Jakob Böhme - De electione gratiae, Von der Gnaden-Wahl, 1730

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DE ELECTIONE GRATIÆ , Von der

Guadeu

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Saht

oder

Sson

dem

sillen

Sottes

über die Scenſchen .

Das iſt,

Eine kurße Erklärung und Einführung des hódyſten Grundes, wie der Menſch zu Göttlicher Erkentniß gelangen möge : Auch wie die Sprüche 6. Schrift zu ver ſtehen ſind,welche vom gefallenen verderbten Adama anb bann von der neuen Wiedergeburt aus

Chriſto handela. Geſchrieben nad Göttlicher Erleuchtung pon Jacob Bohmen. im Jahr 1623 ; vollendet den 8. Febr.

Gedruckt im Fabie des ausgebornen groſſen Heils 17 30.


Verzeichniß der Scapitel.

Borrede des Autoets an den Leſer. pag . 1 1. Cap. Bon dem Einigen Willen Dttet, und von Einführung leia nes Weſens ſeiner Offenbarung : was der Einige Gott rex. 3 2. Cap. Vom Urftand GOttes emig :(prechenden Wortes und von der Offenbarung Göttlicher Kraft,als von Natur und Eigenſchaft. 12

VO

3. Cap . Von der Einführung der feueifhen Scieng in Geſtaltnie zur Natur und zum Weſen ; wie ſich die Scienß in Seuereinfüha re,was das ſen , und wie die Vielfältigung entitebe . Die Porte des groſſen Muſterii aller Heimlichkeiten. Cap. Vom lirfande der Creation . 36 3. Cap. Vom Urftande desMenſchen . SO 6. Cap. Dom Salle des Menſchen und ſeinem Weibe. 62 7. Cap . Bon der thieriſchen Dffenbarung im Menſchen ,wie Adam und Evå ihre Augen aufgethan worden, und wie das im Grunde gu verfehen fer ; nebſt Beantwortung etlicher Sragen zum Bers ftande der Sprüche von der Snaden-Wahl und der Menſchen Perſtockung. 77 Cap. Bon den Sprüchen H.Schrift wie dieſelben gegen einander ftehen ; 'wie man ſie roll verſtehen : und dann von dem Bauin des Lebens und der Erkentniß Gutes und Böſes . 98 Cap. Dom Segenſaß der Sprüche in der Schrift, als vom rechten Verfande der Schrift. 131 ro . Cap. Kurbe Verfaſſung der Schrift Einwürfe, welche die Boes nunft gefangen halten ; wie ſie zu verſtehen ſind . 167 11. Cap. Weitere Bergleichung und Erklärung der Sprüche von der Wahl. 183 12. Cap.Surser Bericht etlicher Fragen,welche die Bernunft irreny darinnen ſie meinet, Gott verſtocke den Menſchen mit einem ſona derlichen vorgeſekten Willen ; wie dicfelben zu verfteben ſind . 197 13. Cap. Summariſcher Schluß aller dieſer Fragen. e17

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XV . DE ELECTIONE GRATIÆ , Son

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obec Von dem Willen GOttes über die Menſchen. Vorrede des Autoris an den Leſer, Summacien . Je vernünftliche Einbildung von GOtt fålt in einen falſchen Wahn von GOttes Rathſchlag, 5.1.2. als båtteGott Einen erwehlet , den andern verworfen , und måſte alles nothwendig alſo geſchehen. 3. Da denn die H. Schrift zwar Gleiches zu ſagen ſchei net : aber doch auch hingegenvielmehr das Contrarium redet. 4. Wie derohalben ſolches in ſeinem Grund zu verſtehen ſen ? ibid. fq.

Enn die Bernunft håret von GOtt reden , was Er nach ſeinem Wefen und Willen fer ; fo bildet ſie ihr ein, als fey GOtt etwas Fernes und Frems des , welcher auſſer dem Orte dieſer Welt , boch über dem Geſtirne wobne , und regiere alſo nur durch feinen Geiſt, mit einer allgegenwärtigen Kraft im Loco dieſer Welt ; feine Majeſtät aber in Dreyfaltigkeit , da GDtt infonderheit offenbar rey , wohne im Himmel aufſer bem Loco dieſer Welt. 2. Und daber fället ſie auch in einen creatürlichen Wabn, als ob Gott was frembes ſen, und habe vor Zeiten der Scoops fung der Creaturen und dieſer Welt , einen Rathfchlag in fich ſelber in ſeiner Drepbeit durch die Weisheit gehalten , was Ermachen wolte , und worzu alles Wefen ſolles und babe alſo Shme einen Borſaß in ſich ſelber geſchöpfet, wobin er ein iedes Ding ordnen wolte. 3. Aus welchem der ſtreitige Wahn entſtanden iſt vom Ratbroblag über die Menfchen , als hätte GDtt aus feinem Borſas einen Theil der Menſchen zum Himmelreich in feine beilige Wonne erfohren , und das andere Theil zur ewigen Berdammniß ; In denen Er wolte feinen Born offenbaren , und hingegen an den andern Auserwehlten , feine Gnade. Undhabe alſoaus ſeinem Vorfall einen Unterfdbeid gemacht, ſeint


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XV . Von der

Vorrede.

ſeineMacstin Liebeund Born ſeben zulaſſen , und derowegen müften alle Dinge nothwendig alſo geſobeben , undwerde das Sbeit des Zorns aus GOttes Borſas alſo verſtoctet und vers worfen , daß keineMeglichkeit mehr zur Hulde SDttes fep ; hingegen inden andern keine Möglichkeit zur Berbammnik. 4. Und obwoldie H. Schrift mit faſt dergleichen Sprüchen redet , aud die creatürliche Vernunftmit einſtimmet, welche nicht verſtehet was GOtt ift; fo redet ſie doch auch hingegen vielmehr das Contrarium , daß GOtt nichts Bdres wolle , oder aus feinem Borfaß gemachet babe. Dieſe bepde Concraria nun , wie das in ſeinem Grunde eigentlich zu verſtehen fep , wollen wir dem Chriftlichem unpartepifcbem Refer, des Gruns des und der Wahrbeit Sudern und Liebhabern , ( ſie zu einis gen , und den wahren Verſtand zu gründen , ) eine kurße Ans deutung geben nachzufinnen , und unſere empfangene Gaben , wie das ergriffen worden in Gnaden des bådſten Gutes, ihine zu erwegen wolmeinend darſtellen. Nicht der Meinung , ies manden dadurch anzugreiffen , oder zu verachten , wegen Teis ner ergriffenen Meinung ; ſondern zu chriftlicher und brüders licher Vereinigung unſerer Gaben , die wir untereinander baben aus Göttlicher Gnaden . 5. Oleichmie die Aeſte und Zweige eines Baumes einander

nicht allerdings gleich in der Form ſeben , und doch in Einem Stamme fteben , und einer dem andern Eos und Kraft giebet - und einführet , und ſich in Einem Stamme alleerfreuen , blús ben und Frucht tragen , und keine Mißgunft wegen der Stårs -de und Ungleich beit iſt , und ein ieder Uft zu ſeiner Frucht und Ernte arbeitet; alſo mag es mit unſern ungleichen Gaben aud wol geſcheben. So wir nur unſere Begierbe in die rechte wahre Mutter , als in unfern Stamm , einführen , und ie ein Aft des Baums dem andern immerbar feine Kraft in gutem Willen giebet , und uns nicht in eine Selbheit und eigene Luft cigener Liebe, als in Boffart , ( in willens über unſere Mutter , in der wir ſteben , und über alle ihre Kinderauszufahren , und ein eigener Baum ſein wollen ) einführen , noch des Teufels Gift ( der Eigenbeit und falſoen magnetiſchen Impreflion ) in uns nehmen , daraus Streit und Wiederwillen , auco Spaltungen und Srennungen entſteben ; da fich je ein Zweig pes menföhlichen Baumes vom andern abtrennet, und ihme fein Ens und Kraft nicht gönnet, auch für abtrünnig und falſch

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Cap. s. Gnaden Wahl, 3 falſch ausruffet; fid aber auc nur ſelber als einen abtrünnic gen Zweigſeiner Brüder im falſchenGlange darſtellet und et: tantwird , daraus die Viele der Streite unter den Menſchen entſtanden find. 6. Denen allen wollen wir andeuten , was des Streites Urfprung fer , und woraus die Meinungenund Spaltungen natürlich urftånden ; auch andeuten , was der wahre Grund der Einigen Religion fey , daraus ſo viel Meinungen und Spaltungen entſtanden find , und wober das Contrarium von der Welt ber fer entſtanden , zu mehrererm Berffande des Osttlichen Willens nach Liebe und Zorn , wie das alles gründlich zu verſtehen ſey. 7. Undvermahne den liebhabenben Leſer , fic in Sšttlicher Demuth in GOtt und ſeine Mit :Nefte oder Brüder zu erfenis den , fo mag er unjern empfangenen tiefen Sinn und Begriff wol ergreiffen , und von allen Irrungen in die wabre Rube ( alda alle Dinge im Wortund Kraft GOttes inne ruhen ) eins gekehret werden : Undempfehlen ihn der wirckenden Liebe im Ente Chrifti, und unſern wolgeneigten Millen und Begierde in ſeinen Willen , Amen .

Das 1. Capitel. Von dem einigen Willen GOttes , und von Einführung ſeines Weſens ſeiner Offen barung. Was der einige GOtt ſen . ? Summarien . Ott iſt ein Einiger Gott.s. l. Wie Er im Zorn und Liebe ſeyn kann , da erdoch ein Nichts, ohne Willen und Affecten , ijt ? 2.3. Er ift ein Einiger Mille , der unfaßlich , 4.und gebieret in lich einenfaßlichen Willenzuſeiner Offenbarung.5. Der erſte unfak : liche Wille , heiſſet Bater ; der faßliche , Sobn ; der Ausgang, Geift ; und das ausgczangene , Weisheit. 6. Dieſes 3fache Weſen iſt ein les ben und Willen allen Creaturen unbegreiflich 7. wie die Sonne in der Natur . 8. Führet ſich alſoder EinigeGott in Drenheit ſelber aus. 9 . Die Saßlichkeit iſt rein Herk oder Gemüth ,10. Der Vater gebieret ſich ſelber aus , 11. und iſt nur Ein GOtt 3facher Wirkung , und wird init ſeinem Ausgehen Geiſt genant; 12. der Sohn iſt des Baters Scraft ; und der Geißt das Leben ;13. die 4. Wirckung iſt die Weisheit, 14. in welcher Göttlichen Imagination das Engliſche und Seeliſche Bild GOttes verſtanden wird. 15. Auſſer Natur und Creatur aber iſt Gott Eins, deſſen Name JEHODU. 16. Dieſe Imagination hat keinen Uns fang , ali nur in der Creation ,und iſt in Tido ſelber,unendlich , gleich Ma


XV . Von der Cap. 1 . 4 der Einmodelung des Menſchen Gemüthes ; welche doch in der irdi ſchen Creatur meiftentheilsaus der Phantaſen des Ceſtirus uritåndet. 17. Dieſer EinigeGott hat nur EinenWilen , ſich ſelber zu geben und zu gebåren . 18. Wie die Sonne in der Natur:alſo ift Gort aufs fer Natur das Einige Sut , von welchem kein Bófes tommt, 19. 20 . und hat nichts , das Er lieben kann , als ſich ſelbſt; iſt weder fornig noch barmherzig.21. Der Vater liebet ſeinen Sohn , als ſeine Offen : barung ,wiedie Seele den Leib ; 22. der Sohn begehret den Vater , als ſein leben , iſt des Vaters Luft ; 23. Der $. Geiſt iſt der Wirdet und Führer in der Luft, als in der Weisheit. 24. In GOtt ift kein zertrennet ; 25. 26 . Wille zum Böſen , fonitmåre Er in ſich uneinig und bat teine localitat , denn er iſt ſelber Ulleb. 27. Einwurf und deſſen Beantwortung. 28.29. Gott ſod allein im Menſchen geſuchet pers den . ibid . Der nächyfte Weg zu Ihm, ibid. Wovon Gutes und Böſes urſände ? 30. 31. Ott ſpricht im Mofe, in einer offenbarten Stitame zu bem Volcke Iſrael: ( unter welder Stimme Er ſich aus ſeiner Verborgenheit in einen offenbas $ ren Sdall, auf förmlide creatürliche Urt, eins fübrte und Hören ließ, aufdaß Ihn die Creatur mochte falo fen :) Ich der HErr dein GOtt, bin ein Einiger GDtt , du ſolt feine andere Götter neben mir ebren . Exod. 20 : 2 .3. Deut. 6: 4. item Mofes faget: Der HErr unſerGDtt ift ein forni: ger, eifriger GOtt , und ein verzehrend Feuer. Item am andern Ort : GOtt iſt ein Barmberbiger ODtt. Jtem , fein Geiſt iſt eine Flainmeder Liebe.( Deut.4:24:31. ) 2. Diefe ießt-erzehlte Sprücbe ſcheinen alles ein Contra rium zu feya , indeme ſich Gott einen zornigen GOtt und ein vergebrenb Feuer nennet : und denn auch eine Flamme der Liebe , welcher nichts als alleine Gut feyn tann , ſonſt mråre er nicht GDtt , als das einige Gute. 3. Denn man kann nicht von GOtt ſagen , daß Er bis ober das fey, böſe ober gut , daß Er in ſich ſelber Unterſcheide habe: Denn Er iſt in fich felber Natur-los , ſowol Afect- und Creas tur: los. Er hat keine Neiglichkeit zu etwas , denn es iſt nichts por Ihme , darzu Er fich könte neigen , weder Böſes noch Gus tes :Er iſt in ſich ſelber der Ungrund, ohne einigen Willen ges gen der Natur und Creatur , als ein ewig Nichts ; es iſt keine Qualin Shme, noch etwas das ſich zu Ihme oder von Süme konte neigen. Er iſt das Einige Defen ,und iſt nichts vor Shme oder nach Ihme, daran oder darinnen Er Ybme tonte einen Willen ſchöpfen oder faſſen ; Er hat auch nichts das ihn gebå .

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Cap. 1 .

Gnaden - Wahl

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gebaretoder giebet: Er iſt das Nichts und das Udes , und iſt ein Einiger Wille, in deine die Welt, und die gange Creation lies get,in Ihne iſt alles gleich -ewig ohne Unfang ,in gleichem Gez wichte , Maß und Ziel ; Er iſt weder Licht nod Finſterniß, mes der Liebe noch Zorn fondern das Enige Eine ; darum fagetMo fe $: Der HErr iſt ein Einiger GOtt. (Deut. 6 : 4 .) 4. Derſelbe ungründliche unfaßliche unnatürliche und uncres athrliche Wille, welcher nur Einer iſt, und nichts vor Ihme noch binterIhme bat;welder in ſich ſelber nurEines iſt,welcher als ein Nichts und doch alles iſt: Der iſt und beiffet der Einige GDtt; welcher ſich in fich ſelber faſſet und findet , und Gott aus Ott gebieret. 5 A18 nemlid : Der erſte unanfängliche Einige Wille, mels der weder Bdre noch Gut iſt, gebieret in fich das Einige erige Gute, als einen faßlicben Willen , welcher des ungründlichen Billens Gobn ift , und doch in dem unanfänglichen Willen Gleid Ewig ; und derſelbe andere Willeiftdes erſten Willens ervige € mpfindlichkeit und findlichkeit,da ſich dasNichts in fich felber zu Etmas findet und das Unfindliche,als der ungrunds tiche Wille, gebet durch ſein ewig Gefundenes aus, und führet fich in eineerige Beſchaulichkeit feiner Felber . 6. Alfo (1) beiffet der ungründliche Witle Ewiger Water ; ( 2 ) und der gefundene,gefaffete, geborne Wille des Ungrundes beiſfet fein geborner oder Eingeborner Sohn, denn er ift des Ungrundes Ens,darinnen ſich derungrund in Grund faffet. (3 ) Und der Ausgangdes ungründlichen Willens,durch den gefafie: tenSohn oder Ens, heifſetGeiſt,denn Er führet das gefaſte Ens aus ſich aus in ein Webent oder Leben des Wiffens,als ein Leben des Baters und desSohnes: ( 4) unddas Ausgegangene ift die Fuſt, als das Gefundenedes ewigen Nichts, da fichder Bater Sohn und Geiſt inner ſtehetund findet ; und beiſfet GOttes Beisbeit oder Beſchaulichkeit. 7. Diefes dreyfaltige Wefen in ſeiner Geburt in ſeinerSelbſts Beſchaulichkeit der Weisheit, iſt von Ewigkeit je geweſen, und befißt in fich felber keinen andern Gründ nød Ståtte, als nur : fich felber ;es iſt ein Einig Leben , und ein einiger Wille ohne Begierde,und iſt weder Dides nochDünnes, weder hoch noc tief ; es iſt kein Raum , Zeit noch Ståtte,beritet auch in ſich wec : der Dickes noch Dúnnes, weder Hobe noch Sieffe,noch Raum oder Zeit,ſondern iſt durch allesin allem und dem Mtem dochy 8.Oleid U 3 als ein unfaßlic Nichts.


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XV . Von der

Cap. 1. )

8.Gleich wie der Sonnen Glang in der gaußen Welt in al lem und durch alles mirdet , und daſſelbe Alle Fann doch der Sonnen nichos nebmen, ſondern muß ſie leiden , und mit der Sonnen Kraft wiraten : auf ſolche Weiſe wird Gott betrachs cet , was er auffer der Natur und Creatur in fich felber , in eis nem Selbfaßlichen Chaos, auſſer Grund, Zeit und Stätte ſeg , da ſich das ewige Nichts in ein Auge , oder ewig Seben faſſet, zu ſeiner Selbſt - Beſchaulichkeit, Empfindlichkeit und find lichkeit , da man nicht ſagen tann , GÓtt bat gwene Billen, als einen zum Böſen , und den andern zum Guten. 9. Denn in der unnatürlichen , uncreatürlichen Gottheit iſt nichts mehr als ein einiger Wille , welcher auch der Einige GOtt beiſt , derwill auch in fid felber nicbté mebe , als nur ſich ſelber finden und faſſen , und aus ſich ſelber ausgeben , und Fid mit dem Ausgeben in eine Berdaulichkeit einfübren ,darins nen man die Dreybeit der Gottheit, famt dem Spiegel ſeiner Weisheit , als dein Auge feines Sehens, verſtebet : Darinnen alle Kräfte,Farben, Wunder undWeſen, in der ewigen ( einigen ) Weisheit, in gleichem Gewichte und Maß , ohne Eigenſchafs ten verſtandenwerden,als ein einiger Grund desWefens aller Weſen ; eine in fich ſelber gefundene Luſt, oder Begierde zum Etmas,eineluft zurOffenbarung oder Findung der Eigenſchaf ten, welcheGöttlichekuſt oder Weisheit in fich felber, im ets; ftenGrunde doch gans ohneEigenſchaften iſt ;Denn wären Eis genſchaften , fomuſte auch etwas fenn das die Eigenſchaften gås be und verurſachte : Nun aber iſt teine Urſache zu den Gottlia chen Kräften , und zu der Göttlichen Luft oder Weisheit , als nur blos der einige Wide, nemlich der einige GDtt, welcher ſich in eine Dreyheit ſelber einführet,als in eine Faßlichkeit feta nerfelber ; ( welche Faglichkeitdas Centrum , alsdas ewigeges faſſete Eine ift ) und wird dasBerbe oder Sie des emigen Wils tens Ottes gebeiſſen, da ſich der Ungrund in Einen Grunde beritet, welches die einige Stätte Dttes ift, und doch in teis ner Theilichkeit oder Schiedlichkeit, auch gang ummeßlichoba ne einige Form oder Gleichbeit ) denn es ift nichts darvor,damit es möchte gegleidhet werden, 7.10. Dieſes Hergeoder Centrum des Ungrundes ift das ervis ge Gemütbe, als des Bollens, und hat doch nichts vor ihme: das es wollen kann, als nur den einigen Willen, der ſich in dis Gentrum einfaſſer. So bat auch der erſte Wille zum Centro auch


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7 Cap. I Gnaden - Wahl auch nichts , das er wollen tonte, alsnur dieſeeinige Ståtteſeis nerSelbſt- Findlichkeit: Alſo iſt der erſte : De derBater feines Bergens, oder der Stättefeines Findens, und ein Beſißer des Gefundenen, als ſeines eingebornen Willens oder Sohnes. II. Der ungründliche Wille, welcher der Vater , und alles Werens ein Anfang iſt, gebieret in ſich ſelber zu einer Stätte der faßlichkeit ; ober beſtbet die Ståtte : und die Ståtte iſt der Grund und Anfang aller Wefen , und belibet binwieder . den ungründlichen Willen , der der Bater des Unfangs zum Srund iſt. 12. Alfo ift der Bater und ſein Sohn (als die Ståtte zu einer Selbbeit ) ein einiger GOtt, eines einigen Willens ; welcber einige Wille , in der gefaſſeten Ståtte des Grundes, aus fich Felber aus der Faſſung ausgebet , alda Er mit dem Ausgehen ein Geiſtgenant wird : und ſcheidet fich der Einige Wille des Ungrundes , mitder erſten , ewigen , unanfänglichen Faffung in breyerley Wirdung und bleibet doch nur Ein Wile. Als der erſte Wille , fo Bater beifTet , der wircket in ſich den Sohn , als die Stätte der Gottheit : und die Stätte der Gottheit ,wel de des Vaters Sobn iſt, wirdet in ſich in der Findlichkeit, als die Kraft der Weisheit ; welche Kräfte alle in dem Sobne ur . ftånden, und find alhie alle Kräfte doch nur eine einige Kraft, und die ift die empfindliche, findliche Gottbeit in fich felber , in einen einigen Willen und Defen , in keiner Unterſchiedlichkeit: 13 Diefe gefundene, geborne und gemircfte Kräften, als das Gentrum aller Weſen Anfänge , bauchet der erſte Wille (wel der Bater beiffet ) in der Empfindlichkeit ſeiner ſelber, aus der einigen Kraft, welche fein Sie oder Sohn ift , aus ſich aus : AufArt , gleichwieder Sonnen Strahlen aus dem magiſchen Feuer der Sonnen aus fic ausſchieſſen , und der Sonnen Kraft offenbaren ; Alſo iſt derſelbe Ausgang ein Strahl der Kraft SDttes, als ein bewegend Leben der Gottheit, da fich der ungründliche Wille bat ineinen Grundeingeführet, als in eia netallende Kraft : diefelbe baucht der Wille zur Kraft aus der Kraft aus, und der Ausgang beiſſet der Geiſt Dttes, und mas Met die DritteWirdung,als ein XebenoderWeben in derKraft. 14. Die Vierte Wirckung geſchiehet nun in der ausgebaucos ten Kraft, als in der Göttlichen Beſchaulichkeit oder Weisheit, da der Geiſt GOttes , (welcher aus der Kraft urſtåndet ) mit den ausgebauchten Kråften , als mit einer einigen Kraft mit U4 fiche


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XV . Von der

Cap . I.

fich Telber fpielet , da Er ſich in der Kraft in Formungen in der Göttlichen Pufteinfübret, gleich als wolte Er ein Bilde dieſer Gebärung der Dreyheit,in einen beſondern Willen undleben eins führen,als eine Fürmodelung der einigen Drenbeit :Und daſſela be eingemodelte Bilde iſt die Luft der Göttlichen Beſchaulicha teit; und da man doch nicht ſoll ein faßlich creatürlich Bilde eis ner Umſchriebenbeit verſtehen ; Sondern die Göttliche Imagi uation , als den erſten Grund derMagix daraus die Creation iba ren Anfang und Urſtand genommen hat. 15. Auch wirdin derſelben Inmodelung,oder magiſchen Fars fung in der Weisheit, das Engliſche und Seeliſchewahre Bils de GOttes verſtanden , da Moſes faget : ( Gen , r: 27.) GOtt robuf den Menſchen in ſeinem Bilde, das iſt, in dem Bilde dies fer Göttlichen Einmodelung nach dem Geiſte ; und zum Bilde GOttes ſchuf Er ihn nach der Creatur der geſchaffenen leiblis chen Bildlichkeit : Alſo auch iſt es mit den Engeln , nach dem Göttlichen Weſen aus Söttlicher Beisbeit, zuverſteben . Der creatürliche Grund aber font hernach angedeutet werden , dar , innen die Eigenſchaften liegen . 16. In dieſer obbemeldten Erzehlung verſtehen wir nun furg fummariſch, was GOtt auffer Natur und Treatur fen , da im More faget : Ich der HErr dein Gott, bin ein Einiger GOtt. Deſſen Name heiſſet in der ſenſualiſchen Zungen (da fick diere Göttliche Gebärung in den Kräften der einigen Weisbeit in eine Faffung der Bildniß feiner felber einführet ( JEHOVA, als eine eingefaſſete Luftdes Nichts in Etwas, oder das ewige Eine,welches etwann möchte auf eineArt entworfen werden mit einer folchen Bildung und da es doch kein meßlich oder abs theilig Bilde oder Weſen iſt,ſondern dem Gemithenachzufiñena 17. Denn dieſe in fich Felber Inbildung iſt weder groß noch klein , und bat nirgend keinen Anfang noch Ende,als nur wo fich die Göttliche Luft ist ein Weſen ſeiner Berdaulichkeit ein : führet , als in der Creation ; in fich ſelber aber iſt die Bildung unendlich , und die Formung unumſchrieben. Gleichwie die Einmodetung desMenſchen Gemüthes unmeßlich in einer ima merwährenden Form ftebet, da fich ungeblich viel Sinnen mogen in dem Einigen Gemütbe modeln imb faffen , welche in derirdikhen Creatur doch meiſtentheils aus derPhantaſey des Sternen :Gemüthes urffanden , und nicht aus den Kräften des nnern Grundes der Göttlichen Weisheit. 18. A1


Sap.

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Gnaden -Wahl

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* 18. Ulbiewollen wir nun den Leſer erinnern , wie bag cott in fich ſelber ( ſo viel Er GOtt auffer der Natur und Creatus beifſet) nicht mehr als nur Einen einigen Willen babe, der iſt: daß er ſich ſelber giebet und gebieret . DerGDit JEHOVA , gebäret nichts als UOtt, das iſt, es gebåret ſich nurEin Pa er, Sohn und H. Geiſt, in die einige Göttliche Kraft und Weisheit.

) 19. Gleichwie die Sonne nur einen Einigen Willen hat, der ift, daß ſie ſich ſelber giebet , und mit ihrer Begierde in allen Dingen ausbringet, und mach fet, und allem Leben Kraft, und fich felber,einergiebet ; alſo auch in gleichem ift Gott auſſer Natur und Creatur das einige Gute , das nichts als GDtt, oa der das Gute , geben kann noch will . 20. Er iſt auſſerder Natur die groſſefte Sanftmuth undDes muth darinnen weder ein Wille zu guter uocb bofer Neiglichkeit geſpühret wird ,denn es iſtweder Böſes noch Gutes vor Ihm : Er iſt ſelber das Ewige Einige Gute , und ein Anfang alles gus ten Wefens und Willens ; es iſt auch nicht inéglich , daß fich etwas Böſes in Ihn , fo viel Er daſſelbe Einige Gute iſt, könne einbringen , denn Er iſt allen Dingen , was nach Ibmcift, ein Nichts. Er iſt Eine in ſich ſelber wirdliche, weſentliche,geift: fiche Kraft, die allerhöchſte einfältisſte Demuth, und Wol thun, als Liebe: Fühlen, Liebe und Wol -Schmecken ; im Senfu der füſſen Gebärung, Wol- undGerne Hören . 21. Denn alle Senfus qualificiren in gleicher Concordirung, und iſt nichts als nur ein lieblich Wallen des H.Geiſtes in der Einigen Weisheit. Dakann man nicht ſagen, ein Zorniger ODtt, auch nicht fagen ein Barmherbiger Gott, denn hierin nen iſt keine Urſache zum Sorn , auch keine Urſache etwas zu lies ben,denn Eriſt die Einige Liebe felber, der ſich in eitel Liebe in Dreyfaltigkeit einführet und gebieret. * 22. Der erſte Wille, fo Bater beiffet, liebet feinen Sohn, als ſein Hers ſeinerSelbſt- Offenbarung,barum ,daß Er ſeineFinda lichkeit und Kraft iſt ; gleich wie die Seele ten Leib liebet,alſo auch in gleichem ift der gefaffete Wille des Baters feine Kraft und geiſtlicher Leib, als das Centrum der Gottheit, oder des Göttlichen Etwas, darinn der erſte Wille Etwas iſt. 23. Und der Sohn iſt des erſten Willens , als des Vaters, Demuth und begehret hinwieder alſo mächtig des Vaters Mil len, denn Er wåre obne den Pater ein Nichts, und Er wird 5 recht


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XV. Von der

Cap. I.

recht des Baters Luft , oder Begierbe zur Difenbarung der Kräften genennet, als des Baters Geſchmac,Geruch. Ochór, Tein Fübten und Seben . Und da man doch albie nicht ſoll uns terſcheide verſteben ,denn alle dieſe Senfus liegen in gleichem Ses richte in der Einigen Gottheit ; allein dencket nur, daß dieſe Senſus, welche im Grunde der Natur urſtanden, in deme Der Bater dieſeKräfte aus rich in eine Schiedlichkeit ausſpricht, urſtånden. 24. Und der H. Geift wird darum Heilig, und eine Flamme der Liebe genant, daß Er die ausgebende Kraft aus dem Bater und Sobne ift, als das bewegende Reben im erſten Millen des Baters, und im andern Willen des Sobnes in ſeiner Kraft und daß er ein Formirer , Wirder und Führer in der ausges gangenen Buftdes Vaters und des Sobnes (als in der Weios Heit) ift. 25. Alſo, ihr lieben Brüder, ibr armen von Babel verwirrete Menſchen, welche euch durch des Satans Neid verwirret bat, mercket dieſes : Wen man euch faget von drey Perſonen der Gottheit, und vom Göttlichen Willen ; ſo wiſſet,daß der Ere unſer GOtt ein Einiger GOtt iſt , welcher nichts Bófes wol len fann noch will. Denn wolte Er etwas Böſes , und denn auch etwas Gutes in ſich ſelber , ſo wäre eine Irennung in Ib me, und ſo múffe auch etwas ſenn, das eine Urſache eines Con . trarii mpáre. 26. So denn nichts vorGOtt iſt, ſo mag Ibrauch nichtszu etwas bewegen : denn ſo ibn etwas bewegte, lo mare daſſelbe ebe und mehr als Er ſelber, und dörfe geſchehen, daß GOtt in fich ſelber uneinig, und zertrennt ware ; To můſte auch daſſelbe Bewegliche von einem Anfange ſeyn, dieweil ſichs bewegete. 27.Wir Aber ſagen Euch in der Sage des Linen : daß GOttes Weſen (ſo viel das der Einige GOtt Leiffet )auſſer Grund, Ståtte und Zeit, in ſich ſelber wohnend, verſtanden werte, und an Feinem Orte fonderlich betrachtet werde mit eis : ner ſonderlichen Wohne. Bilſt du aber wiſſenwoGDttwoba net, fo nim weg Natur undCreatur, als denn ſo ift GOtt alles ; Rim weg das ausgeſprochene geformte Bort, ſo ſtebeſt du das Ewig-ſprechende Wort, das der Vater im Sohne ausſpricht, und ſiebeſt die verborgene Weisheit GOttes . 28. Sprichſt du aber : Ich kann nicht die Natur und Creaa tur von mir weguelimen , denn ſo das gefchåbe, fo wäre ich ein Riches


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Cap . 1 .

Gnaden - Wahi.

Nichts ; daruin ſo muß ich mir die Gottheit durch Bilte eins modeln , dieweilich ſehe ,daß in mir Böſes und Gutes ift, ſo wol in der gansen Creatur alſo verſtanden wird. 29. Hdre, mein Bruder, GOtt fprach in More : Du folft dir kein Bildniß machen einiges Gottes , weder im Himmel, auf Erdett, noch im Waſſer , oder in Etwas ; anzubeuten, daß Er kein Bilde fer , auch keine Ståtte zu einem Siße bes dörfe , und man Ion nirgend an einem Orte ſuchen ſolle , als nur in ſeinem geformten ausgeſprochenem Worte, als im Bilde GOttes ,im Menſchen felber, wie geſchrieben ftehet: Das Wort iſt dir nabe , als nemlidt in deinem Munde und Herßen . (Rom . 10 : 8. ) lind iſt das der nådſte Weg zu Gott, daß das Bild GOttesin ſich ſelber allen eingemodelten Bilden erfinde, und alle Bilde , Difputat und Streite in ſich verlaſ fe, und an eigenem Wollen , Begebrenund Meinen verzager und ſich blos alleinein das emigeEine , als in die lautere eis nige Liebe GOttes erfence und vertraue, welche Er nach des Menſchen Fall in Chriſto , in die Menſchheit hat wieder eingeführet. 30. Dieſes babe ich darum etwas weitläuftig vorgebildet, daß der leſer den erſten Grund verſtehen lerne, was GOtt fey und wolle ; und daß er nicht einen böfen und guten Wil len in dem Einigen , unnatürlichen , uncreatürlichen GOtte fuche, und daß er aus den Bilben von der Creatur ausgebe, wenn er will GDtt , ſeinen Billen , und fein ewigſprechendes Wort betrachten ; und wenn er will betrachten wovon Böſes und Gutes urſtånde , davon ſich GOtt einen zornigen , eis ferigen GOtt nennet. Daß er ſich zur ewigen Natur , als jum ausgeſprochenen, compactirten , geformten Worte , und denn zur Natur wende, als zur anfänglichen , zeitlichen Na tur , darinnen die Creation dieſer Welt lieget. 31. So wollen wir nun den Leſer ferner von GOttesWort, ( das Er aus ſeinen Kräften ausſpricht ) berichten , und ihme andeuten die Scheidung, als (I) den Urſtand der Eigenſchaften, daraus ein guter und böſer Wille urſtande, (2) und zu was Ende folches unvermeidlich feyn müſſe ; (3) und wie alle Dina ge in der Unvermeidlichkeit ſteben , 54 ) und wie die Bosheit in der Creatur urſtånde. TI I ERS MIV DAS m e c u m n a


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XV . Von der

Cap.2.

Das 2. Capitel. Vom Urſtand GOttes Ewig - ſprechenden Wortes , und von der Offenbarung Gött lider Kraft , als von Natur und

Eigenſchaft. Summarien , bildlich Weſen unddencket bildlich von Ihm 9.1. Ware in Gott cin Rathſchluß , fo.måſte Er einen Anfang haben; 2 . Nun aber hat Er vor Ihm Nichts , und iſt ſelber Alle$ : 3. Erwill nur feinen Sohn gebárcn , und kann mit Ihme ſelbit nicht ſtreitig werden . 4. Alſo iſt auch von denen Dingelzu dencken , ſo aus dem ewigen Grunde herrühren , deren Wille unveränderlich , fie brechen ſich dann voin Gangen ab in ein Eigenes. s . Aus GOttes Siråſten ſind Eigel undMenſchenworden.(wie zu ſehen Joh.1: 1-3.) 6.7. Alles urſtåndet in Wort. 8. Der Pille , als GOtt der Pater , ist der Anfang ,wela cher ſich in eine Begierde faſſet. 9.10. Sind alſo zweverley Sträfte zu verſtehen . 11. Der böſe Wille iſt ein Teufel. 12. 13. Die Sträfte zuin Wortfind Gott ,und das magnetiſchc Ziehen it der Natur Unfang, 14. Darinnen der Grund der Finferniß verſtanden wird , da ſich Gott gornig nennet. ibid . Erempel von einer brennenden Sturße. 15. Dhne Natur wåreGott till ; aber die Natur führet ſich in Peinlichkeit , und iſt der ftillen Ewigkeit Werdzeug. 16.17. Wie in einer Kerpen alle Eis genſchaften in Einem Wcien liegen : alſo liegen auch in dein Einigen verborgenem Gott , alle Eigenſchaften . 19. 20. Inſeiner einzieheita denBegierdeurſtåndet Natur ,und das Weſen , als Miniteriuin N. GOttes Dffenbarung Licht und Finſterniß , die Wahl ; 21. und in der Naturat finswieder dasAndere, zur Bewegung und Offenbarung Gottes, daber die Schöpfung. 22. Erempel an der Sonnen , 23. welche das Myſterium der åuſſern Weltauſſchliefiet, und Einen Grab tieferin der Natur ilt valodas Moſterium der aufſeren Welt., 24. aber ihre Begierde ind Myſterium feket, als in Sal, Sulphur und Mers curiuin 25. gleich auch dieſe hinwiederum ihreBegierocin dic Soune fellen , ibid. wie auch die Sternethuu und ihren Schein von der Sons nen -Kraft nehmen : 26. Alſo hat Gott eine Gleichniß ſeines Weſens in eine Zeit geſprochen. 27. Ohne die Ewige Natur aber , wäre er nicht offenbar , 28. wie am Feuerund Licht zu erſinnen , 19. darinn Ciçgt das große Arcanum des geiſtlichen Eſſens. 30. Das ewige Gut wird durch die Peinlichkeit freudenreich , 31. dann der Liebe Leben aus der Peinlichkeit urſlånbet. 32. Mit dem Deuter wird die ewige Natur verjianden ; darinuen Gott ein verzehrend feuer und fernig ilt :33.34. Nach dem Lidit aber , heiſſet er allein Gott , darinn nur ein Einiger wide derLiebe ift. 35. Erempel an der Erden , auswelcher Blumen , neben Difteln und Dornen wachſen. 36. In GOtt ift kein Wille zum Bören , noch Wiſſenſchaft vom Bolet , 37 Jede Creatur aberbat denFeuer:Ungcl in rich , 38. doc fol ſie ſich indie lichts- Temperatur eincig.


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13 Cap . 2 . Gnaden . Wahi. eineignen , 39. too das Geifliche Waſſer mit dem Liebe - Seuer das Zoru: Feuer in ein Temperamenttransmutiret. 40. Secreatürliche Vernunft ftebet in dem geformten, ges faffeten , ausgeſprocenen Worte, darum iſt ſie ein bildlid Wefen , und dencket immerbar , GDtt ſep auch ein bildlich Wefen , der ſich möge erzůrnen , und in Eigens fchaften zum Böſen und Guten einführen. Enmaffen fie ihr denn von dieſem boben Articul Sšttliches Willens bat einges bildet , GDtt babe Ihm von Ewigkeit einen Borſag und Wahl gemachet, was Ermit ſeinem Geſchöpf thun wolte; und bas be ſich alſo in eine Rache eingeführet , aufdaß Er feine Liebe . und Barmherbigkeit an ſeinen Auserweblten könne und moge offenbaren ; und müffe alſo ſein Grimm eine Urſache feyn, daß ſeine Barmbergigkeit erkant werde; welches alles im Grunde alſo ift , daß GOttes Zorn ſeine Majeftåt muß offens baren , gleichwie das Feuer das licht. 2. Aber von dem Willen Ottes , fo wol von der Schieda lichkeit des geformten Wortes und der Creatur , bat ſie keinen Denn båite GOtt iemals einen Rath in fich rechten Begriff. gebalten , ſich alſo zu offenbaren , fo mare feine Offenbarung nicht von Ewigkeit, auſſer Gemütbe und Stätte ; fo můſte anch derſelbe Rath iemals einen Anfang genommen haben, und måſte ein Urfache in der Gottheit geweſen ſeyn , um wels ther willen ſich GOtt in ſeiner Dreybeit berathſchlaget bätte; fo múften auch Gedancken in SDtt reyn , welcher Ihme alſo in Geſtaltniß einmodelte, wie Er wolte einem Dinge begegnen . Grund allerDina 3.Nun aber iftEr ſelber dasEinigeund der ge,und das Auge aller Weſen ,und die Urſache aller Effens : aus feiner Eigenſchaft entſtebet Natur und Creatur, was wolte Er

denn mit ſich ſelber rathſchlagen , ſo kein Feind vor Abme noch hinter Ihm iſt , und Er alleine ſelber alles iſt , das Wollen, Können und Bermögen. 4. Darum ſollen wir, ſo wir wollen von GOttes unwandele baren Befen einig allein reden, was Er wolle, was er gewolt babe, und immer will, nicht von ſeinem Rathſchlage ſagen,denn es iſt kein Rathrofag in Ihme; Erift das Auge alles Sehens , und derGrund allerWeſen; Er will und thut in fich ſelber itner, bar nur EinDing,als : Er gebaret ſich in Bater,Sohn H.Geift, in die Weisheit ſziger Offenbarung; ſonſt wil der Einige;un: gründlichy Derin fido ſelbernichts , bat auch in fáb felber um mehrers


XV . Bon der 3 Cap.2. 14 mebrers keinen Ratbroblag D . en wolter in fid ein mehrers müſte Er demſelben Wollen ſolches zu vollbringen , nicht genug almachtig feyn ; ſo kann Er auch in ſich ſelber nichts mehr, als nur ſich ſelber wollen : Denn was Er je von Emigkeit gerolt 6 hat, das iſt Er ſelber , alſo iſt Er alleine Eines , und nichts mebr : ſo kann auch ein einig Ding mit Ihme nicht ſtreitig mer den , davon ein Rathrchlag entſtünde, die Streite zu ſcheiben. 5. Alſo iſt auch von denen Dingen zu dencken , welche aus dem ewigen , unanfänglichen Grunde berrůbren, daß ein iebes Ding ,das aus dem emigen Grunde iſt, ein Ding in ſeiner Selb beit fey , und ein eigener Bille , der nichts vor ihme bat , das ibn zerbrechen mag ; Er führe ich dann ſelber in eine fremde Faſſung ein , welche dem erſten Grunde , daraus er iſt ent ftanden , nicht åbnlic ſiehet , ſo iſts eine Abtrennung vom Gangen. Als uns denn vom gefallenen Seufel und der Seele des Menſchen zu verſteben ift , daß ſich die Creatur hat vom gangen Willen abgebrochen , undin eine Eigenheit anderer Faſſung ( der Göttlichen einigen Gebärung zuwieder ) einges. führet. Dieſes aber zu verſtehen , müſſen wir auf die Haupta Urface Feben , wie das hat mogen gefcbeben . 6. Denn båtten ſich nicht die Kräften der einigen Såttlichen Eigenſchaft in Schiedlichkeit eingeführet, ſo båtte das nicht feyn mögen , und ware weber Engel, noch andere Creatur worden , auch were feine Natur noch Eigenſchaft , und wäre Ihme der unſichtbare GOtt alleine in der ſtillen wirckenden Beisbeit in ſich ſelber offenbar , und waren alle Weſen ein ei nig Weſen , da man doch nicht könte von Weſen ſagen , ſondern von einer in fich felber wirdtenden luft , welche zwar in dem Einigen GOtt alſo nur ift , und nichts mehrers. 7. Wenn wir aber betrachten die Göttliche Offenbas rung in der gangen Creation inallen Dingen , und ſehenan die Schriften der Heiligen ; lo reben , finden und begreiffen wir den wahren Grund ; denn Joh .am r: 1-3 ſtebet: Im Unte fang war das Wort, und das Wort war bey GOtt , und GDtt war das Wort; daſſelbe war im Anfang ber GOtt : Alle Dinge ſind durch daſſelbe gemacht, und obne daſſelbe ift nichts gemachet, was gemacher iſt. 8. Indieſer kurgen Beſchreibung lieget der gange Grund Göttlicher und natürlicher Offenbarung , im Weſen aller Wes fen . Dena Jm Anfang beillet albie ber Ewige Anfang im Bilen


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Cap. 2. Gnaden . Wahl. 15 Millen des Angrundes zum Grunde, als zur Göttlichen Far: ſung, da ſich der Wille ins Centrum zu einem Grunde faffet, als zum Befen SDttes , und ſich einführer in Kraft . und aus ber Kraftausgebet in Geift,und im Geiſte fich modelt in Ems pfindlichkeit der Kräften ; alſo find dieſelben Kräften , welche alle in Einer Kraft liegen , der Urſtand des Worts. Denn der einige Wille faffet ſich in der einigen Kraft, da alle Verborgen beit innen lieget, und baucet fich durd die Kraft aus in die Beſchaulichkeit ; und dieſelbe Weisbeit oder Beſchaulicbteit iſt der Anfang des erigen Gemütbes , als der Umblicfung fei: ner ſelber ,das heiſſet nun : Das Wort war im Anfang bey BDtt , und war GOtt felber . 9. Der Wille iſt der Anfang , der Beiſſet GDte Vater , der faffet fic in Kraft, uud beiffet GOtt Sobn , und das Ens der Kraft iſt die Scienß und Urſache des Sprecbens , als der Ef ſeng oder derSchiedlichkeitder Einigen Kraft, als die Uusthei lung des Gemüthes , welches der Geiſt mit ſeinem Ausgehen aus der Kraft ſchiedlich macbet. 10. Nunmöchte aber kein Ausſprechen , oder Schallen gee foeben , denn die Kräften ſtehen alle in einer einigen Kraft in groſſer Stille; wenn ſich nichtdiefelbe einige kuſt in der Kraft in eine Begierde, als in eine Scieng oder Einziehen falſete ; das iſt, die frepe Luft faffet ſich in eineSciens feiner ſelber, zu einerFormunge der Kräften, aufdaß die Kräften in eine Com paction ju einem lautbaren Balle eingeben , davon die Fenſuas liſde Zunge der 5 Senfuum entſtehet, als eine innigliche Bes fcbauung, fühlung, Hörung , Riechung und Schmeckung, weldes boch albie nichtcreatürlicher , ſondern nur auf Art der erſten Empfindlichkeit und Findlichkeit ſenſualifcber Urt, folt perftanden werden. u . So beiſſet c alsdenn alhier das Wort ( als die geformte Kraft)war im Anfange bep Sott ; alsdenn albier werden nun 2 Wefen verſtanden , als die ungeformte Kraft, das iſt In : Und die geformte Kraft, die beift Bey , denn fte iſt in das Ets was zur Beweglichkeit getreten ; das In ift ftille, aber das Bey iſt gefaſt : Und aus dieffer Faffung und Scienß urſtån : der Natur und Creatur , famt allem Deſen. 12. Und ſollen albier unſere Augen des Verſtandes weit auf bun, aufdaß wir wiſſen zwiſchen GOtt und der Natur zu uns terfebeiben , und nicht nur ſagen : Satt mill , GDte fouf.


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XV . Von der

Cap.2.

Es iſt nichtgenug, daß man mitdem H. Geiſtegauckele , und beiffet ibn einen Seufel , wie die gefangene Bernunft thut, welche faget: GOtt will das Böſe. Denn aller bofer Wille iſt ein Teufel, als ein felbft-gefafter Wille zur Eigenbeit , ein abtrünniger vom gangen Defen , und eine Phantafey . 13. Darum ich den Leſer boch vermabne, unfern Sinn recht zu ergreiffen , und von der Phantaſen ber Soluß-Reden Cobne ben wahren inniglichen Grund) fich zu meiden , wir wol len ihme albier den wahren Grund darſtellen. 14. Verſtehet: Die Kräfte zum Wort ſind GOtt , und die Scient , als das magnetiſche Bieben , iſt der Anfang der Nas tur , nun mochten die Kräften nicht offenbarwerden abne dies fe Begierde des Ziebens ; GOttes Majeftat, in wiroflicher Kraft zur Freudeund Herrlichkeit , würde nicht offenbar obne das Anziehen der Begierde, und wäre auch kein Licht in Gótta licher Kraft , wenn ſich nicht die Begierde einzoge und übers fchattete, darinnen der Grund der Finſternif verſtanden wird, welcher ſich denn führet bis zu des Feuers Unzündung , alba ſich GDtt einen zornigen GOtt, und ein verzehrend Feuer nennet , da die groffe Schiedlichkeit, auch der Tod und Sters ben , und denn das groſſe lautbare creatürliche Reben urſtåns det und verſtanden wird. 15. Wie ihr deſſen ein Gleichniß aneiner brennenden Kergen babet, da das Feuer die Kerke in fich feucht und verzebret, alba das Weſen erſtörbet , das iſt , in dem Sterben der Finſiera niß fich im Feuer in einen Geiſt , und in eine andere Dual ( als im Lichte verſtanden wird ) transmutiret ; da man in der Kero ben kein recht füblich Leben verſtebet , aber mit des Feuers Anzündung fich das Ens der Kergen in die Verzehrung in ein peinlich füblich Weben und Leben einführet, aus welchem peins lichen , fühlenden Leben das Nichts , als das Eine, in einem groffem Gemadh dheinlich und lichte wirð . 16. Alſo iſt uns auch von GOtt zu finnen , daß Er ſeinen Willen darum in eine Sciens gur Natur einführet , daß ſeine Kraft im Licht und Majeſtåtoffenbar , und ein Freudenreich werbe : Denn wenn in dem ewigen Einen keine Natur entſtúns de , ſo wäre alles ftille ; aber die Natur führet ſich in Peinlich teit, Empfindlichkeit und findlichkeit ein, auf daß die ewige Stille beweglich werbe, und die Kraften zum Sort lautbar werden . Nicht daß darum das Enige peinlich werde , ( fo wenig


Cap . 2.

Gnaden -Wahl.

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wenig als das Licht vom Feuer peinlich wird ) fondern daß die feurendeEigenſchaft in der Peinlichkeit die ſtidle Luſt bewege. 17. Die Natur iſt der ſtillen Ewigkeit Werckzeug , damitſie formire, mache und ſcheide, und fich ſelber darinnen in eine Freudenreich faffe, dennder ewige Wille offenbaret ſein Wort durch die Natur. Das Wortnimt in der Scienß Natur an fich , aber das ewige Eine , als der GOtt JEHOVAH , nime keine Natur an fich, fondern wohnet durch die Natur , gleich wie die Sonne in den Elementen , oder wie das Nichts im Lichs te des Feuers , denn des Feuers Glang machet das Nichts

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ſcheinlich , und da man doch nichtſagen ſoll ein Nichts ; denn Das Nichts ift GDtt und Alles; allein wir reden alio , ob wir dem Lefer tonten unſern Sinn und Begriff geben. 18. Die Natur mit ihrem Urftande in der Sciens, als in der anziehenden Begierde , wird verſtanden wie folget: id will ein Gleichniß fürſtellen vom Feuer und lidt, damit der Leſer fich möchte in den wahren Sinn und Berſtand , in Bepfland Sšttlicher Kraft, einführen . 19. Siebe an eine angezündete Kerge, fo ſiebeſt du ein Gleich miß , beydes des Göttlichen und auch des natürlichen Wefens. In der Rerge lieget alles untereinander in Einem Weſen , in gleichem Gewichte, ohneUnterſcheid a , ls das Fette,das Feua er, das Licht, die Luft, das Waſſer, die Erde : Jtem der Sowe fel, der Mercurius, das Salg und das Dele, aus welchem das Feuer, Licht,Luft und Waſſer urftåndet; da kann man in der Kergekeinen Unterſcheid halten und ſagen , das iſt Feuer, das iſt Licht,das iſt Luft, das iſt irdiſch ; man ſieht keine Urſache des Schwefels, Galges noch Deles : man ſaget, es iſt ein Fettes, und iſt auch wahr, aber alle dieſe Eigenſchaften liegen darin nen, und doch in keinen Unterſcheide der Erkentniß,denn ſie ſte ben alle in gleichem Gewichte, in der Temperatur. 20. Alſo auch in gleichem iſt uns zu erkennen von den ewis , ſer der ewigen Scienz,das iſt, auſſer ſeiner Fräftigen Offenbas rung ſeines Wortes. Es liegen alle Kräften und Eigenſchaf: ten in dem unanfänglichen GOtt JEHOVAH in der Temperac tur : aber in demeder ewige Wille , (welcher der Vater aller Wefen und alles Urſtandes iſt) fid in der Weisheit in einem Gemüthe zu ſeinem Selbſt-Sig , und zur Kraft einfaſſet, und daſſelbe Infaſſen , ausbauchet, fo faſſet fic fein Wille in dem 8 s அ


XV. Von der Cap. 2 . 18 Ausbauchen ſeiner Kraft,in der Temperatur in dem Ausgeben ſeiner ſelber, in eine Scient zur Schiedlichkeit, und zur Offen Karung der Kräften, daß in dem Einen eine unendliche Vielheit der Kräften, als ein emiger Blick erſcheine, auf daß das ewige Eine richiedlicy,empfindlict , fichtlicb füblic und weſentlich fey. 21. Und in derſelben Scieng, oder inziehenden Begierde ( wie man das etwann zum Verſtande geben konte)anfånget fich die ewige Natur, und in der Natur das Weſen ; verſtehet ein geiſtlich Weſen , als Myfterium Magnum , als der offenbare Gu ( oder wie man es regen möchte, die Göttliche Dffenbas rung , da die heilige Schrift von GOtt von Unterſchieden rea det,als, SDit iſt gut;Item, GDtt iſt zornig und eifrig ; tem, GDtt kann nichts Böſes wollen ; Item , GDtt verſtock ihr Herße, daß ſie nicht glauben und ſelig werden ; Item , Es iſt, oder geſchiehet fein Ubels in derStadt, das der HErr nicht thut ; Item , darum babe ich dich erwecket, daß ich meines BornesMacht an dir erzeigete . Item , die gange Wahl des Guten und Böſen, und alles deſſen , davon die Særift redet ; auch des groſſen Unterſcheides des Böſen und Guten in der Schöpfung, als da find böſe und gute Creaturen ; Item , in Metallen , Erden , Steinen , Kräutern, Bäumen und Elemens ten alſo zuſehen, das hat alles ſeinen Anfang undUrſtand daber. 22. Und iſt in der Natur immer eines wieder das ander ges reßt, daß eines des andern Feind fey , und doch nicht zu dem Ende, daß fichs feinde ; ſondern daß eines das ander im Streis te bewege, und in ſich offenbare, aufdaß das Myſterium Max gaum in Schiedlichkeit eingebe, und in dem ewigen Einen ei ne Erheblichkeit und Freubenreich ſey aufdaß das Nichts in und mitEtwas zu wircken und zu ſpielen habe , als der Seift GOttes, welcher ſich durch die Weisheit bat von Ewigkeit in ein ſolch geiſtlid Myfterium eingeführet, zu ſeiner felbft Bes Tobaulichkeit ; weld Myfterium Er auch in einen Anfang zur Creation , und zur Zeit eingeführet , und in ein Weſen und Weben der vier Elementen gefaſſet , und das unſichtbare Geiſta liche mit und in der Zeit ſichtbar gemacbet. 23. Und zeigen euch deffen ein wahres Bilde an der Welt, als an der Sonne , Sternen und Elementen , und des Myfte rii , daraus die vier Elemente urſtånden . Wir ſehen , daß die Sonne in der Sieffe der Belt leuchtet, und ihre Strahlen zünden das Has der Grden an , daraus alles wachſet: Auch ver


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Cap.2.

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verſtehen wir , daß ſie das Ens im Myfterio Magno als im Spi. ritu Mundi ( nemlich im Sulphure,Mercurio und Sale ) anzündet, darinnen das magiſche Feuer eröffnet wird , aus welchem die Luft, das Waſſer und die Srdigkeit ſeinen Urſtand nimt. Das iſt: das einige Element imn Myſterio Magno der äuſſern Welt, fcheidet ſich darnach in vier Elemente , welche wol zuvorhin im Myfterio liegen , aber ſie ſteben in der Scient , in der mag . netiſchen Impresfion ineinander, im groffen Myſterio verborgen, und liegen in Einem Befen. 24. Nun gleich wie der Sonnen Kraft und Strablen das Myfterium der äuſſern Weltaufſchlieſſen , daß Creaturen und Gewächfe daraus gehen ; Alſo auch hingegen iſt das Myſteri um der äuſſern Wett eine Urſache, darinnen ſich der Sonnen Strahlen aufſchlieſſen und anzünden : wenn nicht das groſſe Myfterium , in Sulphure, Sale und Mercurio , geiſtlicher Art und Eigenſchaft, im Spiritu Mundi låge , als in der Scieng der Sternen Eigenſchaften , welch eine Quinta Effentia über dievier Elemente iſt ; ſo möchten der Sonnen Strablen nicht offenbar werden . Weil aber die Sonne edler, und einen Grad tiefer in der Natur iſt, als das Myſterium der äuſſern Welt, nemlich als der Spiritus Mundi, in Sulphure,Sale und Mercurio , in der Quinta Effentia der Sternen ; fo eindringet fie ſich in das suffere Myſterium , und zündet das an , und auch hiemit ſich ſelber, daß ihre Strablen feurig werden , denn ſonſt was ren ſie nicht feurig obne die Sciens im Myfterio dieſer Welt. 25. Und wie nun die Sonne ihre Begierde heftig in die Scis eng ins Myſteriumı, als in dieſe drey erſte, nemlich Słuphur,Mer . curium , und Sal, einfübret, fich in ihnen anzünden und zu offens baren : alſo aud fübret die Scienß ihre Begierde aus der Quinta Eſſentia der Sternen ,durch dieſe drey erſten, als Sul. phur,Mercurium und Sal, alſo beftig gegen der Sonnen, als ib: rem Natur- Gotte, welche eine Seele des Myfterii Magni in der åuſſern elementiſchen Weltiſt, als eine Gleichniß des innern verborgenen GOttes . 26. Uuch fiebet man, wie die Sterne alfo gierig und hunges rig nach der Sonnen Kraft ſind , daß ſie ihre Scieng und Bes gierde, magnetiſcher Artim Spiritu Mundi, in die drer erſten einführen, und der Sonnen Kraftin ſich ziehen ; hingegen iſich die Sonne auch machtig in ſie eindringet, ihre Sciens zu ems pfangen : derowegen ſie aus der Sonnen Kraft ihren Schein Ba baben


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XV . Von der

Cap . 2 .

baben ,daß ſiehinwieder ihre angezündete Kraft,als eineFrucht, in die vier Elemente einwerfen , und alſo in einander qualificis ren , und je eines des andern Offenbarung, auch Kraft und les ben iſt,fowol auch des andern Zerbrechung, auf daß nicht eine Eigenſchaft über die andern alle aufſteiget. 27. Sobat es der Hochfte alſo in eine Gleichniß nach ſeinem eigenem Weſen, aus ſeinem ewig ſprechenden Wort, aus dem emigen groſſen Myfterio ( welches gane geifflich iſt) in eine Zeit geſprochen, und das ewige in einer Zeit mit einer Figur darges ftellet, in welchem alles creatürliche Leben urftåndet, auch dar: innen Fein Regiment fübret; qusgenommen die Engel und emis gen Geiſter, fomol die rechte innere Seele des wabren Mens fcben ; diefe haben ihren Urſtand aus der ervigen unanfänglis den Scieng oder Natur, wie hernach foll gemeldet werden. 28. Nun verſtebet dis angezogene Gleichniß : GDtt iſt die ewige Sonne, als das ewige einige Gute ; Er wäre aber auſſer der ewigen Scient, als der ewigen Natur, mit feiner Sonnen: Kraft, als der Majeſtåt, nicht offenbar ohne die ewige geiſtliche Natur. Denn es wäre nichts auſſer der Natur,darinnen GOtt in ſeiner Kraft könte offenbar fenn, denn Er iſt der Anfang der Natur, und fübret fich doch nicht darum aus dem emigen Eis nen in einen ewigen Anfang zur Natur, daß Er will etwas Bös fes revn ; fondern daß ſeine Kraft moge in Majeſtät, als in Schiedlichkeit und Empfindlichkeit kommen ,und daß ein Bewes gen und Spielen in Ihme fen, da die Kräften mit einander ſpies ten, und ſich in ihrem Liebeſpiel und Ringen alſo ſelber offenba ren, finden und empfinden, davon das groffe unmeßliche Liebes Feuer im Bande und in der Geburt der H. Dreyfaltigkeit wirs ckende ſey. 29. Deſfen geben wir Euch noch mehr Gleichniß am Feuer und Lichte : das Feuer deutet uns an in feiner Peinlichkeitdie Natur in der Scieng, und das Licht deutet uns an das Göttlis che Liebe: Feuer ; denn das Licht iſt auch ein Feuer, aber ein ge bendes Feuer, denn es giebet fich felber in alle Dinge, und in feia nem Geben iſt Leben und Weſen, nemlich Luft, und ein geiſtlich Waſſer, in welchem šeliſchen Waſſer dasliebe-Feuer des Lichts fein Leben führet, denn es iſt desLichtesSperfe;fonſt ſo das Licht folte eingeſperret werden, und das geiſtlicbeWaſſervon der Feus renden Urt ſich nicht robeiden möchte, und ſich in ſich mit dent Nichts , als init demUngrunde reſolviren ſolte, ſo erloſchedas Licht:


Sap.2.

Snaden -Wahl

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Licht:indem ſich aber mit dem Ungrunde (barinn doch der erdi: ge Grund lieget) reſolviret, als mit der Semperatur, da die Kräften alle in einerliegen ; fožeucht das Licht:oderliebe-Feuer daſſelbe geiſtliche Waffer (welches vielmehr in der Reſolvirung ein Dele oder Sinctur wird, als eine Kraft vom Feuer und Lichts- Glang.) wieder in ſich zu ſeiner Speiſe. 30. Und albie liegt das gröfte Arcanum , geiſtlich zu eſſen. Lieben .Sobne,ob ibr das wüſtet, ſo båttet ihr den Grund aller Heimlichkeit, und des Weſens aller Weſen ; und von dieſem fagte uns Chriſtus, Er wolte uns Waſſer des ewigen Lebens geben , das würde in uns in einen Quellbrunnen des ewigen Febens quellen, Joh . 4:14. nicht das äuſſere vom äuſſern Licht: Feuer, ſondern das innere,vom Göttlichen Licht- Feuer erboren, deffen das äuſſere ein Bild ift. 31. Alſo wiffet und verſtebet dis Gleichniß : Das erige, einia ge Gute, als das Wort der heiligen mentaliſchen Zungen, wels des der allerheiligſte JEHOVAH aus der Temperatur feines eigenen Wefens in die Scienß zur Natur ſpricht, das ſpricht Er nur darum in eine Sciens der Schiedlichkeit, als in eine Wiederwertigkeit, daß feine beilige Kräften ſchiedlich werden , und in den Slang der Majeſtät kommen , denn ſie müffen durch die feurende Natur offenbar werden. Denn der enige Wille, welcher Bater beiſt, fübret fein Hers oder Sohn, als ſer ne Kraft, durch das Feuer aus in einen groſſen Triumph der Freudenreich 32. Im Feuer ift der Cod : A18 das ewige Nichts erftirBet im Feuer , und aus dem Sterben tömmt das heilige Leben ; nicht daß es ein Sterben ſey, ſondern alſo urſtåndet das Liebe: Reben aus der Peinlichkeit. Das Nichts oder die Einheit nimt atſo ein ewig Leben in ſich, daß es füblende fey, und gebet aber wieder aus dem Feuer aus, als ein Nichts, wie wir denn feben, daß das Licht vom Feuer ausſcheinet,und doch als ein Midts, als nur eine liebliche, gebende, wirdtende Kraft ift.

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33.Alſo verſtebet in der Scheidung derScienß, da ſichFeuer und Lichtſcheidet) mit dem Feuer die ewige Natur: Darinnen ſpricht GDtt, daß Er ein zorniger,eiferiger GOtt, und ein vera zehrend Feuer ſey ;wetches nichtder heiligeGOttgenant wird, ſondern fein Eifer, alseine Verzehrlichkeit deſſen, was die Bes gierbe in die Schiedlichkeit in der Scient inſich Faſſet. 34. Als da fich eine Schiedlichkeit in der Scient , in einen B 3


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XV: Von der

Cap.2 .

einen eigenen Willen , über die Temperatur auszufahren erhes Bet , fich infaſſet und ſich vom gangen Willen abbricht , und in die Phantaſey einführet; wie Herr Lucifer , und die Seele Adams gethan haben , und noch heute in der menſchlichen Sciens , und in der Teeliſchen Eigenſchaft geſchicht, daraus ein Diſtel - Kind , falſcher Scient ( teufliſcher Art ) geboren wird , welche der Geiſt GOttes kennet, von welchen Chriſtus fagete: Sie waren nicht ſeine Schafe. Joh . 10:26. Stem ,daß der alleine GOttes Kind ſery, deſſen Seele nicht vom Fleiſch noch Blut, noch von dem Willen eines Mannes , ſondern von GDtt, das iſt, aus rechter Göttlicher Scient , aus der Sem peratur, als aus der Wurgel des Liebe : Feuers, entſproffen ſey . Joh. 1:13. In welche verderbte Udamiſche Scien GOtt ſein Liebe Feuer in Chriſto wieder eingeführet, und wieder in des Lichtes Semperatur, als in des Lichtes Scient , eingewurgelt bat ; davon hernach ſoll weiter gehandelt werden, 35. Und wie wir nun in der Feuers- Anzündung zwey Wes ſen verſtehen , als eines im Feuer , und das ander im Licht, und alſo zwey Principia : alſo iſt uns auch von GOtt zu verftes ben . Er heiſſet alleine GDtt nach dem Lichte , als in den Kraften des Lichtes, da gleich auch die Scieng innen offenbar ift, und auch in unendlicher Schiedlichkeit, aber alle im Liebea Feuer , da alle Eigenſchaften der Kräften ihren Willen in Eis nen , als in die Göttliche Temperatur geben , da in allen Eia genſchaften nur ein einiger Geift und Wille regierei, imd ſich die Eigenſchaften alle in eine groſſe Liebe gegeneinander und ineinander begeben , da je eine Eigenſcbaft die andere in groſ ſer feuriſcher Liebe begebret zu fchmecken , und alles nur eine gan liebliche, iñeinander inqualirendeKraft iſt, und aber ſich durch die Schieblichkeit der Sciens in mancherley Farben , Kräften und Tugenden einführen, zur Offenbarung der una endlichen Göttlichen Weisheit. 36. Wie wir deſſen ein Erempel an der blúbenden Erden baben , an den Kräutern , daaus der Scieng der Temperatur, aus dem guten Theil ſchone liebliche Früchte wachſen, und dargegen aus der Scient der feuriſchen Natur , mit Einfaſs fung des Fluchs der Erden , ( indeme fie der HErrwegen des Menſchen und des Teufels Falls halben verflucht, und zu eis nemAbtreiben auf ſeinem'Teft vorbebalten bat) eitelboſe ftadi, lichte, diſtlichte Früchte waren , welche doch noch ein Gutes in


Cap.2.

Gnaden . Wahl.

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in fich haben , wegen ihres Urſtandes , dq in der Quinta Effen . tia die Semperatur noch innen lieget , und auch am Ende foil gefchiedert werden .

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37. Und ſollen es an dieſem Orte recht verſtehen ; daß itt der Göttlichen Kraft, ſo viel GOtt GDtt beiſſet , als iin Wors te der Göttlichen Eigenſchaften , kein Wille zum Bören ſeyn könne , auch keine Wiſſenſchaft vom Böſen innen fey , ſondern nur blos in deme iſt die Erkentniß Gutes und Böres, da ſido der ungründliche Wille in die feuriſce Scient ſcheidet, da der natürliche und creatürliche Grund innen lieget. 38. Denn aus der Göttlichen Liebe- Scieng mag keine Creaur einig alleine beſteben und geboren werden , ſondern ſie muß den feuriſchen Triangul der Feuriſchen Scieng, nach der Peinlichkeit, in ſich haben, als nemlich einen eigenen Willen, welcher ein Particul, als eine ausgebauchte Scieng, und als ein Strahl vom gangen Willen , aus der Temperatur des er : ſten ungründliche Willens,ausgebet,da ſich dasWort der Kråf ten im Feuer fcheidet, und aus dem Feuer wieder in das Licht. 39. Alda urſtånden die Engel und Seele des Menſibent, als ausder Feuriſchen Scient des Anfanges der ewigen Natur, da fich derſelbe Strahl der feuriſchen Scienß wieder ſoll in die Lichts - Temperatur eineignen , als in das Gange ; fo iſfet fie von der beiligen Sinctur des Feuers und des Lichts , nemlich aus dem geiſtlichen Waſſer , darinn das Feuer ein Freudens Reich wird . 40. Denn das Geift- Waſſer iſt eine tägliche Ertddtung der feuriſchen Scieng , dadurch die feuriſche Scieng mit dem lies be: Feuer eine Temperatur wird, ſo iſt alsdenn auch nur ein Eis niger Wille darinnen , als nemlich , alles das zu lieben , das in dieſer Wurtel ſtebet; wie ſolches von den Engeln Dites , auch von der ſeligen Seelen verſtanden werden foll, welche alleſamt ihren Urſtand aus der Feuers Scieng baben , in wel cher Scienß das Licht GOttes ſcheinet, daß ſie einen ſteten Hunger nach Göttlicher Kraft und Liebe haben , und ihrem Feuer die heiligeLiebezu einer Speiſe einführen , dadurch der feuriſche Triangul in eitel Heiligkeit und Liebe, in groſſe Freu: de verwandelt wird. Denn nichts iſt oder beſtebet ewig , es babe denn ſeinen Urſtand aus dem Ewigen unanfänglichen Willen , aus der feuriſchen Scient des Worts GOttes, wie hernach ſoll geineldet werden . B4 Das


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XV . Von der

Cap. 3 .

Das 3. Capitel. Von der Einführung der feuriſchen Scient in Geſtaltniß zur Natur und zum Weſen : wie ſich die Scienz in Feuer einführe , was das ſer , und wie die Vielfåt tigung entſtehe. Die Porte des groſſen Myſterii aller Heimlichkeiten . Summarien . TOM Wort Schuf, als im Sprechen , liegt der Grund. 9.1.2. Die 1. Species Natură , als die BerbeGeſtalt, faſſet, machet finſter, bart,ſcharf,kalt, begreiflich. 3. Die 2. Spec. Nat. der Stachel der Em . pfindlichkeit, Bitter,ziehetan ſich, davon Empfindlichkeit urſtåndet.4. Die 3. Geſtalt iſt die Angſt,eine Wurkel des Feuers und Hunger nach Sreubeit. s. Dieſes ſind die 3 erſte Geſtalten des Einigen Willens, uno GOttes Offenbarung in ſeinem Worte der Straft , 6.7. wo serbe des Baters ; ibid. der bittere Stachel des Sohnes; 8. und die Angfi des H. Geiftes Eigenſchaftift. 9. In derCreation im Natur-leben ,wers den ſie Sai, Sulphurund Mercurius genant. 10. Mit dieſen 3 Geſtala ten hat die SeiflicheWeltſich in ein greiflich Meſen eingeführet, i. Die 4. Seſtalt ift des Feuers Anzündung, womit fich Licht und Finſters niß in 2 Principia ſcheiden. 12. Der 1. Göttliche Wideführetſich in Siraft ins Wort zurOffenbarung und weiter in eine Begierde in diez Eriten zur Natur ; 13. In der Angſt aber faſſet erſichin einen andern Willen nach der Freyheit , in welcher Faſſung ein Schrack geſchiehet , 14. und dieſer Schrack machit in der finſtern Impreßion die Hölle.is. Wenn nun die Liebe in den Zorn eingehet, ſo erfchrickt das Feuer uno gibt einen Blik 16 . denndie Liebe iſt ſanft und des Lichtes Grund , 17. in welcher GOttes Reich : wie im Geuer GOttes Starde; und in der Finſterniß Göttes Born und Hdle verſtanden wird. 18. Ermahnung , daß man den hoz ben , übernatürlichen Sinn nicht irdiſch verſtehe ! 19. In dieſer Beu: ers Anzündung liegt der Grund aller Heimlichkeit. 20. Der Geift fcheidet ſich damit über ſich , in die feuriſche Scient , der Stråften ; und das Ens der Liebe bleibet in Mitten , daraus die Tinctur; deren Name beißt Sophia. 21. Die Feuer :Seele , des Baters Eigenſchaft, ift der Mann: des Licht! Seele, das Weib. 22. 23. Der Waſſer:Geiſtaber gehet unter fich ; darausauch das åuſſere Waſſer , metall, Steine undErden ſeinen Anfang hat.24. Die vierte Scheidung gehet in die Finſterniß , da allesin Phantaſen lieget. 25. Die s.Species Natură iſt das wahre Liebe Feuer , deren Sträfte die Tinctur von Feuer und Licht; als Sophia , in ſich ziehen , 26. und iſt Vater und Sohn , das von der H.Geiſt ausgehet. 27. Wenn GOtt Sophiam offenbaret, 101 fich in Demuth verſenden . 28. Dieſe Geſtalt iſt die inmerwährende Offenbarung des Vaters in ſeinem Sobn .29. 30. Die 6. Species die Natur


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Gnaden - Wahl. 25 Cap. 3. statur iſt der Schallder Kräften , da ſich der H. Geift in der Liebe Jufaſſung lautbarlichausführet, 31, welcher geifliche Schak fich mit : in die Schöpfung eingegeben. 32. Hierini uritandet der wahre Ver: tand , Sianen und Gemüth : Die Sinnen haben Liebe und Zorn in fich , und ſind gerecht, ſo ſie in der Temperatur bleiben ; in der Eigens beit aber lügenhaft.33. So hat ſich udain durch des Teufels Einhals len , aus der Gleichheit erhoben , 34. und alle Geſtålte in der Unters ſchiedlichkeit ſchmecken wollen. 35. So bald ſichaber eine Qualität erbebt , ift es den andern ein feindlicher Wiedermille. 36. Die 7. Spes cies Natura, als das ingefaſſete Weſen aller Stråften , heiffet billig Paradeis oder die gange Flatur , der innere Göttliche Himmel. 37. Die kuſſere Welt iſt dasGeſchöpf: das innere ein gebårendes Weſen. 38. Aus dieſen 7 Geſtalten urſtånden auch die 7 Tage mit ihren Ramen ;39. der Ruhe - Dag iſt Chriſtus. ibid. Endlich ſind dieſe 7 Eigenſchaften in der innern Welt Geiſtlich , in heller Wcſenheit: in der auſſern bos und gut , und mithin ſtreitig .40 . ls der theure Moſes die Schöpfung der Welt beſchrei: bet , ſpricht Er : GDtt habe geſprochen , Es Werbe ! Gen. 1: 3 . Po rey es worden ; und denn ſpricht er : Im Anfang ſchufGOtt Himmel und Erden , Gen. I:I. und Joh. r: 1. 2. ſtebet : Dtt habe alle Dinge aus ſeinem Worte gemacht. 2. In dieſem lieget nun der Grund und tiefe Verſtand : denn von Ewigkeit iſt nichts als nur SDtt in ſeiner Drena faltigkeit in ſeiner Weisheit geweſen , wie vorne gemeldet, und darinnen die Scieng , als das Sprechen , aus rich Ausbau : cen , Faffen , Formen und in Eigenſchaften führen. Das Faſſen iſt das Souf, und die Scienß als die Begierde ) iſt der Anfang ausder Temperatur zur Unterſchiedlichkeit ; denn der gange Grund lieget in deme, da geſaget wird , Ott ſchuf durchs Wort. Das Wort bleibet in GOtt , und gebet mit der Scient , ( als mit der Begierde ) aus ſich aus in eine Sheilung, die iſt alſo zu verſtehen : die Scienß iſt Ewig im Worte denn ſie urſtåndet im Willen ,im Worte iſt ſie GOtt, und in der Theilung, als in der Faſſung, iſt ſie der Anfang zu der Natur.

Die iſte Species Naturæ . 3. Der Natur iſte Geſtalt iſt Serbe , als die Faßlichkeit ſeiner ſelber; ihre Geſtaltniſſen , ſo in ihrer Infaſſung ent ſtehen , ſind dieſe : als 1. Finſterniß, denn die Faſſung über Teattet den freyen Willen in der Scienß ; Zum aten iſt es die Urſache der Hårtigkeit, denn das Angezogene ift barte und raub , und fol doch im Ewigen nur Geiſt verſtanden werden ; Zum zten iſt es eine Urſache der Schärfe ; zum 4ten eine Ur fache B5


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XV . Von der Cap. 3 . facbe der Katte, als der kaltfeurenden Eigenſchaft ; zum sten eine Urſache aller Weſenheit, oder Begreiflichkeit , und iſt im Myfterio Magno die Mutter aller Sålge, und eine Wurtel der Natur , und wird im Myfterio mit einem Wort Sal genant, als eine geiſtliche Schårfe, der Ürſtand GOttes Zornes, auch der Urſtand der Freudenreich . Vonder 2ten Specie Naturæ . 4. Die 2te Geſtalt in der Scientiff der Stachel der Ems pfindlichkeit, als das Jiehen ſelber , davon das Fühlen und die Empfindlichkeit urſtåndet; denn je mehr fich die Herbig keit impreſſet, ie gröſſer wird dieſer Stachel, als ein Wüter, Dober und Zerbrecher. Seine Sheilung in Geſtaltniffen find dieſe, als : Bitter , Bebe , Pein , Rügen , Anfang des Wiederwillens in der Temperatur , eine Urſache des Geift-let bens , auch eine Urſache des Quallens. Ein Vater oder Wurs Gel des mercurialiſchen Lebens in den lebhaften und Dachfent den , eine Urſache der fliegenden Sinnen , auch eine Urſache der erheblichen Freuden im Lichte , und eine Urſache der feinda lidhen Wiederwärtigkeit in der ſtrengen Impreſſion der Här tigkeit, daraus der Streit und Wiederwilleentſtehet.

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Von der zten Specie Naturæ . 5. Die zte Geſtalt in der Scienß iſt die Angſt , welche in der Wiederwärtigkeit der Herbigkeit , und ſachlichten Bitters keit entſtehet , als ein Ens des Fühlens , der Anfang der Eſſeng und des Gemütbes , eine Wurgel des Feuers und aller Peina lichkeit, ein Hunger und Durſt nach derFreyheit , als nach dem Ungrunde , eine Dffenbarung des ewigen , ungründlichen Willens in der Scienß , da ſich der Wille in geiſtliche Geſtalta niß einführet, auch eine Urſache des Sterbens , als die Ges burt des Todes , da doch nicht sod , ſondern der Anfang des Natur-Lébéns entſtehet, und iſt eben die Wurßel , da GDt und Natur unterſchieden wird. Nicht als eine Abtrennung, fondern wegen der Semperatur in der Gottheit , daß alhie das lautbare fenfualiſche Leben entſtehet, daraus die Creation ihren Urſtand genommen bat. 6. Dieſe drey obgemelde Geſtalten , als Herbe, Bitter Stachel und Angſt , ſind die drep erſten in der Sciens des Eis nigen Willens, welcher Bater aller Wefen beiffet, und nehmen ihren Grund und Urſtand in der Sciene, aus der Dreyheitdec. Gottheit. 7. Nicht


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Gnaden - Wahi. Cap.3. 27 7. Nicht zu verſtehen , daß fie GOtt find ; fondern feine Offenbarung in ſeinem Wortder Kraft, als ( 1) Serbe , mels ches der Anfang zur Stärde und Macht iſt, als ein Grund daraus alles tommt und urffandet , aus des Baters Eigen : fcbaft im Worte. 8. Zum 2ten der bittere Stadhet , als des Lebens Anfang, bat ſeinen Urſtand aus des Sohnes Eigenſchaft aus dem Wort; denn es iſt eine Urfache aller Kräften und Schiedlich keiten , auch des Redens , Verſtandes und derfinf Sinnen . 9. Zum 3ten die Angſt,dieurſtåndet aus des H.Geiſtes Eis genſchaft in Worte , denn ſie iſt die Urſache beyder Feuer , als des Lichtes Liebe-Feuers , und des peinlicher Feners der Ver zehrlichkeit, und der wahre Urſtand des geſi ndenen creatürlis den Lebens, auch des Sterbens zu Freud und Leid , die Wurs Bel alles Lebens,aus der Scientdes einigen ewigen Willens. 10. Dieſe Prey erſten werden in der Creation im Natur -les ben , nach der Compaction in der Schöpfung, Sal, Sulphur und Mercurius genant, da fiu das Seift-Leben batin eine fichts liche, begreifliche Materiam eingeführet , welche Materia in allen Dingen iſt , als in dem Leben im Fleiſche, und in den Wachfenden der Erben , beydes Spiritualiſch und Corpora. liſch , nichts ausgenommen , denn alle Weſen dieſer Welt ftes ben darinnen , wie ſolches vor Augen , und den Erfahrnen befant ift. II . Denn alſo bat fich das Unſichtbare , als die geiſtliche stisteiflich Belt, dieſen brey erſten in ein ſichtbar, greiflich nachGeſtalten den Geiſternali , als eingeführet Weſen mit 1 den Körpern begreiflich : Auch urſtåndet die ganze Erde mit allen Materien daraus, fowol das gange Geſtirne mit den Elementen . Jedoch muß man weiter feben , und durch alle fieben Geſtalten geben , wenn man die Sonne, Sternen und Elementenandeuten will, wie ferner folget. Von der4ten Specie Naturæ ." 12. Die 4te Geſtalt in derScient aus dem Einigen Willett, ift nun des Feuers Angåndung , da ſich Licht und Finſfernig ficheiden , ein iedes in ein Principium , denn albie iſt deslichtes Urftand, ſo wol des rechten Lebens in der Empfindlichkeit der drey erſten , auch der rechten Scheidung zwiſchen der Angft und Freude , und dis geſchicht alſo : 13. Der erſte Wille in Dreyfaltigkeit, welcher GOtt (auſſer ser


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XV. Von der

der Natur und Creatur)heiffet, faffet ſich in fich felber ,zu feis nem eigenen Sie in der Gebärung der Dreybeit mit der Scienß, und führet fich in Kraft ; und in der Kraft in das ges bårende Wort, als in einen effentialiſchen Schall , zur Offent barung der Kräften ; und weiter in eine Begierde zur Empfinds lichkeit und Findlichkeit der Kräften, als in die drey erſten zur Natur, wie oben gemeldet worden . 14. Als er aber in die Angſt fich geführet, (nach dem Anfang zur Natur) als in den Urſtand des fpiritualiſchen Lebens ; ſo faffet er ſich wieder in fich init der Luft der Freybeit, von der Ungſt frey zu ſeyn ; das iſt, er faſſet den Ungrund, als die Tems peratur der Göttlichen Luft und Weisbeit in fich , welche alſo lieblic , fanfte und ſtille iſt : und in dieſer Infaſſung geſchicht in der Angſt der groſſeSchrack,da die Pein vor der groffenSanft muth erſchrift, und in ſich erfindt als ein Zittern , davon das Gift - Leben in der Natur ſeinen Grund und Anfang bat. Denn im Schracke iſt der Tod, und im Schracte faffet ſich die Hers bigkeit in Weſen , als in ein Mercurialiſch Geiſt-Waſſer , aus welchem in der Impreſion im Anfange der Schöpfung der Er: den, Steine, Metalle , und das Mercurialiſche , Sulphuriſche Waſſer erboren worden , daraus Metalle und Steine ihren Ur. ſtand haben . 15. Dieſer Scrack macht in den drey Erſten, als in Herbe, Bitter und Ungft, nach der finſtern Impreſſion in ſich das feinda liche, ſchreckliche Leben des Srimmes ober Zornes GOttes ,des Freſſens und Berzehrens ; denn es iſt des Feuers Anzündungi Als die Eſſeng der Peinlichkeit oder Berzehrlichkeit des Feuers , und wird nach der finſtern Impreſſion die Hölle oder Höhle ger nant, als ein eigen in fich Felber infaffend peinlich Leben, das nur in ſich ſelber empfindlich und offenbar iſt, und gegen den gans ßen Ungrunde billig eine verborgene Höhle genant wird,welche im Lichte nicht offenbar iſt, und doch eine Urſache des Lichtes Anzündung iſt: Auf Art zu verſteben, wie die Nacht im Tage wohnet, und keines das ander ift. 16. Soverſtehet nun des Feuers Anzündung recht: es gea fchiebet durch eine Conjunction der drey erſten , in ihrer Eins faſſung in Griin ;und am andern Sheil von der lieblichen Fren heit des Entis in der Temperatur ,da Liebe und Zorn in einander geben. Denn gleich roman Waſſer ins Feuer geuſt, ſo iſts ein Schract ; alſo auch,wenn die Liebe in den Zorn eingebet, fo ge ſchicht


Cap. 3 .

Gnaden -Wahl.

29 fchicht auch ein Soract : In der Liebeift der Schrack ein An fang des Bliges oder Glaſtes,da ſich die einige Liebe empfind . lic macht, als Majeſtätiſch oder ſcheinende,als der Anfang der Freudenreich, auf Art wie das Licht im Feuer ſcheinend wird. Auch iſt in der Liebe der Anfang derSchiedlichkeit der Kräften, daß dieKräften im Schracke ausbringende werden , davon der Rudy und Schmack der Unterſchiede entſtebet , und in den dren erſten wird die peinliche Naturdes Feuers verſtanden. 17. Denn (1) Serbeimpreſſet und friſſet, und (2) Bitter iſt der Stachel des Webes, und (3 ) Angrt iſt nun der God , und auch das neue Feuer:Leben, denn es iſt die Mutter des Schwes fels ; und der Liebe Ens giebet der Angſt a , ls der Schwefel Mutter, eine Erquickung zum neuen Leben , aus welchem der Glang des Feuers urſtåndet. Denn wir ſehen daß das Licht fanfte iſt,und das Feuer peinlic : alſo verſtehen wir , daß des Lichtes Grund aus der Temperatur , als aus der Einigung aus dem Ungrunde der einigen Liebe,welche GOttheiſt, urſtåndet, und das Feuer aus dem führenden Willen im Worte, aus der Scieng durch die Impreſion und Einführung in die drey Erſten. 18. Im lichte wird nun das Reich GOttes verſtanden , als das Reich der Liebc; und im Feuer wird ODttes Starcke und Ullmacht verſtanden, als das geiſtliche Creatur - Leben ; und in der Finſterniß wird der Tod, Hölle und Zorn GOttes und das ångſtliche Gift-Leben verſtanden , wie folches an Erde , Stei: nen,Metallen und Creaturen deräuſſern gefibaffenen Welt zu verſteben iſt. 19. Undvermahne den lefer, nur den hohen übernatürli den Sinn (da ich von GDtt, und der Gebärung des Myfterii Magni rede)nicht irdiſch zu verſteben : denn ich deute damit nur

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den Grund an,woraus das Jrdiſche worden ſey ; Uſo mußich zum öftern reden, daß es der Leſer verſtehet, und ihme nachfin net, und ſich in den innern Grund fchwinget, denn id muß dem Himmliſchen ofters irdiſchen Namen geben, um des willen, daß das Jrdiſche davon ausgeſprochen worden. 20. In der Feuers-Anzündung lieget der gange Grund aller Heimlichkeit, denn der Schrack der Anzündung heiſſet in der Natur Sal Nitri,als eine Burbel aller Salbe der Kräften, eine Schiedlichkeit der Natur, da ſich die Scient in unendlich fcheidet, und docb immerbar im Søracke, als ein Schrack der Scbeis

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XV . Von der 3.Cap . 30 Scheidung im Weſen alſo bleibet. In des Feuers Anzün dung (nach dem innern magiſchen Feuer verſtanden ) macht fich der Geiſt GOttes webende,auf Artwie ſich die Luft ausm Feuer urſtåndet. Denn alda urſtåndet das Einige Element, welches in der åuſſern Welt in vier Elemente ſich ausgewickelt bat, das verſtebet alſo : 21. Iin Blickedes Feuers und Lichts iſt die Scheidung ; der Seift ſcheidet ſich über fich verſtehet in die feuriſche Scient der Kräften, denn er geberaus dem Feuer -Schracke aus , als ein neu leben und iſt doch kein neues Leben , ſondern er hat nur allo Natur angenommen. Und das Ens der Liebe bleibet in Mitten, als ein Centrum des Geiftes ſteben , und gibt aus fids ein Dele, verſtehet geiſtlich, in welchem das Licht lebet , denn es iſt das Ens der feurifchen Liebe. Aus dieſem feurifchen Ente der Liebe gebet mit dem Geiſte über ſich in die Höhe aus die Dinctur,als das Geiſt- Waſſerlein , die Kraft vom Feuer und Lichte, welches Name beift Jungfrau Sophia.4. lib . Efdræ.c.14 . V. 39. (eqv. 22. İhr lieben Weiſen , ob ihr Sie kennetet, gut wäre es eucy : daſſelbe Waſſerlein iſt die wahre Demuth, welche fic ala ſobalde mit der Temperatur transmutiret,und vom Lichte wies der eingezogen wird ; denn es iſt des Lichtes Seele nach der Lies be und das Feuer iſt der Mann, als des Vaters Eigenſchaft, nemlich die Feuer-Seele :und hierinnen liegen die beyden Iina cturen , als Mann und Weib,die zwen Lieben ,welche in der Sem pcratur Göttlich ſind,welchein dam geſchieden worden , als fich die Imagination aus der Temperatur auswendete, und in Chriſto wieder geeiniget worden . 23. Dihr lieben Weiſen,verſteber dieſen Sinn , denn es lies get albiedas Perlein der gangen Welt,den Unſeren genug vers ftanden , und ſollen es nicht den Shieren geben . 24. Die dritteScheidung aus dem Feuer kommt aus der Ertódtung des Feuers ,als aus dem Wefen der drey erſten, aus dem Spiritu Sulphuris, Mercurii und Salis ; und gebet als ein ſtumm , unfihlend Leben unter fich , und iſt der Waſſers Geift , aus welchem das materialiſche Waſſer der auffern Welt feinen Anfang bat, darinn die drev erſten mit ihrer Wirs dung haben Metalle, Steine und Erden , aus den Eigents Cobaften des Salnitri erboren : darinnen man doch auch das obere Weſen aus der Impreſion des Liebe-Entis, verſtehen folli,


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Cap.3.

Gnaden -Wahl.

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foll, als in den edlen Metallen und Steinen . Dieſer ſalnitri ſche Grund wird durch die Sonne aufgeſchloffen, daß er ein wachfendes Leben hat, den Unſern alhie genugverſtanden, denn er iſt mitdem Fluche bedeckt; wir laſſen uns billig an deme begnügen, was uns ewig erfreuet, und wollen dem Thier nicht einen Freuden -Affen einjagen, und doch hernach andeuten was uns nuget. 25. Die vierte Scheidung gehet in die Finſterniß, da auch alle Wefen innen liegen und webende find, wie in der Lichts Welt, und in der åuſſern elementiſchen Welt ; aber es gehet alles in die Phantafey, nach der Qualität Eigenſchaft, davon wir alhie nichts weiter melden wollen , wegen des falſchen Lichts, ſo darinnen verſtanden wird, und auch der Menſchen Berwegenheit halber. Sedod wird dem Pharifæo biemit ans gedeutet, daß er keinen wahren Verſtand von der Höllen und der Phantaſey babe, was ihre Qualitätund Fürhaben ſey , und worzu das ſep ; Sintemalauſſer GDtt nichts iſt, und doch auſ fer SDtt iſt, aber nur in anderer Dual, und ein ander Leben, auch ein ander Natur -Licht, den Magis bemuſi. Von der sten Specie Naturæ, 26. Die fünfte Geſtalt in der Scienß iſt nun das wahre Liebe- feuer, das ſich in dem Lichte aus dem peinlichen Feuer fcheidet, darinnen nun die Gdttliche Liebe im Weſen verſtana den wirb : denn die Kraften ſcheiden ſich im Feuerſchrace, und werden in ſich begierig, da man alle Art der drey Erſten auch darinnen verſtehet, aber nun nicht mehr in Peinlichkeit, fondern in Freudenreich, und in ihrem Hunger oder Begierde, wie man es Teßen möchte. Als, in der Sciens ziehen ſie ſich felber in Weſen, fie ziehen die Tinctur vom Feuer und Lichte, nemlich die Jungfrau Sophiam, in ſich, die iſt ihre Speiſe, als die grdſte Sănfte ; das Wolthun und Wolſchmecken , daß faſs fet ſich in der Begierde der drey erſten im Weſen, welches das Corpus der Tinctur heiſt, als die Göttliche Weſenbeit, Chriſti bimmliſche leiblichkeit. 27. Lieben Sobne, wo ihr es verſtebet, da Chriſtus Job.3: 13. faget, Er ware vom Himmel kommen, und wäre im Himn mel : dieſeSinctur ift die Kraft des Sprecbens im Worte, und das Wefen iſtſeine Infaſſung, da das Wortweſentlich wird; das Weſen iſt das Geift -Waſſer,davon Chriſtus ſagte, Er wolte unsdas zu trincten geben, das würde uns in einen Duell: Brunnen


XV . Von der Cap . 3 . 32 Brunnen des ewigen Lebens quellen ; die Sinctur wandelt es in geiſtlich Blut, denn ſie iſt ihre Seele, es ift Vater und Sohn , aus welchen der H. Geiſt als dieKraft ausgebet. 28. Dibr lieben Sobne, ſo ihr diefes verſtebet, fo laffet es eurem Geiſte nicht zu, fich darinnen in Freude zu erheben ; fondern bieget ihn in die allergröſte Demuth vor GOtt, und jeiget ihmeſeine noch Unwürdigkeit, daß er nicht damit in eis gene Liebeund Willenfahre, wie Udam und Lucifer thaten , welche das Perlein in die Phantaſer einführten, und ſich vom Gangen abbracen . Bebencket wol, in welcher ſchweren Hers bergedie Seele gefangen liegct ; Demuth und nichts wollert als nur GOttes Erbarmen , iſt denen, welche Jungfrau Soo phiam erkant haben, das beſte und nůbeſte, das ſie in Ubung nelmen ſolen : Es iſt ein bobes, das euch GDtt offenbaret, febet wol zu, was ihrthut, macht nicht einen fliegenden Lucifer daraus, oder es wird euch ewig reuen . 29. Dieſe fünfte Geſtalt bat alle Kräften der Göttlichen Weisheit in fich, und iſt das Centrum , darinnen fich GOtt der Bater in ſeinem Sohne durchs ſprechende Wort offenbaret. Es iſt der Stock des Gewäcbres des ewigen Lebens, Item , der geiſtlichen Creaturen, eine Speiſe der feurifcben Seelen, ſos wolder Engel, und was man nicht ausſprechen kann : denn es iſt die ewige immerwahrende Offenbarung der Drepeinigen Gottheit, Da alle Eigenſchaften der beiligen Weisheit, in fen fualiſcher Art, innen qualificiren,als ein Seſchmack, Ruch, und ineinander inne qualificirendes Leben des Liebe- Feuers, und beift die Kraft der Herrlichkeit GOttes, welche ſich mit in der Creation in alle geſchaffene Dinge hatausgegoſſen , und lieget in iedem Dinge nach des Dinges Eigenſchaft im Centro vers borgen, als eine Tinctur in dem lebendigen Corpore , aus wel. cher Scienß alle Dinge wachſen und blúben, und ihre Früchte geben ; welche Kraft in der Quinta Effentia innen lieget, und eine Cura der Kranckheiten iſt . 30. So die vier Elemente mogen in die Semperatur geſeßt werden , ſo iſt das berrliche Perlein in feiner Wirctung of fenbar ; aber der Fluch des Zorns GDttes bált es wegen der Menſchen Unwürdigkeit in fich gefangen, den Medicis wol verſtanden . Von der 6ten Specie der Natur. 31. Die rechſte Geſtalt in der Sciens ift in der Göttlichen Kraft


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Gnaden.Wahi. Cap. 3 . 33 Sprechen, der Göttliche Mund,der Schall der als Kraft das Bräften , dafich der H. Geiſt in der Liebe: Infaſſung lautbar: lich aus der ingefaften Kraft ausführet , als uns am Bilde GOttes am Menſchen, in ſeiner Rede zu verſtehen iſt. Alſo iſt auch ein ſenſualifch , wirckend Sprechen in der Göttlichen Kraft in der Semperatur, welches wirckende Sprechen in den fünf Senfibusrecht verſtandenwird, als ein geiſtlich Seben , Hören , Riechen , Schmecken und Fühlen , da die Offenbarung der Kräften ineinander wircken, welch Gewirde der Geiſt in einen lautbaren Hall ausſpricht, wie am Menſchen zu verſtes ben iſt, ſowohl aud an dem ausgeſprochenem Wort in den gee ſchaffenen Creaturen, den lebhaften, auch in den ſkummen Wacfenden, und dergleichen . 32. Denn alda wird verſtanden ,wie ſich die geiſtliche Welt, Als der geiſtliche Hall, mit in der Schöpfung hat eingegebeti, davon der Schalt aller Wefen urſtåndet,welcher in den Mates rien eine Mercurialiſche Kraft, aus der feurifcben Hårte, ge nant wird, darinnen die andern Kräfte ihre Mitwirkung ba ben und geben , daß es ein Klang oder Sang wird, wie an den Lebhaften zu erkennen iſt, in den Stummen aber ein Klang ift; und wie man an einem Saitenſpiel fiehet, wie alle Melodeyen ineinander in einem einigen Wercke liegen, welche der Ber: ſtand kann bervor bringen . 33. Mebr iſt uns in der rechſten Geſtalt der wahre Bers ſtand der Senfuum zu verſtehen, denn wenn fich der Geiſt aus Den Eigenſchaften bat ausgeführet, ſo iſt er wieder in der Sem peratur, und hat alle Eigenſchafter, in ihme : weffen das Cor. pus eine weſentliche Kraft iſt, deſſen iſt der Geiſt eine fliegende Kraft, als eine finnliche, in welcher das Gemüthe verſtanden , wird, daraus die Sinnen urſtånden ; denn die Sinnen urſtåns den aus der Biele der unendlichen Eigenſchaften aus dem Feuerſchracke, darum baben fie beyde Centra , als GOttes Liebe und Zorn, in ſich : weil ſie in der Temperatur ſtehen, ſo ſind ſie gerecht; fo bald ſie aber daraus ausgeben, und ſich in eigene Proba ihrer ſelber ſchwingen, ſich ſelber in Eigenſchaf ten zu finden, und ſelber zu erkennen, ſo iſt die Lügen geboren , daß ſie vom Eigenem Willen reden , und die andern Eigenſchaf: ten für falſch halten und verachten , und führen ſich alſobalde in eigene Luft, in welcher der ſchwere Fall Adams und Lucifers uns ju betrachten und zu erkennen iſt. , 34. Denn


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XV . Von der

Cap . 3

34. Denn Adam war in die Temperatur mit den Eigen ſchaften gefegt : aber ſeine Scieng führete ſich in die Bertheis lung, in fallibe Luſt, durch des Teufels Inficirung, und ſein Einballen oder Einreden ; in welchem Einreden die luſt ſich in der Temperatur erhub, und in die Biele der Eigenſchaften eina führete, als eine iede Eigenſchaft in eine Selbbeit. 35. Denn die Seele molte ſchmecken, wie es ſchmeckte, wenn die Temperatur aus einander ginge, als nemlich, wie die Hiße und Kälte, darzu Trucken und Naß, Harte und Weich , Herbe, Süffe, Bitter und Sauer, und alſo fort alle Eigena Tchaften ſchmeckten in der Interſchiedlichkeit, welches doch GOtt ihme verbot, nicht zu eſſen von dieſem Gewäcbfe, das iſt, von der Offenbarung der Erkentniß Böſes und Gutes, in welchem Schmacke erft der Feurige Hunger entſtund, daß die Lebens Geſtaltnilen das Manna, als GOttes Brot aus der Liebe Wcſen, verloren, und nicht mehr richmecken fonten, wie es in der Temperatur in einem einigem Willen ware; davon die Lebens Geſtaltniſſen alſobalde fich in einen groſſen Hunger infaffeten, und die Biele der Eigenſchaften ſich impreſſeten, das durch die Grobbeit des Fleiſches entſtund, und die viebiſche Begierde, in der Vielheit der Scieng, der Eigenſchaften der Kräften, in ihme offenbar worden, und auch zuband die zer theilten Eigenſchaften im Spiricu Mundi , in ibn eindrungen , als Hiße und Kälte, auch das bitter-ſtachlichte Wehe ibn rühr: te, welches alles in der, Temperatur nicht båtte ſeynmogen, davon ihme auch zuband Kranckheiten im Fleiſche entſtunden , denn die Eigenſchaften waren in den Streit und Wiederwillen tommen . 36. Sobald ſich nun ießo eine über die ander erhebet, oder durch etwas angezündet wird, das ſie ſich in die bobe ſchwins get in der Qualificirung, ſo iſt es den andern ein feindlicher Wiedermille, davon eniftcbet Bebe und Kranckheit : denn der Streit führet fich alſobald in die drev Erſten ein, da ſich alss denn die Turba erbieret, und des Lodes Cammer aufweckt, daß dieGift- Dllaldas Regiment bekommt. Und das iſt eben der ſchwere Fall Adams. Von der 7ten Specie Naturæ. 37. Die ſiebente Geſtalt in der Scieng iſt in der Göttlichen Kraft das ingefaffete Weſen aller Kraften , da fick der Schal , als das ſprechende Wort, in der Scienß in Weſen faſſet, als eint


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Sap . 3. Gnaden -Wahl . 35 ein Weſent, barinnen fich der Schall zur Fautbarkeit faffet.

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Die fünfte Einfaſſung mit der Liebe, als in der fünften Geſtalt, iſt gang geiſtlich , als die allerlauterſte Weſenheit; dieſe fies bente aber iſt eine Infaſſung aller Eigenſchaften, und heiſſet

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billig die gange Matur, oder das geformte Wort, das ausge ſprochene Wort, als der innere Göttliche Himmel, welcher ungeſchaffen iſt, ſondern mit in der Göttlichen wircklichen Ge burt der Temperatur inne ſtehet, und heiſſet das Paradeis,als ein grünend Weſen der gefaffeten würcklichen Göttlichen Kraf ten , da man die wachſende Seele inne verſtehet, auf Art wie dieScieng rich aus der Erben durch der Sonnen - Begierde in ein Gewächſe des Holges, Kräuter und Grafes zeucht; denn die Scienß der Erden hat auch ihren Urſtand daher. 38. Denn als GOtt die geiſtliche Welt nach allen Eigen fcbaften in ein äuſſerlich Weſen einfübtete, ſo blieb das Innere im Neuſſern : als das Neufſere als ein Geſchöpf; das Innere aber als ein gebårendes Wefen : und derentiegen ſehen wir die Welt nur balb, denn das Paradeis ( als die innere Welt ) welches in Adams Unſchuld durch die åuffere Erden mit auss grünete, haben wir verloren. 39. Mehrers iſt uns zu verſtehen, daß die Fieben Tage mit ihren Namen aus dieſen 7 Geſtalten urffånden, als nemlich alle Fieben aus einem Einigen , welcher war der Anfang der Bewegung des Myſterii Magni ; und der ſiebente iſt der Ruben tag, darinnen das wirckende leben der 6 Eigenſchaften innen rubet: und iſt eben die Temperatur im Weſen, da das wirs dende Leben der Göttlichen Kräften innen ruhet. Darum befahl GOtt in demſelben zu ruhen, denn es iſt das wabre Bild GOttes, da ſich GOtt darinnen in ein ewig Befen von Ewigkeit immerbar gebildet : Und ſo wir doch ſehen wolten , fo iſt er Chriſtus , nemlich der rechte in Adam geſchaffene Menſo , welcher fiel und ſich in den 6 Tagemercken mit der Scient in Unruhe einführte, und die finſtere Welt erweckte, und empor führte, welche GOtt mit ſeiner böchſten Liebe: Sina ctur, in dem Namen Jeſus, in dem Menſchen wieder tingirte, und in dem ewigen Sabbath der Ruhe einführte. 40. Dieſes Find alſo die fieben Eigenſchaften der erigen und zeitlichen Natur, als nach der Ewigkeit geifflich, und in Heller, cryſtalliniſcher, durchſcheinender Weſenheit , alſo zu gleichen ; und nach der Auſſern geſchafnen Welt, in Böſe und gut


36

XV : Von der

Cap.4 .

gut untereinander im Streite, zu dem Ende alſo worden , daß ſich die inneren, geiſtlichen Kräften durch die ſtreitende Sci enßr in creatürliche Formen und Geburten einführeten , daß die Ssttliche Weisheit, in Wundern der Formungen , in mancherley Leben offenbar würde : denn in der Semperatur mag keine Creatur geboren werden , denn ſie iſt der Einige Gött, aber im Ausgange der Scienß des Einigen Willens, indeme Er ſich in Particular ſcheidet, fo mag eineCreatur, als ein Bilde des geformten Wortes, urſtånden . Das 4. Capitel. Vom Urſtande der Creation.

Summarien .

.

Gottes. 3. Die ewigen Creaturen urſtanden indem Einigen Willen : die Zeitlichen in dem ausgeſprochenem Wort. 4. 5. Die 3 Principia geben auch dreyerlen Leben. 6. Da der EinigeWille, rich in die Dreyheit einführend, zwar kein Principium it; ?.. aber in der Fals fung des Wortes, als in der Feuer:Wurßel, urfåndet das 1 Principia um . 8. Das 2. Principium verſtehet man in Scheidung des Lichts vom Feuer, als Zorn und Liebe. 9. Das 3. Principiuin wird in den ? Dage: Wercken verſtanden , 10. welches Weſen GOtt aus benden inneren Welten insWort gefaſſet, und dieſes ist dic auſſere Welt, 11:13. vom Berbo Fiat in ein greifliches Weſen, in einer lebendigen und wachſen den Eigenſchaft, ausgeſprochen. 14. Aus dieſem Myſterio iſt das End des Worts offenbarworden, is. als Hiinmel, Feuer und Luft. (Gen. 1: 1.) 16. Der Himmel iſt dieOber:Weltmit den 4 Elementen ; und dieſes Geiſtliche Weſen hat von ſich ausgeſtoſſen die Erde. ibid. Gottes ſprechende Wort in die Geiſtl. Welt, nach Liebe und Zorn ; und doch in Gott nichtbós ,ſondern nur in Selbheit der Creatur. 17. Hat ſich alſo der ganđc Gott nach allen Welten in dic Zeit ausgeſprochen, 18. und tehetdie äuſſere Welt mit ihren Heeren in einem lihrwerck : 19. die Engelaberſind aus beyden Feuern, 20.21. und werden Feuer: und ficht: Flaminen genennet. 22. Ihre Subſtanß iſt eine Infaſſung der cwigen Natur, 23. haben 7 Fürſtliche Regimente und 3 Hierarchien ; 24. und wohnen iin Temperament. Ihr Grund iſt GDites einigfter Wille ; usd haben freyen Willen ,ſich ins1. oder 2. Principium zu wen : den, wie Mott felber.25. 26. Die 1. Hierarchia ftehet in des Vaters Eigenſchaft, als in derFeuers-Linctur'; 27. die 2. in der Licht- Feuerss Sinctur ,nach des Sohns Eigenſchaft ; ibid. und die 3. ſtehetin der Natur Selbheit nach dem Centro der Finſterniß, darein ſich Lucifer ges wendet, und ftehet mit im Loco dieſer Welt im Regiment; ibid. bildet ſich auch wol in etliche Gewächreund unfire Metallen mit ein .28. Dis Reich der Phantaſen offenbarete Lucifer mit cigenen Wollen in ſeiner Creatur. 29. Dann GOttes Zorn offenbarete ſich in dieſen Geiſtern und füpreté ihren Willen in die Phantaſen,30. Da ſich Lucifervon der Demuth

10


LARI de E gen

Cap.4.

Snaden :Wahr.

37

Demuth und von der Liebe abwandte und darüber herrſchen wolte. 31. An der Erden iſt zu erſchen ,wie in der Schöpfung der Engel der Grimm der Natur ſich gewaltig mitbeweget; 32. es hat aber Lucifern derei geneWille zu Fall gebracht.ibid . Einwurf der Vernunft. 33. Antw. Lucifer war ein Engel, fein Wille war fren in der Teinperatur, 34. er führete ihn aber eigenwillig in die Phantaſer : 35. und iſt nun ein Fürſt in Grimm GOttes und Chron - Fürſt des Zorns im Reich der Phanta : fen ; die Liebe iſt ſein Sift. 36, Beantwortung eines vernünftlichen Einturfs mit dem Erempeleiner Diſtel.37. Der Wille des Ungrun des iſt weder bós noch gut ; 38. und ſo ijt auch der Wille im Sp. M. aber die 3 eriten dringen ſich mit ein. 39. Alſo iſt der erſte Wille nicht ſchuld, ſondern die dren erſten, alsdie Natur. 40. Der ungründliche Wide ift Eins. 41. Aus dieſem Willen iſt der Grund der Natur von Ewigkeit geboren : 42. die Natur aber ſchleuſt ſich in Eigen -Widen und machet ſich feindlich : das iſt der Fall, darinnen GOtt ſeine Dret. heit nicht gebieret. 43. So die Creatur etwas thut, thuts nicht Gott, ſondern der eigene Mille der Creatur. 44. Die Scienß ſchåmet ſich wol, mag aber die Phantaſey nicht brechen . ibid. In Gott iſt alles gut: nur in der Creatur ift der Unterſcheid, der machet die Finſternißin ihm offenbar. 45. Nun iſt das finſtere Reich der Phantaſen und Lucifer Ein Wille undWeſen ; weil er allein in der Phantaſen leben wollen,iſt er ausgeſtoſſen und in die Finſterniß verſchloſſen, 46. und hat ein Ma. giſch Scuer -Lichtvon Stålte und Hipe. ibid. Wie es zu verftehen , daß Michaelmitihm geſtritten ? 47. 48. Dem Menſchen kain die aller's hochite Liebe zu Hülfe. 49.

Unſtiger Leſer, ich vermahne dich, fey ein Menſch, und nicht ein unvernünftig Thier, und laß dich der Sophis ften Geſchwag nicht irren mit ihrem Kalber: Berſtan : de, die da nicht wiſſen was ſie rowåßen, welche nur zancken und beiſſen, wiſſen und verſteben aber nicht was ſie geilen, und Baben keinen Grund im Senſu. 2. Laß dich auch nicht irren dieſe Feder, oder Hand der Feu ber : der Höchfte bat ſie alſo geſchnißet, und ſeinen Ddein dars ein geblaſen, deshalben wir ein ſolches wohl wiſſen, ſehen und erkennen , und nicht aus Bahn von anderer Hand, oder durch Aſtraliſche Einfalle, als wir beſchuldiget werden . Uns iſt eine Pforte in Ternario S. aufgethan, zu ſehen und zu wiſſen, was der HErr zu dieſer Zeit in den Menſchen wiſſen will, auf daß der Streit ein Ende nehme,daß man nicht mehr um Gott zancke: darum ſo offenbaret Er ſich ſelber, und das ſoll uns kein Wunder feyn ; ſondern wir ſollen ſelber daſſelbe Bunder feyn, das Er mit Erfüllung der Zeit geboren hat , ſo wir uns erkennen was wir ſind, und vom Streite ausgeben in 2 die Temperatur des einigen Willens, und uns untereinander 3. Die C 3 lieben .


Cap.4 . 3. Die ganse Creation , beydes der ewigen und auch der Seitlichen Creaturen und Weſen, ſtehet in dem Worte Göttli cber Kraft 4. Die Enigen urſtånden aus der Scient des Sprechens , alsaus dem einigen Willen des Ungrundes, welcher mit dem Wortdes Sprechens mit der Scieng fich hat in Particular eingeführet. 5. Und die Zeitlichen urſtånden in dem ausgeſprochenen Worte, als in einer Bildlichkeit der Enigen , da ſich das auss geſprochene Wort, in ſeiner Subſtans, in einen äuſſerliden Spiegel, zu ſeiner Beſchaulichkeit wieder eingeführet bat. 6. Der Scieng Austheilung aus dem Ungrund in den Grund, mit der Einführung des ſprechenden Worts, in ein Bieber:Ausſprechen des Weſens aller Befen, zu und in Bos fen und Guten, ſtebet alſo : Es gebåren ſich drey Principia in dem Beren aller Wefen, da je eines des andern Ürfach iſt, dar innen man auch dreyerley Leben verſtebet, als drey Unterſchies de Göttlicher Offenbarung. 7. Erſtlich die wahre Gottheit in fich felber in Drenfaltig keit, in der Scienß des Ungrundes im Einigen Willen, da GDtt Gott gebieret, als nemlich der Einige Widte, der fick in die Dreybeit einführet, der iſt kein Principium : denn es iſt nichts vor Ihme, ſo kann Er aud; keinen Anfang von Etwas haben ; ſondern Er iſt ſelber fein Anfang, das Nichts, und auch rein Etwas. 8. Aber im Wort der einigen Göttlichen Kraft, da fidy die Einige Sciens der Gebärung der Dreyheit aus ſich ſelber auss baucht, alda urſtåndet der Anfang des erſten Principii , und doch nicht im Grunde des Sprechens, als der Dreybeit ; ſon dern in der Faſſung der Unterſchiedlichkeit, da ſich die Unters ſchiedlichkeit in Natur infaſſer, zur Empfindlichkeit und Be weglichkeit, da ſich die Empfindlichkeit in zweyWefen ſcheidet, als in den Grimm , nach der Impreſfion in der Finſterniß in ein kalt peinlich Feuer, darinnen die Hiße urſtåndet, da verftebet man das iſte Principium in der FeuersWurßel, welche iſt das Centrum der Natur.

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XV. Von der

9. Und das ander Principiumverfehet man in der Schei dung des Feuers, da fich die Göttliche Scient im Feuer ins Licht ſcheidet, alda fie fich hat in Natur und Weſen eingefüha ret, zur Offenbarung der Göttlichen Freudenreich, da das Wort


Cap.4. Som

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MIL.

Gnaden.Wahi.

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Wort der Kräften in einer wirdlichen Gebärung inne ſtehet. da das Mens im Ens wircket ; alda iſt die Scheidung zwiſchen zweyen Principien, da ſich Gott nach dem erſten einen zorni: gen, eiferigen GOtt, und ein verzebrend Feuer nennet ; und nach dem andern einen lieben, barmherbigen GOtt, der nicht das Böſe will, oder wollen kann. 10. Das dritte Principium wird in den lieben Sagewercken verſtanden, alda fich die 7 Eigenſchaften der Natur in der Sie: benten in ein Weſen zur Faßlichkeit eingeführet; welch Weſen in ſich ſelber heilig, rein und gut iſt, und der ewige, ungeſchafs fene Himmel beiſlet, als die Ståtte GOttes, oder das Reid GOttes ; Item , Paradeis, das reine Element, das Göttliche Ens , oder wie man es nad ſeiner Eigenſchaft etwan nennen möchte. 11. Daſſelbe einige Weſen des Göttlichen Gewirckes, wel ches von Ewigkeit je geweſen iſt, bat GOtt mit der Scieng ſei: nes ungründlichen Willens gefaffet und beweget, und in das Wort feines Sprecbens ingefaffet, und aus dem erſten Princi. pio der peinlichen, finſtern Feuer:Welt, und aus der heiligen licht - flammenden Liebe - Welt ausgeſprochen, als eine Für modlung der innern geiſtlichen Welt. 12. Und das iſt nun die äuſſere ſichtbare Welt mit Sternen und Elementen, doch nicht zu verſtehen , daß es vorhin fep in einem greiflichen Wefen im Unterſchiede gewefen : es iſt das Myfterium Magnum geweſen, da alle Dinge in der Weisheit, in geiſtlicher Form in der Scieng des Feuers und Lichts , in eis nem ringenden Liebeſpiel geſtanden iſt ; nicht in creatürlichen Geiſtern, ſondern in der Scienß ſolcher Inmodelung, da die Weisheit alſo mit ſich ſelber in der Kraft geſpielet hat. Dies Telbe Inmodelung bat der einige Wille ins Wort gefaſſet, und die Scieng aus dem Einigen Willen frey geben laſſen , daß ſich eine iede Kraft in der Scheidung im eigenem Willen, in der freygelaſſenen Scient in eine Form einfübre nach ihrer Eigenſchaft. 13. Solches hat das Göttliche Schuf, als die Begierbe der ewigen Natur, welche das Fiat der Kräften beifſet, eingefar fet , als in eine Compaction der Eigenſchaften . So fpricht nun Moſes : GOtt babe im Anfang, als in derſelben Infaf fung Myfterii Magni, Kimmel und Erden geſchaffen , und 64 gefaget,


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XV .

Von der

Cap . 4.

geſaget, Esſollen allerley Creaturen bervor geben, ein iedes nach ſeiner Eigenſchaft. 14. Das iſt uns nun zu verſtehen , daß in dem Verbo Fiat ist

das Myſterium Magnum gefaſſetworden ,in ein Weſen, als aus dem innern geiſtlichen Weſen in ein greifliches, und in der Bes greiflichkeit iſt die Scient des Lebens gelegen, und ſolches in zmo Eigenſchaften , als in einer mentaliſchen und entaliſchen : das iſt, in einer recht lebendigen , aus dem Grunde der Ewigs teit , welche ſtebet in der Weisheit des Worts und in einer ausgrånenden, aus des Weſens felbſt eigener in fic erborner Scienß, welche das Wachstum ift, darinnen das wachſende Leben ſtehet, als das ſtumme Leben . 15. Aus dieſem Myſterio ift anfänglich die Quinta Eſſentia , als das Ens des Wortes, offenbar und weſentlich worden , an welcher nun alle drey Principia gebangen ſind, da fich denn das Weſen hat geſchieden, als nemlich das Geiſtliche in geiſt lich Weſen ,und dasStumme in ſtumm Wefen ,als da ſind Ers de, Steine, Metall und das materialiſche Waſſer. 16. Die drey Erſten haben ſich erftlich gefaſſet in ein geiſts lich Weſen, als in Himmel, Feuer und Luft ; denn Mofes fas get: Im Anfang ſchuf GOtt Himmel und Erden . Das Wort Himmel, begreift das geiſtliche Element, als die geiſtli che Ober - Welt, mit der Wirkung der vier Elementen, da fick das einigeElement hat ausgerpickelt mit der Eigenſchaft der € drey erſten, darinnen die Natur in ihren ſieben Geſtalten ins nen lieger : caffelbe geiſtliche hat von fich ausgeſtoffen das groa be, gefaffete, ftumme Wefen , als die Materiam der Erden, und was darinnen begriffen iſt, nach und aus Eigenſchaft der fies ben Geſtalten der Natur, und ihrer Austheilung, da ſich denn eine jede Geſtaltmit ihrer Austheilung oder Bielfältigung hat in Weſen eingeführet, wie man das an dem wachſenden Geifte fiebet, welcher aus demfalnitriſchen Sude der beyden Feuere, die Scient ieder Eigenſchaft aus ſich in die Hobe ausfübret in die Begierde des obern Geiſt -Rebens, von welchem denn auch die Erde Kraft empfabet. In welcher obern und untern Kraft ſich der Erden Scient in ein Gewächſe einführet, weld Gewäcofe die Sonne mit ihrem Licht- Feuer anzündet, daß Frucht daraus wachſt, auf Art wie die innere Magiſche Sons ne des Lichtes GOttes die Innere Natur anzündet, darinnen das Paradeis wachſende und grünende ſtebet : verſtehet


Ear

Cap. 4 .

Gnaden -Wahi. Temperatur ein it in der des einigen Elements , welches dem Ordi . fchen verborgen iſt ; in einer Summa wollen wir dem Refer boFil anbeuten , was das Weſen aller Wefen iſt. 17. Die innere,beilige,geiſtliche Welt iſt das Ausſprechende Wort GOttes , welches fich in Weſen und Wirkung einfüh t! ret , nach Liebe und Zorn , da man in der Impreſſion der Fins tatt fterniß das Böſe verſtebet , und iſt doch in GOtt nicht bore ; er ſondern nur in ſeiner eigenen Faſſung der Selbheit, als in ei ner Creatur , und da es doch auch gut iſt, ſo ferne nur die Creatur in der Temperatur innen ſtebet. 18. Und in der Faſſung des Lichts verſtehet man das Reich, als den offenbaren GOtt mit ſeiner wirklichen Kraft, welche fich in der feurenden Natur in ein lautbar Wort faffet zur Göttlichen Difenbarung im 5. Geiſte. Daſſelbe wirckende Bort aus allen Kräften , aus Gutem und Börem , als aus dem Licht- und Liebe: Feuer , und aus dem peinlichem und fin fterm Natur- Feuer , welches in der Ewigkeit in einem wird . lichen Weſen in zweyen Principiis als im Licht und Finſterniß geſtanden , hat ſich ausgeſprochen in eine Zeit , und geführet in ein Weſen eines Anfanges und Endes , und gebildet in die Creation zu ſeiner Selbſt- Offenbarung. 19. Das iſt, dieſe åufſere Weltmit ihren Heeren , und alle bem was darinnen lebet und webet, das iſt geſchloffen in eine Seit einesUhrwercks , das läuft nun von ſeinem Anfange ims merbar wieder zum Ende , als wieder in das erſte, daraus es gegangen iſt : und das iſt zu dem Ende alſo offenbar wors den, aufdaß das ewige Wort in ſeiner wirklichen Kraft crea türlich und bildlich fey , das gleichwie fichs von Ewigkeit in der Weisheit geformiret und gebildet hat, alſo auch in einem Particular-Leben gebildet fey , zur Herrlichkeit und Freude des 5. Geiſtes , im Worte des Lebens in ihmeſelber .

W

20. Und darum hat GOtt in der ewigen Sciens des ewigen ungründlichen Willens, Engel geſchaffen aus .Benden Feu ern als aus dem Feuer der Natur , und aus dem Feuer der Liebe ; wiewol das Liebe- Feuer keine Creaturgeben mag, ſons dern es wohner in der Creatur , und erfüllet fie wie die Sonne die Welt, oder die Natur in der Zeitder Welt, aufdaß der H. Geiſt alſo ein Freuden - Spiel in ſich ſelber babe. 21. Und ſolet uns von den Engeln recht und wol verſtehen, 65 denn


42

XV. Von der

Cap.4 .

denn albie lieget der Grund, darum die Frage wegen der Gnas den Wabigebandelt wird , darinnen die Bernunft irre läuft. 22. Die beilige Schrift nennet die Engel Feuer- und Lichts Flammen, Pf. 104: 4 . and auch dienſtbare Geiffer , Hebr. 1 : 7. deme iſt alſo : und ob ſie wol ihre Hoch - Fürfiliche Regis mente haben , ſo ſind ſie dod alleſamt nur ein zugerichtetes In ftrument des einigen Geiſtes GOttes in feiner Freude , welche er mit ihnen offenbaret, denn Er offenbaret ſich ſelber durd fie. 23. Ihre Subſtanz und Weſen , ſoviel ſie ein Eigenthum find , und Creaturen genant werden , iſt eine Infaſſung der ewigen Natur , welche ohne Anfang in Göttlicher Wirkung, zu ſeine Selbſt-Offenbarung, in der ewigen Gebårerin ſtebet. Berſtehet nach der Creatur ſind ſie der emigen Natur aller fies ben Geſtalten , und in groffer Unterſchiedlichkeit der Kraften : auf Art wie ſich die drey Erſten in derNatur inunendliche Uns terſchiede einführen und formen ; alſo iſt auch ihre Creatur in

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vielen Eigenſchaften zu verſtehen , ein ieder in ſeiner Eigens Ichaft. 24. Iind find uns vornehmlich lieben Hobe Regimente dreyen Hierarchien zu verſteben , nach dem Quellbrunn der ſieben Eigenſchaften der Natur , da ſich denn eine iede Ges ftalt der ewigen Natur in einen Chron gefaſſet, als zu einem Regiment, darinne die Unterſchiede verſtanden werden , aud der Wille des Gehorſams gegen dem Thron Fürſten. 25. Dieſes habenſie in Berwaltung , als Creaturen Gott licher Gaben , da ihnen GOtt das Weſen ( deſſen ſie ein Bild find ) zum Beſit bat gegeben , darinn fie wohnen , welches iſt die heilige geiſtliche Kraft der Welt , der Semperatur. She allerinnerlichſter Grund ,welcher aus Gottlicher Eigenſchaft von Ewigkeit urſtåndet, iſt der einige Wille des Ungrundes in Grund ; alſo urſtånden fte nach dem Anfange zur Natur aus der Scient des freyen Willens, auswelchem und in wels dem freyen Willen GOtt fein Wort gebieret. Derſelbe freye Wille bat ftch in der Natur: Geburt, als im Iffen Principio des Feuers Anzündung, in Schiedlichkeit eingeführet ; und aus derſelben Schiedlichkeit im Urſtande des Feuers , find die Engel im frenen Willen ( als ein Particular des ungrunds liden freyen Willens) eingeführet worden , ſich mit dem frens en Willen in das erſte oder andere Principium einzuwenden , und zu offenbaren. 26. Gleich:


Om

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Cap .4 .

Gnaden - Wahr. 43 26. Gleichmie GOtt felber in demſelben frepen Willen

SOB

ticTek frey , und alles iſt, und ſich im ſelben freyen Willen in der Natur im Feuer , Licht und Finſterniß, in Pein und Quaal, fo und Heb wolin liebe und Freude einführet ; alſo auch hat das Particus Ardelar Viacht , aus dem gangen freyen Willen ſich in creatürliche Eigenſchaft einzuführen in den dreyen Hierarchien oder Prins ettere Demi cipien , wie ſie wollen. Áls, die Seientmag fich in den dreyen Hierarchien faſſen und offenbaren , worinnen ſie Gewalt hat, rtura gleichwie die Göttliche Scienß ſich inWeſen und Wirckung hat Elemen eingeführet, als ein Sheil im feurifchen , nach der Kåtte ; das andere im feurifchen , nady der Hiße ; das dritte im feuriſchen, Ering nach dein Lichte ; das vierte in die Phantaſer , als in ein Spiel der Natur Selbheit, da ſie mit fid ſelber in der Ungleichheit fpielet in den Eigenſchaften .

27. Die drey Hierarchien ſind uns in dreyen Principien zu verſtehen , als in dreyerler Natur- Licht: die erſte Hierarchia, ftehet im Weſen des ewigen Baters Eigenſchaft, nad dem Feuer der Starcke , als in der Feuers - Tinctur , im Weſen der Niatur; Die andere Hierarchia ffebet in der Licht - Feuers. Sinctur , nach des Sohnes Eigenſchaft in der ewigen Natur, und iſt die heiligſte; Die dritte Hicrarchia ſtebet in der Natur Selbheit, als da fie in den Eigenſchaften gegen einander ſpie: let wie die 4 Elemente in der Sternen Kraft ſpielen : und dies feift nach dem Centro der Finſterniß offenbar , und ſie hat auch ein Natur- Licht in fich , als den Falten und hißigen Feuer- Blis oder Blick , darinnen die Berwandlung verſtanden wird , als ba ſich die Creatur mag bald in dieſe oder andere Form ver wandeln , und wird in der Natur die falſche Magia genant ; in welche Hierarchiam Fürff Lucifer ſich gewendet hat , und ſich les aus der Temperatur mit der Scient ausgeben , deſſen Reich eine Höhle oder Hölle genant wird , darum daß es in fich ſelber TH in der Finſterniß wohnet und ein fatſch licht hat, das nichtmit in der Temperatur innen ſfebet ; ſondern fübret eine Luft und Begierde der Phantafey des Bauens und Zerbrechens, da ießt eine Geſtaltniß formiret, und gar bald nach den ringenden Geſtaltniſſen der Natur wieder zerbrochen undin ein anders ge wandelt wird : Welch Reich mit im Loco dieſer Welt, im Ges ſchöpfe im Regiment ſtebet, zwar nichtnach den vier Elements ten und dem Geſtirne , aber doch darinnen verborgen , und ficha


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XV . Von der

Cap . 4 .

ſich mit in die Geſchspfe eindringende, barinn die Seufel, und Geiſter der Phantaſey in den vier Elementen wobnen . 28. Wenn die Sonne und das Waffer folten aufhören , ſo ware daſſelbe Reich offenbar : es bildet ſich mit in etliche Ses wachſe, item in Metallen , welche nicht fir ſind und im Feuer befteben ; item in Kräuter, Bäumeund Creaturen, darinnen die falſche Magia der Zauberer verſtanden wird, und darinnen Chriſtus den Teufel einen Fürſten dieſer Welt nennet. 29. Denn da er aus dem Licht verſtoffen ward , ftel er in das Reich der Phantafey, iris Centrum der Natur, auſſer der Temperatur in die Finſterniß, da er ihme mag ein falic Richt, aus dem bißigen und Falten Feuer, durch die Sciens der Macht der Ewigkeit eröffnen . Denn das iſt Lucifers Fal, daß er mit eigenem Willen bas Reich der Phantafey in feis ner Creatur offenbarte, daß er den einigen Willen aus der Temperatur in die Zertrennung , als in die Ungleichheit der Phantafey , einführte , welche Phantaſey ihn auch puband fing, und darein in einen unerlöſchlichen , kalten und higis gen Feuer -Duall, in die Wiederwärtigkeit der Geſtaltniſſen , einführte. 30. Denn der Grimm der ervigen Natur, welcher GOttes Born heiſſet, offenbarte fich in ihnen, und führte ihren Willen in die Phantafey , und darinn leben ſie zoch, und mogen nun anders nicht thun, als was der Phantaſen Eigenſibaft ift, nemlich Narrentey treiben , ſich verwandeln , das Weſen zer's brechen : item, in falter und bißiger Feuers -Macht ſich erbes ben , einen Willen in ſich faſſen über die Hierarchien GOttes, der H. Engel, auszufabren, ſich in prachtiger Feuers Mache nach dem erſten Principio , in ihrem Grimme reben zu laſſen ; ihr Wille iſt eine lautere Hoffart, item ein Geiß zur Pielbeit der Eigenſchaften, ein ſtachlichter Neid aus dem bittern Webe, ein Zorn aus dem Feuer, ein Verzweifeln aus der Angſt. 31. In Summa , wie die drey Erſten , als der Spiritus der Natur im geiſtlichen Sulphure , Sale und Mercurio ift, alſo iſt auch ibr Gemütbe , daraus die Sinnen kommen . Verſtehet, wie die drey erſten auſſer dem Lichte GOttes in ihrem Urftande ſind, alſo iſt auch der Teufel in Teinem Willen und Gemütbe: denn ſeine Erbebung war nach dem erften Principio , daß er mochte ein Herr über und in allem We fen , auch über alle engliſcpe Heere feyn. Und darum wandte er


U Cap.4.

Die Serie stret. 1 authene in etudy und i ren,da und das CAMCI

till:

gleitet Elu

miche

Gnaden - Wahl.

45

er ſich von der Demuth der Liebe ab, und wolte in Feuers. Macht darinnen herrſchen , welche ihn aus ſich ausgeſpenet, und ſich zu einem Richter gefegt, und ihme den Göttlichen Ges walt genommen hat. 32. Und wegen dieſer Erhebung iſt uns zu betrachten und hoch erkentlich ; dieweil die Engel vor der Zeit des dritten Principii , in der erſten Göttliden Bewegung geſchaffen wor den , wie ſich das Reich der Phantafen im Grimme der Natur ſo gewaltig beweget, geimpreſſet und gefaſſet bat, in welcher Faſſungdie Erde und Steineihren Urſtand genommen haben : nicht daß fie die Seufel geurſacht haben ; ſondern ſie baben die Mutter der Natur, als nemlich den Grimm GOttes, geurſas chet, daß er ihnen das Weſen bat in eine Compaction verſchlor fen, und in einen Klumpen gebracht, weil ſie wolten ihre Gaus deley in der Matrix Naturæ treiben . Daſſelbe iſt ihnen nun entzogen, daß ſie nun müſſen im fpiritualiſchen Grunde, in derſelben Mutter der Phantafey, gefangen liegen ; und find die årmſten Creaturen, denn ſie haben GOtt und ſein Weſen verloren. Der da gar zu reich ſeyn wolte, der ward arm : In der Demuth båtte er alles gehabt, und mit Gott gemirs det, aber in der Selbheit iſt ernårriſch , aufdaß erkant werden was Thorbeit oder Weisheit fey ; alſo bat ihn GOtt in ſeinen eigenen Witten, durch ſein eigen Erheben , in die Shorheit ges Tabloffen , als in eine ewige Gefängniß. 33. So ſpricht die Vernunft: Es iſt GOttes Wille gewew fen, auf daß ſeine Weisheit von der Thorheit unterſchieden würde, und daß verſtanden werde, was Weisheitoder Thora beit fey ; ſonſt wüſte man nicht was Weisheit wäre ; darum bat ihn GOtt fallen laſſen , und verſtockt, daß er es hat thun müſſen, ſonſt wäre es nicht geſchehen. Alſoweit kommt die Bernunft, und mehr verſtehet fie nicht. 34. Untwort : Als ſich der Ungrund mit dem einigen Wil len in einefeuriſche Scheidung eingeführet, da ward die Sci eng im Feuer in der Scheidung frey : da ſcheidete ſich eine iede Scienz in der Theilung , in ihren eigenen Willen ; und die Biele der Willenwurden alle in die Temperatur geſtellet, und batten an ſich hangen die drey Hierarchien, (Licht, Feuer,Fins ſterniß, da mochte ſich ein iedes Heer, mit Einfaſſung feiner Creatur, in dieſen drey erſten in eine Hierarchiam einführen , wie es wolte ; und daß dis mabr fey, ift offenbar an deme, denn die


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XV . Von der

Cap.4

die Teufel waren im Urſtande Engel, und ffunden in der Sems peratur im freyen Willen : Nun mochten fie ſich wenden wos hinſie wolten, dahin ſolten ſie beſtätiget werden. 35. Sprichſt du : Nein, GOtt machte mit ihnen was er wolte. Antwort: So verſtebe es nur recht; die Scienß iſt GOttes ewiger ungründlicher Wille ſelber, welcher fich bat in Natur und Creatur eingeführet: allein in der Scient der Creatur entſtund der Wille, ſich in die Phantaſey, als ins Centrum zum Feuer:Leben, einzuführen, und darauf folgte die Beſtätigung und Scheidung, auch die Ausſtoffung aus der

Semperatur in den Quall, darein fich die Scient mit dem freyen Willen gemandt batte. 36. Diefelbe Hierarchia der Finſterniß und der Phantaſery, nabni denſelben Willen an, und beſtätigte ihn in ihr : alfo ward aus einem Engel ein Seufel, als ein Fürft im Grimme GOttes, alda innen iſt er Gut ; denn wie GOttes Zorn iſt, alſo iſt auch rein ingeborner Ihron - Fürſte, er iſt und bleibt emig ein Fürft mit Feiren Regionen, aber nur im Reiche der Phantaſer . Denn wie das Reich derſelben Kräften in fich iſt, alſo iſt auch fein ingeborner Fürft ; des Grimmen Reiches Qual iſt die Mutter ſeiner Selbheit, als ſein Gott, er muß nun thun mas ſein Gott will, und alſo iſt er ein Feind des Gu : ten , denn die Liebe iſt ſein Gift und Todten : und wenn er gleich in heiliger Kraft im Lichte fäſſe, ſo zöge er doch nur Giftqual in fich, denn ſie wäre fein Leben und Natur, Gleich als ob man eine Rrote in eine Zuckerbüchſe regte, ſo zoge ſie doch nur Gift daraus, und vergiftete den Zucker. 37. So ſpricht nun die Bernunft: Håtte ihm GOtt feine Liebe wieder eingegoſſen, fo ware er wieder ein Engel worden , darum lieget es an GDttes Borfas . Antw . Kdre, Vera nunft: Siebe eine Diſtel oder Neſſel an , auf welche die Sonne einen gangen Sag ſcheinet, und mit ihrer Kraft fich in dieſelbe auch eindringet , und ihr gar gerne ihre Liebes Strahlen in ihr fachlichtes Ens eingiebet ; dieſe Diffel freuet fich auch in der Sonnen Ente , aber fic wachſet darburch nur in eine Diſtel deſto fachlichter, fie wird dardurch nur ftsiger. Alſo aud mit dem Teufel zu verſtehen ware : ob ihme gleich GOtt båtte ſeine Liebe eingegoften, fo båtte fich aber die Scis eng des ungründlichen Willens in Diſtel - Art eingeführet, nemlich


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Cap. 4.

Gnaden -Wahl.

74 nemlich der ewige Wille , welcher auſTer Grund und Ståtte in ſich ſelber ein Wille iſt , welchen nichts brecen mag . 38. Und iſt uns doch nicht zu verſtehen, daß es der Wille des Ungrundes gethan bat : denn derfelbe iſtweder böſe noch gut, ſondern iſt blos einWille, das iſt, eine Scieng ohne Verſtand zu Etwas oder in Etwas , denn er ift nur ein Ding , und iſt weber Begierde noch fuft ; fondern er iſt das Wallen oder Mollen .

39. Gleiwie die äuſſere Welt im Spiritu Mandi auds einen Willen bat, oder wie die fuft ein Wallen iſt, und weder 0052 boſe noch gut: allein man verſtebet , wie ſich die drey erſten mit dem Fenſualiſchen Grunde darein eindringen , und den Willen in ihre Habbaftigkeit einnehmen ; und da ſie doch aus demſelben Willen urſtånden , noch dennoch faſſen ſie ihn in ihr br: 1 Eigenthum . 40. Alſo auch in gleichem iſt uns von der Scient , als des einigen ewigen Willens aus dem Ungrunde , zu verſtehen , 1 $ welcher aus dem ewigen Einen urſfändet, und ſich mit in die Creatur der Pyanthaſey , als in den Grimm der ewigen Na: tur , zum Boren bat eingegeben : derfelbe Wille iſt nicht Urs fache der Phantaſen , ſondern die drey erſten , darinne die Creatur verſtanden wird , als die Natur im ewigen Bande, aus welcher und in welcher der Verſtand , ſowohl die Phanta ſey urftåndet , dieſelbeiſt Urſache des Falls. Denn der uns gründliche Wille iſt nicht die Creatur , denn er iſt keine Bila bung , allein in der ewigen Natur urſtåndet die Bildung , und der creatürliche Wille zum Etwas oder zur Bielbeit. 8 41. Der ungründliche Wille iſt GOttes, denn er iſt in dem Einen , und iſt doch nicht GOtt : denn Gott wird al lein verſtanden in dem ; oder wenn ſich der Wide des uns grundes in ein Centrum der Dreybeit in der Gebärung ein y fleuſt , und in die kuſt der Weisheit ausfübret. 8 42. Aus dem Willen, darein fich die Gottheit in die Dreya Beit ſchleuſt , iſt auch der Grund der Natur von Ewigkeit ge boren worden , denn da iſt kein Vorfas , fondern eine Geburt ; die ewige Geburt iſt der Borſaß , als daß GOtt wil GOtt ge båren , und durch Natur offenbaren. 43. Nun ſchleuft ſich die Natur in eigenen Willen , als in ein peinlich und feindlich Leben ; und daffelbe feindliche Leben ift die Urfacbedes Faus , denn es bat ficb in der Natur Phan, talep ,


48

1

XV . Von der

Cap. 4 .

taley , Cober Spiel der Gebärung ) eingegeben , und fich zum Führer, oder Herrni derſelben phantaſepiſchen Natur gemacht, und die Phantaſey bat daffelbe Leben in ſichgenommenund ſich demſelben Leben gang eingegeben. Jeßt iſt nun die Phantafey und dasLeben ein Ding worden ,und hat den Willen desüngrun des ( als die Gåttliche Scient , darinnen fich Gott in SDtt gebieret ) in fich ; aber in dieſer eingeſchloſſenen Scient gebie. ret fich GOtt nicht ; Er gebieret ſich wol darinnen , aber Er wird in der Scieng, ſoviel fie die Natur faſfet und begreift, nicht offenbar: GOtt iſt unbeweglich und unwirckende darinnen, Er gebieret nicht darinnen einen Vater ,Sohn H. Geiſt und Weisheit, ſondern eine Phantaſen , nach der finſtern Welt Eigenſchaft ; GOtt iſt wol darinnen ein GOtt, aber nur in fich ſelber wohnende , nicht in der Creatur ; ſondern im Un grunde auſſer der Beweglichkeit, und auſſer dem Willen der Creatur , und auſſer dem Leben der Creatur. 44. Sonun die Creaturetwas thut , ſo thut es nicht GOtt in dem Willen des Ungrundes , welcher auch in der Creatur ift ; ſondern das Leben, und das Wollen des Lebens der Greas tur, thut es ; als uns denn zu erkennen iſt an dem Seufel: Ibn reuet es, daß er ein Teufel worden iſt, dieweil er ein Engel war. Run reuer ihn das nicht in feines Lebens Willen nach der Creatur , ſondern nach dem Willen des Ungrundes , das rinnen ihme GOtt alſo nabe iſt, daſelbſt ſchämet er ſich vor GDttes Heiligkeit, daß er ein heiliger Engel war , und nun ' ein Teufel iſt : Denn die Scient des Ungrundes (chamet fich , daß ein ſolch Bilde in ihrerOffenbarung an ihr ſtebet, und daß ſie im äuſſern eine Phantaſey iſt; derſelbe Wille aber mag die Phantafey nichtbrechen , denn er iſt nur Eines , und iſt in fich keine Qual, auch keine Empfindlichkeit der Phantafey , ſons dern er iſt eineScieng , darein die Phantaſey fich bildet. Und diefelbe Phantafey nimtnichts an ſich als nur eine Gleicbeit : die Gleichbeit iſt die Kraft ihres Lebens, fame aber mas anders darein , ſo müßte die Phantaſey vergeben ; alſo verginge auch das mit , daraus ſie geboren wird , nemlich die Natur : und ſo die Natur verginge ,ſo wäre das Wort der Gåttlichen Kraft nicht ſprechende oder offenbar ,und bliebe GOtt verborgen. 45. Alſo verſtehet , daß es alles ein unvermeidlich Ding, fen , daß Gutes und Böſes iſt ; denn in Gott iſt alles Gut , aber in der Creatur iſt der Unterſcheid : das Leben der emigen Creatur


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Cap. 4 .

Gnaden . Wahi. 49 Creatur iſt in ſeinem Anfange gang frey geweſen, denn es ward in der Semperatur offenbar ; als im Himmel wurden die Ens gel geſchaffen aus derfelben Natur , Qualität und Eigens ichaft; die finſtere Welt , mit dem Reiche der Phantafer , war darinnen , aber im Himmel nicht offenbar ; aber der freye Bille in den gefallenen Engeln machte das in fich offenbar, denn er neigte ſich in diePhantaſep , alſo ergriffe ſie ißn aud und ergab ſich ihme in fein leben . 46. Nun iſt daffette finſtere Reich und die Phantafen , und die Creatur der gefallenen Engel iebo gang ein Ding , Ein Wille und Weſen : weil aber derſelbe abtrünnige Wille nicht allein in der Phantafey wolte wohnen und regieren ; fondern auch zugleich in der beiligen Kraft darinnen er anfänglich ftund ; lo ſtieß ihn die heilige Kraft (als die Scieng ) im Liebte GOttes aus fid , und vervarg fich vor ihme. Das iſt, der innere Himmel beſchleuſt ihr, daß er GOtt nicht fiebet , wel des fo vielgefaget ift, er ſtarb am Himmelreich , des guten Willens , und iſt aniego in GOtt , gleich wie die Nacht im Sage iſt, denn ſie iſt am Tage in der Sonnen Glang nicht offenbar , und iſt doch , wohnet aber nur in ſich ſelber, wie Joh. 1:5. ſteber, das Licht ſcheinet in der Finſterniß , und die Finſterniß haben es nicht begriffen . Alſo auch nunmehr von Seufel, und Sett zu verſteben iſt , denn er ift in GOtt , aber in der Göttlichen Nacht, ( im Centro der Natur ) mit Finta ſterniß in der Effens feines Lebens beſchloffen , und fübret ein magiſch Feuer Licht vom Ens der Kälte und Hiße , als ein ſchrecklic Licht vor unſern Augen , ihme aber iſt es gut. 47. Die Schrift faget , der Großfürſt Michael habe mit dem Drachen geſtritten , und der Drache babe nicht geſieget'; Apoc. 12 : 7 8. und an einem andern Orte faget Chriftus: Ich fabe den Satan vom Himmel fallen als einen Blik . Luc. To : 18 Dieſer Fürſt Michael iſt ein Thron -Engel , und hat in der Kraft Chrifti, als im Worte der heiligen Kraft , mit ihme ges ftritten , in welches Wort Adam geſchaffen ward. 48. Daffelbe Wort der Kraft wird in allen drey Principien derſtanden , denn als Lucifer fiel , und fich in das Reich der Phantafey begab , ſo verlor er das Reid in heiliger Kraft, und warð ausgeſtoffen : und ſolches geſcbabe von der Engel Geſchäfte, welche ibn , als einen Abtrünnigen , durd Gotte lice


50

XV. Ponder

Cap.5.

Sšttlich Kraftausſtieſſen ; und inderſelben Kraft ( im Wort aus allen dren Principien ) ward der Menſd geſchaffen . 49. Als aber den Menſchen das Reich des Grimmes übers wältigte, und ibn aus der Temperatur ausſtieß ; fo offenbarte ſich der höchſte Name der Gottheit in ibme, als die allerfüfleſte Kraft Jeſu , welche das Reich der Phantaſey und des Grims mes überwand, undmit der höchſten Liebe tingirte: und alda ward dem Seufel fein Reich und Gewalt in der Kraft des Diens Kben zerbrochen , und daher urftåndet der Name Chriſtus. Das s . Capitel. Vom Urſtand des Menſchen . Summarien . REB Menſchen leib iſt ausdein Limo der Erden. 5.1. Im mens wird die geiſtliche Weſenheit verſtanden : und im Ens das Les ben der 7 Eigenſchaften der Natur ; 2.3. das Mens aber liegt im Ens., wiedie Seele im leib. 4:6 . Der Menſch iſſet nicht grobe Ers de , ſondern begehret die Quint:Eſſent ; 7. weil er aber in die 4 Ele: menta ausgegangen , ſo iſſet er nun den Fluch. 8. In der Unfchuld grúnete ihm das reine Element in der Temperatur durch die 4 Elemen. te aus , als das Paradeis : 9. im Fall aber wacheten die 4 Elementa auf,die ihn nun frånden und tobten. 10. Eigentliche Beſcreibung des Menſchen .II. Er iſtvon Ew gteit in der Göttlichen Weisheit er blicket worden ,als ein Schatten und ein Bildniß Gottes. 12. Alſo find auch Himmel und Erde in der Weisheit , als in einem Spiegel erblicket. 13. Was die Sternen in threr Schiedlichkeit ſind ? 14. daraus der Spir. M. eröffnet worden , als die Seele der Welt; is. und ist das ganße Werck das geforinte Wort , welches ſich ausgeführet in Elernen: tariſche Geiſter, 16. die aus dem natürlichen Leben ſind,und in den Ele: menten herrſchen in iedem Polo nach Ordnung des Gehirns .17. Der Sp. M.iit das Leben der äuſſern Welt ; 18. das Obere hungert nach dem Untern , und das Untere nach dein Sberen . 19. Aus dieſer Mas trice hat Göttam 5. Tage alle lebhafte Creaturen laſſen hervorgeheri, gute undböſe ; finſtereund grimmige , die im Cochern wohnen ; Phant taſtiſche, als úffen und dergleichen Chicre und Bógel : zamine, welche an ihren Eſſen und Wohnungen zu erkennen ; 20, welche ouſſere Creas turen , alle in Zeit , Ziel und Maß geſchloſſen ſind. 21. Ju Got it kein Fürſaß zum Bóſen , im Sp m. aber wol , welcher gebicret und Gerbricht. 22. GOtt iſt liebe , tann auch nichts als lieben : jein Zorn wird nur in der ewigen und zeitlichen Natur verſtanden .23. So ein Land oder Creatur den-Zorn in ſich erwecket : ſo ſprichtdas Zorn :Wort die Eurbam aus , denn die Sünde ift des Zorns Speiſe. 24 , 25. Aus Sem und Intern , da alles untereinander licget: bat Gott Adam geſchaffen , darinn er herrſchen joll. 26. Dieſes Wort 30g aus allen Eſſentien der Erden eine Maſſaın zuſammen aus allen 3 Princi pien, 27. Dér Chiere l'eib iftaus dem Element : Adams keib aub der


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Gnaden. Cap.s. Wahi. 51 der Semperatur . 28. Adam war einen Grad hohet und machtigerals Ale Creaturen , und ein Bild der gangen Creation aller 3 Principien ; 29. feinleibwar ein Limusaus dem Weſen aller Weſen , welchem die Seele ausallen 3 Prineipien eingeblaſen ward, 30. als von innen, die magiſche Feuer - Welt; 31. und die Licht -Welt , das Reid der Sraft : 32. von außen der Spir.M. mit der Luft-Seelen ; 33. Er war insParadeis , als in die Temperaturgefekt, und ſolte auf magiſche Art effen ; 34. wierol er nackend , ſo war er doch mit dem Paradeis bekleis det mit benden Sincturen ; 35. und ware die fortpflangung magiſch geweſen. 36 .

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74

Dres faget: GOtt fcuf den Menſchen aus einem Er den :Kloß Geo . 2 : 7. verſtebet den Leib , der iſt ein Limus der Erden , und die Erde iſt ein Ens aus allen drey Principiis , eine ausgehauchte, gefafſete, coagulirte Kraft, aus dem Worte aller brey Principien , aus dein Myſterio Mae goo , als aus den drey erſten, aus den fieben Geſtalten der Olas tur ,welche ſich in der entzündeten Begierde; als im Fiat , eitt gefaffet , und in ein Weſen geführet , eine iede Eigenſaft in fich ſelber zu einer Compaction , welche GOtt im Fiat , als in per weſentlichen Scient , bar in einen Klumpen gefaffet, it welcher alle Kräften derGeiſtlichen Welt , nach GDttes Liebe und Zorn , auch nach der Phantaſen , in einer Firheit inne lies gen , nicht nach Art des Mentis, fondern nach Urt des Ensis. 2. Im Mens wird die lebendige Wefenbeit , welche geift: lich iſt , verſtanden , als ein gang geiſtlich Beſen , ein geiſtlich Ens der Tinctur , da ſich diehöchfte Kraft vom Feuerund Licht in ein Ens einführet. 3. Und im Ens wird das Leben der ſieben Eigenſchaften der Natur verſtanden , als das empfindliche wachſende Leben , nemlich das ausgeſprochene Wort, welches fich im Wads: thum wieder ausſpricht, formet und coaguliret. 4. Das Mensaber lieget im Eos, wie die Seele im Leibes bas Mentaliſcbe Wort ſpricht aus des Entaliſche ; der Hims mel beſchleuft das Mens , und die Phantafey das Ens , das ver : ſtebet alſo : 3m Mens wird verſtanden die Göttliche Heilige Kraft in der Faſſung des Worts , da ſich das Wort der Kraf ten einfaſſer in ein geiſtlich Weſen , da das Wort der Kräften weſentlich iſt. 5. So iſt das Mens daß geiffliche Waſſer , und die Kraft das rinnen , welche ſich im Geiſimpaffer formet, iſt nun die höchſte Tinctur welche in der Semperatur ftebet: und der Grund ders 22 felben


Cap: 5. XV . Von der 52 ſelben Sinctur iſt die Göttliche Weisheit ; und der Grund der Weisheit iſt die Dreyheit der ungründlichen Gottheit, und der Grund der Dreyheit iſt der einige unerforſchliche Wille , und des Willens Grund iſt das Nidots . 6. Alſo ſoll das Gemütbe von ebe lernen unterſcheiden , was in der Erden verſtanden werde , ehe es faget, der Menſch iſt Erde, und die Erde nicht anſeben als eine Kube tbut, welche denckt, die Erde iſt eine Mutter des Grafes , die auch nicht mehr bedarf als Gras und Kraut. 7. Der Menſch aber will das Beſte aus der Erden effent, barum ſoll er auch lernen erkennen, daß er das Befte aus der Erden ſen ; denn ein iedes Ens begehrt von ſeiner Mutter zu ef fen , daraus es iſt berkommen : undwir ſehen ja wol , daß der Menſch nicht begehret von der Grobbeit des irbiſchen Entis zu eſſen , ſondern von der Subtilheit , als die Quintam eflentiam

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begehrt er zu feiner Lebens- Kraft, welche er auch im Paradeis zur Speife Batte . 8. Åls er aber aus der Semperatur ausging in die Scient der Unterſchiedlichkeiten ; lo fakte GOtt den Fluch zwiſchen das Element der Temperatur und vier Elementen , daßweis fen der Menfit war mit der Begierde in die Ungleichheit der Eigenſchaften gegangen , (welche ſich auc in ihme in eitt Folch thieriſch , hart , begreiflich , fühlich , und einpfindlich Wefen der Feindſchaft , in die Phantafey gefaſſet batten , als in die Bier: ElementiſcheGrobbeit der Hiße und Kälte , auch in die Gift-Qual der finſtern Welt, als in die Tödtlichkeit ) er auch nun mufte dieſelben Eigenſchaften in ſich eſſen . Denn der Ungleichheit gehöret nicht die Temperatur des einigen Heiligen Elements, ſondern die vier Elementen gehören iþr: Darum iſt der Fluch das Scheide-Ziel, daß nichtdas Unreine in das Reine eingebe; denn der Fluch iſt anders nichts , als ein Flieben des Guten , daß fich das einige Element in fich ſelber gefaſſet , und vor dem Weſen der Bosheit fich vers borgen bat. 9. Denn in Adams Unſchuld grünete das Heilige Element in der Semperatur durch die vier Elemente aus , und gebar durch dievier Elemente Himmliſche Früchte, welche lieblich anzufeben , und gut zu eſſen waren , wie Moles faget : und in demſelben Ausgrünen wird das Paradeis verſtanden , denn dieſelbe Fruct ſtund in der Qualität in der Semperatur , und Adam


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Cap.5.

53 Gnaden - Wahl. Adam ftund auch in der Semperatur ; alſo fotte und fonte der Menich der Paradeis - Früchte eſſen . 10. Als Adam aber mit der Luft in die Bielbeit der Eis genſchaften , als in die Phantafep der Ungleichbeit , ins Сen frum ſich einführte, und wolte alles wiffen und klug werden ,

und ſchmecken , wie Hiße und Kälte , und alle andere Eigette fchaften im ringenden Streite ſchmeckten ; ſo fingen ihn auch diefelben Eigenſchaften im Streite, undwachten in ihme auf, und faffeten ſich mit der Begierde ins Weſen der Phantaſey : alſo ward dasBilde GOttesinder Temperatur zerſtöret,und verloſch das Licht im Weſen des heiligen Elements in ihme, darinnen er GOtt erkante ; alſo ſtarb er der Temperatur, und wachte auf den vier Elementen und der ungleichen Scient, welche ihn nun kråncen , und endlich tódten . Und das iſt der wahre Grund. II. Damit wir aber bem ſucenben Gemüthe , welches nach ſeinem Vaterland fraget , und auf dem Pilgrams- Wege iſt, genug thun ; fo wollen wir ihme den Menſchen vorſtellen , ( 1) was er eigentlich fey , (2) woraus er erſchaffen , (3)was feine Seele und Leib ſex , ( 4) und denn auch ſeinen Fall, und ( 5) fei ne Erldſung oder Wiederbringung'; damit wir ihme können den Grund Odttlichen Willens gegen ihm , recht gründlich weiſen : bernach wollen wir es mit der heiligen Schrift probiren , und dieſelbe mit ihrem vermeinten Contrario weiſen, ob iemanden möchten ſeineJugen dardurch offen werden , wel: des wir treulich nach unſern Saben thun follen. 12. Mores ſpricbe gar recht: GDtt fcbuf den Menſchen in { einem Bilde , ja zum Bilde GOttes ſchuf Er ibn ; Item , In GOtt machte den Menſchen aus dem Limo der Erden. deme Moſes ſpricht, GDtt fcuf den Menſchen in ſeinem Bilde ; To verſtehet Moſes nicht daß GOtt ein Bilde fer , daß Er den Menſchen habe nach ſeinem Model geſchaf fen ; ſondern er verſteber die Scient in der Kraft , da rich von Ewigkeit alle Dinge in der Sciens , in der Tempera tur , in den Kräften , haben im Geiſte der Weisbeit eingemos deft ; nicht als Creaturen , ſondern gleidwie ein Scatten oder Fürmodfung in einem Spiegel, da GOttvon Ewigkeit in fei ner Weisheit geſehen hat was werden fönte. Mit welcher Bildung der Geift GOttes in der Weisheit geſpielet hat : In dem ingefaffeten Model, da ſich der Geiſt der Scienß in der Weiss D3


54

XV. Von der

Cap. 5.

Weisheit , in der Natur der Kräften , hat von Emigkeit itt ein Spiel gemodelt , ( welches Model keine Creatur, ſondern als ein Schatten einer Creaturgewefen ; ) bat GOttden Crea: türlichen Menſchen erfchaffen , als in des Menſchen eigen Bila de , welcher doch kein Menſch war : ſondern GOttes Bildniß, darinnen ſich der Geiſt GOttes aus allen Principiis, in einen Schatten einer Gleichförmigkeit des Wefens aller Wefen , einmodelte. Gleich als wie ſich ein Menſch vor einem Spies gel befiehet , da im Spiegel ſeine Bildniſ ift, aber in keinem les ben ; alfo iſt uns auch das Bilde GOttes des Menſchen von Es wigkeit zu betrachten, fo wol die gange Creation , wie GOtt alle Dinge von Ewigkeit gefehen hat im Spiegel feiner Weisheit. · 13. Als GOtt alle Kräften aller drey Principien in der Sciens batte in ein Weſen gefaffet und in einen Klumpen ges zogen, welcher Erde beiſt, als nemlich in eine Firheit der gebås renden geiſtlichen Kräften ; ſo ſcheidete Er die Elemente in der Temperatur des einigen Elements in vier Elemente zu einem webenden Leben , und faffete weiter die geiſtlichen Kräften der Natur ( aus welchem die materialiſde Firbeit , ſo in der Erden in den Materien verſtanden werden ) in Sternen : denni weffen Wefens dieErdecorporaliſchiſt , deſſen ſind dieSterne ſpiritualiſch , und doch nicht als lebendige Seiffer , fondern ein geiftlich Ens als Kräften , eine Quinta Eſſentia,nemlich die ſubs tilé Kraft, davon ſich die Erde, als die Gråbe , geſchieden hat, welcbe GOtt in der Scienß ſeines Sprechens, in Unters ſchiedlichkeit der Kräften formte. 14. Sie beiſſen darum Sterne , daß es ein bewegliches Þarigieriges , ftrenges Ens iſt, darinnen der Natur Eigens ſchaften verſtanden werden : alles beſſen was die Natur in ſich ſpiritualiſch in der Seinperatur iſt, das ſind die Sterne in ib: rer Schiedlichkeit ; als , ich reße es alſo zu verſtehen ; wenn die Sterne alle zergingen , und wieder in das Eine tråten , das raus fie gegangen ſind, ſo wäre es die Natur , wie es von Ewigkeit geweſen iſt,denn esſtünde wieder in der Temperatur, wie es denn alſo am Ende geſchehen ſoll ; jedoch daß alle Weſen durchs Feuer probiret , und in ihr eigen Principium geſchieden werden . Mit dieſer Zertheilung und Infaſſung der Kräften der Sternen , und der vier Elementen , verſtehen wir die Zeit, und den creatürlichen Anfang dieſer Welt. 15. U18


Gnaden -Wahr. 55 15. 218 nun GDtt die Erde, und das Firmament der Ster ne geſchaffen, und in Written das Planetiſche Rad der ſieben Eigenſchaften der Natur, mit ihrem Regenten der Sonnen een geordnet hatte ; fo eröffnete fich der Spiritus Mundi , aus allen ten Eigenſchaften der Kräften , aus Sternen und Elementen, file denn eine iede Kraft iſt ausgebende nach der ewigen Natur Recht, im ausſprechenden Wort : welch emiges Wort fich mathier aus dem Myſterio Magno batte in eine Zeit, als in eine Figur des geiſtlichen Myfterii Magni eingefaſſet und geſchloſs fen, als ein groſſes Uhrwerd , darinnen man das ſpiritualiſche me Wort in einem Werd verſtebet. 16. Das ganße Werck iſt das geformte Wort GOttes, (verſtebet das natürliche Wort, indeine das lebendige Wort GOttes , das GDtt felber iſt, im Innern verſtanden wird ) TH das ſpricht ſich durch die Natur aus in einen Spiritum Mundi, als in eine Seele der Creation . Und im Ausſprechen iſt wie der die Scheidung in der feuriſchen Aſtraliſchen Scient im Spirito Mundi, da ſich die Feuriſche Scienß in eine geiſtliche Scheibung ausfübret ; in welder Scheidung die Geiſter in den Elementen verſtanden werden, und ſolche nach Entſcheis 1 dung der vier Elementen, in iedem Element nach ſeiner Eis SA genſchaft. 17. Denn es bat in iedem Element feine inwohnende Gei : fter , nach deſſelben Elements Qualitåt, welche ein Schatten und Bildedes Ewigen find; und aber doch in einem wahrbaf tigen Leben aus der Scient der Natur des ausgeſprochenen geformten Wortes , aus dem Myfterio Magno : Nicht aus dem rechten Göttlichen Leben, ſondern aus dem natürlichen, welche da berrfchen im Feuer in der Luft, im Waſſer und in der Erden, in Ordnnngen wie das Geſtirne feine inſtebende Dros nung hat ; alſo auch unter iedem Polo zu verſteben iff. 18. Der Spiritus Mundi iſt nun das Leben der äuſſern Welt; 1 Das Geſtirne ſtebet rings umher, und hat die 3 Erſten (Sal , Sulphur , Mercurium , ) in barter feuriſcher Scienß in rich : ta fte ſind eben deſſelben Weſens ſelber, aber in groſſer Thei lichkeit und Schiedlichkeit ; diefelbe Schiedlichkeiten der Kråf ten gehen aus ſich aus, und ſind ein Hunger nach ihrem ges Babten Weſen, als nach der Erden ,und derer Materien in ib : ren Eigenſchaften : und die Erde iſt ein Hungernach dem Spi situ Mundi , denn ſie iſt ausihme entſchieden . 19. 4170 24

30 lala

Cap.s.


56

XV . Von der

Cap . 5.

19. Alſo begehret das Obere des intern, und das Unteré des Dbern ; des Obern Hunger ſtebet machtig nach der Ers den, und der Erden Hunger nach dem Dbern : darum fallen alle Dinge, was materialiſch iſt, gegen der Erden, wie denn auch das Waſſer gegen der Erden gezogen wird, und hingegen feucht der feuriſche Spiritus im obern das Waffer wieder in die Höhe in ſich zu ſeiner Erlabung ; er gebierets, und gibts von fich , und zeuchts aud , nachdeme fichs bat mit der Erdent temperiret, wieder in ficb ; und ſind bepde gegen einander wie Leibund Seele, oder wie Mann und Weib, welche mit einan der Kinder gebåren . 20. Aus dieſer Geburt, als der Matrice der Natur , bat GDtt im Verbo Fiat , das iſt in der weſentlichen Begierde det Kräften, am fünften Sage alle Creaturen aus ieder Seients aus ihrer Eigenſchaft beiffen bervorgeben : als das Corpus aus der Firbeit der Erden , und den Geiſt aus dem Spiritu Mundi. Das iſt gefcreben in der Conjunction des Obern und Untern ; das iſt, das Innere Gottliche Wort ſprach ſich durch das äuſſere ausgeſprocheneWort in ieder Scient , aus der feurifchen Eigenſchaft der Kraften , in ein creatürlich feben . Das ſind nun die Creaturen auf Erden, im Waſſer, und in der Luft die Bogel, eine iede Creatur aus ſeiner eigenen Scient, aus Gutem und Börem , nach aller drey Principien Eigens fchaft, nach iedem ein Bilde der Gleichniß des Innern Gruns des , aus dem Reiche der Phantafey fowol, als aus dem urs ſtändlichen guten Leben ; wie man das vor Augen fiebet, daß gute und böſe Creaturen ſind, als giftige Thiere und Würme, nach dem Centro der Natur der Finſterniß, aus Gewalt der grimmen Eigenſchaft, welche auch nur begehren im Finſtern zu wohnen, als da ſind diejenigen , fo in den Löchern wohnen , und fich vor der Sonnen verbergen. Dargegen findet man auch viel Creaturen, mit denen der Spiritus Mundi fich aus dem Reiche der Phantafen gebildet bat, als da find Affen und dergleichen Shiere und Bogel, weldje nur Poffen treiben, und andere Creaturen plagen und verunruhigen , daß alſo je eines des andern Feind iſt, und alles gegen einander ſtreitet, auf Art ipie die drep Principia mit einander in ihren Kräften ſpies len : alſo bat ODtt daſſelbe Spiel vor Ihm, mit dem Spiritu Muadi in ſeiner Scient, in ein lebendig creatürlich Weſen eins geführet, wie man denn auch gute freundliche Creaturen in Nachs


Cap. 5. Gnaden Wahl. 57 Engliſchen Welt findet, da ſich der Spiritus Nachmodlung der Fas 1 o de Mundi in die guten ausgeſprochenen Kräfte eingebildet hat, welches die zahmen Thiere und Bogel find ; und da fich doch rum e, miel auch viel böſe Thiere, als böſe Eigenſchaften, mit unter die to hire Rahmen mengen , welche alſo in vermiſchten Eigenſchaften teri find ergriffen worden . An iedes Thieres Effen und Wobs Ca

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nung fiehet man, woraus das herkommen ſey, denn eine iese Ereatur begebret in ſeiner Mutter zu wohnen, und fehnet ſich nach ihr, wie das klar vor Augen iſt. 21. Der Spiritus Mundi, daraus alle åuffere Creaturen nach dem Geiſte find berkommen, iſt geſchloſſen in eine Zeit, Biel und Maß, wie lange das wahren fou, und iſt wie ein Uhrs werck aus den Sternen und Elementen , darinn der höchſte 6Dtt wohnet, und dis Uhrwercf zu ſeinem Werckzeuge braus det, und hatſein Machen darein geſchloſſen ; das gebet frey vor ſich, und gebieret nach ſeinen Minuten, wie man es etwann gleichen möchte ; alle Dinge liegen darinnen , was in derWelt gerdbeben iſt, und noch gefcbeben ſoll ; es iſt GOttes Fúrras zur Creatur, und in der Creatur, darinnen Er alles waltet mit dieſem Regiment der Natur, 22. In GOtt felber, fo viel Er GOtt heiſſet und iſt, iſt tein Borfas zum Bören, oder zu Etwas, denn Er iſt das Einige Gute, und hat keine andere Faßlichkeit in ſich, als nur fich fels ber, und in ſeinem Worte das Er von ſich bat ausgeſprochen , als den Spiritum Mundi , aus dem Myſterio Magno der ewigett Natur ; da bat Er ſeinen Borſas gefaffet, und eingeſchloften indas freye Uhrwerck, in den Spiritum Mundi, das gebieret nun , und zerbricht alles nach ſeinem Inteben und Lauff und bringet Fruchtbarkeit und linfruchtbarkeit. 23. GOtt aber in ſeinemWeſen, geuſt feine Liebe-Kraft darein, das ift, Er geuft ſida Felber darein, gleichwie die Sons ne in die Scient der Elemente und der Früchte; das iſt, die Heilige Göttliche Scienß gibt Kraft der natürlichen Scienk. GOtt lieber alle feine Wercke, und kann ſonſt nichts thun als lieben , denn Er iſt die einige Liebe ſelber : fein Zorn aber wird in der ewigen und zeitlichen Natur verſtanden ; als in der ewia gen, im Centro der Finſterniß, im kalten und hißigen Feuer Duall; und in der zeitlichen , als im Spiritu Mundi , wird er auch in der feuriſchen Sciens der Scheidung aller Eigenſchaf: ten verſtanden. 24. Und 25


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XV . Von der

Cap.5.

24. Und ſo nun eine Stadt, Land oder Creatur denſelben Zorn in der feuriſchen Scienß, im Spiritu Mundi, in ſich era weckt, das iſt, daß er den Eckel in Grimm einfübret ; ſo ift er wie ein Holg im Feuer, darinnen der Grimm qualificirende wird, und um ſich friſſet,und das leben in der Scieng der Cres atur in höchſte Peinlichkeit feßet. 25. So ſpricht alsdann das zornige, feuriſobe Wort in der erweckten Turba durch den Prophetiſchen Geiſt, in der Turba Magna : Ic will ruffen dem Unglück über Stadt und land, und willmeine Luft daran ſeben , wie der Zorn den Edel friſſet, und wie er das böſe Volck verzehret. Denn das ift eben eine Freude und ſtarcke Macht des Grimmes in der Natur, wenn man Ihme folch Feuer: Hols , als Gottesläſtern, und andere Sünden und Schanden einführet, das friſſet und verzehret Er, denn es iſt feine Speiſe,ſonderlich diefes, wenn die menſch licbe Scieng von GOttes Liebe fich abbricht, und buret mit dem Grimm der Natur : alda måſtet er ſich ſtarck , bis ſich das Uhrwerck in eine feuriſche Scieng einfübret, da alle Wefen in der Proba ſteben, da zündet Er fich alsdenn darinn an , nachs deme die Turba im Rade des Uhrwercks entzündet wird, daß eine Eigenſchaft darinnen offenbar wird : alfo gehet auch alss denn die Plage, undalſo wird fie ausgefchüttet über daſſelbe Land, Stadt und Ereatur ; als oft mit Gift, mit Peſtileng, öfters mit Unfruchtbarkeit, ofte mit Verbitterung der Gemüs ther der Obern, daraus Krieg urſtåndet. Vom Menſchen. 26.Aus dieſem groſſen Uhrwerct, als aus dem Dbern uno Unterri, da alles ineinander inne lieget, ift derMenſchgeſchaffen worden zum Bilde GOttes, denn Mores faget, derHErr babe geſprochen : Laſſet uns Menſchen machen, ein Bild nach uns, das da berrfcbe in allen Creaturen auf Erben ,in die Sbiere,Bds gel Fiſche,und in alle Erde und Gewürme, das da auf Erden treucht. Gen. I: 28. Sollen nun die Menſchen in dieſe alle berrs ſchen ,ſo müſſen fie auch eben aus demſelben Grunde, und darzu aus der beſten Kraft deffelben reyn ; denn kein Ding berrlibet

tiefer als feine Mutter iſt daraus es kommet, es werde denn in ein beſſere transmutiret, ſo berrfchet es auch in daſſelbe Bers fere, und nichtweiter als deren Grund iſt. 27. Weiter faget Mofes : GOtt machte den Menſchen aus dem Erden - Klos, und blies ihme ein den lebendigen Odem , ba


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Cap.5.

Gnaden - Wahl 59 da warb der Menſch eine lebendige Seele. Gen. 2 : 7. Hier iſt uns nicht zu verſtehen , daß Gottſey auf perſönliche creatür fiche Art gleich einem Menfchen da geſtanden, und habe einen Klumpen Erde genommen, und einen Leib daraus gemacht ; Nein, das iſt nicht, fondern das Wort GOttes, als das Spres den (Fiat) war in allen Eigenſchaften ( im Spiritu Mundi , und im Ende der Erden aus dem Spiritu Mundi) råge, und ſprach In alle Effentien ein leben ; nemlich das Fiat, welches die Bes gierdedes Worts in der Scieng iſt, das war in dem ewiggefes benen Model des Menſchen , welches in der Weisbeit geſtana ben war, und zog das Ens allerEigenſchaften der Erden, und was darinnen immer ſeyn mag; in eine Maffam , die war einte Quinta Eflentia aus den vier Elementen , in welcher die Lins ctur allerKräften aus allen drey Principien lag, darzu die Ei. genſchaft der gangen Creation aller Creaturen, als des -Wes fens aller Wefen , barans alle Creaturen waren entſtanden . 28. Dann verſtebet es recht: die irdiſchen Creaturen der Beit find mit dem Corpore aus den vier Elementen, aber der Leib des Menſchen iſt aus der Semperatur, da alle vier Eles mente in einander in Einem Wefen liegen, daraus Erde, Steis ne und Metalle, ſamt allen irdiſchen Creaturen ihren Urſtand Baben : Wol aus dem Limo der Erden, aber nicht aus der Grobbeit des eingefaſſetenBefens der Zertrennung inden Ei: genſchaften, da ſich eine iede Eigenſchaft in ein ſonderlich Wes Ten der Erde, Steine und Metalle gefaſſet bat, ſondern aus der Quinta Eſſentia , darinnen die vier Elemente in der Sem peratur inne liegen, da weder Hiße noch Kätte offenbar war, fondern ſie waren alle in gleichem Gewichte. 29. Denn ſolte der Menſch in alle Creaturen herrſchen, ſo mufte er ja die höhere Macht, als das höchſte Ens der Creatur, in fich haben, daraus die Creaturen einen Grad äuſſerlicher oder niedriger (oder wie man es geben möchte geringer) wa ren , damit das Machtige in dem Dhnmachtigen berrſche, gleichwie GOtt in der Natur, welche auch geringer iſt denn Doch nichtzu gedencken , daß im Menſchen ſolten die Er. thieriſchen Eigenſchaften creatürlich oder offenbar feyn ; ſon : dern das Ens aller Creaturen lag im menſchlichen Ente in der Temperatur: der Menſch iſt ein Bild der gangeu Creation aller drepen Principien , nicht allein im Ente der åuffern Nas € ur der Sternen und vier Elemente, als der geſchaffenen Wett, ſondern


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XV . Von der

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ſondern auch aus der innern geifflichen Welt Ente , aus Gotta licher Weſenbeit; denn das beilige Wort in ſeinem Ente , fara ſete ſich mit in das ausgeſprochene Wort : als nemlich dere Himmel faſſete ſich mit in das Weſen der äuſſern Welt, fowol das Grünen in der innern Welt Weſen, als das Paradeis, das heilige Element war in dem wallenden Regiment. 30. In Summa, das menſchliche Corpus iſt ein Limus aus dem Wefen aller Weſen , ſonſt möchte es nicht ein Gleichniß GOttes, oder ein Bild GOttes genennet werden : der uns ſichtbare GDtt, welcher ſich hat von Ewigkeit in Weſen einges führet, und auch mit dieſer Welt in eine Zeit, der bat fich mit dem Menſchen - Bilde, aus allen Weſen in ein creatürlich Bilde gemodelt, als in eine Figur des unſichtbaren Wefens. Hiers zu bat Er ihme nicht das creatürliche, thieriſche Leben aus der Scienß der Creatur gegeben, denn daſſelbe Leben mußte in der Semperatur ungeſchieden bleiben ſtehen , ſondern Er blies ihme ein den lebendigen Ddem , als das wabre verſtändliche Leben im Worte der Göttlichen Kraft, das iſt. Er blies ihm ein die wabre Seele allerdren Principien in der Temperatur. 31. ( 1) Als von innen die magiſche Feuer- Welt, als das Centrum der Natur, wie ſchon oben gemeldt, welche die wahre creatürliche Feuer- Seele iſt, davonfich GDtt nennet einert ſtarcfen, eiferigen GOtt, und ein verzehrend Feuer, als die ewige Natur. 32. ( 2) Und biemit auch zugleich die Richt:Welt, als tas Reich der Kraft GOttes, gleichwie Feuer und Licht in einans der ſind ungeſcheiden, alſo auch albie zu verfteben iſt. 33. ( 3) Und von auffen blies Er ihme auch hiemit zugleich den Spiritum Mundi mit der Luft-Seele ein. Es blies das gange fprechende Wort ſich in aller Natur ein , nach Zeit und Ewigkeit, denn der Menſch war ein Bild GDttes, indeme der unſichtbare GOtt offenbar war , ein wahrer Sempel des Geis ſtes GOttes, wie Yob.r: 4. ſtehet : das Leben der Menſchen Fey im Wort geweſen, und dem geſchaffenen Bilde eingeblaſen worden ; als der Geift GOttes blies ibine ein das Beben der Ratur in der Temperatur, als den Geift Göttlicher Offenbas rung, da fich die Göttliche Scient in ein natürlic Leben eins führet : daffelbe Göttliche natürliche Leben iſt der Menkt , gleich den Engeln GOttes, nach der Seelen, als der geiſtlis chen Welt, Matth . 13:43. und 22:30 . Da geſchrieben ſtebet : In


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Gnaden - Wahl.

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In der Auferſtehung ſind ſie gleidh den Engeln GOttes ; Nun kommen wir doch nur wieder in das erſte geſchaffene Göttliche Bilde, und nicht in eine andere Creatur . 34. Alſo iſt unsder Menſch recht zu erkennen, erſtlich was er in der Unſchuld geweſen ſey , zum andern was er bernad worden fey . Erwar im Paradeis, dis iſt die Temperatur : Er ward in einen gewiſſen Drt geſeßt, da die Heilige Welt durch die Erde ausgrünete, und Paradeis- Früchte trug, wela de in der Effeng auch in der Semperatur ſtunden, die waren gut und lieblic anzuſehen ,auch gut auf himmliſche Art zu er fen : nicht in einen Madenſack, wie ießt in der aufgewachten thieriſchen Eigenſchaft; ſondern auf magiſche Art wol in Mund , aber im Munde waren die Centra der Scheidung, als ein iedes Principium in das feine, auf Art, wie das in Ewigkeit ſepn mag. Gleichwie der Spiritus Mundi aus den drey Ers ften, als aus dem feuriſchen Sulphure, Mercurio und Sale das Waſſer gebieret und von fich giebet, als im Salniter der Scheidung, und auch wieder in ſich zeucht von der Erben auf, und doch deffen nicht voll wird ; alſo auch vom Menſchen zu perffeben . 35. Adam war nackend, und doch mit der gråſten Herrlich feit bekleidet, als mit dem Paradeis , ein gangſchon, bell, Erya ſtaliniſch Bilde, kein Mann, kein Weib ; ſondern beydes, als eine månnlicbe Jungfrau, init bepden Sincturen in der Sems peratur, als die Himmliſche Matrix , im gebärenden Liebes Feuer : und denn auch der Limbus , aus der Natur des eſſens tialiſchen Feuers, darinnen in dieſen beyden das erſte und ans bere Principium der beiligen Gottlichen Natur verſtanden wird, da Veneris Sinctur, (als das Gebären und Geben, aus des Sohnes Eigenſchaft) das Weib als die Mutter der Sebas ferin iſt und verſtanden wird ; und die feuriſche Eigenſchaft, aus des Baters Eigenſchaft, als die Sciens, der Mann vers ftanden wird , welche zwer Eigenſchaften ſich bernach in Mann und Weib geſchieden haben . 36. Denn ſo dam båtte mogen beſtehen, ſo wäre die Ge: burt und Bermebrung der Menſchen magiſch geweſen , als einer aus dem andern, gleichwie die Sonne das Glas durch dringet, und es doch nicht zerbricht : weil es aber GOtt mol erkante, daß Abam nicht alſo befteben wurde, fo bat Er isme ben Beiland und Wiedergebårer vor der Welt Grunde geord . net,


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XV. Von der

Cap .

net, und ihn aber ins wahre rechte Bilde anfänglich geſchaf fen, und in das Paradeis geſtedet, darinn er ewig Feyn Poſt, und alda die Proba über ihn kommen laſſen, aufdas er in Pas radeiſiſbe Scieng fiele, und daß dasheiligeWort nicht dürfte in viehiſche Scienß eingeben zur neuen Wiedergeburt ; ron : dern in das, das alda verbleichen würde, als in das wabre Bild GOttes. Wie hernach ſoll gemeldet werden, Das 6. Capiter . Vom Falle des Menſchen, und feinem Weibe. Sammarien . Rinnerung an den Leſer. 9. I. Sleichmie Bater und Sohn Ein Gott, unſchiedlich alſo magdie Männliche und Weibl. Eins ctur in der Ewigkeit nicht in zwenerley Leben beſtehen , 2. 3. Darum ſchufGott ſeine Gleichniß in ein Einiges Bild, 4. alses aber geſchieden war :fonte es nicht mehr erig beſtehen. 5. Bernånftiget Einwurf: obs nicht GOttes Vorſat geweſen , weil ers vorgeſehen ? 6 Antwort: verſchen undvorſehen iſt nicht Ein Ding.7. Gott hatnach feinem Dorſak údam geſchaffen , und ſein Wilke iſt Einig,8. es drung aber das finſtere Feuer mitder Bildung der Phantaſey hervor ; 9. wels che die feurige Scienßin fich faffete, daß ſich ein Fúritlicher Shron in die Urchiam der Phantaſen chied .10. Das Reich der Phantafey.ift von Enigfeit, 11.und Lucifer hat ſich in eigenem Willendáreinbegeben. 12. Der Menſch aber ward an ſeineStelle geſchaffen ; iedoch vom Teufet betrogen : ibid. alda der Name JESUS ſich alsbald im Menicken mit einverleibet. 13. Demnach kommen die Seelen , Engel und Leute fel aus Einem Grund ; und haben der Menſch und Teufel der äuſſern WeltTheil inſich. 14. Der Spir. P. ſowolals das Reich der Phana taſen mitder grimmen Natur zogen an Adam ; 15. da ſtund er in der Prob: ſeineScienßwar frem .16. Das ſprechende Liebe: Wortgabder feuriſchen Scienß ein Gebot, 17. dann ſich der Beilt GOttes in feiner thieriſchen Eigenſchaft, noch im Reich der Phantaſen offenbaret. 18. Warum der Allmächtige ( Ottſolches nicht gewehret ? 19. Diefeurige dieſelbige iſt erig, Scienß war aus dem Willen des Ungrundes20. ; und ein Particnl der höchſten udmacht aller Weſen in der Seelen ; 21 ihr war das Gebotgegeben, und ſie war die Macht die es chun fonte ib. Áber die Scieną brach ſich von GOttes Straft und Licht ab, und wolte ein Eigenes ſeyn : welches ein Wiederwille in Ottes Straft war. 22. Darum hat Dtteinen Scheide-Tag geſtellet. 23. Denn das Jungite Gericht iſt eine Einernte alles geſchaffenen Weſens. 24. GDtt hat ihm nichts zuwieder gemacht :ſo lange es aber in einer fremden Mutter lauft, ſo iſt es im Wiederwillen.25. Daher der Streit in den Elements ten. ibid. Nun regiert es Gottwol, aber in ſeinen beſondern Regia ment, neml. im Sp. M.darinn viel böſer Wirckungen hervorkoms men . 27. GDtt, als Ott, sibt allezeit Gutes : aber in Dffenbarung ſeines


Gnaden - Wahl. Cap.6. ſeines Morts entſtehet die Wirkung Gutes und Böres, 28. denn dieſes ſich in eine Zeit gefaffet, worinnen das Machen Gutes und Böſes fie: het. 29. Der Wille zum Böſen entſtehet demnach in der Creatur ; Bleich auch zufällige Dinge deneigenen Willen verderben können. 30. Darum batGOtt Lehre und (Sefen gegeben, den böſen Influentien zu wiederſtehen, indem der Seelen Scienß ſich ia ſo wohl ins Gute als ing Böre faſſen kann. 31. Adam fund in der Temperatur , aber die Ein: flolie vom Teufel und der finſtern Welt verführten ihn, 32. daß ſich die Seeliſche Scieng an der Creation vergafte: daran der Teufel die größte Urſache war. 33. Denn weil er aus der Semperatur ausgegangen, ſo führete er ſeine Begierde in dieSeeliſcheScienß.34:, GOtt bat alig des Teufels undAdams Fall nichtgewolt . 35. Er führet reinen Einis gen Willen in die Formung ſeines Worts zur Schiedlichkeit ; alda ſte. bet die Schiedlichkeit in freyem Willen . 36. Was ſich dann ins Gute geſchieden , in dem will ErGutes, als inden Engeln,und in dem , das fich ins Bóſe geſchieden, als die Teufel, da will er Boſes. ibid. Eins wurf: ſo GOtt in ſeinem geformtenWort, alles ſelber iſt woher iſt deni der menſchl. Streit ? 37. Untw. Diean GOtt blinde Vernunft ver ſtehct nicht, daß alle Anfänge und Fårſåße in der Schiedlichkeit der Schöpfung urſtånden, ſo daß alles ubel aus der Natur und Creatur bertómmt. 38. 39. Erläuterung der Sprüche Joh. 12:40 . Pſ. 91 8 . 64: 8 . ibid. So ift nuniu Dtt kein teufliſcher Wille ; ſondern im Cen: tro der Natur faffete ſich die eigeneScienß in eigenen Willen , 40. da Adam und Lucifer die Phantafey an GOttes Ståtte regten, und eigens willige Geiſter wurden , daß der H.Geiſt von ihnen wich ; 41. worauf Adamentſchlief, d.i. das Gótti. Licht in der Liebe verloſch in Ihm.42.43. Die Zeit der Verſuchung Udams erhellet aus den 40 Jahren Iſraels in der Wüſten ; den40 Tagen der Verſuchung Chriſtiin der Wäſten , den 40 Lagen ſeines Wandels nach der äuferſtehung, und den 40 Stuns ben im Grabe.44. Per demnachdencket, findet den gangen Proceß Chriſti. ibid. Ädam iſt das ausgeſprochene : Chriſtus das ſprechende Wort. 45. In Zertheilung der Tincturen war GOttes Bild zerbro : chen, und hatten ſie ſchon thieriſche Glieder. 46. Der Baum der Ers fentniß war eben die Proba. 47. Da begehrtedie Scienß der Seelen beu Verſuchbaum , 48, und das war Adams Fall ; wobey es dem Deus fel um Veneris Matrix zu thun war. 49. Was die Schlange geweſen ? so Satan war der Schönſten einer im Himmel, st. und wie er ſich felbſt, alſo hat er auch die Natur vergiftet, 52. Darinn die Solange dem Eeufel nabe mar, 53. wodurch er der Evå Luftſein liſtig Egeſt vors fellete, und ihr der Schlangen Ens, magiſcher Art, einfübrete. 54. Lbie wollen wir nun den Liebhaber der Wahrheit vers mabnen, unſern Sinn recht zu faſſen, denn wir wollen es ihme alſo weiſen, daß erwird genug haben , mag er uns nur verſteben, wo der Göttliche Wille zu Gutem und Bos ſem urſtande, da die Schrift ſaget: Er verſtocket ibre Herber daß fie nidtglauben und ſelig werden : Joh . 12:40 . und auch bingegen wiederum : ODttwill nichtden Tod des Sünders, Ezoch ,


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XV . Von der

Cap.6 .

Ezech . 33:11. Damit er nicht nur alſo auf dem Wahn ftebe, als hätte ihm GOtt einen Vorſaß gemacht. den einen Hauffen zu verdammen , und den andern in ſeinem Vorſaß aus Gnaden felig zu machen ; daß er es lerne recht gründlich verſteben , wie es die Schrift, die alſo redet, verſfeber. 2. Nun betrachtet nur das Bilde GOttes in Adam vor ſeis ner Eva , das in der Temperatur im Paradeis ſtund, denti Mofes faget: GDtt fabe an alles was Er gemacht batte, und fiebe es war alles fehr gut ; bernach aber ſprach er : Es ift nicht gut, daß der Menſch alleine fey ; auch verfluchte Er die Erde um desMenſchen willen. 3. Lieber Menſd), fage mir : warum machte nicht Gutt balde im Anfange Mann und Weib , wie bey den andern Creaa turen ? Was war die Urſache, daß Er ſie nicht zugleich aus ei ner Malla ſchuf? Antw. das war die Urſache, daß das Leben beyder Sincturen nur ein einiger Menſch im Bilde GOttes ift, und in der Ewigkeit nicht in zweyerley Leben, als mannlich und weiblich, freben mag, nach Art des Vaters und Sobnes Eigenſchaft, welche in einander nur Ein GOtt find, und nicht entſchieden. 4. Alſo auch ſchufer fein Bild und Gleichniß in ein Einiges Bild, denn in Einer Tincturſteber nicht die volkoinmene Lie be, aber in beiden ffebet fie, da eine in die andere eingebet, da entftebet die groſſe feuriſche Begierde der Liebe, als das Feuer gibt das Licht, und das Licht gibt dem Feuer Rraft, Schein und Weſen zu ſeinem Leben, und machen dieſe beyde nur Eie nen Spiritum , als Luft, und der Spiritus gibt Defen, als as ſer ; weil, und ſo lange aber dieſe vier, als Feuer, Licht, Luft und Waſſer, ſich von einander ſcheiden, ſo iſt kein Ewiges da; wenn ſie aber einander in der Semperatur gebåren, und nicht von einander flieben, ſo iſt es ein Émiges. 5. Alſo iſt es auc mit Adam zu verſtehen : da des Lichts und Waffers Tinctur von ihme in ein Weib geſchieden ward, fo mochte er in dieſem Bilde, das er bernach warb, nicht ewig beſtehen, denn ſein Paradeis- Roſengarten in ihme ward ihme genommen, darinnen' er ſich liebete. 6. So ſpricht die Vernunft: Warum that GOtt das , daß Er Adam zertrante, und in zwey Bilde brachte ? es muß ja fein Vorſas alſo geweſen ſeyn , ſonſt håtte er es nicht gethan ; darzu, To bat er es por der Welt Grunde geſeben, daß er es thun


Gnaden - Wahi . Cap . 6. 65 thun werbe und wolle. Und albie lieget die Bernunft nun todt, und kann ohne GOttes Diffen im H.Geiſt nicht weiter ; und aus dieſem kommt aller Diſputat und Streit. 7 : GOttes Borſaß und Berordnen, und GOttes Porbins Sehen und Wiſſen, iſt nicht Ein Ding . Es ſind alle Dinge im ausgebenden Geiſte, aus des Feuers und Lichts Scient, in der Weisheit GOttes von Ewigkeit gefeben worden, was wer : den möchte, ſo ficb GOttes Wefen nach der Gebärerin der Natur beregte. 8. 2018 , in der Eigenſchaft der feuriſchen Scient nach der Finſterniß, iſt es garwolgeſehen worden, was ein Teufel reyn würde : Jtem auch in des Lichts- Feuers Scieng, was ein Ens gel feyn würde, ſo fich die feuriſche Scienß vom Lichte ſcheide te . Sott ſchuf aber keinen Teufel ; wäre ein Göttlicher Borfas je geweſen , ſo wäre ein Teufel in demſelben Vorſatge ſchaffen worden : der Einige Wille GOttes , gab ſich allein in die engliſche Figur, aber die feuriſce Scieng,nach der finſtern Welt Eigenſchaft, drang bervor, und faſſte ſich in einen Bors fas, und wolte auch creatürlich ſeyn. 9. Dadas Licht und das ſcheinendeFeuer creatürlic ward, To brangauch das finſtere, kalte, peinliche Feuer, mit der Bil dung der Phantafey bervor, und eineignete ſich in die fcuriſche Scienß , welche die feuriſche Scient in ſich als einen Freud Affen einfaffete, und aus der Semperatur ausbrang: alſo ward der neue Willewieder die Temperatur geboren , welcher aufſer GOtt verſtoffen ward. 10. Man muß verſtehen , daß der Anfangder Schiedlichkeit nicht in GOtt urſtånde, daß fich Gott babe in einen Willen zum Teufel gefaffet ; ſondern diefeuriſche Scient in der ewi gen Natur, im Ausſprechen des Worts, nach Feuer und Licht. Aus den drey Erſten iſt das geſchehen , daß ſich ein Fürſtlicher Shron in der feuriſchen Scient hat in das Reich , als in die Archiam der Phantaſer geſchieden. · II. Das Reich der Phantaſep nach der Finſterniß aber iſt vonEwigkeit geweſen , welchesauch eine Urſache des Teufels Falles iſt ; wiewol die feuriſde Scienß Lucifers in eige: nem Willen ſtund, und ſich ohne Zwang und Drang darein begab. 12. Der Menſch aber warb vom Seufel betrogen baß er fiel: Denn als Fürſt Lucifer vor der Welt Grunde in der erſten Bemes


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Bewegung oder Infaſſung der Natur fiel , und aus ſeinem toniglichen Loco ausgeſtoffen warð ; fo ward Adam in feine Ståtte geſchaffen ; und weil der Lucifer nicht war beſtans den, fo fcbur SDtt den Adam nad dem Leibe in ein mate rialiſch Weſen , als in einen Waſſer -Qual, daß Er ihm bels fen möchte. 13. Und alda bat fich auch der heilige Name IEfus, alsbald in den Menſchen mit eingeleibet zu einem Wiedergebårer : denn der Chriſtus in Adam folte den Königlichen Stuhl fucis fers befißen, weil er ſich von GOtt gewandt batte. Und das ber kommt auch der große Neid, daß derTeufel dem Menſchen gram ift ; quc urſtåndet an dieſem Ortdie Berſuchung Chris fti in der Můſten, dieweil Er dem Teufel ſeinen Stuhl nebs men, und ſeine Gewalt brechen ſolte in der Creation , und fein Richter werden , der ihn ewig verſtieffe. 14. Die Seele des Menſchen , und die Teufel, ſowol alle heilige Engel, kommen alle aus Einem Grunde, nur daß der Menſch auch das Sheil der äuſſern Welt an ſich hat, welches doch auch der Teufel bat, aber in einem andern Principio , als in der Phantaſer , in der falſchen Magia. Derowegen fonte der Teufel den Adam betriegen , denn er ſprach des Adams feuriſder Scienß in der Seelen ein und lobte ihm die Ungleich , beit der Eigenſchaften , und führte feine falſche Begierde in Adam : davon Adams freyer Wille in der feuriſchen Scient inficiret ward, gleich als wie eine Gift in den Leib kommt, wel de anbebt zu qualificiren, davon ein anfänglicher Wille zur eigenen Luſt eneſtunde : da war es geſoeben uin die Tempes ratur , denn die Eigenſobaften der Creation , welche alle in Adam in der Semperatur lagen, wachten, eine iede in ihrer Eis genheit auf, und zogen den freyen Willen in ficb, und wolten offenbar ſeyn. 15. Auch zog der Spiritus Mundi der åuffern Welt aus Adam die Temperatur, als das Speil der åuffern Welt in Adam, in fich ,und wolte in Adam berrſchen ; item , das Reich der Phantafey griff auch nach Adam ,und wolte im Bilde GDts tes offenbar ſeyn, ſowol der Grimm der Natur, als GDttes Sorn in des Teufels Neid ; alles zog an Adam . 16. Alda ſtunde er nun in der Proba, ob er wolte beſtehen , denn die Scienß ( aus der Scheidung des magiſchen Feuers im Worte der Kräften, aus des Vaters Eigenſcbaft, aus dem Willent


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Gnaden -Wahl. Cap.6 . 67 Billen des Ungrundes ) war frey ; fie ſtunde in dreyen Prins cipien in der Temperatur, fie mochte ſich in eines wenden wo: bin fie wolte : nicht daß ſie in der Creatur wäre frey geweſen , denn der ward das Gebot gegeben , ſich nicht von GOtt abzu wenden in die Geluft Bifes und Gutes ; aber der Grund der Creatur, als die feuriſche Sciens, als die Wursel der See len , ſtund in dem ungründlichen Willen des Anfangs aller Befen , und war ein Particular des ewigen Willens ; wels der ewiger Wille im feuriſchen Worte der Scheidung der Natur, ſich in unterſchiedliche Scienß geſchieden hatte. So war die Seele ein Sheil der Schiedlichkeit, welche Schiedlichs teit im Worte der Kräften in der Natur, ( als in den drey ers ften, und in den Fieben Geſtalten der Natur, und ihrer Aus; breitung) in Creaturen der Engel und hohen ewigen Geiſtern figuriret ward, darinnen man auch die feurifibe, eingeblaſene Seele verſtebet. 17. Aber das gange, heilige, ſprechende Wort GOttes nach der Liebe, als nach der Dreyheit der ungründlichen Gottheit, gab der feuriſten Scieng der Seelen ein Gebot , und ſprach : Še nicht vom Sewadife des Erkentniß Gutes und Bifes, oder wo du das thuft, fo wirſt du deffelben Tages des Bildes Got tes erſterben , Gen. 2:17. das iſt, die feuriſche Seele wird das Licht verlieren ; und alſo wird die Göttliche Kraft im heiligen Ente aus dem andern Principio in der Wirckung des H. Geis ftes verldcben . 18. DerGeift GOttes offenbaret fich in keiner thierifchent Eigenſchaft, vielmeniger im Reicbe der Phantafey : darum Tagte ihm GOtt, er ſolte nicht von der Temperatur in die luſt der Eigenſchaften eingehen , noch dieſelben in ihren Unters ſchiedlichkeiten probiren in ihrem Schmacke ; es würde ſich ſonſt dieSödtlichkeit bervor winden, und ſich in ihme offenbas ren , als der finſtern Welt Eigenſchaft, aus dem Centro der drey erſten ; und würdedas Reich GOttes in ihme verſchlins gen , wie denn auch geſchabe. 19. So ſpricht die Vernunft: warum webreteihm das nicht GDttmitſeiner heiligen Kraft ? iſt Er nicht allmächtig, das Er mochte die feuriſche Scienß (baraus der Wille zur Luſt entſtund) brechen ? 20. Höre Bernunft : Die feuriſibe Scieng ift aus dem Wils ten des Ungrundes,welcher Willeein Vater aller Wefen heiſſet,


Cap.6 . XV. Von der 68 in welchem ODtt geboren wird ( als vom Bater der Sobn) welcher Wille ſich in Kräften zum Worte, als zum Ausſpres chen, einführet. 21. So wiffe nun , daß ein Particular der hochſten Ad macht, des Wefens aller Weſen , in der Seelen verftanden wird, als in der Scienß, welche von Ewigkeit geweſen iſt, wels che Scieng durch Bewegung des Worts aller Kräften fich in ein Bilde in den drey Erſten faſſete ; ſo iſt nun dieſelbe Scient eine Eigenheit, (aus dem Willen des Ungrundes) denn nichts ift vor ihr, das ſie brechen mag : die Creatur ift wol nach ihr, aber dieScienß zur Creatur iſt von Ewigkeit, dieſelbe hat ſich mit der Creatur als in den drey erſten, in Luft wieder die Sema peratur, in der Natur eingeführet. Es ward ihr das Gebot behalten, das gegeben , ſie ſolte die Creatur in der Temperatur ift, fie folte die Eigenſchaften der Natur in der Gleichbeit bal. ten , denn ſie war die Macht die es thun fonte, als ein Funcke der Allmöglichkeit; darzu hatte ſie das Reich der heiligen Kraft im Lichte GOttes in fich, was folte ihr GOtt mehr ges Sen ſie zu båndigen ? Er hatte ſich ihr ſelber gegeben , wie denit auch alſo dem Könige Lucifer. 22. Die Scieng aber brac fich von GOttes Kraft und Lichte ab, und wolte ein Eigenes feyn, fie wolte ein eigener wirckender GOtt nach den Eigenſchaften der Ratur feyn, und in Böſe und Gut wircken, und ſolchesGewircke im Reiche der beiligen Kraft offenbaren . Dieſes war ein Wiederwille in Bšttlicher Kraft und Eigenſchaft, und um diefes willen iparb König Lucifer, und auch Adam , aus dem Reiche der beiligen Kraft ausgeſtoſſen, als Lucifer in das Reich der Phantaſey in die finſterniß, und Adam in die Ungleichheit der Creation, in die thieriſche Eigenſchaft, in den Spiritum Mundi ; daß alſo zus band aller Creaturen Eigenſchaften in Bås und Gut in ihme aufwachten , um welches Wilien GOtt das endliche Gerichte im Spiritu Mundi das Böſe und Gute zuſcheiden , und alle Dinge, ein iedes in ſein Principium einzuernten, gereget bat. 23. Aldarinnen dann alle Dinge (was das große Uhrwerdt im Myfterio Magno im Spiritu , fomol nach der innern geiftli chen Welt, baterboren) ſollen auf den Teſt des Feuers gefeßec werden ; das iſt, es ſoll durchs Feuer der ewigen Natur ( a fich GDtt ein verzehrend Feuer beiffer ) probiret werden. Denn wie wolte Sott fonft die Creatur richten , To ſie eben


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Cap.6 .

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nur das thåte, das ſie unvermeidlich thun můſte, fo fie feinen freyen Willen båtte gehabt ? 24. Das Jångſte Gericht iſt anders nichts, als eine Eins ernte des Vaters aller Weſen , und alles deffen, was Er hat durch ſein Wort erboren, und worein ſich ein iedes Ding bat

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im freyen Willen geſchieden, darein wird es auch geben, denn in demſelben ewigen Behalter, nach deſſelben Principii Eigen : ſchaft, iſt es gut. 25. SDtt hatIhme nichts zuwieder geboren , in Ihme iſt alles gut, aber ein iedes Ding in ſeiner Mutter : ſo lange es aber in einer fremden Mutter lauft, ſo iſt es im Wiederwillen ; deſſen geben wir euch ein Gleichniß. Sebet an Hiße, Kålte, auch Feuer und Waſſer: dieſe kommen aus Einem Urſtande, und theilen ſich aus einander, und gebet iedes in eigenen Wil: len, als zu einem eigenen Quall. Nun, ſo ſie ſollenwieder in einander eingehen, To ift es Feindſchaft, und todtet eines das ander, das macht der eigene Wille einer ieden Eigenſchaft : weil ſie bey einanderliegen in der Temperatur, fo haben ſie groſſen Frieden ; ſo bald ſie aber auseinander ausgeben , ſo will ein iedes ein Eigenes ſeyn, und über das ander berrriben. Daher auch der Streit im Spiritu Mundi ift zwiſchen den vier Elementen, als zwiſchen Hiße und Kälte, ein iedes will herrs richen , und fieget gar bald eines, gar bald das ander : bald regnets, bald wird es kalt, bald beiß, bald reiffet die Luft, lego fo , bald anderſt, alles nach Gewalt der ſieben Eigenſchaften der Naturund ihren Ausgången in den drey Erſten, daraus alles gefchopfetwird,was ſich råget. 26. So ſpricht die Vernunft: GOtt regieret dis, daß es alſo gebet ? Antw. Ja, das iſt wahr, aber die Bernunft ift blind, und fieber nicht, wormit GDtt regieret, und wie das zugebet ; fie verſtebet nicht das entſchiedene Wort in den Eis genſchaften, darinnen dieſes Regiment ſtebet. 27. Denn im Spiritu Muodi kommt viel böſer Wirkung bervor, welche ſcheinetwiederGOtt zu ſeyn ; Item, daß eine Creatur die ander erwürget und beleidiget: Item, daß Krieg, Peſtilens Donner und Hagel fommt ; diefes alles lieget im Spiritu Mundi, und entſtehet aus den drey erſten, Sale, Sulphu. re und Mercurio , darinnen ſich die Eigenſchaften in ihrem Wiederwillen ſchöpfen . 28. Denn Gott kann nichts als Gutes geben , denn Er iſt alleine E 3

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XV . Von der

Cap.6.

alleine das einige Gut, und wandelt ſich nimmermehr in einis ges Boſe. Er kann auch nicht, ſonſt wär Er nicht mehr Dtt; aber in dem Wortſeiner Offenbarung, da die Geſtaltniffe urs ſtånden, als da Natur und Creatur urſtåndet, alda entſtehet die Wirkung im Böſen und Guten . 29. Daſſelbe Wort hat fich in ein Uhrwerck einer Zeit ges faffet, und darinn ſtehet nun das Machen des Böſen und Su ten, nach der Schiedlichkeit der Kräften im Wort, wie fich die Kräften Göttlicher Offenbarvng im Anfange in unterſchiedes ne Principia geſchieden haben, als in die Pein und in die Freude, in Finſternißund Licht, in ein liebe: Feuer des Lichts, und in ein peinlid Feuer der Natur, wie ſchon oben gemeldet worden . Darinnen wird nun der ganze Grund des Sdttlichen Willens in den linterſchiedlichkeiten verſtanden. 30. Es darf keine Creatur ſagen, daß ihr ein Wille von auffen gegeben werde, ſondern der Wille zum Böſen und Gus ten entſtehet in derCreatur : aber durch auswendige Zufälle vom B8fen und Guten wird die Creatur inficiret, gleich als wenn eine auswendige giftige Luft den Leib anſteckt und vers giftet ; alſo auch verderben die auswendigen Dinge den eiges nen Witlen der Creatur, daß fich der eigene Wille im Böfen und Guten fafſet. 31. Und darum hat GOtt dem Menfchen Lehre und Geſete gegeben, daß erfoll am Gebot Urſache nehmen , die böſen Eina flüſſe zu verwerfen, und nicht zu ſagen : Ibue ich etwas Bored, ſo muß ichs thun, denn ich bin der böſen Neiglichkeit. Er aber fod wiſſen, daß der Seelen Scient, welche fich bat können in das Böre faffen, eben auch in das Gute ſich bat faffen können , iind daßGOtt keine Urſachean des Menſchen, noch des Teus fels Fall iſt, hat ihn auch darein nicht gezogen, ſo viel Er GDtt beiſfet. 32 Sondern die Unterſchiedlichkeit des geoffenbarten Worts der Kräften, nachdeme ſie ſich in Eigenſchaften einges fübret baben , dieſelben baben ihn gezogen . Er ſtund in der Temperatur, aber die Suffern Einflüſſe vom Teufel, und von der finſtern Welt , ſowol in der Creation im Spiritu Mundi , die haben in ihn, als in das Bilde GOttes, eingebaucht, und die Interſchiedlichkeit im Bilde GOttes in ſeiner Temperatur era weckt, daß ſich die ewige Scienß der Seelen hat in eine Luft zur Ofenbarung der Eigenſchaften begeben. 33. Das


Cap.6.

Snaden.Wahi

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33. Das verſtehet alſo : Diefelbe Seeliſche Scieng vergafte ſich an der Creation des geformten Worts in ſeiner Schiedlichs teit , und wuſte in fidh eben auch denſelben Gewalt zur Unters ſchiedlichkeit und erhub fich in Luſt zur Schiedlichkeit : alſobald ward auch die Schiedlichkeit in der Creatur nach Seele und Leib offenbar, aber der Seufel war die gröfte Urface daran . 34. Denn als er als ein feuriſcher Geiſt war aus der Sem . peratur ausgangen aus dem Bilde GOttes ; alſo führte er nun auch ſeine Begierde in die SeeliſcheSciengdes Menſchen , dieſelbe in eine Luſt einzuführen, denn er mercfte wol, was Adam war, nemlich ein Ihron - Fürſte in feinem gebabten Stuhl im ReicheGOttes : Aber den Namen JESUwuſte er nicht, daß ſich derſelbe in der Zeit im Menſchen würde offenba ren , denn ſein Wiſſen in GOttes Liebe, darinnen der Name JEſus die höchſte Süßigkeit der Gottheit iſt, war in ſeinem Ubfall geſtorben, das iſt, es hatte ſich in die Bosheit transs mutiret, darum wuſte er aniego nur die Bosbeit. 35. Alſo verſtehet man nun den Grund und Anfang des Teufels und des Menſchen Faus: nicht daß man ſagen kann, GDtt babe den gewolt, ſo viel Er GOtt ift ; ſondern die Schiedlichkeit aus der Natur in die Creatur, die hat ihn ge wolt, die beifſet nicht ODtt. 36. GOtt führet ſeinen einigen Willen in die Formunge und Faſſunge ſeines Worts zur Schiedlichkeit, alszur Offens barung GOttes : alda ſteberdie Schiedlichkeit im freien Wit len, denn die Schiedlichkeit iſt die Natur, und auch die Crea . tion ; und in der Schiedlichkeit will GDtt Bifes und Gutes : als in deme, das ſich in das Gute bat geſchieden , als die beili gen Engel, da wil Er Gutes innen ; und in deme, das fich bat in das Böſe geſchieden , als die Teufel, da will ErBöres innen , wie die Schrift ſaget : Welch ein Bolot das iſt, einen ſolchen Dtt hat es auch ; in den Heiligen biſt du beilig, und in den Berkehrten verkehrt. Pfal. 18 : 26.27. 37. So ſprichtnun die Bernunft: So derin GOtt in fei: nem ausgefioffenen ,geformten Worte ſelber alles iſt, als Bøſes und Gutes, Leben und Tod ; worinnen ſtehet denn der Menſch liche Streit, daß man um GOttes Willen ſtreitet, fintemal GDtt in ſeinem geformten Wort alles iſt, und auch alles will, es ſey Böſe oder Gut, ein iedes in ſeiner Eigenſchaft, daraus

es urſtåndlich berkommen iſt ? E 4

38. Siebe,

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XV . Von der

Cap.6 .

38. Siebe, darinnen ſtebet der Streit, daß die Vernunft in ihrem Důndel, ohne Göttliches Licht, eine Nárrin iſt vor GOtt, und nicht weiß was tt ift: fie bildet ihr immer ein etwas Fremdes und Fernes,wenn ſie will von GOtt reden ; und macht in dem ewigen, unwandelbaren GOtte, in ſeiner ewigen Dreybeit, einen anfänglichen Willen und Vorfaß, und verſtehet nichts, wie alle Anfänge und Borfaße in dem ges formten Worte durch die Natur urſtanden ; alda ſich das Wort in Natur faffet und formet, und daß die Anfänge alle in der Formungedes Worts, als in der Soopfung oder Crea tion, innen liegen, als in dem groffen Myſterio der Schiedlich teit, darinne die Creaturen urſtanden : alſo, daß alles libel aus der Natur und Creatur herkommt,und daß die Verſto cung in der Natur und Greatur in der Scient der Creatürlia den Selbheit urſtante; daß, fo fie ſich in Grimm der Natur einwendet, daß ſie darinn ergriffen, und verſtockt werde; daß fie das Sprechen im Zorne infaſſet, und in fich bält, und daß alles (wenn geſchrieben ſtebet: Er verſtocke ihre Herben , daß ſie nicht glauben und ſelig werden )im geforniten Worte der ewigen und zeitlichen Natur geſchehe. 39. Denn darausredet auch GOtt,wenn er im Pralm Das vids faget : Du wirſt ſehen und deine Luſt daran baben, wie es den Gottloſenvergolten wird. Pr. 91: 8. Jt. du wirſt dich freu : en , wenn der Gottloſe geſtůrget wird, das iſt, wenn der Gotts loſe im Grimm verſchlungen wird, welcher dem Heiligen iſt ein Gegenſaß, und ſtete Vergiftung geweſen , P1.64: 8 . wenn dieſelbe Gift von der Heiligen Seelen weggenommen wird, fo freuet fie fich, daß ſie ausder Noth erlófet iſt. Und darum jtebet auch das Wort in Pein der Natur, auf daß die Freude offenbar werde, aber die Schiedlichkeit aus dem Wort gebet ohne Zwang in freyem Willen, eine iede Eigenſchaft in fein Eigenes ; denn im Heiligen Wort iſt alles gut, aber in der Einfübrung Eigenes Bidens wird es boſe. 40. Das geſchidt nun in der Natur und Creatur , und gar nicht in GOtt ; ſonſt můſte im Wort GOttes auch des Teufels Wille feyn, fo SDtt in ſeinem Wort alle Dinge in eine Unvermeidlichkeit triebe : aber des Seufels Wille, fomol Adams fündiger Wille, entſtund in eigener Scient in der Creatur, und nicht in GOtt ; fondern im Centro der Na tur faſſete ſich die eigene Scient in einen Willen der Hoffart, wollende


Cap.6 . Gnaden -Wahi. 73 wollende dem fprechenden Worte in der Dreyheit der Sott: Heit gleich und noch mehr feyn ; die Demuth ward verachtet und verlaſſen ,und warb an deſſen ſtatt die Feuers-Machtatt genommen . 41. Das iſt der Fall, daß Adam und Lucifer die Phantafen : an SDttes Stättefesten, da'wich der H. Geift ausihrer Nas tur : nun ſind ſie ein Geiſt in eigenem Willen , und ſind in der Phantafen gefangen, als wir denn das in Udam erkennen ; als fid der Seelen Scient, durch des Teufels Einbalten oder In ficiren erhub , ſo wich der H. Geiſt in ſein Principium , -da ward Abam im Bilde GOttes matt und ſchwach , als in der Tempes ratur, und konte nicht in der Gleichbeit magiſch feines gleichen aus fich bervor bringen : Feine Nümacht, welche er in der Temperatur hatte , ward ihme gebrochen, denn die thieriſche Eigenſchaften der Creation wurden in ihme rege. 42. So ſpricht mun Moſes : Ott ließ ihn in einen tiefen Sclaff fallen ,und er entſchlieff. Gen. 2:21. Albie ift er nun in der Temperatur eingeſchlaffen ; ( verſtebe der Göttlicben Welt ; ) aus dieſem Schlaffe' muß ihn nun Chriſtus aufwecken , oder er mag in der Creatur nicht mehr GOtt reben , denn das Einſchlaffen war anders nichts , als Dttes licht in der Liebe ( als das liebe Feuer) verlieren , daß verloſch in dem Eos von der himmliſchen Welt Wefen, alſo war erfoon halb todt. 43. Die Zeit, ſo langeAdam im rechten Bilde GOttes ges ſtanden, wird dir in den Figuren Mofis und Chriſti fürgeſtel tet, fowol die Zeit des Schlaffs ; biſt du ſebend, fo ſtelle Mofert in Chriſti Figur, und Chriftum in Udams Figur, als Adam in der Unſchuld ſtund. 44. Vierbig Tage warMofes auf dem Berge, als Ifrael probiret ward : 40 Jahr war Sſrael in der Wüſten , und 40 Sage ſtund Chriſtus in Adams Proba in der Berſuchung in der Wůſten ; und 40 Lage wandelte Er nach ſeiner Auferſtehung in derrechten vollkommenen Proba, da Adam inne folte wan delnin feiner Unſchuld, vor ſeiner Beſtåttigung zur magiſchen Geburt. Weil es aber nicht ſeyn mochte,weldes zwar.it GOtt wol erkant war ) fo fiel Adam in den Schlaff, ſo muſte bernach Chriſtus in Adams Soblaffe 40 Stunden ruben, und Adam in Ihmeim Reiche GOttes wieder aufwecken. Die's ſem dencke nach , ſo wirſt du allen Grund im ProceßCbriſti lers den perſtehen, ſtellenur Chriſtum in AdamsStelle, fo fiadeff du


XX . Von der Cap.6. 74 , til allen Grund des Aliten und Neuen Seftamento ; ftelle 21 tam in das geformte Wort der Creation , iind laß ibn das Bila de der auffern und innern ewigen Natur aller drey Principient feyn : und ſtelle Chriftum in das ewig - fprechende Wort, nach der abren Göttlichen Eigenſchaft , darinnen fein Bo fis entſtehen mag , ſondern nur die liebe-Geburt Ssttlicher Dffenbarung nach dem Reicbe der Herrlidkeit iſt ; ind füb : re Chriffum in Adam ein , daß Chriftus den Aldam in fick neu: gebare , und mit der Liebe tingire , daß er aus dem tiefert Schlaff aufwasbe , fo baſt du den gangent Proces Adams und Chrifti. 45. Denn Adam iſt das ausgeſprochene, geformte, creatür: liche Wort,und Chriſtus iſt das heilige,ewigſprechende Wort: Alſo wirſt du die Zeit in die Ewigkeit einführen , und wirit mebr feben , als du in allen Büchern der Menſchen lernen magit. 46. Denn als Eva in Adams Schlaff aus Abam gemacht warb, fo gefcbabe das im Verbo Fiat, im Spiritu Mundi , alba wurden ſie zu Creaturen der äuſſern Welt , als in das äuſſere natürliche Yeben in die Sterblichkeit,als in das thieriſche Reben Acbildet,mit viebiſchen Gliedern in der Form , auch mit einem Madenfack zur irdiſben Speife. Denn nach dem das Weib aus Ubain fam , ſo war ſchon das Bilde GOttes in der Tempe, ratur zerbrochen , und mochte alba das Paradeis in ihme nicht beſteben ,denn das Reich GOttes ffeber nicht in Eſſen und Srincen, ſaget die Schrift, ſondern in Friede und Freude in dem 5. Geift ; Rom, 14: 17. das mochte in Adam und Eva nicht ſeyn, denn ſie hatten ſoon das Zeichen zu thieriſcher Art, obrol die tbierifche Artnoch nicht gang aufgewact war , fo war ſie doch in der Luſt foon aufgewacht. 47. Der Verſuch -Baum des Erkentniß Gutes und Bofes war eben die Proba, wohin ſich die menſchliche, feeliſobe Sciens ( aus dem Willen des Ungrundes )würde binwenden wollen ; ob fie wolte in der Creatur, in der Temperatur bleiben fleben ; oder ob ſie wolte in den Spiritum Mundi, in die entſpiedene Eis genſobaften , fid einwenden ? 48. Soſpript die Vernunft : Warum ließ ibn GDit wac. fen ? Antwort . Höre, Vernunft : Dieſer Welt Proba ift bera fer, als das Centrum im Feuer nad der Emigkeit Recht zu probis


Eap.6 .

Gnaden - Wahl. 75 cobiren , wie Lucifer geprobiret ward ; auch erkante GOtt pol des Menſchen Fal im Spiritu Mundi ,denn was die Scient er Seelen begehrte, Das muſte die Erde geben , denn ihre Luft zing in die Eigenſchaft der Erden ; alſo muſte die Erde der Luſt fürſtellen was ſie baben wolte : denn die Scient der Sees len iſt Ssttlicher Eigenſchaft nach der udmacht. Und bierin nen lieget der Grund aller Verborgenheit ,und bleibt der Fall einmalwie das ander,aufmenſchlichem eigenen Willen , und in des Teufels Trug . 49. Der rechte wahre Fal des Menſchen iſt dieſes : Als Eva aus Adam gemacht ward, ro ſtellete fich der Teufel in die Schlange, und legte fich an den Berſuchbaum , und beredete die Eva,fie ſolte davoneſſen, fo würden ihre Augen aufgethan werden , und ſie wie GOtt ſeyn ; fie würde wiſſen , was in als len Eigenſchaften wäre , und was darinnen für ein Ens und Geſchmack fey ,wie alle Kräften in ihren Eigenſchaften ſchmecs tert, undwas alle Ibiere in ihren Eigenſchaften waren. Wels des wolalles wahr war ; aber ibre nacete Geffalt, und wie Hiße und Kälte in fiedringen würde , das fagte ihr der Teufel nicht : auch kam er nicht in eigener Form, ſondern in der Form desliſtigſten Thieres ; auch ſo war es dem Teufel eben darum zu thun, daß er Evam , als die Matricem in Veneris Zinctur, möchte monſtroſiſc macben , daß fie fich an der Schlangen Liſtigkeit vergafte, daraus ihr die Luft entſtund , Böſes und Gutes zu wiffen ; als es denn in der Solangen lift war , da fich die Sciens der Natur batte in die Phantafey in eine ſolche Liſt eingeführet. Nicht wie die Vernunft faget, Ott babe der Schlangen die Zunge gewapnet,daß ſie das thun müſſen : man kann wol ſagen , der Teufel habe ſie ihr aus dem Reiche der Phantaſey gewapnet, daß ſie es gethan habe ; aber von GDtt kann man das nicht fagen . 50. Die Schlange iſt ein Ens in den drey Erſten geweſen, (nemlich im Sal, Sulphur und Mercurio ) in der natürlichen Scieng,da ſich das Feuer und Licht ſcheidet , da der Verſtand Tilbud noch in feuriſcher Schärfe innen lieget ; denn der Geiſt des EME Berſtandes iſt noch nicht vom Centro der drer Erſten geſchies den, ſondern er iſt mit der Peinlichkeit, als mit der Wurfel der Gift-Qual gemenget : darum lieget in ihr die höchſte Urſache zur Gift, und dem falſoen liſtigen Willen ; und denn auch lies get in ihr die höchſte Præſervation wieder Gift, wenn von ihr die


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XV. Von der

Cap. 6 .

die Gift geſchieden wird , wie ſolches vom Lucifer und Iſeinem Anhang zu dencken iſt. 51. Der Satan war auch der höchſten feuriſchen Scient, nach dem Reiche der Natur, und der ſchönſten einer im Him mel, deſſen die feuriſche Scient der Natur eine Urſache mar, zu feiner glänßenden Herrlichkeit: er batte das Böſeſte, und auch das Beſte an ſich genommen ,verſtebet , die ewige Scient batte die feuriſche Natur , nach der höchſten Beweglichkeit ( daraus die Stårde und Macht beſteher oder entſtehet ) an ſich genommen , darinnen ſich denn auch die Scienß des Ungrun des in eigenem Willen , nach der Liſtigkeit Art hatte geſchöpfet, und ſich von der Demuth abgebrochen, und im Lichte GOttes, in ſeinem Glaſte , in allen Kräften berrſchen wollen , als er denn auch in ſeinem Anfang that ; dardurch er das Weſen in der Scient der Natur init ſolcher Eigenſchaft vergiftete, aus welchem vergifteten Ens auch die Schlange ihren Urſtand in der Schopfung genommen hat: um welcher Bergiftung bals ben auch GOtt die Erde verfluchte , nachdem ſieder Menſch noch mehr mit des Teufels Gift und Liſt vergiftete, durch ſeine eingeführte falſche Luft, damit er die Scienim Weſen, daraus er war ausgezogen worden, vergiftete, daß fich ihine das Paa. rabeis entzog . 52. Alſo ſtellete auch nun der Seufelfein vergiftetes Beren mit der Schlangen an den Baum, darinn er bat fein Egert und liſtigen Willen , vor Zeiten der Schöpfung der Erden , in die Scienß der Natur und ihr geiſtliches Weſen eingeführet, wels ches Weſen in der Scienß der Natur , im Anfang der Scho pfung der Creation, auch mit in die Creatur einging, wie denn an allen giftigen Würmen dergleichen nachzudencken iſt. Nicht daß fie der Teufel babe geſchaffen : Nein , ſondern er ift nur ein Bergifter der Natur geweſen, auf Art, wie er ſeine eis gene Natur, ſowoldie menſchliche Natur vergiftet hat. Das Fiat aber bat fie gemacht, eine iede Eigenſchaft der zertheilten Scient in ſeine gleiche Form : wie der Wille in der Scient war in der wirckenden Figur, alſo ward auch die Creatur. 53. Denn das ſprechende Wort in ieder Sciene Eigenſchaft führte fich in ein Bilde ; alſo war die Schlange dem Seufel nabe in der Scienß der Natur,denn er hatte ihr ſeinen giftigen Willen eingeſchmeift , da ſie noch kein Wurm war. Jedoch daß wian mit den irdiſchen Creaturen einen Unterſcheid balte zwiſchen


Cap.7.

Gnaden -Wahi.

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zwiſchen den ewigen ; denn der Teufel iſt der ewigen Scient, als der ewigen Natur , und die Schlange aus der Zeit ; aber die Zeit iſt aus der Ewigkeit ausgeſprochen , darum ſind ſie aus einander geſchieden . 54. Dieſes giftige, liftige Geſchmeiß, als das Egeſt des Seufels, ſtellete der Teufelder Evå für an den Baum , daß fie fich folte an ihrer Lift vergaffen und monſtrofiſch machen , als

denn auch geſchabe : Als Eva nach der liſtigen Klugheit lů: îfferte, da ſeblupfete der Teufel mit ſeiner Begierde , mit dem # Schlangen Monſtro, in die Scienk der Even, als in Seele und leib ; denn Eva ward begebrende der Liſt, als der Klugbeit ,daß ihre Augen möchten offen ſeyn , und Böſes und Gutes erkena nen . Alſo fübrte er ihr der Schlangen Ens magiſcher Art eint, aufArt und Weiſe, wie die falſche Magia mit der Incantation 23 umgebet, und dem Menſchen eine böſe Gift in die Scieng ſeis 24 nes Leibes einführet, und davon kriegte Eva den Willen GOtt ungehorſam zu ſeyn, und wagte es, und aß von dem Baum der Irdigkeit, da Böſes undGutes offenbar ward, wie wir denn noch heutiges Tages nach dem Fall eitel folcheFrüchte effen. Und als ſie aß, und nicht bald nieber fiel und ſtark , fo sab fie Adam auch, und er aß auch davon , denn Adam batte ſchon ein : getaucht, da er im Bilde GOttes ſtund , aber noch nicht in den 3 Leib geſſen bis anbero.

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Das 7. Capitel. Von der thieriſchen Offenbarung im Men:

1 ſchen, wie Adam und Evå ihre Äugen auf gethan worden , undwie das im Grunde zu verſtehen ſey ? nebſt Beantwortung etlicher Sragen , zum Verſtande der . Sprüche von der Gnaden -Wahl und der Menſchen HY

Verſtodung. Summarien . M Spiegel, Waſſer und Schatten leben mir , daß fich im Spir. M M.ein Gegenbild formiret nach allen Dingen. 9.1. Ule Crea : turen ſind in Adam gelegen , ibid. darumfunte erauchdurch als le mit ſeinemWillen: Geiſt dringen .2. Mit dem Sal aber kriegten die Creaturen Gewalt Eigen: in ihm , i. daß nun ein böſesShier in ſeiner ſchaft

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Cap.7. XV . Von der ſchaft fißet, 4.,und alle Eigenſchaften derNatur in ibn einbringen.s. Durch denBiſſen ward er ein Chier aller Thiere nach dem åuffernleis be,nur mit einer edlern Scienß ,6. und ward zur Stunde GOttes Zorn, die Hölle und das Reich der Phantaſen in ihm offenbar , 7. 8. daß alſo das Göttliche Bildniß in der Seelen verblichen ,auf Urt wie die Nacht den Tag in ſich verſchlinget. 9., Gleichwie,wenn die Sonnevers singe, eine iminerwehrende Nachtwurde,und nichts wachſen könnte: alſo ſtarb Adam und Eva der Lichts- Straft. 10. Nicht,daß der Seelen Sciens erſtorben :ſondernder GeiftGOttes verbare fich ,11. dieweil die Scient des frenen Willens ſich ihme entzog. 12. Nichts defto wes niger wohnet GOtt durch alles; aber nichts ergreift ihn. 13. Alſo ward dieSeelezur Nacht, worinn ſich die Sinnen immer empor ichwingen in thieriſchen Willen, und wollen allein das ſchönſte Kind ſeyn.14. In dieſes verblichene Bild ſprach ſich das Wortder Liebe GOttes wieder ein , 15. und bier iſt die Verſehung zu verſtehen . Denn nachdem GDtt im Feuer der Natur den Fall geſehen, hat Er den 5. Namen IE. SUS mit dem höchſten Liebes-Ens darein verſehen . 16. Des Teufels Einſprechen geſchab in Adain , und das Göttliche Sprechen drung in Evam , als in die Matrix und Gebårerin ailer Menſchen . . 17. 18. Chriſti kommen ( Job.3: 13.) muß vom Weſen verſtanden werden. 19. Es darf ſich das Wort nur bewegen ,es iſt allenthalben gegenwår. tig. ibid . Dann das ſprechende oder ſchaffende Wort ſolte adam hers ſchaffen ; 20. ſo můffen esdas inachende und gemachte Wort thun. ibid. Das innere Wort nahm das verblichene Ens an ſein Lebendiges und machte es lebendig.21. Dieweil nun der Bund auf alle dringet ; wo urſtåndet denn nun GOttes Wille zur Veritockung des Menſchen ? 22. Uus des Teufels eingeführtem Ente ſolte und kontekeine Geetc des boren werden : dann Adain und Eva waren in Worte Ein Menido, und auf denſelben drang die Gnade. 23. Wo iſt nun der Göttliche Vors ſaß ? 24.25. Wieder Grund der Verſtockung zu verſtehen ? 26. Es war wol nachdem Fallalle Möglichkeit zum Guten ,nach Leib undSees le, weg : gleichwol blieb die Scientz frer ,denn ſie iſt der Einige Wille GOttes, 27. welcher Willeder Ewige Anfang iſt zu Gottlicher Weiss heit. 28. Dann die Liebe kann ohne dem Zorn nicht offenbar werden ; ſo iſt die Wurzel der Scieną das Zorn -Feuer. 29. Als nun das Licht in der Seelenverloſch), war ſie ein Qual Gottes Zorns, darein ſich GOttes Liebeeingeleibet, und in dieſer Einleibung iit der Menſch in Chriſto JEfu verſehen. 30. Von Ewigkeit iſt der Name JESUS in ciner unbeweglichen Liebe im Menſchengeſtanden 31. Vor dem Fal hatte Udain das Göttliche Licht aus dem Einigen GOtt JEHOVU ; der Name JESUS ſtundinihm verborgen , eröffnete ſich aber in der Noth. 32. Dieſe Stiinine ſprach ſich in den Samen ein.33. Die recha te frauwar Jungfrau Supbia, in JEHOVA offenbar ; die warb iegt im Namen TESU offenbar, ibid . nachdein Ubam und Éva am Weſen Jehova ſturben, und das rechte Feuer verloren , mithin das feindliche Natur:Seuer in ihnen aufwacyte. 34. Dieſes natürliche Fcuer ohne GOttes Licht,iſt GOttes Zoen, der die Seele verſtockt und in eigenen Willen führt.35 . Der Grimm eigener Natur verſtockt ſich ſelber in der finſtern Welt Eigenſchaft und den auswendigen Zufallen . 36 . Golchennach ist der alterinwendigte Grund im Menichen , Chriſtus ; der


Onaden - Wahl. Cap.7. 79 der 2. die ewigeNatur ,barinn ſich Chriſtus offenbaret ; und der 3. iſt der Limus. 37. Im 1. Grund iſt das wirckende Leben in GOttes Liebe ; 38. im andern Grund iſt das natürlicheleben ; und im 3. Grund, die Creation allerEigenſchaften. 39. Jehova im 1. Orund hat dic Mens ſchon JEſu gegeben ,darinnen ſie nun im inwendigen Grunde ſtehen ; der 2.Grund iſt der Natur: Reich mit GOttes Zorn und derfinſtern Welt, darüber Chriſtus zum Richter geſeket. 40. Beantwortung et: liche Fragen , zum Berſtande der Sprüche con der Gnadens Wabl und der nienfchen Verſtodung. 41. fq . Welche der Vater zeucht ? 44. Was die Gnade ift ? 45.89 . Wo keine Wiedergea burt: da iſt keine Prådeſtination . 48. 49. Wie der Baum : ſo die Frucht.so. Der Menſch iſt in die Zeit ausgegangen,sı, darumfich Chri ſtus darinn offenbaret hat. 52. Daher kommt nun der Streit ziviſchen Liebe undZorn. ibid. Dajtebet denn der Baum des Wiſſens in groſſec Angſt inder Geburt;an Einem Cheil iſter Liebe; am andern Zorn ,53. und hieriun iſt der Streit ; in welche Eigenſchaft ſich der Wille einfüh ret ; ein ſolch Bild ſtehet nach der Seelen dar, entweder in Gelapens beit oder in Eigenbeit, 54. und alhie ift die Wahl. 55. Was mag nun GOtt deſſen ,daßudam inden Streit- Baum der Erkentniß aus. ging ? 56.Der böſe Samnen fommt aus der Sünden:Qualder Eltern und Vor:Eltern.57. Laden die Eltern des Deufels Bosheit in Fleiſch und Blut in ſich ,audy woldurch eingewünſchte Flüche: ſo werden bare Zweige geboren , 58. darüber dann die Wahl gebet. 59. Chriſtus iſt der Ruff, und ruffet obuUnterlaß in den Eſentien des Lebens:Baums allen Menſchen , 60. låſſet ihnen predigen und offenbaret ihnen ; 2. der nun die Stiin ſeinen Willen. 61, und theilet fein Pfund aus 6 me GOttes in ſich hatund wircken will, dem kommt GOtt zu húlfe ; ibid . der aber in die Fleiſches Luſt gehet, mit dem Teufel buhlet und nicht wircken wil : dem wird genommen , das er hat. 63. Cheils tres ten die Gnademit Füſſen durch auſſerliche Zufälle oder viehiſche Grob heit,wieChriſtus mit dem Samenundviererler Acker lehret.64. Die meiſten find beruffen : aber ihr gottlos Leben verderbet fie. 65. Oft ſindStindernochreliger denn die Alten . Dann wenn der Menſchzu Jahren kommt, ſchreitet er aus den Göttlichen Beruff , und ergiebet Hich des TeufelsWillen.ibid. Dieſe verſtocket GOttes Zorn ,66. und heiſſet es mit Ihnen : wir haben euch gepfiffen und ihr habt nichtwollen tanßen. 67. Dann der Ceufel reiſſet dasWort von ihren Herzen , daß fie nicht glauben ,68. und fået intraut ins Gemüth, daß mancher guter Sameverdirbt. 69. So langeder Seelen Willein GOtt bleibet,kann ſie der Teufel nicht heraus reißen : wenn er ſich aber abbricht ſo wird die Scieng verbunckelt,70. und gehet der H. Geift alsdenn voråber , dann die Seele hat kein Gehör mehr. 71.

Enn wir die Ebenbildniß recht in ihrem magiſchen Grunde betrachten, wie das zugebet, daß fid im Spiritu Mundi nach allen Dingen ein Gegenbildnie formiret, wie wir das in einem Spiegel, ſowol im Waſſer , und Am datten ſeben ; ſo kommen wir balde und nabe auf den Grund,


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XV . Von der

Cap.za

Grund, wie alle Weſen aus einem Einigen urftånden, und wie alle Creaturen im Spiritu Mundi , als in dem ausgeſprochenen Dorte GOttes, innen liegen : darum wir wol mit Grunde las gen können, daß alle Creaturen auch in Adamn find gelegen , nicht daß ſie aus Adam ſind ausgegangen, und in das Ge Tchópfe getreten ; ſondern in der ewigen Scieng der Seelen , in welcher Scieng das Wort GOttes fich formiret und bildet in einen natürlichen und creatürlichen Grund , darinnen werden alle Eigenſchaften verſtanden,wie ſolchesMoſesbezeuget, daß der Menſch babe ſollen in alle Creaturen berrſchen ; aber nur nach dem Fall herrſchen ſie in ihme. 2. Denn als die Seele in der Temperatur innen ſtund, ſo brang der Willen -Geiſt der Seelen durch alle Creaturen , und wird von keiner verleßt,denn keine konte ihn greiffen : gleich wie keine Creatur mag der Sonnen Kraft und Schein in eiges nem Willen begreiffen, ſondern muß es leiden , daß ſie durch fie dringet; alſo war auch der Willen -Geiſt des Menſchen. A18 er aber in dem Gift der Solangen, im Willen des Teufels ges fangen warb, ſo ward er allen Creaturen ein Feind, und verlor dieſe Miacht. 3. Auch kriegten die Creaturen Gewalt in ihme,und erbus ben ſich in ihme, wie es denn nun vor Augen iſt, da mancher in der Eigenſchaft einer liſtigen Schlangen , voller arger Lift und

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giftiger Bosheit iſt ; item , ein andrer bat Krdten - Eigenſchaft in ihine,mandereines Hundes, item einer Kaßen ,eines Bari listens, Löwens, Bårens, Wolfes, und ſo fort, durch alle Eis genſchaften der Zbiere und Würme. 4. Sie haben von auſſen das erſte figurirte Bild wol an ſichy, aber in der Eigenſchaft fügt ein boſes Thier : dergleichen iſt auch von den guten zahmen Sbieren zu verſteben , daß mane der in der Eigenſdafe eines guten Thieres Art iſt; Ünd iſt wol kein Menſch aus Adams Samen gezeuget,der nicht in dem irdiſchen Leibe etwan eines Shieres Eigenſchaft an ſich babe, mancher ein bøſes, inancher ein gutes. 5. Dieſes wird nun in dem Falle verſtanden , daß fich alle Eigenfebaften in dem Spiritu Mandi baben in dem Menſchen geoffenbaret; alle feuriſche Scienß nach Hiße und Kälte,auch alle andere Qualitäten inſonderbeit , item der gangen Natur Eigenſchaft ward in ihme offenbar nach Böſem und Gutem : Denn ſobald ſie der irbirden Frucht in den Leib aſſen , ſo ging die


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81 Gnaden . Wahi. Cap.7. die Semperatur aus einander, und ward der Leit nach allen Eigenſaften in dem Spiritu Mundioffenbar, da fiel Hiße und Ralte auf ihn , und drungen in ihn ein ; item , alle Eigenſchaf ten der Natur, darinnen der creatürliche Grund ſtebet, drent geten ſich in ihme in einen Wiederwillen, davon ihme Krancks beit und der Tod der Zerbrechung entſtund. 6. Und in dieſen Biffen ſtarb er an GDttes Reich, und wachte auf dem Reiche der Natur, und ward aus der Unleide lichkeit in die leidlichkeit gefeßt, und ward nach dein auffern Feibe ein Shier aller Thiere, als das thieriſche Bild GOttes, da ſich das Wort GOttes hat in irdiſcher Bildniß offenbaret : alſo ward der Menſch nach dem äuſſern Leibe ein Meiſter und Fürſt aller Thiere, und war doch ſelber nur ein Thier, aber einer edlerenEſſeng als ein Thier, und nichts deftoweniger batte er ein Shier in der Eigenſchaft. 7. Und zu dieſer Stunde ward im Menſchen eine Pforte der finſtern Welt in GOttes Zorn offen , neinlich die Hölle, oder ber Solund des Teufels, ſowol das Reich der Phantaſey ward in ihme offenbar . Der zornige Dtt ( alſo nach dem Reiche . der Finſterniß genant) ward in ihme offenbar , und fing ibn nad der Seeliſoen Scienz in der Creatur ; Nicht der Grund der Seeliſchen Scienß inag gebrochen werden , fondern die Creatur aus den drey Erſten , Sale , Sulphure und Mercurio , als die ewige Natur, und auch die zeitliche Natur im Spiritu Mundi : Die zeitliche Natur ward in die irdiſche Eigenſchaft gelebt, und die ewige Natur in den Grimm der finſtern Welt, dem Teufelzum Nachbar. 8. Als nun dieſe Gefängniſſe im Tode Chriſti folten in bep den Naturen gebrochen werden, ſo crzitterte die Erde darüber, und verlor die Sonne ihren Schein ; anzubeuten, weil das ewige licht nun wieder geboren fey worden, ſo muffe das zeitli che auf boren. 9. Dieſes recht zu betrachten, was am Menſchen Ten im Fall geſtorben, ſo müſſen wir nicht nur allein den zeitlichen Šod anleben, wie der Menſch ſtirbet und verweſet; denn das iſt nurder thieriſche Tod, und nicht der enige Sod : auch müſſen wir nicht alſo blind ſeyn, und ſagen, die Seele ſop ge ſtorben in ihrer Creatur ; Nein, das mochte nicht ſeyn, denn was aus dem Emigen iſt, das nimt keinen Sodan, ſondern das Ebenbildniß GOttes, das ſich in die creatürliche Seele hat einge : F


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XV. Von der

Cap.7.

eingebildet, ( als das Göttliche Ens) daſſelbe verblich, wie der Feuer -Grimm aufmachte. Denn in GOtt iſt kein Sterben , fondern nur eine Scheidung der Principien, auf Urt zu verſtes ben , wie wir feben, daß die Nachtden Sag in fich verſchlinget, und der Tag die Nacht; alſo iſt eines im andern wie todt, denn es mag fich nicht erzeigen . { 10. Dis in einem Gleichniß zu verſtehen, als ob die Sonne verginge, ſo würde der Spiritus Mundieine eitele rauhe Feind lichkeit, und würde eine immerwahrende Nacht; So mochten die viev Elemente in ießiger Eigenſchaft, nicht qualificiren, und wüchle keine Frucht,auch möchte keine Creatur in den vier Elementen leben . Alſo auch ingleichem ſtarb Adam und feine Eva des Reichs der Göttlichen Sonnen -Kraft , als des Göttlichen Wefens und Willens , und wachten auf der grim men Natur , von innen nach der Seelen ; und auch von auſſen, in der thieriſchen Eigenſchaft. 11. Der Seelen Scienß aus dem ungründlichen Willen , darinnen GOtt gebieret, die iſt nicht geſtorben, denn nichts mag fie zerbrechen , ſondern ſie bleibet ewig ein freper Wille : aber ihre Form der Creatur, als die Seele, welche vom Geifte GOttes in ein Bilde formiret ward, daſſelbe Bilde aus der ewigen Natur,das verlor das heilige Ens', darinnen GOttes Lidt und Liebe Feuer brante. Nicht daf baffelbe Ens fey ein Nichts worden : wol warb es der creatürlichen Seelen ein Nichts, als unempfindlich ; fondern die beilige Kraft, als der Geiſt GOttes, welcher daswirckende Leben dorinnen war, die verbarg fich ; Nicht aus Vorfas feiner ſelber, ſondern die ewige Scienß, als der ungründliche Wille zur ſeeliſchen Crea tur, ging vom Liebe:Willen aus in ſein ſfachlicbt Eigentbum der feelifcben Natur. 12. GOtt entzoch fich der Seelen nicht, fondern die Scient des freyen Willens entzoch fich GOtte, gleichwie die Sonne der Diffel fich nicht entzcucht, aber die Diffel entzeicht der Sonnen ihre ſtachlichte Scienß, und führet ſie infachlicht Defen ; je mehr die Sonne darauf ſcheinet, je ſfachlichter und ftárcfer wird die Scieng des wirckenden Willens, alſo iſt es auch von der Seelen zu verſtehen . 13. GOtt mobnet durch alles, auch durch die Finſterniß, und durch die Teufel, aber die Finſterniß ergreift Ihn nicht, alſo auch der Seufel, und die gottloſe Seele nicht ; Sprichſt du,


Cap . 7 . Gnaden - Wahl. 83 warum Darum das , der creatürliche Wille zur wab: du, ? Filement ren gelaſſenen Demuth ( unter GOttes Geborſam fich ju bez geben ) iſt toðt, und iſt nur ein Diffel- und Dornen - Wille im Xeben der Creatur : alſo hält der Dorn - Wille die edle Scieng des ungründlichen ewigen Willens des Ungrundes in fich gefangen oder verdeckt, und ſind in einander wie Tag und Nadt. rocki 14. Die creatürliche Seele ward zur Nacht; der Spiritus Mundi , welcher im Anfange in der Temperatur im Leibe Judit ffund , der ſtund noch in B fem und Gutem, wie alle zeitliche Dinge ſteben : aber des Teufels Diffel -Samen war darein kommen , darinnen der zeitliche Tod innen lag, und war alda Tales anders nichts zu verſteben als ein Thier aller Thiere. Die Home Gleichheit des geformten, ausgeſprochenen Wortes ſtund in der Feindſchaft und Wiederwillen, das engliſche Bilde mar gang zerſtöret, beydes am Gemütbe und Sinnen ; wie wir denn noch heute leben , daß die Sinnen immerbar ſich im thieriſchen Willen, zur eigenen Liebe faffen , und gar ſchwer : lich dahin kommen , daß fie GOtt und die Gleichheit lieben ; fondern nur immerdar fich empor ſchwingen , und wollen alles alleine im Beſit haben , wollen gerne das ſchönſte Kind im Hauſe ſeyn , davon die Hoffart, Geiß , Neid und Haf entffeben. Das alles iſt der Schlangen Ens , und des Deus fels eingeführte Eigenſchaft, welches das Reich GOttes nidt erben kann. 15. Dieſem nun kam das lebendige, emigſprechende Wort, der höchſten Liebe Eigenſchaft, aus lauter Gnaden zu Hülfe, und ſprach ſich wieder in das verblichene Ens von dem himm liſchen Welt: Weren, zu einem wirckenden Gleicha Lebe ein. ſproc hen , wie des Teufels Wort fich hatte in die Seeleneinge GOtt es , und ſprach ſich wie alſo kam das Wort der Liebe ter in das verblichene Ens ein , mit anzubeuten , daß es fep ein Ziel eines ewigen Gnaden - Bundes, darinnen GOttes bebe, in dem Nainen JEfu, wolte dem Teufel feine Wercke ferſtören , und wolte das lebendige beilige Ens , in den Nas men JEſu , in dieſes Einſprechen oder eingeſprochenes Wort , wieder einführen , welches in Chriſti Menſchwerdung geſchab 16. Albie iſt uns nun die Verſebung, oder Einſebung zu verſtehen , daßder Geiſt GOttes vor der Welt Grunde babe Fa

ins


Cap . 7 . XV. Von der 84 ins Feuers und Grimmes Eigenſchaft der Natur, dieſen Fall gefeben , und den beiligen Namen JEſu, mit dem höchſten Liebes-Ens, darein verfeben zu einem Wiedergebårer . Denn ein einige Wursel des Entis aus Göttlicher Liebe ( als das himmliſche Welt - Weſen) verblich in Adam , als das mabre Ebenbild GOttes , nach Göttlicher Heiligkeit Eigenſchaft ; und in daſſelbe einige Bilde , das in Adam an GDit verblich , batte GOtt das Ziel ſeines ewigen heiligen Willens in Chriſto einverleibet : in daſſelbe ſprach GDttes heiliges Wort, als iegt die arme creatürliche Seele an GOtt war blind worden : Des Weibes Samen fol der Schlangen den Kopf zertreten . Und in derſelben eingeſprochenen Stimme kriegte die arme Seele wieder Göttlichen Obem und Leben : und diefelbe cin . geſprochene Stimme ward im menſchlichen Leben (als eine Figur des wahren Ebenbildes , in dieſem Ziel des Bundes GOttes , welchen Er batte in dem Göttlichen Ens vor der Belt Grunde eingeſehen ) mit fort von Menſch auf Menſo ,

den - Bund, gepf langet als ein Gnann das Einſprechen des. Teufels, daraus ein bdſer 17. De Wide entſtund, das geſchah erſtlich in Adam , da er Mann und Weib, und doch der keines, ſondern ein Bild GOttes war ; und drang von Adem in Eva, welche die Sünde anfing : alſo kam auch nun das Einſprechen GOttes , und drang in Evam , als in die Mutter aller Menſüben , und regte ſich dem angefan : genen Sünden -Quall durch Evam in Adam entgegen , denn in Eya lag die Tinctur vom lidte, und vom geiſtlichen Waſs Fer ; und in dieſelbe leibte ſich die beilige Tinctur im Worte, in dem Namen JEfu ein, daß fie wolte die thieriſche Matricem zerbrechen , und in eine heilige verwandeln . 18. Denn nicht durch Adams Feuers - Tinctur folte es ges fcheben , ſondern durch und in dem Theil der Adamiſchen Lichts -Sinctur, darinnen die Liebe brante, welche in das Weib gefchieden mard, als in die Gebärerin aller Menſchen , dar : ein verbieß ſich GOttes Stimme wieder , das lebendige bes lige Ens vorn Himmel einzuführen , und das verblichene Bih GOttes, welches darinnen hund, in Göttlicher Kraft ned zu

årenJoh . annis im 3ten cap . v . 13. ſpricht Chriſtus : Er ſey geb19. vom Himmel kommen ; da verſtehet man wcfen , denn das Wort darf feines Kommens, es iſt vorhin dar , und darf fib nur

be


Cap.7.

Snaden -Wahl.

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nur berpegen : Nun lagen alle Menſchen nad der verberbten ſeeliſchen Eigenſchaft im Samen Adams ; und lagen hinwie der alle Menſchen in Veneris Matrice , als in der weiblichen Eigenſchaft in Eva : und in Eva, als in die Matricem der lies be von der himmliſchen Welt Weſen, welches in Adam und Eva verblich , als in das Theil vom Reiche GOttes , regte GOtt ſeinen Bund , und führte darein ſein Wort, daß des Weibes Same (verſtebet den himmliſchen Samen, welchen das Wort wolte wieder einführen , darinnen Gott und Menſch folte wieder eine Perſon reyn ) folte der Schlangen Egeft, und des Teufels Willen den Kopf ſeiner Macht zertre ten , und des Teufels Wercke, welche er würde in Seele und Leib wircken , zerſtdien . 20. Verſtebet es recht: der erſte in Adam geſchaffene Menſch , als das Sheil von der himmliſchen Welt-Wefen , und denn 2tens das Sheil, das im Worte GOttes ſolte eingefüb ret, und ztens mit dem menſchlichen ſolte Ein Weſen werden, der ſolte es thun, als der GOtt-Menſch und Menſch -GDte folte e8 thun : nicht gang ein fremder Chriſtus, jondern daſ felbe Wort, das den Menſchen aus ſich in ein Bilde GOttes gemacht hatte. So ſolte es nun das machende Wort, und das gemachte Wort, in Kraft des H. Geiſtes thun ; das himmlis robe Ens im Worte, als der Sempel des 5. Geiftes, folte im Weibes-Samen einen ſeeliſchen Samen an ſich nehmen, und auch einen leiblichen von Adams Weſen, aus dem Limo der Erden, auf Art, ipie GOtt die Welt an ſich hat genommen , und wohnet doch im Himmel im beiligen Ente. 21. Alſo nahm das Wort von Innen das verblichene beilige Ens an ſein lebendiges, und machte das verblichene in feis ter Kraft lebendig ; und die ſeeliſche und teibliche Ratur vor der innern (auſſern ) Welt hing am ſelben Ente an, wie die Nia tur an GOtt anbanget, durch welcheEr fich offenbaret. Alfo wolte auch albie das heilige Wort, mit dem heiligen Ente, durch die Feeliſche und leibliche Natur fich offenbaren , und die Seefe mit der höchſten Sinctur wieder tingiren, und dem Seufel fein gemachtes Raubſchloß im Grimm der ewigen Na tur, darinnen zerbrechen, welches alles im Proceß Chriſti er füllet worden ift. 22. Nun Tage mir ieko alhie die Vernunft, wo der vorſäs liche Wide GOttes zur Perſtockung des Menſchen urſtånde? mo F 3


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XV. Von der

Cap.7 .

wo ift der Vorfah, daß er einen Hauffen bat in ſeinem Vorſas zum Verdammniß und den andern zum ewigenleben geordnet ? denn in Eva fingdie Sünde an, und in Eva fing auch die Gna: de an , ebe ſie eines Kindes ſchwanger ward . Sie lagen alle in Eva in gleichem Tode, und lagen auch alle in dem einigen Gnaden - Bunde im Leben , wie denn der Apoſtel ſaget ; Rom . 5: 18. Gleictwie die Sünde von Einem kam , und drang auf Alle ; alſo tam auch die Gnade von Einem, und drang auf Ále. Denn der Bund ging nicht nur auf ein Particular, als auf ein Stücke aus Eva , ſondern auf die gange Evam ( obne des Teufels Wercke, welche er hatte in ſie geſchmeiſt ; dieſe ſolte Chriſtus zerbrechen .) 23. Es ſolte und konte keine Seele aus des Teufels einges fübrtem Ente geboren werden , denn das Wort GOttes mit dem Bunde ſtund darzwiſchen : To drang der Bund auf Eva Seele in Adam, als aus des Lichts . Tinctur, in Adams feuris Denn Adam und Eva waren im Wort ein fcbe Sinctur. Menſch ; alſo drang auch die Gnade auf denſelben einigen Menſchen Udam und Eva. 24 Wo iſt nun der Göttliche ewige Vorſaß, davon die Vers nunft faget ? Sie will denſelben mit der H.Schrift beweiſent, und verftebet dieſelbe nicht: denn derSchrift Worte find wahr , aber es geboret ein Berſtand darzu , nicht ein auswendiger Wahn, da man von einem fremden Gotte tichtet, der etwan weit und boch in einem Himmel alleine wyobnet. 25. Brüderlich wollen wir der Bernunft andeuten, wie die Schrift zu verſteben iſt, da ſie vom Vorfas, und vonGOttes Wahl redet, und ihr den wahren Verſtand geben , wie die Wahl urſtände, und was der Borſas fey, und wollen gar nie manden darinnen , oder damit in ſeiner gefaſten Meinung vers achten ; ſondernzu mehrerer Erkentniß, und Chriſtlicher Eis nigung des Verſtandes, wollen wir die Schrift erklären, zu welcbem Ende auch dis Büchlein geſchrieben iſt. 26. Daſſelbe nun zu verſtehen , ſo wollen wir das erſte und andere Principium , (als das Reich der Natur zu Gottlicher Offenbarung, darinnen GOttes Zorn und Verſtockung vers ftanden wird : und denn das Reich der Gnaden, als das wabre Gottliche Befen ) gegen einander ſtellen und leben, wie der Grund der Verſtockung urſtande, und wollen die Sprüche ter Schrift, welche ſcheinen wieder einander zu feyn, damit

probis

DE


Sap.7.

Gnaden . Wahl.

87

probiren , aufdaß ein ieder ſeiner Meinung Grund fehen moge ; und wollen uns an keine Meinung binden, iemanden zu gefal len , ſondern den Grund darthun , und ſolches allen Parteyen der Meinungen , in Liebe, zu brüderlicher Einigung. 27. Als Adam und Eva waren gefallen , ſo waren fie am Reiche GOttes blind , und als todt , und war keine Möglich-' keit in ihnen etwas Gutes zu thun , verſtebet, nach der feeli ſchen und leiblichen Creatur; aber die Scient des Ungrundes aus des Baters Eigenſchaft , in welcher eine Seele in dem feu riſchen Wort formiret ward , die ward ungebunden , weder böſe noch gut, denn ſie iſt der einige Wille . In welchem ewi: gen Willen GOtt der Vater feinen Sohn gebieret, und beiffet auſſer der Gebärung ( als der Sšttlichen Kraft ) nicht Bater, auch nicht GOtt ; ſondern der ewige ungründliche Wille zu et: was : in welchem Willen die Geburt der H. Dreyheit , fomol der Urſtand der Natur und aller Wefen Anfange verſtanden werden . 28. Derſelbe Wille iſt der ewige Anfang zu Gottlicher Weisheit, als zur Beſchaulichkeit des Ungrundes , und iſt auch der Anfang zum Worte , als zum Ausſprechen des Reus ers und Lichts ; das Sprecben aber geſchicht nicht im Willen des Ungrundes , ſondern in der Faſſung der Scieng, da fich derſelbe Wille in die Stätte GOttes , als in die Dreyheit der Gebärung einfaffet. Alda ſpricht ſich das Wort der Kraft in die Unterſchiedlichkeit der Scieng : und in derſelben Unter: fchiedlichkeit der ausſprechenden Scienß iſt das Bild GOttes , als der Menſch , in Göttlicher Kraft und Weisbeit , in magi: Feber Form , ohne Creatur , von Ewigkeit geſehen worden. Und in dieſem gefebenen Bilde bat fich GOttes Geiſt in der höchſten Liebe (welche der Name Jeſus ift ) ſelber geliebet dennes iſt eine Figurſeiner Gleichheit nach der Kraft und Ge burt geweſen . 29. Weil aber GOttes Liebe ohne die ewige Natur nicht offenbarwäre geweſen : als das Liebe: Feuer wäre nicht offen bar obnedas Zorn : Feuer ; ſo ift die Wurfelder Scient in fei: nem Grunde der Natur das Zorn : Feuer geweſen , und die Dis fenbarung des Zorn Feuers iſt das Liebe:Feuer geweſen , auf Art wie das Licht aus dem Feuer kommt; und alhie verſtehen wir den Grund. 30. Als das Licht in der creatürlichen , emigen , natürlichen Seelen F4

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SN


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Cap.7. XV. Von der Seelen verlofch , fo war die creatürliche Seele nur ein Quall GOttes Zornes ,als eine Feuriſche Natur : Nun aber hatte ſich GDites Liebe , ( als der H. Name JEfus, welcher das Unum ( I. ) iſt , wie man ibm möchte nacfinnen ,) in dem etvigs gefebenen Bilde , in die Sciens des Ausſprechens , ( verftebet in das menſchliche ewige Bilde , darein die creatürliche Seele geſchaffen ward) eingeleibet. Und in dieſer Einleibung ift der Menſch in Chriſto Ffſuverfeben worden vor der Welt Grun : de. Als aber die creatürliche, natürliche Seete fiel und das Licht verlor , fo fprach ſich das Wort der Kraft, (welches die Seele in der feuriſchen Sciens batte geformet ) in den Willen des Ungrundes zur Creatur ein. 31. Bon Ewigkeit iſt der Name JEfus in einer unbewegs lichen Liebe im Menſchen , als in der Gleichniß GDttes ge ftanden : denn wäre ſie beweglich geweſen , jo båtte das Bilde ein recht Leben gehabt ; nun aber war das wabre Leben allein im Worte der Kraften Joh . r: 4. A18 aber die Seele das Licht verlor, ſo ſprach das Wort den Namen JEfus , in der Bes weglichkeit , in das verblicone Ens von der himmliſchen Welt Wefen eitt. 32. Adam hatte das Göttliche Licht vor feinem Fall aus JEHOVA , das iſt aus dem Einigen GOtt, inwelchem der ho. he Name Jesus verborgen ſtund ; nicht in GOtt ſtund er verborgen , ſondern in der Creatur, verſtebet, in der Scient zur Creatur ſtund er verborgen. Aber in dieſer Noth , als die Seele fiel, ſo offenbarteGDtt den Reichthum feiner Herrlichs keit und Heiligkeit in dem ungründlichen Willen der Seelen, ald in dem ewig - gefebenem Bilde , und leibte ſich mit der lebens digen Stimme des Borts aus dem Göttlichen Liebe- Feuer in die ewige Bildniß ein , zu einem Panier der Seelen , dabin fie følte dringen : und wiewol fie kein Eindringen vermochte, denn ſie war an GOtt als wie todt ; fo drang aber der Gotts liche Odem in fie , und vermahnte ſie zum Stillftande der boss baftigen Wirckung , aufdaß feine Stimme in der Seelen wie : der möchte anheben zu wircken . 33. Und das iſts , daß ſich GOttes Stimme bey der Eva in

des Weibes Samen einfprach , denn das rechte Weib von der himmlifchen Welt Weſen , ( da es noch in Abam war , verſte: bet nach der Lichts - Tinctur ) war Jungfrau Sophia , als die ewige Jungfrauſchaft , oder die Liebe des Mannes , die war in


Cap.7.

Gnaden Wahl. 89 in JEHOVA , in Adam offenbar : und iest wart fie in der Stimme des Einſprechend im Namen JESU offenbar , welcher 21 fic batte aus JEHOVA ausgewickelt , mit folchem Bunde, daß der Rame Jesuswolte in Erfüllung der Zeit das heilige Weſen der Sophix, als das himmliſche heilige Weſen aus der Liebe , damit dieLiebe umſchloſſen iſt, oder (wie man es feßen möchte , darinn die feüriſcheLiebeein Weſen iſt ) in das verse blidbene Weſen aus JEHOVA einfübren. 34. Daß ich aber Tage , das Weſen aus JEHOVA Tev im Fall verblichen , das iſt wahr, und iſt eben der God , darinnen a! Adam unb'Eva ſturben : denn ſie verloren das rechte Feuer, und wachte in ihnen aufbaß bißige und kalte Feuer der Feind daft, in weldem Feuer Sophia nict offenbar iſt; denn es iſt porn nicht das Göttliche Feuer: Leben ,ſondern das natürliche, und in dieſemnatürlichen Feuer - Leben der Seelen iſt nun derunters fcheid zwiſchen GOttes Liebe und Zorn . 35. Das natürliche Feuer-Leben ohne das Licht ift GOttes met Zorn , der will nur ſeines gleichen haben , dieſer oder der vers ſtockt dieSeele, und führet ſie in eigenen fremden Willen, wie der des Liebe: Feuers Eigenſchaft. Run aber fåhret nicht ets freyer Wille eines Burn - Fetters indie natürliche See 'Wanein 13 le,bas die Seele rinnahme; fondern das eigene Feuer, deſſen die Seele ein Xefen ift. 36. Der Grimm eigener Natur verſtockt ſich , mit Einfaſs ſung desEftels in den dren erſten der Natur Iirſtånden ( Sale, Sulphure , Mercurio , ) als in der finſtern Welt Eigenſchaft, welchein der falſchen Begierde offenbar mird , und denn auch von den auswendigen Zufällen, welches die falſche Luft aus der MATI feurifoben Begierde in fich faſſer ; gleich wie fich Adam und -fe Eva mit der eingeführten Schlangenfuchtverſtockten und vers gifteten , da denn alsbald dieſetbe eingeführte Gift auch anfing zu bungern nach folcber Eigenſchaft,als fie ſelber war ; da denn Park ein Eckel den andern gebar, wieder Apoſtel Paulus davon fas get , Rom .7:17 . daß nicht er im Geiffe Chrifti die Sünde wolle und wircke, ſondern die Sünde im Fleiſobe, das iſt, die in der Natur ift, als der offenbare Grimm der ctigen und zeits 6 lichen Natur , und dasjenige, was die viehiſche Luft in das Fleifd einführe, das tbutes. 37. So verſtebet mich nun recht: Der ( ifte und ) atlerins wendigſte Grund im Menſchen ift Chriftus , nidt nach der Natur F 5

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XV . Von der

Cap . 7 .

Natur des Menſden , ſondern nach Göttlider Eigenſchaft in dem himmliſchen Wefen , welcheserbat neugeboren ; und der 2te Grund der Natur iſt die Sécle, verſtebetdie ewige Natur, darinnen ſich briſtus offenbarte , und fie annahm ; und der 3te Grund iſt der geſchaffene Menſch aus dem Limo der Erdert, mit Sternen und vier Elementen. 38. In dem erſten Grunde , welcher Chriſtus iſt , iſt das wirckende Leben in Göttlicher Liebe ; und in dem andern Grun : de iſt das natürliche Feuer Leben der creatürlichen Seelen, das rinnen nennet ſich Gott einen eifecigen GOtt ; und in deur dritten Grunde lieget die Creation aller Eigenſchaften , welde in Adam in der Temperatur ſtund, und im Fall auseinander ging. 39. Iin erſten Grunde iſt der GOtt JEHOVA, der hat die Meniden welche in Anfang reine waren , dem Namen und der offenbaren Kraft JESU gegeben , wie Chriftus laget , Job. 17 : 6 . Bater, die Menſchen waren dein,und du haftfie mir ges geben , und ich gebe ihnen das ewige Leben . Erſtlich ftunden fie in JEHOVA,in des Vaters Eigenſchaft: nun ſieben ſie in des Sohnes Eigenſcbaft nach dem inwendigen Grunde des Hinintelreids ; denn der inwendige Grund iſt der innere Himmel , er iſt der Sabbath , als Chriſtus, welcben wir beis ligen follen , das iſt, von unſerm eigenen Willen und Wercken ruben, aufdaß der Sabbath Chriſtus in uns wircke. 40. Der andere Grund iſt nun das Reich der enigen Nas tur , nach des Baters Eigenſchaft, darinnen GOttes Zors und die finſtere Belt verfianden wird , darüber GOtt feinen Sohn zum Richter geſebtbat , denn Chriſtus ſpricht: Matth. 28:18 . Mir iſt alle Gewalt im Himmel und auf Erden von meinem Vater gegeben worden ; in denen Worten iſt auch das

Gerichte aller Dinge begriffen. Folgen etliche Fragen und derer Beantwortung, zum Verſtande der Sprüche von derönaden , Wahl und der Menſchen Verſtockung. Jeſer Jeſus ſpricht uun : Matth . 11.28. Kommt alle 4.3 zu mir ber , die ihr mübfelig und beladen fepd, ich will cud erquicten. 42. Srata


Cap.7.

Gnaden - Wahl. 91 42. frage. Nun iſt die Frage : Warum fie nicht alle mübs ſelig und beladen ſind , und zur Erquickung ( als zur neuen Ge burt ) kommen ? Antw . So ſpricht nun Chriſtus: Joh. 6: 3:44. Niemand kommtzu mir , es ziehe ihn denn mein himmlis fiber Bater.

43. Frage. Soiſt nun die Frage : Welchezeucht der va i ter ju Cbriſto ? Antw. Die Schrift antwortet : Joh. 1: 13. Die nicht vom Fleiſche, noch Geblüte , noch vom Willen eines Mannes , ſondern von GOtt geboren ſind. 44. Frage, welche ſind nun dieſelben ? Antw . Dieſe find az es , die aus der Gnade geboren werden , die ermablet Er ihme. 45. Frage. Was iſt die Gnade ? Antw . Es iſt der ins wendige Grund , als Chriſtus, der ſich als eine Gnade in den bet verblicbenen innern Grund wieder eingab : Welche nun aus in demſelben inwendigen Grunde , aus Sophia , als der bimm: inte lifcben Jungfrauſchaft, neugeboren werden , die find Glieder Rian Chriſti Leibe, und ein Tempet GOttes ; diefe werden zu Kindern erwäblet , die andern ſind verſtockt, wie die Schrift i durchaus faget. 36. frage. Wie kommts , daß fie verſtockt find ? Antw . Sie ſind in Adain alle geſtorben , und können ohne die Gnade 76 in Chriſto nicht das Göttliche Leben haben oder erlangen.

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47. Frage, Kannibr denn diecreatürliche Seele , in eiges nem Bermögen und Willen , in ihrer Selbheit nichts von der Gnade nehmen ? Antw. Nein , fie kann nicht, denn es lieget IW nicht an iemandes Selbſt-Wellen , Lauffen oder Rennen , ſon NE dern an GOttes Erbarmen , Rom . 9: 16. welches einig in briſto in der Gnade ift. 48. frage. Nun fragt ſichsweiter : Wie kommt denn das Erbarmen in die Seele, und daß fie unter die Wahlkommt ? Antw . Wie oben geſagt, die nicht vom Fleiſche noch Blute, noc vom Willen des Mannes , ſondern vom gebenedeyten Samen des Weibes geboren werden , als aus dem inwendigen Grunde , da die Seele Chriſtum in fich zeucht. Nicht von eis

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ner angenommenen auswendigen Gnade , wie die Vernunft faget , daß GOtt den fündigen Menſchen in Chriſto , welcher in Sünden todtlieget, durch die vorgeſepte Gnaden -Wahl an nehme, auf daß er kund thue den Reichthum ſeiner Gnade: Rom . 9 : 23. Nein , das gilt nicht , denn die Schrift faget, Matth.18: 3. Esſey denn daß ihr umkehret, und werdet als die

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XV . Von der Cap.7. die Kinder , und werbet durch das Waſſer und Seift neugebos ren , ſonſt ſolt ihr GOttes Reich nicht ſchauen . Joh. 3 : 5 . Die inwendige, ingeborne Gnade der Kindſchaft gilt alleine, denn Chriſtus faget: Joh . 3: 6. Was vom Geiſt geboren iſt, das ift Geiſt, und was vom Fleiſch geboren iſt , das ift Fleifcy. Und weiter : Fleiſch und Blut foll GOttes Reich nicht erben . 1. Cor.15 : 50. 49. frage. Nun fragt fichs, wie ift denn die ingeborne kindlicheGeburt,fintemal ſie in Udam alle todt find ; To můfs fen ihr ja nur etliche aus einem Borſas zu GOttes Kindern ge boren und erwablet werden , und die andern in GOttes Bors fag verſtockt bleiben ? Was kann das Kind darzu , fo es GOtt nicht haben will ? Antw . Alhie lieget die Nuß nun aufjus beiſſen , darum der Streit ift. 50. Chriſtus ſpricht: Matth.7: 18 . Ein fauler Baum Fantt nicht gute Früchte tragen , und ein guter Baum kann nicht arge Früchte tragen : ſo wir nun dieſes gründen wollen , ſo müſſen wir denſelben Baum des Wiſſens gründen', der da ift böfe und gut , und ſehen was er für Früchte trage, und aus traſferley Effens eine iedeFrucht macbfe, ſo kommen wir zum Zweck :als wirdenn ſehen, wie ſich eine iede Kraft in ein Eos und Willen einzeucht.

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51. Die Schrift ſaget: Sap. II! 22. GOte bat alle Dinge in Dahl, Maß und Gewichte eingeſchloſſen , wie es gehen ſoll. Nun können wir aber nicht vom Menſchen ſagen , daß er im Anfang rey in die Zeit geſchloffen geweſen , denn er war im Paradeis in die Ewigkeit gefcbloffen : GDtt batte ihn in fein Bild geſchaffen ; als er aber fiel, roergriffibn derſelbe Schluß der Zeit, da alle Dinge in Zahl Maß und Gewichte inne ftes ben, und daſſelbe Uhrwerck iſt das ausgeſprochene geformte Dort GOttes nach Liebe und Zorn , darinnen lieget die gange Creation ſamt dem Menſchen , nach der Natur und Ereatur. 52. Nun hat ſich in dieſem ausgeſprochenen Worte des Baters Eigenſchaft der Name Jerus offenbaret,indeme Ihm alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben iſt ; alſo ift . alles ſeine, das Böſe und das Gute, nicht in der Habhaftigkeit feiner Selbſt- Eigenſchaft ,ſondern dem Guten zum Heil ,und dem Bören zum Richter. Und iſt alles gegen einander geſeßt, die Liebe wieder den Zorn u , nd der Zorn wiederdie Liebe , auf daß eines im andern offenbar werde zum Scheide - Tage des


Gnaden - Wahl. 93 Cap.7. : Des Richters , da Er alle Dinge ſcheiden ſoll: dennmenn Er nidt ein HErr über alles Bdſe wäre, ſo könte Er kein 1 Richter der Teufel und Gottloſen ſeyn. 53. Dieſer Bauin des Wiſſens ftehet nun in höchſter Alengſtlichkeit in der Geburt : an einem Sheil iſt er Chriſtus, und am andern Tbeil iſt er das Reich der Natur , im Grimme GOttes des Baters, nach der finſtern und Feuer: Welt Eis genſchaft; die feuriſche Welt gibt Ens zum Geiſt- Leben ; und Chriſtus in der Liebe gibt Enszum Weſen der Frucht, und tina giret den Grimm, daß er ein Freubenreich wird in dem Wefen aller Wefen . 54. Hierinnen iſt nun der Streit, denn in was für ein Ens das Centrum der Natur, als der Wille des Ungrundes in des ewigen Baters Eigenſchaft ſich einführet und bildet, entweder in der Gnade Chriſti in Sophia ,oder in des grimmen Feuers Macht zur Phantafey , ein ſolch Bilde ſtebet nach der Seelen da, denn albie gibt der Bater die Seele ſeinem Sobne Chriſto : denn in des Vaters Eigenſchaft iſt die Bildung der Seelen, und in des Sohnes Eigenſchaft iſt die edle Bildung Sophiæ, Als der ewigen Jungfrauſchaft in Chrifto . Nun liegt es als hier ießo am Willen des Ungrundes auſſer der Natur zur feeli Tchen Creatur , wohin dieſelbe fich ſcheide ; entweder in die Selbheitwie Lucifer that, oderin die Gebarung zur H. Drey beit der Gottheit,als, daß er ſich in GOtt einlaſie, oder ſelber wolle, lauffe und renne. 55. Albie iſt nun die Wahl darüber , und beiſſet nun albie wie S. Paulus faget : Rom. 6:16. Welchem ihr euch begebt zu Knechten in Geborſam , deſſen Knecht feyd ibr ; entweder der Sünde zum Tode, oder dem Gehorſam GOttes zur Ge rechtigkeit. 56. So fpricht die Vernunft : Was mag deſſen ein Kind, daß es zu einer Diſtel wird, ehe es ſein Leben und Verſtand bat ? Antw . Höre , was mag auch deſſen GOttes Liebe in Chriſto, daß Adam aus der Semperatur in den Baum des Wiſ ſens Gutes und Böſes einging, als in den Streit ? batte er doch freyen Willen, warum bracher denſelben ſelber, wieder GDt: ces Willen in ihme, warum ward er GOtt ungehorſam ? 57. So ſpricht die Vernunft weiter : Kommen denn alle Menſchen in ſolchem Begriff zurWelt ? Antw.Nein,in keinem Wege aus GOttes Fürſag alſo, ſondern aus dem Quall der wirtli


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XV. Von der

Cap.7.

wirdlichen Sünden der Eltern und Por : Eltern : denn Gott Tpricht im Moſe : Exod . 20 : 5.6 . Ich will heimſucben und ſtraffen die Sünde der Eltern an den Kindern , bis ins dritte und vierbteGlied ; aber denen ſo mich lieben , thue ich wol , bis ins tauſende Glied. 58. Hierinnen lieget nun der wahre Grund der Diftel-Kin : der, und die Berſtockung , daß nemlich die Eltern des Teufels Bosbeit in Fleiſch und Blut, in das Myfterium des geformten ausgeſprochenen Wortes GOttes einladen , als Falſcbbeit, Lügen ,Hoffart,Geiß ,Neid, Bosheit ; auch sfters ſtarcke Flů: de fo ihnen aus Urſachen durch einen andern in leib und See: le eingewünſibet werden : und ſo ſie alsdenn derſelbe Menſch verurſacht hat, ſo bleiben ſie ihine in dem Baume feines Pebens; und werden alsdenn ſolche Zweige daraus geboren, welcbe das Ens Chriſti nicht mögen erreichen, ſondern werden nur von der Eltern Fleiſch und Blut, im Willen des Mannes und Weibes geboren ,da ſich das ſeeliſche Ens in eine Diſtel. Art einfübret, ofters in Schlangen , Hundes , oder greulicher Thiere Ei genſchaft. 59. Und über dieſe Diſfel- Kinder welche auf Erden nichts Guts wollen noch thun gebetdie Wahl : und ob gleich die EL tern ofters noch einen Funden Göttlichen Entis in ficb baben oder behalten, und endlich in die Buſſe zur neuen Geburt tres ten ; ſo werden doch in mittler Zeit folche Diſtel Kinder ge jeuget. 60. Auch iſt es gar ein ſehr groſſer Unterſcheid zwiſchen benfelben , welche der Göttliche Ruff ergreift im wirckendent Baum des Lebens ; denn Chriſtus laget : Biel find beruffen, aber wenig find auserwähler.March 20:16 . Der Ruff iſt nun alſo zu verſteben ,Chriſtus iſt der Ruff, der ruffet obne Unters laß in derEffenß des Baumes: Kommt alle zu mir , die ihr mühſelig und beladen ſeyd ; Er ſtrecket feine Hand den gangen Sag aus zu einem ungehorſamen Boldke, das ſich nicht will zieben laffen und das ſich ſeinen Geiſt nicht wil ſtraffen laſſen, wie die Schrift durchaus klaget . 61. Nun , der Ruff gehet über alle Menſchen , Er ruft fie alle ; denn es rebet geſchrieben : Gott will daß allen Menſchen gebolfen werde. 1. Tim.2 : 4. It. Du biſt nicht ein GOtt , der Das Böſe will. Pf.5: 5. Gott will nicht in ſeinem eigenen Willen , daß nur ein einig Diftel:Kind gebretu werde,


Cap.7 .

Gnaden - Wahl.

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werde, aber ſein Grimm nach der Natur ergreift ſie : aber es geſchicht doch, daß der Gåttliche Ruff auch etwas haftet und ſich mit einwurzelt , daß in manchem ein Funde von Chriſti Ens iſt, als vom Sšttlichen Gebore der Stimme GOttes. Dieſen láttet nun GOtt prebigen und lehren und offenbaret ibnen ſeinen Willen : denn ſie ſind diejenigen , welche mit Sünden bart beladen ſind, und halb todt zu Jericho liegen ; des nen hat Chriſtus die Tauffe und Nachtmahl geordnet , und ruft allezeit: Kommt,kommt, und arbeitet in meinem Wein berge, nehmet mein Joch auf euch , Matth. ur; 29. nemlich die verderbté Natur des geformten ausgeſprochenen Wortes wel: ches Chriſto zu einem Joch worden iſt, darinnen der Menichen Sünden liegen. 62. Bon denſelben ſaget nun Chriftus : Einem fer Ein

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, em vierten vier, Pfund, dem andern zwey , dem dritten drey d dem fünften fünfgegeben worden : damit ſollen ſie wuchern, und viel erwerben .Matth 25: 14.15. Ein ſolcher nun , der nur ein Füncklein von GOttes Stimme in ſich hat, der mag, ſo er ſelber will, darinnen wircken , und es in einen groffen Baum Bieben : denn ſolchen bat Er Macht gegeben GOttes Kinder zu werden, Joh . 1: 12. nicht in eigenem Willen oder Bermögen; ſondern in dieſes Fündkleins Vermogen : (Denn die Seele rus bet darinnen, und der Zug des Vaters in derSeelen zu Chriſto geſticht alda ) denn ſobald die Seele GOttes Gnade ihmeckt, ſo eilet des Vaters Wille in der ungründlichen Scienß zu dem Quellbrunnen Chriſto . Und ob gleich das Reich GOttes erſtlich klein iſt, als ein Senfkorn ; To es nur die Seele annime, und mit ihrer feuriſchen Begierde darinnen wircket,ſo wächſet es endlich groß als ein Lorberbaum . 63. Welche Seele aber deffen fich nicht annehmen will, ſondern gehet in die Fleiſches Luſt,und bublet mit dem Teufel ; von denen ſaget Chriſtus: Wer da bat, dem ſoll gegeben wer : den ; das iſt, wer da wirefer in dem Wenigen ,deme roll gegeben werden : wer aber nicht hat,das iſt , wer da etwas bat, und da: rinne nicht wircken will,von deme ſoll es genommen , und deme gegeben werden , der da viel hat. Matth. 25: 29. Und albie beiſſet es : Viel ſind beruffen, aber wenig auserwählet. Match. 20: 16. 64. Denn ihrer Vielhaben das Pfand der Gnaden, aber ſie treten es mit Füſſen, und achten deſſen nicht: ein Tbeil wes gen

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XV . Von der

Cap.7.

gen der auswendigen Zufálle, und ein Theil wegen der Grobs beit der Diebiſchen Eigenſchaft. Denn Chriſtus ſaet feine Stimme in ſeinem Worte aus wie einSåmann ſeinen Samen. Es wird allen Menſchen gefået , den Gottloſen forvol als den Frommen : nunliegets aniego, wenn der Same geſået iſt , an der Qualitätdes Ackers, dahin der Same falt; fallet er in eis nen barten Weg,als in eine viebiſche Eigenſchaft , da im Fleis fcbe in der Eigenſchaft ein grobes . Tbier fißt ; ſo wird er vor der Grobbeitund Unachtſamkeit vertreten : figet aber ein geis Biges Ibier,als ein Hund, Wolf , oder dergleichen Eigenſchaft darinnen ; jo liegen die Sorgen des Geißes im Wege, und ers fficken den Samen : fádlet er aber in ein hohes Gemütbe, das in der Welt Macht und Ehre fißt ; ſo hat die Hoffart fich in den Weg geſett,dieſer Same iſt auf einen Felſen gefallen und brin : get keine Frucht. Fallet er aber in eine gute Bernunft, da in der Eigenſchaft ein Menſd , als eine wahre Demuth iſt , da wird er gefangen , und ein ſolcher iſt ein guter Uder : denn GOttes Weſen iſt Demuth , ſo iſt dieſe Eigenſchaft eis ne Gleichheit mit ibr , alba gebet er auf, und tråget viel Früchte. 65. Darum ſoll man die Schrift recht betrachten, wenn fie faget : Biel ſind beruffen ,aber wenig auserwählet ; ſie verſier bet es alſo : Sehr viel, ja der meiſte Hauff iſt im Gottlichen Ruffergriffen, und könten zur Kindſchaft kommen ; aber ihr gottlofes Leben ,dareinſie ſich begeben und durch auswendige Zufälle verderbet werden ,das verſtockt ſie. Darum iſt ofters ein Kind ſeliger als ein Alter , und Chriſtus ſaget auch: Laſſet die Kindlein zu mir kommen, denn ſolcher iſt das Reich Gets tes ; Chriſtus hat ſie in ſeinen Ruffoder Bund eingenommen : wenn aber der Wiend zu den Jahren kommt, und aus dem Göttlichen Ruffausſchreitet und ins Teufels Willen ſich eints ergiebet, und tröſtet ſich gleichwol einer von auſſen angenom menen Gnaden -Kindſchaft, wie Babel thut , und ſager : 2 , Chriſtus bat es gethan ,Er bat bezablet,ich darf mich des nur tróften und annehmen, feine Gnade wird mir als ein Gefchens de zugerechnet, ich werde in GOttes Vorſaß felig , ohne alle Wercke meines Willens : ich bin wol in Sünden todt , und kann ohne Ihn nichts Gutes thun, Er ziebe mich denn barein ; aber er wird an mir kund thun feinen Vorſat, und mich zum Onaden -Kinde machen , durch ſein von Auſſen Annehmen , und


| Cap.7.

Gnaden Wahl.

97 und mir meine Sündeſchencken : ob ich gleich böslich lebe , ſo brick bin ich doch ein Gnaden - Kind in ſeinem Vorſage. 66. Bon dieſen faget die Schrift, P1, 69: 23. Mache ibren Em Weg zum Stricke und zum Fall : Item Erlåſt ihr Licht mit e dy ten in der Finſterniß verlöſchen und verſtockt ſiein ibrem eiges iš nen Wahn ,denn ihre Wege ſind ſchädlich. Über dieſe gebet ** die Wahl, denn ſie ſind anfänglich beruffen , undwerden nod allezeit beruffen , aber ſiewollen nicht kommen. 67. So ſpricht denn Chriſtus : Wir baben euch gepfiffen, .. und ihr habt nichtgetankt: Macch . 11:17. Stem , 1 Jerufa . boem , wie oft habe ich deine Kinder verſamlen wollen , wie eine Gluchenne ihre Küchlein unter ihre Flügel, und du ſelber haft - nicht gewolt: Matth . 23:37 . Du biſt im Ruffe GOttes ers griffen worden , und du baſt dich ſelber davon abgewandt in Eigenen Willen . 68. So ſpricht die Bernunft : Tie haben nicht gekont.Antw . Warum habenſie nicht gekont; ſo ſie doch beruffen waren ? der kann nicht, der nicht im Ruffe iſt; wer will aber ſagen , wer der fer ? der Teufel in ihnen will nicht,der reiffer das Wort von ihren Herten , daß fie nicht glauben noch felig werden , wie Chriſtus faget, darum werden ſie in der Wahl verworfen . Denn die Wahl geber über ſie zur Ernte-Zeit, wenn dasKraut reiff iſt, und wenn die Mifſethat im Maite vollift : alsdenn m& enit wennman worfelt, ſo bleibet die Spreu , welche zu leicht im Gewichte iſt, dahinten. 69. Es gehet wie Chriftus faget : Das Himmelreich iſt gleich einem Såmanne der guten Weißen ausfäet, alsbenn kommtder Feind, und fået das Unkraut darein ; Matth. 13:25 . und wenn das Unkraut aufwvadft, ſo verdammet es den Weis Ben ,daß er nicht kann wachſen und Früchte tragen: alſo auch me mit dem Menſchen ; es iſt manche Seele ein gutes Körnkein, aber des Teufels Unkraut verderbet das.

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70. Sprichſtdu : Das kann nicht ſeyn , dieweil Chriſtus faget,Joh.1o: 28. Meine Schåflein ſind in meinen Hånden, niemand kann ſie mir heraus reiſſen ? Antwort. Dieſes iſt als les wahr ; aber mercte: ſo lange der Willeder Seelen in Ott bleibet fokann ſie derTeufelnicht daraus reiſſen,aber wenn ſich bieSeele abbricht vom Willen GOttes, fo wird die Scient des ungründlichen Billens (darinnen Chriſtus wobnet ) verduna

Helt, und wird Chriftus in ſeinen Gliedern gefreußiget und getode


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XV . Von der

Cap . 8 .

getödtet, und wird aus dem Sempel des H. Geiſtes ein Huren Sempel gemacht , verſtebet nach der Seelen. Nicht daß Chriſtus getödtet werde ; ſondern ſein Tempel, als ſein Glieda Maß ; denn alhie iſt die Scheidung in der Wahl. 71. Die Wahliff der Geift Chriſti, der gebet alsdenn vor einer ſolchen Seelen vorüber , denn feine Stimme iſt nicht mehr in der Seelen , fie batkein Göttlich Gebór mehr , denn fie iſt auffer GDtt , darum ſpricht Chriftus : Wer von Gott iſt, der håret GOttes Wort, darum håretihr nicht, denn ihr feyd nicht von GOtt. Joh. 8 : 47. Sie haben die Göttliche Stimme in ihnen verloren , und haben des Teufels Stimme eingenommen in Turbam Magnam. Das 8. Capitel. Von den Sprüchen H. Schrift , wie dieſele ben gegen einander ſtehen ; wie man ſie ſoll verſtehen : Und denn von dem Baum des Lebens , und der Erkentniß Gutes

und Böſes. Summarien . utor will die hohen Geheimniſſe in einem Bilde vorſtellen . 9. 1 . NY Wie der Same, ſo die Frucht. 2.3. Wie ſich das Innerſte ins Neuſſerliche ausgegoſſen ? 4. In dieſer Gebårungwerden 3 Prin: cipia verſtanden , s . als : das Feuriſdie , Natur-Lichtiſche und Fúh. lende Leben . 6. Jin 1. als im Feuer , wird die Natur ; im 2. das Licht: Leben verſtanden , und das 3. Principium hat ſeinen Anfang aus des Feuers und Lichtes Kraft. 7. Gut und Bös lieget in iedem Dinge, und iſt gut ; wenn ſichs aber aus einander führet , wird es ein Contrarium . 8. In einem Stern lieget der ganze Baum ſamt der Wurtel. 9. So nun die Erde dem Stern in ſeiner Qualität åhnlich , nehmen ſie beyde einander willig an : 10. ſind ſie aber ungleich , ſo verdirbt der Stern , oder ſtehet doch in groſſer Gefahr. 11. Dann es entſtehet balde Wieder: willen in den 3 Erſten der Mutter. 12. In dieſemStreit zündet ſich das Seuer im Ens des Samens durch der Sonnen Gewalt an. 13. Dann die Sonne liebet iedes Gewachſe, und giebet allen ihren Liebe:Willen , 14. wie ſie überhaupt dem Guten ein Gutes , und den Böſen ein Gift iſt;.15. nemlich , ſo die Wurßel mit derErden in gleichem Willen, ſo giebet die Sonne Wachsthum : ſind ſie aber contrair , ſo verbrennet ſie es. Mögennun diezErſten der Erden Saft haben , ſo bleiben ſie in der Gleichheit und harmoniren auchmit der Sonnen Lichts -Strah, len . ibid. Auch ſiehet man in Wachsthum der Aejte , wie mit Auf: gang des Stammesaus der Streitmit aufgehet, 16. daoft ein Aſtgroß wachaft,


O

Syri

mang

Gnaden . Wahi. Cap.8. 99 wächit, und der andereverborret ; welche geſchiehetals ſiedie Gleich heitverlaſſen , und in Hoffart über die andere in Feuers.Macht aus dringen ; 17. da ſie verdorren. ibid. Die aber in der Sonnen Willen ſtehen , wachſen und werden groß ;ob wol manche Ueſtc auch von auſſern Zufällen ausdem Geſtirnc verderben . 18. Alſo gebet es auch mit dein Gewächſe des Menſchen . 19. GOttes Vorſak ift , fein ewigſprechendes Wort auszugcbåren , 20. zu ſeiner Selbit Offenbarung und des Wortes Vorſaß iſt die Scient der Schiedlichkeit. 21. Das Wort be gehret feine Straft zu offenbareni , undMyfterium M. iſt das ervige wes fendliche Wort GOttes. 22. , Das Geijiliche ſchallende Wort hat ſich durch das M. M. ansgeſprochen in eine Formlichkeit, und die Schiede lichkeit iſt der Sp. M.23. Dieſes M. M. hat ſich durch Ausſprechen des Worts geſchieden in das Subtile der Geſtirne, und in das coagus lirte , als Erden , Steine , Metall; ſo ſind auch in der Erden felbft zweyerlen Eigenſchaften . 24. Das Leuſſere iſt nun der Sp.M.aus dein Innern Wort GOttes, paraus die Creation der åuſſern Welt gegans gen , 25. und in dieſem äuſſern Myſterio ftehen die Eigenſchaften in Ringen , gleichwie in den Eleinenten. 26. In daſſelbe åuſſeré Myſier. bat OOtt das Licht der Natur aus dem M. D. durch Straft des ewigen Lichts eingeſprochen , 27. und die Sonne zu einem wirckenden Leben ins Neuſſeregegeben ; ob nun ſchon bende lichter in Animalien und Des getabilien ſich einergeben : ſo bålt der Grimm dennoch alle Creatur in ſeiner Gewalt. 28. Dann der Fúrſat GOttes iſt , rich mit licht und finſterniß zu offenbaren ; hat aber das Lichtallen Dingen zu einer Deme peratur gegeben. 29. Derowegen kann keine Creatur über ihren Schop : fer klagen . 30., uber der Grinin verhindert des lichts Kraft, und der Fluch die H. Tincturdes ſprechenden Wortes. ibid. Der andere Fürſak Goites ijt der Name JESUS , welchen GOtt mit in des Weibes Samen wieder eingeſprochen . 31. Der i Fürſaß iſt des Vaters Eigens Ichaft ,wie der 2. der Name TESUS . 32. Dieſen Damen JESUS bat Gott in dieMutter allerMenſchen eingeſprochen , daß ſiedemnach Alle , wie den Fluch , alſo auchden Gnaden : Bund , mit zur Welt brins gen. 33. Solchergeſtalt hat Gott durch ſein Wort die Natur der Schiedlichkeit offenbaret , Darinnen die Fürſářezur Bosheit ur ånden , indem die Scieną ſich in Feuer ,Lichtoder Phantaſey einführet. Das Licht iſt gut ; im Feuer iſt dieKraft ; und in der Schiedlichkeit die Tins çtur der Sonnen , 34:35. DerMenſchiſt aus dem ſprechendenund aus geſprochenem Wort in ein Bild eingeführetworden, daß ernachdem ins nern Geiſt,aus des scuers und Lichts Eigenſchaftſep. 36. DieLichtsEis genſchaft war in ihm ,vordem Fall,in IEHOVAoffenbar :nach demFall in dem heiligen JESUS, 37. und dieſeGnade ſtehetnun in der Seelen und ruffet ihr, 37. daß ſie von der Bildlichkeit der irdiſchen Creation ſtill ſtehen fou ,damit ſich dieſer Fürſaß mit dem H. Licht aus dem Liebe-Feuer offenbaren könne. 38. Dieſes (Gnaden -Wort lieget im innern Grund in aüen Menſchen ,und beut ſich einer ieden Seelen an . 39.Dargegen ſtehet auch GOttes Zorn in ieder Seele, 40, und überdis fiehet ein ieder Sas menach der äuſſern Welt inGewalt des Sp. M. Der figurirt nach ſeiner Conſtellation ein Tbier,41. und wie das Geſtirn in ſeinem Rad ftehet,ein folches Bildmachet er. 42. Spierinnen nun liegtderZugdes Vaters zum ſuchet gevue ibres gleichen,als Bdſen oder Outén. 43. JedeCentellation 1

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Cap.86 XV. Von der IOO einFrommer einen Frommen, u. ſ. w. ibid. Disift der Zug des åuſſerules bens,dazorn und Liebe gegeneinanderſtehen. 44.DieſesUhrwerdaber iſt nicht gott,ſondern ein Bild nach Ihm.45. Die innere Eigenſchaft der Seelen wird nicht in die äuſſere Conſtellationmit gebildet: denn confteliret ſich dies , ihr Grund lieget im ewig-anfänglichen Grund und ſelbige entweder inein Bildder Engel oberderSeufel. 46. Hier ſiehet nun woldie Göttliche Wahl , was alda für ein Engel werden wird ; iedoch iſt kein Schluß darüber gemacht , die Gnaden - Thür ſtehet offen, ſo lange Grimm und Liebeum die Seele ſtreiten. 47. Die Conſtella : tion ziehet Mann undWeib wol zuſammen : allein die meiſten werden durch den eigenen Pillen zuſammen gezogen , 48.als Reiche mit Reichen ; daß es darinn meiſt nach der Seelen Konſtellationergebet, die machtiger iſt als die auſſere. 49. Wann ſich aber die Seele Gott ergibt, und ſich in dieſen Örden nicht ſelber conftelirt: ſo fügets GOtt in einerechte Gleichheit. 50. In der Welt aber gehet es verkehrt : das her kommen auch ſolche Tyrannen .51. Denn die Tincturen ſind im Wils ( en ungleich : daher oft unfruchtbarkeit ; auch todte Frucht, 52. und iſt leicht zu crſinnen was für ein Feeliſch Feuer dieNatur in ſich erwecket, und Gottes-Zorn manchen verſtocket. 53. Das licht der Natur ,das rinne rich Göttes Stimme eingeleibet , ftehet im inwendigen Grund : aber das Scelen - Feuer iſt im Grimm des Streits ; und alhier iſt der Zug in Zorn und Liebe. $ 4.55. In ihrer Eigenheit kann die Seele wol nichts thun , aber Chriſtus hat ihr ſeine Liebe zum Gehülfen gegeben : welche Eigenſchaft ſieget, Liebe oder Zorn , die führet ſich empor. 56. Ergiebet ſich die Seele Chriſto,ſo ergreift er den Willen , und zeucht ihn in fich auf; da urſtåndet das Siðnnen. 57. Das Eindringen des Geis ftes iſt der Ruff. 58. Nun ruffet GOtt zwar Alle: aber ſie ſind nicht alle des Ruffs fähig . 59. Dann die Seeliſche Eigenſchaftiſt in der Fins ſterniß ergriffen , und die Liebe findet kein Ens darinn ; 60. die verſtos detder Grimm im Centro der Natur , 61. dazu die ungleichheit beyder Ebelicher Willen hilft, die nur in Viehiſcher Luft zuſammen kommen . 62. Nun mag das ſind deſſen wol nicht ;wie kann aber auch die Sons ne einen Uſtam ſauren Baum verändern , daß er júſſe wird ? ſoll ſich denn Gott um der Diſtel willen åndern ? 63. Der Wille zuin Verders ben urſtåndet zwar im Ente zur Creatur: aber der Wille zumheiligen Leben urſtåndet daben , aus GOtt in Chriſto.64. Das falſche Ens aber zeucht von auſſen böre Einfälle in ſich und verdunckelt das Bild GOttes , 65. und wann denn der Gaſt bein hochzeitlich Kleid an hat, wird er vom Zorn gebunden : 66. dahingegen die , ſo Chriſtum anzie: hen , auserwählet werden ; 67: nicht die Nam :Chriſten , ſondern die derStimme Gebór geben und in die Buſſe treten , nicht warten ; bis GOtt den falſchen Willen überfället.68. Die Seele muß zugreiffen, eſſen und trincken Chriſti Fleiſch und Blut ; 69. deſſen Ruffen und Ans klopfen , ſein Ziehen und Wollen iſt. 70. So ſtehen Feuer und Licht ſchon im Samen im Streit, da mancherbald zu einer Diſtel wird. 71. Uber Chriſtus kommtauch in Mutter-Leibe der Seelen zu Hülfe , und hat den Lauff-Bund eingeſeket , 72. und ruft ſie hernach durch die Predigt ſeines Worts aus der Siinder GOttes Mund. 73. Wie die Gonnedie ftreitigeNaturim Baume temperiret: 1o temperiret Chris Streit bus die Lebens - Geſtalten . 74. Wie der Stamm durch denfrum m


Gnaden Wahl. Cap. š. IOI krumm und höckrig wird : alſo führet ſich die Seele in eine unformliche Figur vor GOtt , 75. da denn das Hochzeit:Kleid in eine thieriſche Lar ve verwandelt wird , 76. und der Teufel itets ſein Unkraut darein fået. 77. FalſcheZweige die das Licht zu ihrer Bosheit gehalten , 28. ſind nicht aus Gött geboren , ſondern in ihrer Natur eigenen Willen ; ob fie gleich in der Welt hohe und Gelehrte Leute werden. 79. Wo aber die Seele aus frominer Eltern Willen erwachſen : da kommt gute Frucht. 80. Die Seele wird von der Seelen geboren . 81. Den Sce: liſchen Grund beſigt Chriſtus im inwendigen Centro , ibid . davon er (pricht: wer aus Gott iſt, höret GOttes Wort. 82. Alſo wird auch ein gut Storn in einen bdſen Acker geſået , welches etwann Frucht brina get. 83. So auchmit dem Menſchen . ibid. Mancher wird durch den Sünden :Dual vergiftet, daß er boſe Neiglichkeit in ſich hat: aber Chriſti Ens jeucht ihn ab ; 84.wiewol kein Menſch ohne Sünden Dual ift.85. Wienun ein Baum im Streit muß aufwachſen : Alſo der Menſch. ibid. Das Göttliche Ens fået ſich mitinsſeeliſche Ensder ewigen Natur , und gibtſich im Streit : denn in SDtt iſtsnurein Ei: niger Wille,der ihme im Streitoffenbar wird.86. Darum gibt ſich die Ošttliche Kraft in dieSeele mit ein , daß ſie ihre Tugend in der feuri. ſchen Schiedlichkeit offenbarcn möge. 87. Die Seeleaber , inuß Chri iti Fleiſch eſſen , ſoll es ein ſchön undträftig licht geben ; dann aus dem Seelen -Fcuer wird GOttes Geiſt offenbar. 88. Wie der Baum ohne Feuer , licht und Sonne nichtkann wachſen : 89. alſo auchder Menſch nicht , die Seele eſſe denn des Göttlichen Entisin ihre feuriſche Eigen: fchaft. 90. So nun die Seele ChriſtiFleiſdy iſſet : ſo wird des Vaters Feuer - Natur in ein liebe: Feuer gewandelt , und in der Seele geboren , daraus der H. Geiſt ausgehet. ibid. das geſchicht, wenn die Seele ſein Wort annimt, fo geußt Chriſtus ſeineweſentliche Straft oder Eins ctur in ihr Feuerein , und wandelts inLiebe. 91. Wie die Sonne im Baum : alſo zündet GOtt ſein Licht im Menſchen an , daß Chriſtus in ihm geboren wird , und Frucht tråget. 92. Alsdann redet der Menſch aus Gott , GOttes Wort : das ſind Göttliche Früchte , und gebåret immer GOttes Wort, wie Goti ſelber , 93. und obſchon diethierte scheEigenſchaftenihme anhangen , foſchadets ihine nicht; denn Chris ftus zertrit derSchlangen Gift iin Fleiſch undwircketdurchs Fleiſch 94: Der irdiſche Leib inuß Chriſtuin in fich gebåren helfen : er iſt Chrifti Joch , welches die Seele tragen muß. ibid . So müſſen wir nun neus geboren werden : ſonſt hilftkein Vorfaß. 95. Die Seekemuß ihre Be: gierde gegen Chriſti Begierde führen , und ihren feurigen Gaumen aufſperren , fo dringt Chriſtus in der Seelen Eſlen ein: das heiffet Glauben und Nehmen . 96:97. Sie muß in dieſer Zeit Chriſtum an ziehen : wie derLeibaus der Erden , in der Aufferſtehung erſt Chriſtum eſſentialiter anziehen ſoll.98. Wcr Chriſtum anziehet, der iſt verſe: ben . 99. Der Vorſan fehet in der Seelen Seuer- Willeu : worein ſeis ne Scient gehet, darein wird er eine Creatur , in Licht oder Finſternis, ibid . undschet GOttes Vorfall durchaus aus dem Seeliſchen Grund. 100. Der innereGrund der Seelen , iſt weder bös nod ) gut ; aber in der Schiedlichkeit des Feuers , ſcheidet ſich der Wile. ibid. GOttes Vor. faş iſt ſich zu offenbaren 'die Greuel aber verſtocken . 101. So wird die Seele in ihr ſelber erwählet ; zur Gnade oder Verdammaiß , wobin ſie 03 fico

ta .


102 XV. Von der Cap.8. fich aneignet. 102. Demnach iſt auch die Verſtockung in der Seelen eia genem Weſen , und die Scheidung im Ausſprechen des Worts , 103, und ſindwir alſo ſelber GOttes Wille zum Guten und Böſen : welcher in uns offenbar wird , das ſind wir. 104. Er wollen die boben Geheimniſſe in einem Bilde vors ſtellen , dem Sdmachen nachzufinnen , wie die Kins SSS der GOttes , und dann die Kinder der Verderbniß von ihrem Urſtand ; und denn die Zeit ihres Lebens auf Erden geboren werden , 2. Sebet an einen Baum , welcher aus feinem Ente und Samen wächſt, in welchem Samen die Sinctur des Wachsthuins , ſamt dem Weſen des Corporis als des Holbes, inne liegen , darinnen alle vier Elemente , ſamt dem Geſtirne inne liegen , ſowol der Sonnen Kraft. 3. Der Same fált in die Erde, die nimt ihn an , denn ſie iſi auch ein Weſen des Geſtirnes und der Elemente ; und das Geſtirne und Elemente ſind ein Wefen des Spiritus Mundi, und der Spiritus Mundi iſt Myſterium Magnum , als das ge formte ausgeſprochene Wort GOttes , aus dem ewigen Sprechen ; und in dem ewigen Sprechen wird die Schiedlicha feit zu liebe und Zorn , als zu Feuer und Licht verſtanden. 4. Das Schiedliche aus dem Sprechen iſt die ewige Natur, und das Sprechen in ſich ſelber ift GOttes Wort, das urſtåns det aus derKraft der Weisheit, und die Weisheit ift das auss gebauchte der Dreyheit , als GOttes Findlichkeit , darinnen der Ungrund im Grunde fich findet ; und dieFindlichkeit iſt der einige ewige Wille , der führet ſich in ſich ſelber in eine Sciens, zur Gebärung der Gottheit , welche Er ſelber iſt , ein : Alfo Teben wir , wie ſich das Innerſte bat ausgegoſſen in ein Ucula Ferliches ; und wie nun das Innerliche TeineGebårung und Dirckung bat , alſo bat es auch das Neufſerficbe, 5. Eswerden rornemlich drey Principia in dieſer Allwefen den Gebärung verſtanden, darinnen auch dreperley Leben ſind, und find doch in einander als Eines, alleine ein iedes iſt in ſei ner Eigenſchaft ihme ſelber offenbar, und dem andern nicht: fo aber dieſe dreyerley Leben in einem Ding zugleide in einana der offenbar ſind, daß eines das andere in fich fiebet und bes greiffet, ſo iſt das Ding Göttlich, denn es ſtebet in der Sem . peratur , 6. Das eine Leben iſt das Feuriſche, als das natürliche le ben ;

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103 Gnaden.Wahi. ben ; das ander ift bas Lichtiſche, als das gebende Leben ; und das dritte iſt das Schalllende, als das fühlende, mircende les ben . Das feurifche gibt Schiedlichkeit, und das lichtilde gibt Ens und Wefenbeit, und das ſchallende gibt Kraft und Willen , als im Befen ein Wachstbum , und im Leben des Feu ers und Richts eine Bernunft der Sinnlichkeit. 7. Das erſte Principium iſt das feurende Leben, und die erſte Offenbarung GOttes , darinnen die Natur verſtanden wird : Das ander Principium ift Lichte, darinn das heilige Leben des Verſtandes, ſamt dem Urſtande des Werens, ver ſtanden wird , und wird GOttes Reich genant; Das dritte Principium kommt aus der Kraft des Wefens, und bat feinen Anfang aus der Kraft des Feuers und Lichts, aus dem Feuri chen Ausbauchen aus Feuer und Lichte in eine Form , das iſt Myfterium Magnum , darinnen alles lieget, utib dieſelbe For me iſt doch kein Bilde ſondern ein Ens , der iſt der Spiritus Mundi, welchen das feuriſche Leben in der hungerigen Scient faffet, und in Schiedlichkeit der wirckenden Kräfte einfübref, und ſich ſelber darinnen in eine Form führet : Als das Feuer Leben faſſet das gegebene Wefen des Lichts, und zeucht ſich darinnen auf in eine Form , wie man das in einem Samen ſie bet, ſowol in den vier Elementen, welche alle nur ein Corpus des Spiritus Mundi aus dem Myſterio Magno find. 8. Undiſt uns fein zu verſtehen ,wie daß das Myſterium Ma gnum zu Böfem und Gutem , in iedem Dinge lieget, welch Myſterium an ihme ſelber gut iſt, und kein Bsſes in ihme geſpůs ret wird: aber in ſeiner Auswickelung, indeme es ſich in Schiedlichkeit führet, ſo wird es ein Contrarium der Eigens ſchaften, da eine die ander überwältiget, und abwirft von der Gemeinſchaft, darinnen wir die groffen GeheimniſTe GOttes + verſtehen, wie es mit der gangen Creation bewandt ſeyy. 9. Seber an einen Kern zu einem Baume, wie oben angea deutet: darinnen lieget das Myſterium Magnum nach des Ker: nes Eigenſchaft, denn es lieget der gangeBaum, ſamt der Burßel und Frucht darinnen, und iſt doch keines nicht offen : $ bar, ſo lange es nur ein Same iſt ; To bald es aber in feine Mutter in die Erbe eingefået wird, ſo wird es offenbar, und bebet an in der feuriſchen Scienß zu treiben. Nun vermochte die Erde das Ensim Kerne nicht anzuzünden , darinnen ſich die brey erſten (Sal , Sulphus , Mercurius , ) offenbaren, wenn die Sonne, 64 Cap . 8 .


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XV. Von der

Cap . 8.

Sonne , als das licht, ſie nicht zuvor anzündete: denn dieſe drey erſten liegen in der Erden, in dem kalten Feuer verſchloss fen ; wenn aber die Sonne ſie anzündet, ſo wickelt das bißige Feuer fich aus, aus welchem das Licht der Natur urftåndet, das iſt , es wickelt ſich auch darinnen aus, und in dieſelbe Uus wicklung wird der Kern eingenommen, als die Kraft der Ers den empfabet alda in dem Kern ihren lieben Sohn, der aus ihr geboren iſt, und nimt ihn mit Freuden an, denn er iſt edler als feine Mutter nach dem Wefen. 10. Nun iſt uns der Grund der Erden zu betrachten : D die dren erſten, an einem Örte dader Kernbingefäet wird, in ibrem gewirefeten offenbaren Ente , dem Kerne in ſeiner Duas litåt áhnlich find ; wo dieſes ift, ſo nehmen ſie den Rern , als einen lieben Sohn, mit Freuden an : alſo auch hinwiederum ergiebet fich des Kernes Eos mit einer groffen Begierde in ſeis He Mutter die Erde, denn es findet ſeine rechte Mutter, aus des rer Eigenſchaft es iſt geboren worden; alſo auch findet der Erden Ens einen rechten gar lieben Sohn am Eate des Kers nes, und erfreuet ſich eines des andera, und gebet das Wachs. thum an. II. Iſt aber das Ens der Erden am ſelben Orte dem Enti des Kernesungleich, ſo nimtes die Erde wol an, aber nur als eis Hen Stief-Sohn ; ſie führet ihre Freude und Begierde nicht darein, ſondern ſie låſſet den Stief-Sohn ſtehen, er mag ihme Ens aus feiner rechten Mutter, welche an dieſem Drte ſebr tief verborgen iſt, ausſaugen : von welcher Berborgenheit manc Kern verwefet, ehe er mag feine rechte Mutter ſeiner Eigenſchaft erreichen . Und ob es gleich Ens von der Ungleich bait annimmt, ſo ſtebet es doch in groffer Gefabr, ehe es fich kann in fremdes Ens mit ſeiner Elleng einverwandeln ; und wird niminermehr alſo ein guter ſtarter Baum , als ſo er was re mit dem Kerne in ſeine rechte Mutter eingefäet worden : denn das wiederwärtige Ens iſt ihme doch immerbar zuwieber, und ſtehen die Eſſentien im Streite, davon der Baum alſo böckricht und krumm wird, auch ſo wenige, und ofte (wenu åuſſerlich eine bofe Conſtellation auf ibn fält) böſe Früchte tråget, auch wol gar verdorret and ſtirbet. Denn ſo ſich das Ens der Erden mit der wiederwärtigen Conftellation vermens get, und dieſelbe einnimt, ſo erfreuet ſich die Erde in derſelben Conſtellation Eigenſchaft, weil ſie gleicher Eigenſchaft eines Willens


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105 Willens ſind, und wollen in ihrer Conjunction einen neuen Sohn gebåren , ſo wird alsdenn der Baum von dem Ente der Erden verlaffen und verdirbet, oder bringet bore und wenige, oder keine Früchte. 12. So wir nun deffelben Baumes Bachsthum betrachten, To finden wir erft den verborgenen Grund aller Heimlichkeit: Denn erſtlich nimt er der Stiefmutter Ens an ſich, und ergibt ſein Ens der Stiefmutter, welche des Samens Ens auch an nimt , aber nicht in folcher Freude, als wenn es ein gleiches Ens wäre: Sie zeucht wol das Ens des Samens an fich , das rinnen die Wursel entſtehet; aber es iſt balde Wiederwillen in den drey Erſten der Mutter , davon die Wurßel Knörricht und pudlicht wird . 13. In dieſem Streite zündet fich nun das Feuer in Ens des Samens durch der Sonnen Gervalt an , in welchein Ans zünden das Myſterium Magnum im Spiritu Mundi offenbar wird : dieren ergreift der Sonnen Ens , und erfreut ſich in ih me, denn der Sonnen Kraft wird darinnen weſentlich , und geudt das Ens des Samens aus der Wurßel in ſich in die Hós be , daß fich moge eine Frucht darinnen gebåren. 14. Die Sonne gibt ſich mit ihrer Kraft ohne Unterſcheid darein , ſie liebet eineiede Frucht fich keinem Dinge : fie mill anders nichts , als in einem ieden Kraute, oder was das iſt, eine gute Frucht aufziehen , fie nimt alle an , ſie ſind bofe oder gut , undgibt ihnen ihren Liebe: Willen ; denn anderſt tann ſie nicht thun , fie iſt kein ander Weſen , was ſie in ſich ſelber ift. 15. Aber wirmüſſen das recbt betrachten , wie ſie dem Bo. Ten auch eine Gift iſt, und dem Guten ein Gutes, denn in ihrer Kraft entſtehet die wachſende Seele, und in ihrer Gewalt verbirbet ſie auch ; bas verſtehet alſo : Sind die Geſtaltniffe der Natur in den drev Erſten , in der Wurßel des Baumes mit der Mütter der Erden in gleichem Willen , ſo gibt die Erde der Wurßel mit groffer Begierde ihre Kraft und Saft d , a er freuet ſich der Sonnen Kraft darinnen , und eilet zum Wachs: thum; Iſt aber die Erde und Wurfel einander wiederwårs tig , fo wird der Wurfel der Erden Kraft und Saft verbal ten ; ſo alsdenn die Sonne mit ibrem Lichtſtrahlen die Burgel und den Baum anzündet, ſo entzünden ſich die drey Erſten als Sal, Sulphur und Mercurius, darinnen in ihrer Bosheit, und G 5

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und verbrennen das Ens der Sonnen und vertrocknen das Waſſer , ſo verborret der Stamm oder die Aefte. Wenn aber die drey Erſten mogen der Erden Saft haben , ſo bleiben ſie in der Gleicbeit , und erwecken fid nicht im Streite , ſondern concordiren mit der Sonnen Lichtſtrablen ,wie wir folches aud im Myſterio im Spiritu Mundi ſeben , wenn ſich die feuriſche Eigenſchaft empor windet, daß diefelbe die Sonne anzünden tann , wie alsdenn eine dörrende Hiße entſtehet, das Kraut und Gras niedergebrudt wird. 16. Mehrers feben wir in dieſer Figur , wie es zugebet im Bachsthum der Aeſte : Wenn der Stamm aufgehet , fo ge ber der Streit in der Natur mit auf; denn wenn die Natur in ihrer Temperatur angezündet wird , fo ftehet fie ohne Unter: laß in der Schiedlichkeit der Sonnen Kraft, will immer die Bosheit der drey Erſten von ſich werfen , und ſie eilen auch Selber in eigenem Willen : Aus welchem Trennen und Bona einander-Gehen die Zweige aus dem Stamme ausbringen ; im Winter ſchleuſt ſie die Kälte mit ihrem Streite ein : ' und ſo der Frühling kommt, daß fie nur können die Hiße erreichen, ſo treten ſie wieder in den Sreit als denn dringet ſich der Streit wieder in Aeffe und Zweige aus , wie man denn an iedem Baus me feine Jahr :Gewächſe alſo ſiebet. 17. Nun iſt uns aber der innere Grund , mit dem Austrei ben der Aeſtezu betrachten : denn wir ſeben , daß ein Aſt groß wächſt und Frucht traget , und der ander verdorret; das vers ſtehen wir nun in der Schiedlichkeit der Natur durch den Spi« ritum Mundi , da ſich die Eigenſchaften eine lebe in eine Eigen heit im Ente des Baumes faſſen wollen , und die Gleichheit verlaſſen : welche Eigenheit nun aus der Gleichheit , in ihrer Hoffart über die andern in der Feuers -Macht ausbringet, und nicht will in dem Sonnen -Willen in der Semperatur ſtehen bleiben , wie ſie dieſelbe in ihr aufzeucht, die erſtickt, wenn ſie aus dem Stammc ausgedrungen iſt. Denn dieſelbe Scieng in derſelben Eigenſchaft hat ſich in eigenen Willen eingeführet, und wollen in Hoffart eber ausdringen als die andern in der Gleichbeit und haben nicht Kraft genug: Wenn denn von auf ſen eine ſtarcke Conſtellation des Geſtirns in dieſe boffartige Sweige eindringet, und ſie ſichtet und probiret , ob ſie aus der Gleichbeit find , ſowerden ſie vergiftet , und verborren , denn fie ſindabtrünnige Zweige auch dorret ſie der Sonnen Hiße im Spiritu Mundi aus . 18. Die


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18. Die andern Aeffe aber kommen aus der Semperatur, und kommen aus der gewaltigen Ausziebung der Sonnen , da fich die Sonne in den Eigenſchaften erfreuer, und die Eigens fcbaften temperiret , und ſich in ihnen auszeucht : dieſelben Hefte zeuchtdie Sonne in ihrer Kraft groß , denn die Eigen : ſchaften ſtehen in ihrer Willen . Ein mebrers ſeben wir, wie Fichi die Eigenſchaften der Natur in den Ueſten , wenn ſie aus. wachſen ,von den auswendigen Zufällen verderben , als von dem Geſtirne,itemt von der unreinen luft, da die Sonne init ihren Strablen nicht darzu kann, daß ſie höckricht, krumm und pucklicht werden , auch mancher Aft darburcb verſtockt wird und abgeworfen , daß er verborret. 19. Und wie es nun zugebet mit dem Urſtande und Gemach fedes Baumes, alſo auch gebet es zu mit dem Urſtande und Gewachſe des Menſchen : Db gleich der Menſch in der Eigen fchaft der Natur und des Lichts höher iſt als die Gewächſeder - Erden ; ſo iſt es doch aber alles in Einer Ordnung, denn es ge bet aus Einem Grunde, als durch das ausgeſprochene Wort GOttes, darinnen das Göttliche Sprechen im Myfterio Ma . gno mit wircket, allein daß der Menſch in ſeinem Ente des Leis bes einen Grad böher iſt als die Erde und ihre Frucht ; und mit der Seelen noch båber iſt als der Spiritus Mundi: Aber ſonſt gebet es alles in ſeinem Urſtande aus Einem Grunde,und ſcheidet ſich aber aus einander , und fafſet ſich in ſonderliche Anfänge in der Creation. 20.8Dttes einiger Vorſaß iſt ſein ewig-fprechendes Wort, daß Er durch die Beisbeit aus ſeiner Kraft in der Scient , in Schiedlichkeit zu ſeiner Offenbarung, ausſpricht: Er hat kei nen andern Vorſaß in ſich mehr, undmag auch nicht ſeyn , daß Er mehr Vorfage babe ; denn fo das wäre, fomuſte etwas feyn vor Ihme, daran Er Urſache nahme zu einem Vorfaß . 21. So iſt nun das Sprechen ſeiner Kraftzu ſeiner Selbſt: Offenbarung, der einigeGöttliche Vorſak , nicht aber ein ans fänglicher, ſondern ein gebärender Vorfaß ; und des Worts Porſaß iſt die Scien der Schiedlichkeit und Förmlichkeit der einigen Gottlicben Kraft,welcheSchiedlichkeit und Förmlich keit der einige GOtt in ſeiner Dreyheit bat von Ewigkeit in einen Anfang durch das Wort ausgeſprochen , als in ein Ens aller Eigenſchaften der Schiedlichkeit, da alle Schiedlichkeis ten in einander innenliegen : und daſſelbe Ausgeſprochene iſt das

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das MyſteriumMagnum , und ein rechter einiger Vorfas des Worts. 22. Das Wort begehrt nichts mehr , als nur feine heilige Kraft durch die Schiedlichkeit zu offenbaren ; und in dem Worte wird die Gottheit in der Schiedlichkeit durchs Feuer und Licht offenbar : Alſo find die zwey, als das Wort und My fterium Magnum , in einander, wie Seele und Leib : denn das Myſterium Magnum ift des Wortes Wefenbeit, darinnen und damit der unſichtbare GOtt in ſeiner Dreyheit offenbar ift, und von Ewigkeit in Ewigkeit offenbar wird ; denn deffen das Wort in Kraft und Schall ift , deſſen iſt das Myfterium Ma gnum ein Weſen, es iſt das ewige weſentliche Wort GOttes. 23. So verſtebet uns nun recht,das geiſtliche challende Wort iſt der Göttliche Berſtand, der bat fich durch das My. fterium Magnum ,als dur das ewige Weſen des Worts, aus. geſprochen in eine Formlichkeit, als in einen Anfang und Zeit; und die Schiedlichkeit,ſo im Myfterio Magno in einem wirdens den Eute lieget, bat der etvigſprechende Geiſt offenbar ges macht, daß es ein wallendes, faſſendes , gebärendes Leben fey : Und daſſelbe iſt nun der Spiritus der auffern Welt ; fein Weben iſt das creatürliche Reben , fein Wefen ſind die 4 Elemente, die Scieng der Schiedlichkeit im Spiritu Mundi ift das Geſtirnte, darinnen das wachſende Leben ſtehet. 24. Dieſes ewigeMyſterium Magnum bat fich im Anfange feiner Schiedlichkeit, durch das Ausſprechen des Worts der Gottheit,entſchieden, als das fübtile Ens von dem groben coas gulirten ; das ſubtile Eos ift das Geſtirne, als eine Quinta Effentia, und das grobe coagulirte Eos ift die Abwerfung, daſs felbe iſt die Erde , Steine und Metalle. Die Abwerfung ift gefcbeben , daß in dem Spiritu Mundi eine Lauterkeit , als ein ſcheinlich, finnlich Leben feyn moge ; die Abwerfung iſt auch zweyerley Eigenſchaft, als eine ſubtile aus des Lichts Kraft im Worte,und eine grobe, nach der Infaſſung der finſterni in dem Urſtande zum Feuer: Mit der groben wird die Erde verſtanden, und mit der ſubtilen die Kraft im Ente der Erden, aus welcher Kraft in der Schiedlichkeit Kräuter , Bäume und Metallen wachſen ,auch kommt alles Fleiſch aus dem fubtilen Ente der Erden ber. Alles was einig allein aus der Zeit ift, und im feben des SpiritusMundiinnen ſteber, dashat ſein Cor pus aus dem Ente der ſubtilen Erden . 25. Dies


109 Gnaden -Wahl. Cap. 8 . 25. Dieſer Spiritus Mundi,mit dem Geſtirne ſeiner Sciens, und mit dem ſubtilen Corpore des Feuers, Waſſers und Lufts, famt ſeiner Firheit der Erden und was darinnen'iſt, der ift nun Das ausgeſprochene Leben und Wefen, aus dem innern einigen Myfterio , als aus dem innern weſentlichen Worte GOttes, welches ewige Wort GOttes im innern Grunde in beiliger Kraft wircket und wohnet, und mit Anfang dieſer Welt durch das innereMyſterium in ein suffer Myſterium fich ausgeſpro den bat : und aus demſelben äuſſern Myſterio iſt die gange Creation der äuſſern Welt gegangen,und iſt darein beſchloſſen, als in ſeiner Mutter Leibe, darinnen ſich das ewige Wort mit der Scient der Schiedlichkeit aus den Kräften in ein figürlich Leben eingeführet hat. 26. Dieſes åuſſere Myſterium des geformten Wortes iſt nun in ein Rad, gleich einem Uhrwerck, mit feinem gebärenden Leben eingeſchloſſen, da die Eigenſchaften im Ringen um den Primat find ; bald iſt eine oben , gar bald die andere,dritte,viers te, fünfte, ſechſte und ſieber.te, wie es denn auch mit den ſieben Eigenſchaften, ihren Ausgången alſo zu verſtehen iſt : denn gar Bald ſieget der Spiritus im Feuer, davon die Hiße entſtehet ; gar bald im Waſſer,davon es regnet; gar bald in der Luft, das von fie fick erhebet ; gar bald in der Irdigkeit, davon die Kälte urſtåndet: was eine Eigenſchaft bauet , das zerbricht die ans der : eine Eigenſchaft giebet, die ander verſtockt das Geben ,daß es verdirbet : eine gibt gutes Ens und Millen , die ander gibt boſen darein, und verhindert das Gute, auf daß eines im an dern offenbar werde. 27. In dieſes äuſſere Myſterium der Eigenſchaften , in wel Mem die Schiedlichkeit des ausgeſprochenen Worts verſtan den wird,hat nun GOtt das Licht der Natur aus dem Myſterio Magno , durch und aus Kraft des ewigen Lichts eingeſprochen, daß alſo in allem böſen Ente ein guter Grund inne lieget, als eine gute Kraft aus dem heiligen Worte , und daß kein Bofes ohne das Sute allein ift. 28. Mehr bat GDtt die Sonne zu einem wirckenden Leben in die Eigenſchaften der äuſſeren Welt eingegeben , daß fich alle Dinge mogen darinne faſſen ,und in eine Gleichheit des Streits einführen , darinnen ſie wachſen und Frucht tragen mogen : und ob gleich nun das Licht der Natur , aus Göttlicher Kraft, in allen Dingen mitwirafct, und auch die Sonne von auſſen in alle

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Cap.8 . 3 alle lebendige undwachſende Dinge ſich eingiebet und eindrent get ; noch dennoch iſt die feuriſche Eigenſchaft im Grimme als a To ſtarck, daß fich die Eigenſchaften alſo bart impreſſen ausGe. walt der Finfierniß, daß viel Creaturen und Gewächſe murs fen in der Bosheit leben ; denn der Hunger in der finſtern Ime preffion iſt alſo ſtarck , daß er alle Creaturen in ſeiner Gewalt bålt. 29. Dieſes wirckende Weren in den Eigenſchaften mit Licht und Finſterniß , darinnen nun die gange Creation begriffen, ift nun der einige Borſas GOttes Worts , als nemlich , das Er leben und Creaturen gebare und das ausgeſprochene Wortin Bildlichkeit einfübre , daß iede Kraft in der Scieng der Schiedlichkeit in einem Leben und Bilde ſtehe, beydes nach der Eigenſchaft der Lichts -Kraft des H. Worts , und nach den Eigenſchaften der Feuers-Kraft : das Licht aber iſt allen Dins gen zu einer Temperatur gegeben ; nicht daß das Licht alleine das Weſen von auſſen anſcheine, ſondern es iſt allem Entimite würcklich in alle dem , was da lebet und macbit. 30. Darum hat keine Creatur über ihren Schopfer zu tla gen , daß Er fie zum Böſen erſchaffen habe : alleine der Grimm in derNatur der verſtockt ein Ding und verhindert des Lichtes Kraft ; zum andern verhindert es der Fluch , daß die beilige Sinctur des H. Grundes des fprechenden Worts , in dem ewigen Lichte ( von des Teufels , ſowol des Menſoben, und der Creaturen Eitelkeit wegen ) in ſich wieder gegangen iſt, und fich nur alleine deme eingiebet , das in ein Bild der Lichts . Kraft ſich einführet, und mit der Scienß , die ſich in den Grimm der Finſterniß eingiebet , nicht wircken will; denn Urſache iſt dieſes , die Finſterniß ergreiffer ſonſt die beilige Kraft , und führet ſie in ihre Bosheit: ſo beiſfet es alsdenn nach der Schrift, Pfal. 18 : 26.27. Beg den Verkehrten bift du verkehrt, und bey den Heiligen biſt du beilig. Gleichwie die Sonne leiden muß , daß die Diſfel ihr gutes Ens in ihre ſtachlichte Eigenbeit verſchlinget, und zu ihren Stacheln braucht; alſo will diehöchſte Tinctur in das falſche der Scis eng fich nicht eingeben , da ſich der ewige ungründliche Wille in ein Bilde der finſtern Welt Eigenſchaft gewandelt. 31. Der ander Borſak GOttes , durch das ausſprechende Wort GOttes, damit ſich SDtt durch das Myfterium Ma. gaum bat wollen offenbaren , iſt der bochtbeure H. Name JE: ſus :


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fus : nachdeme ſich der Menſch von GOtt in die Creatur ge randt hatte , da hatte er GOttes Stimme verloren , die fprach ihm GOtt in Gnaden in des Weibes Samen wieder ein, mit dem eingebildeten Namen Jeſus , als mit dem andern dem Ofttlichen Grunde. Borſaße aus 32. Der erſte Borſag mit der Natur und Creatur, iſt aus des Vaters Eigenſchaft : der ander Vorfas , die Natur und Creatur zu erlåſen vom Fluche und der Peinlichkeit, iſt der Ráme Jefus , als die höchſte Sinctur der Göttlichen Kraft, dieſelbe zu offenbaren , durch das geformte, ausgeſprochene Wort in der Eigenſchaft des Guten, das in den Böſen gefan gen gebalten wird . 33. Dieſen Namen JESUS bat GOtt , als den Vorſas ſeiner Liebe, in die Mutter aller Menſchen eingeſprochen , und als eine lebendige Kraft in einen ewigen Bund eingeleibet, und denſelben Bund, mit Einführung Gåttlichen Entis, in menſchs licher Eigenſcbaft erfüllet; das , gleichwie fie nun alle den Fluch und die Verderbung mit zur Welt bringen , Darinnen pie alle Kinder des Zornes GOttes find , und unter dem Fluche beſchloſſen find ; alſo bringen fie auch alle den Gnaden Bund in dem eingeleibten Namen JESUS mit zur Welt , welchen Bund Gott in Chriſto mit dem Siegel der Kinder -Sauffe be: ftåttiget hat , und bey den Alten mit der Beſchneidung der Borbaut. 34. So wifſet nun , daß Gott keinen andern Borſak bat durch ſein Wort geoffenbaret, als den Grund der Creation , als die Natur der Schiedlichkeit; darinnen die Vorfäße zur Bosheit urftånden , da ſich die Scient des gründlichen Bil: lens , in der feuriſchen Schiedlichkeit , ein Sheil in die Lichts Kraft einführet, und das ander Theil in die feuriſche Eigen fchaft der Peinlichkeit , und das dritte Theil in die Phantafey, nach Feuer Licht und Finſterniß , als in die Eigenheit der Hof fart, wie Lucifer und Adam gethan haben. Was aber in die Kraft des Lichts geſchieden wird ,das iſt Gut, und was in der Temperatur bleibet ſtehen in der feuriſchen Scheidung , deme eineignet ſich in die höchſte Tinctur der Kräften ; den andern aber in der Schiedlichkeit eineignet ſich die Tinctur der Son ten , und des Spir. Mundi. 35. Auf dieſen Grund wollen wir euch die Gleichniß mit dem Baume in dem Menſchen , von ſeiner Pflangung zum Guten und


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und Bffen , ausführen und weiſen , was der Vorſat GOttes, i fowol der Zug des Baters im Guten und Böfen , wie auch die Wahl über die Menſchen fer , und es bernachen mit den Sprüchen der Schrift vergleichen. 36.Der Menſch iſt aus dem Vorfaße des ewigen und zeito lichen Weſens Anfange in ein Bilde aus dem fprechenden und ausgeſprochenen Wort eingeführet worden , in demedas ſpresiske chende Wort der Schiedlichkeit felber innen lieget: denn er iſt nach den äuſſernLeibe ein Ens der vierElementen und nach dem äuſſernleben einEns des SpiritusMundi; und nach dem ifiernleis :01 be iſt er ein Ens des ewigen WortsGOttes,als des böchſten Mye iterii der weſentlichen Kräften GOttes. Nach dem innern Geifte aber iſt er in zweyen Eigenſchaften , als erſtlich die creatürliche Seele iſt aus des Vaters Natur, als aus der ewigen Scheidung des Worts GOttes im Licht und Finſterniß : dieſe Eigenſchaft iſt der creatürlichen SeelenEigenbeit aus dem Grunde desemio gen Willens berrührende ; die andere Eigenſchaft iſt die wahre Såttliche, in des Lichtes Kraft , das iſt Chriſtus, in demebec រ Name Itſus offenbar worden iſt; und die iſt der wahre erige Porſak GOttes vor der Welt Grunde , da die Seele noch keine Creatur , ſondern nur ein Ens im Myfterio Magno war. 37. Diele andere Eigenſchaft war im Menſchen in Anfants ge vor der Sünden , in JEHOVAH offenbar : als ſich aber die Seele davon abbrach , und in die Creation einwandte, ſo era ftummete die creatürliche Seele an GOtt ; alda tbåt fich der Firſaß in dem heiligen Jeſus , als ein Gnaten -Geſchencke hervor , und trat in des Lebens Licht. Dieſes Gnaden-Gea fcbencke iſtnun nicht der creatürlichen Seelen Eigenbeit : Sie bat es nicht für Natur- Recht , und bekommt es auch ewiglich nicht für Natur- Recht; ſondern es ſtebet in der Seelen in eia nem eigenen Centro , und ruffet der Seelen , und beut ſic ibe an , ſich in ihr zu offenbaren . 38. Die Seele fold von der Bildlichkeit der irdiſchen Crea . turen ſtille ſteben , und nicht irdiſches Ens in ihr Feuer Lebent einführen , daraus ein falſch Licht entſtehet , ſo will dieſer Göttliche Borraß, in der höchſten Sinctur, aus dem heiligen Liebe Feuer mit dem beiligen Licht fich offenbaren , auf Urt wie ein Feuer das Eiſen durchglüet, daß das Eiſen ſcheinet lauter Feuer zu feyn ; alſo auch wandelt das Biebe- Feuer dies ſes Borraßes des Gnaden -Geſchenke $ die Seele in feine Eis genſchaft,


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genſchaft , und bebålt doch die Seele ihre Natur , gleichmie das Eiſen im Feuer ſeine Natur behält. 39. Ein iebes Kind , aus Mannes- und Beibed -Samen geboren, hat dieſes Gnaden -Geſchence in ſeinem innern Gruns de in des Lebens Licht entgegen ſtehen ; es beut ſich einer ieden Seelen an , und recfet feine Begierde,die gange Zeit des Mens [chen Lebens, gegen der Seelenaus und ruffetihr : Koinm ber zumir , und gebe von der irdiſchen Bildlichkeit im Grimme und von der Phantafey aus . 40. Dargegen ſtebet zum andern auch in einer ieden Seelen , alsbald ihr Leben ſich anfängt, der grimme erweckte Zorn GOttes in der Effene der Schiedlichkeit , darinnen auch die eingeführteSolangen -Gift,mit des TeufelsBegierdeiñelieger. 41. Zum dritten ſtehet ein ieder Same des Leibes , nach der åuflern Welt , in Gewalt des Spiritus Mundi, in der Con

fellation : wie das groſſe Uhrwerck zu der Zeit in der Figur in . nen ſtebet , eine folche Figur gibt ihm auch der Spiritus Mundi in die Eigenſchaft des Suffern Lebens , ein ſolch hier modelt es ibme in die äuſſere Lebens-Eigenſchaft ein , denn der Spiricus kann anders nichts geben der äuſſern Welt aus den Elementen als ein Sbier ; und folches Shier entſtehet aus deme, daß im Menſchen die gange Creation lieget, und daß er ficb bat aus der Temperatur in irdiſche Begierde und Bildlichkeit im Falle eingeführet, daß der Spiritus Mundi in ihme mit ſeiner Schieds lichkeit offenbar worden iſt. 42. Und alſo ſcheidet er ſich nun noch immertar , in iedes Kindes Lebens Anfang, in eine ſolche Figur ; wie das Geſtirne in ſeinem Rade ftebet, ein ſolch Bild macht er in die Eigenſchaft aus dem Limo der Erden , als in die vier Elemente, davon mancher Menſch von Mutter Leibe , nach dem åuffern Men: ſchen einer böſen giftigen Solangen , Wolfes, Hundes , Kros ten, ſchlimmen Fuchſes , boffartigen Löwens , unflåtigen Gauen , ſtolßen Pfauens , item muthigen Roſſes , oder auc anderer guter zabmen Shiere Art ift, alles nachdeme die Figur im Spiritu Mundi iſt: alſo füget auch dieſelbe Conftella. tion aus dem äuſſern Borſage des geformten Worts manchem gute Vernunft und Sinnen , darzu Ebre , und weltlich Slús de ein , und manchem Elend, Unglück, Thorheit, Bosbeit, Scaldbeit , boren Willen zu allerley Eaſtern , darauf mans der Menſch fo er nicht das irdiſche eingepflangteShier immers dar


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dar todtet, und den böſen Willen mit dem Göttlichen Gnas den - Geſchencke bricht, dem Hencker in ſeine Hande kommt. 43. Run fiebe, Menſch , das bringet dir der auſſere Bors Faß des geformten und ausgeſprochenen Worts , da Boſes und Gutes innen lieget, da die Sciens des Samens in des Lebens Anfang ſich in eine Eigenſchaft ſcheidet . Und hierinnen lieget nun der Zug aus des Vaters Eigenſchaft zum Böfen oder Guten : und in was für ein Ens das Leben fich conſtelliret bat, alſo zeucht ſich dieſelbe Conftellation in ſeine Gleichheit,es NIE will immerdar gleiches bey und in gleichem robnen , als : Ein frommer Mann wohnet gerne bey Frommen , und ein Spotter bey Spottern , ein Dieb bey Diebert, ein Freſſer , Sauffer, Spieler , Hurer und dergleichen auch bey ſeines gleichen ;dar : fu feucht ihn ſeine Natur aus der Eigenſchaft des Zornes GOttes. So kominen auch die wircklichen Sünden der Ela tern mit in die Eigenſchaft, denn ein iedes Kind wird aus demi Samen der Eltern geboren ; weſſen nun die Eltern ſind , defe fen iſt auch das Kind, iedoch wandelt es oft die Conſtellation mit Gewalt , und zwinget es in ihre Macht, fo fie ſtarckift. 44. Nun fiehe, daß iſt der Zug des äuſſeren Lebens , da GOtt fpricht : Wen ich verſtocke, den verſtocke ich : Alfo wird der åuſſere Menſch verſtockt, und auch fromm und ſinnlich, zur Demuth und Hoffart gezogen. Das iſt nun GOttes Vor's far nad feinem Zorn,welchen derMenſch in fich erweckt hat,den er iſt das äuſſere gebårende Wort GOttes, dadurch GÓtt mit der äuſſernCreatur thut,wie Er fie in feinem Uhrwerck ergreifs fet;durch welchesuhrwerck er auch feine Herrlichkeit offenbaret, beydes nach Feuer und Licht, nach Berſtand und Thorbeit, auf daß eines im andern offenbar , und erkant werde , was gut fer. 45. Nun iſt aber dieſes Uhrwerck des ausgeſprochenen Worts nicht GOtt felber ; es iſt nur ein Bilde nach Ihme, als nemlich das åufſerlicbe weſentliche Wort , darein Er die Creation befchloſſen , auch daraus geſchaffen hat : Denn aus Creatur kommen, weil gang GŠttlicher Eigenſchaft mag keine Fie keinen Grund noch Anfang bat ; fo mag fie fich auch anders in keinen Anfang formen , als durchs Wort der Kräften, durch die Schiedlichkeit , und aus der Schiedlichkeit des Sprechens , da ſich das Sprechen muß in Natur einführen fonſt würde das Wort nicht offenbar. 46. Die innere Eigenſchaft der Seelen lieget nun in der erſten


Gnaden - Waht. 115 erſten geſchaffenen Conſtellation , im ewigen anfänglichen Grunde, die wird nicht in die äuſſere thieriſche Conſtellation mit gebildet : Denn die ſeeliſche Scieng hat einerley Form , als ein magiſcher Feuer -Quall, und fcheidet ſich im Leben fele ber in die Figur des Leibes ; darinnen lieget nun der Grund der ewigen Natur, und iſt zum Guten und Böſen tüchtig: denn es iſt die Urſache zum Feuer und Lichte, aber er lieget bare und fchwer in den Sünden gefangen . Denn alhie liegen die Erbfunden im Centro der Natur , da hat der Teufel einen Sie bekommen ; Item alhie liegen nun die angeerbten Sünden von Eltern und Groß- Eltern , als wie eine bore Gift , davon GDtt

Cap.8.

faget , Er wolte ſie an den Kindern ftraffen bis ins dritte und vierte Glied; auch liegen hierinnen der Eltern Wolthaten, und GOttes Seegen ,ſo über die Kinder geben .Exod . 20 : 5.6 . Dies fe Eigenſchaften conſtelliren ſich nun auch in eine Figur nach ibrer Art, damit figuriret fich die Seele entweder in ein Bilb der Engel oder der Teufel. 47. Und hier lieget nun der fchwere Grund , da die Wahl GOttes fiebet, was alda für ein Engel werden wird, iedoch iſt kein Schluß darüber gemacht: denn das Gnaden Geſchenck ſtebet im innern Grunde , und eineignet fich dem Centro der Scient des Ungrundes der Seelen , ak dem Willen des ewi: gen Paters . Albie bittet Chriſtus für die arme gefangene Sees le , wie die Schrift faget, denn die Seele lieget an den Banden GOttes Zorns,und iſt in ihren Sünden verſtockt; alhier zeucht fich das Leben durch den Tod, und fichtet das ,ob irgend ein Gus tes Funcklein darinnen ſey , daßder GåttlichenKraft fähig fer, fo wird es gezogen . Denn Chriſtus will offenbar ſeyn , ſo will der Grimm der Natur auch offenbar ſeyn : ſo ſteben nun dieſe beyde Borſage in geformten Wort im Streite um den Mena fcben , als um das BildeGOttes ; das Reich der Gnaden im Richtewilldas befißen , und ſich in ihme offenbaren : fo will es Das Reich der Natur , im Grimm des Feuers in der Natur Schiedlichkeit auch baben ,und ſich in ihme offenbaren ; und die: res beydes lieget im geformten Worte, als des Vaters Eigen chaft im Grimme,und des Sohnes Liebe- Eigenſchaft im Lichte. 48. So mercket nun auf die angedeutete Figur vom Gleich . niß des Baums : das Weib iſt der Ader , und der Mann iſt das Korn zum menſchlichen Baume das geſået wird ; So ſpricht die Bernunft: 6Dtt füget fie zuſammen , wie Er fie baben


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XV . Von der

Cap. 8.

baben will ? Antw . Ja rect, aber durch ſeinen Vorfai welchen Er im Wort durch dasgroſſe Uhrwerck der Natur in ein Regiment gefaſſet bat. Die Conſtellationes im Uhr : werd ziehen ſie zuſammen , aber die meiſten werden durch Eis genem Willen zuſammengezogen , da ſich der menſchliche Wils le, welcher aus dem ewigen Grunde iſt, ſelber conſtelliret, da denn dieäuſſere Conſtellation gebrochen wird. 49. Das ſeben wir an deme, wie ſich die Reiden mit den Reichen conſtelliren , item die udelidhen mit den Adelichen ; ſonſt, ſo dem Spiritui Mundi ſeine Conitellation nicht gebrochen würde, ſo würde manche arme Dienſt - Magd einem Edels manne zugefüget, welche åufſerlich im Spiritu Mundi mit ein : ander conſtelliren. Aber diefelb- gemachte menſchliche feelia fobe Conſtellation, aus dem boben Grunde, ift mådytiger als die Conſtellation im Spiritu Mundi : darum gebet es oft und meiſtentheils nach der Seelen Conſtellation , welche die äuſſe» re Welt , in der Macht und Soheit übertrift ,gleichwie es am Såmanne lieget, wo er ſein Korn binſået, ob es gleich ein an derer Ader beſſer fåbig wäre. 50. So aber die Seele ibren Willen GOtt ergiebet, und Rich nicht ſelber in dieſen Orden conſtelliret , fondern befieblet fich dem Borſas GOttes , ſo wird die mannliche und weibliche Sinctur ins Wort eingefaffet, und in der rechten Göttlichen Dronung, nach der Seelen im Myfterio Magno , und nach dem Leibe im Spiritu Mundi, conſtelliret ; alda wird eine Liebe nach der wabren Gleichheit ſeiner Eigenſchaft in ihme er weckt: und ſo alsdenn der Menſch derſelben folget , und ſiebet nicht an Reichthum , Abel oder Schönheit und Wolgeſchic lichkeit; ſo krieget ſeine eigene Conſtellation , die er von Nas tur hat, die rechte wahre Gleichheit, und iſt ein Acker , der dem Korne gleich und angenehm ift : Alfo erbebet ſich nicht alſo leicht und balde der Streit in der Frucht , denn ſie ſieben mit einander in der Gleichbeit, und alda kann ſich die innere und åuffere Sonne beſſer in der Frucht mit conſtelliren . 51. Aber wie es in der Welt gebet , das fieber man denn , was die Natur zuſammen führet und bindet , da ofte zwey junge Leute in böchfter Liebe rich conſtelliren , (welches aus dem groſſen Borfaß der wahren Conſtellation im Spiritu Mundi , im geformten Worte geſchiebet ) das brechen die Eltern und Freunde wegen Armuth und Hobeit halber ; So ſpricht denn GDtr

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Cap.8 .

Gnaden : Wahl.

IIZ

GOtt zu Noab : Die Menſchen wollen fid meinten Beift nicht ziehen laſſen , und nehmen zur Ebe , und beſchlaffen die Töchter der Menſchen , nach deme wie ſie ſchöne feyn , Gen. 6: 23. reich und ebel, welches alles doch Menfcben Gedichte iſt : daher kommen denn aus ihnen Mächtige und Tyrannen , welchen GOtt die Sündfluth feines Zornes in ihre gemachte Conſtellation entgegen febet , und ihren eigenen Willen vers ftocht ; denn manche Leutemegen Hobeit oder Reichtbum zu. ſammen gezwungen und gefuppelt werden , die bernach einan der feind werden , und ihr Leblang im Gemütbe den Sob und die Trennung wünſchen . 52, Dieſe ſollen nun ibre Sincturen itn Samen in eine Conjunction zu einem menſchlichen leben eines Kindes in ein: ander einführen , das Beib ift nun der Acker , und der Mann fået das Korn : wenn nun die zwey Sincturen in einander Follen eingeben , und fich in Einewandeln , als in dem weiblis den und männlichen Samen, da ſich das Ens ſoll in eine freu : denreiche Gleichbeit einführen ; ſo ſind ſie einander ungleiche : im Willen , der Ader empfabet alda mit dem Korne einen Stief«Sohn, er muß ja das Korn annehmen , denn es drenget fich in ihn ein , und jeucht das Ens aus dem Acker in fich , aber

der Ader gibt ibin nicht ſeinen guten Biden : ſomuß das Ens des Samens feine Gleichbeit im weiblichen Samen ſuchen, die fieget ihm aber alsdenn in der Conſtellation zu tiefverſchlof fen , und kann fie Tchwerlich erreichen ; daraus dann Un fruchtbarkeit, und der Natur Edel entſtebet. Und ob es nun gefchicht, daß das Korn in die weibliche Sinetur des Aders eingewurgelt wird , foift ihme doch die auſfere Conſtellation im Spiritu Mundi, in der mahren Ordnung des geformten ausgeſprochenen Wortes gram : denn es ſtebet nicht in der Fis gur der Freudenreich im groſſen uhrwercfe der Natur ; fone dern führet alsbald ſeine Feindſtrablen aus der Turba Magna, mit in die Forinirung der Creatur , daburd mande Frucht perdirbt, ehe ſie das Leben bekommt. 53. Was nun alhie für eine Birctung im Centro der Nas tur zum Leben feyn moge, gebe ich der Bernunft nachzuſinnen, und wie ſich die Natur in ihrer Wiederwertigkeit verſtocke: was für ein ſeeliſch Feuer fie in fich erwede und gebåre , iſt wol zu erſinnen , davon die Scriftfaget : GOttes Zorn verſtocke fie, daß fie nicht zumn wahren beiligen Licht kommen. Denn 5 3 weſſen


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XV. Von der

Cap.8.

wellen Eigenſchaft das feeliſche Feuer iſt , ein ſolches Licht urs ftåndet auch daraus ; und im ſeeliſchen Lichte ſtebet nun das Leben , darum faget die Schrift bey den Heiligen biſt du beilig , und bey den Verkehrten biſt du verkehrt. Pl. 18 : 26.27. weldy ein Bold das iſt , einen folchen GOtt bat es auch .

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de ein else

54. Das licht der Natur , darinnen die Stimme GOttes kateri im Paradeis , in des Weibes Samen , ſich wieder eingeleibet bat , ( in welchem Chriſtus empfangen und geboren ift) das ftes en bet nun in dem inwendigſten Grunde, und Toll fich durch das angezündete Seelen- Feuer offenbaren , und mit in der Creas belen tur eingeben und wirken ; die Seele roll nun dem Geifte Christi fti ſtille ſfeben , daß er in fte wircen moge , aber ſie ( verſtehet befor die reeliſche Eigenſchaft, darinnen das Seelen - Feuer brennet 3.Gre und lebende wird , iſt im Grimme des Streits . 55. Ulhie iſt nun der Zug im Zorne, und auch der Zug Chris heel fti, durch das Licht der Natur , und beiffet albie recht: wo fic con die Scient des ungründlichen Willens aus der ewigen Natur Grunde , in der Teeliſchen Eigenſebaft , hinwendet, und zum elit Knecht in Geborfam eingiebet, beffen Knecht iſt fte ; entweder dem Zorne GOttes im Grimme ber ewigen Natur , oder dem Leben Chrifti in der Gnade, wie S. Paulus faget , Rom . 6:16 . 56. So ſpricht die Bernunft: Die ſeeliſche Eſſen kann nicht, fie muß leiden was GDtt mit ihr tbut , darzu ſo iſt ſie verderbet und zum Grimm geneiget ? Antw . Ja , fie fann in ihrer Eigenbeit nicht; aber Chriſtus, als Er die ſeeliſche Eigenſchaft annahm, hat den Grimm und die Turbam des fals fchen Willens mit der Liebe zerſprengt, und ſeine Liebe in das creatürliche Wort eingeführet , und dem ſeeliſchen Enti zum Gebülfen gegeben . Esliegetnur blos an deme , welche Eigen fcbaft die andere übertrift, entipeder die Licht- feuriſche, oder die 6. Born -feuriſche, GOttes Liebe , oder ſein Born. Denn das Ens zur Seelen hat noch keinen Verſtand, aber den Grund des Willens Bat es aus dem ungründlichen ewigen Willen , zur Gebärung der Ståtte GOttes , da des Vaters ungründlicher Wille den Sohn gebieret, als die Kraft. 1. 57. In dieſem ungründlichen Willenſtebet der Seelen Ens, und wil GOtt von ihme haben , es ſoll Göttliche Kraft gebås ren , und da es doch das nach ſeinem Falle in eigenem Bermo gen nicht thun kann : Sobat Er ihme das Reich ſeiner Gras den eingeteibet , und in dem Namen Jeja offenbaret; fo fich nun


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119 Cap. 8. Gnaden -Wahl. nun der ſeeliſche ungründliche Wille dem Seifte Chriffi im in wendigen Grunde eineignet , ſo ergreift ihn Chriſtus, und jeucht ihn in ſich auf. Alda urſtåndet das Können , denn die Erleng des Zorns iſt mit der eingeleibten Stimme Göttlicher Liebe zerſchellet , und der Geiſt Chriſti durchdringet das Licht der Natur in der Reeliſchen Eigenſchaft und wircket in fie gleichs wie daslicht derNaturin derErden in demSamen zumBaume wirdet, und ſich eindrånget, daß der Same moge einwurbeln . 58. Und dieſe Eindrängung des Geiſtes Chriſti in das Ens der Seelen , iſt der Göttliche Beruff, davon die Schrift faget : Viel ſind beruffen zc. Denn alſo werden ſie im ſeeliſchen Grun : de beruffen , ebe die Seele das Leben bat. 59. frage. Warum faget aber die Schrift Viel ; und nicht , Alle ? Antw . Chriſtus ſtehet Allen entgegen , uno ruffet ſie alle, denn die Schrift faget : GDtt will das allen Menſchen geholffen werde. I. Tim . 2: 4. Aber ſie ſind nicht als le des Ruffs fäbig , denn manches Ens ift mehr teufliſch als menſchlich ; daffelbe hat der Zorn überwältiget und verſtocket. 60. Alba ſcheinet nun das Licht in ſich ſelber in der Finſter miß, und die finſtere Effeng der Seelen hat es nicht begriffen. Vor dieſer ſeeliſchen Effens gebet nun der Ruff vorüber , denn die ſeeliſche Eigenſchaft iſt in der Finſterniß ergriffen ; das Licht durchdringet ſie wol , es findet aber kein Ensder Liebe das rinnen , daß es ſich darinnen könte anzünden : darum bleibet der creatürlichen Seelen Ens auſſer GOtt in ſich ſelber woh nend , und Chriſtus bleibet auch in fich felber wohnend, und find doch einander nabe ; aber ein Principium ſcheidet fie, als

die groſſeKluft beym reichen Manne und armen Lazaro , denn fie findgegen einander wie das Leben und der Tob. 61. Von dieſen wird nun verſtanden , daß GOtt kund thue ſeinen Zorn , und ſte verſtocke, aber nicht aus einem fremden, oder Göttlichen Willen oder Vorſaße; ſondern aus deme , da Er fein Wort in Natur und Schiedlichkeit eingeführet bat. Nicht der heilige Wille GOttes entzeucht ſich ihnen , daß ſie verſtockt můffen bleiben , wie die Vernunft albie irret: denn Eriſt in ihnen , und wolte ſie gerne haben , und ſich in ihnen offenbaren, als im Bilde GOttes ; aber der Grimm im Centro der Natur , da fich der Wille des Ungrundes in die Finſterniß ſcheidet , hat ſie ergriffen , und die zerſprengte Porten der Göttlichen Liebe mit Greueln der angeerbten Sünden erfüllet. 62. Wor $ 4


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XV . Von der

Cap.8.

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ಶಿಕ ರ.

62. Worju die wiederwärtige Conſtellation der Ungleich beit bilft, da der Mann und das Weib in ihrer beyder Bitten , gegeneinander nur Haß und Flud , und eitel Codes Witten in einander einfaen ; fie faffen ibre Lebens- Sinctur in einen feind , fiden Willen , und kommen nur in Vermiſchung ihres Sas mens in viebifcber Luft zuſammen, tein Wille iſt dem andern treu , und meinen nur Gift und Tod fluchen einander alle Stunden , und leben ber einander als Hunde und Kaßen : wie yun ibr Keben und ſteter Wille iſt , alſo iſt auch ihre Feetiſche Tinctur im Samen, darum faget Chriſtus : Ein arger Baum tann nicht gute Früchte tragen, denn in ihrer Sinctur des Sas mens iſt ſchon die Berſtodung, was mag deffen nun GOtt, daß ſie eine Diſtelpflanken ? 63. So ſprichſt du, was mag deſſen aber das Kind ? Antw . Das Kind und die Eltern ſind Ein Baum, das Kind iſt ein At am ſelben Baume , darum böre, Bernunft : wenn verändert die Sonne einen Uſt am ſauren Baume , daß er füffe wird ? Too denn GOtt wieder feinen Vorrat reines ausgeſprochenen Worts und Willens, um einer Diſtel willen handeln ? bebarf doch das Reich der Finſterniß auch Creaturen , fie find Gott alle nůße ;der Gottiofe ift GDtt ein guter Geruch zum Tode, und derHeilige ein guter Geruch zumLeben.2 .Cor. 2:15. 16. 64. Darum urſtåndet der Wide zum Berderben im Eore zur Creatur : und der Wille zum Heiligen Leben urſtåndet aus GOtt in Chriſto ,und dieſe ſind bepde ineinander als Ein Ding aber in zweven Principiis verſtanden : weil ſie beyde in Bir dung der Creaturen ſind, ſo werden ſie auch von beyden gejos gen ;ift esaber das Chriſtuskeine Ståtte ſeiner Rube finder mag, fo befißt der Teufel die Stätte, da Chriſtus folte wircken . 65. Und albie faget nun Chriſtus : Wenig ſind auserwäbe let. Matth. 20:16. Warum ? ihrer viel baben noch ein Füncts lein des guten Entis in ihnen ,darinnen Chriſtus wirdet,und ſie ohne Unterlaß warnet und ruffet ; aber das falſche Ens iſt alſo viel und ſtard , und zeucht einen Hauffen bsfe Einfälle von auf ſen an fid ), und verdunctelt das Bild SDttes , und tödtet das gute Ens und Willen, und creußiget das Bild Chriſti,das Chris ſtus hat in ſeinem Durchbrechen mit ſeinem Blute beſprenget, und mit ſeinem Tode erloſet, das creußiget er in ihme mit der Sünde, und todtet Chriftum in ſeinem Sliede. 66. Und wenn denn der Haus- Pater kommt, ſeine eingela dene


121 Cap.8. Gnaden . Wahi. dene Gäfte zu befeben zu der Hochzeit des Lammes,fo fiebeter, daß diefes erlófete Bild Chriſti, das zur Hochzeit eingeladen iſt, fein hochzeitlich Kleid an hat; ſo beiſſet Er ſeinen Zorn -Knecht Füſſe im Ente dieſem Gaffe, an Chriſti Ståtte, die Hände und des Lebens binden , und in die Finſterniß hinauswerfen , da Heulen und Zähneflappern iſt, wie Chriſtus im Evangelio las

get, Macch. 22 : 12.13 . 67. Dieſer bsſe Hochzeit -Gaft, ob er gleich Chriſti Namens fich rühmet, wird nicht auserwählet zum ewigen Abendmahl des Lammes ; fondern nur diejenigen , derer Seelen Chriſtum anziehen und den Willen der Sünden im Fleiſche creußigen, und immerbar tidten. 68. Darum Taget Chriſtus : Wenig find auserwählet ; denn nur dieſe werden zu Kindern GOttes in Chriſto erwåb let, welche der Stimme Chriſti in ihnen gehorchen , welche in ihrem guten Fündlein auf die Stimme des Bräutigams 18 ren , wenn Chriſtus in ihnen ſpricht: Kebre um , thue Buſſe, trit in den Weinberg Chriſti ; ſo ſie das annehmen , hören und thun, und nicht aufdas warten , bis GOtt den falſchen Willen überfält, und mit Sewalt bricht, und felig macht, wie die Ver: nunft die Sprüche von der Gnaden -Wahlalſo irrig anjeucht, allen Gleichniſſen in den Worten Chriſti zuwieder. 69. DennChriſtus ſpracy zu ſeinen Jüngern als Er ihnen ſeinen Leib zur Speife darbot :Nehinet,eſlet ;nehmet und trin : det,das iſt mein Fleiſch und Blut. Matth.26 : 26.28 . Er bieg die Seele zugreiffen und nehmen . Alſo auch im inwendigen Grunde, wenn Er fic der Seelen anbeut im lebens-Lichte, ſo ſpricht Er : Komm zu mir, ich will dich erquicten , nim mich und thue die Sbüs an, ſperre nur deine Begierde gegen mir auf, re deines Willens auf, fo will ich bey dir einziehen . 70. Er ſtehet vor der Tbůre des Seelen - Eatis , und klopfet an, undwelcheSeele ihm aufthut, ben der zeucht er ein , und bålt das Abendmahl mit ihr : Sein Ruffen und Anklopfen ift Tein Ziehen und Wollen, aber die Seele hat auch ein ewig Wola len , und einen ungründlichen Willen . 71. In Summa, die Seele ift des emigen Paters natürlis der Feuer- Wille, und Chriſtus ift des erpigen Lichts Liebes Billen , die ſteben ineinander : Chriſtus begehret fic in die fees lifcbe Ercatur zu bilden, ſo begebret ſich der Feuer:Wille in ſeiner

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XV. Von der

Cap.8 .

ſeiner Eigenheit zubilden ; welcher nun ſieget, darinnen ſtehet die Bildung. Dieſer Streit der Bildung gebet alsbald im Samen an mit der Bildung der Creaturen, in der Ungleichbeit des Samens und Adfers , da mancher Zweig alfobald in der Wiedermårtigkeit und Feindlichkeit der Tincturen zu einer wilden Diſtel wird, welchem Diſtel-Kinde das Licht der Natur ( darinnen Chriſtus im innern Grunde wohnet) fich doch nicht entzeucht , bis der Wille der Seelen ſelber in ſeinem Natur Lichte mit Gift des Zorns fich verdunckelt. 72. Gleichwie ſich der Streit in der Wurtel des Baumes in einem wiederwärtigen Acker ſelber entzündet , davon der Zweig aus der Wurßel verdirbet, ebe er aufwachſt; und wie nun die Sonne dem Zweige des Baumes zu Hülfe kommt mit ihrem Licht und Kraft, fo bald er aus der Wurfel ausfprofſet ; alſo auch kommt Chriſtus der Seelen , alsbald fie nur aus Mutter-Leibe kommt, von auſſen wegen der böfen Zufälle zu Hülfe, und hat ein Bad der Wiedergeburt mit der Tauffe in ſeinen Bund gefeßt, darinnen Er die kleinen Kinder mit der ewigen Sonnen anſcheinet , und in fie darburch wircket , und fichihnen in ſeinem Bunde eingeuſt,ob die ſeeliſche Eſſeng der angebotenen Gnade fábig fen . 73. Hernach wenn die Seele zur Vernunft kommt,ſo zeucht und ruft Er fie durch fein geoffenbartes gelebrtes Wort aus dem Munde der Kinder GOttes, und beut ſich der Seelen die Zeit des gangen äuſſern Lebens an,und ſchallet alle Tage und Stunden mit ſeinem Wort und Kraft ir ſie , ob ſie Ihme von der thieriſchen Bildlichkeit ſtille ſtehen wolle, paß Erfie neu ges båren moge. 74. Gleichwie der Sonnen Kraft im Ens des Holßes im Baume fich mitauffeucht , und die Eigenſchaft der ſtreitigen Natur temperiret ; alſo auch wendet fich Chriſtus mit ſeiner Kraft aus dem innern Grunde ohne Unterlaß in die Seele, und temperiret die Lebens-Geſtalten ,daß fie ſich nicht ſollen in den Wiederwillen und Feindſchaft trennen, undvon der Gleichheit in falſche Luft ausgeben , durch welche falſche Luft die Eigens fcbaft der Seelen den Gift-Qual in ſich einführet. 75. Und wie der Stamm mit ſeinen Aeften am Baume hods rict und Krunim wird durch den innerlichen Streit der Natur , und durch die äuſſerlichen Einfalle der Conſtellationen ; alſo fübret fie auch die Seele , durch die innerliche Wiederwärtig keit

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Cap . 8.

Gnaden - Wahl.

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keit der Ungleichheit der Naturen von Vaterund Mutter, und denn durch dieäuſſern Einfälle vou der Welt- Bosbeit, in eine unformliche Figur vor GDtt.

it.

76. Dadenn das Hochzeit -Kleid der Tauffe in eine thieri fiche Larve gewandeltwird, da auch die Wahl vorüber gebet, ſo lange die Seele dieſe hockrichte larven -Bildmißan fit bat. 77. Dieſe Larve verhindert das Ens Chriſti, daß es nicht mag Fruchtzum Lobe GOttes wircken , denn der Teufel fået ſtets feine Begierde in dieſe Larve, daß falſche junge Zweige daraus wachſen, mit falſchenabtrünnigen Willen , weldie ſich in Boffart in des Teufels Willen einführen , und von der Der muth ausbrechen, wie die jungen Zweige aus dem Baume aus der Temperatur ausbrechen, und wollen eigene Bäume ſeyn : Und wenn ſie denn ausgebrochen ſind, ſo ſtehen ſie in der Con ſtellation der Welt,wie die Sproffen am Baume, ſo richtet fie denn die Conſtellation des Geſtirnes mit ſpikfindigen Men : lchen , und führet ſie aus einem Vorwiß in den andern ; da fál: let Hoffart ein ,gar bald der Geiß , bald Neid, Zorn, Lügen , Srů : gen, und alles daswas in der Welt regieret, da will der junge ftolge Zweig in Künſten aufſteigen, undverbrennet ſich in allen Dingen . Iſts nun, daß die Göttliche Sonnedarein ſcheinet, und will dem abtrünnigen Zweige zu Hülfe kommen , und fol: dhes das feuriſche Leben empfindet; ſo ſchwinget ſich daſſelbe in die Hobewie Lucifer, und mifTetihm ſelber Klugheit und Bers ftand zu, und verachtet das Albere: daber kommer denn die Bernunft-weiſen Leute , welche voll Hoffart, und eigen -ehri: ger Luſt ſtecken, und verbrennen ſich nur durch das Licht,das in ibnen aus Gnaden deinet , und brauchen es zur Fleiſches , Luſt ; alſomuß Chriſtus ihrer Schalckheit Deckel fenn. 78. Dieſe alle ſind falſche Zweige,über welche die Wahl der Ernte -Zeit vorübergebet, denn fie ſind in Chriſti Geifte beruf fen , Er bat ſich ihnen eingegeben ,mit ihnen gewircket, und ihre Bernunft erleuchtet ; aber ſie ſind nicht aus Chriſti Geiſte ges boren wordenſondern in der Welt Wolluſt,fie baben Chriſtum Chriſtus ift ib: nur mit Füſſen getreten undIhme nie gedienet, nen Hungerig, Durſtig, Kranck, Gefangen,Nackend und&tend geweſen und ſie haben Ihme nie gedienet: Sein Name bat wol in ihrem Munde geſchwebet,aber ihre Segle bat ſich ſtets in eis gene Luft der Welt und des Seufels eingewendet, und baben Chriſtum laſſen ſteben und das Licht zu ihrerBosbeit gehalten. 79.Dies


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XV. Von der

Cap . 8 .

79. Dieſe haben ſich aus dem Stamme der Semperatur ausgewandt , und ſind nicht in der wabren Sonnen Chrifto eufgewachfen , und aus GOtt geboren worden , fondern in ihrer Natur eigenem Willen : darum find ibre Früchte auch nur Menſden- Tand . Und ob ſie gleich in der Welt hobe Reus tewerden , viel Künſte und Sprachen lernen , fo iſt doch als les aus der Eitelkeit der Natur geboren , und find alle ibre Bercke vor GOtt wie ein beflecktes und beſubeltes Tuch . 80. Welche Seele aber in einem guten Acker ihren Urs fprung nimt , da die Eltern ihren Willen in GOtt regen , und in rechtem Liebe-Bande ſtehen als in der wahren Conſtellation , und ihre Hoffnung in GOtt regen , da Chriſtus in ihnen wirs det, Tebet und iſt aus denen entſpringen Strome des lebents digen Waſſers , wie Chriſtusfaget. Und obgleich nun die Abas mif.be Berberbung in ihrem Fleiſche iſt, und auch ofters eine bófeConſtellation ins Fleifd fållet,ats in den Sünden -Quali ; ſo bleiber dochChriſtus im inwendigen Grunde der Seelē in ihnen . 81. So wird nun die Seele von der Seelen geboren , und der Leib von dem Samen des Leibes. Db nun gteich der auf fere Sameirdiſch und bofe ift, und in einer ſolchen Conſtella tion vergiftet wird ; ſo befißt dochy Chriftus den feelifden 140 Grund im inwendigen Centro , und iſt und bleibet doch im Ente der Seelen der Ens Cbrifti , und wird die Seele im Ens Chriſti empfangen und geboren. 82. und alhie faget nun Chriftus : Wer aus Dtt gebos ren iſt, der boret GDttes Wort. Joh . 8:47. Und zu den ſtofa Ben Phariſäern ſagte Er: Darum höret ihr nicht, denn ihr reyd nicht aus GOtt ; das iſt , ob fie gleich fein Wort und Ges Teße im Munde führten , ſo war doch ihreSeele nicht im G8ts lichen Ente geboren : ob ſie gleich das Licht der Natur hatten, fofobien es doch aus einem fremden Feuer , da Chriſtus wol bindurch Tchien , aber ſie waren ſeiner nicht fähig , denn ihr Grund war falſch . 83. Alſo wird ein guter Same gefået , aud wof bisweiten in einen böſen Acker, noch iſt der Grund des Samens gut ; wo aber ein falſch Korn in einen båſen Ader geſået iird, ſo wichret bieraus die Gleichheit ihres Wefens : und wie nun ein gutes Korn ofters in eineng boſen Acker ffeben muß , und dod Frucht tråget , foes die äuſſern Einfälle nicht verberben ; alſo wird ofters ein Glaubens Same von der einen Sinccur , entweder Mannes


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Mannes oder Beibes gefået , und das andere fået darein reis nen Sift , dardurch der äuſſere Menſch wilde , und zum Ars gen geneiget wird ; aber der inwendige Grund iſt noch gut , er thut gar balbe etwas Böres , daß ibn audy alſobalde gereuet, und er in die Abftinens eingebet. 84. Item : Mancher wird ſo an dem einen Sbeite mit dem Sunden - Duall vergiftet , daß er eine bore Neiglichs teit in ficb bat zum Stehlen , Rauben und Morden : Item : jur Unzucht , falſcher Verleumdung , x. Uber das ander Theil in Chriſti Ente zeucht ihn immerdar davon ab : und ob er in Schwachbeit übertrit, cöurch des Teufels Eingriffe ) ſo kommt ihm doch noch das Göttliche Ens zu Hülfe, ſo er nicht bleiðt in Sünde im Jod liegen , wie dem Schacher am Creuße, Maria Magdalena und andern groſſen Sündern mehr wiederfahren . 85. Denn es iſt auch wol kein Menſch , der nicht im Fleis, fobe einen Sünden - Duall båtte, aus Begierde feines thieris fien Fleiſches : und wie nun ein Baum muß aufwachſen in Streit und Wiederwillen , da allenthalben Unwillen auf ibn fallet , bald Hiße, bald Råtte , bald druckee ihn der Wind daß er bredben möchte , bald fallet cine Gift vom Geſtirne auf ihn ; och måcret er in der Sonnen Kraft, und in einem inwendis gen Lichts:Ente der Natur auf , und tråget gute Früchte, wel de nicht der Erden Schmack haben ; ſondern die edle Sinctur bat ſich alſo in ein gutwolſchmeckendCorpus eingeführet; alſo ift es auch mit dem Menſchen zu verſtehen. 86. Das Göttliche Eos, welches geiftlich iſt, mag nicht offenbar werden , als durch den Streit der Natur ; es fået fich mit in das Reeliſche Ens der erpigen Natur , und giebt ſich in den Streit der Schiedlichkeit des Feuers , da es denn ſein lidt empfabet, und aus dem Feuer in Kraft und Eigenſchaften der Liebe-Begierde ſich ausführet. Im Feuer der Seelen emptabet es Eigenſchaften und Willen : denn in GOtt ift es Einig , und nur ein einiger Wille , der iſt das ewige Gut , aber alſo iſt Er ihme nicht felber offenbar ; in der feuriſchen Schieds lichkeit aber der Seelen wird er ihme offenbar, daß die Kraft in vielen Kräften der wirckenden Sugenben , in eine Form und Bildung herfürgeben : gleichwie der Baum im Streite mit ſeinen Veſten und Früchten offenbar wird , daß man ſiehet was im Myfterio des Korns zum Baume gelegen iſt. 87. Unddarum eineignet ſich die Göttliche Kraftder See: len


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XV . Von der

Cap.8.

len desMenſchen ,daß fie darinnen mit aufwachſe,und ihre Sus gend in der feuriſchen Schiedlichkeitmöge offenbaren , da B8 fes und Gutes untereinander wircket : alfo drånget der Geiſt GOttes in Chriſto in den Guten aus, und wircket zur Frucht, als zur Göttlichen Formlichkeit. Dieſes möchte joder mag nun nicht geſchehen, das ſeeliſche Feuer eſſe denn des Göttli den Entis in fich , aus welchem Feuer -Eſſen eine rechte Kraft in dem Lichte der Natur ausgebet. 88. Das Feuer der Seelen muß ein recht Hole baben , fou eß ein fchon kräftig licht geben , denn aus dem Seelen - Feuer wird GOttes Geiſt in ſeiner Kraftſchiedlich und offenbar , in der Natur der Seelen ; gleichwie das Licht aus dem Feuerund die Luft aus dem Feuer und Licht offenbar wird , und aus der Luft ein ſubtiles Wåſferlein ausgehet , welches nach ſeinem ausgeben weſentlich wird, davon das Licht die Kraft wieder in ſich zucht zu ſeiner Speiſe, darum fagte Chriſtus, Joh. 6: 53. Wer nicht iſſet das Fleiſch des Menſchen -Sohns , und trinckt fein Blut, der hat kein Leben in Ihme. 89. Gleichwie der Baum nicht wachſen noch Frucht tragen könte ohne das Licht der Natur,welches die Sonne , die darein dringet, lebendig macht ; und wie das Licht der Natur , ſowol der Sonnen Kraft, nicht möchte im Baume offenbar und wirs dende werden ,ohne die feuriſche Scien , nemlich den feuris ftben Grund der Natur,welcher des Baums Seele iſt; 90. Alſo auch im gleichen mag Chriſtus im Menſchen nicht offenbar werden, ob Er gleich in ihmeiſt, und ihn zeucht und ruffet,ſich auch der Seelen eindringet ; die Seele effe denn des Göttlichen Entis in ihre feuriſche Eigenſchaft, welches dem Hoffart- Feuer ſchwer eingebet, daß es fold vom Waſſers Dual des Liebe Lebens und der Sanftmuth effen ; es áffe lieber vom Sulphure und Mercurio, als von ſeiner Gleichbeit : So es aber iſſet, ſo wird der Geiſt der Liebe und Demuth, als das Göttliche Ens, feurig, und greiffet die Feuer-Wurfel aus den drey Erſten an , als Sal , Sulphur, Mercurium , und transmutis ret ſie in fich gleichwie eine Sinctur auf ein glüend Eiſen fallet, und wandelt das Eiſen in Gold. Alſo auch alhie wird das feeliſche Centrum aus des Baters Feuers Natur in ein Siebes Feuer gewandelt, in welchem Liebe Feuer Chriſtus offenbar, 1 und in der Seelen geboren wird ; da alsdenn aus dem Sees . len - Feuer der rechte Göttliche luft-Geift aus dem Feuer und Licht


Gnaden -Wahl. Cap. 8 . 127 Licht ausgebet , unb fein geiſtlich Waſſer aus ſich ausführet 3 aus dem Lichte,welches ipeſentlich wird , davon die Kraft des Glichts iſſet, und fich in der Liebe Begierde in ein beilig Weſen rul Sarein einführet, als in eine geiſtliche Leiblichkeit,darinnen die 8. Dreyfaltigkeit wohnet, welches Weſen der wahre Tempel 707 des H. Geiftes iſt, ja GOtt in ſeiner Offenbarung ſelber. Qui gi. Und das iſts, das Chriſtus ſagte, Er wolte uns Waſſer bes ewigen Lebens geben, das werde uns in einen Quell- Brun nen des erpigen Lebens quellen : Joh 4 : 14. und das geſchicht → nun wenn die Seele ſein Wort annimt , das Er ſelber iſt: So geuft er ſeine weſentliche Kraft, die er in unſerer Menſchheit bat offenbar gemacht, in fie ein , das iſt ihre Tinctur, die ihre Feindlichkeit der Feuriſchen Eigenſchaft in ein Liebe: Feuer it wandelt. Denn alda ſtebet Chriſtus in der abgeſtorbenen feelifchen Eigenſchaft vomTode auf, und wird die Seele ein Slied an Chriſti Leibe, und zeucht Chriſtum an ſich , ja ſie wird wl nach der Liebe Eigenſchaft gang in Chriſtum gepflangt. Dar: um ſaget Chriſtus : Wer mein Fleiſch iffet, und trincet mein 1.

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Blut,derbleibet in mir, und ich in ihme; Joh . 6:56. alſo ge fabicht das. Item , Er faget: Wir wollen zu euch kommen und Wohnung in euch machen ; Joh. 14: 23. das iſt, der gange GDtt wird in dieſer neuen Geburt in Chriſto , in der Seelen offenbar, und wircket gute Gottliche Früchte. 92. Gleichwie der Sonnen Kraft im Baume offenbar wird, und iin Ente des Schwefel Geiſtes, im Mercurio , als in der barßigten Eigenſchaft, das Licht anzündet, darinnen der Baum wächſt und Frucht tråget'; alſo auc wird GDtt in ſeinem geformten ausgeſprochenen Worte ( als im Menſchen , in welchen Er feine böchſte Liebe- Tinctur in dem Namen SE: Su eingeführethat) offenbar, und tingiret die feuriſche See le, als den geiſtlichen Sulphur und Mercurium , darinnen das Licht der ewigen Natur offenbar und ſcheinende wird, darin nen Chriſtus in ſeinem geformten Wortegeboren wird, und in einen berrlichenGöttlichen Baum, der alſo in das Bild GDt: teswachſt,und viel guter Göttlicher Früchte tråget. 93. Alsdenn rebet dieſer Menſch aus SDtt GDttes Wort, das find alsdenn Gottliche Früchte , da GOttes geformtes Wort (als die creatürliche Seele ) den Quellbrunnen Gottlis chesSprecbensausfich ſpricht, und GOttes Wortaus fich ausſpricht, und in ſeinemAusſprechen gebieret, gleichwie der Einige


128

XV . Von der

Cap.8 .

Einige ODtt fein Wort aus ſich ausſpricht, und immerdar ges bieret, und das Sprechen doch in Ihmebleibet, und das Spres chen und dasUusgeſprochene ift. 94. Und ob gleich dieſem Menſchen die verberbte Art im Fleiſch der irdiſchen thierifchen Eigenſcbaft anbanget, und ihn zuwieder der Seelen anficht ; das ſchaber ihme nicht, denn die Seele hat nun in Chriſto die grimme, verderbre, feuriſche Eis genſchaft überwunden , und Chriſtus in der Seelen zertrit der Schlangen Gift im irdiſchen Fleiſche, ſtets den Kopf, und wire der durch das Fleiſch , und feucht ſich im Fleiſch in einen neua en Leib auf, auf Urt wie in einem groben Steine ein Esſtlich Gold innen lieget und wäcfer,da die Grobbeit muß belfenwir's den , ob fie gleich bem Golde nicht gleich iſt: alſo aud muß der irdiſche Leib in ſich Chriſtum helfen gebåren, ob er gleich nicht Chriſtus iſt, nocy in Ewigkeit nicht wird, auch zum Reiche GOttes kein nüge iſt, dennoch muß er ein Werckzeug helfen ſeyn ; ob er gleich garandern falſchen Willen und Begierde bat, und ein Raub -Schloß des Teufels iſt, noch braucht ihn GOte ju feinem Werkzeuge. Und davon fagte Chriftus, es wäre Leib, benEruns hilft tra fein Joch n , emlich unſer irdiſcher gen ,der iſt ſein Toch in uns : das ſoll die 5. Seele in Gebult auf ſich nehmen, und laſſen alles Unglück von auffen , auch mit des Fleiſches Anfechtung vom Teufel und der Welt Bosbeit, überſichgeben, undunter die Creus Geburt Chriſti unterFein Jodh rich bůcken ,und in Gedult faſſen, und alſo in Trübfal mit dem edlen Perlen - Bäumlein Chriſti unter allem boſen Beren aufmachen, und nach dem wahren Gewachſe eitel gute,beilige, HimmliſcheFrüchte wircken und gebåren,welchenicht von dies fer Welt,als von den vier Elementen nach dem Spiritu Mundi von aufſen ,ſind ; ſondern wie Paulus faget: Unſer Wandel ift im Himmel. Phil. 3: 20. Jtem , Ich habe euch von der Welt beruffen , daß ihr feyb wo ich bin , und darum baſſet euch die Welt, daß ſie weber mich), noch euch, nod meinen Vater erken net ; aber ſeyd getroſt, in mir habt ihr Friede, in der Welt habe ibr Angſt, Job. 16:33. das iſt, in mir, im inwendigen Grunbe der neuen Geburt, habt ihr Friede mit GOtt, aber im äuſſern Fleiſch in der Welt,habt ihr Ungft; aber ich will wieder zu eud fommen ,und euch zu mir nehmen da ich bin , faget Chriſtus ; bas ift, Er will wiederkommen zu dem Menſchen, der aus dem Limo der Erden geſobaffen warb , und will ihn wieder an ſich, als

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Gnaden . Wahl.

Eap.8.

129

als an den neuen geiſtlichen Menſchen annehmen , und ewig anbebalten ; aber er ſoll von ehe in die Putrefaction der Erden, und der Schlagen Ens, ſaint dem eingemodelten Thiere , und al legetvirckte Falſchheit ablegen , alsdenn will Er wieder zu iha me kommen , und den Adamiſchen Leib vom Tode aufwecken, und an fidh riehmen , und ihme alle ſeine Tråbnen abwiſchen wil und in Freude wandeln. Joh. 14 :3 . 95. Diefes ift, mein lieber Leſer , der wahre Grund der neua en Wiedergeburt , und gar in keinem andern Wege , wie die Bernunftmeinet , nemlich , das wir von auſſen angenomene

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Gnaden Kinder ſeyn ; Item , daß wir durch einen Göttlichen Borfaß von Sünden losgefprochen werden ; nein, es muß neus geboren feyn , aus dieſem obbemeldtem Daffer und dem . Geifte. 96.Die Seele muß aus ihrem eigenen Willen im Zuge Chriſti umwenden , und ihren begehrenden Willen gegen der Begierde Chriſti (welche machtig gegen ihme, in ihme mit der Begierde in ihn eindringet ) führen , und den feuriſchen Ras chen, als den geiſtlichen Schwefel - Wurm im Mercurio des Geift- Lebens, aufſperren , ſo bringet Chrifti Seift in die Els ſeng der Seelen ein; Und das heiſſet Glauben und Nehmen : nicht nur Wiffen , Tröſten, Kißeln, und Chriſti Mantel von auſſen um ſich nehmen , und immerbar von Gnade fagen, und wollen in der Bosbeit des Seufels Gnaden Kinder reyn ; fon : dern man muß im Geiſte Chriſti werden alb ein Kind an ſeiner Mutter Bruſt , das nur derMutter Brüſte begehret zu fau $ gen , und nichts mehr, denn in Chrifti Ente wachſet alleine der rechte neue Meno. 97. Daß aber die Vernunft Faget: Wir werde erſt in der Aufa . erſtehung neugeboren werden , und im Fleiſche Chriſtum ans zieben , das iſt Babel, und kein Verſtand der Worte Chriffi. 98. Der Leib aus der Erden ſoll erſt in der Auferſtehung Chriftum effentialiter anzieben , die Seele muß in dieſer Zeit Chriſtum in feinem bimmliſchen Fleiſche anziehen , und in Chriſto muß der Seelen der neue Leib gegeben werden ,nicht von Manns- Blut noch vom Fleiſch ; fondern aus dem Wort, und GöttlichemEnte, in das Berblicbene vom Göttlichen Ente , das in Adam verblich , und an GOttes Wirckung ſtumm und unfühlende ward ; in demſelben mug Chriſtus neugeboren , und I

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130

XV. Von der

Cap . 8 .

und ein GOtt-Menſch , und der Menſch ein Menſch - GDtt werbent. 99. Alſo , lieben Brüder , verſtehet es, daß an einem Sheile Chriſtus der Osttliche Borſas und Gnaden - Wille iſt ; wer aus deme geboren wird , und ibn anjeucht, der ift in Chrifto verſehen , und ein Gnaden - Kind : und am andern Theil ift der Vorfas GOttes der feuriſche Wille der Seelen aus dem Centro der ewigen Natur , da fich Licht und Finſterniß fcheis det, da gebet ein Theil ins Centrum der Finſterniß , als nema lich der grobe Phantaſtiſche Sulphur ; der ſubtilereine aber ges bet ins licht: worein nun die Scient des ungründlichen Wila lens zur Natur fich fcheidet, darinnen wird er eine Creatur , entweder im Lichte , oder in der Finſterniß. 100 Der Borſas GOttes gebet durchaus aus dem Feelis lichen Grunde ; denn der innere Grund derSeelen iſt die Gótt : liche Natur zum ewigſprecbenden Worte, und iſt weder bófe noch gut : aber in der Schiedlichkeit des Feuers , als im anges zündeten Leben der Seelen , da ſcheidet ſich derſelbe Wille, ents weber in GOttes Zorn oder in GOttes Liebe- Feuer ; und das geſchichtanderſt nicht , als durch die Eigenſchaft, derer die ſeeliſobe Effens in fich ſelber iſt: ſie iſt ſelber ihr Grund zum Bffen oder Guten, denn ſie iſt das Centrum GOttes, da GDt tes Liebe und Zorn in einem Grunde unausgewickelt lieget. 101. Alſo iſt das der Borſas GOttes , daß er ſich durch das ausgeſprochene geformte Wort, ( deſſen die Seele im Spres chen der Schiedlichkeit ein Weſen iſt .) will offenbaren ; da vers ſtockt ſich die Grobbeit in den angeerbten , ſowol in den wirck licben eingefaſſeten Greueln felber. 102. Denn es iſt ſonſtkein anderer Wille GOttes in dieſer Welt Wefen , als nur der , der aus dem ewigen Grunde in Feus er und Licht, ſowol in Finſterniß offenbar wird : die Seele wird in ihr ſelber zum Gnaden - Kinde erwahlet , wenn ſie aus Chris ſto geboren wird , aus dem Göttlichen Eote. welches der einis ge Vorſak Göttlicher Gnade iſt , daraus GOttes Gnade in der Seelen offenbar wird ; und ſie wird auch in ihr ſelber zum Berdammnißerwehlet aus dem Grunde ihres eigenen Be ſens , das ein falſches Ens iſt, darinn fein Licht mag geboren werden. 103. GOttes Borſaß zur Verſtockung iſt in ihrem ( der Seeleu ) eigenem Weſen , als der ungründliche Wille zur NA


Cap. 9 . 131 Gnaden -Wahi. Natur, der offenbaret fick in iedem Wefen , wie des Wefens Eigenſchaft iſt ; als wir denn Dencken , daß er ſich mit ſeiner Infaſſung der Grobbeit hat in die finſtere Welt oder Hölleges faſſet und geſchieden . Denn der Wille ,der in der Hölle iſt, und der Wille, der im Himmel offenbar iſt, die find im inwen , digen Grunde, auſſer der Offenbarung, Ein Ding, denn im Ausſprechen des Worts iſt erſt die Scheibung; iſtdoch Him : mel und Hölle ineinander wie Tag und Nacht, und die Hölle iſt ein Grund des Himmels ,denn GOttes Zorn - Feuer iſt ein Grund ſeiner Liebe, als des Lichtes. 304. Darum, lieben Brüder, werder doch ſebende , jances doch nimmer um den Willen GOttes : wir ſind ſelber GOttes Wille zu Bdrem und Gutem ; welcher in uns offenbar wird, das ſind wir, entweder Himmel oder sie, unſere eigene Hóls le in uns verſtockt uns, neinlich dieſelbe Eigenſchaft: und uns fer eigen Himmel in uns macht uns aud ), ſo er mag offenbar werden, relig. Es iſt alles ein Land , darum man bishero fo lange Zeit gejancket hat ; Chriſtus ift fanden worden , dafür fey Ihme ewig Lob und Danc, auch Macht, Ehre und Reichs all thum , ſamt aller Gewalt im Himmel und auf Erden. Match. 28 : 18 . Das 9. Capitel. Vom Gegenſaß der Sprüche in der Schrift, als vom rechten Verſtande der Schrift. Summarien . Usin dem Spruch Rom.9:21. der SlumpeShon anbeute ? $. 1. Wie das Ens der Seelen iſt, ſo iſt der Wille zum Machen. 2 . Ein boſes Ens gibtböſes Leben,gleichwie ein gutesEns,gutes Leben wircket. 3. GOttes Wort iſt aller Dinge Leben : weil aber der Born :Eifer auch darinnen iſt, ſo führet er ſich auch in ein leben: darges sen Chriſtus dem Menſchenzuin Gehúlfen aus dein Wort gekommen . 4 Der Gottloſe kann nicht ſagen , Gott mache ihn boſe : ſondern GOtt in ibin,machetihn, nachdem er ſelber will.s. Wie die Liebe ih: ren Willen in ihreKinder einführet: alſo der Zorn den ſeinen in die Gottloſen. 6. GottohneNatur iſt nurEins, aberin derScheidung urtånden 2 Willen . 7. Adam hat ſich ſelbſt in die Schiedlichkeit ges führet :foſtehen nun ſeine Zweige auch darinn.8. Die Natur als die Schiedlichkeit iſtaus dem Ewig-ſprechenden Wort,9. und hat ſich faßs lich gemacht; das Unfaßliche aber iſt GOttes Wort, Gott ſeiber.10. Des Worts Vorſaß iſt, in dem Gefaßten zu wohnen,damitdie Saßlichs feit das Unfaßliche faßlichmache ,wie das Feuer das licht. 11. Soll


Cap: 9. XV. Von der 132 nun GOttes Heiligkeitund Liebe offenbar werden , ſo muß etwas renn, dem die Liebeund Gnade noth thut. 12. Alſo wird das H. Leben , als ein mitwirckend Leben offenbar, 13. und dieſe Offenbarung heiſſet Straft, und die FaßlichkeitTinctur, als die Straft und Glans des Feuers und Lichts. 14. Dis Göttliche Leben ſtund in Adam offenbar , ohne ſein Wiſſen ; er erkante fein Böſes, auch wußte der eigene Wille nicht, was gutwar.15. Die Freude iſt, wenn der eigne Wile von ſeiner Pein et: föret wird ?weiler es aber in eigener Macht nicht nehmen inag,ſo freuet 1 er ſich der Gnade. 16. Darum ftehet die Natur in Pein , daß die Liebe affenbar werde. 17. Adam ſund in der Temperatur , er wußte nicht, was bós oder Gnadewar,bis der freie Wi in die Schiedlichkeit ein . die Peinlich. 26 ging: da war es noth , daß die Gnade offenbar würde, und Feit tingirete.18. Darum gab ſich dieLiebe mit in die Eigenſchaften der ſeeliſchen Natur zu einer Gehülfin ein. 19. 20. Dis war der Schlangen . Treter derdem Willen der Peinlichkeit wolteden Stopfzet: treten.21. Dicles Bildes Figur warUbel,bis die Gottheit ſelbit Menic worden:wie Cain Adams Bild nach dem Fall war. 22:26 . Die Gnia de gab ſich in die Peinlichkeit, daß der eigeneWille ſeine Machtverliere. A 27. Sollnun das eingeſprochene Wort weſentlich werden muß der eigene Wille rein Recht übergeben. 28. Wer will ſagen daß Göttes Stimme inEain nicht gelegen habe, da ſie doch zu ihm ſprach : herrſche über die Súnde ? 29. Uber ſein eigener Wille , welden er ausudam batte, verſtockte ihn ,30. und machte ihn taub , daß er die Stimme GOttes in der Seelen Ente nicht hören konte. zi. Wie dann die iets ge Vernunft auch nur ein von auſſen angenommen Sind renn will. 32. Einwurf : Db Gottes Gnaden :Stimine Cain nicht beweget ? 33. Die Stimme, die zu Cain geſchach, war GOttes Gerechtigkeit ; die fodert das eigene Vermogen, er erreichet aber nichtdie Gnade , bedarf ihrer auch nicht: ſondern die Gnade muß ſich in ihn einergeben.34. Ehriſtus mußte in unſerer Menſchheit leideni, daß die Gnade in der Gerechtigkeit Offenbar würde. 35. Die Gerechtigkeit lag in der Seele ; ſo foderte GOtt von ihr ſeine Gerechtigkeit,daß ſie über die Sünde herrſchen ſolte: aber das können war verloren, und lag es ießt an der Gnade , der ſolte ſidy der eigene Wille cinergeben ; 36. ſo war das Initrument auch zers brochen , darum muß es GOttes Erbarinung thun, ibid. Liegt es alſo an dem Gnaden - Wollen , 37. und die Gnade hat nur Wollen in deme, das aus Gott geboren . 38. Sie wolte auch in Cain der Schlangen den Stopfzertreten : aber der Schlangen : Gift hatteihli vergiftet, daß er ſich den Zorn der Herechtigkeit einergab.ibid. Alſo iſt durch menſch: licheWerde die Sünde in die Welt gekommen , und auch in der Gnade getödtetworden .39. Darum mußte Übel und Chriſtus ſterben durch Menſchen - Werckc.40. Durch denGegenſatz wird die Gnade offenbar, 41. in welcher , als in Chriſto, wir alle nur Einer ſind, aus welchem auch die Stindſchaft fomint.42.43. Dienatürliche Gerechtigkeit fodert den Menſchen in die Drdnung, darein er geſchaffen : wo ſie nun dieſelbe nichtdarinn findet, da nimt ſie dieſelbe in ihre Eigenſchaft der Schieds lichteit des Worts, derer die Seele ein Weſen iſt.44. Gott entziehet ſich dem Gottloſen , und läßt ihn aus ſich machen , was er will, ( Prov. 20:20 .) 45. dieweil er GOttes Gnade mißbraucht, wie an Lucifer zu reben . 46. Die Wurkel der Finſterniß hat ſich in Adam empor geſchwungen, aus welcher Cain gekommen . 47. Der wahreſeeliſche Wille


133 Gnaden -Wahl. Cap . 9. Wile,welcher in Adam farb, und darein Gott ſeine Stimme geſpro hen ,war die Wurķel, daraus Abel kain : 48. wie aus dem andern im Fall entſtandenen Sünden-Millen, Eain. 49. Beyde zwar kamen aus Einer Eſſenß ; aber nach dem Willen ſcheideten ſie ſich. 50. Zwar hata te Abel im Fleiſch auch die Sünde anhangen , daruin er auch ſterben mußte : aber die Gnaden :Stimine lebete in ihm . ibid . GOtt verſtos cket dennoch nicht aus Seinen Willen : ſondern der neue Wille , aus der Geelen Centro ,cntſtanden,verſtodet; der iſt falſch und ein Mörder.si, Cain war aus üdamsLeib und Seele , nicht aus der Schlangen - Sa: men ; aber Adams natürlicher , falſcher Wille regierte ihn. 52. Hatte GOtt ihn aber verſtocket, ſo hatte ſeine Gerechtigkeit ihn nicht richten fónnen . 53. Die Gerechtigkeit iſt die Ordnung des ausgeſprochenen Wortes: wasdarinn ſtehet,fålt nicht ins Gericht.54 . Håtte nun GOtt ſelbſt Udam und Cain verſtockt: fo tunden ſie ja alſo in Göttlicher Ord. nung. 55. Darum iſt der Wille zur Verſtockung in Adam und Cain ſelbit entſtanden . 56. So iſt nun GOttes Vorſaß das Centrum des menſchlichen Grundes,der im Menſchen ſelber liegt. 57. Dann hätte Gott einen Vorſak zum Teufel gehabt: ſo wäre ja wolgleich ein Teufet worden ; 58. auch wåren die Sprüche Pi:5: 5. Ezech. 18:23. und33: 11. nicht wahr ; 19. ja GOttes Gebot wäre eitel, undſeineGerichte waren falſch. 60. So follen wir nun nieinand verdammen, als nur die offen : baren Súnden , deren der Teufel Schuld hat, 61. nicht die arme gefana sene Seele, in welcher die Gnaden : Stimme wol mag erwecket werden. 62. Dann Chriſtus im inwendigen Grundeſtehet , ſo lange die Seele den Leib tráget. 63. Nur liegt es am Bitten und Antlopfen : nicht am Lauffen und Rennen .64. Fr. Wer ſindnun die Verlornen ? Untw. Alle arme Sünder ; dieſe iſt Chriſtus kommen zu ſuchen und ſelig zu machen ; aber nicht den ſelbft:erbornen und falſchen , ſondern den waha ren Grund der erſt-gebornen Seelen. 65. Den Spotter Iſmael fidßt GOtt aus, 66. wieder Verlauffmit Hagar darthut.67. Womitvor: geftelletwird, wie Adam von Gött in die thieriſche Eigenſchaft ausge: Lauffen ſen .68.69. GOtt ſchenckte Udamſein Guaden - Wort , das iſt der inwendige Grund. 70. DieNatur ſoll nicht vergehen , ſondern nur der falſche Wille. 71. Durch den Schlangen -Creter JESU , als den Brunquellder jürfen LiebeGOttes.72. Fernere Erklärungder Hiſto: rie Iſmaelis .73. Erwird irrig verdammt. 74. Was die Beſchnei: dung und Tauffe ſen ? 75. GOtt regnete den inwendigen Grund der Natur, welcher iſt , GOttes ausgeſprochen Wort. 76. Application aufJaphet. 77. Warum Iſinaelnichtzu verdammen ? ibid. Iſmael it ein Bild des alten :wie Ifanc des neuen Menſchen .78. JEJUS nghm Adains Natur: nichtaber den falſchen Wilenan. 79. 80. Die Figur von Jacob undEſau iſtdas Gegenſpiel.81. Die Gerechtigkeit der åuſſern Ordnung wolte Chriſtum nicht in fich dulden w , eil er aus der himmliſchen entſproſſen war. 82. Daher er auch nichts in dieſer Welt hatte;aber im innern Grund war ihm alleGewalt gegeben.83. Die Jacobund EfauiſtinChriſtounddenPharijäern erfüls let. 8Figur 4 . von Jacobs Geſchencke zerſchelleten Eſaus Zorn ; 85. In unſerer Menſchheit lagdes VatersZorn, welchen Chriſtus init ſeinemBlut terſchelete,86. das in udam verlorne Erbtheilwieder brachte,87. und Eſau iminnern Grund wieder annahm .88. Wic Efau verſöhnet und in Chriſti Lod wieder auferwecket ? 89.90 . Dereigene Wille iſt nur jur I 3


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Ca . der p. .V 9 on zur Verdammniſ pradeftiniret abernicht der ſeeliſche Grund. 91. Die Stimme GOttes lag im innern (Grund Efaus, aber nicht in des Lebens Ens, wie in Jacob. 92. Jacob, Iſaac und Abel waren die Gerechten , in denen ſich die Gnade offenbaret hatte. 93. Cain , Iſmael und Eſau waren des Zorns Bild , in welchen Dttes Dorſag, als die Ordnung feines ausgeſprochenen Worts, beſtehen folte.94. udam Mund in der Semperatur. Solte nun die Gnade offenbar werden ,mußte erſt der Zorni offenbar werden. 95. Dann ein Ding, das in gleichem Gewichte inne ſteht, iſt ohne Bewegung,ſo lange es Eines iit ; gehets aber aus feia ner Gleichheit, ſo iſt es viel,zerbrechlich und ein Eigenes: und dem thut Hülfe noth.96. Darum iſt der legteLeib beſſerals der erſte. 97. In Ådam fund das Bilde GOttes in Gleichheit: als er aber in die Luft ausging,ſchieden ſich die Eigenſchaften ;da tamihin Gott zu Hülfc. 98. Jeßtmard das eingeſprocheneWortweſentlich, undhießGlaube, der einen neuen Leib gebieret. ibid. Dis eingeſprochene Wort ward aus Udam in Abels Glauben offenbar ,und rein zerbrochener Wille war in einen gangen verwandelt, welches Chriſti Figur iſt , der eine andere Perſon war,als Adam . 99. Dieſer in Adam eingeſprochne Grund hat fich in ſeinen Kindern geſchieden. 100. Dann der in Adam offenbarte DameJEſus faßte fich in ihmein eine Begierde, welche ein Anfang des Glaubens war, daraus Abelkain : 101. In Cain lagdieſer Schall des Wortes auch , aber ſein Ens war deſſen nicht fähig , dieweil GOttes Grimm in ihm offenbar worden . 102. Nun konte kein neu Sprechen in ihm geſdjehen : es geſchahe denn aus einem Göttlichen Hall , 103. Darum hat GOtt Abels Linie neben Cains Linie geſtellet , und JEſum in Abels Linie offenbaret, ſelbigen in Cain einzuſprechen, 104. Das Hild Cains ac. ſind alle unwiedergeborne Menſchen ,welche GOtt mit ſeinem einſprechenden Worte ruffet ; 105. Abel,Iſaacze. Find alle, die ſich durch das Einſprechen laſſen erwecken : das Wort aber ift felbft der Himmel und Dempel GOttes. 106. Alſo war Adams verderbtes Bild in Eſau, und Chriſti Bild in Jacob offenbar, 107. Das eingea {prochene Wort aber, mußte ſich in GOttes Zorn einergeben, und das Zorn - Feuer in ein liebe: Feuer verwandeln , 108. wie an Iacob und Chriſto zu ſehen . 109. Solchen Proceß führete GOtt , aufdaß der Menſch Urfach håtte, GDtt zu lieben und ihm zu dancken, 110. welches in Adam nichtſeyn mögen,weil er in der Temperatur ſtund ; i. Und dieſes iſt Chriſti Uuferftehung im Menſchen . 112. GOtt hat alſo nicht Efait gehaſſet, ſondern die Gerechtigkeit in der ſchiedlichen Scienk ,hala fete das falſche Bild in Eſau,daß es im Zorn und nichtin der Liebewar, 13. und Eſau warſelbſt das Bild des Haſſes .114. Dann das creatúr. liche leben iſt ohne die Offenbarung des Lichts-, lauter Haß , Neið und Born .15. So bat zwar GOttes Gerechtigkeit Efau zum Verderben gebaſſet; aber nicht der Liebe:Wille, 116. dann Gott will in Chriſto, daß allen Menſchen geholfen werde : aber ſein Zorn , wil alle , in denen er offenbar iſt verſchlingen .117. Eine Diſtellåſſetſichnicht wol ziehen. ibid. Dieſe kommt nicht allein aus Muttersleibe, ſondern auch durch auſſere Zufáile.118. Denn unterweilen fft wol noch ein Fúndlelit Göttliches Zuges in ihnen, aber die auſſere Einfalle verderben es, daß es fid) ins Schlangen : Ens cinführet, ene Chriſtus in ihnen geboren wird . 119. Db Efau ſelig worden ? 120. Er iſt nicht zu verdam incii, XV


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135 Gnaden -Wahl. Cap.9. men , 121. die Gnaden -Porte ftund ihm ſo wol, als ſeinen Eltern , offen . 122. Auch hatihn Gott nicht verſtodt: ſondern GOttes Gerechtig teit in ihm ſelber. 123. At nicht ein Tópfer macht, aus einem Klumpen Thon zu machen ein Gefärre zu Ehren, and das an. $ dere zu Unebren ? Rom.9 :21. Antw . Der Klums pen hon deutet an das Myſterium Magnum , da der ewige GOtt durchs Bort fich ausgeſprochen bat, da aus Einem Weſen zwey Beren geben, als eines in der feuriſchen Scheis dung in die Finſterniß ,nad der Grobbeit der Impreßion, und das ander im Lichte, nach der Göttlichen Eigenſchaft Wefen : dieſe beyde kommen aus einem Grunde ; Item die falſche Seele, und die beilige Seele kommen beyde aus Adams Seele, als aus Einem Klumpen des Grundes, da man doch nur Geift im Myfterio Magno verſtehen ſoll ; aber doch fcheidet ſich eine Seele ins Licht, und die andere in die Finſterniß . 2. Dieſer Sópfer machet aus ieder Scheidung ein Gefäffe, worzu die abgeſchiedene Materia nüge iſt; er nimtnicht heilis ges Ens , und machet ſelber einen Teufel daraus, ſondern wie das Ens der Seefen iſt, alſo iſt auch der Wille zum Machen : GDtt ſißet nicht über dem Willen , und machet ihn wie der Išpfer den Thon ; ſondern Er gebieret ihn aus ſeiner Eigen ſchaft ; warum wolte nun der Gottloſe ſagen : Warum machſt

du mich alſo, daß ich böſe bin ? 3. Sottwirchet ein Leben aus allen Dingen , aus bofem Ente ein bifes Leben, und aus gutem Ente ein gutes , wie ges ſchrieben ſtehet: Bey den Heiligen biſt du beilig ,und in den Verkehrten biſt du verkehrt. Pf. 18: 27. Darum kann GDtt niemand ſchuldigen , daßer in ihme ein bofes Leben gerircket babe: wäre der Thon beſſer geweſen, fo båtte Er ihme ein Ges fåffe zu Ehren daraus gemacht: fo Er aber ihme zu Unehren diente, fo macht Erihme ein Gefäß feines Zornes daraus. 4. Denn GOttes Wort iſt aller Dinge leben , Wefen und Anfang:weil aber auch der Zorn -Eifer darinnen iſt, fo führet er fich auch in ein Leben, denn wer will Ihme das wehren ? dem ausdem emigen Wort Menfché aber iftChriſtus zumGebülfen kommen,und ſpricht: Sowahr ich lebe, ich will nicht den Tod des Sünders , ſondern daß er fich bekehre und lebe. Ez. 33: 11. Ob aber der Seelen Ens fo bofe und untüchtig wäre , und des Göttlichen Entis unfähig, was mag des Chriſtus ? GDttes Zorn I 4


XV. Von der Cap.9 . 136 Zorn macht keinen Willen mehr auſſer der Creatur,denn Chris ftus fprac : Matth. 28 : 18. Mir iſt alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ; ſo hat Chriſtus nun alleine allen Ges walt in allen Dingen . Alſo ſprichtEr aucb : Joh . 3:16 . GOtt bat ſeinen Sohn nicht in die Welt geſandt , daß er die Welt richte, ſondern daß die Welt durch ihn ſelig werde. So Er nun allen Sewalt hat, ſo iſt kein ander Macher zu Unebren verbanden , als der im Ente der Seelen aus ihrem Centro enta ſtebet. Denn es iſt eben der zornige GOtt felber , der macht ibm einBilde aus feinem Wefen, das ſeines gleichen iſt,darum fagetPaulus : Hat der Topfer nicht Macht zu machen , was Er will ? dieſer Topfer iſt Gott in dem Sprechen ſeiner Schiedlichkeit, dardurch Er ſeine Herrlichkeit offenbaret , wie porne genug bewahret. 5. Dennweil Chriſtus alleine allen Gewalt hat, ſo mag keit ander Wille zu machen auffer Ihme Feyn , darum darf der Gottlofe nicht ſagen , GOtt macht mich Biſe ; ſondern der 11 Sett in ihne, in deſſen Grunde er ſtehet, der macht ihn wors gu er ſeyn kann, nach der Möglichkeit ; der Grund feines Bes ſens, deſſen er ſelber iſt, iſt der Anfang : fobald das Leben dar: aus geboren wird, ſo iſt der Macher im Leben , als der zornige GDtt, der wird ibi alda offenbar, der machtihn. 6. Gleichwie Chriſtus ſeinen Kindern in ihnen ſeinen Wila %. len einführet, welche in Ihme geboren werden ; alſo aucht tes Zorn in ihme mit ſeinen Kindern thut , die aus ihme geboa ren werden ; denn in der Seelen iſt GOtt offenbar, entweder in Biebe oder Zorn, die Natur iſt die Seele, und das wirckende Leben iſt GDit ſelber, verſtehet nach dem Wort der Schieda lichkeit : 7. Denn der pure lautere GDtt obne Natur iſt fein Mas Aber der Willen, denn Er iſt nur Eines : aber in ſeinem Wors te, da es ſich in Schiedlichkeit einführet, daurſtånden dieWils ten zum Böſen und Guten ; aus ieder Schiedlichkeit des Ge: fchiedenen urſtåndet ein Wille nach derſelben Eigenſchaft : in was Qual der ungründliche Wille in derSchiedlichkeit ſich hat eingeführet, ein ſolcher Wille entſtebet. 1. 8. Adam aber hat ſich in ſich ſelber aus der Semperatur in die Schiedlichkeit geführet : nun ſtehen feine Zweige in der Schiedlichkeit, von denen kommt ein Neumachender Wille, ein i des Ens bekommt einen Willen nach ſeinem Wefen ; der

Vorfas


Cap.9 .

Gnaden .Wahi.

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Borſaß, aber führet das Regiment, nemlich das Feuriſche Bort der Natur, und das Liebe- Wort der Gnaden , dieſe beyde find die Macher zu Ehren und Unehren des Gefäſſes , und die beyde ſind im Menfchen. Die hůdyſte Porte von Cain und Abel, Jtem , von Ifmael und Ifaac, und von Eſau undJacob. 9. Das Reich der Natur iſt der Grund des ſprechenden Worts : dann ſoll eine Creatur reyn, ſo muß von ehe Natur feyn . So iſt nun das Wort GOttes der Grund aller Wefen , der Eigenſchaften Anfang; das Wort iſt das Sprechen GDt: tes, und bleibt in GOtt ,aber das Ausſprechen als der Auss gang vom Wort (da ſich der ungründliche Wille in Schiedlich feit durch das Ausſprechen einführet) das iſt Natur und Eis genſchaft , auch ein eigener Wille; denn der ungründliche ille fcbeidet ſich vom Sprechen und faffet ſich in ein Selbſt: Eigenſprechen in die Schiedlichkeit, als in einen anfänglichen Willen : aus dem einigen, ewigen, gangen Willen ſind die Ei genſchaften entſtanden , und aus den Eigenſchaften die Crea tion , als alle Creaturen. 10. Dieſes iſt nun der erſte Borſas GOttes , da ſich das Wort der Kraft aus ſich hat für ſich gelegt, als das ungründ fiche, unfaßliche Wort des Lebens in eine Faßlichkeit ,darinnen es lebe : dieſe Faßlichkeit ift Natur , und das unfaßliche Leben in der Natur iſt GOttes ewigſprechendes Wort, das in GDtt bleibet, und Ott ſelber ift. II. Der ander Borſaß des Worte iſt dieſer , daß die Faß lichkeit, als der eigene gefaſfete Wille, foll den unfaßlichenEis nigen Willen GOttes in ſich wohnen laſſen : denn alſo bat das einige Leben ſich in die Faßlichkeit eingeſeßet , und will in der Faßlichkeit offenbarwerden . Die Faßlichkeit ſoll das unfaß fiche Leben in fich faffen , und faßlich machen , wie man deſſen ein Erempel im Feuer und Lichte hat: Denndas Feuer iſt die Natur, als das faßliche Leben, Das Faffet in ſich das unnatürli , che Leben, nemlich das Licht : denn im Lichte werden die Kräfte des unnatürlichen Lebens durchs Feuer offenbar , ſo wohnet alsbenn das Licht im Feuer, und wird das unnatürliche Leben im Lichte, in Kraft eingeführet,als in Tinctur,Luft undWaſſer . 12. Alſo auch verſtehet, daß GOttes heiliges Leben ohne Natur nicht offenbar würde , als nur in einer ewigen Stille, da 5


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XV . Von der

Cap.g.

da nichts inne feynt mochte , ohne das Ausſprechen und die Faßlichkeit: Gottes Heiligkeit und Liebe würde nicht offent bar ; foli fie aber offenbar feyn oder werden , ſo muß etwas ſeyn , demedie Liebe und Gnade noth thut , und das der Liebe und Gnade nicht gleich iſt. Das iſt nun der Wille der Natur, mets cher in Wiedermårtigkeit in ſeinem Leben ſiebet : dieſem iſt die Liebe und Gnade nótbig,damit feine Peinlichkeit möge in Freus de gewandelt werden . 13. Und in derſelben Wandlung wird das heilige unfaßliche ! Leben im Worte offenbar, als ein mitwirckend Leben in der Nas tur : denn die Peinlichkeit urſachet, daß fich der Wille des una grundes (welcher im Ausſpredjen in Eigenbeit fich geſchiedenen bat,) dem heiligen ungründlichen Leben wieder eineignet, daß hi er geſänftiget wird, und in der Sanftigung wird er im Lebent GOttes offenbar; denn er faffet in fich daſſelbe in feine Begier: de, und wird alſo auch das heilige Leben des Ungrundes in ib . me offenbar. WIE 14. Und in dieſer Offenbarung des heiligen Lebens in der Natur, beifTet das beilige Leben Kraft , und die Infaßlichkeit der Natur, die das begreiffer, beifſet Tinctur ; denn es iſt die Kraft vom Glang des Feuers und lichts : und ſo dieſes nicht wäre, fo ware kein Feuer ſcheinlich , denn der eigene Wille der Natur iſt nicht ſcheinlich, denn die Faßlichkeit ift eine Ein ſchlieſſung, und iſt der Grund der Finſterniß. 15. Alſo fiihren wir unſern tiefen Grund auf Adam und fer ner auf Cain und Abel. In Adam ſtund das Reich ber Onas den , als das Göttliche Leben offenbar, denn er ffund in der Temperatur der Eigenſchaften : er wuſte es aber nicht , daß GOtt in ihme offenbar wäre, denn er batte kein Băſes erkant'; fo wuſte der Eigene Wille nicht, was gut wäre, denn wie wols te eine Freude ſeyn, ſo kein Wiſſen von Pein , oder Traurigkeit ware ? 16. Das iſt Freude, wenn die Natur ,als der eigene Wille, von ſeiner Pein erlöſet wird, ſo freuet er ſich des Guten , wenn es ihm wiederfábret ; ſo er aber daſſelbe Gute in eigenerMacht Håtte zu nehmen, ſo wäre es keine Freude, denn der eigene Wil Te lebte wie er wolte,und er hätte keineHoffnung, wenn er alles felber vermochte: ſo er es aber ſelber nicht vermag, ſo freuet er fich deſſen, was ihme aus Gnaden wiederfabret, oder beſſen , das er boffetwas ihme wiederfahren ſoll. Ade Freude ſtehet in


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Cap.9.

Gnaden - Wahl.

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in der Gnaden .Hoffnung , welde ibme iminerbar ( obne die Macbt ſeines Könnens und Nebmens ) wiederfábret. 17. Und darum ſo ſtehet die Natur in Pein und Streit, daß das Snaden Reich der Liebe in ihr offenbar merde , und ſie zu einer Freudenreich werde, aus deme , das ihr immerdar wie derfábret, indeme GOttes Leben in ihr offenbar wird , und fie dadurch eine beilige Sinctur erlanget, welche die Dein tingiret, und in Freude, als in ein Bilde des heiligen Lebens wandelt. 18. Uls Adam in der Gleichheit ſtund, fo wuſte er das nicht, er wuſte nichtwas das Böſe in der Natur wäre , fo wuſte er aud nichts vom Reiche der Gnaden , denn ſie ftunden beyde in der Temperatur: Als aber der freye Wille in die Schiedlich teit des Worts der Kräften ſich einführete; fo ward die Pein lichkeit des Reichs der Natur in ihme offenbar. Alhic that nun noth , daß ſich die Kraft der Gnaden in ihme auch bewegte, welches das Reich der Natur nicht thun kunte: denn es iſt teine Möglichkeit in ihrem eigenen Willen , denn er iſt faßlich , ſo iſt das Reich der Gnaden unfaßlich. Darum konte ihr die Seele, als der faßliche Wille,vondem unfaßlichen Leben nichts nehmen ; aber alſo wäre auch GOtt in dieſem Bilde verbor gen blieben, und ſelber nicht offenbar worden . 19. Darum ſprach ſich das unfaßliche beilige Leben in Feis

ner Liebe, in dasſeeliſche faßliche, auf daß es etwas hatte, das; es zu lieben Urſache batte ; und formte fich mit in die Eigens fchaften der ſeeliſchen Natur, 34 einem Gehülfen . 20. Und das war der Schlangen - Treter , welder der Schlangen eingeführten Gift, und dem Willen der Peinlich keit mitder Liebe- Begierde wolte den Kopf zertreten. Dies ſelbe Infaßlichkeit kam dem Reiche der Natur zu Hülfe, und ſtellete ſich mit in die Figur: und die ießt hungerige Natur nach der Gnaden, ließ ſich mit einfaffen in cin Bilde der nas türlichen Seelen, und des Leibes. 21. Und dieſes Bildes war Abel eine Figur im BildeChrifti, bis ſo lange in Erfüllung der Zeit dieſelbe Infaßlichkeit der Liebe fich noch eineft bemegte, und in ein Ens des Weſens (in menſchlicher Eigenſchaft) infaffete, alſo daß die Gottheit ſelber ein Weſen im menſchlichen Wefen ware ; welches Weſen wol zuvor in Udam lag,aber er muſte es nicht: und da er ſich mit dem eigenen Willen der Natur von dieſem Weſen ausführte, ſo ward die Seele an GOtt blind, und lebte nur in fid ſelber. 22.So


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XV . Von der

Cap . 9.

22. So wir nun ießt ſeben wollen, und uns nicht ſelber blind machen, fo reben wir den Cain und Abel : Cain muß der erſte fern, denn er ift Adams Bilde nach dem Fall, denn Adam war in das Reich GOttes geſchaffen worden . 23. Cain in das Reich der Natur , als ein wahres Bitte, was Adam in ſich ſelber war,auſſer der Gnaden : und Abel iſt das Bilde, was Adam in der wieder eingeſprochenen Gnade war, das deutet Chriſtum an , der ſich wolte in eine menſch lide Natur eingeben, und die Gnade der verderbten Natur in Cains Bilde ein ſprechen. 24. Darum fagte Chriſtus, Ihme wäre alle Gewalt von ſeinem Vater übergeben worden, aufdaß Er Macht hatte , die Gnade in den Willen der Natur einzuſprechen . 25. So ſtellete nun GOtt die Figur mit Cain und Abel, auch mit Ilinael und Iſaac, ſowol in Erau und Jacob dar , wie GOtt wolte Chriftum in das Fleiſib ſenden , welchen Er alhie in Adam und Eva,in der Stimme feines Worts, in Kraft batte eingeſprochen ,als einen Quell zum Leben. 26. Dieſelbe Kraft wolte Er mit menſchlichem Wefen er füllen, welches in Chrifto geſchabe, welchem Menſchen Chris ſto, in derſelben Kraft und Stimme, war Macht gegeben wor den, die Sünde durch ſeine eigene Stimme zu tilgen ,und die Natur wieder in Ihme lebendig zu machen Eines Göttlichen Rebens. 27. Solte aber ſolches geſchehen ,ſo muſte die Gnade ,in der Kraft der Liebe, in die Wiederwärtigkeit der peinlichen Nas tur eingeben, und in ihrem eigenen Willen ſich einergeben , daß fie die Natur faſſete: und in dem Infaſſen der hohen Liebe warð die Natur in den Göttlichen Liebe-Willen transmutiret, und erſtarb des eigenen gefaffeten Willens; nicht als ein Ster . ben des Todes, ſondern als eine Verlierung des eigenen Wil lens, welches in Chrifto in unſerer Menſchheit geſchabe. 28. Wenn nun der eigene Wille ſein Recht verlieret,ſo wird das eingeſprochene Wort weſentlich, welches eber nicht ſeyn mag, der eigene Wille der Scieng des Ungrundes übergebe denn ſein Recht: ſonſt zeucht er das Gótifiché Ens in die Eigen beit, und wandelt das in feine Bosheit , wie Lucifer und ſein Anhang that, welche Engel waren , und das Göttliche Ens in fidh batten ,darinnen ihr Licht ein Schein war, aber der Eige: ne Wille aus der Sciens des Ungrundes verderbte das. 29. Wer


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Gnaden.Wahi.

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29. Wer will uns nun ießt mit Grunde ſagen , daß in Cain nicht ſey die Göttliche Stimme der Gnaden (welche in des Weibes Samen ſich einballete ) gelegen ? welde Schrift fas get das ? Antw. Wol keine. Denn als GOtt fein Opfer uns gnädig anſabe, ſo ergrimmte er in ſich über Abel, als über Chris i ti Figur, welche von ihme aus Adams Ente ſich geſchieden batte . So ſprach ja die eingeleibte Gnaden -Stimme in ihme : Herrſche über die Sünde, und laß ihr nicht den Gewalt ; Denn das mag GOttes Vorfaß im Zornein ihme nicht ſagen ,ſondern wol die eingeleibte Gnaden - Stimme . 30. Wiekam es aber,daß Cain über dieSündenicht berrich te,konte er denn nicht ? Antw. Nein,er konte nicht.Warum kon te er nicht; batte ihnGOtt verſtockt, daßer nicht konte ? Antw , GDtt batte ihn nicht verſtockt, ſondern der Udamiſche Eigene Wille aus derScienß desungrundes hatte ſich in Adammit der Imagination ,in diethieriſcheEitelkeitals in derSelbft-Bildung, in Bores undGutes eingeführet,darein der Teufel der Schlange giftiges Enseingeſchmeiſt hatte,welchesEva hatte eingenomen. 31. Dieſes war die Verſtockungim eigenen Willen. Denn der Vorfas GOttes nach der grimmen Natur, hatte fich das rinnen in Caingefaſſet und taub gemacht, daß er die eingeleib : 1 teGnaden - Stimmenicht béren konte: Denn ob er ſie gleich von auſſen hårete , fo borete er ſie aber nicht im Ente der Seelen, fonft båtte fich die Gnade beweget , daß die Seele über der Schlangen Gift geberrſchet båtte. Ermeinte , er wolte und ſolte von auſſen über die Sünde herrſchen , darum erhub er fich über Abel. 32. Gleichwie die iebige Bernunft meinet , von auſfen in einer angenommenen Weiſe die Kindſchaft zu erreichen , als mit auswendigen Wercken , durch eine Gnaden - Decke unter Chriſti Leiden und Tod , als eine auswendige Genugtbuung für die Sünde , derer man ſich nur von auswendig dårfte tro: ften und annehmen , ob gleich der eigene Wille in der Solans gen - Gift zur Herberge bliebe. Aber dieſes gilt ſo viel als beym Cain , es werde denn der inwendige Grund gerůget , daß die Gnade in der Seele beweglich werde, als die eingeleibte Stimme GOttes in des Weibes Samen , welche iſt Chriftus in uns , daß die Seele GOttes Stimme in ihrer Eſſeng bes weglidt håret. 33. So ſpricht dieVernunft : So die Gnaden : Stimme in Cain


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Cain unter der Sünden - Decke gelegen iſt , bewegte ſie denn nicht GOttes Einſprechen , da Er ſprach : Herrſche über die Sünde , und laß ihr nicht den Gewalt. Denn ſo er den ins wendigen Grund der Seelen in der eingeleibten Gnadens Stimme bewegetbåtte, fo båtte er ihn inwendig in der Sees lengehöret , welche ein Herr des Leibes iſt, ſo båtte fic des auswendige Grund nicht erheben mogen ? 34. Antwort. Dieſe Stimme , welche zu Cain gerchab : Herrſche über die Sünde und laß ihr nicht den Gewalt ; die war SDttes Gerechtigkeit in ſeinein Borſage , nemlich in dem ſprechenden Worte, da die Göttliche Stimme will, daß der eigene Wille der Scienß des ungründlichen ewigen Willens fich in eine Göttliche Gebärung zum Guten einführen fod : daſſelbe Wort fodert Gottes Gerechtigkeit , daß er nicht das Bife will; und iſt der wahre Grund des Gefeßes im Alten Seſtament, aber er erreicht nicht die Gnabe , denn er fodert das eigene Bermogen , er ergibt ſich auch nicht der Gnade, denn GDtt bedarf keiner Gnade, die Gnade muß fich in ihn einergeben , als in GOttes Gerechtigkeit. Wie ſich denn die Gnade , welche in Chrifto offenbaret ward , als in der einges leibten Gnaden - Stimme, in GOttes Gerechtigkeit einerges ben muſte, als nemlich dem ewigen einigen Vorfat, zur Offens barung der HerrlichkeitGottes ,in ſeinem ſprechenden Worte, als in die Schiedlichkeit des Vaters ; und muſte den Billent des Menſchen , (welcher von dem Vorſag der Gerechtigkeit war abgewichen ) in das Zorn - Feuer GOttes in ſich und mit ſich einführen , und den Bater , als den Borſas GDttes , in ſeine Gerechtigkeit, als in den Urſtand der Seelen , ein führen , und der Seelen Willen , welcher war aus der Sea rechtigkeit abgewichen , in feinem Blute, aus Göttlichen beis ligen Ente der Liebe , erläuffen , aufdaß die Seele in der Gnaden , in felben Liebe:Blute , in dem Vorfaß der Gerechtige Feit offenbar würde. 35. Unddarum muſte Chriſtus in der Gerechtigkeit Gt tes , in unſerer Menſchheit , in uns leiben und ſterben , aufpaß die Gnade in der Gerechtigkeit offenbar würde : denn in Cain war ſienicht in der Gerechtigkeit GDttes offenbar , denn ſie batte noch keine Seele in fich genommen , bis die Gnade in Chriſto die Seele annahm . 36. So lag nun die Gerechtigkeit GOttes in der Seelen , denn


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denn ſie war GOttex Bilde : ro foderte GOtt ſeine Gerechtig keit von der Seelen , daß fie folte über das Bore berrſcher , gleichwie GOtt über den abtrünnigen Willen der Teufel Herrſchte, und ſie von der guten Ordnung der Gerechtigkeit ausſtieß , als ſie abtrünnia worden. Alſo auch alhie folte Tain den Sünden - Quall von ſich ausſtoffen ; aber es war ihm nicht möglich , denn die Sündefatteihn, als den freyen Willen , bes feffen , das menſchliche Können war verloren : und lag ießt nun in dem andern Borſas der eingeſprochenen Gerechtigkeit in die Gnade, das die Seele ihren Willen derſelben gebe , und demſelben Einſpreden ſtille ſtünde ; denn im Sprechen der Gerechtigkeit Gottes war in der Seelen ießt eitel Notb und Wiederwillen. Denn die Gerechtigkeit foderte die Tein peratur , nemlich Gott ſtille ſteben , als ſein Werkzeug , das durd er ſeine Stimme wolte offenbaren , aber der Werkzeug warzerbrochen , und aus Göttlicher Harmoney ausgegangen, darum lag es ießt nicht mehr an Cains Wollen , Bauffen , ober Rennen ; fondern an der Gnade , als am Erbarmen . 37. So ſprichtnun S. Paulus : Er erbarmet fich welcher Erwil, und verſtocket welche Erwill. In dieſem lieget nun der gange Grund der Grrung in der Vernunft ; ſie verſtebet das Gnaden Wollen nicht, wie das geſchehe , denn was die Gnade will, das iſt auch Ein Wollenmit der Gnade. 38. Denn die Gnabe hat kein Wellen im Seufel, oder in der Höllen, ſondern in deine, was aus GOtt geboren iſt: nicht iſt das Gnaden - Wollen in dem Willen des Fleiſches und Blus tes, noch in dein Willen des Mannes eigenem Samen ; ſona dern im Göttlichen Ente : nicht in Cains eingeführten Schlan : gen - Samen wolte die Gnade ſich einſprechen , ſondern viels mehr demſelben den Kopf zertreten ; nicht der armen ge fangnen Seelen in Cain wolte er den Kopf zertreten, denn ſie war ja aud ) aus Adams Seele entſproſſen, ſondern der Schlan gen Samen in der Seelen Sains : aber der Schlangen Gift batte die Seele in fich alſo verſtockt und eingenommen , daß fich die Seele in ſich alſo veripegte, und dem Zorne der Ges rechtigkeit einergab, daß fie derfelbe annahm, und zum Werck Jeuge brauchte , da die Gerechtigkeit in der Gnade den Men : fichen Chriftum , als in feinem Borbilde in Abel, tödtete: 39. Denn durch mendliche Werde wardie Sünde in die Seele


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Seele kommen: alſo muſte ſie auch durch menſchliche Werder in der Gnabe, in GOttes Gerechtigkeit getobtet werden , als es in der Menſchbeit Chriffi geſchabe, durch Menſchen - Tödten von den Phariſeern , welche das Gefeße GOttes der Gerecha tigkeit führten und hatten. 40. Darum mufte Abel, als Chriſti Borbild , und auch Chriſtus ſelber , durch Menſchen - Wercke des eigenen Ada : mifcben Willens , in GOttes Gerechtigkeit ſterben , und mus Yten diejenigen , welche Gottes Gerechtigkeit imn Grimme reis

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nes Vorfaßes ergriffen hatte, ein Werozeug darzu ſeyn , daß die Snade von GOtt, in der Gerechtigkeit des Borſages , in dem Zorne offenbar würde. Denn es ſtebet geſchrieben; Matth. 18 : 7. Wehe dein Menſchen der Uergerniß halben , ies doch müſſen Aergerniffe feyn , aufdaß die Geredatigkeit und Warbeit mitten in der Unwahrbeit offenbar werde. 41. Denn die Gnade wäre ſonſt nicht offenbar , ſo nicht das Falſche ein Segenfag der Wahrheit ware. Gleichwie der freye Wille nicht hätte mogen in der Gnaden offenbarwerden , wenn nicht die Gerechtigkeit denſelben ertódtet hätte, welchen die Gnade ( nachdem er den ſelberwehlten Willen verlor ) in fid lebendig machte, aufdaß er nicht mehr ihme ſelber tolle und lebe , ſondern der Gnade lebe und wolle, welche in Chris fto offenbar ward. 42. Darum find wir in Chriſto ( in dem Gnaden leben ) alle nur Einer , denn wir haben das natürliche Leben der Gea rechtigkeit GOttes in ſeinem ewigen Vorfaße verloren , und bekommen die Kindſchaft in der Gnade. 43. Darum faget die Schrift: GOtt wil daß allen Mens fchen geholfen werde. 1. Tim . 2: 4. Nemlich die Gnade will folches , denn ſie kann nichts anders wollen als Erbarmen , denn ſie iſt ſonſt nichts in ihrem eigenen Weſen . 44. Aber die natürliche Gerechtigkeit im Borſage GOttes fodert die Seele in den Geborfam Gdttlicher Ordnung ohne Gnade, denn ſie ward nicht in die Gnade geſchaffen , ſondern in die Ordnung : wo ſie nun dieſelbe nichtdarinnen findet, da nimt ſie dieſelbe in ihre Eigenſchaft der Schiedlichkeit des Worts , derer die Seele ein Weſen iſt. 418 , ift fie ein falſches Ens , To nimt ſie dieſelbe Gleichbeit an ; alſo auch in Cain zu verſtehen iſt , das fich der abgewicbene Adamifcbe Wille babe in eine creatürliche Eigenbeit eingefübret: und die Einfühe rung

boy

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Gnaden . Wahl. 145 rung deſſelben Seelen - Entis in die Schlangen- Sift ist eine Diffel , welche der Gnade nicht fähig iſt ; denn obrol die eingeſprochene Snaden . Stimme darinnen im innern Grunde lieget , fo wacbret doc daſſelbe Ens in eine Diffel und creußiget Chriſtum in ſich , und wird an ſeinem Tode ſchuldig. 45. Sleichwie der Sonnen Ens in der Diſtel ſich muß ſtes den laſſen , aber die Sonne entzeucht ihr den guten Willen , als das heiligeLeben, das ſie in einem guten Kraute ſonſt offene barete , und läſferdie Diſtel aus ihrem Ente machen was fie will.Alſo auch gebet es dem gottloſen Diſtel - Enti derMenſchen , wie die Scrift faget , Prov.20:20 . Er låffet ihr Lichtmitten in der Finſterniß verifichen , als das beilige Leben in der einges leibten Gnaden - Stimme.. 46. Sprichit du : Barum das ? Denn fo er bas beilige Leben in ihnen offenbarte, fo würde die Seele beilig ? Antw. Nein , ein Erempel haben wir am Teufel, in welchem das beilige Leben offenbar war , aber fein Willen - Eos war eine Diſtel : Alſo auch braucht ein Diſtel Kind die Gnade nur zu Hoffart, wie Lucifer; denn GDtt kennetdie Scienß des Un grundes, wie ſie ſich in Grund geformet oder offenbaret bat, ob fie eine Murßel aus der Finſterniß , als aus dem finſtern Feuer -Leben fey , oder eine Wurfel aus dem ſcheinlicen Feuer-Leben. 47. So ſprichſtdu : So iſt Cain eine Wurßelaus dem fins ftern Feuer , darum mag er die Gnade nicht erreichen ? Unte wort. Nein , denn er war aus Udams Seele aber das fins flere Feuer aus dem Zorne, oder die Eigenſchaft der finſtern Belt , batte ſich in die wahre Seele eingedrenget , nicht von auffen , ſondern aus dem Centro batte es ſich empor geſchwüns gen , und zwar ſolches im Fall Adams ; aus welcher Wursel

Cain bertam , darum muſte er ein Knecht ſeyn der Gerechtig keit GDttes,damit die Gerechtigkeit den frepen Willen in Ubel in der Gnade tödtete. 48. Denn in Adams Samen ſchieden fich die Eigenſchaf ten , nemlich der wahre Seelifde; verſtebet der wahre Feelis ſobe Wille , welcher im Anfang des Bildes SDttes, im Bors fage GOttes in der einigen Seelen , offenbar war , ( welcber ein freyer Wille war , und aber vergiftet warb , daß er an GOtt blind ward,der ſcheidete ſich im Tode feinerSelbbeit,(beunGOtt RE fagte :

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XV. Wonder Cap.9. 146 ſagte : Duwirft ſterben , ſo du von Gut und Bdfeiffeff ) dies fer tratins Sterben , und in das Sterben fprad SDtt feine Stimme ein , auf daß der erſte Wille , in der Gnade, wieder lebendig würde ; und aus dieſem tam Ábel. 49. Der andere ( in der Sünden neugeborne ) Wille , mel cher nicht im Anfange war geweſen , ſondern im Falle entſtane den war , der beidete ſich in das Natur-Leben , der war Cain : darum war dieſer Wille ein Diftel:Kind , welchen GOtt nicht geſchaffen hatte, ſondern erwar aus dem Centro der Seelen gegangen . go. Nachdem die einige Seele aus der Temperatur aus, ging, daß fich der finſtere Grund inCain offenbarete, fo tam die Finſterniß in ein Wollen in der Seelen , welches im Anfang nicht war : nad der Seelen Weſen tamen fie bepde, Abel und Cain, aus einer Effens ; aber nach dem Wilen ſcheideten ſie fich. Nicht daß Ábel Rey rein und ohne Sünde geboren , denn die Sünde bingihm am Willen des Todes an , da es doch kein Tod recht iſt ; ſondern die Stimmeder Gerechtigkeit in der Gnade todete ihn , aufdaß fie ibn in ihr lebendig mache. Aber im Fleiſche war der Wille der Sünden offenbar, darum tddte te ihn die Gerechtigkeit GOttes durch Cain , denn er war auch nach dem Fleifche dem Gefeße der Sünden unterthan ; aber dem Willen der Seelen hatte die Gnaden - Stimme ( in ihme) getödtet, und in fidh lebendig gemacht, darum war er audy ein Vorbild Chriſti , und im Bilde Chrifti inſtebende. 51. Darum ift das der wahre Grund von Cains Berffos dung , daß ihn nicht GOtt aus ſeinem Gottlichen Willen vers fodet bat, denn der kann auch nicht , weil er alleine gut ift; alleine der neue entſtandene ille aus dem Centro der Seelent,

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verſtockte fick in eigener Begierde. Denn als die Begierde Gleichbeit einging ;fo fand er in inGrimm der Natur in ſeine dem Borfas der Natur ( als in der Schiedlichkeit der Finftets nißund des Lichts ) feineGleichbeit : dieſe nabm ihnein, und beſaß ibn , verftebet, den neu - erſtandenen falſchen Willen, welcher ein Mörder, und KnechtGOttes Zorns war. Aber die wahre geſchaffene, gebildete Seele aus Adams Eſſent, dafinnen die eingeleibte Stimme GOttes lag , die war noch nicht gerichtet, oder zur Verbammnig prádeſtiniret , wie die Bernunft alſo irret, (welches Gerichte keinem Menſchen jako ftebet , ſondern der Gerechtigkeit GOttes.) 52. Unb


Gnaden -Wahi. Cap. 9 . 147 52. Und iſt gar nicht alſo wie etliche meinen , als ob Cain rep ausdes Teufels Willen , aus der Schlangen Samen, geboren worden , ſondern aus Adams Seele und Leib : aber Adams angenommener natürlicher Wille regierte ihn, er war ein Bild des gefallenen unwiedergebornen Adams, in deme die Verbeißs fung, und die eingeſprochene GöttlicheGtimme,obne ein wirdte lich leben inne lag , als einewahre Möglichkeit zur neuen Ges burt. Über dieſelbe Möglichkeit ſtund nichtin Cains Gewalt nach dem falfchen Willen ; ſondern im Grunde der Seelen lag fie, und wartete auf Chriffi Stimme , der in derfelben Mig libkeit ſich in dem theuren Namen JESUS erweckte, und die armen Sünder zu Gnaden annahm , und mit ſeiner Stimme in die verſchloffene Sünder einrieff, und denſelben ſtill ffebens den Grund der erſten Einſprechung erweckte , wie am Soba deram Creuß , und vielen mehr alſo geſchehen iſt. 53. Denn ſo das wäre,daß GOtt in ſeinem vorgefegten Wile len båtte Cain verſtockt, fo méchte kein Gericht durch die Ger rechtigkeit GOttes über Cain ergeben , auch båtte kein Fluc in ibn mogen eingeben ; denn was GOttes Borras macht, das verflucht nicht GOttes Gerechtigkeit , wie Cain geſchabe. 54. Denn die Gerechtigkeit iſt die Ordnung des anfänglia then ausgefprochenen Worts, daß alle Dinge in der Ordnung fleben bleiben, wie ſie das Sprechen in ein Leben bat eingefübs ret: und fålet nichts ins Gerichte, was in ſeiner Ordnung, darein es geſchaffen worden , ſtehen bleibet. 55.So nun ein Wille ausGOttes Vorlag (verſtehet aus Göttlichen Borſas ) den Adam und Cain verſtocker båtte , for båttedieGerechtigkeit keinen Einſpruch, denn dieſer Wille der Berſtockung ſtůnde in GöttlicherOrdnung. 56. Darum ſo iſt der Wille zur Berſtockung in Adam und Cain im Abfall entſtanden , in der Ungleichheit der zertbeilten Eigenſchaften , da ſich jede Eigenſchaften im Wefen faffeteny und das Bild GOttes im Lichte verdunckelten und tödteten. " -57. GOttes Borſas iſt das Centrum des menſchlichen Gruns bes,welsbes das ausgeſprochene und wiederſprechende Wort GDttes ift : und iſt derſelbe gefaſſete menſchliche Wille recht in demſelben Borfas GOttesverſtockt worden , wie dieSchrift faget: aber niemand will den Grund verſteben , ſondern man faget nur, GDttes Borſag thut es, und niemand will des Bors Taßes Grund forſchen , daß er im Menſchen felber liege, unk . nicht in GDtt. 58.6


XV . Von der Cap.9 . 148 ehabt , ſo ivå Teufelg zum Vorfab einen 1:58 . So GDtt håtte reberſelbe Vorſaß ein Wille des Teufels : aber in der Schied lichkeit des Sprechens iſt der Vorfaß zur Bosheit in ein Prin cipium getreten , und iſt in ſich ſelber,in der gefaſſeten Schieds lichkeit aus dem Myfterio Magno ,offenbar worden, nach wel chem ſich GOtt einen zornigen GOtt nennet, und iſt doch nicht GOtt, ſondern das Centrum der Natur, als die Urſache Götts lider Offenbarung zur Freudenreich, denn in Dte iſt teint Zorn offenbar, ſondern nur eine brennende Liebe. 59. Dennſo in GOtt ein Wille zur Verftockung wäre, fo waren dieſe Sprüche nicht wahr, dieda ſagen , Pfalm .5: 5. Du WW biſt nicht ein GOtt dem gottloſes Weſen gefalt.Jt.Ezech.r: 23. und 33: 11. So wahr ich lebe, ich will nicht denSob des Súra ders ; tem , die zeben Siebote, ſo das Böſe verbieten . bat wollen haben das Cain den Abel tóbtete, 1 60. So SDit To iſtdas fünfte Gebot nicht recht; auch faste SDtt bepm Cain eine ſchwere Straffe ein : Wer MenſchenBlutvergieffe, des Blut ſolte wieder vergoſſen werden durch Menſchen .Gen. 9: 6. So Er es will haben, ſo därfte niemand ſeine Gebote bal ten, wo bliebe denn ſeine Gerechtigkeit und das Gerichte in der Wahrheit? Hof. 13: 9. lager die Schrift: Ifrael, dein Unbeil kommt aus dir ſelber. 61. So ſollen wir nun niemand verdammen , als nur die Las fter und Sünden , ſo an den Gottlofen offenbarlich erſbeis nen , denn dieſe geben aus dem Cainiſchen und Abamiſden ents ftandenen eigenem Willen , aus dem Centro der finſtern Belt, welchen Willen GOtt im Menſchen im Unfange nicht hat ofs fenbaret oder erboren ; ſondern der Teufel ift Sould daran . 62. Dieſen falſchen Willen in ſeinem Weſen und Sbun fol: fen wir verdammen , und nicht die arme Seele, welche in dies fer fchweren Gefängniß in der eingeſprochenen Gnaden -Stims me verborgen lieget ; welche Gnaden -Stimme,der erſten Eints leibung im Paradeis nach dem Falle, wol mag durd Chrifti Stimme erwectet werden durch ſeine Kinder , in denen der Geift Chriſtimohnet,wie am Schacher am reuße, am Zolls ner, auch an Maria Magdalena, und viel 100 tauſend armen gefangenen Seelen geſcheben iſt; Denn die Schrift Faget : 1 Tim . 1:15. Es iſt ein theures werthes Wort,daß Jeſus Chris fius kommen iſt in die Welt alle arme Sünder ſelig ju machen . Und A poc 3:20. ſtebet: Er ftebe vor der Shůreund klopfe an , nemlid


179 . Gnaden Wahl Marth und ; Thüre pemlich in der armen gefangenen Seelen II: 28. Kommt zu mir, alle Mübrelig und Beladene, icy will eud erquiden . 63. Er ſtebet in dem inwendigen, in Adam eingeſprochenem Grunde der Gnaden , im Centro der Seelen, und ruffet ibr, ſo lange die Seele den Leib auf Erden tråget, ob die arme Seele fich wolte gegen Ihm wenden ; fo fpridhr Eralsdenn : (wenn Cap . 9.

I

es geſchicht , daß ſie ſich zu Ihme wendet) Klopfe an, ſo wird bir avfgetban ; klopfe an die eingeleibte erſte Gnaden : Stims me, is vird ſie ſich bewegen . Jtem , Bittet, ſo werdet ihr nebs men . Jtem Mein Vater will den 5. Geiſt geben , denen die Ibn barum bitten. Luc. ir: 9-13. 64.So lieget es nun iegt nicht am Selber-Können undNeb , men ; ſondern am Bitten und Anklopfen , denn die Gnaden Berheiſſung bat ſich in Chriſto JEſu in das Bitten eingeſpros den , daß ſie ſich will dem Bitten einergeben : denn es ſlebet geſchrieben : Chriſtus iſt kommen zu ſuchen und felig zu maa chen was verloren iſt. Matth.15: 24. und 18 :II. 65. Frage: Wer Find nun die verlornen ? Antwort : Cas in, Iſmael, Eſau ,und alle in der Sünden gefangene verſtockte Menſchen ; Dieſe iſt Chriſtus tommen zu ſuchen und ſelig zu machen , und will daß ſie nicht verloren werden. Aber den felbfferbornen falſchen Mörder in Cain wider nicht auch nicht denSpotter in Iſmael, ſowol den fåger in Erau wilEr auch nicht, ſondern den wahren Grund der erftgebornen Seelen, in teichenr die Gnadem Stimme lieget. 66. Darum ,daß Er den Spotter Iſmaelnicht wil, fo. ftieß Er ihn mit ſeiner Mutter aus dem Hauſe, verſtebet den Spota ter in Flimael, als den ſelbſtgefaffeten, und in Adam entſtandes nen boren Willen, ſamt der Hagar, als die Tchiedliche Natur; verſtebet die zertrennteEigenſcbaft der Natur. 67. Erſtlich entlieff Hagar von Sara, und wolte fich nicht güchtigen laſſen, denn ſie wolte mit dem Spotter berrſchen in Abrabams Gütern : als ſie aber in die Wüſten kam , fprach der EngelsDttes zu ibr : Bo tommſtou her,SaraiMagd ? und ſie fprach : 90 bin von meiner Frauen entfloben ; und Er bieß ſiewiederumfebrenund ſich vor der Frauen demüthigen ; und fpract weiter zu ihr : Id will deinen Samen alſo mebren , daß er vor groſſerMenge nicht ſoll gegeblet werden ; du biſt ſchwan ger , und wirft einen Sohn gebåren, des Namen ſolt du Iſmael beis. R 3


150

XV . Von der

Cap.9.

beiffen , darum daß der HErr dein Elend erbörek bat: er wird ein wilder Menſch feyn, ſeine Hand wieder iedermann , und ies dermanns Hand wieder ihn ; und wird gegen allen ſeinen Brüs bern wobnen . Gen , 16 : 8-16 . 68. Dieſe Figur ftellet uns den wahren Grund vor, wie 4 dam mit dem Reisbe der Natur ſey von GDtt ausgelauffen in die Wüſten der thieriſchen Eigenfchaften , als von der Freyen , welche iſt die Semperatur, und iſt in der eigenen Begierde, als in dem eigenen entſtandenen Willen, des Spotters ſchwanger worben . Nemlich das Reich der Natur hatte fid in den Eis genſchaften getrant, daß je eine wieder die andere ging, wie ats bie von Iſmael geſaget ward , ſeineHand wieder iedermann , und iedermanns Hand wieder ihn ; aber die Eigenſchaften der Natur waren darum nicht von ODtt abgetrant, wie albie Ben Hagar zu ſehen iſt; denn der Engel ſprach zu ihr : Er wolte ihren Samen alſo mehren, daß er vorgroffer Menge nicht folte gejeblet werden, aber ſie ſolte wieder umkehren zu der Freyen , und ſich unter ihre Hand demüthigen. Das deutet an die Buffe und Umkehrung des armen Sunders, daß ihme Chri ftus init ſeiner Stimme in ihme , in feiner Wüſten der Welt, begegnet und ihn trøffet, und ſpricht ibme ins Semůthe ein : Ich habedein Elend erhöret, du arme gefangeneSeele,in dies Ter Wüſteney, kehre wieder um, du biſt ja desSpotters ſchwans ger aus dem Reiche der Natur deiner Conftellation , und wirft ihn gebåren ; aber ich willdich regnen, und ſouft aus dem Reis de der Natur 12 Fürſten gebåren, welche follen in meinem Se gen kommen ; das deutet an die 12 Apoſtel Chriſti, welche in Feinem Segen kommen, derer Samen nicht mag gezehtet wer's den vor groffer Menge ; und wie der armeSünder, wenn er nur in dieſem Ruffe des Engels wieder umkebret, in dieſelbe zwolfApoſtoliſcheGnade kommtaber er muß wieder zur Frey . en geben init der Seelen Willen : der Spotter aber wird in ſeis ner Conftellation mit einem eigenen Willen geboren, welcher Mille nicht ſoll SDttes Reich erben. 69. DennUbrabam mufte denSpotter hinaus aus derErbs fchaft der Guter ftoffen, aber nicht ohne Geſchende, denn fols ebes wolte die Frere ,als die Temperatur im Reiche Chriſti, Baben, daß der ſpottiſdeeigene Wille verſtoffen würde. Wels de Freye die Saram andeutet, welches GÖtt dem Abraham in Chrifti Figur hieß willigen . Das Geſchencke aber das Abra,


Cap.9.

Gnaden . Wahl.

151

Abraham der Hagar und Iſmael mitgab , das deutet nun das wahre Geſchencke im Paradeis an . 70. Als Adam ausgeſtoſſen warb, fo jab ihme GOtt von ebe das Geſchencke,als das eingeſprochene Gnaden -Wort, und in demſelben Geſchende ſtund der Segen . Über das Reich der : Natur mufte die zwolf Fürſten geben , das deutet an , daß die Seele aus der ewigenatur ber ſey ,und diefelbeDronung mür ſe bleiben ; es fänne feine neue Ereatur indem Menſchen Hervor, tommen , ob fie gleich in den zertheilten Lebens- Geſtalten einen Spotter geben,ſo fer doch der inwendigeGrundottes Wort. 71. Darum ſolldie Natur nicht vergeben , ſondern nur der falſche ſelb -entſtandene Wille aus der Ungleichheit ſoll ausge: ſtoffen werden und ſterben ; beffen haben wir alhie die Figur. Denn als HagarmitFſmael ausgelauffen war, und fie doch noch des Iſmaels ſchwanger war, daß fie der Engel trøſtete ; fo bieß fie den Namen des HErrn , der mit ihr redete, Do GOit fiebeft mich ! Das iſt, du ſiebeſt meinen inwendigen Grund der Seelen, darinnen das Adamiſche Geſchencke inne leget, denn ſie ſprachi : Hie habe ich gewißlich geſehen den, der mich bernac angcreben hat ; das iſt, die arme Seele ſpracy: Ich war von der Freyen ( nemlich der Semperatur,von GDt. tes Reich ) ausgelauffen , und war blind worden an GOtt ; nun aber bab ich den geſehen, der mich in meinem Etende mit feinem Einſeben der Gnade angeſehen bat . Das iſt, bernarty fabe Er in mich ,da ich ſchon blind war an Ottes Sehen, das beiffet bernach ,oa fcbon das Reich der Natur war ein Spdt ter worden, mit dem neuen Billen , darum bieß fie denfelben Brunnen einen Brunn des Lebendigen,der mich angeſehen hat, welcher Brunn iſt zwiſchen Kades und Bared . 72. Dieſer Brunn ift Chriſtus,in dem eingeſprochenen Snas dens Worte,in demſelben Gnaden - Worte des Schlangen - Sres ters iſt der Brunn :Quell der ſüſſen Siebe Dttes, in dem Nas men JEſu aus JEHOVA , der iſt der Brunn des Lebendigen , der diearme Seele nach dem Fall anfabe, und der die Hagar und Ifiact in Mutter- Leibe anfabe: denn der Spotter aus den zertbeilten Eigenſchaften der Natur, als derſelbe ſpottiſche Bide, ward ihr angedeutet, deß er wurde aus dem Reide der Natur urftånden , welchen die arine Seele in ihrem Ges fängniß und Blindheit würde müſſen tragen ; aber GOtt babe ihr und des Knabens Elend angefehen , aus dem Bruno nen R4


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XV . Von der

Cap.g.

nien des Lebendigen , als im Centro der Seelen , in ihrem inwendigen Grunde. Denn der auswendige werde wol ein Spotter ſeyn : aber SDtt wolte ihm aus dem intens bigen Grunde ( ba fich die Gnade hatte darein verleibet 12 Fürſten hervor bringen , derer Same ungeblich feynt würde, aber auswendig würde die Natur in judtf fürs ften der verderbten Natur im Regiment fieben , als denn wolf Fürſten äuſſerlich aus ihm tamen : Ulfo deutet der Seift ( Dttes in Mofe auf den innern Grund , und feben das klar vor Augen . 73. Denn als Iſmael geboren war , ſo war der ausmen dige Grund nach dem perderbten Reiche der Natur , eint Spotter , diefen hieß GOtt ausſtoffen : als er aber ausgeftor Fen ward, und die Hagar den Knaben von ihr weggethan hats te , daß ſie nicht ſehen Dörfte , wie er ſtürbe in der Wüſten , folag der Knabe mael und meinete , da erhörte GOtt die Stimme des Knabens, und der Engel Dttes rieff vom Himmel der Hagar zu und ſprach : was ift dir Hagar ? Fürchte dich nicht, denn GOtt bat erhåret die Stimme des Knabens da er lieget : Stehe auf, nim den Knaben und füh te ibn bey der Hand, denn ich will ihn zum groſſen. Bolde machen ; und GDtt that ihr die Augen auf , daß ſie einen Baſſer: Brunnen ſabe , da ging fie bin , und füllete die Flas fcbe mit Waſſer , und trånctte den Knaben , und ODtt war mit dem Knaben : Gen, 21 : 17-20 . und ſie wohnten in der Wů :

ften Berſaba bey demBrunnen des Lebendigenund Sebenden . 74. Dieſe Figur iſt alſo ſonnenklar und offenbar , wieder die irrigen Meinungen , die da Iſmael richten und verbams men , daß ſie nicht klarer reyntonte, wenn ſie nur ibre irrige Meinung reben möchten : Denn der Spotter Ifmael im auf Fern Reiche der Natur war böre , und aus der Rindſchaft vers floſſen ; aber als er lag und weinete , (toelches die Buſſe ant. deutet) ſo that SDtt der Dagar , als dem Reiche der innern Natur, nach der Seelen , die Augen in dem eingeleibten Gnas den Brunnen auf, daß fie den Brunquell Chriſti ſahe , und trånctte den Knaben , als die arme Seele , aus dem Brunnen zu Berſaba , als in den zertheilten Lebens-Eigenſchaften . 75. Welchestrånckendie Tauffe,ſamtder Beſchneidung ana deutet, da Chriſtus aus ſeinem Brunnen wolte die zertheilten Lebens -Geſtalten in ihrem Durſte tråncen , aber Ifmael ber


Gnaden -Wahl. Cap.9. 153 der Spotter nad der aufſern Natur , folte von eße durch die Beſchneidung abgeſchnitten werden , welches duro Buffe und Abwerfung des ſpottifchen Willens geſchicht: alsdenn tåuffet Chriftus aus dem Brunnen des Lebendigen und Se benden , mit dem S. Geiſte ; fo wobnet alsdenn die Seele bey demſelben Brunnen , und GOtt iſt mit ihr , wie mit dem

M

Iſmael 76. Denn nicht der ſpåttiſche Wille iſt der Same, welchen GOtt fegnete, ſondern der innere Grund in dem Gnaden - Gjes fchencke , denn GOtt ſprach zu Abraham : In Iſaac fol dir der Samegeſegnet feyn , alsin Chrifto foli Iſmaelden Se: gen haben : denn nicht der verderbteNatur- Wille ſoll der Ers be feyn in GOttes- Reich,ſondern er ſoll allezeit verſtoffen ſeyn , Aber die Natur in ihrem Grunde und Urſtande iſt GOttes Wort , als das ausgeſprochene Wort in ſeiner Schiedlichkeit, darinnen der Brunnquell des Lebens aus JEHOVA iſt, als der Duelt dertiebe im Namen JESU entſproſſen, der ſoll es erben , 77. Dieſe innerliche Natur deutet auch an den Japhet, Gen: 9:27.welchem der Geiſt Noae fagte, er ſolte in SemsHüte ten wohnen , nemlich in Ifaacs , das iſt , in Chriſti Brunnen , Die Hütte Sems deutet an die neue Geburt aus Cbrifto , bars ein Japhet und Iſmael ſolten tommen ; denn der Tert faget Und GOte war mit dem Knaben Ilmael, nicht aber mit dem Spotter , fondern im inwendigen Grunde, welcher ſolte in Chriſto offenbar werden . So denn GOtt mit ihme geweſen , und er ſamt ſeiner Mutter haben bey dem Brunnen das Lebendigen , als bep Chriſto in ſeinem Gnaden Geſchencke, gervohnet ; wer will ihn denn verdammen , wic die irrige Welt tbut ? Bol recht wird der äuſſere Ifmael ( als der Wille der Spotterey verbammet, aber nicht Abrahamsangeerbte rech te Natur aus dem Segen , ſondern Abrahams irdiſcher Wille, aus der Schlangen Samen. 78. Denn Sfmael iſt ein Bild des Reichs der Natur , nad dem armen verderbten Adam , welcher in unsmuß ſterben und verweſen , und aber nach dem erſtgeſchaffenen Bilde in Chris fto wieder auferſtehen , und den Spotter Símael in der Erben laſſen. Und Ifaac iſt ein Bilde des neuen Menſchens , in der Menſchheit Chriſti, da Adams batur , und Chriftus in eins ander ſind, da der falſche Wille in Chriſto todt iſt ; obwol Us dams Natur alda iſt,ſo lebet ſie aber im GeiſteChriſti.Gal.2 :20. 79. Dar : K 5


154

XV . Von der

Cap.9 .

79. Darum nahm JESUS Adams Natur an fich, aber nicht Adams ſelbſt erbornen falſchen Willen ; ſondern die arme zers trennte Lebens -Geſtalt in der Natur , in GOttes Gerechtigkeit und Vorfaße, aufdaß der erſte Adam in Chriſto in ſeiner Ges rechtigkeit beſtunde. 80. Alſo war Slimael aus dem Bilde der Gerectigkeit GOttes, das er in Adam fuf : und Ifaac im Bilde der Snas den, das ſich in Chriſto in GOttes Gerechtigkeit eingab , und fie mit Liebe erfüllete, und den Zorn ſtillete ; denn Chriſtus ſol te den Spotter in Iſmael, welcher war in GOttes Gerechtig feit offenbar worden , mit ſeiner Liebes Sinctur feines Bluts verwandeln , daß er könte in Chriſto wieder zur Kindſchaft komment, daraus ibn die Gerechtigkeit,als aus Abrahams Gu. tern, batte ausgeſtoſſen, als vom Erbe der Natur des geforms ten und ausgeſprochenen Worts GOttes . 81. Die Figur mit Jacob und Eſau iſt nun das Gegenſpiel, wie Chriſtus aus dem Reich der Natur (ibres erbornen fals ſchens Willens)ausgeſtoſſen werde. Denn als Er hatte uns fere Sünde in der Adamiſchen Natur ( verſtebet den Quell, daraus die Sünde qualle, als die zertheilten Lebens- Geſtalten in menſchlicher Natur) auf und an ſich genommen ; ſo ſpracy Er darnado : Joh. 18:36 . Mein Reich iſt nicht von dieſer Welt, als in den zertheilten vier Elementen , ſondern in der Semperatur. 32. Weil aber Chriſtus die Menſchheit in den zertheilten Eigenſchaften hatte angenommen, ſowolte Ihn dieGerechtig keit der ånſſern Dronung in ſich auch nicht bulden , denn Er war aus einer andern, als aus der himmliſchen Gerechtigkeit, entſproſſen, und kam in unſere armeMenſchheit,in diefer Welt Eigenſchaft, uns zu belfen . 83. Darum fagt Er: Des Menſchen Sohnt hat nicht da er ſein Haupt hinlege, Matth. 8:20. und ſagte doch auch , Ib . me ſey alle Gewalt gegeben im Bimmel und auf Erden von ſeis nem Bater ; Matth . 28:18 . da meinte er den innern Grund aller Weſen, nemlich die Ewigkeit, welche in dieſer Welt verə borgen lieget, und in Chriſto war offenbar worden. Dieſelbe Difenbarung war nicht in dieſer Welt dabeime, unb befas niches von dieſer Welt Weſenzum Belig und Eigenthum . ** 84. Dieſes Bild, wie Chriſtus ſolte von dieſer Welt aus. geſtoſſen und vertrieben werden , das war Jacob,welchen rein Bruder


155 Cap . 9 . Gnaden -Wahl. Bruber Eſau , ats basReich der äuſſern Natur Gerechtigkeit, immerdar molte todten , das Jacob vor Erau mufte flieben, wie auco Chriſtus vor der Pharifeiſchen Gerechtigkeit im Reiche der Natur, bis ſo lange daß Jacob init ſeinem Geſchencke von laban fam , und zu Eſau einging, und ſich ihme ergab, ob er ibn tödtete oder lebendig lieſſe. Aber Jacob war noch nicht der redyte, welchen die Gerechtigkeit der Natur in GOttes Vorfas fotte faſſen und tódten, ſondern Chriſtus war es. 85. So ſehen wir nun alhieabermal die Figur Chrifti, und Udains : denn als Jacob zu Efau ging, und ihme das Ges fcbence entgegen ſchitte, ſoward EſausZorn zerfdpellet, und in groffe Erbármde geſtellet, daß er Jacob um den Hals fiel und weinete, Gen. 33: 4. und ihme nichts that ,ſondern in Lies be annahm : alſo iſt die Figur von Chriſto in unſerer Menſch heit. 86. In unſerer Menſchheit lag der Zorn des Baters , als der zornige Eſau in der Gerechtigkeit im Zorne erweckt, wie Efau wieder Jacob : aber Chriſtus ſchickte ſein Gnaden-Ges fchence, als die Liebe in ſeinem Blute, von der himmliſchen Melt Weſen , dem Zorne des Vaters ,in unſere Natur ,in SÓts tes Gerechtigkeit, als in die erſte Adamiſche Geburt , der ra: tur entgegen ; Und als ſie dieſe in fich ſabe und fühlete,ſo ward GOttes Born in feiner Gerechtigkeit der Natur, in grofte er: bármde gefeßt,davon der Zorn alle fein Recht verloren , und Jerſchellet warb, davon die Sonne ihren Schein in GOttes Gerechtigkeit verlor, und die Erde in dieſer Zerfoellung erbes bete, die Felſen zerklůben, und die Sobten ( welche GOttes Ges rechtigkeit batte im Sobe verſchlungen ) in dieſer Erbárinde aufſkunden. 87. Denn dem Erau war es um die Gerechtigkeit der Erfts geburt zu thun, welche er Jacob verkauft hatte, und doch nicht wuſte wie es GDtt alſo geſchickthatte, daß er die Figur Chriſti und Adams alſo vormabite. Und darum feindete er den Fa : cob ,daß Jacob den Segen Abrahams batte; denn die Gerects tigkeit des eigenen Natur: Willens wolte ihn in Eſau ( als in Adams verderbte Natur ) haben ; aber die Natur des eigenen Willens hatte das Erbe GOttes verloren , das brachte der ans dere neue Adam in Chriſto wieder in die Natur. Ulſo muſte nun das erſte Recht ( als das erſte natürliche Leben ) ſterben , und in Chrifto wieder lebendig werden, und tonte Erau in feie nem


Cap.9 . XV . Von der 156 nem Fåger GOttes Reid in der Gerechtigkeit nicht erben , fondern er war ausgeſtoffen, auch noch in MutterLeibe, da die Kinderweder Bdres roch Gutes getban batten aufbas GOttes Gerechtigkeit,in ſeinem Vorfaße der Schöpfung der Creatus. ren , genug geſchehe. 88. Aber in Chriſto nahm Er ihn (Efau ) nach dem Gnas den Geſchencke, nach dem innern Grunde des rechten Adamis rober Menſchen, wieber an ; nicht nach dem Rechte ſeiner ! Les bens - Natur, darinnen er £ jau bieß ,ober genennet mar : denn dasse iſtder innere Grund, da das Paradeiſiſche Gefcende innen lag ; aber dierau war das verworfene Thier des Reichs des eigenen Willens nach der Irtigkeit, von deme die Sdrift faget :Rom. 9:13. Efau bab ich gebaſſet ; da er noch in Muts ter Icibe war, auf daß die Wahl GOttes beſtünde , daß nicht Erau in ſeinem falſchen eigenen Natur-Leben, ſolte GOttes Sindſeyn, ſondern Chriſtus in der rechten Adamiſchen Natur in Eſau : 89. Die Adamiſche Natur ſolte ihr Recht ganz in ſau vers lieren niach ihrem Willen und Leben : aber das Weſen der Adas miſchen Natur , welches war das geformte ausgeſprochene Wort GOttes, fölte in Chrifto bleiben, und mit dem Geſchens de Chriſti im Zorne verſöhnet werden ; welches Bilde war, da Jacob dem Eſau das Geſchencke entgegen ſchickte ,und ihn ſeis nen Herrn hieß ; da ward der Zorn in Efau wegen des Nas tur :Rechts verföhnet, und hub an ſich in die größte Erbärmde ein zu ſtellen, und fiel dem Jacob um ſeinen Hals , und küfte ihn, undgab ſeinen Willen in die Erſtegeburt in Jacob. Gen ; 33: 4. 95. Denn Chriſtus muſte fich gang in den Tod eingeben , und das menſchliche Natur:Recht ſeinem Bater , als der Ges rechtigkeit untergeben ,da ſtarb Efau ab ; fo weckte GOtt den erſten Adam , als den rechten Menſchen , der in GOttes Bor: faße war geſchaffen worden , in der Gnade der Liebe ( welche batte die Gerechtigkeit vor GOtt erfüllet) auf,da war es nicht mehr Eſau, ſondern ein Glied Chriſti. 91. Daß aber die Schrift alſo auf die Prådeſtination gebet, 'basiſt garrecht: denn Efau iſt das Bild GOttes Zornes , das in Adain entſtund , und das iſt verdammt, aufdaß der Ges rechtigkeitGOttes genug geſchebe, und der Reichthum ſeiner Gnade in Iacob, als in Cbriſto , in GOttes Gerechtigkeit of fenbar

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Cap.9. Gnaden.Wahl. 157 fenbarwerdé. Denn das Leben in dem Natur-Willen (das Eſau bieß)war Adams Neues Leben , nach den aufgemachten Eigenſchaften der finſtern Welt,wie auch bey Cain und Flinae alſo ; dieſes Leben hatte GOttes Gerechtigkeit im Zorne ers griffen, und ſich darinn offenbaret , und das war verdammt: aber nicht der Feeliſche Grund, als das gange Centrum der Nas tur,nemlich das geformte Wort nach der Seelen, das war dara um nicht von GOtt verſtoffen ; Nein, nein, ſie waren aus den Kindern der Heiligen entſproſſen, nicht von der Sau, wie iego in vielen geſchicht, da der innere Grund voll Seufel ift. 92. Das Gnaden - Geſchencke der eingeleibten Stimme lag im innern Grunde, aber nicht im Ente des Lebens , als wie in Sacob, Iſaac und Abel, welches Ens Chriſtus war,der ſich mit jeiner Stimme in dieſes eingeſprochene Wort, in den innern Grund der armen Seelen ( im Zorne GOttes gefangen) ein ſprechen molte, wie geſchrieben ffebet : Ich bin kommen zu ſus den, und ſelig zu machen das verloren iſt, nemlich den Flinael, Eſau, und ihres gleichen, welche in GOttes Haß ergriffen und verloren waren ; foragte Chriftus nun, Er ware kommen den armen Sünder zu ſuchen , der verloren wäre, und nicht den Gerechten . Matth .9:13. 93. Denn Jacob, Iſaac und Abel waren dieGerechten ,denn : die Gnade batte ſich in ihnen offenbaret, und deneigenen Wila len der Sünden im Seelen - Leben ertódtet , und fich dem wabs ren erſtgehabten Lebens -Grunde zu einem neuen Leben einges geben. Alſo waren ſie nun in demſelben neuen leben gerecht, und batten Friede mit Gottes Gerechtigkeit, verſtebet nad der Seelen a ; bernach dem äuſſern Leben waren ſie noch uns ter dem Fluche, darum mufte ihr sufferer Reib ſterben . Denn nicht fie ſelber von Natur waren die Gerechten , ſondern die Gnademachte ſie gerecht ; welche Gnade in ihnen in ein Ens bes Lebens ſich einergab, darinnen das Leben brante , welches neue Gdttliche Feuer den Haß GOttes Zorns in Liebe wantels te, darinnen ſie gerecht waren . 94. So ſprichli du : Marum auch nicht alſo in Cain , ſmaelund Eſau ? Antw . Nein, der Vorfas GOttes muß be: fteben, nemlich die Ordnung ſeines ausgeſprochenen Worts, Er wendet daſſelbe nicht wieder zurücke, ſein Zorn muſte nicht getödtet und zerbrochen werden ; denn er iſt eine Urſache, daß die Gnade offenbar würde,darzu iſt er die Urſache,daß dieGna de


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XV. Von der

Cap.9 .

de in Freudenreich verwandelt wird , auch iftEr die Urſache, dag die Gnade eine Feuriſche Liebe wird. Cbriffus aber iſt der andere Borſag, denſelben offenbarete Er in Abel, Ifaacundjas cob, und ſtellete die Figurbar,wie es geben folte. 95. Denn Chriſtus ſolte in der Gerechtigkeit GOttes Zora nes offenbar werden , daß erkant würde was Gnade ware. Adam ſtund in GOttes Gnade, und in ſeinem Zorn,aber in der Semperatur war keines in ſeinem Leben offenbar,denn ſie ſtuns den in gleichem Gewichte : ſolte nun die Gnade offenbar wer den , ſomuſte der Zorn vorhin, oder zu erſt offenbar werden , aufdaß die Gnadegeurſachet würde, ſich im Borne zu bewegen , und dem Zornezu ergeben, und ihn zu tilgen ; welches Einers geben und Tilgen die Urſache der Göttlichen Freudenreich und feuriſchen Liebe im Leben des Menſchen iſt , daraus Gottes Erbarmen, auch Glauben ,Liebe und Hoffnung , als das Bers trauen in GOtt, ſeinen Urſtand im Menſchen genommen hate weldes in der Semperatur nicht feyn mochte. 96. Denn ein Ding, das in gleichem Gewichte inne ftebet, das hat kein Bewegen oder Begehren zu Etmas , es iſt Eines, und iſt ſein ſelber :wenn es aus der Temperatur ausgebet , ſo iſts viel, darzu zerbrechlich ,und verlieret die Seldheit ; deme (but nun Hülfe, als Gnade und Erbarmen , noth : fo aber das nicht bald geſchicht,daß ihme geholfen wird, ſo trit es todo in die Hoffnung ; und ſo der Hoffnung zugeſaget wird , daß ibc foll Külfe geſcheben ,ſo trit es in Glauben , und der Glaube ura racher die Begierde in der Hoffnung , und die Begierde nimt die Zuſage in ficb ein, und faſſet dieſelbe in fich , daß fie weſenta lid)wird; und in demſelben Weſeniſt nun dieGnade ,und das Erbarmen. Denn daſſelbe Weſen wird in der Zuſage ge nommen, und in Beſen gefaſſet, welches Weſen fich dem erften Rechte, das das Ding in fich gemacht hat, einergeben muß : und ſo das geſchicht,findet daserſte machende ein neu Lebenin fich, das aus der Hoffnung und aus dem Glauben,und der Bea gierde,mitdem Infico- faſſen entſtanden iſt , und findet daß es mebr geiſtlich iſt als das eryte, daraus das Ding enſtanden iſt ; darum kann es ihme nicht Wiederſtand thun , ſondern muß das geiſtliche Leben laſſen in ſich wohnen. 97. Und alhie urſtåndet die Wiederbringung des erſten Wefens,dasſich zerbrochen hatte,und daß der legte Leib beſſer iſt als der erſte, Denner iſt gang geiſtlich aus Glauben , Hoffs nung


Cap. 9 .

Gnaden -Wahl.

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nung und Liebe erboren, denfelben entzündet das erſte Feuer mit feiner Begierde, davon die feurende Liebe entſtehet. 98. Alſo verſtebet uns doch nur recht: Adam war das gans se Bild G Dites in Liebe und Zorn, aber er ſtund in der Gleidys Þeit der Eigenſchaften, und war keines vorm andern offenbar : Als er ſich aber durch des Teufels Trug in Luſt verführen ließ, ſo zerbrach daſſelbe Bilde, und entſchieden ſich die Eigenſchaf ten der Temperatur ; Nun that ihme Hülfe noth, ſo ſprach ibs me GOtt das Wort ein , das nahm die hungerige Begierde nad der Hülfe an, und faſte das, und faste ſeinen Willen dars ein , als in eineHoffnung, daß ihm würde gerarben werden , und die Begierde faſſete die Hoffnung in ein Ens des Wefens. Jest warb das Eingefprochene Wort weſentlich , und hieß Glaube, als Einnehmen , das die Scient des ewigen Willens in ſich nahm und ſich darein ergab ; denn dieſes Weſen trar edler als das erſte aus dem Vorrat des geſprochenen Worts : Alſo ging diefeuriſde Liebe aus dem Zorn- Feuerin dem Borſaße der ewigen Natur an . Denn dis Ens des Glaubens war unger brechlich , und beſtund im Zcrn - Feuer, und in dieſem Einnehs men des Zorn: Feuers, ward das Feuer des Grimmes in die freudenreiche Liebe gewandelt. 99. Unddieſes iſt nun der Grund Chriſti aus dem einges ſprochenen Worte, der ſcheidete ſich in Adam in eine eigene Fis gur, in dem Ente der Natur , daraus kam Abel , und aus der Jerbrochenen Figur fam Cain . Nun batte aber Abel auch Cains Natur in dem Glaubens Ente,darinnen die Seele ſtund; aber der zerbrochene Wille war verwandelt in einen gangen, denn die Zerbrechung rubete im Ente des Glaubens , das war Chriſti Figur . Nun war aber UdamsSeelen zugeſagt,(vers flebet der zerbrochenen Natur der Feelifden und des Leibes Eigenſchaft) daß des Weibes Samen ſolte der eingeführten Schlangen -Eigenſchaft den Kopf zertreten ,und Adam belfen : alſo muſte derſelbe Schlangen-Ireter eine andere Perſon reyn als Adam , in welchem Gott offenbar wäre,der das thun fonto, und der in Adam das eingeſprochene Dort erweckte,das ift,der auch die Macht und Kraft des Einſprechens håtte. 100. Denn obwol das Einſprechen in Adam lebendig und offenbar war , ſo war es aber doch um ſeine Kinder zu thun , melcher eingeſprochene Grund mit der Sünden bedecket ,und noch


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XV . Von der

Cap.9 .

nodnicht geſchiedenwar , wiemit Cain und Abel, und auct darum , daß das menſchliche Eps in -dem Sünder (welches Sttes Gerechtigkeit im Zorn ergriffen hatte) eine Gnadens Stimmebåtte, die in ihn einſpracheund den innern erſten ein geprochenen Grund des Worts Ošttlicher Krafterweckte. 101. Denn der GOtt JBHOVA ſprach den Namen JESUS in 2dam , nach dem Fall, in ein wirklich Leben ; das iſt, Er offenbarte ibn im himmliſchen Ente , welches verblichen war : derſelbe Name Jesusyard in der Seelen ( indeme ihn GOtt in die Seele einſprach ) ein Leben : durch welch Einſprechen der Seelen Adams wieder eine Göttliche Begierde aus dem Sterben erwecket ward ; daffelbe faffete der Seelen erweckte Begierde in fich , und dieſelbe erweckte Begierde war der Uns fang des Glaubens. Die roeidete ſich von der falſchen Bes gierde Eigenſchaft in ein Bilde, als in ein Eos, daraus tam subel : und aus der Adamiſchen Seelen Eigenbeit, nach der irdiſchen Luſtfam Cain . JO2. Nun lag aber im Grunde der Seelen Eigenheit , in dem Cainiſchen Ente , auch der Schall des Worts d , as GOtt einſprach ; Aber dis Ens war des Göttlichen Lebens im Eins forecben des Worts nicht fábig, denn der aufgemachte Grimm GOttes in ſeinem Borraße des Ausſprecbens zur Natur in der Schiedlichkeit, war darinnen offenbar worden . So dorfte iest daſſelbe feeliſche Ens eines andern, und noch mehr Ein ſprechens in das ausgeſprochene Wort, daß es auch lebendig im Seelen- Ente wurde. 103. Dieſes mochte nun nicht geſchehen , es káme denn aus einem Gåttlichen Halle oder Einſprechen , da das Sprechen zugleich aus Göttlichem Leben , und auch aus ſeeliſchem Les bens - Grunde ginge , da eine Söttliche beilige Seele wäre , die fich der verderbten , und an GOtt blinden Seelen ; in feeliſcher und Göttlicher Kraft einfprache, daß die Seeliſche in das Seeliſche, und das Göttliche in das Göttliche einginge, und ficb eines im andern aufweckte. 104. Denn darum war es GOtt zu thun , daß Er die arme verderbte recht Adamiſche Seele nicht wolte verlaſſen ; fons dern ſtellete fte in Cains Bilde dar, und ftellete den Namen JESUSin der andern Linea gegen ihm , darinnen auch der Tees lifche Grund war , daß ſich der Name Jesus mit dem neuen Leben des feeliſchen Grundes in Cains Seele einſprechen folte. Und


Cap.9.

Gnaden . Wahl

161 Und dieſes Bitte war Abel , aus welcher Linea CHRISTUS , nach unſerer Menſchheit, fam , und der war tommen den ars men im Haß GOttes gefangenen Sünder zur Buſſe zu ruffen, der hatte eine menſchliche in GOtt neugeborne Seefe, unb tonte in die Seele, und auch in das eingeſprodbene Wort Ots tes ( im Parabeis gefcbeben ) einſprechen , und die Seele in eis nem neuen Göttlichen Hunger in fichermeden , daß fie dis eins geſprocheneangeerbte Wort in fio einnahm , davon ihr auc ein neu Leben entſtund. 105. Darum verftebet uns recht, toir reben theur , als wir es mol erkennen in GOttes Gnade : Das Bild Sains , maels , Eſaus , und ihres gleichen , find alle unwiedergeborne Menſchen , und ſie ſind der rechte Adam nach dem Fal ; diere ruffet GOtt mit ſeinem einſprechenden Worte, das Eruns in Chriſto gelebret bat , und das er noch heute in den neugebornen Kindern in dieſe verderbre Udamiſche Kinder einſpricht, und fie damit ruffet, fommt alle zu mir, nicht nur etliche, fondern alle. 106. Und das Bild Abels , Ifaacs , und Jacobs , find alle Menfibeni, welche ſich durch das Einſprechen laſſen erwecten , in denen das Göttliche Einſprecben fabet. Dieſe bekommen in der Seelen ein neuLeben und Willen , als einen Osttlichen Hunger ; welcber þunger das erſte paradeifiſche eingeleibte Bort in ſich in dem Namen JESUS fåbet , infaffee und weſents lich machet ; da alstern CHRISTUS in ibnen geboren iſt , und fte nach demſelben neugebornen Grunde nicht mehr in dieſer Welt ſind, ſondern im Himmel : denn es iſt ſelber der heilige Himmel, als der wahre Tempel GOttes , da GOtt Menſch und GOtt innen iſt , da das Wort Fleiſch wird , ( verſtebet himmliſch , geiſtlich Fleiſch ) welches heilige Seelen- Feuer von Chriſti Fleiſch iffet, und ſein Leben davon bat. 107. Alſo ftellen wir euch nun das Berſtändniß mit Efaut vor , da die Schrift faget : Er babe Elau gebaffet , und Jacob geliebet, da die Kinder noc weder Böſes noch Gutes gethan båtten , aufdaß der Porras GOttes beſtånde. Rom.9: 11.13. Efau war Adams verderbtes Bilde, und Sacob war das Bil. de Chriſti, das zeigetGOtt albie in der Figur ,wie der Daß im Borſaße des ausſprechenden Worts rey in Udam offenbar worben , darinnen er im Jode und GOttes Zorn lag, und ett lauterer Haß GOttes war . Denn das heilige Leben war todc, deffen Bilde war Eſau, er war in GOttes Bag in Mutter Xelber


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XV. Von der

Cap.9 .

Reibe empfangen : denn das Bilde Chriſti batte ſich von ihme in Jacob geſchieden , das ſtund nun mit einer heiligen Secle gegen Efau, und folte in Efau einſprechen , und die arme, trans de, gefangene Seelemit ſeinem inwohnenden Göttlichen Hals le bewegen, daß die verderbte Udamiſche Seele in dem Ein . ſprechen des Namens JESU erwedtet würde. 108. Aber das Einſprechen ſolte nicht vorübergeben , ſons dern in GOttes Gerechtigkeit, als in den Haß und Zorn ſich einergeben , gleichwie CHRISTUS in GOttes Daf in die Ses rechtigkeit ſich einergeben muſte , und das Erbarmen mit ſeis ner Liebe in dem Namen JESU erwecken , und das Zorn -Feuer Init ſeinem Einergeben in ein Liebe- Feuer , als in die groſſe feb nende Erbarmde der lieben Kindſchaft verwandeln ; gleictwie Jacob ſeines Bruders Elau Zorn in groſſe Erbármde wandel te , als er ihm ſein Geſchencke zuvor hinſibicte, und ihm ſagen ließ , er ergebe ſich in ſeine Gnade, als in ſeinen gerechten Born in ihme ein ; weil er ibm batte die Erſte- Geburt wegges nommen, und daß er möchte durch dieſes Gercbencte Snabe bey ihn erlangen , ſo wolte er ſich mit allem deme was er batte, dem Efau ſeinem Bruder zum Eigenthum ergeben , melches in Chriſto erfüllet ward. Denn erbatte unſere Seele in ſich ges nommen : aber Er hatte das beilige Kleinod Gottes , das in Udam verborgen lag , mit aus Adam in ſich genomment, darum der Haß GOttes entſtanden war , um die erſte Geburt, als um die Gerechtigkeit GOttes. Denn das Kleinod ges bührte dem erſten Adomiſchen Bilde in GOttes Gleichniß , das nahm GOttmitAbel in eine neue Figur aus Adam . 109. Und albie war nun der Haß in dem Bilde wegen GDt tes Serectigkeit um das Kleinod , darum Erau mit ſeinem Bruder Jacob in Chriſti Bilde zůrnete , darum muſte Jacob dem Efau fich mit famt dem Kleinot , und alle dem das er batte, einergeben . Alſo auch muſte Chriſtus ſich mit demſelben Kleinod des Namens Jeju der Gerechtigkeit des Vorſages GOttes gang einergeben, und das Kleinod in den Haß des Borſages wieder einergeben . Ito . So ſprichſt du: Warum fübrte GOtt folch einen Pros ceß ? mochte Er das Kleinod dem Adam nicht laſſen , der es in Natur-Recht ( als der Erſtgeborne im Wort des Borſages GOttes ) in Göttlicher Bildung hatte ? Antwort. Nein. Srage: Warum ? Antwort. Darum das das Kleinod in der

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Cap.9. Gnaden - Wahl. | 163 der bådiften Liebe GOttes im Menſchen , als im Bilde GOt tes , ware verborgen blieben ; alſo mufte es durch ſolchen Pros ceß in der Wiedergeburt offenbar werden , aufdaß die Liebe und Gnade GOttes erkant, und im Mienfoen offenbar würde, und daß der Menſch Urſache batte , GOtt zu lieben , und ſein Job in die Gnade zu erheben : Welches Erbeben eine lautere Göttliche Formung und Gebárung in der Weisheit Gottes iſt, da das Wort GOttes auch dadurchim Menſchen geboren wird , und der Menſch auch GDtt gebieret, daß er alſo ein weſentlicher GOttfep , und als eine Harmonie der Gattlichen Freudenreich. d . Denn als Chriſtus Das Kfeinod der Gerechtigkeit SDS tes in den þaß einergab , fo wandelte ſich der Zorn in eine bochtriumpbirende Freubenreich , und warb das Lob GDttes offenbar, welches in Udam nicht ſeyn möchte , als er in der Semperatur ſtund. Denn der Grimm erfreuete fica nun , daß er war aus der Feindfchaftin.ein Feuer der Liebe verwan : delt worden . 112. Und dieſes iſt nun die Auferſtehung Cbriſti , und ſeiner. Kinder, dier alſo in ein liebe:Feuer durch ſeinen Proceß mans delt ; daß wenn fich die Seele läfſet ziehen , wenn ihr Chriſtus in ihr ruffet ,ſo muß fie ſich in Ihnergeben , alsdenn ſo ſtebet Chriſtus im Zorn - Feuer auf, und wandelt daſſelbe in Götte licbe Freudenreich,in das Lob & Ottes. 13. Sovernehmtes doch lieben Brüder , tie GOtt babe Eſau gebaſſet , wiewol nicht GOtt , fondern GOttes Bors faß , als die Gerechtigkeit in der fifiedlichen Scient , dieſe baffete dis Bilde : darum , daß es nicht das erſte rechte Bild war , das in der Gerechtigkeit war geſchaffen worden . Denn das Kleinod , als das Ens Göttlicber Liebe, war barinnen vers loſcben , und Jacob hatte daſſelbe. So baffete nun der Vor . jab Gottes dieſes Bild Eſau , daß es nicht GOttes erſtes Liebe Bild in der Zorne warwar das, fondern im Dorne. Eſau 114. 1 konte ibn haſſen , fonderir der Borſaß , als die feuriſde Natur in der Schiedlichkeit feines Sprechens , da ſich das Feuer anis gündet, und in ein Principium zur Offenbarung Dttes ins. faffet , darinn das creatürliche Leben ſtebet. 115. So verſtebet es doch nur , daß das creatürliche Leben , oline die Difenbarung des Lichtes , ein lauter Feuer , Daß, Zorn


Cap.9. XV . Von der 164 Zorn und Reid ift ; und das war Adam nad dem Fall ( obne das Wieder-Gnaden - Einſprechen ) ſowol Cain, Iſmael, Elau und alle Menſchen , auſſer dem Gnaden - Eate der Liebe , das

raus das Licht urſtåndet. 116. Nun iſt ießt die Frage : Ob GOttes Gerechtigkeit in dem Vorſage babe Efau zum etdigen Verderben gehaſſct ? Antw . Ja , in eigener Macbt konteanders nichts mehr feyn . Mehr fraget richs: War das des lautern wahren GOttes Widle, daß Eſau , Cain , und viel tauſend emvig verderben folten ? Antw . Nein, ſondern Chriſtus war GOttes Porſas , foviel GOtt ein GOtt heiſſet. 117. In Chriſto wil Gott, daß allen Menſchen geholfen werde: 1. Tim . 2.4. aber fein Zorn will alleaverſchlingen , in denen er offenbar iſt ; aber die Særift faget: ODttbat ſeinen Sobn nicht in die Welt ( als in die Menſchheit ) gefandt, daß Erfte richte, verſtocke und verderbe , ſondern daß Er fie felig mache. Joh. 3:17 .So ſprichſt du : Ja, welche Er will. Antw . Ya , Er ruffet ſie aber Alle zu Ihm , fie ſollen Alle fommen ; warum kommentfie nicht alle ? So ſprichſt du : Er zeucht fie nicht in ibnen zu fich . Antw . Das iſt nicht wahr ; Er zeucht fie Alle , Er lebret alle in ihnen ; denn ſie wiſſen im Lichte det Natur , da er dem Gottloſen in ſeinem Berſtande entgegnet, und ihme das Recht weiſet, was Recht iſt , welches fie auch Felber lebren und bekennen , daß es recht fey , aber nicht thun . Frage. Warum aber das ? Antw . Chriſtus ſpricht : Bater, ich will, daß die , fo du mir gegeben baſt , ſeyn wo ich bin Job , 17:24. Item , es kommt niemand zu mir , es ziehe ibn denn mein Vater zu mir. Job .6:44 . frage. Wiegebet das zu, daß Erſie nidt Udle zeucht ? Antw . Da lieget der Grund , liebes beſudeltes Holplein , reuch nur in deinem Buſen , wornach réuchſt du ? Biſt du nurim Vorfäße des Grimmes , in ſeiner Conftellation ergriffen , wie Efau , Iſmael, und dergleichen , ſo ift wol Rath : biſt du aber eine Diſtel aus dem angeerbten wirklichen Sünden , da fich GDttes Borras im Zornein eine Figur des Lebens eingemodelt hat , davon GDtt fagte in feis ner Gerechtigkeit des Borſages : Er wolle die Sünde des Eltern an den Kindern ſtraffen bis ins dritte und vierte Glied, To iſt es gefährlich ; denn dieſer lebendige Vorſaß im Sorne GOttes hat ſchonvorhin eine Figurin der Scient des ſpres Menden Worts , und ift aufs neue von dem eingeleibten Grunde


Cap.9.

Snaden.Wahi.

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Grunde der Gnaden geſchieden , nicht aus GOttes Borſas ; ſondern durch den Quel der Sünden , welcher Quell mit dem Zorne im Vorraße ſich gang vereiniget bat, und in ein Leben der Finſterniß eingeführet; alda lieget die eingeleibte Gnade ferne , tind ift Chriſtus geſtorben , und rúbet im Grabe , und ehe er aufſtebet, ſo iſt dieſer böfe Geiſt in den Abgrund gefahren. Dieſe hält nun der Vorfaß GOttes , und gibt ſie nicht der Gnaden Chriſti, denn ſie ſind Diffel-Kinder , ihr swille iſt ein lebendiger Teufel in Engels:Geſtalt unter andern Menſchen . 118. Der Vorfas GOttes kennet ein iedes Ens , weiles noch ein Same in Mann und Weib iſt, und weiß worzu dieſes Holi, wenn es wird zum Baume werden , nůße ift: und nicht alleine toinmt die Diſtel von Mutterleibe aus dem erſten Grunde, ſondern auch durch äuſſerliche Einfälle der Zeit,da denn die met: ften verderben . 119 : Dieſe alle ruffet Chriſtus ; ihrer Viel haben auch noch ein Füncklein Göttliches Zuges in ihnen , daß fie der Vorſas Chriſto,als feinerStimme,giebet,daß ſie zu Zeiten Chriſtum in ihnen båren lehren :und dieſe ſind nun geruffen und beruffen. Über die äuſſere Einfälle verderben das wieder, und creußigen Chriſti Stimme und Einruffen , ehe er in ihnen Menſch ges boren wird , und fübren an Chriſti Ståtte das Schlangen Eos ein ; und wenn es denn zur Wahl tommt ist der Ernte Zeit , da man das Korn ausdrifcht und worfelt, ſo iſt dieſes nur eine Spreue eines Korns , undhat nicht Söttliche Gericht und Schwere in fid , da bleibts alsdennn dahinten im Centro der Finſterniß ,in GOttes Gerechtigkeit im Zorne , ſo heiſts alsdenn : Wenig ſind außerwahlet ; denn der Vater wablet ibm nur die gute Frucht zu ſeiner Speiſe , das ander gibt Er dem Biebe : alſo auch alhie ; was nicht im Göttlichen Bote aufivåcſt, und aus GDtt geboren wird, das fann Gott nicht ſchauen. 120. So ſpricht du nun : Iſt dann Erau aus GOttes Haß endlich neugeboren und ſelig worden ? Antw . Das ſollen wir nicht richten , denn Gott ſpricht die Rache iſt mein, ich will in meiner Gerechtigkeit vergelten. Rom . 12:19. Wir ſagen mit Grunde, daß Efau iſt in Adams Sinde, als ein wahres Bild Adams nach dem Fall geboren , und in Mutterleibe im Borſak GOttes Borns ergriffen geweſen , wie alle arme 23 Sünder :


XV. Von der Cap.9 . Sünder : tind Jacob im Bilde Chriſti, in der neugebornen Liebe , als ein Fürbild Chriſti,welcher Chriſtus kommen war , den armen Sünder zu ruffen , und ihn ſelig zu machen , (ſo fers ne ihn die Gerechtigkeit Ottes im Zorne laſſet folgen wegen , der angeerbten , und in die ewige Scient eingefaffeten Greus elu , ſowol der wirklichen Greueln , welche das Hatten ſind . ) 121. Weil aber Erau von heiligen Eltern herkommen und ges boren iſt, und nur in der Schiedlichkeit, als ein Bild der ver berbten Natur , alda ſtunde , und GDtt auch das Bild Chrifti aus demſelben ſeiner Eltern Samen geſchieden hatte, als reis nen Bruder Jacob , und gegen ihm geftellet; welcher Jacob ibn ( den Eſau ) auch leßlich in die gröfte Erbármbe durch ſein Geſchenck und Demuth bracbte ; welches das Geſchend Chris. fti in Efau andeutet , daß ihn alſo wolte umwenden , und aus dem zornigen ergriffenen Vorraße der Gerechtigkeit Gottes ziehen , daß er in Reue feines baſen Willens fofte alſo meinen und Buſſe thun , wie er that, da er den Jacob umfing , und an feinem Halle weinete, und den Mord-Geiſtſincken ließ wieder fofollen wir ihn mit nichten verbammen . Wir vers dammen ibn nur nad der Schrift, welche ibn in Adams Boss beit, als er noch nicht neugeboren war, verdammret; in wel chem BegriffGDttes Gerechtigkeit genug geſchicht, und aber die Gnade in der Buffe offenbar wird . 122. Bir wiſſen nicht, ob ihn GOtt nidyt betebret habe, welches die Figur, als Jacob von laban zu ihmekam , wot an deutet ; denn in dam war er tobt, aber in Chrifto mochte er lebendig werden ,denndie Gnaden - Pforteſtundegegen ihme fowoloffen , als feinen Eltern , welche in Chriſti Linea waren . Daß ſie aber auch Adams Gift und Sodim Fleiſche gebabt ha ben , und den Duell der Sünden von 210am , das bewehret ſich an Eſau, Iſmael und Cain. 123. Aber der Vernunft follen wir alhie nicht glauben, die da {aget: GDtt babe Efau verſtocket: und zur ewigen Berdamms niß geurtheilet; esiftin heiliger Schrift nicht zu beweifen ,daß GOtt den Efau verſtockt habe, und daß es der Göttliche Mits te fer ; ſondern der Borſaß in GOttes Gerechtigkeit,der bat es gethan , nicht durch einen Eingriff eines gefaſſeten Gåttlis den Billens , fondern aus der verberbten Natur aus Adams Eigenſchaft , in Efau feinem Wefen ſelber, und nicht ein frem der Zufall oder Eingriff, wie die Bernünft richtet, welche nichts

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167 Gnaden -Wahl. Cap. 1o. nichts von Gott weiß , was Er iſt, und immerdar den Mens fchen weit von GDtt mahlet, da doch GOtt in allen Menſchen offenbar iſt, in iedem Menſchen nach ſeinerEigenſchaft feines Lebens. Diefen Grund haben wir dem Refer alſo weitläuftig erkläret, daß er unſern Sinn in nachfolgenden kurgen Sölüf ſen verſtehe.

Das 1o. Capitel. Kurße Verfaſſung der Schrift Einwürfe, welche die Vernunft gefangen halten ; wie ſie zu verſtehen ſind ? Summarien . Rze Epiftel an die Róm . ſonderlich . cap. 9 und ļi irren die Ver : nunft , beſonders Rom . 9: 7. 8.9. 9.1. Erklärung.2.die Vers heiſſunghat im Paradeis angefangen, ibid. denn das Reich der Natur konte nicht mehr GOttes Stinder gebåren , aber wol Stinder des Zorns. 3. Nun muß ein ieder Menſch , der Felig werden will. Jeſum eſſentialiter anziehen , in Mutterleibeoder in der Buſſe. 4. In derſelben ergreift die Seele" Chriftum im Glauben , und impreſſet die Hoffnung in ein Ens, darinnen das Wort lieget : da gebetdic Schwängerung an. 5. Ferner ; Rom .9 :10-13. Erklärung." der1. Vors ſaßGOttes war der erſte natürliche Adam ,der war der Gröſſere. 6 . Und der 2. Porſak -war Chriſtus , der die Gnade durch den Erſten offenbarete. 7. Diefen hat der Vater geliebet und zum Herrn über die Natur geſeket : den Eigenwiligen aber gehaſſet. 8. 9. Ferner : Rom. 9 : 14:18 ; Erklärung. 10. Gott erbarmet ſich derer die aus Chrifto geboren. 11. Slauben Beiffet Nehmen , und dasWort in fich faſſene barinnen das Erbarmen aufgebet. 12. Jui Chriſto aber iſt allein das Wollen des Erbarmens. 13.Dann das crite Wollen GOttes iſt in U. dam verblichen , welches rich im Namen JEfu nach dem Fall er: offiet: 14. das ander Wollen iſt das Zorn : Wollen , ſo im Fall of: fenbarward .15. Wie nun GOtt einen ieden findet,ſo richteter ihn. 16. Stehet demnach die Verſtockung allein in des Menſchen Grund. 17. Darum muß Eigen wollen ſterben und neugeboren werden. 18. Pharao war aus dem Zorn :Wollen , kom .9:17 . über welchen die Fiebeherrſchete , 19. bis das Maß der Egyptier vol war. 20:21. Dies fer Sert Pauli wirft der Seeten Meinung zu boden , die alle in ihs rem Namen ſelig werden wollen. 22. Ferner : Rom . 9: 24.26 ; Ers klärung. 23. Der 1. Ruff in Paradeis drung auf alle Menſchen . 24. Erempel von Elia und Sauli Eifer.25. 26. Groffe Blindheit iſtes, ſich wegen einer sufferlichen Lebre feliger achteu als andere, ohne befferem Leben , 27. da doch GDit des Hergens Grund, fodert, 28. und der nichtmit Chriſto iſt , wieder ihn ift. 29. Es muß eineingebor: neGnade fenn, feine äuſſerlich-zugerechnete ; wir müſſen aus dem Geiſt geboren fenn. 30 : GOttes Willeiſtdie Wiedergeburt , und Chriſtus ift Cottes Wide, 31,und die Chriftum anziehen , müſſen es effenti:


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XV . Von der

Cap . 10 .

effentialiter thun , und weſentliche Stinder senn ; 32. GOtt mus Menſch und der Menſch GOtt werden. 33. Nicht liegt es am Wir ſen , ſondern Chriftus muß in mir auferfteben , leben , die Sünde todten , und ein neuer Wide in mir geboren werden , ider Gott ge horfam ift. 34. ülsdenn ſincet GDites Zorn in der Seele. 35. dars juaber gehöret ernſte Buſſe. ibid. der Glaube ift kein äuſſerlich Ding, baß wir uns von auſſen trdſten ſollen. 36. Wer im innern(Mrunde feta ber Chriftus ift , der iſt ein Chrift.37. Wo nun Chriſtus in den Menſchen einzeucht : da muß Eodund Hölle in der Seelen weichen . 38. Dann er iſt das rechte naden :Geſchenck in uns , welcher uns neugebåret . 39. Wer nun nicht berßliche Begierde zur Buſſe hat, der rühme ſich ja eines Chriſten nicht. 40. Chriftus int des Waters Wide ; ben tannniemand thun , er ley dann in Chrito, 41. und der feinem eigenen Willen abgeſtorben und über die Sünde herrſchet , ik GOttes Itind.42. Das duſſerliche Bekennen ,ohne dem inwendis gen weſentlichen Grund Chriſti,it der Untichrift. 43. Türcken, Jus ben und Heiben ,welcheGOtt ſuchen , finden ihn , ibid. und ob ihr & uſſeer Menſch nicht glaubet , ſo glaubet doch ihr innerer Grund. 44. Gleich die Båter der Juden Chriſtum im Fleiſche nicht fanten : und dennoch im erſten eingeleibten Bunde anzogen45. Die blinde Chris kenheit iſt mitihrem Mundgeſchwår weitervon Chrifto als die froms men Türcken und Beiden. 46. Auſſer Chriſto hat der Menſch keinen GOtt. 47. Beſtraffung der heutigen Chriftenbeit. 48. Seuffsen , Wunſch und Weiſſagung 0ct Autoris. 49. Se Epiffel an die Römer , fonderlich das 9. und 11. Cas pitel, irren die Bernunft , und find den Dttlofen ein Stein des Anſtoffes,und ein Fels der ergerniß ; aber den Heiligen ein Licht des Lebens. Denn alda ſtebet: Rom. 9: 6.7.8.9. Sie ſind nicht alle Iſraeliten , die von Iſrael ſind, auch nicht alle , die Abrahams Same ſind , ſind darum

auch Kinder ; ſondern in Graac roll dir der Same genens net reyn . Denn das ſind nicht Kinder , die nach dem Fleis fche Kinder ſind, rondern die Kinder der Verbeiffung wers denfår Samen gerechnet ; denn das iſt ein Wort der Vers beiſſung, da er ſpricht: Um dieſe Zeit willich kommen, and Sara roll einen Sohn baben . 2. Erklärung. Die Vernunft verftebet , als ob die Berbeifa fung in dieſem Abrahams-Samen anfange : Wir aber feben , daß die Berbeifſung im Paradeis fich angefangen hat, und als bie beynt Abrabam in eine Figur nach dem Reiche der Natur in Fimael, und nach dem Reiche der Gnaden in Iſaac ſich ges formet, als in ein Bilde des Künftigen , wie dann auch mit Cas in und Abel. 3. Des Reich der Natur war im Menſchen im urſprünglis фен

ve


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Gnaden - Wahl. Cap . 10 . 169 den Fürfaße zum Menſchen - BilbeimZorn ergriffen worden, und das fonte nicht mebr GOttes Kinder , und rechten Sas

!! men GOttes gebåren ; fondern Kinder desZorns und des ver berbten Fleiſches ; Darum ſagte Paulus , daß nicht alle Kins der und Samen von Abrabam , Sottes Kinder werden ; fonts dern die aus der Verbeiſfung neugeboren werden ,als ausdem eingeleibten Worte im Paradeis , welches GOtt mit Abrabam verneuerte, als Er ſein Bildniß aus der Berbeiffung darſtel len wolte. 4. Denn ein ieder Menſch, der da felig roll werden , in deme mag das Wort der Verheiſtung von der Gnade , ein Ens und Weſen werden , welches nicht allen in Mutterleibe geſchicht, wie dem Ifaac : ſondern in der Buſſe und Befehrung , wie GOtt im Eſaia faget: cap . 1: 18.Db eureSünden blutroth was ren , ſo ihr euch betebret,ſo jollen ſie ſichneeweiß als Wolle wers den ; das geſchicht , wenn ſich das Reich der Gnaden im Reiche der Natur offenbaret ,das beift recht wie zu Abraham gefaget ward , Gen.18: 10. Das iſt der Bund , um dieſe Zeit will ich tommen , fol Sara einen Sohn haben . Roin . 9 : 9 . 5. Das iſt, wenn der arme Sünder nun Buffe thut,ſo kommt GDtt in Chrifti Seifte , und gebieret einen neuen Sohn aus Chriſti Fleiſde und Blute in ihme; das iſt, die Seele ergreift Chriſtum in fich im Glauben und in der Hoffnung , und im preffet die Hoffnung in ein Ens darinnen das lebendige, der's beiſſene Wort innen lieget. Alda gebet die Schwangerung der neuen Menſchheit ans Chrifto an, das iſt alsdenn ein rech ter Glaubens Same,daraus GOttes Kinder geboren werden , wie der Sbau aus der Morgenrothe. Alsdenn banget ibnen der alte Ubam nur an wie dem Abraham , Iſaac and Jacob, welcbe nad dem åuffern Menſchen auch ſterblich und fündlich waren , aber der TempelGOttes des inwendigen Menſchen in ibnen war beilig ; alſo auch in uns. 6. Ferner :Roni.9 : 0.10.13.Zicht allein aber iſts mit dem alſo ;fondern auch A Rebecca von dem einigen Zaac anfern Pater ſchwangerward ,ehe dieKinder geboren waren ,and wederBöſes nodGates gethan batten ,auf daß derVorrats GOttesbeſtånde nachderWahl,ward zu ihr gefaget, ( nicht qus Verdienſt derWerde, ſondern aasGnade des Beruffeis ) alſo: DerGröſſere ſoll dienſtbar werden dem Kleinern, wie denn geſchrieben ſtebet: Jacob habe ich geliebet, aberEfaa babe 25


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XV . Von der

Cap.10 .

babe ichgehaffet. Erklärung: Ulbie lieget nun die Vernunft blind,und es iſt eben wie vorne nach der lange erkläret : ben das war GOttes Vorſag,welchen Er Adam nach dem Fall ſchencks te. Der erſte Porras iſt der natürliche erſte Adam , der war der Gröffere, als das erſte Bild GDttes im Borſag der Göttlis chen Scienß aus dem ſprechenden Wort der Schiedlichkeit der Kräften; aber in ihmewar die Gnadenicht offenbar , vielmes niger die große Liebe und Demuth in Telu . 7. Darum fam GOttmit dem andern Vorfaß , der in der Gnade verborgen lag , und gab ihn in das erſte Bilde ein , und offenbarte die Snade, durch das erſte Bilde , und todtete das erſte leben in der Gnaden , und erbub das Leben der Gnadent in dem erſfen Vorſaße , über den Borfaß des grðſſern Bildese als des erſten Naturlichen . 8. Darum faget der Sertin More zu Rebecca : Der Grofa ſere ſoll dem Kleinern dienen , Gen. 25: 23. aufdaß der Vorras in der Gnaden -Offenbarung beſtúnde; denn Efau in dem groß fern erſten Bilde Adams habe ich gebaſſet , da er wolte ein eia gener Herr ſeyn , und in Böſe und Gutleben , und die Gnade nicht erkennen :Aber Jacob in meinem rechten Göttlichen Borraße,welchen ich aus meinem Göttlichen Millen der Gnas de von Ewigkeit geboren habe, den habe ich geliebet , und ihn zum Herrn über die Natur geſeget. Darum ſagte Chriſtus : Some wåre alle Gewalt gegeben worden , Matth. 28:18 . Denn Er war der Kleinere , als aus GOttes Demuth und liebe, die faßteGDtt über das Reich ſeines Zorns , auf daß das Reich ſeines Zorns in dem Kleinern , als in GOttes Gnaden, Gott diene, und offenbar werde. 9. Und darum ward auch dem Iſmael xuſfertich das Erbe entzogen , anzubeuten, daß Gott båtte das Erbe dem Mens fchen (welder aus der Gnaden geboren würde ) gegeben . In dieſem Haſſen irret nun die Bernunft, und verſtebet nicht den Grund, wie oben gemeldt. 10. Ferner : Rom.9: 14-18. Was wollen wir denn hieras gen : iſt denn GOtt ungerecht ? DAS Rey ferne, denn er ſpricht zo mioſe: welchem ich gnädig bin, dem bin ich gngs dig, and welches ich mich erbarme, des erbarme ich mich . So liegt es nun nichtan iemandes Wollenoder Lauffen ; ſondern an GOttes Erbarmen . Denn die Schrift faget zu Pharao: Eben daram habe ich dich erwecker, daß ich an


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171 Gnaden - Wahl. Cap.io. an dir meine Macht erzeige , aufdaß mein 47ame verkåns diget werde in allen Landen . So erbarmet er ſich nan welches Er will , und verſtodet welchen Er will . Er . klärung : Ulſo lieget die Vernunft gar todt und ohne Gótts lich Licht, wie denn geſchrieben ſtebet : Der natürliche Menſch vernimt nichts vom Geheimniß GOttes, es iſt ihm eine Thorheit. 1.Cor. 2: 14 . II . Alſo vertheidiget S. Paulus GOtt , und faget , daß Er recht thue oder richte, indem Er ſich erbarmet welcher Er will : Rom. 9 : 14.15. und das iſt auch eben der Grund,denn Er will teiner in ſeinem Erbarmen, als nur dieſer, die aus ſeinem Bors Tag der Gnaden aus Chriſto geboren werden : dieſer armen ges fangenen Seelen erbarmet Er fich ;das iſt, wenn die Seele das Mort der Berheiſſung ergreiffet,und faſſet wie Abraham , ſo wird ihme dieſelbe Faſſung des neuen Gnaden - Entis zur Ges rechtigkeit gerechnet, wie dem Abraham,da geſchrieben ſtebet : Abraham glaubte GOtt, und das ward ibine zur Gerechtigs feit gerechnet.Rom. 4: 3. 12. Denn Glauben beiſſet Nehmen und Infaſſen , nemlicy das Wort der Verbeiſſung in fich faſſen , daß es weſentlich wird, da gebet das Erbarmen darinnen auf: denn der Kleine re, welcher anfänglich nur ein Wort der Kraft iſt, der wird als ſo groß, daß er den Groſſen ,als die feuriſche Seele der ewigen Siatur, an GOttes erſten ewigen Vorfaße überwältiget. 13. Daß aber ſtehet: Er erbarmet fich welcher Erwill und verſtocket welche Er will ; das verſtehet man in den zweyen Borſågen ; als in Chriſto iſt der Osttliche, da erbarmet Er fich berer, denn Chriftus ift rein Wollen zum Erbarmen, es iſt ſonſt kein ander Wollen in GOtt zum Erbarmen, als nur das Einis ge, das Er in Chrifto bat geoffenbaret. 14. Denn das erſte Göttliche Wollen in Atams erſter Bildnis, da er in Unſchuld war , iſt im Menſchen verblichen, wie ein Licht in der Kerßen ausliſcht; daſſelbe Wol- Wollen ift verloren , nicht in Dtt, ſondern im Menſchen , und aus dem felben Wol-Wollen (welch Wollen der Name JEHOVA ift) hat 1 fich das Wollen der Liebe und Gnade in dem Namen JESU , in Adam nach dem Fall eröffnet , durch das Einſprechen vom Schlangen - Treter. Denn mit dieſem neuen Wol-Bollen in dem Namen JESU gab GDtt das Wol - Wollen im Menſchen ſeinem Sohn JESU,wie Cbriſtus ſagte: Joh.17: 6 . Bater ,(das iſt,


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XV. Von der

Cap . 1o.

iſt, du groſſer GOtt oder JEHOVA im Feuer und Licht) die Menſchen waren dein,und du haſt ſie mir gegeben,und ich gebe ihnen das ewige Leben. 15. Das ander Wollen iſt in dem Vorfag des erſten Gründes des SDttes JEHOVA , da das Ibeil des Lichts in Adam vers blich, ſo ward die feuriſche Eigenſchaft in dieſem Wollen (als der zornige GOtt)offenbar ; dieſer will nun nach ſeiner Eigens ſchaft alles verzehren, und in die Finſterniß regen . 16. So redet nun albie der Seift in Mofe vom Wollen GOttes, nach Liebe und Zorn aus benden Vorfäßen , als aus der erſten Gerechtigkeit, Darinnen GOtt den Adam fchuf, und Denn aus dem Borſas Chriſti aus der Gnade ; als welches ich mich erbarme in der Liebe( und welchen id darinn er greiffe) des erbarme ich mich ; und welchen ich in meinem Zorn finde mit der Cod-Sünde befleckt, und im Súnden . Quall eines falſchen Lebens , einer Diſtel, und Teufeld - Willen, denſelben verſtode ich in meinem Borfage des Eifers. Er tennet fie wol.worzu ein ieder dienet. 17. So ſoll manalbie durchaus nichtwähnen ,daß inGDt. tes Borraße, fo viel Er GOtt beiſſet, ein Wide zur Berſtocung von auſſen in den Menſchen fahre, ſondern in des Menſchen eis genen Grunde , im Porrat der Gerechtigkeit GOttes ift der Duell und Urſtand zur Verſtockung: denn es iſt des Zorns Wollen, darein verſtocfet er welchen er will. Denn diegange Creatur des Menſchen in GOttes Zorne , iſt daſſelbe Wollen zur Berſtockung, denn ſie will nur die Eitelkeit, und die verſtos det ſie audy. 18. So lieget es nun nicht am Wollen , daß der Gottloſe will ſelig werden , auch nicht an dem Wercke Feiner Hånde; fondern an GOttes Erbarmen, daß er umfebre, und werde mit dem falſchen Willen als ein Kind, und werdé aus dem Erbar men der Gnade neugeboren . Sonſtſo es am Wollen der ei: genen Natur låge, ſo könte die Adamiſche verberbte Natur zur Kindſchaft kommen ; aber nein ,fie muß des eigenen Willens fterben, und ausdem Willen der Gnaden geboren werden, daß die Gnade Chriſti in GOttes Willen offenbarwerde,darinnen iſt allein das Erbarmen und Wolwollen . Das beiſſet nun : welche Er will in Liebe und Zorn ; den Gottloſen wil Er im Born, und den Heiligen in der Gnade, einen ieden aus und in Teinem Grunde. 19. Das

1


Cap. 1o.

Gnaden -Wahl.

173

19. Das verſtebet recht'; zu Pharao ward geſaget : Darum babe ich dich erwecket und verſtocket, daß ich meinen Namen fund mache allen Landen .Rom .9: 17. Pharao war nicht aus der Gnade, als aus dem Gnaden-Wollen geboren ,ſondern aus bem Zorn - Wollen. Und da GOtt wolte ſeinen Namen funb machen , wie er ein HErr fer , und wie feine Gnade über den Zorn herrſche, ſo erweckte Er den Zorn in dem vers ſtockten Pharao, und ergriffihn im Vorſage feines Zornes in ihme, und hielt ihn , daß er die Wercke GDttes nicht ſehen mochte, denn er war an Dtt blind , bis GOtt die Geſtalten feines Grimmes in Turba Magna feben ließ. 20. Daß aber dismal die Miſſethat der Egyptier ſey alle geweſen, das deutet die Schrift an , da ſie faget : daß Iſrael würde den Egyptiern dienen müſſen 400 Jahr, und alšdenn wolte GOtt daſſelbe Volck richten , denn ihre Miſſethat zur Berſtockung rey noch nicht alle. Gen. 15:13. Uber beyin Pha: tao war ſie alle, und die Berſtockung bey ihme verbanden ,bars um ſo brauchte ihn der Vorfaß GOttesim Zorne zum Wert: jeug : denn die Egyptier batten die plagen erwecket, fo muſten ſie auch zur herrlichen Offenbarung Göttlicher Gnaden über GOttes Kinder dienen , daß SDtt alſo an den Gottloſen ſeinen Zorn , und an ſeinen Kindern die Gnade ſehen lieffe. 21. Denn die ZeitPharaonis wareine Zeit eines Zieles, da alle Dinge in Ziel, Zeit, Maß und Gewichte inne liegen . Sapi II: 22. 22. Der vermeinte Borſas von auffen wird in dieſem einis gen Serte S. Pauli gewaltig zu Boden geworfen , da die Bers nunftmeinet,SDtt erwáble ihme etman ein ſonderlich Bolo , fonderliches Namens, wie die Secten in ihrem Streit alſo wús ten , und wollen in ihrem Namen Relig und beruffene Kinder ſeyn, vor andern Bildern. 23. Ferner : DA S.Paulus faget :Rom.9: 24. 26. Wels che Er beruffen bat , nemlich uns , nicht allein aus den Jaden, ſondern auch aus den Seiden ; wie Er denn auch durch soream ſpricht: Ich will das mein Vold beiffen, das nicht mein Vold war, und meine Liebe , die nicht die Liebe war ; und roll geſchehen an dem Ort da zu ihnen ger faget ward , ihr reyd nicht mein Vold ,ſollen ſie Kinder des lebendigen GOttes genennet werden. Erklärung : Alhie ſeben wir den erſten Beruffim Paradeis, ourd das eingeſpro dene


174

XV.Von der

Cap. to .

* chene Gnaden -Wort gewaltig, welches von Einem auf alle dringer. y 24. Denn die Heidenwaren nicht aus Abrahams Samen , mit deme GOtt einen Bund machte ; es lag aber der erſte Bund des in Gnaden eingeſprochenen Worts in ihnen , als ein Grund : Darum faget S.Paulus , daß GOtt nicht allein die Suden in iørem Bunde, ſondern auch die Heiden im Bunde Cbriſti beruffen und erwablet habe, und babe das Bolck reine Liebe gebeiſſen, das Ihn nicht fante, und von guſſen in der Una bekentniß nichtſein Volck war. Aber der Vorfaß der Gnade, welcher ſich im Paradeis nach dem Falle batte eingeleibet durch das Einſprecben, der lag in ihnen nach demſelben nante fie GOtt ſeine Liebe , welches eingeteibte Wort Er in ihnen durch den Geiſt Chriſti, (als dieſelbe Gnaden -Stimme hatte eine Seele angenommen) erweckte, daß ihre Seele, welche in der Finſterniß verſchloſſen lag ,die eingeleibte Gnaden -Stim me, in der Stimme Chriſti, als durch ein Erwecken eines neuen Einſprechens, hörte, und die Liebe in der Seelen anges zündet ward : und das GOtt nicht nur auf der Menſchen Wils ſen lebe , und Ihme alſo ein Volck aus ſeinem Vorſate zur Kindſchaft erwable, das vor andern Bildern von ſeinem Sias men wiſſe zu reden ; ſondern daß GOtt auf ſeinen Vorfas im Paradeis aufgerichtet,(welchen Porfas Er von Ewigkeit in der unbildlichen Figur des Menſchen gebabt) ſebe ,als auf den erſten Grund zur Menſchheit,da der Menſch im Namen Jeſu inSšttlicher Weisheit,ohneCreatur,in magiſcher Inbildung geſehen worden iſt: welche Inbildung auch nach dem innern Grunde in den Heiden geweſen iſt, als von einer Inbildung aufalle ; ausgenommen dieKinder des Zorns , da ſich dieſelbe Inbildung im Zorne gebildet hat : welche Inbildung des Porns nicht über gange Bölder gebet , ſondern über die , im Borſage des Zorns, in ihren angeerbten und wircklichen Süns den ergriffene Diffel-Kinder. 25. Wicdenn zu Elia gefagetward , als er zu GOtt ſagte: Sfracl iſt gang von dir abgewiden , und ich bin alleine übrig blieben, und ſie ſteben mirauch nach dem Leben ; Antwortete GDtt : Ich habemir laffen noch 7000 überbleiben , die ihre Knie vor dem Baal nicht gebeuget haben . Das ſind dieſe, welche, ob ſie wol von auſſen mit den Heiben lieffen , und unter den falſőben Juden wohneten ; ſo war ihr Here doch in den wahrèn


Snaden -Wahl. 175 Cap.io. wahren GOtt gerichtet, und eiferten in Blindheit und unver's ftand wie Saulus ,bis ſich die Gnade in Saulo erweckte, daß er rebend ward . 26. Denn Saulus meinte, er tbåte dem wahren GOtt eis men Dienſt daran , wenn er diejenigen vertilgete , welche das Göttliche Gefeße wolten in einen andern Schein , den er nicht fante, wandeln ; er eiferte im Geſet GOttes aus feines Hers Bens Grunde, GOtt damit zugefallen . Das that er nun nicht aus dem Vorſak GDttes Zorns,daß ihn derſelbe ergriffen ,und: in das Leben der Finſterniß verfekt båtte , und daß ihn Gott als einen gang im Tode Verſtockten , aus einem ſonderlichen Vorſage fonderlicher Wahl angeſehen habe: Nein , er war auch einer unter den 7000 in welchen der Bund der Gnaden vom tabren Samen Abrahams,und der Verbeiſſung im Paz radeis innen lag. Aber der Weg zu derſelben Gnade war ibs me noch nicht offenbar ; er eiferte im Gefeße der Gerechtigkeit, und foberte das,was er ſelber nicht thun tonte , aber die ver . borgene Gnade in ibme konte B6 thun , welche ſich inſeinem Eis fer offenbarete, und zum Werkzeuge des Zeugniſſes von der, Gnade brauchte. 27. Daruin iſt das eine Blindheit und Unwiffenbeit, das ein Volck faget: Wir haben Chriſti Lehre ; GOtt låſſet bei uns Chriſtum predigen, und bey jenem Volcke nicht; darum bat uns SDtt aus ſeinem Borſáte zu Kindern der Gnaden er: wählet : Und ob wir wol im Leben nicht beſſer ſind als jene ; fo. batEr uns aber in ſeinem Borſake erwablet, und in Chrifto unſere mirckliche und angeerbte Sünden gebüfſet, daß wir uns deſſen nur dörfen tröſten, und es als ein Gnaden :Geſchenck an nehmer : denn unſere Wercke gelten nichts vor GOtt , ſondern die Wahl feines Borſages, da Er den Gottloſen in ſeinem Vor raße gerechtmachet , da er mit dem Borſake feines Willens den Gottloſen aus der Halle zeucht, und ſelig machet. 28. Höre, du blinde Babylon , unter Chriſti Purpur-Man tel bedectet,als eine Hure unter einem Krange, welchevoll Luft der Hurerer ſtecket,und fich doch Jungfrau nennet : Was iſt die Babi, und die Gnade, derer du dich trøſteſt , und denſels ben Mantel der Snaden über deine Hureren und Laſter aller Bosheit über dich deckeſt ? Wo ſtebet das in der Schrift, daß eine Hure jur Jungfrau werdedurch Herren -Briefe undGnas den-Sefcbence ? Welcher Kápfer kann eine Geſchwächte zur Jung


176

XV . Von der

Cap . - 3

Gungfrau machen , wegen ſeiner Gunſt und Wolwollens Mag das auch feyn ? wobleibet die Jungfrau im Hergen, un in der Keuſchbeit ? GOtt fodert den Abgrund des Hersen und ſaget Match.5: 18. Es foll nichtein einiger Titel feines S reges der Gerechtigkeit vergeben , bis es ales erfüllet werde Womit wilſt du die Gerechtigkeit erfüllen , fo du obne Gött lich Weſen in dir biſt ? 29. Sprichft du : Chriſtus hat ſie einmal für mich erfüller und dem Gefeßegenug gethan. Antw . Das iſt wahr ; was ge bet aber dich das an ,der du auſſer Chriſto biſt und wandelt : Biſt du nicht inChriſto in der wirdlichen Gnade , fo balt du feie ten Sheil an Shme, denn Er ſagte: Wer nicht mit mir iſt der ift wieder mich , und wer nicht mit mir famlet, der zerſtreuet. Luc. II; 23. 30. Es gilt keine zugerechnete Gnade von auſſen zu , fons dern eine ingeborne kindliche , aus Chriſti Fleiſch und Blut, die den Berdienſt Chriſti in fich anziebe ; Nicht der Menſd vori Mann und Weib geboren , aus der verderbren Natur , erlan get die Gnade der Kindſchaft , daß fich derfelle dörfte tröſten und ſagen : Chriſtus hat es gethan, Er ſprichtmich von Süns den los , ich darf es nur glauben daß es geſcheben fey : Nein , der Seufel meiß das auc , fowol der Berdammte , welcher ſich dieſer zugerechneten Gerechtigkeit und Gnade tröſtet , was bilft ihn aber das, da er doch verdammt wird ? Denn nicht alle die da ſagen , HErr, HErr, rollen in das Himmelreich eins geben ; fondern die den Willen thun meines Vaters im Hims mel, faget Chriſtus Matth. 7 : 21. 31. Was iſt aber derſelbe Bille den fie'thun müffen , daß fie zur Kindſchaft kommen ? Da ſaget Chriſtus: Die da umfeha ren , und werden als die Kinder, Matth .18 : 3. und werden aus Baſſer und Geiſt aus GOtt geboren, Joh. 3: 5. dieſe ſind es : denn Chriſtus iſt der Wide GOttes , und die denſelben thun wollen , die müſſen aus Chriſto , aus feinem Fleiſch und Blut, tried ( aus dem Worte das Menſch mard , das den Sob und die Sünde in der Menſchheit tilgete, und in liebe wandelte) ges boren werden , und das Verdienſt Chriſti in der Seelen anzies ben , und nach dem innern eingeleibten Gnaden Grundeder lebendige Cbriftus werden , als eine wahre Rebe an ſeinem x Jlbin Meinſtocte. u als 32. Nicht durch Eröften eines angenommenen fremden Brun d Scheins


Cap.io.

Gnaden -Wahl.

177

Sdeins ; ſondern eſſentialiter, felbſtändige, weſentliche Kins der Chriſti, da der eingeſprochene Gnaden - Bund mit Werent erfüllet wird , da die Seele von Chriſti Fleiſche und Blute iſſet und lebet , und ſolches nicht von auſſen ; fondern an ihr ſelber, da Chriſtus immerdar zur feuriſchen Seelen in GOttes Ges rechtigkeit ſpricht ; Nim , und iß mein Fleiſch , und trince mein Blut, ſo bleibeſt du in mir,und ich indir . Joh . 6:56 . 33. Die feuriſche Scienß der Seelen , nach dem innern ewis gen Grunde der wahren Gerechtigkeit Drtes, in ſeinem Vors fab zur Creatur der Seelen , muß fidy, in Cbrifti Fleiſch und Blut, in Wefen einführen , und nicht durch fremden Schein , , elchen GOtt in Adam nach dem Fale of ſondern durch den w fenbarte , und in Chrifto mit der Menſchheit erfüllete ; da SDtt Menſch , und Menſch GDtt ward : alſo auch nun in ſeis nen Gliedern ,die aus derſelben Burgel entſprieſſen, in denen Ebriſtus im eingefeibten Gnaden -Bunde lebendig wird , und die Seele und Menſchheit an ſich nimt . 34. So lieget es nun ieso nichtallein am åuffern Wiſſen ,daß ich weiß,daß ich einen gnädigen GOtt in Chriſto habe , der die Sünde in der Menſchheit hat getilget ; fondern an deme lieget es , ( I ) daß es auch in mir geſchehe, daß Chriſtus, der vomCos de auferſtanden, auch in mir auferſtebe, und über die Sünde auch in mir herrſche. (2) Daß Er auch die Sünde, als die Nas turin ihrem böſen Willen in mir tóbte, daß derſelbe in Chrifto in mir auch gecreußiget und getödtet werde ; (3) und ein neuer Wille aus der Natur in Chriſti Geifte, leben und Willen, in mir aufſtebe, welcher GOtt wolle, Ihme lebe und geborſame; welcber das Gefeße erfülle, das iſt , der ſich in Geborſam ins Gefeße einergiebet, und daſſelbe mit dem GöttlichenLiebe Wil len erfüllet, daß das Gefeße in ſeiner Gerechtigkeit der Liebe Begierbe unterthan werbe un fich auch in derLiebe mit erfreue. 35. Asdenn ſincet der Zorn GOttes von der Seelen , und ſie wirdim Liebe-Geiſte vonPein erl8fet, und lebet in GOtt: Dazu gehöret nun ernſte Buſſe, in welcher die arme Seele ih ren Rachen , als den Feuer - Mund , in GOttes Borras des Zorns aufſperret, und faffet ſich in der eingeleibten Gnade mit der Verheiſſung Chriſti, daß Er will den H. Geiſt geben denen, die Son darum bitten. Luc, ir: 13. Diefe angebotene Gnade muß als ein lebendiges fprecbendes Wort, in den innern Grund der erſten in Ädameingeſprochenen Gnaden Stimme, M einges


XV. Von der Cap.1o . 178 eingefaffet werden durch die Seele , als durch das Centrum der Natur , und durch die Göttliche Scienß des Ungrundes ; daß es ein Vorſat jur Buffe , und zur Umwendung des Greus et-Willens werbe, in welchem Borfage der Geift Cbrifti im ers ften Grunde der eingelcibren Gnade ( da ſie von einem auf alle öringet , vermoge der Schrift ) ein neu Leben gebieret ; in wela dem neuen Leben der Wille zur Sünden ſtirbet und unterges biet ,und ein wahrer Uft aus Chriſti Baume auswadhfet,da die Sünde bernad nur in dem ſterblichen Fleiſche berrſibet. Derſelbe neue Zweig aber ift in Chrifto durch den Zorn GDt: tes, in dem Borſaße des Zorns , durch den ewigen Tod zum Reben der Gnaden bindurchgedrungen , wie Chriſtus ſaget : Ser an mich glaubet der wird nimmermebr ſterben , fondern er iſt vom Tode zum Leben hindurch gedrungen . Joh . 5:24 . 36. So iſt nun der Glaubenicht ein auswendig Ding , daß einer faget: bey uns iſt die Gnaden - Wahl, denn es wird Chris ſtus gelehret und bekant, Er hatuns vor andern Bilderners weblet , daß wir feine Stimmehören ; ob wir wol böſe find, fo bat Er uns aber unſere Günde in ſeinem Borſage vergeben, und in Chriſti Verdienſte getödtet, wir derfen uns nur Beffent

1

2.10.

und pederbetet mbil

if us trilha wiBlut pungen Wükr ki Das klebriti id ; je

dietéti kaj denn küttes dierliche so adizer

annehmen und träften ;es wird uns von auſſenzugerechnet und gegen als eine Gnade geſchencket. 37. Nein , nein , es gilt nicht ; Chriſtus ſelber iſt die zuge unde rechnete Gnade , und das Geſchencke famt dem Verdienft : he wer den in ſich bat, und derfelbe in ſeinem innern Grunde felsefe ber iſt, der ift ein Chriſt, undiſt mit Chrifto gecreußiget und geſtorben , und lebet in feiner Auferſtehung . Deme iſt die Gnade in Chriſti Geiſte und Leben zugerechnet, denn er darf 2CbE fich nicht auch laffen ans Creuse bången ; fondern er geucht pagen Chriſtum in ſeinem gangen Verdienſt an , er zeucbt den gecreits ei Bigten und auferſtandenen Chriftum in ſich an , und nimt nun Fein Joch auffich : aber es beiſſet nicht nur Wiſſen und Tro ften ,denn Chriſtus wohnet nicht im Leibe der Bosbeit. 38. Soll Chriſtus in dir auferſtehen , fo muß der Wille des Sodes und Seufels in dir ſterben ; denn Cbriftus hat den Tod gerbroden , die Hölle zerſtöret, und iſt ein HErr über Sob und Hölle worden : wo Er in einem Menfcben einzeucht, albating 422 muß Tod und Hölle in dem innern Grunde,als in der Seelen,al les zerbrechen und weichen , Er zerſtdret dem Teufel ſein Reich finden in der Seelen , und gebieret ſte zu GOttes Kinde, und zu ſeinem homilho Dempel beri


Gnaden -Wahl . 179 Tempel, und giebet ihr ſeinen Willen , und tódtet den Willen der verderbten Natur ; das ift. Er transmutiret ihn in das wahre Bilde GOttes, denn es ſtehet geſchrieben , 1. Cor. r: 30. Chriſtus iſt uns zur Gerechtigkeit gemacbetworden durch ſein Blut: will nun ein Menſch dieſe Gerechtigkeit haben , ſo muß Er fein Blut trincken , das es ihn rechtfertige , denn die Redts fertigung geſchicht im Blute Chriſti im Menſchen , in der Seele felber, nicht durch äuſſerlichen , zugerechneten, fremden Schein 39. Das iſt der zugerechnete fremde Schein, der uns in Blute Chriſt in der Gnade gegeben wird, da wir in Sünden todt find ; ſo gibt uns GOtt dieſes Gnaden -Geſchencke in uns zu einem neuen Leben : welches neue Leben die Sünde, und Den God tobtet , und uns als Kinder der Gnaden vor Gott fellet ; denn Chriſtus erfüllet mit ſeinem Blute der Liebe in uns GOttes Gerechtigkeit im Zorne, und wandelt denſelben in Göttliche Freude. 40. So rich nun ein Menſch in Göttlichem Willen , oder ja in einer bertlichen Begierde zumWollen nicht befindet, daß er gernewolteBuſſe thun , und GOtt geborſamen , und Chriſtum anziehen : der ſage nicht,daß er ein wahrerChriſtſey ; das Mund-Geſchwaße, da manmitder Zungen Chriſtum für GOttes Sohn bekennet, und ſich ſeiner Gnade tröffet, und aber die Solange mit ihrem Gift-Willen zur Hoffart , Seiß, Neid und Bosheit im Hergen ( nur wollende ferner Ubel thun) behalt, das hilft alles nichts; ein ſolcher Menſch creußiget nur Chriſtum , und ſpottet feines Verdienſts : denn mit der Zungen bekennet er Són, und mit der Schlangen -Gift im Hera Ben wirfet er Ibn mitKotbund Steinen ; er thutnichts mehr als die Seufel,welche Chriſtum für die Kraft GOttes bekan ten, wenn er ſie aus den Befeſlenen trieb. 41. Denn nicht die Chriſtum allein mit dem Munde befen nen , find darum Kinder , ſondern die den Willen feines Baters thun, der im Himmel iſt, als in Chrifto felber : denn hriftus iſt des Vaters guter Wille, den kann niemand thun , er fep denn in Chriſto u , nd thue ihn in Chriſti Geiſte und Leben. 42. Denn nicht alle die von Abraham fommen , find GDE: tes Kinder , ſondern die Kinder des verheiffenen Samens, aus demſelben neugeboren , die ſind Kinder , welche aus dein Blute Chriſti neugeboren werden , des erſten Grundes im Blute M2 Chriſti, Cap . 1o .


01.10. benda

XV , Von der Sap. 1o . 180 Chriſti, in der Snabe und LiebeGOttes erſterben , und aufers fteben ein neuer Menſch , der in Gerechtigkeit und Reinigkeit por GOtt lebet ; denen nur die Sünde im thieriſchen, ſterbli: den Fleiſche mit einer Luſt anbanget, über welche Sünde der neue Menſch in Chriſto berrſchet , und diefelbe zábmet, und des Fleiſches Willen verivirfet. Welcher aber nach des Fleiſches Willen lebet und thut , der ift lebendig todt, und fein Munds

2,111 Bekennen hilft ihn nichts. 43. Denn das Mund -Bekennen ohne den inner'n weſente internet lichen Grund Chrifti, iſt der wahre Antichriſt , der da Chris ſtum bekennet, und mitder Kraft verläugnet, und ſich ſelbſt in ChriſtiStelle geſeget bat ; ein anders ſaget er,und ein anders will und thut er: darum faget der Prophet Hoſeas , daß der HErr das ſeine Liebe nennet , das nicht feine Liebe war , Hoſea, 2:23. nemlich dieſe, welche Chriftum im Namen und Befen nicht kennen , und von ſeiner Offenbarung in der Menſchheit CHIEin nichts wiſſen , und geben aber mit der Seelen in ibren inwen : DAWA digen Grund, da die Gnade im Paradeis mit dem Einſprechen eingeleiber ward, und ergreiffen die Gnade in GOttes Erbara men. Das iſt, die das Evangelium nicht hören noch baben, gläuben aber an den Einigen GOtt , und geben ſich in allen Kraften in Ihn ein , und wollen gerne GOtt erkennen und lies ben , wüſten ſie nurwas ſie thun folten ; eifern auch mit gan Bem Herkenin der Gerechtigkeit und Wahrheit. Dieſelben, weil fie Chriſtum in ſeiner geoffenbarten Stimme nicht bören noch kennen , ſind äuſſerlich nicht GOttes Liebe ; aber nachy dem inwendigen Grunde ſind ſie in die Liebe der Snaden ( alb in den Paradeifiſchen Grund ) in das eingeleibte Wort einges wurßelt: dieſe , faget GDtt , wolte Er berzu führen zu feis nem Abendmahl , denn ſie waren Feine Liebe , und eben darum , daß fte bezeugen in der Kraft , daß des Gefeßes Werck , und die LiebederGnaden GOttes, rep in ihr Hers geſchrieben , ſo find ſie ihnen ſelber ein Geres. Rom. 2:14. Welches Sefeße Chriſtus in ſeiner Snade einmal durch ſein Blut erfüllet bat, welches von Einem aufalle drang , aufalle die aus der einges Jeibten Gnade iin Willen -Geiſte geboren werden . 44. Denn obwolder Tert Jobao.3:18. Faget: Wer nicht Per glaubet an den Namen des eingebornen Sobnes GOttes , der itt foon gerichtet ; So kann man aber nicht ſagen , daß dieſe pberzeplte nicht an Ibn gläuben : Zwar der åuſlere Menſch ANI


Cap.io.

Gnaden - Wahl.

181

an ibnen gläubet und bekennet Ihn nicht, denn ſie wiſſen nicht, daß GOttes Sobn Menſch worden iſt ; aber derſelbe ihr innes rer eingeleibter Grund des eingeſprochenen Worts der Gnade, deme fie fich haben mit der Seelen verleibet , der gläubet in it . hen , aufben Tagder offenbarung IEfu Chrifti, da Er feix Reich will offenbaren .

45. Denn auch die Båter der Juden fanten Chriſtum nicht im Fleiſd , ſondern im Vorbilde a , ls in der eingeleibten Gnas de, welche fich mit der Figur im Bunde, in ihrem Gefeße, offen . barte, und zogen Chriſtum nicht im Fleiſche an , bis auf feine Offenbarung im Fleiſche : Aber im erſten eingeleibten Bunde und Worte, in der Kraft,zogen ſie Ihn an. Ulslaber Chriſtus denſelben Bund mit der Menſchheit erfüllete, und das Ses Teße des Zorns , in der Sünden , mit ſeinem Blut erfüllete, und die Sünde in ihnen ( welche die Menſchheit hatte aufge WA halten ) tódtete ; dá zogen fie Cbriftum im Fleiſche an , alle die an Ihn in ſeinem Bunde geglaubet hatten , das iſt, welche der Bund in der Kraft , als im Geiſte, batten angezogen , in denen ward der Bund mit bimmliſchen Wefen erfüllet; auch in denen , welche nach dem äuſſern Leibe warenlange verweſet, ten derer Seele im Bunde der Kraft lebte. Alle dieſe zogen Chris houTo ftum in ſeiner Auferſtehung in ihnen an , und ſtunden ihrer Bielmit Ihmenach ſeiner Auferſtebung auf vom Tode in ſeis nem Leibe, und liefſen ſich zu Jeruſalem ſeben , zu einem Zeug wil niß, daß ſie in Chriſto waren auferſtanden , und hatten Chris ftum im Fleiſche angezogen , welcher ihren Glauben in der here Menſchbeit erfüllet bat. Boca 46. Darum wird dies gefaget , du blinde Chriſtenbeit mit deinem Mund -Geſchwaße, daß du ohne Chrifto im Fleiſche ſo weit , und viel weiter, von Chriſto bift, als die frommen Heiden , Sürcken und Böcker , welche Chriſtum nicht kennen ,

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und gehen aber aufden inwendigen erſtenGrund. 47. Denn auffer Chrifto bat der Menſch feinen GOtt, Denn der GOtt JEHOVA hat die Menſchen Chriſto , als den Namen undder Kraft JESÚ ( welche ſich aus JEHOVA offen : baret ) gegeben ; So nun ein Fremdling zu dem GOtt JE . HOVA rich nabet, und Yome ſich einergiebet , demſelben gibt der GOtt JEHOVA Chriſto ; denn Chriſtus ſagte auch : Ba ter ( das ift JEHOVA ) ich habe der keinen verloren , die du mir gegeben baſt; das iſt, der GOtt JEHOVA wird in der See lent M3


182

XV. Von der

Cap.10 .:

len offenbar in dem betebrten Sünder : Dieſer Offenbarung giebet ſich der eingeteibre Gnaden -Bund zum Eigenthun , wel cher Gnaden - Bund mit ſeiner Einnehmung der Seelen ſoll ofs * fenbar werdeit , wenn GOtt das Berborgene der Menſchheit offenbaren wird an dem Tage der Wiederkunft des Fleiſches und der Auferffehung der Todten . 48. Darum wird dir , du Sitel- und Maul-Chriſfenheit, gefaget im Eifer GOttes , daß du in deinem Mund Geſchwage (obne Chriſti Geift , Fleiſch und Blut in dir , ) eben ſo wol Heidniſch , Türckiſch undvor GOtt fremde biſt, als ſie : deine vermeinte Wahl ( fonderlicher Annehmung der Kindſchaft, auſſer der neuen Geburt) iſt dein Stritt und Fall ; der Zorn Sottes madet deinen falſchen Weg , welchen du gehcft , zum Strice deiner Berückung , und führet dich in deinem auswen digen Schmucke in die Grubedes Todes und der Hollen , daß deine Kinder faſt eitel Mörber , Geißige, Hurer , Diebe , Neidige, Boshaftige,Meineidige , Treuloſe, Stórrige , der Wabrbeit Wiederſtrebende, Hoffartige , im Sinn des Teu fels nad Madht, Ebren und Gewalt ftebende, den Elenben zu unterdrucken und untertreten , im Hergen ſind. Auswens dig gleiſſen ſie mit einer Heucheley , und decken die Gnade Chriſti über dieſen Schalck. Deine Wahl und Vorſas, o GDtt! inuß ihrer Schalcbeit Deckel feyn , da du dir doch nichts als Chriſtum in ſeinen Gliedern , ſo aus Ibnie geboren find , erwählet haft, und nur Chriſtus die Gnaden -Wahl ſelber iſt ; aber deine Gerechtigkeit in deinem Eifer ( nicht

BOtt) findet ſic in deinem Grimm , darum gehet es ſo übel zu. Seufzen , Wunſch und Weiſſagung des Autoris. 49. O tiefe Gnade GOttes , erwede dich doch nodi eines in uns armen verwirten blinden Kindern , und reiß ab des Anti- Chriſts und des Teufels Stuhl, welchen er in Gleißnerey hat aafgebauet, und laß uns doch einſt reben dein Antlitz, O GOtt , die Zeit deiner Seimſudung iſt ja da , wer Fennet aber deinen Arm , vor der groffen Eis telEeit des Wieder -Chriſts in ſeinem aufgebauten Reiche ! Zerſtore du ihn Err, und reißab ſeineMacht, aufdas dein Rino JEfus offenbar werde allen Jungen und Vol đern , and wir von des Wieder , Chrifts macht , soffart und Geig erloſet werden. Halleluja ! Von Xufgang und mittemnadit ziſdzet der merr mit ſeiner Kraft und Jacht, 1

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30

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183 Gnaden . Wahl. Eap.rr. macht, wer will das wehren ? Balleluja. In alle Land ſiehet rein Auge der Liebe , und ſeine Wahrheit bleibet ewiglich . Salleluja ! Wir ſind erloſet vom Joch des Treibers, daß ſoll niemand mehr aufbauen , denn der SLrr bats beſchloſſen in ſeinen Wundern. Salleluja !

Das 11. Capitel. Weitere Vergleichung und

Erklärung der

Sprüche von der Wahl.. Summarien.

Rilårung des Spruchs. Rom .10: 6:9. 4. 1. Das Wort muß nicht nur in unſerm und ,ſondernauch in unſerm Herken fern . 2. Es mußingeboren reyni, es hilft feine auſſerliche Wahl. 3 : Ferner Rom. 10:13; Erklärung .4. Der das Wortim Herzen hat, iſt ein Chriſt. 5. Die Gnadekommt aus Chriſto : die Werde aber müſſen bezeugen , daß ſie in der Seelen lebendigren. 6. DernichtWers de der Liebe bringt, iſt todt, 7. denn die Wahl gehet auf diejenigen , die Früchte der Gnadebringen , 8. Ferner Rom. 11: 7-10 ; Erklärung. 9.10 . Die das Wort hören , und nicht in ihr Herß faſſen , die verſtoa det GOttes Zorn , und Hoffart , Sorge , Geiß , Selbheit, eigene Liebe ſinddie Riegel. ibid . Die Wahl aber gehet nur auf die , welche aus dem Glaubens: Samen geboren ;11. dann nur die Beſchneidung des Herkens vor GOtt gilt: die blos äuſſerlich Beſchnittenc aber ſind wie untraut unter dem Weißen. 12. Alſo gud ; der falſcheMenſch , der viel Geprang machet.13. Die1. Part der falſchen Iſraeliten , ſind die falſchen Hirten , die ſich in den Buchſtaben eingeſeget , und doch nur Wölfe ſind. 14. Dic 2. Part ſind die Fürſten und Umtleute ,welche Unrecht Rechtheiſſen. 15. Dieſe 2 Parten ſind dieHure und das Thier , welche die Wahlnicht erreichen. 16. Dann Gott nimt keinen Diſtela Samen , Weißen daraus zu ziehen , 17. Er willnur wolthun , denen, dic ihn lieben und ſeineGebote balten. 18. Das Reich der Natur ftea hetmit im Samen. Daß eine Seele im Reich der Natur imZorn ers griffen , zur Diftclwachſct , iſt ihre Schuld, 19. denn ſietrit die Gnade mit Füßen , weiß GOttes Willen ,thut ihn abernicht. 20. Welches aus GOttes Gerechtigkeit nach der Naturfónimt, aus den angeerbten Sünden und andern Greueln . 21. Solche Diſtel:Kinderlauffen unter Den Chriſtenwol mit , bleiben aber untraut, 22. und wieder Sonnen Hißedie Diſtel ausdorret : alſo ſitet Chriſtus in dein Gottloſen als ein Richter. 23. Der Satan ſiket in der Diffel im Grundder Seelen , als ein Fürſt dieſer Welt undreiſſet das Wort vom Herßen ; 24. darum ſaa get Chriſtus: ihr ſend von unten her voin Vater dem Teufel , 25. wic dann die heutigen Lehrer auch dergleichen Wölfeſind , die einander verfolgen und verkeßern , 26. im GrimmGOttes Zorns lauffen und Strieg anrichten . 27. Sie ſind wie die Pharifåer , haben keine Liebe GOttes in ihrem Herßen , und folgen Chrifto nicht nach in der Wie: dergeburt. 28. 29. Ales was auſier Chrifio ift , iſt nur Heuchelen .30 . MA Serner

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184

XV. Vonder

Cap . 11.

rner Rom .1r:15. 16; Erklärung. 31. Wie ber Baum , ſo die Fruchtseitegr ibid . Die Vergebung der Sünden gehet nur auf den inwendigen Grund. 32. GOtt taſet den Gottloſen predigen und ſie zur Umkehrung ruffen : dann in ihm iſt kein Zwang.33. Betehrt der Gottloſe fich , ſo nimt allerba ihn Gottzu Gnaden an ; Er bleibt aber nuram Buchitaben hangen, üdas und will Chriftum in ihme nicht hören : da doch rechte Demuth vonnoscou then ift. 34. So die Seele aber lauterlich vor Gottftehet, und in Ses comedy laſſenheitwartet,ſo kommtihr Chriſtus zu Hilfe, 35. und derH.Geint verteit ſiemitunausſprechlichen Seufken, wie es Gott gefället. 36. ün Die andern ale find Diebe und Mörder. 37. Chriſtus allein iſt die Men E Thüre, der gehet Ourch das Wort in der Menſchen Herren ein , 38. septe und ſo der armeSünder ſich befehret, kann ihın geholfenwerden. 39. Denn ob ſichwol der Menſch ſelbernicht bekehren mag : ſo hat doch die Seele Machtſich in den Grundzu ſchwingen 4 . 0. Solte aberiemand & Fin ſagen , daß die Seele nicht fónne: der iſt blind. 41. Denndie Seele ift este de ja aus dem emigen Abgrund, 42. und ob ſie ſich wol nicht in das Licht sadei cinſchwingen kann in eigenem Vermögen ; ſo kann ſie es doch thun in die Urſache zuin licht. 43. 19. Paulus (pricht: Rom . 1o . v. 6. bis 9. Die Gerechtigster storia Kett aus dern Glauben ſpridit alſo : Sprich nicht in deinern Bergen , wer will hinaufgen himmel fahren ? das iſt nichts anders , denn Chriſtum berab hos ‫ܕܐ‬ len : oder wer will hinab in die Tieffe fahren ? das iſt nichts anders , denn Chriffam von den Todten holen. Aber was faget ſie ? Das Wort iſt dir nabe , nemlich in deinem Wunde, und in deinem Bertzen . Dis iſt das ; ‫ܚܗ‬ Wort vom Glauben , das wir predigen . Erklårung: Wer wil uns von einer fremden angenommenen Gnade pres digen , ſo das das Wort vom Glauben allein iſt, das in unferm Munde und Herken in Kraft ſchwebet ? 2. Wie wil der Gottloſe bekebret werden durch fremden Schein einer angenommenen Kindfchaft , er nebme denn das Wort, das er in ſeinem Munde fübret, da er Chriſtum mit bekennet, in fein Herbe, daß es die Seele faffe in ihrem aller : innerſten Grunde ? Wo iſt die angenommene Kindſchaft, ohne wo das Wort im Herßen der Seelen ipurßelt und wohnet ? Bo nimt GOtt die in Sünden todte Menfiben an , in welchen allein fein Zorn lebet, und zwinget ſie durch eineabſonderliche Wahl in den Vorfas feiner Gnaden ? Er läffet das Wort in dem Munde des Gottloſen ſchweben, auc in ſeinen Düren : fo es aber fein Herße in der Seelen nicht faffet, ſo laſſet Er das Licht im Wort, in der Gottloſen Ohren und Hergen verld ſchen , und ſolches darum , daß der Gottloſe im Borſas feines Borns


Cap. II .

Gnaden . Wahl .

185

Zorns ergriffen , unddie Seele das Leben der Finſterniß , mit ibrer angeerbten und eingeführten Eitelkeit erwecfet und an gezündet hat, daß es ein Diſtel- und Schlangen -Leben iſt, des me fich das Wort GOttes der Liebe nicht cineignet. 3. Co uns nun das Wort, das in unſern Munde und Hers Ben ſchwebet , zu Kindern des Glaubens machet ; ſo mag keine fremde Annehmung gelten ,durch fonderlichen von auſſen er weblten Schein ; ſondern das Ingeborne, und wieder aus derſelben Ingeburt ausſprechende Wort, da Chriſtus aus ſeinem Grunde mit der Seelen und durch die Seele redet, das iſt die Kindfiaft der Annehmung. Denn fo du mit deinem Munbe betenneft Jefum , daß Er der HErr fer , und glaus beſt in deinem Hergen , daß Ihn GOtt von den Todten aufer : weckt hat, ſo wirft du ſelig , Rom , 10 : 9 . Aber nicht burd eis nen abſonderlichen Wahn , ſondern der Geiſt Chriſti muß in dir bekennen , daß Jeſus Chriſtus in dir von den Godter auferſtanden ſey . Dein Maul- Bekennen ohne die Auferſte: bung Chriſti in dir , hilft dich nichts , denn Chriſtus fprach : Ohne mich kont ihr nichts thun . Item : Niemand kann GDtt einen HErrn beiſſen , ohne Chriſtum in ihme ; denn er ergreift das Wort SERX ohne Chriſtum nicht in der Kraft, darum ift ſein Err beiffen ohne Leben . Denn es ift kein Uns terſcheid unter Juden und Griechen , es iſt allerzumal ein HErr , reich über alle die Ihn anruffen. Rom. 10:12 . 4. Ferner : Rom . 10:13 . Denn wer den fjamen des Eren wird anraffen, der ſoll ſelig werden . Erklärung : Hie macht S. Paulus feinen Unterſchied unter den Bölckern ; ſondern wer GOtt in ſeinem Herßen begehret , deme giebet Er die Seligkeit, welche Er in Chrifto anbeut. 5. Wo bleibetnun albie das erwählte Volck , das ſich růb met, Gott babe es vor andern Bildern erwablet , daß es kann von Chrifti Menſchheit fagen ; fo Er ſein Reich unter Juden und Griechen hat , und daßder allein ein Jude ift und ein Chriſt , der es im Herßen der Seelen iſt ? Wo iſt denn die auswendige zugerechnete Gnade ohne die Kindfcbaft der Sees len ? Wenn hatGött einen Teufel erwählet, und zum Kinde GOttes gemacht ? Wol niemalen. 6. Allo merckedas : Die Gnade kommt nicht aus Verdienſt der Werte , fondern aus dem Lebens- Brunnen Chriſto alleis ne , aber die Wercke bezeugen , daß die Gnade in Chrifto in der Secten M 5


186

XV. Von der

Cap.II. 2:16

Seelen lebendig ſey ; denn folget das Werck nicht, ſo iſt Chris ſtus in dir noch nicht auferſtanden aus dem Sobe : denn wer aus GOtt geboren iſt, der that Gottliche Wercke ; mer aber aus der Sünde iſt , der dienet der Sünden mit ſeinen Wercken . 7. Es foll fich keiner einen Chriſten rühmen , er begehre denn Gottliche Bercke in der Liebe Chriſti zu wircken , anderſt iſt es nur ein fremder Schein obne das Leben Chriſti . 8. Die Wahl zur Kindſchaft gebet allein über diefe , welche in der Gnade lebendig ſind , und in der Gnade gute Werde wircken ; die andern aber, ſo ſich der Kindſchaft durch eine Gnaden -Annehmung tröſten , und in ihrem Herfen nur Greus el wircken , die verſtodet der Borſag des Zorns GOttes : Bon denjenigen aber , welche nichtaus der Gnadegeboren ſind, und wollen aber durch ihre Bercke und Berdienft darzu kommen , ( welde auswendig gleiffen , und inwendig tobt , und nur zum Schein alſo gleiſſen ) ſaget S. Paulus : 9. Rom. 11 : 7-10 . Wie denn nun : was Iſrael ſucht, das erlanget er nicht, die Wahl aber erlanget es , die ans dern ſind verftodt, wie geſdrieben ſtehet : Ef. 6.10 . GOtt bat ihnen gegeben einen erbitterten Geiſt ; Augen , daß fie nicht ſehen , und Ohren , daß ſie nid )t hören , bis auf den heutigen Tag. Und David ſpricht : Laß ihren Tiſch zu einen Strid werden , und zu einer Berůdung , und zum ergerniß , und ihnen zur Vergelcung ; Verblende ihre Augen , daß ſie nicht ſehen , and beuge ihren Rüden allezeit. Pr .69:23. 24. 10. Ertlårung. Welche von Iſrael meinet alhie der Geiſt, El. 6:10 . und S. Paulus: Die nicht unter der Wahl find, daß fie SDtt wolle in feinem Zorn alſo verſtocken ? Antw . Diefe meinet er , welche , wenn ſie das Wort hore:1, fo nehmen fie das in ihre bren , und faffen das in eine ler nung in die Bernunft, und faffen es nicht in die Seele ein , daß es in den Abgrund wurßelt; es erreicht nicht die erſte einges teibte Snade, denn die Hoffart und Eigenheit lieget davor, aud Die Sorge des Bauchs ; der Geiß ilt ein Riegel davor, und die Hoffart der Selbheit, eigene Fleiſches -Liebe, hat ſich an GOttes ſtatt gefeßet. n . Dieſe prangen auswendig mit der Gnade und Faffen die ſelbe in ihrer Hånde Werck , und wollen die Gnade durch das Werck verdienen , sie die falſchen Juden thäten , welche allein

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187 Gnaden - Wahl. Cap . II . amn Werd hingen, und den Glauben nicht im Grunde der Sees len hatten : Von denen ſaget S. Paulus, das Iſrael im Wers de fudbet, das erlanget er nicht , die Wahl aber erlanget es. Rom . It: 7. Denn die Wahl ging nur auf dieſe Juden , welche im Abgrunde der Seelen Juden ,und aus dem Glaubens-Sa men geboren waren ,welche aus dem verheiſſenen Samen , als aus dem eingeſprochenen Worte, in dem Bunde Abrahams und Adams geboren waren , welche durch das Wort in ihrem Herben beſchnitten worden . 12. Denn nicht die Beſchneibung der Borhaut am Fleiſche galt vor GOtt, ſondern die im Herzen : die im Fleiſche aber war das Siegel und Zeichen des inwendigen Grundes, wie die Gnade die Sünde von der Seelen abſchnitte. Bey denen aber, fo nur mit dem auffern Werck umgingen , war es nicht alſo, denn ſie waren unter Iſrael, wie Unkraut unter dem Weißen, welches ſich über den Weißen ausbreitet, und groß daber flats tert, und will gefeben ſeyn, daß es ein groß Gewächſe fey ; aber es tråget keine gute Frucht, und iſt auch ſonſt nichts nůße , als daßman es verbrenne zur Ernte :Zeit , denn es ſticht nur um ſich, und niint den Raum ein . 13. Alſo audy der falſche Menſch reßet fich wol in den Sem pel GOttes, und nennet ſich einen Chriſten , treibet auch viel Scheinwercke, dardurch er will das Anſehen haben , als rey er der beſte Chriſt ; er lernet Kunſt , ſtudiret , und weiß viel von GDtt zu ſagen ; er lehret andere, aber um Nubens und Ehre willen ,wie die Phariſäer thäten, welde groſſe Heiligkeit vors gaben , und groſſe Saume an den Pfaffen - Röcken trugen , und lange Gebete zum Sein Aufſerlicher Frommigkeit vorwens deten. 14. Aber Chriſtus ſagte: Sie freſſen der Witwen Häufer, und umzogen Land und Waſſer , und macheten einen Judena Genoſſen , und wenn ſie den gemachet hatten, ſo machten ſieein Kind der Höllen aus ihme, zwiefaltig mehr als ſie wären . Matth , 23:15. Das ſind nun diejenigen , welche ſolchen groſs ſen Schein vorgeben, und ſagen , fic figen an Chriſti Ståtte, ih re Worte ſind SDttes Wort: dieſe breiten fid aus , und zien ben ſich ſelber groß, und trachten im Bergen nur nach Ehren, Geiß und Hoffart; was ſie ſagen , ſoll man balten, als ob es GOttes Stimmevom Himmel ſep : und ob gleid die Stima me aus falſdem Gemüthe ſich in das gefcpriebene Wort bat einge :


188

XV . Von der

Cap.ir.

eingefebet,und unter dem Buchſtaben des Worts, tie Unkraut unter dem Weißen flattert, noch ſoll es GOttes Wort feyn ; wer darwieder redet,und das falſche Kind andeutet, da ſchreget die eigene Hoffart: er iſt ein Schwarmer , und verachtet das Amt,båtet euch vor ihme,er verführet euch ; konimt nur zu mir ber, denn albie iſt das rechte Amt, das von GOtt eingeſes Bet ift. Und ob fie gleich nichtvon GOtt, ſondern durch Mens iden - Gunft eingereßet ſind, und auch nicht GOtt dienen , fonts dern ihrem Bauche,der Hoffart, und eigenen Liebe ; noch ſind fte in ihrem Gemüthe das ſchone Kind der Gnaden , welche vers meinen, ſo viel Gnade noch überley zu haben, daß fie es andern, aus der Gewalt vermeinter groſſer Heiligkeit,umsGeld theuer verkauffen mogen ; aber wer das kauft, der kauft eine Diſtel für guten Samen . 15. Die andere Partder falſchen Ifraeliten von Abrabams Matürlicben Samen find dieſe, welche aus der Macht der Nas tur über Ifrael zu Fürſten und Regierern in allen Aemtern , wie ſie einen Namen haben ,vom gröſten bis zum kleinſten , ges reßt werden , daß ſie rollen Beſchirmer der Gerechtigkeit feyn. Dieſe alle geben einen groſſen Schein unter der Warheit vor, und zieben ſich unter den demtern alſo hoch in eigenem Důns del, daß fie meinen ſie ſind eigen -macbtige Götter,fie thun was fiewollen ,ſo rey es recht; ihr Umt habe den Gewalt , das man múife alles recht beiffen was fie thun, und ſuchen doch nicht die Gerechtigkeit Gottes in ſeinem Fürfaße der Drönung der Natur, vielweniger die Gerechtigkeit in der Liebe , welche Er bat durch die Gnade Chrifti offenbaret, ſondern reßen ihre eis gene ertichtete Gerechtigkeit zu ihren eigenen Ehren der fleiſch lichen wollůſtigen Hoffart, an dieStelle Göttlicher Gerechtig keit und Wahrheit, und ſchweben nur im Munde mit dem Ges fete Dttes ; das Herte aber hat ſich in das Recht einer Di ftet geraffet, welche über das gute Kraut flattert, und um fich fticht, und ich weit ausbreitet , und traget feiber keinen guten Samen. 16. Dieſe bende Parten (ausgenommen die Kinder GOts tes, ſo noch darunter find) die ſind nun die Hure, und das Ihier in der Offenbarung Johannis , durch welche der Teufel ein Fürfte dieſer Welt unterden Menſchen iſt, das der Engel in Abgrund des Schwefel- Pfuls ſtürset ; und ſind nicht red Ifraeliten aus dem Samen der Verbeiſſung geboren , und ers reichen

1.1 anche bra

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Cap. 11. Gnaden -Waht. 189 reichen nicht die Kindſchaft, ſondern die Wahl, welche allein des Glaubens Kinder in der Gerechtigkeit der Gnade fuchet und annimt, die erreichetes: Die Hure ſamt dem Thier aber find in ihren Lüften der Bosbeit, der Hoffart, Geißes , Neides, Zorns und der ungerechtigkeit verſtocket, und ſind der Antis Chriſt, als der Situl- und Maul Chrift , ein Seufel in Engelss Geſtalt, wie Lucifer im Himmel war, welcher ausgeworfen ward als ein falſcher Same ; alſo auch dieſe. 17. Denn die Wahl des Haus: Baters aller Weſen fucbet aurguten Samen , ſie wählet ihr nicht Diſtel - Samen, und macbet Weißen - Korn daraus,wie die Vernunftmeinet : SDtt nehme den gangen falſchen Samen, und niache ein Kind ODta tes daraus,daß Er alſo reinen Reichthum der Gnaden eines fonderlichen Borſages reben lieſſe ; Nein , das geſchicht nicht, der Gottloſe, das iſt, welcher aus einem rechten Samen ents fproffen iſt, und aber durch ſeine angeerbte Conſtellation die Reiglichkeit der Greuel in ſich eingefübret hat , der thue Buſſe, und gebe in feinen inwendigen Grund, und werde aus dernas de geboren, fo mag es geſchehen . 18. Denn GOtt ſagte zu More : Ich will wolthun an des nen die mich lieben und meine Gebot balten , ins tauſendſte Glied. Exod. 20 : 6 . Dieſes Wolthun iſt anders nichts als eis ne Planßung desGnaden - Bundes in ihremSamen,ivie Abras bam , Sraac,Jacob und David verheiſſen ward, daß Er ihren Samen nach der verheiſſenen eingeleibten Gnade alſo febr rege nen und mehren wolle, daß er nicht möge gezeblet werden . 19. Aber das Reich der Natur, in GOttes Vorfaße der Ges rechtigkeit,ſtund auch mit in dieſem Samen , nach der ſeeliſchen Eigenſchaft, das ſolte mit wircken : aber in vielen wendete fich der Seelen Willen von dem Reiche des Fürſaßes der Gnaden ab ; welcher Seelen nun im Reiche der Natur , im Dorne era griffen , und in die Diſtel wuchſen, das war nun nicht Ottes Schuld, ſondern der Scienß des ſeeliſchen Grundes , aus dem ewigen Grunde zur Natur , als des frepen Willens des Un grundes zum Natur -Grunde der Seelen . 20. Alda lieget der erſte Grund der Diſtel-Kinder , welche die eingeteibte Gnade des eingeſprochenen Worts mit Füſſen ibrer falſchen Luft treten, und nicht wollen der Gnaden-Kindex Teyn, davon Chriſtus (als dieſe Pforte der Gnaden ) ſelber ras. get, Mich. 7: 1. Er wäre wie ein Weingärtner, der da nachlie: fet;


190

XV. Von der

Cap.II. ay

fet; Item , Er habe Ifrael ſeine Kinder ofre verfamlen wollen als eine GluchenneihreKüchlein unter ihre Flügel ; aber fie haben nicht gervolt. Matth. 23:37. 21: So ſpricht die Vernunft : Sie haben nicht gekonnt , ja fie können nicht. Antw .Warum ? Vernunft: Sie ſind Di. ftel- Kinder. Antwort Warum ? Vernunft : Es iſt aus GOttes Vorſas ? Antw . Aus dem Borſas Göttlicher Ges rechtigkeit, nad der Ordnung der Schöpfung der Natur , als aus der Schiedlichkeit des Sprecens im Wort , da fich die Scieng als die Selbheit des Ungrundes, in ibren erſten Grund faſſet, das iſt es. Denn daſelbſt faſſet ſich GOttes Oriinm im Centro der Natur, in dein Samen der Menſchen , aus ihren angeerbten Sünden, ſo wol künftiger wirklicher Greuel mit ein; da GOttes Zorn ofters eine Burgel in der Eltern Sün de machet, und ſich in die Scienß des Ungrundes einfaſſet, dar aus hernach im Samen eine Diſtel- Wurgel entſtebet, da GOtt die Sünde der Eltern an ihrem Samen ſtraffet bis ins. dritte und vierte Glied, vermöge der Schrift. 22. Dieſe Diſtel-Kinder kommen alsdenn auch von Iſrael aber nicht aus der Gnade, das iſt, die Gnade, ſo in fie im Pa radeis eingeleibet iſt, wächſet ihnen in ihnen zum Gerichte : gleichwie der Sonnen hißiges Ens ſich wol in die Diffel giebet, aber nicht nach der Liebe- Sinctur, ſondern nach der Diffel Art, denn die Diſtel kann ſie anders nicht einnehmen , als in ihrer Effent Gleichheit, wie eine Kröte auch nur Gift aus dem gua ten Ente ſauget. 23. Und wie der Sonnen Hiße die Diffel endlich ausdorret, und ſie in ihrem Leben binrichtet ; alſo auch fißet Chriſtus mit feiner eingeleibten Gnade in dem gottlofen Menſchen auf feia nem Richter -Stuhl, Erlåſſet ihn den heiligen Nanien GOttes eine Zeitlang zum Schwur ſeiner Falſchheit, in ſeinem Munde mißbrauchen , und ſich unter Chriſti Verdienſt in ſeinem ver meinten Amte (damit er meiner SDtt zu dienen , und die Gna de zu erwecken ) rübmen, er fey ein mabrer Shrift ; Er laffet ibn heucheln und gleiffen wie er will, laſſet ihn auch in Chriſti Namen weiffagen, wie Caipbam , welcher rieth, es ware beffer daß ein Menſch fürdas Volck ffůrbe, als daß es gar verdůrbe ; er låſſet ihn auch in ſeinem Pharifeiſchen Amte fich wol máſten und großziehen . Er gieber ihme aud dieberuffende Gnade in feinen Teſtamenten ,gleicbwie die Sonne mit ihrer guten Kraft fick

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26.

Nanti BRE


Cap . 11.

Gnaden -Wahl.

191

fich der Diſtel eingiebet, und läffet ſich die Diffel darinnen mås ften und groß sieben bis zur Ernte:Zeit, alsdenn dórret fie die felbe aus, und richtet ſie zum Tod: denn ſie hat falſchen Samen in ihr geboren ,darum gåtet ſie der Hausvater aus , und wirft fie ins Feuer. 24. Davon ſaget albie S. Paulus, und zeucht den Prophes ten Efaiam an , cap. 6 : 10. und den Königlichen Propheten David, Pf. 69:23 . Laß ibren Tiſch zu einer Berückung wers den ; das iſt, Tie effen von GOttes Wort in ihrem Munde,aber

es wird ihnen von ihrem Bergen der Seelen weggerůcket, daß das Heilige nicht in die Diſtel eingebe : und der Satan , faget Chriſtus , reiffet das Wort von ihren Hergen , daß ſie nicht gläuten und felig werden, denn der Satan fißet in der Diffel des Grundes der Seelen ; und albie nennet ibn Chriſtus einmet Fürſten dieſer Welt. 25. Und der Zorn SDttes hatihnen gegeben einen verbits terten Geiſt, Augen, daß fie den Grund der Gnade nicht feben , und Ohren , daß fie Chriſti lebendige Stimme nicht hören : barum faget Chriſtus zu den Phariſeern : Ihr feyd von unten ber, von dem Bater dieſer Welt ; Item , von dem Vater dem Seufel, Joh . 8:44 .und höret meine Wortenicht,denn ihr ſeyd nicht von GOtt : Wer von GOtt geboren iſt der båret GOttes Wort,darum bdret ihr nicht,den ibr feyb nicht vonGOtt.v.47. 26. Alſo auch dieießigen Streiter,Záncker und Veråcbter der Kinder GOttes , ſind nicht von GOtt, ſondern nur aus dem Mund-Geſchwäße, aus der Phariſeiſchen Wurßel, und þören nicht Chriſtum in ihnen lebren ; fie wollen auch nicht, ſondern ſtoffen Jón vorfäßlich von ihnen, und feßen ſich an feis ne Stelle: Sie ſind nicht Apoſtel Chriſti, noch ihre Nachfola ger, ſondern dienen ihrem Abgott Maüfim , der in ibrem Mun de ſchwebet, als eine Diſtel über dein Weißen ; fie lauffen , und niemand hat ſie geſandt, als nur ihres Hergens Gedichte, zur Wolluſt menſchlicher Ebren, und dienen dem Amt Maulim des Antichriſts , welchen ſie haben zu Chrifti Statthalter ges feßet. Chriſtus nennet fie reiſſende Wolfe, Joh . 10:12. wels che die einfältige Heerde mit ihrem Låſtern freſſen, und mit Gift der Spétterey Chriſti tobten , und ſich als Diffeln uns ter dem Weißen empor ſchwingen , und in menſchliche Ehre feßen , und verwirren die Welt , und urſachen , daß die Diffel: Kinder Krieg und Verwüſtung Lånder und Leute anricßten, barju


1

Cap.II. 1 XV. Von der 192 rten Geiſte bels darzu fie getreulich mit ihrem giftigen verbitte fen einratben und dienen . Darum ſind fie diejenigen, davons S. Paulus faget, Rom, It : 8-10 . welcher den Propbeten David die anzeucht, Pr. 69:23. Laß ihren Tiſch zu einen Strict werden, und zu einer Berückung, und zum Uergerniß , und ihnen zur Bergeltung: Verblende ihre Augen daß ſie nicht ſeben und beus de Das iſt, daßfie ibnen vergelten uns ge ibren Rücken allezeit. ter einander ſelber in ihrer Blindheit, indeme ſie in britti Umanis te nur nach Macht und Wolluſt trachten , daß ſie ein einander verfolgen , ſchmåben , verachten , und Chriſti Ramen in ibnenie dem Teufel zuſchreiben ; aufihrem Lager nur dahin trachten, 'VIIMU wie ſie einander wollen mit Liſten begegnen , und ihre Sache karer mit der Schrift beſchonen, als thaten ſie das aus Göttlichem Eifer der Wabrheit, GOtt zu gefallen, und ihren Brüderndas hin

mit zu dienen . 27. Dieſe lauffen als die raſenden Hunde, Wölfe , und bóle nie unſinnige Sbiere, im Grimm des entzündeten Zorns GOttes, und freffen den Namen Chriſti aus der Layen Munde, und die fchütten ihre Herßen und Mund voll Påſterey ihres Herpens tot falſchen Gedictes,daß ein Menſch den andern um Chriſti Nazi men , um ihrer gedichteten Meinung balben , verachtet,låſtert, vertebert,und für untüchtig bålt ; un freſſen fich doch nur ſelber alſo, daß einePartey dieanderausrottet, und vergelten einans ki; der ibreBosheit und Falſchbeit, wie alhie David Taget. 28. Dieſe ſind es nun , davon Chriſtus ſagte , die in der Schulen oben an ſißen, und auf dem Marckteſich gerne grüſſen lafſen, Matth. 23:6.7. welche vernünftigen Schein vorgeben, aber ihre Herßen ſind voll bitterer Galle: und ihre Wege ſind a he ſchädlich, Otter-Gift iſt unter ihren Lippen , und dienen mir vergeblich , ſagt der Prophet. Diefe alle ſind nicht unter der Babl der Kinder GOttes , ſondern nur dieſe, davon Chriftus Taget: Liebet einander , dabey wird man erkennen , daß ihr lite meine Jünger reyd . Joh. 13: 35. Item , So ihr an meiner Rede bleibet, felig fend ihr, ſo ihrs thut. Joh .13:17. Item , mind Wer nicht verlaſſet Häuſer , Geld , Gut, Weib , Kinder ,und verläugnet ſich ſelber , und folget mir nach , der iſt nicht mein Diener. Luc. 14: 26.33. Alles mußdas Herße übergeben, und nidits für eigen halten ,ſondern dencken,daß er nur ein Diener SØttes und ſeiner Brüder ſey, in ſeinem Stande, und mit des me das er zu verwalten hat alſo thun folle, wie es GOtt von ihme


Cap.II.

Gnaden -Wahl. 193 ibme fodert und haben will, und nicht den Mantel Chriſti mit ſeinem Verdienſte über ſich decker , und darunter ein Geißiger, Hoffartiger, Neidiger, Zorniger bleiben . 29. Dieſe alle, ſo viel derer find, ſo lange ſie ſolche find, find dieſe , davon S. Paulus und David alhie ſagen ; ſie ſeyn wol beruffen , aber nicht unter der Wahl der Gnaden , fie Fehren denn in Zeit der Snaden um, und verlaſſen alles in ihrem Her - Ben , und folgen Chriſto nach. 30. Keine von auſſen zugerechnete Gnade nimt ſie an, fie werden denn Kinder derGnaden ,alsdenn niint ſie die zugerech nete Gnade (welche iſt Chriſtus ) in jüch ein ; Auſſer Chriſto ſind lauter Phariſeer und Heuchler, fie gleiſſen gleich mit der zu gerechneten Gnade wie ſie wollen ,ſo sind es Wolfe ,vor denen uns Chriſtus hüten beift. Ob ſie gleich ſagen : Hie ift Chris ſti Kirche, ſo iſt es alles nichts, an ihren Berden ſolt ihr ſie er: Fennen , Faget Chriſtus : Marh. 7:16 . folgen ſie Chriſto nicht nach, ſo ſind ſie Diebe urid Mörder, faget Chriſtus. Dbfie gleich das einwerfen, daß das Amt Menſchen zu boben Prie ſtern mache, welche Sowad heiten haben und ſich damit wol len decken i ſo gilt es alles nichts , das Herße muß in Chriſto feyn und wandeln . Und obwol S. Paulus Tagete, daß dem Fleiſche die luſt anhanget, und die Sünde iin at:ſſern Fleiſche wohnet ; Rom.7: 17. 18. ſo ſiehet man doch wol,welchedie Luſt zu tódten , und Chriſto nachzufolgen begehren, denn wo Geiß und Hoffart innen iſt, da iſt ein Phariſeer zur Herberge, ent ſchuldige dich wie du wilſt, fo baſt du ihn am Halſe. 31. Ferner : Rom , It: 15.16 . Denn ſo ibrer ( der Juden ) Perluſt der Welt Verſöhnung iſt, was wäre das anders, denn das Leben von den Todten nehmen ; iſt der Anbrudh beilig, ſo iſt auch der ganrze Teig heilig, und ſo die Wur: gel beilig iſt, ſo ſind aud ) die Tweige beilig . Erklärung. Dieſer einige Text wirft alle Meinungen ,daßSDtt dem Gotts lofen die Gnade zurechne , ju bodem , und ſebet es auf den Grund der Wurßel, und deutet an, daß GDtt nicht aus ſeineint Willen etliche verſtocke, daß Er wolle durch dieſelben beweiſen mas ſeine Snade fer ; denn alſo faget S. Paulus : Was wäre das anders, als das Leben von den Sobten nehmen ? er febet die Verſtockung aufdie Wurßel, nemlich daß ein bdſer Baum # böſe Früchte trage, und ein beiliger Baum beilige Zweige, und der Zorn GOttes Kinder des Zorns gebåre, und N folches

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XV . Von der Cap. II. 86 194 folches aus der Menſchen Sünde und Eitelkeit, welches doch keine den Heiden zum lichte dienen muß , wie er Rom.8:28. Taget: dibia Denen die GOtt lieben, muffen alle Dingezum Beffen dienen, 2n. welche aus dem Vorſak derGnaden beruffen und geboren ſind. lites 32. Die Vergebung der Sünden , da die Schrift Taget, er markere vergiebet ihnen dieSünde, und rechnet ihnen die Gnade zu, tome zu einer Rechtfertigung ; gebet allein über dieſe, in welcher ins nur wendigen GrundeCbriftus lebet ,und ihnen die Sündeim Fleis pete fde, wie David und andern mehr, anbanget, daß fie ofte falas len , denen bilft die Gnade in ihnen wieder auf, und tilget die suger Günde und libertretung. 33. Denn Verſtockten, ohne Buſſe und ganger Umwendung, terce gebet das nicht an , fie dürfen darauf nicht fündigen, ( indeme tebris fte in ihrem Willen in Sünden todt liegen ) daß GOtt werden eine Urſache an ihrer Berbammung nehmen ; feine Gnade the an ihnen mit einem ſonderlichen Ruff und Zmange ſie zu befebs ren , ſeben zu laſſen , als ob Er aus einem Teufel einen Engelse mache aus ſonderlichem Borſage, fonft båtte das Lucifer mit den Seinen auch zu hoffen ; Sonderner låffet ibncn feine Son ne den gangen Tag ihres Lebens in ihren Munde undDyren meer ſebeinen , und ruffet fie und faget : Berſtocket eure Hersen nicht mit der wirklichen Sünde, daß das Wort moge in eure

Herßen ſchallen und wurbeln. 34. Denn es iſt wol möglich, daß ein armer tobter Sünder von den Bilden ſtille ſtehen , und eis bekebret werde , ſo er will men Augenblick hören was der HErr in ihme redet ; aber der verſtockte, verbitterte Geift will des HErrn Stimme in ihme ſelber nicht bören reden , fondern faget nur ,Buchſtabe ! Bucks ftabe ! das geſchriebene Wort fey es alleine: das zeucht er bin und her, und rühmet ſich deffen, aber das lebendige Wort, das in den Buchſtaben bat ausgeſprochen , das will er in ihme nicht bulben noch båren . Soll er aber zur Erkentniß kommen , so muß er ſich den Buchſtaben vorbin todten laſſen , alsdenn mas cher ihn der Geiſt im Buchſtaben erſt recht lebendig : das ift, er muß allen Buchſtaben abſterben ,und fich fo unwürdig hals ten, daß er des buchſtabiſchen Worts nicht werth Fey , wieder arme Zöllner im Sempel; und daß er keine Gerechtigkeit mehr am buchſtabiſchen Worte habe, als der alles verloren habe, und nicht werth fey daß er die Augen zu GOtt auf bebe, und daß ihn die Erde trage, under unter die Zahl der Kinder GOttes folle


Snaden -Wahl. 195 gerechnetwerden hasta folle ; alſo hat er alles verloren, und hat ihn 8. der Buchſtabe getödtet, denn er gieber ſich alſo in GOttes Ges ridhte ein. Hierbey muß er nur aufdie lautere Barmhertiga 1 wa feit GOttes, obne alle feine Würdigkeit, hoffen, und in dieſelbe 102 fich einerſenden , als ein Todter der kein Leben in ihme hat,was diemit ihme immer thue, und muß an allen ſeinen Wercken dite verzagen, und blos mit der Hoffnung in die allerinnerfte, lay : terfte Gnade GOttes fich erfensten . 35. Das muß die Seele thun : und To fie bas thut, und alſo einen Augenblick darinnen verharren mag, fo ergreiffet ſie der erſte eingeleibte Bund , als die geſchenckte Ungde, und giebet fich der Seelen ein ; ießt, fo bald das gefdicht, ſo ſtebet der

m . Cap.ir.

en Seift Chrifti, als das inſprechende lebendige Wort, in der See: NEVE len auf, und bebet an GOttes Wort zu fprechen , und gebet zur Stundder H. Gent alba vom Bater und Sohne aus, und & ulte vertrit die Seele in GOttes Serechtigkeit , mit umausſprech

conflichem Seufgen im Gebete, wie geſchrieben tebet, Rom . 8:26. 36. Wir, das ift, die arme Seele, weiß nicht was ſie beten non fol, ſondern der Geift GDttes vertrit ſie mit unausſprechli Durchem Seufgen , wie es GOtt gefallet : Und alda machet der en Buchſtabe, welcher im Gefeße der Gerechtigkeit GOttes fie getödtet hat, wieder lebendig, und reßet fie ein zum Lehrer fei mes Worts, beybes in der Kraft des lebendigen Wortes, und in dem Buchſtabiſchen Worte ; denn dieſe geben bernach erſt zuir Thůre in den SchafſfallCbrifti ein, unddie Schafe håren ibre Stimme, wie Chriftus faget. 37. Die andern aber alle miteinander,wes Namer: die ſind, welche nicht durch die Sbüre tes lebendigen Worts, durch das buchſtabiſche Wort eingeben ; die ſteigen anderswo binein , und ſind Diebe und Mörder, Joh, 10: 1-3. wie Chriſtus fagte, und die Schafe bören nicht ihre Stimme . 38. Denn Chriſtus alleine iſt die Shůr, verſtebet der lebens bige Chriftus in ſeinem Leben und Sprechen in und aus der Seelen ; der geber durch das buchſtabiſche Wortin die Hergen der Menſchen , wic burd Petri Predigt am Pfingſttage. Wer fich anderſt zu einem Lehrer des buchſtabiſchen Wortes auf wirft, der iſt nicht von GOtt gefandt,und kommt nur daß er fehlen wid, nemlich Chriſto will er ſeine Ehre ſteblen , und Ilme nehmen. >> 39, Und alſo, mag det arme in GOttes Zorn getödtete N 2 Menſo


196

XV . Von der

Cap . ii.

Menſch wieder lebendig werden , ob er gleich ſchon todt ware : edit Denn Chriſtus iſt kommen die Sünder zur Buſſe zu ruffen und nicht die Gerechten : und ſo ein ſolcher im Zorn GOttes * verſchloſſenerarmer Sünder kommt, ſo iſt Freude im Himmel vor GOttes Engeln , mehr als über neun und neunkig Gess rechten Luc. 15: 7. die da ſind ergriffen , und Zweige der Heis ligen ſind , und ſolches Grundes nicht erſt bedörfen, ſondern 160 der Grund lieget vorhin in ihnen : Bey dieſen aber wird der e Grund in GDttes Born offenbar , und alhie beweiſer GOtt an de

benen , wie das Leben aus dem Tode entſproſſe ,und wie Christ ſtus demTeufel ſeinReich zerſtöre, und die Hilfe zerbreche. 40. Darum iſt das unfer wabrer Schluß : daß über feia nem Menſchen ein vorfaßlicberSchluß zurVerdammniß fey ges to macht , daß es nicht möglich fey , daß er könne bekebret wer ME den . Denn obwolderMenſch ſich ſelber nicht kann bekebren ; ſo hat aber feine Seele Macht, von ihrem Urſtande aus der ewigen Scient des Ungrundes ber , fich in den Abgrund zu Tahwingen , in den Grund , barinnen GOtt fein Wort gebieret und ſpricht : in welchem Abgrunde der Creatur das Gnadens Gefcbenche in allen Menſchen inne lieget , und febrer gegen der Seelen ſich neiget , als die Seele gegen dieſer tiefen Gnade. Alba mag die Seele in GOttes Gnade wol ergriffen werden , daß fie Chrifto in feine Armen alſo einfället, welcher ihr das Können und Bermogen viel lieber giebet, als fie es begebret. 41. Daß aber einer ſagen wolte , die Seele kønne ſich nicht in den Abgrund ſchwingen , der redet als einer , der noch lange nichts vom Gebeimniß GDttes verſtebet, tvas die Seele , und was ein Engel iſt; und will den Zweig vom Baume abbrechen , darinnen er doch ſtebet. 42. Die Seele iſt aus dent Abgrunde in eine Creatur ge ſprochen worden : Wer will nun der Ewigkeit ihr Recht brez chen , daß der ewige Wille der Seelen , der aus dem ewigen einigen Willen in eine Creatur iſt gegangen , mit demſelben Willen der Creatur fich nicht wieder börfte in feine Mutter einfdwingen, daraus er gegangen iſt ? 43. In das licht, welches dem Willen erloſchen iſt, kann er in eigenein Vermogen ſich nichteinſchwingen : aber in die Urs ſache zum Lichte, daweder Böſes noch Gutes innen iſt, kann er ſich ſchwingen , denn er ift ſelber derfelbe Grund ; fo er fick nur aus ſeiner Bildlicpkeit, in ſich ſelber , auf den Abgrund, erfencket,

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197 Gnaden - Wahl. Cap . 121 erfencfet, ſo iſt er ichon da : und in dieſem Abgrunde lieger ſein Perlein, und Chriftus ſtebet alda yom Tode auf, und fißer als da zur Rechten in der KraftGOttes im Himmel im Menſchen : DB wir doch einft feben wolten , wo Chriſtus zur Rechten GOttes riget 44 Dihr Menſchen , Feyd doch nicht alſo blind , wie tput euch Ott ſeineGnaden -Shůre ſo weit auf, nehmets doch in acbt: Sebet doch die Zeit an , eure Heimſuchung iſt geboren, tretet doch das Gnaden -Geſchencke Göttlicher Gnaden: Offens Þarung nicht mit Füſſen eurer tauben Bernunft. 45. Weil der Menſch lebet ſo hat er eine offene Gnadens Pforte gegen ihm, es iſt kein Schluß aus Göttlichen Willen über ihn zum Sode: denn der Bater hat den Schluß ſeiner Gerechtigkeit in die Gnade Chriſti, als ſeinen Sohn gegeben . Eure Verſtockung kommt aus euch ſelber, GOttes Zorn vera ſtocket euch in euren angeerbten und wirdflichen Sünden , und kein fremder einfahrender Wille. Das 12. Capitel. Kurßer Bericht etlicher Fragen , welche die Vernunft irren , darinnen ſie meinet Gött perſtode den Menſchen aus einem ſonders lichen vorgeſeßten Willen ; Wie die. ſelben zu verſtehen ſind. Summarien .

und der Frage: . St. g desSpruchs , Actor. Rörterun g angefan gen 13:48 wann dieVerſehun habe ? 2. Adam und Fucifer waren frey im Willen ; aber im Fall verlor jener das Wolwola len. 3. Der angezogene Dert redetvon denendie auf dismal ſelig wura den , nicht von denen , die da von Ewigkeit ſelig waren : da denn tå glich ju der Gemeine hinzu gethan wurden . 4. Sr. Waruin wurden ſie nicht auf einmalhinzugethan ? 5. Beantwortung der Fr. Warum fich am Pfingſttage nur 3000 Seelen bekehret ? 6. was hülfe das Pre digen und lehren , wenn cineewige Bergrdnung und unwiederſprech liche Prådeſtination der Seelen wåre ? 7. was die Verfehung ſen , und wie ſie zu verſtehen ? 8.9 . Erklärung des Spruchs Act, 16:14 . von der Purpur: Cramerin Lydia.10. Mo eine Begierde nach dein Einigen GOtt tit: da beweget ſich Gott im innern Grund i , bid. Die aber nur was neues zu hören begehren , bleiben blind.11. Wo ein herßlich Sehnen nach Gott iſt , da iſt ſchon die Wahl. 12. Viel Juden , die Chriſtum erftlich ſpotteten , kehreten bernach um ;alſo auchviel Heis een . N 3


Cap . 12. XV. Wonder 198 den. 13.14. Dann ſo bald das Herkevon derBildlichkeit ſtill febet , po ſpricht ſich Thrixtus cin , 15 ,weil dieEinbildlichkeit des irdiſchen Des fc118 CDit hiudert. 16, Des Spruchs Matth . 13: II. und Luc. 8: 10 . Ertrarung. 17. 18. Marum die Lanen durch Chrifti Predigen nicht kunten belehret werden ? 19. der Geiſt ging in Chrifti Blut und Icoaus , dieſen ſolten die Lagen hören . Mit den Upoftein war es eilt Kinderg , 20. diemáſku im Geifte des Geſekes und Evangeliigegrün , det werden . Dann die Wunder tommen aus des Vaters Straft : Liebe un's Demuth aber , folen nur leiden. 21. Da nun der Zorn der Liebe 11 aterthan war, ſo fouten die Layen , aus derfetben linterthänigkeit Den H.Heiſt reden hören .22. Marum Chriftus nur durch Gleichniſſe I cbrete ? 23. Die Apoſtel ſolten Wider thun aus des Vaters Gabe : Die andern folten durch Chriſti Liebe geboren werdeu .24. DerChriſten Hlut transinutirte den Zorn in Liebe. 25. Aber die heutige Chriftena heit iſt von Chriſti Nachfolge entfernet , 26. und will mit forſchen und diſputiren ein Chriſt reyn .27. Erklärung der Porte Chrifti Luc. 23: 34 Bater,vergibiuncu 2. warum Chriftus für die Judengebeten ? 28 . Dic Upoſtel ſelbit tanten Chriſtum nicht, noch weniger die Juden. 29 . Das Amt des cſenes tódte Chriſtuin , darüber die Juden eiferten , 36. wie auch Saulusim Gelegeder Gerechtigkeit eiferte.3h. Deswes gen ſinddic Creußiger Chrifti nichtdie gröſſeiten Sünder. 32.. Welche bie gróſfeſten Sünder ſind ? ibid . Gott verſtockt niemand , 33.ſondern der Menſch ifi fein eigener Macher. 34. Erklärunn der Fr. Waruin Chriſtus Luc. 22:32. nur für Petro und auch nicht für die anderngebes ten ? 35. 36. Der Glaube foinmt aus dem Evangelio voin H. Geiſt . ibid . Der 1. Glaube war in den Apoſteln aus dem Vater , welcher in der Prob noch nicht beſtehen fonte ; 37. den andern war der Glaube aus der Verheißung gegeben. 38. Chriſtus iſt ſelbſt dasGebet in uns , tid bittet für alle .39. Judas war ſchon ein verloren sind , 40. und iſt ein Vorbild der Üntichriſtiſchen Sticchen , 41. dadie Schriftauch an Chriſti Gliedern durch die Judas - Brüder muß erfüllet werden ,42. welche durch Menſchen beruffen , ſich an ChriſtiStelle feßen. 43. Liebe uud Zorn müſſen neben einander ſtehen , daß cine die andere treibe. 44 Judas ift iin Samen ſchon eine Diſtet geweſen , 45. den der Zorn in Feinem Centro dxon ergriffen hatte , 46. dann er wil auch creatürlich fenn. 47. SeineHeuewar falſch 48. und begehrte er der Gnade nicht. 49:51. Der Blindgeborne Joh.2 : 2. war eine Sigur auf den gefalea nen Menſchen , 52. welcher durch Chriſti Menſchwerdung wieder ſea bend worden , 53. und iſt dieſerBlinde nur einer im Uhrwerck Chriſti geweſen, zu ſeinem Proceß ihnie vom Vater gegeben. 54. Des Spruchs : Matth. 24:24 ; Erklärung. 55.56. Warum falſche Propheten ſind ? 57.58. Woranman dieſelben heutiges Tages kennen ſon ? 59. Sic hind reiſſende Wölfe, 60. von denen nidit mnogen verführet werden , die in Chrifto ſind. 61. GOtt rendet ſie nicht. 62. Bermahnung an die Lehrer. 63. Vernunft -Schlüſſe beſtehen vor Gott nicht. 64. Wer ein rechter Prophet ſer ? 65. Seine Lehr und Uint , und warum er müſſe feiden und Martyrer werden ? 66. wiederholte Vermahnung an alle Lehrer.67 Menſden -Ruff gilt wor vor Menſchen , iſt aber ohne GOttes Ruffeitel. 68. 69. WieJonas Chrifti Vorbild geweſen ? 70. 71. Trefliche Lehre, wie der Menſch aus Furcht frauchelt. 72 . Gotteb Vorja inuß begehen. 73 , 74.

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Cap.12.

Gnaden - Waht. 199 an der Apoftet- Geſchicht cap . 13:48. ſtebet : Łs wuri den glånbig , fo viel ibrer zum ewigen Leben verſes ben waren . Das iſt der Bernunft ein Anſtoß, und

verſtebet es nicht. 2. Wenn hat die Verſebung angefangen ? Sprichſt du ; von Emigkeit, vor der Creatur ; Ya, id fage auch alſo, aber in der Creatur nicht von Ewigkeit, denn fle war noch nicht. 3. GOtt fabe in Liebe und Zorn , was werden würde, ſo er die ewige Natur in Creatur infaffete: denn Er ſabe von Ewigkeit in fich wol, fo fich die Temperatur würde in eine Schiedlichkeit ausführen , und die Schiedlichkeit in creatürs licben Willen ſich einfaffen würde , daß es würde ein Contra rium reyn ; und iſt auch eben der Grund Göttlicher Offenbas rung. Die Schrift faget aber nicht, daß GOtt die Willent in der Schiedlichkeit von Ewigkeit zum ewigen böfen Wollen , und zum ewigen guten Wollen verordnet habe, daß fie ein ies des , worzu er es unvermeidlich geordnet, alſo wollen müſſen . Denn das beweiſet Lucifers und Adams Beränderung ihres Wollens , daß fie freg waren im Wollen , aber im Fall verlor Adam das Wolwollen. 4. Nun im angezogenen Sert A & t. 13:48. bieß es ießt als bicr nach dem Fal : Die aus aus dem emigen Wollen biers zu auf dismal verſehen waren ; denn der Sert lautet : Und der HErn that hinzu , ſo viel ihrer verfehen , oder im Gnadens Lichte erſehen waren , denen das Göttliche Auge offen war, die waren dismal aus- und in dem inwendigen Grunde erſes ben und verſehen , wie Ad . 2:47. klarer ſtebet : Der HErt thát hinzu täglich , die da felig wurden . Nicht die da von Ewigkeit felig waren ; ſondern die da felig wurden , fagt der Tert, die da ausder ewigen Wahl in Chrifto JEſu ſelig wurs den , die that Er täglich zu der Gemeiné. S. Frage : Warum nicht auf einmal ? 3ntw . Sie was ren noch nicht ſelig worden ,ſie waren wol in der Verſebung, oder Sehung GOttes , daß ſie würden ſelig werden ; aber die Verordnung tam erft mit dem Zuthun zu der Gemeine, menn fie ſelig wurden . 6. Barum bekehrten ſich am Pfingſttage nur 3000 Seelen , und doc hernach immer mebr ? Antw . fie waren noch nicht in ihnen Berſeben ; das iſt , verreben an dieſem Drte , wenn ſich die Gnade erhebet, und durch das Ver, als durch den Zorn bricht, N 4


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XV . Von der

Cap. 12 ,

bricht, ſo gebet das creatürliche Verfehen aus dem ewigen Gnaden Sehen , oder Einfeben, an. Denn wie mag ein Ding von Ewigkeit verordnet werden , das nicht von Ewigkeit ges weſen iſt ? : 7. Bie mag dieSeele von Ewigkeit, als ſie noch ein Ens und Spiel in Göttlicher Weisheit war, verordnet feyn mors den , daß ſie ſolle ein Teufel werden , welches greulich zu dena cken oder zu reden wäre, und doch keinen andern Berſtand leiden würde, fo man aufeine von Ewigkeit Berordnung ges ben wolte ; alſo ware alle Lehre umſonſt ? Was darf die Gnas de denen predigen , die nichtirren noch fallen mogen , und die in einer unwiederſprechlichen Prædeltinacion ftehen ? 8. Dieſes von Ewigkeit Verſehen verſtehet man in Chriſto, daß welche gläubig worden , die waren von Ewigkeit in der Weisheit verſehen , daßwenn ſich Gott einſt bewegen wurde, und die Natur in Schiedlichkeit zur cycatürlichen Offenbas rung einführen ,der Name JESUS , (als die höchſte ţiebe GDt tes ) ſich in die Scient des feuriſchen Willens in der Schieda lichkeit einergeben , und in der feuriſchen Scient in die Freu. denreich ſich einführen , und den Grimın in ein Liebe - Feuer in der Seelen des Menſchen ) welche aus der feurifchen Scis eng muſte urſfånden ) wandeln wolte , da die Gnade in dem Namen JESU zu einem Panier in den reeliſden Grund fich ein vermählen wolte, wie denn im Paradeis nach dem Fall gefche ben. Daſſelbe Panier ward in des einigen Weibes Samen geſtecket, da die Berfehung innenlag , aus ipelcher alle Men [ chen herkommen ; aber die Schiedlichkeit in der feyriſchen Sciens die waret alſo lange , als Seelen geboren werden , 9. Es iſt keine gewiſſe Berordnung von Ewigkeit über iede Seele, die da folte geboren werden , ſondern nur eine allge meine Gnaden - Werfebung : Die Verordnung gebet mit der Zeit des Baumes an . Auch ift das Sehen noch in dem Samen : ebe er eine Creatur wird , ſo kennet GOtt den Grund was werden wird , aber das Gerichte geboret der Ernte:Zeit , wie Chriſtus in allen Gleichniſſen alſo redet, Von der Purpur- Cråmerin Lydia . 10. Da geſchrieben ſtebet, A &.16 : 14 . Der Err that ihr das Herb auf , daß fie vernahın was Paulus redete ; und glau big ward an den Namen JESUS ; Das iſt es eben mit der l'112 dia , wie mit allen fremden Bildfernt, welcheden Namen Jesu nicht

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Mal


Cap . 12

Gnaden - Wahl.

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nicht kennen , und geben aber auf den inwendigen Grund auf fer aller Bildlichkeit, und begehren den Einigen GOtt zuer Fennen , und Ihme fich zu ergeben ; die werden von der einges leibten Gnade des eingeſprochenen Worts ergriffen, und ohne der Vernunft Wiſſen zu Kindern der Gnaden erwählet und geboren , als denn auch von dieſer Lydia zugedenden iſt : D6 fie wol anfangs Paulum für einen fremden Lehrer mochte ge balten baben . Als ſie aber borte,daßer dasGefeßeder Gerechtigs Seit predigte,wie dardas Gefen der Sünden (welches denMens fchen gefangen håle ) fev in einer ſolchen Gnadeerfüllet wors den ; ſo bewegte ſich in ihrem Hunger nach der Rechtfertigung der iñere Grund in der eingeleibtenGnade,und wardChriftus in ibr lebendig,das fieChriſtiStime in den WortenPauli vernahm , pas Chriftus in ihr lehrte , denn Chriſtus ward in ihr hörende. II. Den andern Heiben aber war es nicht alſo , denn fie ftunden nur in der Bildlichkeit ; ihr Herke war nicht zu demt Einigen GOtt gerichtet , denſelben zu erkennen , denn fie bat ten ihre beidniſche Abgötter, denen ſie dienten , und wolten nur etwas Neues von Paulo hören ; Nichts defto weniger ging das Wort in ihre Obren binein , und drengte fich in dieſe eint, welche eines guten Grundes waren , welche ſich hernach noch baben bekebret , als ſie mehr hörtenvon Chriſto predigen; wie ibrer denn hernach an demſelben Orte viel Tauſend bekebret worden , da ſiedas Wort noch mehr ergriff. Alſo find auch ibrer noch viel von denen hernach bekebret worden , welche Petrum am Pfingſttage hörten , und doch denſelben Tag ibn perſpotteten ; als ihren aber das Wort mehr einſchallete, ſo kam die Stunde ihres invendigen Hörens. Gleichwie Lon gino , der Chriſtum in die Seite ſtach), auch erſt die Stunde ſeiner Bekehrung kam , als er borte von vielen fagen , Chriſtus wåre SDttes Sobn ; und ward ein Mårterer um Chriſti willen , wie die Hiſtorien melden. 12. Und ſoll man albie nicht ſagen , Lydia fey vor andern yon Ewigkeit hierzu verordnet worden , daß ſie Paulum allei ne bören folte , Act. 16: Sie war dismal in Göttlicher Berei. cung, und wolte gerne den wahren Grund von GOtt verſte ben; ibr Herße rehnte ſich darnach , darum that ihr GOtt das Herke auf. Die andern aber waren dismal noch nicht berci: tet, ſondern da der H. Seift begunte an ihr Herb anzuklopfen,

faffeten ſie es nur in die Ohren, bis ſie Ihme aufthåten , und N 5 dachten


202 ,

XV. Von der

Cap.123

dachten deme nady , und forſchten in der Schrift, ob Fids alſo verhielte , wie Paulus ſagte: Ad . 17: II. Als auch von den Ephefern gefaget wird , da ſie das Wort mehr borten , fo batten ſie ſchon eine hungerige Thüre des Hersens offen , da Chriſtus mit ſeinem Wort Raum batte. 13. Alfo iſt es mit allen Heiden ergangen , und auch mit den Juben , welche Chriſtum erſtlich fpotteten als er am Creuge bing : alsſte aber ſahen was da gefchabe, fchlugen ihrer viel an ibre Bergen , wendeten um uud fagten : Wahrlich , diefer ift ein frommerMenfct, und GOttes Sobn gewefen, Luc. 23: 47. 14. Dieſes geſchabe denen Juben , welcher inwendiger Grund_dismal offen ſtund , denen thåt GOtt die einges leibte Gnade im Geiſte Chriſti auf, als man denn in His ftorien viet findet, daß mancher Menſch in ſeiner eingemodela verſpots ten beiðnifchen Bildlichkeit eine lange Zeit Chriftum tet , und doch endlich , wenn er ift in den ernſten Grund ſeiner ſelber gegangen , und eigentlich vernehmen wollen , was dod für Fabeln (wie ſie es bieffen ) von Chrifto gefaget würdens, bekebret wordent. 15. Dennſobald das Herge von der Bildlichkeit ſtille ſtebet, and fich in den Grund ſeiner Felber ſchwinget ; To dringet die Stimme Chriſti in Worte binein , und klopfet in der Efeng der Secre an. 16. Die Einbitdlichkeit des irdiſchen Wefens verhindert das Herbe, daß es nicht tragGDtt ſtillefteben , und in fets nen inwendigen Grund , da Ott lebret und höret, fom . men. Denn iſt doch GDtt felbft an allen Drten durch als les gegenwärtig , wie geſchrieben ſtehet : Bin ichs nicht, der alles erfület ? Jerem . 23:24. Bas darf denn die Gees le fich anderſt mobin ſchwingen , Gott zu hören , als nur eben in ihreu Abgrund ? Da iſt und wohnet SDtt von Ewigkeit zu Emigkeit, Er darf nur in der Treatur of fenbar werden ; darzu ſtebet er in dem Geifte Chrifti in demſelben innern Grunde , und' klopfet an die Sees Je an : fo fich nun dic Seele gegen Ihm wendet , fo macet ibe Chriſtus die Gnaden - Shire felber auf, und jeucht bey ihr eitt, und iffet das Ubendmal mit ihr, und ſie mit Ihme. Apoc. 3: 20. Erklärung des Sprachs Matth . 13 : II . und Lue. 8:10 . 17. In dieſen Orten ſtebet : Each iſt gegeben das Reich GOttes zu verfteben , den andern aber in Gteichniß , daß fie


Cap. 12.

Gnaden.Wahr.

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fiees horen und nicht verſtehen . Item ,Erlegteden Jüns gern die Gleichniß aus, und den andern nicht. 18. Albie liegt nun die Bernunft alſo todt, daß fie nichts fte bet obnebas Göttliche Licht, und meinet andersnichtals Chris ftus babe es den ansern nicht gónien wollen ; ſie waren deffen nicht wertb geweſen, unangeſeben daß ibine das Volcf nach gog, und mit hungriger Begierde Ihn hörte lehren . Aber es yat alhic ein ander a. 6.c. und Verſtand ; Chriſtus ſagte zu fei: nen Jüngern : Mein Baterwill euch einen andern Tröſter rens den , den Geiſt der Wahrheit, der vom Vater ausgehet; wenn der fommen wird, der wird euch erinnern alles deffen, was ich euch gefaget habe: denn von dem Meinen wird er es nebmen, und eucy verkündigen . Joh . 16 : 13.14 . 19. Nicht des Baters Stimme in Chrifto , in GOttes Ses rechtigkeit, ſolte in der Layen und Zuhörer Herben und Obren alſo eingehen, ausgenommen etliche,durch welche der ' Pater Wunder wirden witte ; fondern dieſeStimme folte in fie einge ben , welche der 5. Getft aus Cbriſti Leiden , Sob und Auferstes ben mit brachte, als die Stimme der offnen Gnaden - Spåre. 20. Denn vor Chriſti Leiben war die Stimme des H. Geis in Chrifto noch in GOttes Gerechtigkeit,als im Gefeße: aber in Chriſti Sode ward das Gelege der Gerechtigkeit Gottes er : füllet; alſo ging hernach der H. Geiſt durch die Erfüllung, durch Chrifti Wunden, Bhit und Tod in der gråſken Erbárms de, im Geifte Chriſti aus : dieſe folten die arinen Sünder hos ren ,welche Jbmemit Begierde nachzogen ; den Jüngern aber ward des Vaters Stimine in GOttes Gerechtigkeit gegeben , daß fie die aus Chriſto ſolten horen : denn ſie ſolten erſtlich mit berfelben feuriſchen Gerechtigkeit angethaft werden , in wel : cher des Baters Allmacht ſtund,als der feeliſche Grund ; bers nad ward ihnen am Pfingit:Sage der 5. Geiſt aus der Gna den -Liebe, aus ChriſtiErfüllung der Gerechtigkeit, gegeben in die feuriſche( Gerechtigkeit) des Vaters. 21.Dadas geſchabe,ſo wurden in ibnen die Zungen, als des Baters Gerechtigkeit, zertheilet, und ging der Geift Chrifti, durd die Zertheilung GOttes Gerechtigkeit, mit der Liebes Flamine aus : und das geſchabe ihnen darum ,daß fie im Seifte des Gefeßesund Evangeliivon der Gnade im Geiſte gegrün det würden, denn fie folten under thun ; fo fommt aber die Kraftder Wunder aus des Baters Almacht und Eigenſchaft, und


204

XV. Von der

Cap.12 .

und nicht durchdie Eigenſchaft der Liebe und Demuth, welche nur leiden ſoll und ſich in GOttes Gierege und Gerechtigkeit in Zorn einergeben, und den Zorn mit Lieben und leiden erfüllen , und auch in Biebeder Ervarinde wandeln, wie wir ſolches klar an Chriſti Perſon feben . 22, Wenn Chriſtus wolte Wunder thun , To betete Er erſt zu ſeinem Bater,als in die feuriſche Admacht, in die Geredtig . teit : als Er aber des Baters Gerechtigkeit mit ſeiner Liebe und Demuth in ſeinem Blut der liebes Tinctur des Namens JESU erfüllet hatte, ſo ward des Baters Gerechtigkeit im Zorne der liebe Chriſti unterthan ; und aus derſelben Unterthänigkeit ſolten die andern Menſchen (auſſer den Jüngern ) nach Chris fti Himmelfahrt den H. Geiſt boren reden , und die Gleichniſſe Chriſti verſtehen ,als es denn auch alſo geldabe, daß fte hers nach alle Geheimniſſe wolverſtunden . Denn der Geiſt Chris ſti aus ſeiner Erfüllung, aus feiner Auferſtehung thâte ihnen das Verſtändniß auf, wie dann auch den beyden Jüngern auf dem Wege nach Emaus , und dem groſſen Volcke, das den Geiſt Chriſti aus der Apoſtel Munde , nach ſeiner Auferſtes bung, durch den rechten Sender , aus Chriſti Leiben und Lod hörete die Gleichniſſe obne Sprichtwort reden... 23. Darum lehrete Chriſtus, alsEr auf Erden vor ſeinem Leiden wandelte , in eitel Gleichniſſen, daß fie denſelben Geiſt Chriſti nicht ſolten faben , als in dcs Baters Gerechtigkeit, denn es war noch nicht der Grund, den Er ihnen weite aus ſeis ner Gnade ſchencken ; fondern der war es, der am Pfingit - Ta. geaus ſeinem Verdienſte,da er die Sünde gerilget und in GDI tes Gerechtigkeit zugefiegelt hatte, kam . Matth . 13:34... 24. Sie folten nicht aûe in Wundern und Shaten einber ges ben, wie die Jünger, welche darzu verordnet waren aus des Baters Gaben, da Chriftus fagte : Bater, ich habe der keinen verloren, die du mir aus deiner Gerechtigkeit gegeben haft, als nur das verlorne Kind, ( das vorbin verloren war ) daß die Sørift erfüllet würde, Joh . 17:12. Damit meinete Chriſtus diejenigen , welche ihm fein Vater hatte zur Drdnung und zum Umte des Einladens in fein Reich gegeben . Die andera aber folten durch den Geiſt der Demuth aus Chrifti liebe, aus dem Proceß des Leibens und Codes Chriſti, geboren werbert, und Ihmein feinem Proceß unter der Creußfahne. in Gedule nachfahren, und ſich aus GOttes Gerechtigkeit mit ihrer De muth

9

1


Cap. 12.

Gnaden - Wahi . 205 muth im Geiſte Chriſti einergeben und aufopfern,aus welchem das Morden der Juden und Heiden anging. 25. Denn durch der Chriſten Blut wardGOttes Gerechtig teit im Zorne in die groſſe Liebe- Erbarmde gebracht, daß in GOttes Gerechtigkeit folche Wunder und Sbaten in der De muth Chriſti bey den Chriſten geſchaben , weldes ießo eine Zeitlang wol gefehlet bat, ſeit man den Beift Chriſti im Mens Ichen hat wollen auf weiche Küffen ; und fette Bäuche, in Macht, Pracht und Herrlichkeit ſeben ; welcher doch nur dara um iſt erſchienen und offenbar worden, daß Er will leiden, und GOttes Born in feiner Gerechtigkeit, mit Einergeben ſeines Leidens, erfüllen . 26. Darum beſchaue dich , du genante Chriſtenbeit, ob deine Gerechtigkeit in der Gedult des Leidens Chrifli iego ſtebet ? Db du aucb was mehrers in deinem Chriſten -Namen ſucheft, alé daß Chriftus mit ſeiner Liebe in feinem leiden und Sobe in dir offenbar werbe, daß du allein begebreft feinem Bilde, ( das mit Er GOttes Gerechtigkeit erfüllet hat ) åbnlich zu werden ? 27. Beſchaue dich doch nur, ſucheft du nicht nur eitel Auss flüchte, und decfeff das Leiden Chriſti über dein heidniſches, ab gottiſches Bilde ? was tbuſt du, du vermeinte Chriſtenheit ? Mit Diſputiren und Forſchen wilt du ein Cbrift feyn, frembe Sprachen follen dich zum Upoftel machen ; Štreiten , Greinen und Zancen iſt dein Apoſtoliſch Herte, darunter nichts als deis ne eigene Ehre ſteckt, voller Sucht des ſchwarßen Teufels : wo baſt du das Leiden und die Gedult Chriſti in ſeinem Gehorſam bingetban ? du Boſe ; Siebe , es kommt ein Bote aus Gets tes Gerechtigkeit, und fodert das von deinem angebångeten Chriſten -Namen mit Feuer und Schwert, dich als trevlos zu vertilgen, und ſeine wahre Kinder des Gehorſams in ſeiner Lies be zu offenbaren , das wirſt du nabe erfabren, reden wir als wir folien. Amen ! Von

den

Worten

Chriſti : Vater,

vergib ihnen ! 28. Item , es werden auch die Worte Chriſti amEreuß mit eingeworfen, ba Er ſagte : Dater, vergib ihnen , ſie wiſſen nicht was fie thun ! Luc. 23:34. &Erklärung : Wie oben ges meldet worden , den Juden waren die Seheimniſſe vom Reiche Chriſti, und von da wabren Rechtfertigung des armen Süns ders


206

• XV . Von der

Cap . 12 .

bers vor SDtt, eße nicht offenbar , bis die Rechtfertigung im Blute Chriſti geſchehen war. Alſo folten nun diejenigen ,wel : de derVater zum Werckzeuge und ProceßChrifti erkobren bats te, zuvorhin nicht wiſſen was ſie tbåten : Ubernachdemefie es gethan hatten,ſo that ihnen GOtt das Verſtändniß zur Befeb rung auf ; darum bat Chriſtus des Baters Gerechtigkeit, wet de dieſe Mórder und Blut- Richter im Zorne verſchlingen wolte, das GOttes Gerechtigkeit ihnen in Chriſti Blute verges ben wolte . 29. Niemand kante den Welt-Heiland recht, auch die Upo ftel ſelber nicht , bis auf die Offenbarung aus feinem Tode und ſoll man nicht fagen , GOtt babe dieſe Männer infonders Heit darzu verſtocket,daß fieChriſtum nicht haben kennen mos gen ; Nein, es kanteIbn wol feiner recht, was fein Amt war , bis nach ſeiner Erfüllung deffen , darum er kommen war . 30. Dieſe Männer, welche Chriſtum urtheilten und tódtes ten , die faffen im Amte des Gerebes der Gerechtigkeit Gottes : das Gefeße , als GOttes Gerechtigkeit, tódtete Chriſtum , fie aber meinten fie thaten GOtt einen Dienft daran und eiferten im Gefeße GOttes Gerechtigkeit, welches Gefeße ſie auch zum Werckzeuge der Erfüllung des Gefeßes in Chriſto, als des Ges febes Amtleute, erkohren hatte. 31. Wie denn auch Saulum alſo, daß er in dem Gefeße der Gerechtigkeit GOttes eiferte,mit wahrem Göttlichem Eifer, wie es das Geſet erfoderte, bis ihn die Erfüllung des Gefeßes im Eifer feines Fürhabens ergriff, und ihme andeutete, daß Diefer Eifer im Gefeße fey mit Blut erfüllet worden : Er folte binfübro nicht mehrim Gefeße der Gerechtigkeit des Baters, im Feuer eifern, ſondern im Gefeße der Erfüllung in der Lies be Chriſti. 32. Denn das ſind nicht die groffeſten Sünder,dieChriftum gecreußiget baben, denn ſie folten es thun, vermoge des Amts im Gefeße, das ſie trugen ; ſondern das ſind vielmehr die groß feſten Sünder, welchenach des Gefeßes Erfüllung Chriſtum fpotten, und in ſeinen Gliedern todten, auch ſelber in Sünden todt bleiben , nachdem ihnen fibon die Gnade in des Gerebes Erfüllung in Seiſtes Kraft mit Wunder und Thaten war atta geboten, welche ibre Ohren juftopften , und nur darwieder lda terten. Dieſe laſterten den Heiligen Geiſt im Berdienft Chris ſti in feiner herrlichen Dffenbarung und angebotenen Gnabe. 33, Dars

*

be


Cap . 12.

Gnaden . Wahi. 207 : 33. Darum follen wir die Schrift recht'anfeben , und nicht von einer ſonderlichen Verſtockung ſagen ,indeme Chriſtus ſags te : Sie wiſſen es nicht, was ſie thun ; es wuſte es keiner wer Chriſtus war , bis in ſeinem Sode, da erfanten ſie Ihnerft. 34. Db nun hernach einer nach den Worten Chriſti fagen fpolte : Id thue dis und das , und weiß nicht was ich thue, GOtt hat mich alſo verſtocket, ich muß es thun . Stemn , ich muß ſteblen, lågen auch wuchern, geißen und zůrnen, und das mit Hoffart treiben ; Der febe ſich wol an, was er iſt, und ob er nicht ein Kind des Teufels fep , welcher ihn mit folcher Eins Bildung derſtocket babe. Goign GOtt alſo verſtoctet hat,bag er es thun muß, ſo iſt das Gefeße ſeiner Gerechtigkeit von ihm ab, und auch die Lebre des Evangelii; denn er thut mas er thun follt undmuß,und kann unvermeidlich anderſt nicht fepn : Wel ches alles wieder das Gefeße der Gerechtigkeit des Vaters,und wieder das Gefeße des Sobnes in ſeinem Evangelio lauft; under deſſen keinen Beweis bat , damit er fich entſchuldige, wenn ihn GOttes Wahrheit als einen Lügner in die Hölle wirft, deren Kinder im ergriffenen Zorn Ottes auch iſt, als aus dem Vater der Lügen geboren , wie Chriſtus vom Satan ſagte, Joh . 8:44 . 35. Mehr wirft die Bernunft ein : Chriſtus bat für Pes trum , daß ſein Glaube nicht aufhöre, Luc. 22: 32. marum auch nicht für die andern , daß derer Glaube nicht aufgøre ? Alſo muß ja ein Vorfaß fern,ſägerdie Vernunft. 36.Erklärung : Wie obgemeldt worden , Petrus und die andern Apoſtel empfingen den Grund des Glaubens aus ChriſtiStimme vor der Erfüllung desGefeßes: Ihr Glaube rubete noch im Gefeße des Baters, als im Geiſte der Gerech tigkeit Gottes, darum ſagte Chriſtus zu ihnen : Er wolte ihs nen einen andern Tröſter renden , als den Geiſt der Wahrheit, der den Glauben aus Chriſti Erfüllung und Sode, aus ſeiner Auferſtebung und Wiederbringung nehmen würde, der würs de bey ihnen bleiben , und fie in alle Wahrheit leiten , und es van dem Seinen nehmen, und ihnen in ihnen verkündigen . 37. Dererſte Glaude ward ihnen aus dem Vater gegeben, da Er ſie Chriſto zu ſeinen Fingern gab, darinnen lag noch GOttes Gerechtigkeit im Zorn : Dieſen Glauben begebrte der Satan zu ſichten, und zu durchdringen, ob er der fey, der ihne folle und wolle fein Reich im Menſchen nebmen , und die Hölle jerfte


208

XV . Vonder

Cap. 12.

gerſtören. Welcher Glaube im Zorn GOttes, aufdem rechten Sefte der Probirung, in Feuer noch nicht beffeben konte, dars um bat der Name JESUS für ſie, daß doch dieſer Grund, darina nen ſie bernach in dem Glauben , der Liebe und Demuthfolten under thun , in ihnen nicht aufhörte ; ſonſt würden die Bun der alſo feuriſch nicht feyn erfolger über Leben und Sod, als ů ber GOttes Gerechtigkeit, welche die Liebe im Blut Chriſti uberwand . 38. Den andernaber war dieſer Glaubenoch nicht gegeben denn ſie waren nicbr Apoſtel , ſondern muſten warten auf die Perheiſſung, da warð ihnen der Gnaden . Glaube gegeben : und in demſelben Gnaden Glauben bittet Chriſtus auch für ſie , wie für Petrum ,daß ihr Glaube nicht aufhöre, wie geſchrieben ſtebet: Er fißt zur Rechten GOttes und vertrit uns, und bits tet ohneAufhören die Gerechtigkeit GOttes, mit unausſprecha lichen Seuffen für uns, in uns ſelber: Sowir doch die Schrift wolten einmal lernen ſehen und verſtehen, und von dem unnus Ben Geſchwäge ausgehen in den Grund der Wahrheit. 39. So ſoll nun niemand ſagen , Chriſtus bitte nicht für alle Menfchen ,wie Er für Petrum bat, daß ihr Glaube nicht auf böre,denn Er iſt das wirkliche Bitten, als das Gebet in uns Felber : was gauckeln wir denn lange mit ſolchen Einwürfen ? Welche wir auf Begehren habent erklären ſollen , und meinert es treulich, denn da Chriſtus ſagte : Pater,vergib ihnen, ſie wiſs Ten nicht was ſie thun : da bat Er für alle die Ihn noch nicht tanten , und aber noch wurden kennen lernen. 40. Dasabereingeworfen wird :Judam ließEr verzagen ? da fiche die Schrift an ,was ſie von Juda ſaget ; Chriſtus ſaget: Joh. 17:12. Ich habe der keinen verloren , die du mir gegeben baſt, obne das verlorne Kind; daß die Schrift erfüllet würde, die da ſaget,der mein Brod iſſet, trit mich mit Füſſen, Pfal. 41: 10. Siebeſt du nicht, daß Chriſtus ihn ein verloren Kind hieß, welcher ſchon vorhin eine Diſtel war , welchen der Zorn in GDttes Gerechtigkeit in ſid, geboren hatte zu ſeinem Zeben. 41. Alſo muſte dieſer Gudas zu einer Sigur und zum Verras ther Chriſti, ein Apoſtel genetinet fenn , anzubeuten, was für Peute unter Chriſti Lehrern künftig feyn würden : als fie wür. den das Brot des Kelchs Chrifti effen , unter dem Scheine groſſer Heiligkeit, und würden doch nur Chriſtum in ſeinen Gliedern verratben und zum Tode helfen urtheilen ; wie ſolches eine


Cap. 12. 209 Gnaden Wahl. eine lange Zeit die Diener der Anti: Chriſtiſchen Kirchen in den Secten gethan baben,und noch aufheute thun, welche die wab . re Chrijten nur verrathen, und ſie verleumden, und Chriſtum belfen -creußigen und todten . 42. Alſo ſagte Chriſtus, daß dardurch die Schrift müſſe ers füllet werden , welche von Chriſto deutet, daß er ſtets in feinen Gliedern alſo verrathen , und getödtet werden folte , aufpaß GOttes Gerechtigkeit ffets,auch in Chriſti Gliedern bis an der Wettende, crfüllet werde. Alſo muffen diere Fudas Bruder ein Werkzeug der Gerechtigkeit GDtteß im Zorne darzu ſeyn , und müſſen mit unter die Apoſtel gezehlet werden, daßman iha nen glaubet, ſie ſind Apoftel. 43. Sie müſſen Apoftoliſchen Beruff von Menſchen haben , das Brot Chriſti effen, aufdaß und an ChriſtiStelle figen, und ja Chriſtus in ſeinem Proceß in ſeinen Gliedern immerdar Dera rathen werde, und der Proces Chriſti nicht aufbore, bis Et , und ſeine Brautbeim bole. Denn dieſe Judasa wiederkomme Brüder dienen auch GDtte in ſeiner ſtrengen Gerechtigkeit; aufdaß dieſelbe ftets im Blute Chrifti,in ſeinen Gliedern erfül letwerde ;denn der Gottloſe iſt GOtt ein guter Geruch zum Sobe, und der Heilige zum Leben. 44. Weil denn GOtt ein zorniger, und auch ein lieber GOtt ift, ſo muſte und muß noch allezeit die Figur in Chriſti Amte neben einander ſtehen, aufdaß eine die andere treibe, und ineina ander offenbar werden, zum Lobe der Herrlichkeit GDites, am Tage ſeiner Erfbeinung. 45. Es kann niemand mit Srund ſagen,daß GOtt Judam aus ſonderlichem Willen und Vorſat verſtocket babe, daß er fich nicht båtte bekehren können ; ſondern die Gerechtigkeit GOttes im Zornebatte ihn ergriffen, und in eine Diſtel formis ret und geboren, ebe er ein Apoſtel war, auch noch im Samen , ebe die Seele geboren ward, als aus angeerbter Sünde, da GOtt bis ins Dritte und vierte Glied ſtraffet. 46. Alſo ftelte GOttes Gerechtigkeit mit Juða eine Figur bar, wie der Menſch zum Verdammniß des Todes, in GOttes Gerechtigkeit ſey ergriffen worden und wie dieſe Gerechtigkeit Chriſtum zum Sode offenbaren ſolte, daß Er folle in derGea rechtigkeit für das Polck der Sünden ſterben, und der Gerecha genung thun.Alſoſtellete der Zorn ſeine eigeneFigur mit tigkeit dem Juda neben Chriſto , in ſein Umt, daß man erkennen 2 folte


1 210

XV. Von der

Cap.12

folte , es ware GOttes Wille, daß fein Zorn im Menſchen folte getilget werden , und blieb doch des Zornes eigener Wils te, in GOttes Gerechtigkeit in ſich ſelber wohnend , als ein Centrum zur Offenbarung SDttes , wie vorne vom Centro ausgeführet worden . 47. Daß aber einer ſagen wolte : Was mag des ein Kind in Mutter-Seibe , daß es eine Diſtel wird ? Deme wird gefas get , daß es der Wurbel ( deſſen die Diſtel ſelber ift ) Sculo ift , wie Chriſtus ſagte : Matth . 7:18 . Ein arger Baum tant nicht gute Früchte bringen . Der Zorn GOttes will aud creatürlich ſeyn , aber ſolches nicht aus GOttes Borfaße, ſons dern aus des Grimmes Vorfaß der ewigen Natur felber ; wela der aber nicht ODtt , ſondern Grimm , und als eine Ur facb des Feuers iſt, daraus das Licht offenbar wird. Siebert du albie nichts , jo rathe dir GDtr. 48: Daß man aber ſagen wolte: Judå fey ſein Verbrecen teid geweſen ; das iſt wolwahr : Iſt es doch dem Teufel auch leid , daß er nicht ein guter Engel feyn kann , ſondern ein Seus fel; und daß er ſolches nichtſeyn kann , ſo verjaget er an der @nade GOttes, das iſt ſeine ewige Hille. 49. Alſo auch Judas ; ifme war leid daß er von SDttes Gnade verſtoffen war , aber der Gnade begehrte er nicht, denn der Quell zum Gnaden - Begehren war nicht in ihme , er mar nicht aus dem Glauben geboren , als aus dem verbeiſſenen Samen : und ob er wol aus derſelben Natur berkam, da der Glaube innen lag , und auch das eingeleibte Wort im Abgrun de der Seelen batte; fo batte aber ſeine Seele ſchon eine Figur der Finſterniß , welche in der Gnade gang tobt , und gar uns cůdhtig zum Leben war. Denn obgleich eine Diſtel im Honig gefeßet würde , ſo wüchſe doch nur eine fette Diffel aus; die ſen gehöret nicht dieGnade, denn Chriſtus ſagte ſeinen Sún gern : Nehmet hin und trincket , das iſt mein Blut , das für eud und für viele vergoffen wird ; im Blute war die Tinctur: die Sonne gieber ihre beiligeTinctur nicht derDiſtel, welche Diſtel ein falſch Leben gegen der Tinctur hat ; ſie sieber ihrwol Ens und Weſen , aber des Kleinods iſt die Diſtel nicht fähig, ſie fåbet nur aus derSonnen eine Eigenſchaft nach ihr , wie ſie ihr dienet ; alſo iſt es auch alda zu verſteben. S. Paulus faget : Darum ,daß ihr nicht unterſbeidet den Seib des HErrn, empfåhet


Gnaden . Wahi . 211 Gottlofe zum Gerichte, wie die Diftel die empfabet ihn der Sonne. 1. Cor. Ir : 29. Cap . 12 .

50. Jtem , es wird ferner in der Vernunft eingeworfen vom Blinden , Joh. 9: 2. da die Jünger Chrifti fragten : Wer bat geſündiget , diefer oder feine Eltern ? denen Chriſtuszur Antwort gal : Es haben weder feine Eltern, noch dieſer gefün: diget ; fondern daß die Wercke GOttes offenbar würden. 51. Erklärung : GOtt hat das Reich dieſer Welt in Zeit, Ziel, Maß und Gewichte eingeſchloſſen. Sap. 1:22 . Und ſtehen die Mercke GOttes in einer würckenden Figur : wenn die Fiz gur ſoll offenbar werden , ſo ſtebet auch daſſelbe da , darinnen und damit es roll offenbar werden. 52. Da Chriſtus in dieſem gläubigen Blindgebornen ſolte offenbar werden , vor ſeinem Leiden und Erfüđung des Se: feges der Natur ; fo muſte ihn das Gefeße mit den Augen der Natur von ehe tådten , aufdaß ihme Chriſtus die Augen des Glaubens möchte aufthun , welche Glaubens Augen bernad auch der Natur ihre Augen durch die Gnade aufthun. Und war eine Figur , wie wir in Adam an GOtt blind worden was ren , und wie wir in Chriſto wieder ſebende würden . Denn dieſen Blinden kam ſeine Blindbeitnicht aus fonderlicher an, geerbter Sünde, denn er war ein Glaubens -Samen , in wel dem Chriftus mit ſeiner Unnehmung der Menſchheit, war råge worden , darinnen er auch an Ihn glaubte ; aber dis in : merliche Glaubens -Sehen aus Chriſto galt noch nicht, er ſolte erft durch menſchliche Stimme febend werden . 53. Denn als JEfus Menſch warb , da ward das Menſch liche in GOttes Seben geboren , aber das Gefeße GOttes bielt dis Seben in den armen Sündern noch gefangen , bis uns ſere Augen aus ſeinem Tode, aus des Gefeßes Erfüllung las ben. Darum da diefer in Glaubens - Samen in Mutter Leibe, burc Chrifti Eingebung und Offenbarung in der Menſchheit, lebende worden war; fo tddtete die Natur ſein Sehen , daß er nicht mufte mit dem Glauben durch das Licht der Natur res ben : benn es war GOttes Gerechtigkeit im Gefeße der Nas tur noch nicht genug geſchehen . 54. Alſo mufte dieſer blind geboren werden , aufdaß das Göttliche Auge im Glauben ihn ſebende machte , durch das Einſprecben des heiligen Namens Iefu , daß die Berrlichkeit GOttes offenbar würde ; Und ſollman nicht ſagen , daß dies Da fer


Cap . 12, XV . Von der 212 fer Blinde duro einen ſonderlichen Vorías blind fen geboren worden , ſondern er war einer aus der Wurbel des Glaubens Samen , welchen Glauben der Name IEſus ( als GDttes Licht in der Liebe) ſebend machen ſolte ; er war einer im Uhr: wercke Chriſti, zu ſeinem Procevon GOtt dem Vater Cbris fto gegeben , gleichwie die Phariſäer im Uhrwercke des Gefeßes der GerechtigkeitGDttes auch mit zum Proceß Chrifti fament. 55. Item , Es wird auch der Spruch Matth. 24:24 . in der Vernunft eingeworfen , damit ſie will erhalten , GDt daß die Menſchen verführet und verdammet würden ,da wolle Chriſtus ſpricht: Es werden falſche Chriſti und falſche Propheten aufſteben , daß in Jertham , fo es möglich wåre , aad dieAuserwählten verführet wurden. 56. Erklärung : Dieſer Tert faget , ſie werden aufſtehen ; er faget aber nicht daß ſie von Ott gefandt ſeyn , viel weniger aus Chriſto , deme alle Gewalt gegeben war im Himmel und auf Erden . 57. So ſolten dieſe falſche Propheten aus dem Vorfat Göttes Zornes , als aus dem Eifer der Gerechtigkeit entſtes ben , und der falſchen Maul- Chriſten Herße richten , welche fich Cbriften nennen : dieſe folten durch dieſen verbitterten Geiſt GOttes Zorns, aus dem Proceß Chriſti geſichtet wers den ,daß fie glaubten denGeiſtern der Lügen ,dieweilfie ſichChris ften nennen , und aber nicht Chriſtus in ihnen iſt, ſondern fie Kinder des Bornes find ; fo folten ſie ihre Bilde der Greuel, und falſchen Deuteley darſtellen , aufdaß ihnen die Kinder des falſcben Namens Chriſti, mit Cbriſti Purpur-Mantel be decket , anhingen , und ſich die wahren Chriſten von ihnen ab , fonderten , aufdaß erkant würde, wer Chriftus fey : und auch durch die falſchen Propheten der Proceß Chriſti mit Ver : rathen , Eddten und Leiden offenbar , und immerdar Chriftus von den Pharifäern und Heiden , um ihres falſchen GOt: tes - Dienſtes willen , getödtet würde . 58. Denn GOttes Gerechtigkeit fodert die Kirche Chriſti im Blute , und ſtellet immerbar eine Urſachemit falſchen Pro: pbeten und Chriſten dar , welche falſche Propbeten mit den Heiden , als Iprannen , ohne Unterlaß Chriſtum in ſeinen Gliedern todten , und der Gerechtigkeit GOttes aufopfern, dadurch GOttes Zorn in den wahren Chriſten getödtet ipirb. 59. Wenn man dieſelben falſchen Propheten iego will fen : Hen


213 Gnaden . Wahr. Ren wer die ſind , ſo ſebe man nur dieſe an , welche ihnen aus den Buchſtaben Meinung zuſammen gefaſſet baben , und et wann ſtattliche Poſtillen voller Schmáhkarten , und Knitteln des Zorns GOttes gereget, da eine Secte die ander mit in die Augen ſchlåget, und für falſch ausſchreyet, und leben doch dies felben Schreyer einer wie der ander , und ſchreiben nur zu ihs ren Ehren , daß ſie wollen für hochgelehrte Leute geſeben ſeyn, auf welche alle Welt feben fou , daß fie Chriſtus ſind , und find aber nur der Titul: und Maul- Ébriſtus, obne die Gnade ; leben auch gang auſſer Chriſti Proceß in eitel Gelüſten des Fleiſches , und lichten täglich mebr, wie ſie mogen Rencke er: dencken eines neuen Ordens und Gottesdienſts, darunter fie einen gleiſſenden Schein bekommen , und man ſie deſto bas chret, und mit Reichthum zur Bauchfülle ihres Gottes Maüſim des Bauchs begabet.

Cap . 12

60. Dieſe haben nicht Chriſti Geiſt in ihnen , ſind auch nicht Apoſtel Chrifti, fondern alle mit einander nur falſche Propheten, welche aus dem Buchſtaben , ohne Wiffen , deus ten : denn was ſie ſagen , das wiſſen und glauben ſie ſelber nicht, und ſind eben die reiſſende Wölfe, von denen Chriſtus fagte ſie baben nichtChriſti Wiffen in ihnen, und weiſſagen auch . 61. Aber von denen welche in Chrifto find , ſagte Er : es fey nicht möglich , daß fie mogen verführet werden ; das ſind nun dieſe, in welchen Sbriſtus ift Menfch worden , die ſind nach dem innern Grunde in Chriſto im Himmel , in GOtt , und hos ren Cbriftum in ibnen reden , denn ſie bören nur GOttes Bort, und nicht die falſchen Propbeten. Wenn man dieſelbe falſche Propheten ießo in allen Secten folte ausgåten , fo wür de die Apoftoliſche Schaar klein werden , welche ſich Apoſtel tiennen . 62. Darum ſoll man mit nichten ſagen , daß Sott dars um verhänge, daß ſolcbefalſche Propbeten kommen , das Er den Menſchen , (welche fonjt möchten zur Seligkeitkommen ) die Seligkeit nicht gonnen wolte, wie die Bernunft alſo irret, daß Some GOtt einen Hauffen zur Seligkeit geordnet babe, und den andern zur Verdammniß ; und das wolle GOtt has ben , darum fende Er itnen kraftige Irrthum daß fie nur fal len ſollen , daß Er moge ſeinen Zorn an ihnen beweiſen. 63. Ihr lieben Brüder, die ihr mit folchem Wahn beſtüre get Feyd , wir rathen euch das lehret nicht Wahn , feyd der D 3 fen


214

XV. Von der

Cap. 12.

fen von ebe in Chriſti Geifte in euch aus dem Grunde vers fichert, ihr werdet ſonſt in GOttes Gerechtigkeit mit in der falſchen Propheten Zahl ergriffen. Habt ihr nicht die Shůre Chriſti in eurer Seelen offen , daß ihr mdget im Geiſte Chriſti aus und eingeben ,und wahre gewiſſe Weide für dieSchafe fins den, daß ihr ſie möget in Chriſti Graſe weiden , fo (aſſet es nur bleiben. 64. Eure Sculen -Kunſt, da ihr einander mit Worten der Bernunft ſchlaget und überwindet, und bernach ſolche Ber: nunft -Uberwindung für Chriſti Wahrheit ſchreibet und leh : ret , das gilt euch nichts vor GOtt , denn Chriſtus hieß dieſe Diebe und Mórder , welche auffer feinem Geiſte und Biffen, zu einer andern Thüre ( als durch Bernunft:Schlüſſe ) ohne Chriſti Wiſſen und Willen einſtiegen. Send ihr nicht mit Chriſti Geiſt gewapnet , ſo zieber nicht in den Krieg wieder einen ſolchen machtigen Feind, den Teufel', und wieder GOts tes Gerecytigkeit , im Zorne, ihr werdet mit euren Bernunft: Schlüffen , obne das Blut Chriſti in euch , alba nichts erbal, ten , ſondern ihr werdet nur in GOttes ſtrengen Gerechtige tigkeit in euren Bernunft-Soluffen gefangen , und zu falſchen Propbeten im Zorire GDttes erwablet. 65. Denn keiner iſt ein Propbet, er ſey denn in dem groffen Uhrwerck Göttlicher Drdnung,im ausgeſprochenen Wort, im Ziel derſelben Zeit , ausGOttes Gerechtigkeit geboren , da der H. Geiſt GOttes, durch daſſelbe Ziel, in Göttlicher Ords nung rebet. Er muß ein Ziel repr: in dem Uhrwerck im Mye sterio Magno , durch welches der Geiſt GOttes auf ein ander Ziel der offenbarung deutet. Wie denn die Propbeten folche waren , und noch beute find , welche im Ziel des groffen Uhr: werdts , in der Gnaden -Verſehung in Chriſto JEſu ſteben , da uns Dtt in Chriſto JEfu vor der Welt Grund verfehen ( als geſehen ) bat. Er muß in GOttes Gerechtigkeit mit ſeinem Prophetiſchen Geiſt inne ſteben , undeben in dem Ziel, da GOtt bat den Namen feiner Liebe in die Gerechtigkeit ein perfeben , aufdaß er aus dem Grunde des Gefeßes der Ges rechtigkeit GOttes Vorſages , und denn auch aus dem Grun de der vorgereßten Gnade, geboren ſey , daß er moge Gefeß, als GOttes Gerechtigkeit , und auch Evangelium , als Geta tes Liebe und des Gefeßes Erfüllung, lehren . 66. Dieſer iſt ein rechter Prophet, und kein anderer , denn


Cap. 12.

Gnaden . Wahl.

215

er iſt das Ziel eines Reichs im Myfterio Magno, darburde und daraus die Ordnung der Reiche auf Erden urſtanden , er iſt deffelben Reichs Mund : weil er aber lebren muß , wie daß GOttesGerechtigkeit im Zorne mit der Gnaden getödtet wers den foll, und das sie Gnade von ebe dem Zorne ſich gang einer , geben müffe in die Södtung der Gerechtigkeit ; fo wird er auch im Proceß Chriſti, derſelben Gerechtigkeit GOttes, von den falſchen Propbeten und Phariſäern mitgeopfert : dent bas ſoll und muß ſeyn , auf daß ſein Ziel auch im BlutChris fti hindurch, durch den Zorn, geführetwerde, und das Ziel der Gerechtigkeit in die Gnade gefegt werde , daram müſſen die Propheten Chriſti Mårterer werden . 67. Dieſesmercket wol, alle die ihr wollet lehren , und meis net ihr feyd darzu beruffen , febet euren Beruff in euch wol an , ob ihr auch von SDtt in ſeinem Uhrwerck in Chrifto bes ruffen feyd ? Db euch Chriſtus in euch mit ſeiner Stimme bat beruffen ? wo nicht , To feyd ibr anders nichts als nur falſche

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Propheten , die da ungefendet lauffen , und nicht zur Shůre Chriſti in den Schafſfall eingeben . 68. Daß ihr euch auf Menſchen Ruff ſteuret, das gilt wol por Menſchen , und GDtt låſſet Ihm das auch gefallen was Menſchen thun, wenn es in ſeiner Ordnung geſchicht, ſonder lich wenn ihr euch aus Menſchen Ruff in GOttes Ruff einers gebet, und aud dencket, wie ihr des Göttlichen Ruffs in eurein Menſchen -Ruffe fábig werden wollet; wo das nicht iſt, und ihr nur iin Menſchen - Ruffe in eigenem Willen bleibet, fo riget ihr auf dem Stuhl der Beſtifeng, und feyd Phariſeer und fal ſche Propbeten . Und wenn eurer gleich viel bunderttaufenb waren, fo macbet das Amt euch nicht zu Propheten und Hirs ten Chriſti, ihr gebet denn durch Chriſti lebendige Shür ein . And ob dieſes woldem Pbariſão nicht ſchmecken wird , ſo ift doch die Zeit geboren , und das Ziel vorbanden , daß es foll offenbar werden , und davor bilft keine Menſchen.Lift mehr; Web dem Boldt das dieſes verachtet, es wird in GOttes Set rechtigkeit im Eifer gefreſſen werden. 69. Item , die Vernunft wirft auch den Propheten fonam ein, zu ihrem Beweis, daß GOtt die Menſchen zum Böſen und Guten , als zu ſeinem Vorſas zwinge , wieEr Jonam gwang, daß er muſte gen Ninive geben. Jonz ,I. 70. Erklärung : Höre Bernunft, irre dich nicht, GDt D4


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XV . Von der

Cap.12 .

tes Geift laffet fich nicht von der Bernunft richten .

Jonas

war einProphet, geboren aus dem Ziel des Bundes, und ſtund in Chrifti Figur, wie Chriſtus dem Zorne GOttes im Rachen des aroſſen Walfiſches Gåttlicher Gerechtigkeit ( dieſelbe zu erfüllen ) eingeworfen werden ſolte ; wie er in das Meer des Dodes eingeben ſolte, und wie Ihnder Zorn GOttes,(welchen Erin demſelben Walfiſde des Todes überwand) wieder lebens dig und ledig aus fich ausgeben laſſen folte, wie Jonas aus dem Bauche des Walfifces . 71. Er war eine Figur Chriſti, und aus dem Ziel des groſ fenüthrwercks, ausMyfterio Magno, aus beyden BorſagenSDts tes, als aus ſeiner Gnade und aus ſeiner Gerechtigkeit geboren, und zur Figur,als zu einem Spiel des GeiſtesGOttes,targeftet let, da der Geiſt in dieſer Figur auf Chriſtum fabe und deutes te , wie die Menſchheit Chriſti, als unſere angenommene Menſchheit, vor Ninive, als vor der Gefahr des Lebens, fich entfeßen würde ; wie denn Chriſtus ſagte, als iegt die Zeit da war, daß Er ſolte gen Ninive, als in GOttes Zorn , einges ben : Vater, iſt es möglich, fo gebe dieſer Kelch von mir. Luc. 22:42. Item, Er verbarg fich öfters vor den Phariſäern, als den Niniviten, wie Jonas vor Ninive. 72. Auch deutet dieſe Figur an, daß wenn wir arme Jonis ten dem Volcke die Straffe und Gerichte GOttes anſagen follen , und unſer Leben unter fie um der Wahrheit willen was gen müſſen , wie man Ausflüchte fucbet , und ſich auf das Meer der Welt begiebet , unter die fetten Sage , und fleucht von GOttes Befebi, ſchweiget ſtille, aus Furcht vor den Ninis viten : alsdenn kommt der Walfiſch GOttes Zornes , und foblinger die Propbeten in ſeinen Mund. 73. Daß aber Yonas mit Gervalt binzu getrieben ward, beutet an, daß der Vorfat SDttes des Vaters in Chriſto ſolte undmuſte befteben : daß obgleich Adam von GOttes Gebors fain fich abgewandt in die Bildlichkeit dieſer Welt, ( bar : durch der Menſch dem groffen Walfiſche, dem Code, übergeben ward ) noch folte Ottes Vorfaß beſteben , und Adam in Chris fto aus dem Bauche des Todes aufſtehen. 74. Das iſt die Figur mit Jona, ihr lieben Brider , und nicht euer Vorfaß und Zwang zum Böſen und Guten . Es iſtChriſti Figur, darum laſſet ab von ſolchen Schlüſſen , und låffert nicht den 5. Seiff in ſeinen Wundern in der Figur Chris


Cap . 13.

Gnaden . Wahl.

217

Chriſti, mit Andeutung irriger Meinung , oder ihr werdet mit euren Schlüſſen in das Meer GOttes Zorns geworfen werden , ſollen und wollen wir euch in Liebe brüderlich warnen .

Das 13. Capitel. Summariſder Schluß aller diefer Fragen . Summarien. Rklärung des Spruchs Joh. 17: 6. 9. 1. 2. Was des Vaters Geben ſen , und wein er ſich offenbare ? ibid. GOttes Liebe und Zorn-ſtehen in feinem Ziel , und ſind unmeßlich. 3. Chris ftus ſpricht ſich in alle Menſchen ein , aber nicht alle hören ihn ; 4 : ro ſpricht der Teufel auch ein.s. Die Buße ans Ende ſparent, iſt gefähr lich , 6. wodurch derZorn viel Menſchen verſchlinget. 7: Wiedie rechte Buße geſchicht ? 8. ſchwer iſt es , ſo der Grund falſch iſt. ibid. Der auſſere Pracht mit den Begräbniſſen ist des Teufels Spott.9. Jit Chriſtus nicht in der Seelen , ſo iſt auch keine Gnade da , io , dann dieſer ift die Abſolution in der Seelen ; 11. es muß aber auch ein Huna ger darnach ſenn. 12. . GOttes Sprechen im Menſchen -Wort vergibt Sünde. 13. Es muß die neueGeburt da ſeyn. 14.15. Die Vernunft wird ſich ärgern an der Redens-Art Autoris , es iſt aberfür ſienichtgeſchries ben . 16. Wir ſollen ſuchen , bitten und anklopfen ; nicht zurück in die Schlange fehren und Chriſtuin creußigen. 17. Gott feuchtalle men : ſchen : auch wiſſen alle , daß ein GOtt ſem. 18. Die Chriſten , die mit ihren Meinungen die Wahrheit aufhalten , rollenſchwer gerichtet wera den . 19. Dermahnung zur Eintracht und liebe. 20. 21. Wer Chris ftum hat : hat alles , 22. und die Liebe iſt der einige Grund der Relia gion. 23. 19 .

Se Bernunft führet auch endlich den Spruch Chriſti ein , Joh. 17: 6 . da Er faget : Vater , ich habe deinen xamen offenbaret den Menſchen , die du mir von der Welt gegeben haft. Damit wil ſie beweiſen , daß Chris ſtus ſeinen Namen niemanden offenbare, der Bater gebe ihn denn Ihmezu vorhin aus ſeinem Vorſage, ob Er wolle oder nicht. 2. Erklärung: D du gar jåmmerlich verblendete Bera nunft, wie biſt du ſo blind ! Weiſſeſt du , was des Vaters Ges ben iſt ? Es iſt das Ceatruin in der Seele , als des Baters Mil len in der Scieng der ewigen Gerechtigkeit, da die Sciens ent weder mit Begierde des Greuels , oder mit Gottlicher Liebe der Snaben beladen wird , dahin giebet fie das ſprechende Wort in GOttes Serechtigkeit; entweder in eine Wurßel 25 einer


218

XV . Von der

Cap . 13. 1 einer Diffel, oder in eine Wurfel des Glaubens - Samen . Der Wurfel im Glaubens - Samen wird Chriſtus offenbar , dennt es iſt ChriftiWursel , daraus ein Chriſt in Chrifto geboren wird : denen oder dieſen Cbriften :Menſchen bat Chriftus von der Welt ber ſich immerdar offenbaret, und ihnen GOttes Namen gegeben , denn Er felber it (GOttes Name, 3. Dieſer Sertiſt nicht zu verſteben , als wenn GOtt vor dein Anfange der Welt einen Schluß gemachet hatte , und den Sdluß in eine geriffe Ordnung und Zwang gereßet , wie viel Er Ihme geben wolte , und welche; und darüber konte nicht geſchritten werden , wiees die gefangene Vernunft alſo verſte: bet : Nein , nein , der Baum Chriſti iſt unmeßlich , GOttes Gnade , und auch ſeine Gerechtigkeit im Feuer , find unmeß lich alle beyde. Denn hátte GOtt ein Ziel in liebeund Zorn geſebet , foſtünde daſſelbe in einer Meßlichkeit in einem Anta fange, alſo můſte man auch dencken , daß es ein Ende nehmen würde . Nein , nein , der Baum der Erkentniß Gutes und Bores ſtehet in dem ewigen Grunde da feire Zeit noch Ziel ins nen iſt. Gottes Gnade in Chriſto iſt unmeßlich und vont Ewigkeit, alſo auch das Reich der Natur im Myfterio Magno, daraus die feuriſche Scienß aus dem Willen des Ungrundes fich offenbaret bat. Wie Chriſtus den Menſchen als der Burgel des Glaubens.Samens)vom Anfange der Welt ,GDt tes Namen offenbaret bat ; alſo auch bis ans Ende der Welt ; denn alſo ſagteEr auchzu ſeinenJüngern ,als ſie Ihn vom Ende der Welt fragten : Wie der Blit aufgebet,und ſcheinet bis zum Niedergang,alſo ſolte auch fenn dieZukunft desMenſcheSobns. Match.24: 27. Wie dieSonneden gangen Tag allen Dingen ſid einergiebet , und auf ſie ſcheinet , und in alle Dinge ſich eins drenget , es ſey gut oder böſe ; alſo auch die Göttliche Sonne Chriſtus , alsdas wahre Licht der Welt. 4. Chriſtus entzeucht fich niemanden mit feinem Licht der Snaden , Er ruffet fie alle und fcbeinet mit ſeiner Stiume in fie , gar keinen ausgenommen ; aber ſie hoe ren und feben ihn nicht alle , denn ſie find nicht von GOtt : Die Scient des ungründlichen Willens des Bas ters , in der ſeeliſchen Creatur , bat ſich in fremde Bild lichkeit zu einer Diffel der Schlangen eingeführet , diefe ſiehet und höret nichts , wenn GOttes Gerechtigkeit in ihr ſpricht : Thue recht, oder ich will dich tódten , denn dis

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Cap . 13 . Gnaden - Wahl. * 219 dis und das iſt Sünde , thue es nicht, oder du wirſt von SOtt verftoffen. 5. Wenn dieſes die Seele in ihr håret , ſo kommt der Seufel in ſeinem Schlangen -Bilde, und ſpricht in die Sciens : Hars re noch im Fleiſche in diefer und jener Luft, als in Geiß , Bofs fart , Neid , Zorn , Hurerey , Füllerey und Spdtteren , es iſt noch wol Zeit, daß du Buffe an deinem Endc thueſt ; Samle dir von ebe einen groffen Schaß , daß du der Welt nicht mehr bedarfit , alsdenn trit in ein frommes leben , ſo kanſt du eins fam leben ohne der Welt Spott , und bedarfſt ihrer nicht. 6. Altro wird ein Sag und Sabr auf das ander gelegt, bis an die Stunde desTodes, alsdenn will man auch ein Gnaden Kind, und ſelig feyn, da man doch die gange Zeit in der Schlans gen geſteckt hat; da ſoll denn der Prieſter init GOttes leida nam kommen , und die neue Engels - Seburt mitbringen , da ſie inancher Prieſter ſelber nicht hat , and eben auch an dem Ortezu Gajte ift. 7. Dieſe, weil ſie in der Schlangen ſtecken , ſind Chriſto nicht gegeben , ſondern dem Zorn GOttes ; der Zorn GOttes laffet ſienichtlos , die Scienß der Seelen wende ſich denn in ibr zu der Gnaden : und ſo das geſchicht, ſo iſt es das Geben , denn die Göttliche Sonne ſcheinet alsbald in die ſtilſiebende Scieng,und zündet ſie an ; und das Anzünden iſt nun der Name GOttes welchen Chriſtus der Seelen giebet , davon fie anbes bet in Chriſto zu ſchöpfen , und Buſſe der Vergebung zu wir & en ; wenn ſie anhebt von der Einbildung der Falſchheit ſtille zu ſteben , 8. Denn man ſpricht N : icht mehr thun, iſt die größte Buſſe ; das geſchicht, wenn der Grund der Seelen anhebt ſtille zu feyn von derEinbildung, und gehet in ihrenAbgrund, welches ſie zu thun Macht bat, fie rey denn ſchon eine Diffel, fo lauffet und wachſet ſie ans Ende der Zeit :Jedoch iſt kein Gerichte von auß fen über fie , als nur ihr eigen Gerichte , weil ſie im Leben dieſer Melt iſt, bis zur Ernte -Zeit; aber ſchwer iſts , ſo der innere und auch der åuſTere Grund der äuſſern Conſtellation falſch iff, die lauffen gemeiniglich bis ans Ende alſo, alsdenn kommt nur Sudas. Buffe , und hilft fie das Kißeln mit dem Leiden Chriſti wenig, wenn nicht Ens des Glaubens da iſt. 9. Die Prachtmit dem herrlichen Begräbniſſen des todten Thiers iſt nur des Teufels Spott, daß er ſie damit ſpottet: denn


220

XV . Von der

Cap.13 .

denn die zugerechnete Gnabe gilt nicht von auffen, daß wir mit auswendigen Gnaden -Worten losgeſprochen werden , wie ein Herr oder Fürft einem Mörber das Leben aus Snader fchencket; Rein, nein, es muß die zugerecincte GnadeChriſti in uns, in dem inwendigen Grunde der Seeten , offenbar, und unſer Leben werden . 10. Man ſoll die Buffe nicht ans Ende ſparen , denn ein altere Baum wurbelt übel; ift Chriſtus nicht in der Seelen , foiffe Keine Gnade oder Vergebung der Sünden : benn Chriſtus felber iſt die Bergebung der Sünden , welcher die eingeführs ten Greuel in GOttesZorne, in der Seelen, mit feinem Blute in uns transmutiret ,und in das Göttliche Feuer verwandelt ; wie Er zu den Phariſäern bey dem gichtbrachtigen Menſchen fagte, als Er ſprac : Deine Sünde find dir vergeben ; das gefchabe, da er Chriſti Stimme in feiner Seelen fing, da der : gab ihm das lebendige Wort in ihme feine Sünde ,das iſt, er überwältigte die Sünden, und trát der Schlangen eingeführa ten Greueln mit dem Feuer der Liebe auf den Kopf ihres Willens. II. So kann nun niemand die Sünde vergeben als Chriſtus im Menſchen ; wo Chriſtus im Menſchen lebt, da ift die Ab . ſolution ; denn da Chriſtus ſagte : Nehmet hin den H.Geift, welchen ihr die Sunde erlaffet, denen ſind ſie erlaffen ; und welcben ihr fie schaltet, denen ſind ſie behalten : Das gehet auf die wahren Apoſtel, und ihre rechte Nachfolger, welche den H. Geift aus Chriſto genommen haben , und welche ſelber in Chrifto leben, und find, und Chriſti Stimme in fich baben ; dieſe haben Macht in die hungerige Seele einzuſprechen das lebendige Wort Chriſti, bas in ihnen wobnet , und der andern Keiner nicht; fie beiffen und gleiffen gleich wie ſiewollen , ſo müſſen ſie Chriſti Apoſtel ſeyn, wollen ſie ſein Amt verwalten , ſonſt find fie nur Pharifaer und Wolfe. 12. Auch fo muß die Seele ihren hungerigen Mund gegent dem Einſprechen aufthun, ſonſt gehet das Wort in ſie nicht ein ; als es denn nicht in alle ging, wenn Chriſtus ſelber pres digte und lehrte, ſondern nur in die hungerigen und dürftigen Seelen , von welchen Chriſtus fagte: Selig find die da buns gern und dürften nach der Gerechtigkeit, denn ſie ſollen fatt werden , verſtehet mit der Fülle ſeines Wortes. 13. Denn nicht bey Menſchen ſtehet das Sünden i Berge: ben,


Cap. 13.

Gnaden . Wahi.

221

ben , fondern im Gewalt des Worts Chrifti, das im Menſchen wobnet ; nicht des Menſchen Sprechen vergiebet die Sünde, fondern GOttes Sprechen im Menſchen -Wort. Das gehet nun nicht in die falſche Diſtel; ſondern in die Seele, wo der Glaubens-Same im Schallder Bewegniß lieget, undwo die Seele von der Bildung der Schlangen - Begierde ſtille fiebet. 14. Darum verlaffet euch nicht auf Menſchen , ſie können euch die Sünde nicht vergeben , und die Gnade geben ; ihr hungert denn und dürftet ſelber nach der Gerechtigkeit: die Buſſe ſparen bis an das Ende , das iſt eine Judas -Buſſe, es nur Trditen, ſondern neu -geboren werden. gilt nicht 15. Álſo, ihr lieben Brüber, babe ich auf angeregtePuncten fürßlich aus dem Grunde antworten wollen ; undiſt bis meis ne Meinung : daß der Schrift Sprüche alle wahrfind , aber die Eigene Bernunft irret, und verſtebet diefelben auffer Chriſto nicht. Der Apoſtel ſaget : Wir haben nicht einen Knechtiſchen Geiſt empfangen, daß wir uns abermal fürchten dürfen, ſondern einen findlichen Geift, der da ſchreyet Abba, lieber Bater . Rom. 8:15 . Nicht der Welt, oder des Fleiſches Sinn, baben wir empfangen in der verheiffenen Gnade , fone dern den findlichen Sinn Chriſti, der uns frer gemachet hat von dem Gefeße der Sünden. Darum foli ein ieder gefinnet fern wie JeſusChriſtus, der einige Menſch in Gnaden, ſagt der Apoſtel: Philip. 2: 5. und wer dieſen Sinn nicht hat, der vernimt nichts, was des Geiſtes GOttes iſt, es iſt ihm eine Thorheit, und begreift es nicht. 1. Corinth.2 : 14. 16. Db wir nun in dieſer ſehr ſcharfen Ausführung matte chem ſtumm ſenn möchten , und ein Anſtoß oder Vergerniß, indeme er ſagen wolte, wir brauchten fremde ungewöhnliche Reden in unſerm Grunde ; fo fagen wir mit Wahrheit vor GOttes Augen, daß wir es anders (als es uns in Chriſti Sinn iſt gegeben worden ) zu geben nicht haben : wer aus Chriſto ift ,der wird es wol verſtehen , den andern Spottern und Klüglingen , welche die Vernunft zum Meiſter baben, denen haben wir nichts geſchrieben. 17. Wir vermahnen aber unſere liebe Brüber in Chrifto, folchen Iractat mit Gedult durchzuſehen und zu leſen , denn ſein Name beiſſet Je långer ie lieber : ie mehr geſucht, ie mehr gefunden. Weil Chriſtus uns ſelber beiffet ſuchen, auklopfen und bitten , und uns die Perheiſſung getban , daß wir


XV.

Von der

Cap . 13. wir follen empfahen und finden ; fo follert wir nicht in Súns den wollen ſtille ſtehen , und aufdas warten , bis uns die Gna: de GOttes überfalle und zwinge ; auch gar nicht dencken, daß GOttes Geiſt aus Böſem Gutes machen wolte, als nur den armen Sünder, welcher noch nicht gar eine Diffel iſt, denſela ben überfallet Er freylich manchmal in ſeinen Sünden und jeucht ihn davon ab : laſſet er ſich nun zieben , fo iſt es gut ; will er aber gar nicht, ſondern trit wieder in die Solange, und creußiget Chriſtum , der låſtert den H. Geift, von deme die Schrift faget, er habe keine Bergebung ewigtid ). Hebr. 6 : 6.7. cap. 1o : 26 . 18. Es iſt kein Menfch welcher Tagen darf, er fer nicht eta wann etlichemal gezogen worden , fonderlich in ſeinen Gedana cken , auch der Gottlofe alſo . Chriftus Fcbeinet allen Båt dern, einem wie dem andern , dem einen in ſeinem geoffen barten Nament; dem andern Volcke aber in einem Namen des Einigen GOttes : Er zeucht ſie alle : und wegen ſeines Sus ges und der Wiſſenheit, welche in ihre Herßen geſorięben Find , daß fie wiſſen daß ein GOtt fey , welchen fie ebren fols len , und ſie das nichtthun, ſo werden ſie gerichtet werden . 19. Wie viel mehr aber werden wir gerichtet werden , die wir uns Chriſten nennen, und das wahre Wiffen haben , hals ten aber die Wahrheit auf, und verwandeln ſie in Lügen, um einer gefaffeten Meinung willen , die wir uns einmal einges bildet und bey der Welt damit bekant gemacht haben ? Und ob wir hernach gleich an das Licht geführet werden, ſo gån: nen wir uns der Ehren mehr als GDtt, und trollen das Riche mit fremder Deuteley verbergen , beſchiudeln und zudecken , auf daß der Menſchen Wabn als ein Abgott in Chriſti Stefa le ſige: wie es denn vielmal alſo gehet, und Babel gang dar: inne ftehet, daß mancher nicht nachlåffer ſeine einmal bes kante Meinung zu vertbeidigen , und folte er die gange Schrift bey den Haren berzu ziehen . 20. Liebe Herren und Brüder, laſſet uns Chriſto die Ebre geben , und uns untereinander freundlich mit zůchtigen Wortent und Unterweiſung begegnen ; thue einer dem ans dern feine Gaben im brüderlichen Willen dar : denn es ſind 222

mancherley Erkentniß und Auslegungen ;ſo ſte nur aus dem Sinne Chriſti gehen, ſo ſtehen ſie alle in Einem Grunde. 21. Wir föllen uns wegen der ungleichen Gaben nicht vera folgen,


Cap.13 .

Gnaden - Wahl.

223

folgen, ſondern vielmehr in der Liebe untereinander erfreuen , daß GOttes Weisheit To unausſchopflich iſt ; und dencken auf das Künftige , wie uns ſo wol geldbeben foll , wenn alle dieſe Biſſenbeit wird aus Einer , und in einer Seelen offenbar werden , daß wir alle GOttes Saben erkennen , und unſere Freude an einander baben werden , und rich ieder des ans dern Gabe erfreuen wird , wie die ſchönen Blumen in ihren unterſchiedlichen Farben und Sugenden auf der Erden nes ben einander in einer Mutter ficb erfreuen : alſo auch it uns fere Auferſtehung und Wiederkunft. 22. Was wođen wir denn allhie gancken um eine Wiſſens beit der Gabe ? In Chrifto liegen alle Schåße der Weisheit: wenn wir den baben , ſo haben wir alles ; verlieren wir aber den , fo baben wir alles verloren, und auch uns ſelber . 23. Der einige Grund unſerer Religion iſt, daß wir Chri ſtum in uns lieben , und uns untereinander lieben, wie uns Chriſtus geliebet hat, daß Er hat ſein Leben für uns in God gegeben : welcheLiebe in unsnicht offenbar wird , es werde denn Chriſtus in uns Menſch geboren und offenbar , der gies bet uns feine Liebe, daß wir uns in Ihme lieben , wie Er uns liebet ; denn Er gieber unſerer Seelen ſein Fleiſch und Blut immerbar zu eſſen und zu trincken : und welche Seele dieſes nicht iſſet und trincket , die bat kein Göttlich Leben in ihr. Job , 6:54 . 24. Darum vermahne ich den liebhabenden Leſer, og ifme in dieſem Tractat etwas zu ſcharfſinnig fey ; er wolte GOtt die Ehre geben, beten und dis recht lefen : Es lieget alles was die Sonne beſobeinet, und der Himmel begreiffet, ſo wol die Hölle und alle Sieffen im Menſchen ; er iſt ein unausſchopf licher Quell-Brunn ; er mag dieſen hohen Grund , den uns GDtt ( als einem einfaltigen Menſiben ) gegeben hat , mit der Weile gånglich und gar wol begreiffen und ergreiffen. 25. Alleine vor Sdymåben wollen wir ibt , als lieb ihm Seele und Ewigkeit iſt, gewarnet haben , denn er wird uns nicht rühren , ſondern den grimmen Zorn GOttes in ihme felber. Mich aber, der Idzubieſein Derde verurſachet gee weſen bin, kann er wol růbren , dennich ſtehe ohne fein Rúh ren in Chriſti Banden . Ich will ihn aber in Liebe vermab. met haben, fich als einen Bruder in Chriſto ju erzeigen ; und


Cap . 15 XV . Von der 224 wo er es in Göttlichen Gaben vermag, eine noch betlere Er klärung zu machen : fo ich alsdenn dieſelbe ſehen werde , ra will ich mich in ſeiner Gabe erfreuen, und dem Höchſter dancken , der uns allerley Gaben ſo reichlid unter einander giebet. Amen. E

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Nota : Dieſes Buch von der Gnaden Wahl bält der Autor bin und wieder für ſeine gründlichſte Schrift, die er aus tiefften Grunde feiner erweckten Gottl. Gabe geſchrie ben ; und haben die damaligen Irrungen von der Præ deftination dazu Anlaß gegeben ; inſonderheit aber iſt es auf Hr. Balth. Tilkens Geſud und Theoſophiſcher Freunde des Autoris ihu Berlangen ausgeboren wors den ; wiewol in der JI. Apolog, wieder bemeldten B, T , dieſer Articul bereits erörtert war, f. No. XX. almo am Ende pag. 164. in der angehängten Nota quch erinnert, daß ſolche Apolog. Der Tractat von der Gnaden: Wahl geheiſſen , bis zur folgenden Verfertigung dieſer aus . führlichern Schrift. Hieher gehören aus den Sendbrie fen der 16.23. 39.40.41. und 42ſte.

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