre alle Macht von ſeinem Vatter gegeben worden . 23. Sonun dieſem Sohnc / als dcin Chriſto / die Macht voin Batter gegeben iſt/mußman deuden /daß die gegebene Macht in des Batters Willen urftåndet. Denn was gegeben wird / das iſt nichtinit demGeber von Ewigkeitin gleichem Geben geweſen : Wohl hat ſie dertheure Name JEſusvonEwigkeit gehabt: Denn er hat einen ewigen Urſtandin dem ewigen immerſprechender Wortc ; Er iſt der Name des Erſtgebohrnen / vom Vatter von Ewigkcit/ deſſen Ausgang und Ünfang von Ewigkeit iſt / wie der Engel zu Maria ſagte. 24. Welcher Namein dem Wort /dasalle Dinge ſchuff und alle Dinge crbahr / in Maria in Menſch -und Gittlicher Eſſeng und Wifen / Fleiſch ward /beydes eines Hiñliſchen und Menſch lichen Fleiſches / der zugleich im Himmel und auff Erden woh. net / Joh. 3. Der in der Heiligen Dreyfaltigkcit war von Ewiga , keit dieandere Perſon Gittliches Wcſens geweſen /und ewig voit ſeinem Batter gebohren / wird auch noch in Chriſto / von ſeincin Vatter immer und ewig gebohren . 25. Nichtwird der Chriſtus iminer gebohren / der iſt einmahl im Menſchen gebohren worden ; Aber das cwige Wort in Clyris fto 1
wider Efaias Stiefel, 43 fto wird von Ewigtcit in Ewigkeit immer vom Vatter gebeh. ren : Denn Chriſtus ſprach zu Philippo : Glaubſtu nicht / das der Batter in mir iſt , und ich im Batter ? Denn die Worte dic ich rede ſind nicht mein / ſondern des Batters, der in mir wohnet: Richt des Chriſtus waren ſic / ſondcru des Batters ; Als des VattersHall und ewigeStimmc/welche ſich hatte in der Menſch heit offenbahret. 26. Darumbſprach die Menſchheit: Dic Worte ſind nicht mein / 2 . Sonderii des Batters Wort/darinne und damit er die Meuſchheit hat angenommen . Die Menſchheit iſt ewig unter der Gottheit in derangenommenen Menſchheit. 27. Jn deui das Wort Fleiſchward /urſtåndet der NameChris ftus !als einSeeligmacher des Fleiſches und der Scclon /und nicht ausMenſchlicher Fleiſchlicher Eigenſchafft/ſondern aus dem Nac mon JEſus) im Worte des Batters a Her Wefen . 28. Wil id nun von der Hciligen Dreyfaltigkeit reden i ſo ſage ich nicht, daß dic Gåttliche Liebe ein ausgebohren Weſent rey / und eineMutter 6 DITESI oder ein Weib 6.9 Is TESI wie diefer Author tichtet/ alswäre der Erſtgebohrne! wolchen er Chriſtum heiſſet aus der Mutter ſeiner Stiinme und Liebe / ausgebohren . 29. Daseinige Bort/ oder der Erſtgebohrneaus dem Vatter von Ewigkeit iſt ſelber das Bebåhren der Liebe / denn von ihm und vom Vatter/ achetder H.Beiftaus. 30. Die ewigeWeisheit iſt das ausgebohrne oder das ausge. ſprochene Weſen / als ein Spiegel und Zierheit der Heiligen Dreyfaltigkeit / in welcher die Krafft / Farben und Tugenden der GOttheit offenbahr werden / und in welcher der Geiſt GOta tes alle Dingevon Ewigkeit geſehen hat / bcpdes.nach des Mat . ters Eigenſchaft/ in welcher cr GOtt Vattet ſich einen zornigen eyferigen GDit und ein verzchrend Feuer uennet: In welcher Eigenſchafft erbohren iſt die Finfernüf und Quaal der Peini ro wohl die Natur und alle Geifter /und alles was im Schwefel und Mercurio lebet / bcydes nach den ewigen Geiſtern und nach der Zeit Geiſtern : Und denn nach ſeiner Liebe und swigen licchts . Eigenſchafft; Nach welcher Eigenſchafftder NameGott als das Guteſ von Ewigkeit urſtåndet ; In welcher der Name JEſus vom ewigen Liccht, als voinSchöpfer der Deinuht ) oder des Wohlwollens in ſich ſelber urſtåndct / wie die Sanfftmuth De6 Liechtes in dein Feuer urſtåndet , und cinen anderen Willen andererQuaalführetals das Feuer/iiad,welchem ſidGottBarma berbig und Gútig nennet. 31. S
APOLOGIA 44 31. So iſt der Name Jeſus der erſte cwige Urſtand zu GOttes Barmherkigkeit : Darun ſagte S. Paulus: Wir ſind in Chrifto Iefu zuvor verſehen worden / che der Welt Grund gclcgct war ; Denn in des Vatters Zorn ward der Fall erkannt: ind im Namen JEſus in feiner Liebe ward der Chriſtus/ als ein Erlöſer des Zornsjerkannt. 32. Denn GOtt ſind alle ſeine Werde von Ewigkeit bewuſt . geweſini / beydes das Gute und Böſe ;das Boje iſt in ſeinem Zorn erkannt worden / unddas Gute in ſeiner ( icte. 33. Derfelbe ewige GOttin Dreyfaltigkeit / hat alle Ding init und durch das ewige Mort | welches feiul Muud und Hall löiner Stimme ift Laus ſich ſelber / aus bcyden Eigenſchafften / aus Zorn / als aus der ewigen Natur / und denn aus Sicbe , als ein Scylder Natur / im Weſen geſchaffen : 34. Verſtehet / GOtt in der Dreyheit iſt ein Geiſtund krin Wcfcn ; Aber im Worte feines Halls hat er ſich in ſöiner Bea gierdc ip Wefen eingeführct; Seine Begierde iſt das Fiat, wela ches im Verbo Dominiurftåndet , als eine ewige Begierde. 35. GOtt in ſich ſelber iſt die ewige (uft der Freyheit / von allem Wefen fren : Übermitſeiner Begierdeaus derLuft / als aus des cwigen Feuers Eigenſchafft / hater alle Geiſter geſchaf fen / als da ſind Engelund Seelen der Menſchen ; In welcher Feuers Eigenſchafft dasCentrum des Liechtes in allen Engeln / mit dem Feuer des Zornsin gleicher Wage fehet. ll 36. Denn als ſich GOTTcinmahl zur Schöpfung bewegte / 1) da bewegte er ſich nach alle dom / was er felber in allem iſt / fürs nehmlich nach der ewigen Weisheit , in welcher die Forma der Schöpffung von Ewigkeit in Feuer-und Sicchtes -glantz / iin . Geiſte GOttes /nach Liebe und Zorn /nach Finſternůß und { iecht/ erſehen ward . 37. Die Schopffung iſt anders nichts / als ein Aufhauchen oder Ausſprechen feines Werens / was GOtt in der Natur des Feuers und denn in der ewigen Freyheit von aller Quaal iſt / das hat die freye (uſt in eineBegierde eingeführet/ und impreſſet in ein wallendes Beren . 38. Dic Begierde / als das Fiar aller Wefen / urſtåndct is dein / daß ſich derunwandelbahrc QOtt/ als der Ungrund/ cinſts inder ewigen (uſt beweget hat, alta denn die Zeit angefangen. 39. Alle Engel und Creaturen / fo zum ewigen Leben geſchafa fen ſind, die ſind allcraint in dem Aushauchen des Vatters durchs Wort in der Begierde / als in der Bewegnůf iin Fiat, ergriffeni und
wider Efaias Stiefel.
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und in ein Modell der ewigen (uft / wie der ewige Geiſt in der Weißheit ſolches in ſeinen Bundcrn ergriffen hat, in cin Bild derLuft geſchaffenwoorden ; und ift in allen die Mögligkeit futos GutendBiLm geblicben /vermögeder ganzen Göttlichen Eis genſchafft / nach (icd)t und Finſternüb. 40. Und iſtuns aber nicht alſo zu denden / daß cin Gcift oder Engel das Aufhauchen der ewigen Gebuhrt der ciligen Dreya faltigkeit in der Göttlichen Siimme ſelber ſcy ; Sondern er iſt das ai:sgeſprochene Wort , als ein Modell und Bilde dos ſpre chcriden Worts / cin zuigerichtet Inſtrument des Gcifics Gots tcs / durch welches der Geiſt GOttes / als durch feinen zubereis teten Wer & zeug / ſpielet und hallet. 41. Sofern dasWerđzcug in ſeiner zugerichteten Ordnung bleibet inne ſtehenj als init der Begierde des Fiars , welches in allen Engeln / als cin Eigenthum dos Engels , inne ftchet / das init ſich der Wille des Engels inag in dein Guten / als in GOt tes liebe oder Zorni crhcben / und in deſſen Figur und Klang einführen . Denn der Schalldes Wortes / iſt ausdes Batters Liebe und Zorn außgchauchet/ und in ein Bild im Verbo Fiat eins geführet worden . 42. Uls denn zu ſehen iſt / wie ſich etliche Fürſten -Engel in die Licbemit der Begierde einergeben ; und etlichei als Lucifer, in Zorn / als in die Begierde des Fiats , und einen Willen in der Begierde des Zorns geſchåpfft / in Feuers »Macht nach des Batters Zorns Eigenſchafft zu beraſchen und zu leben / und alſo über alle Fürſtenthimer der Engeli über die Liebe zu herrſchen in grimmiger Feuers-macht , davon ihm ſeine Berſtoffung von Verbo Fiat in die Finfternůß GOttes Zorns erfolgte . 43. können alſo von der Schöpffung aller Weſen nicht fao gen , daß fich das ewige Wejen der Dreyzahl habe alſo in cin Bild der Engel formiret/ fondern in der ewigen Begierde / welche ſich in der Luft der Gottycit bat geurſtåndct / durch die Bewegung des Vatters aller Weſen , als cine ewige Naturund cine Difenbahrung der ewigen verborgenen Natur. 44. Jn derſelbigen ewigen unanfänglichen Natur / als int der allweſenden Wurdung des groffen Myſterii, haben die En gel und Seelen der Menfihen ihren Urfand einpfangen ! in dem ewigen ausgeſprochenen Wortel in der ewigen Wcijheit Gottes / nach liebe und Zorn . 45. Denn ſo fic a licin in der H. Stimine Gottes / als in der einigen (icbe i håtten geurſtåndet i ro håtten ſie trinen Willer C3
OGIA APOL 146 juin Zorn tännen in ſich ſchöpffen : Oder ſo der Liebe: Wille Gottes im Engelwåre gefallen ſogåbe es den Verſtand das GOtt in der Creaturwåre gefallen / und zu einem Teufel wors den / welches abſcheulich iſt zu reden . 46. Kein creatürlicher Geiſt mag ohne die Feuer- Welt in ll nicht ſein Zorn oder die Feuer-Welt in ihin wåre ; Der Zorn 1/ oder das Feuer GDITes iſt cine Urſady des { iechtes und der 14 Krafft / Stårđe und Ullinacht. 47. Uber in der Liebe erſtirbt das Feuer und tranſmutiret fich in die Freudenreich , denn an dem Ende urſtindct der Todt / welches als ein Sterben im Feuer iſt / aus welchem Sterben das Liecht, als eine andere Quaal / urſtåndet, als eine Begierde der Liebe / welche Gottes Barmhertigteit,genanntwird , oder das Göttliche Freuden-Reich, das Leben der Heiligkeit ohne Quaal gehet von Sterben im Feuer aus , als ein Glank der Majeſtáti ein Glang der Freyheit. 48. Dicfes Sterben verachtete Lucifer, wolte im Foucrs - Res giment, in der Selbheit / Icben und regieren : Alſo ward er auch ausdem Fcurr furůcte / in die Wurfel zum Feucr , als in die Finſternůš ausgetrieben. 49. Ein jeder Engel / und Scele die in Gottes Liecht und Krafft leben wil muß der Oclbheit des Feuer-Regiments in der Begierde erſterben / und ſich mit dem Eigentium in Bottes Willen / als in Göttlichen Hall gang einlaffen/ dein eigenen Willen im Feucr erfterben / und aber im Liccht der { iebe , in der Gelaſſenheit / in Gottes Halloder Wort ausgrünen / als cine Frucht der { iebe Gottes / auff dasGOttes Willen - Geif fein Leben regiere und führe / und daßdie heilige Tinctur vom Fcuer und Liechte der Glang reines Lebens-fchcins fey / daraus wieder Gdttlicher Wide und Begierde urſtåndc/auff daß daſſelbe Leben könne in der Krafft und Jugend der Weißheit Gottes feben / lich darinne ſchauen / und Göttlicheik Willen darinnen ſchöpfen / welche Weisheitder Engel Speiſe iſt/ daraus ſie ihrem Schopfa for cwig (ob gebåhren / auff daß Gottes Freuden -ſpicl in der Engliſchen Stimme ſen , als ein Inſtrument des Geiſtes Bota tes i als in der Harmonia Göttlicher Freuden.Rcich gerichtet. So. Denn ein jeder Fürſten -Engel trågt den Namen des groſſen GOttes / ein jeder nach ſeiner Eigcufchafft / als ein fona Derliches Inſtrument , in dem (obe GOttes in Göttlichem Salle angerichtet. SE. Ina
Ivider Efaias Stiefel. 47 gr. Ingleichein iſt uns von der Schöpfung Himmels und der Erden auch nicht zugedenden / daß der Himmel und die Welt mit ihrem Wcſeni ſeynd aus GOttes Heiliger Stiinine oder Wort geſchaffen worden , ſondern in der Stiinme unddurd, das Wort nichtaus dem Halle Göttlicher Eigenſchafft / ſondern im Verbo Fiat , als in der Impreſſion des ewigen Myfterii der ewigen Feucrs -und Liechts - Begierde / und in ein Wefchgegasta gen / nach des Feuers und Finſternůß Eigenſchafft, ſo wohl nach der Licchts- Begierde ) als nach der freyen ( irft Eigenſchafft | als eine Offenbahrung Böſes und Gutes ! der Freuden / auch der Pein und Duaal; Wic es alles unlaugbahr vor Augen iſt, und uns mit der gangen Creation überzeuget; Da man erkennet/wie in allen Dingen Gutes und Böſes ift / uin welches willen das jångſte Gericht von GOtt/ als ein Scheide- Iag/ beſtimmet iß ! da alles ſoll wieder in feinen Anfangeingehen . 52. Dieſe ſichtbahreWelt iſt eine leichnis desewigen Myſte. zii , daraus Freud und Leydi ( iecht und Finſternüt ürſtåndet, durch welches cwiges Myfterium ſich der Geiſt der Drev - zahlin Dreyfaltigtcit offenbahret / und in 3.Principia einführet. 53. Nemlich 1. in die finſtere kalte und Feuer - Welt / als in Abgrund des Myfterii: und dan zum z . in die Osttiide ( ied; ta Welt der Freuden - Reich; 3. Mit einem Gleichnús der finſtern Fcuersund Liecht:Welt , als init dieſer åuſſern ſichtbahren und Eleincntiſchen Welt, in welcher Er der ewigen Welt Für - bils De gebichret / in Böſen und Gutem / wie an allen Creaturen die fer Welt/auch an Sternen / Elementen , Kräutern und Båus inen zu ſchen iſt/wieaucsein Contrarium wider einander ift /und doch die Gebuhrt alles Lebens in ſolchem Contrario ftehet:Ein ' jedes Leben ſtehetin Bds and Gutí als im Gift und Ohle i} aus welchcin das Leben im Feuer brennet oder ſcheinct / welches } alles ein Gleichnus der ewigen Gcbulirt des Myfterii ailte Wcfon iſt. 54. Auch fiehetman das Gleichnús der Heiligen Dreyfaltiga tejt an ailenleben /als das Feuerlliechtunzaubgehende Lufftvon 72 Feuer und Lichts;und ſollder Menſch / als das Bild GOttes i nicht cin ſolchKalb reyn/act ſeines Datters Haus nicht roolte ler. nen tennen /und verſtehen : ja wohl darzu vcrbicten /wie dicferau tor in ſeiner Erklärung thui/ welchem Gottwodccin beſſer Er. tåndtnüp geben / wie mein herkliches Wünſchen iſt. ss . Anlangende des Menſchen Urſtand /ragct ins Moyfes, GOtt habe geſproccu : Saft Uns Menſchen machen / ein Bilde CA 11
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nach Unß / das da herrliche über alles / das auff Erden iſt / . Und ſpricht weiter : GOtt ſchuff den Menſchen in ſeinem Biide / ja zum Bilte GOttes ſchuff Er Jhu . 56. Dieſes iſt nun gar recht geredet . Aber der Erklärer iſt alltie cin Verkehrer / und verſtehcts nicht, da er doch wil aus der Stimme der Heiligen Dreyfaltigtcit geredet haben / und fein Ding für gang Göttlich / ohne Mangel ausgibt / aber noch zu dieſer Zeit die Göttliche Stimme nichtgchöret / noch im Hall erkannt hat i fondern nur die Stimmedes ausgeiprechenient Worts / in Bðfe und Gut / in feiner rigenen Vernunfft und Selbleit. 57. S. Paulus faget: Der Menſch iſt in Chriſto Jeſu verſehent worden , ehe der Welt Grund gelegetward. In dieſein ligt der Kern . Vor den Zeiten der Welt iſt das Modell des Menfiben in ter ewigen Weisheit als im Aujhaucheu des Wortes /vom Fruer undLiechte/ als eine Form in Gåttlicher Weißheit erkanntwora den / aber in keinem Geſch &pff oder Bitte geftanden /ſondern auff Magiſche Art/ wie einem im Traum ein Bilde erſcheinet, welches ohne Daten iſt ; Alſo iſt die Erſcheinung im allgerneinen augges Nyawatten oder ausgeſprochenen Weſen / im Gcific GOttes / der alle Dingenach jedes Eigenſchaft erkannthat/ als nach dem Zors nie der Feuerifsijen Eigenſcharft in der Finſternig /und iin Liechte in der ( iebe . 58. Denn der Blick des Geſchöpffs ift aus dem groſſen Myfte . rio in der Weißheit in Böſem undGuten irach beyder Begierden Eigenſhafft als ein ewiges Contrarium , geſehen worden : Der Zorn /als die finfere Welt / hat in ihrer Begierde das Bils de oder Gleidinůß GOttes geſehen / und auch die ( icbe in ihrer freyen Luft- Begierde : Nicht daß ſich die Eigenſchafft der Liebe in Zorn verteuffe) und in Zorn ſchaue ; Sondern ein jede Eigcita 1 fotofft in ſich ſelber neu 59. Alldu hat der Geift GOttes / welcher aus des Batters Feuer und Liecht ewig ausgchet / den Fall im Zorn GOttes era kannt/ daß / wann diefes Bild der Figur GOttes würde in ein lebhafft Wefen geſchaffen werden /es auch würde vom Grimm gea zogen werden / und ſeine Herrligkeit verliercu . 60. Hühic an dieſem Drtebat ſich der Chriſtus in de 11 Nameit Jeſus als ein Willen zum CHriſtus gegendie Gleichnus Gots tes geftellet / und den willen darein gegebeni/ aus dem Iefu in der geſchaffenen Wcifheit / cin Chriſtus oder Heylınacher zi1 Werden ; Und in dieſem Willen iſt die Gleichnus GOttes der Mens
! wider Efaias Stiefel.
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Menſch in der Zrit / als am Viten Lage der Schöpffung / in ein Bild aus einer Malia oder Aug-zug ailer Giftspifedieſer Welt Weſen / ſo wohlausder zimmliſhen W: lt Wcfen geſchaffen / aus dein ausgehauchten oderausgciproc;cnon Mcſendes cwigen Worts / und im Verbo Fiat nam der Gleichnůj 165 ewigen My. Aterii und der cwigen Gebuhrt der Heiligen Dreyfaltigkeit in ein Bild formiret irordin . 61. In welches GOtt der Vatter durchs Wort oder Göttli chen spall mit ſeinein Geiſte / den Brift des Lcbens ausallen drsyen Principei , alsaus derFeuer- ficcht-und åuſſern Welt cingeführet hat. 62. Zum Erften / U18 den Feuer -Geiſt des i Principii aus der Ewigkeit / aus des Vatters Eigenſchafft/ welcher die idahrs harfte Sccleiſt; Und zum Untern ſten ſicchts Qual oud Geiſt aus der Stimine der Liebe , welches das crle Bild der GOttheit ift/ ein jedes in feinsm Principio innſtehendeund ſeine Welt bes herrſchende. Denn zum Dritten / den (ufft- Geift zugleich in feine Naren von auſſen eingeblaſei; alſo daß der Menſch ein les bendiger Geiſt aller 3. Principicn nach Gottes Gleichnůj roy / gleich wie GOtt alles in allein felber iſt , abermitder wahren GOttheit, als mit dem G !!ten ron nichts ergriffen und crkannt wird als nur von ſeiner Gleichzeit/was aus drinGutin erfchren ift / und darinnc ftohet. 63. Nun verſtehct:nich recht. Gleich wie GOtt in fiincin ( ied te in der Heiligen icetyt- Belt durch alics leuchtet /alles ringirati und von feuriſter Eigenſhaft in die Kraft der Frcutcu -reich einführet / und mit derſelben frafft auch durch dic àufferemat durih alles dringet , and allein Krafft und Leben gitet i undras Moren / in welchem Goitipurdict / doch nicht GOtt geniarint wirt/dennoch auch eine cigencMürckung voin ausgchauchten My. fterio in ſich hat , in weldjem das wad fende deben ſtehetí als der / ſulphuriſche und Mercu ialiſche Sud / welcher im Salg der Krafftcörperlich wird / als im cignen Fiat,oder Bebåhren /gleich 1 einer Impreſſion nach des ewigen geiſtlichen Myftcrii Eigente/ ſchafft , als cineOffentahrung deſſelben: 64. Alſo iſt auch die Gleichnis GOttesder Menſch in ſeinem Inneftehen gewesen / und von GOttalſo aus dein Weſen aller Woren / in ein Bild nach dem Wefen aller Wefen geſchaffcit worden ; Und cben in Isincin ) verftehet in des Menſchen Bilde / das von Ewigkeit in der Weisheit als im Glatte des ausges worden ! hauchten SchcingGstsligher Difenbahrung iſt crtannt auf 5
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APOLOGIA
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auff Art / wie der Geiſt GOttesalle Dinge in ſeiner Weishcát voni Ewigtcit gcfehcu hat . 65. Dicſes Bild iſt nichtein Wefen geweſt /ſondern cin Wile Jezumn Wcfen / welcher mit ſeiner Wurķelind Urſtand in dciu Namen JEfu / als in der Deinuht GOttest du er ſich aus deint Feucr ins ( iccht, als in das Gute / cingeführetlift geftanden : 66. Und an dieſem Orte / wicwohl cs fein Diyrt uit / da tas fanffte Liebe-wollen aus des Vatters Fcters: Eigenſchafft inn Sichte der Freuden - Reich ausgchct / und cits cigon Centrum ics Willens und Begierde in ſich faſſet und rubylcugi / drptåndet von Ewigkeit der Numedes Sohns GOttes / als der Erſtgeborit vom Vatter von Ewigteit , vor allein Creatureil / weil er des Batters Hertz und liebe wird genannt; llnd aus dieſer Sicbe ges het der Heilige Gciſt vom Batter und Sohne aus / und iſt des Patters (iebe- Flaiwane . 67. alſo verftebet uns : Judemfelben Willen / der aus dcin Heiligen Namen JEHOV A oder J.ES US , aus dem frres mendens ewigen Worte des Batters iſt in die Wrighcit GOttes ausgchauchet oder geſprochen.worden i als ein Glang der Era käntnůß / oder Fürſtellen des Geiſtes / gleich einem Spiegel .) iſt der Menſch in cin Bild aus himmliſchcin und iridiſchcin Elcs sientiſchen Beren gefihaffenworden ) aus der Ewigkeit ausges hauchten Wcfen / und aus der Zeit Wijen in einander inneſtes Lycndel wie die Ewigkeit in der Zeit inne ftcict/ und teincs das ander iſt I, doch auch nicht getranut , als nur durch ein Princi pium geſchiedeni. 68. Der Ewigkeit Weron ift dasreinc Element, in welchain das wachſende Lebencin Paradiſ ift / imid der Zeit Wojen ſind die vier Elemenia , in welchen dasGeſtirnc cinen Sud und {c ben / alsсin iridiſch tårlich Paradeis macht ; Denn der iridiſche Gud hat ſeinen Urſtand iin Myſterio , da jich des Feucrs und Liechts Eigenſchafft in 2. Principia cin jedes in ſich ſelber ſcheidet. 69. Darum ifter Båg und Gut/ aus GOttes (iebeund Zorn ausgchaucht, und dieſelbe ausgehauchte Eigenfihafft hat Gott in Änfang der Zeit bewegt / wid in eine Begierde cingeführet ! dic hatalſo Erdeund Stcine in der Begierdeder Impreſlion ges bohren / nach der finſtern / Feuer-undLiecht: welt Eigenſchafft und Sulphur 2 Mercurius und Salfeind derfccu Begierde Eis genſchafften gevoefen / derwegen dieſelben Eigenſchafften.dns les keninallem Elementiſchen Befenſind . 70. Und verftehetUus recht, in dieſen Eigenſchafften haben
wider Efaias Sticfel.
51 wir in allen Dingen ihr Åhle , das ifi dic Gleichnåg des Himina lifchen (icchts Wefens Eigenſchafft von dem Guteu. 71. Uuß dieſem Wefen if der åufferc Icib aus dein dritten Principio in Verbo Fiar ergriffen worden / und im andern Prin . cipio in der Engliſchen Welt iſt das reine Element im Paradiſe ſchen Sulphure,Mercurio , und Sale der Krafft ergriffen worden . 72. Daswar nun der Leibl den GOtt rouff in cin Bild und Gleichnuß/ vcrftelic / in des Menſchen Bild / das GOtt von Ewigtcit in feineiu anggchauchten Glaſt derWcifheit imSpico gel geſehen hat, in welden Spiegel Er das Wesen aus-zweyen Principien im Verbo Fiat impreffet und in ein Bild geſchaffen / und den ausgebauchten Hall oder Stimmeſeines Worts aus ala len dreyen Principien zu ciner Scctund Geiſte / zuin Leben Vera fand undRegiment eingeführet oder geblaſen aus dem Hall feia nes Mundes i als einen Feuer- Siecht-und (ufft- Geiſt bcydes' aus der Ewigkeit und Zeit ; Das war das Bild GOttes. Bon ſeinem Regiment . 73. Gleich, wie das Siecht das Regiment in allem Leben iſt ! ind daſſelbe Lebens-liecht aus dem Dhle des Sulphuris, Mercurii und Salis der Kraffte brennet und ſcheinet / welches rein verſtåns diger laugnenwird ; alſo brannte inu innern Menſhen / wela cher aus dcin andern Principio , als aus dem reinen Element / war geſchaffen / dox reine Paradeiſiſche Sulphur und Mercurius , und in demfelben reinen gang ohne Matel -Fcuerbrcunen oder Leben ſhion GOttes wahres liecht. 74. Denn der Name Isſus hatte sich mit in das Bild der Ewigkeit, als cinzutúnftiger CHriftus i cingeleibt/ der dem Menſchen woltecin Heyland werden ,undihn aus dem Sterben des Zorns wieder in rcinen Sulphur Göttlicher und Paradiſis ſcher Krafft neu gebahren . 75. Verſtehet diefes recht: Dasreine Eleinent im H. Sul phur durchdrang den åuſſern Menſchen / und nahm die 4. Ele menta in feine Gewalt ; Hitz und Kålte waren im Fleiſch nicht 4 offenbahrt fic warenwohl im Sulphure, Mercurio und Sale des ' Leibes ; Aber weil GOttes ( icchi darein ſchien / idaren ſie in gleicher Concordanz , daß kcines urochte vordeiu andern offerta bahrwerden . 76. Denn alle Begierde im Mercurio ,als im kaften und Hikia gen fcucr- Riade / Kunden im Liechte / und waren gant durcha leudtet : Und übre Begierde ipar ein Paradis der Freudena Ricidya C6
APOLOGIA 52 Neich : Keine Feindſchafft der Natur war ihn ihnen offenbahe. Gleich wie GOtt der Vatter ein grimmiger eyforiger ØDTE und verzehrend Feuer genanntwird/und in dicſon Eigenſchaften auch ift : Aber in ſeinein Liechte ; in der Liebe Begicrdc/ als in fino picin erſtgebohrnen von Ewigkeit , welcher ſein Liebes : Herz ijti wird deren keines offenbahr. 77. Nao diefein Herten nennet er ſich Gott : Denn er iſt int dicſomn das Gute ; Und nach dem fcucr iiennet er jich Zorn ; Und nach der Begierde zum Feuer-leben / als zur Offenbahrung der Gebåhrung / ta ſich die frepe Luft aus deur Nichts in Etwas cin : fülyret/ als in eine Impreſſion der Begierde / macht er die Natur und finſtere Welt /aus welchen Eigenſchaffton Sulphur , Mercu rius und Sal entſtehen : Wie in unſerin Buch von der Sign : tur , vom Urſtand und Bezeichnung aller Weren /nach der Länge hocha und wohlverftåndig ausgeführet worden : Dahin / inohrcrsBors ftantes halber / der Iefer gewicfon wird / und wil ich allhie in der Kürge bleiben . Bon des Dienſchen Fall. 78. DerWillen -Geift der Secien aus des FeuersEigenſchaft hat ſich in dieiridifche Begierde / da Bifes und Gutes im Cen'ro ce der Verborgenheit , unter der Parateiliſchen Quall untereinana e der waren / aber in gleicher Concordant/ crhaben / und in cirse Begierde des Böſen und Guten ( taffelte in ihm zu offenbahren ) cingeführet / darzu ihm der Teufel Urfach gegeben hat / weltice feine Begierde oder Imagination in das böſe Theil i als inten grimmigen feurigen Mercurium in feine Eigenſchafft/darinn das Gifft-und Zorn- {cbon ftehet / eingeführet i davon das Gifft des ben anyub nach der Gleichheit feiner Eigenſchaft zu hungern / anda tam das Gebott Gottes / und ſprach zur Seelen : Jo nicht vom Bauin des Gerváchfes des Ertantnities Gutes und Båres / oder du ſtirbſt des Göttlichen Heiligen Lebens im rcinen Sulphur und Element des Wefens; welches Tages du wirſt davon offers / wirſtu des Dores ſterben. 79. Denn in dein giftigen Mercurio nach des Vatters Zorns. Eigenſchafft/ wartas ſterbende Seben /welch $ _zuvor nicht op fenbahrwar , aber durch dee.Leufels Imagination scriget und in Begierde der Gleichbeiteingeführetwari. 5 8o. Alſo wiſſet/und iſt wahr /als wir hoch erkannt haben, daß der Verſuch -baum durch dieſe Gewalt des Himngers 11ach der Ers ✓ tantnú öres und Gutes juwiſſen /gewachſen iſt: Da man doch nicht
wvider Efaias Stiefel, 53 nicht ſagen kan / daß er ein ander Gewadije ſey geweſen / als die andern, allein dic iriciſte Quall in Böſein und Gutein / war in ihm offenbahr . 81. In den andern Bäumen und Gewachſen drang der Heilis ge Paradiſiſihe Mercur us durch alle / undwaren die Eigenſchaff ten in gleicherConcordant / und das Böſe von Hiße undKålte nicht offenbahr. 82. Indieſen Baum aber waren die Eigenſchafften von Hia ße und Kälte iin gifftigen iridiſchen Mercurio offenbahr/ welcom der Sjunger der Seelen urſachte : Denn die Seele war cin Funca te aus der groſſen Allmacht GOttes / davon uns Chriſtus geras gct ; So die wieder im Glauben aus GOtt gebohrenwürde ſ ro möchte ſie zum Berge ſagen / hebe dich und fůræc dich ins Mcer / ſo würde es gefischen : Wie wolte ſiedann nicht, als ſie in der ſtarcen Macht GOttes ftúnd/mögen die Eigenſchaften iin Baus inc herfür bringen / an welchen ſich der Teufel in Schlangen - Eis genſchafft angelegt/ und dieHeva beretet hat, ſie würde klug wers den /fo ſie von Big undGut å gc:Welches nad) folgend wird ertlä ret werden in der Frage/wic basWcib vein Mann und der Man vom Wcibe fomt. 83. Und iſt uns mit dem Fall anders nichts zu verſtehen , als daß ſich die iridiſche Eigenſoñafft , die zurer im Paradij gleich wie verſchlungen ftund mit der Scelen Begicrde hat offenba !, ret / davon Hiß / Kalte und das Gift- leben aller Wideridcrtig keit das Kcgiment im (cibe bekam/ und das fitoneHimmels - und Paradi 8 : Bild verblid). 84. Denn die Seele / als ein Feuer -leben / aus GOttes des Batters Eigenſchafft / erbohren / gieng vom Element des Paras dieſes aus / in die 4. Elemente / da verlohr der Paradiſiſche Sul phurim Heiligen Elementfein ( eben ) und verblich das Weſeni/ das war ein Sterben des Paradiſes ; Dic Sccleſtarb an Gota tes(iecht/ und gieng in ihre Selvheit in das Eigenthum cin ; 1 Sie wolte cincigen Hori reyn / und Gutes und Båfcs.wilſen/und in dicfonteydenleben : Sie ftarban Gott undwachte auffder iradiſchen Welt / und lebte dein Willen des Teufels / als dein ſtrengen Zorn GOttes / in eitel Angſt / Jammer | Mühe und Noht /wie wir arme Eva - Kinder folches an uns fühlen und nun fehen . 85. Den ( efer aber allhier wegen volltomiener Schöpfung des Menſchen i zu berichten / und was der Irrthum , und nucht genugſamer Verſtand des Erklärers der Schöpffung des Mens fdc 07
5+ APOLOGIA [ chen an dieſem Drte rev / wic oben gemeldet worden : So fage ich auch /wic cr / daß der Menſch in ſeinem Bilde /verſtehe in GOts tes Vildc / gang vollkommen zum ewigen (cben ins Paradig ges fchaffen [cn ; Ich fage auch zum Bilde GOttes : Es iſt beydes wahr : Denn in das ewige Bild / welches nur ein Socin oder Spiegel des Bildes / in vein Namen und der ewigen Gebuhrt Jeſu otcr Jehova war / ward das Bildder drcyen Principien ges ſchaffen / und juin Bilde over Gleichnůg nach der 3. Welten / als cin Bild GOttes feines Wefens aller Weſeri/ aus und in als len Wcfen geſchaffen . 86. Åber gleich wic GOTI über und in allem herzſchet/ und tein Ding G DII iß : Denn in ſeiner Hciligecit iſt er als ein Nichts/ und iſt doch in allein das Leben ; Alſo ſolte dicfes Bildim gelaſſencu (oben 6 Ottis ] als cin Berdzcug Gottes inueftes ben / in dem der Geiſt Gottes thate ,was erwolte i Er ſcuffihu nicht cinen Herren , ſondern einen Knecht/ cinlauten - Spiel. 87. Ich kan nicht ſagen /aus der Göttlichen Stimune/und aus dem Centro des Gerkens GOttes ſey der Menſch geſchaffen / wic ſich dieſer Author gang unbillich in die Heilige Dreyfaltigkcit cinſeket ; Nein / ncin / ein Wertzeug iſt nicht der Meiſter i der Mciſter kan nicht einenWerkzeug ſeines gleichen machen/ GOtt tan nicht einen andern GOtt ſeincs gleichen machen : Aus ſeinem ewigen Myſterio kan er ihm wohlein Bild nach ſeines gleichen zu | cincm Frcuden -ſpiel unachen / wie der Mifter ein Inſtrument, welches auch den Hall führet / wie er wil : Uber einen ſolchen 1 Meiſter / wic'er iſt / macht er nicht, als nur aus ſich ſelber. 88. Sodenn GOtt ein Geiſt iſt / und tein Wefen )auch nicht die Natur / ſoift der Menſch kein GOtt / fondern ſein Leben ift aus GDTICS (eben ausgchallet / doch verſtchet / aus den dreyen en . Principi iſt das Leben GOtt felber/ fonſt ſo es fiele/ und zuin 89. Nicht Icufel würdc/ ivie Lucifer, ſo wåre aus GOtt ein Teufel worden . Dus Menſchliche { eben iſt das ausgeſprochenc Wort/ in welifein das ſprechende Wortinne wohnet/cntwederin Böſen oderGuten wie das ausgeſprochene Bort cine Eigenfihafft aus GOttes Harmonia in ſich zeucht : Wiccin Vold iſt / folch einen Dithat es auch in fidh ; undiſt doch nur derEinige; Aber er offenbahretim ſim in allen Leben nach des Lebens Begicrde/ im Guten odce Bríem . 90. So.iſt der Streit allhie zwiſchen mir und deinſelben Aya thordiefes ; Dag er alles in cinander wirfft 1 und trinch rechten Dora
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wider Efaias Soiefel. 55 Verſtand gibt / und ſich alſo fein , als eine Creatur / in die Heis lige Dreyfaltigkeit cinſerti in den erligerohrnen vor allen Crcas turen : Darum beſchleuſt cr die Schöpfung in dem Chriſto / os ber er irrct : Ex ſolte ſic in deuiJEſuodcr Jehova befihlieſſen , in dem ewigen Wort des Vatters i wie Š . Johan . am 1. Car , thut. 91. Er foil inir Ecin Weib der Gebührerin GOttes machen / darinkcn Chriſtus von Ewigfcit fiy getohren worden :Sondern folaus der Schrifft ſagen /daß der Batter das Wort getähre : Und daß das Wort dic StimuneGOttes und dic andere Perſon in der Gottheit fey : Und daß der Heilige Geiſt vom Vatter und Sohn ausgehe. 92. Esheiſt nicht wähnen / und ſich hinein regen , als eine ſchöne Braut/wclitc toch voll. Sündenund böſer Afte & en ſtedet, ſondern ſich vor GOtt demültigen und unterthänig ſeyn / und 1 nicht ſagen : Sie iſt der HERR ; als die Stimine der Heiligeu Dreyfaltigkeit ausGDites Herzen fchallende: Noin / das wola len wir dieſe Authorinicht geſtatten : Er ſoll in der Harmonia bleiben , und hören /,was der Herr in dem Klange der Harmoniæ für einen Thon in der Creatur herfür bringet/wie der Herr finale let; Und ob ers ain beſten getroffen hatte / tas gleich der Blic des Heiligen Geiſtes ſich in ſeiner Harmonia fiincs Iohns håtte hören laſſen! ro roll er fugen: Her?! ich bin als cin unnůsorKnechty du thujt i was du wilt. Nicht ſagen : Ich wil und roll aus G Dt tes Herken ) aus der Stimmcder Heiligen Dreyfaltigtcit;ju cuch reden. 93. Das hatkein Engel noch Prophet gethan / ſonder haben alleſamt nurgeſagt , daßder HERR rein Wort in ſie håtte ges legt / ihnen des Herren Wort zu vertůndigen . Denn der Pros phet ſagt zur / Lo fpricht der HERR ; Er hålt ſich nur für ein Werctzcug /dem befohlen iſt/ was cr reden ſoll. Er ſagt nicht/ ich bin das Wcib /ric BrautderStimmeGOttes /ich wil in und aus Gottes.Herßen reden ; Mein Hal ift GottesStimme : Sondcru er trågt Gottes Hal in ſeiner eigenen Menſchlichen Stimme/uñ der Geiſt Gottes hallet nur in der Menſchlichen Stimine/rocñ uñ wic er wil; deſſen ſichder Menſch nicht , als ſcimus Eigenthuins/ annchinen roll i fondern in Zittern und Furchten vor ihm ſtehen und ſeine Menſchliche Stimine zum Wcrckzeuge leihon ; Nicht ſagen : Ich habs ſchon ergriffen / was der BeiftGOttes roden wil ; Er habe dan cinen ausgeſprochenen månilichen Befehs. Der Wame JESUS / welcher in der Menſchheit auch Chriſtus wora
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worden iß / der feiet in der Heiligen Dreyfaltigkeit inne i er ftcict infiincin cigenen Principio , in der Gebuhrt der Siciligen Dreyfaltigkeit/ und nicht in der Gewalt der Creatur. 94. Sagte dod) Chriftus: So id)von mir felter zeugen würs de i ro iſt mein Ziugnåpnichts : Es iſt aber icin Vatter in mir / welchervon inir zeuget, daß ich von GOttausgegangen tin : Ich bin von GOtt ausgegangen und toininen indie Welt : Wiedca rum verlaſſe ich dic Welt und gehe zuin Vatter. Er ſagte nicht : " Ich in ineiner Menſtlichen Selihcit/ bindie StimmeGOttes / Ich rede als GOtt / in und init GDtt ; Sondern er fagte : Die Worte , die ich rede / ſind des Vatters / der in mir / das iſt / in der Menſchlichen Selbhcit wohnct : Ich thuc wie mirder Vatter gebeut . 95. Man mus allezeit die Menſchheit und die GOttheit uns terſheiden / und den Menſchlichen Willen von GOttes Willen. Denntcin Mcufich tan GOttes.Sinn und Willeu in der Selbs hcit treffcr ; der Menſch ſichet Rain GciftcBottes nach . Konte doch Motos nicht Gottes Untlig ſehen / Er muſtc ihm nachſehen : Man crs gethan hatte/ ro fahe er des Herren Spur. Wie wil den dieſer Menſch in / mit / und durch GOtt recen ? Und ob der Herr durch ihn redtc / ſo weiß ers nicht/ biß er ſeineSpurſichet undera Kennet. 96. If derowegen einevergebene Vermoſſenheit/ welche auch ſouji nicht genug gegründet iſt. Sic iſt nur vērwirrct. Sicwil nicht der Natur feyn / und mag doch auch im Menſchen fcinc HGöttliche Erkantnůş ohne Natur ſeyn . Pas Hatier 97: Die Natur iftGottes Offenbahrung: Der Menſchliche Gsiſtiſt der ewigen Natur / verſtchet dic Secle : Und der duties re Gciſt iſt der aufſeren Natur / und find toch nichtginecuGris fter aber in drcyeul gradibus ftchen lic in cinauter ; nach Art der drey Principien , und ſind doch alle drcy nurdas ausgeſprochene WortGoites : Das Sprechen bleibet ewig in ſichſelber wohs Hende. 98. Diefes ausgefprochene Wort magfich in diebe oder Zorn einergebent i beydes iſt darinn / es kan ſich in der Quaal virana dern ; Aber dasſprechende Wort/ fo in dem ausgeſprochenen in sich ſelberwohnet/ kan ſich nicht veråndern / Termi ſtehet in der emigen Gebuhrt:Es iſt gebohren /uñ wird von Ewigteit in Ewig, beit immerdargebohren: Der Menſch hatss nicht in der Salto heit, ſondern in der freyen Gelaffenheit wird in ihm Gott geboh ren. Der Menſch hat Urſtand / GOtt keinen : Gottiſt gegen cincis
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einen Menſchen als sin Nichts : Der Menſch ift des Nichtes Eta was; Somag nun das Etwas nichtdas Nichts begriffen. 99. Darun hútet euch / lieben Brüder ! Madet nicht GOts tes theuer erlåſete Kinder irre/und zu felb -eigenen Göttern/ es ift ein Greucl vor GOtt. 100. Wir ſind wohl ſeine liebe Kinder / aber aus dem Etwas gezeuget ; Wir ſind nicht dasNichts auſſer aller Quaal und Na . tur : Greiffe ein jeder in ſeinen Buſem / und ſchaue ſich doch /was er ſcy / und denceja nicht 1 dager GOtt gleich ſey / oder Gott felter ſey : Eine Difenbahrung GOttes ſind wir.wohl,als das inftruinent ſeiner Harmoniæ ; Wir ſind ſeine Pfeiffe / Taburd) er pfeiffet. 101. Nun ſind aber'dreyerlen Pfeiffer in uns, die in der Pfrifo fe pfeiffen / als die creyerlep Eigenſchafften des Geiſtes des les beris / aus allen dreyen Principien : Wenn wird die Pfeiffe nim . ill pfeiffen wil; oder wenn ſeins wiſſen , wenn GOttes (icbe W Zorn -wille pfeiffen wil ? Mut ſie nicht i als eine Pfeiffe I den Mercurium zu Guten und Båſem geben ? Sie empfindets wohl ! wenn GOttes Liebe - wille pfeiffet / aber zuvorhin weiß ſie das nicht. 102. Alſo roll dieſer Authornichtſagen, er tånne aus dem Hall der Heiligen Dreyfaltigkeit pfeiffen , denn wir verſtehen ſeinen Hall / daß derKlang nur aus ſeiner Selbheit/nichtaus GOttes Liebe-Stimme fchalet / weil er ſelber der Pfeiffer ſeyn wil : So hdren wir ſeinen Zhon nur/ als einen Menſchlichen Thon. Chris ſtus wolte nicht die Ehre in der Selbheit nehinen i Ergo gebühs ret ſie uns viel weniger. 103. Zum andern / dat der Author ſagt: Gotthabealle hiina fiſche und iridiſche Creaturen in Chriſto geſchaffen / hat keinen Grund / iſt gang irrig und übcl angezogen . Darum wirds hier beffer erkläbret / und dem { cler zu beſerin Verſtand gegeben / daß er wiſſe )wie er von Chriſto und dem ewigen Worte GOttes una terſchiedlich reden fou . 104. Es iſt nicht eben dem Authorizur Schmach gerekt; Sons bern dem <cſer ſeiner Schrifften zur Nachrichtung / dainit er in ſeinen Schrifften nicht etwa irregcfütyretwerde: Darzu nur aus rechter Chriftlicher Liebe - begierde gegen allen ſicrhabern GOta tcs: Auch nicht inich darmit zuerheben/und über dieſen Authorem einpor ju fdwingen ; Sondern den Verſtand zu geben / den mir GOttaus Genaden gegeben hat : Den guten Freunden auff Bes schren und cuſiges Anhalten geſchrieben . 105 . Jun
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105. Sum dritten / Daß der Author meldet / cr wolle es durch und aus der Allwiſſenheitreden und thun i Das verſtunde ein Kind ja wohl / was er damit ineynet/ und daß er nid )t Äliwirſand iſt / ſonſt hatte er auch gewuſt í dag ucty có briſer erklären würde. Er hat nichts mehr in Wiſſen , als cine Creatur hat: Hat er das aber wie er rühmet , rolajt ibn ſagen /was morgen undübers morgen geſchehen wird/ und was zu allen Zeiten / biß an der Welt Ends geſchehen ſoll. 106. Gtchet toch im Evangeliſten gefibrieben / daß des Mens fichen Sohn / ac, dér angenoinmenen Menſchheit/nicht das Ens de der Welt wiſje; dag din Willen allein in GOtt ſiy; wie wols tedenn dieſer Allwiſſende feyn ? Und ob er gleich ſagte/er wolices in Chriftowiſſen / ſo ſage ih nein ; Erinus dein Gcifte Chriſtil der allwiſſende ift, nach ſehen / was der in ihm wiſſen wolle / und wan Erswillen wolle : Er ist kein Allwiſſer; II dcrowegen auch nicht gegründet genug / ſondern eine veriniſcheteVerwirrung : Er lebt ſich unbillich in Gottes Stuhl;Denner lebt noch in Bog und Gut/ 1910 iſt ſterblich / das wird dieZeit gebeit. 107. Jum vierðten / daß er auch ſagt/er wolle aus allen Heis ligen Gliedern Chriſti antworten ; Die ſind faſt in ihren Gaben alle wider ihn / wie wil er den aus ihrem Geiſtereden ? Es iſt eine bloſſe Verwirrung:Er hat nichtaller Menſchen Gaben /ſonders nur ſeine. Ich bin auch Chriſti Glied, fehe aber nicht / daß er aus mir antworte. Zwar cr hat mir wohlabgeborget , aber eranto wortet nicht aus meinem Sinn und Begriff: Ich wolte / er lieg mit das Abborgen ſtehen / und machte mir nicht Verwirrungin meinen Gabon /ſich damit ſehen zulaſſen / es ſtünde ihm beſſeran. 108. Jum fünfften / Ober gleich ſaget : Er wolle es um aller Gläubigen Seligkeit willen thun / iſt mirs toch nicht gnug er tåntlich / daß er nie obendas (uche / weil er ſich in ChriſtiStuhl einfeßt/ 68 möchte was anders dahinter ſeyn : Dieweil er ſagt GOtt habe alle Dinge , ſie ſind himmliſch oder iridiſch / in Chris fto herfür ans Licchtbracht/ und verkleidet ſich gånglich in Chris ſti Macht und Ullwiſſenſchaft i ro iſt mit dieſes ſehr nach dendlich . 109. Zumſechſten , vorab / weil er ihın die Unfterbligteit zuia miſſet , halte ich dafür / ich rod Chrifti Worten nachfolgen ; So alsdenn jemand time und ſagte 1 erwåre Chriſtus i rollen wirs nicht glauben / big ers bewähret in der Krafft. LIO. Zum ſiebenden / Uuch fo er die Hilwiſſenheit der Heili gen Dreyfaltigkcit if, sarff er keines Buchſtabiſchen Zeugnuſſes
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oder Beweiſes : Er mag ſein Allwiſſen in Göttlicher Krafft ors wciſe / wic Chriſtus thatc./ alsdenn kan ich mich beſſer darcin ſchicken . 111. Zum achten / Daf craber ſagt / GOtt ren in dem erſten Adain nicht offenbahr gewcru : Er habe ſich erſt in Chriftomit der GOttheit in Menſchlicher Eigenſchafft offenbahret / wirfft alſo den crfigefchaffenen Menſchen in ſeiner Natur wocg / und jeucht einen ganßen ncucn und andern Menſchen in Chrifto here für , der garnichtder erfic ſey : Das iſt gang irrig und unrecht / und follor dasmit Heiliger Schrifft beweiſen / oder wir werdens dieſer ncucu Braut nicht gelten laſſen . 112. Denn ob wohl der erſte Menſch gang in Sünden nach Jeib und Seelficl / miſſen wir doch betrachten /was Sünde ſey: Als / das iſt ſeine Sünde / daß cr aus der Ordnung außgieng / darciu.ihnGOtt ſohuffler gieng ausder fregen Gelaſſenheit aus/ in welcher der Name Jejus im Göttlichen Prochte in thm offerts bahr war ) und offentahrte im Fleiſch den Zorn GOttes / dat dee anhuß zu qualificiren / und das Leben im Fleiſche der drogen Prin cipicn gan cinnahm : Denn der Seclin - Wille gieng aus der Gelaſſenheit aus dem jchuva oder Jeſus aus ; Alſo verblich auch das Weſen / darinn Jehova geweſen war : Alfo ward der åufſere iridiſche Scib verflucht / das ift / die durchdringende. Krafft Jehova welche zuvorn im Fleiſch hatte das Paradies gemacht, die wich voin Fleiſch in fid ) ſelber i Ilfo tam das Sterben ins Fleiſch 113. Denn das ewige Leben ſtund in Jehova , als im Namen Jeſu / darinn der Menſch vor der Zeit der Welt verſehen war / daß er ſich wolte wieder in derMenſchlichen Sccle offenbahren / und das verblichene Bild der Göttlichen Weſenheit wieder leben , dig machen / und in fich) einnehnicn/ und walte der Chriſtus das rinnen werden : Sonſt wüfte folgen / daß die fündige Sccle wia re gank weggeworffen worden . 114.Wenn der Urſtand des wiedergebohrnen Menſchens gang freund wire /woblieben Jobs Worte/ der da ſagt : 3ch werde in dieſem mcincin Fleiſche GOtt fehen / und meine Augen wordeir ihn ſchauen /und kein Freunder ? Sein fremder Menſch ſoll vom Lode aufſtchen /nur der/denGOtt in Atam in fcincin Bildeſchuffl in dem ſich Gott wieder über ihn erbarmte /und den Namen Jeſus deßhalben in Menſchlicher Eigenfchafft bewegte / der dcs Weibes. Saamen an ſich nahın / unddarinn den ZornGottes in der Sce len/ in des Batters Eigenſchafft mithitñliſchemBlut lefchete/uík des
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des Teufels Gifft in der Seeliſchen Eigenſchafft eine Peftiferite ward / und dein Todecine Stacteldes Todes / daß der Tod in feis nem Tode muſte ſterben . 115. Denn Icfus führete mit dein Chriſto dasLeben aus dem Tode und Zorii . Es fichet geſchrieben : Er iſt uns zur (Hes rechtigkcitund Erlöſung gemacht / verſtehet der Chriſius; Der aber von Ewigkeit in ewiger gleicher Allmacht und Schöpfung aller Weſen ilt geweſen / der kan nicht zur Gcrechtigkeitgemacht werden / denn er iſt ſelber der Schöpfer: Dieſer Chriſtus aber iſt uns aus dein Isſ oder Jehova , wilhes Husgang von Ewig , keitiſt/zur Gerechtigkeit und zur Erlöſiing vom Zorn GOttes in unſ:rm Fleiſch gemacht worden . 116. Was nun gemacht wird/das anfånget ſich in dem machen : wohl aus dem Ewigen; Denn die Scele hat ſich in die Zeit/als in die Selbheit cingcſitret ; Aber Chriſtus / welcher war aus der Ewigkcit aus dem Jeju in Menſchlicher Eigenfihafft gebohren/ der führte ſie in fich wicder in die Ewigkeit aus der Zeit , als aus der verderbten Quaal des Mercurii aus. 117. CHRISTUS iſt nicht in der Perſon von Ewigkeitt aber in der Krafft.in dcin Namen JESU iſt er von Ewigécit in gleichem Wején GDIIES je gewefeit. Und wird uns dieſe fremde Braut nicht bereden / daß Gott in Adam nicht ſem offenbahrgeweſen . 118. Wohl nicht in Chrifto / aber in Jeſu /welches Außgang von Ewigkeit war. Die Seele gicng aus Jeſu aus in cigenen Willen , aber es erbarunte GDTI / und verließ ſich wieder mit dem Namen Jeſu noch eininahl im Menſchen zu bewegen / und im Menſchen den Chriſtum aus GOttes und aus des Menſchen Wefen zugebåhren : Nicht aus dem fündlichen Fleijine von der Suffern Welt/ſondern aus dem Göttlichen Fleiſhe/das inHam / als es ins årſſere iridiſche cingicng / verblich) und crftarb /daß ihru Il das äuſſere nur anhieng . 119. Denn in dein duffern Fleiſche warder Todt , in dem folte r, Chriſtus den Tod zerbrechen/ und den gangen Menſchen Liiciin Gottfchufflin ihm ncu gebåhren; nicht einen frembren einführcul ſondern das zerſtoffene Rohr heilen . 120. Wiccin Korn in dic Erde geract wird/daraus ein ſchöner Halın wächſt mit vielen Früchten d , a die Eſſeng des Korns dents ſelben Halmaus ſich gibt/undnurdie Hülſe erftirbt: Alſo ftirbt auch am Menſchen uur die Hülfe der Sinden : DieMenfihlia dhe Ellenķ wird in dem Nainen JEfu in dein Chriſto / der in
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wider Eſaias Stiefel. der Menſehheit offentahr ward / derſelbe Chriftus / aber nicht der König oder Stamm / ſondern ein Zweigelcin aus deinſela ben Stamm . 121. Kan uns derowegen dieſer Menſch nicht bereden ; er bes wciſe cs denn / dagi Chriſtus das Ebenbild GDITES | aus der Stimme der (icbe ſeiner Mutter / ſey voni Ewigteit gebohren / und fey ein Ebenbild Guttes geweſen ; Sondern in dein iſt er das Ébcubilde GDIIES von Ewigkcit geweſen /als in der Figur des Menſchen / in welcher Figur GDTI den Menſthen Anfang der Creatur (chuff/ daward das Bild der Glcidheit in BDII erkannt/ undeben in den Namen JEfu / welcher ir dicfem Spiegel des Ehenbildes / in der Krafft JEfu / wolte ein Chriftus werden . 122. Das Leben Chriſti hat ſich mit der andern Bewegung / als lich GDIT nach ſeinem Herken in Menſchlicher Eigena ſchafft/ in dem ewig -geſchenem Gleichnůß GDTÍ ES bes wegtc / in dem JESU angefangen / und den Namen Chris ſtibotomiuen / als ein Heilmacher des Schadens / und nicht von Ewigkeit. 123. Denn das Gleichnů GOITES i das in GOITES Wciślicit von Ewigkeit geſehen ward ! und in dem Jehova era tannt / darcin GDI I den Menſchen fdyuff / das war vor deit Zeiten der Welt ohne Leben und Wefen / cs war nur ein Spica gel des Bildes / darinn ſich GDTI ſahe / wic er in cincin Bilde fcynischte. 124. Als ſich aber Jehova in dieſer Bildnůß und Gleichnůk bewegte / fo offenbahrte G DIT ſein Leben in dieſem Spiegel in Menſchlicher Eigenſchafft: Da ward Chriſtus cmpfangen ) und gebohren. 125. Denn nach der Menſchheit heiſt er Chriſtus / nicht nad er 11 der GOttheit vor allen Creaturen . Nach der G Dttheit heitt er das ewige Wort des Batters : Denn es fichet geſithricben : Das Wortward Fleiſch ; Nicht Chriſtus ward Flciſch. Chriſtus iſt dereinfältige Knecht/ davon G DTI im Jelaia faget; Wor /l ift föcinfältig als incin Knecht ? Er iſt der Knecht G DITESI worden , mit welchem G D II den Todt zerbrach und die Höls lezerſtörete. 126. Dieſer Chriſtus iſt auffgefahren gen Himinell und ſikt zur rechten GOttes / als ein Fürſt GOttes , und trägt det ewigen Namen G DIIE SI der da iſt Jeſus oder Jehova: Er iſt der Hohe- Prieſter/ der ta opfert das Opferder Gerechtig; keiti
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teit/ das vor G DII gilt : Der aber opfert /der opfertdebini dchn er verið nou wil: Šoer aber ſelber der Schöpfer iſt / kant cr nicht auch dic Verſöhnung reyn / ſondern er iſt der Mittler zwiſchen GDII und den Menſchen / den ihm G DII bat zu eincin Genaden - ftabl fürgeſtellet ; Der aber fürgeſtellet ift/ der iſt nicht der Stuhl ſelber/ fondern er bringet dem Stuộl ſeine Geſchende/ als die Aus- beute, die er erlangethatin .Streit des Zorns GOttes. 127. Darumb ſageich / ift der Menfch zum erſteninahlnicht in Chriſto erſchaffen worden / wie dieſer Author wil ; Sonia dern zum andernmahl iſt er in Chrifto gebohren worden ; Der Name CHRISIUS war in dein Nainen JESU / in welchem der Menſch geſchaffen ward / dofſen Außgang war vou Ewigkeit. 128. Esiſt wohl eineslabor der Author bringt felkameHåndcl darunter für: Man tans ihm nicht geſtehen / dag er alle Creatu ren in den Namen Chrifti einwidelt/ und wil dic Erldſung aller Creaturen in dein Namen Chriſti haben. 129. Es ſiehet wunderlich aus/ und ſiehet man wohl / was er damit megnet i als nehmlich I dag er derfelbe einige Chriſtus reyn wil i den man hören roll, als GDTIES Porti da er doch /100 er am allerbeften ift / tanın ein Zweiglein an deinſila ben Baum iſt ; Nicht die Mutter ſelber / die gebohren hat / und gebålren wil; Jn ihn vertrauc ich mich nicht/ ondern in den erſten Chriſtum , der in JEſu cin Chriſtus ward, deſſen Zwcig begcht ich zu fenn. 130. Chriſtus war in Jeſu verborgen / und lagen alle Kräfften der Weißheit indem verborgenen Chriſto / welche teinc Engels zunge ausſprechen tonte: Dieoffenbahrte ſich allererſt / als ſich Jehova, das iſt / JEfus in der Menſchheit bewegte / alda ward erſt Chriſtus offenbahr. 131. Im erſten Aram war Jehova offenbahr/ und im andern Adam Chriſtus als der Schaß der WeisheitGottes . 132. Der erſte Adam war volltoinmen in Jehova geſchaffen / und zuin ewigen Leben / als in das ewige Natürliche ; Weil as ber das ewigeNatürliche nicht beſtchen wolte i ro offenbahrte Il Jehova Chriſtum in dein Natürlichen Leben / auff daß Chris ſtus das Natürliche wieder in die Vollkoinmenheit gebåhre ind 11 bråchte. 133. Alſohatuns Chriſtus init ſeiner Gebuhrtden Schaßder Weisheitertinet / der in Jehova mar : Chriſtus aber war im S498
wider Efaias Stiefel. 63 Schat der Wcifheit verborgen: Die Weißheit aber war im Je hova im erſten Adam offenbahr, aber nicht auff dieſeArt/wie das Leten den Zorn zerbricht; Denn es war nicht nöthig / fo Adam blieben wåre ; Da er aber ficl/ thát cs noth i daß dic Gefalt ofa forbahr würde. 134. Eben dicfe Geſtalt heift Chriſtus /undwohnet in dem Jem hova ; Denn aus dem Jehova iſt ſie offenbahrworden . Darumb, weil Jehova in Udain offenbahr war / ſo war GOtt in ihm offens bahr: Son't folgte , daß Jehova håtte den Adam zar Sünde ge ſchaffen / auff dag er den Schaß der Weisheit in ihin offenbahrtek welches nicht iſt : Denn Götti fovicler Gottheiffet tannichts Biles.wollen. 135. Soaber Adam ganß in ſeiner Schöpfung iſt in Chris fto offenbahr worden / wie dieſer Author reßct, ſo iſt mit ſeiner Eingchung in dieMenſchheitnichts neurs geſchchen ;Der Schlaus sen-tretter ward erſt in dein Leibe Marix offenbahr : tam bos durfte ihn nicht vor dem FallLaber nach dem Fall bedurffte er ihn .; Dieſer Solangen tretter war Chriftus / und tein auderer : Derward aus Jehova , das iſt / aus dem JESU er: 4. bohren / nichtvon Ewigkeit / ſondern in der Menſchheit / nach , dem Fall. 136. Von Ewigkeitwar er in GOttes Wort / als in GOttes Stimine / und in keinoin Bilde offenbahr / wie dieſer Author re det , Uber nach dem Fall ward er im Fleiſch offenbahr / da hies er Chriſtus/ als ein Durchbrccher des Todes : Denn von Ewigkeit Wirfein. Zodd ſondern nur ein Feuer -fterben / in dehnı aus dem Sterben das Heilige {ebeu urtåndet; Aber mit der Sünden taw.er in die Welt ins Fleiſche : Mit den Fluch fing der Iodt anin der Welt : Mit Chrifto kain das ewige scben wieder denn or zerbrach den Tod : Darumb heiſt er Chriſtus : und nicht in der Schöpfung. 137. Jn Chriſtoift nichts geſchaffen/ aber in ſeiner Krafft/ im ſprechenden Wort/iſtalles geſchaffenjin dehm fein Name Jehova heiſſet. Ju Chriſto ift der Menſch nicu -gebohren , aber nicht ins Bild geſchaffen. Darumb irret dicſer Author,da er von der Mut ter der Liebe GOttes redet. 138. Jehova iſt der Gebåhrer der Liebe/ und JESUS ift Jehova, der die Liebe gebichrct / und CHriſtus ift aus der Liebe in der Menſchheit gebohren worden . Denn er iſt von E wigkeit kein Chriftus geweſen , ſondern nur die Liebe in Jehova! in Jesu. 139. Die
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ll 139. Die Sünde urſachte den Jehova , daß er uns den Chri: il ftuin aus der ( icbe gab ; Denn in der Ewigkeit wird kein Chris, ſtus (cyn / ſondern Jehovaalles in allem / der gange Menſchliche Baum in Jehova . 140. Nicht daß die Perſon Chriſti auffgchaben ſcy/ allein das Iódten der Sünde / in welchem Jehova Chriſtus heilTetliſt auff gchoben : Die Creatur bleibet ; aber Chriſtus iſt als denn der. cwige hohe Prieſter in allem / und die Crcatur Chriſti cinkönig der Menſchen . 141. Nunmöchte der { efer fragen / was iſt nun der Streit andicfem Drt ? Dieſer iſt er : Der Author faget / CHriſtus ſey das Bild GOttes / und ſey aus dem Weibe GOttes i als aus der Gåttlichen Stimme und Mutter der Liebe / von Ewigs krit zu GOttes Ebenbild geboren ; Und G Ott habe Adam und alle Himliſche und iridiſche Creaturen in dicfemChrifto fichtbahr gemacht undgeſchaffen : Es ſey nur allein GOttin Chriſto ofa feribahr geweſen , und nicht in Adam : Udam fer in Chrifto ges fitaffen und offenbahr geworden / und in Chrifto fender Schat der Weißhcitallein offenbahr geweſen : Und damithabe er ſich Adam in der erften Schöpfung gar nichtgcoffenbahret : Adam habe keine Göttliche Erkåntnů gehabt/ ſondern habe follen in Tyriſto gehorſamen / das habe er nicht gethan / ſondern habe fich laſſen die Schlange betriegen / und dem Teuffel gefolget/und fco mit Leib und Sociin Sünden verdorben : Als denn habe ſich Chriſtus nach dieſem Fall in ihin geoffenbahiret/ ſey ein Menſch worden / und habe die Menſchheit in allein , was ſie von ins nen und auſſen iſt / neugebohren / und gang zum Chriſtus und GOtt gemacht, daß alſo dieſer Menſch Chriftus in allem Beſin Gött der Heiligen Dreyfaltigkeit gleich ſcy in Krafft und Weſen ; Und alle Menſchen , die an dieſen Chriſtum glaua ben / diewerden alle dieſen einigen Chriſto gleich / ſterben zut hand der Natur ab , und werden an Sccl und Leib nur dieſer cia nige Chriſtus / derda GOtt und Menſch in einer Perſon iſt / und der Heiligen Dreyfaltigkeit am Willen / Wiſſen/ Krafft/ Wefca / und allen Göttlichen Eigenſchafften gleich / Ewig / unverrücklich, unſterblich / volltemmen i ohne einige fündige Gedancken : Als wie wir ewig ſeyn werden und ſollen : Derower gen er in Chrifto gang vollkommen / unſterblich / und vom Iode zum cwigen Leben in Chriſto , in und an alle dem , was der Meuſit von innen und auſſen an Wandel / Worten und Werca Een iſt und thut , hindurd, gedrungen ſey. 142.Und
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142 , Ur;ð verläugnethicinitdic Sterbligkeit und Pufferſte yung der Toden / weil er ſagt:Er habe das cwige rollkommene ( e ben von innen und auſſen ganß angezogen/ und erjen es nicht mchr/ der er gewefen iſt / nach Adains Fal; Esfery nur gang Chriſtus in ibin: Ér rey tedyChriſtus lebe allein in ihin : Darum hålt er ſich o Ott /dein ewigen einigen Weſen / in allen Dingen / im Wiſſen ./ Wollen und Ihun / gleich . Dieſes iſ die gange Sumuna feiner {chre in allen ſeinen Schrifften . Folget meine Antwort kurß fummariſh. 2:43. Der Menſch iſt nichtvon Ewigkeit geweſen / allein cin Schatten eines Bildes , auf Art / wie GOtt alle Dinge von Ewigtoit in ſeiner Weighcit erkannt bat / iſt er in der Weighicit phne Bildung geweſen / nicht particular , an einem Ort allein / ſondern überall voin Seifte Gottes in der Weißheitertannt. 144. Des Menſchenlebeu war auch nicht in einer Form /ſons dern war im Myfterio der Gebåhrung der Heiligen Dreyfala tigteit , als in der ausgehauchten (uft, welche ſich von Ewig teit in Ewigkeit/ in Begierde zurewigen Natur impreſſet/ ivel, che Geſtalt das ewigeFiar iiu Ausſprechen oder Aushauchen der freyen (uft / als des Nichts iſt. 145: Das Nichts iſt ÖDit/der führetſich mit der freyen ( uft des Nichts in Begierde ein ; Denn iin Nichts iſt ein ewigsr Willezile Offenbahrung / weldon teine Creaturi. Engstnoch Menſchen.gründenínag - Derſelbige Wille offenbahret fichmit der ewigen Luft / durch die Begierde in Dreyfaltigkeit. Der Wille in der freven ( uft heiffet Gott , denn er iſt von der Bes gierde fren . 146. In der Begierde crbichretder Wille | als in der Impres lion der Begierde/dren Eigenſchafften /als Finſter/ Feucr/ Liccht: Inwelcher Gebåhrung dicewige Stimmeentſtehet/ welche der Billeder freyen (uftführet: Dieſe Stimine iſt GottesWort/ als der Erftgebohrne auſſer und vor allen Creatureni Turih wel. deStinne der Wille in der Impreſlion die Finſternås und Angſt/ſowohl findligkeit und Empfindligkeit/als die ewigen : turerbichret /welche ftehetin einem GeiſtlichenSulphure , Mcc cario , Sale , als einGleichnus und ausgebaunt Weſen de: Btiminedes ewigen Willens des Ungrundesi alsGOttes. .247. Dic Stiinncift im ewigen willen / welcher ein Grift ifti
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iſt / lautbar , als eine Mügligtett des Halles / aber in fich fila ber iſt ſic jiille ; Und die Eigenſcharften der Impreſlicn , als der Naturi ſind der Stimme des Willens Inſtrument, durch wela chc jich GOttesStimme offenbahret: denn ſie die Eigenjchafften haben auch die Eigenſchafften der Stimnine i wic eine laute oder ander citen -ſpiel den Klang in fic hat : Doch muß eine Bewes gung feyn / ſouſt klingts nicht. 148. Alſo iſt der ewigeWillen -geiſt zur Stiinme des exigen Halles der Lautenſthlåger oder Offenbahrer des Klanges in der Natur , als in de117 . Eigenſchafften der Gebåhrung der ewigen Natur/wic im Bug vom drcyfachen ( eben / auch im Buchy dersic gnatur und andern gang ausführlich geſchrieben worden . 149. Nun aus dieſer Siimme der ewigen Natur / welche der Geift GOttes mit dem ewigen Halle oder Worte des crigen Willens bcroeget / und gebåhrendeoderhallendemacht, find alle ewige Geiſter , als Engelund Seelen der Menſchen /geurſtåns det i als airs dem Centro der ewigen Natur/ daraus die Fins fter -Fcuer -und Liecht-Welt ihren Urſtand von Ewigkeitneha mon , auswelchen Freud und Lepd/Pein und Quaalurſtåndet, jedesin ſeiner Eigenſchafft/ in der Gebåhrung der ſicben Eigen's ſitafften aller Wefeui. 150. Und an dieſcun Drte / da der ewige Hall oder Osttliche Stimine durch den freren Willen des Ungrundes immer erboha ren wird , urftåndet der hochtheure Name Jehova , als ein A.O.V. der Character der Heiligen Dreyfaltigkeit, welcher init der rechten Foru alſo ſtehet mir das A. iſt der ewige Anfang und Offenbahrungdes nichts als des Ungrundes / undmacht in ſich ein AV das ift Anfang und Geiſt),und mit der Luft ſchlcuſt er ſich in o , das iſt das Centrum der GOttheit) und Rehet zwis schen A und V ; Denn V iſt des Geiſtes Chara&er , welcher in der Husgchung vom A und O cins , als ein A ( Feuer) der Liechts flaminc iſt / und ftchct init feinain rechten Chara & er und Wort alſo UX das ift Eſch , welches die Hebreer init ſolchem Wort / wie da ſtehet / verftchen : 151. His der verſtåndige Geiſti der ſich aus dein A und Ó era bichret / und ewig ausgehet /und in ſich das Feuer und Liecht hati als derfreyen (uſt Eigenſchafft ohne Quaalſ und der Naturei. genſchafft in allen 7. Geſtalten der Gebåhrung, als cive Feuera und sicchts -Flarume/ welcher in allen Dingen / es fey in Fins fternut/als in Kålte der Impreſſion , oder im Sulphurzum Feuer oder
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#der im Fruer / in jedem Dinge der Eigenſcharft ſeyn tan / wic er wil. 152. Un dieſem Ortder ewigen Stiinme / wo ſich das Feuer in der ewigen Begierde der Impreſlion , und das ( iecht in der freyen Juſt als im Willen zur Difenbahrung / durits Fcuer ewig erbichret / urftåndet der theure Name Išjus/ und iſt die Demultoder Liebe / als die Lichts- Begierde oder Eigenſchafft in der Göttlichen Stiinine iin ewigen Hall, als eine ewige Juſt oder Krafft der Sottheit. 153. In dieſer Gebuhrt iſt nun tein anderer Urſtand irgend eis nes andern Geiftes / mag auch aus dieſer Heiligkeit oder Stim . inc G DIIC8 nicht mehr erbohren worden çin Gleichnůg oder Bild : Denn GDII ſprach zu More : Du ſolt dir tein Gleich , nůß eines G Dttco machen , denn ihm mag nichts gleichen. Et hat auch tein Bild in fich geſchaffen oder gebohren , das dieſen Jehova in Dreyfaltigteit åhnlich wäre / deni erit sin ciniger Britt und iſt in allem Wiſen wie er wil : Er iſt die Mögliga tritaller Dinget er hat ihin tein Ebenbild von Ewigkeit in der Mutter der Liebe 7, wie dieſer Author ertightet /erbobren, Sons dern in ſeiner Stimme, als im ewigen Wort1,waren alle Din. ge ! wclohe das Wort durch die Impreſſion oder Gebåhrung der ewigen Natur und Eigenſchafften hat offenbahret / und durch die Impreſſion , welchedas Fiat ifti hat geſchaffen / und in der BegierdedesFiats in das Weſen eingeführet. 154. Es iſt tein Chriſtus althie geipeſen indem der Hall oder die Stimmc GOttes håtte alle Dinge,offenbahret / ſondern ſeint Aushauchen des Widens in der Stimme war die ewige Weiß heit í als der Glang ſeiner Herrligkeit / welchen GOtt aus fcio ner Stimine ewig gebahr / jumelcher der Geiſt GOttes hat von ) Ewigkeit alle Dinge geſchen / unddurch dieImprellion der Bes gicrde im Verbo Fiatgeſchaffen / nicht eben in der H. Drco fala tigkeit in Jchova . ſondern mitdeinWillen Jehovæ , alsmit der Stiminedes Worts in der Impreſſion derNatur 1,welche in der / Ewigkeit nur ein Geiſt iſt , aber mit der Bewegung GDTIES ! im Anfang der Schopfing dieſer Weltist im Gcifte ein Weien / worden / als sin eigen Principium . 155. Der Menſch iſt nichtin Chriſto gefihaffen und offenbahr worden / ohne Göttliche Difenbahrungin ghm : Chriſtus war noch im Jehova , als in Jeſu / im pusſprechendes Worts vero borgen , als eine Krafft der Gottheit. 156. JEHOYA , das ist GOLL hatſich in dem Jeſu / als
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A'POLOGIA
in der Luft der ewigen Liebe bewegt , als mit Gottes Gerke/und Chriſtuu in der Menſchheit gebohren und offenbahret, als einen Schak der Göttlichen Krafft und Weifheit. : 57. Denn Maria ſagte zum Engel Gabriel, zum Fürſten der Wunder GOttes / da cr ihrdie Botſchafft brachte /tas jic fois te ſchwanger werden : Wie ſoll daszugchen / denn ich habe teis nen Mann ertannt ? Der Engel (prach : Der Heilige Beiſt wird über dich kommen / und die Krafft des Höchften wird dich überſchatten ,du wirftſchwangerwerden ) undcinen Sohnges båhren / des Namen ſoltu Jeſus heiſſen / der wird groß und ein Sohn des Höchften genannt wcrden / deſſen Ausgang iſt vott Ewigkeit geweſen. 158. Das ift der Urſtand des Chriſti in dem ewigen Wort) in der Krafft des Allerhdcoften / welche ſich beweget hat / und aus and in dem JEfu / als in der Begierde der Göttlichen Siebel.den Chriſtum , als den Belden.im Streit/ zwiſchen GOttes Licbe undZorn gebohren ;Richt alſo , daß die Krafft CHriſti nicht rey von Ewigkeit im Wort gewefen : Sie iſt geweſen , aber in folcher Eigenſchafft / als ein Todesszerbrecher/ nichtoffenbahr. 159. GOtt hat ihm den Todes -zerbrecher ausdem Brunn feit ner Selbheit gebohren : Denn in der Schöpfungwar kein Zot ; So war auch kein Todes -zerbrecher : Mit der Sünde kann der Tod in die Welt ; und durch den Todes -zerbrecher kam ſie wies der aus der Welt. In Udain war Jehova , der groſſe Alweſena De GOtt , offenbahr , aber nicht in Gefalt des Todesejerórea chers : Sondern in Krafft ſeines Geiftes nach Liebe und Zorn i niach Eigenſchafft des Fiats , als durch den løft der Tin &tur voin Feuer und Liechte / als ein Ebenbild GOttes. 160. Adaia war nichtGOtt ſelber / er war nicht in der Dreys faltigkeit in Jehova , als ein ſelbſtändiger GOtt/ geſchaffen / wie dieſer Author ſchreibet; Er few iin Ebenbilde GOttes ist Chrifto , aber ohne Göttliche Ertåntnůg / ſichtbahrlich und offenbahr gemachtworden /Gotthabeerſt denschapscrWeißheit in Udam offenbahret / als Chriſtus ren ein Menſch worden : Nein ; GDtt ſchuff Adam zum crigen { eben ins Paradeiß mit Paradiliſcher Quaal und Bollkommenheit : Er verbott ihm / von der Quaal Bdg und Gut zu eſſen i Er ſchuff ein vollkom mones Ebenbild in dein Spiegel des ewig - geſehenen Bildes ohne Weren ; die Krafft Jehova , als GOttes Liebc/ durchleuchtete ihn , wie die Sonne die ganze Weltdurchleuchtet: die Götte lichs Sonne durchſchien Xdair in ſeiner Hinwilifden Dekens heiti
Iviber Efaias Stiefel. 69 heit/ als im reinen Element, und aufſerlich feuchtete ihm die åuſſere Gonne ; Jhn rührte weder Hill noch kålto : Denner ftund in gleicher Concordank derſelben :Das reine Element hielt ! die 4. Elementen in ſich verſchlungen und gefangin / wic der Tag die Nacht. 1 161. Und wird dieſer Menſah mich nicht bereden / dal Gott in Adaun nicht ſey offenbaht gevyeſen :. Iſt er doch in allen Dins, gen offenbahr , aber nach jedes Dinges Eigenſchafft: In der Eigenſchafft / als Adam geſchaffen war , war GOtt in ium of fenbahr; Weil er aber das Centrum des Zorns in iimm offenbahra te / fo reßte GOtt Feindſchafft wider das Böſe / und offenbahrte im Menſchen den Schlangen -tretter , welcher zuvor ohne dit Günde ; in GOttes Krafftverborgen war | und in Göttlicher Einigteit in der Liebe GOttes inJeſu war. Alſo iſt dieſer Solangen - tretter | als-ein Ziel des Menſchen / da er ſeine Bea gierde fou,çinwenden / gejébet worden , 162. Nicht das der Menſch der Jeſuswerde/oder cinGDtt/ſona dern daß wir ſollen den Glauben in ihn führen / und in unſere Bear sierde den Chriſtum / der den Tod hat zerbrochcu / cinnchinen /dag v er unſere Seelund das verblichene Bild in Adam in ſich 706 gottan lịchen Lebens lebendig mache ; Denn in Icu ſcheinet die ewige Sonne durch den Chriſtum aus: Jeſusilt Jehova ,das iſ Goit; und Chriftus iſt der Mittler zwiſchen Gottes Picbeundzein. 163. Dem Chrifto iſt alle Gewalt gegeben vou Jehova oder . Jeſu : Jeſus hat den Chriſto die Göttliche Gewalt gegeben / nicht das Chriſtus die Gewalt für ſich führe ; ſondern GOtt / der ein Beiſt iſt / der brauchetden Chriſtum zum Werdzcuge ! damit er dem Zorn die Gewalt genominen ; Jeſus ift des Chriſti Krafft der gibt.Chrifto die Gewalt : denn in eigener Gewalt thate Chriftusnichts auf Erdeu / denn er ſprach am Creuk / als ihn die Jüden aufhiengca : Vatter vergib ihnen / denn ſie wiss ſen nichtwasſie thun ; Und da er Lazarum aufrocdete ! fugte er : Batter! crhåre mich i doch ich weiß / daß dumich allezcit crhóa. reſt. Und David ſagte im Seift : Er hat thin den Herin fürge ftellet/ darum werde ich ſicherruhen ; da meynteer Chriftum ! daß er ihin den Jeſum oder Jehova håtte fürgeſtellet i dariñ Chriftus ruhete. 164. Nun iſt Chriftus ein Wiederbringer deſſen / fo veta lohren iſt / nicht um des iridifchen Menfchens willen iſt er toina ) men / daß er dehn in ſeinem Regiment erhalte , ſondern das cele denwiederachålice , der in Adam / als er der Sünden aufwach . D 3
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APOLOGIA
te / verblich und farby davon Gott ſagte ; Welches Tages diri voin Baum Gutes und Baſes eſſen wirfti foltu des Todes fter ken : Erfarb der Gåttlichen Welt / und wachte auff der auſ: fern Welt, als dem Sünden . Haujë roll Jaminer und ſterbens der Quaal. 165. Das Sånden leben wolteer nicht neu gefahren / denn er ſtarb in ſeinem Leibe unſers Gündon -lebens ( dás iin Regi. inent der 4.Elementen war' init der Sünten in Aram entftans den) abe / und führte unſer wahres Seton des reinen Elemcots wieder cmpor / ſein Iod war unſer {rben : die 4.Elementen hielo ten uns im Zorn gefangen ; Aber er führte unſer Leben der 4. E lementen durch den Todt im Elemcatwieder aus / und machte uns im Menſchlichen Leben wicder eine Bahn zumn Himmel. 166. Nu müſſen wir ihm nachfolgenſ undauch dein Leben der 4. Elementen zuvorabfterben ; Doch zuvoren Chriftitin in ung nchmen / der uns durch den Tod unſers ſterbens in ſeiner Bahn turch den Tod ins reine Element einführet. 167. Dieſer suffere fichtbahre {eib tan nicht das Elemcar ' GOttes erben / crzerbreche denn zuvor bin . Bowir abcr Chri. ftum in der Glaubens-Begierde haben angezogen /führet er unio fors (cites Eſeny in ſich infrinMyſterium cin) « Is in ſeineRuhe im Grabe. Davon ſagte David : Erwerdc fidcr rúben. Denn rø war ihın der Herzin Chriſto fürgepellit / in deſſen Schuß er in Chriſto / als im Ziel des Bundes 7 in Sricgel Chrifti, rus hetei welchen ihm GOttimn Bunderer Beſchneitung und in den Offern fürſtellcte , als wård Chriſtus darinnen / denn er hatte Chriſtuin tarcin vctheiſſen / biß die Erfüllungim Fleiſch tam . 168. Darum ſoll uns dieſer Auihor nicht bereden / das der iridifche Menfch in Sünden / chne Zerbrechung des aufferon " { chens / Chriſtum gang von innen und auſſen anziche ; daß die ſündige åuſſere Natur / wenn der Menſch in Buſſe eingehet / ganß erſterbe / und allein Chriſtus auffwache / und von innen und auffen im Menſchen gebohren worde : Nein / Chriſtus ift toininen / den Schaden zu heilen y der Atain geſchach / da er des Himmel-reiche zu hand im Sünden -biſſe ſtarb / als den ins nern Menſchen / der in Utam verblich / aufzuwecken / und int ihm in ſeiner Krafft ncu zuzetåhren/ und dic armne Sccle wieder in einen Gåttlichen Widen einzuführen / ihr das edle Kleinod des Heiligen Gciſteswieder zugeben und der alten Schlangen in auffern Fleiſilje init ihren Willen wohnende i innmcrðar ten Kopff des Zorns und der Falſchheit zu fertretten ) auch seit irse
wider Elias Sticfel.
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fridiſchen Wilon immerdar zu tödteit/biß der iridiſcheUdain jiers bé/gar vermeſ /und in ſein Myfterium ,daraus ihn Gott ſchufficina trette/zumGerichteGottes /da fod ſeinMyſterium dag åuſTere Bild wiedergeben /als das drittePrincipium ,und ſoll der gangeMenrichi wie ihn GOttin Adam (hufflin Chrifti Eigenſchafft und Krafft wieder da ſtihen / und wieder in Ichovæ { iccht und Krafft (etcii ; Denn wenn Chriſtusalles vollendet hat , rofoler das Nrich in der Wiedergebuhrt ſeinem Vatter wieder über -antidorten /und Joll ſeyn GOtt alles in allcm/wie es war vor der Zeiten der Delt. 169. Der Author irret darinn / daß er wähnet / der Mein der ji ju Chriſto wendet / ziehe Tyriſtiim von innen und auffin gånßlich an , und werde gant Chriſtus : Die Naturder Eigens I'mhafften fterbe ab. Es iſt kein Grund: Chriſti Fleiſtiward ir der Krafft des Heiligen Geiſtes in Mariæ Elleng empfangen ; 2 % ber unfer böſes Fleiſch empfangen wir von' Adams fündlichem Manns : Saamen in Krafft der zwepen Tin & uron /Mannes uito Weibcs. L'o. Chriſtus ſagt: Wasvom Fleiſch gebohren iſt, das iſt Fleiſchwas aber vomGciſt gebohren iſt/das if Beiji: Fleiſd und Blutroll das Himelreich nichterben : DerGeift ift tus Letonidas Fleiſch iſt tein nůR1 cs follverfaulen / und in ſein erſtes W :fent cingchen. Der geiſtliche Menſch nach GOttes Reich i welcher in Adam ftarb/und als ein busfertiger Såndet in Chrifto wletor gebohren wird / der im Himinelwohnet , wie S. Paulusſagt : Unſer Wandel iſt im Siinmefi son dannen wir des Geplandes Jeſu Chriſtiwarten : Der iſt das Leben. Sein Myſterium ,dara inn dus iridiſche Fleiſch der Sünden wohnct / tas tritt in An. fang ein / und ivartetdes Heylandes JESU Chriſtil zur Auff erſtehung und Wiederkunfft insLeben .
Dif iſt mein Erkantnih. 171. Ich ſage nicht / daß ein Menſch in dicfein Fleiſch volls tommen ſen /und Chriſtuinvon auſien anziche/ ſondern das My . fte:ium , als Quinta Eſencia , feucht Chriſtum an zurAufferjica hung der Todten / und die Sccl in der Himmliſchen Wiſenheit , nach Chriſtiwahrer Himmliſchen Leibligkeit / wachct ihres in A dam gchatten und geſtorbenen Wefens auff. 172. Chriſtusgibtunsfeinei Icib zurSpeiſe und fein Blut 24 :n Irind nicht aber deil Menſchen derSindeu fondern dein Msnltoen in Chrifto fun Seben.ncu gebohrcu / als dehme von der Göttlichen Welt-weſen / dem Paradis Menſchen , der ciilen
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APOLOGIA cinen Hinimtiſchen Mundhatzu nieſſen. Denn Chriſtus woh net iin Kiinmel/ und ſpeiſet uns init ſeinem {cibe und Blut iin Himmel ; Dicſer Himmel iſt im Menſchen ; Nicht in vier Elc. mensen nach deren Würđung / ſondern im reinen Element ; Chriſius ſpeiſetden Leib feiner Gleichheit , als sic Secl und das Himmliſche Theil im neu -gebohrnen Menſchen , Adam iſſet von vier Elementen / und wird geſpeiſet mit Big und But : Adam , als der åuſſere Fleiſch -menſch i fündiget / der innere Menſch wil der Sünden nicht darumb ſaget Paulus : Soich nun ſündis ge! ſo thue nicht ichs / ſondern die Sủndon - Begierde 1 To im Fleiſch wohncti Sodierte ich nu mit dein Gemüth Gott i und mit dein Fleiſch deur Gerek der Sünden / denn ich thue ) das ich nicht wili Soichs aber nun thue / fo thue nicht ichs / fondern dic Sünde im Flcifch . 173. Darumb ſoy der Wahrheit - liebende Leſer gewarnet in gar guter Pflicht und Liebe-willen / ſich ja nicht für vollkommen zu ſchågen , und in die Allmächtige Krafft Gottes / in die Allwir fenheit einzuſeựcn /und zu ſagen : Er ſey obne Sünde/ und könne nicht fündigen . 174. Ud die armegefangcueSecle im findlichen Fleiſche tant süslid) fündigen / denn der Gerichte fållet ficben mahl: Item / vor dir ift ecin lovendiger Menſch gerecht/ ſo tu wilt Sünde zu rec) . nen . Und wer da ſuget/ er habe teineSünde, der iſt ein Lügner's ſagt Johannes. 175. Dieſer Author irret an den höchſten Glaubeus.Artickelit faſt ailen : Joh vermahne cuch derohalben /alles weißlich zu betrach . teil Gott umb Berſtand zu bitten /in wahrergelaſſenen Demuth ver Gott zubleiben , und iminerdar Gott zu bitten / nach Chriſti Lehr : Vergib uns unſerSchuld. 176.Dieſer Menſch wil ohneSchuld repn /ſagtfor ſcy dorSchuld inChriſto abgeſtorben/ und obs am beſtenwire . Le liegtdoch die Souls noch in Adams. fündlipuun Fleiſche , welches das Hims wielreich/ nach Chriſti Jehr/ nicht erben ſoll/mag/ niech kan :Nicht die Sünde! : Hülfe / rouidern Myſterium foli cwig blciben. Ala To ift rer wahre Verſtand über den Spruch i Tim 3.faſt genug Fam bither crftarct auch des Erklärors irrige Meynung ents docet. Wil aber doch ſcinc Worte ſelbſt hicrnach 1egen / dein Ita fer querwegen .
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wider Efaias Stiefel.:
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1 Timoth . 3. Das GOttfehlige Geheimniß ift kündlich groß / Gott ift offenbahr im Fleiſcherft in Adam, Des Ertlårers Zuglegung.
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Welcher Spruch / wie auch die gange Epiſtel / und alle Schrifften derHeiligen Apoſtel und Propheten /wenn ſie von der kündlichen Offenbahrung und großen Geheimnüſſen GOttes / im Fleiſch erſchienen / teden ,keinesweges von dem erſt- geſchaffenen Adam , tan oder mag mit Wahrheit vers ftanden , angezogen und gedeutet werden : Sintemahl Gott in und mit dieſem hetligenNamen die gange heilige Dreyeia nigkeit / diegange Göttliche Fülle / vom kleimten biß zum groſten / mit feiner heiligen Gottfehligen kund und offen bahtlicbent groffen Geheimnuß in Adam vor dem Fall / nie offenbahr worden / an ihm erſcheinen / viel weniger mit ſeis ner Göttlichen Fille in ihm lebendig i trafftig undtha. tig gewürcket / gewohnet | oder eingepflanget worden : Sondern eingig und allein in Chriſto i dem Erft-gebohr . nen GOttes vor allen Creaturen ; Welcbe offenbahrlio che groſſe Geheimnuß mit der gangen Göttlichen Fülle her . nach inbeſtimter Zeit/ in Unnehmung anfersMendlichen Leibes und Seelen / Fleiſches und Blutes/im Fleiſite Chris ſti kund imdoffenbahr worden ; Dannenber dieſer Spruty/ eurer Schrifftlichen Indeatung nach / in Ewigkeit nicht tan getrennet werden /oder das erſte vort erſchaffenen Adam ,das ander aber / als die Rechtfertigung im Geiſte ) nach enerer Meynung/folgends nur allein in Chriſto verſtanden werdens Sonderngehöret beydes einig uñallein in diewiedergebuhrt Chruti/ und aller ſeiner Heiligen Gliedmaſſen im Fleiſch : Wiedern auch / nach eurer Augenſcheinlichen Erklärung im Buchſtaben nicht allein das Fleiſch des erſchaffenen Adams / ſondern die gange Perſon/Leib und Seel/ der gange Seelens Inenſohlſoins Natürliche Leben geſchaffen , geſündiget/ und durch den Fallin dte erdigeVerderbnüfgerahten .Dannenher die Rechtfertigung undwiedergebuhrtdurch Gott denHer . ren /derderGeiſt iſt in Chriſto i ja Chriſtus der hochgelobte GOtt felbſt i allen Glaubigen und Zuscribehlten i neuen Crens DS
A PO LOGIN Creaturen / zugeeignet / uud im Glauben eingebildet und vereinigt wird. Durch welchen Hochgelobten drey - einigen GOTT CHRISTUM JESUM das ében - bild der gangen heiligen vollkommenen GŠttlichen Drey -einigkeit alle Zuks erwählte Rechtgläubige/in /mit und durch ihn ſelbſtin ſein E, ben - bild verklaretfuñ von einerRlarheitzur andern gebracht werden /als von ihm /dem Herm /dem drey -einigen Gott ſelbſt , Foder Herz derGeiſt iſt:Wie denn freylich die Kechtfertigung nicht auff Gott und Chriſtum ( auller derWiedergebuhrt, und Vereinigung Leibes und der Seelen der ganzen Menſcha lichenſichtbahrlichen greifflichen Perſon)ſo die ewigeBerech . tigkeit ſelbſt iſt / tan gezogen und gedeutetwerden ,ſondern auffdiebekehrte und erldſete gangeMevſdhlichePerſon in ei. nem Deibe/ auff Leib und See; und nichtauff das Fleiſch al. , ohne Seelund eingeblaſenen Athem Gottes nichts lein ſo als Staub und Archeniſti nad ZeugnårderSchrifftan vie. len Orten und Enden . Tantum . 74
Mein Untwort hierauff. 277, Der Chriftliche { ffer ſehe doch dieſem Author recht ins Hcro / was er unter ſolcher Beſchreibung Juche i da er ſager : ODII habe alles in Chrifto geſchaffen / dazu auch den Men . den in ihin geſchaffen und ſichtbahr geinacht ; Aber gank ohne Göttliche Difenbahrung und Ertåntnug : Daß alſo G DII mit ſeinem Geheimnů smit dem wenigſten in Adam nidtfeyofa finbahr geweſen ; Daihin doch der Geiſt GOttes den lebendis gen Athein eingeblaſen hat ! davon der Menfita cinc lebendige Scclc worden. 178. Uuch wie ſich dieſer Author gant zu wider redet : Denner betennetan allen Orten / daß GDII den Menſagen Jabe ein fråfftiges / lebendiges Geift-leben aus Göttlichen Bor stazide und Mundeeingeblaſen / in wclocin der Menſch GOttes . Bildgewefen . 179. Hat ihm nun der Geift Gottes feinen Athem eingeblas for als die lebendige verſtåndige Seele/ wie iſt denn GDII inn Menſchen nicht offenbahr geweſen ? Es iſt ihm aber unb ein . anders zuthun / damit er ſich tänne gangund gar für GOtt aus. geben ; Denn er reketi GOtt habe Adam in Chrifto geraffen und fichtbahr gemacht und ſich ferner in Adain nicht offenbahret/ fon
wider Efaias Stiefei.
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fondern nur in Chriſto : Habe alſo Adam nur zum natürlichen Leben geſchaffen / und verſtehet eigentlich darunter / nur zum Falli Denn ſo er keine Göttliche Ertantnůß gehabt und Gott in ihinc nic offenbahr geweſen / ſo håtte der Teuffel gut mit iluu fpicien gehabt. 180.Alſoverſtehets dieſer Author;Wuff daß Gott Urfach gchabt/ deu verborgenen SchasGöttlicher Weißheit zum andern: maht in Chriſto herfür zubringen/ und ſich in Chriſto/in Menſchlider Eigenſchafft/ zu offenbahren/ und denMenſchen gang /im Schas Beſeiner Göttlichen Weißheit ) neu , zugebålfrei / alſo daß der Menfch ganz Chriſtus key / daraus ſchöpffet er ihm den Gedance ten , er ſey Chriſtus : Und mus ihm das dazu helffen / und der Grund und Ed -ſtein reyn / daß er den Menſchen erſtmahls in Chriſto geſchaffen und ſichtbahrgemachet hat , und iſt nun zuin andernmahl ganz in Chrifto neužgebohren . 181. Uus dieſen folget nun / weil ſich Chriftus zum andere mahl im Fleiſch gcoffenbahret / und des Menſchen Stel und Leib ' - in ihm offenbahret mit der gangen Fåüc dét Ottheit; Dag der . Menſch gang Gott und Chriſtus ſey; Das tanihin alſo nicht fehlen :Denn ſo er in Chriſto iſt ſichtbahr zu dicſer Welt in Udain worden / und ſich Chriftus 1 als GOtt/ zum andernmahl in ihm gang mitder Fülle der GOttheit / von innen und auſſen / in ganger Menſchlicher Eigenſchafft offenbahret/ daß GOrt und Menſch ganß einsiſt/ ſo kans ihm nicht fehlen / der Menſch inåſ fi Ott feyn. 182. Nun verſtchet dieſes Authoris fcine Berivirrung ; Zuma erſten ſagter /GOtthabeden Menſchen in fincin Bilsc/das iſt)... ii Ciriſti cwigemu Bilde geſchaffen und offentahr gemacht / wils ches des Authoris Etſteiniſt, abergangirrig iind nicht richt. 183. Chriſtus iſt in Jehova in Jefu von Ewigkeit kein Bild der Gottheit geweſen / und auch kein Chriftus : Der erſtgebohrney vom Batter vor allen Creaturen von Ewigkeit / ift Gottes Herr / Stimme! Wort oder Offenbahrung des Göttlicher Mundes. 184. Die Schrifft verſtehet feinander Bild . Der Menſch Adarr ward nid) t in Cirrifti Bild gerdaffen und offenbahr / (011 dcrn in ſeinem cigencn Bildc / das GOtt von Ewigkrit in ſeiner Weißheit / imauggeſprochenen Worte / batte gefeien: Er fans anderſt nicht beweiſen ; GOtt ſchuffoon Mouldinin ſeinem Bils de und zun BildeGOIIC5 ; Es " ftohet nicht Chrifti , rondern GOLDES : Zum Bilis ifter aus weinigtlitilfu wericile linib im
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76 iin Bilde ift er in ſeiner eigenen Weißheit von Ewigkeit von Geiſte GOttes ertannt / und in ein Bildnůb geſchaffen worden : Nicht zu einem Gott , ſondern zu ciner GlidnůsGOttes / mit Moſes ſagt: Gottſchuff den Menſchen nach ſeineun Gleichnůß: Stein / (aft unsMenſchenmachen / cin Gleichnůjnach uns, das jich der GciftGOttes in einem Gleichnůfi ſchaucte / und mit ihm ſelber fpicite. 185. Darum bließ er ihm den Athem aus feinem Halle aller feiner Wcfen /aus allen dreyen Principien , cin/ als cinen Klang und Stiunine feines Inſtruments , als einc Harmoniam GOttesid darauff der Geiß GOttes wolte ſpielen / und ſich im Klange des ausgeſprochenen Mercurii oder Worts im Menfalichen Halle beluſtigenj und mit dieſeru Werzeug alles Iwas in dieſer Welt tebt undiſt / regieren / und ſich alſo in dieſem Menſchlichen Halle in des Menſchen Stimmeoffenbahren/ und auff den Fittigendes Menſchen - Geiſtes fahren /wie David Jcuget : Der Herz fähret auff den Fittigen des Bindes. 186. Iſt derowegen ſein Edfein / darauf er bauet / irrig ind nicht recht verſtanden . Warc Adam in Gottes Harmonia klice ben / es uåtte trimes_Chrifti fm .Menſchen bedürfft: Denn die Krafft des Schlangen - tretters zum Chrifto war im Worte der Stimue GOttes verborgen / und in keinem Bilde offenbahr. 187. GOtt hat ihm auch nicht ſeine Liebe zum Weibegenoms men /daß er ihn wolte ein Eben -bilo gcbåhren ; Er felber gebicha ret die tiebe ; Die Liebe iſt Jeſus oder Iehova , als das andere Principium , oder die andere Perſon in der GOtthsit. 188. 219 die ſchöne Harmonia in Adauu vom Teufel vergifftet ward /daß derSeeliſcheWillen -geift/welcherſoltein. Gottesliebea Stiinine gang gelaffen ſeyn / von GOttesHarmonia und Klang ausgieng / ins Zeufels und aller Bogheit Harmoniam , ſo wich derwahre GöttlicheLauten -ſchlåger von ihu ;Denn AdamsGeiß Sleng von ihm aus. 189. Wäre nun Adam gang inChriſti Bild geſchaffen / und herfürgebracht geweſen / und in Chriſti Harmonia geſtanden / 10 wäre das Bildnůg der Ewigkeit /Das GOtt in feiner icbc-Muta ter ( wie dieſer Author tich tet ) von Ewigkeit in ihm crbohren / zerbrochenfund håtte fich laſſen den Teufel überwittigen :Sowas re der Zeufct fårder als GOtt dicweil er ihur håtte Chriſti Bild zerbrochent. 190. Auch wie wäre es doch unüglich /dagetwas fotte verderben , tas einig und allein aus dem Bilde und Willen der Liebe GOttes berfür
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herfür gebracht wåre ? So müſte Gott verderben . Und ob er wolte ſagen / der Leib habedie Seele übertåubet ſo war doch die Seele aus GOttes Muude/ als aus dcin Heiligen Geift GOttes / dein Menſchen eingeblaſen . 191. Auch wäre das vict/ daß Gott wolte einen iridiſchers Menjchen in das Bild der Heiligkeit Gottes / als in Chriſtuin ) welcher in der Stiinie der Mutter der Liebe von Ewigkeit aus GOtterbohren/ (wie er ſagt ,einführen . 192. Håtte er doch wohl Göttlich I heilig Wefen gchabt, das der Teufelnichthåtteudgen lichten.Ich glaube / wir werdendein Authori althie mit ſeiner FabclUrlaubgeben / und ſagen müſſen ; Dag GOtt den Menſchen in feinein eigenen von GDtt crtanten 12 Bilde / ohne Weſen in ein Weſen und Bild nach GOttes auga 9 geſprochenein und geſchaffenem Weſen / geſcharfen habe ( Wie Mofes ſagt) zum Herrev über alle Creaturen auff Erden : wir werden ihn nichtdůrffen in Stuhl der Gottheit einfeßen. 193. Des Menſchen alwiſſenheit wird niemahls geweſen reyn / noch in Ewigteit werden i Denn iſt doch trip Irohn -Engel Alwiffrud: Esilinurailisunter S.Dit, und cin Werd ſeiner Hande. 194. 116 fich OOIT In und mit dem Schlangen -tretter of. ſenbahrte / fprac) er Iohan. j . Niemandfålret gin Himmel als des Menſchen Sohn / der vom Hiramel komunen iji. Es iſt ein tecrer Punct/daß der Author mčitct : Chriſtus habe ich in einer gang reinen Jungfrauen / die öhne maculund Sünden /scoffene bahtët: Er fagte erware vom Himmel tommen / und nicht aus . fciner Bildnů g / welche verdorben / wie dieſer Author tichtet, und aber in Marien rechter Menfct lidher Eſſen Menſch worden : Davon dicſer Author ,wie zu merdenfiu feiner Allwiſſenheit und Gottheit noch nichts weig : Wenn er mir zuvor das Theoſophi ſche A B C in des Heiligen ciftes Schule lernte / che er ſich für heilig und allwiſſend ausgåbetund wäre eine ideile unter GOttes Harmonia , cheer ſelber GOttes (autenſchlåger ſeyn wolte : Es ift gewiß cine (uciferiſche Hoffart dahinter. 195. Inertcts lieben Brüder ! Er komt in Chrifti Nainen / undgang in ſeiner Perſon :Průfet ihr; Chriſtus iſt gen Hirunel gefahren / dicfer iſt nurein verwirrcter INenſch . 196. Maria war loachims und Anna Lochternach dein Fleiſche Secl und Beift / und unter dem efek derSünden berichloſſen i und unter dein Fall Adams und Evæ :Uber in ihr wardas Ziel des Bundes/ das Ott hatte im Paradiesverhciſſert. 197. Berta D 7
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197. Berftehet : In dem verblichenen Bilde Himmliſchere fenheit/ in welchem Adam am Himmelreich ſtarb / daſſelbe tan teine Sünde annehmen / denn der Himmel G.Ottes iſt teiner Sünden unterworffen . 198. Da Lucifer in ſeiner Creatur verdarbi ſpegete ihn der Him . mel aus ſich aus; Die wahrcScele Ada.rs war das Leben in hiiñs licher Wefenheit ; Als aber der Seelen - Wille in das iridiſche Wefen / als in Bdg und Gut / in Hiße und Kålte / als ins Сen trum Naturæ nach Klugheit! eingieng/ da verblich frin şimmliſch Mefen / darinnen GDttes ( iecht ſchien / und blieb Gottes Ciccht in ſich in ſcincin Principio , ſtehen. 199. Dieſes jammerte GOTICS Liebe - Willen / daß ſein Gleichnůg verdarb / und verhieß dem Adam den Schlangen -trets ter aus des Weibes Saamen / der hat ſich mit dem Ziel des Bun . des allhier in Marien geftedt. 200. Nicht in das ſündliche Fleiſch Mariæ , ſondern in das verblichenc Bild / das JEſus init ſeiner Eingchung wolte beroes gen / und ſich ſelber iin Zieldes Bundes bewegen / und den Chris ftuin / als cin neu Jeben / aus fich felber aus, und in dieſema Ziel des Bundes der Verheiſſung in den verblichenci Seainen Maria cróffuren /alſo/daß dasverblicine Weſen wieder in Krafft der Bes wegung Jef , iu dohm diefer Jefusmit feiner Bewegung die Göttliche Weisheitund.vcrborgene Krafft in ihm beweget.Lund diclein verblichenen Saamen zuin {eben gegeben / wieder offerta bubret und in Chrifto lebendig wurde: Daswar Gottun Menſch in ciner Perſon , Dcmc das äuſſere Reich unſers Fleiſches in dein Saaien Maria anhicng : Darinn er unſere Sünde und Man , Gel auff ſich auff ſeine Schultern nahm / und mit dem Blutder jekt neugebohrnen Himmliſchen Weſenheit / mit des wahren Wcibes -Saauicn ,leſchetc / und den Grimm , der im Centro na, turæ in der Seeliſchen Eigenſchafft mit ungehorſamen Willen war offenbahret worden / erfäuffte / und wieder in GOttes Wil Sen einführte. 201. Und in dicſom / daß lich GDttin dem Saainen Maria, in der verſtloffenen Verborgenheit derMenſchheit/ hat bewes get/und mit ſeiner { icbe offenbahret / und den Chriftum in dein Derblichenen Saamen empfangen / als das ewige ( cten im ſtillen Todel ſo iſt Maria die gebenedcyte unter allen Weibern worden . 202. Denn das war keiner wiederfahren, daß ſich Gott in iha sem rechten Saanen , der in Adam ſtarb und verblich / våttebea weget: Denn allhic kam das erſte Hild /das Adam in der Schårf 1119
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wider Eſaias Stiefel 79 ung war / wieder / und gab GOtt dicſem Bilde / das in Adam nicht beſtehen tunteund ſtarbljestdiefen Schlangen -tretter aus Isſu oder Jehova juin Beyftand / derder Seclen ſolte helffen, den Zorn GOttes und den Teufel überwältigen . 203. Jeſus hat mit diefem Chrifto / den er aus ſeiner Bemes gung im SaamenMariz offenbahrte / und dem Saaincn zum {eo ben gab / nicht den äuſſeren ſündlichen Saamen Mariz in die Gottheit angenommen / daj O Ott in dein åutern Saamen Ma . zixſey offenbahr worden ; das bewähret ſich an Chrifti Perſon / daß er auffErden in Gcſtalt / Gebårpen und åuſſerin Wandel und Fleiſche uns gleich war : Denn das åuſſere Fleiſch war ſterba lich / darinnen erauch den Tod erwürgete ;Er nahın nur den in. norn Suamen ( als den verblichenen ,der in Adam ftarb / darinn GOttes ( icch't leuchtete ) an / und in dem Jeſu / als in GOttes Liebe und Wcißheit / offenbahrte er die Gdttliche Krafft und , Stårđey dainiter wolte den Zorn des Vatters überwinden / und in die Göttliche Freudenreid traosmutiren . 204. Aber der Seeliſche7 åuſſeret fleiſchliche Saane Mariz ( darin dic Sảnde war ) hing am innern verblichenen Saamen . Nicht miſchen ſich dicſe, ſie ſind auit nicht abgetrañt / ſondern wie ODit in der Welt wohnet / und die Welt iſt auch nicht Gott/ cin Principium ſcheidet das: Und wie GOtt mit ſeinem Zorn in der Crcatur wohnet / doch auch im verborgenen mit der Liebe unter dem Zcrn / und der Zorn niint dieLiebe nicht an : denn ich tanſa . geu : GDtt wohnet mit der Liebe im Teufel / aber der Teufel tan fie nichtannchinen ; die iſt ſein Feind/ wie das Waſſer des Feuers Feinð iſt /unddas fcur wolnetdoch im Urſtand im Wafioz; Alſo wohnet Gott in allen Dingen / das Ding aber iſt nicht ſeiner lies be fähig : alſo war auch der iridiſche Saame Mariæ darinn die Sảndewar/ der Gottheit nicht fähig. 205. Er hicng aber i als ein ander Principium , am innern Saainen/ in wilchein ſid) GDtt offenbahrcte;der innere Menſch / welcher jeßt Chriſtus ward | nahm unſere Sünde auff lich , und hieng den Leib/ darauffer der Menſchen Sünde hatte gelegt / ans Creu | als einen Fluch GOttes : denn allda bieng der erſte 2. dam ( den GOtt wegen der Sünden verfluchte) ain Creuß mit dem Fluch der Bünden / und ſtarb der Sünden am Greuß / und in ſeinem Sterben vergog er ſein Blut desh.Menſchen in Chris fto /in das Myſterium der Seelen ; und des åuſſeru Menſchens / barinn der Tod war : Denn das H. Blut wariin H. Geiſte emn pfangen) und war unſterblich :Eswar im Waſſerdes ewigen { : bens
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APOLOG LA bens in der Tindar von GOttes ( iecht in ſeiner fåffen Liebe einpa . fangen / und hatte ſich in des verblichenen Bildes Blut scſolrirt . dieſes heilige Blutmitin Iod fiel / ſo erſchrac . ge- einig und 206. Als tnun der Tod dordiefein heiligen ewigen Leben : der Zorn erſchrack vor der Liebe / undfiel in ſeinem Gifft und Grimm / der uns gefangen hielt / in ſein Sterben , nach der Artdes Grimnes ; Und iſt uns doch tein Sterben oder Aufhören zu verſtehen : fondern er gieng im Schradt der Liebe / in Göttlicher Freudenreich auff / gleich wie ein Siccht auseiner ångſtlichen hißigen Quaal fcheinend wird / da alle Angſt ein Ende nimt; der Grimın / der zuvorwar böſe und . zornig gewefen / ward jekt die Urſach der groſſen feurigen Liebe denrneich und207. FreuDen . e ain Menſchen nichts vergehen / er ſolte bleis es ſolt ben / wie ihn Gott in Udain fchafft aber er folte wieder in daſſele , be Bild / in denfelben gelaſſenen Willen iransmutirct werden ,
t geho rfamhenChr . De nn auc und208 Got . iſtus / der Sohn GOttes / nach der Schrifft / dcin Batter gehorſam worden big am Stainme des Creußes zum Tode :Aljo gang muß auch unſermenſchlicher Wila le in Chriſti Tod gebrochen / und der Zorn in feinem Blut in die Liebe transmutiretwerden und das iſts / das David ſagt: Du wirft es nicht zugeben /daß dein Heiliger die Verweſung fehe. 209. Jektals er ſein H. Blut in der wahren Bifonůj Gottes in Chrifto vergoß , war der Bifft des Zorns in Adams Fleiſche / Secl und Geiſt gcheiliget/ und in die Liebe transmutiret/und dem Icufel Fein Raub-fehloggang zerſtöret ; da hårte die Feindſchafft auffi und ward ODII Immanuel , Mienfch init GOtt / und Gött mit Menſch ; denn allhie ward Atans Fleiſch tingiret / und zur Wufferſtehung zugerichtet;denn der Iod zerbrach imewia gen neugebohrnen Leben Chriſtiaus Jefu . 210. Undallhier ipard das Ishr des Todes/ats die ewige Fin . fternůß / in des Menſchen Leib und Seel zerfprenget / und der Cherub mit dein Schwcrdi der das Menſchliche Leben voin Liecht der Natur abhicb / wcggethan / und ward der Brunn aus Zion / als aus Chriſti Brünnlein /in dem ganßen Menſchen filteffende i daß der Menſch nuninchr tente vom Waffer des H.Elements ini. trinden / und effen voin Verbo Domre 211. Ulfo ifuns nun jektunfe Nachfahrt zu erwegeir : Wir Hinnen das nicht ſagen / daßwir thun tönnen / was Gott in Jeſu durch Chriſtuin gethan hat / uns die Bahn zu brechen : Nein wir tonnen
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ténnen nicht hiirinlich Blut vergieſſen / und GOttes Zorn in die Liebe transmutiren : Anderft roes ja feyn inschtel romůſten wir uns aud als / einen Fluch i laffen ans Creuß nageln /undobs gta ſchåhe/ ſo iſt doch unfer innerer Menſch nicht in Chriſti gradu era : hồhet / ihm gang gleich . 212. Denn Jeſus / als dic gange Fülle der Gottheit / wohnet in Chriſto ohneMaſſe ;und in ihm / als in ſeiner Mutter Maria, war das Ziel des Bundes / das GOtt im Paradeiß benedegete, in das Gott ſahe/ und in welches GOttes Imagination durch die Jus diſoten Opfer eingiong :GOtt zerbrady den Iodt allein durch ihn. 213. Wir abermuffen unſere Imagination und Begierde in ihn sinführenf dariwafer.Moder des verblichenen Bildes in ihm anoche in Chrifti Geift und Krafft zu glimmen . Welches der wahre Hunger des rechten Glaubens ergreifft/damit derMenſch durch dicſen glimmenden Moder ( welcher iſo es Ernſt iſt / enda lichzumfcheinenden Liechte GOttes in Jeſu wird ) der Sünde ju fkirch tånneden.Gewaltbrechen /und esim Zwangehalten ! als einen unbändigen / ungezähmten böfen Hund / der gar nicht mag von ſeiner Bofheit erlediget werden , er zerbreche denn gan und gar/daß die Hülſel darrin der Teufel ſcine Imagination cina geführct / undfein Raubſchloß gehabt / garzerſtiebe/ daß tein leo ben inchr darinnen ſer . 214 Alsdonn und ſo bald der auffere Menſch ſtirbt i dagdie Seeleses bófen Ziehrs log wird , so hat ſiedie offene Pforten in ihrer Liebe-bildnůß 1in welcher Chriftus fich hatmitOdttlichen Liebe- feur eröffnet; ſo iſt die Vereinigung fchon da 1 die Braut herketihren Bräutigam / als die edleJungfrau in der Liebe Chris fti wicder auffiwachet fie nimint die Seete / als ihren lieben Bråutigam und Mann / in ihre Arme der Göttlichen Begier, de cin . als. Und was adhier geſchche/ habe ich tcine Federdarzu / jul ſchreiben ; csift mcheals menfchlich.oder naturlich zu fchreiben wasGOttes Licbe undGottes Süßigtcit fem , welches der bcoy tehrte Mon ch ro er wieder zu ſeinem Batter- eingehet/und ſich für einen Såubirten ertennet i dic begangene Sånten bereuct i und des Vatters Benade fucht/ erfahret : Wenn ihan Chriſtus ſein Bråutigam das JungfräulicheKrankkein auffokt / da das Perlein der Göttlichen Annehmung zum erſtenmahl wieder ges factwird; roas dic Jungfrau für Freude hat, wenn ſie wieder das Jeten bctomt / und ihren Bräutigamn Chriſtuin empfåhet / wie holdſchlig ſic fich gegen der Seclen ſtellet/und die Secte alsihren Mann/ m ihreLiebe faffet / dayonwohl Seel und Seib in Freis 216. Wcbe Den fittert.
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APOLOGIA
216. Welches dieſe nur wiſſen / ſo an ſolchen Drt ſind zu gafte gewefen ; und dieſer Author, welcher im Buchfiaben wilvollkoina men und neugebohren ſeyn / nur bloß mit einer Buchſtabiſchen Wiſſenſchafft / vielleicht noch nie erfahren hat / und noch wohl kaum das Ábendinahl Chriſti geſhme&ct hat , wcil er nur ein buchſtabiſcher Heiliger / und ein Záncer / darzu cin übermühtis ger Beråchter der Kinder Chriſti in ihren ungleichen Gaben iſt; frineHeiligkeit blog in Buchſtaben zwinget iund nur hiſtoriſch ſchwaßet / und Chriſti Geift zur Offenbahrung noch niccrlanget hat/ wic es ſcine Låſterung und Schmåhe-lohrifften / deren er cicl ausgeſchidt/ genug bewähren/ daß kein wahrer licbe-geiſt in itm erbahren iſt / imd nicht Chriftus von innen und auſſen iſt / ſona dernAdams Hoffart init einem Wahn / der ſich ſelbſt beredet 1 er ſey Chriſtus/und die unſchuldigen Herßen verfiihret. 217. Dafür ich den defer in der licbe Chriſti wil verwarnet haben / lich ja nicht fürheilig / vollkommen und unſterblich zu Halten : Denn obs geſchahe / daß der verlohrnc Sohn zum Vats ter komt/ und daß ihn ſein Vatter init Freuden wicdcr anniit / ein nçu Kleid anjeucht/ und den Siege ! - ring in Chrifti Lode an die Hand ſciner Seelen ftcitt / To wird doch das Kleid nur der Jungfrauen angezogen / daß ſicſoll , als eineedcle Dicncrin ih. res Bråutigains i der Seelen / die Seele dahin reißen / daßlic ſich in ihre Liebeeinergibt / und iurmerdarder alten Solangen / als sein bdſen Willen /den Kopfzertritt. 218. Denudes W.ibcs Saame ſoll der Schlangen den Kopf Jertretten :das iſt dieſe edle Jungfrau/in Chrifti Lebenund Krafft wiederauffgewacht/ und zum { cben neugebohren/ die roll derSce. len / als des Fcuct - geiftes bdſen Wilcn / mit ihrer ( icte den Zorn des Feurs und Giffts in cinen Liebe . hunger verwandeln / und des Fleiſches Hunger-begierde in falſcher {uft widerſtehen / big das Fleiſch hinfält. 219. Alsdenn fåut das Myſterium des Fleiſches/als Sulphur/ Mercurius / Sul / in das cwige Myfterium , daraus es im Uns fang geſchaffen ward / als ins Verbum Fiat; die vier Elementen ſterten und verweſen / und quintaEſſentia tritt ins Myſterium GOttes /ins Fiat , jur herzlichen Nufferſtehung des Fleiſches/ vero mog unſers ChriſtlichenGlaubens/welches wahr iſt/dag alſo alss denn ſoil das ganze Bild wieder in einem feyn /und am Anfangel wie es Gott zu ſeinem Bilde ſchuff und tein anders/ weder mehr noc, weniger. 120. GOttes Borfaß muß beftehen : Er ſchuff den Menſchen $1$
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Inis Paradei$ 1 dahinein folt er wieder gehen und ewig bleiben . 222 : Aber die Gottloſen ( welche der Zorn verſchlinget ) sieg find ihres edlen Jungfräulichen Bildes /das in Adam ſtarb/ ewig beraubet, betommen an deſſen Statt / an die Seele ein Bild der grimmigen finſtern WeltWefen n / ach ihrem bie zeitlich gchaba tem . Hunger in ihrer boßhaftigen Wolluft. 222. Gleichwie auch Lucifer feineſchöne Engels- Bildnüf vers lohren hat / und nu in Figur grculicher Würine und Lichre ers ſcheinet:denn er hat ſich insCentrum begeben /er tan ibu cin Bilds" ) nůž figuriren / wic erwil ; denn nach dem dürftete ihn auch / daß ” or modhte ein eigen Herz und Macher feiner Geſtalt ſeyn . 223. Adami war es auch faſt datuin zu tuhn / aber im äuſſern Principio iſt niđt dieMacht/ wirwoll dic SchlangeHevam deß beredcter pic würde tlug werden / und alles wiſſen / aber cs gta richt nicht. Folget der Spruch Efai. 94. Cap. Der dich gemacht hat , iſt dein Mann / HErr Zebaoth beißt fein Name/ und dein Erldſer / der Heilige in 3ſrael / der aller Welt Got genennet wird .
Auslegung des Ertlåres. Dieſer Spruch wollet ihr defivegen gedencken / die Erklds rung hierüberzu vernehmen / wie und was es für eine Gele . genbett habe mit der Vereinigung Chriſti des iNannes und hochgelobten Drey -einigen GOttes / welches Name heiſt Erz Zebaoth /und des iVeibesErldſer / und Heiliger in If rael/ der aller Welt GOtt genennet wird / und mit ſeinem Weibe und vereinigten gangen menſchlichen Perroni allen beruffenen / außerwählten / rechtglåubigen Chriſten , måñlis ches und weibliches Geſchlechts . Hieraufwird mit CHriſtol deni dreyeinigen hochgelobten GOtt / und ewigen / unendlichen / univeränderlichen / allers heiligten IVeißheit und Wahrheit dieſes zur Nugenſcheinlis, den / offenbahrlichen / greifflichen Befeſtigung des rechts gläubigen begierlichen Hergens mit Chriſto 7 dem drey-einis gen hochgelobten GOtt vollkominen vereinigt zuwerden und in alleEwigkeit unzertrennlich / zuin höchſten Lobe des Drey- einigen hochgelobten GOttes i vereinigt zu bleiben ! Fitrifft .
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ſchrifftlich dargebotten , und in und mit Chrifto zum heilla gen Nahdenden hteher geſtellet und vor Augen gemahlet. Und was exſtlich den Mann Chitſtum / den drey -einigent hochgelobten Herm Zebaoth und Erlöſer des gangenMenſch . kichen Gerblechts / inſonderheit aberder Gläubigen der Heia ligen in Iſrael í das iſti alle Rechtgläubigen / Herrn und GOtt aller Welt /betrifft und anlanget.
1. SeineGebuhrtund Urſprung. , 2. SeinWeſen / undwas erfernach ſeiner erſten Gebuhre vor allen Creaturen . 3. Was fein Tuhn und würckung feinen erſten Gebuhrt rey noch vor dem Fall des Menſchen gewefen. ' 4. Was er nach dem Falldes Menſchen worden /und hina fortnun und zu ervigen Zeiten rey | und unveränderliche bleibe. Hiervon folget nun diefer heilige Göttliche Bericht. Jum erſten dieheilige Gebuhrt /Urſprung und Ausgang von Sivigkeit in Ewigkeit dieſes heiligen Rannes belangen dei ijt er von Ewigkeit aus dem drey -einigert.. ewigen hochs ſten Gut , dem ewigen GOtt und Vatter / durch dieſes Dreya einige / höchſte ewige Gutt den Drey -einigen hochgelobten GOtt felbſt i mit / durch / in und aus retnem allerheiligſtent ſelbſt-eigenemiVejen gebohren /und zum alleðheiligſteri ben bilde / Glang / und ſcheinbarlichen / allerheiligſten / weſents lichenHerrligkeit der gangenGöttlichen Fälle i des gang ala lerheiligſten Drey -einigen Göttlichen Weſens , allen gefihafa fenen und ungerbaffenen Dingen /zuvorgezeugetworden . Was nun fürs andere dieſes heiligen MannesWeſen bes ' langet / was er rey nach ſeinec erſten Gebuhrtvor allen Creas turen . Hieraufivird vermeldetund angedeutet / daßer /nach Bea richt der erſten Frage / GOtt dem Drey -einigen Gebährer uno Vatterdés gang Drey.einigen vollkommenen IVeſens / daraus er ihm dieſen ſeinen drey -einigen Sohn ſeines gangen vollkommenen Weſens von Ewigkeitgebohren /gans gleicol. und in /mit /und durchdenſelbigen in evigerunzertrennlicher Drey-einigkeit gang vollkommen verbleibe. Was aber fürs erſte und vornehmſte das allerheiligſtelund allerherzlichſte in der allerheiligſten Drey.einigen / gangen 1 Gotta
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Göttlichen / in Ewigkeit unzertreñlichen Fülle der Gottheit fey / und von Ewigkeit in Ewigkeit , drinnen unverwandelt und unverändert, zu derſelben höchſten Lob und ewigen Eh ren ) verbleibe ; iſt und wird in derſelben von Ewigkeit fürs nehmlich drey befunden . Dannenher auch die gangeGötta liche Fülle ein Drey.einiges Göttliches Weſen /ja der gange genennetwird : Eins wird genennet heilige drey.einige GOtt Das Dåtterliche iDeſen / der Vatter , der Gebåhrer/ die Kraft des drey- einigen gangenvollkommenen Göttlichen Weſens. 2. Eines wird genantdas Söhnliche Veren / der Sohn / die Gebuhrt / dasiPort, Rede/ in -und ausſprechende Weſen des Dåtterlichen IDefenis desVatters / des GebåhrersderKraft der drey -einigen gang vollkonimenen Gottheit. 3.Sins wird genaõt das Geiſtliche lebendige IDefen / der Geiſt / das les ben / der Ausgang/ in und aus demVåtterlichen / Söhnlis den Weſen , Krafft /IVort) oder kräftigen Wort der drey.cia nigen gangen Göttlichen Fälledes Vatters und des Sohnes/ oder im Vatter und dein Sohn / der gange H. Geiſt undewis ges Lebenin Kraft und Wort/Vatter undSohne/dergangen Drey - einigen Gottheit. Und dieſe allerheiligſte Drey-einis ge Gottheit / Kraft i Wortund Leben / Vatter 1 Sohn und H. Geiſt 1 ſind und bleiben von Ewigkeit in Ewigkeit unzer . trennlich / eins / vor / in / und nachder Gebuhrt,ein eriget GOttund ein einiger Herr über alle und durch alle/ und in allen /ſo Glauben undVertrauen inGöttlicherlVůrckung und Regierung darein (egen ; unddieſer drey -einige GOtt, Krafti Wort undLeben /Vatter/Sohn undH.Geiſt in ewiger Siniga teit / hat ihm das Mittel ſeines allerheiligſtenWerens von és wigkeit/das Wort zumSohne unGlang ſeinergangen Gött libeu Fülle gebohren /añ zu ſeiner allerheiligſten dreyeinigen Gottheit héchſtem einigenLob undEhren gezeuget / undzum allerheiligſten /heruichltenTrohn /Glang uñEbenbilde ſeiner gangenheiligen Göttlichen drey - einigen Fülle undunübera windlichen Veſtung dargeſtellet in der LiebederGöttlichen Stimmein un an der Gottheit der gangen Göttlichen Füttel welche der Drey -einige hochgelobte Gottihm un ſeinem Våt . terlichenWeren , in un mitWort und Geiſt in ewiger Ewigkeit zumiDeibe und Mutter ſeines eigenen Drey -einigen Werens/ ſeinesSohngund Worts von Ewigkeitinéwigkeit in un mit ihm ſelbſt getrouet / und zur einigen Gebåhrerin vereinigt and verlobt / zu / in ung mit dieſem allerheiligten Drey.ei. nigen
APOLOGIA 86 migen Göttlieben Weſen / zu eidiger Einigkeit iſt dieſe von Ewigkeik allerheiligste Gebuhrt GOttes i Chriftus Ieſus,der Drey -einige hochgelobte Gott alles das jenige ſelbitridas der gangen GOttheit in ihrem.hdcbiten Lobe und ihren von Es wigkeit zugeſchrieben und zugeeignet worden / auch in fich ſelbſt zur ewigen Beſtändigkeit eigenthümlich verbleibtí nehmlich die ewige weſentliche/ evigbeitandige ) , unveräna derliche Liebe 1 Gerechtigkeit / Weißheiti Wahrheit / Barm . hergigkeit /Demuthi Gedult, Langmuthi Hetligkeit/ Reis nigkeit / Unſchuld / und in ſumina / alle Tugenden der Gotta heit / rodurt Kraft / Wort und Geiſt / den allerheiligſten Drey , einigen GOtt von Ewigkeitin Ewigkeit können und mogen ausgeſprochen werden ; Ja alles , was gut / nugbahr/ und dienlich im Himmel und Erden kan genannt, und mit dem Dreyeinigen GOtt erkennet werden : Das iſt dieſe al. lerheiligſte Gebuhrt GOttes felbſtåndig / weſentlich von E. wigkeitin alle Ewigkeit. iPas aber nun fürs dritte dieſer allerheiligſten dreyeinis gen Gittlichen Gebubrt ihr Thun undIVårdtung vor dem Fall des Menſchen geweſen / hicvon zeugt dieH.Schrift an vielen Orten hin und wieder i daß durch dieſe allerheiligite drey.einige GebuhrtGOttes Chrifum Ieſum nicht allein alle Creaturen / Himmel undErden / und alles , was drinn lebt androbwebt / gemacht und berfür kommen iſt ; Sondern dieſeallerheiligſte drey -einigeGebubrt GOttes iſt auch in ſich ſelberMitte-ſchöpfer / Bebåhrer / Herfärbringer /Wůrc : ker 1ja ſelbſt in der ErfibaffungdasWollen /und würcklichel weſentlicher ſelbſtändigeTuhnı ja Alles in Allem geweſen : So nichtallein aller Creaturen /wie ſie Namen haben mos gen / ſondern auch Engel und Menſchen , Schöpfer / ewiger Vatteri und Gebåhreč geweſen . Was nun fürs vierdte dieſe allerheiligſte Gebuhrt und Sohn GOttes / die gange Falle der Gottheit/ nadıdem Fall des Menſchen worden / undhinfort nun zu emigen Zeiten ſey und unveränderlich verbleibe ; hteon meldet das Zeugnús der H. Schrifftanunterſchiedlichen Orten ſehrviel / daß dies feerdige /Gottliche drey- einige Debuhrt undSohn der drey , einigen Gottheit | zum Troſt dem gangen Menſchlichen Geſchleittc/ Érlsſung und Erneuerungdeſſelben / nach ih rem ſchrecklichen Fall/ Verlierung aller ihrer von Gott em, pfangenen 4ñ eingeblaſenenHerrligkeitin ſeinem heiligen 2 them
wider Efaias Stiefel. 87 them und Renovirung / Viedergebührung und Veripandelung , aus dem toden verdammlichen Veren des Satans / in das heilige/unverweldlicde/unbeflect'te) unvergångliche Erbe des ervigen GOttes / und allerheiligſte / herrlichej ewigwahren , de Leben und Weſen der erpigen Seeligkeit i nicht allein des gefallenen Menſchens / durch den Zorn und gerechren Fluca Gottes / umb der Sünden willen /, in ewige Inarter und Quaal eingeſtürgt / ſondern auch alle himmliſche und iridi. fiche Creaturen / ro zum Dienſte des erſchaffenen Menſchens in ſeiner Unſhuld vom Herrnverordnet und dargeſtellet. enrichen u Deswegen ſie auch nach dem Fall des / mb ſeineri des ?Nenſchen willen /durch den Zorn und Flud Gottes,in eis nenunbeſtändigen/ trüblichen / jammerlicben / erbärmlichen Juſtand /uñ verånderliches trauriges/verderbliches /vergång. liches Weſen komen und gerahten . Dieſen allen zu Troſt Heyl und iViederbringung alles herrlichert und heiligen Verluſts wird diejer evig ausGOttgebohrnerSohnGOttes /auslay . ter Genadeumo Barmhergigkeit in der Liebe der Gåttlichen Stimmelda mit dieſer Drey -einigeGOttdie gangelDelt mit allen ihren Gebuhrten geliebet/deminenſchen und erwehnten huiñliſchen und iridiſchenCreaturenerſtlich zumErldſer durch Dieſe Drey -einige Gottheit nicht allein verſprochen und ver. heiſſen , ſondern aud lebendig undweſentlich /würcklich und thätig/ in der Wiedergebuhrt und Zunehmungmenfibliches Fleiſches und Blutes in dem Letbe der Jungfrauen Mariæ , Gott und Menſeb in einer Perſon / ſichtbahrlich, greifflicta ! uno veſentlich hie auf Erden wiedergebohren unddargeſtel . let:wie denn dieſer drey . einige bochgelobte GOttes •und Menſben Sohn in eineheiligen , ſichtbahrlichen /greifflichen Perſon nicht allein das gangeMenſchlicheGerihlecht , alle rechtgläubigelenkben i gang volltoinmen durch dieſe rei me heilige Menſchwerdung / unſchuldiges Leyden und Sters ben /Mufferſtehungund Himmelfahrt,von allenSünden und gangem Sataniſcher / tcufliſchen und todtem Weſen errettet undeldſet. Sondern auch alle Beruffenel auferidhite/Rechtgläubl. gel ſo dieſem Erldſer von Hergentrauenund glaubeni nach ihrer Erlöſung von allerSảnde/ Ungerechtigkeit / TodiTeus fell Hölle und betrieglichen Velt: Fletſches -und Augen -luſti auch mit ihrer gangen Perſon / ja mit einem jeden Recht, glaubigen / inſonderheit unter Mann - undweiblichem Ges Flecht
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APOLOGIA
ſchlecht mit ſich ſelbſt /ſeinem gangen /allerheiligſten /volkom inenen Göttlichen Veſen / in Sinigkeit Menbliches Leibes und Seelen gang verlobet / ſich vertrauet / vereiniget / und zuranzertrennlichen Vereinigung inEwigkeit verbunden in der Liebe / daß er dieſes gangePrenſchlicherechtglaubige Ges fohlecht ins gemein / und eine jede Perſon Männliches uno WVeibliches Geſetzlechts infonderheit / ſich felbſt ! fein eigenes G8ttlichesWeſen und völlige Ltebe (10 zuvorn imUnglauben Hitt feines IVeſens und ſeine Liebe war) nennet. Daß nun dieſe außerivählte/ rechtgläutige, heiligeGemets ne ingeſamt / und aucheine jede Perſon infonderheit, in /mit/ und durchdieſe allerheiligſte Vermählung /und Vereinigung mit Chriſto , dein drey - einigen / hochgelobten GOtt nicht zwey und unterſchiedliche Perſonen ) zwey Wefen oder zivo Liebe ; fondern durch /mit und in allerheiligſter Vereinigung ein gutes / heiliges /Göttliches unſtråffliches / eivig.beſtårs diges Weſen , eine Göttliche, eine Chriſtliche) eine weiſe / warhaftige / und mit allen Gåttlichen vollkommenen Tus genden / Namen / eine heilige GemeineGOttes / ingeſamt und auch jede Perſon in derſelben / ein Chriſt / ein GOttes . Menſch í einheiliger ,unſtråfflicher /weiſer, gerebater /zum höchſten Lobe des Drey - einigen/ bortgelobten GOttes Chriſti JEſu / foin ihnen / diber ihnen / durch ihnen / und an allen perſönlicher weiſe mit ſeinem allerheiligſten Namen und Saamen / das wollen /vollbringen / ſinnen / gedencken / würcken /leben /reden ) und alles in allem weſentlich ſichtbar lich / greifflich / innerlich und duſſerlich iſt, und zu eivigen Zei. ten ungetrent und unveränderlich bleibet/und das Regiment hat und behålt : Nicht allein im Himmel zur rechten GOts mit allenGlåubigen / ina tes / ſondernauch in Vereinigung geſamt und in / und an einer jeden recht-gläubigen Perſon / anann -und Weibliches Geſchlechts/ ein GOtt /ein Chriſtus heiſſet / und in Ewigkeit verbleibet allhieauffErden / ſo von einem Ende des Himmels und von einem Ende der Erden biß ans andere herzſébet / und in folcber ewigen Beſtändigkeit ein ewiger Herr inalle / åber alle , durc ) alle / und an allen weſentlich bleibt / undin alle Ewigkeit einig dafür gerůhmet/ und in und mit ihm ſelbit ge - ehret / gelobet und gepreiſet wird einMenſch -Gott / ein Gott-menſch / oder einGöttlis cher guter Menſch / ein Chriſtus / ein Leib/ eine Seele. Bis daher der Außleger, Folget
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Folgot hierauff ineine Antwort und Erklärung / dem Sefer hoch zu betrachten . 224. Den Spruch E aiæ 54. anlangend ; hat Author dieren viclinchr verwirret, ja ger aus rechtcin ordentliden Verſtand in ein wirrig unverſtåndig Weſen geführct/und dic ewige Gebuhrt. der Hciligen Dreyfaltigkcit init der Creatur ganzverwirret. Siinfůrnchinenift / daß er wil dic Gebuhrt una Urſtand aller Weſen grinden: Hat ſich in die Gebuhrt der Gottlcit geſchwuna gen/ und iyoch erhaben / und Gott gank gleich geließet/und zu cincin GOtt gemacht: Verſtchet doch ſo wenig davon / als dic Kuhcvoit derSchelle, die fie trägt !, chuc daß ſie dieſelte håret lånten und klingen . 225. Er rafft alle himmliſche und iridiſche Creaturen in die Beroertung des Menſchen / wil ſie alle in Chriſto wieder gcboha ren und crlsſet haben ; Macct alſo cinc jåmmerliche in cinander gezwungene Berwüſtung des rechten Verſtandes. 226. Er verwirrctgang und garden Unterſcheid zwiſchen Gott muid der Creatur /und zwingets wider alle Vernunfft und Wahr beit in cinander in cins ; Sckt den iridiſchen Menſcen / ſo er nur glaubt / gang mit ſeinem ſterblichen Weſën in dic Gotthcit / giebt ihm vollen Gewalt im Himıncl und auff Erden / gantz wia der der SchrifftGrund /aud) wider das augenſcheinliche Wefen:. Er wil alles in allemaja Gött ſelber ſcyn / regieron / kô!1! cu / wiſſen und verſtchen ; Und verſtehet doch noch nicit ciner Mucker Grund in ihrer Eſſen und Woſin / victweniger den Göttlichert und creatürlichen ; Er machtnur ein vorwirrend Radi gleich einer Irunitcnhcit . 227. Solte nun ſolcher Schein -heucheley geglaubet werden i ſo wäre der allergrößeftcWider-Chriſt gebohren /der ſich in Got tos Stuhlſcket) und gang vermeſſen für GOttausgibt / und ſci ne groſſe Heiligkeit ohne Matel / in ciner llnſterbligkeit darficia let! gang wider den augenſcheinlichen Grund aller Wahrheit / und den Menſchen der Sünden in GOttes Zorn gang verbirget! und einen lieben SohnGottes in ſeinem åuſſern fündlichen Fleia fihe aus ihm macet . 228. Führet uns dergeſtalt gang aus dem wahren Verſtan dc /daß wir nicht ſollen verſtehen / wic und waferley Geſtalt Chris ſtus in uns gerohren werde , was der himinliſche und iridiſche Menſch rey : Wil uns bereden wir ſcind gang undgar/ von innen und auſſen vollkommen / heilig / und ohne Maksiger Sünden ! wir
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wir rollens nur glauben / ro Iterbe der natürlich äuſſere ſündige Menſch / und werde gang und gar in Chriſti Perſon verwandelt, daß alſo der Menſch yie in dieſer Zeit auff Erden gang und gar Chriſtus ſen / der im Himinel zurRechten GOttes ( wie er ſagt) likc/ und hie auffErden ein ganger voltgmnicnerGott Menſch von innen und auſſen ohne Mangel fey. 229. Und fehlet nun an nichts mchr/als daß nur der arm.Süns der / dor da gern wolte Buſſe thun und glauben / vordicſein groſa jen Heiligen GOtt / der er ſeyn wil / nicderfalle / und ihn bitte / daß er ihn zu Genaden in diß ſein Heiligthum annehme: Denn er wil der Chriſtus in allem feyn in Göttlicher Allmacht und Weroni. Unterſchcidet doch keines/ was GOtt / Chriſtus und Menſch fev 1 was Crcatur / Menſch und GOtt ſey / ihm iſt Fleiſch und Geift alles cins/ darzu die Sterbligkeit und Unſterba ligtcit. 230. Mdchte ich doch gerne ſehen , ob er auch was anders iſt deñandere Menſchen , habe ich doch inein lebetage von Ecinem rola , chen Wunder-Ménſchen in der Welt hören ſagen / noch in cinis ger Hiſtorien dergleichen Wunder geleſen : Ili das wahr / wie er Pigt i ſo muß cr / verinoge der Schrifft/ fickenmahl heller leuch ten als die Sonne ; Mochten doch dic andere Menſchen und Ihiere vor ihm verblinden , für ſeiner groſſen Heiligkeit und. Klarheit. 231. Wolte er aber fagen :/ inan kinne die nicht an ihin ſehen / wicer denn thut/unddieſelbeauch keinMenſchauf Erden an ihm noch andern Menſchen jemahls geſchen hat ; zumahl weil ign 1100) Hike und Kålte dazu Webethun und Krandheit dringet / er fich auch noch immerdarmit Thiers -kleidern kleidet, rahlåfft und wacht? iridiſche Speiſe und Iranck iin Fluche Gottes braucht/und auch zum Überfluß in låſtern und vermalederen ehra licher Gottliebender Leute lebt. 232. Derowegen werden wir noch gar ſtard an ſeiner volls kommenen Heiligteit zweifeln / und ſeine Verwirrung nicht für GOttes Stimm aus GOttes heiligein Weſen halten / zus mahl/ wcil wir ſehen / daß er noch nichts von Göttlicher und Natürlicher Gebuhrt und ewiger Offenbahrung aller Weſen / wie cins aus dein andern urſtåndetſ verſtchet: Sich dennoch ohne Göttliche Ertåntnuß / aus einer borſen Buchſtabiſchen Wiſſie / die er doch verkehrt/ alſo erhebt, und ohne Flügel in die Höhefleugt / ehe ſie ihin gewachſen ſeind. 233. Weils aber ein fubtiler weitfchweiffiger Irrthum ift ! damit
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bainit vielleicht fromme GOttesbegicrige Herren in Unfibuld ) ohnegenugſameErgründung dieſer Weitſchweiffigtcit indayton verführetwerden ; Als ſoll der Warheit-licbende ejer diefis faſt verſtetten Jrıthums erinnert ſeyn; Soll auch ſolcher Weiſuus . geivickelt werden / datmanden hohen übertroflichen Sinn /wie er meyncti fchen insge ; Darneben den wahren Grund/ welcher beſſer Zeugnůg hat / und auch mit dem Zugenſchein zuſtimmet / cin wenig eröffnen . 234. Nicht eben mit dieſen verwirreten Radczujancen /noch ihm zur Schmach / ſondern wegen der Kinder Chriſti/ die er mit ſéincin Blut erisſet hat / ob inanchos bcffer wolte ſehenid worien / ſolchc Jruthum unterſcheiden lernen ) und eine ſidere Gewiöbeit und Ertåntnus 6 Dites bekoininen . 235. Anfangs macheter cine groſſe Sermonher ] wie er wolle aus Chriſto dein dreyeinigen GOtti aus GOttes Mund und Herßen / aus allen Heiligen antworten / man ſoll es anhören und ſehen /als GOttes unfehlbahres Wort;Dieſes iſt nu genugs ſain oben erkläret/ daß es cin llngrund) und auf folche Weiſe zu reden ungültig rey /auch tcinemEngel nochenſchen gebühre. 236. Unlangende aber den Spruch Eſaias 54. ift er vorne eben faſt gnugſam erklåret worden ; Doch um dos leſers willen wil ich noch etwas ſeken . 237. Der Prophet Efaias redet alhie in ſeinem Verſtandenicht von einem Mannelſondern Gleichnůftciſe /wie der Saame zumn Menſchen imn Manne liegt /daraus der Menſche offenbahr wird: alſo iſt alles 1 ja alles / was offenbahr iſt / in dcin erdigen Mans nei als in dein Gebåhrer aller Werénı gelegen fürnehmlich aber des Menſchen Leben / welches ér dem geſchaffenen Bilde nach aler ſeiner Weren Gleichnůj / und aus allen ſeinen ausges hauchten Weſen eingeblaſen hat/ wie Johannes 1: 4 . ſagt: Dub Leben der Menſchenwar in ihu . 238. Doch nichtzugedencken / als ob das eingeblaſene Leben der Menſchen allein der Geiſt in Göttlicher Heiligkeit und all. macht ſep : Nein , ſonſt ſo das wäre' verdorben / als denn gca rohach i ro wäre GOTI verdorben : Sondern ein jedes (cben jeder Creatur/ wird der Creatur aus déın Urſtaiid ihres Werens gegeben. 239. Nunift das Weſen des Menſcheitaus dreyenPrincipien / , als aus der Ewigteit und Zeitgegeben worden ; Als aus dein Weſen und Quaalder Finſternů B /welches inne håltdie Natur/ Als Sulphur , Mercurium , Sal , am erſten Theilund Principia geiſto
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geiſtlich , wie ein Regiment und Qural/ daraus Weſen wird : 2m andern Theil / nach der äuſſern Welt leiblich ! im erſten Principio fcuriſit / und im dritten Principio ausder finſtern im preſſion iradiſch und vier-elementiſch / und lyderiſch / pon Sonn und Sternen ; und vom andern Principio voiu dicchtund Krafft deſſelben ausgchauchten und gebohrnen Beſons| Himmliſch / xjeilig und Öhlifch i als vom reinen Element und Såttlicher Innwohnel auch Paradiiiſch in Krafftund Hoheit. 240. In dicſes geſchaffenen Bildes Weſen aus den dreyen Principicn / als ausdein aus -geſprochenen Weſen aller Weron / hat der ewige Geiſt GOttes/ den Urſtand dicſes ganten Weſensi welcher cin Geift ift/ aus allen drcyenPrincipien) aus und durch q das Weſen ausgeführet/ und zuin Regiere und {cben des Wes finis gemacht/als cine lebendigeSecle:Dasiſt cin Feuer-geiſt aus dem erſten Principio , mitder Wurßclinder erſten Impreſſion , zur Offenbahrung der GOttheit / und in der Finſternig inneſtea Ocnde / uitd im Centro des erjien Feuers der ewigen Natur/ mit dein erſten Leben innergetåhrende in ſieben Eigenſchafften / dara aus alle Weren ſind entſtanden : das iſt diewahre Feuer -Secle aus des Vatters Eigenſchafft/darinnen ſich GOtt cinen ſtarden coferigen GOtt) undein verzehrend Feuer uennct ;ater im Liecha te GOttes nicht erkannt noch offenbahr wird , ſondern iſt nur die Ilefache der Freudenreich. 241. Jilder fiuſteru Murfell als in der erſten Impreſſion , ais iin wahren Centro der Natur , iſt der Urſtand der Sündent und des Böſen ;lo dicfelbe Eigenſchafft in der Creatur offens bahr wird / ſo iſë das Leben ein Leben des Grimincs und Zorns GOttes / und eine Feindfchafft der ſicbo und Sanfftinuht. 242. Zum andern / der Geiſt GOttes hat den Urſtand des zweyten Principii Werensl als das Leben / daraus hiinmliſch Beren in der Begierde der Liebegebohren wird / aus und durch Duffelbe Himmliſche Weſenl cingeblaſen : In welchen {es eetcu die Seclc GOttes wahres Bild und Gleichnůj / und ein ( Engel im Reich GDites iſt; Welches (cben Adam verſihcrßte ! ind nur im finſtern /fcuriſchen und iridiſchen Ihcil lebte ; Bela chcs Seben GOtt aus Jeſu / als aus der gröften Zicffe der De inuhtinChrifto aus ſich wiederim Menſchen offenbahrte. 243. Zum dritten / GOttes Geiſt hat ihm die LufftLastes autīcrn iridiſchen Mcfus. call aus und durch das iridiſche Fleiſch / als cin Leben des Fleiſches der Iridigkeit eingeblafen / wiliges {cbcu folte den Heiligen unterthaus.) muid. in ihm nur / als
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Als cin Schülffe und Ber&zcug / in gleicher Concordant der Hißc und Kälte verborgen fiehen / und deren feines ini Regia micuteffenbahr feyn /ſonderu das heilige Jebcu dos_zweyton Prin cipii ſolte im Zufft regicren : Der Sulphur und Mercurius ſols ten in einer Heiligen Krafft/ als in Quinta Eſſentia, im reinen Elcinent regicroni ro wäre das Paradeis offenbahr blieben . 244. Alſo verſtchet recht/ der Mann , der dieſes obgeunelte Wcſen aus ſich geſprochen hat / der hat den Menſiten aus dieſem feinem erbohrnem leitlichen Wefen geſchaffen : Dasicynte der Prophet i fagende : Der dich gemachthatiiſt dein Mann/ donin in ihm liegtalles , wiccin Saame im Manne ; Uus ſeinem Ausa', hauchen iſt ſein Saameoffenbahr worden . Erftlich die drep Prin cipia , undaus dicfen.dic Creaturen . 245. Der zweyte Vers, Herr Zebaoth iſt ſein Name. Diefen verſtehet der Prophet GOttes auſſer aller Natur imd Trcatur , und auſſer den Principien / wie ſich der ewige Bille der freyen Juſt im Ungrundeoffenbahret/ welcher an diefem Drte oder in dieſer Gebåhrung nicht drcyfaltig heiſſet, ſondern cin cwiger / einigerGott, der in ſich ſelber aufffteigt , und aus ſich ſelber in Geiſtes Weiſeausgchet; Sich auch durch das Centrum Reis' * Nice Feuers mit dem { iechte und der Krafft der Liebesbegierde / int der Transmutation des Feuers ins Liccht offenbahret: Welche Gebuhrt und Offenbahrung den Göttlichen Hall í Krafft und Verſtändnůg nach Art der fünff Sinnen / als ein eigen Icten / ein Leben der Liebe / aus dem Feucr offenbahret. 246. Vnd dieſes Leben heiſſet dieandere Perſon in der GDita heit, als dasandere Principium Göttliches Weſens / dafich der Ungrund / als das ewige Nichts in der Stille des Werens durchs Feuer im Liechte offenbahrct/ und das Feuer zur Frcus den - Acid, machet. 247; Und ficfcGsbuhrt heift der Erſtgebohrnevom Datter aller Brbåhrerin , durch weldien der Vatter alle Dinge ans Liecht gebohren und geſchaffen hat/ was aus der innern geiſtlichend cwizen und aufſerlichen Natur in Geiſt und Weſen eingegan : gen iſt. 248. Alliie wird Gott recht in Dreyfaltigkeit verſtanden / als der Vatter im erſten lirftande von Ewigtcit im feuriſchen und finſtern Weſen i und iſt doch kein Wefen , ſondern Geiſt. 249. Aus voci chem Wefen die Impreſſion der Natur / als ein inner / ewig / geiſtlicó Sulphur, Mercurius, Sal , atler Kräffte úrſtåndet i auch alles Éreatürlichen Lebens üritand / fo aus der Ewig . E 3
APOLOGIA 94 Ewigkeit erbehren ſind / als Engel und Seclen / und des drit ten Principii Geiſter in der Ausgebuhrt des innern / als alle iri: diſite Creaturen . 250 Jin andern Principio , da das Liecht / Krafft und Beto ſtand unit dem Sicbe-willen aus dem ewigen Vatter erbohren wird/ heiſſeter recht GOTT ; Denn der Batteritt inllicct1 als im Sohnet. in ſeiner ewigen erften Gebuhrt, in der Liebe / øffenbahr. 251. Und allhie heift er Barmherßig / und in dem der Feuer wille des Zorns / durch die Transmutation von der Pein / in die Licbe und Freude eingehet 1 heift er Jehovah , und init derſelben Luft des Geſchmats des Durchdringens / heiſſet er Jeſus , wie ſolches uns der Geiſt in der Natur-ſprache genugſam zu erkennen gibt / und die Tinctur vom Feuer / und Liechtssglang gitt in deit Eigenſchafften die Farben ) alseine Offenbahrerinder Krafft. 252. Zum dritten iſt der Ausgang der frafft / als das wahre Leben / als das Auge GOttes in Vatter des Feuers / und im Vatter des liechts im Erſtgebohrnen , der ausgehende Hall / als eine Flamme der feuriſchen Liebe - begierde / ein Formirerdes ewigen Willens/ ein Aufblaſerdes Feuers / und ſtåter Unzuna der des Liechts der Liebe i als ſeines eigenen Wcfeng / vom Bata ter des Feuersund Liechts ausgchende i als ein flåtes Hushaua chen / da der Patter den Sohn aus ſich ausgebichret : So gehet der Geiſt / als die Krafft des Salles / oder Wortes / inn ausa hauchen aus : Das iſt nun derGOtt Jehova in der Trinitåt. 253. Zuin vierdten iſt das Ausgehauchte / das der Vatter im Sohn durch den Hall des Worts oder Stimine aus dein Geiſte aushauchet /die ewige Weisheitund Alwiffeuheit : Denu dars innewird offenbahri was GDttin ſeiner Lieffc fer . DieWeig heit iſt GOttes Difenbahrung ! und des H. Geiſtes Leitligkeitt der Leib der Heiligen Dreyfaltigkeit. 254. Dieſer ganze Nauie in cinem einigencſen offenbahret fich durch die Weißheit / und heiſt HEri Zebaoth, darzu wir bcine andere Sprache haben auszuſprechen ; Allein der Geift GOttes im Menſchen in ſeinem Principio , welcher die Tieffe ber GOttheit forſchet/ der verſtehet es in ſich ; wir aber lallcit kindiſch daran/ ſo viel der åuſſern Zungen zu erheben müglich iſt: und befchlen diefes allhier jeder Seclen in ihrem Begriff : deiit allhie iſt kein Anfang niech Ende / weder Ort noch ziel; ſondern die Offenbahrung des Ungrundes im Grund. -255. Anlangend den Vers / dender Prophet dazu fekt : Und deist 1
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dein Erldfer / der Heilige in Ifrael / der aller Welt GOtt gea nannt wird : Mit dieſen Worten ſichet der Prophet unterſchieda lich für ſich / auf Chriſtum / unterſcheidet das Wort 'vom era ften / und ſpricht: Und dein Erldſeri; auf das Menſchliche E lend fehende)als aufden andern Mann, der uns in ſich ſolte neu: gebåhren / und vom Zorn GOttes erldſen / daß derſelbe alsdenn aller Welt GOtt genannt werde. 256. Der Prophet regt erftlich : Der dich gemacht hat, iſt dein Mann ; darnach ſektor : Und dein Erldſer / der Heilige in Iſrael. Den erſten Mann / als den Schopffer / beiſt er ? HERR Zebaoth : Den andern / den Erlöſer / und Heiligent in Iſraeli der aller Welt GOtt genanntwird : Verſtchet/ aus dem Zebaoth koint dein Erldſer der Napie / daß er aller Welt GOtt genanntwird. 257.DieſerName urftåndet in Jeſuinit der Bewegnús Je. hovæals Chriſtus aus Jefu im Zieldes Bundes offenbahr wird, als cin GOtt und Richter aller Welt; dem der Vatter hatte das Gericht der Welt gegeben. Darum fol oft -crwehnter Ausleger nicht den andern Mann / als den Erldſer in Iſrael/ in die Schöpfung repen . 258. Denn der Prophet ſagt : Derdich gemacht hat, iſt dein Mann / Herr Zebaoth iſt ſein Name / und dein Erldrer / der Heilige in Iſrael; den der Herr Zebaoth dem Menſchen zurEro löſung offenbahrete / und zum neu -Gebåhrer gab, der heiſt aller Welt GDtt . Denn darum hat ihn GOtt offenbahrct / daß Böſe und Gute zu ſcheiden , als ein GOtt aller Weren in diefer Welt; denn alle Propheten haben von dieſemn GOtt Chriſto ge weiſſaget i dag er folte im Fleiſch offenbahr und gebohren wera den aus dein cwigen Urſtande des Worts Göttlicher heiliger Stimme . 259. Dicfen ſoll mir der Author nicht zum Schöpfer aller Wes fen leren : Denn als die Welt geſchaffenward/ſo war er im Worte der Göttlichen Krafft verborgen . Die Welt iſt durchs Wort / daraus Chriſtus gebohren iſt/geſchaffen worden. Johannes fagt im 1. Cap. Im Anfang war das Wort ; fagt nicht, Chriſtus s. fondern / alle Dinge ſind durch daſſelbe gemacht/und ohne daſſela bige iſt nichts gemacht / was geinacht iſt. 260. Db wohl alles / was vom Wort geredet wird ! auch mag voin Chrifto verſtanden werden ; iſt doch zu unterſcheiden1, daß inan weiß was GOtt und die Perſon Chrifti , ein jedes im Ambt ift . Dicſer Author tochets alles unter einanter / daß man nicht
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nicht verſtehen kan / was icdes Umbt und Wefen foy : wo der Arjiand des Worts und der Perſon Chrifti roll unterſchieden pcrden; was GOtt und Creatur fey : Er beſchleuft die Schof fung unbillich in Chriſto; Er ſolte das Ende der Welt in Chris jło beſchliefen / nicht den Anfang : Dbwohl Chriſtus iin Wors te von Ewigkeit geweſen , hat er doch nicht Ciriſtus / ſona dern Jehova eder Jefus acheiſſen : Um des Menſchen und dieſer Weltwillen !jat Jeſus den Chriſt aus ihm offenbayretí und ſolches in der Zeit / und nicht von Ewigkeit , aber in Ewig. teit , als einen Hohen -prieſterund König des Menſúcn / wita cher ein Fürſte GOttes ift. 261. Änders gebührt uns nicht von ihm zu reden ; denn er hat felbft in dieſer Welt nichtanders von ſich geredet / und alle Ges walt ſeincin Vatter zugeſchrieben . Er ſagteja : Er wäre ausge gangen von GOtt / and toiumen in die Welt: Das iſt in in der Zeit geſchehen / nicht von Ewigteit / ob er wohl in der ewigen Göttlichen Gebuhrt geweſen/ hat er ſich doch nur in der Zeit aus GOtt in der Welt geoffenbahret; Nicht in der Schöpfung aller Deſcu . Boil Chriſtus auch nichtder Engel Hcyland und Er. ldjer; ficperfien toinen / unddie Teuffel Haben icinen . 262. Weniger hat Chriſtus alle hiviliſche und iridiſche Crea . turen crlóſít ) wie Author tichtet: denn die himinliſchedůrffers tciner Erlojing/ und diciridiſche ſind nicht ins ewige Leben ge fihaffen : So find auch die iridiſche Creaturen iķogleich ſo tore/ als vor Chriſti ( cyden und Tedt ; die Erde iſt auch noch in Fluche. Wird derowegen dig allwiſſende Wort an dieſem Ort fehr irren. 263. Db zwar von Erlöſung der Creatur in S. Schriſt ges dachtwird /wie ſich allcCreaturneben uns fühnet/rondcrEitelkett lojzu werden / und daß ſie Chriſtus erloſin roll / jats dech nicht den Verſtand auff Doſen / Kälber / Bšife Bahren und andere Thiere / ſondern auff die Creation; da die Eitelkeit des Flucho GOttes das ſchöne Paradif / als das gute Thcil/ vom reinen Es Jement in dieſer Welt Weſen in lid gefangen hålt : das ſoll der Richter Chriſtus in der Ernde ſcheiden / und dic Sprcu alion Ieufeln und Gottloſen Menſchen zum Belik geben : Dic Crea turen ſind noch) nid) t erlöſet/ſåhnen ſich noch allewcit ins Myſteris um cinzugehen / daraus ſie gegangen ſind. 264.Es iſt nureinirrig Gedichte/ das wider den augenſcheins lichen Grund lauffet gleich einer unſinnigen Irunckenheit: Auch To iſt der Siylarigé- tretter nach desAuthoris Meynung im Para dig
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diß nach dein Fall nicht den Thieren und iridiſchen Creaturen verſprotsen werden : Er tans nichtbeweiſen / ob er ſich gleich: wohl auff die Schrifft berufft) iſt es doch falſch : Denn es ſichct sriihts in ſoldierPcyitungin der Schrifft. 265. Derowcgen iſt nicht zu denden (weil er falſch redet) dan er einig und aucinausGDTI rede ; Wer ihni glaubt ift betro gen . Author feßet diefe Wort von der Wicder- gebuhrt Chriſti : Damit dicſérdrey einige GOtt die gange ivelt mit allen ihren Gebuhrten 2. biſ dahin ;; wiedergebohren und dargea ſtellet:Dieſes ſinddes Authoris Worte /damiter alle Creaturen jie ſind gleich wie ſic wollen , im Himmel und auff Erden / in die Menſchwerdung Chriſti/undin ſeine Erlöſung einſchleuſt/ und klar fugt; Greifflich und iVeſentlich allhie aufErden ;daran inan ja crtennen mag / wch Gciſtes Find dieſer Author for i Nchinlich daß er cin trundinice vom Geſtirne rep ; Bielleidt auch dazu vom boſen Feind ; Welches dein Leſer zu erwegen gca geben wird / init Bitte / GOtt wolle diefem Authori beſſern Sinn geton / ron ſolchem Jrathun abzulaſſen , das nicht Chris fti Kinder bethåret werden . 266. Er ſagt audy : GOtt habe uns in Chrifto ganß / auch allhie aufErden / von aller Sinde und Fleiſdcs-Suſti ſo wir nur glauben / ja.voin Teufel! Todt und aller ungerechtigkeit 1 erlojet / 2. Refp. Ich verſtehe es auch alſo ; Aber nach dein Willen / der in Chriſtum cingehet ; Der aber iin Fleiſch / in ſeiner Sclbheit/ lebet, der iſt noch nicht Sindcnslcs/ cr fiin digt tåglich in ſich / biß der Todtdic Sửude und Sünden -quall. vour Glauben und Guten Willen atſcheidet. 267. An dieſem Dort ſolteer auch unterſcheiden rom iridiſihen biſen und voin himmliſchen guten Willen und Gcifte : So faſſiter alles in Chriſti Erlojung / anff daß er ſagen indge / er habc teine Sünde und ſey GOtt in Chriſto: Uber der iridiſche Bilg iſt nicht Chriſti , ſondern der Erden und des Todes / biß er ſtirbt / und das Sündcn leben übergibt. 268. Dager aber fagt lider Recht- glaubige rey mit Chrifto ein Weſeni tas fage id, aud) / poch nach dem iuncu Nina focn und Seelen : Das Sinden haus ili ſo lange von Chris fo geldisden , als es fündigt: wenns aber der Sünden abs. ftirlt / alsdenu ftchets in derRuhezur Aufferſtehungund Wica-derbringung . 269. Was er auch für Tugenden dem glaubigen Menſchen zut ( threibti folec alte hat nur cinig und alicin der innere Menſch : Es
APOLOGIA c : Der Aufſere thut nichts Gutsfreywillig / der innere zwinge itjie denin darju / wie ſichs am Author ſelbſt bewåhren wird . Er roll es tlarunterſcheiden ; ſonſt gibt man ihm keinen Glaubenwider Rlle Vernunfft und Empfindligteil. Ich laſſemich bedündenjes werdenmehr Chriſten ſeyn / als er / fie müſſen ſich doch alle für Sånder betennen / weil geſchrieben fiehet: Es werden dich alle Hciligenun Vergebung der Sünden anruffen : 3ſt ſich deroa wegen wohl zu bedenden . 270. Das cr aber ſagt:Chriſtus ſey in den Gläubigen alles 1 basWollen / Bollbringen /Sinnen /Gedencken /Wůrden /Lebent Reden /und allesin allein weſentlich / ſichtbarlich / greifflich / ina nerlich und åufſerlich : Solches iſt keiner Wahrheit åhnlich : Zhut der Menſch was Guts i aus innerlichen Tricb / das iſt wohl aus Gott ; er thut aberauch viel Böſes aus des Fleiſchess luft / und des Teufels anrågen :das thut nicht Chriſtus / fono dern der åufſere fündige Menſchl es ſey mit Worten / ihrat oder Gedanden. 271. Weiter fagter viel von Recht-glaubigen / die garnicht fündigentdnnen . Ich glaube nicht/daß ein folcher in der Belt femo Er iſt ſelbſt ein groffer Sünder / und cin ſpåttiſcher hoffårtiger Menſch: Jo glaube/ er fey in Sünden gar truncken / daß er ſich nicht kennet. Id weigwohl / daß Chriftus im Menſchen 1 mo er innewohnet , nicht fündiget aber der fleiſchliche Menfch fünta diget tåglich :ertan nicht von einem Meer zumandern heriſchen ; Chriſtus tans wohl, aber der Menſch nicht, er iſt nur eint Werdzeug; und dürfte des Uasſtreichens des Menſchens nicht den zchenden Theil ſo viel. Er iſt doch nuram åuffern ein ffinca tender Madenſack / voll Stands und Bifer Luft / ciner wie der ander. Folgtder Spruch 1 Cor.11. Wie das Weib voin Manne/ alſo auch komt der Mann durch das Weib / aber alles von GOtt.
272. Hicvon fegt der Author 4. Puncta mit nachfolgenden Worten . In dieſem wird fürnehmlich erfodert (1 ) Was das götts liche Gute Weib Rey I. ro von Chriſto / ihrem eigenen Herren / Manneund GOtt kommer und ihren Urſprung nehme/ nach GSttlicher Menſchlicherweiſe ? (2) Wiel
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99 (2 ) Wie / und aufivas Weiſe und Art ſie von ihrem Gott und inanine herkomme ? ( 3 ) Wie auch der Mann GOtt , Chriſtus durch das GŚtta liche ?Hmſchliche Weib komme und offenbahrwerde. (4) IVie auch dieſerWeiblicheMann /oder Månliches IVeib in Swigkeit eines aus der Göttlichen Nenſchlichen Siniga keit konime / und ſeinen eigen Anfang in GOtt ohne Ende habe ) und ohne Aufhören in Ewigkeit mit und in GOtt in ewiger Einigkeitbehalte ?. Was nun das GŠttliche GuteWeib , roaus CHriſto ita rem einigen Herzen/ anneund GOttkomt, und ausihm ihrenlirſprung nach Göttlicher menſchlicher Weiſe hat , iſt daſſelbe ein glaubiger Leib und Seel/oderder glaubige Sees len - Leib in unzertrenlicher unaufhörlicher Einigkeit : Nicht aus dem verderbten IVeſen des gefallenen Adams und nace. ten fleiſchlichen Luſt und Verderben des gangen Weſens des gefallenen Penſihen gezeuget und herfår zu Liechte kommen und ſichtbahr worden ; Sondern durd) Chriſtumden dreya einigenhochgelobten GOtt undIánn /aus dem Göttliden drey -einigen Weſen von Ewigkeit gebohren , iſt es ein gana Ber neuer ,durch den Glauben zubereiteter Gåttlicher guter Menliban Leib und Seel / ſo aus Chriſto , dem Eben bilde des gangen Gåttlichen Drey einigen guten Verens/ja durch ihn ſelbſt herfür kommen / und in der IVelt dem Glauben und im Glauben ſichtbahrlich erſcheinend/ leiblicb ! greiftlich ofa fenbahr worden ; sin rechteri guter Gåttlider / heiliger gläubiger (allen rechtglåubigen ſichtbahrlicher ! begreiffli. cher , der ungl&ubigen / GOttloſen / verderbten / inSån . den verharrenden / Udamiſden Welt aber unſichtbahrlicher / unbegreifflicher) Menſch aller guten / heiligen / Göttlichen Eigenſchaften / in und mit Chriſto, dem Drey -einigen /hoch gelobten GOTTI ihrem Inannel in ewiger un- zertrenia liche Einigkeit / würatlich und weſentlich theilhafftig , und ſeiner Artund Eigenſchafft nach ein ſichtbahrlicher heiliger/ rechtgläubiger / Göttlicher guter enib. Gegen -antwort auf den I. Punct. 2.73. Einen klaren Beweiß am äuſſern / ſichtbahrin ; wirits lichen und greifflichen Wefen wollen wir gernefchen / weil ſichs noch an teincw Menſchen ſint Adams Fall bewieſen hat; Author aber von einem ſichtbahren/ greifflichen / würdlicken Wefenres E 6
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APOLOGIA
dct / das gang Göttlich / volitoimen / ind ohne Macul ter Günden ſer i das citelheilige , unſtråffliche Werito in Got: * tes diete -willen wurde. 274. Nun rodet die Heilige Schrifft an keinem Ort voncia nem folchen Menſchen / das cin ſoliter nach dein Fall roy / dér gang Sciligund ohneMacul gebolyren werde; Sondern beſchleut fic ohne Unterſcheid alle unter dic Sủnde nach der Schrift: Sie find allzumahlSünderí und mangeln des Rubins i deu fican GOtt haben ſollen . 275. Dennoch wcil der Author fich dafür ausgibt / dag er alſo gang und gar GOtt in CHriſto / und das herrliche Vortild disſerneuen Braut Chrifii ſey ; Gleichwohl auch kein Menid / lo viel ihr bey ihın geweſen / jagen kan / daß er etwas anders fcy , als andere fündige Menſchen ; Und wir dergeftalt ſeiner Auffage gar nichtverſichert ſind : So begchren wir an ihn / dari or dagelbige krafftig und würdlid crwciſe i Daß man fan mit Wahrheit ſehen / daß GDtt habe was ſonderliches an ihm gea than / ind deine 1cy alio / wie inan ſagt,weilwiruns ned allca famtin keiner ſolchen Volltominenheit befinden /undvon unſerer fleiſchlichen Gebuhrt alſo nicht ſagen konncı : Denn wir würden vor Goit , als Lügner/ erfunden/ ro wir für ihn tommcnde faga ten : Wir waren Heilig / und gang gerecht ron Mutter Scibe tommen / und foer 1118 prüfete/und noch Vangel an uns bofåna de / inschte er uns das nicht gelten laſſen. 276. Iin Vatter Unſer lehrt uns Chriſtus GOtt bitten /führe Ins nicht in Verſuchung. Denn ſo cr uns verſuchte i svůrden wir nicht rein er finden werden / und dürfte auff Efaiæ Wort tounen : Von der Scheitel biß auffdie Fusſolen iſt nichts ge fundcg an dir / ſondern citel Wunden / Strienien und Eitor þculen/ ſo nichtmågen gcheitetwerden . Chriſtus hätte auch leis die Jünger vergebens ſchren bitten ; Vergib uns unferc Sduld/ ſo jic kcine gehabt hätten . 277. Dazu findet man von der Welt hero in tein Ulten und Nieuen Icſtament)wic offt ſehr froño ( cute haben roſe Kinder goa feugct ; Dag ohne zweifeldie Mügligkeit noch bey keině geweſeni der bloß allein aus Chriſto hatkindergozcuget/wic dicfor Author. 278. Ich möchte docth fein Weib und finder gerne ſehen / vb fic auch ein ander Hauth anhåtten / ireil pic ſo Heilig ſind : Ich habemir gleichwohl laſſen ſagen tic ſie zum theil zieinlich iubcrihnitten ſind. 277. Ware aber ihre Heiligecit uns verborgen / fo wire das ein
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wvider Efaias Stiefcl.
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ein guter Kath/daß man dieſelbe allein hielte /daß ſie ſich nicht mit den fündigēAdams-Kindern mifcheten :Sondern ihnen ſelbſt kin : der zeugten /und cine neueWeltanrichteten; So würdeman dara ſelbe Bolt billich zion heiſſen / und eine Eheſtatt ) und ſagen: Hic iſt der Heri. Weil lido ater im Wert/in fqrafftund Leben noch nicht bewciſet/werden wir dicſer Brautnoch nicht genug vci fichert ſeyn:DoñcinGutes Geſchwib ohnelebca /ſichertuns nicht. 280. Dapcraber ſigt : Man könne das Hcilige Bolit nicht fehen / ift fajiwunderlich geredet : { ieß fich doch Chriſtus nach ſeiner Wufferſtehung im Fleiſche ſehen : Sollenwirs nun ohne Krafft des Beweifes Glauren ? Weils ohne Grund der Schrifft iſt / wils unsfaft (dwchr ſeyi. 281. Wer verlichert uns selfen ? Weil Sanct Paulus fugte; Goalsdenn ein Gngel rom Binmek káme / und bråchte ein an der Evangeliuun / als cr ; dorſolto verſlucht ſeyn ; Und hater uns gleichwohl in ſeinen Epiſteln unter die Sünde beſchloßen ; uns auch von zwey fachen Menſchen geſagt:Dasi focr fündige , thue nicht crs i fontcrndic Sünde im Fleiſt ). Jtcim : Er sicnc mit dem Fleiſitc dcin Gcreße der Sünden / und mit dein Willen aus Chriſto Gott. Dazu ſagte Sanct Petrus : Mir iſt gefagt! daß ich dieſe iridiſche Hütteablegen ſoul. 282. So können wir dieſer garison Hciligen Vollkornens heit auff Erden / von auſſen und innen im gangon Menſchlict;cm Weſen ohne Empfindligtcit , nicht verſichert ſeyn , ob dicſér Menſch ſchon alſo vou lich redct] Glauben wirs doch nicht , er verſichere uno denn in Krafft; Dennes méchte vielleicht boy itur nur cine ſolche Einbildung rion / und nicht in Weſen : So miren wir ja ultere Gåden / daß wir uns ohne Grund und Sicherheitliciſen alſo ſtolt vor GOtt führen/ als hätten wir tris ne Schuld. Id mcpne ja , es wäre cine Deinuht vor G01 ) wann ein flinckender Sünder vor GOtt tråtte und ſagte: Jo rin Szcilig, und bin Gott Piltcr in Göttlicher Allmacht , ich tam nistirren / 110ch fündigen . 283 ( icben Bridcr ! ( ehet zui es fehlet ni.ht w it / ss feny ein neuer Anti- Chriſt getohren. Leutfit land hats gewiß mit feiner Sicherheit , dass man alio ficher unter Chriſti Pirrura Mantel lobtí 1116 mit Chriſti {cuden tißclt ) und den Nens fiton der Sünden darunter nur måſtet, verurſachet : Und if dieſes ein gewit Bild der Menſchlichen Sicherheit / daß wir uns Gute Chriſten růvinen /undſagenivir reyndChriſti finder/tazu boiligi und wollen von andern Déltern unterſchieden ſeyir : fo Ez
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fo wciſct uns GOtt an dieſem Bilde / tag wir mit dem Munde vor ihin geſchinůdet ftehen ; Aber der Geiſtiſt ein falſcher Mann . 284. Wie dicfer Author faget : Wir ſollen uns nur heilig nens 1011 / und den iridiſchen Namen verläugnen / und feſt glauben / wir ſind keine Sünder / ſondern GOtt in Chrifto felbyt gang heia lig gebohren. 285. Und wenn dicre ſafein heiligeWeltentſtehet/ſo iſt dieEr. tåntnùß der Sünden gang todt ; Db uns Gott würde ſchuldis gen / ſo würdeder Heuchler wider GOttmurren / und ſagen : Er thåte ihin unrecht ; Alsdenn iſt die Feindſchafft wider GOtt ges bohren/ und die Sünde gang blind: Kein Menſch můſte inchrvon derSunde/ob wir gleich gank ſảndig vorGott wåren ;Soiſt alsa denn die Zeit / davon uns Chriſtus ſagte : Meyuſtu auch /wenn des Menſchen Sohn tommen wird/daß er werde Glauben finden auf Erden ? 286. Es wäre tein Glaube in Krafft, ſondern nur eitel Glaus ben einer Hiſtorien / daß wirs nicht ſollen glauben, ſo uns jemand der Sünden beſchuldigte; Alſo wäre ein fein ſicher Zioniſch { ca ben : Was wir den immer thåten / das wäre alles gut, es ware keine Sinde in der Welt geachtet: Niemand wolte geſündiget Haben ; Es můſtealles Chriſtus tuhn/obmancher gleich ein Dieb wåre / auch wåre teine Obrigkeit noch Regiment mehr nuße/ dcnn Chriſtus regierte alles inallem : Wo teine Sündeiſt/da iſt auch teine Straffe; So darffman auch keinen Herren !der da richte : Denn jeder richtete ſich ſelber / und was er immer tåhte / das tåhte GOtt durch ihn. Welches zwar wider das Engliſche Regiment) auch wider das Regiment der innern und äuſſern Natur licffe. 287. Ich vermahne alle < cſer feiner Schriſten gang treuher , kig / alsin Bruder / um unſers ewigen Heyls willen / doch nur fleiſſig zu erwegen / was hinter dieſem heiligen Ausgeben verbors gen ſey / und wie uns der Teufel gedencke mit cinem neuen Net zu fahen;Weil er ſiehet/ daß ihin ſein Rauch -loch offenbahr wird/ wil er uns nu gang von der Sünden Erkåntnů s ausführen / dug wir ſollen gang ſicher werden / und keine Sünde mehr verſtehen: Bcrineynt uns anjego in unferin ſichern bôſon (eben , das wir has ben /fein lernen mit Chrifti Purpur -Mantelzu zudeckica /gang ix die Sicherheit von der Betåntnůg der Sünden einzuführen, und alle zufahen. 288. Merdt doch / lieben Brüder ! und kehret um von der Sis cherheit; Erkennet euch nur für den verlohrnen und wiederkorps wicnden Sohn zuin Vatter / und ſagt immerdar / ihr habt cuer Erbs
'widet Eſaias Sticfel.
103 Erbe ſchåndlich verthan : Und daß euch der Batter wieder zuin Sohn angenoininen / das fey aus Benaden geſchehen : Werdet ja nicht wieder ſtolß /ſagt nicht zum Batter: Theilemituns dasErs be ; Blçibet nurin der Demuth unter der Kucchtſchafft ein Sohal wie uns Chriſtus in feinen Bleichnuffen hat fürgeſtellet. Wird GOtt was ncues unit uns machen wollen , er wirds wohl mit Krafft offenbahren : Worte ohne Bcwciß důnden ung zu wenig zu ſolchen Sachen darandie Seeligkeit lieget/zu ſeyn. 289. Nun merde der Lejer den wahren Grund / was Adam und Chriſtus in einer Perſon reg , und welcher Menſch ohne Sünde ſey. 290. Der Königliche Prophet David war ein Mann nach Bottes Herß /.wie die Schrifft von ihm zeuget / in welchem der Geiſt Göttes war / und von Chriſto wciſſagte ; Uber er ſprach : In Sinden bin ich gebohren und in Sünden cinpfieng inich ingine Mutter ; welches fich auch in ihm offenbahrte /daß er nebenty dem Geiſtlichen Menſchen auch einen fündigen in ſich hatte /wel - 57 cr ein Mörderund Éhe-brecher war;wie denn anden Erkvåterit perglcichen zu ſehen ... 291. Wer wolte aber von David ſagen ler måre nicht ein Heis liger geweſeni /weil er cin Mann nach GOttes Herken war / und ein Prophet des Hätyſten ?Wer wolte auch ſagen , daß ſein Mord. undEhe-bruch ohne Sünde ſey ? Der Mann / der in Davidcin Prophet war , derwar kein Sinder : der abercin Mörderwar / dermarcin Sünder / und war doch nurein einiger Mann in cia Der Geift GOttes redete vor zutů nfftigen Dingen / und voit Chriſto aus der hiinmliſchen Eigenſchafft ; und die Fleiſigliche Begierde / in welche der Teuffel ſeine Begierde cinführte / redete . aus der iridiſihen Eigenſchafft / aus dem iridifchen verfluchtendea ben / als aus Mortund Unzucht. Menſchen liegtras Himicis Bild /welchesin 292. Jnallen Adam verblich ; aber in einem lebts.,imandern iſts unlebhafft ; baſſelbe Himmels -bild f-als das andere Principium ifts..darius, non Chriſtus einpfangen und aus JEfil gebohren wirdonDenis Gott iſt an allen Orten , aber nicht in allen Dingen offenbahr ; , So er ſich aber in deur verblichenen W :ſen offenbahret / ro ift Chriſtus geboliren / der wohnetin ſeinein Principio : Und der iria dijceMenſch des tradiſchen Theils im FlucheGottes /wohnetauch in ſeinem eigenen Principio in ſichſelber. Der Geiſt Chriſti wohnet im innern Wefeu.Des perblichenen Bildes von der Gitte liden
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lichen Welt Weſen / das in Adam ſtarb : und der Elcincntiſite Geiſt wohnet im vier - clementiſchen Fleiſche. 2.93 . DerGeiſt Chriſti hatgeiſtlich Fleiſch ;denn er nimt das geiſtliſche Fleiſini das in Adam ftarb /wieder zu cincin ( cilic ani undmachts lebendig / der iſt in ſeinem Fleiſche hcilig ; Aber der åuſere Geiſt ron vier Elementen in dciu erdenen Fleiſche iſt falſch :fiichtig /und fülyret fcine Luft wider den innern Menſchen : Denn der Teufel ſüchtet ihn / davon dicSchrifft alſo redct : Das Fleiſch lůfiert widerden Geiſt / verſtehct wider den innern Gött. lichen Geiji / und der Gciſt wider das Fleiſch; und Gottſprach zur Schlangen im äuſſern Fleiſch Adæ : Job wil Feindſchaft fès gen zwiſchen der Schlangen unddco Bribes Saame. 294. Das innere geiſtliche Fleiſch iſt hiinmliſch / das tantor Teufel nicht beſigen : denn ſo es sic Sccle verläiſet / und davon ausgchet , ſo iſts verblichen , und in dem Gottlojën iſts / als cin Nichts. 295. Benn aber der Gottlore ſich init der Scclen Willen zu GOttwcndct / 10 wird Chriſtus aus dem ocrblichenen Saamen cin Menſch gebohren / und wird dem Teufel im auſſern Fleiſche zu cinein Solangen -tretter geſcßt, der des Fleiſches bdſem Willen wchret , und den zerbricht, daßdie Günde nicht begangen wird : So iſts alsdenn cine ſtåte Feindſchafft. 296. Chriſtusregieret in ſeinem himmliſchen Fleiſche durch den suffern /und ſchlägt des årifern ( uft zu boden : Sokoint atos denn der Zorn GOttes iin Centro der Scclei / tind wil auch fiin grimmig Regiment haben , und der Icufel flicht ſich init der fils tihcu Luft sarcin , und der Elcincntiſche Sciſt hungert ſtats nach feiner Mutter , den Elementen : So führet der Teufel dic (uft cmpor / und drchet die Begierde inn: Alsdonn greiffen Hånd und Maul zul/ und thut das Werck der falſchen (uft. 297. So fiehet Chriſtus in feiner zarten Menſchheit im ins niern heiligen Leibc / und ſtraffet den åuſſorn Menſchen / dringet auffill / nimut ihan den Gewalt, ſtellets ihm unter Angen ins Geinůch / daß es Greuclund Günde ſey / und treibt ihn wieder fur Utladung derſeny rodic Fleiſches Begierde hat auff lich gelas den / als zur Abftincng und BufTe , das iſt anders nichts) als cine wieder-Ausgehung aus dein Grcucl. U16dcnu bleibt dergewürit . te Greucl dcin Zorn Dites und dein Icufel zur Srciſo / tas iſt feine Ergchung. Aber das Myſterium des Menſchen wird in ſich wicder frey . 298. Gleich wie ein Steller auff dicBogel laurctialfo fauert der Zetta
wider Efaias Stiefel. 105 Teufel auffdic Scele ; fo bald die fich cinwenig vergaffet/ führtst -ſeine Imagination in ſic ein /und rüget dic Ficiſames- Begierde/ da gchet des Teufils Tank wieder an/ init weldein Chriſtus ohne unterlag ſtreiten inuß. 299. Ift er aber iin Menſchen in der himmliſchen Weſenheit noch nicht gebohren und offenbahr / dag das ſchöne Bild 11od vero blichen ſtehet ohne Leben : wie es penn in Wahrheit bey den ineis fton alſo iſt; Šowilſet dig / tap lich Immanuel ( als der Geiſt / der lic iin Paradif dem Adam und Hevä verhiep / und ihnen i 138 Lebens-liccht entgegen tratt/ und ihnen rieff / leo biſtu Udam ?) ins Lebens- liccht der Scelcii mit groffor Begicrde entgegen ftelo let / und der Scclen ſtats ruffet ; Sie roll jich zu Gottwenden í und kchren ; ſo wilſich Jeſus in der vertlichenen Bildnů s vffen . bahren / und Chriſtum gcbähren / als cin nicu Leben in himinlis Scher Wefenheit; das iſt der wahre Zug des Batters i Tavou Chriſtus ſagt : Nieinand komt zu inir ī der Batter ziche ihn den . 300. Der Batter zcuchtdic Seel / daß ſie ſoll in GOttes (iebea und Erbarmen eingeben ; und ſo ſie gehet) wird Jeſus Chriſtus 19 ein wahrer Menſch iin verblichenen Weſen / und beſigt dicTohr 71 der Lieffe : Vordenen fagt Chriftus: Meine Schafc tan Nies inand aiis inciner Hand reiffen i denn ſo er gebohren iſt / inag der Teufel wüten und toben / und den {cib gleich zu grunde ſtårken ; ſo ftehct doch der Held in Streit / und zeucht den gangen Mens Ichen immırdarwieder aus dem Elente1 und richtet ihn vor ihiu auff : Der Meuſih läuft immerdar wieder zur Reue ſeiner vom ** Icufel überhäuften Greuel/ und laðctwiederabe. 301. Anlangend die Empfängnuß des Kindes : Das cines rechten wiedergebohrnenChriſten Menſchens feine Kinder ſollen gans heilig ohne Schuld einpfangen werden / wie dieſer Aus hoc tichtet; das iſt Fabel und cin groſſer Jrothum / den die Schlange cinführet / darunter jie lict, wil veroocken i dag unan tas fiúkleint nitht tcnnc : Es wolte gern Hcilig heiffen ; man hats lange Zeit den ſchwarken garſ igen böſen Teufel genannt: nun wolt es auch gerncinmail Ciriſtus genannt fion / und ein GOtt. Uber oor Hådſte hats aufgcocct, dagwirs ſehen und kennen :wellen auch Chriſtlich warn : n . 302. Ein jeder Baum und Gewächſe bringet cincFrucht aus fich tycrfür /wic das Gewächſe iſt ; doch dringet ſich oft der Gifft der Natur ſo hart in die Krafft i daraus der Zweig wacht , mit cin i dag der Zweig böſe wird / percorret / oder ja gar ein höctrich ter Zwcig wird. 303. 21170
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303. Alſo auch init dem Menſchen : Was gefået wird , dat washitaber Gottes Zorn durchs Teufels Imagination, zumahl/ fo er mercket/daßdie äuſſere Conſtellation des Geftirnes in den Ele menten böſe iſt / drenget ſich offt mit ein / daß fromme Eltern bón fe Kinder /dagegen manchmahi böſe Eltern ein fromm Kind zeus gen / wie dieErfahrenheit bezcuget . 304. Zu dem Ende hat uns Chriſtus die Kinder- Iauffe befoha Ion/ das Kind auffden Namen der 5. Dreyfaltigkeit zu tauffen ; So wil er in dieſem ſcinein Bild tråfftig feyn / und mit ſeiner Krafft das arıne gefangene Moder wieder anzünden / und der SolangenGift aus des Lebens ( iecht wieder wegnehinen /daß det Göttliche Zug offen ſtehc : Als denn bleibt der eingeführte Gift nur iin åuſern Fleiſche / der wird hernach in Chriſto auch zerbros chen / und ſtehet die Porta aus und ein dein Menſchen offen / und heiſt als denn/ wie geſchrieben ſtehet: Welchem ihr euch zu Knech ten in Gehorſam begebet / deß Knechte ſend ihr . 305. Die Scclc hat freyen Willen aus und ein Jaberin Chris fo tan fic ,fich nicht ſelber gebühren . Sie muß nur aus ihrein felbft-cigenen böſen Willen ausgehen / und in Gottes Erbarmen eingchen ;So faret fie Chriſti Geiſt / welcher in Jeſu in des les bens Licht iſt der Seelen entgegen geſtanden / in ſeine Arineder Begierde/ und grünet in ſeiner Begierde in der verblichenen We. fenheit voin reinen Element des Hinunels aus / als ein neu ſebent aus dem Tode/ das iſt Chriſtus / Menſch undGOtt. 306. Merkets wohl ihr Leſer ! Prüfet in HeiligerSchriftints wer.dig und auswendig ; erlernet die Wahrheit : Befindet ihrs nicht in der Wahrheit aus Clyriſti Geiſt / fo follet ihr ihm keinen Glauben zu ftellert. 307. Wir aber habens im Ternario Sancto geſehen / und wiſs Feri/ was wir ſchreiben. Ich aber bin ein Kind / deſſen Verſtand am Gauinen meinerMutter vånget:Und habe keineGewalt/ noch Verſtand/ohne was unir die Mutter gibt; Ich liege in Dhnmacht / als ein ſterbender ; Doch richtet der Hochſte mich mit ſeinein 23 them autf /daß ich gehe nach feinoin Winde. 308. Ind verinahne cuc Chriftlich / wollet doch den Eyfer zu ellerer relbſt Scclen Wohlfahrt verſtehen ; habe genug zu Sohni so ich euren Athein erlange , und mich in euch ergrünen inagi und euch mein Leben geben inag / was ſoll ich euch inchr geben ? Neha met dasGeſchenck an / beherßigets wohl / nicht in Meynung als teine i; führets in Athen GOttes cin /probirets in Leib und Seell ni nehmet davon die Sauterkeity dic Affc & en laſſet fahren ; fic lind nicht
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wider Efaias Stiefel.
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nicht das Perlcin / fondern der Sünder zur Schaan geſcßt/auff daßder Bólewicht aufgehoben werde/und nicht im Fleiſch pielfieri: Nchinetnur das reine dyl zur Heilung ; das andere greift der Seelen Wunden nicht an / fondern nur die Wunden im åulfern Menſchen . Bitte der Leſer deute es nicht anderſt , als es feinen wahren Grund nat. 309. Was nun der Author rom guten Göttlichen Weibe rea Det / das nicht von Adams ſündigem Fleiſch und beſen (uft entftes het/ das den heiligen Menſchen einpfåbet und gebiehret/wel. cher Chriſtus iſt / Ottund Menſd, : das glaubeich auch : Es iſt wahr ; Sein Verſtand aber iſt irrig / in dem er verſtehet aus rein åupfernMenſchen und wil eine ganişe Transmutation des äuſſern in innern in dieſer Welt haben . 310. Dasgut:Göttliche Weibiſt das himliſche Bild als das an bere Principium ,das in Adam ſtarb;in daſſelbe verblicheneWefent ſchlägt der Batteraller Wefen den Funden ſeiner Göttlichen Pronsstemme Krafft/ ſo es iſt / daß auch die Seele im Zuge des Batters darnach bungertialsdenn hebt der Functean zu glimmen/undift erfttleins gofront . als einSenfftstörn /wie Chriftus ſagt;Und ſo die Seele beharret/ und ihren Willenund Hungerſtåtsin das glimmende Tocht eina führet/ ſo blåſet ſie das heilige Feuer in ihrer Begierde auff / dat es ſehr gliminet; davon die Seel groſſen Hunger beromt. Bero weget ſich nun die Seel ihrer Seibheit/ und begehret den Falch des Teufels gang weg zu werffen / und in ernſtein Streit init ernſtein Gebeth und Einergebung in das Liebesfeur eingchet / ro ergreifft das Liebesfeur der Seelen Begierde/ und wirdeinFeuer im andern entzündet. Denn die Seele iſt des Vatters Feuer/ und das gefåete Liebe- feuriſt des Sohns Feur : Jckt tomt der vera lohrne Sohn , als die Seele / wieder in des Vatters iebe / und gehet an die groſſe Freude iin Hixinel/dag fich ſeineEngelfreuen inchr als über 99. Gerechten /die der Buſſenicht bedürffen. 311. An dieser Stelle in dicſer Conjun &tion , nimit dic edle Jungfrau / als das guteWeibi ihren Bråutigam die Secle im Triumph der Göttlichen Freudenreich wieder an ; gibt ihreitr Bråuttgam das Perſon-frånßlein , nicht gant zum Eigenthuin ſeines Weſens: Nein / es ſind zwcy Principien ; 6 Ottblcibet in ſich GOtt ; Aber das Göttliche ( iccht führet der Jungfrauen Geiſt aus dem Liebe - fcucr in das Seelen - fcucr ; zündetdas Seelen : fcucr auch anſ dag alſo der Jungfrauen ( iecht in ihres Bråutigams / als der Seelen / Liecht rhcinct : Alnie ift Chris fus in des Weibes Saamen Menſch worden / als im zweytent Prin
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Principio , ans GOttes diccht-und liebe-Welt. Was afhic gc. ſithehc 7 was für Freude bei dieſer Vermàhlung und Hochzcit ſeni haben wir nicht Worte zu bedrciben /wünſchens rein [ icbhaber Chriſti zu erfahren ; Der auſſere natürlich Menſo glaubts uns doch nicht, er rey den ſelbst bey dieſer Hochzeit gewefin / welche im Himmel und auff Erden gehalten wird ; Den unfirn genug verſtändig. 312. Wiſſet aber ; Wic Fcucrcin Eiſen kuirch -glüct / davon es citel Flucr -qual wird / und bleibt doch in ſich ſelber in ſeincin Wefencinmahl Eiſen / als das ander/ und wird niminer zufcucr in ſeiner ſelbſt -Eigcnſitajft/ und iſt doch Feuer: Aber die Feuers . mhacht ſtehet nicht im Eiſen/fondern gibt nur ſeineNatur dazu /als ein Werotzeug oder Leib, tarinn das fcucrglůct : Alſo auch mit GOtt und der Creatur; Das Feuer /wenns im Eiſengliiet/bedeut die Sccle, wenn ſic in GOttes Licht angezündetwird;Dasſiccht und Schein 006 Feucrs bedeut das Scilige Feuer der Liebe aus der Jungfrau: Die Krafft des li.dts aber iſt der Perlen -Krang/ davon in meinen Schrifften mehr zuleſen : Dehn gibtdie Jung, frau nicht der Feuer -Secle / als dem Urftand des Feuers / zum Eigenthum / ſondern ſeotihm den anff und drudt ihm den in ſein cr $: Er kan ihn aber nichteigentübinlid, faſſen /wie das Fruce das Licht nicht faſſen tau . 313. Doch ſcheinet das Leicht aus dem Feuer / das Fcuer hat cine andere Quaú , als das Licht : Das Feuer iſt der Vatter / das Siccht iſt der Sohn , doch zwey Principia in cinander. Die Creatur wird nichtGOtt:Sic bleibtewig unter Gott/Gettater Durchglüct ficwit feiner Begierdedessicbc -fcucrs/alsmit ſeinen LiechtuneSchein :Daſſelbedicchtéchält dieSeetc/als derMenſchen cc . lo large zum Eigenthun /als der Wille in GOttes { iccht bleibt. 3 314. Wenn er aber wieder in féin Eigenthum / als in Centro feincs Urſtandes / in cigene Macht aus der Bclaffenheitt in die Selbhcit/ eingchct/da nimtdie Jungfrau dieſen PerlensStran von der Beclen weg ; Denn die Scclc/als ihr Bräutigam /iſt ihr oon iiremu Gennahi Chriſto / sils von ihrem {icbe= fcuer / entlaufs fen und meincydig worden . Alsdenn gehet die Seele im åuffern Fleiſche in des Teufels Nex im Finſteru tarpen / ſucht eine eigene Stätte oder Ruhe i findet aber nichts /als des Fleiſches vichiſche Wolluſt/mit ſolcher crgóket ſie sich / aber die edle Jungfrau ruffet ihr ftäts zur Wiedertunfft: Fomt ſie nun wicacriſo wird ſic wohl angenommen , doch wird sic erſte Hochzeit nicht inchr gehalten : Es iſt wohl ein herrlich beneveniren , aber der erſten Vermåh. 315, komt lung nicht gleich:Reden wir/ als wir wiſſen.
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wider Efaias Stiefel. 109 315. Komt aber der Bräutigam , als dic Sccle / nicht wits der, ſo nimt Chriſtus ſein Krånglein / das er der Jungfrauen zum Leben gab/wicder von ihr, ſo bleibt fic in ſeinem Niats) ohne Quall/ als verblichen undder Seelen ewig nid)tempfindlich noch ſohcincnde : Und dic Seclc bleibt in ihrem Grämen i ro fic des Statens am Ende des Leibes injici wird Ilic ſtchct deßwegen in tidiger Schande und Spottiraslie ihre KöniglicheFrohn verloh ren hat/und iſt von GOttes Nicidyvertrieben / als cin Ubelthåter/ oder als ein Ehebrccher ſeiner liebſten Brautund Junfrancn. 316. GDIIE S licht läftlich nicht im Fleiſche forts fáci : Der Moder zum Liechte wird wohl gefået/ aber in ſcia nicin Principio inneftchende. Die åuſſereWelt iftnicht Gott/wird auch cwig nicht Gott genannt / ſondern nur ein Weſen/ darinn ſich Gott offenbahrct , als ein Gleichniß des Heil. Göttlichen Himmliſchen Wcfens ; Jiidein GOttwürdet. 317. Wenn nun ein Wcib voin Mannc fihwanger wird / und cin Kind gobichret / daſelbe / obs gleich von Şzciligen Eltern tomt , iſt nicht gang von innc1 und auſſen Chriſtus / wie dica for Author tichtet , ohne Grund und Wahrheit / kus fciucın Dinctcl. 318. Chriſtus/ als das Wort / iſt wohlein glimmend Moder/ nach der Eigenſcharftder wahren Bildnů š / welche in alle Mena fchen / als eineMügligteit / fortgepflantzetwird: Uber nicht in åuffern Fleiſche , in dieſer Welt Wcfen , ſondern im zweyteit Principio,und die Sceliſche Eigenſchafft iſt im erſten Principio , jeres in ſich ſelber wohnende. 319. Darumb hat Chriſtus die Tauffe eingefekt / und ſich 1 der Scclen mit dein Moder vermållet i mit dieſein Bunde ; Dag / ob ja das Moder nicht zuin brennenden ( iccht käine / und das Kind ſtürbe/ auch wohl im Mutter -leibe; doch gleichs wohl dieSeele in Chriſti urm wäre , in welcher er ſein Liecht anzündct. 320. Und ob H. Eltern Kinder gebåhren / fo ich dic rehel ſage ich nicht : Hie ſtehet oder gehet in dicfeiu Kinde Chriſtus, odcr es iſt gans Chriſtus : Wohl ift erim Kinde, aber in ſeinem Princis pio, und in des Kindes Eigenſchafft / als ein glimmend Moder , am Bande Chriſti; Aber die Sécle iſt auch am Bande des Bata ters Zorns / in der Eigenſchafft wo ſich Adarns Secle hatvon GDit gebrochen . 321. Die Eigenſchafften der Seelen ſtehen nicht in gleicher !! Concordan1 wis GOtt die erſte Secle ſouff: Sic Jichen in .
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der Erhebuing / in derDiele der Willen nicht in cincuWillen : In der Fülle der Willen iſt die Turba : Denn cin Wille iſt des andern Feindſchafft/dic können nicht gebrochen werden ; Denn ihr Urſtand iſt aus der Ewigkeit vom Centro der Natur; cs entzünde ſich denn in ihnen Gottes ( iecht/ da werden ſie im ( iecht in einen Willen tranſmuciret.Alsdenn håret die Feindfchafft und Wider, wille im Centro des Lebens der Seclen auff. Auch iſt das auſſere Leben im Kinde mit iin Fluche des Verderbens / und iſt dem de unterworffen . 322. Denn wie die Eigenſchafften im Scelen s leben im Streit und Widerwertigkeit ſind ; alſo auch die Eigenſchafften des åuſſeren Lebens : Denn in Udai gieng alles aus der gleichen Concordanţ aus : Nun entzündet eins das ander /und der Streit zwiſchen Hiße und Kålte auch Bdrem und Guten /währet ſo lans Lge als das äuſſere Leben währet. 223. Darumb iſt des Authoris Auſlegung unrichtig , da er faget : heilige / gläubige Eltern gebåbren gang Chriftuin ; ja Chriſtus ſelber ſey dasWerdt menſchlicher Fortpflanßung :Wila ocs faſt cine Kuhe lachete/ wenn ſie ihres gleichen aun åuſſeren Menſchen ſiehet/daßer öffters thårichter thut; als ein Vicly. 324. Chriſtus wohnet im Himmel in ſeinem Principio :Der äuſſere Menſch auff Erden in ſeincin Principio. Das heilige gute Weib / daron Author vicl ohne genugſainen Vorſtand res det/ gebichret nicht den åuſſeren vichiſchen Menſchen von vier Elementen / fondern den inneren voin reinen Eteinent. Gott treibet nicht das Wertder Fortpflankung ; Er hats dem Mens ſchen in ſeinen Willen gegeben : Jn Chriſto haters getrieben / ohne menſchliches Zuthun/aus feinem eigenen Vorſak . 325. Kan nun dieſer Author auch Kinder gebåhren ohne Wcib 1 ro wollen wirs ihın glauben / daß GOtt habe ein Chrifta kindlein ausihın gezeuget/ oder aus ſeinem Weibe / daß ſie ohne einen Mann von GOttes Wort ſchwanger wird. Es wird ihin aber fehlen ; Adam hatdiß verſcherget/ wie ſolches nach der Låna ge im Buch de Tribus Principiis: Item , In andern Buch voix dreyfachen Leben des Menſchen ; Item , Im erſten Zhcil da Incarnatione Chriſti, außgeführet worden. 326. Die Conjunction des Saamens iſt ſchon im Streit and Widerwillen : Und im Streit und Widerwillen wird das Leben iin Kinde offeribahr /und nicht im Saamen/ ſondern in der Angſt in dem erſtidten Blut. Des Lebens Anfang im Kins de iſt ein Sterben der månnlichen und weiblichen Tinctur des Sago
wider Efaias Stiefel.
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III
Saamens: Aus dieſein Sterben gehet cin fex eigen Leben auffl wie das (iecht aus der Kerße ſcheinend wird ; Alſo iingleichen fået der Mann und das Weib nur das Corpus derſelben ( cbciiss terke/ daraus das Leben in Sterben / als im Angſt -feuer / in der Erſtickung des erſten Geblåts / darinn das Kind Menſch wird/ gebohren wird/nichtals cin Sterben des Vermefensiſondernin » der Ängſt der ſterblichen Quaal wird das erſte Principium , als die wahre Fcuer-feel / in ihrem Principio offenbahret. 327. Pilvie heiſſets nicht wåhnenſ ſondern das Centrum der Natur verſtehen/ wie ciæ Leben urftånde, nicht nur ſagen : Chris ſtus und Gott : Sondern wiſſen / was GOtt / Chriſtus und Menſch ljedes in ſich ſelber ſey. 328. Man muß diePrincipia verftehen / nicht init hiſtoriſchen Bahn /mit Buchſtaben / viel wiſſen / und ineinander wirrcr:: Selcher Meiſter /wie dieſer Author ſenn will ſoll es zuvor wohl wiſſen / nicht ſo tolpiſch init ſolchem Feld - geſchrey konunen auff gezogen ohne Grund und Verſtand . 329. Man weiß auch wohl / daß tas heilige Weib / als die Jungfrauſchafft / von Gott iſt : Sic hataber nicht die Macht des Gebährens / es iſt in Adam init dein Weibe der Hevæ vers [cherget ; fic tan nicht mehr gebåhren ) bor Gcbåhrerſals Chris ſtus /werde denn zuvor in ihr gebohren . Alsdenn gebiehret ſie die Seele/ ihren Bråutigam /im Willen anderſt / das iſt : Sie crapſinuriret ihn in ihre Liebe / und feet ihm Chriſti Rittera Sieges -trånglein auff Der anderePunct mit des Authoris vor: gebenden Worten Wieund auffwasiVeiſeundArth aber ſie von ihrem Gott und manne Chriſto JEſu herkommen / geſchaffen oder ges macht und zubereitet werde/hievon gibtnun der Drey -eini ge GOttund Herz) in Zeugniß Heil. Schrifft angedeutet / zu mehrer und klårer Erkåntnůß / den heiligen Eheſtand i und wunderbahrliche Göttliche VereinigungMannes und Weibes / in einem Fleiſche zum Vorbild und Spiegel / in demſelben durch Gottliche IViſſenſchafft und Weißheit zu betrachten und zuerkennen / wie undauffwas naſie / Weiſe und Arthdas heilige Weib) und gläubige/ menſchlicher ſicht barliteFleiſch und Blut unter månn und weiblichem Ges fchlecht von Chriſto dem Drey-einigen hoch- gelobten GOtti ihrem Manne herkommen / geſchaffen / gemacht und zubea reitet wede; und gleich wie rechte Chriſtliche/fromme/ glåus bige
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APOLOGIA
bige Eheleute / die GOtt zuſammen füget ( denn hie rede ich nicht von dehnen Eheleuteni rodie äuſſerlicheSchöne/Reid ) thum / anſehnlides Geſcilett/und dufTerliiben Namen hoch aditen /derWelt Fleiſches - und Augen luſt zuſammen trei bet und ehlich mad )t ) ja redt-gläubige Chriſiliite Shes leutel roofft und viel eins das ander mitAugen wie geſehen / ( wie mir denn alle ratt-gläubige/ ChriſtlicheEheleutedics res zuni hôdyſten Lobe GOttes in ihreniHergen /mit Gott und der einigen ewigen IVahrheit verſiegelt / werden Zeug niß geben Jofftwunderbahr und felgam ihrer gangen Pers ſon gang umiſſende von dem Drey -einigen GOtt Chriſto Iefu zuſammen geführet und gefåget werden /in dem der Hjárrim männlichen Herser feine heilige Liebe gegen dem weiblichen.Bildello er zuvor ( wie ſich offt begibt)wohl nies mahls geſehen / vielweniger einige Begierde nad ).folcher jea mals bey fiuty befunden / dargibt und einfleiſchet; welche in ihr/ der heiligen Göttliden Liebe und Stimme/mitallerley freundlichen liebreichen Worten und Wercken / gegen dem weibliden Bilde fid , dermaſſen darbeut ,und durch allerley dulferlidhen/ zůchtigen / keuſhen Dienſt und Wandel fich ohne Unterlaß /niit Bemühung Tag und Nacht befleiſſeti und nicht ablåſet / biß durt Göttliche Güte / Krafft und Wirkung ſie in das Mittel und Centrum des weiblichen tjergens dringet / und mit ihrer fråfftigen / brennenden IVårckung diemannlichePerſon ihrgang einbildet/ und mit ihr / der Göttlichen , guten i heiligen / keuſchen Liebe ſelbſt rerbindet: In welcher bey Chriſtlichen Hersen dieſe dress einige Göttlicde feuer-brennende Liebe in heiliger Göttlider würckender Zunehmung und IVachſung nicht nachlåſſet bis ſie dieſemånn-und weiblichePerſon in eines bringet/ daß ſie durd) folche Gottlidie krårſtige IVůrctung in derLiebe/ ein Blut/ wie ſie denn Hers/ eine Seelelein Leibſein Fleiſch und in der Liebe der Gåttlidhen Stimme ſich ſelbſtein jedes fich) / fein eigen Hers/Seeleundun- zertrennlichesEigenthum tiru liret und nennet. Wie denn in ſolcher keuſcher / Göttlicher/ lieblicher Würca kung / durc ) GöttlicheKrafft in heiliger ( und nicht unzucha tiger/ fleiſchlicher, Vermiſchung und Vereinigung/ in rechter heiliger Liebe und Einigkeit / in Göttlichem kråfftigen Sees gen ;Göttlichem IVort, und einverleibtér im Glauben / hei. liger Redel Friichte / und reinen kсuſchen Liebe / liebe Rinder surch
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durch ſie und aus ihnen herfiir kommen un gebohrenwerden / welde der Herz durch) Paulum 2. Cor. 7. unb der gliuvigen Eheleute und fronimen Chriſteri ivegen /durch und in weliven er mit ſeiner allerbeiligten Vårckung in derLiebe krdiftigui thätig iſt / HeiligeGebuhrt ! heiligeKinder tituliret und nen : met/ welche Heilige/ ehelide ; Göttliche Liebein and an froms men Chriſtlicben Kindern ein ewiges unaufföörliches Band der GStrlidhenčinigreit iſt ſo nimmernsehr in -und an ihnen Zerreiſt / verliſcht und aufnärer. Gleich und ebenz maffen verhält ſichs auch mit Chriſto / dem drey - einigen hoch -gelobten GOtt / dein drey -einigen heiligen ?Ninne i fo in - und mit ſeiner heiligen Göttiiq;en Liebe / bach) Zeugnuß heiliger Schrifft Johan. 3. alſo hoibdie Welt / das ginge menfwlide Geſchlecht ! ja dii fie noc) Feinde waren/ Guliebt , und allen Neniben unter minna und weiblichem G :ſchlecht ſeine Liebe dargebotten batidar, durt und darinne die renjiben -kinder / 10 durch den Full Adams und Svæ Feinde Gottes / des eivigi! Gutes , und alles Göttlichen Ideens worden / in ihrem Bergen mit feia ner eigenen Göttliden Stimme / und heiligen Liebe ihm felbit mit ſeiner eigenen Rrafft undwejéiitliden IVårcung/ wiederumb aus dem Reich und Regierung der fibåndlichen in und an ihnen herrſchenden Todes/ Teufels / Sündet und dufferliche11 11.1'incan Flzijches -1Velt-:1110 Hugen -luiſie in und mit dieſer heiligen Göttlichen Liebe neu zubereiter fibiffe und anderwociégebirre : Wie 021111 duriülibe oriy -einiger iniviirit'ende , ÖSitliche / heilige Liebe Chriſt Jeſuint deit Zuzerwå lten das iteinerne /aðarmiſtei fündiger kilie !!! : tüchtigeibokhafftige Sjerg init nileni bojli Lutertuino reind , lidh.n Begierden wider Gött / 0.18 drey einige civige Cult 1 ginzlich abgifta feciund durch ſolche hilige Göttlicije Tvůrcking in der Liebe ein neues zuverzitet wird /wildes ging liebreich :!111d ein volleommenes Lieb :-neriz Göttis era Rheinet /1o gegen dem drey -einig ! höchsten Gut in und mit všlliger Liebel ja die völlig ? Göttluh. Liebe (:lbit brineti und durt des allerhSuiten orzy -einigen GOttis Chrifti Isſu ſelbit-eigene inivirđendeKraft in der Liebe gegen ih , rem Manne / der hohen Göttlichen !N tjejtit Christo Jeſu / ro feurig und brennend wird / 0.15 aut dis Gstilid : nu ; Liebe herz, rohoch und überſchavenglich in der Liebeeribeis net / daß es in silla 111 - und silbivendige Glieder des Leibes vo !!
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APOLOG 114 IA voll GŠttlicher Krafft dringet / alle Gliedmaffen verändert / und zum drey - einigen höchſten Lobe GOttes iChriſti JEſu ihres Mannes gang verneuert / daß in und an ſolchen in der Liebedurd ) Chriſtum neu zubereiteten Menſchen nichts/ als alles gutes / heiliges / Göttlides in der Liebe / in IVorten / Leben /Wercken und Thaten geſpåret und offenbahr und aus genſiheinlich durch gläubige Augen erkant und erſehen wird. In und an welcher heiligen gang neu in der Liebe zubereites ten Gåttlichen Perſon das Wort des Herren reichlich und herrlich erfället ivird /Hof. 2. IchwildasmeineLiebe heiſſen / das meine Liebe nicht war. Wie nun durch ſolche heilige Göttlide Würckung in derLiebeder drey- einige hochgelobte GOtt Chriſtus Jeſus das Ebenbild und ſelb - ſtändige Iveſen der drey einigen Gottheit ſelbſt vom Anfang der Welt ihm redyt - gläubige i heilige Patriarchen / Propheten und alle Gläubigen Älten Teſtamentes aus allen Geſchlechten / fo roohl alle Evangeliſten / Apoſtel: Propheten und fromme Chriſten unter månn sund weiblichem Geſchlehte Neues Teſtaments ſoleber maſen / wie hiebevor erzehlet/und zu ſeio nem heiligen Dienſte/Lob undEhren ſeinem heiligen Namen / ja zu ſeiner eigenen Liebein der Liebe zubereitet/ neu machet/ und hie auff Erden darſtellet. Gegen - Antwort. 330. Ein ſolches/wie dieſer Author von Chriſtlichen Eheleuten feket/ daß es fen /wäre wohlzu wünſchen / daß es wåre : Iſtaber in keinem alſo voltoinmen /e8 fehlet ihin noch ein guter Sprung : Denn dicſe groſſe Heiligkcit iſt in Adam verſcherket worden. Wohl ſpricht Chriſtus : Wo ihr zwey oder drey verfamlet find in meinen Namen /da bin ich mitten unter ihnen ; Bey heiligen gottsfürchtigen Eheleuten iſt wohl Chriſtus/ſo ſie alle ihre Din . ge in ſeinem Namen anfangen ; Er regieret und ſeegnet ſie / roſie in Ernſt an ihm bleiben : Das widerrede ich garnicht. 331. Auch iſt ihm all ihr Wer & in rechter ehlicher Pflicht an. genehın : Denn Chriſtus iſt kommen / daß er des Teufels Werd jerftóre ; Author ſoll aber im Werck menſchlicher Fortpflant . ung nicht ſo groſie volltrumene Heiligteit ſeßen : Möchtecs ic Heiligéeit genennet werden, ſo muß crs beſſer unterſcheiden/ was. carinn heilig oder untcilig iſt / ſonſt würde alle menſchliche Brunft und nichiſche Fleiſdes -luft für Heiligthumb gehalten werden . 332.Wie
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332. Wie er ſich denn alſo befftig init der Imagination und Begierde gegenWeiber un Månner tükelt/als (tecte in derſelben einegroſſe vollëommene Heiligkeit/ und geletiche cinig und allein ausGOttes Iricb/inChriſtikrafft undAnrågen /un unterſcheidet nichts /wisGöttlich und natürlich ſey. Er raffct das ganße Werd in eins / und heiſſt alles Göttlich / als ob das ganße Were jola cher Conjunction undAnncigligtcitder Begierde in einem gegen den andern alles im Trieb desGciſtesChriſtigeſchåhe.Wie cr dcii die Zuſammenfügungzweyer Ehelcute auch gang darcinzcucht. 333. Welches bey froinunen Kindern/dieG Dtt zuvor in Ernſt darüber bitten / und ihren Willen in ſeinen ſtellen / ja wohl ift ! daß offt zwcy Menſchen durch GDttes Schidung zuſammen toinmen / welches ich auch lobe / wenns alſo gchet / dabey denn auch mchr Scegen und scyl ſeyn mag/ als in dehnen/welche blog dic Hugen -luft zuſammen füget/ und die Natur copuliret. Und wolte ich in dieſemn nichts wider dieſen Author feßen / und gerne für recht annehmen und billigen / wenn nicht der Dorn undGiffe darinn und darunter ſtedte/ mit der ganß heiligen Voltominena heit, damit er vermeyntKinder ohne anerbliche Sündezu zeugen . 334.Um dieſes cinigenArticulswillen wil ich dieſer Punct auga wideln /daß man nur ſehe /wasGöttlich und natürlich /was heilig oder vichiſch ſey /und daß die Heuchelen und Scheinheiligkeit /tara unter man die Erbſûnde wil verdecken /mdge crkant werden: Dat auch froinme Eheleutenichtſicher ſeyn / und wiſſen / daß ſie auch Sünder ſind /und ſich für DttesZorn lernen fürchten /vor GOtt domůtiig ſeyn /un fleiſſig in groſſer Andacht miteinander bethely dag der Teufel nichtric angebohrne Unreinigteit füchte und lie ix vichiſche Eigenſchafft ſtůrke / welche zwar in dieſemn chelichen Werde mit anhanget. 335. Denn das heilige Wer wird mit einem viehiſcher Wer & volbracht/ und ſolchesurſtåndetwegen des Fails Adams 1 und Eræ. Darumb ſollen Eheleute lernen das Heilige in der Liebe voin vichiſchen unterſcheiden ; ſich in ſolchein Wercke vor GOtt und heiligen Menſchen zůchtig und måſſig halten / nicht als ein brünſtiger Sticr . 336. Zu welchem brünſtigen Werd Author eine weite Thůr auffthut/ weil ers gang hcilig heiſſet : Würde wohl zulegt in feia sein heiligen Fürgeben alle Schaain verlefchen / welches doch der 11 Verſtand und die Natur überzeugt / daß ein Ekel daran hange 111 der vor GOtt nicht ganz heilig ſen :Weil ſich auch die Natura ſambt der Ⓡecte dafür ſchåmnet: Welchem wohl nachzufinnen ift111 wie
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APOLOGIA
wie ſich die arınc Scclc / welche aus den Augen blidet , vor ih . rein Briutigain Chrifto ſchåmet / daß ſie ſich nun nach dein Fall ſoll auffſolche Thieriſche Weiſe / gleich anderm Vichy/ fort pilanßen . 337.Um dieſer Urſachen halben wil ichs auswideln /das Eheleute ſich erkennen lernen / und sicfer Author fic nicht gang blind inaa che/daß fic imEkvivorGott mochten leben /als ein Vieh chuc einige Ertåntniß derſelben . Sonfi auſſer dicſom blicbe cs tinangefoct . ten / weil heiligeMenſchen auch ſollen heilige Kinder zichen / daß doch leider jihr frulet/ wie der Nugenſibcin gibt. 338. Moſes ſchreibt: Gott habe geſprochen ; (aſt ins M411 ſchcui irrachei /cin Bild /das unsgleich ſey /er ſagtenichtzwev. Bila Tc/ſondern ein Bild ,das uns gleich fer . Gott iſt nach dem Feuer und Siccht nur ein Weſen / als nach des Feuers und Liechts Tin Our : In der ewigen Natur iſt er aud) nur ein Wefen / und int dem er Vatter und Sohn heiſſet und iſt 1 fo iſt erauch darinnen nur cin Wefesi / aber in zweijeir Principien offenbahr: Uls mit Der ſtrengen Feuer-Weltī nach des Vatters Eigenſchafft; Und nach der (iecht-und Liebe - Wilt , in Souns Eigenſchafft: 316 Dedy 1.11r cin cinig Wcfen ingetrennt / nur Ein GOtt/ wie Feuer und licct cins iji. 339. Alſo auch hat er ſein Bild den Menſchen /nach ſeinem Gleis croniils ſeinem ausgeſprochenen Wefen /aus allem in cinWefon / ir cin cinig Bild geſchaffen : Auch den Geiſt aller drcyen Princi 1 picn in einen einigen Geiſtcingeblaſen. 340. Alle drcy Welte / als 1. dic cwige finſtere/ falt:fcuriſcher als die ewige Natur ; 2. Sowohl dic ewige Licitit-feuriſche ſamt demfelben Beſon /als das reine Eicment/und dariñ das Paradise 3. Denn auch dic åuffere vier - clementiſche und fy eriſdic Wilt 17 init ihren Befen /waren in diefein geſchaffenem Bilde nurEincin : gleider Concordant ; der Menſchwar und ifi dic inucre-uud åufs fire Welt . 341. Die innere Welt/iſtrer Himmel/ da GOttinncwohnct. Alo war der Neuſch auff Erden im Himmel/das innereund info firewar cins ; Das innercoffcubahrte ſich im äuſſern /als Gottiit der Zeit. Das aufere iſt die Zeit/dic war iin Menſchen in der Es miteitverfolingen ; Sie irar aber in ihr ſelber offenrbahr; Nicht gintzulin Regiment/ ſondern zum Wunder des Regiments der 111uern Odtilicicli Welt. 342. Dir auffere Weltfannte ſich nicht in der Zeit ,ſondern ſie wirdte in fish /als ein Werdéjeug des Meiſters. Der äuſſere Sul phur
wvider Efaias Stiefel.' 117 phur und Mercurius des Leibes waren in der Krafft des inncent ' gciſtlichen Sulphuris und Mercurii offcnvahr : Dic Tincturen von beyden waren in einander/ als einic offenbahr ; der Gciftwůrcte durch die Zeit/und das war ein Paradisida weder Hitze noch ſäl te inochte offenbahr feynt. 343. Bender Welte (cbc1 / 1.das himinliſche heilige in reinci Element / und denn 2. das auffere in vier Elcinenten war nur ein cinig Leben . Das war ein Gleichnüš naty GOtt / als ein E ben - bild. 344. Denn Gott wohnst in der Zeit , und dieZeit iſt in ihuit nicht oifenbahr / ſondern vor ihan / als cinc Gleichuug'; es ifi irt ihan im Regiment ailes cins. Die Zeit iſt Knecht und ſoinWirál fic lebet in ſich. 345. Aber Gottiſt der Zeit (cbcii/doch der Zeit unbegrciflich/ dic Zcit regieretnicht in Gott: Sic iſt in ihm / als ein Werdzcug/ dainit er regicret und macht. Nun verſtehet uns von der Seclen : Dic Socle iſtnicht aus der Zeit der Natur , jie iſt derswigen geijilichen Natur : der Zeit Natur iſt nur ihr Wohnhaus / auch als ciu Merckzeug / mit dem ſie macht. Sie hat ill fico ans Centrum zur Fcuer - ulud Licht - Welt: Denn aus dcin Centro ward fic dein Adam voin Heiligen Geiſte in Bewegung des Vata ters aus drcyeni Principien cingeblaſen. 346. Und iſt diß ihr Fall und Sünde/daß ſie durch ihre måchtige Begierde hat die Eigenſchafft der finſtern Welt im Centro der civigen Natur offenbahret: welches geſchach durch imagination , N3 Daj lic ihre ( 111t'in das Berđzeug der Zeit, alsin die åuſſere has face ard Welt/ einführte /und wolte probiren /wiees ſchmeckte fodieGleich heitderConcordant nuscinander gienge/ daj Boſcs undGutesof fenbahr ware/ jcdes in ſich ſelber. 347. Sie lüſterte von beyder Schmack zu efien / und damit aihiffende und flug zu ſcyn ; wie Lucifer im glcichen auch alſo vordarb , der nach dem finſtern Centro in der Fouers - gcbuhrt liſterte / und das in ſeiner Begierde erwedte / daß alſo die gleis che Concordantz in in eine Erwedung aller Eigenſúafften offeribahr worden .Davon ihn die lift und Falſchheit entjund. 348. Dean fu dic Ccbens-geſtalten als dieGeſtalten der ewigert Natur / jode in ſich ſelber efſentabr worden i fo iſts cinc groſie ſchafft: Dean cinejede wil regierend jedehat.cineu cignent Feind Willen: Wären dieſe nicht ſowäreweder Empfindligkeitnoch) findligtcit / ſondern eineewige Stille. 349. Nun aber ſolten dic (cócns -geſtalten nicht im qualificircit eine F 3
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sinejede ausdringende offenbahr ſeyn / fondern in gleicher Con cordaną inne ſtehev/ gleich cincin jugerichteten (auten-ſpiel ; Und der Geiſt/ der aus dieſer gleichen Concordankvon Gottes Geiſt auch in gleicher Concordank ausgeführetwar/ und zum (auten ſchlåger gefegt/ als der Geiſt der Seelen / wie die Stifft aus dem Feuer , der ſolte in GOttes Hall eingehen / lich in derKrafft des Liechtes ſtårđen / und init decſilben Krafft ſein Seiten- ſpiel der Jebens - Beſtåltnüſſe ſchlagen . 350. Dasthåter nicht/ſondern gicng in eigenen Willen ein /griff aceseren nach dem Centro der Lebens- Geſtaltuůlie/und erwecktedieſelben 26m? Asamb" wolte ſelber GOttfeyn / und machte ſich zum finftern Ieufél/nach der erſten Impreſſion im Fiat ſeiner Eigenſchafft/ daraus in dieſer Welt ſind böſe gifftigeWürmeundTiehre worden / nach der drifa fern impreſſion ; dasiſtder wahrhafftige Fallds.Icufelstund auch Adams. 351. Solches von Adam und feinein Weibe beſſer zu verftca hen/ folgt weiter : Udai war ein gank Bild GOttes/als Gott ihn hatte geſchaffen : Er war Munn und Weib ; doch deren teia nes / ſondern eine züchtige Jungfrau in der Gleichheit Gota teß ; Er hatte die Feuer - Matricem , auch die Licchis - Matri. cem , aus welchem durchs Element das Waffir iritd / durchs Aterben im Feuer erbohren ; Er hatte die Feuers - und Sicchtss Begierde in ſich / als die Mutter derLiebe undtesSorno runch den Principien . 352. Das Leben und in einer Conjun & ion füter innerfia cher Freuden - begierdein einander / das Feuer lichte das Licchti als ſeine Sånfftigung und Wohlthun / -und das Licht liebte das Failer / als ſein Leben und Batter : Wie G DII der Batter ſeinen Sohn / und der Sohn den Patter in folcher Eigenſchafft liebt. 353. Und in folcher Liebe - begierde) als nach Feuer und Liecht) in welcher Begierde ſich auch dic finſtere Impreſſion mit ihrein Hunger cingemenget:hat Gott Weſeit gebohren. Die Impreſion in derBegierde iſt ſeinFiat,welches er init der StimmedesEcuers und (tedyts führet /als ſein Machen. 354. Alſoauch in ſeinem Bilde/dein Menſchen /war die Feucrss matrix und die Licchts-begierde in groffer frcudenreicher ewiger Conjun&ion ; Dier zu fößen / Wenn zwey Begierde gegeneins ander gehen / als ein groſſer lieblicher Geſchmack/ und dic Impreſ kon , als das Fiat, inachte dieſe Conjunction harte ſchallende / als Hin Thon des Worts / darinn daslautbahre freudenreiche Leben ftchett
119 wider Efaias Stiefel Atehet/Im Fühlen /Sámeden / Riechen Cehen und Hören /als cine lictliac Difenbahrung der ewigen Stili /wic im Gcift leben/als ſo auch iin Fleiſch -leben . 355. Denn was der Geiſt in drcyen Principien in ſich iſt / iin Wort und Krafft / das iſt das Fleiit in ſich im Wefen deffelbcii. Das Ficiſch hat die Tindur vom Feuer undLiechte in ſich zu einer ſolchen herzlichen Conjunction und Geſchmacke/und das Fiat,als die Impreſſion , iſt auch das Mittel der Begierde im Fleiſch / und macht den Geſchmac weſentlich / davon das Wachſen entſtehet. 356. Nun warUdam doch nur einer/und in folcher groſſen Hera. ligfcit iñeſichend /als eingangGleichnůg nach GottiinWürden / Scben undGebähren :GleidwicGottalleDingeaus ſeinerEinig . teit gebohren hatte / und im Fiae , welches in allen Dingen war . in ſein Bilde/nach der Eigenſchafft geſchaffen /das iſt anderſt nicht als in der Impreſſicn des Fiats, in derſelben Conjunction ders ſelben (uftmit der Impreſſion offenbahret. 357. Wäre nun Ādams Scele in ihrer Sclbheit mit ihrein Geiſt / ins Wort der H. Krafft 6 Ottes eingegangen / und hatte nicht im Fiat dic Selbhcit erweckt/ fondern ſich inGOttes heilis ger Krafft in der Begierde / als in der Impreſſion , geftarict : So nåtte tic Impreffion , als das Fiat, wirder cinc Glcinhcit iin Geiſt und Wefin in ſich formirct : So háitte Adain mogen ma giſch nach Gottlicher Art gevähren / wie GOtt die Creatur gee bahr/und insSichtbahre darſtellete: denn dic Marrix der Berinde genheit war in ihm . 358. Als ſich aber der Seelen Wille als der ausgehende Geiſti von Gottes Krafft abbrach/ und im Fiat in ſein Centrum giong in eigene Luft/ Bds und Gut zu fchmecken /und gieng aus der Gelar fenheit in dieSelbheit:da gieng auch die Conjunction im Fleiſcje in cinc folche Begierde cin /und hungertenach derMutter/daraus ſie geſchaffen worden. Eben in folcher Eigenſchafft war der Hun . ger/ wie er in Gciſte war . 359. Mit dieſem Hunger des Geiſtes und des Fleiſches/ wars dic Eitcltcitim Centro durchs Fiatoffenbahr. Denn das Fiat ins/ presſete die Begierde / daß die Eitelkeit ins Weſen des Fleiſches
hen , denn die Gitéltcit liebte ſich ſelber / ſie wolte nicht in Ottes Liebe , als in die heilige Krafft /cingehen/ konte auch nicht ; denn Gott niint die nicht an zum Kinde. 360. 216 nun dicſes geſchach / rahe GOtt den Fall/ als er ihit benn hatte zuvorn crtannt / und derovegen den Menſchen in feia $ 4
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nes Herşe118 Centro in der Liebe-begierde erſehen und verfehen / pich nach dcin Centro der ( icbe im Menſchen - Bilde zu beivegen / und den Chriftum in Jerui / oder aus JEfii / als dic grote Des imuth aus GOtt , indis Mittelzwiſchen GOtt und der Ercatur zu ſtellen . 361. Bofprach nun Gottin ſich ſelber /wie Moſes ſchreibt:Es iſt nicht gut / daß der Menſch allein fey ( denn er latte ſchon vers lohren die Göttliche Macht / magiſch aus ſich diird) cinco zu ges båhren / wirwollen iizin cine Gchülfen macic1i/tie im ihn ſer : Adam tonte niin nicht imagiſch gebähren / wsil er ſchon in die Luft derSelbheitgetretten war : Håtte er GOtt zumn Gchulffenbehalo ten / er håtte gekönnet, ſo aber konte er nicht. Darumb ſprach GOtt : Es iſt nichtgut; Im Anfang war es wohl gut , aber in der Luft war es nicht gut : denn in GOtt ftciet ailcin die Vers mögenheit. 302. Aus dieſer war Adam mit der (uſtin die Selbheit gegans gen . Denn des Patters Zorn wand ſich im Fiat auch mit enror / und wolt Creatürlich ſeyn : davon die Luft nach Bdn und Gut entſtund / als niach finſter / Feuer und Liecht/ und allem diefen Weſen. Als nun das Verbum Fiat in kdam in der Begierde fiund und impreſſite die Eigenſchafft in der {liſt in cin Wifen feiner Gleichheit / da erſchien das magiſche Bild / als die Gleict na si ninch Adam im Geiſte : Uber die Vermögenhcitdir Croatur war weg / denn ſie Jiund in der Selbheit: Socrſandt dic Sclibcit in ſich in Ohnmacht. 363. Darumb ſprichtMores : GOtt licb einen ticffen1Schlaff auff ihn fallen . Weiler von GOtt in die Selbiicit cingicn31 To liet ilyn GOttin die Dinmacht , als in Schlaff fullci : Er lictics cegcſinchen / daß er in Ohnmacht fiel : Denn inder Sc!bheit wäre cin Feuers -machtauch zum Teuffel worden ; ſo forte er nicht! denn er entſchlieffi und dieſer Schlaff ift die Hrche Chrifti im u Grabe. Mierctcts wohl/ Sieben Brüder : denn es iit hoch crkannt worden / nicht in Tand und Wahn/ ſondern in Ternario Sancto, nach GOttes Rath und Willert. 364. Der Schlafdeutet den Tod an / als cine Zerbrechung die fcs aufſerlichen Regiments ;Denn wie die äuſſere Welt in ihrer Selbheit und Regiment nicht ewig beſtehen fan , ſondern inub wicdcr in Anfang/ ins ewige Göttliche Regimentcingchen / und in ihrer Sclbheit ganz zerbrechen / und durchs Foucr G DI TES gefegetund bewährct werden : Alſo muß auch das äuſ fere Myſterium des Menſchen in der Selbýeit zerbrechen / und wieder
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wieder das inagiſche Bild / in GOttes Willen / Würden / und (cben cintritten . 365 Beritchets recht: Das Weib / als Veneris Matrix vom Liecht' (ufftund Waſſer aus der Eſſeną Adx , ward in Adaj s Schlafe, als in der Unmacht/im Fiat impreſſet , als cine Muti r zur Fortpflanşung : Darinn das Fcuer in der Eigenſchafft dir Licbe -Vigierde / als im Centro der Verwandclung vom Fauce ins (iccht/ iin Fiat ergriffen ward; Aber die erweckte Eitelécit ist der Begierde des Fiats in der Eigen - felbycit der Seelen Willen war ſchon råge/ und in der (uſt offenbahr / dic Magiſche G :buhrt war verlohren. 366. Danahm GOtt durchs Fiat cine Rippe in Adams Scia ten / das iſt die Eigenſchafft Udains / nach der Impreſion der Krafft von Adæ Sedlund Geiſt , im Sulphure , Mercurio und Saa le , und offenbahrtedas in Veneris Matrice ; verſtchet : Vom a dam ward genommen ſein ſchöner Roſeni -garten der groſſen { uſt - bugierde der Freudon - reich / als die ( icchts - tinctur nach der Liebe - begicrde Eigenfihafft / und nach dem leiblichen Weſen . 367. Dic geiſtliche Waſſers Eigenſchafft / welchein der Sicbea begicrde durhsFourreríohren wird / und des Feuers oder Scea len Geiſles groſſelte Ergeħligecit ift / in welcher ſich der Feuera geiſt hatte ſelber im Bcren gefühirangert/ und ſiine Gleichheit erbriren / als in der ſicbc- bcgierde : Dieſe Venus Mutterward incin Beib figuriret / und in Adam blieb ric Foucrs -Mutter. als die Sicliſdie Mutter / welche ihren sjunger ſits in Veneris Mutter sinführet : Devgisiden auch Venus - Mutter in die Feucr- Mutter , als in ihren Batter und Mann / der ihr Efeng und (cten gibt. 368. Ju welcher Conjundion die Bollkomenheitder Freua dourcid , ſtehet/ und die Erfüllung der Begierde / welche die Luft der Eitiltcit aus dein Ceniro der linpreſion nach der finſterit WeltEigcafchafftſollte verdoát und gcfangen halten /und ſich nur in der Siche ergotz(11/ als in der Freudenreich . 359. Dicfis (icbo -ſpiel bryder Tincturcii vom Feuer und Liecht ward in Acum in feinem Sólaf zortrennt:denii Goittheilet est iin Fiat. Ilnd alllie verlohir Udam rein teufics Liebe- frisl/und fcinc Jungfraufihaft / wrichcióm Chriftiis wieder rachte ; und indic Stätte ſeiner Firpe zum Write / Da er gerbioche: ward / mufte Longini Speer cingchoni 1111d in : ſienas ivicierzcvohrdle Jungfrjulishe Blut dieren Brudytingir 11/10 toisterjaz11:33 chout * 5
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chen und heilen / und den Grimm / der iin Bruch war/erfâuffett. 370. Alſo verſtchen wir / wusdas Mcib ijt i als cin halber Adam : Udam hatte in der Ober- inacht das erfte Principium ; und Heva das andere . Jn Atams Thcil ward dic Eitelkeit zum erſten offenbahr/als im Centro zum Feuer / welche Feucrs -begicrde in Venus.Begierde eingieng/ und in der (uft im Weſen offcabalır ward / in welchem die Fortpflankung war. Darum vcrhics lich GOtt im Paradis / wieder in des Weibes Saainen cinzugchen/ und der Schlangen -begicrdc / welche war aus dem Centro zum Feuer- leben entſtanden / mit der neucrtohrain (icbe -tegierde den Kopfzu zertretten / das iſt / init der groſſen ſicbe zu übers winden / jich ſelbſt in Eteleinzugeben ; als in des Wcibes Saas men / welchen derEtel in Veneris Matricehat vergiftet / uneix falſche Luft eingeführct / und denfelben Willen / fowidero Ota tesHeiligkeit und Reinigkeit in cin eigenes gieng/ zuzerbrcogent undwieder in die Liebe-begierde ein zuwenden. 371. Adhie als Udain zertheilet ward ! und der Göttlichen Macht entſchlieff ward er faint ſeinem Wcibe init feinem ( uft garten in das äuſſere natürliche Leben gcordnet : Denn der Gotta lithe Berſtand war in ihm verblichen i denn er war von Götta lichen Liebe-feucr initſeiner Begierde ausgegangen in die Selbs beit/ nach der Eitelkeit, als nach der Offendahrung der Naturt Mach Kunſt und viel wiffens. 372. Das bekam er auch :verlohraber dadurch dasWiffender Bšttlichen Freudenreich :Erwar zwarnocty in Paradies mit ſeis ner Heva, als ihn der Geiſt der åuſſeren Welt aufweckte, dot in der (uft der Eitelteit ſamt friner Heva, zu welcher ihnen der Teuffel hernach ichr Urfach gab an dem erſuch -baume / wie oben gemeldet worden . 373. Adam ſchlicffciu der Gåttlichen Welt/ und wachte auf der durfern Welt: und mit demirdiſchen Eſſen voin Verſich . buuin / der bife und gut war / wachte die Eitelkeit im Wes fen des Fleiſches vollend auf: Denn allda huben die Eigenſchaffs ten des Eteis im Cen'ro Naturæ an zu qualificiren /als ein Sie. den : Jektwar Hiße und Kålte/dazuBitter/Süß und Sauer /und alles , was in Sternen -und Element: Fiegiment offenbahr iſt in ihm auch offenbahr. Der Sulphur und Mercuriusward in der Eitelkeit des Bifft- lebens råge und offenbahr: Doffen fchåmete ſich nun der Seelen -goiſt in Ada r und Heva , weil ſie ſahen / daß fic in ihrer Selbheitin foldzemn Elend ſtunden /und das Hine und Filte auflic drang. 374. Und
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374. Und als ihnen GOtt wieder mit der Stimın der Genas ten ricffiſo ſprach Adam : Joh bin nađet und fürchte mich; Aber Gottſprach : Wer hat dirs geſagt, daß du nacict biſt , haftu nicht roin Baum gefſen / dehn ich dir verboth ? Er fprach / das Wrib gab inir / und ich as ; und das Weidſprach / die Schlan { ge betrog inidh. 375. þic nun liegt das gang obbeineldte Wcfen/ wie es ſey gues gangen . Denn die Luft war in Adam entſtanden/und war in die Liebe-begierde iin Fiat insWcſen -cingeführet worden/ in welcher Adain die Gebuhrt hatte ſtchen/ die ward von ihn getheilct; Jckt fieng derſelbe Eccl der falſchen Begierde iin Weibcan zu lüſterni und richtete vollend das gante Wertan zur Súuden undGrcuell wider GOttes Heiligteit. 376. Das iſt eben der Ekel vor Gott / daß die Lebens-geftåta te ſind aus der gleichen Concordanţ iede in thr ſelbſt Offenbaha rung cingangen : davon im Leben Streit, als anfftcigen der Hoffart / Geiß / Neid 1 Zorn und falfche liſt entſtehet; das lich jede eftalt in der Selbheitkennet, und ihr ſelber offenbahr ifi ; davon der Menſchl alsdas Fleiſch in dieſein widcrwertia gen Streit/in Krancheit/ Wehe-thun/ und Zerbrcohen eingea führet wird. 377. Denn in dergleichen Concordank inag kein Zerbrecheit feyn / wcil alle Willen der Lebens -geſtålte nur ein einig Befest find / und in gleicher Harmonia ſind ; Jede Eigenfihafft iſt der andern guter Schmad und Siete -begierde ; Aber in der ringleia shen Concordanß iſt eitel Feind ſchafft/ nicht wollen / gern ist ſeiner Eigenſchafft lyéren /ſehen /ricchenlſchiuccken und fühlen . 378. Joi diefen fünfSinnen ſtchetdie Feintfchafft des Lebens da citel Streit inne iſt / wegen ungleicher Grncordanß in der Harmonia , welchen der Hall, als die Stimme GOttes / inlich nicht einniint oder låſſet} die Viele der Willen laſſen denit ihr Rechtund Eigenthum fahren/ imd erſenden ſich wieder gang in dic Gelaſſenheit, in GOttes Erbarmen ein / wie Chriſtus fagt: Esfcydenn / daß ihr umtehret/nnd werdctals dic Kinder/ die von tciner Falſchheit iiffen / fonft ſolt ihr das Himuclrcich nicht erben. Jtein : ihr můſſet neugebohren werden , das if / disſer Wille der Falſdheit und Eitcltcit imusgank zerbrochen / und ein neuer ausgrünen / der den Falſeh nicht mehr will ſonftent iſt teine Srcligkeit. 379. Darum muß das Fleiſch gant ſterben und zerbrechen / tag der Etcl und dic Eitelkrit i :u Wcfen licgt / undwieder ans zici
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Zici cingchen / da es iſt urſtåndlich in Adam c.itſtanden / 311 cis sier ncueni Difenbahrung. 380. Nun iſt uns ickt die Fortpflanşung desMenſchen zu cra wegen . Der inenſchliche ( cib iſt anjegoiridiſd worden / denit die Eitelkeit / daraus die Erde war crbohrci/ iſt nun aufges wacht in iim / und hat das himmliſche boilige Wifen in ſich verſit) lungen , denn der urahre Liebe: Geijtwich im Fluch der Erden von Menſchen ; Als die Eitelkeit aufwacite / verſluchte GOtt die Erde/ da war es um das ſújonc Paradciß des Mens fiten geſchehen / ſein himmliſches Bilte von gottlider Wiſenheit vertlich / undward nicht mehr erkannt. 381. Das iſt in gleichen anderſt nicht zu verſtchen /als wenn ich Bley anſchc/welches zuvorGold geweſen / und hätte ſich durch den Mercurium in Bley verwandelt/ darinnen tor gifftigeMercurius offinbahr wire , der vorhin im Golde in groffer Schönheit und Volitonmenizeitgeſtanden ; Wie nun im Bloy noch cine Mugs ligësit zum Golde låge / wåre aber im Mercurio nicht offenbalır; der Mercurius vermóch te ſich nicht wieder in das Gold zu vera wandeln / der Künftler zerbråche denn das Bley gang / und ver moandelte es in die erſte Materiam , daraus es war gefchaffen / to möityte aus derſelben Materia wieder ein fayón Geld / wie erſt rrari werden : Oderes bewegte ſich denn Solis Krafft in dicfein Mercurio des Bleyes / weldes toch ein Saturnus iſt / hat aber #ie Impreſſion , als den erſten Grund zuin Golde in ſich , und gerichre ir feiner Krafft roieder ein Geld im Bley , das ich Bicy und Gold in Einein Wefen fähe, und wäre doch nicht offens bair / ſondern das Bley hielte das Gold wic Halb verſchluns gen und verdeckt. 382. In gleichen ward Adam und Hevæ fitoncr güldener {cib in Göttlicher Krafft und Bcren zu einem finſterndunkelnBlcy / in Gleichnůf geredet : Der güldene Mercurius wachte in der Eis telkeit des Gifftes auf / ſo vcrblich das Gold / als der H. Icib tin Efel : yckt ward er gang iridiſch / und mufte zur Erden wers dent ; Aber die StimmeGOttes/ welche ihnen wieder ricff / vers måhlete ſich wieder init der Verheiſſung vom Schlangen -tretter in Veneris Matricem , als ins zweyte Principium , in das Theil der himmliſchen Wcfenheit, in welcher zuvor das Wort oder Göttlicher Hallwaroffenbahr gewefen ; aber als der Seclen Bes gierde davon ausgieng/ und in ſich verblich / ſo war in dieſer Ver . mählung im Vlcyl Gold und Bley unter cinander / doch war das Gold nicht offenbahr / biß ſich Gottes Mercurius , im Wors te
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te der Verheiſſung / in Biey / als im Fleiſche offentahrte / ro w.ird das Vlcy in Chriſti Menſchheit wierer in Gold verwan delt / und wurd der Proceſs gehalten / wie die Verwandclung der Metallen gehalten wird / welche in Gold verwandelt wer's den / wie im Buch der Signatur geſchrieben und ausgeführet iſt. 383. Alſo iſt das Ziel des Bundes/ als das verhoisſone nicule gültene (eben / in VenerisMatrice ,mit fortgepflangct worden/ als cinc Migligkeit zurGittlich :1 Wiedcrgcbuhrt/welche Gott , durch ſeines Herkens Centrum , durch dicſelbe Bewegung / of fentahrte in Chriſto / und den Chriſtuin /als den Gclalbten aus JEfu / als aus ſeiner ticffſten Demnunt und ſicteerfentahrte / uid sen giftigen Mercurium im finſtern Bley wicder in ſchön Gold verwandelte. 9 384. Dabei uns aber zu verſtehen /daß in allen Menſchen ſey die Eitelteit, als die aufgewachtc dcbens-geſtalte, in ihrer Silbhcit und Streitwieder fortger lantzetworden/und niech immerdarbis : in cieZerbrechung des iradiſten{cites fortgepflanzct wird: Denni ſo lange derMeuld Hißcund Kälte oder sirandtjeit undWider's willen in ſeinem GrificidLiuc tcfinde iſt der Euchnoch im volleu (cten. 385. Die Heiligen GOttes anlangende / welche als Prophe . ten im Geiſte Jeu aus dein zufünfiige in Chrifto geweiſfaget ha ben / sic haben alle aus dein Ziel des Bundes 1. aus dem verhcija finen Worte / das ſich woltiwieder in Fleiſche lewezen / geres dit / feiner iſt im Fleiſite wieder ganz incu gebohrenworden :) Dinn das Wort ſtund im innern verblichenen Bilde / und eröff nete ſich mit der Stimme durch den åuſern Mercurium , und zeigte dein årifern Menſchen an , was ihm noch begegenen und geſchehen ſolte/ wenn ich das Wort der Verheiſtungwurde im Mercurio dos Flcilities offenbahren / und darinn den Ekel und Iod des Streits in de11 Lebens -Geftalten zerbrechen . 386. Avir nach dohm Chriſtus aus Isfuim Fleiſch offenbahr 1 ward , ſo ward daſſelbe Fleiſch gefulbeti darum hoiſt er der Gc=/ ſalbte des Herzen . 387. So wir nun unſer Seelen- Begierde in dicſes geolferts bahrte Wort in Fleiſt) Chriſti einführen / ſo wird auch darila beverhciljene Wort/welches in allen Menſchen inzicldcs Builta des unit fortgeplanųet wird, inunſerer Seclen -begierdet in tein rerblichenen Bilde Göttlicher Woſenheit/offenbahr/und koint in Veneris Matrice , als im zweyten Prin.ipio , darinn ſich G Ott) als in ſeinem richten Himmel, der im Menſition ijt i offenbah ret) $ 7
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ret/ zum Leben : Das iſt / das verblichene Bild betomt den Gittlichen Hall in der Scclen : Begierde: Chriſtus wird iin perblichenen Bilde Menſch / und zertritt dein Iode als dein Etel der Eitelkeit / im äufern blcyern Fleiſche als dein gifftis gen Mercurio in des Lebens Geſtåltnůß / den Kopff desfalſchen Willcns/und führct der Scclen Willen in fich in GOtt aus. Nun verſtehet uns weiter mit der Fortpflanzung zwis fchen Männern und Weibern in heiligen und gott loſen Kindern ; wie es eine Geſtalt mit der Conjun ation der Mannlichen und Weiblichen Begierde bas be / und wie in keinem Menſchen mogen heilige Kinder ohne Sünden gezeuget werden / als uns der Author firmahlet ohne einigen genugſamen Bers ſtand. 388. Dic Conjun & ion der Begierde gegen den Weibern und Månnern torſit von den beyden Müttern , als von der Zertheis fung des Adams/von den benden TinQuren ,vom Feuer und Liecha tc/ die ſind in ſich noch viel edler und reincr/ als das Flciſca / oder der Mercurius im Sulphure des Fleiſches : Sie ſind geſchieden / und haben nicht das wahre Leben in ſich/ ſondern ſind die feuriſche Begierde zuim wahren Leben. So ſie aber wieder zuſammen in cinsi ins Wefeni/tominen / ſo erwecken ſic im Mercurio daswahre Leben ; Ihre heftige Begierde iſt nach dein ( cben : Sie wollen wieder das ſeyn / das fie im Bilde GOttes waren / als Udain Mann und Beibwar; daraus entftchet nun die hcftige Imagina lion im Sulphure und Mercurio im Fleiſche. 389. Des Fouers Tin &ur fähnet ſich im Fleiſche ſo hefftig nude des Lied ;tsTindur,und desſicchtes nach des Feucrs.Der Mann oder Limbus oder Limus Terræ und des Himinels/fåhnetſich nach Veneris Matrice , ' als nach der freudenreichen Conjunction des Liebe -lebens / als des dicbe -Schuecens : Welcher Schmack in 2 daur einig in cinander war/darin er ſich ſelber liebte/und die Volla tommcnheit darinne ſtund. 390. Denn das Fleiſch weig nichti was es thut) es iſt zwarwohl einWeren derſelben Begierde;denn in der Begierde der Tincturent wird der Saame gebohren /darinnen wieder die Tinctur liegt/und alſo hefftig treibt , daß er auch inšge zum Leben kommen : Denn alles Wején dringet nach ſeincin Centro, daraus es iſt gebohren . Ning
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Otun ift zu erkennen was da geſået wird. 391. Die Tinduren /welche ſo hefftig imaginiren /ſind im Saas men Mannes und Weibes /und derSaamc wird in der Impreſ. fion des Fiacs , als im Hunger der Begierde / materialiſhi und urſtåndet aus der Frafft des Fleiſches und Geiſtes der beyden / Mannes und Weibes: Im Pannc ift der Grift fcuriſch / dor fáct die Seeliſche Tinctur : Jin Weibe iſt der Geiſt waſſeriſch. nach dem { iccat, der fåct des geiſtos Tinduriminucrn Reiche i dieBildnůgder verblichenenWefenbeit/und im åuſſern dicduffts Eigenſchafft aus dcin Etel der Iridigtcit/ihr Saamne iſt im åurs ferx gang cagaftrift : Iſt aber das Beib heilig/ſo iſt er im innern nach der verblichenen Bildnůj iliaftriſch /das iſt/halb paradeiliſ . 392. Denn ſie trägt den Rofensgarten /tarinn BDttMenſch ward , fie trågt nach dem zweyten Principio das Haus des Paras dieſes: aber tun erſten Principio trågt ſie das Kind des entftandes nen Ebels / aus Adams (uft; und im dritten Principio in der Gridigkeit trågt ſie das Sterben /als doulod und Jridigkeit.Der Mann trägt in ſeinem Saa !hen im erſten Principio die Flucra Welt, als des Batters Eigenſchafft / daraus der Vatter ſeiner Sobu /als ſeineLiebe/ als Vencris Matricem offentabret ; Das iſt des zweyten Principii Eigenſcharft in ihın / doch in ſeinem Sada wie nicht effentahr/ fondern nur als ein gliminentes Moder/ fe fern er heilig it. Ju dritten Principio trägt er im Sulphure und Mercurio in reincin Saainen en crmc& ten Zorn GOttes / in welchein der Etcl wider GOtt ciltſtund , und in Veneris Matrice offenbahr ward , als in des Weites Eigenſchafft. 393. DicleEigenſchafften werden mit dein Baainen Mannes und Wcibes in der Copjunction in cines gebratit: Ulda nchmeit die zwey Tinduren cinander in groſſer Freudenreich an ; wie denn einpfindlich ift/ so der Sammefortgehet/ wie ſich die Tin &tut in Freuden erhebt! davon ſie des Dienſten (cten bewegt , als ein freudenreicher Anblick , den Unſern genug verſtanden. 397. Dicje zwo Tincturen verwihlen ſich alſobald im Sula phure des Siamens in cine / und cridecken den Mercurium , als den Word -Mcifter des Lebens /dager im Saamen arbeite / unid die Lebens-Gefiåltnůß im Sulphure erwecte. Und ſo denit 1 der Mercurius nicht genug machtig iſt! To zeiht er der Muts ter Menftruum anjic / führts in Saainen der Conjunétion, und machtden Saamen im Menftruozu Fleiſohe ; In welchem decyj eine boje Mercurialiſche Gifft iſt, und der größte Excl wider die Hria
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Heiligkeit undReinigkeit/wicallen ( iebhabern genugſım hiemit zuverſichen ijt/ wus für Gifft im Menſtruo liegt / welche auch ein zart Gewiit ſe der Erden verderbet/ wic unläuglar iji. Judioſiin Menſtruo und Gifft wird der Saame zu Fleiſche / und die beide 1 Tin &turen ſind durinn 11 H ; aben ihre Nairrung von ihrein Bejen urid das wahre ( cbini i Sccl und Geiſtentſtcoet darius. 395. Wo iſt nun ailiie dic gangchzeiligtcit ohne Mangel dic ſes Authoris? Weiſe er mir dieſe allhiciſo wil ich ihn für die Braut Chriſtitalten / wie er feyn wil in foinom åuſſersi Fleiſche. Die Scrifft mcldct: Der Menſch wird gefäct in Unchren i gchet aa ber auffin Krafft: Hic wird verſtanden das andere Frincipium , in wilchem das Wortdes ewigen ( cbcns mitinder Vermahlung inne ſichet/ doch nicht im bëfen fündlichen Fleiſch / dus voller ents zündeter Affecten und falſiter Begierden iſt. Jít aber der Sacs inc von Gottloſen Eltern / fo iſt das Moder iin ziv :vten Princi pio nicht råge: Sindaverdic Eltern icilig / ſo wird der Saame im dreifachen Scbin / als in drevericy Eſſen / offenbar. Wocia ber nicht , ſo iſt das Göttlite Moder nach der Liebe-frafft nicht offerbalr/ſondern nur nach dem Zorn /und nach der differn Welt. 295. Donun fronme Elcicute Kinder filigen / iulid fit zuia fammenfügen mit Liebe-begicrec / fo hats nici)t den Berſtand / dus die Iinagination oder Bezierde Mannes und Weilcs tcilig iſt / dat Chriſti Geiſt dic Imagination treibe nach dieſes Authoris Dünkci ; (itämnit jich doch die edle Seele dafür : Die Imagination rühret her aus den Tin&turen , welche don Mercurium anzündeu mit ihrer (uſt / und der Mercurius zündetden Geiſte des Lebens an : Jiktentſtchet die įuſt und Wille im jcrßen /als cine hefftis « ge Begierde. Je zátyrtercic Complexion iſt , je color iſt auch die « Tinctur in ilyrer füllen Begierde : Wird ſie aber auch init iircut feuriſithen Pfeil in Veneris Begierde gefcholen / 10 wird das Lebcit entzündet / das es gleich mehr, als balb iinjinnig ijt., mit ſicbca brennen ; weiß doch nicht , wie ihm gefchicht. 397. Solte dit nun alles heilig ſeyn , ſo wird: dic Winifola bulcrcy/ da manchmail einer cines andern Weib / auch ein Weib einen andern Mann ſo hofftig feuriſch lictet/und init dicſom Pfeil gefiboſen wird / auch heilig rinn : Jtem/ 1ozwen junge Mens Tinen einander anfähen / alda denn bild Frau Venus mit ihrem Pfeil ſitheuſt/ miſte es auch yilig reyn ; da doch der Pfeil oſters i in filfcher (11ſt ausgehet / 1.110 ob er ain beften gehet / lo ifts ciu Ding /das in allem Vici iſt ; es iſt natürlich. 398. Findet inantay Iishr / die fic , Ceffen ( itamen / darinne MI
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angedeutet wird / daß ſich die Natur doi fitámct : und wenn mans am beſten undmit dem rechten Ramen nienne:1 wil / ſo heiſt es ein Ekel vor GOttes Hciligkcit / der aus der Sinden entjianden iſt durch Adams Fall ; welcher zwar unter Göttlia cher Gedult getragen wird / weil es nicht anderſt ſeyn kan / dairent wir viel Erempel in hciliger Schrifft anzichon konten : Als ta GOtt dem Vold Iſrael Exod. 19:15 . das Gefeß am Berge şi dai geben wolte / und ſich vor ihnen mit ſeiner Stimme offenbahra tc / bicg er das junge Bold / welches mit ſolcher Brunft bcludert iſt / jit der Beiber zuvor enthalten ; das war niđt allein auff das Ehliche Were gedeutet, ſondern auch auff die Imagination. 399. Als David zu Nobe zum Prieſter Abimelech tam / ind Kein Brod da war/als das heilige ; ſprach der Priefter zu David / Wenn ſich nur dicfinaben von Weibern critialten hätten /ſo wolte er es ihnen geben . David antwortete : Es ſind ihnen die Weiber drey Tage verſperret geweſen / 1 Sam. 21. An diefem iſt ein Son , non - ilar Ercipel, daß auch Davids Volck nichtdurffte vom H. Brod eſſen i folie Weiber berührt hätten /denn ſiewaren unrein. U uch hatte David die Weiber den Knaben darumb drey Tage verſchloſſen / daß ſic ſich nicht ſolten mit Weibern durch { nft und Brunſt verunreinigen , denn er war im Streit/ daß ſie nicht ein Etel vor QDit wåren / und ſie GOtt fallen lich. 400. Und S. Paulus ſagt, 1 Cor.9. von Eheleuten : Entziehe. ſich einesdes andern nicht, es ſey denn mit tooder Bewilligung/ das ihr zumBeten Murſe habt: Er ineynct, man jou ſidy des Ehea , lichen Wer # s entzichen / ſo man zur Pænitent, als in wahre Burſe / mitdem Getéth ror GOtt tretten wil . Jit den vorigen beyden Erempelen gleichmäßig .Derowegen kan man nid )tfageii/ daß es der Geiſt Chrifti forderc und treitc/und ſich in die Brunſt der Imagination cinführe . 401. CHriſtusward darumb ohne Zutuuncines Malines ein , Menſch / dag cr uns aus dieſem Ételvor GOtt durch ſeine Y. Menſchwerdung ausführete : Er ward cin ſolch Jungfräulich) Kind mit voydon Tincturen in cinander / mit eigener { iebe , dass er unſere Zertrennung in ſich in eins brüchte. 402. Und iſt dicſes der Eöilvor o Ottim Ehrlichen Berifi daß der Saame unrein iſt in der Conjunction der bcyden Tin . Auren: Wenn dicſelbe zuſamınen in cine geführetwerden ,iſt dic Eigenfihafft der ewigen Freunenreich / als das héchſte Vegehren und Erfüllen ; So das ohne Ekel geſchchen möchte / wäre es lici. lig. Aber der Sulphur des Saumens iſt ein Ekel vor der Heilig 403. Die tett.
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403. Die Erhebung der natürlichen { cbens- geſtaltnůß / da fich die Beſtalte der Natur in ihrer Sclbheit erheben , liegeu im Saamen i und ſind in Gottes Zorn entzündet i als im Erolder finfiern Welt durch des Teufels ' magination. Darumb ift dics fer unreine Sulphur , aus welchem die Tincturen im Fcuer -Icben / als in der fcuriſiton Ellenß / crbobren worden / cin Etelvor O Dt. tos Heiligkeit : Darinnb muj auch dieſer Sulphurmitdein Etel gang zerbrochen und wieder in Anfang der Sindpfung eingehen . 404. Ob ſich nun dasVerbum Domini in heiligen ſcuten initsins miſthet / lo geſchicht es noch nach dem innern Menſchen / da das Göttliche Fündlein im Bilte GOttes/ in der Himmliſchen We fenheit fortgepflanşetwird . Denn das Wort der Gottheit iin Geiſte Chriſti wohnet im Himmel; und das rechte wahre Bild von der Göttlichen Weltweſen geſchaffen / das in Adam ſtarb os der verblich ! ift des Himmits Weſen / in wclches tein Erelcin geben tan/ don der H. Geiſt nimt ihn nicht an. 405. Der Geiſt Chriſti befißct und offenbairet ſich in ſeiner Hütte / und nicht in der viehiſchen Conjunction des Sùndens Greuels : Er iſt nicht in derkruiſt der Imagination des Fleiſches / ſondern in der reinen Sicbc-begierde oor Keuſchheit und Troucica ihrer zwey ihre Gemihter zu faminen fügen / in Ehrliche Bans dc / cinander iſyre Sicbe und Trei zilisi Eigenthumb zuigeten / und cinsers und Wille vegchren zu feyn : Hita iſt der Geiſt Chriſti tas liebe -tand / und heiſt alllic nun : Mchyret euch / reyd fruchta .bar. GOtt ſprach zu Adam und Eva , fic folten ſich inehren in ih rem Ehlichen Bande ; ſagte nicht, cr wollc esmit dem verhoiſſes nenSolangen :tretter tuhn/ſondern ihnen gaber die Gewalt des I natürlichen Menſchens. 406. Aber die heilige/ gciftliche Gebuhrt in feinem Bunde Forscrter in fcincin Principio , nicht im verderbten Fleiſime / nicht in der Imagination der ( uft / die unehr richiſch / als recht menſch . lich iſt. Zwahrer führet hcilige Kinder manchmahl zuſaminen / doc) durch das Mittel / durch ſeinen Ambtinann der Natur / wie cr es haben wil : das Escliche Werck aber ift nach ecur duffern Monishen nicht hilig :Nach dem innern.ifts heilig /indenKin . deruder Deiligen / nicht in vieliſchen Gefäfſen . 407. Dag aber Author feket:Es werden durch ſolche Conjuo & tion Manncs und Weites in ihrer (uſt: Begierde / die båren Eigenſchaften und Flciſches-luft abgetrant/ und im Gcifte Chris ftigank geheiligct ; es miſche fich Chriſti ſiete:Geiſt in ihre Ima gination , und vertreibe allen Ekel / und würde in der Imagina tion
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tion felche Luft Manncs und Weibes; unt heilige die Imaginati on und den Saainen / davon die Sünde erftcrbc / und ein gang heilig Kind empfangen werde / als ein Chrift-Kindlein / das oh : ne Mangel undSünden/ darzu Gott undMenſch von innen und auſſen jeo ; Das redet er ) als einer der nichts vom Geheim nůg Chrifti verſtehet / und nur alſo plump dahin tappet / als cin felt - genachter/cin folt -erråhlter Heiliger ohneKrafft ,der frio nen Bichiſchen Etel und Greuel nicht fennet; Er wil Chriſtung åufſerlich machen : Und Chriſtus ſagt doch / ſein Reich ſen nicht von dieſer Wett : Er fuhr nach verrichteten Werct gen Hima melt und im Himmel / Ter in uns iſt / wohnet er uns bey / und würdet iin ſelben Hiunel in uns / und gar nicht im vieb -Mens ' fchen in der ficifdlichen Gebuhrt/ in welcher der Indt ift. Es iſt ein leeres Gefd war / dadurch junge Leute / welche in der Venus. Begicide faſt hofftig und feuriſch ſind / gar leichtfertig gemacht werden / wenn ihnen ſofein für gemallet wird ; Ihre Begierde und (uft ſen Chriſti Tricb / cs reyderGeiſt Chriſti /der wollc fica ver :niſújen und Kinder zeugen . 408. Da er auff Erdon gieng / begehrte er ſich nicinals zuver. miſchen / ſondern nur im Geiſte) in der Secl und in Bilde Hot tes : Wird er ſich denn jero in das Vichiſche auſſerliche Wert miſchen ? DefTen baten wir ecin Zcugnůš. In Darid war auch GOttes Geiſtelte ſich darum der Geir GOttes injeine åuffers liche Hurercy gemiſcht haben / und das Worá der åuſſerlicon Imagination gegen Bathſeba, des Uriæ Weib / welchen er crinora det/getricben ! rowolte GOtttic Hurercy haben . Noin / GOtt ſtraffete David uin dieſer That. Darum ſollman nicht ſagen / der Beift Cyriſtimiſche fic ins Centrum der Imagination ficiſchlicher Luſt/ und heilige den dufſern Saamen ; Es iſt ein ganger Falſch. 409. Er heiliget feine Hütte die er beſigt ! erſchleuſt wohl im Werche des Lebens auff und zu / daß der Mercurius, als der Werd -Meiſter /icht ſein Werck offters tan zum (cten bringen / und auch difters zum Leben bringet/niach GOttes Willen/ wie tem den alten Heiligen vielfältig zufchen iſt / zumahl in der Linea Chriſti ; Utcr manmuß das äuſſere vom innern unterſcheiden. DasEheliche Werd ift in Rich ſo es in der Ordnung geſchicht/nicht fündlich /denn es wird durch Gottes Ambtinann der Natur getries ben / und unter Göttlicher Gedult ertragen . : 410. GOtt ftcllct ihm der Menſchwerdung Chriſti reines, Sohns für / wie bey den Juden die Opfer / welche ihm GOtt in Bunde durch die fünfftige Menſchheit Chriſti fürjtcllete / und fich
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fich im Bund verſöhnete/ daß ſein Zorn nicht im Menfihlichen E tel entbrante : Alſo auch in unſerm Ehlichen Werit tellct ihin GOtt die wahre Bildnůž 1 ro in unſerm Suamcn verſchloſſen liegt/ in Chriſto, ſeinem Sohne /für /und gehet in der würdenia den Krafft in das Weren derſelben Biltnuß von Himmliſcher Wifinhcit cin : Als cin glimmend Moder Göttlicher Eigcnia ſchaft. 411. Hicrinne liegt der heiligen Ehrleute Kinder Heiligkeit. Aber im đuſſern Fleirihl ſo wohlin der Sccle /als im Feuer-Gci fte / hanget ihnen der Étel der Sünden an / und wirð foisi fiind ohneSünde zurWelt gebohren.Das Wollen zuin äuſſernWer« der Vermiſhungmug man unterſcheiden vom Wollen der Götta lichen Hiiligtcit/ und vom Wollender ſelbſt -eigenen ( uſt. Die Naturivil die Brunſt-{ uſt alsdie Veriniſitung : GOttes Heis ligtcit wil die Conjunction der reinen Tincturen : In welcher Conjunction ſich das Göttlich Centrum , als cin Szeiliger Fouers fundo / in das Weſen des Himnineis-Bilds im Worte der Krafft mit einverleitet / und nicht im aufern Fleiſche mit sinfleikhcts wic dieſer Author füreibct. llo 412. Wei Chriſtus geboren wird / roll der iridiſche Menſch wzichen ; Uber in dieſer Zeitiſt Chriſtus iin Himmel des Mens ſcheit/ und der iridiſche Menſch auff Erden friner Selvicit 1 indon ricr Elementen . 413. Author (chreyet über andere / wegen Confufion , und verachtet andere ven GOtt begabte Månner in ihren Gaben : Da doch ſein ſelbst ganics Wort nichts als nur lauter Confuſion cins ins ander iſt ; Der åuffern Welt init GOtt; Der Creatur mit der Sziligen Dreyfultigkeit ; Dasinan gar toinen vernünff tigen unterſcoeid GOttes und der Creatur boy im ſichet ; Mogen alth cilin Strifftea gefunden werden / Tarinnen eben alles ſo garverwüſtet/ verwirret / gar in einander gewirret /und unter weitſdywciffizen Gloriën verfinſtert wäre / als cten dicſe : Dag erlich nur unter Milchen Verwirrungen inoge får cinen GOTT darſtellen und ausgçben . 414. Das iſt ſein ganger Inhalt und Meynung/ daß crs nicht mchr fey / der da etwaswolle / tuhe / rede / dcncke oder fürhatch Jondcrn es rey nur GOtt in Chrifto in ihm alles / das wollen / tuhn / reden / ſinnen / gedencken / Kinder zeugen / eſſen / trincken/ ſchlaffen / wamen ; So indſte er auch das huſten in ihru feyn/ und was er ſonſt in heinlichen Orten tåhte. Welches faſt kurs vorſtåndig von ihm zu leſen iſt; darum / daß er nichts wil unter: lincia
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133 roch citen /wil nur alles in allen Gott in Chriſto reyn / welches ihin billich zu vermeifen iſt; tas lid andere ( rute für ſolchen Saeilis glang niten / und ſich von innen und aufen kennenlernen ; auch was Creatur / Menſch | GOtt und Chriſtus ſey ; Nicht alſo ohne Grund die verfluchte Welt GOtt heiſſen. 415. Nicht zur Schmach des Auchcris wird diß geſchrieben / fondern dem Leſer zum Nachdenden / daß er erkenne / daß cr cint Sünder rey ; und was ſeine Heiligkeit in ihın ſeyy / zu einer gang . treuen Unterrichtung aus den Gaben /dic in Gcnaden Göttlider Liebe mir mitgetcihlet worden ſind. Des Authoris dritter Punct. Alſo folget nun hierauf zum dritten /wie und auff was Weiſe und Urtauch derMann / GOtt/ Chriſtus / durch das Göttliche inenſchliche IVeib komme und offenbahr werde ; und viedurc ) Chriſtum /den Srſtgebohrnen vor allen Creas turen / das allerheiligite Ebenbildi ja ſelbſtåndige Weſen Ft der gangen allerheiligſten Göttliden Všile / das orcy-einige TH hochgelobte / lebendige , kräfftigeVort Gottes '. Gott ſelbiti durch welchen uñ zumeldein alle Dingenichtallein geſchafa 1 fen / ſondern auch nach dem Fall durch) ſeine H. drtenſdiers 19 dung/ und teures unſduldiges Leyd211 / Sterten und Zuffers ſtehung / Himmelfahrt und vollkommenes Verdienſt volla ' koinmen erlåſet ſeynd / wie auch hievor gemeldet / das gan . se Intenſihlichegläubige Geſdilecht/ in der Liebe ſeiner Gitto lichen Stimme / ihm zu ſeines H. Namens höchſten Lob 1 1110 Shren zu ſeinem Eigentuhin / eignem Leibe und Weibel | lio er nicht aufſerlicher IVeiſe ihm zu zubereiten / neu zu (chiffen und zu machen , ſondern im inwendigen Centro und liitteides Hersens) von Anfang der Walt, bald nach dem fill'in Genade/ Liebe und Barnihergigkeit ja im Glauben ihm verlobt ! vertraut / vereinigt/ und zu ſeiner ewigen Ruhe zubereitet; imgleichen auch dieſerallerheiligjieMann Chris " ftus JEfus / das unſchuldige LammGOttes ! ja der drey -eis nigehod ,gelobte Söhn GOttes / GOtt ſelbst ( ro von An fang der Velt /nach Jeugnuß der H.Scrifftcriarget / iſt ) in allen Gläubigen und Heiligen , mit ſeinem H. lebendigeni kräfftigen / Geiſtreichen iVorte ) Göttlichen iDeſen /Wůrca ken /ivollen und Volibringen / nach dem Maak ſeiner erfiheia nenden Gaben von Anfang der Welt erſchienen / und ſich felbic / den rechten Weibes -Saamen / in dem Weibe ſeiner ihurt
APOLOGIA 134 ihm ſelbſt zubereiteten Liebe geoffenbahret ; wider welchen dieſen ſeinen ſelbįteigenen H. IVeibes -Saamen / er / der hoch. gelobte drey -einige GOttfelbſt / nad) Zeugnuß der Schrifft / die Feindſchafft gelegt und zugelaſſen / daß der Satuniite Schlangen - Saame / die unglaubige / gottloſel verderbte ſein nackendes i 'auſſerliches / Welt / durc) den Satan und petrdliches i fündiges/ gottlores/ Teufliſches IVeſen / auch böjen Hergens - und Jugen -lujt geregieret und getrieben / dieſen ſeinen ſelbſteigenen H. Saamen in / mit / und fambt ſeinem eigenen Reibe und Weibe verfolgt / verhänet verə ſpottet / verachtet / verlåſtert / erivůrget und getödtet. Wie ſolches die Jeugnůß der H. Schrifft klar und wahr! in und an allen Heiligen bezeugen und offenbahren. Es iſt aber auch dieſer heilige Göttliche weſentli.be Weibs - ſaa. me in und an den Heiligen auff mancherley Art und WVeis recrſchienen und offenbahr worden ; Pils in Adam und Eva nach dem Fall / und nach dein ihnen durch Chriſtum / den drey -einigen hochgelobten GOtt ſelbſt / die Verheiſtung des vollkommenenWeibs -Saamens des Meffix verſprochen und verheiſſen / hat ſich die ſtarcke Hoffnung , Glaube und Vers trauen auff dieſen Veibs - ſaamen offentlid aus ihnen ver lauten laſſen. Wiedenn die Eva in ſolchem gewiſſen Glauben auffden Heru Melliam gedacht/ ihr erſtgebohrner Sohn Cain svåre der Inann / der Herr. In Abel offenbahrte ſich dieſer Hj. IVeibs - Saame / und Lämmlein GOttes : In welchem Olauben er auch dem Herrn opferte , und fein heiliges Rob und Dancragung in GOtt / das höchſte Gut1 aufſteigen ließ / darüber er auch von dem Schlangen - raamen / dem Cain , erwürget ward. Im Henoch offenbahrte ſich der H. Weibs - ſaamero kråſtig , daß er auch durch undmit Gott im H. Glauben die Nutter fambt der H. Gebuhrt leibhaftig nachdem Himmel zuführete. Im Noah offenbahrte ſich dieſer H.Weibs = ſaame und lebendige weſentliche Wort GOttes ſo kräfftig mit lehren / predigen/ weiſſagen / ſtraffen / wars men zur Buſſe / vermahnen / tröſten / und Gåttliche Beſtán . digkeit in und an dein Kaſten zu zurichten / auch die darauff erfolgte Såndfluht ; Welchen H. Weibes-faamen auch reis negläubige Eltern mit lebendiger Stimmein ſeiner Gebuhrt bezeugten/ und ſagten ; Dieſer wird uns tröſten in unſermE, lend.Dieſen H.Weibs -faaien in Abraham bezeugte die ho . be 68ttlideñajeſtät vom Himmel -felbſt / die allerheiligſte Drey .
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135 Drey-einigtett i ro in duſſerlicher Geſtalt 3. Inang - Perſos nen / ein Herri fich offenbahrlich hören låfTet: In dieſem dei nem Saamen rollen allevólcter auff Erden geſeegnet iverdeni verſtehet ſoin und an ihn glauben / und ſich denſelben regies ren laſſen . Dieſen H. Weibs -ſaamen bezeugt auch der Drey-einige GOtt| CHriſtus Išjus ſelbſt im Iſaac. In Rebecca offens bahrte ſich beyde in ihrem Leibe vor der Geburth dieſer H. Weibs-faame/und auch derSchlangen-faame;in dem der Una glaubens - imid Schlangen - faamen Eſau aus der Bau dem Unglauben gebohren ; welcher den H. Glaubens -faamen des H.IVeibes in derRebecca ,den heiligenJacob,verfolgtelſtießun tratt; welches er hernach) ferner nach der Geburth ihm ſelbst ſchrecklich und verdammlich continuirte,und den lieben Jacob zu erwůrgen dråuete. Wie großlheilig und herzlich dieſer .H . iVeibs-ſaame in dem lieben Jacob ſich offenbahrteſvon wel bem der Herr Zebaoth felbften herrliche heilige Zeugnúß gibt; derentiegen er auch ihn ro hoch tituliret / daß er ihn Jſrael/ einen Fürſten und Regenten mit GOtt nennet :Dies ſein werden glaubige Rinder / undWeibes -faamen des hochs gelobten drey -einigen GOttes / mit und indieſen GOttver. einiget / ferner nadlydencken ; und injonderheit durd dieſen H.guten / GŠttliden lebendigen / würdlichen/ weſentlichen Šaamen Gottes/ Chriftum Jefum ,das lebendige Wort Gots tes / vom kleinſten Senff -kårntein / und wenigſten kleineſten maaf und Stückwerck / biß auffdie gange erſcheinende Fül. lederGottheit in und an ſich ermeſſen /nach Zeugnuß H. Schrifft; daß zu ſolcher H. Neuen Gebuhrt / Urſprung und Infang in dem glaubigen Hergen / keine weltliche Wise / Kunſt7 Iviſſenſchafft i Schrifft-gelehrte und Memorial-leh rende/ Philoſophiſche/ Logiſche:natürliche/eingeblåutekunſti Jchts oderEtwas imallergeringſten thunuñausrichtenkon , ne inach Zeugnus der Schrifft;iVo ſind die Schrifft :gelehrs ten / wo ſind dielVelt-weijen / Wo ſind die Cangler / wo ſind die Rähte ? hat nicht GOtt die IVeißheit der Velt zurTohr, heit gemacht ? Wie denn auch klarund offenbahrlich an als ler IVelt Weißheit und Schrifftgelehrten Runjt und Erfah renheit erſcheinet:Obſiegleich viel Jahr von ihrer Kindheit an biß ins höchſte Alter/nach Veltlicher Artinihrem Stana de / ein groß Unſehen haben gehabt / müſſen ſie ſich doch endo lich vor dieſem drey -einigen Saanen GOttes Chriſto Jeſu, dem
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APOLOGIA
dem lebendigen/ weſentlichen Wort GOttes/ vom kleineſtett Stůctiverci an / biß zurhöchſten Vollkommenheit ,in allen Heiligen ſchåmen / inre Kinjte fahren laſſen / dariiber čias fen / und figen / daß ſie ihnen zur Seeligkeit nienichts nügel ſondern gangſchädlich geweſen :Wie denn ihrer viel auch vor , ihrem Uvjterben jólcheerlernte Kunſt und IVeltliche naturli che Weißheit aljö vergeſſen jo nirriſch und kindiſch worden ſind, auch wohl in allen Stiinden / daß ſie leider das täglich von Kind auff dem Buchitaben naci)/ erlernte Vatter Unſer nicht mehrim Gedächtnuß gehabt/ und erzchien können . 1Vie denn dieſernohtwendigen Erinnerung nach / die hers liche Erſcheinung dieſes heiligen Weibes - ſaamens nach dem Mias , in allen Sjeiligen / in Joſeph , Moſe , Joſua , Rebecca , Samuel, David, Salomone,und allen heiligen/ fronimen, glaus bigen Leuten und Propheten Alten und17euen Teſtaments /in IVorten / IDereten und Tahten / biß zur gangen vollkommen nen in - und dujizrlich ſichtbahrlichen Gebührt des Sohns ūOttes / aus der vollkommenen reinen Jungfrauen und G: bihrer in GOttes der Maria gebohren / ein jeder Nußer Izolter zum höchten Lobe GOttes mit Gott ſelber ermers Peili lich darinn erluſtig ?11 / und den Höchſten eivig mit ihin jilbitouſler zu ruim 11wiſſen wird. Gegen - Antwort . 416. Author incldctvon dein drey -cinigen GOtt und Mann Chitto , von dein Göttlichen Wcibe/und zeigt an / dag nichtals lein alle Ding durch denfelben und zu demſelben drcy - cinigen ManneCHriſto geſchaffen / ſondern auch nach dem Fall/ durc) feine H.Menſchwerdung/féin theures unſchuldiges ( eyden/Ster's heni Uuferſtehung / Himinelführt / und vollioinmení Verdienſt! vollkomnicnicrløſetſeyn : Welches alles vicl ciner andern Ertlä. tung bedürfſte. 417. Denn ſo ich ſage/ Chriſtus iſt der drey - cinige Gott ) To ſage ich von keinem Mannoder Ercatur: denn die H.Dreyfala tigkeit iſt kein Muñnod) Weib/viel weniger cine Creatur:Ulicini er hat sich durch undin der Menſchicit offenbahret/und in cincin Menfcheni - Bild lidtbahr geinacht ; Aber dasſichtbahre grcifília che Wefen des Ffciſhes iſt nicht die drei einigeGOtthcit / ſona dernier Geiſt in der Krafftocs Fleiſches / der Göttliche Geiſt in dein Menſiblichen / der uncreatürliche in dem creatürlichen iſt 418. Cris GOtt.
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418. CHriſtusſo viel er der drey - einige Gøtt heiſſet / nach dem ewigen Worte / in dein Namen Jehova oder Jeſus , ifti si viel die unmåfficheGOttheit anlanget, teinMann oder Crcas tur / ſondern die Fülle aller Dinge in ſich ſelbſt wohnend : Aber nach dem Nainen Chriftus, iſt die Gottheit ſid )tbar / und dica ſer Chriſtus , als der Gefalbte GOttes / Dringet allcin anff die Menſchheit nicht auffalle Crcaturen ; Er cin.ciguet jichlauffer dem Meuſiten /keinerCrcatur,hat auch mitſeiner Menſchwer. dung / London , Sterben und2mifcrfichung , auſſer dem Menta Then,feine Creatur erlåſet: Er iſt allein init dcin Namen Chris fius in der Menſchheit offenbahr worden ; Nicht in iridiſchen o . der himinlifchen Creaturen : Die iridiſchen und hiiliſinen Creas, turen dürffentcinen Chriſtum ,und die hölliſchen haten toinen : Dieſer Cyriſtus ifts / durch dehn Gott/ welcher in ihm wohnet/ und ſich ſelbſt mit dem Chriſto hat offenbahret , alle Dinge rich. ten / und das Büro vom Guten ſcheiden wil. 419. Nicht iſt er in den Creaturen offenbahr /daß er dieſelben wolte zur Ewigteiterldſen / und creatürlich in ihnen wohnen /wie er im Menſchen wohnet; 2de Crcaturen dieſer Welt, aufer. dem Menſcheu lechon wiederindas cin./ daraus ſicanfango pind Musgegangene 420. Wenn ich wil vom Manne Chrifto reden , was er für eix drey -ciniger Gott und Mann ſen / fo unterſcheide ich die Menſcha, liche Ercatur/tie ervon uns Menſchenangenoinmen hat / von der Gresné meas, Spring drep :einigen Gottheit: Das gcoffenbahrte Weſen von der Krafft Jocton moita und Umacht : Nicht daß es getrennct ſep / ſondern darunb., daß derGeiſtGottes höher iſt als dasWcſen /das er in ſeiner Begier de in ſeinem ausgehauchten Hall crbichrct : Denn nach unſeria Weſen nannte ſich Chriſtus des Menſchen Sohn und ſagte/ Der Batter ſen gröſſer denn Er. Nach der Menſchheit / hat er eine Gottheit aber iſt er der Geber ſelber: gegebene Gewalt ; Nach der DerMann iſt unſereMenſchheit/uñ derChriſtusiſt der gefalbte GOttes/ dchii Gøttdurch und auf deun Namen Jehova oder Jesi ſus/ ausder Lieffe der Weisheit/ aus dem Centro GOttes /aus Der gröſſeſten( icbe/hat offenbahret/und derMenſchlichen Creatur zu einem Liechteund ewigen Sonnen gegeben . 421. Nicht daß dierer holdfehlige / júlſe ! fiebe Chriſtus der Mann ſcy / ſondern der H. Sonnen -ſchein in der groſſen Sieben ! flainmc / in dein Manne : Denn ſo ich einen heiligen Chriſtcu », Menſchen ſchegehen oder ſtehen / lo ſag ich nicht : Hic ftehetoa. der gehet Chriſtus / das thatalles Chriftus ; Sondern ich Fage ;
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Da ſtehet und gehet cin Chriften Menſch / in dem die Sonne Chriſtus ſcheinet. Die Perſon von Adam iſt nicht der Chriſtus / aber die Perſon von der Krafft Gottes, die in dem Manne Adam wohnet nach dein Himmliſchen Theil, dieift Chriſtus . 422. Gleich wie die Sonne in der ganşen åuſſern Welt ſcheis net /und alles träfftiget und fruchtbahr machet/ und die Welt iſt nicht die Sonne;Alſo auch ſcheinet der Chriſtus/ als eine geoffens bahrteSonnc/ausJehova oder Jeſu in derCreatürlichen Menſch heit Chrifti: Der NameChriſtus iſt die geoffenbahrte Sonne/ aus dem cwigen Namen Jehova oder Jeſus: Jehova iſt die ewige Göttliche Sonne / in welcher dieſe grosſe Liebe SonneChriſtus) als ein Herke im Centro der Heiligen Dreyfaltigkeit / iſt allen Creaturen verborgen gewocjen7 und aber durch die andereBewes gung der Gottheit, als eine Heilige füße Siebe- Sonne / offens bahr worden. 423. Ich muß nicht ſagen /daß in der PerſonChriſti/als in dein Menſchen / nad ſeiner Menſchheit / nach dein Theil das er volt uns Menſchen von unſerm ( eib und Sccle / hatan ſich I das ift / an dic Gottheit/ und an die Göttliche Weſenheit oder Himmlis ſche Leibligécit angenommen / rey die Treaturauffgehaben / oder dug dic Croatur / Scel undLeib von uns unmåflich reo ; Nein ) das wäre nichtunſer ewiger Adher- Prieſter den ich nicht mehr in meiner Geftalt ſehen tånte : Denn auch die Männer / als er zu Himmel fuhr i fprachen : Iht werdet dicſen Jefuxi ſchen wica verkommen i wie er auffgcfibren ift. 424. Allein die BOttheitiu lhine/ und der CHriftus 1 (vera Hehet dieGöttliche Eigenſchafft) ſambt der Himmliſchen Gött. lichen Wefenheit, dainit er ſagte Johan .3. Er wåre vom Hims inél tommen / diereift uncreatürlich ,und doch in jedein Chriſtens Menſchen / als eine eigene Sonne i aber nur ein einiger Punct/ der auß dcin Quell-brunn dieſer Sonne aus- Scheinet ; zwar vor teinem Ohrt oder Stätte, ſondern die Stitte dieſer heiligen Difenbahrung iſt in allen heiligen Menſchen. Das Centrum des Urſtandes dieſer Sonnen iſt in allenMenſchen / aber dicſe Sons ne wird nicht in allen Menſchen offenbabrl nur in der Begierde zuin Punct / wclches iſt Chriftus / deffen Punct iſt Jefus aus Jehova. 425. Was aber das heilige Weib anlanget / davon dieſer Author meldet / welches heilig und vollkommen iſt / darinn der Mann Chriſtus gebohren wird / bedürffte auch gar viel ciner tlåreren Außlegung . Er reßet zwar die heilige Chriſtenheit zum Wcibe
wider Efaias Stiefel :
139 Weibe cin / das man nicht tadelt: Jetoch inugman ſolches nicht vom duſſern iridiſehen Menſchen reden ; Dieſer iſt nicht Chrifti Wcib/ fonderii der innere / Himmliſche / Gciſt-liche/ Sceliſtel welcher in Adam verblich / dohn Chriſtus, als die heilige Sonnci lebendig macht. 426. Authoris Schreiben håltgardas Contrarium,und laufft wider ſich ſelber : denn alhie in dicſon Punct ſchreibet er von dierein Weibe und {cibe alſo : So er nicht äuſſerlicher IVeiſe ihme zu bereiten / neu zu ſwaffen und zu machen / sondern im inwendigen Centro und Inittel des Hergens/von Anfang der Welt/ bald nach dem Fall/in Gnade/ Liebe und Barmbergiga teit/ ja im Glauben ihm verlobet / vertrauet /vereiniget,und zu ſeiner ewigen Ruhe zubereitet. Ingleichen auch dieſerHeta lige Mann Chriſtus Jeſus/ das unſbuldige Lamm GOttes / ja der drey -einige hochgelobte Sohn Gottes /GOtt felbſtiro von Anfang derWelt nach Zeugnås der Schrifft/ erivůrgeti ijt in allen Gläubigen und Heiligen / 20. Ha&teous illc. 427. Zuvor ſekt Author am andern Orth / tas / ro Chriſtus im Menſchen oifenbahr werde / die Natur gang hinweg falle : Jegt ſcpter/ dat Chriſtus iin inidcndigen Centro und Mittel des Hersens ſich habe von Anfang der Welt unit den Heiligen im Glauben verlobt und vereinigt.. 428. Welches zwar recht wåre / wenn er nicht von dein Mana ne Chriſto rcdete i ſondern voin verheiſſenen Chriſto im Bundel welcher erſt in der Zeit den Bund erfüllethat. Denn nicht Chris ftus/ der Mann , der in der Zeit / im Ziel des Bundes ſich offens bahrte / iſt in den Heiligen Båttern crinordet worden / fondern die Kinder des Glaubens, in welchen der Bund offenbahr ward. 429. Chriſtus hat ſein Heiliges Leben in der füllen Siebe cinis mahl ſeinem Batter in ſeinem Zorn , welcher in Menſchlicher Eigenſchafft offenbahr ward / ein -ergeben / auffgeopfert, und mit der ( icbe den Zorn zerbrochen : Er iſt nichtin allen Heiligen von Adam her geſtorben / und hat ſich laſſen inorden und todten . 430. Allein die Kinder des Glaubens unddes Bundes/haben ſich laſicn nach deiu Menſchen der Süuden tidten ; Huff das das Wort des Lebens im Bunde in ihnen das neue verheiſſense deben / ſo ſich im Bundewolte offenbahren /mit der zutůnfftigen Sonne des neuen Lebens / im Geiſte des Bundes anzöge i dag 1 ſo jich Chriſtus würde im Bunde iinFleiſch offenbahren /er auch im ſelo ben Bunde /den ſie in ihnen eröffnet hatten /in ihnen mitder Gotts lichen Weſenheit/ als mit Chriſti Himmliſchem Fleiſch / offen , G2 bahr
APOLOGIA 140 bahr würde; Denn auch nach Chriſti Pufferſtehung ! als er die Menſchheit hatte angenommen / und den Lodt crwůrget / nicht Chriſtus in ſeinen Oliedern/ in den Chriftcul tſt mehr geſtorben / odcr crwůrget worden , ſondern Udam in Chriſti Tode auff daß ChriſtiGciſt in derSeele uñdem Heiligen Neufhen leben móge. 11 431. Wenn Chriſtus gebohren wird , ſo ſoll der Menſch der 1 Sảnden imnierdar ſterben / biß er endlich / ſo der åufſere Leib hinfålt/gan auffhåret. So aber Chriſtus /pas (ainun GOttes/ ift in den Alt: Vättern erwürget worden , ſo iſt die Verſöhnung in ihnen geſchchen / und tout ſie nicht einig und allein voin Sohn Mariæ. Abel war nicht das Lainın 6 Ottes / der für die Sünde 432 . erwirget ward : Chriſtus ſtarbnichtin Abel, ſondern in dem Lcie be / den erin Maria annahm . Abelund alle Mirterer ſind ihres cigenen Leibes geſtorben :Um des Bundes willen /der ſich in ihnen eröffnete/wurden ſie ertödtet/und ſtarben ihres Udawiſchen ſünds lichen Leibes / und nicht des Heiligen Leibesiwelcher in Bemide gcſehloffen war / welchen Chriſtus / wenn er ſich iin Bundewür , ecoffenbahren / wolte zuin ewigen Leben und Heiligen Fleiſche offenbahren / in welchem er wohnen / und deſſen Krafft und Leben feyn wolte. 433. Wenn die H. Schrifft faget; Chriſtus ſey in den Hcilis generwürgetworden /ſo verſtehet ſie die Glieder des Leibes Chris jti/nach Chrifti Menſchheit / welcheer/ der Chriſtus / annahın : Sieverſtchet nicht den drep -einigen Gott / daß ſich derſelbehabe faffen vom Anfang der Welt erwürgen : Denn kan doch Gott nicht ſterben /nur debleibes ChriſtiGliedinaſſen nach der Menſch lichen Creatur ſterben / nicht nach dem Geiſte Chriſti. 434. Denn Chriſtus hat ſich darum in der Monſchheit offerta bahret /und den Zoot in ſeinem angenommenen Leibe erwürget / auff daßdie Pforten zum Leben in uns auffgethan würden : Denu I ſo ich umb Chriſti Nainen und Betåntnů ſ willen ermordet wira de / ro ſtirbt nicht Chriſtus in inir / ſondern Udain ſtirbt in Chris fti Todt / und Chriſtus wird in meinem ſterben erſt recht offens bair : mein Sterben ift Chriſti Aufferſtehung in inir / denn ich ſterbe der fündlichen Ichheit abe / und lebe der Gelaſſenheitinu Geiſte Chriſti. 435. So ist nun dieſes ein nichtiger Ungrund i dag Aarhor ( chreibt: Dag der Mann Chriſtus Jeſus,das unſchuldige ( amm Gottes/ jader drey -cinige hochgelobte Sohn Gottes/ GOtt felbfti ſovon Anfang der Welt / nach Zcugnås der Schrifft/ erwürgit 4;6. Der ift in allen Glaubigen und Heiligen.
wider Efaias-Stiefel. 141 436. Der drey-cinige GDTI iſt nicht von Anfang der Welt in ſeinen Glaubigen erwürget worden / die Schrifft faget das nicht; ſondern die Glaubigen Menſchen ſind crwirget wors den un Chriſti willen/uñ nicht der drop -einigeChriſtusin ihnen; Der Menſch in ſeiner Selbheit und Ichheit iſt nicht filter Chris ſtus / ſondern Chriſtuswohnet in ihin : Er iſt der Schcin icines Heiligen ( cbens i wie er ſelber ſagtJohan. 8. Ich bin das Liecht der Velt ; Das redet er nach dem Namen Chriſti aus Jeſu / und nicht nach unſerer Penrithheit, die an + ſtarb / duron ihit Eſaias einen cinfältigen Knecht'nonnet, in dem er ſagte : Wer iſt Co -Einfältig als incin Knecht. 437. Dieſer SenicchtGOttes iſt nicht die Heilige Dreyfaltig. teit / ſondern die Difenbahrung und Wohnung der Heiligen Dreyfaltigkeit: Der Knecht iſt erwürgetworden als einJamin // und nichtdic H. Dreyfaltigkeit . 438. Man muß allezeit Unterſcheidmachen zwiſchen GOtt und der Menſchheit ; ſonſten ſo Gottin feiner Dreyheit wäre geſtors / ben / ſo wåre der Lod fårđer denn GOtt/ der ſich dem Todehits te einergeben müſſen. Chriſtus iſt wohl Gott und Menſin in einer Perſon ; aber die Gottheit/ als die Göttliche Eigenfihaffti it nicht die Perſon , der Marin / ſondern der Menſch iſt der Mann und das ( amın GOttes / das crwůrget ward / und tyciſt Chriftus von der Salbung / daß GOtt dicſe Mienſchheit Chris fti hat mit ſeinem Geiſt ohneMaasgefaltet. 439. Denn der JESUS iſt die Sattung/ als die tiefſte ( its be in der Gottheit. So iſt nun das (ainm GOttes nach der Menſchheit / als in denen Gliedern i dariñ der verheiſſene Bund war 1aus welchein Bunde fich dieSalbung wolte offenbahren / erwůrget worden : Nicht Chriſtus / der Gejalbte GOttes / wela cher im Bunde in -ihnen verborgen war. 440. Abelwar nicht mit Chriſto gefalket / aber wohlmit seint verhciſſenen Wort im Bunde; in welchen ſich der Chriſtus of fenbahrte. Als ſich Chriſtus im Bunde in Menfchlicher Eis genſihafft offenbahrte/ rozog a belCbriftum im Fleiſche an : Vor Chriſti Menſchheit hatte Atelden Bund imu verheiſſenen Wort angezogen : Als nun Chriſtus vom Lote auffftund Iſo ftund auch Abclin Chriſti Salbung / in ChriſtiMenſchheit, aus Chrifti Lode auff/ und lebete in der Salbung Chriſti. 441.Der Monſo Chriſtus iſt der erfte, der von der Saltung ift vomTodcaufferſtanecn ; und iſt auch der erſteder in der Snla fung ift der Menſchlichen oheit abgeſtorben. Er iſt einig allein
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das ( amın GOttes / in dem GDte ſeinen Zorn zerbrach ; Abel und alle Mårterer ſind ſeine Glieder / auff welchedic Todesszera brechung aus dieſem (amme Chrifto drang: Dein Abel iſt es eine zugerechnete Gerechtigkeit ; nicht eineſelttåhtige / cigen cir:pfan gente. Abel war vor Chrifti Menſchheit nicht aus (ammGOttes ; Jn Chriſti Menſchheit aberwarder einglied imdamine Gottes. 442. CHriſtusbatin allen Dingen den Vorzug / und hat ſichy teiner mogen einen Chriſten vor Chriſti Menſihwerdungnens nen ; viel weniger das (amın Gottes / das in Chrifto crwärget ift. Sie ſind alleſamt nur im Glaubens-Geiſte auff Chriſti Zukunfft ertödtet worden ; haben Chriſtian im Bunde der Vers heiſſung iin Glaubens-geiſteangezogen / nicht als cin Jamm oder Rann / ſondern in Krafft, nicht im Fleiſcher ſondern im Gcifte ; auff daß Chriſtusſen der erſte i ſo im Fleiſch das Samm G Dites genannt wurde. 443. Authormeltetalſo :Es iſt aber auch dieſer heilige Gött: licheweſentlicheWeibsſaame in und an den Heiligen auff mancherley Art und Weiſe erfhienen und offenbahr worden . Als inAdam und Eva nach dem Fall. 444. Sodig alſo iſt / daß der Göttliche weſentliche Weibes: Saame in Adam und Eva iſt offenbabr worden /ſo haben die Chris ſtum / als deniøhren Wcibs - ſnamen im Wefen angezogen / fo haben ſie ferner auff keinen Wcibs-faamen důrffini wartfen : Warum ſagte denn Eva, als ſie Cain gobahr/ Ich habe denManni den Herun ?Hatſie zuvor den weſentlichen Weibes-faamen in ihr offenbahr gchabt / idaruinb hoffet fic auff einen andern ? 445. GOtt ſprach auch zu Abraham ; In drinein Saaivett rollen alle Volter gcſeegnetwerden ;das war ja auff den tünfftia gen Weibs -faamen geredet/der ſich in Abrahams Saamen wolte weſentlich init Göttlicher Himmliſcher Weſenheit offenbabren . Warc es aufs gegenwärtige geredet geweſen / fo våtte GOttihin nicht die Beſchneidung befohlen / und hernach dic Dpffer ; der wes ſentliche Weibes - faame war nicht im Opffer/ſondern das Wort der Verheiſſung iin Bunde. Der weſentliche Saamne / davoir Gott ſagte darinn alleBilder ſolten gefeegnet feyn / der lag in Abraham verſihloffen / ohne Eröffnung i der Name Jeſus fola te ihn eröffnen : Huff diß Zicl gieng Abrahæ Verheiſſung. 446. Diefelbe Wcfenheit/ darinnen GOtt wolte Mouſch wers den /warin Adam verblichen/ als er am Himmelreich und Para Deiß ſtarb. Dieſer verblichenc Saame ward in ſeinem Principio y mit fortgerflanşet / ind in dieſem Saamc # ftund das Ziel des Buita
wider Efaias Stiefel.
143 Bundes/ da ſich der Geiſt Gottes in den Heiligen aus offenbahra te / und nicht durchs vcrblichene Weſen. Aber mit Chrifti Menſchwerdung gieng die weſentliche Difenbahrung an í da GOttim Weſen /als cin Leben des Wejenis / innen wohnte. 447. Ferner ſchreibt Author: lind nach dem ihnen durch Chriſtum / 2c. biß : lauten laſſen. 448. Hat nun Chriſtus weſentlich in Adam und Eva gewohnct ? was důrffte er ihuen ein ander Wcſen verhciſſen : Ich habe nur Bedenden / Chriſtuswird in Adam nicht ſeyn offenbahr gewes ſen / viel weniger hat Chriſtus Adamo verhciſſen in ſeinem Saas men Menſch zu werden :Sondern GOtt verhick Adæ den Clyria ftumn / als dcu Bcſalbten GOttes / zu erweden / in feinem Saas men /als in des Wcibes Saamcn /nicht in des MannesSaament." wie iin vierdten Punct ſoll ausgeführet werden . Chriſtus iſt ini Adain und Eva, iu Ziel des Bundes / in dem Namen JEſu / in Jchova in Göttlicher Verborgenheit geſtanden/imSnamen Adza und Eva , ohne MenſchlichWeſen / und im verheiſſenen Saa . men unbeweglich / biß ans Ende des Ziels / da hat er ſich im Weis bessſaamen bewegt . 449. Die hoch einher vicl-pralende Rede vom Drey :cinigen Beibes - Saauen vor Chriſti Menſchheit iſt viel ichr cine Ver . wirrung / als Erklärung. So iſt doch in reinein Heiligen yor Chrifti Gebuhrt Chriftusin des Weibs-Suaincu offenbahr ges wefen ſondernim Gcifteder GottheitLauff Prophotifiche Arti und uicht auff Menſchliche. 450. Mit des Weibes Saamen wird allezeit das Paradeißt welches in Adair verblich ! verſtanden , als die Himmliſche Seiba ligkeit / von reinen Eleiuent/ und nicht von vier Elementen / das war weder in Adam noch Abel wehr offenbahr / biß der Held. Chriſtus in dieſem Saamen offenbahr ward. 451. Dieſer Author wirffts alſo wunderlich durch einander/dag es tcinen gnugſamen Berſtand bat ; Buld redet er voin Glaubcr / daß die Heiligen haben den Wribes -faaien im Glauben offerta bahrgchabt: Gar bald ſagt er vom Wefen / da doch iw Weren teine Difenbahrung in ihnen war, ſondern nur im Glaubcu var die Göttlicheund Menſchliche Conjunction.im Geiſte / und nicht in Beibes . Saamnen . 452. Den drey -cinigen GOtt Chriftum rekt inan nicht insg Menſchliche Weſen / vor Chriſti Menfchwerdung : Denn nach 99 dem das Wort Fleiſch ward / hieß er Chriſtus / und nicht zuvorit ku Bunde) da er nurin der Verheiſſung war. Doer wohl in der Lieffc
APOLOGIA Licffe derGottheit vonEwigkeit geweſen iſt /ſo hater darum nicht des Weibes-faame geheiſſen ; des Weibes -faameward cher nicht Chriſtus genannt, biß ſich das Wort Bottes indes Weibes -faas men offenbahrte/ und des Weibs -ſuamen heiligte /und zum Gotts lidhen (cben gebahr. 453. Des Weibs Saame erlangte die Salbung in der Bts wegnuß des Namens JEfu in Marien / und nicht in Adam , A bel , Henoch ., Noah , Abraham , Ifaac, Jacob und David. Die alten Heiligen erkanten nicht Chriftum in ihrem Saamen / dag er ſich in ihnen / in ihrem Saamenhåtte bewegt und offenbahrt; ſondern in ihrem Geiſt und Scelenſ nicht in fleiſchlichem Saa. men / fondern in der Glaubens -begierde , als eine Göttliche Cone jun & ion. 454. Was Author ferner von der Schlangen Saamen mels det/ wic er ſich habe in den Heiligen offenbahret , neben dein zeia higen Wcides- Saamen / wie er denn rund fagt / Eſau ſey aus der Sau / als aus der Schlangen Saamen gebohren worden ; das iſt ben ihin /dem Authore,cin lauterer Unverſtand und Berwirrung. 455. Eſau iſt von teinerSau gebohren worden /icñ ſeineMutter war reincSau : Er war aus Iſaacs und ſeines Weibcs Saamen « gezcuget/ wie ſein Bruder Jacob : Aber der enţündete Zorn Gots stes / idctchen Adam erwecket/ hatte Eſau ergriffen : Denn liebe und Zorn waren iin Menſchen beyde offenbahriporden / als Bda feb und Gutes, die waren allezeit im ringen/ biß endlich der Chris ſtus tam /und denZorn mit der ſüſſen {icbeGottes ausJeſu übers wandte/und in Gåttliche Freude verwandelte. Efau war ein fürs bild des indifchen fündlichen Adams; Jacob cin Fürtild Chrifti . « 456. Chriſtuswolte den Eſau durch Jacobs Saamen focgncit und perſöhnen ; denn erwar tommen den armenSünder/als den coverderbten Adam und Eſau zur Buſſe zu ruffen/ und nichtden ge . ccrechten Jacob in Chriſti Linca : Eſau iſt nicht gang aus der SchlangenSaamen gezouget;ſonſt inůfte der Teuffel in Iſaac und Rebecca, in ihrem Saainen / daraus fie Eſau gozcuget hatten/ ges wohnet haben , welches abfcheulich zu reden wäre. 457. Author macht eine Hölliſthe Tůhr auff in den heiligen Bittern / welche er doch fonft wil voltommen haben : Sein Ding iſt vielmehr eine Låfterung und Schmach Gottes / als cine Chriſtliche Grtlärung. 458. Das rich Jacob und Eſau in Mutter -leibe geſtorfen / beo deut an einem Theil das Paradciß / und am andern Theil die iridiſche Welt , als. Gottes. Sicbe und Zorn/ welde tende in Menfche
wvider Efaias Stiefet. " 145 Menfih licher Effeng råge waren / und im Streit um den Meria ſehen : Wie ich an andern Orten weitläufftiger ausgeführet habe. 459. Author ſoll aus Efau teinc Sau machen / noch aus Caia alſo gang einen Schlangen -faamen / er ſoll es in H. Schrifft te-, weiſen/ oderwir wollen ihin toinen Glauben zuftellen. Denn das Bericht gehöret GOtt / und teinem Menſchen / er tan es nicht beweiſen /daß Cain und Efau find gebohrne Teuffel / gang aus der Schlangen-Saamen geweſen. Denn GOtt ſprach zu Caini Beriſche über die Sünde/ laß ihr nicht den Gewalt: Ulſo war noch eineMégligkeitim Cain , daß er tonte über die Sünde hers fchen ; Son hätte es O Dtt ihn nicht gcheiſſen ; mas aber gang derSchlangen und Ieuffel ift/da ift tcincMigligtcit. Eſau hatte eben die Seele als Jacob , bende aus ihren Eltern erzeugct / und war nur diß der Unterſity cid i dag in cincin die Göttliche Liebe im andern der erweckte Zornoffenbahrwar / welchen doch Chris ſtus wolte mit ſeinein Blut erfåuffen in- allen denen / ſo ihrer Seclen Begierde würden in ihn einführen. 460. Dapaber Authoçalleweltliche Wiß und Kunſt verwirfti und ſagt, ſic dicnenicht zumReich GOttes ,ſondern ſen vielmehr ſehädlich ) bedürffte auch einerandern Erklärung. Die Kunft gibt zwar teineGöttliche Krafft oderWeißheit/fordert auch nicht ju SDttes Reich : Sie gelydret aberdem åuffern Menſchen der Munder Gottes / daß er ſoll 6 Ottes Wunder und groſſe vera borgene Weißheit ſchauen / undGott in allen feinen Werten loben . Wenn der äuſſere Menſch keine Kunft Iernet / fo ift er Dein Bichamallernächſten /das da nichtwciß , was das Weſent allerWeſonift. 461.Dic Göttliche Weißheitftehet zwarnicht in Kunſt und Bernunfft/ ſic weiſetaber der Qunft den Wecg / was ſie tuhn / und wie ſie ſich ſuchen ſoll: Iſt doch die Kunſt Gottes Borda jeug / damit die Göttliche Weigheit arbeitet:was ſoll ich ſie denn verachten ? Durch Kunftwerden alle Creaturen von Meufchen tegicret/ und in Kunſt wird der åuſſere Leib bedect/ und für His He und Kälte bewahret. 462. Huc meldetAuthor , wie von buffertigen Menfchen alle Künſte hindangereket und vergeſſen werden/ und muncher in Alter alfo Kindiſes. werde / daß er das erlernete Batter Unſer auch endlich vergciſc. Das iſt noch ihm faſt tüdiſch gemeynt/ denn er zuvern auch geſagt hat : Er ſey alſo vollkommen ; sas er das Vatter Ilnſer nicht mchr bethen dürfte : Wolte viele leicht gern / daß Nieinand lernste bethen / auch rouft teine Kunſt lernete i so dürffte er nichts vergeſſen . 463..
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APOLOGI
A 463. So Niemand keineKunft lernet/ſokonnenwir nichtmehr unfern Stand auff Erden treiben / und To Nicinand inchir lernet betheny ſo bleiben alle Menſchen in der Seltheit / fo iſt dieSünə de gang verdeckt und wird nicht inehr erkannt: Alsicon.ſtehct die Lohrheit an Ber Stelle der Kunſt / und wird der Menſity in ſeiner Vernunfft allem Vich gleich. Jeticffer ein Mould ver on the markery Ott geſchretiit je tieffer fichet er in GOttes Wunderthat in mit Joctub? der Kunſt; Denn alle nåfliche künfte ſind aus Gottes Weighcit } geoffenbahret / nidst dag ſie das ſind / dadurch der Menſch zu GOtt tommc/ſondern zum Regiment des auſſeru ( cbens und zur Herzlichen Dffenbahrung Gdttlicher Weisheit und allwif fenheit. 464. Mit dein vermeynten Weibes-faamen / darinn er vers meynt/gangGdttlich und Heilig zu ſeyn /wird er nichtalle Kiinſte auffheben / denn der Weibes:ſaamne if Menſchlicy : Wenn aber Chriflus / als GOttes Leibe, den annisnt / und ſich darinnen of fenbahret , ſo iſt derſelbe Weibes.faame Chrifti Menſchheit / ais das wahre Bilo Gottes. Author heiſſet den Weibes-faainen den guten / heiligen / Göttlichen / lebendigen / würdlichen / mocſontlis chen Saamen GOttes Chriſtum Jeſum das lebendige Wort GOttes : Derftehetdoch nichts / was GOttes Saamne i oder ics Weibes Saamne ift !Was das Leben oder Krafftiſt. -465. Wenn icheinig umd allein vom Weibs ſaamen rede / ſo fage ich nicht / Ottes Saame Chriſtus Jeſus: Der Name JEHSUS , ift Göttlich ; aber der Naine Chriftus iftGottund Menſch.Als ſichJEfus im Weibo-faanien offenbahrte/ und dcbn annahon / ro hieß die Perſon Chriſtus : Nun iſt doch der Name JEſusdasheiligeGöttliche Leben / alsder GöttlicheSaametaus dem Worte der Gottheit : Des Weites Saaie iſt fein anges noininen Wefen / un darum heiſſet er des Weibes Saame/daß er au einem Zbcil vom Weibe iſt , als von der Himmliſchen Jungs frauſchafft , welde in Adam verblich :Und am andern Theil von der åuſſern Welt Wefen /in weldein der Name Jeſus; als Bota tes Saame / den Iod und Zern GOttes zerbrach . 466. Der Weibs.Baait iftein gang Menfchlicher Saamne pon Seele und Leib : #furuf aber recht verſtanden werden. Nach dein Saamen / darinn Adam hátte mogen magiſch gebåhren / po ſeine (uft ſich nicht håtte in die Eitelteit BöfundGut geſchwun gen /und den Edel erweceti sie forne gemeldet/ und auch hernach inn folgenden ricrdten Punct. 967. Soid nunan ſolcher Stelle wil alfo hoch rom Göttlisi chent
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shenWcibes -faamen reden / ſo mußich jaGottes und des Weibes faamen unterſcheiden / und mufrecht anzeigen /wie ſich Gottes Saainen / als der Nainc IHSUŚ, aus dein Worte des Gåttlichert Balles oder Lebens/habe mit des Wcibes Saainen vereiniget und in einePerſon begeben / welche Chriſtus heiſſet: Der Name JEfus iſt die Salbung des Weibes Saamens / und in der Sal. bung heift er Chriſtus / GOttes Sohn. Der Saame des Weis bes hat cine gegebene frafft / und der Saame des Weibcs iſt uns ter GOtt / wie der {cib unter der Seele iſt; Aber der Name Ico fus iſt der Geber. - 468. Dicfer Author miſchet alles unter einander / und ſolches aus zweyen Urſachen . 1. Daß ers nichtverſtchet. 2. Dagcr alles Menſchliche moge aufflicben / und ſich allein für Chriſtum und GOtt außgeben , als fürdie Göttliche Krafft und Auwiſſenheit : Darum verwirfft er alle Künſte / auch das Gebeth / und heiſſets ein vergeſſen Ding / als obs ohne Krafft wåre / und nicht das E wigeerreichte. 469. Er wil uns bereder / der Weibs -raame/ Chriſtus, Gott und Menſch reg nach beyden Naturen gang eins / und der wil et fenn ; aber dic Menſchliche Natur bleibt wohl ewig unter der Gottheit / ob ſie gleich nicht getrennt wird , ſo iſt doch das Weſen nicht alsder Gcift : GOtt hat ihm mitdein Menſchen nicht einen Gott geſchaffen /der ſeines Wclens wäre / ſondern ein Bildauß tincs gleichen nach ihin /als eine Offenbahrung ſeines unerfor feh lichen Göttlichen Wefenb /in dein er lid offenbahre zu feiner felbji Freudeund Wunderthat:Und hat dein Menſchen gegeben , wiss derumi auch die Wunder GOttes in dieſer Welt Weſen zu fuis chen und zu offenbahren / zu ſeiner / des Menſchen Frcude urid (uit ; Auffdar GOtt an allen Werden und Wcſen crtannt und gepreiſet werde.
Der 4te und legte Punct des Authoris, Bie hieheriſt gemeldet / wie Chriſtus / der drey- einige hochgelobte GOtt und nann /der H.Saame/ das lebendi. ge / weſentliche/kräftige Wort GOttes / nach dem Naaß von Anfang der Welt in allen Heiligen , ſeinemiVeibe erſhied nen und in Augen und Hergen Reiner Glaubigen offentahe worden ; Hierauff iſtnun allen Beruffenen / auſerwählten / rechtglaubigen Chriſten bekannt, wie dieſer allerheiligſte Weibes -ſaame/ die ewige Gebuhrt 60ttes vor allen Crais timent 66
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APOLOGIA AP
turen / der dreyseinige hochgelobte Sohn / und lebendiges / ganges /weſentliches /Fråftiges Wort GOttes / ja der dreya einige hochgelobte GOtt/und allerheiligite Saameder gans Ben Fälleder drey -einigen Gottheit / im heiligen Leibe und Weibe GOttes/der reinen /keuſchen / unbefleckten Jungfran Maria , Menſchliche Natur / jedoch durch und in dem Glaus ben / neu und wiedergebohrenes / heiliges / reines Fleiſt und Blut / in Einigkeit reinen Menſchlichen Leib und Sedl/ zur unzertrennlichen / eivigen Vereinigung an ſich genommen / vereinbahret , und in und ausdemglaubigen Leibe und Weis be GOttes der H.Jungfrau Maria,ein kleines Kindlein/ und ſichtbahrlichel heilige Creatur Gottes/und Menſchen Sohn in einer Perſon gecohren und offenbahr worden , und alsder Gråſte und Kleinſte 1jadie gange Fålle des Göttlichen IVes ſens im Hinimelreich von Kleinſten biß zum Grøjten 1 Allhie auff Erden im Fleirt / der Allerkleineſte/Verachteſte und Unwehrteſtel in heiliger Göttlicher Einigteit / ein fols cher Menſch und kleines Kindlein gebohren / fo zugleich in der allerhsheſten Höhe der gesſfeſte drey - einige GOtt und Sjerr iſt. Dieſer vollkommene heilige Saame und Wort Bottes in einer heiligen / reinen / unbefleckten Perfon, Gott und Menſch , in Vereinigung des IVeibesy Leibes und Sees len / durch den Glauben aus Gottund dieſem reinen H :Saq . men wieder gebohren / als der rechte Bräutigain , roism die Braut/ alles glaubigel gute ) Göttliche/ heilige Fleifüb und Blut in ſeiner heiligen inenfüblichen Perfón vereinbahret / undanſich genommenhat/davon der theure Jeuge/ lohannes Der Tiduffer /und Vorlauffer Chriſtimeldet. Wer die Braut hat/ der iſt der Bräutigam . In ſohbem polls tommenen gang Göttlichen / gangen Menſhlichen heiligen Ween , in einer Perſon /hatdieſer dreg-einige GOttundinenſchi Cbri Aus Ieſus , fein liebes IVeib ! ja glaubigen Leib und Seel an und in mann -und Weiblichen Perſon / fo von Anfang biß åns Endeder Velt ihr Glauben und Vertrauen auff ihn gee fegt/ in folcher ſeiner H. nenſchwerdung von allen Sünden / vom Todel Teufell Höllen / Welt í und aller weltlichen Fleiſches und Augen -luft / zeitlicher und ewiger Verdamnas durch ſeinH.Leyden und Sterben undBlut- vergieſſen erldſet und durch ſeinen unſchuldigen Tod vom ſchuldigen Codeum der Sünden willen / errettet ;undaus den ſchindlichen Reity des ſchandlichen Satans , Diebes / Lägniers und inorders in
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wider Eſaias Stiefel
1:49 in rein eigen Reich der Herrligkeit mit ihm ſelbſt zur ewigente unendliden Freude und H.Friedel aus eiviger Sataniſcher Traurigkeit 1 Jammer / Angſt/ nohtund Unfriede/ Haßl Neid und Feindſchafft des leidigen :Teufels , ja in die ewige Ruhe und Seeligkeit verreget. Wienun dieſer vollkommene drey - einige Saameund iVortGOttes / die gangefülleder Gottheit ,in ſichtbahrlicher Vereinigung Irenſchlicher ( jes doch glaubiger ) Matur / ein kleines Kindlein worden und erfithienan Ijo nach Jeugnis der Schrifft/ gleich andern glau bigen Kindern / zu fidtbabrlicher / greifflicher Greife ges wachſen / und anWrißheit / Alter und Genade bey Gött und glaubigen Menſchen zugenommen /welchen auch die. allerveiligſtel hahel Göttliche Drey.einigeMajeſtät/ in und an ihmſelbſt von Stunden I.Tagen und Jahren / in ſeiner ſichtbahrlichend heiligen Perſon erhöhet, herzlich / und auch allhie auff Erden ſichtbahrliden1 durd) ſein heiliges enolih unibaldiges Leyden und ſterben :/ frålicheAufferſtehung und Himmelfahrtvollkommen gemacht, und zum vollkommes non 2 :arine reiner gangen Brautí aller Gliubigen H. Fleiſch und Blut reiner ganzen Geineinel in heiliger unzertrenns lider eriger sivigkeitſelbſt dargeſtellet ;und wie er von Ano : fiing der Velt in allen Heiligen ſeinem Weibe und glaubis gen Fleiſch und Blut i als ein Kind und Sohn Göttes / des glaubigen Fleiſches und Bluts feines Veibesi ihme. vom Schlangen - ſaamen der unglaubigen gåttlojen 1Velt iſt erwürget i verfolget, gehönet 1 verſpottet und getödtet Ivorden ; Derentwegen auch aller Heiligen Tod vor dem Her wehrt / theuer / und ſehr hoch geachtetwird : Alphat er auch in ſeiner Göttlichen Fülle i der vollkommene saas me uno Wort GOttes i des reinen/ glaubigen Weibes uno Jungfrauen Sohn / GOttund Menſch in einer Perſon / der rebre SaamielSohn undWortGOttes / des volkom . menn Glaubigen Fleiſches und Bluts / die gangevollkoma men Verfolgung / Feindſchafft 1 Hak und Neid des ſchåndli cben / Satanikhen Schlangen - ſaamens des leidigen Teus féls ( in allen unglaubigen /unbuffertigen Welt -Findern mes Penttid vereinbahret ) um aller Glaubigen i feines Leibes und heiligen Weibes Erlöſungwillen / auff ridh genommen / uno durant rein unkbuldiges Leyden und ſterben aller 1Veli Siindel an Feinem allerheiligſten Leibe undWeibe gebåſet and bezahlet i mit der Gottheit in ſich felbft verföhniet alle 67 Feind .
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APOLOGIA
Seinofihafft ziviſhen GOtt und Menſchen vertilget / und in und nach folder ſeiner allerheiligſten gånglichen Srldſung / durdy rein unſchuldig Creus / mit in Göttlicher Vereints gung durch Gott/ und aus der Kindheit zum vollkommenen Manne ſich ſelbſt ſeinergangen H. Gemeine dargeſtellet , in und mit welcher er nu i nach ſeiner allerheiligſten Verſpre. dung / Hof. 2. Ich wil mich mit dir / ?c ſich mit dieſer ſeiner heiligen / unſtråffliden / unbefleckten Gemeine und vollkom . menen Braut/ und allerheiligten Sulamit, Cant. Cantic. vers einbahretund in Ewigkeit verehlidt. In welcher es nu nach feiner ſebſt allerheiligſten Offenbahrung allhie auff Erden / El.9. der erpige Vatter in unzertrenlicher Perſohn , Gott und Menſch / ein ewigerGebåhrer / drey -einige GottundHeri/ ja alles inallem ſeiner lieben gangen vollkommenen Braut/ ſeinem heiligen Leibe und Weiber darinn er ewig reinen H. Saamen / ſein H. IVort, Willen / WVůrcten und Vollbrins gen / weſentlich lebendig / kräftig innen gebiehret / und zu ſeinen eivigen Ruhm , Lob undPreiſ in dieſer feiner H. Ge meine / H. Jeruſalem / und vollkommenen Stadtdesvolls Pommenen arribeinendenGöttlidenFriedens / ro im Hima mel behalten worden / Aber nun auf Erden in dieſer endli chen aufhörenden legten Zeit der Velt , ſich ſelbſt in einiger Einigkeitreines Leibes und Weibes / ons unbeflecktei una vergångliche / unverweldliche Srbe offenbahret / und ſein H. Reich und Herrſchafft 11ach Jcugnuß H.Schrifft / Dan . 7. unter dem gangen Himmel; in ſeinen Heiligen ſeinem ver einigtein Weibeeinzunehmen / und ewiglid)zu beherifiten / ſich offentlich hören låffet ; die Braut 7 das Weib / aller Glaubigen Fleiſch und Blut/bat/nad Jeugnůfder Schrifft/ Apoc, 22. geruffen : Ud komm sjer: Jeſu ! Der Bråutigam undMannChriſtus erſcheinet und ſpricht in Einigkeit ſeines "Veibes : Hie bin ich / hie bin ich i biewilic idohnen / diß iſtmeineRuhe ewiglich . WViryt hiemit / liebes Weib ! allesglaubige Fleiſd und Blut in Göttlicher Einigkeit deines Mannes / mit dieſer Fcbrifftlicben Auslegung zu fernerm heiligen Nachdencken / in und mit deinem vereinigten Bråutigam / deinem Begehren nach , für LiebeundGöttlichen Willen ſolches erkennen und aufnehmen : In welder dir der drey : einige hochgelobte Sohn und IVort GOttes / die Fülle der Gottheit von Empiga keit gebohren / der allerheiligſte Saame des Weibes von Ana faring
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fang der Welt nach dem Fall Adamsund Evz ; So wohl das wiedergebohrne neuglăubige Fleiſch und Blut / das Weib im Strickwerd / und vollkommenen heiligen Weſen entdeckt und offenbahret wird zurewigen und in ewiger uns veranderlicheDereinigung nicht nacCabaliftiſcher /Thcophra fiſcher / Roſencreusiider / J.Böbmiſden Bruder Art ringirt , oder aus dem Unglaubens-weſen ins Glaubige tranſmutiret: Sondern nach Zeugnuß der Schrifft , eine neue Gebuhrt; Nidht aus dem alten ſündigen 1Deſen /rondern im Centro und inwendigen Hergen / in der Liebe der Göttlieben Stimme) ein neuer Anfang / ein neu Herg / ein neues Fleiſchund Blut / neue glaubige Perſon an Leib und Seel / in dem Glau : ben / nidtaus dem Unglauben / ſondern aus GOtt géboha ren. Ein Leib / ein Weib / ein ritann / eine Einigkeit des Weibes / ein Saame und glaubiges / lidtbabrliches / gua tes IVeſen GOttes / ein Chriſtus / ein Herz i ein GOtt / ein Getit ! weſentlich / würcèlich ! lebendig / trafftig und tdhtig , dieſelbſtändiger einigel einige Seeligkeit ; ein uns beflecttes i unverweldtlicbes / unvergångliches Erbe im Himmelbehalten , aber nun in diefer legten Zeit offenbahret allen / überalle/ durch alle / und in allen Glaubigen / mit. ihm dem drey-einigen civigen GOtt eine ervige Ruhe und heia lige Stadt und IVohnung des Allerhöchſten und allernies drigiten im Himmel und auff Erden / ſoda iſt und heiſtin ala le Ewigkeit , nach Jeugnar H. Sitrifft / Ezech. am legten / cine Eheſtatt. Hie iſt der Herr. Pfal 48. Sehr groß und hochberühint ift der Berg zion / das ſchöne Zweiglein / der ſich das ganke land tróftet. AVE: Euer allezeit williger E: S. T. Gründlicher Gegen- bericht. 470. Diefen vierdten Punct wolt ich auch unerklåret lafien / wenn er vom Authore iin rechten Berſtand geführet würde: 2 ber er wirfft alles in einander / und ſteckt ſcineirrige Mcynung darein / macht vielmehr eine Confuſion deſſelben i als daß ers ertlire. 471. Wcil aber oben der Juhalt faſt zimlich erläutert in allent Stůfen / wil ich die Summam nur Eurt andcuten/ und die irrigs Mcya
APOLOGIA 152 Meynung aus ſeiner Verwirrung / wegen der Sefer/ auswideln: 472. Aulangende die Menſchwerdung Chriſti / davon Au. thor adhic incidet/ wie der Saame der Heiligen Dreyfaltigtcit iin gangen Göttlichen Weſenſen in der ganzen Heiligen Voll . roinncnien mit der GOttheitgang vereinbahrten Jungfrau Ma« ria Menſch worden / und ihr Flcifoo und Seel an ſich genoin. men / und allo Mariam zur Gebåhrerin GOttes geinacht , als juin Heiligen BeibeGOttes1 wie er ſchreibt: Und wie Maria jin zuivor im Glauben gang neu gebohren worden / che ſic des Hcnlandes ſhwanger worden iſt: Dörffte noch gar einer ſchårfa fern.Xuflegung und Huffiihrung ; Und ſtünde cinem ſolchen Meiſter der vodeoininen und allwiſſend ſeyn wilt wohlant daß er dieſe Gchcimniſſe ausgewickelt håttel und nichtalſo in einander verworren / daßman nichtweiß / was er darunter vers ftohet / ohne dag inan ſeine heimlich eingepacte Körnlein dorinne ſiehct auffgcheit 473. Erwird das ſuchende Beinůht/das nach dem Grund fra's: geti hiemit nicht begnügenfund ins Centrum cinführen ; Er inus andere Stiefeln anzichen/ wil er mit Chriſti Griff über den Loo und Hšlle reuthen / und fagen / wie GOttes Zorn sey geleſcht / Ber Zodtzerbrochen / und dein Teuffel ſein Reich im Menfhen zerfåret worden. Seine Auflegung ift vielmehr irrig /und dein fuchenden G :můht unverſtändig , als ausführlich : Er repteto liche hohc Puncta von der Beſchaffenhcit in der Menſchwerdung Chriſtir führet aber keinen aus. Meldctvon Maria ; fic fer im Blauben gang geheiliget und volltoinmen worden / che Chriſtus kry empfangen worden : Sors nun der Glaube hat mogen errcis chen , und die Volltommenheit eröffnen / und den Menſchen gant neu gebåhren / daß er in und mit Gott in (cibundSeelin gans per rolltoinnenen Heiligkcit vcrcintatret i ro iſt Chriſtus vero gebens tornmen / und wåre uns fein (cyden und Tort nicht nghs tig geweſen ; ſo der Glaube hat vermocht , den Zorn GOttes / auch den TodtundHölle zuzerbrechen / den zornigen Vatter zus perföhnen / und den Etel in der Eiteltcit des Fleiſches aufzuhc. bení und wegzunchinen : 474. Soanh Chriſtus / als das Wort GOttes / nar gang von innen und auſſen hat einen Heiligen und vollkommenen Crib und Seelauff Erden an ſich genommen / woriiHi hat er denn der Tod zerbrochen ? Und in welchem ( cibe iſt er denn der Sün. den geſtorben ? Welcher {cib iſt ein Fluch am Creuß geweſen ? Sisder Seihgc volitciäcnc allein gerweſen / fo wird Gottes Geis liga
wider Efaias Stiefel. 153 Kigtcit fich haben zum Fluch genacht , und wird unſere Wiederó bringung nur reyncin Opffer gewefen ; Welches wohl in Glaua ben hatte inogen goldehen , oder durch die Jüdiſden Dpfer . D ! 88 måſte cinböſerGOtt ſeyn / der ſich nichtwolte laſſen verſöh Men / cr råchete ſich denn zuvor an ſeinem Heiligen voltoinmer nen Weſen . Oder was dürffteer alle Sünden auff einen Heilis geit gany volkornmenen Menſchen tegen i feinen Grim allra ſehen zu laſſen ./und ſich zu rächen ? Solchen Verſtand gåte sisi ſoian ſagte / Maria ren im Glauben / in Striſch und Blut / ist' Leib und Seel gang volltommen geworden / und gang mit deur HeiligenGöttlichen Wefen vereinigt. 475. Weil aber dem allwiſſenden Authorialhic der Athem verlieſchet/ wollen wir unſer Fündlein im Stüdwerd ein wenig auffblaſen / unddie Gcheimnůš beſſer ausmideln . 476. König David fagt: In Sünden bin ich gebohren / und in Gunden -cinpfing mich ineine Mutter.Und dicter David iſts/ aus dehme Maria,als aus dem SaamêDavids,gebohren iſt/voinSaa. men Joachims ihres Batters/und aus Anna,lhrer Mutter. Hat nun Maria die ydchfte Dolltommonhciterrcicht im Glaubeni warum nicht auch David und die Erßvåttoe , in welchen ebenſo wohl der HeiligeGeiſt gerocren / als in Maria ? 477. Db6 Author zwar ftatuiret: Siewaren ganz Heilig und wolltommen gewefen /ſo leydets doch ihre Günde und Sterbligtrio nicht. darzuihr unbeſtåndiges Leben in Krandheit 1 Kummer 1 : 1 Mühe und Noht; In welcheun ſie alle noch in Sluche und Eteli in der Eitelteit des iridiſchen Skiſches gelebt haben / welcher: Erel erſt im Sterben bey ihnen zerbrochen und auffgehörethat. 478. Ju Etel der Eiteltcit iſt noch lange teine gange Voll toimenheit, ſondern die Sünde und Iodt; wie David von ficty ſelber undalle Erfvåtter zeugeten . 479. Bon Maria und Chriſto iſt dig serwahreVerſtand : Maria wardas Ziel des Bundes- GOttes iin Paradeig nach dcius. fall auffgerichtet. Derſelbe Bund ſtrend in derwahren Bilda nug / welche in Udain :/ als er den Etcfuird die Eitcltcit in ſeis nem åuſſern Fleiſche offenbahrte / verblich 1. daron GOtt ſagte : Welches Tages du wirſt vom Baunt des Erkantnůßes Gus tes und BSres / als von der Eitelkeit / eſſen / rolt du des Tou, des ſterben. Welches auch zu hand geſchach: Er ſtarb der Gitto lichen Welt/ und wachte auffrer iridiſchen Welt in der Eitels teit : Denn die Seelel als das wahre ( eben der Himmliſchen Weſenheit1 gieng mit ihrer Begierde in Etel ein i da -wid, dasi Gitti
OGIA APOL 154 ро Göttliche Liecht vom Bilde der Qlmmliſchen Weſenheit ) Icßt ſtunds im Tode / als im Nichts ; Dieſes wahre Bild ifts í das GOtt von Ewigteit mit ſeinem Heiligen Geiſte in der Weisheit geſehen , aber ohne Weſen / welches er ins Weſen ſchuffi das ift / Weſen in diß Bild führte i von den dreyen Principien. 480. Daaber der Geiſt der dreyen Principien / als die wahre Seele / von ihrem ewigen Bilde der Reinigteit in Ekelder Éis telkeit cingieng / als in das iridiſche Weſen / und daſſelbe in der Geſtaltnůg der Natur erweđite / und iin Fleiſche offenbahra te : Berblich das ſchone Bild / und ſtund wieder in der Berborgenheitan feinein ewigen Ziel / ohne Ertåntnús und Empfinda ligkeit des iridiſchen Adams im Etel. 481. Weil es aber GOttes Vorſatz war / daß diefe ſchöne Gleichnuß nach GLtt folte im Weſen ewig vor ihin ſtehen / als ein Liebes - Spiel ſeiner Frcuden /und ein Gleichnuß nach dem ewigen Weſen und Geiſto: ſo verhieß er ſich noch einmahl zu bewegen / init ſeiner höchſten (icbe und Demuht, als iin Cen tro der ſüſſen Liebe / im Worte ſeines Halles / und dis Bild wieder iin Wefen zu offenbahren. 48. Nan lag in Maria das verblichene Weſen im Bunde / das war die dürre Rubte Aaronis / die in einer Nacht wicder grünetel und Mandeln trug / wie iin Moje zuleſen. Als jekt der Engel zu Maria kamn / und ihr die Botſchaft brachte/ fic ſolo te ſchwanger werden / und den Heyland der Welt gebåhren / und ſie ſich gleich verwunderte / wie das zugehen ſolte/ ſprach fic doch : Siche / ich bin des Herren Magdi mir geſchehe/ wie du geſagt haft, das ift ;Sie gab ihren Willen und Begierde in G Dts tes Willen / der folte tiun / was erwolte . 483. Ju dieſem Punct hat ſich das Centrum in der Stimme GOttes nach der tiefſten liebe der Verborgenheit GOttes i in dem Bildedes verblichenen Wefens /mit Einführung Gittliches Hiinmliſches Wefens/ rom Paradis und Elementì und allein / dehmc/was die Gottheit in der Heiligkeitbeſchleuſt/indemn natürs ( lichen Saamen Mariæ offenbalret verſtehet / in dem Saamen Mariæ , ihres Geiſtes und Fleiſches , darinn der Seelen und des ( cibes Eſſeng lug / als in Veneris Matrice , in des Wribes Saamen / wic iin Paradciß / auch Abraham und David vers heiſſen ward. 484. Meriket recht / was die klare GOttheit an ſich genoms men but : Night Marix ſündlichen Saamen , in welchem der Dos
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Iod zerbrochen ward ain Creußc: Zwahr er hat ihn auch an ſich genoininen / aber in einem andern Principio. Die pure Heiti: ge Gottheit iſt allezeit von Ewigteit in Ewigkeit mit dem Wc ſen der Weibleit / undmit dem Weſen des Himmels im innern ; als init dein Heiligen Weſen uingeben geweſen ; Daſſelbe Heis lige Wcſen hat die Stimme der Heiligen GOtticit mit der Bes wegung des Worts in Mariæ verblichenein Weſen /(decțiehet im Saamen Mariæ , ) cingeführet/ und ſich mit Maria Weſen im Runde GOttes vereinbahret. Denn Johannis 3. ſagt er : Niemand fähret gen Himmel 26. Jch bin ausgegangen und tommen von Gott in die Welt. 485. Nu darff die klare Gottheit teines tominens : Sie iſt zuvor an allen Drten / darff lich nur dein Ortc offenbahren / und alles , was komt , das iſt Wefen : GDit aber in ſeiner Drop -jahliſt ein Gcift ohne Wefen ,was er allein in der GOtta beit ift. Darum da ſich Gott wolte in ſeinem Bund in Maria Himinliſchen verblichenem Beſen bewegen und offenbahren / fo tam er mit dein Weſen / und offenbahrte ſich in dem vereinbahrs ten Weren : Er vercinbahrte fein tommendes Wefen mit dein Menſchlichen Weſen; Verſtehet /mit dem Himmliſchen Menſcha lichen Weſen. 486. Denn da GOtt fein Bild mit Adam Thuff/ darinnen et wohnen und ſich offenbahren wolte / ro konte ſeine Heiligtcit int teinem andern Weſen offenbahr feyn / als in dem Himmliſchen Hciligen/ iin reinen Eleinent und Paradig. Dieſes hat er wieder in Marix Saamen in ſein heiliges lebendiges Wcfen eingenoma iuen : In dein Weſen iſt Chriſtus iin Glauben Mariæ vom cis ligen Geift empfangen worden . Denn der Glaube , der ſich ist GOttes Billen erſendete / ter fenchete auch den Saainen int Bunde ins Heilige lebendige Weren . Allhie war wicter dic lea. bendige heilige Conjunctionmit dem Weſen Mariæ und Gottes. 487. In dieſem vereinbahrten Weſen grůncte die Ruhte Aaronis aus. Das war die ticifite (icbe GOttes im Centro dor Heiligen Dreyfaltigtcit | welches Name Icſus heiſſet. Merc tët weiter : in dieſem Saamen Mariæ , welcher in ſich verblis chen / und der Seelen nicht offenbahr war / lag dic ſceliſche Eigenſchafft / in Veneris Matrice , nach dem erſten Prine cipio , nach des Vatters Eigenſchafft 1 offenbahr , als cine lebendige Erens in dem Saamen Mariæ : Welche Ellen fonft in der Männlichen Conjun&ion mit der Auffschung des eca bens im Ausgang vier Monathen eine lebendige creatürlice Secle
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Scele giebt. Dieſen Seeliſchen Saainen hat das Gsttliche Wert auch an ſich genoinmen / aber in ſeinemi in des Scelli: fchen Saamens Principio : Denn der Secliſche Saame hatals lezeit daserſte Principium nach des Vatters Eigenſchafft/ nach der Feuer-welt , und das andere Principium hat des Sohns Eigenſchafft nach der Liecht -welt. 488. Nim iſt doch der Vatter cineanderePerſon , als der Bohn. Alſo hat die Sceliſche Eigenſchafft ihren llrſtand von Udain aus der etvigen Natur , aus dein erſten Principio : Sie tjat das Centrum zur innern und åuſſern Natur: Sie iſt daſs ſelbe ſelber in ſich in ihren ( cbens-Geſtalten zum Feuer und { iccht. Diere Seeliſche Eigenſchafft hat der Name Jeſus auff Creas türliche Art und Weiſe airlich genommen / als cinc ewige Ver. måhlung. 489. Nicht zuverſtehen , daß die Heilige Krafft JEfu und der Seelen natürlich Weſen cins in der Eleng foy :- ſowenig Als Feuer und Liecht eins ifi / obs wohl in einer Gebuhrt ſtehet / hats doch zweyerley Quaal / alſo war in JEſu die Quaal gani heilig und Gott felber : Ater in der Seclen Eigenſchafftlag der Birrur des entzündeten Zorns GOttes / welden GOLF mit dicſer feiner heiligen licbe aus JEſu wolte tódten und ler fchen. In dieſer Sectiſchen Eigenſchafft war der Etclentſtana den / darcin fich des Teufels Imagination hatte geflochten : Dieſe Seeliſche Eigenſchafftward in derWůſten verſucht/ ob ſie ſich woltegang in Jeſum / als in GOttes Liebeergeben ,undeſſen von GDIICS Hciligkeit. 490. In dieſenr Exelder Seelert / in dem die Lebens Geſtalo ten erhoben / und aus der gleichen Concordank waren ausgegana gen j/ ede Beſtalt in ihr Eigenthumn / daraus die Feindſchaft and Widerwille entſtund , hat Chriſtus ſein heiligBlut voin Bild der heiligen Himmliſchen Weſenhcit vergoffen / und dars ein mit der füffen liebe Jeu eingeführet, davon der Krimin in denļevens geftulten derSeclen /in des zornigen VattersEigens fchafft erfâuffct ward : Denn als die gar ſüffe Liebe in dem Heis higen Blut fich in grünmen Zorn der Seelen einergab / errohrad dir Grimm fürdicſér groſſen Heiligteit / Süſſigkeitand Liebe / daß ſein cigen Reich im Schracte zerbrach l'und in die Freudens Rcich tranſmnuriret ward , daß der Zorn in cinen andern Willen tranſınutiret ward/ und alle Eigenſchafften der Selbheit der ewi. gen Natur in der Scele wurden alle in dieſer Liebe einig , denn die Liebe erfüllete ſie alle.. 491. Auda.
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491. Anda hörete der Etel und die Feindſchafftwider GOttes Heiligkeit auff. Denn der Etcl war im Schracte des Todes / derFreudenreich auffgicng / erſtorben / und hieß der welcher.in Scclon Wille jcktnun :HERR GOtt , did lobeu.wir . 492. WeitermitUnnshinung derSccliſchen Eigenſchafft hat Quch Icfus dus àuffereMenſchliche FleiflicheWeliniin Saa: rach.Maciæ-, als die Aufſere Menſchheit , das dritte Principium angenouunen / doch nicht in das Bild / oder in den Saamen der Heiligkeit in Jcſui ſondern auff Art /wie GOtt in der Welt ili ! und die Weltiſt nicht GOtt /hanget aber in einem Wefen aneina der / ſcheidet ſich doch in ſich ſelber in zwcy 'rincipien. 493. Der Seelen hånget die åuffere Welt als das Fleiſch am náctean , denn ſic hatalle drop Principicn / fo fie Heilig iſt ; Joo nicht, ſo hat ſic ihrnur zwey offenbahr,und das Hcilige iſt in ihr verborgen. Ju dem åuſſerlichen fleiſchlichen Saainen lag der Iod /und der Gtel für GOttes Heiligkeit / der ward als ein Fluch I ans Creuß gehangen / und ward der Tod der Sünden ist dicſéin Etelmit dem seiligen Blut erſâuffet / und das äuſſere Myfterium des åufſeru Seibes und Lebens vomEkelund Fluchers lifet und gank geheiliget / und wieder in GOttes unmatclbahres Bild verwandelt. 494.Jn dem åuſſern Fleiſchelag das böſeKind/dasAtam gebahr/ als cr an Gott farb. adhic warddasböſe Kind ivieder in Bots tes liebeeingenommen ; Denn Elias ſchreibt: Er nahm alle unſere Sünde auff lich, nicht in ſich / nicht in den Jeſinin oder Chriftum / der im Heiligen Büdcoffenbahr war ; ſondern auf fich in den verderbten Adam. 495. Der verfluchte Adam hieng am Creuß / als ein Fluch i den erlåſete Jeſus Chriſtus mit feineu unſchuldigen ( cyden und Blut-vergieſſen . Ádains Leibſtarb am Creuß / und Chris ſtus aus Jefu gebohren in des Wcites geheiligtein Saainen/ tingirte ihni / und beſprengte ihn mit ſeinem tbeuren Liebe.. Blute , dafür der Fluch in der Erden erzitterte , als dieſes Gea richte über ihn gicug / und dic Sonn ihren Socin für deui Gerichte dieſer Heiligkeit ! für dieſer neu -ſcheinenden Sonne serbarg, vonderſechſten biß zur neundten Stunde /welche iſt und Andeutet Adams Schlaff i alsder in der ſechſtenStunde cins hlieff/ umd in der ncundten Stunde / das iſt I am dritten Tagey der äuſſernWelt auffwachtemitſeinem jektjubereitetenWeibe: Septgieng in der nieunden Stunie die åuſſere Sonncmitihroun Stein wider auff/ und im Iodc Chriftidie Paradcifiſche Son , ney
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ne / welche Adam in Chriſti Aufferfichung wieder anblidte. 496. Ferner von Maria Benederung: Der Engel ſagte zu ihr : Du gebenedeyeteunter allen Weibern / der Herzijt mitdir. gndieſir Maria ſtund das hochgebencdcyte Zieldes BundesGOL tes / dadurch alle Heilige Erk - Våtter und Propheten/ als durch Gottes Stimme i wclec ſichdurch das Ziel dieſes Bundes hören ließ / geredet haben. Denn der Bunde erbete fort von einein auff den andern / und in Maria ſtund er am Ziel / das iſt am Ende det Offenbahrung / da fich wolte Jeſus mit dem Chriſto y als dem Bcralbten GOttes offenbahrcit. 497. Da nun fektdic Stunde der Offenbahrung kam/ daß ſich GOttwolte in dicſein Heiligen Bunde offenbalyren /und die Engs liſche Botſchafft zu ihr fandte / ſie auch ihren Willen in GOts tes Willen cingab / daß ſich der hochtheure Name Jeſus in ih rem Saamnen des (verblichenen Bildcs offenbahrte / ſo hat auch das Wort der Krafft ihr eigen verblichen Bild des andern Princi 1 pii in ihrem Leib und icben crwedet. 498. Denn der Saame des verblichenen Bildes / welches alſo rhnic (cben forgeflanket ward , der inqualircte mit dein Werens davon or crbohren ward : Das warihrehohe Bencdeyung vor al. len Weibern von Eva her / daß ſie im innern Menſchen das heis lige Leben in das verblichene Bild bekami: Denn JEſus drang aus ſeinem eigenen angenommenen Weſen in die Mutter des Saas mens ; aber in ihrcuráuffern Fleiſchet fo wohl in der Scelewar dic Sünde und der Jodi dicmuſte auch mit Chriſti Hciligeun Blut-vergiciſen getilgctwerden : Denn allein Chriftuswar det Schlangen tretter auch in feincr natürlichen Mutter Maria. Er iſt mit der Scclen der Erſtgebohrne von den Todteil fu Goto tes sciligteit/ ſeine Secle war dic erſte / als eine Tihr zue Wieder-auffinachung : Durch dieſe Zühr miſſen wir alle einge bcit. 499. In ihrem åufferu ( cib war Maria fterblichI ro wohlals Chriſtus nach der åuſſern Menſchheit. Chriſtus lebte imi duffern Menſchen im Regimentder vierElemcnteii/in derQuaaljinHiße und Kälte / als wir. Den Ekel aber / den uns Udain ange- erbet hat / den hat er nicht voun Manns - Saamen an ſich genommen / ſondern im Wcibes -Saamen auff ſich / als eine laft / die er tras gen Jolte. Alſo war ſeine åuſſore angenommene Menſchheit ein Gefiß dazu . soo.Nicht dasinan ſagen wolte Chriſtushåttemit feinein åuf ſerin Menſchen Sünden und Etel gewürdet: Nein , das tente nicht
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159 nicht reyn . Denn er nahin das erſte Principium der Seeliſchen Eigenſchafft in Veneris Matrice in des Wcibes -ſuamen an ſich ! verſteht in der Even Eigenſchafft: DennHeva war das find i das Adam magiſch gebåhren ſolte ;weil er aber den Etel im Cca tro der Gebåhrerin crweďte/ſo tonte das nichtſeyn . Sou Eva war Adams lieber und ſchöner wohl.ſchinccendet Kofen :Garten und Paradieß / als ſie noch in Adx Eſſenß war . Jeftwar derſelbe ſchöne Roſen -Garten in Chriſti Menſchlett wieder offenbahr. 502. Älſo nayın er den Etel der Sünden auff dieſes Bild ins Fleiſch / als wärc er Adam / und war es doch nicht: Aber in des Wcibes Saamen war crs / und nicht in des Mannes Saaunen : 1 Er nahm desManuesSünde auff das hochgebenedcyte Zielin des Wcibes auſſcrlichen Saamen / und zerbrach den Mann und das Wcib /und brachte herwieder die Jungfrauſchafft/ als zwo Tin &uren in cincrunzertreñlichen ewigen Conjunction in der Liebe nicht mehr in der Begicrdc nach Weſen / wie es in Adam war / ſondern einig in der Begierdenach Krafft: Die Tin &uren gebåb , ren nicht uchr Wcfen / als cinc Fortpflanzung , ſondern heilige Krafft und Geſchmad von Gottes Heiligtcit. 5o3. Dif fen der Bericht vou Mariæ und Chriſti Menſcha heit recht ausgewickelt nichtalſo verſteckt/wic dicter Author that) daß inan nichttan verftchen /wiccs im Weſen ſcy zugangen . 504. Daß aber Author alſo heftig auff die neue Wiedergea buhrt der Altvåtter dringet/ und wiljie in Chriſto neu gebohren ) und gank vollkomunen haben /ſche ich wohl / was er darunter und dainit mennct ; Uuff daß er ſich auch für gang heilig und volls kominen ſchågen möge. Denn ſo die Altvåtter haben Chris ftum angezogen / da er noch nicht Menſch war ; wie viel inehr er/ in dein Chriſtus nu ift Menſch worden / welches ich ihm bertlich gcrugdunei ſo es aberwahr ift . Und obs nicht wäre , daß es niodh Beſchche. 50s. Warunb fegt ernicht die ApoſtelChriſti und ihre Nach tominen in die Menſchheit Chriſti ? Warumb aber die Altvåta ter vor Chriſti Gebührt ? Eben das iſts / daß er tónne den Schwarın hinein bringen / daß G Dit habe alle Creaturen in Chriſto in ſeinem Ebenbild geſchaffen und alle crlåſet. Deſſen geoffenbahrtes Ebenbild wil erin öen ſeinen allein fenn / daß man ihn init dieſer äuſſern Hütte nicht roll aus Chriſti Bild aus . ftoffen . 506. Denn ſo er in Chriſti Bild/ in Adam geſchaffen / undnun Ott
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GDII daſſelbe in Chrifti Menſchheit wieder offenbahret i und aus demſelben Bilde herkommen iſt/und darinne ſtehet; eo tans ihm nicht fehlen/ er iſt Chriſtus von innen und auſſin / wenn es gewig wahr wärc/und die ältvätter nicht auch hätten das Bild der Sünden angehabt / daß er beweiſen tånte i fic wåren gang heilig geweſen. 507.Jn den Alt-våttern iſt teineTransmutation describesgewca fen : JnChrifti Apoſteln nach dein åuſſernFleiſd) auch nicht. Chris fti Upoſtel und ihre Nachtommen haben Chriſtuin in ihrer Ents gels: Bildnůß in heiligcin Fleiſche angezogen , aber ihrdafjeros lider Leibwar fündlich und im Ételfals in der Turba Dic auſ ſerc Greuel im Fleiſch mufton ſterben / und in Chriſti Zodt eins gchen /auff daßChriſtus /dervomTode erſtanden iſt/ihren äuſſern Leib in ſich auffwedte. Das åuſſere Leben voin Mannegebohren / iſt behalten zur Aufferſtehung der Todten / da der Mann in der Jungfrauſchafft auftſtehen ſoll. Iſtaber dicſerAuthorvoltoñon ) ſo ift cr weder Mann noch Wcib; Baruuibzeuget er denin voin Wcibe Finder ? 508. Die Altvåtter haben den Bund Chrifti angezogen / und Chriſtum /der Menſchward / iin Wort der Verheiſſung angea zogen / auffdie zukünfftige Erfüllung: GOtt verſöhncte ſich im Bunde: Darumb offerten fie/daß GOttes linagination ,welche in verhciſſenen Bundeingicng / ihre Imagination im Opfer / im Bunde der Berheiſſung / durchs Ziel/ tarinn Gott Menſchtardi annalyn. Sie wurden im Bunde zu Kindern erwählet ; In wela chem BundGOtt Menſch ward/und den Bund mitder Menſcha heit erfüllete/ welches geſchahe im Saamen Mariæ , nicht in der Knechtſchafft. sog. DieAltvåtter zogen nicht Chriftum im Fleiſche an/ fon . dern den Bund zur Kindſchafft / undzur Zufferſtehung der Tode ten : Jeßtaber ziehen wir ChriſtiMenſchheit an ,denn der Bund iſt nach der Menſchheit erfüllet. Nicht aber zeuchtdas Reich die fer Welt Chriftum an : Denn er ſprach ſelbſt: Mein Reich ift nicht von dieſer Welt. s10. Das Reich dieſer Welt im Fleiſch geucht Chrifti Lod undSterbenan ; Es foll in Chrifti Jod fterben / und geucht ſeine Aufferſtehung aus dem Grabe an , das der Menfch ihr pach dein Fleiſch ftirbt / įın Ziel/ das GDII gcftedtethat als am jüngsten. Lager follaus Chrifti Iode auffſtehen. Er hatuns u feinen Tod und Begräbnuß zur Ruhe gegeben / da der åufTere ( cib von der Wůrdung der Eitelkeit rubet/ als in einem ſanfften sii . Was Schlaffe..
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161 511. Wasaber dieſer Author vom Gegenſal des gang fleiſch lichen Menſchens reket / daß der iridiſche Menſd / welchen er der SolangenSaamen nennet / Chriſtum in ſeinen Gliedern vera achtet/ hồnet) verfolget/und iinınerdar unit Chriſto creußiget und tödtet, das iſt alſo i tan auch nichtanderſt ſeyn. 512. Denn wenu Chriſtusgebohren wird / ſoll der Menſch der Sünden in ſeiner Selbheit ſterben. Der gläubige Menſch wird ſelbér cin Feind ſeiner eigenen Sünde im Fleiſch. Der gläubige Menſch nach dein Hiiñliſchen Weſen iſt freulich wohl die Braut Chrifti , in der Chriſtus wohnct / das widcr -rede ich nicht; daßaber Author ſekt : Chriſtus ſey cin armes verachtetes Kindlein in der höchten Niedrigécit vonMaria gebohren / unid fep aber zugleich in der Höhe der drey - einige GOtt und Herr ; das folte er besſer auslegen / und anzeigen / worinne er der dreya einige höchfte GOttund Herr ſey ; nicht nach der Creatur , als nach unſerm Fleiſch und Seel, roclche ewig unter GOtt ſind; fona dern nuch ſeincin Göttlichen Wefen / und nach Hiinuliſcher Wes ſenheit undleibligkeit / damit ervom Himmel kain / und unſer Wefen an ſichnahm. Das Göttliche Weſen iſt unmåßlich I bega des nach geiſlich - und leiblichein Weſen . 513. Aber unſer Menſchlich Weſen iſt maßlich. Unſerix Menſchlicher Wefen iſt die Gewalt gegeben / aber dein Göttlis dhen inag nichts gegeben werden : Gott wil die Menſchheit durch die Stiinime der Menſchheit Chriſti richten / daß die Menſch heit Chriſti nach unſerer Menſchheitfein Berđzeug dazu ſey . Nicht das unſereMenſchheit in Chriſti Perfon undCreatur die Gewaltaus ſich ſelber habe es iſt eine gegebene Gewalt1 volit Batter / wie Chriſtus ſelber ſagt Matt.28.Mir iſt alle Gewalt gegeben worden / zc.Nidat zurSelbheit derCreatur/ daß die Crea. tur foallmåchtig und eigengeroaltig ſey / als GOtt: ſondern dag die Crcatur das Berckscug rey I dadurch der Geift Gottes alle Dinge richten und ſcheiden wil. Der Geiſt der H. Drey -einig tcitiſt in der Creatur dasWollen /und dieCreatur iſt das Berca zeugdes Bollbringens / als durchein laut-bahres /ſichtbahres ! offenbahrliches Bild und Weſen. 514. Dieweil ſich GOtt durch die Creatur hatoffenbahret i fo führet er auch durch die Creatur eine offenbahre Gewalt und Re ginient: wie ein Künftler ein Inkrument zurichtet / und daſſelbe felber fchlågt / daß es ihm tlinget / wieers gernhöret : Alſo ift : dję Cicatur GOttes Inſtrument, darauff der Gcift Gottes ſchlås get / und hat ſeinen eigenen Hall aus der Göttlichen Stinuine/
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APOLOGIA
indieſe Creaturliche Seiten eingeführet / dietlinget ihm / wie er wil. SIS. Dieſe Seiten ſchlagen ſich nicht ſelber / denn Chriſtus ſagt auch : Alles / was der Sohn fiehetden Vatter thun / das thut auch der Sohn ; und dieWorte , die ich zu euch rede ). ſind nicht mein / fondern des Vatters / der in mir wohnet. Item : Ich und der Vatter ſind eins / aber der Vattrer iſt grðiTer denn ich 516. Der Vatter iſt der ewigeAnfang/underSohn iſt das ewige Angefangcnc/ als die Offenbahrung des Geiſtes der Vatter heiſs ſet : Undder Heilige Geiſt iſts / derden Vatter durch den Sohi offenbabyret/ mit der ewigen ausgeſprochenen Wcißheit aus dem Hall / dehn der Vatter mit dein Sohn gebichret. Der Sohn iſt des Batters Halloder Wort : Die Creatur iſt das lautbare gea offenbahrte Wort/ dadurch der Vatter in der ewigen Gebåhrung ſeines Heiligen Worts halletund ſpricht. Wenn ich der Ercas tur / als der Perſon Chriſti / Stimme håre / To höre ich I was der Datter in ſeinem Heiligen Hallim Ausgang feines Heiligen Geiſtes in und init der Creaturoffenbahretundausſpricht. 517. Esheiſſetallhie nicht, liebesWeib / mit der Creatur : Sondern GOttes Bild / GOttes Offenbahrung/ GOttes offen , bahrliches Picgiment / GOttes ſelberthun 1 als dasunſichtbaha reund unbegreiffliche / durch ein ſichtbahres begreiffliches Bild and Weſoufeines Eigenthumns : Dennauffer G Dit iſt nichts s Erallciniſt allcs; Aber alles was da empfindlich oder begreifflich ift , das iſtmrcin Bild des unſichtbahren Göttlichen Befens í damit ſich dasuuſichtbahrehat gcoffenbahret. $ 18. Daruin fou die Creatur nicht in ihrer Selbheit reden ! daß fie was ſey : Sondern ihreMügligkeit in daseinführen; dara aus lie geurſtåndet iſt / daß fie mnoge des allwcſenden GOttes Wer und Spiel in ſeiner Liebe ſeyn / daß er thue I, was er wola le / und alſo GOtt fey alles in allen . Und ſo G Ott etwas durch die Creatur thun wilí ſeinen Willen zu offenbahren ro ſagt / dis Creatur nicht von ihr ſelber/ſondernſaget/ſo ſpricht der HERR; So hat der HERR geſagt: Das iſtdes HERRN Befehl; Und ſich ſelber mit nichten fürdas ſprechende Wort oder Göttlis chen Hall! alten ,auch nicht init dieſem åuſſern (eibe ſagen , dat der auſfcre { cib in der Ehe init GOttes Heiligkeit fey / wie dieſer Author ſepet. 519. Der innere Menſch iſt wohl mit in GOttes Harmonia , durch welchen Gott hallet und ſchaflet / und iſt eine Ebertate 0.2ttes .
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wider Efaias Stiefel. 163 GOttes. Aber alles / was creatürlich iſt / das iſt unter dem 1 der die Crcatur geinacht hat. Die Creatur ift BDites Kunſt werdt Daser durch ſeine Weißheit gemachthat , denn ſie iſt der Natur / fie ſtehet im Principio , als in einem Anfange / undGott in keinoin . Gottiſt aufſer allem Anfang : Scine Begierdemacht Anfang . 520. Mchr meldet der Author vom Weibe des glaubigen Fleia ſches und Bluts : Iſt aber nicht genug verſtändig geredet. Denu Fleiſch und Blutglaubctnicht / ſondern der Geiſt : Fleiſch und Blut iſt ein Gehåuſe des Geiſtes. Und was er ferner reßct voint Manne Chriſto / der mit dem Weibe in der Ehe ſey ; Mag gar nicht vom åuſſern Fleiſch und Blut in dieſer Zeit gemeldet jverden . 521. Denn Chriſtus iſt ſelber das Weib und der Mann / Gott und Menſch . Vom innern Menſchen tans wohl geredet werden / der iſt mit Chriſto in der Ehe:Uber der äuſſere iſt mit der äuſſert Welt / auch mit der Eitelkeit und Sünde / dazu mit dein Tod und der 3erbrechligteit | Schwachheit / Krankheit und Elend in der Ehe. Er heiſſet Eva : Nicht eine Eheſtatt in GOttes Heia ligkeit/ wie Author feket ; Sondern einewüſte Hütte / tarini der Geiſt verderbet iſt í nehmlich der åuſſere Geiſt /der in Fleiſch und Blut wohnet. Nicht daß wir darum ſollen oder wollen deit Geiſt /als die Seele der großen Welt / verachten / der allent Creaturcir leben gibt : Sondern im Fluch der Eitelkeit / als in der Sündenī liegt das böſe Kiind / das Adain crweckte und offenbahrte. ' 522. Was aber dieſer Author für Grillen habe in deum er nicht wil dieGöttlicheTingirung undTransmutation mit der neuenea buhrt geſtchen / daſſelbe alles veracht und verwirfft, iſt nichtger nug zu ergründen /wie er ſo gar blinde und ungereimte Dinge vora gibt. Er ſagt uns von einer gank neuen und fremden Creatur / die in Chrifto gebohren werde. 523. Wäre das wahr / fo konten wirmit nichten Tagen / daß Chriſtus hätte unſer Fleifch und Blut an ſich genommen / vict weniger die Sccle.Ermöchte auch mit nichten des Weibes Saaa mne genannt ſcyn; Wie wolten wir ſeiner deñ theilhafftig werden? Hat Chriſtus nicht ineine Creatur an ſich genommen / wie hat 1 er denn in incinem Fleiſch den Tod erwürget, und den Zorn Gota' tes geleſitt? Hat er aber meine Creatur angenommen / was foll dann für einefremde neue Crcatur in mich fahren ? 524. I wcis von keiner fremden / es wäre ſtra & s wider den Aro H 2
APOLOGIA 164 Urticel der Aufferſtehung der Todteht. Ich muß nicht von cinem andern Menſchen Tagen / nicht von einerandern Creatur / ſona dern von einer Transmutation , den groben Stein in Gold : Den Unhciligen in reine Heiligteit. Soldas nun geſchehen , ſo mus der rechteKünſtler in uich louinen / als der Heilige Geiſt mit der Göttlichen Tin &tur , welche iſt Chriſti Blut, damit er die Eitcltcit unſerer Menſchheit zerbrach / und unſer rechtes Scben durch den Tod ausführte. Tingirct mußich werden , ſonſtmag ich nicht transmutiret werden ; So Chriftus nicht mit ſeinem Blut nicht ringiret / ro bleibt mein heilig Paradeiß · Leben im Iode verblichen :Tingiret ermich aber, ſowird der Seilige Geiſt in uir råge i der mich mag in Chriſti fleiſch und Blut transmi . tiren / nach dem innern Paradeiß-Menſchen . 525. Es war GOtt nicht in eine andere fremde Creatur jus thun i dager Menſch ward / ſondern um dieſe , die er in Adam ins Paradies ſchuff. Job ſagte:Ju dieſem meinciu Fleiſch werde td Gottſchen / und meine Augen werden ihn ſehen , und kein fremder. Meine cigene Elicades innern Menſchens wird in dies ſer Zeit tingiret und transmutiret / und mein åuſſerlicher ſterba licher Menſch wird mit ChriſtiIod tingirct zum ſterben ;Unddas Myſterium des åuſſern Menſchen , als die fünffte Effen ( verſtes het den åuſſern Gciſt auſſer dein Edel / da die vier Elementa in gleicher Concordanßficheu / in einein Willeu und Weſen ) wird zurendlichen Erledigung und Auferſtehung der Isbten singiret , welche Transmutation am Jüngſten Ingeergehen ſoll. 526. Dieſer Menſch bildet ihin eine Phantafiamein / dendt, er fey es nicht inehr / der er geiveſen iſt / feine Natur ſen gang von ihin weg i er renganßeine neue Creatur von innenund auſſen ; Das iſt gang falſch und ein Ungrund. Sein iridiſcher Menſch iſt nicht Chrifti Braut in Gottes Heiligteiti ſondern er iſt Chris fti Braut in Chrifti Tode / wofern erauch deſſen fåhig iſt; Weit er aber wilvoltoinnen ſeyn / und ChriſtiZog entlauffen / ja alla bereit in Chriſti Tode aufferſtanden ſeyn, ſo gehet er in der Selbs heit neben Chriſti Iode iin Tod der Eitelkeit hin . 527. Ich wünſche ihm von Herßen / daß ſein Leib der ſichtbah . re doch möchte Chrifti Zodes fähig ſeyn. Denn deſſen / daß ich int meiner Seibheit lebe / erfreue ichmich nicht , ſondern ich erfreue inich dcfien / dar id) inmeiner Selbheit in Chrifti Dod ſtehe) und iunincrdar ſterbe : und wünſche ! daß ich möchte der Selbheit meine Selbheit gang in Gött gelaſſen rep / gang crfterben daß / und ich nur ein Werkzeug GOttes ſeg/ und von meiner Johheit 928. Das nicht mehr wiffe.
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528. Daß Authoraber meldet / cr ſey der Selbheit gang abs geſtorben / und rey das herrliche Fürbild der Braut Chriſiis welde GOtt in dieſer lekton Zeit auff Erten offenbahren wolle, gang von innen und auſſen Szcilig und volltoimen , ohne Eitela Feiti Makcl oder Sünden i wollen wir ihm gern gånnen / ſo er uns deſſen genugſain verſichernmag:. Aber aufffcincn vermeynten ungnugſainen / iingegründeten buchſtabiſoten Beweiß / den er drch nicht verſtehet/ wie die Schrifft redet , werden wir es ilın nicht konnen glauben / wir ſchen denn das Paradciß anihin / unùles hen / daß er der äuſſern Weltſey abgeſtorben / und ſiit deren nicht mchr gebrauche . 529. Denn es giit koinwihnen , ſondern cupfinden ,und als foleben . Weil er in der Eitelteit lebet und ſich in der Eitelteit quablet / und zum Streit affe & ioniret ift / glauben wirs ihur nicht : Konnens auch wegen Chriſti Wort; die uns iarnen / daß wir uns rollen für denen , die ſich für Chriſtum ausgeven hüten , nicht glauben ; ob einer gleich in Wundcrthaten einher gienge/lebte aber noch in der Eitelteit/ in bdſe und gut/ ſo můſten wir doch ſagen / daß er ein farblicher Menſch fey : Ja ober gleich im innern heilig / und in Chriſto neu gebohren rey. Die güldca ne Berge ) dic er uns in dicſer Håtten verheiſt / méchte deralte Utain wohl gerne lenden und anziehen / wenns můžlich wäre / und cs GOtt mit uns alſo machen wolte. 530. Wolten ihn auch herzlich gern für das Vorbild und dett Erſtgebohrnen von den Adamitiſchen Leibern halten , roer der wåre / der folche groſſe Vcríjeiſſungen an unſern ſterblichen Sci- : bern oder doch nuran ſeinem konte offenbahren . Das er ſpricht ; Wir tónnens an ihm nicht ſehen / föllens glauben / delen vera fichert uns Niemand. Ich kans iím nicht glauben/ cr verſichere mich denn deifen / daß ichs vernchme, ſonſt halte idys für cine Einbildung. 531. Was der Geiſt GOttes vom lekten Zion deutet, hat einander A , B, C. wir verſtchens nicht mit v : rklärten Leibcriit da die Eiteltcit ganz top ſeyii werde / ſondern voin Fall Saloll, und dag das Ende in Anfang gehöre. Nicht die zwo Tincurcn in eine verwandelt nach sein äuſſern Menſihen ; ſondern wir verſtehen Evam in der Buſſe und in der Einfalt für ihre boſc goa . habte Luſt. Scinc Encftatt, die er verincunt zu ſeyn / ift nur Eva , fein Zion iſt cin Jammer- thal in Kummer/ Mühe und Noht : Denn es ſoll nicht auffhören Winter und Sommers Lag und Nacht Saat und Ernde / wic zu Noah gcfagt ward! § 3
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APOLOGIA
biß da komme der große und ſchredliche Tag des Herau. 532. Auch ſo iſt der Berg Gottes / als Zion / in der gankent Welt/ wo froinue GOttesfürchtige ( iebhaber GOttes lind. Er iſt in den frominen Menſchen ſelber : die Eheſtatt muß inn Menſchenfeyn / ſo wohl auct, der Tempel Chriſti / da der Heilige Geiſt ſchret. Wir dürfen fcinem Wahn nachlauffen / die Stätte der Wohnung GDites ift überall/ wo froinme Menſchen ben tinander ſeynd / wie Chriſtus ſagte: Wo ihrer zwey oder drey int meinem Ruinen verſamlet ſeynd/ da bin ich mitten unter ihnen . 533. Weil er aber voin ſichtbahren Heiligen Saamcn und Weibe Chriſti redct / und wildaſſelbe gant ohne Macul feyn / ſo begehren wir das Zeichen deſſelben zu ſehen ; Er ſtelle uns das får / daß wirs erkennen undan ihme ſehen / ro wollen wirs ilym glauben/ und laßandere/ ro GOtt in Sti &werd begabthat/uita geſchmålet/ oder wir werden von ihm ſagen/ dat er werer Stücks werd noch Volcommenheit habe i jondern nur eine blonie Eins bildung und geiſtliche Hoffart | welche durch des Satans Irieb angeråget wird , welcher gern wolte eine ſolche Schcinta Heuchekey auffrichten / weil er vermerdet / daß der Menſch der Sünden ſoll offenbahr werden , ſo wil er eine ſolche gleiſſende Capell daneben ſexen/ daß die Sündenicht mehrerkannt werde / und er doch unter folchem gleiſſendenRddlein uuschteſcine hcucha liſche i gang in Sünden blinde Kirche haben . 534. Denn das iſt des Tcufels Urt, wenn er ſiehet / daß die Sünde im Menſchen offenbahr wird /ſodečteter der Sünden ein felches fein gleiſſendes wohl geſchmücktes Rödtlein über i und gibt dem Menſchen ein / er ſey heilig / vollkommen undgerecht: Leget alſo den Menſchender Sünden incin fein ſanfft Bette/und dedet ihn mit Chriſti Purpur-Mantelzui obir ihn doch unscha te unter ſolcher Decke lichten und betricgen . 535. alſo wil ers auch anjeßo machen: Denner inerct / daß der Menſch der Sünden foll offenbahrwerden /und Babel auff gededit : fo tomt er fein lieblich zugedeckt/ mit cincin glinken . den Schein/ und wildas Adamiſche boſe Kind gank zudecken / dag es nicht mehr ſoll ſündig heiſſenſ es fou ſeinen ſündigen Namci in der Eitelécit verleugnen / und ſich nur gant Chriſtus und Heilig heiſſen ; Und faget / cs fey eineLügen / ro ſich der iridis ſche thieriſche Menſchnach ſeiner ſelbſtseigenen thicriſchen Eia genſchafft nenne. 536. D licben Brüder undMit-glieder Chriſti ! Alle die ihr bieſes lejet I feyd treulich gewarnet und vermahnet/ deckt ja nicht
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nicht den böfen Sünden Menſchen mit Chriſti Purpur -Mantet zu /un legt ihn ja nicht ins Ruhc-lette/ſondern dcckt ihn immerdar vor Gott auff / werffet ihn täglich und ſtündlich ins Grab , in Chriſti Dod i Ercutziget ihn ohn unterlag / weil ihr in diefer Eitelkeit des Fleiſches lebet; ( affet ihin keine Ruhe i halit iiju für euren Feind , der euch euer edel Perlen -Kleinodi als ong Paradiß / verfdlungen hat. Preſſet ihn mit Chriſti Lode/auff dat ihr euer Perlcin mögct aus Chriſti Tode in ſeiner Aufferſtchung aus dicſer Hütten / da es verſchloſſen vnd im Tode liegt/ wieder bekommen . Erkennct cuch nur für arme Sünder vor GOTI ; trettet iinmerdar mit dem verlohrnen und wiederkommendea Sohn zum Vatter / und bittet um Gnade . 537. Unſer gangos Leben folleincflåte Buffe fepard delines iſt auch ein ſtårigesSündigen :Und obwohl das edieſilien-zweigleint/ in Chriſti Gciſte neugebohron / nicht fündiget , ſo ſündiget aber der iridiſche Menſch in Leib und Siell und wil immer das cole Röſlein wieder zerbrechen und gar verdunckeln . Jeinchr dciu edlen Rðfélcin Göttlich Öhl eingeführet wird ! aus den Wins den und Tode Chriſti , je heller und ſchöner roddſet das / und jc ſchöner blühets. 538. Albie iſt der Acker / da die Frucht widjt : Safle lidi och nur keiner zur Faullcit bewegen / und in ein ſolches funfftes Bette legen , da er dendt, er ſèy ſchön gewachſen und habe ausgeblühet . Oncin /ncin / mit nichten ; Nur immerdar ohne unterlaß Gåttliche Effenß angezogen / in der allergroften Dear muht / ven und aus GOttes Liebe gerogen / wie ein Bienlcin aus den ſchönen Blumen ihr Sonig . Deun ſobald der Menſch licher iſt , und dendet er ſcy cin Hcilig Honiglfo führet ihn des IcufelsGifft in die Eitelkeit die fauget der félbacigene Wille in.cigcuer Luft in fidh. 539. Der Menſih der gern wil in GOttes Ricich wachſen ) und Frucht tragen / kan nichts beſſers thun / als dat er alle ſeia neKrafft , die er zu ſeines Lebens Gewächs brauchen wil, durch Chriſti Blut und Tod faiigel umd innincrdar feine Eitelécit vor GOttes Wahrheit und Klarheit zu bodem werffe , und immerdat foy ! als ob er im ſterben fey / als ob ermächtig zum Tode der . Sündendringe. Ścine Ståtte der Ruhe schoret der Sünden und der Eiteltcit: Denn obald die Sünde rubath fo wädyſet bic Begicrdedor eitclufuli : Weil aber der Tod und Zerbrecher über ſie Herziſt i ro ſtirbtſic ohne Unterlaß der citeln ( uſt ab / und wächſt aus dieſerin Sterben das ſchöne Roſelein aus / das in GDI
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APOLOGIA
GOttes Hand getragen wird / zu einer Freude der Gottheit. 540. Lieben Brüder ! Uus treuem Gemüht iſt dieſe Ertlå . rung gemacht) gar nichtder Meynur.gi demAuthori ju Spott und Schmach : Denn ich tenne feineelende Verwirrung mehr ! als er ſelber / undwünſche ihm von Herken / daß er doch demüha tig werde / und ſich erkenne ! daß er nody im Uder ſtehc/ da die Frucht wächit / und ſich nicht vor der Zeit der Frucht rihme. Denn gewißlich ſoll ein Zion werden , als ich denn auch hoffe, es werde der Menſch derSünden offenbahr werden / und ſich fua chen in GOttes Erbarmen / fo inuß ein ſtåts :währendes buß. * fertiges Leben erfolgen / da ſich der Menſch in der Eitelkcit cra tonnet / und immerdar aus der citeln (uft in GOttes Erbarmen eindringet. ! 545. Der armeſündige Menſchmuß ſich nur mit demarmen Lazaro zu GOttes Füſſen unter ſeincii Tiſch für foine Iúhr le= ' gen / der Broſainen von GOttes Tiſche begehren / ſich immers dar in das Cananeiſohe Weiblein verkleiden / mit Herşen und ganßem Gcinůhte :Kein Heucheln erlangetdas Perlen-Kleinod; Denn es liegt an keinein andcin Dhrt / als iin Tode des iridiſchen Menſchen vergraben / der muß weg / alsdcnn iſts offenhahr. Der Atamiſche Zod muß in Chriſti Iod verwandelt werden / fom Chrifti Pericin gefunden werden . 542. Chriftus bethet zu feinem Datter i dag er blutigen Schweiß ſchwigte/ da er den Tod wolte iin Fleiſch zerbrochen . Wollen wir nun ſeine Kinder werden / ſo müſſen wir auch :nit ihm in ſeinem Tode ſterben / und unſern Hunger und groſſe Begierde in ſeinen blutigen Schweiß ſtåts cinführen / und die auffgewachte citele (uſt in ſeinein blutigen Schwcip erfâuffen . 543. Es muß Ernſt / und nicht allcin Iråſten undheichelit ſcyn . Nicht nur ſagenzuiu Alten üdam / du biſt ChriſtiFleiſch. Nein / ncim / Nur ſagen : Inmir liegtdie Sinde und Eitiis keit :06Ott erbarmdichmeiner /in Chriſto deinein lieben Sohn, und zerbrich meine Sünde undEitelkcit in Icinem Tod /undführe inich in ſeinein Siege und Uufferſtehung aus dem Tode aus ; Mache dudie Sündeund den Tod zu nicht/und grine du inChris fto aus inir aus ; Führe ineine Seele aus dem Rachen des Los des und der Eitelkeit in Chriſto aus / daß ich dir und nicht mir Tebe! 544. "Keine Göttliche Wiſine folt ihm der Menſch in der Scbheit zumeſſen / fondern in allen Dingen GOtt dic Ebre gebení fid in Göttlichen Leben für nichtig und untüchtig halten /
Wiber Efaias Sticfel.
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und das alles , was ihm von Göttlicher Krafft eingefiihretwird/ ivmordar Bott wieder auffopfern und fagen : HENR ! Du : baft Macht zu nchinen Står &c / Krafft und Wigheit / dein iſt die Ehre, ich wil vor dir ein Nichts ſion ; Seybu , licber GOttLin mir was du wilti Dein Name ren in dcinerKrafft / die du inmich einführeft / gepreiſet. 545. Es ſoll auch ein Menſch in diefer Welt ſeine Sciligkeit. nicht begehren zu wiſſen , ſondern nur ſtåts aus ſeinem Baum Chriſto Safft holen / unddein Baum befehlen was der für ei. non Åft oder Zweig wilaus ihin gebåhren . Sich mitnichtendar. ſtellen und ſagen : Sehct! Hie ſtchetder Baum Chrifli : Jity bin ein Aſt und gewachſeneFrucht , ich bin die Braut des {ams mes in aller Welt : Sondern nur fcin domůhtig unter Chrifti Herde einher gegangen /und ſich den @ rk.Hirten laſſenunter den Låminern weisen : Nicht uin fich ſtoſſen ) als ein Bock / und wollen die Lühr zuſperren / und fcin Schaf mehr wollen hinein laſſen / wie dieſer Author gethan /in deiner uns in einein Tractat hat die Gnadenthür faſt hartnådig verſperret/ welches wahrlicts nicht {amms-Urtiſt . 546.Chriſtus hatuns dieZühraufgeſchloſſen /teinſaının begeh . tet dieſelbe uns zuzuſchlieſſen /melde ich dem Liebhabenden Leſer treulich / und warne ihn gang Brüderlich / alsmein Mitglied/ ja in der Niedrigkeit und groſſen Demuht vor GOtt und ſeinen Kindern zu verharren ; ſich nicht des Sieges im Fleiſch zu růhinen / weil noch der Mensch der Sünden lebet. Dennwer da faget , er habe teinc Sündé / der iſt cin Lügner / I Jo. bannis 1 . 547. Alspenn / wenn der iridiſche Menſch ganz abſtirbt/ hat die Sünde ein Ende. Denn wollen wir das Lied voul Ireiber fingen / deruns gefangen hielt , auch das Lied von der Braut Zion in der Eheftadt Jeruſalem . 548. Dag Author reket / dieSünde habe an dem Fürbild der BrautChriſti zun obe GOttes ſchon auffgehåret ; Das ist bey der wahren Chriſtenheit; in den Kindern Chriſti/ von dein innern neuen Menſchen im Geiſte Chriſti / zu verſtehen / gar nicht im äuſſernfleiſchlichen Menſchen . ſoll ihm der Trug mit nichten geſchwiegen werden / $49. Es dag er den Menſchen der Sünden wil zudecken . Das edle Kind rol dermaſſen auffgedecetwerden / daß es , als ein Fluch der Welt / erkannt werde. Jaans Crcuß Chriſti wollen wir dcit Menſchen der Eiteltcit ftellen / daß ilin der armo Sindcr fchen foll ! BS
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APOLOGIA wider EfaiasStiefel.
foll/ und nicht alſo tühn mit Chriſti Purpur-Mantel unter : der Decke ſpielen / welcher dem armen bekehrten Sünder , der In ſtåter Buſſe lebt / gehåret / ſonderlich dein anfahenden von Teufel hart gehaltenen Sünder / dem der Teufel die Gnadena thůrwil zuſchlieſſen, der ſoll ſich hierein wideln. 550. Der Starckelſo im Glauben und Erkåntnůß ſtar& ift ! FoU den Mantel Chriſto ſeinem Erh - Hirten umgeben , und als cin (ami in Gedult unter der Heerde gehen / und den Mantelf den ihm Chriſtus iminerdar umgibt / ſeinen Brüdern und Mita gliedern umgeben ; Und in ihnen helffen kämpfen und ringen / mit bethen , lehren / und leben / daß GOttes Wille in uns gea ſchehe 1 und ſein Reich in und zu uns komme / und wir als ein einiger Baum in allen Zweigen und diſten Frucht tragen , und unſere Blüte, vor Gott und feinen Engeln erſcheine, wir auch der Frucht ewig genieſſen mögen. Amen ! Anno 1622. im Monath Aprili geendigt.
JACOB BöhMENS Erſte APOLOGIA wider
BALTHASAR TILKEN . Eine Verantwortung des Authoris , wegent ſeines Buchs Aurora , durch einen feinds lichen Paßquill angefochten ; im
Jahr 1621 .
Zu Amſterdam
Gedrudtim Jahr Chrifti / 1682,
1
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Eine kurze und wohlgemernte Verant wortung des Authoris,wegen des BuchsMors gen :rothe/ wider einenfeindlichen Paß. quill, der einige übel-verſtandene Terte falſch angezogen und beſtritten hat . BDBREDE.
Nwas Jammer/ Elend / Angſt und groſie Noth wir durd) den ſchweren Fall in Adam ſindgerahten /beweiſt ſich nun tåglich / in dehm wirdå durch nicht allein haben unſere edle Bildnůß verdunckelt und vers finjtert, daß wir das Göttli che biechtnicht mehr ſehen un erkennen ; es rey dan / daß wir wieder aus GOtt gebohren werden i Sondern wir haben auch darmit den urkundlicha ften Grimm der erigen Natur in uns erwecket und råge ges inacht / daß derſelbe Grimm und Gifft iſt in uns quallende und brennende worden . 2. Welcher wohl recht GOttes Zorn -feuer heiſſet ;welches doch nicht folteråge und offenbahr werden / ſondern im Cen. tro verrcoloſſen bleiben : denn er ſolte in der Liebe / im Gotta 11 lihen giedt verſchloſſen bleiben , und nur ein Urſach des Leon, bens und der Bewegligkeitreyn . 3. IVelcher ſo lange er im Liecht verſchlungen bleibt , ein Quall der freude und Erkåntnůß11t : ſo aberdas Liecht vera fiſdit / eine bore widerwillige Gifft iſt / da nichts dan eitel Selb- feindung inne qualificiret ; da alsbald alle Liebe und Begierdedes Guten ein Ende hat. 4. Ivie wir arme Hevæ -Rinder ſolches nun müſſen mit groſſem Schmergen / Janimer und Elend in uns fühlen /wie uns derſelbe Grimm rühret, führet und qualet : daß wir nun sidit mehr als Kinder GOttes in der Liebe unter einander wana H 7
Vorrede. * 74 wandeln / ſondern gang gifftig / neidiſch ! môrderiſch und feindlib uns untereinander boßhafftig verfolgen i lihmdhenj ſchånden uno låſtern / auch morden / rauben / und alles II . , bel anthun ; und immer den Tod / Grimm / und alles Ubel wünſchen und gönnen . s. Welch großes Jammer und Ubel in dieſem Paſquill genugſam zu ſpüren iſt 1 aus was für Gemiůthi Erkäntnůß und iVillen er ſey gefloſſen / in dem er ſich unterwindet / nicht allein die Worté ůbel zu deuten ; fondern auch den gangen Verſtand in eine fremde Meynung zu ziehen / und den Author dem Teufel zu erklären ; und gang vermeßlicher / ſchåndlis cher/ giftiger) boßhaftiger und neidiger Art des Authors Wit len / Siñ und Gemüth dem Teufel eineignetiunerkantdeſſels ben /wer er rey / oder wie er rey /oder weß Geiſtes Rind er ſey ; ob er GOtt oder dieſe Weltſuche. 6. Vermiſſet fich alſo ſeineangebohrneGifft dem Author in ſein Herg / Sinn und IVillen zu ſchieben : welches alles gang (directlich / jåmmerlich und elend iſt/ daß er ſich ſelber nichtkennet ! aus was Gemüth er eyfert / und in welchem Trieb erlauffet. 7. Er mag nicht ſehen / daß ſein ganzes Schreiben nur ein giffriger Paßquill und übeleMeynungiſt . Denn was gleich vor ihm intadelich geredet iſt / kan er doch nicht ungeſåna det laſſen ; da man doch ja ſehen mag / aus was Geiſt und Gemüth es gefloſſen iſt / wieder elendeGrimm in ihm gere gieret hat; und darffnoch wohl im Titul fegen / es ſey Chriſta lich und wohl gemeynt. 8. Wenn er doch etwas beſſers an die Stelle ſegte / ſo wäre es doch noch zu dulden : Aber ich kan in ſeiner gangen Schrifft keine GŠttliche Erkäntnůß und Liecht befinden ; deren er ſich dort hoch berühmet/als hätte er erleuchtete Sina nen / und rey darinn geůbet. 9. Erleuchtete Sinnen / rodas Liecht aber von GOtt tſt / gehen freundlich und lieblich /und unterweiſenden Menſchen / was er thun und laſſen ſoll : Sie erkennen ſich in Brüderlicher Schuld ; ſie jagen nicht dem Teufel des Menſchen Gemüth in Rachen ; ſondern ſie ſind ſittig in Straffe und Lehre / mit ( guter Unterweiſung : ſie ſtraffen ins geinein : fiegreiffen den änenſchen nicht privatim und allein an / und niachen eine mnord -grube auff guter Straſſe. 10. Sin erleucht Gemüth das geübte Simen hat / wie ſich der
Vorrede.
175 der Paßquill důncken låſſet/erkennetdie Gaben GOttes/ daß ! dieſelben ohne Ende und Zahl find : daß Gott ſeine Kinder wunderlich führet ; und einem je eineandere Gabe auszus ſprechen gibt / als dem andern ; wie ſolches der Apoſtel aub. bezeuget. 11. Daß GOtt einem aus der Gabe feines Geiſtes gebe Wunder zu thun ; dem andern / Sprachen zu unterſcheiden ; dem dritten / zu weifſagen ; dein vierdten ! mit Jungen zu reden c / und das alles aus dem einigen Geiſt GOttes / der aus den großen Wundernder ewigen Weißheit GOttes alſo redet / und die Kinder GOttes alſo treibtund lehret ; auf daß GOttes unermaßliche Weißheit in ſeinen Kindern era ſcheine. 12. So Gottes Geiſt im Menſchen regieret i ro títernicht trictirchi lägenhafft/ verſchlagen / und Ehren -růhrig ;fonts dern ſtraffhafftig / lehrhafftig undranfft : Eriſt nicht Dorn ſtidig / åbel-deutend und leichtfertig : Er erkennet bald 1 was im Menſchen iſt / aus welchem Geiſt er redet ; denir GOttes Geiſt tennet ſich wohl ſelberim Menſchen ; er darff kein Zeugnuß : er prüfet Hergenund Nieren / Seel und Leib ; er fagetdie Wahrheit / und verleumdetNiemand : er jagt alles nach dem Guten / und treibt den Menſchen zur Ges rechtigkeit. 13. Aber dieſer gange Paſquill iſt anders nichts / als eint åbel-deuten / vergifften , und verunglimpfen : Er zeucht die Shrifft mit den Haaren herzu / und verbittert fie / daß er HurUrſachebabe zu Dorn -ſtechen :Darzu hat er keinen rechs ten Verſtand der Schrifft : ſiemuß ihm dienen / wieers has benwil, damit er nur ſeinen Grimm erſättige / und ſeinem Grimmen - Feuer Hols zutrage/ daß es weiblichbrenne, uno alſo reinetieffe und hoheErkåntnůß ſehen laſſe : ſolte er gleib dadurch ſeinen Bruder Habelunter die Füſſe tretten. 14. Und da doch ſeinealhie an Tag gegebene Erkäntnůs von Gottes Pilten ein Theil in Babel iſt / und er weidlich am Babyloniſchen Thurn bauet ; wie ihm ſollunter Augen geſtelletwerden /welches ich meines Theils ungern thue/ und es aber die Noht erfordert / daß Ichsthunmuß. is. Nicht eben ummeinetwillen /ſondern um derer willen ) Fo er mit ſeinem neidigen Feuer angeſtecket und vergiiftet hat, und ihnen gang irrige Meynungen / fonderlich von der Genaden -Wahl Gottes / hat eingeſchoben ; So gebühret mir
176 Vorrede. mirmeine Meynung zuerklären / wieichs in G $ ttlicher Ers kåntnůß ergriffen habc / und es auch der wahre Grund und Apoſtoliſche Grund feſtift. 16. Seine Schåndungund Schmåhen gibt mir und meis nem Gavinen keinen Anſtoß ; ſondern es erfreuet mich / daß ih umb des theuren Namens Jeſu Chriſti willen foll Schmach und Verachtung leyden ; und achte mir es für eine Schictung GOttes / und Ubung des Glaubens. 17. Denn ſolches hat uns auch unſer HeylandChriſtuszur Legte gelaſſen / daß / wenn ſie uns idůrden verfolgen / vers achten / fabmdhen und låſtern um ſeines Namens undErs käntniß willen / und allerley libelsvon uns reden / ſo ſie daran lügen / daß wir uns alsdan ſollen freuen und frölic ſeyn ; denn haben ſie den Haußvatter Beelzebub geheiſſen / waswerden ſiewohl den Haußgenoſſen thun ? Der Jünger ijt nicht beſſer als der Meiſter. 18. Jn Verfolgung / Creuß und Irůbſal ſollen wir ins Heich GOttes eingehen : Das Creus treibt uns zur Andacht , daß wir ſtåts unſern verderbten Menſchen creugigen / und uns ſtåts in die Liebe GOttes in Chriſto ergeben , auff daß der neuePrend in uns auffgehe / wachreund in GOtt lebe. 19. Ichbegehre auch wider den Schreiberdieſes Paßquills nicht zu wüten i oder ihn zu veracbten i fondern ſeiner boßa haftigen Auflagen mich zuverantworten . Denn er handelt darinnen wider GOtt und die Liebe des nächſten ; auch ivi. der ſein eigen Gewiſſen : indem er nitr zumiſſet / und meine Schrifften falfih anzeucht / das er ſelber nicht verſtehet i ro ridtet ihn fein eigen Hers / dieweil er nichts von mir weiß ; * und erkläretmid dem Teufel. 20. Jwahr daß ido ſolte von mir ſchreiben , ich wäre ein groſfer Meiſter der Schrifft oder Runſt von derStulen dies der Velt/das iſt nicht: Ich bin ein alberer einfältigermann, un habe meine Erkäntnůß und hohewiſſenenichtvon Runft oder aus Vernünfft ; Ich habe aud) groſſe Runft nie geſila chet ; ſondern von meiner Jugend her nichts anders i als meiner Seelen Heyl /wie ich das Reich GOttes möchte erera ben und beſigen . 21. Nachdem ich aber in mireinen gewaltigen Gegen -fans befindel als den Trieb in Fleiſch und Blut / und den måth , tigen Streit zwiſchen desIVeibes und der Schlangen Saga men geſpühret : To bab ich mic dermahleins alſo hart im Strekt
Dorrede.
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Streit wider den Schlangen -Sagmen und meineeigene ver. derbte Natur gereget / wiewohl durch GOttes Beyſtand / daß ich vermeynte denſelben angebohrnen böſen Willen und Neigligkeit zuüberwinden und zu brechen /undmid, der Liebe GOttes in Chriſto einzueignen / miut) in GOttes Herge zu verbergen vor dem grauſamen Sturm -wetter des jorns GOttes und Grimm des Teufels ; auff das GOttes Beiji mich möchteregiren / treiben und führenr . 22. Id nahin mir auch für mich in meiner angebohrnen Geſtalt alstoðt zu halten / biß dasGOttes Geiſtinmir cis ne Geſtalt kriegte / und ich ihn ergriffe ; auffdaß ich durch und in ihm mein Leben führen möchte. 23. Auch nahm ichmir für / nichts zu wollen , ohneiras ich in ſeinem Liecht und Willen erkennete ; exſolte mein Wila leund Thun ſeyn: Weldes zwarmirnichtmöglich war, und dennod) in einem ernſten. Vorjage ſtund / und im gar erna ſten Streit und Kampf wider mich ſelber. 24. Und was allda geſchehen ſey i roll wohl Niemand/ als Gott und meine Seele wiſſen ; denn ich wolte mid eher des Lebens erwegen / als davon ablaſien . 25. Rang alſoin GOttes Beyſtand / eine zimlicheWeil und Zeit ums Kitter -krånglein : Welches ich hernach mit Zerſprengung der Cohren der Tieffe iin Centro der Natur / mit ſehr grollen Freuden erlangete / da meiner Seelen ein wunderlich Liccht auffgieng / das der wilden Natur fremd war . 26. Darinn ich erſt erkante / was GOtt and mnenrit was ren / und was GOtt mit dem Meuſden zu thun hátte: Wels ches ich zuvor nie verſtund / auch auffſolche Weiſe nie ſudite ; ſondernals ein Kind i das an ſeinerMutter hangt / und ſich nach der ihnet : alſo auch meine Seele nach dieſem Liecht: aber mit seinem vorhin - Wiſſen / was mir begegenen ſolte oder würde; fondern als ein einfältig Rind . 27. Ich verſtund zuvor wenig die hohen Glaubens - Artis tel nur als der Laien Arth iſt / viel weniger dieNatur ; biß mir das Liecht in der ewigenatur anbub zu liheinen ;davon id )ſo ſehrlåſterend ward /daß ich anfteng und wolte mir mein Erkäntnuß zu einem Memorial auffſchreiben . 28. Denn der Geiſt gieng hindurch als ein Blig ! und rahe in Grund der Ewigkeit ; oder wie ein Plag -regen firůber ge het , was er trifft / das trifft er ; alſo giengs auch in mir I : s fieng
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Vorrede.
fieng an zu ſchreiben als einknabin der Schule / und ſchrieb alſo in meinersrkantnuß und eyferigein Trieb immerhin fort und allein für inic ſilber. 29. Ich vermeynte mein Leben langt nicht vor einem :Nento fchen damit bekannt zu werden : fondern wolte es mein Leben lang bey mir zu einem Memorial behalten ; wiewohlmir im mer gegeben ward von zukünfftigen Dingen zu führeiben ; os der alswäreich vor vielen / als wäre es ein IVercť / das mir suffgelegetware / daßids treiben můjte. 30. Ich empfand machtig des neu angezündeten Licchta Geiſtes IVillen : Aber meine Seele war vor und in ihm als ein unverſtändig Kind ; Sie gieng alſo in dem Roſen - garten ihrer Mutter/ und thåt als ein Knecht in Gehorſim ; und mir ward gegeben / alles auff Magiſche Art auffs Papier zu ento werffen . 31. Denn ich ſchrieb nur meinen Sinn : wie ichs in der Tieffe verſtund : undmad tedarüber keine Erklärung; dent id vermeynte nid)t/ daß es foite geleſen werden, ich wolts für mich behalten : ſonſt! Foid gevuſt nåtte / daß es ſolte gele ſen werden / rowolteid, Flårer geſchrieben haben . 32. Auch ſo wardie Arbeitmeines Geiſtes dariñ und da. mit ! wie eineimmer -Ubung / dameine Seele ſich jelånger Je tieffer ins Myſterium der ewigen Natur vertåuffete ; gleich einem Schüler , der zur Schule gehet/ und ſich trefflich übet. 33. Denn der Geiſt des Liechtes übtemeineSeele hefftig ; wieder utfarteyiſhe Leſer darinnen ſeheu wird / wie ſich der Ociji hat geabet , und manch Ding gar offt erzehlet / und je tiefferund Flårer von einer Stuffenzur andern i es wardie rechte Leiter, Jacobs / da meine Seele auffſtieg / durd GOttes Willen ; demees alſo geftel / mich alſo zu üben 1, und in die Hinunliſche Schule in Ternarium San &tumn einzu. führen . 34. Davon Pasquill nichts weiß / und ſeine Schmåh Schrifften ſolches auch bezeugen / daß er dariñ nichts vera, jiehet ; Nur ſchreibt er i als ein Hiſtoricus von der Schule dieſer IVelt , welches ich in ſeinem Wehrt laſſe; aber erleuchs meter Jugen rühmt er fid) unbillich / weil er ſiewider GOttes Kinder zurSdimadı gebraucht. 35. Dieſes iſt nun daſſelbe Buch / das ich in meiner Rind . heit, als ich noch ein A, B, C. Schüler war / führteb / das der Pasquill zu richten vorhat ; es ward mir aber durchs' 84 .
Vorrebe.
179 Satans Liſt enbogen /welcher gedachte Feyer.abend darinit zu machen / daß ich in drey Jahren nichts davon wuſte / w9 es wärei ich meynte, es wåre långſt hin . 36. Darzu bin ich darum kommen i ehe es iſt fertig wors den :Alſo eyleteder Satan damit Feyer-abend zumachen ;und fügte inir diefelbe Zeit Creuz und Trůbfal / auch feindliche Menceu genug auff den Hals l in willens mir rheineedle Perle zu raucen . 37. Verdeckte mich auch trefflich mit ſeinem Dorn-tuſch meiner IViderwertigen / ob er mich möchte um mein Klei nod bringen ; biß mir nach drey Jahren vøn hochgeehrten Leuten Sdrifſten geſchicktworden: da ſayeich / daß nieine Schrifften noch vorhanden waren ; undwundertemich deßa wegen / daß es alſo mit ihnen gerathen war ; und verſiundi daß ſie dieſelbe ſchon zwey Jahr hatten in Hånden gehabt ! und je ein guter Freund dem andern gegeben abzuſchreiben . 36. Id verſtund auch / daß fie in ſo vieler Menſchen Håns dewaren / mir gang unbewuſt / und daß viel fromnie und erleuchtete Hergen ihre Ergegung darinn hatten : Welche nicht Gifft / ſondern einen recišten Weeg zum Göttlicben les ben und Chriſtlichen IVandeldarinn ſuchten . 39. Welche ohne Zweifel nidt folchegifftige Augen wers den gehabt haben / daß ihnen der Schlangen Angeſichtwäre alſobald ins Centrum des Gemüths eingeſchloffen und Vera tehrung geſuchet ; Sondern habens den Geiſt GOttes lara fen ſtehen , und Bericht gefragt / der ihnen auch wiederfah ren iſt. 40. Sie ſindaber theils ſo hoch gelehrte und weiſe Leute / daß Paſquill ihnen wohlnicht mag gleichen; aber ich habe von keinem ſagen hören / daß der Teufeldarinnen får : Ich glaube faſt i er rey dem Pasquill im Gemůthe 1 Jugen / Hersen und Sinnen gefeſſen / und habe ihn alſobald inficiret/ und zum Streit getrieben . 41. Denn er bekennt ſelber im Eingange 1 erhabe es in Eyl überleſen / und nichtwohlWeil gehabt ; Gewiß hat ihn die Schlange alſobald gefangen/ undhernach nid )t Zeitgelaſſen ! zuerwegen / ſondern nur ihr Spiel alſo zutreiben : Gewiß wan derPaßquillant nachgeforſdhet håtte/er håtte den Author erforfcbet. 42. Und ro er mir mit dem wenigſten geſchrieben . båtte / wie id ) auff ſolche Meynung und Schrifften ger koma
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Vorrede.
tommen were , ich wolte ihm gang freundlich und Chriſts lich geſchrieben haben ; es hätte einem Chriſten wohl ange . ſtanden / zumahl einemerleuchteten Gemüth. 43. Aber Herr Pasquill/ ich halte euer künſtlich Gemüth iſt in Babel geſtanden i und hat damit Habel wollen ermour's gen ; dafür ihrvor GOttes Gericht werdet måſſen antwors ten : Laſſets euch ſagen / ihr ſollet wiſſen , daß ihrdas A , B , C , habt angefochten. 44. GOtt hat ſo vielGenade gegeben/ daß wir in andern Büchern ! ro gemachetworden / viel klårer haben geſchries ben i als im erſten / und auch / als ihr in eurem geſchrieben habt : Der Sinn iſt uns einwenig tieffer eröffnetworden / als eudz. 45. Ihr folletwiſſen / daß ich eureSchrifften viel beſſer Fehe , als ihr ſie ſelber verſtehet: Ihr wollet hodifahren / ench lehen zu laiſen ; und eureSchrifften ſeid doch nur ein Spie gel-fechten in dem MyfterioGOttes. Es ging alleswohl hin , und man wäre zu féteden / ro ihr nichtalſo ein Spotter er . funden wiirdet i darzu mit einem ſtolgen unchriſtlichen Geniüth . 46. Leretmeine dreyBücher von der Menſchwerdung Jes ſu Chriſti / wie wir müſſen in der Menſchwerdung CHriſht empfangen werden und eingehen , und in Chriſto neugeboh . ren werden / und wie wir mit Chriſto in ſeinen Tod müſſen eingehen / und mit und in ihm begraben werden / mit ihin ſterben / und den alten Menſchen immer tidten / mit und in ihm immer auntehen / und ewig in ihm leben . 47. Item , leſet das Buch vom Dreyfachen Leben des Nena fchen / ihr werdet die ewige GöttlicheNatur / und dann die åuffere Natur / von Sternen und Slementen ein wenig tiefs ferund gründlicher beſchrieben finden / als in eurem Pass quill ; Ihr werdetwohlſehen / was Göttliche Erkäntnük iſti darzu /was dem Menſchen zuthun und zulaſſen ſey/ und was Glauben und Seeligkeit ſey. 48. Auch ſo werdet ihr eure verſtimpelte und gar unrecht erklärte Gnaden -wahl im Grund rechtfinden ; ſiewird berrier mit dem Apoſtoliſchen Glauben und Verſtand zutreffen / als eure . 49. Eure führt den Menſchen zur Verzweifelung und zur Leichtfertigkeit / in eitel Angſt des Geiſtes / und nichtwie der heraus ; Aber die meine führet ihn ans Liecht, daß er ſehen
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Vorrede.
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fehen fan / was die heiligeSchrifft mit der Wahl 60ta tes verſtehet. so. Item / ihr findet darinnen rechte Erk &ntniß GOta tes / und des Weſens aller Weſen / daesbey euch nochein groſſer Dunſt iſt ; Ihr růhmet euch des Wiſſens; aber Götta licheWiſſenſchafft ſtehetnicht in der Vernunfft 1 ſondern im Ltecht GVttes. si . Ihr måſet alledrey Principia verſtehen / und gründa lich wiſſen / wollet thr alſo hoch von GOtt reden i ſonſt bleibt eure Rede ein Spiegelfechten / und begnigt das huna gerige Gemüth nicht. Lejet mein Buch von den dreyen Frin cipien Ošttliches Deſens / was gilts / ihrwerdetſehen ! ob ich ein Menſch bin / und nicht einen Teufel in mir ſuden / wie ihr gang unchriſtlich an mir gefahren ; welches euch wohl billich hoch verweißlich ift : Wenn ihr werdet den Reger techt ſuchen / den thrlåſteri ro werdet ihr denſelben in eurem eigenen Buſemifinden . 52. Denn das iſt ein Reger, der die Schrifft falſch führet: Ihr thuts nicht allein an meinerMeynung/und mit meinen cuch verborgenen Worten / welchenoch theils im magiſiben Verſtand ſtehen ; ſondern ihr ziehet auch die Schrifft falſch auffeure Reynung der Gnaden -wahl / und bleuet den inen fchen nichts als einen Dunſt für die Augen ; werfft ſie in GOttes Žorn / und laſſet ſic liegen / und gehetdavon; und verbietet nochdarzu / man ſolte nichtforfühen . 53. Ja recht/ der Teufelmöchte offenbahr iverden / das wil er nicht : oder vielleicht hat mein Buch euch auffdie Cala viniſheAder gedrüstet ichkan nicht dafür. 54. Wollet ihr oder ein anderer mein Buch nichtleſen / lajs fets ſtehen , iſts doch nicht gedruckt : Wer heißets nacha libreiben ? Laſt mir és ſtehen : Ich hab es nur für mich ges ſchrieben / esgehet euch nichtan , ich bin nicht darmit ges lauffen / und habe es Jemand angebothen ; es iſt ohne meis nen Villen außgekommen / und ohne unein IViſen / wiedle jenigen , die eszu erſt bekommen haben /wohlwiſſen . 55. Daß ihr mir nun zumeſſet, ich håtte meinen Ruhm darmit geſucht, das iſt eine Unwahrheit. Ein Chriſt ſuutet ſeine eigene Ehrenicht; ſondern GOttes Ehre / und in ſeiner Liebe feinen Nächſten: Hat Chriſtus ſie doch nicht geſuchet ſondern ſein Vatter : Er hat keine Ehre von nenſchen bes gehret/ was ſoll ſie mir. 56. ITE
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Vorrede.
56. Iſt doch wahre Ertantniß GOttes nicht von diefer Welt , ſondern aus GVtt. Was ſolte ſie dan ihr allhier wols len eine Herbergeſuchen ?Ziehet euch ſelber bey der Naren . 57. Id ) lagemitGrund , ihr habtineiner Schrifften auff rolche weiſe keinen Verſtand; Ihr beſudelt ſie nurmit frema dem Verſtand;wie euch hinden ſoll unter Nugen geſtellet wer , den / jedoch turg/ nur um des Lcfers willen /der die Schmáha karten lieſet ; daß er uns beyde ſehen möge. 58. Wer eine gange Ausführung, begehrt ! der leſe das Buchvom Dreyfachen Leben / er wird mehr finden / als er forfeben möchte i fonderlich auch in den Principiis : Wels shes Paßquill nicht glauben dörffte. Jedoch /wil er einChriſt genannt jeyn / und recht gethan haben / ro lere er das ; So wird er ſehen / weß Geiſtes Rind ich bin ; vielleicht kommen wir nåher zuſammen / und mag aus einem Saulus ein Paulus sverden / welches ich ihm dan gern gånnen wil / und viel lies ber ein herglicb / gut und Chriſtlich Geſpräch von unſerm Emanuel mit ihm balten / als vondieſem IViderſpiel. 59. Zwar id rage / daß mein Buch , das er anfidit , an etlichen Enden beſſere Erklärung dörffte haben / zum eina fältigen Verstande ; Ich bin auch daserbåtig / foes jemand begehret ; denn es ſtehet an etlichen Orten noch faſt im ma.. giſchen Verſtande. 60. Es find aber auch rolche Geheimnaſe darinn / die man Meiſter Klugling nicht alle erzehlen wird ; denn es hat GOtt alſo gefallen zu ſeyn :Giehe der Propheten Schriff ten an , ob ſie alle im hellen Verſtande find : darzu lehrete Chriſtus auch in Gleichnüſſen; Man ſolldie Perlennicht vor die Såuewerffen . 61. Was aber die Artikel desGlaubens anlangetiro in diea ſem Buch noch im magiſchen Verſtand ſind /ſind die in andern Shrifften hell und klar genug dargeſtellet, mehr als Paß . quill fordert oder verſtehet ; begehret aber jemand mehr Era läuterung / es ſoll ihm wiederfahren . 62. Wer ſie aber nicht begehret / dem hab ich auch nichts geſchrieben | Er laß ſie mir ſtehen : Ich dreibe fürmid felber / und lauffe Niemand nach . Ich habe ſie in keinem Buchladen feyl : Wären nicht GOttesfürchtige Leuthe ges weſen / die mich inniglich und in rechter Chriſtlicher Meya nung darum hätten angelanget und gebeten / id ) båtte wohl Nieniand nichtsgegeben . 63. Weil
Vorrede. 183 63. Weil aber Gottesfürchtigefromme Hersen gefunden werden / denen ihr Chriſten thum noch ein Ernſt ijt / folte fich denn die Chriſtliche Liebe entziehen ? Oderhat mirs GOtt gegeben , daß ichs ſolte unter die Bancſtecken / oder in die Erden graben ? 64. Chriſtus ſaget : Niemand zůndet ein Liecht an / und ſtedets unter die Banck ! oder unter einen Scheffel : rona deřn ſegt es auff einen Tiſch ! auff daß alle , die im Hauſe find i davon ſehen. Das Göttliche Liechtlåſt ſich nicht vers ſtecken ; dem es GOttgibt, der ſoll es laſſen leuchten : Denn GOtt wil von ſeinem Pfund Rechenſchafftfordern . 6s . Darzu was iſts / daß man in der Chriſtlichen Reli zion zandet und viel diſputiret ? Iſt ſie doch kein Streit / Band noch Meynung. Sie ſtehet in der neuen Wiederges buhrt , aus Chriſtoj im Glauben / aus dem H.Geijkt in der Demuthl Liebeund Gerechtigkeit. 66. Ein Chriſt muß aus Chriſto gebohren ſeyn : Ermuß Chriſtlichen Willen und Wandel führen : Es heiſſet nicht nur Wiffen / und ſich des LeydensChriſti troſten /oder vor Gott ein Heuchler ſeyn / anders reden / und aber anders wollen und thun : und den böſen gifftigen IVurm / der verderbten und engåndeten Natur ihr Feuer brennen laſſen ; und nur ein Maul - Chriſt ſeyn . 67. Es liegtnichtan viel wiſſen , daß man ſich mit Chria 1 ſti Leyden kiselt/ und ſtellet es andie Spigen / und behålt 11 aber den båſen / neidigen , angezündeten Gifft-Wurm ima merim Hergen / und trågt ihm nur immer Holg zu ſeinem Feuer zu : Ich ſage , derſelbe Inantel wird manchen zum !! Hölliſchen Feuer werden / daß er GOttes Willen gerðuſt 11 hat, und hat nicht wollen darein eingehen found fich ihni / cineignen . 68. Ein Chriſt muß ſeinen eigenen natürlichen Willen 99 brechen / und ſich in den Willen GOtteseinergeben : Ermuß.95 ſein Willen - Feuer immer leſchen / und alle ſeine Sinnen 99 aus dem Gemüth in - GOttes Gehorſam , in die Liebe und ' y Barmherzigkeit GOttes / in Chriſto , in feineMenſchwers 99 dung / Leyden , Sterben /Tod und Aufferſtehung immer eina führen ; Ermuß nichtswollen /als nur GOttes in CHriſto . 69. Das iſt aber ſein Begehren , daß GOtt fein Willent uno Coun rept daß Gott in ihmedas Wiffen fey : ſeines Sleiſches Willen foll er immer tóptent und nur GOttes IVillen
/
Vorrede. 184 Willen in ſichbegehren , daßderſelbe ihn regiere / treibe/und in ihm das Thun fey . 70. Denn der Intenſch thut aus ſich ſelber nichts guts; aber das Gefes GOttes / das GOtt in ſeine natur fchreibet Idas thut gutes / daſſelbe Geleg iſt dasewige Wort der Gottheiti und zeucht an ſich Osttliche und himmliſche Weſenheit í aks den neuen Leib : denn es iſt Meiſt worden / und muß in uns auch inend werden . 71. Und in demſelben Leibe ſtehet das rechte Wollen und Thun / auch das Vollbringen ; und die mnůgligkeit eines Chriſten Menſchen : auſſer deme iſt kein Chriſt; ſondern der Antichriſt und eine geiſtliche Hurerey / wie die Offena bahrung S. Johannis zeuget. 71. Darum liegets nicht am difputiren / hoch fliegen / ſpigig ſeyn / veraciten / léinen Bruder dem Teufel geben : Denn Gottwil / daß allen Menſchen geholffen werde: und er iſt nicht ein GOtt , der das Böſe wil ; ivie der s . Pſalm faget : und Ezech. 33. So wahr ich lebe/ ſpricht der Herr / id ) wil nicht den Tod des Sünders / 2. Und Chriftusra : get : Jd bin kommen / die Sänder zur Buſſe zu ruffen und nicht den Gerechten : Item: Eſaias Faget / Wer iſt ſo ein . fältig als mein Knecht: Item / das Reich Gottes ſtehet in Rrafft; was darfsdan ſo hoch fliegens und Zandens? 73. GOtt fiehet ein zerknirſdotes undſähnendes Herz ani dasſich vor ihni ångſtet) und ſich fürchtet vor ſeineinJorn: Ons immer gern wilwohlthun ; das immer GOttes begeh . ret : das würdt mit Gott : denn weß das Gemüth begeha rend iſt / daſſelbe empfängt es / es rey Noth oder Todt i oder aber das Reich GOttes. Denndas Reich GOttes iſtnicht ferne : fonderi.co.iftin.uns; Idir müſſen aus GOtt geboha ren werden / wollen wir GOtt ſchauen / oder GOttes Wils len empfahen. 74. In Udam haben wirGOtteswillen verlohren ! und in der Verheiſſung vom Weibes-Saamen haben wir ihn er wieder funden :denn er hat ſich mit der Verheiſſung allen Menſchen ins Lebens - Liecht entgegen geſtellet / und der Seelen zu einer Braut verináhlet/welcheSeele iſt darein eingegangen , aus der iſt wieder der edle Lilien - Zweig gen wachſen /und die iſt zum Kind GOttes erivählet worden . 75. Upo welche aber nicht geivolt hat , ſondern fich -dest Grimm der erpigen Natur hat laſſen halten / die hat der Grimm
Vorrede.
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Grimm und Zorn in ſich verſchlingen / undhatdieſelbe im Abgrund des Urkundesi im erſten Principio behalten / dara aus der Seelen -Wurm urſtåndet. 76. In demſelben Villen ijt Iſrael in GOtt gebohrert worden : und im ſelbigen Willen iſt das Wort des ewigen Lebens /welches Göttliche Efeng machets darinn ein Gott . licher Willegebohren wird. 77. Und daſſelbe iſt in Mariæ Eſſeng eingegangen / und hat den in Todeingeſíhloſſenen Willen in Marien geöffnet / u110 die Lilie GOttes ausgeführet / und iſt darinn ein wahrer Menſ worden / und hat eine Seele aus der in Tod einge fichloffenen / und nun durch GOttes Bewegen / ausblåhen . den menſchlichen Enent / in ſich genommen /inwelcher nun die Göttliche Mögligieit ſtehet ; denn ſie iſt im Wortdes Liecht-Lebens: uno demfelbigen Willen müſſen wir uns eina eignen und ergeben ; daß derſelbeauch in uns Menſch wird . 78. Jn Adam ward die Mögligkeit in Tod geſchloſſen i denn das Göttliche Liecht verlaſch in Adams Seele: und in der Verheiſſung ftunde der Seelen wieder zum Augenmahl : und in derinenſdwerdung Chriſtiwardswieder in dieSeeles 77 eingeführet ; und deinete wieder in der Finſternůß. 79.Wiewohl es in ſich nicht erloſchen war: ſondern Adams Seele war in den Geiſt dieſer Welteingangen / und aus dem Göttlichen Principio ausgangen : Sie hatteden Geiſtdieſer 11 Welt zur Herberge eingenonimien ; alſo ſtunddas Liedyt nur in fid ſelber im Schein / und der Seelen war es verdeckt. !! 80. Denndie Seele iſt ein ander Principiuin ,als das.Liechta. gleidwie das Fruer eineandere Quaal hat als das Liecht : Iljo iſtdie Seele einMagiſch Feuer / dem Adam aus dem era ften Principio eingeführet / und initder Bewegung der Gotts heit , in dem Göttlichen Fiac zur Creatur erbohren worden. 81. Denn in ihrer Eſeng iſt ſie von Ewigkeit je geweſen ; in Bilde GOttes formiret worden : Und iſt ſie dod dierechte Bildnůß nicht allein ; ſondern das Eſſentialifiche Feuer zur Bildnüß: So ſie das Gåttliche Liecht/ als das ander rinci. pium ,erreichet i roweetſet ausihr die Göttliche Gleichheiti in der Gottwohnet / und in der GOttes Wille ſtehet i wela the Göttlichernacht hat. 82. Wo abernicht,und ſie bloß in ihrem Magiſchen Feuer Achet , und wil Göttes Willen nicht in ſich einführen Iro führt
186 : Vorrede. führt ſie den Willen des Urſtandes / als des erſten Principi oder des Reichs dieſer Welt , welche fim Grund auffdemer : ſten Principio ſtehet in ſich / deſſen Bildnůß empfåhet auch das Magiſch Seelen - Feuer : davon Chriſtus die Phariſeer Nattern- Bezüchteund Schlangen -Geråctehieß / und Hero dem einen Fuchs ;verſtehet nach der Bildniß des innernpen fcben /welche durch Imaginarion erbohren und gezeuget wird . 83. Darum liegets an der Imagination ; welche , wenn fie den Göttlichen Blig im Anblic des Liechtes GOttesem Pfåhet/ des Wortes GOttes ſchwanger wird : Alfdan iſt der Glaube gebohren / der da von Chriſti Fleiſch iſſet / und von feinem Blut trincet / und die Göttliche Weſenheit in fich nimmt; darinnen die wahre Gleichniß und das Bild Gottes ſtehet / dte da iſſet vom Verbo Domini , und vom Brod GOts tes ; davon Chriſtus ſagte : Wermein Fleiſchiffet / und trins Ket mein Blut , der bleibt in mir und ich in ihm. 84. Liß das Buch vom dreyfachen Leben / alda iſts init al: Len Umſtånden erkläret und ausgeführet ; da verſtehet miany was Principium ſey : 1Ind viel mehr in den drey Büchern von derMenſchwerdung Chriſti / und ſeiner Mutter Maria , uno dann der ewigen aſutter ; da alles aus dem Centro der Na tur ausgeführet worden iſt : Item 1 lip de tribus Principiis, allda haſt du denGrund; welches mir allhie zulang zuſchreis ben iſt , und es auch der Pasquill nichtwehrt iſt. 85. Darum fage ich noch : Der rechte Chriſtliche Glaube Stehet in keinemWahn oderMeynung /vielweniger imStreit; ſondern in der Neuen Wiedergebuhrt ausdem IVortdes ewi gen Lebens / welches Menſch worden / das muß in uns cinenſb werden /oder können Gott nicht ſchauen /wieChriſtus Zu Nicodemo ragte;alda innen ſcheintallein GOttes Liecht. 86. Wir müſſen unſerm Seelen- Feuer Gåttlich Holg ge ben / folls in Göttlicher Quagl brennen / und ſoll ein Gåtts. lichLiecht daraus ſcheinen : Iridiſch Holg gibt iridiſcheOuaall und ein Liecht nach derſelben Qugal; was ein wenſihin ſich engåndet / das brennet in ihm . 87. GOttes Reich aber ſtehet in Krafft , in Liebe und Freude : Es forſitet nicht, denn es hatvorhin alles ; allein die Seele forſchet / fie mil ins Reich der Ruhe / und im tridi lihen Leibesteckt ſie in Uuruhe ; darum forſchet ſie nach ihrem Vatterland / daraus ſie in dam ausgieng/ von Jeruſalem gen Jericho I als in fich felber / in Urſtand des erſten Princi. piin
Vorrede. 187 pü , und aus ſich durchs erſte Principium , in Geiſt derdur ſernWeli , in die Vielheit , als in Sternen und Elementen ins Qural-haus / da ſie Kunſt findet und lernet : darinn lie wil ſeyn / als Gott ) und wil BSſes und Gutes iviſien : Ja redt erfahret ſie das : Im Paradeiß wäre ſic beſſer. 88. Darum iſt aller Streit und Zand vom Reich GOttes nur ein Spiegel fahten,ein Babels -Werck) im Reich des An . tichrijis . 89. Sin rechtglaubiger Chriſt darff mit Niemand um die Religion ſtreiten ; Er ſtreitetnur wider ſido ſelber / widet Fleiſchund Blut / und trachtet dahin wie er GOttes Wercť in der Liebe des Nächtenmögewürden : Er ſuchet nurGon tes Willen / und ergibt ſich dehm / undführet ſein Leben in Gehorſam des Willens GOttes : Er ziehet ſich ſelber von der Weltweg ; denn er iſt in dieſer Welt nicht daheim / und ſucht feinen Bruder/als ſeinerSeelenGlied /und führt dehn mit fits. 90. Gleichwie ein Glied dem andern alles Gutes gånnet and thut ; alſo wilauch eine gláubige Seele ihreInit- glieder immer mit sich haben / und trachtet dahin wie ſie ihrem Bruder måge Gutés erzeigen : Sie zeiget immer ihr Liecht/ und ſtellet es mit ihrerImagination der Seelen entgegen zum : ommt doch ; um welches willen Augenſihein/ und ipricht k diese Feder alſo viel geſchrieben hat / welcbes Paßquill nicht verstehet / denn der Stachel iſt in ihm. 91. Id wie ſithredlich und elend hater doch von des Mens den Fortpflangung / und vom Willen GOttes geſhrieben ! Möchte doch ein enſihi dem der Teufd ohne das zuſeget / verzweifeln : Dajtedt Regerey innen / daß ein Menſch darf GOttes Willen , der nur Gutes wil / verkehren ; und aus GOttes Willen einen Villen der Boßheitmachen . 92. IVie gar blind ijt er an der Erkäntnůß GOttes ; wie gar weiß er nitts 9011 der ewigen Natur/und vom Urſprung des IVillens : Was der Ville zu Gutem und Böſem rey : Er verwirfft mein A , B , C. Büchlein /und legt die Babyloniſche Grammatica an die Stelle ; Kunſt rolls thun . 93. O håre Pasquill ! haſtu Kunſt von dieſer WVelt / ro habich Kunſtwonder Göttlichen Welt : Du haſt deinegelera met ; und meine iſt mir aus Genaden in der Liebe GOttes gee ſdhenatetworden : Ju ) werde mit meiner vor dir wohl blei Ben 1 es iſt doch nur gegen einander / als Sonn und Mond : Sin fronunerGotts -fürdytigerMenſch / der nurGOttes Wil. lent I 2
188 Vorrede. len ſuchet I tan deine undmeine Schrifften ſehrwohl fibeider . 94. Reynſtu / manſey darmit zu frieden ? können ſiedas Herge und diearme gefangeneSeele/ die im Kercker der fins ſternik ſtecket) befriedigen ? Du lehreſt ) GOtt habe ſie nicht alle erivåhlet/ GOtt verſtode ſie ein theil / und ziehe ſie nicht in Chriſto zumn Vatter / und gibſt das Gleichnůß vom Tóps fer;gleich als würdedie Seele gemachtoder geſhaffen /und ob du das nichtalſo tatuireſt/ſo gibts doch faſt ſolchen Verſtand. 95. IParuni regeſtu nicht vomUrſprung des Willens zu Belén und Gutem ?Wasin GOtt fey ! dus den mitenſchen zum Guten und Böſen ziehe? Wilſt du dich erleuchteter Sin . nen rühmen / romuſtdu daswiſſen und darſtellen / der ars men Seelen zu Troſt/ daß ſie nicht leichtfertig werde / und dence / GOtt habe ſie nicht zu einem Gefäß zu Ehren ges futhaffen / fie rey nicht aus Chriſti Linien gebohren ; wieðu bey Cain und Habel hereinfahreſt / und die Schrifft gebogen braucheſt / und das Beſte , als die Liebe Gottes / die nicht ons Böre wil / auſſer låſeft / und der Seelen einen Strict an julk wirffejt. 26. iVohlan ) du biſt auffmein Rauffhauſtommen / da. hin ich die KinderGOttes hatte geladen : Jd lagediraber/ ich habe keine ſolche IVaare / als du ſucheſt : Ich habe nur Tröſt für GOttes Kinder / und nicht verzweiflung für die Teufel: Idwildir meiner verheiſſenen Waare darſtellen ; wilſtu ſienicht kauffen / ſo laß es. 97. Id habe die Advocaten des Teufels nicht darauffge. taden i ſondern Chriſti Rinder , die gern wollen ſeeligwera den : wiewohldu dich viel růhmeſt i man ſolledie Genaden . wahl auſler Chriſto nicht forſchen : fageit aber nicht , wie dieſelbe in Chriſto zu forſchen ſey : ſondern låſeſt es darbey/ alswolte Gott nichtalleinenſchen , als wann er etliche aus jeinem Vorſag verſtoc'te. 98. Derohalbenwil ich dir meine IDaaren etwas weiſen / wilſt du kauffen / wohl gut / ro kanſt du Bruder in Chriſto ſeyir; wo aber nicht ſo haſt du ſelber nichtgewolt/ GÖtt molte wohl i aber ſo du ſelber nicht wilſti ſo verſtodeſt du dich ſelber 99. Das Centrum , darausBéres und Gutes quillet , iſt int dir : w.is du in dir erwedelt i es rey Feuer oder Liecht / DajTelbe wird iieder von ſeines gleichen angenommen / ento reder von GOttes Zorn : Feuer / oder von GOttes Liedts Ferrer, ein jedes erwählet ihm ſeinesgleidhen Eigenſchafft. 100. IVII
Vorrede.
189 200. Wil einer ein Teufel feyn / fo wilihn GOttes Jorn Daben / denn eriftſeiner Eigenfihafft / dielVahl iſt balddau wil er aber ein Engelſeyn / foijtder Wähler auch balo da. 101. Iſt er aber ein böfer Menſch gerveſin / und hat ihn gleid ) ſchon GOttes Jorn zur Verdamnůß erwähletfund låjt aber das Fånclein der Liebe GOttes wieder ins Lebenss Liecht ein , welches ohnedas ! alldieweil der äuſſere Nenſch lebet , gegen ihn tehet/ und ihm rufft i ro iſt auch alsbala der Wåhler zum Himmelreich im ſelbigen Findlein / und darzu mit gar groſſer Freudeund Ehre, über neun und neutta Big Außerwählten die der Buſe nicht bedürffen . 102. Die Seele des Menſchen ili eus dem Centro , das GOct Batterheiſt ; verſteix aus der ewigen unanfänglicben Natur : Siebat das Centrum zum Fellerund Liefde in fich ! zum Bofen und Guten : was ſie ihrerwählet/ vom ſelbigen / wird ſie ivieder erwählet und aufgenomnien : 1Veldes an den / Teufeln zu ſehen iſt. 103. Sie waren Engel in GOttes Liecht / und ihr Cen trum bewegte ſic) noch höher als der EngliſchenNatin hecht iſt / und erwedten in ihnen die Mutter des Urſtauds in Grimm ; der fieng auch alſobald ihren Willen -Geiſt, und erwdhlte ſie zu Creaturen der finſtern IVelt. 104. Meynſt du nun / es ſey GOttes porſeglider Willa geweſen ? Somůſte GOtt in ſich einen Teufels -Willen bas ben / und auch einen Engliſchen ; das wäre gang wider die Schrifft der Heiligen , auch wider GOttes Liebe/ und wider das Liecht der eigen Natur. ros. Aber Pasquill verſtehet nichts , was 60ttes Liebe und Zorn rey /mas GOtt genannt ſey : Er wil von GOttes Willen reden :uñ iſt nur ein Spiegelfechten und Gauckelſpiel. 106. Weil Ers aber nicht verſtehet ! und ich ſeineelende Blindheit auß GOttes Gnaden tehe /wie er im Hifft des lir, ſtandes brennet / und alſo dem Jorn GOttes ro wohl dem Teufel einen rechten Advocaten gibt, die armen Seslen in GOttes Zorn einzuſperren und Zubehalten , ſo wilichs ihm etwas entdecken ; Wiler nun kauffen / wohl gut; Foley loi maduel unjer , und der Teufelder finſteren iVelt. 107. Wil er aber nicht , ſo hab ichs dem Leſer feines Paba quills geſchrieben : Iſt der Leſer ein Chriſt / und gedenditrees lig zu werden / ro wird er uns in ſeinem Gemüth und Vera ſtand wohl können entſcheiden ; ſou feyn cine einmahl - Vers Folgt 93 Antiportung.
190
Erfte Apologia
Folgt ferner Berichtund Widerleging des Paßquills: mit dem Numero iſt gezeichnet/ wo es im Paßquill zu finden . 108 . Kftlich I fekt Pagquill zum Eina gang ein groß Regiſter/von Chris fti Wciſſagung von der leşten Zeit/ wie viel Verführer und Kca. Ber kommen wurden / und ſagen : Hic ift Chriſtus i da iſt Chris ſtus ; und das wirs alsdan nicht glauben follen : Das thut Pag quill 311 dem Ende / damit er iyin cinen ſtattlichen Eingang zum Pagquill und { åfter- thåremache ] daß er den Author moge für einert Killer aufruffen ; und ſichet man batd / was er im Sinn hat / und wer Geiftes Kinder fesy: Seine Chriſtliche Ader blidet bald herfürí dag er felches alles. quff den Author gielset. 109. Zwahr Chriſtus und feine Aroſteln haben recht gewciſſas get / und ſtehet alſo im Wefen / und gehet ickt mit groffeint. Schwangeida ein jeder forevet : Hic ift Chriftus”; (auffet Mir nach /jener iſt ein Rekor: UndBabel ift jenomit Schreyen gang enßündet , fic brennetauch iin Feuer des Zorns Gottes in ihrer unſinnigen Schwärmercy / daß wohli obs müglich wäre , die Außerwählten möchten verfiiliret werden . 110. Was iftsaber /tajPagquid die Werte der Weifſagung anjeucht/ und ſaget nicht / wer die Keller furd ? Er denctt /erhabe eine Mauß gefangen / und ſichet nicht, das er felber in der Ges. fångnus ftedet. III. Keßer ſind zwahr ſolche Leutel die auß der Vernunfft gea bohren ſind i aug der Kunſt der Sternen / dic cin unbeſtåndig, Weſen machen ; da heut eine Conſtellation gcuracht/ und morgen. von einein andern wieder zerbrochen wird/da man zu einein Bau vielhaben muß : da inan nur Worte wechrelt / und Worte mit Worten erkläret ; da das Gemůty nic erfährct / was des Worts. Srafft und Verftand iſt / da iran mit Vernunfft und Kunſtuna gehet/ und ſucht dadurch nur Gunft und Ehre , daß man wit ein Anſehen haben. Ild, UND
wider Balthal. Tiiken .
így
T1 . Und wenn mans nicht erhalten tan / so liegt man der weltlichen Macht in Dhren / und richtet Schindhung 1 Verfols gungi Kricg und Blut an : da tanktdan der Jermen: ineiſter in ſeinem Herken / und dendt : Nun haftu gewonnen / und lebt. an Gefeße aus der Chriſtlichen Freyheit zumachen / und beſtåo', tiget die mit weltlicher Macht i madhjet Pæn und Straffen das riuf/ daß man glauben und thunmuß / was der Lermen - ineiſter: gefd)nißet hat. 113. Und wanns dann in die Gewohnheit témmt / to heiſſit inan ihn cinen Heiligen / und tichtet immer mehr darzu / wie man dcm -Jermen : Mčiſter heucheln und dienen möge : Vergiſt unterdciſin auch nicht des Abgottes Bauchs ; zeucht alles init Siſt und Riencten / und die Schrifften der Heiligen mit den Haaa . ren herzu / und ſolches mitgroſſer Menge. 114. Das iſt alsdenn der rechte Antichrist , denn er thuti was or will und nicht was Gottwil : Er iſt aus Ihm felbft 14 aus der Sternen : Vernunfft gebohren / und nicht alis GOtt. 115. Solchc ſtellet man der Welt zu (chrern für ; dic lind nuit eitel Zånger | Streiter | Schwåßer und Keßer / und richtert : nichts.alj Krieg undPlagen an : ( cyren nur Lifter -worte / lind nur Wort-jándéer ;Sic zanden um die Hülfe / und den Krris lasſen ſie liegen , wiſſen auch nichts daven i denn der Kornist ins Ben Myfterium .; Sic tangen um das Kalb beyin Moyfe / und laſſen Moyfen auff dem Berge bey G Ott Jiehen / vielleicht was » Er auch ſagen möchte wenn er vom Bergerommt: 116. Daran liegt ihnen nichts / obgleich Ifracl .crwürgeti wird , Sie helffen noc,wohl darju / und geben der Gewalt tas. Schword in die Hände :?!lſo wils der Zorn Gottes haben / dag er fie nur auffreie ; Wcilfie nicht Gottes Kinder ſind. I und nicht. GOttes i ſondern eigene Ehreſuchen . 117. Ein rechter Chriſt aber iſt der I der Chrifto gehorſam iſte Kirs ' (wen dieſe Termen-meiſter ſchreyen , Hier Kirche Chriſti/da che CHriſti : Siehe Er iſt in derWüſten / Er iſt in der Kama iner / auff dein Felde :-Jtem im Abendmaht : und der andere ſpricht Nein / Er iſt nicht da ). der gehet nicht hinaus : Dennt E Hriſtus ſprach : Siehe 1 Jch bin ben euch alleTage / biß ant der Welt Ende'; Wie der Bliß auffgehet vom Aufgang) und fcheinct biß zum Niedergang ialſo wird auch iinmerdar tigin E wigfeit feyn die Zukunfft desMenſohen Sohns:denn wo ein das ; ift i da failen ſich die Adler. 118. CHriſtus ift inauier dor rechten Chriſten Has , Seime Blit 94
492
Erſte Apologia
Blig iſtimmer in ihnen : Sie eſſen iminer fein Fleiſch und trinden immer ſein Blut, und laſſen ſchwåßen und Eckern : Sie ftreiten mit Nicmand / denn ſiehaben keinen Streit / denn Chris ſtus iſt bey ihnen ; Sie ſind auß Chriſto gebohren / und leben in ihm ; Sie ſuchen nur / wic ſie ſeinen Willen indgen thun . 119.HatChriſtus uns doch frey gemacht vom Geſek der Süne den : was dürffen wir dann lang einem andern nachjagen ? Was rum ſollen wir cinander verfolgen und ſchmihen ? Sind wir doch alle aus einer Seeleund { cib gezeiget. 120. J* Utain ficlen wir mit der einigen Seclen in den Todt/ und in die ewige Finſternůß ; Und in Chrifto wurden wir in der . ſelben einigen Seelen wieder neu gebohren / und fehlct an nichts anchr / alf daß wir nur alle wieder in diefelbe einige Sccle Chris fti eingehen / und wieder Einer in Chriſto werden / und nicht Zween. 121. Wie es Paßquill beyin Adain ( chåndlich verfälſchet in und den wahren Grund verſteckt; und des Teufels Advocatercy an deſſen Stelle aufffekt: da cr dod) wohl weiß i dag es der Au thor in ſeinem Buch verworffen hat ; das wil er wieder auffrichs ten ; und um degwillen iſt der Paßquid da / wer es recht verſter hen wil. Syrach ſaget ;Wer unter die Hunde wirfft / und cinent trifft ro låſt Erſich mercten . 122. Merckt doch ſeine Heiligteit) als er Jhn alſo einen Eins gang inachet/ wie er den Authoridge dem Teufel geben ; ſo ſeşter für groſſer Heiligkeit / er wolle den Authornicht richten ; ſondern das Gericht dhem laſſen / dehin es über ihn gebühret ida meynt er vielleicht den Teufel oder Hender / wie er dann durch aus den Ay. thor dein Teufel erkläret. 123. D groſſe BabyloniſcheHeiligteit; Beſiune dich baf/ 0 der du wirſt nicht von Chriſti Äas eſſen : Der Author iſt frin Leufel / ſondern ſucht ſein Aas CHriſtum / und begehrt nichts anders. 124. Chriſtus ſpricht : Wie wolt ihr / die ihr arg feyd / gutes reden ? Kan man auch Trauben von den Dornen icfcn / oder Feiss gen ron deu Diffeln ? Wenn gleich eine Krete unter cincin wohls ricchenden Sulbcy - trauch oder gar in ciner föſtlichen Apothes tenſafti / und fråſſe eitel Zuder und koftliche Speiſe / Io ſolte ſic Doch aus allem nur Gifft ziehen / und eine bøſe Kröte bleiben . 125. Alſo iſt auch ein neidiger Menſch : der ſauget ausallein / obschon gut iſt,nur Gifſt; cr vertchret alle Ding insårgſte; Er (chreyet ein Ding fúr bos aus / welches beſſer iſt als er ſelber : dCAN
wider Balthaf. Tilken .
793
denn eine jede Eigenſchafft begehret nur ihres gleichen ; dosana dcre iſt ihr Fuwider. Numero I. pag. si
126. Da fåhet Paßquillan ju tateln / da geſchrieben ſtehet ; Big da kam der Fürſt des Licchts aus dem Hcrken GOttes /112 ward einMenſch in der Natur / und rang in ſeinem Menſchlicheſt Leibc / in Krafft des Göttlichen Lichts / in der wilden Natur; dor . felbige Königliche Zweig wlichs auffinder Natur / imd ward ein Baum . 127. Was für ſchöne Ertåntnůß er von derSeelen des Mens ſchen / und vom rechten Menſchen habe i ſpåret man alizic wohl : Er verwirfft diere Beſchreibung/ und verſtehetnichts davon , wie des Author's Sinn ſey ; denin es iſt im Magiſchen Verſtand gca ſchrieben / für den Author ſelber / der dieſen Paßquill und auch andere leſer nicht wuſte : Er nieynte / er machte eine Arbeit füc fich felber / aberGOtt hats anderſt gewendct. 128. Daß aber der Pagquill dem Authorſeine Meynungund Sinn gang nårriſch verkehrct, und ihm frembden Verſtand gibt / verſtůnde wohl gar cin Einfältiger : Wicwohl Pasquia mit ſeiner Widerlegung alſo blind ift 1 Maß er nicht weiß , was er plappert: Er redetgar nichts von dc6 Authoris Meynung/ foni dern führet ein anders darein ; daß er nur etwas indge tadelii. 129. Denuder Zertocs Authoris iſt gang recht i Xbcr Pas quid verſtchet nichts darinn ; Auch ſo wciſens ihm gar wohl die vorgehende Worteim Left /was der Author ſabe ; Håtte er nur denMagiſchen Verſtand recht eingenommen / oder hatte ihn laſſen ſtehen. 130. Der Author hatte unter ſeiner Foder den arının gefallos nen Menſchen / ind die ariac gefangenc undverderbts Scele; und zeigete an / wie der ſey wieter gcholffen worden . 131. Er ſuhe in dieſer Beſchreibung nicht allein in das áuffere Reich / in die vier Elemente und Sternen ; ſondern ins innere Reich ins erſte Principium , davon dic Gecleurſtåndet: Er vera ftund etwas anders init der wilden Natur / als dieſer Pasquill berſichct; Er ineinte nicht Sternen und vier Eleincuteni / nicht, thieriſch Fleiſch voll dieſer Welt / wie Paßquil ibu rohantlidi perlcuindet und befindett ; ſondern er ineynte das Centrum , deir Feiler -quall der Occlen / welcher hatte das Licht GOttes vera teritet / und iridifche Imagination vom Reich dieſer Weltcinges führet, 132. C.
Erſte Apologia 132 Er verſtund / wie die arme Seele nach ihrem Fali city creatürlich Magiſch Feuer in GOttes ewigem Zorn -Feuerwåre / das hieß er die wilde Natur : deñ die Scele ftehet inder ewigenta un -anfänglichen Natur /im erſten PrincipioGottes desBatters/ und ift die Urſach der Bildnüs GOttes . 133. Sie hatalle Giftalten der ewigen Natur in lich ; Sie ift in der Eſſenk von Ewigteit je geweſen ;aberin der Schöpffungin . die Creatur getretten : Sie iſt aus dein Feuer / da GOtt der Watter ſein Liecht immer ausgebiehret / und iſt in ihrem Urſtand auſſer dein Liecht GOttescin ångſtlich ſchrecklich Wifen , cincin ſchrecklichen Schwefel - Wurm zu vergleichen : denn ſic iſt ein . Magiſch Fruer ! aus GOttes Fcuer / weldes der ewigen Nas tur Urſtand ift. 134. Welches / als ſich daſſelbe ewige Feuer GOttes cincs. bewegte / begehrende warð ſeine wieder - Erweckung zu haben / und in ſeine Begierdegefaſſet ein erwecket Gleichnůj /nach und Rus ihme felber / verſtehe aus der Begierde des cwigen Feuers' ;, welches nur ein Geiſt iſt / und urft indctiin Willen : Welches ift das Element -Fcuer / weldes in der immer wieder - Erwcks. tung ſtehet/und das in der Begierde gefaſſete Wefen immerwie der verzehret / und ſich felbernur inner darzu erwecket ; wie in: der Entzündung / im åuffern Reich 1 zu fcheniſt. 135. Aus derfelbenewigen Natur/ aus ihren Eigenſchafften / (verſtehe aus derewigen / welche das Centrum iſt / und ein Prina cipium in ſich ſelber / ein magiſch Feuer Gottes / das GOtt der . Datter nach der ewigen Naturſilver ift ) wird das civige ( iccht: erbohren / und ſcheinet in derſelben Natur , in ihren Eigenſchaps. ten / daß die Eigenſchafften des Grimmes und Zorns nicht offerta bahr werden ; ſondern ſind nur cine Urſach des Lebens -fiheins. 136. Denn das sicchtmachtauch ein Centrum in Rich / unit ana. derer Eigenſchafft :: was in des Feuers Eigenſchafft ein Grimmin ift / das ili in des Liechts Eigenſchafft eine Begierdc des Weſens Liec tes : und heiſſet Liebe und Sanfftmuth :das zeucht das grims mige Feuer in lich , und erlefchet den Grimm des Feuers damit daß aus dein Feuer Freude wird. 37. Denn des ångftlichen Feuero Begierde iſt nach Sanffts Muth | und der Sanfftinuth Begierde iſt nach feuriger Eſſeng 1 daß fie cin ( eben rey ; Alſo, inacht jede Begierde einen Willenia Geiſt / cinen aus dein Fcuer / und einen aus dem Liecht / und ift Domynur ein einiger / aber init zweyen Eigenſchafften. 238. Und nennet fich Gott einen Gottnad des Liechtes Eigents fchatft :
1
wider Bàlthat.Tilken :
notes
afft; verſtehe einen GOtt der Liebe / Sanfftinuth und Barina herßigkeit : Und nach des Feuers Eigenſchafft nennt er ſich cinex . zornigen eyferigen GOtt / und ein verzehrend Feuer / und iſt doch nur der cinc und nicht zwoen : Wie im Buch vom dreyfachen lea ten / und in 3. Principiis , nach der Långe mit vielen umftander gemeldet und ausgeführct worden iſt. 139. Dieſes I alſo furązu inelden / ift nun der urtuslichte Gcift ; da indes Feuers Eigenſchafft dicewige Natuwdoftans den wird , und vielmehr in den Gefialten zum Feuer /welche das ewige Centren machen / wic in den dreya Principiis gemetart wird ; und rerſichct wciter ; 140. Dic Begierde in demſelbigen ewigen elke nady beyden Eigenſchaften / iſt von Ewigkcitimmer eine surt geweſen / listy ſelber zu ſuchen und zu finden/ und hat ſich immer in fich felbft funden / eine jede Eigenſchafft ihrcs gleichen / beydes nach dem Grimni und nach der Jicbel nach Feuer und Liecht / und nach als len Geftalten zum Feuer / und nach allen Geſtalten in Liecht zur Licte . 141. Daſſelbe Gefundene iſt des GeiftesSpiegel gevoefen : Jn der Liebe iin liccht heiſſet der Spiegel GOttes Weighcit; und im Grimmics fcucrs heiſiit er GOttes Zorn -Huge. 142. Ju diefcm Spiegel iſt von Ewigteit erfchen worden das Wefen dicſer Welt / als das dritte Principium ; denn es iſt itti der Magiſchen Begierde geſtanden / wohlnichtim Weſen / aber in côpiegel / inder Begierde der ewigenNatur ; darinn hat ſich der Geist erbtidet, und daſſelbe mit Anfang der Welt /mit Bra wacgung des cwigen Natur / vom Geifte Gottes in herben Fiat, in einWeren geſchaffen /in eine Gleichnåsnach der ewigen Nas, tur Eigenſchaft, nach allen Gefialten zur Natur /und nach ala len Geſtalten In der Natur. 143. Bas'in der Naturals im Principio , erbohren ward daſſelbe gehörte zum Reich Gottes/und hat den Namen von Gott: Uber was in den Geſtalten zurNaturward erbohren / das gea : hørte derfinſteren Ungft-Welt. 144. AlleEigenſchafften wurden beweget/ und ſtellete fich eia ne jede Eigenſchafft in ihrein Spicgel zur Figur nach ibrer El fene ; verftchetnach der Begierde Eſenk. 145. Die herbe Matrix Fur Natur die wardas Fiat , welche. das Gleichnüß und Bild ergrifftund in ein fubftantiatiſch Wefeiza führte/ durch GDftes Bewegen . 148. Berftehetnach dem Willen Beift / der aus des { iecha 3.6.
Erfte Apologia 196 tes Centro ausgehet/ und nach dem Willen - Geift / der aus dem Feuers -Centro Ausgehet / der doch nur ciner iſt , aber in zwo Eigenſchafften / als in zwo magifchen Begicrdon. 147. Wie man das an der Creatur fichet/ wie Liebe und Zorn in cinem Geineth fteckt ; und haben doch zwcy Contraria : nlles nach dehm / wie ſich der åuffere Willen - Geift in cinem erblickt / tft die Erweckung in ( tebe und Zorn : und man auch in sicer Welt fichet an den Creaturen / wjc boſc und gute ſind / Wilffe und Schafe / Schlangen und gute Fiſchc, gifftige Kršten / und fiebliche Thiere / ein jedes aus ſeiner Mutter Eigenſchafft voint ewigen Urfiande herrührend. 148. In dieſein ewigen Spiegel der Weifheit Gottes iſt auch die Secle des Menſchen von Ewigteit vom Geiſte Gottes in der Eſſeng erblicet worden / welche init dem Anfang der crſten Bes wegung ! imi Fiat GOttes / zur Creatur formiret ward nach sein Gleichnug der Geburth GDttes. 149. Der Geiſt Gottes erblickte im Spiegel der Weifheitein Bild nach ſeines gleicherry verſtehet / aus bcyden magiſchen Friis en / im Principio des Feuers/und im Principio dos Licchts :EiR ganges Gleichnůß nach der Gottheit nachallen dreyen Pria sipien . 150. Gowir wollen die ewige Østtliche Geburth / im Liecht per Majeftåt/ in ihrer Dren-Einigkeit/ und dan die Seeledes Menſchen in ihrer Bildnůß / Subftank undWefem betrachten /ſo tšnnen wir das nicht beſſer in einein Gleichnùg er/innen / als am Feuer und Liecht , dasiſtein rechtes Gleichniig. ISI . Das Feuer bedeutdie ewigeNature / welche in der Be gierde / im ewigen Willen / von Ewigkeit in Enigkeit immer airftåndet ; da fich der ewige Willen - Geift / aus dcin cwigea Nichts / als aus der Freyheit der G Ditheit / mit feinein Uus gang in der Begierde 1 mit der Natur offenbahret i und in zw. Welten oder Principien ſeheidet /als in Finftcrnåß und Liecht. 192. Da ein jede Welt ihr Centrum zur Lunal in ſich reiber hat, und iſt doch trin vonseinander weichen / fondern eine Welt iſt in der andern / das ( iecht hålt die finſternis gefangen : aber die Finfernus ift eine Urfach des Feuers / und das Feuer cine Wrfache des Liechts ; denn in der herben und ſtrengen Finſtera müß urſtanden die Effentien , oder Quaal des Feuers und der Matur. 153. Nun rehen wir ja im Feuer und Liecht zuocyertey Duaat Maid Begierte ; w110 fehen auch /wie das Feuer aus citiem finſtern Befona
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wider Balthaf. Tilken . 197 Weren brennet / welches andcutet die finſtere Welt in ſich ſela ber wohnend. 157. Das Feuer bedeutet die ewige Natur in des Vatters Willen / in der Begierde zur Offenbahrung : Und das Sicchtbes deutet die ewige Freyheit außer der Natur, welches die Natur irr Wefen offenbahret. 155. Das Feuer hat in ſich der finſtern Welt grimmige Eſseng; und das Licht hat in ſich die ewige Freyheit , als eine ſanffte ſtille Wonne. 156. Nun wåre aber die Freyheit und Sanftinuth ohne das Feuer nicht offenbahr / ſondern wäre ein Killes Nichts : Und das Feuer håtte auch außerder Freyheit Ecinen Glang i und waren weder Feuer noch licht nichts ohnedie Begicrde; die iſt das Cen- / trum zur Gebåhrerin und håltin ſich das Fiat des Werts. 157. Und in der Begierde wird erbohren das ewige Wort 1 oder der Berſtand / und auch der Spicgel der Weighcit ; ſo wohl der Zorn-Spiegel aus der Wurkel ocs finſtern Centri. 358. Und Tcher wir weiter / wie das Fruer im Sicctt wehnet / änd das Siecht im Feuer / und eines ergreifft das andere nicht; das Liecht wird in Feuer erbohren / als durch das ſterben / oder aus der Schrligteit : 66 ſcheinetaus dem Tode / underſindt dcm Zoo in ſich felbft , und machet in ſich ſelber eine andere Quaal als tas Feuer ift i ein ander Principium , ta ein ander (eben ausgchet ; als Sanftmuth und liebliche Wonne i da im Feuer nur Angſt und Pcin ijt. 159. Denn wir ſehen / daß das Siccht gleich als cin Nichts ge gen de i Feuer und ſeiner Wurzeliſt; denn es iſt unbegrcifilich / und deutet uns an dic errige Freyheit außer der Natur / als dois Göttliche Wefen und die Englifche Welt / und iſt doch alles i den es iſt alle Krafft aller Eſſentien aus dein Feucr / und aus der Nu tur imſiecht/und iſt ein Leben desBerſtandes/auch der Vernunfft und Sinnligtcitita iin Ftuer nidts als Widerwillen wirdvers ftanden . 160. Denn die Geſtalten der Feuers -Natur feinden einander filber an / denn Herbe / Bitter und Angit / ift ivider sinandet / welche des Feuers Wurßel find ; ta in der Begierde dic Herbiga teit ſtchet 1 und in der Herbigkeit das Sichcu / ta dusNiats wird in Etwa9.gefähretſ und der Wille ſich beſchattet mit dein Eingezogenen . 18r. Davon in der Begierde eine Finſternut tend Beſtattung entſtehet i davou der andere Wille aus des erſten Begierde ento 97 ftchct !
ogia 1198 Erſte Apol fchetrovon der Finfternůg auszugehen ; und iſt doch kein von cifta . ander flichen /. Fonbern der andereWille gehet iu ſich ſelber cin / . in die Freyheit | angerder Begierde . , in der Finſternù ß / und. bringst alſo der Natur Eigenſchafft mit jich. 102. Dicfelbe fcurige Eigenſchafft in der Freyheit als dos. Nichts Offenbahrung ;denn alſo entſtehet der Glanz undScheint denn in der Fredheit wird des antern Willeus mitgebrachte Eis genſobafft in die ftille ſanffte Wonue gefcąt / und aus dcrſilben Eigenſchafft wird eine Liebe Begierde . 163. Alo deutet uns das Fcucr und ſiccht in Gleichniß das Göttliche Weſen au / undauch die Seelcuit ihrer Bildnůg : die. Matcrien darausdas Feuer brennet / deutet an die Geſtalte zur ewigen Natur und dic finftere Welt / und das Feuer deutet an die Eigenſchafftdes Vatters. 164. Der Ölang des Fcuers deutet an die Freyheitauſſer der Natur : der Schein oder das licct.deutet an die andere Welt ! als cin ander Principium , weldes aus dean er fien / als aus des Vatters Eigenſchafft erbohren.wird ; wie der Schn Gottes aus. dein Vatter . 165. Die Krafft des ( icchts -fchcing deutetan das Horse Gets tes i als das Göttlichc Centium , ſo woisl auch die Verſtändniigl: Więc und Weishcit ; denn in des Liechtes Krafftftchet das rich te (cben. 166. Der zweyfache Geift I fo lm Feuer urftåndetmit zwcm = erley Quaal i als Hiąc und sufft / dcutct uns an in Gleichnüb den Geift GOttes : der hißige deutet an den Zorn und Grinin Gottes i nach der ewigen Natur der finfern Welt / nach des Grimmes Eigenſchafft : und der ſanfft-luftige dcutet au des ſanfften ( iechts Eigenſchafft / in der ſicbe: Begierde / aus des Liechtes Quaal. 167. Die Sanfftmuth des liechts deutet uns an in Gleichuugi die Göttliche Weſenheit / oder das Waſſer des ewigen Lebcnt : dariñ Paradig verſtanden wird/und in der feurigen Eigenſchafft der Himmel. 108. Nunſchen wir / wie ein jedes Feuer die Lufftwiederat .. fich zcucht, und in der Luffts-Krafftbrcnyct ; denn woein Feuer : tein Lufft tan haben / fo erliſchet cs : dan die Lufft blåſet das Fcucr auff / und führet des liechts Wefenheit wieder ins Feuer / als Sanfftmuth des Liechts /verſtehet die Waſſers-Mutter/davon , der Glang im Fcuer urftåndet. 369. Denn die Sanfftmuth urftåndet von der Freyheit auffer ,
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** Feutre Natur / als im Nichts : undfålnet ſich je eines nach dem andern ; des Feuers oder der Natur Grimın ſålnet ſich nach Sanfftmuth / und die Sanfftmuth / als die Frenheit oder das. Nichts / råhnet ſich nach der Dffenbahrung / welche in der Natur offenbahr wird. 170. Nun fehen wir / wie das siehtgareinen freundlichent freudenreichen Geiſt gibt'| aus des Feuers Quaal : derſelbe freundliche tind licbrciche Anblick oder Geiſt urſtåndet aus dent eingeſchlungenen Waffer - Quaal der Sanfftmuth , als aus der Freyheit. 171. Indehin das Feuer die fanffteWerenheit desficchts in fich jeucht/ fo gehetderſelbe eingeſchlangene ſanffte Grift Idurch dena : Grimm des Todes. I durch die Verzchrligtcit / im Licht wieder: aus / und führet der Natnr Eigenſchafftmit fich ; als wir dann . ſolches an der Luffterkennen , daß ſie eine Krafft alles Lebens ift : und ſie iſt doch in ſich ſelber nicht die Natur / fondern herifoet als sin måchtigerGeiſtin der Natur . 172. Alſo wird in dieſein .Fürbild das Göttliche Weren vera ſtanden/ und auch die ewige Natur / aus welcher Begierde und Weſen das dritte Principium , als die åuſſere jichttahre Welt iſt erbohren / und im Anfang geſchaffen worden in ein fubftantiam liſch Wefen / mit ſambt allen Creaturen . 173. Denn von der ewigen Mutter iſt worden die anfängliche 11 Mutter ;.denu wo Nichts iſt / da wird nichts ! da aber ic Etwas !! worden iſt) foift es aus dein Ewigen worden , das ohne Anfang geweſen iſt, und iſt des ewigen Gleichnůß / Bild Weſen und » Eigenthum : und können dochnicht ſagen, daß es vom Ewigen aba , getrennet for ; fondern es iſt unterfchieden : Eine Weltiſt in der :) dern / und eine jede befißt ſich ſelber. 174. GOtt iſt in allem Wefen . aber nicht alles Wefen ers grcifft ihn : Esgreifftihn nur das / was ausſeinem ewigen Wea ſen iſt ausgegangen / verſtehe./ das ſcines Wefens ift / das in ihm ftchet; denn Gott wohnet nicht in derAusgctuhrt der åufs fern Natur/ ſondern in der innern / in ſich ſelber. 175. Gott iſt ſelber wohlalles.Laber.cs wird nicht alles GDit : genanntund crtaunt / wegen des Unterſcheits der Quaal ; dic Naturiſt nichtGOtt/ aber GOtt wird durch die Natur offena bahr / Gottwird.allcinim ewigen Llacht verſtanden nach dem ans, dern Centro , als in der Freyheit / und iſt doch von der cwigens Natur nicht getrannt. 176.. Denn ſoll ein Schein feyn , ſo muß Scuer fepn / und da today
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doch auch kein Feucrs-ſchcin ohnedie Freuheitiſt/welche dieGitto lide Weltandcutet. 177. Der Glang des Feuers deutet att den Batter an ; und die Geſtalte zum Feucrī deutet die ewige Natur an : Und des Liechts Krafftdeutet an das Herke Gottes ; als die wahre Gotta beit: denn es führet cin ander Centrum anderer Quaal , als das Feuer / als cine ſicbe-Begierde und Sanfftmuth . 178. Und derausgchende Geiſt aus dein Glang des Feuers in des ( iechts Krafft / aus des Liechts vom Feuer eingeſchlungenem Wefen / als aus der Liebe und Sanfftinuth / deutet uns recht dci 5.Gcift an / der vom Batter und Schu / in der Göttlichen Kraftand Wefenhcitlimmerausgehet wiedie Lufft voin Feuer und ſiccht / und herzſchetin des Liechte Werenheit. 179. Die äuſſere Welt iſt durchaus cin Gleichnůß der innes ren ; denn dic ingere Welthat ſich mit der auffern offenbahret; daran man kan verſtehen / wasder unſichtbahreGOttim Vera porscicnſcm. 180. Man darff nichtsenden / daß Gottvon irgends etwas abwcſend ſey / cinem Orthe oder Ståtte : Er erfüllet aules / aber in ſeinem Principio , als in der mittlern Welt / welche Er felber iſt. 181. als ſich nun der unſichtbahre GOtteins / nach der cwia gen Magia , als in der ewigen Natur:Begicrde bewegete i hat Er ihm in ſeiner Weisheitſein Gleichnůßerbohren / aus aller drey Welten Eigenſchafften ; und aus icglicher Ellenß und Ei. genichafft Creaturen und Figuren geſchaffen . 182. Denn der Werd -incifter / als ſein Geift / war in alleru Wcjon /als in der Göttlichen diccht-welt /Engeln und reine Geis fter: Verſtehc /außder ewigen Natur/ alsaus des ewigerFeucrsa und Sicchts- Eigenſchafft / aus Göttlicher Wefenicit. 183. Denn ein Geiſt / fo Er aber ein ewiger Geiſt iſt / kat in ſich das ewige Centrum der Natur : Er hatalle Geſtålte zur Natur in fichi als der finfern Welt / und auch der Licht: Welt : Denner iſt auß Gottes Mund ausgegangen : Er iſt der Natur/ ſonſt wåre er fein offenbahrer Geiſt mitden Geiſtern . 184. Aus der ewigen Natur hat Gott ſeineWeisheit offerta < balrei : denn in der Eſen / als in der Gåttlichen Weisheit / ift das Weſen der Geiſter und Creaturen von Ewigteit gewefen : Aber mit der Bewegung GOttes des Vatters iſts in cin föruilis) Gefchopf ! nach jeder Eſens Eigenſchafft getretten / in Verbo Fiat, als iin Wortder Krafft: Darum werden die Engel Feuers flanica
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Mammen genannt / aber mit dem Siecht Gottes durchleuchtet. 185. Das liccht GOttes wohnet in ihrer fcucrflamm ; daß , des Feuers Dunal in ihnen nicht offenbahr ift : So ſie aber offens bahr wird ſo haben ſic GöttlichcWcſenheit verlohren /daraus des Feuers Glank entſtchct/ und ſtehet der Geiſtblog in der finstern Welt / wic bey den Teufeln geſchehen iſt. 186. Ein Geiſt aus der Natur ift ein Magiſcher Feuer-Qual/ und iſt begehrende des Wefens / oder der Weſenheit ſeiner Gc . ſtålte : die BegierdemachetWeſen / und führt daſſelbe Wcſen in feine Imagination : das iſt des Magiſchen Feuers als dos Gci. ftes (eibligkeit : Davon der Geift cine Creaturgenañt wiri ; Auch ſo iſt dieſelbe Wcſenheit des Gciſtes Spciſe , davon das Feuer les bet oder brennnet. 187. Quhier wird nun des Tcufels / wie auch des Monrohen Fall verftanden ; denn nach der cwigen Natur ſind ſicbende aus Einem Urftande. Der Teufel war ein Engel/ und folte feine Ima gination ins ( iccht GOttes / als in dic ( icbe und Sanfftmuth , in dic GdetlicheWeſenheitſetzen / ſo Håtte er in ſeine Imagination Göttliche Wofenheit empfangen i und fein Liecht wäre ſcheinend, Ilieben , fein Magiſcher Feuer:Quaalhåtte von GOttes Sanffta muti, geſien / fo hätte der Feuer- Disaal auch in folcher Eſſent une Eigenſchafft gebrannt / fo wåre er cin Engel blicben. 188. Uber er wandte ſich zurůd ins Centrum , nach der Muts ter der Gebåhrerin / und Texte ſcine Imagination ins Centrum , nach den Geftalten zurNatur /. und wolte ſchrecklich in fcucrsa Macht herzſchen :Er verachtete die Sanfftmuth / als dasandere , Principium , und wolte über GOtt heriſchen. 189. Was er nun begehrte / tas cupfing er auch in ſeiner felis rigen Begirde / als nehmlich die Weſenheit des Grimmes / aus den Geſtalten der finſtern 2Belt / aus fcincin cigenen Centro. Alſo iſt nun dieſelbe Wcfcntcit feines Geiftes fiucrs Spoiſe ! und ſtchct ſein Feuer- Nyaul in finſter grimmiger Eſſen i und inag trino Begierde mehr in der Sanfftinuti / als in GOttes, $1 Weſen / fotoffer. 190. Alſo iſt er ein Teufel / und wohnct im Centro der Fina fternüg , als in den Geſtalten zur Natur : denn ſein Sicht iſt erag loſihen / er mag tas nicht wieder anzünden / es fchcinct nichtmehr ausſeiner Ellen ! Somagsauch ſeineImagination nicht mehr erroidion / und bleibt ein grimmiger Feuer -Duaal in der Fina ſtornůß / und iſſet der finſtern Wefinhcit / und ftchct in einem 191. Das andern Principio .
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191. Das Verbum Fiat , welches ſeineGeſtaltnüf oder Bilds nůšin ihm figuriret / ift die Mutterder finftern Welt : als die ſtrengen Geſtalte zur Natur / nach cines jeden Geiftes Eigens fichafft : Wie die Quaal im Centro-ift / ſo iſt auch der Widens Geift . 192. So ihm denn nun das Göttliche Liecht iſt entzogen / fo taner nun tcinen andern Willen ſcherffen / als ſeine Mutter in ihren Geſtalten itt , denn wie die Gevayrerin ift 1 alſo iſtauch der Willen -Geiſt aus der Gebirerin .. 193. Alſo verſtchct auch von des Menſchen Seel / die iſt auch ein Magiſcher Fcuér:Quaal/ aus dein ewigen Centro , aus der ewigen Natur : dcin naciochin GOtt den Leibauß der Wefeito heit ficourt i ro führte er den Geiſt aus allen dreyen Principient darein./ Erfollte ein Gleidnußund Bild GOttes feyn : Vera fehet nach und aus allen dreyen Welten / - als aus der ewigert Feuers-Natur / und aus des licchts Natur und Eigenſchafft i als der Göttlichen Welt / und dann ausder äuſſeren Welt Nas tur / darinnen der åuſſere Menſch lebet. 194. Denn GOtt bliep ihm den lebendigen Athein ein ; da ward derMenſch cine lebendige.Sccle : Was kan G Dtt nun anders. aus ſich blafen / als ſich ſeitft : denn Dit iſt das Berenaller. Befeul Eriftſilber allesLabor.es.wird.nichtalles. Dit genannt: oder.erkannt: Ernenntſich allein einen B.Dttnach feinzu . Hcr gen / nach der Liccht: Milt Eigenjchafft , als nach der Liebe und Sanfftinuth | nach demanderu Principo. 195. GOtt hat in das geſchaffene Bildden cift eingebhiſen , ausallen drepen Welten, ali nehmlich ſich ſelber / alg den emia . gen :unanfänglichen Magiſchen Feuer:-Quail aus allen Geſtala ten der ewigen Natur : Das iſt das erſte Principium , und iſt die Eigenſchafft des Vatters , welcher ſid, nach der Natur Eigens fchafftcinen zornigen erferigen Gott und ein verzehrend Feuer nennet . 196. Und dann das Centrum des Siechts / als einen Funden . aus ſeinem Herken / daraus der Göttfiche Wille ausgehet / der ſich wieder zu Gottaneignet / und nach ſeiner Mutter imagini het , als nach GOttes ( iebe und Sanfftinuth / das iſt das an . dere Principiuin ,, darinnen die Engliſche Welt fehet . 197. Und zum dritten den (ufft-geiſt/ mit dem Gcift der åups. feren Welt / aus den Sternen und Elementen :/ als das dritte: Principium : Alfoward der Menfch eine ganko Gleichnůs nach GOtt aus den drey Welten / ein Bild GOttes / darinnen GOK
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Gott wohnetesdarinnen fich Gottſchaucte / fand , und offenej] bahrte. 198. Nunwardas ewige: Wortfein Gerek feiner Geiftlicherin Natur / daß dicfer cingeführte und eingeblaſenc Geift des Mens " fachen ſolte feine Imagination in keine andere Quaal cinführen 1,99 als nur in die Liebe und Sanfftmuth GOttes: Er ſollte allein von .79 der Göttlichen Beſenheit eſſen / und das Waſſer des cwigen les bens trincken / aus dein Liechts : Quaal ; ſo wåre fein ( cib Para dijiſch blieben. 199. Der Leib hatte Paradiſiſche Früchte zucſien / die wucha , ( en ilin in aller Frucht : der dufſere Leib von dieſer Welt war ini der Duimal der Liecht: Welt gleich als wie verſchlungen / und da der doch nar : gleich wic das Liccht die Finſternig verſchlinget 1 und in ſich gefangen bålt/ und die Finfernig bleibet doch 1 aber 7 fie wird im licchtnicht offenbahr. 200. Ulſo ſolte auch die duffere Bildnüf von dicfer Belt / rog wohl die innere Driaal des Feuers aus dem erſten Principio , in der paradiſiſchen Weſenheit und Quaal verborgen ſtehen ; und der Menſch ſollte ſein Leben und Willen in der paradifiſchen Duaal führen. 201, Er ſolte ſeines Geiſtes Imagination ins Herk G Dites1: als in des Liechtes Centrum feßen / To hätte die Seete immer von Pes liecht! Wcſenheit geſſen : verftchet / das fectiſche Feuer håte. te Göttliche Dulaal in ſich empfangen / und hätte in Göttlicher, Duaal gebrant / als in (icbe und Sanfftmuth. 202. Durch daffelbe brennen oder Leben , wäre dem åtſſe: ren (cben Göttliche Wejenheit eingeführet worden/ als hiūñliſch Fleifch /undwäre in der Tin & ur des anderen Principii der hcilige ( rib geſtanden /und das auſſere Regiment von der äuſſeren Welt wäre in der inneren Welt verborgen geſtanden / und in der åuſa. fern offenbalır . 203. Ein folcher Leib ward auch in Anfang gefchaffen / als aus innerlicher Wefenheit des reinen Elements , das iin Paras dig offenbahr ift/ undein åuſſerlicher { cib von den 4 Elemen. ren / der in der åufieren Welt offenbayir ſtund: aber der imuere Talte das Kiegiment führen / und den åufſeren gleich als verſchluna. gen halten / wie das Lichtdie Finſternůg. 204. Berſtchet ein jedes Principium Tolte frey nur bloß int fich ſtehen /und ſeine Imagination oder Begierde in GOtt fcken / 92 fo hätte GOttes (iechtalles in allem erfüuct/ind wäre die crnſtes Feuers -Quanl des erſten Principii , als der ewigen Natur der: fins
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Erſte Apologia 204 finſtern Welt/ ſo wohl die äuſſere Natur und Duaalvon Sters men und Elementen nicht offenvahr worden . 205. Der Menſch håtte in Göttlicher Liebe:Quaal gelebet/ und wåre unſterblich und unzerbrechlich blieben : Keine Krant. heit / weder Noht noch Iodt håtte ihn gerühret. 206. So nun cinc folche Begicrde in Menſchen ſeyn ſolte/ dars aus der Willen - Geiſt bloß in GOtt gerichtet ware / romuſte ja Göttliche Weſenheit im Scclen -fcucr feyn / daraus ein ſola cher Willen :Geiſt entſtund. 207. Denn cine Göttliche Begierde entſtehet aus teiner irra diſchen Quaal / noch aus dem Qual der finſtern Welt; die Iris digkcit weiß nichts von GOttiſo hat die finſtere Welt toineGåtta liche Liebe oder Begierde in ſid . 208. Duruin erkennen wir / daß wir nach dem andern Prin. cipio, als nach der Paradiſiſcöcn oder Engliſten Welt Fleiſch und Bluthaben aus himmliſcher Eſeng und Wefenicit gehabt/ welches iſt der rechte Scelen- {cib geweſen / und darinnen iſt die Bildnůß des Himmels geſtanden . 209. Und der Geiſt auf dem Magiſihcu Seclens Feuer / wel. cher in des liechtes Krafft erſcheinet/ war GOttes wahre Gleichs nů5 / nach GOttes Dreyheit ; das Bild / darinnen GOtt woha niete / und darmit ſich Gott offenbahrete : denn derſelbe Geiſt Ciſtan Subftank und Weſen allen Engeln gleich / davon Chriftus Matt. 13. und 22. faget: daß fic in der Aufferſtehungson Ena geln gleich ſind. 210. Uis GOtt Atam hatte geſchaffen / To ſtund er in der Paradifiſchen Welt, als ein Bild GOttes :Weil aber GOtt wuſtc / wic er mit feinein edlen Kleinod zwiſchen der innern fina ſtern Welt / und dan auch der duſſeren Elementiſchen Welt, an bende fcft angebunden ſtund , ſo gab er das Gebot und Gerek for Seelen Natur/ und ſpracy : Du ſolſt nicht eſſe vom Baum des Erkäntnålfes Gutes undBiſcs i denn welches Tages du ca ron iffcfi / wirftu des Todes ſterben : das iſt i der Göttlichoit Welt atſterben / und wird in dir dic finſtere und dan auch die äuſſere Welt offenbahr werden / und das Regiment in dir bes tomieni. 211. Als es dan auch alſo geſchach : Als Udain anhub und feia ne Begierde und Imagination in die åufſere Welt ſeşte / ſo a das Seclen - Feuer vom verbottenen Baum und führte iridis ſche Quaal und Weſenheitvon dieſer Welt in ſeine cdle Bildnis 1 in die paradiſifche engliſche Welt . 212. IN
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111. F # dasreine Elementiſche Fleiſch / das auß Göttlicher Weſenheit war geſchaffen / führete er iridiſche Quaal und Wes ſent; alſo verloſch ſein Siccht ; das iſt/ er gieng mit ſeinem Wils İcu - Geiji aus der Göttlichen Wefenheit in die iradiſche, in die Sternen und vier Elementen. 213. Alſo ward das Bild iridiſch / und fick unter die Mörs der / dic dilugen und verwundeten es / und lieſſens halb todt lies gen ; allhier gieng 20412 von Jeruſalem gen JerichowicChris fus ſaget. 214.Die Sternen und Elementen haben dem (eibe das grim. mige iridiſche Klcid ihrer Eſſentien und Wefenheit angezogen / und die finſtere Welt gab ihre grimmige ernſte und freuge Dunaldem Scelen - Feucr / und brannte das Seelen-Fauer nun in derſelben grimmigen Eigenſchafft/ und war alſo GOtt und Himinetreid, verlohren : Denn das Göttliche Bild verbliche / und hub das iridiſchcan / das äuſſere Fiar frigteden Gewalt. 215. So bald Adam voin Gciſt dieſer Welt überwundcit wardí ro fiel er in Schlaf, als in die äuſſere Magia , welche den Tod andcutet : dan das äuſſere Reich hatXnfangund Endel und mug von inneren abbrechen / das iſt ſein Zod : donn das aura fere { cbcn gehet wieder in ſeine Mutter / daraus es iſt gegangen / als ins Myfterium der Sternen und Elementen , und das innes re Seclen - Leben bleibt in der finſtern Welt , als in der ewigeir Natur / davon es urſtåndet. 216. Darum that uns Noth die Wicdergebuhrt aus dein Herken GOttes / cuf das finſtere in Griinın und Zorn einges (dyloffene Scclen -feuerwieder Géttliche Weſenheit einpfinge ! daß ſein ( iccht wieder ſihiene. 217. Und das iſts , das ich in meinein Buch hatte gerebricbeit daß alles im Zorn ſeg beſchloſſen geweſen / tip ta kommen ſey der Fürft dc6 licchtes aus dem Herken GOttes , und ſcy in der Na tur Menſ worden / und habe in Krafft des Sicchts in der wildca Natur gerungen . 218. Mit der Natur verſtund der Author des Buchs diccwi. ge recliſche Natur / das Centrum der Natur. Das ward in der Scclen /nachdehidic Bildnůš iridiſch ward , wild , und vor der Göttlichen Welt fremd. 219. Und håtte Hram und alle ſeine Kinder müſſen in der wilden Natur im Zorn undGrimın GOttes blciben , wenn der Fútft aus GOttes Herken nichtwåre kommen / und hatte dein Scelen : Fruer wieder Göttliche Weſenheit 1 tas iſt / das Engo lirohe
206 Erſte Apologia fiſche Kleid oder {eib angezogen ; wenn GOttes Wort over Herßo nicht wäre ſelbſt Menſch worden . 220. So lcßt nun der Pasquillant: Und er ( verſtehet der Author ) rril dainit Chriſtum nach ſeiner unſchuldigen / heiligen ! reinen Menſchheit , natür ( ich machen / und füb darmit (zu ſeiner Abführung von Gott auff die Natur und Creatur) einen Eingang und Weeg bereiten : Fürnehmlich und indehm er , als ein vers liblagener und erfahrner Geiſt weiß / daß dieſer Baum des Lebens ſeineWurbel / daraus er iſt gewadſen / dod ) bißhies ber mit Erde iſt bedeckt geiveſen / nun bald entblöjjen i und das Geheimniß vollenden wil ; damit er den Leuten eine Wurzelſ die Gall und Wermuth trage , moge beybringen / und noch viel von Chriſto abführen /und in ſeinem Negefau gen könne. 221. Die heilige Schrifft faget von unſerer wilden Renſch . lichen Natur alſo : Daß wir ailguniahl von Natur Rinder des Zorns ſind ; und der natürliche Renjch vernimmt nichts vom Geiſte GOttes : Ijt Chriſtus nun in der wilden Natur menchworden / fo ift er von Natur eitel geweſen / ivie alle Menſen : wie hat Er uns dann das Geheimnůß GOttes / davon der natürliche Menſch nichts weiß noch verſtebet/ of fenbahren : unſere Sibuid bezahlen/ einangenehm Opfer für uns verrichten /und den Vatter verſöhnen können ? 222. INitſolden Reden verfinſtert dieſer Geiſt den Unters fiheid zwiſden der himmliſusen / reinen und der iridiſchen verdorbenen unreinen Gebuhrt und Natur : Jtem / zivi Toen des Weibes und der Schlangen Saamen 1 Abrahams und Idams Sagmen : und wil uns einen natürlicben Chri. ſtuin / in welchem Gutes und Bojesi Lielt und Finſternůßl Ja und Nein fey/ einbilden / und unſer Heylauffdie Schůp . pe ſtellen : Aber die H. Sihrifft entdeck't ſeinen falſch und Ungrund, und ſaget : Daß nicht alle , die Abrahams Saas men / darum aud) Rinder ſind ; ſondern in Iſaac ſoll dir der Saame genennetſeyn/ und nicht in Adam , Cain /Iſmael oder Sſau ; und dieRinder der Verheiſſung werden für Saas men gerednet. 223. Srriget nicht / durch die Saamen / als durch vielel ſondern als durch einen / durch deinen Saamen / welder iſt Chriſtus : ausweldem / als dem ewigen unvergånglia cben Saamen / dem lebendigen IVorte GOttes / alle Rin .
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der der Verheiſſung gebohren werden ; wie der Tau aus der Morgen- råthe. 224. Denn gleichwie ſeine Kinder nicht aus dem Blut 1 noch aus dem Willen des Fleiſtes /nod von dem !Villen des Manns /fondern aus GOttgebohren ſind : Aljo kan er auch nach ſeinem Menſchlichen Fleiſch / nicht aus Adams natúr. Jichem / ſondern aus Abrahams verheiſſenem Saamen /welo ther ex felber iſt , gebohren / und geringerer Ankunfft und Ehren / als reine Kinder ſeyn : weil ſie alle von einem eini. gen kommen , beydeder da heiligt/und die geheiligt werden . 225. Welcher Saamenichtiſt ein natürlicher Ädamiſcher) ſondern ein übernatürlicher himmliſter Saame , da GOtt undMenſch innen vereinigt iſt ; GOtt in dem Menſchen / und der inenſch in GOtt ; aus weldemMariu / als eine Tochter derVerheiſſung / aud) nach ihren Fleiſch , zuvor muſte gebohren ſeyn ! ehe Chriſtus ſeinen Leiban sich in ihr -genommen hat:wieder H. Droitel klar ſaget: Daß Chriſtus von den Vättern gekommen ſey nach dein Fleijch / welchen die Rindicafft gehöret/ die Herrligkeit / der Bund / das Ges feb / der Gottesdienſt 1 und die Verheilſung; welche Verheira jung nicht Abrahams natürlichem Saamen / ſondern Abra hams Glaubens-Saamen gehöret. Biß hicher Pagquillant. 226. Sind das nicht hoch cinführcude pråchtige Reden ? Wie foltc ein einfältiger nicht alſo blind geführetwerden ? Wer würa de ſageny or thate deu Author unrecht? Aber / håre Pasquill / du wirft init dicfer Bolihreitung die Wurfil des zugedcotton Baums noch lang nicht bloſſen / wie du meyneft : du verſteheft nochmichts davon / vielweniger des Authors Sinn ; ohne das da ihn falſch und mit freinden Verſtand anzcuchft. 227. Biſt du nichtein falſcher Deuter / To rage mir / wo ftes het in meinem Buch geſchrieben / daß Chriſtus ſey cin Menſch in dieſer Welt wilden Natur worden / und ſey aus ſüsitlichoiu Saamen gezeugetund herkoinuen ? Wie du des Authors Moys nung alſo ertlåreft / und einen Hauffen widerſinnige Mcna nungen darſtellejt i und ihn ſchåndlich und leichtfertig für einen Icufel ausruffet i gang blind wider feine Meynung und Vers ſtand. 228. Biſtuj der mich richten ſolli rolerne von che des Authors Sinn. Der Ieft faget: Big da tam der Fürſt des Licchts /aus dem Herkon O Ottes/und ward cim Menſch in der Natur : Es ſtchet nicht in der wilden Natur/ ſondern es ftchctj. und range in ſeinem Menſch
Erſte Apologia 208 Menſchlichen Leibc/ in Krafft des Göttlichen { iedhts / in der wil . den Natur . 129. Dic Frage iſt : Was iſt die wilde Natur / darinnen der Fürjt des Licchts aus dem Herken GOttes in der Menſchheit ge. rungen hat? Ifts iridiſch Fleiſch , oder dic Quaal der Sternen und vierElementen ? Nein: unub dog willen kam nicht der Fürft aus GOttes Herßen / fondern es war dic Secle aus dcs ewigen Battes Natur / die hatte durch ihre Imagination und Juft den Iod und Jredigtritin ſich eingefäbret / und der fiuſtern Welt Grimınigkeit im Zorn GOttes erweđct : und war fein Rath wes der im Himmel / noch in dieſer Welt es tåmc dann der Fürſt der Liebe GOttes / und runge mit dem Griminen Zorn GOttes/ und leſcheie denſelbigen in der Menſolichen Sccle. 230. Uud darum ward der Fürſt der Liebe GOttes / als GOta tes cigenes Herş/ ein Menſch in der Menſchlichen Natur / in Menſiblicher Eſlen : nicht in fremder / wie der Pasquillant wundcrlich hercin fåhret / auch nicht in der wilden / von Stere nen und Elementen , nicht im Thicriſchen Fleiſch der verderbten Ausgebuirtvon den 4. Elementen : nidt in derſelben Eſſeng iſt die Gottheit geciniget : nicht das wilde Utainiſotc Fleiſch hat Chriſtus an ſich genouinen / wie es der Pagquill alſo dcutet ; der doch gar keinen Verſtand von der Eſſen hati darinnen GOttif cnc, 10crocin. 231. Adanus Seclc hatte nicht allein cinen äuſſeren vier Eleo Mientiſchen Scib au ſich / denn ſic ſtund in GOttes ( icbe i im Parureis :das Paradcifiſt nichtvier -Elcuncntiſch /es ſtchet nicht in vier Elcinenten ſondern in cinein ; es iſt sic Göttliche Wonne. 232. GDZI wohnet nicht in der Hufgcbuhrt der vier Elea menten / fondern im Himniel / im reincn Element; das iſt ſcis - nes ciſtes leibliche Weſenheit: und diefelbe Weſenheit hatte Anamn auch zu eineun ( cib / und ſtund im àuffern (cibe / wie das Gold im groben Stcin / verborgen . 233. Der innere Leib hielt den åuſſeren verborgen / gleichwie das Licht die Finſternůtj; und der Geiſt GOttes wohnte im ins neren {cibe / denn er hielt in ſich das ander Priocipium , als das Kcich des Himmels ; cr warcine Wohnung der Gottheit , ein Bild der Göttlichen Weſenheit : die Secle hatte ihre Sanffts autó darinnen / jie af von deinſelbigen Leibe i darinnen Gött wohncte : Jhr Feuerwarddavon geſånfftiget, denn ſic cupficng alda GOttes Liebe und Sanfftmuth. ! 2 34. Als aber der Scclen -fever anyub / und imaginirte nach der
wider Balthaf. Tilken . 209 der Gradigkeit / und wolte von den vier Eleinenten und Sternen effen / fo zog das äuſſere Reich / als das drittePrincipium , das erſte Principium in das Seelen - fcucr cin / und auch in den him. liſchen (cibí und vertuntelte das cole Bild i dag co niederficl in Dhnınacht in Schlaff / da fund es in der Dhainacht / gleich als im Tode gefangen ; denn dic iridiſdc Quaal wohnte nun darins sen /davon das Scelen - Feuer grimmig / ftachlicht und inörderiſch ward ; denn es inuſte nun von Bôr und Gut cffen / und verblich das cdle Bild der Gleichnůj GOttes. 235. Als GOtt nun ſahc / daß das cole Bild verblidien war / und das äuſſere Reich in ihm Here ward / jarmerte es feine Barmherßigkeit/ und verhieß ihm den Weibes -Saanen und Schlangen - Tretter / und ſprach : Des Weibes Saame fou der Schlangen , die dich zu Fall gebrachthat , den Korff zertretten ; Er ſagte/ des Neibes Saline ſolteſolches thun. 236. Verſtehe : In der rechten Menſtlichen und Himmlis [chen Befenheit , welche in Udain war in Tod gefchloffen wore Sen ! wolte GAttMcitlih werdcu / nicht in derirdiſcheutin die role Bildnüß und Seile eingeführten , ſondern in rechter Menſch licher Natur des andern Principii iliwelder G Dit ver Adams Sall_swornauch geidohuet hatte : Ju dicfelve in Indängea Chlotinc Eilenk i BDILCE . Worteingangen ; Dicfiibc.ift resne Meibes Saamc, und das Wort iſt GOttes Saame. 237. Gott iſt derMann darzu geweſen , der ſein Wort oder og Herbe indesWeibes Menſchliche Effen hatcingefäet /verfics ng hit / in die Effeng der Scelen unddes Fleiſches;GOttiſt Menſdyr worden ; Chriſtus iſt geroefen eine Perſon der H. Dreyfaltig . » teit / und ifi Acam worden / verſtehe der andere Adam aus und in dein erſten / und iſt doch blieben , was er war. 238. Er iſtuns nicht fremd / ſondern iſt unſer Bruderſ wit er nach ſeiner Zufferſtehungſagte: Gehet hin und faget meinen Brüdern und euren Brüdern / ich fahre auff zu meinein GOtt und zu eureinGOtt. 239 Benn Chriftus hatte einen freunden Saamen an ſich ges nominen / der ich nichtware / und der ich in Udain nie wåre gea weſen / was ſeltemich das helffen ? Woblieb meine arme Sceo le ? Bic tente er dann des Weibes Saamne oder mein Bruder reyn ? 240. Er verhick Abraham nicht einen fremten Wcibes Sans mien / ſondern ſprach : In deinem Saamen rollen alle Valcker gcſeegnet werden , das ift7 in deincin / verstehet in der Himms lia
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$ 210 Erſte Apologia eingeſchloſſenen Werenheit ſoll Meflias Tod in liſchen in Adam den Tod erwürgen / ungosin Saame, das iſt / in demedilin Udambiſt getödtetworden ,ſoll in Chriſto inGOttes Seogen widder leben : Chriſtus ſoll indir / in deiner Biltnůß / und du An ihin leben ; du und Chriſtus ſolt ciner werden : Er der Leib / und du ſein Glied . 241.Es lag GOtt nicht allein an einem Dpffer / dadurch ſein ceZorn geſtillet wirde / dager ſein Herß liep Menſch werden/ und ccſeinen Sohn lieg creußigen / daß ſein Wille alſo verföhnet wurs code : Nein / es lag ihm an ſeinein Wefen / dasin Udum war in ric Iod geſchloſſen worden ; das ſelte ſein Sohn wieder lebendig ce machen . 242. Denn wir glauben eine Aufferſtehung unſerer Leiber/ die wir albicr gehabt haben : der iridiſche Leib iſt das Bild nicht , das cwig leben ſoll; ſondern das Himnmliſche , welches der iridis ſohe Scibe allhier im Tode gefangen hålt. 243. Soaber Chriſtus darinnen gebohren wird , ſo ifts nima mer im Tode ; ſondern lebet in Chriſto / und iſt nur mit dem irra diſcher {cibe verdeckt / und darum mufte Chriſtus. i als er am Creuß ſtarb / in Tod und in GOttes Zorn eingehen . 244. Die Liebe GOttes in Chriſto giong in die Dienſchliche Seeki inserſte Principium , als in den Quaal des Zorns.... in des Vatters Natur ein7 und zündeteden grimmen Zorn - Quaal in der Seelen mit GOttes Liebe und Sanfftinuth an / davon das Gdtrliche Liecht wieder brannte; das war deur Tod cine Gifft und der Höllen eine Poſtileng; denn ſiebe und Zorn iſt ein widerwerá tig Dinge. 345. So nun Chriſtus nicht Adams und Abrahams natürlis then Saamen hat angenommen / wic der Paßquillſaget / wie ijt er denn des Menſchen Sohn ? Iſt er alcin ein Saame vom Himinel fomninen / und nichts vom Menſchen / als nureine jhenſchliche Decke an ſich genommen / daß er nur im Menſchen wohnte, ohne einige Eigenſchafft menſchlicher Eſſen / was fola te das ineine verderbte Seele helffen ? 246. Hater nicht menſchliche Natur an ſich genommen / fo ift er auch nicht des Menſchen Sohn / noch mein Bruder ; wie er ſich 1 denn überall des Menſchen Sohn nennet. 247. Paßquill ſaget : Ich wolte Chriſtumt natürlich machen : egter nicht natürlich worden /ſo kan er des MenſchenSchn nicht ccfeyn / auch nicht des Weibes Saame / viel weniger Abrahains « Saame. 248. Das
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248. Das aber der liſtige Pagquillantwil die Jungfrau Ma. ria übernatürlich machen , und ſaget / lie len ausGottes Suas men gezcuget/ che als Chriſtus in ilir ſcy empfangen worden / und wil alſo damit cinen fremden Saamen berein fübren / der mitt Menſchlich rey / das iſt gank Koşcrild und Anticriſtiſch : und mag er wohl in ſeinen Buſion ricchen / che er andere verdaunineti und fein Gericht über ſie führet. 249. 31 Maria nicht von Joachim und Unna gezeuget / und natürlia empfangen und gebohren worden 1 glcich allen Adams. Kindern ; ſo beweiſe ers / oder ſein Tantbleibtſo lange unwahrs " hafftig. 250. Saget er aber : So Maria aus Joachim und Anna ges geuget wåre / ſo wäre Chriſtus aus ſündlichem Saamen von Maria gezeuget / wie ſein hochfliegender Geiſt alſo läufſt und folches wåhnet; roſage ich ihm aberinahl / daß er im Göttlichen Myſterio ganß blind ift / und davon nichts verſtehet. 251. Er faget zwar von der hohen Benedeyiing Mariæ / doch zicheters auff einen freinden Saamen / daraus Maria gezeuget rey : aber er laget nicht im Grund / was das für ein Saame rey ? Dbs blogs der Geiſt GOttes ſey / oder ob es hiinmliſche Berenbeit fey ? Dbder Saame im Wort, oder auch etwas von Menſchlie der Efeng fey. 252. Denn die Menſchliche Eſſenß iſt ihm durchaus fündig , Er wil ganß nichtaus Menſchen / fondern aus GOtt gebohrcir ſeyn : gleichſam als hätte GOtt in Chrifto eine freunde Menſch heit eingeführet / wie ers durchaus alſo deutet : er wil nur / wie der Thau aus der Morgenröhte in Chriſto gebohren feyn. 253. AberhåretHeri Paſquill / wir wollen nicht ſo bagi reyn als ihr:wir wollen euch gutwillig im Myfterio den wahren Grund zeigen : Wolt ihr nun nicht auffm Wocgegchen / ro gchet dar neben : Wir haben andere Augen als ihr ; habt ihr Kunſt / To haben wir Siccht. 254. Ihr ſend unſer Richter nicht , daß ihr mich verdammet : Ich bin ein Kind GOttes in Chriſto / und aus GOttes Seheit iſt mir mein Schen worden ; darum wil ich gutherßig cuch mein Angeſichtweiſen / weil ihrs ja nicht kontergreiffen / wie Chris ſtus ſey ohne Sündevon Menſchlicher Efentz empfangen und gea bohren wordent : und ja durchaus ſchlicſſet / Ich redete ron Chris ſto /als ſey er aus einein ſündlichen Hertoininen ; da esdoch alles ein Ungrund iſt 1 und eure Meynung ſtehet in Babel ; deswegent mercket mcinGlaubens-Betåntnuß und ErkäntnůB /wiecigend 255. GOtt lich folget.
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Erſte Apologia 255. GOtt ſprach zu Adam / als er im Paradciß ſtund / und in Gottlicher Quaal und Weſenheit lebte : Welches Tages du stórir efſen wirſt vom Bauin des Erräntnúiſes Gutes und Böſes ! the wirſt du des Todes ſterben :Mit dem Sterbenmeynte er nicht als lein den äuſſern (cib / welcher erſt mit der Sünden Anfang leo bendig ward. 250. Denn der äuſſere Leih fiel nichtzurftimd nieder i als 2, dam dasGebot übertratt / und ſtarb ; ſondern er kriegte jeßt das grosſe Leben / und ward ein Hiri : Zuvor war Er unmächtig / und der rechte Menfit, wächtig ; Zuvor gieng cr hinten nach I und fahe der Bildnůß GOttes nach / und war Knecht / und als dic Seele iridiſche Quaal einführte / fo ward er Heri / und die Bildnůg ward in den Todt geſtlosſen . 257. Der Geiſt iſtdas Leben / das Fleiſch iſt das Leben nicht: des himmliſchen Fleiſches {cben war GOttes Geiſt/ und des iris dijchen Fleiſches (cben wardieſer 28clt Geiſt. 258. Als das Fridiſche ins Himmliſche cinzog / und das Re. giment nahi/ ſo verblich das Himmliſche : denn der Geift des Jimmliſchen wich aus der Jradigkeit in ſein Principiuin ; So frund nun das Bild aus der Gåttlichen Weſenhcit in Tode : Nicht imGritſ des Todes des Zornø/dag die HimmliſcheWerenta heitiin Zorn GOttes wåre entzündet wordci ; ſondern als cir berblickenes Welen , ohne Quaal und Leben . 259. Denn was aus der { icbe ißt gebohren / das nimmt teinen Grimm in ſich : Denn des Liechtes Wefenhcitift Waſſer des cwis gen Lebens / das Waſſer machet keinen Griinm / ſondern lefchet des Fcuers Grimm . 260. So nun die himmliſche Bildnüs oder Weſenheit in da dain / aus dem Himinliſten Limbo war gerominen worden ; to iſt ja ſeine urſtåndliche Mutter dus Waſſer des ewigen Lebens geweſen /welche von der Sanfftmuth oder der Begierdedes Liechts GOttes urſtåndet ; wie das Waſſer in der Lieffe dicfer Welt ! sonder Sanfftmuth des Sonnenslichts /durch Veneris Begierde. 261. Was für Grimm oder Zornwoltedan nu in diehimmli. rahe Weſenheit des Heiligen Leibes in Udawalkoinmen ? Bardoch dieſelbe Weſenheitnicht das Leben ſelber; ſondern der Geiſt Gota teswardas rechte {eben im heiligen ( cibe. ! 262. Als aber GOttes Geiſt wich !To ſtund dieſelbe Bildnüs ((als todt ohne Leben : Und die Seele lebte vom itidiſchen Feucrs Hola / wicwohl lic nisht irrdiſcher Elfenkiſt; ſo iſt die irdiſite Effeng aber doch dom erfien Principio , farinn auch die Seele ſtes Oct1
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het außgcbohren ; darum lüfterte die Seele auch nach derſelbeit Quaal. 263. Der Seclen war ein Himmlifcher {cib gegeben worden/ davon jie ſolteeſſen / und nicht von beyden Leiberni. Sic ſolte ihre Iuft und Imagination nur in den Himinliſchen leben / fo wåre dein Seelen - Feucr der iridiſde Leibnur in der finjtern Welt ans gchangen. 204. Als ſic abir von beyden eſſen wolte ! ſo tau der finſtere Leib zur Macht , und zum Tica )t / und herrſchte über den rechtent arienfchliden Leib : Ulſo iſt die Sünde im Seclen - Fecuer angan gen / denn ſie ward mit grimmiger Eſſenk entzundct : ſobrannte das Seclin - Fcuer nun in derſelbigen Qunal / und verlafch der Seelen dasGittliche Liecht / welches in dör funfften himmliſchen Weſenheit ſchicn. 265. Denn im Anfang war die rechte Menſchliche Eſſenk der Scelen Holfi zu ihrem Lebens-brennen : Aber darnach) warto die iridiſche Efen : Das iſt nun die Sünde und der Wiccrvila le / und dic Seelehattcine Bildnůß oder Leib / der ewig bliebe ; Sie werde dann durch Chriſtuin aus ihrer erſteu Weſenheit 1) durch den Lod Chriſti erbohren. 266. Darum iſts , daß mancherley Figuren in der Seelena Bildnůß / im inneren erſcheinen / alles nach dem ihre Begicrte zu einem Wefen iſt / alß wilder Thier Bildnůß-/ auch Schlan gen und Kröten : In weleher Elenß und Willen das Scelen Feuer lebet und breanet / nach derfelton Efent iſt auch das Fiac im Wiücn Geift / und bildet eineſolche Bilmůß. Weiin nun der iuſfere Scib zerbricht.I ſo ſtehet dieſelbe Bildnüs alſo in folcher Form undQuaal. 267. 3n Zeit des iridiſchen Lebens ung fic ihren Widen ånary derní ro åndert auch, ibyr Fiat die Figur; Aber nach des {cibes * Sterbei hat ſie nichts inehr/darinn ſieihren Widen kan åndcrnt 2 , wic an ton Icufeln zu ſehen iſt. 268. Durun ſprach Chriſtus: Ihrmüſſet roli ucucingchona ng ren werden , durch das Wafer und S. Cijk , oder könt das Riich GOttes nicht ſehen ; Perftchet / aus dem Walfer Got. tes / gus_ccm . Waffer der arfien redten Bildnůjd cariunender 3.Geift webuct!in welchem Chriftus ift empfangen und geboha tenidornoni, 269. Dallelte Waſſerhat nicht die Sündcin ſeincEfente genammen ; denn das kan nicht fcyn : denn was auf der Sanfft: inuth GOttes iſt / daß wird im Griun GOttes nicht enkündet: Sons K 3
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Erſte Apologia Sondern es iſt als eine Ahnmacht in Todt als in dic Stille, ing Hillc Nichtsgefchloffen. 270. Udain verlohr das Leben / verftchct / das rechte Göttlis lidhc Leben ſeiner cilin Bildnůž !_das hatChriſtus wieder- gea bracht : Er hatdieſelbe Bildnůg wieder auf dem Todeerbohren : Das lebendige Wort aus dem Herßcn GOttes / ift in die in dent. Iod eingeſchloſſene Bildnůß eingegangen / und hat dieſelbe Ef Senß an ſich genommen / und iſt ein wahrer INenſchworden ; cint ſolcher Menſch ! dein der aufſere Leib nur anhieng / welcher in « der rechten Bildnůß verſdhlungen ſtund / aber in der åufſerit Weltoffenbalır. 271. Er hatauch der Seelen hiermit den heiligen Liib / als cia nen Unſchuldigen /wieder angezogen / und einerenſtliche Socs le in denfelben heiligen Leib genommen / aus Marien Seelen Eſlenk Saamen : darum muſte CHriſtus darnach vorfidhetwera Ten / und der åuſſeren Speiſe vicrßig Tage entbehren . 272. Denn die Secle inujte verjinitetwerden i ob ſie nun in dieſem heiligen Seibe wolte von GOttes Weronicffen / und ſich bes ningen lajien ; und daruin ward dem Teufil zugelaſſen / dic Sica le zlı verſiicteil. 273. Dieweil er ſich entſchuldigte , er håtte nicht können beſtea hen / die Matrix der griinment Natur hátte ihn zu hart gezogen : Jo Tolte ers jcao mit dieſem Menſchen verfuchen / als ers dan auch mii Adam verſuchet / und ihn überwunden hatte. 274. So ſchitte GOtt einen anderen Adam / und fekte den auff ſeinen geijabten königlichen Irohn:Da folte ers mit ihm verə ten Welt Herrligkeit / als åuſſerlich eſſen . ihnfür dieſer åujſca 275. Und ob es nicht vorhanden wăr /.ſo ſolte Er mit ſeiner cda . len Bildnůg und Göttlichen Macht ins Äuſſere gehen / und / Heilſen Steine zu Brod werden ; Ob ers tónte darwin bringen / dag die edle Bildnůg noch einunahl gefangen / und in den Googca ſchloſſen würde. 276. Und dann ſtellete er ihm für die groſſe Gewaltiro er hata tel Er ſolte mit der Gåttlichen Allmacht im diujfern Reich vom Zeinpel ſlicgen : Ob er ihn unohte in die äuſſere (uſt einführen ./ daß GOttes Licbe - Geiſt von dieſer Bildnu 5 ivice: dasic Gotta 2 / heit nurdemåtig iſtI wolte Er ihn in Hoffart einführen . 277. Zum dritten /ſtellete er Ihn fürdasRegiment der aufſerit 31 Welt: Erſolte im dritten Principiocin Herz ſeyit / Er ſolte ihn sur laſſen im innerii cinen.jeran ſeyn ; Er folte nicderfallen ) und ihni anbetella 278. Dein
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278. Denn es war dein Teufel um den königlichen Stuhl zu thun / dchn dieſer Menſch ſolte beſigen: Darum ward ihme, dein Deufell zugelaſſen / Ihn zu verſichen : Auff das / fo Er boſtün, de / der Icufet sin (ügner blieb 1 und ſein Urteibl auff ſeincui( gen -Mund. Die Empfängniß und Menſchwerdung Jeſu Chriſti bålt ſich mit ſeinen Umſtånden / als folgt. 279. Alp dic Göttliche Bildnuß in Adam war verblichen / ro jammerte es GOtt / und wolte das dieſer Bildnùg wieder gea holffen würde / und verhieß Adam und Hevæ den Schlangena Tretter / als dasWort / und dic Krafft der Gottheit ; das ſolte des Weibes Saamen / verſtehe des verblichenen Bildes Eſfenis an ſich nehinen ; und dein Teufel und Zorn GOttes den Stachel in der Seclen darmit zerbrechen . 280. Daſſelbe verheiſſene Wort ſtund ohne das der edlenjckt in Tod gefehlosſenen Bildnüt entgegen / und begehrte ſiin gco habtes Wohnhaus ſeiner Gleichnů zu ciner Wonne. 281. Aber mit der Berheiſſung hat ſichs der Seelen witcr fürs geſtellet / ins Lebens-Siecht derSeelen / und ilyın ein Zielgelegt! da es wieder in die in den Tod eingeſchloſſene rechte Menfchliche Elen wolte eingehen / und das Leben auf dein Code aufwedeii. 282. Daſſelbe Ziel war in Maria der Jungfrauen geſteckt i und ward im Wort derVerheiſſung im Paradiß gebenedeyet/ und ſtunde als cin Centrum , oder Ziel der Menſchheit. 283. GOttes Herk hatte ſich in ſelbiges Ziel verlobetund vers måhlet: das Zielwarinit der hochtbeuren Jungfrauen derWeiß heitGOttes i als mit dem Spiegel oder Auge des H. Geiſtes geo zieret / zwar mit nichts freindes / ſondern mit den erſten Leben ; borſtchet / das Göttliche / der edlen Bildnůt in Adam / davoro Adams Seele aufgicng in den Geiſt dieſer åuſſeren Welt/ alß in dic Duaal der Sternen und Elementen i dercii Centrum der Uva grund des erſten Principiiiſt. 284. Dig gebencdente Ziel ward den Battern verheiſſen / als Adam / Abraham / David / und andern ichr. Wic haben ſich die Propheten an dicſein Zitlerluſtiget ? die Opfer der Juden waren ein Fürbild diefes Zicls. 285. Dennals Udain dic reineund ſchöne Bildnůß hatte vers lohren / verſtchet die Krafft des Herşens GOttes / welche in ſoja neun (eibe der himmliſchen Weſenheit ſtund/ als ein Centrum der K 4 Gotta
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Erſte Apologia Gottheit / rofund die Seelc bloß indes Batters Eigenſchafft ; verſichet, die ewige Natur / welche auſſer dem { iccht Dites cin Brimin und verzehrend Feucr ift. 286. Denn die Seele iſt auß deinſelbigen Centro , als aus der ewigen Natur des Vatters : darum ward die Secle in IP saelſo eine langeZeit/bigang Ziel in des Vatter Natur geführet. 287. Das Geſet auff dein Berg Sinai ward im Feuer und Donner / in des Batters Natur 1 gegeben ; Und Mofes wart auch im Buſch mit der Feuce - Flanıme in des Batters Natur beruffen , 288. Und Chriſtus ſagte , da Er ins Fleiſch kain / auch alſo : Batter / die Menſchen waren dein / und du baſt ſie mir gegebeuil und ich gebe ihnen das cwige Leben. 289. Daſſelbe hochgebenedcyte Ziel ſtund im Genaden - Bund der Differ bar) Ifracl : Die Opffer waren ein Zeichen des Ziels / welches ihmeGOtt fürſtellete/ und Iſrael ward imDpffer durdzs Ziel von Sünden geranționirct. 290. Jſrael opferte uit Thicreo- Blut: das rahe GOttes Ima gination an durch das Ziel ſeines Bundes / dierocil derMcarch iridiſch war worden / To ſtellete ihm GOtt das Zicl für ſich / zit cincin Benaten - Bund / auff daß ſeine Imagination nicht in die iridiſche Quaaldes Menſchen eingieng / und mit der Jrdigkeit untSündeu derMenſchen ſein Zorn -Feuer nicht erweitet wurde/ daj Er ſie auffrorie, wie beyin Elia geſdaye. 295. Die Beschneidungder Jüden war auch eben das ; Iſracl muffc foin Blut vergieſſen / das fabe GOttes Imagination an durch das Ziel ſeines Bundes:dennChriftus ſolte den Tod mit ſeia ncm Blut-vergieſſen erwürgen : Es ſolte in den Zorn GOttes fallen / als ins Seelen Fcuer; und das angezündete Feuer GDta tes erleſchen . 292. So bildctcihm nun Gott / im Bunde/ das Blutvergieſo fen Chrifti ein / und erloſchete mit dieſer Imagination den Griin in der Scelen ; und durch dieſes iſt Iſrael ſeclig worden : welche mit Ernſt ihren Willen und Imagination in den Bund haben gea feßt/die haben des Ziels Krafft im Bunde als in Gottes Vorſtcla lung einpfangen. 293. Denn ingottift das geſchcheneund zukünfftige allescis nes : darum ward den Kindern des Bundes sie ncue Bidergca buhrtaus Chrifto zugerechnet / als ſtündcu ſie ſchon im neuen Leibe- Chriſti/ als hätte Chriſtus ſchon mit ſeinein Blutvergiefs ſen den Zorn erſäufſet / und wäre ſehen das Leben aus dem Tode 294. Denn spiedergebohren worden.
wider Balthal. Tilken . 217 294. Denn dasſelbe Scben auff dein Ziel ſtund in GOttes Ima gination , mitder Verheiſſung im Paradcighat ſichs hinein gca 19 Rcület : daſſelbe Leben ward abrahain veryciffen i dag cs in fois nein Saamen wieder folte erwochet roerden / nid )t in cincui freina den Sunmen / wie der Paſquill tichtet : Sondern in der edlen . Bildnüs Saamen / welche aug himinliſcher Weſenhcit/ auß dem : anderii Principio , war dein Ädam mit zu cincin Leibe gegeben ! worden . 295. Und aber mitEingehung der Scclen in diegridigtcit | in den ſtillen Tod / ais ins Nichts / war eingeſchlosſen worden ; daſſelbe roltewiderauf dem Tode grünen / und darinn aufferlies hen / und gebohren werden cin neuer Neufch / in Heiligtcit , in Unſchuld und Gerechtigteit ; es ſolte der Scelen wider angezogen werden . 296. Berſtchets hoch und recht: das Leben GOttes im Bunde des Ziels , welches in Nariddie Menſchheit annahın / darfelben, Lebenmußaus Chriſto in uns / verſtehet / in unſere in Iod ge 9 fchloſſene verblichene Bildnů 5/ cingchen : Es iſt das Korn / das 9j gefäctwird in dic tode rerblichene Weſenheit: das zeucht diefelbe Menſchliche Ellen wieder an tio / und wird wieder derfelben Bildnůf Leben . 297 , Alſowächſtauffderedle ilien Zwcig / der crftlich kleint iſt , als ein Senff -kornj wie Chriſtus faget 1 und hernad) groß wird / wie cin (orber- Baum . Mein Pasquill, das iſt die wahre neue Wieder : Gebuhrt in Chriſto. 298. Sekt curer Braut andere Augen ein / und ſehetdas Alte Teftament/ und den Bund der Verleifſung mit Adam und Abras ham recht an / und verbittert die Schrifft nicht / und sichet dics felbe nicht mitden Sjaren hcrzu / init freinden Verſtand : Eure Meynung verdundclt dic edle Lilien/ oder Zweig /der jeßt aus der Mutter oder Wurzel grünen ſoll viclinchr/ als dat fic folte zunt Gewächs dicnen. 299. Wenn ihr in ſolcher Geheimnüp wolletrichten /ſo můſlit ihr auß Chrifto wiedergebohren ſeyn : Jhr můſſet aug Chriſti Augenſehen / wollet ihrbegreiffen Mylerium Magnum: ſo ihr Aber aus Chrifto gebohren wåret/ſo wåret ihr fein Splitter rich ter / ſondern ein lieber Bruder. 300. Chriſtus heiſſetcuch nicht verdammen / roudern fanfits mitig sinberegchen / und freundlich unterwcifen /nicht ſicherken ] oder dein Icufel in Rachen erflåren : Mein Freund/ ihr ſind nocy fehr blind ain Reid Chrifti: 3 wil Euch die Ehürecer Menich
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Erſte Apologia werdung Chriſti recht rreiſen ; alsSie mir dann/ aus GottesG6 * nade / in der Liebe Chriſti iſt gewiefen worden. 301. Nicht durch meinen Verſtand, ſondern in meiner Einers gebung in Chriſtum / aus Chriſti Geiſt: Auß Chriſti Geiſt habe ich die Erfåntnů fi des Myſterii Magni empfangen : Jih ijabs in euererSchule nichtſtudirct; Ich habe davon nichts gewuſt /cs audy nie alſo geſucht / ich ſuchte allein GOttes Herße ; Miriſt ichs worden als ich ſuchte oder verſtund. 302. Woltihr derowegen ein Bruder in Chrifto feyn / fo tljut die Rocks-hörner ab/ fo tonnen wir einander mit rechten Augen und init cinein züchtigen Gemüth anſchauen / und in der Furcht GOttes einander unterweiſen. 303. Solch ſpikfindiges Verachten iſt Babel / die Mutter der Lyranncy und groſſen geiſtlichen Hurerey : daraus Krieg und Streit zu allen Zeiten iſt entſtanden : Euer Pasquill iſt nur eis ne Blut- Pauce und cine Spotterin / eine unzeitige auffgeblaz fene Hoffart / eine Cains - Eigenſchafft : Gchet davon aus i wolt ihr das liebreiche Angeſicht Jeſu Chriſti in Ternario San & to , und den Wunder-Zweig derverborgenen Lilien / welcher aniko grinet / aus der Wurtel des Bauins ſchauen . 304. Wolt ihr mit dem edlen {ilien - Zweig auß dem alten Bann grinen , ſo inuſt ihr ein demühtiges Herke bringen :Wolt ihr aus GOtt grünen oder reden / ſomůſt ihr in der Menſchwer's dung Chriſti ſtehen. 305. Denn Niemand weig etwas von GOtt/als nur der Geift Chriſti, der in GOtt iſt ; der Sohuin des Vatters Schos fors fethet in 1tiſerin Gciſt auch dic Licffe der Gottheit ; inſer Geift mus in Chrifti Geift ſtehen / ſo wir dasGöttliche Myſterium vera Bucumciles. 306. Das thuts nicht genug / daß man einen Hauffen Sprůs che der Schrifft zu ämnen reßit / und machet cine Meynung dars augj ; Nein icin Friſe ; Mcynungen thuns nicht ; ſondern das Esbendige Wort ida das Herşedie Gewißheit erfähret / darin , man ſtehet Glauben in H. Gciſt . 307 : Jn Meyumgen ift citer Zweifellobs recht ſey oder nicht; 2:19 Mcyliungen iſt der Antichriſt gebohren : Wollen wir von Gott reden ; To můffen wir aus Chriſti Geiſt reden / der alleint 4 weiß / was Gott iſt ſonſt ſind wir lügenhafftig. ; 08. Chriſti Geiſt mug aus uns vom Göttlichen Myſterio rei den / anderſt reden wir auj Babel der Verwirrung : Chriſtus iſt in merér restten Menſchlichwii Effenz./ verfteht in AdamsEl feng/
wider Balthaf. Tilken .
219 ſeng1 Menſch werden /nicht in der Efenß der Sternen und E. lementen , ſondern in der Ellen des Elements/dadurch vorm Fall das Paradiß in Adam grinete. 309. Als Gabriel der Engel zu Maria tam /grüſteer ſie/ und ſprach : Gegrüſſet ſeyji du Holdſeclige / der HErr iſtmit dir / du Gebenedeyte unter den Weibern / du folft ſchwanger werden im Leibe / und einen Sohn gebåhren / des Namen rolit du Jeſus beiſſen . 310. Allhier hats nun nicht den Verſtand / wic Paßquillana deutet / daß Maria ſey zuvor aus GOtt gebohren worden / che als Chriſtus in ihr Menſch ward : Nein ! Chriſtus iſt der erſte 11 von din Todten / er hatdas Leben im Tode erſtlich angezündet : 11 allein das Ziel ſtund in Marien / das war die Benedeyung, denn iin Ziel war das lebendige Bort / und der Geiſt GOttes initder edlen Jungfrauien der Weißheit GOttes / mit Göttlicher Weſena beit uingeben . 311. Als der Engel ſagte : Du wirſt Ichwanger werden inn Leibe : und die Jungfrau Maria darauff ſagte : Siche / ich bin , des Herren Magd, inir geſchche /wie du geſaget haft : ſo bat das Leben im Ziel des Bundes / als das Herße GOttes in Marien in Iod eingeſchloſſenen Eſſen ſich beweget : das Wort iſt umgeben geroefen mit Göttlicher Weſenheit / aus dem Waſſer des ewigen Lebens / erbohren auf der Sanfftmuth des liechts der Majeſtát GOttes. 312. Und in derſelben Weſenheit iſt geweſen die Tin &tur aus dem Feuersund Liecht GOttes / welche der Wejönheit Glanz und Zierheit ift. 313. Und in der Tindur iſt geweſen das zichtige Auge der i Weigheit GOttes ; und die Weisheit iſtdes H. Gciſtes Leibliga. teit / Darinnen er wohnet : fie iſt ſein ewiger Spiegel / darinnen er die groſſen Wunder von Ewigteit hat erblicct. 314. Und der H. Geiſt iſt rom Wort/ als aus dem Centro oder GOttes Herzen aus dem Vatter/ als auf dein Feuer/ durchs Liedt in der Majeſtåt ausgegangen / in die Effenß der Paradiſia ſchen und Engliſchen Welt : verſtchet / in dein / oder in das reine Eleinent ; als in dieWeſenheit der himmliſchen Leibligkeit. 315. Dieſelbe Weſenheit oder cibligkeit / wic obgemelt / iſt ChriſtiHitñtiſch Fleiſch und Blut geweſen ; denn dicetle Tinctur macht das Waſſer aufder Majeftat in geiſtlich Blut. 316. Dieſelbige Weſenheit , die im Bund war / darinn das perheiſſene WortGottes ſtund / ift in Marix Wcfsnijeit/ als in § 6
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Erſte Apologia dic in Tod eingeſchloſſene Weſenheit / eingegangen / und iſt cint Scib worden /und hatdas Verſchlofene lebendig gcuiacht:dicGötta liche und Himinliſche Paradiſiſche Wcſenhcit im Bunde) uud Mariæ Weſenheit iſt ein Ding worden / das Leben griincte im Lode. 317. Darum iſt Chriſtus unſer Lebenund Geiſt / auch unſer Fleiſch und Blut iorden ; und darum gibt er uns i verftchct una ferin Seelen - Feuer / ſeinen Himmliſchen Leib und Blut zu cſſen mild zu trincken ; unſere Seele hatmit dein Eingangder Göttlis ehen Weſenheitwieder himmliſch Fleiſch zu ihrem Fcaer -leben bea kommen ; ſie breunt wieder in Göttlicher Quaal/ aus der Liebes Weſenheit. 318. Die heilige Tindur nach des Göttlichen Feuers Eis genſchafft 1 gehðret der Seclen : und die Waſſers -Eigenſchafft / als des Jicchts Sanfftmuth , schåret dem Leibe : der Leibiſt alles weege unter der Seelen. 319. Denndie Seele iſt ausder erigen Natur Feuer : Sie iſt .das Principium zwiſchen der finſtern und Liecht: Welt; ſie hat das Centrum der Feuer-Welt in fich. 320. Und die Weſenheit ift aus dem Centro der Liecht-Welt! ſte wird in der Göttlichen Begierde zu einer Subſtant : denn ſie if Wefen der Begierde / die Begierde iſt Geiſt / und das gefaſte inder Begierde iſt Wefen der Begierde. 321. Was tan nun die Begierde anders Faſſen / als ſich felbfti das iſt die Sanfftinuth des Liechty ! das ift ein Sinden der ſicbe und Sanfftmuth.gegen dem Feuer-Gciſt/welcher aufffteigt /das faſſet der Feuer -Geiſt immer in ſeine Begierde / und verzehret is / das ift ) er führets durch die Schårifcois Vatters/ da gehts durch den Tod wieder in der Freyheitaus / und macht die Duaal ber Göttlichen Welt : denn der Geifi GOttes wird durinnen verſtanden . 322. Nichtdaß alda innen ein Sterben oder Tod foy / ſondern des Feuers Quaal wird für einen Tod geachtet; denn des Feuers Wurgel iſtdie finſtere Welt mit ihren ſirengen Geſtalten zur Feuters- Natur ; wie im Büchlein der fechs Puncten vom -groſſen Myſterio ausführlich iſt erkläretworden. 323. Nun verſtehet den Sinn recht : GOttes Weſenheit iſt von Ewigkeit geweſen ; ſie iſt unmeglich und ungründlich : fie işt überall: wo man tan fagen / Hier ift Gott/ da iſt auch Göttliche Weſenheit / aber nicht in der aufſern Welt im drits ten Principio , ſondern in der Himmliſchen im andern Prina 324. Data cipic.
wider Balthaf. Tiiken .
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324. Darum ſagte Chriſtus / Johannis 3. Nicinand fahret gen Himmel / denn des Monien Sohn , der vom Himmel tommen iſt/ und der im Himmel iſt ; Seine GöttlicheWe . Fenheit war im jimmel/ und war aber in die Menſitheit toine incm ; und die Menſchheit iſt auſſer ihm in dran er forbcu. 325. Wil nun jemand in Himmel fahren / der uing Chriſti Wején an ihme haben : Er iſt die { citer / welche Jacobhat gojes ben! die da mit ihrer Spißc in Himmel reicht, und mit der anco dern Spike in die Menjinheit. 326. Man inuß es alſo verſtehen / daß der { cib Chrifti / vers fichetric (citligéeit der Gottlieu Wcjenheit/ wckholich in der corporirten Weſenheit der Menſchheit in Marin hatgcoffenbaha retī groter iſt dan alles . 327. Dic Höttliche Wcfenheit iſt nicht gar in das Crcatürlis che Bild gefahren ; das kan nicht ſeyn : denn ſie iſt inmcclicy : allein lie hatlich gcoffenbahret in der Menſchlichen Weſenheit , in dem geſchaffenen Bild in der Menſchwerting Chriſti / und hatric Menſtlich angezündet ) uud ihrLeben gegeben / verſtea bet in Adams Bild / welches auch in Muria war , und in allen Mienſchen. 328. Nun fraget fiche: Was iſt Maria füreine Perſon ges weſen / weil das Ziel des Bundes GOttes in ihr ſtund ? Dier pie hatCihriſtus {cib und Scele in ihr empfangen / und iſt doch getlicben / was er von Ewigkeit wir ? 329. fürs crſte , war Maria cine leibliche Tochter unſer aller Mutter der Herz , und ihrer rechten Mutter Annæ , und iyrcs rechten Vatters Joachim : Keine reine Jungfrau ohnc Mastell verſiehet narty der auſſern Welt , denn der Zorn GOttes ſtette auch in ihr/ und ſiciſt auch durch Chriſti Blutderſöhnct. 330. Und ihre Bildnuß ſtund arut nadi dem andern Principio im Loe eingeſchloſſen :Uber dasZiel ſtund in ihr /verſtehet in ihrer Bildnuj/aber unbewegliin und unempfindlich/auffArt undWei. ſe wic GOtt in allem iſt unddasDing wcig niats von ihin :denn GOtt wohnet nicht im Dinge : er beſißtniitits ) uur ſich ſelber / alſo war das Ziel in Maria/ und GOttes Verheiſſung im Wort des Lebens war iu Ziel ; aber nicht in Daria / fondcru in ſichy ſelber wohnide. 331. Gott hatte ſich nach ſeinein Herken von Ewigkeit nie beweget: und als er ſich einmahlin Maria im Ziel bewegte / ro ward Maria hoch gebenedevet / und in der Benedcyung des Hoya lantes ſchwanger : denn das Leben kam in Tod / in die in Iho cingeschlofendEffens. 332. Nus
222 Erſte Apologia 332. Nun inqualiret doch der Saame des Menſchen mit dein Leibe : So nun das Göttliche Leben in die Eſſent des Saamens Mariæ tamn / fo ward ihr ganger Leib / verſtehet der Bildnůß Leib / nach dem andern Principio hoch gebenesenet/ und in dieſer neuen Wunder- Eingchung und Bewegung GOttes zum Scbens gebracht/ daß ihre Eſeng lebendig worden , und die Tin &tur ih res Blutes ijt init der Göttlichen Tinctur angezündet werden ; verſtehet des Saamens Tindur , ſo mit dein gankou Leibe in qualiset. 333. Aber das äuſſere Reich dieſer Welt iſt dieſesinahl von Maria nicht abgebrochen worden / es hielt ſie noch gefangen / ſic i muſte durchs ſterben / durch ihres Sohnes Tod /-ins ewige Leberg cingehen . 334. Ihr Leib iſt wohlnichtverwcſet / denn er war init in der Benedcyung: Allein iufte die iridiſche Quaalan ihr zerbrechen / und muſten alle Kinder Adains durch cinen Eingang ins ( cben eingehen /als nnehmlich durchs Sterben Chriſti:als Chriſtus das Seelen - Feuer am Creuß im Iod leſchete / ſo ward auch Alariz Scclen-Feuer geleſchet ; das iſt / rechtangezündet im Liecht der Majeftat. 335. Der äuſſere Leib bicibt ein Dedel tafür / fo lange er ist der Duaal der Sternen und Eleinenten fichet/ durch Sterben wird das auſſereWcfender Quaal abgebrochen ; alsdan erſcheia niet das Bild 6 Ottes. 336. Verſtchets recht: Chriſtus hat in Maria alle drey Prin cipia an ſich genoinmen , doch in Göttlicher Ordnung : nicht ges miſchet, wie Udain thåte , der das iufſire Reich durch Imagi nation ins innere cinführte / in das Scelen - Feucr / davon das Liecht verlafch. 337. Er hat an ficka / das iſt ans Ziel des lebendigen Bundes / an dic lebendige Weſenheit die Sccliſche Eſſenß angenommen / als daserſte Principium , und dan die Eſſenk der Bildnů dos zweyten Principii: und denn das åuſſere Reich, das dritte Prin cipium ; denn er folte ein Herz über alles ſeyn . 338. Er iſt nach Außgang vier Monden/cine lebendige Sccle worden / welche nun in der Bildnů B ſtund ; aber in der Bildnůß war die Gottheit das Centrum , die nimt weder zu noch ab : Die Gåttliche Wcſenheitnimtauch nicht zu oder ab i Sie wird wea der kleiner noch gråffer, allein ſie hat ſich in der Menſchlichen Bildnů f gcoffenbahret/ und die zum Leben erbohren .. 339. Alſo iſt in der Empfängnů s Mariæ in ihrem Saamen eine Lebcita
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lebendige Eſent auffgangen ; Nicht ichr in Tod eingeſchloſſen / nicht eine ſündliche / tenn worauf BDttes { iccht ſcheinet, dariñ 3 , iſt keine Sünde : die Sünde urſtåndctan dem Ort /woGOttes » Liechtnichtſcheincti wo es aber ſcheinct / da iſt eitel Liebe und Sanfftinuth . 340. Das Herk GOttes iſt das Centrum in der Perſon Chris fti geweſen / die Effentien ſind mit der Bewegung der Gettheit gcheiliget und erleuchtet worden/ verſtchct nach dem andern Prin cipio: Denn GöttlicheundMenſchliche Eſſeng_ward zul Fleiſch und Blut,undward cin Menſch / eine Perſoil. 341. Das äuſſere Reich hieng am innirn / aber das innere hatte jektin dieſerPerſondas Regiinent;das äuſſere warknecht: Darum fagetdie Schrifft: Er hat Knechts Geſtaltan ſich ger neinmen / auffdaß Er uns von der Knechtſchafft erldrete. 342. Io fagealſo : Was Chriſtus nach unſerer Menſchlis', chen Bildnůši und nach der Scelen iſt , ſo iſt Ereine Creatur/ uns gleich / von uns angenoininen ; Aber was Er nach der Gotta ? heit und nach der Göttlichen Weſenheit iſt / damit ift Er über die Natur/und höher alsdie Himmel ; und iſt damit keine Crea's tur / fondern GOtt felber. 343. Aber ſein Göttlich Weſen iſt in ſeiner Ercatur , als ir der Menſchheitt offenbahr : Eriſt nach der Menſchheit eine ſola dhe Perſon/ als Adam vor feiner Imagination und Fall wary Er iſt der andere Adam . 344. Der erſte Udam rotte den Königlichen Stuhl beſißen , weil Er aber nichtbeſtund | ro gebahr JumGatteinen andera ya aus dem erſten : Wann Er nun nicht wire natürlich geweſent 1o wäre Er der erſten Bildnůß ungleich gewcfen : Kuchwarc Et nicht des Menſchen Sohn gewefen ; wie ſich Paßquill låjſet dünceni. 345. Hat Er nicht eine natürliche Scelc gchabt / To hat Erin der Perſon nicht alle drey Princípia gehabt; was hat Erdali feia ? nem Patter , als Er jegt ani Crouk ſiarb / in ſeine Hände bra fohlen ? Oder was hatam Starum des Creutes gelittcu /wo Er nicht iſt natürlich geweſen. 346. Alt Er war vom Tode auffgeſtanden / zeigete Er lite feinen Jüngern / und ſprach : Schctmich an; Ein Geiſt hat nicht Fleiſch und Bein / alt ihr ſehet / dati Ich habe. Was ſagt denn Pagquill/ Ich wolte Chriftum nach ſeiner heiligen reincit unſchuldigen Menſchheit natürlich machen; Ichmache Jhn nicht erſt natürlich : 31 Er mein Bruder / und 066 Meuſden Sohnt ro
224 Erſte Apologia i fo inuß Er ja natürlich Feyni ; Sind doch die Engel natürlich. 347. Dag Er aber ſagt 1 Joh hätte geſchricben / Er ware in der wilden / als in der åuſſeren Gebuhrt/ cin Menſch worden / das iſt nicht wahr:Der Zert faget in meiner Schrifft : Und rang, in ſeinem MendlichenLeibe / in Krafft des Liechts / in der wila dcui Natur : at Er nicht in der Hillen / und ain Stamuie des Crcußes / mitGottes Zorn gerungen ? Iſt Er nichtgeftorben ? Und hatunfcrerwilden fündlichen Natur den Stachel des.Jodes, weggcudiniucn ? 348 Pagquill faget: Chriſtus ſev nricht aus Udams natür , lichoni Saainen : Sodas mahr iſt / ſo iſt Ernicht des Menſchen Sohn ; So hat GOtt die Menſchheit nicht natürlich angenoita unen . Das Worti ja Fleiſch worden : Ifts nun nicht in der Menſdheit Fleiſch worden / lo fage mir Pasquill/wic Chriftus tandes Menſchen Sohn ſcyn ?Oderwo bleibt unſer Scpljunſers Flciſches Aufferſtchang ? 349. 31 Chriſtus nicht iu anferm Fleiſch I ſo wird Er uns nichtaufwecken: Washelffen mich ſeine Wunden /fo fic im frems den Fleiſch lind ? Hat der blindc Pasquill denn nicht gefchen / das ich in meinem gantzen Buch den Iridiſchen undHimmliſchen habe ? Was dorffte erſich in den Ma. Menſchen unterſchieden giſchen Verſtand micngen / und ihn tadeln / deffen Er doch tein Ertåntmiß noch Grund hat ? Er lefe meine Bücher von der Menſchwerdung CHriſti; Erwird inchrfinden , als er ergrúna den inag. 350. Dagcr wil ſagen , Chriſtus fcy iin vctheiſſenen Saga men Menſch wordent / und nidit in Utams und Ubrahams: Wer iſt derſelbe Saarne ? Derſelbe verheiſſene Saame hat ſich ja in die Menſchheit eingelaſſen , und iſt Gottund Menſch eine Pero ſon worden . 351. Er ſpricht: Chriſtus/ als das cwigeWort/hat den Saas men von der reinen / heiligen / von Ewigkeit hicrzu erwählten / der Natur abgeſtorbenen / und in GOtt ganß gebenedeyten Jungfrauy alg den vorbchaltenen Saainen Abrahams, an ſich genommen: Sagmir / Pagquill/ wer iſt diefelbe Jungfrau i welche der Natur iſt abgeſtorben ? fo muß fie cin Monſtrum ohne Seclc feyn/ ohne Fleiſch und Blut/und kein Menſch. 352.Was dörffte GOtt Kiiminliſchen Saamen in ſein Wes fen an ſich nehmen / iſt doch fein Wcſen von Ewigkeit an Shin r. gewefen? Was halffe uns das/ dagEraber in unſere Menſchheit iſt eingegangen und unfirn.in Iob cingcfchloffenen Saamen hat frmects
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erwedt und lebendig gemacht , des freue ich inich ; daß ich darff ſagen , dag incin Flciſch zur Nochten in der Krafft GOttes ligt. 353. So Chriſtus eincn andern Saamen bat an lid genoina men , als inein innerer Menſch iſt / wic kan dennmein innerer Menſch ſein Fleiſch cien und ſein Bluttrinten ? 354. Heri Pasquill / irrct cuch nicht / GOtt låſt fich und ſeia ne Kinder nicht ſpotten : Wir laſſen uns bodůnden / daß ihr iin Myfterio GOttes gang blind rond; Ihr wiſſct nichts von dem ina ivendigen Menſiben / viel weniger von der neuen Wieder- Gca tuúrt ; { ernt von chedic Principien verſtehen , und das Centrum der Natur / che ihr richtet: Jhrwolt ein Gottgelehrterſeyn /und tennet noch Eciren Buchſtaben in dieſer Schul . 355. Mit der Natur verſtehct ihrnurdas äuſſere Reich :Was hat die Seele dan für eine Natur ? Jo dende / cure Kunſtwird hier nichts von willen : Jhr wiſſet nichts vom inucren Menichen /ohaJonwaslu der Sottee Gleichnis it / undwoltdoch ritten : Jürverſtehetstore uitht, was GOtt iſt , und wolt auch GDttes Kinder richten; Es wåre euch wohl billig verweißlich . 356. Jhr führet die Sprüche der Schrifft / und verſtehet fie nicht; darzu dcutet ihr ineinen Sinn gang falſch. Wer hat cuci beruffen /daß ihrucinedundcle tief-rerborgene Schrifften er klåren ſoltet ? Ich hatte geſchrieben / wie ein jung Kind am My. iterio GOttes i das erſt dainahl war in dic Schule tominen /und noch am A.B. C. vieng Komt ihr / oder cin anderer an dieſen Reyen / ſo werdet ihrs wohl fibeu / ob ihr werdet alsbald Dodor ſeyin. 357. Einen ſolchen nirriſchen Verftand , als ihr mir zulegt / fuchte ich kaum in ciner Kuhe; Schet zu / wic ihr das vor Gott verantworten inoget ; Wenn euer Tandt ſolte gehen / fo würde bald ein anderer Antichriſt geboyren ſeyn. 358 Ihr kointmit zweyerlen Saamen in Adam aufgezogeni, Einer foul Chriſti Sanmcreyní und der a : ider : Arais natür: licher / undicket die WahlGOttesdarauff: Aber ihr fehet dieſe Gencimaús an /als wie eine Kuh cin nou Scheun -thor: Jhr ver ſtehst nichts davon / Jhr tont das nicht erklären / und mit Grund darſtellen / was der edlen Bildnůt Saame ſey/ und was der åuro feri Saame rryl und wolt auch richten . 359. Ja ihr legtdem Menſinon cinen Fallſtrict andic Society fondcrlich den traurigen Angefochtenen i dag nancher dendet ! Bor weig ! Bin ich auf rechtein @aainen aus Chriſto gezcuget? Sonderlich/wenn er die Anfechtung fühlet / da ſolte cr in dieſer 360. Ju Pasquill Iroft fulden .
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Erſte Apologia
360. Ihr faget / die Gnaden . Wahlſeyden Kindern Chrifit ein groſſer Trojt / wenn ſic GOttes Gnade in ſich fühlen / als den Wcibes Saamcı : wo bleibt aber der Angefochtenevom Teufel? Der möchte in curen Schrifften wohl verzweifeln : Erdächte iins merdar / cr wäre aus Udains Saamen / GOtt woltc feiner nicht. 361. Wolt ihr von der Gnaden- Wahl alſo reden i fo muiſt ihs die Licbe GOttes nicht aufſen laſkn /der dasBöſe nichtwil:Ihr můſſet darzu ſexen /was Chriftus faget: Vatter / die Menſchen waren dcin / und du haſt ſie mir gegeben / und Ich gebe ihnen das ewige Leben : Jtem / Batter / ich wil / das / die du mir gegeben haſt / fenen wo ich bin . Ich bin komincn die Sünder zur Bulle zu ruffen / und nicht die Gerechten. Jtem / es iſt Freude in Himmel / vor den Engeln GOttes/über einen Sünder der Buſſe thut / inchr als über 99.Gerechten , die der Buſſe nicht bedürf fen : Und/ ro wahr Ich lebel ſpricht der HERR / Ich wilnicht den Tod desSindersi fondern daser ſichbekchre/ und lebe. 362. Wolt ihrs mit Cain undAbel/und initIſaac und Jſinacl / auch mit Eſau und Jacob beweiſen / fo lernetvon ebc die 3. Prin . cipia verſtchen , was der Zug zum Båſen und Guten ſey ? Vers werffet dic Natur nicht: Jernet von che unterſcheiden die Ewige Natur von der Anfänglichen ; anderſt werdet ihr eurent Diſcipu lis einen Strick an Leib und Seel legen / und werdet nur im Fina ſtern in eitel Zweifel taummeln . 363: Jhr wolthoch fahren / und man ſiehet doch keinen genuga ſamen Grund in euerer ganzen Schrifft: es iſt nur ein Spiegel. fechten vor dem Myfterio. Saget uniri reyd ihr ein Meiſter /und habt erleuchtete Sinnen / wie ihr euch důncken laſſet, was ſind die zweyerley Saamcn in Adam / da aus einem Cain und aus dem andern Habel gebohren iſt ? Iſt das GOttes Fårſak / wie ihr ſolches wähnet i ſo beweiſet es. 364. Ihr můſt die Gebuhrt der D. Dreyfaltigkeit verſtehen / wenn ihr davon richten wollet : Auch den Urſtand der finſtern Welt : Jtem des Grimmes und der Liebe GOttes ; was GOtt in Sicbe ind Zorn fey, was ein Teufel oder Engel ſey ; und wie er Icufel worden . 365. Jtem / ihrmůffet das Myſterium der Göttlichen Weiß heit verſtehen : fårnehmlich můſt ihr verſtehen / wie der theure Name GOttes vonEwigkeit urſtånde/undwie das Nichts in die Natur cingeführet wird daß aus dem Nichts eine Quaal wird : Verjtchet ihr lieſes nicht / ro bleibt nur mit curem Tandt dahcim : Refet incin Buch vom Dreyfachen Leben des Menſchen / ihr werdet 366. Epris mit andern Augcu ſehend werden .
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366. Chriſtusſpricht: Ihr müſſet von neuen gebohren werden durch Waſſer und den heiligen Geiſt / ſonyi tönt ihr das Reich GOttes nicht ſehen . Erſpricht : Ihr i nicht ein Fremder ; ihr feiber. 367. Es fåhret nicht eine fremde andere Creatur in uns /wenn wir aus Chriſto gebohren werden ; ſondern wenn wir unſere gange Begierde in GOtt / in dieMenſchwerdung Chriſti , ind in fein ( eyden und Sterben feßen í und Feu über unſere Suni den haben / und GOttes Barmherzigkeit in Chriſto begehren /. ſo geht unſerer Seelen Willen - Geiſt aus der Sünde und B05 , heit aus / und gehet in die Menſchwerdung Chriſti ein / als in die Himmliſche Wcfenheit, sic gröſſer iſt i denn alles : da tomt, der Willen ciſtfürs Centrum , als für GOttes sjerpc. 368. Dafelbe GOttes Herß iſt begehrend der Menſchheit : Das greifft init ſeiner Begicrde in den Willen -Geiſt nach der Menſchheit;alſo empfångt der Willen - Geiſt die Krafft des Cen . tri , als einen Functen der Göttlichen Krafft. 369. Und derſelbe Functc hat die Göttliche Werenheit/als tas Waſſer des ewigen Lebens aus der Majcſtåt GOttes an ſich /und darinnen die Weisheit mit der hiiniliſchen Tin &ur: dieſes führct der Willen - Geiſt / To aus der Seelen gebohren wird/ wieder mit groſſer Freude in das Seelen - Feuer. 370.Undwenn dasScelen - Feuer die füſſeLiebe undSanfftinut in ſich in ſeiner eigenen Effen ſchmådet/ſo erſchridt die Eſſent als ro hart/daß fie überwunden als todt erſcheinet/uñ ihr Fcuer- Recht perleurt/ und die feurige Effena fåüt in die Sanfftiuuth der ( icbe/ alsin die FreyheitGottes auſſer der Natur/uñ gibt ſich der Sanffta muth/als deslichtsEigenſchafft gefangen :und iſt/als wäre jie die feurige Eigenſchafft/undwäre es auch nicht;dieſes iſt ein Scrack groſſer Freuden / und ein Anblic GOttes / in der Göttlichen Krafft/ davon Leib und Scclein Freuten zittern . 371. Denn alſo wird das ſeeliſche Feuer ausder crnitiihen Pein des Grimmies G Ottes der ewigen Feuers -Effenß und Eis geuſitafft in cinc andere Quall geſext/ als in cine ſiebe- Begiera de ; denn das Liecht GOttes zůndet ſich im Seclen -fueran : denn wenn die Sanfftmuth, und Sicbe- Begierde ins Magiſte Seclen - Feuer komt , ro fühlet die Liebe und Sanfftmuth das groſTe Leben aus des Vatters Natur. 372. Denn die Sanfftinutyy iſt ein Sinden / und ohne das groſſe Leben iſt ſie der Waſſer: Geiſt/ gleich als todt gegen deint fcucr : und ſo ſic ins Feuce komti ſo erſtrickt ſic alſo barteſals dos
228 Erſte Apologia das Feuer in ihr / und der Schradt iſt ihres Lebens und Liechts Anjůndung. 373. Dann die Seele iſt in Anfang ihrer Schöpffung mit dieferhimmliſchen Weſenheit bekleidet und gezieret geweſen /und iſt der Seelen innerlicher rechter Leib gewcſen ; und ſie iſt aber in Udain aus dieſer Beſenheit mit ihrer Imagination ausges gangen / davon dieſelbe Weſenheit iſt wieder in Iod / als ins ſtille Nichts / geſchloſſen worden . 374. Und ſie (die Sccle ) iſt ins iridiſơeReich mit ihrer Ima gination eingegangen , als in die Weſenheit ihrer Wurßel und gleichwohl daſſelbe erſte Bild / welches in den Tod / als in die Dhnmacht, außer das Leben iſt geſchloſſen worden / der Seclen noch anhanget , aber ohnc ihren Begriff oder Vorſtand. 375. So wird jekunder , irenn das Licht in der Scclen wie, der wird angezündet, und dic himmliſche Wcfenheit aus GDt tes Majciút das Leben / als das Siecht , in der Scelen capfáns get / die tone Wcfenheit in des Sicchts Krafft wieder lebendig / iind wird init der jcktneu eingeführten Weſenheit cine Befene heit / ein geiſtlicher {cib / denn es iſt cinerley Eſſent ; und alle hicr ſtehctder Lote auffin Chriſto ; alhier wird Gott und der innereMenſt eine Perſon . 376. Berftehetsrecht: Dicfes neue Licht: Seben iſtChriftus : Er hat es zuni erſten wieder in die Seele und in unſere rechte Menſcheit eingeführet/ das GOtt und Menſch cins ift : Run müſſen wir ihm nachfahren :Unſere Imagination müſſen wir in ihn regen / denn er hat ſeine in uns gerepet / ſo werden wir des Heylandes ſchwanger: ivirwerden in ſeinem Ziel , das GOtting Paradis feßte / darinn er iſt Menſch worden / neu gebehren : Der Tote ftchet im ſelbigen Ziel auff: wir miffin Chrifti rcchte Gliederwerdend wollen wir Gottlitauen. 377. Wenn das Waſſer / oder der Waſſer- Quad / aus der Sanfftmuth GOttes ins Scelen -Feuer komt/ daß ſich das Licht anjindet i fo iſt ſchonaus dem Waſſer im Fcucr dic cdlc Tindur gebohren / welchedes Himmels Glanţ und Zierheitals cine Pas radilirche ( 11ft ift : Ju welcher die Wrighcit GOttes erſitcinct / und darinnen der heilige Geiſt/ und im Gcift das Osttliche Cen . trum , als die Krafft oder das Herk GOttes | und im Herkent GOttes das Myfterium , als das Priacipium oder der Batter / als die Feuer -Welt , und in der Feuer-Welt die finiftere Welt! und ist der finſtern Weltdicfe duifere Welt mit denSternen und Elementen . 378.216
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378. Alſo gehet alles aus einein Brunnen : Aber das Herte / GOLI s iſt das Centrum aller Wareu : Es iſt alles Magiſch 1 und in der Magiſchen Begierde ytchet dic Subitangnach jederWelt Eigenſchafft/auch nach jeder Begierde:denn die Begierde machet Weſen nach der Begierde Eigenſchafft; darum iſt das Feuer das fårdeſte / und das Licht dasmichtigſte in der Krafft, das Scuer gibt Leben/ und das Licht gibt Krafftund Verſtand. 379 .. Berſtehets ja recht : Dic finſtere Welt iſt dasCentrum dieſer äuſſern Welt: die finſtere Welt hat die Gcſtalten zur Natur/ als dic groſſe Magiſche Begierde/ darinnen ſich dieQuaal und Angſt erbichrct: Sic iſtdas Rad zum fcucr-Leben mit ihren Geſtalten / und hat die ſtårdſte Magiam der Begierde in ſich : Sie arbeitet in ihrer eigenenGeſtalt bis zum Feuer /allda ſchleuift fich ihr Principium . 380. Denn in Feuer entftchetdas groſſe Leben / und cinc an dere Quall/ und auch ein ander Principum , als das { iecht init der Quall der Sanfftmuth / da in der finſtern Welt nur Angſt und eitel Hunger- Begierde iſt / das Licht hålt die finſtere Welt gefangen : In dieſen bendcu ftchet uun der Zug zum Guten und Bireu / wein HerrPasquill. 381. Das Licht unddie Kraift des Liechts iſt eine Begierde / und wil das edle Bild nach Gottes Gleichen haben ; deanes iſt jur licist: Welt erſchaffen worden : ſo wil cs die finſtere Welt, als der begehrende Grimm / auch haben : denu der Menſch hat alle drer Welten in ſich ; und da ift cin groſſer Streit jinMenor fchen : welcher er ſichnun mit ſeiner Begierde und Billen einciga 93 net , die bckomut das Regiment in ihu / wie der Apoſtel ſaget: 9 Welchcin ihr euch begebct zu Knechten in Gchorſam ) des Knechte rend ihr , entweder derSünde zum Todt / oder dein Gehorſan GOttes zur Gcrechtigkeit. 382. Eine jede Welt ſtchet in der andera verborgeit : denn eine jede wohret nur blog in ſich ſelber) Eeine beſitzt dic andere in der Quant : ipie ihr ſolches lehet an Liecht und Finſternů b / wie die Finſternůß im (iechtwohnet / und iſt in des Liechtes Schein nicht offenbahr; ſo aber das liecht weichet oder erliſcht, ſo wird die File fternůg offenbahr . 383. Auch ſo rehetilyr den Unterſcheid der Quaal / wic ſich eine Duaal mit der andern nicht miſect / am Feuer und Liecht: das Liccht wohnet im Zeu :r / und hat noch nicht des Feuers Quaal / ſondern eine ranffte liebliche ; indhierinn ſteft Myſterium Mag wum , !nein Herz Pazquill ; ſuchets ſo werie; ihrs fi:iden . 384. 3
Erſte Apologia 230 348. Ji dieſem Myſterioſiicht zweyerley Saamen und Wils len /ind laſt den Menſden den freyen Willen ; ſonſt ſeyd ihr der finſtern Welt Advocat: welche Welt im Menſchen das obere Regiinent bekomt / dic zcuget Saamen auf ihrer Effenķ ; fic trás get Frucht/und würdet : dieandere ſtehet verborgen / cs ſey die Himmliſche oder Hölliſche. 385. AlsadamsScele von der GöttlichenWelt aus demPara : deiß außgieng in dieſe äuſſere Welt / fo würdte die Seele Frucht zum Tode in die finſtere Welt :als ſie aberden Schlangen - Irets ter im Bundedes Ziels ergriff I ſo würdte ſie wieder Frucht zum { cben . 386. Weil aber feine edle Bildnůß / ohne die Menſchwerdung Chriſti / nicht mochte aus dem ftillen Tode auffſtehen / fo blicben bcydeRegimente inihm qualificirende : als das Hölliſche und das Himmliſche / und ſind die gange Zeit in die cèle Bildnůš mit einander im Streit geſtanden ; eine jede hat ihr Fiat in ſich /und iſt mancher Zweig von dieſen Baum geriſſen worden . 387. Uud allhierſuchetCain und Habel/ auch Jacob und Eraul und Ifaac und Ismael ; hier werdet ihr dieſelbige finden / und nicht in der Liecht- Welt / in GOttes Fårſak: Hier werdct ihr mein tieff-verborgenes Magiſches Buch finden , welches der Au thor difinahls nicht vermochte beller zu machen / aber nun durch ODttes Genade vermag . 388. Lefet die 40. Fragen von der Seelen / was gilts / ihr wers det ſehende werden ; es håtte euch dander Zorn GOttes / und des Teufels Boßheit gang geblendet / und wåret ein gangerCain ; ſo ſehet ihr nichts anders als cinc Hülſe/ und ob ihr einer wåret/ ſo ſtehet doch die Genaden - Zühr gegen euch offen / und begehret cuer /und könnet inChriſto neugebohren werden . 389. DicMůgligkcitift in allen Menſchen , aber in GOttes Erbarmen : Nicht/daß er ciuen nichtwolteIfo zuihu Fame: Er wil immergern i allein es liegt nicht an menfchlichem Wahn / lauffen / oder Eigenarnaden : Kein Menſch tan ſich ſelber zum Kind GOttes machen / crmut fidh gang_in GOttes Gchorjam einwerffen / fo macht ihn GOtt zum Kinde ; Ermup todt fcyu / ( vcrfichetuit der duffercu Vernunfft) ſo lebtGettin Chriftoin ihm . 390. Er ſoll ihmenicht Weegezum Himninelreich tichten / und Mennungen machen , wic dic Antichriſtiſche Kirche thut: Denn in der Meynung laufft er ſelber ; So liegts aber an Niemands ไlauf
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wider Balthaf. Tilken . 231 lauffen oder rennen , ſondern an einen demühtigen buffertigen Herken / das ausder Sündeaußgshet / des erbarmet ſich Gotti denn es liegt an GOttes Erbarmeni. 391. Wenn der Menſch umtehrt / und von ſeinen Sünden außgchet / ſo wird er in GOttes Erbarmen zum Kinde GOttes criråhlet ; To zcucht ihn Chriſti Geiſt zum Batter . Chriſtus ſpricht : Niemand koint zu mir / es ziche ihn dan mcin Hizninlia fcher Batter. 392. Nun jeucht Er nicht den Gottloſen Willen / der Teufel : und die finſtere Welt zeucht denſelben : Allein der Menſch hat freyen Willen / wirffter ſeinen Willen in die Gerechtigkeit in GOtti ſo faſſet der Geiſt GOttes feinen Willen/ und führt ihn in Ternarium Sanctum ein ; auda wird das edle Korn im Wila len gefået / als denn gehet der Zug des Batters zur Wiedergea buhrtan . 393. Goitverſtedtkeinen Menſchen , ſondern die finftere Welt in des Teufels Imagination und Incantation,die verſtodert den Menſchen , als dasSeclen - Feuer , ſie ſind ein Thüre fürn Liecht. 394. Ob gleich dic Schrifft ſaget: 6 Ott erbarmt ſich / welches Er wil / und verſtockt 1 wehn Er wil : So hats doch nicht den Verſtand/ als wolte Gott den armen Sünder nicht hören: Denn Chriftus ſpricht:Komt zu mir alle, die ihr inůhfehligund beladen fend / Io wil cuch erquiden. Jtem/ Ich bin kommen dic Sina der zurBuſſe zu ruffen . Jtem / DesMenſchen Sohn iſt nicht koins men / daß Er die Welt richte / ſondern daß die Welt durch ihn ſeelig werde. Der in eigenem Wahn laufft/ der verſiodtfich jel: beri denn er wil Chriſtus ſepuh. 395. GOttes Verſtocon ift/ wenn Er einen låffet dahin laufa fen/wo er hin wil. GOtt kennetdie Seinenwohl; was ſollman dehm Õhlin die Wunten gieſſen dehuedasÖhl ein Gifft iſt?Der Schade würde nur gröſſer werden. 396. Wer ſelber nicht wil / werwil dechin helffen ? Oder ſoll mandic Perlen fürdie Sauewerffen ? Man lalſe doch den frcycut Billen binlauffen / fo komter in ſein Vatterland / daraufer iſt gegangen : Warum fcihet derMenſch fein Herß dein Teufel/dag er ihm våſen Willen einführet: Ein guter Baum bringt gute Früchte. 397. Waruin führte Adam ſeine Imagination in der Schlaita gen Gifft/ in die Hoffartder Vielheit/ in die Wunder der Grima migen Natur ? Hatte er desh das Geboth / ſolches nicht zu thun : Mas
232 Erſte Apologia Warm war er ungehorſam ? Wer zivang ihn ? Die luft | die kam vom Teufel, darum ijt er Schuld ans Menſchen Fall. 398. Zwar cknuſte wohl in der Verſuchung ſtehen / in welche Welt er wolte eingehen : Alle drcy Welten zogen ihni / cine jede hatte ihn an Bande : Auda ſolte er ſeine Ritterſchafft beweiſend als ein Fürft /erwar frem... 399. Aber dat er von der åuſſeren Welt überwunden ward ! das inachte der Teufel mit ſeiner Inficirung/ als er denn noch heu te manch àfticin vom Baume reifſet : Darum ſoll der Menſch nicht ſicher ſeyn / und auch nicht ſein felbji fondern ſich immer in GOttes Erbarmen ergeben . 400. Er kan nicht beſſer init dem Icufel ringen / alß wenn er fich in GOttes Erkarinen einwirfft ; So iſt er nicht ſein ſelber / ſondern GOttes : Der Teufelinag in ſeinem Raudjloch tanecn / als er wil / er kan ihm das nicht wchren ; alleiner gebe nur dem Teufel nicht ſeinen Willen / als Adain that. Numero I I. Pag. 18 . 401. Der Pasquil fångt alhier wider an zu tatelit ; aber ers pcrfchrt dem Author feinen Sinn gang und gar / und ſchmeiſt Ballé darcin / da geſchrieben ſtehet: 402. Über die im liecht der Natur und des Geiſtes waren gebohren / und auff Erden den Baum des Lebens nie recht erkannt, waren aber in ſeiner Krafft gewach fen , der über alle Menſchen auffErden hatte geſchattet 1 als da ſind viel Heyden und Bilder und unmindige die wurden auch auffgenommen in der ſelbigen Kraft darinn ſie gewachſen waren / und damit ihr Geijt befleis det war/ und ſingen das Lied ihrer Krafft. So ſpricht nun der Paſquill. 403. Ifnd gleich wie dieſer Geiſt einen natürlichen Chris ſtuin Itatuiret /alſo wil er deſſen Erkantniß natürlich haben : und aus dieſem / ob ſie ſchon den Baum des Lebens in der Geiſt und Wahrheit nicht erkanten / von außen das errige Lebenbekommen / gleich als wäre mehr als ein Weeg in daſo felbe. Big hicher Pasquill. 404. Iſt nicht Pasquill geſandt/daß er die Bilder / Zungen und Sprachen richten ſoll ? Soll er nicht das Kind in Mutter Scibe
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wider Balthaf. Tilken . 233 Leibe richten/ und auch den Tauben und Blinden / der taub gea bohten iſt / ſonderlich die Heyden und Iůrden ? Kcinen derſels bon liſſcterin Himmcl; denn er hat den Schlüſſel Petri : o dut clende Blindheit! Wie mancher wird dir zuvorn ins Reich GOta tes eingehen . 405. Iſt nicht der Batter im Sohn / und der Sohn im Bata terſund der H. Geiſt in beyden !Sonundic Heyden/ oder Völcs ker / eyfern init Unverſtand um den lebendigen Gott / und aber die Erfåntnůf von Chriſto nicht bey ihnen haben / und nichts daa von wiſſen / begehren aber mitgangsmErnſt die Liebe und Baru herßigkeit Gottes /wird ſic denn GOtt alle wegwerffen / darum / daß ſie nicht Chriſten - Namen haben ? 406. Wer den einigen lebendigen GOttergreifft / der hat die H. Dreyfaltigkcit ergriffen : Der Zöllner im Tempelwuſtenichts mchr zu ſagen / alß nur , 2 GOtt rey wir Sinder genådig : Wenn denn nuncin rolcher Tůrd oder Heyde fåm in gleicherGea falt /mit ernften Fleheil und Buffe /undwüftcaber nichts vom Neis Chrifti , Herz Pasquiứ / wollet ihr dehn nichtzu GOttes Barmherzigkcit laſſen ? 407. Was wůjtet ihrwas GOtt fir cuch wolte thun ? Oder Was habt ihribın gegeben , daj Er euch reinen Sohn hat aus Gca . naden geſehendct ? Dorffte Erdenn auch nicht Türden und Heya den / ſonderlich kleine Kinder zu naden annchmen ? Höredu blinder Pasquill , dii verſteheft des Authors Sprache nicht , det Ieft ſaget : 408. Die im Liecht der Natur und des Geiſtes waren ge bohren. Das liecht der ewigen Natur iſt GOttes Herge/ das Liecht der Majeſtåt GOttes / und der Geiſt auß dem Liecht iſt GOtt der H. Geiſt : Mit dieſer Beſchreibung hat der Author in die nicue Gcburth geſehen. 409. So nun ein Menſch daraus gebohren wird / ſoifts gut!! denn er iſt aus GOtt gebohren ; es werden viel Volder alſo in GOtt gebohren / die vom Namen Chriſti / wie GOtt iſt Menſch worden , nichts wiſſen . 410. Verſtchet dan der blinde Pasquill nichts ? Ich laſſe inich , bedüncken / der Teufel habe ihn geblendet. Sehet doch ! Die aber in ſeiner Krafftwaren gewachſen ( verſtehet indes Baums Chris fti Krafft) siewurden auffgenommen : Verſtchejt du das natür . liche Gewächs mit Fleiſch und Blut / fo biſtu ja blind. 411. Sihcft du nicht/ daßder Tertſagt:Dic im Liecht der Nas tur und des Geiſtes waren gebohren / das iſt tcine Fleiſchliche Ges buirt,
Erſte Apologia 234 buhrt. Was im Geiſt des ( icchts erbohren iſt / das iſt auf Gott gebohren . Her Pasquill / ihr habt cinc boſc Eigenſchafft , die aus Gutem Bifes ſauget; Was ſollich viel reden oder ſchreiben ? Numero III . pag. 26. da ftehet: 412. Aber / ro man wil von GOtt reden / was GOtt rey / So muß man fleiſſig åberwegen die Kräffte in der Natur / darzu diegantzeSchšpfung Himmels und der Erden ,ſo wohl Sternen und Elementen / und die Creaturen / ſo aus denſela ben find h rkommen / ro wohl aut dieH. Engel/ Teufel und menden / auch Himmel und Hålle. 413. Håre Paßquill: Wenn du recht ertenneft / was ein Ens gel ift / fo tenncft du dich in deiner edlen Bildnůß / und kenneft Gott in ſeiner Liebe / nach dem andern Principio. 414. Und wenn du recht tenneft /was ein Teufelift / ſo konne. ftu Bottes Zorn und die finſtere Welt. 415. Und wenn du dic Sternen und Eleinenten recht tenneft / ro haſt du an der åuſſeren Natur das Gleichnuß der inneren ewis gen Natur. 416. Und wenn du dic Creaturen recht betrachteft, ro ſieheſtu an dem Geſchopife Gottes wunderbahre Wcighcit: Undwenn du den Hiinmel recht betrachteti ſo tenneft du den Unterſcheid der Principien . 417. Aber höre Paſquill / was ſoll ich mit dir lang davon ſchwåşcu ? Biſtu doch an meinen Schrifften gang blind. Du führeft gant andere Mennungen hercin / alß ichs menne: Dit ſprid) ſt Fleiſin und Blut könneGOttnicht betrachten; Du darffft inir das nicht entgegen ſepen : Ich ſage auch alſo / daß der åuſſert Menfch nichts von GOtt weisj noch verſtehet, aber der innere Menſch / vorab der Geiſt / forſchet auch die Tieffen der Gottheit. 418. Ich ſage nicht , daß ein Thier die Engell Teufell Him meil Hölle i Sternen / Elementen und Creaturen betrachten foll: Šondern ein verſtändiger Menſch / der Gottes Kind iſt / der roll ſeine Ergekung alſo damit haben / daß Gottes Liebe in ihm wichſet. 419. Daß aber vom Gefeß der Natur iſtgefagetworden /dag/ die darin leben / oder gelebt haben ! und ſind im felbigen ( iccht gc wachſen ; das deutet der blinde Pasquill alles auff die äuſſere Nas tir / er verſtehet nichts darinn ; das Geſek der Natur ift Gottes Gebot . 420, DasGOtt zu AdamsNaturfprach / Du folt vom Baum nicht
wider Balthaſ. Tilken.
235 nicht effen : Daſſelbe Gefeß iſt auch in unſer Gemüth geſtric ben/ dag wir wiſſen / daß wir ſollen recht handeln / verſtehens dotes die senden undkleine Kinder. 4 :1 . So nun ein Menſch in demfelben Gerek lebt/ und das thut/das er wohl weiß das richt iſt und iſt aus dem ſiccht der cwis gen Natur aus dem Geiſt gebohren / als aus Gottes Hcrßcn / wer wil den richten ? Du Splitter -richter ! Bleib nur daheimn . 422. Bann ich an dieſem Ort rede vom Bauin des Gewicha fes / als vom füfſen Baum 1 ſo verſtehe ich nicht des Fleiſches Ges wvåchs / oder des Fleiſites Willen , ſondern das Rcgiincat des Geiſtes /im ſüffen BaumGottes: Ich rede auch nid )t ronder leiba lichen und anfänglichen Geburthiſondern von der Geiſtlichen . 1 423., Der ſüſſe Baum iſt GOttes Geiſt / wie forne 1194) der Himmliſ Welena gemeldetword che verſtehe långe ent ; / es iſt die beit, die das Wort oder Herß Gottes'init ſich führte in Marien Eflenß/die in Maria Menſt ward:derſelbe ſüſi Bauin der Götts lichen Wefenheit iſt groſſer denn alles / und ſchwebt im andern Principio über unsalle. 424. Mcine gange Mernung fiehet dalin ; Und ob du es nicht verſtehekt / fo weiß ichs aber / und ſage mit treuer Wahrheit / daß mancher Heyde / Zůcct / und Unmündiger / von dieſem Baum in Gottes Erbarmen gegeſſen hat/ und ob er den ſchon mit Namen nicht erkannt hat ; was der äuſſereMenſch nicht ertent/dascrtcīt der innere : saben doch die ausländiſchen Vålder auch Adams Icib und Seele. Håre Pasquill / was ſaget Paulus Rom . 2 . 429. Es iſt kein Anſcien der Perſon vor GOtt : welche ohx Geſell geſündiget haben , die werden ohne Gejég verlohren wera den, und welthe am Gerek geſündiget haven / die werden durchs Geſcß verurtheilet werden : Sinteinahlvor GOtt nicht die das Geſetz hören / gerecht ſind i ſondern die das Geſek thun werden gerecht ſeyn. Denn ſo die Heyden / die das Geſcß nichthaben / und doch von Natur des Gefeßes Werck thun / dieſelbigen / dica weilSie das Gefeß nicht haben / lind Sie ihnen ſelbst ein Geſchi damit daß Sie beweiſen, des Gefelles Werc fey in ihren Herken » bertrieben / finteinahl ihr Gewiſſen Sie bezeliget / darzı ancha 97 die Gedancen , die ſich unter einander verklagen oder entſchuldis gen /auff den Tag/ daGOtt das Berborgene der Menſchen /durch JEfim Chriftirichten wird / laut meines Evangelii. Rum , 2 . 426. Was vorwirffts denn Pafquill / daß ich hatte geſchrics ben ; Das Gerek der Natur rey ins Menſchen Herą gerrieden ? Es weiß cin jeder von Natur wohl / und ſein Gewiſſen überzella Sct
a .230 Erſte Apologi getihn / daß er ſoll recht thun : So nun ein Fremdlingwåre / der von CHriſto nichts vocis , thutabervon ganger Seelen Chriftlis che Wercke,in Hoffnung Göttlidzer Belohnung / woltett du ihn verdammen ? 427. Berſicheſt du nicht /daß/ die das Evangelium hören / und nicht thun / durch das Evangeliuur rollen gerichtet werden ? Und die esnicht hören /und thun böſes 1eben alſo ? Und der CHriſtuix nicht höret predigen / noc voin ihin weiß; und cyfertaber in der Furcht Gottes i föll in ſeinem Eyfer den halbſtarrigen Chriſten die nrur Chriſti Namen führen /zuvor ins Reich Gottes gehen . 428. Wo du kanft i fo ſeegencS. Paulun doch auch ins Uits gelicht / wic du inir thuſt / du unrerſtåndiger /griminiger / neidis Pasquill/ du richteſt inic) iind verdammeſt mich/wider Chris ger tii Verbot / der da ſprach : Richtet nichtſ auff daß ihr nichtgerichs *et werdet / verdainmet nicht/ auffrag ihr nicht verdämmint werdet: ixon mit welcherley Gericht ihr richtetí werdet ihr gerichtet wers der/ uñ mit welcherley Maßihr incſſet/wird euchgemeffen werde. 429. Was tarffftu cinen ſolchen fd idlichen Pagquillunter die Leute ausſprengen / und ineinc geſohriebeue ungedruckte Schriffa tin / dicich nur fürmich ſelber zu einem Memorial hattegeſchriča tent / welche mir ohne incincin Witlen ſindans ( iccht kommen , richten / und mich alſo leichtfertig ! ging nach Teufliſcher Art berdarmen ? 435. Iſt dirs befohlen worden /-du Splitter-richter ? Es war dir nichtinn denAuthor des Buchs zu thun , ſondern daß dudcine | fitone hochverſtändige Gedanden indchteft fehen laſſen / wie du ein Meiſter der Schrifft / undein verſtåndiger Mann wäreſt : ith befinde dich aber in Babel mit cincin ichriſtlidyein Gemütij: Ziuffnur alſo fort/ du wirft unſerm HERRN GOttein treuer Arbeiter in ſeinem Weinberg ſeyn. 431. Du haſt in deinem ſchmåh - Paſquillſelber gefekte man folle Niemand ) auffer grober (after und Günden / verdanunen : aber dir allein ſtehetsfrey , was du andern verbieteft ! dumagit allein das Verborgene richten . 432. Håtte ich gewuſt / daß mein Buch ſolte geleſen werden ) vielleicht wåre es helle mit offenen tlaren Worten geſchrieben worden / wiewohl es hell gnug ivare;aber du biſtblind, derSplits ter I derDorndor Hoffart / fich rehen zu laſſen an ſeinem Bruder Sabel / wic Cain / ficdtdir in Augen . 433. Aber ich ſagedir / daß dein Buch / Pasquill / ciue gute Wurksl zu sinicin neuen Antichrift gåte:ich verſtehe darinnen gas HUS
wider Balthaf. Tilken ,
237 neue Dinge! welche ich inih laſſe bedincten gank wider die Schrifft zu lauffen ; ſonderlich von der Menſch werdung Chriſti / und ſeiner Mutter Maria . $ 34 . Ich glaube / wenn man den Pasquill nicht få fer es solte cinci- zur Seeligkeit nůßlicher ſeyn / als das einer dcincin / vider der Schrifft Grund / ncucm Tichten / wcit natogrůbcie : es hatja alſo ein Anfchen/ das den Leuten die Augen fülleti aber den rrota verſtindigen nicht; ſie heiſſen dich nichtalle Meiſter darum : cs wird auch Babci genannt , und ein unzeitiger gang unnfhtiger Pasquill. 435: Iſt das deinChriſtlich Hertz /tagdu cinon eyforigenarens fihen / der in der Secligtcit cyfürt / riihteſt und verdamineft ? und wenn ich ſchon irrctc in incincin Eyfer / und aber ein rechtscra in rcchter Meynung / aber init Underſtand und Einfalt, führete; Tolteſt du mich darin verdammen ? Höreft du nicht/was S.Paus lus Faget von den cyferigenHeyden ?wic oben iſt genneidet Rom.2 . 436. Biſtu nun cin Meiſter und ein Chrift, waruin unters wciſcſtu mich nicht von che/undlehrcſtmid was beſſers? Wcirfea ſtu nicht / ich achte 7 cs fen dir nichtverborgen /wer ich ſer / Ncina lich ein einfältiger Mann , darzu ungelehrt: bijtu nan fortzea lehrt und ein Erfahrner / folftdudan alſo tyranniſch mit mir ficha ren / undmich dcin Icufelgebeu ? 437. Wo iſt dein Chriftlich Herke ? Wciſeinir os illecincit Pasquill ! Solſt du einen einfältigen Mann vertaminen ? D ! It wolte dir freundlichen Beſcheit / und meiner Sachen guife Rechthſchafft haben gegeben / Håtteſtu gethan als einem Chriften gebührt / mit freundlicherUnterweiſung. 438. Aber dein hochauffgeblaſenes Gemüth wolte nicht : nuit ro habe nun die Antwort drauff: beſſer iſts nichtverdient: Weit du mich dem Teufel erklärefti ro ertlåre ich dich einen Ligner : denn ich bin ein Kind Gottes/ und cyfere Tag und Nacht fürmciá nen GOtt mit fichen zu ſeiner Barmherzigkeit um Chriſtiwil len / und glaube feftiglich i das ich ein Kind Gottesund Glied art Chriſti (cibe bin /bin deſſen auch gank gewiß in Krafftdes H.Geis ftes /erwerdemirmeine Beylage/ alß das edle Perlen -tloqnod in Chriſto bewahren / biß an jenen Ing. 439. Du ſtolker Phariſeer wirſtmirdas edle Ritter : Kräntza lein / welches mir mein Heyland CHriſtushatauffgcſetzt / nicht nehmen : So du mir aber daſſelbe begehrcft abzuzieheni / ļo liebe fu / was du thuit / und wo du bleibeſt / daß dich der Zorn Bottes nicht verſchlinge. 40. 3 in 3
Erſte Apologia 238 440. Ich wil dich aber als ein Chriſt vermahnet haben / pott folchergåſterung und ſchåndlicher Vertainnung abzuſtchen: Den das Vicich GDitcs ftehctnicht in mmform viel wiſſen , ſondern in einem ernftlichen / vorGott gchorſamen und demithigenGes můthc und Billen i dag wir nichtallein mit dem Irund foudern in der Ihat Chriſten find. 441. Ein Chriſt hat keinen Streit , als nur wider ſich ſelber / wider ſeine bife Natur : GOtt ſpricht: Die Rache iſt mein / 3h wil vergelten . Wir leben und ſind in GOtt/was wollen wir denn uin ihn ftreiten ? Richte cin joter nurlich filber / und bcfchre fich 31 Gotts Der Streit iſtalleweeg um die Hülſe / und den Kern / welcher der Seelen gebühret / låſſet inanliegen. 442. þat einer etwas gelernet, ſo brauche ers zu GOttes Ehs ten /und féines Bruders Nußen ; Er ſolls nicht verachten: GOtt bat uns in ſeiner Liebe , ohne all unfern Bewuft oder Verdienſt / durch ſein Herg / aus ſeiner groſſen Barinhertigkeit /wiederges bohren ; diewir alle weyland blindwaren / und von unſerer Wiea derbringung nichts wuſten : Wir waren alle unter der Sünde / und Er hat uns die Kindſchafft aus Gnaden geſchendt; Sollen wir denn nun einander ſelbjt richten ? 443. Oder können wir alle mit einer Zungen reden ? Sind doch mancherley Gaben / und nur ein einiger Geiſt / der ſie gibt/ wie S. Paulus raget; Solten wir dan denfeftigen Geiſt einert Zeufel heiſſeny der uns GOttes Wundcr eröffnet ? Weiſt du nicht, was die Schrifft faget; Wer den GciſtGOtteslåſtert, der hat keine Vergebung ewiglich . 444. Duzieheſt muhtwillig über dich Gottes Gericht/ und årgerſt andere Leute, die auff dein Schmånen ſchen / und auch Jajter -bålge werden auf deinem Munde / daes ſonſt wehl bliebel Ruff das Sünden mit Sinden gewůrctet werden / und alſo zuur ernſten Gerichte GOttes behalten werden / der cinein jeden gca ben wird nach ſeinen Ihaten . Numero IV. 445. Da ſeßctPaſquill: Alle Menſchen werden von GOtt nach dein Fleiſch geſchaffen /und in derſelbenMaſſaſind ſie alles ſamtunter der Feindſchafft/Uingehorſam und Finſternůß be: Koloſſen / und der eine nicht beſſer als der andere ; aber nach dem Geiſt ſind ſie unteritieden /unddieRinder desliedits aus ihm gebohren ; weldeEr ausder natürlichen Finfternůkers kettet/und ihre Finterviu ljecht macht:diekinder derWelta tet
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239 ber laſſet er in der Finſternukligen /mitten in Finſternak /und ihrLiecht verloſchen /denn ErhatJacob lieb / und haſſet imu. 446. Höre Pasquill / wic kodieſtu den Brcy in Munde und fagft es nicht glatt herauß / wie dirs im Sergon figt vaſtu es doch darinnen: Id wolte es doch rausgeben . Was meynettu mit den zweyerley Geiſtern von Mutter Leitc ? Werden zweyerlen Seelen gebohren /cine aus GOtt/dic andere aus dein Fleiſch wie da wähneſt ? Ddublinde Vernunfft/ was lchreſt du ? Wilft du richten / und verſtcheſt ſelber nichts ? 447. Vom Fleiſch wird keine Seele gebohren ; fondern Scele von Seele , Fleiſch von Fleiſch : Wir ſind von Udam her alle von einer Secle und Geiſt gezcuget / keiner anderſ : Utam iſt der Baum / wir ſindåſte ; Bir ſtehen alle im ſelben Baum / nach der Wursel; und er hat uns alle verderbet. 448. Sonſt / wo es wåre / daß ein Menſiy in Mutter Leibe einen iridiſehen Geiſt empfieng/ undder andere einen aus GOtti ſo wäre derſelber ſo aus GOtt gebohren wäre / nicht an Adams Fal ſchuldig ; wäre auch kein Sünder von Mutter (cibe : Und/ der andere von Fleiſch wäre von Mutter Leibe vortarñt / wie ers dan fein hårlich auff Jacob undEfau zeucht: Alſo iſt ſeine Mcy. nung/ und der Verſtand lautet alſo ; alliin daß er den Broy in Munde tocht. 449. Was lieffe dann GOtt den Verdarñten lang lchren und predigen ; oder was wåreesden gang Voltoinmenen niye ? 3ft der Geiſt von Mutter (eibe aus GOtt / und hat GDttes { icat vollkominen , ſo iſt er ohne Sünde / und darff keincs lehrens : Die Schrifft aber faget| Sie ſindallzumahl Sünder /undman . geln des Rühms / den ſie an GOtt haben ſolten : Und die heilige Apoſtel ſagten : D Herz ! du haſt uns durch dein Blutcrifret. 450. Und ſagtwciter : Wer darff dan ſagen , daß ſolches gca ſchebe ohne des HErm Befehl/ unddaß weder boſes noch gutes aus dem Mund des Alterhödiften komme? Hat ein Töpffernicht Macht/ aus einem Klumpen zumachen ,was er wil ? Ein Fag zu Ehren / und das andere zu Unchron ? Kan GOtt mit uns Menſchen nichtauch alſo umgehen ? 451. ( ieber! das wåre ein fein Ding/ von einem Verftàndia gen i der die Sprüche der Schrifft wil anziehen : zumahlen , ſolche Sprüche / welche dein traurigen angefochtenen Geinůth Anſtoß geben , daß er Sie auch crtlåret/ das man einem cincit Strict an Hals wirfft / und lachende davon gebct. Das iſt faſt Lúdird . 152 , Dit { a
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Erſte Apologia
452. Duwähneſtnoch/ GOtt mache einen aus ſeinein Fürſak fecligi und den andern verdamme er aus ſeinem Fürſak : und da dos GOttim Ezech . 33. (pricht: So wahr Ich lebe / Ich bca schre nicht den Tod des Sünders , ſondern daß er ſich betchyred und Icte . 453. Wenn du nichtdas Principium zwiſchendiecht imd Fcuer verſteheſt / welches die Seele trifft/ fo ſchweig nur mit der Wahl ftill; dui vcrficheſt nichts davon . 454. Dumeyneſt 1 GOtt verſtode die Seele / und es iſt nicht wahr ; die Verſtodung fteďt iin Principio , daß mancher voin finſtern Centro der Natur / von den grimmigen Geſtalten zur Natur ergriffen wird. 455. Denn die Principia ftchen in ftatem Ringen / wic das Feucr in der Quall ; wic es dan deur Lucifer alſo begegnet ift ! dag er den Willen der Hoffart in der Feucrs Matrice , gegert der finſtern Weltgeſchöpffethat; auch beym Cain und Abcl zu feben iſt. 11 456. Die Liecht- Welt/ welche GOtt ſelber iſt / hat keine Beo // gierde zum Båſen oder zum Verderben : es iſt kein Findlin in Gott / dag das Böſe begchute; Gottnennet fic ,Gottah deui Sicchtinach der Liebe,und nicht nach dein Feuer -qunal ; vici weniger nach der finſtern Welt. 457. Der Feuer -qualift Grimmigkeit/ und verſchlingt al les was in ihn komt; und dic finſtere Welt iſt cin citel grimınig Hunger ;, und die Liecht-wclt iſt eine citel ſicbe ; der Menſch hat ſic alle drcy im Centro. 458. Wann das Leben angezündet wird , ſo iſt im Centro der Streit in den Geſtalten zur Natur /es wirdmancheScele in der Eſſenß ergriffen / das iſt nicht GOttes Fürſak. 459. GOtt wolte nicht i daß Adam fauen ſolte/ fonfi håtte Er ihm tein Gebot gegeben ;Er wolte auch nicht des Teufils Fal: Dag aber ſein Grimm hatden Lucifer und auch Adam ergriffen/ das iſt der Creatur Schuld. 460. Wuſte doch der Seelen -Geiſt wohl wo er daheim wåre / Ott auch fron ift/Er hatteCentrum Naturæ nach erwar frey /wieG dem Weſen aller Weſen , warum ſekte er ſeine Imagination in den Grimm ? Hoffart bringet Unmuti : To giengs dem Teufel und auch Udam . 46r. Der Teufelwolte Feuer- Herz ſeyn / uud Adam sjerr in dicſer Welt: ſoließ es voitdoch geſchehend weil ſic beytc freyen Willen hatteis. 462. Die
wider Balthaf. Tilken . 241 462. Die Seele wird nicht genacht / wie ein Zdpffer cine" Lorifmachet / Sie wird gebohren / des Kindes aus der Eltern Seclen Eſſen / daswolteder Pasquill gern vertunteln / dag ct nur aus GOttes Fürſauronte cinen bójen und guten Geiſt wily : len/ und dem traurigen Herken GOttes Zoru :Willen zur Vers zweiflung einſchieben. 463. Nein ! Hérc Paßquill :laß mir ſic alle aus einerSeclin herkommen , ſo habenwir alleſamtzugleich einGnaten: Thúr of: fen / das wil ich von dir haben : oder ich ſage / du ſeveft cin Keller und Vertehrer der Schrifft / und wollejt uns GOttes Barm . herßigkeitnehinen. 464. Ich fige in Krafftmeinerhohen mir von GOtt gegebes nen Ertåntnuß / daß dic Gnaden - thåre der armen Seclenoch nichtverſperretiſt : und ob fie der Teufel an ſeiner Ketten håtte / und mit ihr fort wolte /ſo jie noch in Fleiſch und Blutſtedt in dic fer Welti ſo iſt ihr Kathi rojicdes Böſen reuet und umechrt ; 99 GOtt verlåffet ſie nicht. 465. Er hat nur eine einige Seclc geſchaffen /nichtzum Bers derbenfondern / zum Leben / zu ſeiner Ehre und Herrligkeit : die fordert Er auch von allen Menſchen / und ſoll derMenſch Rechenſchafft geben / wiecr dic verwahrct habe i denn ſie iſt join cdelftes Kleyniod. 466. Und nach der Scelen und ihrer Bildnůß iſt er GOttes Kind / und nach dein Geiſt und Leibe dieſer Welt iſt er ein Thier worden nach der Sternen und Elementen Quall; wie in meinem Buch vom drenfachen Leben genug außgefiihret worden : der les fer mag dafelbft ſuchen , er wird dic Gcnaden -wahl ein wenig ans derft / und den Zweck nåher finden , als in dieſem Paßquill. 467. Ich mag allhier init ſo langer Rede die tiefe Geheimnis fe nicht widerholen / die liederliche Scherß -reden in dieſem P.1xjo quil Find deß auch nicht wehrtjuan foll nid )t Perlen für dic @ åuc werffen .Pasquill hat einen hauffen Scherk - Reden gemachet/ſeis nen Land zu ſcomůden/ aber ich achts nicht alles , was nid ) t ihr Noht iſt / ciwer Antwort wehrt. Numero V. 468. Pagquill fithret auch den Srrisch Math. 24.cin / da Chriſtus faget: Soes müglich wäre / möchten die Auſerwähls ten auch verführetwerden ;Solches thut er auch zum Schein der Wall: Aber nein Friß ! er gehöret nicht darzu ; Wenn einer in Chrifto beſtändig bleibt, fo iſts dem Icufii und Kokor nicht is mig
Erſte Apologia 242 müglich / daß fie ihn tonnen verführen / und Chrifto auf einen Sånden rcijfer . Matth. 10. 469. Aberwenn ein erleuchteter Chriſt / ob er gleich in GOts tes Liebe iſt / wil ſicher ſeyní und dem Ieufel nach ſeiner Lauten tangen /. und ihn zur Scrbcrge cinnchinen / da iſt es wohl ipůg lich ; wares doch möglia)daß der erſte Menſch ſowohlder Teur feli ficll Patquil tan damit nichts erhalten . Numero VI . 470. Dan ſaget Pasquill; GOttes Willen / warun Ereis nen erwähle/ und den andern verwerffel Tollman auſſer Chriſto nicht forſchen ; da hajtu es / lauffe hin / forfchenichtwciter: Tons dern dende iminer / wenn du jemand anſichert, werweiß / ift er auch erwählet? Iſt er ein Kind GOttes / oder des Teufels ? 471. D du elende Vernunfft / wilt du deiu Geiſt / der auch die Tieffe der GOttheitforſchet / wic S , Paulus ſaget! gebicten ? Der Geiſt forſchetſich selber ; und wenn er biß auffs Centrum forfcheti ſo tennet er GOttfeinen Batter : denn die Sccle ur Båndet als GOtrden Batter/auß der ewigen Natur. 472. D Blindheit und eigene Dernunfft! Wer hat uns das Forſchen verboten ? Der Teufel vcrbcut es uns ; das wir nicht mögen ſein Reich erforſchen / 'wir möchten ſonſt vor ihua fliehen : Wenn du mir doch auch verboteft/ daß ich nicht dårffte huſten | und ze. Wiehat dich der Dündel geblendet : Darff der Sohn nicht ſehen , was der Vatter im Hauſe machet , da er doch ſein Werd treiben inuſ ? 473. Warum ſoll ich nicht nach meinem Vatterland fragen darausmeineSeelein Udain ift gegangen , und aber in Chriſto wieder eingeführet : Ich fage , es wird ihin ſchon verboten feyn / se ohne Geiſt zu forſchen , was GOtt ift: GOttes Gcift forſohet sich ſelber ; ſonſt kan Nicmand 6 Ott forſchen : 31t Gott nicht itu Getſte ! Pasquill darffs nicht verbieten . Numero VII. 474. Ferner faget Paſquill : Warum fie nichtalledie Gnas dein Chriſto ſuchen , ſondern ihre eigene Gerechtigkeit aufzua richten trachten / das muß inan in dem geheimen Rath GOttes / der feinem Menſchen Zu forfchen miglich iſt / laffen .. 475. Håre Pasquill; verlieget dir der Äthem ? Thue Hoffarty Griki Neid und Bosheit / und das ſmånc Sohnlein der Fallha mit aus dem Weeg.1. 1o wird ſie der Gottloſe fuchen : ste {uft dicfee
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dieſer Welt liegt im Meege ; Nimm einenBefem / und kehre die Früchtlcin aus der Welt/ ſo werden ſie alle Menſchen ſuchen. 476. Sucheſtu doch auch nurmit ganßem Fleiß / wie du mich tanſt verdammeu / du wilft auch nur deine cigeneGerechtigkeit auffrichten wider deinen Bruder / den du lieben ſollft, als dich ſelber : Du ſucheftin vielen Schrifften / daß du ihn mögert richa ten ; Heuch nur in deinen Bufem. Numero . VIII. 477. Da meynet Pagquil / er hat eineMauß gefangen / die můſſe ihın halten ; da der Author hat gefekt : GOtt håtte von Lu cifers Fall nicht zuvor gewuſt / dalyat er ihn gewißlich ertappet ; wie wollen wir ihn nun tuuincin ! 478. Håre Pasquilli derſelbe Ort iſtnichtaus demMagiſchen Borſtand ausgeführet ! Ich geſtehe dirs/ was ich geſchrieben has be : Uber höre ! Meynſtu / esſen nicht wahr ? Berſtcheſt du die Principia ? Beiſt tu jeßt/ was in der finſtern Welt geſchicht ? Der finſtern Welt Willen iſtim Himınel nichtoffenbahr; Gott , ſchleppet ſich nicht mit des Grimmes Willen . 479. Sein Grimm und Zorn hat es wohl gewuſt/der Grimm / iſt eine Urſach des Faus:Aber in ſeine Liebe gehet keine ſolche Ima-1 gination : cs iſt kein Fündlein voin Teufel oder der finſternůß in ſeiner Liebe offenbahr, ſondern eine lautere Liebe: Begierde : fo nennet ſich nun Gotteinen Gott nach der Liebe und Sanfftruth; Hach demſelben iſt die Frage beantwortet. 480. Sonſt / wenn man faget / GOtt ſind alle feine Wercke 1 von Ewigkeit offenbahr ; ſo muß man ſagen Gott iſt in allem pont Ewigkeit geweſen / und iſtſelber Ulles; aber er iſt in jedcu / inders Effen / wie die Quaal in jedem iſt : bey den Verkehrten biſt du ? verkehrt / ſtehet geſchrieben . 481. gfi doch der Abgrund undHölle auch GOttes : In der / Hölle ift HolliſteWiffenfchafft/ und im Himnine Himmliſch / und in dieſer Welt Syderiſche : Nach dem erſten Principio iſti GOtt alle Bofheitvon Ewigkeit bewuſt / aber man heiffets nicht GOtt/ fondern GOttes Zorn ,nach ſolcher Meynung iſt dcs Au thors Sinn gewcfen / nur für ſich ſelber alſo zu ſchrciben . 482. Er verſtund den Sinnwohl / aber den Pasquill wuſteer nicht;ſonſt håtte ers einfältig geſeket: denn wenn inan den gangen GÓtt nach Liebe und Zorn / noch allen Welten nicnnet To fagst man rechtí GDit ſind alle ſcine Worte von Ewigkeit bewuſt ge weſelt. 483. Her
Erſte Apologia 244 383. Aber håre Pasquill ! Haftu nichtgeſehen / wie das Ceo trum Naturæ war in meinem Buch beſchrieben ? Kontcftu nicht nach forſchen ? gewißlich duwäreft auff den Grund kommmen : Wciier allhier vom Myfterio aller Wiffenfchafften / iſt jekunder auff dieſes mahl nicht incine Meynung zu melden . ( iß detribus Principiis , du wirfts finden / es gåbc allier eine zu lange Rede / iſt ohne Noth. 484. Man kan aber nicht ſagen /daß GOtt dieEſſeng fey:ſon dern in der ewigen Natur urftåndctdic Elleoß , und in GOttes Magia urſtåndet dic Natur er iſt in allen ; aber nichts ergrcifft ihn , wie forne gemeldet worden: er beſigt ſich ſelber / gleichwie ſich das Licht beligt, es wohnet inn Feuer ohnc Dudah
Numero IX. 485. Viel Geſchwåß hat Pasquil / und gar einen freindert Berſtand: ſonderlich da vom Author geſchrieben ſtehet / Lucifer ſcy cin Theil / oder aus GOtt geweſen / da wil er ſchlecht blind ferui/ und nichts verſtehen / wie es gemeynt ſeo : cr wil nicht von GOttes ewiger Natur wiſſen , er verſtchet mit der Natur nur die auſſerc Welt, er wils ſchlecht nicht vorſtchen / daß cin cwiger Geiſt /als Engel und Seelen der Menſchen / aus Gottes ewigen Natur und Weſen ſind hertominen . 486. Mein Paßquill / thuc doch die Augenauff/ und merce Il daß ich init der ewigen Natur / daraus die Engel und Scclen find erſchaffen / nichtdas Göttliche Principium verſtehe: tanſt du dan nicht an Feuer und ſiecht eine Gleichnů ſ rchen ? du Tieheſt ja wohl / dat das Fcuer der Natur iſt/ und nicht das Licht. Aus dein Liecht kan nichts geſchaffen werdeni / allein aus der Wes Teuheit /als aus der Sanfftmuth / kan gelthaffen werden /das itt Subftank 487. Nun tan aber ein lebendiger Geiſt nicht aus Weſen ge inacht werden , das Leben iſtnichtMercun/ fondein cine Begierde desWciens. 488. Ein Geiſt /als da ſind Engeln und Scelen / ſind ausder Magia oder Begierde des Feuer - Qualls / aus den Geſtalten zur Natur / als aus dem Centro außgegangen ; denn nichts iſt ewig / cs ſey dan aus dem Centro derewigenEigeutfchafft ausgegangen . 1 489. Das Centrum iſt cine Begierde zur Difenbahrung des A3 « Vugrundes in Grund , dcs Nichtes in Etwas / tas verborgenic Myfterium descrigen Gåttlichen Befens fuoffenbahren . 490. Das
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245 490. Das Licd;t hat ein ander Centrum : Gott wird iin ( iccht verſtanden / das Scrş GOttes iſt des ficchts Centrum , und die Magiſche Begierde iſt das Feners Ccorruin , und im Fcusr wird Die Freyheit, als das Nichts offenbahr / auff creatürlich gerodet. 491. Gott iſt geger: der Creatur als ein Nichts / und da Eri doch alles iſt / im Feuer wird Seine Majeftåt offenbahr : Ju Feuer iſt die Findung des Nichtes: GOtt findet ſich von Ewigteit ſelbſt in ſich : Er iſt nicht der Natur / was den Nainen GOtt an , trifft : die Naturwird im Willen des ewigen Nichtes erbohren . 492. Es ijturcinciniger Wille, der iſt der llugrund , der ift begehrende dcs Grumdes als ſeiner ſelbſt Offenbahrung / und in derſelben Begierde wird die Natur offenbahr: Die Begierre machtdie Natur, dic trcibet ſich in der Begierde von einer Geo , ſtalt der Begierde zu der andern /cinc Gcftalt der Begierde inadt die andere biß ans Fcucr / allda iſt das Principium und { cben ers bohren. 493. Das Fiat iſt die Mutter / als das Begehren / oder der Hunger/ wie mans etwa nennen tontc/esmacht die Begierde zur Subftank /nach der Geſtalt Eigenſchafft; es figuriret den Willen in eine Geſtaltnůß / darinnen wir das Centrum des Gciſtes perſtehen . 494.So iſt nun Gott ſelber der Ungrund und auch der Grunt ; 11 Im Foucrwird alles offenbahr ,beydes die Naturundauchdas Liecht der Majeftat : Im Fcuer iſt die Scheidung zwiſchen Gots tes Namen und der Natur Namen /auch zwiſchen der Liebe-quall/ und dein natürlichen Grimines -quaal. 495. Im Feuer entſtehen zwey Principia , als zwo Magien | zweene begehrende Billeu , als des Licchts und Fcuirs . 496. Das ( iecht iſt eine Begierde der Liebe Sanfftmuth und Boſenheit/ und daswird in der Ewigkeit Gott genannt; Das Liecht iſt Majeſtàt/ des Liechts Begierde iſt dasandere Centrum, oder das SjerkeGOttes ; die DeſenheitiſtGOttes Weſen / ift der Waſſer- quall / oder Geiſt des cwigen Freuden - lebens. 497. Und das Fcuer inachet im Waſſer -quall die Tinctur oder Leben /alſo das GOttesWeſenhcit ein Leben iſt:diefelbe Licchtsa Weſenheit iſt des Worts eder Herßcns ( cibligkeit /darinn wird das groffe Myſterium ,desWillens des Ungrundes/ als die Weißa heit GOttes offenbahr.“ 498. Und das Feuer iſt ein ander Principium , als das Liecht: Eshat eine griramige ftachlichte / verzehrende / in Macht und Pracht auffftcigende Begierde: Eswilalles verzehren und in fich 17 Pera
Erſte Apologia 246 verſchlingen ; Es iſt eine Urſach des Gcißcs/ ſeine Bitterfeit iſt cine Urſach desNcides / denn ſie iſt der Stachel des Todes und Zorns . 499. Und althier gehezurück in die Geſtalten zum Feuer / ro wirſtu die finſtere Welt und den hölliſchen Grimm finden / und iinFeuer GOttesZorn ; welchen das Liecht / als ſeint Herk , in Der Liebe a qual gefangen hålt / und des Feuers Grimm be fånfftiget . 500. Denn das Waſſer des ewigen Lebens aus der Sanffts muti erbohren / als G Dttes Weſenheit/ macht aus dem Göttlis chen Feuer -quaaleine andere Quaal/atg das Aufffteigen derGötta lichen Freudenreich : Des Feuers Duaalmuß alſo nur eineUrs fach des Lebens und Licchtst fowohldes Ociſtes und der Freudens Icich.fern. sor. Und alhier ſcheidet ſich der Name GOttes in die Dress hcit / alß im erſten Centro zur Natur / atp der ewige Willedis Fiats , der im Feuer ein ſtrenges feuriges Weſen iſt/ und im Liecht die Urſach der Freuden - reich und des Lebens Geiftes ; der ift Batter aller Wefen/ auch feines Sohns/ alß des andern Centri der Liebe- Begierde. 5o2 . Und das andere Centrum der Krafft des Liechtes iſt ſein Sohn oder Herße/ und macht in ſich und im Vatter das ander Principium , als die Engliſche Welt / das iſt unſer rechtes Vats terland/das Chriſtus wieder in uns brachte. 5o3 . Und der voin Feuer im Liccht aufgehende Geiſt / iſt dit dritte Perfor: Jin Liecht / in der Sicbe und Freuden -quall heiſ Peter GOtt der Heilige Geiſt /verſtehet nach des Sohns Centro; und nach des Feucrs Centro heiſſet Er der Zorn - Geiſt des Batters. 904. In der finſtern Welt iſt Er der hölliſchen Quaal Leben / aus allen Geſtalten zur Natur: Jin fcucr iſt Er die Flanmnedes griinnigen Zorns GOttes des Vatters / und im liecht iſt Er die Flamme der groſſen ( iebe GOttes : Er ift das rechte Leben GOts te $ / und iſt auch das Leben aller drcyen Principientaller 3. Wela ten / in jeder Welt nach ihrer Eigenſchafft/und wird allein Gott der H. Geiſt erkannt und recht genañtnach der licbe/ als nach des SohnsGOttes Eigenſchafft : Jonit wird Erder Geiſt der Natur aler_ Wefen genannt. 505. Wcilwir denn allhier alſo tieff gchen /ſo wollen wir cixch eta was inchrers weiſen / aus rechter ( iche/ und nicht auf Begierde cuch cuerUnwiſſen ſo ganu zu verweiſen ; den wir keinen cuch bagi als
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als ihr euch ſelber / und ob wir ſchon über euch cyfern / fo fols doch nur berklich verſtanden werden i als cine Øtraffe cuers auffges ftiegenen hófårtigen Willensüber den GciftGottes/von welchoud ich incine Ertåntnůß habe. 5o6. Dendt dein Principio des Feuers nach / undſehet/ wie der Lode auffftehet/ und wie er ſtirbt: Schet/das Feuer iſt eine groſa fe hungerige Begierde nach Wefen / und ſo es das nicht mag has ben / ſo erliſchtes. 507. Uuhier betrachtetdie groffeBegierdedes Datters nach Rom Sohn / alß des erſten Principii nach dem andern / wie der Batter alſo ingrojſer Begicrde ſeinen Sohn liebeti denn Er iſt fein Scben / ſouft wäre des Vatters Leben ein důrrer verſchmachter Hunger/gleich den Leufeln uñ der finſtern Welt; denn das Feuer brennet nicht ohne Weſen des Waſſer -Geiſtes. 508. Allhier dendt, was dein Teufelwiederfahren iſt : Als er Gottes Liebe und Sanfftiautó verlohr/ſo iſt er ein důrrerHunger lan Grimm der ewigen Natur blicben ; Ul1o gchets auch dir Seca le des Menſchen , denn ſie urſtånden alle gleich auf der ewigers Natur . 509.. Nun ſchet weiter / was in Centro des Feuers die Müga tigtcit und Weſen iſt: Jhrverſtehet nun /dag des Grimmen Feuz trøQuaal inux Weſen haben/und daß der Feuers-quall ſich nach. Wefen ſåhnet/ und fo dasFeuer das Weſen oder die Weſenheit des Waſſer -qualls in fich trieget / fo verzehret das Feuer dieſelbe Wejenheit, das iſt fas Sterben der Weſenheit / denn die Wes fruheit geht wieder in die ſtille Ewigkeit/auſſerder Natur/alg ing Nichts . sio. Und ſiehet recht/ wie doch kein Sterben rey / ſondern das ficchtgehetausdemſelben Tod aus der Verzehrligteit aus / und 848 Ciecht iſterſt dic Krafft des Verſtandes und der Simen : Alſo ſtehet der Tode aus dem Feuer- leben / ist einer anderert Welt / als im ewigei Nichts 1 in der Frenheit auſſer der Naa tur / auff. sir . Und Tehet/ wie das Liccht nur im Feuer wohnet ohne Driaal : Es weitj vom Grimın des Fcuers nichts, denn es iſt reiner Effenß eine Liebe-begierde: Alſo habe ichgeſchrieben /dat dieGotta heit , als GOttes Centrum , voin Fall des grimmigen Teufels nichts gewuſt hatte / aber das erſte Principium wuſte es , alg der Batter / nach des Feuers Natur /md nach der Begierde / und nach dein Hunger in der finſtern Welt. 512. Algier bedendt euch ihr lieben Menſchen and Brüder ist Chriſte
Erſte Apologia 248 Chriſto /was das Leyden und Sterben Chriſti i lowohl auch uns ſer Sterben fey ?: Wie unſere Seele muſte in Chriſti Iodi ius Centrum der Hšlten des ZornsGottes /ins Principium desFcuers W GOttes / eingeführet werden / und durch den Qualleer Berzchrá ligteit durchgehen in die andere Welt als in dic Freyheit , ins Centrum der LiebeGOttes . 513.Den Adams@cclehatte ſich rausgewand/und war desdicchs tes in der Weſenheit erſtorben : darum führete der andere Atain dic Seelewieder insFcuer/alß in GOttes Zorn -quall/ und zůns dete das Lietyt wieder im Iode an : Alda ſchien das Liecht wieder in der Finſternig/daſſelbewardem Todtein Tod/und dem Zern/ als der Höllen / einePeſtilen. $ 14 . Die Secle waraus der Freyheit GOttes ausgegangenf in die Natur dieſer Welt / alß in dieWeſenheit dieſer Weltalls da ſcheinct nicht das Gåttliche { iccht. 515. So hatte ſie in dicfer Welt Wcſen nichts, damit ſie hätte deu cwigen Feucr-quaal können anzünden / alß nur iridiſch Bes fen/ damit zůndete die Seele ihren Feuer-quaal an ; Alſo erſchien auch nur ein Sonnen und Sternen- [iccht/ nach dem Principio dieſer Welt , in der Seelen / und verlaſch GOttes kiccht; Sie tricgte cin Sonnen-licht für das ewige ( iecht/ und darinnen war fic kein Engel. $ 16 . Sondern was ihr Centrum oder Urſtand antanget/war ſie in der finſtern Wett/die war ihr Grund / und nach dem åufferent ficcht in dieſer Welt:So nun der Leib hinfällt/fo iſt das Sonnča ficcht zerbrochen / und ftehet die Secte blojin der finſtern Welt. 11 $ 17. Darum führte Gott GåttlicheWerenheit ins verbliches. ne Bilde des Menſchen /und führcte es in den Zorn /alij ins Feuer des Vatters Natur / und zündete die verblichene Wefenheit der 1 Bildnůß wieder an ; daß dic Secle wieder könte von Göttlicher Weſenheit offen /und ihr Feucrfànfftigen / daraußdieedle Bilds nůg wider aus dein Tode auffftehet / in einer andern Welt , als in der Frenheit / auſſer der Natur , im Jiecht der Majeſtát. $18. Wic dic Krafft/ als dasandere Centrum , aus dem Ios de des Feuers des Vatters in einer andern Wett / als in ſich ſela ber ) aufffiehet;alſo auch die edle Bildnuß des Menſchen / esift alles nur ein einiger Eingangins Gdttliche Leben . 519. Und das laſſet Euch Myſterium Magnum gefunden reynt durch GOttes Genaden ; das laffet euch des BaumsWurşul of fenbahr ſichen / reyd ihr aber ſehend und nicht blind : Nicht durch Jano der Hiſtorien , ſonders durcy einen angezündeten Gcifti aut
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auß Gottes Genade / durs Sehen und nicht Wåhnen ovs wahr rey . 520. Ich bedarffteine gebogene fremde Schrifft zum Beweiß : Ich kansan allen Dingen beweiſen : Ich habe alle dren Welten ſambt alleu Creaturen zum Zeugnuß 7 und bin doch dem Uner luchteten ſtumm / Ich ſehe / ind werdeſelber nicht gestehen 521. Mein Herz Pafquill / woler wolt ihr denn nun den Urſtand der Teufel nehmen ? Ihr wolt nicht geſtehen / daß der Icufel ein groſſes Theil der Gottheit nach des Vatters Natur fey / da Lucifer doch von Chrifto ſelber ein Fürſt genañt wird: Nun ſo ihr das nicht wolt geſtchcu/ ſo zeiget inir cine andere Nas tur an / daraus der Teufel fey geſchaffen worden ) als die Götts, liche. 522. Ihr miſt ja geſtehen /daß die Teufel find Engel geweſen; Nun ſind die Engel Kinder GOttes aus GOttes Weſen /lic find Creaturen ; So iſt ja eine Creatur aus der Natur; So fienun ewigeGeiſter findiſoſind ſieauch aus der ewigen Natur herkommen / und die ift Gottes des Vatters im erſten Principio . 523. Denn ihr wiſſit ja / daß die Teufet des Zorns 6 Dites und der finſtern Welt Eigenſchafft haben / und auch alle Gott loſe Scclen der Menſchen ; Wovoni wolten ſie anderſt ihre Eis genfchafft haben , als von ihrer Mutter , die ſie gebohren hat Welt ihr nun allhier nichts verſtehen / fo helffe cuch Gott. $ 24.Die Gottloſe Seile führet ja au dicſer Welt in die finſtes re Welt/ in die ewige Natur/ in ihre Mutter í daraus ſie iſt gea gangen undherkommen / und darinnen ſie natürlid) fichct; Wis woltcott ronſtdie Seele wollen inshädiſcheFeucr werffen/ ilty die Quaal / wenn ſie nicht auf der Quaal her ware. 525. Dic Seele der Gottloſen gehet ſaintden Teufelii wieder , in den Locum , daraus ſie im Anfang ihrer Sdißpffung ſind gans is genil als ins Centrum zur Natur ; und die Gcrochten geh: 11 1 durch den Tod des Feuers / verſtehet durch Chriſti ( icbc- Fouer / ins civige Leben / in die Freyheit auſſer der Natur , ins liciht. $ 26 . Als GOtt die Engel(chutí / ro bewegte ſich der Batter nach der ewigen Natur / ſeine Begierde faſſete die Eſſenß aug ſiis nem Weſen / darinn ſtund die Weißheit aller Wunder : A110 ſind aus der Natur Creaturen worden / nach jeder Eſſeng Eis genfchafft. 527. In: der Elfenk ſind die Engel und Teufel / und auch die Seelen von Ewigfcit geweſen / und in der Weiſheitcrfehen worden ; aber in dic Erratur ſind fic am Anfang der Bewegung 528. Was GOttes des Batters gegangeni.
Erſte Apologia 528. Was hab ich nun dem Pasquill gethan daß ich geſchries ben habe / GOtt rey wider GOtt geweſen ? Verſtehet ihr das nicht ? Der Teufel war ein Groß - Fürſt des Loci dieſer Welt / erſchaffen in der Bewegung des Vatters Natur ; Er imaginirte nach ſeiner Mutter / er ſollte ſeine Imagination ins (iecht/ in die Liebeund Sanfftmuth GOttes feßen / To wåre er GOttes Kind und ein Engel geblieben . 529. Aber er ließ ſich den Grimin ziehen / und ſahe zurück in feine Mutter / und imaginirte in die Feuers -Eigenſchafft, und wolte ein Herzüber die liecht-Welt reyn / er wolte aber GOtt ſeyn : alſo entzündete er auch mit ſeiner Erhebung die Weſenheit feines Zhrons des Loci oder Orts dieſer Welt / daraus Erde und Steine ſindworden ; welches GOttmit der Bewegung iin Fiat hernach ſchuff. 530. Wilftdu das jeZeutſch wiſſen mit wenigein / fomerke: 318 ſich das Weſen aller Wefen einmahl hat beweget i ro haben alle Geſtalten wollen Creatürlid Feyn ; denn aus dein einigen Willen /der von Ewigkeit iſt geweſen, ſind im Wcſen aller Be. fen des Willens Geſtåltniſſe herfúrgangen / nach jeder Eigen. fchafft am ringenden Fad der Natur . 531. Uber Lucifer hatte das ſiccht; hätte er nur nicht zurück ins Centrum der Natur gegaffet, er wäre der ſchånſten Fürſten efiter : denn wo gros Feuer ift /da iſt auch groß Liechte
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$ 32. Genug von dehin ;wirwerden den unſern genug verſtan , den ſeyn : aber für dieſtotge eigennüßige Geiſter haben wir ein veſt Schloß und Siegel fürgemacht / unſern Sinn nicht zu ers greiffen / zur üppigen Wolluſt: auch ſollen wir hicrinn nichts mehr melden / es bleibt der Lilien . 533. Paßquill beſchuldigt insch viel/ er fagt/ ich hätte geſchries ben / der Teufel rey GOtt gleich : wenn er das auch mit Wahr, heit darſtellete : alser ein Engel war/ ro war er ja GOtt gleich / denn GOtt hatte ſich durch und in ihm Creatürlich gemacht : aber als er ein Teufel ward / fo verlohrer das Göttliche Principium , und war GOttes Zorn gleich . N
534. Nungeſchach doch der Streit nur in GOttes Zornident mitder erſten Imagination verlohr er die Licbe / und kontc GDt. tes Herße nicht mehr erreichen : was folte nun GOtt dein fal. fchen uingekehrten Willen thun ? Hölliſch Feuer/ das er begchra te/ gab er ihn für die Liebe zu froſſen : weil er eines nicht wolte! {o
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wider Balthaf. Tilken . 251 : jo inochte er das andere haben ; waren ſie doch beydefein / was er crwåhlete / das hatte er. 535. Daß aber geſaget wird / GOtt habe dem boßhafftigen Teufel nicht können widerſtehen , das vertebret Pasquil / als einer / der nichts von meinen Schrifften verſtehet / oder ja aus lauter Bosheit : Hat er nicht geſehen /wie ichs mit allen Umſtåns den habe geſchrieben / daß Gottes Herß oder Liebe nicht in Ieufcl gieng ? denn er (der Teufel) wolte felber nicht: womunder Wille ſelbſt nichtwil / da iſt ein ewiger Tod. 536. War doch der Willen -Geiſt / iin Urſtand aus Gottes Natur ; da er ſich aber ins Centrum fchwang fich zu verbergen vorm (iecht Bottes i ſo blieb Grimmigkeit in Griminigkeit/ wo mit ſolte ihm nun Widerſtand gethan werden ? Er war nun int ſeiner urkundlichſten Mutter, 537. Solte Gottes (iebe ins Hidiſche Feuer gehen ? das ifts nicht. Solte dan GOtt in feinein Grimin wider ibn ſtreiten ? Saß er doch vorhin im hölliſchen Feuer. Håtte nicht Grimm mit Grimın geſtritten / fo chwebete nicht noch Gottes Zorn in dem Dit dieſer Welt. 538. Betrachte nur die Erde / du wirſts wohl finden / dublina de Welt : Mit allen deinen Sprüchen , die du haſtangezogen / wirſtu inir in meinem Buch nicht ein Wort zurück feßen : allein daß du mir eine freinde Rale aufflekcft / das inich die Leute nicht follen tennen , das ich nichts achte 1. denn ich bin für dir ein gar fremder Mann. 539. Du kanji mir in dehnen Hofen nicht ins Angeſicht fehen / du muſtden Pelß ausziehen / wilſt du den Geiſt des Myſterii fchauen : du verſteheft nicht/was du wider mich ſchreibeft/du redeſt auch nichts von meinem Begriff / das machts / daß du wasfreina des ficheſt .Du wilft nicht ſchen / dag es des Baumes Wurßol iſt ; du lieffelt lieber in die Höllc/wje Lucifer that/ ehc du einzweigliin anrühreteft. 540. Du lauffeſt wieder in dein Centrum gen Babel / und fellest eineAcademiam auffidaraus dicMeynungen und die gronie Babel gewachſen ſind / daraus aller Streitiſt erfolget: daman hat um Worte gezanctct / um die Hülſe / und hatden Kern laſſen licgen : Aber høre friß / zchle noch x . ſo wirſt du es erfahren. 541. GOtt hat uns in einerSeele/und in Einem geiſtlichculeib allcfainbt zu ſeinenKindern erwählct:GDttbatutan nichtzween Brifter.cingeblafen - fondcrncincucinigen , deriſt der Geiſt aller 3.Principici ailer 3-Weltējaljeinen Feuer-Licht-udluft-gcit. 542. Adaun
cha
Erſte Apologia 252 542. Adain rolte mit dem Liecht-geiſt ſein Regiment führen ) fo wäre der Feur-quall in ſeinem Principio verborgen , und in Ce groſſer Freudc geſtanden ; Er hätte nur in ſich gebrannt. 543. Ulfo aidh der Geiſt dieſer Welt/ der folte auch nur in fich fieben /und in dieſer Welt offenbahrfeyn/ und ſolte dieFeuer- und auch die äuſſere-Welt im Jiecht gleich als verſchlungen ſtehen ! sind nur in ſich ſelber offenbahr; 8 ſolte alle Begierde ins Licht H selepet werden , ſo håtte das Lichtin aller Ellenund Begierde geſchienen / undalles erfüllet / als in Einen Willen . $44. Alß aber der Wille des Centri ) als der feurige Wille i welcher Secle hoiffet ins irrdiſche Feich eingieng/und nach BdBi undGut imaginirtel ſo empfieng er auch daſſelbe/ ſo verlafeh ſeint Liect/ und er blieb in ſeiner Mutter ein finfter dürrer Hunger / und muſte ſich mit dem Geiſte dieſer Welt behelffen / algmitcia nem Sonnen -liccht. 545. Darum geſchichts / daß / wenn offt der Menſch im fits Mansh We ſtern gchet/ daß er ſich entfeßet und fürchtet/ und hat immer Sora gel etwas greiffe nach ihm ; das iſt der Seelen Furcht /denn ſie ſics het ſich auſſer dem Sonnen -liccht in cinem finſtern Kercker: Sie Fürchtet ſich für GOttes Grimm im Centro , und für den Teija feln / die in der Finſternůjwohncii. 546. Weil dan das Gdítliche Siecht in der Scclen iſt verlos fchen / fo fichet des Menſchen Leben und Beift anjcko / auſſer der neuen Gebuhrt/in zwep Nicgimcuten ;als ) in den Seelen-Feuer ift es das Regiinent GOttes Zornsund des Gritñs alß des Feurs Eigenſchafft ift. $ 47. Und nach dem Geiſt dieſer Welt iſt es Båfund Gut / nach der Sonncn und nach dein Geſtirn : Der åuſſere Sternente und Elcinenten - geiſt lift alleweege nach ſeiner Conſtellation , die tu feiner Geburthfind ſowohlin ſeiner Empfängnuß ift geftana den : wie dieſelbe zu allen Zeiten mit des Geſtirnes Conjunction angeſehen wird init des Geſtirns Imagination , alſo iſt auch der 97àuffere Willen -geiſt / es rey dan / dat die eecle das Göttlidhe " Liecht wieder in der neuen Geburth erreichic! ſo zwingt dic Sier le den äuſſeren Geiſt mit des Liechtes Krafft / wnid führet ihn gea fangen . S48. Mein Paſquill/ cuer Lüncel betreugt euch ! Ji wsit richtinchrLals von einem einigen Geiſtl nach aller drey Welten Eigenſchafft /ver in dem Meufcheniſt : Und wenn das Liedt vera liſüti ſo ifts in zmo Gigcndafften ider Gottes liecht empfängt ! der wird zu Gottes Kind crwåblet. 549. Nuor
wider Balthaf. Tilken.
253 549. Nun liegts doch am Menſchen / daß er das ſuche und bes gchrc : denn C.Hriſtus fprach Klopffetan , ſowird euchauffges than; Suchet , ſo werdet ihrfinden : Bittct / ſo werdet ihr neha men : Mein Vatter wil den H. Geiſt geben denen / die ihn daruin bitten : Stein / Es iſt kein Sohn , der den Vatter uin ein Ey bits tet / daß ihn der Watter einen Scorpion gebei Jtem / GOtt wil daßallen Menſchen geholffen werde. 550. Wo bleibt dan in dieſen Worten und Verheiſſingen GOttes Fürſak zur Berſtockung ? Oder wo ſind die zween Gcia fter /da G Ottcinen liebct/ und den andern verſtodt ? Haben wir : doch alle nureine einige Seele /und die iſt frey ; Sie mag ihrent Willen in GOttes Liebe oder Zorn ſchöpffen , wo ſie ſich hinein wirfft mit ihrer Begierdc / da iſt ſie. . 551. Es geſshicht/ daß ſich offt eine Seelemit ihrem Willena geift hat in Gottes Zoru , in die finſtere Welt) in ihrem Grimm / zu allen Icufeli / init ihren Sånden / geſchwungen ; und gehet doch manche in dieſer Zeit wieder heraus / und betchret ſich / und GOtt niiñt ſiczu Gnaden an /.er verſtocktſie nicht. $ 52 . Habt ihr nicht das Eremird am verlohrnen Sohn / der alle feine Gerechtigteit ſeines Vattas Erbe hatte mit des Telta fels Såuen verzehret/ und war ein Sáuhirtworden / wie der Batter mit ihm thåte / da er wieder kam / wie erihm uin ſeinert Halg fiel /ihn herkete / und ſagte : das iſtmein lieber Sohn, den ich verlohren hatte / cr war todt / und iſt lebendig worden . So wirſt du vieleicht auch ſagen / GOtt habe ihn gezogen/ ſonſt wäre tr nichtkommen : 5. 553. Die Scele ift frey/ GOtt feucht eine jede ; die ſich gegert ihú wendet ; wenn ſic in ihnetngchet/ ſo wird ſiezur { iccht-ivelt erwävlet ; alſo lange der Wille im Grimm bleibet; in der finſtern Welt /mit der äuſſeren verdeckt/ alſolange wilGott ſeiner nicht! und wird nicht gezogen : Wenn er ſid) aber gegen GOttes Angea licht wendet , und nurein wenig in GOttes Liebeimagiairet i ro wird das Göttliche Leben råge. 554. Verſtehet/ das Wort iſt Menſch worden / und ftëhetin der Seelen , als ins Vatters Principio , im Schalle ; denn es hat init ſeiner Eingehung in den Zorn / den Spiegel ſeines Bunds / als die Jungfrau der Göttlichen Weißheit, der Seelen fürges ftellct / daß ſie ſichdarinin ſolte beſchaueii. 555. Dic Weißheit ſpricht immer / Koñ : So ſpricht der Teuta fel hinter ihr auchi tom ; wo ſie nun hingehet , da wird ſic zuur Kinderwahlct, 556. @OH
Erſte Apologia 254 556. GOtt låſſet keiner Seelen / die Gottes Cicchthat / ihr Liecht aus ſeinem Fürſaş verlöſchen / der freye Wille verleicht 65 / der Icufel ſtelltſich der Seelenin Engels-Geſtalt für/ daß ſie in Bob und Gut imaginiret ; alſo iſſet alsdan ihre Imagination pon Bóg und Gut : Alſo wird die Seele blind / und in ihrer imas gination gefangen . 557. Sonften / ſo GOtteinen aus ſeinem Fürſaş verftodite 1 und ſein ( iecht aus feinein Fürſax ausicſchen ließ I ſo wåre das nichtwahr, was David ſagt in ſeinem sten Pfalm: Du biſt nicht ein Gott der das Böſewil . Zwahr Ér lågets geſchehen daß ein frominer Menſch böſe wird: Wenn ſich derWille ins Bife wendt I felifter fein Liechtvertöſchen . 558. Aber nichtaus ſeinem Fürſakldas er denſelben Menſchen nichtgern haben wolte : Niinter ihn doch an foer wieder fout ; alſó langeder Menſch in dicſer Hütten lebt/ſo hat er MachtoDia tes Find zu werden : Denn der Äpoſtel ſagt auch alſo : Er hat uns Macht gegeben GOttes Kinder zu werden . 559. Verſtehct/ nicht aus des Fleiſches / als aus der äuſſeren Wilt Willen / der gehöret nicht in Gottes Reich / ſondern aus des Scclcn-geißes Willen / der in GOtt gebohren wird ; Denn Goto tes Fürſag iſt / daß der rechte Göttliche Wille aus der Seelen immer gebohren werde i welches geſchicht 1 wenn die Seele in C.Hriſti Menſchwerdung eingehet, alldainnen wird ſie wieder ju Gottes Kind gebohren . 560. Denn das Seelen - feuer wird inC.HriſtiTod eingeführet/ und grünetwieder mit einer neuen und ſchonen Blumen ausdeir Lode Chriſti / in der Göttlichen Freyheit in der Engliſchen Welt aus . sbr . Dieſelbe Blumeoder geiſtlicher Wille ift GOttes Wila te ; und in deinſelben Willen -geiſt iſt die Seelc ein Engel i denn er beligt das zte Principium , alg GOttes Majeſtåt: Er führet der Scclen Göttliche Beſenheit/als CHrifti Fleiſch / das den Himmel erfüllet / iminer ein ; daß die Seele von Chrifti Fleiſch iſſet / und trincet aus dem Waſſerder Sanfftinuth i des ewigen Lebens / ſein Blut. Joh. 6. 562. Darum ſage ich mit Grund es iſt nichtGottes fürfeklis ¿ cher Billc , dasnurein einiger Menſch verlohren werde ; Sons dern ſeines Grimmes und Zorns / und der finſtern Welt und des Ieufels Willc iſt es . 563. Darum iſt der ein falſcher Richter / und ein Advocat des Zorns GOttes , der da wil richten und Gott befehuldigen / und wcis
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weiß nicht den Unterſcheid/ was GOtt in Siebe und Zorn rey / er weiß nicht, wovon ein båſer und guter Wille urſtåndet , und wil auch Richter feyn / er ſchrevet imiuer / GOtt / GOtt. 564. Die Propheten und Apoſtel haben offt den gangen GOtt nach Liebe und Zorn /auch wohl nach allen 3 Principien / mit einem Wort genannt ; Man muß aber zwiſchen Gottes Liebe - Willen / und zwiſchen ſeinem Zorn -Willen einen Unterſcheid und rechten Verſtand gebrauchen. sós. Sehen wir doch am Menſchen wohl / daß er Båres und Gutes wil: Er wil immer gern ein Engel feyn / und wil auch gern die Hoffart iin Gciß und Macht dieſer Welt haben ; Man inus forſchen / wovon jeder Wille ſeinen Urſtand nehme/ und nid)t ima mer ſagen / GOtt/ GOtt/ Gottwil das. 566. Er wil nur ſeines gleichen : Seine Liebe Lalt der rechte Name Gottes / wiliur das wir GOttund unfern Nishiteulica NS ben / und in ſeiner Begierde und Willen bleiben : Erwil uichts pichrjalg daf lich alleMenſchen zu ihm wenden /und vom Grimm auggehen in die ſicbe ;denn die Liebe GOttes und desNichften iſt onsgancGeret und die Propheten . 567. Dargegen wil feinGrimın undZorn / der eineWurkelder åuſſeren Weltiſt , auch nur ſeinesgleichen ein Feuer :Holß habent. 568. So nun GOttes ( iebe hat dein Menſchen den Spiegel feiner Weißheit in feiner felbft -Menfchwertung fürgeſtellet warum geht erdan in Zorn - Spicgel/undlåſt ſich denTeufelwica gen ? Sendetdoch GOtt Propheten und Lehrer aus feinein Fürs fak / die der Welt ſeinen Zorn offenbahren und aninelden ; Wara umb folgt der Menſch der Sünden ? 569. Daswäre ein wunderlich Ding,wenn GDtt cinenlies ruffen / er ſolte zuihui tominen / und wolte ihm auch ſeinen Wila k! 13 len verſtocken / daß er nicht tónte ! ſo wåre GOtt ungerecht : Diel Fleiſches -und Icufels -Luft verftocht die Seelel und hålt ſie gears fangen . 570. Håtte GOtt das Böſe oder des Menſchen Fall gewollt I1 fo hätte År Atam den BaumGutes und Böſes / alß dieLuft diea XB fer Welt nicht verbotten ; fo Er thn aber verbotten hat/ und hätte // Willen Gottes können auch Adam verſtockt/ daß Er nicht håtte thun / wer wårenun gerecht . Gott oder Menſch ? 4 571. Alt ſich dan Paßquill låſſet bedünchen , es ſey aus GOts. tes Fürſat ,daß aus üdamn ſind zween ungleiche Söhne gebohren / ein Böſer und ein Guter / und wil zweyerleySaamen darauß machen . Höre / mache zweperley Seclen / ro gchets an. 572. Da
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572. Da Udain iridiſch ward / ſo ward er voin Geiſt dieſer Welt gezogen/ und GOttes Zorn war in ihın råge ; So hatdie Seele zugelaſſen / daß ihr der Teufelhat durch den Geiſt der äuſſeren Welt böfen Saamen in die Sccliſche Ellenß zur Forta pflanzung cingeſchoven / welches die Conſtellation des Geſtirns hat vermehret / daß ein Bruder -Mörder gebohren ward ; War aber das GOttes Fürſak ? 573. Hätte ſich Adam nicht iridiſch gemacht ! ſo wåre Bottes Grimın in ihn nicht offenbahr worden; Auch To håtte dieConftel lation über den ſeeliſchen Saamen keine Gewalt gchabt. 574. Denn das äuſſere Reich ſolte nicht den Menſchen in der inneren Bildnůč beſiken und regieren: Es ſolte al cine Uumacht im Menſoon ſeyn / er war paradiſiſch . 575. Dajj aber geſchrieben ſtehet: Der åuffereMenſch iſi gea ſchaffin zin natürlichen (cben ; dainit wird die Natur / alß ein Regent oder Offenbahrer der Wcißheit GOttes / verſtanden : Ilnd dan auff den ſterblichen Fall wird die Heva / alß cinc Frau und nicht Jungfrau dieſer Welt verſtanden. 576. Da cs nicht mochte anderſt ſeyn / und Adam in der Proba nicht beſtund / licg Er ihn einſchlaffen des ewigen Lebens / und innih'tecin natürlich fleiſchlich Wcib aus ſeinerMatrice und Rip pe aus ihn . 577. Dennder Geiſt der äuſſeren WelthatteAdam gefangen / und in ſcine Imagination ſeine Weſenheit eingeführet ; davon er cin folcher nagter / ſtindender / hartbegrcifflicher i talter / bittca ter/ ſaurer /und hißiger Menſch iſt/gleich einem Thier/ undnicht der edlen Bildnùß, die im Tod verblichen iſt , die aus Hiiñliſcher Wefenbeitgeſchaffen iſt. 978. Das du mir aber ſolches nicht wilſt zulaſſen / daß in dein Menſchen /verſtehe im dritten Principio,fev ein Menſchen - Bild/ nach der Engliſchen Welt / aus Hiinliſder Weſenheitgeſtanden im Inneren : ro ſage ich , daß GOttes Gciſt/ der im anderii Prin. cipio ausgchet/ aus dem erſten / alß aus dem Seelen -feuer des Vatters ) im andern /aus dcin Liebe und Liecht- Fcuer) im Sohn nie ohire Weſen fey geweft; denn er iſt der Führer der Göttlichen Krafft und Wefenhcit. $ 79. Iſt nun GOttes liecht und Geiſt im Menſchen / als in Adam geweſen , ſo iſtauch GOttes Weſenheit inne geweſen : denn Fein Feucr brennet in Gottes (iebe , és habe dan Göttliche 20ca fenheit. 583. Darumb faget CHriſtus: Wer nicht iſſet das Fleiſch des Mona
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257 Menſchen Sohns / der hat kein Theil an ihin : Er verſtehet die { citligkeit ſeiner unmeglichen cwigen Göttlichen Weſenheit / lin Waffer des ewigenlebens/und in derTinctur derKrafft aus Fcuck un liccht/ imGlank derGöttlichen Weißheit/als desortsſeite. 581. Iſi nun Adam cinganßeGleichuitj nachGOtt geweſen / To muß er nicht allein haben irrdiſh Welch zu ſeinem ( cibc gchabt: Kåtte die Seele nur allein iridiſchcQunal zu offen gehabti jo båtall te ſie das Verbott nicht betonninen : aber ſic hatte auch die Leibligall keit rom 2ten Principio , aus hitñliſcherWeſenheit / diefelbe war dic rcchte Engliſche Biltnůs , dic im Fiat des Worts geſchaffeit ward. 582. Aber das äuſſere Fiat, nach dein åuſſeren Principio ſchuff, den äußeren Menſchen / und Gott der H. Geiſt bließlich ſelber cin/nach aller drey Principien Quall und Eigenſchafft ; der åuſſea ren Bildnüß / nach ſeiner åuſſerlichen Eigenſchafft/ alg den Geiſt Majoris Mundi , der åufſeren Welt ; und der Engliſchen Göttlia chen Weltnad,der Liebc des Herkens Gottes ; und nach der cwi. gen Natur / alß nach der Feuer-welt , alg nach des Vatters Eis genfchafft, der rechte Seeliſche i als das Centrum des gangen Menſchen . 583. Ju Summa , was iſts /daß man viel Worte macht ? Der Menſch war ein gang Gleichuůß nach 6 Ott / nach aücn drep Welten und ihrer Eigenſchafft / das muß er wiederwerden / oder unus cin Hunger-gciſt in der finſtern Welt werden . $84 . Was er aus ſich macht , das iſler: Er ſteht alhierim Ucker/ entweder es wächſt aus ihin ein Krautauff GOttes Tiſchi oder ein Kraut in Gottes Grimm : Was für cine Eſſenß er wird im Wachſen bringen , deſſen Schunac nach wird ſie auch einen Mund bekommenī der es cffen wird / entweder die Liebe oder der Jorn . 585. Es iſt um die hohe Wiſſenſchafft allein nicht zu thun i ſondern um den Schmack | tag ciner GOttes Brodwird í das Gott iffet: Es liegtwenig ain Wiffen , ſondern alles au thuu ! thun muß es ſeyn : Die bore Reben müſſen abgeſchnitten werden ! auff daß cinguter Wein wachſe. 586. Wir ſollen einander um der Wiſſenſchafftwillen nicht ridten und verdamnien : Der Bauer weij wcniger als der Do - 91 dor , aber er gehet viclmahldeuiDoctor zuvor insHimmelrich :) Laſſet uns zuin Thun greiffen / daß wir Göttliche Eſent in unſer Gewächs erlaugen i aſſet uns nach der Liebe greiffen/ fo haben wir alles . M 587. Meine
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Erſte Apologia
587. Meine hohe Wiffenſchafft macht mich nichtſeelig :denn ich weiß mid) nicht; Sie iſt nicht mein , ſondern GOttes Geiſt wciß ſich in mir ; Er logt mich darmit zu fich : Wenn erweidet / rowcis ich nichts . 588. Hab ich doch meine Wiſſenſchafft nicht von Menſchen / was ſoll ich denn lange init Menſchen daruin zanden ? Es tan mir jie Nicinand weder geben noch nchinen. 589. Ich handele närriſch , daß ich mit dir tämpffe / tanſlu mir doch nichts nehinen ; Aber es geſchicht umandcrer ( cute wila ten / die durch deinen Mund meine Ertåntnůß mißbrauchen / ſonſt wolte ich um deines Fluchons und Richtens willen nicht ci . nen Finger auffheben . 590. Du ſolſt in der Liebe einher gehen / als ein Chriſt / wilſtut Gottes Lind ſeyn; So urtcihleft du deinen Bruder um ſöinerGas ben willen ins hölliſche Feuer i Wo wilſtu hin ? Was weiſt du / was iiyin wiederfahren iſt / dat er alſo läuffet ? Was weiſt du / auff was für cincinZweig oderWurķil GOttihn hat gepfropfet ? Biſtu doch nicht dabey geweſen / da er den Geift ſeiner Wiſſene facte. 591. Dit ſageft vom Teufel / und es war Freude iin Himmel / in Ternario Sancto , vorab in des Vatters Natur / alß dieſer Saame gefäct ward : Ich wolte das Körnlein / das mir geſået ward/ nicht um allerWeltGut geben: Es iſtmir lieber alf Hima mel und Erdeit / und du tritteſt es mit Füſſen ; Siche eben zu / was für ein Engeldu biſt. 592. Du freibeſt viel /und wenn du ſolteftinit deiner Schrifft auifs Centrum gehen / ro wäre Nicmand daheim ; Du raffeji vic! Sprüche / die an ihnen ſelber gut ſind 1 zuſammen / daß du kanſt cine gefaſſete Meynungdamitbeſtåtigen / daran du doch gar tci. nen Grund weiſt. 593. Du tanit die Meynung nicht ins Centrum und wieder raus führen ; Es iſt keinGeiſt der Ticffc in dir /ſondern ein zuſains inen copuliret Weſen von anderu Mundlund dein cigenerMund verſteht das nicht. 594. Aber ich ſchreibewas ich ſelber verſtehe / und was ich Eart auffs Centrum biß in den Ungrund führen. 595. Biſtu ein Meiſter ) ſo laß dich ſehen ; Gib mir Schrifft vom Centro derinneren / und dan auch der åuſſeren Natur / las fchen / was du kanſt/ bewähre es am Liechtder Natur / und nicht aus fremdein Mund ; Redeauß cigener Ertåntnúclowil ich dir antworten. 596. Laſte
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596. Saffe dein Schmåhen bleiben / und richte es zu / daß es zu GOttes Ehren / und Menſchlichen Heyl zu Nuş tauge / daß es ein Gewächs auff GOttes Tiſch fer : Ich wildirantwortten / dag du dich verwundern/ und / ſodies Göttlich incuncſt/ hoch erfreucu folft / du folft teinen Teufelin inir ſuchennoch finden. $ 97. Es iſt mirein groſſer Ernft uin mein cwig Reich in Gott zu ſuchen : Gott hat mir nicht einen Scorpion fürein En vera ? heiſſen : Er wird mir nicht haben den Icufel gegeben / algic ilyn 3 , alſo hofftig um ſeinen Heiligen Geiſt gebethen byabe. 598. Der Teufel revet nicht dein Menſchen ein geiſtliches hoch . triumphirendes Ritter -Krånglein / ro man wider ihn ſtreitet in Ternario Sancto auff: Er hat teines/ alß diefemGeiſt gcſethchen iſt/ dehn du einen Teufel nenueft/davon ſeineErtåntnůgher tant. 599. Nicht ſchreib ich inirs zunin Ruhu/ welcher in GOttiſt : Sondern den Menſchen zur Lehre, was ſie von GOtt gewarttert mrågen / ſo ſie aber an den Reihen des ernſten Kampfes wollen i wo nicht die äuſſerlicheWolluft im fanfften Wohlthun des Fleio/ fohes vorgehet. Numero X. 600. Paßquillhatfaſt fleiſchliche Augen / indehm ich geſchrics ben hatte : der Menſch Udam habe vor ſeiner erfen Imagination , vor dem Bribe / einen Krafft-leibgehabt / und er habe keinepola The Glieder zur Fortpflanzung gchabt: Er wil ſchlecht nur einen iridenen Menſchen haben. 601. Berftehets dan Paſquillnicht/ daß das ReichGOttes.it Krafft ftelict / und die Bildnüs GOttes aus Himliſcher Welona heit fer geſchaffen worden ? Und daß das ſchöneEngliſche Bild über das Auſſere Jeten fen Herrgeweſenl ? dag der Meufch nicht folch grob thicriſch Fleiſch habe gehabt / biß die Bildnugward in den God geſchlosſen ? ivic Gott ſagte : welcges Tages da davor iffeft / folii dudes Todes ſterben . 602. Er verftunde nichtdasåuſſere:Er ſtarb nicht am åuffern Lebéní fondern das edic Bild ausGOttesKrafft:DerGeiſGOte tes wich von ihm : Älſo war das Bild aus GOttes Weſen iin Nichts i als im ewigen Lode / ohrie Quali. /femåre+ 603. Håtteudam nicht nach der Fritigkeitimaginiret ſoware Eva nicht aus ihm gemachtworden , ſondern er håtte wohl kona 11 nen ſelberauffmagiſcheArtgebilren/er hatte die Matricem und auch den Limbum , cr war Mann und Weib vor feiner Eva/ cine reine züchtige månnliche Jungfrau GOttes . M2 604. Daru
zbo
Erſte Apologia 604. Darum muſteder andere Adam wieder von einer Jung . 1frau ohne Zutyun eines Mannes gebohren werden / und dein Era ften Bild gleich werden / in demdas Göttliche Licht das Regia ment führte. 6os. Obs unſern Augen gleich nicht iſt zu Chrifti Zeiten offena bahr geweſen /wir hatten nicht hiiñliſcheAugen ; ſo war er doch dus Liecht der Welt, wie er ſelber ſagte: Ein ſolcher war adam nud vor ſeinen Schlaf/ vor der Imagination insiridiſche Reich . Id verſtehe in incinein Buch nicht einen Krafft-leib nach der äuſſeren Belt : ſondern nach der Bildnůp / wicwohl der åuſſere gar viel anderſt war. 606. Mein Pagquill /incynet ihr / daß am Jüngſten Tage ein ccanderer Menſch wird aufffichen , als Udain vor dem Fall war 3 UGOttes Fúriak mug beſtehen / das erfte Bild mug wieder toms men / und oben in ſolcher Geſtalt , als es Gott zum ewigen Lea u ben ſchuif . 607. Dder könt ihr im iccht der Natur nichts davon verftea hell / wie sich die arine Scele ſchåmet der Viehiſchen Gebuhrtss glisder / und der Biehiſchen Schwangerung ? fühlt ihr nichts in eudy ? 608. Saget /ſowir ſind Vichiſch geſchaffen worden in Adam ! xodie Schan hertoint/ daß ſich die Seele vor desLeibesUngeſtalt und ihrer Fortpflankungſchåmet ? 60g . Schet ihr nicht,wie dag diefe Glieder an Adam und Heo ra offenbahrworden nach der Sünde, wie ſie ſich ichimeten /daß lie nach dem åufferen Menſchen waren. Ihicreworden ? Sie raa hen dasnicht , was das äuſſere Fiathatte in Adams Schlafges. iuacht/ biß die iridiſcheQual auffirachte; da ſchämte ſich die Seca le / daß aus einem Engelwar ein Zhier worden . 610. Weil das iridiſche Reich verborgen ſtund, ſo ertannte es die Secle nicht: als es aber in die Scele einjog ! ro giongReuen 1111d Smreden an fürinubgrund : denn dieSeelerahe ihre Wura HCl / weiches der äuſſere Leib und Geiſt nichtverſtund. 611. Dder meynct ihr / Udam ſeyzur Sterbligkeit geſchaffen | 19 orden ? Dncin ! zum ewigen Leben ins Paradeiß / init paradis liſcher Quall / und mit eineiu ( eibc / der ins Paradcig tochte / der Cocin Paradig ähnlich war. Hicron nicht inehr : Im Buch von Ser Menſchwerdung Chrifti und im Buch vom Dreyfachen les ben liten in den 3. Principicn / ifts außgeführet / lißcs daſelbſt.
wvider Balthaf. Tilken .
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Numero XI . 612. Wegen des lekten Worts im Vuch I on geſdhrieben ſıca het, es hätte gleich)Petrus oder Paulus anderſt geſchrieben / und daß ich geſeßct hatte : Moſes ſey nicht bey der Schöpfung gewes fen , ſondern habe die Schöpfung aus feiner Vorfahren Mund gcrarieben ; inacht ſich Pasquill unnüt/ und pochet gewaltig init Stůrinen auff Habel i er wil ibn ſtyleqt tort und in der Hillen haben. 613. Håre Paßquill/ daß von Petro'und Paulo gefaget wird/ es håtte gleich Petrus oder Paulus anderſt geſchrieben , iſt im Sprichwort geredet . Es ſtehet nicht / cs hat Petrus und Pailus anderſt geſchrieben; ſondern die Schreyer zu Babel/die ſdreyen / ſo hat Paulus geſchrieben / fo Petrus/ ſo ein andcrer /und zichciis auffihren Zand : denen entgegen rekte ich / es håttegleich Petrus oder Paulus anderſt geſchrieben : inan ſolte auffs Herkeſehen / auff GOttes Gnade und ſeine Verheiſſung / und ihrem Land nicht anhangen. 614. Es ift nicht meine Meynung/die hoheApoftoi zu ftraffent: ſondern die Stimpel: Wåhler/ wie du biſt , dic die Schrifft mit den Haren herzu reiſſen / und laſſen die Liebe GOttes / die nicht das Böſe wil/auſen : Du vertebrejt mir den Sinn, darum biſiu ein falſcher bdſer Wåhler. 615. Anlangend den Mofen / da ſage ich : es ftestetnoch viel , iin Myfsrio in Moſis Schrifften : yoh habe nichtgeſagt, daß er unrechthabe gefchrieben es , iſt kurß fuminariſch geichrieben undry 12 es dürffis ciner erleuchteten Erklärung . 616. Denn ein Philofophus ruhetnicht / er habedan das Cen trum eines Dinges ; Auff ſolche INennung habe ich von Moſe ge ſchrieben /daß eine geiſtreicheErtlårung nothware: Was habe idy dein Papquilldamit gethan ? Er ſuchet Urſach wo er tan / Er mug ein rechter Zånderfeyn/ weiler alles auffivickelt und umb drehet ; Nur auffeine Academie mit ihm /tagerUrfach trieget za zanden! viclleicht kåme irgend einer / der ihın die Naſe wiſchte / der auch Hörner håtte. 617. Er darff mit mir nicht zandten : Ich habe für mich gto fchrieben /und nicht für dieGnaden-wåhler / vielwenigerfür die neae Babel/ die im Paßquill grünet: Sie redet ſchon die Hörner taus ſie wird bald gebohrenwerden iſte ſtedt nur noch in der Ma. trice ; Es iſt iiiner Zeit / daß man ſich zum Pathen -geld ſchicke. 618. Kåtte der Pasquillant mein Buch nicht wollen teſtir ! OR S
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Erſte Apologia håtte ers nur mit dein erſten Blad weggeworffen ; was durffte er ſo viel bofes darinn ſuchen ? Er hat eigentlich ein bóg Geinůty voll Grims / daß er ſich herfür thut/ da es doch nicht ſeiner Vocacion ift ; ivan ernur dieweil ſeinen Mammon hätte in acht genommend oder håtte ſich uy ſcine Scele bekümmert / che er andere Leute perdammte / oder ſo binrichtete : Allein die Hoffart hat ihn auffs Roffel geſetzt / zu reuthen über einen Schwacheir. 619. Aber es geſchicht offt/ daß ein kleiner einenGroſſen fchlås get ; er verlaſſe jich nur nicht zuviel auff Kunſt / fie låſtmauchen zu Spott werden : Wer GOtt vertraut / hat wohl gebaut , ob mich gleich die Welt thut haſſen / ich trau auff GOtt)cr willmich nicht verlaſſen:Haben ſie den HaußvaterBeelzebub gcheiſſen /was werden ſie ſeinen Hausgenoſſen thun / ſpricht Chriftus : Wenn fic euch verfolgen um incines Namens willeu / fo frcuct cuch als . dan / cuer (ohn iſt groß im Himunclreich. 620. Man ſpricht : Feindes Mund redet niminer gut: es iſt nichts !lo bds /manmachees dan böfe ;mein Buch iſt nicht bop ) es thut Niemand nichts) allein du machſt es bog/ou deuteſtdaſſela be auff einen böſen Sinn / und inein Sinnwarrecht gut, als iehs machte. 621. Du ſageft : In mir ſey ein båſer Geiſt ; wäre ein guter Geiſt in dir i to inachteſtu ausb8f gutes / und verkehrteft nicht alles . 622. GOttes Geiſt fucket nur gutes ; & r jandetmit Rie . mand er licbet die Muſchen /und wo er in einem Menfchenifti Lo treibt er ihn zur Liebeund Demuth segen feinen .Någſten ; Ér Lehrtund unterwcifet fanfftiüthig / er fellt nicht Hörnerauff / er tout auch nicht mit Donner und Blix/ wie derZorn ins Vatters Naturauffdem Berge Sinai , undbeyu Elia , ſondern mit einem ſtillen ſanfften Sauſen / wie am Pfingſt- tage. 623. GOtt hat uns in Chriſto wieder in der Liebe gebohren ; Nichtin ſeiner Feuers - Eigenſchafft/ daß wir einandermit zůcha tigen und lieblichen Geberten in eincin frcundlichen Willen ſolo ten zuvor toinmen / und uns untereinander herplich vermahnen / als Brüder. 624. Wir ſollen den Schwachen und Irrenden auffhelffen /und freundlich auff den Weeg wciſen :Nicht vom ſchmalenSteege vols Tend ins Waſſer /oder in GOttes Zorn inshölliſche Feuer werffen / wic Paßquill thut/ da erſaget : Das hölliſcheFeuer iſt dein . 625. Chriſtus ſaget / Wer zu ſeinem Bruder ſaget : DuNari/ dce ift des hölliſchen Feuers ſchuldig : Dder Racha , der iſt10$ Rahto
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wider Balthaf. Tilken .
263 Rahts Ichuldig : Was wird der wohl wehrt oder ſchuldig ſeyn / der ſcinen Bruder einen Teufel heiſſet / und ihn zum hšilijinen Feucr richtet ? O Menſch ! bedende dich / kehre um von ſolchein untekanten Weege . 626. Wir haben doch allhier in diefein Jammerthal) aufunſes rer Pilgrams-Straſſe vorhin gas einen ſehr ſchmalen Steeg in GOttes Reich : was wollen wir erſt cinander ſelberhinunterſtors ren ? Gehct ciner irre , ſo weiſe ihm der ander den Weeg; laft uns mit cinander handeln als Brüder. 627. Wir ſind alle blind gebohren / fo uns aber nun das Sc . hen aus Gnaden vergönnet wird / warum gönnct denn ein Brus der dein andern die Augennicht ? Ein jeder fichet / wie es ihn ein Bruder den andern um deg willen anfeinden / daruin er nicht weiß / was ihin der Herr gegeben hat ? 628. Uch wie elend iſtdoch unfere Zeit/wie ftelletuns der Tcu. fel init Stricken und Nogen nach i das cin Bruder den andern ſchåndet , ſchmåhet , verachtet ind tödtet / auff daß er uns in GOttes Zorn fange;wie gønnet er uns doch der hohen Ehre nicht, dieer hatte, und aber aus Hoffart verlohr. 629. Cieben Brüder ! Hitet euch vor der Heffart ) fonderlich die ausderviel- Wiſſensgebohren wird: Sisif die Vernunffts, Heffart Lund iſt des.Meufchenårgfter Feind:Sie hat nie nichtë anders angerichtet als Krieg und Verachtung 630. Syrach faget: Je höher du bift/ je domůhtigererzeige dic . Hoffarttomt vor dem Fall: Unſer Vernunfft-wiſſen iſt eine Nårrin / ſo nicht Gottes Geiſt in unsdas Wiſſen anzůns det: Und wenn ich alle Schrifften aufwendig wüſte 7 undhatte aber den Geiſt des Verftaidcs nicht 7 was wäre mein Wiſſen anderſt i als ein Land ? 631. Das iſt nicht Göttliche Wißne / daß einer eine Ney nung mitvielzufammen gefekten Sprüchen beſtåtiget: denn ein jeder Spruch hat an ſeincin inncſtchenden Drth ſeinen Verſtand / nach derſelbigen Materion ; offt bedeutet er vicl ein andersLals er von cinen andern zu ſeiner Meynung angezogen wird. 632 Das rechte Wiſſen ſtchet in dchin , ta ciner wit richten / To roll ſein Wiſſen in ihm auß GOttes Scift beſtåtiget feyn ; to muž voin Centro ausgehen / und nicht aus fremden Mund. 633. Odermenneſt du daß GOttes Geiſt habe aufgehörct zu reden / oder daß er geftorben rey ? Daß der Geiſt / ro er in GOt tes Sehen ſchwebet i nicht mehr darff fagen 1 fo fpricht der 634. Der M 4 SERR
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Erſte Apologia
634. Der Geiſt zeiget ihine / was er ſprechen ſoll; Atletu er cchüte jid ,vor der Eininiſchung des Geiſtes dieſer Welt / und vor der Imagination des Teufels/ dag der rechte Menſchliche Bila ten -geiſt, der aus dem Seelen -feuer im Liechtausgcheti in ſeis nem flug nicht inficiret werdc. 635. Da iſt teine beſſere Urkney oder Widerſtand / als die Begierde der Liebe /und die Demuth ; alſo lange er in der Liebe undDeinuth / im Schen der Göttlichen Krafft fåhret und richa ret , ſo iſt ſein Wort GOttes Wort : denn es iſt von GOttes Gcift approbiret / er fålretauff den Fittigen des Windes ins reinen Menſchlichen Willen - geift / wie David faget: Der HErr fähret auffden gittigen des Windes. 636. Ihr findet bey keinem Propheter oder Uroſtell dag cia mer håtte auf anderin Mund geredet.. fondern aus ſeiner Babe: Wificilen hat der Gciſt einen Spruch eingeführeti und andere Schrifften dainit erklärct ; Aber die Haubt, ſumma ift.aus ſeis nem cigenen Geiſt und Munde dargeſtellet worden . 637. Wer hat es uns denn verbotten / daß wir nicht austen Gaben unſers Geiſtes reden dårffen / ſondern wir ſollen allciu mit freniden Mund aus unſeru Geift redeni.) wic es Pasquid haben wil ? 638. Wer hatcin Gerck gemacht, daß man dein Geiſt roll feine Sprache benchinen , und in andere Geſtalt verwandcin als cben der Anti-Chriſt/ der ſich zum Herrn iber GOttesGeiſt hat gefoşct/ und hat derheiligen Kinder Mund in feine Farbe und Willen verwandelt ? 639. Haben uns doch die hohe Apoftolſolches nicht gebotten.d Chriſtum fondern ſie ſagten : Haltet im Gedächtnuß JEfu der für uns geſtorben iind aufferſtanden iſt, und hicſſen uns schn geſpers Geiſt frincu Nicmand lchren und predigen : Sie haben tet / undſeine Zungchciſīcu gaub in ihre Borte verwandeln : Haben ſic coch allemit einander ein jeder aus ſeiner Zunge gerea det) und doch aus cincin @ ciſt/ der war Chriſti. 640. Wir haben noch heuteeben derſelben Geiſt / ſo wir aber mus ihm gebohren ſind : darf er denn feto nicht reden , was zu dieſer Zeitnothwendig iſt ? Wer iſt Urſach daran / daß das Cen crum der H. Dreyeinigkeit fich offenbahret ? Eben der Menſchen Suchen ; Jhr begchren . 641. Man ſtreitet jeßt un Chriſti Perſon : Jtem / 'um die Wahl GOttes / und man richtet darum Krieg und Schuåhen an / das wil GOttesLiebe uichtunchrhaben / undoffenbahrettiere fict
wider Balthaf. Tilken .
265 fich ehe ſelber / daß doch der Menſch rol ſehen / was erthut) und vom Streit um GOttes Willen außgehen , in ein recht Apoſto. lifich Leben / umd nichtmehr um die Wißne zanden ; wie bisher eine lange Zeit in Babel geſchehen iſt. 545. Daß aber nun alſo ein einfältiger Mund ſolche groſſe Dinge reden inuß / und nicht eben ein hochgelehrter / da frage Gott darum / warum ers thut. Wenn jektein Hirte wie Das vid war / ein König wurdeauf GOttes Ocheiß/ die Welt glaubs te das auch nicht, biß er in töniglichen Ehren fåſſe. 643. Kam doch Chriſtus in niedriger Geftalt / auch waren feine Apoſtel nur geringe Leute ; Solches tan GOtt noch thun / auffdaß Er die eigene Vernunfft dieſer Welt zu nichte mache : Ich ſage euch / wir reden , was wir wiſſen / und zeugen / das wir ſehen . 644. Es wächſt eine lilie in Menſchlicher Eſſeng / die wird in eigener Zunge die groffen haten und Wun : Der GOttes reden / daß es über den Kreyß der Erden fehallen wird ; Halleluja. Ende der Erſten Apologiæ , wider Balthaſas Tilken,
D O L A V
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Jлсов ВӧнмENS Zweyte APOLOGIA wider BALTHASAR TILKEN.
Handelende Von dein eivigen Fürſatz und Gna den -wahl GOttes ; Wie auch Von der Menſchwerdung und Perſon Chrifti/und von Maria der Jungfrauen . Geſchrieben im Jahr 1621.
1
Zu Amſterdain Gedruckt im Jahr Chriſtil 1652.
VORREDE
An Herrn . I. D. K. A Chtbarer /
Ehrenweſter / Hochgelahrter
Herr : 36. Dieſes iſt der 19te Brief in den gedruckten Theoſophi. fihen Send - Briefen , allwo derſelbe kan nachgeleſen werden .
269. E
I
N
GANG
Zur Verantworttung wider BALTHASAR
TILCKENS
angeklebte Zedelchen / über einige Punctel in Buch von der Menſeh werdung Chrifti angefochten .
Warnung an ſeine Mitbrüder. Der offene Brunquell im Herben Sefit Chriſti / fery unſere Erquicung und leben / und führe uns in ſeinem Liecht in eine Brüderliche Liebe und Kindliche Eis nigung / auffdaß wir mögen in ſeiner Krafft. einbergehen / und uns in ihme erkennen und lieben .
Febe Herin
und Brüder
int
Chrifto. Jn was gefährlicher Herberge wir in dicſom iridifchen Hütten -thal I m Fleiſch und Blut / iin Reich der Sternen und Elementen / im Gegenfab des Icufels geai fangen liegen / und auff was gefährlichen Weegen wir vom Teufel in Lüften des Fleie fches und Bluts pflegen zufwandefni (es fer dann / dat der helle Morgenſtern des Hertzens Iefu Chriſti in uns auffgehe :) ift nicht genag zu res ben oder zu ſchreiben . 2. Wie 7
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Zweyte Apologia 2. Wie doch die Welt ſo gar vom Wecge des Göttlicher { icchts abweichet / und im finſtern tappen gehet, ihr auch nicht wil helffen laſſen, ſonderu vorhånetund verſpottet nur GOttes. Boten / welche ihr offt von GOtt aus ſeiner Liebe gefandt wers den / ſie des ungåttlichen Weegs zu verwarnen. Solches ſehen und erkennen wir leyder allzuviel | wie ſich die eigene Vernunfft vom Geſtirnund Elementen wider den offenen Brunn der Liebe im Herzen Jeſu Chriſtiſeketund leget / und das alles verſpota tet , was ihr GOttzur Warnung und Lehre vorſtellet / gleicy wie zur Zeit Chriſti und ſeiner Apoſtel geſchachi da dieVets nunfft- tluge Schule nicht allein der Einfalt der Perſonen ro das Reich Chriſti lehreten / ſpottete i fondern auch alle Wuna der verachtete / und allein ihr gleißneriſche Vernunfft für wahr und rechthielte. " 3 Und wie es war zur Zeit Nozvor der Sündfluth / auch zu Sodom und Gomorra / auch in der Zeit der Zerſtörung des Jis diſchen Volds auch bey den Heydenche Ifraelaus Egypten in ihr Land eingeführet warð / und ſie daraus vertrieben und getödtet worden : Alſo auch in dieſer jeßigen Zeit / da alles im Streit und Wider -willen lebt/ und ipütet und tobet wider GOtt und den Weeg der Gerechtigkeit als unſinnig / und ſchreyet doch im. mer Hie : Kirche Chriſti 1 fliehet von jenemnd er iſt unſinnig und vom Ičufel. 4. Und lebetdoch eine Part ſo Gottlos als die andere / führen den Namen GDIIes in ihrem Munde zum Schein und Schwur / und ihr Herke ſtedet voll Galle / Gifft und Bitters keit: keine GOttesfurcht iſt in ihrem Hergenſ ihr Mund iſt roll Fluchens und ſpåttiſcher håniſcher (åſterung/ keine Begicra de zur Liebe und Einträchtigtcit ift ira ihrem Herken / fonderit Hoffart / Geiß und { cichtfertigkeit / rich nur immer zu erheben åber GOttes Kinder / und ihren Wecg /den ſie im Liechte GDta tes wandeln / zu verdecken und aufzutilgen , damit ihr ( chr und Leben nicht ertannt werde /und der IcufeiGroß-fürſtimMenſcha lichen Leben , Willen und Regiment bleibe ; ſoʻlåttern und ſchåna den ſie die Kinder GOttes / imd halten ſie für Narren/ daß fic perdeckt bleiben . ss. Und dasnoch fahredlicher iſt / ſomuß ihnen die Strliche Allmachtihrer Schalttheit Deckel feyn / dainit ſic ſich deden und GOttes Millen darein wengen , als ob nichts geſchahe ohne GOttes Willen /und es nur allesGOttes Vorſaß alſo ſey /der vor Ewigkeit habe in ſich beſchloſſen i was in derZeit ſolle offenbaht werde/c8 fene Böres oder Gutes...
wider Balthaf. Tilken ,
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6.Da ſie doch nichts weder von Gott noch ſeinem Willen oder Befen verſtehen , find alſo blind daran , als ein Blind-gebohra ner an der Beſchautigteit dieſer Welt / wic ſich ſolaics tlar an diefen angeklebten Zedeln an das Bächlein von der Menſchwera dung Chriſti/ und an ſeineru ( Balthaſar Tiltens) vorigen Pags quill wider das Buch Morgenråthe eröffnet und darſtehet i wie der arine verwirrete Menſch alſo unbeſonnen lauffet und darwis der wütet/ und deſſelben doch gar keinen Grund noch Verſtand hat / daßmich ſeines groſſen Unbegriffs gleich jainmert, und ein groß Mitleyden mußmit ihmetragen / und wünſchete von Hera gen/ daß ihine doch Gottiöchte ſein Herß aufffdhlieſſen , daß er doch indchtevon erſten ſehen und verſtehen , ehe er richtete. -7. Dann der arme blinde Menſch verwirfftmanch Ding irr meinem Buche / und feget eben ein folches an die Stelle / als meine Meynung in der Ertåntnůß iſt / deffen ich nich verwun , dere / wie er alſo ein en feriger Saulus iſt/ und über dem Gelege GOttes eyfert/unddeſſelben doch ſo gar keinen Begriff im Liecht GOtteshat; Bånſchete von Herßen / daß ihn doch das Liecht GOttes mit Saulo bey Damaſco auch umleuchtetei daß er ein Paulus wirde / weil er alſo enfert/ ſo michte doch ſein Eyfer Menſchlichen Heylnüße feyn. 8. über alſo langer auffdem Weege iſt / den Zeinpel Chriſti ju liftern / ſchmåhen und verfolgen /und alſo in Blindheit zu raſen / wie Saulus thåt / fowird er nichts aufrichten / als nur wider GOtt wüten zu ſeinem gröften Unheil / und wird den Mens lichen / den er gedendet zu lehren nur verwirren / und tiefferia die Finſternůß fülyren . 9. Danncr hat folche Meynungen in der Vernunfft gefaſſet | welche wohl viel beſſer waren / er håtte ſie niemals auffs Papick: gebracht; ich auch deß faſt ſehr erſchrodten bin / daß der Satan die eigene Vernunfft ohne Göttlich Liecht ineinen ſolchen Rerder wirft, und mit einem ſolchen Strid umfånget/ daraus gar fühwer zu reiſſenift / und ohne Gåttlich Liecht gar nicht geſches ben mag . 10. Weitmir denn betouft / daßnicht alleiner / fondern auch andere mit dem Borſak undWahlGOttesalſo bekümmert/uno ihnen alfo die AlmachtGDIIes auffeine Weiſe fürbilden /dara innen ſie mit Unverſtand ſehr verwiruet gehen , und nichts vois GOITUS Willentzum Guten und Börenverſtehen , vici wenia: ger daß ſie wiſſen was GOtt feo / daraus abſcheuliche Meynuns gengeſchloſſen werden ; Und aber dieſer Menſch in ſolcher vera wirza
Zweyte Apologia 272 wirreten Vernunfft alſo unverſchämt meine Schrifften / welche gar viel cinen tieffern Grund haben , als er immer verſtehet vers mcynict zu tadeln und unter judrucken : So ſoll ihm das ein wes nig gewicfen werden , ob er oder ein anderer wolte dadurch in GOTT [ ehend werden. II. Nicht der Meynung / zu derachten / fondern zurUnters weifing aus meinem Pfund/ſo inir von Gott gegeben iſt: Dann man weis wohl,daß ich tein Do or von der Schule dieſer Welt bin : Wäre mirs nichtgegeben / ſoverſtůnde ichs nicht. 12. Wiewohlichs nichtalfo hoch geſuchethabe / uud mir aber ohne meinen Bewuſt gegeben ward : Ich ſuhte allein den Brunnsquell Chriſti/und verſtunde nichts vom Myfterio , was das wäre ; Nun aber iſt mir auch vergånnet worden zu ſehen das Wefen aller Wefen / an welchcui ich ohne GOttes liecht wohl ſollte blind feyn . 13. Weil aber der Menſch init ſeinteiu Zedel-anhången an meine Schrifften voin Myſterio des Weſens aller Weſen To gar, nichts verſteht / viel weniger die Principia, oder das Centrum im Principio , und ſich auch unterſtchetineincSchrifften zu tas, deln , auch mit fremdein Verftande i gang wider meine Meys: nung/ und mir meinen Sinnin einer freuiden gang nårziſchen Berſtand vertehret nur ſeinenTandt unter folchein Sche in hers für zubringen welcher doch weder mit der heiligen Schrifft Gründen noch vor dem (techtder Natur beftehet /ſo werde ich . gleichfamn gendhtiget / reinen Koth von meinem Sinn und Bes : griffabzuwiſchen . 14. Diercilers alſo tünftlich anfähet / und die Schrifft mit den Haaren herzuzcucht / daß ſie ihin muf dienen / wic ers ha ben wil, es bleibe der Grund und Edfein wo er wil/ es ſen gleich . in den angezogenen Terminis cin folcherVorſtand oder nicht/nur daß er Schrifftund Buchſtaben führe l ' und Worte mit Wors ten wedſele und ſeine irrige Meynung mit ſolchem Schein ver. mantele / wann er nur Schrifft führett und da ich doch offt in meinen Schrifften nichteben von ſolcher Materia handele i als er möchte mit Schrifft beſcheinen , ſondern gar weit einen andern Sinn führt , und er mirmeinen Sinn gang widerwertig ana jeucht , und nur xil verdächtig inacon : So wil ich ihme ein we. nig nur ſuminariſch auff feineangeklebte Zedefantworten / nicht. dergeſtalt mit ihme zu zanden / ſondern denen nachzudendent welchemeine Schrifften leſen. 15. Dann ein rechter Chriſthatmit Niemand teinen Zanst uun
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um die Religion : Wer um Worte zandet/ und verachtet ſeine Brüder , der iſt blind / und hatden Glauben nicht. 16. Denn Glauben iſtnichtein Hiſtoriſcher Wahn / ſondern ein rechtes Leben . DerGeiſt GDŽŽes wuß im Centro durchs Principium der Seelen gebohren werden / und iur Myſterio des Goiniths aufgchen / und darinnen regieren und leuchten / er muß des Menſchen Wille und Ihun werden ; Ju / frin innerlich Lebenund Verſtandinußer feyn/ und der Menſch 1 !u5 in ihin gelaſſen ſeyn : anderſt iſt kein rechter Glaub oder Göttlicher Bors ftand im Menſchen / fondern nur Fabel und Babell janken and grcinen , ſich umd die Hülle reiſſen und den Kern nicht genieſſen. 17. So ſage ich nun / iſt GOttes Geiſt in meinein Spätter / warumb ift er dann ein Spotter und Zander ? Bat er den Glau: Beu/ warunb verachtet er dann Chriſti Kinder und Gliedinaſ: fen / denen ihrChriſtenthumb ciu Ernji iſt ? Chriſtus ſprach : Liebet einander ; sabcywirdman crtonnen dasihrmeineJun. ger reyd. Itin / Richtet ihr nicht , die darinnen ſeynd / Gott aber wird die drauſſen ſind, richten . Ift er inn Geiſt Chriſti / warumb verachtet er den Geiſt ChriſtiZoter iſ Chriſtus mit ilin felbſt uncinsworden ? 18. Uch licben Herzen imd Brüder / mchmet doch in acht/ und fehet die heilige Schrifft im Geiſte Chriſti recht an , ſo werdet ihr befinden / daß ein rechter Chrift mit Nieinand Zand hat; Dang ſein Wandel ? wie S. Paulus faget) iſt im Himinel / von dannen er immerdar wartet des Heylandes Chriſti, daß GOttes Reich in ihmnc zutoinme/ und GOttes Willc in ihme geſchehe : Chris fius iſt kommen zu ſuchen/ und feeligzu machen dasverlohren iſt; Was wolte dann der Geiſt Chrifti im bekchrten Menſchen anders wollen ? 19. ( ieben Herren und Brüder in Chrifto ; Ich ſage in gita tein Willen und Ircucn / als ich Grade im Beiſte Chriſti era tangct habe / daß in teiner Verachtung und fpóttifcher Höhnung ein Göttlicher Geiſt wohnet ; Nur gehet aus darvoir i und trettet den Zand im Gemühte zu boden / haltet ihn für Koht. 20. Und ſuchetdas Leben Gottes in Chrifto mit Ernſt/wann Ihr daserfanget i ſo dürffetihr toinen andern Schrmeiſter : Der Gciſt GOttes wird cuch wohl ehren / teiten und führen / ja in cuch wird er leben; dann es ſtehet gefchrieben ; Sie werden von GOtt gelehret ſeyn. Und Chriſtus ſagte : Der heilige Geiſt wirds von dein ineinem nehmen , und euch in euch vertůndigen . 21. Alles
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Zweyte Apologia
21. alles auſſerliche lehren hafftet nicht im Menſchen , der Menſch werffe dann ſeinen begehrenden Willen darein ; wie wils dann im Spotter hafften / der einen neidigen Gegen-fag wider den Gcift Chrifti fülrct ? 22. ſieben Herin und Brüter!feljet dochund dendet ihm nach / was der arme blinde Menſch in ſeiner Hoffart für hat ; Er tadelt das / da er nichts umb wcißi uud deſſen er noch keinen Begriff hat/ welches mich ſehr jammert / daß der Menſch alſo ohne Grund lauffet. 23. Er fåhet an zu tadeln , was ich vom greſſen Myſterio der ewigen Naturhabegeſchrieben / darauß dasdritte Principium , als die åuſſere Weltmit den Sternen und Elementen iſt erboha ren und geſchaffen worden / und gibct doch auch nichts an tag/ daß man ſehe i dag er etwas voin Grunde und Centro verſtche; Er Taget/das Wort und die Weißheit Chriſtus ſene das Myfterium , alsderaußgegoſſene Glang ſeiner Herrligkeiti in welchen alles geſchaffen iſt : Wer iſt nun , der mit ihin davon ſtreitet/ daß alle Ding von Gott durch ſeine Weisheit geſchaffen ? Ich habe in allen meinen Schrifften alſo geſchrieben /und dürffte es der Gloſſen gar nicht. 24. Allein es iſt dic Frage / woraus ers habe erſchaffen ? Wil er ſagen, daß das Böre ! ſo wohl Erde und Steinel auch alle sifftige Creaturen / und ſonderlich die Sünde ſey auß dein auß gegoſſenen Glank GOttes aus ſeiner Weißheit erbohren/ To redet er wie der Blinde von der Farbe / die er noch nie geſes hen hat. 25. Daß er aber ſolche traurige undefende Meynung führe / Riehet man genug an deme/als er vom Willen und WahlGottes ſchreibet/ und alſo alles in GOttes Vorfaß fchcubet/ und die Schrifft mit den Haaren herzu zeucht / gang wider der Schrifft Meynung : Wann doch der verwirrete Menſch möchte ſo weit tominen daß er das Centrum der ewigen Natur und aller Wes fen lernete yon che verſtchen / ehe er voin groffen Myſterio aller Wefen redete / und dehn tadelte / demu es von GOtt iſt geoffen's bahret worden. 26. So er nun alſo rekot / es ſey in dein groſſen Myſterio der cifheit GOttes alles gewefen / ſo inufj cr ja unterſd;cidcn von dem Wortder Liebe / von dem ewigen Namen GOttes / und dann von GOttes Zorn und Grimın 7 in dciu er ſich ein verzeha rendes Feuer nennet. 27. Wil er ſugen / daß das verzehrende Feuer GOttes Weiß. heit
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heit undliebe ſer / fo wird erſagen , die Hölle ſen der Himmel/ und der Himmel / da GOttes Majejtát inne leuchteti ſey die FinſternůB / fo er mir nicht wil zulaſſen / dat das Centrum zum Feuer GOttes eine ewige Finſternůp ſey / darinnen ſich der Zcu . fel verteuffte, als er GOttes Sanfftmuth verachtete. 28. Sonun dicje åuſſere Weltmit allen Weſen iſt allein aug dem Wort der Liebe / aus dem H. Namen GOttes / aus der Weißheit erbohrenworden , warum heiſſet ſic dann Bóg und Gut , dazu ein Jammerthal/ voller Ängſt und Mülje ? War. um verflucht ſie dann Gott unb der einigen Sünde willen ? 29. Ift jie das Myfterium der Weisheit/ warum iſt ſie dann ohne Göttlichen Verſtand ? Ift ſie das aber nicht, als er es dann auch nicht ftatuiretiſo frage ich i was das für cin Myſterium for daraus ſie geſchaffen worden/ daß ſie Böſe und Gut ſey ? obs als ein anfänglich Myſterium fey/oder ein Ewiges/dieweil der blinde Menſch nichts wil von der ewigen Natur wiſſen / und die klare Gettheit nicht wil vom Grimm GOttes und der ewigen Natur unterſcheiden / da er doch deſſen ein gerecht Gleichnup vom Feuer und liecht hat / und dann aus demei daraus das Feuer brennett wåre er fehcnde. 30. Wil er inirnicht zulaſſen /daß vor denZeiten dieſer Welt rep einMyfterium in der ewigen Naturgeweſen/ in welchein Mye Rcrio fich die ewige Natur von Ewigteit in Ewigteit immer up, ſtànde ! darinnen GOttes Zorn und Griininwerde von Ewig . tett erbohren / darinn die grimme) herbe und ftrenge Eigenſchafft habe Finſternůg und ein Geſtieb erbohren / und da es doch tria nem Geftiebe gleich geweſen i fondern der grimmınige Gcift folche Eigenſchafft habe gehabt/ darinnen alles Böſe verſtanden wird Bwohl die ſtrenge Erde :fo fage er mir /worauf daſſelbe fey hers komuien / und fage mir ferner / wie ein Leben ohne des Feuers Eigenſchafft beſtehen möge / und wovon des Feuers Eigenſchafft ur tånde ? 31. Weiſe er mir nurein ander Centrum , als ich ihme in den dreyen Principiis , fo wohl im Buche voin Dreyfachen ( eben des Menſchen / und noch viel mehr tieffer und gründlicher in dein Büchlein vonden Sechs Puncten des groffenMyſterii des Bea fens aller Weſen / von den drey Welten /wie ſie in einander ftes hon als cine / und wie ſie ſich Ewig vertragen / und cine jede der andern Urſache fey / daß alſo in dem groffen Myderio nichts bàs fes und ohne ein Urſache fer i habe gezeiget. 32. Kouwe er von erſten in dieſeSchulel und lerne das ARC,
Zweyte Apologia 276 the er ſich Magiſter heiſſct : Es heiffet nicht auff freinbden Fuffert gehen / fo ciner wil vom Myfterio redeiry ſich mit frembden -Mei ftern ſchinůcken / ſondern ſelber verſtehen / felber den Geiſt zum Verſtand haben / oder das Myfterium unbefudelt laſſen / und. die laſſen davon reden und ſchreiben / denen es GOtt hat geofa fenibahret. 33. Das Gewäſche das er treibet mit Unzichen der Heiligen Schrifft/ niint incinen Sinn und Berſtand gar nichts : Die Kinder GOttes reden in ihrem Begriff und Gaben , nicht aus anderer Munde / ſondern aus ihrem : Und ich rede auch nicht aus anderer Munde / ſondern aus meincin ; Aber aus Einem Geiſte reden wir alle / ein jeder aus ſeiner Gabe ; Was gelyt das den Una verſtåndigen an / dem das Myfterium von Gottnichtvertrauet ift ? Was darff er uns alle tadeln / che er dererſelben einen recht verſtehet ? 34. Jerne er von erſtendas Centrum der Exigen Natur vera Meheit / und wie man dic tlarc Gottheit von der Natur unterſcheis Det/ und lerne wie jich die Gottheit durch die Natur offenbahret / und lerne wasGOttes Weißheitſey / wie ſie das ausgeſprochene Weſen derGottheit ſcy /und was dasGittlicheLeben/ unddañ der Natir Leben fey ; Stein , was ein Principium ſcy / che er tlügelt : Ierne er von erſten was die Tip&ur Eroig fer / und was das Eles inent himninfiſch rev : Jtem /was Paradely und Himmel ſen ; was Baſes und Gutes ley : Hehe er von erſten in die Pfingit:Shule / dager derfelben Geiſt erreiche, indein der Berftand alciniſt. 35. Aber er muß von ehe ein Nara / und alsdann ein Nichts wcrden ( wie die Welt inennet ) wil er den Geiſt des Myſterii era Icichen / daß Gottfrin Willen und Ihun wird / alsdan komme er / fo wil ich mit ihm vom Myſterio reden , anderſt laſſe er uit ineinen Begriffunbekledt. 36. Iſt er ein Chriſt / fo lebe er in der Liebe gegen einen Chris ften / und freue ſich der Gaben / ſouns GOtt untereinander gies bet ; Was praletund fåſtort ervict ; das-bewirct nur einen ſtol. Ben Menſchen ; Handele er deinütig / fo wib ich ihm demütig entgegnen: Verſtehet er etwas nach ſeinen Gaberri Todande er Gött/ und verachte nicht das , was GOtt einem andern gibt ; Mag ers nicht leſen / ſolarie ers ſtehen demjenigen / den Gott darzu beruffen hat/ deurers roiloffenbahrens 37. Iſt das nicht ein wunderlich Ding / daß er wil dic dren Principia tadeln / und er verſtehct nicht aus welchem Centround Begriff der Geiß redet : Er wil das erſte Principium mitdem Feuer
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Feueranfalen / wo bleibet dann das Centrum , daraus das Feuer urſtåndet? 38. Sage er inir / wie ſich das ewigeNichts von Ewigteit zu Ewigteit in ein ewig Centrum cinführe / und wie ſich die ewige Natur von Ewigkeit immer erbåhre , dadurch dér ewige Wille / ro GDTI genaunt wird/ von Ewigkeit offenbahr wird. 39. Mit dieſer ſeiner halbftuminen Beſchreibung wird er mich nicht dahin führen , aber in meinem Buch von den fechs Puncten wird er es wohl finden : Jefe er die / was gilts / er wird ſchende / ſo ers aber wird recht ſuchen und anfahen . 40. Wann ich ſchreibe von 3.Priocipiis, ſo verſtehe ich 3.Wels ten : Als die erſtemitdem Centro zur Natur / dic Finſtere Welt ' in welcher das Feuer oder die Schårffe der ſtrengen Macht von » Ewigtcit urſtåndet ; Dic Geſtalte zuin Fcuer-leben / in welcher Eigenſchafft GOttesGrimm und Zorn / auch das Hölliſche Feuer " verftanden wird / darvon das Natur-leben urſtåndet, welches nicht gott heiſſet ; und obs wohl Gottes iſt / aber den Namento und Göttliche Qunal in ſeiner eigenen Edenß nicht erreichet /wie ſolches S. Johannes , cap. 1. bezcuget / da er faget: Das Liecht Icheinet in der Finſterijůß / und die Finſternůß habens nicht begriffen / und lich dicſes auch an der åuſſern Welt beweiſet / wic Das Licht in der Finſternůß lcuchtet. 41. Iſt nun das Feuer daserſte Principium , wie er faget / ro fag er mir / Db dic Finſternůß aus dem Fruer tomme/ oder ob das Feuer Finſternůš mache ? Jtem / Was das fey / das Finſters Hüfmache und was das Fcuermache / daraus das { icchtaus der Finſternůß ſcheinet / auch wie ſich das alles von Ewigkeit zu E wigkeit alſo erbå fre ? 42. Ich denkei alhier fod wcin Zedel -macher wohl ſtumi bleiben ? er roll wohl darvonſchweigen / er gehe dan mit mir in die Schule: Aber er ſoll vor erſt dasRodlein der Hoffart ausziehen / ſonſt nimbt ihn dieſer Schulmeiſter nicht an : Er wil Kinder zu . Schülern haben , die auffihn ſehen und trauen / nicht Herreu. 43. Banich ſchreibe von dreyen Principiis, ſo ſehrcibe ich vont , drenen Welten / von dreyen ewigen Anfången / wie ſich die ges båhren. 44. Ich verſtehe mit den 3. Principiis nicht das Chaos , das Anige der Achern , welches auſſer Grund und Ståtte in ſich ſela ber wohnet; ſondern ich verſtehe / wie ſich das Augeder Athern durch und mit den Principiis offenbahret/ und in Krafft / Macht / Glang und Herrligtcit einführet i als mit Begierde und Juſt /
278 Zweyte'Apologia da in der Begierde die erſte Einſchlieſſung geſchicht, welches eine Finſternus iſt / da die Begierde das erſte Centrum zur Natur iſt welche ſich in Quul und in Empfindligkeit / und Findligkeit big ins Feuer/ als indie vierdte Geſtalt einführct / wiein unſerit Büchern / als de TribusPrincipiis , Jtem / vom Dreyfachen It . ben / Stein / im andern Buch von derMenſchwerdung Chrifti, von Chrifti {cnden und Sterben / und noch höherinden Sechs Puncten genug beſchrieben / dahin ich den Leſerweiſe) und in dies ſim Theil / welches der blinde Menſch anficht, nicht ausgeführct worden iſt. 45. So nun das Feuer GOttes/ welches den Glang der Ma . jcftat erbichret: das erſte Principium ift / und aber in der Finſters můg Quaal und Pein / dazu das ſtrenge Leben erbphren wird ,und anch das Feuer ſelber aus der Finſternůß urſtåndet / als aus der Schårffe mit dein Anblick der Frchheit in derluft/aus dem Chaos ; fo fage inir jeßtmein Gegenfab/ ob diefinſterc Welt cin Prioci. pium fey / ob er blind / odcr ich blind im Myfterio ſey ? 46. Ich weiß auch wohl / daß das Feuer ein Quad und Geiſt alles Lebens ift : ich ſage aber / daß des Feuers Wurfel finſter iſt| Il und daß die finſtereWelt nichtG8tt heiſſet i den ſie iſt eine feinda liche Quaal in ſich ſelber / eine Urfach der Natur. 47. Wohl iſt ſic Gottes /und Gott , der ſich durch die finſtere Wett mit dein Feuer im Liechte der Majeſtåt offenbahret / ift ihr JEKR ; denn ſie wird in der Begierde des Chaos aus dein Uba grunde im Nichts gebohren / und in der Begierde in Finſternůs eingefülret; Uber die Luſt des Chaos zur Offenbahrung nimt nur alſo ſeine Schårffc und Feuer -machtan ſich und führet fich aber wieder durchsSterben im Feucr /da die Finſterniſ crftirbeti ver , fichct dic finſtere Weſenheit / durchs Feuer / iin Liechte/ aus/ und macht cin ander Principium anderer Dual / als Freude / Saufft. muth und ſiebe-begierde. 48. Alſo bleibt der finſtere Quall-geiſt in ſich eineAngſt-qunal und Pein ; und heiſſetGottes Zorn und Grimin / und das anges zůndcte Fcuer in der vierdten Geſtalt am Centro , heiſſet ein vers zehrend Feuer/ davon ſich Gott einen zornigen / enferigen / griin . migen GOtt nennet. 49. Und verftchen alhie den Tod und Sterben / daju GOttes heiligesReich /und auch ſein Reichdes Zornes / oder der Höllen ; Als die Finſternüß iſt die ewige Hille oder Höhle/darein ſich Lu cifer vertcuffte/ und da hinein die Gottloſe Seele gehet / und der Gritū zum Feuer-leben iſt das rechte Hölliſche Feuer-lebē darin. nen /
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279 nen / und iſt doch kein ferncs Wefen von Gotti ſondern ein Prin- ) , cipium fdheidet dieſes nur. so. Wie wir deſſen ein Gleichnůß am Feuer und { icchte ſehen / da die finſtere Materia im Feuer erſtirbet / und fcheinet aus dem " Erſtorbenen das liecht, und wohnct im Fcuer / und das Feuer » ergreiffts nicht. sr . "Audy iſt das ( iecht nicht des Fcuers Eſenk / Quaal und Pein / denn das {icchtgibt Sanfftinuth und lieblich Wcfen / als aus dein erſtorbenen zuvor finſter geweſenen Weſen /cinWaſſer; / und hierinn liegt Myſterium Magnum ; Mein lieberZedel-anhåns ger /ſuchet/ſo werdetihr finden /klopffet an /ſo wird euch aufgethan . 52. Euer Wåhnen iſt ein todter Vorſtand am Myſterio , ſeyd ihr von GOtt gelchyrt i ro gchet mit mir auffs Centrum , ſo wil ichs euch an allen Dingen in dieſer Welt ija an cuch ſelber ers ideiſen ; ich wil nichts ausgenominen haben / da ich euch nicht wil die Gleichnůj der 3. Principien wciſen; ftehet ab von cucrer įåſtes rung / und werdet ein Kind der Weiſen / fo roll cs cuch gewiefen werðon ; aber die Perle werffe ich nicht unter cure Füſſe idas ſeyd wiſſend ) cúch noch keinein . 53. Ich habe meine Wiſſenſchafft nicht von Wahn oder Meys #ungen / wie ihr; fondern ich habeeine lebendigeWiſſenſchafft in der BeſchauligteitundEinpfindligtcit; Ich darfftcinen Doctor von der Schule dieſer Weltdarzu ; denn von ihnen hab ichs nicht gelernet, ſondern vonGottesGeifte ;darumu fürchte ich mich nichts vor curem pralen und ſpotten . 54. Liebe Herren und Brüder in Chrifto / Seyt doch Schů . ter der Weißheit GOttes : Sage doch keiner vou fich felber /-er perftche cs : Wir wiſſen nichts vou Gott/wasGDII if GDtas, tcs Belft inuis in unsdas Wiſſen werdent fonftift unſer Wiffiny nur Babel / cine immer- Verwirrung/ immer- Schrendund nichts vom Grund iin Centro verficheil. 55. Was iſts /daß ich viel von der Weißheit aus der Schrifft redete fund könte gleich die Bibelauswendig/ und verſtůnde nicht, was die Weifen haben geredet , auswas Geiſt undErkäntnus ? Wan ich nichtauch den ſelben Geift habe / den ſie gehabt / wie wil ich ſie dan verſtehen. 56. Zu ſolcher Erkäntnúť gehöret nicht Wåhnen / und zu ſeis ricin Vorſaß einen Hauffen Sprüche zuſainmen tragen : Das hat kein Heiliger oder Weiſer gethan : ſondern ein lebendiger Geiſt aus Gott der Myſterium ſchauen mag / und in lebendiger Ers fåntniß einhergehen. 57. GDH
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Zweyte Apologia muß in der Bernunfft feyn / wildieVera 57. GOttes Gcift munft Gottſchauen : Esgehöret cin domüthig gclaffeu Herk darzu / nicht ein Spåtter in der Vernunfft , da ſich die Bers sunfft erleuchtet zu ſeyn rühmet ; Esiſt nichts anders dan cine fyderiſcheErleuchtunglalfo ſcharfjiunig zu ſeyn. 58. Iſt ciner cin Kind GOttes/ ro ſuche er die Brüder in der Liebe GOttes / ſo kan ich ihinc trauen ; weil er aber ein Spotter ift / Tohater des Teufels (arven -kappen angezogen / und gehet in Hoffart einher/ der iſt kein Chrifti fontcrncin Maul-Chriſti und verwirretes Babel /wie eine ſolche Babel alle Schmåhe und Zanck -bücher ſeynd. 59. Wciſc ciner dem andern den Weeg GOttes in der Sicbe / Demuhtund Gottesfurcht, als Kindern GOttes gebühret / ro wird nicht ſolche Verachtungin der Welt entſtehen /dadurch der albere låic vcrführetwird ,und gant unwiſſend der Sache in låſterung und Verachtung gegen ſeinen Brüder , der nicht reia per Meynung oder Religions Namens iſt / geråth ; und doch einer in der Religion , (welche auſſer GOttes Geiſt und Krafft nur ein Land und Wahn iſt) ſoblind iſt als der andere. 60. Dann diewahre Religion ſtehet nichtallein in äuſſerlichen Worten im Schcin , ſondern in icbendiger thätiger Krafft 7 days ciner diffelbel waserweiß , begehretvon Grund des..Beracus / in der Liebe gegen denandern zu vollbringen . 61. Ins Thun muß es tommen / oder iſt nur ein gefärbtor Glaub/ cine Hiſtoriſche Babel : BoGottes Beift nicht ift ! da ift.tcin Slaubel auch kein Chriſt ; Woeraber ift/ da wirts Eet er citel Mircke der Liebe ! Ichrei und ftraffet fanfftmühtig ! iſt nicht auffgeblafen und fpóttifch ! wie mcin Gegenſeker. 62. Er wil vom Grunde der Göttlichen Weißheit ſchreiben / und meine Erklärung / da ich aus dein Centro geredet / verfrot ten / und ſich mit den angezogenen Sprüchen der Schrifftbea ſchönen : Und verachtcts, da ich geſchricben habe / die Weifheit ſey cine Jungfrau ohne Gebåhren / Sie fey teine Gebåhrerin / ſondern GOttes Geiſt rey ihr { cben und Gebåhren / der offen . baher in ihr die Göttlicheu Wunder / und wil ein beſſers an dic Stelle feßen . 63. Spricht, die Weifheit leite und gebåhre / und zeucht eis nen hauffen Sprüche zum Beweiß an . Wer iſt nun alhier , der mit ihm uncins iſt ? Id nicht , ich ſage auch alſo. Und ſchreibet er nur icinc Worte und verſtehet aber mcinci Sinn nicht; cr ittmit ihm ſelber uneins. If rede auß dem Centro , und er von Wcfen 0cs Gebührens. 64. 36
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64. Ich verſtehe i daß die Weisheit nicht das Centrum , oder der Eröffner fer /fondern Gottes Geiſt: Ich verſtehe es im Gleichs nůh zu reden alſo wie die Seelcim (cive ſichdurch des Fleiſches Effen offenbahrct / und das Fleiſch dic Macht nicht håtte i fo nicht ein lebendiger Ociſt innewäre:Alſo iſt auch GOttes Wcija heit das außgeſprochene Wefen / dadurch ſich die Krafft und dees Geiſt GOttes in Geſtåltnůßt verſtchet in Gåttlichen Beſtålta nůſſen und Formungen in Wundern offenbahrct. 65. Sie gebiehret/ aber ſie iſt nicht das Göttliche Principium, sðer das Centrum der Gevåhrerin / fondern die Mutter/ darina nen der Vatterwür fct. 66. Und darum nenne ich ficcinc Jungfrau / daruin daß ſie iſt die Zucht tind Reinigkeit GOttes / und Ecine Begierde hinter kich zum Feuer fülrct1 fondern ihre Juſt gehet für ſich mit der Dffenbahrung der GOttheit. 67. Sic konte nichts gebehren / ſo nicht der Geiſt GOttes in ihr würdtte, und darum iſt ſic tcine Gebehrerin / ſondern der Spiegelder Gottheit/derGeiftGottes gebichret in ihr / er ist ? ihr Leben / fie ijt ſein Karten oder Leib / fie iſt des Heiligen Gei ftes Scilligkeit , in ihr liegen die Farben undTugenden; denit fie iſt das ausgeſprochene žeſcn/das der Batter aus dem Chaos, WiffrigeJot was das ift| aus ſich ſelber/ auſſer und vor der Natur in Nichts fafa fet , und führets init der Begierde zur Natur / durch die ewige Natur / durch das erfte Principium , durchs Fetter ſeiner Macht? im andern Principio ; in der Göttlichen Krafft/ im { icchte der Majcſtåtaus. 68. Sie iſts / das der Vatter von Ewigkeit in Ewigkeitimna incr wieder falfct/ das der Vatter , der ein Fcucrund Liecht ijti in ſein Feuet-leben einführet zu ſeines Herkens Centro. 69. Sie iſt dic hdchſte. Wefenheit der Gottheit / auſſer ihr wåre GOtt nicht offenbahr/ ſondern wåre nur ein Wille; durch die Weißheit aber führet Er ſich in Weſen / dag er ihin ſelber ofs fenbahr iſt . 70. Und hciſſe ſie darum eineJungfrau/ dieweil ſie in der Ehe GOttes ift i daß ſie ohne ein Feuer- leten gebiehret: denn in ihr , offenbahret ſich das Liecht/ oder das rechteGöttliche Leben ; Sic ift eine Jungfrau der Zucht und Reinigkeit GOttes /und iſt dechin inder Cye mit GOtt. 2 71. Du kluge Schule vom Geſtirn , verſtundeſt du allhier den Grund / dudůrffteſt Eciner Bücher mchr/ es licgt alles hiers innen / der Stein der Weifen liegt an dieſem Drte ; über » feuch
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Zweyte Apologia jeuch von erft dcin raul Rodel auß / denn ficheſt du es . 72. Wenn ich nun rede vein žten . Principio , jo verſtche ich die äuſſereWelt; ſo ſprichtmein Gegenſap 7 GOtt hatſiedurch feine Wrigheit gemacht, und bcwåhrtsmit der Schrifft ; Und ich ſage auch alſo ; Ich fahre aber nicht ſtumm / ich ſage / wors aus ; denn Gott hat mir das Wiſſen gegeben : Nicht 3ch / der . Joh der Ich bin / weiß cs / fondern GOttweig es in mir. 73. Die Weißheit iſt ſeine Braut / und die Kinder Chriſti find in Chriſto in der Weifheit auch Gottes Braut; Sonin Chriſti Geift in Chriſti Kindern wohnct/und Chriſti KinderRcs benain WeinſtocChriftifind/und mit ihne einleib ſind /auch cist Geiſt; wchin iſt nun das Wiſſen /ifts incin oder Göttes? Sol te ich denn nun nicht in Geiſte Chriſti wiſſen /woraus dicſeWelt fey geſchaffen / fo derſelbe in mir wohnet , der ſie geſchaffen hat ? ſolteers nichtwiſſen ? 74. So lerde ich nun /und wilnichtswiſſen /der ich der Ich bin/ alsein Theil von der duſſern Welt/auffdas erin mir wiſſci was er wolle: Ich bin nichtdie Gebåhrerin im Wiſſen /ſondern mein Geiſtiſt ſein Wcib / in der Erdás Wiffen gebichret / nach dem Maatii als er wil. 75. Gleich wic die ewige Weisheit Gottes.Seibiſt/ und Er abichretdarinnen / was Gruil: ſo Ernun gebichret! (o thuc nicht ichs/ ſondern Er in mir , ich bin als todt im Gebåhrender hohen Wiſſenheit/ und Er ift mein Leben ; hab ichs doch weder geſucht noch gelernet : Ernciget ſich zu meiner Ichheit , und incia ne Ichycit neiget ſich in ihn. 76. Nun aber bin ich todt / und verſtehe nichts , Er aber iſt mein Verftand ; Alſo fage id / ich lebe in Gott , und Bottin mir / und alſo lehre undſchreibe ich von ihm / lieben Brüderifonje weiß ich nichts. 77. Bertraget inir doch meine Thorheit ein wenig / daß icho euch ſage / nicht mir zum Ruhm / fondern cuch zur Sehr und Wiſſenheit/ daß ihrs wiſſet ! wehn ihr ſpottet und ſchmáhet / wenn ihr mich verbånet i föll ich euch nicht bergen / und mepne es herplich . 78. Ich habe von dreyen Principiis geſchrieben / welches in mirift crtantworden / aber ſchwädlich 7 gleich einem Schüler , der zur Schule gehet ;alſo ift es mir gegangen . 79. Mein Gegenſaß ſchreibct von vieren / und nimmt den Sciſt GOttes auch für ein Principium auff reineMeynung;wie woll ich uin daſſelbige in ſeiner MegnungEcinen Zandt führe; er mag
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mag ihr gleich zchen machen , denn die Weißheit hat weder Ziele noch Grund laber er verſtehet wedermeine noch ſeine Meynung. 80. Sage er mir / wie iſt der heilige Gcift ein Principium , oder was verſteheter init dein Principio ? wil er dic flare Botta heit zu cincin Principio muchen / dic emig ohne Grund und 2n fungift , die in nichts wohnet / auch nichts belißet, als nur ſich felber ? Ich tan alſo von den Principiis nicht reden , ſondern ich rede von drey Welten / in und mit welchen ſich die unbegreifflich, Gottheit offenbahret. 81. Eincsmit der gewür & ten Krafftin derBegierde zur erdi. gen Natur/ als mit dein Geiſte der finſtern Quaal / durc wels che ſich der ſtillen Ewigteit Wille ſchårffet 1 und aber im Feuer durchs (ichtausführet/ und die Schårffe alſo civig nur in ſich bleibct/ und aber in dem ftillen Willen der Sanfftmuth nur als ſo eine Urſache in der Schårffe zur Freudenreich nehme/ und aber nicht effentialiſch init dem Geiſte in der grimmen Schårffe bleibe oder Itche. 82. Sondern dieWurfel ift eine Finſternůf / und der Geiſt gehet aus dem Chaos durch die Wurßel/ durchsFeuer ins Bata tersEigenſchafft durchs andere Centrum der Liebe und Frçuden . reich im Licht ans. 83. So iſt nun derſelbeGeiſt / der alles Weſent Leben iſt inn jedem Wefen / nach ſeiner Eigenſchafft tein Principium, ſondern nach der ewigen Natur der Grimmigtett iſt er ein Principium . , 84. alſo beſtchet auch das ander Principium mit der Osttlis chen Welt / als da ſich die Göttliche Krafft im Glank der Maje ftåt ausgeuft / welches billich für alle drey Perſonen der Gotta heit gerechnetwird. 85. Aber das dritte Principium mußinan im Feuer verſtchen / da das Sterben iſt / und aus dem Sterben ein ander Leben entſtes het / als aus Feuer ein Liecht/ und da doch tein Sterben ijti rolla dern verzehrliche Quaal / und aus der Quaal der hoch- triuma phirende Geiſt entſtehet / da fich dan Gottes Liebe und Zorna Wille in 3w0 Welten ſcheidet i als in Stecht und Finſternůß und heiſſet er GOtt nach dem Liechte/ und nach der ausgegoſſeneit Krafft ſeiner Weißheit. 86. Aber der cwige Göttliche Urfand iſt nicht in der ewigert Natur / der Wille zur Natur ift cher, und derſelbe Willc iſt y Chaosqúa das Chaos, da alcs inne lieget , und der Geiſt entfehet dara, aus/und offenbahret fich mit finſternüfund Liecht: Darum non me ich den Geift BDites nicht ein Principium , denn er iſt auffer " allen 2
284 Zweyte Apologia catlen Unfängen / abermit den ewigen Anfången wird GOtt in Dreyfaltigkeit offenbahr / wiewohlin Chaosauchdie Dreyheit ift / wie im Buch der 6. Puncten ausgefülret. 87. So ich nun vom drittenPrincipioſchreibe/ſoſage ich auch das GOttade Dinge durch ſeine Weißhcit habe erſchaffen ; Aber nicht aus dem Geiſter derGott genanntwird/ iſt dieſe Welt erſchaffen ; denn ſie heiſſet böſe und gut , und eine Mord-grube De6 Teufels. 88. Uuch iſt ſie nicht als auf derGöttlichen Weisheit erhohe renul ſondern durch dieWeisheit ; die Weigheit iſt nicht die Mas teria zu dieſer Welt! ſonſt můſte cin Stein GOttes Weifhcic hoiſleni / und die Sünde auch ; Sondern aus den zweyen origen Principien , von beyder Welt Wefenbeit , als aus beyden Be. gierden , iſt ſie erbohren . 89. GOtt der Vatter , der alles ift / hat ſichmit der Schöpfe sing dieſer Welt beweget / das iſt/ in den Beſtålten beyder Bei. teiilcoder Naturen /und hat Engel geldhaffen / verftehet aus deirt Geiſte der Naturen ewig . 90. Denn ſoll ein Geiſt in der Freudenreich beſtehen / fornug crðas Centrum in ſich haben / daraus die Freudeurſtåndet/als das Centrum zur finſtern Welt / welches iſt die ſcharffe Machti ſonſt wäre er eine Stille ohne Beroegen. 91. Daruin da Lucifer das Liechtverachtete blieb er im Theil Der Finſterniiß / dann rein Wille gieng vom Liechte aus / und wolte in Feuers- Macht herzſchen / dadurch er GOtt nach des Feuers Eigenſchafft erzůrnete / das ift / im Principio , in des Fcuers Eigenſchafft. 92. Ulſo ſage ich / iſt die äuſſere Welt ein Principium , daß Berenares fic ein eigen leben hat , aus benden innern geiſtlichen Welten er bohren / als eine Difenbahrung des erſten und anderen Principii , ein Modell oder Gleichnuß der ewigen Natur / gefaſit in der | Begierdeder ewigen Natur/und geeffenbahretmiteinem Anfana ge / und geschloffen in gineZeit , welche mitrem Ende wieder gco Det in die Ewigkeit. 93. Gola Model oder Zeit iſt geftanden in GOttes Weiß heit , welches die Weisheit hatdurd) zien geiſtliche Welten mit Bewegung des ewigen Vatters offenbahret / und das geoffens bahrte gehetaus beyden ewigen Principiis , als aus der Liecht-uns finſtern Welt; und alſo ſchwebet das { iecht in der FinſternůBI und die Finſterniß begreiffts nicht. 94. Und allhierinnen liegt der 3118 fuiu Guten und Büfen 1 und
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und heiſſeticko / wie die Sthrifft, faget mit des Menſdon Wil' len : Welchem ihr euch zu Knechten in Gehorſam begebet : ents weder dem ( iechte GOttes / oder der Finſternis im Zornie GD test des Kucchte qeyd ihr / und Tahincin gehet ihr / dcim feyd ist geiyorſam / davon werdet ihr gezogen und gefütyret / auch 311 Kino dern erwvdiylet; Es iſt beydes & Ottes ; Uber dus Tischt wird nuts COtt oder gut genannt. 99. Mein Gegenſaß ſchreibet / die Seelc des Menſchen fry aus dem Munde GOttes dem Menſchen cingetlaſei; ich habe auch keinenStreit in dehminit ilyıne/un dürffte er keinerGionen . Id rede aber nicht blind wie er/ ich ſage aus dein gantzen Munde GOttes / aus dem Centro , aus dem Willen zur ewigen Natur/ das iſt / aus dein Chaos , und aus der ewigen Natur aus den zweyen ewigen Principiis, aus Finſternūs 1 Feuer und Liccht / ein ganßes Bild und Gleichnuß der gangen Gottheit des We. ſens aller Wefen . 96. Und fage / daß ſich der Geiſt GOttes habe ſelber eingeblaag fen nach aller dren Welten Eigenſdafft ; denn er iſt das Leben/ , und der Geiſt alles Weſens , in jedem Wefen nach ſeiner Ett's genſchafft. 97. Denn vor den Zeiten dieſer Welt war nichts / tein lebeline auffer ihme / iſt auch noch kein Leben auſſer Ihme; Aber es heifu93 ſet / wie die Schrifft ſaget : bey den Heiligen biſtu Heilig/ und bey den Vertehrten biſtdu vertchrt. 98. In den Heiligen iſt er die Göttliche Freudenreich / und das Göttliche Leben , aber bey denen / die ihren Willen in G DI tes Zorn in dieFinſternůß wenden / ijt er GOttes Zorn -Geiſt. 99. Itdoch Gott ſelber alles.Idenn von ihm iſt alles hertown wien / was zancken wir dann lange viel um G Ott ? laſſet uns nach dem Boften ftrcben /nach der Lieber ſo werden wir der Liebe GDites Kinder. 100. Warum wollet ihr dein Menſchen den freuen WillenGota tes abſagen ?iſtdoch ſeine Secle aus der höchſtcuäilmacht Ottes geſchaffen / und hat Göttliche Macht i ro ſic in die Liebe GOttes eingchet / wie uns Chriſtus lebrete ; daj wir nicht allein würdcit folche Wunder thun , als er mit dem Feigenbaum thăt/ foila Dern viel gröſſere ; ſo wir nur Glauben båtten / ſo konten wir mit ciu.cn Worte den Berg ins Meer ſtürzen. 101. Hat er uns doch den Glauber zugefrget zu gebent; Dent er ſprach : mein Vatter wil den Heiligen Geiſt geben denen die Min darumb bitten. Sein Wort inuj wahr feyn / und alles, was dawi. N 3
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Zweyte Apologia dawider fpricht / Lügen ſeyn. Darzu ſagte er , er wåre tommen den Sünder jur Buſſe zu ruffen / nichtden Gerechten. 102. Was machet ihr dann für närriſche Wahl über den Menſchen / und nehmet ihm den frepen Willen ? Dat der arine Sünder nicht frenen Willen / daß er tan toinuen / warum ruf fet ſie dann Chriſtus alle zu ſich ? Matt. 1 . 103. Ihr ſprechet uit der Schrifft ; (6 tan Nieinand zu ihin tommen 7 18 ziche ihn denn der Vatter : Ja recht/ ich ſageauch alſo ; Es liegtnicht an unſerin Woden / Lauffen oderRennen / ſondern an GOttes Erbarmen . Er zeucht / welchen erwill und verſtodt / welchen er wil lift alles recht ; aber ihr feydblind/und verſtehets nicht recht. 104. Wenn es am Menfchen gelegen wärel ro ſtünde die Seeligkeit in des Menſchen Macht , durch.cigenen Wahn ſeclig su werden / wie er wolte / und ob er gleich deralte böſe in Adain gefiorbene Menfch bliebe. 105. Darumda wir in Udain furben / ſo hatten wirdas eiges ne Rechtverlohren / und lag an GOttes Erbarmen : Und hieß alſobald / ihr inůſſetwieder ausGOtt gebohren werden / wollet ihr anderſi Gott ſchauen .Joh.3. Ihr inůfſet umtchren und wer, ben als die Kinderíanderf ſottihr das Hiiñclreich nicht ſchauen . 106. Nun haben wir am Hiuunelreich jeßt nach dem Fallteine Gewalt , damit zu thun ; ſo wir aber den Gcift Chrifti fchöpfcil / der uns hatausnaben wieder in unſerSeclen erbohren /folendet das Zimmelreich Gewalt/ und die Gewalt thun /rciſſen es zu ſich . 107. Nicht unſer Vermdgeniſts / daß wirs zuuns riffen ; ſondern das Vermogen iſtGOttes /der eshatwieder durch Chris jtum in unseingeführet: Wir könnens nicht init Gewalt , und rigenem Recht nehmen / ſondern aus Gnaden wirds uns anges boten / zu ſchenden . 108. Nun liegts nicht an dehm / daß wir in eigener Bernunfft darnach lauffen / und das wollen nehmen / -fondern an dehine liegts.. daß wir uns in denSchoof / als in dieMenſchwerdung Clyriſti / als in unſerer neuen Mutter Leib / wieder einwerf fen /als in eine neue Menſchwerdung / daß wir mit unferin Willen / iin Qehorfain / Chrifti Wille werden ; daß wir zu einem Nichts als nur blog zu einem Caainen des Willens were den ; das Chriftusunſer Wille werdet und ſeine Menromera dung unſere Menſchwerdung / feine neue Geburt aus GOtt und Menſch unſere neue Geburtaus GOtt und Menfch / ſeine Ers tddtung des Zorns GOttes im Ceatro der Seelen i unſere Ers
viber Balthaf. Tilken .
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tödtung ! ſeine Aufferſtehung unſere Aufferſtehung / rein cwig. Gåttlich Leben unſer ewig Göttlich Leben . Alsdenn heiffets : Wer zu mir komt/ das iſt í in incine Menſchwerdung / das ift/ in mid / den werde ich nicht hinaus ſtoffen : Jtein / mucincSchåf. lein find in mcinon Hånden , Niemand kan ſie mir heraus rciſſiens. und der Batter / der ſie mir gegeben hat , iſt größer denn aucs ; 3 und der Vatter ſind cins. 109. Steben Brüder undFreunde, verſtehetdochnur den Zug3 des Batters recht / es ſoll nicht verſtanden werden / Cap Gott cinen verſtoute / der fich begehret ronden Sünden zu tckchroni ! ſondern dehu / der es nicht Begchrct ; das bogchrcu ftcbct in unsa feru Millen Laber das Betohrci ftchstin S Dites Erbarmeu . 110, Nun hater aber dein tegchreudeu. 1.Willendus.Grbars men aus Gnaden zugeſagct ; dann er ſpricht : Wendet euca zu inir / fo wilich nich zu euch wenden . Jtem / tlopfet an / ro wird euchauffgethan ; Suchet / ſo werdet ihr finden ; bittct/ 10 werdet ihr nehmen. Welcher Sohn ijt / der den Vatter bittis. um cin Ey I der ihu cincn Scorpion bicte : Konnct ihr / dicityr arg reyd icuren Kindern gute Gaten geben / wie viel urchrwird . icin Himinliſcher Patter ſeinen S. Geiſt geben denen die Duit faruit bitten . 111. Wolteſt du nun ſagen /GDttverſtode dir dein Herkunð Willen / daß du nicht tanft bitten? beweiſedas aus der Schrifft; oder wolteſt du lagen / du kanft nicht glauben / das iſt auch nicht wahr. 112. Kanſt du nicht glauben / ſo wirff alledeine Sinne in die ihin Menſchwerdung Chriſti ein / in ſeinen Geiſt / und ſey als todt / lag ihn in dir glauben /wie er wil , was bctůmmerfi du dich lange uin ſtarden Glauben / der Berge umſtårạct: Es ſtehet nicht in deiner Gewaltıſolches zu glauben. 113. Nur betůminere dich uin den rechten ernten Willen /gche aus der Sündenaus / und ftrcite tåglich ohn Uiterlag wider die Sündcin fleiſch und Blut/ begehre der nicht mehr, werde iht fcind / mache Feindſchafft mit ihr / lag Gottmitdirmachen und indir.glauben , wie ſtart er wil / hang duanGOtt / und ringe mit ihin / wie Jacob die gange Nacht , welcher Sprach : Ich laſſe dich nicht, du ſeegneft mich dan. Und David ſagte: Wenn es påhrete den Iag big in die Nacht , und wieder an den Morgen i To roll doch mein Herß nicht verjageni . 114. Das heiſt über alle Bernunift glauben /wenn das Herre Ecinsi Iroft cupfå bet , und doch an Gott banget / und im Wile T4 len
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Zweyte Apologia
len ſaget ; Serrich laſſe nicht von dir / wirff Inich ist Kimmet oder in die Hölle / ſolaiſe Id dich doch nicht , denn du biſt mein / and ich bin dein / ish wil in dir nichts ſeyn / iradıc aus mir / was Du wilt. 115. Lieben Brüder / merckets wohl I dieſer Sturm und Ges walt zerbricht endlich Hölle und Himmel / davon mein Gegenta fax / wic ich verſtehe / in ſeinen gar traurigen Schrifften gar nichts weigj. 116. Er faget 1 der Menſch roll fille ſtehen , was GOttmit shme thue i cr werffe il;n in Himmel oderHillc / derMenſch tónne das nicht wehren i es ſcy in GOttes Verfa und Rath tes ſchloſſen , wo er cinen jeden hinwerffen wolle. Ud des gang jamo mnerlichen und elenden Glaubens ! Erbarme es doch Gotti taß wir uns alſo laſſen blenden ! 117. So wir nicht tónnen zu Ott fomnien / warun byciſſet er uns denn kommen ? Spricht doch Chriſtus ! Er joy in dieſe Welt kominen / die armen Sünter 311 ſuchen / und foclig zu mas chen . Jtem / er ſey toiminen / zu ſuchen das verlohren iſt , als den arınen verdamten Sünder i den GOttes Zornſchen hat iit die Finfernuß gezogen / und fefte eingeſchloffen / und zi! Kin . de der Finſternůß erwählet i denfilben iſt CHriftus kominen zu ſuchen und ſeclig zu machen , und nicht den Gerechten / der vorhin froiniu ift. Schet doch den Patter desverlohrnen Sohns an /wie thåter snit dem Såuhirten/der ſein himinliſch Gut hatte mit des Teufels Saúcn verpranget ? 118. Mein Gegenſat wil zweyerley Saamen in Adam mas ahen / daraus natürlich zweyerley Menſchen von Mutter -Icibe gebohren werden ; Einer aus den Weibcs Saanen / der andere aus der Schlangen Saamen / dartın ficbe GOtteinc11 / und rorá laſſe oder verſtocke den andern ; wits mit Cain und Abel , auch mit Jacob und Efau beråbrei ; darauff baueter dic Genadcu -wayl. 119. Ich aber fage cuch / lieben Brider ! wenn er dicfilbe Zeit , als er ſolche Tåſterung wider GOtt und das Menſchliche Geſchlecht hat geſithricben / håtte gefaylaffen / wie ſeclig wårc ihn die Zeit ! Alſo macht er aus dem BildeBottes zweyerley Bildnuß/ aus eincin Saamen zween Saamen , einen Zheit ſchreibter den Teufel zu / als der Schlangen / und das ander dem Weibcsa Saamen . * 120. Ich wil ihn aber gefraget haben / ob Cain undHabel , fo wohl Jacob und Eſau , ſind beyde vonden Saaien Vatters und Mutters empfangen worden ? D6 zu der Zeit / da Cain iſt ciup fangen
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wider Balthaf. Tilken .
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fangert worden / in teinſelben Saamen in Adam und Heva , Daraus er empfangen ward! ſey eine lautere Teufliſche Ellen ges wcſen / wie er fürgibt? 10 måſte ja der Teufeldenſelben Saamint in Adam und Heva gewůrcct haben, darum ihn GOttaus ſeinem Borſak håtte verſtoffen ; oder er fage mir doch nur,werdenſelben Schlangen -faamen /davon er ſaget /habe in Adam undHevages : würdetſ dieweil er ihn nicht wil laſſen gut und böſe nach den zwo . innern Welten ſeyn / und macht alſo cinen gangen Unterſcheid . 121. Ddu gang blindejimınerliche elende Bernunfft /lag dir doch rahten! ftehct doch die Gnadenstühr ickt weit offen /vcrführe doch nicht alſo die Kinder GOttes / die Chriſtus hat mit ſeinem theuren Bluterkauffety derda ſpricht: Kommt alle zu inir/ dic ihr init Sünden beladen und beſchwerct ſeyd : Mercet doch auffs Centrum , auff den Grund des Willens GOttes / ſehet doch auffs Centrum . 112. Johannes faget | Das Siccht ſcheinet in der Finſternig ! und die Finſternů shats nicht begriffen . Verſtehct ihr das nicht? Als Adam in ſciner Unſchuld war / fo ſchien ihm auch ſein Siccht in der Finſternůg / und die Finſternůg ergriff nicht ſein {iecht; als er aber nach der Finſternůž imaginirte/ das iſt / rach Bije und Gut / ſo rerleſchte ihm das Böſe fein ( iccht / und ward sie Finſternupinrihm offenbahr / ta ftarber der Göttlichen Werentes heit / verſtehet des Göttlichen (ribesoder Himinliſchen Fleiſtesi und wachte auff des suffern Gciftes / und des auſtern Eloinentia fihen Fleiſches Weſenheit /und kriezte thieriſche Eigenſchafft. 123. Auch wachte in derſelben thieriſchen Eigenſtafft init auff der Geiſt oder Quallder Finſternùs i als das erſte Principium in Gottes Zorn : Hlſo ſtarb er der Engliſchen Weit /als dein Paras dcis / und wachete auff der aufern Welt ! welche iſt bofe und gut / aus den zwenen innern griftlichen Welten. 124. Die finſtere Welt folte nin Menſchen niet effenbahr ſeyn , denn das Liecht verſtehet das Göttliche Siecyk ſitien int Adam in der FinſternůB / und die Finſternůß / als das erſte Prin eipium , konte das ( iecht nicht ergreiffen : Als aber Adams Imazi. nation darein gieng / ſo ergriff die Finſternůf das Siccht, und »), wurden alk drcy Principia in Adam råge und offenbalır. 125. Denn Adamwolte feyn /als GOtt /und Gutes und Bås fes wiſſen / welches ihnen GOtt verbott , ſie ſolten nicht von 6 11t und Böre eſſen , anderſtwürden ſie ſterben ; Uber der Teufei bis tedet fic / ſie würden davon klug werden . Ja wohl flug/ als ihnen Die Augen auffgethan wurden / durch ihre linaginasion und irra NS Tofio
290 Zweyte Apologia cc Diſch Effen / daß fie dieauſſerethieriſche Eigenſchafftertanntent « welche an ihnen offenbahr ward / daß ſich die arine Seele fchåm . acte / und noch ſchåmet /daß ſie dic thieriſche Eigenſchafft ſiehet. 126. Der åuſſere Leiban Adam warwohl vor den Fall/ aber der Seelen nicht offenbahr / gleich wie ießund das Himmelreich in uns iſt / und aber der Seelen in ihrein ausgewandten Theil in biefer Welt nicht offenbahr. Ein Kind Chriſti tebet icßtin dieſer Zeit mit der neuen Gebuhrt im Himinel / und das Auge der um . gewandten Scelen fiehet das nicht, aber das Auge in Chrifto fichets. 127. Alſo , lieben Brüder / verſtehets doch nur recht/ Cain war nicht aus gang Teufliſcher Efenß aus der Schlangen -faa . men gezeuget / fondern aus der Efen aller 3. Principien aller 3 . Welten ; denn wie Adam nach ſeinem Fallwarlalfo auch ſein Saame. 128. Aber dteſes wiſſet, als Adam fiet/ ro tamen die 3. Prio . cipia ix Adam mit einander in Streit / als 1. GOttes Zorn. Reich / 2. GOttes ( iebe- Reich / und 3. diefer Welt Reid). Cain Ward ergriffen im Zorn- Reich , Habe) in der Liebes Reida ; ro forach Gott recht bep Jacob : Jacob hab ich geliebetſund Eſau gc hafſet : XIſo auch bey Cain und Habel ; Cain hatdas Zorn - Reidol als das erfte Principium in der Eſſentz in Saamen in Mutter Eetbe im Ringen ergriffen / und Habel Gottes Jiebe / als das an . bere Principium; nunwar Cain von Art böfe /undHabel fromu . 129. Nun feljet doch / lieben Brüder ! 218 Caiound Habel op ferten / fo rocha Dtt / das iſt / Gottes liebe und Sanfftmuthi als das andere Principium , das Doffer Habels , und Cains wolte GOtt nicht annehmco :Da ergrimiete Cain über ſeinen Bruder Habel. Da fehet ihr den Streit zwiſchen den zweyen ewigen Principiis , zwiſchen Liebe und Zorn in den beiden Brüdern / im Menſchen / wie das finftere grimme Reich auch ſoy offenbahr worden im Menfchen. So ſprach Gott zu Cain ; was ergrine mieji du ? ifts nicht alſo wenn du fromin biſt / fo biftu angenehin / wo aber nicht ſo ruhet die Sünde vor der Thür : Aber heriſche über fie/ und daß ihr nichtdie Gewalt. 130. Hier unerdts doch/ GDtt fprach : Herrſche über die Sün. tel laß ihr nicht Gewalt. Wåre nun Cain einer gang Teufli. fihen Ellenız geweſen und von GOttverſtoſſeni ſo håtte Dit 1/ Bricit zu ihın geſagt 1 heriſche über die Sünde / kaffe ihr nicht die (Gewalt; wäre in Cain nichts geweſen , damit erhitte tonnen über die Bescheraften / fo hatte ihn Gott nichtgeheiffen / ob gleich
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gleich der Zorn in ihin måchtiger war als in Habel, ſo war ce, darum nicht gant aus des Zorns Eſſeniz gezeuget i ſondern aus / drepen in eins. Verſtehets recht / Chriſtus iſt tom :nen zu ſuchen und reclig zu inachen / das verlohren iſt / wie er ſelber ſagt, nicht um des Gerechten willen . · 131. Nun wer ſind die Perlohrnen ? Cain , Iſmaël , Eſau , undalle arme im Zorn Gottes ergriffene Sünder / die von Muts tersSeibe verlobren warenjum derer willen iſt er ein Menſch wor. den / und ruffet fie alle zu rich / ſie rollen toimen / wer da will ſie ſollen ſuchen / bitten und antlopffen ; Er wil ihnen den Heiligen Geiſt geben ; und ſo lie toininen /fotit Freude über eineneinigen verlohrnen im Zorn GOttes ergriffenen Menſchen vor den Ën. geln GOttes im Himmel / mehr als über 99. Habel oder Jacob , dte der Buſſe nicht bedürffen / welche in der Liebe find ergriffen worden im ringenden Rade/imCentro der drep Principien. 132. Jacob hatGOtt geliebet / verftehet ) er ward in Mutter Leibe in Bottes ( iebe / welche mitvůrdte, ergriffen / und Elas ward gchaffet i denn der Zorn hatte ihn ergriffen . Nun iſt aber diß Haſſennicht alſo zu verſtehen / als wenn GOttden verlohr. nen Gůnder nicht wolte; fa / un der Sünder willen ift Gott Menſch worden / und getoinmen / den arinen Gùnder zur Burs fel und zur neuen Wiedergeburth aus dem Zorn in die Liebe zu ruffen . 133. Und Chriftus faget: Du haft nicht gewolt. D Jeruſalem ! Jeruſalem / wie offt hab ich deineKinder wollen verſamlen / als cine Blut -henre ihre Küchleix unter ihre Flügel /und du haft nichtgevoelt. Item /wiegerne wolt ich effen der beſten Irauben / aber ich bin wic eine Weingårtner /der da nachlicfit. 134. Nun ſpricht die Bernunfft; was iſt denn nun das nicht wollen / weil GOtt den verlohrnen Gůnder ruffet) und milihn in Chriſto haben / und neugebähren 3 iſts die Berſtockung des Batters ? Ja recht/ feines Zorns Berſtodung ift es und des Irufels Wille /verftehet / esiſt der finſtern Welt Wille/ die ver. fostden Menſchen / aber nicht zum Lode kan fic dasthun fons fern als einefluſtere Nacht. 135. Was thut aber Gottes liebe / als das andere Principium zu demne ? Das tlaget gar offt im Herken / wenn der Menſch die Sünde begehet / und ſpricht:- Ihuees nicht. Gottes Zorn wird 79 in dir crgrimmen , fürchte Gottes BerichteLundwaruct_den Menfchen des Bottlofen Weeges : Folget ihr nun der frepe Bille , und tehret um / fo heiſſets /dem Srommten / das iſt/ weil weil No
2922 Ziveyte Apologia er frourni wird / inuß das Licht in der Finſternig ariffachent To hebt das Licht mitten in der fiviſtern Racht an zu ſohcineii. 136. Sprichſtu aber / er tan ſich nicht berehren / es iſt nicht müglich i ro redeſt du in Gottes Macht/ und roider alles das, was Chriſtus ſaget: Er ſey um des verlohrnen Menſchen willen toins mien / daß er ihr wollc ſucheir und ſeelig madjen . Solte denit Gottes Zorn gröſſer ſeyn als ſeine Liebe ? Hat doch Chriſtus deit: " harten finſtern Zodi und grimmen Zorn Gottes / der uns in : Centro der Occlen ain Bande der finſtern Welt ) als dc6 crſtert 1. Principii, gefangen hielt / zerbrochen / und den Tod an der Scca ! len amCreuke ſchau getragen /daß die Schrifftim Geiſte Chriſti : ſaget; Tod / wo iſt dein Stachel ? Hållc i wo iſt dein Sieg ? dcr Strict iſt entzwey /und wir ſind frey / linget die KircheChriſti. c . 137. Jo wileuch lieben Brüderfragen / was alles lchren und u predigen nůße few / wenn GOtt dein Menſchen ſein Herk vers ceſtockt/ wie mein Gegenfaş faget / daß ers nicht verſtchen und einnchmen kan ? Was darffman dem Gerechten predigen / der: ohne das fanffct ? Sprach doch Chriſtus ji er fer um der armen verlohrnen Sünder willen-kommen / und nicht umb der Gerichs ten willeu / die der Buſſe nicht důrffen. Schet ihr nicht 1. dags. Chriſtus die Ecufel aus denien / die ſchon vom Teufilbefoffen was ren / auftrieby und nahm ſie zu Kindern an : Jtem / aus Maria: Magdalena ,der groſſen Huren . 138. Ob nun wohl dieSchrifftraget/ tr verſtocket ' wchner wil i das iſt auff denfrechen Sünder gemepnet / derauff Gnade fündiget / und GOttes nur unter einem gleißneriſchen Schein ſpottet/ heuchelt ihm mit demu Mundc/ und fein Geiſt ineynet nur Falſchbeit/ dein entzcucht er ſich vollend/ und låft ihn hinhcucheln;: 10er wil dchin helffen / der ihm ſeinen eigenen Willen zu einem Helffer cinſeket ? Soll ihin geholffen werden / fo mug cr aus ſeis: nem Willen ausgehen / und iirGOtt gclaffen feyn. 139. So ſprichji du /GOttift Allmächtig / wag er nichtmit des Menſchent Willen thun / was er wil ? Er iſts der in allen mächtig ift / wer wil mit ihm rechten / wie die Schrifft faget /.. and e $ incin Gegenſaß inåchtig alſo treibet. ' 140. Håre inein Gegenfaß, du biſt noch viel zu jung zu dehm / terne von erſt / was GOtt fey / was fein Wille in Börem und . Gutem fen ; es låſſet ſich alſo wohl in der Vernunfft eineKette ſchlieſſen / wciſt dii aber auch / daß der Himinel wider die Hölle fiety / ind die Hölle wider den Himmel / ter Zorn wider die Liebe / de la Finſternis wider das iciht ? Was ineyneſt du allhic von . GDI ?
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ivider Balthaf. Tilken . 293 Ott? Wann ich auffeureWciſe ſoll reden / daß Gottin allent alles mächtig iſt , wie es denn wahr iſt / ſomuß ich ſagen / dag GOtt alles iſt: Eriſt.Gott, er iſt Himmel und Hölle / und iſt auch die åuſſereWelt: Denn von ihm und in ihin urſtåndet alles , Wasmache ich aber miteiner ſolchen Fiede die teineReligionift? Eine ſolche Retigion nahm der Tcufel in ſich und wolte in allem offenbahr ſeyn /und in allem wichtig. 141. So ſprichſt dul ſoift GOtt mit ihm uneinig / weil er Böres und Gutes ift ? D du liebe Vernunfft / lerne das Centrum allhier / oder blcibe dahciui init lehren und ſchreiben. Siehe ! Ich rage dir ein ſolches / wenn keineAngſt wäre! ſowåre tein Fcueri undwenn tein Feuer wåre I ro wäre tein Liccht / und wenn tein Liecht wåre / ſowäreweder Natur noch Weſen / und wåreGots ihin ſelber nichtoffenbahr: Was wäre denn nun ? Ein Nichts / fóenn du wirſt auffs Centrum kominen / ſo wirftu das ſchen . Mit dieſeun gar hohen Articul weiſe ich den Sefer in das Buch von den ſechs Puncten der 3. Welten / da wird er ſehen / was GOttift, undwas ſein Wille und Hilmacht iſt / undwas Gott bufet .... / iſt ſeiz 99 142. Denn iſt ſein Zornallinachtig zum Verderben fo He liebe aud) allmächtig zum Ertalten : Wenn dicſes Contrariang um nicht wäre / ſo wåre kein Leben und wire tein Gutes 199 auch kein Böſes : Nun aber iſt das Weſen allerWeſen alſo offena bahr / auff daß da erſcheine/ was gut oder böſe ſoy: denn wäre kein Grimm I To wåre fein Bewegen ; aleiſt das Weren aller Boſen ein ſtates Piirden Begehren und Erfillon ; das Feues begehret des Lichtes.I 105_cs Sanfftnuth und Wefen bekomme 311 ſeinem Bronien oder Leben , und das Siccht begehrct. des Fcuers.. fouftware kein Liecht / håtte auch weder Krafft noch Lebeil : mid die alle bende begehren dic finſtere Angft . fenft båts te das Feuer und Liceht fcine Wurzeltuud.wårcalles cin Nichts. 143. So ſage ich euchnun ! GOttes Liebeiſtſo groß als ſeista Zorn íſein Feuer iſt ſo groß als ſein Liecht/ und ſeine Finlternůbi Fift ro groß als der andern eines ; es iſt alles gleich ewig ohne! Anfang / und anfinget ſich von Emigkeitmit der Sintternus i und fübret fich von Ewigkeit durch die Finſternuf in Anaattiß ins Fcucrí und imu Auffgang des Feuers iſt der ewige Tod , da lich Finſternuf und Liechtſcheidet,jedes iſtein Principium in ficts falber / die Finſternuß belißet ſich ſelber ! das Feuer beſiktlich ſelber | und dasSiccht beſiket ſid auch ſelber / eines wohnt im Audcrit / dow.anderii unergriffen ; es iſt in Emigkeit tcine Alba N7 theis
Zweyte Apologia 294 *heilung / die in der Finſternůf wohnen / fchen nicht das { icast / und die im Liechte wohnen / fehen feine Finſternis. 144. So ſpricht die Vernunfft / was ift denn GOtt / oder welches iſt GOtt / wenn geſagtwird / Gottverſtode dem Mens ( then fein Gemüthe ? Siche / Er iſt alles / aberdas liechtheiffet allein Gott , denn in tem (techt iftKrafft / liebe und Fanfftes Weſen / und iin Feuer iſt Stårce 1 Macht und Leben . 145. So ſprichſt du i ro iſt die Sinfternůß eine Urſady der Gottheit ? Nein ; aber Gott wåre nicht offenbahr / undwåre teis ne Natur noch Crcatur ohne die Finſternůß / auch weder Dides noch Diños / weder Farben nech Tugend. 146. Gott iſt wohl auſſer der Ratur / aber ohne Offenbah . rungeinigerley Beftalt: Durch die ewige Natur offenbahreter ſich in Dregheit/ und mitder Weißheit in Wunderſundmit der Auſſern Natur offenbahret er die geiſtlichen Beltei als mit der Zeit die Ewigteit; Darumb gehöret die Zeitmit ihren Wunder in die Ewigkeit : aber was aus der Zeit ſeinen Infanghat, pero schetmit der Zeit / und bleibet ſein Schatten in der Sigur / nac bender ewigen Welten Eigenſchafft , als es war vor den Zeiten derWelt. 147. So merdet nun / GOttes Zorn macht voll das finftere Gemůthe/ und GOttes ( tebe machtvoll das Liecht -gémůther denn wer da hat/ dem wird gegeben . 148. Run aber ftehets alles im Streite / das liecht wider dit Sinfternů ß / das Leben wider den Iod , und der Tod wider das Leben. 149. Nun iſt aber der Menſch aus dein groſſen Wefen aller Weſen / und in ihın iſt der Streit : Nun /roer iftin der Boghcit gefangen / fo mag er dein groſſen Ubel nicht entflichen / er fall dan in den Tod / das ift / ins Nichts / fo ift er der Turba frey / und fällt in GOttes Erbarmen / denn ſein Wille gehetwieder in dast davon er von Ewigteit entſtanden iſt/ in der Schårffung des Era fen / als nehmlich / in die Verfehung in Chrifto JEfu / ehe der Welt Grund geleget ward / da iſt er am Ziel / undwiederum ins Fiat gefallen / ſo einpfåhet ihn Chriſtus. 150. Denn die Menſchen waren dein / fagt Chriſtus / und du , Batter haſt ſie mir gegeben / und ich gebe ihnen das ewige Leben Batter / ich wil / daß ſie ſind / wo ich bin . ISI. Wer aber in feinem eigenen bleibet/wic er zu dieſer Welt gebohren iſt / der bleibet in dehm / wie er im ringenden Rad im Cootro des Lebens -auffgang ergriffen iſt. Nan Jteycte ibun daca freige
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frey Laustem Guten ins Böre34.gehen /oder aus dem Böſen ins Gutt 152. Richt, daß er die Macht habe / fich zum Kinde und Era ben zu machen / es geſchicht aus Genaden ; der Macher aber ftehet » gegen ihm / und wartet ſeiner alle Stunden zum Böfen und Gita 9 ten;die Hölle begehret ihn / und der Hirnmel begehret ihn / es fte . hen beyderBegierde die gange Zeit feines Lebensgegen und inthm offen /er hat Hölle und Hinninel in fiche : fåbret ermit dem Wiúcni aufſer Gott / in Bernunfft / in Sleifch und Blut / fo iſter auff derHöllen Grunde / die wird / fo ibm das Sonnen.liecht ver . lifchtlin ihm offenbahr : Schwinget er ſich aber außer aller fleiſch fichen Bernunfft in die Gelaſſenheit in Ott / ſo iſter imHima mel. Xin Willen liegtallee / wo der Wille hin wil /damug Leib and Wefen nach Lundacrift.im Menfchen frer . 153. Hat der MenFiat Machtmit ſeinem Willen ſich in Dt. tes Zorn zu fchwingen / wie mein Gegenſaß betennet / waruin nicht auch in Gottes ( iebe? Aber ſelberzum & inde tan er ſich nicht 1 machen/ er gehet nur mit dem Willen in die Matrix ein, ſo er. 11 greifft ihn das Göttliche Fiat , und machet ihn ; tan er fich dodan Felber nichtzum Teufelmachen / das Höllifche Fiat nach der fine Itern Welt Eigenſchafft machet ihn / wenn er nur feinen Widen drein ergibt. 154. Mein Gegenſaç faget / die Sesle rey auf dem Munde O Dttes / und es if wahr ; Ift ſieaber aus dein Munde GOttest ſo ift fie aus Göttlicher XÜnacht hertominen / warun nimmt er ihr denn denfrepen Willen ? Sie hat im Böfen imdGuten frepen . Bitlen : er faget eben alſo viel, als wenn ich ſagte ; Joh tan nichts gutes gedenden / ich tan nimmermehr einigen guten Willen in mir ſoydpffen etwas gutes zu wollen . 155. Uber die Schrifft ſtraffet ihn / und faget: Sage nicht in deinem Herzen / fündige ich I fo hats GOtt getahn;denn ders.to Pralın ſaget: Dubiſt nicht ein GOtt/ dehin gottlob Wefen ge. wahr ichlebe / ich wil nicht der fåület. Und iin Ezech.am 33. So Tod des Sünders / ſondern daß er ſich betehre undlebe. 156. Eraber ſpricht 1 GOtt verſtoce ihn auſ feinem Vorras pel dag er ſich nicht könne betchren; Wer ſolte den nun recht reonj der Prophet oder inein Gegenſak ? Die Schrifft antwortet alſo ; Es ſey vielinehr alfol dan Goh ſep warhafftig / und alle Mens Tihen fügenhafftig. 157. Mein Gegenſat fektklar / und gibt zuverſtehen / dag Optt deu Sall Adams scwolt hat / cs Gåtte GOtt die magiſche Para
296 Zweyte Apologia Paradiſiſche Gebuhrt nicht gefallen / ſonſt ware GOttes Mujer ftåtnicht offenbahrworden ; Wo das wahriſt / ſo iſt GDIT ungerecht i dag er Adam verboth von bóg und gut zu erfen ; . Waa run wolte mid, dann GOtt uin dejjwillen richten / und mir für Sünde rechnen / ſo ich das thue /waser hatwollen haben ? 158. Aber ich fage / der Teufel wolt es haben / daß der Menſch fündigte / und daß die Jridigkcit an ihm offenbahr ward / deger fish ſchàmete ; und mein Gegenſap gibtdarmit dem Teufeleinen rechten advocaten / welches inich ſehrjaınınert | dag der Menſch eben des Teufels Wortund Willen redet, und dem Menſchen alſo einen Strick der Verzweifelung an den Halg wirfft. Er gibt ſo viel zu verſtehen / daß der Menſch nichtrininefeclig wers den , wenn er gleich gern welte / er rey dann darzuerwåhtet / das iſt gewiß des Icufels (chrumd Wort. 159. Wowil der Ungefochtene bleiben / wenn ihin der Icufel zufert/ und ſpricht : verzage / du biſt nicht von GOtterwählet? der mug ans ſeiner {chr nur verzagen / und ſagen ich kan nicht fürüber / wil mich Gott nicht haben / ſo magft du mich hinta nchmen . 160. Er iſt doch alſo heilig / und kitelt auch etlicheGleißner / und faget iin Pasquill / es ſey den Kindern GOttes ein großer ,wenn ſie bcy ſich befinden/ daß ſic erwållete Kinder GOts tes ſind. Dwic vici Gleißner folten nicht unter ſolchem Mantel tiegen , wenn dieSünde ſchläfft ! 161. Dach! elende Lehr ! D Menſch 'thuc die Augen auff/und und hůtedich : die Kircjc Chriſti ſinget / Wo er iſt ain beften mit / da wil ers nicht entdecken . 162. Wehin ſetzet der Icufel init der Verzweifelung zu / als eben den Kindern GOttes / dat fic ihnen nicht offenvahr wer: den ? Und GØtt verbirgt ſich offte / daß ſie ångſtiglich zu Gott ſchreyen ; denn alſo wächſt der edle Perlen - Baum . 163. Er ſtellet ſich offt gegen ſeinen Kindern freinde / daß ſie fich wohl offte konnen trines Troftcs erholen / wie bey dem Canaa neiſchen Wciblcin / da er ſie einer Hündin verglich ) nur daß der Glaube und Ernft im Sturm gróffer werde . Er låffet das Herße wohl zappelii / daßder Ernſt grot werde. 164. So nun alſo dem Menſchen Zweifel cinfiele / 1omüfteer mit dieſem Menſchen verzagen . Es fichetgeſchrieben, Gott will daß allen Menſchen gcholffen werdc ; welches iſt dann nun wahrs curc ſtümpel- Wahl oder ChriftiVerhciſſing ? 265. Der Apoſtelfaget /e$ iſt ein thcures wehrtes Wort, rap JEfus
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JEfus Chriſtus in die Welt kommen iſt , alle årme Sünder feca lig zu inachen. Wer hat denn nun recht ? Ich wil bey den Bora 91 ten meines Heylandes bleiben/ und wil glauben / daßmich nichts / 99 es rey Hohes oder Tieffes / weder Gewalt noch Fürſtenthum / weder Hunger / Bidſte ! Rach / Fålrligtcit ] auch keine Crca . tur / Einnevon der Liebe GOttes reiſſen / die da in Chrifto Jea ſu iſt. 166. Und wann alle Menſchen ſprachen /du biſt verdant/ und mein Herke ſolches and jagter ſo wil ichs nicht glauben /fontcrit mich in Chriſti ( eyden und Tod einwerffen ; Der Tod Chriſti mache auß inir / was erwil ; Soll ich je iin Tore ſeyn / fo wilich 91 in feincin Tode ſeyn / und in keinem andern ; Weil abercin Tod i ift sin ewig Leben worden /ſo werde ich in ihın wohl tileiben/ es era wåble inich/ uer da willſo erwähle id) inir mcincu.HcylandChris ftum / incin Wille ſoll in ihm bleiben ; Mache gleich die Welt in GOttes Zorn mit dem åuſſern ( eibe / was ſie wil ; Wenn ich ihn hate / To frag ich nicht nach Pabſt / Türcken / Kcyfir / Teufell Hille / noch Himmel : Er iſt incin Himmel / ich wil todt und ein Nichts 1cyn ) auffoajer in mir lcbei und ich in ihın ;. Und wenn inir gleich Icib und Sccle zerbråche / fo wilid) nicht von ihm luf: fen ; was ſoll mir denn die Wahl ? 167. Ich habemir meinen Beyland Jefiim Chriſtum erwål let/ und er hat mich erwåhlet/ che dann ich war, anders glaube ich nichts / es ſchreibe oder letyre / werda wil ; wer es mit mir wagent wil / der wirds erfahren /ich bins gewiß / daß es der wahre Weeg ſey /darum redeund ſchreibe ich davon / denn es ift incin Zeit- Vers treiben / und freue mich / daß ich balde dahin tominen ſoll / daß ich von dem Gegerfag des Zorns GOttes follerlåſet werdent .. 168. Darum ſage ich das meinen Bridcrn / was mir dors HERR in mir gefaget hat / iver da mit wil, der komme/ wer nicht will undwilauff vielWihtung ſehen / und wartten biß ihn GOttes Geift überfällt, und zeucht ihn / derblcite da / biscs ger fchicht; Wil er nicht init GOtt in ſeinem Weinberg würcken und arbeiten / fo hat er auch keinen Sohn zugewarten ;Ich weiß aug feiner Beſchreibung nichts zu fchorffen / das mich erfreuet/ als uur Traurigkcit und Herßcnlcid / ein Verzweifeln und Zugeir. 169. Mein Gegenſax ſpottet / und ſpricht : Hat denn Gott nichts beſtåndiges ſchaffen können ? vcrgleicht uns Menſchenges gen Gott / als den Išpfer und den Sohn gegen einander . Höre Gegenfak / was ragcſt du denn / die Seelſey ausGOttos Muna DE ? wic reimt ſich das mit dem Toha und Töpfer ? Welchct Mch
Zweyte Apologia 298 Menſch wolte um eincsLópfers willen ein Topff werden ? Doer wäre es auchmůglich ?Iſt denn Gott um einerHand voll Erden Menſch worden ? D nein, es iſt ein anderer Zopffidarinnen GOtt Menſch ward ; es war auch ein anderer Zopff / der iin Paradeiß zerbrach. Siche die dürre Ruhte Aarons an / welche grünete und Mandeln trug / frage fic , was ſic bedcute / ſie wird dirs ſagen. 170. Mein lieber Spotter ! du verſteheft noch nichts davon / worinnen GOttiſt Menſch worden / vielweniger von dem Ges ſchöpfe GOttes / der Mügligteit und Uninůgligtsit. Du ſugeſt nur / GDtt , GDtt / undweiſt nicht / was GDII iſt / wilfis auch nicht wiſſen ; Sageſt nur / cin Menit tonne ihm nichts in GOtt nehmen / co werde ihn denn gegeben . 171. Ich weiß auchwohl/ dagichs in eigener Machtnicht thun tan ; der Glaubeabertans tuhn , er kans nehmen / da auch nichts iſt; ſo ich meinen Willen in GOttes Willen werffe 1 ro glaubet GOtt in meinen Willen / ſo kan ichs nehmen ; denn dein Glau ben iſt nichtsunmůglich. Jo tan mir die Menſchwerdung Chris fti nchinen /ſo mein Wille wil;denn nicht ist tans/ fondern Got: tos.Will in meinein . 172. Mein Wille und GOttes (Lille muß cines ſeyn ; dein mein Heyland Hat inirs zugeſaget:Er wilden.h . Geiſt in meiner Willen geben / ro ich nur darum bitte ; Solte es denn nicht wahr feyn ? Wolte mir mein Gegenfaß auch das bitten verſagen ? Io tan ja bitten/ das tan Niemand läugnen. 173. Nun hatmir Chriftus Grhórung zugefaget i einpfinde ichs nicht bald in der Krafft i ro ich bethel To glaube ich doch i dag inir GOtt ſeinen Geiſt hat gegeben / iind wenn mein Herzund alle Weltſprachen lauter Nein, ſo laß ich mir Chriſti Worte ge wiſſer feyn/ alsalco Babeln und Fabeln. 274. Bin ich doch der verdorrete Stab Aaronis , in inir liegt die Verdorrung durch Adam ; ſo nam Chriſtus hat ſeinen Safft wieder in meinverdorret Fleiſch / und in incine finſtere Seele , ich mich nicht annchmen ? Soll ich erſt warten eingeführet roll auff Ziehen ? 175. Ich weiß / daß ich teinen guten Gedanden in mir haben tan , er rey dan von GOtt; Goich den gern wil ſeelig werden , ſo weiß ich / daß derſelbe Wide GOttes Zug iſt I was fot ich das lange auffander ziehen wartten 3 ſe mich der Herrinuir ruffet1 uitd beiffet michzu ihm wenden / ifi das nicht gezogen ? Welcher Menſo tan aber fagen / daß er nicht alſo gezogen werde ? Wob ! keiner : @ptti custeinen jeden . 176. Der
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wider Balthaf. Tilken . 299 176. Der böſeMenſch wil nicht folgen / cr tritt auffeinen dir. putirlichen Beeg / und ſuchet Ausflüchte / und ſpricht er ſeg hei . lig , und fein Herø iſt ein Dicb / und geißiger Mörder 1 darju ein hoffårtigerTeufel / er heuchelt ihinnur unter Chriſti Purs pur-mantel/ und tißelt ſich init Chriſti eyden und Lödeimil aber nicht darcin cingehen / und mit Chrifto der Sünden fters ben / und feind werden ; er wil nur auff Roren in fetten Ingen gehen /und des Elenden Schweig in Hoffart freſſen; denn ſagtcr / GOtt zcucht mich nicht ; ja du wiltnicht , daruin verſiođt cell sich / und ſein Zorn zeucht dich / undder Teufel / dehin du dienefi. 177. Soll dich Gott ziehen / ſowirff den falſchen wecg_2011 dir / ſtelle dich / als ſolteſt du fürn Feind ziehen , da es leib und Leben gilt / jeucht dich der Zorn / und hålt dich / wehre dich nur / du wirft bald einen bekommen / der dir wird helffen . 178. pricht der Zorn im Gewiſſen / du biſtmein / du tanft nicht ſeelig werden ; ſo ſprich im Gegenſaß / ro nehme ich nur Chriſti Tod mit inir ; machs mit mir /wic du wilt; ergreiff schn / und widele dich darein ; lag GOttes Zorn und alle Teufel über dich hersrauſchen /und ſagen und klagen was ſie wollen ; Aus dies ſen Windeln reiſt sichy teine Wahli fic fey von GOtt / Teufel o . der Menſchen. 179. Über der lederhaftige Weeg / den man jekt gchet / tay man den alten böſen Schals 1 Mörder und hoffårtigen /geißigen Babyloniſchen Antichrift unit ChriſtiLeyden und Zod nur tigelt und träftet i er roll nur harren / und ſich wohl måſten ; Chriſtus habe bezahltı ſey er unter Chrißi Blutfah se gezeichnet und auss erwählet i ro ronneer nicht verdammtwerden : iſt gan falſch ! mörderiſch und ungerecht. 180. Wilt du ein Chrift reon / ſo mußt du ſeinem Bilde åhnis lich werden / und in reine Fußſtapfen tretten / mit ihm Berfols gung / Schmach und Gpott leyden / den Weeg der Wahrheit und Gerechtigteit lieben / das thun / das dich Chriſtus hat geleha ret , nicht mit Heucheley einem gedoppelt eder vierfach nehinen / und dein andern eine Po te geben. Rein / es inuß Euſt foon/ alles was du haſt I ſoit du nichtachten , als wåre es dein / fonderit denden / daß du nur ein Diener drůber biſt / und diencft deinem BErin im Himmel marinnen / du rolſts anlegen nach feinein Befchl. 181. Rigt den Clenden auf faugen / und einein Bettleri cinen Iheil davon geben Lund ſagen ; ich diene ja dein Armen : Las ihnen zu erft ihren Schweiß / oder du wirft in allen dcinent Beta
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{GOttes- dienſten verflucht / und von Gott zurüc gehaltex . 182. Diene Bottmit Nundund Herşen /wandeleim Liech.. üte, las dir der Welt Spott dås Mahlzeichen Chriſtiſeyn /arbei. te /wacheund bete / und ſiehe immerin Sorgen vor dem Teufell &růſte didy ſtăts wider ihn /und dende , daß du allhie ein Pilgram biſt/ und in ChriſtiWeinbergel arbeite treulich im Reiche GOt. tes; Alle deine Arbeit folget dir nac); denn Chriſtusſpracy:Mcin Batter würđet/und ich würcke auch:Somuft du als cinRebe ain Weinſtock auch würcken / und Frucht tragen. 183. Denn ein Chriſt iſt ein Uſt ain groſſen Baum Jeſu Chriſti / wird er nicht würden undFrucht tragen, ſo ſoll er abges hauen werden / daß er andere åſte nicht verhindere; das iſt / er muggar verdorren und verſtockt worden am Leben Chrißi i dehi wil Gott verſtocken : Da heiſſets: Ich verſtocke wchn ich will als einen Uſt der nicht wil Frudt bringen i dein wil GOtt nicht Chriſti Safft geben . Es heiſt nicht / GOtt wil nicht incin ; di wilſt auch nicht ſein / alſo reyd ihr geſchicden . 184. Sageſt du / Gott kan alis inir machen , was er wil / cr iſt Allmächtig : ermadtaus dir/was du vill ſeine Liebe iſi Alla machtig / undauch ſein Zorn /was dich krieget / das hålt dict ider Gottloſe iſt GOtt ein guter Geruch zum Tode,und der Heilige zum ewigen Heiligen Leben ; wie du wächſt / fo biſt du / was für « Safft duin dich zeucht /ſolche Frucht trageſt du . 185, Was ſchuldigeſt du Gött ? Ootti ſo viel er GOttheiſ ( fet/kan nichts Böſeswollen ;denn er iſt gut, es iſt kein bøjer Wille Lin ihm : Uvernachſeinem Zorn begchreter ein Holt in ſein Feuer/ das dein Feuer ähnlich iſt . 186. Darum faget derApoſtel recht : Wehm -ihr euch begebet zu Knechten in Gehorſam / dos Knechte rend ihr/ entweder Gottes Liebeoder Zorn. Hie Piget der Apoftel von des Menſchen Wahli daßlich der Menſch ſelber eingebe / und cingebentonne/ ob er ihm wohl ſelber nichts kan nehmen / ſo gibt ihme aber GOtt dus nieha uicn i denn er hats ihm in Chriſto vcrýciſſen. 187. Meines Gegen fakes {ehr iſt durchaus anders nichts ! als mache GOtteinen guten Baum / fo few ers / das iſt / mache er einen Chriken / ro rey crs / als důrffte der Menſch nichts daz! thun / er dürffte nicht darzu würden und arbeiten / da er ein gua ter Bauin werde . 188. Ach berbarne es doch GOtt , warum hatuns denu BDIE Geſcheund Lehre gegeben / und gefaget : Dufoltdas und jenes uidet thun /ſo erosBile haben wil ?Wie gar ſchåndlich irret doch der
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der Menſch / wie leichtfertig machet er den Menſchen! Lieber Brider , beſinnct euch nur ob der abſcheulichen Schre; wie raffet er doch die Sprüche der Schrifft zum falſchen Gottesdienſt zu. faininen / nur dag er beweiſe / daß & Ott gutes und böſes in uns würde. 189. Was darffs Beweiß ? ich ſageand alſo , daß GOttes Liebe Gutes !das iſt/fruchte zum ewigenleben in uns würde/und fein Zorn / fomirihueuns eingeben /würfe Böſes! Fruchtzuin » Lode und Berdainet.Was hůlfft ihn doch das /daß erdie Menu fchen auff einen leichtfertigen Beeg führet? Er rage ihnen lie. ber :/ Bcute, wenn ihrdes HERREN Stimme håret / fo verftocce cure Herßen nicht: Laſſet mein Wort zu euren Herken und Dha ren eingehen. 190. Er aber ſaget/ es könne nicht hinein ; GOtt mache eisy nen guten oderböſen Baum . Das dienet gut zu aller Leichtfertiga toit und Gottlosigkeit/ und endlich zur Verzweiflung; das iſt das Ende feirer Lehre / mehrers und beſſers werdet ihr in feiner Ocnaden -wahl nicht finden. 191. Und ich ſage wit Grunde / und iſt diethenre Wahrheit ) 1 daß To cine ſolche Lehre wird angerominen werden , ſo wird die Welt vollend eine Mord.grube des Teufels werden . Denn würa ) de ein Jeder ſagen / wie kan ich anderſt thun/ als inich GOtt treis bet / wil mich Gottzum Kinde haben , ſo wird er mich wohl leh Ten undführen / bin ich aber nicht erwählet / was foll ich dan lana geden Froinmen hold ſeyn ? Ich wil thun / als der Teufel / und fic anfeinien / in deß Reich ich gehöre ich wilſtehlen / raubent morden , und den Albern betriegen / daß ich machtig und wollů . ftig ſey ; es wird doch nichts anders draus/weilmitch Gott nicht zichenwill ſomuß ich ja dem Gott Lucifer dienen ; wil mich as bcr GOtt haben i ro wird er mich wohldavon ziehen / daß isto nicht thue. 192. Ach fündige boſe art ! thue es nicht/ GOtt hats vera botten ; Nehine cin jeder ſeine Seeligkeit wohl in acht und fürchteden HERRN mit Zittern ; verzweiffels kein Menſch i und ſage , es iſt ein feſter Soluß übermich / ich tan nichtſeclig werden / denn ſolcheGedanden haben die Teufel und die Ver . damten in der Hölle ; und wenn ich wüſte / daß nurſieben Mena ſchen in unſerer Stadt erwålylet wåren / oder kaum zwecne / for 1 wotte ich nichtverzweifeln / und mich für der cinen glauben. 193. Mein Gegenfat , beſinnetcucy doch uin euerer Seelen Seca
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Zwerte Apologia Seeligkeit willen/ wenn ihr werdet vor GOttes Gerichte erſcheis nen / und Chriſtuswird zu den Gottlojen ſagen , die in ſolcher (chre ſindverzaget / oder leichtfertig worden : Gchet hin ron mir ihr Verfluchten / ich bin hungerig / dutſtig / trand / nadend und gefangen geweſen / und ihr habt inir nichtgedienet / und ſie wer. den ſagen i Beridu haft uns nicht zu Kindern erwåhlet ,und ges zogen ; ſo wird er fagen : Habe ich nichtlaſſen alle meine Gute vor euch hergehen , und euch mein Wort laſſen lehren / und euch trculich geruffen / und des falſchen Weeges geidarnet ; und ſie ſagen werden / Wir ſind alſo gelehret worden / du habeft einen aus deinem Borſaßecrwåblet zur Kindfchafft / und den andern verſtocht ; ſo das denn in deinein Worte ftehet/ was wilt du uns denn ſchuldigen ? wir haben nicht tönnen Gutes thun. 194. Mein Gegenfaß , ici crinncre cuch allhier / bedendet cuch doch / was wolt ihr antworten / daß thr ein ſolches ausges würdlt habt ? den Zorn GOttes / den GOtt in ſeiner ( iebe in der Seele des Menſchen init dem Blute feines Sohnes erſâuffet hat/ den macht ihr wieder zuin Wåhler / ihr gebet ihn wieder das Schwerd in die Handt. 195. War doch der Zorn in Adam vorm Fall / und aber nicht offenbahr / und CDII der Liebe hat ſein Herß daran gewandt 1 daß er denſelben in der Menſchlichen Scele wieder verriegele / daß wir ſollen zu ihm lauffen , als zu cinein offenen heyl-und gea nuden -Brunnen . 196. Joh wil cuch gefraget haben / wenn Adam ware in ſeiner Unſchuld blieben / wo wäre albdenn eure ewige Wahl blieben / ro er håtte Kinder gezcuget ins Paradeiß ? So ihr nun eure ewige Wahl über die Menſchen erhalten wollet/ ſo můſſet ihr ſagen /der Fall des Menſchen iſt auch ausGottes Fårſag. 197. Was iſt aber das, daß GDtt ſprach : Du ſolt nicht eſſen pon dem Baum des Ertåntuůjes Gutes und Böſes / ro Erdas hat haben wollen / und hats auch verbotten ? So iſt GDtt unges recht) unddürffte man tein Gebott halten / foEr hat in More - gebotten. Denn Erwolte es haben / daß der Menſch fündigte / daß Er nur Urſach hätte / ihn zu ſtraffen i alſo wärein der Ber. nunfft zu ſchlieſſen . 198. Sicber i boſchauet eure Gloſſen / ich wil brüderlich und tindlich mit euch reden / thut nur eure trumme1 ſpåttiſche Hör. ner weg/ und laſt uns mit einander handeln als Brüder und Glieder: Mit Spotten tännen wirnichts Gutes ausrichten :wir verwirren nurden Menſchen / die Welt nehmlich , als den cin. 199. Habt fåltigen Menſchen darmittr .
wider Balthaf. Tilken . 303 199. Babt ihr Chriſti Gciſt / wie ihr euch důnden laſſet i ro entgegnet inir und meinen Brüdern doch in der fanfften ſicbe und Demuth Jefu Chrifti ; weifet mir doch cure Liebe im Geiſte Chris ſti / der da in groſſer Demuth zu uns armen verlohrnen Hevzı Kindern iſt tommen zu ſichen / und ſeclig ju inachen das verloh, ren iſt; Scyd ihr deſſelben Geiftes Kind , ro ſeydá doch treulich / mit Sanfftinuth / Liebe und Freundligtcit / mit zůchtigen Ne den / und werffetdie Hörner des Spottes weg / daß ich euch tan tennen / dag ihr micin Bruderreyd i ro wil ich euch lieben / wird euch GDtt mehr Gaben geben als inir : wonicht ſo wil ich inids och in der Schwachheit mit euch freuen / und in dehin ergeben / wasGOtt gibt. 200. Send doch nicht alſo wild gegen der theuron Offenbah . rung/ die uns GDIT zu lekte gånnet ;lefet ihr ſie von erſt rechti ſie hat einen gar edlen hochtheuren Urſtand und Anfang / welcher reicht über alle Vernunfft , ja über dic åuſſere Welt , und über das licht der åuſſern Natur / warain wütet ihr wider den Höchften ? 201. Jo verinahne euch Chriſtlich , ſchet ju / was ihr thut./ daßeuchnicht der Zorn des HERRN ergeciffe / und euch Gote fluce: Ich ſage cuci , ich wil onſchuldig fenn an curer Seelen/ ro ihr das erwectet. 202. Sehet/ was beyin Elia , auch Corali, Dathan und Abis ram in der Büften geſchach : Ich ſage cutch, ſo viel mir im HErin ertannt iſt / es důrffte euch und mehrern alſo ergehen , denn es ift ieko cine wunderliche Zeit / nicht allen bewuſtund erkannt: Der HERR hat ſeinen Eyfer-geiſt geſandt ,es iſt eine wunderliche Zeit vor der Thür í das werdet ihr erfah ren / fo ihr lebet. 203. Mein Freund/ihr redetauff Menſchenweiſe /und ſichreis bet von GOttesewigein Borſage und Wahl/ es låſſet ſich nicht alſo ſchreiben . 204.Wenn die Schrifftredet von GOttes ewigem Borſaßen-foortMangoy To redct ſie nichtvon einem langezuvorgeweſenenVorſaße; denn web forBogota in GOtt iſt tein Anfang/ ſondern iſt ein ewig Anfang i da det Anfang und das Ende eines ir das Erfte immer das Legte/und das Leßte iminer das Erſte ; was GOtt von Ewigkeit hat anges fangen zu verſehen / dasfåhet er auch noch heute alle Stunden an zu verſehen . 205. Ich tan mitGrunde alſo ſagen ; ob ich in Mitter - Teibe : wåre in ſeinem Zorn erſchen und ergriffen / fo hätte mich Gott
304 Zweyte Apologia von Ewigkeit in ſeinein Zorn erfehen und ergriffen / und ich wäre, pon Ewigkeit in ſeinem Zorn erwåblet. 206. So ich mich aber umwende in die Buſſc / daß mich GDt tes Liebe ergriffe t ſo wäre ich auch von Ewigkeit auß dein Zorn in die (tebe verſehen : Denn in GOtt iſt alles ewig / was ſich gleich heute in dein Ewigen anfälyet zu enden / das iſt von Ewig Keit zu Ewigkeit in der Ewigkeit. 207. Der Geiſt in der Schrifft hat eine andere Art zu redent. Wiſſet ihr/ wie geſchrieben ſtehet in der Schrifft/da der HERR faget: Pldklich rede ich wider ein Volc / fo das Böſe iſt/ daß ichs wil verderben/und ſo ſichs bekehret / fo rcuct mich des Ubels1 jo ich ihnen gedachte zu thun . 208. Schet Ninive an / dawerdet ihr ſehen , ob nicht Gott ſeinen Willen um der Menſchen Willen andere ; Und der Upo , , ftel faget: Daß auch der GeijtGOTTes dem Menſchen /verſtchet dein heiligen Menſchen / unterthan ſcy . 209. Seine Wahlund Anfang iſt alle Stunden / feine cwige Geburt iſt auch alle Stunden / vor und in ihm iſt alles neu und alt. Denn der GOtt/ der uns hat in Chriſto vor der Welt Grund erwählet/ der erwählet noch alle Stunden ſeine Kinder /die zu ihmu komicn ; Es iſt nur um eine Umwendung des Willens zuthun. 110. Und ob geſchrieben ſtchct / es liegt nicht an jemandes Wollen / das gehetnurauff dchul der zwahrGOttes begehrct 1 undwilaber nicht auß feinein ſündlichem Willen außgehen ; Er bchålt die Sünde / und wil auch ſeelig ſeyn ; Darum liegts nicht an ſeinen Willen / ſondern an deine! daß der Menſch aus der 1 Sündcr:aufgehe in Gottes Gnade / Foliegts am Erbarmen/da6 zugeſa | tiutGOttgerne/ denn n ſichgt: ſeelig zumachen / ſondern Menſche awerhats 211. Nicht liegts an der Gnade/welche uns GOtt in ſeinem Sohne geſchencket hat: denn Gott wil / daß allen Menſchen geholffen werde i wie die Schrifft faget / ſeine Wahl und Ausgang iſt von Ewigkeit / und fein Erbarmen iſt auch von Ewigkeit in Ewigteit/ es iſt in ihm alles Ewig. 212. Darum mußman die Schrifftmit ſolchen Terminis befo rer betrachten ; Denn ſie redet offte auf dem ewigen Munde, der jich allo Stunden aufåhet. 213. Denn wenn die Schrifft faget/ er vertrodet ihr Herke daß ſie nicht glauben und ſeelig werden / To redet jie auffdieſe/welo che Aus ihrem Bermogen wollen feelig werdenin_ibreurbóſen Wil.
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willen und Leben / die låſſet er in ihrem Vorſatz gehen , denn ſic 30ức13 tuyut. 214. Wie auch Adam thåt / er wolte nicht in GOttals cin Kind gelaſſen ſeyn ſondern ein Eigenes feyn / und Böſes und Gita tes wijfen und erkennen /und in allen 3 Principien leben / denn er gieng ron Gottes Willen aus in ſeinen eigenen ihm vorgefcks tel: To licß ihn GOtt / da fiel er nicder und ſetlicif. 215. Und da er von der verbottenen Frucht aßi ſo erwahlcte thu Gottes Zorn juin Perdamnůg des Todes; und GOttes lic be ſprach darwider : Des Weibes Saaine foll der Sdilanyent den Kopffzcrtretten ; Daswarauch eincewige Wahl , und war doch auch cinc anfängliche zeitliche Wahl: Denn wie tan cine Wahl über ein Ding schon , da es noch keine Wurtzcl bat ? 216. GOttes Zorn hatſich von Ewigecit iminerdar / und auch noch hcute erwähleteineFinſternů B zu ſeyn / auff daß GOttes Liebe und Liecht im Zorn offenbahrworde. 217. Was nun aus dem ewigen iſt / als dieSeele des Mens fchen / dichat auch freyen Willen / lidhimu.Liechte zuoffenbahren ) oder in der Finsterniß . Nicht hat ſieLiecht und Finſternůb in Gewalt / ſondern ſic yat Macht in Gutem oder Böſen / das iſt / in der Krafft desLiechts undder Finſternig zuwürden í undist , welcher ſie würdt, die offenbahret ſich in ihr. 218. Die Macht iſt Gottes / und ſie iſt ſein Kind / ein Uſt ki1 Bauiue / aus GOttes Munde aufgegangen , aus ſicbe und Zorn / das alles licgt in ihr/ cs ift ihr Eigenthum . 219. Wer wil ihr (der Seelen ) denn den freyen Willen neha meni fo fieein aft im inwendigen Baum iſt í und hat Liebe und Zorn in ſich ? Oder iſts nichtwahr/mein Gegenſat redet auch alſo /es rey der Zorn voriu fallin Adam verborgen gelegen/ uno » babe ſich init dein Fall geoffenbahret ? 220. Aber er machet mir wunderliche Anfånge in dem Saa . men Adams / einen mit GOtt i den andern mit der Schlangen / das iſt eingroſſer Jrrthum : es iſt nicht zweyerley Gaame foris dern nur Giner i aber zweyerley Regiment liegen im Saamen , als GOttes Liebe und Zorul und iſt nur ein Einiger Suame. 221. Als ein Zheil von Göttlicher Beſenheit / vom Hciligen und reinen Element/in welchem das Paradiß undHimmel liegt! To wohl die Tinctur vom Feuer und Liechte / derſelbe Saauie ver blich in Adam als er fiel / da GOtt ſagte, welches Tages du vont dicſém Baum iſſejti rolt du ſterben. izz. Und der andere Saame / verſtehet Geiſt, iſt das Cead trum
906 Zweyte Apologia trum der ewigen Natur / als der finſtern Welt, nach welcher fie GOtteinen zornigen GOtt nennet/ derſelbe war, weil das Licht in derGöttlichen Paradiſiſchen Weſenheit ſchicn/ nicht råge und offenbahr / und im Fall ward er offenbahr. 223. 'Nun war aber Adam auch ins Regimentund in Gcift derauffern Welt geſchlosſen / das muſtein ſeiner Unſchuld auch hinten nach geheni Dinu GOttes Reich regiertein.ilun / als er aber field ſowards auch in ihın offenbahr und inåchtig, und fiel zu hand Hiße und fålte auff ihn / daß er ſich inuſte kleiden / und ficlmitder åuſſern Welt 1 Macht in die Zerbrechligkeit ſeines Jeibes. 224. Nun / was ſolte denn nun in Adam für ein Saaie ges bohren werden / daraus Cain und Habel würden empfangen ? Eben ein ſolcher / wie Adam war nach dem Fall / als nach der äuſſern Welt Böſe und Gut / und nach der Zorn - Welt gang Böſc. 225. Nun war aber das Reich GOttes i verſtchet die Simlis Fiche Wcſenheit , in itin verblichen / denn die Finſternůß hatte das Licht in ihın eingenommen / wie ihrdeſſen ein Bild am důra ren Stab Haronis habt/ der wicder grünete; alſo auch dic vers blichene Weſenheit iin Geiſte Chriſti/als GDII Menſch ward/ in derſelben verblichenen Weſenheit. 226. Nun mein Gegenſaß mit euerer Waḥl/tommthicher auff die Schul/ jckt weiſet intr die Gnaden -wahl / ich wil ſie cuch in Göttlicher Érfåndtnůß auch weiſen ; mir iſt gegeben ſo ſcharff zu fehen / als einer erforſchen mag. Merdet diß. 227. Als nun diß edle Bild war verblichen / was that nun GOtt damit ; ließ ers hinfallen / und im Jode blersen ? Nein : Huda thåt ſich zu Hand die Thür ſeiner Barmhcrßigkeit auffi und ſprach : Des Weibes Saame folder Slangen den Kopffjer. tretten . 228. auda hat ſich der theure Name JESUS in den verblia chenen Saainen eingeleibet: Und iſtdas Ziel in dieſen verbliches nen Saamen geſtecket worden / welches init der Offenbahrung ſtund in dem Scibe und Saamen der JungfrauenMariæ , als ein fortgepflanzter Saame; denn wanndasnicht wäre / ro wären die vor Chriſti Gebulirt alle verlohren. 229. Denn die hoch -cdle Jungfrau der Weißheit Gottes / welche Adam ward mitte in ſeinen Himmliſchen eingeblaſenen Geiſte verınåhlet / die iſt unſterblich , die tratt ins Lebens -liecht dem Menſchen Adam und Heva entgegen / und warnete fie des
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ungdttlichen Weeges / und weiſete durch den Prophetiſchen Geiſt immer auffs Ziel des Bundes / tas lie ſich init dein theuren Nas men Jeſus mit dein WortundKrafftder wahren Gottheit/ wolte wicder in der Menſchen Scclen cröffnen . 230. Nun mein Gegenjat/ jeħt laget inir allhier / was if des Weibes Saamen / daraufihr eure Wahlfeket ? Ihr Juget/ die Kinder GOttes muffen aus des Wcibes -Saamcu gerohreit werden / als der Thau aus der Morgen -ronte / und verwerffet Adams und Heyx Saame ! und machet einen fremden Suas men u ; d GOtt sprach dech: Durch des Beives Saamen fouter Schlangen der Kopitzertretten worden . Wer iſt das Weib ? Ifts Heva ? Nein / daswolt ihr nicht; Waruin ? Jyr tóntet jonft eure Genadenwahl nicht verminteln . 231. Nun wovlani reyd ihr gelehrt/ wie ihr denn måchtig mit der Sarifft Sprüchen gehet/ eure Sachen zu beſcheinigen/ lobes weift das aus H. Schrifft/ daß GOttein freundes Weib gemens net hat. Ihr ſagt / Maria fey nicht aus uns Menſchen / ſonderit fer eine Jungfrau von Ewigkeit: Das ſolt und můfi ihr beweiſen/ oder roul weder Glauben noch Ståtte haben. 232. Ich aber wil mit ſtarcten Argumenten darthun / daß das Wort der Verheiſſung auffs Weibes Saamen gelet / als auff Hevam und Adam : Jedoch auff des Weibes Saamen / das iſt / auff die Matricem , welche von Adam genonimen ward / daraus das Weibgebauetward / aus und in welcher ſich Adam håtte fila ber geſchmångert, wenn er håtte können beſtehen / und hätte ſich nicht laſſen überwältigen. 233. Denn das Wcib Heva wäre das fortgepflangte King worden / aber alſo mochte es nicht ſeyn / darum ward ſie aus U dams Eſſeng und Bein genoinmen / und ward 31 ſeinem Gea hülffen gemachet/ daß die Fortpflanţung muſte durch zwey geſchehen . 234. Iſt nun Maria , Chriſti Mutter / nicht von unsMens ſchen / ſo ift Chriſtus nicht desMenſchen Sohn / wie er ſich ſo gar ſehrvielmahl nennet; wo bleibetmcinearıne Scelei dic iin finſtern Kercker gefangen lieget/ da ſic GOtt wolte wiedergevåla ten/ wie den Thau aus der Morgen-rðhte ? Konte Er das doch wohl ſonſt ohne Menſchwerdung thun. 235. Darju måre Maria Fein Menſch von uns/ was wäre mirn denn der freineeChriſtus núße ? So wäre es nicht wahr , dan das Wort ren Fleiſch werden ; oder aber / wie tinte ich in Chris Atiſenden /Sterben undTod eingehen/ ſo der nicht wäre in mir ge 236. ſo chen ?
Zweyte Apologia 308 236. Soaber kan icy init Wahrheit ſagen /wie der Apoſtel faa get , daß ich glaube , it ſey init Chriſto gecreußiget / und geſtora ben / und ſtehe in undmitihin auff/ und trage ſein Bild an mir. 237. So ſpricht mein Gegenſatz 1 ſowåre Cijriſtus in einein fündlichen Saamen empfangen i ſo Heva das Weib in der Vera heiſſung geweſen ? Nein / das ſage ich nicht. 238. CHRISTUSI als das lebendige Wort / iſt nicht pon Mannes.Saamen gebohren / ſondern in dem verſchloſſenen Saamen des himmliſchen Theils / der in Heva vcrblich , wie die Dirre Nugte Aaronis andeutet : Er ward wieder des crſtorbenett Theils Safft und Leben , denn die Sünde fich nicht auff das Himmliſche Ihcil/ ſondern es.crftarb / ( verſtehet Beſen , und nicht GDTTC6 Geiſt , der im Bunde ruhet) biß auffs Ziel des Bundes in Maria. 239. Der Zorn GOttes offenbahrete ſich im iridiſchen Theill als cin ( cben , und das Himmliſche verblich/ wie GOtt ſagte: Welches Tages du davon iſieſt / ſtirbeſt du. 240. Er reynte nicht allein den iridiſchen Dod , denn Adam lebte 930.Jahr/ che er ſtarb/ und GOtt ſagte: welches Tages du iſſeft , ſtirbejt Mi / das ifi / dem Himmelreich / und leboſt der iridiſchen Welt / wie gefu;ach . 141. Im ſagt nicht / das GOtt in Heven iridiſcher Eſſenk Menſe roorden ſey / fonſtbåtte Er müſſen einen Batter habeni alſo ift Er ſelber der Vatter. 242. Berſtchets recht; der Engel ſprach zu Maria : Der heis ligeGeiſt wird über dich tominen /uuddie Krafft des Höchſten wird dich überſchatten . In dehm fteckt derZweck;derEngelfprach: Der H. Geiſt wird über dichy tomuck / und die Krafft des Hocha ſten wird dich überſchatten . Verſtehet ihr dieſes nicht?Der heilige Geift ſolte das verſchloſſene Centruni iin Vunde in dem erſtorbca InenSaamen eröffnen / ind das WortGottes wolte ſich init lebens Diger himmliſcher Wegenheit in die in Tod verſchloſſene eingeben / und ein Fleiſch werden . Der H. Gcift var an ſtatt eines Dans nes : Er brachte die Tinctur himinliſch von des Vatters Fcuers , glangt und von des ewigen Sohnes Liechtes -glang/ Er war in der Tindur das (cben und Bewegen . 243. Nun verſtehetmión doch nur theuer/ich rede iinSchauen ) sind nicht Wåhuen ; In Adam , als iim GOtt dic Seclc eina blieg / ſo war die Secle vom Glanç des Patters Feucr / mit fautdoun Centro juin Feuer; und denn vom Glange des Liechtes mit Göttlicher Weenheitumgeben /in GDues Weſenheit ſchwe. cride. 244. Nun
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244. Nun verlaſch aber im Faldas Liecht/ und blieb nur das Feuer mit dem Centro zum Feucr ; .das war nun die derdorrcte und verdorbene Seele , wie der dürre Stab Aaronis andeutet / und dicalte verſchloffene Sara , Abrahams Weib / auch die alte in der Matrice erſtorbene Eliſabeth , Johannis des Tauffers Mutter. 245. Die Scele von Adam ward alſo verderret fortgepflanketi ausgenoinmen etliche Heilige im Bunde / da ſich derheilige Geiſt im Bunde bewegte / wie bey der alten Eliſabeth zu ſehen iſt i dag ſich dasKindiin Bunde inmutter-leib, als der Beift des Kindes Geift bewegte , als Maria zu ihr kain / daß es vor Freuden in Gciſte Meſſiæ , als es der anblidte , hupffete 1 und die beyden Můtter weiſſageten . 246. Dicfer verdorreten Seelen Ellen ( verſtehet des Wris bes I heil1 nichtdes Mannes/ wie wohl des Mannes Theil auch imSaamen des Wcibes licget/abcr zu ſchwachwegen des Feuers) nahin das Wort unit der verſtorbenen Weſenheit in dielcbcndiges jektmit dein H.Geiſt eröffnete und eingefürte an lich / und ward ODttjund Menſch Eine Perfon . 247. Nun verſtehet mich doch nur recht ; mein Gegenſatz voit nidhi leyden / daß ich faget Chriſtus ſey eine Creatur / und es iſt doch wahr, ſo viel die Seele Antrifft / und denn das äuficre, Reich i als dasdritte Principium , iſt Er eine Crcatur / denity das duſſere hånget am Innern , ſonſt wåre Chriſtus nicht in dies ſer Welt geweſen / fo Er das äuſſere Reich nicht håtte an ſich gehabt, aber ohne Unreinigkeit 1 in der Gleichheit der Gottheit. 248. Er iſt eine Creaturgeroefen / und iſts ewig / verſteheel nach der Seelen / und nach der in Adam gcftorbenen Weſenheitle dic Er init Einführung der Göttlichen lebendigen Wefenheit und init dem Worte und Gcifte GOttes lebendig inachete , un Nach dein dritten Principio , damit iſt Er eine Creatur/ und ein König / und Hoher -prieſter der Menſchen. 249. Basaber anlanget das ewige Mortmitder Göttliden Wcfenhcit / To jcętncu in diein Tode cingeſchlosſene Wcfenheit eingeführet warð / iſt Chriſtus feine Creatur / ſondern der Erfte gebohrne im Vatter von Ewigteit, 250. Verſteet / in der Ercatur ift dieneueeingeführte Men fenheit/ als Chriſti himmliſches Fleiſc / Crcatürlich /aber suffer der Creatur uncrcatürlich , denn dicſelbeWeſenheit iſt das rcchte Göttliche Principium ; Sie iſt 10 groß/ als GOttes Majeſtát Af allen Enden iin andero Principio , Ulles erfülende/ und ift D 3
Zweyte Apologia 310 die im Corpus der Creatur / und die auſſer der Creatyr gang sincs / ungetrennt/ gang Eine Krafft! Macht und Herrligkeiti Paradig und rein Element , darinnen GOttes ewige Weißheit Wohnet. 251. Gleich wie die Sonne in die gangeWelt leuchtet/ſonun in der Lieffe nicht auch ein ſols Weſen wäre als die Sonne / po fienge es nicht der Sonnen Glank i Alſo iſt Chriſti ( cibligteit die Fülle des Himmels / in der Perſon Creatürlich I und auſſer der Creatur lebendig / in einem Geiſte und Krafft/ nicht zweene. 252. Mein lieber Gegenſat / ihr wollet einefremde Jungfrau haben/ und verachtetmeine gar hohe von GOtt gegebene Erfånts nüf : 31 Maria ( wie man doch ihr Geſchlechte in der Bibel gea nug findet) eine freundeHiminliſche Jungfrau geweſen /und dara zuin GOttes Weißheit geftanden / und von Ewigkeit darzu era kohren ; Wie tam es dann / als der Engelzu ihr tam / und ihr die Bottſchafft brachte / daß ſie ſolte ſchwanger werden /und einen . Sohngebåhren / daß ſie ſagte / Wie ſolldas zugehen / ſintemahl ich von teinem Mann weit ? Hates dann nicht die ewige Weiß. heit gewuſt /wie es ſolte zugehen ? 253. Ich halte es bafür , mein lieber Gegenſaß / ihr werdet: fie müſſen laſſen mitte Joachims und Annæ Tochter bleiben / wie : es die heiligeSchrifft auff feget/ſonſtwird unſer Seeligkeit auff der Schuppe und im Zweifel ſtehen . 254. goh frage euch in Ernſt/ rend ihrGOttes Kind / ro ra . get anir / wie oderwo hat Chriſtus den Todt zerbrochen / und wou hin iſt er in die Hölle gefahren /wie die Kirche lehret/ faget mirs, ſo er nicht unſere Seele hat angenommen ? 255. Ewer Schwåßwerd mit dem Differ befriediget mich alleine nicht/ich wil von euch wiſſen /wieder Tod in derScelen fey. zerbrochen worden ; Es hülfftweder Bund noch Verheiſſung ; Håttens können Opffer thun /ſo wåre es bey den Judeni gefchchend es muſte mit rechtein himmliſchen Blutgeſchehen. 356. Nun wil ich wiſſen / obs in meiner Seele geſchehen ſey / ob mein Willen -geiſt habe eine offenePforte zu GOtt unit Chris fi Tod erlanget / daß ich darff ſagen / Abba lieber Vatter inein / oder nicht? Dasſaget inir / oder laſſet ineine Schrifften unbea tleiftert. 257. Ich habe meine Erkäntnůß von GOtt / und nichtvoit euren Tand-Schulen / da ihr uin Worte zandet und beißet als ein Hund um ein Bein : gehet mit mir ins Centrum , reyd ihr
wider Balthaf. Tilken . 311 von GOtt gelehrt , ich wils euch in der gangen Welt an allen Wefen / Creaturen und Geſchöpffen weiſen ,ich wils euch lebena dig in die Augen ſtellen / wie in dein Codedie gröfte Bchcima nůž ift. 258. Iſt nun incine Sccle nicht init im Tode Chriſti geweſen / dicwcil fic im Vatter von Ewigkeit in Göttlicher Effen war / fo habe ich kein Theil an Chriſti Todc. 259. Ich weiß / daß Chriſtus Jeſus ſein theures himmliſches Blut i das aus Göttlicher Wcſenheit in dem verdorreton Bila des - Saamen zu Blut ward / durch die Macht der tyimmliſcheit Tin & tur hat das Feuer / welches in der Sccliſchen Elleng finifter war / angezündet / daß daſſelbe Seclen -feuer in derfciben Stiina de hat angefangen in weiſſeri heller Majeſtàtiſcher Krafftiliecht und Glang zu brennen . 260. Da iſt GOttes Zorn in der Seeliſchen Eſſeng verloſchen / und zur Liebe geinachtworden , das hieß ChriſtiHöllen -fahrt/als GDites Liebe in Krafft deslebendigen Worts / in der Himmlis ( ohen Weſenheit / mit Chriſti Blute ins Centrum der Seclen ) als in des VattersZorn /einfuhr) und dchn mitSanfftmuty übers wandt / und leſchete. 261. Das war das Rauch - loch /da der Teufel und der Sclana gen Saame regireten : jcßt ward dicfelbe Hölle geſtürmet , uild dem Teufel ſein Reich inder Scclen genoininen. 262. Und hicij jeßt nun/ gleichwie dieSünde von Einem kam . auffälle und drang vonEinem auff Allc;Alſo auch kam dieGenas de und das ewige Leben von Einein auff Ulc/und drang auff Alle; Wer ſich dcß nun nicht wil annehmen , ſondern auff eine beronta dere Wahl wartten / der bleibe da / mag er doch tominen oder nicht; Es heiſſet / wir haben euch gepfiffen / und ihr habet nicht getanşct / wir haben euch geruffen / und ihr feyd nicht zu uns kommen . 263. Mein lieber Bruder / faget mir doch/ ſoyd ihr von Gott gebohren und crleuchtet i wir ihr meynet / wie geſchicht die nicule Gebuhrtin uns / ift ſie einfahrende oder ausgebåtrentc ? Gc ſchicht ſie nicht in uns in unſerer Scclen ? Esmuj ja Chriſtus in 'uns offenbaiirwerden / auff art/ wic in Maria . 264. Was mcynet ihr mit der neueni Creatur ? verſichet ihr auch cine neue Scelcí oder die alte , dic ihr von Vatter und Mutter habt gecrbet ? Oder / was haltet ihrvon der Aufferſtes hung der Todten ? Was muß an unsauffſtchen ?Denn die Scea le ſtirbet nicht/ ſo ſtirbet Chriſtus in uns audy nigt; denn Eriſt D4 eina
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Zweyte Apologia einmahl der Sünden für undin uns geſtorben : Wasſtehet aufis Der iridiſche Leib / als das böſe vom Teufelinficirte Fleiſch voll Sünden und {aſter ? Das iſis nicht, das in G Dit ſou leben ; denn Chriſtus fprach; Fleiſch und Blut kan dus Himmelreich wicht erben. 265. Nun was iſts denn? ſo kan die neuc aus dein Himmelbs thau gebohrne Crcatur, wie ihr ſaget / auch nicht auffftchen, denn fie ftirbetnicht ; Chrifti Jeben iſt ihr Leben : Ihr wolt den erſten Adam gank wegwerffen / was blcibet cuch denn ? Send ihr gea lehrt / fo faget mirs / und gciget nicht auff meiner Geige ; The wolt haben i Chriſtus habenicht damns Fleiſch angenommen 3 ſo tan Adam nichtaufſtehen. 266. Mein Freund i ich verinahne euch in der ſicbe Chrifti , ferd nicht ehe gegenpåkig 7 biß ihr das Centrum aller Weſen mit den dreyen Principien verſtehct; denn die Krafft der Kuffers bunabase tichung geſchichtnach Dem dritten Principio ; es ſollnichts von Adam vergeben /als nurdie Grobheit der thieriſchen Eigenſchafft infr.9.297. und die Sünde , weldie nam dom Zorn des erſten Principii gea würáct werien . 267. Das Myfterium , als die Quinta Eſenria , ſoll auffftea hen ; denn Chrifti Fleiſch I fo ferne und in weil es iſt lebendig worden / ſtirbt nicht mehr; Juwein das verſchloſſene hiuliſche Thciliſt / in Krafft des Worts) das Menfch ward/ lebendig wora den / das ſtirbct night , cs iſt in Adam geſtorben / fo darffs keiner Aufferftchung. 268. Auch folgen uns unſere Wercke nicht in demſelben nach I fondern in dem / das da iſt eine leidnús der innern Welt, als iin äuſſern Myſterio : Sonun Chriſtus nicht hat daſſelbean ſich von uns Menſchen genommen / wie wirds dean auffftchen ? 269. Ich ſuger Chriſtus hat diegangeMenſchhicit von uns an ſeinehimmliſche scheuncu allein nicht ric Ihicriſche Eigen . Toutfi.und Günden : Sondern er hatdie Sinden der Weltauff lich genominen / als ein Sclbſt-ſchuldiger / und den Tod in una ſerer Sccl und Fleiſd, erwůrgct/anderſt war dem Menſchen kein Fath ; es inufic nur ein fiarder Held in die Menſchliche Eigens fehafft kominen / und den Tod erwürgen / und die Sündezera brechen / und ſeine Sicbe in uns cinfübrcn. 270. Nun glaube ich , das ich werde in ſeinem und incinem Fleiſche auffftehcni/ und ewig in ihm lebeu / ſein Leben für incia ncs / ſeinen Geiſt für incinen / und alles was ich bin / für ſeines/ Er Bett / und ich Menſch / und ihn ihme G Pttund Menſch ! * 71 . Das 430 Er in mir & Ott und Menſch.
tvider Balthaf. Tilken . 271. Das roll inir Niemandausmeinem Herßen reiffen / ico Vabb ertannt) nicht ich , ſondern CHriſtus in mir :cs mag daruin fabeln und babeln werda will ich darffteiner Wåhlung darzu: mein Heyland CHriſtus hat mich in inciner Scell Geiſt und Fleiſch 7 in ihm erwählet! ich bin darinnen freudig und getrosti und laſſe tckern und rehmåken wer da wil / ich habe inir mit Maria das beſte Theil erwåhlet/ und wil dicweil zu den Füſſen ineines HErin JEfu Chrifti fißen / biß alle Schwåter and Gnadens wählerausgefchwåpet haben . 272. Sie ſprechen :Sic tonnen nicht ;das iſt ihr Muhtwille/ jah fpreche:So ich nicht tan /ſo tan Chriſtus in inir/undfagemit Jan cob : Jih laſſe dich nicht, du ſecgncft njich denn ; Und ſolte mir leis und Seele zerbrechen /ſo laſſe ich dich nicht;wirffinich in Himmel oder Höllei ro bin ich indir / und duin mir ; du biſt mein / und ich bin dein / ims folder Feind nicht ſcheiden. 273. Mein Gegenfaşhat'ſocin wunderlich Scherk -geſpräch von Marien, crwil aus der Schriffterweiſen / dafiSic von Ewige keit geincſen fey / und zeuchteinen ganken Hauffen Sprüche der Schrifft an / welche ihin doch alle zu wider ſind, dieſelbenSprüche reden alle von der Jungfrauen der Göttlichen Weißheit. Wer iſt nun) der init ihm zandet/ daßCHriſtus ſey in derſelben Junga frauſchafft Menſch worden ? Ich nicht, ich habe durchaus auch alſo geſchrieben . Ich verſtehe aber auch / dag diefelbe Jungfrais ift im Ziel des Bundes gewefen / in noclcher GOII Menfita ward . 274. Aber Maria war von Heren / ſouſt håtte Chriſtus nicht op unſer Menſchliche Seele angenommen / wie ers denn auch gary Hardlaugnct / Er habe keine Secle'von unsangenommen :Eingy fremde hůlfft mich nichts / in einer freinden iſt er nicht mein Bruder. 275. jft ſeine Seclctcine Creatur/ ſondern GOtt ſelber , ift fie nicht aus uns! warum befahl Er ſie denn ſeincurVatter in ſeinem Tode in ſeine Hände / und fagte ain Öhlberge ; Meine Scele ift betrübt biß in den Tod ? Mag auch G DIT betrůbet 99 werden ? Ich glaube 4. er wird es nurmiſſen eine Menſchliche Seele ſeyn laſſen /wil er vor der Schrifft und Wahrheit beftchen / daß alſo Chriftus unſer Bruder bleibe / wie Er Pigte nach ſeiner Hufferſtehung : Gche hin , und ſage micinen Brüdern / ich fahre auff zu meinem Gott) und zu curein GOtt/wie wolte rouilt Chris ftus ſagen , ich fahrezu meinem Gott! To Er teine Creatur was ! tc ? 6 Ot darff teines Fahrens ohne Creatur. 276. { if *
Zweyte Apologia $ 14 276. ( ieber' was inag wohl reine Verjúdung in der Wüſtent fern geweſen ? Was iſt an ihm rerſucht worden ſeine Gottheit oder ſeine Seele ? ( ieber ſagt mirs toch verſucht ſich dann Gott ſelber ? Oder war es um die Menſchheit zutyun ? Ich halte inair wird hier ftill ſchweigen wollen . Lif mein Buch vom dreyfachent Şeben/da wirſt du allen Grund inne haben /mehr als ciner fragen würde / welches ich allhier geſchweige. 277. Er ſchreibet/ Chriſti Socle ſey auf dein Worte und der Weißheit gefloſſen , ſo ist Chriſtus gank fremde / und nicht mein Bruder wic Erſaget; Sollen ſie Brüder feyn / ſo můffen ſic aus cinem Leibe kommen ; So wird Chriſtus nicht recht geredet haa bcn /wo dieſe Meynung ſoll Statthaben . 278. Gott verhiep Abraham / dag in ſeinem / verſtehet / in Abrahains Saamen ſolten alle Bilder geſeegnet werden; Eraber ſpricht nein , ſondern in Abrahains vervciſſenem Saamen : Uber erſagtenicht / in dein Saamen de id) dir verheiſſe , oder in mci . meri Suainen / ſondern in deinein Saainen . 279. Uch wie foredlich iſts /tag man die Schrifft fo darffvera kchren ! [ icbe Herren / wo wolt ihr aug ? Wie wooltihr vor Gott beftehen / batt ihr nid )t den Geiſt der wahren Ertåndtnüs aus Gott / was macht ihr denn Gloricu liber die Schrifft ? Was it cuer Tand nůße, das ihr Wertemit Worten wedsfelt / und die Sorifft verbittert ? ( aljet ſie nur unerklåret Rehen / ro ihr nicht dazu von GOtt beruffen fond I was inacht ihr lange vict Fratrum ? (aiſet dic Erklårung der höchſten Zungen in jedein Menſchen . -280. Was gaudelt ihr viel mit dein H. Gciſte , Feyd ihr mehr wiſſende als Er ? Ja wohl hoffårtige / cigen -ehrige/ eigennüßia ge /muhtwillige Kinder reyd ihr : Jhr lauffet )und Nieinand hat mich geruffen ; (afſet euch von erft ruffen / und mit Gottes Licht Cerleuchten' cheihr lauffet. 281. Hus folcher Verbitterung iſt von der Welt her nichts dann Streit/ Krieg und Empörung entſtanden / und iſt Babel ,, cine ungewiſſe Seiterin / voll Greuel und Hoffart , ſich ſchon zu lasſen daß man ftudircthattdasman vielgelofen hat. Uber der Heilige Geiſt braucht in denen Kindern / welche er berufft / nur çiu Buch mit drop Blåttern / darinnen inůſſen ſic allein ſtudia fen / lie dürffen ihr nicht inchr / ſind ihnen auch kein nüße. 282. Min Gegenpak wil nichtleyden /daß die Jungfraumas ria aus A rain fen ; Sodas wahr iſt / ſo hat ſie auch keine Scele / oder ja eine freundc; Denn ſie ſprach ja boy deralten Eliſabeth : Meine
wider Balthaf. Tilken . 315 Meine Seele erhebt den HERREN . Und Siineon ſagte zu ihr : Es wird ein Schwerd durch deine Seele dringen . Ilt ſie nun aücin die Jungfrau der Weißheit Gottes / wie er ſchrcibet , ſo hat kein Schwerð durch ihre Scelc konnen dringen , denn dica ſelbe iſt GOtt felber / dasiſt/ ſein ausgeſprochen Weſen. 283. Ich lage auch wohl , daß die Jungfrauſchafft Gottes , als die Weißhcit , fey in Marien durch dieErwedung Gottes / Banden ftecete/ offenbahrte/ ſo ward Sie hoch gebenedeyet über alle Weia ber / denn GOtt war in ihr und in ihrem Saamen offenbahr; Ihre in Udain geſtorbene Wefenheit , als das Himmliſche Theill grünetewieder :Uter ihr aufſerer Leib war vondieſer Welt,das ſehen wir an allem ihrein Leben und Wandel / an Effen und Irinden / an Schlaffen und Wachen / Jtem ; an ihrem Kummer/ als jic ihr Kind JEſum hatte verlohren / als ſie im zwölfften Jahr JEſu iww Teinpel opferte. 284. So lie nun allein Gottes Weißheit war / und tein Menſch / waruin wuſte lie dan nicht alles / wie JEfus ihr Sohnt doch Po in GOttes Wcißheit alle Wiſſenſchafftlieget/ von Ewiga teit in Ewigteit ? Und ob die ſich gleich båtte in dieNiedrigteit a eingegeben, wie Gegenfaß ſaget /das hebet ihre Wiſſenſchafft, nicht auff / hub es doch die Wißne in ihrem Sohn nichtauffin warum dann in ſeiner Mutter ? Hat ſie nicht Joachims Fleiſch gehabt/und Annä ihrer Mutter /warun batjie dann ihrerMut. ter Brüfte gefogen / und dicfer Belt Effentz begehret / und iridis ſche Spciſe natürlich geſſen ? Was für einen Leib hat ſie denn mit der iridiſchen Speiſe genchret? Jiſet denn die Göttliche Junge frauſchafft iridiſche Speiſe ? 285. Ich halter mein Gegenſaß wird irren / es werde gewiß lich in Marien zweyerlev Jungfrauſchafftverſtanden / als eine aus GOtt / und eine aus Eva / das weiß und glaube ich / daß der auſſern rem die innere verborgen geweſen / und allein in Gott ! offenbahr / gleich wie auch in uns der ncue Menſch dem iridiſcher verborgen iſt. 286. Denn nichts mag in der åuſſern Welt offenbahr werden i es nchme denn der åuffern Welt Weſen an ſich ; Iſt doch die auſſere Welt! To wohlderaufſereMenſch, durch Gottes Weißa! heit erbohren / und das rcine Myſteriuin der åuſſeren Welt , das' in dein unreinen verborgen lieget /ſtchct in der Wurtelder inners Welt / und gchdret darein. 287. Darum ſoll deräuſſere Menſch mit ſeinem Myfterio des999f.s.b.l.
Zierte Apologia 316 c dritten Principii ain jüngſten Tage aufſtehen / und ins innert eingehen ; alſo daß das Innere heraus gewandt ſtehe, und das Nuſſere irincin , ſo ist Gött Alles in allem . 288. Ich wcig nicht, was das für cinen Verſtand gåbel ſo ich ſugete mit meinem Gegenſat / CHriſtus håtte nicht unſere Menſchheit angenommenståtteGOtt den Menſchen wollen durch die Weißheit allein tingircn / To håtte cs doch wohl können ohne Menſchwerdung geſchchen . 289. Auch 10 CHriſtus tcine Creatur iſt / warum iſt Er denn en creatürlicher Geſtalt gegangen / tend iſt init Wehe / als eine Creatur / am Creuß geftorben ? Kan denn auch die Gottheit ley , den und ſterben ? Davon weiß ich noch nichts, daß dasEwige ſtera bontani das von Ewigkeit ohne Anfang iſt geweſen ; Wårees müglich zu ſterben geweſen / ſo wåre Lucifer und Adams Secle nud)gcſtorben . 290. Nun aber ſtirbetnur das,was aus der Zeit iſt erbohren / als der åufſere Menſch aus dcin dritten Principio ,daß alſo aus Dem zeitlichen Tode dic Ewigteit ausgrånc / und die Zeit I als der Zeit Figur / in die Ewigtcit cingewandtundgeführet werde. 291. Deiin darum tam Chriſtus in unſer åurferlich und in. serlich Myſteriun , dag Er unſer zeitlich Myfterium in die Ewig # citcinführete /daß Erden Menſchen wieder in und mit ſich una wendete / indie Geſtalt / die Adain in der Schöpfungwar ,da cr nicht wuſic / was Böſe und Gutipar . 292. Meine lieben Brüder in Hriſto ! vernehmts doch ; ſeyd hoch Chriſti Glieder ; reyd doch äfte im Baum Chrifti; fehet boch S. Pauli Epiſteln fleißig an / wie wie müſſen in Chriſti Seyden und Tod eingehen/ und dem alten iridiſchen Menfchen ab. fterben / und in cinc rechte Liebetretten 293. Wahrhaftig und gewiß / im Zanck und Verachtung iſt nicht Chriſti Gcifti fondern nur ein gemahlter Spiegel ohue { cben und Ertantnig . Dencket doch , daß wir Áſte in Einent Bauin feynd, der iſt Chriſtus / und Gott iſt Chriſti Bauin . 294. Was zancken wir lang um dasWiſſen ? If doch das Wiſſen nicht allein der Weegezur Seeligkeit ; der Teufelweig mehr als wir /was hülfft ihn das ? Nichts : denu dat ich viel Weißl gibt unir uicht Freude ; das ist aber wcinch -Henland Je fum Chriſtunliebhabe / und dehuinner begehre/ Das gibtmir freude , denn das Begchren iſt cin Nchinen . 195. Ich weiß nichts / begehr auch nichts zu wiſſen / habe auch wirinshlo einigerley Wiſſenſchafft gefuchety denn ich bin in der Wiffene
1 wider Balthaf. Tilken .
317
Miſſenſchafft ein Kind/ und ein Nichts; wil auch gerne nich wiſſen / auff daß ich im Wiſſen todt / und ein Nichts fey ) cas GÖtt im Scifte Chriſti, mein Biſſen / Wollen und Ihun ſen auf das ich in ſeinein Wiſſen und Willen lauffe; und nicht ebey ich ſondern Er/ daß ich nur ein Wer«zcug leyſ undEr dieHandt und Arbeit. 295. Was wolt ihr lange initmir zanden ? Ich weiß nichts von eurem Wiſſen / habe es auch nie gelernet /forfinet ihr ſelber 1 in deine das Wiſſen iſt / worinnen ich weiß ſo ich doch im Wiſſen todt bin um deg willen / dcr in mir wiſſen wil. 297. Ich trage in meinem Wiſſen nicht erſt Buchſtaben zu fammen aus vielen Büchern ; ſondern ich habe den Buchſtaben in mir ; liegt doch Hiinmel und Erdeu mit allem Wefen / darju GOtt ſelber / im Menſchen ; Soll er denn in dem Budie nicht důrffen lefen / daser ſelber iſt ? 298. Wenn ich gleich kein ander Blich håtte , als nur mein Buch / das ich ſelber bin , ſo hab ich Bücher gnug ; licgt doch die ganßc Bibel in inir ; ſo ich Chriſti Geiſt habe was darf ich denn uchr Bücher ? Soll ich wider das fanden / das aufer mir ift ) : 2 che ich lerne konnen / was in mir iſt ? 299. Soich mich ſelberlefc / fo loſe ich in GOttes Buch / und ihr incine Brüder ſoyd alle incine Buchſtaben / die ich in Mir leſe; Denn mein Gcinůth und Wille findet euch in mir ; I the wünſche von Herten / daß ihr mich auch findet. 300. Ich vermahnc eum als Kinder und Brüder aus inciners treuen Mundc / daß ihr voin Zande ausgebet , und das Bruder . ABC . in cuco lefet ; Denn es iſt alles nichtig , und vor GOtt une tüchtig i dag ihr um die Buchſtaben zandtet 1 ſtehen ſie doch in allen Mcrificheii/ der Bauer iſt ſo gelehrtund dein Reich Goto tes ſo nahe als der Do & or , ſo er das Brudei -ABC in ihn lieſit. 301. Keine Biffenheit macht euch ſeelig / fondern dag ihr in das Wiſſen cingchet/ und der Wiſſenſchafft Thåter ſiyd und wer : . det : Nicht boffårtige / eigenehrige / ftdrrige/wilde i důrre Zweia ge /-fondern lebendige im Baune Gottes / da ein Zweig dem ans dern Safft und Leben gibt. 302. Ach wie klagtdoch die Mutter über euch etliche / daß ihr dirrc abtrünnige Zweige [eyd: Es wird cuch geſagt, daß die vera dorrcten Zweige ſollen abgehauen werden , dem der Bauin fou Rich verjůngern / und ſeine erſte Geſtalt darſtellen ; Denn das Ende gchårt in den Anfang. 303. Werdet ihr dieſes alles verachten / wascu anjeto geo D 7 faget
ia e Ziveyt Apolog faget wird / und euch nicht in euch wenden / und cucr cigen Buch lernen leren / ſo wird euch eine Art vom Auffgang und Mittera nacht abhauen / daß ihr nimmer werdet ſagen / ich leſe in fremden Bichern / und weide mich in fremdein Graſe. 304. Gott hat ſein Herke init ſeinem Leben in uns geſandt/ darinnen alles ſtehet geſchrieben ; Wer das Buch in ihin lie ret/ der iſt gelehrtgenug / das ander iſt Babel und Fabel , daß einer wil im Buchſtaben auſſer thın gelehrt feyn / ehe er ſein eigen Buch. kan leſen : Jefe er von erſt ſeines I ſo wird er in ſeinein eigenen Alles finden / was die Kinder GOttes geſchrice ben haben. 305. Denn wir Menſchen alleſamt haben nur ein einiges Buch / das zu GDtt wciſet, tas VIII haben wir gemcine / cin jeder hat cs in lich , das iſt der theureNaay me GOTTes ; feine Buchſtaa ben ſind dic Flammen der Liebe dic ER aus ſeinem Herşen intl Edemn theuren Namen JESUbat in uns geoffenbahret ; ( cſet nur ) השוה dieſelbigencinigen Buchſtaben in curcin Herpen und Gemüthe To hartior Bumer genug : Aue Schrifften der Kinder GOttes weis fcli cuch dahin / indas cinige Buch ; Denndarinnen liegen alle diße der Weißvcit. Schet nun zu / daß ihr iin Leben und Griſte CHRISTJneu gebohren werdet / fo habet ihr les mas BDII iſt und vermag. 306. Uber ihr reyd trunden und gehet irre / und ſuchetden Schlüſſel zum Buch / und zanctct um den Schlüſſeli Ein jeder fpricht: Ich habe den Schlüſſel/ und keiner wil ſein eigen Lebensa Buch auffſchlieffen ; Es hitte ein jeder den Slehüſſel zu GOtt in ļich i fuchte Er ihn nur ain rechten Drte : Aber ihr wollet licber (gancken/ als daß ihr den Schlüſſel in cuch ſuchet; Darum ſend ihr blind , alle die ihr zancket/ ihr gehet nur als vor einem Spiegel fuchen. Warumb gehet ihr nicht ins Centrum ? Mit ſolcheir Buchen findetihrden Schlüſſel nicht, fepd gleich gelehrt alsihr wollet/ es hülfft nichts. 307. Esliegtnicht an Kunft und Vernunfft, ſondern amern , mftcu vorgcſekten Willen von fich felbcraufzugehen /und alle cigea ne Wiſſenſchafft verlaſſen / und mit busfertigem domůhtigen Bea gehren 318
wider Balthaf. Tilken . 319 gehren in GOttes Wiſſen ſich einzuwerffen / und alles eigent Wiſſen verlaſſen / und nur GOttes Wiſſen begehren / doch mit derGeſtalt/daß er in cuch wille was erwolle alſowerdet ihrGötta liche Wiſſene anziehen / und den Schlüſſel finden / darum ihr fandct. 308. Meine liebe Brüder ! Feindct mnich nur umb imeiner Wiſſenſchafft nicht an / denn ich / der ich der ich bin, habe es nicht zuvorn gewuſt / das ich euch habe geſchrieben ; Io vermeynte ich ſchrieb allein mir / und iſt ohne ineinen Bewuſt alſo gerahten : Ich ſage cuchs in gutem Treucn / iſts nicht cure Gabezuverſtea 1 hen / lo larſet mirs jtchen / denn ich verſtehe es wohl/ was ich ges ſchrieben habe. 309. Kan es einer verſtehen, und es ihn gelüftet) ich wiles ihin gern gönnen / wo aber nicht /unders nicht begehret / in deme ers 'nicht verſtehct / ſo vergreiffe er ſich nurnicht mit Schmåhen und låſtern wider GOtt, oder es wird ein Ernſt hernach folgen / daa von ihr nichts wiſſen wollet noch könnet in ſolchen (auff. Vera gånnet mir doch nur / daß ich in dehm arbeite / darein ich gelis Bet bin . 310. Sprichtdoch mein Gegenſaß / voir tónnen ohne G Dic nichts Gutes denden noch wollen , auch von Gott nichts wiſſen auſſer iiyın : Joſage auch alſo / daß ich auffer GDtt nichts vox GOtt weiß / incin Wiſſen ift in ihın / und ſtehet in ſeiner Macht. 311. Was feindet er mich denn daruin an / das GOtt in uir weiß/ dag ich euch den Weeg zu il;ın foul offenbahren ; Bin ich doch nichts /und Er iſt alles : Birs verſtehen kan / der verſtehe es/ wers abernicht kan/ der laſſe es ſtehen . Mit foliten Einwürffen werdet ihr iueine Schrifften nicht gründen noch verſtehen. 312. Jorchecuren Geiſt viel beſſer / als ihr verjtehet/ was ihr für Gegen -Einwürffe inaihet, kan aber nicht befinden / das uicin Gegenſnk ctwas gründliches in meinem Begriff verſtehet / ſondern cis iſt alles nur wilde / hart-neidige Eigenſchafft/ gang (rotriſch / daß mich alſo ſeines Elends mehr jamınert , daß er ala ſo blind daran iſt / als daß ich begierig bin ihin zu antworten. 313. Ich vermahne euch alle / die ihr dieſes lefet und hörct / verſtorft doch nicht cure Herşeni rehet doch die Zeit an / und denca tet ihr nach /fehct doch , in welcher Zeit wir und unfereVåtter ges lebethaben /als nehmlich in eitel Zanck und Streit. Was iſt dio Welt/ als der Menſch ifrominer worden vom Streit ? Nichts 1 $123 nur heilloſer und üppiger / vcrächtlicher und ſpättiſicher. 314. Er iſt mit der OffenbahrungdesH. Exangelii in ſeinem Leben
320 Zweyte Apologia Leben nur árger worden : alldicweil man hat gezandtett ro hat je ein Bruder den andern verachtet / verfolget und gehafſet. Was habt ihr anjeko fürFrüchte des Evangelii/wieesdenn ſeyn ſolte } Muß nicht der ticure Name Gottes jekt der MenſchenScald . heit Deckelfoon ? 315. Sind nicht diejektgenanten Chriſten / fo woht Türden / : Juden und Heyden / einander im Leben alle gleich ? Was hülfft euch der Name Chriſti / To ihr aber Heidnifch lebet ? Meynet ihr/ daß es genug rey / daß ihrwiſFet/daß Chriftus für die Sün. de geſtorben fen ? Daß ihr euch inir dürffet mit Chriſti Iod tis keln und tröſten / und den falſchen Menſdien anbehalten / der nur hoffàrtig undein Zander iſt ? 316. Kinnet ihr nicht prüfen / was bald drauff folgen wird ? 1 Als daß/weil ſie alle in Leben und Willen gleich lindjie vor Gott auch gleich gerechnet werden / und ſo mnan denn ja nur ſtreitet / und lauternZanck ſuchet / es zu einer ſolchen Vermiſchung im treite geralten muß / dag cin Volt das andere auiffreſc. 3.17. Denn GOtt zeucht ſein Hand von den Voictern / dieweit ſie ſich ſeinen Geiſt nicht wollen laſſen ſtraffen / fo hat der Zorn fein Schwerd der Begierde gefaſſet / und treibct inachtig in der Menſchen Gemülyte;daß ein Volit das andere verderbe und auff afrejfe : Was unſere Våtter haben init Verachten und Spotter rreingebrochet / das werden ihre Kinder mit Schwerdern und « Schlägen aus-c1fe11. 318. Und das verhenget GOtt darum/ dieweilman nur ſeinen heiligen Nainen zum Schwur fülret und misbrauchet ,und in der Erkäntnů 5 ſeines Namens und Willens nurcigenwillig iſt / und ſeinen Namen nur zur Schinach brauchet / daß ein Bruder den andern um der Ertàntnů ß ſeines Namens willen nur vers achtet 1 und da er ihn doch ſolte in ſeiner Ertântniß in der Siebt fushen / und ihine mit heiligem Leben vorgeheni. 319. Was ſind die genannten Chriſten jest beſſer / als Türs ten und Heyden / ro ſie nur Türdiſch / und mehr als Túrdiſch und Heydniſch leben ? Wo iſt die Chriſtliche und Evangeliſche Fructyt ? 320. Ein jeder ſpricht, es wird gut werden /wennnurdiß u. bet vergicng i Ich aber fuge euch in wahrer Erkäntnůg / daß es nichtgut wird , ſondern iſt nur ärgers ( 6 fchre dan sin ieder in sich fiber um 1 und spende ſil Herk und Gemüthzur Liebe und Eintrachtigtcit , ſonſt wird ein Votd das anderefreiſen / und posrden ſich die Lånder verzehren / verwůften / und zerftören / und
wider Balthaf. Tilken. 321 wird eine ſolche leichtfertige bdſe Welt werden / das ſie nicht wchrt ſeyn wird / daß die Menſchenheilſei... 321. Und ſoldes werden ſie ihnen untereinaudcr felber thun / und wird eine gaining Periniſchung der Völster im Streite fenul kein Part boſſcr / big der Zorn GOttes ſeinen Grimm erfülle und die Bilder ſich ins höchſte Verderben und Elond cinführen ! alsdcnn wirſt du dich doch ſehen und lernen kennen , was du je biſt in dcincr Hoffart geweſen , wenn du nadtondbiſt / uiid wirft deit HERRN ſuden in deinciu Elende / und ſehen / was übels Tu dir gethan haft. 322. Darum mcine licben Brüder / ſuchet doch nur das Per Tein / alle die ihr gedendet dein Zorn GOttes zu entfliehen / Tea hetnicht einerauff des anderen Leten fondern aufflejacs : dann es heiſſetnichtmehr diſpuriren / ſondern berehren oder verderben. 323. Die Zeitdes Diſputats und Geſchwåncs iſt aus/ihr toina met init diſputiren nicht weiter ; aber mit der neuen Wiederges buhrt im Geifte Chriſti werdet ihr das Perlcin erreich.ii./ und übertominen , das ihr nimmer dürffct zanden. 324. { apie es ihin nur ein jeder Ernſt reyn / und ſiiche ſich ſela bor in fich /und ſehe I was er ſey / und conde / ipie er ſeinen Brua der wilin der Liebe ſuchen / er gehe nur von Geiß und Soffartz aus / und laſſe ſich begnügen an Fülle und Hülle , und fere fein Bertrauen in GDIT / der gibt Regen und Seegen . 325. Wir nehmen doch nichts mit von dieſer Welt/ was zana ten wir denn wn das Eitele / und verſcherken damit das Unvera gånglicher es muß doch zu dem Ziel toinen ! oder wird ja noch böſer werden / und welch Poldt nicht wird wollen indis Ziel ein , gchen / das muß gank ausgezehret und gefreſſen werden / deutet der Geiſt der Wunder . 326. Solches hab ich euch lieben Herren imd Brüder in Chris ſto / dic ihr meine Schrifften lefet, und euch derſelben gebrauchet/ auff Betrachtungmeines Gegenſaßes / nicht wollen bergen / und verinahne cuch brůderlich , ſo wohlauch ineinen Gegenſatz / daß ihr dic heilige Schrifft wollet gegen meine Schrifften halten , as ber in der Schrifftanders nichts fiichen / als das Vätterlidic Liebe-Hers Jeſu Chriſti , ſo werdet ihr wohl finden / aus was ciſte ich geſchrieben habe . 327. Der aber diß nicht thun inag/der laſs mir incineSchriffs ten mit Ruhe/deñ ich habe ihin nichts gefchriebenlich habe ſie alleia nefür mich geſigrieben / ohne Bedacht /wie es daruit gchen ſolte ! weiß auch nicht / wie es zugehet / daß ſie alſo lugen . Denn ich bin
ZweyteApologia wider B. Tilken . 322 bin Niemand darinit nachgelauffen / und verwundere inidneben euch/ was der Hochſte thut. 328. Mercets doch / und werdet fehende / denn der Tag bricht an. Werdet ihr ineine Schrifften lernen recht verſtehen / Tower, det ihr von allem Zande erlöſet / und euch ſelber kennen lernens jedoch verinage nicht eben der Buchſtabe / ſondern der lebendige Geiſt Chriſti alleine. Der Weeg ift euch trculich gewiefen. 329. Nun thut was ihr wollet / die Einernde iſt nahe, daß ein jederwird genieſſen , was er in ſeine Scheune hat eingeſama let / redc ich von ganßem Herken , ohne Scherk in meiner mir ron GOtt gegebenen Erfåntnůš / und empfehlemich in cure brüderliche Liebe 1 in dem theuren Nanien JEſu Chriſti. Gegea ben den 3. Julii , 1621 . Jauchget dem HERRN alle Landel und lobet Ihn alle Vilder : Denn rein Namegehet über alle Berg und Fågel ; Er (deuſt auffals ein Reiß / und gehet in großen Vandern : wer wil das wehren ! HALL ELU JA H.
1
JUDICIUM GREGORII RICHTERI : Görlicii Miniſtri Ecclefia patria Primarii (a) de (b ) fanaticis Sutoris Enthufiaftici
Libris, quorum tituli ſunt,
B
1. Morgen -Rdhte im Auffgang. 2. Der Weeg zu Chriſto. 3. Von wahrer Buſſe . Ad avertendas ſiniſtras de Miniſterio Görlicenſi ſuſpiciones. GORLIC ( I, Johannes Rhamba excudebat, A0 , 1624 . ( a) Concordantiis Soriprura illudratum . (6) Confisa mens re&ti famaMendacia rider. JACOBI BOHEMII TEUTONICI A POLOGIA ,
Oder
Schuk - Rede . Zu gebührlicher Ablehnung des ſchrect lichen Paſquills und Schmåhkarteni Wider das Büchlein 1. Von wahrer Buffe . 2. Von wahrer Gelaſſenheit. Welchen Paſquill der Herz Gregorius Richter , Oberfter Pfarrer zu Górliß / darwider auß geſprcuget hat. Zu Amſterdam Gedruckt im Jahr Chriſti / 1682.
Apologia wider Gregor. Richter
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į Pet.4. vf. 14. Ecltgrend Thr /wenn Ihr geſchmåhet werdet über den Na nrn Chriii. 1 Cor. 4. vf. 12 . Manfchiltuns ! ſo reegnen wir, man verfolgetungtſodulo den wirs : Pian laftertuns / fo fleben wir ; Wir find ſtåts als ein Fluch der Welt i und ein Fegopffer aller ( euthe. Nove phraſes , novosplerumquepariunt errores , novas diffenfiones a nova certamina. Matth . 5 ..vf. Seclig rend Ihr/wenn Euch die Menſchen amb meinet willen ſehinåhen und verfolgen / und reden allerley Ubel6 wider Euch ! ro Sie daran lügen . Send frölich und getroft1 es wird Euch im Himinel reobl belohnet werden . Denn alſo haben Sie verfole get die Propheten / die vor Eudy geweſen ſind. Hinc ut feopulum in mari , dicebat ille , fic ditaturum fe infolens Verbum . Eſa. s ro vſ. 7 . Söret mir zu / die Ihr die Gercchtigkeit Fennet / du Volck / in welches Herre mein Gefeß iſt / fürchtet euch nicht wenn euch die Leuthe ſchmåhen / und entſekteud)acht/ wenn ſie euch vera zagt inachen . 1 Timoth.6 vſ. 3 . So Jemand anderslchret/ und bleibet nicht bey den Heylfah . men Worten unſers Herin JEfu Chrijii/ und bey der Lehre von der Gottfehligtcit / der iſt verdůſtert, wird weiß nichts/ fondern ift feuchtig in Fragen und Wort-kriegen , auf welchen entſprin . get Neid 7 Hader i låfterung/ bófer Argwohn / Schulgejánde / ſolcher Menſchen die zuråttete Sinnen haben /und der Wahrs heitberaubet ſind, die da incynen /Gottſebligkeit fey ein Gewerbe. Zyue dich von ſolchen. I Corinchi
APOLOGIA i Corinth.4.t1.23 . Denn das Reich Gottes ftehetnichtin Worten , ſondern in Grafft. Rom. I. V !. 16. Denn ich ſchäme mich des Evangelii von Chrifto nicht , denn es iſt eine KrafftGOttes / die da feelig machet / alle die daran glauben . 1 Corinth. 1 , v1.17. Chriftus hat mich nicht gefandt zu tauffen /ſondern das Eran gelium zu predigen / nicht mit klagen Worten / auff daß nicht das Creuß Chriſtt zu nichte werde . 1 Corinth. 2. vſ. 6. Da wir aber von reden /das iſt dennoch Weisheit bey den Vella toinmenen / nicht eine Weißheit dieſer Welt , auch nicht der D. briſten dieſer Welt , welche vergehen. Sondern wir reden vou der heimlichen verborgenen Weifheit GOttes/ welche GOtt vers ordnict hat vor der Welt i zu unſerer Herrligkeit. Item vf. 12 . Bir aber haben nicht empfangen den Geiſt der Welt / fons bern den Geiſt aus GOtt daß wir wiſſen können / was uns von GOtt gegeben iſt / welches wir auch reden nicht mit Worten wels che Menſchliche Weisheit lehrentan / ſondern init Worten dit der Heilige Geiſt lehret/ und richten Geiſtliche Sachen Geiſt . fi . 1. 326
Quot continentur linee ; blafphemia tot continentur in Libro Sutorio : Qui nil , niſi picem redolet futoriam , atruns O colorum , quem vocant ſutorium pfuy , pfuy , teter fit fetor à nobis procul. Matth. 18. yſ. 1s . Sündiget aber dein Bruder an dir / ro gehe hin und ſtraffe ihn zwiſchen dir und ihme allein ; håret er dich i ro haftu deinen Bru , der gewonnen. Höret er dich nicht! To niinm noch einen oder zween zu dir / auffdaß alle Sache beſtehe auff zweyer oder dreyer Zeugen Munde. Håret er die nicht ſo ſage es der Gemeine. Håret er die Gemeine nicht , ſo halt thoi als einen Heyden und Zöllner. Matth. 7. vf. 1. Kichtet nicht auff das ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit wel
wider Gregor. Richter.
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melcherlen Gerichte ihr richtet werdet ihr gerichtet werden /und mit welcherley Maaß ihr meſſet/ wird euch gemeſſen werden. (b ) impune ubi feruntur he blafphemiæ : impunè ubi creduntur he blasphemie : impunè ubi quicquid luber fas fingere: impunè ubi quicquid tubet fas ſcribere : impunè ubiquicquid lubet fas ſpargere : impunè ubi quicquid lubet fas credere. Nam vindicabit gloriam Juam DEUS miracu losè , æternitatem nec fibi fuam eripi patietur à fanatitis. Matth . 20. vf. 25 . ( 6 ) Jhr wiſſet daß die weltlichen Fürſten herrſchen / und die Da bershorren haben Gewalt , ſo ſoll es nicht ſeyn unter cuch . 2 Corinth. 1. vf. 24 . Nicht daß wir Herren ſeynd ůber curen Glauben . 1 Pet.s.vſ.2. Weidet die Herde Chriſti / focuch befohlen iſt / und fehetwohl zu / nicht gezwungen / ſondern williglich nichtimbfchåndliches Bewins willen / ſondern von Herßen Grund / nicht als die über das Voldt herz ſchen , ſondern werdet Fürbilde der Herde. ( c ) Sutoribus ,cerdonibus, Sartoribus , Uxoribus, Paſto ribus , Do & oribus tàm peftilens son Virus Arrii fuit, æterni tatem qui negavit filii :quampeftilens eft virus hoc Sutorium . ( c ) Sehet an ſieben Brüder 1 euren Beruff ; nicht viel W.is ſe nach dem Fleiſch / nicht viel Gewaltige /nicht viel Edle / lind cruffen / ſondern wasthöricht iſt vor der Welt / das hat Gott erweblet / daß er die Weiſen zu ſchanden machet / und was ſtarck iſt : und das Un-edle vor der Welt/und das Verachtete hat G Dtt erwehlet / und das da nichts ift / daß er zu nicht machet / was eta was ift. ( d ) Æternitatem quod patri æterno eripit , quaternita sem o ore blafphemo aftruit. A&or. 14. vf. 13. ( d ) Sie können mir auch nicht bepbringen , det fic inich vors tlagen . AX. 25. vf 17. Da derſelbige aber dar kam /tratten uinbherdie Jüden/ die vort Jeruſalemn herab tommen waren / und brachten auff viel und fchwere Klagen wider Paulum / welche ſie nicht mochten beweiſen . Sic
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A P O L O G I A
Sic femper eadem in mundo agiturfabula. ( e ) Quaternitatem ev ore blafphemo aftruit. Totus on. bis Arrii ob virus luit pænas adhuc caligine Mahometicâ op . preffus : O nos que manebunt cælitus peene ? A & . 13. Vf. 44. ( e ) Da aber die Juden das Bold ſahen / warden ſte voll Neis des / unb widersprachen / und låfterten. I 2 Pet. 2.vf, 12. Sie låſtern / Da ſie nichts von wiſſen . Coloff. 3. l . 8. Nu aber ſegt alles ab von euch / den Zorn / Grimin / ofhcit ] Läfterung / Thandbahre Wort aus eurem Munde / låget nicht unter einander . Ephef.4. vſ. 35. alle Bitterfeit und Griinm / und Zorn u / nd Gefahrey / und Tåſterung / ſey ferne von euch / ſambt aller Boßheit.
(f) Nifi ſeveritate debite peſtem procul banc à patria fugabimus. Joh. 11.vſ. so. ( A) Ihr wiſſet nichts , bedendetauch nichts / Es iſt uns beſſer ein Menſch ſterbe für das Vold , denn das das ganze Bolit verderbe.
Joh. 16. vf.2 . Sie werden euch in den Bann thun) Es kommet aber die Zeit/ dag wer euch tddtet/wird meynen er thueGOtt einen Dienſt dara an / und ſolches werden ſic euch darumbthun / daß ſie weder mei. nen Batter noc mich ertennen. ( 8) Radicitùsqueo funditùs exftirpabimus. Evigila tandem , Evigila juftifſime judex : Et Majeftatem quaſe there DEI. Anno 1623. d. 7. Mari . Pſalm 93 . (g) Wolher /ſprechen ſie / laſt uns ſie aufrotten/ daß ſie tein Dolct requy dag des Neinens Iſiacl nicht inehr gedacht werde. II.
tide Gregor. Richter. II.
329
(a) Sutor Antichriſti : Verus fermo meus , dixti mitiffime CHRISTE ; Veras fermemeus , perfide fator ais. Utriadhibenda fides Tibi veraciſsime Chriſte ? Antibi Sutori, ſtercoribusque tuis ? CHRISTE oleo Te pre confortibusomnibus unxit, Spiritus a Myft « jullitobire vices. Jacob.4.vf. 11 , affterredet nicht unter cinander / lieben Brüder, wer feinein Bruder affterredet / und urtheilet ſeinen Bruder / der affter redet dem Gerek/ und urtheilet das Geſek . ( b ) Immunde Satanas fed te fædavit oleto Sutor Heretici juffit obire vices. Marth. 10. vſ. 25. (b) Haber fte den Vatter Beelzebubgcheiſſen / wie viel mehr werden ſie ſeine Hausgenoſſen alſo heiſſen . (c) Chriftas terrigenas docuit celeſtiajufa. iftepari raprus fedulitate doces. Luc. 17. vſ. 25. (c) Dus Reich GOttes tomt nicht mit auſſerlichen Geber. den /man wird auch nicht ſagen: Siehe hie oder da iſt es /denn rebet das Reid) GOttes iſt inwendig in Euch. Rom . 14.01.17. Das Reich GOttes iſt Friede und Freude im Reiliger Geift. 1 Corinth.4. vf. 20. Das Reich GOttes ſteiyct nicht in Worten , ſondern in Krafft. (d) Ad verbum duxit nos ou Myſteria CHRISTUS , Que verd capiunt credula corda fide. Adraptas ducit ſubitos e fomnia ſuror , Que vera ſpoliant credula corda fide : Joh s. vſ. 23 . ( d) Es konnt die Zeit / und iſt ſchon jekt i daß die wahrhafftia gen Anbether werdenden Patter anboten im Geiſt / und in der Wahrheit idenn der Batter wil auch haben die ihn alſo anbeten . GDE
A APOLOGI 330 Gött iſt ein Geiſt /unddie ihn anbeten / die müſſen ihn iin Griff und in der Wahrheit anbeten . Joh . 6. vf. 63 . Die Worte die ich rede / die ſind Geiſt und Leben. 1 Cor. 2. vf, 14. Der Natürliche Menſch aber vernimt nichts vom Geiſto Ota fcb / cs iſt ihm eine Thorheit und kan es nicht erkennen , denn es muß geiſtlich gerichtet 1ipit. ( c) Seria tra & avit Chriftus, fed ludicra ſutor ; Faſtidit Chriſtus, Sutor at ambit opes. Sobrius ou vit & traduxit tempora Chriſtus. at Sutorplerumque ebriuselefolet. Abſtinuir Chriſtusriſu , ſtultisque cachinnis. Cum rifu furor , quæ loquitur , loquitur. Chriſtus cùm docuitpopulum , loca publica adivit : Sutor in obſcuris elàm folet efle locis. Non voluit chriftus fibi fumere Regis honorem ; Suror fi poſjet, Rex foret atque DEUS. Non cupiit titulos e inania nomina Chriſtus : At Sutor titulis gaudet ovatque ſuis. Nomine contentus Chriſtus fuit ipſe Magiſtri : Hic Doctor dici vultque Propheta novus. Chriſtus aquam vite ſitienti prebait ori : At Sutor mortis manè frequentat aquam . Et vinum ( implex Chriſtus bibit atque ſalubre : Extera Sutori vinaque adufta placent. Ex his Sutorem velutipfo ex ungue Leonem Sinôris , Libros illiusanne leges ? Hos fuge, ceu Satane crepitum , extremumque furorem , Incedens verbi fimpliciore Vid. Diſcipulumque ejus , quisquis fit, Nobilis aut fit Doctor ſex Sartor, Vir Muliervècave. Organa Chriſte Deus Satanæ confunde , retunde : Verbum obſcurari nec patiare tuum . Fiat, Fiat, Fiat. Ta , Ja , Ja. Amen, Amen, Amen. Anno Chrifti 1624. d . 26. Mart. Pfalm .
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331 wider Gregor. Richter .. Pſalm . i 19. v7.63. ( c) Die Stolşenertichten ( úgen wider mich. Ibid. vſ. 86. Sie verfolgen mich mit Jugen. 2 Sam. 16. vf. 10. {aſt ihn fluchen / dan der HErr Jars ilyn gcheiffen / FlucheDaa vid ; Wer tan nun ſagen / waruin thuftu alio ? Proverb. 6. vſ:16,17,18, & 19. Dieſe Sechs harſet der HEri/ und ain Siebenden hat er einen Grewel: Hohe Augen , falſche Zungen / Håndedie unſchuldig Blut vergiesſen , ein Herßedas init tåſen Tücken umgehet/ Fülle dic behend ſind Schaden zu thun / falſcher Zeuge / der freche důs gei redct / und Hader zwiſchen Brüdern anrichtet. Jerem .23.vſ. 14. Aber bey den Propheten 311 Jeruſalem ſehe ich Greuel / wie ſie chebrechen / und geben init Jugen um /und ſtården die Bojhafftia gen / auffdaß ſich ja Niemand betehrevon ſeiner Bogbeit Hof. 12. vſ. 1 . In Ephraim iſt allenthalben Lügen wider mich / und im Hauſe Ifracl falſcher Gottesdienst . III.
Προπεμπτικών . Görlicium tandem te ſurorpellit ab urbe Et jubet ire illuc , qua ina fcripta valent. 1 , properè, 1 proculhinc , blaphemum os atque ſceleftum , Qualia te maneant , experiêre wiſer. Matth. 10. vf. 22 . Ihr unůſſet gehaſlet werden von Jederman um meines Na. mens willen . Wer aber bißans Ende beharret , der wird fees lig. Wenn ſie euch aber in einer Stadt verfolgen / 10 flichet in eine andere, Oedipus es veluti , quem terre abſorpſit hiatus : Ne fimilis maneat te quoque pena , cave. Hujusenim nocuit quondam ipfa aftantibus umbra : Et tua crede mibi pluribusumbra nocet. P 2
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332 berinthum ha &tenus ou blafphemoimitatuses ore , Nilniſimira coquens , nil niſidira vemens. Dùm lavat hic , impura facit convicia Chrifto : Et furit in verum garrulitate DEUM . Collapſe hunc , opprefferuntdivinitusedes , Sicque perit Do & or , Diſcipulusque perit. Noftram inceſtårunt urbem tua ſtercora , Sutor : Oabeant iecum , qui tua fcripta probant. Elyſias etiam fedáfti dogmate terras : iftbic te excipiet , fai fcio , turba virkim . Quiquantum reliquis antiquo ftemmate preftant , Tantum aliis præeunebâc novitate fua. los astem illius focii , vigilate , cavete , Netanti pereant enthea ſeripta Viri. Ergo abeas , aunquam redeas ,
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Jacob. 3. vf. 8. Aber die Zunge kan kein Menſch gåhinen / das unruhige Ukel ider poultosl Gifft. Durch ſie lobenwir GOtt den Patter / und durch ſie firschen wir den Menſchen nach dem Bilde GOttes ge . macht .AufEineInMuude geýetloben und Fluchen .Es ſoll nicht! lieben Brüder , alſo reyn : Duillet auch ein Brunn aus cincin Local Süſſe und Bitter ? pereas malè Sutor, Calceus in manibus fit tibi non calamus d.27 , Mart . 1624. Luc. 6. vf. 27 . (ieket eure Feinde. Thut denen wohl die euch haſſen. Seegnet die ſo cuc vcrſuchen . Bittet für die / focuca beleidigen . Rom.8, vſ. 35 . Wer wil uns ſcheiden von der (iche GOttes ? Trubjahl oder Aingit ? oder Verfolgung ? oder Hunger ? oder Blåſſe ? oder Fáirligkeit ? oder Schwerd ? wie geſchrieben ſtehet : Umbdej. nent willen werdenwir getödtet den ganzen Tag / wir ſind gcache tot für Schlatt: Schafe. Aber in dem allen überwinden wir weit um dog willen / icr uns geliebet hat. Denn ich bin gewig/ daß wc. der Ico noch leben / weder Engel noch Fürſtenthum i noch Gta svalt / weder Gegenwirtiges / 110ch Zukünfftiges / weder Hoa
333 wider Gregor . Richter, heb noch Lieffe6]noch keine andere Creatur inag uns ſcheiden von Der Liebe GOttes / die in Chriſto Jefu iſt. I Pet . 4. vf. 3 . Denn es iſt genug / daß wir die vergangene Zeit des Lebens zugebracht haben nach dem Heydniſchen Willen , da wir wan. delten in Unzucht / Lüftcil Irunckenheit! Freſſereyl Sauffe reg / und greulichen Uogòttercyen. Das befreundet die dag ihr nicht mit ihnen lauffet in daſſelbige wủfte unordige Weſen / und låſtern / wclite werden Recoenſchafft geben dem , der bereit ift zu richten die Lebendigen und die Todtcii. Marih. 2 3. vſ.2 . Kuff Moſis Stuhl ſiken die Schrifftgelchrten und Phariſeert alles ivas ſie euch ſagen das ihr Halten follet , das haltet und thuts / aber nach ihren Werdcu ſolt ihr nicht thun / fie fugens wohl und haltens nicht. Sie binden aber ſchwere und unträgliche Birden /und legen ſie den Dienfchen auffden .Halß /aber ſie wolleri dieſelbe nicht unit einem Finger regen. Alle ihr Werct aber thuis fie, daß ſie von den Leuten geſehen werden . Sie mainen ihre Denckzettel breit /und die Såumc an ihren Kleideren groß . Sie fiken gerne oben an über Lift / und in der Schulen / undhabens gerne / dai fie gegriiſſetwerden auffdern Mardt/ und von doit Menſcher: Rabbigenanntwerden. Ibid. vſ. 13 . Wch euch Schrifftgelehrten und Pyarifier , ihr Heuchler:) die ihr das Hiinmelreich zuſchlieffet für den Menſchen. / ihr tout nichthincin / und die hincin wolleni laſjet ilir nicht hinein ge hen. Beh euch Schrifftgefehrten und Phariſeer / ilyr Heuchlor/ die ihr der Wittben Häufer froſſet/raid wendet langeGehcthy fürı baruin werdet ihr dcſtomehr Verdamnúžiciupfungen Item vſ. 33 , & 34 . Wolan erfüllet auch ihr das Nanti curer Vätter . Darum fiche / ich ſende zu cuch Propheten und Weiſen / und chrifto gelchrten / iind derſelben werdet ihr ctlide tódten und creudige ! / und etlichenverdet ihr Geiſelu in curen Schulcii / und werdet die verfolgen von einer Stadt zu der andern . 2 Tim . z . vf. z . Denn es werden Menjchen feyn / die von fich felbft halten / Beizig / Ruhinredig / Holfärtig / låſtercr / den Eltern unge . horfain / Undandbahr/ Ingeiſtlich /Stõrrig ! Unverfähnligi) Schånder/ Unteufch/ Wilde / Ungitig / Verråhter / Frrrcler/ Huffgeblaſen / die inehr lieben Wolluſt denn Gott , dic du has ben den Schein eines Gottſeyligen Weſens aber ſeine Krafft ibida xrläugnen ſic. P 3
-334
APOLOGIA
Ibid.vf. 8 . Gleicherweiſe aber / fie Jannes und gainbres Mofi widers ftunden / alſo riderftehen auch dieſe der Warrieit/ es ſind Mens fchen von zurůtteten Sinnen / untüchtig zum Glauben. Aber ſie werdens bic Järge nid) t treibin , denn iire Thorlycitwird offena bahr werden: Jedermani/ gleichwie auch jener war. 2 Pet . 2. vſ 1. Es waren aber auch falſche Propheten unter dem Bolt/ wie auch unter euch ſeyn werden falſcheLehrer/ die neben -einführen werden verderbliche Secten , und verläugnenden Heren der fie erkauffet hat / undwerden über ſid, fell ft führen ein ſancl Vers tauinůß / und viele werden nachfolgen ihrein Verderben / durch welche wird der Weeg derWahrheitverlåftert werden/ und durch Geiß mitertichteten Worten werden ſie an cuch landfieren . Nullus error tàm eft abfurdus : qui non habeat fuos ap plaufores. Parvus error in principiofæpe maxinus fit in fine; ſem . per eadem in mundo agitur fabula , mutatis duntaxat tem poribus, locis ex perfonis. Videantur biftorie annorum 1525. O 1335.6 C . Ad judicantem judicem l'rimarium , cui optat melio. reni mentem monitor. Judicabit judices Judex generalis , Íbi nihil proderit dignis as primalis. Nec ad ſenatoriam fedem appellare Nequè coràm populo pios condemnaren Sive fit isclericus , five ſecularis, Reuscondemnabitur , nec dicet qualis. Ibi nihil proderit de pulpito clamare , Nec falis dideriis plebem incitare. Cogitate miſeri , quid @ qualis eftis , Quid in hoc judiciodicere poteftis. in quo nullus ampliùs eft locus ſuggeſtis , ubi erit Dominus Iudex , Ador , Teftis. Nolite judicare , & non judicabimini , Nolite condemnare , & non condemnabimini,
Bora 7
335 VORREO
E.
Jacob Böhmens Antwort Anden Gottliebenden und Iluparteriſchen LE SE N. Chriſtus ſpricht zu ſeinen Jüngern Maich . 10. versjó .
Jehel Ich fende euch wieSchaafe mitten unter die IDölje/ an343 deuten / daß / wo Chriſtus in ei nain maiben würde offenbahr werden / Derzélbe in diejer Ivelt müfte mit eitel Feinden umgeben werd:n / weidye in ilym otu lin . terlaß wollen Chriftumn ausrots ten und tooten / welches aller wahre Chriſten 10esiti / Ozin ſie in dieſer Delt unter des Teus fels Dorne wanden målfen : wie es dan dem Autori dieſes geſchmäheten Bůbleins auch aljo gehet , da der S : ton feine Sturmwinde/ wider die Gabe des Heiligen Geiſtes erråget / undChriſtum in ſeinen Gliedern nicht duiden wil /alf in dem ausgeſtreueten feindlicbon Pa quill zu ſehen iſt! wiederSatan ro ſehr erzernet iſt /wie er ſo greulich wider della utorem låſtert und ldymåhet / wie er ſich zu einem Riihter über GOttes Werci reget / und dus unterdrücken und ausrotten wil. Ob nun zwar / Gottliebender Leſer und Bruder in Chriſto / ich (uimb des Gebots und der Liebe unſersGeliebten willen )dem perfluihtenSdmd.)en /Låſtern Kirchen -undSchulgesånciel und den ehrjürütigen Streit ſchrifften von Hergen ſeind bind 4:10 die ro wider die Chriſtlide Liebe und die IVahrheit aus : gefåete / Hochårgerliche Schindh Kacten gar keiner Untwort würdig achte , jedoch habich uin deren willen eine Antwort ſtellen wollen / welche es nicht verſtehen / und mein Buch izin nicht geleſen haben / noch meine Perſon kennen / welche allein auff das Unſehen des Hera Primarii act baben / und P4 niey .
336
VORREDE
meynen /er låſtereausChriſtlidemSyfer/und thue ſolches Am Gottes willen / wegen ſeines Amts / wie denn der gråſte Hauffe alſo irre gefiihret wird / daß ſie ihın Beyfall gebent und dencken / er thuerecht daran / es ſey alles wahr weldes er auffder Cangelausſchreyet / weilder theure Name GÓt tes ſeiner Bosheit Dedel leyn muß / daß man darunter die Gaben und Bitterkeit des Hergens nicht ſehen kan / fich ancb auff rein Amt beruffet po glaubets der Einfältige und alſo unwiſſende/ wie boßhafftiger and mich verfolget/und ganig wider rein Umt bandelt , indehm ermih niemahlenhåreu / rielweniger einesbeffers enteriveien wollen novi fönnen / und richtetdas jenige idas er ſelbernicht verſiehet : N11 habe ich ja antworten ſollen und müſſen / ob ibrer viel wolten jea hende werden und von dem gåſtern wider sie Gabe Gottes ausgehen . Bezeugė aber hiemit vor GOtt /daß ich aus keto ner andern Meynung geantıporttet habe, denn nur bloß und allein um der Liebe des Nädyten willen / und vermahne den Herin Primarium , daß er ſich eines beſſern befinnen wolle / dan er hat keinen Lowen fondersi nur ein Schaflein Jefu Chriſti für ſich oder er wirdrehen / inwelurn ergeſtochen hati 0:16 thmenicht das Siunf ini Geiſte Chriſti zum Löwen werde/ imidasSchaf can ivoiffricie, idmeynees herzlich und treulich .
APOS
337 APOLOGIA
Folget des dreyfachen Palquills erſter Theil / zuſamt der Beantwortung darauit.
Der Paſquill få hetalſo an / und ſpricht : Elle Arten zu reden / bringen gemeinglid neue Jrzthåme mit ſich . Antivort. Die Sdhrifft ſpricot : Prüfet alles / das Gute behaltet. Paſquil. So viel zeilen ſind ſo viel ſind Gottesläſterungen in des SchuſtersBüs chern zu befinden / welche greulich nach Odjuſter -Pab und Schwerge ſaind'ent: Pruy pfuy ! dieſer Geſtanck fey férne von uns. Antwort. Das Büchlein febret den 23608 311 Chrifto gar crnlich , und frar Erſtlich / wie der Menſch ſolle undnú Tevondein Gottlos fen Werge dieſer Beit ausgehen , und in rcchte wahre Buſſe eina gehen, Chriſtinn im Glauben anziehen / in Chrifti Guijt nous gebohren / in Simmund Gemitic verncueri werdeii /' und Chri Ito nahfolgen. Zum andern / Iciretos vonwahrer Gelaſſenheit). wie ſich der B :15fertige Menjá Gøtt gant und gar ergeben inůſſe , und in Göttlichen Vertrauen alle feine Werde anfalyeit und vollenden . Und dcutctdarnebsian / wie der Teufelden Kina dern Chriſti alle Stunden Falftride lege / wie der Nenſis aiis derſt nicht tónnedurch ſo viel Fallſtrictedurchgehen / afsmit Bes then undwnürer Demuthi wicihnChriftus felber mitfeiner Strafft hindurch führc /ind erhalte :und wie ein Chriſten -inenſity miffe ein Rebe an CHriſtiWeinſtock ſeyn / und Chrifti Fleiſch cficn / und ſiin Blut trincken / wolle er anderſt cin Chriſt fyri Ferner lehrets gar ernſte Bus- gcbchte / wie lid) dic arine Seele müſſe in groſſein Ernft / in Chriſti Verdienſt / Leyden / Tod /ind Uufferſtchen cinwenden / und des bårn iridifchen Milcisin Chriſti Tontialish Abiterben :wie fic miſle durd, Ciriſti Wuno acn # 110 Blutvergieffen zum Batter gehen. Endlich jetgets itt dent ps
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dem Geſpräche des Meiſters und Jüngers and was ui:ſer Ewig Batterlandt ſom i Und wie das Eingchen geſchche. Dicfe Lehre iſt der wahre Grund des N. Teftaments / wie inis Chriſtus und die Apoſtel gelehret haben. Weil aber der Pasquill fuget: Es wåren ſo viel Gottesläſterungen / als Zeilen in dieſem Büchlein ſeynd / ſo iſt offenbahr, daß er den Heil. Geiſt låſtert und ſind: bct / denn er heiſt die Bußeund das Gebet eintGottesläſterung; denn das Büchlein handelt allein von der Buge und Neuen Wics dergebuhrt. Lieber Hi.richtender Richter /wowollct ihr aus / oder wo wols let ihr ein , wenn euch der Oberſte Richter Chriftus, welchen ihr in ſeinen Gliedern ſchåndet / wird in ſeinem Zorn erſcheinen / und wird richten den richtenden Richter / und wird filber das Recht und Gerichte ſeyn ? Dieſer Richter wird nicht anſehen eis nen. Primar'um oder feinen Anhang/welchen er an ſich zeucht auch teinenkönig / Fürſten oder Herrn oderWelt /nad ihrer gehatten Gewalt / auch nicht ihre Gefeße ; ſondern wird richten das Leben sind dasſelve ilt ſeinem Feuer probiren ; wo wollen alsdein cure Stånd :und Schinåhungen bleiben , die ihr hatetwide: Chris ftum in ſeinen Gliedern getrieben : Es ſtehet geſchrieben / Wer den heiligen Geiſt låſtert / der hat keine Vergebung ewiglich : Was wollet ilir denn dcmn antworten / daß ihr habet ſeineGabe wiffentlich gelåſtert/ und die Kinder Chrifti alſo jåınıncrlich verfolget , wenn Chriſtus wird ſagen : Was iiir dieſen meinen feringſion Brüdern habtgethan / das habt ihr mir gethan / was wolt ilyr deme Antwortgeben ? Jhr verachtet mich / daß ich ein ( åic bin /und nicht von der Hos henſchulen kommen mit meiner Wiſſenſchafft / und pfuyet mci. Die Gabon an / welche ich doch von GOtt habe empfangen , als ein Ellis Beſchenck / welches inir auch lieber iſt als die gange Welt. Und ſiberget auch mein Handwerc ) mit eurem anffuyen / und heiſſets fait iciner Gabe einen Geſtanck; wie měchte es euch wohl gehen / wenn ſolche Låfterung nun in (eib und Secle auffs wacher / und eller Pfly / damit ihr die Gabe des H.Gciſtes an . privet/ in euch auffw.cyte/ undmito Ottes Zorn angeſteckt wurs de / daß euch die Welt zu enge warde ? was würdet ihr darnach wollen daruin geben /saß ihr ein ſolches nicht gethan háttet ? Der Geiſt /welcher euch jekterfreuet / daß ihr meget euren Muth mit Liffern und Schmähen an mir verbringen , der möchte euch noch 2001 3.in Holliſten Feuerwerten , und ins Gewiſſen tretten / we woilet ihr alsdan bleiben ? Jyr treibet mir die Tråhnenund
339 wieder Gregor. Richter. das ernſte Gcbet wider cucr EDtteslättern aus / in dem ihr mich gang mit Unwahrheit beſchuldiget : Schet zu / daß nicht meine Iráiynen auff curem Haubte zu glücnden Koblen werden / ic, ha , te vicl für euch zu G Dit gebctct / dag euch Gott wolte erleuchten/ und die Wahrheit zu erkennen geben / aber ihr werdet immerdar årgjer mit Jáſtern : ich wil an euch unſduldig ſeyn / ob GOttes Börn cuc, rüvren würde. Lieber Hjeri Primarius , warumb verachtet ihr mich / daß ich ein { aic bin / und habe holc Gottliche und Natürliche Erfåndtnis ? Meynct ihr / daß der Heilige Gciſtan cure Schulen gebunden foy ? Sprach doch Chriſtus / unfer Meiſter und Lehrer : Meint Batterwil den SciligenScift geben /allen ticien darumbeit ten ? Jtem : Bittet , ſo werdet ihr nchmen /Klopffet an , ſo wird euch auffgctian. Ich habe icine Gabe durch ernſtes Bitten und Ankloption cupfangen ; Und ein ſolches geſchmacket / das ich nibt unb aller 1Velt Ehre und Gut geben wolte / auch nima incrmchr verläugnen kan . Warumb ſooyreibct ihr die GabeGOt. tes dem Icutol zu? Schet doch zurück in die Welt / was GØtthat offt für einfältige Leute zt1 ſcincin Berd gebraucht ; wer war x'a bel / Sethi Enoc und Roa? Wer ivaren die Ergvåtter? Schaaf hirten , welche auct) teine Do & ores waren . Wer wir Moſes } cin Sdaufwirte; Wer war Darid ? cin Staafjirte; Wer was ren die Propheten / fonderlic) Eliſous und H.bacuc ? Einfältigt fromme { cute / wild ;c mit Uiterwerck uigingen . Wer war Mas ria die Mutter Coriſti ? cin arın / fromm / verrayret Jungfräus Irin. Wer war Coyriſti Plegvatter in ſeiner Kindheit ? cin Zima mcrmani. Wer waren Chriſti Apofiel ? Hilfunt arme einfältige Handwerdts-(cute / als Fiſcher und dergleiden. Warumb vers wurff ſienicht Ciriſius auch /weil ſie nicht fiudiret hatten ? Pins et er ſie auch an í daß ſie Handwercks : cute waren / wic ihr thut ? Was iſt der Chriften Adel von Unjang geweſen ? Demuth und Gottes furcht. Wolieget nun euer groſſer Piulym in derSchrifft mit der Kunſt /weiſet inir ihn doch/ S. Paulus war ein Schrifft- gca Ichrter/abcr als ercin Chriſt ward /ſomufie er ergt in ſeiner Kunſt und Weiſheit ein Narı werden / auffrag die Geitliche Weinheit in ihm möchte Stattfinden.Was pochet ihr dan auf eureFusti ſo ihr euch anders einen Chriſten nennet?Wiſſet ihr nic ;t /iap wir in Chriſto alle nur Einer ſind / der iſt Chriſtus in uns allen. So 1111 $ nun Chriſtus lchretund liebet / was verfluat ihr,un16 dan / und heiffet Chriſtum in uns cinen Gejtandt ? Es hat nicht cin Båſes Anfchen taju , als wäre der bisfe Geiſt in Euch / wala PO der
APOLOGIA 340 welcher Chriſtum nicht dulden mag / auch nicht gerne fichet / das die Menſohen Buſſe thun und bethen / weil ihr die Bulte und das Gebeth einen Geſtand heiſſct / welches ihr nidyt könnet in Atrede feyn / weil ihr ſaget / Es fev in jeder Zcil cine GOttes - låſtes tung / und verbietet esden ( cuten zu lefen / bey ewiger Straffe. Lieber Herr Primarius , thut doch caer Herß auff / und lefet das Büchlein recht / ihr werdet ein anders drinnen finden / ihr habe es noch nie geleſen , das ſebe ich an den Iiteln cures Paſquills ; dan ihr reßtdie Titel unrecht/ und habtdas Büchlein von wahrer Ges laſſenheit/uñ von der Nachfolge Chriſti darinnē nod) nie geſcheit. Ihr repetdieMorgenröhte für das erſte Buch /tavon ihr wenig uīt nichts wiſſet; und den Weg zuChrifto für das andere Büdicin / und da es doch tein Büchlein iſt / ſondern iſt nur der general Ti sul. Und das Büchlein von der Buſſe repet ihr für das dritte: Bud) / da cs doch das erſte im Gedructen iſt , undhabtdas lette noch nic geſchen . D Herr Frimarius ! der Satan hat euch verblendet | und int Zorn geführet/daß ihr es für Zorn nichthabet inogen leſen :Gona borner hat alſobald mitcud)zur Schmåbung und Tåſterung ges sylet / tan es iſt ein Gejtance in feincir Augen , alſo habtiijr ilmne gefolget. Licber Hero Primarius , trcibet doch die boſco Affecten von cuchi #ñ lojet es recht/ihr werdet viel ein anders darinnen finden ;wiffit khr austy / das GOtt hatctliche Dioufasen dadurch beteiret / das fie ſind in wahre Buſſe eingegangen / und das jenige erlanget / was lind Chriſtus hat zugcfaget / neulich die Garcdes sį. Gcia fics ? Hera Primarius , es ſind gewaltige Erempel vorhanden. Dies fer Menſchen Gabe vom H.Geiſtehilfetihr alle einen Stander taran kan man ſpüren / daß dieſes Büchlein dem Teufel gang 3mvider iſt und daß in euch kein guter Geiſt můſſc wohnen /weil er GOttes Gabelåſtert. Dan ihr fprecht: Dieſer Geſtand / als neulich Burſe thun undbethen /wclihestiefes Büchleins ganger Inhalt iſt / few ferne von euch ; es dårffte ja wohl alſo geratheni/ DABG Dites Gabe ferne von cuch komme und fey. Pafquil. Ihr ſaget auch : Den jenigen Orten hange groſſe Gtraffe zu / da folche GOttes-låſterung ungestrafft moge erdacht i geſchrieben , ausgeſprengt und geglaubet iverden / damanaud) frey und ungehindert /was man nurwillerdenca felld lihreiben , ausſprengen und glauben mag. 2ntid. Ja licber Beri Primar, ich glaube is auch Tag derett Ditone
ivider Gregor . Richter.
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Drten , da man die Gabe GOttes låſtert / und dein Icufel 3116 fibreibet / groſſe Straffen zu hangeni. Uuch banget dem Fricis fchen Menſchen , wo ein ſolcher Ernft der Buſſe gebraucht wird / freylich grosſe Straffe zu ; denner inuß täglich getödtet undder Welt zum Narren werden / wan er foll don Göttlichen Wecg. wansein . Ihr ſehet ich / wie ich von euch auff folchem Weege gefiraffet werde / und nicht alleine von euch / ſondern ihr heart mir auch die gange Stadt mit jdmäben auffden Hals / das jic euch glaubeut) und mich ſtraffen ; aber es iſt Chriſti Mahl-scis chen . Daß ihr aber den Leuten wolletModelldes Glaubens fürſchreis ben d / aß ſie nicht ein jeder glauben ſoll in ſeiner Göttlidien Gabel wie jid, ihnen der Gcift G Dttes offentairet in ihrer Sislen, dars zu gehöret ein ander Paſquill , dicſer vegnügt ſie nicht. Dag ihr ihnen aber mit der Straffe dråuct / dasglaube ich euch faji wchi ) håttet ihr die Gewalt / ſo miſten fic ins Feueríoder alle aus dcin ( ande. Dasihr auch faget, es rey der Wees fur Buſſe cineerdachte Lehre / das faget dasNeue Teftaiucnt nicht ; denn da Cipriſtus fein Evangefiuin mit Johanne dein Läuffer anfing , ſo ſagte er : Ihut Buite ; undicin Bidlein ſagt das auch . Her ? Primar. Der natürliche Benjá) vernimbt nichts von dics fem Weegei ihr dürfft ihn nicht firuffen/ ergchat ohne dig wohl ins Truffcis Beegen / bizila Chriftus in der Billie erleuchtet. Schetouch uur folder an / und prüfet euchlov ihr auch filber auff ſoltein Wecge ſeyivetje ihr inirund andern Kindern Gottes ziet und : Maag in unfern GOttes -Gaten fürſchreibet /da euer Füra ſchreiben doch nur cin chrenrühriſcher Paſquillift. Paſquill. Weiter ſpricht der Paſquill : GOttwirdſeine Ehre wunderlich erretten /undwird ihm feineEwigkeit von foldjen . Khivårmeriſdien Schuſtern /Gårbern /Schneidern /Weibernd. Prieſtern und Doctorn nicht nehmen laſſen . Untiport. It halte es auch dafür/und glaube cs fcft/ daß ihn Ott feine Eirc /welcheer in Jeſu Chriſtomit dem Siegedes . Iodcs und der Höllen in uns armen Menſcheu hat offentahret / wird keine: Icufeinchmen laſſen / viel weniger einen Primarium, Doctor , Prieſter / Schuſter / Sihneider, Sårber oder Weiber : Sondern / wclche unter dieſen werden Burſe thun / und ſich zu ihm betehren / denen wird er ſeine Ehre ſchonden : Glaube aud wohl / daß er ſeine Finder wird ſelber von allciu Ubclorretteimt Reclig machen . Paſquif P 7
A PO L O G I A 342 Paſquill. Des Arrii Gifft ift nicht ſo arg / welcher die Ewig keit des Sohns GOttes geliugnet iat / noch ſo ſtádlich ge . wejen uls diß Sdujter-gifft , welches dem Ewigen Vatter feine Ewigteit nimet / undgottslåſierlicher Weijedie Viers beit oder Vierfaltigkeit lehret. Die Morgenlànder ſind wes gen des Arrii Regerey mit Nahometiſer finſternůßſchrecka lich gerafft worden : was füllen ivir dan für ſchrecklid )e Straffen zugewarten haben i fo wir nicht mit ſculdigem Erntdierë Tifft von unſerm Datierkunde vegjagen i und ganz ausreuteri. Antwort. Beri Prim. zu dicfoon ſuge ich lauter ncin : Ihr kön . net das in Ewigkeitnicht beweiſen das ich GOtt dem Batter fiin: Ewigteit nchinc/viel weniger das ich dic Vierhcit der Gotte beit icire ihr habet da cine lange Zeitmit Ungrund auff inich ge. tichtet / und mir incins Schrifften mit frcintan Berfunde ange: zogen / und auf der Cangel geſagt, id) isatte geſchrieben : Der 01Gottes wäre alis Queckſilber gemacht; ons follet ihr bcwcis reni cior soll ewig eine Unwahrheitbleiten / und jn folcher Un. wahrncit möchte wohl Puy reyni. Pit bekenne einen Ewigen GOtt / der da iſt das Ewige unans fängliche einige gute Weſen / das da aufer ailer Natur und Creu Geneatur in jid)folderwohnet/ undkeines Drts nod) Raumesbedarff/ 70 m Gimnauctyteiner Mefligkeit / viclweniger cinigcin Begriff der Natur Praying und Creatur unterworffen iſt. Und bekcoine / dag dieſer einige Gott creyfaltig in Perſonen fey /in glitter Allmacht und Firafft, als Vatter / Sohn und Heiliger Geiſt. Und betenne / daß dieſes drepeinige Weren auff einnahl 311 gleiche / alle Ding erfülle / und auch aller Dinge Grund und Unfang geweſen ſeyiundnoch rey. Mehr glaube und bekenne ich / daß die ewige Krafft/ als das Göttliche Hauchen oder Sprechen / fer aufgefloſſen und ſichta bahr werden / in welchem außgefloſſenen Worteder innere Hima mel und die ſichtbahre Welt ftchet/ fait allem Creatürlichen Weſen / daßGOtt habe alle Dinge durch ſein Wort gcuiacht. Here P. als ich habe in der Aurora von Salniter und Mercurio geſchrieben / damitmeyne ich nicht den blefſen lautern GOtt ; ich meyne fein ausgeflosſenes weſentliches Wort / als cinen Schata ten des innern Grundes / damit ſich das Wort hat in cine natür. fiche Würckung geführet/und damit Materialiſch gemacht. Sodeute ich an dic 3. Principia in der Natur /als cincn ſpirituali. Then Mercurium , Sulphur und Sal , was deſſen Grundund Ura ſprung ſen i dieweil die gange Natur ſamt allen Creaturen dars innen
wider Gregor. Richter . 343 innen ſtehen. Ich habe von dreyen Gebuhrten geſchrieben als von cincr cwigcull unanfänglichen / Göttlichen ; dan voneiner 9A Huiñliſchen / darinnen Liechtund Finſternůß / als GOttes (iebe 27 und Zorn / verfanden wird ; und von einer anfånglichen zeitlis ; den , als von der ſichtbahren Welt / und verftchcden Salniterund Mercurium in der dritten , als in dein geld affcucul. Wcjen . Ich jiige andwasMyſterium iridiſt, und himmliſd) ſey / als das feia lige und reine Element , und ſeinen Ausflu mitvier Elementen) und rein Geſtirne : Ich zeige an / wie die Göttlichen Fråffte aus þcin Himmliſchen ſind ausgefloſſen und ſidtbahr worden / und was der innere Grund aller Weſen fen : was Zeit und Ewig. trit 101 .. HeraPrimarius, ich glaube faſt wohl das ihrdavon nichts ver ftchet / dan es iſt nicht jedermans Gabe / ſondern rem cs GOtt gibet. Daß ihr aber ſaget , ich wolledie Gottheit damitausfora fchen / und Heiſto Teufliſch / damit gebet ihr cuere Unwiſſenheit an Jag /daß ihr vom Budy der Natur nichts verſtehet/ und auch das Ncue Icfiament nicht leſit. Denn S. Paulus ſpricht / 1 Cór. 2 , Der Geiſt forſchet alle Ding ; auch die Tieffe derGottheit. Midt » der Menſchen Vermogen iſt es ſondern GOttes Geiſt thutfola hos forſchen durch des Menſchen Grift . Jijraberheiſts Tello fiſch : Wan id ſolie init cud) vom Geheimniß der Natur reden / To dorfftet ihr noch wohl wenig davon verſichen ; Aber ich wolte euch incin Buch Morgenroute an allen Dingen reiſen /wan ihr nicht ſo cin enferiger zorniger Mann wäret , datman konte mit ciich reden / ator ihr verhindertmit ſolchen Schmalen nur GDt. tes Gate) und macht euch ſelber unwürdig. • Es ſtehet geſchrieben : Und nach dieſen Tagen wil ich meinen Geiſt ausgieſſen über alles Fleiſt / und eure Söhne und Tocha - ter ſollen weiſſagén ) eure Elteſten ſollen Träume haben / und eu. re Jünglinge ſollen Geſichte ſeben / auch wil ist zur ſelben Zeitůs ber Knechteund Mägde ineinen Geiſt ausgieſſen. Hero Primar. warumb wollt ihr des Herren Geiſte wehren 3 Soihr einen fehet i ſo ſagt ihr er ſey der Teufel/ und hånget ilin låſterliche Numen an , und ſoroyet man ſolc ihn von Stadt und Sand tannen . Her? Primar. Weiſetmir doch in curein Bannen euer Chriflia :) ches Herk ; Peyd ihr Chriſti Hirte ro wciſet cure ( iche / damit uns Chriſtus hat geliebct , damit wir einander auch follen lieben. Heiſſet cuch die Schrifft austreiben / und ins Elend jagen / ohne periðrter Sachen ? Was ſagt ſic euch ? So du fichoſti dati dein Bruder
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APOLOGIA
Bruder ein Heyde ift / fo gehe zu ihm / und ſtraffe ihn in Schelin ; folgeter dirifo haſt du dcincnBruder gewonnen; wa nidhti ſo niin noch einen oder zween Männer zu dir ; folget er dan nid ti ſo zeis ge ihn der Genreine an ; håret er die Gemeine nicht, ſo halt ihr für einen Heyden und Zilier / Matth . 18:15. Nicht ausjagen / und unscrhårt låſtern und verdaminen / wie ihr mir habt gethan . D Hr. Primar. Ihr fetet euch in cin Gericht / das nicht cucr ift. {cſet doch die Epiftol S. Paulian Tituin und Timotheum / wie ein Biſchoff reyn ſoll / ſo werdetihr finden:/ daß ihr nicht cinco rechten Biſchoffs Herß habet. Waru :) tadelt ihrmein Buch Morgenråthe ? Verſtehet ile es doch nicht, aut ist es nicht fürdie Cansel gelibrisbeu oder Dusj es Peltomter Lute kommend ich hatte es nur für unich folócr/ mir 21 cincin Memorial geſchrieben / mit ſolchen Worten / wic ich ſte dainahlen toute verſtchen / was gehet cs cuc an ? Warumb habt ihr das publicist und andern Leuten gelichen ? Wůſie doch Nics mund nichts darvo! / ſo ihr es nicht båttet auff die Cansel ge. bracht/ und weggclichen. Ihrmerriet/ ihr wollet difeni Suriffs ten wehren/ und ſeys doch ſelber derfelbe/ welcher ſie förd :rt. Nic. mind wiſtectwas von mir undmeinen Schrifften /wenn ihr dica felben nicht hittet ausgeruffen /und felber weg geliehen. Darnar jo haben die Gelehrten dariiach gefraget/lic dabei nicht alle ſolche boje Sinnen davon gehabt, als ihr ; ihrdattgerii ni btalleine ftudirct / man méchte ja unter denfelben ſo hostiselehrte Jente fins den , als ihr ſeydinrich růrffte inan bey manchoin uchr GOttess furcht finden / weicher dicre Schrifften liefit und für gut halt / als eben bey cuch , welches ihr in dicțein Pasquil / ind in eurem gangen Leben beieiſet: Uber GOtt müſſen alle ſeine Werike die. sen ; Gotthat cuch zum Werckzeug ſolches publicirens gebrauchti das hat mir GOtt zu erkennen gegeben / durimo bavit) geduldig eine lange Zeit cureunbilligelåſterung und Schmach /darinnen doch kein wahr . Wort geweſen iſt / auff mir getragen / ſonſten wolte ich euch lange geantwortethaben . i Hera Primarius , ihr gleichet incin Büchlein von der Buffer mit des Arrii Rogercy / und faget ferner / dag dieMorgen :lin . der derhalben ſind mit greulicher Finſternūti geſtraffetiverden / tuin wo man meine Schrifften nicht igar aufroute / und mich darmit auf dem Lande jagci fo würde es uns auch alſo ergcó heur . Lieber Hero Primarius, faget urir doch / obauch Lügen Sünde und veul Teufelfey ? Beweiſetmir des AsriiMeynungin meineur
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Gebct: Büchlein . Es dorffte wohl mehr Andacht und Göttliche Krafft in des Büchleins Worte feyn , als noch zur Zeit in euer Hertz nie kommen iſt / welches inan an curen ſchåndlichen Vers folgungen incráct / daß ihr den Authorem unb feiner Göttlichen Gabe willen gang auidrotten wollet. Håttet ihr den Gewalt / ich tebto roon nicht mehr Lieber Hera Primarius, Chriftus (prac : Seyd barmherkis / wie cuer Batter bariuherkig iſt ; vergebet,ſo wird cuch vergeben : Stein / Seclis ſind die Barinervigen / denn ſiewerden Barms bersigtcit erlangen : Jtem / Seelig find die Friedfertigen , dciin jie worden GOttes Kindcr hciffen . Moiſt cure Sirmhcrnigkeit und friedfertiges Herķ ? Ihut boc cinmahlrer SchlangenGifft davon / ind höret auff zu lis ftern / und dic Unwahrheitmirauffzudringen / daß ich euch tax erkennen / tag ihr ein Chriſt in Chrifli Sanfftmuth ſeyd. Höret Hera Primarius , miffet ihr aud / warum Gott den Morgenständeri hatten Leuchterweg genommen/ wic er ihwal s3 folccs in Apocalypfidråuet ? llin der Velehrten Zant und Hoffart willen / daß ſie nur Paul- Chriſten waren / und fuckten nur den Bauch - Gort und Lucifer,lñ deckten den AntichriſtinitChrifti Purpur Mantel zut janckten umb Meynungen /verliction.abcr dciGrijt in de froitt und Texten ſich in Chriſti Stelle ; waren aber nur 3ånder und Diſputirer ; Es war ihnen nur um Ehre und Anſchen zu thun . Dieres ſaben die Morgenlånder , dag in ſolchen Zande nicht GOttes ( icbe wåre / und huven defidegen an am Glauben zu zweifeln / weil die Gelehrten nur zandton / und einer Chriſtuin bekennete , der andere halb verläugnete ) und in lauter Vildung und Viennung licffen , da teine der andern gleid, ſahe/ſo dachten die Potentaten :Wer weiß /wie esuindas Pfaffen -gegåncti ftcbct; ob etwas daran iſt. Zu dem tam Mahomet, und lehrete den einis gen GOtt ohne Dreyfaltigkeit / dem ficleu dic Völcker 311 / weil jie ſahen / dat darinnen wegen der Dreyheit kein Streit war / denn ſie hatten des Streitsgar fatt. Auch verhengte GOtt jöle ches darum , daß ſie Chriſtum in ihrem Zandt nur läſterten i ro ſtieß er ihnen den {cuchter Chriſti wcg: alſo wurden lie Maboa inretifch / und fingen an zu triegen /und diſputirten mit Blut und Schwed / und vertrieben die Tittel - und Maui - Chrifion / und GOTT verhieng das / auff daß ſie doch nicht inchr uin Chrifti Ehre zandten / weil Chriſti Ehre nur Demuti, und Liebe iſt . Schet
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Schet Herr Primar. und betrachtet es wohl / wie feyd ihrGea Ichrten iķunder fignirer ? Wie ſtehet es um ChriſtiReich bey cuch? Sehet/ und haltet die Arrianiſbezeit und der GelehrtenStreit , wegen der Religion ! gegen eure Zeit und gegen euren Zand i welchen ihr eine lange Zeit habet gehabt; wciſet mir denwahren ( Chriftum in der Liebe und Sanfftınuti, in allen curen Zands büchern : Sind ſie nicht lauter Schmäckarten uyd böſe Affe & en ? Da ein jeder ſchreyet : Kepercy ! Jie iſt Chriſtus/ da iſt Chriſtus / . fiche, er iſt in der Wüſten ,in derKammer/auffinfelde/ Item , im aibendinahl/in der Tauffe/und in der Beichte;und der andere ſagt: Nein / er iſt nicht da / cs iſt nur ein Gedächtnus/ und treibetoben Yolch låſtern und Schaahen / uin Chriſti kelit / Ambt und Per. ſon / als zur Zeit der Urrianer geſtach. Duruin ſend ihr ickt euer cigener Prophet/ und dråuet cuch die Finſternů s / es důrffte euch wohl wiederfahren ; wo ihr nicht, Bar blind reyd / ro fehet iórs ja vor Augen-/ noch wolt ilyr lieber jancken / und Gottes Kinder låſtern /als Buffethun / und wola let Chriſtum in ſeinen Gliedern gang von euch ſtoffen : Dieſel wilche bijher noch haben zu G Ott gebetet / und des Volts Súns den getcichytet / die haben die wcilvrdiente Straffe auffgehalten , ihr aber eylet mit ihnen zum (ande hinaus : und weil iir unich eis ficii Prvpýttäji heiffet , jwahr böför Meynung / zur Sümaml ro foil ich euch ſagen , was mir der Herr hat zu erkennen gegeben / als neulich : Daß die Zeit gebohren ſeyi da GOttril kehen . ſihafft von eurem Streit um den Kelch Chriſti fordern / und eud ) darum ſtraffen ; das ihr igo fürchtet / und doch nicbt Buſe thut / das wiro åber euch kommen . Hera Primar. alsdenn ſolt ihr GOtt Rechenſchafft geben / woes gen cucrer låſterung ; dan es wird von euch gefordert werden / wie ihr reyd euren vertrauten Schäflein mit gutem (eben und gerum . ter (chre vorgegangen / da werdet ihr einen hauffen ( åſterer fins den / die ihr habet alle irre gemachet/ und låſternd/ und habtihnen eure Gifft und Jäſterung eingeſchůttet /und ſie darmit beſpren . get ; wo wellet ihr dan hin / wenn ihr Blutwird von euren Håns den gefordert werden Schet doch eure Früchtean / die gange Stadt låſtert wegen eucrer Ausgieſſung über ein Scarlein Ciriſti / und dencken in ihrer Einfalt / ſic thun recht daran / weil ihr fie das heiſſet. Wo wollet ihr hin / wan euch dieſes Schålein Chriſti wird ain Jüngſten Gericht unterAugen trettonj und cure Zuhörer / welche ihr habet låſternde gernacht / ſugen werden : St. het iſt dieſer nichtder / welchen wir etwan für einen Narren / und
wider Gregor. Richter. 347 höniſch Beyfpiel hielten/ und achteten ſein Leben für eineSdans dc/ wie iſt er nun unter die Kinder Chriſti gezehlet? O wir Thorn und Narren / wir haben des rediten Weeges gefehlet. Sap. 5: 3 : Alsdenn werden ſiccuch alle verſluchen / daß ihr ſie habt zuſolcher Tåſierung und Schmach geführet. Hera P. feyd gewarnet berg dein Leben unſers Herren Jeſu Chriſti/ es iſt Zeitabzuſtehen / oder werdet ſchen / was eud altier gefaget ift. Herr Primarius ihr ruffet in eurem Pasquill zu dem Gerechten Rigter / dag er doch ſoll auffmachen / und die Majeſtåt Gottes boſchüren . Wie / man das Urtheil über euch ginge ? Dieweil ihr Chriſium in ſeinen Gliedern verfolget/ ſo habet ihr dein Schwerd ſelber geruffen . Schet doch euer Herk an / ihr mallet der Gea meindeinen Dunſt für die Augen / daß fie euch ſollen glauben / cuer Pagquiü ſey recht. Herr Primarius ! Warum niehmet ihr nicht den Beweiß aus dein gedructen Büchlein . Vielleicht habt ihr keinen/ oder ſchmecs: tet euch nicht; denn ernſte Buſſe thutdem Fleiſch wehel es fichineca ket euch gewiß nicht . Uter dic {eute i toelche meine Büchlein leſen und euren Paf quid dargegen halten / die woorden uns ſcheiden / und recht richa ten : Selct ju / daß nicht der Koth undKlitten / welche ihr an itilo werffet i aneud, bleiben hangen. 3 wir nicht mehr fille ſchweigen als ich gethan habe : Ablaffen wåre gut/ Friede ijt ciir gut (und.
Folget der Andere Theil im Paſquill. Der Papquill faget weiter : Der Schuſter iſt der Anti chriſt. Antwort. Wan ich den Antichriſt ſolte beſchreiben / ro konte ich ihn anderſi nicht andeuten / als daß er ſich einen Chriſten neno net / und ſich mit Chriſti Purpur-Mantel zudedet / undmit dem Munde Chriſtuin bekennet / und lehret/ fein Herßaber iſt gang. wider Chriſtum gerichtet ; anders lehreter / anders thuter : Uus . wendig heift er ſich einen Chriſten / und inwendig iſt er eine Schlange. Er verfolget Chriſtum in ſeinen Gliedern , und wis derſtchet den Geiſt Chriſti ; ergleifſit, und wil in Chriſti Naa men geehret feyn / und iſt inwendig aber ein reifender Wolff / wie Chriſtus die Phariſeer hie / welche auffirojis Stuhlfuffen / und das Gereke trieben . Aber Chriſtus ſagte; ſie wåren von aina ten her von dein Vatter dieſer Welt / als voin Teufel. Hies
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Hiemit wil ich Niemand an ſeinen guten Gewiſſen antaſten ) ich wil nur den Paßquill probiren , ob nichtein Junger Unti. chriſt darinnnen herfür gudet. Paſquil. Duſanfitinůthiger HerrChriſte rageſt/ meinWVort iſtwahrhafftig ; dumeineidiger Schjuſterjägeſt aut :Mei . ne Worte ſind wahr. Welchem unter beyden ſoll nun Glau. ben gegeben werden / dir /du wahrhafftiger Hi. Chriſtel oder dir Sduiſter und veinem Drecte. Antwort. Chriſtus int das Wort ses Watters / der Wocg ju G Ott , die Wahrheit und das Leben / und wer Chriſtum ar. zeucht/ von der Leibe rollen Strdhme des Lebendigen Waſſers Hießen ; wie Chriſtus geragethat. Jtein Chriſtus ſpricht: Wer mein Fleiſch iſſet und trindet inein Blut / der blcibet in mir / und. ich in ihm ; und S. Paulus ſaget : Ihr rend Tempel des Heiligen Geiſtes / der in euch wennet. Stein. Das Wort ift dir nahe / neulich in deinem Munde / und in deinem Herpen . Diefem lebendigen Werte , weldes Menſch worden iſt , hab id inic gang zu eigen ergeben / und er /mein sjerr Chriftiis / hat mir ſein Fleiſch und Blut ini incine Glaubens -Begierde geges ben / und ſich mit mir / nach dem inwendigen Grunde meiner Scelen und Sciſtes perlicbet und verleibet / daß ich gewiz tin / wiid fejte glaube , das ich in ſeiner Hand bin / und das inic Nic. wiand tónnc aus ChriftiHand reiſſen / noch von der Liebe Cbrißt Tcheiden / weder Honjes i noch Niedriges i weder Beroalt noch Fürſtentuhin , ja teine Creatur roll mich ſcheiden von der Liebe Jeſu Chrifti. Ér/mein Heyland,hatmir gegeben ,das ich Geiſt lich geſinnet bin / wie S.Paulus faget: welche der Geift Gottes treibet / die reind Gottes Kinder ; denn wir haben nicht einzeit Kaedtlidhen Geiſt einpfangen / do pi roir Uns abermahl fürchters saújfcn /ſondern einen Kindlichen Geiſt/durch welchen wir ruffcit; Hbba licber Batter !DerſelbeGeift gibtZeugnůs unſerincifte / daß wir Gottes Kinder find ; ſind wir denn Kinder / To find ivir auch Erben / nichmlich Gottes Erben / und Mit: Erben Chriſti! To wir anderf mit leyden / auff des mir auch mit zur Geruligteit erhabcnt werden . Darumi ſage ichlich habe nxine Ertåntnůß nicht von Menſchexe oder durch Menſchen / ſonders von der Babe incines sjeylandes Jeſu Chriſti : Und begehre Nieniand von Chriſto abzuführen / ſondern weiſe ihnen berglich / wie ſie ſollen durch wahre ernſte Buſſe und Gebeth zu Chriſto meinein Heylande toinen / wie dan mein gedrucktes Büchlein durdy uus anders nights lehret. Herz
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Herr Primarius : Bicfaheidet ihr mich denn von Chrifto nb / und Syeiſſet meine Worte Dreď / welche zu Chriſto weiſen ? Es iſt ein Zeichen / daß cuch der Beeg zur Buffe/ welcher zu Chrifto weifeti anſtinctet als ein Koth : dieſes iſt die wahrhaffte Farbe Des Untidrifts / dander Pasquill ſpeyet Pfuy und Koth wider die Buffel und die gar ernſte Gebethe in incinein Büchlein aust und heiſſet es einen Geſtanck. Dieſes gebe ich nun dem unpara teyiſchen ( cfer zu bedendent ob nicht dieſer Paßquill des Primarii ſey vom Antichriſtiſchen Geiſte di& iret worden /weiler mir den. felben wil aufaringen ſo gebe ichs zu erkennen , bon wehm er jep . Paſquil. Mehr heiſſetmid der Paßquill einen meineydigen Sibufrer , und auf der Cangel hat er mich einen lojen Hoa luncten geſcholten . Antwort. Dieſerchåndliche Ehrenrührung iſt in den Reichsa tatuten ernſtlich verboten / daß Nicinand den andern foil an feinem Guten Nahmen und Ehren ſchmåben. Auch ifts in alien Reichs Conftitutionen ernſtlichen verbotten / auch Jou Niemand einen Ehrenrühriſchen Pasquill und Schmåhe Brieffe ſchreja beni ben ernfter Straffe. Und erſoll der Manu ſeyn / der e5 ans dern ſolte verbieten / und thuts felber. Hery Primarius! 3h frage euch ! wenn ich håtte cinen ſolchen Paßquill wider cuch faſſen drucken / und håtte cuch alſo greulich geleichtfertiget und geſchmåhet / wowolltet ihr ihn hinweiſen und uhrtheilen ? Ges wißlich an Galgen / und den Author dazu . Was ſoll it aber zu euch ſagen ? dat es euch GDttverzeihen wolle ! ich habe deus Römiſchen Kayſeri ro wohl dem Churfürſten zu Sachſen / incis nem Grådigſten Herrn / ſo wohl einem Ehrbahren Rahtund der Stadt Görlig einen Eyd geſchworen ihnen getreu und gewåhr zu reon / denfelben hab ich fefte biß auff dieſe Stunde gehalten / und ihr heifſet inich einen MeincydigenloſenMann undHolunc . ten. Ich habe incine Ehre und Redligkeit in Görliß gebracht / und ihr wollet inir ſie abnehmen . Dan ein meineydiger Manniſt Niemand gut genug. Nun wohl an / das folt und muſt ihr beweiſen / daß ich ein folcher fen / und fliche irit ernſter Klage uin deßwillen zur D. brigkeit / und bitte ſie um Gerechtigkeit und Schuk : weil ihr mid aber niederdrůcket,fo follen unterdeſſen dieſe chrenrühriſche Jåfferungen auff cuch ſelber beruhen / alſo lange , bis ihr inir mcinc Mcineyd unter Augen ſtellet. Hera Primarius ! Ihr habt dieſe Faſten : Zeit darauff ſtudie reti
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Tel / wie ihr wollet Chriſti Kinder in der gangen Geincine mit Schlangen -kotó der låſterung beſprißen / daß ſic låſternde wur den / und mich lichinåbeten / und es darbey nicht laſſen bleiben / ſondern noch darzu ſolch ehrenrühriſches Gifft laſſen drucken /dag fie es auch zu Hauſe leren / und ſich damit tiķeln / auff da; dcin Leufel wohl hofiret werde. Ich frage euch ſelber , iſt das nicht ein Zeichen des Antichrifts ? iſt nicht dieſes eucr Umbt geweſen / das ihrhåttet ſollen diere Faſteit-zeit Chriſti bitter Leyden/ Stera ben und Blutvergieſſen betrachten / und daſſelbe euren Pfar ? Kindern wohl cinbilden / daß ſie es auch beherßiget håtten ; ſo habt ihr dieſe Faſten-zeit zweene Pasquill getichtet / und mit elenden { cuten euch erzůrnet / das ihr habet Chrifti Marter und Iodt inüſſen laſſen auff dem Sicchbette liegen / und ſelber iin erwetten Gifft darbey liegen ; Alſo unwürdig ſeyd ihr vor Gota tes Augen worden . Bedendt euch nur ein wenig ; fürwar ſo man ſolches recht beherziget 1 ro möchten einem wohl die Haare fürGrauen und Entſegen zu Bergegehen/ day.ihrGOttes Stelle beliget/ und an des H. Geiſtes Stelle ſteset/.und ſolcesGifftauff das arme unſchuldige Vold ausgieffet , und nichtalleinehier zü Görlit / ſondern ſchiđt auch cuer TohmaheGifft in fremde Stáite und Orter / und vergifftet fie/ daß ſic cuch auch beltfen låſtern . Dieſes iſt alles ein gewiſſes Zeichen des Untichriſt$ / welchen mir der Pasquill wil auffdringen ; Ich bethe/ under fluchet mir : nun richte darüber , wer es verſtchet : bey welchem der Anti chriſt ſey . Paſquill. O Chriſte!der HeiligeGeiſt hat dich'geſalbet mit Öhle /mehrals deineGeſellen /undhatoich zum Prieſter ge macht; aber dich Schuſter hat der Teufel mit Dreck beſudelt/ und zum Keger gemacht. Antwort. Der Heilige GeiſthatChriftuin und ſeine Kinder mit dem Freuden -OhleGOttes geſalbet'/ und ſolche Salbung in unſere Scelen eingeführet, das wir an ihn glauben; deſſen nich. me ich mich als eine Rebe CHriſtil auch an / und habe ſeine Salbungfråfftig in mir geſthinectet deſſen erfreueichmich uns ter CHriſti Creuß / in ineinem leiblichen Elend. Daß aber der Herr Primarius ſaget / der Teufel habe mich init Dreck beſudelt / das iſt auff ſeine Weiſe wahr; denn derſelbe Koht / damnit inic der Teufel hat befudelt / iſt des Primarii ſeine { åſterung auff der Cankolividermich , und dieſer böſe tothigte Paſquil. Dainit hat mich der Antichriſtiſche Teufel beſudelt/ und der ganzen Geineine zum Narın gemacht/ daß das unwiſſende Våldlein /welches Juft darzu
351 wider Gregor . Richter. barzu hat / mich initfolchem Kothe wirft. Aber der Herr Prima rius ineynet/ es wåre beſſer mit Steinen / ſo tamne dås Búclein von der Burſe weg; aber man lehret noch heutiges Tages dic Gedachtnůž Stephani /ob ihn gleich die Hohen - Prieſter fieinig ten / was GOtt bauct , das kan tein Teufel zerbreden . Daß er aber auch faget zu einein Reperi dieſes iſt auch cin Strahl auf der Farbe des Anti- Chriſts / denn wenn inan die rechte Chriſten hatwollen verfolgen / verjagen/ verbrennen und todten /ſo hat der Antichriſt geſchryen; ſie ſeynd Keşer /inehrulira facic hat man ihnen nicht können berbringen / darauff iſt die Execution ergangen . Her: Primarius ! wie werden euch dieſe Reger am Jüngſtert Gerichte unter Augen geſtellct werden /wenn ſiewerden in Götta licher Krafft ncben Chriſto ins Urtheil geſegt werden / und der Antichriſt / welcher ſie hatverfolget und getödtet / richten ? Her ? Primarus!waswolt ihr dennChrifto und mir antworten / wcñ cucr Pasquill in cuerer Seele anbrennete? Wer hat euch den Gewalt zu cincin ſolchen Urtheil gegeben? Beweiſet das aus der Upoftel Lehre ; Jekt wäre es noch Zeit Buſſe zu thun / che ich cute müfte durch Gottes Irieb für das ernſicGerichte JeſuChriſtilas den! Mercket was ich euch ſage, ich bin ein Chriſtin CHriſto /ihr heiſſet CHriſtum in ſeinen Gliedern einen Keßer / und ſeine Krafft einen Drect. Die Barmherņigkeit CHriſti ruffct cuch hiermit noch eines / ob ihr wollet Buſſe thun /wonicht, ſo wil ich ancuch unſchuldig roon / ſo ihr ins Gerichte geſtelletwurdet / ile habct cincn groſſen Berg vor cuch / darüber ihr ſteigen miifeti wird euch CHriſtus verlaſſen , fo můſt ihr wohl in dieſer Kluft civiglich bleiben . Mcrct was cuch geſaget iſt/ es iſt erkannt / Heucheln gilt nichts/cs mus Ernſt fennſauf Gnade fündigen betoint Ungnadel die Stunde iſt nahe/ laſts euch geſagt ſeyn / ihr werdet Feineit Beſchirmer und Beyſtand aldarhaben / wie ihr alhier an euch zichet / darauff ihr euch verlaſſet, ihrmüſſet inirunter Augent tretten / und für cure Bosheit und {åfterung Rechenſchafft ges ben. Chriſtus in mir und allen Gliedern Chriſti/fordert cuch für das Urtheil CHriſti/ was ſoll ich euch dan ſagen für eucre Schandfle & e die ihr mir auf Erden habtangehånget ? D Heri Primarius ! Ich bitte cuch als ein Glied inciner Sces len / kehret doch um / weil noch die Gnaden -thůr offen ſteheti che die grote Klufft zwiſchen mir und euch gerchloſſen wird / Luc. 16 :62.Es fichet wahrlich einem Hohen-Prieſter übel an /welcher in
A APOLOGI 352 in ſeinem Munde ſolte das Göttliche Wort von der Liebe CHris fti führen / daß er an deſſen ſtatt Koth in Mund nimt/ und Chris fti Worte / die er fou Ichren / mit Koth beſchineiſſet / und ſols den Koth den Leuten in Herk und Seele ſprißet und ſie vergif tet. Denn wo Koth ift i da iſt wohl der Heilige Geift nicht im Mund ſondern Satan : Die Chriftliche Beineinc mag auch wohl die Augen auff thun und werden /was man ſie lehret/ die Straffe GOttes tomthernae ; alts euch geſagt ſeyn / lieben Brüder !ēs wird fårklich eine Zeit kommen i das ihr werdet ſehen , was ich olhierfage. Paſquill. Chriſtus hat die Menſchen die Göttliche Gebott gelehret/ dieſer aber lehret mit groſſem Ernſt die Verzůckung. Antwort. Herr Priii ar. wo ſtelct das in meinein Büchlein / dag ich dic Menſchen dieauſſere Verzücung lebre 3 weifet mir das / oder es wird nicht alſo ſeyn . get) lehre ſic die Salbung Jeſu Chrifti / mit ſeiner zarten Menſchheit/ Geiſtlicher Art in uns/nach scm inwendigen Grun. de des Glaubens,davon Chriftus ſaget: Wer mein Fleiſd iſſet / und trindtet mein Blut / der bleibet in mir und ich in ihm / und iver nicht iſſet das Fleiſch des Menſchen Schus / der hat kein (ra ben in ihm / Joh. 6. Denn das iſt der Tempel des Heiligen Geis ftc5/ wie S. Paulus faget : Da Chrifti Fleiſch und Blut in uns bleibet. Item / es iſt die neue Wiedergebuhrt/ darinnen der Heilis ge Geift in uns die Tierte derGottheit forſenet :Das iſt das auß . gegoſſene Wort der Weſentlichen Göttlichen Liebe / welches ich mit unſerer Seclen vermåhlet/ und verſcibet/ wie das ganßc ncue Teftarent alſo lchret/wie geſchrieben ſtehet;Prüfct, ob Chriftus cineGeſtalt in euch habe gewonnen. SollChriſtus cineGeſtalt in Ains gewinnen / fo muger nicht abweſende ſeyn ; ſollen wir Re. ben am Weinſtock Chriſti ſeyn / ro müſſen wir nicht einem andern enhangcit. Denn Chriſtusſprach : Nicmand kan zweven Herunt dienen . Jtem / Mein Vatter wilden Heiligen Geiſt getcii / als Jen / die ihn darumb bitten : Jtem : Wenn derſelbetornen wird / ce derwird mich in cuch verklaren . Es iſt nicht eine äuſſerliche Ver . zůckung / ſondern eine inwendige Erleuchtung / davon die Seelel war ſie dieſes Freuden - ðhl ſchmaceti in folche groſſe Freude komut/wie in mcinein Büchlein von der Erlen Sophia, als der wes fentlichen Liebe Jeſu Chriſti / gemcidet iſt. Her : Primar.Id verſichegarwohl,das ihr dieſecdle Sophiam nicht kennet/ es iftnidt eingut Zsicaen / daß ihr ſie verläugnet! und
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wvider Gregor. Richter. 353 und eine Enthusiain nenact. Ich tenne fic wohl/ und latelic licb. Dan ſie iſt uciner Scclci liebe Braut / wan ich ſie nicht tenncte / ſo würde ich gewiß nicht alſo viel um ihrer Liebe wils len / von euch und andern gelitten haben . Chriſtus fprach : Wer nicht durch mich zu den Schafen eina gchet / als in den Schaffiall Chriſti / ſondern ſteiget anderſido hincin / der iſt cin Dicb und Mörder / und nur ein Miedling / und iſt nur toininen den Schafen ihre Wolle zu rauben. Ihr aber fprechet : Wer nicht durch die Hohen Sculen eilis gehet , der rey ein Dicb und Mörder / und verfrottet die Thüre Chriſti/ als die Salbung des Heiligen Geiſtes/ und wolt ritslecht haben / inan müſſe die Göttliche Wiſſenſchafft alleine vondent Hohen Schulen haben / und bindet Gottes Gaten an die Kumſt. Uber Chriſtus lehret uns ein anders / Mat. 11.dag es deni Kluta gen undWeiſen verborgen / und den Unmündigen / Suchenden / Hungrigen offenbahr ſey ; wic auch Iraria fagte: Er poſſet die Gewaltigen vom Stuhl / und erhebet die Elenden und Niedris gen / welche de:nùthig ( in ihren Herkent ) vor ihin ſind; fic iucynct nid )t Macht und Gewalt, ſondern Geiſt und Krafft. Hero Primar. ich hätte euch alhier viel zu ſagen ; aber ich weiß noch nicht , ob es bev euch wohl angeleget few /denn ihr wollet euch nur mit Chrifti Purpur-mantelzudedien / und nichtneugebob ren werden ,auffdas ihrmögctnach des Fleiſches {ujtleben /110V wolt nichtder Sünde tiglich abſterben ſondern cuch nurtroficul daß es Chriſtus gethan hat: Uber ich fagc euch / es wird euch nicht gelten/ ihr zichetdenn Chriſti Bezahlung durch wahre Burſe und Einwendung zur Gnade an / und werdet eine Rehe am Wein ſted Chriſti/ daß auch Chriſtus in cuch die Sünde tódc / und cu to euren Sinn und Gemüth verncuire / daß ihr begehret Chriſto nachzufolgen / ſonſt wird euer Kipcln ungültig / und nur ein b)cua chelifoher Schein geweſen ſeyn . Heri Primarius ! ici rage c6 cuch in Licbe / incrcct mich wohl / ich habees von GOtt empfangen /dag ich es weiß/ auch lehret mit ſolches das Neue Teſtament durch aus ; ich habe auch in ineine.it Büchlein gar wohl angedeutet / dar rein Menſch dicſe edle so . phiam in der empfindlichen Liebe Jeſu Chriſtikenne dier vertica he / es werde ihm dan von GOttgegeben : id wil alhier das Pers lein nicht weiter unter cure Füffe iperffen ; bit ilir darzu würiis und in wahrer Buſſe bereitet ſeyd : ſo das geſchahe / welthes in wohl woûnſchte / ſo wolte ich weiter mit euch darvon Sprachc bala ten / denn ito ſend ihr deſſen nicht wehrt, weil ihr ſoletjes vcrach. tet:
APOLOGIA 354 tet : Defivegen iſt auch cure {chre ſo kalt / daß ihr diere Krafft nicht in euch habet / denn ihr habt noch nicht den rechten Hama iner zur Glocten; das Bert habtihr wooll aber die ,hraiftit. ( nichtin cuc / da iir mit dem Buchflabiſchen Worte filter mit wurden ſolt. Darumb ſagt Chriftus : Die Schafe nåren 168 MicdlingsStimine nicht ;dieſeKrafft / welche ich in eynic / ift die Ihůr zu den Schafen . D Here Primarius ! Ihr braucht mit ciis rein låfiern offte des Satans Hammerunter Chriſti Purpuro Mantei / cuer" Here iſt voller Gal und Bitterteit i Dach! es ist Zcit. Paſquil. Civriſtus hat uns aufs !Vort und Geheimnůß gea wieſen , welches die glaubigen Hergen im Glauben erhålt. Aber der Sdufter führet uns aufplögliche Verzůctungen / und auf Träume, welde die glaubigen Hergen des Glaus benis berauben. Antiport. Herr Primarius ! Ich führe die Menſchen nicht von der gepredigten und geſchriebenen Worte ab , iirtyut mir in dein Fall unrecht: Id fage aber / das ſie ſollen den Tempel Jea fil Ciriſti zııın gepredigten oder geſchriebenen Wortebringen / als eine butfertigehungeriche Secle / welche Chriftum als das Lebendige Wort7 in dein buch ſtabiſchen und gepredigten Wort in lico pilbor håretIchren / wie David faget: Jch wil hören was der Herz in inir redet ; und Chriſtus auch Ipraet 3er aus Gott iſt / ver håret Gottes Wort. Und zu den Phariſiern (pracer : Darumb håret ihr nicht / denn ihr reyd nicht aus GOtt. Jtem : c Jør reyd nichtincine Schafe. Sowil ich nun in meinerMens nung/daß ein Menſch Göttliche Dhren (als eine buffertige Sies ce te ) habe wenner wil Chrifti Stiinme hören / es fer in der Pres cc rigt/ im ( efen oder Reden / denn folches hatuns Chriſtus gelche reč / dem glaube ich mehr / als aller Kunſt. Denn der Hiſtoriſche Blaube init dem Wilīcil . Kißcnund Iröftend ohne Krafftund cruſten Willen / ili tedt /und nur eine Hülle / und ercichet nicht die Kindſchafft 1.8muß Eruft fenn. Herr Prim . Es iſt nicht ges nug / daß wir in die Kirchen undzuin Sacrainent gehen , und eine Stunde da fiken und gleiſſen / und predigt hören /da ufft ver euch Stofpel und Weißen durch einander gefäct wird /in dehin ihr manchmalialſoláſtert ; Nein : Das Kirchengeben froinmet teis Moin nichts, er höre den in der Kirchen Gottes Wort in feiner Scclen wirdlich. Denn der Prophet faget:Mit ihrem Munde nahen ſie ſich zu mir / aber ihr Herke iſt fernie von mir. Nicht alle die zur Kirden gehen / und ſagen / Seri / Hero / follen ins Hiins inclo
355 wider Gregor . Richter . enetrcich tommen / ſaget Chriſtus; nicht nurhiſtoriſch Glauben / fondern träfftig IluniSollen ſie ihn nu thun / fo-mug derſelbe , in ihnen würden ,als der Geift Chrifti. Dan Chriſtus ſpruc : 9 ) Dyne inich könnet ihr nichts thun. Darumb gilt die Heuchelin und (auigkeit nichts / dcun der rechte Glaube iſt nicht nur eine eingebilecte Figur/ ſondern istKrafft , Geift und icben ; es ift fleis cin Fcuer Gåttliches Worts / das da brennet und unblich leucha tet , das init GDtt vůritet: Der rechte Glaube iſt der Stult GOttes / darauff Ott riket und redet ; nicht ein bloſſer Hiſtos riſcher Athem iſt der Glaube / da man ſich nur tröſtet , und dein böſen Thier voll falſcher Begierde i Heuchelt. Nein / Grift dicles bendige wiiritliste Krajft GOttes , Scinbriunendes Feur ili die. Feuer-flamincudclicbe Goues / welche heraus leuchtet und das Word Predigen iſt alles unbſenft I ſo nicht Chriftus durch euer Euetrthut. Wort in den Zuhörern würdet , ſoll aber ſolches geſchehen / ro můſt ihr den Kethund Spott aus eureun Diunde thun , nicht là ſtern /dan imlåſtern würdet Satan /aber mit einer reinen Sceá ten würdet CHriftus /das (aftern iſt der Antichrift. Daß ihr a : ber faget , ich wciſe die Menſchen auff Tråume / das iſt toiner Antwort wehrt / dan es iſt nicht alſo I dieſe Jáſterung iſt auch eia ne Signaturdes Antichriſts / welcher CHriſti Kinder alſo beſu a deltī beweiſet das / oder es rey nicht wahr. Daß ihr aber faget ; ſie berauben die gläubigen Szerûen dos Glaubens / das iſt auch nicht alfo / ſondern ſie führenſie von deix Hiſtoriſchen Glauben / vom heucheln zu dem lebendigen Glaus ben / welcher iſt Jeſus CHriſtus. Undweiſen / wic lic jollen den Sünden täglich abfterbcu /und in CHrifto neu gebohren wordeul und ihm imGlauben undGeiſte nachfolgcu /uud cin@eiſt mit ilsın werden , welches dein Satan bange thut / daß man ihn nicht mehr unter CHrifti Purpur - inantel dulden wil. Aber die Zeit iſt gee bohren / daßſein Reich offenbahr / und zu ſpott werde /das wird tein Primarius auffhalten , es iſt von GOtt alſo geordnet. Paſquill. Chriſtus hat von wichtigen / der Schulter aber en Sachen gehandelt. von liederlich Antwort. Chriſtus hatuns den Weeg zur Seeligkeit gebracht und gewieſen / und der Schufter begehret darauff zu wancolni az ber der Satan heiſſets einen liedcrlichen Weeg 1. weil es cin Creuß -weeg ift / da ein Menſch in dieſer Welt mug im Elender und in der Deinuth CHriſto nachfolgen , denn der Satan iſt ein Seift der Hoffart / darumb verachtet Erdie Pilgram -firaffe Chris
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Chriſti/ weil dieſer Wecg eng und ſchmalliſt / und gefåtlet and nicht dem fetten Bauch ) und den Augen roller cigen - Ehr und Johcit. Clyriſtus hat dein Satan fein Reich zerſtöret / und die Chriſtenheiterbohren / aber der Unti- Chriſt hat ſich in Chriſti Stuhl gefeßct / diefen offenvahrct der Schuſter durch Gottes Willen / das dunckt den jerin Primarium cineliederlicheSache feyn / aber wenn die Uhrwird nocy 7. ſchlagen , ſo wirds eia 94. Cher Pregute Sache ſeyn geweſen . Paquill. Chriſtus hat den Weltlichen Reichthum verachs tet , der Schuſter aber begehrts. Antwort. Chriſtus ſprach ; Komt alle zu mir her , die ihr mühſchlig und beladen ſeyd; Er macht keinen Unterſiheid zwis focu Veichen undUrmen / welche zu ihm kominen . Daß es aber den Scrun Primarium verdrcuft / daß ein ( aic zu reichen (cuten (welche Gottfürchtig ſind) gefordert wird / damit meynet er viela leicht 1 cs gche ihin etwas abi ihm gebühre allein mit Reichen 21.1zugchen / zu ſeinem eigenen Nußen/ jhm gebühre der Reicha thui .Sonften begehrct der Schuſter keines groſſen Reichthums in dieſer Welt / denn er iſt nicht ftolß / wie man das an ihm wohl malg Ichen . Paſquill. Chriſtus hat ſein Leben nüchtern zugebracht i der Sibuſter aber pfleget gemeiniglich trunden und voll zu feyn. Antiport. Chriſtus iſtwohlnüchtern gewefen ; aber was der Hera Primarius dein Schuſter zuleget/ daß ift er ſelber ; inan Pfleget den Herin Primariumbiſweilen unter dem Tiſħc in Irunca . kenyeit auff zu leſen / und zu Haus zu führen. Man dörffte wohl den Herin Primarium in einer Wochen mehr trundou finden / reals den Schuſter in 3. Jahren nicht.Dieſen Artikelhat der Heri Primarius gank von ſeineụn cigenen Wandel genoinnien ; S. Pau lus faget Rom . 2. Darunb D Menſche / tanſtu dich nicht ents Tituldigen / wer du biſt / der da richtet ; denn womit du cinen andern richtet / verdammeſt du dich ſelber / ſintemahl du cbcnt. daſſelbe thuſt/das du richteft; denn wir wiſſen / daß GOttes Uhr. theil root iſt über die / fo rolches thun. Paſquill. Chriſtus hat ſich des übrigen Gelächters enthal. ten ! aber der Scuter / was erredet / das belachet er . Untwort . Man findet nichtdas Chriſtus habe gelache : ronto dern hat ſich nur im Geiſte erfreuet ; daß aber der Herr Prima . rius icm Shuſter Jachen und Phantaſiren zumiſſet / und ris get /er belache alle oriel das dorffte wohl eine öffentliche gror 14
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wider Gregor . Richter. 357 fe Unwahrheit ſeyn / und wird nicht zu erweiſen ſeyn / es tan es auch kein warhafftiger Mann ſagen . Dafaber die Natur cincin mchr zu lachen und freundlich zu Teyn gibt / als dein andern / und aus dcin aiidern cincn Saturniſchen Saier- feher inacht/ das kant der Her? Primarius nicht verbeſſerui / er inóchte deswohlſchwcia gen . Wan man ihn ſolte beſchreiben / und ſeine närriſche Pors fen /welche er offte in Gelächern bey der Zococ fürgibtman dårffte wohl filçaine Monftra fürſtellen. Es nimt mich fajt wunder 1 Jag fich der Her? Primarius nicht ſchåmet , dieweil er cin altce Mann iſt / bey dem inan folte Beifbeit fiichen / daß er frici,c offentliche Unwaiirheiten und närriſche Poſſendarif fchreiben / und einem ehrlichen Manne zum Srott drucken laſſen :/ jie lind Toch ärger als Eulenſpiegels Porſeri. Es gleichet ſich dieſer Pagquill fast wohl mit Marcolphi unilis tigen Poſſen / derfelbe Führet auch immer Koht im Maul / wie dieſer Pasquillthut; es hat ein ſchlecht Unſehen zu eineru (chrer Chriſti , der es andern ſoll verbicten / und treibets ſelber ; das Hirten -Ambtwird hiermit ziemlich verwaltet, es darffciner feia mc Secle wohl nicht ſolchen Poſſen vertrauen / er würde betro gen / dieſer Geiſt ftchet auff dem Sande und ſchwindelt/ mart průfe iin an ſolchen Porfen ) man tennet jaden Bogelan feinen Federn. Chriſtus (prace: was inwendig iſt , das gelict heraus / weß das Herße voll ifi / seg gerjet der Mund über . Item , Bie tonnet ihr, die ihr Hrg reyd / gutesreden ? Kan man auch Truua ben leren von den Diſteln / oder Feigen voir den Dornen ? cin gua ter Menſch bringet Gutes herfür i aus dem Schatz eines guten Herßc116 ) und ein arger Menſch bringet Arges herfûr ; aus dein Stakfeincs böſen Szerkcns. Dieſes gebe ich uun dem Leſer zu erwegen / waswohlder Herr Primariusmagfür cinci guten Schat in ſeinem Herzen hatcui / weil er ſolche winderliche Dingeheraus bringets es inaffen gco wiß noch risl feltzamer Dinge darinne ſtecken / derer er sich doch ein wenig inu ſihåmen herauſ zu geben , weil er der Soc Prics fter iſt. Uber roman zu ihm komtí und ilyn mit einem Worte erzúrnet/ fo håret man manchmal den Satan init Jaftern aus ilin ladjen . Paſquill. IDenn Chriſtus das Volck gelehret hati ro hat ers offentlid , gethan / der Schuſter aber pfleget in heimlia chen Vindeln zu ſtecken . Antwort. Chriſtus war ein Lehrervon GOtt gefandt / und niufte doch efft vor den Schrifftgelehrten und Pyarifäern weis Do 3 chon
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358 chen , und in die Müften gehen / das Volck zu lehren / weiin fie ilyn fheit lehren / fo wolten ſie ihn tòdten / und hierfen ihn einen Verführer und Aufrührer i lino Cugten : er inåtte ſeine Kunſt und Lehre vom Teufel / und ob ſie glciit die Wunderezçidien ſaben/ noch waren ſie ſo toll und serfiocët /und ineynten , ihnen gehöre ala leine zu lehren / und thåten il;iu eben auch alſo / wie der Herr Primar.dein Schafter thut/ſie hieſſen ihn auch einen Wein.fâuffer und Diener der reichen ZiUner. Und Johannes der Lauffer pres digte auch in der Wufen / ja in der Wijten word das Evange . liuin von CHriſto mit Johanne angefangen; auch inuſten die Apoſtel offt aus Furcht vor den sjohen Priſteren in Windeln . und Häufers lchren / wie es der Hipotel Geldicht bezcuget. Aber der Schuſter gibt keinen Prediger / ſondern er gibt nur Rechenta ſchafft von ſeiner Gabe und Grkantnůt / und redet offt mit froina men Herken vor dem Weege zu Chriſto / wie wir müſſen un tehren / Bujſe thun / und neugebohren werden / denn Clyriſtus faget auch alſo ; Wo ihrer zween oder drey in mcinein Namen verfamlet ſind , da bin ich mitten unter ihnen . Der Herr Prima rius folte uns lehren / daß / wenn wir zufainmen toinuen / wir folten von Gott und unſerer Secligtcit reden / und uns in rech ter ( icbe mit einander erbauen / fo verbeut er uns das / Taranto man prüfen / welchein Geiſteerdieriet; Ein hody Glarmit Wein iſt ilin in Zuſanumenkunften lieber/ als ein Herrliches undotta feeliges Geſpräche von der neuen Gebuhrt. Chriſtus hat auff Erden teine gröſſere Feinde gehabt / als dit Hohenprieſter / es wil noch auff heutealſo fean ; dann aller Kriege und Streit komt wouder Hoben prifter difpuriccilund Samia heit/ wie jexovor Augen iſt / wein die Augen offen ſind / aber die Rechenſchafftift nahe. Paſquil. Chriſtus hat nicht Königliche Ehre begehrt / aber der Schuſter / wenn er nur kënte / wolte wohl König und GOtt reynu . Antiport. Chriftus tam auff Erdeii Urm / da er unſer fich erbarm / und in dem Himmel inachte reich / und ſeinen lieben Engeln gleich. Der Schuſter iß auff Erden aucharmı)verſchmà a het ; Begehret aber von Chriſto dieHimmliſche Königliche Ehre und den Engeln gleich zu werden , auch begehret er in Chrifio nach ſeinein inwendigen Glaubens- Grunde init Chriſto und int Chriſto vergottet zu werden / daß ChrißiGottheit in ihn wohne / und ewig bleibe / das ſoll ihm tein Primarius nehinen / Halleluja. Der Stern iſt erſchienen , weliber die IVeiſen zum Rinda lein
359 wider Gregor . Richter . bein Isſu leitet / wehre Teufelwiedu wilſt / es iſt umſonſt / hie iſt Leib und Leben. Mein Engliſh Königreich bey Chriſto und denH.Engeln tan inir Nieinand nehinen /und idenn die gan . pc Welt voll folder Pagquillen lügen / fo wolt ich doch meins Königreich in Chrifto behalten / und die Papquillen mitFiſſes tretten / auch meines äuſſern ( ebens darum nicyt ſchonen , ich weiß ein beſſer (eben / das wir Chriſtus inein Herz wird geben . Darum fahre hin du ſchnóne Welt , ich fragenichts nach Deiner Ehre / Gut/ noch Geld / unſer Wandel iſt iin Himmel beyCHris fto , dan cr iſt incin / und ich bin ſein , unsſoll der Feindnicht fcheiden / Halleluja. Sie iſt gefallen / Sie iſt gefallen Babil die grote Stadtaufferden und eine Behauſung aller Telle fel und unreinen Geiſter worden . Nun iſt das Reich unſers CHriſti / ſinget meine Seele und erfreuet ſich / daß derDraa chein ihrgetódtet iſt , und das Leben GOttes wiederbracht ; Nun laſt zirnen Teufel und die Höll/ GOttes Sohn iſt ivor den unſer Geſell. Paſquill. Chriſtus hat keinen Titel und eitele Shren lies gehrt, aber der Sduſter erfrcuerfid , an ſeinen Titeli . Untwort. Chriſti Ditel war der Wide des Vatters / foine Ehrewarin Gott /und führte diefelbe in unſereMeafohcitein ) und erbånets unfore.Menischheit zur resten der kraftGotte ; dieſelbe Ehre hat er ſeinen Cbriften gefájenctet/ daß sie in ihm auch zur Rechten der Krafft G Dttesliten / und über Günde Lodei Teufel und Welt heriſchen ; Dieſes hohen Titelsnimtlich der Schuſter auch an /und begehret den höchſten Königlichen Tia tel / in dem Siege unſers Heren JEfu CHrifti, als ein Ritter des Todes und der Hšllen i Er begehret einen ſolden hohen Tia tel / dag er im Streit wider Tod und sjšlle ſtehe / und das er gen dendet die Welt in Chrifto zu überwinden / und in Chrifio ein Kinig zu feyn/ und über alle feindliche Pasquillon und Jäftes rungen des Primarii zu herrſihen . Sonften begehret er trine Weltliche Titell denn derChriſten Reich iſt nicht von dieſer Welt; denn Chriſtus faget: Ich liabe euch von der Welt beruffen / dag ihr foyd wo ich bin . Über der Herr Primar . begehret wohl der Litel . Dann er hat ſeinen Titel des Hohen - Prifterlichen Ambt6/ und ſeine Perſon iin Pasquill mit groten Bucharengstext/ dat nian ſoll fehen den Richter , der Gewait hat über Chrifti Kinder /auch ſo ihm einer zu nahc tame/ und dasHütlcinabzuel ziehen im Schreden vergaſſe ! To dårffte erwohleinen wundertis ; den Litelbekommen /wo er nicht gar Stoffe betáme. D A
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Paſquill. Chriſtus hat ſich an dem Namen eines Meiſters begnügen laſſen /dieſer aber wil ein Doctor und auch einlieuer Prophet geheiſſen ſeyn . Antwort. Thomas ſprach zu Chriſto : Mein Herr und mein GOtt ;undCHriftus widerredet das nicht. Nun iſt doch kein ho. herer Name als & Ott : Derowegen ſo wird vielleicht der Heri Primarius die Bibel ſelten leſen / wciler nicht weiß / dafjChriſtus hat höhere Titel gefiihret als Meiſter ; und vor Pilato ſprach Chriftus : Ich bin ja ein König. Es wundert mich wohl / weil der Hera Primar. ſo viel ſtudirt hat / daß er noch nichtan dieſen Drt temunen iſt /da Chrifti Titel in der Schrifft ſtehen . Daß aber der Seri Primar, ſaget: DerSchuſter wolle Do &tor und ein neuer Prophet heiſſen i das iſt nur fein Getichte / wic man in folchen Pasquillen zu tiehten pfleget / auff Art der Poë ten ; die Leute důrffen nicht alles glauben, dan ein gut Mann tan bisweiln irren / ſonderlich wenn man trunden iſt und cine (arve für -zeucht/ ſo kennet inan einen nicht , ob er gleich ein Ho. her- Pricſter wärei ſo man alſo von cinein Hauſe ins andere gea het i ſo ſagen die Leute, da komt ein Narr herein/ und dörffte mans cher niech wohl ſagen / cs wărerer Teufel. Aber es iſt nicht alles wahr, die Leute geben ilym nur ſolche Titel / weil ſie ſolcheBilda uulle annchinen / hernach werden ſie wieder Menſchen , wenn fiedic (arvewig thun : Es gehet mancher nur alſo / daß er mag ju Feinein Bulen koininen / fo inacht er ihm eine närriſcheUrſache / aber man ſoll in ſolchenHåndeln nicht den Titeln glauben. Benit die Scute ſagen/ cin verlarffterMann fen dieſes Zhier / der Todt oder der Teufel / eriſt nur ein Gefangener des Teufels. Alſo foll man auch nicht glauben / wenn der HerrPrimar.dem Schuſter Titel giebt , und heißt ihn eincii Keßer ) Sdytåruier / Narren / Phantaften / Enthuſiaſten, lofen Mann / einen meineydigen Schufter / und dergleichen inchr; es ſind nur ſelche angeftridene Naincii / gleich einer Carve / die ihm der Teufelanſtreicht / dag er mit ihn in Streit ſtehet : Es iſt nicht gut alles glauben / und ob es gleich der HohePricſter ſagt, inan wird betrogen / denn große ( cute fehlen auch. Fehleten doch die Phariſeeran Chriſti Iiteln / wic wolte denn auch nicht der Hera Primar. an des Schua fters Titeln fchlen / wcil er weiß / daß er nur ein ( die iſt / und caden Namen Chriſti in ihm nicht kennet. Der gute Herz iſt ira gend einınahlbey einem Schufter gewefen / welcher etwan hat die Schro årße gerührct , die ihn angeſtunden hat / davon hater cifiche allarehr erzůrnet / das crmcynet/dieſer Sitjurter ricchenoch iHIIHCS
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immer nach derſelben Farbe / deswegen iſt er dem Schuſter Lia tel alſo grainn : vielleichtiſt ihn auch irgend einmahl Schuſtera Pech blieben an ſeinen Hånden hangen / das ihm hatverdroffen // deswegen gibt er dem Schuſter ſolchegreuliche Namen / daß er Hech darüber zornig iſt ;er tan doch der Schuſter nicht entbel , ren / und hat Gorgel der Schußer měchte ihn die Feter befideln/ daruin verbcut er ſie ihin . D Hero Primarius , der Schuſter hat ſeinen Titel in ſich / ilir tónnet ihn nicht befudeln / erwirà ihn cmig betalten. Paſquill. Chriſtus hatden Darſtigen Wafer des Lebens zu trincken gegeben : Der Sdujter aber laujft alle Norgen zum Brandwein / oder Vaſſer des Todes . Antwort. Chriſtusbcutnoch heutiges Tages ſeinen Kinderit Waſſer des Lebensan , und tráncket ſie mit ſeinein Blute der Liebe. Deſſelbigen Waſſers gibt er meiner durftigen Scclen auch zu triniten / dejjdance ich ihm ewiglich /dagjerinich hat durch dices Waſſer lebendig und ſehende acmacht ; taſſelbe Waiſir trind ich / und das iſt ein Waſſer für und wider den Todlob ſition der Hera Primarius vertebrter Weiſeund anderſi davon redct. Dag er aber laget : Jo lauffe alle Morge ! zum Brandwcini das iſt gar niet wahr/ ich tan noch inag teinen Branticin trinten/ habe lange Zeit Feindſchafftmit dem Braniweine geo habt/ daß ich ihn auch nichtgerne ricche I er iſt mir zuividor. Es wundertmich / daß der Hera Primarius , als cin Hover Priss ſter / alſo ſehr fehlet ; os ſtehet ihm doch gar übelan , wenn das cin gemeiner Mann thate i ro würde inan ſagen , er wäre cin Lügner : Ich weiß faſt nicht, was ich roll für ſolcheUnwarheit zur Antwort geben , ich glaube faſt wohl, das dieſe Uuwahrheit hat der Sathaniſche Fru-geiſt getichtet. Herr Primari ! ich rahte eucal jaget denſetben von euch I'er beſiideltcud mit folcher unwahrheit gewaltig fehr. Wollet ihr , aber Recht haben i ro ftellet mir einen ehrlichen Mann für , er fey in der Stadt oder außer der Stadt/ oder wer der fey/ der da mit Wahrheit ſagen tan /er ſehemich alle Morgen beyin Brands wein; ich beruffemich auff die gange Stadt/ und einesEhrbahreit Rahts Kollerſ ob jemand ſey der ſolches fagen kan. Hero Prim. es iſt euch eine große Schande/ daß ihr ſolche Unta wahrheit andern zur Schmach laſſet drucken / ben cud) kůrffte man wohl groſſe Fotben und Gläſer Brandwein finden , und wie ihr in dieſem irret und fchtet/ alſo fehlet ihr an allen Artickeln in Pasquilles ift teinerwahr auff eureMeynung, Page
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APOLOGI
Paſquil. Chriſtus hat ſchlechten geſundenWein getrundeni aber der Schuſter faufft gerxeXuslåndiſche undBrand-wein . Antwort. ChriſtusmachetWaſſer zu gutein Wein / und ift feller der gute Wein für die durſtigen Seclen / welchen meine Secle gerne trincet. Daß aber der Herr Primarius ſaget: Ich Fauffe gerne ausländiſche und Brandweine / das nimt er an iiir ſelber ab / und gedendcteinen andern gelibche als ihm / D nein : Wir Armen haben ſie nicht zu zahlen , wir müſſen init einem IrunctBier ( oder trincken /wiewir das könnex erzeigen )vor lieb nehinen. Aber dein Herz Primarius inusman wohl ausiantiſche Weine geben / wen : gicico andere Leutemit geri:igereinmüſſeir vorlieb nehmen : Die Spaniſche Weine machen , da man den Herrn Primarium bijweiln verlcuret! auch ſiebetmans ander Weineblùthe uuter cincm Angelicht/ 125 er viel unchr Marcke Weine tringet als ich I can ich habekeine ſolche Sicheu xic er ! er trincet in einer Woche mehr freunde Wein , als ist ein gana ķes Jahr nicht trinde ; Uber ich verſtche faft wohl / 100 den Has ſen das Bein gebrodicu ift: Er weiß das ich durch Gittliche Schidung tin cffte zu großen Herren und Edlengsfordert wur. den / fo dcndct or / wenn wir zuſammen lomaicn ; wir lişen ter sinander und fauffen uns voll / wie er ber feiner Geſelfdhafft pries gct ; Hber Nein : die Edlen und Gewaltigen / welchenmit Bolla ſauffen gedienet iſt / die laſſen mich nicht zuilich fordern , ſondern mur frownie Hottfürchtige Herren I denen ihre Secligkeit ein Ernt iſt. Es iſt aber wenia Heru Primrario nur eine Mifgunfts er dendt es gehe ihm etwas ab / aber er dürffte das wohl nicht fürchtcu ; dicſe Leute /welche meiner begchren / dic begehren jet ner noohl nicht. Es iſt ein groſſer Unterſcheid zwiſchen Heucheln / und die Wahrheit ins Geſichte fagen ; der Her? Primariusglalts be es oder nicht/ es iſt nicht incine Gewohnheit den Reichen zu heucheln / 18:21 Geſchencke und Gabon / wie er ineunst i ich glaube faſt wohl/ daß ihm folche Zeitung haben Alte Koplerin als neue Måre zugetragen / und der gute Her? hats als ein Evangeliuma geglaubet / und mit groſſen Ernſt auffgeſchrieben / und ſich alſo darüber erzůrnet/ dat er den arinen Schuſter unrerhört vera damit. Über es wird ein ſoleam Unſehen haben , wennman wird nach dem Grunde fragen / und die Antwort gegen den Pasquill halten. Sieber Hera Primarius , es iſt warlich ein groſſes oon eia nein ſolchen Manne / wie ihr ſeydi fich alſo an der Wahrheit zu vergreiffen ; Die Stadt Görlig weiz wohl / das ich faſt in lana Der Zeit ohne Nontourfft in tcines Menſchen Haus kommen bini
wider Gregor. Richter. 363 Die Schend -häufer und Wein-feller haten wohl Friede vor mir / denn ihr habt inich alſo zugerichtet , das ich nicht gerne wohin komure : Soid nun folte in Schend -håuſer gehen trines ken / wie viel 100. eurer { åſterungen wurde ich nichtbetoininen ! welche ilır habet in den gerneinen Mann gegoljen / welche alle eure Friichte ſind, die euch werden nachfolgen / ihr inoget cude der wohl freuen. Paſquill. Godunun aus dieſem den Schuſter/ wie denks. wen an feinen Klauen / kenneſt1 Imolteſtu denn ſeine Bůs der leſen ? Aber meide ſolche als einen Teufels , Dreck und grauſamen Irrthum / und halte sich fühlecht an das IVort GOttes / und húte dich vordes Schuſters Schülern , er ſey. gleich Ydel oder Do&or , Schneider / Mann oder Weib . Herr Chriſte / ſteure des Satans Werzeug/ und laßja dein IVortnicht verdurteltwerden . Jai Jai Ja , ach daß es geſchche Imen ! Antwort. Es iſt in dieſen Worten wohlzu mercken/ waruin diefer Pasquill ſey gelohrieben worden , nemlich/ daß er mich und meine Schrifften ibil durch ſolche Ehren -rühriſche Schmåbung zu nichte innchen /und gar aufrotteri; Es thut dem Ieufel banget dat ihin meine Schrifften rein Rauchsloch airfinachen / datum mahlet er inir eine ſolche Farbe an / daß fie Niemand ſoul leſeni; dieMenſchen möchten ſonſt Buſſe thun, ſo geſchåhe ihm ein groſs fer Abbruc an Feinein Reiche. Aber dieſer Teufeliſt gar zu grob / er gehet gar zu blog/ die Seita te dörfftens mercen/ und ihnlernen tennen ; denn inan ſiehet feine Slauen zu ſehr/ an ſeiner Neigligteit und fåſtern / daß er gar ein . gifftiger Geiſtiſt / es ift jego gareine andere Zeit, man glaubet nicht mehr alſo balde/ was ein jeder ſaget / man wil auch Beweis fehen. Waruin beweifet crs nichtaus dem gedruckten Büchlein ) weil er es der Gemeine verbeut; folche chrenrühriſche Liiſterung, ijt kein Beweiß /man torte es auch Koth heiſſen . Er laget von deit Löwen -Flauen / daran man den Schuſterroll tennen ; Nun ifts wohlwahr/ daß man freylich wird anjego die Löwen -Klauen an hm fehen / wie ihn der Antichriſtiſche (dw init Verachten und Schmåhen hat angegriffen / und jertraket; aber das BlutJEſu CHriſti hat bißhör dem ſówen widerſtanden /ſonſthåtte dertowe den Schuſter lange zerriſſen . Dager aber ſaget i des Schuſters Schre fev Dreci da heiſſet er CHrifti Sinn und Geiſt einert Dreck/ und daß man ſich vor des Schuſters Schülern hůtcii rolle; darzu ſageichlich weiß von teinen & chülern /alsnur vonChriftena Meira
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APOLOGIA
Menſchen / da ſich eine Seele init der andern erquidet: Ich habe keine neue Lehre/ ſondern nur die alte/ welche in der Bibel und iin Reich der Natur zu finden ig: Daß er aber ſeine låſterung Gottes Wortheiſſet , dasman alleine von ihm hören / und auch alſo låſtern ſoll /wie er thut / dasgebe ich cincin Chriſtlichen Hergen zu bedencken / weß Geiſtes Kind Er fey.
Folget der Dritte Theil des Paſquills. Zehr-pfennig auf den Wetg . Paſquill. Sie Stadt Görlig treibet dich Schuſter dennodi sveg /und heiſſet dich dahin ziehen /dadeineSchrifften hoch geachtet werden . Gehe nur geſchwinde / und zeuch, weitweg ! ou leichtfertiges Gottes-liſterliches INaul/ und erfahrel 04 elender zitend / Wasdir für Unglid' bereitet iſt. Antwort. Hero Frimarius !Dieſen Zehrpfenning behaltet nur für euch ſelber zu eurer Himmel-fahrt/ich begehre nichts von euchi enre leichtfertige {åſterung wird euch wohlza cinem Zehr:pfenis ninge nachfolgen / laſt euce nicht verlangen ; wer sa fiehet / der rebe / daß er nicht falle. Db ihr mich gleich verfolget / und mcynet zn verbannen / wer weiß iver cuc) wird in furter Zeit auch alſo verfolgen : die Signa tur ijt ſchon vorhanden , es iſt billig / daß ihr zu rorhin andern thut i als euch zur Straffe hernach geſchehen möchte / ihr iniiſſet doch euerMang voll inachen /und ſo ihr nicht werdet Buſſe thun / fo corfften euch wohl dic Båſen Geiſter cinmahl auch ein ſolch Grab - liedlcin fingen /undeuch hyciſſen weit vonGOttesAngelicht weggehen . Denn was ihr mir jegt thut / das thut ihr Chriſto in ſeinen Gliedern /daswird er cud auch tiun / ſo ihr nicht bald uins tehret / und Burſe thut. Paſquill. Du biſt gleich wieder Oedipus, welchen die Erde hat verſchlungen ; at hůte dic / daß dir dergleichen nicht auch wiederfahre: dejtelben Schatte hat den Leuten / fo bey ihm geſtanden / ſehr geſchadet / aber glaube mir, deinschat, te ribadetihrer vielen hefftig ſehr. Hntiport. Der Schatte S. Petriſcadete dein Icufel auch ſehr; alſo ſchadet inein Schatte auch nur dem Teufel und dem Antis chrift. Jhr meynet vielleicht / daß euch mein Schattemöchte an enrein iridiſchen Leben ſchaden / dieweil ich dic Nachfolge Chriſti betens
wider Gregor. Richter. 365 tetenne ) ſo würden die Leute / ſo ſolche Schrcannehmen von euch fordern/ daß ihr auch ſollet leben wie die ApoftulChriſti/ und ihrem Erempel nachfolgen / und das ſchmedct cuch nicht. Daruin fagct ihr / mein Schatte ſchadet etlicheii / als den falſchen Gciftad? Lidieillgrauſam ſehr ; es inag nicht ohne feyn / es dorffte alſo ") gerahten ; Ich kenne aber gar viel Geiſtliche Prieſter / denen (893 nichtwird ſchadení ſondern viel frommen /welchen ihrAmbt recht ? Ernſt iſt. Wer tan aber für die Zeit , die alles bringet. Wanes der Hero Primar, mit ſeiner Warnung (o treulic meyntel ſo liep er das { åſtern auff der Cankel / und forderte mich allein zu ſich i und weiſetc mir meinenJrrthum , ſo ich das befånde/daß er etwas wahres wider mich håtte) und er mir einen beſſernWeeg wciſete / D wie lieb wolte ich ihn haben / und ihin deſſen treulich dancken . Aber er erfreuet ſich / daß er nur etwas hat , das ermag låſtern. Ich habe inich iin Anfange nach ſeiner erſten läſterung und Berfolgung 6. Jahr gebůdct/ und kein Wortgeſchireben. ŽBar un hårete er nicht aufzu låſtern ? Wer thåt ihm etwas ? Aver cr fonte nicht : Waruin ? darum /GOtt hatte ihn zum Treibes hammer gemacht, derdas Werdmuſte treiben; Sein åſtern iſt meine Stårđe und Wachfen geweſen /durch ſein Verfolgen iſt mein Perlein gewachſen / er hates heraus gepreffet / und auch ſeis ber publiciret/ reswegen wünſche ich ihmGOttesErbarinen / das er dcſſen doch auch inöchte genicfſen weil ihn GOtt hat zu mcincur Weritzcuge gebraucht, ich wolte viel dcmuthtiger gegen ihm handeln / ſo erſich betchrcte/ alser gegenmirhatgethan ; cr darff nicht deucten / daß ich mich vor ſeincin Angelichte ſchouc / ich habe ein gut Gewiſſen / und wünſche ihm auch eines : Ein unverhört Richten gilt in feinein Rechte : Joh unterwerffe inich aufſolche Weiſe nicht ſcinci Gerichte, dennmein Herşiſt nicht befriedigct mit feineiu Urtheil / ich bin der Wuflagen aller miteinander una ſchuldig;Ulles was erhataufder Canßelwidermich geredet, iſt sank wider incine Meynung / und iſt nichtein cinßiges wahres Wort daran / erhatmir allemeine Borteperdrchet/mit freme dem Berflands.Darumb,weilich jeko ſonſt keinenRichterha ben Fan / der ſich meiner Gabe wil verſtchen / fo appellire ich von ihm und ſeinem Judicio , für das Gerichte icines Hcylandes JEfu CHriſti/ biß ich ordentlich gehört werde/ ſo wil ich meiner Sachen (durch GottesGnade) Rechenſchafft gebon. Paſquill. Du haſt es bißher dem Cerintho nachgethan / int. demdu wunderliche Sachen erdacht / und gekochet haſt, und grau ameDinge Ausſchreyeſt, Dieſer Ceriothus, als er bas dete ! De 7
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detel ſchmdhete er den heiligen Chriſtum / und wüthete mit ſeinem Geſibwåtze hefftig wider GOtt ; aber das Haus fiel ein / und erſchlug Ihn / und alfo kam der Lehrmeiſter mit ſamt dem Schüler um. Antwort. Ift Cerinthuswider Chriſtum geweſen / das las.. ich an ſeinein Dhrte : Ich bin init Chrifto, und betenne Jelun Chriftum für meinen Heru undGott und habe unich Jhin in Gehorſam untergeben / nach ſeinen Geboten undBillen zu lee bci . Daß aber der Herr Primariusſaget Ich båtte es rein Ce.. siniho nachgethan / das dörfftewohleinen Beweiß / oder wird auch nicht wahr feyn ; Daß Er aber von meinen wunderlichest Dingen ſaget: ſo fageich mit Wahrheit /saß ich nichts wunder . liches geſitricben habe. Ich habe nur geſchrieben, was die Natur und der Menſch rew . Weil aber diefes den Herin Primarium deucht wunderlich feyn / fo ifts doch allein die Schuld / dager feloes nicht verftehet; was tan ich nun dafür / daß er daran blind ift/ babich Jhun doch nicht geſchrieben, ſondern nur dehnent dehnen es GOtt zu verſtehen gibt. Bleibe Er nur ein Hoher prieſter / und werde nicht ein Philofophus und Natur -tündis ger / ſo ſind wir geſchieden : Er darfmir die alten Se&en nicht auffdringen / ich habe ihrer Schrifften teine geſehen / es iſt nur ſeine Bosheit. Paſquill. Dein Dreck I 0 Schuſter ! hat unſere Stadt hefftig beſudelt. Antwort. Heri Primarius ! Ihr habt fie alſo mit Koth der Tåfterung wegen des Schuſters befprißet/ daß mancher für' Lås fterung ſtindet das iſt der Dreď , der ihren an ihrer Seclex ſchadet / ihr reyd Urſach daran / daß es ihnen ſchadet / daß ſie die låfterung glauben / und ins Herse faſſen / und Dttes Babe tåſtern. Faſquill. Och daß alle die jenigen mit dir weg můſten /wela chedeine Schrifften leſen . Antiport. Welch ein Chriſtlicher Wunſch ift das vom Ho. hen -prieſter! Man darffte ihn wohl tanm beam Caiphas finden / und dürffte auch wohl nirgends in der Bibel ſtehen ; es wird bald darzu komnien / dag fein guter Wunſch wird wahr werden / daß die Schafe werden von den Boden abgefondert, und vor cinan der geſchieden werden / daß doch die Bdde in der Höllen Raum haben, weil ſie auff Erden Nicinands um ſich können dulden . Paſquill. Ja auch Schleſien haſt du mit deiner Lehre anges ſteckt i da du von vielen (welches ich gerviß weiß) wirſt emp. fana
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wider Gregor. Richter .
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fangen werden , welche Leute , wie ſie an Udel vielvorneha mer ſind als andere I alſo gehen ſie auci) andern mit ihrer Neuigkeit vor ; Aber ihr ſeineGeſellen / hůtet und wachet / damit ja dreſe vornehme Šitrifften des vornehnien Rannes nicht untergehen ! Untwort. Amen / Aimeu ! Amen ! Man findet ja joko in Schleſien viel tvefflicher Gelehrter / Gottfürchtiger Männer / die ivohiweiter feben , als der HerrPrimarius, denen Ihr Chri. ftentiin rechtErnſt iſt / welche auf die Nachfolge Chriſtige. hen / diefelben teſen viel gute Bücher / welche den rechten Grund führen ; Sie haben die Nachfolge Chrifti nicht erft von mir gr. lernict, ſondern vorhin gehabt / und erfreuen ſich aber darüber / daß GDit ſo hohe Ertantnůg zu diefer lektenzeit auch in cinfåla tige (cute auggieſſel voelches ja ein Wunder GOttes ift. Aber der Heri Primarius fchreibets dewa Teufel zu / wie die Hohen Prieſter Chriſto thåten:Aber die Hohen von Udel in Schleſien er. kennen ihren Udclin GOtt / merden die Zeit / und ſehen / daß GOtt was groſſes vor hat / ihraber ſeyd blind daran / und ferd perſtedt, gleich wie auch die Phariſeer bey Chriſti Seiten wa ren / darum toint der Tag enterer Straffe von GOtt / und if nahe / das wifTet. Paſquill. Eynun ſo gehe und komm nicht wieder / daß du elendiglich verderbejti und nimm lieber einen Schuh , als eine Feder in die Hand. Die 21 Mart. Anno 1624. Antwort. Chriſtus ſpricht : Wennfie cuch fluchen , ro reego net ihr / ro reyd ihr Kinder des Höchften GOttes. Weil mir un der Herr Primarius einen elenden Lodt wünſchet / ſo ift fiint Wunſeh vem Teufel, denn er laufft gang wider GOttes Gebot und Willen / ro wohl wider alle chrliche Vernunfft und Keda ligkeit. Hicran ſou inan den Baum an ſeinen Frůdyten tena nen / und inag ein jeder wohl deniten / aus was Geiſte und Ges xrůbte ermich verfolget i dag er folches deiu Satan zu gefallen thue / und kein Diener Chriſti iſt. Wcil Er mir aberflucht, ro reegne Jch Ihn durch das Blut und Tod unſers Herren Jeſu Chriſti/ im Na men GOttes des Vatters / und des Sohns / und des Heiligen Geiſtes | Umen . Undwünſmeghin / daf Jhm dieſer Secgen bekleibe / und zit einem Kinde und Erben des ewigen Lebens geváhre / auffdag Ér mein Bruder in Leben unſors Sjerren JEfu Chriſti werde / und civig
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Apol . wider Greg . Richter .
elvig bleibe. Amen ! Amen ! Amen ! und beſchlieſſe mit ganta meinein Herken und Willen. Datum Görlig den 10. Aprili Anno 1624.
Anhang des Paſquills. Ein Frithum iſt ſo groß und ſcheuklich / der nicht habe die ihm Beyfall geben . Antwort. Ein guter Menſch fållet dem Guten bey / und ein böſer dein Böſen / als der Låſterung. KUber denen / die GOtt lieben , müſſen alle Dinge zum beſten dienen ; und wenn ſie mitten unter allen Iruthuinen fteckten / ro reynd ſie doch in GOttes Hand / und vor dem Lügner und låſterer verwahret , denn es iſt ihnen ein Schređen / und hören nicht gerne frect Lügen reden / und den Nachften fagina hen . Paſquill. Der Irathum / fo erftlich klein iſt / wird endlich groß. antwort. Chriſtus ſpricht: Das Reich GOttes iſt erftlich tlcin wicein Senf-korn / hernach wächſt es groß/ als ein Baum . paſquill. InderWeltwird immerdar einerley Comedien geſpielet / nurmitverånderter zeit / Ort und Perſonen . Antwort. GOtt hat gewürdet von Ewigkeit , und wirdet in Ewigkeit / und bleibetdoch nur immer derſelbige einige Gott 2ncn .
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