Jakob Böhme - De triplici vita hominis (German), 1730

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DE TRIPLICI VITA HOMINIS , oder

Hohe und tiefe Gründung

von dem

Dreyfachen

des Nach

Leben

Menſchen

dem

Geheimniß

der

Dreyen Principien Göttlicher

Dffenbarung/

Geſchrieben nach Göttlicher Erleuchtung durch

Jacob

Sporeni

ſonſten Teutonicus iknannt i

im Jahr 162

Gedruckt im Jahr des ausgebornen groſſen Heil$ 1730.


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Verzeichniß der Gapitel vom dreyfachen Leben . Kurser Begriff dieſes Buds. 1.

Cap. Bom Urkund des Lebens : Stem , von der ewiger Geburt des Göttlichen Befens.

Cap . Bom Grunde der Ewigen Gebärerin.

6

3. Cap . Bon der boldſeligen Liebe - Geburt und von der feciften Geſtalt der Ratur : von der Begierde Gutes 37 und Böſes, und wie beydes muß feyn. 4. Cap. Bon der Fiebenten Geſtalt der Natur, derBefents beit oder Reiblichkeit: Item , von den drep Perſonen in ir 59 der Gottheit. Cap . Von der theuren und Hochedlen Jungfrauen diere 78 Weisheit GDtres und der Engliſchen Welt. 6. Cap . Die andere Porten der Welt und aud del Para 107 deiſes, boch zu betrachten . 7. Cap. Wie wir das Berlornewieder ſuchen müſſen. 127 6 8. Cap. Daß auſſer dieſem irdiſchen Leben nod ein ander Leben in uns fey . 147 ģ.

Cap . Bom dreyfachen Leben und vom Trieb und gans sen Regiment des Menſchen in dieſer Welt , hoch zu 157 betracten.

10. Cap. Weiter von der Schöpfung aller Wefen ; und wie fich der Menſo ſuchen und finden ſollt ; und spie et mag alle Heimlichkeiten finden bis in die Neunte Zahl, 181 und håber nicht, 11. Cap. Von rechter Erkenntniß des Menſchen.

195

12. Cap. Bom Chriftlichen Leben und Wandel , was dem Menſchen zu thun fey in dieſem Jammerthal, daß er GOttes Werck wirde, und alſo dadurch erlange das 235 civige höchſte Sur. 15. Cap.


Verzeichnis der Capitel, 13. Cap. Bon Chriſki hochwürdigen Teſtamenten, das ichda ne Perlen : Crånglein des edlen und hochtheuren Steins Myfterii Magni und lapidis Philofophorum , da die Antie s chuiſtiſche Kirche um tanget und den immer ſucet ; und Stele . 2511 14. Cap. Von dem breiten Wege dieſer Welt , melcher it Abgrund führet ; und dann von dem fichmalen Steiger 270 % . in S.Dates Reid € K. Cap. Von der vermiſchten Welt und ihrer Bošbeit , wie fie ieko ſtebet, und wie ſie ibr Regiment ieso treibet : ein Spiegel, da ſich einieder mag beſchauen, und fich prů sofen,wes Geiſtes Kind er fer : aus dem Spiegel der 292 2 Sunder ( Siegel .)

!

36. Cap. Bom Beten und Faſten , auchrechter Zubereitung *** zum Reiche GOttes : was das Beten fey oder verse bringe ; was feine Kraft und endlicher Nus rer . Der a rechten wahren , einfältigen Chriſtenheit zum Unters richt und zum Troſte , und uns ſelber zu ſteter Nufo wetung , daß wir mögen würdig werden, zu hören die T

Stimme Des edlen Bräutigams,der feine Brautrufe 299 und beimführen will.. fen 17. Cap. Bom Segen GOttes in diefer Welt, eine gar ſehr gute Offenbarung für den dwachgläubigen 326 Sinacu trim Menſchen .

be

18. Cap. Bom Sobe imb Sterben : wie einem Fey , wann seerifterbe, und wie ihme im Lode fey ... Eine große 332 Dunder- Porte. Cili s

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III.

TRIPLICI VITA

HOMINIS ,

ober Sobe und tiefe Gründung Som Sreyfachen Leben

des

SScenſchen .

Kurßer Begriff dieſes Buchs. Jerinnen wird klar Angewieſen das Ewige und GOtt, das höchs. MS auch das Todtliche; undwarum ſte Øut, alles ans Licht bracht hat ; auch waram eines wieder das ander lauft und verdirbet ; und dann was Recht oder falſch iſt, und wie ſich eines vom andern fdheidet. 2. Darinnen fürnehmlich gegründet werden die drey Principia , welche ſind der einige Grund oder Quelis Brunn, daraus alle Dinge herflieffen und erboren wers den . Daraus denn klar erkant wird die mancherley Meinung des Glaubens, warum und aus was Urſachen fomancherley Meinung unter den Menſchen vom Gottlis chen Weſen und willen rey ; auch was dem Menſchen nüglich zu thun rey, daß er erlange das höchſte Ewige Gut.

3. Und dann von dem Ausgange und Ende aller Dins ge ; waram alle Dinge in ſolcher Dual und in ſolchem Weſen erſchienen ſind . Ju Troff der armen verwunde: ten Kranden Seele des Menſchen, und zu Erbauung det wahren Chriſtlichen Religion ; darinnen der Wiedere chrift gantz bloß und offenbar ſtebet. Geſtellet uns ſelbſt zu einer Indend und Aufrichtung in dieſer verwirreren tråbſeligen Zeit, im Jahr 1620.

Das


III . Vom dreöfachen Leben

Cap. r .

Das 1. Capitel. Vom Urkund des Lebens :

Stem von der

12 Geburt des Göttlichen Weſens. Sumniarien . Ir ſind indem åuſſern leben nicht daheit . . 1. Dretetlen les ses ben ſind in uns offenbar, 2. als, das äuſſere, ſo ein brennend Feuer, 3. das Seeliſche,ſo auch ein Feuer iſt; und darinnen noch ein gröſſer Hunger, fo Gottzur Speiſe begehret : 4.5. wie denn tedes Leben ſeiner Mutter begehret, zu einer Speiſe. 6. Das Elemens tiſche Leben ſtehet im Sude, 7. und das Seelen Leben iſt eivig. 8 . Alle 3 Leben aber ſtehen in einander : und hat doch ein jedes Feine Wire dung in ſeinem Regiment, als in ſeiner Mutter. 9 Die Seele iſt init den Sternen inficiret, 10. ' hat aber eine andere Speiſe, und lebetin einem andernPrincipio ; n . ihre Eſſentien ſind aus der entgen Naa $ur, ibid. die zwar auch in Gott iſt, iedoch daß GOttes Geiſt derſele ben nicht unterworfen ; 12. fie hungert nach (GOttes Kraft : fan aber nicht mit ihrem gangen Weſen in GOttes Straft eingehen ; 13. 14. drin get ſiein die Liebe alš ins 2. Princip. ein : ſo wird ſie GOttes Stino : is . auſſer dein , iſt ihr Feuer-Leben peinlich . 16. Hierinnen befinden wir unſerer Seelen erſchrecklichen Fall. 17. Chriſtus aber hat ſie wieder in fich genommen , 18. und hat uns wieder in ihmeneugeboren : 19. nur, daß die Seele in einem neugeſchöpften Willen mit Ernft ins Leben Chriſti eingehe, da ſie von GOttes Kindern im 2. Princip. empfangen wird, 20. und in Leben GOttes in einer fanften Wonne lebet. 21. Denn ſie ist ein Feuer in der enigen Natur, und kan in ihreit eigenen Eſſentien GOttes Licht nicht fahen. 22. Autor hat dieſe Erkentniß von Gott, 23. und ſiehet vom Licht des 2.Principii, 24. welcher Grund nichtwol zu erlernen tit ohne die Wiedergeburt. 25. Des seua ers Anzündung ſiehet iin urkund in zio Geſtalten.26. Der Wille des ewigen Vaters iſt anziehend,ſtehet in der Finſterniß , und jeucht ſich ewig ſelber ; 27. 28. weil ernun fren ſeyn will,aber nicht fan : ſo fara ſet er in ſich einen andern Wilen . 29. Weil ſich denndie Finjternig nach dem Licht ſehnet; ſo urkundet daher die Natur. 30 Die 2 Gea ſtalten, herbe und bitter, ſind anziehend, 31. Dadurch das farce Růs gen und Fühlung verſtanden wird ; 32.33. Nclches der ewige Wille Leiden muß; fallet aber einen andern Willen in ſich.34. Diele 2 Gea falten ſind das ewige Band, und muß ein Wiederwille ſeyn . 35. 36. Die engliſche Welt iſt in dieſem Ort in einer andern Qual; 37. das Wort aber ſchôpfetden ewigen Willen. 38. Licht und Finſterniß fonia Cena men von GOttes Wort, 39. 40. welches in allen Dingen itt ; das train der Geburt in ſich ſelber hat, 41. und in ſeinem Macher ſtehet, welcher GOttſelbſt iſt.42. Dieſes Centrum iſt der ewige Wide, 43. ſo in der Liebe GOttes aufgebet; 44.45. welches die Prediger nicht era kennende; im Reiche des Teufels lauffen , 46. und daher vermahnet werden. 47. Ja nur im Centro der Göttlichen liebe wird das Erlenta uiß Gottes aufgeſchloſſen durch den 1. Geift, welcher aus dein bemda thigen emigen


Cap. i. des Menſchen . thigen Bergen ausgehet. 48.49. Dannenbero ift Gott nicht über den Sternen zu ſuchen ,50 , denn er überall gegenwertig ; 51. indem das Grimmen - Reich im Centro der Finſterniß regieret, 52. unddas Wort, als der ewige Wille , die Natur urſachet : 53. in dein erſten Willen aber, das Principium des lichts aufſchlieſſet ; 54. unddieſes Wort oder Wille hat alles aus des Vaters Eſſentien geſchaffen . ibid. wir uns entfinnen unſers Lebens Unfang, und woffen das halten gegen dem ewigen Leben, wel ches wir in der Verbeiſſing baben ; ſo können wir nicht ſagen oder finden, daß wir in dieſem Sufferlis chen Leben daheime find, denn wir ſeben des äuſſerlichen les bens Anfang und Ende, dazu die gange Zerbredung und ends fiche Berwefung unſerer Leiber : barzu ſehen und wiſſen wir von keiner Wiederkunft in dieſes Leben, baben deffen aud teis •

ne Berbeiflung vom hochften und ewigen Gute. 2. So denn nun ein Leben in uns iſt, welches émig und uns jerbrechlich iſt, mit welchem wir trachten nach dem höchften Gute ; und auch ein Leben von dieſer Welt, welches endlich und zerbrechlich iſt ; und auch ein Leben, darinn die Quatl und Urſache des Lebens ſtebet in welchem die höchſte Fabrlichkeit del ervigen Werderbens, Yaminers and Elendes ffebet; ſo ift uns noth zu entfinnendes Lebens Anfang, wovon ſolches alles berrühre und ( fich alſo) urkunde. 3. Und ſo wir uns denn nundes Lebens entſinnen , was das fey, fo finden wir, daß es ein brennend Feuer fey, das da zeba ret; und fodasnichtmehr zu zehren hat, erliſtht es, wie das an allen Feueren zu ſehen iſt. Denn das Beben hat ſeine Zebel rung vom Leibe, und der Beib von der Speiſe: denn yo der Leib nichtmehr Speiſe bat, fo verzehret ihndes Lebens Feuer, daß er verwelcket und verdirbet, als eine Wieſen -Blume, lo die nicht aller bat, umfält. 4. So aber noch ein Leben im Menſchen iſt, das da ewig und unterbrechlich iſt, als die Seele, welche auch ein Feuer iſt, und muß eben fowol Zebramg baben , als das elementi che tödtliche) Leben ; ſo iſt uns feine Dual und Speiſe zu entſin ken , was da Ferz, das ihme immer Speiſe gebe, daß es in Ewigkeit nicht erloſche. 5. Und dann zum dritten, fo befinden wir in unferin Sees ken - leben , daß noch ein groſſer Hunger darinnen feys, nach eia vem andern böbern uno beſſern Leben, als nach dem ochſter # 2 Gut,


III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 1.

Gut, welches das Göttliche Leben genant wird, daß fich die Seele nicht låſt an ihrer eigenen Speiſe begnügen ; ſondern begehret mit groſſem Sehnen und Verlangen das höchſte und beſte Gut, nicht alleine zu einer Wonne, ſondern im Hunger Ju einer Speiſe. > 6. So iſt uns nun in groſſem Wißen und wahrer Erkent: niß, daß ein iedes Leben begehret feiner Mutter, daraus das Leben erboren wird , zu einer Speiſe; als das Holg iſt des Feuers Mutter, deſſen begehret das Feuer, und ſo es von fees ner Mutter getrennet wird, ſo erliſcher das : ſo iſt die Erde aller Bäumeund Kräuter Mutter, und die begehren ihr ; und das Waſſer mit den andern Elementen iſt der Erden Mutter, ſonſt ſtünde ſie im Tode, und wüchſe darinnen und daraus weder Metall noch Bäume, auch kein Kraut und Gras. 7. Wir ſehen fürnemlich, daß das elementiſche Leben in eis nem Sude ftehet, daß es ein Sieben iſt ; und fo es nicht mebr feudt, erliſchets : auch ſo wiſſen wir, daß das Geſtirne die Elementen anzündet ; und ſind die Sternen der Elementen Feuer, und dieSonne zündet die Sternen an, daß alſo ein Quellen und Sieden in einander ift; aber das elementiſche Leben iſt endlich und zerbrechlich, und das Seelen -Leben ift éwig. 8. So es denn nun ewig iſt, ſo muß es auch von dem Emis gen ſeyn, wie denn der theure Moſes gar recht davon ſchreibet: GOtt habedem Menfihen den lebendigen Odem eingeblafenti To rey der Menſch eine lebendige Seele worden . Gen. 2 : 7 . 9. Wir können aber nicht ſagen, daß dieweil der Menſch in einem drepfachen Leben ftebet, iedes Leben beſonder fer, mit einer ſonderlichen Geſtalt; ſondern wir befinden, daß es in einander iſt, und hat doch iedes Leben ſeine Wirdung in feis nem Regiment, als in ſeiner Mutter. Dann gleichwie Gott der Bater iſt alles ; ( dann es urkundet fich alles von Ihme und iſt allen Orten gegenwärtig, und iſt die Fülle aller Dins ge, und das Ding begreift Ihn doch nicht, und iſt auch das Ding nicht GDtt, weder feines Geiſtes, noch des rechtert Göttlichen Weſens ; daß man gar von keinem begreiflichen Dinge ſagen kan : das iſt GOtt, oder alhie iſt GOtt vor ans dern Dertern ; und iſt dochwahrhaftig gegenwärtig,Er hält das Ding, und das Ding Ibn nicht ; Er begreift das Ding und

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Cap.I.

des Menſchen .

und das Ding Thn nicht, denn Er wohnet nicht in dem Dinge, ſondern in ſich ſelber, in einem andern Principio. ) 10. Alſo auch iſt die Seele des Menſchen von Ott eingea blaſen : die wobnet in dem Leibe, und iſt mit dem Sternena und Elementen - Geiſt umfangen , nicht allein wie ein Kleid der Leib bedecket; fondern iſt mit dem Sternen- und Elementia fchen Geiſt inficiret, gleich wie die Peſtilent oder eine andere Kranckheit den elementiſchenGeiſt inficiret, daß er ſeinen Leib pergiftet, hinfalt und ſtirbet, da fich dann auch die Sternens Qual von der Seelen bricht, und ſelber verzebret: diemeil die elementiſche Mutter zerbricht, ſo bat der Sternen -Geiſt auch teine Speiſe mehr ; verzehret fich derowegen ſelbſt, die Seele aber bleibet robe, dieweil ſie von einer andern Speiſe lebet. II. Alſo verſtehet uns in dem Wege : ob gleich die Seele alſo iſt mit dem Sternen- und Elementiſchen Seifte gefangen , daß dieſelbe Qual in der Seelen wohnet; fo bat doch die Seele eine andere Speiſe, und lebet in einem andern Principio , iſt auch eines andern Weſens : dann ihre Eſſentien ſind nicht aus dem Geftirne, ſondern baben ihren Anfang und corporliche Bereinigung aus dem ewigen Bande, aus der ewigen Natur, welcbe ift GDttes des Vaters vor dem Licht ſeiner Liebe ; ins deme Er in fich ſelber eingebet, und machet Ihme ſelber das zweyte Principium in ſeiner Liebe, daraus Er ſein ewiges Wortund Hert von Ewigkeit in Ewigkeit immer gebieret, da fich denn der heilige Name GDttes immer urkundet, und bes bált feine Göttliche Natur , als ein Geiſt im andern Prin cipio in fich felber , und mobnet in Nichts als nur blos in fichy felber. 12. Dann ob gleich das Band der ewigen Natur in Ihm iſt, ſo iſt doch der Göttliche Geiſt dem Bande nicht unter: worfen : dann der Geiſt zündet das Band der Natur an , daß es mit deß Lichtes Kraft in der Liebe im Leben des Worts des Bergens GOttes erleuchtet und quellende wird, daß es fey eine heilige Wonne und Paradeis des Geiſtes, ſo GOtt ges nant iſt. 13. Alſo iſtauch die Seele des Menſchen aus dem Bande des ewigen Urkundes, darinnen ewig ſtehend, und begehret in fich ſelber ins ander Principium zu GDtt einzubringen, und fich zu erſättigen an GDttes Kraft. 14. Dieweil ſie aber alſo mit ganßem Weſen, mit ihren eige # 3


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III . Vom dreyfadyen Leben

Cap. x .

eigenen Effentien, nicht kanins Licht und Kraft GOttes eins geben ; (ſo wenig als die ewige Natur kan ins Licht GOttes cindringen, daß ſie das Licht eigenthümlich in eigener Gewalt båtte, fondern das Licht ſcheinet aus der Liebe in feinem Prin cipio in der ewigen Natur : daß alſo das Licht ein Herr der enigen Natur bleibet, dieweil es die ewige Piatur nicht ers greiffet, ſondern erfreuet ſich in dem Licht, und bringet hervor Feine Wunder in des Lichtes Kraft und Verſtand, da ſie dann offenbar werden .) 15. Alſo auch kan die Seele des Menſchen nicht mit ihren Effentien ins Licht GOttes eindringer, daſſelbe zu bewältigen ; fondern muß in fidh felber, als in einem andern Principio zu GDtt eindringen in feine Liebe : denn du muſt alhie eine ans dere neue Geburtin der Seelen verftehen , dann fie muß nicht alleine ans dein Sternen- und Elementifchen Leben ausdrin gen, ſondern auch aus ihrer eigenen Lebens-Quell, und ihrert Willen fchopfen im Leben GOttes , darinnen zu feyn ; und derfelbe geſchöpfte Wille wird von GOtt angenommen, und GOtt webnet in demſetben Millen . Alſo kommt das Göttlis che Leben und Licht in die Seele, und iſt 3Dttes Kind : danir fie ftebet in ihrer Qual und Leben als GOtt der Vater felbſt int der Qual der ewigen Natur. 16. Und albier verſtehen wir, daß auffer dem Lichte GDt des des zweyten Principii in der ewigen Natur eine angſtliche Qual fey : denn des Lebens Hand frebet im Feuer ; wann aber daſſelbige Feuer von der Heiligen Göttlichen Liebe infieitet und gefangen wird, ſo geber das Leben in ſich ſelber aus in eine ans dere Dual, dann ihme wird ein ander Principium aufgeſchloſs. fen , alda innen lebet es, und iſt das Reben in GOtt ; gleichwie GOtt in ſich ſelber mobnet, und iſt doch wahrhaftig ſelber al les, es iſt alles von ſeiner Natur herkommen. Du muſt aber verſtehen, nicht alleraus der ewigen Natur, alleine die Seele und die engliſde Geiſter ; fondern von ſeinem geſchopften Willen, welcher einen Anfang bat, als vom Aeuffern : Warum ſind auch alle Wefen dieſer Welt vergånglich . 17. Und befinden wir hierinnen unſerer Seelen erſchrecks lichen groſſen Fall unſerer erſten Eltern, daß ſie iſt in Geiff dieſer Welt eingegangen in eine fremde Herberge: und hat verlaſſen das Gottliche Licht, darinnen fie ein Engel und Kind GOttes war. Darum muß ſie wieder ausgeben, aus dem Geiſte

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Sap.I.

des Menſchen.

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Geifte der Sternen und Elementen in eine neue Geburt ins Deben S.Ottes . 18. Weil aber daſſelbe der Seelen nicht möglich war, ſo kam das Leben GOttes aus Liebe und Gnaden zu uns ins Fleiſch , und nahm unſere-menſchliche Seele wieder in fich , in das Göttliche Leben, in des Lichtes Kraft, daß wir alhier (alle) können in demſelben Leben zu GOtt in eine neue Geburt einbringen . . 19. Dann gleichwie wir mit Adams Seele find alle aus dem Leben GOttes ausgegangen , und die falſche Sucht von der Scelen unſerer Eltern( als aus Eineun Brunne alle erzeus get) geerbet haben ; alſo bat uns das Leben GOttes in Chris fto wieder neugeboren, daß wir im Leben Chriſti können wies der ins Leben GOttes eingeben . 20. Und ſo es nun iſt, daß unſere Seele im Bande des emis gen Urkundes ſtebet mit dem Geiſte dieſer Welt inficiret, und vom Grimme des Urkundes im Leben des ewigen Feuers, als in der ewigen Natur gefangen ; ſo müſſen wir mit unſeren Seelen , ein ieder für ſich ſelber ins Leben Chriſti zu GDte eindringen in die neue Wiedergeburt, ins Leben und Geiſt Chriſti : und hilft alhie keine Heucheley, Scheinbeiligkeit oder eigene Wercke der Verdienſte ; denn anderſt kan der armen Seelen nicht gerathen werden, fie gehe dann in ſich ſelber, als in einen neuen geſchöpften Willen mit groffem beſtändigen Ernſt ins Leben Chriſtiein : da wird ſie mit gar groſſen Ehren von Ott und ſeinen Kindern im andern Principio empfangen, und wird ihr gegeben der edle theure Schaß, als das Licht des ewigen Lebens, welches die Qual, der Seelen Feuer im erſten Principio , darinnen ſie mit ihren Effentien weſentlich ewig ſtebet, erleuchtet, und aus Angſt Liebe machet, aus Aufſteigen und BrennenalsdesFeuers eigen Recht, ein demüthig liebs lich Lachen in ſanfter Wonne. 21. Und iſt die Seele alſo in einer Wonne im Göttlichen Peben , wie ich es etwa vergleichen möchte, einem angezündee ten Lichte, da der Stock der Kergen brennet, und gibt einen wonneſamen Schein von ſich ; da in dem Schein Fein Qual ift, ſondern eine lichte Wonne, und bleibet doch die brennende Glut: iedod muſt du es verſtehen, als wann in der Glut keine Bebe empfunden würde, ſondern nur alſo eine Urſache des Lebens -Scheins ſen, wie man dann kein Feuer kan mit dem Götts 44


1 III. Vom dreifachen Leben Cap. I Gdrelidhen vergleichen ; dann die Göttliche Natur daraus das Göttliche Lebens- Feuer brennet, iſt mit der Liebe GOttes ins ficiret, daß das Licht GOttes ein ander Principium in ſich ſela ber machet, darinnen keine Natur empfundenwird , dann es iſt der Natur Ende. 22. Darum kan die Seele in ihren eigenen Effentien das Licht GOttes nicht faben zu bewältigen , denn ſie iſt ein Feuer in der ewigen Natur, und erreicher nicht der Natur Ende : dann fie bleibet in der Natur, als eine geſchaffene Creatur aus der ewigen Natur ; und da doch keine Begreiflichkeit iſt, fons dern ein Geiſt in ſiebenterley Geſtalt : und da doch im Urkund nicht ſieben, ſondern nurvier erkant werden , welche das ewige Band balten, und ſind die Qual in der Angſt , darinnen ſtebet das ewige, und daraus werden die andere Geſtalten alle erbos ren , darinnen GOtt und Himmelreich ſtehet ; und in den vier Geſtalten die Angſt und das Webe: ſo die blos und allein ftes ben, ſo verſtehen wir darinnen das boliſche Feuer , und den ewigen ZornGOttes. 23. Und ob wir nicht wiſſen des Göttlichen Werens Urkund , (dann es hat keinen) ſo wiſſen wir doch die ewige Geburt , dic nie keinen Unfang gebabt hat. So ſie dann feinen Anfang gea bast, ſo iſt ſie noch heute als ſie von Ewigkeit je gewefen iſt; Darum dórfen wir woldas angreiffen , das wir heute leben , und im Lichte GOttes erkennen : und ſoll uns darum nies mand für unwiſſend achten , daß uns GOtt zu erkennen gibt fein eigen Weſen, welches wir nicht können und ſolien vers leugnen, bey Berlierung des Göttlichen Lichts , und unſers ervigen Deils ; fintemal es auch keinem Menſchen möglich iſt ju nehmen, es werde ihine dann aus GOttes Gnaden in ſeiner Liebe gegeben . Und ſo es ihme dann wird gegeben, ſo ſtebet die Seele in der Erkentniß in den Wundern GDttes, die redet nicht von fernen oder fremden Dingen , ſondern von denen Dingen , darinnen fie siebet, und von fich ſelber ; denn ſie wird in GOttes Licht rehend, daß fie fich kan ſelber kennen . 24. Daß nun ſolches fan ſeyn , fo dencket daß der Seelett Effentien ſtehen im Urkunde imerſten Principio , und daß das Göttliche Licht ſcheinet in fich Teiber, und macht das andere Principiumi; alſo find derer zwey , und ſiehet die Seele in der boben Erfentniß vom Lichte des andern Principii , welches in ihr ſcheinet: warumſoll ſie dann nicht von ihrem Vatertande reden ,

IN


Cap. r. des Menſchen . 9 teben , darinnen ſie lebet ? und du tolle Welt im dritten Princi pio, im Geiſte der Sternen und Elementen wilſt ihr das ver bieten, der du doch an GOtt blind, und im ewigen Zorne, im Qual des Urkundes gefangen liegeft. 25. So dann deme alſo iſt, ſo wollen wir den Grund des cwigen Bandes feßen zu einem Spigel , deme der da begebret ju ſeben, wiewol es iſt daß er es von uns nicht mag erlernen, er trete dann ſelber in die neue Geburt , ins Leben JEfu Chris fti, daß das Göttliche Licht ſelber in ihme fcheine, ſonjt ſind wir ihme Hiſtoriſch und nicht verſtanden . 26. So wir aber reden vom Duell des Feuers und ſeiner Anzündung, welches wir vom Feuer des Lebens verſteben , ſo wiſſen wir gewiß, daß daſſelbe im Urkunde vor der Anzündung des Feuers, nur in zweyen Geſtalten ſtebet ; und hatnureine einige Mutter, die iſt berbe, und zevchtan fich , und da ſie doch auch in ſich ſelber nichts iſt als ein Wille des ewigen Paters, in der ewigen Natur, welchen Er gefeßet bat in ſich ſelber,fich ju offenbaren und ſeine Wunder zu zeigen . 27. ' Nun iſt derfelbe Wille emig , und berrühret aus nichts als nur aus ſich ſelber : und ſo der nicht wäre , ſo wäre alles ein Nichts, weder Finſterniß noch Licht; und fo dann Etwas ift, ſo iſt es der enige Wille, der ift berbe und begehrende, als nemlich die Wunder der Schöpfung . So denn nun ein Bes gehren iſt, ſo zeucht das Begehren in fich , und das Angezogene ins Begehren machet den Willen voll, daß das Begehren vodi wird : denn der Wille iſt dünneals ein Nichts, und das An gezogene im Willen machet den Willen dick, und iſt ſeine Fin fterniß ;alſo ſtebet das ewige Begehren in der Finſterniß . 28. So nun der Wille im Begehren an fichfeucht , fo ift das Anziehen ein Stachelder Rügung, denn der Wille iſt důn ne als ein Nichts, und iſt ſtille als ein Nichts. So denn nun der Wille ein eriges Begehren iſt, ſo zeudt er auch ewig in fich : und da er doch nichts hatanzuziehen , ſondern er zeuche fich ſelber, und ſchwangert ſich, daß aus dem Nichts eine Fin fterniß wird, ( daßder Wille in derFinſterniß ſtehet); und das Anziehen machet den Stachel der erſten Eſſentien, daß alſo eta ne Rügung rey , und ein Urkund der Beweglichkeit. 29. Nun aber fan auch der Wille das Anziehen mit der Schwängerung nichtleiden : denn er willfrey feyn , und mag doch nicht, denner iſt begehrende ; und fo er dann nicht mag U 5 frep


10

III. Vom

dreyfachen Leben

Cap.T.

frey werden, gebet er mit dem Anzieben in fic , und faſſet in fich einen andern Willen aus der Finſterniß auszugeben in fich ſelber : und derſelbe andere gefaſſete Bille iſtdas ewige Gemütbe, und gebet in fich ſelber als ein ſchneller Blie , und zerſprenger die Finſterniß, und gebet in fich felber aus, und wohnet in ſich ſelber , und inachet ihme alſo ein ander Princi, pium anderer Qual,denn der Stachel der Rúgung bleibet in der Finſterniß. 30. So müſſen wir nun von den Geſtalten in der berben

finſtern Natur reden : dann auf ſolche Eigenſchaft und Art urtundet ſich die Natur. Denn wir verſtehen daß fich die Finſterniß fehnet nach dem Lichte, welches emig gegen ihr ſtes bet, aber in einem andern Principio. 31. Dann die zwey Geſtalten , als Herbe und Bitterſtach licht, ſind der Urkund alles Weſens, und der ewige Wille ift die Mutter,in der ſie fich gebaren : und iſt uns zu verſtehen, daß die Herbigkeit mit dem Faffen des Willens immer an fich zeucht, und das Anziehen iſt der Stachel der Rügung, welches die Herbigkeit nicht inag erdulden . Denn die Herbigkeit bes gehret das herbe ſtrenge Einſchlieſſen im Jode ,und die ſtacha Uufſchlieffer ; und da es doch ſonſt in lidhte Bitterfeit iſt der fich nichts wäre ohne den Willen . 32. So nun die Herbigkeit alſo ftrenge anjeucht, ſo kan es ber.Stachel, als des Herben eigen Unzichen , nicht dulden , ſondern rúget ſich viel febrer, und die Herbigkeit kan das Rüs gen auch nicht dulden, denn ſiebegehret den ſtillen Tod. Als ſo iſt daseine Kette und Banddas ſich immer ſelber machet, und hat keinen Macher. 33. So nun dieſes alſogeſchwinde in einander gebet als ein ſchneller Gedancke, ſo begehret der Stachel aus der Herbigs Feit, und kan doch auch nicht, denn die Herbigkeit gebieret und bålt ihn auch : und roer dann nicht über fich kan , ſo wird er drehend als ein Rad, undzerſprenget alſo die angezogene Hers bigkeit, und machet eine ftete Verwirrung und Bcrmifhung, in welchem das Brechen oder Webe ſtebet ; wiewol alvie kei verſten ne Fühlung iſt, ſondern nur Geſtalteder Natur. Und ben wir hierinnen die Fühlung, und da es doch nicht iſt , denn es iſt keine Materia fondern des Geiſtes, oder der ewigen Natur + Urkund in dem ewigen Willen : denn das berbe Begebren jeucht und macht gerade, fo gerſprengets die Bitterfeit im drebena

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Cap.r.

des Menſchen .

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drehenden Rade, daß alſo die Bielfältigung der Efentien ents ſteben , und iſt gleich einer Unſinnigkeit , oder wie ich ſagen möchte im Gleichniß, eine Verwirrung der ewigen Beweglich : teit, eine Urſache der Effentien. 34. Solches muß der ewige Wille in ſich leiden, darum far: Teter ihme einen andern Willen aus dieſem Rade zu entflies ben , und mag doch auch nicht ; dann es iſt fein eigen Weſen : und foer nicht mag, und doch auch ſein empig Begehren und Sehnen nichtmaglaſſen, ſo hålt und zeucht er doch anfich ,daß alſo die Eſſentien immergeboren werden , und doch auſſer dem Begebren ein Nichts ſind. Und ftebet alſo die gange Geſtalt im Schalle, und heiſſet Mar : und ſo der Wille dann nicht mag frey ſeyn , gerath er in groſſe Angit , ( nach menſchlichen Bers ftande alſo zu reden, aufdaß der Leſer, den Sinn ergreiffe , und die Tieffe ) dann der Wille iſt die Faſſung , und das Gefafſete im Willen iſt ſeine Finſterniß, und das Begehren iſt die Eſſen tia ; und der Wiederwille ift das Rad der Vielfältigung der Eſſentien, alſo daßalda innen keine Zahlfunden wird , ſondern als nach der Beweglichkeit iſt die Menge. 35. Dieſe zwey Geſtalten ſind die ewige Eſſentien, und das ewige Band, das ſich ſelber machet, und tan anders nicht thun : denn die groſſe Weite ohne Ende begehret der Enge und eine Einfaßlichkeit, darinnen ſie ſich mag offenbaren : Dann in der Weite und Stille ware keine Offenbarung ; ſo muß ein Ans.

ziehen und ein Einſchlieſſen ſeyn , daraus die Offenbarung era ſcheine. 36. Auch ſomuß ein Wiederwille ſeyn : dann ein heller und ſtiller .Bille iſt wie ein Nichts , und gebieret nichts. Soll aber ein Wille gebåren, ſo muß er in Etwas feyn , darinnen er forme, und in dem Dingegebåre: Dann nichts iſt nichts, ſon dern eine ewige Stille ohne Rügung , da weder Finſterniß noch Licht iſt, auch weder Leben noch Šod. 37. So wir aber denn klar fehen , daß Licht und Finſterniß iſt,dazu eine ewige Beweglichkeit und Formungen , das nicht alleine im Loco dieſer Welt feyn mag, als weit unſere Sinnen reichen , ſondern ohne Ende und Zahl ; da denn die engliſche Welt reine erſcheinet, und doch nicht in der Einſchlieſſung der E zu erheben nach der engliſchen Finſterniß ; foift unſer Sinn TK BI R Welt, und welche dochTEauch nicht auffer dieſem Loco iſt, ſons.. I ber SA


Cap.1 . III. Vom drenfachen Leben dern in einer andern Qual,und im erigen Lichte ; und da doch kein Licht ſeyn möchte, es ſey dann eine Gebärerin. 38. Soll es nun aus der Gebårerin erfcheinen , ſo muß es aus der Gebårerin ausgehen: Dann die Gebårerin iſt eine Firſterniß, und da ſie doch auch nichts ware, ſo nicht das ewis ge Wort da ſtůnde,welches den ewigen Willen ſchöpfet; und in dem Schöpfen iſt die Seburt des ewigen Weſens . Davon fagt St. Johannes : c.1: 1.2. 3. Im Ünfang war das Wort, und das Wort war bey SDtt, und Gott war das Wort, dar ſelbige war im Anfang ber GOtt : Alle Dinge ſind durch daſs Telbe gemacht, und ohne daſſelbe iſt nichts gemacht was ges macht iſt. 39. Athier, mein liebes Semütbe, bedencke, wober Licht undFinſterniß komme, dazuFreude und Leid,Liebe und Feind: ſhaft, dazu Himmel- und Boden - Reich, Gut und Böſes , Leben und Einſchlieffen des Todes . 40. Du ſprichſt : GOtt hat folches geſchaffen . Ja recht; warum biſt du aber blind , und erkenneft das nicht, fo du doch SDttes Gleichniß biſt ? Warum redeſt du von GOtt mehr Als du weiſt, oder dir geoffenbaret iſt ? Warum machſt du Ge feße von GOttes Willen , davon du nichts weiſt, fintemal du Ihn nicht kenneft ? Oder warum ſchlieſſeft du dein Leben in Sod, rodu doch wol leben, und Gott erkennen magſt , welcher indir wohnet ? denn du höreft auch das vom St. Johanne, daß alle Dinge ſind durchs Wort gemacht. 41. So aber GOtt das Wort iſt, das alle Dinge wat ges macht, ſo muß er in allen Dingen ſeyn geweſen , dann ein Geift iſt nicht ein gemacht Beren , ſondern ein geboren Wefen in fich felber, welches das Centrum der Geburt in ſich ſelber hat, ſonſt ware er zerbrechlich . 42. So muß nundas Centrum in dem ewigen Macher ftes ben, ſonſt wärees vergånglich. Und da von Ewigkeit nichts geweſen iſt als alleine das Wort, und das Wort iſt GDtt ger weſen , fo muß es ja ſein eigener felbſt-ewiger Macher ſeyn, undmuß ſich als ein Wort aus ſich ſelber, als aus ſeinem Mas cher ſelbſt ausſprechen : Dann wo ein Wort iſt, da iſt auch ein Sprecher, der es ſpricht. So nun das ſein Bater iſt, der e $ ſpricht, und das Wort ſein Sohn, welches aus dem Centro des Baters geſprochen wird, und der Vater in ſeinem Centro fich ein verjebreno Feuer nennet; der Sohn, als das Wort aber, ein

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ein Licht der Liebe, Demuth, Sanftmuth , Reinigkeit, Heiligs keit , und der Vater des Worts in der ganzen Schrift auch alſo erkant und genant wird ; So iſt uns ja zu betrachten des Feuers Dual im Centro des Vaters , fintemal der Bater und das Wort eins iſt, und nur in zweyen Geſtalten : Und auch der Grimm und Zorn , mit famtder Höllen Abgrund in Centro des Vaters tehet ; Dann St. Johannes faget : Bon und durch ihn ſind alle Dingé, und ohne Ihn iſt nichts gemacht. CI: 3. 43. Dann da das Wort wolte machen : und der Vatec burchs Wort, ſo war alda keine Materia, daraus Ers machte : dann es war alles ein nichts ; weber Befes noch Gutes, we der Licht noch Finſterni , fondern das Centrum ſtund alda, und das warder ewige Wille, undder Vater iſt das Cearrum , und der Wille ift fein Herge, Sohn und Wort: das ift alleine das ewige Wefen, und das Band das ficb felber machte; Und da man dod die Gottheit nicht alſo ergreiffen mag , fintemal das Beren eitten Unterſcheid gibet, und in zweyen Principien erfcheinet, alſo wollen wir euch den Grund fürlegen , als wit dann ſolches gewißlich erkennen. 44. Und gelangetunfer Schreiben und Fürnehmen zu dem Ende, daß ihr ſehet, wie ihr alſo blind ohne Erkentniß handelt, wann ihr folche groffe Auslegung der Schriften der Heiligen machet, von GOttes Wefen und Willen , und erkennet fyn doch nicht. 45. İhr verfolget einander, Tehmåbet und ſchåndet einan : der, richtet Krieg und Empórung an , verwüſtet Land und Leus te um der wahren Erkentniß GOttes und ſeines Willens, und feyd doch fo blind an 6Dtt als ein Stein. Ihr Fennet euch felber nicht; noch feyd ibr ſo rafend, und ſtreitet um SDtt, der ein Macher, Erhalter, und Tråger aller Dinge iſt, der in allen bas Centrum iſt: fo ftreitet ihr um fein Licht, das doch im Zorn und in der Bosbeit int Ewigkeit nicht erſcheinet ; ſondern in der ſanften Liebe und Demuth gehetſein Centrum auf : und ibr reyd alſo rafend und toll, und dermeinet, ihr habts alſo auf eurer Zungen im Streite der Bosheit. Ihr habts nicht, fons dern nur die Hiſtoriam der Heiligen , welche das Licht haben aus ihrem Centro ſcheinend gehabt ; darum haben ſie aus dem H. Geiſte , welcher aus dem Lichte ausgebet, geredet : Ihr aber nehmet ibre Worte, und euers Bergens Centrum ist


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.r.

ift feftezu , lauffet und rennet in den vier Geſtalten der Boss beit. 46. Als will ich euch anzeigen den Grund der zwer emigen Principien aus einem Centro , daß ihr doch ſebend werdet, wie ihr im Reiche des Teufels lauffet, ob ihr vielleicht eud wolt bekehren , und von eurer Hoffart ablaſſen , und in euch felbft eingehen , undalſo erlangen das höchſte und ewige Gut. 47. Sowill ich auch zeigen was wir in Leib und Seele ſinde auchwas GOtt, Himmel und Hölle ſey, das nehmet euch für teinen Tand ; Denn es bewahret ſich an allen Dingen , uns iſt nichts ſo klein , es ſtebet darinnen offenbar , nur verblendet euch nicht mit der leidigen Hoffart in eurem Düncfel: Forſchet nach dem Grunde der Natur , ſo erfahret ihr alle Dinge, und geber nicht alſo toll auf den bloſſen Buchſtaben der Hiſtorien , und machet nicht alſo blinde Geſeße nach eurem Důndel, das mit ihr einander verfolget ; ihr feyd hierinnen blinder als die Heiden . 48. Forſchet nach der Geſchrift Heren und Geiſte , daß er in euch geboren werde , und euch das Ceutrum der Götts lichen Liebe aufgeſchloſſen werde , ſo moget ihr GOtt erkens nett , und recht von Ihne reden : dann aus der Hiſtorien ſoll fich keiner einen Meiſter, Erkenner und Wiſſer des Göttlis chen Weſens nennen , ſondern aus dem H. Geiſte, welcher in einem andern Principio erſcheinet , im Centro des Menſchen lebens, und dem rechten ernſtlichen Sucher erſcheinet ; Mie uns dann Chriſtus bey ſeinem Bater , als im Centro des les bens , mit rechter ernſter begehrender Demuth beiſſet anklopf fen und ſuchen , ſo werden wir finden. 49. Dann niemand kan GOtt ſeinen HErrn erkennen ,recht ſuchen und finden ohne den H. Geift , welcher aus dem demů thigen ſuchenden Bergen ausgebet, und das Gemüthe erleud ) . tet , daß die Sinnen erleuchtet, und die Begierde zu GOtt ges wendet wird : Der findet alleine die theure Jungfrau der WeisheitGDttes , welche ihn leitet auf rechter Straſſe , und führet ihn zum friſchen Waſſer des ewigen Lebens , und erquie chet feine Seele ; und alſo macbiet der neue Leib der Seelen in Chriſto , davon wir bernach bochtheuer feben wollen. 50. Wir fugen dem gottliebenden und ſuchenden Refer , dieſes von GOtt zu erkennen , daß er nicht ſein Gemůthe und Sinnen zuſammen kaffe, und die pure Gottheit allein hoch ůbem

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des Menſchen. Cap.i. 15 àber den Sternen ſuche, in einem Himmel alleine wohnende, welcher alſo nur mit ſeinem Geiſte und Kraft in dieſer Welt res giere , gleichwie die Sonnein der hohen Sieffe ftehet, und mit ihren Strahlen allenthalben in der ganßen Welt wircker : Nein. 51. Die pure Gottheit ift überall gang gegenwärtig allen Drten und Enden : Es ift überall die Geburt der H. Dreyzahl in einem Weren ; und die Engliſche Welt reichet an allen En

ben, wo du hinfinneſt , auch mitten in der Erden, Stein und Fellen: Alſo auch die Hölle, odeë das Reich des Zorns GDts tes iſt auch überal . 52. Dann das Grimmen -Reich im Zorn der Finſterniß iſt im Centro , und bebålt ſeine Qual und Regiment in der Fina ſterniß ; und die Gottheit geber im Centro in ſich ſelber aus, und machet ihme die Bonne in ſich ſelber der Finſterniß uns faſlid, oder unbegreiflid , dann fie ſchlieſſet auf ein ander Principium . 53. Dann das ewige Wort iſt der ewige Wille, und eine Urſache derewigen Natur, und die ewige Natur iſt der ewige' Pater , in deme alle Dinge durchs Wort ſind geſchaffen : (verſtebe in der ewigen Natur) und ſo der ewige Wille nicht eis nen andern Willen in ſich ſelber ſchöpfte, in fich ſelber auszu geben , (als ein ſcheinend Licht aus einer Kerge brennet, und von der Kerben nicht weichet) ſo wäre der Vater einig , und eine ſtrenge Finſterniß ; auch ſo hätte dieſe Welt, als das drits te Principium , nicht mogen erſchaffen werden. 54. Soaber derVater die ewige Natur in ſeinem Weſen in fich bält, und iſt der ewige Wille ſelber , und gebieret aus ſich felber einen anderen Willen, welcher aufſchlieſſet in dem erſten ewigen Willen (welcher iſt der Bater) das principium des Lichs tes , darinnen der Vater mit den ewigen Eſſentien in ſeinem erpigen urtündlichen Willen lieblich , freundlich , milde, reitt und fanft wird ; So iſt der Pater nicht in der Qual der Fins fterniß , dann der wiedergefaſſete Wille, der aus dein Centro ausgebet, und zerſprenget die Finſternig , der iſt ſein Herk , und wohnet in fich ſelber , und erleuchtet den Bater : und ders felbe Wille ift des ewigen Baters Wort , daß aus den ewigent Eſſentien erboren wird, und iſt billig eine andere Perſon , denn Er wohnet in des Baters Eſſentien , in fich felber , und iſt des Paters.Licht. Und dieſes Wort oder Wille bat alle Dinge ges. ſchaft

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III. Vom

dreyfachen Leben

Cap.I.

ſchaffen , verſtehe aus des Paters Eſſentien , denn es ift die ewige Almacht, fintemal es mit den ewigen Eſſentien nicht mag ergriffen werden : denn es zerſprenget die ewigen Eſſens tien , und wohnet in fich felber , und fcheinet aus den Effens tien , und ſo es doch iſt daß es von den Effentien nichtkan wete den , ſo wenig der Glang vom Feuer weitbet.

Das 2. Capitel. Vom Grunde der ewigen Gebårerin . Summarien. utor will den Grund der Gebårerin zeigen ,denBeweger allesfee bens , ſo der Geiſt im Leben iſt. s. i. Nur laſſe ſich niemand durch die Gleißner bethören , 2. deren Hoffart bas Suchen verbietet ; 3. er ſuche in der Furcht und Liebe GOttes und klopfe an ; 4 . dann nur im Lichtder Liebeiſt Gott zu ſchauen .5. Es iſt aber die Ges bårerin das Centrum und das Weſen aller Weſen , 6. und im Centro iſt das Wort, welches GOtt ſelbſt iſt , ibid. und keinen Macher hat. 7 Das ſtrengeſte und grimmigſte im Leben iſt das nürlichite, als die urs fache der Beweglichkeit und des Lebens.8. Dann das ewige Wort hat alles geſchaffen ; da zween Willen in einem Weſen zwey Principia urs ſachen . 9. Der 1. Wille heiſſet Natur und nicht Gott: 10. Der 2 . Wille A und D , Anfang und Ende des erften Straft; ibid. - und iſt der Wille oder das Centrum, das Herß zu gebåren .11. Denn das Begeh ren , als das erſte , iſt anziehend ; 12. zeucht ſich doch nur ſelber und machet den Willen finſter , 13. womit das Sehnen den Wüter oder Stachel erwecket : 14. ' und dieſes iſt eigentlich das Centrum , welches erſchrecklich iſt. 15. 16. Zwar haben die Philoſophi die Natur in Sula phur , Mercurium und Salgetheilet, doch ohne Berſtand des Centri, 17. deſſen Erkentniß Autor empfangen .18. DasCentrum beiſſet bila Lig Phur , und das Licht Sul. 19. Die zwo Geſtalten Herb und Bits ter , halten das Centrum ,20. find ohne Licht erſchrecklich , 21. und halten den Willen in der Finſterniß ; 22. daſich dann der Wille in dieſen 2 Geſtalten ſchårfet und øenBlig machet. 23. Mit dem Feuer werden 2 Dinge vertanden : Die Freyheit auſſer der Natur, und die Strengigkeit der Natur , daher Göttesdes Vaters Schårfe ein vers zehrend Feuer iſt. 24. Weil aber die Schärfe den Bliß nicht halten , tan , ſo verliſchet er geſchwind. 25. Demnach iſt der Vater ein Ulmách. tiger der Natur. 26. Vom Bliß nun , der eine + Geburt machet, erſchricket die Herbigkeit ſehrer , 27. Daraus die 4. Geſtalt , der Salgs Geiſt, erboren wird , 28. und alhie iſt das Ziel des Todes; 29. da die Ungſt denWillen hat aus der Dualauszugehen : undkan doch nicht, ſonderndieDual wird nur gröſſer. 30. Stehet alſo das Centrum in pierGeſtalten , 31. als, die Herbigkeit machet Stålte , 32. daraus das ångſtliche ziehen , 33, und endlich der Bliß oder Feuer ,34. welches diez. Geſtalt machet , den bitteren Stadel. 35. Die 4. Geſtalt uit die Serwandlung der Herbigkeit: 36, und beiſſen alsdenn die 4 Geftala ter


17 Cap. 2. des Menſchen . 11 ten Sulphur , Mercuriusund Sal , 37. welche die Heiden im Licht des 3. Principiignugſam verſtanden ;ob ihnen wol daš 2. Principiuin nicht offenbaret worden , 38. nehmlich die Geburt des Worts. 39 . Sulphur hat in ſich das Gemüth und Gedancken ; 40.41. Mercurius begreift alle 4 Geſtalten ,42. und aus Salt find mit Eininiſchung Sulph. und Mercur. Erde, Steine, Waſſer und Metallen worden . 43. Dieſc 4 Geſtalten in ſichſelber ſind, GOttes ZornundGrimm , aber unmaterialiſch ; 44. dochſtehet die Natur noch in gar vielen ans dern Geſtalten mehr. 45. Autor meldet hieber den Zweck ſeines Schreibens. 46. Dieſe 4 Geſtalten ſind in allen Dingen u ; nd zwar iin 3. Principio von der Sonnen temperiret; wiein denEngeln, vom Licht des 2. Principii , 47. die Eeufel aber ſtehen blos in den 4 Geſtalten ; 48 . alſo auch die Seele des Menſchen , ſo ſie nicht umkehret : 49. und eben dieſe 4 Geſtalten ſind die Hölle , deren Licht der erſchreckliche Feuer -Blig , Mercur. so . Wie nun im Gemüthe GOtt nur gefühlet und geſehen wird , nichtaber mit leiblichen Augen : 51. ſo auch Got tes Zorn , ſo die Imagination darein gehet. 52. Gott hat die Hölle nicht geſchaffen :ſondern die Abweichungvon GOtt iſt die Qual.53-55. Wie die Seele derſelben entfliehen könne ? 55. Die Teufel und gott: loſe Seelen haben nicht nur 4 ,ſondern unendliche Geſtalten , 56. und find lebendigeGeiſter in den Eſſentien des ewigen Urkundes, 57. nach welcher Geſtalt GOtt ſich ein verzehrend Feuer nennet ; 58.59 . aber die wahre Gottheitmachet das Wort offenbar.6o . Denn des Vaters erſter und ewiger Wille iſt, ſein Wort zu gebåren , 61. und der wiedet: gefaßte Willeiſt die Straft des erſten , und ſiehet in ſeinem Centrovom erſten unterſchieden. 62. Durch dieſes Wort ſpricht der Vater alles aus , 63. und der Geiſt formets ; 64. ( Der Begriff aber itebet nicht 65. Nicht zu verſtehen , daß die Gottheit alſo im Geiſte dieſer Welt.) einen Anfang nehme; ſie hat keinen Anfang:66. ſie alleiniſt fren,ſonſt nichts , undwird allein im Licht der Liebe erkant.67.68. Des Feuers Dual iſt nicht das Licht , 69. obwolalle Eſſentien ihre Straft im Blik des Creußes nehmen , 70. denn die Geburt ſtehetgleich einem , als ein Gewächre: 71. nur verzehret der Feuerſchrack alle Geſtalten der Finſterniß. 72. Aber die 5. Geſtalt der holdſeeligen Liebe, iſt der Urſtand des rechten Lebens, 73. und machet ein eigen Centrum ; 74. Da die 4 erſten Geſtalten ihrCentrumauch für ſich behalten . ibid. Sindalſo 2 Principia. 75. Gott der Vater iſt obne Namen , pur Licht , und oh neWeſen. 76. Sein Weſen aber iſt ſein eigener Wille und Begebren ſeines Worts , das da ſchaffe. 77.78. Er will nicht die Ginſterniß , ſon : dern nur das Wort: 79. Es werden aber zwey Worte in der Natur er: boren ; eines aus der grimmen Natur, 80. das andere aus der Sanft: muth.81. In dieſem Aufgehen des Blißes iſt ein Liebe- Begehren ; 82. in welchem Liebe: Brennen feine Schärfe empfindlich iſt. 83. Alſo wobs net das andere Wort im Erſten Willen , 84. und alſo zerſprenget das Licht die Thore der Sinfterniß , 85. wo Liebe und Feindſchaft urkun den . 86. Der Erſte Wille urſachet die Liebe- Geburt , in welcher det Name Vaters und Sohnesurſtåndet. 87. Aber ohne die Natur ware kein Vater ; 88. doch iſt das Licht der Finſterniß Herr. 89. Denn ob tbol die Finſternißgrimmig iſt,90.91. ſo überwindet dochdieLiebe, und hält ſie gefangen '; 92. wilder Grimm nur einſchitellen ; ſo drink get die Sanftmuth aus. 93. Ermahnung an die Sirten. 94.


III . Vom dreyfachen Leben Cap. 2. JO wir euch dann einen ſolchen Grund gezeiget; ſowol len wir euch ferner den Grund der Gebårerin zeigen : Dann wir ſehen das klar an dieſer Welt im Regiment der Elementen , und noch vielmehr in uns ſelber , in unſerm Gemüthe , daraus die Sinnen entſtehen , dadurch des Mens Tchen Lauffen , Wandel, und alle fein Thun verrichtet wird, daß eineGebårerin iſt, die das gibt. Soll nun eine Gebåre: rin ſeyn , ſomuß ein Centrum oder Lebens -Circel ſeyn, darina nen die Gebarerin ihr Regiment nimt : Dann Nichts beweget ſich nicht; da aber eine Bewegung iſt , die alles Leben berres get , fo muß das nicht fremde feyn , ſintemal es in allen Dins gen ſein Geiſt und Leben iſt , in den Wachſenden und Stums 18

men ſo wol als in den lebendigen. 2. Nicht laß dich bethören die Gleißner , die nur Hiſtorients Gelehrte find , und prangen einber mit fremden Sprachen , und wollen damit geehretſeyn, welche ſie doch nicht in dem wenigſten verſteben ; fie verſtehen nicht ihre Mutter -Spras che, verſtunden ſie die recht, und die Geiſter der Buchſtaben, ſo erkenneten ſie darinnen die Natur. 3. Es iſt eine Hoffart , die dir das Suchen verbeut, auf daß du nicht findeſt , und ſie (die Hoffart) dagegen in ihrem ges cróneten Hütlein môge als eine ſtolße Frau über den Wundern GOttes ſchweben : denn alſo will es der Teufel haben , daß er nicht erkant werde , ſie ſindblinder als der einfältige Laye. 4. Wilſt du ſuchen , ſo klopfe an , daß dir die rechte Thür aufgethan werde ; und ſuche in der Furcht und liebe GDttes, du wirſt wol finden , laß dich die Låſferung der Hoffartigen nicht irren : Dann ſo dir die rechte Shůr aufgetban wird , ſo ſieheſt du wie ſie alſo blind ſind , ihre Hoffart hatdie Weltges blendet, daß jedermann nur auf die Kunſt der Wolredenheit in fremden Sprachen ſiebet, und meinen , fie verſtebens; als ſo regieren ſie über die Seelen der Menſchen , und da doch ihr Wiſſen in eitel Zweifelſtebet, wie das an ihrem Gezäncke zu feben iſt. 5. So ſage ich noch , es foll einer ſeine Seele nicht Men ſchen der Gleißnerey vertrauen : danndie Seele ſteber nicht in diefer Welt , ſondern im Urkunde des Weſens aller Weſent, und iſt im Centro des emigen Bandes , darinnen GOtt, Hima mel- und Höllen - Reich ſtebet; und mag , fo fie GOttes Liebe im lichte erreichet, (welches in ihrem Centro wohnet) wol die emige


Cap.2

des Menſchen .

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ewige Natur , dazu GDtt , Himmel und Höllen-Reich ſchau. en : fie laſſe ſich nur nicht blenden , es iſt nicht ſchwer , es iſt nur um die Wiedergeburt aus der Finſterniß ins Licht zu thun, ohne welches du die Tieffe im Centro nicht magſt erreichen. 6. So wir nun wollen vom Centro oder Rebens - Circfel res den , ſo betrachten wir die Gebårerin , die iſt das Centrum , and ift das Weſen aller Weſen . Aus dem ewigen Centro find alle Dinge erboren , und aus dem Gebornen ſind geſchaffen alle Dinge , ſo im Weſen ſind. Und wie wir euch haben den Grund vorgeleget, daß im Anfang als im Centro fey geweſen das ewige Wort , und das Wort ift Gott, und der ewige Wille iſt daſſelbigeWort : Dann der ewige GOtt hat denſels ben Willen in fich , und iſt ſein Berge , und nach demſelben wiedergefaffeten Willen in dem ewigen Pater aller Dinge hat die Gottheit ibren Namen GOtt. 7. Dann wir können nicht ſagen , daß GDtt einen Macer babe, ſo hat der Wille auch keinen Macher : denn er machet ſich von Ewigkeit in Ewigkeit immer ſelber , und da es doch kein Machen ift , ſondern eine ewige Geburt , das Wort im Vater ; und der Geiſt, ſo in der Kraft ausgebet , iſt das Les ben der Gottheit. 8. Nun ſeben wir aber , daß der Zweck iin Centro ſtebet : Dann GOtt iſt auch ein zorniger eiferiger GOtt, und ein vers jehrend Fener'; und in derſelben Dual ſtebet der Höllen 46 grund, und der Zorn und Bosheit aller Teufel, fo wol die Gift aller Creaturen : Und befindet ſich daß ohne Gift und Grimm kein Leben iſt, und daher urkundet ſich die Wiederwärtigkeit aller Streite; und befindet ſich, daß das ſtrengeſte und grim meſte das nůßlichſte iſt, denn es machet alle Dinge, und iſt die einige Urſache der Beweglichkeit und des Lebens. 9. Dann wie vornegemeldet, ſo iſt das ewige Wort, als der ewige Wille des Vaters , der Schöpfer aller Dinge: und der enige Pater iſt das Weſen des Willens daraus das Wort bat alles geſchaffen . Nun ſind die Effentien das Weſen , wel. cheden Willen urſachen ; Dann hie verſtehe: Es ſind zween Dillen in einem Weſen , die urſachen zwey Principia ; eines iſt die Liebe , das ander der Zorn , oder die Qual der Grimmiga teit. 10. Der erſte Wille heiſſet nicht GDtt , ſondern Natura ; der andere Wille beiſſet A und o , Anfang und Ende , von Ewig 82


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III. Vom

drenfachen Leben

Cap.2 .

Ewigkeit in Ewigkeit. Und in dem erſten Willen wäre die Natur nicht offenbar , der andere machet fie offenbar , dann er iſt die Kraft in der Starcke, und wäre einer ohne den andern nichts . * . II. Weil aber des Baters Wille in Ewigkeit der erſte ift ; To iſt er auch die erſte Perſon in der Dreyzal, als das Centrum , felber. So iſt nun dis der Wille oder Centrum , als nemlich begehren das Wort oder das Herße zu gebären : Dann es ift ſonſt nichts , mag auch nichts ebers genant werden als das Begehren im Willen . 12. So gründen wir im tiefen Sinn im Gemüthe , und be finden daß das Begehren berbe und anziehend ift: dann es iſt bie ſtrengeMacht , ( als nemlich) nicht an einem Ende, Ton dern überall, die Weite in Enge, und ſich zu offenbaren, dann in der ganßen Sieffe mare ſonſt nichts , und erſchien nichts , ſondern wäreewig ſtille. 13. So zeucht das Begehren an ſich , und da es doch nichts bat als ſich ſelber , und das Angezogene iſt des Begehrens Schwängerung, und macetdas Begehren voll ; und da es doch nichts iſt als eine Finſterniß , denn das Angezogene iſt dis der als der Wille,darum iſts des dünnen Willens Finſternić : dann der Wille iſt dünneals ein Nichts , und gang ſtille, aber das Begebren macher ihn voll. Und das Angieben im Begeb fen ſind die Effentien als ein Stachel der Empfindlichkeit,wels thes wieder die Einſchlieſſung ſtreitet, welches dann das Bes gehren auch nicht mag dulden, und zeucht viel heftiger an fich ; alſo wird der Stachel grøffer , und witet wider das Anziehen , und mag doch auch nichtdaraus kommen : dann das Begeh ren gebåret ihn , und inag ihn doch auch nicht , dann es iſt ei: ne Feindſchaft , gleich wie Hiße und Kälte . 14. So dann das Begehren , welches in ſich ein Sehnen iſt, durch fein Sehnen einen ſolchen Wüter erwecket , welcher in Dem ſtillen Willen alſo ſticht', ſo wird das Sehnen alſo berbe und ſtrenge anziehend , den Stachel zu halten , von welchem er, als ein Leben der Rügung, Beweglichkeit gibt: In wels chem das Sehnen den erſten Schrack des zittern bekommt, davon eine wiederwärtige Angſt entſtehet, dann in der Angſt des Sehnens im Garten Anziehen urſachet ſich die ſtrenge Kal te ; und das Ziehen iſt ihr herber , bitter Stachel, alſo daß es eine erfibreckliche ſtrenge Macht gibt, welches der Stachet nicht

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Cap. 2 ,

des Menſchen .

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nicht mag dulben , und will über-ausreiſſen , und kan doch auch nicht: dann er wird von ſeiner eigenen Mutter , die ibit gebaret, gehalten ; und ſo erdann nicht fan über ſich ausreiß fen , fo wird er drebend als ein Rad , und zerſprenget die Herbigkeit, davon die Eſſentien der Bielheitentſtehen . 15. Und das iſt das rechte Centrum : Dann in dem Rade entſtebet die Natur der Beweglichkeit und der Eſſentien , und iſt ein Band des Geiſtes, wiewol ohne Fühlung oder Verſtand , ſondern heiſſet in dieſer Geſtalt nur blos das Centrum; dann es ift des Lebens Circkel , was das Begehren aus der ſtillen Weite in eine Enge geſchloſſen hat , und wiewol es nicht uma faßlich iſt, ſondern überall alſo , nur Geiſt und Geſtalteder Niatur. 16. So dann der Wüter alſo ein ffachlichtes , bitters Rad in der berben Kálte machet, ſo iſt das Centrum alſo erſchreck lich , gleich einer groſſen Angit, da immer das Leben zerbro den , und durch die Effentien auch auf folche Art erbauet wird ; und gleichet ſich dem Leben und Sode. 17. Die Philoſophi und hohen Natur:kündiger ſchreiben, wie daß die Natur in dreyen Dingen ſtehe, als in Sulphure, Mercurio und Sale. Es iſt gar recht; aber der Einfältige wird darinnen nichts verſteben und wiewol es den Beifen ift of fen geſtanden in der Begreiflichkeit , ſo verſtebet doch ießt der wenigſte Theildas Centrum, ſondern habens in der Hiſtorien, gleich wie auch die Theologiam von der Apoſtel Munde , wel. che alſo ießund auch nur als eine Hiſtoria gebet , ohne Kraft und lebendigen Geiſt, welcher bey den Apoſteln geweſen iſt, wie es ihr Zanck - Buchfiabe und Mund - Geſchrey eröffnet, und ſie überzeuget. 18. So wir dann aus Göttlicher Gnaden das Licht errei chen , und das Centrum mögen erkennen , welches unſers Les bens Geburt ift, ſo haben wir Macht das anzuzeigen , was in den drenen Worten , Sulphur , Mercurius und Sal, begriffen und verſtanden wird : Richtbaß wir der Unwiſſenden Blind heit damit fpotten, ſondern als ein Chriſt ihnen das Licht ger ne gönnen und zeigen wollen. Und ob unſere Rede zwar gar einfältig erſcheinet, ſo iſt doch unſere Erkentniß , Sinn und Begriff gar tief, darf ſich derhalben keiner an der Einfálti gen Rede årgern , als hätten wir nicht den tiefen Begriff; er leſe es nurmit rechtem Ernfte, und dencke ibme in GOttes B 3 furche


Cap. 2 . III. Vom dreyfachen Leben furdt ernſtlich nach , er wird in unfcrm Aufſchreiben wol fins ben wes Geiſtes Kind wir geweſen ſind, wir wollen ibn treulich por den Spottern und Gleißnern gewarnet haben. 19. Wie bemeldet vom Sulphure, fo beiſfet das Centrum billig Phur ; fo aber das Licht erboren wird , ſo heiſſet das fcheinende Licht aus dem Phur , Sul, denn es ift feine Seele, gleich als wie ich von dem finſtern Centro , darinnen das Götts fiche Licht erboren wird , rede ; alfo rede ich auch von der Na tur : wiewol es eines iſt, müſſen aber alſo reden , ob wir dem Refer möchten in Sinn bringen , daß er ſein Gemüth zum Lich te aneigene , und es alſo empfahe. 20. Dann die zwo Gejtalten , als herbe , kalt und bitters ſtachlicht, welche ſich in dem ewigen Willen durch das Seh nen gebåren , balten das Centrum , und machen das Rad der Effentien , darinnen die Sinnen , und auch die Fühlung mit der Beweglichkeit immer und Ewig entſtebet. 21. Nun ſieben dieſe beyde Geſtaltein ſehr groffer erſchrecks licher Angſt in ſich ſelber , auſſer den andern Geſtalten, welche aus ihnen erboren werden. Dann die Herbigkeit gleichet ſich den harten Steinen , und der Stachel des Anziehens iſt der Herbigkeit Zerbrecher , alſo gebets als ein Rad , und heiffet billig Phur , wiedas die Natur-Sprache in der Sylbegibt. 22. So dann die zwo Geſtalte alfo ſchrecklich in fich gehen in dem Willen , und den Willen in der Finſterniß balten , ſo mag er nicht gefangen feyn , dann fein eigen Recht iſt, fanft und ſtille ſeyn : und daſſelbe mag er auch in den zweyen Geſtal ten nicht verlieren , dann er iſf unfaßlich , und da er doch in den zweyen Geſtalten ſeyn muß , und wohnet in dem Stachel, und iſt ſein Blik ; denn die zwo Geſtalte ſind in ſich ſelber fins fter, und der Wille nicht , dann er iſt in fich felber frey ; aber bie zwo Geſtalten nehmen ibn in ihre Eigenſchaft, dann er ift ihr Vater , und ſchårfet ſich in ihren Eigenfchaften , daß er in ſich ſelber als ein Blik erſcheinet. 23. Dann Herbe machet finſter , und der bittere Stachel im Rade zerſprenget die Finſterniß : Alſo erſcheinet des ſtillen Willens Freiheit in dem Rade in der Wirrung als ein Feuers Blig : Dann von der Herbigkeit fchårfet er ſich alſo , daß et alſo ſtreng wird,denn es iſt gleich als würden Stein und Stahl in einander gerieben , daß es Feuer gåbe. 24. Dann zwey Dinge werden mit dem Feuer verſtanden , · als


Cap . 2 . des Menſchen . ? " 23 als die Freybeit auffer der Natur , und die Strengigkeit der Natur , als ihr ein Erempel an einem Steine habet, daraus man Feuer ſiblåget: Dann ſo man auf des Steines Schårfe fchlaget, fo ſcharfet fich der Bitter Stachel der Natur , und wird aufs höchſte ergrimmet, dann die Natur wird in der Schärfezerſprenget', daß die Freyheit erſcheinet als ein Blig. Und das febet ihr an dem das es wahr fen ; Dann ſo bald als die Freyheit erſcheinet , ſo verzehret ſie dic Finſterniß, und das ber iſt GOttes des Vaters Schårfe ein verzehrend Feuer : Dann ſo bald der Blig in der Schårfe etwas ergreiffet, daß da weſentlich iſt, ſo verzehret ers augenblicklich , daß alſo keine Natur mehr da bleibet. 25. Und daß der Blig alſo geſchwindeverliſchet, iſt, daß ihn die Schårfe nicht balten kan , dann er iſt von der Natur frey , und wird nur in der Zerſprengung erſehen. 26. Und geben euch dieſes zu verſteben , daß dieſe Freyheit auffer der Natur fer GOtt der Bater , und die Natur wird alſo in Ihme erboren , daß Er alſo iſt ein Allmåd tiger der Natur , gleid wie des Menſchen Gemlithe über die Sinnen : Dann es hatalles einen Urkund , wie wir euch hernach zeigen wollen . 27. Ferner von der Geburt der Natur , geben wir euch dieſes zuverſtehen , aber als ein Gleichniß : Soder Blig in der berben angſt fo erſcheinet , ſo ift es ein febr groffer Schrack, welchen die Herbigkeit fånget , und viel Fehrer erſchricket ; denn ihr finſter Rechtim herben Tode wird augenblicklich er tödtet, daß ſie ihr ſtreng Recht verlieret, und zurück fincket, und kan nicht mehr alſo ſtrenge anziehen : Auch fo gebet der Blik gerade durch den Stachel der Wütereydes drehenden Rades , da denn der Stachel muß zu beyden Seiten ſich auss geben , und der Blie fåhret mitten durch ; alſo wird aus dem Rade ein + und kan ſich nicht mehr drehen , ſondern ſtehet zitternd in der ſcharfen Macht des Willens der ewigen Frey beit , welcher iſt GDtt der Bater. 28. So nun die ſtrenge Herbigkeit den Blik der Freyheit bat gefangen , daß ſie ihr Rechtverlieret, ſo iſt die vierte Ges ftalt geboren , als der Sale -Geift ; denn die grimmeHartiga keitwird vom Feuer und Schrack weich , und behält doch ſeine Schärfe: Alſo iſt dieſe Geſtalt gleich als ein fcbarfer Waſſera Geiſt, und der Blik als der Schrack iſt die dritte Geſtalt , der macht 84


Cap. 2.' III. Vom drenfachen Leben 24 macht in ſich ſelber in der herben ertódteten Ungſt einen Schwefel-Geiſt. 29. Denn ſo die ſtrenge Herbigkeit ihr erſtes dürres Recht verlieret , fo roll fic fanft ſeyn , und kan doch nicht, dann fie ift ſchrecklich ſcharf, und alhie iſt das Ziel des emigen Todes : denn das Begehren aus dem freyen Willen mag nicht mehr alſo ziehen , denn es ſtehet in der Angſt des Schracks , und bes hält doch ſein Recht im Ziehen : : 30. Dann eine iede Angſt hat Willen aus der Dual auszu geben. Und das iſt der Angſt natürlich Recht, aus ſich aus freiben , und da es doch nicht kan ; ſondern die Qual wird nur dardurch ausdehnend und gröſſer , wie man das an einem wütenden ängſtlichen Schaden verſtebet, dadas Glied in den EfTentien arbeitet , die Qual von fich zu thun , und wird in derſelben Arbeit der Effentien nur groſſer , und blåbet ſich die Dual im Sowefel-Geiſte nurauf ; jemehr ſich die Eſſentien wehren , ie groſſer wird das Rad der Angſt , gebe ich den Sinnen zu bedencken . 31. Alſo gebe ich euch zu bedencken die Natur , welches , ſo ihr euch befinnet , nicht könnet wiederreden : dann das iſt in allen Dingen, und hat ſein Geburt-Recht alſo ; und ſtehet die Natur alſo im Centro in vier Geſtalten . 32. Als erſtlich im herben , ſtrengen Anziehen , das heiſſet Herbe, und macht in ſich ſelber ſtrenge Kälte. 33. Und dann zum andern, ſo iſt das Ziehen ſein Stachel, der wütet in der Herbigkeit , und zerbrichtdie Hårtigkeit, und machet das Rad der unzahlbaren Eſſentien , darinnen die Wunder erboren werden. 34. Aber der Blis der Freybeit des ewigen Willens , wels cher ſich in der Herbigkeit ſchårfet, und ein verzehrend Feuer wird , bricht ihme fein Rad , indeme er als ein Blis augens blicklich durchdringet , und erſchrecket feine Mutter die Hers bigkeit , welche ihrhartes Recht verlieret , und in eine Schår fe gleich dem Salge genaturet wird : und in dieſer Schårfe verlieret der Stachel auch ſein eigen Recht, und wird bitter, dann er bat zwey Geſtalten in fich , als Büten , und auch den Feuer-Blig; Die vergleichen ſich dem Sowefel, und iſt die Macht des Feuers Anzündung , dann des Feuers Qual ſiehet barinnen . 35. So verſtebet uns nun recht: der Feuer-Blig aus der Scarfe

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Cap.2.

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Scharfe macht die britte Geſtalt in der Natur ; Dann er mas det in der Herbigkeit und aus dem Wüter den bittern Stachel, in der Herben Angſt einen Schwefel -Geift, in dem der Blit ſtebet ; und iſt die Seele oder das ewige Leben der 4 Geſtalten. Dann die Angſt macht wieder in ſich ſelber ein Begebren, aus der Angſt zu flieben, und da doch nichts iſt das flieben mag ; fondern alſo ifts im Centro , und heiſſet albier nicht mehr das Centrum . 36. Die vierte Geſtalt iſt die Berwandlung der barten Herbigkeit, als der Schrack des Bliges die finſtere Herbigkeit (al. Hartigkeit) erſchrecket, daß ſie weich und wie todt übers wunden wird, da ſiezu Sal wird, und behalt doch das Recht des berben Anziehens. 37. Alſo beiſſen die 4 Geſtalten der Natur ießt nicht mehr das Centrum , ob ſie gleich das Centrum in ſich in ihrem Urs kunde haben, ſondern Sulphur , Mercurius und Sal : Denn der Schwefel-Geiſt iſt die Seele der 4 Geſtalten, denn er bat das Feuer in ſich, und die Angſt machet einen andern Willen in fich , alſo daß die 4 Geſtalten einen ewigen Willen in ſich ſelber baben, der ihr eigen iſt. Dann derſelbe Wille iſt, aus den vier Geſtalten überauszuflieben über die Natur, und die Nas tur im Feuer anzuſtecken , und alſo in ſchrecklicher Machtzu feyn , wie das an den Teufel zu erſinnen iſt, welche in dieſem Willen leben , wie wir bernach feßen wollen. 38. Alſo verſtebet uns recht, was die alten Weiſen mit dies fen drey Worten, Sulphur , Mercurius und sal verſtanden ha ben : ob ſie wol das hoheLichtnicht haben alle mogen ergreif fen, ſo haben ſie doch deſſen gnugſam im Verſtande gehabt im Lichte dieſer Welt, als im dritten Principio , welches alles eid nerley Verſtand und Begriff bat ; alleine daß fie die Principia nichtverſtanden , ſonſten båtten fie GDtt erkant: Aber alſo find ſie als Heiden im Lichte dieſer Welt mit ihrem Berſtande blieben ; Dann fie haben die Seele der 4 Geſtalten im Lichte der Sonnen - Kraft erfunden, und weiters iſt ihnen das andere Principium nicht offenbaret worden. 39. Da die Seele im ewigen Bande ſtebet, und da im Creus der Natur aus dem urkundlichſten ewigen Willen das erigeWort geboren wird, welches der Schöpfer und Macher in der Natur iſt ; Dieſes iſt ihnen verborgen geweſen, wiewol B5 noch


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap . 2.

noch aufheute : aber es eróffnets die Zeit, da es ſtehet zu ei nem Panier, davon an ſeinem Ort. 40. Alſo hat die Sinn -reiche Vernunft gar bellein unſerer Beſchreibung, was Sulphur , Mercurius und Sal fey : Dann Sul iſt die Seefe, und iff eben der Schwefel -Geift, welcher den Feuer -Blig mit allen Geſtalten in ſich bat. So aber der Son nen Kraft und Licht in deme mirchet, dieweil die Seele im Fleiſch und Blut ſtebet, ſo wircket fie aus dem herben Salgs Geiſte mit ihren freundlichen Strablen ein Dele, das zůndet das Feuer an : affo brennet der Schwefel-Seiff, und iſt eitt Licht in den Effentien, und wird aus dem ängſtlichen Willen das Gemütbe, und aus dem Rade der Efentien die Gedancken ; dann die Kraft der Sonnen hat auch das Gemüthe, daß es nicht in der Ungft ftebet , ſondern freuet ſich in der Kraft des Lichts. • 41. Alſo iff Sul die Seele : in einem Kraut iſts ein Deler und im Menſchen nach dem Geiſte dieſer Welt im dritten Principio auch, welches immer aus der Angſt des Willensim Gemüthe erboren wird ; und der Schwefel - Wurm iſt der Geiſt, der das Feuer bat und brennet. Phur iſt das berbe Rad an ibine ſelber, fo das gibet. 42. Mercurius begreiffet alle vier Geſtalten, wie das Leben aufgebet, und hat doch ſeinen Anfang nicht im Centro , wie Phur ; fondern nach dem Feuer- Blige, als die berbe, barte finſtere Geſtalt erſchrickt, da ſich die Härtigkeit in die weiche Scharfe verwandelt, da der andere Wille, als der Wille der Natur, welcher Angſt beiſſet, entſtehet, da hat der Mercurius feinen Urſtand : Dann Mer iſt das zitternde Rad, gang er : ſchrecklich, darf und giftig, feindig, welches ſich in der Hers bigkeit im Feier - Blis alſo nimt, da das grimme Leben entſte: het. Die Sylbe Cu iſt der Druck ausm (trengen ångftlichen Willen des Gemüthes der Natur, der iſt aufſteigend, und will oben aus. Riiſt die Faſſung des Feuer -Bliges ,welches im Mer einen Bellen Thonuud Klang gibt: dann der Blig machet den Klang; alſo wird der Salk -Geiſt der Schall, und iſt ſeine Geſtalt grieslicht, gleich dein Sande : und hierinne entſtehen Stimmen, Hall und Fauten, alſo auch das Cu der den Blik begreiffet ; ſo iſt der Druck gleich als ein Wind, der über ſich ftdſſet, und gibt dein Blige einen Geift, daß er lebet und brens net : alſo heiffet die Sylde lis das brengende Feuer, welches mit

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Cap. 2.

des Menſchen .

27 mit dem Seiffe immer von ſich treibet ; und die Sylte Ca print get immer auf den Blik. 43. Und das dritte Wort Sal iſt der Salg-Geift: Dieweil die alten Weiſen haben geſehen, wie die Natur alſo in viel Parres jertheilet iſt, da alſo eine iebe Geſtalt der Natur ſeine fonderli che Materiam in dieſer Welt hat, als das in der Erden zu ſehen ift ; Und ſonderlich der Salg - Geift das grofTefte iſt in den Corperlichen Weſen , dann er bålt das Corpus , daß es nicht verweſet ; To haben ſie dieſe Porte als die Mutter der Natur, billich alleine gerebet : dann aus dieſer Geſtalt ist in der Schöpfung worden die Erde, Steine, Waffer und alle Me: tall, iedoch mit Einmiſchung der andern Geſtalten, wie ihr bernach eben werdet. Alſo, mein lieber Leſer, verſtebe uns nach unſerm Sinn und Begriff. 44. Dieſe 4 Geſtalten in rich ſelber find der Zorn und Grimm GDttes in der ewigen Natur : und ſind in fich ſelber nichts als nur eine ſolche Qual und Geburt, die ſtebet in der Finſterniß, und iſt nichts materialiſches, ſondern der Urkund des Geiſtes, ſonſt wäre nichts ; dann dieſe 4 Geſtalten ſind eine Urſache aller Dinge, wie ihr euch dann befinnet, daß alles Leben Gift hat, und die Gift ſelber iſt das Leben , darum iſt manchGeſchöpfe alſo giftig böſe, daß es eines giftigen Urs ſtands iſt. 45. Und iſt euch zu erſinnen, daß die Natur, ob zwar wol diefes die Haupt-Urfache der Natur iſt, noch gar in vielen an dern Geſtalten mehr ſtehet : Dann das machet das Rad der Eſſentien, welches unzählbare Geſtalten machet, da in ieder Eſſeng wieder das Centrum iſt, daß alſo mag eine gange Ges burt einer viel andern Geſtalt erſcheinen ; darum iſtdie Macht GOttes unerforſchlich . 46. Unſer Schreiben langet nicht dabin, daß wir wollen die Gottheit in der ewigen Natur ausgründen ; Nein , das kan nichtſeyn , ſondern daß wir wollen dem Blinden den Weg weiſen , welchen er ſelber gehen muß : Wir können nicht mit feinen Füſſen geben, aber als ein Chrift wollen wir ihn gerne leiten, und ihmemittheilen was wir haben, nicht uns zu Ruh me, fondern helfen pflangen den groffen Leib in Chrifto, mit ſeinen Gliedern, davon wir euch bernada wollen melden ; zu welchein Ende biefe gar hohe Dinge gemeldet werden, daß wir buch mögen den rechten Zweck im Urkund zeigen , auf daß ihr cuc


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. z.

euch ſelber lehet , und lernet verſtehen das. Treiben dieſer Welt, wie alles ſo blind an GOtt iſt, und was die Urſachen , und dann auch ſein Ende ift. 47. Wir fügen euch dieſes , daß ihr euch wollet recht entſin nen : dann dieſe 4 Geſtalten ſind in allen Dingen, aber in dies fer Welt, als im dritten Principio , in ihren gar ernften Ero rentien nicht verſtanden ; Dann der Sonnen Kraft in den Elementen temperiret alles, daß die Eſſentien nicht alſo im grimmen Qual ſtehen, daß es iſt eine Wonne eines freundli chen Lebens ; gleichwie das Lidit aus dem andern Principio , welches iſt das Licht aus dem Worte und Herzen GOttes des Baters, die 4 Geſtalten im Centro der engliſchen Geiſter er : leuchtet, daß fie in ihrem eigenen Centro freundlich, lieblich und gar wonnefam ſind . 48. Und ihr wol recht bedencken möget vom Fall der Zeus feln , welche das Licht des Hergens GOttes verloren haben , welche nun müſſen in den 4 Geſtalten des Urkundes ſtehen in folcher angſtlichen Qual, wie oben bemeldet. 49. Alſo iſt auch die Seele des Menſchen aus dieſem ewis gen Bande in den Menſchen eingeblaſen, und vom lichte Get tes erleuchtet: iſt aber im Fall Adams ausdem ewigen Lichte des Hersens GOttes ausgegangen in das Licht dieſer Welt ; und hat nun dis zu gewarten, daß, fo ſie nicht wieder ins Licht GDttes eingebet, und ihr dann das Licht dieſer Welt zerbricht, fie muß blos in den 4 Geſtalten auffer dem Lichte GOttes in der ernſten Lebens- Geburt bleiben bey den Seufeln . 50. Dann die 4 Geſtalten ohne das ewige licht find der Abgrund, der Zorn GOttes und die Hölle ; und der erſchreck liche Feuer- Blig im Rade der Brechung im Aufgang Mercu. rii , im Schwefel- Geiſte iſt ihr Licht, welches fie in fich ſelber múffen erwecken, ſonſt ſtebet ihr Geiſt in ewiger Finſterniß, und iſt eine lebendige Geſtalt des Abgrundes, ein Regiment der ernſtlichen Qual, welche alſo im Feuer -Blit aufſteiget, über SDtt und Himmelreich, und das doch nicht erreichet, weder ſiebetnoch füblet: dann es iſt ein Principium , welches weder dieſe Welt , noch die engliſche ergreiffet, und iſt doch in Drt und Stätte nicht abgetrant, 51. Dann wir geben euch dieſes zu entfinnen : gleichwie wir Menſchen mit unſern Augen dieſer Welt zicht können GOtt und Engel ſehen, welche doch alle Augenblick vor uns ſind ,

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Cap. 2.

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find, ja auch die Gottheit in uns, und wir ſie doch nicht mogen ergreiffen , wir feßen dann unſere Imagination und ernſtlichen Billen in GOtt , ſo erſcheinet uns GOtt im Willen , und ers füllet das Gemüthe, da wir dann GOtt fühlen, und mit uns ſern Augen ſehen ; 52. Álfo auch imgleichen : fo wir unſere Imagination und Willen in die Bosbeit regen, empfangen wir der Hallen Qual im Zorne, und greiffet uns der Teufel im Zorne GOttes ins Herße, und wir ſehen ihn nichtmit dieſen Äugen ; alleine das Gemüthe und die arme Seele in ewiger Qual des Urkundes verſtehen das, und erzittern vomGrimme, daß auch manche Seele verzaget, und ſich ſelber ſtürbet in die Qual des Urkun: des , auch den Leib zum Tode, zum Schwert, zum Stricke und Waſſer führet, damit ſie nur dieſer Dual in dieſem Leben, ver: ſtehe des dritten Principii , bald los wird, dann ſie ſtehet zwis ſchen Himmel und dieſer Welt Reich im Spotte, daruin eilet fie in Abgrund. 53. Åuch ſo fügen wir euch dieſes gar ernſtlich zu bedens den , daß Gott nicht eben eine Hölle und ſonderliche Qual bas be geſchaffen, da Er wolte die Creaturen , als Engel und Mens fchen inne plagen , fintemal Er iſt ein GOtt der nicht das Bore will, und ſolches ſelber verbeut, hat auch ſein Hers darum laffen Menſch werden, daß Erden Menſchen aus der ewigen ångſtlichen Qualhúlfe: So iſt uns ja recht zu bedencken die ernſtliche Qual des Abgrundes, welche ewig iſt. 54. Darum ſo bald die Teufel aus dem Lichte GOttes aus gingen , und wolten in der Feuers -Macht über die Sanftmuth des Hergens GOttes berrfchen, fo waren ſie gleich zur Stuns de und Augenblick in der Höllen Abgrunde, und wurden von demſelben gebalten : dann es warb ibnen keine fonderliche Dual gemacht, ſondern ſie blieben auſſer GOtt in den vier Geſtalten der ewigen Natur. 55. Alſo auch in gleicher Geſtalt gebet es der Seelen des Menſchen, ſo ſie das Licht GOttes nicht erreichet , welches aber mit groſſer Begierde gegen der Seelen ſtehet, und iſt im Centro verborgen : und iſt der Seelen nur um diefes, daß fte ihren Willen, als einen Ausgang aus den 4 Geſtalten, wieder ins Licht GOttes feget, da fie dann wird wieder neugeboren im Willen und Leben GOttes. 56. Wir fügen aber dem lieben Sefer diefes , daß die Creatus ren ,


Cap.2 . III. Vom drenfachen Leben ren, der Teufel, ſowol die verdammte Seelen nicht nur 4 Ses ſtalten in ihres Lebens Bande haben, ſondern ihre Geſtalten

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ſind unendlich, gleichwie die Sinnen des Menſchen unendlich find, undmögen ſich verwandlen in aller Creaturen Geſtalte. Aber es ſtehen ihr nicht mehr als vier offenbar, fomol im Ab grunde derHöllen auch, aber ſie mogen alle Geſtalten aus der Matrix hervor bringen , nur das Licht nicht ; das Feuer iſt ihr recht Leben , und die Herbigkeit der Finſterniß ihre Speiſe. 57. Dann eine Eſſentia nebret die ander, daß es alſo ein ewig Band ift: und find die Teufel,forol die verdammten Seelen , nur lebendige Geiſter in den Eſſentien des erigen Urkundes, find auch daraus erſchaffen ; dann dieſe Matrix ift die urkundlichſte Gebårerin, die ſich aus dem ewigen Willen immer gebieret . 58. Und nach dieſer Geſtalt nennet fich GDtt einen eiferis gen und zornigen GOtt, Exod.20 : 5 . und ein verzehrend Feuer. Ebr. 12 : 29. Dann das Feuer dieſes Urkundes iſt verzehrende, dann es iſt im Centro des ewigen Bandes : Dara um fo das in der berben Schärfe entzündet wird, verzehret es alles was in den 4 Geſtalten (verſtehe, was nicht aus ihrer Qual erboren iſt ; dann die Teufel ſind dieſer Qual, die kans nicht verzehren, dann ſie ſind roh ohne Reib) weſentlich erſcheis net, wie das bey den Opfern Moſis und Iſraeliszu ſehen, wel dhedas Feuer verſchlang, Num. 16:18. 35. fowolbey dem Elia mit den zween Hauptmännern über 50 Mann, wie das Feuer GOttes beydemaldie 50 verſchlang , als Iſrael durchs Wort in des Vaters Qual geführet ward. 2. Reg.1: 10-12. 59. So will ich euch nun ferner die Geſtalt der Gottheit zeigen, daß ihr den Grund des ewigen Lebens ergründet, und verſtehen lernet das ewige Gute, und auch das ewige Böſe, und auch das Södtliche von dieſer Welt ; und lernet gründen und kennen den Willen des höchſten Gutes , und was GDtt, Himmel, Hölle, Teufel und dann dieſe Welt fey , und was euch hierinnen zu thun ſey . 60. Johannes Evangeliſta ſchreibet recht, darzu hoch und theuer : Daß im Anfang fey das Wort geweſen , und das Wort fey GOtt geweſen , und alle Dinge ſind durch daffelbe gemacht worden, denn das Wort macbet die Gottheit offens bar ,

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Cap.2.

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bar, und gebieret die engliſche Welt, ein Principium in ſich fel: ber, und das iſt in dem Weg zu verſtehen. 6. Der erſte emige Wille iſt GOtt der Bater, feinen Soon zu gebåren , das iſt ein Wort, nicht aus etwas anders, font dern aus ſich ſelber. Nun haben wir auch berichtet von deit Effentien , fo im Willen erboren werden , und dann wie der Bille in den Effentien in eine Finſterniß gcfeget werde, und wiedie Finſterniß im Rade der Uengſtlichkeitdurch den Feuer. Blig zerſprenget werde; und wie der Wille in 4 Geſtalten komme, welche im Urkunde alle 4 nur eines find, aber im Feu er -Bliße alſo in vier Geſtalten erſcheinen ; und denn wie ſich der Feuer - Blig urkunde , daß ſich der erſte Wille in der grim men Herbigkeit ( al. Hårtigkeit) ſchårfet, daß die Freyheit des Willéns im Blige erſcheinet: da wir euch dann zu verſtehen Þaben gegeben, daß der erſte Wille im Blig des Feuers erſchein net, und verzehrend fey, verſtebe von der angſtlichen Schärfe, da denn der Wille in der Scharfe bleibet, und den andern Willen in ſich ſelber Faſſet , verſtehe iin Centro der Schärfe, aus der Schärfe auszugeben, und zu wohnen in fich ſelber, in der ewigen Freyheit ohne Dual. 62. So geben wir euch nun zu erkennen , daß derſelbe an derewiedergefaſſete Wille, ausder Schärfe auszugehen, von der Natur, verſtehe ihrer Strengigkeit, frey ift : denn er ſte bet im Centro in ſich ſelber, und bebált alle Kraft und Geſtal, ten des Centri aus allen Effentien in ſich ſelber ; dann es iſt die Kraft des erſten Willens , und wird erboren in dem erſtent Tillen , und machet in der Freyheit des erſten Willens ein Centrum der Ausgeburt der 4 Geſtalten im erſten Willen un : faßlich : Und derfelbe andere erborne Wille im erſten Willent iſt das Herge des erſten Willens, dann es iſt das erige Cen trum des erſten Willens, und iſt im erſten Willen als ein Bort, das in ſich ſelber ſchwebet, und bleibet ewig in der Ges burt des erſten Willens ; dann es iſt ſein Sohn oder Herbe, und wird darum unterſchieden vom erſten Willen, daß es ein ſonderlich Centrum in ſich bält. 63. Nun ſpricht der Bater, als der erſte Wille alle Dinge durch dis Wort, als aus dem Centro der Freybeit aus ; und der Ausgang ausm Vater durchs Wort, iſt der Geiſt der Kraft des Worts im Bater, der former das Ausgeſprochene nach Geiſtes Art, daß es als ein Geiſt erſcheinet.

64. Dann


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 2.

64. Dann in der berben Matrix , als im Fiat , wird alles gefaffet, und der Geift des Worts formts in dem Centro der Felben Effenß, in welcher ſich der Vater beweget, und durchs Wort ſpricht, alſo daß es in Weſen iſt und bleibet. Dann was aus dem Ewigen formiret wird, das iſt Geiſt und iſt ewig, als die Engel und die Seelen der Menſchen . 65. So wir euch dann in dieſer Beſchreibung möchten ſtumm und unverſtändig ſeyn, dann der Begriff ſtehet nicht im Geiſte dieſer Welt ; ſo wollen wir euch zeigen die andern drer himmliſchen Geſtalten, wie die erboren werden,darinnen vornemlich GDtt, Himmelreich und Paradeis, und die enga liſche Welt verſtanden wird, ob der Leſer möchte in Sinn ge bracht werden . 66. Nicht iſt es zu verſtehen, daß die Gottheit alſo einen Anfang und Aenderung nehme, Nein ; ſondern ich ſchreibe auf Urt wie man das Göttliche Weſen fol lernen verſtehen , dann wir können nicht engliſche Worte führen : und ob wir die führeten, ſo erſcheinets doch in diefer Welt alles creatur lich, darzu vor dem irdiſchen Gemůthe irdiſch. Dann wir find auch nicht mehr als ein Particular aus dem Gangen, und können nichtganz reden, ſondern ſtückwerck, das ſoll der Leſer betrachten. 67. Dann das Göttliche Gemüthe im Hergen GOttes ift allein ein Ganges, und ſonſt nichts dann es ſteber ſonſt alles in den Effentien , und ift GDtt alleine frer , und ſonſt nichts ; darum reden wir vom Stückwerck, und faffen das Sanße im Gemitbe, denn barzu haben wir keine Zunge auszuſprechen, wir führen den Refer als auf einer Leiter. 68. So wir denn wollen recht von GOtt fchreiben oder reden, fo müſſen wir vom Lichte und von der Flamme der Liebe reden , dann darinnen ipird GDtt verſtanden. 64. Wir können nicht ſagen , daß des Feuers Duell das Licht rey ; alleine wir ſehen , daß es aus dem Feuer ſcheine. Nun haben wir euch berichtet von des Feuers Urſtande, wie es im Rade der Effentien in der harten ängſtlichen Schårfe erboren werde, und feinen Blick nehme aus der ewigen Fren Heit, da die Freyheit in der Natur getrieben wird, alſo daß aus der Freyheit eine Qual wird, das iſt Feuer. 70. So haben wir euch auch berichtet, wie der Blit ftracks bindurch dringet, Durch das Rad der Eſſentien, und ein + maiket,

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des Menſchen . 1 33 machet, da dann bas Rab der Effentien nicht mebr im Dreben gebet, ſondern ſtebet zitterende in Schalle , und nehmen alle Effentien ihre Kraft und Stårcke im Blißedes Creubes, dann der Blic dringet gerade durch , und zerſcheidet die Eſſentiert des Rades, und die EfTentien dringen quericht durch auf den Blie : dann der Blit iſt ihr Geiſt,welcher in der Herbigkeit eine Schwefel-Geſtalt madjeti , und 191. Ulfo ftehet die Geburt quericht, gleich einem bat von unten das Centrum zur Geburt, und oben aus dett Blie, der treibet; und ſtehet die gange Geburt als ein Ges wachſe : da das Feuer übertreibet, und die Eſſentien dem Feuer-Geiſte nacheilen als ihrem eigenen Seiſte, der ſie zeucht undbegehret, dann ſie ſind ſeineSpeiſe und Nahrung, und er ift ibr Zeben , undiſt eines ohne das ander nichts . 72. Nun verftebet uns vom Feuer -Schrack, der ift fchred lich und verzehrend, und überwindet alle Geſtalten aller Ers ſentien : dann ſo bald der Blick gebet, ſo werden alle Geſtala ten der Finſterniß verzebret, und erſdricke die finſtere Hers bigkeit, als der ſtrenge Tod , vor dem leben, und weicht zua ructe als todt und überwunden, und wird aus barte weich und dünne, wird ſchwer als ein Unmacht, das nicht ſelber fir iſt, und davon kommtdasGewichte der Natur; dann die berbe Matrix wird dünne und licht, und ein Waſſer-Geiſt, davon das Baſſer iſt erboren . 73. Nun iſt dieſer Schrack der Herbigkeit im finſtern Code ein Schrack groſſer Freuden, dann es wird aus Finſter Licht. Und ſo rich nun der Blig in der Herbigkeit des Stachels barine Cap . 2 .

nen'erblicket, erſchrichter viel febrerals ſeine Mutter die Hera. bigkeit, und iſt auch nicht ein feindlicher Schrack, ſondern ein gar freuben -reicher Schrack der Freuden, daß er ſeine Diutter alſo dünne, weich und fanft findet, von welcher er fein feurig * More gehet hiermit aufdie fünfte Geſtalt der Natur, als die boldres lige Liebe, denn da begebret der Bliß mit groſſem Sehnen ſeis ne Mutter zu einer Speiſe, und iſt alhier des Lebens rechter Urftand ; dann es iſt die Anzündung desLichts in der herbeni Matrix , da ſich die ftrenge Herbigkeit in eine Sanfte vede wandelt : (Hndfoltsalhierecht verſtehen , nichtgang itu Centro ibres


Cap.2. III. Vontdreyfachen Leben 34 ibres Werens, fondern wie ich im Gleichniß reden möchte, als ob ſich ein Dele in der Sanftmuth erbiere, aus welchem das Picht ſtandhaftig ſchiene, und immer bliebe. Indem der Blig ſein Recht verlieret , ſo wird aus ſeiner Geſtalt ein Licht, ein Schein ,darinnen ein fonderlich Centrum ſtebet , daraus die Freudenreich aufgebet, und behalten doch die erſten 4 Geftat ten ihr Centrum für ſich ; dann die Finſterniß bleibet als ein eingefaſſetWeſen, und das Licht ſcheinet in der Finſterniß, und die Finſterniß begreift es nicht. 75. Sind alſo zrey Principia, und das daher', die weil fich die Sanftmuth aus dem erſten ewigen Willen urſtåndet, wela cher in fich ſelber von der Natur (Matrir) frey ift, und iſt důn : ne als ein Nichrs, und iſt ſtille : was nur ſtille und ohne Weſen in fich iſt, das hat keine Finſterniß in fich fondern iſt blos eine ſtille, bele, lichte Wonne ohne Wefen, und das iſt die Ewigkeit ohne etwas, und heiffet vor allen andernODIS : dann es iſt nichts Böſes darinnen , und iſt ohne Wefen . 76. Alfo verſtebet uns , ift GOtt der Vater in fich felber , aber ohne Namen : dann Er iſt in ſich ſelber die lichte , belle und Hare Ewigkeit, ohne Weſen , To wir pur vom Lichte GOttes reden . 77. So Er aber nicht ohne Weſenſeyn will, ſo verſtehen wir feinen Willen, welchen Er in fich faffet aus Nichts , nur blos aus und in ſich ſelber : und verſtehen wir in ſeinem Wils len das Begehren , und im Begehren das Centrum der Gebarea rin, darinnen das Weſen geboren wird. 78. Nun begehret die ewige Gebärerin nichts als das Wort, das in der Gebårerin ſchaffe ; dann die ewige ſtille und lichte Donne ſchaffet nichts, ſondern iſt blos ſtille und lichte : dann wo keine Finſterniß iſt, da iſt eitel Licht ohne Wandel, dann die Gebarerin im Begehren macht die Anziehung, daß alſo eine Finſterniß iſt, die ewig iſt, in welcber die Natur er : boren wird, wie oben gemeldet. 79. Nun begehret die ewige Gebarerin im erſten Sehnen die Freybeit, verſtehe GDtt , und nicht die Finſterniß in ſich , dann er will ihr nicht, ſondern nur das Wort, das da im Sebs nen der Gebarerin ſchaffe; und mag doch auch keine Gebares rin ſeyn , ohne ein Anziehen , welche ſich ſelber im Willen febwangert, in welcher Schwangerung das Centrum der Nas


Cap. 2 .

4.des Menſchen .

35

tur ftebet, und wäre auch kein Wort , es ſey dann die Natut, dann in der Natur urſtåndet ſich das Wort. 80. Und geben euch alfo alhier gang hoch und theuer zum Erkentniß, wie in der Naturzwey Worte erboren werden : ei mes im erſten Centro der Gebärerin , in der Firengen Grimmige feit, auszuprechen die ſtrenge Macht der Mutter der ernſten herben Griminigkeit im Feuer , welches albier GOttes des Baters Natur beiſſex, welcheEr alſo in feiner ſtillen Wonner in der Faſſung ſeines Willens,ohne Berührung der Freybett des Lichtes gebieret. 81. Und das ander Wort,welches er aus der Natur , aus ber Sanftmuth'gebieret, verſtebe indem die ewige Freybeit des Lichtes, fo GÖttgenant wird, weldieauſſer der Naturift, diefinſtere Naturerblicket,zwar im Feuer der Schärfe , wie vornegemeldet, und aber die Herbigkeit in ihrem eigenen fin ftern Nechte erſchricket, und ihr ftrenges Recht verlieret. 182. Dann der Bligmachet die finffere ftrenge Macht mite der dünne, und gebet in ihr alfo ein Gewächfe auf aus den urt zahlbaren Eſſentien; und daffelbe iſt die Kraft des andern Ceneri ; dann in dieſem Aufgeben iſt ein Liebe-Begehren , unb fånget das ewigelicht die Freyheit auffer der Natur: dagfick alſodie Freybeit auſſer der Natur in dieſer Liebe entzündet, und alſo eim brennend (begebrend)Licht wird, in welchem der Glang entſtehet. 83.Dann auffer der Natur ift kein Glant , obgleich eine fichte ſtille Wonne ift ; ſondern der Glang urftandet erft vois der Schårfe :nun iſt aber in der Liebe Aufgebung keine Scars feempfindlich ; und ob ſie gleich iſt, ſo iſt es doch nur eine Gem burt der Freuden, und eine rechte Erfüllung des erften Wile tens, der GOttes iſt, welchen Er feget ins Begehren , und alſo die Natur gebieret, und aus der Natur das Gewächfe der Riebe. 84. Alſo wobnet bas ander Wort oder Gewächre der Liebe in dem erſten Billen, und iſt ſeine rechte Erfüllung, welche er begehret : dann es iſt fanfte, lieblich und freundlich, und iſt des erſten Willens Kraft und berte, von welchem das ewige Begebren immer im Weſen und Willen ſiebet. 85 Und alſo zerfprenget das Lidt die Sbore derFinſterniß, und gebet das LiebesGewachsaus der finſtern Natur aus und wobugtin der epigen Stilledes Baters und ift die Kraft des 2


36

III. Vom

dreyfachen Leben

Cap.2.

des Baters, und wird ſein Sohn genant : dann der Vater.ge bieret Ihn aus ſeinem ewigen Willen ; und wird hierinnent des Baters Glang offenbar,welcher ſonſt im erſten Willen in der finſtern Natur nur im Feuer erſcheinet, aber im andern Centro in der Liebe im Lichte. : 86. Und wird alhier betrachtet die Liebe und Feindſchaft, wie die gegen einander ſtehen, dann die Liebe iſt derGrimmig teit ihr Sod, und nimt der Grimmigkeit mit ihrem Blicke den Gewalt: und iſt alhierecht zu betrachten die Macht GOttes in Liebe und Zorn. 87. Daß aber alſo die Liebe-Geburtmögégeboren werden , surſachet der erſte Wille aus der ſtillen Wonne : dann die ſtille und belle Wonneift ohne Qual, die begebret nicht Grimmige keit, und machet aber doch Grimmigkeit ; und fodie Grimmig keit nicht ware, ſo wåre keine Schärfe, und möchte auch das andere Centrum der Liebe nicht geboren werden , aus welchen das übernatürliche Licht ſcheinend wird : alba fich dann der NameGOttes des Vaters und des Sohnes urſtåndet: *** 88. Dann wann die ewige Freyheit nicht das Weſen der Natur gebåre,ſo wäre es kein Vater, ſondern ein Nichts : 10 es aber das Wefen der Natur gebieret , ſo wird derGebaret Pater genant, aus deme es geborenwird . 89. Ulfo ſcheinet das Licht in der Finſterniß , und die Fins ſterniß begreiffet es nicht , wie Johannes Evangeliſta faget : 6.1: 4.5. Und alſo iſt Licht und Finfferniß gegen einander, und alſo iſt das Licht der Finſterniß Herr , und iſt ein ewig Band, da eines ohne das andere nicht zum Weſen kame; und iſt uns alhie recht zu betrachten die Feindſchaft wieder die Kraft iin Lichte Dites, wie ſich ein iedes urſtånde. 90. Dann die Finſterniß bålt in ihrem Centro berbe Grims migkeit, ſtachlichte Angſtim Schwefel -Geift, Webeim Feuers Blige, groſſe Macht im Rade der Brechung, Aufſteigert der Effentien im Blig der Feuers -Macht und iſt doch kein Aus. flieben , ſondern machet zuſammen einen ſolchen willen , und der iftein Geift, und iſt das Band der Natur , das GOtt der Bater in ſeinem Willen erbieret, mit welchem Er fich offenbas ret in der ewigen Stille, da ſonſt nichts wäre ; und ift SDte der Bater mit ſeiner Feuers-Schårfe und Macht hiemit ein

ftrenger eiferiger GOtt,und ein verzehrend feuer.de 97. kaſſets euch anzeigen (albier Feinen Sand fepk ibt. Phis lafo

Q IM

21


Cap . 3 . des Menſchen . *** 37 lofophi, was euch im ſiebenten Siegel in Ternario Sancto er öffnet wird aus GOttes Rath. 92. So iſt der Brunn der Liebe eine Faffung und Haftung der ſtrengen Grimmigkeit, ja eine Überwindung der ſtrengen Macht, dann die Sanftmuth nimt der ſtrengen und berben harten Feuers -Macht ihr Recht, und das Licht der Sanft: muth bält die Finſterniß gefangen , umd wohnet in der Fins

ſterniß. 93alſo will die ſtrenge Macht nur Grimmigkeit und Eins füblieſſen in Job : denn die ſtrenge Herbigkeit iſt der Einſchlief ferin Tod,und die Sanftmuth dringet aus als ein Gewächſe, und grünet aus dem Tode, und überwindet den Todund macht das ervige Leben, und aus Feindſchaft Liebe. : 94. Das laſſet cuch , ihr Theologi, ein Licht ſeyn,und bes trachtet die Schriften der Heiligen beſſer, und Tebet die Wuns der GOttes mit andern Augen an ; betrachtet was GOtt in Liebe und Zorn ſey , und mercket wie zwey Principia offen ftes ben , da ein iedes begehret ; laſſet ab von der natürlichen Weiss beit dieſer Welt, und betrachtet die ewige Natur , fo findet ihr GDtt und Himmelreich : cure Gerege thuns nicht, es muß ein anderer Ernſt ſeyn, wollet ihr GOtt erkennen , ihr muffet aus Babel ausgehen, daß ihr das Centrum des Sohnes GOte tes erreichet, ſo werdet ihr in der Sanftmuth und Liebe gebou ren ; dann möget ihr Chriſti Schafe weiden , ſonſt feyd ihr Mörder und Diebe, und iciget ins Centrum der Grimmig : keit ,da ihr nur Chriſti Schafe freffet , mit eurem hölliſchen Feuer -Aufblaſen . Dwie falſchlich bandelt ihr gegen der Liebe, wie wolt ihr doch erſcheinen, ſo die Sonneaufgehet, und ihr im Lichte ſtehet ? ſoll euch hernach unter Augen geſtellet werden .

Das 3. Capitel. Von der holdſeligen Liebe Geburt und von der ſechſten Geſtalt der Natur , von der Bea gierde Gutes und Böſes, und wie beydes muß ſeyn : Summarien . Pittor wird gar inniglich von der Liebe: Geburt handeln. §. 1. Gott ift der ewigeAnfang, und fein Wort hat einen ewigen ungrúnds lichen M C 3


38 III . Vom dreyfadien geben Cap.3. Lichen Anfang , und wird Perſon genant, 2. iſt rechtdie Flamme deco Siebe, ein ander Principium , 3. aus welchem Sophia ausgehet, ibid. Autor iſt zwar den unwiedergebornen ſtumia ; :4 . hat aber auch nuc um der engliſchen Welt willen geſchrieben, 5. und was ſeit dem Fall verborgen geweſen , eröffnet.6. Darumfoll man benın Leſen auf Centrum des fichts fehen. 7. Kurse Wiederholung der Geſtalten des Urtundes ; 8. wie das Feuer über ſich ſteige,und eine + Geſtaltinache, 9. und aus dein Schrack die Sanftmuth im Licht aufgehe. Io . Da Denn in derLiebe Seburt der Wille triumphirend wird ,und die Liebe dasFeuer des Centri iſt. 11. Alſo gehet auf,das2. Principium des Vas ters Hert ,12. infreundlicher Begierde ;13. die 6. Geſtalt als Mercus xius, 14.wo der Grimm in Liebe verwandelt wird . 15. Es ſind aber Deswegen nichtzweene Götter , 16. Cernarius Sanctus iſtdie Deen Zahl in 7Geſtalten. 17. 18. Der erſte Wille iſtfrenvon der Natur , ges bieret aber dieNatur ; 19: der2. Willeiſtauch fren, undwohne im 1. Willen , it desVaters fraft. 30. Daſſelbe ewige Weſen fonte nichts begehren, alsdas tráftige Wort : daher die7(Seſtalten , welche ſinddie 7 Siegel desSohnes GOttes , 21. welches Eråſtige WortimLichtalleiu den Grimın überwinden fan .22, Erklärung des Worts Barmhers Sigkeit in der Natur :Sprache.23. Alſo heiffet die andere Geburt GOttes Sohn .24. Erörterungder Frage :woher das Böſe, weilnite Ein GOtt ? 25 . Untwort: von dem ernftlichen Weſen der Natur,ibid. aber das Hers GOttes machet die Natur ſanft,wie die Sonne alle Dins gedieſer Welt,26. Die Strengheit aber muß ſeyn : dann ohneiht wäre nichts,wie ausder gangen Natur zu ſehen iſt,27. 28. Indieſen hohen Geheimniſſen ſchaft die Weltgelehrtheit nichts ;29. nur durd die Anneigung in die Liebe GOttes findet man : nicht durch vernünftia ges Forſchen . 30. Wilſt du nun Gött kennen , ſo muß Chriſtusin dix seboren werden ; 31. in deinem Herßen iſt das Herß Göttes : klopfe Tur an .32. Der Schlüſſet im Centro iſt der H. Geiſt. 33. Alsbanıt mußt du erſt in den Jordan und in die Wüſten : 34.darum ftehe feite, 5. denn wir müſſen init Chriſto leiden . 36. Autor ſchreitet zur Apoc. Johannis. 37. Seine Prophezeiung. 38. Warum die Offenbarung Johannis bis daher nicht hat können ausgeleget werden ?39. Dieſe Welt und der Menſch ſind aus den 7 Geiſternder ewigen Natur ge; Schaffen i 40. dieſe Zeit aber iſt das 7. Siegel der Ewigen Natur.41! Warum ſich der L'cuchter entzogen ? 42. Die 7 Siegel, 7 leuchter, 7 Siegel des Lammes ; ibid. 7 Sterne , 7 Geiſter ; 43. das gláſerne Meer ; 44. die 6 Siegel ſind die Geburt der ewigen Natur , 44. und die 7, Geſtalt machet gott offenbar. 45. Der Gottheit Abmahluig durch das Bild unter den 7 Leuchtern : 46. Das Wort in ſeinen Leuchtenden Geiftern iſt iin Dater , 47. und aus dem Vater bat dag Berbum fiat allesgeſprochen ,48. daß alles Geſchópfe in Vater ftes het ; 49. fo hat uns auch Gott her Vater in Chriſtowieber - erboren , ibid. weil wir aber nicht in die Wiedergeburt eindringen ,ſo treiber der Himmel ſeine Wunder ours uns,50, 51. und ob ſchon GOttes Herke durch einen Liebe Geiſt poſaunet : hat man doch lieber dem Teufei gea folget. 52. Pir polten ja billig nicht in den Grimm imaginiren .; 53: weilwir aber in den 7 Siegeln des Vaters verborgen liegen : hat Chris #u6 in den Griuun inúffen eingehen , und die grimme Macht zerbre den.


Cap. 3.

des Menſchen .

39

hen. 54.55 . Denn durch Adams Fallwaren wirins Baterf grimmen Natur verſiegelt : 56 . Chriſtus aber hat die Siegel in unſerer Seelen zerbrochen , nehmlich die Siegel des Todes ; 57:59. weil wir nun ſol che Onade nichtachteten, ließ uns GOtt verſiegelt, 60. wie dann der Geiſt ein Siegel nach dem andern aufgethan, Plagen undKreuel úber uns ausgeſchüttet. 61. Das Thier mit der Hure iſt die Tyraniſche Macht, heutige Lehrer und Gottesdienst ; 62. 63. es wird aber in den Abgrund geworfen. 64. Darum müſſen wir in Chriſto neugeboren werden. 65. Im Leben Jeſu Chriſti ift allein Macht und Gewalt : nichtim Drachen 6 ; 6. Šonciliaund Geſcße ſind Betrug.67. Denn in CDtt bat niemnand Gewalt, er ſey dann aus GOtt in Chriſto wiedera geboren . 68. Du aber reiteit aufin Drachen über GOttes Herß , wie der Teufel, 69. denn der Zorn GOttes führet dich i 70. dulebeſt nicht im Leben Chriſti. 71. Denn Chriſtus drang ins Verbum Domnia niein ,und wirkete Wunder : 72. du aber biſt ein Gleißner ; 73. du bijt Babel, davon der Geijt geweiſſaget und wirit dich ſelbitfreſſen ; 74. 15. du verfolgeſt die Boten GOttes ,und laſſeft die Braut des Thieres aufdir reiten . 76.77. Im 7. Siegelaber ſollvollendet werden das Ges beimniß Gottes. 78. Das lamın ſoll herrſchen , und die Hure in den fuhl geworfen werden; 79. Chriftus ſoll ſeine Schafe weiden , und Babel zerbrechen . 80. 81. Es iſt groſſer Ernſt vorhanden. 82. Die Prediger werden ſchlecht vor GOtt beſtehen , die den Layon zanckend gemachet. 83.84. Der Laneroll Chriſtum umfaſſen ,mit Aneignung ſei nes Herşens. 85. 86. Die Teſtamenta ohne Glauben , ſind nur verbor : geneSiegel.87. Solte der H.Geijin deinein Zanck ſeyn ? dadu ſie ſolteit liebe lehren, let;reſt du Berachtung ; 88. da die Apoſtel gang anders gewandelt haben 89. Darum ſollen die Stinder GOttes die Augen aufthun und in den Tempel Gottes gehen und demüthig keyn. 90. ? . Dwir nun die boldſelige Liebe-Geburt wollen erforſchen, wie ſich die erbare, und worvon fie urkunde , fo muffen wir das Centruin gar inniglich ergründen , und die ſechſte Geſtalt der Natur vor uns nehmen, als den Mercurium, darinnen der Schall erboren wird ; ſo werden wir in der Lies be-Geburt den Ton , Klang und Gefang erfinden , darzu die fünf Sinnen , als Seben , Hören ,Riechen , Schmecken und Fühlen, darinnen alsdann das Leben verſtanden wird, auch Pein und Qual, ſowol Freude und Liebe, Begierbe des Guten , und auch Begierde des Böſen. Diewal in ſich ſelber in der, Natur nichts verwerflichs iſt, es muß beydes ſeyn, ſonſt wäre GOtt nicht offenbar, undwäre alles ein ſtilles Nichts und iff dasgange Weſen zuſammen in dem einigen GOtt : Niemand. bat Ihm etwas gemacht, oder geboren , Er allein in ſeinem ewigen Willen ,der Er ſelber iſt,machetdie Gebärerin. 2. Er allein iſt der emigc Anfang, und falſet das Centrum zur € 4


III. Vom drenfachen Leben

Cap . 3.

bur Gebärerin, welches machet die ewige Mutter der Gebå rerin des Weſens aller Wefen : denn GOtt bat feinen Ans fang, und iſtnichts ebers als Er ; aber fein Wort hat einen ewigen ungründlichen Anfang in Ihme,und ein ewig ungründapat lich Ende : da es doch nicht Ende , ſondern Perfon recht ges nant wird, als des Baters Herße, dann es wird in dem ewigert Ceatro erboren, nichtals eine Geſtalt des Centri die zum Cen . tro gebdre, ſondern als ein Gewächs eines andern Centri aus dem erſten Ewigen , 3. Darum iſt Er des erſten Sohn, und iſt recht die Flam . meder Liebe, und der Glang des Baters im ewigen Willen , und iſt die andere Mutter der Gebärerin , als neinlich die enga liſche Welt ,aus ſich ſelber, ein Principium , To GOttes Barma bergigkeit genant wird : aus welchem Ceatro ausgehet die Jungfrau der ewigen Weisheit Gottes , durch welche GDtt dieſe Welt,als dasdritte Principium , aus demerſten erſchafs fen bat, ſamt allen Weſen und Ereaturen . 3.4. Und wollen den leſertreulich vermahnet haben, daß er unſern Sinn nicht in der Weisheit dieſer Welt fücte , ſondern im Lichte der ewigen Natur, dahin wir ihn dann auch wolert gewieſen haben, als in die neue Wiedergeburt, ins Leben Chria ſti; ſonſt ſind wir ihm ſtumm und unverſtanden : und mag er Auſſer dieſem dieſe Schriften wol ungemeiſtert laffen , oder wird der Speiſe des erſten Centri eſſen , und fein Spott wird ibn im Feuer feines eigenen Lebens nagen. 5. Wir wollen ihme das Licht gerne gönnen , um welches willen dieſe Hand Die tiefen Geheimniffe alſo aufgeſchrieben bat ; nicht zu ihrem Bortheil, den es vorhin hat , fondern um der Lilien und der engliſchen Welt willen, 6. Alhier mercfenur eigen , du wirſt ſehen , was ou feit dem ſchweren Fall Adams nicht geſehenbaſt: und dencke dir rtur darbey , was folches bedeutet , und hiermit erſcheinet ; Trit nicht in der ſtolpen Phariſeer Fusſtapfen , die Chriſtum creußigten , und am Lichte blind blieben ; es gehet dir fonft auch alſo . 7. Siehe auch nicht aufdie Hand dieſer Feder ; ſie vermag sfiches, ſondern aufs Centrum , da das Licht aus ſcheinet : Es febeinet nicht alleine aus dieſer Hand , ſondern in der ganzen Welt ,als ein aufgethanes Siegel in dem erpigen Centro , es mag ein iederzugreiffen ; esifinichtalleine auſfer ihme, ſona dern


Cap. 3.

des Menſchen .

dern in ihme, und beiffet nur aufſchlieffen , und grünen mit JEfu Chrifto, und zeugen eine Blume aus dieſer Welt in die englifche Welt, davon wir alhie reden wollen, und euch zeigen das ewige Befen . 8. Wir haben euch oben angezeiget die Geburt der vier Gea Ralten der ewigen Natur, und darbey angedeutet, wie ſie aus dem ewigen unwandelbaren Willen der ewigen Freyheit GOttes erboren werden : da wir euch dann angedeutet, wie die ewige Freyheit auſſer der Natur eine ſtille lichte Wonne, iedoch ohne Glargfer ; haben euch auch angedeutet, wie ſich die ewige lichte Freybeit in der berben barten Strengigkeit Ichärfe, daß fie als ein Feuer -Blig erſcheinet, da ſie dann die Finſterniß zerſprenget, und der Strengheit die Macht nimt, ind alfo den vergebrenben Feuer -Glang bekommt, wegen der erſchrecklichen Schärfe: da dann die berbe Matrix zu einer ångſtlichen Gebårerin wird, und weil ſie ohnmächtig wird, daß ihr der Blig die Machtgenommen, ſo wird ſie weſentlich, und Fåber der Blit feine weſentliche Geſtalt in der Angſt, als den Schwefelgeift, welcher des Blics Leib ift, daraus er brens het und ſcheinet. 9. Und dann wie das Rad der Effentien mit dem Blit der berben Überipundenheit gebalten wird , und das Centrum als ein (Creuß-Rad ſtebet, und alles im Schalle der Effena tien ſtebet als ein Gewächſe, da das Rad zwar treibet , aber über ſich : drum ſteiger die Feuers - Qual über ſich ; dann alle Geſtalten der Natur eilen dem Feuer nach, und das Feuer fleucht von ihnen ,dann es will frey ſeyn , fintemal es fich aus der emigen Freyheit urkundet, und mag doch auch nicht, dann die Natur bålts bey feiner Schårfe , welche in der Natur ſtebet. 10. Und den haben wir euc angedeutet , wie der Schrack desFeuers die herbe Matrix ertödtet in ihrem ſtrengen Recht, da ſie überwunden wird , und zurücke ſincet, davon das Ges wichte der Natur kommt, und die Materia alles Sefens : und dann wie ſich der Blis in der überwundenheit erblicket , og er dann alſo ſehr in der Sanftmuth erſchritt, daß ev Tein feurig Redt verlieret und belte wird , welches der Schein feines Lichtes iſt, da ſich derGlangurſtåndet;und wie alſo die ewige Freyheit der Stille den Glang fahet, als fein Eigenthum ., und der E 5


42 III. Vom drenfachen Leben Cap . 33 der erſte Bille hierinnen erfüllet wird nach ſeinem Begebrenir was er im Urkunde init ſeinem Begehren wolte. Ir. Sonun das erſte Begebren alſo mit den erbornen El ſentien erfüllet wird, mit des Lichtes Slang, ſo ſtehen alle El , ndem erſten begehrenden Wil. fentien , ſo das Licht gefangen i bierinne triumphirend und freudens len : und der Willewird reich, daß das Kind des Lichts in ihme erboren wird ; und gear bet albiedas ander Centrum auf in der Freude, da die Liebe das Feuer des Centri ift ; und des erſten Willens Liebe: Bea gebren jeucht die Freudean fich , und das Lichtficheinet aus der Freuden : alſo bleiber dieſe theure heilige Geburt auf dem

Creuße) da gebet das Radder EfTentien im He, und die Freude,als der Feuer-Duell, ſteiget über fide , und das Cen. trum bålts. 12. Alſo gebet alda aus der neugeborne Wille mit Kraft und Wunder , und beſtätiget den erſten Willen der Freyheit des Baters mit dem Centro der Liebe Geburt des Sohnes. Dann dieſe Geburt iſt desVaters Wort oderHerke , welches Er aus ſeinen Eſſentien ſpricht : und der Ausgang aus der Liebe iſt der Geiſt des Worts,der die Eſſentien formt, und iſt zuſainmen die Dreyzahl in einem Weſen. 13. So aber nun das Centruni im Wort aufgebet in des Lichts Kraft aus der Liebe, ſo empfabet eine Geſtalt die andere mit gar freundlichen Begierden : denn der erſte Wille iſt bes sebrende, und machet das Centrum , wie vorne vom Grimm gemeldet ; alſo auch in der Liebe, und iſt an ſtatt des Wieder's willens ein eitel Geſchmack und Gerne- Haben alda innen. 14. Dann wann das Rad der Eſſentien im Schalle gehet, fo iſt die recorte Geſtalt erboren : dann die Berbigkeit bebált in der Schärfe der Liebe gleichwol ihre barte ſtrenge Macht, aber gans fanfte,undmacht dieſechſte Geſtalt als Stimmen , Ton und Klang, daß eine Effentia die andere im Schalle båret , und mit des Rades Eſſentien im Inficiren ſchmecket , und im Bes gebren der Liebe reucht, und mit dem Durchbrechen des Duas les füblet, und im Lichte ſiebet ; und iſt alſo eine lebendige Ges ſtalt des Geiſtes, welcher in allen Geſtalten ausgebet als ein Leben, und iſt die Beweglichkeit der Sinnen (Stimmen ) in den Effentien , welche die Sinnen (Sternen ) machen. : : 15. Alfo: gehet auf das rechte und überſchwendliche Liebea Begebio


des Menſchen Cap.3. 43 Begehren in dem erſten Willen', der Vater beiſfet : dann in des Sohnes Centro wird der Glanß aus des Baters Schårfe erboren , welcher gar ein freundlich Begehren iſt, als nemlich den Grimm in die Liebe zu verwandelen ; dann wann des Bas ters Effentien die Sanftmuth im Lichte koſten , ſo werden ſie ale råge , und ift ein eitel Liebe- Begehren , Wolfchmecken , Sanftthun , Freundlich feyn , und iſt die Geſtalt Mercurius recht das Wort : welches im finſtern Centro eine giftige Wes be und Angſt iſt, das iſt in des Lichts Kraft der Freuden -Quell, und gibt Stimmen , Son und Klang , aber gleich einer Rede, nicht wie der Klang im Feuer im erſten Centro . 16. Alfo , mein liebes Gemütbe, der du diefes lieſejt ; vers ftehe uns recht, was wir mit diefer Beſchreibung verſteben : tir meinen nicht zweene GOtt, die wieder einander feyn , ſon der nur Einen , in einer Drenzahl ſeines Weſens, in ſeiner envis gen Geburt. 17. In dein Worte Ternarius verſtebet man in der Natur Sprache recht die Göttliche Geburt in fechs Geſtalten in der Natur, welce find rechs Siegel SDttes. 18. Wann ich aber fage Ternarium Sanctum , fo habe ich hierinnen die Dreyzahl in ſieben Geſtalten : dann die engliſche Welt wird mit begriffen, welche ſtehet in der ſiebenden Geſtalt der Geburt ; nicht nach der Lateiniſchen Sprache), ſondern nach der Natur-Sprache, davon alle Dinge ihren Namen haben empfangen, welche unſere Philofophi von der Schulen des dritten Principii dieſer Welt nicht verſtehen. 19. Dann wann ich rede von GOttes Grimm und Zorn , fo meine ich nicht ein Weren das auſſer GDtt ſey ; ich meine auch nicht daß es die lautere Gottheit fey, welche ohne Wandel iſt, und in Ewigkeit nur gut ; -und iſt nicht der Natur , ſondern das Wort wird aus der Natur des Paters erboren, als ein ana der Gewächfe, das nicht in der Natur ergriffen wird : darum iſt es auch eine anderePerſon, und wird doch aus der erſten er: boren ; verſtebe, der erſte Wille, der auſſer der Natur iſt, der iſt frey von der Natur, aber die Natur wird in ſeinem Begeh ren geboren . 20. Nun iſtder andere Mille, welcher aus dem erſten aus der Natur, als ein eigen Centrum ausgebet, auch frey von der Natur, dann er wobnet in dem erſten Willen, welcher Vater beiffet , in der lichten Ewigkeit, und iſt der lichten Ewigkeit Glans,


44

III. Vom drenfachen Leben

Cap.3 .

Glang, Kraft , Starcke und Befen ; ſonſt ware kein Weſen darinnen, ſondern eine ſtille lichte Donne, obne Wandel und Weſen . 21. So aber daſſelbe ewige Weſen hat wollen offenbar ſevn, ſo hat es müſſen einen Willen ſchöpfen ,welcherbegehrend ift ; und da aber nichtswar zu begebren als nur das kräftige Wort, und daſſelbe doch auch in der ſtillen Ewigkeit nicht war, fo muſten die ſieben Geſtalten der ewigen Natur erboren wers den, welche find die ſieben Siegel des Sohnes GOttes , wie die Dffenbarung Johannis zeuget: und daraus iſt von Ewigkeit erboren worden das kräftigeWort,welches iſt der ſtillenEmig teit Kraft, Hers und Leben, und ſeine Weisheit. :, 22. Undweil es aus den ſieben Siegeln oder Geſtalten der Natur erboren iſt, ſoiſt es auch der Schöpfer und Macher al ler Dinge, aus dem Weſen der Natur : dann es iſt ſonſt nichts, das die Natur kan bewältigen, als das kraftige Wort im Lich te , das tan allein überwinden den Grimm ; Es hat allein den Schlüſſel aufzuſchlieffen, und zu brechen die ſieben Siegel der grimmen Natur des Vaters, und aufzuthun das Buch des Les bens, deme der aufdem ewigen Stuhlfiget. Lis Apoc. 5. es iſt juft und recht: Dann ſo es den Grimm erblicket, ſo iſt es eine Zerſprengung der Finſterniß , und nimt der grimmis gen Ungft den Gewalt , und heiſſet recht GOttes Barmhera Bigkeit. 23. Dann Barm iſt die Lichte- Erblickung im Centro aus der lichten Ewigkeit ,da der Blick die ſtrenge,berbe, barte falte und bittere Angſt fånget, und mit dem Blick erſchreckt, und den grimmen Gewaltnimt, und verwandelt ihn inSanfte. Sert iſt der Blic , der die vier Geſtalten gefangen hat, da fie der Blick der Ewigkeit hat geſchårfet , und nunmehr die vier Ges ftalten in ſich hat; der ſchwebet im Centro aufm He, und mas chet ein ander Centrum in fich felber. Igift des Blißes Bera wandlung ins Licht des Glanges, darinnen die fünfte und rechy , fte Geſtalt erboren wird, als die Liebe und Freude, da denn der gangen Natur Bermogenbeit inne ſtebet: und wäre die Nas tur auſſer dieſen zwo Geſtalten ein grimmer barter Tod , aber das Licht macht die Liebe, und auchdas Begehren der ſechſten Gehalt, darinnen dann das Leben mit dem Berſtande ſtehet. Reit iſt der ewige Eingang und Erhöhung über die Natur der vier Geſtalten , und eine emige Inwohnung der ſtillen Ewiga

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Cap.3.

des Menſchen .

Ewigkeit, und eine Erfüllung des erſten Willens , der Bar ter beift. 24. Alſo heiſſet die andere Geburt GOttes Sohn, GDttes Sort, GOttes Wunder , GOttes Kraft, GDttes Liebe, GOttes Reben , und ift felber das Weſen das da offenbaret alle Weſen . 25. Du liebesſuchendes Gemütbe, ich wolte dirs gerne in dein Hers führeiben , fonte ich nur : fiebe es iſt alles nur Eint ODtt, du frageft aber ,wovon das Böre kommt ? ſo baft du bieſes in dieſer hoben Beſchreibung eine Erkentniß : Dann du fiebeft in allen Creaturen Bosheit und Gift, und dann auch Liebe und Begierde : ſo dencke tiur , wie die Natur alſo ein ernſtlich Weren fey . 26. Uber gleichwie das Herge GOttes den ſtrengen Water it ſeiner Natür ſanftiget undfreundlich thadyet; alſo auch das Weltalle Dinge ,welches alles aus Ficht der Sonnen in dieſer der ewigen Natur feinen Urſtand hat. 27. Dann wann die Strengbeit nichtim ewigen Willenere Boren würde ,fo wareteine Natur , und wurdeauch ewig kein Herße und KraftGOttes erboren , ſondern wäre eine ewige Stille. So aber die Ewigkeit das Leber begehret , fo mags anberft nicht erboren werden und fo es dann alſo erboren wird , ſo iſt es ewiglich dasLiebſte ; Darum kan und mag die ernſtliche ftrenge Geburt in Ewigkeit nicht aufhören , wegen des Lebens, welches iſt der Seift Gottes ... 28. Darum fiebedich und alle Creaturen an , undbetracje tedich auch betrachte Himmel und Hölleim Zorn undGrimm SDttes , dufindeſt es alſo und gar nichtanders wiewol wir alhier eine Engels Zungebedürften , und du ein Engliſch Licht im Gemütbe , fo wolten wir einander wof verſtehen , dieſe

Welt begreifts nicht Von der ſiebenten Geſtatt der Ewigen Natur, die offenbare Porte des Weſens aller Weſen . 29. Mein lieber Lefer , wann du die hohen Geheimniffer wilt verſtehen , fo darfit du nicht erſt eine Academiam auf deis ne Naſeregen und eine Brillen brauchen , und vieler Meiſter Bücher lefen , dann füe find nicht alleineauf den hoben Schus ten zu füchen , zu finden und zu gründen. Es iſt alles ein Sand obne Ostetichen Verſtand ,was die Wernunft in der Kunji dies


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II. Vom drerfachen Leben

Cap. z.

diefer Welt fuchet; fie findetnichts mebr als dieſeWelt , und doch noch nicht halb , fie gebet nur immer im Suchen , und fin det endlich Horfart und Gleißneren , in deme file weltliche Weisheit findet. 30. Suche nur das Wort und Herbe GOttes , welches Menſch worden iſt, in der Krippen beym Odren im Stalle,in derfinſtern Nacht: Sodu daſſelbe findeſt , ſofindeſt du Chri. ftum , als das Wort im Vater , mit famt dem Vater Sohne darzu dic eiige Natur ,auchdie Engliſche undH. Geiſte, Welt und Paradeis ; Du findeſt deine Blindé Vernunft, die dich alſo langebat taumelnde als einen Srunckenen geführet : Du darfſt dirnicht dein Gemüthemit bobem Sinnenzerbres chen , du findeft mit bobem Sinnen und Dichten nicht den Grund, nur aneigenedein Semütbe und Sinnen mit alleen Bernunftindie Liebe ynd Barmbergigkeit GOttes , daß du in dem Centro Deines Lebensausdem Worte und HergenGOt: tes geboren werdeſt , daß fein Licht in deines Lebens Licht fcbeine, daß du eines feyſt mit Ihme! 5 ewige 1. 31. Dann JEfus Chriſtus SDttes Sohn , das Wort im Pater , der da iſt der Glang und die Kraft der lichten Ewigkeit , muß in dirMenſch geboren werden , wilt du GDt ve erkennen : fonft biff du im finſtern Stalle, und gebeft nur fun chen und tappen , und ſuchejt immer Chriftum zur Rechten GOttes, und meineſt Er ſey weit von dannen ; Du wilft dein Gemüthe über die Sternen ſchwingen , und alda GDtt ſuchen , wie dich dieSophiſtenlebren welche GDtt weit von danner in einen Himmel mahlen . 2. 32. Aber gleich wie der Teufel über das Herße GOttes in feinem Feuer : Quell fliegen will, und bleiberdochnurin der vier Geſtalten der ewigen Natur in Finſterniß ; alfo gehets auch der blinden Bernunft, die im finſtern fißet , und fuchet GÖtt in der Finſterniß ; wilft du Ihn finden ,ſo ſuche Ibn in ſeiner Qual , die iſt überall, alles voli Gott , und ſcheinet in der Finſternis : in deinem finſtern Herben iſt GDtt, aber in einem andern Principio , klopfe an , fo wird dir aufges than. 33. Der H. Geift GOttes iſt der Schlüſſel im Centro , ges he aus der Begierde des Fleiſches aus in eine rechte ernſte Buffe, und rege allen deinen Willen mit Bernunft und Sin .

hen in die BarmherzigkeitGOttes , fo wird das Wort SOL


Cap.3 .

des Menſchen .

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tes , als ſein liebes Herße in dir eine Geſtalt kriegen ; Dann ſtebeſi du vor der Krippen , da JEfus geboren ward , ſo neige dich zu dein Kindlein, und opfere ibm dein Hert , ſo wird Chriſtus in dir geboren werden . 34. Älsdann muſi du erft in Jordan , ſo wird dich der 5. Geiſt tauffen , da ſtebet dir der Himmel offen, und der H.Geift fchwebet-über dir : aber du muſt in die Wüſten, und vom Deus fel verſucbet werden , verſtebe es recht ? der Teufel wird ficb An dir verſuchen , und dich oft in die Wůſten der Welt führen, und vor deine Seele in dein Reiſchlich Herß treten , und feſte juriegeln , Ba gehéret Ernſt zu , dem Teufel fein Centrum ju jerſprengen ; du wirft Chriſtum ofte nicht ſehen , der Teufel wird dir Ihn verleugnen , Er ſey nicht in dirMenſch worden : dann du ſtebejt alſo als ein Licht im Centro mit der Finſterniß umgeben , und biſt ein Gewachſe im Leben GOttes, aus der finſtern ſtrengen Natur. 35. Darum beſinne dich , alsdann ſiehe und ſtehe feſte, wie Chriſtus thate : Thue nicht wie Adam , der ſich ließ gelüften des Geiſtes dieſer Welt , und führet uns in die fleiſchliche Fin:

ſterni . 36. Du muſt mit Chriſto verfolget , verſpottet und gehöh net werden , wilft du in den Wundern GOttes ſchweben ; und To du in Ihmebleibeſt, ſo bleibet Er indir ; To magſt du ſuchen was du wilſt , du findeſt was nur dein Begehren iſt , anders fucheft du vergebens in der Gottheit : und wann du es gleich aufs böchfte bringelt, ſo findeſt du nur in dieſer Welt ; daß ſey dir zur Warnung gefeget fo du wilt ſuchen , finden und er : kennen , waſ hiernach gefahrieben iſi von den ſieben Siegeln GOttes und des Lamms. 37. Dieweil wir dem Leſer inschten ſchwer zu verſtehen feyn , aber doch dem aus GOtt Sebornen gar leicht, und auch unſer Fürnehmen anders nichtiſt , als dem Blinden den Weg ju meifen : Siebe , fo wollen wir euch die Offenbarung so þannis mit den ſieben Geiſtern und ſieben Siegeln GOttes zei: gen , welches iſt die Offenbarung Jeſu Chriſti, da ſich die gange Gottheit bat in der Menſchheit offenbaret, und neben der Perſon der Menſchbeit ( al. Weisheit) angedeutet das We Ten der Dreyzahl im Ternario Sancto , da man die Gottheit nicht alleine im Ternario fiebet , ſondern auch in der Englis kben Welt.

38. hn


hen III . Vom drenfac Cap. 3. Leben 38. Und ſollen dem aus GOtt Gebornen albier recht die Angen geöffnet werden , es mache fich nur niemand Ferber blind , dann die Zeit kommtund iſt ſchon , da die ſieben Siegel find aufgebrochen , und das Buch aufgethan, deme der auf dem Stuhl fißet, welche bat gebrochen das Lamm vom Hauſe Ifrael, welches erwürgetward ', und ewig lebet. 39. Und ob es iſt, daß die Offenbarung bis daher iſt zugefies gelt blieben , und von feinem Menſchen im Grunde verſtanden worden, das ſoll niemand alſo annehmen und dencken , daß es in Menſchlicher Macht fem geftanden ; denn es iſt die Offent, barung GDttes , und hat ficben Siegel, melche zugeftegelt find geweſen,bis vollendetwürdeder Zorn GOttes ; und find die ſieben Geiſter GOttes des Baters , wie vorne in dieſem Buche gemeldet, von den Geſtalten der Geburt der ewigen Natur , welche iſt GOttes . 40. Nun iſt dieſe Welt mit allem Wefen , forol audy der Menſch, aus der ewigen Natur , verftebe aus den fieben Geis ſtern der ewigen Natur , als eine Ausgeburt geſchaffen wor : den ; und hat GOtt dieſe Welt um keiner andern Urfache wil len erſchaffen , als daß Er in ſeiner ewigen Weisheit will die Wunder , fo in der ewigen Natur find, offenbaren , daß fie Tollen zum Wefen kommen und am Lichte erſcheinen , zit fei: ner Freude , Ehreund Herrlichkeit, nicht alleine in dieſer Zeit der Verborgenheit , ſondern nach dieſer Zeit . 41. Dann dieſe Zeit iſt gleich einem Äcker ,welcher iſt das ſiebente Siegel der ewigen Natur , darinnen sich die ſechs Siegel mit ibren Kräften und Wundern eröffnen , und ihren Griinm ausſchütten : Daraus dann in dieſer Welt iſt erboren

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und erfunden worden Weisheit der Natur , Stimmen, Donner und Streit, in welchenman immer das Herge GOta tes geſuchet hat, und aber erfunden die Wunder , auswelchen find ausgegangen Streite und Zwängung, daß fich denn je ein Siegel nach dem andern ersffnet hat, aber der Menſchli den Bernunft ſind die Wunder mit den Kräften der Siegel unverſtanden blieben .. 42. Dann als die Menſchen nach der Apoſtel Zeit von der rechten Liebe und Demuth gegen GOtt abwichen , und fuch ten ihreeigene Weisheit , und machten aus Chriſti Reich ein Reich der Madt, Pracht und Herrlichkeit dieſer Welt, po entzog ſich ihnen der Leuchter ; das iſt , fie gingen ein in des Paters

}

1


ops ? des Menſchen . 49 Cap.3. Baters Natur, in die fieben Siegel SDttes , und verlieſſeni die ſieben Gülbene leuchter, der ſieben Siegel des Hergens GOttes, welches ſind die fieben Siegel des Eaums, welche belle leuchteten aus des Baters Natur : Dann ſie waren in der Hand des Sohnes GOttes , der da war Menſch wordent, wie du dann am Bilde in der Offenbarung ſiebeſt, daß deš Menſch JEſus Chriſtus ( GOttes Sohn) ſieben Sterne in ſeia ner Hand hat, und ſiebet zwiſchen ſieben güldenen Leuchtern. Apoc, I : 12.16 , 43. Die ſieben Sterne find die ſieben Geifter GOttes des Baters , welche verborgene Siegel find, wie ich euch vorne berichtet habé, wie je eine Geſtalt aus der andern érborent werde , und wie eine iede Geſtalt ohne die andere nichts ware ; Und da ficb je ein Siegel nach dem andern auftbut, und fic bas ben die ſieben Donner, welcher Rede verſiegelt iſt : dann ſic find im Centro des Geiſtes ; aber die ſieben Siegel ſind im Defen , denn durch die Menſchheit Chriſti ſind fie offenbar wurden : Darum zeiget ſie der Geiſt GDttes in Geſtalt ſieben güldener Leuchter , und leuchten in dem Vateraus des Sohns Centro. 44. Dennda ſehet ihr ein glåſern Meervor dem Stubides Alten , welcher iſt Gott der Bater : und das Meer iſt das fies bente Siegel , aber aufgethan und nicht verſiegelt, denn dare ingen ſtehet die Engliſche Welt ; aber die fechs Siegel ſind die Geburt per ewigen Diatur ,welche in des Vaters erſten Wile len erboren wird , aus welchem das Herbe oder Wort GDttes von Ewigkeit immer geboren wird , als ein eigen Centrum, in dem Centro der ſieben Geiſter GOttes : und wiewol es iſt daß das ſiebente Siegel auch im Vater iſt, und gehöret zum Ceng tro , ſo wird es doch durchs Wort zum Wefen gebracht, dang die Engliſche Welt ſtebet darinnen. 45. Darum ,mein lieber Sefer , wiffe, das alles was von GDtt geſchrieben oder geredet wird , das iſt Geiſt, dann GDtt if Geift : Er ware aber in fich nicht offenbar , aber die fiebente Geſtalt macht ihn offenbar , und darinnen iſt die Schöpfung der Engliſchen Welt ergangen , dann ſie beiſfet Teroarius Sanctus ; Dann die Drehzahl iſt unbegreiflich. Aber das Wortmachet das gláferne Meer, barinnen die Begreifa lichkeit wird verſtanden ; und wird euch in der Figur des Bila des inder Offenbarung recht vorgeſtellet. 46. Dann


Cap. 3 . III . Vom drerfachen Leben 50 46. Dann ihr febet das Bild mitten unter fieben Leuchternt, das ſind ſieben Geiſterder Gottheit, ſteben ; 'undin der rec): ten Hand bats ſieben Sterne, das find auc ſieben Geiſter der Gottheit ins Baters Centro , welches das mort in feiner Macht hat, indeme es die Grimmigkeit und Verzehrlichkeit in eine fanfte Bonne in das gláferne Meer ftellet, in toelchem bas licht GOttes des Worts , das iſt ,auem Worte, ſcheinet! und ſtehen die fieben Geiffer GOttes nuu im Centro des Worts, in brennender Geſtalt, als ſieben Fackeln . Und iſt euch die Gottheit hiermit in dem Bilde der Offenbarungabs gemahlet. 47. Und wird euch auch ferner zuverſtehen gegeben wie vorne bemeldet , daß das Wort oder Herbe des Vaters in ſei: nen ſieben leuchtenden Geiſtern iſt im Vater , im Centro des Paters, als fein Herße,und hat die ſieben Sterne , als die fieben Geſtalten der ewigen Natur unter ſeiner Gewalt, dar um führet ſie das Bild in der Hand . 48. Dieweil aber alle Dinge, was zum Weſen kommen foll, fichmußaus des Vaters Natururſtanden, und wir auc wiſſen , wie folches auch Moſes bezeuget, daß Gott der Va: ter habe alle Dinge durchs Verbum Fiat gemacht, als durch Wort geſprochen und das Sprechen iſt im Fiat geſtanden, und das Fiat iſt die Berbe Matrix ins Baters erſten Willen , welche die Natur faffet und bält , welche der Geiſt erboren ausin Mercurio formt, welches iſt der Geiſt GOttes . 49. So nun alle Geſchopfe im Vater fteben , und Er auch barum Vater heiffet , als aller Wefen Bater, und wir Mens ſchen auch als ſeineKinder , und aber mit Adamaus der Kraft desfiebentenGeiſtes des Wortsſind abgewichen , mit unſerer Imagination in dieAusgeburt des Paters , als in Geiſt dieſer Welt, der uns mit verderblichem Fleiſch und Blut þekleidet, und in ſich gefangen hålt ; fo find wir nun in der Kraft der ſie Ben Sternen , oder der ſieben Seiffer des Baters Natur, die bringen ihre Wunder in uns zum Lichte. Dann wir ſind das Ebenbild der Gottheit , in welchem der Geiſt GOttes ſeine Wunder eröffnet. Und laſſet euch recht beſcheiden : GD# der Bater bat uns in Chriſto wieder -erboren , daß wir follen mit unſerer Imagination wieder ins Wort , als in ſeines Lichta flammenden Herkens Centrum , eingeben , daß der H. Geift wieder aus uns ausginge, mit Kräften, Wundern undTha: 50. Weil een , wie ben Chrifti Upoſteln zu ſehen.


Cap . 3 .

des Menſchen .- ** !!!

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50. Weil wir uns aber baben laffen ,die ſieben (henge Geis fiter des Baters Natur aus ſeinem Centro balten , und find nichtmit unſerm Immanu- El aus unſerer Bernunft und Wie ins Leben Chriſti eingedrungen , daß das Wort in uns wäre Menſch worden ; ſo baben auch alle fechs Geiſter der Natut der GrimmigkeitihreMacht und Wunder in uns erzeiget, und haben uns in Babel laffen irre geben , daß wir alſo nicht in der Liebedes Worts im Leben Chrijii haben gewandelt , fondern in unferin eigenen Dunckel, nu ertichteten gleißneriſchen Weſen Don GOttes Willen ; baben nicht in Chriſti Geiſt gewandelt, fondern in Doffart: föntemal die Sucher in des Baters Ratue Haben Künſte erfunden ,ſo haben ſie die albere Demuth mit füffen getreten. 51. Dieweil fie dem vom Herten GOttes gewichen find in ibrem Důnckel, und alſo ein irdiſch Himmelreich erbauet zu ihrer Wolluft, fo baben auch billig alle fechs Geiſter der Grimmigkeit ibre Macht unter ihnen gewircket. 52. Dann wann gleich das Herße GOttes hat mit einem Geiſte aus feinem Centro gepofaunet , und die Menſchen zur Umwendung geruffen ; ſo hat ihnen doch ihr ſanftes Fleifcb alla zeit lieber gefallen , und haben mehr dem Teufel gefolget, wel der allezeit aus des Vaters Zorn darwieder gepofaunet , und Krieg und Blut-Bergieffen angerichtet ,davon die Offenba rungin den Bilden zeiget : Und batber GeiftGDites die DF fenbarung darum gedeutet, als einen hellen Spigel; Und wife Fets, was der Enget faget : Verſigele was die ſieben Donner geredet haben . Apoc. 1o : 4. 53. Uns Menſchen ſolte billig verborgen fern die Stimme ber ſieben Donner aus des Vaters grimmigen Eſſentien , fo wir nicht ſelber hinein imaginirten , und dieſelben in uns er : öffneten : dann in des Sohnes Centro , in der fanften liebe Stebe ſind ſie nicht offenbar . 54. Weil aber das Wort oder Herke GOttes ift Menſch worden , und hat in fich genommen eine menſchliche Seele, uns

aus der grimmen Natur ins gläferne Decr ,als in die Englie fobe Welt wieder ein zuführen , in die Wunder der ſieben gul deren Leuchter, und wir aber in ben ſieben Siegeln des Baters verborgen liegen ; ſo bat das Verbum Dei , mit ſeiner ange: nommenen Menſchbeit miſſen in die grimme Matrix , in die Schårfe des Todes und Boras eingeben: und alde bat der 1 2 Menſch


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 3

Menſch Chriſtus gebrochen die ſieben Sicget in der menſchlis chen Seelen . 55. Dann das Verbum Dei oder Herße GOttes , welches Menſch ward , und die menſchliche Seele, welche aus den lies ben Geiſtern GOttes dem Menſchen ward eingeblaſen , vom Seift Mercurio , das iſt der Geift der ſieben Siegel, (welcher im Worte der H. Geiſt heiſſet , und aber vons Baters Centro der Geiſt Mercurius, das iſt, aus den ſcharfen Effentien , ausm Feuer-Rade, wie vorne bemeldet, und aber in des Paters Ausgeburt, durch die Sanftigkeit der Liebe im Worte in dies fer Delt , als im dritten Centro , Luft beiffet,] bat gebrochen die grimme Macht im Centro der Seelen. 56. Denn als die Seele Adams ausm Worte ausging ins britte Centrum , als in Geiſt dieſer Welt , fo war der Seelen Centrum ewiglich in die Matrix der Grimmigkeit , in die ſieben Geſtalten der grimmen Natur des Vaters verſiegelt: und war niemand der da båtte fónnen dieſe lieben Siegel brechen , we; der im Himmel in dem gläſern Meer , oder in dieſer Welt : Es war nur alda in der Seelen der erpige Sod , in der ſchrecklichen Angſt und Finſterniß. 57. Alda iſt die Barmhertigkeit aus des Baters Herbe ausgebrochen , und eingegangen in die inenſchliche Seele, und þat gebrochen die ſieben Siegelder Grimmigkeit, und in der Seelen angezündet das Licht, welches überwindet den Tod und Zorn . 58. Nichtiſt die Seele aus des Baters Effentien ausgeriſ fen worden , daß ſie nicht mehr in den ſieben Geiſtern der Na tur ware: Nein , das kan nicht ſeyn , es ſiehet alles in den fies ben Geiſtern des Vaters Natur , auch das Herße GOttes fel ber ; allein die Siegel des Sobes im Grimme ſind durch das Licht im Bergen SDttes im Centro der menſchlichen Seelent gebrochen , und aufgethan worden . 59. Das dancken wir GOtt dem Vater , in Chriſto Jeſu, der da Menſch ward , und uns in Ihme zum Lichte wiederger bar , und erlóſete vom finſtern Grimmen - Qual im Eifer des Zorns in Ewigkeit. 60. Dieweil wir Menſchen aber ſolche groſſe Gnade und Richt nicht erkanten , und das auch nicht achteten ; ſondern lieſſen uns noch gelieben Adams Fleiſch, und den Luft dieſer Welt ; und da wir gleichy ſaben , wie Sett in Chriſto dem Men

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Cap .3 .

des Menſchen ."

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Menſchen , ſowol nach Ihme in ſeinen Jüngern, und in allen die Ihme mit Ernſt anhingen, in der neuen Wiedergeburt groſſe Wunder und Shaten thate, ſondern fliefTen unſern feuchter ſelber weg , und lebeten in Heucheley, in eigener Gleißneren, in Tyrannen, und verfolgeten Chriſtum ; To ließ Eruns auch verſiegelt, daß wir fein Sicht nicht erkanten, fon . dern fucbten uns feiber Wege zu GDtt, und wolten durch uns ſern eigenen Wahn zu SDit kommen : das Reich dieſer Welt geliebte uns mehr als 6Dttes Reich , trieben vor Ihme nut Heucheley , und unſer Herße war ferne von Ihme. Alfo muſten wir auch in des Vaters Natur unter den Siegeln bleis ben, bis der Seift Mercurius alle feine Wunder in uns ers geigete. 61. Und deutet uns die Offenbarung klar, wie der Geiſt Mercurius habe ein Siegel nach dem andern aufgethan, und alle Plagen und Greucl in uns ausgeſchüttet, und nur eitel Krieg, Zanck und Boßheit, eitel Lift und Falſchheit, mit Wun der und Kräften in uns eröffnet : Wie er uns dann fein ab mablet mit einem greulichen Thiere, gleich einem Drachen mit ſieben Häuptern und zehen Hörnern,und auf ſeinen Haup tern ( Hörnern ) ſieben Kronen ; und Fişet unſere fromme Geiſtlichkeit oben auf dem Drachen , fein wol geſchmůcket und getronet. 62. Da magſt du dich befehen du fdone Braut auf dem Drachen : Siehedoch nur worauf du reiteſt; Iſt das Chri fti Eſel in Demuth, oder iſt es der Teufel aus Abgrunde ? Dein Thier iſt deine eigene Gewalt und Aufſteigen deiner tys ranniſchen Macht, die du dir in Chriſti Reich erbauet, indem du einegottloſeZwängung des Elenden haſt aufgerichtet, und nur in Pracht und Hochmuth lebeft: Dein geiſtlich Hers ift die ſchöne glangende Braut auf dem Thier. 63. Schaue, ich muß dirs fagen : befiebe dich du fobdne Braut voli Greuel der Berwüſtung, weil du dich To pohon dünckeſt zu ſeyn: Siehe, was baſt du erbauet ? groſſe glán Bende Steinhauſer, da gebeftdu hinein, und treibeft Heucht: tey und Scheinbeiligkeit: Du gibeſt GOtt gute Worte, und dein Herghängetam Drachen , du verſchwendeſt die Fettig keit der Erben, und deine Heuchler múffen vor dem Shier und Drachen deiner tyranniſchen Gewalt niederfallen, und dich anbeten ; (fiemüſſen deineHure auf deinem Shiere anbeten ) oder 3


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III. Vom dreyfächen Leben

Cap.3.

oder dein Drache'ermordet fie ; was du ſebeft fou Gottlich beiſſen . 64. D ! Wie ſchon biſt du abgemahlet, befiebe dich nur, es ift Zeit ; fiebeſt du nicht wie dich der Engel mit ſamtdent Drachen in Abgrund wirft, in den Schwefel- Pful? oder tena neſt du dich noch nicht ? 65. Beiſt du nicht daß mir müſſen in Chriſto aus SDte wiedergeboren werden , und wandeln im Leben IEfu Chriſti ? Weiſt du nicht daß das Wort iſt Menſch worden ? Und To wir Gott ſchauen wollen , ſo muß das Wort auch in uns

enſch werden : Wir müſſen in Chrifto neu geboren werden alſo daß die Seele ſey Chriſti Glied ; aus einem Leibe , welcher iſt Chriſtus, müſſen wir alle geboren werden, anderſtkönnen wir die 7 leuchter GOttes inuns nicht ſchauen. 66. Was heuchelſt du vielmit Gleißnerey ? was nimff du Göttliche Gervalt in deine Sleißnerey ? du haft ſie nicht : du Haſt-nur des Drachen, deines Anti-Chriſtiſchen Abgotts Ges walt ; wilt du Gottliche Gewalt haben, ſo muſt du im Leben Chriſti in GOtt ſeyit, fo empfäbeſt ou Gottliche Gewalt zu wircken in denen ſo ihr Herße zu Chriſto in GOtt erheben , alda bajt ou des Himmelreiches Schlüſſel in der Engliſchen Belt. M 67. Deine Gefeße: Concilia , Beſchlüſſe und eigner Wahrt iſt Betrug, der Geiſt Chriſti in GOtt låſſet ſich an kein Gefeße binden; Alleswas du lehreſt von eigener Gewalt im Himmel, fo du dir ſelberzumifert, Das iſt auſſer der neuen Wiedergeburt in Chrifto alles falſch und erlogen, und ſeine Kraft gehöret Dem Drachen . št. 68. Kein Menſch hat eine Gewalt in GOtt, er ren dann aus GOtt in Chrifto Iefu wiedergeboren , der tan denı annei

genden Herben , das ſich in Chrifto JEfu zu Gott neiget, Durch ſeine Stimine und Wort, welches aus GDtt ſchallet, die fieben Siegel aufſchlieſſen, und poſaunen in das begehrende Gemüthe. Mas 69. Davum ftebeund beſchaue dich in der Offenbarung in den Bildern, indeme du auf dem Drachen reiteft ; wie ſchon reiteſt du auf Erden , wie der Drache der alte Teufel in den fieben Siegeln, welcher immer wil über das Herße GOttes in Feuers:Macht reiten, und " leibet doch in Den ſieben Siegeln im

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Cap. 3o des Menſchen.com.my 55 de der Ewigkeit, im Urkunde der Natur , in im finſtern Abgrun und der ſtrengen Matrix verſiegelt . 70. Atſo audy du : wichvol die Siegel in der menſchliden Seele im Tode Chrifti find gebrochen, ſo bat dich doch GDttes Zorn mit dem Geiſte dieſer Welt verſiegelt, und führet dich, daß er alle ſeine Wunder an dir verbringe, 71. Siehe,du ſtolße Hure aufm Thiere, was Haſt du geſu che ſeit der Apoſtel Zeit, welche im Leben und Seift Chriſti der Luft des grimmen Geiftesin der wandelten , und nicht nach Matur Urſtand, wie du :befiebe dein prachtiges Reich, wel ches du in der Welt aufgerichtet haſt, indeme man þat müſſen von Gott sveichen, und deine Gefeße ehren und anbeten. 72. Chriſtus betet ſeinen Bater an, feine ( menſchliche ) Seele drang ins Verbum Domini , in die ſieben güldene Leuch ter, welche ſino per brennende Liebe-Geiſt des Hersens GDts tes im Bater in der ſtillen Ewigkeit : atba wirckete Chriſtus þie auf Erden in des Vaters Qual groffe Wunder ; Dann Et thåt auf die Siegel der Verborgenheit, und trieb die unſaus Bern Geiſter aus der grimmen Qual der Seelen, und ſchalete mit ſeinem Worte im Centro der arinen gefangenen Seelen, daß ſich alle Siegel bewegten, und ins Leben Chriſti zu GDtt eindrungen : Alda konte der Teufel nicht wohnen, dann er iſt ein Geiſt der Finſterniß, wie wir ihn hernach wollen ants zeigen. 73. Du aber nimft das Reich Chrifti, uno den Gewalt Chriſtimit Gleißnerey und Betrug ein : Wo ſind deine Wuna der ? fo du Göttliche Gefeße macheft, nur zu deinen weltlichen Ehren und Betrug , daß du mågeſt herrſchen über Silber, Gold und Seelen der Menſchen . 74. Ddu Babeliſche Hure ! du biſt es von der die Propbes ten geſagt haben, welche baben gedeutet in den verborgenen Siegeln die Wunder,ſo in der ewigen Natur verborgen was ren : In dir ſind die Wunder ans Licht kommen, aber du ver's wüfteſt den Baum des Lebens, darum muſt du in den Pful der mit Schwefel brennet ; Und darum faget der Geift in der Dro. fenbarung : Geheaus von ihr mein Volck, auf daß du nicht theilhaftig werdeſt ihrer Qual. Apoc, 18 :4 . 75. Weil du dann aus dir ſelber in der grimmen Macht des Borns GOttes biſt gewachſen, und biſt nur ein Freſſer, und baft alle Wunder GOttes inHoffart gefaffet zu deinenThies riſchen


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en 3 n fach Cap. . Lebe III. Vom drey 36 t l egel , bist riſchen Ehren ; 'fo find auch die Siege in dir verſi t e ſ t i h e e n d n c w e r i n i r u e a i n o b d d ch ſelber , u M ſe a d pe Z friſfeſt. 76. Dann du haft der Engel Poſaunen verachtet, und berfolget die dir von GOtt gefandt waren ; du achteſt deis ru nen Bauch -GOtt und Herrlichkeit vor alles, und låffeft die N4 beucheln. 77. Die Braut des Thiers ſpricht : Ich bin dein Gott , Teße mich aufdicy, teit wie du wilt, ich will ruffen ,daß die Feta tigkeit der Erben dein feu , und man ſoll dich in mir anbeten , Furcht und Schrecken ren in deme, der uns verachtet. Alſo reite ich über die gebogene Knie,und über die Seelen der Menta Tchen : wo mag ein folch Reich fenn als wir haben ? 78. Aber der Geift Mercurius, welcher ausgebet aus den Fieben brennenden Fackeln , der da iſt der Geiſt der Braut GOttes, deutet in Apocalypfi, wann aufgebet das ſiebente Siegel, ſoll vollendet werden das Geheimniß des Reiches SDttes. 79. Dann das Lamin das erwürget war, nahm zur Zeit des fiebenten Siegels das Buch aus der rechten Hand desder auf dem Stuhl faß, und that ſeine Siegel auf; und die vier und zwanzig Elteſten fielen vor das Lamm nieder, und fpraa chen : Du baft aufgethan das Buch , und gebrochen feinte e und dem Lamm , das Siegela ſeine würdig war zu nehmen das Buch, und zu brechen Und die Hure ward mit dem Drachen in denfeurigen Pful gea worfen . Apoc. 5: 7.8. Verſteheſt du dis nicht, ſo biſt du una ter dem Siegel . 80. Siebe,wann das fiebente Siegel aufgethan ift, ſo weia det der Erf-Hirte ſeine Schafe ſelber auf ſeiner grünen Uue, Er führet ſie zum friſchen Waſſer, und erquictet ihre Sela Jen, und fübret fic auf ſeiner rechten Straſſe : der iſt ein guter Hirte, und die Schafe folgen Ihme, und Er gibt ihnen das ewige Leben, 81. Zu derZeit feröricht Babel die grofte Stadt auf Erden in den Wundern ; ind geben aus von ihr alle Seelen der Mens fchen , fo im Buch des Lebens, im gläſern Meer geſchrieben ſind, alle die aus GOtt geboren find, und es iſt eine Hütte GOttes bey den Menſchen : Dann der fie verführet hat, wird verſiegelt, das Licht vertreibet ibn . 82. Dag


Cap. 3.

des Menſchen .

82. Darum merdets ihr Sclaffenden, und wachet auf, an, es iſt hohe Zeit, daß euch nicht der Zorn in der Sag bricht Fabel ergreiffe : Es ift groffer Ernſt vorbanden ; laffet ab vom Zande um den Red Chriſti, ihr werdet Dor GOtt als Narrenerfunden; es lieget nicht an euren Schlüſſen; daß ihre auch rottet und ſchlieffet ; ſo wollen wir glauben, ſo wollen moirs baben, fo fan die Kirche GOttes erhalten werden ; und tie ander Part ſpricht darpieder ; und beifſet einander Keber, undfübret alſo denblindenkaven in eurem Zweifels:( Teufels-) Bance in eurer Hoffart gefangen : Ihr bindet den rechten Berſtand an eure Kunft; wer nicht ſtudiret hat, der ſoll nichts wiffen von den Gebeimniſſen GOttes. SCH, 83. Dihr hoffärtige blinde Menſchen ,wie laſer ihreuch ben bundel obne Gottes Geilt verführen ; wie wollet ibr am Berichts - Gage GOttes miteuren verirreten Schaflein beſtehen, die ihr alſo in Blindbeit habet geführet ? Ihr habt fie vol Lafterung geſchüttet, und feyd in eitel Gleißnerey , in Beiß, Hochmuth und falſcher Lebreauf dem Drachen gerit: ten ; ihr habtvonauſſen gegliffent, und inwendig feno ihr voll des Teufels geweſen . 84. So iſt euer Apoſtoliſch Herbe ? babt ihr Chriſtum , warum jandet Ihrdann um Ihn , und machtden layen auch janckende; da er doch nicht weif was er thur, er ftebelt auf curer Geigen , und läiſet ebe das Leben als er vom Sretbum ausginge ins Leben Chriſti. 85. D du einfältige Heiligkeit, warum nimſt du nicht Chriz ftum deinen treuen Hirten zum Hirten an , unb láſfeft die W8. fe fahren ? Du darfſt um Chrifti Reich gar nicht gancken ; die Wolfe haben auch keine Gewalt, dir daſſelbe zu nehmen, oder Ju geben , bu barfeſt auch nichtfragen, woiſtChriſtus ? iſt Er im Abendmal und in der Tauffe, ift Er im Gebór des Predige Ümts, wie man dann heute ſo hart daraufdringet ? 86. Schaue nur zu, und anneige dein Herge, Sinnen und Gemütbe in Chriſtunt, daß Chriftus in die geboren wird, fo bajtdu Chriftuin , Tauffe,Sacrament und den H. Geiſt ax allen Drten,du bat hn im Gebór des Göttlichen Borts. 87. Die Bunde und Teſtamenta Chrifti , fo die ohne Glauben lange gebrauchet werden , ſind nur verborgene Sie ! gel: Sobuaber in Chrifto geboren wirft, ſo ſind ſie dir aufgea thane Siegel in deinem Herken , in deiner Seelen ; es iſt alles 25 Deine


$ 8

IIT. Vom dreyfaden Leben

Cap :3 .

peine, Chriftus ift in dir, und du biſt in sme,und Chriſtus iſt auch im Vater, und du biſt in Chriſto auch im Pater : Und der H. Geiſt gebet aus dem Bater in Chriſto aus , und auch in dir, das Wort des Lebens iſt immer in dir ; was ſuchejt du

darin zu deiner Seligkeit ? So du höreft von GOtt lehren, ſo Ishret auch der Geiſt aus deinem Hergen ; und ist eine Liebe, ein Chriſtus, ein GOtt, eine Šeligkeit: an allen Orten, wo, du biſt, iſt die Himmels- Porte, fie ijt nicht alleine im Steins þauffen der Kirchen, da man glänzet vor Hoffart ; ſondern ehe wo buffertige reuige Menſchen bey ginander ſind, diemit Besic gierbe nach 6Dttes Barmherbigkeit trachten , die da gerne reden von der Liebe und von den Wundern GOttes. 88: Đóce, ou blinde Babel, folte der H. Geiſt in deinem Wortekraftig wircken , ſo du vor der Gemeine GOttesſfeheſta und verachteſtdeine Vorfahren wegen ihrer Blindheit in iba rem aufgetbanen Siegel, und du bift Telber eine bóle Falſde Matter, lebreff nyr Hufcube, Banck und Schmach ; du gieſſere in deine Zuhörernicht den 5. Geiſt; wie du růbmeft, ſondern den Zandt - Beift lebreft ſie Berachtung, und nicht die Liebe ; Bas weißder lavevonden Todten vortauſend Jahren, find fie doch in GOttes Gerichte, und nicht in deiner Semalt : du richteſt manchen der in der Engliſchen Welt iſt, ſolte dann der: H. Geiſt in deinem falſchen Richten in der Menſchen Hergen predigen ? Nicht Chrifti Geiſt, ſondern des Teufels Geiſt predigeſt du in ihre Hergen, daßſieandeiner Fabel þangeng and taffen das theireWort Chriſti fabren . M 89. Siebe der Apoſtel Geſchichte an Act, 2. als ſie beveins ander waren gang einmüthig, mit Begierdedes Reichs GDta fes, und redeten von den groſſen Wundern und Ihaten CDta tes, und vonſeiner Liebegegen den Menſchen ,wie ſichdie Erde unter ihnen batbeweget; daß auchder í Geiſt aus groter Freude bat das irdiſche Centrum beweget : Hätten ſie aber geſeſſen, und nur die Pbaviſeer ausgeecket,ihrer geſpottet, nie verachtet, und ein boniſch Spiel aus ihren getrieben, der 6 Geift wäre nicht ſo kräftig unterihnen gewefen. ihrKinder GOttes, ung 90. Darum thut eure Augen auf sebet in Teinper Chrifti, und banget nicht am Tempel der Gleißnerey , an den Hendlern und Mördern : Nicht verbiete ich die ſteinerne Kirchen darum , fondern ich lehre den Sempel

Chriſti an allen Degen ; in der Kirchen wird die groſſeſte 91. So Pracht getrieben .


Sap .4.

719

des Menſchen...?

59

91. So du aber mitt in ChriftiTempel eingebent, ſo muſt du cin demüthigeb, zerſchlagenes und zerbrochenes Herbe britts gent, das ſich fehner nach Gottes Reich es muß nicht in Heuchelen ſtehen, da man mit den Gebärden ſich demüthig , Veilig und andächtig erzeiget, und aber die arme Seel auffer Chriſti Sempel laffet in den fteben Geiſtern der Finſterniß, 04 nur der Mund ein Chriſt iſt, und das Herße im Zweifel, auch wol in eitel Wolúften des Fleiſches.. 92. Dihr bfinden Sophiften, was habe ich mit euch zu thun, daß ich von euren Bindern ſchreiben mub babe ich doch nicht euren Weg geſuchet ; fondern das Berge GOttes , mich zu verbergen in Chriſto : Ich wolte alleinemit der Jungs frau in der Offenbarung, cap . 12 :1-6. welche auf dem Mons den ſtebet, in die Müften flieben vor dem Drachen , und muß nun felber den Drachen anzeigen : HErr du thuft was du wilt, deine Wege ſind eitel Wunder.

Das 4. Capitel. Von der ſiebenten Geſtatt der Natur, der Weſenheit oder Leiblichkeit.

Item

von den

drey Perſonen in der Gottheit. i Summarien . 2167. Siegel muß nicht zugeſicgelt lenn ; daher auch Autor aus dem Schauen ſchreibet. 5. 1-4. In der 7. Geſtalt ſtehetdie Leibs lichkeit, und ohne Leib iſt kein Verštand.s. Alle Dinge ſtehen im Willen ,6.7 und eine iede Geſtalt begehrt der andern iin Hunger ; 8 . des Geiſtes Regiment aber ſtehet in den 7 Seſtalten . 9. Der Natur Ende iſt das Herx , 10 , welches ſieaber nicht ergreiffen fan : daher der Hunger in beyden. Il. Alſo ſtehet die 7. Geſtalt in Licht und Sinfter : nib, 12. da die Finſterniß das Begehren urſachet, und dieſes zur Freys beit arbeitet bis zum Feuer. 13. 14. Sind alſo 2in einander, Geiſt und Weſenheit: 15. zwiſchen welchen in Mitten das Centrum der begeha Geburt gebieret einen andern Wils renden Ungft iſt ; 16. und die len nach der Freyheit. 17. Dieſer andere gefaffete Wille heiſſet Tinctur; 18. deſſen ſind Himinel undErden Zeugen . 19. Aus dieſem begehrena den Willen ist durchs Wort die Erde geidaffen , 20. welcbe, wie auch Steine und Metallen ,zwar todt ſcheinen und dennoch ihr Licht und Tinctur in ſich haben .21. und zwar bewältiget der Schwefel die Nas tui, als in deine die Tinctur entſtehct, 22. welche aus dem Ewigep urs kundet ; den Irdiſchen und Alchymiſten verborgen . 23. Dieſe mans cherlen Materiender Erden offenbaren GOttes Ulmacht, 24. maren alle Dinge aus der Ewigen Gebårerin find. 25. Dann GOtthat selika fert die Wunder im Wefen zu ſehen , 26. Darum er alles ans Licht ge ſchaffen ,


III. Vom dreyfachen Leben Cap. 4. fchaffen hat, undnicht indie finſterniß. 27. So ist in der Erden das Tinctuslicht, und über der Erden die Sonne : ibid. daher auchdieſe Welt nicht ſtirbet, ſondern nur in eine andere Geſtalt verändert wird , 28. So iſt auch der Geiſter Geburt zum Lichte ;29. obivol ein groſſer unterſcheid in ihnen iſt : 30. auch ſind ſie Ewia. 31. Vor dem Schaf fen ging dasRad der Eſſentien ohne Weſen : als GOttaber den Wil len ins Fiat feste, ſo gings im Weſen.32. Da denn Lucifer ſeinen Wils Len zurücke faſſete ; welches ſein Fall. 33. Was ihn dazu bewogen ? 34.35. Es ſind aber die Geiſter gleich andern Geſchöpfen hervor gans gen ,aus ieder Geftalt. 36. 37. Allein der Teufelimaginirete in die finition Bere Matricem , 38. Da ei ſolte ins Herø GOttes imaginiren . 38.39. SeinHochmuth verachtetedie Deinuth ; 40. Er iſt in der 4. Geſtalt derMatfig erſchaffen ;41. darju warder Grimm derNatur audy hun. gerig, 42. und ſeine Tinctur ward falſch, in grimmiger Hoffart; 43: da dochdie Demuth allein das Licht faſſet. 44. Darum müſſen wir uns nur in der Deiputh faffen , ſo empfangen wir Gottes Willen , 45. auf fer welchem , alles menſchliche Zhun , nur natürliche Sunft ift. 46. Aber zu Ergreiffung des HerkensGottes iſtder ernite Wille nöthig:47 denn der WikleiſtallerWerde Meiſter, 48. und magbas Princip. des Hergens Ottes nicht geändert werden. 49. Allesnun , was nicht zur Liebe GOttes gehet : ift eitel. 50. Den blinden Sucher aber ver: dammet man nicht; 51. ſeine Werde folgen ihm . 52. Darum iſt für allem der Weg der Liebezu ſuchen , in der Demuth ge gen dem Sertzen GOttes in Chrifto 3 £ fa : 53. In den Ele : menten ſind auch viel figürlicheGeiſter,54. von welchen die irdiſchen ihr Centrumausdemuntern Globo haben. 55. Mit den Engeln ift die Erkentniß GOttes auch in die Creatur kommen ; 56. badenn nun INA der Autor dasHimmelreich mit ſeinen Geiſtern und Geſtalten anzei: get. 57. In einem Wiedernebornen ſind die3 Principia offenbar. 58. Sodicſer Tert ſchwer zu verſtehen , wird der Leſer zur Gedult ermah net, 59. auf daß nicht Zweifel, unglaube und Berachtung im Ge. müth entfehen6o, und es einem ſolchen Gemüth wie Lucifern gehe.61. Denn dasReid der Himmeln ſiehet inSanftmuth und Demuth, und das Licht fehet in der Sanftmuth . 62. 63. Der Vater erbieret die Natur. 64. Des Menichen Gemüth iſt auch ein Wille, 65, 66. Wo jwererley Trieb in cinem Weſen ,und daraus 2 Centra. 67. Die Sanft: hehehe muth ijt GOttes Sohn, desBaters Wort, wird auch genant Perſon, Hert, Licht, Glant , Liebe, Wunder.68. Zwo Perſonen, Ein Gott, 69. melcher frep iſt von der griminen Finſterniß. 70. Der Sohn brennet in dem Vater iederzeit in Licht und liebe. zi. Der H. Geiſt iſt die drittePerſon, ohne welchem alles ſtile wåre,72. weil der Schall ein Aufrecer desLebens ift.73. Wie das Wortiim Menſchen geforinet wird ? 14. DerMenſch iſt als GOtt, 75. und indem menſchlichen 16 Geiſte hatGott ſich geoffenbaret in Liebe und Zorn. 76. Der H. Gcifi iſt der Bilder und Former in der Natur ; 77. führet das Schwert der Allmacht; 78. ift des Willens Wefen und Formirer des Worts ; 80. SP der Schlüſſel der Gebårerin, 81. und Eröffner der Gottheit in der Natur, 82. Gleichniß am Menſchen, deſſen Leib finſter iſt , 83. der Seift aber ſein eigen Regiment hat, unddie Gedancken eröffnet.84.85. Gettit in der ewigen Natur drepfach, 86 , auſſer Naturnur Maie måte 60


Cap.4.

1.

des Menſchen .

61

Råt, 87. und dieMajeftat hat ſich in der Natur in 3 Perſonen offen : baret: 88. Et it det Seelen Speiſe: gleichwie die Seele GOttes Speiſe ift. 89.90. Die Erſte Porte in Terrarium Sanctum .

1? :

f

Dwir euch dann nun alſo den Weg des lichtes zeigen, ſo gelüftet den Geiſt nicht alleine alſo blos als in einer Hiſtorien zu reden, fondern das lidt in der höchſten Dieffe infeinem Quell - Brunn darzuſtellen , daß ihr lebet als in ein aufgethan Siegel in Ternarium Sanctum . 2. Dann ſo in dem ſiebenten Siegel font das Geheimniß des Reiches GOttes offenbar fteben, und das Lamm in ſeinen Schaflein ſelber Hirte fenn, ſo muß es nicht zugeſiegelt fenn : dann wir haben die Stimme der Poſaunen des ſiebenten Sie gels im Ternario Sancto erfart, und ſollen billig reden von uns ſerm Baterland, dahin wir werben . 3. Niemand foll uns für unwiſſend achten , daß wir alſo tief redent ;Saben wir nichts, und erkenneten das nicht, ſo geſchwiegen wir doch ; man ſaget: Wes das Herße voll iſt, des gebet der Mund über. Ein ſolches iſt von dieſer Hand nicht geſuchet worden, aber es ſfebet geſchrieben : Ich bin funden worden von denen ſo mich nicht fucheten, und nach mir nicht frageten . Jeſai. 65: 1. 4 Ich war wol ſoeinfáltig in den Geheimniſſen als der allerwenigſte: aber meine Jungfrau der Wunder GOttes lehret mich, daß ich von ſeinen Wunderu ſchreiben muß ; wie wol mein Fürfas ift, mir zum Memorial, und ſoll doch alſo reden, als vorvielen, das Dtt bewuſt iſt. -5. So wir nun wollen reden von der ſiebenten Geſtalt der Ratur, To Teben wir vornemlich daß die Leiblichkeit darin nen ftebet: dann ein Geiſt iſt robe obne Leib ; Da aber doch kein Verſtand ohne Leibiſt, und auch der Geiſt in ſich ſelber ohne Leib nicht beſtebet: Denn eine lede Geſtalt in dem Geiſte ift ein Hunger, und ein ſehnliches Begehren, je eine Geſtalt nach der andern. 6. Dann alle Dinge ſfeben im Willen und werden im Bil len getrieben : dann ſo ich keinen Willen faſſe zu geben, ſo bleis bet mein Leib ſtille ſtehen ; darum tråget mich mein Wille : und ſo ich nicht ein Begebren babe nach einem Drte, ſo iſt auch kein Wille in mir. So ich aber etwas begehre, so iſt das der 7. Nun Eſſentien Wille.


Cap.4.4 III . Vom dreyfachen Leben 7. Nun begehren doch die Eſſentien nichts als die Erhals tung und Bauung des Leibes : dann der Leib iſt ihre Speiſe, und iſtdas ganße Weſen aller Wefen, ein fteter Hunger und Erfüllen, 110 denn aus dem Gefületen wieder Gebaren, wie man das ſiehet. 8. Eine iede Geſtalt des Geiſtes begebret der andern im Hunger : und ſo ſie die kriegt, fo wird aus ihr eine andere Ges 62

ftalt, und vergehet doch die erſte nicht ; ſondern die andere fors met ſich in der erſten in eine andere Qual, und behalten Doch alle beyde in cinander, eine iede ibre Eigenſchafft: wie wit / dann alſo haven von der Natur in fécis Geſtalten geſchrieben, wie je eine aus der anderen gebe, und wie je die eine Urſache der anderen ſey , daß ſie geboren werde, und doch eine iede ihre Eigenſchaft in der andern behalte; und da fie gleich nun in ſechs Geſtalten ineinander ſteben , ſo iſt doch keine Stätte der Rube, ſondern iſt ein ſtetes Begehrent aller fechs Geſtaltent, als ein groffer Hunger ; daraus dann der Wille immer gebos ten wird und da aber nichts iſt da Rube wäre , als die ſtille Ewigkeit, und ſolches doch auch im Rade der feurigen Elfenster tien nicht mag ergriffen oder gefunden werden ; To fuchet die bungrige Ratar in ihrer Mutter, als im Begehren der Hers bigkeit, unddie Herbigkeitfanget das Begehren der Effentiert, und hålts : Alſo ſtehen alle Eſſentien des Hungers in der her : ben Mutter gehalten, denn die iſt ihre einige Rube, welche fie wieder (immer) füllet mit deme was in ihr iſt, als mit fich felber . 9. Hierinne ſtehet das Regimenteines Geiſtes : Dann die Naturſtehet nicht alleine in ſieben Geſtalten, ſondern es mag aus iedem Begehren wieder ein Wille erboren werden, darins . nen wieder die Effentien ſtehen , aber veranderlich nach deffels ben Willens Begehren : und ſtehet in dieſem die Allmacht und die Wunder, deren keine Zahl erfunden wird, wie du dis an der Schöpfung der Welt magſt fehen . 10. So aber denn das ewige Weſen ein gewiß Ziel- Maß begehret, dawieder oder darüber es nichts höhers, anders oder mehrers begehret ; ſo bats ihme erboren das Herße, das iſt der Natur Ende, und das Herke iſt die Erfüllung des Ewigen. II. Nun aber iſt das Herße der Natur auch nicht begreiflich, und bleiber die Natur gleichwol in Finſterniß in ſich ſelber,und das Herbe in ſich ſelber im Lichte, und wäre feines offenbar ': und


:

Cap.4 .

des Menſden .'

'

63

und iſt doch ein ſteter Hunger in beyden ;dann die Berde bas, ben von Ewigkeit gewircket Licht und Finſterniß. 12. Nun fehen wir an der Engliſchen Welt, fowol an dieſer Belt, daß die Fiebente Geſtalt der Natur eine weſentliche Ge ftalt iſt, daraus die Leibrerbung iſt worden durchs Verbum Fiat; und gründen, daß die auch in zwepen Geſtalten ſtehet, eine in der Finſterniß, und die andere im Lichte, und gehören doch nicht zur Geburtder Finſterniß und des Lichtes, ſondern Find der Leib oder die Begreiflichkeit. Die machtigſte Porte im Centro hoch zu betrachten . 13. Solches zeigen wir euch an lichtund Finſterniß :Dann wir können nicht ſagen, daß die Finſternig die Qual fey, fo wol auch das Licht ; ſondern die Finſternig umſchleuſt die Dual, und urſachetbaß eine Qual derUngſtdes Sehnens und Begehrens in ihme fey : dann die Finſterniß þat fein Begeb : ren, ſondern das Begehren wird in ibr geboren, und die Fing fterniß urſachet das Begehren , daß ein Begehren entſtehet, alb von der Finſterniß frey zu feyn . . 14. So arbeitet nun das Begehren ſo ſehr nach der Fren , beit, bis die Angſt in dem ſcharfen Begehren die Freyheit in fich erblicfet, und da es doch nicht die Freyheit iſt; und ob fie das iſt, ſo ſtehet fie doch in der Schärfe der Angſt, und wird Feuer genant, da das Begehren dann nicht båber kan, font bern muß in fich ſelber erſticken, und in der Qual fincten : und die Schärfe des Feuer Blites in der ſcharfen Freyheit behålt das Recht, als eine ſtille Qual , welche in der Schärfe der Freyheit ſtebet. Und iſt der Angſt Sincken alſo zu verglei den wieein Tod, daraus'das Feuer-Pebenerboren wird : - und derſelbe Tob gibt das Gewichte, dann es iſt gegen dem Feuer ber Freybeitals ein Erfincken in fich felber , und wird in feie nem Sincken die Angſt m . terialiſch , alſo daß man in dieſem Code die gange Geſtaltter Qualbegreiflich, oder empfindlich , wie ich fagen möchte, empfindet , und dieſeEmpfindlichkeit iſt die Leiblichkeit der Finſterniß, und das Feuer der Freybeit im grimmen Blis ift fein Geiſt und Leben und ivird euch hiemit angedeutet, das ihr in euch ſelber gebet, und febet daß bas Feuer die Fühlung in der Schärfe der todten Leiblichkeit machet; dann ohne Feuer hat kein Leib eine Fühlung, wie ibe dis an der Erden und Steinen ſebet. 15. Nun


64

III . Vom dreyfachen Leben

Cap.4.

15. Nun wird euch ferner dargethan, daß der Leib oder die Weſenheit nicht alſo ein Tod fen , der nichts tauge,und nur ein unnis Ding fep : denn die Erfindung ( Erſtickung) treibet fei ne Qual unter ſich ,und gibt Gewichte , und das Feuer über fich , und gibt Geiſt, Leben und Beweglichkeit. 116. Nun zwiſchen dieſen im Mitten iſt das Centrum der begehrenden Angſt, das iſt eine Urſache des Obern, als des Feuers, und auch des Untern, als der Weſenheit : und To aber das Centrum nicht über ſich tan, und auch nicht unter ſich , und doch mit dem Begehren treibende iſt, ſo treibet es quericht, und ſiehet die gange Geſtalt als ein Bauin im Gewachſe : Dann es erſcheinet im Centro als ein + daraus die Effentien des Begehrens ausdringen , gleich als ein Baum oder Ses wachſe,wie ich es deuten möchte , und iſt doch kein Wachren, ſondern als ein Austreiben aus ſich ſelber, gleich einem Stes chen in der todten Weſenbeit. 17. Und geben euch hierinnen ernſtlich zu verſtehen , daß die Qual im Centro (aus welcher das Feuer oben aus in der We: fenheit gehet, und der Tod unter ſich ſincket , und die Eſſentien quericht) gebare einen andern Willen , den Tod und auch das Feuer in der Sdärfe mit den Effentien des Willens in die Freybeit zu legen : und derſelbe Wille erlanget die Freyheit im Feuer, und machet daß das Feuer lichte ſcheinet, und eine Wonne machet. 18. Und dieſer ander gefaſſete Bille Beiffet Tinctur, denn er iſt ein Glang in der Finſterniß, und bat die Macht des Les bens, und grünet durch den Tod der Weſenbeit , und ſtillet die Ungſt: Er hat aber keine Eſſentien in fich , ſondern er iſt die Zierde und Kraft der Effentien , er iſt die Wonne des Lebens, er kan von der ångſflichen Schärfe nicht weichen , und die Schärfe bålt ihn doch auch nicht; dann er iſt frey , und eine Blume des Lebens,eriſt nichtſanfte oder ſüſſe, ſondern er gleis chet ſich einem brennenden Schwefel, da das Feuer einen Glang bekommt, welches ſonſten im Centro in der Angſt ſchwarg und finſter ift. 19. Alſo beſcheiden wir euch des Berens in der Finſterniß : undwiewol wir alſo gang ſchwer zu verſtehen ſind, und uns aud nicht mögte Glauben gegeben werden ; fo haben wir doch deſſen treflichen Beweis,nichtalleine an den geſchaffenen Geiſtern, ſondern auch am Centro der Erden fowgl am gang 60

1


Cap.4 .

des Menſchen . 65 Ben Principio dieſer Welt , welches alles auszuführen alhie zu lang ſeyn wolte, wirentwerfensaber mit kurßen und wenigen , dem Leſer die Verſtändniß zu eröffner. 20. Sehet an bas Centrum der Erden , welches Gott durchs Wort hat geſchaffen, eben aus dem Centro der tiefert € wigteit, aus der Finfferni , aus dem Centro des begehrenden Billens, nicht etwa aus einem ſondern Drte , ſondern aus der Weite und Sieffe ; foweit ſich das Wort bat in die Ætlern eins gegeben, da iſt an allen Deten das Centrum geweſen , und iſt Noc alfo, und bleibetin Ewigkeit alſo : denn es iſt vor Ewigs Leit alſo gewefen : und iſt dis der Anfang , daß das Wort bat einen Willen geſchopfet in der Finſternig, die Finſterniß zu ofs fenbaren mitallen ihren Geſtalten der Bunder GOttes des Baters in ſeiner Natur, welche Er erbieret in ſeinem erigere Millen im Begehren. dar. Und zeigen euch diefes : Sebet an die Erde, Steine und Metallen , die Find allzumal als wären ſie todt, und geben Ges wichte,darzu find ſie im Finſtern ,und habendoch ihr Lichtin fichi; ats die edle Sinctur,welches ihr Licht und Leben iſt, in wels dem die Erst- Steine, als in denen die Tinctur mächtig iſt , wachfen . 22. So ſebet ihr auch wie das Schwefel- Feuer der Natur Bewältiger" ift , als in deme die Tinctur entſtehet, und alſo durch den Tod der Natur in Steinen und Metallin grünet; and in der Natur die Weſenbeit des Scheines und Glarises hervorbringet, wie an Gold und Silber , fowol an allen glins Benden Metallen zu fehen iſt : Darinnen wir dann auc zuz gleich die giftige Angſt der Finſterniß erſehen, auch den herbert Cod der Finſterniß an der ſtrengen Materia der Vermiſchung, wieſoldes die verftehen , die darmit umgehen. 23. Audy fo feben wir ,wie die Tinctur das niedrigſte im Sode kan zu ſeiner báchſten Zierde bringen , als ein geringes Metal in Golb, und das alles wegen der groſſen Macht der Ewigkeit. Darum iſt auch den Alchymiſten die Zinctur vers borgen , dieweilſie ſich aus dem Ewigen urkundet, und die die aber irdiſch ſuchen : fuchéten ſie die rede, fie fänden ſie wol als wir die im Geiſte erfunden haben.

3

24. Noch viel gróffer baben wir des eine Erkentniß an den is mandberg tiz


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Cap. 4. III. Vom drenfachen Leben mancherlen Materien der Erden : Da wir dann wiffen das

folches ausden envigen Effentien als eine Ausgeburt geſdaf fen , und alſo alda im Wefen ift, als ein Bild der Effentien : da wir können ſehen die Veränderung des Willens in den Effen tien , und die groffen Wunder der Allmacht SDttes. 25. Dann alle Dinge ſo zum Weſen kommen ſind , die find aus der ewigen Gebårerin gegangen , nicht unterſchiedlicher Zeit, ſondern auf einmal ; aber unterſchiedlicher Zeit ift die Formungdes Beſens im Ringen des Centri in der Figur oder Form geſtanden, und vom Hergen GOttes im Lichte gefeben worden, welcher es endlich geſchaffen, da ſich dann die Zeit ans gefangen hat. * 26. Dann die Gottheit hat gelüſtert die Wunder der ervis gen Natur,der unzahlbaren Effentien im Weſen und Cörpers lichen Dingen zu ſehen . 27. Und geben euch dis hoch und ſcharf zu erkennen , daß GOtt alles ans Licht hat geſchaffen ,und nicht in die Finſters niß : dann dem Tode im Centro, als dem Leibe, oder dem Cora perliden Weſen der Erben , bat Ererwecfet die Sinctur , das ist ihr Glans,Schein und Licht,Darinnen frebet ihr Leben ; und der Tieffe über dem Centro bat Er gegeben die Sonne, twelche ifteine Sinctur des Feuers,und reichet mit ihrer Kraft in die Freyheit auſſer der Natur, in welcher fieauch ihren Glang eta bált, und iſt des gangen Rades der Sternen ihr leben,und ein Aufſchlieſſer des Todes in der Angſt -Kammer, dann alleStera nen ſind ihre Kinder : nicht daß fiederer Eſſentien babe, fons dern iſt ihrLeben, und ausihrem Centro ſind ſie amAnfang gangen ; ſie ſind das Centrum des Obern in der Freyheit des Lebens, und die Erdeift das Centrum des Untern im Zobe, und då doch kein Sterben in keinem ift , ſondern Beränderung des Wefens in ein anders. 28. Dann diefe Weltſtirbet nicht, fondern wird verändert werden in ein Wefen ſo es vor nicht war , verſtehe die Effens tien : aber der Schatten aller dieſer Wefen bleibetewigſtehen , als eine Figur zu GOttes Ehre, Freude und Wunderthat. * 29. Und dann zumandern fo fügen wir euch von den Geist ſterni, welche auch alle zum Lichte ſind erſchaffen worden , denti fie find die Eſſentien des Lebens, nicht aus der Leiblichkeit des Jodes, fondern ausm Centro der Efentien , im Urftand,der Sinctiv, welche erreicher die Freyheit GOttes des Vaters, die des

du in et N


67 Cap . 4. O des Menſchen . be it lichte , und eine Wonne der Ewigkeit , darinnen das Wort mit der Engliſchen Welt ſein Regiment hat : ſie ſind alle aus der Schärfe der Blicke im Rade der Efentien geſchaffen, und ſtehen in der Frenheit vorm hergen GOttes, und find die Wunder in der Luſt GOttes , welche das Herge GOttes ers blicktein den Wundern der Kraft, darum es denn den Willen fegete in das Fiat, und die ſchuf. 30. Und verſtehen wir mit dem Worte Schuf eineEnts fideidung der Effentien im Centro in der berben Matrice ! Darum ift auch fo ein groffer Unterſcheid in den Geiftern ,als wie ein groſſer Unterſcheid in Willen der Efendien iſt; als wirdeſſen ein Erempelund Gleichniß an dem Willen unfers Gemüths baben , daraus fo mancherley Gedanden entſprins gen, und da ein ieder Gedance wieder das Centrum bat zu eja MenWillen , daß alſo aus einem gefaffetenGebanden mag ei se Subſtant werden ,wie das der Bernünftige wol verſtebet. 31 : Áuf eine ſolche Art find alle Beiſter aus dem Centro Des ewigen Gemüths geſchaffen worden , davum ſind ſie auch ewig: dann was aus dem ewigen Gemürbe erboren iſt, das-ift ewig. !! ?:35 32. Dann vor dem Fiat , ebe GOtt das faffete, ging das Rad der ervigen Eſſentien ohne Wefen im Wunder : aber als GOtt den Willen ins Fiat fekete, fo gings im Weſen : und dá bat fich angefangen dieZeit, die vor in Ewigkeit nicht war . 33. Und gebenwir euch hoch fu erkennen den ſchweren Fall fucifers, der feinen Willen zurücke in des Feuers Matrix im Centro faffete,und von dem Willendes ewigen Gemüths, wel: ther nur zum Hergen GOttesgehet, abryendete, und wolte in der Würfel der Sinctur,als in der Feuers - Matrix , über das Herße SDtteß Berrſchen . Dann die ſtrenge Feuers-Macht geliebte ihmemehr als die Sanftmuth in der ſtillen Wonne: Darum ivard er auch zurückein die finſtere Matricem , in das angffliche Gemütbe, in das Sinden des Todes geſtoffen. 34. Dein bocbfragenden Gemütbe zu begegnen, und zu er : füllen ſeinen Begriff,was body den Kucifer babe darzu bewo: 1 gen ? geben wirzubedenckendie Matricem der Gebärerin , da findet er alle Geftålte; fo in der gangen Natur mogen ergrin : bet werbent. 3:35. Dann er findet Herbe, Grimm ,Bitter, Finſter, Sauer ; Stachlicht,Neidig : Welches alles im Centro der Gebårerin in E 2


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III . Vom drenfachen Leben

Cap. 4 .

in der finſtern Herbigkeit vor der Anzündung des Lichtes ſtebet. 36. Als aber GOtt den Willen im Fiat hatte , und wolte Geiſterſchaffen, ſo war es anderſt nicht als gleichwie GDtt ſprac : Es zur Gebårerin des dritten Principii dieſer Vielt geben bervor allerley Thiere, Vogel, Fiſche und Würme, ein iedes nach ſeiner Art, Gen. 1:24. verſtebenach ieder Eſſentien Art iſt der Leib und auch das Weſen im Leibe, welches fein Geiſt iſt ; Gleich alſo auch mit den hoben Geiſtern : qus der emigenMatrix gingen aus allen Effentien ( welche obne Zabl ſind voruns zu rechnen)Geiſter, € 37. Und wie wireuch angezeiget baben von den ſieben Se ſtalten des Centri der ewigen Natur ,da jede Geſtals ein fons derlicher Quellbrunnder Naturiſt,gingen aus ieder Geſtalt, oder aus iedem Quellbrunn, Geiſter nach den mannigfaltigers ley Eſſentien und Eigenſchaften , ein ieder nach ſeiner Art : Und kommt das Ober- Fürſtliche Regiment vom Haupts Duel,welcher iſt eine Urſacheder Vielfaltigung inibmegleich wie das Gemüthe eine Urſacheder Sinnen.es 38. Und fügen euch ernſtlich zu bedencken und zu betracha tendie Matricem : Da ihr dann bald werdet erkennenden ses faffeten Millen des Lucifers, was er in ſeinem Urſtand iſt, wie bie Creatur bat in die Matricem geimaginiret , uno fich laſſen Balten, und da doch GDtt alle Geiſter ins Licht geſchaffen. - 39. Dann die Tinctur der freundlichen Donne leuchtete aus allen, und das Herge GOttes ſcien por ihnen ; da binein ſolten ſie imaginiren, und ihren,Willen und Kraft fcbópfen im Verbo Domini, 40. Weil ſie aber fahen, daß das Verbum Domini im Ceng tro als eine andere Geburt aus dem Centro war , und ſie aus den Effentien des groſſen Quellbrunns erboren waren, welches aus iſt die Natur der Ewigkeit, ſo verarbteten ſie die Demuth der die Liebe und das Licht erboren wird , und wolten in der ſtrengen Macht über die Demutb berrſchen im Feuer -Duel: dann die Feuers-Matrix wolte das Regiment haben. 41. Dannwir können anders nicht erkennen , als daß Lucia fer in der vierten Geſtalt der Matrix fer erſchaffen worden : dann daſelbſt ſtebet Zorn und Liebe gegen einander , und iſt der Streit der Überwindung, da das Licht die Finfterniß übers windet und gefangen Balt. 42. Vych


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69 des Menſchen . Cap.4 . 42. Auch fo wolte GOttes Grimmigkeit und Eifer der ewigen Natur auch creatürlich ſeyn, und ſeine Wunder erzeis gen : Darum ſind ſie im Quellbrunnen ihrer eigenen Natur ges balten worden, und haben die Matrix der Grimmigkeit, Zorns und Neibes entzündet ; das ift nun ihre ewige Bonne. 43. Die Tinctur iſt falſch worden in ihrein gefaſſeten Wils len, indeme fie aus grimmiger Hoffart wolten über die Des muth des Bergens GDttes herrſchen , und darum aus dem obern Centro findins untere als ein Todgeworfen worden , da nur eitel Finſterniß.ift, und mogen das Licht GOttes nicht erreichen . 44. Dann zum Lichte GOttes gehöret eine Faffung der Demuth , in welcher die Begierde der Liebe geboren wird, welche das Herße SDttes ergreiffet : und das iſt im Lucifer nicht, ſondern eitel Zorn , Neið , Hochmuth , immer über das Herße GOttes auszufliegen , und zu herrſchen in ftrenger Macht; darum ift er aus dem Göttlichen Principio ausges ftoſſen worden ins Centrum der Finſterniß, das iſt fein ewig Reich . 45. und wird den Sheologen , die fach unterwinden von ODttes Willen zu predigen ,alhier klar gezeiget, daß ihr Sich ten von den Wegen zu GOtt Fabeln ſind, da man Gerege mas chet, damit das Licht GOtteszu erreichen : es ftebet alleine in deme, und liegtan unſererImagination , daß wir unſern Wils len in der Demuth Tchöpfen, darinnen die Liebe geboren wird, welche dringet zum Hergen GOttes , als in ihr Eigenthum , da dan die menſchliche Seele in Gott geboren wird , daß fie GOttes Willenempfåbet, zu thun was GDttes Wille iſt. 46. Dann alles Thun der Menſchen , auſſer GOttes 1: Jen , iftnur ein Schnigwerof der natürlichen Kunſt, welches in der Anglt des Centri bleibet, und iſt ein Suchen, da nichts iſt, gleich einemder ein künſtlich Werck machet , daran er ein Ges fallen hat; alſo auch ftehen ſolche Wercke vor GOtt als eine Figur, welche zwar in Ewigkeitin der Figur bleiben . 47. Aber zur rechten Wiedergeburt, das Herße GOttes zu erreichen ,geboret nurder ernſte Wille,und eine Einergebung ; da dann die Vernunft låſſet alles fahren , was ſie geſchnißet. bat, und hanget am Verbo Domini, als am Herßen GOttes, fo wird der Geiſt in GOttes Liebe empfangen und geboren. 48. Wie wir euch dang klar baben angedeutet, wie alles Weren


Cap : 4 III. Vomdreyfachen Leben 70 P Weſen aus dem Willen erboren iſt, und bat alles Ding ſeine Wiederfortpflangungim Willen: dann der Wille iſt der Meis fter aller Wercke, dann er hat ſeinen erſten Urſtand aus GOtt dem Vater zur Natur , und fäbret durch die Natur zu ſeinem Herßen , welches iſt der Natur Ende , das da wohner in der ewigen ſtillen Freybeit auſſer der Natur , und in der Natur, als ein eigen Principium in ſich ſelber.

49. Alſo hat der Urſtand der Natur das ander Principiurn , daraus kommen nun Wefen , die da mogen verändertwerden , aber das Principium des Bergens GOttes nicht. 50. Darum ſageich noch , und iſt die theure Warbeit : als keswas vom Wege zu GDtt geſchnißetund gelehret wird , ſo dasnicht gehet auf die Sanftmuth der Liebe , und forter in der FaſſungdesWillens zumHergenGOttes , ſo iſt esalles nur ein Schnißwerd in den Wunbern GOttes , daß die groffert Wunder ans Licht gebrachtwerden , welche in den verborges nen Siegeln ſtunden ; und find die Schniger nur Arbeiter in den Wundern GOttes, am groſſen Gebäu zu GOttes Herre ! lichkeit , welche wird in den Wundern erſcheinen in Berändes rung dieſer Zeit , da alle Dinge wieder ins Æther geben . 51. Nicht richte und verdamme ich den begierigen Sucher, der da in Blindbeit ſuchet, und nicht weiß was er thut, ſintes mal er am Gebau der groſſen Wunder GOttes arbeitet, dann er wird ſeinen Lobn am Ende finden , fintemal er im Willent ſtebeozu GDtteinzudringen , und bleibet aber im Gebäu . 52 , So nun das Gebäu am Ende der Zeit vor GOtt er : kibeinet , ſo wird auch ſein Bercfmeifter vor GOtt erſcheinen ! oder fagen wir diefes alleine , faget nichtdie Schrift in der Ofs fenbarung JEfu Chriſti, daß uns unſere Wercke follen nacha folgen , da ein ieder ſoll ernten was er gefäet hat. Apoc. 14:13. 53. Darum laſſet ab vom Schmáben- und Faſtern , und vom eigenen Sichten der Wege zu Gott, und gebet euch aus des Teufels Geiße und Hochmuth in die Wege der Liebe ; wels che ſtehen in der Demuth gegen dem Herßen GOttes in Chri ſto Seſu ; der da bat die verborgene Siegel wieder aufgethan , mit welchen wir in Adam verſiegelt worden in den ewigen Tod , ſo werdet ihr durch Chriſtum in GOtt geboren , und krieget Göttlichen Willen . 54. Wir fügen euch in unſerm Begriff und Erkentniß noch mebr in oon Wundern GOttes : dann alles was da lebet und


71 des Menſchen . webet, iſt zu GOttes Ehr und Wundern geſchaffen. Es find noch viel figürliche Geiſter , die nicht aus dem ewigen Quell brunnen ihren Urkund haben , ſondern aus dem anfänglichen (ångſtlichen ) Willen ; als da find im Waſſer , Luft, Erben und Feuer , ſonderlich unter dem Firinament die Afcendenten , derer viel und in groffen Heeren ſind, und haben auch ifr Re giment, find aber veranderlich : dann ihr Schatten bleibet auch ſtehen , und find ſonderlich reine Geiſter, die nicht ihre Fortpflangung aus ſich ſelber haben, ſondern werden zu ſeinen ſondern Zeiten , durch Wirckung der Natur , durch die Tins ctur der Himmel erboren , verſtehe die Dbern. 55. Aber die Irdiſchen haben ihr Centrum aus dem Unter: Globo , und die wafferiſchen aus der Matrice des Waſſers : und die baben unterſchiedene Himmel zum Regiment, verge ben aber alle zu ſeinen Zeiten , und ſtehen zu GOttes Wunder that. 56. Und geben euch zu erkennen , daß vor den Zeiten der engliſchen Welt fey von Ewigkeit ein ſolch Regimentgeweſenta da allein die Erkentniß undVerſtändniß in GOtt geweſen , aber mitder engliſchen Welt auch in die Creatur kominen. Cap.4 .

Die Porte in Ternariuin Sanctum , 57. So wir euch dann nun ein ſolches von der Leiblichkeit und Geiſtern baben gezeiget, wiewol die Geiſter creatürlich und weſentlich ſind, und aber doch für uns nichtbegreiflich ; ſo wollen wir euch ferner zeigen das Himmelreich mit ſeinen Seiftern und Geſtalt: und nach dieſem das menſchliche Reich , da denn die groſſen Wunder GOttes im Lichte follen gezeiget werben. Es made fich nur niemand ſelber blind , es tan an allen Dingen erwieſen werden , was man nur anſiebet, vora nemlich an dem Menſchen , dann der iſt ein Bilde und Gleich niß aller Weſen : darum heiſſet er die Gleichniß GOttes . 58. Es iſt keine Creatur weder im Himmel noch in dieſer Welt, da alle drey Principia darinnen offen ſtünden , als im Menſchen ; ſo aber ſeine Seele in GOtt geboren iſt , ſo übera trifter in den Wundern die Engel, wie ich bernac anzeigen will. 1 59. So aber dieſer Sert dem Leſer méchte ſchwer ſeyn im Berſtande , ſo wollen wir ibn doch vermahnet haben , ſich zu gedulten , undnur fleißig zu leſen : obs ihm nicht möglich fey ju ergreiffen , ſo wird es doch bernach), wann vom dreyfachen Les E 4


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III. Vom drenfachen geben

Cap . 47

Leben des Menſchen geſchrieben iſt, ibn ſehr nüßlich feyn, und erſt in dieſen Verſtand recht kommen , daß ers ihme dann für ein groß Kleinod achten mag . 60. Dann das Gemüthe lafTet nicht nach zu forſchen , bis es auf den innerften Srund kommt, welcher albie angezeiget ift: To es aber den Grund nicht erreicher ,ſo erſincket es doch in Grund , und kan den nicht faſſen, da kommt denn Zweifel, Unglaub und Berachtung in das Gemütbe, davor wir den Les fer wollen gemparnet haben , mit dem hohen Geheimniß nicht zu forsen ; es wird ſonſtder Geift GOttes gefäftert. 61. und gebet dem Gemütbe wie dem Lucifer : da er ſabe diegröffeſten Geheimniſſe der Gottheit in einer ſolchen De muth ſtehen, ärgerte er ſich , und ging in die ſtrenge Feuers Macht, und wolte aus eigner Diße über Gott herrfdert, GOtt ſolte ihm unterthan feyn ; er wolte der Bilder in der Matur fern ,und ward darum ein Teufel. 62. Dann in der Sanftmuth und Demuth ſtebet das Reich der Himmel mit der engliſchen Welt, und die Kraftdes Hertens Ottes. 63. Dann das Licht ftebet in der Sanftmuth : und ob es gleich aus dem Centro des Feuers, als der Schärfe GOttes , nich urkundet , ſo ſtellers doch fein Centrum in gat groſſe Sanftmutb ; dann die Freyheit auffer der Natur iſt der Nas tur Ende , und in der Frepbeit wohnet das Licht, als ein Glang einer ſtillen Sonne. Und das Wort aus den Kräften der Natur iſt des Lichtes Feuer , aus welchem der Scheinges bet , der die gange Tieffe des Baters erteuchtet, daß es alſo ein Wefen ſey ineinandet", aber mit drey .Unterſchieden , da ein its der Unterſcheid ein Centrum hat, und inag Perfon genennet werden . 64. Dann der Vater erbieret die Natur ausder ewigen ſtillen Freybeit, die Er ſelber ift, und in der Stille doch nicht Bater heiſlet , ſondern indem Er begehrende ift , und einert Wifen in ſich faſſet zur Gebårerin der Natur , da wird Er ein Bater erkant , aus dem alle Weſen geben , als aus ſeinem era ften Willen durch alle Willen. 65. Gleichwie des Menſchen Gemüthenur ein Wifle iſt der iſt begehrende, und faſſet aber in fich aus dem einigen (ewigen ) Willen unzeblich viel Willen , und gehet je einer aus dem ans Dern ; da wir dann fehen und befinden , daß der erſte Wille Meia


Cap . 4 .

des Menſchen .

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Meiſter iſt , und die andern wiedergefaffeten Willen zum lichs te und Finſterniß führe, zu Freude und Leid , alles nachdem er etrpas Gutes oder Bofes in fich faffet, wie ſich die Vernunft wird beſcheiben ; alſo iſt es auch im Vater in der Natur , aber nicht in der Freyheit: Dann daſelbft ift inſich ſelber nichts als die lichte Ewigkeit. 66. So dann alſo zweperley Faſſunge aus einem Willen geben, als zu Freud und Leid , zu Liebe und Feindung , fo bat ein ieder ſeine Geburt zum Wiederwillen aus einem in viel. 67. Die Natur hat ihren Willen zur Schårfe der ſtrengen Gebårung, und der erſte Wille des Vaters , welcher ſich aus der lichten Ewigkeit urſtåndet, zur ſtillen Sanftmuth , wie dann die ſtille Ewigkeit eine ſtille ſanfte Wonne ohne Weſen in fich ſelber ift: alſo find zweyerley Trieb in einem Weſen , und werden auch zwen Centra daraus erboren ; eines eitet zur Sanftmuth , und das ander zum Grimme, und find doch nicht getrennet : dann der Grimm in der Natur iſt das erſte , und aus dem Grimme wird erboren die Sanftmuth , das iſt das ander , und wäre eines ohne das ander nichts , als nur eine ſtille Empigkeit. 68. So wird nun die Sanftmuth GDttes Sohn genant, welcher wohnet in der ſtillen Ewigkeit, und fänftiget den Grimm ; und rpird darum ein Sohn genant , daß Er aus des Paters Natur erboren wird , und wird des Baters Wortges nant, darum daß er mit dem Blicke der ewigen Freyheit, aus der ewigen Freyheit , aus dem Rade der Effentien , aus den Geſtalten der Natur, als das Leben der Natur ausgeſprochen wird in die Freyheit des Vaters ; und wird darum eine Perſon genant, daß Er ein felbſtändiges Wefen iſt, das nicht zur Ge burt der Natur gehöret, ſondern ift der Natur Leben und Berſtand : und wird darum des Baters Herk genant , daß Er die Kraft im Centro der Natur iſt , und ſtebe in der Natur als ein Herge im Leibe, welches allen Gliedern Kraft und Bers ftand gibt. Undwird darum GOttes Licht genant , daß das Licht in Ihme entzündet wird , und ſeinen Ürſtand in Ihme nimt. Und wird barum der Glang GOttes genant,daß es in der emigen ſtillen Freyheit einen Slang machet, welcher ſich aus der ewigen Natur Schärfe urſtåndet, wie vorne geniel det. Und wird darum desVaters Licbe genant, daßder erſte Sifle des Vaters zur Gebärerin der Natur, eben nur dieſes fein E 5


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III.Vomdrenfachen Leben

Cap. 4 .

ſein liebes Herke begehret, und dasiſt in des Vaters Dillen, das Liebſte über die Natur , welche doch fein Weſen iſt. Und wird darum Wunder genant ,daß Er der Schöpfer aller Dinge iſt, durch welcben alles Ding aus dem Centro des Bas ters Eſſentien , zum Lichte und ins Weſen gebracht iſt worden , daß des Baters Natur alſo in groſſem Wunder ſtebet. 69. Und iſt dis der Unterſcheid , daß der Vater und Sohn Zivo Perſonen genant werden, und doch nur ein GOtt in einem Weſen ; daß der Vater iſt der Gebårer der Natur , in deme ſic geboren wird durch ſeinen Willen aus dem Begehren , und daß fid ſein Herße ſcheidet von der Natur , und ift nicht mit der Natur begriffen , und führet ein ſonderliches Centrum , als , Liebe, und der Vater Zorn . In des Vaters Schärfe ift Feuerg und in des Sohnes Sdärfe iſt Licht; und iſt doch in einander wie Feuer und Licht. 70. Uber gleichwie das Feuerwil frep ſeyn , oder erſticket, und brennet doch aus dem finſtern grünen (grimmen ) Holße; alſo iſt die Göttliche Natur Frey von der grimmen (innern ) Finſterniß : und ob es gleich aus vielen Materien brennet, fe gibt es doch nur eineQual, als Hiße und Licht. 71. Alſo verſtebet uns in dem Wege von der Gottheit auch : der Sohn iſt in des Vaters lichten Ewigkeit, und auch in ſeiz, nem gefaſſeten Willen , in ſeiner Natur, nur eine Qual, die brenet in Liebe und Licht, und iſt des Baters Slang und Herrs lichkeit, und fan nicht vom Vater getrent , oder mit dem Bas ter uneinig werden , dann es iſt nur ein Wille in Ihme, der beiſſet das Begehren der Barmberßigkeit ,und iſt anzündende, alles was fid Ibme aneignet. 72. Und der H.Geiſt iſt die dritte Perſon , den ich davorne habe in der Göttlichen Natur den Mercurialiſchen Geiſt ge nennet , wegen ſeiner Eigenſchaft ; dann ibr febet daß ein jes der Wille in ſich ſelber ſtille iſt, und ein iedesLicht auch ſtille, und der Schal machtden Willen offenbar, und ſtebet alsdann vorm Willen , und machet ein ander Centrum ; denn der Schall wird gefaffet, und fortgetragen , undder Wille nicht: das febet ihr an einem Worte, wie das aufgefaſſetund fortges tragen wird , welches aus dem Schall erboren wird . 73. So wiſſet ihr auch wie der Schal ſeinen Urſtand im Herken nimt , und gebet aus den Effentien des Willens , und wird im Munde gefafint, und drückt ſich aber aus dem Here senty

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Cap.4 .

des Menſchen .

$ en , und fchallet ausder gangen Perſon , und zeiget an was im Willen iſt. Und dann fo finden wir wie der Schall der Aufwecter des Lebens ift, auch der Sinnen , Bernunft und Berſtandes Werckmeiſter , dann er iſt das Gebór , und führet eine Eſſens in die ander , darvon der Ruch und Schmack urs ftåndet : auch ſo iſt er die Urſach der Füblung , daß er eine El ſentiain in die ander führet, da einedie ander füblet, auch urs facbet er die Sinnen : dann die Effentien faffen den Schal, daß alſo in ieder Eſſeng ein Wille iſt, und in dem Willen wies der das eingeführte Centrum zur Gebårerin vieler Willen . 74. Und dann zum andern leben wir , wie die Luft vom Herßen aufſtoſſend, den Schau fånget ,und im Munde ein Centrum macbet: da dann der Wille das Wort formet , und der Wille ſo vom Hersen ſtoffet , fúbret den Sobal des Wil lens in dem gefaſſeten Centro , welcher im Munde urſtåndet, aus demſelben Centro des Mundes aus ; und der iſt ſcharfe und durchdringer des Hersens Willen, Gemütbe und Sinnen : dann er iſt ausgehend aus feinem Centro in ein ander Wefen , als in ein ander Gemůthe , und fübret daſſelbe mit ſeiner Schärfe in feinen Willen ; ober da ihmederſelbe Wille nicht

gefällig iſt, jerbricht er denſelben Willen , undzerſtöret ibn, das ift , er ſtraffet das Gemůthe, das nicht mit ſeinem Willen einig iſt. 75. Alſo, mein liebes , ſuchendes und begebrendes Gemů : the , betrachte dich ſelber , ſuche dich , und finde dich ſelber, du bift GOttes Gleichniß , Bild , Befen , und Eigentbum : wie du biſt, alſo iſt auch die ewige Geburt in GDtt ; dann GOtt iſt Geiſt, und dein Regiment in deinem Leibe iſt auch Geiſt , und iſt ausgangen und geſchaffen worden aus GOttes Megiment. 76. Dann GOtt hatſich im menſchlichen Geiſteoffenbaret, beydes in Liebe und Zorn : es find beyde Centra darinnen , und das drittemit dem Äusgang des Geiſtes iſt die Allmacht, ſo nicht der Geiſt dieſer Welt, als das dritte Principium in Abaix , båtte ſeinen Riegeldarein geſtecket , welchen die Geburt Chris fti zerbrochen , und zum Wunder gemacht , da er dann vor GDtt als ein groß Wunder ſchau getragen wird. 77. Alſo auch imgleichen erkennen wir die dritte Perſon der Gottheit , die vom Vater und Sohne ausgeber : dann Er ijt der Geift des Mundes GOttes, und hat feinenUrfand nicht in der


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III. Vom dreöfadyen Leben

Cap.4.

der Natur , ſondern Er iſt der Geift des erſten Willens zu der Natur , aber feine Scharfe bekommt er in der Natur ; darum iſt er der Former und Bilder in der Natur , als ein Gewaltis ger und Allmächtiger. 78. Dann er fübret das Schwert der Állmacht : Erift der Gebårer , Leiter , Führer , und Zerbrecher der Bosbeit , und ein Aufſchlieffer der Verborgenheit, Er urſtåndet fich im Vas ter von Ewigkeit ohne Unfang,dannohneIhn wäre der Vater nichts als eineewige Stille , obne: Weſen . 79. Er iſt das Weſen des Willens , gleichwie gemeldeo worden vom Feuer , aus wexchem die Luft ftåndet, welche vom Feuer ausgebet. Und wie ihr febet, daß das menſchlis che Leben und Verſtändnis in der Luft ſhebet, und die Luft das Leben regieret ;alſo verſtebet ons in dem Wege vom Geiſte GOttes , der iſt die ausgehende und wallendeKraft, ausdem Herken und Worte GOttes. 80. Dann das Hergeiſtdas Wørt, und der Geiſt iſt ders former des Worts ; nicht daß Er das Wort machet, ſondern Eriſt das ſelbſtändigeWeſen : wann das Rad der Effentien in des Baters Centro im Sriumph als eine Gebårerin gebet, ſo ift Er in dem Rade, in den Blickeader Freyheit, und eröffnetdie Gebarexin in der Finſternig , und urfachet das Sehnen des andern Willens zum Centro des Worts. 81. Er iſt derSchlüffet in den Blicken des Willens in den Effentien , und eröffnet die Matricem der Gebarerin : er if von den Effentien nicht ergriffen , und auch nicht vom Centro des Worts., fondern Er relieffet fich mit dem Worte und Hera gen , und eröffnetdas Hergezum Drucke, daß der Wille des Baters im erbe abdrucket ; alsdann iſt Er in dem Abgebructs ten , und formet in ſeinem eigenen Centro im Abgedruckten; und gehet mit der Kraft des Worts aus dem Hergenaus, und verrichtet des Willens Gedanden. 82. Dann die Gedancken ſind die verborgene Siegel in den ſieben Geſtalten, die eröffnet der Geiſt, daß ſie zum Willen kommen , daß alſo auseiner Geſtalt der Gebårerin viel Wils len kommen , und ausgeben ohne Zahl in unendlich , aber in Eröffnung und Führung des Geiftes, und ſteben alle Wuns der ohne Zahl in der Eröffnung des Geiftes. Er iſt es der die Gottheit in der Natur offenbaret ; Er breitet aus den Glang der Majeſfåt, daß er in den Wundern der Natur

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Cap.4.

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erfehen wird . Er iſt nicht der Glank felber , ſondern die Kraft des Glanges , und fübret den Glang der Majeſtát GOttes im Triumph . Er iff die Freude der Gottheit, und machet das heilige Spiel mit ſeiner Eröffnung in den vers borgenen . Siegen der Eſſentien. 83. Dieſes gebe ich euch ein Gleichniß am menſchlichen Geifte undLeben . Ihr febet den Leib, der iſt in fich felber ein finſter underſtandig Weſen ; er hat zwar die Eſſentien , aber von Eröffnung des Geiſtes , welcher die Effentien era öffnet, und zum Willen bringet, fonfi wäre der Leib tode; ſtille und ein nichtig Befen . 84. So febet ihr auch , wie der Geiſt nicht der Beib iſt, ſondern hat ein eigen Regiment, und ſo der ausfábret vom Leibe, fo verdirbet der Leit ? dann die Effentien bleiben im finſtern - Tode, und iſt kein Verſtand, 85. Dann der Geiſt eröffnet die Gedancken aus den El ſentien ,und mann fo febet ihr wie der Geiſt nicht das Licht ſelber iſt: dann das Licht urftåndet ſich in der Tinctur, wel de iſt die Blume des Feuers ; aber der Geiſt iſt der Auf blaſer des Feuers , wie ihr das an der Luft febet, welche das menſchliche Feuer aufblåſet: und haben deſſen genug Berſtandes an uns felber , fo wir uns nur ſelber kennen , und eröffnen durch unſern Geiſt; ſoll hernach angezeiget werben . 1901 86. Alſo verſtebet uns recht von der Dreyzahl deres

Sottheitwirmeinen nur einen Gött indrepPerfonen, eines Weſens und Willens : wir geben euch aber von der Dreyzaht zu verſtehen , daß darinnen ſind drey Centra, und die werden in der ewigen Ratur erkant; aber auffer der Natur werben fie nicht erkant. 87. Dann auſſer der Natur beifſet die Gottheit Wajes fåt , aber in der Natur beiffet fie Dater, Sohn, 5. Geiff Wunder , Reth , Kraft : dann das auffer der Natur ift. bůlfe mich nichts , ich konte das in Ewigkeit weder ſehen fühlen noch gründen , Fintemal ich in der Natur bin , und aus derſelben erboren. 88. So aber die Majeſtát bat die Natur erboren , und fidy alſo in brey Perfonen darinnen eröffnet, ſo erfreue ich mich in derfelben Eröffnung, als eine inwohnende Creatur darinnen in Emigkeit. 89. We


Cap . S. 78 UI. Vom dreyfachen Leben 89. Weil ich dann aus GOttes Natur erboren bin , fo ift ſie meine Mutter , und meiner Seelen Speiſe ; und meis ne Seele iſt GOttes Speiſe, dann ich bin ſein Lob, welches Er aufnimt von meinein Geiſte : dann meine Seele eröff: net feine Wunder durch ſeine Wirkung , daß alſo fer eine Freude im Ternario Sancto. 190. Nicht rede ich allein don mir , ſondern von allen Menſchen und Creaturen , in welcher ſeine Wunder offen ſtehen , beydes in ſeiner Liebe und auch in ſeinem Zorne: Dann auch die Seufel ffeben in den Wundern GOttes, dann fie eröffnen die Siegel des Bornes : uub ſtebet alles zu Ottes Freude und Herrlichkeit. Das 5. Capitel.

%

Von der theuren und Hoch - Edlen Fungo frauen der Weisheit Gottes , und der

Engliſchen Welt. Summarien . $500

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In ieder Geiſtredet von ſeiner Mutter , §. 1. und iebe Cread tur fon GOttes Wunder eröffnen ; 2. gleichein iedes Gea wachs in ſeiner Dual wachſet. 3. Darum ſoll ein ieder im Fichten fürfichtig reyn . 4. Denn der Geift GOttes wird die Welt ſtraf fen um die Sünde, s. uin die Gerechtigkeit, 6. und um das Gericht : 7 da der gottloſe Spótterwird gefunden werden.8. Wohin der H.Geißt ausgehe ?9. Das pláſerneMeer,10.iſt der7. GeiſtderGöttlichen Leiblichkeit und . hat nur die GOttes geſchrieben , die7 Donner nicht.ibid. Das gláferne Meet oft der Himmel. 14.1 Die Natur iſt nurein Geiſt und Finſter , in 7 Dualis ſe Weltdieaber iſtaus. Das inneren mentiſt wie das åuſſere«; 16. dieworden dem Grimmedes 1. Principii; der Teufel iſt ein Fürſt barinn , 17.18. und der Blig ſcheidets in a Centra, Liebe undZorns.19.Des Baters Eigenſchaftiſt nicht finſterniß , ſondern die lichte frene Ewigkeit : 20 . In der Scheidung aber machet der Blik -eine + Geburt , und ſtehet aufim + tille ; 21. da der Grimm erliſchet, und gehet die Sinctue auf: 22. welches init menſchlicherZunge nicht auszuſprechen iſt.23. # 24. Ton Denn der äuſſere oneniſch verſtehetnichts von nu r der von Gott geboren , 25. welcher aus 2 Zungen redet. 26. derDarum u Follenwir das Reich Gottes ſuchen ;27. denn ohne Göttlich Licht fan ſichder Geiſt dieſer Welt nicht kennen ; 28: gleich auch der Wiederges. borne ſeine Heiligkeitnichtſehen kan. 29. Der Menſch wird vonzwepen gezogen ; 30. und ohne Wiedergeburt kan niemand Gottſchauen. 31. Die gleißneriſche Sunft it bierzu nichts nube, ſondern nur eine Jerung .


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79 Cap.s. des Menſchen . 32. 33. Uutor rebet von der Wiedergeburt in cott , 34. mo die + Geburt das Centrum hält, und Gottes Serßim Mittenfehet,35 und gibtder MajeftatGlanz und Kraft. 36. Ausdieſem Wort gehet der H.Geiſt ausinder Sanftmuth des Worts. 37. Der Verfandbiet: bet blos im Centro in der Drenzahl, 38. und der H. Geiſt gebet in die Weſenheit in die engliſche Welt. 39. Denn , wenn der Vater das Wort ſpricht , gebetder H. Geiſt init dem Wort aus in dieWeſenheit. 40. Dieſes Wortiſteine Jungfrau und Bild der heil.Dreyzahl, 41. darinn der H. GeiftdieSiegel eröffnet; 42 : wie es Johannes Apoc.r. beſchrieben . 43. Sophia die.Ewige Jungfrau iſt ein Ebenbild der Drenzahl , 44. und eröffinet die Gefalteu der grimmen Natur. 45. Durch Sie hat der H.Geiſt das 3. Principium erblicet, ibid. wo ics des Cagtoerot ein Geſchópff eines Geiftesin Dernario Sancto geweſen . 46. Die 6 Geifter múffen ihreSdalen ausgielſen , 47, und in des7 . Siegels Zeit wird das Geheimniß volendet.48. Die Weisbeit Gota tesift in ihrer Figur gleich den Engeln undMenſchen , 49. und ist des Geiſtes Weſenheit oder Beiblichkeit; 50. von welchem mir nur den Glang ſehen können.51. DieJungfrau erkennenwiranaller hiinmlia ſchen Bildniß 52. Die leiblichkeit iſt das Element GOttes , 53. dara inn iede Geſtalt ihre Früchteim Ringen hervorbringt: 54.55 Was AutormitderJungfrauen verſtehet ? 56 Wie fie in Engeln und Menſdenrijt ? 57. Der Seelen Geiſt begreift die Drenzahl, aber nicht vollkommen . 58. Denner ift nuraus einer Geſtalt: 59. GOtt iſtmit der engliſden Welt creatürlich offenbar.60.Ulmo aus ieder Geſtalt ein Ehron , undausdem Thron feine Enget und DienerGl. Hic urs: fåndet fich auch das fürjti : Regiment dieſer Welt.62. Denn dici trengemacht führetfeine Ordnungnachhimmliſcher Form . 63. Der Regent ift nurdes Principii Statthalter, das Amtaber itСOttes a 65. und dieGdaten des BornsGOtteswerdenan der Sürften Hofen ausgegoſſen. 66. Der Himmel iſt der äuſſereSchluß , da ſich die Prints cipia ſcheiden. 67. Was Weſenheit ſen ,ChriftiLeib , Element ? 68. Parabeis ?69.1. Wir müſſen aus unſerer Bernunft ausgebers 70. Ei. gen-Wir erlangetesnicht, und die Wett-Gelehrte find eitel: 71.auch tan feiner die Dieffe GOttes aus eigener Macht einen andern lehren . 72. Und obivol der Geiſt ſich in vieten Geſtalten offenbaret , ſo iftdoch aler Zietmaß das HerreGOtteso was dahin nichtläuft, redet ausdem Eeufel, 73. welcher auch ſeineMatricembat, 74. wie an den Hirten diefer Welt zu ſehen ; 74. 75. welche Wölfe ſind, und nicht der Mutter Geilthaben 576. wandelten ſie in der Demuth und Reinigkeit , wir folten ihnen glauben .77.78. Die Vernunft forſchet : woher die Erde, Steine, Elemente und Geſtirne ? 79. Gotthat ſich inſeiner Weiss heit offenbaret , 80. auswelcher diefe Welt eine Sigur iit , 8r. wie an Sternen und Elementen zu ſehen . 82. Sie ist in der Weisheiters blidet ; 83. ihre Form iſt unmaterialiſch in der enigen Natur gedes fen. 84. Was Cottes Schaffen geweſen ſey , jeiget bas Wort Schaf nad der Natur:Sprache. 8s. Dieſe ifi in allen Sprachen ; 86. melo dom nachzudencken . 87. Anleitung mit dein Worte Sdaf. 88. Je der Buchſtabe iſt ein Geiſt. ibid. Weil der Menſch Gottes Gleichnie; ſoift er in ſich ſelber , was GOtt in ſeiner Matur ift; 89:90 . und wie defe Welt in GOttes Natur ijf verborgen geweſen , alſo iſt ſie ins Mens ichen


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III . Vom

drenfachen Leben

Cap.se

ſpricht er auch alles aus. 92. Weitere Erläuterung der Natur:Spras che. 93. Das verſtehet allein derSinn im Lichte GOttes , welcher als les ſiehet w , ie esim Lichte GOttes erſehen worden ; 94: icdoch ift ein Unterſcheid ziviſchen der Seelen Geiſt und der Drenjahi.95. Die Fors mirung des Wortes Schuf. 96. 97. Lucifer erweckteden Grimm , 98. und entzündete die Serbigkeit, daraus Erde und Steine , 99. und mas vor derZeit in der Natur nurein Geſtiebe war , materiáliſch worden. 100 ... Ühier urſtåndet ſich der 3 Principien Offenbarung. Weitere Erläuterung des Worts Schuf. 102. Die Luft iſt nichtder Geiſt der Dreyzahl , 103., ſondern aus dein Feuer. 104: Urſand der 4 Elementen , die ineinander ſind als Eines. 105. Sie ſind aus Dernas cio Sancto ins Suffere ausgetrieben 106. und der Himmel iſt der Schluß. ibid. 107. Die Strengedes Centri Naturå wird an der Erde. Kugelerkant, 108. wie am Waſſer das'Regiment der Sanftmuth . 109. Die Teufel liegen in der Finſterniß gefangen , 110. und woh-t nenin den Elementen . In 112. Das zte Principium hat den rechten Geift des Verſtandes., und iſt der Scheider , 113. auch beyder Princia pien macht, und grünet darinnen : 114. und zwar im innern ,im Zorn :Eifer , mitWundern ; und dann durch die Sanftanuth ,mit der lebendigen Straft. 115. Soift das Paradeis in dieſer Welt, 116. und im Paradeiſe, die Engliſche Welt. 117. Das 3. Principiuin hat die Sonne: das 2. Principium aber iſt Licht ohne Finfterniß : 118. und zwiſchen beiden iſt der Himmel der Waterſcheið. 119. Das war nun Adams Fall, daß er ins deuſſere ging , 120. welches in den 4 Ausges burten zerbrechlich iſt: 121: dieſelbigen aber gehen am Ziel wieder in Eines ,ibid. doch die Figur alles Weſens bleibet ftehen. 122, Alc Dinge find in der Engel undMenſchen willen erſchaffen.123.124. Das Paradeis ift überali,125 " ?und zwar in dem reinen Element. 126: Wor nun der Seelent Imagination hingangen , darinn iſt ſie gewachſen ; 127. ift fietm Grlinm gewachſen ,fo iſt ſie in der Matriek. 128. Deng nach dieſem leben iſt keinwiedergebärer:129. DerJungite Eag iſtnur eine Aufweding des Eingeſch kaffeneni 130. da das Vieh keinen Leib mehr bekommt: 131. was aber ausdem Émigen iſt ,Ewigbleibet, auch i ade Worte und Wercke.132. Alsdenn wird jeder Geiitfeine Früchte einernten :1991 der Neugeborneit Sünden aber werden ineiner ana dern Dual erſcheinen . 134. Adam war im Paradeis ; 135. ward aber im Fall ausgetrieben , 136. und ward irdiſch , aber nicht Erden : 137 . denn er weltefeyn wie GOttin allen 3Principien. 138. Daher vergebet der irdiſche leib ,und darummufte ein biinmliſcher Leib kommen. 139. udam lúſferte auch nicht nach der Erde , ſondernnach der Luft , darins : nen auch der Tod.140. Die 4 Elemente ſindineinander , 141. und ihr Grund iſtGOttes Zorn : ibid. alſo muſte Chriſtus in den Abgrund der 4 Elementen gehen , 142. und darum waro er 40 Tageverſucht; 143. damtufte das himmliſche Bild bas irdiſche überwinden .144. Adain war im Anfang auch alſo geſchaffen ;-145. Da er aber in dié4. Eleinenten sing ; gingerinLod. 146.Theure Bekräftigung dieſer Wahrheit,147. nebjt Derkündigung des Gerichts ; 148. unb anwabnung zum Aus . gang auf Babel, 149. isthe


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Cap. s .

des Menſchen.

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Die andere Porte in Ternarium Sanctum , hoch zu betrachten .

Ch weiß,daßdu,Sophiſt,mir ſolches für eine Hoffart zu meſſen wirft, daß ich mich, als ein niedriger und gerin ger in dieſer Welt , alſo in die Sieffe verſteige. Aber dir wird gefaget, daß du auf Weisheit dieſer Welt fieheſt, ich aber der nichts achte, dann ſie gibt mir keine Freude : aber der fen erfreu ich mich , daßmeine Seele ſchwebet in den Wundern zu GOttes Lobe, daß ich erkenne feine Wunderthat, inwelchem fich meine Seele als in ihrer Mutter erluſtiget. So redet nur ein ieder Geiſt von ſeiner Mutter, von derer Speiſe er iſſet, und in derer Dual erleber. 2. Soich nun die Wunder erkenne, ſoll ich dann ſtumn Feyn ? bin ich doch darzu geboren, wie dann auch alle Creatu : ren, daß fie ſollen Gõttes Wunder eröffnen ; fo arbeite ico nun in dem Meinen, und ein ander in dem Seinen, und Su folger Sophiftauch in dem Deinen. 3. Wir ſtehen alle im Acker GOttes, und wachſen zu GDI: ces Wunderthat und Herrlichkeit, der Gottlofe fowol als der Fromme, aber ein iedes Gewächs with ſet in ſeiner Dual : wann der Schnitter wird abmahen , ſo kommt ein iedes in feine Scheuren, und empfabet iede Qual das Seine. So wird dann offenbar der Ader in ſeinen Eſſentien, Daraus wir gewachſen ſind : dann es ſind zwey Centra in der Ewigkeit, und ein iedes wird ſeine Frucht in fich einernten . 4. Darum , du Menſch, bedence was du richteft, daß du nicht dem Geiſt GDttes ins Schwert falleff, und Beine Werde werden im Feuer des Zorns aufgeblaſen . Dann ſiehe an das Bild in der Offenbarung, welches das Schwert indem Mun de fúbret. Apoc. 1 : 16. Es iſt wahrlich den Geiſt GOttes bes deutend, davon Chriſtus ſagt, wann Er kommen wird, wird er dieWelt ſtraffen um die Sünde, um die Gerechtigkeit, und um das Gerichte, Joh. 16 : 8-11. 5. Umdie Sünde, daßfie in Gleißnerey leben, unddem GeifteGOttes nicht gehorchen, und glauben an Ihn, daß Er mochte Himmliſche Wunder in ihnen eröffnen , ſondern blei: ben unter dem Zorneim erſten Centro , wollen nicht wieder : geboren werden , ſondern eröffnen nur die Wunder im Zornic in citel Gleißnerey. 6. Und


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.s.

6. Und um die Gerechtigkeit, ſpricht Chriſtus , daß ich zum Water gehe : Er bat den Tod zerbrochen , und der Seelen die Himmels - Porten aufgeſchloſſen,und iſt wieder zum Bater gangen, und hat uns zu ſich geruffen ; und der Gleißner will nicht, Teine Hoffart gelievet ibine mehr: Darum ſtraffet ibin der Geiſt, und ſchitt ihn unter Uugen , und ſtellet ihme ſeine falſche Wege ins Licht, daß ers ſehen ſoll. 7. Er aber ſchlägt die Wunder der Straffe zu Boden, bis w ihn der Geiſt um das Gerichte ſtraffet, dieweil der Fürfte die fer Welt gerichtet iſt, welcher den Menſchen gefangen biele : Und du Sophift laufft wiſſentlich, um eigen Nußes und zeitli ther Wolluſt und Ehren ' willen , wieder zum Tcufet , und magſt nicht dieoffene Pforten fehen, ſodir der Geift zeiget; fo ſtraffet Er dich, und zeiget dir das unter Uugen . 8. Und ſodu ja nicht wilſt, fo beiſfets : Wir haben euch gé» pfiffen, aber ihr habetnichtgetanßet; wir haben euch geruf fert, aber ibr feyd nicht zu uns kommen ; Luc. 7:32 . mid bat nach euch gebungert, aber ihr babet mich nicht gefpeifet; ifr feyb nicht in meinem Rofen -Garten gewachſen, darum feyd ihr auch nicht meine Speiſe. Euer Herße iſt nicht in meinem fobe erfunden worden, darum fend ihr auch nicht meine Spei: fe: Und dieſer Bräutigam zeucht vorüber, alsdann kommt der ander, und ſamlet in ſeineScheuren was er findet ;Deme bettet tiaco. 9. So wir dann nun alſo von der H. Dreyfaltigkeit, als von einem Einigen GOtt in einem Einigen Wefen reden ; fo ſagen wir aber, der H. Geift gebet vom Vater und Sohn aus. Nun ſo denn GOtt überall ist, und felber die Fülle alles Wes Tens der gangen Tieffe; ſo fraget das Gemüthe, wo gebet Er dann hin ? fintemal Er der Geiſt in GOttes Mund iſt, und auch nur alleine in SDtt bleibet, als ein Geiſt im Leibe ? 10. Da ſiehe die Dffenbarung Jobannis an Cap :4:24. ba wird vor dem Stuhl des Alten gezeiget ein gläfern Meet , darinnen ſtehet der Stuhl mit den 24 Aelteffen , und mit dem Lamme, das erwirget waró, und ewig lebet : Und der Alte aufm Stuhl hat das Buch mit den Fieben Siegeln , welches das erwůrgete Lamm aus ſeiner Hand nahm, und ſeine Sie gel bracb . 11. Siebe, da fiebeſt bu ben fiebenten Geiſt der Gottlichen Natur, der da iſt die Wonne der Majeſtát, in deme rich die Drep

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Cap.5.

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des Menſchen .

Dreyzaht offenbaret, und ſiebeſt redit die Englifche Welt : dann das Meer iſt der Waſſer- Geiſt, welcher im Urkunde der Niatur die ſtrenge Herbigkeit iſt, und aber vom Lichte GOttes einen Schracf bekommt, da ſich dieſe Geſtalt zertheilet, und derSchrack in der Finſterniß in ſich ſelber ein Sincken des To des wird, und aber der gefangene Schrack im Lichte, welcher nun Freude beiſfet, auch ein Sinden iſt, und in die Sanft muth verwandelt wird, darinnen das licht ſcheinet, und ift gleich einem gläfern Meer. 12. Es iſt aber die Leiblichkeit der Göttlichen Natur, bars innen ſtehen alle Geſtalten der gangen Natur, und bierinnen find dieſieben Geiſter GOttes, als ſieben brennende Fackeln offenbar, die bieß der Engel in der Dffenbarung foreiben : Aber die ſieben Donner in der finſtern Matrice in der grimmen Natur hieß er verſiegeln, und nicht ſchreiben ; denn ſie ſollen nach einander eröffnet werden , und ihre Lunder ausgieffen, welche niemand fotte erkennen, bis fie vorüber waren, bis auf getbak würde dasſietente Siegel im Ternario Sancto : Ulss dann ſoll vollendetwerden das Gebeimniß des ReichesSt tes, wenn derſiebente Engel würde pofaunen. 13. Dageben wir euch nun zu erkennen , was Mofes faget : GDtt ſchuf den Himmel aus dem Mittel des Waſſers. Gen, 1: 7.8 14. Siebe, du fuchendes Gemüthe, dieſes gláſerne Wieer, welches iſt der Waſſer- Geiſt vor GOtt, iſt die Matrix, daraus das Verbum Fiat hat das Element Waſſer geſchaffen ; derin das Elenient Waſſer dieſer Welt ift eine Ausgeburt aus der Matrice des Himmels, da man ſpricht: Gott wohnet im Hint mel, und das iſt wahr ; und derfelbe Himmel iſt der Begriff GOttes, darinnen ſich GOtt durcb Creaturen, als Engel und Geelen derMenſchen hat offenbaret: Denn in dieſer Fieben ten Geſtalt ſtehet des Vaters Natur in groffer Heiligkeit offens bar, nicht im Feuer, ſondern das Wort iſt das Feuer dieſer Qual, und derH. Geiſt gebet vom Bater durchs Wort alhie aus in die Engliſche Welt, und forinet alle Genrichfe und les ben , denn Er iſt der Geiſt des Lebens in dicfer Qual; Siehe,

du fuchendes Gemütbe, ich zeige dir dieſes noch heller uit Flårer . 15. Sleichmie aus dem erſten Willen des Baters iſt erboren die Natur, welche in fich ſelber nur ein Geiſt iſt, und eine Fine ſterniß F


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III. Vom drenfachen Leben

Cap.5.

ffernig, und aber vom Willen ſo weit getrieben wird bis in 7 Geſtalte, und aus den Fieben in unendlich , und aber die Urſadje der Natur in den erſten vier Geſtalten ftebet: als im herben Bes gebren , und im bitter -fachlichten, und im Feuer - Blige, da fich dann das Leben urffåndet und zum vierten vom Schracte der Matricis fürm Feuer, da unter ſich das Sincken des ſchwes ren (ſtrengen) Todes, und über fich das Feuer- Leben erboren wird,da dann im Dritten bas Centrum ffebet, als ein Herte im Leibe, daraus fich die Tinctur, als die fünfte Geſtalt vom Feuer urſtåndet, welche iſt das Liebe Begebren : und daſſelbe Begehren ein durchdringender Schal in der ſechſten Geſtalt iſt, und dringet das Leben der Tinctur durch das Sincken des Sobes, da wir dann verſteben die Sanftmuth der Sinctur, welche das Sincken leiblich ( lieblich) machet, welches iſt die Fiebente Geſtalt, aus welcher Leiblichkeit iſt in Anfang dieſer Welt erboren worden die Erbe, Steine und Metallen, und das gange Centrum der Erd -Kugel: und ſtebet die Erd - Kugel in den fechs Geſtalten der Natur mit ibrem Regiment, und die fiebente iſt die Begreiflichkeit , als Erbe und Steine, und ift der 6 Geſtalte Leib, darinnen fie ihre Wirdung verbringen, als ein Geift im Leibe, und die Ober -Globul in der Tieffe über der Erden eben ein ſolch Regiment hat in ſieben Geſtalten , da dann die vier Elementa das Ober -Centrum halten, und das Geſtirne bas Rad der Effentien des Willens, und die Sonne bie Zinctur des Feuers , barinnen alles Leben dieſer Welt ſtehet. 16. Eben alſo iſt auch das innere Regiment im Ternario Sancto , nicht von diefer Welt abgetrennet, ſondern ein Princi pium fcheidet dis nur : es iſt keine Ståtte oder Ort in dieſer Welt, da nicht das innere Regiment innen måre. 17. Dann dieſe Welt iſt aus des Baters Natur, aus dem Grimme, aus der ſiebenten Geſtalt leiblich worden, da ſie dann der Sonnen Sinctur wieder lieblich und wonnefam macbet. 18. Darum wird der Seufel ein Fürſt diefer Welt genant ; Joh. 12:31. dann er iſt ein Fürſt in der Grimmigkeit des Bas ters Natur ; und die Engliſche Welt iſt des Sohnes Natur, in groffer Liebe, Freude, Bonne und Demuth : denn das Wort oder Herße GOttes iſt das Centrum darinnen . 19. Und der Blite, da ſich Licht und Finſterniß fcheidet, mas der das Principium undſcheidets in 2 Reiche, da ein Centrum im

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85 des Menſchen . Cap. s. im Feuer brennet, und das ander in der Liebe, daraus das Helle Licht deinet ; und wiſſet daß der grimme Blis das Scheideziel iſt, denn der iſt der Schrack zum Leben, und zum Tode, da ſich Grimm und Liebeſcheidet, welches ich euch hera nach berähren will. 20. Alſo geben wir euch zu verſtehen von der Engliſchen Welt: des Vaters Eigenſchaft iſt nicht Finſterniß, ſondernt die Finſterniß wird im ſtrengen Begehren erboren ; und des Vaters Eigenſchaft iſt die lichte frene Ewigkeit, die hat einen Willen zur Natur, und derſelbe lichte Wille iſt in der Natur der Blis in den Effentien , und fchårfet ſich in der grimmen barten Herbigkeit, und treibet ſich bis an die vierte Geſtalt, da der Blig der Freiheit in der Schärfe erſcheinet als Feuer ; da ſcheidet ſich der Blig der Freybeit in zwey Principia , eines vor fich mit der ftrengen Viacht des Feuers, das ander in fich in die Freyheit der lichten Ewigkeit, und gibet der lichten

Freyheit Olang. 21. Und in dieſer Scheidung machet der Blitz das Creuß da er alſo ſchrecklich durch die finffere Herbigkeit dringet : 2012 foweicher die Grimmigkeit mit ſeinem Centro über fidh, denn das Feuer treiber über fich, und die Matrix der Herbigkeit fins det als ein getödtes Weſen vom Schrack unter ſich in Sod, und der Blig aufm Creus ftebet weſentlich ſtille ; dann er bat die Matricem erblicket, und fié bat ibn inficiret, der bått ſie ges fangen, und wandelt ſich der grimme Blig in der Matrice in Sanftmuth. Denn der Blig krieget in der erſchrockenen und überwundenen Matrice auch einen Schrack , gleich als gieſſe man Waſſer ins Feuer, und da doch kein Waſſer iſt, ſon dern Geift. 22. Alſo erliſchet die Grimmigkeit des Feuers aufm Creuß, und gehet auf die Blume der ewigen Tinctur, aufm Creuse, wie vorne gemeldet : und die Blume des Lebens in der Sinctur als ein freundlich Feuer, ſteiget aufals ein Gewachs, und der Schrack als eine Dhnmacht findet unter fich ; und da doch kein Weichen von einander iſt, ſondern alſo ſtehet die Geſtalt der Göttlichen Natur : und das Sincken iſt gleich einer Wons ne, und nicht dein Geifte in den ſechs Geſtalten , welche unfaß lich ſind, dann das Sincken ift faßlich vom Geiſte ; und dieſe Wonne hat alle Geſtalten des Geiftes, und iff des Geiſtes feine Speiſe $ 3


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III . Vo d Leb Cap m reifac en .s. hen fich aus der berben Speiſe undErfüllung, dann es urſtåndet Matrice; foiffet ein iedes Leben von feiner Matrice, 23. Und wiewol mpir hie keine Zunge haben , daß wir möch ten dieſe Gebeimniß nach der Sprache unſerer Zunge zuint Berſtande bringen, ſo reden wir doch als ein Kind von ſeiner Mutter : dann die Mutter hat unſer Gemüthe aufgenommen , und unſer Sinn fencket fich in ihren Schooß, da wir dann im Lichte reben und erkennen unſere Mutter, und reden alſo vont unſerer Mutter Haus, und von ihrer Speife. 24. Und ob wir die Sprache nicht wol fönnen , fo verfteherr wir fie aber im Sinn gar wol ; - und urfacbet, daß wir die Sprache nicht haben, daß wir nach dem auffern Menſchett gar ein fremder Mann in unſerer Mutter Hauſe find : dann der äuſſere Menſch gehöret nicht hinein, darum hat er auch nicht der Mutter Sprache, fondern redet mit dem Sinn des innern Menſchen , welcher erreichet die Mutter. 25. Darum werden wir alhier demjenigen, welcher niche in GOtt geboren iſt, ſtumm ſeyn : denn wir find nach dem aufTeren Menſchen in dieſer Welt, und nach dem innern in GOtt , darum redet der Sinn des Gemüths vom Himmel , reich ; der auffere Geiſt, welcher vom Principio dieſer Welt erboren iſt, redet von dieſer Welt, und der innere aus GOte geborne, redet von der inneren Welt. 26. So wir dann aus benden geboren ſind, ſo reden wir aus zweren Zungen : alſo werden wir auch von zweyen Zungen verſtanden werden, da eine dieſes wird fpotten, und die ander boch belieben, dann ein ieder Geiſt nimt das Seine . 27. So wir aber mitunſerer Seele in einer freinden Hers berge in dieſer Welt find, und aber gewiß wiſſen , daß wir wana dern müſſen, entweder in Himmel zu GOtt, oder in die Hölle zum Teufel, und uns aber der Teufel' ntut Beliebet; fo thun wip recht, daß wir das Himmelreich ſuchen, und unſern Sinn and Gemüthe darinn verfencken : benn da erlangen wir die done Perlen - Crone für die Crone dieſer Welt, wetche uns der Teufel mit der Sünden aufgefebet bat, damit wir in Hochs muth, in eigener Macht, in Gleißnerey, in dieſer Welt pran gen ; als wollen wir die fahren laſſen, und reden von unſerer Mutter Eronein unſerm Baterlande. 28. Wir haben deffen, ſo wir uns Falber recht kennen, gea

augiam Verſtand und befinden das in Leib und Seele, dazu an

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Cap.5 .

des Menſchen .

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an Form und Geſtalt des Leibes, vornemlich am Gemütbe: aber der Geiſt dieſer Welt kennetſich ſelber nicht, es rey dann daß ein ander licht in ihme ſcheine, da ſich das Gemüthe innen fiebet, und kennenlernet. 29. Dann der Geiſt aus GOtt geboren, der von GDE ausgeber in den Göttlichen Sinn, der eröffnet dem Gemüthe die Berſtändniß und Erkentniß, daß ſich ein Menſch in den Banden dieſer Weltſelber ſiehet, aber ſeine Heiligkeit (Herrs lichkeit) fiehet er nicht; fondern er ſchauet in Terbarium San. dum , in die Engliſche Welt, dabin arbeitet er mit groſſem Sehnen, und iſt eine ſtete Unruhe in ihme. 30. Denn er wird von zweyen gezogen, als vom Geifte GOttes, und vom Seufel, in welches Banden er nach dem Suffern fündigen Menſchen auch banget ; und ſtehet fein Cen trum recht auf dem Creuß , und iſt in dieſer Welt gleich einer Wage, da bald ein Theil oven, bald unten ſtebet, und ſind alhie tur im jammerthal, in Ungſt und Noth . -31. So uns dann GOtt ſo nabe iſt, ia in uns ſelber iſt, ſo wollen wir Ibn ſuchen : und ſo wir Ihn dann finden wollen , fo můſfen wir von dieſer Welt umkehren, und werden als eine unverftändiges Kind , das nur an ſeiner Mutter banget ; und in GDtt neugeboren werden , mit Sinn und Gemütbe: ſonſt tonnen wir Ihn nicht ſehen , wie uns Chriſtus ſolches felber lebret, daß ſein Licht in uns deinet. 32. Wir müſſen gang aus unſerer Vernunft ausgeben , und nicht anſehen die gleißneriſche Kunſt dieſer Welt, fie iſt uns nichts nuße zu dieſem Lichte ; fondern iſt nur eine Frrung und Zurückbaltung. 33. Solches fügen wir dem Refer, daß er wiſſe was er lieſet , nicht eines verſtändigen, ſondern eines Kindes Sdrift ; und da wir doch in unſerer Mutter hiermit bekant ſind,als ein Kind der Mutter, aber dieſer Welt als ein Fremder. 34. So reden wir von unſerer Kinder Geburt in GOtto denn unſer Unfang ift aufm + , wir ſind aufm + erſchaffen nach unſerSeelen, daruu iſt auch der Leib ein , und das Centrum als das Herße iſt mitten im te, und ſind mit Abank es in die Schlangen ausgegangen von der Bildniß des Bildniß ; Es hat uns aber der Jungfrauen Sohn am # wies dergeboren zur himmliſchen Bildniſ. 35. Darum wollen wir reden und nicht ſchweigen, was wir feber


Cap.5 . III. Vom dreyfachen Leben 88 feben und im Grunde erkennen . Dann eine + Geburt båte das Centrum im Ternario Sancto , verſtehets recht, in der H. Dreyzahl, nicht in der Majeſtät, welcheiſt ohne Weſen, ſons dern in dem Unterſcheid der Drenbeit, da die Gottheit wird Bater, Sohn , H. Geiſt genant, da ſich die zwey Principia fchei den , das heilige und zornige ; da macbet der Blig ein + und aufin Creut wird erborendas Herke GOttes, und ſtehet als ein Herß im Leibe, oder als ein Wort SDttes des Vaters in feinem Centro , und machet alſo ein ander Centrum in fich felber, denn es gehet in ſich ſelber ein, bis ins licht der Frens beit des Baters. 36.Darum ift es GOttes Herße, dann es iff die Kraft der Majeſtát, und gibet der Majeff &c Glank, Kraft und Herre lichkeit. 37. Aus dieſem Worte ſprichtder Vater aus ſeinen Geift , der gebet aus dem Worte aus in die Sanftmuth des Worts , und führet mit ſich den Glang der Majeftat : denn die Sanfts muth ürſtåndet ſich mit dem Blige, welcher iſt das Scheides Siel der zweyen Principien, da gebet der Grimm über fich, und die Sanftmuth unter ſich, und find beybe das Weſen der Leiblichkeit. 38. Denn ob gleich der Grimm im Blige über fich weichet, fowol auch quericht, fo iſt doch gleichwol das Sincken des Los des in ihme, denn der Blig ertödtet die harte ſtrenge Macht, wie man ſiebet daß er die Finſterniß vertreibet, und bleibet doch in ihme der Stachel der Grimmigkeit ; da dann kein Job geſpüret wird , ſondern Wefenbeit obne Berſtand, fowol in Sincken der gefangenen Sanftmutb im Licht iſt auch feite Berſtand, ſondern Wefenbeit ; und hat aber die Tinctur, wel: che grånet in der Wefenbeit, das iſt gleich einem Wachſen , der Perſtand bleibet blos im Centro aufm + in der Drehzahl. 39. Alſo Tagen wir , der 5. Geiſt gehet vom Vater und Sobn aus : wo gebet Er bin ? in die Weſenbeit mit dein Slange der Majeſtät, darinnen ſtebet die Gottheit offenbar. Diere Pforte heiſſe ich in allen meinen Schriften Ternarium Sanctum : Dann ich verſtehe die Dreyzahl in der Wefenbeit, als in der Engliſchen Welt, da ſie ſich in drey Perſonen hat ge offenbaret. 40. Nun ſagen wir gang recht, der Sohn iff des Baters Wort, das der Bater ſpricht: nun fraget bas tiefe Gemütbe, wo

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med ſpricht Ers dann hin ? Siehe, das Wort iſt das Herze, und ſchallet aus den Effentien des Baters, und das Herse ſprichts im Munde des Baters, und im Munde faffets der H. Geiſt des Baters in ſeinem Centro , und gebet alſo damit aus dem Bater und Sohne aus in die Wefenbeit ; da ſtebet es mit dem Glange der Majeſtät in der Weſenbeit, als eine Jungs frau der Weisheit GOttes in TernarioSancto. 41. Diefes Ausgefprochene iſt ein Bildniß der H. Drey zabi, und eine Jungfrau, aber ohne Wefen , ſondern eine Gleichniß GOttes : in dieſer Jungfrau eröffnet der 5. Geiſt die groffen Wunder ODttes des Baters, welche ſind in feinen

verborgenen Siegeln . 42. Mehr eröffner der H. Geiſt die aufgethanen Siegel des Bergens GOttes im Glang der Majeftåt, welche imLicyte fieben , und heiffen die ſteben Geiſter GOttes. 43. Alſo ftebet die Bildniß der Weisheit GDttes im We fen , unter ſieben brennenden Geiſtern, welche im Lichte GOts tas brennen : denn ſie ſind die Göttliche Natur; und bat die ſieben Sternen der verborgenen Siegeln, welche in des Bas ters Zorn in ſeinem Centro ſteben , in feiner Hand : Denn das Herse Dttes ift die Macht der Dreyjahl, wie euch die Offens

barung Johannis zeuget im 1. Capitel. 12-20. Die hoch - theure Porte, dem Menſchen zu betrachten . 44. Dieſe Weisheit GOttes iſt eine erige Jungfrau, nicht ein Weib, ſondern die Zucht und Reinigkeit ohne Macet, und ſtehet als ein Bildnis GOttes, iſt ein Ebenbild der Dreyzahl; ſie gebieret nichts , ſondern es ſtehen in ihr die groſſen Wunder, welche der H. Geift erblicket, und das Wort des Baters durch die berbe Matricem , als durdsFiat fchaffet, und iſt die Wuns der -Weisheit ohne Zahl : In ihr hat der 5. Geift erblicket die Bildniß der Engel, ſowol die Bildniß des Menſchen, welche das Verbum Fiat geſchaffen bat. 45. Sie iſt die groſſe beimlichkeit im Rath GOttes, und gebet ins ander Principium , welches im Urſtand das erſte iſt, als im Zorn des Baters, und ersffnet die Wunder, in den vers borgenen Siegeln oder Geſtalten der Natur im Grimme, und wird von nichts ergriffen , dann ſie iſt eine Bildniß obne Weſen der Gebärung: Durch Sie hat der H. Geiſt das dritte Prin cipium ( als dieſe Welt)erblicker, welches das Verbum Fiat aus bep : 5


1 go III. Vom drepfachen Leben Cap.5 . berben Matricibus , ( aus benden Müttern ) der Wefenheit, leiblich geſchaffen, welchem Wefen Er dann ein Ziel im Centro der ſieben Seffalten erblicket hat, da fie ſollen ins Æther gehen mit ihrem cörperlichen Weſen , und aber die beyden Mütter follen in der Wefenbeit, vor der Jungfrauen der Weisheit, vor der Dreyzahl in der erpigen Figur, ju GOttes Wunderthat und Herrlichkeit fteben . -146. Darum febet euch um , ihr Philofophi, wie BDtt in Techs Sagen habe dieſe Welt geſchaffen : dann ein iedes Tags iperck iſt ein Gefchöpfe eines Geiftes in Ternario Sancto ; und der fiebente Tag iſt die Ruhe , der Sabbath GOttes , in dem ſiebenten Geiſte GOttes, da die Jungfrau der Weisheit innen ffchet, da kein Würcken der Lengſtlichkeit mehr innen iſt , fons dern die ewige Vollkommenbeit der Rube. 47. Dann die fechs Geiſter muffen ausgieffen ihre Wirs dungen was in ihren Siegeln iſt, und werden eher nicht er kant,bis fte ihre Schalen ihrer Kraft in dem Principio diefers Welt haben ausgegoſſen , welches die Menſchen, Éreaturen zum Wefen und Wercke bringen, gleich einem Gebäu zu GDt tes ewigen Wundertbaten. 48. Und wann dieſes vollendet iſt, ſo geben die verborgenen Geiſter GOttes unter den Siegeln wieder ins Æther , als ins ihr Centrum ; und gehet an des ſiebenten Siegels Zeit in der Weſenheit vor GOtt, und wird vollendet dasGeheimniß desa Reiches GOttes, wie die Offenbarung Jeſu Chriſti bezeus get, undwir im Teraario Sancto erkant haben . 49. Dieſe Weisheit GOttes, welche iſt eine Jungfrau der Bierheit und ein Ebenbild der Dreyzabt, iſt in ihrer Figur eine Bildniß gleich den Engeln und Menſchen , und nimtihren Ur : ſtand imCentro aufm + , als eine Blume des Gemachres aus dem Geiſte SDttes. 50. Dann Sie iſt des Geiſtes Wefenbeit, welche der Geiſt GOttes an fich führet, als ein Kleid, mit welchem Er fich of fenbaret, fonft würde reine Geſtalt nicht erkant, denn Sie ift des Geiftes Leiblichkeit : Und da Sie doch nicht ein córperlich begreiflich Wefen iſt gleich uns Menſchen, aber doch weſentlich und ſichtig iſt ; und, aber der Seiſt nicht weſentlich iſt. 51. Dann wir Menſchen können vom Geiſte GOttes in Ewigkeit nidjt & mehr feben, als den Glang der Majeſtät, und feine berrliche Kraft fühlen wir in uns, denn fieiſt unſer. Leben, 52 Aber und füpret uns .

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Cap.5.

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52. Aber die Jungfrau erkennen wir an aller himinliſchen Bildniß, da Sie allen Früchten den Leib gibet: Nicht iſt Sie die Leiblichkeit der Früchte, fondern die Zierbeit und Schóne. 53. Die Leiblichkeit gehet aus der Weſenbeit, welche nicht ift der Geiſt, fondern eine Ohnmachtgegen dein Geifte zu ach ten, in welchem die Dreyzabl wobnet : und dieſelbe Befen beit iſt das Element GOttes, denn es iſt ein Leben darinnen aber ohne Verſtand, und ſtehet darinnen das Paradeis ODti, tes ; denn die ſieben Geiſter GOttes wircken darinnen , und iſt als ein Wachfen , und ſtehen hierinnen die gromen Wunder GOttes nach allen Effentien in unendlich . 54. Denn eine iede Geſtalt der Effentien bringet ſeine Frucht hervor, welche durch das Ringen des Rades feine bochite Zierde und Kraft bekommt, und aber mit der Übers tundenheit vergehet : Dann es iſt alles alhierinnen ; sleich wie ein Ringen, da je eines oben und machtig iſt, und dant überwunden wird, und ein anders aufgehet anderer Effentien ; iſtein heiliges Spiel, Früchte der Engel, eine Erfüllung des Willens alles Lebens. 55. Ahier dürften wir abermals eine Engels - Zunge, dann das Gemithefraget immer wo oder wie ? Wann man redet . von der Weite ohne Begriff und Bahl, fo verftebet das Gemůz the immer ein córperlich Ding . 56. Wenn ich rede von der Jungfrauen der Weisbeit Got: tes ſo verftebe ich nicht ein Ding an einem Ende, gleichwie auch von der Drenzahl alſo, ſondern ich verſtehe die gange Sieffe der Gottheit ohne Ende und Zahl. 57. Aber eine iede Göttliche Creatur, als da find Engel

und Menſchen - Seelen , haben die Jungfrau der Weisheit GOttes gleich einer Bildniß ins Lebens Licht, verſtehe in der Peſenheit des Geiftes, darinnen iſt die Dreyzahl in ſich ſelbſt wohnend. 58. Dann die Dreyzahl begreiffen wir in der Bildniß , als in der Jungfrauen der Weisheit für uns ſelber, verſtehe, auſſer unſerer Perſon ſehen wir nur die Majeſtät der Gottheit: Dann die Creatur begreift nicht die Dreizahl im Augenſchein , aber der Geit der Seelen, welcher im Göttlichen Centro ſtes bet, begreifts, aber nicht vollkommen. 59. Dann ein Seelen - Geiſt iſt aus einer Scftalt der Nas tur , und kan aber in ihme alle Geſtalten der Natur hervor brina


92 III . Vom dreyfachen Leben Cap. 5 . bringen : Darum weil nichts gang und vollkommen iſt, als nur alleine die Dreyzahl, ſo iſt das ander unterſchieden, wie dann vielerlev Eigenſchafften der Engel find. 60. Alſo ſtehen die Eſſentien des Centri in GOtt mit den Engels-Geiſtern alle im Wunder, und iſt GDtt init der Engs tiſchen Welt in Creatürlicher Geſtalt offenbar : Dann fie find alle aus GOttes Weſen . 61. Wir reben alſo nur von den Unterſcheiden der groffen Wunder in GDtt : Die Geiſter der Engel find nicht aus der unverſtändigen Weſenheit erboren, ſondern ausm Centro der fieben Geſtalte oder Geiſter der ewigen Natur, aus ieder Ges ftalt ein Chron, und aus dem Ibron ſeineEngel oder Diener ; Darum haben ſie ein Regimentunter ihnen ; und darum ſind thr mit Lucifer ein gans Regiment gefallen . 62. Undalhie urſtåndet ſich das königliche und fürſtliche Regiment dieſer Welt ; weil es ein eigen Principium hat, ſo hat es alle Formen der Himmeln . Db ſolches die Gleißner der boben Geiſtlichkeit, wie ſie ſich nennen (welche fich über Könige und Fürſten erheben) nicht glauben wollen, ſo iſt es doch wahr. 63. Dann die ſtrenge Macht des Principii führet feine Dronung nad himmliſcher Form . Db nun wol die ſtrengen Seiſter der verborgenen Siegel bierinnen ihre Schalen des Zorns ausgieſſen, und der Teufel einen groſſen Raub hie rinnen erlanget, was gebet das die Ordnung an haben wir doch Leben und Tod vor uns, und mögen greiffen zu welchem wir wollen : Wer will Gott ſchuldigen ? Es mag ein ieder geben wo er bin will ; weine er ſich zum Knechte begibet in Geborſam , des Knecht iſt er, in deſſen Reid wird er ewig ſeyn , er fey Fürft oder Knecht. 64. Db einer gleich ein Oberer und Führer in dieſem Prin. cipio iſt, robat er doch keine Göttliche Gewalt, ſondern er ift alſo des Principii Statthalter, und iſt unter den Siegeln , wel dhe ihre Wunder unter ſeinem Regiment ansLicht bringen . 65. Es fißet ſo balde ein Fürſt des Teufels zu warten in Gehorſam , als ein elender Hirte ; es iſt alhie kein Unterſcheid, als nur das Amt fo er tråget, das tråget er GOtte , und nicht ihme ſelber. 66. Dann in der Fürſten und Könige Höfen werden die Schalen des Zorns der verborgenen Siegeln oder Geiſter aus .

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93 des Menſchen . Cap. 5 . ausgegoſſen , davon Donner , Blig und Streit auf Erden fommt, welche allezeit aufblaſen mit ihren Poſaunen die Gleiß ner der groſſen Huren zu Babel, die auf dem Thiere der Für: ften Macht reiten als ein Dtt , vor welchen ſich die Fürften biten follen , wollen ſie anders nicht mit der Hure in den Schwefel- Pful des Zorns GOttes gehen , wie in Apocalypli zuſehen iſt, cap. 19:20 .

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Die Porten des Unterſcheids zwiſchen der Weſen , heit,und zwiſchen dem Element, und zwiſchen dem Paradeis , und auch des Himmels. 67. Ein iedes Weſen hat ſeine Geſtalt : der Leſer möchte alſo in dieſen vier Geſtalten nur eine verſtehen , ſo wollen wir ibne den Unterſcheid zeigen. Der Himmel ſtebet in der Ma trice der Herbigkeit , welche in der Sanftmuth der Waffer : Geiſt heiſſet, und iſt der åuſſere Schluß , da ſich die Principia ſcheiden . 68. Die Weſenbeit iſt im Himmel, und iſt die Kraft oder Reiblichkeit der ſieben Geiſter GOttes , und beiſſet der Leib GOttes ; welchen unſere Hände auch nicht können greiffen ober faffen , und ift doch im Wefen, und vom Geiſte begreiflich , dann esiſt des Geiſtes Leib, auch unſerer Seelen Leib, ſo wir in GOtt wiedergeboren ſind ; dann es iſt ChriſtiLeib , den Er uns im Glauben zu eſſen gibt , wie in feinem Teſtament zu fes ben iſt: Und das Element führet das Principium darinnen , als ein Leben der Beweglichkeit ,welches zwar nicht der Geift GOttes ſelber iſt, aber der Seift SDttes bat dis Leben und dieWeſenbeit anſich als einen Leib, und er iſt erſt der Geiſt des Perftandes und der Almacht. 69. Und das Paradeis iſt das Grünen aus den Effentien in dem Centro GOttes, das gebetdurch alle Geſtalte: Es ge bet durch das Element, und durch die Wefenbeit, und auch durch den Himmel , als ein Gewächſe eines Luftgartens : Darum iſt auch Adam in dieſer Welt im Paradeis gewefen . 70. Dihr lieben Menſchents) Kinder , verſtundet ihr dies

fes,wie ſoltet ihrden Zanck der Sophiſten mit Füſſen treten: Es ftestet viel hierinnen, ſoll euch , foviel wir dürfen , hernach gezeiget werden ; macbe ſich nur keiner felber blind wegen der Einfalt dieſer Hand ,dann Kinder müſſen wir werden wollen wir ins Himmelreich eingehen nicht Kluge und weife Delta Bers


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap.5 .

Berſtändige: wir miſſen aus unſerer eigenen Vernunft ausa geben, und nur in Gehorſam unſerer ewigen Mutter treten, ſo empfaben wir der Mutter Geiſt und Leben ; alsdann erkennen wir auch ihre Wohnung. 71. Sein Eigen - Wig erlanget die Crone des Geheimniſſes GOttes : fie ift wol in den Schriften der Heiligen offenbar, aber der Geiſt dieſer Welt ergreift das nicht ; bierinnen bats keine Doctores , die genug ftudiret haben. 72. Es hat keiner eigene Macht in der Sieffe GOttes ets was zu ergreiffen , und andere ſolches zu lehren ; ſondern ſind alle nurKinder und A B C -Schüler. Sowir gleich hoch das von ſchreiben und reben, ſo iſt doch der Berſtand nicht unſer eigen , fondern des Geiſtes der Mutter, der redet aus ſeiner 1 Kindern was er will. 73. Er offenbaret ſich in vielen Geſtalten , je in einem ans derſt als im andern : Dann feine Wunder-Weisheit iſt eine Dieffe ohne Zabl ; und dürfet euch nichts wundern , daß die Kinder GOttes nicht einerlev Sprache und Worte führen , dann ein ieder redet aus der Weisheit der Mutter , welcher Bablobne Grund und Ende iſt : Aber das Zielmaß iſt das Herz Be GOttes ,fie lauffen alle dahin , und das iſt auch die Proba, da ihr ſolt erkennen, ob der Geiſt aus GOtt rede, oder aus dem Seufel. 6. 74. Dann der Teufel hat auch ſeine Matricem , und darins nen feine Kinder, die reden auch aus ihrer Mutter Geiſt. 75. Da fehet an die Gleißner , Stolken , Ruhmbaften , die fich Meiſter und genugſame Erkenner der Schriften der Hei ligen nennen , die da ſagen : Wir haben in den Geheimniſſen der Seſchriften der Heiligen genug ftudiret , wir verfteben fie genug, und noch beſſer ; die da Schlüſſe machen : So wollen wir glauben, ſo wollen wir die Schrift verſtehen : und machen darüber ſchwere Saße und Straffe über den , der ihren Sägen, welche ſie unter Weltlichen Arm bringen, nicht will anhanger , Ja recht, das beiffet ſich über GOtt erbeben in eigener Ebr und Luſt ,wie der Prophet Daniel ſaget vom gleißneriſchen Wieder -Chrift. Dan . 12 : I. 76. Vor denen hütet euch ihr Kinder GOttes , fie reden aus ſich ſelber, und nicht aus dem Geiſte GOttes ; fie baber nicht den Kinder-Geift der Demuth in Geborſam und Liebe gegender Mutter, vielweniger gegen ihre Kinder, ſondern ſie find


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Cap.5.

des Menſchen

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find die Msife unter den Kindern , die den Kindern ihr Brot freffen, und nehren ſich mit Sruge : Sie find die rechten Mórs der und Wolfe, welche in ihrergefaffeten boffartigen Meinung Krieg und Blut- Dergieffen, ſomol alle Baffer und Greuel ans richten ; ſie ſind die groſſe ſtolße Hure zu Babel, die in der Fürſten Herßen reiten : Durch ſie wird ausgegoſſen die Schale des Zorus GOttes , und nennen ſich doch Schaffein Chriſti. 77. ihr Wolfe , wo babt ihr euer Kinder -Kleid ? Habt ihr die Geheimniß GOttes wol und genug gelernet,ſo ſend ihr feine Kinder und Schüler ; lebet in den Wundern der Muts ter, in ihrer Demuth und Reinigkeit in GOttes Wunderthat, ſo wollen wir euch glauben : Ziehet euren ſtolfen Rock aus, und nehmet uns arme AB C -Schuler auch zu euch in unſer Mutter Schooß , und lehret 1 :ns der Mutter Sprache, fo leben wir ben einander als Brüder. 78. Was ſoll man aber von euch ſagen ? der Mutter Geift dentet, ihr feyd die folge Hure zu Babel, reitend auf dem Dra: den in der Offenbarung IEfu Chriſti,da ili dein Spigel. Die Porten diefer Welt. 79. Die Bernunft fraget immer : Woraus ſind dann die Erde und Steine , ſowol die Elemente und das Geſtirn era boren ? Dieſes wüften wir in der Bernunft und Kunſt dieſer Weltnicht, könten das auch nicht aus der Doctoren Bücher lernen : alleine in unſerer lieben Mutter erkennen wirs, in der MutterLichtfebeniwirs, aber in dieſer Welt waren wir bierint men blind, und kontents auch von niemand lernen. + : 80. Die Schriftender Heiligen und KinderGOttes ſagen ? GDtt bat dieſe Welt durch ſeine Weisheit geſchaffen durch den Geift ſeines Nudes . It recht alſo ,wir babenauch keine andere Erkentniß als daß fich GOtt in ſeiner Weisheit hat offenbaret. 4.81. Diefe Welt iſt aber nicht ſeine Weisheit, ſondern ſie iſt eine Figur aus ſeiner Weisheit : Sie bat die Weisheit GDts tes nicht begreiflich, ſonderndie Wunder der Weisheit undiſt dieſe Belt nichts anders als eine Gleichniß der ganben Gotte in liebe und Born, inund auffer der Natur. beit, * 82 . Denn fehetan das Rad der Sternen , und dann fórters bie ſieben Planeten, auch die vier Elementen als Feuer, Luft, Waſſer , Erde, fo findet ihr den Grund, daß es pabrhaftig eine Uus


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III. Vom drenfachen Leben

Cap.5 .

Ausgeburt aus der ewigen Natur iſt , da ſich die Gottheit in der Begreiflichkeit hat offenbaret. 83. Denn in der Jungfrauen feiner Weisheit hat der Geiſt GOtteserblicket die Gleichniß GOttes, und dasVerbuin Fiat bats geſchaffen. 84. Die Form dieſer Welt iſt in GOttes Natur von Ewigs Ieit geweſen ,aber unſichtbar, unmaterialiſch . 85. So ſaget die Bernunft : Was iſt SDttes Schaffen geweſen ? Das Wort Schuf bats in feinem eigenen Verftan de nach der Natur Sprache ; ſo du dieſelbe Sprache verftes ben wilt , fo merce im Sinne, wie ſich ein iedes Wort vom Herßen im Mund faffet, was der Mund und die Zunge damit chut, ehecs der Geiſtwegſtöſſet: wann du dis begreiffeſt, to verſtebeſt du alles in ſeinem Namen , warum ein iedes Ding alſobeiſſet, ( aber den Begriffder drep Principien muft du has ben jur Natur-Sprache ,dann ibrer ſind dreydie das Wort bilden , als Seele, Geiſt und Leib. 86. Es wird in aller Bolcher Sprachen alſo erfant, ein ie des in der ſeinen : und eben an dem Orte lieger der Febroede Fall Adams, daß wir verloren habenwas wir in der Unſduld hatten, aber in derWiedergeburt JEfu Chriſti nach dem neuen inwendigen Menſchen wieder erlanget haben . 87. Siebe,merce, ob es wahr ſey, was ich dir von der Na tur -Sprache rage ; verſuche es und dencke ihm nach nicht abe lein mit dieſem Worte Schuf, fondern mit allen Borten und Nainen aller Bolcher Sprachen, ein iedes in ſeinem Berſtan de : ( Es iſt dem Menſchen wol nicht gut, daß er es wiſſen muß ; weil er aber iſt aus dem Innern ins Neuſſere gangen , und ftebet nun im Suchen, ſo muß er wieder ins Innere eins geben, alda in dieſem Geheimniß ſchauet er die Gebeimniſſe der Schöpffung.) 88. Dann du fageff Schuf, ſo faſſet ſich der Geiſt im Mitt be,und machet dieZahnezuſammen , und ziſchet durch die Båbneals ein angezündetes Feuer, das da brennet, und mgs chet aber die Bippen auf, balt ſie offen , alsbann sebet der Druckvom Hersen, da ſchmiegen ſich die obern Båbne in die untern Lippen, und die Zunge verkreucht fich , und ſchmeuget fich in untern Gaumen ,undder Geiſt ſtoffet die Sylbe Schuf durch die Båbneaus : unddasWort des Unterſcheides , web des dieSylbe Sdunt ponfic ftéſſet, bleiket inſeinem Sie im


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Cap.5.

des Menſchen . 97 im Bergen : Es weckt die herbe Mutter in der ſtrengen Macht nicht auf, daß fich kein Feuer entzündet. Das Rift der Character des Feuer -Quells, dann ein ieder Buchſtabe iſt ein Geiſt, und eine Geſtalt des Centri ; wiewol ſie durch die Umwendung und Verwechſelung das Wort verändern , noch bat ein ieber Buchſtabeeinen Urſtand am ( al feinen Berſtand im ) Centro : aber es iſt wunderlich , und wird doch im Sinn ergriffen, ſo das Licht im Centro fcheinend ift. 89. Siebe, der Menſch iſt GOttes Gleichniß, dann feine Seele ift aus dem Centro aufm + , da ſich das ewige Bort erbieret, vom Geifte GOttes gefaſſet mordert, und in die Bilds niß oder Gleichniß GOttes eingeblaſen : Da hat der Geiſt alle drey Principia gefaffet, und ins Corpus bracht; als wir dann ſehen ,wie der Geiſt vom Innern , und auch vom deur Tern lebet, als vom Geiſte des Centri, und auch vom Geifte dies fer Welt, als von der Luft. 90. Nun gleichwie der Geift der Ewigkeit hat alle Dinge gebildet, alſo bildets auch der Menſchen -Geiſt in ſeinem Wors te, denn es urſtåndet ſich alles aus Einem Centro : Denn der menſchliche Geiſt iſt eine Forme, Geſtalt und Gleichniß dete Dreyzahl der Gottheit; was GOtt in ſeiner Natur iſt , das iſt der Menſchen -Geift in fich felber : Darum gibt er allen Dino gen Namen , nach iedes Dinges Geiſt und Form , dann das Innere ſprichtaus das Neuffere. 91. Gleichwie dieſe Welt iſt von Ewigkeit in GDttes Na : tur verborgen geweſen, und in der Weisheit geſtanden , und iſt, alſo zu ſagen,anfänglich und endlich vom Worte des Centri durch den ausgebenden Geiſt des Centri ausgeſprochen wors den , verſtehe aus der Wefenbeit der Natur in ein begreiflich Weſen , da dieſe Welt als ein Principium eigener Dual und Res giments erſcheinet ; alſo iſt auch der Name und die Gleichniß GOttes , als dieſe Welt, im Menſchen - Geiſt verborgen ,und der ſpricht ſie mit feinem Worte aus , auf eine Art wie ſie ist GDttes Natur vom Geifte GOttes in die Weisheit geſpro chen worden , da ſie dann iſt im Lichte GOttes geſehen worden . 92. Verſtebe es recht und hoch : Der menſchliche Geiſt in feiner dreyfachen Geſtalt bat alle dren Principia , als GOttes Reich, Hšllen -Reich, und dieſer Welt Reich in fich ; und der fpricht aus ſich ſelber aus die Qual, Form und Geſtalt allet Wefen, es ſey gimmlifcb, irdiſch oder bdtiſch, wie es iſt von Ewigkeit


Sap.5 . III . Vom dreyfachen Leben Ewigkeit im unſichtbaren Weſen der ewigen Natur , als eine Figur oder Geiſt, vom Worte GOttes, durch den Geiſt Sota tes ausgeſprocben worden , und iſt ohne Befen geſtanden , bis zum A und D , und im A und D in Anfang und Ende : alfo auch ſprichts der Menſchen -Geiſt aus in Anfang und Ende ohne Weſen,dann das Weſen iſt einmal gefühaffen worden in die Creatur. 93. Alſo verſteher uns ferner von der Natur -Sprache ; Wann wir ſprechen : Im Anfang fchufGOtt simmel und Lrde ; fo nennen wir alles das, woraus Himmel und Erde iſt geſchaffen worden : und nennen auch dieGeſtalt und Form , wie es iſt geſchaffen worden , und das verſtehet alleine der Sinn im Lichte GOttes. 94. Dann gleichwie die Forme der Welt iſt im LichteGOts tes geſehen worden vorm Weren ; alſo ſiehet ſie der Sinn im Lichte GOttes in der Schöpfung , wie ſie ift ins Befen ge bracht worden . Denn die Natur ins Menſchen Geiſte, und die Natur in GOttes Geifte, nach den drey Principien , iſt ei nes Weſens : der menſchliche Seift Seiftiſt ein vollkommlicher it Funcfebaraus. 95. Aber wiſſet, gleichwie die ewige Natur nicht den Glans und Macht derMajeſtät in eigener Gewalt hat , daß fie mag die Dreyzahl in Ternario Sancto ergreiffen, (und ob gleich die Dreyzahl im Centro der Natur webnet) und iſt ein Unter fcheid zwiſchen den ſieben Geſtalten der Natur, und der Drey Jabl; alſo iſt auch ein Unterſcheid zwiſchen dem Seclen -Geis fte (der Natur) und der Dreyzaht GOttes , daß der Seelente Geiſt,wann er zurücke in die Natur ins Centrum der Grims migkeit imaginiret, die Majeſtät verlieret, und im Grimme über die Majeſtät ausfábret: da er dann als ein verworfener Teufel genant wird. 96. Alſo verſtebet der Sinn das Wort, und die Formung des Worts . Mercke: Wann der dreyfache Seift des Mens Ichen ſpricht Schuf, ſo mercket der Sinn auf die Form und Geburt des Worts. 97. Erſtlich faffet der Geiſt das Wort im Munde , und. nicht im Hergen, und machet die Zähnezuſammen , und.gifchet durch die Zähne als ein angezündetes Feuer, das bedeutet den Begriff, denn die fippen fperren ſich auf, und das Biſchen iff 98

Feuer ,und daraus die Luft; das verſtehet alfo :

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Cap.5.

des Menſchen :

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98., In GOtt iſt die Welt geweſen vor der Zeit, aber ohne Weſen . Nun bat fucifer, der Groß - Fürſt ausm Centro der Natur den Grimın und das Feuer erwecket und entzündet, welcher in der Ewigkeit nie erkant ward : dann er wolte in Feuers - Macht über GOtt berrſchen , darum ward der Feuer - Duell feine Iopnung. 99. Und verſtehen wir alhier das ſirenge Fiat, als die Muts ter der Natur, die Herbigkeit und Bärtigkeit : die iſt in ihrer ſtrengen Macht entzündet worden , und hat im Centro der Datur aus den unzahlbaren Elfentien zuſammen gezogen die Wefenbeit der grimmen Matricis , daraus find worden Erde und Steine, auch Metallen , denn das Centrum war Sulphur, Mercurjus und Sal, und war nur ein Geiſt ; aber im ſtrengen Fiat marbs im ftrengen grimmigen Anzieben alſo bart zu Steinen, Metallen und Erden, alles nach den Eſſentien ieder Geſtalt 100. Esiſt alles materialiſch worben ; was vor den Zeie ten in der Natur der finſtern grimmigen Weſenheit nur ein Beſtiebe war, das ward alles in dem Unziehen groß ( grob) derb, und barte ; und das wolte GDtt alſo particular vor der Mas jeſtät (auf creatürlich alſo gerede) nicht haben und iſt alfobalo in ſelben Punat zuſammen geſchaffen worden zu einem eigenen Centro , 101. Und urſtånden ſich alhier die drey Principia im Unters Tebeid, welchevorbin nicht erkant waren : dann die waren in einem Weſen, und wurden nur in der Weisbeit mit ihrem Uno terſcheid erkant im Lichte vor der Majeſtát. Berſtehe den Ginn recht. 102. Wie der Mund das Wort Schuf formet, alfo iſt die Schöpfung auch geformet worden : dann die Lippen thun fich auf, und der Obergaumen mit den Zähnen faffet ſich mit der untern Lippe, und zifchet der Geiftdurch die Zähne ; das iſt allo : wie fidy die Lippen , als der åufſere Umfang, aufthuti, alſo bat ſich aufgetban die Matrix der Gebårerin , verſtehe in der Entzündung : Das Bifchen iſt das Feuer, und aus dern Feuer die Luft, als ein Geiſt der Marrix, welcher ießt erwecket, und zuvor im Centro nicht erkant ward, ſondern alleine in der Weisheit vor der Dreyjabl. 103. Die Puft iſt nicht der Geiſt der Dreyjabl, ſondern der erweckte Beiſt aus der Matrix , verſiebe Ausm Centro der Natur : a


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap . S.

Natur : Dann der Geiſt der Dreyzabl ift eine Urſache der Natur, und bat in fich die Weisheit; dieſer aber iſt ohne Vers ftand gleichwie die Wefenbeit : und wie ſich das Feuer von der enigen Freyheit vrſtåndet, indeme es die Schärfe in der Grimmigkeit bekommt,alſo auch der Geiſt-luft vom H.Geiſte, welcher derNatur das Leben und Beweglichkeit giebet : 104. Alſo gibt die Natur wieder den Geiſt, als die Luft aus ihren Kräften , verſtehe aus der frummen Wefenbeit, und urſtåndet fich im Feuer. Und dann mercke : wie in dem Wors te Schuf der Geiſt den Druck vom Hersen ſtoſſet, welcher das angezündete Feuer übereitet und gefangen bålt; alſo über , eilet der Waffer Duell das Feuer , und bålts in ſich gefangen . 105. Dann das Waffer urſtåndet von der überwundenbeit und Wefenbeit; und iſt Feuer , Luft, Waſſer und Erde alles ausm Centro der Natur gegangen , und ror der Entzündung alles in einem Weſen geweſen : aber mit der Entzündung er tennetman es in vier Geſtalten , welche man vier Elementa beiffet, und find doch noch ineinander als eines , und iſt auch nicht mehr als eines. Es ſind nicht vier Elementa im Hims mel, ſondern eines : aber es liegen alle vier Geſtalte darinnen verborgen , und mit der Entzündung ſind ſie qualificirende worden , und ſieben ießt im auflern Weſen , den Éreaturen bes greiflich . 106. Alſo verſtehet uns weiter : Gleichwie rich die untere Lippe an die obern Zähne ſtóſt ( ſtemmt) und der Geift im Muns de bleibet, und das Wort Schuf durch die Zähne ausſtoffet, da ſich die Zunge in untermGaumen verkreucht, und will nicht dis Wort Schuf bilden , ſondern laſſets den Geiſt durch die Zähne ausſtoſſen ; alſo , mercket, hat der Geiſt GOttes die vier Elementa , [als da ſie in vier Geſtalten ſind im Weſen er's ſchienen ) aus Ternario Sancto ausgetrieben in das Neuſſere, und einen Schluß darein gemacht, welcher Himmel heiſſet,und bleibet Er der H. Geiſt im Himmel, und läfſet den vier Ges ſtalten ihr Regiment , da ſie dann als ein Principium eigener Macht erſcheinen. 107. Denn die Zunge iſt den Geiſt GOttes bedeutend, und der Ausgang der 4 Elementen den Geiſt des Centri , mit ſamt dem Centro ſelber. 108. Alſo verſtehen wir im Worte albierinnen brep Princie pia , und da doc im Urkunde nur eines ift : dann wir verſteber

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Cap.5.

des Menſchen .

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mit der Entzündung das Centrum Naturæ an dem Centro der Erdkugel, wie in der Matrice der Gebårerin gar ein ernſtlich ſtreng Regiment ſey , daraus Erde und Steine ſind worden , und darinnen ſtehet ein Principium. 109. Und dann zum andern verſtehen wir ein Regiment der Sanftmuth, welches den Grimm überwindet und gefangen hålt, als wir am Waſſer-Duell ſehen , wie es das Feuer ges angen hålt , und doch des Feuers Eigenribaft darinnen blei: bet, mit ſeinem gangen Regiment aller Geſtalte des dürren Hungers , darinnen der Abgrund der Höllen im Zorn GOttes fitebet. Auch fo verſteben wir den Schluß zwiſchen dieſen beys den Principien , der da Himmel heiffet , beydes init dem ges fchloſſenen Munde im Worte , und auch im äuſſerlichen Wes fen , dann der Geiſt- Luft gibt demn åuffern fanften Waſſer ein Leben , wie er dann mit dem Drucke vom Hersen durch die Zähne ausgebet im Worte , daß alſo ein Regiment und Leben iin Neuſſern iſt, und welches doch vom Innern urſtåndet, und aber doch das Neuſſere das Innere gefangen hält. 110. Und alſo liegen die Geiſter der Finſterniß im Abgrunde im Zorn : Quellegefangen , und ſind nicht eigenmächtig dieſer Welt: und liegt alhier des Teufels Liſt in des Feuers- Macht zu Grunde in der Verfindung. · 111. Alhier ibr Sucher ſuchet den Abgrund , (barinnen die Seufel wohnen) in den Elementen , und thut die Augen im Gemüthe auf, und nicht Abſentiam (in der ferne,) wie ihr bis ber gethan habt: mercket was dis ſeyy. 112. Und das dritte Principium verſtehen wir auch im Worte , und auch in der Macht des Schaffens, dann die Zun : ge ſchmeuget ſich im untern Gaumen , und laſſet die zwey Res giment hinfahren ,durch die Zähne aus , und behålt ihr Regie ment ohne einige Aufweckung des Hergens. 113. Alſo verſtebet den Zweck : Das zweyte Principium als das Reich GDttes , ift in beyden Principien in Mitten ; das iſt, mit der Anzündung nicht erwecket oder entzündet wors den , dann es iſt blieben als es von Ewigkeit war , und iſt darinnen nichts geändert, weber gemebret noch gemindert worden ; es iſt ihme in der Schöpfung nichts ab- noch zu gangen : und daſſelbe hat den rechten Geiſt der Weisheit und des Berſtändniſſes, der bat entſchieden das ſtrenge Grimmige, und das Sanfte , und iſt iedem fein Leben er: S 3 14.Und wedket worden.


Cap.5. 102 III . Vom drenfachen Leben 114. Und geben euch dis zum Berſtande , daß es mit dem Innern und auch Neuſſern nicht gefangen noch eingefper ret ift ; es grünet in beyden , dann es iſt diefer beyder Macht. 115. In dem Innern grünet es im Zorn - Eifer mit groß ren Wundern und Kräften , da denn alle Geſfälte in der Dirckung ſtehen ,darum dann in denfelben Creaturen alle Liſt und Wir ſtedet als in Teufeln , welche alle Wunder in der griinmen Matrice zum Weſen bringen , wie es die His ftorien in der Welt von den Kindern des Zorns bezeugen : und dann in dem deuffern grünet es durch die Sanftmuth mit der lebendigen Kraft, welche vom Herpen Sittes durch dort Geift GOttes ausgebet; und daffeibe grünen beiſfetParabcis , und iſt ein Gewachſe in den Kindern GOttes, da die Secle zu: gleich mit grünet; dann in dieſem Grünen wachter der Herre Leit der Seelen im Element , in der Weſenbeit vor der Dren: zahl im Ternario Sancto . 116. Ind geben euch dis im rechten Grunde zu verſtehen als wirs dann gervis erkennen , daß das Paradeis in dieſer Welt Tey , und auch auſſer dieſer Welt, und daß GOtt in dieſer Wet wohne, und iſt überal , und ſcheidets nur die Qual. 117. Denn die engliſche Welt iſt im Parabeis offenbar, abet ſie wird nicht ergriffen , als nur in parabeiſiſcher Qual , alsim Element , und nicht im Ausgang , im Regiment der vier Eles menteri. 118. Dann die vier Elementen balten inne ein ander Princi pium anderer Dual , auch eines andern Lichtes , als die Son ne : aber in reinen Element ſind die Wefen dieſer Welt nur eis nie Figur, welche invegreiflich iſt; da ſind die vier Unterſchies be in einem , und macht keine Finſterniß : alda erſcheinet die Freyheit GOttes auſſer der Natur im Glange der Majeſtát; aber in den vier Uusgeburten iſt eine Finſterniß, denn die Pes fen ſind dicke und faslich. irg. Denn der Himmel , welcher ein Unterſcheid zwiſchen GOttes Reich und dieſer Welt Reich iſt; der iſt ein Firmas ment mit allen Geſtalten der Leiblichkeit , und iſt die Decke in unſern Augen : dann wir haben firmamentiſche Augen , dass um feben wir nicht ODttes Reid ). 120, Und das iſt der ſchwere Fal Adams, daß ſeine Augen und Geiſt in das Neufſere, in dievier Elementa eingingen,in Die


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Cap.5.

103 des Menſchen . 1. die Begreiflichkeit, als in Sod , da waren ſie an GOttes Reich blind. 121. Denn das Neuſſere in den vier Ausgeburten ausm Elea ment , als das Weſen der vier Elementen , ift anfänglich , ends lich , auch gerbrechlich ; drum alles was darinnen lebet muß zerbrechen , dann das Principium der auffern Welt vergebet wieder : dann es hat ein Ziel, daß es wieder ins Æther geket, und die vier Elementa wieder in eines ; alsdann iſt GOtt of fenbar , und grünet die Kraft GOttes als cin Paradeis wieder in dem ewigen (einigen) Element. 122. Da kommen die Weſen der Bielheit wieder in eines , aberdie Figur von allem Wefen bleibet ſteben in dem einigen Element. 123. Dann darum find alle Dinge zum corperlichen Weſen kommen zu GDttes Wunderthat, daß fie ewig von den Creas turen , als Engeln und Menſchen geſehen würden , wel: dhe vor den Zeiten der Welt nur in der Weisheit in GOtt offenbar waren , und nun in der Weſenheit vor GOtt ſtehen werden. 124. Ihr lieben Kinder GOttes in Chriſto , thut eure Aus gen des Gemüths auf, erhebet euren Sinn aus dieſer Welt ins Element yor GDtt : euch ſoll albie recht die Schöpfung gegets get werden ; laſſet euch keinen Spigelfechter und Sophiften narren , 125. Denn das Paradeis , darein der heiligen Kinder See len einfahren , wann der Leib zerbricht , iſt auf der Stelle , da der Leib zerbricht; es iſt auch in der Erden ; es iſt in allen vier Elementen , nicht zertheilet , ſondern gang überal. 126. Denn in dem reinen Element, daraus die vier Ele mienta ausgeben , iſt das Paradeis ; es iſt ein Grünen aus der Weſenheit vor GOtt , ſein Leben und Verſtand iſt der H. Geiſt der Drehzahl GOttes , ſein Licht iſt der Slang der Mas jeſtát der Dreyzabi: es iſt nur um das Neuſſere zu thun ; wann die vier Elementa am Menſchen zerbrechen , fo iſt die Seele schon im Paradeis, oder im Abgrunde des Centri in der finſtern Matrice ; alles nach deme , worinnen die Seele in dieſer Zeit auf Erden gewachſen iſt. 127, Hat ſie ihreImagination in GOtt geſeket, ſo iſt ſie in Paradeis gewachſen , und hat ſie nur der geſchwule finſtere Leib diefer Zeit verdecket. 128.It

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III . Vom drenfachen Leben Cap.5. 128. Sft fie aber im grimmen Zorne gewachſen , in Falſchs beit,in Hochmuth über das Paradeis auszufliegen, fo fliegt ſie in Hodmuth in der grimmen Matrice über das Paradeis aus, und fan nicht in die Sanftmuth hinein : da iſt ſie in der Halle bep dem ſtolßen Teufel. 129. Dann nach dieſem Leben iſt kein Wiedergebåren mehr : danndie vier Elementa mit dem äuſſern Principio ſind weg , darinnen die Gebårerin im Wirchen und Schaffen ſtund ; fie bat nichts mehr zu gewarten nach dieſer Zeit, als wann am Ende dieſer Welt dieſes Principium wird ins Æther geben , daß die Weſenheit, ſo von Ewigkeit geweſen iſt , wird wieder frey fenn , daß fie wird wieder einen Leib aus ihrer eigenen Mutter ihrer Qual befommen : da dann alle ihre Wercke werben in ih fer Mutter vor ihr erſcheinen . 130. Dann der Jüngſte Lag iſt anders nichts als das Eints geſchlaffene wieder erwecken , und den Tod zerbrechen , welcher in den vier Eleinenten iſt: dann die Decke muß weg, und muß alles wieder grünen und leben , was aus dem Ewigen geboren ift. 131. Was aber aus dem Tode, als aus den vier Elementert geboren iſt , als da iſt das Biebe und alles Leben der vier Eles menten , das bekommt keinen Leib mehr ; auch ſo iſt fein Geiß gehobren nur in den vier Elementen(geſtanden) " der zerbricht mit den vier Elementenauch , und bleibet nur die Figur von dem Elea meritiſchen Defen ,als von den vier Ausgeburten . 104

132. Uber was aus dem Ewiger iſt, aus dem emigen Les Bens .Centro , das iſt und bleibet etpig : auch alle Worte und Wercke , ſo aus dein Ewigen ſind erboren worden , bleiben im Weſen ber Figur ; dann ewig im Geiſte und Kraft können ſie nicht bleiben d , enn ein Wort des Geiſtes iſt nichtvon Ewigs keit herkommen , ſondern hat ſich im äuſſern Principio geur ſtåndet. 133. Drum wird ein ieder Geiſt Freude und Leid in ſeinen Mercken und Worten in der Ewigkeit haben , alles nach deme er an einem Orte iſt in einer Qual : dann wann ſich der Geiſt wird bedencken ſeiner Qual, warum er an dieſem Drte ift, lo ſteiget die Qual ſeiner Wercke und Worte in ihme auf, und gibt ihme Freude und Leid , nachdem er an einem Drte und Qual iſt, ein ieder in dem Seinen . 134. Aber dieſes Wiſſet, daß der Neugebornen in Chriſto ibre

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des Menſchen Cap.5. 105 ihre Sünde und böſe Wercke und Worte aus dem Sobe Chris fti ( barein die Kinder Chriſti aus ihren Sünden ſind wieder eingegangen ) werden ausgrünen , und eine andere Dual em, pfangen haben werden , in welchem Anſchauen und Betrach , ten der Geiſt einen Lobgeſang zu GOttes Danckfagung und Wunderthat machen wird , wie Eſaias ſagt : cap. 1:18. Db eure Sünden blutroth waren , ſo ihr umkehret , ſollen ſie ſchneeweiß als Wolle werden : und wiſſet , daß fie doch in jes nem Leben erſcheinen werden in der Figur, aber in anderer Dual ; das mercket ihr Kinder GOttes , dann es ſtecket viel hierinnen . 135. Aus dieſem Grunde wiſſen wir , daß Adam in ſeiner Unſchuld vor ſeinem Schlaffe , welcher den Tod andeutet, als er hattein Geiſt der vier Elementen imaginiret, iſt in dieſer Welt im Paradeis geweſen ; folte aber wol billig fagen , nicht in dieſer Welt: er war in dieſer Welt auf dem Erdboden , aber in paradeifiſcher Qual im Regiment des Elements , und nicht in den vier Elementen . 136. Als er aber in die vier Elementen einging, ſo ging er in Sod , und ward fein Leib als ein Thier : da ward die Erde verfluchet vom HErrn ,daß ſie nicht mehr paradeifiſche Früch te trug. Denn Adam warb ausgetrieben in das aufſere Prin. cipium : da mufte er irdiſche Frucht eſſen , und die Wunder des åuffern Principiieröffnen ; und ward alſobald irdiſch. 137. Dann ſein Leib war von der Erden , und aus der Er den geſchaffen , aber er war nicht Erden ; dann er war aus der Erden Matrice aus einer Maſſa , verſtehe aus der Weſen beit, daraus die Erde urkundlich war erboren worden , ge chaffen : das reine Element iſt auch in der Erden , fomol das Paradeis , und macht nur die Qual die Veränderung , in wel cher das Licht GDttes verhalten wird. 138. Adam wolte ſeyn wie GOtt in allen dreyen Princi: pien , und die Schlange beredet auch dis die 5evam : fo fie von der Erden Frucht åffe , ſo wurde ſie Bifes und Gutes ers tennen ; ja wol Böres genug, Kummer, Jammer und Elend im Sobe der vier Elementen . 139. Darum weil die vier Elemente müſſen zerbrechen , ſo iſt auch die Verweſung im Córper des Menſchen, und die See: le, welche aus dem Emigen iſt genommen worden , bleibet im Emigen. Und darum muſte wieder ein himmliſcher Córper tomia S 5


106

II . Vom dreyfachen Leben

Cap.'s .

kommen ans dem reinen Element, aus der Weſenheit vor GOtt, aus der Erden Matrice, wie der erſte Córper war in Adam, und mufte unſere menſchliche Seele in ſich nehmen , und in Tod geben , und uns aus dem Todeam Creuße wieder ins Element, in die Wefenbeit vor GOtt, in Ternarium Sanctum einfübren : denn die Seele Adams iſt aufm Creug, im ewigen Centro , wo ſich das Herge GOttes von Ewigkeit urftandet, genommen , und ins geſchaffene Corpus Adams vom Geifte GOttes eingeblafen worden ; darum mufte GOttes Herbe Menſch werden . 140. Und wie Adam war ins irdiſche Treuß eingegangen in Sob der vier Elementen , alſo mufte der neue Adam Chriftus Fich ans irdiſche Creut laſſen hangen , und in den irdiſchen eles mentiſchen Tod eingeben : dann der Tod ſtecket nicht alleine in der Erden , fondern auch in der Luft ; imd Adam begehrte auch mit ſeiner Imagination nicht in die Erden , ſondern in die Luft, ihnlůfferte nach dem Geiſte des Principii dieſer Welt, und das fing ibn audy: alſo fiel er auch in die Erde . 141. Dann die vier Elementa ſind alle in einander ; und ihr Grund , darauf fie ſieben , iſt das Feuer des grimmen Zorns GOttes , darinnen die Teufel wohnen, wie oben geineldet. 142. Alſo muffe der neue Adam Chriſtus in Abgrund der vier Elementen , als ins holiſche Feuer des Grimmes , und durch die bolle des Grimmes durch den Tod durchgehen , und die menſchliche Seele wieder ins Paradeis GOttes einführen. 143. Und darum ward der neueUdain Chriſtus vierbig Tas ge in der Wüſten verſuchet, ob er könte in paradeifiſcher Dual beſtehen , daß Eralleineafſe yon paradeifiſcher Frucht, wel dhe wachſet in der Qual , aus den Effentien des Geiſtes SDt: tes : da aß Er vierbig Tage vom Verbo Domini , und nichts yon den vier Elementen . 144. Dann Er trug auch zugleich das irðiſbe Bilde, da muſte das neue himmliſche das irdiſche überwinden : und die Seele iufte wieder in den neuen himmliſchen Leib eingehen , daß ihr der irdiſche nur anbinge. 145. Alſo war Adam im Anfange auch gefchaffen : er ſolte vom Paradeis effen ; diefelbe Dual ſolte über die irdiſche berr fchen ; ober gleich in den vier Elementen war , ſolte er doch in dem reinen Element leben , fo ware er ewig blieben , wann gleich das auſſere Principium máre zerbrochen worden ,ſo wa 146. Denn er er blieben.

***


5.

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1 B

Cap. 6.

des Menſchen .

107

146. Denn er war im Paradeis , und nicht in den 4 Ele: menten ; da er hinein ging , ſo ging er in Tod , und der Zorn GOttes im Abgrund nahm die Seele gefangen , welche Chria ftus wieder heraus führete. 147. Dihr Menſchen - Kinder, mercket was cuch gcoffens baretwird ,baltets nicht für eine Fabel oder Hiſtoria : es iſt in Ternario Sancto erkant worden ,in dem aufgethanen Siegel der ſiebemten Geſtalt im Centro ; und wiffet was es iji. 148. Euch wird hiermit die endliche Zerbrechung des åuſ . ſern Principii angekündiget, ſchmůcket eure kampen , der Bräutigam iſt gerüffet, ſeine Poſaune dallet, der ſiebente Engel auf dem Thron der Himmel poſaunet: die Geheimniß des Reicbes GOttes werden in Zeit feines Poſaunens vollens det , und iſt fürbas feine Zeit mehr in den 4 Elementen ; fonts dern es gebetan die ewige Zeit im Element, inn Leben GOttes, und auch die Zeit des Abgrundes. 149. Gehet aus von den Sprachen in Babel : dann wir fes den in Jeruſalem alle nur Eine Sprache: Babel brennet im Feuer, Amen .

Das 6. Capitel. Die andere Porten der Welt , und auch des Paradeiſes ,hoch zu betrachten. Summarien . Ir können an allen Geſchöpfen ,allermeilt in uns ſelber, GOttes &S Geheimniß erkennen , 5.1, und der Geiſt giebt iedem DingNaa men, wie es in der Geburt ſtehet. 2. Dann er formet das Wort im Munde,wie das Ding in der Schöpfungworden. 3. Wir ha ben das Weſen dieſer Welt in unſerem Munde,wie GOtt ; 4. wir ſind Götter in Gott : 5. die Thiere aber nur aus den Elementen , und ohne Sprache. 6. Autorit eigene Vernunftverinag hierinn nichts ;7. Er arbeitet auf Hoffnung: 8. folget dein feurigen Drieb ; 9. hat aber nicht aus der Vernunft geſchrieben . 10. Darum dieſe Gaben dein inwendis gen Menſchen julle ſeyrtwerden. 11. Der Antichriſt wird abgeinahlet. 12.13. Steig ab voin Dhier ,o Adam , 14. kehre mit dem vertornen Sohn um zum Vater, 15. gehe ausdeinem auswendigen in den inwena digenMenſchen ; To biſt duim Paradeis. 16. Viel haben die Perle gea ſudet, und nicht gefunden ; dann die Zeit war noch nicht.17. Darum ſoll niemand den andern richten ,18. Jedoch kan ein ieder vom Siegel ausgehen , 19. ob es wol an niemands Lauffen liegt20. : doch ſiehet Gott aufden Billen , 21. weil in demſelben unſer Leben und Thun #cbet, 22. Derinnere Chor foll denHeiden gegeben werden , 23, wje aus


Cap.6 . III. Vom dreyfachen Leben 108 aus Efa. c. 65: 1. bewieſen wird. 24. Wenn aber der Treiber weg , ſo leben wir in Einem GOtt.25. Der Ruffhilft nicht, ſo du nicht darinn wandelft. 26. Erempel Chrifti von 2 Söhnen. 27. GOtt ſiehet keine Perſon an, ſo die Türcken und Juden Gottes Willen thun , wer will ſie urtheilen ? 28. wir ſollen ſie vielmehr lieben , und nicht verbammen . 29. Wir finden alle Gott in uns ; unsaber auſſer GOtt : 30. ſo wir hingegen unſern Willen in GOtt ſeßen , ſo ſind wir in ihm . 31. Dems nad ſind wir in der Vernunft Sternen -Stinder , und im Willen zu Gott, GOttes Stinder. 32. In GOttes Willen renn ,iſt ewige Ehre und Reichthum ; 33. aber zeitliche Ehre iſt dein Fallfrid , 34. welches Autor aus Erfahrung redet. 35. Darum ſollenwir mit eigenen Augen fehen. 36. Ein Blinderwird gleich geachtet einem Sdilaffenden ,der da traumet : alſo iſt der auſſerliche Menich.37.38. Biſt du doch ein Kind, warum läſfeſt du dich deine finechte beherrſchen ? 39.Folge Chriſto nach, Er ſcheinet in der Finſterniß unſers Leibes. 40. So dieſer Mors genſtern aufgehet, erkennet ſich der Menſch erſt. 41.42. Wir ſind stins der der Ewigkeit; 43. die Sternen aber ſind aus demn Centro Naturå, und ſind die Eſſentien der 7 Geſtalten der Natur.44. Allein die ewige Natur mit der Dreyzahliſt in allen unbegreiflich . 45. Dann die Ewig. teit begreift alles,wird aber nicht begriffen. 46. GOtt ſelbſt iſt Anfang und Endedieſer Welt, und wir müſſen GOtt offenbaren . 47. Es ijt aber das Ewige Weſen gleich einem Menſchen , 48. und in dieſem ift SPE Gott und alle Creaturen ; 49. im Menſchen ſind die 3. Principia uns 'ben tereinander, als Eines. 50. Die Weſenheithat der Seit in ein Bild: niß geſchaffen , 51.und in der Bildniß ftunden alle Geſtalten der Nas tur.52. Dieſe Bildniß war ein Gleichniß des Ewigen Weſens. 53. Aber wie der Teufel nach Feuer : ſo imaginirte Adam nach der Luft, 54. über welche Er håtte berrſchen ſollen . ibid . Nun ist der Menſch in 3 Dis dag Principia geſeket,ss. undſtehet zwiſchen Liebe undZorn ; welchem er etiale? ſich ergiebet, deffen Senecht iſt er;56. wie derWilleift,ſofiguriret er ſeis decemmit nen Leib. ibid. So iſt alles aus einem Brunnen herkominen : was aber einen Anfang hat, iſt tödtlich .57. Daß aber die Pienſchen -Bilda agenug niß beſtünde, iſt GDtt Menſch worden. 58. Das 3. Principium iſt als cin Corpusgeſchaffen ,59. und hat ſeinen Aufgang, wie die ewige Nas Dann der , en tur. 60. Application am Geſtirne, an der Lieffe ; den 7 Planeten d ach Sternen, der Sonnen , diein Mitten ſtehet; dem Glank.61, Die Ers de ift eine Sigur der pollen : 62. Die Sonne hingegenmachet alles aber lieblich , 63. und iſt eine Urſache des Waſſers. 64. Das Her GOttes iſt nicht als eine Slugel, ſondern als ein Regenbogen mit einem t, und das Verbum Domini iſt das Centrum aufm +.6s. Das Hers GOttesiſt unzertheilt,undChriſtus in uns : aber der Teufel undHole auch. ibid. Darum gehe aus.67. Des Dienſchen Bildniß iſt ewig, und eine Jungfrau in der Weisheit GOttes.68. 69. Durch die Wics dergeburt ziehen wir die Bildniß GOttes an. 70. 71. Maria iſt wol Joachimi und Unna Cochter,72. aber das Wort Gottes warinfie koinmen ; 73. und da daſſelbe in ſie ging: ſoſtunddas Fiat inMatrice. 74.Die ewige Jungfrau gab ſich in die Menſchwerdung mit ein ; 7$. die Seele ſtund in Cernario ſanctó ;76. und die 3Principia ſtunden in dieſer Perſon offen . 77. Die Jungfrau nahın in Adam menſoblic Sleiſ an ſich, 78. und das Wort war in der Jungfrau, und nabi aud

Katrabeste Berichts ande Stapfun iſ g t,

Denn er fort Hube,moje da


Cap . 6.

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des Menſchen .

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in Maria Fleiſch an ; 79. womit Adamsverderbte Seele, wieder in die ewige Menſchheit geſeket ward. 80. Unterſcheid der Seelen und des Worts. 81. Dieſes iſt ohne Weſen : jene bat Weſen . 82. Das Wort aber durchdringet die Seele,wie das Feuer ein glüend Eiſen : 83.84. da nimt das Feuer das Eiſen nicht in fich ; ſondern iedes ift fren : 85. alſo durch deinetGott die Seele, fie begreift ihn aber nicht. 86. So fich denn die Seele in GOtteineignet: ſvbleibet fie in GottesMaie: kåt. 87. Wannaber das Eiſen ins Waſſer kommt:ſo verlierets ſeinen Blank. 88. Alſo iſts Adain auch gegangen . 89. Er ging aus Gott, 90. und ausGottes Willen indieſe Welt.91. Er ſolte abernicht irbiſche frucht eſſen .92. Darauf verbarg sich der Leib udams ; 93. und dieSeele erzitterte ob dieſer Gefängniß. 94. Jedoch hat Gott uns alle in Chriftowiedergeboren : 95. Wer nur ſeinen Willen inChris Hum feget.96. In dem alten Menſchen iſt das himmliſche Fleiſchvers borgen . 97. Dieſes ift der rechte lapisPhiloſophorum , 98. welcher in dieſerWelt kaum erfant wird. 99. Ein Saudenßer findet ihn nicht ; 100. aber der Sucher findet die Eugend mit dem Steine.101. Er wird verachtet und mit Füſſen getreten , 102. ungeachtet ſeiner Straft. 103. Das iſt der Stein, der von den Baulcuten verworfen wird. 104. Ir haben euch droben gezeiget den Grund der Natur Sprache, wie Adam batallen Dingen Namen gege SSS ben , und woraus GOtt zu Adam bat geredet,als aus dem Leben der Geburt, wie wir noch heute reden ; ſo wir uns mun derſelben entfinnen, ſo finden wir allen Grund im Himmel und in dieſer Welt, und leben das mit irdiſchen leiblicben Hu : gen genug, daß eswahr fey: wir dürfen kein ander Zeugnis als das groſſe Buch Himmels und der Erden , Sternen und Elementen mit der Sonnen , da wir dann die Gleichniß der Gottheit genug erkennen, und noch viel hundert mal mehr in uns ſelber, ſo wir uns ſelber kennen und betrachten. 2. Dann derGeiſt gibt iedem Dinge Namen,wie es in der Geburt in ſich ſelberſtehet, und wie esſich im Anfange bat ges formet in der Schöpfung ; alſo formets auch unſer Mund : wie es iſt aus dem ewigen Weſen ausgeboren worden, undzum Belen kommen ; alſo gehet auch das menſchliche Wort aus dem Centro des Geiſtes in Form , Qual und Geſtalt hervor, und iſt nichts anders, als machte der Geiſt ein folch Leſen mie die Schopfung iſt, wann er die Geſtalten der Schöpfung aus , ſpricht. 3. Denn er formet das Wortdes Namens eines Dinges im Munde,wie das Ding in der Schöpfung iſt worden : und daran erkennen wir , daß wir GOttes Kinder und aus GOtt geboren ſind. 4Denn


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III . Vom drenfachen Leben

Cap. 6 ,

4. Denn wie GOtt von Ewigkeit hat das Weſen dieſer Welt in ſeinem Worte gehabt, welches Er immer in die Weiss beit hat geſprochen ; alſo haben wirs auch in unſerm Worte, und ſprechen es in die Wunder feiner Weisheit. 5. Dann GOtt iſt ſelber das Weſen aller Weſen , und wic find als Götter in Ihme, durch welche Er fich offenbaret. 6. For rebet daß ein Bieb nichts ausſprechen kan , das mangelt, daß es nicht aus dem Emigen iſt, als der Menſch ; es bleket und karret als die Geſtalt in der Ausgeburt der vier Eles menten iſt, und hat auch keinen höhern Geiſt als die Elemente ten ſind : wiewol ihre fliegende Sinnen aus dem Scftirne find, welche doch ſkumm , und ohne Begriff des Befens find. 7. Sowollen wireuch nun den Grund des Himmels, Ster nen und Elementen im Grunde fürſtellen , daß ihr doch rehet was himmliſch oder irdiſch iſt; was vergånglich und toplich , und was ewig ind bleiblich iſt : zu welchem Ende wir auch dica fes Buchzu ſchreiben vor uns haben genommen , nicht zu uns ferm Rubin unſererhoben Erkentniß, welche in SDtt ift , und uns in dieſer Welt nichts nútet, ſondern aus Liebe in Chriſto als ein Knecht und Diener Chrifti, zu ſuchen das verlorne Schåflein vom Hauſe Sſrael Gottes: dann der HErr bat beydes das Wollen und das Thun in ſeinen Händen : wir vermogen nichts, auch verſtehet unſere irdiſche Beruunft nichts : wir ſind ergeben in der Mutter Schooß , und thun alſo wie uns die Mutter zeiget, von keinem andern wiſſen wir nichts . 8. Wir ſind nichtdamit aus der Weisheit dieſer Welt er boren, verſtehen die auch nicht ; ſondern was uns gegeben wird, das geben wir wieder, und haben ferner hierinnen keinen andern geſchöpften Willen, wiſſen auch nicht genug , zu wale Ferley Ende, ohne was uns der Geiſt zeiget, welches wir euch ſeßen : Arbeiten alſo in unſerm Weinberge, darein und der Baus -Vater gereket hat, verhoffen der lieblichen Trauben auch zu genieſſen ,weldewir dann gar oft empfaben aus dem Paradeis GOttes. 9. Wollen doch alſo reden als vor vielen, und meinen doch , wir ſchreibens für uns ſelber , welches alles in GOtt verbor , gen iſt : Denn der feurige Triebwill es alſo baben , als wait wir aus vielen redeten, und auch vor vielen , da ich dann nichts von weiß. Ip .Darug 1


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Cap.6.

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des Menſchen .

III

10 : Darum obs kamedaß es geleſen würde, ſols niemand für ein Werck der auffern Bernunft achten , dann es iſt aus dem innern verborgenen Menſchen gemacht worden ; deme nach hat dieſe Hand geſchrieben, ohne iemands Unſehen. · 11. Bermahnen demnach den Verer , er wolle int fich geben , und fich in dem inwendigen Menſchen beſchauen , fo werden wir ihme gar füffe und lieb ſeun, fagen wir vhne Schers in ganßen Treuen.

12. So wir uns in dieſer Erkentniß rechtentſinnen , ſo reben wir klar, daß wir gleich wie eingeſperret find bis daher gefüh, ret worden, und eben von den Klugen dieſer Welt , diehaben uns in ibre Bernunft -Kunſt geſperret gehabt, daß wir habent müſſen init ihren Augen ſeben , bendes in Philofophia und Theologia : Und mag dieſer Geiſt, welcher uns alſo lange bat gefangen geführet , wol billig der Anti- Chriſt heiffen . Id finde im Lichte der Natur keinen andern Namen , da ich ihn könte mit nennen , als den Anti: Cbrift in Badel. Mercket nur fleißig darauf, ihr werdet ibn ſeben reiten ; er foll euch recht gezeiget werden, ihr dürfet feine Brillen darzu , auch kei ner Academia ; Er reit Tern, Städten umd Dörfern , über Reib und Seele ; darum Þeiffet uns der Engel in der Offenbarung von ihme ausgeben : Eriſtſo hoffartig , daser über Himmel und Erden reitet, ja Aber die Gottheit ; Er iſt ein König , reitend über das Princi pium dieſer Welt, und über die Hölle. 13. Bowilſt du dann hinreiten , du ſtolße Frau ? wann dis Principium zerbricht,ſo biſt du auſſer GOtt bey allen Teufeln ; warum bleibeſt du nicht binnen bey den Kindern. Adam, wäreſt du nicht auf das ftolse Thier gefeffen ! 1 14. wäreſt du bey den Kindern GOttesim Paradeis blieben ! iras bilft dichs, daß du in einein fremden Principio reiteſt über SDtt ? wäreſt du nichtbeſſer in GOtt ? was iſt dir die Wi Be der Sternen nůge, daß du alſo als cin eigener GOtt in Hof fart reiteſt ? Reiteſt du doch nur in Tod , wer wil dich beraus fibren, ſo du nichtvon deinem Thier abfißeſt ? Iſt doch nie: mand,weder im Himmel noch in dieſer Welt, der dich mag beraus führen, als nur einS demüthiges,einfaltiges, erwürgtes E TI dieſer Welt tråget; wie wilt du Lamm , das nicht die IMiß S R E berayskommen, ſo Idu V auf einem Drachen reiteft ? Das Lamm ON fleucht


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III. Vom dreyfachen Leben

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Meuchtvor deinem Thier, Es führet dich nicht heraus auf feia ne Weide. 15. So du abſißeſt, und deinen Glank auszeuchſt, und in Kinder Geffalt zu dem Lamme gebeft , ſo fábeſt du es , und es geber gernemit dir,lo du mit ihmekindiſch ſpieleft in Einfalt, du magſt nicht auf ihme reiten : So bu aber über daſſelbe her : reiteſt, fo fleucht es vor dir, und findeſt nicht feine Weide , und magſt auch nicht vom Shiere abrigen, es låffet dich nicht, es balt bich ; du bóreſt denn des Lammes Geſchrey, vor welchein das Ibier erfchrickt und zu Boden fallet, dann magſt du flies Hen : Berſteheſt du dis nicht, ſo biſt du wahrlich vom Sbier gehalten, undreiteſt in Babel, in der Berwirrung. 16. Mein liebes ſuchendes und hungeriges Semůthe, der du gerne des Thieres los wäreſt, betrachte was wir dir alhier werden zeigen : wir wollen nicht Hörner auffeßen , und dich mit dem Drachen in Abgrund werfen ; nurſteige ab, und nei ge deine Ohren zur Stimme des Lammes : gebe aus deinem auswendigen Menſchen in deninwendigen ,ſo kominſt du in dein recht Vaterland ins Paradeis. 17. Viel ſchwere Dinge haben die begierige Sucher erfun den und hervorgebracht, und immer vermeinet das Perlen zu finden von der Schöpfung dieſer Welt : und wäre gar viel nås Her gefunden worden, alleine die Zeit des fiebenten Engels war noch nicht da ; Die fechs Engel muſten von erſt poſau: nen, und ihre Schalen ausgieſſen . 18. Darum ſoll niemand den andern Tchmåben , denn er weiß nicht,unter welcher Stimme ein ieder geweſen iſt : es ift Hugmen nur das geſchehen ,was geſchehen ſoll . 19. Es iſt aber einem ieden frey geſtanden vom Siegel auszugehen ; dann vom Aufgange bis zuin Niedergange bat geſchienen die Sonne der Gerechtigkeit : bat fic iemand in die Finſterniß vertiefet, deſſen iſt GOtt teine Schuld , GDE: und d tes Gefeße iſt in unſer Herge geſchrieben , und auch der Weg zum Xeben . 20. Es liegt an niemands Wahnen oder Wiſſen , auch an teiner biſtoriſchen Meinunge, ſondern am Wolwollen, und am Wolthun. 21. Der Wille führet uns zu Gott, und auch zum Teufel: Ninawa Es lieget nicht daran , ob du Chriſten -Namen babeſt, es ſte det keine Seligkeit darinnen ; ein Heide und Sürcke ift Gott fo


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des Menſchen . Cap.6. 113 fo nabe, als du unter Chrifti Namen . So du aber einen fal ſchen ungdttlichen Willen in der That führeft, fo biſt du ſomos auffer GOtt als ein Heide , der GOttes nicht begehret , und den nicht will. Und ſo ein Türcke GOtt fucbet , und das mit Ernſt, und ob er in Blindheit wandelt, ſo iſt er doch unter dem Kinder-Hauffen , welche unverſtändig find ; und erreicher GOtt mit den Kindern , welche nicht wiffen was ſie reden : denn es lieget am Willen, und nicht am Wiſſen , wir ſind alle blind an GOtt. 22. So wir aber unſern ernſtlichen Willen in GOtt feßen, und den begehren, ſo empfaben wir Ihn in unſerm Witten , alſo daß wir in Ihme in unſerem Willen geboren werden : denn durch den Willen ift diefe Welt gemacht worden , und im Bil

len ſtehet unſer Leben, auch alle unſer Thun. 23. Oder meineſt du wir reden ohne Erkentniß , ober ab teine? Nein , das Buch der Offenbarung JEfu Chrifti zeiget uns, daß der innere Chor ( Vorhof ) des Tempels roll heraus geworfen ,und den Heiben gegeben werden , die den Namen Cbrifti nicht kennen , aber mit Ernſt in GOtt eindringen ; ba ke dann unwiſſentlich zu Ihme kommen . Apoc. II: 2. 24. Und das iſt es, das Efaias ſagt, c . 65: 1. Ich bin fitte ben worden von denen die nach mir nicht fragten , und mich nicht fucbeten, 2. Dannmeine NameHErr ift ihnen nicht offenbar, 2. Exod. 6 : 3. Ulfo ſind fie nicht Kinder nach dem Namen, ſondern nach dem Willen . 25. Wann aber der Treiber hingehet an ſeinen Ort, fo leben wir deyeinander als Kinder bey unferm Vater Udam in Chris ſto, aus deſſen Lenden , Leben und Geiſt wir alle gezeuget, und durd , Chriſtum zum Leben geboren find. 26. Oder růbmeſt du dich des Ruffes, du feyft Chrift oder Fude ? Ja ſiche, wandele auch darinnen,oder du biſt ein Hei be im Willen und Werden : Der den Willen ſeines Herrn weiß, und den nicht thut, ſoll viet Streiche leiden . Luc. 12 : 47. 27. Dder weiſt du nicht was Chriftus redet von zweyen Sobnen , da der Pater faget zu dem einen , gehe bin , und thus bas, und er fprach ja, und der ander ſprach Nein ; und der er : fte ging hin, und thårs nicht ; ber ander aber, der Nein ſagete, ging binund that es : dererfüllete ja des Baters Willen , und ber erſte der unter dem Namen des Geborſams war , that es nicht, Matth . 21: 28331. 28.Alſo


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.6 .

28. Alſo find wir alle gegeneinander: Wir haben Chriſti Namen , ſind in ſeinem Bunde ; wir haben Ja gefaget , welche es aber nicht thun, die ſind unnüße Knechte, und leben auſſer des Vaters Willen . So aber die Türcken des Vaters Wils len thun, welche zu Chriſto fagen Nein , und kennen Ihn aber nicht, desgleichen auch die Juden, wer iſt nun Richter, der fie aus des Vaters Willen reiſſet ? Iſt nicht der Sohn des Pa ters Herbe : So ſie den Vater ehren, ſo ergreiffen ſie auch ſeint Herbe, dann auſſer ſeinem Herpen iſt kein GOtt. 29. Oder meineſt du ich beſtätige ihre Blindbeit , daß fie follen alſo fahren ? Nein, ich zeige dir deine Blindheit, der du Chriſti Namen führeft, der du andere richteft, und thuſt eben das was du richtejt, und führeſt Gottes Urtheil wiffentlich über dich , der da ſprach : Licbet eure Feinde, und thut wol des nen die euch verfolgen : Der lehret euch nicht richten noch fchmåben ,fondern den fanftmüthigen Weg. Ihr folet ein Licht der Welt ſeyn, daß die Heiden an euren Werden ſehen daß ihr GOttes Kinder ferd. 30. Wenn wir uns nach dem rechten Menſchen entfinnen, welcher die rechte Gleichniß und Bildniß GOttes ift, fo finden wir GOtt in uns, und uns aber auſſer GOtt. Und lieget nun andeme , daß wir wieder in uns ſelber in GOtt eingehen , in unſeren verborgenen Menſchen . 31. So wir dann unſern Billen in rechter ernſter Einfalt in GOtt ſegen , fo gehen wir mit Chriſto aus dieſer Welt , aus den Sternen und Elementen in GDtt ein . 32. Dann im Willen der Vernunft find wir der Sternen und Elementen Kinder , und herrſchet der Geiſt dieſer Welt über uns : So wir aber aus dieſer Welt Willen ausgeben, in den Willen zu GDtt , fo berrſchet der Geiſt GOttes in uns , und beſtätiget uns zu ſeinen Kindern ; auch ſo wird der Seelen das paradeiſiſche Stranglein aufgefeget , da ſie dann ein unver ſtåndiges Kind wird in dieſer Welt, denn ſie verlieret den Meia fter dieſer Welt, der ſie zuvor in der Vernunft fübrete. 33. D Mefch , bedencke wer dich leitet und fübret: Dann Ewig ohneEnde iſt lang ; zeitliche Ehr und Gut iſt vor GOtt nur Koth : es fällt alles mit dir ins Grab , und wird zu nichts ; aber in GOttes Willen ſeyn, iſt ewig Reichthum und Ehre, da iſt keine Sorge mehr , unſere Mutter forget für uns , in dem rer Schooß mir leben als die Kinder. 34


Cap.6 .

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des Menſchen .

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34. Deine zeitliche Ehre iſt dein Fallſtrick, und dein Elend in Göttlicher Hoffnung iſt dein Roſengarten . Gedult iſt ein edel Kraut ; D wie wirſt du ſo ſchön gecrónet , was iſt ſchoner als die Sonne ? und du wirft fchöner , du kriegeft ein Krank lein in Ternario Sancto , 35. Oder meineft du abermal wir reden bifforiſch ? Stein , wir reden lebendig in eigener Erkentniß , nicht im Wáhnet aus anderm Munde , ſondern aus unſerm : Wir ſehen mit eis genen Augen , nicht rühmen wir uns des , dann die Gewalt ift der Mutter. 36. Alleine wir vermahnen ' euch , daß ihr eingebet in der Nutter Schooß , und lernet auch mit euren Augen feben. Alla dieweil ihr euch laffet wiegen , und begehret fremder Augen, ſo fend ihr blind : ſo ihr aber von der Wiegen auffiehet, und ges het zur Mutter, fo febet ifr die Mutter, und alle ihre Kinder : Dwie gutiſt es, ſehen mit feinen Augen ? 37. Ein Blinder , der das Licht der Welt nicht fiehet , wird gcachtet als ein Schlaffender der da traumer , denn er boret wol von dem Schmuck der Welt , aber er erkennet das nicht: Er hats aus dem Gehör , und dencket doch oft ein Ding rep beſſer oder ärger, darum daß ers nicht ſiehet , bildet ers ihm ein nach der Sage; der aber ſelber das Licht fiehet, der faget von der Wahrheit , dann er begreift das Weſen. 38. Alfo ſage ich , ſind wir im aufſern Menſchen alle Tchlaf fend , liegen in derWiegen , und laſſen uns die Vernunft wiez gen ; ſeben mit den Augen der Gleißneren unſerer Heuchler, welche uns Schellen und Klingeln vor die Wiegen hangen , daß wir nur ſchlaffen , und mit ihren Klingeln ſpielen , daß fie alfo herr im Hauſe bleiben . 39. D blinde Vernunft ! ſtehe auf von der Wiegen , biſt du doch ein Kind der Mutter, und ein Erbe der Güter , dazu das Kind und Herr im Hauſe'; warum läſfeſt du deine Knechte alſo mit dir umgeben ? 40. Chriſtus ſpricht: Ich bin das Licht der Welt, wer mic nachfolget, der wird das Licht des ewigen Lebens haben. Joh. 8:12 . Er weiſet uns nicht zu den Heuchlern, Mördern und Zánckern,ſondern nur zu ſich ; in ſeinem Licht ſollen wir ſehen , nach den inwendigen Augen , fo feben wir Ibn , dann Er iſt Das Licht. Dann wir Ihn nun ſeben, ſo geben wir im Lichte : H 2


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III. Vom dreyfadyen Leben

Cap. 6

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Er iſt der Diorgenſtern , und wird in uns geboren , Er gehet in uns auf, und ſibeinet in der Finſterniß unfers Leibes . 41. Dein groſſer Triumph der Seelen ! So der aufgehet , alsdenn ſiebet der Menſch mit ſeinen eigenen Augen , und ers tennet daß er in einer fremden Herbergiſt. 42. Von deme wollen wir alhier ſchreiben , was wir im Sidhte ſeben und erkennen . 43. Wir ſind Kinder der Ewigkeit: dieſe Welt aber iſt ets he Ausgeburt aus dem Ewigen , und ihre Begreiflichkeit urs ſtåndet ſich im Zorne ; ibre Wurßeliſt die ewige Natur , aber das Ausgeborne, weil es nicht von Ewigkeit iſt alſo gewefent , ift eine Zerbrechung , und muß alles wieder ins ewige Weſen geben. 44. Die Sterne ſind aus dem Centro Naturæ : fie find die EfTentien der ſieben Geſtalten der Natur , da dann aus ieder Geſtalt wieder ausgebet eine andere,alles von wegen des Rins gens des Rades Naturæ : Darum ſind der ſo viel ohne Zabr für uns zu rechnen ; weil ihr aber gleichwol alſo eine gewiſſe Bahl iſt, ſo wiſſen wir daraus, daß fie müſſen wieder ins Æcher geben ; denn im emigen Centro iſt keine Zahl , ſondern iſt die Almacht im Aufgange obne Zahl: Dann was fich záb len und greiffen låffet , das iſt nicht ewig ,es hat Anfang und Ende. Als wir denn erkennen , daß des Menſchen Geiſt und Seele keinen Anfang und Ende hat , und ſich nicht zahlen laſ ſet: welches wir in unſerm Geſtirne des Gemütbes verſtehen, daraus die Sinnen geben , welche ohne Zahl ſind ; dann aus einem Sinnemogen in Zeit mehr andere Sinnen ausgeben , als Sternen am Firmamente ſind , darinnen wir unſere touch Ewigkeit hoch erkennen , und uns bocb erfreuen , daß wir fola ches wiſſen. 45. Verſtehet uns recht, wie dieſe Welt im Grunde ſey : Das ewige Centrum des Lebens Geburt und der Weſenbeit iſt überal ; Wann du einen kleinen Circkelſchleuſt, als ein kleines Kornlein , ſo iſt darinnen die ganse Geburt der ewigen Natur, und auch die Dreyzahl im Ternario Sancto : Du beſchleurt aber nichtdie ewige Natur , begreiffert ſie auch nicht, vielmer al niger die Dreyzahl , ſondern du fafTeft die Ausgeburt ausm Centro die ; ewige Natur ift unfaßlich , wie auch Gott. 46. Wann ich etwas aufhebe und forttrage, fo trage ich nicht die Ewigkeit fort , vielmeniger GDtt , und die Ewigkeit

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Cap. 6 .

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ift doch in dem Dinge , aber das Ding iſt aufgeboren, und růc get die Ewigkeit nichtund das Ausgeborne begreift die Ewigs feit nicht , aber die Ewigkeit begreift das Ausgeborne durch und durch , ohne Bewegung: Dann die Ewigkeit mit famt der Gottbeit iſt an einem Drte als am andern ; dann es iſt dars innen Fein Ort, fondern die Ausgeburt macht Ort und Ståts te : Darum ſpricht Gett : Ich bin das A und das D, Anfang und Ende. 47. Dieſe Welt macht Anfang, und GOtt in der Dreya Babt iſt der Anfang ; auch fo macbet fie Ende,das iſt die Errigs feit, und das iſt auch Gott : Dann vor dieſer Welt war als leine GOtt von Ewigkeit, und nach dieſer Welt iſt auch alleis ne SDtt in Ewigkeit. Das wir aber ſolches nicht begreiffen , das iſt es , daß in GOtt kein Begriff iſt ; denn wo ein Begriff iſt, da iſt ein Anfang und Ente : Darum ſind wir in die Fine ſterniß beſchloſſen , daß wir arbeiten, und GDtt offenbarent, als wir euch gezeiget haben von den ſieben Geſtalten der Nas tur , welch eine ewige Arbeit darinnen ſer , daß alſo eine Geo ſtalt, die andere gebåre, bis ſie alle zum Lichte gebrachtwers den , und das Ewige alſo in einer dreyfachen Geſtalt offenbar ſtebet, welches ſonſt nicht erkant würde. 48. Wir zeigen euch diefes , daß das ewige Weren gleich iſt

einem Menſchen , und dieſe Welt iſt auch gleid, einem Mens ſchen ; Die Ewigkeit gebieret auch ſonſt nicbrs als ihres gleio den : dann es iſt ſonſt nichts darinnen , und ſie iſt uitwandelo bar , fonft vergingeſie, oder würde ein anders aus ihr , welo ches nicht ſeyn kan. 49. Wie ihr nun febet und empfindet daß der Menſch iſt, alſo iſt auch die Ewigkeit: Betrachtet den in Leibund Seele, in Guten und Böſen , in Freude und Leib , in Licht und Finfier niß , in Macht und Unmacht, in Leben und Tod . Es ift Him mel, Erde, Sternen und Elementa alles im Menſchen , darzu die Drey - Zahlder Gottheit , und kan nichts genant werden , das nicht im Menſchen wäre. Es find alle Creaturen im Menfcben , beydes in dieſer Welt , und in der Engliſchen ' Welt ; wirſind allzuinal mit dem gangen Weſen aller Weren nur ein Leib in vielen Sliedern , da ein iedes Glied wieder ein ganßes iſt , und bat ein iedes Glied nur ein ſonderlich Gec schafte. 50. D Menfch , ſuche dich , ſo findeſt du dich ; fiebe, deint gans


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.6 . ganger Menſch ſind drey.Principia , da keines ohne das ander iſt , ſtehen nicht neben einander , oder übereinander , fondern ineinander , als eines , und iſt auch nur eines , aber nach der

Schöpfung drey. Sprichſtdu ,wie iſt das ? Udams Seele war aus dem ewigen Willen , aus dem Centro Naturæ , aufae + der Drey Zahl, ba fich Licht und Finſterniß fcheidet : Berat ftebe, es war nicht ein zertheileter Fundfe , als ein Stück vom NA Gangen , dann es iſt kein Stück, ſondern alles gang‫ ;ܪ‬wie dann in cinem ieden Punct chr Ganges iſt. Nun macht das ewige E Centrum die eivige Weſenheit, als Sinden und Aufſteigen WI von welchem das Bewegen des Elements entitebet , fo wol das Durchbringen und Bielfältigen , da dech nichts iſt als nur ein folcher Geift ; fo iſt die Beſenheit Leib , und eine Inmachty dann es iſt ein Sincken , und das Aufſteigen iſt Geift. 51. So hat der Geiſtdie Weſenbeit geſchaffen in eine Bilds. piß, gleich dem der Drey -Zahl, und eingeblafen den Geift der Drep Zahl, als ficb felber ; alda iſt die Biloniß geftandent, und hat also balde aus der Weſenheit der Bildniß gegrünet die Blume der Effentien , welche Paradeis beiſſet ; alſo ſtund die Bildniß in der Engliſchen Welt. 52. Nun iſt in der Bildniß nichts minders geweſen als in Centro Naturx , als der Urſtand der Herbigkeit Grimmi gkeit, , und des Feuers , ſo wol alle Geſtalten der Natur ; was von Ewigkeit war in der Weisheit erleben worden , das war alles in dieſer Bildnis , auch die Macht zum Licht und Finfiernik : und ſtund die Beisbeit im Licht der Bildnis , da alle ewige under inne ftunden , die Bildniß aller Creaturen im Sits cken des Todes, und im Quelle des Paradeis -Lebens , mit wels dem wir verſtehen die Matricem der Gebarerin in der Fins ſterniß und im Lichte , els daraus ſind worden Engel und Seuls 6. fel, wie oben gemeldet. 3 53. Dieſer Quell war aller in der Bildniß , dann fie war: ein gantz Gleichniß des ewigen Wefens , wie Moſes davon foreibet: Gott babe dem Menſchen Ihme zum Bilde ge. fcbaffen ; als daman den Menſchen im Paradeis fabe jeben , konte man ſagen : Ulbier iſt die gange Ewigkeit in einer Bilda njß offenbar , creatürlich alſogeredet , und doch recht im Bers Jianbe 54. Nun gleichwie Lucifer imaginirete nach dem Ausſiegert Feuers = Dual , liber, die ſtille fanfte. Drey-Zahl, übers

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Cap.6 .

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Creuß in der Majeſtät der Ewigkeit , und erweckete ihme alſo die Feuers-Matricem in ihme ſelber , und entzündete die Ma. tricem Naturæ : welches Entzünden cörperlich , und bald vom Verbo Fiatzuſammen geſchaffen ward , da dann auch zugleich andere Geſtalt in der Matrice, als die Sanftmuth der Wea fenheit mit - entzündet ward, daraus Waſſer ward, welches zu einem Himmelgeſchaffen ward , welches das Feuer gefangen bålt, daraus dann die Sterne find erboren. Alſo verſtehets, bat auch die Bildniß GOttes imaginiret nach dem erwecktett Leben , als nach dem erweckten Geiſte Luft, und iſt auch alſo Baldvon der Luft der Ausgeburt gefangen worden , da dann die Sternen und Elementen , Himmel, Hölle , Sod und les ben , alles in ihme bat gewircket ; (Die Luft ward ibme wof mit eingeblafen , aber der Geiſt des Centri folte über die herra fchen , wie der H. Geiſt über dieſe Welt ; dann er ſolte in Kraft GOttes leben , und ein Herr über die vier Elemente feyn , aber im Falle wurden ſie fein Herr. Will er nun in GOtt les ben , ſomuß erwieder in ſich eingehen , und gleichwel den al ten Leib den vier Elementen laſſen , und er muß in ſich in GOtt anderſ geboren werden . ) 55. Weil aber eine Beſte zwiſchen GOtt und dieſer Welt Regiment ward vom Geiſte GOttes geſchaffen , als das Firs mament , ſo ward der Menſch in 3 Sheile gefeßet , als in drey Principia. Eines iſt die verborgene Gottheit, welche in der Bejte des Himmels in ſich inne ſtebet , als ein eigen Principi um : und das ander iſt das Regiment dieſer Welt , als der Sternen und Elementen ; das dritte iſt der Abgrund der Bilds niß , und auch der Abgrund dieſer Welt , als der Grimm oder die Matrix Naturæ , daraus alle Weſen ſind gegangen . 56. Nun ſtebet die Bildniß, als der Menſch , in Mitten , als zwiſchen GOttes und der Höllen Reich , als zwiſchen Liebe und Zorn ; welchem Geiſte er ſich nun einetgenet, des ift er : Db gleich der Menſch fid in Zorn ſtürbet, fo gebet der Gotts heit nichtsab : Danu das erſte Einblaſen , als der Geiſt GDt tes ſelber , hat ſein Principium für ſich , und wird vom Zorn nicht ergriffen. Als dann die Drey -Zahl mitten im Zorn wobs net, und der Zorn růget ſie nicht , kennec ſie auch nicht, es iſt tein Fühlen noch leben : Dann die Bildniß erreget den Zorn : Quel , und quellet der erſte eingeblaſene Geiſt in der Bildnis im Grimme der Hoffart auf, alles nach deme , wie er in dieſer Beit H4


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.6 .

whe Zeit ſich hat gebauet ; und gebet doch der erſten eingeblaſenen Geſtalt nichts ab , dann derſelbe Quall iſt nicht in der Bildniß , fondern trit zurück in fein Principium mit der fchonen Jungs frauen der Weisheit, und wird aus der Menſchen -Bildniß eis Me Schlangen -Bildniß : Dann wie der Geiſt iſt, alſo iſt auch der Leib ; in was Willen der Geiſt flieget, mit ſolcher Form und Qual figuriret er arch ſeinen Leib. 57. So wiſſen wir nun , daß alles aus einem Brunnen ift berkommen ; und das begreifliche Weren dieſer Welt bat fich

geanfånget, darum ift es auch ein Tod : dann was nicht von Ewigkeit iſt , das iſt tödtlich . 58. Daß aber die Menſchen -Bildniſ beſtünde , welche nach dem Leibe auch einen Anfang hat, iſt GDtt Menſch worden, und wohnet wieder in der Seelen , und hat die Seele wieder die erſte Bildniß auffer dieſer Welt erfanget , aber nur die, welche rich in GOtt eineignet mit dem Seelen-Geiſte: und al þie heiſſets Neu -geboren werden , oder ewig in der Höllen von GOtt verloren werden . 59. Alſo ſagen wir mit Grunde , iſt der geſtirnete Himmet als das dritte Principium diefer Welt , auch geſchaffen worden, als ein gang Corpus , welches einen Umfang bat , und fiebet nufrecht, als das Centrum Naturæ. Was du in dieſem grof Fen Umfange Fiebeft, das iſt auch in dem kleineften Circkel u : nd iff das gange Principiuin dieſer Welt im Neuſſern anders nichts als eine Dffenbarung und Entdeckung der Ewigkeit in GOtt . 60. Es hat ſeinen Aufgang , Inneſtehen und Gebärung wie die ewige Natur ; und wie ſich die ewige Naturvon Ewig teit ir: Ewigkeit immer erbieret und urſtåndet, alſo iſt das Yichtbare Regiment dieſer Welt auch erboren und geſchaffen worden . 61. Dann es hat einen hohen runden Umfang, gleich einem Circkel, und daran fiehet das Geſtirne: darnach iſt die groſſe Sieffe, das bedeutetdie ewige Freyheit Gottes ." Run find An der Sieffe die fieben Planeten , bedeuten die ſieben Geiſter Naturæ : Und die Sternen die Effentien aus den Geiſtern der Matur ; und die Sonne iſt das mittelſte unter den Planeten , Die macht vier Derter der Welt , und ſtehet im Puncto gteich als aufin , die bedeutet das Herbe GOttes : ihr Glang in der Tieffe bedeutet die Majeftat Otted ; da GOtt in fich fele be

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121 Cap.6 . des Menſchen . ber wohnet, und von nichts ergriffen wird , und wird auch von Ihme nichts gefeben als die Majeſtát : und das Centrum Na turz wird an aller himmliſchen Bildniß aus dem Ewigen ers tant. 62. Die Erde bedeutet das Sincten des ewigen Sobes in der finſtern Matrice , und da doch kein God innen ift, fondern ein Grünen der grimmen Eſſentien : alſo bedeutet ſie eine Ges ftalt am Centro , und ein eigenes Reich , und iſt eine Figur der Höllen , als ein verborgen Regiment in der Finſterniß. Und wie die Erde gegen dem obern Regiment gleich wie ein Tod zu achten iſt, alſo iſt die grimme Matrix des Zorns , gleichwte ein Sobgegen GOtt zu achten : da doch kein Sod in keinem ift , ſondern das ewige Leben inzweyerley Qual. 63. Nun feben wir, daß die Sonne die groſſe Steffe über ber Erden lieblich, freundlich , fanfte und wonnefam machet, ſonſt wåre kein ander Regiment in der Tieffe alsinder Erden : Dann wann die Sonne erloſche, fo wäre eine ewige Finffers mis, und die ſtrenge Herbigkeit machete alles barte, rauh und terb, und wäre eine eivige Kälte ; und wann gleich alles in eins ander führe als ein Rad , ſo würde doch nichts mehr gefeber als ein Feuer-Blis. 64. Alſo geben wir euch zu verſtehen der Höllen Abgrund, Der iſt in diefer Welt, und iſt die Sonne alleine eine Urſache des Waſſers, daß der Himmelin der Tieffe iſt. Auch fo vera ftebet ihr an der Sonnen das Herße GDttes, aus welchem bas ficht der Majeſtat fcheinet: Denn das gange Centrum der Ewigkeit wäre finſter, wann nicht das Licht ausm Hersex ODttes ſchiene. 65. Richt bats eine Geſtalt mit dem Bergen GOttes ats die Sonne, daß es alſo eine Kugel fev, an einem Drte alleine ſtehende; Nein , es hat keinen Umfang oder Ort, auch keinen Anfang, und iſt doch gleich einer runden Kugel, aber nicht einem runden Circkel; ſondern iſt als theilig oder offen, dann

is gleichet fich dem runden gleich dem gangen Regena bogen, welcher doch zertheilet erſcheinet, dann das Creus ift feine Sheilung, und iſt doch gang : Aber das Centrum Naturæ als das Vorbum Domini , das Wort des Vaters iſt alda aufret Creuß das Centrum , (das Creus bedeutet überal die Drey: Bab!:) da baik ponunten erſcheinerblau, bedeutet die Befekts beits 3


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II. Vom dreyfachen Leben

Cap.6 .

heit; in mitten roth, bedeutet den Vater im Feuer -Glans : darunter gelbe, bedeut das Licht, Glang ,Majeſtät des Sob nes GOttes ; und dann braun -Dunckel mit Vermiſchung aller Geſtålte, bedeut das ander Reich der Finſterniß im Feuer, in welchem Lucifer über GOtt ausfahret, und die Majeftat und das Herße nicht ergreiffet : Und auf einem folchen Bogen wird Chriſtus des Menſchen Sohn mit dem leßten Gerichte erſcheinen ; Dann alſo iſt ſein Sißen in der Majeſtåt der Drey- Zahlim Tergario Sancto , verſtehe die Engliſche Welt und Paradeis. 66. Alſo wiffet, daß dieſes alles nicht zertheilet iſt, und an einem Drte alleine alfo, ſondern in ſeinem Principio erſcheinet überal dieſe Geſtalt. Wenn du einen kleinen Eircfel, als ein Senf-Kórnlein ſchlieſfeſt, ſo wäre doch das Herße GOttes gant und völlig alſo darinnen ; und ſo du in 3Dtt geboren wirſt, ſo iſt in dir ſelber, in deinem Lebens- Circkel, das gange Herse GOttes unzertheilet : Und Figet des Menſchen Sohn Chriſtus alſo in deinem Lebens.Circfel aufm Regenbogen its Ternario Sancto zur Rechten GOttes, und bift alſo ſein Kind, welches Er wieder in fich geboren bat ; auch ſein Glieb , fein Veib , darinnen Er wohnet, ſein Bruder , fein Fleiſch , feins Seift, und GOttes des Baters Kind in Ihme ; GOtt in dir , ind du in GOtt, Kraft, Madt, Majeſtát, Himmel,Paradeis, Element, Sterne und Erden, alles iſt dein : Du bist in Chris fto über Hölle und Seufel, aber in dieſer Welt biſt du mit dem irdiſchen Leben unterm Himmel, Sternen und Elementen ,und auch unter Hölle und Teufel, es herrfoet alles in die, und über dich . 67. Darum beſinne dich und gebe aus, es iſt kein Scherr wir reden was wir wiſſen , und was wir follen ; dann anders geziemet uns nicht vonder Ewigkeit zu reden,ſonſt redeten wir von Anfangen, und da doch in der #wigkeit keiner ift. 68 Dencket auch nicht, daß das menſchliche Geſchiechte alſo einen Anfang babe, wie wir von uns nach der Schöpfung müſſen reden : Nein, die Bildniß iſt in der Jungfrauen der Weisheit in GOtt von Ewigkeit erſchienen, aber nicht im Wes fen , ſondern gleidwie dieſe Welt, aber GOtt ſchufs zum We ſen , das Er alſo in Bildniſſen offenbar wäre. Die Bildniß iſt in GOtt cine ewige Jungfrau in der Weisheit GDttes ge weſen, nicht eine Frau, auch kein Mann, aber ſie iſt beydes

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Cap. 6.

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geweſen ; wie auch údam berdes war vor ſeiner Heven, wel. che bedeutet den irdiſchen Menſchen, darzu thieriſch : denn nichts beſtebet in der Ewigkeit was nicht ewig geweſen iſt. 69. Shr Kinder GOttes, thut eure Augen des inwendigen Menſchen auf, und febet recht! 70. So ihr in GOtt wiedergeboren werdet, ſo ziehet ihr an dieſelbige ewige Bildniß ; und der Menfch Chriſtus iſt in dies fer Bilbniß, als in der ewigen Jungfrauen Menſch worden , ( bann keine tódtliche Jungfrau ift rein ) und Er iſt in einer reis nen Jungfrauen empfangen vom H. Geiſte, und auch in der tödtlichen Jungfrauen , wegen unſerer Seelen, daß er die an fich náhme: denn Maria batte alle drey Principia in ſich ; und in der Gottlichen und in der etvigen Weſenbeit ftund die Bilds niß der ewigen Jungfrauen , wol ohne Weſen, aber im Men ( ohen Chriſto kam ſie zum Weſen . 171. Richt ſagen wir von der äuſſern Jungfrauen Maria, daß ſie nicht ſey JoachimiundAnna Tochter geweſen, wie die Alten alſo geirvet haben , denen das Göttliche Licht nicht alſo geſchienen, aus Urſache, daß fie ihren Eigen -Nütz darunter fudeten 72. Maria ift von Joachimi und Unnå Samen gezeuget worden, wie alle Menſchen , aber ſie ward gebenebevyet unter ben Weibern ; in Ihr eröffnete fich die ewige Jungfrau im Ternario Sancto , welche von Eirigkeit iſt geweſen. Nicht ift Sie von auffen in fie eingefahren ; nein, Menſch, es iſt ein an ders : alhie ward GDtt und Menſch wieder eines; was Adam verlor, das that ſich wieder auf. 73. Verſtehe es recht: Es kam das Verbum Domini , bas Wort des Vaters aufm Creus in Mariam , verſtehe in die

irdiſche Mariain ; Wo nun das Wort iſt, da iſt die ewige Jungfrau, dann das Wort iſt in der Weisheit, und die Jung frau der Ewigkeit iſt auch in der Weisheit, und iſt keines ohne das ander, ſonſt wäre die Ewigkeit zertheilet. 74. Da nun das Wort in Mariam in ihr Fleiſch und Blut in ihre Matricem einging , fo frund das Fiat in der Matrice, und ſchuf nicht augenblicklich einen ganßen irdiſchen Menſchen , auch nicht einen himmliſchen ; fondern es anfangete die Menſchwerdung : Dann der Göttlichen Natur gehet nichts ju oder ab, fondern iſt immer gang . 75. Aber dieſes wiſſet, dieewige Jungfrau, welcheohne Weſen


Cap.6 . Hl . Vom dreyfachen Leben 124 Weren war, die gab ſich mit in die Menſchwerdung ; und ward die rechteSeele Chrifti aus Maria Eſſentien in der ewigen ward empfangen, und inder ewigen Jungfrauen Jungfrauen Ott Menſch, und kam die ewige Jungfrau alfo zur Befens beit, denn ſie kriegte die menſchliche Seele in fich . 76. Alſo ſtund die menſchliche Seele in Chrifto in den irdia ſchen Eſſentien, und in der Jungfrau der ewigen Weisheit, in Ternario Sancto , in der Dreyzahl GOttes : denn das Ver bum Domini war in Ibr, und ward SDtt und Menſch Eine Perſon. 77. In dieſer Perſon waren alle dren Principia offen , keis Mes getrennet. Die Jungfrau in Ternario Sancto gibt himm . lifchen Leib, und Maria irdiſchen, und das Wort war im Cens tro aufm Treuß in der Dreyzahl; denn wir ſagen : Das Wort ift Fleiſch worden, und das iſt wahr. 78. Siebe, die Jungfrau der Ewigkeit hatte kein Fleiſch , auch von Ewigkeit nie gehabt, ausgenommen in Adam vorm Falle, welches bernach irdiſch ward, die nahm menſchlich Fleiſch an ſich. 79. Berſtehe, das Wort mit der gangen Gottheit war in der Jungfrauen ; dann ohne das Wort war kein Berſtand in der ewigen Jungfrauen : Dann der Geiſt GDttes war im Worte, der war der Verſtand ; Sie aber war als eine bimm, liſche Figur, eine Figur derDreyzahl, aber nicht im Pircken , gleichwie auch das Fleiſch nicht wircket, ſondern der Geiſt im Fleiſche: und das lebendige Wort, in derſelben ewigen Jung frauen wohnend, zog an ſich das Fleiſch Maria, verſtehe das Wort jog das Fleiſch, als die Eſſentien aus Maria Leibe, in die ewige Jungfrau, und warb alſo in neun Monat ein volls kommener Menſch ,mit Seele, Geiſt und Fleiſch . 80. Alſo ward die verderbte Seele Adams in dem Leite Mariả wieder in die ewige Menſchheit gefeßet : Denn das Wort wohnete in Chrifti Fleiſche, und hatte die Seele in fick genommen . 81. Nicht iſt die Seele und das Wort eines, Ein Wefen ; Niein, die Seele iſt ausm Centro Naturæ , aus den Effentien erboren , und geboret dem Leibe, dann ſie gebet aus des Leibes Effentien aus, und jeucht Leib an ſich aber das Wort ift Ausm Centro der Majeſtät, und zeucht Majeſtät an ſich, 82. Das Wort iſt ohne Weſen, und die Seele iſt ausm Weſen ;


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des Menſchen . 125 Weſen ; Sie iſt der Weſenheit Geift, aus des Baters Centro, ſonſt hätte ſie in Adam nicht können ausm Worte ausgeben . 83. Nicht ſtebet das Wort und die Seele neben einander als zwey Perſonen : Nein, das Wort durchdringet die Seele, undaus dem Worte fcheinet Majeſtåt, als des Lebens Licht, und die Seele iſt frey fürſich , dann ſie iſt eine Creatur. 84. Ich gebe diefes ein irdiſch Gleichniß: Siebe an eir glúend Cifen , das iſt in ſich ſelber finſter und ſo wart , und das Feuer durchdringet das Eiſen, daß es alles leuchtet. 85. Nun geſchieher doch dem Eiſen nichts, es bleibet Eifer, und die Qualdes Feuers bebålt ihr eigen Recht, fie nimt nicht das Eifen in fich ; ſondern ſie durchdringet das Eiſen, und iſt das Eifen einmal als das ander frey für dich, und auch die Dual des Feuers, feines ift das andere. 86. Alſo iſt die Seele in das Feuer der Gottheit gefebet, die Gottheit durchfcbeinet die Seele, undwohnet in der Seele, aber die Seele begreiffet nicht die Gottheit, aber die Gottheit begreiffet die Seele, und verwandelt fie doch nicht, ſondern gibt ihr nur Göttliche Qual der Majeſtåt. 87. So ſich nun die Seeleindie Göttliche Qual eineignet, ſo bleibet ſie in der Majeſtät GOttes ; dann die Qual iſt das Dort bedeutend, und der Glans die Majeſtát, und der Aus , gang aus der Qual, als die Hiße ausm Eifen, den beiligen Geiſt bedeutend . 88. So fich nun das glüende Eiſen in ein Waſſer wirft oder fält, ſo erliſchet des Feuers Dual, Glang, und Ausgang der Hiße, alles zugleich . 89. Alſo iſt es Adam aud) gegangen : Er warf fich aus GDttes Majeftat mit ſeinem Willen in Geiftdiefer Delt, alſo ging er ausGOtt ; nicht verlaſch GDtt in ihme, wie des Eis ſens Glut : Nein, das kan nicht feyn, er ſeinet ewig . 90. GOtt blieb in ſeinem Principio , und Adamging bers aus: wäre Adams Wille in GOtt blieben, ſo wäre er Kino GOtt wäre im Willen blieben , fo hätte die Mas geweſen, und jeftat den Willen durchleuchtet. 91. So ging er aus den Willen GOttes in dieſe Welt; alſo Kngibn dieſe Welt, der Tod, Teufel und Hölle, und wohneten in Adam , 92. Abam war in dieſer Welt, wpinete in den Clementen , and Dtt blics ihme auch die Puft in feine Nafen ; aber er fotte midt

Cap. 6 .


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.6 .

nicht feinen Willen darein feßen, und von irðiſcher Frucht er fen, welche irdiſch Fleiſch machet : Das war ſein Fall, daß er aß von irdiſcher Frucht. Alſo wurden auch ſeine Effentien irdiſch, und ward die Seele mit dem irdiſchen Reich gefangen . 93. Da ſprach das Verbum Domini zur Seelen : Adam wo biſt du ? und ſein Leib verſtecfete fich , alſo febr ſchåmete fich die arme Seele ; und Adam fprach : Ich bin nackend , und fürchte mid ). Ja recht nacfend, es war verloren die tbeure Himmels- Jungfrau, welche ſein Kleid war , und war verlo ren das Licht der Majeſtät und Adam ſtund auffer dem Worte . Gen. 3 : 9.10 . 94. O ſchrecklich iſt das , deme der es erkennet: es erzittert dieSeele darob, und fürchtet ſich wol recht vor dieſer Gefängs niß wenn die arme Seele foll vom Teufel gefangen ſeyn , und in GDttes Zorn baden : und das iſt die Urſache, daß GOtt Menſch ward, daß Er unswieder einfübrete in Ternariume Sanctum , in die Engliſche Welt. 95. Und wie wir alle ſind mit Abam aus GOtt gegangen , (oann wir haben alle Adams Seele und Fleiſch ) alſo bat uns GOtt in Chriſto alle wiedergeboren ; und ſiehet das Göttliche Reich in Chrifto offen , es mag hinein geben wer da will. 96. Wer ſeinen Wilen aus ſich ſelber in Chriftum feber, und laſſet nur alle Vernunft dieſer Welt fahren , fie gleiſſe wie ſie wolle, der wird in Chriſto wiedergeboren : Seine Seele krieget wieder das ewige Fleiſch, in deme GOtt Menſch ward, ein unbegreiflich Fleiſch der ewigen Weſenbeit. 97. Nicht wird das alte Adamiſche Fleiſch des Todes zu bimmliſchen Fleiſche : Nein , es geboret in die Erde, in God ; ſondern in dem alten irdiſchen Menſchen iſt das ewige Fleiſch verborgen, und febeinet in dem alten Menſchen wie das Feuer in einem Eifert, oder wie Sold in einem Steine. 89. Das iſt der edle, bochtbeure Stein, Lapis Philoſopho rum , den die Magi finden, der die Natur tinsiret, und einen neuen Sohn im alten gebieret : der ihn findet, achtet ibn bober als dieſe Welt ; dann der Sohn iſt viel tauſendmal gröſſer als der Vater. 99. Ach ſchöne Perlen - Crone, biſt du doch ſchöner als die Sonne, dir iſt nichts gleich , und biſt alſo offenbar, und auch alſo beimlid ), daß du unter viel tauſenden in dieſer Welt nicht von einem rechterkant wirft, und wirft doch in vielen getragen , die dich nicht kennen . Ioo. bria


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des Menſchen. 127 100. Chriſtus fprict : Suchet, ſo werdet ihr finden , Match. 7 : 7. Er will geſucher feyn, kein Faulenger findet ihn nicht: und ob er den bey fich tråget, fo tennet er ihn nicht ; deme er ſich aber offenbaret, der hat alleine feine Freude daran : Dann ſeiner Sugend iſt kein Ende ; der ibn hat, gibt ihn nicht weg : Und ob er ihn gabe, ſo iſt er doch dem Faulen nichts nů . se,denn er erlernet nicht ſeine Tugend. 101. Aber der Sucher findet die Tugend mit dem Steine, daß wann er ihn findet, und erkennet, daß ers gewiß iſt, ift gróffere Freude in ihme als die Welt nicht vermag , das keine Feder ſchreiben mag , auch keine Zunge auf Adamiſche Art reben kan . 102. Er iſt der allerſchlechteſte vor Adamiſchen Augen von allen Steinen zu achten , und wird mit Fuflen getreten, dann er gibt den Augen keinen Glang. So man daran ftoffet, wird er weggeworfen , gleich als unnůße ; niemand fraget deine nach , und wird doch ſo ſehr in der Welt gefuchet. Es iſt keint Menſch auf Erden , er begebret ibn, alle Hoben und Beifert fuchen ihn : fie finden wol einen und vermeinen er rep es, aber fie fehlen des ; fie feßen ihme Kraft und Jugend zu, und ver , meiner zu erhalten ſie haben ihn ,aber er iſt es nichtdenn er darf keiner Sugend, es liegen alle Tugenden in ihme verborgen. 103. Der ihn hat und kennet ihn, ſo der ſuchet, mag er alles finden, was im Himmel und Erden iſt, er findet das . 104. Das iſt der Stein, der von den Bauleuten verrorfen wird , und iſt ein groſſer Eckſtein ,Matth. 21: 42. 44. auf wel chen er fált, den zerſchellet er, und zündet ein Feuer in ihme an : alle hohe Schulen ſuchen ihn, aber mit ihrem Suchen finden ſie ihn nicht, zuzeiten findet ihn einer, der ihn recht ſu : chet ; aber die andern verachten ihn, und werfen ihn weg, alſo bleibet er verborgen . Cap.6 .

Das 7. Capitel. Wie wir das Verlorne wieder ſuchen

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Summarien, Rus Verlorne müſſen wir nicht auſſer uns fuchen , . l. haben auch keine Ohren - Jucker dazu nöthig ; 2. denn das Hörenthut es nicht. 3 , Gleichwie ein Stein im Waſſer ſeine Geralt bchåls;


III . Vom dreyfachen Leben

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Cap.7. im Feuer aber eine andere Qualfriegt ; 4. alſo beffert das Hören den Menſchen nicht ohne Thun. Ş. Wiſſen und Auswendig-Lernen thuts auch nicht; 6. es hilft hier kein Schmåken, 7. To find auch Bücher und Kunſtnicht nöthig. 8. Denn von dieſen fomints, daß ieder, Gott in einerMeinung ſuchen will, und in Zweifel bittet. 9. 10. Da doch Chriſtusnicht im Streitnoch in derweiſen Vernunft gefunden wird: 11. esmuß nurEruſt fenn , der Himmel muß zerſpringen und die Hölle ers zittern. 12. Da wirſtdu bald einen Helfer kriegen, ob du gleich nicht vietWorte kanſt. 13. GOttes Zornfandich nicht halten , ibid . Aber wiſſe , das Himmelreich iſt alſo in dich geſået, und iſt noch klein als ein Senftorn. 14. Du muſt vor dem Verſuchbaum und in der Welt Spott. 15. Wo du nun das zweiglein ausreuteſt,ſo iſt es ſchwer zu erſeßen , ib. jedoch verzagenicht, wo dugefallen bift; ſuche und klopfe an. 16. War, um der Edle Stein nichterkantwird, da er dod an allen Orten iſt ? 17. Die Vernunft urtheilet verkehrt von dieſer Welt und des Teufels Schaffung ; 18. denn der EdleStein lieget inder Ewigkeit. 19. Det Leufel istauch ewig.20. Das 3. Princip.aberhatSott uin des mens Ichen willen nicht verwerfen wollen .21. Dann wie GOtt dreyfach ift, forwolte er ſichauchnach ieder Perſon Eigenſchaft zimal bewegen . 22. Auſſer dein wäredieſe Welt von den Engeln nie erkant worden, aud die Bildniß der Drenzahl nicht ; 23. auch nicht Centruin Natura, noch des H. Geiftes Regiment. 24. über udam imaginirte darein : als ſo ward erauch gefangen. 25. Er war eine Jungfrau ohne weibliche Geſtalt; ibid . ward verſucht von der Luft des irdiſchen Eſſens§ 26 . wodurchdie Seele gefangen undder Leib thieriſch warð; daß ſie ſich ih rer Glieder, dermannl. und weibl.Geſtalt, ſchåmeten. ibid. Darauf kan die Verheiſſung des WeibesSamens, 27. und ftunden nun beyde Eheleute unterm Regimentdes Spir. Mundi, in Streit und unruhe zweyer Regiinenten . ibid. In welchem die Guaden-Wahl urſtåndet, 38. da ein Theil den Edlen Stein ſuchet ,das andere nicht. ibid. WieDavid um den Stein des Glaubens seſtritten , ingl. Salomon , Mores, Elias ? 29. und derſelbige Stein iſt Chriſtus. 30. Die Vera nunft-Weifen prangen zwar dainit : aber ihr Stein iſtnur ein Mauer: Stein Babels. 31. Der Zorn hålt unsgefangen ; ſo ſtehet die Gnade auch gegen uns: daher der groſſe Streit in uns. 32. Erempel deſfer an Jeſie Stindern. 33. Dieſe Wahl iſt nicht von Ewigkeit. 34. Adams Verſuch - Baum iſt aus dem Zorn <Quall gewachſen , ibid . gleich uns noch heute der Teufel mit der Welt-Pracht verſuchet. 35. Zwar hat Chriſtus die Tauffe eingeſeket; aber die Schlange fellet ſich auch vor uns, und verleitet die Jugend. 36. So wird dann der Edle Štein verachtet, und auch die, ſo ihn tragen, nehmlich Chriſti Stinder. ibid . Autor ſchreibet ausErfahrung. 37. Der Édle Lapis giebet Gewißheit, und zeiget die falſchen Magos an.38. Bermahnungan den Einfáltis gen . 39. GOttes Geijimuß oft ein Teufel heiſſen, durch der Schlans aen:Wirckung: 40. Gott ist alles. Sein Zorn iſt eine Urſach ſeiner Macht : wie ſeine Liebe eineUrſach ſeines Herzens und der 3 Princip, Ficht iſt Liebe, und lieblich , das Feuerhingegen ſtachlicht: 41. Alſo if sin ewigWeſen, ohne welchem ales ein Nichts wäre. 42. Woher die 2 Wilen ? ibid. In GOtt ſind 2 Willen . 43. Einer davon iſt Natur, der beiſt nichtGOtt, ibid. aus welchem die Teufel kommen .44. Wos ber bie Sternen , die gleich als ein Deluub Duint:Effenß derElemens ten 128

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Cap . 7.

des Menſchen.

129 ten ſind ? 45., ein ieder hat eine ſonderliche Eigenſchaft ; und alles mas die Erde in fich hat: haben die Sterne auchin fich. 46. Die luft iſt der Geiſt, init allen Geſtalten verin ſchet. ibid. Es hat aber das aufſerliche Regiment feinen Gottl. Veritanb ; 47. obwol font daß Geſtiru eine Urſach aller Wiße iſt,auchMetallen , Bäume und Straue ter erwecket. 48. Engel und Menſchen werden alles deſſen machtig Fenn, was in dieſer Welt iſt. 49. ANs Menſchen in dieſer Weltiſt daran am meiſten geles gen , daß wir das Berlornewieder ſuchen : fo wir nur wollen fuchen , ſo müſſen wir nicht auffer uns fuchen , 2. Wir dürfen keiner Heuchler und Dhren - Surfer, die uns #often und viel güldene Berge verbeiffen, daß wir nur ihnen nachlauffen , und ſie glinßend machen. 3. Und wann ich alle mein lebentang faffe und bdrete Pre digt, und hårete immer vom Himmelreich und von der neuen Wiedergeburt predigen, fingen und klingen , und lieffe es alſo babey bleiben, ſo wäre ich doch einmal als das ander . 4. Wann man einen Stein ins Waffer wirft, und wieder beraus zeucht, ſo ifts einmal ein Karter Stein als das anded, und er bebált feine Geſtalt : wann man ihn aber ins Feuer wirft, ſo kriegt er eine andere Dual in ficb felber. 5. Alſo auch du Menſch, wann du gleich in die tirche lauf feft, und wilt auch als ein Diener Chriſti gefeben ſeyn , das ift nicht genug ; fo du es dabey låffeft bleiben, ſo biſt du einmal als bas ander . i 6. Es iſt auch nicht genug, daß du alle Bücher auswendig kerneft : und wann du Jahr und Sag ſtůndeft , und låſeft alle Schriften, und konteſt gleich die Bibel auswendig , fo bift du barmit nichts beſſer vor GOtt als ein Säubirte, der dieſe Zeit die Säue gebütet bat ; oder ein armer Gefangener in der Fin ſterniß,der des TagesLicht dieſer Zeit nicht geſeben hat. 7. Es hilft kein Schwägen, daßdu viel weiſt von GOtt zu teden , und verachteft die Einfältigen , wie die Feuchler aufbes Antichriſts Shier thun , welche dem Sebenden das Licht ver bieten , wie dieſer Hand auch geſchehen iſt . Es heiffet wie Chriſtus ſaget : Es fen dann daß ihr umkehret, und werbet als die Kinder, ſonſt werdet ihr das Himrereich nicht feber ewiglich ; ihr miffet von Nieuem geboren werden , wolt ihr das Reich GOttes reben ; das iſt derrechte Zwed 8. Es darfteine Kunſt oder Botrebenbeit darzu feyn , bu Darfft auch weder Büchernoc Kunft darzu , ein Hirte ift fo geſchickt 3


Cap.7.4 130 III . Vom dreyfachen Leben : dann beſſer vielmal noch und Doctor, ein als geſchickt darzu er gehet eber aus ſeiner eigenen Bernunft in GOttes Barms bersigteit; er hat nicht groffe weiſe Vernunft, darum berath Tohlåget er fid nicht darmit, ſondern gehet ſchlecht' mit dem armen Zilner in Tempel Chriſti, da der Hochgelehrte noch wol erſt eine Academiam auf die Naſen feßet, und befinnet fich erſt, in welcher Meinung er will in den Tempel Chriſti einges hen. Er nimt ihme erft Menſchen -Meinung vor , auf dieſe oder jene Meinung wifi du GDtt ſuchen : einer ins Pabfts Meinung, der andere in Luthers, der dritte in Calvini, der viers te in Schwenckfelds ,und ſo fortan , es ſind der Meinungen kein Ende. 9. Alſo ſtehet dann die arme. Seeleauſſer dem Sempel Chriſti in Zweifel, klopfet und ſuchet,und zweifelt doch auch immer, es ſey nicht der rechte Weg. 10. Ddu arme verwirrete Seele in Babel ! was macheft du ? D laß ab von allen Meinungen , wie die in dieſer Welt beiſſen ; es iſt alles nur ein Streit der Vernunft. 11. Man findetdieneue Wiedergeburt und den Edlen Stein nicht im Streite, auch in keiner weiſen Bernunft : du muſt als les was in dieferWelt iſt, es ſey hochglinkende wie es wolle, fabren laſſen , und in die ſelber eingeben , und nur deine Sünt de, in der du gefangen biſt , jufammen aufeinen Hauffen raf fen, und in die Barmherßigkeit GOttes werfen und zu Ett fliehen, und den um Verzeibung bitten , und uin Erleuchtung feines Geiſtes. 12. Nicht lange difputiren, nur Ernſt: dann der Himmel muß zerſpringen , und die Hölle erzittern, und es geſchicht auch . Du muſt alleSinnen mit Bernunft,und alles was dir in den Weg kommt, darein ſegen, daß dunicht wolleff von Ihmelaf fen, Er regne dich dann, wie Jacob die gange Nacht alſo mit GOtt rang : wann gleich dein Gewiffen Tagt lauter Nein GOtt will deiner nicht, ſo ſprich, fo will ich aber ſeiner, id laffe von dir nicht ab, man trage mich dann ins Grab ; mein Wille ſey dein Wille, ich will was du HErr wilſt : und wann gleich alle Jeufel um dich fründen, und ſprachen, verzeuch , es iſt auf einmal genug ; ſo mußt du ſagen : Nein, mein Sinn und Bil. le ſoll nicht auſſer GOtt kommen; er ſoll ewig in GOtt ſeyn , ſeine Liebe ift groſſer als meine Sünde : babt ihr Teufel und Welt den ſterblichen Leib in eurem Gefängniß, ſo hab ich mei nen

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Cap.7.

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des Menſchen .

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nen Heiland und Wiedergebårer in meiner Seelen , der wird mir einen himmliſchen Beib geben , der emig bleibet. 13. Berſuche es nur alſo , du wirſt Wunder erfahren, du wirft balde Einen in dich bekommen, der dir wird belfen rin gen , kämpfen und beten ; und ob du gleich nicht viel Worte tanſt, lieget nichts darant , und ob du gleich nur das einige Wort des Zöllners : Ach Gott ſeymir Sünder gnadig ! kon teft. Wann aberdein Bille mit aller Vernunftund Sinnen in GOtt gefeßet ſind , von Ihme nicht abzulaſſen , und fol te gleich Leib und Seele jerfpringen ; fo hälteſt du SDtt , und bricbfidurch Sod , Hölle und Himmel, und gebeft in Sempel Iefu Chrifti eik, wieder aller Teufel Wehren : Gottes Zorn Ean dich nicht balten , wie groß und machtig der in dir Tey ; und ob Leib und Seele im Zorne brennteten , und ſtünden mit: ten in der Hilleben allen Šeufeln , fo reifTeft du dennoch raus, und kommit in Sempel Chriſti, da bekommeſt du das Perlens Krånglein , verſeget mit dem Edlen und hochwürdigen Steine, Lapide Philoſophorum angulari. $ 14. Uber wiffe, dasHiminetreich iſtalfoin dich geſået, und ift klein als ein Senfkorn : du bekommſt wol grofte Freude ob dem engliſchen Kranße ; aber ſchaue zu , febe ihn nicht dem atten Adam auf, oder es gehet dir wie dam. salt was du bat, Slothleiden iſt ein borer Gaft. 3. Pr, c. 24:24. 15. Aus einem Zweiglein wächſet endlich ein Baum , fo der bleibet im guten Acker ſtehen ; es rauſchet mancher falter rauber Wind über ein Zweiglein ,bis ein Baum draus wachfet. Es ift umbeſtåndig, du muſt vor den Berſuch - Baum , auch in die Wüſten der Welt-Spott, bålteſt du nicht, fo baſt du nicht: reuteſt du dein Zweiglein aus, fo thuft du als Adam that, du wirft es ſchwerer wieder reßen , als zu erſte ; jedoch wächſets im Roſenthal bem alten Adam verborgen : dann es war eine lange Zeit von Adam bis auf Chriſti Menſchheit , (in welcher der Perlen - Baum verborgen wuchs,)unter der Decke Molis, und kam doch zu ſeiner Zeit als ein Baum mit ſchöner Frucht hervor.. 16. Alſo ob du gefallen wäreft), and batteſt verloren den ſchönen Krant, verjage nicht, ſuche , klopfe an , komm wieder, und thue als zu erſt, ſo wirſt du erfahren , aus welchem Geiſte dieſe Hand geſchrieben hat ; du wirſt hernach einen Baum be forment


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III.Vom dreyfadyen Leben

Cap.7 .

tommen für ein Zweiglein , und wirft ſagen : Jit doch mein Zweiglein ein Baum worden in meinem Schlaffe! alsdann tenneſt du erſt den Stein der Weiſen, das mercte.

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Die Porten des firmamentiſchen Himmels mitden Sternen und Elementen, und vom Dreyfachen Les ben des Menſchen : der Edle Stein, den Magis recht ins Licht gefeget geiſtlich. 17. So wir wollen von dem Edlen Steine reden , und den ins Licht ſtellen zu erkennen , ſo müſſen wir anzeigen die Fin's ſterniß und Ungeſtalt des Steines, daß er alſo nicht erkant wird : dann ſo wir wiſſen , daß der EdleStein in diefer Welt verborgen liegt, und iſt an allen Orten anzutreffen , und doch nicht erkant wird, ſo müſſen wir nach den Urſachen forſchen .1 18. Es ſpricht die Bernunft: To diefe Welt dem Menſchen Tichádlich iſt, warum hat dann GOttden Menſchen darein ges Teget ? oder warum hat er ſie geſchaffen ? alſo richtet ſie auch pom Teufel : Warum hat GOtt den Seufel nach feinem Fall nicht wieder zu Nichts gemacht? 19. Ja liebe Vernunft, du haſt den Stein funden , ich meine åber einen Miauer -Stein , den baſt du funden, damit baueft du dir ein ſteinern Haus zur Wohnung der EdleStein lieget in der Ewigkeit: was ewig iſt zerbricht nicht ; was aber Anfang bat zerbricht. 20. Die Teufel find emig , darum zerbrechen ſie nicht nicht in Geiſtes Geſtalt find fie von Ewigkeit, aber ihre Effens tien ſind ervig : nun haben ſie ihren Widen in ihre Effentien geſeget, und ihr Will iſt ewig. Gleichwie das Centrum Natus ræ der ſtrengen Matricis emig iſt, darein ihr Willen iſt gans gen ; alſo find ſie nun ewige Geiſter darinnen ,auch zum Spia gel der andern Engel,ſowol der Seelen der Menſchen. 21. Daß aber GOtt das dritte Principium folte um des Menſchen Willen verwerfen , und wieder vor der Zeit der Vollendung ins A ther feßen, das kan auch nicht ſeyn :denn die Wunder, ſo von Ewigkeit ſind in der Weisheit gefeben worden ohne Weren, die muffen zum Wefen kominent, and alſo in der Zeit der Geſtalten der Natur. 22. Denn GOtt iſt dreyfaltig in Perſonen , und wolte fich

auch dreymal bewegen , nach jeder Perſon Eigenſchaft

und nicht

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Cap.7 .

des Menſchen .

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nicht mehr in Ewigkeit. Zum Erften bewegete ſich das Cene trum des Vaters Natur zur Schöpfung der Engel, und, fort zu dieſer Welt. Zum Andern bewegeteſich des Sohnes Nas tur, da das Herge SDttes Menſch ward : und das wird in Ewigkeit nicht mehr seſchehen ; und ob es geſchiehet, fo ges fchiebets doch durch denſelben einigen Menſchen, der GOtt ift, durch viele und in vielen . Sum dritten wird ſich am Ende der Welt des H. Geiſtes Natur bewegen , da die Welt wird wieder ins Æther geben, und die Sodten auffteben. So wird der H. Geiſt der Beweger feyn, der wird die groffen Wunder, fp in dieſer Welt geſchehen ſind , alle in die ewige Weſenheit ſtellen, zu GOttes Ebren und Wunderthat, und zur Freude der Creaturen ; und Er wird der enige (al einige) Beweger der Creaturen, als Engel und Menſchen ſeyn, dann durch Ihn grünet wieder das Paradeis , welches wir alhier verloren ha ben : Alſo wiſſet, liegen uns die groſſen Wunder der Welt, welche haben müſſen ergeben, im Wege. 23. Dieſe Welt iſt ein groß Wunder , und wäre von den Engeln nie erkant worden in der Weisbeit GOttes : Darum

bewegete ſich des Vaters Natur zur Schöpfung des Weſens, daß die groſſen Wunder offenbar würden ; und dann werden fie in Ewigkeit von Engeln und Menſchen erkant werden , was es alles in ſeinem Berinogen hat gehabt. Und die Bildniſ der Drep Zahl, als die ewige Jungfrau, welche ſfund im Ter nario Sancto, in der ewigen Weisheit,in der Weſenbeit als eie ne Figur, ware von den Engeln in Ewigkeit nie erkant wors ben , wann nicht das Herße DtteswåreMenſch worden . Da jaben die Engel den Glang der Majeftat in einer lebendigen Bildniß, darein die gange Heilige Dreyzahl war beſchloſſen. 24. So wäre das Centrum Naturæ den Engeln auch in Ewigkeit nicht offenbar worden , viel weniger das Regiment des H. Geiſtes, wann nicht wäre dieſe Welt mit den Sternent und Elementen geſchaffen morden . Alſo erkennen die Engel das ewige Weren mit allen Geſtalten an diefer Welt, und auch wir Menſchen, und darum bat GOtt die Bildniß der Dreya Babl, als den Menſchen in diefe Welt geſtellet (geſchaffen ;) daß er ſoll alle Wunder eröffnen ,und folte erkennen den ewis, gen GDtt . 25. Aber die Bildniß vergaffete ſich darinnen , und imagis nirte darein , wie Lucifer in die grimmeMatricem Naturæ , alſo ward 3 3 ..


III.Vom dreyfachen Leben 134 Eap.7 . ward fie auch gefangen : Dann Adam folte ein Herr über Sterne und Elementen ſeyn, nichts folte ihn rügen , er war aller machtig, er håtte können Berge mit einem Worte verſets zen , er war ein Herr über Feuer, luft, Waffer und Erden, dann es war kein Tod in ihme ; das Licht fehien in ihme; er war im Paradeis, ihmé wuchs paradeififcbe Frucht : er war

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Ein Menſch ,und nicht zweene,er war der Mann und auch das Weib , und folte ein engliſch Reich aus ihne gebåren. Und das war möglich , dann er hatte nicht fold Fleiſch und Blut wie nach dem Fall, da er ſich deffen ſchämete vor der Majeſtát GOttes : er batte Fleiſch und Blut,aber himmliſch , feine E fentien waren heilig; er konte gebåren ohne Zerreiſſung feines Feibes, ein Bild wie er war : dann er war eine Jungfrau, ohne weibliche Geſtalt, nach der Form der Ewigen , mit einem reis Hen, züchtigen Gemithe, darzu keuſch ohne Begehren ; Feint Begehren war nur feines gleichen aus ficb , er faßte feinen Willen in ſich, und in ihm war GOtt, alſo ware fein Witle in GOtt; und GDitin ihme, und er im Paradeis. Er ſahe itt ihm aber zugleich zwey Geſtalten des Göttlichen Defens : eine auſſer ihme an dieſer Welt, und eine in ihme an der Paradeis, Welt, welche er auch vor ihm hatte mit voller Senüge. 4.26 . Darum kam das Gebot und fprach : 96 nicht von der vermengten Frucht, Böſe und Gut, ſonſt ſtirbeſt du.Gen . 2:17. Aber er imaginirte alſo lange, bis er gefangen ward : er meines te immer, er wolte von beyden effen , und ewig leben ; das bat ervierzig Sage getrieben , ſo lange der ander Adam in der Wůſten verſuchet ward, und Mofes auf dem Berge war , da Ifrael auch verſuchet ward, ob es möglich wäre, im Gehorſamt und im Willen des Vaters zu leben. Alſo lange hat ers ges trieben , bis er niederſand in Schlaff ; dann Mofes fagt: GDtt

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ließ einen tiefen Schlaff auf ihn fallen , als GOtt rahe daß es ibinenichtmöglich war, dann die Luſt hatte ihn gefangen,ließ Er ihn einſchlaffen ; das bedeutet den Tod : da ward das Weid aus ihmegemacht; und der Geiſt dieſer Welt formiete Adam zu einem Manne, als wir noch Find ; und Hevam zu eis nem Weibe,welches ſie, als ſie erwacheten , noch nicht faber , dann ſie waren noch im Paradeis , bis ſie die irdifche Frucht aſſen : da nahm der Geiſt dieſer Welt die Seele gefangen, und wurden zur Stunde ihre Eſſentien irdiſch , und ihr Fleiſch und Blut thieriſch ; des ſchámeten ſie ſic , und wurden gewahr ihrer


Cap.7 .

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des Menſchen .

135 . ihrer thieriſchen Geſtalt mit ibren Gliedern der männlichen und weiblichen Geſtalt. 27. Alſo wurden ſie aus dem Paradeis ausgetrieben , und ſtellete ſich das Verbum Domini , mit einer Verheiſſung von Schlangen - Treter in ihres Lebens Licht ,weldes zuvor in ih me wohnete, und in ihme herrſchete : das blieb nun in ſeinem Principio , und die Bildniß blieb im auſſern Principio , und ward mit dem Sternen-und Elementiſchen Geiſt gefangen. Das Regiment dieſer Weltwohnete nunin dieſen Menſchen , und wurden irdiſch ; da verfluchete auch GOtt die Erde , um des Dienſchen willen,daßkeine Paradeis- Fruchtmehrwuchs ; Es war alles bin, bis auf GDttes Gnade und Barmbergigs Feit, diewar noch übrig : Dann ſie ftunden nun mit der Welt Grunde im Ubgrund der Höllen bey allen Teufeln , und lebea ten in Dhnmacht, als wir noch beute thun , zeugeten ihnen Kinder in zwey Reiden ; dann der Zorn GOttes hatte ſie nun gefangen , und wolte nun feine under in ihnen erzeigen , So hatte ſie der Schlangen - Ireter ins Lebens Licht auch ges fangen, undwolte feine Wunder auch in ihnen erzeigen : Da war Streit und Unrube , wie an ihren Kindern zu ſehen iſt ; der erſte vom Weibe geboren, ward ein gottloſer Mörder , und begehrete GDttes Reich unterzudrücken, und der ander ward ein heiliger frommer Mann. In Summa, du ſiebeſtsdurch die gange beilige Schrift, ſonderlich bey Cain und Abel, und ben Iſaac und Iſmael,auch bey Eſau und Jacob ,welche noch in Mutterleibe zanceten ,um GOttesund der Hillen Reich : 28. Darum ſprach GDtt : Jacob babe ich geliebet , unb Efau gebaſſet. Rom. 9: 13. Und daber urſtåndet die Gnadens Wahlüber die Kinder, die Ihme anhangen : Die andern neh mens nur für einen Sport,was von Gott und Himmelreich geſaget wird ,und die finden nicht den Edlen Stein Philofopho rum , dann ſie ſuchen ihn nicht recht, ſie ſind nur Gleißner , wie der Seufel in Engels- Geſtalt ; aber Abel , Ifaac und Jacob funden ibn wol: Jacob rang eine gange Nacht darum , und Iſaac trug ſein Feuer-Holg ſelber , und wolte laſſen die Fin ſterniß von ſeinem Steine freywillig abbrennen, denn er batte den Stein in Mutterleibe bekommen . 29. Sieheden König und Propheten David an, wie er mit dem Steinethate, wie er ibn liebete, dann er ſprach : Wann mir gleich Leib und Seele zerbricht, ſo biſt du dennoch meines Sergens I.4


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.7.

Bergens Zuverficht und mein Sheil . Siebe Salomon in feis ner groſſen Wunder-Weisheit an , der aller Creaturen , fowa auch der Kräuter Eigenſchaften wufte, welches er nicht in eis Her Academia gelernet batte ; alleine vom Eblen Steine, dere er in ſeinem Herßen batte, erkante ers : Siebe Miofen an ,wels de Wunder wirketeer durch den Edlen Stein : Siebe Glane den Propheten an, der ſchloß den Himmel zu viertehalb Fabr, er bracht das Feuer im Zorn GOttes hervor , daß es bundere Mann verſchlang : Siehe alle Propheten an,welche Wunder fiebaben damit gewircket; fic erkanten zukünftige Dinge, in Kraft dieſes Steins , und wecketen Todten auf, machetert Krande geſund. 30. Und derſelbige Stein iſt Chriſtus , der lebendige GOts tes. Sobn, das bewahret fich an allen die ibn ſuchen und fint den. Welch ein treflich Erempel haben wir an den Apoftelit, welche nur geringe, ungelehrte Layen waren , wie ſie mit dies fem Šteine in Wundern, Kräften und Sbaten einbergingen ,

ſowol alle ihre Nachfolger. 31. D ! wie treflich haben ihn die Bernunft-Meifen von dere Schulen dieſer Welt zu allen Zeiten verfolgt, und noch heute : fie haben den glängenden Stein mit den Schellen , und ver: meinen es ſey der rechte; breiten fich alſo über den aus , und prangen damit,laffen fich darmit ebren als Ostter : Uber ibr Stein iſt nur ein Mauerſtein , zum Gebäu der groſſen Wun der der Welt, in welchen die ſieben Siegel ihre Wunder vers bringen, und unter welche die ſieben Geiſter des Zorns Got tes ihre Schalen des Zorns und Greuels ausgieffen . 32. Dann wir ſind mit Adam im Zorn beſchloſſen , der hält uns gefangen '; ſo ſteher die Gnade anch gegen uns, und begeb . ret unſer, und iſt ein groſſer Streitin uns. Das Tebet ihr in Moſis Schriften , wie GOtt gebot , daß Ihme alle erfte Ges purt, wasmännlich war, folte geopfertwerden : Aberihr Tes het den beftigen Gegenſtreit feines Zorns , wie fich fein Zorn Hat eingedrånget, und ofte die erſte Geburt hinweg genoinmen ; wie bey Cain und habel, ſowol Erau und Jacob , auch bey Tas cobs Kindern, und durch die gange Schrift,durch und durch, wie der Stein nicht hatwollen auf dem erſten Adam ruben, ſondern auf dem andern . 33. Ein groß Erempel baben wir an Seife ſeinen Kindern, alsder Prophet Samuelmeinete, es folte der älteſte König werbent,

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Cap.7.

des Menſchen .

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werden , fo fiel die Wahl auf den Jüngſten , darum daß er den Stemt hatte. 34. Dieſe Wahl iſt nicht von GOtt in Ewigkeit alſo be: fchaffen geweſen, dann Adam war gut und vollkommen , darzu tein, aber er ließ fich überwinden ; dann der Zorn frund im Åbgrunde, und war mit dem Principio dieſer Welt verdecket : Und wiffet, daß der Berfuchbaum Adamsim Paradeis , wel. ober doch nur iin Abgrund ſtund , iſt aus dem Born- Quell ges wadſen ; und mpard Adam verſuchet, ob er wolte mit ſeinem Willen an Drébangen ; Nichts zwang die Eva , daß fie das von aßals nur dieluſt,welche der Teufelim Zorne in fie bracht. Hátte fie ihre Nugen vom Baume und der Schlangen abges wandt, fie ivare im Paradeis blieben : batte fie doch das Ges pot ; da ſie aber dem Teufel folgete, und wolte klug ſeyn , da ward ſte närriſch. 35. Alſo gebet es uns noch heute : Wir ſind mit dem UB : grunde des Zorns gefangen ; fo ſtelt uns nun der Teufel die Sleißnerey dieſer Welt für, den Pracyt , Kunſt und Reich thum ,daran beiffen wir : alſo werden wir auch ausm Paras deis ausgetrieben und verlieren den Edlen Stein. 36. Chriſtus hat die Sauffe eingefeßet, als ein Bad, daßwir ben Zorn abebaden , und hat uns den Edlen Stein, als das Waffer des ewigen Lebens, zum Paten -Gelde eingebunden , daß wir alſobalde in unſerer Kindheit ausm Zorn können ſchreiten : Aber die Schlange ſtellet fich vor uns,daß wir nach bem Verſuchbaum imaginiren , wie ſolches vor Augen ftebet; wann die Jugend ein wenig erwachſet, ſo kreucht ſie in Pracht und gleißneriſchen Hochmuth , und feget der Schlangen das Paradeis -Krånglein auf : Alſo fpielet die Schlangemit ihnen, lehret ſie allerley Uppigkeit, und führet fie aus dem Paradeis in dieſe Welt, in Pracht und Hochmuth , darzu gehöret Geiß und Falſchheit,das man beme kan genugthun ; alſo wird dann der Eble Stein verachtet: wo man einen Menſchen ſiebet, der den Stein tråget ,der muß ihr Narr ſeyn ; Urſache, fie haben Der Schlangen Wis, und der den Stein 'hat, iſt alber obne Wię , gleich als ein Kind , fein Spiel ſtebet in diefer Welt in Kummer, Noth ,Verachtung und Efende; aber es ftebet ge fchrieben : Sie gehen zwar dabin undweinen ,aber fie tragen ebten Samen. Die Éwigkeit iſt beſſer als eine kleine Weile Augen -Luft, und hernach ewig Trauren . 37. Weil I 5


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III : Vom

dreyfachen Leben

Cap.70

37. Weil wir denn ſolches erkennen ,und im Grunde wiſſent, daß wiralſo in ſchwerer Gefängniß gefangen liegen, ſo wollen wir denſelbeu Grund mit der Gefängnißalhier eröffnen , ob ies mand wolte ſeben, was er doch ſey : wir wollen nicht hiſtoriſch reden, fondern was wir an uns ſelber in Leib und Seele erkena nen, daržu an der Welt Grund ſehen ; aus unſere eigenen Lichte, welches wir aus Gnaden haben , wollen wir reden , und nicht aus einem Wabuen da wir můſten zweifeln , ob es wahr ſen. 38. Man ſpricht : Was die Augen ſehen , das glaubet das Herke ; mit eigenen Augen iſts gut feben, der aber mit frem den Äugen ſiebet zweifelt immer, ob der Geiſt recht oder falſch fen. Darum ifts gut, haben den Edlen Stein, der gibet Gea wißheit und zeiget an die falſchen Magos, welche Hiſtoriens Magi ſind, undmit der Hiſtorien einher prangen als eine Hua re, die da will Jungfrau genant ſeyn , und iſt doch eines Kintes ſchwanger. Alſo find ſie der Finſterniß und des Zorns ſchwanger , und ſchreven doch immer : Hie Kirche, hie iſt Chriſtus, lauffet alle zu ! ja wol lauffet nach der Huren zu Babel , die der Hoffart ſchwanger iſt, gebet ihr zum Kindele bette, daß ſie ihren Hurenbalg kan mit máſten , und ihrer glin Benden ſtinckenben Hoffart genug thun. Sie ſind als die Hus ren , welche, wann man ſaget , ſie ſind Huren , wollen ſie das nichtleiden , fluchen und laſtern : Alſo , wann ibnen der Geift der Wabrheit unter Augen trit, ſo ſchreven fic : D Rea ter , Keßer ! Feuer her ; D lauffet , und fliehet alle , dann der Teufelift da : alſo nennen ſie den Geift GOttes , dieweil fie ihn nicht kennen. 39. Solches ſchreiben wir nicht aus Begierde, ihnen zu Spott, denn wir erkennen das groſſe Elend unſerer Gefanga niß ; fondern zu den Ende , weil der Einfältige alſo gar anib ren Worten banget, und glaubet alles was der Teufel im Dorn ausſchüttet, daß ein ieder ſoll in ſich ſelber eingeben, und prüfen obs die Wahrheit ſen , und nicht alſo in Blindbeit mit dem Zorn und Neid eifern , unerkant des Grundes und der Wahrheit. 40. Alſo haben wir genug ausder Erfahrung , daß oft der H. Geiſt ein Teufel genant wird , und der Teufel ein guter Geiſt, und ſolches geſchichtoft unwiſſend : denn die Gleißner füllen den Layen die Ohren mit Wolreden , ziehen auch die Schrift

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139 Cap.7. :? desMenſchen . Schrift an nach ihren Begierden. Dein ſchrecklich laſterifts ! daß GOttes Geift muß von der Bildniß GOttes geſchåndet werden ; wiewolwir nicht ſagen , das es die Bildniß thut,fone dern die Schlange in der Bildniß: So bald das Gemüthe von GOtt gewandt iſt, ſo bats die Schlange gefangen , die regies, ret das, und fpeyet (ftreuet) Laſterung wieder GOtt und ſeine Kinder aus , darum fo mercket den folgenden Tert . 41. Gleichwie GOtt der Vater ſelber alle Ding iſt; Er iſt die Drey -Zahl der Gottheit , Er iſt die Majeftat, Er iſt die ſtille Ewigkeit, Er iſt die Natur , und darinnen Liebe und Zorn ; Der Zorn iſt eine Urſache feiner Starcke und Macht, und auch eine Urſache des Lebens , und aller Beweglichkeit, wie auch im Menſchen die Gift: Und die Liebe iſt eine Urſache feines Hergens, feiner Majeftåt, und eine Urſache der Dreps Babt, und auch der drey Principien : Und wie wir erkennen, und vorne bemeldet haben , ſo iſt das Feuer eine Urſache des lichts , und wåre kein Licht ohne Feuer, alſo wåre keine Liebe ohne Licht, das Sicht iſt die Liebe, dann es iſt ranftund holdies lig : und ſehen wir , wie das Licht und das Feuer in zweyers

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ley Dual ſtebet, das Feuer iſt ffachlicht, grimmig, freffend und verzehrend, und das Licht iſt lieblich , füffe und Febnend, als eines Leibes ; die Liebe begebrer Leib , und das Feuer bes gehret auch den Leib zu feiner Speiſe , aber es friſſet ibn gar auf , und das Licht zeucht ihn auf, und begehret ihn zu füllen, es nimt nichts von dem Leibe, fondern zeucht ihn auf und macht ihn freundlich ; 42. Alſo verſtebet uns vom ewigen Wefen : Ulfo iſt ein ewig Weſen , und wann das nicht wäre, ſo ware alles ein Nichts, fondern eine ewige Stilleohne Weſen, und das finden wir in allen Dingen alſo . Alſo betrachten wir uns ſelber,wo her ein grimmiger und guter Wille entſtehet ; dann ihr ſehat am Feuer, daßes zween Geiſte bat, einer iſt der Ausgang der Hiße , und der ander der Ausgang des Lichts : Nun iſt die His Be der Natur , und das Licht der ewigen Fresbeit auffer der Natur , dann die Natur ergreiffet das Licht nicht. 43. So verſtebet uns alſo von den zweyerley Willen in GDtt: Einer iſt der Natur, der beiſt nichtGDtt , und iſt doch GOttes, dann er iſt zornig , grimmig , ftachlicht, vers zehrend , alles an ſich ziehend und freſſend , immer über das Licht ausfliegen , und nicht können , wie das Feuer thut: Je þóher


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.7 ,

Boher es fleugt , je höher iſt das Licht , und mögen wol billig zwey Principia beiſſen ; dann das Licht begehret Weſenbeit, und bált Weſenheit , und verzebret die nicht, und das Feuer begehret alles zu freſſen , und ein Nichts zu machen ; und wenn es das Nichts gemachthat, fo wirds eine Finſterniß. Darum bat GDtt fich im Licht der Sanftmuth beweget , und die Sanftmuth angezogen , daß das Licht eine Wefenbeit hat, das iſt Waſſer, oder in Ternario Sancto der Waſſer:Geiſt ; der hålt das Feuer gefangen', daß das Feuer alſo eine Finſter kig iſt, und nicht erkennet wird , es werde denn entzündet ; und ſtehet in ſich im Hunger in der ewigen Finſterniß , und ift alſo ein ftetes Begehren. 44. Aus einem ſolchen Urkunde kommen die Seufel , dann es iſt der Grimm GDttes ; und alles was falſch und bös ili, urftandet ſich alſo aus dieſer Matrice , und alle Geſchöpfe dies fer Welt , es fey Himmel, Sternen , Erde , undwas es wolle ; und hat alles eine zweyfache Qual, als Feuer und Waſſer. Inden Zweyen ſtehen afle Corper , bimmliſch und irdiſch : die bimmliſchen ſtehen in des WaſTers Matrice , und baben das Feuer verborgen in fich ; dann die Waſſers -Matrix , welche nureinGeiſtfanfterDual iſt, halt das Feuer gefangen : Alſo fcheinet die Majeſtåt in der Sanftmuth durch und durch ; Und die irdiſchen ſtehen im begreiflichen Beren , dann das affer iſt in der Entzündung materialiſd worden , das bat der Grimm im Fiat zuſammen gezogen ein Theil zu Steinen, und ein Tbeil zu Erden , alles nach deme , wie die Natur in ibs ren ſieben Geſtalten iſt; und hat das WaſſerdasFeyer geld fohet, daß alſo der Grimm in der Finſterniß ſtehet , als ein verborgen Feuer. 45. Und da aber noch die Matrix ift blieben , welche alſo bom begreiflichen Waffer nicht erliſchet, iſt ſie geſchaffen wors den zu Sternen : Dann ein Stern iſt anders nichts als Feuer und Waffer ; daß er aber nicht brennet, und auch vom Waffer wicht erliſcbet, fo verſtehen wir daß das Waſſer nicht materias lifch iſt, ſondern ift gleich als ein Dele, in welchem ein Licht urennet , welches nicht Waſſer iſt, daß das Feuer auslöſchet, Yondern båltein ſkets brennendes Lichtohne groſſe Qual. Alſo find die Sternen eine Quinta Effentia, eine fünfte Geſtalt der Elementen, undſind gleichwieein Leben der Elementen, gleich wie das Fette eine Urſacheift in einer Creatur, daß das Dual Leben

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Cap.7.

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- des Menſchen .

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Leben brennet; alſo iſt dieſe Quinta Effentia eine Urſache des Sternen -Brennens. 46. Die Sternen haben aber alle Urſachen dieſer Welt in fid ; alles was lebet und webet , wird von ihrer Eigenſchaft erwecket und zum Leben bracht : Dann fie find nicht alleine Feuer und WaſTer ; (wiemol das Feuer und Waſſer das vor: nehmſte in ihnen iſt )fondern auch bart, weicb , finſter, bitter, fauer, fürfe ; und alle Kräfte der Natur haben ſie in fich, alles was die Erde in fidh bat: Denn ein ieder Stern hateine ſons berliche Eigenſchaft, alles nach den Effentien des ewigen Cemer tri Naturæ . Es iſt alles in der Schöpfung ergriffen worden und zum Weſen kommen , alſo viel als Eigenſchaften zur ſelben Stunde im Rade der Natur find offen geſtanden , als ſich die Ewigkeit bat bemeget zur Schopfung : Und die Luft ift der Geiſt, mit allen Geſtalten vermiſchet. Gleichwie die Hiße ausm Feuer ausgehet, alſogehet die Luft ausm Feuer und al: len Straften immer aus : darum ift fie unbeſtandig, bald ers wecket eine Geſtalt im Centro Naturæ den Geiſt luft, gar bali eine andere, und iſt iinmer im Ringen , Siegen, und bald uns ten liegen , bald oben . 47. Die gange Tieffe zwiſchen Erden und Sternen ift wid cin Gemüthe eines Menſchen : Da die Augen bald etras ants

Febent, und einen Willen darinn ſchspfen , und zum Befen bringen , etwar nur mit lauffenden Gebanden , etwan auch ist ein gang Weſen , das Maul und hånde zugreiffent. Alſo ift die Tieffe auch wie ein Gemüthe, Bald vergaffet ſie fich an eie nem Sterne , bald am anderen : Und die Sonne iſt König und das Herße der Sieffe , die leuchtet und wircket in der Sieffe, und machet alſo ein Leben in der Tieffe; gleichwie das Herke in bern 6 Planeten machen die Sinnen und den Verſtand in der Sieffe, daß es alles zuſammen iſt als ein lebendiger Geiſt. Das verftebet ihr am Biehe, welches ſeinen Geiſt hierinen ichspfet, fowol an Bogeln , und auch wir Menſchen nach dein ubamiſchen Menſchen : Über dieſes Regiment und Geiſt bat nicht Göttlichen Berffand und Wig , denn es hat Anfang und Ende; was nun Anfang und Endebat , das iſt nicht geiſtlich oder Gsrtfich , ſondern natürlich und zerbrechlich , wie iħr am Minbe feber, wie bald er an einem Drte erwecket wird , und fich auch bald wieder legt, bald am andern , und ſo fort. 48. Aud


III. Vom drenfachen Leben Cap.8 , 3:48. Auch ſo iſt das Geſtirneeine Urſachealler Wiß , Kunſt und Liſt , auch eine Urſache aller Ordnung und Regimenten dieſer Welt, unter den Menſchen nach dem Falle , und auch unter den Thieren und Vogeln , auch iſts eine Urſache, und era mecket alle Kräuter und Metallen , auch Bäume, daß fie wachſen ; Dann in der Erde lieget alles was das Geſtirne in fich bat ; und das Geſtirne zünder die Erde an , und iſt alles zuſammen ein Geiſt, ein Regiment, den beiffe ich das dritte Principium : denn es iſt das dritte Leben in GOtt. Das erweck : te Leben , und nicht ein ewiges ; dann in dieſem Leben ſollen kur die groſſen Wunder, ſo im Centro der ewigen Natur lies gen , ins ſichtbare Befen gebracht werden : welcher Figur ewig bleibet , aber nicht in den Effentien , die geben alle wieder ins Æther ; wie es war vor der Schöpfung, alſo wird es wie der am Ende: Aber es bleibet alles ſtehen von dieſer Welt in der Ewigen Natur mit ſeinen Farben und Geſtalten , gleich einem gemahlten Weſen , ſonſt båtten die Creaturen , als Ens gelund Menſchen , welche ewig ſind , keine Freude. 49. Alſo werden ſie alles mächtig ſeyn, und wird doch ein Grünen , Blüben , und Wachſen ſeyn , aber ohne Erkentniß des Grimmes und des Feuers : dann die Effentien ſind nicht mehr ein Weſen , darum gibts kein Feuer ; das Feuer iſt eine ewigeFinſterniß, eine Nagung in ſich ſelber , und das heiſſet der ewige Tod , davon die Schrift an allen Enden zeuget ; und balts für keinen Tand , dann es iſt wahr, wir reden treulic , was wir erkennen in unſerer Mutter Schooß. 142

Das 8. Capitel. Daß auffer dieſem

irdiſchen Leben nod ein

ander Leben in Uns ſen . Summarien . As innere Feuer iſt ſanfte und brennet im Begehren , ſein Geiſt iſt Liebe und Freude , und ſeine Weſenheit iſt himmliſche Erde, 5.1, und dieſe Engliſche Welt heiſſet Sernarius Sanctus. 2. So ift ein ieder Engelund Menſch gleich wie Gott: ibid . Er hat die Dren: zahl in fich ,und der H.Geiſt gehet in ihm auch aus. 3. Autor ſchreis bets aus GOttes Offenbarung. 4. Adam war im Paradeis im Leibe GOttes , und iſt ins Regimentdieſer Welt ausgegangen. 5. Hier hilft nun nidyts , als die neue Geburt; Das Göttliche Feuer muß entzündet werden , dann greifts der Feufelnichtan , ſondernmuß vom Menſchen fiebeo .

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Cap. 8 .

des Menſchen .

143 Hichen . 6. Wir ſind vom Geiſte dieſer Welt gefangen , 7. und mür: Fen wieder in das Ewige eingehen und GOttes Stinder werden ; 8. Wir dürfen nichtverfagen , denn GOttes Wine ift Liebe; und der Seelen Geiſt, fo er ſich recht erhebet, ift ſtårđer als Gott. 9. Dann ein inách . tiger Wille in der Seelen verborgen iſt, aber in groffer Unmacht ſchwiminet ; 10. wird vom Teufel, und von den Sternen beſudelt und mit derChiere Fleiſch bekleidet.ibid. Warum Gott das Schwein Fleiſch verboten ? 11. Darum ſollen wir des Leib zähmen , 12. uno ihm nichts ohne Gott , zulaſſen ; 13. 'wanns ihin gleich wehe thut, daß ſein Wille gebrochen wird. 14. Der Menſch iſt auch ein Thicr , 15. bat aberein höher Wipen, Erfentniß und Begehren nach eineman: dern leben ; 16. dann jedes Leben begehret feiner Mutter. 17. Die Sinctur aus dem Feuer iſt das Leben. 18. Die Natur rehnet ſich nach derFreyheit; ibid. und dieTinctur niint dem Feuer ſeinen Grimm . 19 . Ausdem Feuer gehet dieLuft, 20. Die blaſet das Feuerauf. 21. Wo nun die Tincturweichet,ſo bleibt das Centrum in der finſterniß und da urſtåndet die Hölle. ibid . So haben die Teufel die Linctur der Sanftmuth verloren22. . Zweyerlen Feuer ein bißigesund kaltes, ibid. Lucifers Fall. 23. Wir Menſchen machen Wercke, wie Lucifer,die wieder GOtt ſind. 24. Der Teufel woltedieſe Welt imFeuer brennen Haben : ſo ließ Gott Waſſerkommen , welches die Urſache des Meers. ibid. Dergleichen Erempel an Sodom und Gomorra ; 25. wober man zugleich Göttes Treue an ſeinen Stindern ſiehet. 26. Babels un. tergang. 27. Die Morgenrotheiſt ſchon angebrochen .28. Sein Schwert Gerbrichtdie Hure, ſondern ihr eigen Mund erſticket fic. 29. Das les Ben im Bicheiſteinfach : im Menſchen , zwerfach.30. Es ſind 2 Ting cturen im 3. Principio. 31. Jedes Principiuin iſt ein eigen leben .32. So iſt in Menſchen ein Begehrennach dem höchften Gut.33. Die Sinctur in ihm iſt eine Creatur , undſtreitet mit dem Feuer ; 34. ſie ſcheinet; und im Scheinen iſt kein Bewegen , ſondern ein ſteter Glang: 35. Die Begierde aber fehet in der Seelen , ibid. welche im Geiſt dieſer Welt gefangen liegt, er, 37.welche ihr die 7Siegelvorges fchloſſen .38. Darum muſte Chriſtus Menſch werden , 39. und ſters ben ; damit die Seele wieder eigenmächtig ward. 40. Des Teufels Lift in den Phariſäerr. 41. Was Chrifti hangen ſen ? Sein groffer Sięg aufm Creuße. 42. Der Menſchwirft nur dieſe auffere Dual und Geit von ſich), 43. und keiner {tebet in dem gang verderbten Fleiſch auf. 44. Erklärung des zwenfaden Leibes.45: Der neue Menſo) ftir bet nicht: nur deralte verweſet ; 46. und die zulegt lebenden werden ihren alten Leib,mit Bergebung der Welt ius Uether ,ablegen. 47. Je nun ein Leben und geiftlich Regiment in der Tieffe dieſer Welt att allen Enden iſt, daß alſo alle Creatua SSS ren gleich als wie in einem Reibe beſchloſſen ſind , der ihnen Leben , Nahrung,Wiß und Kunſt gibt inallen Geſchlech , ten , in Menſchen , Shieren , Bogeln , Fiben , Würmen , Bäumenund Kräutern , einem ieglichen nachſeinerEffentien Urt ;


144 Cap . 8 . III . Vom dreyfachen Leben Art ; Alſo iſt noch ein Leben in dieſer Weltund auſſer dieſer Welt , in der Ewigkeit, welches der Geift diefer Welt nicht ergreiffet , das hat alleEigenſchaft dieſer Welt in fich , aber nicht in ſolchen entzündeten Eſſentien , denn eshatkein Feuer : wiewol es doch ein mächtig Feuer hat , aber es brennet in ans derer Qual, als im Begehren . Es iſt fanfte und linde, obne Wehe: es verzehret auch nichts , ſondern fein Seift ift Liebe und Freude . Tein Feuer macht Majeſtät und Glang , und das Es hat keinen Grund : es iſt von Ewigkeit immer gewefen. bat fein Wachſen und Blüben , aber nicht aus folcher Erde, und iſt doch Erde , welche ich in meinem gangen Buche die Wefenbeit beiffe ; dann es iſt der emige Leib , ohne einigen Mangel. Es iſt keineNoth, Jammer oder Elendedarinnen, man weiß nichts davon , es iſt auch kein Tod , Teufel oder Zorti darinnen erkant, ſondern ſtehet alles in der Finſterniß im erſten Principio verborgen . 2. Und dieſe Welt , verſtehe die Engliſche Welt , beiffen wir Ternarium Sanctum , und gant recht alſo : Ob gleich die Lateiniſche Sprache nur die Dren -Zahl damit verſtehet, to begreifets doch die Natur- Sprache zuſammen als einen Leib , denn gleichwie dis Principium dieſer Welt alles zuſammen nur cin Leib ift ; alfo ift SDtt , Himmelreich , Engel, Menſ und Paradeis mit allem himmliſchen , Gottlichen Befen und Eigenſchaften ,alles nur ein Leib, derbeiſſetzuſammen GOtt, Majeſtåt und Ewigkeit. Denn die Majeſtät iſt deſſelben Leis bes Licht, und der 6. Geift ift feine Luft und Lebens-Seifts aber die Creaturen habenihren eigenen Lebens -Geift aus ſich Felber: denn ein ieder Engel und Menſch iſt gleichwie der gan $e GDtt. 3. Er hat in fich aud die Dren- Zahl, und der H.Geiſt ges hetin Ihm auch aus, gleichwie ihr feber im Gleichniß ein glů : end Eiſen : das Eiſen bedeutdie Creatur, das Feuer darim ten die Gottheit , die Hiße des Eiſens der Creatur eigenen Geiſt , die Luft aus der Hiße, welche keine Qual bat , bedeu: tet den 6. Geiſt. 4. Alſo geben wir dieſe hohe Dingein groffer Éinfalt genug ju erkennen : will nun iemand blind fern , dem belfe GOtt; und können euch alſo mit rechtem Grunde darſtellen, was det Menſch vorm Fall geweſen iſt , und was er im Fall worden ift, undwas er in der Neuen Wiedergeburtwiedermitb,una was


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des Menſchen Cap.8 . 145 was er nach diefein leben ſeyn wird. Denn wir wiſſen , was er im Tode und im Leben iſt, und wiſſen auch , was er in der Höllen iſt : und ſolches nicht aus unſerer Wiß , welche gröſſer ſer als aller Lebendigen , fondern in der Mutter Schooß , in der Mutter Geiſt. Ich bin todt , und ein nichts ; fo ich alſo rede und ſchreibe, und ſchreibe nicht aus mir ſelber, ſondern aus der Mutter , aus ihrem Wiſſen und Sehen ; und da ich doch lebe , gleich allen Menſchen , in Angſt , Mühe und Urs beit , in Furcht und Schrecken , in Anfechtungen als alle Menſchen : dann ich babe auch Adams Pelo an , und lebe in der Hoffnung Ifraels. 5. Alſo wiſſet nun : Auf dieſen Bericht iſt unſer Vatex Adam im Paradeis im Leibe GOttes geweſen , und iſt aus gangen in den Leib dieſer Welt , in das Regiment der Sternen und Elementen, die haben nunden Leib und auch den Geiſt gec fangen , bis auf die arme Seele , die .iſt in der Wurfeldieſer Welt, zwiſchen Himmel und Hölle: Die Hölle und Zorn bat fie an die Finſterniß und an Zorn Quallhart angebunden an eine feſte Ketten , die beiſſet Centrum Naturæ : aber GOttift ihr wieder zu Hülfe kommen, und iſt Menſch worden, und hat die Menſchliche Seele wieder in ſeinen bimmliſchen Leib ge nommen , und wieder an fich , an Chriſto , feſte angebunden : Alſo ſtehet die Seele in Mitten, unten im hölliſchen Feuer, und oben in GOtt im Himmel ; Wo ſie nun ihren Willen bin . ſchwinget , und ſich hin ergibt , da iſt ſie , des Knecht ift fie, aus der Höllen iſt kein Wiederruffen. 6. Du groſſe Bure zu Babel, baſt du nun Göttliche Ges walt, ſo bilf dir und uns ſelber, alhier beſiebe dich mit deinein Traum ; kanſt du , ſo reiß die Ketten , als das Centrum Nae turæ , entzwer . Aber es heiſſet, ihr müſſet neugeboren wer den ,das Gottliche Feuer muß in euch entzündet werden, gleich wie ein Eiſen glüet, denn greiffets der Bauer mit ſeinen Hån den wol nicht an , alſo auch der Teufel die Seele nicht ; dann er verbrennet fic , er bat Finſterniß : ſo er ans Licht kame, fo dürften wol feine grimmige , neidiſche, böſe Stücke gefeben werden , er ſchåmet ſich des , und verkreucht ſich in die fins ſterniß , wie Adam und Eva binter die Bäume; der Biffent ſchmecfet ihm nicht, er reucht nicht gerne folch Feuer , denn es iſt ſein Sift: Wüſte er ein Bißlein oder Funcklein ſolches Feuers in ſeinem gangen Bauſe, er litte es nicht, oder lieffe


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Cap. 8 . III . Vom dreyfachen Leben felber daraus, wie er dann vom Menſchen fliehen muß , wenn das Feuer GOttes mit der Neuen Geburt in ihn komint. D wie zaghaftig und matt wird er , wann die Seele anfanget fein Schloß zu ſtürmen ! wie hundert tauſend Liſt erdencket er , daß er die Seele vom Sturm ableite, D ! wie ſchmeichelt er , und freuet der Seelen Zucker auf , und miffet ihr groſſe Hels ligkeit zu', als habe ſie Göttliche Gewalt, fie fey kein Sünder mehr , bis er ſie etwan möchte auf die Zinnen des Tempels bringen , daß ſie ſich erheber: Dwie ſchüret er zu! welche gus te Geſellen führet er ihr zu , bis die guten Geſellen anfaber , von eigener Heiligkeit und Macht zu ſpielen, wie die Antichris ſtiſche Kirche zu Babel nun lange gethan hat. Dieſe Zeit bat der Teufel Friede , niemand ſtürmet ihme die Hölle , und er Kriegt gute feiſte Braten , die ſchicket er zu S. Petro mit einer guten Paßport: wo nun Petrus im Abgrunde iſt, fo wird er ſie wol leſen ; Iſt er aber nicht da , ſo liefet ſie der groſſe Fürſt Lucifer , dem dienenſie wol. 7. D lieben Kinder , feber doch nur , in was Elend wir ges fangen liegen , in welcher Herberge wir dabeime ſind : denn wir ſindvom Geiſte dieſer Welt gefangen , er iſt unſer Leben ; er nehret und führet uns , er regieret in uns in Marck und Beine , in Blut und Fleiſch ; er hat unſer Fleiſch irdiſch ges macht, daß wir alſo im Jode gefangen liegen , wir ſchwimmen im Waſſer bis ans Maul , wie der Prophet und König David faget: Das Waſſer gehet mir bis an die Seele; groſſe Farren haben mich umgeben , ich wohne unter Nattern und Drachen . Pr. 69: 2. und 22:13 . 8. Ach du jämmerliches und elendes můbeſames Leben , wie biſt du alſo todt ; ſchwimmeſt du doch nur im Waffer in einer Hand vol Blut , und ſtoltireſt auch alſo ? Was iſt nun deine Schönbeit, deine Pracht, Ehr und Gut ; betrachte dich doch nur , ſuche dich , und finde did), gehe aus dieſem gefährlichen Leben , von den Nattern und Schlangen , in ein ewiges, baſt du das doch in voller Gewalt : wer anders lehret und redet,der redet aus dem Teufel, welcher nicht will geſteben , daß der Menſch Macht babe GOttes Kind zu werden ; Da doch die Schrift faget , GOtt hat den Menſchen in Chriſto Macht ge geben , GOttes Kinder zu werden . Joh . 1: 12. Und GOtt vill daß allen Menſchen geholfen werde. 1. Tim . 2 : 4. Und du bijt nicht ein GOtt , der das Böſewill, oderſem gottlos Weſen gefalle,

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Cap.8 .

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des Menſchen .

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gefalle , Pl.5: 5. und wie Hezechiel : C. 18:23. So wahr ich lebe, ich begehre nicht den Tod des armen Sünders, ſondern daß er fich bekebre und lebe. 9. Denn es iſt kein anderer Wille in GOtt, als ſelig zu mas chen was verloren iſt,darum ſoll kein Menſch verzagen : Denn ſo ſich der Seelen -Geiſt recht erhebet , ſo iſt er ſtarcker als GDtt, und überwindet GOtt; dann der Zorn iſt auch GDt tes , und iſt GOttes groſſeſke Macht , den überwindet er ; er iſt ſtårcker als der Höllen Abgrund , er kan Berge verregen ohne Sturm , nur mit ſeinem Willen. 10. Dann durch den Willen hat GOtt Himmel und Erder geſchaffen : Und ein ſolcher machtiger Wille iſt auch in der Seelen verborgen , und ſchwimmet nun da im Elende , in groffer Unmacht, im Sincken des Todes angebunden , und laffet fich führen als eine arme gefangene Creatur aus einem Schlamm in den andern . Ist ſüblet fie der Teufel in einer Pfudel, bald in der andern , und ſiehet aus wie ein beflecktes Such , voll Unreinigkeit : alle Sternen ſchütten ibre Sift in den Leib , und beſudelen die arme Seele ; fie muß ſich mit al len Shieren laſſen beſudeln , denn der Leib friſſet der Zbiere Fleiſch , damit wird die armeSeele bekleidet. IL. Weift du,warum GOtt den Juden eßlich Fleiſch verbot? Bünde ihr Fettes an , und betrachte ihre Eigenſchaft, fo fie: beſt du es . Die arme Seele iſt ein Feuer das da brennet ; wann nun eine ſolche Eigenſchaft in der Seelen Feuer kommt, was meineſtdu , ob GOtt alda innen wohnen werde ? Dars um lehret uns Chriſtus und faget: Seyd nüchtern und maßig in Eſſen und Trincken ; Wachet und betet ,denn euer Wieders facher der Seufel gehet umher als ein brüllender Löwe, und fus chet welchen er verſchlingen moge. 1. Pet. 5: 8 . 12. Alſo rehet ihr,wie wir in einem dreyfachen Leben ſtehen : Die Seele ſtehet aufm Abgrunde zwiſchen zweyen Principien , und iſt an beyden angebunden , und der Leib iſt blos in dieſer Welt , der lebet vom Geiſte dieſer Welt, darum ſucheter auch nur Freffen und Sauffen , Macht und Ehre , dann ergeboret in die Erde , und fraget wenig nach der armen Seelen , wel: che aus der Ewigkeitiſt. So follen wir nun den Leib zähmen , ihmenicht Raum laffen , feine Begierde dåmpfen , nicht fül. len wenn er will, ſondern nur zur Nuthdurft, daß er nicht ein geiler Efel werde, und den Teufelzur Herberge einlade. 13. Die


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap.8 .

13. Die arme Seele ſoll wachen und beten , und ſtets ihren Willen in GOttes Willen ſeken ; ſie ſoll dem Leibe nichts zu laſſen , ſie habe ſich dann zuvor GOtt ergeben : fie follan al ler ihrer Macht keinen Gefallen haben , ſondern fich nur blos in G Ditwerfen , als wäre ſie unmachtig, und vermochte ſel ber nichts , da ſie doch ſtarck iſt ; Sie fou ſtets aus ſich ſelber ausgehen , aus ihrem natürlichen Willen , und in GOttes Willen fallen , ſo kan ihr der Teufel nichts anhaben . 14. Es thut dem Leibe wol Schmerß und Webe , daß feitt Wille und Begehren gebrochen wird ; aber es hilft nicht, Ewig iſt lange , der Leib hat nur eine kurge Zeit , fo fahret er beim in feine Mutter , und weiß nicht welchen Augenblick der Tod tommt , ſo muß der Leib fort in ſeine Mutter : alsdann låffet er die armeSeele hinfahren , wo ſie hin kan ; er iſt gar ein untreuer Nachbar mit der Seelen . Die rechte offene Porte. Wie ſich ein Menſch fuden und ſelber finden kan : (Wos her er ſeinen Anfang babe , und was er endlich wieder werde ). 15. Siehe Menſch , betrachte didy, was du von deinem Anfang biſt , und was du in deinem Ende wieder wirſt , ſo wirſt du gewiß finden , wo du daheim biſt, in welcher Herbera ge du gefangen liegeſt : Auch wirſt du finden , wie du zugleich ein Menſch und Thier bift, du wirſt den ſchweren Fall wol fes ben, iſt aber ein Funcklein aus GOttes Licht in dir, denn kein hier begreiffet das , denn es urſtåndet nur aus dem Leben dieſer Welt. Und darum erkennen wir , daß noch ein ander Leben in uns iſt, in deme wir den Grund dieſer Welt erkennen : Denn wann wir nur aus dem Leinien oder Erden dieſer Welt waren , ſo wären wir Leim und Erden wie ein Vieb , das kei : nen Verſtand hat , wir könten nicht den Grund dieſer Welt er kennen ; denn ein Topf kennet nicht den Topfer , und ein Werck den Meiſter , alſo erkennet auch das Vieh nicht ſeinen Meiſter , es hat auch keine Begierde nach ihme , denn es weiß nichts von ihme ; ſeine Begierde iſt nur fich zu füllen , nehren und mehren , wie das Centrum Naturæ an ihm ſelber iſt , wels ches keinen Verſtand pom håbern Weſen bat. Denn es hat ſeinen eigenen Geiſt, daß es lebet und wächſet, und dann fich wieder verzehret, und das thuts einmal als das ander : danit ein ſolch Defen iſt das Band der Ewigkeit, welches Natur 16. So Beiſfet.


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Cap.8.

des Menſchen .

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16. So haben wir Menſchen noch eine höhere Wiſſene und Erkentniß , dann ipir können allen Dingen ins Herße rebent, was Weſen und Eigenſchaft es fer : Auch ſo haben wir noch ein ander Sehnen und Begehren nach einem andern Weſen und Leben , welches nicht thieriſch und vergånglich iſt , und aud , nicht elementiſcher irdiſcher Speiſe begebret. 17. Sverkennen wir nun , daß ein iedes Leben begehret ſeie ner Mutter , daraus es urſtåndet , und darinnen es ſtehet, als uns zu erkennen iſt, daß ein iedes Leben begehret das Beſte, to in feinem Centro iſt , als das Herke oder Oleum , in welchem das Feuer brennet ,und das Leben offen ſtehet, daß es ein lea ben iſt. . 18. Denn ein iedes Leben iſt wie ein Feuer , und iſt doch auch die Qual des Feuers nicht das rechte Leben , ſondern die Sinctur , welche ausm Feuer urſtåndet; die iſt eine liebliche Wome, und ift die Freybeit der Natur , dann die Natur ftes het in groffer Angſt, und zwinget ſich ſo harte mit Begehren nach der Freybeit, bis fie die erreichet : und wenn ſie die er reichet , ſo iſt die Natur eine Scharfe in der Freyheit , und will immer die Freybeit in fich freſſen , daß fie möchte gang zu einer Freyheit werden , und kan doch nicht, je mehr ſie ſich ers grimmet und erheber nach der Freyheit , je groſſer wird die Zinctur der Freybeit ; alſo bleiber die Natur ein Feuer , und die Freybeit ein Licht: was die Tinctur bauet , das friſſet das Feuer, denn die Tinctur machet Wefenbeit, ihr Centrum ift fanfte, und iſt ein Sincken , gleichwie das Feuer ein Aufſtei gen . 19. Weil aber das Licht, als die Tinctur Weſenbeit machet in ſeinem Sincken , daß alſo eine Weſenbeit gleich dem Waſſer in dem Lichte iſt, und doch nicht Waſſer , ſondern ſolch Geiſt und Qual. To friffet das Feuer diefelbe Weſenbeit in ſich , und davon erliſchet ſein Grimm , und ſteiget auf in der Wefenbeit, und brennet gleich als ein Feuer im Dele : und das iſt das rech te natürliche Leben aller Creaturen , und beifſet Tinctur. 20. Nun iſt aber dis Leben zerbrechlich , denn es anfänget fich , und ſtebet nur in vier Geſtalten , als in Feuer , Luft, Waſſer und in der Weſenheit , welche Leib iſt : Und beſcheiden wir euch noch eines in dieſem Sinctur-leben , als ihr das nas türlich febet , daß aus iedem Feuer eine Dual ausgebet , als Luft , das iſtalſo geſtalt : Wenn das Feuer die Wefenbeit in K 3 fich


150 III. Vom drenfachen Leben Cap. 8 . fid mit Sewalt friſſet und anzéucht, fo fleucht die Weſenheit auch wieder mit Gewalt aus der Qual des Feuers , denn fie iſt alſo ſubtil, daß ſie das Feuer nicht kan hatten , und iſt alſo ein Anziehen , und Wiederfliehen : Denn das Feuer will mit Gewalt das Fliehende wieder haben , und iſt ein immerwah tender Streit. 21. Alſo Tebet ihr das , und iſt gang offen , wie des Lebens Feuer die Luft von ſich laſſet , denn ſie will auch nichtins Feus ers -Dual bleiben , ſondern fleucht mitMacht, und des Feu ers- Qual zeudt die immer wieder in Fich ; Alſo wird das Feuer aufgeblaſen , ſonſt erſtickete es , und würde finſter ; aus denen Urſachen greiffets alſo nach der Weſenheit als Luft, denn keine Qual begebret das Einſchlieffen des Todes , und das heiſſet auch Tod , wann das Leben eingeſchloſſen iſt. Weis ters iſt kein Tod, denn in der Ewigkeit iſt niekein Todgeweſen, wird auch noch keiner feyn ; ſondern das man den ewiger Tod þeiffet, iſt eine Einſchlieſſung der Tinctur , da die Tinctur were chet als eine Figur, ſo bleiber das Centrum als der Feuers Quell in der Finſterniß, und quillet in eitet Grimmigkeit in fich ſelber , undwolte gernewieder die Tinctur erreichen , und bat doch auch keine Macht , denn die Sinctur iſt alleine die Macht, welche das Feuer aufblåſet. 22. Alhte befinnet euch der Höllen und des ewigen Todes, denn alſo iſt er ; und verſtebet, daß die Seufel die Tinctur det Sanftmuth verloren haben , welche nun ein griinmig Feuer Quell ohne Weſenbeit find , denn ſie haben keinen Leib : Und Dann zum andern beſinnet euch des Elements Waſſers ; wie ihr erkennet daß es fich im Geifte der Creatur urſtånde, alſo auch in der Tieffe der Welt , welche auch ein Geift iſt , und bat ein folch Leben wie eine Creatur. Und dann zum dritten befin net cuch , wie zweyerley Feuer find , ein bißiges und ein fals tes : Dann was die Hißemit Anziehen thut, das thut auch Die Kälte , die machet Waſſer zu Éis , und machet ihme einen fremden Peib aus der Weſenheit, die nicht ſein ift. 23. Alſo geben wir euch durch dieſes hoch -tbeuer zu erken : nenden Fall Lucifers , welcher auch alfo ing Centrum Naturæ griff, in die berbe Matricem , und erweckete diefelbe, daß fie die Weſenheit zuſammeu zog , daß Erde und Steine ſind wors den . Sprichſt du , warum ließ GOtt das zu ? Er war ein Fürfte und Thron -Engel, und ward mit der erſten Schopfung ges


151 Cap. 8 . des Menſchen . geſchaffen ,darum weil er eine Urſache des dritten Principii,vers ſtehet der Ausgeburt, war , ſonennete ihn auch Chriſtus einen Fürften dieſer Welt : dann er batte auch einen freyen Willen, wie wir Menſchen. 24. Wir machen auch ofte Wercke die wieder GOtt ſind, nur zu unſerer Pracht und Ehren, wie man das an den groſſen Schlöſſern und Häuſern fiebet: alſo wolte Lucifer auch als ein

GOtt und Schöpfer ſeyn ; welches alles wäre hingegangen , denn das iſt nicht ſein Fall,ſondern das iſt ein Fall, daß er des Feuers Matricem erweckte,und wolte über die Sanftmutb des Hergens GOttesherrſchen. Das iſt nun ſeine Hille, und hat GOtt dieſelbe Fille mit dem Himmel gefangen , als mit der Waffers -Matrice: dann der Locus dieſer Welt folte ibme im Feuer brennen , ſobewegte ſich Gott zur Schöpfung, und Thuf, ſo ward Waſſer, welches feine grimme Hšlle gefangen halt; und das iſt die Urſache des Meers , und der groſſen uns gründlichen Waſſer, dann an denſelben Enden iſt die Matrix Naturæ alſo hart im Feuer entzündet geſtanden, und geben euch dis zum Erempel : 25. Sehet an Sodom und Gomorra : Als derer Sünde groß tard, und der Teufel alda wohnete , und wolte alſo ein Reich alda erhalten, ſo ließ es GDtt geſchehen , daß der Fürſt dieſer Welt dieſe fünf Königreiche mit Feuer und Schwefel anzündete, in welchen der Teufel vermeinete zu wobnen ; aber gleichwie der Teufel vermeinete, alda Herr zu ſeyn, und eine Wohnung zu haben, alſo gedachte GDte ibine feinen Hochs muth zu brechenund ließ an dieſelbe Orte Waffer kommenund legte ſeinen Pracht. 26. Und haben wir deffen ein herrlich Erempel, wie GOtt für ſeine Kinder, welche ihm anbangen , forget, denn als een Fabe den Grimm , führete Er lotaus Sodom . Und zum an dern habt ihr dieſes ein groß Erempel, daß wann GOttes Born angebrant iſt, wie Ers feinen Kindern zuvor anzeiget, daß ſie ſollen fliehen, wie Ers Ubraham und Lot anzeiget und fie bieß fliehen, alſo hat er von der Welt her gethan . Gen.19. 27. Dann die Propheten waren anders nichts, als das fier GOttes Zorn ankündigten , und bieffen die Kinder GOttes: fliehen, wie bis an Jeruſalem , und am JüdiſchenVoleké genug u feben iſt und von der Belt ber bey allen Bildern immer geſchehen iſt. Darum mache rich niemandblind,ung Dencker MHE . K 4 1


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III. Vom drenfachen Leben

Cap.8 .

nur eben,was ſolche Anzeigung und Dffenbarung bedeute , ſo ießt der Welt fürgeſtellet wird : Es iſt die Zeit des Untergangs des Drachens mit der Huren in Babel, die ſoll hinunter in Abgrund ; Wer nun nicht flieben will, der fey doch gewarnet ; wer ihr Mahlzeichen wird vors Licht bringen, der wird deſſen groſſen Sportund Schande haben, reden wir,als wir ſollen . * 28. Die Morgenråthe bricht an ,die Sonne wird bald auf geben : Haltets fürkeinen Sand , es iſt beſchloſſen und erkant worden im Ternario Sancto. Sebet die Schrift:Offenbarung an, welche die Sophiſten lieber aus der Bibelwürfen ;aber ibe Berſtand wird bald grünen : dann ſtehen die Krämer des Shiers der Huren in groſſen Schanden, und wird niemand. ib . re Waare mehr kauffen. 29. Es zerbricht die Hure kein Schwert ,ſondern ihr eigen Mund erſticket fie, dann es ſind nur fáſterungen und Lügen darinnen , und da ſie doch erſcheinet, als wäre ſie GOtt. Dar's um ſagen wir, es habe ein ieder acht auf ſeine Sachen, bebet 1 eure Häupter auf, wie Chriſtus ſpricht, denn die Zeit eurer Erlsfung iſt nahe, Luc. 21:28. Ihr ſeid mit Waſſer getauft, aber der init dein H. Geiſfe tauffen wird, und mit Feuer feines Zorns , iſt ſchon auf der Bahn , blendet euch nur nicht, Joh. 1: 26. 27 30. Alſo verſtehet uns recht von Menſchen Leben , wie wir ießt haben bemeldet : Dieſes iegtbemeldete Leben iſt im Biebe einfach, denn es urſtåndet nur im Principio dieſer Welt, in Ma trice Naturz, welche allenthalben ein ſolcher Geiſt iſt, und ein folch Leben in ſich ſelber : und in Menſchen zweyfach ; dann der Menſch hat auch das Leben dieſes Principii in fich , er be: gehret aber noch ein ander Leben, das dahóber und beſſer iſt als dieſes. Wo nun ein Begehren iſt, da iſt eine Mutter, die das Begehren ſelber iſt, denn kein Begehren kan ſich ſelber machen , es mußaus Einem Willen entſtehen , und der Bille aus der Sinctur, welche des Willens Leben iſt . 31. Alſo wiffen und gründen wir , daß in der Sinctur des Principii dieſer Welt, als im Leben dieſer Welt, noch eine ande: re Sinctur iſt : des baben wir eine Erkentniß in uns Felber ; måre teine andere Sinctur, ſo begehrete das Leben nichts mehr. Wir tonnen aber nicht ſagen , daß das äuſſerliche Leben etwas mehr begehret : das begebretnur ſeiner Miuttet ,als des Prin . cipii

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Cap.8.

des Menſchen.

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cipii dieſer Welt, dann es iſt auch nur ein Geiſtdarinnen ; dann kein Principium begehret ein anders. 32. Ein Principium iſt ein eigen Leben , und bat fein Cen « trum zur Natur , und darum beiſſen wirs Principium , daß ein gant Regiment darinnen iſt, als wie in der Ewigkeit; das nichts håbers oder mehreres begebret , als nur dasjenige was in ſeinem eigenen Centro mag erboren werden : Wie ihr dis amHimmeland Höllen - Reich gut Nachdencken habet,dann der Himmel Begebret nur Göttlich Wefen , und die Hölle grimmis ges, morberiſches, feurifches herbes,bochfliegendes ,bartgebås rendes, und was des Zorns Eigenſchaft iſt im Feuer. 33. Alſo dennoch ein Begehren in uns iſt nach dem hochſten Gute , und nach der Ewigkeit; fo iff daffelbe Begehren aus dem ewigen und höchſten Willen, aus dem höchſten Weſen ,und ſein Leben iſt aus der böchften Sinctur : Dann wo ein Begeb ren iſt, da ift Feuer , dann das Feuer begehret Weſenbeit, das es zu zehren hat, und kan doch ſelber keine Weſenbeit machen ; ſondern es machet die Tinctur, und die Tinctur machet die We : Tentheit, wie oben bemeldet worden . 34. Nun iſt dieTinctur eine Creatur , dann fie bat Leib , ob wol nicht faßlich, noch ifts eine Wefenbeit, und iſt der Verſtand in der Sinctur, denn ſie iſt ein Ringen mit dem Feuer , und fleucht vorm Feuer, und kan doch auch nicht, dann das Feuer gebieret fie, und zeucht fie immer wieder in fich , und fie reiſſet immer init der Weſenheit aus dem Feuer, und iſt eine Geſtalt wie der Menſch Dbem bolet. 35. So geben wir euch nun recht zu erkennen : Ihr febet wie die Tinctur ſcheinet, und in dem Scheine iſt kein Bewegen, ſondern ein ſteter Glang, und iſt doch alle Kraft im Glange, wie in der Tinctur, und iſt eine erpige Stille, und die Tinctur ift das Bewegen, und auch das Leben ; alſo verſteber uns recht und hoch , dann es iff der tiefeffe Grund im Himmel. Das ander Begehren im Menſchen nach dem höchſten Gut iſt die Seele, denn ſie ſtehet in der erigen Mutter,denn ein iedes Bes gehren urſtåndet aus ſeiner Mutter : So iſt dis ein Begehren der Ewigkeit, und nicht der Emigkeit, fondern der Tinctur der Ewigkeit , und der Majeſtät als des Glanges in der ſtillen Wonne, wie ießt bemeldet. - So nun ein Geiſt in ſeiner Mut ter ift, ſo begebreter nicht heraus , er will auch nichts mehr, ift : Nun als nur wasin der Mutteriſt, wasinſeinem Centro finden * 5


Cap.8 . III. Vom dreyfachen Leben 154 finden wir aber und verſtehen das in unferm Gemütbe, daß die Seele aus dieſer Mutter will, darinnen ſie ießt ftebet, und nicht allein dieſes ; ſie begehrer ihrer Mutter Haus , als ihre eigene Tinctur,und die Majeftat und die ewige Rube aus der Linctur. 36. Alſo finden und gründen wir , und babens in wahrer Erkentniß , daß die arme Seele im Geiſte und in der Tinctur dieſer Welt gefangen liegt in einer fremden Herberge ,und hat nicht ihr Licht der Majeſtát : Denn båtte ſie das ,fo rubete fie, und begebrete nichtsmehr ; und finden wir , das ſie im Tode gefangen lieget in groſſer Unmacht; denn hätte ſie ihre Tin ctur , lo ſchiene die Majeſtätin ihr, in der ſie ein Kind GDt. tes ift. 37. Alſo ſagen wir,ift die arme Secte Adams vom Geiffe und Principio dieſer Welt gefangen worden , und bat die Tins ctur dieſer Welt in ſich genommen, da denn alſobald die Majea ſtåt und Glans GOttes iſt in ſeinem Principio ſtehen blieben : Dann die Seele feste ihren Willen mit dem Begehren in Geiſt dieſer Welt , und ging ſelber darein ; alſo ſchloß GOtt den Himmel in der Seelen zu ,daß ſie ſeine Majeſtät nicht mehr era tante : da war jammer und groß Elende, eine ewige Creatur gefangen zu ſeyn in einem andern Principio , in einem andern Centro . 38. Alhier wurden der Seelen die fieben Siegel vor das Buch desewigen Lebens geſchloſſen : denn ihres Lebens Cen . trum war zugeſchloſſen, und im ewigen Tode gefangen ,ſie koua te keine Geſtaltihres Lebens- Centri mehr rågen ; ſie lag in der Höllen wie ein Todtenbein , der Drache hatte ſie im Rachen , denn ſie war im Haufe des Elends, da war niemand , der helfen konte, kein Engel, kein Shron - Fürſt, keine Creatur, und konte auch nicht helfen , denn ihr Feuer ihme der Seelen Centrum war erloſchen : Der Geiſt dieſer Welt batte es in ſich geſchluft gen , denn der Seelen Willen war in den Geiſt eingegangen , und hatte ſich einvermahlet; Er war in einer andern Mutter, als es noch heute iſt. So nun die Mutter dieſer Welt ware zubrochen, als ſie dann zerbricht, ſo wäre die Seele im ewigen Jode,in der Finſterniß geſtanden : alhier war der Rath gar aus, die ſchöne Creaturwar vom Reiche der Holen gefangeng die triumpbirte darüber,

Die hochtheure Pforte. 39. Albie war in der sangen Gottheit kein Rath, es würde dann


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Cap.8.

des Menſchen... !!! 155 dann das ewige Wort und Herge GOttes ein Menſch und gin : geins dritte Principium, ins menfchliche Fleiſch und Blut ein, und nahme eine Menſchen -Seele in fich, und ginge in Tod zu der armen Seelen, und nahme dem Tod ſein Gewalt, der die Seete gefangen hielte ; und der Höllen ihren grimmigen Stas chel,welcher in der armen Seelen alfo ftach ;und führete die arme Seele aus dem Tode und aus der Höllen in ſich fels ber aus. 40. Und lebet ihr alhie,nachdemedas Wort Menſch gewors den bat ſich derſelbe Menſche laffen ans Creuse bangen, und iſt am Creut in Codeingegangen : Berſtebe, der Neue lebendige Menſch aus GOtt geboren,ging in Tod und in Abgrund , und zubrad den God in der Seelen , und eröffnete das Centrum der Seelen ; Denn Er brach alle fieben Siegel des Centri Naturæ , daß die Seelewieder eigenmächtig ward, dann Er zündete wieder an das Göttliche Feuer in der Seelen, daß die Seele wieder aus ihrem eigenen Feuer die ewige Tinctur erreichete. 41. Alſo kam ſie wieder in ihre erſte Mutter, in Kraft und Majeſtät und deralte Adam hing am Creuß als ein Fluch allent Teufeln zu Spott. Damochten ſie nun mit machen , konten fie viel, als fie denn geſchäftig waren bey den Sopbiſten und Antichriften ,den Phariſeern : da lieffen die Teufel nun mit an: deren Liffen zu Winckel, ' und verdecketen die Auferſtehung durch die Drachen - Diener, die Phariſeer, welche doch wolten GOttes Diener ſeyn , und dieneten aber dem Teufel in feinen Lúgen ; wie noch heute geſchiebet, da man den Tod und die Kraft Chrifti einſchleuſt und verleugnet. 42. Diefes Creuß -Hängen iſt anders nichts , als wie die Seele aufm Creuße im Centro Naturæ urſtåndet ausm Verbo Domini, da der Name der Dren -Zahl ſtehet: Alda hat fich das Wort des Baters beweget, und iſt in die Menſchheit, wievorne von der Jungfrauen beineldet, eingegangen , und iſt aufm Creuß in der ewigen und irdiſchen Jungfrauen Menſch wors den, und hat den alten Menſchen famt allen Teufeln und ihren Hochmuth aufm Creugeſchaugetragen, und den Tod amCreus be erwürget, und durch ihn durchgebrochen, und alſo den Adaa miſchen Menſchen mit Fleifch und Blute im Tode changetras gen , und von ihme alle Jrdigkeit geworfen, und mit Gewalt durch den Tod ins Leben bracht; Alſo ift er in GOtt neugeboa ren, und fißet aufm Regenbogen, auf derWeſenheit und Fars. bett


Cap. 8 . III . Vom drenfachen Leben 156 ben der Ewigkeit, in der Kraft der Miajeſtät, und iſt ein Err Himmels und diefer Welt, und ein Richter der Hollen , und eia ne Macht über den Sod. 43. Und habt ihr dieſes einen gar rechten Grund , die ihr in Chriſto wiedergeboren werdet : Daß gleichwie Chriſtus ſeinen Leib, den er in Maria ſeiner Mutter empfing, beydes himmliſch und irdiſch, wieder aus dem Tode fübrete, und nur die irdiſche Qual,als den Geiſt dieſer Welt,von ſich warf: alſo müſſen auch unſere Leiber in Kraft der Seelen , welche in Ihmeſind , das iſt in ſeinem Worte und Hergen, welches überal iſt, am legten Ta ge wieder hervorgeben, und nur dieſe Dual und Geiſt von ſich werfen . 44. Dann in dem gang -verderbten Leibe ſtehet keiner auf, fondern in Chriſti Fleiſch und Blut : aber der verderbte Geiſt, welcher in der irdiſchen Matrice in ihrer Sinctur bleibet, fod vor GOttes Gericht erſcheinen am Endeder Tage, und, wird alda der Senteng und Urtheil vom Richter Chriſto geſprochen werden ; und alsdann nach dem Spruche gebet alles in ſein Æther : dann dieſes wird der Geift GOttes,der die Welt ſchuf, exequirent. 45. Daß ich aber nicht abermal falſche Deuter Kriege, die dieſen Sert verfälſchen ,wie mir der Geift zeiget ; du ſolt wir ren , daß wann die Seele im Wort und Geiſte Chriſti neugebo ren wird , auch noch in dieſer Zeit, fo wird auch die erſte We fenbeit, als der Seelen innerer Leib, den Adam im Paradeis hatte, aus der ewigen Jungfrauen, in welcher er ein Menſch geſchaffen ward,neugeboren ,und krieget Chriſti Fleiſch. 46. Dieſer neue Leib,in welchem die neugeborne Seele ftes cket,der ſtecket im alten verderbten Fleiſche, und iſt unbegreif lich und unſterblich : Aber der alte Menſch vom Geiſte dieſer Welt empfangen,mußverweſen in der Erden ; er gebet in ſei ne Mutter,die wird ihn am lekten Sage müſſen zeigen und dar ſtellen : aber nach dem Senteng Chriſti gehet er ins Æsher und iſt nur als eine Figur vor dem einigen neuen Menſchen ; dann es folgen demMenſchen in derſelben Figur alle feine Wercke nach . 47. Alſo auch die zur Stunde des leßten Gerichts noch les ben,denen fallet auch der alte Menſch ,mit Vergebung der Welt, bin ins Æther : Dann es werden aller Gottloſen Leiber in der Mutter dargeſtellet werden,als im Geifte dieſer Weltund wers den


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Cap.9.

des Menſchen .

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den die Seelen ihren Senteng hören ; dann vergeben auch mit der Mutter ihre Leiber , und ſtehen als eine Figur , und ihre Bercke folgen ihnen nach in Abgrund.

Das 9. Capitel. Vom Dreyfachen Leben,undvom Trieb und gangen Regiment des Menſchen in die. ſer Welt ; hod) zu betrachten . Summarien. Te Feindehaben, §. 1. und dieWelt-und Bauch- Senechte werden , Verfolgung anrichten . 2. Dem ungeachtet muß ein ieder ſein licht leuchten laſſen. 3. Uutor ſuchet keine Secte, 4. denn wir ſind GOttes ſtinder.ibid. Der Teufel ſtreitet gewaltigmit der Seelen, s. und der Geiſt dieſer Welt ſehnet ſichauch ſehr nach dem Menſchen , daß er ſeine Wunder in ihmemögeerzeigen. 6. Lapis Philof. iit leicht zu finden. 7. Des Welt-Geiſtes Inclinirung iſt, ſich init allen Heimlig keiten zu offenbaren :8. der Zorn aber miſchetſeine Wunder mit ein.9. Daher hatdas Böſe in der Welt ſeinen Urſtand von der grimmen Má.. trice. io . Bós und Gut ſtehet darinn untereinander ,und hat iedes ſeine Nußbarkeit. 11. Das groſſe Myſterium iſt an den Båumen offen bar, 12. worinn ſich der Zorn iin Garten Eden mit eingedrungen. 13. Jeßt inuß der Menſch ſeine Frucht pplanten ; 14. da vorden Fall das Paradcis durch alle Früchte gegrünet.15. Jedes Reich willden Mens Ichen haben : daher groſſer Streit um des Menſchen Bilde. 16. Die Hölle,der Spiritus Mundi, und GOttes Reich,wollen ihn haben . ibid . Dannenhero auch des Menſchen Begehren drenfach ift, als 1. nach Macht und Ehre ; 2. nach Reichthum ; 17. und dann auch 3. nach dein Himinelreich .18. Dicſer Streit iſt aber nur im arinen Sünder,19.und der Menſch folget allen drenen. 20. Der Teufel in Engels- Geſtalt füh ret dann den Menſchen gerne in die Mauer : Kirch , 21. fået ihm aber in derſelbigen allerley Gedancken ein ; 22. höret er den Prediger ſtraffen , kişelt er ihn damit ;23. Alſo komint der Teufel in Engels-Geſtalt zum Menſchen.24: Wiewerden aber die Sophiſten fahren , die ihrePres . digten mit Låſterung der längſt Verſtorbenen zu bringen ? 25. Autor rebet dis nicht zur Schmach. 26. Des Teufels zweyter Griff mit Zweifel, und Mund -Gebet,27 welches eitel, und in Spiritum Mundi gehet.28. Recht Beten muß Ernſt feyu, ibid.und koſtet Streit. 29. Man laſſe nurden Zweifel fahren ; Gott iſt ewig Eins, iminer barma berßig. ibid. Auch mußman mitdem Teufel wegen viele der Sünden nicht diſputiren. 30. Ein erfahrner Striegs-Mann weiß , wie es in Striege zugehet. 31. Dieſe Pforte iſt lang verborgen geweſen.32 . Unter den Menſchen iſt ein groffer hinterſcheid. 33. Wir haben nur einerlen Regiment in uns, aber in 3 Quellen: 34. 35. Vondes Menſchen Ges burt. 36. Die Tinctur ijt in der EwigkeitinEinemWeſen ,geſtanden.37.. if aber in Mann und Weib getrennt.38. GOtt machete die Sinctur durch


158 III. Vom dreyfachen Leben Cap.9 . durch ſein Bewegen weſentlich : 39. da gingen aus der materialiſchen Weſenheit 2 Geſchlechte hervor, 40. zwey Leiber, der Tinctur und Wes fenheit: 41. wie ein glüend Eiſen bendesFeuerundauchLuft von ſich treibet ; und aber doch in der Tinctur kein Feuer iſt. 42. Wie die Schöpfung der Thiere geſchehe ? item ,der Sträuter, Metalen und Bau Den erſten Tag ſchufGOtt das materialiſche Waſſer, als ei ine 43. ? nen Riegel vor des Zorns Feuer ; 44. darnach das Licht der Cinctur und verſchloß das griininige Feuer. 45. Die Edle Tinctur ſtehet im Blut, 46. und ward geſchieden in ein Feuer-und Luft-Leben . 47. Der Feuer- Geiſthatdie Envigkeit in der Wurzel ; der Luft-Geiſt das inates rialiſche Leben.48. Sojtebet das Leben im Waſſer , und hat 2 Regi mente,alsSeuer und Luft. 49. Scheidung Waſſers und Erden ; das von das Meer. so. Scheidung der Waſſer : das Waſſer über derVes ſten iſt das Blut; 51. und das unter der Veſten , iſt das Elementiſche Waſſer.ibid . Darinn ſind 2 Regimente , als im Blut dieSeele ,iin Waſſer der Geiſt-Luft. 52. Das Firmament war anfänglich das Licht der Welt; darnach ſchuf Gott die Sonnemit den Sternen,53. und tam das thieriſche leben in die äuſſere Tinctur. 54. Saturnus iſt ana ziehend,machetdas Begehren, 55. ziehet den Mond an ſich ,und machet init Luna Sulphur. 56.Jupiter das Hery Saturni, iſt Hirrr:57. Das Rad Naturå windet ſich von auſſen in ſich hinein . 58. Das äuſſere Rad iſt der Zodiacus mit dein Geſtirne. 59. Das Begehren gehet in ſich hinein als die Wiedergeburt.60. Beſchreibung des Rads derNa tur. 61. Der Zodiacus mit dem Geſtirne iſt das Regiment des Ge múths, 62. Da ſichdie 12 Zeichen in 2Regimente ſcheiden.63. So hat der Linctur Reich in Gott 6 Zahlen, und des Geiſtes aus der Linctur auch 6 Zahlen . 64. Engel und Menſchen ſind in Einem Reiche. ibid. Das Bild in der Offenbarung hat 12 Sternenauf der Cron, 65. und bedeutet GOtt, in welchein Erwohnet. 66. Dieſe 12-Zahl halten 2 Reiche,welche noch andere12 Zahlen an ſich haben , das ſind 24 Buch ſtaben in denSprachen. 67.DieſeZahl dreymal sejehlet, gibt22 Sprachen ,die bedeuten Babel.68. Hierinn liegt Myſteriuin Magnum . 69. Die 7 Geiſter in Apoc. findCentrum Natura ;nach der Menſchen Zahl geſeket,ſo iſts 12-Zahl ;und nach2 Reichen, ſinds die 24 Uelteſten. 7o . Was GOtt erreichen will ,inuß durchs Feuer, 71. nicht durchs åuſere,denn das iſt nur ein ſcharfer Grimm , der Holk und Fleiſch vers zehret,und das innere Feuer im Steine nicht råget. 72. Wie ſich das ewigeCcntrum gebåret: alſo hat ſich das Centrumdes 3. Principii er : boren . 74: Denn Saturnusmachet Finſterniß, und daszuſammen ge gezogene ins Rad iſt Luna.75. Jupiter machet Hirn ,76 . und begehret Leben in der Kraft, das iſtMercurius. 77. Mercurius begehret Mar. tem der das Feuer aufſchläget. 78. Dieſe 4 Geſtalten im Feuer begeh ren die Venus, daß ihrFeuer zu zehren habe ; die inachet Liebe.79. Wo. her Venus vor allen Planet-Sternen ſo helle ſcheine ? 80. 81. Sie begehret Perk , d. i . Sol.82. Dieſe 7 Geſtalten begehren ein bleibend Seuer. 83. Wie im Geſtirn ein ångfiliches Suchen , und in der Sonne gegen dem Geſtirne , ertangend die Grenheit durch Begehren .84. 85. Alſo ſuchet alles das Herk, bis an der Natur-Ende,86. und gehet mit der Begierdeeiuwarts ; 87. das innereHeræ ſebutet ſich nach der åuf SHópfung des Geſtirns aus dem Ort der Sons fern Natur. ibid . nen .

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Cap.9.

des Menſchen .

159 nen . 88. Das firmament ftehet aufwärts als ein Menſche.89. Mars machet in Sole Tincturam , 90. ist Gift und Zern. 91. Dieſe 2 haben das Tinctur :keben ; und Venus,Mercurius und Sol das Geiſt-leben . 92. Jupiterwohnet im Hirn ; 93. Saturnus machet die Hirnſcha ten , und der Geiſt ausm Herhen wohnet im Stopf. 94. Venus iſtLiebe, und ein Anfänger des Samens zur Fortpflanßung. 93 . ,, Mercurius wecket den Samen auf, gibt Sinnen und Sprache dem Leibe, und Sa men in die Mutter. 96. Luna gibt den Madenſack, und machet das Bild als ein Chier. 97. Alſo iſt auch das Regiment in allen Creatus ren . 98. Die Planeten lauffen um die Sonne , die Sonneaber lauſt nicht fort. 99.100. Die Welt iſtnach udains Fall eingugig geweſen , und hat unter den 6 Planeten gelebet. 101. Das gange åuſſere Lebens Regiment kommt vom Geftirne, 102. und die 7 Planeten haben das Feuer und Waſſer -Leben . 103. Die 3 Ober -Planeten mit der Sonne haben das Feuer-Leben : die untere das Luft-leben . 104. Die Seele hält die Sinctur, und die untere Matrix Veneris den Geift. 105. Der Mann iſt das Haupt undhatdasOber-Regiment mit der Feuer-Cins ctur, 106.und muß die Frau regieren. 107. Wie der Mond nach der Sone: ſo ſehnet ſich die Frau nach demMann.108. Die Natur ſehnet ſich nach dem Ewigen : daher urſtåndet das Begehren in Mann und Weib . 109. Das Dich weiß có nicht : aber die Tincturen wiſſens, und treiben alſo hoDer 9. Geift ift der Werckmeiſter aller Weſen .Ill . Iriſt gezeiget,was der Teufel im Sinn hat, als wie er dieſe werthe und hobe Schriften will verdecken : Darum rehet eud )vor ihr Kinder GOttes, glaubet den Sophiſtennicht zu viel,die da ſchreyen , O Keßer , Keßer, Feuer ber. Es iſt nicht des H. Geiſtes Stimme , ſondern des Antichriſts und des Drachen : dann dieſe Schriften werden dem Teufel ſein Rauchloch gewaltig offenbaren ; Und nicht al leine dieſes, ſondern ſie ſtellen die Hure zu Babel bar gang of fenbar, als eine Hure am Pranger. 2. Darum weil es den Menſchen des Geiſtes dieſer Welt nur um den Bauch zu thun iſt, daß ſie nicht gerne wollen ihre Ehr und Gut verlieren , ſondern viel lieber GOtt und Himmel: reich , ſo werden wir von der Huren durch des Teufels Trieb verfolget werden : Da ſebet euch vor ihr Kinder GOttes , und feber nicht auf das Hobe, das Gewalt hat, ſondern betrach : tet eurer Seelen Wolfahrt ; das laſſen wir euch zur Legte. 3. Chriſtus ſpricht: niemand zündet ein Licht an , und ſte: cfet es unter eine Banck oder Scheffel, fondern lebet es auf den Diſch aufdasalle die im Hauſe ſind, davon ſehen : Matth. 5:15. Das follen wir auc, thun, und unſer Pfund, welches uns hoch . theuer gegeben iſt,nichtin die Erde graben ; dann wir follen am Tage GOttes Gerichts davon antworten , als uns der 4.Iits Mutter, Geiſt zeiget.


III . Vom dreyfachen Leben Cap : 9. 4. Yits daß die Erkentniß dieſes Geiſtes möchte auf iemans den fallen , der wird wol erfahren was das iſt, wir bedörfen keis ne lob-Briefe: Chriſtus iſt unſer Brief , an deme gnüget uns, und darf ſich niemand nach meinem Namen nennent. Alle die wir Chriſtum erkennen ,die ziehen wir Ihnan, und ſind alle feis nes Leibes Glieder ; wir nennen uns Chriſten und GOttes Kinder, auch Brüder und Schweſtern untereinander. 160

5. So wir nun unſer Regiment unſers Lebens betrachten, ſo finden wir darinnen einen gewaltigen Streit, welchen der Deus fel mit der Seelen hält , ſo wol auch der Geiſt dieſer Welt mit der Seelen : Denn in dem Geiſte dieſer Welt iſt auch eine Wiffne, zwar kein Göttlicher Berſtand,aber es iſt eineWiſſne in die Matricem , als ins Centrum Naturæ gepflanget. 6. Denn dieſe Welt iſt vor der Schöpfung in derewigen Weisheit, als eine unſichtbare Figur von Ewigkeit geſtanden , und die iſt nun zu dem Endeals ein eigen Principium geſchaffen, daß fie foll alle ihre Wunder und Wercke zum Weſen bringen, daß ſie nach der Zeit erſcheinen in ihrer Figur. Alſo iſt ein na türlicher Streit darinnen mit dem Menſchen ,denn keine Crea tur kan der Weit Wunder an Tag und ans Licht bringen, als der Menſch : darum hat ſich auch der Geiſt dieſer Welt alſo febr nach dem Menſchen geſehnet , und denſelben an ſich gezo gen , daß er moge feine Wunder in ihme erzeigen , daß der Menſch ſolte alle Künſte und Sprachen in ihm hervorbringen, darzu aus der Erden , aus den Metallen den Geiſt und das Herße,als den Edlen Stein Lapidem Philoſophorum , welcher war ſeit Salomonis Zeit iſt von wenigen erfunden worden , aber doch ießt am Ende noch heller wird erfunden werden , als wir erkant haben . 7. Denn wer unſere Schriften recht verſtehet vom Centro Naturæ , von ſeinem Trieb bis zur Drey - Zahl aufv. Creuß, und bis zum Glang der Majeſtät,der kan ihn wol in Metallen fins den : Es iſt nicht ſchwer, er lerne nur den rechten Eingang, ſo bat er dasEnde nabe,davon wir alhie nichts melden ſollen ,denn das gehöret den Magis, welche Magiſch geboren ſind. 8. Wir reden alleine von der Natur Grunde , und vom Geiſte dieſer Welt , und zeigen euch dieſes , daß der Geiſt die fer Welt mit einer ſolchen Inclinirung geſchaffen iſt , daß er einen ſolchen natürlichen Willen bat, ſich mit allen Heims ligkeiten


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Cap.9. des Menſchen . 161 ligkeiten zu offenbaren , wie das vor Uugen iſt, was er gebanet bat.wicer ihme ein Regiment und Reich auf Erden hat zuge sichtet. Sebet nur an den menſchlichen Lauff, vom höchſten Stande bis auf den niedrigſten : dieſe gange Ordnung hat der Geiſt dieſer Welt alſo gebauet, und GOtt hat das verhänget, denn GOtt iſt nicht ein Zerſtörer , ſondern ein Erhalter , was feine Macht aufbauet, und balts für ſeine Ordnung ; denn es wird nichts hervor -bracht,das nicht in der Ewigkeit geſtanden wåre. 9. Jbrmüffets aber recht verſtehen : Die Hölle und der Born iſt derAbgrund, und mifchet feine Wunder mit ein , als ihr diefes fehet, wo ein guter Acker iſt, und obgleich der Sås mann guten Samen fået, ſo wachſen doch Dorn und Diffeln darunter ; wie uns dann Chriſtus ein ſolch Gleichniß vom Såmann gibet,da der Teufel Unkraut unter dem Sainen ſäet. Matth . 13:24. Wie das nun im Menſchen -Gemütbe iſt, alſo ifts auch im Geiſt dieſer Welt. 10. Ibr ſollet wiſſen , daß alles bere Unkraut von Dornen und Diffeln, auch von Schlangen , Kršten und böſen Shieren und Wür nen ſeinen Urſtand von der grimmen Matrice bat : Dann in eit der Schöpfung iſt alles, Böſe und Gut, herfür gangen , ein iedes nach ſeiner Art und Eigenſchaft; es iſt in allen Dingen Böſes und Gutes ; Und hat ſich das Reich des Zorns gånglich mit eingebildet, darum iſt die Frucht böſe und gut, und folte Adam nicht davon effen. 11. Ich gebeeuch dis zu erkennen an den Früchten der Er den , wie adies Böſe und Gute untereinander ſtebet, und hat ies des feine Nußbarkeit, das Böſe ſowot als das Gute : Es ſtehet alles zu GOttes Wunderthat , und dienet dem Geiſte dieſer Welt ; was eines verderbet, das heilet das ander, und das iſt aud Wunder. 12. Mehr ſehen wir das groſſe Myſterium an den Bäumen , wiewol die auch unterſchiedlich und vermiſchet find, noch er kennen wir die Paradeifiſche Geſtalt : dann fie tragen ihre Früchte auf Zweigen , und iſt die Frucht ein anders als der Baum ; der Baum iſt bitter, und die Frucht füſſe. Und ge ben wir euch dis zu erkennen , daß wir noch heute paradeifiſche + Båume und Früchte haben ,wann nur der Fluch nicht darin nep fiecte: Das Paradeis ift daraus geflohen ; und iſt die Frucht

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162 III . Vom drenfachen Leben Cap.g. Frucht nun alle mit einander ein ſolch Eſſen, als es der Apfel war, daran Deva den Tod fra . 13. Und wiffet,daß ſich das Reich des Zorns im Garten in Eden miteinbrengete , welches einen Baum zeugete, welcher . Frucht trug als noch heute alle Bäume, von welchen wir effen . 14. Alleine dieſes iſt zu betrachten ,daß dem Menſiben feine Frucht nicht wachfet, ermuß dieſelbe pflangen , wie ihr feber an allen Bäumen , im Holge und Halmen ; und begebret der Menſch nicht gerne derErden Effentien, es ſey dann gar ein mild Kraut, ſondern er trachtet nach der andern Geburt aus der Erden , als nach dem Korne : So iſt das Dbft auch die ans dere Geburt von der Erden ; Daran wir erkennen unſere Hobeit. 15. Alleine vor dem Fall hat das Paradeis durch alle Båu me gegrünet, und durch alle Frucht , welche GOtt dem Mens ſchen ſchuf: Uls aber die Erde verfluchet ward, fo trat der Fluch in alle Frucht, und war nun alles Bås und Gut, in allem der Cod und das Faulen , welches zuvor nur in dem einigen Baume war, der da Bšs und Gut bieß; darum freffen wir an allen Früchten den Tod , und herrſchet der Geiſt bos und gut in uns. 16. Es herrſcherder Geiſt dieſer Welt in uns , imd auch der Teufel mit dem Zorn -Geiſt, und ein iedes erzeiget feine Wuns der mit dem Menſchen : Es iſt ein groſſer Streit um desments ſchen Bilde, ein iedes Reich will das baben . Die Hölle im Zorne ſpricht: Er iſt aus Natur -Rechtmein , er iſt aus meiner Wurßel gezeuget,und ſtebet in meiner Wurfel ; So ſpricht der Geiſt dieſer Welt : Ich habe ihn in meinem Leibe, und ges be ihme Leben und Nahrung, und ziehe ihn auf , und gebe ihm alle meine Kraft und Wunder , er iſt mein ; Und das Reich GOttes fpricht : ich habe mein Herz daran gewandt, und has beihn wiedergeboren : er iſt ausmeinem Reich ausgangen, ich habe ihn geſuchet, und wieder gefunden ; er iſt mein , er fodt meine Wunder offenbaren. 17. Alſo iſt ein heftiger Streit im Menſchen und um den Menſchen ; Sebet an ſeinen Wandel, was er thut ; ſein Bes gehren ſtehet vornemlich in dreyen Dingen, und das find over Reiche, die regieren ihn auch ; und in welches er fált, da liegt : er. Erbegehret erftlich Macht , Ehre und Herrlichkeit, daß ibn alles fou fürchten und ehren , das iſt eben des Teufels Griff :

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Cap.9.

des Menſchen .

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Griff: alfo iſt er auch geſinnet; und deme thut er Genüge, fo viel er kan. Und dann zum andern begehret er Reichthum , Gut und Geld , viel zu freffen und zu fauffen , umd wie er das auch krieget,darnach fraget er nichts : Das iſt der Geiſt dies Fer Belt,der begehretnur Hülle und Fülle, als ein Thier thut. 18. Und dann zum dritten, ſo begebret er auch das Himmels reich, achtet und wünſchet darnach , aber in groſſer Unmacht, und ſtehet immer im Zweifel, er fey cin Sünder , Gott wolle fein nicht: dennoch feuffet er fehnlich darnach und wolte gerne felig werden ; er betet, und zweifelt doch auch ; er hoffet und jaget; er hoffet der Abſtineng und Erlóſimg von einem Tage zum andern : er dencket immer, morgen wirds gut feyn , mor . gen rirſt du Kraft haben auszugeben in cin ander Leben , das treibet ex immerdar.

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19. Nichtreden wir affo von den Säu-Menſchent, welche nur im Dreck liegen , daß ſie nimmermehr keinmal Abſtinens fuchen ; ſondern wir reden voin armen Sünder zwiſchen Him , mel und Hölle, welcher bevder Trieb hat, und laffet fich dents noch halten. 20. Kun febet, was thut aber der Menſch ? er folget allen Dreyen, er ſucher immer Macht und Ehre bis an ſein Ende : und ſuchet immer Geit, Geld und Gut, Freſſen und Sauffen und ob er viel überley bat, fo hat er doch im Geiße nicht genug, er thut als ſolte er hie ewig leben. Und dann zum drittes To achbet er ia : denn der armen Seelen iſt ſehr bange, und fürchs tet fich immerbar vorm Teufel und GOttes Zorn , und wolte gerne erlåſet ſeyn ; aber die erſten zwey Reiche drücken ſie niec der, und ſperren ſie in ihren Kercer , daß fich manche arme Seele auch verweget, und fich in Abgrund ſtårtet, und ar GDttes Reich verzweifelt. 21. Mian ſpricht: der Teufel kommet zum Menſchen in Ents gels -Geſtalt ; und das iſt wahr. Siehe, was thut er , daß er dennoch für einen Engel und fromm gehalten wird : wann die arme Seele fich alſo unruhig erzeiget, und dem Leibe öfters den Tod und GOttes Zorn unter die Augen ſtellet , fo wehret er nicht; er låſſet ofte die arme Seele mit dem Leibe binlauffen, in Steinbauffen, oder wo fie bin will; am liebſten führet er fie in die Mauer -Kirchen , und ſpricht dann zur Seelen , du biſt ja fromm , du gebeft gerne in die Kirchen. 32. Was thut er aber ? wann man den Tempel Chriſti lehe 2


164 III. Vom dreyfachen Leben Cap.9 . ret von der neuen Geburt , fo fået er andere Gebanchen im Geiſt dieſer Welt in Menſchen , etwan ſeinen Geiß ,etwan wen det er ibme die Augen auf Hoffart und ſchöne Geſtalt ; etwan fanget er den Geiſt mit der Luſt der Imagination gegen Mán nern oder Weibern ,nachdem er eines Geſchlechts iſt , und kis Belt das Herße mit Brunſt, etwan gar mit Schlaffe. 23. Wann aber der Prediger ein Sopbift und bosbaftiger Ehrenrührer iſt,oder manchen um ſeinen Wolverdienſt guter Meinung Ameshalben ſtraffet : O da thut der Teufel Shůr und Thor auf , und kigelt das Herke damit, und das Herge wünſchet noch immer mehr, immer bas, das iſt fein . Wenn nun derſelbe Menſch aus der Kirchen gebet , o da kan man alle Worte auswendig , und noch viel ber fer, was den Leuten zur Schmach gehöret, da friffet man fich eine gange Woche mit ; der Teufel fißelt immer das Herge mit, es iſt ihme lieber als GOttes Wort. 24. Siebe, das iſt ein Teufel in Engels-Geſtalt, daß der Menfch meinet, wann er nur in die Kirche läuft neben andern,ſo fey man ja ein guter Chriſt. Aber wann du nichts mehr als Spott undSders gelernet haſt , und daſſelbe den deinen beim gebracht,ſo båtteſt du beffer gethan,wann du dich dieſe Zeit bät: teſt in einerMiſt- Pfudeln gefühlet,oder hätteſt doch geſchlaffen, fo hätte dir doch der Teufel dein Herß nicht in der Mauer -Kirs che Herlebet mit Brunſt und Spotte : 2 wie ein ſeliger Schlaff iſt das in der Kirchen , fo man in derſelben Zeit den Teufel ins Herke zu Gaſt ladet ! Beffer geſchlaffen - als in Brunſt geima giniret , oder Rafferung eingefafſet. 25. Dihr Sophiſten , die ihr eure Predigten mit låſterung der Älten , die lange geſtorben ſind , zubringet, die ihr aus Neið und Begierde sfters fromme Herßen laſtert , wie wolt ihr beſtehen mit euren Schåflein , die ihr ſollet auf grüner Auen weiden , und auf Chriſti Straſſen führen zur Liebe, Keuſchheit und Demuth , und ihr ſchüttet Låſterung in fie ? ihr wåret beſſer mit eurer unbilligen Läſterung im Viebeftalle, als auf der Tangel , fo verführet ihr doch niemand. 26. Solches rede ich nicht aus Begierbe, ſondern thue was ich ſol : ich ſchmábe niemand darmit, ſondern decke nur des Seufels Rauchloch auf, daß man doch febe, was am Mens rcben iſt, in einem als im andern ; er fey denn neugeboren , lo wiederſtehet der Geiſt dem Teufel, und Tisffet ihn von fich 27. Der

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165 des Menſchen. Cap. 9. 27. Der andere Teufel ift künſtlicher als dieſer , der iſt auch alſo ein glinsender Engel mit Kübfüffen : wann er ſiehet, daß die arme Seele zaget , und begehret Buſſe und Abſtinent, der ſpricht, bete und bis fromm , thue einmal Buffe : und wann die Seele will beten , ſo ſchlüpft er ins Herße , und nimt dem Herßen den Verſtand , und machet eitel Zweifel darinnen, als höre es GOtt nicht ; er mablet die Sünde dem Herßen vor, und ſpricht : Morgen iſts beffer , laß nur ab, du wirſt ießtnicht erhåret. Da ſtehet dann das Herße, und zehlet die Worte des Gebets , wie es etwan gelernet hat , nach einander her, und der Teufel nimt die Kraft vom Hergen , daß die Seele nicht kan das Centrum Naturæ ergreiffen mit einem Mauers fturm , wie Chriſtus ſpricht: der Teufel nimt das Wort von ihren Bergen , daß ſie nicht glauben und felig werden. Luc . 8:12 . 28. Alſo bleibets abermal alſo ſtehen , und heiſſet gebetet: aber es iſt nicht gebetet, fondern nur die Worte geſprochen, nticht im Seelen -Geiſt im Centro, da man das Feuer aufſchla get, ſondern im Munde , im Geiſte dieſer Welt, und fahret in dieRuft , als ſonſt ein Wort , da man GOttes Namen ver gebens mit fübret. Albie heiffers : Duſolt GOttes Namen im Dunde nicht unnüblich führen ; Denn Gott wird den nicht ungeſtraffet laſſen , der ſeinen Namen unnißlich führet. Exod. 20 : 7. Zum Beten gehöret Ernſt, denn Beten iſt GOtt ruffen , und Ihn bitten , mit Ihme reden , aus der Sünden Haus in GDttes Haus geben . 29. Webret dir der Teufel, foſtürme ihme die Hölle, fete an ihn als er an dich , du wirſt erfahren was hier gefaget iſt : iſt er farck , mache dich noch ſtarcker , du haſt in Chriſto gróf fere Gewalt als er. Und daß du aber an GOttes Gnade zwei felſt , des baſt du auch groſſe Sünde ; Er iſt immer barmher sig , und iſt ſonſt kein anderer Wille in Ihme als barmbertig ſeyn , Er kan ſonſt anders nichts thun , feine Arme find Sag und Nacht ausgebreitet nach dem armen Sünder : und ſo ei: ner kommt , und ſtürmet alſo die Hölle , ſo iſt gröſſere Freude damit vor GDttes Engeln als für neun und neunßig Fremme, die das nicht bedürffen , wie uns Chriſtus ſelber lehret. Luc. 15. 7. 30. Es iſt mit einem ſolchen Teufel, der einen Menſchen das Herße verdecket , nichts beſſers zu thun , nur nichts von wegen £ 3


166. II . Vom drenfachen Leben Cap.9 . megen der Bicle der Sünden mit ihme gediſputiret, ſondern al le Sünde auf einen Bauffen geraffet ; und wann ihr fo viel waren als Sand am Meer ; und dem Teufel auf ſeinen Hals geworfen , und im Hergen geſprochen : Sehe hin Teufel ,du biff Urſache an allem diefem Ubel , die Sünde opfere ich dir , aber GOttes Barmherßigkeit und den Tod Chriſti mir , dar: inn will ich mich verwickeln , fanft du fo friß inich ; und nur feſte auf Chriſti Berbeiffung gefebet , und den Sturm durch aus in Chriſti Tod, Wunden und Leiden, und in ſeine Liebe gefes set : weiters nicht viel mit der Sünden gediſputiret, denn der Seufelwickelt ſich nur darein , und mußet dir die Sünde auf, daß du ſolt zagen . 31. Berſuche es alſo , du wirſt bald einen andern Menſchen Feben und fühlen , mit anderm Sinn und Willen : reden wpic als wir wiſſen , und ſelber erfahren haben , und nicht in Waha nen oder Meinen , oder aus Hiſtorien , fondern von dem wir Grund haben , denn ein Kriegsmann weiß , wie es in Kriege ift ; der es aber nicht erfahren und nie darbey geweſen iſt , der dendet immer anderſt. Solches melden wir zur Lehre und Unterweiſung ausLiebe, als ein Geiſt, (Chriſt) der da redet wie es ihnie ergangen iſt, andern zum Exempel; ob iemand uns wolte nachfabren , der wird erfahren obs wahr fey. Die Pforte des tiefen Grundes des Menſchen. 32. Von der Welt her iſt ein Zanck um diefes geweſen , weil dieſe Pforte mit Adam iſt verſercketgeweſen , und wir in Fins fferniß find gefangen gehalten worden : weil es aber uns GOtt génnet und eröffnet, und auch einen ſtarcken Willer zum Aufſchreiben gibt , ſo ſollen wir das thun ; und dancken das GOtt dem Bater in Chrifto Ieſu in Ewigkeit , der uns erföret bat aus der Finſterniß des Todes. 33. Wann wir wollen wiſſen was ein Menſch iſt, und wars um cin folcher groſſer Unterſcheid unter den Menſchen iſt, daß einer nicht but alá der ander , auch daß einer in Form und Geſtalt anders iſt als der ander, ſo müſſen wir ſeinen innerffen Grund , von der Menſchwerdung vor uns nehmen und be tradhtert, fo finden wir alles. 34. Dann ſo der Menſch in GOtt wiedergeboren iſt, daß er int Richte fiebet , und ſo der von ſeinem Urftande anfanget 34 forfcben , To forfchet der Seelen Geiſt in allen drevea Princi pien, was er in einem ieden ſey : als wir dann ſolches crkeus 1161


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Cap. 9 .

167 des Menſchen . nen , und fönnen anders nicht ſagen , daß wir in der Bildnis des Geiftes , und auch des Leibes, in allen dreyen Principien nur einerley Regiment in uns baben . 35. Aber es ſfebet in dreyen Quellen : nady iedem Principio wird der Geiſt und Leib getrieben ; und nachdem ein Principium im Menſchen die Oberhand krieget , daß fich ihme der Menſch mit ſeinem Willen eineignet, nach demſelben machet er ſeine Wercke , und die andern bangen ihme nur an , ohne genugſa me Macht, 36. So wir aber von der Bildniß ſollen reden , ſo müffert wir ſeben , was ſie im Grunde iſt. Dann wir werden gefäet mit einem Samen in einem Alcfer, in die Matricem : Nun fiebe, betrachte did) , was gehet rorber ? nichts als ein Tehnlicher Wille Mannes und Weibes zu der Bermiſchung , und wird doch nicht allezeit die Fruche begebret, als man das an Huren ind Buben Erempel hat, auch wol in der Ehe. 37. Nun fraget ſicbs : Was iſt dann der Trieb im Männs lein und Weiblein aller Geſchlechte, forol im Menſchen ? Ses bet , in der Ewigkeit iſt alles in einem Weſen geweſen , als die Sinctur , welche iſt das Centrum und lirface des Lebens, wie vorne nach der Länge gemeldet : Und dann die Weſenheit, fo aus der Tinctur erboren wird , welche auch alle Geſtalte des Centri hat , aber ohne Feuer ; dann ſie iſt ein Sincken , und kan das Leben in ſich nicht anzünden , ſie iſt leiblich und gibt Leib , aber nicht leben , dann das Feuer gibt Leben . 38. Und geben wir euch das in der Vermiſchung zu verftes hen : Der Mann hat die Sinctur , und das Weib die Weſente beit , als die Matrix , fo aus der Sinctur erboren iſt ; Go febet nun, in der Ewigkeit war es ineinander , und ſtund dieſe Welt darinnen als eine Figur , dann die Weisheit ( Weſenheit) batte die Tinctur beſchattet und in fich genommen , wie per Leib den Geiſt : und das mochte nicht zum ſichtbaren Weſen vorden Engeln gebracht werden , GDtt bewegte dann die Ewigkeit, dann die Engel find in ſeinem Befen . 39. Nun To fich Gott , als die Drey-Zahl bewegte, o ward damit berpeget das Centrum Naturæ in der Ewigkeit , ſo ward alles ſubſtantialiſch , weſentlich ; die Sinctur ward wea fentlich , und regierete, und die Wefenheit ward naterialiſch , undward aber auch nicht getrennet, denn das kan nicht ſeyn es iſt Ein Weſen. 40 , 413


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap . 9 .

40. Als nun GOtt das Fiat in die materialiſche Weſenheit feßte, oder wie ich rechter ſagen möchte, erweckete, daß das Wort in die Wefenbeit ſprach : Es geben bervor allerley Thie re und Geſchlechte , iedes nach ſeiner Art; So gingen aus der materialiſchen Weſenheit zwey Geſchlecht, und alles im Leibe : Dann die Sinctur nahm Wefenbeit an ſich durchs Ver . bum Domini ; Und der Geiſt der Weſenheit nahm auch einen Cörper an fich, und waren alſo zwen Geſchlechte. 41. Der Cðrper der Tinctur hatte das Centrum des Lebens in fich , und der Corper der Wefenbeit hatte nidst das Cen trum zum Feuer-Uufſchlagen : Er hattewol das Leben , aber ein blodes Leben ; das zeigen wir euch recht zum Verſtande. 42. Sebet an ein glüend Eiſen , das treiber zween ciſte von ſich , als einen bisigen , der bat das Centrum , und kan ein ander Feuer anzünden und erwecken ; Und dann einen luf tigen , aus welchem Waffer kommt,der hat auch alle Kraft des Feuers: ater die Tinctur iſt nicht Feuer darinnen , ſondern es iſt ein ewiger Schluß , daß darinnen kein Feuer feyn kan und iſt doch des Feuers Geiſt, welcher ſich aus dem Feuer urs ftandet , und hat ſein Leben gleich dem Feuer , dann in der Ewigkeit iſt kein Tod; darum kan im Weiblichen Geſchlechte Aus ihren Sincturen kein Leben kommen , die Matrix muß vom Manne die Sinctur in ſeinem Samen bekommen . 43. Alſo beſcheiden wir euch des Grundes der zweyerlen Geſchlechten , des Männlichen und Fräulichen : Denn , als GOtt das materialiſche Weſen ſchuf, fo gingen aller Effen : tien im Centro Naturæ Geſchlechte hervor,nach allen Eigen fchaften ; Dann als ihr ſehet die Sternen, wie je einer eine an dere Eigenſchaft bat als derander, welche alle aus dem Cena tro Naturæ nach der materialiſchen Weſenheit find erſchaffen worden ; alſo find in der materialiſchen Weſenheit alle Eſſen tien geffanden , und hat das Fiat alles an fich gezogen , nach dem Geſchöpfe der Erden : Atda bat iede Geſtalt,der Sinctur und des Geiſtes des andern Geſchlechtes,ein iedes ſeinen Leib figurirt nach ſeiner Eigenſchaft, als zu Shieren , Vogeln, Würmen , Fiſchen , Bäumen und Kräutern , auch zu Metak len und Erden , alles nachdeme ein leben geweſen iſt. 44. Und habt ihr diefes guten Berſtand am Unterſcheid der Tagewercke: Dann den erſten Tag ſchuf GOtt das materias liſche waffer , welches ein unmachtig Leben hat, und ein Ries


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Cap. 9.

des Menſchen .

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Riegel vor das Feuer des Zorns ift, und dem Seufel vor fein Rauchloch , indem er 'vermeinete im brennenden Feuer über GDtt berrſchen zu wollen ; Und die Erden und Steine ; daß alſo das Grobe megtam , welches in tóbtlichen und grims migen Effentien ſtund, da Herr Lucifer vermeinete König und Schöpfer darinnen zu feyn. 45. Als nun dieſes geſchahe , ſo ſprach GOtt : Gen.r: 3 : 4. Eswerde lichte ; das iſt, es thue ſich auf das licht der Zins tur , und es ward licht , da ficheibet GDtt das Licht von der Finſterniß ; verftebe albie recht : Er verſchloß das grimmige Feuer, das Lucifer erweckete , welches urſtåndet aus der Fins ſterniß , und ließ brennen die Tinctur in der Quinta Eſſentia, als im Fetten des Waffer Geiſtes , als in einem Dele. 46. Alſo brant das Leben in der Tinctur , und verwandelte das Fette als das Dele in eine Quintam Effentiam , als Blut, und brante dasLeben im Blute , dennSarinnen ſtehet die edle Tinctur ; und bat GOtt das Centrum zum Feuer in ſeiner Macht behalten , dann Er hats in die Finſterniſ beſchloſſen , als es vonEwigkeitinder Finſternißgeſtanden, und ſtehetal ſo alles Leben in ſeiner Hand : Dann fo Er låffet das Feuer in die Stactyr kommen , foift der Geiſtim bólliſchen Feuer. 47. Als nun das Licht aus der Sinctur fchien , da fobeidete Er die Tinctur in zwen Sheil , als ſie fich dann ſelber fcheidet ; als in das Feuer -Leben , und in das Luft-Leben , wie droben am nächſten Blate gemeldet worden ; und ſchuf die zwey les ben , das Feuer- Leben zu einem Himmd , als eine Verte zwis ' fcben die H. Sanftmuth , als das Herße GOttes , und zwis Teben den unmachtigen Luft-Geiſt : und gehet die Luft doch aus ſeiner Mutter der Tinctur , des Feuer :Geiſtes, und wohnet. GOtt zwiſchen dieſenbenden. 48. DerFeuer- Seift der Sinctur batdie Ewigkeit in ſeiner SWürfel, und der Luft-Geift bat das materialiſche Leben , daß fich alſomit der erweckten Weſenheit hat geurſtåndet, und re gieret das aufſerliche thierifche Leben, dann er iſt das thieri: fche Leben aller Creaturen , auch Bäumen , Kraut und Gras ; er hat auch eine Tinctur in fich , aber nicht gnugmachtig. 49. Ulfo ſebetihr, wie das Lebenim Waſſer ſtehet, und hat zwey Regiment, als Feuer und Luft ; und febet ,wovon das Blut urſtåndet , welches eine Creatur edler macht, als die des Bluts nicht hat ; die bat eine falſche Linctur , und iſt aus dem SIBIL 25


Cap.9. II . Vom dreyfachen Leben 170 Willen des Teufels herkomnien, als ihr an Nattern und böſen Würmen fehet, die haben nicht die edle Sinctur ; fondern als der Teufel vermeinete ein Herr in der Sinctur zu feyn, und wol te ſchaffen , hat er in ſeinem Willen ein fotch Leben erwecket, welches doch nun ießo nicht alles rein iſt: wol iſt er derſelben Eſſentien , und der TeufelLeiber figuriren ſich auch in der Hols len nur zu ſolchen Schlangen , boren Würmer , und fcheusli, chen Thieren ; denn anders können ſie nicht in ihrer eigenen Geſtalt, wiewol ſie keinen Leib von der abgetheilten Sinctur von ihrer Wefenbeit haben , ſondern ausm Centro Natura , aus der ſtrengen Matrice , aus der ewigen Weſenheit, aus der Finſterniß , welches ein geiftlich Leib ift. 50. Als nun GOtt die Erde geſchaffen batte , ſtund das 1 Waffer auf der ganßen Erden : Das zertheilete GOtt, daß die Erde trucken ipard , und bief das Waffer Meer ; Geti . I: 10. Das heiffet in der Natur Sprache eine Verdeckung und Haltung der Grimmigkeit des Teufels , ein rechter Spott des Seufels , daß ſeine Macht erfoffen ift : Zu welcher Erklärung gar ſcharfe Schriften geboren inůften, und der Menſch ſchwers lich ergreiffen möchte. Alſo grünete die Erde in ihren eigenen Eſſentien und Tinctur, welche in der erſten Schöpfung mit ers ; griffen ward. 51. Es wird eudy aud recht gewieſen , wasMofes faget : GDtt babe das Waffer über der Vefien von dem Waſſerunter der Veſten geſchieden, das iſt in Creaturen , Waſſer und Blut, dann das Waffer über der Beſten iſt das Blut, und darinn die Sinctur , das ſcheidet der Himmel vom Waſſer unter der Ves ſten , als vom elementiſchen Waffer ; wie wir denn feben , daß ein iedes ſeine eigene Wohnung bat, und fein Regiment, davon an einem andern Drte weitläuftig mag gebandelt werden . * 52. Alleine wir verſtehen darinnen zwey Reiche, als im Blute, in der Zinctur, wobnet dieSeele, und im Waffer der Geiſt -Luft , welcher zerbrechlich iſt , denn er bat geanfanget, und die Seele nicht: Denn die Tinctur iſt von Ewigkeit, und darum muffen auch aller Geſchlechte Figuren in Ewigkeit bleie ben ; das haltet nicht für Sand , es iſt wahr.

53. Als nun Himmel, Erde und Element alſo formiretwa pen , ſtund indeß die feurige Sinctur als ein ſcheinend licht, und war ein Firmament , das hieß simmel , denn diefe Welt hats te fonſt kein Licht: Da lies GOtt das Centrum Naturæ aufges ben


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ben in der geſchaffenen Weſenheit, denn disgange Principium war nur ein Leib ; da brach fein Herge hervor, mit ſeinem ei genen Willen und Sinnen , aus den Effentien , das iſt die Sonne; und dieSternen ſind ibre Eſſentien, die ſechs Plas neten ſind die Geiſter am Centro des Hersens, und die Sonne iſt ihr Herbe , alles aufrecht, wie die Gottheit iff von Emigs keit geweſen . 54. Alſo kam ein recht leben und Verſtand mit Vernunft und Sinnen , aber doch thieriſch in die äuſſere Tinctur , und in Geiſt -Luft , und ſtunden nun alda die groſſen Wunder offen kar : Denn GDtt hat ſich offenbaret in figürlicher Geſtalt ; Und ſieheſt du daß es wahr iſt , betrachte was wir vorne haben voin Centro der Natur geſchrieben , bis zum Lichte der Majes ſtåt, und von der Dren -Zahl, ſo findeſt du alhier in dieſer Welt ein figürlich Gleichniß : Betrachte die Planeten. 55. Saturnus der erſteund höchſte iſt herbe , kalt, dundel, und machet das Begehren und Unzieben , dann er iſt die Schärfe: So du deffen wilt eine rechte Erkentniß haben , ſo muſt du diePlaneten verwechſeln ; Erſtlichnimm den Dbern und dazu den Untern , denn am Rade iſts überal oben und uns ten , verſtehe am Radedes Lebens: und es drebet das Ober zum Untern, wann es umgebet, welches alleine bey den wahns wißigen Menſchen und Sbieren, welchen das Rad Naturæ bres bend wird , verſtanden wird , dann das Creus bálts . 56. So fiebe recht: Saturnus zeucht an ſich den Monden , der ſtehet unten , urfacbet in der Matrice der Crcatur die Lcibe werdung , als Fleiſch , dann Saturnus und Mond machen Sulphur ; nun begebret Saturnus nur einzuſchlieſſen , faſſet und båle, als den Liquor zu einem Sulphur : nun hat er aber nicht Sul, denn Sul iſt aus der Freyheit, ſondern er hat Wil len, und das Wollen bat Sul, denn es urſtåndet von Majeftat. 57. Nun ſiehe, unter dem Saturno ſtebet Jupiter, der iſt aus Kraft Solis als ein Verge des Saturni , ſonſt ware kein Begehren , kein Saturnus, denn die Natur begebret alleine Herge und Solis ; wiewol Jupiter nicht Solift, ſondern Hirnt: Und inerats. 58. Das Rad Naturæ windet ſich von Auſſen in ſich hinein , denn die Gottheit wohnet im Inneren in ſich, und hat eine ſol: che Figur , nicht das mans kan mahlen , es iſt nur ein natirs ich Gleichniß gleichwie ſich GDtt in der Figur dieſer Welt


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III. Vomdrenf

Leben

Cap.9.

abmablet, dann GOtt ift überal gang , und wohnet alſo in fich felber. 59. Mercfe : das äuſſere Rabift der Zodiacus mit dem Ge ftirne; und bernach die ſieben Planeten bis auf sol , nach Sol Feuer, nach Feuer Sinctur himmlifch , nach Sinctur Majes ſtåt, nach Majeſtát die Dreyzahl mit dem Creuße. Obwol dieſe Figur nicht genug gemacht iſt, ſo iſt es doch eine Nachs denckung: Und kontemansauf einem groffen Circul feine ent werfen , den wenig Verſtändigen zur Nachdenckung. 60, Affo gehet das Begehren in fich hinein nach dem Her ßen , welches ift GDtt , wie dukanit aiſo mit einer ſolchen Fi gurnachdencken , dann die Wiedergeburt gehet auch in fich zu GOttes Herbe. 1 61. Alſo mercke es recht, denn es ift das Centrum der auf Tern Geburt : Imachten Umcreis iſt der Zodiacus; nach dem Zodiaco die Erdkugel, darnach am Rade berum Saturnus, und wann man am Rade berumfábret , der Mond : Und wieder : um am Rade rum Jupiter ; Und wiederum am Rade herum Mercurius ; Und wiederum Mars , und dann Venus : Und die Sonne in Mitten : Und nach der Sonnen das Feuer, welches die Sonne gibt : Und nach dem Feuer die andere Welt , als die himmliſche Tinctur : Und nach der himmliſchen Tinctur bie Dreyzahl, als das ewige Herke , und iſt das ewige Cena : trum der ewigen Natur : Und in dem erigen Centro gant die Kraft der Maieſtat Ottes durch und durch,von Nichts ge halten oder eingeſperret , auch keines Weſens oder Natur, gleichwie der Sonnen Glang. 62. Alſo fehet ihr recht , was wir euch darſtellen : Der Zoo diacus mit dein Geſtirne iſtdas Regiment des Gemithes, ben : des in der Tieffe dieſer Welt, und in der Ereatur ; Die zwolf Zeichen ſind die zwolf Tbeile, welche das Creus im Centro machet, davon ſich das Regiment des Dbern in zwölf Theile fcheidet : alſo auch das Gemüthe; dann die ſechs Geſtalten am Centro, theilen ſich iedes in zwey Theil, (auſſer Sol , das theilet ſich nicht, denn nur in die Drehzahl oder Slank - Feuer, und Tinctur ; ) eines nach der Tinctur , welche Leben hat, das an der nach der Tinctur der Luft, welche Geiſt hat , und doch kein Leben machet. 63. Alſo ſind der Zeichen zwolf, die ſcheiden ſich in zwer Regiment , als in ein himmliſches nachy der Tinctur , und in ein

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173 Cap.9 . des Menſchen. ein irdiſches nach dem Geiſte dieſer Welt , als Luft. Und die zwey Reichefind auch zweyfach : als in der Feuers - Tincturiſt ein Englifches, und zurücke iſt ein Holifcbes. Und das Reich im Geiſte Luft iſt auch zweyfach, denn das Innere iſt GOttes Geift , und das auſſere der Creaturen Geiſt, wie David ſaget: Pf. 104 : 3. Der HErr fåbret auf den Fittigen des Windes ; das iſt Gottes Geiſt, der ſeinein Wercke zu Hülfe kommt. 64. So machet der Linctur Reich in GOtt ſechs Zahlen ; Und des Geiſtes aus der Sinctur , welcher das Hers und des ben iſt , und GOttes Geiſt, auch rechs Zahlen , iſt zuſammen zwölf Zahlen : Die tråget das Weib in der Offenbarung, c. 12: 1. welches der Drache freffen wolte, aufm Kopfe mit 3181f Sternen ; dann die eine Sechszahl hat ſie empfangen vom Geiſte dieſer Welt, darinnen der 5. Geiſt das ewige Les ben halt; und die ander SechsZabt þat fie von der ewigen Tinctur ausm ewigen Centro , ausin Worte, denn ſie tråget den Engliſchen Zodiacum , und auchden Menſchlichen , und bat iedes Centrum Sechs Zahlen , das machet Zwolf Zahlen : Die Siebente Zahl am Centro iſt Weſenbeit und das Reich , denn GOtt ward Menſch , und brachte die zwey Reiche in eins ; denn Menſchen und Engel ſind in einem Reiche in GOtt. 65. Alſo hat das Bilde in der Offenbarung die zwölf Ster's nen auf der Cron . Daß das Bilde aber die Eron tråget, und die zwölf Sternen auf der Cron , bedeutet , daß die Gottheit über die Menſchheit iſt, und Maria nicht ſelber GOtt ift; fondern die Grone bedeutet GDtt, und die Sternen die Gei : ſter GOttes ; fechs in der Gottheit, und ſechs in der Menſch heit, denn GDtt und Menſch iſt eine Perſon worden : Darum tråget ſie auch Maria alle, dann wir ſind nun GOttes Kinder. 66. Denn das Bilde bedeutetGDtt, es iſt GOttes Gleich : hiß, in dem Er ſich geoffenbaret , und in dem Er wohnet. Die Crone bedeutet die Kraft der Majeſtát GOttes, gleich -wie ein König eine Crone auftråget, welche die Region und die Maje ſtåt bedeutet. 67. Weil dann die 12 -Zahl zwey Reiche halten , mit dope pelter Zahl , als ein engliſches und menſchliches , iedes in fechs Zahl, daß es zivslf zuſammen iſt; ſo haben die zwey Reiche noch andere zwey fechs- Zahlen an ſich , als das Feuer, das Reich des Abgrundes und die Luft , das Reich des Biez bes, und aller irdiſchen Wefen. Das hat aucb iedes am Cen


III.Vom dreyfachen Leben Cap. 9 . Centro fechs Sabl, nach den ſechs Planeten irdiſch , und nach den ſechs Planeten fevriſch ; daß macht nun zuſammen vier und-zwanßig Zahl: Das ſind die vier-und- zwangig Buchſta ben in den Sprachen , daraus urftånden ſie . Und ſiebet man , wie die Zunge Gutes und Böſes redet, Himmliſches und Seufs tifches , nada den zwey Quellen der Buchſtaben , wie das ih re eigene Namen bezeugen , nach der Natur- Sprache. 68. Wann man nun dieſe Zahlnach der Drenzahl, drep mal vier-und -zwangig geblet , als ſich dann die Dreyzahl alſo eröffnet mit dreyen Reichen und Perſonen , und nach der Dreyzahl alles dreyfach iſt, und nach den Creaturen zweyfach, fo hat man zwey -und - ſiebenzig Zahlen : Das bedeutet und ſind die zwer -und-fiebenßig Sprachen , und bedeutet Babel, eine Berwirrung und ein Wunder . 69. So wir alhier wolten nachfahren , ſo wolten wir euch die Hure und das Thier weiſen , davon die Offenbarung ſaget, dazu alle Wunder , die feit der Welt ber geſchehen ſind . Es lieget das größte Arcanum hierinnen , und beifſet Myfterium Magnum ; und aller Streit wegen des Glaubens urkundet

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hieraus , auch alle Willen , böſe und gut. 70. Die ſieben Geiſter , darinnen das Bilde des Menſchen Sobns in der Offenbarung ſtehet, find ſieben Geiſter Naturz : Der eine iſt das Reich , fechs find Centrum Naturæ himmliſch ; Und wann es nach der Menſchen -Zahl gefeßet wird , ſo iſts Zwolf- Zahl; Und nach zweyen Reichen , als GOttes und dieſer Welt Reich , da die Gläubigen daraus geboren werden, fo ſinds vier- und-zwanßig Geiſter , daß ſind die Elteſten vor dem Stuhl GOttes , die da GOtt und das erwürgete lamm anbeten : Dencfetihme nach . 71. Alſo melden wir weiter vom Centro Naturæ dieſer Welt : die Geburt des Lebens windet ſich als ein Rad in fich hinein ; und wann es auf den Punct kommt in das Innerſte , fo erreis chets die Freyheit, und doch nicht GDttes , ſondern die Tins ctur, daraus das Leben brennet : Denn was GOtt erreichen ( erwiſchen ) will, muß durchs Feuer ; denn keine Weſenbeit erreichet Gott, fie beſtehe dann im Feuer , verſtebe in ſeinem cigenen Feuer : Wenn ſich das entzündete, ſo zerſchmelßte die Welt. 72. Wir verſtehen nicht das Feuer der Ausgeburt, welches kein Feuer iſt, ſondern nur fébarfer Grimm , der die äuſſere Weſeng

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Cap.9.

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Wefenbeit, welche aus dem Waſſer entſpriefet , verzehret, als Holß und Fleiſch, unddas innere Feuer im Steine nicht råget. 73. Eomercket nun : Die Freyheitauſſer der Natur dieſer Welt iſt alleinedie Erigkeit ohne Weſen . 74. Nun wie ſich das ewige Centrum felber aus dem Bes gehren des ewigen Willens gebåret, wie vorne gemeldet ; alſo bat fich auch das ander Centrum des dritten Principii , durchs Wort Fiat, in der Ausgeburt aus dem ewigen, erboren : Denn von der erſten Schöpfung des erſten Sages, hat ſich das åuffere Centrum Naturæ (verſtebe, che die Sonne und Ster nen ſind cârperlich geſchaffen worden ) dreymal umgewunden, und bat fedo's Geſtalten bekommen , drey obere, und drey un tere ; und ſind je zwolf derer (Ståmme) zu einer Geſtalt des Centri , da dann allezeitein Zeichen iſt; verſtehe , dieZeichen in achten Uincreiß an der Cronen. 75. Saturnus,init ſeiner berben ſtrengen Anziehung und Kál te, iſt eine Geſtalt und Geiſt am Centro , der beſchleuſt den Ab grund , und macht Finſterniß in der Tieffe , und zeucht an fich die Weſenheit der auffern Kraft dieſes Principii , und das Cena trum wendet ſich als ein Rad ; ſo ſtehet das Zuſammen :gezo gene als ein Rad gegen dem Saturno über , und beiffet Mond, wegen ſeiner Eigenſchaft, welches aufzuſchreiben zu weit ware. 76. Dann drehet ſich das Rad weiter in ſich hinein , und machet Jupiter ,denn Saturnus begehretmitfeinemünziehen die Freybeit Göttliches Weſens, undmachtaber Hirn : Denn er fanget mit ſeinem Begehren die Kraft der Freyheit, und nicht die Freybeit Göttlicher Majeſtåt felber , welche ohne We fen ist. 77. Weil aber in der Kraft Verſtandiſt ,und ſie (die Kraft) doch den Verſtand nicht in eigener Macht könte erwecken , ſo begehret Jupiter ein Leben in der Kraft, und das iſt am Rabe berum Mercurius. 78. Denn das Rad iſt immer im drehen , und Mercurius iſt ein Reger,Schaller ,Shiner, und hat aber doch nicht das les ben, dann es urſtåndet im Feuer : Ulſo begebyret er das grima mige und ſtürmige, das das Feuer aufſchlage ; Und das iſt am Radeherum Mars, der iſt ein Wüter, Stürmer, und Feuers Uufflager . 79. Run


III. Vom drenfachen Leben Cap.9. 176 79. Nun können die 4 Geſtalten im Feuer auch nicht beſtes ben, denn ſie haben Weſenheit , und das Feuer verzehret De Fenheit, denn das Feuer beſteber ſelber nicht, ſo es nicht zu zebs ren bat ; das begehret Sanftmuth, und das ift am Kade ber : um Venus : Denn er iſt der äuſſerlichen Natur Sanftmuth, und machet Liebe ; denn er iſt der andern 5 Geſtalten Bes gehren. 80. Denn ein iedeGeſtalt windet ſich in fich hinein , und be.

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gebret der Freyheit GOttes, die iſt ſanfte,ftille, und gleich eic nem Nichts, und da ſie doch alles iſt : Und fo fie dann nun die Sanftmuth baben, welche auch Waſſer machet, ſo iſt das War fer dicke , und gleicher der Dunckelbeit ; das begehret Licht , und ſebnet fich treflich nach dem Lichte, und wird des ſchwans ger , daß die Sanftmuth als Venus einen eigen (ſonderbaren ) Schein hat,vor allen Sternen am Firmament, denn das Bez gebren faber das Licht. 81. Nun iſt das Licht ohne Weſen, und nurſtille und ſanfte, das begebret Leben und Geiſt , und kan doch aus dem Waſſer und Sanftmuth kein Leben noch Geiji ſchopfen. 82. So begehret die Venus ,mit ihrer Sanftmuth und Licht, Berße, das iſt aller Geſtalten Kraft, und ſie fabet Hert, das iſt am Rade berum in Puncto die Sonne , die iſt aller fechs Ge ftalten Herße, und ſie ſind Geſtalten ihres Herßens, und iſt zu : ſammen ein Leben. 83. Nun wäre das unbeſtändig und verginge, ſo oft ſich das Rad einmal umwendet : Und obs lange beſtünde , fo wäbrete das ein Seculum ; So begehren die ſieben Geſtålte Feuer , ein Feuer das da bleibe, denn das Herße iſt ohne Feuer fein Re: ben, das begehret Leben : Und das Herße fänget Feuer , und das Feuer iſt grimmig und verzehrende, und verzehret alle fies ben Geſtalten des Centri mit ihrer Wefenbeit. 84. Alſo ångſtet ſich das Herbe in ſich und aus fich , denn es bat nichts mehr im weſentlichen Leben im äuſſern : Wann es gleich ſuchet, fo findet es nichts , und ſuchet doch mit ängſtlis chem Sehnen , und durchdringet alle fechs Seſtalten ,und fuchet Linderang des Feuers, und kan ſie doch auch alſo nicht finden. 85. Alſo empfaben alle rechs Geſtalten des Hergens als der Sonnen Kraft : Denn ſie dringet machtig in alle rechs Ges ftaltene

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177 des Menſchen ſtalten und füchet Rube und Linderung ; Unb fo fie die nicht findet,ſo dringet ſie in ſich auſſer ihr ſelber durchs Feuer, und begebret der ewigen Freyheit, und ſie erlanget die Freybeit durchs Begehren , und kan doch auch nicht frey ſeyn , denn des Feuers Schärfe iſt in ihrem Begehren . 86. Aber die Freyheit zeuchtſich ins Begehren ins Feuer, denn das Begehren dringetin ſie ; alſo ſcharfët ſich die Freys heit in dem Feuer, und erſcheinet durchs Feuerals ein Blik , Das iſt der Sonnen Glaſt und Schein : Und diefelbe geſchårs fete Freyheit begebret ibrer ewigen Wonne , als ihrer ſanften ſtillen Kraft und dringetin ſich hinein in die Kraft ; Und dieſel. bige ewigeKraft in der Freyheit iſt das ewige Wort,und daſtels bige Wort wird aus dem espigen Herben erboren, und im Hers senift DasCreus der Drenjahl, und iſt der Natur Ende , und im Ende iſt Kraft und Glang der Freybeit , welche aus dem ewigen Centro,ausm Herbenaufin Creuse, erboren wird,und beiſfet Majeſtåt GOttes des ewigen Weſens. 87. Nur feber gleichwiedas auſſere Begehren der aufſeren Katur hinein in Rich gebet, nach dem ewigen Bergen, welches GOtt iſt; denn die äuſſere Natur ſebnet ſich wieder nach dem Weſen der Frenbeit, als es vor der Schöpfungwar , daß fie möchte der Eitelkeit, als des Grimmes, los ſerni ; Alſo auch feh met fich das innere'Bergenach der äuſſerer Natur , und wolte ſich in dem äuſſeren in figurlichen Gleichniſſen offenbaren, und begebrte alſo das innere des suffern zu einer Figur, und das ins nere fing das åuffere ins Begebren : Denn die Gleichniß des ewigenCentri war wol vorhin, vor der Sonnen und Sternen Schöpfung, in der äuſſern Weſenheit, es war aber nicht figura lich und angezüntet. 88. Alſo Teßete das Herge GOttes der Dreyzahl feinen Willen ins herbe Fiat, in die Matricem Naturæ , ins Herge der Ausgeburt,in das firmamentiſche Herße, als in Locum Solis, und ſchufmit dem Geiſte feines Mundes durchs Fiat ,am Rade herum die ſieben Geſtalten des Centri Naturæ : Dannwie ſich das Rad drehete , alſo ging auch das Fiat (magiſch ) init, im Billen des Drebens. 89. Und weil die Ausgeburt der Erden ein Sinden desIo: des war , ſo wendet ſich das Leben von demſelben Tode auf: werts : und ſtebeft du, wie die drey Planeten ,als die Geſtalten des Centri Naturx, welde den Geiſt des Centri und das Haus des


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 9.

des Geiftes machen, über die Sonne Hinauf ſtehen ; wie das Leben in ſeinem Anfange fich urſtåndet, und die drey Izum Beibe und zur Beweglichkeit, unter der Sonnen herunter, ein ander nach wie ſich die Leibwerdung urſtåndet und das Herbe,als die Sonne,mitten inne ; und ftehet die Geſtalt aufrechtaufwerts gegen dem Firmament als ein Menſch . 90. Das verſtehet alſo: Siehe, über dem Hergen oder Sonne ſtehet Mars , der iſt der Aufſchlager des Feuers , undein Entzünder des Hergens , und ein Zerbrecher der Elfentien ; daß das dicke wefentliche nicht verſtecket bleibe ; zerbricht ers, daß dec Seift kan die Sinnen alſo erwecken , denn er machet in Sole Tincturam . 91. Mars iſt Gift und Zorn,bedeut den Grimm des Felférs, wie vorne vom Centro bemeldet : Er iſt die bitter wütende Geſtalt im Rade, undurfachet die Effentien im Feuers- Blißes er iſt eine Urſache des Lebens. 92. Die Sonne und Mars haben zuſammen das Sincture Leben, und Venus mit dem Mercurio und mit der Sonnen ba ben das Geiff-Leben , als luft , das iſt das Fráuliche Reben , verſtehe die Matricem ,als ein Weiblich -leben aller Geſchlechte. 93. Und über Marte ſtebet Jupiter,der iſt die Kraft desHer : gens , deme gibt Mars fein Feuer-Leben , welches er aus dem Herken Solis empfahet,der inachet Hirn, darinnen Mars woh . nen kan . 94. Und darüber Saturnus, der zeucht die Kraft zuſammen undmachet dem Geiſte ein Haus, als die Hirnſthalen : Und macher die Befenheit, als am Corpore die Haut. Alſo iſt das aufſere Leben über der Sonnen der Kopff, ein Haus des Geis ftes, welcher im Bergen im Feuer urſtåndet , und wohner im Kopfe in den fünfScofibus im Luft-leben . 95. Und unter der Sonnen hinunterwerts ift Venus, der urſtåndet ſich vom Ausbringen aus dem Feuer, aus der Sin : ctur : Darum bat er einen eigenen Scbein ; Er machet Waf Fer und Liebe, und iſt ein Sincen ; denn er iſt eine iirfache der Wefenbeit der Sonnen, und ein Unfänger des untern Leibes : Auch hat er die Tinctur, und iſt eine Urſache und Anfänger des Samens,zu einem andern Centro zur Fortpflanßung ; denn er ftarcfet ſich mit der obern Kraft, und nimt mit des Geiſtes Ge ftalt, beydes vom Hergen und Hirn . Denn alle Geſtalte be gehren ſein und vermiſchen ſichmit ihme, denn er iſt Liebe und fanfte

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Fanfte: Alfo bater aller Geſtalte Kraft, und iſt tot ein luftis Spielmann , denn er ſinget ein Lied , daß ſie alle gernehdten und fühlen ,wie demewol nachzubenicken iſt. 96. Und unter Venus ffebet Mercurius, deme gibt Venus feia ne Kraft mit ſeinem Sincken : Darum iſt er ſo luſtig , und re det gerne von aller Wiß der Natnr : er iſt ein bebender,fchnel: ter Aufivecker des Samens, den ihme Venus gibt, denn er will den Leib aufwecken : Und weil er viel weiß, ſo will er in alles wandern , und gibt Sprachen dem Leibe, und wecket den auf, gibt ihine Sinnen , fonderlich ins Hirn , und in die Matricem des Samens .

97. Unter dem Mercurio ffebet Luna , da bleibet das Sin : den ſtehen, und iſt ein vermiſchet Weſen aus allen : er gibt den Madenſack, und alles was darcin geboret, er nimt alles an und macbet das gange Bild, als ein Thier ; er iſt die Leibs lichkeit: in ihme gerinnet Venus; erhält alles; denn er laffet nichts ſincken, und ſtehet immer in Furchten vorm Falle, we gen der Erden, welche unter ihme ſtebet : denn er füblet den Zorn in derErden, darum fürchtet er ſich , und låſſet nicht fin: den , ſondern rennet und eilet , als wäre er flüchtig ; er iſt falſch , denn er begehret des Obern und Untern ; er heuchelt mit der Erden Centro, und auch mit der Sonnen Centro, 98. Alſo wie dis Regiment in ſich ſelber iſt, alſo iſt dasRe: giment aller Creaturen,und auch ihr Leben ſfebet alſo. ' Und Tebet ihr,wie ſich das Rad drehet, als das Centrum , und der Leib mit den Eſſentien ſtehet ſtille. 99. Die ſechs Planeten lauffen um die Sonne, als um ihr Herbe, und geben demne Kraft , und holen Kraft in der Son: nen : alſo auch das Leben mindet ſich alſo ums Herbe, und drins get ins Herbe; denn das Geift - Leben dringet fich zur Seelen, welche ausm Herken , aus des Hergens Tinctur brennet als ein Licht : und dabinein winden fie fich , und treiber immer ei ner den andern fort, und iſt die Geſtalt wie ein drebend Rab

benn des Geiſtes Leben iſt alſo vom Urſtande .. 100 : Die da reden ,daß die Sonne fortlauffe , die reben als der Blinde von der Farbe, und haben noch nie Centrani Nar turæ erkant : wiewol man ihnen nichts zumeffen ſoll , denn es ift behalten worden , bis ſich der Sonnen Siegel aufgethan jur fiebenten Poſaunen Soal . Mercfet dieſes : es iſt tein AN 2 S impf

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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 9.

Schimpf oder Ruhm; es gilt euch allen , oder ihr ſterbet blind, daran SDtt unſchuldig iſt . 101. Die Welt iſt nach dem Falle Adams einåugig gernes fen , denn fie bat unter den fechs Siegeln, verſtehe unter den fechs Planeten gelebet mit ihrer Erkentniß : aber das fiebente Siegel thut ſich auf, da werdet ihr mit Solis Augen ſehen . Wir reden alhier als wir erkennen und leben . Alſo verſteber uns recht, wir wollen euch den ſchweren Begriff leichtern, Tebets und mercets. 102. Das ganße Regimentdieſer Welt, in allerley Leben, tommt von dem Geſtirne, bdſe und gut ; denn ſie ſind auch üre ſache,daß die vier Elemente, als Feuer, Luft,Waſſer, Erde ers wecket werden, ſonſt wäre es in dieſer Welt alles ſtille. 103. So ſebet ihr nun vornemlich an den ſieben Planeten das Ober- Regiment, denn ſie ſind des Geiſtes Regiment, und daſſelbe zweyfach : ſie haben der Tinctur Regiment, als das Feuer - Leben, und auch das Luft -Regiment, als das Waſſers Peben . 104. Die drey Planeten über der Sonnen, führen mit der Sonnen das Feuer -Leben und Regiment: und die drev unter der Sonnen, ſind der Nusgang von des Feuers Tinctur, und find ein Sincken, und führen mit der Sonnen das luft-Regis ment, und haben das weibliche Geſchlechte, denn ſie haben der Matricis Wefenbeit, und die Obern baben Matricis Sinctur. 105 Die Sinctur hålt die Seele, und die untere Matrix Ve, peris den Geiſt. Alſo begehret das Ober des Untern, und das Unter des Obern ; und iſt zwar wol ein Leib, denn Sol iſt das Herße, und hat Glang der Majeſtät dieſes Principii : alto per fiebet ihrdie zwey Geſchlechte, männlich und weiblich. 106. Der Mann iſt das Haupt, und hat in fich das Ober Regiment mit der Tinctur Feuer, und er hat in ſeiner Tinctur die Seele, die begehret Venerem , als die leibliche Matricem , denn die Seele will Geiſt haben, und will Leib baben, und das bat die Matrix der Frauen. Und das Unter- Regiment iſt das weibliche, und ſtehet ihr Regiment im Monden : denn Sol gibt ihr Herße, und Venus Tinctur ; und hat aber keine feuri ge, ſondern wafſerige, darum gibt er den Geiſtluft, und ſtehet ihre Tinctür nicht inder Wiße. 107. Darum muß ſie der Mann regieren ,denn des Feuers Sinctur ift die ſcharfe Probirung aller Wefen : Mercurius ift ber

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Cap. 1o .

181 des Menſchen . der Aufwecker ihrer Tinctur, darum ſind fie fehwagig ; und der Mond hat ihre Matricem , der iſt aus allen Planeten, und iſt furchtſam vor der Erden, darum eilet er alſo, und nimt im Rade von allen Planeten und Sternen Kraft,wo er kan . 108. Er begehret heftig Solis , darum zeudt er auch ihren Schein an ſich : undwie ſich der Mond nach der Sonnen Feb , net, denn er iſt irdiſcher Art, und begehret himinliſch Berge ; alſo rehnet ſich auch die weibliche Matrix nach des Mannes Herße, nach ſeiner Sinctur, als nach der Seelen , dann die Seele iſt das ewige Gut, 109. So febnet fich nun die Natur nach dem Ewigen , und wolte gerneder Eitelkeit los fenn : und alſo urſtåndet das bef tige Begehren in dem weiblichen und männlichen Geſchlechte aller Creaturen , daß ſich eines nach dem andern Febnet zu vers miſchen ; dann der Leib verſtehet das nicht, auch der Seift Luft nicht, allein die zwey Tincturen, månnliche und weibliche, verſtehen das. IIO. Dann ein Bieb weiß nicht was es tbut, allein die Sins cturen wiſſen das, die treibens alſo. Denn das Fiac ſtecket in ihnen ; ſie ſollen die groffen Wunder SDttes offenbaren ; denn der Geiſt GOttes ſchwebet auf dem Waſſer der Matricis in der Venere , und in Jovis Matrice, als in der Hirns Matrice , und führet das Fiat , denn das Herz hat Veneris Matricem , und das Hirn Jovis Matricem . I. Alſo fähret der Geiſt GOttes auf den Fittigen des Bindes, in ſeinem Principio , und gehet aber vom Vater und Sobne aus in der Schöpfung, und eröffnet die Wunder, fo in der Weisheit find von Ewigkeit erfeben worden : Darum iff er der Werckmeiſter aller Weſen, und von GOtt darzu ges fandt. Das 10. Capitel. Weiter von der Schöpfung aller Weſen : und wie ſich der Menſch ſuchen und finden alle Heimlichkeiten fing foll, und wie er mag den , bis in die Neunte Zahl, und

höher nicht. Summarien . n Sternen und Elementen iſt die Heimlichkeit der Natur nicht M3


M ten und inacht die Tinctur doppelt.44. " Die innere Linctur hatdie...? Zahl ; und ſo weit ſollen wir gehen .45. Die Anzündung des Seuer Lichts, ſteht unterin + inderSanftinuth , worinn das Gebet eine Speiſe des Gottl. Feuers.46. In der Weisheit erſcheinen aller El fent.en Weſenheit, und in der 9. Zahl lehet ihr alle Dinge. 47.Wir müſſen unsaber allezeit aw Begriff laſſen,genügen, und in Götterſina cen, 4 %. auch uns in ſeinen Widen ergeben. 49. Denn Gott offens baret

182 III. Vom dreyfachen Leben Capio . Bu finden ,s... es iſt nurein Ejuiger Weg zum myfterio Magno. 2 . Im Mercurio machit du ſchwere Arbeit. 3. Venus iſt nur ein Weib . 4 . So du aber in Solis Herke kommſt , ſo findeſt du Lapid .Phil.5 :6. ilber 9 Zahl haſt du Gewalt ; für dem x folſt du ſtehen bleiben. 7. Der Stein iſt mit der irdiſchen Natur nie beflecket. 8. Nam von den Planeten ain Rade je einen Männlichen und dann ei nen Fräulichen ; und ſorge um den Leib nicht. 9. 10. Saturnus iſt der erſte zur Linctur, dann Luna, und fahre fort bis aufSolem , 11.12. und dann durchs Feijer Solis, ſo ergreifeſt du die Enigkeit, und fórnmſ ans Ende der Natur , und haft wað du wilt. 13:15. Wolte iemand ferners den irdiſchen Stein in Metallen ſuchen, der gehe aus dem Inneren ins Ueuſſere. 16. Ein ieder Planet läuftzum Hergen . 17. Hüte di vor Venere ; 18. behalte Saturnum mitMartis Hiße ; 19. ingite dich nicht lang mit Feuer. 20. Sodu die x Zahl rreicheſt, kanſt du leicht 1000 haben. 21. Ales liegt am Willen , welcher Begehren macht, und das Begehren nimt. 22. Der aufst kommt findet alles.23. So ſich GOttim Menſchen offenbaret, ſo ſiehet er mit doppelten Augen , 24. aberder åuſereWille muß in dem inneren eingehen , und ſich ſelber vers leugnen : 25.ſo biſt du wie GOttund ſein rechtes Gleichniß. 26. Dem inneren Menſchen iſt alles leicht in GOttes Willen zu kennen, 27. Das Ewige ſteheţ iin Willen , der Wille machet Begehren , und im Begeh ren ſtehet des WillensFigur. 28. DerWilleaber war eine Jungfrau , ohne Bildniß, und das Begehren machte Weſen.29 . Was Schöpfen fen ? 30. Ott hat ihin eine Gleichniß in ſeinen Pillen gepflanget, ins undalſo geſchaffen ; 31. nach dieſem hat der Geiſt eine Rechnung Hegehren geſeret und ein Zeichen, davon Zeiten und Jahre. 32. Das Schaffeu des Geiles iſt ein Ausgang aus ſich ſelber ins åuſſere ; und im Loco Solis itt der Punct, da der Geiſt die Gleichniß hat geſchaffen . 33. Aus dem Loco Solis gchen alle Sternen und Elementen. 34. Deme die x Zahl eröffnet wird, der kan nidits inehr ausſprechen, alswas der Welt nöthig. 35. Das 5. Tagwerck ſind die Chiere : in dieſes Reich hat ſich der Zorn hart eingedrenget, 36. und in der Lieffe gingenhers por allerley Geister des fcueró, Luft , Waſſer und Erden. ibid . Die 7 Planeten drehen ſich nebit der Erden um die Sonne, als das Centrum , und machen zuſamınen dasRad der Geburt; 37. Darinnen mehet das Verbum Fiat, welches den Teufel ausdieſemEircul ausgetrieben , 38 . der nun ſeine Wohnung auſſer demſelben hat, als eine große Finſters niß.ibid . Alſo wohnet uns der Teufel nahe, gegen dein Geſtirne,wo es am finſterſten iit. 39. Es laffet ſich wol mit feinein Circul entwers fen ; 40. gleichwol iſt die Sphärader Uſtrolog, auch nicht genug. 41. Der FeuerGeiſt greiffct immer nach dem Geiſt der Weſenheit,und dies fer fleucht für dem Seüer , das machet cin Drehen . 42. Das Feuer be:

Bit 16

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Cap . 10 )

des Menſchen

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baret ſich den Schwachen , weil ihm der Starcke wiederſtehet. so . GOttes Wille ift nicht im Zanck, ſondern der Menſchen und des Deliz fels Wille:51. Nur die Gläubigen haben die Schlüſſel Himmelt und der Hollen . ibid. Der natürliche Wille inuß tóðt ſeyn. ibid. Gott wird die Hure ausſpenen ; Babel fon sich ſelber verbrennen, und die finder Dttes werden ausgeben. 52 .

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uß du in den Sternen und Elementen ſucheſt, und vers meineft die Heimlichkeit der Ratur zu finden, iſt vera gebliche Arbeit, du findeſt nicht mebr als ein Auge, und Fiebeſt einåugig ; und wenn du meineſt du babeſt Solern , ſo baſt du kaum Lunam , nur einen Glaſt von Sole , und biftweit vom Hergen, und läufft nur mit dem Monde ums Centjum . 2. Es ift ein einiger Weg, den du geben muſt , wilft du Myfterium Magnum finden : denn wenn du gleich dein Lebena lang in Luna ſucheſt, ſo iſts alles vergebens, dein Begehren bleibt nur Luna. 3. Im Mercurio macheſt du groſſe und fchwere Arbeit, und denckeſt der Stein liege darinnen : aber aus deiner Alchymie wird Kübmift. 4. Wann du in Venerem kommſt, ſo meineſt du du habere Solem , es ſey Gold ; aber es iſt das Weib, und hat nur eine waſferige Tinctur : ihr leben iſt Luft, alſo arbeiteſt du in dem Leibe vergeblich ; ſodu aber nun den Geiſt der Tinctur an greiffeft, fo gebeftdu zwar auf einem Wege, auf weldem viel Solem baben gefunden. 5. Aber fie find dem Wege nach gegangen , bis auf Solis Herße, da hat ſie der Geiſt der himmliſchen Sinetur gefangen, und in die Freybeit in die Viajeſtat geführet: alda ſie dann den edlen Stein, Lapidem Philofophoruni, haben erkant, und fich gleich entſeget vor der menſchlichen Blindheit, und gefeben dievergebene Arbeit. 6. Wilft du den edlen Stein finden, fiebe, ſo wollen wir dir ihn genug zeigen , biſt du ein Magus , und des werth, ſonſt bleis beſt du wol blind: fo greiff es alſo an , denn er hat nichts mehr als drey Zahlen. 7. Erſtlich zeble von einem bis auf X das iſt zeben , und iſt eine + Zahl." Von einem bis auf zehen iſt eine Zahl, und du Haft nur über neun Zahl Gewalt'; vor der Zehenten Tolſt du bleiben ſtehen , denn ſie iſt der Natur Ende : Das gebühret der Creatur nicht zu forſchen ; fo fie unterm Creus bleibt, ſo bleis bet ſie im Leibe bes gefaſſeten Willens GOttes. 14

8. Und


III. Vom drenfachen Leben Cap . to, 8. Und denn hat er zehenmalZehen, das iſthundert , und dann zehenmal Hundert,das iſt Sauſend : da liegt der Stein ohne groſſe Mühe, denner iſt rein , und mit der irdiſchen Nas tur nie beflecket. 9. Mache es alſo, wie ich droben habe vom Centro gefchries ben : verwechſele die Planeten am Rade berum , und nim je einen männlichen und dann einen fräulichen, einen zum Sees ten - Geiſte, und einen zum Luft -Geiſte, 10. Um den Leib darfſt du dich nicht ſorgen, dann ein ieder Planete machet ihme fein Corpus , was ſein Begehren iſt, wol Felber. II. Fangeam Saturno an , dann er ift der erſte zum Fettera Leben zu der edlen Tinctur : und dann fahre am Rade herum zu Luna , dann du muſt je einen Planeten zum Sinctur - Leben nehmen , und dann einen zum Luft-Geift, denn es beſtehet feia nes obne das ander , ſonſt kriegeft du Geift ohne Leib, einen Feuer-Geiſt, welcher in einer Lucerne brennet, gleich einem angezündeten Feuer, aber er gibt nichts ; es iſt nur eine Hof fart, wollen ohne Leib feyn. 12. Fahre alſo am Rade herum bis auf Solem , das iſt die Siebenzahl in der erſten Babl, und wann du nun dahin gelant geft, ſo meineſt du, du babeft den Stein, aber er beſtehernicht, Mars zerbricht den , 13. Fahre weiter durchs Feiter der Sonnen, welches die achte Zahl ift ; und wenn du durchkommſt , ſo ergreiff durch die Tinctur die Ewigkeit, iſt die neunte Zabl, und führe die aufs Creuß auf die zehente Zahl, das iſt der Natur Ende. 14. Da greiff zu und nim den Stein, wie viel du wilft, der Gerbricht in keinem Feuer, er iſt ſrey von der Grimmigkeit und Uusgeburt : ſein Glang und Licht frebet in Kraft der Majer ftats fein Corpus iſt aus der ewigen Befenbeit, feine Zahl iſt aufin Creue hundert, und in der Majeſtattauſend. 15. Dieſes geben wir den Suchenden, denn keiner findet den Stein in Luna, er komme dann aufs Creuß in die zehente Zaht. 16. So ibn alsbann ferners ja füffert dieſe Welt zu ſuchen , und båtte alſo gerne dieſer Welt Slang , und begehret des Stein dieſer Welt, als in Metallen, der gebe aus dem Innerk ins Deuſfere : er gebe in Lunan , und flüſſe den in tauſend Sheil, und gebe ihm ein wenig Solis ; fo aber ſein Geiß groß iſt. rogene erişme den ſiebenten Sheil Solis , ſo ifts don gemacht. 17. Denn 184


Cap.io.

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17. Denues lauffen allePlaneten und Sternen nach dem Hersen , ein ieder nimt Kraft vom Herben , und macht ihm fels ber feinen Leib : Benin Luna iſt aus allen fechs Planeten, und hat auch O, aber nicht das Herße, denn er hat Solem nur in Begehren , wie ihr febet daß er mit Sole fcheinet, und nicht mit Teinem eigenen Slaſt; darum muß ihmeder Geift des Hergens zugefeßet werden , welcher vorhin rein iſt; dann lauffen alle Planeten zu, ein ieder begebret das reine Kind, und bauet ibs me fein Haus hinein. 18. Nun ſiehe zu , und hüte dich vor Venere , daß er nicht Peine weibiſche Tinctur hinein ſchwaße, denn er erſcheinet licha te und fchöne: aber er iſt ein Beib, und machet einen finſtern Leib , und verſchlingetbald Solem . 19. Behalte du den ſchwarfen Saturnum in Martis Hibe, ſowird dir endlich der gútige Jupiter erſcheinent, der iſt freund lic , und hat das Ober-Haus, das Hausdes Geiſtes, der Sin . ctur ; wenn der aus dem ſchwargen Saturno kommt, der iſt der metalliſche Stein . 20. Aengſte dich nicht gar zu ſehr in die Långe mit Feuer, es gibt nichtsmehr als es vermag, du zehleft fonjt zurücke, in Verluſt, wol nicht ins Berderben , ſondern nur in Solem Hun . gariæ : Venus freuet fich deſto bóber, aber deine geißige Hoffs nung nimt ab, wiemol du dich billig lieſſeft in der zebenten Bahl genügen ; dann dieſer Welt Reichthum iſt Noth. 21. Und ſo bu die zebente Zahl erreicheft mit deiner vorhin Zubereitung, darfſt du dich nicht alſo barte um die Tauſend Zahl bekümmeren, fie ſtehet aufder Eron der Jungfrauen, in welcher zwölf Sterne verfeßet ſind, fechs Gåttliche, und ſechs menſchliche: die Erone bat tauſend -Zahl, und die Jungfrau bundert. 22. Chriſtus ſpricht: Suchet zum erſten das Reich GDts tes, ſo wird euch das ander alles zufallen ; es lieget alles im Willen, denn der Wille macht Begehren, und das Begehren nime danichts iſt: und wiewol es doch iſt, aber uns Menſchen derborgen . 23. EB rey dann daß ein Menſch habe den Stein aufin Creuße erlanget, der findet, wo die Bernunft ſpricht: Es iſt nichts da ; dennwas nicht von Ewigkeit geweſen iſt,das iſt auch noch nicht, und davon wiffen wir auch nichts ; wir wil fen nur von dem das da ift, undje gewefen iſt, obwol nicht of N 5 fenbar


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap: 10 .

fenbar vor uns Menſchen,aber doch aus GOtt in ſeiner Weiss beit von Ewigkeit. 24. Daruin ob wir reden von zwey Reichen, als von GOts tes und dieſer Welt Reich , mit ſolcher Geſtalt, als faben wir die mit leiblichen Augen , laſſet euch das nicht wundern : ro fich GDit im Menſchen offenbaret, ſo iſt er in zweyen Reichen, und fiebet mit doppelten Augen ; und dieſer Weg iſt doch auch nicht alſo ſchwer, als ihn die Vernunftim auſſern ſuchet. 25. Es liegét alles am Willen, der aufſerliche Bile muß in inneren geben, er muß ſich ſelber verleugnen, gleich als más reec im auffern todt, und hatte kein Leben im auſſern, und da er doch lebet : gleichwie GOtt im auffern lebet und iſt, und das auflere iſt an Ibme tobt, daß es Ihn nicht kan faſſen ; Alſo auch du Menſch : du biſt mit deiner Seelen im Inneren, aber deiner SeelenWillen hat ſich mit Adam umgewandt ins deur fere. 26. Darum , wilt du Gott und die Ewigkeit ſchauen, ſo wende dich mit deinem Willen um ins Innere, ſo biſt du wie GDtt ſelber : denn alſo biſt du auch im Anfange geſchaffen worden, und alſo lebeſt du nach dem inneren Willen GOtte, und in GOtt ; und nach dem Neuffern in dieſer Welt, und bajt bende Reiche zum Eigenthum , und biſt wol rechtein Bild und GleichnißGOttes, du erforſcheft alle Ding; was im Verbora genen iſt,findeſt du ; denn du findeſt das in der Ewigkeit, und Fiebeft es zurück in der Uusgeburt in der Figur ſtehen. 27. Der Grund der Schöpfung dieſer Welt iſt dem innern Menſchen, in GOttes Willen , viel leichter zu erkennen als dem auſTern das ſichtbare Weren : der auſſere erkennet das wenis ger, das er mit Augen fiehet, und mit Händen greiffet, mit Obren håret , mit der Naſen reucht, und mit dem Munde fchmecket, als derinnere den Grundund das Herkommen des Neuſſern . Der innere ſiehet wol das Geſchöpfe in ſeinem Grunde, aber er iſt am Neuſſern wie todt, und da er doch lebet: und was er dem Neuſſern lebet, das lebet er GDtte um ſeiner Wunderthat willen, daß er das eröffnet, und ins Weſen brina get, was in der Figur im Verborgenen ſtehet. 28. Alſo fagen wir noch : Das Ewige ffeber im Willen , und derWille macht Begehren, und im Begehren ſtehet des Willens Figur, alfo iſt es geweſen vor der Zeit der Welt ; als ſich aber GOtt in ſeinem Willen bewegete, ſo ſchuf. Er das Begeba

5.

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Begehren , daß es im Weſen; ſtund, und anders erkennen wir nichts als nur daſſelbige. : 29. So iſt nun das Begehren ein anders als der Willen, denn der Wille iſt ohne Weſen , und das Begehren macht Wes fen . Alſo iſt aus dem erigen Nichts worden das da iſt, und vorhin nichts war als nur ein Wille ; der war eine Jungfrau ohne Bildniß, und war doch eine Figur eines Bildes im Wila len : Und dieſelbe Figur hat der Geiſt erblicket, und in eine Weſenheit geſchaffen , als wir denn erkennen an der Forme dieſer Welt. Die Figur bat den Geiſt verurſachet, daß er bat ausgeſprochen die Wunder in der Figur, und das iſt die Mac trix der Gebarerin, und das iſt der Geiſt dieſer Welt, denn ants ders konte der Geiſt nichtsausſprechen, als ein Gleichniß nach ihme, denn es war ſonſt nichts . 30. So zeigenwir euch nun alſo an die Schöpfung, denn Schöpfen beiſſet in den Willen fallen dasjenige, was in der Figur in dem Willen ſtebet: Dann wann ein Zimmermann

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1

will ein Haus bauen, fo muß er ihme vorhin ein Model in ſeis nem Willen pflangen, wie er das bauen will, alsdann bauete er nach dem Model feines Willens. 31. Alſo hat Ihme der Geiſt GOttes auch ein Model nach feines gleichen in ſeinen Willen gepflanget, und das Model als ſo geſchaffen : Denn das feber ihr an dieſer Welt ; als der Geift durchs Wort Fiat den erſten Tag, die Uusgeburt im Grimme ſchuf, als Waſſer und Erde, fo faffet er in Willen die Figur, und das war der Himmel, den ſchufer den andern Tag, und verſuchete den dritten Sag das Werck, und ließ aus der Erden aufgehen Formen und Bildniſſen aus den Effentien, als Bau me, Kraut und Graß : Das waren Bildniſſen der Effentient des Begehrens. Aber des Geiſtes Bildniß ftund noch vers ' borgen , und war doch im Weſen , bis am vierten Tag ; da vers. ſtebe einen Sag ohneSonne,iſt eine Umwendung des Rades Naturæ im Begehren des Willens. Und der innere Wille bats ſechs Zahlen nach den fechs Geiffern und der auffere im Be gehren der Figur hat auch rechs Zahlen, nach der Gleichniß des Geiſtes ; Und die zwey Reiche machen mit ihren fechs Zahlen vier- und zwansig, die tbeilen ſich in vier Theil : als ſechs vorm Mittage, und rechs nach Mittage, und ſechs vor Mitternacht, und rechs nach Mitternacht, bis zum Aufgange oder Anfange. 32. Nach 7


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap . to

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32. Nach dieſem hat der Geiſt ins Begehren gefeßet ein Zeichen, und eine Rechnung, davon Zeiten und Jahre koms men, die zuvor nicht waren : Denn jede Zwolff- Zabt, welche die Himmliſche und Gottliche, auch Irbiſche, Menſchliche oder Shieriſche iſt.)hat ein Zeichen am Firmament, das ſchuf der Geiſt ins fidtbare Weſen , mitſamt bes Ceatri Cron , welche ift der Umfang des Geſtirns. 33. Und fügen dir dis zu erkennen , daß das Schaffen des Geiftes iſt ein Ausgang aus fich feiber ins Neuffere : Denn im Loco solis iſt der Punct, da der Geiſt die Gleichniß hat gefchaf fen ; denn das Wort im Fiat ftund alda, und eröffnete ſich undging aus von der inneren zehenten Zahl, und ſcuffort durch und durch, bis auf Eins, das behielt die zebente Zabt als ein Corpus , das iſt Luna, denn in ſolchem Begriff war die Geſtalt und Form der Tieffe ergriffen , und der Geiſt ging aus, und trieb die Effentien des Centri bis zur Cron : Da fala fet er diemit den Zeichen und allen Geſtalten der Bildniß,wel che in der Jungfrauert, in der Figur im Widen, ſtunden, und das ſind die Sternen, und fchuf fie gleich als einen Umfang des Geiſtes, und find alle ein Leib des Seiffes, welcher Sol beifſet: Denn alda hat der ewige Geiſt die Gleichniß des Geiſtes gefaſſet, und die gebet alſo aus dem natürlichen Leibe diefer Welt aus,als ein Geiſt; Gleichwie der ewige Geiſt aus dein ewigen Centro Naturæ , aus der zehenten Zahl. Und wie ſie ſich haben mit ihrem Umgange in den dreyen Tagen geordnet, verſtebe vor der Sonnen ; alſo find fie auch im Fiat blieben ſteben in der Drönung, und ſind nichts materias liſches oder begreifliches, obs wol gegen der Ewigkeit ein Ma terialiſch Weſen iſt, aber gegen Uns nicht ; ſondern ſie ſind Kräfte, eine Ausgeburt ausm ewigen verborgenen Centro und eine Gleichniß des Ewigen, und haben Kraft und Gewalt, nach aller und ieder Sternen Eigenſchaften Leiber und Bild niſfen zu figuriren . 34. Alſo verſtehet uns : Aus dem Loco Solis gehet aus die Eröffnung aller Sternen und Elementen ; und ſind alle Sternen der Gonnen Kinder, bis auf Saturnum , der iſt das Haus des rechs - fachigen Geiſtes : Dann die Planeten ſind der Geiſt, und die Eroneder Dbern der Leib, und iſt eine Sea ftalt, wie wir vorne vom Centro Naturz und vom Ibron

AUF bee Engelgemeldethaben.

Gar groſſe Dinge ſind hierinnen, welche


Cap. 1o. des Menſchen . 189 welche wir billig verſchweigen , wegen der Welt Bosheit, wel che, fo fie dieſes wüſte , die Kräfte der Natur würde zu ihrem Geiße und Falſchheit mißbrauchen. 35. Darum ſagen wir euch , deme die zehente Zahl ersffitet wird , demewird auch in ſeinem Willen gegeben nichts mehr

zu reben , als was der Welt noth iſt , und ſolches zu allen Zei: ten , wie es die Roth erfordert , und in GOtt erkant wird. Alſo verſtåndigen wir euch des Gründes , wie GOtt am viers ten Sage babe die Sonne, und mit demſelben führenden Gei fte die Sternen gefchaffen , und was ſie ſind, anders nichts als zuſammen ein Leben nach der Gleichniß GOttes , ba fich die Ewigkeit hat in einem Wefen offenbaret. 36. Den fünften Tag wat GOtt dis Weſen und Reben bes weget, und darein das Fiat gereget, und allerley Gleichniſſen nach iederGeſtalt am Geifte aus der Matricegeſchaffen. In dieſe Schöpfung hat ſich nun das dritte Reid ), als das Reich des Zorns, barte mit eingedrenget : Da gingen hervor allerlep Thiere, Vogel, Fiſche, Würme, und was ſich regetund les bet , das ging alles aus der aufſern Matrice, und ſtund auf der Erden. Und in der Tieffe gingen hervor allerley Geiſter des Feuers , als da ſind die Afcendenten und Phenix ; Und in der Euft auch allerley Geifter , nach der Luft Weſenheit ; und im Waſſer und Erden allerley Geiſter, ein ieder nach ſeiner Mut: ter Eigenſchaft: Und iſt die gange Lieffe zwiſchen dem Geſtir ne , alſoweit fich das Wort zur Schöpfung hat eingegeben, nichts als ein Leben und Rågen von Geiſtern. 37. Run fraget die Bernunft: Weil der Teufel in dieſer Welt wohnet, und hat ſein fürſtlich Regiment, wo wobnet denn der ? Siehe Menſch , betrachte dis wol : Es ſind in der gangen Tieffe nichtmehr als fieben Umgånge, die walßen und dreben fich herum als ein Rad , oder wie ſich das Leben um die Seele windet, und das Herge ſtebet in Mitten , als das Cen trum , ftille , das iſt die Sonne ; und die Umgänge um die Sonne find die fechs Planeten , als Geiſter am Centro : Und der fiebente Umgang iſt die Erde, die drehet ſich in vier -unds zwangig Stunden einmal um , und läuft mit den Planeten ein Jahr einmalihren Lauff auffer dem Monden , mit um die Sonne , welches die andern auch thun , aber in kurger und auch viellängerer Zeit ; als Saturnus erſt in neun -und- zwan sig. Iahren wegen ſeines weiten Ganges , ausgenommen der Mona


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap . Io .

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Monde , welcher zurücke lauft, thuts alle Monden , ein Jahr golf mal, und ſchreitet noch darüber. 401 38. Nun das machet zufammen das Rad der Geburt, bars innen das Verbum Fiat (tehet, das hat den Teufel aus dieſem Circul ausgetrieben , und wohnet auffer dieſem Circul, and ift Tel: eine groffe Finſterniß gegen der Crone der Sternen am Fir: 3 mament, daß auch viel Sternen andem Firmament nie gefes ben werden , wegen der Finſterniß : Und hatauch ſonſt grolle Deutung wegen der Menſchen , welches wir wol wolten mel den , wann die Welt nicht alſo toll wäre , und fich lieffe den Teufel treiben , welcher aller Offenbarung ſpottet, damit er die Menſchen blender. Es ſoll zur Lilien Zeit ſtehen den Kin

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dern , diemitbeyden Augen in Zeit und Ewigkeit ſeben . 39. Alfo wohnet uns der Teufel nabe , und hat doch ein fürſtlich Regiment noch viel tiefer , nåber gegen dem Geftirne in der Mitten , woes am finſterften ift: Denn die Nabe des Glanges von Sternen mag er auch nicht; und iſt alſo als ein Gefangener , und darf die ſieben Regimente des Verbi Fiats nicht berühren , und hat keine Macht darinnen , und ift alſo die armſte Creatur in der Grone. 40. Dieſes laffet fich wol mit keinem Circkel entwerfent, denn die Sonne ſteber im innerſten Circkel hinein , und die an dern immer weiter auswarts bis auf die Erone: Die ſchleuff den auffern Himmel, und kan nicht verſtanden werden , der Geift verſteberdas in fich , wie er ift , fo iſt auch dieſer Circket ; man kan es auch nicht ſchreiben , denn das Leben windet fick binein zu der Sonnen : Ulfo auch die Geiffer des Lebens im Menſchen hinein in die Seele , als ihr von den dreyen Princi: pien moget nachrinnen , da das äuſſerſte auch das allerinnerife iſt, welches der auffere Geiſt unſerer Vernunft nicht kan fae fen , denner iſt nur Eines , und nicht Drevzabl. Aber der Seelen Geift, ſo der umgewendet wird , daß er ins Innere Fieber mit ſeinen eigenen Augen , und mit dieſer Welt Augen ins Ueuffere', der verſtehets ; denn das iſt das Geſicht im Ezechiele , c. 1:18. vom Geiſte mit den inwendigen und aus wendigen Uugen , da der Geiſt ſchlechts vor fich gehet , und wo er auch hingehet. 41. Ob-wol die weiſen Magi und Mathematici haben eine Sphæram gemacht , und das Rad entworfen ſo , iſts doch nicht genug : Esiſtwolden Unbegreiffenden ein Weg zu betrachtet Mytre

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1191 des Menſchen . Cap . 1o. Myfterium Magnum , aber das Rad bat einen viel ſubtilern Berſtand , und mag mit feinem Circfel auf ſolche Weiſe ge macht werden , denn es gebet in fich gegen dem Bergen Solis, und aus ſich gegen der Figur der Weſenheit : Es treibet über fich und unter fich ; denn der Sinctur Geiſt , als das rectite Feuer Leben , treiber über ſich hinein nach der Freybeit Gets tes', und begehret aber den Geiſt der Wefenheit, welcher un: ter fich treibet , dann ohne den beſtebet das Feuer - Leben nicht. 42. Alſo wendet ſich der Feuer-Geift um , gleichwie auf die Seite , und greiffet immer nach dem Geiſte der Defenheit, und der Geiſt der Befenbeic fleudyt vorm Feuer : Weil er aber aus dem Feuer Leben erboren wird, und mag nicht davon getrennet werden , ſo wird er mit dem Feuer-Geiſt gedrehet ; denn wenn der Feuer- Geiſt fich zur rechten in die Duere wer: det , und greiffet nach dem Geiſte der Befenbeit; fo wendet ſich der Geift der Weſënheit auch in die Quere , von unten auf der andern Seiten hinaufwerts , und das macet ein Drehen , und eilet je eines dem andern nach : Den die Weſenbeit fleucht fürmn Feuer , und kommt noch ausm Feuer , als ihr febet , wie Lüft qusm Feuer gehet, und aus der Luft wird Maſſer , welches die Deſenbeitiſt. :) 43. Alſo begehretdas Feuer,welches eine Angſt ift. Sanft: muth , und die Freybeit auffer der Qual , und greiffet nach dem Waffet- Quell : Und die Sanftmuth, als der Waſſer: Qued, begebret leib, daß fie möchte vorm Feuer frey und ver deckt ſeyn , und eilet je das Feuer nach dem Waſſer , und das Baffer flericht vorm Feuer , denn wann das Feuer oben aus: fübre , und das Waſſer unten aus , fo würde eine weite Zers trennung , und in jedem der Sob und ein Nichts : Weil ſich aber das Feuer nach dem Waffer beuget , und ſich darinnen er quicket, fo bebált es ſein Peben , und kan wieder alſo den Geift Luft von fich gebent, daß das Leben beftebet. 44. Alſo zeigen wir dir Myfterium Magnum an , daß du ſole lernen verſtehen , wie weit dugeben ſott , wo deine Zahl und Ende iſt : Denn das Feuer iſt die achte Zahl, nach den fieben Geiſtern Naturæ , und iſteine Urſacheder ſieben Geiſter. Nun beſtehet aber keine Creatur im Feuer , denn das Feuer verzeb: ret die Wefenbeit, darinnen das natürliche ( creatürliche) lex ben tebet : nun aber machet das Feuer Sinctur, und daju doppelt, cinein ſich greiffendenachder ewigen frepbeit, nach dere


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 10 ., der ſtillen Sanftmuth ohne Weſen ; unddie andere aus ſich greiffende nach der aufſerlichen Weſenbeit, als nach dem Oleo , welches aus dem Waſſer iſt, welches von Venere ift, darinnen ſein & ufſerlicher Glang und Schein entſpringet : Und in der innerlichen Tinctur, im Begehren der ewigen Freyheit, entſpringet Majeſtät der Frenheit. 45. Alfo verſtehet uns recht: das Feuer bat die achte Zabl, und die innerliche Tinctur hat die neunte Zahl; Alſo weit ſol len wir geben , dann die zehente Zahl iſt das ewige Feuer GOttes , und halt in Mitte ſeiner Geburt das Creuß , das theilet dasCentrum der ewigen Natur in zwey Reiche , davon wir vorn baben gemeldet: Und welche Creatur durch dieſes Centrum hinaus willfahren , die kommt durchs Reich GDt tes bindurch, wieder in das alleräuſſerſte , aus GOtt und auf fer dieſer Welt ins Feuers -Centrum binein , als in eine ewige Finſterniß, da das Feuer ſchwarz und ein immerivabrender Hunger ift. 46. Dann die Anzündung des Feuers Lichts ſtebet alleine unterm Creuße in der Sanftmuth, in der neunten Zahl, das iſt Eine Zahl : Zehen - Zahl iſt zwey Gezahl,die gebühret den EN geln und Menſchen , aber nicht weiter ins Hes Centrum zu greiffen , ſondern ſiemüſſen alda vorm Creuß der Dreyzaht ſtehen , und ihr Gemüthe unter ſich ſchlagen in die Tinctur der Demuth, zurück in die neunte Zahl, und vor ſich in die zehen te leben , aber mit furchtſamen Gemütbe, nicht Willen ſchops fen , oder haben in diezehente Zahl , als ins Centrum des Feu ersGOttes hinein zu gehen , ſondern ſich hoch vor der zehen ten Zablewig freuen, und mit ſeinem Lobgeſang vor der zebens ten zabt fingen : Heilig , Heilig , Heilig iſt unſer GOtt det HErre Zebaoth ;und derſelbe Geſang iſt eineSpeiſe des Gott lichen Feuers , davon ausgehen in den Göttlichen Eſſentien Wunder, Paradeis , Element, unb himmliſche Weſenbeit, und ſtehet vor der Dreyzahl als eine Jungfrau der ewigen Wiße GDttes , und das iſt GOttes Weisheit. 47. Denn in der Weisheit erſcheinet aller Göttlichen Era fentien Wefenheit, dazu wir alhier keine Zunge nod; Feder zu ſchreiben mehr haben : Alleine wir zeigen euch albie an , wie weit ihr in ſolcher Difenbarung forfcben ſollet; Denn in der neunten Zahlſehetihralle Ding, denn es iſt des himmliſben Sebens sinctur. İbr febet die bunderſte Zahl der Jungfraus


Cap. 1o.

des Menſchen .

193 ender Weisheit, und auch die tauſendſte Zahl der Erone det Majeſtät: Alleine ihr follet nicht weiter forſchen in die zehente Bahl , darinnen den Abgrund zu erforſchen ; ihr geber ſonſt auffer GOtt, wie Lucifer, welcher in der zegenten Zahl wolte Schöpfer ſeyn , und fichte das Feuer des ewigen Urkundes, und alda innen muß er; als im Tode in der Finſterniß, ewig Weiben. 48. Darum fey der Lefér gewarnet , in dieſen gar tiefen Schriften nichtweiter zu gründen , und feinen Willen tiefer zu Kchwingen , als er begreiffet: Er ſoll ſich allezeit am Begriff laffen genügen ; denn im Begriff ſtebet er noch in der Wefens beit, da'irret er nicht, und wie tief ihn der Geiſt auch immer führete : Denn einemwird vielmehr gegebenals dem andern' ; atheine das iſt das Ziel, daß ein ieder in der Demuth gegen GOtt bleibe ſteben , und ſich GDtt ergebe, daß Er das Wol: ten und Ihun mit ihmemache, wie Erwill. Wenn du das thuft, fo biſt du in dir ſelber als tobt, dann du begebreft nichts als GOttes Willen , und der WilleGOttes ift dein leben , der gebet in fich hinein bis in die taufendſte Zahl, und forfdoet die Sieffe der Gottheit mit allen Wundern ; Er fübret deinen ib me ergebenen Willen in die Jungfrau feiner Weisheit, daß bu magſt alle Wunder ſchauen : aber du ſolt nicht von Ibme in dieWunder'imaginiren ; fo bald du das thuſt , fo gebeft dit aus GOttes Willen aus,welcher die ewige Freyheit iſt, und biſt in deiner Imagination gefangen , das mercke : Denn eine iede Imagination macht weſenheit ; aldainnen ſtebeft du ,und muft wieder heraus geben , vder ſchauert GOtt nicht 49. Darum lehret uns Chriſtus , Demuth , Liebe , Reis higkeit des Hersens , barmherzig feyn , Matth . 5 : 1-5. und beiſfet uns GOttes Willen füchen , und uns darein ergeben : Dann in GOttes Willen vermogen wir alles ; nicht unſere eigene Natur foll es thun i fondern GOtt eröffnet fetter in ins , under iſt unſer Thun , ſo wir etwas Wunder wircken : Denn keine Menſchen Seele for fagen oder dencken , ich will Wunder thun , Nein , bas kan auch nicht fenn. 50. Denn die Wunder über die auſſere Natur gehen allein ausm Centro der ewigen Natur , aus der zebenten Sabt, die permag die Creaturnicht. Aber fo fie in Ottes Millen er geben iſt , fo thut GOtt in der Creatur Wunder ; denn es ift zu offenbaren . Denn der [eineLüft, fichin den Somachen N Star


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1

III . Vom dreyfachen Leben

Cap.ro ,

Starcke ſtarret in feinem Willen , und will den nicht.GDtters geben ; er trauet ibine in ſeiner eigenen Wiße... Alſo ift ſein Wille auſſer GOtt , und vermag nichts : Und ſo er denn alſo Aus ſich ſelber von GOttes Wefen und Willen redet , ſo ift er ein unwiſſender Lügner , denn er redet nicht aus GOttes Geift und Willen , ſondern aus fich ſelber , aus feinem Bahn , itt welchem eitel Zweifel ift; und daher urſtanden die Streite des Slaubens um der Göttlichen Wiſſenſchaft, daß man GDtt in ſeinem eigenen menſchlichen Willen und Wiffen fuchet : Die Menſchen wolien GOtt in ihrem eigenen Willen finden , und Er iſt nicht darinnen , denn Er wohnet nur blos in dem Wils len , der ſich ihme gang mit aller Vernunft und Biffen ergibet, dem gibt Er Erkentniß und Kraft ,fein Weſen zu erkennen . 51. Darum hebet eure Häupter auf, und merckts , es iſt in keinem Zancke und StreitGOttes Wille, ſondern der Men fchen und des Teufels Willé ; es iſt des ZornsGOttes Wille. Laſſet euch nicht verführen die Gleißner , die da einherpran gen in der Hiſtorien , und ſagen ; Wir baben GOttes Bilen bey uns, wir ſind feine Diener , fehet auf uns, wir ſind GDE tes Amtleute ; Und ob wir gleich böſe ſind, noch tragen wir das Aint und Willen recht. D verfluchte Cains- und Judas- Art, du biſt nichtin GOttgeboren oder erkant, wie rühmeſtoudich dannGOttesWillen ? Wie magſt du ſagen , du trågeſt My fterium Magnum Gottes , fo du doch auffer Sett biſt in ei nem fremden Billen, und in dir ſelber : Du trågeſt nicht My, Aterium Magnum , ſondern der arme Sünder , der da umkebe ret, welcher vom Teufel iſt gefangen worden, und iſt im Streite wieder den Teufel, der zu GOtt dyget, feuffet und ſchreyet, der lauft in Reu und Abftinens zu dem Amt des Mg Perii Maghi, welches Chriſtus ſeinen Jüngern und Kindern gegeben hat , die da im Willen GOttes ſind, die baben recht den Schlüſſel zum Hinimel undHelle . Nun trågeſi du So phiſi nicht das Amt, weildu auſſer GOttes Willen bijt, fons dern der armebuffertige Menſch bringet mit zu dir das My fteriutn Magnum , und ergibt ſich in den Apoftoliſchen Gewalt, den du nicht balt , ſondern die Gemeine Chriſti , die in GDE empfabetet tés Bilen ſind : alſo Gemeine Chriſti abſolviret den bußfertigen Sünder, und nicht du Sophijt , der du weder Kraft, Macht, noch Wiffen Þaſt vom Reiče GOttes , ſondern bift felber ein Gefangener


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Cap. 1. *** des Menſchen...!!! 295 des Teufels , und fibeft in GOttes Zorn ; Du biſt nur die fols be Bure zu Babel, und ſchwebeſt auf dem Umte des Myſterii Magni , und biſt des unfabig , du femelt denn in GOttes Will len , fo biſt du Chriſti Upoffel, und trågeſt dasKleid Naronis, und Gott fohleuftdurch deinen Mund auf und zu , und auch nicht dein natürlicher Wille , der muß allerivegen tode fern , oder du biff des Amts nicht fäbig. Du fiseft auch nicht im Amte Chriſti aufPetri Stubl in deinem eigenen Willen , fonts dern auf dem Stuhlder Peſtilens , und biſt der Anti - Chriſt, in Baben , die trageſt du ; denn du biſt im Zancke um Clyiſti Kelohn und du bali ben nicht in deitter Gewalt , ſonderndie Gemeino Chrifti, in GOttes Willen ergeben , bat den : Die Bade des Bundeß iſt bey ihnen zu Silo ,und nicht in deinem Jeruſalem , Das du baſt voll Greuelder Låſferung gemachet. 52. Was ſollaber der Geiſtmehrvon dir richten , weil du ein Ehebrůchich Weib biſt, und haft den Glauben und Eid verloren :Er hat dir Zeit gegeben zur Buffe ; und du thuje, feine Buffe , ſondern bureſt Tag und Nacht ; darum wiú er sich in die Kelter (feines grimmen Bornes) ausſpenen , und Babel fou fich ſelber verbrennen. So ſpricht Chriſtus : D Jeruſalem , Jeruſalem , wie ofthabe ich deine Kinder wollen perfamlen , als eineKluckhenne ihre Küchlein unter ihre Flüs gel, und du baſf nicht gewolt ; fiebe, euer Haus fill euch wür: ſte bleiben ! Maith . 23:37 ." Das ſaget Erießt auch zudir, du verwüſtetes Jeruſalem in Babel. Es kornmt die Zeit , daß die Kinder Chriſti von dir ausgehen , und iſt ſchon, und du muft in deiner Hurerey verfchmachten: Siebe, deine Kauffleus te'werden von ferne ſtehen und ſagen : Seber doch , Babel , in der wir reid worden ſind und fett, ſtebet wüſte. Apoc. 18:15 .

Das 11. Capitet. Von rechter Erkentniß des Menſchen.

Summarien . a dein ewigen Willen ht Centrum Natura , und darinn die Drevzahl. S. Um 5. Lage hatGOttalle lebeudige Chiere ge ſchaffen , 2 welche zwar aus dem Jrdiſchen ſind ; iedoch iſtder Geiſt nicht gant irdiſch ;3. po it der Circuluszwiſchen dem Mond und. Der


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap.ir.

der Erben auch irbiſch und lunariſch , 4., und das Feuer drehet die Ers de, als welche das hißige und falte Feuer hat.s. Denn das irdiſche dałWachfen. 6. Ale Creaturen ſigo bungert nach der Sonnen daher ; ausdem untern und obern Leben geſchaffen , 7. die Vögelaber aus der Cieffe über der Erden ; von welchen die , ſo der Erden Matrici náher fehen , Fleiſch feeſſen. 8. Die Erdeift ein eigen Centrum , und am erz ften cageſonderlich geſchaffen , 9. durd, welche vor dem Fall das Pas cadeis aegrånet,wiewol der Menſch keine paradeiſiſche Fruchtgenolien hat. ibid . Alle Creaturen ſind vor dem Menſchen erſchaffen ,10.11. and Adam iſt im Paradeis geweſen und geſchaffen worden ; und ſein ſeib aus der paraveiſiſchen Erden . 12 , Sophta ſtund in demn Paradeis als eine Figur , daraus der Erden Diatriz erſchaffen , 13. welche den Menſchen nicht bendigen konte , denn erwar einen Grad höher , als Erde und Elementen .14. Die Weisheitftellet die Verborgenheit der Gottheit dar. 15. Wasmitdein Ddem GOttes verſtanden wird ? 16 , GOtt hat gelúſtertnach der Bildniß, 17. daher GOttes Geift Adam die Luftvon auſſen hinein blies : und ſich von innen heraus, 18. wie das Rad der Natur weiſet. 19. Hicinit iſt das äuſſere Regiment des Spir. M. und dasinnere , aus dem innern Feuer , Adam einfgeblaſen , 20. nehmlich aus dem Feuer der 5. Geſtalt, da ſich liebe und Zorn ſchei den. 21. Darum ſolldie Seele nicht zurückſehen : ihr Bille folujtetsin GOttes Willen gerichtet ſeyn. 22 DesErſten MenſchenMajeſtåt. 23. Sein äuſſeres Leben ſolte paradeifiſche Frucht eſſen : das innere som Verbo Domini. ibid . Erwar am 6.Jane allein geſchaffen mit benden Sincturen , liebte ſich ſelber und durch ſich GOtt, und konte aus ſeis nem Willem jungfräulich gebåren ; 24. Der Lapis Philoſophorum wäre ihm leicht zu finden geweſen ; er håtte der thieriſchen Kleider nicht bedurft.25.AberſeinWillewandte fich aus Gottes Lillent;und huns gerte nach irdiſcherFrucht, 26. woben der Teufel ſein Beſtesgethan : 27. da fonte die Seele nichtmehr yom Verbo Domini effen. ibid .In dem Fall nun ilt udams leib irdiſch worden ; bas Varadeis entwich , 28. 1 die Lincturen wurden geſchieden , und das Weib aus ihm ges bauet.29: JefthatderMann die Feuers: cinctur, und das Weib die Sinctur des Geiſtes dieſer Welt:-30 . der Mann fået Seclé und das Geift: bende den leib. 31.1) Der Mayn machet ſein Wetb felig . Weib 32. Wie die Geburt in Matrice formiret wird ? 33. DerWeltGeilt machetnun ein irdiſd sind.34. Wäre Chriſtus nicht Menſch more den ,wir waren Teufet.35. Darinnhat Gott ſeiner Bund inituns gemachet, daß wir wieder in Chriſto neugeboren werden. 36. Zuſtand des letzten Gerichts ; wie GOtt das ewige Feuer der Seelen erwecken werde, 37. wedie thörichten von den klugen Jungfrauen Del begeha ren. 38. Was dieſer Welt Reiche ſind ; geben genugſam ZeugnißDas niel, Chriſtus und die Offenbarung S. Johannis.; 399 ſo zeigens auch dieBiloniffenderRegentén .40. Im Sainai tt intete Seele noch keine Ereatur: doch ſtehet ſchon in demſelben die Liebe im Streit wieder den Zorn. 41. Dadyher wandelt der Natur: Menſch aus ſeinem Abgrund: Was der Wide im Abgruud wil , tbut der Leib. 42. Det Sp. M. iſt auchimSamen ,in welchem das Geſtirn fein Regiinent bat. 43. Dann ein ieder Stern bilft zum Leben , und machet im aufſerv vielerley Chiere, 44.45. deren boſe Eigenſchaften oft die Seele verdes sken , 46. dasmancher in laſter fälltmicder ſeinen Willen. 47. Det Eeus

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197 Cap . ll . des Menſchen . Leufel laurct auch darauf :.48. rodu aber in GOtt eingeheſt, hat dus Gefiirn feine Macht, und fanſt es båndigen .49. Ein falicher boree Menid zundet die Eleinenten an , so. undiſt Schuld ſeines Verderbs und Untergangs.si. Darum treibet der Teufel zu Sünden und ſons derlichjur linzucht.52. Oftwird eine gang falſche Seele figuriret ; 53. oft eine freundliche, diegute Worte geben kan , und anderf im Herkeit ift.ibid . Dhue GOttes Willen kan niemand Sünde vergeben. 54. Der heutigen Welt Gottesdienſt. Des Antichriſtes Beſtraffung. 55.56 . Derſelbe wird mit ſeiner Heucheley im Feuer nicht beſtehen , denn die Seele muß durchs Feuer bewähret werden.57 . Demuth iſt der Majes fåt Speiſe.ibid . Die Welt halt den Antichriſt für Gott.58 . Es iſt derſelbe ſehr heimlich und in allen Menſchen ;ibid . 59. Autor hat ihn auch geehret.6o. Der Unwiedergeborne treibt nur Mund - Seſchwat , daher ſo viel Heuchler geboren werden. 61. Die Sünde wird vergeben durch Umwendung aus dem Zorn in die Liebe, die für dem Feuer fleucht, ibid . nur müſſen wirnicht zweifeln , ſondern unſere Seelen aus dies Ter Welt Willen in GOttes Willen umwenden ; 63. dann wird uns die Weisheit begegnen .64. Woher der Zweifel entitehet ? 65. Man cher erreichetGOttes Liebe, gehet aber wieder ins Sünden -Haus, mit. Bornehmen Hufie zu thun , wenns ihin gut dunckt; 66, da ſuchet der unſaubere Geift im Menſchen Ruhe,und kehret mit allen 7 Geſtalten der Natur benihm ein . ibid. Dieſer kommtalle Stunden vor ſein Herk , und ſuchet Wohnung ; denn in des Menſchen Secle bat er Ruhe, 67. Die Hure zu Babel hat ſich auch in die Abſolution geſcßet. 68. ulein , ſo die Sünde mit Worten båtte können vergeben werden : ro båtte GOtt Adam auch können losſprechen , und Chriſtus håtte nicht ſterben Gott iſt ein Geiſt, der dürffen . 69. Darum mußesStraft ſenn dann , Herken und Tieren durchdringet.ibid. Du muſt nur aus des Teufels, Willen ausgehen in Göttes Willen , ſo biſt du aller Sünden los.70 Rechter Verſtand des Tertes (Matth . 16:19. ), 21. Chriſtus erfäufet die Sünde durch der Gemeine und des Sünders Glauben ist ſeinem Blut, und alſo werben die Sünden vergeben .72. Wie dieSünden iin Gegen theil ,behalten werden .73. Auch den unbekanten Sünder nehinen wir auf, ſo er unſerer Bruderſchaft begehret. 74.75. Chriſtus hat unſer Fleiſch, Seele und Geiſt in ſeine Jungfrau angenommen . 76. So wie und dann in Ihn gang ergeben : ſo ſind wir ſeineSlieder , und& r unſer feib in GOtt. 77.Anerwogen wir GOttes Weisheit anzichen , wenn wir in ſeinen Willen eingehn , in welcher Chriſtus ein Menſch iſt.78. Jn GOttes Liebe:Willen haben wir alleinGewalt, 79. Die Welt ineta net ,der Prieſter ſer allein des Myſterii Magni fåhig. 80. Autor will die Kirchen nicht einretſen , ſondern nur die Heuchler zeigen . 81. Ein frommer Heide kann ebenfals ſelig werden ; esliegtnichts an der Mei: nung. 82. In Meinungen iſt nur Keßerer , darum hange nicht allein am Buchſtaben . 83. Die Bielheit der Meinungen verttrachet eine Gras ge: welcher Part dasrecite Evangeliumpredige ? 84. Dieſe betrübte Zeiten ſind von Chrifto zuvorgefaget.85. Chriſtus iſt ſelbitder Weg. 86 . Die Heuchler lehren, Chriſtus ſey in der Hiſtoria ; 87. Ihraber, ſüdyet Chriſtum in euren Herßen ,und schet in ſeinen Leinpel,da begegnet euch der H. Geiſt. 88. In Chrifto iftLiebe. Dennutt , und des Nachiten Begehren : 89, darum ſollen wir auch Einen Willen haben , und Chrią #um begehren. 90. Sowir vos GOtt recht reden wolten , müſſen wir CH


1982 III. Vom drenfachen Leben Capir . aus ſeinem Geiſte reden. ibid. Denn Gott: ſuchet des syerkens Abs grund; vor ihm pilt fein Anſeheu der Perſon , Namensoder Meinun gen. 91. Der Untichriſt hat die Morgenländer verderbet, 92. und die Huré halt dasReid Gottesauf. 93. Der Türck folt bekenret werden , wenn des Antichrifts Mord -Schwert zerbricht. 94. Wer dieſen erſchlas genwill ,iſt ſelber des Antichriſts Thier.ibid. Der Türck lebet aurim wilden Baum ; aber der Antichriſt in vielen Bäumen ; rühmnct ſich zrar d r Lehre Chrifti : verläugnet ſie abermit der Traft 95. Chriſtus war arin ſie ſind reich . ibid. alles geſchiehet um Seldes willen . 96 . Darum thue ein ieder ſeine Uugen auf und lauffe dem Teufel nicht nach , ibid . huré auch dein Antichriſt nicht nach.97. Der Widerchrit inag das Ereipel Anania und Saphirå init Petroanſehen. 98 Die falſiben LShrerårgern den Layen , daßer auch thutwie ſein Prieſter ; 99. vers keiten die Schafe Chriſti mitihren lügen , und weiden ſie aur des seua fels Felſen . 100. Wie ſich im Gegentheil ein Lehrer iin Amt Chriſtitras genſoll ? 101. Menſoll vom Antichriſt ausgehen , 102. ( wvelder blos tehen ſoll,) und ihn nicht anbeten. 103. Die 3 Reiche begehren den Penſden. 104. IN GOtt iſt ein Einiger Geiſt; der iſt ein Erhalter ſeis nes Beſens , iind will iede Creatur in der Dual haben, dareiner ſie geſchaffen ; 105. Erſuchet den Menſchen undwohnet inihin , 106.und wir lieben Ihn , ſo wiruns ſelber untereinander lieben. ibid. Der Zeus fel aber inachet uns in inferin Spiel uneins,. 107. daß wir miteinander fancken ,daßdereine Bruder ein ſchöner Röcklein an hat als der andere. 108. Edler Lobgeſang des Paradeiſes , in welchem wir ein Lied vom Sreiber ingen werden. 109.10. Fr haben eud gezeiget, was das Wefen aller Berett Tey , undwas ſein Geiſt und Leben ſey , und was die Matrix der Gebärerin fesy , als nemlich , daß fie ftes bet in dem ewigen Willen ; und in demfelben ewigen Millen öff das Centrum Naturæ , und darinnen die Dreyjabl, welche das Herke iſt , welche offenbaret die Ewigkeit in Creaturen , Figuren und Gleichniſſen , und ſonderlich mit dreyen Reifen als mit dem bimmliſchen, engliſchent; und denn mit dem hil liſüven , feurigen und teufliſchen ; und zum dritten mit deut weſentlichen Reiche der Ausgeburt, als mit dieſer Welt, 2. Nun wiffet ihr ja wol, was der thedre Mann Mofes Taget in ſeinem erſten Buche, als daß GDtt am fünften Tage babe alle lebendige Creaturen auf einmal geſchaffen. Das verſtehet,mit einer limwendung der Erden bat GDtt aus dem Myſterio Magno irdiſch , aus der Matrice des Geiſtes der irdis Tchen Eigenſchaft, als eine Ausgeburt aus der emigen Eigent fchaft, alle: lebendige Creaturen geſchaffen , daß fie follert Bildniſſe und Gleichniſſe des ewigen Werens feyn . 3. Nun fing fie aus dem irdiſchen Myſterio Magno gefchata fen

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Cap . r.

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des Menſchen .

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fen trorden, und da der Geiſt doch nicht gang irdiſch iſt, denn er iſtnoch Luna, als wir denn ſehen daß die Erde zu'nachſt dem Monde ftehet , und auſſer dem Monden : denn wie ein ieder . Circul iſt,alſo iſt auch ſein Geiſt in ſeiner eigenen felbſt- Inclis ? nirung, und des Rades Eigenſchaft in demſelben Umgange. 4. Alſo iſt der Circulus zwiſchen dem Monden und Erden irdiſch,und auch Lunariſch, dem der Mond hat aller Sternen Eigenſchaft, und ift als ein Sack oder Halter der Eigenſchaf ten der Sternen , die ſchüttet er in ſeinen Eircul immer aus :

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Denn die Erde ſehnet ſich treflich nach dem Monden , und dars um zeucht ſie den Mondenſchein und Glang an fich , ſowol der Gonnenſchein, denn es fehnet ſich alles nach dem Hersen , und ! begehret der Freyheit, von der Eitelkeit los zu ſeyn. 5. Alſo hat die Erde in ibrer Sucht den Geiſt des ſiebenfas; digen Rades an ſich gezogen, und bált den in fich als eine eige. he Matrix Naturæ , und wolte immer gerne in ihr ſelbſt das Rab des Lebens erwecken : Darum drebet ſie ſich um , denn fie bat beyde Feuer, als das bißige und auch das kalte, und will inmer das unterſte bineufgegen der Sonnen ; denn von der Sonnen empfabet ſie Kraft und Geiſt: Darum wird ſie alſo gedrehet, denn das Feuer drehet ſie;es wolte gerne entzündet feyn,daß es ein eigen leben hatte. So es aber im Tode blei ben muß , ſo hat es doch gleichwol die Sucht nach dem obern Peben , und es zeucht das Dber -Leben an fich , und ſperret ſeinen Gaumen (Centrum ) noch immer mehr auf nach der Sonnen Linctur und Feuer. 6. Alſo gebet aus der Sucht gegen der Sonnen das Auss taimen und Wachſen aus der irdiſchen Matrice : Denn die EG ſentien der Erden ſteigen, mit dem gefangenen Leben, aus dem obern Centro immer überſich aus der Erden heraus, und deb nen ſich bis zu einem groſſen Baum und Halm ; und ſebet ihr ja recht, wie auf dem Baume und Halm eine verinengete Frucht wachſet, balb irdiſch, und halb nach dem obern Centro: Und gehet die Frucht auch nicht eber in die Fäule, fie babe dann des Obern ſatt und genug,daiſt ſie reiff, denn ſie bat Venus Leib ers langet ; aber wie Veneris Leib unbeſtändig iſt , und verginge balde, ſo ihn nicht die Sonne mit Saturni Kraft erhieltet alfatal.ery auch da iſt es unbeſtändig , und wird bald ein Eckel in fid ) ſela l'ete' ber,denn es mag nicht erhalten werden, denn das Paradeis ift draus. N 4 7. II.


Cap. 11, III. Vomdreyfachen Leben 200 7. Alſo fügen wir euch zu erkennen, daß alleCreaturen ſind aus dem untern und obern Leben geſchaffen worden ; Der Ers den Matrix gab den Leib, und das Geſtirne den Geiff , iind ihr Leben reicher nicht in die Sonne, dann die Erde bat der Sons nen Kraft in ihre Matricem gezogen ; Alſo haben alle Creatusi ren der Sonnen und der Sternen Kraft bekommen, die auf Ers dien wohnen. . 8. Aber der Bogel Leib iſt aus der Sieffe über der Erben , darum fliegen ſie auch in ihrer eigenen Matrice am liebſten : Und febet ihr, wie alle Shiere thr Angeſichte und den Kopf vor ſich und unter ſich wenden, und ſeben nach ihrer Matrice , und begehren auch nur derſelben Speiſe ; denn ein iedes Leben bes gebretſeiner Mutter : Undwerdet ihr auch balde an den Bos geln mercken können , welche der Erden Matrici nahe find vers wandt, diefreffen Fleiſch und ſind räuberiſch ,dann ſie ſind aus zweyen Müttern in der Schöpfung 'worden , als aus der Obern , und aus der Sucht der Erden . 9. DieErde iſt ein eigen Centrum , darum iſt ſie auch ſon : derlich geſchaffen , am erſten Tage, und iſt aus der ewigen Wes fenheit eine Ausgeburt, eine verderbte Matrix : In der Ewigs teit iſt die Jungfrau der Weisheit GOttes darinnen erkant worden , darinnen alle Wunder GOttes erſeben worden ;-Und in der Schöpfung, und auch hernach bis auf Udams Fall, grů: tete das Paradeis durch die Erden , und zog alſo das Obere CentrumNaturz , als der Sonnen Herbe, paradeiftfche Frucht aus der Erden , welche wol von keiner Creatur auf Engliſche Art genoffen worden , als nur vom Menſchen , wiewol er nicht davon gegeſſen bat : Denn die Sucht des zweyfachen Lebens fing ihnbalde ; da ſtunder biszu ſeinem Schlaff in der Pros ba, obs feyn konte, daß ſein Wille in GOtt bliebe , und er auf Engliſche Weife affe ? aber der Ausgang weiſet das , wie er beſtanden iſt, daran wir wol zu fauen baben , und darum Er : den freſſen , und endlich der Erden Speiſe werden müffent, 10. Alſo febet ibr , fo ihr euch entfinnet , die Schöpfung GOttes, und wie GOttalle Creaturenvor dem Menſchen ba De erſchaffen, und fehet, wie aller Treaturen Leben nur in der Matrice ſtebet, daraus ſie ſind erſchaffen worden. 11. Nun wiffet ihr was Mofes faget : GDtt babe in fich be . trachtet, ein Gleichniß nach ſeinem Befen zu ſchaffen, einBild Kach Ihme, das da berrfche über alle Creaturen dieſer Welt,

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Cap. It.

des Menſchen ..

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über Thiere, Fiſche und Vogel, und über alles was lebet ung webet ; und faget ferner : GDtt habe geſprochen : Laffet uns Menſchen machen, ein Bilde nach uns ; und GDtt fchuf den Menfchen Ihmezum Bilde,ja zum Bilde GOttes ſchufer ihn . En woraus ? ſpricht die Vernunft : So faget Moſes : von

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dem Erden - Kloß machete er dem Menfchen ſeinen Leib. Gen. 1.26 : 27. : 12. Siebe, du liebeBernunft, thue bende Augen auf, und fies be nicht einaugig, wie bisbaber lange Zeit geſchehen iſt in der Verborgenheit der Menſchheit : Håre, was Mofes faget: GOtt fakte den Menſchen in den Garten in Eden , den Erge macht hatte, daß er den bauete un bewahrete ; und das Paras deis war darinnen .Gen.2: 8-16 . Verſtebeſt dunun des Mene Keben Heimlichkeit ? Er iſt im Paradeis geweſen in der Schos pfung, und iſt in dem Paradeis geſchaffen worden,denn es grů . rete durch die Erde : und von derſelben Paradeis . Erden , Darinnen die bimmliſche Qual war, ward Adams Leib geſchafs fen ,denn alſo folce das feyn ,er folte ein Herr der Erben ſeyn, und über alles was irdiſch war, und folte der Erden Wunder eröff hen ; Sonft båtte ihm GOtt wol bald einen Engliſchen Leib gegeben ,aber das begreifliche Weſen wäre mit ſeinen Wun dern nicht eröffnetworden : Alſo gab Er ihme einen begreiflia chen Leib, aber nicht ſo finſter und derbthieriſch , wie wir ießt feyn ,ſondern paradeifiſch. 13. Du muſts alſo verſtehen : Die ewige Jungfrau der Beisbeit ſtund im Paradeis als eine Figur, in welcher alle Wunder GOttes erkant wurden ; und die war in ihrer Figur eine Bildniß in ſich felber, aber ohne Weſen , gleich den Mens ſohen : Und aus derfelben Jungfrau ſchuf GOtt der Erder Matricem ,daß es ein ſichtlich begreiflich Bild im Weſen wäre, darinnen Himmel, Erde, Sternen und Elementen im Wefer ſtünden ; und alles was lebet und webet, das war in dieſem ei nigen Rilde. 14. Die Matrix der Erden konte ihn nichtbendigen, viel mes niger die Suffere Elementen, denn erwar einen Grad höher als fie alle, Er hatte die unverwebliche Wefenbeit mit der Junga frauen empfangen : Nicht ward die Jungfrau in das Bild ge braçit, ſondern dieMatrix der Erdenward in das Jungfräulis che Bild gebracht. 15. Denn die Jungfrau iſt ewig,ungeſchaffen und ungebos ren : N 5


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III . Vom drenfachen Leben

Sap.i.

ren : Sie iſt GOttes Weisheit und ein Ebenbild der Gottheit im Ternario Sando nach der Dreyzahl, und allerewigenWun : der des ewigen Centri Naturæ , und wird in der Majeſtát in den Wundern ODttes erfant, denn Sie iſts , die da darſtellet ins Licht das Verborgene der Tieneder Gottheit. Ullo Tebet iht; lieben Menſchen ,was ihr feye. 16. Nun ſaget Mofes : Und sitt blies ihin ein den lebens digen Dbeminfeine Naſe, dawardder Menſche eine lebendige Seele. Gen. 2 : 7 Das iſt der Grund, da tanget um ,liebe hos he Schulen, könnet ihr hie was ; hie ſend Doctor , Magifter und Baccalaureus : Send ihr das, wie ihr euch denn felber alſo krauet, warum ſeydihr denn alhier blind ? Warum laſſet ihr cuch Doctor nennen, und da ihr doch im Grunde noch nie feyd Schüler worden ? Was verftebet ihr mit dem Einblafen Saget euch daß nicht Mofes : GOtt babe dem Menſchen den lebendigen Ddem eingeblaſen. Was vertebet ihr alhier ? Berſtebet ihr alleine die Luft ? Das iſt nicht alleine Gottes Ddem ; denn die Luft hat Er ihme zur Naſe eingeblaſen , wie Mofes faget ; Aber GOttes Ddem laffet fich nicht von auſſers hinein blaſesi, denn GOtt ist ſelber die Fülle aller Dinge ,und iſt ſchon da, wenn das Neufſere kommt. 17. Nun damit ihr aber recht und gründlich , darzu wahra þaftig verſtändigetwerdet, ſo rehet, was wir vorne baben gea meldet, wie fich GDtt babe nach dem ſichtbaren Weſen ſeines gleichen Bildniſſes geſehnet, und die Bildniß der Jungfrauen, darinnen ſeine Wunder ſtunden, hat Ihn alſo geurſachet, daß alſo eine Imagination die andere empfangen : WiewolGDté obne Beſen und Luft iſt, denn ſeine Luft iſt nur Maieftat und Freyheit; aber das Centrum Naturæ, aufm Creug der Wunder , hat gelüffert nach der Bildniß , fo in der Jungfrauen erſehen mard, da der Geift GOttes ausgebet in die Weisheit, daß die Weisheit Beſenheit urſachet. 18. Sebet, alſo war GOttes Einblaſen : Der Geift GDt tes ſchwebete aufdem Waſſer, und fuhr auf den Fittigen des Windes, wie die Schrift faget, PL, 104: 3 . der hatte den Geiſt, das Regiment dieſer Welt,mit dem Verbo Fiar gefaſſet, und blies den in Adams Nafe : Nun blies der Geiſt die Luftvon auf ſen hinein, und ſich ſelber von innen herausins Centrum des Herbens ; denn Er wohnet nicht im auſſern, ſondern im Cen tro Natura , undgehet von innen aus der Gottheit aus in das duffere

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ON Cap . I.

12

des Menſchen :

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auſſere, und eröffnet ein Bild nach Ihme, verſtebe, nach dem Centro Naturæ. 19. Wir haben euch vorn gefaget , wie ſich das Rad der aus Fern Natur binein windet bis auf die Sonne, und fort durchs Feuer in die Freybeit GDttes , Darinnen es denn auch ſeinen Beſtand erhålt: und die innere Luft des einigen Centri dringet mit dem Geifte GOttes heraus insHerge Solis , welches das groſſe Leben und Feuer iſt, das Steine und Erdenzerſchmelget, darinnen die ewige Tinctur hinein in der neunten Zahl erkant tvird . 20. Alſo verſfeberauch das Einblaſen : Das äuſſere Regis ment des Geiftes dieſer Welt ,welchesreicher bis in die Sons ne , ward ihme von aufen eingeblaſen , als ein auffer leben ; Und das innere Regiment aus dem innern Feuer in ber achten Zahl, ward ihme von innen beraus ins Herge geblafen . Denn Daſſelte war aus dem ewigen Feuer,welches greiffer gegen dem Creuß in die neunte Zahl nach ſeiner eigenen Sinctur , welche gegen der Dreyzahlgebet ,als in die ewige Freybeit: Da ward der Menſch eine lebendige Seele , mit Geift und Seele ; denn die Seeleurſtåndet einen Grabtiefer als die Sonne, aus dein ewigen Feuer, das im ewigen Willen brennet,welcher Wille ift, bas HergeGOtteszugebåren, und den Glang der Majeſtát zu erhoben in die Wunder: 21. Utfo verftebet uns recht: Der 5. Geift GOttes hat die lebendige Seele vom Centro der ewigen Natur aufm Creu He erwecket, als ein eigen Centrum , nicht aus der Dreyjabl, ſondern aus der ewigen Ratur, aus dem Feuer des CentriNa turæ in der fünften Geſtalt des Centri; da ſich die zwey Reiche ſcheiden , als GOttes Liebe und Zorn, da hat der Geift GOttes die Seele erwecket, und von innen beraus in des aufſeren Geis ſtes Tinctur, ins Hergens-Geblüte ,durch fich ſelber eingefüha ret, das iſt die Seele. 22. Mein Herr Doctor, verſtebets recht, und gehet nicht alſo hoffartig mit ſpagiren , denn fie iſt SDttes Kind : Ihr Bille fod ſtets in SDttes Willen in die gebente Zahl geſebet ſeyn, ſo ift fie ein Engel, und lebet in GOtt,und iffet von GDts tes Wort, von GOttes Kraft und Leben : Sie for fich nicht zurücke in den Geiſt dieſer Welt wenden , ins Feuer der Nusa geburt, fondern ins Feuer der Drehzahl , in Ternarium Sanctum . 23. Nun


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III.Vom dreyfachen Leben

Cap.ir.

23. Nun alſo verſtebeft du, was du biſt, und was du vorm Falle geweſen biſt, denn du tonteft über Sonne und Sternen regieren : Es war alles in deiner Gewalt, das Feuer, Luft und Waffer mit; ſamt der Erden konten dich nicht zábmen ; kein åuffer Feuer brante dich , kein Waſſer ertránckte dich , keine Luft erſtickte dich : Alles was lebete fürchtete dich ; du hatteſt Deine eigene Speiſe an paradeifiſcher Frucht dem äuſſernles ben zu geben , und dem innern Seelen - Leben das Verbum Do. mini; Duhátteſt ewig ohneBehe oder Fühlung einigerley Kranckheit gelebet ineitel Freude und Luft., darzuohne Můbe und Kummer ; dein Gemüthe wäre als eines Kindes , das da mit den Wundern ſeines Baters ſpielet ; keine Erkentnis des böſen Willens wäre in dir geweſen , kein Geiß , keine Hoffart, tein Neid, kein Zorn ,ſondern alles ein Liebe- Spiel. 24. Nun fiebe,daß du das doch faſteſt : GOtt nahm Ihm ein ſonderlid, Sagewerck vor mit demMenſchen ; båtte Er ges wolt, daß er Folte irdiſch , thieriſch und ſterblich ſeyn , Er batte ihn wol am fünften Sage geſchaffen mit andern Sbieren. Und daß du das doch mot einnehmet Er ſchufnur einen Menſchen mit dem gangen Creug in der Hirnſchale, bedeutet die Dreya zabl; er war ein Mann und auch ein Weib , aber nicht ein Weib zu verſtehen,ſondern eine Jungfrau ,gang rein in Zucht : Er hatte den Linctur:Geiſt des Feuers ,und auch den Tinctur Geiſt des Waſſers, als der Veneris,in fich ſelber ; erliebete fich felber, und durch ſich GDtt ; er konte jungfräulich gebåren aus ſeinem Willen , aus ſeinen Effentien , ohne Webe und ohne Berreiſſung, einen folchen Menſchen wie erwar; denn er hat te alle drey Centra in fich . Gleichwie das Centrum der ewi gen Natur nicht zerriffen ward , als der Geiſt GOttes feine Seele aufm Creuße faſſete, und in die Beisbeit fübrete, und auch der Geiſt dieſer Welt nicht erriffen ward, als der Geift GOttes ihme den Geiſt dieſer Welt einblies, als ein auffer les ben ; Alſo pare er auch nicht gerriffen worden, denn er batte einen Leib, der fonte durch Bäume und Steine geben, ſo er was realſo balbe im Willen GOttes blieben , denn der hatte ihn mit fich in die groſſe Wunder geführet. 25. Der edle Lapis Philoſophorumwäre ihm ſo leicht als ein Mauerſtein zu finden geweſen, da båtte er das äuſſere les ben mogen mit Golde, Silber und Perlen ſcbmůcken , alles zu feiner Freude und zu GOttes Wunderthat: Er hatte der thieris


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205 . n tbieriſchen Kleider nicht bedörft,denn er ging nadend mit der Cap . II.

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des Menſche

immels- Sincturbekleidet ; er batte keineſolche Glieder , der rer ex fichießt amet,wie es fein Fall ausweiſet. 26. Sein Fall war dieſer : Seine Seele imaginirete nad dem äuſſern Feuer der Uusgeburt , nach dem Geiſte dieſer Welt, undwandte ſich von GOttab, und wolte in ſeiner eiges nen Dual leben und ein Derr feyn ; fein Wille wandte fich aus GOttes Willen ,und ward GOtt ungeborfam , und begehrte der irdiſchen Frucht, aus irdiſchen Eſſentien ,und urſachete GDtt, daß Er ließ den Verſuchbaumwachſen , Daß er doch faber was fein Bild thun würde, iind verbot ibmeden Baum . 127. Aber feine kuſt war fort nach den irdiſchen Eſſentien Böſe und Gut, darzu half der Teufel, als er noch chut, gar wol , bis Adath überwunden ward, und von GOttes Wilen auss ging, undließ ſich denGeiſt dieſerWelt gant fangen, da war es geſchehen : Das himmliſche Bild ward indifch, die Seele ward im Feuer SDttes Zornes gefangen,fiebatte nicht mehr die himmlifche Tinctur; und konte nichtmehr effen vom Verbo . Dominis fie batte ſich umgewandt in Geiſt dieſer Welt, und war aus GOttes Willen ausgegangen inLuſt dieſerWelt. *28 . Alſomachete auch zurStunde des Falls der Geift die fer Welt den Leib gang irdiſch : Das Paradeis mit aller himms üſchen Wite entwich in fich,und blieb die theure Jungfrau der Weisheit in Trauren ſtehen, bis das Verbum Domini wieder Famjúnd blicfete ſiewieder an mit der Berbeiffung vom Weis bes - Sainen ; da trat Sie ins Rebens-Licht , und warnet Dün den Menſchen des ungöttlichen Beges, wiewir in unfern vo rigen Schriften nach der Långe baben gemeldet, und auch von Feinem Weibe : Laſſensalhieweiter bleiben , und zeigen euch hurferner anunſere Fortpflankung mit Beib und Seele. 29. Wir haben davorne gemeldet,wie dieLuſt zwiſchen den benden Geſchlechten Mannes und Weibes , fich zu vermiſchet, urſtånde,als nemlich aus zwey Regimenter eines Défens ; Denn als Adam nicht konte befteben , fo ließ GOtt einen Schlaff auf ibn fallen,und nahm das eine Regiment, als des Geiſtes Tinctur, von ihme, und ließ ihme der Seelen Tinctiik, und bauete ein Weib aus ihme: Damit fie aber auch eitre Seele hátté, nahm er eine Ribbe von ſeinem Leibe , mit feinert Fleiſch und Blut und darinnen die Seele eingefaffet, abet obneMacht weiterer fortpflanzung . Denn ihre Seele blin in


III .Vom drenfachen Leben Cap.ir. in Venere des Mannes Seelen begehrend ,gleich wie das unte tere Regiment der drey untern Planeten unter der Sonnen (welche Geiſt und Fleiſch machen ) der drey Obern begehren zu ihrem Leben ,wie vorite bemeldet. 30. Alſo iſt auch das Regiment im Mann und Weibe : Det Mann hat die Feuers -Tinctur, darinne die Seele ſtebet ; infeis tem Samen , und das Weib bat des Geiftes dieſer Sett,als der Góttin Venerist alſo natürlich genennet ) Sinctur, in ſich, in ihrem Samen und Matrice. Wenn es der Spotter nicht thaa te, wolte ich euch das fein weiſen an den Gliedern ihrer Bers miſchung : Ihr ſollet euch,wie billig; verwundern , warum ein iedes alſo iff, follauf ein eigen Papier entwerfen werden , denn nichtsiſt ohne Urfache. ** 31. Die Natur bat ihr eigen Maul ; To fie was begehret, machet ſie ihr ein Mautdarzu, und gibt dem Dinge Form , das, fie begehret, das ſichs insMaul ſchicke, wie es der Natur am liebſten ift, das mercfet. Wenn nun der Same geſået wird; fo fået nicht alleine der Såmann, fondern auch der Acter , er gibet feine Effentien auch darzu : Der Mann fået Seele , das Weib fået Seift, und alle beyde geben den Leib, keines ohne das andere ; die Feuers- Sinctur desMannes bat auch Leib, aber er wäre in dterer Berberbung faſt grimmig : alfo muß ihme die Waſſers -Natur inVenere einen fanften Geift darein geben ; denn der Mann und das Weib find ein leib . 15 32. iind mercket was Paulus faget : So bu Mann ein unt glaubig Weibhaſt,oder du Weib einertunglaubigenMann , fo fcbeideſich eins nichtvom anderns derin du Mann weiſtnicht, ob du das Weib wirft felig machen, oder du Weib den Mann, 1. Cor. 7 : 12-16 . gleichwieAdam feine Hevam , welche den ers ſten Biſ thate, felig madte ; denn ſie war ein Theil des Lebens aus feinem Fleiſche und Blute : und derſelbe Geiſt und dieſels be Seele, fo Adam batte, und ſeine Heva von Adam kriegte, iſt noch in uns benden Geſchlechten alſo. 33. Darum auf dieſes babet den Bericht: wenn ein Mann feinen Samen fået, fo fået er Fleiſch und Blut, ind die edle Sinctur der Seelen, und das Weibnimtdas an in ihre Matria cem , unddie Matrix gibt zur Stunde des MiannesSamen bars gu ihre Sinctur Veneris , davinnen ſtebet der Elementiſche Beiſt , das nimt Saturnus an , und fübrets am Rade berum biß auf Sel, da wird das natürliche geben mit der Seelen Beben

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I


des Menſchen . Cap. II. 207 Leben aufgefchloffent: Denn Saturnus gibts dem Monden ,der brütet es aus, und machet in einem Umgange aller Sternen Elfeatien barein . Alsbenn entſtehen die Effentien , und wins den ſich ſelbſt berum bis zum Marre , der ſchlaget das Feuer auf; Da rechnet die Himinels -Zeichen , wie viel Stunden ein jedes hat, und duplivet das mitzwey Reichen, fo babt ihr deri Grund,der Menſchwerdung, was alle Stunden mit dem Sul phure, geſchickt. 1 34. Denn der Menſch hat ſich dem Geifte dieſer Welt nach denSter nb

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derſelbe

Associates Regiment. 35. Wenn GOtt nicht wäre Menſch worden ro måren wir nach demReibeein Bieb blieben , undnach der Seelenein Seus fel; Undfowir nicht aus unſerm Sünden -Hauſe ausgehen, To findwir folches om $ 36. Darum hatOtt feinen Bund in Chrifto mit insges macht, daß wir follenin Chriſto wieder neugeboren werden : Denn er hat ſein Leben für uns in Sod gegeben , und unſere Seele wieder durchs ewige Feuer durchgefübret und umges wendet, daß wir können wiederin die Zehente-Zahlfeben. St. Paulus ſpricht: 1. Cor, 3:13 . Es ſoll alles durchs Feuer be währet werden ; fehet fu, daß nicht jemandes Wercke vers brennen , er wird fonft desSchaden baben . 37. Wiſſet dieſes : am Ende, wenn dieſe Welt wiro wieder ins Ærhergeben ,ſowird GOtt das Feuer im Centro erivecken , welches iſt das Ewige und wird dieſe Senne fegen ; verſtebe, es iſt der Seelen Feuer : Sonun die Seele in GOttes Millen wird gewandtſeyn, ſowird der 5. Geiſt mit der Göttlichen Sinctur aus derSeelen brennen, und wird der Seelen Su ctur in der MajeſtátGOttes ergriffen ſeyn ,die zeucht die See le wieder in fich, und daswirdihre Kühlung und Labral Reyn , und wird alſo können im Feuer beſtehen , welche aber zurücke in dieſe Welt wird gewendet feyn , und ſo dieſer Welt Weſen wird im Feuer ſtehen , ſo wird die Seele ohne GOtt ſeyn : Denn im Übgrunde dieſer Weltiſt das hölliſche Feuer; darein muß ſie gehen, und alda effen , was ſie albiegekodjet hats deng einem iedenfolgen ſeine Wercke nach.22 38. Denn werden ſie fagen zu den klugen Jungfrauen : Ach gebet uns Dele von eucem Dele! aber die Kluden ſagen» nein


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III . Vomdrénfache

Leben

Cap . IT.

mein , daß wir nicht mit euch darben und mangeln ; gebet Hik zu den Kråmern dieſer Welt, zu den Sophiffen , und fauffee euch Dele : Uber ebe ſie ſich werden können beſinnen, wie das Dele zukauffen ſey , und wo es ju holen iſt, wird die Thůr des Himmels und der Hölle geſchloffen feynt ; denn darauf folget die Ewigkeit und vergehet dieſes Wefen. Dieſes mercet: Denn es iſtdem Geiſte diefer Offenbarung kein Schimpf, es gilt Leib und Seele : Wer ſehen will, der ſebe; wer aber nicht will, der iſt gewarnet. Die Porte des groſſen Jammers und Elendes . Wie die Biloniß im MuttersLeibe, weil es noch ein Suls siepbur ifty verderbet wird , daß aus mander Bildniß nach dem Geifte ein Thier, Krote oder Schlangewiro ; welches ſich an ſeinem Weſen , Wandel und willen bernach genug erweiſet, and ro ibme nicht wieder von GOttin Chriſto gebolfen würde, daßerwieder neuges : boren wird, in Ewigkeit in ſeiner Figur alfo bleiber. 9839. Lieben Kinder in Chrifto, wir haben uns diefes nicht fürgenoinmen -zu offenbaren, das menſchlicheGeſchlechte dars init zu fiohmaben, es iſt die gange Wahrheit, wir habens hode darzu ſaget folches auch der Mund der Wahrbeit erkant Chriſtus, der Herodem einen Fuchs, Luc. 13:32 . und die Phas riſeer Nattern und Schlangen Gerecte Hicß ; Matth. 23 : 33. und auch die Schritt fonjtenbintund wieder die Tyrannten Pos Iben , Båren Wölfe und greuliche Thiere Beiffer ; auch die Offenbarung Fohannis , fowol Danielundandere Propheten die gewaltigen Reichedieſer Welt nur mit boren grimmigett Thieren abmahlen : wahrlic ſie haben nicht die BildnisGDE tes damit gemeinet, Benn das wäre ja unrecht, wenn 6Dt Peine Bildniß , welche Engliſch ift, einem forehen greulichert Shiere vergleichete, da er docły die Wahrheit Felber ift, und aus ſeinem Mundefein Trug noch Falſches gebet, auch keine Unwahrbeir. 40. So Er nun die Reiche dieſer Welt hat alſo gebeiffett, ſo gilts iadenfelben , bie fie regieren ; die ſtiften Krieg, Morb und alles Unglück in den Reichen an , und ſind dieſelben reiß fende Wolfe, Löwen , Baren , Füchfe, Nattern und Solan! gen , denn oor GOtt erfchemen ſiealſo: ob fie gleich aufferlich menſeblicheBilbhig baben, fox doch der Seelen -Geiſteine folder,

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02 ALE


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Cap . 1.

des Menſchen .

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folcher, und hierauf folget auch die Wahl 6Dttes , wiewol GDtt will, daß allen Menſchen geholfen werde, ſo erkennet Erdoch wol, wer ihme livill helfen laſſen , nicht ſperren wir albier bie Gnade GOttes zu vor denen die umwenden und neugeboren werden aus diefer thieriſében Art: dann Chriſtus ift darum Menſch worden , daß Gr uns helfen will, daß wir pieber -zur Bildniß GOttes kommen ſollen ; Er hat unſere menſobliche Seelen darum in das Feuer des Zorns GOttes eingeführet, als in Abgrund des Centri in die Hölle und in Job, (Da unſere Seelen verſchloſſen lagen ) und aus dem Sode und Hollen wieder in die gebente Zahl, in die ewige Sinctur GDtresaufs Creus, daber die Seele von Ewigkeitentſtanden war, welche vor den Zeiten der Welt in ſeiner Weisheit. ( al. Majeftat) erſchien . 1 41. Und ſollet ihr wiſſen , daß eine iede Seele, weil ſie nocy im Samen iſt, keine Creatur iſt, ſondern ſie iſt im Feuer , oder ein Feuer der Tinctur, und iſt ein Willen zur Creatur, und flebet noch in der Eltern Macht, die Creatur zu erwecken, oder ju verderben, welches doch wieder die Ordnung der Schóps fung tâuft,und vor GDtt ein Greuel ift : und wird euch hiera mit angedeutet, daß wie der Baum iſt, auch eine ſolche Frucht wachſet ; doch nichtdergeſtalt, daß der Zweig gang vollkoma men ſey, denn die zwey Reiche, als Liebe und Zorn, ſtehen bald im Samen gegen einander im Ringen , denn GOtt hat ſeine Liebe wiederin Chrifto in die Menſchheit eingeführet, darum ffeber ſie gegendem Zorn im Streit. 42. Aber dieſes wiſſet, daß auch ein falſcher gottloſer Sai merolkan verlaſſen werden, und ſo das geſchiebet, fo figuriret die Natur des Feuers oft eine greuliche Geſtalt des Seelena Geiſtes, welche in der äuſſern Bildniß nicht erkant wird, als nur am Wandel und falſchen Willen, wie man nun ſiebet, dag ein ieder wandelt aus ſeinem Abgrunde ; alſo iſt ſein Seefens Geiſt in derFigur, denn das Innere gebet heraus: was der Wille iin Abgrunde ift, das fhutder Leib ; darf er nicht offent: lich wegen ſpottiſcher Straffe, fo chut ers doch beimlich , und bat ſeinen Willen darzu, achret ibune auch das für fein ifaſters benn erfennetfich ſelber nicht;er thut das was er ſelber richtet. 43. Und denn zum andern geben wir euch dieſes zu erken : nen , daß dasaufTere Regiment, als der Geiſtdieſer Welt, auch mit iim Sameniſt,teile machen Sulphuriſt, und in demſels 11:23 ben


210 III. Vom deenfachen Leben Cap. 11. ben hat das Geſtirnfein Regiment, undgerichtauch binein die Conſtellation des Geſtirns, wie es einander anſchauer und vergiftet, und auch lieblich machet, alles nach ſeiner Imaginas tion zu allen Zeiten : denn ein ieder Stern iſt eine Sucht, ein Begebren, als Wunder nada feiner Eigenſchaft, ein ieder be gebret ein Leben, und der elementiſche Sulphur, welcher auch begehrende iſt, vergaffet fich, an dem Begehren der Sternen , und zeucht oder låffer bas in fich , und wird des ſchwanger. 44. Nun ſind doch in den Sternen alle Eigenſchaften dies fer Welt : was alle Creaturen fintb , das ſind die Sternen , ein jeder hilft zum Leben und zur Offenbarung der Wunder SDt tes ; denn darum ſind ſie ins Weſen gebracht, das GOtt wola te alle Geſtalten der Natur eröffnen . " 45. So macbet mancher eine Hundes Eigenſchaft im sure feren Geiſte dieſer Welt, mancher eines Wolfes, eines Bábs ren, Löwen, Fuchfens, Hafens, Stiers, Pfauens, Habnens auch Krsten oder Schlangen Eigenſchaft, und ſo fort nad allen Creaturen ; undſo denn ein ſolcher Stern firiift,das iſt, daß er der Sonnen Kraft durch Einführung des Geiſtes bat empfangen, ſo iſt er machtig, und dringet feineImagination mit in Samen, davon eine Creatur im elementiſchen Leben und Seiſte eine ſolche Eigenſchaft kriegt, im Dienſchen ſowok als in Sbicren. 46. Eine folce bore Eigenſchaft verdedfet denn oft die Seele, und reiffet ſie von GOttes Willen , daß ſie von SDt tes Willen ausgeber: denn es geſchicht ofte, daß in der Seele die Bildnig GOttes ift, welche GOttes begebret, uub iſt mit einem ſolchen äuſſerlichen Geiſte gefangen ,der fie plaget und martert. 47. Das febet und erkennet ihr an denjenigen, welche ofs ters in grobe ( groffe) Untugend und Laſter fallen, denn der äuſſere Sciſt ſtürbet ſie darein ; und alsdann alſobalde in ſolche Reu und Leid darüber geratben , daß fie acbßen und uinwert den, und zur Abſtineng lauffen ; das iſt ein gewaltiger Kampf der Seelen gegen dem Geiſte diefer Welt ; denn es thut oft einer ein Ding, das er zuvor bin ins Gemüthe nicht gefaffet batte, vielweniger in Willen zu thun , und wird doch alſo bald übereilet. 48. Dann wann derMenſab ficher ift, und nicht immer in Furcht und Bittern vor GOttes Born fteher, ſo ſchlupfet der Teufel

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Cap.II.

des Menſchen .

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Seufel in Geiſt , und ſiebeteben , wenn eine beſe Conftellation ſeiner Eigenſchaft vom Geſtirne in ihme iſt, und ſtürßet alſo den Menſchen in einen unverfebenen Fall, in Zorn , Moro, Hurerey, Diebſtal, in Gift und Sod, das ift feine Kunſt,derer er fich am meiſten befleifſet : denn das aufſere beben itt dem Geſtirne gang beintgefallen . 4.49. Wilſt du dein wiederffeben , To muſt du in GOttes Willen eingeben ; alsdenn iſt es ein Spigelfechten an dir, und kan das nichtverbringen , was es in Macht hat : es begehret das auch nicht, ſondern nur der Teufel, denn die gange Natue beuget ſich vor GOttes Willen ; dann die Bildniß GOttesin Menſchen iſt ſo mächtig und kraftig, daß, wenn ſie ſich gane in GOttes Willen wirft, ſie die Natur bandiget, daß ihr das Geſtirne gehorſam iſt, und ſich hoch in der Bildniß erfreuet: denn ſein Wille iſt auch von der Eitelkeit los zu ſeyn , und wird alſo in der Bildnis in Sanftmuth entzündet, deffen ſich der Himmel freuet, und wird GOttes Zorn in dem Regiment dies fer Bele alſo geldſchet ; denn wenn der brennend wird, ſo iſts der Menſchen Bosheit Schuld, daß fie den in fich dein Geifte dieſer Welt entzünden . * 50. Denn ein falſcher böſer Menſch zündet die Elementa an , denn er wirft ſeineböſe Kraft und Falſchbeit darein, wel des per Zorn des Abgrundes in ſich ſchlinget,und davon rage und wirdtende wird , welchen ſonſt GOttes Liebe im ſanften Leben aufhalt; ſo aber der machtig wird, ſo überwindet er dieſe Belt. 51. Spſprichtdann der Prophet aus GOttes Geiſt: Id will meinen Grimm kommen laſſen, der fol euch auffreſtent und verderben , denn Gott iſt nichts als gutig, und will nicht das Böfe ; Er warnet die Menſchen zuvor, daß fie ſollen mit Umwendung und Ausgehung aus dem Zorne den Zorn ſtillen ; menn es aber nicht geſchicht, ſo laſſet Er kommen , mas die

Menſchen erwecfet haben, als Krieg, Hunger und Peſtilent 3 nun thut doch dieſes nicht GDtt, ſondern der Menſd felberr der machet Krieg , und der Himmel entzeuchtſeine Fruchtbars teit, und derGeiſt dieſer Weltentzündet fich inder Hådiſchen Gift, im Grimme, daß alſo Kranckheiten und Peſtilens kom , men, daran GOtt keine Schuld hat, ſondern die Menſchen baben ſolches erwecket, das friſfet fie auch ; denn der Zorn wird alſo geſchårfet, und krieget eine Luſt zu freffen , denn die Mena


212

III. Vom dreifachen Leben

Cap. ir.

2012 Menſchen in ihrer Bosheit erwecken ihn, und zünden ihn antı da er ſonſt wol ruhte. 52. Alſo verſtehet uns in dem Wege, Tolches hat uns Adam auf- und angeerbet : wåre er in GOttes Willen blieben , ſo batte ihn der Zorn in Ewigkeit nicht gerüget, ſo wäre der Seu : fel im Zorn verſchloffen geweſen ;darum hat er mit dem Mens Tchen -Bilde gerungen, und das in die Sünde geſtürßet, daß er ben Zorn im Geifte dieſer Belt erwecket, in welchem der Deuts fel Groß- Fürſtift, und fein Reich mit Menſchen Seelen meb ret : und alſo iſt der Seufel ein Fürft dieſer Welt, fonjt tonte er nicht eine Mücke rühren, oder ein Läublein bewegen, wenn nicht der Menſch den Zorn - Quell entzündete, wie er denn in der Zeit, wenn die Menſchen fromm ſind, gar ohnmachtig iſt: und darum treibet er alſo machtig zur Hurerey und inzucht, er weiß wol, was er alba erlanget, was das in der Menſch werdung vermag , was für ein ſchöner Geiſt aus falſcheurt Willen gezeuget wird, zu welchem er einen groffen Zutritt und Gewalt bar. 53. Und denn zuin dritten geben wir euch zu erkennen, aus rechtem Grunde , die groTeſte Heimlichkeit des Zornes und Seufels, denn wir zeigens euch alſo : dieweil zwey Regimente im Menſchen find, auch weil er noch im Samen in Mutterleta be verſchloſſen liéget, als in zwey Tincturen, eine aus der ewis gen Matrice , als der Seelen Tinctur, und dann eine aus dem Centro dieſer Welt, als vom Geifte und Leben dieſer Welt, daß öfters eine gang falſche Seele nach des Teufels Willen fis guriret wird, welcheder Zorn fånget ; und denn fofiguriret der Geiſt dieſer Welt, foes in einer guten Conſtellation ift, zue Zeit des Geiſtes Erwedung,ofte einen gar freundlichen , liebli cben, aufferlichen Seift, der da kan gute Worte ohne Geld Tes ben, und feine Seele iſt ein Zeufel, er gibt gute Fehleichende Borte mit dem Munde, und ſeines Herbens Geift ift Gift,und dencketnur Ubels zu thun, und das mit Glang der Gebärung eines Scheines zu verbecken : der wohnet in zwenen Reichen , als in dieſer Welt und beym Teufel; er gläuber nicht an einen GOtt, denn er bålt fich für GOtt : und ob er als ein Gleif ter in der Hiſtorien lebet, als wäre er GOttes Kind, daß tbut er zum Sebein, auch tißelt ihme der Teufel alſo fein Herger daß er meinet, GOttes Reich frebe in der bifforiſchen WifTents fchaft, daß wenner.wiſfe, daß ein GOtt in dreyen Perſoner rey,

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Cap , it.

des Menſchen . "

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fey, und daß GDtt ren Menſch worden, und habe ſeine Gnade zu uns gewandt, ſo rey er ja GOttes Kind, und ein Chrift. 54. Etlicbe fchreiben den Sopbiſten zu die Macht Sünde zu vergeben, und welcher ein Sophiſt iſt und ihme diefe Macht auſſer GOttes Willen zumiſſet, ohne Eingehung feines Wila lens in GOtt, der iſt des Teufels und Untichriſts Prieſter, ſo wol als der Heuchler, der an der Hiſtorien banget, und hält die Wiſſenſchaft für Glauben : Nein Frig, aus Glauben muß Gerechtigkeit und Wahrbeit erfolgen, ein eiferiges Herße zur Gerechtigkeit und Wolwollen ; und ob der Teufel in dem auſ fern Geijbe, (weil er böſe iſt, wegen ſeiner Conſtellation) dem Menſchen zufeget, daß er fich ofte vergreiffet, noch wünſchet das Herbe alſobald wieder Gerechtigkeit und Wahrheit, und ſchlåger fich mit dem Teufel um der begangenen Sünde willen. 55. Aber eine falſche Seele fraget nichts nach Serechtigkeit, wenn fie die Sünde nur kan verbecken, ſo iſt ſie geneſen, fie fu chet eitel Trug unter dem äuſſern Glange, den ſie traget in dem gleifſenden Geiſte dieſer Welt : Ihre Heiligkeit iſt Schein , und erkennet nimmer GOttes Willen, fondern dencket, das Reich GOttesſtebe in den Ceremonien ; aber die Ceremonien find in dieſer Welt, und ſind nur ein Zeichen, daß der albere kaye deme ſoll nachdencken , was GOtt mit Menſchen zu thun babe. Die Bünde der hochwürdigen Teſtamente, welcher ſich der Gleißner zum Schein brauchet, ſind ihme kein nüße, er verzůrnet nur GOtt darmit,daß er GOtt will zu einem Gleiß ner ſeiner Falſchbeit Deckel machen . 56. O du Antichriſtiſche Welt, was haſt du mit deinen Ces remonien angerichtet, daß du diean GOttes Statt gefeßet baft : Håtteſt du dem ( armen ) Sünder GOttes Zorn und Straffe und die falſe liſt des Teufels angekündiget, wie er aus feinen Sünden müſſe ausgeben in GOttes Willen, und mit wahrer Reue und Buſſe in rechter Zuverſicht in GOtt ge boren werden, und wie GOtt alleine des Hersens Abgrund, als die Seele, ſuche und haben wolle, daß aller falſcher Wille, Puſt und Begehren müſſe aus dem Hergen geräumet werden , wie wol hätteſt du gelehret ! Aber die Concilia ſind nur dabin gerichtet, daß du über Silber und Gold, und über der Mens fichen Seelen und Gewiſſen ein Herr feyſt! Alſo biſt du auch der Antichriſt in deiner Gleißnercy, du haft Ceremonien geſtif tet, und gleiſfeſt in Maronis Geſtalt: Warum lebeſt du nicht D 3 дисф


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III. Vom drenfachen Leben

Cap. it.

and in Aaronis Gehorſam gegen GOtt ? ieberman fiehet aufdas Werck der Gleißnerey, und das Herße richtet ſich ges gen der Gleißnerey , und meinet, wenn es die Ceremonien bált das rey die Verſöhnung GOttes Zorns ; Aber es iſt eineAbs gåtterey, welche das Herge fånget,und in der Gleißnerey ges fangen führet: Es wäre beſſer, keine Ceremonien , ſondern nur blos der Gebrauch des ernften Befehls GOttes, mas Er tins in ſeinem Bunde und Teſtament bat gelaſſen ; die Gemeis ne Chriſti kan gleichwol von GOttes Wunderthat ſingen und klingen , aber am beſten in der Mutter Sprache, daß es ein ie der verſtehet, und kan ſein Herg und Seele darein erbeben , da denn die gange Gemeine Chriſti, als ein Leib, rich in GOtt ett Bebet, und von den Wundern GOttes finger,welches doch An Sacht erwecket, welches in fremder Sprache nur Gleißnerey und Pracht iſt, darmit die Hoffart wil geſehen ſeyn, denn ſie crſcheinet allezeit gerne im Göttlichen Schein, in Gleißnerey : Denn ein ſolcher Abgott iſt der Teufel, denn er ſpøttet GOttes feines Schopfers darmit, und mahlet alſo den Antichriſt vor GOttes Angeſicht, daß GOtt folle reben, wie er alſo ein ges waltiger Herr und Fürft fer, der auch könne gleiffen '; dieweit GOttes Majeſtåt gleiffet, fo machet er GOtt zu Spotte auch alſo eine Gleißnerey, und führet der Menſchen Seelen in die Sleifiterer . 57. Dhoffartiger und geißiger Antichriſt, was haſt du ges. than, daß du dich und viet 1000 Seeken baff von GOtt in deis nen cigenen Glang geführer ? Wie wilſt du beftehen, ſo das helle AngeſichreGOttes exſcheinet ? we wird deine arme Sees Ve hingewandt ſtehenin deiner Sleißneren , wenn der Tag des Gerichts wird fominen ? So alles muß durchs Feuer geben , wo wird deine eigne Scheinbeitigkeit bleiben ; wird ſie nicht im Feuer bleiben ? Denn keine Gcele mag GDtt erreichen , fie fey dann in GOttes Willen gewandt, und fey in SDti mies bergevoren , anderſt iſt kein Bcſtehen iin Feuer : Denn die Secle muß durchs Feuer bewahret werden, und muß ſonſt nirgend hin gewandt ſeyn , als in groffe Demuth in GOttes Liebe und Barmhertigkeit, in die Menſchheit JEfu Chriſti; fie mußChriſtileib bringen, und in GOttesWeisheit ſtehen, der muß ihr Leib Reyn , fonſt wird ſie nicht für GOttes Kind erkant, denn ſie muß alſo rein ſeyn, als ſie war, da ſie aufm + geſpaffeu ward : Šie muß auf Chriſti + wiedergeboren weri deny


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215 Cap: 11 . des Menſchen . den , und mit Chrifto in Chriſti Fleiſch undBlut, durch Chri fti Sod, durch den Zorn GDites in die neunte Zahl, als in die Sinctur des emigen Göttlichen Feuers,eingeben ; da ffebet fie vor der gebenten Zahl, als vor der H. Dreys als eine Creatur jabl,und demüthiget fich vor der Drenzahl, und die Majeftåt der Dreyjabl fanget fie als ein liebes Kind : Denn die Deinuth iſt der Majeſtát Speiſe und Stårce, daraus der Slang auf gebet von Ewigkeit zu Ewigkeit ; wo wilſt du Heuchler mit deinem Slange bleiben , der aus Geit und Hoffart geboren iſt ? gebet ausvon dieſer Huren ihr Kinder GOttes , fie ſtebet ans Seufels Pranger, und wird vom Teufel, GOtt zu Spotte,

foau getragen. Die groſſe offene Porte des Antichriſts . 58. Höre und liebe,du arme Seele, wir wollen dir den rech ten Antichriſt weiſen, der über die gange Welt herrfchet, denn GOtt uns das zu erkennen gegeben, daß du doch ihn febeft: Denn du baſtihn bishero für einen GOtt gehalten, aber nun muß ſeine Schande an Tag kommen , denn er iſt ſo beimlich , daß ihn niemand kennet, er fey dann wieder dus GOtt gebos ren , daß er GOttes Weſen und Willen ergreiffet, font bleibet er in allen Menſchen verborgen ; Denn es iſt kein Menſch, er bat den, und tråget ihn in ſeinem Herßen: und wenn er gleich ein Kind GOttes ift, und aber nicht die tiefe Erkentniß vort GDtt hat, noch banget er ihme an, denn der Teufel bat ſich in Engels Geſtalt in ihn verwickelt. 59. Darum mercket, was bernach folget, denn es iſt des fiebenten Siegels Zahl, und verkündiget den ewigen Tag. 60. Merckets ihr Kinder GOttes ; denn ich babe ihn vor der Zeit meiner boben Erkentniß auch alſo geehret, und vers meinete, GDttes Wille wäre alſo, denn ich auch nicht anderit gelehret war : Und die gange Welt iſt in dem Wahn, wiewol er dem Unwiſſenden nichts ſchadet, und kan wol in ſeiner Eins falt alſo felig werden ; aber dennoch will ihn 6Dtt in der les ten Zeit offenbaren : Denn albier wird der Teufel ſeinen Star cel inden Kindern GOttes verlieren, denen dieſe Erkentniß wird redit ins Herge ſteigen, denn es iſt das rechte Feuer -Eis fen, damit GDites Liebe-Feuer aufgefchlagen wird, und die Seele Chriſti Leib empfabet, und in GOtt neu geboren wird ; denn die Seele darfkeiner andern Geburt, ſondern nur einer Umwendung und Eingebung in GOtt. 24

61. Sicbe


Cap . 11. III. Vom drenfachen Leben 216 61. Siehe,du arme verwundete Seele, du ffebert und bes teft : DGDtt vergib mir meine Sünde, laß deinen Zoru ſins ten , und nim mirt zu Gnaden an ! das iſt gar recht alſo ; du . verſteheſt aber nicht, wie GOtt den armen Sünder annehme: Du meineft es ſey alſo, alswann du vor deinen Lands -Fürſtent tommſt, und haſt bein Leben vermircfet, und bitteft ihn , und er vergibt dir deine Miffethat aus Sinaden , ſo biſt du ja quit ; aber deine Sünden fabelten dich unter Augen, und dein Herse verklagetdich felber, daß du der Straffe noch ſchuldig bifts Siebe, alſo kommſt du auch vor Gott , und darmit werden : alſo viel Heuchler geboren ; Du Denckeſt, GOtt in ſeinem Weſen und Gciſte nehme deine Sünde von dir weg : Weift du nicht was die Schrift faget, daß alle unfere Wercke ſollen uns nachfolgen ? Wenn es alſo zuginge, fo můſte fich GOtt um eines ieden Anruffenden willen bewegen, und ſeine Sünde yon ihme wegwerfen ; und da fich doch GOtt von Ewigkeit nicht mehr als zweymal beweget bat, eines mit der Schöpfung der Welt und aller Creaturen , und denn zum andern in der Menſchwerdung Chriſti, da bat ſich das Herge GDtres bea weget. 62. Siebe, wenn dir GDtt deine Sünde vergibt, wenn du Ihn anruffeſt, ſo nimt Er nichts von dir, Er fåhret auch nicht ? vom Himmel herabin dich , denn Er iſt von Ewigkeit in deiner Seelen geweſen , aber in ſeinem Principio : Deine Seele iſt nur von Ihme aus ſeinem Principio ausgegangen , verſtehe qus Dein heiligen Willen der Majeſtát, in den Zorn ; Nun wareſt du in dein Zorn im ewigen Lode, und der Menſch Chris Rus, welcher iſt GOtt und Menſch, hat eine Bahn durch den Tod und Zorn zur Majeſtår GOttes gemachet: Du muſt nur umwenden , und durch dieſelbe Bahn, durch den Tod Chriſti, durch den Zorn in die Majeſtät geben , ſo wirſt du empfangen als der liebſte Engel, der nie keine Sünde gehabt hat; es wird auch keine Sünde an dir erkant, ſondern nur GOttes Wuns Berthat, welche im Zorne muſte eröffnet werden, denn die Lies be vermöchte das im Feuer nicht, ſie menget fich auch nicht ins Feuer, ſondern fleucht davor. 63. Wenn du nun alſo beteſt : D GDtt vergib mir ! ſo zweifelſt du auch noch immer wegen deiner Sünde, ob dich Dttwolle erhören und in dein Herg kommen : Siebe; thue das nicht, denn mit deinem Zweifel verachteſt du die Majeftat, €8


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III. Bom drërfachen Leben ! Cap. 11 .

esiff auch Sünde; Sondern raffe alle deine Sünde ohne Zahl zu Hauffe, und komme mit deiner begehrenden Seelen nur ges troft in Demuth zu GOtt, und gebe in GOtt ein, wende nur deine Seele um aus dieſerWelt Willen in GOttes Willen, wirf dich mit aller Vernunft und Sinnen in GOttes Willen : Und ob dein Herße und der Teufel ſprechen lauter Nein, ſo mache deine äuſſere Bernunft tobt, und gebe mit Gewalt ein, und bleib (teben, fiebe nicht zurück wie Lots Weib , welche wica der zu einem Sulphur und Salb -Seulen ward ; ſondern ftebe, las den Teufet, fowol den Geiſt dieſer Welt, und dein Hers mit Fleiſch und Blut zappern, gib der Vernunft keinen Raum : Wenn ſie ſpricht, du biſt auſſer GOtt, ſo ſprich : Rein, ich bin in GOtt, ich bin im Himmel in Shme, ich will ewig nicht von Ihm weichen ; der Teufel mag meine Sünde bebalten, und die Welt den Leib, ich lebe (bleibe) in GOttes Willen, fein Leben foll mein Leben ſeyn , fein Wille ſoll mein Wille ſeyn , ich will tobt feyn in meiner Vernunft, daß Er in mir lebe ; alle mein Thun ſoll fein Thun ſeyn : Ergib dic) Thme in alle deis nem Fürbaben , was du anfangeſt, das befiehl Ihm in ſein Regiment, daß alles in ſeinem Willen geſchehe . 64. Siebe, fo du das thuſt, ſo weichen alle bsſe Lüſte von dir, denn du ſtebeſt ſtets vor GOttes Angeſichte und die Jungfrau feiner Weisheit leitet dich , und eröffnet dir den Sieg zum ewigen Leben : Sie webret dirdes falſchen Weges, Sie treiber immer zur Abftinent , und zur Einergebung. 65. Daß du aber alſo auf dieſem Wege ſolche große Ans ſtoffevom Zweifelbaft, das iſt der StreitderSeelen mit dem Seufel, der leget fich in Weg, als eine Beſudelte Sau, deme wirf deine Sünde auf ſeinen Hals , und zweifele nicht : Und ob du das nicht fanftlaffen, ſo greiff nur mit der Seelen in GDtt, denn GOtt iff in dir ; Chriftus bat die Porte zu Ott Feinem Vater aufgeſchloſſen, gehe nur hinein , laß dich nichts balten : Und wenn Himmel und Erden , auch alle Creaturen fprechen , dukanſt nicht, glaube es nicht, gebevor dich, ſo wirit bu des bald innen werden. So bald du hinein kommſt, ſo kriegſt du einen neuen Leib an die Seele, das iſt Chriſti Leib, der da GOtt und Menſch ift : Du wirſt wol bernach Edfung und Linderung in deinem Herßen baben , du wirſt wol einen kriegen , der dich feucht, und dir das Falſche der Welt unter Augen ſtellet, und dich davor warnet. 66. Alfo


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m : Vom dreyfachen Leben

Capır.

66. Alſo mercket dis,es dencket mancher : ch will beten , daß GDta meine Sünde von mir nimt , daß id der alten Sünde los werde; Und wenn es denn kommt, daß er Gottes Liebe erreichet, ſo dencket er, das Ulte iſt alles bin , es iſt verges ben , ich mag nun auf ein Neues fündigen ; ich will bernach wieder eininal Buſſe thun, und die Greuel von mir werfen. Sa der Weg ware wol gut, der Fürſas iſt da : aber böre, wenn du aus GOttes Liebe ausgebeft, fo haſt du alle Sünden, die du dein Lebenlang getban baft, wieder am Halſe , denn du gebeft wieder ins Sünden -Haus ein, und verlaffeſt GOtt ; du ges bet aus 6Dtt ind Reich des Teufels , deine Wercke folgen die nach , und wo du immer hingebeft, es hilft dich kein Fürſak, du muſt nur inFürſat eingeben : Dder ſagen wir das alleine? Spricht doch Chriftus : Wenn der unfaubere Seift vom Mens fchen ausfahret, fo durchwandelt er dürre Ståtte, fucbet Rube und findet der nicht ; alsdann kehret er wieder in ſein Haus, und wenn er , x. ( Luc. Ir : 24-27 .). Berſtebeſt du dis ? Du haft den Satan ausgetrieben , und haft dein Herge gefeget, und dein Sünden-Haus gefehrer und wol geſchmůcket : So du nun ficher biſt, ſo kommtder Teufel mit allen lieben Geſtalten der Natur , und fchlupfet darein , und ſcheubet die alte Yuft der Welt in dein Herbe, daraus alle Raffer geboren werden , dann er wohnet in denſelben ſieben Geiſtern, und kißeltdir dein Hers Be damit, und betreugtdich ſiebenfältig ,daß du ihme nachges beft, und fälft aus einer Sünde in die andere ; Da bindet er dann die arme Seele an die Sünde feft an , und låffet ſie nicht zur Abftineng lauffen , ſondern führet fie in fleifchlicher Luft ; und wenn die Seele zappelt, ſo ſpridit er : Morgen ,Morgen ; alſo lange, bis er den Braten kriegt. ; 67. Darum beiſfets : Stebe ſtille, denn der Teufel gebet um als ein brillender Löwe, und ſuchet , welchen er verſchlins gen mag ; ( 1.Petr. 5 : 8.) er kommt alle Stunden vor deines Hersens Shúr, und fiebet; ob erwieder hinein kann , denn es iſt ſeineliebeHerberge : In der Höllen bat er keine Rube, aber in des Menſchen Seele bat er Freude und luft , er kan alle feine boshaftige Wunder barinnen eröffnen , damit er nach dieſer Zeit auch ein Spiel babe, darinnen er ſich erluftige ; denn die Hölle und GOttes Zorn begehret das. 68. Zum andern ſiebeft du , wie fich die grofte Hure zu Bas

bel hat in dis Spiel der Bergebunggefeßet : fic rühmet, fie ba be 3

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Cap.II.

des Menſchen .

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beden Schlüffel zum Ablaß, ſie könne Sünde vergeben , und rühmet fich des Apoſtoliſchen Schlüſſels, und verkauft die Súnde - Bergebungums Geldund nimt das aus Chrifti Wors ten : Welchen ihr die Sünde erlaffet, zc. ( Joh 20:23.) 69. Nun welte ich gerne wiſſen, wie dem bußfertigenSins der , der ſich in GOttes Willen wirft, der aus diefer Welt vers nunft ausgebet in GOttes Barmbersigkeit, feine Sinde zu behalten waren. Noch viel lieber wolte ich gernewiſfen , wie ein fündiger Menſch den andern aus der Höllen führen könne ins Hinmelreich, da er doch ſelber nicht hinein kann, und ſibet nurda dem Teufel zu hofieren, wegen ſeines Geißes, indeme er die Vergebung der Sünden ums Geld verkauffet; fintemal Alle Sünden in dem neuen Leibe Chriſti, in Chrifti Fleiſch und Blut erfäuffet werden ; und Efaias in Chriſti Perſon faget : Ich alleine trete die Kälter und tilge alle eure Sünde, und nies mand iſt mit mir. Jelai, 63 : 3 . So das wahr wäre, wie der Antichriſt rühmet ,ſo müſte ein Teufel den andern verjagen : Und obs geſchehe, wo bliebe dann die Wiedergeburt aus Chris fti Fleiſch und Blut, da unſere Seelen in GOtt eingeführet werden ? Wenns möglich wäre geweſen, daß GOtt hätte dem Atam auf eine ſolche Weife Feine Sünde wegnehmen wollen, ſo wäre GOtt nicht Menſch worden , und hätte uns in GOtt wieder eingeführet: Er batte wol Adam feine Sünde verges ben, als ein Fürft einem Mörder das Leben ſchencket ; Nein Frie, du muſt ſelber aus der Sünde ausgeben, und in GDttes willen eingeben , denn GDtt ſtebet nicht da als ein König, und vergibt Sünde init Worten : Es muß Kraft feyn,du muſt aus dem Feuer ins Licht gehen, denn GOtt iſt nicht ein Bild, vorden wir treten und gute Worte geben , ſondern Er iſt ein Geiſt, und durchdringet Herßeund Nieren, das iſt, Seele und Geiſt ; Er ift das Liebe Feuer , und das Centrum Naturz iſt fein Zorn - Feuer ; du biſt in GOtt, und wenn du gleich bey als ten Jeufeln in der Bolle bift: Denn der Zorn iſt auch ſein , es ift ſein Abgrund ; Wenn du in die Sünde eingebelt, fo gehelt du in den Abgrund ; wenn du aber heraus gebeft, fo gebeft du in Dttes Fiebe, in die Freyheit von der Qual. 70. Es iſt kein ander vergeben verſtanden (verbanden ), als daß du aus dieſer Welt und deines Fleiſches, ſowol aus des Seufels Billen ausgebeft in GOttes Willen , ſo empfabet dich GOttes Willen, und bift aller Sünden los, denn ſie bleiben im Feuer,


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III. Vom drenfachen Leben

Cap. II,

Feuer, und dein Wille in der Tinctur GOttes , welche die Ma jeſtät erleuchtet: Es iſt dir alles nabe , deine Sünde ſind dir nabe, aber ſie rühren dich nicht,denn wir haben dir vorne ges meldet, wie das die ſtilleEwigkeit eine Freyheit fey : So den denurnicht, daß fie deine Sünde , deine Greuel und Laſter, werde von dir in ſich nehmen , ſondern ſie geboren in GOttes Zorn , da múffen ſie baden, und werden dem Seufel geſchencket; aber ſie ſteben unter dir im Centro , du biff als ein ſón Ges wächſe, welches durch den Zorn ausgewachſen ſtehet zu GOta tes Freude und Wunderthat : If doch der Zorn auch in GOtt, aber im Abgrunde ; und da ſich der Seufel erhub über GDtt, fuhr er in Abgrund, und ward GOttes Fußſcbemel. 71. Der Sert Matth. 16:19, hat einen andern Berſtand : Der Sempel Chriſti, als die Kinder Chriſti, find Chriſti Braut, der hat er ſeinen ſchönen Schmuck angehåncket , daß gleichwie Er uns geliebet hat, und durch ſich in SDtt ſeinen Bater eingeführet, alſo auch ſollen wir uns untereinander lies ben . Und wenn ein reuiger buffertiger Menſch ( Sünder ) kommt , der ſich will in die Gemeine Chriſti einbegeben , der Chriſtum begebret,den ſoll die Gemeine aufnehmen ,denn Chris ſtus hat ihn aufgenommen ,fo find wir in Chriſto alle ein Leib : Und wie nun ein Glied das andere bålt und liebet , alſo follen wir uns aufnehmen , den armen bekehrten Sünder in unſere Gemeine nehmen , und ihme an GOttes ſtatt. Vergebung der Sünden verkündigen, unfere Hände auf ibn legen , und ihn uns fers Leibes und Gemeinſchaft theilhaftig machen , ſo will auch unſer Geiſt und Kraft auf ihme ruhen, wie bey Chriſti Apoſteln zu ſehen iſt. 72. Wenn wir ihn in unſere Gemeine nehmen , ſo iſt er un fer Bruder : Wenn wir fagen zu ihme, deine Sünde find dir vergeben, ſo ſind ſie in Chriſti Tod und Blut erſäuffet , und er iſt unſer Glied ; wir nehmen ſie nicht von ihme, ſondern Chris ftus in uns erfäuffet ſte durch unfern und feinen Glauben , in ſeinem Blut : Wenn wir die Hände auf ihn legen, und beten über ihn, ſo dringen wir mit unſerm Willen ,welcher in GOtt iſt, in ſeinen Widen , und fübren ihn in unſerm Willen, als in einem Leibe in Chriſto zum Bater ; fein Wille wird unſer Wils le, denn er ergibt ſich durt Chriſtum in die Braut, als in uns fern Willen, welcher auch GOttes Wille iſt , und wir nehmen ihn billig in unſere Liebe in unſern Willen, und ſencken uns in ihme

What


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ihme durch Chriſtum in GDtt , alſo vergeben wir ihme feine Sünde: Dann wir ſind die Gemeine und Braut Chriſti, wels de er liebet ; Und was wir thun, das thut Chriſtus in uns, und Ott in Chriſto. Es ist alles eins, Chriſtus iſt unſer , und GOtt iſt Chriſti, undder Bekehrte Sünder iſt auch unſer , und auch Chriſti, und auch Dttes : Wir leben in einem Leibe,und haben einen Geiſt, und find ein Fleiſd ); und wann wir in GDE tes Willen eingeben, ſo nehmenwir auch mit den Bruder ; die Sündewerfen wir hinter uns ins Zorn- Feuer, wir aber leben und blůben in Gött. 73. Wir haben den Schlüſſel zum Himmel und Hode: Wenn miz wir dem Gottloſen ſeine Sünde ankündigen , und er will fich nicht bekehren, ſo binden wir ihn in Abgrund , denn wir geben hindurch und ſchlieffen zu, ſo muß er baden in ſeinen Sünden, da traßet ihn der Teufel ; wenn wir ihn nicht mehr ziehen mit unſerm Worte, welches Kraft hat, ſo zeucht ihn der Teufel: Go er ſich aber endlich bekebret, fo haben wir macht, daß wir ihn dem Teufelwieder nehmen , und mit uns in unſerem Geiſte in Chriſto einführen in GOtt. 74. Siche, eine ſolche Gewalt hat die Braut Chriſti, und kein anderer: Und wenn es wäre, daß ein Menſch in einer Pildniß wäre(wohnete)da er nimmermehr keinen Menſchen ſabe,und er bekehrte ſich aus der Sünden in Chriſto,und wüns fichete unſere Brüderſchaft, weil er nicht bey uns ſeyn könte ; und ob wir den nicht kenneten, noch dennoch dieweil er fich in unſere Brüderſchaft befiehlet, fo nehmen wir ihn mit durch Chriſtum zum Bater, und ftoffen feine Sünde von ihme hinter ihn, und blihen mit ihme alfo auseinem Ader : Denn Chriſti Leib iſt unſerer Seelen Acker, darinnen ſie wächſetund ſchone Früchte tråget in Ternariuin Sanctum . Die hochtheure Porte. 75. Nun ſpricht die Bernunft: Wie kan Chriſti Leib unſet Leib ſeyn, iſt erdoch eine Creatur ,wie können wir in Chrifti Leibe wohnen ? Siebe Menſch, Adam war unſer Vater und : auto

und Geiſt gezeuget , und ſind alle ſeine Glieder , gleichwie die Ueſte des Baumes Slieder ſind, und er fübreteuns in ſod ; Er batte die ſchöne Jungfrau der Weisheit SDttes an fich , wele se úberal, und die Fülle aller Dinge iſt , wie GOtt felber; die


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III. Vom

dreyfachen Leben

Cap.In

die verlor er ; er ſolte ſie uns anerben , und er giug von ihr aus . 76. Aber der ander Adam , Chriſtus , kam aus GDtt, und war SDttes Herbe, und hatte die ſchöne Jungfrau an ſich : Der nahm unſere Seele und Fleiſch in ſeine Jungfrau , und ward Fleiſch, Seele und Geiſt,ein Fleiſch aus unſerm Fleiſch , eine Seele aus unſerer Seelen , und blieb doch GOtt ; Unſer Fleiſch ſtund in Chriſto , in Ternario Sancto : Er nahm aus uns in die Jungfrau GOttes das ewige Fleiſch, und auch das irdiſche, wiewol nur die irdiſche Qual, denn in GOtt gebet nichts zerbrechliches. 77. Als das Wort ins Fleiſch fam , fo wart'es bimmliſch sleichwie es in Adam war irdiſch worden. Denn das Fleiſch briſti ward in den ewigen Willen ins Wort eingeführet, daß das Fleiſch und Wort eine unzertrennliche Perſon mard : Nun war es doch um den ewigen Willen zu thun daraus Adam war ausgegangen, und GOtt führete uns in Chriſti Seele wieder

in denſelben Willen. Nun iſt Chriſti Seele unſereSeele,denn fic iſt Udanis Seele, und wir ſind auch Adams Seele , und Chriſti Fleiſch iſt unſer Fleiſd ), denn Er nahms aus unſerer Menſchbeit an fic : und die ſchöne Jungfrau GOttes in Chris fto iſt unſere Jungfrau, denn Chriſtus hat die unſerer Seclen angezogen : So wir uns nun gans in Chriſtum ergeben , ſo les bet Chriſtus in uns, und wir in Ihme; Und ob uns gleich der auſſere ſterbliche Leib anbanget, ſo lebet doch Chriſtus in uns, und wird uns am Ende derWelt gang rein ohne Mackel in ſeia nem Fleiſche darſtellen : Wir ſind in Ihme alle ein leib , denn Er iſt unſer Leib in GOtt , und Adam iſt unſer Leib in dieſer Belt. 78. Ju GDtt iſt kein folch tolpiſcher Leib , ſondern ein leib in Rraft und mit bimmliſchen Fleiſch und Blut ; wo unſer Wille iſt, da iſt auch unſer Herße : Gott iſt in uns ; wenn mir in ſeinen Willen eingeben , fo sieben wir an ſeine Beis. beit, und in der Weisheit iſt Chriſtus ein Menſch ; alſo geben wir in ſeineMenſchheit ein ,und werden ein neuer Menſch im Leben Chriſti, in der Seele Chriſti, im Fleiſche Chriſti, in der Zinctur Chriſti, in der Majeftat Chriſti : und Chriftus iſt in Feinem Vater und ſein Bater iſtdie Ewigkeit, und der Natur Ende. Wowilſt du nun weiter hin, du armer Menſch ? Las dich den Teufel und Anti-Chriſt nichts nårren. 79. Kein


WY

Cap . t.

des Menſchen . ?

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79. Kein Menſch hateine Geralt in GOtt , er fey dann in GOttes Dillen , in GOttes Liebe in Chrifto , er babe dann Chriſti Seele und Fleiſch ; bat er aber daſſelbe , fo iſt er nicht ein Geishals , ein Gleißner , und verkauffet das Himmelreich ums Geld . Als Simon Magus S. Petro Geld anbot, er ſolte ibmeMacht geben , daß , foer iemand die Hande auflegete, er auch den 5. Geift empfinge ; fo fagte Petrus : daß du verflu detwerdeſtmit deinem Gelde ; meineſt du die Kaben GDites werden umns Geld verkauffet ? Act.8 : 18-24 . Bober habe ibr Sopbiſten denn ſolche Gewalt , daß ihr das Himinelreichy verkauffet und in eure Gewalt zichet ? Ihr feyb nicht Chriſti funger , ſondern des Antichriſts , der Huren zu Babel : Kein Prieſter iſtdes Amts fåbig, er fer dann in GOttes Willen ; fein Abfolviren iſt kein Abfolviren , ſondern die Gemeine Chri fti abſolvitet ihn, deren er ſich ergibt ; Er iſt der Kircheneben To viel nige, als dein Bagen das fünfte Rad : Du Sopbiſt. wie wilt du Myfterium Magnum mittheilen, das du nicht baft ? Die Gemeine bat das , und der buffertige Sünder der zu dir kommt, bat das , und du biſt ein Sophift : Wäreſt beſſer im Kübftall , als in der Kirchen , wie mag der Teufel einen reuis gen Menſchen abſolviren ? Und du dieneſt nur deinem Abgott Bauch . 80. D ou blinde Welt, wie biſt du geblendet , bu vermeis neſtou dürfeſt Myſterium Magnum nicht anrühren , du feyit des nicht fähig , der Pfaffe fev des alleine fábig : So du in Chriſto bijt , fo haſt du alles frer , du haſt feinen Bund init Sauffe und Sacrament, und den Leib und das Blut Chrifti darixinen geboret doch der Bund den Gläubigen und nicht ben Sophifter : Haben doch Chriſti Jünger, und wieder ihre Sången und dieNachkommende getauft, unddieglaubige Se: meine bat das BrotChriſtigebrochen inDäufern , und wo fie getont Baben , und den Leib und das Blut Chriſti genoſſen ; Es war überalder Tempel GOttes , wo Chriſten beyſammen waren . 81. Solches melden wir nicht, die Kirchen einzureiſſen , in welchen man Chriſti Amt treibet, ſondern wir zeigen euch die Heuchler , welche euch an ſie binden , daß ihr von ihnen aus, gebet zur Gemeine Chrifti : und gebet in TempelChriſti, und laſſet euch nicht blos an der Mauer -Kirchen gewügen, denn ſie iſtnurein Steinhauben und iſt todt,aber Chriſti Tempelit leben

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Cap. II. III . Vom dreyfachen Leben 224 lebendis ; Ihr vertraget cuch allemit der Kirchen und gebet darein , aber in Sempel Chriſti til niemand geben : Sebet in Tempel Chriſti, ſo werdet ihr lebendig aus dem Tode : Es iſt kein anderer Rath , weder in Himmel noch in dieſer Welt, es muß reyn , oder ihr bleibet in Finſterniß. 82. Nicht richten wir alſo ftrenge: Denn GOttes ille ftehet allen Menſchen offen , er fey'ipes Namens er wolle; Es kan ein Heide relig werden , wenn er fich zu dem lebendigen GOttwendet, und in rechter Zuverſicht fic int GOttes Wils len ergibet, der kommtja unerkanter Wiſſenſchaft vom Reiche Chriſti in GOttes Willen ; und in GOttes Willen iſt dasHerz Be GOttes, und Chriſtus hat das Herße GOttes in fich, dann der Heide glaubet ja. Wird doch der Stummeund Taube res lig , der von GOtt nie nichts gehöret hat , fo er ſeine Imagia nation inGeborfam und Willen GOttes und ſeine Gerechtig Eeit feket : Wer will den richten ; du Sophift, der du aus Meinungen Glauben macheft ? Was barfit du der Meinuns gen ? Meinungen ſind nicht der Geiſt Chriſti, der da lebendig machet, ſondern Chriſti Geift gibt Zeugniß unſerm Geiſte, daß wir GOttes Kinder ſind : Rom. 8:16. Erift in uns,was fuchen wir danh lange Meinungen . 83. Wir ſagen , daß in allen Meinungen Keßereyen find und der Antichrift : Haſt du doch Chrifti Worte ,bang eins Fältigdran , nicht am Buchſtaben alleine ; ſondern am lebendia gen Wort , daß Ott und Menſch iſt ; das iſt die Schrift die du ſott lefettiind predigen (lehren ) aus Chriſti Geift , und nicht aus Wähnen. * Biſt du aber deſſelben unfähig , was leke reft du dann vielund erdenfet Meinungen : Méineſt du,GDU Tey ein Lügner wie du , Er hälte deine ertichtere Meinungen für ſein Worc , dadu dochtodt biſt an GOtt ? Wer da waha t en Geift net ,ob ein Ding alſo ſey , undzweifelt,der hat nichd Chriſti: nun iſt Zweifel kein Glaube, ſondern ein Beg der fährlichzu gehen iſt. 84. Nun ſprichtdie betrübte Seele, welche alſo in Babet umgetrieben wird von einem Wahn und Meinung zur andern , wenn ſie ſiehet,daß ein ieder ſchreyet : Hie iſt Chriſtus ! lauffet mir nach , jener iſt ein Keßer ; und redet aus einem falſchen Geiſte : Zuwelchem Partfollich inich doch wenden , wo foll bingeben ,daßich das rechte Evangelium borepredit ich doch gen ? Woſoll ich Chriftuan finden Kuchen ſiedoch alle,und richten

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Cap . ir.

des Menſchen . 225 richten einander , und ich bóre doch , daß ein ieder aus der Bie bel redetund das ſeine gründet, und lehret den Weg GOttes : Was ſoll ich doc thun ? uno ſebe auch , daß fie alſo giftig auf einander ſind , und in der Fürſten Hersen reiten , auch Krieg und Verfolgung um des Glaubens willen anrichten , und eins anber dem Teufel geben , und ſagen je , der Teufel redet aus jes nem , er iſt ein Keber , fliebet von ibm . Die Porte ImmanuElis . 85. Siehe, du liebe Seele, wie uns Chriſtus ſo treulich vor biefer Zeit warnet, in welcher wir ießt blind ſind geweſen : Wenn die falfde ſelbſtgemachſene Pfaffen werden ſchrenen und fagen : Chriftus ift in der Wüſten ; Item ein anderer , Er iſt nicht in der Wüſten , Er iſt in der Kaminer, Er iſt auf dem Felde; Und der ander : Nein , Er iſtda oder da ; ſtem Er iſt im Abendmahl; Er iſt in der Tauffe ; Und der ander wird Tas gen : Er iſt nicht darinnen, es ſind nur Zeichen ! To ſpricht Chriſtus : Gläuber ihnen nicht, gehet nicht hinaus ; ſondern wie der Blig ſcheinet vom Aufgange bis zum Niedergange, al fo wird auch fenn die Zukunft des Menſchen Sobns : denn wo ein Has ift, da famlen ſich die Adler. Matth. 24:24:28. 86. Chriſtus ſpricht: id bin der Weg , die Wahrheit und das Leben , niemand kommt zum Bater , als durch mich ; Job , 14: 6. Ich bin die Thür zu den Schafen , und bin ein guter Hirte; die andern aber , fo vor mir kommen ſind , aus rich fels ber, in ihrem Namen , find alle Diebe und Mórder , und füz then nur , wie ſie rauben und ſtehlen inogen : Denn fie fuchen ihre eigene Ehre; Ich aber ſuche nicht meine Ehre , fondern mein Vater ehret mich, und fie unehren mich.c.io: 7.8.c. 8: 49.50 . Ich bin das Lichtder Wele, wer mir nachfolger , der wird das Licht des erigen Lebens haben : c . 8:12 . Mein Ba ter will den 5. Geiſt geben , denen die Ihn darum bitten ; wenn der kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten : Denn von dem Meinen wird Ers nehmen , und euch verkün : bigen ; C. 16 : 13-15. Sorget nicht für euer Leben , denn mein Bater forget für ench : denn wo euer Berg iſt, da iſt auch euer Schat : Matth . 6 : 21-25. Das heiffet, lauffer nicht den ſelbſts gewachſenen Lehrern nach , welche aus Hiſtorien ohne Gots tes Geift lebren. Wenn ſie ein wenig fremde Sprachen konta men , fo wollen ſie bald Lehrer ſeyn , und lebren aus Kunſt und Goffart, aus Ubung der Wolredenheit, dárju bilft ein Gleiß ner


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III . Vom drenfachen Leben

Eap. tr.

nr dem andern , ſonderlich wo viel Geld und Ehre im Umte fl . ). 87. Chriftus (prac : Ich ſuche nicht meine Ehre: Mein Reich iſt nicht von diefer Welt; Joh . 8:50 . Sic aber lehren , ChriſtiReich ſey in der Hiſtorien . Chriſtus fprach zu ſeinen Jüngern: Der H. Geiſt wird es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen , und euch erinnern alles des , was ich geredet habe. Joh. 14:26 . Alſo lieben Kinder Chriſti, nies mandlauffe dem Zancke nach, ſie ſagen einander alle die Wabrs heit, denn ſie ſind alle aus einem Baume gewachſen , und find uneins über der Beute , über dein Raube des Antichriſts, wels ches Ende da ift. 88. Bendet euer Hers und Gemüth von allem Zancke ab, und aebet gans einfältig und demüthig zur Thår Chriſti, in ChriſtiSchafſfall: Suchet den in euren Hergen , ihr dúrfet nicht vieldiſputiren ; bittet GOtt den Vater im Namen JEſu Chrifti auf ſeine Berheiſſung, daß er Eud durch ſeinen 5 . Seift eure Herßen auſſchlieſſe. Wendet euch mit gangeun Fliß in Ibn ; laſſet alles fabren , was in dein Steinbauffen glinget, und gehet in Tempel JEfu Chriſti, da entgegnet euch der H. Geiſt, deme ergebet euch in Demuth , der wird euch eure Herren aufſchlieſſen , und euch erinnern aller Wohltbas ten Chriſti: Er wird euch das Verſtändniß aufthun, und euch erinnern alles des, was Chriſtus geredet hat ; denn aus Chris ſto wird Ers nehmen , und euch verkündigen : Sorget audi nicht, wo die Ståtte am beſten ſey,da Er cuch wolle aufſchließ ſen '; denn gleichwie dieSonne aufgebet und ſcheinet bis zum Niedergange , alio ſcheinet Chriſtus in alle Derter und Ding ckel , neStåttevor der andern, Er iſt überal: Denn wo ein as ift, da famlen fich die Adler ; Chriſtus ift überal, feine Kinder können úveralzu Ihm kommen : und wenn wir in Chriſtum eingeben , ſo find mir bey unſerin Uas, und ſättigen uns von ſeinem Fleiſche , und trincken von ſeinem Blut. Denn Er ſprach : Mein Fleiſch iſt die rechte Speiſe , und mein Blut it der rechte Francf ; Wer mein Fleiſch ifTet , und mein Blut trincket, der bleiber in mir , und ich in ihme: Joh . 6 : 55.56 . Stem , Pater , ich will, daß die du mir gegeben haſt, ſeyn wo ich bin ; fie waren dein , und du haſt fie mir gegeben , und ich gebe ihnen das ewige Leben , und ich werde ſie am Jüngſten Jage

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Cap. Ir .

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Sage auferreden : So ihr in mir bleibet, ſo bleiben meine Worte in euch . Joh . 17:24.

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89. Soihr nun ſebet, daß die Welt um Chriſti Kelch zans det , fo wiffet , daß fie den Schlúffel Myiterium Magnum vers loren bat , und find nicht in Chrifto , denn in Chriſto iſt kein Sanct , ſondern Liebe und Demuth , Teines Nachften begehren zur Gerechtigkeit. 90 , Wo wir ſind , da ſind wir in Chrifto : Wenn wir zue fammen kommen , fo follen wir alle Einen Willen u die See meine bringen , als nemlich das Begehren Chriſti; Und ſo wir Ihn begehren , ſo empfaben wir Ihn , und ſind in Ihme ein Leib . Er fpeifet uns mit ſeinem Leib , und tráncfetuns mit ſeinem Blut : Wenn wir den Gebrauch ſeines Teſtaments mie bem festen Abendmahl balten , da fpeiſet Er uns mit feinein Fleiſche, und tráncket uns mit ſeinem Blute ; Er tauffet uns mit der Tauffe zu einem Leibe in Ihme. Was ſuchen oder for's fchen wir lange ? Gleichwie der Sonnen Glang die ganse Welt erfüllet,alſo auchChriſti Leib und Blut: Sein Weſen iſt die Ewigkeit , da kein Drt noch Ståtte iſt; Er iſt in nichts eingeſchloſſen , dannEr iſt im Vater , und der Vater iſt in Ib me , und der 5. Geiſt gebet vom Bater und Sohn aus. Runt find alle Beſen aus dem Vatergeſchaffen , und der Pater ift in allen , und báltalles : Er gibt allem Leben und Weſen , und der Sobnift im Bater, und gibt allem Kraft und licht; Er iſt unfer licht ohne Ihn erkennen wir Gott nicht, wie wollen wir denn von Ihme rechtreden ? Wenn wir von Ihmerecht redenwollen , ſo müſſen wir aus ſeinem Geiffe reden , denn der Jeuget von GOtt ; fo wir aber aus der Kunſt und Hiſtorien reden, fo redenwir aus uns ſelber , und nicht aus GOtt und FindMórder und Diebe, umd nicht Chriſti Hirten : Ein Dieb tommt nur daß er (teblen und rauben will , alſo kommen die Dåncker auch in ihrem Namen, nur daß ſie wollen ein groß Unſehen haben , und wollen reiche Pfründen haben , die fchreven : Hie ift Chriſtus , ( Chriſtus wird alleine von uns durch ſein Wortder Gemeinevorgetragen) dort find Keßer ! 91. Lieben Kinder Chriſti, ſtopfet eure Ohren zu vor der Laſter - Wolfen , denn ſie fchånden nicht alleineſich untereinan : der , fondern die Gemeine Chriſti , welche überal in allen kans ben iſt. Wo bußfertige Menſchen ſind, welche ihre Sünde bereuen , und aus denfelben ausgehen, und ſich in die Barm p2 bersiga


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap.ir.

bersigkeit GDttes wenden , die ſind in Chrifto , und ob fie Sürcken find ; Es iſt kein Anſeben der Perſon oder des Namens und Meinungen vor GOtt , Er ſuchet des Hersens Abgrunt. 92. Der Untichriſt iſt Urſache daran , daß die Sürcken find in eine eigene Meinung gerathen , denn des Zandens war kein Ende, daran ärgerten ſich die Afianer , Syrer, Egypter, Mohren , Griechen , und die Africaner : Die Indianer füb ren ein beſſer GöttlicherLeben inſlechter Einfaltals der uns tichrift; obrol nicht alle ; noch ſind viel Sitten unter denſel ben , welche andachtiger ſind als die Hoffart der Huren. 93. Die Hure hält Chriſti Reich auf, daß fich alle Bilder an ihr årgern und ſagen : Wie können die GOttes Volck ſeyn, die nur Syrannen , Hoffartige , Geißige , Storrige , und Blutgierige Leute ſind ,welche nur nach anderer Bilder Gut trachten , und nur nach Macht und Ehren ? Sind doch die Heiden nicht ſo arg ; Wir wollen uns ihrer nicht tbeilhaftig machen , wobnet doch GDtt überal , Er iſt ſowol bey uns als

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bey ihnen ; wir wollen ein ehrbar , züchtig und andachtig Le ben führen , und den Einigen wahren GOtt anruffen, der alle Ding geſchaffen hat, undvon ihrem Zance ausgeben : Wir wollen in einer Meinung bleiben , ſo bleiben auch unſere Páns der mit Frieden ; wenn wir alle an Einen GOtt glauben, ſoift Eein Streit , ſondern wir haben alle einen Willen , und Fons nen wir auch in Liebe untereinander leben . 94. Siehe, mein lieber Chrift, dis hat die Türcken erhd. het , und in die grøffeſte Macht gebracht, daß ihre Macht ift geffiegen bis in 1000 Zahl: Sie herrſchen in einer Meinung und Liebe über die gange Welt, denn ſie ſind ein Baum der Natur , welcher aud vor GOtt ſtebet ; aber er wachſet nicht båber als in 1000 Baht, denn ſo krieget fein wildes Herße ein Ungerichte mit Augen . Du Antichriſt wirſtihn nicht freſs fen mit deinem Drachen -Maul, in der Offenbarung zu ſehen , er befißet ſein Reich bis ans Ende; aber wenn du biſt in Pful gefahren (geworfen ,) Daß Chriſtus ſeine Schaflein ſelber weis det , denn gehet er unter den Schaflein , wenn dein Mord Schwert zerbricht : nicht mit Spieß oder Stangen zerbrichit du, du Heuchler, ſondern deine Lügen erſticken dich . Wer den Antichrift will erſchlagen , der iſt des Antichrifts Thier, darauf er reitet , erwird nur mächtiger im Zance; denn die Bergen werden von der Wahrheit abgewandt, und geben aus

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229 des Menſchen . Cap.n. SDtt in 3mo , da vergaffet ſich iedermann an den Wundern des Bandes, und lauffen den prachtigen Reden nach , und tommen alfo aus Chrifto in die Meinungen , und ſuchen Wes ge in Finſterniß , da kein Licht ijt: Alſo berrſchet der Seutel im Antichriſt, und fübret die Kinder auf Menſchen -Bahn in Menſchen - Šand, und feben nicht mehr in Chriſti Licht. 95. Alfogings den machtigen Ländern auch , über welche der Ulcoran herrſchet : Da ſie von Chriſto ausgingen in Meie nungen , da wuchs ihnen ein Baum aus der Natur in ihren Herben , und geriethen in eine Meinung , und lebeten alſo in einem wilden Baume; Aber das Antichriſtiſche Reich ( Hoch ) lebet in vielen Bäumen , fie lauffen von einem zum andern und wiſſen nicht, welcher der beſteiſt , denn ſie ſind aus dem Paradeis Chriſti ausgegangen : Sierühmen ſich Chriſti Lehr, undmit der Kraft verlaugnen fie die , und bezeugen alſo , daß Chriftus nicht in ibnen iſt; fiewollen Ihn auch nicht in ihnen haben , ſie ſtoffen bn mit ſeinem Leibe und Blut, mit ſeiner Menſchbeit aus der Gemeine, fie wollen nur ein Zeichen von Ihme baben , damit ſie alſo können in ihrer Hoffart Chriſti Stelle beſigen , und alſo feine reiche fette Bånche ſeyn. Denn Chriſtus war auf Erden in dieſem Suffern Leben arm , uno batte nicht, da Er fein Baupt binlegte; fie aber wollen att Chriſti ſtatt fein reich und fett ſeyn : Sie ſagen , Er iſt im Himmel, wir wollen Ihme zu Ehren ein glingend undpräch tig Reich anrichten , damit wir in ſeinem Ämte gute Zeit und Ehre erlangen ; wir ſind die Hochſten der Welt, denn wir find GOttes Statthalter : wir treiben Chrifti Umt, und has ben das Myfterium Magnum ; Sroß der wieder unsrede , wire

wollen ibn mol ſchweigen . 96. Sbr lieben Kinder Shrifti , thut eure Augen auf, und fehet doch , lauffet doch nicht alſo dem Teufel nach : Sehet ihr nichts ? Werdet docb febend , febet ihr nicht, wie alles ums Geldes willen geſchiebet ? Wer ihnen viel Geld gibt, den los bent fie als einen frommen Chriſten , der fich gegen der Kirchen danckbar balte : Iſt einer geſtorben , und er gleich ſein lebens lang ein ungerechter , falſcher Wucherer, Hurer , Mörder und Dieb geweſen , da ſie das gleich wiſſen, gibt er nurviet, wie preiſet man ibn berrlich und felig ! oder die Seinigen , Welche groſſe Denck Zettel macbet man doch , daß es ein ana derer ungerechter håret, und auch deme nachkommt, und den det : * 3


230 III. Vom drenfachen Leben Cap. ir . det: Barre , ſtecket das Reich GOttes im Gelde, ins Pfaffen Munde, es ſoll dich auch nicht dauren ; da gibt den die Kälter viel Blut, wie die Offenbarung Johannis faget, c. 14 : 20 und wird verfübret der Unſchuldige: Denn wer nicht viel gibt oder zu geben hat , der ift bey ihnen kein ehrbarer Mann ; er iſt auch nicht bandar gegen dem Miniſterio : Weiß man ein Fårckel ( Febler ) von ſeinem Feben, o wie mußer man das auf, wie ftoffet man ibn hinunter und wünſchet doch ja endlich eis nen groffen andachtigen GDitwolle vergeben . Wunſch hinnach , daß es ihme dochy fi 97. Shut eure Augen auf, ihr Kinder Chriſti! dieſes ift der Antichrift, huret ihm nicht nach : Es iſt mancher ein Sünder geweſen , und hat ſich aber umgewandt von feinen Gunden , und iſt in Chriſtum cingegangen , und ſeine Seele iſtin Chriſto ein Engel GOttes ; Was darfft du hoffartiger Wiederchriſt die EngelGOttes Fchergen aus deinen Begiera den ? Dublinder Menſch , fiebeſt du dich doch nicht ! Biſt du Chrifti Hirteind Diener , und GOttes Statthalter ; baft du Myfterium Magnum bey dir ; ift dein Umt Chriffi Amt wie du dich rühmeft, warun biſt du dann ein Lügner ? Du rihmnejt den Gottloſen um Getdes millen , bat das Chriſtus und feine Apoſtel auch gethan ? 398. Hore , du Wiederchrift : Siehe der Apoſtel Geſchichs te an , da einer ſeine Güter verkaufte, und legte das Geld zu der Apoſtel Fúffe einen Theil , und ihn Petrus fragete : Habt ihr den Acker alſo tbcuer verkauffet ? Und da er ja ſprach ,und hatte ein falſch zweifelhaftig Gemüthe, ſprach Petrus : Du baft dem H. Geiſt gelogen ; Siebe , die Fúffe derer ſind vor der Shůr , die dich megtragen aus der Gemeine der Babrbeit: Act. 5. 1. Seg. Was meineſt du nun von dir ? fit dasdem fayen und Zubörer Petri gefcbeben , was würde wolan S. Petro geſchehen ſeyn , wann er alſo mit fügen båtte nach Gel de getrachtet , und den H. Geiſt gelaſtert ? Du aber thuſt als fo : Du rubmeſteinen Ungerechten, daß du nur Geld kriegeft, und frageft nichts nach ſeiner Seelen ; Dufrageft auch nichts darnach , daß du deine Lügen in die GemeineChriſti ſchütteft: Wie gar inancher fiebet oft , und feuffet über ſeine Falſchbeit und Trug, indeme er den Elenden unbillig bat beteidiget, und Auch über deine Gleißnerei und Lügen. 99. Đére , wird nicht der Name Chriſti biermit gelaſtert, und


231 Cap . II. q . des Menſchen. und die Semeine Chriffi geårgert, welche ſagen : 0 ! faget doch der Pfaffe auf der Cangel um Geldes Willen Ligen ware es Sunde, er tbate es doch nicht ; wann du gleich auch leugit und betreugit die Leute um Geld , Gut und Ehre, fiebe nur, daß du das kanſt mit einem Schein zu decken : Wäre es ſo groß fe Sünde , ſo thate es der Pfaffe nicht , du wilt wol einmal davor Buſſe thun, hat doch der Pfaffe Gnade genug. 100. Siehe, du falſcher Untichriſt , alſo leugft du dem H. Geiſte im Amte Cbriffi , der dein Herge prüfet , und leugft

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auch der Gemeine Chriſti,und árgerſi ſie noch damit : Und was re vielmal beffer , ſie batten deiner Lügen nicht zugehöret , ſo ware ihr Herß mit vågen nicht erfüllet worden. Wie kanſt du Kagen , du freibeſt Chriſti Amt , ſo du dod) ein Lügner und Spotter Chrifti biſt ? Du biſt nicht aus briſto geboren , fons dern aus der Lugen : Und wann du die Lügen ſagett, foredelt du von deinem Thier , darauf du reiteft in der Offenbarung ; Du ſageſt von deinem Eigenthum , von dem Geiſte, der in dir iſt, und wilft auch Chriſti Spare weiden . Du folteft fie auf grüner Uuen im ferten Ellen JEſu Chriſti weiden , und ihnen die Wahrheit fagen ; ſo weiteſt du ſie aufs Teufels Felſen, auf den Bergen des Abgrundes in ſeinem fetten Grafe. 101. Biſt du Chriſti Diener , fo diene Iome in Geiſte und in der Wahrheit : Straffe Sünden ohne jemandes Anſehen der Perſon ; ſchone nicht , erhebe deine Stimme als eine Pos faune: Straffe insgemein ale Laſter des Obern und Untern ; lehre den Weg Cbriſti recht : Pobe niemand um Geldes und Ebre willen . Denn Chriſžus lobete nicht die Gewaltigen uni Nußens willen ; Er ſtraffete ſie auch nicht aus Mißgunt, um ihrer Gewalt und Ehre willen , denn Er will Ordnung baben , und ſprach : Gebet dem Käyfer, was des Kayſers iſt , und GOtt was GOttes iſt ; Marc, 12:13. Matth . 22: 2. Er ſtrafs fet aber die Heuchler , die Phariſeer, daß fie lange Gebåte vor: wendeten , und auf den Gaſſen ſtunden glingen , und wolten vom Volck geſehen ſeyn , und ſucheten nur ibren Ruhm. Ein ſolcher iſt der Antichrift auch. 102. Darum ſpricht der Seift in der Offenbarung yeſu Chriſti : Gebet aus von ihr mein Volck, daß ihr nicht theils baftig werdet ihrer Sünden ; Apoc. 18 : 4. Denn wer ſich zur Sünden bekennet, der iſt ein Geiſt mit der Sünden : Wer eia mem fügner ſeine Lügen aus Gunſt veffattiget, der iſt der Lüą gent $ 4


Cap.ir. III.Vom dreyfachen Leben 232 gen und aller faſter derſelben ſchuldig. GDtt der Vater hat uns in Chrifto aus der Warbeit wiedergeboren , wir ſollen nicht der fågen Knechte werden : Denn wann wir in die Lů gen eingeben , fo geben wir aus Chriſto, und ſind beym Teufel, der iſt ein Vater der Lügen ; ein ſolcher iſt auch der Untis chriſt, und alle die ihmanhangen und dienen : beſſer weit das von, und Chriſtum ins Herße eingebildet, als im Antichriftis fcben Amt fügen horen. 103. Ich weiß, daß dubores Thier, mid ) wirft ausſchreyen als einen Mißgónner, als ob ich dir nicht gånnete, was dir gute Peute geben ; Nein, das iſt nicht mein Grund , denn Chriſtus ſpricht: Der am Evangelio dienet, der ſoll ſich vom Evanges lio nehren ; Stem : Du folff dem Ddren , der da drifchet, nicht dasMaulverbinden ,er muß effen. I. Cor.9: 9. Sie bangen auch nicht alle am Antichriſt, wir haben nur den falſchen Antis chrift, der in der Menſchen Hersen reitet, dargeſtellet : Wie ſchmähen niemand in ſeinem guten Gewiſſen ; alleine der An tichrift foll blos ſtehen , zu einem Zeugniß aller Pdlcker : Er reitet über den Erdcreis in allen Landen ; man meinet ießt, man habe ihn ausgerottet, und man ift im Streite um ihn , ein ieder will ihn tobt Tchlagen : 2 dublinde Einfalt , du erſchlås geft ihn nicht, gebe nur von ibme aus , gebe in Seinpel Chriſti cin , und laf den Antichriſt drauſſen ſtehen, fo wird er ſelber fala len, und ſich aufdie leßteſeiner Greuel und Hurerey( chámen ; Bete ihn nur nicht an : beuge nicht deine Knie vor ihm ; bete GOtt an, thue nur die Augen auf. Iſt doch die gange Wett voll GDtt, es iſt nur um das auffere Peben zu thun : Sin innes ren wohnet GDtt in ſich ſelber , das äuſſere Leben itt auchy GOttes, aber der Abgrund iſtdarinnen ,als das Centrum Na. turæ , in welchem das ernſte, ſtrenge Leben iſt, davor iſt dieſe Warnung . * 104 . Es ſind drey Principia,drey Reiche; zwen ewige; und ein anfängliches und vergångliches : Ein iedes begehret des Menſchen, denn der Menſch iſt ein Bild aus allen dreyen ; und das Weſen aller Wefen iſt eine Sucht, Sehnen und Begehrent, Das urſtåndet aus dem ewigen Willen , und der Wille ift die Ewigkeit. 105. In GOtt iſt kein Regiment , ſondern in den dreyen Principien, in ihren Creaturen : Es iſt nicht mehr in GOtt als ein einiger Geiſt, der kommt alle ſeinem Wefen zu Hülfe, im

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Cap . 11 .

233 des Menſchen . im Waſſer und im Feuer , woraus ein iedes ift; Er iſt tein Verderber , ſondern ein Erbalter feines Weſens : Ob etwas berdirbet, das iſt des Regiments der Natur Schuld ; was aber aus dem Ewigen iſt, kan nicht verderben , ſondern es vers åndert ( verwandelt) fich nur in eine andere Qual, davor wir euch warnen . Und iſt diefer Welt Lehren und Suchen anders nichts, als daß wir alle vor der ernſten Feuers:Qual warnen : Es iſt auch ein Leben darinnen, und beſtehet keine Creatur , fie Habe dann daſſelbe Leben, aber wir Menſchen ſind nicht zu dems ſelben Leben geſchaffen worden ; Darum will GOtt eine iede Creatur in der Dual baben ,darein Er fie geſchaffen hat , auf daß ſein ewiger Wille beſtebe, und nicht zerbrochen werde. 106. Ein iedes Ding hat einen freyen Willen, und in deme eine Neiglichkeit nach feiner Eigenſchaft ; Und iſt das gange Weſen dieſer Welt, ſowol auch der Engliſchen Welt, und der béllifden Welt, nur ein Wunder vor Sott: Er bateinemies DenLicht und Finſterniß fürgeſtelt, er mag greiffen worzu er will, du wirft GDtt damit in ſeinem Weſen nicht bewegen ; Sein Geiſt gebet von Ihme aus, und entgegnet allen denen , die Ibn ſuchen , Erift GDttes Sucht, in der GOtt der Menſch beit begehret, denn ſie iſt fein Bilde, das Er nach allem feinein Weſen geſchaffen, in deme Er fich ſelber ſehen und erkennen will,und Er wohnetauch im Menſchen : Was ſuchen wir dann lange ? Laffet uns nur uns untereinander ſelber ſuchen und kennen , wenn wir uns finden ,ſo finden wir alles , wir dürfen nirgend hinlauffen GOtt zu ſuchen, auch ſo könnenwir Ihme Feinen Dienſt thun . Wenn wir uns nur ſelber fucben und lies ben , fo lieben wir GDtt : was wir uns ſelber unter einander thun, das thun wir GOtt ; wer ſeinen Bruder und Schweſter fucbet und findet, der bat Gott geſuchet und funden. Wir find in Ihme alle ein leib in vielen Gliedern , da ein iedes fein Geſchäfte bat, ſein Regiment und Thun , und das iſt GOttes Wunder: Wirwaren vorden Zeiten der Welt in ſeiner Weiss heit erkant, und er ſchufuns ins Weſen, aufdaß ein Spiel in Ihme fen. 107. Die Kinder find unſere Lebrmeiſter ,wir ſind in unſes rer Wiße Narren gegen ihnen : Wenn die geboren ſind , ſo iſt das ihr erſtes,daß ſie lernen mit ſich ſelber ſpielen ; und wenn fiegroſſer ſind, ſpielen fie mit einander. Alſo bat GOtt von Ewigkeit in feiner Weisheit in unſerer kindiſchen Verborgena beit, $5


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap.il

19 !

heit,mit uns geſpielet : Da Er uns aber in die Wige ſchuf, da folten wir miteinander und untereinander ſpielen ; uber der Teufel misgónnete uns das, und machete uns in unſerm Spiel uneins, daruin zancken wir noch. Wir haben ſonſt nichts, daß wir konten zancken als in unſerm Spiel : wenn das aus ift, fo legen wir uns in die Ruhe und geben beim ; Dann kom. men anderezu ſpielen, undzancen ſich auch bis an Abend , bis

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fie ſchlaffen geben in ihr Land ,daraus fie gangen ſind : Dennt wir waren im Lande des Friedes, aber der Teufel beredet uns zu gehen in fein unfriediges Land. 108. Lieben Kinder, was machen wir doch , daß wir dem Teufel gehorchen ? Waruin zanden wir um ein Hólplein , das 5 wir nichtgemacht haben ? Iſt doch dis Land nicht unſer, und auch dis Kleid nicht unſer : es iſt unſerer Mutter undder Deus fel hat das beſudelt; wirwollen das ausziehen , und zur Muts ter geben ,daß fie uns ein ſchönes anziehe , ſo dürfen wir nicht um das Ridklein, das beſudelt iſt, zanden. Wir zancken alhier um einen Rock , daß ein Bruder ein ſchöner Höcktein hat als Der ander : Zeucht doch die Mutter einem ieden ſeinen Rock an ; warum zancken wir mit der Mutter, die uns geboren bat? Sind wir doch alle ihre Kinder ; laſſet uns nur fromm ſeyn , lo wird ſie uns allen und einem ieden einen neuen Rock kauffen, ſo wollen wir uns freuen , wir wollen des beſutelten alle vers geffen . 109. Wir geben im Roſen - Garten, da ſind Lilien und Blu. men genug,wirwollen unſerer Schweſter einen Krang mas chen , ſo wird ſie ſich vor uns freuen : Wir haben einen Reis ben -Sang, daran wollen wir alle bangen ; Laſſet uns coch fros lich ſeyn, iſt doch keine Nacht mehr da , unſere Mutter forget für uns. Wir geben unter dem Feigen -Baum : wie iſt ſeiner Früchte ſo viel wie ſchön find die Sannen im Libano ! Baffet uns freuen und frslich Feyn, daß unſere Mutter eine Freude an uns bat. No. Dir wollen fingen ein Lied vom Treiber, der uns uns eins machete : Wie iſt er gefangen ! Wo iſt ſeine Macht ? If er doch nirgend da ; Dazu bat er das beſudelte Ródklein nicht gekriegt, da wir uns um zanckten ,dieMutter bats im Bebalter, svie iſt er ſo ar ! Er berrlibete über uns, und nun iſt er ges bunden : twie biſt du groſie Macht alſo zu Spott worden ! Schwebteſt du doch über die Eedern, und liegeft nun zum Füßs Tente ir

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90


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Cap.12.

!!! des Menſchen .. 235 fen, und biſt ſo unmächtig: Freuet euch ihr Himmet und ihr Kinder GOttes ! der unſer Treiber war, der uns plagcte Tag und Nacht, iſt gefangen, freuet euch ihr Engel GOttes die Menſchen find erlöſet,die Bosheit iſt gefangen ! Das 12. Capitel. Vom Chriſtlichen Leben und Wander : Was dem Menſchen zu thun ſey in dieſem Fam. merthal , daß er GOttes Werck wirde, und alſo dadurch erlange das ewige höchſte

Gut. Summarien . Er Menſch ſoll ſich ſelber lernen kennen . $. 1. Sein Seelen-Wils le iſt ewig,ivas er faſſet, nimt er init. 2. Darum iſt gut , das Beſte crwehlen.z. Im Himinel werden meiſt Arıneerſcheinen , 4.5 . und wird nichts als liebe darinnen feyn. 6. Derohalben wir in dieſer Zeit uns in Demuth und liebe einſchlieſſen , und Eincs in Chriſto ſeyn ſollen. 7. Im Himmel iperden wir uns deſſen erfreuen , und uns in der Ewigkeiterquicken : auch nochhier in unſrer Muttererfreuen. 9. Jungfräulicher Lobgerang. 10. Gött ruffet uns alle, in"Eine Liebe ; 11. wir ſtehen undwachſen alle in einem Acker: der Teufel aber hat iinkraut unter uns gefået, 12. Darum trauer ihmnicht. 13. Die gante H. Schrift lehret uns einander zu lieben: der Antichriſtiſche Teufet aber hat ſein Unkraut daruuter geſået , und eine verkehrte Lehre von der Wahl aufgeworfen. 14. Uler Strieg und Zanck iſt vom Antichriſt ents ſtanden, 15. und ob wir wol ale Eines Fleiſches ſind: ſo hat uns doch Der Teufel im Antichriſt zertrennet. 16. Die Lehrer haben ſich alle Macht überErde, Himmel und Hölle zugeeignet : und uns in Meinuna ! gen gebracht. 17. Das Pabſtthum iſt aus dein Teufelzu Rom gewach . ſen , durch welchen der Antichriſtiſche Pfaffen - Teufel die gange Welt ge blendet hat. 18. Der eiferige Wille vermag viel, ſo er in GOttes Wil len gehet : dann GOttes Geijt iſt im Glauben, und nicht in der Meis nung.19: Dieſe kan nichts thun; ſie iſt das Feuer ; aber die Seele drins getaus,ibid. Gott duldete die Meinung : da aber derTeufel breio ſchloff,wurden ſie blind, 20 , Darum iftAſia und Africa felig , daßfie in den Einigen GOtt eingegangen . 21. Wennpun der Einfältige Perben fou, ſo weiß er nicht,wo er ſeine Seele hingeben ſoll. 22. Wodie arme Seele, die auſſer GOttes Willeniſt,bleibet? 23. warum ſic oft wieder erſcheinet ? 24. Wasſiehier in ihren Willenniint , daſſelbe nimt die mit, 25. und erſincet in die Meinungen , denn ſie weiß'fonit nirgend hin. 26. Wehe dem Antichriſt der die Welt verleitet ! 27. Die ieko pon demſelben meinen ausgegangen zu ſeyn , ſind ſeine Wölfe und Bås fen, 28. DieMeinungen um den Kelch und Perſon Chriti fino aus Dem Antichristgenadien, 29. und if in aller Meinung Stegeren. 30 . Paruit


236 III . Vom drenfachen Leben Cap . 12 , Darum ſoll man vielmehr GOttes und nicht stunſt -Gelehrte bören.31. Wird man dem nicht folgen ,ſo wird der leßte Antichrift årger als der Erſte ſeyn .32. Des teßten Antichriſts Zeichen. 33. Wir fellen in GDt. tesWillen eingehen, beſtåndig darinn bleiben , und nimmer auß GDE: tesLiebe und Barmherßigkeit ausgehen ; 34.unſern Nächſten in liebe ſuchen,für ibn ringen und bitten ; unſre Liebe niemand entziehen und unſer licht leuchten laſſen. 35. Diel Wiſſen iſt uns kein nůh. ibid. Det Dbere lerne Gerechtigkeit. 36. Habet GOttes Gcricht für Augen, ha fet niemand, ſend nüchtern , creußiget euer Fleiſch ; 37. leidet Schmach ; wenns übel geht, jaget nicht,meidet Geiß und Ehre und wachet allezeit. 38. Meidet Schers -Reden und ergebet euch gånßlich Gott . 39. Moth : Wehr iſt Gott nicht zu wieder : aber Krieg fömint von GOttes Born 40. Wir ſollen ja fürſichtig wandeln : dann auch unſer(Semuth mit den Sinnen unſre árgſte Feinde ſind. Darum müſſen wir alles an dem Probier-Stein der Liebe ſtreichen . 41. Bleiben wir inderLiebe und im Gehorſam des Glaubens : po ziehen wir Chriftum an, und wers den mit ſeiner Weisheit gecronet:42. Der Seufelmuß zu feinein eiges sien Gerichte helfen . 43. Vermahnung zuin ernften Ringen. 44.

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EmMenſchen iſt in dieſem Jammerthal aufErden nicht nöthiger und nüblicher, als daß er ſich lerne ſelber fen nen, was er fey , von wannen erſey, oder wohin er wol le ? Was er werbe, und wo er hinfahre wenn er ſtirbet ? Ei nem ieden iſt das am nüblichſten zu wiſſen ? Denn der du fere Wandel bleibet in dieſer Welt ; aber was das Herke fala 8 Fet, nimt der Menſch mit . 2. Des Seelen Geiftes Wille ift emig : was in des Sees len -Geiftes Willen eingefaſſet wird , das nimt die Seele mit, wenn ſich Leib und Seele voneinander ſcheidet. Darum ift uns noth , daß wir nach etwas Gutes trachten , darinne die Seele könne ihr ewig Spiel verbringen , und darinnen ſie ihre Freude habe, denn unſerer Seelen Wercke folgen uns nach , und der Hände und des äuſſern Geiſtes Wercke bleiben in die fer Welt : Denn die Seele iſt in der Ewigkeit ; was ſie ihr als piec machet und einbildet , das ſtehet immer vor ihr , es fer bann daß ſie das wieder zerbreche , ſo iſt es als ein zerbrochen Merct, daran ſie kein Suchen mehr verbringet ; Dann ſie iſt davon ausgegangen . Denn das Ewige fichnißet ein ewig Model, und dasZerbrechliche und Anfängliche fchnißet ein zer brechlich Model; Denn es werden alle Dinge nach dieſer Zeit ein iedes in feinem Model ſtehen ; denn; was der ewigeWille faffet, das kriegeteine unzerbrechliche Geſtalt, fo er das nicht Felber zerbricht. 3. Darum iſts dem Menſchen gut , daß er ihme in dieſem Leben

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Cap.12 .

237 des Menſchen . ?... Leben dasBeſte erweble, in welchem er mag ewige Freude bas ben : Denn wenn du dir gleich wolteft Schönheit und'Ebre ermehlen, oder Reichtbum , fo biſt du doch deinem Bruder und Sdweſter, ſo im Elende in dieſer Welt find, damit unwerth .

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Denn Schönheit dieſerWelt verachtet das Albere, und Reichs thum dringet dem Elenden feinen Schweiß ab , amb groſſe Macht bringet und dructetden Niedrigen und Elenden : Grof fe Ehre verachtet das Albere, und gleichet ſich nicht mit dem Dirftigen. 4. So denn in jenem Leben viel albere, elende, und in dieſer Welt verachtete, arme můbſelige Seelen erſcheinen werden , fo wird in ihren Geſtalten nicht viel Hochbeit, Schönbeit und Begehren der Macht und Ehren eingefaffet feyn : Dann ihre Geelen haben ſich in dieſem Jammerthal nur in die ſanfte lies be GOttes eingeſchloffen, und ſich in das Albere und Niedrige eingegeben , und mit der Macht, Pracht und groſſen Ehren feine Gemeinſchaft dörfen haben , denn die bat fich ihnen nie gegleichet. 5. Und ſo es denn nun iſt, daß die Seelen in jenem Leben ſollen Freude miteinander haben, und ſich je eines des andern Caben und Tugenden erfreuen ; Und aber der Seelen ihre bie eingefaßte Wefen in ihrem ewigen Willen , als eine Figur wer: den erſcheinen ; ſo iſt unsja dieſes gang herzlich und inniglich zu betrachten, daß wir doch in dieſer Welt nicht Prachtund Hochmuth, darzu Geiß und Bedrängung des Élenden in un fere Herten faſſen : Denn wir können mit dieſem allem nicht indie Gemeine Chriſti eingehen , fie nehmen uns nicht in ibre Geſellſchaft, denn es iſt ein wiederwärtig Ding. 6 : Im Himmelreich iſt nichts als Liebe und Eintrachtige keit: ein iedes aneignet dem andern ſeine Liebe und Gunft, und freuet ſich ein iedes des andern Gaben, Kraft und Schönheit, ſo es aus der Majeſtät GOttes erlanger bat; und dancen afle GOtt dem Vater in Chriſto JEfu, daßEr ſie zu Kindern er wehleti Starcken freuet fich des Schwachen , daß GDttes Geift auch in ihmeiſt, daß er auch in den Wundern im ewigen ( eini gen ) Willen iſt. 7. Darum, lieben Kinder und Brüder in Chriſto, laffet uns doch unſere Hergen, Sinnen und Willen in Demuth, in eine Siebe fchlieſſenindieſer Welt, daßwir doch eines ſeyn in Chris fto.


achen

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f III . Vomdren

Leben

Cap . 12 .

ſto. Biſtdu hoch erhaben zu Macht, Gewalt und Ehren, fo fey demüthig, verachte nicht das Albere und Elende : Dencke daß fie in jenem Leben neben dir in einer Hochheit ſind ; quet fcbe nicht den Gebrengten, betrübe nicht den Betrübten , daß ſolches feine Seele nicht einfaſſe, und fperre dir die Himmels Porten . Biſt du ſchon von Leibe, fey nicht ſtolk , und verachte der nicht, der nicht deines gleichen iſt, daß deines albern Brus ders und Schweſtern Seele einen Ecel an dir habe, und dich aus ſeinem Gemüth werfe : rey demüthig, daß fich dein Brus der und Schweſter in dir freuen , und deine Schönheit zu GOttes lobe bringen, der alſo eine fichóne, zůchtige und des müthige Creatur geſchaffen hat; jen züchtig und freundlich mit Dorten und Wercken . Du Reicher laß deine Bachlein in des Elenden Haus flieſſen , auf daß ſeine Seele dich regne: du Gewaltiger beuge nicht das Recht, dem Mächtigen zu gefal len , aufdaß dich der Bebrangte in deiner Gerechtigkeit Tegne, ſo biſt du auch in Chriſti Gemeine. Biſt du boch, laß deinem Herßen niciyi Raum zu fliegen : demüthige dich in die Gemeie ne Chriſti, ſo wird dich die Gemeine regnen, und wird dich in ibre Liebe faffen. 8. Dwie wol geſchicht dem Reichen und Gewaltigen ,wenn ibn die geringe und albere Gemeine Chrifti liebet, und GOttes Heil wünſchet! qwie wol gefchiebet einem Lehrer und Predic ger, der ein rechter Diener Chriftiiſt, der feine Schaffein , die ihme vertrauet ſind, Chriſti Speiß und Tranck gibet, und ſie damit erquicket, daß ſich ihre Seelen in ſeinen Gehorſam ges Ben , und ibn von Bergen licben, ibm alle Wolfahrt wünſchen ! o wie ſeligund leuchtende iſt der in Chriſto, wie gar ein fcho ner Hirte iſt der, denn ſeine Scaflein folgen ihme, und er führet ſie zum Erf -Hirten ! o mie übel beſtebet der, deme fie aus Verdienſt in der Wahrheit fluchen, von deme wird das ſchone Kleid Chriſti weggenommen, und er zeucht eineLaffers Larven an ; aber der um Gerechtigkeitwillen verfluchet wird, der dringet aus, als das Gold aus dem Steine, und feget Chriſti Marter - Cron auf, in der ſich alle heilige Seelen an je: nem Tage werden hoch erfreuen , daß er ein ſtandhaftiger Jünger Chriſti iſt geblieben , der nicht angeſehen hat Ehre und Gewalt, oder Geld und Gut, ſondern bat Chriſti Schafe recht geweibet.

9. Ihr lieben Brüder und Schweſtera in der Gemeine Chriſti,

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Cap . 12. c

care

1)

des Menſchen .

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Chriſti, vertraget uns doch , laſſet uns doch ein wenig mit euch ergeben, lieben wir euch doch, und reden aus unſerer Mutter Geiſt, wir wollen freundlich mit euch reden von unſerer Mut ter und von unſerm Baterlande. Wir wollen reden von groſ fen Wundern, wie es uns allen untereinander gebet : wir wola len und alſo troffen, denn wir find in einem fremden Lande ; wir wollen uns bereden und alle einig werden, und wollen þeimin unſer Land, zu unſerer Mutter geben : o wie wird ſie fich freuen, fo fie ihre Kinder fiebet! wir wollen ihr ſagen von den groſſen Trilſalen, ſo wir in Jerico gehabt; von der gross ſen Fahrlichkeit wollen wir reden , da wir unter viel boſen bieren waren , wir wollen reden von dem Treiber, der uns alſo lange gefangen hielt, und wollen reden, wie wir von ihme find ledigworden : laſſet uns doch einig feyn, daß unſere Muts ter nichtbetrůbet werde, und einen Edel an uns babe. 10. Freuet euch ihr Himmel mit uns, und die Erde iauchs ße, denn des HErrn lob geber über alle Berge und Hügel : Ér tbut uns auf dieIhüre zur Mutter, daß wir eingehen ; laſſet uns freuen und frölich ſeyn, denn wir waren blind geboren , und find nun febend worden . Sbut auf die Sboren des HErrn ihr Knechte GOttes, daß die Jungfrauen mit ihrem Spiel cinbergeben : denn es iſt ein Neiben , da wir uns ſollen mit den Jungfrauen freuen und frölich feyn , faget der Geiſt des HErrn HErrn. IL Dibr lieben Menſchen Kinder, alle die ihr von Adam berkommen und geboren feyd in allen Infulen und fanden , no sibe da wohnet, wes Namens ihr feyd , Merckets : der GOtt Himmels und Erden, der uns alle geſdaffen hat, und gezeu get aus einem Leibe, der uns Leben und Ddem gibt, der unser : bålt urſer Leib und Seele, der ruffet uns alle in eine Liebe : Ihr ſeyd weiland irre gegangen, denn ihr habet Menſchens Sand gefolget, und der Teufel hat euch betrogen , daß wir uns untereinander baffen , ermorden und anfeinden ; thut eure Augen auf und rebet, haben wir doch alle einen Odem , und find aus einer Seelen geboren : wir haben alle einen GOtt, den wir ehren und anbeten, derſelbe einige GOtt hat uns alle ges ſchaffen ; darzu haben wir einen Himmel, und der ift GOttes, und GDtt wobnet darinnen , wir werden an jenem Tage alle zuſammen kommen , die wir in GOtt getrauet haben : was gancken wir langeum GDtt und ſeinen Willen ? 12. Sa


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III . Vom drenfachen Leben

Cap. 12 .

12. So wir unſer Hers in Ibn erheben ,und uns Ihme in Gehorſam ergeben, ſo ſind wiralle in ſeinem Willen, es kan uns niemand daraus ſtoffen. Wir ſteben albier in dieſem les ben alle in einem Acker und wachſen, und die Sternen und Elementen ſind der Acker, darinnen wir machen : GDtt bat uns hineingefäet, Adam iſt das erſte Korn , das GOtt felber fåeté, und aus demſelben Korn wachſen wir alte : wir ſind alle eines Samens, wir ſind alleſamt leibliche Brüder und Schwes ſtern. Aber der Teufel hat Unkraut zwiſchen und unter uns gefäet: nicht hat er Menſchen gefäet, denn das tan er in Emigs Eeit nicht thun ; fondern er hat uns geblendet, und hat Hoffart, Neid, Zorn, Geiß und böſen Willen in unſer Gemůthe gefäet, damit er uns verderbe. Denn er gönnet uns der Ehren nicht, daß wir GOttesKinder ſindanſeiner Statt, daer war : er ift durch Zorn, Hoffart und Neid von GOtt gefallen, und bat fich abgewandt von GOtt ; darum will er uns verführen , daß nur ſein Reich groß werde. 13. D lieben Kinder GOttes ! trauet ihme nicht, denn wo Gott ſeinen guten Samen hinſået,da gebet der Teufel her: nach und fåetUnkrautdarein : das ſebet ihr an Mofis und der Propbeten Lehre, ſowol an Chriſti Lehre, die predigten alle den Weg GOttes in einer Liebe, und weifeten uns zu dem lebendi ſollen von unſern båſen Fleiſches - Lüften, gen GOtt, daß wir von Lügen und Falſchbeit, von Unreinigkeit (Ungerechtigkeit) von Geit und Morð und Diebſtal ausgeben, in ein reines , zůchtiges, demüthiges undgottfürchtigesLeben, und unsJb: me alsſeine Kinder gånglich vertrauen, und Ihn für unſern Bater erkennen ; fo will Er uns geben Regen und Segen an Leib und Seele, und will uns nach dieſem Leben zu fich nehmen in ſein Reich, da wir alle unſers Trůbfals ſollen emig erldfet

Peyn . 14. Alſo undnicht anders iſt Moſis und aller Propheten, und auch Chriſti Lebre, daß wir uns follen untereinander lies ben, als ein Leben, und GOtt in uns ; aber febet, was bat der Anti-ChriſtiſcheTeufel darein geſået ? er hat Hoffart und ei gene Ehre mit Macht und Pracht darein gefäet : er hat ſich auf Mofis und der Propheten Stuhl, ſowol in Chriſti Gewalt eingefeßet, und hat uns irregemachet, daß wir uns haben ges *trennet. Er hat eine Wahl aufgeworfen, und hat aus dem Geiſte GOttes, der fich doch im Menſchen oft mit Wundern und


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Cap . 12 . des Menſchen 241 und groſſen Shaten erzeiget hat, eine neitige Bosheit gema det, als wann Er ein Bolot liebete, und das andere baſſete ; als wann Er ein Geſchlechte molte, und das ander nicht, das mit er (der Seufels Chriſt und Satan genant) nur ift in Eb: ren und Wollüften gefeften. Er bat unter den Bildern Krieg angerichtet, daß die Völcker ſind uneins worden, und ſind, in Meinungen gerathen, und haben GOtt erzärnet, denn ſie ſind mit den Meinungen von SDtt ausgegangen : alſo bat der Zorn über ſie geberrſchet, und ſie ofte vertilger, denn wo nichts Gutes ift , das will Gott in ſeinem Lande nimmer bulden, fondern er gibts dem Zorn , wiewol fie ſelber darein lauffen , und wegen das Sciert, daß alſo ein Volck das andere bat gefreffen. 15. Von der Welt her ift atler Banck und Krieg, ſowol Reis úno Haf vom Anti- Chriſt entitanden, welcher wili ein Gott in Engels -Geſtalt geehret ſeyn, und in ihine ſtecket der Teufel: denſelben Anti- Chriſt rebet ihr ſchon bey Cain und Habel, wie Cain feinen Bruder erſchlug umsGlaubens willen ; denn 59 Kel batte fein Herb in GOtt gefeget,und hatte ſich Ihms erges ben , und den liebete GOtt, und nahm ſein Opfer an . Cain aber hatte ſein Here in dieſe Welt geſeßet, er wolte ein Herr åuf Erden ſeyn : und fein Mund gab Sətt gute Worte, aber fein Hers ſtechete in irdiſcher Meinung ; er liebete den Geiſt des Mammons dieſer Welt, und der Teufel ſchloff in denſelben: alſo ward auch ſein Dpfer GOtt nicht angenehme, ſondern der Hauch fuhr zur Erden, und der Teufel nahm ſein Dpfer an ; alſo erſchlug er ſeinen Bruder in des Teufels Eingebung , und in ſeiner falſchen Meinung, er begebrte dieſer Welt Glang und Ehren mit der Gewalt, und habel begehrte GOttes Liebe und Gnade. 16. Alfo ſebet ihr lieben Bdicter auf Erden : Ihr ferd alle eines Fleiſches; daß ihr euch aber habt zertrennet, das hat der Seufel im Anti-Chriſt angerichtet. Euer Gottesfurcht iſt zu manchen Zeiten groß geweſen, und ihr babet den Menſchen Auzu groſſe Ehre angethan,zwar guter Meinung aus eurer Liebe, als danckbare Peute gegen des H. Geiſtes Regiment; aber diéweil ihr habt Menſchen folche Ehre angethan , die GOtt gehöret, (wiewol GDtt zufrieden wäre, wann fie auch in SDttes Liebe in Demuth blieben ) fo find fie aus ſich ausge: gangen in Gelüſte zeitlicher Ehre, und haben ſich laſſen gelü ſten


Cap.12 . III. Vom dreyfachen Leben 242 ften mit Liſt und Srug über euer Gut und Seelen zu herrſchert, und die ſind euch zum Falſtrick worden . Denn der Antichris ſtiſche Teufel iſt in fie geſchloffen , und der Geiſt GOttes iſt von ihnen gewichen , und haben nicht mehr aus GOttes Geiſt geredet, ſondern aus Pracht und Kunſt: es habens múlfen fremde Sprachen thun, die haben ſollen das Myfterium Ma. gnum hervorbringen . 17: Sehet doch nun, ihr lieben Brüder, wie gar diebiſch haben fie mit euch gehandelt : ſie haben ſich über die Erde.ge febct, und baben allen Gewalt, Macht und Ebre an fich gezos gen ; ſie haben Himmel und Hölle an ſich gezogen, und ihnen allen Gewalt zugemeſſen , und haben euch mit Gleißnerey vers blendet, haben euch von GOtt auf Meinungen geführet , da gebet ihr nun irre. Sie haben euch zu Zanck und Krieg ver heket, daß ihr einander babet ermordet, und euer Vaterland verwüſtet : fie haben euch um Leib und Seele, darzu um Gut und Muth gebracht, und vorgegeben , ihr thut GDtt einen

Dienſt daran, wenn ihr die feindet, welche nicht in eurer Mei nung ſind ; und da ihr doch alle alſo geblendet ſeyd. 18. Sebet, das ſind eure Seelenforger, eure Geiſtlichen : fehet an das Pasſkthum ; woraus iſt das gewachſen ? aus sein Teufel zu Rom , der hat Afiam , Africam , Syriain , Pers fiam und Grichen -Land verurſachet, daß fie von ſeinem Trug find gewichen : dann der Antichriſtiſche Pfaffen -Teufel batte Sie ganße Welt geblendet, und in eitel Traditiones und Mets nungen gebracht, und ſie von der einbelligen Liebe abgewandt. Er hat einen Orden und Meinung Heiliger gemacht als die andere, und die Orden der hohen Stande ums Geld verkauf Fet: welcher Orden viel trug, der iuſte dem oberſten Teufel viel geben , daßer dochfett und ein Herr aufErden ward ; der einfáltige Laye ward beredet, es wäre Heiligkeit, und betete alſo vor dem Drachen in der Offenbarung, und ſuchete alda Ablaß. Dwie war der gemeine Mann an ſie gebunden, mer dawieder redete, der war ein Keper geachtet: mit Feuer ver brante man den . Alſo thate das einfältige Volck , und meis neten, fie thåten GOtt einen Dienſt daran. D du cinfältige Heiligkeit, du biſtnicht Schuld daran : es wird dir quch an jenem Tage nicht zugerechnet werden , wiemol du darmit biſt blind umgegangen, und dir an jenem Tage die H. Mártyrer an unter Augen geſtellet iperden ; aber du baft blind um GDtt

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Kap.12.1

desMenſchen . ;0.0 ** ?"Y

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GOtt geeifert. Dietbeuren Märtyrer, fo das LichtSDttes gefeben haben , werden dich darum nicht aus ihrer Gemeine veriperfen, ſintemaldu folches nicht erkant haſt, ſondern alſo blind geführet worden biſt, 19. Sebet doc und mersfets, was der eiferige Wille vers mag, fo der Menſd , mit allen Begierden in GOttes Willen gebet; undob er den ſchon micht kennet, und eifert in fremder Meinung, ſo iſt Fein Herkeaber in GOtt gerichtet, und glau: bet unwiſſend gang feſtiglich , es gefalle Sott alſo. In dieſer Meinung find unter des Antichrifts Reiche groffeWunder und Sbaten geſchehen , dann dem ſtarcken Glauben iſt kein Ding unmöglich. In dieſe Wunder hat ſich der Antichrift eingewickelt , und faft ſo vielMeinungen gemacht, als Tage im Sabr qind, da denn in den Glaubigen, welche alſo in Blindheit in ihrer Meinung gegläubet, auch Wunder find geſchehen . Dieres hat der Antidyriſt der Meinung zugeſchrieben, und da die Meinung doch nicht eine Mücke bat beweget, fondern der feſte und ſfarce Glaube, der aus der Meinung in Gott iſt ges gangen , der bat Wunder erwecket : denn der Geift Dates iſt im Glauben, und nicht in der Meinung, und der Glaube iſt aus GOtt ; denn die Seele richtet ſich in der Meinung in SDtt, und ergreiffet GOttes Geift. Die Meinung ift das Feuer, aber die Seele bleibt nicht im Feuer, ſondern dringet beraus in GDtt, fie blůbet aus dem Feuer als eine fone Blume (aus der Erden ). 20. Die Meinungen wären zu dulden geweſen in GOtti und GOtt verwarf ſie nicht: alſo lange die Seele burd die Meinung GDtt fuchete , alſo lange ftund auch die Kirche Chriſti in einem Regiment ; da aber der Teufel darein ( bloff, und machete ihme ein glinsend Reich daraus, daß die Pfaffennur Ehre, Seiß und Wolluft darinnen fuches ten , unddie Menſchen von GOttnur blos in ihre Wercke fübs reten, ſo wurden die Meinungen gang blind, denn ſie gingen felber von GOtt aus in ihrer Hånde Wercke , in errichtete Wege: darum ließ ſie auch SDit geben, diespeil ſie ſich ſeinen Geiſt nicht woltenzieben laſſen. 1 21. Und ift Afia und Africa, fomol Griechenland, felig dars um zu ſbåten, vaß fie aus Menſchen -Werden wieder find in den Einigen GDtt eingegangen ; ob ſie am Reiche Chriſti nun wol blind find geweſen, fo iſt ihr Semüthe doch in dem Eini:


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II .Vom dreyfachen Leben

Cap.12.

Einigen GOtt bliebent, und fie in Einträchtigkeit; da man einander doch nicht alſo beftig um des theuren Namens Chris Iti willen hat geſchmahet und gelåſtert, als eben die gethan , welche in der Finſterniß ihrer Wercke find blind geführet wors den . Die baben nicht alleine die gefchmabet, fo von ihnen find abgerichen ; ſondern ſie ſelbſt in ihren Meinungen habent fich gebiffen und gelåſtert als ein Hund um ein Beint und bas ben verführet den Laven, der gebet im Finſtern tappen , und weiß nicht, welche Meinung am beſten iſt : alſo banget ihr att der Meinung, undferd GOtt meineidig. 22. Wann der einfaltige Menſch ſterben fol, fo weiß et nicht, wo er ſeine Seele forl hinbegeben, er banget an ſeinen Wercken und an der Meinung , und verlaffet den Willen GOts tes, und bleibet alfo auſſer GOtt. Wo meineſt du nun , daß die arme Seele bleibe; wann fie auſſer GOttes Willen iſt ? Siehe, wir wollen dirs ſagen, denn wir erkennen das gewiß, denn der Geift unſerer Mutter eröffnet uns das, daß wir alſo mit beyden Augen feben . 23. Chriſtus ſpricht: Woenter Schaßiff, da iſt auch euer Herke: Matth . 6:21 . Siebe, die Seele iſt in dieMeinung ged wickelt, und läuft alio darmit zu dem Patron, der ſie alſo ges lebret bat, und ſuchet den ; und fo fie den nicht findet, foſteet fie fich leidis, und hat keine Rühe; ſchwebet alſo zwiſchen Hits mel und Hölle, und wolte dem Teufel gerne entlauffen . 24. Darum hat ſichs zugetragen , daß dfters die armeSees fen ſind wieder in der Gemeine, oder ſonſt in Haufern, in Fel dern und Kirchen erſchienen, und die Gemeinte um Hüffe ants geruffen mit ihrem Gebete, und fich in die Droen begeben, und vermeinet alſo Linderung zu empfaben, davon das Feg -Feuer iſt gemacht worden : denn die Seelehat recht das Feg -Feuer, fo Fie nicht GOttes Willen mag erreichen ; und in ſolchem in brünftigen Einergeben in dieMeinungen iſt ſie erſunckendurch die Meinung in GOtt, und doch in die ſtille Ewigkeit koinmen . Wir verſtehen aber dieſe Seelen, welche alſo in ihren Meis nungen baben nach dem Reiche GOttes geimaginiret, und nicht des Triegers Seelen : die ihren Nuß und Wolluſt darinn geſuchet baben , diefelben find alle bey dem Antichrift zu buren, denn ſie ſind ihme mit Eide verbunden ; undob ſie im hollis fchen Feuer bey ihme fißen zu buren, noch dennoch heuchleni ſie ihme, und låſtern GOtt, als tpåte Er ihnen Unrecht: 25. Denn

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245 Cap.12. des Menſchen . 1 25. Denn was die Seele alhier in dieſer Zeit machet, darein Sie ficb verwickelt, daß fie in ihren Willen nimt, daſſelbe nimt ſie in ihrem Willen mit, und kan deſſen nach Endung des Leibs nicht los werden, denn ſie bat bernach nichts mehr als daſſelbige: und wenn ſie gleich in daſfeldige fahret, und ents gündet, und ſuchet mit Fleiß, ſo iſt es nur eine Aufivicfelung deſſelben Weſens, und muß ſich die arme Scele alſo genügen laſſen ; alleine in Zeit des Leibes kan ſie ein Ding, das ſie gleicht in ihrem Willen bat gewickelt, wieder zerbrechen, und ſtehet bernach als ein Rad, das zerbrochen und nichrs nůßeiſt, und darein gehet feine Seele mehr , ſie ſucher auch nichts mehr darinnen . 26. Alſo ſagen wir euch ,daß die Antichriſtiſche Seelen nach Berbrechung des Leibes nicht die Thůr Chriſti ſuchen , denn ſie wiſſen auch nichts davon , ſie wiſſen nur von deme, was ſie als bier eingefaffet baben , in dieſelbeMeinungen erſincken die Sees len in tiefeſten Grund, viel tiefer als ſie ihn hie gefaſſet haben : Dennwas in derſelben Meinung in Bielen erkant wird , was ihrer Viel oder Alle in derſelben Meinunge wiſſen , das weiß die Seele alleine; denn ſie iſt ein Leib mit allen denen , die ders felben Meinunge ſind, und baben ein Hert in vielen Gliedern , da ein iedes ſein Geſchäfte treibet. Das ſtehet alſo bis ins Ge richte SDttes, der mirds bernach ſcheiden ; da denn alle Ges ſchlechte der Erden vor Ihme beulen und weinen werden , wenn ſie werden erkennen denjenigen Richter, den fic alhier verachtet baben. 27. Håre, du verfluchter Antichriſt , was wilt du antwors ten , du die Völcker vom Glauben an GOtt, und von der Rechtfertigung des Leidens und Sterbens Jeſu Chriſti bart abgeführet in deine betriegliche Gleißnerey , in Meinungen, nur um deiner Hoffart undEhre willen , und um deines Seis Bes willen ? Du haft ſie berebet ,daß ſie ſich auch mancher in feiner Jugendund unverſtand ,dir haben verpflichtet : Was Haſiou gechan ? Siehe,das haſt du gethan , was Chriſtus zu den Phariſeern ſaget : Bebe euch Pyariſeern, die ihr Land und Waſſer umziehet,bis ihreinen Juden und Iudengenoſſen ma chet; und wenn ihr den gemachet habt, ſo machet ihr ein Kind der Höllen aus ihme, zweyfaltig mehr als ihr ſeyd: Matth. 23: 15. Das thutauch der Antichriſt. 28. Man mejnet,man ſey ießt vom Antichriſt im Igutſch land 23


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III. Vom drenfachen Leben

Cap . 12.

lande ausgegangen mit dem Streiten : aber es ift noch nicyt ; Denn die den Antichrift iegt verfluchen, und ihme feineSchans de unter Augen ſtellen,ſind auch aus des Antichriſts Baume gewachſen , und find des Antichriſts Båren und Wolfe, die ihn ausſaugen und freſſen , denn der Seift dieſes Principii hat ſie das geheiſſen : Sie müſſen das thun ; denn ſie ſind eine Pofauts ne unter den ſieben Engeln in der Offenbarung ; aber fie bla fen in Ein Horn,und ſchallen daß fich die Erdebeweget : Aber wenn derſelbe Donner wird bernach folgen , ſo wird das Ges beimniß des Reichs GOttes wieder offenbar, und thut fich uns fere Gnaden - Thür in Chriſto wieder auf i welche, der Anti chrift verſiegelt hatte , denn er wird in Abgrund geſtürget, mercket dis. 29. Die Meinungen um den Kelch und Perſon Chrifti , die iegt in Deutſchlandgehen, ſind auch aus dem Notichriſtiſchen Baume gewachſen ,und ſind des Antichrifts Kinder, die er feint ſubtil einberführer: Dwie iſt der Scufelein Künſtler ! werdet ihr nichtdie Augen aufthun ,fowährets bis ans Ende. 30. Es wird dem Einfältigen gefaget, daß er die Augen gufthue, und ſehe doch nicht aufMeinungen : Es frecken - laus ter Refereyen in Meinungen ; und der da gleich in ſeiner Meis tung eifert, und in der Meinung zu GOtt eindringet, und auch alſo GOtt und Himmetreich ertanget, der hat doch einer Schwang vom Antichriſt an itme hangen : Denn er eifert ůber andere, und kaffertund verfolgetdie,die feiner Meinung nicht ſind. Das mercket ihr Fürſten und Obern , laſſet euch nicht verführen : Treibet die Lehrer in die Kirchen , und heiſſet fie den Willen GOttes aus ſeiner Liebe lehren , und machet fie nicht zu gewaltigen Herren ; geſtattet ihnen nicht Auffaße zu machen, denn ſie bangen ſonſt dem Geiße an , denn in jedem Geiß ſtecket der Antichrift ; machs wie du wilt , du bar ibn am Halſe. 31. Sehet zu, ihr Fürſten, daß ihr Männer båret, welche aus GOtt gelehret find, und nidyt alleine aus Kunſt : Denn wo groſſe Kunſt iſt, und nicht ein demüthig Herße zu GOtt ges neiget, das eigeneEhre ſucher und den Geiß, da iſt der allerges wiſſeſte Antichriſt; denn in der Kunft ftecket Hoffart und eis gene Ehre, die will die Welt regieren , und will viel haben , des nen trauet nicht, ſie ſind nicht Chriſti Hirten . 32. Werdet ihrnicht folgen deme,was euch geoffenbaret wird ,

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Cap. 12. des Menſchen . 247 wird, fo wird der teßte Antichriſt årger ſeyn als der erſte , und wird kommen, daß ihn die Welt wird müſſen auf einen Haufs fen in Abgrund werfen , welches ihnen Daniel und die Dffen barung genug zeiget, und wir auch erkant haben, daß es ihnen alſo geben wird : Denn fie ſind ießt ein Befem und Ruthen über den alten Antichriſt ihren Groß - Bater; aber ein anderer tommt, der ſie auch gürten wird, und ihnen die Wahrheit dar ſtellen 33. Mercket es, ihr Kinder GOttes, das iſt cin Zeichen des legten Antichriſts : In feinem Reiche und Meinungen ver leugnet man den Leib und Blut Chrifti, in welchem wir in GDtt geboren werden. Hebet eure Häupter auf , und fehet doch, denn eure Erlöſung nabet fich : Laſſet euch nicht alſo füb ren und wiegen ; ſeber nicht alſo mit fremden Augen, thut cure eigene Augen auf, und fliehet vom Antichriſt in Geiſt Chriſti: Es iſt nicht mehr dann ein einiger Weg in Chriſti Reich cingua

geben, der iſt alſo gethan : Eine Pforte. Der Weg durch dieſe Welt in GOttes Reichy, wie man den wandeln ſoll. dem Fleiſchlichen , 34. Ihrmüffet aus eurer Vernunftaus Geiſte, ausgehen , und euer Herße, Sinnen und Gemůthe gånßlich in Gehorſam GOttes einführen , und euren Willen in GOttes Willen ergeben, keineneigenenWeg durch die Vers nunft tichten , oder fragen, wo iſt Chriftus ? Richtet euren Weg in Chriſtum , und dencket gewiß , daß Er in eurem Her Ben ift : Ergebet euch deme in groffer Demuth , werfet alle euer Thun und Fürhaben in feinen Willen und Gefallen ,und dencket anders nicht, als daß ihr alle Zeit und Stuuden vor dem klaren AngefichteGOttes ftebet,und Chriſtus in euch auf bem Regenbogent zur rechten GOttes figet ; und dencket , daß ihr alle Augenblick vor der H.Dreyzahlſtebet, daß Gott, die H. Dreyzahl, eures Hersens Abgrund immer prüfet und ſies het. Und bencket,daß ihr in keinen tiefen Sinn noch Forſchen wollet eingeben , als nur blos in ſeine Liebe und Barmhertigs Eeit : auch ſo dendet, daß ihr nimmerinehr wollet davon ausa geben, ſondern ewig alfo darinnen bleiben . 35. Und denn zum andern dencket, daß ihr GOtt den Hoch : ften Wolgefallen thut,wennihr eure Brüder und Schweſtern


Cap , 12 . III. Vom dreyfachen Leben in dieſer Welt, wer ſie ſind , wes Namens oder Meinung nie find, mit eurer Liebe füchet, und in euer Berßc einſchlieſſet, für fiebelfet beten, und ihnen mitdem Seufel ringent ; fie auch , fo es fenn kan,fein demüthig unterrichtet : So ſie das aber nicht wollen annehmenſo zicbet das Rocklein Chriſti an, und gebet ihnen mit gutein Erempel vor ; reyd ihnen dienſtwillig, perges bet ihnen fo fie euch beleidigen : wenn ſie euch ſchelten, fo regnet ihr fie ; wenn ſie Gewaltan euch thun, vermöget ihr das nicht in Gutem zu wenden und ihnen zu entflieben , ſo laſſets fahren , Entziehet eure und dencket, daß ihr alhier nur Gåſte feyd. Liebe niemanden , denn euer GOtt, in demeihr lebet, entzeucht ſich niemanden, der Ihn nur ſuchet und begebret; Seyd will: fartig dem Wiederſacher, wenn er ſich dermaleins bekehrett; In Handel und Wandel habt Gerechtigkeit lieb, dendet, daß ihr eure WerckeGOtt treibet. Wir müſſen in dieſer Welt in dieſem mühſeligen Jammerthal mit Werben und Wercken ums geben , wir ſollen nicht in Löcher, Clauſen und Winckel friechent, denn Chriſtus ſpricht: Laffet euer Licht leuchten vor den Mens fchen, daß fie euren Vater preifen in euren Wercken ; Matth. 5:16. thut alles von gangem Hergen in reinem Gemütbe, den det, daß ihrs Chriſto thut, u :id daß es Chrifti Geiſt in euch thut. Seyd alle Stunden bereit und gewärtig des Brauti gams : Gebet eurem Herßen keinen andern Raum , irgend auf eine andere Meinung zu ſinnen oder zu forſchen ; viel Wiffen iſt euch kein nüße, lerne ein jeder fein Werck , damit er feinen Leib nehret, er ſey ein Oberer oder ein Laye. 36. Der Obere lerne Gerechtigkeit, und das Falſche von dem Reinen ſcheiden, denn er ift GOttes Amtmann: Was er thut und richtet, das richtet er GOtt , und GOtt durch ibn . Der Paye ſey demüthig und fittig vor GOttes Ordnung : ge ichiehet ihme Unrecht mit Gewalt , und da es doch nicht mag anders ſeyn , der denke , daß er Unrecht leide um der Wahrs heitwillen, daß es ihme in Chriſto vor GOtt eine groffe Ehs re ijt. 37. Stellet euch in allem euren Wefen , Wandel , Hans del und Thun allezeit das Gerichte GOttes por Augen , und Dencket ja, daß ihr alhier unſchuldig lebet: denn dieſe Zeit iſt kurs ; ihr ſtebet alhier in einem Acker im Wachſen ; febet zu , daß ihr eine gute Frucht GOttes werdet , an der alle Engel 248

und Himmels -Heer einen Wolgefallen tragen :

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Cap . 12 .

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des Menſchen .

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niemand keinen Haß, denn wer Haß tråget, der ladet den Seus fel zur Herberge ein . Sevd nüchtern undmaßig : Laſſet euch nicht dieſer Welt Suchtübereilen ; und obs geſchahe, ſo vers barret nicht darinnen , gehet alle Stunden ausm Tode ins les ben ; creußiget euch ſelber in rechter Buffe und Umkehren von dem Böſen. 38. Wann man euch ichmahet um eurer Gottesfurcht wils len , und euch über nachredet,und ſie daran lügen , ſo freuer euch zum höchſten ,daß ihr würdigfeyd worden , um Chrifti Lehre und Ehrewiller:Schmach zu leiden : wenns euch übel gebet, ſo zaget nicht, dencket daßihr in SDttes Willen ſeyd, Er wird

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euch nicht mehr laſſen auflegen als ihr tragen möget. Wendet eure Augen voin Geiße, von Hochmuth und Pracht , gaffet ihs nen nicht gerne nach , daß ihr nicht gefangen werdet : Denn der Teufel ſtellet ſeinen Vogeln mit Pracht und Hochmuth, geber nichtin ſein Nebe ; ſend allezeit vorſichtig und keinmal ficher, denn derſelbe Vogelſteller gebet ſtets um euch , und fies Þet wo er einen fangen mag. 39. Woman ehrlice Reute ſcherset, da gebet nicht zu ,mas chet euch nicht theilhaftig ihrer Laſter , laſſets nicht zu euren Dhren ein, daß der Teufel nicht eure Herßen mit Pachen und Sborbeit fişele, und ihr alfo inficiret werdet. In Summa, er gebet euch SDtt in Chriſto, und beter GOtt den Bater in Nas men und auf die Verheiſſung Chriſti an, um ſeinen H. Geiſt. Begehret den auf Chriſti Verheiſſung , ſo empfahet ihr Ibn, denn Er iſtwahrhaftig, der es verheiſſen hat , Er leugt nicht, ihr bekommt ihn gewiß ; Nur ergebét euch Ibme gånglich, das iſt das gröffefte und vornehmſte,ftellet alles in ſeinem Wils len ; wenn ihr den babet, der lehret euch wol, was ihr thun und laſſen folt. Er lehret euch reden, er gibt euch Muth und Vers ffand, wie ihr euch balten ſollet : Sorget nicht um das Thun , wie ihr mit Leuten thun ſollet, ſondern befeblet Ibm euerIhun, Er wird wol in euch thun, wasGOtt gefält; Und ob er cifer te und Feuer vom Himmel vom HErrn HErrn brachte über die Gottloſen ,ſo ifts Ibm alſo gefällig , denn der Gottloſe hat das erwecket. 40. Gebet nur einher in GOttes Kraft, ſo iſt alle euer Shun GOtt wolgefällig : Denn das ſich einer auf die Noth ſeines Feindes webret obne andere Begierde, ift Gott nicht brennet,der Idſchet es ; Qat zuwieder ; Denn weme fein Haus 25


250 III. Vom dreyfachen Leben Cap . 12 . Er doch Ifrael erlaubet fich zu wehren . Wer einen Krieg anfånget und urſachet, der ift des Seufels Amtmann : Denn alle Kriege treiber GOttes Zorn, darinnen der Teufet wobs net : GOtt hat keinen Krieg geftiftet, denn Er fchufuns in der Liebe, daß wir folten im Parabeis in freundlicher Liebe beys ſammen ſeyn, als die lieben Kinder ; aber derTeufel mißgóns nete uns das, und führete uns in Geift dieſer Welt, welcher Kriege und alles Ubels im Zorne GOttes erwecket, daß wir uns ſelber feinden und ermorden.

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41. Dieweil wir denn in diefem Jammerthal alſo mitFein den umgeben ſind, und unter eitel Dornen und Diffeln wachs fent, fo mögen wir unſer wof wabrnebmen : Denn wir follere uns auch vor dem Feinde hüten, den wir im Buſen tragen, er iſt der årgeſte, ats unſer Gemütbe mit den Sinnen ; der Deu » fel bat anch fein Raub - Schloß darinnen, und gehöret groffe Mühe darzu, denfelben auszutreiben : Er ſchlupfet ofte in uns fer Gemuthe, und führet uns auf einen gleiffenden Wege, daß wir meinen, wir ſind in GOtt, unſer Weg fer recht; da ſollen wir ſtets den Probeftein bey ung haben, das iſt, die holdfelige Liebe gegen GOtt und Menſchent.

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42. Wir ſollen nicht ſelber einen Wolgefallen an uns tras gen, ſondern alſo wandeln , daß Gott und Menſchen wegen unſerer Jugend einen Wolgefallen an uns tragen : Wenn wir nun alſo wandeln in GOttes Liebe und Gerechtigkeit, und im Geborfam des Glaubens, ſo ziehen wir Chriſtum an, der ſeget uns auf die ſchöne Perlen - Crone, nemlich die Crone Myfteri. um Magnum ; Er kronet uns mit ſeiner Weisheit, daß wir Feine Wunder erkennen, da wir zuvprbin blind Darinnen was ren, als es diefer Hand auch ergangen iſt, welche vor der Zeit der 10. Zahl, da ſie noch in Einer war, ſo einfältig in den My fterien war, als der Allergeringſte. Aber wie das Gold durchs Feuer muß bewähret ſeyn, alſo iſt es ihr auch ergangen : Es hat an Putrefaction nicht gefehlet; ein ieder wolte das einfal tige Kind mit Füſſen treten, da ihme zum erſtenmal ein Krång, lein aufgefeßetward. D welche groſſe Mühe batte der Deus fel, ob ers möchte beſudeln, wie geſchäftigwar er! daß, ſo ich mich befinne, nur groß verwundere, und billig GOtt dance, der mich erhalten hat. Dwie tracitete er, daßer möchte das, Krånglein zerreiffen! Wie beßete er bey dem Untichriſt an bas

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Cap . 13 .

des Menſchen .

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daß er diefe Hand verfolgete, daß ein ieder ein Greuel folte darob baben. 43. Aber es ging dem Teufel wie mit Chriſto, da er an den Pharifeifchen Antichrift feste, daß ſie Chriftum creußigten : Da dachte der Teufel, Er iſt ja weg, id werde nun wol Friede vor ſeiner Lehre haben, welche mir mein Reich zerſfôret bat, alſo auch albie ; Aber er erweckte erſt den ernſten Sturm das mit: Chriſtus ſtürmete ihme die Hšlle, und nahm ihn gefang gen in Zorn , alſo auch mit dieſer Hand wird ihme erſt ſein Rauchloch aufgemachet, welches er nicht wird können wieder zumachen, bis in ſein Gerichte; Schreiben wir dem Leſer zu einem Erempel, daß er wiſſe, was er auf dieſem Wege zu ge warten habe, anders nichts als Spott und Verachtung. 44. Doch Feyd nur getroſt, ihr lieben Kinder GDttes, bels fet nur getreulich und ritterlich ringen : Denn wir ringen als hier in dieſem Leben um eine Engels- Crone, welche Herr Yus cifer auf feiren Ropfbatte ; Solte der nicht zörnen, der fand und Königreich verloren hat, ſo ein anderer kommt und nimt ihme ſeine Crone, ftöſſer ihn zu Boden, und hält ihn gefangen ? Ringet nur getroſt, ihr lieben Kinder Chriſti, es iſt um eine kleine Zeit zu thun, ſo haben wir erlanget Scepter und Cron : Beſſer ein Herr, als ein gefangener Knecht ; dieſer Welt Leis den, ſo es je feyn ſoll, iſtnicht werth, daß es ein leitengenant wird , gegen der groſſen Herrlichkeit, diean uns foll offenbaret werden. Wir ſtehen alhier zwiſchen Himmel und Hölle in einem Acer : entweder eswächſet ein Engel oder ein Teufel aus uns ; weme nun das Himmelreich liebet, und wer gerne ein Engel feyn wolte, der mag wol Acht aufſich haben : Es iſt balde um einen Menſchen geſchehen ; Du haſt freyen Willen, wo du hingebeſt da biſt du ; was du ausſäeſt, das crnteſt du ein, das laß dir geſagt ſeyn . Das 13. Capitel Von Chriſti Hochwürdigen Teſtamenten , das ſchöne

Pečlen ,Krånglein des Edlen und

hochtheuren Steing Myfterii Magni und L& pidis Philofophorum , da die Antichriſtiſdye Sirche


III . Vom dreyfachen Leben Kirche um

Cap . 13. ,

tanßet , und den immer ſuchet,

aber nicht auf rechtem Grunde und Stelle. Summariert. Eſus Chriſtus iſt der auserwehlte Edſtein ,welcher dem Mens fchen fren angeboten wird, 5.1. Er beut ſich ſelbſt anzur Speiſe und Eranck.2. Des Uutoris Gewißheit. 3. Die Kehrer fuchs ten Ehre. 4. Das Richter-Umt iſt noch in der Natur gegründet. S. Die Dbrigkeitſolte die Äugen aufthun und der Schafe wahrnehmen . ibid. Die Prieſter ſind nur delteſten . ibid . Wie bendes die Gemeine und dieWelteſten ſich zuhalten ?6. Der Gemeine Gewalt in Chriſto . ibid. Die Nelteſten ſollen die Gemeine Chriſti weislich regieren . 74 Der erſten Chriften Manier in Gebrauchdes Ubendmahlí . 8. Wie es Chriſtus gebalten ? 9. Pas Chriſti Leib und Blut fey ? 10. Wel chergeſtaltEr ſeinen Jüngern fein Fleiſchund Blut gegeben ? 11. Gleichwie GOtt in der himml. Jungfrau ein Weſen iſt : 12. alſo hat der neue Leibſich in der Apoſtel Seelen - Tinctur eingegeben. 13. Der LeibChrifti halt das 2. Princ, inne, und iſt gegenwärtig : der H. Geiſt machet kein Princip . 14. Dieſelbe Weſenheit iſt Sophia , welche in Adam das Ober- Regiment verloren. 15. Die Seele gebet oft in den eigenen Willen aus. 16. Ihr Mund iſt ihr begehrender Wille . 17. Auf rer dem leibl. Weſen Chriſti wird kein Gott erfant. 18. Gleichniß vom Waſſer ,daraus alles geſchaffen , und der Sonnen : 19. alſo ift Chriſtus die ewige Sonneund das Bergim 2. Princip .20. Wo die bleiben ,ſind Straft iſt, da iſt auch das Wort. 21. So wir in Chriſto wir Götter : Er iſtunſerLicht, wir ſeine Sternen .22. Wir einpfahen die gange Dren -Zahl,ibid . und den leib Chriſti an unſere Seele, der im Feuer des Zorns GOttes beſtehen kann . 23. Von der Tauffe. 24. Bende Tincturen wurden in Adain gefangen. 25. Warum Gotta Ceſtamenta aufgerichtet ? 26. Vermahnung an die Lehrer mit einer Prophezen. 27. Wir müſſens nicht aufſie laſſen ankommen.28. Bas belwird durch ihren eigenen Zorn zu Boden geworfen werden. 30. Eis nies kann ſich nichtfeinden ; wo zwer ſind, da ift Wiederwärtigkeit und Streit.31. Zwen Willen machen eine Trennung; der dritteWille iſt vermiſchet; ibid . in der Vielheit der Willen aber iſt die Turba : 32. ja dieMutter ſelbſt ſuchet die Surba, wenn ſie feine Beſſerung findet.33. Alſo iſt dieDurba in jedem Zweiglein mit aufgewachſen. 34. Darum wird ihr die Mutter einen jungen Sohn zeugen, den der Teufel nicht ſichten ſoll: 35. Siebegehretkeine Wiß noch Sunſt, ſondern Gebor: fam . 36. Beſchaffenbeit der Lutheraner. 37. Beſtraffung der Hetta chelen und Mörderey in der Cainiſchen Stirche, 38. Darijn ſich nun die Surba ergeret; die eble Tincturaber hat ſich erhoben. 39. Anzeiguna sen der Straffe mit der Zurba. 40. Conn dieſem Steine liegt verborgen, was GDtt und die Ewigkeit, darzu Himmel, Sternen und Elemente bá. ben und vermogen : Es iſt kein beſſerer noch köſtlicher von


Cap.13 .

des Menſchen .

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von Ewigkeit niegeweſen, als eben dieſer, und der wird dem Menſchen von GOtt angeboten und geſchencket; eß mag ibn ein ieder baben (hofen ), wer nur will, er iſt in alberer Geſtalt, und hat die Kraft der gangen Gottheit in fich. Chriſtus fpricht: Ich habe Waſſer des ewigen Lebens, wen da dürftet, der kommezu mir , und trincke es umſonſt, es wird ihme in einen Brunn des ewigen Lebens quellen ; Und der das trincket, ben wird nimmermehr dürften . Joh . 4:14. 2. Chriſtus beut uns an fein Fleiſch zu einer Speiſe, und fein Blut zu einem Trance, wir ſollen ſein Fleiſch effen, und fein Blut trincken, ſo will Er in uns bleiben , und wir ſollen in Ihm bleiben ; wo Er iſt, da follen wir auch ſeyn, wol hie und dort, denn Er will alle Tage bis an der Welt Ende bey uns feyn : Er will uns als ſeine Kinder nicht Wanfen laſſen ; wie ein Vater für ſeineKinder forget, alſo forget Er für uns. Und wenn gleich ein Vater fein Kind verliefTe, Tu mid Er uns doch nimmermehr verlaſſen, denn Er hat uns in ſeine durchgrabene Hande gezeichnet, und in feine hoble Seite genommen , daraus Blüt und Waſſer rann ; denieſollen wir glauben und vertraue en , wie üns fein theures Wort hat zugeſaget, Er iſt der Mund der Wahrheit und kan nichtlügen. 3. Albie,du werthe Chriſtenbeit, thue dein Gemüthe auf , und laß sich die Vernunft, welche auffer Gott iſt, nicht ir : ren . Bedence dis wol: Wir wollen euch den rechten Grund und Zwest zeigen , ohne Sand und Meinungen : wir wollens euch gangrein ohne Flecken und Mackel darſtellen, und nur das zeigen,was Chriftus ift. Wir wollen keinen Tand, von Menſchen ertichtet, darein führen , iemandes Meinunge zu gefallen : wir wollens auch nicht von der Welt Ausſtreichen nehmen, wie ſie das gloßiret ; Wir wollen reden, was uns geoffenbaret iſt aus dem Munde Chriſti, und was ſeine Seſta: mente im Beſen ſind. Denn dieſes iſt das Kleinod, der Edle Stein , da die Kirche zu Babel um tanget, darum fie Krieg und Verfolgung anrichtet : Wie gar viel Schwab- und Schand- Bücher ſind darum geſchrieben worden ! Das iſt der rechten Chriſtlichen Gemeine Kleinod. Als dieſes die Romi fche Kirche verlor, ſo ward eine Babel aus ihr, und wich der Geift GDttes von ihr, und wandten ſich die machtigſten fått: der gegen Morgen, Mittag und Abend von ihr, denn die DF fenbarung ſagte ihnen das : Wirft du nicht in meiner Liebe bleiben ,


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IN . Vom drenfachen Leben

Cap. 13 .

VE bleiben, ſo werde.Ich dir kommen, und deinen Leuchter wegs ſtoſſen , das geſchach auch alſo. 4. Europa behieltden Namen vom Kleinod, und Afia die Farbe, die Tugend aber blieb beyden verſiegelt, denn ſie wa ren beyde davon ausgegangen , fie gingennur im Finſtern 1 tappen : Sie wurden fett, ſtolz und prachtig, und wolten dies Tes Kleinods Herren ſeyn ; ſie ſuchten damit Menſchen - Lage , groſſe Ehre und Herrlichkeit. Sie baueten ihnen ein glangend irdiſch Reich darauf, wie das an der Römiſchen Babel zu leben ift, das thaten ſie als Gleißner, daß ſie von der Gemeinewdla ten geebret und in groſſen Würden feyn : Was ihnen Paulus und die Apoſtellieffen , daß die Gemeine ſolte in Andacht und in der Liebe bleiben, und die Aelteſten , welche wol vorſtehen , weyfacher Ebren werth halten , welches in der Gemeine recht ſtund denen zu thun , welche wol vorſtunden ) das nahmen fie für ſich ſelber in eigene Madyt in Zwang, man muſte es ihnen , thun, und ob fie des gleich nicht werth waren . Und ob ſie tein ander Schwert füglich brauchen durften, ſo macheten ſie ihnen doch ein falſch Schwert, als den Bann, das folte ibrer þeiligkeit Andacht ſeyn, daß fie ja nicht Blutrichter, wären , wie die Phariſeer auch, welche Chriſtum Pilato überantwors teten , alſo thun ſie auch : Sie ſind zu andachtig im Schein , aber ihr Herb iſtein Teufel; ſie beßen die Dörigkeit über iba ren Seufels-Bann , die müſſen ihre Nachrichter ſeyn, und das erequiren, was ihr Teufels- Herße beſchloſſen hat. 5. DIhr theuren Fürſten , thut eure Augen auf: Euer, Amt, ſo ihr das recht führet, iſtdoch in der Natur gegründet , aber ihr Sand nicht, werdet nicht ihre Nachrichter : Sebet mit euren Augen, ihr ſollet und müſſet an jenem Sage Rechen ſchaft von curem Amte geben ; laſſet euch nicht ohne Augen führen, ihr ſollet felber feben, ihr fend das rechte Haupt der Semeine, euch werden Chriſti Schäflein vertrauer. Die Prieſter find nur delteſten in der Gemeine: So die recht und wolvorſtehen und der Gemeine mit guter Lebre, Leben und Erempel vorgehen, ſo ſoll man ſie ehren, als die Uelteſten in der Gemeine Chriſti ; Nicht find fie über die Gemeine oder der Gemeine Herren , fondern Diener der Gemeine ; fie follen den Geiſt Chriſti baben, und die Gemeine ſegnen. Und die Gemeine foll ſich mit ihnen in eine Liebe, und in einen Willen begeben , und alſo miteinander beten, fingen, und von GDt. tes

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Cap. 13. des Menſchen .) 255 tes Liebe und Wunbern reden , daß es alſo rey ein Geiſt und ein Herbe, in einem Willen , daß alſo dem Schwaden mit des Starcken Gebete und Glauben geholfen werde. 6. Die Gemeinefod ihre Ohren zu derRede der Uelteſten wenden , welche ſtarck im Geiſte find , und ſollen mit Begierde das Wort des Geiftes annehmen : die Helteften ſollen Farfta muthig lehren, und mit der Gemeine umgeben , als unit ihren Kindern ,fie fein züchtig in Lehren und Straffen mit Bermah nen unterweiſen ; fie follen nicht fpißfindige Bergen in die Ges meine bringen, Lafterungen auszuſchätten wieder die Kinder der Schwachen , auf daß das Blode nicht furchtſam werde. Der aber die Gemeine Chriſti verachtet, und vom Chriſtlichen Wege abweichet den ſollen ſie privatim warnen und vermah nen : Will er nicht, ſo haben ſie des Geiffes Bann , daß fie ibn in die Hölle in GOttes Zorn ,binden, daß der Satan ſein Herße Frieſche, bis er umkehre. Denn die Gemeine hat eine groſſe Gewalt inChriſto : Sie hat den Schlüſſel auf und zuzuſchlieſ fen ; aber wie vorne bemeldet, nicht hat die Gewalt der Pries ſker alleine, nein , er hat die nicht alleine, denn er iſtnur ein Dies nerder Gemeine. Der Aderkleineſte,ſo er glaubig iſt, hat ſo viel Gewalt im Bann, als der allergrøffeſte, denn wir ſind alle Glieder am Leibe Chriſti: So ibn der kleineſte aus der Gemeia ne ausſchleuſt in Bann, fo er des ſchuldig iſt,ſo iſt er in der Ge meine Bann ; aber ſo ihme Unrecht geſchiebet, ſo iſt der im Bann , der ihm Unrechtthut, der ihn beleugt. 7. Darum ſebet zu, ihr Uetteſten , was ihr thut : Machet dieGemeine Chrifti, welche Chriſtus mit ſeinem Blut theuer , erkauft hat, nicht läſtern, ihr fend ſonſt auch felbft im Bann und auſſer der Gemeine Chriſti. Forſcher und fehet zuvor , ehe,

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ihr richtet, wes Geiſtes Kind der Rey , den ihr richtet : Prüfet feinen Geift zuvor ,denn mancher eifert mit Unverſtand , den unterrichtet, und nehmet ihn auf ; Ihr wiſſet nicht, was der Geiſt GOttes einem ieden gibt , denn Er hat viel Gabent. Richtet alles auf den Weg der Liebe: Pochet nicht, feyd nicht wildeund ſtörrig ; unterrichtet den Albern in Demuth , daß er auch ſeine Luſt in die Gemeine rese: Denn ſolche ſind die Apo ſtel Chriſti, eure Vorfahren ,geweſen ;alſo haben ſie gelehret, und die Gemeine unterwieſen mit guten Erempeln, Lebren und Leben . Der


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap . 13.

Der rechte Apoftoliſche Gebrauch des H. Abends mahls, nie die Apoſtel und ihre Nachkommen das Brot gebrochen , und den Kelch getruncken haben. 8. Wenn ſie (die erſten Chriſten ) ſind zuſammen gekommen undhaberi des HErrn Wunder verkündiget , und alſo mit ei nem inbrünſtigen Geiſte ber einander gefeffen ; fo baben fie nach der Vermahnung des HErrn lektes Abendmahl, wie Ers ihnen befohlen hatte, ausgetheilet ; baben das Brot genom : men und gebrochen, und das gegeſſen, und dardurch und hier: mit den God des HErrr verkündiget ; desgleichen baben fie den Keld, genommen , und daraus getruncken , und fein Blut pergieffen verkündiget ; Und je einer zum andern geſagt : Kim bin und if den Leib der HErrn , welcher am Stamme des Creuses ift für uns gegeben worden ; Desgleichen thaten fie auch mit dem Kelche, nahmen den in ihre Hand ,und truncken daraus. Denn der Oberſte der Gemeine fing das an , und fprach zu dem andern : Nim bin den Kelch , und trind das Blut Chriſti unſers HEren , welches Er am Stamme des Creuges hat für uns vergoffen zur Vergebung der Sünden , und verkündige ſeinen Tod und Blütvergieffen ,bis Er wieder's kommtzuin Gerichte, und uns zu Ihine einführet. 9. Dieſes, ihr lieber Chriſten , iſt der rechteApoſtoliſche Brauc geweſen , wie auch das legte Abendmahl Chriſti alſo gehalten worden : Denn als Chriſtus feine jünger batte uns terwieſen und gelehret, fofing Er nach dem Abend -Effen , als ſie das Oſter- Lamm hatten geſſen , das rechte Oſter-Lamm Effen an und gab ihnen das Öſter- Lamm zu effent , deffen das erſte bev Moſe eingefellet) nur ein Bild und Schatten war. Denn Er gab ihnen einen biünmlifchen Leib zueffen , und fein bimmliſches Blut zu trincken , welches er in Marien Leibe in die erige, unanfängliche, himmliſche Jungfrau GDttes,in die reis me zůchtige, ohneMackel und Werenheit hatte eingeführet,und aus ſeiner Mutter, der irdiſchen Marien, batte angenommen . 10. Du muſt dis hoch verſieben : Chriſtus gab feinen Jún : gern nicht das irdiſche Weſen , welches an Chriſti Leib nur ans bing, in deme er den Tod erlittent, welcher verfpottet , vers ſpeyet, gegeiſſelt und getödtet ward, mit deme håtte Er ihnen bas tödtlicheFleiſch gegeben ; Sondern Er gab ihnen feinen beiligen


Cap . 13.

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des Menſchen .

257 beiligen Ecib , fein heiliges Fleiſch , wekbes mitam Stamme des Creuges hing in dem tödtlichen Wefen ; und fein heilig Blut , welches mit vergoffen ward unter dem tödtlichen , als cin unſterbliches Fleiſch und Blut, bas die Junger empfingen in ihren Leib , welches der Seelen angezogen ward , als ein neuer Leit aus Chrifti Leibe : Damit wurden die jünger des HErrnChrifti fábig und waren Glieder an ſeinem Ceibe. Nicht folt du dió verftehen , daß die Jünger Chriſti haben ein Stück vom auffern Reibe Chriſti, als vom irdiſchen Weſen bekoms men , und ins Maul genommen, und mit den äuſſern irdiſchen Záhnen zerkauet und zerbiſſen , und in Bauch geſchlungen ; Nein , bis weiſet das aus , daß Er faß bey ihnen am Siſcher und zerriffe ſich nicht am äuſſern Leibe. II. Gleidwie die Gottheit in ihren Willen bat gefaſſet das Bilbe, das GOtt ſchuf in Reine Jungfrau feiner Wunder und Weisheit , und führete das Fleiſch und Blut mit der emigen Sinctur , (in welcher die Seele lebet , als das ewige Feuery welches in die Gottheit nach der Weſenbeit der Majeftat greife fet, und ſich davon fanftiget , füllet und ſtårcet,) aus Maria in die Jungfrau , in Ternarium Sanctum ein , indeme ſich das Wort darein ergab , als ein Leben in der Tinctur der Ewigkeit, und ward deſſelben Fleiſches (welches aus der Tinctur deſtele ben Seelen - Feuers qual) ſein Geiſt, Leben und Kraft ; Dennt Der Geiſt war iin Worte, und das Wort war die Kraft, und aus der Kraftſchien das Licht der Majeſtät, und bing Ihme das Reich mit der Kraft dieſer Weltan , als auch fein Eigens thum , welches aus der Jungfrauen feiner Wunder und Weisheit aus dem ewigen Centro Naturæ war ausgeboren worden , und auch Maria darinnen ſtund mit der auffern Kraft und Leben , mit dem auffern Fleiſch und Blut : Alſo auf eine ſolche Weiſe hat auch Chriſtus, Göttes wahrer Sohn, unſer Bruder, feinen Jüngern ſeinen Leib und Blut zu eſſen und zu trincken gegeben . 12. Gleichwie GOtt in feiner himmliſchen Jungfrauen, baraus die himmliſche Wefenbeit wird erſehen , und in des Feuers Tinctur Weſen bekommt, ein Weſen iſt , (welches Weſen GOtt mit dem Worte und Herßen mit Einfaſſung der Sinctur aus Marien Blute, in welcher die Seele wohnete, mit dem Verbo Fiat , als mit der ewigen berben Matrice , faſfete, und miteinander ließ ju .Fleiſch und Blute werden , nacha R menſch


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap.13 .

menſchlicher Art und Weiſe ; ) verſtebet : Wie fich die enige Wefenbeit mit der Weisheit als der ewigen Jungfrauſchaft hat in die verderbte Tinctur und Matricem Mariz eingegeben, darinnen das verheiſſene Wort war , welches ſich mit in der emigen Weſenbeit in die verderbte Sinctur eingab , und alſo ein neuerMenſch ward , der der irdiſchen Natur fremde und unbefant war ; 13. Alſo bat fich derſelbe neue Leib Chrifti, verſtebe der in : stere Chriſtus , welchen der äuſſere Menſch , der da ſterblich war , verdeckete, unter Brot und Wein , als unter einem ir : diſchen Weſen in der Apoſtel Seelen - Tinctur eingegeben , und iſt in den Apoſteln in der Seelen - Tinctur Menſch worden : und das iſt der neue Leib , den uns Chriſtus vom Himmel ges. bracht hat. 14. Daß wann wir uns Ihme gang in ſeinen Willen in Geborſam ergeben , und mit unſerm alten Willen aus uns ausgeben in ſeinen Willen , und kommen in die Gemeine Chri fti, und begehren ſeines Fleiſches und Bluts, mit allen Woble thaten , ſo gibt er uns dieſen Leib und Blut zu eſſen und zu srincken , den empfabet der innere Menſch aus GOtt gebos fen : Denn derſelbe Leib Chriſti iſt allweſend undallgegenwar. tig , er bålt das andere Principium inne. Denn daß du wol . teſt ſagen , Chriſtus ſpeiſet dieSeele mit Geiſt ohne Zeib , das ift nicht wahr , der H. Geiftmachet fein Principium ; ſondern die ewige Wefenbeit , in welcher der 5. Geiſt wohnet , und als da ausgebet in eine Forme der viel-tauſend unzabitaren Els ſentien : Daſſelbe Ausgegangene iſt die Jungfrau der reinen Bucht, als die ewige Weisheit, in welcher alle Wunder dieſer Welt ſind von Ewigkeit erſehen worden. 15. Berſtebet uns recht und theuer : Dieſelbe Weſenheit, darinnen die Jungfrau GOttes ſtebet , batte Adam an fich , denn der Geiſt dieſer Welt war ihme darein gegeben worden und eingeblaſen ; Aber die Eſſentien waren Paradeis und grůs neten durchs Element, welches die Weſenbeit hielt , und diefels be Weſenheit fing der Geiſt dieſer Welt in Adam in ſich , in fei: ne Gewalt. Erſtlich hatte die himmliſche Befenheit die Ges walt, bernach als Adam zurücte wandte mit ſeiner Ruſt in die irdiſche, ſokriegte ſie die irdiſche: Und das iſt es , daß unſere verderbte himmliſche Weſenheit iſt irdiſch worden ; darum mufte GOtt mit der himmliſchen Weſenheit in uns Menſch werden ,


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Cap. 13.

des Menſchen.

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werden , in der himmliſchen Jungfrauen und in der irdiſchen ist GOtt Menſch worden,und hat unſere Seelen wiederdie himm liſche Defenheit angezogen, als feinen himmliſchen Leib , aber unfer irdiſcher muß verweſen ,und der himmliſche bleibet ewig ffeben . 16. Nun iſts nicht minder, wir ſind gefangene arme Süns der mit dem alten Adam, in welchem der Teufel einen Zutritt bat, und geben manchmal aus der ſchönen Bildniß aus : Ber: ſtehe die Seele wendet ihren Willen oft in denäuſſeren Mens fcben ; So bat uns GOtt die Teſtamente geſtiftet , daß wenn wir wieder zu Ihm wenden , ſo gibt Er unſer Seelen wieder das neue Kleid, als den himinliſchen Leib, Er verneuret es, und fpeiſet es. Wer Chriſti Leib einmal bekommt, von deme weis det er nicht, er verderbe ihn dann wie Adam, allein er wird mit dem alten Adam verdecket,darzu trit er ins Myſterium , und ift der Seelen gar wol möglich, davon auszugeben , darum ſoll ſie5 nicht ſicher ſeyn, ſondern machen. 17. Alſo miſſet : Chriſtus hat ſeinen Jüngern feinen wahrs baftigen, allweſentlichen , ewigen , Göttlichen Leib gegeben zu eſſen ,und ſein Blut zu trincken, daraus der H. Geiſt ausgehet ; Und der innere Mund, der den empfing, war ibrer Seelen be: gehrender Wille : Denn die Seele des Menſchen hungert und dürftet immer von dem ſchweren Falle nach ſolchem Fleiſch und Blut,und ſie nahm das an fich ,als GDttes Kleid ; denn die Seele ift Geiſt, und bedarf Leib, da kriegte ſie Leib , einen neuen , ewigen,ungerbrechlichen Leib in dem alten Adamiſchen . 18. Alſo wiſſet,das Brot das Chriſtus ſeinen Jüngern gab, das nahm das åuffere Maul und gabs dem Bauch ; aber das Wort, da Chriftus ſprach : Effet, das iſt mein Leib , daſſelbe war aus Chrifti ewigem Leibe,und hatte himmliſch Fleich und Blut an ſich : Das nahm die Seele an ſich , als einen neuen Leib ; alſo waren auf einmalin der Hand Chriſti zwey Reiche, als ein himmliſches und ein irdiſches. Aber du ſolt wiſſen, daß fich das bimmliſche vom irdiſchen nicht låſt faffen oder forttragen : Denn der himinliſcheMenſch,als der himmliſche Leib Chriſti, der in dem äuſſern Chriſto war , der erfüllete zus gleich auf einmalund in Ewigkeit die Engliſche Welt, als das ander Principium GOttes, alſo daß auſſer demſelben leiblichen Wefen kein SDtt erkant wird ; denn die Kraft der Gottheit hat Pich darinnen offenbaret, und bleibetdoch das äuſſere Bild, das R2


Cap . 137 III . Vom drenfachen Leben 260 daß man im Himmel die menſchliche Creatur faßlich und be greiflich fiebet ſteben, in der Geſtalt als Er bie auf Erden war , Du fiebeſt nichts mehr an Ihm , als die Majeftat der Klarheit des Glanges, welche die Engliſche Welt erfüllet : Und wo nun Sie Majeſtát iſt, da iff Chriſti Weſenbeit , denn das Herße und Wort GOttes hat ſich in die Weſenheit einvermáblet; Wie du nun denckeſt,daß das Wort überal iſt ,alſo iſt die weſenheit des Worts Leib, wol ohne Bildung ; denn die Creatur hat als leine die Bildung . 19. Ich gebedir ein Gleichniß : Siebe, alle Dinge ſind aus dem Waſſer geſchaffen , und in dem Waſſer war alle Kraft ; denn du findeft, daß alles Waſſer hat , wenns gleich ein Stein iſt, ſo iſts Waſſer, es ſen Fleiſch oder was es wolle, aber der Sulphur iſt darinnen mit Kraft der Natur, welcher die Weſents beit formet. Nun ſiehe, in der gangen Tieffe iſt nichts als Waſſer, Luft und Feuer, aus den dreyen wird Weſen, als Leib oder Erden ; Nun fiebeſt du ja wol, daß die einige Sonnedas urfachet, die iſt auch die Kraft und Majeſtåt in dieſem elementis fchen Weſen ; Es iſt alles der Sonnen, und begebret alles der Sonnen, und die Sonne gibt mit ihrer Kraft das Regiment. 20. Siehe , alſo dencke im Gleichniß : GOtt iſt die ewige Sonne im andern Principio , verſtebe das Herbe, Glang, Kraft und Majeſtát; und die Elemente Feuer, Waſſer und Erden ſeynd GOtt der Vater, im Gleichniß alſo geredet : Nun ſtebet die Sonne alda als ein Corpus , das ſie denn auch iſt , das bes deutet die Creatur Chriſti; Und das gange Weren der vier Elementen an allen Enden, bedeutet die Wefenbeit der Creas tur, darinnen der Sonnen Glans leuchtet : die Sonne bedeute tet das Wort und die Majeſtåt, und die vier Elementen bes deuten die Kraft des Leibes, und den Bater, aus welchem der Sobn leuchtet. 21. Alſo wiſſe, im Himmel iſt überal des Vaters Kraft, und in der Kraft das Wort, und das Wort hat Weſenbeit ,das ges höret alles zu der Perſon Chriſti: Denn Chriſtus ſtebet in feia nem Vater ,ein Bilde, als wie die Sonne in den Elementen ; Wenn ſich Gott wolte eröffnen , ſo wäre die ganße Welt ein eitel Sonne , denn die Sieffe fåbet den Glang der Sonnen , Sonſt wo kein ſolch Wefen in der Lieffe wäre als die Sonne iſt, ſo finge ſie nicht das Licht, alſo begehret ſie nur ibres glein den ; alſo iſt es auch im Himmel.

22.Der

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261 Cap.13. des Menſchen . 22. Der Sohn ift überal im Vater, und iſt Menfch wors ben : die aanse H. Dreyjahl ohne Ende und Weren bat fich in einem Bilde; im Befen offenbaret, und das iſt Chriſtus, und wir ſeine Glieder; wir ſind Götter, ſo wir in Ihme bleiben : er it der Brunn, unſer Licht, und wir ſind ſeine Sternen ; er gibt uns ſeinen Leib und Kraft, und ſeinen Glang zum Lichte. Alſo ſpeiſer Er uns alhier auf Erden im Abendmabl, und wo wir das begehren, mit der Kraft feines Leibes , und mit dem Geiſt aus der Kraft, denn derſelbe iſt der Kraft Seift und Leben : tpir empfahen die gange H. Dreyzahl ; die Weſenheit,hatSulphur, verſtehe der Leib Chriſti, das iſt der Vater : Sulphur iſt des Baters Eigenſchaft , die Wefenheit iſt der Leib , und der Sul phur bat Kraft, und in der Kraft iſt des Lebens Licht, als eine andere Perſon , und aus der Kraft im Licht gebet der Ruch und Geift der Kraft aus , und iſt der Kraft nicht faßlich oder balts lich, und gebet doch aus der Kraft, das iſt der H. Geift SDttes. 23. alſo verſtehet uns doch recht : wir empfahen nicht im Abendmahl eine andere Creatur mit einer neuen Seelen , Nein ; ſondern Chriſti Leib, der den Himmel erfüllet, an unſere Seelen , die iſt vorhin die ewige Creatur : die Seele iffet Chris fti Fleiſch und trincfet fein Blut, das den Himmel erfüllet, und aus demſelben,welches die Seele annimtund iffet , wachſet ihr ein Leib, und in demſelben Xeibe iſt ſie in GOttes Hand, und kan am Ende der Welt mit demſelben Leibe durchs Feuer desZorns GOttes geben ohne Fühlung : gleichwie daſſelbe Feuer nicht tan Chriftum in der Dreyzahl ergreiffen , alſo auch uns nicht , denn das Feuer empfahet, von GOttes und unſerer Sanfts muth, die Sanftmuth , und wird in uns in ein Aufſteigen des Begehrens der Liebe verwandelt , alfo daß unfer Feuer und Brennen in uns ein eitel Liebe- Begehren iſt, denn es wird zu einem Slang der Majeftat , und alſo find wir in GOtt und GOttes Kinder, Halleluja, Halleluja , Halleluja ! 24. Und alſo hats auch eine Geſtalt mit der Tauffe der Kins der, gleichwie die Seele in zwey Dingen ſtebet , als in Feuer und affer, denn das Blut hat zwey Geftalten , als Sulphur und Waſſer ; Sulphur gibt Tinctur und Leben , denn es gibt Licht, das iſt ein Brennen aus dem phur , das iſt das Leben : Das phur iſt Feuer, und das Suliſt Licht , und aus dem Lichte gebet Sanftmuth , das zeucht das phur wieder an fich , und löſchet feinen Grimin damit ; und das Angieben wiacht die Sanft: muth N 3

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III. Vom drenfachen Leben 262 Cap. 13 . muth weſentlich , das iſt Waffer, und Mercurius machet darins nen das groſſe Leben, als ein Leben im Waſſer, und Luna himms liſch brütets, daß es zu einem Liquor wird und zu Blut , darin nen ift CentrumNaturz mit ſieben Geſtalten . 25. Nun ſiebe,wenn der Samen gefået wird zum Kinde , ſo wird die Sinctur des Feuers, als des Mannes Sinctur in Ve neris Tinctur geſået, daraus wird ein zweyfach Leben als ein Feuer- Seelen - Leben, und in Venere ein Waſſer-Geiſt - Leben, das gebet mit einander auf, und wird ein Menſch : alſo find nun beyde Sincturen in Adam verderbet worden ; der Seelen Tinctur fing GDttes ewiger Zorn , darinneder Teufel war und des Geiſtes Tinctur fing der Geiſt Majoris Mundi , der Geift dieſer Welt, und wurden beyde vom Seufel gefangen , ſo rich nicht hatte das Verbum Doinini , welches endlich Fleiſch warb, ins Mittel gefeßet.

26. Darum hat GOtt durch Chriſtum zwey Teſtament aufgerichtet: eines den kleinen Kindern in dem H. Geiſt , wel der das Amt treiber, der das Ober - Amt fübret in der Sauffe, und macbet in das Seelen -Waſſer ein Waffer des Lebens itt ſeiner Kraft ; und denn eines den alten armen Sündern , die es verſtehen , im Wort des Lebens , als im Fleiſch und Blut, da das Wort als das Herße GOttes, das Ober:Amt führet , und ſpeiſet uns mit ſeinem Leibe, und tráncfet mit ſeinem Blute. Das Teftament mit Fleiſch und Blute ſtebet der Sinctur des Feuer-Lebens, als derSeeien zu , und das Teſtament des Wars fers ftehet dem Geiſt-Leben, als der andern Tinctur zu , und ift doch nur ein Menſch , alleine der Seufel trieb vor Chriſti Ses burt groſſe Schalckheit init den Menſchen, indem er ſie geiſtlich beſaß,und alhier ward ibine das Handwerck geleget,denn Chri ftus richtet den Kindern ein Bad der Wiedergeburt im H. Geiſt zu : denn ein Kind hat noch keinen Glauben , auch ſo ler net mancher wenig vom Glauben , daß doch alſo ein Teſtament mødte den armen unverſtändigen Dienſchen erhalten. Nicht tauffet alleine der H. Geift: Er führet das Ober-Amt, und nimt die Kraft von der Drey - Zahl, varmit Er tauffet ; wann der Tåuffer ſpricht: Ich tauffe dich im Namen des Vaters, des Sohnes, und des H. Geiſtes ; ſo faſſet ſich der 5. Geiſt in der Drey -Zahl, und tauffet in der Seelen - Waſſer, im Waſſer des Lebens,welches im Blut der Tinctur ift, welches das Geiſt Leben hålt, als das andere Centrum Naturæ ; der Seelen: Geift


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Sap.13.

des Menſchen ..

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Geift empfabet des H. Geiſtes Kraft und Amt, und alhier lies get Myfterium Magnum . ' Lieben Brüder zu Babel, tangot doch nicht von auſſen alſo ums Myſterium . 27. Gebet hinein, oder ihr feyd nicht Chriſti Diener : fonts net ihr das nicht ergreiffen , ſo bleibet doch im Glauben am Worte ; wenn ihr aber ſprecht, Chriſti Teſtamente ſind nur Deichen , und nicht Wefen , fo Feyd ihr der Antichrift, und vers leugnet die Gottheit, und ſend des Amts nicht fábig : ibr fón: net fein Kind tauffen , ſondern die Gemeine GOttes tauffet das , die den Glauben bat. Ein Schäfer oder Säubirte tauf fet beffer in ſeiner Einfalt,(derda einfältig glaubet, daß dis die groſſe Geheimniß fey , da die H. Dreyfaltigkeit tauffe, und er nur ein Diener fey , der das äuſſere Werck treibe ) als eben ihr, ihr groſſen Schul-Rabbi und Meiſter, die ihr oben an fiket : Laſſets euch ſagen, es kommt Einer hernach, der wird euch mit Feuer des Zorns tauffen, darum daß ihr Feine Kraft verleus gnet. Ihr habt einen ſchweren Biffen an Chriſti Seſtamens ten : werdet ihr nicht von euren Rathſchlagen ausgeben in Tempel JEfu Chriſti, ſo müſſet ihr gar weggeworfen werden ; eurer waren vor alten Zeiten viel, denn ihr zeuget euch ſelber und nicht Chriſti Amt, ibr ſend in Teutſchland febr dünne wors den , da ihr tauſend waren, find der ießt kaum bundert. Wer . det ihr nicht ablaſſen von Menſchen - Wiße und Tand , ſo wird euch Gott wegwerfen, daß wo ihr ießt hundert ſind , werden eurer nicht zeben ſeyn, und noch weniger : wachet auf von eu : rem Schlaffe, daß ihrnichtalſo hinunter ins Berderben fabret in Abgrund. Ihrſaget,wir ſcherpen euch ; aber es iſt nicht ohne, es ſcherpet euch Einer, den wir kennen , der es uns zeigct : Er wird bald aufwachen, feyd nicht alſo ſicher, dencket deme nach , denn kein Menſch nimt ihme etwas, es werde ihme denn gegeben, es wird euch auch nicht vergebens geſaget. 28. Du liebe werthe Chriſtenheit, mercketdoch : laget doch nicht, wird uns unſer Lebrer nicht recht führen , ſo Tebe er barum zu ; o nein , es gilt euch , es koſtet Leib und Seele. Die werthe Chriſtenheit iſt aus allen Apoſtoliſchen Orden oder Tu. genden in Menſchen -Sagungen eingeführet worden , und iſt aus Chrifti Reich ein Pracht- Reich in Sleißnerey bey der Tauffe und Abendmahl gemacht worden : man bat Ceremo: nien zugereßet ; o båtte man den rechten Glauben und Bers ſtand bebalten,und båtte den Menſchen den Weg GOttes in ber R4


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III. Vom

dreyfachen Leben

Sap. 13.

der neuen Wiedergeburt gezeiget! hätte man ihnen das klare Angeſichte GOttes gezeiget, ſo wären ſie von Sünden aus gegangen in ein Göttlich Leben , aber dein Geis, o du Hure, bat alles verblendet ; ſo mir meine Augen von GOtt nicht aufgethan waren, was kennete ich dich , ich dórfte dich auch noch wol anbeten . 29. Über die Welt wird dich ſuchen, und endlich finden : alsdann ſoll Europa eine Crone ſeyn, und Aſia der Mann, und Africa das fand, und ein einfaltiger Hirte ſoll uns weiden . 30. Verſtundeſt du das, du gingeft in dich und fucheteft dich, aber duwirft blind ſeyn, bis du bezahlet wirft : wie dit haft Leið eingeſchencket, alſo folt du Dualaustrincken , denn du baſt des zu viel gemacht, und biff ein wilder Baum , du folft abgebrochen werden ; es iſt kein Rath, dein eigen Zorn wirft dich zu Boden : dann du biſt gewogen und zu leicht erfunden worden, faget der Geiſt der groffen Bunder . Magia aus den groſſen Wundern. 5... 31. Ein Ding das aus einem Anfang wachſet, das hat Ans fang und Ende, und wächſet nicht håber, als das Ding in ſeis per Zahl hat, daraus es gewachſen iſt : was aber in Einer Zaht iſt, das iſt unzerbrechlich, denn es ift nur eines und nichts mehr ; es iſt nichts in ihm , das es zerbreche, denn kein Ding, das nur eins iſt, feindet ſich ſelber . Wenn aber 2 Dinge in einem find, fo iſt ſchon wiederwärtigkeit und Streit, denn eins ſtreitet nicht wieder ſich felbſt, ſondern zeucht fich in fich und aus fich, und bleibet eins : und ob es mehr in fich fucbet, ſo findet es doch nicht mehr, und das fan nimmermehr mit ihs me ſelbſt uneinswerden , denn es iſt ein Ding, wo das hinges bet, fo gebet es in einen Willen . Denn wenn zween Biffent ſind, ſo iſt Trennung, denn einer will ofters in ſich, und der ander aus fich, und ſo bas Ding dann nur einen Leib bat, fa iſt das Regiment im ſelben Leibe uneins : und fo dann eines ins ander gebet mit Anfeindung, ſo iſt der Wiederwville (det ins ander gebet, und darinnen wobnet) die dritte Zahl ; und diefelbe dritte Zahl iſt ein vermiſchet Beſen aus den erſten beyden, undiſt wieder alle beyde, und will ein Eignes feyn , und hat doch auch zweene Willen in fich von den erſten zweyen , ba auch einer zur Rechten , und der ander zur Lincken will. Alſo ſteiget das Ding auf von zweven in viel, und ein iedes bat einen eigenen Willen : und ſo es nun in einem Corpus iſt, ſo


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Cap. 13.

des Menſchen .

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ifts mit ihme Felber uneinig, denn es hat viel Willen, und be: darf einen Richterder da fcheide, und die Willen im Zwange balte. So aber die Willen ſtarck werden, und ſich den Richa ter nicht wollen bändigen laſſen , fondern fabren über aus, ſo werden aus einem Regiment zmer : denn das Ausgefabrne richtet ſich ſelber nach ſeinem Willen, und feindetdas erſte an, daß es nicht in feinem Willen iſt, und iſt alſo ein Streit, da els nes das ander begebret zu dämpfen, und ſich alleine in einem Befen zu erheben : und ſo es das nicht vermag zu dámpfen , wie heftig es auch darwieder ſtreitet, fo wachſet ein iedes in fich ſelber, bis in ſeine böchfte Babl, und iſt immer im Streite wieder das ander. Und ſo es dann kommt, daß es in ſeine höchfte Zahl gewachſen iſt, daß es nicht weiter kan, fo gebet es in fich felber und ſchauet fich, warum es nicht mehr wachſen tan, fo fiebet es der Zahl Ende, und feber feinen Willen in der Zahl Ende, und will das Ziel zerbrechen : und in demſelber Willen, welchen es in der Zahl Ende repet, damit es zerbré: chen will, iſt der Prophet geboren, und der iſt ſein eigner Pros phet, und weiſſaget von den Irrungen im Willen , wie daß der nicht mehr vor fich geben kan , und von der Zerbrechung; denn er wird in der höchſten Dahl in der Crone, ani Ende des Ziels geboren , und redet von der Turba in ſeinem Reiche, wie fich daſſelbe enden ſoll, und was die Urſachen ſind, daß es nicht aus ſeiner eigenen Zahl ſchreiten kan . Und denn weiſſager er von einem neuen, das aus der Zerbrechung wieder foll gebos ren werden : denn er iſt deſſelben Reichs Mund, und zeigetan den Wiederwillen , wie daß das Reich ren in einem Willen ge wachſen, und fer aus eigener Begierde aus fich ſelber ausges gangen in viel Willen ; und decker auf des Reiches Hoffart, und ſeinen Geiß und Neid, indeme das Reich nur eine Wursel batte, daraus es war gewachſen : fo zeiget er an die böſen Zweige, die aus der Wurfel gewachſen find, die des Reichs Errungen und Turba find, welche den alten Baum verdåmps fen , und ihme ſeine Kraft und Saft nehmen , daß er verweſen muß. Und denn zeiget er an die Fatſchbeit der Zweige, wels che demBaume die Kraft genommen haben, und drucken ihn nur zu Bodem : fie fagen , ſie find ein neuer Baum , und ein gutes Reich , und prangen , als wären fie fremde Gaſte, mit Aroffer Wit und Frömmigkeit, und find doch aus dem alten Baumegewachſen , und ſind feine Kinder, und freſſen alſo ihs R 5


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 13.

ren eigenen Bater ; ſo faget der Propbet, daß fie Wölfe und nicht Kinder ſind, welche kommen ſind zu morden und aufzus freffen , und ſich an des alten Baumes Stelle zu feßen ; welche ihre Hoffart auch alſo treiben bis an ihr Ziel, und denn wieder von ihren Kindern gefreffen werden . Dieſes iſt ihr eigener Prophet, welcher auf ihrer Erone gewachſen iſt, denn er zeiget an die Bosheit der Wurfel, daraus der erſte Baum gewach : fen war : er zeiget an den Gift, damit die Wurßel vergiftet war, daß alſo aus einem Willen viele Willen ſind gewachſen, aus welchen der Streit und die Bosheit iſt entſtanden . 32. So denn nun die Turba in einem Dinge mit aufgervados fen iſt, welche aus Einem Biel machet, da ſich die Bielheit fel ber feindet, ſo zerbricht auch die Turba die Vielheit, denn der erſte Wille zu einem Dinge begehret nur daſſelbe einige Ding, welches ſein Leib und ſeine Bonne iſt : aber die Bielbeit in ei nem Dinge machet eine Feindung, denn eines will immer über das ander aufſteigen , ſo will es das ander nicht leiden ; daber kommt der Neid und Falſchheit, aus welchen der Zorn und Streit wächſet , daß eines das ander begehret abzubrechen und niederzuwerfen .“ Und ob es iſt, daß der erſte Wille fein Richter iſt, ſo iſt doch die Turba in allen Zweigen mit aufges wachſen, welche den Gehorfam zerſtöret, daß alſo ein iedes ei nen eigenen Weg will, und will fich nicht laffen richten , fons dern zeucht fich ſelber, und verachter den Pater mit allen Kin dern, welchedoch ſeine Brüder und Schweſtern ſind ; und fa get : Er fey allein der Baum mit der Kraft, und da er doch ein abtrünniger, eigenwilliger, ftolßer und falſcher Mörder iſt, der ſich wieder den erſten Willen , als wieder die Wurßel, leget. Und ſo es denn nun iſt, daß der Bater ſeine böſe unges borſame Kinder ſiebet, ſo ſuchet er das Heil, wie er das Zer brochene heilen möchte, und geujt Del in die Wunden ; aber es befindet ſich , daß ibnen daš Det ein Gift ift, denn ſie habent ihren Willen von dem erſten Willen, als von der Wurßel, dars aus das Dele quillet, abgewandt, und die Turba bat ihn ein ander Del in ihren Willen geboren : daß alſo diefem Reich fein Rath zum Heil iſt, es muß fich nar in fich und mit fich Felber auffreſſen , als ein bores Reich. Jedoch wacfet es in ſeine böchſte Zahl, als in 1000 bis ans Ende: Denn die Crone bat 1000 Zahl, alsdenn iſt kein Rath mebr, es werde denn gang mit ihme felber wieder eins , und gebe in den erſten Bils lep


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2x

Cap.13.

des Menſchen .

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len wieder ein , und gebe ſich in Gehorſam , und werde wie der ein Ding , al benn bebet es wieder an zu zehlen ; ies doch iſts am erſten gut, weil es in wenigen iſt. Denn was Raum hat, das quetſchet ſich nicht leichtlich ; was aber einges faffet und geſperret wird, das will immer über ſein Ziel aus, und laffet fich důncfen , feines Nachbars Wohnung Fey auch fein, und will immer den Ring oder Band und das Ziel abbres chen : Und wiewol es iſt, daß alſo aus einem Dinge ein anders wachret, ſo es aber dem erſten Willen, daraus es iſt urkunds lich gewachſen, nicht gemäß iſt, ſo iſt es doch nicht ſein rechter Sobn ; ſondern es iſt ein wilder Zweig, welcher wieder die Mutter ift, welcher die Mutter nicht liebet, denn er wädret in Teiner Bosheit: Darum nimt ihn die Mutter nicht wieder in ihren erſten Willen, daß er ewig beſtehe, ſondern låffet ihr hins Jauffen bis an Fein Ziel. 33. Wenn aber die Mutter fiehet, daß alſo alle ihre Kinder von ihr abtrünnig werden, und ſie verlaſſen, und gleich als fremde werbent, fo trit fie in die Traurigkeit, boffet der Beſſes rung, und ſie kommt nicht, alsdann ſucbet fie ſelber die Turba; denn ſie feßt ihren Millen wieder in ſich , und ſuchet die Gebås rerin, da findet ſie ein neues Kind in dem Lilien -Zweige, und gibt die abtrünnigen Kinder der Turba , daß fie fich ſelber freſſen und ermorden : Aucb geuſt fie ihre eigene Turba und Gift über ſie aus, daß ſie nur abgeräumet (abgetrennet ) wers den, auf daß fie moge ihren jungen Sohn aufziehen, der in iha rem Hauſe bleibe, an deme ſie Freude mag haben . 34. Alſo wird dir gefaget, du groſſer und breiter Baum , derdu im Anfange nur einZweiglein wareſt : Du wareſt nu in einen Willen geſchaffen , alle deine Zweige ſolten deinen Willen haben ; aber der Teufel mißgðnnete dir das, und ſtreus ete Gift in deinen Willen, aus welchem die Turba wuchs. Al lo haſt du alle deine Kinder und Zweige damit verderbet, daß alſo in iedem Zweiglein die Turba iſt mit aufgewachſen . Du gerieteft in Hoffart, und gingeft aus dem erſten Willen, den bir GOtt gab , aus , in die Bunder der groſſen Turbæ , alda innen haben ſich alle deine Kinder vergaffet und dich verlaſſen. 35. Darum ſpricht die Mutter der Gebårerin : Mir iſt Angſt, ich hatte mir ein Bäumlein gezeuget, und wolte ſeiner guten Früchte eſſen , aber er hat vielwilde Früchte getragen, die ich nicht effen mag ; I will gebären und mir einen jun gen


268 III. Vomn dreyfachen Leben Cap. 13 . gen Sohn zeugen in meinem Alter, der in meinem Hauſe bleis be und meinen Willen thue, auf daß ich doch Freude babe . Dieweilmich alte meine Kinder verlaffen, wil ich mich über meinen jungen Sohn tröſten, und er fol in meinem Hauſe bleiben, weil ich lebe, der Satan fou ihn nicht fichten ; Ich will ihme ein Kinder -Kleid anziehen, er ſoll kindiſch und gang einfältig bey mir wohnen : Siehe, aus der erſten Wurgelwili ich ihn zeugen, und will zerbrechen die Turbam , denn ihre Sabliſt in der Crone vollendet. 36. Was ſuchet ihr viet, ihr wilden Zweige ? Ihr faget, wir ſind über die Mutter, wir baben Wit und Sunft : Was tüſtert die Mutter euer Wit und Kunſt ? Sie will Gehorſam baben , fie begehret keine Kunſt noch wie, denn ſie iſt gar eins fältig, und zehlet nur Eines. Wollet ihr der Mutter gefallen , ſo múſfet ihr aus der Vielheit wieder in Eines geben, nicht durch Kunſt und Wie, ſondern aus eurer boffartigen Turba , aus euch fetber, in die albere Demuth : Ihr múffet den Glant der Eigenwiß aus der Turba verlaſſen , und werden als die Kinder, fonſt feyd ihr nicht eurer erſten Mutter angenehme Kinder, ſondern der Turbx , die nimt euch auf; da febet alss dann zu, wo ihr bleiben werdet, wenn GOtt das Berborgene der Menfchbeit richten wird, wenn alles durchs Feuer feines Borns geben wird, faget der Geiſt der groffen Wunder. 37. Mutter Heva fprach, als ſiedas erfte Kind gebar : Ich babe den Mann den Herrn , der ſols thun ; Er ſoll der Schlan gen den Kopf zertreten , und das Reich befißen ; aber es war Cain, ein Mörder. Alſo fagſt du auch ießund, wir haben bent Herrn funden , nun wollen wir alſo das Reich befigen , detik wir haben die wahre Lehre funden, wir wollen alſo lebren, fo find wir GOttes Kinder ; Aber höre, bu baft wol die Lebre gefunden, aber du bift Cain , du meineft nur das Reich , und nicht die Kraft Habels im Opfer. Du wilft nur in Fleifcess Luft bleiben , und bebälteſt nur die Hülfe vom Worte SDttes , welche keine Kraft hat : die Hiſtoria behälteſt du, und ſtreiteſt darum , verwüſteſt dein Land und Leute, uud die Kraft vers Jeugneſi du ; du ſprichſt, wir ſind nahebeym Reiche GOttes, und biff noch nie ferner davon geweſen, das wird dein Ende bes Jeugen . Das hilft dich dein Biſſen ? Der Teufel weiß das auch , das du weiſt, cr thutes aber nicht, alſo auch du, darum bleibet euch benden das Reich GOttes verborgen : Dein Wiſſen


En 3

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Cap.13 .

des Menſchen .

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Diſſen iſt dein Strick , der dich fånget, wäreſt Bu alber , ſo mareſt du nicht alſo ftolß ; was weiß der Einfältige von der falſchen Lift und Drug foers nicht von der Wiße der Turbæ lernete ? 38. Sageſt du , wir tragen GOttes Willen , und lehren ben Riſt du nicht Coin , der Habel alle Sage ermordet ? Echaue dich nur recbt an , du biſts ja : Dabel lieget vor deinen Fuſſen und flehet dit , aber du biſt das böſe Thier, das Habel mit Fuſſen trit , du reiteft über die gebogeneKnie, und achteſt den Álbern für Staub , und friffeff doch feinen Schweiß, und filleſt dich mit Trug ohne Grund ; Wiemagſt du denn ſagen : Hie Kirche Chriſti! O du biſt Babel, eine Stadt der Hurerey und Falſchheit. Du weißt GOttes Willen , und thuſt nur deinen Willen , und ſprichſt auch wir ſind von Babel ausges gangen , wir haben bey uns die wahre Lehre: Ja bätteſt du den Geiſt der Gerechtigkeit und Wahrheit , und liefſeft sich an wenig genügen , fo gábe dir die Mutter immer genug, du Håttejt keinen Mangel ; Aber deine Prachtund Hochmuth vers trauet GOtt nicht, darum verlaffeſt du dich nur auf Seiß , und wilft nur alleine das Fette der Erden in dich freffen , Ox nimft das init Gewalt und nichtmit Recbt. Das Recht, das du führeſt, bat dein falſch geißig Herbeertichtet, du lebeft nur in Trug : Du beredeſt und betrugeft dich ſelber zu deinen eiges nen Schaden ; wäreſt du wißig , fo fabeſt du auf dein Ende, und was nach dieſem Folget. Über du blendeſt dich mit Hof Fare und Tageſt doch :Hie güldene Zeit, viel wolten gernegeo Feben haben , daswir ſehen , und bören das wir boren , und habens nicht geſehen noch gehåret. Ja köre. du , es wird auch ein Zeugniß über dich feyn, und dein Urtheil deſto ſchmes rer machen : Du biſt bis daher nicht beſſer , ſondern arger worden ; darum miffe, was dir derfundiger iſt worden, das iſt dein eigener Prophet geweſen , der hat dich aus deiner Hoffart wieder zurücke indie Mutter der Demuth geruffen ; aber du biſt nur ärger worden , du bajt dem Seift ſein Sowert zers brochen , auf daß du thuft was du wilt. Aber er hat dich verlaſſen und der Turbu übergeben, die ſoll dich auffreſſen, wie por alten Zeiten Ifrael geſchabe: Es hilft kein Rathſchlag, deine Bünde ſind alle nichtig ; weil du dich auf fleiſchlichen Arm verlaffeſt, ſo iſt auch Gott von dir gewichen und laſſet dich machen ,daß du dich Telber friſTeff.

39. Oder


Cap. 14 . III. Vom dreyfachen Leben 270 39. Dder was nimſt du den Bund GOttes in deinen Mund , fodu doch Zucht baſſeft, und nur Geiß fucheft ? Meineſt du, GOtt fey ein falſcher Heuchler und Lügner , als du biſt ? Laste

nur ab von deinem Geſchrey , du biſt GOtt nichtangenehm , du kehreſt denn uin , und geheſt von Falſchheit aus. Es ges bet dir ießt, wie es die Turba treibet , die bat ibr Ergeben, daß ſie alſo den Zorn GOttes erfülle , daß der freiſe, was in feinem Reiche gewachſen iſt , und du biſt dabey blind und rica beſts nicht ; Was geißeſt du viel , sebe nur aus ? Sieheſt du nicht, wie ſich die edle Tinctur bat erhaben ; fie wird gar nabe ibre Blume geben , dann wirſt du Silber und Goldes genug baben . 40. Aber was foll man doch ſagen ? Du baft dic fcblaffens de geburet : du führeſt eher lebendig in Abgrund, ebe du die Hure liefert fabren ; darum ſols auch ergeben , was dir dein eigener Prophet zeiget , der dir ſchon lange mit ſeiner Poſaune geruffen hat, du warteſt nur auf des Feuers Schwert , das wird dich auch ſchneiden. Oder meineft du, wir ſind toll daß wir alſo reden ? Ja wol : Aus dir ſind wir geboren , wir ſehen und verſtehen die Klage unſerer Mutter , welche ihre Kinder ſtraffet, denn ſie zeiget an den Grimm in der Turba, der da ift gewachſen bis in den grimmigen Zorn GOttes. Wir res den was uns gegeben wird , was wir erkennen im Eifer des HErrn : Was haben wir mit Babel zu thun , wir reden mit uns ſelber, und unſers Leibes Sliedern , und mit denen die da wohnen in den Vorhöfen GOttes , mit denen ſo ießt mit uns traurig ſind , welcher Traurigkeit foll in Freude verfebret werden .

Das 14. Capitel. Von dem breiten Wege dieſer Welt, welcher in Abgrund führet : und denn von dem ſchmalen Steige in GOttes Reich.

Summarien . Ir ſind in eine thieriſche Mutter eingegangen , die uns in Fleiſch und Blut gefangen führet : haben aberein ebel Sileinot darinn , mit welchem wir nach dembodien Gut ſtreben ſols len .


Mi

Cap. 14 . des Menſchen . 271 len . 9. 1.2 . Unſer Streit ftehet nicht in Schwert und Schlag ; ſondern in Gehorſam , 3. daß wir aus dem fleiſchlichen Willen ausgehen und wieder den böſen irdiſchen Geiſt kriegen. ibid. Dennmit diſputiren las ſet ſich der Teufelnicht überwinden . 4. : Wilt du Gott dienen , ſo gib niemand dergerniß . ibid . Der Weg in GOttes Reich iſt ſehr enge.si Man redet zwarvielvom Glauben :aber er iſtnur hiſtoriſch). 6. Der rechte Glaube iſt der rechte Wille.ibid . Es ſteckt nichtin der Hoftia und Selch alleine, ſondern in der Bekehrung.7. Die Seele wohnet Im Herkenund hatimn Stopf,imHirn , ihr fürfti. Regiment. ibid. Es muß Ernft ſeyn , Tod , Teufel, Höll und den Geiſt dieſer Welt zu übers winden . 8. Denn fo du nicht dein Leben beſſerft : iit dein Beten und Kirch -gehen eitel ; 9. deine Seele kan von GOtt nicht eſſen , ſie res dann in GOttes Willen : und ſo ſie in Chriſti Fleiſch lebet, kann ſie alle Stundevon Chriſti Fleiſcheren . 10. Das Teſtament iſt der Gemeine gegeben , denCodChriſtizu verkündigen , und in einer Liebezu wan : deln ; 11 . wer Chriſti Geiſt nicht hat, kann auch ſein Hirte nichtſeya : er redetnur aus einem falſchen Geiſt.12. Silage wieder die Biſchöfe und Hirten . 13.14. Man will Chriſti Geiſt nichtdie Ehre geben, ſondern er: wehlet ſelbſten Hirten. ibid . Daruin muß man die Augen aufthun und GOttes Reich ſuchen ; der Leib mag arbeiten : aber die Seele ſou fein Herr reyn.15 . Die Gefahr der Seelen , wieder welche oer Sternens und Elementen -Geiit Tag und Nacht ſtreiten . 16. Sie wohnet im Herşen ,undin der Linctur erlanget ſie Gottes Kraft und Geiſt, 17. undRehet in den 7 Geſtalten ,18. iſt ein Geiſt , wie GOtt der H.Geift. 19. Des Teufels Bosheit und Liftiſt immerwieder ſie, 20. welcher in den Einfluſſen des Geſtirnsmitwircket ; aber das äuſſere Regiment nicht in ſeiner Gewalt hat , 21, ſondern die 4 inneren Geſtalten zum Feuersleben , ibid . dieſe4 Geſtalten ſind der Geit in der Natur ,al8 die 1. Geſtalt ; 22. Der Neid , als die 2. Gefalt; 23. Angſt und Zweifel, die z.Geſtalt ; 24. und die 4. Geſtaltin Feuer, Blix ,Zorn, Hoffart: 25. und hierinn ſtehct der Sonnen licht , 26. und der Welt Chorheit, die aufin Rao Naturå fåhret , und nicht aufin + der Des muth bleibet.27. GOtt hat alles gut geſchaffen und uns die Liebe bea, fohlen. 28. 29. Stunde nun das Verbum Domini nicht im Mittel: ſolte der Teufelalles verſchlingen . 30. Das Reich Gottes iſt klein als ein Senftorn : der mit Ernſt darein wallet , dem wächſt es groß. 31. Die gang eitele Seele fåhret auf des Teufels Braut: Wagen .ibid. Der Menſch hat ein drenfach Leben. 32. Aus den 2 erſten iſtdie Seele erboren ; das 3. iſt ihr eingeblaſen ; die Cinctur der Erden war ſein Spiel; 33. ießt jtreiten 2 Regimente wieder die Seele, mit des Ecuz fels Verfolgung , 34. durch deſſen Sallſ drin muß gen ,35.r Reg welche die 7 (Seiſter der äuſſern 7 ime ſind ,e ſie Natu dieſe desſich nts r trick Welt. 36. Proceff der Befreyung von dieſem Regiment, ibid. mor: auf hochzeitlicheFreude. 37. Die Engel halten ſich gern zu Gottfürchs tigen , feuſchen Menſchen , und wohnen Ihnen in Nöthen ben.38. Darum ſollen wir in Nöthen nicht zagen .39. Die Engel haffen die Unzucht; 40. ſollen nicht angebetetwerden . 41. Zweifel iſt des Deus fels Band und eine groſſe Sünde. ibid. Die Seele muß ein ſteter Rits terſeyn , wieder den Leufel, der ſie immer in Benus- Himmel lockct, denn er iſt im Menſchen am liebiten. 42. Er jtreitetöfters init den Ena geln. 43. Gottwill die Seele baben , und laſſet die menſben lebren .


II. Vom dreyfachen Leben Cap.14 . 44. Der Zorn iſt in der Liebe Freude , ibid. darum lehret uns Chris fius Liebe. 45. Dahero werfet die Liebe nicht weg , und lernet Gott kennen ; denn was wir aus uns machen , das ſindwir.46

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Jeben Kinder GOttes , laſſet uns doch berßlich und gang inniglich betrachten , vonwannen wir find, oder wo wir bin wollen : Und denn , was wir thun und vorhaben , damit wir doch nicht das ewige und hochſte Gut verlieren. 2. Was trachten wir doch alſo nur nach zeitlicher Wolluſt , nach Ehren , Geld und Gut, find wir doch alhier in dieſem Leben nur fremde Gäſte und dazu Pilgers - Leute, die alle Stunden müſſen warten , wenn fich dieſes Leben endet ? Sind wir doch nicht zur Wolluſt dieſes Lebens geſchaffen worden , fondern zur paradeiſiſchen Freude , und zu einem einfältigen Kinder-Leben : Wir folten von keinem Pracht und Hochmuth wiffen ; ſondern als die Kinder beneinander leben in einent Freuden -Spiel. Wir ſind ausgegangen aus unſer rechten reinen paradeifiſchen Mutter , darinnen wir folten als liebe Kinder leben : Wir ſind in die Mutter , welche die böfen Shies re gebieret geſchloffen , und haben thieriſche Eigenſchaft em pfangen . Wir thun anders nicht als die böſen Thiere ; wir baben uns einer fremden Mutter ergeben , die unſer pfleget, und uns an ihren Seilen gefangen führet: Nun müſſen wir doch den äuſſern Menſchen der irdiſchen Mutter laſſen , wir mogen nicht aus ihr fliehen , denn ſie hat uns im Fleiſch und Blut gefangen ; fie zeucht uns in ihr auf, und hält uns für ih, re Kinder : Aber wir haben gar ein theures Kleinod darinnen verborgen , mit welchem wir GOttes Kinder ſind , damit laſſet uns ſtreben nach dem höchſten Gut , aufdaß wirs ers langen . 3. Lieben Kinder , unſer Streit um das höchſte Gut ſtebet nicht in Schwert und Schlag , daß wir um GDttes Willent und Reich kriegen , uns verfolgen und ermorden ; auch nicht in viel Wiſſen , ſondern blos in einem einfältigen , kindlichen Gehorſam , daß wir aus unſers Fleiſches Willen , welcher thieriſch ift , darinnen der Teufel wohnet , ausgehen in Gets tes Willen . Es lieget an niemandes Meinen oder Wiſſen ; denn der Geiſt GOttes gibt einem ieden zu wiſſen aus den Mundern , daraus er geboren iſt : Ihr Tebet , wie wir dem Geiſte der groſſen Welt unterworfen ſind ; denn wenn eitt Kind

die


Cap.14 .

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des Menſchen.

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Kind in Mutterleibe gefäet iſt, ſo iſt er ſchon da , und bildet das nach dem Rade der aufſexn Natur . Ergibt ihme Sitten und Willen , er zeiget ihme die Wurder ſeiner Heimlichkeit, underöffnet ihmeden Weg feines Willens : Er führet ihn in Eingang ſeiner Mutter , und aus der Mutter durch dieſe Welt ; er giber ſeinen Leib der Erden , und ſeine Seele der Hillen. So wir denn ſolches wiſſen , ſo ſollen wir uns in uns ferm Seelen - Geiſte erheben , und alleine wieder denfelben bda ſen irdiſchen Geiſt kriegen, und uns mit Seele und Leib wieder ihn ſeßen , und nicht wieder unſereBrüder und Schweſtern. 4. Wir können den Teufel nicht mit diſputiren und viel Millen überwinden ; auch ſo können wir GOttes Bort nicht mit Krieg und Schwert erhalten, ſondern mit einem einfál tigen geborſamen Xeben GOttes, da wir uns laffen an wenig genügen , und gehen aus der böfen Hoffarts-Sucht aus in cin demüthig Kinder-Leben , da ein ieder fein Werck mit ganßem Fleiß ſeinem Bruber und Schweſter zu nuße machet: Álfo daß er gedencket GOtt ſeinem Schöpferhiemit zu dienen , und ſeinem Bruder zugefallen , da man nicht ſuchet eigene Ehre, ſondern daß man alſo wot thue, daß uns der Bruder und Schweſter liebe , und alles Gutes tunſche. Wilt du Gott dienen , ſo gib niemand Hergerniß , auf daß dein Gutes nicht verhindert werde: Rom. 14:16. Laß dem Satan nicht Ger walt über dein Herge daß er dich ſichte; wehre den böſen Ghéa dancken und Einflüſſen , denn der Satan wickelt ſich in die Einflüſſe vom Geiſt dieſer Welt , und befiget dir dein Gemüs the. Sey ſtets wacker, und ſtreitwieder ihn , wirfifmedie falſchen Einflúffe auf ſeinen Kopf, und laß ihn damit hinges ben : Gedencke , daß du zwiſchen Himmel und Hölle auf ei nem ſchmalen Steig wandelft in gar groffer Gefahr. Sey keine Stunde ſicher , denn du weiſt nicht, wenn der Geiſt dies ſer Welt das Seinevon dir nimt, denn dein Ziel wird dir in Mutterleibe geſtecket , das magſt du nicht übergeben , und weiſt auch nicht den Tag und Stunde, da dich der Geiſt dieſer Welt verlåſſet; ſo ſtehet alsdann deine arme Seele gang na: det, hungerig und blos : und ſo ſie denn nidyt Chriſti Leiban ihr hat, ſo wird ſie vom Seufel gefangen .

I 5. Lieben Kinder , es iſt gar ein ſehr enger Weg in 3D tes Reich : wer den in dieſem Leben wandeln will , der muß ſich zur Trůbſal ſchicken , denn es iſt alles wieder ihn ;der


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III . Vom drenfachen Leben

Cap. 14.

Seufel iſt gang wieder ibn ; ſein Fleiſch und Blut feßet fich ernſtlich, wieder ihn, denn der Geiſt diefer Welt im Fleiſch und Blut fucbet nur das Weſen und Regiment dieſer Welt, der Seufel verbeßet feine Kinder und Diener immer wieder ibh : er muß nur in der Quetſche und im Spotte bleiben , er wird in dieſer Welt nicht erkant, daß er GOttes Kind ift. 6. Lieben Kinder , Tebet euch ießt in dieſer Welt wolvor , man führet euch ießt auf gleißneriſchen Wegen : Man růh met viel vom Glauben , und führet den Menſchen in den biſtoriſchen Glauben , welcher nur eine Wiffenfibaft ift ; man lehret euch die Wiſſenſchaft , und welcher nicht deme anban : 2 get, wird für einen Reber gehalten . Dwie todt iſt der ießige Glaube ! Es bleibet bey der Wiſſenſchaft: man meinet, wenn man viel wiffe von Gött zu reden , von Chriſti Perdienſt, Leiden und Tod für das menſchliche Gefchlechte, und ſich des trófte,das ſey der Weg zum ewigen Leben ; nein ,das alles hilft nicht, daß du es weiſſeſt, und dich damit kigelſt. Der rechte Glaube in Chriſto iſt gar ein ander Ding, er lieget nicht alſo blos in der Hiſtoria und im Buchſtaben ; der Buchſtabe iſt nicht das Wort, er iſt nur eine Leiter und Unterweiſung des Worts : das Wort ift lebendig und bat Geiſt. Der rechte Glaube iſt der rechte sille , der da in das lebendige Wort eingebet : Sodu dich lange des Leidens Chriſti trofteſt, und dein Wille bleibet ein Schalck , ſo iſt doch dein Geift, der aus deinem Willen ausgebet, ein Dieb und Mörder ; an ders lebreſt du ,anders thuſt du. GDtt begehret feinen Heuch ler. , ſondern einen ernſten Willen , der zu Ihm in Gehor's fam eingebet, das iſt Glauben im H. Seiff : Da ift das Wort und der Tod Chriſti fruchtbar. Chriſtus raget: Ihr můſſet umkehren, und werden als die Kinder, die noch von der Falſchheit nichts wiſſen , und müffet in Chriſto durch Chriſti Cod aus ſeinem Fleiſch und Blut geboren werden , wollet ihr das Himmelreich feben ; Matth. 18 : 3. Denn wer nicht iſſet das Fleiſch des Menſchen Sohnes , und trin: det ſein Blut, der bat kein Sheil an Ihme. Joh. 6:53 . 7. Lieben Brüder, es ſtecket nicht alleine in der Hoftia , die ihr ausſpendiret , und in demſelben Kelch : Nein , fonts dern wenn die Seele umwendet, und den Leib zámet , und ergibt ſich ganz in Geborſam GDttes , in ſeinen Willen und

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und begehret Chriſti Eingang zum Vater , fo gebet fie aus dieſer Welt Leben aus, und gebet mit Chrifto in Bater, der gibt ihr Chriſti Fleiſch und Blut : denn ſie iſlet vom Verbo Domini an GOttes Tiſch , und krieget Chriſti Fleiſch zu ei nem Leibe, und Chriſti Blut zu einer Wonne. Denn die Seele wobnet im Herben , und brennet aus dem Hergens Blute als ein angezündet licht , und hat ihr fürſtlich Regi: ment im Kopfe im Hirne : Da hat fie fünf offene Porten , da fie mit ihrem Geiſt-Leben inne regiret; iſt nun die Tin etur, in der Seelen im Herßen - Geblüt in Chrifti Willen eints gegangen , ſo regieret auch derſelbe Wille den Geiſt der See : len im Kopfe. Ob es wol viel Anſtoſſe von irdiſchen viebi: fchen Geiſte hat, ſo wol vom Teufel, welcher den irdiſchen Geift , fo oft die Seele nur ficher iſt , inficiret, und in Euft des Fleiſches führet; noch dennoch , wenn nurdie Seele die irdiſchen viehiſchen Gedancken und Einflüſſe verwirft, ſo bleibet fie doch in Chriſto : Denn es iſt dem Teufel ein bars ter Biſfe, den Beib Chriſti, welchen die Seele tråget, zu übers winden , aber noch ein viel bårterer Biſſe iſts der Seelen , fich von dem Geiſte dieſer Welt umzuwenden, und in Gehors Cam GOttes einzugehen . 8. Lieben Brüder ( Kinder ) , es gehöret nicht eineHands voll biſtoriſcher Glauben darzu , da man nur das Verdienſt Chriſti an die Spiße ſtellet: Es muß Ernſt ſeyn , du muſt mit Eruft ins Berdienſt Chriſti, durch Sod , Seufel und Hille eingeben ; du muſt den Seift dieſer Welt überwinden . Dein Wille muß fich gang mit aller Bernunft und Sin : nen in GOttes Willen einwenden , da wirſt du wol ſeben, was Die Hiſtoria der Wiffenſchaft thue: Wirft du nicht den Seufel aus dem Bergen austreiben , fo låffet er dich nicht in GDt: tes Willen eingehen ; wirſt du den Schalck der Falſchheit im Herben bebalten , und alſonur mit Chrifti Berdienſt mit ihme fechten , ſo wirſt du wol gehalten werden , denn der Teufel leget fich heftig darwieder , 'er ſtreitet mit der See ten , weil er kann ; er laffet ſie nicht eher los , fie laffe ihme dann alles Grdiſche aufſeinem Halſe , und gehe daraus aus : Wenn ſie das chut, ſo gebet ſie ihme aus ſeinem Lande , foi ift er überwunden . Aber, o wie bålt er ihr das immer wie der vor ! als ein Vogelffeller gebet er ihr iminernach : ver: mag er nur , for jeucht er ihr das sirdiſche Kleid wieder an ; wie


276 III. Vom dreyfachen Leben Cap . 14 . wie gar einen ſchweren Streit muß doch die arme Seele mit bem Teufel ausſtehen ! Da iſt Chriſti Verdienſt, Leiden und Sod gut : wenn der Teufel die arme Seele wieder gefangen hat , und will ſie nicht los laſſen , ſondern fähret mit ihr bin unter in Abgrund in die Verzweiflung, da muß die Seele Chriſti Leiden und Tod ergreiffen , und mit dem Teufel durch die Hölle in Tod Chriſti einwandern , und aus Chriſti Tod mit Chriſto in GOtt wieder ausgrünen. Das iſt eine Lis lie, die der Teufel nicht gerne reucht : Aber daß du milt an der Hiſtorien hangen , und dir alſo Chriſti Berdienſt, Leiden und Tod zueignen , und den falſchen Teufel in deiner Seelen zur Herbergebehalten , das iſt eine Schmach Chriſti. 9. Was hilfet dichs , daß du beteft: GOtt folle dir um Chrifti Willen vergeben ! und du vergibeſt nicht, dein Hert ſtecket voll Rache und Räuberey ; du gebeft in die Kirche, in die Gemeine Chriſti, und führeft einen falſchen Heuchler , Lügner , Geißigen , Zürner , Hurer, und hoffärtigen Mens fchen oder Seele hinein , und alſo auch wieder heraus , was Oluges baſt du davon ? 10. Du gebeft in der Gemeine zum Abendmahl Chriſti, und begehreft Chriſti Fleiſch und Blut, und haſt den ſchwarz Ben Teufel noch in dir zur Herberge: Was meineſt du wol ? du empfábeſt anders nichts als den ernften Zorn GOttes; wie wilt du Chriſti Fleiſch und Blut nieſſen , fo deine Seele nicht mit gangem Ernſte in GOtt eingewandt iſt ? Meineft du Chriſtileib undBlutwobne alſo im irdiſchen Element,daß du es mit deinen Zähnch faffeſt ? D Nein Gefelle ! er iſt viel ſubtiler: die Seele muß ihn faſſen, der Seelen Mund muß ihn einneh: men ; wie wil ſie ihn aber nehmen , ſo der Teufel noch in ihr iſt ? fie muß in GOttes Willen ſeyn , will ſie von GOtt ef ſen : fie kann auch alle Stunden von Chriſti Fleiſch effen , fo fie in Chriſti Fleiſche lebet; denn ein ieder Geiſt, iffet von ſeinem Leibe. 11. Das Teſtament ift zu dem Ende geordnet, daß wir alda in der Gemeine follen Chriſti Fleiſch und Blut eſſen und trin : cken , daß wir follen darbey ſeinen Tod verkündigen , und fole ches unſere Kinder lehren , was Chriſtus für uns gethan habe, auf daß wir in einem Sinn und Willen erhalten werden , und daß wir ein Leib repu in Chriſto , und in einer Liebe wandeln : Darum ſollen wir auch von einem Brot effen , und aus einem Kelche


Cap. 14 .

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Relche trincken, und erkennen , daß uns Chriſtus wieder zu eis nem Leibe in Ihme geboren bat, und daß Er uns durch ſeinen Tod durch die Hölle und GOttes Zorn : Feuer zu ſeinem Vater in Ihme wieder eingeführet bat, daß wirſollen allefamt unfern Willen in ſeinen Willen leben , und uns in Ihme lieben und freuen , und in der Gemeine von feinen Wolthaten ſingen , rés den, klingen, und dem alten Zeufet,der uns gefangen bielt, hier's mit abſagen , und ihn mit Füffer: treten in unſerm Gemüthe. 12. Das iſt der rechte Catholiſche Weg des redyten Glaus bens : wer anderſt lebret umd lebet , der iſt von Chriſto nicht eingeſeget zuin Hirten ; ſondern iſt ein ſelbſtgewachſener Øir te aus ſeiner Bernunft-Kunſt, welche im Reiche Chriſti nach dem äuſſern Menſchen allwege todt feyn muß, auf daß Chris ftus in uns ſebe. Keiner iſt Chriſti rechter Hirt über Chriſti Schafe, er babe dann den Geiſt Chriſti ; ſo er den nicht bat , lo bat er auch nicht den Apoſtoliſchen Gewalt mit dem Bann : Er muß der Schlüſſel zum Himmel und Hölle haben im Geiſte Chriſti; fonit iſt er eine Larva, und ein Bild obne Leben . Was kann der in Chriſti Gemeine richten, der vom Seufel gefangen ift ? Soll ſein Wort und Gebot SDttes Wort feyn , da er doch nur aus einem falſchen Geift redet ? 13. Dibr falſchen Biſchofe von den hohen Schulen , wie bat euch der Hoffarts - Teufel geblendet, daß ihr Hirten über Chris , fti Schaflein feget nach eurer Sunft und Unſeben ! Lebret euch das S. Paulus? So lefet ihn doch nur , welche ſchwere Rea chenſchaft ſollet ihrgeben ! Es ſoll bey euch nur Kunſt gelten, und in ChriftiReich iſt Kunſtnur Koth : GDtt führet ein reia nes Herße mit ſeinem Geiſte, das ſich zu Ihme nahet, und in feinen Willen ergibt,das lehret er himmliſche Kunſt ; die Ges meine Chriſti fod in einem Willen ſeyn , und ihr Hirte foll der Gemeine Geiſt und Willen habeti. 14. Es iſt nicht ſo ein ſchlecht Ding, den Rock Chriſti anzies ben, wie mancber meinet, der nur Geiß und Ehre darinnen ſus chet : Er findet auch wol GOttes Zurn darinnen : Oder was ſoll man ſagen ? Der Pfaffen - Teufel hat das Reich Chriſti gea blendet, daß die Gemeine Chriſti ſtockblind iſt, da man meinet, fic feyn Götter, und lebren aus dem H. Geiſte, ob gleich in Falſchbeit ihre eigene Ehre und Geiß geſuchet wird . Man fica het , welch groß Unglück ſie in der Welt baben angerichtet,

welch manch Land ſie haben verwüſtet, und mit ihrer falſchen Meia S 3


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 14 .

Meinung viel hunderttauſend Menſchen ermordet , und nur . dem Teufel in Chriſti Rock gedienet : Wenn die Gemeine doch ráhe, fo würde ſie deffen inne werden . Das kommt alles daa ber, daß man dem GeiſteChriſti nicht die Ehregonnet,man will Felber Hirten wehlen und da doch der Teufel in aller Menſchens Wahl iſt, wenn es GOttes Ebreund lehreantrift. Die ſelbſt . gewachſene nach Gunſt erweblte Biſchöfe ,ohne GOttes Geiſt , Find der Welt ſo viel núßc als dem Wagen das fünfte Rad , oba ne daß fie die Gemeine irre, låſtern und zanckenmachen , wie das ihre Schmåhebicher darthun, da in manchen ſo viel Gots tesfurcht, und Liebe zum Nachften iſt, als ihr der Teufel in der Hšlle hat: Blutpaucten ſind ſie , des Teufels Heertrummef, damit ſpottet er der einfältigen Semeine Chrifti. 15. D lieben Kinder , thut eure Augen weit auf, gebet aus vom Pfaffen -Zanck,und tretet in Streitwieder den Teufel.wien der euer wollüſtiges Fleiſch und Blut ; Ein Chrift ift nichtein zorniger Kriegsmann,der das Reich dieſer Welt begehret,denn Chriſtus fprach : Mein Reich iſt nicht von dieſer Welt , font würden meine Diener darum kämpfen. Joh . 18:36. S. Pau lusſaget : Suchet wasdroben iſt, da Chriſtus ift; Col. 3: Wir find von Chriſto aus dieſer Wett beruffen , daß wir alſo mit der Seelen GOtt dienen , und in Chrifto find , aber grit dem irdiſchen Leibe in dieſer Welt, daß wir deme müſſen Naba rung haben (geben ). So gebührer dem irdiſchen Leben, das es wirde und arbeite , und feinen Leib Aebre , aber die Seele font Fein Herr feyn, und ihn regieren ; Sie ſoll dem Stern -Geifi nichtzulaffen ,daß er Falſchheit treibe, und ſich mit Lügen und Trugfülle, denn ein ſolches rird in die Seele eingeführet. 16. Die arme Seele iſt alhie in dieſem Leben in gar groſſex Gefahr, da ibr der Höllen Radyen immer bis ans Maul reis chet : denn ſie iſt mit dem Sternen und Elementen - Geifte ins ficiret, die ſtreiten Sag und Nacht wieder fie. Betrachte did nur, du liebes Gemütbe , und dencke in was Gefäſſe du deine Seele, als deinen beſten Schat, liegen haft : du wirſt wol aus dem Schlaffe des vichiſchen Lebens aufwachen ; und dencke was nach dieſem irdiſchen werden wird, wenn dich der Sters nen -und Elementen -Geift verlaſſen wird ; wo alsdann dein beſtes Kleinod , das du ſelber biſt, bleiben wird , in was für Qual bu ewig ohne Ende feyn wirft. 17. Denn wir wiſſen, daß die Secle im Herzen wohnet : ihr eigen


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279 Cap . 14 . des Menſchen eigen Weſen iſt das Centrum der ſieben Geiſter der Natur ; ſechs Geiſter ſind das Regiment des Lebens , und der flebente iſt dieTinctur der Weſenbeit, denn ihre Weſenheit iſt Blutund Fleiſd , das machet die Tinctur , wiewol die Tinctur nicht Blut und Fleiſch iſt, ſondern eine Jungfrau ohne Gebaren ; aber die fechs Geiſter in der Sinctur gebären je einer den ans dern, wie vorne vom Centro Naturæ gemeldet worden . Aber die Schönheit der edlen Perlen der Seelen wird vornemlich in der Tinctur erkant, denn darinnen erlanget ſie GOttes Kraft und Geiſt, und bekommt alda ihren rechten Namen , Seele : denn gleich wie GOtt über die Natur iſt, welche ihn nicht kann faſſen ; alſo iſt die Jungfrau in der Tinctur ein Geiſt über die Geiſter der Natur,welchezum Centro gehören, und wäre doch auch die Jungfrau ohne die Geiſter der Natur nichts , fowol als die Drey - Zahl GOttes obne die ewige Natur nicht erkant würde: alſo auch die Seele, 18. Die ſechs Geiſter Naturæ balten innen das ewige Cen: trum , mit welchem die Finſterniß und GOttes Zorn ergriffent wird, denn es ſtehet der Urkund der Beweglichkeit darinnen ; denn das Feuer urſtåndet darinnen, wiewol es nur in vier Ge. ſtalten ſtehet, und in der fünften das rechte Liebe- Leben aufge: bet, und in der rechten der Berſtand ; ſo iſt es doch in der ſies benten erft ein anderer Geift, welcher nicht das Centrum in der Angſt-Qual iſt, denn in der ſiebenten Geſtalt wird ein andere Qual. Wol regieren die erſten ſechs Geſtalten darinnen, und find der Dual Leben und eine Urſache des Lebens ; aber ſie mga chen zuſammen einen Geiſt, der lebet im Blute, Waſſer und Luft : und wiewol es iſt, daß wir durch den ſchweren Fall Adams ſind in das äuſſere Regiment eingeführet worden ,daß die Seele im begreiflichen Waſſer ſchwimmet , ſo iſt doch das ewige Waſſer ( als des Waffers Mutter) im auſſeren verbors Seele ein Engel ift. gen, darinnen die 19. Wir verſtändigen euch , daß die Seele iſt ein Geiſt, gleichwie GOtt der H.Geiſt, der vom Vater und Sohn aus gebet, und iſt die Beweglichkeit der Gottheit , denn der Vater ſtehet ſtille, und hat ſich nur einmal beweget , als in der Scho pfung ; aber der Geiſt batdas Wort des Vaters', der verrich tet alle Dinge Durchs Wort. Alſo iſt auch die Seele ein Geift erboren aus dem ewigen Centro Naturæ , aus ihren eigenen frembes : die þat das Geiſtern ihrer eigenen Natur nichts , S4 Wort,


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III . Vom

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Cap.14 .

Wort, welchesſich inder rechſten Geſtalt der Natur aufi Ra de des Creuses Faffet, und verrichtet alle Dinge durdys Wort , denn ſie iſt des Worts Geiſt und Leben, und fábret auf den Fit tigen des Windes als ein Blig ; fie formet Das Wort und füb : ret das, und die fechs Geiſter find ibre Råtbe, wiewol ihrer nur fünffind, denn derſechſteift die Geftalt des Worts felber ; die fünfe aber hatten inne die fünf Sinnen . 20. Da wir dann leider befinden und mit groſſem Schmery een klagen müſſen , wie uns unſer Bater Adam das böre giftige, irdiſche Regiment hier eingeführet hat, daß alſo die armeSees te mit dem Geiſt dieſer Welt ganß und gar gefangen iſt, wels der in der Seelen Regiment quallet und kräftig wirefet , daß alſo aus unſerer Seelen Worte oft und fündlich die Bosheit des Abgrandes bervorbricht, in welches fich der Teufel einmiz fchet, und uns unſere Hergen im åufferen, und dennquch im als lerinnerſten als in denerſten vier Geſtalten der Natur, befißet, und uns von GOttes Willen abwendet in alle faſter und Bos beit , die in ihme ſind: und wie er nun ſiebet , daß der Menſch qualificiret iſt, daß welcher Geiſt nach dem auffern Regiment feines Leibes Herr ift, nach demſelben ficht er ihn immer an , und treibet ſolche groffe Schalikheit mit der Seelen , daß es Fein Mund reden kan. 21. Denn es find auch ſieben Geſtalten im Suffern Regi ment, als die ſieben Planeten, welche den Suffern Menſchen re gieren, und greiffen in die Seele hinein ,ſo fich die nicht ohne Unterlaß wehret tmd die bofen Einflúffe verwirft : in denſel ben hat der Teufel einen mächtigen Zugang zu der Seelent ; aberdaſſelbe Regimenthat er nicht, und auch keinen ganger Gewalt darinnen ,Turba Magna fey denn im Zorne SDttes entzündet, ſo iſt er Scharfrichter. Aber das innere Régis ment der vier Geffalten zum Feuer -Leben hat er,die kann er, ſo ofte fid ), die Seele darinnen vertiefet, befißen : krieget er fie alba, o wie hält er fie, und will mic ibr ganglich hinein , denn es it fein Reich mercket uns theuer. 22. Die vier Geſtalten halten inne den Urkund der Natur : als da erſtlich im begehrenden Willen die Finſterniß mit dem Anziehen ins Begehren trit ; und denn ſo wird das Begehren ftrenge, berbe, barte, und kalt, und das Begehren macht ein Anziehen und Rågen in der ſtrengen Herbigkeit , welches irrey Geſtaiten ſind. Und die dritte Geſtalt iſt die groffe Angſt,

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Angſt, daß das Begehren will frey ſeyn, welches das ängſtliche Rad der Natur crwecket, und endlich den Feuer -Bliß, die vierte Geſtalt, wie vorne nach der Långe gemeldet worden : nun machet daſſelbe herbe Unziehen ins Begehren des Willens ( in der äuſſern Natur dieſer Welt ,) einen groſſen Geiß, da das Gemüthe will alles an ſich ziehen und alleine beſißen, und ob es das nicht freffen kan, noch will es das beſigen , und will niemand gerne etwas laffen oder gönnen . Das iſt eine Wurßel des Abgrundes der Höllen, in der der Teufel der See len beftig zuſehet, daß ſie nicht ſoll ausgehen , und zum Lichte GOttes kommen .

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23. Die ander Wurbel iſt die Bitterkeit der Natur , die ift in der Herbigkeitein feindlich Stachel, und will ſich nicht laſſen båndigen : je febrer man der wehret, je groffer wird ihr Stachel. Diefes iſt die andere Geſtalt, welche in der auf fern Natur ein feindig,ſtachlicht, neidig, und bitter Gemůthe machet, da fich der Teufel auch darein wickelt, und der Seelen Willen mit fpiffåndigem ,ftachlichtem und neidigem Wefen an ſtecket, daß der Wille immer im Neibe brennet , und nimmer : mehr nichts Gutes redet, ſondern eitel Leichtfertigkeit, welche dem Teufel dienet : daber kommen die lugner , Berleumder, Ubeldeuter und falſche Herben ; GOtt rey geklaget unſer grofs fes Elende, darein wir vertiefet find. 24. Die dritte Wurßel iſt das ängſtliche Rad des Ge. müths, daraus die Sinnen entſtehen und geboren werden : das bålt vornemlich in ſich das elende Irauer-Haus, und iff doch auch das Haus des Lebens Aufgang ; dieses iſt vornem lich des Teufels ſein Siß ,da hinein reget er ſich ,es iſt ſeinStuhl, und erwecket immer daſſelbe TrauerHaus,daß die Seele kleins ig wird,und zweifelt nGOttes itade und m ichte es a G a L d Puth ewigen Lebens. Er wirft immer die zwey erſten Geſtalten, als Seiß und Neið hincin ,und drebet das Rad des Gemüthes mit derſelben Gift um, und machet eine Wirrung in den Effen : tien der Gedancken. Er vermiſthet immerGeiß und Neid uns tereinander,daß ihme nur ſein Sig bleibe : wenn denn die arme Seele überaus will, und will daraus flieben , fo fperret er ſie in die Angſt-Kammer, und quetſcher die, daß fie möchte und ſoll verzweifeln ; denn die Angit- Kammer hatnoch die Finſternis, da ſchläget er fie nieder,daß fie nicht ſoll aufm Rade fahren , ſic. möchte ſonſt das Feuer erblicken, fo würde er erkant. $ 25. Die


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Cap. 14.

25. Die vierte Wurßel iſt der Feuer- Blit ; wenn der Teuta fel je nicht kann erhalten, daß die Seele im Traur - Hauſe bleis bet, ſondern greiffer nach dem Blig des Lichts der Freybeit GOttes, ſo ſchliffet er in Blitz, und führet die Gedancken im Wort der Seelen übers Creuß hinaus in Hochinuth, daß ſie über die Sanftinuth ausfábret, und fich erhebet, wie er ges than bat : denn wie wir euch haben vorne gemeldet,ſo kriegt die Anzúndung des Feuers zwey Reiche, als eines in Natur in der des Feuers Grimme, welches übers Centrum ausfábret mit den vier grimmigen angſtlichen Geſtalten ; und denn das ans dere im Lichte der Sanftinuth, welches bleibet unbeweglich, ſtehen, und batauch alle Kraft des Centri, in welcher Kraft der Geiſt der Gottbeit und der Majeſtat erkant wird, da denn der Bogen mit dem Creuß der Dren -Zahl innen ſtehet. Denn die Majeſtát iſt albier der Slang der Gottheit: und albie kriegt die ewige Freybeit auffer der Natur, welche nur einen Willen hat, die Kraft, Starcke, Majeſtät und Herrlichkeit ; denn alſo wird die Ewigkeit offenbar, welche ſonſt ein ſtille Nichts wäre gegen der Creatur alfo zu achten . 26. über dieſe ftille fanfte Demuth führet der Teufel des Menſchen Seele, in ihrem Willen , überaus im Feuer- Bliße; denn nach dem Seiſte dieſer Welt frebet hierinnender Sonnen Regiment , welche dem äuſſern Menſchen gibt Macht und Stårcke, darzu Licht und Kraft den äuſſern Sinnen, daß die Bernunft fehend wird, daß der äuſſere Geiſt groſſe auſſerliche Wiße und Weisheit nach dem Regiment dieſer Welt bes kommt, auch alle liſten der Effentien und Sinnen eröffnen ſich hierinnen, das mercket der Teufel eben . Iſt einer in ſeinem Ober - Regiment nach dem Geifte dieſer Welt ein Sonnen Kind, ſo ſchleuffet er ihme im Centro Naturæ ohne Unterlaß im Feuer-Blik der Seelen, da ſich dasFeuer und Hiße urſtåndet, und führet dieandere drev giftige Geſtalten im Urkunde im mer binein : er führet die Seele übers Creus, über die Sanfts muth der Majeſtát, im grimmen Feuer -Bliße überaus, daß fie ſtole, frech und ſtrenge wird ; ermachet, daß fie die Sanfts muth und Demuth verachtet, und fähret in eigener Wige im Grimme des Bliges über GOttund Himmelreich aus. 27. Und dis iſts , lieben Brüder zu Babel, daß euch die Göttliche Wige gebricht, daß ihr ineurer eigenen Wiße aufm Rade Naturæ fabret : Ihr follét aufin Creuß in der Demuth bleia

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Cap. 14. des Menſchen . 283 bleiben , und eure Seele roll in die ſanfte Majeftat GOttes eins gewandt fern ; fo fahret ihr aufm Feuer-Rade in eurer Hof fart über die Gottheit aus, und das thut euch der Teufel zur Schalckheit, daß er euch alſo führet, damit GOttes Reich nicht erkant wird. Ihrſucher GOttes Reich in Kunſt, aber die Kunft hat die recofte Geſtalt des Rades der Natur : die Gottheit hataufm Creuß ein ander Centrum , dann der Götts liche Geift fecheidet ſich vom Feuer ; er iſt wol nicht getrennet, aber er machetein ander Principium , jas ſtehet in Sanftmuth, eine eitel Liebe und Freude, die Geſtalte der Natur ſind darin nen ein eitel Liebe-Kraft, dann es iſt eine Erfüllung des ewia gen Willens, aus welchem die Natur urſtåndet : und das grimme Reich iſt eine Erfüllung des ewigen Hungers und Durſtes, undkann in Ewigkeit nicht anderſt ſeyn, dann alſo iſt das Befen aller Wefen . 28. Dann bis iſt uns ja gnug erkentlich, fintemal Ott al lein gut iſt, daß Er nichts Befes bat geſchaffen, denn wo von Ewigkeit nichts geweſen iſt, da iſt auch in der Schöpfung nichts worden . Dtt hat keine Hölle geſchaffen, auch keinen Teufel, fondern Engel; allein Lucifer hat ſich von der Sanfts muth abgewandt, und iſt übers Creuße der Dreyzahl über ausgefahren , und bat ihme das Zorn - Feuer im Blige erwe tet, welches von Ewigkeit iſt verborgen geſtanden : das iſt hun feine Hölle und feine Wohnung ; der kann nun nichts, als hoffertig, geißig, neidig, ångſtlich und zornig feyn ; es iſt kein andere Qual in ihme, dann ſeine eigene Mutter, daraus er ift erweitet und geſchaffen worden , die bålt ihn nun , daß er ein Seufel iſt mit famt feinen Regionen . 29. Darum , lieben Kinder, weil wir folches wiſſen, das wir alfo mit der Höllen und Teufeln in GOttes Zorn umgeven find, ſo iſt uns ia berßlich (bschlich ) noth, in die Sanftmuth zu flieben : darum fo lebret uns Chriſtus mit ſo gar ernften Borten die Sanftmuth, Liebe und Barmhertigkeit, daß wir uns follen untereinander lieben , und ſollen nicht nach dem Geis fte ( Geiße ) dieſer Welt alſo ſehr trachten , dann der Teufet Fehleuft darein , und verführet uns ; wir ſollen uns bûten für Hoffart, dann der Teufel fleugtdarinnen und für Zorn, dann es iſt des Teufels Schwert, damit er mordet. 30. Ach daß doch die arme Secle alſo geblendet wird, daß fie nicht kennet die fonweren Bande, darinnen ſie gefangen lieger ;


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Cap.14 . III . Vom dreyfachen Leben lieget: das bölliſche Feuer gebet ihr bis ans Maul ; die gange Welt iſt voll Falſtricke, welche der Teufel bat geleget, zu. fans gen die armc Seele. Wann dem auffern Menſchen ſeine Aus gen mochten aufgethan werden , ſo würde er ficb ſchrecklich ents fogen : alles was der Menſch nur angreiffet oder anſiehet, da iſt ein Neße und Strick des Teufels Darinnen ; und wann das Verbum Domini , welches it Menſch worden, nicht im Mittel wäre, daß alſo die verborgene ewige Wefenbeit des Worts Reib iſt, ſo würde kein Menſch ſelig , der Teufel Finge und vers, folùnge alle Seelent.

31. Darum , lieben Kinder, Faget Chriſkus und recht, das Reich GOttes en in uns kleine als ein Senfkorn ,Matth . 13:31. der aber mit Ernſte darein wallet und darnach ſtreber, dem . wachſet es groß, als ein Baum , den der Teufel wol muß ſtes hen laſſen : und ob er gleich manchmal einen Zweig davon abs wirft, noch bleiberder Stamm ſtehen . Oheiſtus warnet dent reichen Jüngling porm Geige, und faget ihme, daß ebe ein Kamel werdedurch ein Nadel-Dehr gehen, als ein Reicber ins Himmelreich eingeben. Matth. 19:24 . Das iſt alles die Urs fache, daß die Seele in Luſt und ins Regiment dieſer Welt eina gebet, und von GOttes Willen ausgebet : denn ſo die Seele lich gånglich ins Regiment und Luft dieſer Welt einergibet, ſo fichtfie der Teufel nicht alſo ſtrenge an , ſondern er führet ſie auf ſeinem Braut-Wagen, aus einein Lafter und Falſchbeit in die andere ; ſein Wagen ift die Venus, als die Liebe des Fleia, fihes, da trachtet die Seele inimer nach zeitlicher Macht und Ehren , nach Reichthum und Schönbeit, und nach Sucht des Fleiſches, nach der viehiſchen Permiſchung in Unordnung , wiewot die Seele das ſo beftig nicht begehret, ſie ſeye dann gang inficiret. Alleine das iſts : die Seele bat ſich in Adam des laſſen gelüften, und iſt damit gefangen worden, daſſelbe machet der Teufel nun immer råge, erkißelt die Seele immer damit, daß fie folle nur getrofi anbeiffen an die verbotene Frucht. 32. Wir befinden, daß das menſchliche Leben dreyfach iſt, mit drey Geiſtern in einander, als wäre es nur ein Geift, und iſt auch nur ein Leben ; aber es hat drey Regimente, da iedes eine Mutter bat, die das gibet. Das Centrum Naturæ mit ſeinen Geſtalten iſt das ewige Leben, dann es iſt das Feuer-Le ben ; und der Seiſt,fo ausdem Ceacro Naturæ erboren wird und

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und ausgehet, der in der Sinctur wohnet, iſt das ervige See ten -Leben ; und der Geiſt luft, mit der Qualität des Ster: nen -Regiments iſt das anfängliche und endliche zerbrechliche Jeben , das iſt das viebiſche Reben . 33. Nun iſt die Seele nur aus den beyden erſten erboren, und das dritte iſtihr eingeblaſen worden : nicht daß ſie ſoll da eingeben , und fich darein ergeben , wie ſie in Adam gethan bat, fondern daß ſie ſoll machtig über daſſelbe herrſchen, und die groffen Wunder GOttes, fo von Ewigkeit in der Weisheit GOttes erſeben worden , darinnen eröffnen ; denn das dritte Regiment iſt aus dem erſten erboren und geſchaffen worden . Und das ander Regiment folte in ſeinem Sige, in der edlen Sinctur im Paradeis bleiben , und ſolte in dem dritten die groſſen Wunder eröffnen : darum war der Menſch ein Herr über alle Dinge ; er hatte die Tinctur der Erden in feiner Hand, und wäre ihmeGold und Silber ſo leicht zu finden get weren als andere ſichtbare Dinge. Die Tinctur der Erden war ſein Schmuck und Spiel, alles kindlich ohne Geiß : kein ander Kleid war ihme noth ; gleichwie das Geld rein obne Mackel iſt, alſo war auch fein kindlich Gemüthe. Aber der Seufel bat ibm Sulphur Darinnen erwecket, und hat ihme der piebiſchen Seift zum Ober - Regenten geſeßet, über den det Menfch folte herrſchen, derſelbe berrfohet über ihn, und das ift ſein Fall. 34. Alfo bat der Teufel nun Macht gekriegt: dieweil das suffere Regiment aus dem innern iſt erboren, und er im in nern wobnet, ſo ſchleuffet er aus dem innern ins Suffere, und entzündet das äuſſere im Gemüthe, davon entſtehet die falſche Sucht und böſe Luſt, daß alſo zwey Regimente wieder das Geelen Regiment ſtreiten ; und iſt die arme Seele in Mitten zwiſchen dieſer Welt Regiment und zwiſchen der bodiſchen Dual Negiment, da ſtehet ſie vor der Himmels - Porten in eis ner groſſen Sieffe, in groffer Gefahr. Ihre Wurßel iſt GDt: tes Zorn und das hölliſche Feuer, und ihr Dler-Geiſt iſt das Regiment dieſer Welt, da ſtebet fie in der Feuers-Sinctur in Mitten : wo fie nun bingreiffet, da binein gebet ſie ; iſt es in Luit dieſer Welt, ſo ſtebet ſie darinnen, und wird vom Teufel gefangen ; iſt es aber in ſich hinein in GOtt, fo fchläget der Seufel auf fie zu , dann fie ift iegt in ſeinem Lande. Aber wenn fie Chrifti Fleiſch zu einem neuen Leibe kriegt, ſo iſt fienicht in ſeinen


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III . Vom dreyfachen Leben

Cap . 14 .

feinem Lante : das iſt ihme ein Baum , der fein Gift und Sod iſt, deme iſt er gram , und rühret den nicht gerne an ; aber ſeis ne Diener verbebet er wieder den åuffern Beib , der muf Schmach und Spott tragen , damit er ja dieſen Baum zubecte, daß er nicht erkant werde, er möchte ſonſt mehr Zweiglein feu gen, und dürfte ihme wolauf die leßte die Hóde zu enge wer : den , darum webret er weil er kann . 35. Wann ſichnun die arme Seele von ihme abbricht, und mit ihrem lieben Bräutigam Chriſto ju GDttes liebe wendet, daß fie,durd ernſte Buſſe und Einwendung in GOtt in GOts tes willen trit, ſo hat er noch fieben Fallſtricke, da er ſie mit iedem balt, ebe er ſie los laffet : da muß fie ſich durch alle fie : ben los winden, und ihme ſeine Seile nur gang laffen ; zum achten muß ſie durchs Feuer geben , da iſtdie ernſte Proba, und wann ſie alda durchkommt, ſo erlanget ſie die himmliſche Line ctur in der neunten Zahl, und in der jebenten Zahl aufm te erlanget ſie Chriſti Leib, daß ſie ein Engel im Himmel iſt, und ein Gaſt auf Erden in dieſer Hütten Chal. Die Fieben Stricke, damit die Seele angebunden iſt, find die ſieben Geiſter der auffern Natur, des Regiments dies fer Welt, durch die muß fie fich winden und durch fie durch bringen, und alle binter fich werfen : und in der achten Zahl ftebet Mofes mit ſeinem Gefebe, da tvir ) der Seelen erſt vors geleſen, was ſie für ein ſchöner Bogel iſt geweſen ; da kommt der Teufel mit ſeinem Regiſter, und lifet ihr was ſie iſt, und zeiget an ſeineGerechtigkeit zu ihr. Da heiſſets : bůcke dich , und ergreiff die Wunden und das Leiben Jeſu Chriſti; bie ifto noth, daß der arme Sünder das Berdienſt und den Sod Chris fti nimt, und ſich fefte darein wickelt, denn aus dieſen Bins deln kann der Teufel die Seele nicht reiſſen, er darf fie auch nicht anrühren , und an dieſem Orte muß der Teufel die Seele verlaſſen, dann Chriſtus ſtebet ins Baters Zorn -Feus er, und iſt die Erfüllung des Gehorſams:alda wird die Sees te in die neunte Zahl eingeführet, in die Tinctur des erigen Lebens, da wird ſie mit GOttes Majeſtät umfangen, und ents gegnet ihr die ſchöne boldſelige Jungfrau der Weisheit GDt: tes mit ihrem Perlen -Krank, und crónet die Seele zu einem Himmels - Ritter. 37. Was alhie fürFreude vorGOttesEngeln fey,und was dieSeele für Freude alba erlange, baben wir keine Feder zu ſchreiben,


. Cap . 14 .

des Menſchen .

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fchreiben , haben auch ſonſt in dieſer Welt feinen Mund , fol ches zu reden . Alleine wir wünſchen dem Leſer und allen Men 9 fchen, daß fie es ſelber erfahren möchten , um welcher Urſa cben willen wir alſo mit vielerMúbe und tiefen Arbeit mit dies fem Aufſchreiben umgeben , dann wir ſchreiben , was wir ſelber erkant haben, und mit geiſtlichen Augen geſehen : Nicht Tagen wirs uns zum Ruhm , ſondern daß der Leſer wiſſe, ſo er uns will nachfahren, was er dafür zu gewarten babe, die weil er ſonſt ſiehet, daß die Welt an GOttes Kindern nureine Eule bat ; aber wir wollen uns doch nach dieſem Kurten Le ben wol ergeben . So ift uns auch dis Krånglein lieber als die gange Welt , obs uns wol manchmal verdeckt wird ; es ftirbet aber nicht; dann gleichwie der raubeWinter die grû ne Erden verdecket, da die Bernunft ſpricht, es iſt alles godt; aber wenn der Frühling wieder kommt, fo beber ſie an zu grünen und blúben ; Alſo ifts auchmit dem edlen und ichónen Krånslein Chrifti gethan , wann das wieder grünet , ſo brine gets Lilien ohne Dahl, und alle Frühlinge, ſo das Gemüthe wieder in Chriſto verneuert wird , zebenfächtig. Von Beiwohnung der H. Engel. 38. Als wir Menſchen alhier in dieſer Welt , ſo wir an ders Kinder GOttes find , einander in Nótben und Unfall benſpringen , und einander gerne von Leid und Trúbral erret ten ; alſo iſts auch um dieKinder GOttes im Himmel: Die : weil die Seele in der Engel Geſellſchaft gehåret , ſo halten fie fich gar gerne zu den gottsfürdötigen , frommen und züchti gen Menſchen , und wohnen denen in Nöthen bey . Denn die Schrift faget auch : Sie find allzumal dienſtbare Geiſter ausgeſand zum Dienſte derer , die das Reich GOttes erer: ben ſollen ; Sie fangen gar ofte aufdie feurige Strahlen des Bofeiichts. Was Unglück würde nicht der Teufel auf Erden ofte anrichten , wann ihme nicht von dem Thron- Fürſten der Legionen Wiederſtand gethan würde ? Wie ofte würde er die Menſchen erſchrecken und ſtürgen ? Aber die Engel Find unſere Diener undWächter,ſo wir aber Chriſten und nicht Tbiere ſind , wiewol der Teufel den Chriſten am meiſten nach : trachtet : Wie gar ofte würde mancher ertrincken , oder fich zu tode fallen, der gar eine wunderliche Errettung von den Engeln empfabet. Sie ſind gerne um Leute , die von Gott fingen und reben ; Sie baben ihre Freude mit den unmündis gen


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III. Vom örenfachen Leben Cap.148 288 gen Kindern , daß fie fich auch wol einem Kinde dürfen offen baren , und mit ihme ſpielen , ſo das ein Kind GOttes iſt. Wie gar viel Erempel ſind doch in der H. Schrift begriffen , daß die Engel baben fromme Kinder geleitet und ſie geführet, fonderlich das Erempel Tobiả, welches unſere Schul-Rabbi wol lieber aus der Bibel würfen . So Tebet doch die brey En gel bey Abraham , und die zweene bey Lot : Item ; wie fie die Empfängniß tbeurer Menſchen haben verkündiget, ſonder : lich Pobannem , und dann Chriſtum ; Sebet doch das Ges ſchäfte bey ſeiner Geburt , und bey dem Weiſen aus Mors genland , und endlich beym Jofeph, wie er Mariam mit dem Kindlein folte in Egypten führen. Dabey wir wol fpüren können ihre groffe Sorgfältigkeit für uns , dann ſie ſind GDites Diener , Er ſchicket dieſelben , daß ſie uns geleiten und vorm Teufel ſchüßen : Welche groſſe Freude baben ſie doch mit der armen Seelen , wann ſie dem Teufel aus fei nen Stricken reiſſet, vor ncun und neunzig , die geredyt ſind , wie Chriſtus faget. Luc. 15 : 7 , 39. Darum ſollen wir in Trúbralnicht alſo zagen , want wir in Nöthen ſind , daß wir ofte vermeinen , die gange Welt Tey wieder uns, ſo iſt doch das Engliſche Heer bey uns , und der Geiſt GOttes. Es gebet uns ofte als dem Cananeiſchen Weiblein , daß wir GOttes Untliß nichtkönnen finden ; aber wir müſſen ſtehen , denn es muß geprobiret und bewähret ſeyn . Je mehr man das Gold läutert, je ſchöner und klarer wird es. Alſo auch die Seele : Je mehr ſie in die Probe ges führet wird, ſo ſie beſtehet, je ſchöner und klårer wird ſie ; Und iſt GOtt darum zu thun , daß Er will fchöne liebeKinder bas und lernen den alten Teufel ben , die da wißig werden kennent. 40. Aber dieſes wiſſet,die Engel ſind gang reine keuſche und güchtige Geiſter, darzu demüthig und freundlich , und gleichen ſich den unmundigen Kindern , welche von keiner Falſchheit wiſſen , obne was ihnen angeboren iſt: Wer nun der Engel Benwohnung genieffen will,und ſiezu Geleits-Geſellen haben, der muß nicht ein brünſtigerStier ſeyn, eine geile Benus und ein falſches Gemüthe tragen , das Tag und Nacht nur auf Liſt und Trug dichtet, wie es möchte Gut und Muth erlan : gen ; Ermuß ſich auch nicht alleStunden in der Weltſpiffins digen Scherßworten baden , und ſeine Seele damit kigeln und fpeiſen,


289 Cap.14 . Des Menſchen fpeifen, indeme bie Welt pfleget einanderauszueden, und übel zu deuten ; Nein, bep dieren Menſchen bleibet fein Engel, Ton bern der ſchwarße Teufel, der beſiget der Menſchen Hers Ben und Seelen ,daß fie alſo ein Wolgefallen an der Falſchheit baben. 41. Wer dieEngel zum Beyſtand baben will, der darf ihe nen nicht ruffen oder ſie anbeten , dann fie nehmen keine Ebre an, fie geben alle GOtt die Ebre : Er wende nur aus feines Hergens Unreinigkeit um , und trete durch ernſte Buſſe in GOttes Willen , und wehre ſtets den böſen Gedanden und Einflüffen ; Er muß ſeinen Willen ſtets in GOtt wenden , und GOtt um Regierung ſeines H. Geiſtes bitten. Und ob ihn der Teufel hålt und nicht will laſſen , und ihme feine Unreinigkeit zeiget, deme iſt nichts beffers , als daß er dem Teufel alle feine Unreinigkeit auf ſeinem Halſe laſſe, und ſich über alle Bernunft daraus mit feiner Seelen ausminde , und in Demuth in GOttes Willen einwerfe und ergebe , und allen Zweifel dem Teufel laſſe ( dann es iſt ſeine Gerberge)s auch Toll er ihme ein ſolches fürnehmen , daß es eine groſſe Sünde fep ,wann er imZweifel bleibe. Ermaganders nicht dencken ,dann daß der Zweifel eben des Teufels Band iſt , das mit er die Seele bålt, wannihme ſeineUnreinigkeit entgegnet, und unter Augen trit, daß die Seele kann keine Kraft empfa hen : Das iſt nicht GOttes Verſtockung, ſondern der Leu fel wickelt ſich um dieSeele, und will die Seele nicht laſſen an das Licht kommen, daß fie Kraft empfabe. Da find Chris 1

th

fti Worte und Verheiſſung mit feinem Blutvergieſſen , Leie ben und Sob eine edle Arseney : wann fich die Seele hinein wickelt, und dem Teufel alle Unreinigkeit aufm Halſe låffet, ſo iſt das ſein Gift, davon wird er matt und ſchwach ; ſo drin get alsdann die Seele aus ins LichtGOttes , und empfabet Kraft. Da muß ſie mit Ernſt in die Demuth treten , ſo trit Tie bem Teufel auf ſeinen Kopf, und zerſtöret ihme die Hölle; Alsdenn treten die Engel zum Menſchen , und haben ihre grof fe Freude,daß der überwunden iſt, der da in der Seelen vers meinete GOtt und Schöpfer zu feyn. 42. Aber eine Seele in Chriſto muß ein fteter Ritter ſeyn : Dann ob wol der Teufel die Seele nicht beſigen kann, ſo bált er ibr doch ſtets den verbotenen unreinen Baum für, fie foll an

beiffen, an Unzuebt, Falſchheit, Lügen , Irus, an Born und


290 III.Vom dreyfachen Leben Cap.14. Meib ; Bringet ers nur dabin, daß die Seele die falſche Sucht in ſich einlaffet , o wie decfet er zu , wie ftreuet er Zucker auf, und folte er ihn in Veneris Himmel holen , ſo iſt er nicht ver droffen , damit er fein Raub- Schloß wieder kriege. Dann dem Teufel ift nirgends beſſer als im Menſchen, da kann er ein Herr fenn der Welt, und kann fein Geſchäfte treiben , und feis nen Willen erfüllen, welches er auffer dem Menſchen im Gets fte diefer Welt nicht vermag : Dann fein Reich iſt nicht im auſſern Regimentdieſer Welt, ſondern iminnern, inder Wuts Bel im Abgrunde ; Er kann in dieſer Welt im äuſſern nichts thun , es rey dann , daß Turba Magna im Zorne GOttes ents zündet fen , da iſt er gefchäftig, ſonderlich wann ſich die Eles mente in groffen ingewittern entzünden. Und fo dann der Zorn GOttes darinnen brennet , da iſt er ein geſchäftiger Richter : Könte er die gange Welt verderben , er thåte das ; aber er hat nicht weiter Raum , als ihme der Grimm in der Turba zulaffet : Die Turba ift ſein Meiſter , er iſt nur ein Gaudler und Verderber , ſo weit der Zorn die Turbam ans ſtecket.

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1

43. Alſo wiſſet, daß der Teufelöfters mit den Engeln ſtreis tet : wann die Seele des Mienſchen ficher iſt, ſo will er mit Macht hinzu, aber er wirdaufgebalten, daß er dasjenige was er will, nicht thun kann ; aber ſo bald die Seele imaginiret und die Luftfånget, fo ſieget der Teufel. Wann die Seele aber die boſe Luft wegwirft, ſo wird er vom Engel vertrieben , und iſt ein ſteter Streit um die Seele des Menſchen ; Ott will fie baben ,ſo will fie der Teufel auch haben ; und das iſt die Urfas che des Streits, daß fich zwen Reiche aufm te ſcheiden : Eis nes ift GOttes Liebe, das Reich im Ternario Sancto , als das Engliſche; Und das andereiſt der Grimm aus dem Centro Na turæ , welcher GOttes Zorn und Schärfe iſt. 44. Darum hatuns GOtt ſeinen Willen offenbaret , und dem Menſchen Licht und Finſterniß fürgeſtellet, er mag greif fen worju er mill: Und daß wir aber erkennen , daß er die Seele will in ſeinem H. Reiche haben , ſo låſſet Er uns letren , und weiſet uns den Weg zum Leben ; Er erwecket burch ſeis nen Geiſt theure Lehrer , welche der Welt Licht find, daß die Menſchen ſich ſollen vor ſeinem Zorn und Grimm hüten , und den in ihnen nicht erwerfen. Dann der Zorn muß wol in allem

NE


Cap. 14 .

ME

1

des Menfchen .

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allem Leben Tenn ; aber wann ihn die Liebe und Sanftmuth überwindet, ſo wird er in Ewigkeit nicht offenbar, ſondern iſt nur alſo eine Urſachedes Lebens,dann in der Liebe macbet der Zorn die groffe aufſteigende Freude und Paradeis . Der Born iſt im Reiche GOttes die groſſe Wunder- Freude,daman doch nichts vom Zornte meiß : Gleichwie Beinen umd Eachen haus einem Sade komut, und die Traurigkeit in Freude vers Febret wird ; Ulſo baté auch eine Geſtalt mit Gõttes Liebe und Born. 45. Darum tehret uns' Chriftus ro eraftlich die Liebe , De muth und Barmhertigkeit, und darum iſt GOtt Menſch wor den,um unſers Heils und Seligkeit 'willen , daß wir uns in nicht follen von ſeiner Liebe verrücken : SDA hat ſein Verse Daran gewandt, daß wir möchten feine Kinder werden und ewig bleiben ; Da kein Rath war weder im Himmel noch in dieſer Welt, ſo hat er fich noch eines bewegei um des Mens Tchen willen, daßder möchte vom Teufel und aus ſeinem Zorn erldfet werden . 46. Darum werfet doch Gottes Liebe und Snade nicht alſo von euch weg, lieben Kinder, es wird euchronyt in Ewiga teit reuer , dann nach dieſer Zeit iſt kein Retten mehr: Lernet doch Göttliche Weisheit,und lernet kennen was GOtt ift ; Bildet euch doch nicht ein Bilde eines Wefens für, daß Sott irgend ein Bild ſey ,als nur in Chriſto. Wir leben und find in GOtt, wir find feines Weſens : Wir haben Himmel und Hölle in uns ſelber, was wir aus und machen , das ſind wir ; machen wir einen Engel in GOttes Liebeund Licht aus uns in Chriſto, fo find wirs; machen wir dann einen grimmigen , zornigen, falſchen und hochfliegenden Teufel aus uns, der über alle Liebe und Sanftmuth ausfleugt in eitel Geiß , Hunger und Durſt, ſo ſind wir das auch . Denn nach dieſem leben ſind wir gar viel anderft : Was alhier der Seelen - Wille far fet, das hat er ; fo ihmedann das auffere im Sobe zerbricht, To bålt doch der Wille Daſſelbe gefafſete Weſen in ſeiner Qual und iſt ſeinie Ergebung ; aber wie das vor GOttes Paradeifiſcher Qual und Regiment beftehe , und vor feinen Engeln, deme magſt du nachdencken : Wollen wir treulich dargeſtellet bas ben, als es uns dann iſt gegeben.

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Das


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III. Vom dreyfachen Leben

Cap . is .

Das 15. Capitel. Von der vermiſchten Welt und ihrer Boss heit : Wie ſie iego ſtehet, und wie ſie ihrRegis ment ießo treibēt ; Ein Spigel,da ſich ein ie . der mag beſchauen und ſid) prüfen , wes Geis ſtes Kind er fey : Aus dem

Spigel der

Wunder ( Siegel). Summarien . Etrübte Zeiten . 9. 1-3. GOttes Rath dagegen.3. Die Jugend iſt ſehr verdorben ,4. lernet des Teufels Griffe, s, iſt veracht lich , voller Unzucht ;6. lernet auf hohen Schulen Uppigkeit und Betrug, und das heiſſet man Jura. 7. Solche feet man Stirchen und Schulen vor.8. Der Untere folget denn dem Oberen im Böſen . lben beſtehen , wenn ein ieder die Urſachen ſeiner endieſe . Wiewerd 9 Boshe itvor ſichſehen wird? 10.Denn dasFeuer wird alles prüfen ,II. und wird die Seele endlich Gott verfluchen. 12. Vermahnung. 13. Die Vernunft ſpricht: wo fienicht mit der Welt lebete , ſolte ſiekein Brot haben .14. Beſtraffung der Lehrer und Hirten . 15.16. Man deis forget wool fürden Leib,aber die Seelewird vergeſſen. 17. Haſt du ne Kinder lieb , verliere ſie in dieſer Welt Bosheit. 18. Heute ift die rechte Zeit zurBeſſerung des Lebens , da man nicht auf den Lauff der

Welt zu ſehen hat. 19 . Kriſtus ſpricht Matth. 23:37. DJeruſalem , Jeruſalem , wie oft habe ich deine Kinder wollen verſamlen, alseine S Sluctbenne ihre Küchlein unter ihre Flügel , und du haft nicht gervolt! D Jeruſalem , die du tódteſt, X. Item , Wir haben euch gepfiffen , und ihr habet nicht getanßet, 2. Matth . 11:17 : Was ſoll ich doch mehr dieſem halsſtarrigen Volde thun, das fich meinen Geiſt nicht will ſtraffen laſſen . Icem , Sbr Mund iſt voll Fluchens und Bitterfeit ; Ottergift iſt un ter ihren Lippen ; Šie reden eitelTrug, und ihre Hersen find nimmer eins : wie gerne wolte ich auch der beſten Srauben eſſen! Aber ich bin wieein Weingärtner , der nach liefet: Ich batte mir einen Weingarten gezeuget , aber er tråget nur Heerlinge; Ich bin gang fremde worden meiner Mutter Kin dern : Die mein Brot eſſen , treten mich mit Fuſſen . 2. Alſo hat die Mutter zu jener Zeit geklaget über die bofert Kinder der Menſoen , was ſoll ſie aber nicht iegt thun ? Ießt


Cap.15.

$

des Menſchen .

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Tekt ſtehet ſie in groſſem Trauren, und hat ihr Angeſicht von den böſen Kindern gewandt,und will ihrer in dem Kleidenicht mehr, Sie teinet, und es iſtniemand, der es böre : Sie ſtebet in groffen Trauren und Sammer über die Bosheit der falſchen ungerechten Kinder. Ein ieder lauffet der geißigen Huren nach, welche voll laſter und Greuel iſt: Der Hirte mit dem Schafen thuc folches ; Es iſt eine hoditrübrelige Zeit , und wann die nicht verkürket würde, ſo würde kein Menſch relig : Das iſt eine Zeit, von der alle Propheten geweiſfaget habent und du meineft, es fer eine gutdene Zeit. 3. Befcbaue dich doch nur du blinder Menſch , wo biſt du bingegangen ? Meineſt du,daß dieſe Bosheit und Falſchbeit, die du treibeft,GOttes Ordnung fey ? Ja warte der Zeit, ou wirſt es balde ſehen : Es iſt des leßten Siegels Zeit , da der Zorn GOttes feine Schalen bat ausgegoffen , daß der Hiller Wunder ans Licht kommeit. Faſſets euch geſaget ſeyn , wir babens im Ternario Sancto erkant : Dann die Mutter hat dis verworfen, und will nicht mehr der Greuel , ſie iſt ſchwanger, und gebieret einen Sohn in ihremAlter, der die Tage der Boss beit verkürßet. Das laſſet euch geſaget feyn: Der in ſeiner Bosheit verbarret ,wird des groſſe Schande baben . 4. Sit doch der kleine Knabe, ſo im Spiel der Kinder lauf fet, ießtvolGift und Bosheit des Teufels , und alle Laffer der Bosbeit ffecten in ihme : Er iſt ein Spotter und Gottesläſte rer, darzu ein Flucher, Schwerer, und Trieger, gang wo! gee fchickt dem Teufel zu dienen in allen Schand - Laſtern ; Die Unzuchtift ſein Latein auf ſeiner Zungen, er weiß alle höniſche 4 Scherßworte dem Albern anzutðun . Ader Diebſtahl iſt ih me eine Kunſt : Betrugiſt ihm ein Rubm ; Sie ſpotten from mer Leute ohne Bedacht, der GOtt fürchtet, muß ihr Narr und Eule ſeyn. Soldes Teben die Alten , und haben ihre Freude und Wolluſt daran das ihr Kind alſo geſchickt iſt in der Uppigkeit: Sie kigeln ibre Bergen darmit, wann fie red fiche Leute ſcherben ; was ſie ſelber nicht dürfen verbringen , -daslehren ſie ihre Kinder , damit ſie nur ihres Herßens Buff erfüllen. Solches alles lehret fie der Teufel , er reitet in iß rem Bergen als ein Herr über Seele und Peib, 5. Wer ſeinen Nächſten kann betrügen, verleumden, verra then, und ibn um Ehre und Gut bringen , der bat ſeine kuſt daran: uue unzüchtige Wort und Gebärden werden für Kunft


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ITI. Vom dreifachen Mben

Cap.15

Kunft gehalten '; wer den andern kann ausböner , der iſt Meis fter aufdem Plage. Das ſind alles des Seufels Griffe , alſo führet er die arme Seele an feinem Seil, und der Menſch vers ſtehet es nicht. 6. Die Jugend fernet am erften des Teufels Handwerck , che ſiewas anders werben lernet , beydes im männlichen une weiblichen Geſchlechte. Die verächtliche,ſpottifcbe , boshaf tigeUppigkeit , ift das erſteWerckdas fie lernet,darju helfen die Eltern treulich und hatten das für eine weltliche Kunſt und Ubung. Iits dann , das ſie ein wenig erwachſen , ſo iſt die Begierbe der viebiſchen Unzucht das andere Werct, das fie fernet , und je eines das andere darzu reitet. Die Jugend råumer dem Seufel das Herße alſobald in der erften Blüthe ein , dag der Teufel fein Res ( Reſt) darinu machet , daß er alſo cinen Menſchen mit des andern Greueln fånget, das Månntein mit dem Weiblein , und das Weiblein mit der Männlein . 7. Schicket ein Mann einen Sohn auf die hobe Schule, Daß er ſolf was Gutes lernen, daß er moge GOtt und der Welt muge feyx , fo ternet er Uppigkeit, Hochmuth , Liftigkeit, wie man einem Einfältigen moge das Seine, ſeinen Schweiß, mit Hijf abdringen : Da machet man einen Mantel darum , und heiffers fura ; aber der Mantel ift des Teufels , und das falſche Hers ift ſein Diener . Kann er ein wenig fremde Sprachen , ſo 7 ibme ſchon kein einfältig Mann gut genug : der pochmuth fábret oben aus' ; der ſtinckende Madenſack muß init foden und Zotten bebangen Feyn ; Buhlen und Jungfrauen ſchan den iſt bey ibnen befliche Kunſt : Es find Leute, die da tonnett fein thun , bis fie mancher Mutter Tochter den nagende Durm ins Herge ſchieben . 8. Solcherebetman den Kirchen und Schulen vor : Sie folien Chriſti Schafbirten fern und haben doch den Teufel im Herßen zur Herberge ; Auch ſo werden ſie in die weltliche Re gimenter eingerebet, die regieren bernach , wie der Gaſt in ihren Hergen will. Alfo wircket der Dvere die gröffefte Las fter, und fernets von ihme der Untere: Er erbencfet Liſte, wie er mag des UnterenGut im Schein des Rechtens an ſich brin : gen ; er machet Auffage und beiffets den gemeinen Nug. Er zwinget den Albern und Elenden in ſchwere Dienſte,daß er mag feiner Soffart gnug thun : Er dringet den Albern mit Harter Worterte


des Menſchen

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Worten, nimt ihme feinen Schweiß, und plager ibn an ſeinem Reibe ; er machet ibm Alles leibeigen, und da er doch nicht mehr als eine einige Seele zum Eigenthum þat, und iſt in dieſer Welt nur ein fremder Gaſt . Der Elende muß ſeinen Soweiß gang an ſeinem Dienſteverzehren, es iſt keinErbarmen oder Nachlaſſen bey ihme : fein Hund bats beſſer als die dürftige 1 Seele unter ſeinem Joch ; ſolches hålt er für recht, und da es gleich nicht in der Natur gegründet iſt, als nur im Abgrunde, da eine Geſtaltdie andere plaget,ångſtet, martert undqualet, da das Leben ſein eigen Feindift. 9. Solches lernet auch der Unterevom Dbern, und nehret fich auch mit fiſt und Trug, Geit und Schalckheit :Denn ſo erdas nichtbrauchet, mag er faſt feinen Bauch in Gerechtig , keit nicht füllen ; ſo meinet die Vernunft,alſo drånget ihn der Gewalt, er müſſe mit ſeiner Arbeit und Beſen ſteigern, und feinem Nächſten wieder ſeinen Schweiß ohne Liebe und Ges rechtigkeit abbringen, daß er nur ſeinen Bauch füllen mag . Er von dem Obern Schwelgen, Praſſen und das rechte lernet Bieh-leben : was der Dbere in böflichen Sitten vorbringet, das thut der Untere in viehiſchem ſauiſchen Leben und Sitten ; alſo wirdLaſter mit Laſter gewircket, und bleiber der Teufel Fürſt auf Erden über Leib und Seele. Wie wilſt du nun bez ſtehen , wann GOtt in ſeinem Eifer das Verborgene der Menſchbeit richten wird ? Da wird eines ieden Dinges ura fache erſcheinen, warum das ober jenes alſo bos iſt worden : Da wird eine iede Seele über ſeinen Berführer ſchreyen und ihn verfluchen. 10. Ein iedes. Ding wird feine Urſachen vor ihme feben , und in ſeinem Gewiſſen fühlen. Wowilſt du Dverer nun bleiben, fo dein Unterer Uch und Webe über dich ſchrepet, daß bu ibn haftzur Leichtfertigkeit verurſachet, daß du ihme baſt feinen Schweiß verpranget, daß er bat zur Leichtfertigkeit ges griffen ? Wie wilſt du dein Amt verantworten , da du biſt ein : geſeßet worden , daß du ſolceft dem Unrecht wehren, und der Gottlofen im Zwang der Straffe halten : Und du haſt nicht aufſeinengottloſen Weg geſehen, daß du wäreft deme zuvora tommen , ſondern haft nur auf deinen Geit gefeben, wie du ihmemöchteſt ſeinen Schweiß abdringen ; du baſt nicht ſeine Seele geſuchet, ſondern ſeinen Schweiß und Arbeit. Er bak fonſ mogen ſeyn wie er wolte, du biſt ihme noch mit deinem 24 boshafe


Cap. 15. III. Vom dreyfachen Leben 296 boshaftigen Erempel vorgegangen , daßer aufdeinen Weg ge ſehen hat, und ſich an dir vergaffet : Fluchen, Låſtern und Srogen iſt deine Art geweſen, das hat er auch gelernet, und bat ſtets GOttes Namen geſchåndet, das haſt dunicht geach fet ; du haſt nur nach ſeinem Gelde geſehen, und nicht nach Reiner Seelen. 1. So nun das ernſte Gerichte GOttes erſcheinet, daß alle Wercke werden in den Feurigen Eſſentien erſcheinen, da dann alles foll durchs ewige Feuer probiret werden ; Was meineft du ? werden nicht ſolche Wercke im ewigen Feuer bleiben ? da wird die arme Seele fchreyen über ihre gottloſe verfluchte Arbeit, Worte und Wercke, und wird je einer den andern vers fluchen und vermaledeyen, daß er ihn habe zu ſolchem tibel verurſachet : und die Qual der Falfchheit wird in der Seelent aufſteigenund ihn nagen , daß er, um ſo ſchndder Uppigkeit und falſcher Sudt willen, babe eine ſolche groffe ewige Herrligkeit berſcherget. Alle Lafferung, aller Spott , alle Hohneren, als ter Geiß, Hoffart undTrug wird in der Seelen aufſteigen , und eine Qual wird immer die andere anzünden, und wird die ans dere nagen , welche der andern hat Urſache gegeben . So wird bie Seele dencken , wann nur nicht diefer Greuel in dir wäre, fo möchteſt du zu Gnaden kommen : Und wann fie fich wird beſchauen und betrachten , ſo wiro fie finden , wie immer eitt Greuel den andern geboren hat, undwird ſehen , daß fie ein eis tel ftinckicht Greuel vor GOtt ift. 12. Da wird fie fich in die Angft-Qual ins Centrum bineito ſchwingen, und GOtt verfluchen, daß Er fie eine Seele ges : der Ståtte ihrer Greuel fer iſt ihr Fall, und muß doch auf bleiben, fie mag nicht von dannen , dann die belliſche Matrix Bålt fie, und muß fich alſo mit Angſt, Fluchen, Greuel und Bitterfeit ſpeifen, und eben mit deine, was alhier ihr Serge gemachethat, darinnen ſie am Ende verzweifelt, das iſt ihre ewige Speiſe : Ude irdiſche Speiſe und Luft vergehet am En deder Sage, und gebetalles wieder ins Æther ; aber der Witte bleibet ewig ſtehen , und das Begehren im Willen . 13. Darum , ihr Eltern und Kinder, ihr Dbern und Untern , mercet auf, ihr habet die Mutter der Natur voll Greuel ges Fehüttet, der grimmige Zorn GOttes iſt vorhanden, daß ends kibe Geričtift vorber Thür : GDtt will die Erden mit Feuet fegett,

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1. des Menſchen . 297 Tegen ; und einem ieden feinen lohn geben, die Ernte kommt, bis Treib (Kleid) beſtehet nimmer, es wird ein iedes in ſeine Scheune eingeſamlet werden ; Wer ihme nicht will laffen ras then, der fahre hin , er wirds nabe erfahren, was das ſiebente Siegel am Centro mit fich bringet.

Cap. 15.

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14. Wenn ſich die Bernunft umſchauet und bedencket, fofas get fie : Ich lebe doch nichts, daß es anderft iſt als vorzeiten ; barzu iſt die Welt immer bås und gut geweſen, wie es die His ftorien geben ; auch ſo muß man doch alfo trachten und thun, fonft måſte einer wol gar der Welt Narr und Eute feyn, auch muffe er wol Hungers ſterben . Soich meinen Kindern nicht auc Raumlieſſe,daß ſie der Welt Sitten und Uppigkeit ler nen, ſo müſten fie doch ja nur veracht ſeyn : Und ſo ich mich nicht auch mit Pracht und Hochmuth hervor bräche (tbåte), ſo bin ich nichts geachtet; foll ich aber das haben, ſo muß ich ja Lift brauchen, mit Wahrbeit,Liebe und Gerechtigkeit werde ich nichts erlangen. Ich muß nur thun als andere Leute, das mit kann ich auch neben andern leben ; foll ich dann eben allein der Welt Narr feyn. Sündige ich gleichwol, ſo iſt doch GDtt gnädig und barmhersig: bat doch Chriſtus die Sünde und den Tod am Creuß erwürget, und dem Seufel ſeine Macht ges und leduntere, treiber Belt der Hirte mit den Schafen : Das Leiden Chriſti mus der Schaltheit Deckel feyn ; Es will ein ieder ein Cbrift unter Chriſti Decket ſeyn , wann gleich die arme Seele ſißet dem " Seufetzu buren. Wann ſich nur das Maul einen Chriſten betennet, und decfet feine Schafbeit mit Chriſti Purpurs Mantel zu, da iſt alles gut: Wir ſind allo ja ſtatliche Maula Chriſten unter Chriſti Decke,und im Herken haben wir alſo die Antichriſtiſche Gure zur Herberge ſigen. 15. DIhr falſchen Hirten Chriſti, die ihr nur zur Raub : Dvůr in Schafftau ſteiget ! Pas tibelt ihr den Schald mit Chriſti Leiden und Cod ? Ift Chriſtus auch ein Schalck gea weſen ? Suchet das Centrum Naturæ , und weiſet ihnen den Abgrund im Hergen : Weiſer ihnen des Teufels Stricke, das mitwir gefangen liegen ,damitſie nicht ſehen aufdas verfluch n lernen wieder Fleiſch 'te Weſen dieſer Wett, ſondernudaß aſie se r Greiten, dan is coer den Hocmuth Ges 55


298 I. Vom deenfachen Leben Cap.is. Gerechtigkeit, in die liebe und Demuth. Das Seiden Chriſti iſt keinem nichts nůße, er kehre dann aus ſeinem falſcben bófen Fürhaben um, und thue Buſſe, und trete in GOttes Bund : Deme ifts kräftig und nüße; die Heuchler führen das nur zum Schein, daß ſie Chriſten -Namen haben ; aber ſie führen damit den Namen GOttes unnüblid , und ſollen davon ernſte Rechenſchaft geben . 16. Dihr Antichriftifche Birten des neuen Drdens , die ihr das Leider Chriſti mit falſcher Heucheley, Menſchen -Gunſt zu gefallen, und um eures Abgott Bauchs willen dem Heuchler und falfchem Trüger überdecket, der doch nur ein Scheints Chriſtiſt : Wie wollet ihr das verantworten, wann Chriſtus feine Schafe wird von euch fodern, und ihr habet Shme wife fentlich Wölfe unter ſeinen Purpur -Mantel geſtecket, darina nen der Teufel ivohnet ? Warum beiſſet ihr die Nuß, darinnen der Kern und das Herbetieget, nicht auf, und Taget dem Obern als dem Untern feine Greuel an ? Sevd ihr Chriſti Hirten , warum thut ihr nichtals Chriftus, der iedermann die

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Wahrbeit unter Augen ſtellete ? Ér jerſchelete und beilete, midtuin Gunſt und iemandes Anſehen willen, ſondern nad ſeines Vaters Willen , das gebühret Chriſti Hirten auch zu thut. 17. Du liebe Vernunft, du gebeſt wot weißlid), auf dieſele Weit Straſſen, was den åuffern leib anfanget, wo bleibet aber die arme Seele ? Ift fie doch in dieſem Leben nicht dabeime, es iſt nicht ihr ewig Baterland ; as bifft sich , daß du eine Fleine Weile Molluſt Habeſt mit ewigen Schaden ? Oder was iſt es, daß du deine Kinder eine kleine Weile in dieſer Welt 14 Teſt einber prangen, und haft Wolgefallen daran,wann ſie den Elenden verachten, und verliereft fie bernach ewig ? Du meis neft, du liebeft ſie, und thuſt ihnen wol : wann die Welt ibre Lift, Uppigkeit und Falióbbeitoder Schatdheit tobet, das Lob gefått dir ; aber der Teufel nimt das auf, und du biſt deiner Kinder Mörder, du biſt ihr grofferter Feind. Dann die Kins der Leben aufdie Eltern: wann den Eltern ihre Poſſen watge fallen, ſo treiben ſie die deſto mehr, und find deſto tübner ; fie ſchreyen am Jüngſteit Gericht über die Eltern, daß ſie die nichthaben von Uppigkeit und gottlofem Leben ( Wefen ) abges wandt, in Zucht unb Gottesfurcht. 18. Haft du dein Leben und deine Kinder lieb ? So verliere fte


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Cap. 16 .

des Menfchen .

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fie in dieſer Belt Bosbeit, daß fie nicht darinnen Feyn oder er : funden werden, ſo wirſt du ſie ſamt deinem Leben im Himmel wieber finden, wie uns Chriſtus lebret: Wer ſein Leben lieb bat, der wirds verlieren : wer aber fein Leben , fein Gut und Ebre um meinentwillen verlieret,der wird es im Himmelreich finden . Stem : Wenn euch die Welt verachtet, verfolget und baffet um meinetwillen , fo freuet euch alsdann , euer Lobnik im Himmelreich groß. Stem : Was hilfts dem Menſchen, bag er die zeitliche Ehre und Wolluſt hat, und verlieret aber feine Seele ? Da dis Leben doch nur einen Augenblick wäbret gegen der Ewigkeit zu achten . 19. Lieben Kinder in Chriſto, Tebe ja ein ieder zu , in was Ucker er alhie wachſe; Es iſt nicht zu harren aufBefferung des Lebens, ſondern heute, wann die Stimme GOttes Tchallet, ſo gehe ein ieder in ſich ſelber und ſuche und prüfe fich ; Niemand ſebe auf den breiten Weg der Welt, er gebet in den Abgrund zu allen Teufeln. Denn der Weg zum Himmelreich iſt fehr Tibmal und enge ; der hinein wid, darfnicht verziehen, bis ibs me der Teufel die Thür verriegele : Ermuß nichtaufden Lauff der Welt fehen ; er muß ſchlechts in ſich geben und ſich fuchen. Es wird kommen, daß ermeine, er rey alleine auf der Bahn : aber GOtt hat immer feine 7000 beym Elia neben ihm , die er nicht erkennet. Dann ein ernſter Chriſt fennet auch fich Tel ber nicht : Er ſiehet nichts als ſeine Untugend, in welcher der Teufel gegen ihm ftreitet, das iſt immer vor ihme ; aber feine Heiligkeit kennet er in dieſer Welt nicht, denn Chriſtus verbir , get die unter fein Creuß, daß ſie der Teufel nicht ſiehet: Dars um ſend wacker und munter, und wiederſteber dem liſtigen Teufel, aufdaß ihr ewig lebet. Das 16. Capitel. Pom Beten und Faſten, auch rechter Zuber reitung zum Reiche GOttes : Was das Be. ten ſey oder verbringe ; was ſeine Kraft und endlicher Nuß ren . Der rechten wahren einfältigen Chriſtenheit zum Unters richt und zum Trofte und uns ſelber zu ſteter Aufwes ung


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III.Vom dreyfachen Leben

Eap.16.

dung, daß wir mogen würdig werden ,zu hören die Stims me des Edlen Brautigams,der ſeine Braat rufs fet, und beimführen wilt. Summarient. Je abgemattete Seele ſuchet Ruhe, 5.1. Feuftet und achtet ims merdar, daß ſie des Freibers mögte los werden ; 2. und fieht als ein Striegsmann in der Schlacht. 3. Denn der Spir. M. wil rein thieriſch geben erhalten, und der Teufelzeucht ſie in den Ab grund ; daher ihr Streit. 4. In Chriſto allein findet ſie Ruhe. Ş . Das Gebetmuß fiets an der Spiße ſichen :6. ro folget GOttesErhda rung. 7. Chriftus felbft ergriff das Gebet, wenn er wolte Wunder thun , fonderlich bey Lazaro , 8." welcher von innen erwecket iſt.9. So erhöret uns Gött in uns ſelber. 10. Der H. Geiſt gehet aus dein Wor. tein die Secle beraus ; 11. Dann im neuen Leib wohnet der 5.Seift und wiederkehet dem Eeufel. 12. GOttwohnet nichtim aufſeren. 13. Nachs wie der verlorneSohn, 14. gehe von den Sauen aus, laß die Iråber fahren, und fehrenichtwieder in die Welt. 15. Un vielen Wors ten liegt es nicht, ſondern nur am ernſten Beſtand,ohneNachlaß. ibid, Du muſt denälteren Sohn ,die eigene Wercheiligkeit, nicht achten . 16. Anrede an Pabſt und Stanſer. 17. Beſtraffung der Lehrer, 18. Babel ijt gefallen ; ibid. Darum läſſt uns GOttdurch ſeine Senechte ruffen . 20. Es hilft keine Academiſche Wiß :ſondern nur die neue Geburt findet Myſterium . 21. Ohne Chriſto iſt nichts zu thun. 22. Haftet und betet: denn der Teufel hålt uns fein Neß für. ibid. Die Vernunft muß in GOttes Geiſt gehen , und gehöret ein wachendes lében dazu, ibid . - wieder desGeſtirnsLuit, das nur das Seinetreibet. ibid. Wir Rollen uns nicht auf Kunjf verlaſſen.23. In Chriſto iſt Einigkeit, und nur Ein Geist in vielerley Gaben.24. Der Vorwurf: daß auch wol in den Apoſteln Streit um Chriſti Worte geweſen ; wird erörtert. 25. GOttes Liebeiſt ſo demüthig ,daß ſie auch wol der Seelen unterthånig ift. 26. Sanftmuth iſt beſſer denn Eifer. ibid . Das Gebet Chriſti låfa Tet ſich nichtumſchlieſſen ; 27. alſo auch dasEvangelium låſſet ſich an keine Auslegung binden . 28. Unſer Wandel iſt nur im Willen . ibid Das Vater unſer ſpricht die Ewige Geburt, die 3 Principia , und des Menſchen Fallaus, und zeigetibin die Wiedergebiet. 29. Mit demſelbenerhebet die Seele ſichill allen 3 Principien , 30. welche in der Liebe Matrix geſchaffen iſt. ibid . Jilder 1. Bitte dringetſie aus dem äuſſeren ins innere , wo der Wille der Seelen Braut - Wagen iſt. 31. In der 2. Bitte gebet ſie in GOttes Willen ein , und an : eignet ſichder Engliſchen Welt. 32. In der 3. Bitte wilſie mit dem H. Geiſt wallen , und thun was GOtt gefållet, als die Engel, 33. Ur: ſach des Zweifels.ibid. In der 4. Bitteſuchet die Seele aus GOttes Straft, Speiſe für aller Seelen leben . 24. In der 5. Bitte wecket der Seelen Millte die Liebe GOttes auf, in welchem Willeur die Schuld liegt.35. In der 6 , Bitte demüthiget ſie ſich vor der Drenzahl : denn der Wille ſou ſtets in GOtt gerichtet ſenn, daß er unverleßt durchs Seuer gehen mag . 36. Die Seele muß mit dem Willen Durch den Grimm gehen und ihn ſänftigen, ibid. und herrſchet alig in der7 Bitte, über den Grimm mit ihrem Millen . 37. Dann ſie iſt ein Gelit mit + beter ifi eßen

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des Menſchen . Cap. 16 . 301 mitGott ; ibid. fie hat zio Geſtalten : Eine ift Natur ; die Andere das Gewächſeaus der Natur ; 38. Ihr Geiſ ist GOttes Bildniß und ein Engel, und Chriſtus ift rein Leib . 39. 40. Was iſt wol beſſer als Gottzueinem Gemahl haben ? 41. Seuffer der Seelen zu Gott. 42. 43. In dem Amen des Beſchluſſes begehret der Wille das Here, und das Herzden Willen ; es iſt Vater und Sohn .44. 45. Das Ger bet ift des Willens Hunger und Durft nach derStraft des Baums. 46. Im Gebet iſt der ernſte Wille, der von der Göttlichen Straft iſſet ; und das heiſſet Glauben . 47. Je mehr die Seele iſſet, ie mehr iſt der Straft, ibid . denn ihr Wille in GDtt eingehet und mit Gottes Straft erfül let wird. 48. Er iſt ſo ſubtilals GOttes Geiſt,und gehet in die sehen : te Zahl. 49, Die bloſe Gottheit iſt Geiſt, und ſo dünne als ein Wille. 50. Ankunft des Bräutigams. Si.

Die gar ſehr liebliche Porte. In hungeriger Geift , der abgemattet und ermüdet ift, der iſt begehrend der ſtillen Sanftmuth und der Rube, daß er måge aus der Qual des Treibers ausgeben, und fich erfattigen mit einer Sanftmutb und Stille , und dann mit deme, daß ſeines Lebens Begehren iſt, davon er feinen Leib erhält. 2. Álſo mein liebes Gemüthe , du biſt erboren aus der emi gen ſtillen Sanftmuth , du wareft in GOttes Beisbeit vor den Zeiten der Welt : Die Sanftmuth der Liebe GDttes war deine Qual, und wareft ein fruchtbarer Reben in deiner ſtillen ewigen Mutter , da du noch nichtzu einem Geifte geſchaffen wareft. Betrachte dich , wieduießt in ſo groſſer Unruhe biſt; du biff hungerig ohne maſſen , dich dürftet immer nach deiner Mutter Speiſe und Qual: Ach wann doch die Zeit der Erqui: dung táme! achtet und wünſchet die arme Seele. Ein Tag klagets dem andern , der Morgen bem Abend, und die Nacht verlanget nach dem Tage; und iſt doch des Treibers halben kein Ståtte noc Ruhe für die arme Seele. Der Treiber greiffet ihrbis ins Maul : Und ob ſie ſich verbirget , ſo findet fie doch keine Stätte noch Ruhe von der Qual ihres Treibers ; Das treibet fie für und für, bis ſie findet ihrer Mutter School, darein leget fie ſich , und iſt ihr als einem , der aus einer gror ſen Schlacht entronnen wäre , der fein Haupt nicht gerne aufs hebet vor Furcht des Feindes. 3. Meine lieben Kinder in Chrifto , und alle die ihr euch in Chriſto zum Himmelreich ergeben habt, ihr Auserwehlten in Chriſto ; alſo gebets unſerer Seelen , in folcher groſſen Unru he ſtecket unſere - Seele. Gleicwie ein Kriegsmann in der Solast,


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III. Dom dreyfadjen Leben

Cap.16.

Schlacht, der immer des Todes genårtig iſt, da ibn die Feinde auf allen Seiten brengen , auf ihn zuſchlagen , und immer ſeinen Tod begehren ; Dder wie einem ift , der in eine tiefe See fallet, und da ſchwimmet , und fiebet fein Ufer, und wartet immer des Todes , da ihme das Waſſer ins Maul ges bet, der achtet und begehret der Hülfe von oben herab ; Oder gleich einem , der in eine tiefe Gruben fållet, da keine Rettung erſehen wird , der martet auch der Hülfe von oben herab ; Alſo gebets auch der armen Seelen : Sie iſt in einen finſtern Kercker gefallen , und ſchwimmet in einem fährlichen tiefen Waſſer , da ſie auf allen Seiten mit Feinden umgeben iſt, die alle auf ſie zuſchlagen : Ein jeder will ſie ermorden , und ſie Fiebet feinen Helfer um fich ; wann fie gleich Leib , Blut und Fleiſch , ſowol Marck und Beine durchſuchet , fo find ſie doch alle nur ihre Feinde , die ſie aufn Abgrund zu führen. 4. Der Geiſt dieſer Weltin Fleiſch und Blut zeucht ſie und beuget fie zur Gruben in die Sieffe des Waſſers , und will fie immererſäuffen , dann er will nur ſein thieriſch Leben erhalten und pflegen : So zeucht fie der Seufel auch machtig binunter in Abgrund , undwill fie in die ewige Angſt-Dual ſtůrgen ; Und fo fie fich webret, fchläget er auf ſie mit hölliſcher Angſt, daß fie rolle verzweiflen und ſich ſelber in Abgrund ſtürßen . Da bat ſie keinen Erretter bey ſich noch um fid , kann auch keinen erblicken, biß fie ſich über ſich in die Liebe und Barmhertigkeit GOttes ſchwinget : da ſie dann alles muß verlaſſen , was in ihrem Hauſe iſt, und muß sich durdwinden als ein Geiſt ohne Befen; das ift, fie muß aus allen Sinnen und aus dem Ges : müche mit ihrem Willen ausfahren in die Barmherbigkeit GDttes , in die erſte urkundliche Miutter , da ſie nur ein Sas me war vor der Welt Soopfung. 5. Und wann ſie dahin kommt, fo findet ſie, daß daſſelbe Wort , das ſie ſchuf, iſtMenfct worden : Da binein ſchwins get ſie ſich , und iffet von derſelben Menſchheit , als von einem reinen und neuen Leibe , in welchem keine Qual der Anfeins dung iſt, ſondern nur eine ſanfte reine begehrende Liebe. Alba wird ihr Wille von GOtt angenommen , und der 5. Geift : fäbret in ihrem Willen , und bringer der armen gefangenen Seelen himmliſche Labſal , daß ſie iffet vom Fleiſche des emis gen Worts ihrer urkundlichen Mutter , und trincet vom Waſſer des ervigen Lebens, darinnen ſie vor der Welt nur


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Sap.16 .

des Menſchen . 303 ein Same war : Da findet ſie die Stätte threr Rube, und tühlet damit ihre Flanime, und ruhet in ihrer Mutter Schoos, dann fie gehet ein in das Land berlebendigen , und der H. Seift führet ſie aus dem Kercker , unb ffe iſſet an GOttes Lifche, und figet unter den Kindern der Liebe. Ach wie ift fte fo demüthig, daß ſie der H. Geiſt aus dem Streite des Krieges erlófet bat, ba bat GDtt ein recht geborſam und des mútbig Kind an ihr ! 6. Alſo geber es mit der Seelen , welche aus dieſem Jama mer -Meer zu GDtt einbringet; ober welche mit Erledigung des irdiſchen Lebens zu Gott einfabret, da fie des Treibers los wird : Weil denn deme gewiß alſo iſt, und wir den Weg erkant baben, fo follen wir reden, was wir wiffen , und zeugen von der Wahrheit ; dann Chriſtus ſpricht auch : Mein Bas ter will den H. Geiſt geben denen , die ihn darum bitten ; Kein Sohn bittet den Bater um ein Ey, der ihme einen Scorpion biete, oder ums Brot, der ihm einen Stein biete : oder um einen Fiſch , der ihm eine Schlange biete ; Bittet , fo werdet ihr nehmen ; Sucbet , ſo werdet ihr finden ; Klopfet an , fo wird euch aufgethan, fpricht Chriſtus. Luc. In : 9-12. ** 7. Wann fich das Here und Gemütbe mit allen Sinnen in einen Willen raffet, daß es will vorGOttes Barmher: Bigkeit kommen , und reuet feiner Mifferhat, und nimt ihme ganßlich für , GOttes Liebe und Barmbertigkeit zu ſuchen , So beift eß : Ebefie ruffen , fo babe ich ſte erhåret , wie beym Danielzu ſeben , da der Engelzu ihmſagte : Da dudich ca fteyeteft, und anfingeff zu beten für deine und des Bolos Sünde, brachte ich dein Gebet für GOtt , und gieng dieſer Befehl aus : und id tomme darum , daß ich dirs anzeige , denn bu bift Gottlieb und werth. Dan . 9:23. Lis die Hiſtorie von Sobia , was Beten, Faften und ſich zum Reich bereiten 1Ootter vermag : Summa, die 5. Schrift iſt voll davon . 8. Šiebe an das Gebet Chrifti, mie feine menſchliche Sees le in GOtt feinen Bater rieff und das Verbum Domini in Ib me aufwecfete , wann Er woltegroſſe Wunder thun , ſonders tich beym Lazaro, welchen er vom Sobe auftvedte, da åches te Er zu ſeinem Bater , und erweckete Centrum Naturæ , unb das Wort iin Centro Naturæ aufm Creuß der Drenzahl: Alba ging der H.Geiſt in ſeiner Seelen aus , und das Wort, wel ces iegt erwertet war , batte den 5. Geift.

Da danckete Chrifti


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III . Vom

dreyfachen Leben

Cap . 16 ,

Chriſti Seele ſeinem Vater, der ſie erhåret batte, und ſprach in Kraft des Worts zum tobten Lazaro : Lazare,komm berfür ; alda rahe man die Kraft des Worts in der Seelen , daß der Todte muſic aufſtehen , welche Kraft die Seele Chriftimitfeie nem Anklopfen hatte eröffnet und erwecket. Joh. 11:43. 9. Ihr ſollet wiſſen , daß Lazarus ift von innen erwecket worden , und wir alleſamt werden am Jüngſten Tage die Stinime GOttes von innen im Centro der Seelen boren : Denn das Wort mit der Dreyzabl mobnet im Centro darins nen aufm Ereuße , und das ſchallet heraus , und wecket den Leib der Ellentien auf ; Denn die Seelen der Menſchen ſind alleſamt, als wären ſie eine Seele, dann ſie ſind alleaus einer Seelen gezeuget worden , darum werden ſie alle die Stimme der Menſchlichen Seele in Chriſto hören , und aufſteben mit ihren Reibern . 10. Wann wir nun zu GDtt beten , foerhöretGDtt unſere Seele in uns ſelber im Centro : Das iſt, die Seele bringetmit ibrem bußfertigen Willen aus dem Centro der Angſt, aus der Höllen Übgrund , und auch aus dem Geiſte dieſer Welt aus ins ander Principium in GOtt, welches auch in der Seelen iſt, dann es ſind alle drey Principia in der Seelen , als zwen ewige, und dann das zerbrechliche, welches den Tod dieſer Belt ma ber. JI. Alſo verftehet uns theuer : GDtt der Vater beweget fich nicht , allein der 5. Geift beweget fich , wiemol uns das auch nichts húlfe: Alleine das Wort, welches unſere Seek geſchaffen hat , iſt Menſch worden , das bat den 5. Geiji in fich , undder gehet vom Vater im Worte aus , und entgegnet dem anruffenden Gemüthe und Willen , underöffnet ſich von innen heraus in der Seelen ; denn der äuſſere thieriſche Leib iſt des H. Geiſtes nicht werth , daß Er fich in deme erdffne, als es doch zu Zeiten bey den Heiligen geſchiebet , daß er aus der Seelen ins äuſſere Principium ausgeber, da dann der Leib triumphiret, und weiß vor Freuden nicht wie ihmegeſchiebet. 12. Aber in der Seelen neuen Leibe in Chriſto , wann ſie Chriſti Leib kriegt, da wohner der H. Geiſt innen : Und wenn bann der Teufel tommt, und will die Seele von unten in dem erſten Principio , im Centro der erſten vier Geſtalten zum Feuer-Qual anfechten , fo dringet der Wille der Seelen ins Fleiſch Chrifti, ins ander Principium in ſichinein , / fig : De wise

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Cap . 16.

des Menſchen .

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fie gefänftiget underloſet , imd muß der Teufel binunter dann das Leben ſchmecket ibme nicht. Noch iſt er fo trolig und fichtet die Seele an , ſo ofte er nur fiehet, daß fie ficher ift, oder ſich ein wenig init Falſchheit beladet : er fucher im mer Gelegenheit, ob er möchte ſein Neſt offen finden . 13. Darum , ihr lieben Kinder , wenn ihr betet, ſo dencket nicht, Gottwohne fernevon euch , er hdre euch nicht und les be es nicht; es iſt ein falſcher Wahn : Der wird nicbterboret, ber nicht in GOtt will eingeben , der in ſeiner Bosheit bleibet ſtecken , und hält den Schalt in der Seelen, der da ruffet, Dtt folle feine Wort von ihme von auſſen annehmen , und er behält den Schalck in der Seelenim Hergen) der ſpottetGDt: tes. GDtt wohnet nicht im auffern, dann das åuffere iſt der chieriſche Sternen -Geiſt : Er wohnet im innern in ſich ; das suffere Weſen iſt nur eine Figur und Gleichniß von GOtt, Bot ift es GOttes, und aus dem innern Centro ausgeborent, und ausgeſprochen durchs Verbum Fiat ; aber es iſt nicht das Weſen der Drepjabt,welches ein Weſen und Geiſt in einer Dreyheit iſt, über die Natur, und wohnet doch in der Natur in ficb felber, der Natur unbegreiflic , gleichwie der Wind und dasLicht nicht wird vom Feuer ergriffen, und iſt doch des Feuers Geift, Glang und Leben . 14. Alfowann du wilt beten, fo råume den Greuel aus deir ner Seelen ,und gehe in dich ſelber : das iſt, du muſt dem Greuel gram werden , und einen Willen in deiner Scelen fchopfen , daß duſolchenGreuel nicht mehr wilft in dich laſſen bu muft auch mit deinem Willen nicht im Greuel bleiben ſtes den und verzagen ; dann wann du zageft, fo fincteft du unter Dich in Abgrund. Nur benche, daß es SDttes lieber Wille

ift, daß du burch den Gewalt ( Greuel) bindurch dringeſt, und låffeltben Greueldem Teufel aufm Halſe ,und kommeſt gant bemüthig bittende als ein fündig Kind zu Ihme: Er iſt der Bater des verlornen Sohns, Luc. 15:11. du baſtdeine Schons beit und Gerechtigkeit mit dem Seufel und mit der Antichriſtis fchen Huren verpranget, du biſt unter den Säuen zu Babel, nachdem du bein Gut durcbgebracht, ſo haft du Sráber mit

0 den Säuen gefreſſen ; du biſt nacket und zerlumpt, und bift nicht werth , daß du ſein Sohn beiſfeſt. Siebe, dieſes bilde dir ein,dennes if waber und komm alſo mit rechter Umwena u bung


Sap.16 . III . Vomdrenfachen Leben dung aus dem Rothevon den Såuen zu unſerin alten lieber Bater, und bitte um Gnade, Er wolle dich doch zum Jaglóh: ner in ſeinem Vorhofe machen : bekenne Ihm , daß du übel ge: chan , und nicht werth biſt , daß du ſein Sohn beiffeft. 15. Siehe,du liebe Seele, merce es doch , es iſt die theure Wabrbeit:man du alſo in dich gebeft, und fitcheft deineGreuel, und ſiebeſt an des Teufels und der Welt Tråber , die du lange Seit gefreſſen baſtımd erinnerft dichGOttes und ſeiner Barnts berßigkeit,fo febre ja nicht wiederum in Sauffall, und ſprich ja nicht: Ich ſchäme mich meines frommen alten Vaters , ich Darf Some nicht unter Augen treten vor groſſein Spott und Greuel, denn ich war ein herrlicher Sohn, und bin nun ein naz Mender Sáuhirte ; ſondern dencke , daß fich dein Vater ebes forol um dich (als um feinen vertornen Sobn) bekümmert, als du um ſeine Gunſt und liebe, die du muthwillig verſcherget Þaſt. Faffe dir nur einen freundlichen ,demüthigen und uns terthänigen, geborſamen Willen , und tomm , gebe von den Sauen aus, laß die Traber der Welofteben , laß ſie die Sau freſſen und ſich ſelber weiden : gebe du in dich , und klopfe an , han dein bofes Herbe, brich durch Thüren und Thore ein und wenn gleich alle Saue und Seufet um ihren Hirten heuleten ,fo komm du zum Vater mit ſolchen Geberden und Borten , die Du nicht darfit fchmücken,wie ſie feyit ſollen,und ob du gleich nicht mehr als des armen Zöllners Worte batteſt, es lieget nichts an deme. Rur ernfter Beſtand obne: Rachlaß : und fölte dieHölle zerſpringen , oder Leib und Seele vergehen , 10 ftebe ſtille,und gebe nicht wieder aus der Thür des Baterss.fo bald du wirft die Thür aufinachen in deiner Seelent; und wirft aus dem Koth gegen den alten Vater geben, daß Er did nue erkenne, daß du ſein Sohn biff , daßdu zuJhine eingewande : mein Hera bat bekümmert , und iſt in die Menſcbbeit einges gangen in dieſe Welt, und bat ihn geſuchet , ießt babe ich ihn wieder funden : Da ſchicker Er ilme den 5. Geift entgegen , und fált ihine freundlich um ſeinen Hals, und nimt ihn mie freuden an , und ſtecket ihme zum Zeichen feiner Liebe das Siegel und den Ring der 5. Drep . Einigkeit im Leiden und Sod Chriffi an ſeine Hand der Seelen : da bringet Er die bold, felige Jungfrau feiner Weisbeit , das neue Engels-Kleid, als 206


Cap . 16. 1

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des Menſchen .

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als dasFleiſch Chriſti, und zeuchts der Seelen an ; undmit fen ſich alle Knechte GOttes , als die H. Engel im Hauſe des Baters erfreuen ,und mitdem verſornen Soline frdlich ſeyn. Datſuhlachtet der alte Bater ein gut Kalb und ſpeiſet den Gobrauf ſeinem Tiſche der himmliſchen Wefenbeit mit der Kraft und mit dem Fleiſche feines geborſanien Sohnes Chrt fti, und tráncket ihn mit dem Waſſer des empinen Rebens im Biuste Chriffi,in der erſten Mutter, daraus die Seele ift ers ſchaffen worden : und iſt Freude im Himmel über 99 Engeln oder beiligen Seelert, die bey GOtt ſind, daß abermal ein lieber Bruder iſt in ihre Geſellſchaft kommen . 116. Und obgleich die eigene Werckheiligkeit , als der ältere Sohn , der immer in dein Antichriſtiſchen Hauſe iſt umbet. gangen;Dawieder murretund grunger, und råbmet ſich ſeines Gehorſams und ſeiner Mühe und Arbeit , die er in Gleißnerey bat zugebracht , darnach fraget der Bater nicht, der neue Sohngefált ihm beſſer als der im Hauſe iff. Dann der ik Haufe iſtein Neidiger, und will nicht himmliſche Freude mit feinem verlornen Bruder baden. Er meinet, er habe das Et be alleine, das Himmelreich Fey Feinte, er habe es verdienet, und fer nicht ausdem Hauſe gangen , ihme gebåhre der Schlüſſel zum Schaße,jener ſey nur ein Saubitte : das irret den Van ter nichts, Er iſtmit ſeinen Knechten, den heiligen Engeln und beiligen Seelen frölich , und laſſet den Bürner, der niht will himmliſche Freude mit feinein Bruder Baben , bingeben in die Born - rube des Teufels, und Eriff mit ſeinem Kinde frslich ; vieweil aber der Gleißner zůrnct, und das Abendmahl des Bas ters verachtet, fo geneuſt er auch nicht der Himnmliſchen auch nicht der Freuden . 2:17. Höre, du Rémiſcher Pabſt und du Römiſcher Käyfer, was zůrneft du mit uns armen verlornien Sohnen in Deutſch) land , die wir zu unſerm erften rechten (alten ) Bater eingeben will Er uns doch gerne haven : bit du unſer Bruder , warum grungeſt du dann ? biſt du Pabſt im Hauſe,fo ſchaue und key des Baters gehorſamer Sohn , und freue dich mit dem verlornen Sobne,wann er aus dem Antichrift zum Vater gebet; wirft du das nichtthun , ſo muſt du ewig zürnen , und mit uns verlounen und wiederlebendigen Kindern keine Freude in Enigkeit be ben: Bastder Geift der groſſen Wundeć. 18. Dder 11 2

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III . Vom dreyfachen Leben

Cap. 16.

18. Dder du Antichriſtiſcher Wolf, was zůrneſt du , wann der Bater einen Säubirten zu einem lieben Kinde annime, und gibt ihme den Siegel- Ring Myfterium Magnum : Meineft dup du baft recht, ob du gleich auf einer Academia biſt geboren , und 4der Hirte im Felde bey denSäuen,wie du ſie achteft ? an denen doch die gróſfeſten Wunder erwecfet werden über deine gleiß. neriſche Vernunft ; ſchaue zu , regiere rect im Hauſe deiner Academia. Wir haben einen Wachter hören fagen : Rein ab ; die Stadt Babel iſt gefallen , ſebaue , daß du nicht in Babel werdeſt ergriffen , dann fie brennet im Feuer : Turba Magna will fie ausfpepen, es ift kein anderer Rath , als nur allefant mit dem Sáuhirten zum Vater zu gehen , und Ihn'um Gnade zu bitten ; ſonſt wirſi du erfahren , was dieſe Feder geſchrie ben bat, aus welchem Geiſte es gefloffen und eröffnet ift worben . 19. Als Chriſtus von dem Mondſüchtigen die Seufel aus: trieb, ſprachen ſeine jünger zu Ihme: Meiſter ,warum kons ten wir ſie nicht austreiben ? da iſprach Chriſtus . Dieſe Art fäbret nicht aus als durch Faſten und Beten.Matth .17:31. 20. Lieben Kinder , Brüder und Soweſtern , laffet euch doch ratben , dann die freundliche Liebe GOttes des Baters in feinem Bergen, welcher um unſertwillen ift Menſch worden, bat fich in der Eron des Geiſtes dieſer Welt erhoben , unb ruffet uns : es jammert ſeine Barmhertigkeit, daß wir dem Born in Turba Magna find beimgefallen ; er ſchicket dir iegt viel Boten, und ruffet dich in feiner Stimme, und wird dir der noch mehr ſchicken. Warum honeft du ſie und tobteft fie ? prüfe fie, ob ihr Geiſtaus GOtt geboren fey ? ob fie den eiges nen Weg des Bauchs im Antichriſt ſuchen ? wahrlich es iſt die Zeit, vom Schlaff zu erwachen , es wird kein Schere bernad folgen : ihr dorfetnicht alſo derßlid, mit dem Schlüffel des 5.Seiftes umgeben, und Schlüſſe vom Glauben machen nach seurein Babn ; es will nicht geſloffen , ſondern mitrechtem Ernſte, als geborſameKinder Chriſti erwecer feyn. 21. S. Paulus fagte nicht zu ſeinem Junger : Difputire vom Geheimniß GDttes ; ſondern : Errecte die Gaben , die in dir ſind. 2. Tim , 1:6 . Es thuts teine eigene Wiß, viel wenis ger die Huffart der hohen Schulen, welche ſie doch mit Steif terey unter des 5. Seiftes Mantelverdeden : Bas folieffet ibe


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309 1. des Menſchen . Cap. 16. ihr vom Lcibe und von der Perſon Chriſti ? babt ibr den Ges walt ? iſt es euch nicht Myſterium , und verſtebet nichts darins nen , ihr werdet dann in Chriſto neugeboren könnet ihr mit curen irdiſchen Augen in Himmel ſeben , wo Chriſtus ift ? ſa get Er nicht : Siebe, Ich bin bey euch bis an der Welt Ende ? Matth . 28:20. If Er bey euch alle Sage, was feet ihr euch dann auf ſeinen Stubl, undverleugnet feine Gegenwart ? feyb ihr nicht Pilatus , der Chriftum urtheilet ? von weine habt ihr die Macht, daß ihr Schlüffe macbet ? feyb ihr ſeine Herren , ſo ſeyd ihr nicht Kinder : febet zu, daß ihr nicht der ältere Sohn im Hauſe ſeyd, (al, erfunden werder, ) welchen um das Ers be reiffet und um den Gewalt, und bleibet doo nur einiſfolger Murrer und Zürner wieder den Vater. 22. Ihr lieben Kinder, wahrlic esthuts nicht, alſo einen folcben Weg zu geben : Chriſtus ſprach zu feinen Jüngern, als er die Teufel vom Mondjüchtigen austrieb, welches die Jünger in ihrer eigenen Vernunft nicht konten thun : Dieſel Art fäbret nicht aus als durch Saften und Beten. Marc. 9: 29. Lieben Brüder ihr werdet den Teufel nicht von uns trei ben, wenn ibr nicht Chriftum bey euch babt : eure Kunſt- und Bernunft -Schlüſſe thun nichts , als daß ſie von GOtt aus geben, in einen eigenen Willen ; wir müſſen faften und beten , daß wir nicht in Anfechtung und in unſerer Bernunft in die Stricke und Nebe des ſeufels fallen.Matth. 26:41. Dann der Teufel hält der Vernunft immer ſein Neß für ; wer darsi ein fält, der meinet , er ſey in Chriſti Fiſchbamen gefangent , aber er iſt in des Wieder -Chriſts Hamen gefangen : Keine Vernunft begreiftichts vom Reiche GOttes, als nur Gül fe ; die Kraft bleibet der Bernunft verborgen ; fie rey dann in GOtt geboren , fo gehet die Vernunft als ein brennend Feuer in GOttes Geiſte : Aber der Geiſt laffet ſie nicht in die hsbe, fondern er beuget ſie zur Erben , dann er weiß den Kriegsmann gegen ihr . Es geboret ein wachendes Leben dars zu , das ſich caſteye, und nichtmitdem Fleiſchlichen wollüſtigen GeiſtedieſerWelt überſchütte, nicht ein immer - trunckenes vols. les Leben : Dann ſo bald die Seele mit der Kraft des irdiſcher Seifts entzündet wird, ſo trit der Geiſt GOttes in ſein Prin cipium , und iſt die Seele vom Geiſte dieſer Welt gefangen , und kriegt der Teufel einen Zutritt zu ihme; So wird ſeine U 3


310 III . Vom dreyfachen Leben Cap.16 . vorbin in ODtt erkante Wige in die äuſſere Vernunft versi. wandelt. So meinet der Menſch, es fen troch GOttes Geift : Nein Fris ; Das Geſtirn, welches in Geifte Chriſti mug ruben, das lüſtert auch ein folch Herße und Seele zu beſigen, wo GDttes Geiſt iſt geſeſſen , dann es ſehnen ſich alle Creas turen nach der Kraft GOttes. Aber das Geſtirnt, obs gleich in Tempel Chriſti kommtp.treibet nur das Seine,was in ſet nem Bermögen iſt , es weiß nichts von Göttlicher Weiss beit, es bat eine Weisbeit und machet den Geiſt diefer Welt : Wol hats groſſe Kunſt , dann Myfterium Magnum : iréiſch md elementiſ eget in ihme ; Aber den Schlüſſel zum Principio derSubbeit Gottes auſſer der Natur bats nicht, Denn es hat Anfang und Ende , und ſiehet nichtweitex , es maz: chet und ſuchet nurein gleißneriſch thieriſch Leben . 23. Darum faffet uns nicht ſtolz und ficher Feyn , und unis nichtauf Kunſt verlaſſen , vielweniger auf den Buchtas ben , dann ſein Geiſt iſt uns ohne GOttes Geiſt verborgens Bir baben GOttes Willen in der H. Schrift klar , aber ohne GDttes Geift haben wir nur eine Hülfe und ein toda. tes Wort : GOttes Ceift erwecket erſt das lebendige Wort in uns , daß wir den Buchſtaben und das aufgeſchriebene Wort verſtehen . Das weiſet ſich gnug aus , daß die Kunſts Gelehrte nur Buchſtaben -Gelehrte, und nicht von Gott Gelehrte find , ſonſt zandketen ſie nicht um Chrifti Ehré und Lehre, und würden ſonſt nicht alſo um den Kelch Chriſti tangeni. 24. Wann gleich 1000 von GOtt Gelehrte , welche im Geiſt Chrifti erboren ſind, bey einander waren , und da ein les der eine ſonderliche Gabe und Erkentniß in GOtt hätte, noch waren ſiealle in der Wursel Chriſti einig , und begehrete ein jeder nur die Liebe GOttes in Chrifto : Welcher Jünger wird fich über feinen Meiſter erheben ? Sindwir in Cbrifto ein Leió ,was darfdann ein Slied init dem andern gancken ,um die Speife ? Wenn der begehrende Mund iffet, fo empfahen als le Glieder Kraft, ein iedes Glied hat ſeine Geſchäfte, die Wunder GOttes zu eröffnen : Wir führen nidyt alle ein Wort, aber einen Geiſt in Chriſto, einein ieden wird feines jugetheilet, was er in SDtt eröffnen ſoll, auf daß die groffe Gebeimniſſe SQttes offenbar werden , und die Wunder , ſo ven

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Eap.16.

ml) des Menſchen

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!"1 von Ewigkeit in einer Weisheitfind erleben worden ; zu wela dem Endedie Seele von GOtt ward geſchaffen. 125. Id weiß und der Geift zeiget mirs, du Antichriſtifier Sopbiſtwirft mir vorwerfen , das auch in den Apoſteln Rey Streit um Chriſti Worte geweſen : Ja freylich , es iſt des Satans Meiſterſtück geweſen,Chriſti Jünger, und wieder ib . re Jünger zu fichten fo bald ſie ſind ſicher gewefen ; Sie ſind eben fowol Menſchen geweſen als wir, und iſt je einer stårcer im Geiſte geweſen als der ander, nachdeme ſie ſich ſelber geſu . chet und in Gott ergeben (erhaben ) haben. Dann fic haben unter böſen Menſchen gelebet, und haben ſich ofte múffen in die Welt ſchicken , und baben dem Schwachen müſſen Mild zu trincken geben , an welchen fich oft die andern in ihrer Bers nunft geſtoffen , und fich enteifert haben, und einander darum geſtraffet; Als ſolches beym Cornelio zu ſehen ,da Petrus zu den Heiden einging , und die andern Apoſtel meineten , das Steich Gottes geborte nur Ifrael. Actor, I : 2. $ 26. Ihr ſolt wiſſen ,daß GOttes Liebe ſo demütbig iſt , das fie auch wann ſich der Seelen Wille darinnen entzündet , det Seelen unterthänig iſt : Aber des ſoll ſich keine Seele freuen fondern in die Liebe GOttes demüthigen, und ſtets aus ihrer Begierden ausgeben , aufdag der Geift GOttes in ibr febe, und ſie Ihme nachſehe. Es wird der Seelen zugelaſſen , daß fie eifert ; aber beſſer thut ſie, daß fie in Sanftmuth wandelt, in welcher ſie in Kraft der Majeſtät einhergebet, und iſt gar ein liebes Kind. Was hilft michs, daß ich Feuer über meinen Bruder ausgieffe und entzünde mich nur auch darinnen ? Es iſt ſeliger , unterm Creuk in Gedult bleiben in Sanftmuth , als Feuer vom Himmel bringen : Chriſtus ift kommen zu ſuchen und ſelig zu machen , das verloren iſt,nicht das Er Zorn über uns erwecke, ſondern daß Er uns belfe aus deni Kachen des Seufels ; und bat uns in Ihme wiedergeboren zu einer febena digen Creatur in GOtt, und hat uns geführet durch ſeinesVaa ters Zorn - Feuer. Er hat uns dic Bahn gebrochen , daß wie Sbmefollen in Liebe und Sanftmuth nacöfolgen , als die Kins der ihren Eltern thun ſollen . Darum lehret Er uns ſo treya lich , was wir thun, und wie wir beten ſollen . *** 27. Das Gebet, fo Er ( Chriſtus) uns gelehret hat,iſt ein neunterweiſung und Lebre alles deſſen, was wir thun und 44 loſſen


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' Ill. Vom dreyfachen Leben

Cap . 16 .

laffen und was wir von Ott bitten und gewarten follen : Und wird allewege nach den dreyen Principien ( Göttlicher Dffena barung) recht verſtanden, welches wir alhier eine kurbe Uns teitung geben wollen ; Wiewol es fich nicht låffet umſchlies fen, dann der Geift hat die gange Ewigkeit fowol die Natur und alle Beſen darinnen begriffen, daß es alſo keineZungeges rag deuten fan : Je mehr man das betrachtet, je mehr wird darinnen befunden . Jedoch wollen wirs wagen , und dem Leſer eine Anleitung geben, nicht den Geift zu binden, dann es gebet einem ieden in ſeiner Seelen auf, nachdeme ihme eine Kraft aus GOttes Wundern geben iſt. 28. Und alſo ifts auch mit dem Evangelio: es låffet fich an keine Auslegungbinden ; je mehr man darinnen ſuchet, je mehr findet man, dann der Geift GOttes iſts fetber, der und lehret secht beten, Er vertrit uns auch ſelber in GOtt. Dann wir wiffen nicht, waswir reden ſollen : Unſer Wandel ift nur im Willen , daß wir uns in GOtt ergeben ; GOtt der H. Geift machet ſelber das Grünen und Auswachfen durch fich ſelber in GDtt , Er treiber die Blume des neuen Leibes der Seelen ausm Centro GDttes durch die Seele aus, daß alſo die Frucht des ewigen Lebens aus der Seelen Leibe auswachſet mit vielen Bweigen und ſchöner Frucht, und ſtebet als ein berrlicher Baum in GOttes Reiche ; daß, wann wir beten , fo effen wir mit der Seelen von vielen himmliſchen Früchten, welche alle aus der Seelen Leibe, als aus einem himmliſchen Acker find ausgewachſen : und davon iſſet die Seele im Gebete wieder, und iſt ihre Speiſe an GOttes Siſabe. Alſo iffet fie vom Ver . bo Domini, davon Chriſtus ſaget: Der Menſch lebet nicht allein vom Brot, ſondern von einem ieglichen Wort, dasdurd den Mund GOttes ausgebet. 29. Einen gar boben und treflichen Berſtand gibt das das fer-Unſer in der Naturſprache : Dann es ſpricht ausdie ewis ge Geburt, auch alledrey Principia,fowol den kläglichen Fall des Menſchen, und zeiget ihme die Wiedergeburtin Chrifto ; Es weifit ihme, wie er thun und ſich geberden ſolle,daß er wie der in de Gottliche Einigung komme, und zeiget ihme, wie iba me der Seift GOttes ſo freundlich entgegnet . Weil wir aber fibwer mochten zu verſtehen ſeyn , ſo wollen wir nur einen fummariſchen Inhalt und Berſtand feßen , und fürter das Merd

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Cap . 16 , 11

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des Menſchen .

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Werck der höchſten Zungen , dem Geiſte GOttes in ieder Sees len empfehlen : Undmag doch noch wol in einem eigenen Tras ctat davon gehandelt werden nach der Långe, foder HErr uns folches zulaſſet.Maech . 6 : 9-13. 30. Wann wir ſagen : Unſer Vater im Simmel ; So erhebet fich die Seele in allendreyen Principien ,und aneignet rich in das, daraus ſie iſt gefchaffen worden. Das verſtehen fvir in der Natur (-Sprache) gar ſcharf und eigentlich : Dann Un ift der ewige Wille GOttes zur Natur ; Ser hålt inne das erſte Principium darinnen die vier erſten Geftalten der Matur fteben. Dater gibt zwene Unterſcheide zweyer Prints cipien, dann Vaift die Matrix aufm Creube; Ter ift Mercuri, us in Centro Naturz : Und ſind zwey Mütter im erigen Wil len, daraus alle Dinge ſind worden, da ſich eine ins Feuer fcheidet, und die ander ins Licht der Sanftmuth, und ins Waffer. Dann Daift die Mutter ausm Lichte, welcise We fenheit gibt : Und Ter iſt die Mutter des Feuers - Sinctur, welches das groſſe und ſtarcte Leben gibet, und der Vater ift bendes. Wann wir ſagen Im , ſo verſtehen wir das innere, alsdas Herße, von deme der Geiſt ausgebet, dann die Sylbe geber aus dem Herfen , und fcballet durch die Lippen, und die Lippen bebalten das Herße im innern unaufgewecket. Bann sim , fo verfteben wir die Schöpfung der Seelen . wir ſagen DieSylbeWel iſtdie Engliſche Seele ſelber,welche das Hera Beaufm Creuße im Centro zwiſchen beyden Müttern bat ges faffet, und mit dem Worte imzu einer Creatur geſchaffen, als zum Wel : Dann sim iſt des Wels Wohnung: Darum ift die Seele in Himmel geſchaffen, das ift, in der Liebes Matrix ,

Die erſte Bitte. 30. Bann wir fagen Dein , ſo verſtehen wir, wie die arme Seele im Waſſer dieſer Welt ſchwimmet, und ſich mit ibrem Billen ins Principium GOttes einwirft ; Denn ſie gebet in der Solbe Dein in GOttes Stimme ; in der Sylbe Ta eigs net ſie ſich ein , und in der Sylbe We faſſet ſie die himmliſche Weſenheit, dasgeſchibet alſo im Willen der Seelen . Und wann wir ſagen Wer, fo fábret die gange Creatur in Wils ten : dann wer hat dasgange Centrum ; Und mit der Solbe U 5


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III. Vom drenfachen Leben

Cap. 16 )

De leget fie ſich in Geborfam in bie Sanftmuth, und will das Wer im Feuer nicht entzünden, wie Lucifer gethan bat: "Und wenn wir Tagen Ge, fo geber die Seele inder himmlifchen Wes fenheit, als ein ſtilles Kind obne Zorn . Und dann bei ift dett gewattige Eingang aufmt Creuge in der Drenzabt, da der Seelen Willen eindringer in die Majeſtát ins Licht GOttese Mit der Sylbegi bat der Seelen Wille den H. Geiſt gefaſſets Ger, da gebet der Seelen Willen mit dem 5. Geifte aus : Dann der Glang der Majeſtat teuchtet imWillen, und der H. Geiſt fäbret im Glange der Majeſtät auf der Seelen Bagen : Dann der Wille iſt der Seelen Braut-Wagen , damit ſie in Ternarium Sanctum einfahret, darinnen der H : Geift ſiget mig dem Glange der Gottheit. Die ander Bitte . 32. Dein , da ergibt ſich abermal die arme Seele mit ih rem Willen in GOttes Willen , als GOttes Kind . Xeid , bie aneignet fie fich in die Kraft der Englifden Welt, und bes gehret aus der Tieffe des Waſſers in GOttes Kraft. Koms me : In diefer Sylbe Kom gebet ſie in die Kraft ein , und faffet die. Mit der Sylbe Me machet fie ihren Himmel auf, und aebetmit der gefaſſeten Kraft aus im Reiche, als ein Ges wachſe ; Dann das Memachet die Lippen auf, und låffet das Gewächſe des Willens ausgeben, und langſam fanfte wachſen. Die dritte Bitte.

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33. Dein : albie thutdieSeele, init ihrem Willeniwie in der erſten und andern Bitte ; Sie wirft ſich in GOttes Wils len ein. Wil iſt ihr Begehren mit dem H. Geiſte žu wallen, Len, init dieſer Sylbe nimt ſie den Geiſt mit dem Billen ins Centrum eint, als ins Herße, und wil , daß ihr Wille im H. Geiſte ſoll im Herpen wallen : Ge, mitdiefer Sylbe gebet fie in Willen ; Sche, mit dieſer Sylbe wirdket ſie GOttes Wers de ; Dann da thut fie, was des Baters Ratb iſt , was das Serge GOttes will, als da fich Chriſti Seele ließ ans Creuse hången, und wir im Trůbſal unters Creuß friechen. De, in dieſer Sylbe nimmet fie es gedultig an , was GOtt wircfet, fie Þüftet ſich als ein Kind. Wie, da gebet fie abermalin die Stims

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Cap.16 .

des Menſchen .

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Stimme der boben Majeftat ; mit das Berge GOttes, da "? der Geiſt ausgebet , in dem Willen will fie fern : Sim ift abermal die Schöpfung der Creaturen ; Mel ift die Seele : das ift, fie will in Dites Willen tun als die Engel , was GOttes Willen gefällt: Ai , faſſet ſie denſelben Willen, und treiber ihn mit der Sylbe So aus ihrem Cencro in dieſe Welt ins áuffere Principium , Auch , da gibt ſie alles, was ſie in fich bat, beraus ins suffere, auſſer ſich in dieſe Welt. Auf, mit dieſerSylbe faffet ſie das wieder, und will, daß ihr Wefen nicht ſoll zerſtreuet werden : Dann fie låffet nur den Willen vom Wefen durch die zugethane Lippen an die Zähne ausgest hen , und will, daß die Form des Willens als eini figürlich Wefen fol ewig bleiben. Er , mit dieſer Sytbe bringet fie ibr Weſen in Seift dieſer Welt auf die Erden ; da foll der Bille Wunderwirdten , wie in der Göttlichen Straft im Engs | lifchen Reiche: Der Wille ſol GOttes Gebeimniß offenbas ren . Den ; mit dieſer Sylbe zeiget file an, daß es ſoll nicht ein Born - Feuer geſchehen, wo der Teufel inne wohnet: Dann die Sylbewecker nicht das Centrum auf, es ſoll in der fanften lies s begeſchehen, und doch aus dem ER genommen werden . Die Seele folimächtig berrſchen in allen Geheimniffen , aber den Seufel nicht einlaſſen : alhier mangelt uns viel, der rowere Fall drucket uns ſehr. Des iſt viel hierinnen, welches zu lans" ge fenn wolte zu ſchreiben, denn GOttes Wille foil geſchehen , und nicht des Fleiſches und des Jeufels Wille. Darum find wir im Gebete ſozweifelhaftig, daß die armeSeelein des Fleiſches und Seufels Widen lauft: So fie in Unſchuld tebes te, fo hätten wir dieſe Erkentniß vollkommen, urid wåre kein > Zweifel in unſerm Gebete, ſondern nur ein Thun und Volls bringen : Wir ſchwimmen athie recht im Elende, zeiget uns der Geiſt der Wunder. Die vierte Bitte. : 34 . Gib, da ſtecket der Wille im Bergen , und bringet bers aus, und das Maul fånget ibn : Das iſt, die Seele will ge ſpeiſet ſeyn; was dasWort aus ſich gibt,das faſſet die Seele, denn es iſt ihr, fie wils baben. Uns, mit dieſer Sylbe begeh ret die Seele für alle Slieder Speiſe ,als für alle Seelen ,gleich Als wäre ſie ein Baum in viel Zweige und Hefte, da ein ieder vom


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III. Vomdreyfachen Leben

Cap . 16 ,

von Stamme Kraft uud Saft bebarf: Alſowill fie es ingen meinaus GOttes Kraft für aller SeelenLeben haben ; Dann fie zeucht das mit aller Begierde zu fic , und in allé, als ein lieber Bruder ; fie nilles jugleich haben, und nicht alleine im Geiße, wie der Teufel tbut. Un, mit diefer Sylbe gebet der Seelen Willen in die ewige Weisheit, darinnen ſie vor der Schopfung im Samen , im ewigen Willen erblicket ward. Ser, mit dieſer Sylbe nimt ſie den Urſtand der Natur im Willen , da eine Geſtalt die andere inUrſtand erbieret, erfüllet und erhalt: Dann das iſt der Seelen Band, daß ſie ewig lebe und beſtebe; Das begehret der Wille der Seelen , ſonſt zera brácbe ſie, dannein Geiſtbegebret nichts mehr als ſein Band zu erhalten, und das mit Kraft zu erfüllen , daß es quelle. Und athier lieger der SchlüſTel der gróſfeſten Geheimniß des Des Tens aller Weſen . Lieben Doctores, ſeyd ibr gelebrt, albier ſus Det; Und ſo ihr albier nichts verſtebet, oder verſteben wollet, ſo ſend ihr nicht gelehrt, ſondern nur Hiſtorien -Erzehler ,wel ces der Einfáltige, ſo er ſich übet, auch thut. Das iſt das rechte Doctorat im 5. Geift: Das äuſſere ift nur ein Spigels die fechtenund gibt Hochmuth. Tåg, mit dieſerSylben wird himmliſche Zahl verſtanden, als da der Geiſt aufm Creuß in der 5. Matrice die Gebårerin in der Vielfältigung ergreiffet, da der Wille des Geiſtes ſich in ieder Zabl beluſtiget, kraftiget und ſtårcket. Lich, in dieſer Sylbe erquicfet ſich der Seelen Wille im Licht und Kraft der Majeſtåt GDttes, und ftárcket die Seele mit der bimmliſchen Babl welche aufgebet aus der Majeſtät in unendlich; und hierinnen iſt die Seele ein Engel ertant, und lebet in GOttes Hand. Brot, Albier hebt fich an das leibliche Weſen , und unſer Elend, dann Brot iſt ausm Centro Naturæ ausgeboren : Wiewol es der lebte Buchſtabe in der Sylbe Brot ausſpricht, daß es paradeiſtſch Brot Tey, dann das Creus fübret in feinem Character + in der Natur Sprache den ſchweren Namen GOttes ; Welches, ſo man den recht erklären und nach der Natur - Sprache verſtehen will, in dem Worte Tetragrammaton gewaltig und zum hoch ſten verſtanden wird : Dann es faffet alle drey Principia. Uub indem Worte Adonai wird GOtt in einem Principio , als in der Engliſchen Welt verſtanden , welches in einem fonderit Tractat maget.aretwerden wir gebensalbier nur den Syla ben

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Cap . 16. des Menſchen . 317 ben nachzufinnen : Dann Brotiſt des Leibes Speiſe, und wird vom Grimmeverſtanden , daß ſich der hat mit eingemiſchet, und bezeichnet das Trauerhaus: Weil wirs aber nun baben müffen , fo greiffet die Seele barnach , ihren thieriſchen Leib * zu erhalten. Seu , dieſe Sylbeverſtehet das ewige Seelen Brot des neuenLeibes, als der himmliſchen Weſenbeit: Denn El derWille gebet aus Brot aus in Seu dasiſt die ewige Wefen 3 beit , als das BrotGOttes , Chrifti Fleiſch. Te, diefe Syl to be beſtätigets , daß es der fcwere Name GOttes gibt und fcbaffet: Dann die Geele begebret zweyerley Brot, eines dem Bauce, und das ander ihrem H.bimmliſchen Leibe, 3 Die fünfte Bitte. 35. Und : Dieſe Sylbe ift es, da der Seelen Wille die Liebe GOttes aufwecket : Derin der Wille verſtecket ſich in das Uno , als in die Sanftmuth , und erfüllet das Ver- als den o Sorn , und gebet mit dem Und , als ein aufwachendes; Weſen ,+ pachfens der gleich einer Blumen aus dem Ver aus , und bleibet doch in E Dann Ver ift des Lebens Centrum , es hat das einander E Feuer des Grimmes, und das Und geboret ins anber Princi . pium . Lafie, oder Lak , iſt die Räuterung deffen , was ans lit dem Ver’erboren iſt , da Efaias faget : c. 1: 18. Wann eus 're Sünde gleichblutroth wåren, ſo ihr euch bekebret , fo fol. ten fie popneeweiß als Wolle werden . In der Sylbe Laffe iſt das Bad, darinnen das Ver muß gewaſchen werden, oder W beſteber nichtin GOttes Reich. Uns ift abermahl die Eini: gung, dader Seelen Wifle dieBruderſchaft, als alle Seelen in einem Willen begebretgewaſchenzufeyn. Un, daſchmie: ** 1 get fich der Wide in GOttes Liebe , und waſchet das bore Rind Ser , und bekennet hiemit alle Bosheit als wäre es ei ne in einer Seelen. Schulo : das iſt das rechte Regiſter,das per Zorn in die Seelen bat eingefübret, das begehrer der Wille 1. gar meg zuwerfen ; Aber der Deunb fånget die Sylbe wieder als ein Blit ,zum Zeichen , daß unſere Wercke ſollen ewig zu SDttes Wunderthat fteben ,und dörfen nur des Bades, daß $ fie nicht im Grimme GOttes ergriffen und entzündet werden : Sonſt gehören fie in Abgrunb, ins finſtere Principi 1 um . Als , in dieſer Sylbe faffet der Seelen Bille alles ju fammen , was Seele beiffet., und redet von vielen als von El nem . Wit , in dieſer Sylbe tlaget der Willeüber die Ang 1 der

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III . Vom drenfachen Leben Cap . 16 . Der Dual der Unruhe in der Scelén , da fich eine Seele ander andern oft vergreiffet ; Derowegen faffet der Wille aller Gees len Turbarn zuſammen und ſpricht: Ver , das iſt der Wille will aller Seelen Grimm aufeinen Hauffen unterſich in Albs grund drucken. Laß , das ift , von ſich laſſen , und nicht miehr im Grimme des Zorns wiffen ; Danu die.Sulbe Sén behalt die Form der Wunder, aber ſie müffen im Baſſenger wachten femn , denn Laffen iſt das Bad . Un , dieſe Syibe dringet aber in die Liebe GOttes, und begebret die gewaſchen ne Seelen in die Liebe zu führen. Sern , tiefe Sylbe sei get vor GOtt an das bóreKind, welches ießtin derLiebege waſchen iſt, und ſtellet e$ zu GOttes Wunder dar : Dann es ſtellet das dar , was aus des Feuers- Sincter in der Seelen iſt zum Wunder kommen. Schul , diefe Sylbe zeiget an ausdes das unnube Werck, daß eine Seelegegender andern Feuers- Tinctur gewirect batz und iſt eine Darſtellung des Übels.weldes die Seele im Willen ſelber wieder gewaſchen und gereiniget hat. Di, dieſe Sylbeſtellet die Einigung wie der indie Majeſtätund in H. Geift,als da kein Wiederwillen mehr iſt. Gern , iſtdas böſe Kind, welches ießt vor GOtt ſtehet ju CDites Wunder , von welchem der,Wille den Febl genommen þat,und begebret,daß es der H.Geift wolte in die Majeſtat als ein Wunder einnehmen .Elim ma 318

Die recyſte Bitte

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* 36. Und,iſt abermal die Einwerfung in die Liebeund Sanfts muth GOttes , da ſich der Seelen Wille in der Majeſtät des muthiget upt der Dryzabri : füb, da fábrer der Wille mit dem 5. Geifte.:Re, da vill der Wille nicht durch den Grimin fichvor Bex Gefängniß desGrimmese fahren, denn er fürchtet dann der Wille fodt alſo ffets fénnin GOtt gefehet, daß er mag durchs Feuer geben univevient, und auch durchs auffere Prin cipium , als durch diefe Welt, and foll toch vor einem lid fangen oder gelüften taffen. Weil aber die Seele ireiß, daß fie in der erſten Verhuchung nicht ift beſtanden ,da fie in Geiſt dies fer Welt eingeführet ward, als fie das Verbum Fiat in die Bilds niß blies ; fo flebet fie nun dem Geiſte,daß Er nicht mit ihrent Willen fol in die Proba eingeben : dann fie trauetir nicht vor Dem Teufel zu beſtehen , wann er ſie ſichten ſolte ; wie Chris

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Cap.16.

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ftus zu Petroſpracy: Der Teufelhat euch begehret zuſichten , aber ich habe für euch gebeten, daß euer Glaube nicht aufbere, Luc. 22: 31. das iſt, ich habe euch ins Wort beſchloſſen, und dem Teufel nicht zugelaſſen , ſondern in meiner Bitte euch in GOttes Willen geführet, daß ihr reyd vom 5. Geiſte erhalten worden ; ſonſtwaret ihr von dem Teufel durch den Zorn und Geiſt dieſer Welt geſichtet worden . Uns, dieſe Sylbe faffet abermal die bruderliche Einigung, als in einem Willen , in die Majeſtat, und fleber im Geiſte. Licht, in dieſer Sylbe reiſs fet der Wille ſchlechts aus der Zorn -Wurbel aus, und behalt sein fouderlich Regiment auſſer dem Zorne,als die Seele dann aus dem Feuer brennet, und iſt das rechte leben ( auſſer dem . , da ſtehet ſie als ein eigen Klang und Defen, gleich als wäre es das Centrum , Ver, da muß ſie mit dem Willen durch Son Grimm gehen und ibn ſänftigen, fie muß ihn erkihlen daß erſie in ihreinſanften Leben nichtanzünde. Such , init dieſer Syl be durchdringet fie mit ihrer Liebe- Tinctur den Griinm ,als das Centrum Naturæ , und löſchetden Grimm auf Gåttliche Art, und treibet die lift des Teufels aus dem Feuer -Duell ausm Urkunde, da er ſonſt einen Zutritt in die Seele batte. Ung,da nimt die Seele die Kraft ausden 7 Geſtalten ihrer Natur mit Picb, als einen Geiſt, und Teßet ſich gewaltig übers Centrum, und berriet darüber als ein König über ſein Reich : dann ſie bat ießtdas Centrum mit der Liebe geſänftiget und übers wunden , und will nun den Verſucher nicht mehr einlaſſen .

Die fiebente Bitte.

Sissi.

B7 Son , in dieſer Sylbe erſcheinet ſie in der Majeſtát mit ihrer Kraft und Glangeüberm Centro des Hergens, und bat ein eigen Principium in der Majeſtåt. Dern, da gebeut fie dem Grimm im Centro , und herrſcher über den , und bans diget ihn mit ihrem Willen. ( Gleichwie bey Moſe, da der Grimm (prach : Laß mich , daß ich Iſrael vertilge. ) kr , da bringer ſie eine Blume und Semachle ausm Centro , und er: öffnet GDttes Wunder : dann ſie gehet adhie mit dem Centro um wie ſie will, dann fie bat überwunden . 28, das iſt das Gemachte , ſo aus dem Grimm aus der Natur wadyfet, ist aunlieblich und gut, und taugt in GOttes Reiche, Se, da gewah :


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III. Vom

drenfachen Leben

Tap.16.

gewährei fie eine Frucht aufGOttes Tiſcbé, die vom Zorn los ift. Uns , da nimt ſie aber die Einigung aller Geelen mit, unb ftellet es offenbar dar, daß fie fey eine Wurfel in GOttes Reid vor ihrer Schöpfung geweſen , und habe nun viel geboren : das iſt, fie fer ein Baum , undhabe viel Zweige erwectet, und ſtellet ſich dar in einem Baume. Dom , das ift das groſſe Wunder, daß GOtt aus einein zwen gemachet, und iſt doch eis nes blieben, hie zeiget fie dis an : sann ihr febet, daß die Wurs Bel in der Erden ein anders iſt als der Halm , fo aus der Wur: Belwachſet ; alſo verſteber uns auch von der rechten beiligen Seele : Sie wächſet als ein Halm aus der Wurgel, ausm Centro Naturæ , und iſt ein anders als das Centrum , und das Centrum gevieret ſie doch, und fie ſchwebet in voller 40macht über dem Centro , und berr(det über ihn , wie GOtt über die Natur, und da doch der Name der Dreyzabtin der ewigen Niatur urffandet. Und wie GOtt von der Natur Frey ift, und die Natur iſt doch ſeines Wefens, und von GOtt unges trennet : alſo auch die Seele, die iſt von der Natur frey , und iſtein Herr der Natur, denn ſie iſt ein Geiſt mit Gott, und blůbet oder wächfet doch aus der Natur : Molift GOtt nicht gang mit der Seelen zu gleichen, denn GOttes ewiger Witte iſt eine Urſache und Anfang der Natur, aber mit GDttes Mas ieftåt, welcher Glang entftebet aus der Scharfe der ewigen Natur, und urſtåndet doch von der Natur als der Blit der ewigen Freybeit, von deme die Natur in ihrer ſcharfen Gebas rung den Glang fånget, und ihn im Feuer erbebet zu einent triumphirenden hohen Lichte. Um welcher Urſachen willen fich die ewige Freyheit auffer der Natur nach derNatur ſeb niet, daß fie wil im Wunder offenbar feyn , und Majeſtät in Herrlichkeit und Macht haben : dann mann keine Natur was re, ſowäreauch keine Herrlichkeit und Macht, vielmeniger Majeſtât; auch kein Geiſt; ſondern eine Stille obne Wefen ein ewig Nichts ohne Glang und Schein . 38. Alſo erſcheinet in der Natur Kraft, Macht, Herrlich : feit , Majeſtát , Drepzahl und Weſen , und iſt des ewigen Beſens Offenbarung. So denn nun die Seele, alsein Geifi ift aus dieſem Weſen eröffnet und genommen worden, ſo hat ſie auch zwey Geſtalten . Eine ift Natura, und die andere iſtdie Göttliche Blume, oderdasGewächſeaus der Natur, wels ches

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Cap. 16 .

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des über die Ratur iſt, und ein Seift in fich ſelber , wie GDtt ein Geiſt in ſich ſelber iſt, wie ibr dis am Feuer febet: Das Feuer iſt der Natur, imd der Schein mit der Luft, ſo ausden Feuer ausfábret, iſt ein Geiſt mit aller Kraft des Feuers Natur, und iſt doch über die Feuers Natur ; denn die Feu . ers Natur kann ihn nicht ergreiffent; auch ſo könte des Feuers Matur nicht beſtehen , wanit nicht der Geiſt-Luft das Feuer wieder aufblieſe. Alſo erbieret das Feuer den Geiſt mit den Glange, und fehnet ſich wieder heftig nach dem Geiſte, und feucht den immer wieder in fich , und bålt ibn doch auch nicht: dann er iſt des Feuers Leben , und der Glang iſt aus der Schärfe des Feuers , und iſt doch auchkeine Füblung in dem Glange, und der Glang bat doch die Kraft , und nicht das Feuer ; dann von des Glanges Kraft gebet auf und wachſet ein Gewächſe, und nicht vom Feuers wie ihr dis an der Sonnen Glange erfehen moget . 3:39 . So nun die arine Seele im ſchweren Fall Adams ift von zweyen Feuern gefangen worden , als daß ſie der Geiſt dieſer Welt bat in ſich gefaffet , darunter das Feuer des Urs fundes ift; fo will ſie wieder frey fenn mit ibrem Geiſt -Leben , in welchem ſie ein Engel und BDttes Kind ist , und gebet mit ibrem Willen vom , das iſt, als ein Sewachſe aus der Natur, und auch ausdem Geiſte dieſer Welt, ausden Wundern GDt tes aus und ſtehet recht vom : das iſt, fie bat ießt der Natur Kraft, und Mercurium in Kraft der Majeſtät, das iſt ein anze der Principium , und hat doch auch das erſte ( ernſte ) feuri ge , aber es wird nicht offenbar , dann das heilige Principium in der Maieſtåt verwandelt den Grimm in Liebe; und ſo das erſte ( ernſte) wieder erwecker würde ; ſo wäre es Feuer,uno quollen die erſte vier Geſtalte der Natur bervor, darum ift GOtt Menſch worden , daß derliebeGeiftLeib babe ( Das iſt Darum iflehet die Seele; fo fie noch der Seelen - Geiſt ). unwiedergeboren iſt, und noch im irdiſchen Leibe alleineſte det, und ſpricht : Erlöſe ans vom Ubel! Sie begehretvoin Sorn lebig zu ſeyn . 40. Denn H -und bel ſind zween Willen in einem Befen: to iſt das Feuer : Kind , und bel bat auch zwey Principia ; dann der erſte Buchſtab B bat das Auffene Regiment, und die andern zweene als & und L , das ift, el, hat den En sele


III. Vom drenfachen Leben

Cap. 16.

gel, der will von beyden erloſet ſeyn, nicht alſobald abgetrant, (dann daß fie in einander wohnen , das iff GOttes Rath ) fon bern des Engels Wille will frey reyn von der Falſchheit, er will über das Ubel herrſchen. Er will in GOttes Willen feyn, und das Ubel font ſtehen , eines nach dem Geiſte dieſer Welt zu GOttes Wunder, und das ander nach dem Duall des Grimmes zu GOttes Zorns Wunder.' Dann beyde Müt tér find rage, und wollen ihre Wunder eröffren : fo'mill aber der Seelen - IBille nicht in Zorn eingeben , dann ſie kennet den Teufel , das er boch - ausfahrende über GDetes Liebe und Sanftmuth iſt, davor entfeßet fie fich ; To will ſie auch Inicht gerne im Geifte dieſer Welt wirden , dann er verdecket Cihr auch Gottes Licht ( als das edle Perlen -Kleinod). Das rum gehet ſie von beyden mit ihrem Willen aus , und wil in ihrem Willen frey feyn : Der Geiſt diefer Welt mag im Flei fche ſeine Wunder erwecken , fie wirft ihren Millen in GDI tes Geiſt, der foll fie régieren , er foll nur das Ubel in ihren Willen nicht einlaffen ; ſie will in dieſer Welt tod feyn , auf daß fieim H. Geiſte lebe. So will ſie den Abgrund auch nicht Aufmecken : Darum ſchmieget fie ſich unter das Creuße , und låffet den rauſchenden Teufel vorüber ; fie låffet den Geiſt dieſer Welt, als des Fleiſches Leben , vorüber, und thüt als wäre ſie todt ; fie leidet aber nicht in GOtt, ſondern in Ubel, das ihr AdamsSeele hat angeerbet, daffelbe Ubet bált fie nicht für ihr Eigentbum , fondern für GOttes Wunder . Darum bleibet fie gedultig als ein Leider , und doch auch nichts leidend , unter dem Creuße der Gedult, bis fie ' Chri ftus wird wieder auf das Creuße in Regenbogen einfegen , (in die ewige Wefenbeit in den ewigen Bund) dann Er fibet auf dem Regenbogen , und ſein Leib , feine Weſenheit ift des Himmels voll: Der Regenbogen ſind die 3 Principia mitis Farben ,die vierte iſt ſein Leib in Ternario Sancto.si ** 41 : O wie groß ſind die Wunder ; wer dis rechterkens net, der bat grofte Freude daran ! nichts kann genaut were den , daß dieſen Geheimniſſen gleich fev : Keine Zunge tann das ausiprechen ; dann was iſt beffers als Bütt zu emem Gemahl haben , in GOtt mit ſeinem Willen zu fenn , und nach diefer Zeit gang im Weſen mit himmliſchen Leibe und verklat ter Seelen ! 42. D

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Cap ,ig. modes Menſchen . 323 1.421 D groffe Steffe , warum biſt du fo verborgen vor den Menfchen ? Das machets daß fie den Teufel und den bochmů. thigen Grimm mehr lieben als dich , darum mögen ſie alſo in dich nicht eingeben ! Barmbergigkeit Gottes , bole dod wieder den Baum den du gepflanşet baſt ! Was ſollſich, deiu Born rutinen , erbabemehrFrüchteaufdeinen Bauin getras gen , als deine Liebe 4 43.Baue doch Berntalem die zerbrochene Stadt wieder, aufbaßbein Reich komme und dein Hillegeſchebe ! Wer wil dir in der Höllen Danchen - Beuch uns doch an mit deinem Gelli su deinem Bobe. Wie lange coltdie Hölle trieffen von Fettem ? Siebe, fie þatibren Nachen offen , und will uns alle verſchlingen ! Koinne doch aun , und baue die Stadt deines Borbofs , daß wir nabe bey dir leben , daß deine Wunder iarcbben , wann dein kiebe- Seift richtet. Berzeuch nicht, HErr, denn dein Bauin ift alt wordeii vor Trauren ! Brin ge, doch hervorden neuenund grünen Zweig, welcher dein Eeufa Burch ſein Reich durchwachſet ohne feinen Willen : Bricht doch der Sagan ,irarum foll darin die Nacht des Zorns Den Bilienzweig aufhalten ? Herr , dein Baum grünet durch die gange Wet,darum wecke uns auf, HErr , daß wir feine Frudt'effen: Von den Amen desBeſchluſſes. 44., X ,iſt der efte Buchſtab , und bringet ausm Hergen aus, unabat feine Natur ; fondern wir verſtehen klar bierius nendie Sucht Des emigen Willens auffer der Natur ,inwel Hem ich die Fratur erbieret, welcher von Ewigkeit ift getés fen : Dann der Mitte begehrer das Herße,und das Bergeber gehretpekBillen ; EsiftVaterundSohn , und ſeine Kraft, todayahadsgebet, iſt der Geift des ewigen Lebens ,davon wir porne baben gemeldet. 45. Nun fo dann das X , alſo aus dem Herken ,alsaus bem ewigen Willen erboren wird , und aus dem Willen quốc Bernach das gange Alphabeth mit ftoffet, fo wird aus dem 24 Bablen :Danndas A fånget an zu xeblen ,undfaffet die gange Babr mit dem men. Das ſind die Wunder und Were Sottes , welche im Seift über der Natur,mais im Slang der Majeſtäterſiheinen . *** 16. Das verftebee alſo : Wir ſindmit unſerer Seelen in einer 2 2


324 In. Vom dreifachen Leben Sap.iba einer fremden Herberg, als im Geiſte dieſer Welt, Ber batt fie in fich gefangen , und könten alſo nicht in GOtr kommetta wann GDtt nicht ware Menſch worden , welcher unfere Seele ins Wort , als in die lebendigeKraft Dttes infidbat eingeführet: Nun ſind wir Zweige am ſelben Baume,und müffen des Baumes Saft in uns ziehen wollen wir anberft aus dem Baume grünen ; Sonſt wowir alleinenach der Luft und Sonnen imaginiren , ſo verwekter unſer Zweig. Unſer Wille muß in den Raum eingerichtetferin , das ift das Ges ber : Wann wir beten , ſo gehet der Wille in Baum , und feucht des Baumes Saft in diebingerigel, durſtigeund dürrt Seele, und denn wachſet aus demſelben Saft ein Leib ; So ſpricht die Seele mit groſſen Freuden men , das iſt es ift meine : Das beiſt, ja, es geſchiehet, nims an, was dein Wille begehret , das ift glauben, und nicht die Hiſtoria , dais von Babel rumpelt.

47. Dann Beten hat zwey Dinge in fich : Eines iſt det ernſte Wille, welcher ausdem elenden Rauchhauſe bes Here eens aus der Seelen ausbringet in groſſer Demuth , und rich m Pard , als in Bau deb ebet , Das heiſſet Glau , und denn i let der Lebens einergi Bille von der Göttlichen Kraft, das heiſſet ben. Dann der der Råbne, (verſkebeſt du es in der Natur- Sprache)" utrolafs fet doch den H. Geiſt aus der Kraft, die der Mile in die Seele einführet , aus der Kraft fo die Seele Bat gefalit, ausgeben: Wie er bann machtig ausm Herßendurch die getal fete Kraft durch die Zähne ausgehet. Dann in Göttes Kraft iſtnichtsverzehrlich : Jemehr der Wille fallef und die Seele iſſet , ie mehr iſtder Kraft, ie machtiger und freuden : reicher iſt GOttes Leib , das iſt, Chriſti Leib ; Nicht sager einmal groffer fer als das ander , Nein , dann er iſt stoffer dann alles; allein die Krafft in groffen Freuden : Wundern ſteiger auf , aus der Ewigkeit in Emigkeit . 48. Alſo verſtehet uns bochtheuer : Wann wir beten , fo ree ben wir nicht alleine vor GOtt ; Wol beugetfich der Wide por GOtt , aber er gebetin GOtt ein , da wird er mit GD tes Kraft erfüllet, das bringet er der Seelen . Die Seele iſles


Cap : 16 . des Menſchen . iſſet an GOttes Siſch ; das iſts, das Chriſtus faget: Der Menfch lebet von ieglichem Worte GOttes . Matth. 4 : 4 . 49. Das Water anfer ift GOttes Wort und hat ſieben Bitten, und einen Eingang , und Amen : ' Das iſt zuſam . men Neun - Babl, und die Zehen -Zahl iſt GDtt felber. Mit dem Eingange des Batercunſers gebet der Seelen Wille in Bater , und mit den ſieben Bitten nimt ſie, was des Vaters .ift , dann davon mird ſiewieder ein Engel; dann ſie kriegét in den Fieben Gerichten Centrum Natura bimmliſch , Gott, lich , und im Amen faffet ſie das alles zuſammen , und trot . net darinnen, denn es if ihr Leib , es iftChriſtiFleiſch, GDt. tes Leib : Es iſt die neunte Zahlin Ternario Sancto . Hier innen ift die Sinctia Himmliſch , Göttlich , und die gebente

IX

bas Creuß, darein kannkeineCreatur gehen : A Babl båle leine der Seelen Willegehet binein : Er iſt ſo fubtil als GOts tes Geiſt und Gottes Seift fábret auch in der Seelen Wil . len , es iſt ſein Wagen , der er gerne hat. 50. Alſo verftebet : Die bloffe Gottheit iſt Geiſt, und al. fo dinne als ein Wille ; Aber fie ift Menſch worden , und wobnet der dünne GOttes Geiſt in der Menſchheit, daß unſe reSeelen alſo wol zu GOtt kommen können. Und wann die Seele alſo von GOttes Leib iſſet , fo krieget ſie auch GDtres Leib an fich, und iſt GDttes Kind : GDttiſt in Chrifto der Baum, und unſere Secten in ihrem beiligen Leibe fins feine Aeſte und Zweiglein . 51. Das laß dir geoffenbaret feyn, du werthe Chriſtenberg vom Aufgange zum Niedergange ; Die Zeit iſt nabe, da der Bräutigam wiù feine Braut ( heim ) bolene fey ſehend und nicht blind : Rauffet euch Dele , Dihr tollen Jungfrauen ! Gebet von der Hurerey des Seißes und der Hoffart aus, oder ihr werdet dieſes Abendmahl nicht ſchmecken : Welcher nicht wird GOttes Leib an der Seelen haben , der ſoll nicht Gaft Feyn , er kann auch nicht in GOttes Reich eingeben . 3 Bater-Una fers ſagen , ſo finden wir , daß er die zebente Zahl iſt; dann es beiſſet : Dein iſt das' Reich , und die Kraft, und die berts lichkeit in Ewigkeit ; Das iſt GDtt ſelber in ſeiner Drep . Dahl. Dann verſtebet das doch nur recht : Des Baters ift Das Reich: EriftÁdes ; und des Sohnes iſt die Kraft, der ift ES int


326 III. Vom'drenfachen geben Sap .17. im Reicheauch Ades ; Und des H. Geiſtes ift die Herrlichkeit, bann Er befizet alles im Reiche und iſt dasLeben im Reiche : Und dieſe Dreyheit iſt von der ervigeniFreyheit ; und bleibee ewig die Frenheit. Es iſt ein GOtt; ein Wille, ein Geiſt, ein HErr , und heiſſet zuſammen Wunder, Rath , Kraft, und if ein Menſch worden, der heiſſet Friede- Fürſt, Held im Streit: Und iſt zu dem Endegeſchehen,auf daß ſeineHerrſchaft groß werde , unddes Friedes tein Ende, faget Efaias der Prophet GOttes. c.9 : 6.

Das 17. Capitel

1

PY

Vom Segen GOttes in dieſer Welt, eine gar ſehr gute Offenbarung für den ſchwachgläubigen Menſchen. Summarien . y ott foll man vertrauen ; der forget für uns. 5. 1. Uber der Menſch ziweifelt um ſeiner Unwürdigkeit willen . 2. Er fell points Werck de lesGott umkehren ; ſo wird ſie geſegnet ; 4. maßen de Hande alsdann gefället. 5. Wer Gott von ganten Herken vertrauet, hat Geiſt Gottes zum Schöpfer, 6. und mag ſich in einem Werct den erluſtigen , worinn er will. 7. Ullein der Reiche hat ſeinen Gott im Staften ; 8. und der Menſch läuft der Sorge nach , lebet ihm ei nen freſſenden Wurin ins. Herk. 9. und iſt doch der gröfte Narr ; ja, einer iſt des andern Teufel. 10. Da doch der Menſch ein Here über alles iſt. 11. Der Geißige iſt der gróſefteNarr . 12. Der From : me hingegen; fammiet ihm einen Schak im Himmel. 13. So ver : låffet auch Bottes Segen feinen nimmermehr, wer nur mit Ernſt in GOtt trauet. 14. Seben Kinder , fo wir umkehren aus unſerer Bernunft, und ergeben uns dem Willen GOttes , daß Er mit uns fdaffe und thue, was er will : Wann wir unfer Bertrauen in Son Feben, ſo geben wir zu unſerm rechten Bater ein, und find Feine Kinder. Wie nun ein Bater für ſeine Kinder forget, als ? for forget auch GDtt unſer Bater für uns , wie uns Chriftus ** treulich lehret: Srachtet am erſten nach dem Reiche GOttes 1 und nach seiner Gerechtigkeit, fo wird euch das ander alles zu fallen . Stem : Sebet die Bógel unter dem Himmel an , fie fäen


des Menſchen .

"

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faen noch ſpinnen nicht , auch famlen fie nicht in die Schcure , nocy nebret ſie euer himmliſcher Vater ; Sepd ibt denn nicht viel beſſer, Dihr Kleingläubigen ! Matth. 6 : 26-33. 2. Die Seele weiß, daß dieſes Kleið mitirdiſchem Fleiſch und Blut ein fremdes Kleid iſt, darinnen fie fich berblich vor GOttes Angeſicht ( Majeſtát ) ſchamet : Darum iſt ſie auch To zweifelhaftig an GOttes Gnaden , wenn ſie betet ; Sie bencet immer, der Sünden ſind zu viel, fie fónne nicht GDts tes Majeſtát erreichen . Eine ſolche Marter thut ihr auch der Seufel an , der immer fein Raucbloc mit dem Zorne aufma chet , und jeucht den Rauch in der Seelen Willen , daß ſie zus rücke bleibet , daß fie ſich vor GOtt fürchtet, der Seufel ma chet immer aus GOtt einen ſtrengen Richter: Alſo bleibet die arme Seele zurücke , und gebet in Geiſt diefer Welt ein, und ſucher Nahrung ; fie dencket, GOtt lalie es geben , wie es nur gebe ; ja recbt wol mit denen , die in fich bauen und traus en. Denn die Seele meinet, wann ſie alſo auffer GOtt in der Bernunft ſtecket , fie müſſe es mit ihren Sorgen ausrich , ten , es ſey kein anderer Wes , es müſſe alſo gehen, die Hände müſſens alleine thun , oder ja der Liſt, davon mächtig viel Boles entſtebet. 3. LiebenKinder, ( Brüder ) laſſet euch dochrechtbeſchei den : Das äuſſere irðiſche Leben iſt dem Geiſt dieſer Welt beimgefallen , der Bauch bedarf irdiſcheSpeiſe, und der Leib irdiſche Kleider und eineHütte zur Wohnung ;darnach muß der auſſere Geiſt (Menſch) trachten, er ſoll arbeiten und wandeln . Denn im Schweiß deines Angeſichts folt du irdiſcher Menſch dein Brot effen , bis du wieder zur Erden werdeſt , davon du genommen bift, faget GOtt in Moſe. Denn der Leib iſt von der Erden Matrix genommen worden, und hat in die Erde geimaginiret , und die Erde bat ihn wieder gefangen , daß er Hat irdiſche Frucht geffen , da iſt erzu Erdenworden, davon er genommen war ; Denn GOtt nahm ihn von der Erden, das iſt ein Meſch oder rothe Erden, vom Fenters- Centro und vom Waffers- Centro , als von beyden Müttern der Natur, und blies ihme den Odem von auffen durch den Geiſt der groſs fen Welt ein , und die Seele von innen ausin andern Princi . pio hincin ins Herße. 4. Die Seele wohnet nicht alſo im Neuſſern; alleine fle it mit dem Neuſſern gefangen ; ihr Wille iſt ins deuſfere DE 4 . einges


Cap: 177 328 111.Vom dreifachen Leben cingegangen, da ift fie im Willengeſchwangert worden mit bem åufſern Regionente, und iſt alſo das äusſere Regiment in die Seele kommen , welchesGOtt dem Menſchen verbot, ſich nicht gelüften zu laſſen irdiſcher Frucht und Kraft; Und er Bätte es auch nichtaus Noth gedürft,denn er war im Paradeis, und batte parabeifiſche Speiſe ohne Noth und Job. Gleichs wie GOtt eben ſowol in der Erden wohnet, und die Erde tens net Ihn doch nicht und ergreiffet Ihn nicht; Alſo auch der Menſch: Er hätte können in der Erden Matrix wohnen, und wäre doch mit der Seelen in CDtt geweſen, und der Seelen Wille båtte der Seelen Göttliche Speiſe gebracht. Aber ſo er nun uingewandt iſt, ſo iſſet die Seele vom Centro Naturæ , und der åuſſere Geiſt von der Erden : Go fich aber die Seele befehs ret, und gebet mit ihrem Willen in SDttes Liebe, ſo iffet fie von GOttes Wort, und der äuſſere Leib von GOttes Segen ; Dann wann die Secle gebenebeyet ift, ſo benedenet auch Gott den Leib. Denn die Seele tråget einen Himmliſchen Leib im alten Adamiſchen : Alſo wird ſeine Speiſe und Trand gebenes deyet, und alles was der gange Menfch thut und bat; Er er . langet wunderlichen Segen , welches feine Vernunft nicht ers greiffet : Arbeiten und werben muß er,denn er iſt darum ins äuſſere Leben geſchaffen, daß er ſou GOttes Wunder offenbas renmit ſeiner Kunſt und Werbung. 5. Esfind alleStände GOttesOrdnung ; ein ieder wirs det GOttes Wunder , und ſo nur die Seele in GOttes Hand in ſeiner Liebe ftchet, ſo iſt der Leib in GOttes Wundertbat, und hat GOtt keinen Mißfallen an ſeinem Weſen, was Er denn immer thut, davon er Speiſe'ſamle. Das Suſſere les ben ſtehet in dreyen Stücken: eines iſt das Sternen - Regi ment ; das ander iſtdas Element in vier beiten, als in vier Geſtalten , mit Feuer, Luft, Waſſer und Erden : das dritte iſt GOttes Regiment, denn der Geiſt GOttes ſchwebet auf dern Waſſer, auf der Capſula, auf der Matrix . 6. Welcher Menſch nun GOtt vertrauet, und nicht ſein Herke gang in ſeine Vernunft feket, der bat den Geift GOttes immer zu einem Schöpfer : Er hat das Verbum Fiat , und fobaffet immerdar; Er fegnet ihn an leib und Seele, zu Felde, im Hauſe,in ſeinem Handwerck und Werbe. Was er denn tbut, da iſt der Geiſt GOttes inne und ſchaffet: wie wolte das "nicht


Cap . 17.

desMenſchen . 329 nicht Segen feyn ? Die Seele bat feinen Peit, wie wird er denn den äuſſern Leib verlaffen , der ſeine Wunder foll eröffe nen ? Er iſt mit allen Dingen wol daran, was nur nicht falſch iſt, und nidyt wieder GOttes und Menſchen Liebe lauft ; und wann einer Steine ins Meer trüge, wans feinem Bruder wola gefält, und er ſeine Nahrung darinnen hat, ſo iſt er Ihme ſo lieb als ein Prediger auf der Cangel: Denn was darf GOtt der Arbeit ? Er darf ihr nicht. 7. Der Menſch hat freyen Willen , er mag fich auf Erden in einem Wercke erluſtigen , worinnen er will, es ſtehet alles in GOttes Wunder, der Menſch thue was er will! Ein Sau hirte iſt Ihmeſo lieb als ein Doctor, fo er nur fromm ift, und fich inſeinen Willen trauet. Der Albere ilt Ihme fo nüße als der Weiſe, denn mit dem Weifen regieret Er, und mit den Albern bauet Er ; Sie ſind allzumal ſeine Werckleute zu reiz. tter Wunderthat ; Ein ieder bat Beruff, darinnen er ſeine Zeit vertreibe, fie ſind vor Ibme alle gleich. Alleine der Geift dieſer Welt hat ſeine Hochheiten, die theilet er aus in ſeiner Macht, gleichwie der Seift GOttes im Himmel, da find auch groffe Unterſcheide, alles nachdem der Geiſt oder Seele iſt mit Göttlicher Kraft angethan, alſo iſt auch ſeine Hochheit im Himmel, auch ſeine Schönheit und Klarheit, aber alles in ci ner Liebe : Ein ieder Engel und Seele hat Freude an des ans dern Kraft und Schönbeit. 8. Gleichwie die Blumen der Erben einander nichts miß gonnen, obgleich eine ſchöner und kräftiger iſt als die andere, ſondern ſtehen freundlich untereinander, und geneuft je eine der andern Kraft ; und wie ein Arst mancherlen Kräuter durcheinander thut, da eine iede Kraft ibre Jugend von ſich gibt, und dienen alle dem Krancken ; alſo auch gefallen wit alle 6Ott, die wir nur in ſeinen Willen eingeben, wir ſieben alle in ſeinem Acker. Und wie nun Dorn und Diſteln aus der Erden wachſen, und verdeckenund zerreiſſen manch gut Kraut und Blume; alſo iſt auch der Gottloſe, der GOtt nicht traus et, ſondern bauet in fich, und dencket, ich habe meinen Gott im Raften, ich will geißen, und meinen Kindern groſſe Schäße laffen, daß fie auch in meinen Ehren fißen, das iſt ja der beſte Meg, und zerreiſſet damit manch Herße, daß es auch leicht fertig wird, und dencket, das iſt ja der gute Weg des Glücks, das


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III. Vom drenfachen Leben

Cap . 17 .

daß einer Reichthum , Macht und Ehre habe, der hats, ja gut : lind wann man das bedencket, fo gehets einem als der alts dern, und wird dod , die arme Seele damit verloren, denn dem Reichen dimecket ſein Köſtliches nicht beſſer,als dem Hungri gen ſein Biſſen Brøt. Es iſt überal Sorge, Kummer , Furcht, Kranckheit, und endlich der Tod: Es iſt nur ein Spigelfech, ten in dieſer Welt, der Gewaltige fißet im Regiment des Geis ſtes dieſer Welt, und der GOtt fürchtet, fiket im Regiment der Göttlichen Kraft und Weisbeit; das Regiment dieſer Welt endet ſich mit dem Leibe, und das Niegiment in SDttes Geiſte bleibet ewig ſtehen. 9. Es iſt ein gang jammerlich Ding, daß der Menſch deme alſo nachlauft, das ibin doch ſelbernadhlieffe, wäre er gerecht und fromm : Er läuft nach Kummer und Sorgen, und das lauft ihme doch ſelber mach ; er iſt als måre er immer toll und machet ihme Unruhe: lieffe er ſich genügen , ſo hatte er Rube. Er ſeßet ihme einen freſſenden Wurm ins Herße der ihn plas get, und machet ihme ein bos Gemiffen , das ibn naget , und iſt nur ein Narr darmit : Dann ſein Gut laſſet er andern, und den nagenden Burm im böſen Gewiffen nimt er mit von dieſer Welt, und hält das für ſeinen Schaß , der ihn ewig plaget: Mag doch eine gröſſere Sborheit unter der Sonnen nicht ge funden werden ! 10. So denn der Menſch die edelſte und vernünftigſte Tres atur in dieſer Welt iſt, ſo ift er ja auch in Geiße der grofferte Narr unter allen Geſchlechten , daß er fo hart nach deme jaget, das er nicht ſelber darf: Denn einem ieden iſt ſein Ibeil von dem Geiſte dieſer Welt zugetheilet, liefTe er ſich nur genügen. Alſo iſt ein Menſch des andern Teufel, der den andern qualet, und iſt nur um eine Hand voll Erden zu thun, oder um Steis ne, derer doch die Erde genug hat: möchte das nicht ein Wunder reyn ? Berbringet nichtder grimmige hölliſche Geiſt feine Wunder nach ſeinem Wunſche in dem Menſchen, wie das Buch der Offenbarung bezeuget , da fich je ein Siegel des Zorns nach dem andernbataufgethan, und die Menſchen ſind des Zorns Diener worden; Sie ſind gang willig mit Blue und Gut binangegangeu ; ſie meinten noch , fie tbåter Set einen Dienſt dran . 1. D du blinder Menſch, wie biſt du im Zorn gefangen ! mas


Cap. 17.

61

des Menſchent:'

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was thuſt du, oder wo biſt du? Warum låfreſt du dich den Seus fel nårren ? iſt doch Himmel und Erden dein, SDttwill dir alles geben, Er hat dir alles gegeben, du haſts aus Natur Recht: die Sonne und Sternen find dein, du biſt ein Herr über alles ; laß nur den närriſchen Willen fahren. Was bes gibeſt du dich in Geiß und in Hochmuth ? fiebct doch GOttes Reich in Liebe und Demuth : oder meineſi du , es fey ſo gut in Zorn wohnen ? fiebe , wann dir dein Augen -Licht bricht, fo Fábreſt du in die finfterniß, und nimft mit deine närriſche Quat, darein du dich alhie haſt begeben ; Iſt dann die Fin ſterniß beſſer als das ewige licht ? fo frage doch die Nacht, ob Fie beffer fer als der Sag? oder meinteſt du , wie find tolle, daß wir alſo reden ? Wir reden was wir feben, und zeugen von des me, das wir wiffen ; und ihr Feyd blind. Alſo Feyd ihr von der babeliſchen Huren geblendet worden , welche der Geiß Teufel hat geboren, da die Menſchen ſicher waren ,da fie GOta tes Wortes und Geiſtes überbrüßig waren , wie die Offenbas rung Johannis zeuget : c . 2 : 5 . Ich werde dir kommen, und deinen Leuchterwegſtoffen . Und Paulus faget : Gott wolle kräftige Grrthümer laſſen kommen, daß fie glauben werden den Seiffern der Lügen, welche in Gleißnerey und Irrthum fügen reden ; ſie werden anbangen den Seufeln. 2.Theff. 2 : II. Aber in der legten Zeit, ſpricht der Prophet David, foll des HErrn Wort grünen wie Graß aufErden : Pſal.72:16. Ma chet die Shore in der Welt boch, und die Tbůren weit, daß der HErr einherfahre: wer iſt der HErr ? Er iſt der Held im Streit: Pf. 24: 7 . Alle Schwerter und Spieſſe ſollen zu Pflug . 1 charen und Sicheln geinacht werden , faget der Prophet GOttes. Efaiæ 2: 4. und es ſoll geſchehen, wer des HErrn Namen anruffet,ſoll ſelig werden .Joel. 2:32. c. 3 :5 . Darum iſts gut auf GOtt trauen, und ſolte der irdiſche Leib gleich im mer im Korbe ſtecken : Es iſt um eine kleine Zeit zu thun, und da doch niemand weiß, welche Stunde feine Zeit in dieſer Wett aus ift, fo erfolget alsdann das Gericht über ſein Leben . 12. Darum , laffet ab vom Geiß , er iſt die einige Burgel al lesubels und aller Narrheit: ein geißiger Menſch iſt der gror fefte Narr auf Erden, denn er friſſet fich ſelber, und machet il me Unruhe, und richtet nur übel damit an ; er weiß nicht, was das für ein Mann iſt, der ſeinen Geiß beſigen muß, und wird

I 3


Cap.18 . III. Vom dreyfachen Leben wird ofte fcbändlich mit Huren verſchlungen. Damit einer hat ſeine Seele verderbet,mit demſelben iſt einanderer frölich in einer andern Narrheit: denn es muß doch alles zum Wers ste kommen . Aber der GOtt vertrauet, der hat immer ges wug ; was er bat, damit låffet er ſich genügen ; ſo iſt er viel reicher als der Narr, der denElenden drenget um Geldes wila len , das ſein Leben nicht kann vorm Tode und der Hollen bes wahren. 332

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13. DerFromme ſamlet ihmeeinen Soaf im Himmel , et triegt einen neuen Leib, in deme kein Hunger, Durſt, weder Froſt noch Hiße iſt, und hat Ruhe in ſeinem Gewiſſen, und wird ſich ewig ſeines Schages freuen : der Geiß- Narr aber famlet ihme einen irdiſchen Schab, den er dod einem andern muß laſſen, in einem böſen Geiviſſen und einen Schaß im Abs grunde, der ihn wird ewig nagen und freſſen. 14. GOttes Segen verlåſſet keinen nimmermehr, wer nur mit Ernſt in GOtt trauet, und läſfet nur fahren, was nicht gerne bleiben will : GOtt hat wunderbarliche Wege, damit Er ſeine Kinder ſpeiſet und nehret, wie den Daniel in der 28, wengruben , und Eliam unterm Wacholder- Baum , und die Witfrau zu Sarepta in der Theurung . Wer GOtt vertraut, hat wol gebaut, im ģimmel und aufErden . Das 18. Capitel. Pom

Tode und Sterben : Wie einem feo,

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wann er ſterbe, und wie ihme im Tode fen. Eine groffe Wunder - Porte. Sammarien ,

11 die Seele GOtt erkennen will, muß fie durch eine enge Pforte zu Gött eindringen. §. 1. Das äuſſere Reich wärevon uns ges wichen , ob wirſchon nicht gefallen wären ; 2. Das Mittlere aber hat dieSuchtins Aeuſſere geſtellet: das war der Cod.3. Alſoiſt dasLeben in 3 Theilen,wodas Neuſſere des Inneren Spigel. 4. Was das Sterben fey ? 5. Jeder Planet hat ſein Ziel, ibib. welches wir nicht treffen, kön nen. 6. Ware Adambeſtanden, ſo wäre ein Menſch aus dem andern geboren worden. 7. Die Bildniſ war ein Wunder. 8. Dem mens fchen folgen ſeine Werckenach in derFigur, ob er ſich ſchonbekehret ;9. wenn aber der Wille renoviret wird, ro wird audy das Böſe gut sea macht, ibið. Eine lection fürdie verdammten Seelen. 10. Die Seea ten die er# ain Ende in GOttes Willen eingebeu , find faftblos ; dic


333 Cap. 18. ??? des Menſchen . ernſten Seefen aber , find in GOttes Straft machtig : was ihr Widewill, ftehet da. 12. Dhue ein bimmliſch Gemüth ,iſt das himmliſche Weſen nicht zu finden . 13. Der Antichrift hat nur einen Glaſtvon GOttes Wort, ibid. und iſt,wie der Spir. M. der Seelen Deckel und Verbina derung. ibid. Odu werthe Chriſtenheit; der Bogen iſt geſpannet, es ijt Zeit aufzuwachen !14. Ohne Umkehrung findet du nichts . ibid. se eines Singape Sprachen machen keinen Chriſten . 15. , Zween Me: und GOttes von Stande Regenten und Hirten : 17. welches feinerohne GOttes Geiſt ſenn fann. 18. Der Geift diefer Welt fannden 5. Geijt nicht erwecken ,ibid .wel: cher nicht in die boshaftige Seele gehet. 19. Der alte Menſch mus nicht regieren .ibid. Zwo Suchten in der Seele. ibid. Wo der 5 . Geiſt ins Here fchalletda : fånget die Einetur geſchwind; uur Ein Wile ; 0. und darinn beſte temuß ſein';fiver beſtehen nicht in der Ewigkeit 2 het derEwigkeit Recht : dann ihrLeben iſt allein liebe. 21. So ſoll der Menſch aus des fichtes Straft, Frucht tragenauf Gottes Ciſch. 22. Darum prúfe dich : alhier iſt es noch gåtuinwenden. 23. 24. ConChweiß, die Vernunft wirdſageti, baſtdu das doch nichtverſuchet,und biſt noch in dieſer Welt indem auf fern Leben ,wie kanſtdu das wiſſen ? Ja ivol liebe Ber : nunft, in meinem suffern Menſchen würde ich auch alſo fas gen , und fagtér nad dem äuſſern die Wahrheit ; Weil wir aber auch zugleich korinen in GOtt und auchin dieſer Welt le. ben , und die Seele muß, fo fie BOtt will erkennen , durch eine enge Pforte mit Chrifto durch Tod und Höllezu GDtt eindritt gen, ſohabenwir Macht von dem Wege zu fébreiben ; und

wollen uns das zu einemMemorial regen, dieweil wir auch noch in dieſer Welt ſind. Denn wunderlich ift GDtt , der da in einem Dinge Fichtet, und ob gleich das Gerichte nicht in dem Dinge ſtehet: Als wir ſind in dem irdiſchen Leben, und follen doth vom Leben im Sode reden , welches wir wol erkent: nen , denn der Matrix Natura ift keine Erkentniß unbegreifs lich, ſo der Geiſt auf den Fittigen fábret,der gebet durch drey Principien . So er auf ſeinem Braut-Wagen fåhret, mag ebe dann nicht durch Tod und Hölle fabren ? Wer will ihn bem greiffen ? Mag eine Seele nicht die Wunder GOttes alle fcbauen, bevorab fo es ießt die Zeit iſt , da alle Wunder ſollen offenbaret werden ? Nicht reden wir von uns alleine : Es ift der Stern erſchienen , welcher das Siegel zerbrochen hat ; Was gaffeſt dudann lange ? Mercke auf, dann die Zeit iſt tommen, es iſt kein Aufbalten mehr. 2. Hlles was Anfang bat,das hat Ende : Was in die Zeit geſchlora


n che 18 en nfa p. m 4 e I o 3 r I Ca Leb d . I . V 3 n e ſ t hloſ ßer ns ther b o ; i Æ iſt , dnas gebe mit der Zeit wie geſc h te in dieſer Welt ohne Noth und Tod gelebet , in wir mgleic häetn h el e e e e noc n n i das wär Leib ohn Mac , nhoecnh den ei re re h c e en lſo e c i ſ r d s n r d i w ſ n m a n n o i n e e u e a w w ,u a a v eiut g R ch E nlif ben s ſt ine rt ie enh A h, w i e blies . Da Weſ in derchhimi r e s l h a e no o h c c l den und Hel e,ganſgoew Mof , (wedleis . Docn dur Hen g g s Para t - Lebe ; Aber Hes a h n c d i Sod gin ) find ein i e ere es as ůck h erbl , nur verz , da das aufſ noc und Heli unſt R n e e n en on thn nen ohn n e e s m e b n ſau m h e r o h c t e n s r c l b e ge au Po zu le , we St n gd auf n ges eben nd in riges ebe L e e u fch enwir , dar endan ein ewi lg rb d . wir erfo Ste 3. Derrechte Menſch in der himmliſchen Bildniſ hat keine Zeit: Seine Zeit iſt gleich einer runden Crone, oder einem ganger Regenbogen, der keinen Anfang bat, und auch kein Ext be. Denn die Bildniß, welche die Gleichniß GOttes ift , die

hat weder Anfang noch Zahl: Sie iſt von Ewigkeit in GDE tes Weisheit geſtanden, als eineJungfrau ohneGebären oder ohne Willen ;denn GDttes Willen iſt in ihrder Wille gewe ſen ; Siejſtmitallen Wundern (ſo wir in dieſer Welt baben zum lichte und zum Wefen gebracht) im H. Geiſt erblicket worden. AberSiewar ohne Leib,ohneWeſen und ohne Ef fentien : Die Eſſentiën wunden aus dem ewigen Centro in ihr mit ihrer Schopfung våge als in dreven Müttern nach den dreyen Principien . Daswar die Schöpfung , daß GDti wol te in allen drepen Mütterupffenbarwerden : Und das war der Tod,daß das Regiment der Bildniß nicht in ſeiner Ordnung bliet, daß ſich dasMittlere ins Neufſere begab, und dasNeuf fere ins Mittlere : Daß ift nichtdie Drdnung der Ewigkeit, darum iſt in dieſem eine Zerbrechung worden dann das Neuf ge ferehat im Mittlern einen Anfang und eine Zahl , darum betsans Endeundmuß fich vom Mittlern abbrechen : Das hat die Sucht gethan, daß fie bat das Mittlere (als in deme ein ewig Leben iſt)ins.Aeuſſere geſtellet, und das Neuffere ins Mittlere eingelaſſen . 4. Alſo iſt das Leben in drey Tbeilen , als (1), 898 Innere, welches iſt GOttes ewige Verborgenheit im Feuer , davon das Leben urſtåndet ; und (2 ) das Mittlere, welches iſt von Ewigkeit als eine Bildniß oder

eine Gleichnik GOttes in Settes


Cap . 18.

0

des Menſchen .**

: GDtres Wundern ohne Weſen geſtanden, in welchem Góra * tes Luft geſtanden iſt, sich in einer Bildniß zu beluſtigen ; Gleich als fich ein Menſch in einem Spigel ſelber fiehet, alſo iſt dis auch geweſen: So bat (3 )dieſe Bildniß in der Schöpfung wieder einen Spigel bekommen , fieb zu befeben , das iſt gewes Fender Geift Majoris Mundi , als das auffere Principium wels ches auch eine Figur des Erigen iſt. Und in dieſer Figur hat ſich die Bildniß vergaffet, daß fie hat geimaginiret und Die auſſere Bildniß eingenommen , die muß nun wieder abbres den : Weit ſie aber mit ihrem Batide ift ans ewige Centrum Naturæ angebunden , fo geldiehet das ſchmerplich nach dems felben Bande,denn es wird eitt leben zerbrochen. 5. Wenn die Luft aufhöret, fo muß das Feuer erſticken , und ins ktbergeben , das iſt der Tod : Denn das auffere Princi piumund das innere brechen fich von einander ; das aufſere bat Anfang, und das innere nicht darum muß das aufſere zer : brechen. Das äuſſere ſtehet nur in der Sonnen. Tinctur , und fein Regiment ſind die Planeten und Sternen , die treiber iht Regiment immer ans Stet : Denn ein ieder Planet hat féin Ziel und einen Ort ; da er iſt in der Schepfiing geſtan den, das iſt ſein Ziel und fein Seculum : Wann er an dieſen Det kommer fo wird alle das ienige,darüber er ein vollkommes ner Herriſt geweſen, zerbrochen, denn er fånget cin neu Secu lim art " ! 6 Aber doch folſt du dis recht verſtehen : Nicht ein ieder bat des Lebens Sinctur ; Saturnus , Jupiter und Mars baben das groffe Leben ; Saturnus ſchneidet ab,was er in ſeinem Ziel kriegt: nicht thut ers, ſonderner vertárfet das Leben ;ſo bats alsdann keinen Fibrer,und zerbride'felber.fo gehet das auch mit den andein : Uberſein Ziet muß in der Eron der Sternen zutreffen, in welchem Zeichen und Puncte Der Plane: te fein Ziet hat ; Barum iſt manch junges Kind ſchon in Nut : ter Leibealt genug zum Tode, detin fein Herrift am Biet, und vertaffet feine Kinderw. Und das ifts , daß wir unſer Ende nichttennen ergründen , weit wir nicht eigent das Ziel umfers & übrers wiſſen denn wir müffen ſeine Zahl und auch des Zeię cbens Bablwiffen, wollen wir unfer Ziel treffen .. ? . Sebet; alſo in ſolcher Gefahr ſind wir nach dem auffern . Heberi,und findalſoindiefem Leben nicht dabeime, und werden doch


336

hen

c III. Vom dreyfa

Leben

Cap.18 .

ndih das auffere Leben erwecket, daß eine Seele geboren wird : Wiewol das auffere Leben keine Seele kann gebåren, denn der Same wird mit allen dreyen Principien gefået), und find drey Mütter, da eine iede ihre Küchlein ausbrütet. Dieſe Macht iff den Menſchen gegeben ;. Wiewol dis ift , daß die Bildnis GOttes nicht alſo ftunde, denn Adam war vor ſeiner Heva die güchtige Jungfrau ,kein Mann und auch kein Weib, er hatte beyde Tincturen , die im Feuer, und die im Geiſte der Sanfts muth, und båtte können felber auf himmliſibe Urt, ohne Zec reiſfung gebaren , wäre er nur in der Proba beſtanden. Und wäre jeein Menſch aus dem andern geboren worden, auf Art, wie Adam in ſeiner jungfräulichen Art ein Menſch und Bild : nie GOttes ward : Dennwas ausdem Ewigen iſt ,dasbat auch eivige Art zu gebåren, ſein Weſen muß gang aus dem Ewigert geben , ſonſt beftebet nichts in Ewigkeit. Dieweil wir aber keine Zunge baben , daß wir können an Sag gebet, wie einein im Tode ſesy, wanner geſtorben iſt, wiewol wis dis verſtehen, ſo müſſen wirs in Gleichniſſen geben, 8. Ein todter Menſch bat koinen Ddem , und bat auch kein Feuer in ſeinem Zeibe : Der Leib bat keine Füblung, denn er zerbricht gang und gar, ſeine Eſſentien fahren in die Erden; feinen Elementiſchen Geift,als die Luft,niint wieder die Luft und zerſteubets bas Waffer und Blut nimt das jrdiſcheWaf fer und die Erde, da bleibet nichts vom äuſſern Menſchen, er ift bin, dann er hatte Anfang und Ende, alle ſeine Befen find weg. Nun verſtebet uns in dem Bege: Gleichwie die Bild : niß von Ewigkeitift in einer Form geſtanden und da es doc auch keiner Form ähnlich geſehen . fondern einem Wunder , gleich als obeinem voneinen Geſichteund Bildniſfe traume te ; Atſo ift fie in GOttes Weisheit mit allen Wundern erſes ben worden . 9. Alſo mercket dis: Als ſich GDtt der Bater bat einmat zurSchöpfung beweget, fobat Er in der Bildniß Effentien ers wecket, welche im ewigen Centro Naturæ verborgen ſtunden : Und dieſelbige Eſſentien ſind aus derlewigen Freyheit, die foto ten in GOttes Willen ihre Wunder wirden ; Sie folten teis nen andern Willen fchopfen : denn was ſie würden wircfen und eröffnen, das ſolte evig ftehen , denn es war aus dem Ewis gent, undfolten wirckenin dem zerbrechlichen undihr Sleichs nifi


Cap. 18. 1 " des Menſchen..! 337 niß ins Wunder bringen , denn das Zerbrechliche bat im itts nern eine ewige Mutter. So aber nun die ewige Bildniſ bat das Zerbrechliche in ihren Willen eingelaffen , ſo hat die Wura Bel des Zerbrechlichen , welche auch ewig iſt, in der Bildnis gewircket, und ihre Wunder darein geſtellet ; die bleiben nun als eine Figur ewig ſtehen, dieweil ſie ſind ausdem Enigen era boren, und ſtehen der Seelen, wann ſie iſt vom Leibe geſchieden, in ifrem Willen, und in ihrem Begehren . Und ob es geſchies bet, daß der Wille aus dem Falſo bey des Lebens Zeit,als ins Leibes Zeit, ausgebet, ſo iſt es doch eine Figur , welche dein Willenals ein Schatten nachfolget, denn esiſt aus dem Emio gen erboren worden. Die Seele hatdas in ihren ewigen EP ſentien gemacht, denn die Seele wirdet im Centro mit ihrem Willen , und der Sternen - Geiſt im Leibe, in Fleiſch und Blut, und hanger derSeelen an ,machetdie Seelelüftern, daß ſie auch alſo thut als der Sternen - Geift : Und was nun die Seele tbut, baš thut ſie in ihrem Principio in dem Emigen , das folget ihr im Abſcheid des Leibes alles nach . Alleine daß fie in Zeit des Leibes Macht bat, ihren Willen daraus zu ziehen : und wenn der Wille renoviret wird, fo wird auch das Weſen , ſo der Wille im Centro gemacht hat , renoviret; Und ob es wäre Böſe geweſen, ſo wird es Gut, und ſtehet im Ceatro zu CD tes Wunderthat. 10. Alſo geben wir euch zu bedencken, wie deme fey, das iſt, wie der gottloſen Seelen ſey , welche alſo im Geiß , in Hodmuth in Tyrannen und in eitel Falſchbeit vom Leibe ſcheiden , da daſſelbe noch alles unbekebret im Willen der Seelen ſtecket: In derſelben Arbeit muß doch ja die Seele emvig baben , denn es iſt ihr Wefen, das ſie hat ſelber gemas Det , fie begebret auch kein anders ; und ob ſie dem grain wird, und ſuchet im Centro nach Abſtineng, ſo erwecket ſie doch nur die Feuer-Turbel, welche dis Wefen anzündet und permehret, denn die Sanftmuth iſt nicht in ihrem Willen, das mit ſie könte das Feuer löſchen , und ſich in der Bosheit um wenden in GOttes Willen. Wann fie gleich fudhet, ſo iſt kein Finden , dann gebet Reuel auf, und zündet das bofe Defen viel hundertmalſehrer an, daß fidy die Seele begehret zuſfürs ßen , und fållet ( fähret ) doch immer tiefer ins Centrum des Albgrundes : Der Seelen iſt gleich als einem , der da liegt und träumet


dreyfachen Leben Cap.18 . 338 III. Vom träumet, wie er in groſſer Dual und Angſt fer , und ſuche überal Hülfe ,und konne doch keine erfeben ; der verzweifelt alſo endlich, und ergibt ſich dem Treiber, ſo er keine Errettung erſichet, was der mit ihmethue. Und alſo fált die arme See le ins Teufels Arme, da ſienicht weiter kann noch darf, font dern was der thut, das muß ſie auch thun : Sie muß CDL tes Feind werden , und in Bochmuth in ihrer biegemacten Falſchbeit über die fürſtliche Thronen der Engel im Feuer Ausfahren , das iſt ihre Freude in ibrem Narrenſpiel; Dica weil ſie ſich auf Erden im Leibe bat ſtets zum Narren ges macht, ſo bleibet ſie auch ein Rarr und Laudler , denn 3 fäbret eine iede verdammte Seele in ihrem biegemachten fal ichen gottloſen Weſen in GOttes Zorue aus, als ein ſtoler Teufel: Was fie albie bat getrieben , das thut ſie dort aud , denn daſſelbe Narrenweſen iſt ihr Schaß, da iſt auch ihr Wille und Here innen, wie Chriſtus ſaget. 11. Über die Seelen , welche dem Seufel kaum am End entlauffen, daß ſie erſt in GOttes Willen eingeben, wann der Leib fod binfahren, denen iſt als einein , der aus der Schlacht entrunnen iſt, denn ſie ſind faft blos, und haben wenig des Leie bes der bimmliſchen Weſenbeit; und die ſind gang demüthig , und legen ſich gerne in die Rube, warten alſo in der Stille des Jüngſten Gerichts, hoffen mit Verklärung des Himmelsmit allen Seelen Freude zu haben ; Und wiewol es itt , daß fie Freude mit ihnen haben , aber dennoch ſehen ſie ihr Weſen unter ihnen , und ſind gang demüthig in der Majeſtåt, denn iße re Bonne iſt nur Paradeis, als im Element, und nicht Mar jeſtåt, denn die Berklärung iſt ungleich, alles nach der Heilig. teit und Liebe. 12. Aber die ernſten Seelen der Wunder SDites , welche alhier unterm Creuß haben Gottes Dunder in Gehorſam in ſeinem Willen gewircket, welche machtig ſind in SDtte Kraft, welche GOttes, das iſt, Chriſti Leib haben angezogen , und darinnen gewandelt in Gerechtigkeit und Wahrheit , des ten iſt auch all ibr Wefen in ihrem ſtarcken Willen und Bes gehren nachgefolget, die haben unausſprechliche Freude in GOttes Liebe und Barmbereigkeit,denn die ſanfte liebe GDE tes umfabet fie immerdar : Alle GOttes Wunder find ibre Speiſe, und ſind in Gloria , Kraft, Macht, Majeftat und Wun


Cap . 18.

des Menſchen .

339

Bunder , das keine Zunge reden kann, denn fie find GOttes Kinder, GDttes Wunder, GDttes Kraft, GOttes Starde, Ehre und Ruhm ; Sie ſind ſein Lob , fie ſingen ſeinen Lobs gefang im Paradeis-Element, und im Centro Naturz , da ift teine Erweckung des Zorns in Ewigkeit, ſondern ein ieder Geiſt in der Naturiſt ein Liebe-Begehren, man weiß von teis nemu Seufel, Zorn oder Hölle, es iſt eine ewige Bodkoms menbeit; was der Wille wid, das iſt da, und alles in Kraft. 13. Es ſtehet geſchrieben : Das Reich GOttes ſiehet in Kraft, nicht im irdiſchen Wefen ; 1. Cor. 4: 20. Denn dies res Grdifche iſt nicht von Ewigkeit, darum iſt es auch nicht in der Ewigkeit. Wenn du wiltvom himmliſchen Weſen fina nen , ſo ſchaue nur, daß du ein bimmliſches Semůthe darzu bringeſt , To wird dir der Seift 6Dttes wol himmliſch Wes ren zeigen , esiſt dem Erleuchteten gar viel leichter, als das irdiſche :. Der Leſer ſols ihmenicht ſo ſchwer einbilden , denn, fein Sinnen in eigener Bernunft erreichts nicht, er laſſe nur ab, er bekommt nur einen Glaſt davon, gleichmie der Anti Chriſt nur einen Glaſt von GOttes Wort und Chriſti Lehre hat und führet, und er meinet doch ſtarck, er habe das Wort gefaffet a ; ber es iſt ein Spiegelfechten , ſein Schreyen und Hammer, ſo Nuffen iſt Gauckeley.Haſt du nicht einen rechten kanſtdu nicht dieGlocke ſchlagen, die die arme gefangene Seca te auftvecket: Es lieget Himmel und Erden mit allem Wefen imMenfchen ; du muſt nur einen rechten Hammer brauchen , wilt du feine Stunde ſchlagen, und ibn aus dein Schlaffe aufs trecken . Dein groſſes Gefchrey tbuts nicht, du fchreveſt ihme nicht den Göttlichen Klang hinein , baſt du ihn ſelber nicht ; aber wo der rechte Hammer iſt, der wecket auf : Da-: rum find alle Lebrer ohne SDttes Hammer nur Gauckler , Bauch -Hämmer, Dhren -Hammer, und nicht Seelen -Håm mer. Die Seele wohnet nicht im äuſſern Geiſt: wol hat ſich der åuffere Geiſt in die Seele als ein Sdalck eingeflochten ; aber er hat nicbt das Principium innen , da die Seele innen wohnet, er iſt nur ibr Dedel und Verbinderung : alſo ift auch der Anti - Chriſt nur eine Verbinderung der armes Seelen. Wann die Seele nicht alſo bartan das Dhren-Ge Threy gebunden würde , ſo würde ſie doch in ſich geben und od ſušen, ſie würde doch nach Abſtinenstracten ; So meis


dreyfachen Leben Cap . 18 . III. Bom 349 net ſie, dasſey Heiligkeit, daß ihr zum Dhren einfähret, undift doch manchmal Kotb und Spott wieder die Liebe und Eins trachtigkeit darinnen: Was ſoll man doch ſagen , iſt doch als les geblendet und voll Heucheley , ein ieder trachtet nur nach dem Bauche, der Hirte mit den Schafen, der Obere und Untere : Der Geift Ottes ift ſebr theuer, und man růhmet doch afſo Febr von Geiſte , und iſt nur Gleißneren , da das Herge wenig und nichts von weiß, es iſt ein aufgeraffet Wes ſen ohne Geift.

14. D du werthe Chriſtenheit, ſchauedich doch ! D Euro . pa , Alfia und Africa , thue die Augen auf, und befiehe dich nur ſelber, fúche dich nur felbér ! Ein ieder Menſch ſuche rich Telber, oder wird nicht gut werden : Es iſt ein ernſter Bogen geſpannet; falle dem Schieffet ( Sdüşen ) in ſeine Armer und kehre wieder, und finde dich, oder du wirſt weggeſchoſſent, werden. Paffe dich nichtKinder wiegen, gebe auf deinen eis genen Füſſen : Es iſt Zeit, der Schlaff iſt aus, der Engel hat jepo aunet, verzeuch nimmer ; gedencke was die Offenbarung JEfu Chriſti faget, das dieſe, welche an der Hurenzu Babel bangen , follen mit in Pfubt geben , der mit Feuer und Schme: fel brennet. Apoc . 19:20. Denn die Hure wird ſich nicht bes Fehren , ſie ſoll das Maß daß fie eingeſchencket hat, ausſaufs fen : Darum thue ein ieder ſelber die Augen auf, denn groß iſt GOtt, der fie richten wird ;fie wird in ihren Sünden bebar ren , undendlich verzagen. Sie ſchreyet Mordio , und iſt ihr doch nichts, als ibr eigen Uibel plaget fie, als die Gleißneren. ihrer Heiligkeit , ihr Hochmuth und Geis : Sie bat Wolfe, die ſie beiffen ; aber fie find Wolfe, und gehören auch nicht unter die Schafe. Darum iſt es noth aufzurrachen , nicht in viel Forſchen, ſondern ſich ſelber zu ſuchen : Denn piel Fors fchen ohne Umwendung des Ubels ,iftTrug auf dieſem Wege ; Iind wann du 1000 mal dieſes lifeft, und bleibeſt doch nur als fo unumgewendet deines Wiftens, fo verftebeft du fo vicldak pon , als der Efel vom Pfalter.

15. Alſo gebetesauch dem Bauch-Orden ,dem Anti- Chrift Meineft du, es ſey ein leicht Ding, einen Eſel auf einen königa lichen Stuhl zu feßen ? Wie will denn der Bauch-Efet vor , CDtt

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Cap. 18. des Menſchen . 341 Dit beſteben , der ſich mit einem Efels- Herke in Chriſti li Stuhl,welches des H. Geiſtes Stelle iſt, einfeßet, nur um Gut und Ehren willen, und ift nur ein Hiſtorien Schrever , ohne einige Ertentniß, und noch wol vol Caſter ?. Oder meineft bu, du feyſt geſchickt genug in Chriſti Stuhl einzufigen , wann du Künſte und fremde Sprachen kanſt ? ja riech Friß : Siehe GOttes Wahlan ; ſchaue Abraham und die Erk - Våter, fos wol Mofen den Schafbirten , auch die Propheten und Apos ſtel an , ſo wirſt du bald ſehen , welcben GOte erweblet , ob er Kunſtoder Geiſt erweble.

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* * 16. Darum habe ein ieber Acht auf ſeinen Stand',darins! Men er fiset: Einer der da wircket, der wircket Dttes Dunst der und der gehet einfältig mit ſeinem Willen in GOttes Willen , und banget kindiſch an GOtt ; er führet nur zween Wege , einen in ſein Werck , damit er dem Bauche Nahrung gibt, den andern in GOttes Billen , und vertrauet GDtt, was der immer mit ihme thue und mache. Und wo er denn ift, und was er thut, fo ſpricht er : Es iſt mein Beruff, HErr, dein Wille gercebe ; gib mir was mir gut ift ; der gehet in GDttes Wunderthat gar recht. 17. Der aber von der Natur zu einem Regenten erkohren iſt und zu einem Fübrer , vorab im geiſtlichen Stande , der mag wol Acht auf ſeine Sachen haben, daß er nicht ohne Waf fen gehe', denn er führet Chrifti Heerde,er iſt ein Hirte, der Wolf gebet immer um ihn : Wird er wacker feyn , und er kennen , daß er Chriſti Schafe untert ſeiner Weide habe, und wird fie als ein treuer Hirte recht weiden , fo wird ihme der Hirten - Stab in Ewigkeit ein groffer Rubm feyn. Wird er aber nur die Wolle fuchen , feine Ehre , Macht, Pracht und Herrlichkeit, feine Wolluſt, und den Schafen ihr Futter ver fchienden, fie nicht weiden und tráncken, ſondern als ein Fauls lenger in Fleiſches- luft fchnarchen , daß alſo ein Schaf bie, das ander dort in der Frre gebet, und vom Wolfe gefreſſen wird ; der nicht in Schafsſtall hinein will gehen , ſondern ſteis get von auſſen berum , und fiehet, wie er moge mit Liſt der Schafen ihr Futter ſtehlen ,und nur ihre Wolle ſcheren : Dies Se alle gehören zu den Wölfen, und haben nicht Chriſti Hirten Stab Y 3


Cap.18. III. Vom drenfachen Leben Stab,ſonbern des Teufels Schermeffer , und müffen bernach ewig mit den Wölfen heulen.

342

1

18. Wie mag fich einer einen Hirten Chrifti nennen , der nichtvon Chriſti Geiſt erwehlet iſt zum Hirten ? Mag auch ein Wolf einen Hirten über die Schafe machen ? Sind ſie nicht bende Wölfe ? Dder fagen wir das aus Begierde ? Iſt es doch in der Naturalſo gethan , das ein bdſes Ding aus fich felberi nicht kann ein gutes machen , ſondern nur wieder ein bores : Wie mag denn ein zorniger Kriegsmann der andern Forniger begütigen ,da er nur morden und ſchlagen will ? Oder wie wilft buden H. Geiſt inn Menſchen erwecken , da in deiner Stimme nur der Geiſt dieſer Welt iſt ? Das wird wol nicht ſeyn , El wäre den zuvorhin ſchon im Hörer erwecket : Der höret des 5. Geiſtes Stimme in allen Worten , fo von SDttes Wuns dern geredet werden. Und wann ein Efel könte reden , und fagte von GOttes Wort, ſo ſchlüge der Hammer des Aufmea ders in der Seele, welche in GOtt ift, denn wer von Gott iſt, der håret GOttes Wort , faget Chriſtus: Darum höret ihr i nicht, dann ihr feud nicht von GDtt, ſondern vom Eeufel, und vom Seifte dieſer Welt. 19. In manchem Menſchen iſt gar kein GOttes Wort oder Geiſt zu erwecken ,dann die grimmeMatrix bat ibn gefangen : Das weiſet ſich aus , in deme da Chriſtus redete d , er batte freylich den Dammer ; aber ſein Geiſt geber nicht in die boss baftige verſtockte Seeſc , ſondern in dieſe,welche gerne wolten fromm ſeyn, wann ſie nur konten : Und wann dann alſo der Dammer den Seelen -Geift aufwecket, daß die Seele umiven det, und ſich in GOtt einwirft, alsdann kann ſie. Der alte Menſch muß nicht das Regiment haben , ſondern GOttes Geift, ſonſt iſt kein Können da, ſondern ein Halten vom Zorne : Denn es ſind zwo Suchten in der Seelen , eine iſt die geißige, grimmige Feuers-Sucht, die ſuchet immer das irdiſche Bes ren ; und dann eineaus dem Geiſfe , welche vom Feuer aus : geboren wird , darinnen wir das rechte Seelen Leben in der

8C Bildniß GOttes verſtehen, das iſt GOttes Sudt , und ſuchet Hiinmelreich . 20. So nun der rechte Hammer darinnen ſchläget , als der Geiße


des Menſchen . Cap. 18. 3493 Geiſt GOttes , ſo wird dieſelbe Sudt foſtard , daß fie den Feuer-Duell und Sucht überwindet , und ihn fanftiget, daß er der Liebe Sucht, als der Seelen Geiſtes Sucht begehret , da ifts gut machen : eine ſolche Seele iſt leichtlich aufzuwecten, daß fie das auffere Regiment zwinget, und ſonderlich wann ihr der rechteHammer des H. Geiſtes durch die Dhren ins Herge foallet, lo fånget der Seelen Tinair geſchwinde ; alda gebets dur denganßen Seclen -Geiſt aus ,durch beyde Suche ten, denn es wirft ſich in einen Willen . Denn zwene Willen befteben nichtin derEwigkeit, es muß nur Einer feyn : der eis nemuß feyn als ohnmächtig, und der ander allmächtig, fonti ift Uneinigkeit. 21. Denn das iſt der Ewigkeit Recht und emig Beſtehen, daß ſie nur Einen Willen hat : Wann fie der zwene båtte, fo gerbråche einer den andern, und wåre Streit; ſie ſtehet wol in piel Kraft und Wunder, aber ihr Leben iſt nur blos alleine die fiebe, aus welcher lidt und Majeſtät ausgehet. Alle Creas turen im Himmel haben Einen Willen , und der ift ins Here GOttes gerichtet,und gebet in GOttes Geiſt ,wol im Centro der Vielheit, in Wachſen und Blüben ; Aber GOttes Geiſt iſt das Leben in allen Dingen : Centrum Natura gibt Weſen , Mas ieftät und Kraft, undder H. Geift iſtFübrer, Er hat das Obers Regiment; Iſt es doch von Ewigkeit alſo geweſen , aber im unſichtbaren Weſen ,vor den Creaturen .

22. Es ift im Himmel nichts Reues , das nicht geres ſen wäre , dann daß das Weſen iſt begreiflich worden : GDtt hat ſich aus rich in Gleichniſſen und Bildniſſen offene baret, ſonſt iſt alles nur alleine GOtt. Der Seufel ift aud GOttes, er iſt rein Grimm iin innern Centro , welcher auch das alleräuſſerſte iſt, denn ſein Reich iſt die Finſteraiß in der Matur , wie vorne bemeldet. Darum ſoll ein Menſch zures hen , und ſich ſelber gebåren ; denn er iſt eine Wurfel in GDts tes Ucker, und hat den Geift zum Verſtande gekriegt : Er ſoll sine Frucht aus dem Seelen -Geifte in Kraft des 5. Geiſtes sebåren , nicht nach der finſtern Geſtalt ſeiner Erden , fons Dern aus des Lichts Kraft. Denn was aus des Lichts Kraft wacbret, das gehöret auf GDttes Sirch : und was aus der


344

III . Vom dreyfachen Leben

. Car

Finſternißwächfet, das eine Frucht in der Finſterniß bi das geboret in die Finſterniß in Abgrund , in die grimm trix ; Es iſt nach dieſer Zeit kein Wiederruffen . Den ein Kraut gewachſen iſt , alſo ſtehets , und alſo ſchmeckts mwird bernach nur von deme begebret zur Speiſe, der auch felben Eſſentien iſt ; der aber dieſe Eſſentien nicht hat, de gebret es nicht zur Speiſe, er ſamlet das auch nicht ein.

23. Darum bedencke ſich eine iede Seele , und prüfe was ſiefür eine Frucht ſey : Alhier iſts noch gut ummer das Kraut abbauen, und aus der Wursel ein beffer Kraut gen ; Wann aber der groffe Einernter kommt, der ſch dets durch einander ab, alsdann wird das Unkraut in 2 del gebunden, und ins Feuer geworfen ; Aber das gute Ki wird auf GDttes Tiſch getragen ...

24. Dieſes haben wir gang treulich nach unfern G. eröffnet: went ba bungert, der effe, und wen da dürftet , trince ; es iſt ohneGeld zu nehmen, aufdaß unſere Freud GOtt völlig werde,und wir in jenem Leben auch ge eſſen haben . Halleluja, Amen . 3

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