Jakob Böhme - Buss-Weg, 16??

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Das iſt /

Wie ſich der Wenſch im Willen und Gemüthe inſick felber erfveden müße ; und ivas feine Betrachtung und ernſter Fürſak fenn felle/ wenn er wil kräftige Buße würcken ; und mit was für einein Gemüthe er folle por GOtt tretten /tvenn er wil von GOtt Vergebung der Sünden bitten und erlangen : mit deserleuchten Mannes

Jacob Borten in

Böhmen

und

Zeugniſſen /

richtiger Ordnung offentlich angewießen /

in dieſem Jahr des Geyls. ..



3

S06 උස්

Vorrede. GOttes Gnadel Henlund eſviges Licht/ ſey unſere Erquicfung !.

Ein lieber Leſer ! Wir fügen dir dieſes zu Semůthe Daß alle Dinge vomUrkunde ter Wefen aller Wefen her / ein jedes von ſeinern Irfunde / Feinen Erieb in ſeiner Geſtalt BO hat/ und machet immer daſ felbe Weſen , deſſen der Geiſt ſchwanger iſt; der. Leib muß immer in demſelben arbeiten / worins men der Geiſt entzündet iſt. 2. So ich mich nun entſinne und dencke/wars um ich alſo ſchreibe/und es nicht anderndarf ſinnigen ſtehen laſſe: ſo findeich /daß mein Geift in dieſem Weſen / davon ich (chreibe/ entzündet ift. Denn es iſt ein lebendig lauffend Feur dies fer Dingen in meinem Geiſte. " Darum was ich mir auch ſonſt fürnehme / ſo quillet doch im mer das Ding oben : und bin alſo in meinem Gei: A 2 a Sendſchr. XXVI. 1 ,


Vorrede. Geiſiedarmit gefangen ; und iſt es mir aufgeles get/ als ein Werck, das ich treiben muß. 3. So es dann je mein Werck iſt / das mein Geiji treibet : ro wil ich mirs zu einem b Ange. dencken ſchreiben / und eben auf eine ſolche Urt/ wie ich in meinem Geift erkenne/ und dann auf die Art / wie ich dazu kommen bin ; und til nid ) ts fremdes reben /was ich nicht ſelber erfahs ren babe / damit ich mir nicht ſelber ein Lugner vor GOtt erfunden werde. 4. Wäre es nun / daß einen luiſterte mir nachs jufahren / und begehrte dieſer Dingen Wiſſens fchaft / davon id ſchreibe ; dem gebe ich den Rath / daß er mir in der Nachfolge Tafelnicht mit der Feder alſobalde/ fondern mit der Arbeit des Gemüths nachfahre: fo wird er erfahren / mie ich habe können alſo ſchreiben ; da ich doch nidit von der Schule dieſer Welt gelehret bini als nur ein klein wenig i mit einer geringen Handſchrift/ wievor Augen iſt. 5. Weil ich aber jeßo mit dem Articul ber Bußeumgehe : ro füge ich dem Leſer zuwirfen / daß in meinem Ernſte mir dieſeFeder iſt gegeben worden / welche mir der Treiber wolte gerbres chen . Da ich dann alſo einen ernften Sturm mit ihm angefangen / daß er mich zu Boden uns ter die Füße des hölliſchen Treibers geworffen batte : aber der Odem GOttes half mir auf/ daß ich noch ſtehe / und habe noch die erſte Feder in meinem Semuthe ; darmit wilich fortſchreis bend b Memorial.


Vorrede. ben/ und ſolte der Teufel aus Bofheit die Halle ſtürmen. 6. Ihr fønnet auch wolvernünftig ben euch erkennen/ daßmid ) die Hand des HErrn mit reja nem Wilen bibber habe geführet 7 und zu fels cher Erfånntniß gebracht / darmit ich vielen Menſchen gutwilig wiederum gedienet habe : , dieweil id)meineWiſſenſchafftnicht von Lernen in Schulen und Büchern habe empfangen / fons dern von dem groſſen Buchealler Wefen / wels ches des HErrn Hand hat in mir aufgeſchloſſen. 7. Weil dann in demſelben Buche ein + ( Creuß) der rechte Verſtand iſt : fo zeichnetGOtt ſeine Kinder /welchen er diefes Buch zulefen gies bet / mit demſelben + ( Creuk ;) an welchem Creuße iſt der menſchliche Tod erwürget / und das ewige Leben berwieberbracht worden. 8. Und füge euch brüderlich zuwiſſen /daß mir auch daſelbe Mahlzeichen fey an meine Stirn gedrucket worden,neben einen Triumpf Fahns lein / daran die Auferftehung JEfu Chrifti eins gepräget ift: welches Mahlzeichen mir lieber ift / als aller 23elt Ehr und Gut ;taş GOtt

mich unwürdigen Menſchen ſo hoch geadyteti und mit dem Sieges- Zeichen reines lieben Sohs nes Jeſu Chriſti gezeidynethat. Vor welchen Sieges Zeichen der Teufel er dyrocken iſt/ daß er vor Zorn méchte zerberſten ; und defivegen groſſeSturmwinde aus ſeinem Meer des Todes über mich erwecket /und ſeine grauſame Waſſers Strahs U 3

¢ 3. Princ, XXIV.1--3 .


6

Vorrede.

Strahlen aufmich geſchoſſen , in Willensmich zuerfåuffen . 9. Aber feine Strahlen find bißher noch alle ledig abgegangen : denn das Creuße mit dem Sieges Fåbnlein JEfu Chriſti hat mich beſchirs met / und die Gift Strahlen zur Erden geſchlas gen. Dardurch iſt vielen hundert Menſchen des Satans pbarifaiſche Mord Gift offenbar worden : welche ſich ſeit der Zeit haben auch zum Mahlzeichen Chriſti gewandt. Daß ich alſo mit Freuden rebe: daß denen /welcheGDIE lieben / aue Dinge zum beſten dienen. d 10. Inmaſſen viele gelehrte Männer von Prieſtern /der Arzney Doctoren , auch Adeliche und Gräfliche / ro wolauch etliche Fürfiliche Perſonen / niit Schreiben / auch ein Sheil in eis gener Perſon ſich zumir gefüget haben und von meiner Gabei Erkänntniß und Befånntniß ein mehrers gebetten : denen ich anfänglich geſas get ; ich dürfte es nicht thun / es ſen mir vom Herrn e Oberpfarrer verbotten . Sie aber has ben mir die Schrift mit ernftlichem Dråuen göttlicher Strafe fporgenießen / und angezeis get : daß ein jeder ſoll bereit ſeyn/ ſeiner Gaben und Glaubens /famt der Hornung Rechenſchaft zugeben ; und daß GOtt wurde das Pfund von mir nehmen / und deme geben / der es anleget ; auch daßman GOtt mehr als Menſchen gehors

chen müſſe. II . Welches ich betrachtet/ und zu GOtt ges files d Sendſchr. L.1,2.3. e Primario . f vorgezogen .


Vorrede.

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15 1

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7

fiehet ; wo folches nidyt ſeinem Nahmen zu Ehren gereichen ſolte / daß er es wolte von mir nehmen /und habemich ihm ganz und gar in ſeis nen Willen gegeben /mit Betten zu ihm und Fles hen Tagund Nacht: biß mir die gdttliche edle Gabe iſt verneuert 7 und mit groſſem himmlis ſchen Ficht angezündet worden. 12. So habe ich angefangen , denen Herren auf ihre Fragen / in göttlicher Erkänntniß zu . antworten / und auf Bitteund Begehren etliche Büchlein geſchrieben : unter welchen auch dies jes von der Buße / welches anjeßo gedruckt worden / geweſen iſt . 13. Denn in dieſem Büchlein iſt g meineeige. ne Führung dardurch ich meine Gabe von GOtt babe erlanget/ aufgezeichnet; welches auf hos ber und gelehrter Leuten Bitte iſt geſdrieben worden :und iſt etlichen ſo tief in ihr Herzgee fallen /daß es ein Vornehmerbon Adel aus lies be bat drucken laſſen . 14. Daßaber der Herr h Oberpfarrer fohefs tig darwider donnert / und dafelbe zum Feur verurtheilet / auch meine Perſon ſordhmåhlich anziehet / und mir die ganze Gemeine auf den Half hebet ; aud) fürgiebet/ ich hatte die ganze Štade Gorlik famt dem Fürſtenthum Lignit Harmit vergiftet / und dafelbe ausgeſprenget ; und daß große Klagen von den Prieſtern zu fignig deßwegen über mich giengen ; auch daß dar # 4

g mein eigener Proceſs.

h Primarius.


Vorrede. 8 darum ein Ehrharer Rath / famt der Stadt Görlitz / in Gefahrſtunden : 15. Darauf gebe ich zur Antwort / daß fich folches mit nichten alſo verhalte / und daß mir folches aus b & fer Neigung nur von etlichen wer nigen / und vielleicht wol durd, des Herrn h Oberpfarrers eigene Anreitung zugerichtet worden ; weilen er vermercket/ daß meine lins ſchuld folle an den Tag kommen. i 16. Derowegen halte ich gånglich dafür : daß mir dieſes BadFen vom Teufelund ſeinem Reich gugerichtet ; weil er ſiehet / daß ſein Reich dans durch offenbaret/und der Menſchzur Buße und Chriftlichem Wandel angewieſen wird. k 17. Denn wie ſehr der Satan über mich und mein gedrucktes Buchlein von der Buße rep erzůrnet / kan ich kaum ſchreiben ; und nur der oberſte Phariſäer / und ſeines gleichen. Denn fie haben Sorge / ihre 1 macht und Anſehen möchte fallen / ſoungelehrte Leutewurden den b &chften Grund hervorbringen ; und die Leute mochten die Nachfolge Chriſti und der Apoſtela im Leben und Lehre von ihnen fordern : ſo mußs te ihr Bauchgott fallen / und ihr Sinn etwas demüthiger werden ; welches alles nicht ſchmecker. 18. Aber es muß doch geſchehen : die Zeit iſt geboren / und wil bein låſtern helfen . Denn mitihrem Låſtern verurſachen ſie nur die Leute nach k ib . 14 . i Verantw . 8 -- 12 . h Primariurs. | Autorität.


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Vorrede.

9 nad , diefen Schriften zufragen ; und fördern fie mehr dardurch ; als daßſie dieſe nogen hins dern : wie alhie bey uns jego geſchehen iſt ; daß fie faſt ein jeder wolte gerne fehen /und das groß ſe Wunder anſdauen / was doch für ein wildes Chier darinnen ſtecket. Und wenn ſie dieſelbe zuleſen befommen / fo entſegen ſie ſich vor ihrer Blindheit / und gehen in ſich / und betrachten ihr Leben dargegen ; dadurch ihrer ſehr viel ba ben umgewandt 1 und ſind in dieBuße gegans gen / und ſich mit mir befreundet : welche zuvor find råſterer geweſen / dieſe werden hernach Schafe Chrifti. 19. Alſo gar wunderlich führet der HErr Feine Wege und mußen GOttes Kindern alle Dinge zum beſten dienen und gebenen , m 20. Dieſes habe um deren willen meldenſollen , welche es nicht verſtehen / und mein Büchleint nicht geleſen haben , noch meine Perſon kennen ; welche allein auf das Anſehen des n Oberpfar. rers und ſeines gleichen ſehen / und mennen , er lås ſtere mich aus Chriftlichem Eyffer / ' und thue Folches um GOttes willen /wegen ſeines Amts. 21. Wie dann der meiſte Hauffe alſo iere ges führet wird / daß ſie ihm Benfau geben ; und Dencken / er thue recht daran / es ſer dann alles wahr / was er auf der Cangel ausſchreyet: weil er GOttes Nahmen darinnen führet / und mit vermåntelt / daß man rein grimmig Herz nicht fehen kan / ſich auch auf ſein Ahnt beruffet; 1o U15 glay: m Sendſchr,LX.1,2. Primarii.

1


10

Vorrede .

glaubet es die Einfalt/ welche nichtsvom Hans del weis , wie boßhaftig ermich verfolget / und ganz wider ſein Amt handelt / mich auch niemas len darinnen wollen høren/ und richtet dasjenis ge/ das er ſelber nicht verſtebet. 22. So habe ich dieſes melden ſollen ; ob mans cher wolte fehend werden/ und vom fåſtern wis der GOttes Gabe ausgehen : und bezeuge hies mit vor GOtt/ daß ich aus feiner andernMey: nung babe geſchrieben /als nur bloß um der lies be des Nachften willen ; und vermahne den Herrn n Oberpfarrer und ſeines gleichen / fid ) eis nes befſern zu befinnen. Denn er bat kcinen Powen , ſondern ein Schiflein Chrifti vor fich ; oder er wird ſehen , inwelchen er geſtochen hat : daß ihme nicht das Schaf im Geiſte Chriſti zum fsmen werde/ und das Schafden Wolfrichte ; und meine es herzlich und treulich. o 23. Daß ihr auch faget/ es ſey der Weg zur Buße eine erbadyte Lehre / das faget das neue Teſtament nicht: denn da Chriſtus ſein Evans gelium mit Johanne dem Sauffer anfieng/ fo ſagte er/ thut Buße ; und mein Büchlein ſagt biß auch . 24. Herr p Oberpfarrer ! der natürliche Menſch vernimmt nichts von dieſem Wege ; ihr durft ihn nicht hierüber ſtrafen : er gehet ohne daswol ins Teufels Wegen / biß ihn Chriſtus in der Buße erleuchtet. Sebet euch nur reiber an / und prüfet euch / ob thr/ aud) felber auf fols djent o Apol.w , Richt. Beſchl. p Primarius.


m pany Et/ und niemas pasjenis

ob manis Eern wir nige hier na eru der lin ne den fich) ei Erinen or fich; en hat: Eſtizum richte;

Beggur neue Evarts 7g / fo Enſagt

Erliche e; ihr ohne iſtus elber

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Vorrede.

II

chem Wege reyd : ehe ihr mir undandern Kins dern GOttes Ziel und Maaß in unſern GOttess Gaben vorſchreibet. q 25. Wiffet ihr auch daß Gott hat etliche Menſchen Bardurch befehret: daß fie find in wahre Buße eingegangen / und dasjenige ers langet, was uns Chriftus hat zugeſaget/náhm . lich die Gabe des heiligen Geiſtes ? Herr p Oberpfarrer ! es ſind gewaltige Erempel vor: banden . 36. Denn ich weis fo viel / daß der Herzog áber Lignit famt etlichen Råthen / fo wol viele der Prieftern das Büchlein ſelber lefen/ und wird safelbe von vielen s Predigcru famt etlichen von den hohen Schulen / weldje treflich gelehrte Månner ſind / geliebet ; auch wirds am Churs fürſtlichem Hofe zu Dresden und in Sachſen / von vornehmen Herren geliebet/ wie dann auch ben etlichen Reichs · Fürſten und Serren der Reichs Stadten : wie ich ſolches mit vielen Briefen zubeweißen båtte. t 27. Sintemalen am heiligen Pfingſt Cage nach Mittage die Geſtrenge Obriſten benm Churfürſten / als der Hauß : Marſchal / der Stall Meiſter ) Oberſte Stämmerer / und ein Raht/ bey meinem Wirte in Dresden Hinckelmann zu Gaſte geweſen / und um meinetwillen dahin gekommen , ſich mit mir zuvernehmen; welches auch in Liebe i Gunft und gutem Bernehmen & 6 bey 9 Apol. w .Richt. 12. 13, rib , 8, 9, & Prædi Ganten , t Perantw . 13,

1


12

Vorrede .

bey ihnen abgelauffen / und mich gar gerne ges høret/und meine Sachen ihnen belieben laſſen ; mir auch geneigten Willen und Beförderung zugeſaget 7 und fich weiter mit mir zuunterres den/erbotten / und begehret / deſſen id, tåglich warte : leſen auch mein gedrucktes Büdilein mit Liebe / welches ſie auch vorn Churfürſten gebrad)t haben. u 28. Und find auch viel andere Herren und Råthe / denen mein Büchlein beliebet ; wie dann auch dem Superintendenten Egidio Strauch . x Denn mein Gebett:Budlein von der Buße liebet er ; ohne daß er ſich gerne wole te etlicher Puncten halber / welche ihm zu hoch find / unterreden / und ſelber hören 7 aus was Grunde es fließe: welches mir lieb iſt/ und rehe nach / was daraus wird werden . y 29. Id für meine Perſon dancke GDtt in Chrifto JEfu /daß er mich hat mit ſeinemMahls zeichen gezeichnet / und machetmich tåglich ſeis nem Bilde åhnlich : und bitte ihn im Beſtan, digkeit ; auch daß er wolle meine Feindevon dem graufamen Tode des ewigen Schreckenst darinnen ſie jetzt unwiſſend gefangen liegen / ers Isfen / und auch ans Lichtbringen ; daß fie dies fen Weg erkennen / und in unſere erige Brüder: ſchaft fommen . 30. Aber vernünftig von dieſen Dingen zu reden : fo rehen wirs ja vor Augen / daß dieſer Weg den Teufel ganz zuwider iſt; weiler ohne Uri Sendſchr.LXIII.2, x ib . 4. y LXIV.16,


neges Jaſſen; erung mterres åglid dilein ürften

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Dit in Rahls feis eftát - von Fenst 7 / ers diet ider :

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Vorrede.

13

Urſache alſo darwider tubet. - Es iſt faſt ein großes Wunder / daß er wider ſo ein kleines Gebett: Büchlein von der Buße ſolchen Permen anridytet; es muß ihme gewiß nicht ſchmecken / ſondern vielmehr anſtiucken : da doch viele große Bilder voll Narren Poffen / theils auch voll Aberglauben gefunden werden, welche er nicht anficht ; ſondern nur den Weg zu Chrifto ſpeyet er an/ daß niemand fol darauf wandeln . 31. Denn er mennt / ſein Reich erſt kräftig zubauen /und ſiehet aber/ daß es anjeto überall wil ludicht werden : denn der Einreißern koms men anjero an vielen Orten herzu / fonderlich von Mitternacht. Wir können anjetzo nichts beſſers thun / als dieſen Feind mit Gedult uns term + ( Creuße) Chrifii ſpotten / und init ernſter Bußeüberwinden : ſo wird er endlich matt und ſchwach. z 32. In a meiner Gabe nun / wie ichs in der Einfalt habe mögen aufſchreiben / werdet ihr den Weg hierzu wol ſehen / ſonderlich in dies fem beygefügten Büchlein ; welches id ) oft durchzuleſen vermahne : denn ſeine Tugend heiſſet/ jelånger je lieber . In dieſem Buchs lein wird der Refer einen wahren kurzen Grund fehen / weldier ſicher iſt : denn der 5 Schreiber bat ihn in der cubung erfahren. d 33. Denn mir GOtt ſeine Gnaden : Thür je mehr und mehr aufgethan / und nicht alleine mir/ Az z ib.2--4 . a meinem Talent.. b Autor, c praxi. d Sendſchr. LV.10 .


Vorrede.. 14 mir / ſondern auch vielen andern / welche diere Schriften zuleren bekommen , welchen GOtt ihre Herzen gerühret / daß ſie ſind in die Buße und Bekehrung getretten / und find in ſich ſelber zu innerlicher gottlicher Beſchaulichkeit foms men / und begehren das Kleid der Sünden und Unreinigkeit wegzuwerffen / und Chriſto im Les Willen nachzufolgen . ben und 34. Wie mir dann vor wenig Tagen iſt eine e folche Rührung von zweyen Perfonen (welche doch in der Welt hodh find / und zuvor die Welt geliebet) vorgeſtelletworden , an denen ich die neue Seburt nach ihrem Anfang / in groffer Kraft/ undim Triumph gåttlicher Erkänneniß / in ſolcher Demuth und fußem Ausſprechen ges ſehen habe ; daß ich dergleichen von meiner Kindheit an niemals geſehen habe : ohne was GOtt an mir armen Menſchen ſelber gewers cket hat ; ipeldes mir faft unglaublich wäre, lo ich ſolches nichtſelber empfindlich /auch dergleis chen gehabt hätte. 35. Wie ſich dann der eine nach ſeinem irrdis fchen Welt Weſen felber verſchmåbet / und reis nen geweſenen Wandel vernichtiget hat; wels dyer auch alſo tief ifi in die Gelaſſenheit erſum den / und in die Buße / daß er ſich zuunwürdig geachtet / ſein Gebett vor GOtt auszuſchütten/ ſondern als todt und allzuunwürdig ſich geache tec / und in GOttes Erbarmen gefallen , was der durch umd mit ihme thun wolle ; daß er ſels ber e folcher Motus


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Vorrede ,

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ber durch ihn wolle betten und Buße würcken / er ſen zu ſolcher Erhebung oder Bekehrung zu unwürdig: Darauf ihmealsbalde die göttliche Sonne der Freudensreich und groffen Erfånnts niß aufgegangen / und ihm ſein Herz und Ges. much ganz umgedrehet undverneuert. 36. Darauf iſter neben mir zu einem dergleis chen Menſchen gekommen , da ich f diefelbe Rührung an ihm geſehen / und mich deß hoch ers freuet : dieweil er durch mein Buchlein von der Buße iſt darzu gebracht worden . Wie bann an andern mehr in wenig Zeit dergleichen auch geſchehen iſt : Daß ich alſo mit groſſer Verwunderung fehe / wie ſich die Thür der Gnaden ſo mächtig beiveget i und in denen es Ernſt iſt, erffnet ; wiemir zuvorhin vorlångſt iſt gezeiget worden . 37. Welches ich euch mit guter Wahrheit vor GOttes Augen darum g berichte und andeus fe : ob eudy nicht möchte auch nach einem ſols chen / wie oben gemeldet von dieſen zweyen Perſonen / lüftern / und alſo dahin würcken / von GOtt ein ſolches zuempfahen ; welches mir dann eine große Freude in meinem Geiſte feyn würde. Wiewol ein Menſch ſich nicht fou fürnehmen / nach ſeinem Willen etwas bon GOtt zuempfahen / ſondern ſich nur alſo in GOttes Willen erfenden /wie gemeldete Pers fonen : daß GOttmit ihm thue wiſſe/ wolle / und ihn alſo erleuchte und führe / wie er wolle. Und

f denſelben Motum , g referire,


16

Vorrede.

Und wolte eud) aber ſolches in Liebe erinnern : denn ich weis wol / daß fich eure Seele wird neben ihnen und mir darüber auch erfreuen . 38. Mehr füge ich euch zuwiſſen / daß OOte auch etliche Pharifåer (welche zuvorhin ſolche waren / und mich gelåſtert ) befehret i und zum lichte gebracht hat : daß fic diefe Sdirifs ten begehren und leſen / und nutti: chr die neue Seburt und Erneuerung im Grilie Chriſtileh ren / und allen Zanck für Foti) und untüchtig achten und lehren / ſondern die Menſchen auf das Leben Chriſti weifen . h 39. Adein Babel brennet in der ganzen Welt / und iſt Wehe auf allen Gaffen : ohne daß mans noch nicht ſiehet/ ſondern noch daran blind ift. i 40. Soldes habe ich euch / liebe Herren und Bruder in Chriſto / die ihr meine Schriften les fet/ und eud, derſelben k bedientet/ nicht wollen bergen : Und vermahne euch brüderlich / daß ihr die heilige Schrift wollet gegen meine Schriften halten / aber in der Schrift anders nichts ſuchen ./ als das våtterliche Liebe . Herz JEſu Chrifti; ſo werdet ihrwolfinden / aus tas Geifte id) gefdirieben habe. ! 41. So bin ich auch kein Pebrer oder Prebis ger / und predige oder lehre nicht; ſondern ges be nur Rechenſchaft von meiner Gabe und Ers fånntniß / wie ich bin darzu kommen : Und darf I.XIV.7. k 80 i h Sendſchr.XLV.2,3.-6.7 , braucher. 1 2. Apol. w. Tilk . 326.

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Vorrede.

17

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darf fid ) meincnthalben niemand eines Ans bangs fürchten. m 42. Darzu ſage ich / ich weis von feinen OM che & Schülern / als nur von Chriſten Menſchen / da fich eine Seele mit der andern erquicket. d ) habe feine neue Lehre / fondern nur die alte , welche in der Bibel und im Reich der Nas

中 出 即可

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tur zufinden iſt, in 43. Darum gehåret diefes Buchlein allein denen / die da gerne wolten Buße thun / und in Begierde zum Anfange find : Sie werden es beyderſeite erfahren , was Darinnen für Worte find / und woraus fie gebohren . O 44. Wer da bittet, der empfahet : Wer da fuchet / der findet : Und wer da anklopfet/ dein Die Gnabe unſers HErrn wird aufgethan . JEfu Chrifti / und die Liebe GOttes 7 und die Gemeinſchaft des heiligen Geis ſtes / fen mit uns aden / Alinen . P

Das

Verantw . 18, n Apol. to . Richt. 67, 01, Buß Borr. puberf. Leb. 57 ,


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Das 1. Capitel. Von

Nothwendigkeit der Bufe.

S. I.

Em Menſchen iſt in diefen Gammerthal auf Erder nichts nöthiger und nuklia cher / als daß er ſich ſelber lerne erkennen , was er ſey, von wannen er fery,, und

wohin er wolle ; was er werbey und we er hinfahre / wenn er ſtirbet. Einem je den iſt dieſes am núßlichſten zuwiſſen Denn der dufſere Wandel bleibet in dieſer

Welt ; aber was das Herzfaffit / nimi der Menſch mit. 2. Des Seelen - Geiſtes Wille il ewig : was in des Seelen Geiſtes Wil len eingefaſſet wird 7 das nimtdieSeele mit


1.

Cap.

Weg.

19

to

mit / wenn ſich Leib und Seele ſcheidet. Darum iſt uns noth/ daß wir nad ,etwas 0. Gutes trachten , darinnen die Seelekons ne ihrewig Spielverbringen / und darin

nen ſie ihre Freude habe : denn unſerer Seelen Wercke folgen uns nach / und der Händen und des duffern Geiſtes Wercke bleiben in dieſer Welt. 3. Denn die Seele iſt 9 aus der Ewig keit : Was ſie ſich alhier machet und ein 1 1

bildet / das ſtehet immer vor ihr ; es feny dann daß ſie das wieder zerbreche / fo iſt es als ein zerbrochen Werck / daran ſie kein Suchen mehr verbringet ; denn ſie iſt das von ausgegangen . Denn das Ewige ſchnißet ein ewig Model / und das Zero brechliche und Anfängliche ſchnißet ein gerbrechlichModel: Denn es werden als le Dinge dieſer Zeit / ein jedes in ſeinem Model ſtehen ; denn was der ewige Wil le faſſet / das krieget eine unzerbrechliche Geſtalt / fo ir daßelbe nicht ſelber wieder gerbricht. 4. Darum iſts dein Menſchen gut / Daß er ſich in dieſem Leben das Beſte er weh a in.


Buß wehle , in welchem ermag ewige Freude haben . Denn wenn du dir gleich wol teft Sdjönheit und Ehre erwehlen / oder Reichthum : fu biſtu Dod) deinem Brus Der und Schweſter / fo im Elende dieſer Denn Welt iſt / darmit unwert. Schönheit dieſer Welt veradytet das Al bére, und Reichythum dringer dein Elena den ſeinen Schweiß ab/ und großeMacht dringet und drücket den Niedrigen und Elender : Große Ehre verachtet das Al bere / und gleichet ſich nicht mit dem Dürftigen .. 5. D Menfchen Sind ! du lebeft zwiſchen Himmel und Hölle : in welches das du

fåeſt / in demſelben wirſtu aud ) erndten/ und dafelbe wird deine Speiße in Ewig S keit feyn. 6. Zwar haben wir alleſamt des Zorns und Grimmes Geburt im Urkunde uns fers Lebens ; ſonſt waren wir nicht lebens dig : aber wir follen zuſehen / und mit GOtt in uns feiber aus der Geburt Des Grimmes ausgehen , und die Liebe in uns erbåren ; ſo wird unſer Leben Freude und liebe 3fach. Leb. XII.1--3 . s Aur. XII.1 20 , t Quaal,


Weg.

21

!,

Cap.

I

liebliche Wonne , und fiehet redyt im Pas radeiß GDttes . 7. So aber unſer Leber im erweckten

i 21 Ws 1 En 1

Grimme / als in Geitzi Neidi Zoin und Voßheit bleibet / und gehet nid )t hievon aus / in einen andern Willen : fo ftehets in der ångſtlichen Quaal / gleid) allen Teufeln ; in welchem Leben kein guter Bedancke noch Wille ſeyn mag7 ſondern

eine lautere in ſich ſelber - Feindung. u Į

8. Es iſt überall Sorge / Kummer ? Furdyt/ Kranckheit/ und endlich der Tod . Es iſt nur ein Spiegelfechten in diefer Weit: Der Gewaltige riket im Regi mient des Geiſtes dieſer Welt / und der GOtt fürchtet / litet im Regiment der göttlichen Kraft und Weisheit ; das Regiment dieſer Welt endet fich mit dem Leibe / und das Regiment in GOttes Geiſte bleibet ewig ſtehen . 9. Es iſt ein ganzjammerlich Dingi daß der Menſch deme alſo nachlauft / Das ihm doch ſelber nachliefe ; wäre er recht Er lauft nad Kummer und froinm . und Sorgen / und das lauft ihme doch fels # 3. Princ. app. 36 .


Buß ſelber nach : Eriſt/als wäre er immer toll er machet ſich Unruhe : und ließe er ſich genügen , ſo håtte er Ruhe. Er fetet ſich einen freffenden Wurm ins Herz, der ihn plaget ; und machet ihm einboß Gewiſs fen , das ihn naget / und iſt nur ein Narr Darmit ; denn ſein Gut läfſet er andern ) und den nagenden Wurm im boſen Bes wiſſen , nimt er mit von dieſer Welt/ und hält dasjenige für ſeinen Schaß / das ihn ewig plaget. Mag doc) eine größere Tohrheit unter der Sonnen nicht gefun . Den werden. 10. So dann der Menſch die edelſte und vernünfftigſte Creatur in dieſer Welt iſt : ſo iſt er ja auch im Geitze dergroßeſte Marr unter allen Geſchlechten / daß er ſo hart nach demne jaget / deſſen er nicht bes Denn einem jeden iſt ſein Teil von darf. dem Geiſte dieſer Welt zugetheilet: liefie er ſich nurgenügen. 11. Alſo iſt ein Menſch des andern Teufel / der den andern quálet : und iſt nur um eine Hand voll Erden zuthun / oder uin Steine / Derer doc ) die Erde ges nug hat. Möchte das nicht ein Wun der


1

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Weg .

23

der feyn ? Verbringet, nicht der grimmis ge hölliſche Geiſt ſeine Wunder nach ſeis nem Wunſche / in dem Menſchen : wie 8 Das Buch der Offenbarung bezeuget/ da fich je ein Siegeldes Zorns nach dem ans Dern hat aufgethan 1 und die Menſchen ‫ܐ‬

ſind des Zorns Diener worden? Sie ſind ganz willig mit Blut und Gutan gegangen : ſie meynten noch / fie thåten GDtteinen Dienſt dran . 12. Ddu blinder Menſch ! wie biſtu im Zorn gefangen ? Was thuſtu ? Doer wo biſtu ? Warum laffeſtu did, den Teus . felnarren ? Iſt doch Himmel und Erde Dein / GOtt wil dir alles geben ; er hatte dir alles gegeben / du batteſt es aus Nas tur- Recht. Die Sonne und Sternen ſind dein / dubiſt ein Herr über alles : laß nur den närriſchen Willen fahren . Was begiebeſtu dich in Geiß und in Hochmuth? Stehet doch GOttesReich in Liebe und Demuth ? Oder ineyneſtu / es ſev ſo gut im Zorn wohnen ? Siehe/wenn dir dein Augen - Licht bricht/ſo fähreſtu in die fins ſterniß / und nimſt deine närriſche * QUAAL.

Würs dung


Bußi 24 dung init / darein du dich alhie haſt brge ben . Iſtdann die Finſterniß beſſer , als das ewige licht ? So frage body die

Nacht/ob ſie beſſer ſey als der Tag ? Sber meyneſtu / wir ſind tolle , daß wir alſore den ? Wir reden , was wir ſehen) und zeu gen von denie / das wir wiſſen : und ihr ſend blind . 13. Alſo reyd ihr von der babeliſchen Gure geblendet worden , welche der Geiße Teufel hat geboren ; da die Menſchen dis der waren / daſie GOttes Wortes und Geiſtes úberdrüßig waren : wie die Of fenbarung Johannis zeuget / v ich werde Dir kommen und deinen Leuciter wegſtor fen ; und Paulus faget, z GOtt wolle kraftige Frrthümer laſſen kommen / daß ſie glauben werden den Geiſtern dei Lú gen / welche in Gleißnerey und Frrthum Lügen reden / ſie werden anhangen den Teufeln. a 14. Siehe dich nur an du blindes Oes můthe / und betrachte dich : Wo iſt.dcine Engels - Geſtalt in dir ? Warum biſtuſo 2012 y c. 2 : 5 . Z 2. Theff .2 : 11 . a 3fadh, Leb. XVII. 8 ,9-11,


1. Cap .

Weg .

bergen zornig / griinmig und boßhaftig ? Wars is

alla um ſtrigeftu noch in deiner Bofheit auf in Hoffart/ in Macht und Pradyt/ und

Det vermeyneſt ein ſchönes Thier zuſeyn ? o Was thuſtu ? Warum haſtu den Keiſt um dieſer Welt in dich gelaſſen , der dich füh Luthe ret, wie er wil) in Hochmuth und Stolz heit / in eigen machtund Pracht/ in Geit hann und Lügen/ in Falſchheit und Drug/ und Dann in Franckheit und Zerbrechung ? 15. Was haſtu nun nach deiner Zer brechung/ ſo du ſtirbeſt? Betrachte dich , i Die B. le

wasbiſtu ? Ein Geiſtbiſtu. Washaſtu für beinen Trieb in dir ? Zorn , Voßheith Hoffart / Eigenſinnigkeit im Aufſteigen nach zeitlicher Wolluſt / und dod) kein

|

Finden ; ein falſches Geinůthe im Geiſter

1

voll Lügen und Trügen / mörderiſch aus denquellenden Sräften. 16. Wie du auf Erden gegen den

1

Menſchen wareſt: alſo iſt ein ſolcher Geiſt von dir ausgefahren , aus dem zerbrechli chen Leibe der Elementen . Wo ſoll er nun bleiben 7 fo diefe Welt vergehet ? Meyneſtu / er ſey ein Engel? Haterengs liſche B b Duaal. c Eſſentiek .


26 Buß liſche d Eigenſchaft ? ift feine d Würckung in der Liebe i Demuth und Sanftmüthigs keit ? iſt ſie in Gehorſam GOttes / im Lichte der Freuden ? 17. Doublindes Gemüthemit deiner Macht und Pracht/ voll Boßheit und Grimm des Teufels ! Du biſt ben allen Teufeln im Abgrund der Höllen : po du nicht umkehreſt/ und tritteſt in die englis die Fußſtapfen / durchernſte Buß und Neue deines Greuels / daß dir der Hers land und Schlangen - Tretter des Grims mes / Zornes /Boßheit/£ úgens und Tru gens /und deiner angebornen Hoffart und Geiges / entgegnet , und dich in ſeine Ars mne nimt , und in ihm neugebieret / und gibt dich in die Schoß der züchtigen Jungfrauen / daß du ein Engelwerdeſt ; ſonſt biſtu des ewigen Codes in der ewis gen Finſterniß / und erreicheſt nimmers mehr das Reich GOttes . :: 18 . Und ſo du irrdiſcher Menſch nun wolteft Dencken ; GOtt werde Deinen Geiſt in ſein majeſtátiſch Licht einnehmen / indem du deine Greuel, als Gcit, welcher

Hofs d Quell. e 3. PrincXVI . I. 43-44


gin Dig im

der no den

DU lik

ED

Cap.

Weg .

27

hat / in deinen Willen eingefüh Hoffart ret/welche (Hoffart) des Geiges Feuer- les ben iſt/ und Dein Wille alfo in dem irrdis fchen ſtecket:fo würdeſtu darmit GOttes Majeftåt verfinſternſundſteckte doch dein Wille und Geift nur in deinem Geißel und brennete mit dein Feur - Quell der Seelen hergus in einem Spiegel-Glaßer als in der Hoffart/ und konteſt Ottes Majeſtat nicht erreichen . 19. Und wenn du im Creußder heilis ge Dreyzahl fäßeft / und wäreft mit als len heiligen Engeln umgeben : fo ſaßeſtu doch in der Finſterniß ; und dein Geift leuchtete nur im Spiegel desjenigen Wes fens / ſo du ſelbſt in Seift haft eingefüh ret . f 20. Oliebe Vernunft! du geheſt wol weißlich aufdieſer Welt Straffen , was den äuſſern Leib anlanget: Wo bleibet aber die arme Seete ? Ift ſie dod, in dies fem Leben nicht daheime; es iſt nicht ibr Vatterland. g 21. Dieweil wir dann unwiderſtreb

lich ſehen /wiſſen und befinden ; daßGOtt von » 2 f 40. Frag. XII.9.10. g 3fach. Leb. XV.17 .


28

Buß

1.

von allem unſern Thun wil Rechenſchaft haben i wie wir mit ſeinen Geſchöpfen haufhalten/ und ſo wir von ihme und fei nen Gebotten fallen / er uns ſchrecklich Darum ſtraffet ; wie wir dann deſſen ſchreckliche Erempel haben von der Welt hero / bey Fuden / Heyden und Chriſten / fürnehmlich das Erempel der Sundflut/ lowol an Sodom und Gomorra / auch an Pharao und Ifraels Hauffe in der Wůſten , und hernach immerdar biß auf h jekund: ſo iſts ia das allernothigſte ,daß wir Weisheit lernen / und lernen uns ſelo bererkennen ; welche große Untugend wir an uns haben / und wie greuliche Wolfe unter unsſind/zuwiderſtreben GOtt und ſeinen Willen. 22. Denn es kan ſich kein Menſch ents ſchuldigen ſeiner Unwiſſenheit: ſintemal GOttes Wille iſt in unſer Gemüthe ges fclyrieben / daßwirwolwiſſen , was wir thun ſollen . Es überzeugen uns auch als le Creaturen ; Darzu haben wir GOttes Gefek und Gebott : daß alſo keine Ents fchuldigung iſt / als unſerefdláfrige und fauc h date,


Cap.

Weg .

29

faule Nachlaßigkeit ; und werden als faule/ unnükeKnechte im Weinberge des HErrn erfunden , i liebe Kinder ! fehet doch nur) 23. in was Elend wir gefangen liegen / in welcher Herbergewir daheimeſind: denn wir ſind vom Geiſte dieſer Welt gefan gen ; er iſt unſer äuſſeres Leben / er náhrot und führet uns / er regieret uns in Marck und Beine , in Blutund Fleiſch); cr hat unſer Fleiſch irrdiſch gemacht,daß wir als ſo im Tode gefangen liegen.Wir ſchwim . men im Waſſer bißans Maul: wie der Prophet David faget ; das Waſſer ges het mir biß an die Seele/ große Farren haben -mich umgeben i ich wohne unter k Nattern und Drachen. 24. Ach du jammerliches und elendes

mühefames Leben ! wie biſtu alſo todt ? Schwimmeſtu dod, nur imWaſſer / in einer Hand vou Blut/ und ſtolzireſt auch alſo ? Was iſt nun deine Schönheit /Deis ne Pracht / Chr und Gjut ? Betrachte dich doch nur / ſuche dich und finde dich : gehe aus dieſem gefährlichen Leben / von den A 3 i 3.Princ. Borr,6.7 . k Pl. 69 : 2. 22:13 .


90

Buße

den Nattern und Schlangen , in ein eivis ges . Haftu das doch in voller Gewalt .

25. Wer anders lehret und redet i der redet aus dem Teufel ; welder nicht wil geſtehen / Daß der Menſch Macht habe GOttes ind zuwerden : da dod ; die Schriftfaget/ BOtthat den Menſchen in Chriſto Macht gegeben /GOttes fins der zuwerden ; ' und / GOtt wil / daß allen Menſchen geholfen werde; m undi du bift nicht ein GOtt / der das Bore wil / oder dem gottloß Wefen gefalle ; und /ſo wahr ich lebe, ich begehre nichtden Cod des armen Sündersi fondern daß er ſich bekehre/ und lebe. • 26. Denn es iſt kein anderer Wille in Gott , als felig zumachen / was verloh ren iſt: darum ſoll kein Menſch verzagen . Denn ſo ſich der Seelen - Geift rechterhes bet , ſo iſt er ſtårcker als GOttes Zorn / und überwindet GOtt ; denn der Zorn iſt auch GOttes / und iſt GOttes große ſte Macht : die überwindet er ; er iſt Itárcker als der Höllen Abgrund / er kan Bers 1 Joh.1:19. m 1.Tim . 2:46 o PC.5 :5. o Ezech , 18:23


To

Cap.

lo

Berge verſeken ohne Sturm/nur mit ſeis nem Willen .

il ye

27. Denn durch den Willen hat GOtt Himmel und Erde geſchaffen : und ein ſolcher mächtiger Wille iſt aud)

ic 11

Weg .

31

in der Seelen verborgen ; und fchwimmet nun da im Etende/ in großer Unmacht, im Sincken des Todes angebunden / und låffet fich führen als eine arme gefangene Creatur; aus einem Schlamm in den ans

!

JektPwühlet fie Der Teufel in dies dern. ſem Pful/ bald in einem andern ; und fles het aus wie ein beflecktes Tuch ! vol Uns reinigkeit : Alle Sternen ſchütten ihren Gift in Leib / und befudelen die arnie Sees le : fie muß fich mit allen Thieren laſſen beſudeln : der Leib friffet der

Chieren

Fleiſch ; und wird die arme Seele nach ihrem & ußern Menſchen mit den Thieren bekleidet. 4 . 28. Nun ſollaber das Böſe in GOto tes Gerichte / vom guten geſchieden were den : und in welchem Theil der nienfehlta che Verſtand (als dieSeele) wird gefuns den werden , dahin muß fie mit eingehen / als B 4

pſühlet, 9 3fach . geb. VIII , 7-10.


Buße

1.

als in ihr ſelber gemachtes Wohn-Hauß. Und darum faget Chriſtus ; ihre Wercke folgen ihnen nach, und ſollen durdys Feur bewahret werden : Pingleichen, ſie ſollen am Ende , wenn die Bucher alles wür : denden lebens werden aufgethan werden , nad ) ihren Wercken gerid ,tet werden . + 29. Denn das Werck / boß oder gut/ umfáhet die Seele: fie gehe dann gángs lich davon aus/ und zerbreche daßelbewie der / durch Verſöhnung ihres beleidigten Bruders/ und erſáuffe u das Gewürcke im Blut und Tode Chriſti 1 anders - ift kein Naht. * 30. Ungeſehen wir wiſſen / ( 1.) daß uns Chriſtus gelehret hat / daß ein Ges richt ſoll gehalten werden , nicht allein um der Strafe der Verachter GOttes/ und uin der Velohnung des Guten / ſondern auch um der Creatur und Natur willen /

daß ſie der Eitelkeit eins loßwürde: und wiffen ( 2.) daß das Weſen dieſer Wett muß vergehen mit ſeiner y dußern Bewegs lichkeit; es måſſen Sonne / Mond und Ster

3 item . s der Effenz. t Apoc. 20:12 . u die Subftanz. x Myft.M. XXII .47. y Qural.


Cap.

Weg .

33

li

Daut Eerde

Four

Den 1

Sternen / ſowol die 4. Elementen in ſols cher y Beweglichkeit vergehen / und alles herwiedergebracht werden ; Da dann das, Leben wird durch den Tod grúnen / und alles Weſens z Bildniß vor GOtt ewig ſtehen , zu welchem Endees je war geſchaf fen : Auch ſo wiſſen wir ( 3 ) daß unſere Seelen unſterblich ſind / erboren ausdem

ok

EN

f

1

ewigen Bande. So dann dieſe Welt vergehet : fo vergehet auch ihr Wefent was aus ihr erboren iſt , und bleibet doch Die & würdende Kraft im Geiſte. 31. Darum o Menſch ! bedencke dich athie in dieſer Welt/ in welcher du in der Geburt ſteheſt. Duwirſt gefået ein klei nes Körnlein / und wächfet ays dir ein Baum ; ſo ſchauedoch nun / in welchein Acker du ſteheft ; das Du möchteſt erfun den werden ein Holz zu dem großen Ges báu GOttes in ſeiner Liebe/ und nichtein Holz zu einem Stege/da man mit Füßen auf gehet/oder das übler iſt/ welches man zum Feurbraucht, da nur ſeine Aſche bleis bet/ und eine Erde wird . 32. Es wird dir gefaget i Daß dein Holg z Figur. Tinctus


Buß 34 Holz im legten Feur von deiner Seelen brennen wird, und deine Seele eine Aſche im Feur bleiben /und dein Leib ein ſchwar zer Ruß erſcheinen . Warum wiltu Dann ſtehen in einer Wüſten /ja auf einem Felfen / da kein Waſſer iſt ? Wie wird

dann dein Baum wieder grünen ? 33. Ach des großen Elendes/ daß uns nicht wiſſend ift/ in welchemn Acker wir wachfen / und ivas b für Eigenſchaften wir an uns ziehen ! So doch unſere Frucht wird geſchauet und gekoſtet / und die ſo lieblidy iſt / auf GOttes Tiſche ſtehen; die andere vor des Teufels Sáue geworf fen werden . 34. Darum laß dichs beidegen , und fiehe / daß du im Acker Chrifti wachfeft! und bringeft Frucht/ ſo man aufGottes Tiſche brauchet/ welche nimmer verweſet! ſondern immer quellet ; und je mehr man Der iffet, je lieblicher diefey . Wie wirſtur did) freuen in dem HErrn ! d 35. Mit dieſer Freude wilich den Leſer in jenes Leben e beſcheiden haben : da wird ers felber erfahren ; ich kans nicht ſchreiben , 36. Wiltu b Effentien . c erwegen . d 3.Princ. XXVII , 1-4, e citirti .


Cap .

11 0

6 ! "

Weg .

35

36. Wiltu es aber in dieſem Leben annoch erfahren : ſo laß ab von deiner Heucheleyi flifligen Råndten um Gelt und Gut zufriegen / und Betrug, auch von deis ner Spotterets und wende dein Herz mit ganzemn Ernſt zu Stt/ und thue Buße für deine Sünden / in rechtem ernſten Fürſak heilig juleben. & 37. Oder meineftu /daß du recht thuft daß du dich in GOttes Born babeſt? Siehe zu , daß er dir nicht leib und Seele anzünde, uno du ewig darinnen brenneſt/ wie Lucifer. 38. Wenn aber GOtt das Verbora gene amendedieferzeitwird hervorbrin gen / fo wirftu wol ſeben / wo GOttes Liebe oder Zorn geweſen iſt : Darum fchaue ju / und hüte dich , und wende dei ne Augen vom Boßen ; oder du serders beftdich . 39. Ich nehme Himmel und Erde jum Zeugen : daß ich alhie verrichtet has be/wiemir GOtt geoffenbahret hat, daß esfein Willefey, A

40. Dars Finanzen. g Aar. VI. 23.14 % h XIV , 100 , 101.101


Buß

40. Darum ihr Eltern und Kinder/ thr Obern und Untern /mercket auf ! Ihr habet die Mutter der Natur vol Greuel geſchüttet / der grimmige Zorn GOttes iſt vorhanden/ Das endlicheGericht iſt vor der Thür ; GOtt will die Erdemit Feur fegen , und einem jeden feinen Lohn geben ; die Ernde komt / dieß Treid beſtehet nims mer / es wird ein jedes in feine Sdeune geſamlet werden :wer ihm nicht wil ras then laſſen , der fahre hin ; er wird bald erfahren / was das ſiebende Siegel i des Grimms der Natur mit ſich bringet. k 41. Wer auch die Engel zum Bens pand haben wit/ der wendenuraus ſeines Herzens Unreinigkeit um /und tretteDurch menfte Vuße in GBttes Willen / und wehre ſtets der böſenGedancken und Eins

Aúffen . ? 42. Denn wiſſet dieſes : die Engel find ganz reine, keufche, jůchtige Geiſter/ dars zu demnůthig und freundlich ; und gleis chen ſich den unmündigen Kindern / wels che von keiner Falſcheitwiffen /ohne was ihnen angeboren iſt. Der nun der En gel i am Centro . k zfach, Reb, XV.13.

I XIV - 41,


1,

Cap.

Weg .

37

EN ;

gel Beywohnung genießen wil , und fie zu Geleits - Geſellen haben : der muß nicht ein brünſtiger Stier feyn / eine geife Hur; und ein falſches Gemüthe tragen / das Tag und Nacht nur nach Lift und Trug didtet / wie es módyte Gut und Mutherlangen . Er muß ſich auch nicht

Me

alle Stunden in der Welt fpiffindigen Scherz- Worten baden / und ſeine Seele

der

Fiber ud

185

D

darmit kikeln und ſpeißen ) indenie die Welt pfleget einander auszuecken / und ůbel zubeuten : Nein / ber dieſen Mens ſchen bleibet kein Engel í ſondern der ſchwarze Teufel ; Der beſiket der Men ſchen Herzen und Seelen / daß fie atſo ein Wohlgefallen an der Falſchheithaben. "

Das 2. Capitel. Von Müglickeit derBuße. $. I. M

Ancher Menſch wird ſo an dem eis nen Theil ſeiner Geburt mit dem B7

m Venus.

ib .40


38

Buß

Sünden so Trieb vergiftet i Daß er eine böſe Neiglichkeit infich hat zum Steh len / Rauben und Mordens Pingleichen zur Unzucht , falſcher Verleumdung und dergleichen : aber das andere Theilin Chris ſti 9 quellender Straft zeucht ihn immervar Darvon ab . Und ob er in Schwadheit übertritt ( durch des Teufels Eingriffe ) ſo koint ihm doch noch die göttliche quels fende Kraft zu húlf: ro er nicht bleibt in Súnde im Tod fiegen ; wie dem Schas cher / der Maria Magdalena und andern großen Sündern mehr wiederfahren. Zvo Denn es iſt auch wol kein Menſch / der nicht im Fleiſche einen Súnden o Crieb háttei aus Begierdefeines thieris fchen Fleiſches. Und wienun ein Baum muß aufwachſen im Streit und Widers willen ; da allenthalben Umvillen auf ihn fällt, bald Hike/ bald Kälte/ bafd Drucket ihn der Wind , daß er brechen möchte , bald fallet eine Gift vom Geſtirne auf noch wacyfet er in der Sonnen ihn Kraft, und in ſeinem inwendigen Lichtse sfer Enrer o Quaal, pitene. das göttlide Invest


2.

eine Stehke

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2hr

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) iffe quels at in chos

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CH

he

Cap.

39

Weg .

s feben der Natur auf / und tråget gute Früchte /welde nicht der Erden Schmack haben ; fondern die edle Causgehende Kraft der Sonnen und desSaamens hat ſich alſo in ein gutes wolſchmeckendes u begreifliches Weſen eingeführet. 3. Ajo iſt es auch mit dem Menſchen guverſtehen . Das göttliche « Leben /wels ches geiſtlich iſt , mag nicht offenbar wers den , als durch den Streit der Natur: 18 fået ſich mit in das feliſcher Reben der ewis gen Natur / und gibt ſich in den Streit Der Schiedlichkeitdes Feurs ; da es dann fein Licht empfahet / und aus dem Feur in Kraft und Eigenſchaften der Liebe- Bes

gierde fich ausführet. 4. Im Feur der Seelen empfaher das göttliche Leben ,Eigenfdyaften undBillen; denn in GOttiftes nur einig / and nur tin eiiriger Wille /der iſt das ewige Gute . Aber alfo iſt er ſich nicht ſelber in derSeelen des Menſchen offenbar ; in der feuriſchen Schiedlichkeit aber der Seelen wird er fich offenbar / daß die Kraft in vielen Kraften der würckenden Tugenden / ineis ne s Enter

i Tinctux .

Corpus.

En


Buß ne Form und Bildung herfürgehet : gleichwie der Baum im Streitte mit ſeis nen Heften und Früchten offenbar wirdt daß man ſiehet / was y in den verborgener Eigeuſchaften des Korns zum Baume ges tegen iſt. 2 5. Soaber ein wilder Zweig in einen füßen Acker gefeßet wird, und mit etlichen darzu dienenden Reiſern von gutem Ges

ſchmack eingepfropft : fo wachſt ein mil der Baum ; obgleich der Zweig wilde war. Denn es iſt alhie alles müglich : es verwandelt fid fo bald das Gute ins Boße,als das Bößeins Gjute.

*

6. Denn ein jeder Menſch iſt fren / und iſt a gleid ſam ſein eigener Gott ; er mag fich in dieſem Leben in Zorn oder ins Licht verwandeln : Was einer für ein Kleid anjeucht/dasverklåret ihn ; und was der Menſd) für einen bleib in die Erde fået/ ein ſolcher wird auch aufivachfen , obgleich in anderer Form und Klarheit, jedoch al d les nach des Saamens Eigenſchaft. 7. Uno im Myfterio . z Gnaderw . VIIT. 84--86. a wie. e Qualität d Aur. XVIII. b Corpus . 38397


Cap.

Weģ .

41

gehet:

wirty

gener nege-

einen lichen

mils vildi

clid : sing

7. Und darum eineignet ſich die gdtt liche Kraft i der Seelen des Menſden : daß ſiedarinnen mit aufwachſe/ und ihre Tugend in der feuriſchen Schiedlichkeit moge offenbaren ; da Vóſes und Gutes untereinander würcket. Alſo dringet der Geiſt GOttes in Chriſto in dem Gus ten aus / und würcket zur Frucht/ als zur göttlichen Formlichkeit oder Bildung. 8. Wiewol die Kirche zu Babel als hier viel von der Gnaden - Wahl aus OIttes Fürſat/ wil fmit Ungeftumm auss fchreyen : und hat deffen doch ſo weniger: känntniß / als der Zhurn zu Vabel von

und

nag Eicht

Cleid ber

det eid

pal

In

mie:

GOtt ; Deffen Spitze foite an Him . inel reichen . 9. Gleich als wäre es nicht müglich daß ein Kind könte ausgehen aus dein Zorney in die Liebe GOttes: da doch die Liebe in der Zerſprengung des Zorns vols lig erſcheinet ; und fehtet nuran der Buf fe / daß ſich der Menſch låffet den Teufel halten. 10. Und iſt die Verſtockung nicht alſo gar in der Geburt eines Kindes ; daß die Sees e Gnadenw , VIII. 87, f rumpelek


42

Buß ,

2.

Seele von Mutterleibe in GØtt todt ware /oder daſ GOtt derſelben nicht wols Iſt doch der Zorn 8 in der Geburt des te. Vatters / wie er ſich in Natur und Creatur einführet / und der Vatter iſt gleidywot GOtt/ und gebieret ſoin liebes Herzund Liebe in den scrſprengten Thoren des Zorns, in der Wonne / aus ſich ſelber Wird er dann mit ſich ſelber uneinig ſeyn / da ſein Zorn unter der Wurzel der Liebe ift ? Wird er fich dann ſelber anfeinden ? Sein Zorn iſt feine Starcke und All macht/ein verzehrend Feur/und ſein Szerz in der Liebe iſt feine Deinuht. Was fich nun in ſeinen Zorn nahet und eingebet! das wird im Zorn gefangeli. II . Es iſt aber müglich / aus dein Zorne des Vatters auszugehen : gleichwie fein liebes Herz aus dem Zorne ausgebo ren wird / welches den Zorn ftillet ; und heiſſet dieſe Geburt mit Recht Paradeiß oder Himmelreich. Im Himmelreich nun wird der Zorn des Datters nie erkannt oder gefühlet. Alſo auch in ſeiner Wahl. Seine Onaden - Wahl gehet allemal über g im Qual ,


Cap .

Weg .

43

2 tod et mote art de

ins Himmelreich . 12. Und Paulus redet nicht anderſt /

Ereat dwot rzund En de

als von der Wahl GOttes : Er meynet aber, die ſich zu ihme nahen , und in ſeinen Bund tretten / und die ſich zu ihme aus eignen ; die zeudt der Watter mit dem

elber

heiligen Geiſte durch den

ejept

ins reine Elementvor den Vatter. 13. Aber daß Gott folte jemanden feinen Willen verſtocken / und finſter ma chen / aus ſeinem Fúrſaße : das iftnicht

-Liebe -nden; Ak Syer

über die Kinder feiner Liebe : die gehdren

Tod Chriſti /

wahr. Dem Gottlofen / der nur zur Feurs - Madyt ringet , wird der Geiſt

s fich

achet dem

hwie rebos . ung Deifi teid

annt

Bahl. mal

ber

GOttes entzogen : denn er gchet felber pon GOtt aus / und wir nicht & Ottes. 14. GOtt entgeud)t fidy niemanden. Der Menſch hat einen freyen Willen ; er mag greiffen , worju er wil: aber er wird von gwenen gehalten / von Himmel und Hölle ; in welches er fich begibt, in dems

feiben iſter. IS. Eain ift nicht in Mutterleibe vers worffen geweſen. Ob Gott wol einen falſchen Saamen nicht liebet: foſtehet er doch h Rom ,10 : 12.13. i einem .


44

Buß

dod ) frey/ er mag zur Liebe oder zum Zorn eindringen ; fie nchmen ihn bende an .

HS

Wie Paulus auch felber faget:* Wels m 2 chem ihr euch begebot zu Knechten in Ges LES horſam , deß Knedyte revyd ihr, den ihr ge horſam ſeyd ; es fey der Sünde zum Tos de/ oder dem Gehorfani zur Gerechtigkeit. 16. So wil nun GOtt keineboßhaf tige Seele in der Liebe haben / rolange dies felbe boßhaftig iſt, ſondern in feinem Zorne. Er iſt aber ein Herzenkündiger / und weis wol / was im Menſchen iſt / und was er thun wird / auch nods meil er ein Saame iſt ; und wit die Prlen nicht vor die

face

li he

Såue werffeli. Nicht aber iſt der fal ſche Saame aus GÓttes Willen und Surfas: ſonſt mußte er den Teufel auch gewolt haben. 17. Weiſtu nicht , daß das Band der Ewigkeit fren ſtehet / und machet ſich ſets ber ? Aber was ſich zu ihme aneignet/bas wird aud ) in GOtt geboren. Dringet doch die Liebe nicht in Zorn : ſondern die Liebe wird aus dem Zorn geboren, und ift gang frey. Darum ift qud , das Herz Got & Rom .6:16. 1


1 Cap .

Weg .

um 20 GOttes in der ſicbe, eine andere

45 Geburt/

ende u welche nicht wieder in Zorn eingehet / als * W der Vatter / und der Ausgang iſtder hei lige Geiſt. en in in ihrge 18. Warum gehet die Scele des

zum Menſchen nichtauch aus / aus dem Zors chtigert ne in die Liebe? So wäre ſie eine andere bokhake Creatur , in der Liebegeboren.

Paulus

langede faget : n Die GOtt zuvor verſehen hati 1 Zorn die hat er auch geheiliget / daß ſie gleich undmeis und áhnlich ſind ſeinein Hilde. Die

owasic Saam oor die der falli

Verſehung iſt in ſeiner Wahl / ererweh. let ſich allezeit ſeine Scháflein ; die zu ihm kommen , die verſiehet er zum ewigen Leben : Nicht iſt es , daß er einen / To zu

Ten und fel aus

ihine mit Ernſt begehretzukommen / vers flocke / und nicht verfehen wolte. Sein Wille iſt, allen Menſchen zuhelffen . Und

and der

Chriſtus ſaget ſelber : - Kommet alle zu

fich fel het/das

mir i die ihr mühfelig und beladen ſeyd (da ſtehet ja, die ihr mit Sünden beladen

Swinget ern die und iſt Fery

ferd) ich wil euch erquicken / das iſt/ ich wil cuch gewiß verſehen / und zu mir zies hen ; und fehlet nur am kommen . 19. Nun wgs liegt dann dem Gotts i Perſon

lofen m Rom . 8:39. a Matth . 11:28 .


46

Buß

lofen im Wege/ daß er nicht komt ? Das Zorn - Schwerdt des Engels Cheruby das wil derMenſch nicht zerbrechen ; die gleißneriſche ſanfte Welt in ſeinem Bus femjin Fleiſch und Blut/ thut ihm zuwol. Er wil nicht ſein Gemüthe zerbrechen / deß er doch macht hat : und ſo ers zers bricht / ſo wird er von GOtt gezogen / durch Chriſtum zum Vatter / und wird zur Stund zum Kinde GOttes erwah let; und wird aus der Schlangen - Bilds niß eine engliſche Bildniß. 20. Denn ſo lange die Bildniß im Zorne ſtehet/ ſo iſts der Schlangen Vilds niß : po aber der Menſch aus der Schlans gen -Bildniß ausgehet / in die Zerbrechung derſelben, ſo wird ihme durd) den Schlans sens Tretter eine himmliſche Bildniß • gebildet/ und wird der Schlangen der Kopf zertretten . Die zwey Reiche kämpfen miteinander : und welches ſie get/ Das bildet die Vildniß . P 21. Angeſehen im Menſchen drev Reis

che find ; zwey ewige / und ein anfänglis ches 9 oder vergångliches. Ein jedes bes • figuriret.

P 3. Princ. XX.68--78.

geht 9 und .


Cap.

Weg.

47

? De

gehret des Menſchen : denn der Menſch

Eberuby en; dx Bu

allen dreyen ; und das iſt ein Bild aus Wefen allerWeſen iſt eine heilige Suchti Sehnen und Begehren ; das urſtåndet aus dem ewigen Willen / und der Wille

zumok rechen

Erg je

zogen Dwird

ist die Ewigkeit / oder GOtt in ſeiner Er wigkeit. 22. In GOtt nun iſt kein geformtes oder ſchiedliches Regiment / fondern in den

rwah

drey Reichen ; in ihren Creaturen. Es iſt nicht mehr in GOtt als ein einiger

gif im Vilds dolar

Geiſt , der komt alleni ſeinem Wefen zu hülffe, im Waſſer und im Feur / worai: ein jedes ift: Er iſt kein Verderber / ſon Dern ein Erhalter feines Weſens. Ob . was verdirbet/ das iſt des Regiments der Natur Sdyuld : was aber aus dem Ewia.

dung

chlan ildnis en Der Veidre

-8 fics

Neis nigli s bres

geh 2010 .

gen iſt , kan nicht verderben / ſondern es verändert ſid, nur in eine andere s Geburt; davor wir euch warnen . 23. Und iſt dieſer Welt Lehren und Suchen anders nichts , als daß wireuch alle vor der ernſten Feurs : * Geburt war nen. Es iſt auch ein Leben darinnen ; und beſtehet keine Creatur / fie habe dann Daßel c Principien .

Qual.


48

Buß

Daßelbe Leben : aber wir Menſchen ſind nicht zu demſelben Leben/ wie es vom licht: Leben abgetheilet iſt / geſchaffen worden . Darum wil Gott eine jede Creatur in derjenigen - Geburt haben /dareiner ſie ge ſchaffen hat : auf daß ſein ewiger Wille beſtehe/ und nichtzerbrochen werde. 24. Ein jedes Ding hat ſeinen freyen Willen / und in deine feineNeiglichkeit nach ſeiner Eigenſchaft : und iſt das gans se Wefen dieſer suffern Welt/ fo wol auch der engliſchen Welt / und auch der höllis fchen Welt/ nur ein Wunder vor GOtt. Er hat einem jeden Licht und Finſterniß fürgeſtellet : er mag greiffen , worju er wil. Du wirft GDit darmit in ſeinem ewigen Weſen nicht bewegen. 25. Sein Geiſt gehet von ihme aus / und entgegnet allen denen , die ihn ſuchen : Er iſt U Dttes Sucht; in ivclcher GOtt der Menſchheit begehret. Denn ſie iſt ſein Vilde/ das er nach allem feinem Wes ſen geſchaffen : in deme er ſich ſelber ſehen und erkennen wil ; und er wohnet aud ) im Menſchen . Was ſuchen wir dann : lange auſſer uns ? Laſſet uns nur uns ſelber ſur


2.

Cap .

49

find licht

ſuchen und kennen . Wenn wir uns fin den / ſo finden wir alles : žvir dürffen nir

rden. · turin

gend hin lauffen /GOttzuſuchen . 26. Denn gleichwie die Sonne am

rieges

firmament/ den Boßen und Fromnien

Wille

Freyen

cheinet: alfo auch ſtehet die Begierde des * Liebe Keidjes Chriſti / als die gottliche Sonne, welche darinnen leuchtet / allen

Echkeit 5 gan (auch

bößen Menſchen entgegen ; ſchloßen ſie nur ihren Willen auf / und giengen aus der Ichheit aus / und Feketen ihre Bes

höllis 3.Itt Ternig

gierde darein ; ſo würde Chriſtus darins hen geboren . 27. If doch die Seele / mas fic pur

Feinem

seaus

allein antrift aus dem ewigen ſprechen den Worte des Vatters / aus der Feurs und Licht- Welt / als aus GOttes eiges nem Wefen / in das menſchlide x begreiflis

uchen: che Weſen eingeſprochen oder eingeblaſen BOH worden / und hatbende Willen frey: fie iff ( 1) aus dem Feur / als ausdes Vatters 2.Zorn / welches iſt die ewige Natur / in

ar Feben t auch Dann

5 felber fur

welcher fie eine Creatur, in den4. erſten Ges kalten iſt ; und (2) aus dem Lichte göttlis dyer 3fach.leb.XI,104-106, u Univerſals. x Corpus, y im geiflichenSulphure, Mercurio und Sale.


so

Buß

cher Krafti im

göttlichen Halle / in wels

chem die Seele ein Engel und GOttes Bilde iſt. 28. Und ob ſie gleich das Licht mit Adam hat verlohren / fo hat es doch Chris ſtus wiedergebracht / und z den Quell: bronnen der Liebe wieder rege gemacht: daß ſich des Lichtes Leben / fo es feine Bes gierde erhebet / mag in Chriſti Menſch heit / welche von einem auf alle dringet/ gleid wie der Zorn von einein auf alle dringet/ wieder anzünden. 29. Und ob mochte geſaget werden ;

er zündet an / welde er wil : ſo ſage ich teur undwahr / daß das göttliche Licht nicht einfahrend feyi ſondern es iſt auch in dem gottloßen Menſchen im a innerſten Grund verborgen / gleichwie ſich der ewige GOtt in der Zeit verbirgets es iſt aufges hend / gleichwie der Schein einer Kerzen aus der Kerzen entſtehet. 30.

Der Menſch iſt jegund nicht alſo

verdorben /daß keine Müglichkeit zur Buße mehr in ihme ſey : und ob er ſchon verdors ben iſt / ſo hat doch Gott , als er ſich des Mens a Centro. z das Centrum


20 in wels

Cap.

Wey .

SI

Menſchen angenommen/ b den Quellbronn

3Dttes

feiner Liebe, als die wahre Gottheit/ wel

Eicht mit

che ſich in derSünden verbarg/ wieder in menſchlicher Eigenſchaft erreget . 31. Und wie die Sünde und der

ch Chris en Quel

gemacht eine Biles.

Grimm von Adam , als einem auf alle und in alle drang : alſo auch drang die Bewegung der Liebe GOttes / in Chriſti

Menſchs:

Menſchheit und aus ChriſtiMenſchheitt ganke

Menſchheit aller

dringet . auf alle

die Durch Menſchen.

wverden;

32. Chriſtus ward wieder das Herz im menſchlichen Baume . Der göttliche

fage ich che Licht

ift aus innerffer

der ewige

t aufges Kerzet

icht alſo . sur Buß verdor fich des Men

Hall / der ſich in Chriſti Menſchheit hat im Schalle geoffenbaret/der ſchallet Durch Chriſti Menſchheit im ganzen menſchlis chen Baume : und fehlet nur an deme/ daß der Zweig / der am Baume ftehet/ nidyt wil des Baumes Saft in ſich с ziehen . 33. GOttes Liebe ſtehet gegen ihm : aber er wil Deren nicht. GOtibegehret ſein : aber der Grimm hält ihn . Wie Chriſtus ſagete : o Jeruſalem / Jeruſa lem ! wie offthabe ich deine Kinder wol len S2 c Sendfchr. XLII. 15-21 . b das Centrum .


Bußa

2.

len verſammlen , als eine Kluckhenne ihre Küchlein unter ihre Flügel ? und du haſt nicht gewolt. 34. DasC7icht-Pollen iſt im Wes

(

ge: Daß ſich der Menſdy låffet GOttes Zorn / als den Grimm im ausgeſproches nend Wort/ nach des Vatters Feuerss Alhie lies Eigenſchaft /im Leben halten . get das boße Kind, 35. GOtt verſtockt niemand : ſondern der eigene Wille / welcher im Fleiſche der Sünden beharret / der verſtockt das Ger můthe ; denn er führet dieEitelkeit dieſer Welt insGemüthe aufdaß dasGemüthe verſchloßen bleibe. 36. GOTT , ſoviel er GOtt heißet und iſt / kan nichts Voſes wollen : Denn es iſt nur ein einiger Wille in GOtt / und der iſt ewige Liebe / eine Begierde der Gleichheit , als Kraft / Schöne und Tugend. 37. GOTT begehret ſonſt nichts / als nur was ſeiner Begierde ähnlich iſt : feine Begierde nimt ſonſt nichts an i als nur das,was ſie ſelber iſt. E 38. Der

a $

cibid.85.26. f Gelaf . II,25-27.


2.

Cap .

Weg .

53

the ihre du haft

38. & Der Quelbronn , Daraus Boßes und Gutes quillet , iſt in dir : was Du in dir erweckejt , es ſey Feur oder Licht / daf

11 We Ottes

ſelbe wird wieder von ſeines gleichen ans genommen /entweder von GOttes Zorn

proches

Feur/ oder von GOttes Licht- Feur ; ein jedes erwehlet ſich feines gleichen Ei genſchaft. 39. Wil einer ein Teufelfeyn / fo wil

Feuers' thie links

ſondern ſche Ort Das O it dieſer

emüthe

t heiße : Denn

ott/ und I'De da me uno

nichts ich iſt: / als

8. De

-27

Ittes Zorn haben ; denn er iſt ſei ihn ner Eigenſchaft: Die Wahl iſt bald da. Wil er aber ein Engel ſeyn : ſo iſt der Wehler aud) bald da . 40. Iſt er aber ein bdſer Menſch ges weſen / und hatihn gleich ſchon GOttes Zorn zur Verdammniß erwehlet ; und laßt aber das Funcklein der Liebe GOttes wieder ins Lebens - licht ein / !elches ohne Das / aldieweit der duſere Menſch lebet / gegen ihn ſtehet / und ihm rufet : To iſt

auch alsbald der Wehler zum Himmels reid ) im ſelbigen functlein / und darzu mit gar großer Freude und Ehre / über neun und neunzig Auserwählten , die der Buße nicht bedürffen . C 3 g 098 Centrum ,

41. Die


Buß

54

41. Die Seele des Menſchen iſt aus dem h Duelbronnen / der GOtt Vatter heißet ; verſtehe aus der ewigen / unan fänglichen Natur: fie hat & den Quellbronn zum Feur und Licht in ſich / zum Vößen und Guten ; was ſie ihr erwehlet / vom felbigem wird ſie wieder erwehlet und aufgenommen ; welches an den Teufeln

5

zuſehen iſt. i 42. Nun kommen alle Menſchen aus einerley Saamen her : aber in einem glimmer das heilige Feur/und im andern liegets als verſchloßen í und kan vor Maße der Schlangen nicht brennen . 43. So ſprichſtu : iſt dann der Schlangen k Begierde machtiger / als

GOttes Liebe ? Ich habe dir zuvor ge ſagt í das Liebe und Zorn im Streitte ſind : worein ſich k die Begierde vermah let , von deme wird ſie ergriffen und be ſtátiget/ doch alſo , daß der Wille frey feny vom Boßen ins Gute / und vom Guten ins Voße zugehen; und dabelbe weil er auf Erden lebet / ſo ſtehen beyde Thuren . ihm offen .

44. Denn h Centro , i 1. Apol.tv . Tilk, 99--102. k Ems.


Cap.

Weg .

‫رک‬

ift aus Yatter unan welbron

44. Denn der frene Wille iſt nicht ge bunden : ſo er aber gebunden ware / ro

Vößen t / Dot let und

Lehren ; die ſind ihmenicht zum Tode gegeben , ſondern zum Leben : ſo er aber diefelbe übertritt, und in der Übertrettung

Teufeln

beharret/ jeztgehet das Gericht über ihn ; denn ein jedes Gericht entſtehet aus der Ubertrettung des Gebottes. 45. So ſprichſtu : er kans nicht hal ten ;er wird gezogen. Ga recht. Schilt ihn doch die Wahrheit ins Angeſicht/ als

chen aus 77 cine 11 ander kan var

zen . Onn Oy Fer"/ ale. 11vor ge Sirik k Jerma d un he

? freyper 7 Guten weila

Thürer

. Denn ik En

möchte kein Gericht mit Gerechtigkeit Er hat Gefeße und über ihn ergehen.

einen Treulofen , der ſich zum Bößen zie ben láßet ? Das Geſetz /rechtzuthuny ſtes het ins Lebens- Lidit , als ein ſteter Spies DerMenſch ſiehets / und weis, daß gel . er ein Lügner iſt , und auf des Teuffels Wege lauffet. Das Gefen zeiget ihm den Weg der Wahrheit; aber der freye Wille verwirft den : jezt wird er zum Verdammniß 1 erwehlet; jedoch alſo / daß der Wille frey ſely/ weil er in dieſer Aber das ſchwere Band Hútten iſt. GOttes Zornes / im Zuge des Teufels 64 1 prædeftiniret.


56

Bußs

Begierde/zeucht ihrerviel zur Verdamms niß des Todes. 46. Die Vernunft ſpricht : fo der Menſch freuen Willen hat / ſo iſt GOtt über ihn nicht allmächtig, daß er mit ihm thue / was er wolle. allein mercke dieſes Der freie Wille iſt aus keinem zeitlichen Anfange / auch aus keinem faßlichen Grund in nichts gefaßet / oder durch ets was geformet. Nachdeme fich der allgemeine ervige freneWide Gottes einmal beweget batt fo iſt der frege Wille der Seelen und Geiſterk ſein ſelber eigener Urſtand aus dem Wors te göttlicher Kraft/ausGOttes Liebeund Zorn ; er formet ſich in ſeinem eigenen Willen ſelber meinen Grund zu feinem Sis be ; er gebåret fich im erſten 4 Anfang gåtts licher Dffenbarung / zum Feur und Lichte : fein rechter Urſtand aber im ungründlichen Midts ; da fich das Nichts in eine Luſt zur Beſchaulichkeit einführet / und die Luft führet ſich in einen Wilen / und der Wide in eine Begierde/und die Begierde in ein Wefen . 47. Nun iſt der ewige Verſtand als / mein Centrum . # Principio .


Cap.

Weg .

97

2.

roamme

: fo der Tout

unit ihm te dieſes

zeitlichen

faßlicher urch to Ugemeine eget bat Geifters 7 Wors iebe und eigenen

GOtt / ein Richter über dafelbe Weßen. So ſich die Luft , welche von ihme abge wiechen / in ein bofes Weßen hat einges führet: ſo urtheilet er das Weßen in ſein In * Reich / wohinein es ſich begeben. was für Eigenſchaft / oder in was für eine Begierde ſich die Luft hat in ein

n Regiment eingeführet; darinnen beſtås tiget es der allgemeineewige freye Wille/ welder iſt der Ungrund und Urſache alles Grundes. 48.

DasUngründliche urtheiletdass

jenige , das ſich in Grund einführet / und ſcheinet das Gute/ das ſich in P eine gute Eigenſchaft einführet , in das Gute /als in die göttliche Liebe ; und das Böße . (das ſich hat in 9 eine 68ße Eigenſchaft ges

ang gért Lichte:

führet / und zu einem bößen Geiſt und Billen in meinen Grund geſetzet und ges

ndlicher ime Luft D DH und der

formet) in ſeinen Grimm und Zorn. 49. Denn wie mag der einDing rich ten / deme es nicht eigen iſt ? wie wolte GOtt den Willen der Creatur richten /

egierde

foder nicht wäre von ihm entſprungen ? Doer n Principium . 0 Ens. p ein gutes Ens. g ein bøbes Eas.

/ als

50tu


F8

Buß

Oder aber / wie mag ein Gericht über ein Ding ergehen / das gebunden iſt / und nicht fren iſt in ſeinem Wollen und Chun ? so. Der menſchliche und engliſche Wille iſt mit der Bewegung des Uns grundes (als ſid ,dieGottheit in ihrer Bes ſchauligkeit und Findlichkeit hat eines bes weget ;, und mit der Bewegung in einen Anfang der Geiſter eingeführet ) aus demſelben Anfang entſtanden . Soge het nun ein jeder Anfang in fein Ende : und das Ende iſt das , das vorm Anfange war. Alda iſtdie " Probe Des Anfanges/ worein ſich der Anfang hat eingeführet. 51. Soiſt nun GOtt vor undaußer allen Anfangen / und aus ihmegehet aller Anfang ; auch ſo iſt er aller Anfangen Ende. So ſtehet nun das Mittel aller angefangenen Dingen /zwiſchen dem Ans fange und Ende: Denn es muß mit fei nem Anfange durchs Ende wieder in das eingehen /Dargus es entſtanden iſt. 52. Weil dann GITT ein eiferiger GOtt und ein verzehrend Feuriſt í und auch r Probe.


21

Uber ein

en und

ngliſche Des Uns prerje cines bas in einen

t) aus

Šoge 7 Ende:

Infange afanges ühret. DAußru het alle

fänger tel all

em A

- 111 Das

ferigt .

/ un aud

Cap .

Weg.

59

auch ein lieber, barmherziger GOtt : jezt iſt jedem freien Willen - mit ſeinem eingeführten s Grund / fein Richter in ihme ſelber geboren / entweder göttliche Liebe/ oder göttlicherZorn. Denn wenn ſich ein Ding anfanget / Togehets in eine Zeit: wenn aberdieſelbe Zeit vom Ende/ als von der Ewigkeit / ergrieffen wird, ſo iſts in feinem eigenen Ewigen / daraus fichs hat in eine & ußerliche Faßlichkeit ein geführet/ alſo zur Ewigkeit beſtätiget.. 53. Darum hat der freve Wille ſein eigen Gericht zum Guten oder Voßen in ſich ; er hat ſein Gericht in fid ); er hat GOttes Liebe und Zorn in ſich : was er faſſet undbegehret / das formet er inſich ; und formet ſich alſo nur ſelber in ſeiner eigenen Luft / in weinen Grund der Faß: lichkeit. x 54. GOtt iſt nicht Urſadje daran / daß du verlohren wirſt : denn das Geſetz/ rechtzuthun / iſt in die Natur geſchrieben ; und du haftdafelbe Buch in deinemHers Du weiſt wol / daß du folſt wol gen . und t Compaction . s Centro, # ein Centrum. * Myft.m. XXVI, 50-60.


60

Buß

und freundlich handeln gegen deinem Náheſten : ſo weiſt du auch wol/ daß du dein eigen Leben / das iſt / dein Leib und Seele nicht folſt ſchånden und beflecken . Werlich in dieſem ſtehet der Kern der Liebe Ittes.y . 55. Darum iſt diß unfer wahrer Schluß: daß über keinen Menſchen ein fürſätzlicher Schluß zur Verdammniß

key gemacht ; daß es nicht möglich fey Denn daß er kónne bekehret werden . r ch l bes kan nicht ſelbe ſich Menf der obro tehren : ſo hat aber feine Seele Macht / von ihrem Urflande aus der ewigen z Betvegniß des Ungrundes her / fich in den åbgrund zuſchwingen ; náhmlich in den Grund/darinnen GOttfeinWort gebieret und ſpricht. In welchem Abs grunde in der Creatur das Gnaden - Ges fchencke in allen Menſchen inne lieget / und Fehrer gegen der Seele fich neiget als die Seele gegen dieſer tiefen Gnade. $ 6 . Alda mag die Seele in GOttes nude wol ergriffen werden /daß ſieChris ftoinſeineArmen alſo einfalt ; welcher ihr das y Aur, XI,31.3?; 2 Scienz.

M


21

Deinem :) Daf du Zeib und beflecken.

Kern der

- wahrer nſchen ein Dammnis

glich fer? Denn ht kan be Macht!

r ewigen er / fich nahmlio einWort

hem Mbe Den - Go

se lieget/ h neiget Gnade.

fie Chris elcher ihre Dar

Cap.

Weg .

61

das Können und Vermogen viel lieber giebet, als ſie es begehret. $ 7 . Daß aber einer ſagen wolte ; die Seele könne ſich nicht in den Abgrund fchwingen : der redet als einer / der noch lange nichts vom Geheimniß GOttes verſtehet; náhmlich / was die Seele) und was ein Engel iſt; und wil den Zweig vom Baume abbrechen , darinnen er doch ftehet. 58. Die Seele iſt aus dem Abgrunde des ewigen Willens in eine Creatur geſpro chen worden. Wer wil nunder Ewig Feit ihr Recht brechen : daß der ewige Wille der Seelen / der aus dem ewigen einigen Willen GOttes in eine Creatur iſt gegangen / mit demſelben Willen der Creatur ſich nicht wieder därfte in ſeine Mutter einſchwingen / daraus er gegan gen iſt ? 59. In das Licht/ welches dem Wil

len erloſchen iſt/ kan er in eigenem Ver mogen ſich nicht einſchwingen : aber in die Urſache zum Licht / alwo das Lichtgeurs fachet wird / da weder Qoßes nod Gutes in der Schiedlichkeit innen iſt/ kan er ſich 67 Ichwin :


62

Buf

2.

fchwingen ; denn er iſt ſelber Derſelbe Grund. So er ſich nur aus ſeiner Bild lichkeit, in ſich ſelber a in den Abgrund des ewigen Willens crſincet , ſo iſt er ſchon da : und in dieſem Abgrunde lieget fein Per lein / und Chriſtus ſtehet alda vom Bode auf / und fiket alda zur Rechten in der Kraft GOttes im Himmel / im Mens fchen . Ob wir doch einſt ſehen wolten/ wo Chriſtus zur Rechten GOttes fißet ! 60. Dihr Menſchen ! Tend doch nicht alſo blind . Wie thut euch GOtt ſeine Gnaden-Thüre ſo weit auf? Mehmets Doch in achr. Schet doch die Zeit an : eure Heimſuchung iſt geboren . Erettet doch das Gnaden - Geſchenck göttlicher Offenbarung nichtmit Füßen eurer taus ben Vernunft: 61. Weil der Menſch lebet / ſo hat er eine offene Gnaden - Pforte gegen ihm ; es iſt kein Schluß aus göttlichem Wils len über ihn zum Tode ; denn der Vatter hat den Schluß ſeiner Gerechtigkeit in die Gnade Chriſti/als ſeinen Sohn /gegeben. Eure Verſtockung komt aus euch ſelber : Its auf.


2 r derfelbe

ner Bild: rund des

ſchon da: fein Per om Code ten in der

im Menu a wolten tes fizet!

Doch nicht

Itt feine Nehmets Zeit an:

göttliche urer tau

ſo hata en ihm m Wil

eit indk n gegebe e bfelb r:

Cap .

Weg .

63

GOttes Zorn verſtockt euch in euren angeerbten und würcklid )en Sünden / und kein fremder einfahrender Wille.b

62. Auch ſo iſt uns mit der " Schopfung nicht zugedencken : daß das Vöße aus der Finſterniß und feuriſchen Eigenſchaft fey vom Guten entſchieden/ und in ein ſonderlich würckend Regiment geſetzt worden . Sondern es war eines im an dern : aber das Licht ſchien durch die Fin ſterniß / und die Finſterniß konte es nicht ergreiffen. 63. Aus der feuriſchen Eigenſchaft iſt in der Schopfung alles Leben entſtanden / und aus des Lichts Eigenſchaft der Geiſt des vernünftigen Verſtandes . Alles feuriſche Leben in der " Schöpfung / iſt in ſeinem Anfangeans Licht hervorgebracht worden. 64. Es hat auch der Schöpfer aller Weßen/den Creaturen der äußern Welt/ welche einen zeitlichen Anfang aus dem ewigen Worte hat , ein allgeineines Licht / die Sonne / zur ſichtbaren Bes ſchaulichkeit gegeben : auch ſo hat ein je des b Ghaderiw, XI,40-45, -.c Creation .


64

Bußs

des Leben in der Schöpfung Das Licht der Natur aus dem d Quedbronnen in ſich ſel ber empfangen ; aus welchem der Vers ſtand urſtåndet / daß ſich die Creatur kan felber regieren. 65. Und iſt kein Ding böß / oder zum geſchaffen wors Regiment der Bofheit Denn obs gleich an einem Theil den. eine Eigenſchaft des Grimmes in ſich zu ſeinem Leben hat: ſo hat es doch am an dern Cheil auch é eine Eigenſchaft des Lich tes und Wolthuns in fichi und iſt im freyen Willen gefeßet / zuſchopfen im Vößen oder Guten . Denn es iſt kein Ding ſo böße; es hat ein Gutes in ſich i Darmit es kan úber das Böße herrſchen . 66. Sintemalen GOtt in dieſes äußere 8 Wunder der Eigenſchaften / in welchem die Schiedlichkeit des ausgeſprochenen Worts nach Liebe und Zorn verſtanden wird / das Licht der Natur aus dem h großen Wunder der gåttlichen Offenbarung/ durch und aus Kraft des ewigen Lichts eingeſprochen : Daß alſo in i aller boßer d Centro. e ein Ens. f Myft. m .XXIX. 9.11. g. Myfterium . h Myfterio Magno. i allem boßen Ente,


Cap.

Eicht der eſich felse

er Mars aturFan

n ſichzu am an

Des Licks O iſt im

ofen im iſt kein in fich

-ſchen . $ äußere welche

65

Eigenſchaft ein guter Grund inne liegeti als eine gute Kraft aus dem heiligen Worte; und daß kein Bóßes ohne das Gute allein iſt. 67. Mehr hat GOtt die Sonne zu einem würckenden Leben in die Eigenſchafa tender äußern Welteingegeben : daß ſid , alle Dinge mogen darinnen faßen / und in eine Gleichheit des Streits einführen , darinn ſie wachſen und Frucht tragen mogen . ' 68. Darum o Menſch ! bedencke dich wo du daheime biſt : als náhmlich an ei nem Theil in den Sternen und 4. Eles menten ; und am andern Theil in der fin ſtern Welt / ben den Teufeln ; und am Dritten Theil in der göttlichen Kraft im Himmel . Welche Eigenſchaft in dir

cochenen

ſtanden us dem ? barung 1 Liches

er bokies

IX. 9.11. i alam

HErr iſt/ derſelben Knecht biſtu : glänze gleich in der Sonnen Licht / wie du wilſt, haſtu nicht das Ewige : ſo wird dir doch dein Quelbronn offenbarwerden .! 69. Alſo find im Menſchen drey / die wider einander ſtreiten : als ( 1 ) derewis ge / hofártige / boßhaftige und zornige Menſch/ k Gnadenw ,VIII. 27. 28. 1 Myft.m. X.46.

పల జరుపుతుంు అపైగా దముపకుది్మన.*లక-ందుోడి

der zumi en mot en Theil

Weg .


66

Buß

2.

SMenſch / aus des Gemüths -Urkunde im Feur; und zuin (2 ) der ewige / heilige / zůdytige und deniüthige, welcher aus dem ewigen Urkunde des Feurs ins Licht erboren wirð ; und zumn ( 3 ) Der zerbrechliche/ thies riſche 1 ganz viehiſche Menſch, von Sters nen und Elementen erboren / welder das ganke Hauß und Wohnung inne hält. 70. Und gehet nun dein Menſchens Bilde alhier / wie Paulus ſaget: m wels dem ihr euch begebet zu Koniechten in Ges : borſam / deß Knedte fend ihr ; entweder der Sünden zum Todei oder dem Ger horfam GOttes zur Gerechtigkeit : Deßen Drieb habt ihr. 71. So ſich der Menſch begiebet mit ſeinem Gemüthe, in Voßheit / Hofart! eigene Macht und Pracht / quunterdrus den den Elenden : ſo iſt er gleich dem ſtol zen hofartigen Teufel/und iſt ſein Knecht in Gehorſam ; und verlieret die Bildniß GOttes / und wird aus der menſchlichen Bildniß ein Wolf /Drache und Schlans ge; alles nach den n Eigenſchaften des Ren: ſchen/ wie er in des Gemüthes Bildniß 72. Be offenbar da ſtehet. m Rom. 6:16. Eſſentien . ' o Figur.


24

Eunde in

heilige/ aus dem; terboren

che/thies

n Ster der das e balt.

Cap .

Weg .

67

72. Begiebt er ſich aber zu einer ans Dern fäuiſchen und viehiſchen Art / als in eitcl viehiſcher Wolluſt zuleben / in vollen und tollen Freßen / Sauffen / Unzucht / Stehlen / Rauben / Morden / Lügen und Trugen : ro P bilder ihm auch das eivige Gemüthe eine ſolche Bildniß / gleid ) eis

Hofart nterdruk

nem unvernünftigen häßlichen Thiere und Wurme . 73. Und obgleich ein ſolcher Menſch die äußerlich : menſchliche 9 aus den Elementen beſtehende Bilbniß in dieſem Leben tråget : ſo hat er doch nur eine Natters Schlan gen- und thieriſche Bildniß Darinnen verborgen / welche mit Zerbrechung des Leibes offenbar wird / und in GOttes Reich nicht gehöret ." 74. So er aber nun etwas gutes redet

Demſtol 7 Kinede Bildnis nadhlicher

und rid ;ter / fo redet er nichtaus der thies riſchen Bildniß des Gemüths / darinnen er lebet : ſondern er redet aus dem verbors genen Menſchen , der in dem viehiſchen

Schlan Des Mer -Bildniſ

verborgen iſt/ und richtet wider fein eigen

enfchen : m wels

en in die

entwede Dem Gis

it ; defen

ebet mit

viehiſches Leben. Denn das verborgene Gefel der eivigen Natur ftehet in der vies hi p figuriret. q elementiſche. r 3.Princ.XVI.37-39 .


68

Buß

2 .

biſchen Natur verborgen / und iſt in einer großen Gefängniß ; und richtet wider die Boßheit des fleiſd ;lichen Gemüths. 75. Begiebt ſich aber der Menſch in Gehorſam GOttes / und anneignet ſein Gemüth in GOtt / -zuividerſtreben der Boſheit / und fleiſchlichen Luft und Sucht/ auch allem ungeredyten Leben und Wandel ; in die Demuth unters Creuk : fo P bildet ihme fein ewiges Gemüth feine Bildniß zu einem Engel / welcher da ift keuſch / rein und züchtig ; und der behalt feine Bildniß / auch in Zerbrechung des Leibes / und wird ihm hernach die teure Jungfrau der ewigen Weisheit /Keuſch heit und Zuct des Paradeißes ver 1 máhlet. 76. Denn was aus dem Ewigen iſt | als die Seele des Menſchen ; die hat

auch freyen Willen / ſich im Lichte zuof Nicht fenbaren, oder in der Finſterniß. hat ſie Licht und Finſterniß in ihrer Gez walt : fondern ſie hat Macht in Gutem oder Voßein / das iſt / in der Kraft des Lichts und der Finſterniß zuwürcken ; und s ibid . 36. t 40 .


Sap .

Weg .

69

and in welcher Straft ſie würckt / dieſelbe

Pffenbaret ſich in ihr.

77. Die Macht iſt GOttes : und ſie t ſein Kind ; Ein Aſt am Vaume / aus BIttes Miunde ausgegangen/ aus Liebe

ind Zorn . Dieß alles liegt in ihr: es Eft ihr Eigenthum . 78. Wer wil ihr (der Seelen) dann Den freyen Willen nehmen : fo ſie ein Aft im inwendigen Baume iſt/ und hat Liebe und Zorn in ſich ? " 79. Es iſt alles * in einer begehrenden

Sucht. Was der Wille eines Dinges wil / das empfahet er. Eine Kršte nimt nur Gift an ſic) ; wenn ſie gleich in der beſten Apotheck fäße :

deßgleichen auch

eine Schlange. Jedes Ding nimt nur ſeiner Eigenſchaft in ſich : und obs guter Eigenſchaft Weßen åße/ ſo machets doch alles in ſich zu ſeiner Eigenſchaft. Jos gleich eine Krðte Honig fraße / wird es doch in ihr zu Gift. Wie dann der Teufel ein Engel war : als er aber nichts Gutes wolte/ ſo ward ihm ſein himmliſch Weßen doch zum Hölen - Gift / und blieb # 2.Apol.w . Tilk .217.218.219. X magiſch


BUFA

70

blieb fein boßer Wille einmal boße / w Das ander. 80. Alo iſt uns hoch zubetrachte unſer Leben : was wir wollen thun / und fürhaben. Wir haben Voßes und Sjus tes in uns : in weldem wir unſern Wils len ſchöpfen / deßen y Eigenichaft wird in uns rege; und ſolche Eigenſchaft ziehen wir auch von außen in uns . 81. Wir haben beyde 2 Wunder / gott lich und teufflifdy/in uns/ von bendenewi: gen Welten / und auch der äußern Welt : was wir aus uns machen / das ſind wir ; was wir in uns erwecken / das iſt in uns rege.

Fúhren wir uns zum Guten / fo

hilft uns GOttes Geiſt: führen wir uns aber zum Bößen / fo hilft uns GOttes Was wir wollen / Grimm und Zorn . Deßen Eigenſchaft kriegen wir einen Füh rer/ und dahinein führen wir uns. Žfts doch nichtder Gottheit Wille / daß wir perderben ; ſondern feines von uns erwecks ten Zorns / und unſer Wille. a

Effenz.

Das Z Myfteria . a 6. th . Punct.VIII.30.31.

1


Weg .

71

Das 3. Capitel.

elche zur Buße gelangen mogen.

S.I.

Eh wie gar aus lauter Gnaden hat uns doch GOtt der Vatter ſeinen

Eſum Chriſtum geſchencket : on CHriſtus hat unſere Schuld auf ſich mmen/ und hat GOtt verſöhnet in m Zorn ! És find alle Menſchen zu dieſer

de geladen ; ſie ſind weß Geſchlechts ollen : ſie mogen alle kommen ; es

gleich Türcken / Juden / Heyden / ſten / und wie ſie heißen ; es iſt nies d ausgeſchloßen. Alle die da muh und beladen ſind /die mogen zu Chris ominen : er wil ſie alle annehmen und icken.b . Denn GOttes Wille ſtehet allen

nfchen offen : er feyweß Nahmens er le. Es kan ein Heyde felig werden : wenn 3.Princ. XXV.71.72 .


3. Buß 72 wenn er ſich zu dem lebendigen GOTE wendet i und in rechter Zuverſicht ſich in GOttes Willen ergiebet. Der komt ja unerkanter Wifenſchaft vom Reiche Chriſti/ in GOttes Willen : und in

?

Is

O Dttes Willen iſt das Herz GOttes ; und Chriſtus hat das Herz GOttes in fich. Denn der Heyde glaubet ja. 4. Wird . doch der Stumme und Daube ſelig /der von GOtt nie nichts ges höret hat : loer ſeine Begierde in Gehors ſam und Willen GOttes/ und ſeine Ges rechtigkeit feget ? 5. Denn es iſt kein Menſch / welcher i ſagen darf / er ſey nicht etwan etlichemal gezogen worden , ſonderlich in ſeinen Gjes Dancken ; auch der Gottloße alſo. Chris ſtus ſcheinet allen Völckern / einem ero wol als dem andern : dem einen in ſeinem durch Chriſtum in offentlichen Zeugnißen gcoffenbarten Nahmen ; dem andern Volcke aber in einem Nahmen des eini Er zcucht ſie alle: und gen GOttes . s und der Wißenheit ) s n Zuge ſeine wege welche in ihre Herzen geſchrieben ſind/daß fie c Imagination . d 3fach Leb.XI. 82. c wie.


Weg.

73

fen / daß ein GOtt fery/ welchen ſie

ſollen / und ſie das nicht thun ; ſo en ſie gerichtet werden. F Sind doch in der Natur alle & Eigens

en in einander/ wie eine g Eigenſchaft: Art und Weiſe / wie GOtt alles iſt/ wie von ihm alles herkomt und auss

? GOtt iſt das Herz oder der Quelle 31 der Natur : aus ihm rúhret alles

Nun herrſchet die Hiße in allen Ften in der Natur / underwärmet als und iſt ein h Geiſt in allen . i

Alfo

as Licht in der Hiße ein lebendiger Ulbronn / Darein der heilige Geiſt k

Haben wirdoch alle nur eine einige le ; und die iſt frey : fie mag ihren den in GOttes Liebe oder Zorn ſchos ; wo ſie ſich hineinwirft mit ihrer gierde / Da iſt ſie. Es geſchicht/ daß ſid)oft eine Seele ihrem Willen - Geift hat in GOttes n / in die finſtere Welt , in ihren Grimm Snabeum . XIII,18. g Qualitäten. i Aur.1,6.7. k ib. 9.

h Quell.


74

Buß

Grimm /zu allen Teufeln /mit ihrens den geſchwungen : und gehet doch man in dieſer Zeit wieder heraus/ und bekel

ſich / uno GOtt nimtſie zu Gnaden er verſtockt ſie nicht, 10. Habt ihr nidyt das Erempel verlohrnen Sohn , der alle feine Sere

tigkeit / ſeines Vatters Erbe , hatte des Teufels Sáuen verzehret 1 und in ein Säuhirt worden ; wie der Vat mit ihm thate / Dg er wieder kam ; wie

herzete/ u ihm um ſeinen Halß fiel / ihn fagte; ! Dieß iſt mein lieber Sohni i

id verlohren hatte, er war todt , und lebendigworden ? m 11. Welche nur ihre Sünden bereu

und aus denſelben ausgehen / und ſich die Barmherzigkeit Íttes mende die ſind in Chriſto / und ob ſie Túrce ſind. Es iſt kein Anſehen der Perf oder Nahmens / und Meynungen 0

GOtt : er ſuchet des HerzensAbgrur 12. Der Antichriſt iſt Urſache bara

daß die Türcken ſind in eineeigeneMe nung gerathen : Denn des Banckes w fe

| Luc.15 : 11-32.

m 1.Apol. W. Tilk .550.551.5 ;


Weg.

75

French man

kein Ende ; Daran ärgerten ſich die Aſia

befehrt

ner/Syrer/Egypter /Mohren/ Griechen , und dieAfricaner.

ไม่มี

13. Die Indianer führen ein beßer göttlicher Leben in ſchlechter Einfalt / als Der Antichriſt ; obwol nicht alle : " jedoch

Ford ſind vieleSitten unter denßelben , welche andachtiger ſind / als die Hofart der Huren. 14. Die Hure,in allen Secten / hált Chriſti Reich auf : daß ſich alle Völcker an ihr árgern / unb ſagen ; wie können die GOttes Volck ſeyn / die nur Tyran nen / hofártige / geißige / ſtórrige / blut gierige Leute ſind 7 welche nur nach andes rer Völcker Gut trachten / und nur nach Macht undEhren ? Sind doch die Hey den nicht ſo arg ; wir wollen uns ihrer

nicht theilhaftig machen ; wohnet dod) GOtt überall , er iſt ſowol beyy uns / als bey ihnen ; wir wollen ein ehrbar / zůch tig / andachtig Leben führen /und den einis gen wahren GOtt anruffen / der alle

Dinge geſchaffen hat / und von ihrem Bancke ausgeben ; wir wollen in einer

Neynung bleiben , ſo bleiben audy unſere Länder л проф .

are 2011

Cap:


76

Buß

3 .

Länder mit Frieden ; wenn wir alle an eis nen GOtt glauben , ſo iſt kein Streit / fondern wir haben alle einen Willen / To können wir auch in Liebe untereinander leben . 15. Siehe mein lieber Chriſt / dießes hat die Türcken erhöhet / und in die grofs fefte Machtgebracht: daß ihre Macht iſt bis in 1000. Zahl geſtiegen . Sie herrs ſchen in einer Meynung und Liebe : denn fie ſind ein Baum der Natur / welcher auch vor GOtt ſtehet ; aber er wachſet nicht höher als in 1000. Zahl ; alsdann ſo krieget fein wildes Herz ein Angeſicht mit Augen.P 16. Ferner da Paulus faget : 9 welche er beruffen hat/ náhmlich und/ nicht allein aus den Juden / fondern auch aus den Heyden ;wieer dann auch durch Hofeam ſpricht , ich wil das mein Volck heißen / das nicht mein Volck war / und meine Liebe , die nicht die Liebe war / und ſoll geſchehen / an dein Ort da zu ihnen gefas get ward / ihr ſeyd nicht mein Volck / ſollen

o über die ganzeWelt. P 3fach.Ceb ,XI,91.92.93 . 9 Rom. 9:24. 26.


Cap.

Wey.

77

ſollen ſie Kinder des lebendigen GOttes genennet werden : ro ſehen wir alhie den erſten Beruf im Paradeiß / durch das

aber der erſte Bund des in Gnaden ein als ein

Grund . Darum faget Paulus : daß GOtt nicht allein die Juden in ihrem Bunde / ſondern auch die Heyden im Bunde Chriſti beruffen und erwahlet babe und habe dasjenige Volck ſeine Liebegeheifen / welches ihn , das iſt/ ſeis nen geoffenbarten Nahmen nicht kannte noch bekannter und von außen in der Uns bekåntniß nicht ſein Volck war. 18. Aber der Fürſatz der Gnade / Wels cher ſich im Paradeiß iiach dem Falle hatte Durch das Einſprechen vom Schlangens tretter eingeleibet / der lag in ihnen : nach demſelben nannte ſie GOTT ſeine Liebe. 19. Welches eingeleibte Wort er in ihnen

1 pec s

geſprochenen Worts in ihnen /

and

eingeſprochene Gnaden -Wort/ gewals tig; weldies von einem auf alle dringet. 17. Denn die Heyden waren nicht aus Abrahams Saamen : mit welchem Es lag GOtt einen Vund machte.


78

Buß

3.

ihnen durch den Geiſt Chriſti ( als diefelbe Onaden - Stimme hatte eine Seele anges nommen erweckte : daß ihre Seele/ wele che in der Finſterniß verſchloſſen lag 7 die eingeleibte Gnaden - Stimme ) in der Stimme Chriſti, als durch ein Erwecken eines neuen Sprechens, hörte , und die Liebe in der Seelen angezündet ward . 20. Zum Zeugniß / daß Gott nicht

bloß auf der Menſchen Wißen fes he / und ihme alſo ein Volck aus feinein Fürſatzezur Kindfchafterwahle ,das vor andern Völckern von deßelben Nahmen wiße zureden : ſondern daß GOtt auf ſeinen Fürſak iin Paradeiß aufgerichtet fehe ( welchen Fúrſak er von Ewigkeit in der noch nicht erſchaffenen Bildniß des Menſchen gehabt ) als auf den erſten Grund zur Menſchheit ; da der Menſch im Nahmen JEfu in gåttlicher Weis heit / als er noch nicht geſchaffen war / in * begehrender Innbildung geſehen wors den iſt. 21. Welche Innbildung auch nach dem , unbildlichen Figar, * magiſcher .

ohue Creatur,

4:


Cap . dem

79

Weg.

innern Grundein den Henden gewes

fen iſt , als von einer Innbildung auf alle : ausgenommen die Kinder des Zorns / Da ſich diefelbe Gnnbildung im Welche Inn Borne gebildet hat. bildung des Zorns nicht über ganze Völcker gehet , ſondern über die im Fårſake des Zorns / in ihren angeerb ten und würcklichen Sünden ergrieffene

for am BOY

Diſtel- Stinder, *

Das 4. Capitel.

que

keit in

Wie

die Buße

in

uns

geſchehe. §. 1.

Seni Delis pat / ill. en ware

auch nach De the Crane

DAs Chriſtenthum iſt nicht bloß ein Wahn : daß man ſich nur darffe mit dem Munde Darzu bekennen / und glauben / daß Chriſtus für uns geſtorben fery/ und für die Sünde genug gethan habe; daß man dem Evangelio rur dürf feBeyfall geben , und die Hiſtorie der D 4 * Crafenw . X , 23:24:


Buß ,

80

Geſchichten mit Chriſto für wahr halte und daß man nur dürffe allein bloß zu ſe nem Teſtament des Leibes und Blutes tre

ten / und alda die hinterlafene Gnač annehmen / und ſich derfelben tröſten und ihm als ein Verdienſt und geſchenckt

Gnade zurechnen. 2. Es iſt nicht genug / daß man Prea digt höre, und auf Chriſtum getauftfey und zum Abendmahl gehe ; daß man nur die Bewohnheit halte: Dieſes_machet Es muß nody lang keinen Chriſten . Ernſt fenn.y. Es muß nicht Munds

Heucheley ſeyn : dabas Herzferne davon ift.

Nein : du erreicheft nichts auf ſol

chem Wege. 3. Du muſt bein Gemüth mit allen

Deinen Sinnen und Vernunft gänzlich zuſammen raffen / in einen Willen : daß du dich wilſt bekehren / und von deinen Greueln ablaßen ; und muſt deinen Sinn in GOtt feken / in ſeine Barm herzigkeit / mit gewißer Zuverſicht / du werdeſt es erlangen . 4. Und ob der Teufel in deinen Sún : den y Abenom . IV , 24


Cap .

Weg .

81

den ſpricht ; es kanjezt nicht ſeyn , du biſt ein zugroßer Súnder ; laß dichs nicht,

chrecken ; er iſt ein Lügner / und machet Dir Dein Gemüthe verzagt ; er ſtellet ſich

wol / alswäre er nicht da / aber er iſtdas und wehret ſich als ein boßer Hund. und magſt gewiß wifen: daßalles was Dir in dein Gemüthe im Zweifel einkomt/

re iſt der Höllen Reich , darinnen iſt der : Teufel, der begehret auch deiner. Nun gilts alhie Streitens mit der armen Seele: denn fie ftehet in der Mitten. Chriſtus beut ihr das neue Kleid ; und Der Teufel beut ihr das Sünden -Kleid an.

6. Und ſo wahr als du einen Gedans Een oder Anneigung zu GOtt haft / daß bu gerne wolteſtin rechte Buße eingehen ; To wahr iſt derſelbe Gedancke nicht aus Dir eigen : ſondern GOttes Liebe locker

pich /und die edle Jungfrau GOttes rus

a

.

Das ſind alles feine Einwürffe. $ . Denn es ſind nicht mehr als zwey ewige Reiche, die dich rúgen : eines iſt Das Reid , GOttes / darinnen iſt Chris tus / Der begehret Deiner ; und das andes


Bus

82

4

fet dir Darmit ; duſotſt nur kommen um

nidit nachlaffen . 7. Und ſowahr dir auffolchen Weg deine große Sünde einkomt und die zurückhalt ; daß deinem Herzen mand: mal kein Troſt wiederfahret : fo wah iſts des Teufels Aufhalten ; der wirft d in deine Gedancken / Gott wolle die nicht erhören , du fepeft noch in zu große Sünden ; er wil der Seelen den Tro nicht einlaßen / er Decket das fündig Reich dieſer Welt darüber . 8. Aber laß du dich nichts tauren :

iſt dein Feind . Es ſtehet geſchrieben wenn eure Sünde blutroth wåre / ſoit euch bekehret /fo follfie ſchneeweiß werder wie Wolle :2 * ingleidhen ; fo wahr ic lebe , ich habe nicht Luſt am Todedes as men Sünders) ſondern daß er ſich bekch

re und lebe / ſpricht der HErr HErr ze

baoth.b 9. Du muſt mit dieſem gefaffete Und ob di Sinne beſtendig bleiben . t h gleic keine Kraf in dein Herz bekomſt dir qud) der Teufel deine Zungenieder

fchlüge 1 EL.1: 18.

item . b Ezech.33:11,


Eap .

Weg .

83

chlüge / daß du nicht kónfeſt zu GOTT

etten : ſo muſtu tu ihme ſeufzen / und vůnſchen / und in diefem Sinne bleibeni/

nit dem Canandiſchen Weiblein immer nhalten . Je mehr du es treibeft/ je chwacher wird der Eeufel. 10. Du muſt das Leiden / Sterben

nd Genugtühung JEfu Chriſtifür sich nehmen / und deine Seele in feine

Verheißung wickeln ; da Chriſtus pricht / mein Vatter wil den Heiligen bitten / Beift geben / denen die ihn darum ingleichen , bittet, ſo werdet ihr nehmen/ Fuchet / ſo werdet ihr finden / klopfet an / o wird euch aufgethan . 11. Und je mächtiger du voin eufel

ind deinen Sünden ausdringeſt : je nachtiger dringet das Reich GOttes in Du muſt nur nicht aus dem Dich ein . Willen ausgehen / bis du das Kleinos langeſt: und ob es währete den Tag bis in die Nacht und fort viele Tage. Sit dein Ernſt groß : ſo wiro audy das Kleinod groß feyn / welches du wirſt in Der Uberwindung erlangen. 12. Dars 6 girPrinic. XXIV, 33:33-340


84

Buß

4.

12. Darum / liebes Gemüthe ! ſo du dieſes Weges begehreft / und 'wilft den erlangen , mit der edlen Jungfrauen / in Dem Perlenbaum : To muſtu einen gar großen Ernſt gebrauchen . 13. Zu dem Ende wollen wir dit folches un , ter Der Begebenheit mit einer unerleuchten Seele vorſtellen . Dieſe Seele trat in ihrer Larven -Bildnißl mit dem beſudelten Rocke der Eitelkeit / Bor SDit / und bat um Gnade / GOtt wolte ihr die Sünde verzeihen : und bildete ihr die Gnugtuhung und Verſöhnung unſers HErrn ÍEfu Chriſti veſte ein. 14. Aber die boße Eigenſchaften der gebildeten Schlangen im Sternen: Geiſt wotten Der Seelen Willen nicht vor GOtt taßen/ fondern führeten ihreeigene Luft und Begierde darein : denn ſie wol ten nicht ihrer eigenen Luft erſterben / und die Welt nichtverlaßen ; denn ſie waren Auch fürdyteten fie der aus der Welt. Welt Spott / fo ſie ihre weltliche Ehre und Herrlichkeit verließen. 15. Aber die arme Seele wendete ihr An 32. caftraliſchen


sp .

Weg .

85

ngeſicht zu GOtt/ und begehrete Gnas

von GOtt; daß ihrGOttwolte ſeine be geben.

diſchen Eigenſchaften ins Gebet / und wirrete die gute Sinnen / welche zu Ott Drungen / daß ſie nicht folten zu Ottkommen ; zohefie zurücke inirrdis e Dinge. Der Seelen Wille áchzete ch GOtt : aber die ausgehende Sins 1 / welche folten in GOtt eindringen / urden zerſtreuet/ und mochten die Kraft Sttes nicht erreichen.

17. Deßen erfchrack die arme Seele

ch vielmehr / daß ſie ihre Begierden ht mochte in GOtt bringen : und fieng heftiger zubetten . Aber der Teufel

f mit ſeiner Begierde in das f giftige zündete Feur- Rab des Lebens / und veckte die boßeEigenſchaften : daß die

ſche Neiglichkeiten aufſtiegen , und in dafelbe D7 mercurialifoe.

,30

16. Als ſolches der Teufel fahe, daß Seele zu G.Stt bettete / und in die uße eingehen wolte: trat er zur Sees í und führete die Neiglichkeit der


86

Bußs

daßelbe eingiengen / darinnen fie fid bats ten zuvorhin beluſtiget. 18. Die arme Seele wolte mit ihrem Willen zu GOtt und angſtigte ſich ſehr: aber die Gedancken flohen alle son GOtt weg / in irrdifche Dinge / und Die wolten nicht zu GOtt geben . Seele åchzete und Alehete vor GOtt: aber ihr war ; als wäre fie ganz von GOttes Ángeſid te verftoßen ; ſie mochte nicht einen Blick der Gnade erreichen , und und in eitetAengften ; Darju in großer Furcht und Sdyrecken / und meynete im merdar / GOttes Zorn und ſtrenges Ges richtwürde in ihr offenbar werden, und der Teufetwürde die ergreiffen ; und fiel alſo in große Traurigkeit und Elend ,daß fie aller Freude und Wolluſt zeitlicher / gepflogener Dingenjüberdrüßig juvorhin und mühfam ward .

19. Der irrdiſchen natürliche Wille begehrte derfelben wol : aber die Seele wolte diefelbe gerni verlaßen , und be gehrte aller seitlichen kuſtund freude ab Bufterben : fehnete fich nur nach ihrem erften Vattertande/ daraus ſie war ur fpringlich


4 Cap.

Weg .

872

fich hat fprünglich hergekommen / befande fich aber fernedavon / daržu in großer Vers

dit ihre laßenheit und Elende, und wußtenicht / gte fii was ſie thun folte. alle oor 20. Gedachte ſie in ſich zugehen / und

1/16 fich noch mehr zu erwecken und heftiger DY zubetten : fo widerſtund ihr der Teufel / und hielt fie / daß ſie nicht möchte in t Stai großere Bewegniß und Buße eingehen . nid 21. Der Teufel erweckte die irrdiſche Foto Luft im Herzen / daß die Meiglichkeiten

terum

che #

Bill will

by be en pe

ihr falſches Natur- Rechtbehielten / und fich gegender Seelen Willen und Be gierden wehreten : denn ſie wolten nicht

ihres eigenen Willens und der Lufterfters ben / fondern ihre zeitliche Wolluft bes halten ) und hielten die arme Seele in ihrer falſchen Begierde gefangen ; daß fie fich nichtmöchte erwecken , wie heftig fie auch immer nach GOttes Gnade achzete und feufzete. 22. Alfo mifchete des Zeufel ſeine Begierde in die Neiglichkeiten der Seelen / und ſprachy in der irrdiſchen Gedancken zu ihr / ohne daß es die Seele merckte/ daß ers wäre : Was

plageſtu & Gefpr.erl. Seel, 26. 39 ,


88

Buß

plageſtu dich ? fiehe Dod ) die Welt an / wie ſie in Freuden lebet , ſie wird gleich wol ſelig werden ; hat doch Chriſtus für alle Menſchen bezahlet / und gnug ges than ; Du darfit dich deßen nur tröſten /daß es geſchehen ſey ſo wirſtu felig; du kanſt als hier in dieſerWelt nicht zu göttlicherEm pfindlichkeit kommen , laß nur ab / und pflege des Leibes und zeitlicher Herrlichkeit. Was meyneſtu nid)t/ daß aus dir werden würde / ſo du alſo melancholiſch und nårriſch würdeſt? ſo wäreſtu jedermanns Narr / und lebeteit in eitel Traurigkeit / daran hat weder GOtt noch die Natur Gefallen ; ſiehe doch die ſchöne Welt an/ darein dich Ott hat geſchaffen / und zum Herrn über alle Creaturen gemacht / Dießelbe zu beherrſchen ; ſamle dir vonehe zeitlich Gut / daß du der Welt nicht mehr bedarfeft; alsdann, wenn dein Alter und Ende komt / fo wende dich zur Buße ; GOtt wird dich gleichwol fclig machen / und in Himmel nehmen ; es darf keines ſolchen Plagens, Erweckens und Grås mens / als du jest thuſt. 23. In ſolcheund dergleichen Gedans chen


89

ANAS

Weg .

mard die Seeie vom Teufel in die ches - Luſt und irrdiſchen Willen efaßt i als mit großen Ketten anges

einen großen Hunger nach göttlicher de / und wolte iminerdar gern in die Be eingehen / und zur Hulde GOttes men . Derin die Hand GOttes

e ſie gerühret und zerſchellet: Darum e fie nirgends ruben / fondern achsete

serdar in ſich ſelber nad) Reue úber ingene Sünden/ und wolte derſelben celoß werden ; und mochté dod auch iner rechten wahren Reue kommen /

veniger zur Erkánntniß der Sünden / ſtund dod , in folchem Hunger und sierde nach Neue und Buße. 4. Als ſie nun in ſolcher Traurigkeit de / und nirgend Rath oder Ruhe en mochte: gedachte ſie / wo ſie doch hte eine Stätte finden / da ſie möchte te Vuße würcken / und von den Hins ngen der Welt und ihren Geſchäften ſeyn / auch durch welch Mittel fie wolte

TREP

ben / und wußte nicht , was ſie thun : gedachte etwan zurück in die Welt pre Wolluſt; und befand doch auch in


90

Buß

4.

wolte bey OJTT Gnade erlangen. Nahm ihr deßwegen für/ fich an einen einſamen Ort zubegeben / und von Ges Auch dachte ſie / ſchäften abzuwenden . lie wolte ſid, mit Wolthátigkeit gegen den Armen verſchulden / daß ihr GOtt ſolte gnädig ſein : und ſuchte allerlet Wege zu ihrer Ruhe / wie ſie möchte zur Hulde und Gnade kommeri. 25. Aber es wolte noch alles nicht haften und fie laßen zur Hulde kommen : Denn es folgtenihr alle ihre irrðifche Ver

fchäfte in der Fleifches -Luſt nachy / und war einmal wie das ander ins Teufels Neke gefangen / und mochte nid )t zur Und ob ſie ſich gleich Ruhe koniinent. eine Stunde init irrdifchen Dingen bes : luftigtet fokant doch die andere Stunde Trauren und Etende herwieder: denn ſie fühlete Den erweckten Grimm GOttes in ihr / iind wußte nicht, wie das zugien ge / oder wie ihr geſchehen wäre. Oft fiel große Angſt und Anfechtung auf fie: Daß fie fich auch nicht eines Troſtes mochte erholen/ und vor Alengften France waro. 26. Alſo


Weg .

91

Atſo fehr rúhrete ſie der Straht

rfchellung erſtes Angrieffes von der e / und ſie wußte es nidt : daß tus in ihrer Höllen in G :Ittes

und ftrengen Seredytigkeitſtunde 1 mit dem eingefeibten Satan und

eift in Seele und Leib ſtritte. Sie ende nicht / daß ſolcher Hunger und

erbe zur Bußeund Bekehrung /von ſto ſelber herkáme, daß ſie alſo gezo vůrde: auch wußte ſie nid )t /was ochmangelte/ daß ſienicht konte zu

icher Empfindlichkeit kommen . wußte nicht / daß ſie h ungeſtaltet / und ein Schlangen - Bild an ihr ; darinnen der Teufel folche Gjes und Zutritt zu ihr hatte , darinnen eihre gute Sinnen hatte verworren / von GOtt abgeführet : davon iſtus ſagte ;i der Teufel reißet das

rt von ihren Herzen / daß fie nid )t aben und ſelig werden 7. Von Schickung GOttes begega diefer armen / betrübten Seelen eine

eine von GOtt erleuchte und neuge borne monftrofifd) i Luc. 8:12.


92

Buß

4.

borne Seele / und ſprach zu ihr : was iſt dir du betrübte Seele 1 daß du ſo uns ruhig biſt /

und in ſolchem Kummer

ftebeſt? 28. Die betrübte Seele ſprach : mir hat der Schöpfer fein Antlig verborgen / daß ich nicht mag zu ſeiner Ruhekommen . Darum ſo bin ich ſo leidig / und weis nicht / was ich thun foll / daß ich ſeine Huld erlange : denn mir liegen Berge und große Klüften vor ſeiner Huld / daß ich nicht kan zu ihm kommen . Wie ſehr ich mich doch nad , ihm fehne; ſo werde ich doch gehalten / daß ich nicht kan ſeine Kraft erreichen : und ob ich mich gleich darum angſtige 1. und mit fehnlichem Verlangen ſeiner warte. 29. Die erleuchteSeele ſprach) zu ihr : du trågeſt an dir eine Larven - Bildniß des Teufels , die ſiehet der Schlangen gleicht und biſt Darmit umgeben ; darinnen bat

Der Teufel Zutrịtt zu dir / als ju k ſeiner Eigenſchaft und hält Darinnen deinen Willen auf, daß er nicht mag in GOtt eindringen. Sonſt ſo das geſchahel daß k deiner,


Weg .

93

ein Wille mód ;te in G Stt eins en / fo würde er gefalbet mit der en Kraft GOttes in der Auferſtes

unſers HErrn JEfu Chrifti : ro e dieſe Salbung das. 1 Schlangens

ndir zerſprengen / und wurde wie

n Engel. Und dieweil er dir rol nicht gonnet / fo hält er dich in ſeiner ierbe in deiner Fleiſches -Luſt gefan

und ſo du nichtdavon loß wirſt wers To biſt du von GOtt geſchieden / komſt nimmermehr in unſere Ger Baft.

6. Vor dieſer Rede erfchrack die arme ibte Seele alſo ſehr/ daß ſie auch kein

ort mehr ſprechen mochte: indem ſie / daß fie der Schlangen Vild an truge 7 welches ſie von GOtt abs Dete / und daß ihr der Teufel darins

ſo nahe ware ) und ihren Willen in de Gedancken einmiſchete / und daß Ichen Gewalt an ihr hätte, und ſie der Vers Monftrum .

***

ine erſte Paradeiß- Bildniß in dir par werden ; ſo verlore der Teufel Macht an dir und würdeſtu wies


94

Bugs

4

Verdammniß alſo nahewire / und im Abgrund der Höllen ſtünde / - in GOttes Zorngefangen ; und wolte an der Gnade SØttes verzagen . 31. Aber die Kraft ihrer Zerſchellung hielte ſie 7 daß ſie nicht verzagte : und rang alſo in ſich ſelber , in Hofnung und Zweifel; was die Hofnung aufbauete/ das riß der Zweyfel nieder : und ſtund in ſtetiger Unruhe / alſo daß ihr leblich die Welt mit aller ihrer Schöne ein eitel Eckel ward/ und keine Freude dieſer Welt mehr pflegen wolte/ und mochte doch aud nicht zur Ruhe kommen . 32. Auf eine Zeit kam die erleuchte

Seele 'wieder zu ihr / und fand ſie in ſols chen Plengſten , und ſprach zu ihr : was iſts bas du thuſt ? wiltu dich zerberſten in deinen Hengſten , warum qualeſtu dich in eigenem Vermogen und Willen / fo du doch ein Wurm biſt / und deine Quaal bardurd, nurgroßer wird? Ja wenn du dich in die Tiefe des Meers er's fenicketeſt i oder módyteſt an die Mors genróthe fliegen / und dich über die Sters nen ſchwingen :

fo würdeſtu Doch alſo nicht


.

E log.

95 Denn je mehr du dich ang

je großer und peinlicher wird deine Fur ; und komft doch alſo nicht zur pe : Denn dein Vermogen iſt alles

shren . 3. Gleichwie ein Dürrer Kohl aus nem Vermogen nicht wieder grünet /

Saft bekomt / daß er ſich wiedermit Bäumen freuen mag: alſo magſt du nicht in eigenem Verinogen die átte GOttes erreichen / und dich

Der in deine erſte gehabte Engels- Ges verwandelen . Denn du biſt an

Stt verdorret und erſtorben / wie der

hl an ſeiner Kraftund Saft/ und biſt ein angſtlicher , důrrer Hunger : Dei .

Eigenſchaften ſind gleichwie die Hike Kalte / welche im Streitte ſtehen / nimmer Eins werden.

34. Die arme Seele ſprach : was ich dann thun , damit ich wieder grůs

und mein erſtes gehabtes Leben bes nime; darinn ich in Ruhe ſtund / che

ein erſchaffenes Bild ivar ?

35. Die erleuchte Seele ſprach : bu t nichts thun / ſondern deinen eigenen Willen


96

Bußs

4.

Willen eigener Annehmlichkeit verlaßen ; ſo werden deine bore Eigenſchaften alle ſchwach / und verwegen ſich zuſterben ; To erſinckeſtu mit deinem Willen wieder in das Eine / daraus du im Anfang hers gekommen biſt. Denn du liegeſt jego in den Creaturen gefangen :

ſo nun dein

Wille dießelbe verlaßet ; fo ſterben die Creaturen mit ihrer bößen Neiglichkeit in dir / welche dich jeßt aufhalten / daß du nicht magſt zu GOtt kommen. 36. Und ſo dudas thuſt: poſendet dir GOtt feine höchſte Liebe entgegen / wel che er hat in Chriſto JEfuin der Menſch heit geoffenbaret. Dieſelbe wird dir wieder Saft und Leben geben : daß du wieder grúneft / und dich wieder mit den lebendigen Bäumen GOttes erfreueſt. Auch wirſtu wieder das Bilde GOttes bekoinmen 7 und dieſes Schlangen Bildes loßwerden : alsdann kommeſtu zu unſerer engliſchen Schaar / und wirft mein Bruder. 37. Die armeSeele ſprach : wie fol ich meinen eigenen Willen verlaßen / auf daß die Creaturen darinnen ſterben ; weil


CA

Weg ,

97

ch in der Welt lebe/ und die Welt muß ?

. Die erleuchte Secle ſprach : jetzt tu zeitliche Ehre und Gut i darzu

Bolluſt des Fleiſches / für dein Eis um /und achteſt leichte was du

nen thuſt / oder wie du dafelbe an euchft ; und wenn du gleid) ſieheft Elenden Noth leiden / der doch dein Der iſt / noch retteſtu ihn nicht / ſons geuchft ihn an deinem Bande / und Eſt ihn , indeme du fein Werck und He an did ) zeuchſt / und dich darins beluſtigeft ; Darzu biſtu in dieſem ende und hochmüthig , und erhebeſt wider ihn / und achteſt ihn gering 11 Dir .

9. Alſo ſtehet der Elende/und feufzet n GOTTI daß ihnie feine Mühe ogen wird / und daß er neben dir im nde leben muß . Alſo erwecket er mit

em Seufzen GOttes Zorn in dir :

cher dir deine Flamme und Unrube mer größer machet. 40. Und dieß ſind deine Creaturen / du liebeſt / und haſt dich um derer willen


Buf

98

willen von GOtt abgebrochen / und deine Liebe in ſie eingeführet. Alſo leben ſie in deiner Liebe, und du nåhreſt ſiemit deiner Begierde und ſteter Annehmlichkeit : denn in Deiner Annehmlichkeit leben ſie / indeme du deines Lebens Luſt in ſie ein führeſt; und ſie ſind nur unreine boße Thiere / welche ſich haben mit deiner An nehmlichkeit in Deiner Luft mit dir ges bildet. 41. Und daſelbe Bild iſt ein Thier mit 4. boßen Neiglichkeiten : die erſte iſt Hofart/die andere Geiß, die dritte Neidi die vierte Zorn. Und in dießen 4.Eis . genſchaften ſtehet der Höllen Höllen m Abgrund :

Den trågeſtu in und an dir eingepråget / und biſt ganz Darmit gefangen . Denn dieße Eigenſchaften leben in deinem eige nem Leben / und darmit biſtu von Gitt geſchieden : und magſt nicht zu GOtt kommen / du verlaßeſt dann dieße boße Creaturen / daß fie in Dir ſterben . 42. Daß du aber ſpracheſt ; ich ſolte dir ſagen / wie du deinen eigenen / crea türlichen / boßen Willen verlaßen rolſt! daß m Fundament,


Weg .

99

5 folche Ereaturen ſtúrben / und du ch gleichwol in der Welt ben ihnen les mógeſt : da ſage ich dir , daß darzu ht mehr dann ein einiger Weg ſery

(der enge und ſchmahl iſt, und dir

auf zuwandeln im Anfang gar bang an tvůrde / du aber hernad, mit Freu Darauf wandeln würdeſt. 43. Du muſt recht betrachten / wie

du in ſolchen Wandel der Welt, in Ottes Zorne und im m Abgrund der Sülen wandelt : daß es nicht dein recht

atterland fey / und daß ein Chriſt folle o můße in Chriſto leben und wandeln / Chriſto recht nachfolgen ; und daß anderft kein Chriſt ſeyn könne/ es lebe

nn Chriſti Geiſt und Kraft in ihme ! ß er derſelben ganzergeben ſer . 44. Nun iſt Chriſti Reich nicht von

ſer Welt/ ſondern im Himmel: defs gen muſtu in einer ſtetswährenden immelfahrt ſtehen / fo du wilſt Chriſto dyfolgen ; ob du gleich nach dem Leibe

some

den Creaturen wandeln muſt / und rien pflegen . 45. Der ſchmale Weg zu ſolcher ſtets E 2 wah


100

Buß

42

währenden Himmelfart und Nadyfolge Chriſti , iſt dieſer. Du muſt an alle deinem eigenen Können und Vermogen verzagen ; denn in eigener Kraft crrei cheſtu nicht die Porten SDttes :

und

muſt dir feftiglich fürnehmen / dich gång ſich der Barmherzigkeit GOttes zuers geben / und dir das Leiden und den Tod unſers HErrn JEfu Chrifti feſtiglich einbilden / und dich mit aller Vernunft und Sinnen darein erfencken / darinnen wollen immerdar beharren / und deinen Creaturen darinnen begehren abzuſterben . 46. Darneben ſolſtdu dir ganz feſtigs lich einbilden / deine Luft und Gemüthe von aller falſchen Annehmlichkeit abzus wenden / und dich nicht laßen zeitliche Ehrund Gut halten ; auch von dir weg? thun / was unrecht iſt / und dich daran hindern mag : Dein Wille muß ganz laut terlich ſeyn / und in einen ſolden ernſten Furſak gerichtet daß du nimmermehr wilſt wieder in Deine falſche Creaturen . eingehen / ſondern ſie zur ſelben Stunde verlaßen / und dein Gemüth von ihnen ſcheiden ;

auch daß du wilſt zur felben Stunde


Tp.

Wey .

IOI

tunde auf den lauterlichen Weg der Zahrheit und Gerechtigkeit tretten /

d der Lehre Chriſti nachfolgen . 47. Und wie du die Feinde deiner eis

en Natur jeßo gedenckeſt zuverlaßen : o muſtu auch ſelber allen Deinen äußers jen Feinden vergeben , und gedencken /

dich moge halten ; ſondern daß er terlich werde von aller Creatur. 48. Auch deine zeitliche Ehreund Gut

Chriſti willen , ſo das feyn folte alles ne wollen verlaßen / und did, um kein ing wollen annehmen , das irrdiſch iſti Felbe zulieben / ſondern dich in deinem tande und zeitliden Ehren nur für einen ener Gottes und deiner Neben - Chri 7 wollen achten / als ein Haushalter ottes in Deinem Amte. Die hohe Augen ' ner Liebe múffen gebrochen und gedes thiget werden : aufDaß nicht Creatus darinnen bleiben , welche die Sinnea

Bilder einführen . 49. Darneben ſoltu dir feſt einbilden : E 3 daß

v .' . on

en deine Liebe entgegen zu führen ; fdaß nicht etwan eine Creatur (en /wels fid , moge in deinem Willen faßen !


102

4.

Buku

daß du werdeſt die verheißene Gnade in Verdienft JEfu Chriſti , als ſeine auss fließende Liebe / gewißlich evangen ; wels che dich wird von deinen Creaturen erld ſen / und deinen Willen erleuchten / UND mit der Liebe-Flamme anzünden , das durch du wider den Teuffel ſieghaft wirſt. 50. Nicht daß du etwas in eigener Vermogen thun konteſt oder wolteſt: fons dern ſolſt dir das Leiden und Auferſtehen Chrifti einbilden / und zum Eigenthum in dich füßen , und darmit wollen deni Teufel fein Reich in dir zerbrechen und ſtúrmen / und deine Creaturen tódten . Und ſolft dir einen ſolchen Fürſatz mas chen , dieſe Stunde darein zu tretten / und ewig nichtmehrwollen davon weis den ; ſondern deinen Willen in allen Anfängen und Thun wollen GSttergea ben/ daß er init dir würcke und thue/ was ir wolle. $ 1 . So nun dein Wille und Fürſatz alſo bereitet iſt/ ſo iſt er durch deine Crea und ſtehet lautera turen durchgebrochen dem Verdienſt JEfu mit GOtt/ lich vor Chriſti B Seven

>


Rp .

103

Weg

Priſti umgeben. Dießt mag er mit dem lornen Sohn zum Vatter kommen / vor ſeinem Angeſichte vor ihm nies fallen / und ſeine Beichte vor ihme

ſchütten / und alle ſeine Kräften in ſesWürcken feken / und feineSünde

Ungehorſam / famt feiner Abwen 19 / vor GDtt beidhten ; nicht mit Ben Worten / ſondern mit ganger aft : welches doch

nur ein

ſolcher

fter Fúrſak iſt; denn die Seele vermag igenem Willen felber nidyts. 52. Sodu nun wirſt alſo bereitet ſeyn / der ewige Vatter wird deine Ankunft en / daß du in ſolcher Buße und De th wicder zu ihin komſt: ſo wird er in einſprechen , und ſagen ; ſiehe ; -Dieß nein Sohn / welchen ich verloren hatı

er war todt / und iſt wieder lebendig iden ; und wird dir mit der Gnade Liebe JEfu Chriſti entgegen kom

n / und Dich mitdem Strahlder Liebe fahen / und dich mit ſeinem Geifte der aft küſſen. Alda wirſtu Fraft bekoms m / deine Veichtevor ihnie auszuſchůts / und kraftiglich zubetten . E 4

83. Und


104

Bufe

53. Und alhie iſt nun die rechte Stats te i da du in ſolchem gottlichen Anblick magit ringen. Sodu alhie wirft fefte ſtehen / und nicht davon weidyen : ſowirſt du große Wunder ſehen und empfinden. Denn du wirft in bir empfinden : wie Chriftus wird die Hölle in dir ſtürmen / und deine Thiere zerbreden ; weld, ein Aufruhr und Jammer indir wird entſtes hen; und wie erft deine unerkante Sünde in dir wird aufwachen / und dich wollen von GOtt fcheiben / und zurůckehalten ; und wirft recht empfinden / wie Tod und Leben miteinander ſtreittet ; und wirfi empfinden , was Himmel und Hölle ſey . 84. Daran folft du dich nicht ſtoffen, fondern feſte ſtehen , und nicht abweichen : ſo werden endlich alle Deine böße Thiere matt und ſchwad, werden / und ſich ver wegen juſterben. So wird alsdanndein Wille kräftiger/ und mag die boße Neiga lichkeiten unter fich drucken ; und alſo wird dein Wille und Gemüth tåglich gen Himmel fahren / und deine Ereatus ren teglich ſterben : und wirft gar ein neues


.

Weg .

IOS

rs Gemüth bekommen / und anfahen neue Creatur zuwerden ; und wirſt Der in das Bilde GOttes gewandelt, des Larven Vildes thieriſcher Art loß

den.

Alſo kommeſtu wieder zur Rus

und wirft von diefer Angſteriofet.

S. Alls nun die arme Seele ſolchen Beg und Ubung anfieng / und ſolchen eft annahm / vermeynete fie alſo als De zuſiegen : aber die Porte desHims s und der Gnaden warb ihr in ihrer

aft und Vermogen zugeſchloſſen / als efie von GOtt verſtoffen ; underlan keinen Anblick der Gnaden.

6. Dadachte ſie in fich : Du biſt nicht Eerlich Gott ergeben ; du wilſt nichts Stt bitten /noch begehren / ſondern

in ſein Gericht ergeben / daß er deine e Annehmlichkeit tdote; du wilft dic ) zu Grund auffer aller Natur und atur in ihn erſincken / und dich ihme ben / er thue mit dir wie er wolle; ndu biſt nicht wehrt / daß du ihn ans

cheſt.

Procedure

Und verwegete ſich 1 alſo in GOtt


106

Buß

41

GOtt zuerſincken / und ihren eigenen Wil len ganz zuvertaſſen . 57. Und als ſie dieß thate 7 fo kain ſie 9 in die allergröfte Reue über ihre bes gangene Sủnden / und beweinete bitters lich ihre Ungeſtalt / und daß Creaturen in

ihr wohneten ; und mochte doch vor Neue kein Wortvor GOttſprechen : ohne daß fie in ſolcher Reue das bittere Leiden und Sterben unſers HErrn Jeſu Chriſti betrachtete ; welde groffe Angſt und Marter erum ihrentwillen hätte gelitten / daß er ſie möchte aus folcher Angſt und Noth erloßen / und wieder ins Bilde Gottes verwandeln . 58. Dargin erſinckete ſie ſich ganz und gar : und hub nuran zuklagen über ihren Unverſtand und Nachlaßigkeit ; daß fie ihme nicht hatte dafür gedancket/ und ſolo che große Liebe niemals betrachtet / und ihre Zeit ſo übel zugebracht , und nicht wahrgenommen / wie ſie folder Gnade hátte mogen theilhaftig werden ; fondern ſidh indeffen mit der eitelnLuft dieſer Welt in irdiſde Dinge gebildet ; Davon ſie fol dhe 9 All


3.

Weg .

107

thieriſche Neiglichkeit hátte empfan í und nun im Elende gefangen lies und ihre Augen vor Schande nicht te zu GOtt aufheben ; welcher ſein Flitz der Kraft vor ihr verberge/ und ſie

et anſehen wolle. -9. Und als ſie in ſolchem Aechsen und einen ſtund , ſo ward ſie gezogen in den grund der Grauſamkeit ; gleid )fam ſtúnde ſie vor der Höllen Pforten / ſolte jeko verderben: und ward ihr/ ch als káme ſie von allen Sinnen, und

re nun ganz verlaſſen ; Dabey ſie auch ihres Thuns und Wefens vergasi folte ſie ſich dem Tode ganz übergeben , nicht mehr eine Creatur feyn. Alloy

E ſie ſich dem Tode úbergab / und wolte 1) anders nichts / als nur im Tode iha Erlófers JEſu Chriſti, welcher ſolche effe Marter für ſie gelitten / und für ſie Forben / auch ſterben und vergehen. ib aber in ſolchen Vergehen an ,in ſich

13. inniglich zu der Barmherzigkeit Ottes zuſeufzen und zufiehen / und ſich die allerlauterlichſte Barmherzigkeit ottes zuerſincken . 60. Als


108

Buß ,

60. Als nun dieſes geſchahe, ſo erſchien ihr das freundliche Angeſicht der Liebe Gottes/ und durchybrang fie als ein groſs fes Licht : davon ward fie zitternd und freudenreich / und hub an recht zubetten / und dem Allerhöchſten für ſolche Gnade judancken ; und fich ganz inniglich zuer's freuen / daß fie von dem Tode und der Angſt der Höllen eridſetwar. "

DAS 5. Capitel. Bon der Selbſt - Prüfung.

S.I. Ein liebes Gemüthe ! du haft in dieſer jetzt angeführten Beſchreibung eine M grändliche Buß Ubung nach allen Ums ftånden erſehen : welche wir zur ernftlicher Nachfolge nimmer genug anpreißen können . Damit du aber noch mehr Unterricht hievon ers langeft: ro wollen wir die vornehmfte Stücke diefer Ubung ins beſondere erwegen . 2. Zufördrift nun folt ſich der Menſch 3 prüffen/ welche Welt in ihm Herr fem .

Fins : cfpr.erl. Cuel.38--77.

$ probirett.


Weg.

109

der er / daß Zorn / Grimm / Meid/ ſchheit, Lügen und Betrügen ſeine gierde ift ; und dann Hofart / Geißl innere Begierde der Ehren und auf chen Wolluſt/ daß er nur eine ftete adt ift zur Geilheit und Unzucht: ſo Jer ſich das Regiſter gar wol machen , gewiß wiſſen , daß er mit dem Zorne, imme, Neid, Falſdyheit / lúgen und trügen / im Sinftern, als in der finftern elt , im Feur brennet ; denn daſelbe

er gibt folche

Eigenſchaft / Begierde

Willen. 3. Und die andere Begierde , als duf che Wolluft /Hofart/ Ehrfucht/Geige ſtets geile viehiſcheBegierde der Uns t1 iſt die Frucht, ſo aus der finſtern

Seht in derduffern Welt austváchft. 4. Gleichwie die Liebe aus dem Tode anet (Da der Willen - Geiftſich ins Feur ottes einergibt/ und gleich als im Tode nckt ; grúnet aber in Gottes Reich mit er freundlichen Begierde, immer wol hun /aus) alſo hat fich der Wille der

oßheit ins Verderben eingegeben / als in Eficaz


IIO

Buf

in den grimmigen /ſtrengen /ewigen Tod : grünet aber in dieſer verderbten Welt, in der äußern Natur/mit feinem Zweig aus/ .. und tráget folcheFrucht. S. Daran ſou fich ein jeder lernen ers kennen : er darf nur nach ſeiner Eigens ſchaft forſchen . Worzu ihn fein Wille ſtets treibet/ in demſelben Reiche ſtehet er : und iſt nicht ein Menſch / wie er ſich felber dafür halt und ausgibt / ſondern eine Creatur der finſtern Weltzals ein geißiger Hund/ ein hofärtiger Vogel/ einunkeu ſches Thier; eine grimmige Schlange/ eis ne neidige Ströte voller Gift/ und derglei chen. Alle dieſe Eigenſchaften quellen in ihme/ und ſind fein Holz/daraus deßelben Feur brennet. 6. Wenn ihn nun das äußere Holz/ als das Wefen der 4. Elementen / wird berlaſſen in ſeinen Sterben : ſo bleibet alleine " die innere / giftigel böſe Eigenſchaft. Was ſoll nun für eine * Bildniß in folcher Eigenſchaft ſtehen ? Unders keine i als welche unter dieſen Eigenſchaften iſt die ftárckſte geweſen / die wird von der hölli fchen # der innere giftige bore Quaal, * Figur .


P.

Weg .

III

würckenden Kraft in ihre Geſtalt n bildet; als zu einer giftigen Schlange/ unde / und dergleichen / oder anderin ier. In weldie Eigenſchaft fich der illen - Geiſt bat einergeben / diefelbe senſchaft iſt hernach der Seelen Bilds Und dieß iſt das eine Theil.

7. Mehr ſoll ſich der Menſch prúffen einer Begierde ; denn ein jeder Menſch

dieſe boſe Eigenſchaften in ihine: ob auch eine ftete Begierde in ihm findet

Te Gift und Bofheit zutódten ? Iber

fer Gift feind ſen ? oder ob er ſeine Cude darinn habe, die falſche Gift ſtets - Werck zurichten ; als in Hofart/

itz/ Neid / Unzucht/ in Lügen und Bes gen ? 3. Wenn er nunin ſich findet / daß er ne Freude darinnen hat / und daßelbe mer gerne zu Wercke richten will: ſo er kein Menſcy/ wie er ſich ſelber achtet ; dern der Teufel / in fremder Geſtalt/

reugt ihn , daß er vermeynet/ er fen ein enſch. Aber er tråget nicht Gottes /

dern der Schlangen Vildniß/ und iſt Fiatge z figuriret.


j . JI2

Buss

S.

nur im đuffernReiche, eine Gleichnißeis nes Menſchen - Bildes: fo lang er in dies fer Eigenſchaft bleibt , daß dieſe Eigen fchaft Iberherr iſt. 9. Wenn er aber den Streit in fich findet/ daß fein innerlicher Wille immer/ ja ſtündlich wider diefe böſe Eigenſchaften ftreittet/ fie verdämpft/ und nicht zum bos fen Weſen láßt kommen / daß er immer gernewolte wolthun ; und findet doch dieſe Eigenſchaften , die ihn hindern / daß er das nicht allemal tan zu Wercke rich ten, was er gerne wil, und findet die Bes gierde zur Buße / daß eine ſtetsivährende Vegierde nach Gottes Barmherzigkeit in ihm quillet; daß er gerne wolte wote thun/ wenn er nur konte: 10.

Der mag gedencken / und gerviſ

wiſſen , daß Gottes Feur in ihm glimmet/ und immer zumn lichte arbeitet ; es wolte gerne brennen / und gibt immer Kraft zur Lohe/ wird aber von der böſen Feuchte dieſer Welt, welcheuns Adam hateinges führet, verdampft. 1 11. Darum ſoll derMenſch alle feine Sin a Effenz. b 6. Iberi.Punct. VII. 34-4%


Weg.

113

nnen und Vernunft 7 ſamt aller Eins ung/zuſammen in einen Sinn raffen/ eine ſolche ſtarcke Begierde ihm eins

en, ſid) ſelber zubetrachten ,was er rey : em ihndie Sd)rift Gottes Vild i ja n Tempel des heiligen Geiſtes nerja der in ihm wohnet , und nennet ihn iſti Gliedmaß ; und beut ihm Chriſti

Efch und Blut zu einer Speiße und anch an . 2. So fou er ſich in ſeinem Leben bes

uen / ob er auch dieſer großen Gnade dig , und dieſes hohen Titels Chriſti g ſer : und anheben / ſein ganzes Les zubetrachten / was er gethan ? und er ſeine ganze Zeit zugebracht habe ? er ſich audy in Chriſto befinde ? Iber in göttlichem Willen ſtehe / oder

ju er geneigt fey ? Ob er auch einigen Eden in ſich finde, der ſich herzlich nady

Itt fehne/ und gerne felig ſeyn wolle ? 3. Ob das Herz auch in ſolcher Ves De ftehe / Der Eitelkeit ganzabſterben ollen ? Dbes im Fürfab ſtehe / von

Falſchheit/ Ungerechtigkeit / Lügen und Emagination. d 2.Bu$ 1 , 2,


I14

Bufs

und Trug auszugehen / und iin Fúrfas fery / nimmermehr wieder darein einzuge: hen ? Jb es auch die Gnade Gottes in Chriſto mit einem lauterlichen Willen begehre ? Ob ihn aud) ſeineSünden reu ? en? Ob er auch einen ſolchen Willen in fich finde und empfinde/daß er von nun an ivolle ganz von vorigen Sünden und la ſtern ausgehen ? Und ob er aud ) alſo ges ſinnet fer / daß er wolle ſein ganzes Herz Und Willen / GOttes Erbarmen übers geben ? 14 : Ferner / ob er auch dem Geiſte

Chriſti habe ſein Herz und ganze Seele eingeräumnet/ daßer alba/ alsein lebendis ger Ritter des Todes und der Höllen / einziehen / und ſeinen königlichen Pallaſt in ſeinem Herzen und Seelen aufſchlagen mdge? ob auch der Tempel des heiligen Geiſtes in ihme mit rechter Vuße gefeget ſer ? ob er auch in ſeinem Geinůthe befina De/ daß der Strohm - Des lebendigen Waffers göttlicher Liebe von ihme fließe / daß er feinen GOtt lieber und ſeinen Bruder und Nachften / als ſich ſelber ? ob er auch ſeinem Feinde Gutes wún fche!


Weg .

IIS

und zuthun begehre ? ob er ſich in r Welt etwas Eigenes annehme / on er fage; dieß iſt mein eigen alleine? -ob er ſich in alle deme/ ipas er hat und Bet/ nur einen Diener GOttes / und eger feiner und ſeiner Brüdern dgrs

en adite ; und Dencke / daß er nur ein atmann und Diener GOttes in reis i Stande und zeitlichem Gute ſey ; Salles nicht ſein eigen , ſondern Ots und feiner Brüder fey ? ob er auch Stt in ſeinem Wandel vertrauen und 7 Leben achte und haltey wie ſein HErr -riftus / welder in dieſer Welt nur

e ein Pilgram war / und nichts Eige Leben auch gerne für 5 hatte / und ſein ne Vrúder ließ ? No er auch ein

andklein ſolches Willens Chriſti in ſich de ? 15. Darneben prüfe ſich der Menſch / is ihmein die Bildung ſeinerWorten die f verſtändliche Zunge mit einfalt , fts Wahrheit 1 Berechtigkeit, Slaube

Hofnung / Liebe in Gedult/ gerne wot n dieWahrheit reden und thun ; und ſols e Abenom .IV.31 . f ſenſualiſche .


116

Buß

ſolches alles uin GOttes willen / in der Hofnung des ewigen Lebens ; poiſts gut mit ihme/ ſo bleibe er in ſolcher Ubung beſtandig / und würcke jemehr und kráf tiger alſo ; fo ftehet fein Perlen - Bäum. lein im Wachſen und Zunehmen . 16. Wo aber das Gegenſpiel in ihme gefunden wird , daß wenn er wil reden/ ihme in ſeine Worte fich Lügen , hoffàrtis

ger Anblick / große Wortemit ſtarckem Anfehen / & ingleichen neidige Bitterkeit/ Ubels wider ſeinen Nächſten zureden / falſchheit! Zorn zurachen / und übel zu deuten / mit einbilden : To foll er gewiß und wahrhaftig wiſſen ,daß er die antis dyriſtiſche babyloniſche Hure , ſamt bem falſchen Drachen - Thiere, in ſeinem Hers zen hat figen , das ihme ſolchen Wilen und Begierde in ſeinem Worte zur Bils dung miteinführet / zur Erbauung höllie fcher Bilder ; denn durch dieſe falſche Einführung wird alles h zu einem Se würcke, in der Bildung der fverſtändlichen Zungen . 17.21 & item . h jur Subftane, 81. 82.

i Myter . m . XXXVI.


Weg ,

117

Alfo nun (uin in unſerer Selbſtprüfung näher zufonmen ) wenn der Menſch ur Buße ſchreiten / und ſich mit ſeis Gebette zu GOtt wenden : fofoller allem Gebette ſein Gemüth betrach wie dafelbe ſo ganz und gar von

Itt abgewandt ſtehet ; wie es an Ott fey treuloß worden ; wie es nur in

Stt und ſeinen Náchſten führe ; und es alſo ganz wider Gottes Gebott lů : e und walle 7 und nur ſich ſelber in zeits

er/ vergånglicher Fleiſches- Luft ſuche. 18. Zum andern rou er betrachteny

dieſes alles eine Feindſchaft wider Itt iſt; welde ihm der Satan/ durch nen Trug / in unſern erſten Eltern ers

cket hat: um welches Greuels willen r des Todes ſterben / und mit unſern Ebern verweſen müßen. 19. Zum dritten ſoll er betrachten die

auſamen drey Spetten / daran unſere Seelè die Zeit dieſes irrdiſchen Lebens fes Alls die erſten iſt e angebunden iſt. Sottes ſtrenger Zorn / der Abgrund und fins

Ha Ha

zeitliche / zerbrechliche / irrdiſche Leben dhtet ſen 7 und keine rechte Liebe gegen


118

Buß

s.

finſtere Welt: welcher Zorn k die Feurss Anzündung und creatürliche Leben der Seelen iſt / -ſo nach dem erſten Recht der Schopfung mit der Liebe verknüpfet bleiben Aðein durch den Fall / iſt der Zorn ſolte. ſchiedlich und peinlich offenbar worden : und gereidite alſo zum Tode 7 was zum Leben geges ben ward. . Die andere Kette iſt des Teu fels Begierdegegen der Seclen ; Darmit er die Seele ſtets ſichtet,verſuchet/ und ſie ohneUnterlaß von Gottes Wahrheit in die Eitelkeit , als in Hofart/ Geißi Neid und Zorn / ſtürzen wil) und dießelbe böße Eigenſchaften , mit ſeiner Vegierde/ ſtets in der Seelen aufblaſet und anzündet: Dardurch ſich der Seelen-Wille von Dit wendet/ und in eine Selbheit eins gehet. Die dritte und allerſchädlichſte Siette / Daran die arme Seeleangebunden ſtehet / iſt das verderbte und ganz eitele/ irrdiſche/ ſterbliche Fleiſch und Blut/ voll bößer Begierde und Neiglichkeit. 20. Alhier ſoll er betrachten / wie er mit Leib und Seele in dem Sündens ſchlamm / in Gottes Zorne / im Rachen dllen Abgrund i bart gefangen lies deri ge; k bas Centrum,


np.

Weg.

119

; wie Gottes Zorn in Seele und Leib hme brenne / und wie er der ſtinckende auhirte fery i welcher ſeines Vatters

be habemit des Teufels Maſtfauen in biſcher Wolluſt verpranget und vers ret ; als Gottes Liebe und Varmher

feit ;

und nicht wahrgenommen habe

teuren Bundes und Verſöhnung des ſchuldigen Leidens und Codes Jeſu priſti/ welchen GOtt aus lauter Gnas i in unſere Menſchheit eingegeben, und s in ihm verſöhnet hat ; ſondern viels

hr des Gnaben Bundes vergeſſen , und ne Gerechtigkeit / welche ihm GOtt in

Oriſto aus Gnaden geſchenckt / ſo ganz

Sünden beſudelt und vertunckelt; daß nun iegt an ſtatt des ſchönen Kleides der ſchuld Chriſti/ welches er beflecket hat/ Gottes Angeſicht ſiehe , als ein kotis

r / zerriſſener und gerlumpter Sáuhir der ſtets mit des Teufels Såuen die

reber der Eitelkeit gefreſſen ; und fey dit werth i daßerein Sohn des Vats s / und Glied Chriſti genennet werde. !! 21. Darum o liebes Gemüthe ! prüfe didy / 1 Buß 1--3 .


120

YukA

dich /wozu du geanneiget biſt: Obd Gerechtigkeit íLiebe / Treue und W heit biſt geanneiget ? mm ingleichen

Keuſchheiti Zucht und Barmherzig Woldir / To iſts gut: wo aber nicht

greif in deinen Vuſen / und beſiehe fleiſdlich Herz/ und prüfees / raffe Sinne zuſammen in ein Gefängniß

fetze deinem fleiſchlichen Herzen zu /da Elementen in dir erbeben. 22. Der Schmeichel - und Li

Teufel / der ſich in dein fleiſchlich Her geſeket /wird wol weichen : Wird es Stöße fühlen / welche ihm nicht re

cken . Du wirſt wol anderſt ge werden . Es iſt aus keinem ungei Gemůthe gedichtet : es hats ſelber e Darum ſols ſtehen / zu einem ren . gedencken und Immeraufrichtung : nun lüſtert/ Der verſuche es ; er w Wunder erfahren .

m item.

n Memorial.

O 3. Princ.XVII


1211

Weg .

Das 6. Capitel. Von der Reue.

S. 1.

Njere ganze Religion iſt nur ein Kins Der Weg: daß wit von unſerm ei genen Wiffen / Wollen / Laufen und ver Meynungen ſtreitten / ganz ausges / und uns fürnehinen / wie wir wollen den Weg tretten der unswieder in er verlohines Vatterland einführet ;

2 wir mogen wieder zu unſerer Mutter nmen , die uns im Anfangeaus ſich ges

ren hat. 2. So nuit nuin ſolches thun wollen , müſſen wir nicht eigenwillig /in Pracht

unſerer Verachtung ihrer Kinder itchriſten oder Mitgliedern / zu ihr nmen : denn wir ſind der verlohrne Shn, der ein Säuhirte worden iſt,und penunfer våtterlich Erbefchåndlich mit Teufets und derWelt Eraber-Sáus

perpraſſet . $ diſputireti.

3. Wir

ANDET

p.


I 22

Buß

3. Wir müſſen wieder in uns ſe eingehen / und uns und unſers Vat Hauß wol betrachten : und müſſen Spiegel des Seſéßes und Evangelit

für uns nehmen , und ſehen , wie weit ſind von GOttes Gerechtigkeit Wahrheit / fo wor von der brüderli Liebe abgeſdıritten ; und unſer Herz

prúfen /worzu es geneiget iſt. 4. Wenn wir nun diefes thun Den, ſo werden wir in uns ſelber viel ! dert böſe Thiere finden / welche wirh an GOttes Statt geſeket , und die für GOtt geehret: und werden erſt fe was fürgreuliche Thiere, in Adamo Die falſche Luſt ſind offenbar wordeni/

warum GOtt zu Adam fagte: des 2 bes Saamen fou der Schlangen / als 9 greulichen tretten .

Thieren / den Kopf

ş . Als / wir werden erſtlich in un Begierde ſehen den ſtolzen Lucifer ; von der göttlichen und brüderlichen und ſeines Le muth iſt abgewichen Glieder verachtet / und ſich über ſieg 9 monſtrofident.


Weg .

123

em Gott und Herrn geſekethat : in dem eine göttliche Liebe iſt,weder GOtt noch ine Brüder zulieben.

leich einer geißigen Saue / welche alles n ſich ziehen / und alleine freſſen und befi en wil : und mehr begehret i als es bes arf; damit der ſtolze Čucifer könne pran en/ und ſich ſehen laſſen , daß er ein Gott ber Weſen ſey der da herrſchen könney nd Macht und Gewalt über ſeine Mit ſte habe. Und werden ſehen / wie ſich ieſer ſtolze Lucifer habe vom Baume des ebens und von dem Wachsthum derLier e abgebrochen / und wollen ein eigener

Baum ſeyn : darum er dann auch ani HØtt verdorret iſt. 7. Zum dritten , werden wir die giftia ge/ neidige Schlange / in unſerer Eigens chaft finden / die um fid, ſticht / als ein

Bift; als den Neib / welcher niemand ſo

viel gonnet/ als ihm ſelber,welcher in an Derer Menſchen Herzen ſticht und reutet, ind ſie mit Worten verleumdet; und

allein den ſtolzen Lucifer in ihme lobet, und f 2

is

6. Zum andern /werden wir ein Thier 1 unſerer Eigenſchaft finden ; das iſt

n hygie

Eap.


124

Bußs

und feineSalſchheit einen Engel GOT heiffet. 8. Zumn vierten / werden wir den feu

fchen Drachen im hölliſchen Feur ſike: in unſerer Eigenſchaft finden / als Zorn : welcher / foes nichtmag der und Neid bekonimen / wil mit fáu drein ſchlagen / und mit Gervalt nehm und alſo toll iſt / daß er ſein Leben Voßheit zerberftet / und in der fcurifc Voßheit zerbricht / und gar ein du Aſt am Baume iſt 1 der nur zum S taugt. 9. Zum fünften, werden wir viel h Dert Thiere in unſerer Vegierde find welche die Hofart für GOtt liebet ebret / und der Geitz zu einem Schak fid ) zeucht / darmit die Hofart pran als warens Götter / und entzeucht Dardurch ſeinem Bruder ſein Leben / er es muß im Elende und Trúbfal du

deßelben Zwangen verzehren . 10. Wenn ſich nun der Menſch /

dieſem Spiegel feiner Selbheit alſo ſchauet / und wird dieſer böſen Thie gewahr : ſo mag er ſie ihmewol ein 1


Cap .

Weg.

125

den / und den ſchweren Fall Adams hiebriy betrachten / und dencken ; daß ihm dieſe Thiere alle miteinander aus der Larsens Bildniß der Schlangen / durd ) dos seus fels Einführen in unſere erſte Eltern ent ſtanden ſind. II. Denn alle Eigenſchaften der Ves gierden lagen in Adam in der Gleichheit / und liebete je eine Die andere : aber durch des Teufels Neid/ welcher die falſche Luſt in Adamund Eva erweckete /die Ungleich heit zu s verſuchen , und zuſchmecken / was Böße:und Gut fere / zuempfinden Hike und Kälte/ und zu verſuchen die Vielheit Der Eigenſchaften / find ſolche falſche Ves gierden im Menſchen entſtanden ; daß anjeko diefe Begierden ihres gleichen an fich siehen und begehren/ und eine jede Ves gierde dieſer Eigenſchaften ein ſonderlis cher Lebens - Hunger im Menſchen iſt; welde (Begierde) ſich von der Gleichheit hat abgebrochen / und wider die Liebe und Gleichheit ihrer Mitaften oder Brüdern lúſtert / derfelben Leben und Nahrung an ſid) zuziehen/ und ſid )zum HErrn darüber F 3 $ r dem Monſtro . s probiren.


126

Bußs

zumachen / und wollen ein Eigenes ſe 12. Welches alles wider den got chen Willen und Grund und eine Me eidigkeit an Gott iſt / auch wider i Lauf der Natur laufet : wie man die an der Erden / Bäumen und allem E

wachfe fiehet/ wie alles lieblich beyeina Der ſtehet und wachſet / und ſich in ein Mutter erfreuet / und wie ein Aft a Baume dem andern feinen Saft un Kraft einfidget 7 und je einer dem ander

dienet. 13. Denn alſo war aud , das menſch liche Leben ,aus dein ewigen Worter der Menſchen - Bilde aus dem treinen Elemeni der Erden in eine liebliche Gleichheit ein geführet: daß alle Eigenfchaften des Les

bens in gleichem Gewichte, in der uGleichs heit/ in einer Liebeſtunden und ſich felber liebeten . 14. Als aber der Teufel die Giftund falſche Begierden darein ſchmeißete , po zertranten ſich die Lebens - Eigenſchaften in viele Begierden davon Streit/ Kranckheit , Zerbrechen , und die Grob beit limo. o Temperatur.


Cap.

Weg.

127

heit desmenſchlichen Leibes , der zuvor Paras deifiſch geweſen / entſtanden iſt , durch die falſche Begierde und Einführung der vies hiſchen Eigenſchaften ).Dadurch das Bil de GOttes von der himmliſchen Welt Wefen verbliche ; davon ihnen GOtt fas gete / welches Tages du vom Giewachſe des Ertantnißes Boßes und Gutes eßen wirft/ ſo wirftu des Dodes./ Das iſt/ an GOttes Reich ſterben , wie dann auch alſo geſchehen iſt. 15. Und follen uns gar eben einbilden ) daß dieſe thieriſche und falſche Begierde im Menfchen / der Schlangen * farvens

Bildniß fey / und eine Feindſchaft wider GOtt und Himmelreich ; und wir dars innen anders nicht find i als Kinder der

Höllen und des Zorns GOttes/ und mds gen das Reich GOttes darinnen nid )t ererben oder beſigen : auch ſo iſt GOtt in

keiner ſolchen Begierde offenbar /fondern nur icin Zorn und der finſtern und iirdi: fchen Welt Eigenſchaft ; und leben vara innen nur der Eitelkeit diefer Welt / und

ſtehen Darmit auf dem Abgrund Der fins ſtern $ 4 x Monſtrum ,


128

Bußt

ftern Welt des Zornes GOttes i als Höllen ; welche alle Stunden ihren chen nach dieſen Eigenſchaften aufſperi und dieſe Eigenſchaften für ihre Gru

und Kinder hält , welche fie foli einer den / und ihr auch aus Datui Rec gebühren . Denn dicke Begierden fir alle aus ihr entſtanden / und ſtehen me der Wurzel im Grunde der Hollen un des Verderbniß ;und gar nicht anderſt. 16. Darum ſoll der menſch , welcher die Reue gire Buße eingebet ! guförori betrachten / wie der Gottloße feine edle Bildniß (indem ihn GOtt gu feineni Bilde geſchaffen bat) verloren / und eine ungeſtalte Larve/ gleid) einem hölliſchen Wurm , oder greulid eir Chier :bekoma men ; Da er dann ein Feind GOttesi di der den Himmet/ und alle heilige Engel und Menſcheirift: und wie ſeine Gemein fchaft ewig in der grauſanzen Finſterniß A Würs unter den Teufeln und hölliſchen men ift.2 17. Zum andern foli er ernftlich bes

grimme god alle Stunden y Sendſchr.XLVI,53-66. z 1. BuBGM

trachten : daß der


Lap.

Weg .

129

Stunden und Augenblicke ſeiner wartet/ ind wil ihn mit dieſer ſeiner thieriſchen Ges alt und Såuhirten -Kleide in ſeinen Šünden und Greueln ergreiffen / und in Ibgrund der Höllen ſtúrzen / als einen mainendigen und Glaubbrüchigen ; velcher zum Gerichte GOttes in der fina tern Codes - Stammer folle behalten wers en. 18. Zutn dritten fol er das: ernſte und trenge SerichtGöttes betrachten /da er od lebendig mit ſeinen Greueln für das Berichte geſtellet werden / und ihme alle viejénige,welcheer hat alhie mit Worten ind Wercken beleidiget / und zum Uba crurſachet / daß ſie aus ſeinein Trieb hat en auch Sündegewürcket /werden unter Nugen tretten , ihn verfluchen / und ſolches or den Augen Chriſti / auch vor allen veiligen Engeln und Menſchen : und wie I alda werde in großen Schanden und Spotte / Darzu in großem Schrecken und wiger Verzweifelung ſtehen ; und wie hn Dieß würde ewig reuen / daßer um ſo iner kurzen Zeit Woluſt willen / habe ine ſo große ewige Seligkeit verſcherget / und 8.5


130

Buß ,

6.

Marie und ſeiner nicht beßer wahrgenommen / daß er auch möchte unter der Gemeinsgfrem

fchaft der Heiligen feyn / und des emi: gen Lichtes und göttlichen Kraft genieſsment

fen . 19. Zum vierten ſoll er ernſtlich besohet grip trachten die ewige Strafe und Pein der Verdammten ; wieſie in ewigem Schres | Candle

cen /in ihren hie gemachten Greucln ſollen

Pein teiden / und das Land der Heiligen Birhe in Ewigkeit nicht fchauen / auch keine Erquicfung ertangen mogen : wie ben liche dem reichen Mann zuſehen iſt. 20. Solches foll der Menſch ernſtlichend betrachten / und dencken ; wie ihn GOtt ditt habe in ein ſolch ſchon und herrlich Bilde geſchaffen / in fein Gleichnißt in demeer felber wohnen ivil: daß er ihn habe in ſein Cob / zu ſeiner felbſt ewigen Freude und Herrlichkeit geſchaffen ; daß er mdge nes ben den heiligen Engeln mit den Kindern GOttes / in großer Freude / Kraft und Herrlichkeit / im ewigen Lichte wohnen / im Sange und Klangeder Harmonie der engliſchen und göttlichen Freudenreich ; daß

will

9


Cap.

Weg .

131

daß er ſich ſoltemit den Kindern GOttes ewig freuen , ohne Furdyt einiges Endes / da ihn kein boßer Gedancke rühren kon te / auch keinReid nod Kummer / weder Hike noch Kälte ; da man von keiner Nacht wels / auch kein Tag noch Zeit mehr ift ſondern eine eivige Freude : da Seele und Leib in Freuden zittern / und ſich der unendlichen Wundern und Kraften / in Schöne der Farben / und Zierheit der unendlichen Gebdrung in der Weisheit GOttes/ aufder neuen cryſtal liſchen Erden , welche als ein durchſcheis nend Glaß feyn wird/ erfreuen ſolte : und wie er es alſo muthwillig verſcherzen thue um einer ſolchen kurzen / fchnoden Zeit willen / welche doch in dieſerEitelkeit/ in dem boßen Leben des wolúſtigen Flei ſches / voll Jammer, Surcht und Unruhe iſt, in eitel Dudlen ; und gehet doch dein Gottloßen , als dem Grommen, wie einer ſterben muß , alſo auch der andere ; und Da der Heiligen Tod doch nur ein Ein gang in die ewige Ruhe iſt / und der Gottloßen Tod ein Eingang in die ewige Unruhe.

$ 6

21. Endlich


Buß , 132 21. Endlich ſoll er betradyten den Lauf

NI

dieſer Welt ; wie alles nur ein Spiel werck fevy / darmit er ſeine Zeit in Unruhe zubringet ; und daß es dem Reichen und Gewaltigen gehet / wie dem Armen /wie wir alle gleich in den 4. Elementen leben und ſchweben ; und daß dem Armen fein Bißen ſo wol fchmecket in ſeiner Mühe /

h

13 als dem Reichen in ſeiner Sorge ; daß wir alle in einem Idem leben ; und daß derme Reiche nichts als nur eine Mundleckerey undAugen -Luftzum Vortheil habe/ſonſt gehets einem wie dein andern : um wels cher Augen -Luft willen der Menſch eine folche große Seligkeit verſcherzet / und ſich in ſolche große ewige Unruhe uin defa willen einführet. 22. Infotcher Betrachtung wird fich der Menſch in feinem Herzen und Gemüs the fühlen / fonderlich ſo er ſich ſein Ende frets förmodelt; daß er voird ein herzlich Sehnen und Verlangen nach GOttes Barmherzigkeit bekommen : und wird anfahen / feine begangene Sünden zube reuen ; daß er ſeine Tage ſo übel zuges bracht hat / und nicht wahrgenommen , noch


Sap.

1 ! !

1 1

i

1 1

Weg.

133

noch betrachtet ji wie er alhie in dieſer Welt / in einein Acker im Wachſen ſtes he 7 entweder eine Frucht in GOttes Liebe oder Zorn ; und wird ſich erſt bes finnen / daßi er noch nichts in Chriſti Weinberge gearbeitet habe / und daßer ein dürrer Diebe am Weinſtock Chrifti fen. 5:59.23. Da dann in manchen / iveſchen der Geiſt Chriſti in ſolcher Betrachtung rúhret / groß Frammer und Herzenleyd /

in ſich ſelber Klagen / überhauffen anges het / ůber die Tagefeiner Bosheit/welche er alſo ohne Würckung in ChriſtiWein berge / in der Eitelkeit verſchoben und zu gebracht hat. 24. Sintemalen dieſe des Vatters Bes

i

1 !

1

wegniß oder Zerſchellung nothig iſt; das mit der feliſche Feur = Geiſt gerühret werde/ daß ſich die Seele empfinde/ was fie fery : denn ſie wird dardurch in ftete Buße und Demuth eingeführet, wenn fie der StrahlGOttes Zorns oft rühret/ Daß ſie ihren Fall bedencket / und keinmal ficher ift. 25. Denn 87 bib . 7-9.6Dual


134

25. Denn fie hat einen großen Feind in ihrem Fleiſch und Bluteſ als des Satans Gift ber ihr. Wenn nun die Seele in folchem Zorn -Strahl vor der Súnde erſchricket / ſo wird die Sünde im Fichte offenbar ; ſogehet alsdann Reu und Leid über die Súnde mit Hauffen an . Denn wo der eigene Wille Der Súnden durch Buße zerſdellet ift alda dringet alsbald das heilige Salb - Dele der Liebe hinnach / und heilet Dieſe Wunde.de 26. Gleichwie David aufdieVorſtellung Nathans alsbald anhub / mit großem Jammerfeine Sünden zubereuen und zu bekennen , und in folche ernfte Vufe eine gieng , daß er ſich auch alles Erdſtens feis ner Freunden nicht wolte annehmen , und ihme nid)t wolte laßen die Ohren mit Froſtenund Kikelnder Gnade fúllen ,bis er die Gnade vom HErrn in feinernGer wißen fühlete: kein Heucheln wolte fein Herzbefriedigen , bis ihmeder HErr init feiner Gnade einſprache 27. Hierzu gehöret nun nicht große Kunst -LAUF. III ,13,14 e Abendm . JV ,19 .


Cap.

Weg .

135

Kunſt oder Wißenſchaft / ſondern nur kindliche Einfalt und Demuth . Der Bauer iſt denie fonahe , als der Doctor : fie mußen alle in die Einfalt Chriſti, in Gehorfam tretten / und mit dem Bers lohrnen Sohne / und Zöllner im Tempel in einem gerfnirſchten Gemüthe kommen . Es iſt kein anderer Weg darzu, 28. Es darf keines großen Nachfins nens darzu / mit was zierlichen Worten #und Geberden man darzu kommen wolle :

0

ſondern nurmit den Kindern / welche ſich Dem Vatter in die Ruthe ergeben , und Gnabebitten /müßen wir konimen , 29. Welcher viel gelernet hat , und Weis / wie er fích fol darzu fchicken , iſt GOtt nicht angenehmer, als der welcher nichts weis / und fidy aber mit ganzem Herzen und Seele in Reue ſeiner Sůns den / zu ihme wendet / und hat einen Glauben zur Gnade / und einen rechten ernſten Súrfat / eine neue Creatur juwerden . &

DAS Speculirens. g Debam.Borr ,29-95.


136

Buße

7

as 7. Capitel. D Das

TH

Vom ernſten Fürſage.

NE $ .1. BefindetnunderMensch ſolches alles ; und befindet aber einen ſolchen Hunger in fich / daß er gern wolte alſo fern und wollen ;ſo iſt er im Zuge des Vatters zur Gnade in Chrifto. So ſoll er ſich nicht lange mit der Vernunft beſprechen / und ſich einen Zweyfeleinbilden ; fondern ſoll ſich dieſelbe Stunde in einen folchen ern ften Fúrſak einführen / daß er wolle in ernſte Buße eingehen / und ftets zur Gnade GOttes in Chrifto fichen und bitten / daß er ihm wolle ein folch Hers und Willingeben ; und ſich janichts zus meßen , als wolte ers in eigenen Straften erlangen : ſondern blos alleine ſich in die allerlauterſte Gnade ins Erbarmen GOttes / erſincken / und in fich werden als ein junges Kind / das nur eine Bes gierde nach der Mutter Milch hat / das


E

Cap.

Wely.

137

fich ſelber nichthelfen kan/ſondern nur der Mutter flehet/ daß ſie ihm helfe. 2. Denn die Begierde zur Einmals Liiſ GOttes Stimme im

Menſchen , welche der Teufel init ſeinen eingeführten Bildern verdecket und auf hált / daß es von einem Tage und Fahr fum andern aufgeſchoben wird :-bis ends lidy Die Seele zur Diſtelwird , und die Gnade in dieſer Zeit nicht mehr erreichen . kan . u 134 Diefer Menſch thue nurdief Ding in ſeiner himmliſchen Betrachtung / und fehe feinen ganzen Laufan / und halte ihn gegen die ro,Gebotte GOttes / und ges gen die Liebe des Evangeliin das ihm ges beut i feinen Nädyſten zulieben als ſich felbery amd daß erallein in Cbriſti Liebe ein Gnaden -Kind ren ; und ſehe, wie weit er davon abgeſchritten fey / und was feine tägliche Übung und Begierde reyy: in wird ihn derfelbe Zug des Vatters in GOttes Gerechtigkeit einführen h und die eingemodelten Bilder in ſeinem Hera zen weißen , die er für GOtt geliebet/ die el h Abenom .IV ,33,


138

Bufu

7.

er für feinen beſten Schan gehalten hat/ und noch hält. 4. Dieße Bilder werden ſeyn ; Hof art ; fich ſelber julieben / und von andern

geehret feyn wollen : ' ingleidjen / es ivirð fenn ein Bild zurMachtund Gewalt , in ſeiner Hofart; in Ehren über andere auf , iIngleichen / es wird ſteigen wollen . Fern ein Bild einer Sauen / als der Geity der alles allein haben wil ; und hatte er die Welt und Himmel / fo wil er auch die Hölle beherrfchen , welcher mehr bes gehrett als er zu dem zeitlichen Leben be: darf/und keinen Glauben in fid )zu Gott hati ſondern ift eine befudelte Sau / die alles begehret in ſich zuziehen . i Inglese chen es wird in ihm ſeyn ein Bild des Neids / das in andere Hergen ftidsti und andern nicht gömmet / wenn fie mehr zeitliches Gutes und Ehren haben , als er. Ingleichen / es wird fern der Zorn : da fich der Neid , als ein Gift ! Darinsten erhebt, und um geringer Urſache willen ſtoßen / fdhlagen 7 zúrnen , und ſichy rechts fertigen wil. 5. In į item.


Cap .

Weg .

139

s. i ngleichen , es werden ein Hauffen/ ja viet taufend irrdiſche Chiere in ihm feyn / die er liebet : Denn alles , was in der Welt iſt / das liebet er / und hat es an Chriſti Stelle gefeket / und ehret es Sehe er nur ſeine mehr als GOtt. Worte an , wie fein Mund andere Mens fchen heimlich verleumdet / und übel ben den Seinigen ausrichtet / oft übel ohne gewißen Grund nachredet / des Nachs Iten Unglück fich freuet / und ihm dafelbe Welches alles Klauen und gonnet. * Striemen des Teufels / und das Bild Der Schlangen ſind , das erin fich traget. 6. Da befehe er nun dieße gegen Gots tes Wort im Geſeke und Evangelio; ſo wird erſehen / daß er mehr ein Thier und Teufel iſt, als ein wahrer Dienſch : und tvird klar fehen / wie dieße eingebildete und angeerbte Bilder / son 3 Ottes Reich ihn aufhalten und abführen ; daß ofte/ tvennergleid) gerne Bußethun und JU GOtt fich wenden und kehren wolte / Dieße Teufels -Klauen ihn aufhalten / und davon abführen / und der armen Seelen dieße k Strele.


140

Buß

diefe Larven für Heiligkeit einbilden / daß fe in die Luft derfelben wieder eingehet/ und in GOttes Zorn ſiken bleibet / und endlid , in Abgrund tritt / wenn ihr die Gnade und der Zug des Vatters perliſchet. 17. Deine fagen wir unſere eigene Führung auf dieſem Buß-Wege : daß / fo bald er dießer Thieren innewird / er als bald dieſelbe Stunde und Minute ſich in Der Seelen alſo faße,und in einen Willen einführe / daß er ivolle von dem thieria fchen Willenausgehen / und.Durch wahre Und ob er Vuße zu Gott fich wenden . das in eigenen Kräften nicht vermagi gioch kan : fo nehme er Chriſti Verheif fung in ſich / da Chriſtus ſprach ; fudet/ fo werdet ihr finden , klopfet an / ſo wird euch aufgethan ; kein Sohn bits tet den Vatter ums Brod / der ihm einen Stein dafür biete i oder um ein Ey / der ihm einen Scorpion biete ; könnet ihr , die ihr arg feydd euren Kindern gute Gaben , geben / wie viels mehr wird mein Vatter im Himmel den heiligen

1 Proceſs.

14114


Cap.

Weg.

141

heiligen Geiſtgeben, denen dic ihn daruni bitten.m 8. Dieſe Verheißung bilde er ſich in fein Herz; denn ſie iſt des Teufels / und taller angeerbten und eingeinodelten Thies ren Gift und Tod : und kommealsbald diefelbe Stunde/mit dießen eingebildeten verheißenen Worten / mit ſeinem Gebett vor GOtt / und bilde ihm zuvorhin alle die greuliden Thiere ein / derer er ſelber ift / und dencke in ſich anders nichts, denn daß er der beſudelte Sáuhirte feyz der all ſeines Vatters Gut / und ſein kindlich Recht mit dießen Sáuen der Welt / mit den boßen Thieren / verthan habe ; daß er jeko vor Gottes Angeſicht anderſt nicht ſtehe / als ein elender/ nacfeter/ferlumpter Sáuhirte / der feines Patters Erbe mit der Welt thieriſchen Bilden verhuret | und verbuhlet habe / -und habe mehr keine Gerechtigkeit zu GOttes Gnadeirey des rer auch nid )t werth / vielweniger daß er ein Chriſt oder GOttes Kind genannt

werde; und verzage auch an allen guten I Wercken i die er jemals gethan bat. Denn 12 m Luc. 11:13.


142

Buß

Denn ſie ſind nur aus

7 gleißneriſchen

Sdyein der Gottſeligkeit gegangen ; dars . mit der Menſchen - Teufel ein Engel ges nannt ſeyn wil : denn ohne Glauben iſts unmöglich GOtt zugefallen / faget die Sdrift. 9. Aber er verzage an göttlicher Gnade

nicht; nur an ſich ſelber / und an ſeinem Können und Vermogen : und bucke fich in ſeiner Seelen / aus allen Kräften / vor. GOtt. Und obgleich fein Herz ſpricht tauter Nein / oder / barré noch i es iſt heute nid )t gut / oder ; deine Sünden ſind zugroß! es mag nicht feyn / daß du zur Syuld GOttes koinmeſt ; daß auch ihm alſo angſt wird / daß er nicht zu GDtt betten kan /auch, weder Troſtnoch Kraft in fein Herz bekomt / daß ihm iſti als wäre ſeine Sceleran GOtt ganz blind und todt : ſo ſoll er doch ſtehen / und O - Ottes Verheißung für eine gewiße ! unfehlbare Wahrheit halten / und mit Herzen zu GOttes untergefchlagenem Gnade feufzen / und in ſeiner großen Uns würdigkeit derſelben ſich einergeben . 10. Und ob er wol fid ) zuunwürdig achtet


Cap.

Weg .

14.3

achtet / als der ein Fremdlingfey / dem Das Erbe Chriſti nicht mehr gebühre/ und er fein Recht verloren habe : ſo foll er ſich aber feſt einbilden / daß Chriſtus ſagte si er ware kommen / zuſuchen und ſelig zu machen7 das verloren iſt , als den armen an GØtt todten und blinden Sủndern Dieſe Verheißung bilde er ſich ein / und mache ihm in ſich einen ſolchen ſtrengen Fårſakıdaß-er von der verheißenen Gnade

1

Gottes in Chriſto nicht wodeausgehen ; folte ihin gleich Leib und Seele zevſprina gen : und ob er alle fein Lebetage keinen Troſt in ſein Herz zur Vergebung erlan gen ſolte/ foren GOttes Zuſage boch bes! ſtändiger, als aller Troſti ſo ihm wiedere fahren möchte. * 11. Auch ſete er ſich füry und ſchließe feinen Willen alſo hart in ſeinen Fürſatki daß er nicht mehr wolle in die alte thieris ſche Bilder und Lafter eingehen ; und ſols ten alle feine Sáue und Thiere um ihren Hirten trauren : folte er auch gleich dars um aller Welt Marr feyn / fo wolle er Doch beſtändig in feinein Fürſake, undan GOttes Gnaden - Verheißungen blei ben ;


144

Buße

7

ben: fey eraberein Kind des Todes / ſo wolle er in Chriſti Zuſagung in Chriſti Tode ſeyn / und ihm ſterben und leben / wie er wolle du did 112. Errichte nurſeinen Fürſak in ftes. tes Gebett und Seufzen zu G.Stt/ und Anfängeund Thun ergebe ihm alle ſeine in feiner Händen Werck : und fer von der Einbildung des Geiles / Neides und der Hofart ſtilles ner übergebe nur dieſe Drey Thiere / fo werden die andere gar balde auch anheben / fawach und France zuwerden / und ſich zum Sterben nahen . 13. Denn Chriſtus wird bald in feia nen verheißenen Worten / welde der Bußfertige ſich einbildet / und ſich darein

húllet/ eine Geſtalt zum Leben bekommen und in ihm anheben zuivůrcken : darinn fein Gebett wird kraftigerwerden , und tvird je långer je mehr in Geiſte der Gnaden geſtárcketwerden.uns dies 11:14 . Alſo rede ich mit denen , welche zwar eine Begierde zurBuße in ſich fühs len / und können aber nirgend zur Ers

WOW

kantniß und zur Neu über ihre begangene Sünden 300 mortuan : n 3. Buß.7--15


Cap.

Weg .

145

Sünden kommen : da das Fleiſch immer zur Seele ſpricht; harre noch i morgen ifts gut / und wenn dann morgen komt/ roſprichtdas Fleiſch wieder, morgen ; da die armeSeele áchzet/ und in Ohnmacht ſtehet/ und empfahet weder rechte Reue über die begangene Sünden /noch einigen Erojt. Denen / ſage ich / wil ich einen o Weg ſchreiben / den ich ſelber gegangen bin ; was ihm zuthun ſey / und wie inir es gegangen iſt : ob es einen lüſterte nach

| i

M

1 i

gufolgen, ſo wird er es erfahren, was hier's nach geſchrieben iſt. 15. Wenn der Menſch einen Hunger/ durch ſolche obbenante Betrachtung , in fich findet / -- daß er gerne wolte Buße thun ; und findet aber keine rechte Reue über die begangene Sünde in fich und gleichwol einen Hunger nach Reue (nie Dann die arme gefangene Scele immcı dar schzet / fid) fürchtet / und vorGOtx tes Gerichte derSünden ſich ſchuldig ges ben muß ) der kan es beßer nicht niadjen / als er raffe Sinnen und Gemüthe , init aller Vernunft zuſammen in Eines / und -made ihm zur ſelben Stunde/ alſobald o Proceſs. in


146

Buß

7.

in der erſten Betrachtung / wenn er ſich in Luſtgur Vuße fühlet, einen gewaltigen Fúrfaß / daß er dieſe Stunde und dieſe Minute alſobald wil in die Buße einges hen , und von dem gottloßen Wege auss gehen / auch aller Welt Macht und Ehre nichts achten/ und wo es ſeyn ſoll/alles um Der wahren Quße willen verlaßen / und für nichts achten . 16. Und ſebe ihm einen ſolchen harten und ſtrengen Sinn für / daß er nimmers mehr wil wieder davon ausgehen ; und ſolte er gleich aller Welt Narr darinnen reyn: und daß er wolle mit feinein Ges můthe / aus der Schönheit und Wolluit dieſer Welt i , in das Leiden und TOD Chriſti / in und unter ſein Ereuk gedultig eingehen / und ſeine ganze Hofnung auf das zukünftige Leben richten / und wolle nun in Gerechtigkeit und Wahrheit / in Chriſti Weinberg eingehen ) und Gottes Willen thun / und in Chriſti Geiſte und Willen / alle feine Wercke in dieſer Welt anfahen und vollenden / und wolle um Chriſti Wort und Verheißung willen / indem er uns himmliſche Belohnung zus

gefaget


Cap.

Weg .

147

geſaget hat / alles Unglück und Creuß gerne leiden und tragen ; daß er nur möge unter die Gemeinſchaft der Kindern Chriſti gezehlet / und im Blute des Lam mes JEfu Chriſti/ in ſeineMenſchheit eingeleibet und vereiniget feyn . 17. Er foll ſich feſtiglich einbilden /und ſeine Seeleganz darein wickeln : daß er in ſeinem Fúrſaße werde die Liebe Gottes in Chriſto JEfu erlangen , und daß ihme GOtt werde nach ſeiner treuen Verheiſ

ſungdasedle Pfand / den heiligen Geiſti zu ſeinein Anfang geben ; daß er in der Menſchheit Chriſti , nach himmliſchein göttlichen Weßen / werde in ihm ſelber neugeboren werden / und daß ihme der Geiſt Chriſti werde ſein Gemüther in ſei ner Liebe und Kraft verneuren/ und ſeinen ſchwachen Glauben kraftig machen ; auch daß er in ſeinem göttlichen Hunger werde

03

Chriſti Fleiſch und Blut / in ſeiner Sees len Begierde / welche ſtets Darnad) hun gert und dürftet / zu einer Speiße und Franck bokounmen / und mit der Seelen Durſt trincken aus dem ſüßen Brúnnlein JEfu Chriſti/ das Waßer des ewigen


148

Buß

Lebens / nach Chriſti Verheißung / und wahrhaftiger ſtarcker Zuſage. P 18. Ich wil aber hieben dem lieben Les fer / welcher in einem Chriſtlichen Fürſak iſt nichtbergen : wie es gemeiniglich in folchem harten Fürſake pfleget zuzugehen : givar einem anderſt/ als dem andern, nachs Fürſak ernſt und groß iſt. Denn Dem der der Geiſt U Dttes iſt ungebunden / und pfleget mancherlev 9 Führungen zuhalten ; wie er einen jeden kennet. Jedoch , der im Kriege geweſen iſt , der kan vom Streitte reden : obs einem alſo gienge , zur Nadricht. 19. Es komt,daß ein ſolches Fjerz mit ſtrengem Fürſake alſo vor GDit komt i und in die Bußeeingehet: es gehet ihm aber wie dem Cananáiſchen Weiblein /als wolte GOtt nicht hören ; fein Herz bleis bet ohne Troſt. Es tretten ihm noch wol ſeine Sünden und Unwürdigkeit unter Augen / als ſexy ers nicht merth : ſein Ges můthe iſt , als wäre es ſtumm ; die Seele áchzet in der Tiefe, das Herz empfahet nichts ; kan auch wol feine Beichte vor GDtt Proceſs. p 1. Buß.11-14 .


Cap.

Weg .

149

GOttnichtausſchütten / gleich als wäre ihm ſein Herz und Seele verſchloßen . Die Seele wolte gerne , aber das Fleiſch halt ſie gefangen : der Teufel Decket feſte zu / und modelt ihm den Weg der Eitelkeit wieder vor / und kibelt ihnmit Fleiſdes Luſt/ und ſaget im Gemüthe ; harre noch thue erſt das und Das/ famle dir zuvorhin Gelt/ daß du der Welt nichtdarfſt/ als: Dann tritt in ein frommes Lebenſ in die Buße/ es iſt Zeit genug. wie viel hundert verderben in 20. folchem Anfange / fo fie wieder in die Eis

telkeit eingehen : und gehet ihnen / als ei nem jungen Propflein /das von Winden abgebrochen wird / oder von der Hitze vers Dorret ! 21. Hdre liebe Seele ! wilſtu ein Rits · ter des Todes und der Höllen / in deinem HeylandeChrifto werden ,und wilſt /daß Dein junges Propflein ein Baum im Reis dhe Chriſti werde und wachſe ; ſo muſtu im erſten ernſten Fürſatze bleiben ſtehen : es koſtet dein erſtes vátterliches Erbe/dar zu dein Leib und Seele ; entiveder ein Ens gel in GStt/ oder ein Teufel in der Hölle. Wiljt


150

BUFA

7 .

Wilſt du gekrönet werden y ſo muſt du ſtreitten : du muſt in Chriſto ſiegen / und nicht vor dem Teufel unten liegen ; dein Fürſak foll bleiben ſtehen / du muſt zeitlis che Ehre und Gut dieſem nid) t vorziehen . 22. Wenn des Fleiſdes Geiſt ſaget ; harre noch i es iſt jego nichtangenehme : ſo muß dieSeeleſagen ; es iſt jeßt meine Zeit und Stunde / daß ich wiederin mein Vatterland eingehe i daraus mich mein Vatter Adam hat ausgeführet ; es foul mich keine Creatur halten ; und folteſt du irrdiſcher Leib darüber zu drümmern wer den , und verſchmachten , ſo wil ich anjeko in den Nofen - Garten meines Erlößers JEſu Chriſtin durch ſein Leiden und Tod / zu ihrem ganzer Begierde eingehen / und did )/ du irrdiſcher Leib / der du mir meine Perle haſt verſchlungen / welde GOtt

meinem Vatter Abam im Paradeiß gab / in Chriſti Code Dämpfen / und den Willen deiner Wolluſt in der Ei telkeit brechen / und dich / als einen boßen Hund / an die Kette meines ernſten Fürs Tages anbinden ; und ſolteſtdu gleich aller Men


Cap . 1 1

Weg .

ISI

Menſchen Narr Darum feyn / fo folft du doch meiner Seelen ernſtem Fúrfaz gehorſamen ; von dieſer Kette foul dich niemand auflößen / als der zeitliche Tod. Darzu helfe mir GOtt und ſeineKraft ! Amen ."

Das 8. Capitel. Vom Glauben.

S.I.

Men 15

ne

Jeſem nun / welchen der Geiſt Chriſti in Reue einführet/ da ſein Sperzerófnetwird , daß er fan ſeine Süns den erkennen und bereuen / iſt gar leicht: lich zurathen . Erdarfnur die Verheiſ fungen Chriſti anziehen ; daß GOTE nicht den Tod des armen Súnders will ſondern heißet ſie alle zu ihm kommen ; Er wil ſie erquicfen ; und daß große Freude im Himmel ſeyy i úber cinen Súnder der Vuße thut : diefer er greife nur die Worte CHriſti 1 und wis G 4 f 1. Bub. 21-25 .


152

Buba

8.

kafen wickele fich in E.Hriſti Leiden und Cod ein.s 2. Nicht Tróften und das Leiden

Chriſti an die Spige ſtellen / iſt der wahre Glaube ; nein / nein , der iſt nur außen und nicht innen : ſondern ein ums gekehrter Wille , der in Reue ſeiner irrs difchen Voßheit eingehet / der deren nicht mehr wil / und aber befindet / daß er von der eigenen irrdiſchen Luft gehalten wird / und fich mit feinem umgekehrten Willen / aus dieſem Eckel und falſchen Begierde / ganz in GOttes Erbarinen / mit großer angſtlicher Begierde / in . Chriſti Gehorſam í Leiden und Cod einwirft , und der irrdiſchen Luſt im uins gekehrten Willen in Chrifti pod ganz erſtirbet / der nicht wieder aus Chriſti Cod heraus wil . 3. So nun der Menſch dieſes erken net / und wil , der kan ſeiner boßen Thies ren Begierden nicht beßer loß werden ; als daß er ſich alsbalde zur Stunde / aus allen ſeinen Kräften in einen ſolchen ftrens gen Willen und fürſag einführe: daß

s ib . Io.

Signat. XV, 30.

Historia 20

U


Cap.

Weg .

153

er dießen Teufels - Thieren wolle gram werden , weil ſie nur des Teufels Knechte find / und wolle wieder uniwenden in ſein verlohrnes Vatterland , in die finds heit und Einigung. 4. Und ſehe ſich nur anders nicht an / Als der armeverlorneSáuhirte ; denn er

iſts auch ſelber / und gar nichts anders oder beßer : und komme alſobalde mit Umwendung ſeiner Seelen zum Vatter / in der allerhöchſten Demuth ſeiner Uns würdigkeit , welcher das gefchenckte Erbe des Verdienſtes Chriſti ſchåndlich vers than habe / und gehe in die Bufe. s . Er gebe nur ſeinen ernſten Willen / aus allen ſeinen Kräften darein / daß er Dieſe Stunde von nun an wolle Vuße thun / und dieße boße Thierenicht mehr

lieben ; aber es muß Ernſt fenn : und nicht dencken auf einen Tag / Woche oder Jahr ; ſondern fein Gemüthe ſoll ſie zur Verðaminniß des Todes urtheilen / sind ſie nicht mehr wollen lieben / ſondernt

für Feinde halten / und fich wollen jur Snade GOttes wenden. 6.

Wenn dießes geſchiehet / ſage ich theus


8. Buß 054 theuer ; ſo mag er ſich zum ernſten Ge bett in der Demuth wenden / und Gnade Und von GOtt bitten. Herz ſpricht lauter Mein / fel ſpricht ; harre nod ), es gut / und wenn Morgen

obgleid ) ſein und der Teu iſt jetzt nicht kommet / jo

fageter wieder / morgen / und ſpricht ins Fleiſch ein / du muſt dieß und jenes vonehe haben / famle Dir vonehe einen Schat / daß du der Welt nicht darfeſt, alsdann tritt in ein ſolches Leben : ſo ſoll das Gemüthe body fefte im Fúrſake blei ben ſtehen / und dencken / Dicße einfallen De Gedancken ſind meine böße hungrige Thiere 1 die wil ich tódten 7 und im Blute Chriſti in ſeiner Liebe erſáuffen; es foll mir keines mehr leben / denn ich wil ihr nicht mehr ; id bin auf dem Wege zu meinem alten Vatter / welcher feinen Sohn hat zu mir in mein Elend geſchicket / der da ſagete; kommet alle zu mir her , die ihr mit Sünden beladen / und aber derfelben inůhfelig feyd / ich wil euch erquicken ; mein Vatter will den heiligen Geiſt geben denen , die ihn Par um bitten. 7. Die


Cap .

Weg .

ISS

7. Dießes bilde er ſich in ſein Herz ein / und komme mit dem verlohrnen Sohne Wenn der ſehen wird / zum Vatter . Daß das feliſche Gemüthe gegen ihm ge richtet ſtehet í und ſich gerne wolte be kehren / und aber nicht kan ; fo wird er ihme alsbalden entgegen kommen / und die Seele in ſeine Armen ſeines Zuges faßen / und ſie ins Leiden und Sterben Chriſti einführen : alda ſie durch ernſtlis che Buße wird der greulichen Thieren abſterben / und aus dem Tode Chriſti eines neuen Willens einer neuen rechten göttlichen Begierde aufſtehen / und an . heben gar ein anderer Menſch zuwerden ; und wird desjenigen / welches er zuvor's hin hat beliebet / und für ſeinen Scak gehalten , nichts achten / und wird ihme feyn / als hätte er e$ / und hätte es auch nicht; und wird ſich hernád) in alle ſei nem Vermogen /nur einen Diener GOta tes achten zuſeyn 8. Denn ſobald er nur mag den hof årtigen Lucifer mit der Hofart überwal tigen / fo werden die andere boße Thiere alle miteinander matt und ſchwad) / und


156

Buß

verlieren ihr

Regiment : ob ſie wol in prili. dieſer Zeit / im irrdiſchen Fleiſche noch, okrene leben , ſo ſind ſie doch nur wie ein Efelt lng

welcher den Sack tragen muß ; ihr Version mogen wird ihnen gebrochen ." 9. In ſolcher Betrachtung ſoll ihm der Menſch feftiglich einbilden : daß er dieſe Stunde und Augenblick vor dem

0m

atfor

Dreyfaltigkeiten ſtehe/ und daß GOTT wahrhaftig info ihm und außer ihm gegenwärtig ſery BUTY vermoge der heiligen Schrift / welche

Angeſichte der heiligen

faget : bin nicht ichs / der alles erfüllet ? * ingleichen / das Wort iſt dir nahei als nahmlich in deinem Munde und Her zen ; y singleichen / wir wollen zu euch kominen / und Wohnung in euch mas chen ; * ingleichen , id wil alle Tage bis an der Welt Ende ber euch bleiben / » ingleichen / das Reich GOttes iſt in wendig in euch . 10. Alſo ſoll er gewiß wißen und glauben / daß er mit ſeiner Seelen feſte vor dem Angeſichte Jefu Chrifti, vor der Sendfchr. XLVI, 69-73. 10 : 8. z Luc. 17:21 .

x item . y Rom .

1


Weg .

157

der heiligen Gottheit ftelse ; und daß fich feine Seele habe rúcklings von GOt tes Angeſicht gewandt : und daß er jego Dieſe Stunde wolle ſeiner Seelen Augen und Begierde gegen GOtt wenden / und mit dem armien verlornen / und wieder kommenden Sohner zum Vats ter kommen. Erſoll mit untergeſchlages nen Augen ſeiner Seelen und Gemüthes / in Furcht und höchſter Demuth vor BItt anfahen feine Sünde und Un würdigkeit zubeichten . II . Er muß aber feinen Willen ſtets

in GOtt wenden / und GOtt um Res gierung ſeines heiligen Geiſtes bitten . und ob ihn der Teufel hålt , und nicht wil laßen , und ihme feine Unreinigkeit zeiget i deme iſt nichts beßer / als daß er auf Vernunft Daraus mit ſeiner Seelen auswinde / und in Demuth in GOt tes Willen einwerfe und ergebe / und allen Zweyfel dein Teufel laße ; denn es iſt ſeine Herberge ; aud) ſoll er ſich ein 7. a 1.Bu.17.18


158

BuF4

8.

ein foldes fürnehmen / daß es eine große Sünde ſey / wenn er im Zweyfel bleibe. 12. Er mag anderſt nicht dencken /

dann daß der Zweyfel eben des Teufels Band iſt i darmit er die Seele halt : wenn derſelben ihre Unreinigkeit entgeg net / und unter Augen tritt/ daß die kan keine Kraft empfangen . Seele Dieß iſt nicht GOttes Verſtockung : ſondern der Teufel wickelt ſich um die Seele / und wil die Seele nidyt laßen . an das Licht kommen ; daß fie Kraft empfahe. 13. Da ſind Chriſti Worte und Verheißung mit ſeinem Vlut-vergießeny Leiden und Tod / cineedle Arzney : wenn fich die Seele hinein wickelt/ und dem Teufel alle Unreinigkeit aufm Halße lafet / ſo iſt das ſein Gift; davon wird er matt und ſchwach . So dringet alsdann die Seele aus / ins Licht Göt: tes / und empfahet Kraft. Da muß fie mit Ernſt in die Demuth tretten / fo tritt ſie dem Teufel auf ſeinen Kopf / und zerſtöret ihme die Hölle in ihr : als: dann


Cap.

Weg .

159

dann tretten die Engel zumn Menſchen / und haben ihre große Freude ; daß der überwunden iſt 7 der da in der Seelen vermeynete Gott und Schöpfer zuſeyn . 14. Denn fo der Teufel nicht mag mit der Eitelkeit/ der Seelen obſiegen / daß ſie ihme nicht wil anbeißen : fo komt er mit der Unwürdigkeit , mit dem Sün Den - Regiſter. Alda giltes Kämpfens . Alhie muß Chriſti Verdienſtan die Spi te geſtelletwerden : anderſt kan die Creas tur nicht vor dem Teufel ſiegen . 15. Denn es gehet alhiemitmanchem

fchrecklich zu / daß auch die äußere Ver nunft meynet / Dieſer Menſch ſei ſinnloßi und vom Teufel befeßen : alfo grauſam wehret ſich der Teufel in manchem ; zu mal ſo er hat ein großes Kaub -Schloß in ihme gehabt , wenn er ſou weichen / und ſein Raub -Schloß verlaßen. Alhie gilt es Kämpfens/ da Himmel und Hölle mit einander ſtreitten . 16. Wehret Dir der Teufel / fo ſtúr me ihm die Hölle ; ſetze an ihn i als er an dich : Du wirſt erfahren / was hier ge b 3fach.Leb, XIV ,41. C 1.549.36.37 .


160

Buß

gefaget ift. Iſt er ſtarck, mache dich noc

ſtarcfer : du haſt in Chriſto größere Ge walt, als er . 17. Und daß du aber an GOtte

Gnade zweyfelft / deß haſt du auch groß

1- Súnde : er iſt immer barmherzig/ und i ſonſt kein anderer Wille in ihm , al barmherzig feyn ; er kan fonft ander a Seine Arme find nichts thun. und Nacht ausgebreitet / nach dem ar men Sünder' : und fo eine komt / un ſo iſt großer ftúrmet alfo die Hölle

Freude darinit vor GOttes Engeln als für neun und neunzig Frommen , di das nicht bedürffen / wie uns Chriſtus felber lehret. 18. Es iſt mit einem ſolchen Geufel

der einem Menſchen das Herz verdectet nichts beffers zuthun : nur nichts vor wegen der Viele der Sünden mit ihm d Wort gewechſelt / fondern alte Sünder auf einen Haufen geraffet/ und wenn

ihr ſo viel waren / als Sand am Meer und dem Teufel auf ſeinen Halß gewor

fen / und im Herzen geſprodjen ; gehe gediſputirem


8.

node

Sttes

roße

Difi als Ders

7 ars und

Sfert. Feln / - Die

fluo

ufeli det? VOH hme Det mennt

che

நம

Cap.

Weg .

161

hin Teufelt / dy biſt Urſache an alle dies fem Ubel / die Sünde opfere ich dir / aber GOttes Barmherzigkeit und den Tod Chriſti eigne ich mir zu / darein wil id) mich verwickeln ; und nur feſte auf Chriſti Verheißung geſeket/ und den Sturm durchaus in Chrifti Tod und Wunden und Leiden / und in ſeine Liebé geſeket ; weiter nicht viel mit der Súns den d Wort gewechſelt / Denn der Teufel wickelt ſich nur darein / und mußet die Súnde auf /daß du ſolſt sagen . 19. Verſuche es alſo ; du wirſt balb

einen andern Menſchen fehen und fühlen / mit anderm Sinn und Willen : reden wir als wir wiſſen / und ſelber erfahren haben ; und nicht in Wáhnen oder Meynen ) oder aus Hiſtorien / ſondern von dem wir Grund haben . Und ein Kriegsmann weis / wie es im Kriege iſt : Der es aber nid )t erfahren / und nie darbey geweſen iſt i

der Dencket immer

anderſt . 20. Solches melden wir zur Lehre und Unterweißung / aus Liebe; als ein Grijt


162

Buß

Geiſt / der da redet / wie es ihme erga gen iſt) andern zum Erempel : ob jema

uns wolte nachfahren , der wird erfahre obs wahr ſey.f. 21. Siehe du liebe Seele ! mercke

doch :

es

iſt

die teure

Wahrhe

Wenn du alſo in dich geheſt / und dieſt deine Greuel / und ſieheſt des Te fels und der Welt Tråber / die du lan. Zeit gefreßen haſt; und erinnerſt di

GOttes und ſeiner Barmherzigkeit : Kehre ja nicht wiederum in Sáuſta und ſprich ja nicht ; ich fcháme mi meines frommen alten Vatters / i darf ihme nicht unter Augen tretter vor großem Spott und Greuel ; der

id, war ein herrlicher Sohn / und b nun ein nackender Sáuhirte ; ſonder Dencke / daß ſich dein Vatter ebenſo w um dich (als um ſeinen verlornen Sohe bekúinmert / als du um ſeine Gunſt ur

Liebe / die du muthwillig verſcherg haft. 22. Faße dir nur einen freundlicher demüthigen / unterthänigen gehorſain W f 3fach. Leb. IX, 29-31 .


8.

Cap.

Weg .

163

rigans nand

Willen / und komm ; gehe von den Säuen aus / laß die Tråber der Welt

hren

ſtehen / laß ſie die Säu freßen / - und ſich ſelber weiden : gehe du in dich /und klopfe

Fe es

an dein boßes Herz; brich ourd) Thüren

heit. o fus Teu

und Thore ein . Und wenn gleich alle Saue und Teufel um ihren Hirten heus leten / fo komm du zum Vatter / mit folchen Oeberden und Worten , die du

ange dich

nicht darfit ſchmücken / wie ſie ſeyn ſols 1 : folen : und ob du gleich nicht mehr als Fall des armen Zöllners Worte hätteſt ; es mich lieget nichts an deme. Nur einſter Beſtand ohne Nachlaf: und ſolte die idy

Eten

Denn bin dern

wol

ohn ) und rect

11011 Gil

und Leib Hölle zerſpringen / und Seele vergehen , ſo ſtehe ſtille / und gehe nicht wieder aus der Thür des Vatters . 23. Was wilſtu lange an ſeiner Ung De kleinmuthig ſeyn ? Nimt er uns doch

lieber zu Gnaden an , als wir zu ihme kommen . Siehe / wie that er bem verlornen Sohne i der ſeines Vatters Erbe hatte mit des Teufels Maftſäuen verzehret / und war ein nackender /ſtins dender & ib .XVI,15.


164

Bußis

ckender Såuhirte worden ?

Als er

fahe / Daß er ſich hatte zu ihm eingelvan wie fiel er demſelben um den Halß / ! kúßete ihn , ſagend : dieß iſt mein lie Sohn , den ich verloren hatte , uin ſich mein Herz hat bekümmert/ und in die Menſchheit eingegangen / ind Welt / und hat ihn gefuchet / der wiederkommen ; er war todt / und

lebendig worden ? Wie hieß er zuricht und mit ihm über ſeinem bößgereſes Sohne fich freuen ? 24. Der vertorne Sohn / ift der ar

ſündige Menſch. Wenn er ſich erk net /. Daß er ein großer Sünder iſt gen

fen / und gedencket umzukehren zu ¢ { tes Barmherzigkeit; daß er in ſeiner S len die Thür aufmacht/ und aus de Soth gegen den alten Vatter gehet: entgegnet ihm alſo unſer lieber Vatter

Chriſto / fdicket ihmeden heiligen Ge entgegen / und fält ihme freundlich ſeinen Halß / und nimt ihn mit Freud

an / und ſtecket ihme zum Zeichen feit Liebe das Siegel und den Ring heiligen DreyEinigkeit/ im Leiden u


Cap.

Weg .

165

Code CHriſti / an ſeine Hand der Seelen . 25. Da bringet er die holdfelige Ti Jungfrau feiner Weisheit , das neue m Engels- Kleid / als das Fleiſch Chriſti, € und zeuchts der Seelen an : und mußen le fich alle Kn : chte GOttes / als die heilige Engel / im Hauße des Vatters erfreus often / und mit dein verlohrnen Sohne mi frölich reyn. Da fchlachtet der alte

en

710

Vatter ein gut Kalb / und ſpeißet den Sohnauf ſeinem Tiſche der himmliſchen Wefenheit/ init der Kraft und mit dem

1

Fleiſche ſeines gehorſamen Sohnes Chris ſti/ und tráncketihn mit dem Waßer des

O es

ewigen Lebens , im Blute Chriſti , in der erſten Mutter / Daraus die Seele iſt ers

en 16 rin cijf

Und iſt Freude im ſchaffen worden. Himmel vor neun und neunzig Engen / oder heiligen Seelen, die bey GOttſind : daß abermal eine liebe Seele / ein lieber

un Der Ener Der uno

Bruder / aus dem Sünden - Hauße/ aus Dem Tode / iſt zu ihnen in ihre Gefell ſchaftgekommen. Das k 4.Complex. 76.77. 3fach Leb. XVI,15.


Buß

166

Das 9. Capitel. Vom

Buß- Kampf.

S. 1 .

Prichſlu richtu nun ; en fo lehre mich dc wie ich moge in eine ſolche ft währende Buße konimen : ro wißerw du das verlafeſt, das dich liebet / und

beſt das/bas dich haßet/ſo magſtu imi

dar darinnen ſtehen . 2. Fragſful was iſt das ? ſo mercke Deine Creaturen in Fleiſch und Blue wvor alle dicjenige, welche dich lieben / lieben dich , weil dein Wille derßel

pfleget; die muß der Wille verlaßen / für Feinde halten : und das F (Ere unſers HErrn JEſu Chriſti / mit Welt Spott/ das dich habet ; das in

du lernen lieben / und zu taglider Ub So wirf deiner Buße nehmen . ſtets Urſache haben / dich mit der Crep zuhaßen / und die ewige Ruhe zuſud: Darinnen Dein Wille mag ruhen :


9!

of.

dodh fiets ,wenn -110 lic mmer:

Cap .

Weg .

167

Chriſtus ſprach ; in mir habet ihrKube/ i aber in der Welt habt ihr Angſt. 3. Angeſehen der Menſch / welcher aus dem andern k Reiche / náhmlich des Lichtes / iſt ausgegangeny der hat in dem

erſten und dritten Neiche Wehe / Nothi Klagen und Zagen : Denn er iſt nicht in feinem Vatterlande ; und können dieße beyde 1 Reidhje / keines fein Vatterland erreichen . 4. Darum muß ſich die arme Seele alſo quetſchen und orangen / daß ſie wie Der in ihr Vatterland reichet ; fie muß wieder durch dieThoren der tiefen Angſt

Eckeauf, luti fol des Todes gehen / fie muß zwey Reide n /D Zerſprengen / und ſtecket alhie zwiſden e Belb Thúr und Angel : und wird immer m umfangen mit denen Dingen / die ſie reus) zurücke'halten / und ſehr quetſdon ; fie it og ſtecket wie in einer Preſſe. muf 5. Dringet ſie zu GOtt/ ſo hält ſie ibung der Teufel auf einer Seiten an einem rfi Dua u Vande / und die Welt am andern Vans Diegt de / und ſchlagen auf ſie zu. Der Teufel chen ; jún mit i überf. Leb. 12.13 . k Principio . 1 Principia , m inficiret. Chri


168

Buß

zůndet ſie an mit Grimm und Zor Dieß iſt einen Eigenſchaft und Sünde / nicht kan das Reich GOttes erreich

Und die Weltführet fie in Hofart / G und Fleiſches -Luft i daß der See o quellende Kräften vom fleiſchlichen W len voll werden : denn der Wille des e

müths zeucht dieße Dinge in die See

ſo wird die Seele ganzunrein / geſchn und finſter von dein Ångezogenen / u kan das Licht GDttes nicht erreichen . 6. Ihre º quellende Kräften / die ſollen in GOtt aneignen / kónnen nic Denn ſie ſind zurauhe, und können ni ins Licht; es júndet ſich nicht darin , an. Es muffen nur die Thoren

Tiefe zerſprenget feyn : ſo dringen quellende ſtråften der Seelen in die Fr

heit / außer der Finſterniß . das Gemüthe mit 68ßen Püften gefüllet ſo kans nicht : da gehet dann Schrec an / Furcht / Zagen / Verzweiffeln Reide GOttes ; und macht der SC eine eitele Quaal.P 7. Dieſe aber ſtehet in den Ra Sch Eſſentient. p 3. Princ.XVII, 7 n Quell.


169

Cap.

Weg .

Schlofern des

Teufets / als im Wils

len und Gemüthe fo.wol im Fleiſch und Blut : da in dem Menſchen liegen die falſchen 9 Grund:Eigenſchaften ; als dažit eigener Wille zu hofártigem zeitlid,en Leben / zu Fleiſches -Luſt / zu irrdiſden Dingen ; Singleichen / viele Flüdje der Menſchen / welche ihm ſind durch des Teufels Verſuchung in Leib und Seele gewúnſchet worden ; alle Súnden / wels che fich haben zu Grund-Eigenſchaften ges macht / und im innern Geiſt- Geſtirnie des Menſchen ſtehen / als ein feſtes Sdiloß 1 in welchem Chriſtus jetzo ſtürmet/ und es zerbrechen wit. Welches Schloß der eigenen Macht | Wolluft und Schönheit dieſer Wett/ der menſchliche Wille noch immerdar für Eigenthun und fein beſtes hált / und nicht wil übers geben / und Chriſto gehorſamen . € 8. Sft es nun / daß ihr mit eurem Gemüthe noch etwas in Eigen -Luſt irr: diſcher Dingen ſtecket : ro habet ihr Dars innen , als in denßelben u Grund -Eigen, ſchaf, $ 9 Centra . r item . s eincentriret. Sendrohr. XLIII.16. u Centris.


170

Buba

ſchaften / welche noch in euch würcke ſolche Anfechtung und Quaal. *

9. Sekt iſt Noth / dem irrdiſc

Willen ſeine Kraft brechen / und alten boßen Adam todten / und fein

Willen - Geiſt mit Zwang und Gen aus der Bosheit ausführen : denn all in dieſer Zeit mags feyn / weil das dr

y Reid ) mit dem Waßer / welc Sanftmuth giebt , dem Grimm der

nern Naturanhangt / und denſelben gle in ſeiner a Eigenſchaft gefangen halt.

10. Hierzu aber gehöret ein nücht Gemüthe / welches in ernſten Fúrſa und in höchſter Demuth 1 mit ſeiner Sünden / vor GOtt alſo trot

Da ein Fürſak innen iſt / daß der Mer nicht mehr wil in die alte Fußſtap der Eitelkeit eintretten ; und folte

die ganze Welt darum für närriſch h ten / er auch Ehr und Gut darum E

lieren / Dazu Das zeitliche Leben / Tony te er Dannoch Darinnen verharren. II .

Senbfdr. XLIII, 18. y Principium . z Cen a Quabl. b 6.tb. Punet, IV , 17. CI.Bu


Cap. 11.

Wegi

171

Du muſt alles i was in dies

ſer Welt iſt es ſen bochglinzende wie es wolle / fahren laßen / und in dich felber

1

der in der du gefangen biſt/ zuſammen auf einen Hauffen raffen / und dich in die Barmherzigkeit GOttes werffen i und zu GOTT fliehen / und den um Verzeihung bitten, und um Erleuchtung ſeines Geiſtes. 12. Nidt lange d Wortwechſeln / nur Ernſt : denn der Himmel muß zerſprins gen / und die Hölle erzittern ; und es geſchicht auch . Dumuſt alle Sinnen mit Vernunft , und alles was dir in den Weg komt / darein reken : daß du nicht wolleft von ihme laſſen / er fegne dich dann ; wie Jacob die ganze Nacht alſo mit Gott rang. 13. Wenn gleich dein Viewiffen ſagt lauter Nein / DOTT. wil deiner nicht: ſo ſprich dargegen , ſo wil ich aber feiner ; ich laſſe von dir nicht ab, man trage mich dann ins Grab ; mein Wille ſey dein Wille , ich wilwas du HErr ! wilſt . 14. Und H 2 d diſputiren .


Ingyen

Bußs

14. Und wenn gleich alle Teufel u

dich ſtünden / und ſprachen ; verzeud; es iſt auf einmalgenug : ſo muſt du ſ

gen / nein / mein Sinn und Wille nicht außer GOTT kominen / per lo

ewig in GOTT feyn s ſeine Liebe i großer / als alle meine Sündens ha ihr Teufel und Welt den ſterblichen Le in eurem Gefängniß / fo habe ich m nen Heyland und Wiedergebårer Der wird mir meiner Seelen ;

nen himmliſchen Leib geben / der en bleibet. 15. Verſuche es nur alſo , du wf Wunder erfahren ; du wirſt bald ein in dich bekomnien / der dir wird hell ringen / kämpfen und betten ; und

du gleich nicht viele Worte kanſt 7 get nichts daran / unu du gleich n

Das einige Wort des Zöllners is GITE ſey mir Sünder gnadi konteſt. 16. Wenn aber dein Wille mit a

Vernunft und Sinnen in ODtt gefe ſind / von ihme nicht abzulaffen/ und ſo Sleich Leib und Seele zerſpringen :


Cap.

Weg .

173

hätteſtu GOtt , und brichſt durch Tod und Hölle und Himmelſ und geheft in Tempel JEfu Chriſti ein / wider aller Seufel Wehren. GOttes Zorn kan dich nicht halten / wie groß und mách . tig der in dirfen ; und ob Leib'und Seele im Zorn brenneten / und ſtünden mitten in der Hdllen bey allen Teufeln ; ſo reißeſtu doch raus / und komınſt in Tempel Chriſti, da bekommeſt du das Perlen -Kranzlein . 17. Alfo muß die Seele fich wol quets fchen laſſen , und alle Tage- und Stuns den mit dem Teufel ringen , das iſt ? mit Der hölliſchen fEigenſchaft ; und les bet in großer Gefährlichkeit/ in dieſer Welt: Darum heißt dieß Leben recht ein Jammerthal / voller Angſt/ ſteti ges Würgen Kriegen / Kämpfen / Streitten . 18. Aber derkalte und halbtoðte Leib verſtehet dieſen Kainpf der Seelen nicht allewege ; et weiß nicht , wie ihm ges ſchicht: ſondern er iſt ſchwelrmůchig und ångſtlich ! und gehet von einem H 3 € 3fach. Leb,VIL11:12.13 . f Qualithir


174

Buß

Gemache , ja von einein Orte zu andern / und ſuchet Ruhe.. UE wenn er dahin kommt / To findet nichts : da lauft dann Zweifel u Unglauben mit unter. fhm ifto als wäre er gar von GOtt verſtoſſe aber er verſtehet nid )t des Geiftes Kam wie derſelbe bald oben und balb un lieget.

19. Was da für ein heftig at gen und Kämpfen iſt, mit der ho ſchen und himmlifchen f Eigenſchaft ( n ches Feur die Teufel aufblaßen /u

die heilige Engel löſchen) gebe ich ner jeden heiligen Seele zu bedence Du ſollt wiffen , daß ich alhie ni ſchreibe / als eine Hiſtorie / diemir andern iſt erzehlet worden : ſondern

muß ſtets in derſelben Schlacht ſteh und befinde die mit groffem Streit Da mir dann oft ein Bein untergeſchla wird / wie allen Menſchen . 20. Aber um des heftigen Strei

und Kampfes willen und um des En willen / den wir mit einander hab iſt mir dieſe Offenbahrung gege n


Cap.

Weg .

17 €

worden / und der hefftige Trieb zu ſoi cher / Folches alles aufs Papier zubrin . gen ,

Das 1o . Capitel. Welce Abſonderung zum Buß-Weg gehöre.

9.1 . So wir uns in diefer Erkánntniß recht entſinnen / fo fehen wir klary daß wir gleich wie eingeſperret find bis daher geführet worden ; und eben von den Klugen dieſer Welt : Die haben und in ihrer Vernunft-Kunſt geſperret ges habt / daß wir haben müffen mit ihren Augen fehen / beydes in hin natürlicher und göttlicher Wißenſchaft. 2. Und mag dieſer Geiſt / welcher

uns alſo lange hat gefangen geführet 1 Ich wol bilig der Antichriſt heißen. finde im Lichte der Natur keiner andern Nahy 4 Philofophia sud Thiso & Aur.XI, 73-76. logista


376

Buß

Nahmen / Da ich ihn konte mit nent als den Antichrift in Babel . Ner

nur fleißig darauf; ihr werdet ihn fe

reuten : er fou euch recht gezeiget werd ihr dürfet keineBrillen darzu , auch ke i Ochul Gelebrfamakeit. 3. Er reutet über die ganze W

in allen Schlöſſern / Städten und I

fern / über Leib und Seele : Darum ! fet uns der Engel in der Offenbahru Er ift fo hofår von ihme ausgehen. daß er über Himmel und Erde reutet über die Gottheit fich erhebet : er ift Sóuig / reutend über das k Reich o Welt/ und über die Hölle. 4. Wo wiltu dann hinreuten /

ftoltze Frau ? Beun dieß k Reich o äußern Welt zerbricht , To biſtu au GOtt / im Neiche der Finſterniß / ber len Teufeln : Warum bliebeſtun binnen / im Reiche des lichts / bey Kindern GOttes ? S. J Adam / wäreftu nicht auf

ſtolke Thier gefeffen ! wäreftu ben Kindern GOttes im Parabeiß gel

i Academia,

Principium .


Cap.

Weg

177

ben ! Was hilft Dich / daß du in einem fremden ' Reiche reuteſt/ über GITT dich erhebend ? wäreſt du nicht beſſer in GOtt was iſt dir der Wiß der Ster's nüşe1 daß du alſo als eineigeuer nen GOtt in Hofart reutet: 6. Reuteſtu Doch nur in goo. Wer wil dich herausführen / ſo du nicht Iſt doch von deinem Chier abfibeft? niemand / weder im Himmel / nod) in diefer Welt , der dich mag herausfüh . ren : als nur ein demüthiges / einfältiges / erwurgtes famm / das nicht die Wit dieſer Welt tråget. Wie wiltu heraus kommen / ro du auf einem Drachen reus teft? das Lamm fleucht vor deinem Thier: es führet dich nicht heraus / auf feine Weyde. 7. So ou von deinem Chier abfißert / und deinen Glanz ausjeuchſt í und in Kinder - Geſtalt zu dem famme gebeft : fo fåheſtu es / und es gehet gerne mit dir ; fo du mit ihme kindiſch ſpieleſti in Einfalt der Kindern GOttes . magſt nicht auf ihme reuten.

ou $ Principio


178

Buß

du aber über daßelbe herreuteft feucht es vor dir , und findeſt nichtſe Wende. 8. Und magſt auch nichtvom th abfigen ; es tafſet did, nicht i es dich : Du höreft dann des Lammes fchrey / vor welchem das Thier erſchre und zu Boden fallet ; dann magſtu Verſteheſtu dieß nicht/ ſo b ben .

warlich vom Chier gehalten , und reu in Babel, in der Verwirrung .

9. Mein liebes ſuchendes und hur riges Gemüthe! der du gerne des T res loß wäreſt: betrachte, was wir Wir wc alhier werden zeigen .

nicht Hörner auffeßen / und dich dem Drachen in Abgrund werffen : ſteige ab / ind neige deine Ohren Stimme des Lammes . Gehe aus nem auswendigen Menfchen , in der wendigen : ſo komftu in dein recht terland / ins Paradeiß .

10. Denn das Ende zu Babel ifi handeu : und - der entzündete Zorn GC Es n hat eine große Einerndte. m 3fach.Leb.VI,12-16 .

die Tarba.


Cap.

Weg .

179

Eruft fenn . Suche fich doch nur ein kder in der Gnaden -Zeit, und gehe aus Der fleiſchlichen Babel aus : daß er nicht mitergrieffen werde. Es iſt hohe Zeit/ und kein Sdyerk von uns gedichtet: est ift hoch erkannt worden . 11. O du werthe Chriſtenheit ! ſchaue dich doch D Europa, Afia und Africa ! thue die Augen auf und Ein jeder beſiehe Dich nur ſelber .

Menſch ſuche fich felber: oder wird nicht gut werden . Es iſt ein ernſter Bogen geſpannet : falte dem Schießer in ſeinen Arm / und kehre wieder / und finde Dich ; oder du wirſt weggeſchoſſen werden . taße dich nicht Kinder wiegen : gehequr Deinen eigenen Füßent. 12. Es if Zeit : Der Schlaf iſt aus : verzeach der Engel hat gepofaunet ; Stedericke / was die Offen nimmier. bahrung JEfu Chriſti faget : daß dies fe / welche an der Huren zu Babel hans gen / follen mit in Pful gehen , der mit Feur und Schwefel brenner.

H6 endir.LXVI,

13. Denn


180

Buß

13. Denn die Hurewird ſich n bekehren : fie fol das Maaß / das ſie Dai geſchencket hat , ausſauffen . thue ein jeder ſelber Die Augen Denn groß iſt GDtt / der ſie rid wird : ſie wird in ihren Sünden bel Siem ren / und endlich verzagen . ein Zetter -Geſchren / und iſt ihr nichts / als ihr eigen Ubel plaget als die Gleißnerey ihrer Heiligkeit / Sie Hochmuth und Geiß. Wolffe , die ſie beißen : aber fie

Wolfe/ und gehören auch nicht unte

Schafe. 14. Darum ift es Noth aufzui

chen / nicht in viel Forſchen , ſondere félber zuſuchen : denn viel Forſchen ne Umwendung des Ubels / ift Trug Und wenn du tauf diefein Wege.

mal dießes Liefeft / und bleibeft doch alſo unumgewendet Deines Willene ücrftebeſtu nid ts davon ,

15. Darum meine geliebte Freun Chriſto ! weil ihr euch zu der gotti Weisheit bekennet / und in Arbeit f D 3fach.£ ¢b.XVIILIH


Cap.

181

Weg .

felben ftehet : fo iſts billig und recht / daß wir uns untereinander ermahnen/ daß wir wacker werden / dem Teufel zu widerſtehen / und uns den Weg / den wir wandeln ſollen / ftets unter Augen ftellert/ und aud darauftretten . Denn

Į

Anderft richten wir nichts aus. 16. Haben wir die Erkänntniß / daß die Welt in Babel blind fey / und irre gehe ; fo follen wir die erſte feyn / die wir mit der That aus Babel ausgehen : aufdaß die Welt ſehe , daß es Ernfi

i

fer.

Es iſt nicht genug , daß wir Babel offenbaren / und thun aber eben Das / was Babel thut : Darmit bezeut 17.

gen wiry ſo wir alſo thun , daß uns GOtt zwar fein Licht laßet leuchten / daß wir ſehen / aber wir wollen nur die Und Wercke der Finſterniß machen. wird dafelbe Licht / das uns im Vers ftande leachtet / ein Zeugniß über uns keyn : daß uns der HERR bat ges ruffen / und hat uns den Weg gezeis get ; wir aber haben den nicht wollen wandeln .

7

38.Es


182

Buß

18. Es iſt wol gut / daß wir B

offenbaren : wir ſollen aber auch hen / mit was Geiſte und Gemüthe i in welcher Erkánntniß das gefchie Es iſt wol gut erfern :

aber das

muß in Gátt gerichtet feyn.'S lauffen wir ungefandt / und ſind doch GÖtt in unſerm Lauffen nicht erke worden : ſo ſpottet nur der Erufet fer / und führet uns in from Darzu beweifets die kcilige Schrift

uns unſere Wercke und Worte fe nad folgen . 19. Darum iſt uns ernftlich gt trachten / in was Geift und Bekat niß wir die hohe Geheimniffe ang fen .

Denu der ein Bofies wil ger

chen / foll ein Bebers an die Stell

Ben : fonft ift er kein Baameiſter G tes / arbeitet auch nicht in Chriſti W berge. Denn es iſt nicht gut zer

chen / fo man nicht iveis / wie das báu wieder in eiire beffere Form zuma ift.

20. Denn UStt iſt alleine der 2 meiſter der Welt : wir ſind nur Kne C


Car .

Weg . 183 Wir müſſen eben zuſehen , wie wir ar beiten ; wollen wir Lohnempfahen / und auch dafwir ſein Werck in ſeiner Schule

gelernet haben , und nicht lauffen unges fandt / Da wir noch feines Werckes nicht fähig find . Sonſt werden ivir unnuke Knechte erfunden : rede ich gutherzig und in ganzen Ereueit / uns zu vermahnen / was wir thun follen / daß unſere Arbeit GOtt angenehme fey. I 21. Laffet keine Deutetev in euch ſeyni fondern einen reinen Mund mit ga und Nein : fürchtet euch auch nichts . Denn was ewig iſt , das bleibet ſtehen : und iſt nur der Unrath / daß ſich der erweckte Grimm / als ein Zerbrecher / immer mit einflicht ; 'yor dem hútet eud ). Denn die alte Schlange iſt liſtig : aufdaß ihr im Anfang und Ende rein feyd . 2.2 . Denn dieſes Werde leidet nicht viel Deutelen ; es hat einen hellen Grund ; es gehöret auch nichts dem ers weckten Grimm 7 ſondern in Anfang der Klarheit. Darum hútet euch vor des nen/ 9 T.An P. Stayut. 6 -- 9 . rdję Turba. s der Turba


Bus

184

nen & Die da wolfiſch geboren | welcher Geiſt eine liſtige Schlange reden wir euch wolmeynende . 23. So du aber wilſt in Cly nu ein de thiges / zerſchlagenes und zerbroch

Herz bringen | Das fich fehnetr GOttes Reich : es muß nicht in F cheley ftehen / da man mit den Gel den ſich Beilig und andachtig erzei und aber die arme Seele auffer: Ch

Tempellaffet , in den ſiebea Geif der Finſterniß ; da nur der Mund Chriſt iſt , und das Herz im Zw fel/ auch wol in eitel Wollüften Fleiſches. hr 24. Di

de

blin

ft

nun

* Ver

was habe ich mit euch zuthun / daß von euren Wundern ſchreiben mi

Habe ich doch nicht euren Weg a chet , ſondern das Herz. GOttes/ in zuverbergen in Chriſto ? Id) molte leine init der Jungfrau in der Di barung / welche auf dem Monden

bet / in die Wüſte fliehen / vor dem I C

40. Srag :1, 232,232

Sopbiften.


Cap.

Weg .

185

then: und muß nun ſelber den Drachen anzeigen ŞERR ! Du thuſt I was duwilft : Deine Wege ſind eitei Wun der, *

25.

Als es uns dann alſo der Geift

hat zuerkennen gegeben : und vermah nen den Leſer / in Liebe ſich zuprüfen ; er wird ſich finden , wo er ſey . Es ift nicht gefdrieben / jemand zuſchmähen : ſondern alſo redet der Geiſt mit offenem Munde | und zeiget an / was alles fer / wovon / und in was Ende das ge hen ſoll. 26. Daß aber alſoviel von dem Chier und der Hure zu Vabel geſdyries ben wird.: dieß iſt die Urſache / daß es an ſeinem Ende iſt / und bald zerbres chen ſoll ; ſo muß es offenbar feyn / daß Denn man das fehe und erkenine. Babet fallet che nicht / és falle dann das das die Bilder gemachet haben : alles es müſſen alle Bilder mit famt dem Thier und der Huren fallen i ſonſt iſt keine Arzney .

27. Man x 3fach. Leb , III, 91.98.


186

Buß

27. Man hat lange Zeit Darar flicket / und je gemeynet/ man woll

Der Huren eine Jungfrau machen : ihre Hurerey iſt bardurd, nur gefch cfct/ und großer worden . Soll Hure fallen i ſo müſſen alle Sec welche nur Bilder der Huren ſind

Grund und zu Boden gelen / famt dem Thier / Darauffie reutet : jeder Menſch muß die Vilder und gotter in fich gerbrechen ; und da fic nicht thun wollen / ſo thut es der desHErrn. y 28. Diefes Huren - Kiind ift mit ihme ſelbſt uneins worden / dem groſſen Raube und Ausbeute / entdecket ſelber ſeine Lafter und

Schande : daß wir doch fehen mo was Gutes in ihr iſt je gewefen . die große Lafter plagen ſie , die ſie ha

trieben/ und nichts fremdes. 29. Da ſiehet man jetzt / wie Hurerey mancherley ift geweſen / wie uns der Teufel mit mandy Negen nachgeſtellet bat ; y Myft.M.XXXVI, 67-69.

und wie


187 Surerery wider die andere taufet./ und fich feindet / beißet und tódtet : Denn Das große Wehe ift fie ankommen / und foll jekt das große Ubel gebaren / deffen a fie in fich iſt ſchwangerworden . Dars mama fdyreret fie i denn das Wehe iſt ſie ankommen ; fie redet son dem Kinde,

>

EUR

o

das fie gebåren fou / als von Mord 1 Geit und Tyranner ; ſie bldfetjeßt ihre fchöne Geſtalt/wie fie in Herzen fey : wer fie nun nicht kennen wil / deme iſt kein

Rath. 30. Die Offenbarung Faget : z Bes het aus von ihr ; mein Volck / daß ihr nicht ihrer Plagen theilhaftig werdet ; denn fie hat in ihrem Becher Greul ihs rer Hureren in GOttes Zorn einges Tchencket; den ſoll ſie ausſauffen / davon muß ſie ſelber zerberſten . 31. Wir ſollen nidit den Prey im

Munde kochen / und mit den Geheims miſſen ſpielen / ein anders fchreiben , und ein anders mit dem Munde bekennen ; Eden Ohren der Menſchen zugefallen :

1

wie jekunder geſchiehet ;

da man ſich ims z Apoc.18 : 4 . a I. an P. Staym . 19.20 .


188

Buße

inriner mit einem fremden Mant chet 7 und eine Gleißnerey und Sp fechten iſt. 32. In einem ſolchen ift kein

GOttes / ſondern er iſt ein Diet Mörder 1 und führet feine Feder ſeiner Hofart; båtte er Gewalt i fo er dieß alles um í lo er gleich mit hy Munde bekennet / unter einer fre Decke. 33. Sondein / wer die Wabth

kennen will , ſoll frey aus ſeines He Abgrund reben und ſchreiben , ohn ckel: Denn Chriſtus hat den Deckel gethan / und erſcheinet fiin freund

Angeſicht vor der ganzen Welt/ zu Zeugniß über alle Vdicker . 34. Daruin fehe ein jeder-) um Nicht auf die Gleißner und Seu denn ſie ſind Diener des Antich Denn der und nicht Chriſti. chriſt hat ſeinen Fuß über die Brei Erden geſeket 1 und reutet auf greulichen freſſenden Thiery w To groß iſt als er ſelber / und gröſſer. 3


Welt.

189

elov 35. Es will Ibarlich Nothfeyn / daß -ig ein jeder in ſeinen Buſem greiffe 7 und fein Herz beſchaue / wie es gericht iſt: Qui baß er fich nicht ſelber betrüge 7. und ihs me unerkannt einen Diener des Anti

N chriſts gébe / : fund bie Prophezeyhung Denn er ſtehet iegtim Augens vif erfülle. Lichte ; die Zeit ſeiner Heimſuchung ift man vorhanden ; er wird ins Lebens . licht offenbar.

Und húte sich fürm

Geig ;

denn du "wirft deſſen nicht genießen : denn des Thieres Zorn zerbricht Berg W und Hügel / und wird dein Geik dem

y

Grimm

zu Theil.

Die Zeit iſt nas

da be. bo 36. Wir ſchmåhen niemand in feia nem guten Gewiffen : allein der Antis

1

chrift ſou bloß ſtehen / zu einem Zeugniß aller Völcker ; er reutet über den Erds treyß, in allen Landen . 37. Man meynet jeſt / man habe ihn ausgerottet , und man iſt im Streitte um ihn : ein jeder wil ihn todt fchlagen . Diou blinde Einfalt ! du erfd lageft ihn nicht : b 3.Princ. XVIII, 1. 2.

gehe nur von ih me


190 me aus.

Buß

Gehe in Tempel Chriſti

und laß den Antichriſt draußen ſte ſo wird er ſelber fallen / und ſich au Lekte ſeiner Greuel und Hurerey ſcha 38. Bette ihn nur nicht an ; nicht deine nye vor ilym : bette an ; thue mur die Augen auf. Ift

die ganze Welt voll GOttes : es iſt um das außere Leben zu thun.

inneren wohnet GOtt in ſich fel das äußere Leben iſt auch GOttes ; der Abgrund ist darinnen / als die Angúndung , in welchem das ernſte/ſtı

Leben iſt ; davor iſt dieſe Warnung. 39. Darum darf ſich der Schu lehrte in feinein gekrøneten Hütlein fo klug hierinnen důncken / und F Spott ſo kübn ausſdjútten : Der

weis nod, nichtes /alſo lange er ein ter iſt. Er lafie ſich nur ſein Hútlein po wotanſtehen / und rúhme ſich menſchlichen Rufes ; wie er Durch liche Ordnung in ſeinem Ruf ſize er doch nicht von GOtt / ſondern Menſchen - Gunſt iſt eingeſeffen.

4: c Centrum Naturæ . d 3fach.Leb.XI, 103,


Weg .

191

O

Cap.

17

40. Er verbiete nicht zuvielden Weg zum Paradeiß ; er weis ihn ſelber nicht:

und wird von feinem Einſiken Durch L Menſchen - Gunit inúffen ſchwere Rei chenſchaft geben . Indem er ſid , gottli #chen Rufes rühmet/ und der Geift Dt tes iſt doch ferne von ihm ; wird er ein fügner/ und leugetdic Gottheit an.

41. Darum ſehe ein jeder / was er thut.

Ich ſage noch : wer ſich ohne gott:

lichen Rufí ohne ErkänntnißGOttes / zum Hirten eindringet / Der iſt ein Dieb und Mörder / und gehtnicht zur Thúr ins Paradeiß ; fondern kreucht mit den Hunden und Wdiffen in Raubftall/ und meynet nur feinen Bauch und Eigenehre. Er iſt nicht Hirte / fondern hånget an der großen Huren/ am Antichriſt ; und meys net dod ) i er fen Hirte : aber er wird, im Paradeiß nie erkannt. 42. Chriftus lehret / und warnet uns

treulich für den Zeiten / die kommen wur . den : Da ein jeder würde ſagen ; ſiehe / da iſt Chriſtus / Dort iſt er , er iſt in der Wůs ſten / er iſt in der Kammier / ſo gehet nicht hinaus / und glaubets nicht ; denn wie der


192

Buß

der Blik aufgehet vom Aufgang / fcheinet bis zum Niedergang , alſo n

auch feyn die Zukunfft des Menſ Söhns . 43. Darum du Menſchen - Kind ! hej obs nicht alſo gehet : da die fal Hirten ohne göttlichen Ruf immer

cken / und ein jeder ſaget / laufet mir hie iſt Chriſtus / da iſt Chriſtus ; un ner richtet den andern / und giebt ihn Teufel/ zerſtöret die Eintrachtigkeit / verloſchet die Liebe / darinnen der GOttes geboren tvird / und macht Bitterkeit/ und verführet den Layen er vermeynet / Chriſtus ſey ein 30

Hirte / und greift alſo in ſeine W part/ richtet Krieg und Mordan . ſoll nun der Geiſt GOttes ; dieß foc Weg zum Paradeiß ſeyn . 44. Chriſtus ſprach ; eliebet einar daben wird man erkennen / daß ihr

fIngleichen / fodich Jünger ſend . auf einen Backen Flåget fo beut

auch den andern dar ; & lo ihr verf werdet um meines Nahmens willen • Joh.13:35. f item .

g Luc . 6:29.


O

Cap .

W

freuet euch alsdann ,, euer Lohn iſt im Himmelreich groß .. 45. Gebt aber wird eitel Schmach ger

41

X

Weg .

193

lehret : es müſſen auch die gerichtet wers den / die vor viel hundert Jahren todt i die im Gerichte GOttes ſind / einstheils wol im Paradeiß ; Die werden von den Solte Zanck - Hirten vermaledeyet. nun der heilige Geiſt aus ihnen reden / wie

1

ſie führeyen : Da fie doch voll bitterer Gal len ſind und nichts als Geitz und Race in ihnen ſtecket /und ſind fernevom Para deif- Wege? 46. DarumoMenſchen - Kind ! fiche dich in dieſer Zeit für / laß dir die Ohren

1 i

nidyt jucken / wenn du höreft die falſchen Hirten die Kinder Chriſtihinrichten ; es iſt nicht Chriſti Stimme/ ſondern des Antichriſts. 47. Der Weg zum Paradeiß hat gar einen andern Einging :dein Herz inuß zu GOtt gerichtet ſeyn /aus ganzen Kräften / und wie GOtt wil / daß allen Menſchen geholfen werde/ und daß einer des andern Lajt tragen , einander freundlich mit zúch tiger h Marth. : 10-12.


194

Buß -Weg .

10.

tiger Ehrerbietung im heiligen Geiſte gegnen ſollen ; auch einjeder feines N ſten Heyl mit Demuth und Ernſtfuc und gerne wollen , daß er von der Eito loß würde, und mit ihme in Roſengo gienge.i 48. Denn iſt einer ein guter Vo ſo ſoll er auch gute Früchte tragen .

er gleich bisweilen muß leiden / daß die Sáue feine Früchten auffroßen roller doch ein guter Baum bleiben / ſtets wollen mit SØtt würcken /ſich kein Boßes laſſen überwältigen . ſtehet er in GOttes Acker / und

Früchte auf GØttes Tiſche / we er ewig genießen wird , Amen .

2 i 3.Princ.IX , 10-15,

k Wiedergeb.VIII,


************

Verzeichniß

der

SM

piteln. Porrede.

pag . 3

Das 1. Tapitel. Pon

Nothivendigkeit

der

Buße.

18 DAS 2. Capitel.

Pon Möglichkeit der Buße.

37

Das 3. Capitel. Welche zur Buße gelangen mögen.

71

Das 4. Capitel. Wie die Buße in uns geſchehe.

79

Das 5. Capitel. Von der Selbſiprüfung.

1o8

Das 6. Capitel. Von der Reue.

121


Verzeichniß der Capiteln .

Das 7. Capitel.

136

Vom ernſten Fårſake. Das 8. Capitel.

ISI

Vom Glauben. Das 9. Capitel.

166

Vom Buß -Kampf.

Das 10. Capitel. Welche Abſonderung Buß -Weg gehöre.

zum 175

©

Vers


Verzeichniß der

angezogenen

Stellen /

aus Jacob Böhmens

Sdrifften . wo ein ( ») febet , ift nurzum Theil angefüh: ret worden .

Aurora . Cap .

1. 8,6,7, VI. 23.24 . XI. 31.32 . 73--76 . XII. 1 20 ,

XIV . XVII.

pag . 73 34.35 59.60 173-178

100,101,102.

38

38.394

Dresy Principia. Worr .

6.7.

IO-- 15

27-29 1904-194 Cap .


VerzeichniÃ&#x; der angez . Stellen Cap . XVI.

XVII.

XVIII , XX . XXIV .

XXV . XXVII.

0.36 . 37-39 .

40. 42-44. 75.76 82 . 1.2. 68--78 .

pag .67.68 65--67 68

24-26 167, 168 119, 120 187-189 41--46

1-3 . 32 , 32, 33-35 9.

171.72 . I -- 4 .

4.5 84 80--82

73 71 32-34 20, 21

36 .

append.

Drenfaches Leben . III. VI. VII. VIII. IX, XI.

91.92 184.18 % 175--178 12--16 . II , 12. 13. 171-173 7--10. 29-31 29-31 . 359--162 82 , 71. 72 91,92,93 74-76 103 , 189.190 104-106 46-49 Cap .


aus JacobBöhmens Schrifften.

Cap.

XII. XIV .

XV .

3.1-3 . 40 . 41 , 41, 13 . 17

XVI.

XVII . XVIII.

1. XII.

IF . 899-11 , 14. 40. Fragen . 232.233 . 9. IO .

pag . 18-20 36.37 36 157-159 36 27 162--168 21--24 378--180

183.184

26,27

6. Theofophiſcje Puncten . 17 . IV . 170 108 -- II2 VII. 34--42 . VII. 69.70 30. 31 . 4. Complexionen . 76.77 . 163.164

1. Buß. 17

Vorr , 1-3 .

484

117-119 128-130 9.6 .


Verzeichniß der angez. Stellen

V. 6 7-9 . IO . II -- 14. 17.18 .

pag . 128 130--133 151.152 144--148

ŽI--25. 28 .

148--181 170

156.157

159

36,37

2. Buß .

1. 2. Jlg .

I12.113 137--144

Gelaßenheit .

1 Cap .

II.

21:27.

Uberſinnlich Leben . 12.13 . 57

166.167 17

Wiedergeburt. VIII.

IS

194 1.Apof.


aus Jacob Böhmens Schriften .

1. Apol.ſv. Tilk .

Cap.

$. 99--102 p. 33. 34 550,5 41.552 , 73.74

2. Apol. ſv.Tilk . 217.218,219 , 326 .

68.69 16

Apol.ſv. Richter. 8,9, 12.13 , 679

Berchi.

8.11 10.11 17 9. ID

Perantivortung.

8--12 132

6-8 II

14. 18,

8. 16.17

I , an


Verzeichniß der angez . Stellen

I an p . Kanm . pag .180-183 V.6--9. 186,187 19, 20 ,

Cap.

Signatura.

XV .

152

30 ,

Gnadenſvahi. VIII..

X. XI. XIII.

27.28 , 84-86 . 87, 23. 24. 40--45.

64.65

37--40 41 SE 76--79 60--63

18 .

72.73

Chriſti Teſtamenten . Vorr.

23-25 .

134.135

2. Tauf. III.

13. 14.

133 : 134 Abend ,


aus Jacob Böhmens Schriften .

Abendmahl. Cap.

IV .

V. 24, 29,

pag.79.80 134

31 ,

113-115 136. 137

32 .

Myſterium Magnum . X. XXII . XXVI.

XXIX. XXXVI.

46 . 47 . 50--60 . 9 - II . 67-69. 81.82 .

65 31.32 54-59 63.64 185.186 IIS.116

Geſpräch 2. Seelen . 26--32.

35 ---71.

84--87 87 --- 108

Sendſchreiben . XXVI. XLII.

1,

I5--21 . 25.26 .

3.4 49-51 SI.52 Cap .


VerzeichniÃ&#x; der angez . Stellen : c .

pag . 168.164 Cap .XLIII. 0.16. 18 . 169. 170 XLV . 2,3--6.7 13--16 XLVI. 53--66. 121--128 152--156 69--73 L. LV . LX . LXIII. LXIV .

LXVI.

1 , 2. 3 . 10. 1 , 2. 2, 4, 2-4 7. 16 .

5.

5.6 13 8.9 II . 12 I2 12.13 16 I2 178. 179


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