This is a reproduction of a library book that was digitized by Google as part of an ongoing effort to preserve the information in books and make it universally accessible.
https://books.google.com
Über dieses Buch Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei – eine Erinnerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. Nutzungsrichtlinien Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: + Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. + Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen unter Umständen helfen. + Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. + Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. Über Google Buchsuche Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen. Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http://books.google.com durchsuchen.
2. DE REGENERATIONE ,
das iſt : Von der
Neuen Wiedergeburt Wie ſich ein Menſch , dem
die See
ligkeit Ernſt iſt, durch Chriſti Geiſt , aus der verwirrten
und zänkiſchen Babylon
müjte herausführen
laſſen :
Auf daß er
in Chrifti Geift neugebohren werde, und Ihm allein lebe x. geſtellet durch Jacob Boehme, von Alt- Seidenburg fonfi Teutonicus Philofophus genannt, Im Jahr 1622
Neue Auflage.
Berlin ,
1779 .
ben Chriſtian Ulrich Kinginacher.
Andeutung der Titel - Figur der Wieder:
geburt. as + iſt die Geburt aller Dinge , das + iſt auch die Wiedergeburt, doch der Vernunft eine Thorheit und ſelts fame Wunderrede , weil ſie aus dem Geſtirn und freunds lichein Sonnenſchein gebohren den ewigen Tod nicht fies het noch kennet , der in ihrer Wurzel ſteckt : Wer aber Teinen Stachel füllet, wird der großen Noth geivahr, daß er mit David ångſtiglich reufzen muß: Uus der Ties fe rufe ich herr zu dir. Denn er ſiehet, daß ſein Wille 1 verdorben , zur Sünde und Bosheit genciget , und von Gott abtrünnig worden , darum rufet er um die Wiedery geburt eines neuen Willens.
1
Nieinand aber ſiehet nod) fühlet den Tod , der ſeine Seele nicht forſchet, noch ſein Gemüth gründet und die Geſtalt des Willens beſchauet, wer es bildet und beweget, ob Gutes oder Böſes darinn wurke , und welches die Ohers hand bat. Denn hier iſt das Band der Ewigkeit , hier iſt die große te .Macht , hier muß Gott oder Noth offenbarwerden , hier mußdas Lidst in gottlichen Tugenden in Freuden leuchten, oder das Feuer die Seele in hölliſchen Laſtern in der Fins ſterniß im ewigen Cod peinigen und kreuzigen . Denn zwey widerwärtige Dinge können nicht bevſammen ſeyn , Gott und Miammon ; Chriſtus und Belial, das Lamm mitden 7 Nugen , und der Drache mit den 7 Stopfen. Es muß die Feindſchaft aufgehaben werden durch Verſöhnung im Ge. horſam , oder ewiger Scheidung. Darum hat Sott das + als die Macht der Dreyzahl in dem gekreuzigten Chriſto zur Wiedergeburt eines neuen göttlichen Willens im Licht, und zur Scheidung des böjen Willens in die Finſterniß gefekt: Áuf das wir in ihın aus der neuen Geburtwürfen Tugenden als gute Früchte des heiligen Geiſtes : ' Dder - über Laſter und Siinde aus der fleiſchlichen Geburt in búſen Werken die im Tod und Fine ſterniß bleiben: Denn ivo kein guter Wille iſt , da iſt die Macht in der Finſternißim Feuer , und die Seele-cine Miss geburt worden , die keine gute Werke würfen kann. Darum fiehe wie die wiedergeburt in dieſem Buch : lein aus göttlicher Offenbahrung gelehret wird.
Ror :
Vorrebe des Autoris.
Biemohl ich dieſes in meinen andern gar tiefen
driften gnugſam erkläret , und aus dem Grunde argeſtellet habe , jeder aber ſolche nicht in hånden at , auch jedermanns Begriff nicht iſt zu verſtehen : Ils habe ich den einfáltigen Rindern Chriſti zu Diens
te , und auf Begehren guter Freunde ein kurze Sum . main von der neuen wiedergeburt geſchrieben , ob ich jentand dadurch wolte lernen erkennen . 2. Wer aber den Grund , daraus dieſes fleuſt, bes gehret zu forſchen , und die Gabe zum Verſtand hat, der leſe das Buch vom dreyfachen Leben des Wien, fchen : auch die drey Bücher von der Tienſchwerdung und Geburt Jeſu Chriſti:
Item das Buch von redbo
Puncten ; vom Myſterio Magno ; von den drey Welten ; wie ſie in einander ſtehen als eine, maden aber drey principia , das iſt, drey Geburten oder Anfange .. auch das Buch de Tribus Principiis : Auda findet er, wornach er fragen mag , ſo hoch ſich ein Gemüthe des lienſchen ſchwingen kann , ſowohl in den Vier : zig Fragen der Seelen . 3. Dieſes nun habe ich den hungrigen sind durſti gen berzen nach Chtiſti Brúnnlein , als meinen yrits gliedern im Geiſt Chriſti geſchrieben . Den Spottern aber habe ich nichts geſchrieben : dann ſie haben ihr Buch in ſich , darmit ſie die Rinder Chriſti unters Creuz treiben , und müſſen über ihren willen der Rinder Chriſti Diener reyn , ob ſie gleich das nicht . verſtehen,
A 2
Das
6
,
Von der
neuen Wiedergeburt.
Das i
Capitel.
I. hriſtus (prach: Es ſev dann , daß ihr um kehret , und werdet wie die Kinder , ſonſt folt ihr
das Reich Gottes nicht ſehen : Und abermal Joh. 3 , 5. faget er zu Nicodemo: Es rey dann , daß Jemand neu gebohren werde , aus dem Waſſer und Geiſt , fonſt kann er nicht in das Reid) Got: tes kommen : Dann , was vom Fleiſch gebohren ift , das iſt Fleiſch , und was vom Geiſt gebohrent iſt , das iſt Geiſt.
Die Schrift bezeuget klar , daß der fleiſchliche natürliche Menſch nichts vom Geis ſte Gottes vernimmt: EB iſt ihm eine Thorhelt, und fanns nicht begreifen . 2. So wir nun alle Fleiſch und Blut haben , und darzu ſterblich ſind , wie für Augen iſt , und gleichwohl auch die Schrift faget, daß wir Tems pel des heiligen Geiſtes ſind, der in uns wohnet : Und das Reich Gottes inwendig in uns ſey , und daß Chriſtus in uns müſſe eine Geſtalt gewinnert; und daß ex und wolle fein Fleiſch zu einer Speiſe geben , und fein Blut zu einem Tranf. Und ſagt weiter : Wer nicht effen werde das Fleiſch des Menſchen Sohnes , der habe kein Leben in ihmi :
1
So müſſen wir ja mit Eruft betrirajten , was für ein Menſch in uns fer , det der Gottheit ähnlich und fähig . 3. Dann von den ſterblichen Fleiſch, das zu Erde wird , und in der Eitelfeit dieſer Welt lebet,
19110
Das erſte Capitel.
7
und ſtets wider Gott låſtert, kann nicht gefaget werden , daß es der Tempel des heil. Geiſtes rey ; viel weniger, daß die neue Wiedergeburt in dies ſem érrdiſchen Fleiſch geſchehe : Sintemal es ftir: bet und verwefet , und ein ſtetes Sündenhaus ift. 4. So aber dann gleichwohl wahs bleibet, daß ein rechter Chriſt aus Chrifto gebohren wird, und daß die neue Wiedergeburt , ein Tempel des heil. Geiſtes ſer , der in uns wohne :
Und daß allein
der neue Menſch, aus Chrifto gebohren , das Fleiſch und Blut Chriſti genieße ; po iſt nicht ſo ein ſchlecht Ding ein Chrift zu reyn. Und ftehet das Chriſtenthum nicht blos in der Hiſtorie , daß wird nur wiſſen , und das Wiſſen ' uns zueignen, daß wir nur ſagen , Chriſtus iſt für uns geſtors ben , und hat den Tod in uns zerbrochen , und zum Leben gemacht: Er hat für uns die Sdyuld bezahtet, wir dürffen uns deſſen nur tröſten, und feftiglich glauben , daß es geſchehen ſey. 5. Dann wir befinden in uns , daß die Süns
1 1
de im Fleiſche lebendig , begierig und thátig iſt, daß ſie würfet : So muß nun die neue Wiederges
1
burt aus Chrifto , ein anders regn , das nicht in dem Sünden : Fleiſche mitwirke, das der Sünder nicht will. Dana St. Paulus fagt: Daß an denen die in Chriſto Jeſu find , nichts verdammliches ren .
5 *
Und weiter : Solten wir , die wir Chriſten reynd, noch Súnder erfunden werden ? das fere ferne ; To wir der Sünden abgeſtorben ſeynb in Chrifto . Auch. 43
8
Von der neuen Wiedergeburt.
Auch ſo iſt der Menſch der Sünden nicht ein Tents pel des heiligen Geiſtes ; und iſt doch kein Menſch der nicht fündige : Dann die Schrift ſagt: Gott bat alles unter die Sünde beſchloſſen.
Jt. Für
dir iſt kein lebendiger gerecht, ſo du wilft Sünde fumeſſen. Der Gerechte fällt des Tages Fieben , mal: Und da doch nicht mag verſtanden werden , daß der Geredite falle und fündige, ſondern der fterbliche und fündige. 7. Dann eines Chriſten Gerechtigkeit iſt in Chrifto , der kann nicht fündigen. Dann S. Paus lus ſagt: Unſer Wandel iſt im Himmel , von dans nen wir warten des Heylandes Jeſu Chriſti. Ift nun unſer Wandel im Himmel, ſo muß der Hims Chriſtus wohnet im Himmel ; mel in uns reyn . ſo wir nun ſein Tempel find , ſo muß derſelbige Himmel in uns ſeyn. 8. Su uns aber gleichwohl die Sünde in uns anficht, in welcher der Teufel einen Zutritt zu uns und in uns hat : ſo muß auch die Hölle in uns ſeyn , dann der Teufel wohnet in der Höllen : Und wo er dann immer iſt, ſo iſt er in der Höllen , und mag daraus nicht kommen : Und ob er gleich eis #en Menſchen bepåffe, fo wohnet er doch im Mens ſchen , in der Höllen , als in Gottes Zorne. 9. Jezt iſt uns der Menſch recht zu betrach : ten, was und wie er rey : Und daß ein rechter Chriſt nicht nur ein hiſtoriſcher neuer Menſch Fey ; daß es an dem genugʻren , daß wir Chriftum bes kennen und glauben, daß er Gottes Sohn rey, und habe
Das erſte Capitel.
9
habe für uns bezahlet.
Dann es gilt nicht eine von außen zugerechnete Gerechtigkeit, daß wirs nur glauben , es ſev geſchehen : Sondern eine ins
*
II #
V 3
gebohrne , eine kindliche. Gleich wie das Fleiſch fterben muß , alſo muß auch das Leben und der Wille der Sünden ſterben , und muß werden als ein Kind , das nichts weiß , und åchzet allein nach Alſo ganz der Mutter , die es gebohren hat. muß eines Chriſten Wille wieder in die Mutter, als in Geiſt Chrifti eingehen , und in der Selbſtheit, des Selbſtwolens und Vermögens ein Kind wer : ben : Da der Wille und Begierde nur in die Muts ter gerichtet ſer , und muß aus dem Geiſt Chriſti, ein neuer Wille und Gehorſam , in der Gerechtig keit, aus dem Tode aufſtehen , der nicht mehr Sủnden will. 10. Dann der Wille, ſo die Eitelkeiten in fich låſſet und der begehret, iſt nicht neugebohren ; und ſo odch gleichwohl in den Neugebohrnen ein Wille bleibt, der fich nach der Eitelkeit ſehnet und füns digt: So iſt und des Menſchen Bild recht zu bes trachten, wie die neue Wiedergeburt geſchehe ; dies weil ſie nicht im fterblichen Fleiſch geſchicht, und doch auch wahrhaftig in uns, in Fleiſch und Blut, in Waſſer und Geiſt , wie die Schrift ſagt. II . So müſſen wir recht betrachten , was für ein Menſch in uns ſey, der Chriſti Gliedmaß und ein Tempel Gottes rev , der im Himmel wph ne , und dann was für ein Menſch rey , der nur in der äußern Welt wohne, und was das für ein A 41 Menſch
10
Pon der neuen Wiedergeburt.
Menfch fep , den der Teufel regiere und treibe. Den Tempel Chriſti fann er nicht treiben , fo iſt ihm an dem ſterblichen Fleiſch auch nicht viel geles gen : Und ſeynd doch nich drey Menſchen in eins ander , ſondern nur ein einiger. 12. So wir nun ſolches wollen betrachten , po müſſen wir Zeit und Ewigkeit betrachten , wie dieſe in einander (cond , darzu licht und Finſters: niß, Gutes und Böſes ; ſonderlich aber des Mens rchen Urſtand und Herkommen.
Dieſes iſt nun alſo zu betracyten. 13. Wir ſehen an die äußere Welt, mit Sters nen und 4. Elementen , darinnen der Menſch und alle Creaturen leben : Die iſt und heißet nicht Gott ; Gott wohnct wohl darinnen , aber der äußern Welt Weſen begreift ihn nicht. Uuch ro ſehen wir, wie das Licht in der Finſterniß ſcheineta und die Finſterniß begreift nicht das Licht, und wohnet doch eins im andern. Auch to haben wir deſſen ein Erempel an den vier Elementer ,
/
welche in ihrem Urſtande nur Ein Element find, und das weder heiß noch kalt, weder trocken noch naß iſt, und theilt fich doch mit der Bewegung in vier Eigenſchaften , als in Feuer , Luft , Waſſer und Erbe. 14. Wer trolte glauben , daß das Feuer ein Waffer gebåhre ? Und daß des Feuers Urſtand könnte im Waſſer ſeyn ? Wann wir das nicht im Wetterleuchteit, mit Nugen fehen , und auch in den
13
Das erſte Capitel. den Lebendigen befanden:
11
daß das Efentialiſche
Feuer, im Corpoſe, im Blut wohnet, und daſ das Blut reine Mutter resy; Ilnd das Feuer des Hlutes Vater, 15. Und wie nun Gott in der Welt wohnet, und alles erfüllet, und doch nichts beſitet : und 8 das Feuer im Waſſer wohnet , und das nicht bes fißt: Und wie das Licht in der Finſterniß wohnet, und die Finſterniß doch nicht beſißet: Der Tng in der Nacht, und die Nacht, im Tage; Die Zeit in der Ewigkeit, und die Ewigkeit in der Zeit : Allo. auch iſt der Menſch geſchaffen . Er iſt nach der außern Menichheit die Zeit , und út der Zeit, und die Zeit iſt die außere Welt, das iſt auch der åußes. re Menſch : Und der inneže Menſch iſt die Ewigs feit, und die geiſtliche Zeit und Welt : welche auch ſtehet in Licht und Finſterniß , als in Gottes Liebe,
12
M
nach dem ewigen Licht; und in Gottes Zorn nach der ewigen Finſterniß : Welches in ihm offenbar iſt, darinnen wohnet rein Geift, entweder in der Finſterniß , oder im Lichte : Es iſt beydes in ihm,
Bir das licht und die Finſterniß ;
Ein jedes wohnet
in ſich ſelber, keines beſitzet das andre.
16. Aber ſo eines in das andre eingehet, und das andre beſigen will, ſo verleuret das andere ſein Recht und Gewalt. Das Leidende verkeuret
FIL
feine Gewalt ; Dann ſo das Licht in der Finſterniß
hi
offenbar wird, ro verlieret die Finſterniß ihre Fins fierheit, und wird nicht erkannt : Alſo auch hina wieder, # 5
12
Von der neuen Wiedergeburt.
wieder , ſo die Finſterniß im Licht aufgehet, und die Gewalt bekommt , ſo erliſcht das Licht mit feiner Gewalt. 17. Ein ſolches iſt uns auch im Menſchen zu bedenken : Die ewige Finſterniß in der Seelen iſt die Hölle , als eine Angſtquaal, welche Gottes Zorn heißet : Und das ewige Licht in der Seelen, iſt das Himmelreich , da die feueriſche Finſterangſt in eine Freude verwandelt wird. 18. Dann , gleich wie die Natur der Ungft, in der Finſterniß eine Urſache der Traurigkeit iſt : Alſo iſt ſie im Lichte eine Urſache der äußerlichen und beweglichen Freude. Dann die Quaal im Lichte, und die Quaal in der Finſterniß , iſt nur Eine einige Duaal , nur eine Natur. ' Gleich wie das Feuer und licht nur eine Natur ſind, und ges ben aber einen gewaltigen Unterſcheid in der Duaal: Eines wohnet im andern, und gebiehrt das ander , und iſt doch nicht das ander. Das Feuer iſt peinlich und verzehrlich, und das Licht iſt gebende, freundlid ), kräftig und freudenreich, eine liebliche Wonne. 19. ' Alſo iſt uns auch der Menſch zu betrach: ten : Er ſtehet und lebet in drey Welten ; Die eine iſt die ewige Finſterwelt, als das Centrum der ewis gen Natur , welche das Feuer gebiehret, als die Angſtquaal; Und die ander iſt die ewige lichtwelt, welche die ewige Freude gebiehret, welche das göttliche Wohnhaus iſt, darinnen der Geiſt Chriſti menſchlich Weſen anmmmt , und die Finſterniß vers
1 IL
Das zweyte Capitel.
13
vert ribet, daß fie muß eine Urſach der Freuden , Die dritte im Geiſte Chrifti , im Lichte feyn. Welt iſt die äußerliche ficktbare , in den vier Eles menten , und dem ſichtbaren Geſtirne: Wiewohl jedes Element , ein Geſtirne nad) ſeiner Eigens ſchaft in fich hat, davon die Begierlichkeit und Eis genſchaft entſtehet, gleich einem Gemůthe. 20. Alſo verſtehet: das Feuer im Lichte , iſt ein Liebefeuer, eine Begierde der Sanftmuth, und Freudenreich ; Und das Feuer in der Finſterniß, iſt ein Angſtfeuer , und iſt peinlich, feindlich , und in der Eſſenz widerwårtig: Das Feuer des Lichts iſt ein guter Geſchmack, und der Geſchmack in der Eſſenz der Finſterniß, iſt ganz widerwärtig und feindlich ; Dann die Geſtalten zum Feuer ſtehen alle in der groſſen Angſt. Das 2. Capitel.
11 , uns nun zu betrachten ,wieber Al hier ift Menſch beſchaffen fer . Moſes fagt recht : Gott ſchuf den Menſchen ihm zum Bilde, ja zum Das verſtehen wir aus der Hilde ſchuf er ihn. ewigen und zeitlichen Geburt, aus der innern geiſts lichen Welt, welche er ihm in das geſchaffene Bild einbließ , und dann aus der innern geiſtlichen Welt Weſen , welches heilig iſt. 2. Dann gleich wie in der åußern Welt eine Natur und Wefen iſt : Alſo auch iſt in der inners geiftlichen Welt, eine Natur und Wefen, welchen geiftlich
14
Von der neuen Wiedergeburt.
geiſtlich iſt,
aus welchem die aufere Belt aus :
gehauchet, und aus Licht und Finſterniß erbohren und in einen Anfang und Zeit geſchaffen worden iſt. Und aus der innern und außern Welt Weſert ward der Menfch , in ein Gleichniß nach der Ges burt, und aus der Geburt aller Befen geſchaffen . Der Leib iſt eitt Limbus der Erden, und auch ein Limbus des binnlichen Befens ; Dann die Erde iſt aus der Finſter und Lichtwelt ausgehauchet oder geſprochen worden ; Uus des iſt der Menſch , als im Verbo Fiat , als in der ewigen Begierder in ein Bild gefaſſet und geſchaffen worden , aus Zeit und Ewigkeit. 3. Dieſes Bild war im innern und geiſtlichen Element , daraus die 4 Elementa ausgehen und erbohren find : Im einigen Element war das pas
1 radies ; Dann die Eigenſchaften der Natur, aus der Feuer : Finfter , und Lichtwelt , waren alle in
! gleicher Concordanz, Maffe und Gewichte, keines war vor dem andern inſonderheit offenbar : Alſo, war auch keine Zerbrechlichkeit darinnen ; Dana eine Eigenſchaft übermochte die andere nicht , es war kein Streit noch Widerwille ztviſchen den Kräften und Eigenſchaften. 4. In dieſes geſchaffene Bilb.bließ Gott den '
Geiff und Athem des Verſtandes, aus allen dreyen Welten ein, als in eine einige Seele, welche in der innern Finſter- und Feuerwelt , der ewigen geiſtli. dhen Natur eft , darnach fid) Gott einen ſtarken , eifrigen Gott, und ein verzehrend Feuer nennet. 5. Das
Das ziveyte Capitel.
15
5. Das iſt nun die ewige creatürliche große Seele , ein Magiſcher Feuer Athem , in welchem Feuer des Lebens Urfiand ift,
aus der großen
Macht der Verwandlung. In dieſer Eigenſchaft ift Gottes Zorn , ſowohl die ewige Finſterniß , fos fern das Feuer kein Licht giebt. 6. Die andere Eigenſchaft des Athens Got tes iſt der Ducalgeift des Lichtes , aus der großen feurigen Liebe : Begierde , aus der großen Sanfts ! muth , nach welchem fich Gott, einen lieben barms herzigen Gott heißet : In welchem der wahre Geift des Berftandes und Lebens in der Kraft ftehet. 7. Dann , gleich wie aus jedem Feuer ein Licht ſcheinet, and.im Richt die Kraft des Verſtan : des erkannt wird : Alſo iſt dem Feuer Uthem Gots. tes , der lichts : Athem angehangen , und dem Menſchenbilde eingeblaſen worden . 8. Die dritte Eigenſchaft des UthemsGettes, war die äußere Luft, mit dem Luftgeftirne : darint des außern Weſens und Leibes Leben und Geſtirne war , den bließ er ihm in feine Naſe. Und gleich wie die Zeit und Ewigkeit an einanbet bangen, und die Zeit aus der Ewigkeit iſt erbohren : alfo hieng auch der innere Uthem Gottes am åußern , und ward dem Menſchen dieſe dreyfache Seele auf einmal zugleich eingeblaſen : Ein jedes Weſen des Corporis nahm den Geiſt nach ſeiner Eigenſchaft án : Alfo, das äußere Fleiſch, nahm die äußere Puft mit ihren Geſtirne, zu einem Vernunfts und Wach
16
Von der neuen Wiedergeburt.
wachſenden leben , zur Offenbarung der Wunder Gottes ; und der Lichtsleib , oder das himmlifche . Wefen , nahm den Athem des Lichts , der großen
1
göttlichen Kräfte an : Welcher Athem , der H. Geiſt genannt wird. 9. Alſo durchdrang das Licht die Finſterniß, als den finſtern Feuer : Uthem , und auch den äuß fern Luft: Athem , in ſeinem Geſtirne, und nahm allen Eigenſchaften die Gewalt, daß die Angſt des Feuer : Athems in der innern Seeliſchen Eigenſchaft, ſowohl die Hiße und Kålte , auch alle andere Eis genſchaften des außern Geſtirnes , nicht konnten noch mochten offenbar feyn. Die Eigenſchaften aller drey Welten in Seel und Leib ftunden in gleis cher Concordanz und Gewichte : Das innere bei: lige herrſchete. durchs åußere, als durch die åußere Kräfte des äußern Lebens, des äußern Geſtirnės, und vier Elementen . 10. Und das war das heilige Paradies ; Alſo ſtund der Menſch im Himmel, und auch in der åußern Welt , und war ein Herr aller Creaturen dieſer Welt, nichts hätte ihn zerbrochen . II . Dann alſo war auch die Erde, bis auf
den Fluch Gottes . Die heilige Eigenſchaft der getftlichen Welt grünete auch durch die Erde, und trug $. Paradieſiſche Früchte , die konnte der: Menſch effen auf ſolche Magiſche Paradieſiſche Art, und bedurfte keine Zähne noch Därme im Leib : Dann gleich wie das Licht die Finſterniß, und das Feuer das Waſſer verſchlinget , und deſſen doch
nicht
Das zwente Capitel. nicht voll wird ;
Ein
folch
17
Centrum hatte der
Menſch in ſeinem Munde , auf Art der Ewigkeit. Und auf eine ſoláje Magiſche Art fonnte er auch feines gleichen aus ſich gebåhren, ohne Zerreißung oder Eröffnung ſeines Leibes und Geiſtes . Gleich wie Gott die äußere Welt gebahr, und ſich doch
#
nicht zerriß , ſondern in ſeiner Begierde, als im Verbo Fiar die Eigenſchaft faffete und qualitätiſch
1
machete, und aus dem Verbo Fiat offenbarte, und in eine Figur , nach der ewigen geiſtlichen Geburt einführte : Alſo ward der Menſch auch ein
o
folch Bild und Gleidiniß , nach Zeit und Ewigkeit ,
aus Zeit und Ewigkeit geſchaffen , aber in ein hewig unferblich keben , welches ohne Feindſchaft und Widerivartigfeit war. 12. Weil aber der Teufel war ein Fúrft und Hierarcha im Dete dieſer Welt geweſen , und um ſeiner Hofart willen war in der finſtern , ängſtlis chen, peinlichen , feindlichen Eigenſchaftund Quaal, in Grimm Gottes geſtoßen worden ; ſo gonnete er den Menſchen die Ehre nicht, daß er an Feine gehabte Stelle , in die geiſtliche Welt geſchaffen warb , und führete feine Imagination in das ges ſchaffene Bild des Menſchen , und machte das lús fiernde, daß fich die Eigenſchaft der finſtern , ſo wohl auch in der äußern Welt im Menſchen erhus ben , und aus dergleichen Concordanz aus der Gleichheit ausgiengen , und eine die ander übers wiegete ; da wurden die Eigenſchaften , eine jede in fich felbft offenbar, und luſterte eine jede nach ihrer
i
18
Don der neuen Wiedergeburt.
ihrer Gleichheit , als , die aus der finſtern Welt Geburt , ſo wohl auch aus der Lichtwelt Geburt, eine jede wolte aus dem Limbo der Erden efſen , nach ihrem Hunger. 13. Alſo ward Böſe und Gut in adam of fenbar :
Und indem der Hunger der Eigenſchaf
ten in die Erde eingieng , daraus die Eigenſchafs ten des Leibes waren ausgezogen worden , fo zog auch das Fiar , ein folch Gewächs aus der Erden, davon die Eigenſchaften in ihrer aufgewacheten Eis telkeit konnten eſſen. 14. Dann das war möglich : Weil in Adam der Geiſt der ftarken und großen Magifchen Macht von Zeit und Ewigkeit war, daraus die Erde mit ihren Eigenſchaften war ausgehauchet worden ; fo zog das Fiat , als die ſtarke Begierde der ewis
1
gen Natur , die Effenz der Erden . 15. Alſo ließ ihm Gott den Baum des Er.
fånntniß Gutes und Böſes, nach den aufgewachs ten Eigenſchaften Adams , wachſen. Dann die große Macht der Seelen und des Leibes , batter das verurſachet ; fo mußte der Menſch probiret werden , ob er wolte in eignen Kräften , vor dem Verſucher dem Teufel, und vor dem Grimm der ewigen Natur beſtehen , ob die Seele wolte in ders gleichen Concordanz der Eigenſchaften bleiben ſte: ben , in wahrer Gelaffenheit , unter Gottes Geis ſte, als ein zugerichtetes Werkzeug der Harmonie Gottes , ein Spiel der göttlichen Freudenreich, darauf, und in dem , Gottes Geift ſpielen wolte; bas
Das zweyte Capitel.
19
das ward alhie verſucht mit dieſem Baum : Und dazu fam Gottes geſtrenge Gebot, und ſprach : Sß nicht davon , weldes Tages du davon eſſen tóirſt , folft du des Todes ſterben .
16. Nils aber Gott erkannte, daß der Menſch nicht beſtehen würde , daß er je nach Böſem und Gutem imaginiret und lüfterte , fprach Gott : Es iſt nicht gut, daß der Menſd ) alleine fer, wir wollen ihm eine Gehülfin machen die um ihn ſey .
Dann
er ſabe wohl , daß Adam nicht konnte magiſch ges båhren , weil ſeine Luft in die Eitelkeit eingieng. 17. So fagt nun Moſes : Und er ließ einert tiefen Schlaf auf ihn fallen ,
und er entſchlief. Das iſt: Weil er nicht wolte im Gehorſam der
göttlichen Harmonie bleiben , in den Eigenſchafs ten , daß er båtte als ein Werkzeug dem Geiſte Gottes ftille gehalten : So ließ er ihn von der gott
$
lichen Harmonie in eine eigene Harmonie fallen, als
1K
in die aufgewachten Eigenſchaften , in böſe und gute ; de hinein gieng der ſeeliſche Geiſt. 18. Auda ſtarb er in dieſem Schlaf der enga lifchen Welt abe , und fiel dem äußern Fiat heim : Und war jest geſchehen um das ewige Bild nach
1
C
Gottes Gebährung. Auhie lag feine Engels -Ges ftalt und macht zu Boden , und fiel in Dhnmacht : So machte Gott durchs Fiat das Wets, aus Ve neris Matrice , das iſt, aus der Eigenſchaft, dara innen Adam die Gebåbrerin in ſich hatte , aus ihme, aus einem Leibe ziveen : Und theilte die Eigenſchaften der Tin &turen , als im Element das
20
Von der neuen Wiedergeburt.
das wäfferiſche und feuriſche Geſtirn , nicht ganz im Weſen , ſondern im Geiſt: als die Eigenſchaf: ten der waſſeriſchen und feuriſchen Seele , und da es doch nur eine iſt ; aber die Eigenſchaft der Tinctur ward getrennet : Die eigene Liebe-Begier: de ward Abanı genommen , und in ein Weib fors miret, nach ſeines gleichen . Und darum begeh , ret nun der Mann ſo heftig des Weibes Matri cem : und das Weib begehret des Mannes Lim bum , als das Feuer -Element, den Urſtand der wahren Seele, darinnen des Feuers Tinctur ver ? ſtanden wird. Dann die zwey waren in Adam eines , und darinn ſtund die magiſche Geburt. 19. Und als Heva aus Adam gemacht ward in ſeinem Schlaf, ſo wärd Adam und Eva jezt zum äußerlichen natürlichen Leben geordnet: Dann alda ſind ihnen die Glieder zur Thieriſchen Forts. pflanzung gegeben worden , ſowohl der irrdiſche Madenfack , darein fie doch fönnten die Eitelkeit . einfacken , und den Thieren gleich leben : Defſen fich die arme , in der Eitelkeit gefangene Seele, noch heute ſchåmet, daß fie hat eine thieriſche Monſtrofiſche Geſtalt an ihren Leib gekrieget, wie vor Augen iſt. Davon die menſchliche Schaam iſt entſtanden , daß fich der Menſch ſeiner Glieder ( chámet, und auch der nacketen Geſtalt, und daß er muß den irrdiſchen Creaturen ihr Kleid abbors gen, dieweil er ſein Engliſches hat verlohren , und in ein Thier verwandelt : Und zeiget ihm dieſes Kleid genug an , daß er mit dieſer aufgewachten Eitely
Das zweyte Capitel.
21
Eitelkeit , indem Hiße und Kålte auf ihn fådt, mit der Seelen darinnen nicht daheime ift: Dann die Eitelkeit mit dem falſchen Kleide muß wieder von der Seelen weg und vergehen. 20. Und als nun Adam vom Schlaferwachte, ſahe er ſein Weib, und kannte ſie, daß ſie aus Dann er hatte noch nicht mit dem ihm war. Munde von der Eitelkeit gefſen , allein
mit der
Imagination , der Begierde und Luft ; und war das der Eve erſtes Begehrent, daß ſie wollte von dem Baume der Eitelkeit , von Böſe und Gute eſſen , deſſen fie der Teufel vollend in Schlangens geſtalt beredete : Ihre Nugen würden ihr aufges than werden , und ſie würde ſeyn als Gott ſelber. · 21. Welches Lügen und Wahrheit waren : Er ſagte ihr aber nicht, daß fie das göttliche Licht
1
EP
und Kraft würde dadurch verlieren : Er ſagte nur, die Nugen würden ihr offen werden , daß ſie könnte Böſe und Gut fichmecken , probiren und wiſſen , wie er gethan hatte. Er ſagte ihr auch nicht, daß Hiße und Kälte in ihr wurde aufwachen, und daß des åußern Geſtirnes Eigenſchaft würde måchtig im Fleiſche und Gemüthe herrſchen . 22. Ihm war es nur um das zu thun , daß das Engliſche Bild, als das Weſen von der innern geiſtlichen Welt möchte in ihnen verbleichen , ro müften fie der groben Frrdigkeit und dem Geſtirne leben ; So wuſte er wohl, wann die äußere Welt würde vergeben , daß alsdann die Seele bey ihm in der Finſterniß ſeyn würde : Dann er rahe, daß der B 3
22
Von der neuen Wiedergeburt.
der Leib würde ſterben , welches er auch aus Got tes Andeuten hatte. Affo vermeynte er noch ir Ewigkeit ein Herr im Loco dieſer Welt zu ſeyn , in ſeiner falſchen angenommenen Geſtalt : Darum betrog er den Menſchen , 23. Dann als Adam und Eva jezt von der Frucit, böſe und gut, in den leib aſſen , ſo em: pfieng die Imagination des Leibes die Eitelkeit in der Frucht. Jezt wadyte die Eitelkeit im Fleiſche
, der Frrdigkeit den Gewalt, und das Regiment. Zur Hand verblich das ſchöne Himmelsbild , aus der himmliſchen göttlichen Welt Weſen. Alhie ſtarb Adam und Eva ain Himmelreich , und wachs ten auf der , åußern Welt : Da waro die ſchöne Seele in der Liebe Gottes verblichen , als in der heiligen Kraft und Eigenſchaft, und wachte an deſſen Stelle in ihr der grimmige Zorn , als die finſtere Feuerwelt auf, und ward aus der Seelen an einem Theit, als in der innern Natur , ein tal ber Teufel aus ihr, und am åußern Theil der äußern Welt ein Thier. Xühie iſt der Zweck des Codes , und die Pforte der Hollen , um welcher willen Gott Menfch warb , daß er den Tod zera bråche , und die Hölle wieder in die große Liebe verwandelte, und die Eitelkeit des Teufels, gera ſtörete. 24. kafts euch geſagt ſeyn , ihr Menſchen Kinder : Es iſt euch in der Poſaunenſtim : me
Das dritte Capitel.
23
me geſagt worden , daß ihr anjezo rout von der ſchåndlichen Eitelkeit ausgeben , dann daſſelbe Seuer brenner.
Das
3. Capitel.
IB nun Udam und Eva in dieſes Elend fielent, da wachte der Grimm der Natur , in jeder Eigenſchaft auf, und impreſſete in ſeiner Begierde die Eitelkeit der Irrdigkeit und des Grimmes Got tes in fich. Da ward das Fleiſch grob und derb , als eines andern Shieres, und warb die edle Seer le damit in der Effenz gefangen : Und fahe ſich an , daß ſie war an ihrem Leibe ein Thier worden , und ſahe die thieriſche Glieder zur Fortpflanzung, und den ſtinkenden Madenſack ,darinn die Begierde des Fleiſches den Efel einſacte : Des (chámeten fie ſich vor Gott , und verfrochen ſich unter die Bäume im Garten Eden ,
auch fiel Hiße und
Kålte auf ſie. 2. Auhier erzitterte der Himmelim Menſchen , vor der Grauſamkeit: Gleich wie die Erde im Grims
me erzitterte, als dieſer Zorn am Creug mit der füß feſten Liebe Gottes zerbrochen ward , da erzitterte
4
der Zorn für der großen Liebe Gottes. 3. Und um dieſer aufgewachten Eitelfeit willen im Menſchen , verfluchte Gott die Ers de , auf daß das heilige Element nicht mehr durch die äußere Frucht ausdringe , B4
und Paradeis: früchte
24
Von Der neuen Wiedergeburt.
früchte gebähre ; dann , es war keine Creatur, welche dieſelbe håtte können nießen , auch war deſſen der irrdiſdie Menſch nicht mehr werth , Gott wolte die edle Perlen nicht für die Thiere werfen . Als dann ein ungöttlicher Menſch anders in reis nem Leibe nichts iſt , als ein grobes viehiſches Thier ; ob er wohl einer edlen Effenz ift, ſo iſt fie doch ganz vergiftet, und ein Efel vor Gott. 4. Nils nun Gott ſahe, daß ſein ſchönes Bild verdorbert war , crófnete er ſich vor ihnen , und erbarmete ſich ihrer , und verhieß fich ihnen zum ewigen Eigcuthum , daß er mit ſeiner groffen Lies be in angenommener Menſchheit wolteder Schlans gen Eigenfchaft, als der Eitelkeit im Grimm Got:
I
Das tes , den Gewalt mit der Liebe zerbrechen. war das Kopfzertreten , daß er wolte den finſtern Tod zerbrechen , und den Zorne mit der großen Liebe überfvältigen : und ſtellete dieſen Bund fei ner zukünftigen Menſchwerdung ins Lebenslicht ein , auf welchen Bund die jüdiſchen Opfer geric ;, tet waren , als auf ein Ziel , da fich Gott mit feiner Liebehin verheißen hatte: Dann der Juden Glaube gieng ins Dpfer , und Gottes. Imagina: tion gieng in Hund , und das Dpfer war eine Fis gur der Wiederbringung deſſen , was Adam batte verlohren. 5. Alfoverſöhnete Gott feinen Zorn, in menſche licher Eigenſchaft, durchs Dpfer, im Ziel des Buns des ; in welchen Bunde ſich der allerheiligſte Nas me JESUS, aus dem S. Namen und großen Kraft
Das Dritte
Capitel.
as
Kraft JEHOVA , hatte einverleibet, daß er ſich wolte in der himmliſchen Welt Weſen , welches in Adam verblich , wieder bewegen und offenbas ren, und das heilige göttliche Leben darinnen wies der anzunden , 6. Dieſes Bundes Ziel ward von Albam und ſeinen Kindern ,
von Menſch zu Menfch fortges
pflanzet, und drang von einen auf alle : Gleich wie auch die Sinde und aufgewad ;te Eitelkeit von einem auf alle drangr und ſtund in der Verheir
3
ſung des Bundes am Ende, in der Wurzel Da vids , in Maria der Jungfrauen , welche war im innern Reiche der verborgenen Menſchheit, als der verblichenen Weſenheit an Gottes Reich, des Bundes Gottes Tochter ; und am äußern , nach der natürlichen Menſchheit, von ihrem rechten leib lichen Vater Joachim , und ihrer rechten Mutter Anna , gezeuget, aus ihren leids- und Seelens Eſſenzien und Meren , allen andern Adams 2 Kins dern gleich eine wahrhaftige Tochter Evæ . 7.
In dieſer Maria der Jungfrauen , im vers
heißenen Ziel des Bundes , davon alle Propheten weifſagten, hat ſich in der Erfüllung der Zeit, das
1
1 ewigſprechende Wort, das alle Dinge hat erſchaf: fen , nach ſeiner bod ften und tieffien biebe und Demuth , in dem Namen JESU bewegt, und hat lebendige , göttliche, himmliſche Weisheit, in die in Adam verblidhene Mendoeit des himmliſchen Theils , deſſen er im Parabeiß erſtarb , eingefüh. ret , in den Samen Maria : Verftebet in der {tea be B5
26
Von der neuen Wiedergeburt.
be Tinctur, als in die Eigenſchaft, barinn fich Adam folte auf magiſche himmliſche Art fortpflans jen, als in den wahren Weibes-Saamen der himms Tifchen Wefenheit, welcher im Paradies verblich ; als das göttliche Licht in derſelben himmliſchen El fenz verlorch , hat Gottes Wort, als die göttliche A Kraft des göttlichen Verſtandes , himmliſche les bendige Weſenheit, im Saamen Maria aufgeweckt, und zum Leben erbohren . 8. Und iſt Gottes Weſen , darinn Gottwoh würket , und des Menſchen verblichenes und net Weſen jezt Eine Perſon worden : Dann die heili: ge göttliche Beſenheit, Falbete die Verblichene: Darum heißt die Perſon CHRISTUS , ein Ges falbter Gottes. 9. Und das iſt die Dürre Ruthe Aaronis , die da grånete und Mandeln trug , und der rechs te Hoheprieſter ; und iſt eben die Menſchheit, das von Chriſtus ſagte , Joh . 3. Er ware vom Him mel konimen , und wäre im Himmel, und kein Menſch fönnte alſo in Himmel fommen , als bes Menſchen Sohn , der vom Himmel kommen ſem , und der in Himmel rey .
Gndem er ſpricht: Er
ſey vom Himmel kommen , da verſiehet er himms . liſch Weſen , himmliſche Leiblichkeit : dann , die Kraft Gottes darf keines kommens , ſie iſt über: al ganz ungemeſſen , und unzertrennet; aber das Weſen bedarf Kommens , die Kraft darf fich nur bewegen , und im Wefen offenbaren. IO.
Das dritte Capitel,
27
10. Das Befen aber iſt in das menſchliche |
e
Weſen eingegangen , und hat das menſchliche ans genommen , und nicht allein das Theil von himms fiſcher Weſenheit, welches in Adam verblich , fonts dern die ganze menſchliche Effenz, Fleiſch , nach allen dreyen Welten.
in Seel und
11. Aber die aufgewachte und impreſſete Eis telkeit, welche der Teufel mit ſeiner Jmagination , ins Fleiſch einführete, davon das Fleiſch Sünden wirkte , hat er nicht angenommen ; wohl hat er die aufgewachten Lebensgeſtalte, indem fie waren aus dergleichen Concordanz ausgegangen , eine je: de in ſeine eigene Begierde , angenommen .
12. Dann 'alhier lag unſere Krankheit und Sod , weld )en er folte mit dem Himmliſchen heis ligen Blute erſäufen ..
1
adhier nahm er alle unſes
re Sünde und Krankheit, auch den Tod und Holz le , im Grimm Gottes auf fich, und zerbrach dem Teufel fein Reich , in menſchlicher Eigenſchaft: Der Grimm Gottes war die Hölle , in welche der Geiſt Chriſti, als er jezt hatte das himmliſche Blut , in unſer äußeres menſchliches vergoßen , und mit der Liebe tingiret , einfuhr, und dicſelbe Hölle in menſd ,licher Eigenſchaft in Himmel vers wandelte, und die menfchlichen Eigenſchaften wies der in die gleiche Concordang, in die göttliche Gara monie einführete und ordnete.
Das
28
Von der neuen Wiedergeburt.
Das "4. Capitel.
Al hierverſtehen wir nun unfereNeue Wieders geburt redyt , wie wir können Tempel Gots tes ſern und bleiben , doch dieſe Zeit, nach der außern Menſchheit, auch fündliche ſterbliche Mens fchen. Chriſtus hat die Pforte unſerer innerlichen himmliſchen Menſchheit , welche in Adam guges
14
ſchloffen ward , in menſchlicher Eſſenz zerſprengt, und aufgemacht; und liegt jezt blos an dem, daß die Seele ihren Willen aus der Eitelkeit des vers derbten Fleiſches ausführe, und in diere offene Pforte in Geiſt Chriſti einführe. 2. Es muß ein großer mächtiger Ernſt ſeyn ; nicht nur ein Lernen und Wiffen , ſondern ein Huns ger und großer Durſt nach Chriſti Geiſt ; dann das Wiſſen allein iſt kein Glaube , ſondern der Hunger und Durſt nach dem das ich begehre, daß ichs mir einbilde , und mit der Einbildung eigens thümlich faſſe und nehme, das iſt Glaube. 3. Der Wille muß aus der Eitelkeit des Fleis fiches ausgehen , ſich freywillig ins Leiden und Tod Chriſti , und in allen Spott der Eitelkeit, welche ihn darum fpottet daß er aus ſeinem eigenen Haus, darinn er gebohren iſt , ausgehet , ergeben , und nicht mehr der Eitelkeit wollen , ſondern nur blos der Liebe Gottes in Chrifto Jeſu begehren . 4. Und in ſolchem Hunger und Begehren ims preſſet er ihm den Geiſt Chriſti, mit ſeiner himms lic
1
Das vierte
Capitel.
29
liſchen Leiblichkeit: Das iſt ,' fein großer Hunger und Begierde, faſſet den leib Chriſti, als die himmliſche Weſenheit, in ſein verblichen Bilde ein , in welchem das Wort der Kraft Gottes das wúr : fende Leben innen iſt. 5. Der Seelen Hunger führet ſeine Begierde durch die zerſchelete Eigenſchaft ihrer in Adam verblichenen Menſchheit des himmliſchen Theils : Welche das ſüße Liebefeuer im Tode Chriſti, als der Tod derſelben rechten himmliſchen Menſchheit zerbrochen ward , zerſchellete. Der Seelen Huns. ger fafſete durch die Begierde das heilige himmli: liche Weſen , als die himmliſche Leiblichkeit ,welche den Vater an allen Enden erfüllet, und allem nahe , und durch alles iſt , in ihre verblichene keiblichkeit ein ; und dadurch ſtehet der verbliches ne himmliſche Leib in der Kraft Gottes , in dem füßen Namen JESU auf. 6. Und derſelbe aufgewachte himmliſche geifts liche Leib , ift Chriſti Gliedmaß , und der Tempel des heil. Geiſtes , eine wahre Wohnung der beil. Dreyfaltigkeit, wie Chriſtus verhieß , da er fagte: Wir wollen zu Euch kommen , und Wohnung in euch machen . Dieſelbe Ellenz deſſelben Lebens,
iffet Chriſti Fleiſch , und trinket fein Blut : dann Chriſti Geiſt , als das Wort, das ſich mit der Menſchheit Chriſti, aus und in unſerer verbliches nen Menſchheit, durch den äußern Menſchen dies fer Welt Weſen , ſichtbar machte, der iffet feint heiliges Weſen in ſein feuriges ; ein jeder Geift iffet von ſeinem Leibe :
30
Von der neuen Wiedergeburt. 7. Unb ro nun die Seele von dieſee füßen ,
heiligen , himmliſchen Speiſe iffet, ro entzündet fie fich von der großen Liebe im Namen Jeſu : Davon wird ihr Angſtfeuer ein großer Triumph, 2 und gehet ihr die wahre Sonne auf, in welcher fie eines andern Willens gebohren wird. Und allt hie iſt die Hochzeit des Lammes , welches wirherzsti lich wünſchen , daß es doch die Titul- und Mauls Chriſtenheit einmal erfahren möchte, und von der Hiſtorie ins Weſen eingehen . 8. Die Seele aber kriegt nicht das Perlein der heil. Kraft die Zeit dieſes Lebens , weil ſie noch des åuſern thieriſchen Fleiſches Eigenſchaft ant åuffern Menſchen hat, zum Eigenthum . Die Kraft Chrifti, welche in der Szochzeit des lammes ſich sermåhlet, erſenkt ſich in das Himmels-Bild ein , als in das Weſen des himmliſchen Menſchen , der Chriſti Tempel iſt, und nicht in dem Feuerz Athem der Seelen, welche noch dieſe ganze Zeit, am aufſern Reiche, am Bande der Eitelkeit, mit
i
dem Luft : Uthem feſt angebunden ſtehet, und in groſſer Gefahr iſt. 9. Sie giebt wohl ihre Liebeſtrahlen gar ofte in die Seele ein , davon die Seele ihr Licht ems pfåhet; aber dem Feuer s Athem ergiebt ſich der Geift Chrifti dieſe Zeit nicht, ſondern nur dem Athem des Lichtes , welcher in Adam verloſche : Darinn iſt der Sempel Chriſti, dann es iſt der wahre heilige Himmel.
TO 1
Das vierte Capitel.
31
10. Alſo verftehet uns recht, was und wie die neue Wiedergeburt geſchehe und fey : Der åuſ ſere , irrdiſche, ſterbliche Menſch wird in dieſer Zeit nicht neu gebohren, weder das åuffere Fleiſch , noch das äuſſere Theil der Seelen , fie bleiben bey. de in der Eitelkeit ihres in Udam aufgewachten Willens , fie lieben ihre Mutter , in dero Leibe fie leben , als das Regiment dieſer aufſern Welt, und darinn iſt die Sündengeburt offenbar. 11. Der åuffere Menſch in Seelund Fleiſch , verſtehet das äuſſere Theil der Seelen , hat keinen göttlichen Willen , verſtehet auch nichts von Gott, wie die Schrift faget : Der natürlicheMenſch vers nimmt nichts vom Geiſte Gottes , & c . 12. Áber der Feuer-Athem der innern Welt, To der einmal erleuchtet wird , verſtehet es , der bat ſein groffes Schzen , jammern , hungern und důrſten, nach dem füſſen Brünnlein Chriſti: Der erlabet fich durch Hungern und Begehren , wels ches der wahre Glaube iſt, in dem füffen Brünna lein Chrifti, von ſeinem neuen Leibe der himmlis ſchen Weſenheit, als eine hungrige Rebe am Weins ftock Chrifti. 13. Und das iſt die Urſache, daß die feurige Seele dieſe Zeit nicht mag zur Voufommenheit kommen , daß fie am äuſſern Bande der Eitelkeit angebunden ſtehet, durch welches der Teufel ſtets ſeine giftige Strahlen auf ſie ſcheuft , und fie ficha tet, daß fie ihme manchmal anbeiſt, und fich vers giftet, davon Jammer und Angſt entſtehct, daß fich
32
Von der neuen Wiedergeburt.
fich die Edle Sophia im Brünnlein Chrifti der himmliſden Menſchheit verbirgt, und der Eitel keit nicht naheu mag . 14. Dann ſie weiß wie es thrin dam gieng ; da fie ihr Perlein verlohr , welches der innern Menſchheit aus Gnaden wieder geſchenkt wird, darum fie Sophia heiſt, als die Braut Chriſti. 15. Nühie ruft ſie der,feurigen Seelen , als ihrem Bräutigam getreulich , und ermahnet thn zur Buſſe , und Abladung oder Ausgehung von dem Greuel der Eitelkeit : Da gehet dann der Streit in dem ganzen Menſchen an ,
da lúſtert
der äuſſere fleiſchliche Menſch wider den innern geiſtlichen , und der geiſtliche wider den fleiſchlis djen , und ftehet der Menſch im Streite , voler Trúbfal, Kummer Angſt und Noth. 16. Der innere ſpricht zur Feuer-Seelen : D mein Buhle , kehre doch um , und gehe von der Eitelkeit aus , oder du verliehreſt meine Liebe, und das edle Perlein. So ſpricht die äuſſere Ver nunft , als die thieriſche Seele : Du biſt närriſch, daß du wilft der Welt Narr und Spott ſeyn ; du bedarfſt der åuſſern Welt zu deinem Leben ; Schöns heit, Nacht und Herrlichkeit iſt dein beſtes , dars innen fannſt du Freude haben ; was wilſt du dich in Angſt, Noth und Spott einführen ? Trachte nach Wolluſt, das dem Fleiſche und Gemüth wohl thut. 17. Mit ſolchem Unfath twird dann ein rech ter Men (d, ofte befudelt ; der åuffere Menſch bes ſudelt
Das
vierte Capitel.
33
fabelt fich felber , gleich wie eine Sau im Kathe, Dann je eiteler und verdunkelt fein edles Bild. der äußere Menſch wird , je dunkeler wird der innere Menſch, alſo lange , bis er gar verbleicht : So iſts alsdann geſchehen um
das ſchöne Paras
dießbäumlein , und wird fanwer zugehen , wieder zu erlangen . 18. Dann wann das äußere Richt , als die åußere Geele einmahl erleucitet wird, das ihr das aufſere licht der Vernunft durch das innere licht ane gezündet wird , ſo giebt die äußere Seele gerne eis nen Scheingleißner aus fich, und achtet ſich für göttlich , und ob gleich das Pericin tveg ift. 19. Darben bleibts ben vielen , und verdirbet ofte der Perlenbaum in Chriſti Gårtlein, dafür die Schrift einen harten Knoten macht, daß diejenis gen , ſo einmahlhaben die Suffigfeit der zukünftigen Welt geſchmecket, ro ſie wieder davon abfallen , das Reich Gottes ſchwerlich ſchauen werden . 20. Und wiewohl es ja iſt , daß die Gnadens pforte noch offen ſtehet, fo hält ſie aber das Scheins licht der äußern Vernunftſeele davon ab , daß fie meynen , ſie haben das Perlein , und keben doch nur der Eitelkeit dieſer Welt, und tanzen bem Teus fel nach ſeiner Pfeife.
Das s . Capitel. I
Tihler ſoll nun ein Chriſt bedenken , warum er ſich eis A nen Chriſten nennet , und wohl betrachten , ob er auch
34
Von der neuen Wiedergeburt.
auch einer ſey : Dann daß ich lerne wiſſen und verſtehen, daß ich ein Súnder bin , und daß Chriſtus meine Sünde har am Creuka geródtet , und ſein Blut für mid , vergoſ" fen, das madit nod lange keinen Co : ifren aus mir ; das Erbe gebübret allein den Kindern Eine Magd im Hause weiß woll was die Frau gerne hat, das macht fie varum nicht jum Erbert in der Frauen Güter : Der Teufelweiß auch , daß ein Gott iſt, das macht ihn darum nicht wies der zum Erlojel ; So ſich aber die Mago im Hauſe inic der Frauen Sohne verebliget, fo mag fie idol zur Eros ſchart der Frauen Gliter kommen 2. Aljo auch in unſerm Chriſtenthum zu verſtehen ift : Der Hiſtorien Kinder ſind nicht Erben der Güter Chriſtt; ſondern die eheliche Kinder, welche ausChriſteiſt neugebohren werden. Dann Gott ſagte zu Abraham : Stoß der Mago Soon aus, er ſolle nicht erben mit der Freyen ; daun er war ein Spórter und ein Hiftoriens Sohn des Glaubens und Geiſtes Abrahams, und ſo lans ge er ein ſolcher war , ſo war er nicht in der rechten Erbs ſchaft des Glaubens Abrahams ; So hieß ihn Gott augs ſtoßen von seinen Gütern . 3. Weldies ein- Feirbild der zukünftigen Chriſtenheit / war : Daun dem Abrahamn geſchah die Verheißung der Chrifienbett ; Darum ſo ward auch alſobald das Fúrbild in der zweyen Brüdern , als in Jaac und Jimgel, dass geſteller , wie ſich bie Chriſtenheit halten würde , wie zweyerlen Menſchen würden darinnen ſeyn , als wahre Chriſten und Maul-Chriſten, die nur würden unter dem Eittel der Chriftenbelt Spôiter ſeyn , wie Simael , und Eſau welcher auch dar Bild des außern Adamo war , uno Jacob das Bild Chriſti, und ſeiner wahren Chriſtenbeit . 4. Alſo ſoll ein jeder, der ſich wil einen Chriſten nens nen, der Mago Sohn, das iſt, den irrdiſchen bdjen Wils len, von ihm hinaus (toßen , immer tddten und zerbres chen , und nicht in die E Uſchaft etnieken , nicht dem Thiers menfchen das Perlein zum Spiel geben , daß er ſich in dem åußern Lidyte in der Fleiſchesluſt ſtets erluſtige; ſon : dern
o
81
hay
Das
fünfte. Capitel.
35
dern mit unſerm Vater Abraham , den Sohn unſers rech ten Willens , am Berg Noria führen , und im Gehorſam wollen Gott aufopfern , immer gerne in Chriſti Tode des Dúnden abſterben, demiTbier der Eitelkeit keine Ruhe in Chriſti Reidie einråumen , niat lajien geil, boffartig, gets jig , neidig und boshaftig werden ; Dieſe Eigenſchaften find alle des Jmaelis, der Magd Sohn , welchen Adam in ſeiner Eitelkeit , von der buhlerijden Hure der falſden Magd , von des Teufels Imagitation , aus der irdiſchen Eigenſchaft in Fletſch und Blut gebabr. . Dieſer Spotter und Titul Chriſt, iſt ein Hurens Sohn, der muß hinaus geſtoben werden , dann er ſoll das Erbe Chriſtt im Reich Gottes nicht erben , Job . 6. Er iſt kein nuke , und ti nur Habel , eine Verwirrung der einigen Sprache in viel Sprachen . Er iſt nur ein Somás ker und Zauber um die Erbſchaft, und will ſie erſdragen und erzangen mit ſeiner Mundhevcheley und Scheinbets ligkeit ; Und ift toch nur ein blutdürftiger Mörder des Has bels feines Bruders , welcher ein mabrer Erbe iſt. 6.Darum ſagen wird , als wirs erfaint haben , daß fich ein Menſd ), der fid wil einen Chriften nennen , Toll prüfen, was für Eigenſchaften ihn treiben und regteren, ob ihn der Geift Chriſti Aur Wabrheit und Gerechtigkeit, und zur Ltebe des Nadſten treibe , daß er gerne wollte gutes thun , wüſte er nur wie er konnte ; Ilnd ſo er befiní det, Daß es einen Hunger nad ſolcher Tugend hat , fo mag er gewiß denken , daß er gezogen wird , lo ſoll er es ins Berk richten , nicht nur wollen , und nicht chun : Im Wollen ( tebet der Zug des Baters zu Chrifto , aber im Thun ſteber das rechte Leben . 7. Dann der rechte Geiſt thut recht: Iſt aber der . Wide zum thun, und das Thin aber nicht folget, po iſt der rechte Menſch in der eiteln Luft, welche das Thun halt, gefangen, und iſt nur ein Heuchler, ein 3 maeltter ; Anders redet er, und anders thuter, und bezeuget, daß ſein Mund ein gågner iſt ; Dann 046 er lehret, das thut er ſelber nid )t, und dienet nur tem thieriſchen Menschen in 8. Dani C2 Der Fitelfelt.
1
geburt
36
Von der neuen Wieder
.
8. Dann daß einer ſagt, ich habe Willen , undwollte gerne Gutes chun, und babe aber irdlich sievich, das halt mid, vahid nicht fann ; id werde aber aus nader!, uni des Verdients Chrifti Willen leella werden ; Daim ich trdſte inich ja feines Leidens und Verdienſtes , er wird mich aus Gnaden , ohne alle inein Beronaut annehmen , und mir die einde vergeben : Der thut gleich einem , der etne gute Speise zu ſeiner Geſundheit muiſte, und åße derſelben nidt, åße aber an deren ſtatt eine giftige , das von er frank würde und fürbe. ' 9 Was hilft das die Siele, daß ſie den Weazu Gott weiß, und den nicht gehen will , gehet aber dan Jerweg, und erreicht Gott nicht ? Was hilft das die Seele , daß fie sich der Rindíthaft Chat } ii , retues Leidens und Todes trdſtet, und ilyr ſelber heuchelt, mag aber nicht in die finds liche Geburt eingehen , daß ſie ein wahres Kind , aus Chrait G iſte, aus ſeinem Leiden, Too und Auferſtehung gebohren werde ? Gemiß und wahrhaftig , das Eikeln und heuchelu mit Chrifti Verdienſt, außer der wahren einges bohrnen Rindſchaft, iſt falſch und erlogen , es lehre és wer da wolle. 10. Dies Tråſten gehört dem bubfertigen Sünder, der im Streite wider die Sünde und Bottes Zorn iſt, wann die Anfechtungen fommen , daß der Teufel der Seelen zuſekt ; Da ſich die Seele - foll in das Leben und Tod Chriſti, in rete Verdienſt, ganz einwickeln . 11. Chriſtus hats wohlallein verdienet, aber nicht als ein Verdienst hat ers verdienet , dem ein Lohn aus Verdienſt gegeben ipitis, daß er uns die Kindídaſt aus ſeinem Verdienſt von außen ſchenfte, und uns alſo in die Kindſchaft et nåhmé: Nein, er iſt ſelber das Verdienſt, er iſt die offene Pforte durch den Tod Curd) den müſſen mir eingehen. Er nimint aber nicht Thiere in ſein Vers dienſt ein , fondern diejenigen , welche umeebren , und werden als die Rinder. I 2. Dieſelben Kinder, dié ju ihm kommen , ſind ſein verdient Lohn . Dann er ſprach auch alſo : Vater , die Meus
7
Das fünfte Capitel.
37
Menſchen waren dein , und du hast ſie mir gegeben, und ich gebe ihnen das ewige Leben . Nun aber wird keinem das Leben Fyriſit gegeben , er komme darin im Geiſte Cyritti zu ihm , in ſeine Menidbeit, Leiden .nd Verdienſt ein, und werde in ſeinem Verdiendi eli wabres Kind des Verdienſtes gebohren : Aus ' lettern Verdienſt müſſen wir gebohren werden , und ças Verdieni Cbrifti in leis nem leiden und Tod arijiehen ;, che von außen , mit Mundbeuceley , allein nur mit Trditen, und ein frems des Rind fremder Eſenz, bleiben . Nein , die fremde Ellenz erbet nicht die Kindſchaft, ſondern die ingebohrne Eſenz erber lie. 13. Dieſelbe ingebohrne Ellen iſt nidt von dieſer
Welt, ſondern im Himmel, davon S. Paulus ſagt: Uns fer Bandel iſt im Himmel; die kinolide ( Eſſeng wandelt im Himmel, und der Himmel iſt im Men den : So aber der Himmel im Menſchen nicht offen iſt, und er nur fúrm Himmel fieber heucheln, und ſpricht: gdy bin noch außen , aber Chriſtus will mid) aus Gnaden einnehmen , ſein Verdienſt ift ja mein ; Ein ſolcher ift nach dem åuſs ſern Menſchen in der Eitelkeit und Sünden , und mit der Seele in der Hydtle, als in Gottes Zorn. 14. Darum , lernts redyt verteben , was uns Chrte ftus wat gelehrt und gethan. Er iſt unſer Himmel, er mur in uns eine Geſtalt gewinnen , ſollen wir im Hims mel feon : So iſt alsdann der innere Seelen Menſch mit dem H Leibe Chriſti, als in der neuen Geburt ,'im Himmel , und der dufjertide fterbliche iſt in der Welt. Davon ſagt Chriſtus : Meine Schafbein find in meiner Kand, Niemand kann ſie mir heraus reißen ; Der Bas ter der ſie mir gegeben hat , iſt großer dann alles. Das 6. Capitel.
Pleben Brüder, wir wollen treulich mit eucy reden , nicht aus beuchliſchem Munde, dem Umichriſt zugefallen, ſondern < 3
. rt ſondern aus unſerin Perlein , aus chriſtlich Eſſeng und er , ſondern Hi u a d H , n Wiſſenſ chaft icht us er ülſe nd ſtorien aus kindlich Seiffe, aus Chrifft Wifenſch , als eine em aft , alle dem Maaße dereit in C Ribe am Weinſtu ck hriſti in Gortes Rath und erdinete Birendh n aft 2. Man bindet uns anjejo an die Hiſtorien , an die ſteinerne Kirchen, welche zwar in ihrem Werthe gutwir ren , fo man auch den Tempel Chriſti Darein Gråchte. 3. Man lebret ihre Abſolution ſey etne Vergebung der Sünden ; Item , das Abendmahlnehme die Sünden men ; ltem , der Geiſt Gottes werde vom Previgtamt eingegolfen. 4. Dieſes alles hatte ſeinen Wer , ſo es recht erflås ret würde, und man nicht nur an der Hülſen blenge. Mancher gehet 20 oder 30 Jahr in die Kirche, håret predigen, und braudtSacrament , laſt lich abſolviren , und iſt einmahl der . Denfels und der Eitelkeit , m eininThter Thier gebet in die Kirchen und gum wie das ánder :o Abendmahl, and ein Thter gebet wieder davon. Wiewill der efen, der keinen Diund hat ? Wie will der hören, der kein Gehér hat ? mag auch einer eine Speiſe genießen , die, ſeinem Munde verſchloſſen iſt ? Wie will der trinken , der Ferne vom Waſſer iſt ? Was hilft eniche, daß ich in die Mauer Kirche gehe, und fülle meine Ohren mit einem leerep Atbem ? oder gebe zum Abendmaal , und ſpeile nur den irdiſchen Mund, welcher ſterblich und verwéss lich iſt ? mag ich ihm doch wohl daheiin ein Stück Brod geben , daß er fatt werde. Was hilſt das die Seele, wels che ein unſterblich Leben iſt , daß der thieri(de Menich die Weiſe des Gebraudis Chriſti talt , ſo ſie nicht mag das Kleinod des Gebrauchs erreichen. Dann S. Paur lug ſagt vom Abendmahl: Darum , daß ihr nicht unters fcheidet den Leib des Herrn , empfahet ibrs zum Gerichte. g . Der Bund beſtzhat, er wird im Gebrauch gerů . get ; Chriſtus beut uns in ſeinem Worte ſeinen Gelſt an, als in dem gepredigten Worte, und in den Sacramenten ſeinen Leib wd Bini , und in der bråderlichen Berſóhs 6. Bas nung ſeine Abſolution. 38.
1
Von der neuen Wiede
rgebu
1
2
Das fechſte Capitel.
39
6. Was hilfts aber, daß ein Thier allda zuhöret, und kein Gehdr zum innern lebendigen Wort hat ? bat auch kein Geſås, dareines fann das Wort lezen , daß es frucht bringe ? Von denen ſagt Chriftus : Der Teufel reiſt das Wort von ihren Herzen , daß ſie nidt glauben und reelig iverden . Warum ? darum, dalz das Wort feine Ståtte im Gehör finder, da es modite haften . 7. Alſo auch von der Abſolution , was hilfts , daß einer zu mir ſagt: Ich verkündige dir die 2bſolution dets ner Sünden , ſo doch die Seele gang in Súnden verſchloſ fen liegt ? Der ſolches zum verſchloſſenen Sander ſagt, der irret, und der eg annimmt ohne Gottes Stimme in ihm, der betreugt ſich auch ſelber. 8 Niemand kann Sünde vergeben, ohne allein Gott ; Des Predigers Mund bat nicht die Vergebung in eigner Gewalt ; Der Geiſt Chriſti hat ſie in der Stimme des Prieſters Mund , To er aber auch ein Cbriſt iſt. Was halfs aber diejenigen, die Chriſtum auf Erden håreten leh ren , da er ſprach : Kommt alle zu mir , die ihr mübſeelig und beladen ſend , Ich will eudj, erquicken ? Was halfs dieſelben , die es håreten , und nicht mübſeelig waren ? o bliebe die Erquickung ? da fie codte Ohren hatten , und nur den äußern Chriſtum håreten , nicht aber das Wort der göttlichen Kraft, wurden ſie doch nicht erquicket: Alſoviel hilft auch einem thieriſchen Menſchen ſetne beucha tiſche Abfolution ; alſo helfen ihn auch die Sacramenta . 9. In Sacramenten iſts nun offen , wie auch im Lehramt. Der Bund wird gerúget; die Nießung der Seelen geſchicht , aber in der Eigenſchaft, wie der Sees len Mund iſt : 216 das &ußere Chier empjáhet Brod und Wein, das könnte es auch dahelm eſſen ; Und die feurts ſche Seele empfåhet nun das,Teftament nach ihrer Eigens ſchaft, als im Zorne Gottes ; Sie empfabet der ewigen Welt Weſen , aber nach der finſtern Welt Eigenſchaft. Wie der Mund iſt, alſo iſt auch die Speiſe, ſo in Mund ges bort . Er empfåbet es ihm zum Gerichte, auf Art, wie die Gottloſen werdenChriftum am jüngſten Gerichte, als etnien C4 ernſten
40
Von der neuen Wiedergeburt.
ernſten , ftrengen Richter reben , und die Helligena, als einen lieben Emanuel. 10 Segen den Gottloſen ftehet Gottes Zorn tar fels nen Eeriamenten offeri , und gegen den Helligen ſtehet die himmliſche Letbligfelt, und darin die Kraft Chriſti im heis tigen Mamen Jelut offen Was hilft aber den Gottloſen das Hrilige, To er das nicér fann nieszen ? Har folk alhte ſeine Sünde idegnebigen ? Die Sünde wird nur gerúget und of nbar . 11. Erili dod in den Heitigers, 'Palt den Sacramens ten, kein Sundervognehmen , oder dadurd, vergeben, sons dern afſo iſts : Bann Chriſtus auſftebet, roſixbet Abant in der Schlangen ,Eſſe113 ; Wann die Sonne aufgeber, lo wird die Macht im Tage verſdilungen , und iſt keine Nach mehr : Alſo iſt die Vergebung der Sünden ; Der Geiſt Chriſti iſſet von einem H Weien, der Innere Meriſch iſt die Faſſung des H. Wefens: Er nimnit an, was der Geiſt Chrifti in thn ett fübrel, als den Tempel Gottes , Chriſit Fletch und Blut Was gehet das ein Flyter an ? oder : was gehete die Teufel, oder die Seele in Gottes Zorn : an ? Ste eſſen von ihrem hinulifden Leibe, in- ivelchen Himmelfie wohnen , als im Abgrunde. 12. No auch das Predigtaine: Der Gottloſe håret, was die đußere Seele der åußern Welt predigt, das nimt er an als eine Hiſtorie : Iſt aber etma Stoppeln oder Stroh in der Predigt , ſo ſaugt er daraus die Eitelkeit, und die Seele ſaugt daraus die falſche Gift , und Moco des Teufels ; Damit figyelt fie fid ), daß fie håret, wie ſie fonn Menſchen richten . Iſt aber der Prediger auch ein Todter, und fået aus feinen Affecten Gijft und Sdmach , ſo lehret der Teufel, und höret Der Teufel : Daſſelbe Lebs ren wird in dem gottloſen Bergen gefangen , und bringt gortloſe Friichte , daraus die Welt eine Mordgrube des Teufels worden iſt, daß beydes vom Lehrer und Zuhörer nichts als eitel & potten , Laftern , Hohnen , Wortjans fen , und um dte Hülſe beißen , innen ift,
13. Aber
Das rechſte Capitel.
41
13. Aber in dem heiligen Lehrer , lehret der hellige Gelft und in dem belligen Hdrer håret de : Quilt Chriſtia durch die Seele und götulid Gebius desgöttlichen Scals les. Der Helligi bat jerne Kirde in fich, da er inne håret und lebret : Aber Babel hareinen Steinhaufen , Da gehet fie binetn beucheln und gleißen ; laſt ſich mit idónen Riets dern ſehen, ſtelli rich andachtig und fromm ; die ſteinerne Kirche iſt ihr Gott , darein fie das Vertrauen ſekt 14 , Der H -ilige aber hat ſeine Kirche an allen Orten bey fich und in jid : Dann er ſteber und gebet, er liegt oder ſikt, in ſeiner Kitchen, er iſt in der wahren chriſtlis chen Kirchen , im Tempel Chrifti: Der Heilige Geiſt pres diat ibm aus allen Creaturen , alles was er anſiehet, da fiebet 'er einen Prediger Gottes. IS Slemptro der Spotter ſagen , ich verachte die ſteinerne Kirche, da die Gemeine zuſammen kommt. Da ſagę id Mein zu : Sondern ich welle an die Heuchelịche babyloniſche Hure, die mit der ſtetnern Kirche nur Hures ren treibet, und nennet rich einen Chriſten , iſt aber ein Hurenbalg 16. Ein rechter Chriſt bringt feine heilige Kirche mit in die Gemeine : Sein Herz itt die wahre Kirche , da man ſoll Gottesdienſt pflegen : Wann ich tauſend Jahr in die Kirche gebe, aud alle Wochen zum Sacrament, lajie mich auch gleid , alle Tage abſolviren ; habe ich Chris tum nicht in mir , ſo iſts alles falſch , und ein unnúmer Land , ein Sdniawerf in Babet, und ift keine Verges bung der Sünden 17. Der Heilige thut beilige Werke , aus der hellia gen Kraft Fetnes Gemütbes. Das Werk iß nicht die Vers ſohnung ; aber es iſt das Gebäu, das der wahre Geiſt in ſeinem Weſen bauet : Es ift ſem kohnhaus , alelch wie des falschen Chriſten Feine Fabelen fein Wohnbaus tft, da Dann ſeine Seele heucheln hingebet Das äußere Oes hår gehet in das äußere, und wårket in das äußere ; uno Das Innere Geher gebet in das innere , und würtet in dem Innern. 18. Heuchte ,
42
Von der
neuen Wiedergeburt..
18. Hrudle, heule, ſchreve , finge , predige, lehre, wie du willſt, iſt nicht der innere Lehrer und Hörer offen, ſo its alles Babel und Fabel, und ein Sdintzwerf , da der åußere Weltgetſt ein Modell oder Schnibwerf nach dem innern mocht ; Und damit gleißet er, als ob er etnen heiligen Gottesdterſt båtte : da dod manchmal der Teufel Sin folchem Gottesdienſt machtig in der Imagination wür : fet , und das Herze wohl figeit mit denen Dingen , fo . das Fleiſch gerne hätte : Welches zwar ivoll diters den Kindern Gottes nady dem åußern Menſchen wiederfährt, To ſie nicht eben acht auf ſich haben , ſo richtet ſie der Teufel.
Das
7. Capitel. 1. ' .
in rechter Menſch, welcher in Chriſti Geiſt neugebohren iſt, der iſt in der Einfalt Chriſti , hat mit Niemanden Zank um die Religion. Er hat in ihm ſelbſt Streit genug mit ſeinem thieriſchen böſen Fleiſch und Blut ; Er mennet incrðar, er ſey ein großer Sünder , und fürdytet ſich für Gott , dann ſeine Sünden ſtehen offenbar und ſind im Gcs , richte, dann die Turba verídlcuſt ſie in fich , davon ihn der Zorn Gottes unter Augen ſchilt als einen Schuldigen : Aber die Liebe Chriſti dringt hindurch , und vertreibt ſie , wie der Lag die Nacht verſchlingt. 2. Dem Gottloſen aber ruhen ſeine Sünden im Schlafe des Codes , und gruinen im Abgrunde aus , und bringen Früchte in der Höllen. 3. Die Chriſtenheit in Babel, zanft um die Wiſſenſchaft wie inan Gott dienen , ehren und erkennen ſoll, was er ſey nach ſeinein teren und Wille ; llnd lehren ſchlecht, wer nicht in allen Stufen mit ihnen einig ſey, in der Wiſſenſchaft und Meinung , der ſer fein Chriſt, ſondern ein Steker. 4. Nun wollte ich doch gerne ſehen , wie man alle ihre Secten follte zuſammen in eine bringen , die fich die Chriſts liche Stirche fannte nennen , weil ſie alleſammt nur Verach, ter ſind, da je ein Haufe den andern laſtert, und für falſch ausſchrenet. 5. Ein Chriſt aber hat keine Secte, er fann mitten uns ter den Secten wohnen audy in ihrem Gottesdienſt erfchci: nen , und langt doch keiner Secte an : Er hat nur eine einis ge Wiſſenſchaft, die iſt Chriſtus in ihine; Er ſuchtnur einen Weg,
Das ſiebente Capitel.
43
Weg , der iſt die Begierde, daß er iinierdar wollte gerne recht thun und lehren , und ſtellt alle rein Wiſſen und wollen ins Leben Chriſti ein .. Er ſeufzct und wünſchet iinmerdar, daß doc; Gottes Wille in ihm mocate geidehen, und ſein Reich in ihm offenbar werden ; Er tödtet taglid) und ſtunds lich die Sünde im Fleiſch : Dann des Meive. Saame, als der innere Menſc ) in Chriſto , zertritt ftets dem Teufel in der Eitelfeit deu Stopf. 6. Sein Glaube iſt eine Begierde zu Gott, die hat er in die gewilfe Hofnung eingewickelt, darinn wagt ers auf die Worte der Verheifung; er lebet und ſtirbet darinnen , und da er doch nach dem rechten Menſchen nimmermchr ſtirbet. Dam Chriſtus ſagt auch alſo : Wer an mich glaubet , wird nimmermehr ſterben , ſondern ist vom Tode zuin Leben hins durd, gedrungen. Item , Es werden Ströme des lebendigen Waſſers von ihm fließen ,' a's gute Lehre und Werke. 7. Darum ſage ich,iſt alles Babel, was ſid , mitcinan, der beißet, und uin die Buchſtaben zanfct. Die Buchſtaben ' ſtehen alle in einer Wurzel, die iſt der Sciſt Gottes : Gleich wie die mancherlen Blumen alle in der Erden ſtehen , und wachſen alle neben einander ; Steine beiſt ſich mit der andern um die Farben , Geruch und Schmad , Sie laſſen die Erde und Sonne, ſowohl Regen und Wind, auch Hitze und stålte mit ſich machen was ſiewollen , ſie aber wachſen eine jede in ihrer Eſſenz und Eigenſchaft: Alſo iſts auch mit den Stins dern Gottes , sie haben mancherley Gaben und Erkäntniß, aber alles aus Einem Geiſte. Sie freuen ſich neben einans der der großen Wunder Gottes , und danken dem Hódyſten in ſeiner Weißheit: Wasſollen ſie lange um den zanken , in deme jie leben und ſind , deſſen Weſen Sie ſelber ſind ? 8. Es iſt die gröſte Thorheit in Babel , daß der Teufet hat die Welt un die Religion zanbend gemadst , daß fie um ſelbſtgemachte Nennung zapfen, um die Buchſtaben ; da doch) in feiner Meinung das Reich Gottes ſtehet, ſondern in Straft und der Liebe. Auch ſagte Chriſtus, und ließ es ſeinen Jüns gern zuleşt: Sie ſollten einander lieben, dabey würde jeder; inann erkennen , daß ſie ſeine Junger waren , gleich wie er ſie geliebet hátte. Wann die Menſchen alſo ſehr nach der Liebe und Gerechtigkeit trachteten, als nach Meynungen , ſo wäre gar kein Streit auf Erden : Wir lebten als Kinder in unſerin Vater, und bedürften keines Geſeķes noch Didens. 9. Dann mit feinein Geſek wird Gott gedienet, allein mit Gehorſam : Die Gefeße ſind wegen der Böſen , die nicht der
44 Von
der neuen Wiedergeburt.
der Liebe und der Gerechtigkeit wollen , die werden mit Ges feßen getricben ind gezivungen / Wir haben nur ate einen einigen Orden, der iſt, daß wir dem Herrn aller Weſen ſtille hatten , und unſern 20illen ihın ergeben , und laſſen ſeinen Geiſt in iis iurten , ſpielen , und machen, ivas er will, und was er in uns wurket, und öffenbaret, das geben wir ihme wieder dar, als ſeine Frucht. 10. So wir nuu um die mancherlen Frucht, Gaben und Erkäntniß nicht zanfeten , ſondern erkenneten uns untereins ander , als stider des Geiſtes Gottes, was ivollte uns richs ten? Lieget doch das Neich Gottçs nicht an unſerin Wiſſen und Wehnen, ſondern in der Straft. 11. Wann wir nicht halb ſo viel wüſten , und wären viet , kindiſdier, hätten aber nur einen bruderlichen Willen unter einander, und lebten als Stinder einer Mutter , als wie die Zweige an einem Haume, die alle von einer Wurzel Saft nehmen , fo iparen wir viel heiliger. 12. Das Wiſſen iſt nur zu dein Ende , daß wirs lernen , weil wir haben die gortliche Straft verlohren in Adam , und ſind nun jezt zum Hören gencigt, daß wir es lernen erkens nen, wie wir böſe Eigenichaften in uns haben, und daß das Böſe thun Gott nicht gefällt: Damit ivir mit dem Wifient lernen recht thun. So wir aber die Straft Gottes in uns haben, und begehren von allen Sträften recht zu thun und recht zu leben ; So iſt das Wiſſen nur unſer Spiel, darim wir uns crfreuen . 1 13. Dann das wahre Wiſſen iſt die Offenbarung des Geis ſtes Gottes durch die civige Weisheit : der weis in feitien Stins dern was er will; er geuſt ſeine Weisheit und Wunder durch ſeine Stinder aus, gleichwie die Erde die mancherley Elumen. So wir nun im Geiſte Chriſti, als deinurige Kinder , nebent einander wohneten , und erfreuete ſich je einer des andern Gaben und Erkäntniß, iver wollte uns richten ? Wer richs tcf die Vögel im Waloc, die den Herrn aller Weſen mit mans cherley Stimme loben, ein jeder in ſeiner Elenz ? Straft fie auch der Geiſt Gottes , daß ſie nicht ihre Stiininen in eine Harmonic führen ? - Gehet doch ihr aller Hall aus einer Straft, und vor ihm ſpięken ſie. 14. Darum ſeynd die Menſchen , ſo uin die Wiſſenſchaft, und un Gottes Willen zanfen, und cinender darum verachs ten , thörichter dann die Vogel im Waldé, und die wilden Thiere, die feinen rechten Werſtand haben ; ſie ſennd vor dem heiligenGott unnúßer alsdie Wieſenbluinen, welche doordem cift Gottes ſtille falten , und laſſen ihn die göttliche Weiss heit
1
Das achte Capitel.
45
heit und Straft durch ſich offenbaren ; Ja ſie find árger dann die Diſteln und Dörner, unter den ſchönen Slumen , welche doch itille ftchen : Sie ſind als die räuberiſche ThiereundVós gel im Walde,welche die andern Vögel vom Geſang und Lobe Gottes abſdreden . 15. In Sunna, sie ſind des Teufels Gewachs in Zorne Gottes, die durch ihre Pein doch dein Herren dienen müſſen. Dann ſie trciben mit ihrer Plag und Werfolgung den Saft, durch die Eſſenz der Kinder Gottes aus , daß ſie ſich in Geis jte Gottes bewogen , mit Beten und emřaen Flehen, in wele chem der Geiſt Gottes ſich in ihren be!pest : Dann die Bes gierde ivird dadurd , geubet, und aud ) die stinder Gottes, daß fie grünen und Frucht bringen ; Dann in TrubſalwÇr's den Gottes tinder offenbar , nach der Schrift: Wann duſic äuchtigeſt, to rufen ſie angſtiglich zu dir.
Das
8. Capitel.
/ lieganze chrtſtliche Religion ſtehet in dem, daß wir uns lernen erkennen , was wir ſernd, von wannen wir koininen ſeynd, wie wir aus der Einigung in die Uncinigkeit, Bosheit und Úngered /tigkeit eingegangen , wie wir dieſelbe haben in uns erwecft. Zum andern , wo wir in der Einigung fernd geweſen, da wir Stinder Gottes waren. Zum dritten, wie wir jekund in der Uneinigkeit feynd, in dem Streit und Widerwillen. Zum vierten , wo wir hinwallen aus dicſem zerbrechlichen Weſen : Wo wir mit dem Unſterblichen hin wollen, und dann auch init dem Sterblichen. 2. In dieſen vier Puncten ſtehet unſere ganze Religiom žu lernen, aus der Uneinigkeit und Eitelkeit zu kommen, und wieder in Einen Baum , daraus wir in Adiin alle forniten ſind, cinzugehen, welcher iſt Chriſtus in uns. Wir dürfen im nichts ſtreiten, haben auch keinen Streit; Lerne ſich nur ein jeder üben, wie er wieder möge in die Liebe Gottes und ſeines Bruders eingehen. 3. Chriſti Teſtamenta ſind durchaus anders nichts , als eine brüderliche Verbündniß, daß fich Gott in Chriſto mit uns verbindet, und wir in ihin. Alles Lehren ſoll dahin ges' hen, auch alles Wollén, Leben und Thun ; Was anders leh : ret und thut, das iſt Babelund Fabel, nur ein Schniķicre der Hoffart, ein uinniße Gerichte, iind eine Jrremachung
1
46
Von der neuen Wiedergeburt.
der Welt, cine Gleißneren des Teufels, damit er die Eini. falt blender,
1
4. Hues was außer Gottes Geiſt lehret, und hat nicht göttliche Erfantniß,und wirft fict) doch zum ſchyrer in Gots tes Reich auf, und wil Gott init Lehren dienen , dus ijt falſc ), und dienet nur ſeinem Avaottóauche, und ſeinem tots zen hoffartigen Sinn , daß-er will geehret fenn, undwill beis lig genannt ſein ; Er trägt ein erwählct Amt von Menfaen . Findern , welche ihm auch nur heucheln , und ihn um Gunſt 1 willen darzu geordnet haben. Chriſtus ſprac : Wer nicht zur Thür in den Schaafſtal hineingebet, das iſt, durch ihn, fondern ſteiget anders wo hinein, der iſt ein Dieb und ein Nörder , und die Schafe folgen ihm nicht, dann ſie kennen ſeine Stimme nicht. 5. Er hat nicht die Stimme des Geiſtes Gottes, ſondern nur die Stimme ſeiner Funſt , ſeines Lernens; Er Ichret, und nicht Gottes Geiſt. Aber Chriſtus ſpricht: Alle Pflans zen, die mein Himmliſcher Vater nicht gepflanzet hat, ſollen ausgerottet werden : Wie willdann der himmliſche Pflanzen pflanzen, dergottlos iſt, ſo er doch keinen Saamen in ſeiner Straft in fidy hat ? Chriſtus ſpricht rund: Die Schafe hören feine Stimme nicht, fie folgen ihm nicht. 6. Das aufgeſchriebene Wort iſt nur ein Werkzeug, das mit der Sciſt leitet: Das Wort, das da lehren will, muß iit dein buchſtabiſchen Wort lebendig ſein ; der Geiſt Gottes muß in dein budiſtabiſchen Halle fern , ſonſt iſt keiner ein Lehrer Gottes, ſondern nur ein Lehrer der Buchſtaben , ein Wifler der Hiſtorien , und nicht des Geiſtes Gottes in Chriſto. Ali les damit man Gott dienen will, inuß im Glauben geſchehen , als im Geiſte, der inacht das Werf völlig, und vor Gott ans genehm : Was der Menſch im Glauben anfühet und thut, das thut er im Geiſte Gottes , welcher iin Werfe mitivirket, das iſt Gott angenehm , dann er hats ſelber gemacht , und feine Straft iſt darinnen , es iſt heilig. 7. Was aber in der Selbheit ohne Glauben gemacht wird, das iſt nur eine Figur oder Hülfe eines rechten chriſts lichen Werks. 8. Dieneſt du deinem Bruder , und thuſtes nur aus Gleiße neren , und giebeſt ihm ungerne, lo dicneſt du nicht Gott. Dann dein Glaube gehet nicht aus Liebe , in die Hofnung in deine Gabe : Wohi dieneſt du deinem Bruder, und er dans ket an ſeinem Theil Gott, ſeegnet dich auch an ſeinem Theil : Du aber ſeegneſt ihn nicht, dann du giebeſt ihm einen murs riſchen
Das achte Capitel.
47
riſchen Geiſt in deine Gabe , der gehet nicht in GottesGeiſt, in die Hofung des Glaubens eint; Darum iſt deine Gabé nur l'alb gegeben , und haſt nur halben Lohn dafür. 9. Alſo auch mit dem Nehinen 311 verſtehen : So einer in Glauben giebt in göttlicher Hofrug , der ſecgnet ſeine Gaben in ſeinein Glauben ; Der ſie aber undanfbarlich ems pfahet, und inurret im Geiſte, der verflucht ſic in der Niels · fung : Aljo bleibet einein jeden das ſeine; was er ſáct, das crndtet er auc ein . 10. Alſo auch in Lehramt: Was einer ausjået, das crndtet er auch.cin ; Sået einer aus ChriſtiGeiſt guten Saas men, ſo bekleibt er in dein guten Herzeit , und trägt gute Frucht ; In den Gottloſen aber, die das nicht fähig ſeynd, wird der Zorn Bottes geruiget. Sact einer Sank,Verachs tung , Uebeldeutung, das nchmen alle gottloseMenſchen ein, es bekleibet auc ), -und trägt folie Frucht, daß man eins ander ſpottet , verhehnet , verteumoct, iiveldeutet. 11. Aus welchen die große Babel gebohren und ausges wachſen iſt: Da man ans Hoffart um die Hiſtorie und Rechtfertigung des armen Sünders vor Gott zanfet, und den Einfältigen irre und fafternd macht, daß ein Bruder den andern um die Hiſtorien und Vuctſtabenwedſeln wils len verricht, und der Teufel giebt. 17. Solche Läſterválge dienen nicht Gott, ſondern dem großen Bau der Uncinigfeit. Weil in allen Menſchen in irdiſchen Fleiſde noch eine verderbte Puſt lieget, ſo wecken ſie auch in den einfältigen Stindern Gottes den Grenel auf, und machen Gottes Volt , ſammt den Stindern der Hosheit láſternd, und ſind nur Baumeiſter der großen Bar bel und der Welt, und ſo viel nuiße als dem Wagen das fünfte Rad , ohne daß ſie das hölliſche Gebäu aufrichten. 13. Darum iſt den stindern Gottes hoch noth , daß ſie ernſtlich beten, und diefen falſchen Bau lernen kennen, mit ihrem Gemüthe davon ausgehen , und nicht auch hela fen aufbauen , und die ſtinder Gottes ſelber verfolgen : damit jie ſich am Reiche Gottes aufhalteri,und verfühvet werden. Wie Chriſtus 311 den Phariſäern ſprach : Wehe: euch Phariſäern , ihr umziehet Land und Waſſer, zu mas chen einen Judengenoſſen , und wann er es worden iſt, ſo macht ihr aus ihin ein Stind der Höllen , zweyfaltig mehr dann ihr ſeid. ' Welches wahrhaftig in den jezig en Rotten und Secten , bey den Schreyern und Zanklehrei :n, aut dergleichen geſchickt. 14. Kisil
48
Von der neuen Wiedergeburt.
14. Will derowegen alle finder Gottes, welche gc: denken Chr:ſti Slieder zu ſein , får folchem greulichen Banfé, und Blütpancen , aus denen mir von Gott eröf: neten Gaben treulich gewarnet haben , vom Bruderzanke auszugehen , und nur ſchlecht nach der Links und Gereche tigkeit gegen alle Menſchen zu trachten. 15. Dann iſt einer ein guter Baum , ſo fou er auch gute Früchte tragen : ob er gleich bisiveilen muß leiden , daß ihin die Säue ſeine Früchte auffreſſen , ſo ſoll er dodi ein guter Baum bleiben , und ſkets wollen mit Gott iväri ken ; fich auch kein Börcs laſſen uberiåttigen : So ſtehet er in Gottes Afer , und trägt Früchte auf Gottes Tiſche, welche er ewig genießen wird. Amen. 6
m
2
2
1
I