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SEX PUNCTA THEOSOPHICA, oder
Von edhe
Sheoſophiſchen Functen
hohe und tiefe Gründung .
ine offene Porte
aller Heimlichkei.
ten des Lebens , darinnen die Urſachen aller Weſen erkant werden.
Geſchrieben von
Jacob
Böhmen,
ſonſt Teutonicus genant. im Jahr 1620 . Gedruckt im Jahr des ausgebornen groſſen Heils
17 3 .
co
DARE U Z
S T RA TE
In
|
1
T
Verzeichniß
der
Puncten
und
deren Capitel . Vorrede des Autoris an den Leſer.
pag . 1 Der 1. Punct. Vom Gewächſe der drey Principien , was ein iedes in ſich und aus ſich ſelber für einen Baum oder Leben gebåre. Wie man den Grund der kennen fou . Natur erforfchen und DAS I. Cap. Bon dem erſten Gewächfe und Rebert aus dem erften Principio. Alſo zu ertegert und zu betrach , ten , als ob $ alleine ſtunde, und mit dem andern nicht vermiſohet wäre , was feine Vermögenheit leyn tonte : nicht dergeftalt alſo zu ' gedencken , daß es in einer Figur oder Creatur alſo Einig fey ; ſondern daß man lerne forſchen und gründen das Centrum Naturz , und das Göttlide.Weren lerne unterfeia den von der Natur. 2 DAS 2. Cap. Von des Principii Eigenſchaft, was das Pria . cipium ſey, oder was ſie alle drey find. 16 , Der 2. Punct.
Von dem deřmiſchten Baum , Büfeb und Gutes ; oder das Leben der dreyen Principien in einanz der, wie ſich das vereinige und vertrage. DAS 3. Capitel.
28 Der 3. Punct .
Vom Urſtand der Wiederwärtigkeit des Gewachs fes , in deme das Leben in ſich ſelber ſtreitig wird. DAS 4. Capitel.
33
Verzeichniß der Puncten und derenCapitel.
Der 4. Punct.
Wie her heilige und gute Baum des etvigen Lebens aus allen Gewächfen der dreyen Principien aus- und durchwachſe, und von teinem ergrifo
fen werde. 40 44
DAS 5. Capitel. DAS 6. Capitel. Der s . Punct.
Wie ein Leben in dem Lebens- Baum mige verdere ben : wie es aus der Qual der Liebe und Freus den in eine Dual des Elendes trete , welches allen andern Leben zuwieder iſt.
48 Von redter menſchlicher Effens aus 58 GOttes Weſen .
DAS 7. Capitel. DAS 8. Capitet.
Der 6. Punct .
Vom Leben der Finſterniß , darinn die Teufel wohs nen, was das für eineGeburt und Dual habe. 65 Das 9. Capitel. DAS to. Capitel. Von den vier Elementen des Seufels und Der finſtern Welt, wie man die in dieſer åuffern Welt 74 tennen fou .
SEX
VI. SEX PUNCTA
I
THEOSOPHICA . Dber
Son
Sechs
Theoſophiſchen
Puncten.
Vorrede des Autoris an den Lerer.
V
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Ir haben dis Werck nicht für die unvernünftigen Thiere geſchrieben , welche im Neuffern Mens fchen - Geſtalt baben , aber in ihrer Bildnis , im Geiſte, bdſe und wilde Thiere find, welches ſich an ihren Eigenſchaften eröffnet und darſtellet ; ſondern für Menſchen -Bildniß, denen ſo aus der thieriſcher Bildniß auss grünen mit einer Menſchen - Bildniß, die in GOttes Reich ge Þóret, und welche gerne wolten in der Menſchen -Bildniß , in dem rechten Menſchen leben und wachſen ; welche oft und viel verhindert werden von dem wiederwartigen Leben, und alſo im permiſchten Leben ſtecken , und fich ångſten zur Geburt des þeiligen Lebens : denen haben wir dieſeSchriften geſchrieben ; und ſagen ihnen , daß fie es nicht für unmöglich anfeben , zu er kennen , und ſolche Gebeimniß zu wiſſen ; und geben ihnen das in einem Gleichniß zu erſinnen : Es ſtünde ein Leben,das wäre aus allen Leben gewachſen , und ware vermiſcht; es wüchſe aber ein ander Leben in demſelben , aus allen Leben , das ware, ob es gleich aus allen Leben gewachſen wäre, frey von den andern Xeben allen, und ſtünde doch auch in allen Effentien der Leben . Daſſelbe andere neue Leben ipurde mit dem Lichte ers leuchtet, und nur in fich, daß es die andern Leben alle ſchauen könte; und ſie ( die andern Leben ) konten das neue Leben nicht chauen nod ergreiffen. Alſo iſt ein ieder , der aus dem vers miſchten Leben, Bås und Gut, wieder in und aus GOtt gebo ren wird. Dieſelbe neue Bildniß, im Leben GOttes erboren , chauet alle natürliche Leben , und iſt ihr nichts frembe oder ſchwer, denn ſie ſchauet nur ihre Wurbel, daraus ſie gewachs fen iſt; als uns das zu erkennen iſt, wieeine ſhone Blume aus der wilden Erden wächſt, welche der Erden nicht ähnlich ſteber, erklåret
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VI. Von ſechs
Punct 1. Cap.I.
erkläret aber mit ihrer Schönheit der Erden Vermögenbeit ; und wie ſie mit Guten und Böſen vermiſcbet ſep : Alſo auch ift ein ieder Menſch, der aus der thieriſchen, wilden , irdiſchen Art und Eigenſchaft wieder zur rechten Bildniß GOttes geboren wird. Denen ſo nun ein Gewächſe ſind , und zur ſchönen Lis lien im Reiche GOttes treiben, und in der Geburt ſtehen, haben wir die Buch geſchrieben , daß fie ibre Effentien darinnen fols len ſtårcfen, im Leben GOttes grünen , und im Baume des Pas radeiſes wachſen , und Frucht tragen ; Sintemal alle Kinder GOttes, ſo in dieſem Baume wachſen, Zweige am ſelben Bau me ſind : So baben wir unſern Zweigen und Mit deffen , in unſerm Baume, darinnen wir alle ſtehen , und daraus wir alle wachſen , unſern Saft, Ruch und Eſſeng mittheilen wollen, daß unſer Baum des Parabeiſes groß wurde, und wir uns uns ter einander freueten, und daß je ein Aft und Zweig den andera für dem Sturm belfe bedecken ; geben wir alen Kindern dieſes Gewächſes in dieſem Baume freundlich zu erwegen , und thun uns in ihre Liebe und Gewachs empfehlen.
Der erſte Punct. Vom Gewädyſe der drei Principien , was ein iedes in ſich und aus ſich ſelber für einen
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Baum oder Leben gebäre. Wie man den Grund der Natur erforſchen und
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kennen ſou ? Das
1. Capitel.
Von dem erſten Gewächſe und Leben, aus dem er . ſten Principio. Alſo zu erwegen und zu betrachten , als obs alleine ſtúnde, und mit dem andern nicht vers miſchet wäre , was ſeine Vermögenheit feyn könte : nicht dergeſtalt alſo zu gedencken, daß es in einer Fi. gur oder Creaturalſo einig fey ; ſondern daß man lera ne forfchen und gründen das Centrum Naturæ , und das, Gittliche Weſen lerne unterſcheiden von der Natur. Sume
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Theoſophiſchen Puncten . Summarien . PUs Leben ſtehet im Wileir, in welchem ein verborgen Feuer. 5. I. 3 2. Dann ohne Feuer iſt der Wille unvermögend und ſtumm ; 3. 4. in der Effenrß aber ein Weſen . 5. Ji Willen urſtåndet das Begehren. 6. Der 1. Wille iſt ein Ungrund , und gleich einemSpiege l oderAuge, 7.8. und der ewige Ungrund auſſer Natur iſt ein Wille ; 9 . das Bild aber iſt voin Spiegel frey. 10. In der ewigen Weisheit GOttes ift alles von Emigkeit verborgen geſtanden , davon ſie Ihr Sea ben hat. ii. Denn kein Geiſt ohne Sehen , gleich auch kein Sehen ohne Geift ift ; das Sehen aber machet Willen , und der Wille inachet Grund, und erbieret ihm ſein Herk, 12. 13. und gehet mit dein Gefaſſen ten aus. 14. Der Vater iſt der ewige Wile, der das Auge faſſetals den Spiegel;der Sohniſt des Spiegels Gefaßtes; 15.Der A. Geiſt iſt der finder, 16. und die Weisheit iſt das Ausgeſprochene.17. Der Willens Geiſt hatkeinen Grund. 18. Das Weſen der Gottheit ift ein Augeodet Rad , 19. und wohnet in ſich im Ungrund. 20. Dieſer zfaltige Geiſt iſt unzertheilig. 21. 22. In der Jungfrauen iſt das Ewige Feuer oder Principium verborgen , 23. in welchem Spiegel die Bildniß erſehen worden . 24. Das 1. Principium iſt in ſeinein itrítand Magiſch ; 25. 26. fein Centrum iſt Feuer,welches ohneWeſen nicht beſtehen mag. 27. Es tommt aus derBegierde desWillens, der ſeines Hergens Offenbarung begehret,28-30.um ſich ausſeinem eigenenGrunde iin Lichte zu offenbar ren.31. 32.So erbieret der Vater erstdie Natur, und denn das 2. Princie pium,33. 34. dann Er begehret Licht, 35. welches anderſtnicht , als durchs Feuer mag erboren werden. 36. Feuer und Licht iſt zwar Eis nes, aber in 2 Leben und Qualen . 37. Die Begierde machet Finſters niß ;38 . To will der Wille von der Finferniß frey reyn. 39. Je mehr ernun in ſich ziehet, je groſſer wird die Finſterniß.40. Dieſer 1. Wille iſt tiefer als des Worts Centrum . 41. Urſtand der Weſenheit. 42 . Die 1. Geſtalt iſt Herbe, die 2. Bitter. 43. Die 3. Angit. 44. Verſtes hen alſo zween Willen. 45. Einenim Grimm;iſt der 1. Wille der nas tur : den andern in die Freiheit ; iftder 2. Wile Göttlicher Natur. 46 Wirkung des 1. Willens, 47. aló des Ewigen Gemüths. 48. Itt bas Natur -leben ohne Verſtand.49. Der 2. Wile begehret licht, 50. und bat in ſich die Freyheit. 51. Dieſe begehret der Diffenbarung und der Eigenſchaften . 52. 53. Alſo begehret der Vater , der Natur ; 54. und im Schrack entſteheu_zwen Weſen . 55. It der Natur Urſtand. 56 Der Schrack urſachet Feuer und Licht, als die Liebe , 57. welche dem Feuer Speiſe gibt. 58. Uus beyden Willen gehet aus der H.Geijt in die Sanftmuth, 59.60. und in dein Lichte wobnet die H.Lrinitat, in Sbs phia, 61, 62. in deren Farben und Tugenden der H. Geiſt alles erofnet hat. 63. Die zwey Weſen im Schrack theilen ſich im Feuer und licht, 64. der Schrack aber bleibet in ſich ſtehen ; 65. da denn auch die Barmherzigkeit urſtåndet. 66. Bleibt demnach auf einem Sheil, ein tödtlich leben, 67. aufin andern Theilgehet das Leben ausm Eode. 68. So findet ſich der Bater im Wunder: der Sohn in der Kraft. og Die Gall urſachet das Feuer , und aus dem Feuer das Leben i 70. aus dein Feuersleben aber ben Geiſt, 71. welcher ſeine Eigenſchaft im Lidot hat. 72. Alſo iſt der grimmigeLob eine Urſache des Pebeno, 73, sleicyn wie dieſes eine Urſache der Steuden . 74. 2 P.r.Cap.r,
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VI.Von ſechs
Punct 1. Cap.s.
Fr feben und befinden , daß ein iedes Leben effens tialiſch iſt ; und befinden auch , daß es im Wils ten ſtebet, denn der Wille iſt das Treiben der Els fentien . 2. Und iſt uns alſo zu erfinnen, als ob ein verborgen Feuer im Willen låge, da ſich der Wille immer gegen dem Feuer er: hůbe, und wolte das erwecken und anzünden. 3. Denn wir verſtehen, daß ein ieder Wille, ohne die Ers weckung der feurigen Eſſentien eine Unvermögenheit iſt, gleich als ſtumm obne Leben, da keine Fühlung, Berſtand noch We Tenbeit innen iſt: denn er gleichet ſich nur einem Schatten ob neWeſen, denn er hat keinen Führer, ſondern ererſincet , und läft fich treiben und führen, gleich einem tobten Wefen , als ſol ches an einem Schatten zu ergründen iſt, der ohne Effeng ses führet wird. 4. Alſo iſt ein un - effentialiſcher Wille ein ſtumm Weſen oba ne Begriff und Leben ; und iſt doch eine Figur in dem ungründs lichen ewigen Nichts , denn er banget an den corporaliſchen Dingen. 5. Wie nun der Wille ohne Effent ſtumm und ohne Bes fen iſt, alſo ifter in der Effenß ein Weſen und Bildniß nach den Effentien , welcher nach den Effentien gebildet wird ; Denn das Willen -Leben wird aus den Effentien erboren . 6. Alſo iſt das Leben der Eſſentien Sohn , und der Wille, darinnen des Lebens Figur ſtebet, iſt der Effentien Bater,denn keine EfTeng mag ohne Willen entſtehen ; denn im Willen wird das Begehren geurſtåndet, in welchem die Eſſentien ur ſtånden. 7. Sodenn der erſte Wille einllngrund ift, zu achten als ein ewig Nichts ; So erkennen wir ihn gleich einem Spiegel, darinn einer ſein eigen Bildniß fiebet, gleich einem Leben , und iſt doch kein Leben, ſondern eine Figur des Lebens und des Bila des am Leben. 8. Alſo erkennen wir den ewigen Ungrund, auſſer der Na tur, gleich einem Spiegel : denn er iſt gleich einem Auge , das da fiehet, und führet doch nichts im Geben damit es ſiebet,denn das Seben iſt ohne Wefen , da es doch aus Weſen erboren wird, als aus dem eſſentialiſchen Leben. 9. Alſo iſt uns erkentlich , daß der erige Ungrund auſſer der Natur ein Wille ſey , gleich einem Auge, da die Natur barinnen
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5 Theoſophiſchen Puncten . Pil . Cap.i. darinnen verborgen lieget : gleich einem verborgenem Feuer, das nicht brennet, das da ift , und auch nicht ijt: Es iſt nicht ein Geiſt, ſondern eine Geſtalt des Geiſtes , als der Schiemen im Spiegel, da alle Geſtalt eines Geiſtes im Schiemen oder Spiegel erſehen wird, und iſt doch nichts , daß das Auge oder Spiegel febe ; ſondern fein Sehen iſt in ſich ſelber , denn es iſt nichts vor ihme,das da tiefer wäre . Es iſt gleich einem Spies gel, welcher ein Behalter des Anblics der Natur iſt , und be: greiffet doch nicht die Natur, und die Natur auch nicht den Schiemen desBildes imSpiegel. 10 : Und alſo iſt eines frey vom andern , und iſt doch der Spiegel wahrhaftig der Behalter des Bildes : er faſſet das Bild, und iſt doch unmächtig gegen dem Schiemen , denn er kann den Schiemen nicht erbalten : Denn fo das Bild vom Spiegel trit, ſo iſt der Spiegel ein beler Slaft , und ſein Glaft iſt ein Nichts, und liegt doch alle Geſtalt der Natur darinne verborgen , gleich als ein Nichts, und iſt doch wahrhaftig, aber nicht effentialiſch . 11. Alſo iſtuns dis zu erkennen , und zu verſtehen von der verborgenen ewigen Weisheit GDttes, die gleichet ſich als eis nem emigen Auge ohne Weren ; Sie iſt der Ungrund , und fies bet doch alles , es iſt alles in ihr von Ewigkeit verborgen ges ſtanden , davon ſie ihr Seben hat. Sie iſt aber nicht eſſentias liſch , gleich wie der Glaſt im Spiegel nicht eſſentialiſch iſt , der doch alles faſſet, was vor ihme erſcheinet. 12. Und dann zum andern iſt uns vom ewigen Willen , der auch ohne Weſen iſt,uns imgleichen zu verſtehen von dem Geis ſte GOttes ; denn kein Seben iſt ohne Geiſt, ſo iſt auch kein Geiſt ohne Seben : und verſtehen alſo, daß das Sehen aus dem Geiſte erſcheine, welches ſein Auge und Spiegel iſt, darinne der Wille offenbar iſt; denn das Sehen machet einen Willen , in deme der Ungrund der Tieffe obne Zahl keinen Grund noch Ziel weiß zu finden ; fo gehet fein Spiegel in fich , und machet einen Grund in ſich, das iſt ein Wille. 13. Alſo erſcheinet der Spiegel des ewigen Auges im Wil. len, und erbieret ihme ſelber einen andern ewigen Grund in fich ſelber : derſelbe iſt rein Centrum oder Herz daraus das Seben von Ewigkeit immer urſtåndet, und Dadurch der Wille råge und führende wird, nemlich deſſen was das Centrum erbieret. 14. Denn es wird alles im Willen ergriffen , und iſt ein U 3 Weſen,
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VI.Von fechs Punctı . Cap.r. Ungrunde , in fich ſelber ewig urs Weſen , das ſich im ewigen ftåndet, in ſich ſelber eingebet, und machet das Centrum in ſich , faffet fid , ſelber in fich ; gebet aber mit dem Gefaffeten aus fich , offenbaret fich im Glaſte des Auges , und erſcheinet alſo aus dem Weſen in ſich und aus ſich ſelber : es iſt Fein Eigenes , und iſt doch auch gegen der Natur als ein Nichts, (verſtebe, gegen dem greiflichen Wefen alſo zu reden , da es doch alles iſt, und alles daber urſtåndet. 15. und verſtehen wir albie innen das ewige Wefen der Dreyheit der Gottheit , mit der ungründlichen Weisheit : Denn der ewige Wille, der das Auge faſſet als den Spiegel, darinn das ewige Sehen frebet als ſeine Weisheit, ift Pater ; und das ewige Gefalſete in die Weisheit , da das Faffen einen Grund oder Centrum in ſich ſelber aus dem Unsrunde in den Grund faffet, ift Sohn oder sertge, denn es iſt das Wort des Rebens, oder ſeine Defenbeit, darinn der Wide mit dem Glaft erſcheinet. 16. Und das In - lich - geben zum Centro des Grundes ift Geift, denn es iſt der Finder, der da von Ewigkeit immer fins det , da nichts ift ; diefer gebet wiederum aus dem Centro des Grundes aus und ſuchet in dem Willen . Jeßt wird der Spiez gel des Auges, als des Vaters und Sohnes Weisheit,offenbar. Und ſtebet die Weisbeit atſo vor dem Geiſte GOttes , der den Ungrund in ihr offenbaret, denn ihre Tugend , darinn die Fars ben der Wunder erſcheinen , wird aus dem Vater des ewigen Willens durch das Centrum feines Herbens oder Grundes, mit dem ausgebenden Geifte geoffenbaret. 17. Denn ſie iſt das Ausgeſprochene,das der Vater aus dem Centro des Herßens, mit dem 5. Geift ausſpricht,und ſtea het in den Göttlichen Formungen und Bildniſſen , im Augens ; aber als eine Jungfrau ſebein der H. Dreyeinigkeit GOttes ohne Gebaren, ſie gebieret nicht die Farben und Figuren ſo in ibr erſcheinen, und offenbar fteben im Grunde und Wefen : fons dern es iſt alles zuſammen eine ewige Magia , und wohnet mit dem Centro des Hergens in fich , und mit dem Geiſte aus dem Centro gebet es aus ſich und offenbaret ſich im Auge der Jungs fráulichen Weisheit in unendlich . 18. Denn wie das Weſen der Gottheit keinen Grund bat, daraus er urſtände , und herkomme ; Alſo bat auch der Wils Ten -Geiſt keinen Grund , da er möchte ruben , da eine Ståtte oder
P ...Cap. r. Theoſophiſchen Puncten . 7 oder Zielwäre ; ſondern er heiſet Wunderbar : und ſein Wort oder Herse, da er von ausgebet, beift ewige Kraft der Gotts beit; und der Wille, der das Herße und die Kraft in fich erbies ret, heiſet Ewig Rath . 19. Alſo iſt das Weſen der Gottheit an allen Enden und Orten in der Sieffe des Ungrundes , gleich als ein Rad , oder Auge, da der Anfang immer daß Endebat , und iſt ihme keine Ståtte erfunden, denn er iſt ſelber die Ståtte aller Weſen, und die Fülle aller Dinge, undwird doch von nichts ergriffen oder geſehen : denn es iſt ein Auge in ſich ſelber , wie Ezechiel dere Prophet, ſolches Cap.1, in einer Figur geſehen hat, in Einfüb rung ſeines Willen Geiſtes in Dtt, da ſeine geiſtliche Figur iſt in die Weisheit GOttes eingeführet worden, mit dem Geis fte GOttes,alóa er das Scauen erreichet bat , und anderſt kann das nicht ſeyn . Der andere Text. 20. Alſo verſtehen wir, daß das Göttliche Wefen in Dreys faltigkeit im Ungrunde, in ſich ſelber wohne, und gebåre Jhme aber einen Grund in ſich ſelber, als das ewige Wort oderberg , welches das Centrum oder Ziel der Rube in der Gottheit iſt, und da es doch nicht von Wefenbeit verſtanden wird ; ſondern
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:
von einem Dreyfaltigen Geiſt, da je einer des andern Urſache in der Geburt ift. 21. Und iſt derſelbe Dreyfaltige Geiſt doch nicht meßlich , abtheilig , oder gründlich ; denn ihme iſt keine Stätte erfuns den, und iſt zugleich der Ungrund der Enigkeit, der fich in fich ſelber im Grund erbieret : und kann kein Ort oder Stätte ers ſonnen oder gefunden werden , da der Geiſt der Drepeinigkeit nicht gegenwärtig, undin allem Weſen wäre ; aber dem Bes ſen verborgen, in fich felber wohnend , als ein Weſen das zur gleich auf einmal alles erfüllet, und doch nicht im Weſen wob net, ſondern ſelber ein Weſen in fick bat: als uns zufinnen iſt vom Grunde und Ungrunde, wie die beyde gegen einander verſtanden werden . 22. Alſo verſteben wir die Ewigkeit : (1) Wie es geweſen ſey vor den Zeiten der Schöpfung dieſer Welt. (2) Und vers ſtebe weiter,was das Göttliche Oefen in fid ſelber ohne ein Principium ſep. (3) Was der ewige Anfang im Ungrunde, und das ewige Ende in ſeinen eigenen, in ſich gebornen Gruns de ſey, als das Centrum zum Worte, welches Wort das Cen . ti
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VI.Von ſechs
Punct 1. Cap.i.
trum ſelber ift. (4) Und doch die erpige Geburt des Wortes im Willen, im Spiegel der ewigen Weisheit, als in der Junge frauen ohne Gebårerin , oder ohne Gebåren von Ewigkeit zu Ewigkeit immer geſchebe. 23. und in derſelben Jungfrauen der Weisheit GOttes iſt das ewige Principium , als ein verborgen Feuer , welches alſo wie in einem Spiegel erkant wird an ſeinen Farben ; und iſt von Ewigkeit zu Ewigkeit in der Figur erkant worden , und wird auch in alle Ewigkeit im ewigen Urffande alſo in der Weisheiterkant. 24. Und in demſelben Spiegel, da das Principium aus demt ewigen Ungrunde ersffnet wird, iſt das Weſen der drey Prins cipien, nach dem Gleichniß der H. Dreyheit , erfeben worden , mit ihren Wundern, als in einer ungründlichen Tieffe, und ſol ches von Ewigkeit. 25. Und iſt uns ießt alſo zu verſtehen, daß daß erſte Prioci pium im Urſtande magifch fer , denn es wird im Begehren im Willen erboren : daher denn ſeine Sucht und Wiederwille zu gebåren auch magiſch iſt, als nemlich das andere Principium zu gebåren . 26. Und fo es denn im iften und zten Principio nur als ein Geiſt, obn begreiflich Weſen verſtanden wird ; ſo iſt die Sucht, ferner das dritte Principium zu gebären , da der Geiſt der zweyen Principien möchte ruhen, und ſich offenbaren im Gleichniß. 27. Und wiewol es iſt, daß ein iedes Principium fein Cen . trum hat ; ſo ſtehet doch das erſte Principium in der magiſchen Qual, und ſein Centrum ift Feuer , welches ohne Wefen nicht beſtehen mag , darum ſein Hunger und Begehren nach Wes Ten iſt. 28. Und iſt uns vom 1. Principio , ſo wir blos von Einem reden, (wiewol esnicht einig iſt,) anderſt zu verſtehen , als daß der ungründliche Wille im Centro des Ungrundes , darinnen das ewige Wort von Ewigkeit immer erboren wird , begeba rende fey ,denn der Wille begehret das Centrum als das Wort oder Herge. 29. Und zum Zweyten begehret er , daß das Herge méchte offenbar feyn ; dann im Ungrunde iſt keine Offenbarung, fonts dern ein ewig Nichts,eine Stille ohne Weſen oder Farben ,auch keine Tugend ; Aber in dieſem Begehren werden Farben, Kraft
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Theoſophiſchen Puncten . 9 P.1. Cap. 1. Kraft und Jugend ; und iſt doch alſo nur in fich verborgen , und wäre ewig nicht offenbar, denn es wäre kein Licht, Glang oder Majeſtát, ſondern ein dreyfacher Geiſt in ſich felber, welcher obne Qual einiges Weſens wäre. 30. Alſo iſt uns zu verſtehen das Weſen der tiefeſten Gotts heit ohne und auſſer der Natur. 31. Ferner iſt uns zu verſtehen , wie der ewige Wille der Gottheit begehret aus ſeinem eigenen Grunde ſich zu offenbas ren im Lichte derMajeſtät, da wir denn den erſten Willen des Baters zum Sobne, und zum Lichte der Majeſtät begebrende, erkennen . Und das in zween Wegen : der erſte Weg zum Cen tro des Worts , (2) zum lichte oder Offenbarung des Worts. Und befinden daß ein iedes Begehren anziehende fey , wiewol im Ungrunde nichts iſt, das da konte gezogen werden ; ſo jeucht ſich aber das Begehren ſelber , und ſchwangert den ans dern Willen des Vaters, welcher zum Lichte der Majeſtát, aus dem Centro Feines Worts oder Bergens imaginiret. 32. Jeßt iſt das Herge des Lichtes ſchwanger, und der erſte Wille der Natur ſchwanger : und wäre doch alſo keines offen bar, ſo nicht das Principium erboren würde. 33. Denn es iſt alſo zuſinnen , daß der Vater 'erbieret das erſte Principium , aus dem erſten Willen , als die Natur, wels che im Feuer zur böchſten Vollkommenheit kommt; und denn gebieret Er das andere Principium , in und aus dem andernt Willen , zum Worte, indem Er der Offenbarung des Worts im Lichte der Majeſtåt begehret; da das Feuer des andern Principii im Lichte der Majeſtåt, eine Erfüllung des andern Willens iſt : als Sanftmuth , welche dem Feuer des erſten Principii entgegen gereget iſt, und ſeinen Grimm 18ſchet , und in ein eſſentialiſch Weſen , als in ein ewig Leben ſtellet, da das Feuer im Lichte verborgen iſt, und gieber dem Lichte ſeine Kraft, Starcke und Macht, da es denn zuſammen ein ewig Band iſt,und eines ohne das andere nichts wäre.
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Vom erſten Principio in ſich ſelber , was es in ſich
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ſelber Ceinig) fey . 34. Dem Begehren iſt uns nachzuſinnen: denn ein iedes Begehren iſt anziehend deſſen, was im begehrenden Willen iſt. 35. So begehret doch GOtt nur licht, als den Glang aus ſei: # 5
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VI . Von rechs 10 Puneti. Cap . 1, it erſcheine , und der Weishe der in er daß , Bergen ſeinem gange GOtt alſo in ſich , und mit dem ausgehenden Geiſte aus ſich , in der Jungfrauen feiner Weisheit offenbar ſey ; und daß eine emige vollkommene Freude , Luft und Erfüllen in Sym ſep . 36. Dieſes mag nun anderft nicht erboren werden , als durchs Feuer,da der Wille in die tiefeſte Schårfe der Almacht gcſegetwird , indem Er im Feuer verzehrend wird ; bergegen ift Das Lidt eine Sanftmuthder Gebärerin der Allweſenheit. 37. So muß nun das Feuer doch auch eine Gebärerin in Feinem Urſtande und Leben haben : ießt erſcheinets in zweyen Leben und Qualen. Und werden billig zwey Principia genant, da es doch auch nur Eines iſt, aber zweyerley Qual in Einem Beſen ; und wird wegen der Qual für zwey Weſen geachtet, als uns am Feuer und Lichte zu erfinnen iſt. 38. So finnen wir ießt dem Begehren nac , und befinden , daß es ein ſtrenges Anziehen ſeyy, gleich als ein ewig Erheben und Bewegen : denn es jeucht ſich ſelber in fich , und ſchwans gert ſich , daß alſo aus der dünnen Freybeit, da Nichts ift, eis ne Finſterniß wird ; denn der begehrendeWille wird vom Einziehen dicke und voll, da es doch auch nichts iſt als Fins frerniß. 39. Jest will der erſte Wille von der Finſterniß frey reyn , denn er begebret lidht, und mags doch alſo nicht erreichen i denn je groffer das Begebren nach der Freybeit iſt , je groffer wird das Anzieben und der Stackel der Eſſentien , welche im Begehren ) urſtånden. Ziehen (oder 40. Alſo zeucht der Wille je mehr in fich , und wird feine Schwangerung ie gröſſer ; und kann doch die Finſterniß nicht das Centrum des Worts , oder Herßens der Drey - Zahl era greiffen , denn daſſelbe Centrum iſt ein Grad tiefer in ſich , und
iſt doch ein Band. 41. Aber dererſte Wille , darinnen die Schwangerung der Natur urſtåndet,iſt noch tiefer als das Centruin des Worts, denn er urſtandet aus dem ewigen Ingrundeoder Nichts: Und iſt alſo des Hersens Centrum in die Mitte geſchloſſen , da der erſteWilledes Baters zur Feuers.Geburtarbeitet. 42. So iſt uns nun zu erkennen , daß in dem ſtrengen Anzies hen eine gang ſtrenge Subſtang und Weſen werde ; da dann die Weſenbeit von Ewigkeit urſtåndet , denn das Bichen giebet Stachel, und das Angezogene giebet Gärtigkeit, Materiam aus
P. 1. Cap. I.
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47. Alſo iſt nun erfentlich , was der erſte Wille zum Feuer wircke und thue , als nemlich ſtrenge , barte , bitter und groſſe Angſt, welchedie dritte Geſtalt der Natur iſt; denn die Angſt iſt gleich als das Centrum , da das Leben und der Wille ewig urſtåndet ; denn der Wille will von der groſſen Angſt frey feyn , undmag doch nicht: Er will flieben , und wird doch von der Herbichkeit gehalten ; und je gröſſer der Wille zum Fliehen wird, je grdſſer wird der bittere Stachel der Eſſentien und Bielheit.
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44. Sodann der erſte Wille mit dieſem nicht begnüget,noch zur Ruhe geſtellet, ſondern hiemit in eine gar groſſe Angſt ges Tebet wird; ( denn er begehret die Freybeit im Lichte , und iſt doch auch kein Glang in der Freybeit), ießt gerätb er in er : führeckliche Angſt, und erhebet das Begehren alſo ſehr nach der Frenheit , daß die Angſt, als ein Sterben oder Erfincken durch den Cod , ihren Willen in die Freybeit, aus dem Bres chen, Stechen , und gewaltigen Anziehen einführer. 45. Verſtehen alſo den Willen alhie in zween Wege: Einen der in Griminigkeit aufſteiget, zur Gebárung des Srimmens Feuers ; den andern , der nach des Worts Centro imaginiret, und aus der Angſt , gleich als durch ein Sterben erſincet in das frere Lebenund bringet gleich alſo ein Leben aus derungſt Dual mit ſich in die Freybeit , daß der ewige Ungrund für ein Peben erkant wird , und aus dem Nichts ein ewig Leben wird, 46. So denn der erſte Gang des Willens zur Feuer:Gea burt aufſteiget, fo erkennen wir ihn für die erſte Natur, als des Baters Natur im grimmen Zorne; und den andern Eingang des Willens in die Freyheit , ins Centrum des Herßens, era kennen wir für die Göttliche Natur, für das Leben im Lichte, in der Kraft der Gottheit.
48. Als er denn nicht
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aus dem Nichts, eine Subſtant und Wefenbeit. Yest wohnet der Stachel des Ziehens in derſelben Beſenheit , fticht und bricht ; und das alles vom begehrenden Willen ,welcher jeucht. 43. Alſo find uns alhie zwey Geſtalten der Natur zu erfen men als serbe,das iſt dasBegehrenund denn der Stachel,der macher in dem Begehren ein Brechen und Stechen , davon die Fühlung urſtåndet, das iſt Bitter , iſt die andere Geſtalt der Natur , eine Urſache und Urſtand der Effentien in der Na tur.
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Theoſophiſchen Puncten.
ano ,auch nicht über ſich ſtei: Sc,
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Punct 1. Capi .
gen , ſo wird er drehend als ein Rad , alda werden die Eſſens tien gemiſchet , und kommt die Bielheit der Effentien in einen gemiſchten Willen , welcher billig das ewige Gemüthe heiſſet, da die Bielbeit mit dem unzehlbaren Weſen in einem Gemüthe lieget , da immer aus einer Effentia mag wieder ein Wille ents ſtehen , nach derſelben Eſſeng Eigenſchaft, daraus die ewis gen Wunder urſtånden . 49. So dann das groſſe und ſtarcke Gemüthe der Angſt Geſtalt alſo in ſich als ein Rad gebet, und immer das ftrenge Anziehen zerbricht, und mit dem Stachet in Vielheit der Era ſentien bringet ; und aber in der Angft wieder im Rade in eins, als in ein Gemüthe faffet ; ſo iſt das Angſt -Leben ießt geboren , als die Natur , da ein Rågen , Treiben , Flieben und Halten iſt , darzu ein Füblen , Schmecken und Hören : und iſt doch nicht ein recht leben , ſondern blos ein Natur -Leben , ohne ein Principium ; denn es hat kein Wachſen , ſondern ift gleich einer Unſinnigkeit oder Collheit, da etwas in fich drebend fäbret als ein Rad , da mol ein Band des Lebens ift , aber ohne Berſtand und Erkentniß , denn es kennet fich ſelber nicht. 50. Alſo iſt uns nun weiter zu forſchen vom andern Willen des ewigen Vaters , der GOtt genant wird ; der begehret in feines Hergens Centro das Licht, und die Dffenbarung der Dreyheit in der Weisheit: derſelbe Wille iſt gegen dem Cens tro Naturz geſegtodergerichtet, denn aus der Natur muß der Glang der Majeſtät urſtanden. 51. So bat nun derſelbe andere Wille im Worte des Lebens die Freyheit in fich , und der Angſt-Wille in der Schärfe der Natur begebret der Freyheit , daß die Freybeit möchte in der Angſt des grimmigen Gemüths offenbar werden . 52. Dannenbero denn auch die Angſt entſtehet , daß der er: ſte Wille will von der finſtern Herbichkeit frey fenn , und die Freybeit begehret der Offenbarung, denn ſie kann ſich in fich ſelber ohne Schärfe oder Dual nicht finden ; denn der Wille der Freyheit, welcher Bater beiſt , begehret fich zu offenbas ren , unddas kann er ohne Eigenſchaften nicht thun. 53. Alſo iſt er begehrende der Eigenſchaften , weldje in der Angſt in den Eſſentien im Feuer urſtånden , ſeine Wunder, Kraft und Farben damit zu offenbaren , welches ohne die Nas tur nicht feyn kann. 54. Alſo begehret der erſte Mille (welcher Vater beiſſet, und
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13 P.1 . Cap. I. Theoſophiſchen Puncten. und ſelber die Freyheit ift) der Natur , und die Natur begehret mit groſſem Sehnen der Freybeit , daß fie moge der Angft Qual erlediget werden ; und ſie empfåhet die Freybeit in ihrem ſcharfen Grimm , in der imagination , davon erſchricht ſie als ein Blig , denn es iſt ein Schrack der Freuden , daß fie der Angſt -Dual erlediget wird. 55. Und im Sprack entſtehen zwery Weſen , als ein Ssdtlis des und ein Lebendiges , alſo zu verſtehen . 56. Der Wille , der Bater beiſſet, der die Freybeit in fich bat, der erbieret ſich alſo in der Natur , daß er der Natur få hig iſt , und daß er der Natur Allmacht iſt. 57. Der Schrack ſeiner Natur iſt ein Unzünder des Feuers ; dennwenn die finſtere Angſt, als das gar ernſtliche,ftrenge Defen , die Freybeit in ſich bekommt, ſo verwandelt ſie ſich in dem Schracke in der Freybeit , in einen Blin , und der Blig fåbet die Freybeit, als die Sanftmuth : alda wird der Stachel des Todes zerbrochen , und gebet in der Natur aufder andere Wille des Baters , den Er ihm vor der Natur , im Spiegelder Weisheit hatte geſchöpft,als ſein Liebes -Hers, das ift das Begehren der Liebe , und Freudenreich . 58. Denn in des Vaters Willen wird alſo das Feuer erbos ren , dem giebet der ander Wille dieKraft der Sanftmuth und Liebe ; und das Feuer nimt die Liebe-Qual in ſeine Eſſeng,das iſt nun feine Speiſe , daß es brennet , und giebet aus der Bers gebrlichkeit, aus dem Schracke den freudenreichen Geiſt. 59. Das iſt, alhie wird der H. Geiſt, der im Urſtande vor der Natur des Vaters Willen - Geift ift, offenbar , und ems pfäbet alhie die Kraft der Wunder, und gebet alſo vom Bater , als aus dem erſten Willen zur Natur ,] aus dem andern Wila len in der Natur aus dem Feuer , (als aus dem Schracke) der Freudenreich , im Qual der Liebe aus, in die Weſenheit der Sanftmuth . 60. Denn die Sanftmuth iſt nun auch begehrend worden , von der Feuers-Eigenſchaft, und das Begehren zeucht die Sanftmuth der Freudenreich in ftch. Dasiſt nun das Waſs fer des ewigen Lebens , welches das Feuer trincket, und gies bet daraus das Licht der Majeſtát. 61. Und in dem Lichte wohnet nun der Wille des Baters , und des Sohnes ; und der H. Geiſt iſt das Leben darinne, der eröffnet nun die Kraft der ſanften Wefenheit im Lichte, das find Farben , Wunder und Jugenden . 62. Una
1 Punctr . Cap. I. VI. Von ſechs 14 62. Und daffelbe beiſſet die Jungfråuliche Weisheit,dennt Sie iſt keine Gebårerin , eröffnet auch ſelber nichts, allein der H. Geift ift Eröffner ihrer Wunder. Sie iſt ſein Kleid, und fdine Zierheit , und bat in ihr die Wunder , farben und Tugenden der Göttlichen Welt, und iſt das Saus der * Dreyfaltigkeit , und die Zierheit der Gøttlichen und ens gliſchen Welt. 63. Und in ihren Farben und Jugenden hat der H. Geift die Choren der Engel, ſowol alle Wunder der geſchaffenen Dinge , eröffnet, welche alle von Ewigkeit ſind in der Weiss beit erblicket worden , wol ohne Wefen : Aber doch in der Weisheit, als im Spiegelnach ihren Figuren ; welche Figus ren in der Beweglichkeitdes Baters ſind in die Eſſens , und in ein Geſchöpfe gegangen ,alles nach den Wundern der Weisheit. 64. Allu verſtehet uns auch nun vom andern Weſen ,da ſich im Schrackc die Natur in zwey Weſen theilet , wie oben ges meldet , als eincs mit des Baters Willen ins Feuer , als (1) in die Feuer -Welt; und aus des Vaters andern geſchöpften oder in ſich gebornen Willen (2) in die Majeſtatiſche Licht-Welt. 65. Und das andere Weſen , als das Haus des Schracks in fich , in Sod, in die Finſterniß der feindlichen Qual, welches alſo ſteben muß , auf daß ein ewig Sehnen in derſelben Angſt fer , von der Qual los zu feyn ; denn daſſelbe Sebnen machet den erſten Willen zur Natur, enig begebrende, feinem Wefen zu Hülfe zu kommen. Davon denn auch ins Vaters Willen die Barmhertigkeit urftåndet , welde mit der Freyheit in die Angſteingebet: und aber in der Ungſt nicht bleiben mag, fondern gebet im Feuer aus in der Liebe Qual. 66. Das ift, -ſein andererWille , als ſein Herk , gebet in Ihme aus , als ein Brunquell der Liebe und Barmberßigkeit, davon die Barmhertigkeit ihren Urffand hat, daß ein Erbars men über den gammer und Elend iſt, und cin Mitleiden , als darinn des Baters Wille, der doch Frey ift, fich im Srimm der Natur offenbaret , daßder Grimm geſänftiget wird . 67. Aber nichts deſtoweniger bleibet auf einem Sheil das ångſtliche Rad des Grimmes für ſich ; denn im Schracke ges fchicht eine Ertódtung , wolnichtein ſtiller Tod , ſondern ein tódtlich Leben ; gleichet ſich dem böſeften Wefen , als ein Scheideivaſſer oder Gift in fich i17. Denn ein folches muß ſeyn , ſoll das.Centrum Naturæ ewig befteben . 68. Und
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15 Theoſophiſchen Puncten . P. I. Cap.i. 68. Und auf dem andern Sheil geber das Leben aus dem Sode, und der Sod muf alſo eine Urſache des Lebens feyn ; fonſt ſo keine ſolche giftige, grimmige Qual ware , möchte das Feuer nicht erboren werden , und möchte feine Feuer- Schårfe und Effens feyn ; ſo wäre auch kein Licht, und auch kein Fins den des Lebens. 69. Der erſte Wille , der Vater beiſſet, findet ſich allo im Wunder . Und der andere Wille , der Sohn heiffet, fins det fich alſo in Kraft. Dazu urſtåndet alſo die Freudenreich ; Denn ware kein Webe , fo wäre auch kein Freudenreich : das iſt aber die Freudenreich , daß das Leben aus der Angſt erloret wird , wiewol das Leben nur alſo urſtåndet. 70. Darum haben die Creaturen Gift zu ihrem Leben , als eine Galle. Die Salle iſt die Urſache daß eine Beweglichkeit iſt, daß das Leben urſtånde, denn ſie urſachet das Feuer im Herben , und das recte Leben iſt das Feuer,aber es iſt nicht die Figur des lebens. 71. Aus dem Feuer- Leben entſtehet erſt der rechte Geiſt, der gehet vom Feuer im Lichte aus , der iſt frey vom Feuer wie die Luft, welche doch aus dem Feuer urſtåndet , frey vom Feuer iſt. 72. Denn der rechte Geiſt, oder im Menſchen der Geiſt, welcher aus dem Seelen - Feuer erboren wird , der bat feine Eigenſchaft im Lichte des Lebens, das aus dem Feuer brennet, Denn er entſtehet aus dem Tode , er gebet aus dem Sterben aus , die feindliche Qual ift von ihm im Feuer geblieben , und fort unter dem Feuer , in der Urſache des Feuers , als im grimmigen Sode. 73. Alſo iſt dergrimmige Tod eine Wurfel des Lebens. Und alhie ihr Menſchen bedencketeuren Tod, und auch Chriſti Tob, der uns wieder aus dem Sterben durd das Feuer GOttes ers boren bat : denn aus dem Sterben wird das freye Leben gebos ren ; was vom Sterben kann ausgeben, das iſt vom Tode und der Srimmen- Dual erlöſet : das iſt nun ſein Freubenreich , daß keine grimmige Qual mehr in ihme iſt ; ſie iſt von ihme im Sterben geblieben , und alſo erreicbet das Leben aus dem Sob die ewige Freyheit, da keine Furcht noch Schreden mehr iſt; denn im Leben iſt der Schrack zerbrochen. 74. Das rechte Leben iſt eine Kraft der Freuden, ein immer Wole,
16 VI. Von ſechs Punct 1. Cap. 2 . Wolthun , denn es iſt keine Qualin ihme , als nur eine Bes gierde, die bat alle Eigenſchaft der Qual, und mag fich doch die Qual in ihme nichterheben , daß ſie könte ihre Eigenſchaft darinn entzünden , denn ſolches verwehret das Licht und die Freyheit. Das 2. Capitel. Von des Principii Eigenſchaft, was das Princi. pium ſey ? Oder was ſie alle drey
ſind ? Summarien . 913 ein Principium ift. s. 1. Den angit: Willen fónnen wir nicht forſchen. 2. 3. Das 3. Principium offenbaret die 2 Erften. 4. Das Gold und ſeine Sinctur beſtehet im Feuer. 5. In der Neuſſeren , ſind der Ewigen Welt Eigenſchaften vermen get , und iit Gut und Bós in allen Dingen .6.7. Das Feuer kommt aus der Stålte. 8. Was der Grimm in der Bewegung erreichet : ift mit zur Erd:Sưugel geſchaffen . 9. DasEwige Feuer können wir durch Imagination erreichen. io. Das 1. Principium ſtehet im Willen - Feu er : 11. das 2. Principium im Licht oder Begierde- Feuer. 12. Das 1. und 2.Principium ift Vater und Sohnt; 13. und der H.Geift ift beys der Leben .14. Das 3. Principium hat auch Feuer , Licht und Luft.15 . Dieſe Welt ſtund im Straft-Willeu. 16. Der eingekehrte Wille hat ſein eigen Centrum erreget. 17. Wasaus dem Anfang gemachet, gehet wiederin ſein Uether. 18. Dieſer Welt Weſen iſteincoagulirter Rauch aus dem ewigen Aethern .19. Nichts kann in die Freyheit eingeben , als was im Willen - Feuer beſtehet. 20. Von dieſer Welt Weſen , bleibet die Figur im Myfterio : 21. was aber aus desſlichs tes Weſenheit iſt, vergehet nicht, 22. gleich die Seele im Mens ſchen . 23. Was aus dem Grimin erboren , das kann renoviret wer : den , ſo es will. 24. Die Finſterniß machet Dual.25. Wo nun der Wide finſter iſt : iſtder Leib auch finſter.26. Jedes Principium ges bieret fein eigen Leben. 27. So hat das 3. Prineipium Hiße und Stålte , und die ſind in fteter feinoſchaft, 28. erwecken aber in ih rein Streit das Leben und Gewachſe. 29. Alles Weſen ſtehet im Ringen , damit die Ewigen Wunder in der Zerbrechlichkeit offens bar werden , 30. welche auch nach dieſer Welt Zerbrechung , alleine der EinigeGott in -feiner Wunder : bleiben . 31. Die 3 Principia ſind that, 32. und ſind die Feuer-Welt , 33. die Licht-Welt , 34. und die finifere Welt. 35. Dieſe hat auch Creaturen , derſelben Grimmens Eſſenß. 36. Aus der finſtern- und Licht-Welt iſt die Aeuſſere geſchaf fen. 37.38. So find in dem rechten Menſchen gleichfals3 Welten , 39. und ſo eriiedergeboren , durchſcheinet thn die Licht-Welt.40.41. Des Seuers Principiumiſt die Wurßel, 42. daß alſo die Strengheit des Grimms das nuflichte iſt: 43, das Licht aber veripandelt den Grimm
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P. 1. Cap. 2. Theoſophiſchen Puncten. 17 Grimm in liebe - Begierde und Freuden - Reich . 44. Früchte des Lichts , 45. find des Neuen Menſchen Wercke. 46. Das Lichtb: Principium gibt Fruchtbarkeitund wehret der Surbà ; wiederſtes bet dem Teufel und böſen Menſchen . 47. Das Dritte hingegen bringet gute und böſe Frucht. 48. Daher der ſtete Streit zwiſchen Liebe und Zorn. ibid. Die stålte wig Herr fenn , 49. desgleichen die Hiße : ibid . So will die Sonne über Hiße und stålte herrſchen ; so . und das Feuer gibt die Starcke des Windes. ibid. Iſt demnach das deuſſere Principium ein fteter Sprieg . si. Daraus dasWachſen der Früchte , 52. und der Chiere Bosheit. 53. Welche Weltnun der Menſch in ſich zum Herrn -zmacht,die bleibet ewig Herr : und kann das Gemüth einem Priscjmio beyfteben , welchem es will. 54. 55.
Us iſt ein Principium , da ſich ein leben und Beweglich keit findet da keines iſt ; das Feuer iſt ein Principium mit ſeiner Eigenſchaft, und das Licht iſt auch ein Prin. cipium mit ſeiner Eigenſchaft, denn es wird aus dem Feuer erboren , und iſt doch nichtdes Feuers Eigenſchaft; Es hat auch ſein eigen Leben in ſich , aber das Feuer iſt Urſachedaran, und die grimmige Angſt iſt eine Urſache der veyden. 2. Aber den Willen zur Angſt , der die Angſt- Natur urſas chet , welcher Bater bciſſet , den kann inan nicht forſchen : Wir forſchen nur das, wie er ſich in die höchſte Boukommens beit , in das Weſen der H. Dreyfaltigkeit einführet, und wie Er ſich in dreyen Principien offenbaret, und wie die Effeng ie : der Dual urſtånde; Bas Effens fey, davon das Leben mit den Sinnen urſtåndet, und das Wunder aller Weſen. vid. s . 33. 3. So erkennen wir das dritte Principium ,als die Dual dies ſer Welt, mit den Sternen und Elementen für ein Geſchöpfe, aus den Wundern der enigen Weisheit. 4. Das dritte Principium offenbaret die erſten alle beyde ,obs wol iedes in ſich ſelbſt offenbar iſt; So hat fich aber das ewige Wefen wollen in ſeinen Wundern , ſo in der Weisheit ſind erblicketworden , auf eine ſolche Eigenſchaft offenbaren , als nach der Ewigkeit Grunde , nach der Grimmen- und Liebes. Qual ; und bat alles in ein creatürlich und figürlich Wefen geſchaffen , nach dem ewigen Urftande Bören und Guten : wie vor Augen iſt, daß in dieſer Welt Bós und Gut iſt , an welchem die Seufel doch eine groſſe Urſache find , welche in ihrer Schöpfung im Falle baben die grimme Matricem 38 bef
Punct i. Cap.ro VI. Von ſechs beftiger im Grimm beweget, indem ſich GOtt nach des Grims mes Eigenſchaft hat febrer beweget, ſie aus dem Lichte auszus ſtoffen in den Tod der Grimmigkeit, davon auch gleich die Himmliſche Wefenbeit mit beweget ward ; daß alſo gar viel in Die irdiſche Weſenheit mit eingeſchloſſen iſt worden, das in der
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Freybeit iſt geſtanden. 5. A13 wir am Golde und feiner Sinctur erkennen, welche frey iſt vom irdiſchen Defen ; denn ſie beſtehet im Feuer und in aller Qual, es mag ſie keine Qual båndigen, als allein GOts tes Wille, undmuß öfters etwas geſchehen um der Welt Una würdigkeit willen . 6. Und wenn wir die Schöpfung dieſer Welt recht betrach , ten , und den Geift des britten Principii, als den Geiſt der mit Sternen und Elementen, ſo groffen Welt vor und nehmen finden wir der ewigen Welt Eigenſchaft untereinander gleich als vermenget , gleich einem groffen Wunder, dadurch Sott, das höchſte Gut, bat wollen die ewigen Wunder, die im Vers borgen geſtanden , offenbaren,und ins Weſen führen. 7. Wir finden Gut und Bós, und finden in allen Dingen das Centrum Natura , als die AngſtsKammer : vornemlich aber finden wir den Geift der groffen Weltin zweyen Qualen , als in Hiße und Kålte. Da wir an der Kålte erkennen das Centrum des berben ſcharfen Grimmes, und an der Hiße das Principium im Feuer, unb bat doch nur einen Urſtand aus einander . 8. Das Feuer kommt aus dem Grimm der Kälte, und die Kålte aus dem Centro Naturæ , als aus der herben ſcharfen Angſt, da die Herbichkeit alſo ſtreng in ſich zeucht, und Weſens beit macbet ; als uns zu erkennen iſt, daß fie in Bewegung des Baters, in der Schöpfung hat Erde und Steine gemachet, da doch kein Weſen dazu war, als nur ſein eigen Weſen, das in beyben Principien , als in der Richt-Welt und Codes Welt, in benden Begehren erboren. 9. Was in der Bewegung der Grimm erreichte, das ward mit zur Erdkugel geſchaffen : darum findet man vielerley dar innen , Böres und Gutes, und geſchicht oft, daß man kann aus dem Äergeſten das Beſte machen, weil das Centrum Naturæ darinnen iſt; ſo mans ins Feuer bringet, ſo mag das reine Kind der ewigen Weſenheit Baraus gebracht werden , wenns vom Tode fren wird, wie am Golbe zuſeben iſt. to . Wie
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. P.1 . Cap.2. Theoſophiſchen Puncten . 19 10. Wiewol wir in dieſer Welt nicht können das ewige Feuer erreichen, darum mögen wir auch nichts aus dieſem Principio ausführen , das ift der Mangel des ewigen Feuers , welches wir nicht erreichen , als nur in der Imagination , durch welche ein Menſch Macht hat, das Leben aus dem Sobe zu füb , ren , und in Göttliche Wefenbeitzu bringen ; das fann allein im Menſchen geſchehen ; was aber auffer dem Menſchen iſt,
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das geboretGOtt zu , und bleibet zur Renovation , ins Ende dieſer Zeit. II. Alſo geben wir zu verſtehen das Weſen und die Eigens ſchaft der Principien. Das erſte Principium ſtebet im Bils len - Feuer, und iſt eine Urſache der andern benden, auch des lebens und Verſtändniß, und eine Erhaltung der Natur, foa wol adier Eigenſchaften des Baters. 12. Und das andere Principium ſteher im Licht, als im Feus er der Begierde. Dieſelbe Begierde machet Weſen aus des erſten Principii Eigenſchaft. 13. Das erſte und andere Principium ift Bater und SobR in der Ewigkeit ; einer wohnet im andern , und behált doch ein ieder ſeine Eigenfihaft. Es iſt kein Vermiſchen in der Eſſeng, allein eines empfahetdasander in der Begierde, und wohnet das Licht in des Feuers Begierde ; alſo daß des Feua ersEigenſchaft feine Begierde ins Licht gibt, und das Licht ins Feuer. 14. Mfo ift: Ein Wefen , und nicht zwey, aber zwo Eigens schaften, daeine nicht die andere iſt, auch ewig nicht werden Eann . Gleichwie des Geiſtes Eigenſchaft nicht kann das Feuer und Licht feyn, und gebet doch vom Feuer aus dem Lichte aus, und könte einig weder vom Feuer noch vom Lichte allein beſtehens das Feuer könte ihn allein nicht geben , auc das Liche nicht, ſondern beyde geben ihn. Er iſt beyder les ben, und iſt nurEin Weſen, aber drey Eigenſchaften, da keine die andere iſt, wie ihr did an Feuer, Licht und Luft ſebet. 15. Alſo verſtebet ihr auch das dritte Principium , das iſt und bat eben dieſe Eigenſchaften , es bat aud Feuer , Licht und Geiſt, das iſt Luft; und iſt mit allen Umſtänden gleich dem ewigen Weſen. Aber es anfånget ſich, und gebet von dem Ewigen aus, es iſt eine Offenbarung des Ewigen, eins Erweckung, Bildniß und Gleichniß des Ewigen. Es iſt nicht das Ewige, ſondern es iſt ein Weſen worden in der Ewigen Ben
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VI. Von ſechs
Punct 1. Cap. 2.
Begierbe : Die Begierde hat ſich geoffenbaret, und in ein Mes Ten geführet, gleich dem Ewigen . 16. Die Vernunft ſaget: ODtt habedieſe Welt aus Nichts gemacht; Antwort : Eswar wol kein Wefen oder Materia dazu, das äuſſerlich greiflich wäre; aber es war eine ſolche Geſtaltniß in der ewigen Kraft im Willen. 17. Die Schöpfung dieſer Welt iſt mit einer Erweckung des Willen -Geiſtes geſchehen : Der innere Wille, der ſonſt in fich hinein ſtebet, der hat ſeine eigene Natur erråget, als das Centrum , das aus fich begehrend iſt, als des Richtes, welches aus dem Centro ausdringend iſt. Alſo hatdasCentrum aus fick ein Wefen im Begehren gefaſſet; das iſt, es hatihmeWes fen in ſeiner eigenen Imagination in der Begierde gefaſſet oder gemacbet, und hat auch des Lichrs Wefen mit ergriffen. 18. Es hat das Ewige mit dem Anfang ergriffen , darum müſſen die Beren dieſer Weltmit der Figur wieder ins Emige geben , denn ſie find im Ewigen mit ergriffen worden . Was aber aus dem Anfange in der Begierde gemacher oder ergrif fen ward, das gebet wieder in ſein Æther , als ins Nichts , nur blos wieder in Spiegel der Imagination , das iſt nicht vom Ewigen, ſondern iſt und geboret der ewigen Magiæ ins Begeb ren : Gleich als ein Feuer ein Wefen verſchlinget und verzeba ret, da nichts bleibet, ſondern wird wieder das , als es war, da es nod fein Weſen war . 19. Alſo geben wir euch zu verſtehen , was diefer Welt Bes fen fer ; anders nichts als ein coagulirter Rauch aus den etis gen Metbern , der alſo eine Verbringung bat gleich dem Emis gen. Er ſchleuſt ſich in ein Centrum eines Weſens, und ver jebret fich endlich wieder : und gebet wieder in die ewige Ma giam , und iſt nur eine Zeitlang ein Wunder, als eine Offerte barung des Emigen, daduro fich das Enige, welches in fick offenbar iſt, auch aus fich offenbare, und ſeine Imagination ausſchütte, und alſo renovire dasjenige, welches mit der Bes wegung im Begehren gefaffet oder gemachet ward, daß das Ende wieder könne in Anfang eingebent. 20. Denn nichts kann in die Freyheit des Erigen einges hen , es ſey dann dem Ewigen gleich, es beſtehe denn im Wils len - Feuer, und rem alſo ſubtile, als des Lichtes Weſenbeit, das ift, als ein Waſſer das in einem Weſen wohnen kann, da das licht kann innewohnen, und ſeinen Schein bindurch führen ; daſſelbe
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21 P.1. Cap.2. Theoſophiſchen Puncten . daſſelbe wird vom Centro Naturæ nicht ergriffen, und obs gleich der Natur Eigenſchaft iſt, ſo iſts doch ein Ewijes. 21. Alſo geben wir euch zu verſtehen , das alles was in dies ſer Welt je geboren iſt, das Weſen bat, das nicht aus dein ewis gen Weſen berrühret, erbe nicht das Enige ; aber feine Fis gur bleibet aufmagiſch ſtehen, in dem ewigen Myſterio : Denn fie iſt im Urſtande mitder Schöpfung ausdem Ewigen gegan : gen; aber ſein Leib, und ganges Weſen der Qual vergebet, als ein Rauch ſich verzehret, denn es iſt aus dem Anfang, und ges bet ins Ende. 22. Was aber aus dem ewigen Weren urftänbet, aus des ewigen Lichts Weſenheit, mag nicht vergeben ; es vergehet nur dasdaran, was aus dem Unfänglichen iſt in das Ewige eingegangen, als das äuſſere Fleiſch, welches durch Imagina tion ward in dem Menſchen ins Ewige eingeführet, das muß fich als ein Rauch vergebren. 23. Was aber aus der ewigen Imagination ins Ewige wird eingeführet, das bleibet ewig ſtehen ; und was aus dem Ewis gen wird aufgeboren, (verſtebet aus der ewigen Natur,) iſt im Menſchen die Seele, das bleibet ewig, denn es iſt aus dem Emigen geurſtåndet. 24. Aber ſo etwas aus dem ewigen Centro des Grimmes wird erboren , das mag in ſeine Renovation geben , fo es will. Gleichwie ſich die ewige Natur vom Weſen der äuſſern Natur renoviret, und das verlaſſet, was es im Anfange hat gema chet, und behält nurdas magiſche Bilde, dases aus dem ewi gen Willen ins Neuffere einfübrete mit dem Verbo Fiat in der Schöpfung ; Alſo mag der Menſch das auch renoviren, das er machet : So er das Irdiſche verlåſſet, fo mag er das, was er bat aus dem Ewigen ausgeboren , renoviren ; wirds aber nicht renoviret, ſo bleibts in der Qual. 25. Denn alles was nicht dem Feuer, Lichte und Waſſer gleich wird oder iſt, mag nicht in der Freybeit beſtehen , ſons dern bleibet in der Qual deſſen , fo es in fich erwecket oder ge machet hat ; verſtebe, aus dem Centro Naturæ ; was es im Willen der Freyheit hat eingeführet : alſo wird ihme das eine Qual ſeyn, und ein Nagen oder Wiederwille, das er ihme bat felbſt aus ſeiner eigenen Natur erboren , damit er ibme die Freybeit hat finſter gemachet, daß das Licht nicht mag durch ſcheinen, daswird ſeine Finſterniß ſepn. 26. Denn B 3
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VI . Von ſechs
Punct 1. Cap.2.
26. Denn wo der Wille finſter iſt, da iſt auch des Willens Weſen als ſein Leib finſter ; und wo der Wille in Qual iſt, da iſt auch der Leib in Qual : und um deswillen werden die Rins der des Lichts der Freyheit von den Kindern der Finſterniß, in der Angſt- Qual gefchieden, ein iedes in fein Principium . 27. So geben wir euch nun ferner zu verſteben , daß einien des Principium fein eigen Leben gebåre, nach ſeiner Eigens fchaft: aber das Feuer iſt das Scheide-Ziel, das die zwey ewis ge Principia pergnüget, als die Finſterniß und das Licht; der Finſterniß gibets Feinen Stachel und das Lebe , und der Xichte ſeine Empfindlichkeit und das Leben , 28. Alfo bat auch das dritte Principiumn zwo Eigenſchar ten , als Hiße und Kälte : Die Hiße iſt das Principium , und gibet ſeinenStachel und Wehe der Kälte ; Und dem Lichte gis bet fie das Leben, und die Empfindlichkeit; und das Licht gibt pieber ſein Weſen dem Feuer, daß es mit ihme freundlich vers einiget wird; und die Kålte gibet auch ſeine Eigenſchaft und Weſen dem Feuer, unddas Feuer zerbrichts ihme, und machet aus ſeinem Wefen den Tod, und ein Sterben ; Darura iſt ims mer eine Feindſchaft zwiſchen Hiße und Kälte, und werden timnter eins.
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29. Aber das erfangen ſie in ihrer Feindſchaft, daß ihnett das Leben muß durch den Tod grünen ; denn aus Hiße und Kälte kommt das Gewächſe des dritten Principii , darinn wir äuſſerlich leben ). Aus der Kälte kommt Frucht aus der Ers den , fomol der Leib aller Creaturen , und in den Elementen das Weſen : Von der Hiße kommtin ihrem Zancke das Leben in denLeib aller Creaturen und Gewachſe ; fowol in der Tieffe der Elementen gibet ſie den Geiſt der groſſen Welt in mans derley Figuren ; als wo die Kalte Weſen machet, da machet die Hißeeinen Geiſt darein. 30. Alſo iſt das Weſen alles im Ringen , auf daß die Wunta der deretigen Welt in der Zerbrechlichkeit offenbar werden und das ſich das ewige Model in der Weisheit GOttes in Fi guren führe ; Und daß dieſelben Modellen in der ewigen Ma . gia , im Myfterio , ewig zu GOttes Wunder ſteben , und zur Freude der Engel und Menſchen , wol nicht im Weſen, aber im Myſterio , in der Magia , als ein Schatten des Werens, auf baß ewig erkant werde, was GOtt gemircket Bat, und was Er kann und vermag . 31. Denn
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P. 1. Cap . 2. Theoſophiſchen Puncten . 23 31. Denn nach Zerbrechung dieſer Welt bleibet nur das Ewigeim Weſen, als ewigeGeiſter, mit ewiger Weſenheit ih rer Reiber, mit denen biegemachten Wundern, welche in der Figur magiſch ſteben ,daran werden die Geiſter GOttes Wut derthat und Macht erkennen . 32. Alſo find uns ießo zu betrachten die Principia mit ihren Wundern ; die ſind alle drey anders nichts, als der einige GOtt in ſeiner Wunderthat, der hat ſich nach der Eigenſchaft ſeiner Natur mit dieſer Welt geoffenbaret. Und ſollen wir alſo ein dreyfach Weſen verſtehen , als drey Welten in ein ander . 33. Die erſte iſt die Feuer: Welt, die urſtåndet vom Centro Naturæ , und die Natur vom begehrenden Willen, der in der emigen Freybeit urſtåndet im Ungrunde, deffen wir keine Mifs fenfchaft haben oder tragen . Sieheoben 5.2. 34. Und die andere iſt die Licht - Welt, die wobnet in der Freyheit im Ungrunde, auſſer der Natur, kommt aber von der Feuer: Wett ber. Sie empfabet ihr Leben und Empfinds lichkeit vom Feuer ; ſie wobnet im Feuer , und das Feuer er greiffet fie nicht: Und das iſt die Mittel-Welt. 35. Das Feuer giberim Centro Naturæ vor ſeiner Anzün dung die finſtere Welt ; und iſt aber in ſeiner Anzündung in ſich ſelber die Licht- Welt, da ſichs ſelber ins Licht ſcheidet, und laffet das Centrum in Finſterniß ſeyn, dann es ift nur alſo eine Dual in fich ſelber, und eine Urſache des Lebens. 36. Es hat Creaturen, aber ſie ſind derſelben grimmen EP fent ; fie füblen keine Webe, das Licht wäre ihnen ein Webe : Aber den gefallenen Teufeln , welche im Principio geſchaffen worden in die Licht- Welt, denen iſt die Finſterniß eine Pein , und das Feuer eine Macht oder Starcke, denn es iſt ihr recht Leben, wiewol nach vielen Eigenſchaften, vermoge des Centri Naturæ , nach derfelben Effens. 37. Die dritte Welt iſt die áuffere, darinnen wir nach dem auſſern leibe wohnen, mit den Suffern Werden und Weren, die aus der finſtern und auch aus der Licht- Welt geſchaffen worden, darum iſt ſiebsſe und gut, grimmig und lieblich ; von dieſer Eigenſchaft fotte Adam nicht effen, noch darein imagini: ren, fondern die drey Welten folten in ihme ſteben in der Drbs nung, daß keine die ander möchte ergreiffeu, als in GOtt fels 54 ber :
Punct 1. Cap. 2 . VI . Von ſechs ber : Denn Adam war aus allen drey Welten geſchaffen, ein gang Bilde und Gleichniß GOttes ; 38. So er aber vom Böſen und Guten batte gegeſſen, und das Ueuſſere ins Mittel eingefübret. Jest muß das Ueuſſes re vom Mittel abbrechen, und geſchiebet ein Scheiden, da das AeuſTere wieder in ſein Æchermuß geben, und das Mittlere bleibet ſteben. 39. Alſo, wenn ießt einer einen rechten Menſchen ſiebet ftes ben , ſo mag er ſagen : Hie ſebe ich drey Welten ſtehen, aber nicht gehen ; Dann die äuſſere Welt beweget ſich mit dem auſſern Leibe ; daruin bat aber der aufſere Leib feine Macht, die Licht-Welt zu bewegen, er hat ſich nur alſo in die Licht Belt eingeführet, davon ſie im Menſchen iſt erloſchen ; aber Er iſt doch gleichwol nur die finſtere Welt in ſich blieben, und die Licht -Welt bleibet in ihme unbeweglich ſtehen, ſic ſtebet in ibme gleich wie verborgen . 40. So er aber einrechter Menſch aus der neuen Geburt iſt, fo ftehet fie in ihme : wie das Licht das Waſſer durchſcheis net, und macht beweglich und begierig die Effen , alſo daß die Effeng grünet, alſo auch der neueMenſch im Lichte: Und wie man nicht kann den Sonnen - Glang bewegen, alſo auch das emige Licht nicht, als die Licht-Weit ; Sie ſtebet ſtille, und robeinet durch alles, weſſen fie fábig iſt, was da Dünne iſt als ein Nichts, wie denn das Feuer und Waſſer alſo ift, da es doch alles fubftantialiſch iſt, aber gegen dem Neuffern als ein Nichts. 41. Alſo hat ein iedes Principiuin ſein Gewächs aus ficb fels ber, und das muß ſeyn, ſonſt wåre alles ein Nichts. 42. Als des Feuers Principium iſt die Wurbel, das wächſt in ſeiner Wurfel, es hat in ſeiner Eigenſchaft Herbe, Bitter, Grimm und Angſt; und das wächſt in ſeiner Eigenſchaft, in Gift und Tod ; in das ängſtliche ſtrenge Leben, das in fich Finſterniß gibet, wegen der Strengbeit Einzieben : Seine Eigenſchaften machen Sulphur , Mercurium und Sal, wiewol des Feuers Eigenſchaft nichtSulmachet im Sulphur , ſondern der Wille der Freybeit machet das Sul im Phur , indeme das Principium vor fich gehet. 43. Was aber in ſeine Eigenſchaften gehet , das iſt nur Phur , als Strengbeit, mit den andern Geſtalten am Ceotro . Dieſes iſt die vornehmſte Urſache zum Leben, und zum Weſen aller
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aller Dinge; obs wol b8fe ift in fich ſelber, ſo iſts doch dem les ben und des Lebens Offenbarung das allerniglichfte : Denn es möchte kein Leben ohne dieſe Eigenſchaft feyn, und dis Prin cipium gründet ſich in die innere und äuſſere Welt, in der In nern wie unempfindlicy, in der Neuſſern mit ſeinem Grimme empfindlich. 44. Und das andere Principium hat au ſein Gewächre aus fich, denn das Feuer quillet im Lichte mit ſeinen Eigens ſchaften ; Aber das Licht verwandelt die grimme Eigenſchaf ten in eine Begierde der Liebe und Freudenreich : darum iſt auch des Feuers Eſſeng und Eigenſchaft im Lichte gang ver wandelt, daß aus Angſt uns Webe eine Liebe - Begierde wird ; aus dem Stechen und Wüten ein freundlicher finnli cher Verſtand. 45. Denn das Licht entzündet die Eſſentien mit der Liebe Qual, daß fie ein Gemåds aus ſich geben , in Geiſtes Eigens fchaft, als einen freundlichen Willen , Sitten , Tugend, Frdmmigkeit , Sedult im leiden, Hoffnung vom Ubel erlediget zu werden ; von GOttes Wunderthaten , in Begierde und Luſt immer reden, klingen, fingen , und ſich freuen der Werce und Wundertbaten GOttes ; immer gerne wollen recht thun, dem Ubel und Bosheit wehren ; feinen Nächſten mit der Liebe immer gerne wollen in die Licht - Belt zieben ; vom Bdren flieben, die böſen Affecten immer mit Gedult in der Hoffnung erloſet zu werden, zu dåmpfen ; fich freuen in der Hoffnung deſſen, To die Augen nicht ſehen , und die äuſſere Bernunft nicht kennet ; immer aus dem Ubel auszubringen, und die Begierde ins Göttliche Weſen einzuführen, immer gerne wollen eſſen von GOttes Brot. 46. Dieſe Eigenſchaften führet der neue Menſch , fo vont der Licht-Welt wieder erboren iſt ; dis ſind ſeine Früchte, wels che die Licht-Weltin ihme alſo, gang verborgentlich des alten Adams, immer gebieret, und den alten Adain von dieſer Welt immer tódtet, und mit ihm immer im Streit lieget, welcher alſo denn dem neuen Menſchen muß nachgeben ; zwar als ein fauler Efel, der den Sack tragen muß, da ihn fein Herr im mer nachpeitſchet. Alſo thut der neue Menſch dem alten, er zwinget ihn , daß er thun muß, was er nicht gerne will : was die Freude dieſer Welt antrift, wäre dem alten Eſel lieber, aber er muß alſo Knecht ſeyn. B 5
47. Zum
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VI. Von ſechs Punct 1. Cap.2 . 47. Zum andern hat das Principium Fein Gewächſe, und gibet ſeine Frucht in das dritte Principium in gemein, als in Geiſt der groſſen Welt, daß der åuſſern und innern Turbo gewehret wird . Es dringer durch, und gibet Fruchtbarkeit ; es webret dem Grimm der Sternen ,und zerbricht die Conftels lation bendes der Geiſter und auch des firmamentiſchen Hims mels ; es wiederſtebet dem Grimm des Teufels, und den Ans ſchlagen der boshaftigen Menſchen, ſofern aber auch Heilige gefunden werden, ſo es werth find. 48. Und das dritte Principium bat auch ſein Gewächſe ; darinne ſind aus dem innern erboren und geſchaffen die Sters nen und Elementen , welche in dieſem Loco mit der Sonnen das dritte Principium beiſſen ; denn die innern zwey Welten, als die Feuer- und Licht- Welt, haben ſich mit dein dritten Principio geoffenbaret, und iſt alles unter einander vermeuget, Gutes und Biſes, Liebe und Feindſchaft, Leben und Tod . Es iſt in allem Leben der Tod und das Feuer : Auch hingegen eine Begierde der Liebe, alles nach der innern Welt Eigens fdaft, und wächſt zweyerley Frucht daraus, Bos und Gut ; und hat auch eine iedeFrucht bende Eigenſchaften ; Auch er zeigen ſie ſich in allem Leben dieſer Welt, daß alſo immer der Sorn und bore Dual mit der Liebe ſtreitet, da ſuchet eine iede Eigenſchaft, und bringet Frucht. Was das Gute machet, das zerſtöret das Bife ; und was das Böſe machet, das jera ffóret das Gute . Es iſt ein fteter Krieg und Zance, denn es ſind beyder ignern Principien Eigenſchaften imNeuſſern råge, ein iedes bringetund wircket Frucht in das innere Reich, ein iedes will Herr Teyn . 49. DieKälte, als der Ausgang aus dem innern Centro , aus dem Grimm des Todes, will herr ſeyn, und immer in Tod einſchlieſſen, ſie erwecket immer den Stachel des Todes ; und die Hiße, als der Ausgang aus dem rechten Feuer, wil auch Herr ſeyn, ſie will alles båndigen und verzehren, und Sie iſt ein Geiſt , und will immer robe obne Leib ſeyn. begehret nur ein Geift- Leben ; ſie gibet der Kälte den Stachel, denn ſieertödtet ſie oft, daß ſie ihr Recht muß ſincken laſſen , und ſich der Hiße ergeben. 50. So will die Sonne, als das licht, auch Recht haben , und will Herr feyn ; ſie überwindet Hiße und Kälte, denn ſie machet
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machet in ihrer lichten Sanftmuth Waſſer, und führet im Lichts-Seifte einen freundlichen Geiſt, als die Luft: wiemul das Feuer die Stårcke des Windes gibet, and die Sonne den
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{ anftmüthigen Geiſt, der billig Luft heiſſet ; Es iſt wol einer, þat aber zwey Eigenſchaften, eine nach dem Feuer, als ein ſchrecklich Erbeben , und eine nach dem Lichte, als ein fanftes Leben . 51. Alſo iſt das äuſſere Principium nur ein fteter Krieg und Zanck, ein Bauen und Brechen ; was die Sonne, als das Licht,bauet, das zerbricht die Kälte, und das Feuer verzeh ret es gar. 52. In dieſem Streit gebet auf fein Wachſen in eitel Streit und Uneinigkeit: Eins zeucht aus der Erden ſeine Fruchtbar keit, das ander zerbricht oder verſchlingt ſie wieder . 53. Es machet in allen Ibieren Bosheit und Streit, denn alle Thiere, und alles Leben dieſer Welt, auſſer dem Mens ſchen, iſt nur eine Frucht des dritten Principii, und hat nur das Leben des dritten Principii , beydes ſein Geiſt und Leib ift nur daſſelbige ; und alles was fich raget und webet auf dieſer Welt, und der Menſch mit ſeinem Geiſte und ſichtbaren Leibe, in Fleiſch und Blut, iſt auch nur die Frucht deſſelben Weſens, und gar nichts anders. 54. So er dann aber auch die zwey innern Welten in fich Hat, (welche ihm den rechten Verſtand, Sinn und Gemüthe geben; welche auch dieſe Zeit des irdiſchen und elementari ſchen Leibes mit einander im Streit liegen ); To mag er eben Kuſehen, welche Welt er zum Herrn in ihme mache, dieſelbe wird ewig ſein Herr in ihme ſeyn : Dieſe Zeit kann er zerbres chen, und weiter nicht; wenn das deuſfere zerbricht, fo ſtehet alles in ſeinem Æther, Das Gemütbe iſt frey, und iſt der Angel, und hat den Verſtand, es mag binwågen wohin es will, und mag beyſtehen einem Principio , welchem eś will ; in welch Ærher es eingehet, da iſts ewig . 55. Und alſo verſtehen wir den Grund der dreyen Principis en , ( gleichwie das Zunglein an der Wage ; ) was GOtt und die Ewigkeit iſt und vermag, und was für ein Gewächs ein tedes aus fich, aus ſeiner Eigenſchaft gebe, und wie man den Grund der Natur forſeben ſoll. Alſo iſt das erſte Theil oder Punct vollendet. Der
VI. Von ſechs
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Punct. 2. Cap. 3 .
Der zweyte Punct. Vondem vermiſchtenBaum ,Böſes und Gu. tes :
Oder das Leben der dreyen Principien
in einander, wie ſich das vereinige und vertrage. Das 3. Capitel. Summarien , N der licht: Welt iſt das 1. Principium nicht offenbar, 5.1. 068 ſchon alle Eigenſchaften des 1. Principii inrich hat. 2. Die finſtes re Welt iſt der Licht-Welt contrair, und dennoch derſelben Grund. 3. 4. Die licht:Welt heiſſet (Gott ; die Feuer-Welt GOttes Zorn , s. die finitere Welt der Lod und die Hölle. 6. Die Hölle hatin der Finfterniß die grófteConſtellation, 7. und ſind mancherley Geiſter darinn.8.9. In den Principien iſtkein Streit : das Scuer gibtiedem Leben , und dem Abgrundegibts Weſen ; 10. der Licht-Wett gibts ſeis ne Ereng, desgleichen auchdem 3. Principio. 11. 12. Streitetalſofein Principium wieder das ander, ſondern dieEſſenß begehret eigenes. 13. Der frenheit Wille rehnet ſich nach der Dffenbarung, daraus alle 3 Principia entſtehen.14 . Der Grimm iſt eine Mutter des Seucrs und Lichts. 15. Die Licht- und äuſſere Welt müſſen dieFinſterniß zu ihrem Leben haben , 16. 17. doch iſt kein Streit zwiſchen den Principien , ſons dern in der Eſſenß. ibid. Urſtand der Feindſchaft, 18. des Streites in dieſer Welt, 19. und des Streites zwiſchen den Stindern GOttes und den Stindern dieſer Welt. 20.21. Darum muß der Menſch mit ſeiner Imagination ſtets in die Licht-Welt eingehen . 22. Denn ob ſich wol der Baum der 3 Principien vertråget: ſo vertragen ſich die Creaturen nicht, 23. und des Teufels Neið ſtreitet auch gegen dem Menſchlichen Geſchlecht. 24. N GOttes Reich , als in der Licht-Welt, wird nicht mehr als ein Principium recht erkant: Denn das Licht bat das Regiment, und ſind die andern Qualen und Eigenſchaften alle beimlich, als ein Myſterium , denn ſie mus ſen alle dem Lichte dienen, und ihren Willen ins Licht geben ; darum wird die Grimme- Effeng im Lichte verwandelt in eine Begierde des Lichts und der Liebe, in Sanftmuth. 2. Obwol die Eigenſchaften , als Herbe, Bitter, Angſt, und das bittere Webe im Feuer ewig bleiben , auch in der Lichts Belt ; ſo iſt derſelben doch keine in ſeiner Eigenſchaft offenbar , ſondern ſie ſind alleſamt nur alſo Urſachen des Lebens der Bes weglichkeit und Freuden. 3. Bas
P.2 . Cap. 3. Theoſophiſchen Puncten . 29 3. Was in der finſtern Welt ein Wehe iſt, das iſt in der Licht-Welt ein Wolthun ; und was im Finſtern ein Stechen und Feinden iſt, das iſt im Lichte eine erhebliche Freude ; und was im Finſtern eine Furcht, Schrecken und Zittern iſt, das iſt im Licht ein Jauchsen der Freuden, ein Klingen und Sin gen : Und das möchte nicht ſeyn, wann im Urſtande nicht eine ſolche ernſtliche Qual ware. 4. Darum iſt die finſtere Welt der Licht- Welt Grund und Urſtand ; und muß das ängſtlich Böſe eine Urſache des Guten ſeyn, und iſt alles GOttes. 5. Aber die Licht-Welt heiſſet nur GOtt, und das Principia um zwiſchen der Licht-Welt und Finſter-Welt beiffet Gottes Born und Grimm ; ſo der erwecket wird, wie der Teufel thate, und alle boſe Menſchen, die werden alsdenn vom Lichte verlaf ſen, und fallen in die finſtere Welt. 6. Die finſtere Welt beiſfet der Sod, und die Hölle, der Abgrund, ein Stachel des Todes ; eine Verzweiflung , eine Selbſtfeindung und Traurigkeit ; ein Leben der Bosbeit und Falſchbeit, ein Leben darinn man die Wahrbeit und das licht nicht fiehet, und nicht erkennet; und darinn wohnen die Teus fel und die verdammten Seelen, auch die holiſchen Würme, welche des Todes Fiat , in der Bewegung des alweſenden Herrn hat figuriret. die Hölle hat in der Finſterniß die grøffeſte Con 7. Denn Atellation der ernſthaftigen Kraft, bey ihnen iſt alles lautbar, als ein groß Tinen ; was im Lichte klinget, das pochet im Fins ftern, wie das an dent Weſen zu erſinnen, darauf man ſiblås get, daß es einen Klang gibt : Denn der Klang ift nicht das Werenz als eine Glocke,da man låutet,dieſe iſt ſelber kein Klang, ſondern nur eine Hårte, und eine Urſache des Klanges. Die Glocke empfabet der Schlag, als ein Pochen ; und aus dem barten Pochen gehet der Klang aus : Urſache iſt dieſes , daß in der Glocken Materia ein Weſen iſt, das mit in der Schöpfung , in derBewegung des alweſenden GOttes, iſt in die Hårtigkeit eingeſchloſſen, als unsan der metalliſchen Tinctur zu erſinnen iſt,wenn man nicht alſo told und blind fern wolte. 8. Alſo erkennen wir, daß in der Hölle, im Abgrunde, viel und mancherley Geiſter find, nicht nur allein die Teufel, fons dern viel bodiſche Würme, nach ihrer Conſtellation Eigens
febaft, nicht mit Verſtande ; gleichmices in dieſer Welt un. Perninfo
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vernünftige Thiere, Würme, Kröten und Schlangen hat: Mlſo hat auch ſolche der Abgrund in der grimmen Welt ; denn alleswolte creatürlich ſeyn, undiſt in ein Weſen gegangen , daß alſo der Zorn-Spiegel auch ſeine Wunder erzeigete, und fich offenbarte. 9 : Es iſt wol keine Empfindung der Webe in den hädiſchen Würmen, denn ſie ſind derſelben Effenß und Eigenſchaft, es ift ihr Leben, und iſt ein Weſen, das der aufſern Welt verbor : gen ſtebet ; allein der Geiſt GOttes, der in allen dreyen Prins cipien ſelber die Qual nach eines ieden Eigenſchaft iſt, der weiß es und offenbaret es dem Er will, 10. So wir denn nun wollen ſagen, wie ſich die brey Priuci. pia in einander vereinigen, ſo müſſen wir das Feuer, als die böchſte Starcke, in die Mitte regen , das bringet einem ieden Principio ein wolgefällig Leben, und einen Geiſt den es begehs ret. Darum iſtin den Principien kein Streit, denn das Feus er iſt aller Principien Leben, verſtehet die Urſache des Lebens, nicht das Leben felber : Dem Abgrunde gibets ſein Webe, als den Stachel, daß fich der Sod in einem Leben findet, fonſt wäre der Abgrund eine Stille ; Es giber ihme ſeinen Grimm, der iſt des Abgrundes Leben, Beweglichkeit und Urſtand, ſonſt wäre es eine ſtille Ewigkeit und ein Nichts . II. Und der Licht- Welt gibet das Feuer auch ſeine Eſſeng, ſonſt wåre kein Empfinden noch Licht darinne, und wäre alles nur Eins, und doch auſſer dem Feuer ein Nichts, als ein Auge der Wunder, das ſich ſelber nicht kennete, da kein Verſtand inne wäre; ſondern eine ewige Verborgenheit, da kein Sus chen oder Verbringen ſeyn konte, 12. Und dem dritten Principio , als dem Reiche dieſer Welt, gibt das Feuer auch ſeine Effens und Qual, davon alles Leben und Wachfen rågewird : Alle Sinnlichkeit, und was je ſoll zu etwas kommen , muß das Feuer haben ;es quillet nichts aus der Erben ohne des Feuers Effeng. Es iſt eine Urſache aller dreyen Principien, und alles deſſen, was genant mag werdett. 13. Alſo macht das Feuer eine Bereinigung aller dreyen Principien, und iſt einem ieden die Urſache des Wefens. Rein Principium ſtreitet wieder das ander, ſondern die Eſſens eines
ieden begehret nur ſein Eigenes, und iſt immer im Streit; und ſo das nicht måre, ſo wåre alles ein ſtilles Nichts. Ein iebes
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P. 2. Cap.z.
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iedes Principium gibet dem andern ſeine Kraft und Geſtalt, und iſt ein ſteter Friede zwiſchen ihnen. 14. Die finſtere Welt hat die groſſe Pein und Angſt, die urſachet das Feuer, daß der Wille nach der Freyheit fich feh net, und die Freyheit fehnet ſich nach der Offenbarung ,als nach den Effentien, und gibet fich felber in Grimm, daß fie fich moge alſo offenbaren : und führet fich alſo ins Feuer, daß aus dem Grimm und der Freyheit ein Feuer urſtåndet ; und gibet fich alſo dem Grimme zu verſchlingen, als in Tod ; und gebet aber aus dem Tode, mit den eingenommenen Effentien aus, in ein Eigenes , als in eine eigene Welt oder Qual, und wohnet in ſich ſelber, dem Tode und der finſtern Welt unergriffen , und iſt ein Licht in ſich. 15. Alſo iſt der Tod und der Grimm eineMutter des Feu : crs, und auch eine Urſache der Licht- Welt, dazu eine Urſache alles Weſens des dritten Principii , eine Urſachealler Eſſentien in allen Leben : wie wolte denn ein Principium wieder das ans dere ftreiten, fo je eines des andern beftig begehret. 16. Denn die Engliſche Richt- Welt, und auch dieſe unſere ſichtbare Welt muffen des finſtern Codes Elfens zu ihrem Les ben und Qual haben : Es iſt ein ſteter Hunger darnach. 17. Allein das iſts, ein jedes Principium machet die Qual nad ſeiner Eigenſchaft : Es gibet dem Böſen ſein Gutes,und einiget fich mit ihme, und machet aus dreyen Eins, daß alſo Fein Streit zwiſchen den dreyen Principien iſt. Aber in der Eſſeng iſt der Streit, und das muß ſeyn, oder es wäre alles ein Nichts. 18. Allein das iſt uns zu betrachten, wovon Feindſohaft ur. ſtånde ? GOtt hat in iedem Principio Creaturen , aus des Principii Weſen und Eigenſchaft geſchaffen, darinnen zu bleis ben : Und ſo ſie darinn nicht bleiben, ſondern führen ein anders durch ihre Imagination in ſich in ihre Eigenſchaft, ſo iſt ihnen das eine Feindſchaft und Pein, als dem Teufel und gefallenen Menſchen, welche beyde aus der Licht- Welt ausgegangen ſind , der Teufel in Abgrund der ſtarcken Grimmes -Machr aus Hofs fart, und der Menſch in dieſe Welt ins Myſterium der Bielwiſs ſenheit, als in die Wunder. 19. Nun hat der Menſch Noth und Streit, daß er moge wieder ausgeben ; und dieſe Welt, darein er iſt gegangen , hálc ihn, denn ſie will ihn haben : und ſo er von ihr mitMacht auss gebete
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VI. Von ſechs
Punct 2. Cap.3.
gehet, ſo wirdſie ihm gram, und füblåget auf ihn, und will ihn nicht in ſich leiden . 20. Daher kommts,daß die Kinderdieſer Welt die Kinder des Lichts anfeinden, plagen, ichlagen, tódten, und von fick treiben , denn der Geiſt dieſer Welt treibet fie darzu ; darzu bilft auch der Teufil, denn er weiß daß dieſe Welt auf dem 21 , grund ſtehet, daß er wird dieKinder dieſer Welt, in Zerbres dung dieſes Myſterii, in ſein Reich bekommen : darum treibet er die Kinder GOttes von dieſer Welt, daß fie ihme feine Kins der dieſer Welt nicht auch in die Licht: Welt mit einführen . 21. So aber der Menſch zu dieſer Welt ware geſchaffen worden , ſo liefTe er ibn wol zufrieden ; aber er wil immer gerne ſeinen königlichen Stuhlwieder einnehmen , den er ges babt, und davon verſtoffen worden : Und ſo ers ja nicht mag erlangen, ſo will er auch den Kindern, die ihn follen befißen, denſelben nicht gönnen. 22. Dieſes iſt nun dem Menſchen hoch zu betrachten, und nicht alſo blind zu ſeyn : ſo jeder Menſch iſt ins Myfterium dies ſer Welt eingangen, ſo ſoll er aber darum nicht alſo als ein Gefangener auch in die irdiſche Sucht des Todes Einfelic ſungeingehen ; ſondern er ſoll ein Erkenner und Wiſſer des Myfterii feyn, und nicht des Teufels Eule und Narr. Sons dern ſoll mit der Imagination ſtets wieder ausgeben in die Licht-Welt, darzu er geſchaffen ward, qufdaß ihm das Licht Glang gebe, daß er ſich erkenne, und das äuſſere Myfterium febe, ſo ift er ein Menſch ; wo aber nicht, ſo iſt er des Teufels Narr, und der Licht:Welt Affe: gleichwie ein Uffe will wißig feyn, und mit allen Dingen ſpielenund alles nachthun ; alſo iſt auch des irdiſchen Menſchen der doch nur ein Uffe ift,ſein Saus del- Fechten mit der Licht- Welt. Wenn er nicht mit Ernſt darein dringet, ſondern ſpielet nur darmit, des ſpottet der Deus fel, und hält den für einen Narren , und er iſts auch , er iſt ein Thier-Menſch; ſo lange er mit ſeinem Willen am Auſſeren ban get,und hält dieſer WeltGut für ſeinen Schaß, ſo ift er nur ein Menſch mit dieſer Welt Defen, und nicht mit GDttes Licht Welt Weſen, der gibetſeinen Leib dieſer Welt, als der Erden, und ſeine Seele dem Abgrunde der finſtern Welt. 23. Alſo geben wir euch zu verſtehen und zu erkennen , daß fich der Baum der brey Principien gar wol mit einander ver trage, aber die Creaturen nicht, dann eines ieden Principii Crea
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P.3 . Cap. 4. Theoſophiſchen Puncten.
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Creaturen begehren der andern nicht: und darům iſt auch ein feffer Schluß zwiſchen ihnen,daß wir die andere nicht kennen, noch follen ſeben . 24. Alleine des Teufels Neid ftreitet gegen dem menſchlis den Geſchlechte , dann fie haben ihm feinen Stuhl beſeffen . Darum beiſts : Menſch, ſuche dich felber,und ſiebe was du biſt, und bûte dich vorm Teufel. So viel vom zweyten Panct,wie fich die drey Principia mögen mit einander einig vertragen . Der Dritte Punct. Vom Urſtand der Wiederwärtigkeit desGe. wächſes , in deme das Leben in ſich ſelber
ſtreitig wird. Das 4. Capitel. Summarien . Je viete Willen machen Streit, 1, 2 , aber das Licht iſt allein Here. 3: Das Gemüth ift des WillensDuel-Brunn; 4. worinn es fich entzündet,darinnen brennet Geiß und Leib.5. welcheEigena fchaft das Feuer hat, dieſelbe bekommt auch das Licht ; 6. nur daß ſich das Seelen-Feuer nicht in Grimm entzünde, 7. an dem wir unſer'n ſchweren Sað erkennen. 8. Aus dem Feuer kommt das Licht, 9. und gibt einen Geiſt aus ſich. 1o. gut oder bos, 11. nachdem die Materia des Feuers iſt ; 12. 13. daraus wir erkennen , welcher Geiſtdie Freyheit ers langet oder nicht ? 14. Die Liebe nimt den Grimm nicht ein.ibid . Jedes Geiſt des Feuersbegehret in ſeine Gleichheiteinzugehen, 15. daraus zu erſehen ,woraus feindſchaft entſtehet.16. Darum muß ein ieder acht aufſich haben , und ſeinen irdiſchen Willen brechen ,17. denn nach dem Dod iſt kein Rath .18. Alſo verſtehen wir auch des Seufels Sal. 19 . Darum ſoll der Menſch ſich vor Hoffart und Geiß húten . 20. Cottes Reich ſtehetin der Liebe in klaren Licht. 21. Der innere Menſch hat dieſe 2 Welten in ſich, 22. in welche Er ſich , in dieſer Zeit eingiebet, barinne lebet Er. 23. Darum müſſen wir unters Creuk, 24. in der Liebe wana Deln ,und andern ein Spigel ſeyn ; 25. auch das Böſe mit Gutem übers winden . 26. Wozwar in der Noth bas ubel abzuwehren , jugelaſſen , ie. doch insgemein vielmehr dasChriftliche Gemütl, in ernſtlicher Vers mahnung darzulegen iſt, damit der übelthäter fich bekehre.27.28. In Ding das Eins iſt,das nur Einen Willen hat, ftreitet nicht wieder ſich ſelber. Da aber viel Willen in einem Dinge ſind, ſo werden ſie ſtreitig, denn ein ieder will ſeis nen gefaſſeten Weg geben . So es aber iſt , daß einer des ans dern Herr iſt, und gang volle Macht über die andern alle bat, daß er die mag zerbrechen, ſo ſie ihme nicht gehorſamen ; ſo bea ſtebe
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VI.Von ſechs
Punctz.Cap.4 .
ſtehet des Dinges Vielbeit in Einem Weſen , denn die Bieleder Willen geben ſich alle in Gehorſam ihres Herrn . 2. Alfo geben wir euch zu erkennen des Lebens Wieberwåra tigkeit,denn das Leben ſtebet in vielen Willen ; eine iede Eſſeng mag einen Willen führen und führet ihn auch . Dann Herbe, Bitter,Angſt,und Sauer iſt eine wiederwärtige Qual , da ein iedes reine Eigenſchaft hat und gang wiederwärtig gegen eins ander. So iſt das Feuer derandern aller Feind d , enn es feget eine iede Qual in groſſe Angſt ; daß alſo eine große Wiederwårs tigkeit zıriſchen ihnen iſt, da je eines das andere anfeindet als man denn ſiebet wie Hiße und Kälte einander anfeinden, ſomol Feuer und Waſſer , Leben und Cod. 3. Alſo imgleichen feindet ſich des Menſchen Leben ſelbſt an : Es feindet je eine Geſtalt die andere an , und nicht allein im Menſchen ,ſondern in allen Creaturen ; es fer bann ,daß die Ses ftalten des Lebens einen ſanften lieblichen Herrn bekommen uns ter deffen Zwang fie müſſen ſeyn,der ihnen kann ihren Gervalt und Willen brechen ; das iſt nun das Licht des Lebens ,das iſt aller Geſtalten Herr,und kann ſie alle båndigen, und ſte müſſent alle ihren Willen dem Lichte geben ; ſie thuns auch gerne, denn das Licht giebet ihnen Sanftmuth und Kraft, daß ihre berbe, ſtrenge,bittere, ångſtliche Geſtalten alle in Lieblichkeit verwans delt werden . Sie geben alle ibren Willen des Lebens Lichte, und das Licht giebet ihnen Sanftmuth. 4. Alſo wird die Bielheit in Eines verwandelt, inEinenWila ten ,der beiſfet das Gemåtbe,und iſt der Quellbrunn , da der ei. nige ( ewige) Wille fann daraus ſchöpfen Böſes und Gutes, welches geſchieher durch Imagination, oder durch Fürſtellung eines Dinges,Dasbos odergut iſt ; ſo iſt deſſenDinges Eigens ſchaft derfelben Eigenſchaft im Leben fähig . Des Lebens Eis genſaft fåhet des fürgeſtelten Dinges Eigenſchaft, es fey gleich ein Wort oder Werck , und entzündet ſich damit in fid Felber; und ſteckt auch die andern Geſtalten des Lebens damit an,daß ſie anheben zu qualificiren, und brennet eine iede Eigens fcbaft in ihrer Qual, es rey nun gleich in liebe oder Zorn , alles nach dem fürgeſtelten Weſen ; was die Imagination bat gefans gen, das führet fie ins Gemütbe ein. 5. Und geben euch alſo zu verſtehen ,daß ſo ſich dasGemütbe alſo in einerGeſtaltentzündet, ſo entzündets den gangen Geift und leib , und führet alsbald feine Imagination ins innerſte Feuer
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P.3.Cap.4 . Theoſophiſchen Puncten . 35 Feuer der Seelen , und erwecfet das innerfte Centrum Naturæ : welches ſo es entzündet wird,es ſey imGrim oderliebe ſo faſſets ſich in allen ſieben Geſtalten der Natur, die greiffen ngch der Seelen Willen - Geiſte, darinn die edleBildniß ſtebet, darin fich GOtt eröffnet, und fübren ihr angezündet Feuer darein ; wie ihr dieſes ein Gleichniß am Feuer habt,in was Materia daſſelbe brennet,einen ſolchen Schein gibets auch als uns am Schwefel gegen dem Holz zu erkennen iſt,und in vielen Dingen mehr. 6. Alſo verſtebet man an deme, daß , gleich was das Feuer für eine Qual und Eigenſchaft hat, eine ſolche Eigenſchaft bei tommt auch das Licht und die Kraft des Lichtes . 7. So dann unſere edle Bildniß GOttes im Lebens-Lichte ſtehet,im Seelen - Feuer,ſo iſtuns hoch erkentlich, wie der Sees len Willen -Geiſt als die edle Bildniſ verderbet, und im Grims men -Qual,auch oft in der Liebe:Dual entzündet werde. Und fehen alſo hierinnen unſere groſſeGefährlichkeit und Elend, und verſtehen recht,warum uns Chriſtus hat die Gedult, Liebe und Sanftmuth gelehret, aufdaß ſich das Seelen - Feuer nicht im Grimme entzünde, auch daß wir nicht anderen Urſache geben, daß ſie ihr Seelen - Feuer im Grimme entzünden , auf das GOttes Reich nicht gehindert werde. 8.Hierinn erkennen wir unſern ſchweren Fall ,daß uns Adam bat irdiſce Materiam in unſer Seelen - Feuer eingeführet ,die brennet,ſo oft nur eineQual imCentro derGriñes Eigenſchaft erwecket wird. Und leben alſo,wiewir in GOttes Grimm zwi ſchen Zorn und Liebe gefangen liegen in groſſer Gefährlichkeit. 9. Und geben euch das hoch zu erkennen : Shr wiſſet,mie wir oben und in allen Büchern gemeldet, wie daß aus dem Feuer das Licht gehe,als ein ander Principium ,und daſſelbe Licht doch des Feuers Eigenſchaft und Kraft Babe,denn des Feuers Cen trum giebets deslichtes Centro ;und wie das Licht auch begeba rend fey ,und habe eine Matricem der fehnenden Sucht, welche ſich im Begehren mit der Kraft des Lichtes, als mit der Sanft. muth des Lichtes , ſchwangert; und in derſelben Schwanges rung ſtehetdas Weſen des Lichts, das iſt, in der reinen Liebe Oštetiches Wefens. to. Und dann haben wir euch berichtet, wie das Feuer baſe Felbe Weſen in ſich ziehe, und zu ſeiner LichtssEſſeng brauche, und in ſich verſchlinge,gebe aber aus der Eſſeng einen andera Geiſt, der nicht Feuer ſey : wie ihr dann fehet, daß das Feuer 02 zwene
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VI. Von rechs
Punct 3. Cap.4.
zweneGeiſter giebet: als (1)einen grimmigen verzehrenden ,aus dem Grimm , als der erſten Materiz Eigenſchaft: und dann (2) einen Luft: Geift,der des Lichts Sanftmuth Eigenſchaft ift. 11. Jeßt iſtuns zu erwegen , in was Materia das Feuer in der erſten Eſſens brenne; in was ſichs entzündet habe , in liebe oder Bosheit,das iſt, in irdiſcher oder Göttlicher Begierde, ein ſold Feuer iſt es, und gieber auch ein ſolches Licht- Feuer , und auch einen ſolchen Geiſt aus dem Licht Feuer. 12.3ft nun des erſten Feuers Materia gut,darinnen das Feuer breriet,ſo hat das ander Licht- Feuer auch eine guteEigenfibaft, Ruch und Qual,und giebet auch ein gut,fråftig,lieblichlicht,und aus dem Lichts: Centro auch einen guten und kräftigen Geift : und derſelbeGeiſt iſt die Geichniß GOttes, das edle Bild . 13. Iſt aber das erſte Feuer in ſeiner Effeng boſe, und hat boſe Materiam darinnen es brennet ; ſo iſt auch des Lebens Licht ein falſiber Dual , und dunckeler Schein,wie am S @ wefels Licht zu ſehen : und deſſelben begehrenden Lichts Centrum füb , ret auch aus ſeiner Eigenſchaft ſolche Materiam in fein Feuer , und das Feuer gieber auch einen ſolchen Geiſt aus fich . 14.Jeßt iſt uns erfentlich,welcher Geiſt die FreyheitGOttes måge erlangen oder nicht; denn welcher Seelen -Geiſt oder Bildniß duncele finſtere Eigenſchaft in fich hat, der mag des klaren Lichts GOttes nicht fähig ſeyn. ( 2 )Auch ſo er grimmige Effentien und Eigenſchaften in fich bat, mag er ſich auch nicht mit der Sanftmuth GOttes vereinigen und mit ihr inqualis ren : denn der Grimm iſt eine Feindſchaft wieder die Liebe und Sanftmuth ; und die Liebe låſſet den Grimm nicht in ſich ; ießt find ſie geſchieden : Und ftoft die Liebe den Grimm von fich und der Grimm begebret auch nicht mehr der Liebe Eigenſchaft. 15. Denn ſo bald das Feuer den Geiſt aus ſich giebet,ſo ift er vollkoinen ,und ſcheidet ſich in ſeine Eigenſchaft,es ſey ein Lichts Geiſt,oder finſterer grimmigerSchwefel-Geiſt; und in dieſelbe EfTeng,davoner iſtausgegangen,begehrt er wieder : denn es iſt ſeine Eigenſchaft, es ſev gleich inliebe,oder Feindſchaft derLiebe. 16. Alſo verſtehen wir ießt , welche Geiſter oder Seelen in der Qual der Feindfchaftleben, und mie ſich die Feindſchaft urs ſtånde ;daß ſich ein Leben ſelber feinde , als nemlich aus der ers ſten Materia zu des Lebens Licht. Die Urſache ſtebet im Rade der Natur, in den ſieben Seiffern oder Geſtalten, welcher ieder ſeine Eigenkbaft bat: und in welcher Eigenſchaft das Gea můtbe
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můthe entzündet wird , eine ſolche Eigenſchaft bekommt ſein Seelen - Feuer mit dem WidersSeiſte; welcher denn auch alſobald nach Subftang und Wefen trachtet , wie er das moge zu Wercke richten, deſſen der Willen -Geiſt ſchwanger iſt. 17. Jektiſts noth dem irdiſchen Willen ſeine Kraft brechen , und den altenbdſen Adam tddten und ſeinen Willen -Geiſt mit Zwang und Gewalt aus der Bosheit ausführen : denn alhier in dieſer Zeit mags ſeyn , weil das dritte Principium mit dem Waſſer ,welches Sanftmuth gibet , dem Centro der innern Natur anhangt,und gleich in ſeiner Qual gefangen hålt. als das innere Lichtsa 18 Wen aber derSeelen Willen - Geiſt, Centrum ,vomXeufſern abbricht,und allein bleibet,alsdann bleis bet der Seelen - Geiſt in feiner Eigenſchaft, dann es iſt wenig Rath ,derWillen -Geiſt babe ſich denn in Zeit des äuſſern Lebens umgewandt in GOttes Liebe, und die als einen Funcken im in mern Centro erreichet; fo mag doch ja etmoas geſcheben , aber in was Qual und Mühe das geſchebe,erfahret der Funcke der Lies be wol,der da ſoll den Finſteren grimmen Tod zerbrechen ; es iſt ihme Fege Feuers genug: In was Feindſchaft das Leben ſtes be, in Sdrecken und Angſt, bis es kann in den Funcfen , in die Freyheit GOttes erſincken , erfahret der mol, der alſo blos mit wenigem Ficht von dieſer Welt ſcheidet, welches die ießige viet zu kluge Welt für Scher & bält ; was ſie aber für Erkentniß Þabe, beweiſet ſie mit der That. 19. Und aho verfteben wir auch des Teufels Fall,der einents gelwar,wieer babe , wiederum ins Centrum der erſten Eigens Fchaft imaginiret, und große Starcke und Macht geſuchet , (wie die ießige Welt groſſe Macht und Ehre,) und habe das Licht der Liebe verachtet. Wiewol er meinete , das Licht ſolte ihm alſo brennen , (und die Welt hoffet und meinet auch, das Licht GOts tes folle in ihrer Pracht brennen ) und er wolte ſich noch febrer entzünde,ſo möchte er inachtig über alleThronen herrſchen und über das Wefen der Gottheit in der Sanftmutb : welches ihme zum Fallgerathen iſt, wie auch ießiger Welt geſcheben wird. 20. Darum lerne nun ein ieder Menſch biebey rich zu båten vor Hoffart und Geiß : Denn dem Seufel fam fein Fall ausHof fart und Geiß,daß er bas Centrum der finſtern Welt in ihm ans zündete: Darum ward er auch aus der Licht-Welt in die finſte: re Welt geſtoffen. Alſo gebets auch allen Menſchen,die da aus der Sanftmuth und Demuth , in Grimm , Soffart, Geiß und Neid C 3
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Punc
Meid treten , die imaginiren alle ins Centrum der finſtern Nas tur, als in Urſtand der Natur, und ziehen ſich ins finſter Feuer der Angſt- Qual, da die edle Bildniß in andereDual eingeführet wird,daß ſie muß in Angſt und Feindſchaft ſtehen , da je eine Geſtalt des Lebens die andere anfeindet. 21. Und ſehen auchhieraus eigentlich,wie GOttes Reich als tein im bellen klaren Lichte in der Freyheit ſtehe, in Liebe und Sanftmuth : denn das iſt des weiſſen bellen lichtesEigenſchaft, wieman dann das imäuſſern Wefen ſiebet,daſoeine liebliche, Tanfte und fürſe Materia zum äuſſern Feuer iſt,welches doch nur des innern FeuersGrimm iſt,daß alſo auch ein lieblichLicht und Kuch daraus entſtebet; viel mehr geſchiehet das im Seift: Feuer,ba fein begreiflich oder fauſſerlich Weſen darzu gehöret: Sondern da die ſieben Geiſter der Natur ein Feuer in ſich ſel bermachen ,welches nur eine Eigenſchaftund Qual desFeuers ift, als denn die Finſter -und auch Licht-Welt in folcher geiſtlis der Eigenſchaft ſtehet. 22. Sowol auch der innere Menſch,der aus dem Ewigen iff, und der insEwige gebet,der hat blos die zwey Welten in ſichy: in welche Eigenſchaft er ſich einwendet, in dieſelbe Welt wird er auch eingeführet,und deren WeltEigenſchaft wird er ewig ſeyn, und die genieffen ; entweder eine Liebe- Qualaus derlicht:Belt derSanftmuth,oder eine feindlicheQual aus der finſterenWelt. 23. Albie grúnet und wächſet er in der mittlen Welt zivis fdhen der Licht und finſtern Welt ; er mag fich einergeben in welche er wil : welche Effenß in ihme das Regimentbekommt, der Grimm oder die Sanftmuth ,dieſelbe fåbet er , und dieſelbe bangt ihm an,und führer ibn ,fie gieber ihm Sitten und Willen , und vereiniget ſich gang mit ihme: und dahinein führet der Menfch den geiſtlichen Menſchen , als die Bildniß die GDtt aus feinem Weſen, aus allen dreyen Principien ſchuf. 24. Darum beiſſets : Nim das Creuß auf dich ; trete in die Gedult, in ein fanftmüthiges Leben ; Sbue nicht , worju dich das finſtere Centrum des Grimmes und auch nicht wozu dick die Falſchheit und Wolluſt dieſer Welt reißet, ſondern brich beyden ihren Willen. Reiße auch niemand zum Zorne ; denn ſo du falſch handelſt, ſo erzůrneſt du deinen Bruder, und hins derſt das Reich Gottes. 25. Du folftein Führer ins Reid GOttes feynt,und deinen Bruder mit deiner Liebe und Sanftmuth anzünden , daß er an dir
P.3.Cap.4. Theoſophiſchen Puncten. 39 dir GOttes -Wefen rebe, als in einem Spiegel, und alſo auch mit ſeiner Imagination an dir fahe. Sbut du das, fo führeft ou deine Seele, dein Werck, auch deinen Nächſten oderMit-Brus der,in GOttes Reich ,und vermehreſt das Himmelreich mit feis nen Wundern . Das bat unsChriſtus gelehret,fagende :Wenn dich einer aufeinen Backen ſchläget,beutihme auch den andern dar : nimt dir einer den Mantel , fo webre ihm auch nicht den Rock ; (Matth. 5 : 39.40 .) daß er an dir einen Spiegel habe und infich gebe , Tebe deine Sanftinuth , erkenne daßdu GOttes Kind biſt,und daß dich GOttes Geiſt treibet: Daß er auch von dirlerne, in ſich gebe und ſich ſuche. Sonſt wo du ihm wieder's ftebeft mit Troß und Bosheit, ſo wird ſeine Bosheit noch mehr entzündet,und permeinet endlich , er thue dir recht; alſo aber muß er ja erkennen, daß er dir unrecht thut. 26. Und ſo dann GOttes Liebe allen boren Menſchen ents gegen trit, und das Gewiſſen vom Bören oft abmahnet, ſo trit ime alsdann auch deine Sanftmuth und Gebutt in fein 68s Semiffen, und klaget das Gewiſſen in ſich vor GOttes Licht im Zorne an ;ſo gebet doch alſo mancher bdſer Menſch aus feiner Bosbeit aus,daß er in fich gebet, und ſuchet rich alsdenn erins nert ihn GOttes Geiſt deiner Gebult , und ſtellets ihm unter Augen, alſo wird er damit in Buß und Abftineng gezogen . 27. Nicht hats dem Verſtand, daß ſich nicht einer ſolte vor einem Mörder oder Dieb webren, der da will morden und raus ben ; Sondern alſo foll man oft, wo man ſiebet, daß einer ſo bes gierig iſt der Ungerechtigkeit, ihme ſeinen Falſch offentlich mit gutem Lichte unter Augen laſſen binfahren,und ihme das chriſts liche liebreiche Gemüth gutwillig bieten ,daß ers mit Kraft der That befinde,daß es aus SDttes Liebe-Eifergeſchehe , und daß ihmean GOttes Willen und an der Liebe mehr gelegen fey, als an dem irdiſchen Weſen ; daß er fürſäßlich nicht wolle einwila tigen, daß machte etwas eifriges oder böſes geſchehen ; ſondern daß er rebe, daß die Kinder SDttes die Liebe GOttes mehr lies ben und ihr mehr anhangen, als allem zeitlichen Sute, und das GOttes Kinder in dieſer Welt nicht dabeime find , ſondern nur Pilgrimmen , die gerne alles dieſer Welt laffen , daß ſie nur das Himmelreich ererben mögen. 28. Dis alles ſteller der Seift GDttes dem Ubelthäter für, inslebens-Licht, und ermahnet ihn dadurch zur Wieder-Umkeb tung. Will er aber nicht ſo machet ihme der Zorno Attes håb 4
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VI. Von rechs
Punct 4. Cap.5.
lifch Feuer daraus , und naget ihn doch endlich ., ob er doch ſich noch wolte erkennen und Buffethun.Bebarreter dann ja in der Bosheit, ſo ift Er ein gang bofer Baum , im Zorn GOttes ges wachſen und gehöret in Abgrund , in die finſtere Angſt-Welt; jum finſtern Sott Lucifer , da muß er ſeine Greuel freſſen , Bo viel vom dritten punct.
Der Vierte Punct. Wie der heilige und gute Baum des elvigen Lebens aus allen Sewachſen der
drenen
Principien aus- und durdwachſe, und von keinem ergriffen werde. Das 5. Capitel. Sammarien . Rus Licht fcheinct in der Natur, iſt aber unbegreifflich .5. 1-3.macht alles ſanftund iſt ein Herr in der Natur. 4. Dahingegen die Willen in der ſtrengen Natur , Trennung machen , 5. denn der Grimm des Lichto Seind iſt , obwot es durch die Finſterniß unbes greifflich ſcheinet. 6.7. Kein Principium begreift das Licht, esgehe dann in Tud , und gebe ſeinen boren Wilien dein Licht ein ; 8. alſo wird aus höfe gut, und das Licht ſcheinet aus der Finſterniß.9 : Warum die Ceufel und Gottloſen Gott nicht reben ? 10. Die Licht-Welt weiß nichts voin Teufel, 11. Weil das Lichtnur von dem ergriffen wird , das ſich darein ergiebet ; gleich ſich die aufſere Welt, der Sonnen , als eia nem Natur :Gott , aneignet , 12. darum ſie auch für ein eigen Princia pinin erkant wird , weilſie einen eigenen Natur: Gotthat 13. Der Sonnen tirſtand iſt aus der 8. Zahl , und iſt Gottes feuer , ein Prins eipium der Licht:Welt und der Sonnen , 14. Die finkere Welt aber if Der Natur Grund , und der Erige Wille der finſterenWelt, 15. Dieſe auſſere Welt iſt in GOttes Zorn als im Covegeſchloſſen , 16. und hat pur einen Glajt von Gott. 17. Der Teufel aber if dieårmſte Creatur, 18 . In Ding , das in ſich wohnet , mag von nichts gefaſſet werden,denn es wohnet im Nichts ; es iſt nichts vor iba me , das es ergreiffen mag , und iſt auch von dem Dina se , daß auffer ihme ift. frey. 2. Alſo gebenwir euch zu verſtehen von der Göttlichen Kraft und Licht die wobnet in ſich ſelber , und iſt in nichts eingefaffet, nichts beribret ſie,es ſey denn deffen Eigenſchaft.Sie ift in der Natur allenthalben doch berühret ſie die Ratur nicht,(verſtebe die äuſſere Natur der Welt. Sie ſcheinet darinne gleich wie die Sonnein den Elementen ; die Sonne ſcheinet ins Waſſer, auch ins Feuer, und duro die Luft, und wird doch von keinem ergrif
!
P.4. Cap.s. Theoſophiſchen Puncten . 41 ergriffen noch gehalten : Sie gibt allen Weſen Kraft, und mas Met die eſſentialiſchen Geiſter lieblich und freudenreich. Sie feucht mit ihrer Kraft die Effenz aus der Erden , und nicht allein die Eſſens , ſondern auch das Weſen der Effentien , wels des aus der Eſſeng einen Leib giebet. 3. Was nun die Sonne im dritten Principio tbut, in dem ſie alle feindliche Eſſeng und Qual in Sanftmuth verwandelt, das thut GOttes Licht in den Geſtalten der ewigen Natur. 4. Es ſcheinet in die Geſtalte , und auch aus den Geſtalten ; das iſt , es zündet die Geſtalten der Natur an , daß fie alle des Lichts Willen bekommen , und ſich dem Lichte eineigenen und fich ihme gang einergeben : Das iſt, fie erfincken aus ihrer eiges nen Eſſeng,und werden als hätten ſie keine Macht in fich,begeb : ten allein des Lichtes Kraft und Macht ; Alſo nimt das Licht ih re Kraft und Nacht in fich , und ſcheinet aus derſelben Kraft. Alſo kommen alle Geſtalten der Natur zum Richte , und iſt das Licht mit der Natur Ein Wille , und bleiber das LichtHerr. 5. Sonſten wo die Willen in den ſtrengen Geſtalten der Nas tur wollen Herr reyn , fo iſt eine Trennung , und eine ewige Feindſchaft; denn eine Geſtalt feindet immer die andere an, eine iede erhebet fich, davon kommt die Wiederwärtigkeit, daß eine Creatur alſo böſe, zornig und feindig iſt, daß oft das Leben in ihme felber ſtreitig iſt. 6. Und wie wir nun erkennen ,daß das Licht dem ftrengen les ben der Natur, denEigenſchaften der Eſſentien zu Hülfe koint, daß alſo einfrölich leben entſtehet, und ſich alſo im Lichte ver åndert; Alſo erkennen wir auch , daß das Leben der finſteren Grimmigkeit desLichtes Feind iſt,denn es kanndas Licht nicht faben; das ewige Licht ſcheinet durch die Finſterniß, und die Finſterniß fanns nicht begreiffen, denn die Bielbeit der Willen in der finſtern Natur find alle im Sobe geſchloſſen, das Licht febeinet nicht in fie ,ſondern durch ſie ;Sie Faben noch feben das Bicht nicht : Wir verſtehen und erkennen , daß gleichwol das Licht in der finſtern Welt iſt; aber es erfüdet nicht die Finſters niß, darum bleiben die Effentien der finſtern Welt ein feindlis der Gift und Jobba fich die Eſſentien ſelber inne feinden. 7. And alſo find drey Principia ineinander , und keines bes greift das ander, und kann das ewige Licht von nichts ergriffen werden,es falle denn in den Tod und gebe ſeine Eſſeng freywil lig dem Feuer der Natur , und gehe mit ſeinem eſſentialiſchen Millen
Punct 4. Cap 5 . VI. Von rechs 42 Willen aus ſich ſelber aus ins Licht, und gebe fich dem Lichte gangbeim ; und begehre nichts zu wollen oder zu thun, ſondern gebe feine Willen dem Lichte beim daßdas Licht ſein Wolle ſey . 8. Alſo fábet ibn das Licht, und er das Licht auch : Und alſo ift der bore Wille dem Lichte ergeben , und das Licht gieber ſeine Kraft in die Bosheit undmachet aus der Bosheit einen freunds lichen guten Willen , der nur ein Liebe- Begehren iſt , denn die Sanftmuth des Lichts hat ſich dem feindlichen Willen gang cingeleibet. 9. Alſo geſchiebet ießt ODttes Wille, und wird das Böfe ins Gute verwandelt, und ſcheinet GOttes Liebe aus ſeinem Zorn und Grimm , und wird kein Grimm in GOttes ewigen Natur erkant. Denn alſo iſt uns zu verſtehen, wie das ewige Licht, als der ewige Kraft- Baum , durch alle drey Principia Tcheinet ,unergriffen deren eins ; denn ſo lange ein Wefen auſſer GOttes Willen iſt, (verſtebe dem ſanften Licht-Willen ) ſo lang ifts einig und wohnet in ſich ſelber , und begreift nichts von SDit : So ſichs aber in GOtt eineignet,und ſeinen Willen zer bricht und ſincken låſſet, ſo iſts Ein Geiſtin und mit GDtt und GOtt ſcheinet aus demſelben Weſen . 10. Und verſtehen auch ,warum die boshafte Seele,ſowol der Seufel,GOtt nicht febe und erkenne,als daß fich ihr Wille nicht will in GOtt eineignen, er will ſelber Herr feyn : Alſo bleibt'er auffer GOtt , nur in ſich ſelber, und SDtt bleibet auch in fich felber ; und wohnet alſo eines im andern, und weiß nichts vom andern, denn es kehret eines dem andern den Rücken , und fic: Het des andern Angeficht nicht. II. Alſoweiß die Licht-Welt nichts von den Seufeln , und die Jeufel wiſſen nichts von der Licht- Welt, als nur dieſes, daß fie einmal darinn geweſen find ; bildens ihnen für, wie einer der in der Imagination fiebet,ba fich doch die Richt:Welt nicht mehr in ibre Imagination einergiebet ,und ſie auch nicht darnach imagi 1 Miren , denn es ſchrecket fie , auch ſchämen ſie ſich deren. 12. Alſo iſt uns auch von der äuſſern Welt zu verſtehen ; GOttes Licht ſcheinet durch und durch wird aber nur von dem ergriffen was fich darein eineignet : So dann dieſe suffere Belt an GOtt als ſtumm und obne Berſtand iſt ſo bleiberfie in ihrem eigenen Willen , und führet ihren eigenen Geiſt in fich, wiewol ihr GOtt hat einen Natur-Gott gegeben ,als die Soñe,
Weſen ſeinen Willen undBegierde ſoll werfen,was daréin alles int
P.4. Cap.5. Theoſophiſchen Puncten . 43 in dieſer Belt iſt, und welches das nicht tbut, das bleibet in fich Felber eine groſſe Bosheit, undiſt ſeine ſelbſt eigeneFeindſchaft. 13. Und darum wird dieſe Welt für ein eigen Principium ers Fant,daß ſie einen eigenen Natur-Gott hat; alſo zu vergleichen , als nemlich die Sonne, und ſcheinet doch wahrhaftig das Xicht der Gottheit durch allesdurch und durch . Das Lichtder Sons nen nime Eſſeng von GOttes Feuer , und GOttes Feuer von GOttes Lichte. Alſo gibt das Lichtder Sonnen dieſelbe Kraft den Elementen ,dieſelbegebens den Creaturen ,auc Gewachſen der Erden , und alles was guter Eigenſchaft iſt, empfabet alſo GOttes Kraft zu einem Anblicke, durch den Spiegel der Weiss heit , davon es ſein Wachſen und Leben bat. 14. Denn Gott ſtehet allem Weſen gegenwärtig ,aber nicht alles Weſen empfåhet Ihn in ſeineEffenß ; ſondern als wie im Spiegel des Anblicks in der Sonnen Kraft ; denn die Sonne rühret her aus der achten Zahl. Ihre Wurßel,daraus ſie ihren Schein empfåher, iſtdas ewige Feuer,aber ihr Corpusſtehet in dieſer Welt. Ihr Begehren iſt gang in dieſe Welt gerichtet,dars uin ſebeinet ſie in die Welt ; aber ihre erſte Wurfel fiebet in die erſte Welt ins Feuer GOttes .Dieſe Welt giebet ihrem Begeh ren Weſen,und ſiegieber ihre Kraft dem Weſen und erfüllet als To alles Weſen dieſer Welt, gleichwie GOttes Licht die Göttli de Licht-Welt; und wenn GOttes Feuer nicht mehr brennete, ſo erloſche die Sonne und auch die Göttliche Licht- Welt. Denn GOttes Feuer gieber beyden Effenß, und iſt ein Principium des rer beyden. Und wann die finſtere Welt nicht wäre, dieſe beyde waren auch nicht ; denn die finſtere Welt gieber die Urſache zu GOttes Feuer . 15. Alſo müſſen auch die drey Welten in einander ſeyn,denn es mag nichts ohne Grund beſtehen. Dann die finſtere Welt ift . der Grund der Natur ; und der ewige ungründliche Wille, der Bater beiffet, ift der Grund der finſtern Welt, wie vorne gemel det ; und dieLicht-Welt iſt in der finſtern verborgen ,und auch die finſtere Welt in der Licht: Welt. 16. Alſo zu verſtehen : daß dieſe Welt iſtim Zorne GOttes gleich als imTodegeſchloſſen ; denn der Zorn grünet in dieſer Welt Weſen: wäre das nicht, ſo möchte dieſer Welt Weſen GOttes Licht wol faben . 17. Alſo empfabet diefe Welt nur einen Glaft mit der Son nen Kraftpon GDtt. Die Sonne iſt nicht GOttes Licht,denn pe
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Punct 4. Cap.6 .
fie ſcheinet nicht gang in Gottlicher Effens , fondern in elements tariſcher Effenß. Aber GOttes Feuer bat ſie zurWurset, wird aber mit dieſer Welt Weſen erfüllet; denn ſie ift begehrend als eine magiſche Sucht, und empfahet in ihre linagination und Sucht der Sternen und Elementen Kraft ; aus derſelben ſcheis netſie auch . 18. Domof GOttes Feuer die Burbet iſt,fogeboret fie doch nicht zu GOttes Reich. Und in dieſem verſtebet man auch , wie der Teufel die ärmſte Creatur iſt , denn er mag nicht ein Kaubs lein rågen,es rey denn der Zorn darinne, fo råget er das nad des Zorns Eigenſchaft; denn das Licht und die Kraft dieſer Welt iſt ibme zuwieder, er gehet init ſeinem Willen nicht ins Lichts Ei genſchaft,dann er kann auch nicht. Er ſtehet rückling gegen dem Lichte der Sonnen, in ſeiner Figur und Eigenſchaft; darum ift ihme das Sornen - ficht nichts nůge, und altes was in derSons nen Kraft wächſet,das ſich der Sonnen eineignet,das feindet er an ; ſein Wille gebetnicht gerne binein .
Das 6. Capitel. Summarien . us bender innern Welten Imagination iſt die auſſere herkommer , 9. 1. daher auch die Tinctur der Metallen mit der himmliſchen M Gemeinſchaft hat.2. Bende innere Welten haben ſich nach Wea Ken geſehnet. 3.4. Wo wir uns nun mit unſern Willen hinſchwingen, ba werden wir gefangen . 5.6. Dieſe 3 Welten ſtehen in einander, nicht unter einander . 7. Das ungründliche Weſen machet aus ſich etwas, das in ſich nur ein Geiſt oder Wille ift. 8. Das Neufſere kann das Illa nerenicht faſſen ,9.ob es woldie Kraft von dem Inneren empfahet.10.11. Wolte es Gött offenbaren ,ſo wäre diere gange Welt eitel Sonne. ibid. So iſt der Menſch auch drepfach.12. Wil der Menſch Gottes ficht fas hen, 13. ſomuß Er rein ſeyn. 14. Denn des MenſchenLeben iſt Gottes Spiegel. ibid. Das Licht iſtGOttes Findung, und die Finſterniß ſeine Verlierung.15. Wornach denn der Renſch imaginirt,das fàbeter.16.19.
Dwir dieſem allen nachtrachten , und aus der inneren Welt in dieſe aufſere ſichtbare geben, ſo befinden wir, daß das Weſen der åuſſeren Welt fey aus dem innern Begeh berkommen, als aus der innern Welt Imagination oder ren . Und werden in der äuſſern Welt aller beyder innern Welten Eigenſchaft finden ; darzu wie beyber Eigenſchaften Willenin der äuſſern Welt råge und offenbar ſind. Und denn, wie das Oute, als das Wefen , welches aus der Licht- Wel bergekommen, alles fey mit in Zorn und Tod eingeſchloſſen. Und
P.4 . Cap.6. Theoſophiſchen Puncten . 45 Und wie die Göttliche Kraft alles råge machet, daß alles aus dem Grimme des Todes aus- und durchwächſt. 2. Dann die irdiſche Jinctur bat nicht Gemeinſchaft mit der himmliſchen in der Licht-Welt . Wir finden aber eine an dere Tinctur in der Erden, welche mit der himmliſchen Ges meinſchaft hat, als in den köſtlichen Metallen, und iſt doch mit verſchloſſen . 3. Verſtehen alſo die Bewegung,und das Fiat beyder ewis gen Welten, als der finſtern und lichten ; eine iebe hat ſich nach Weſen geſebnet : und daſich GOtt einmal bewegte, ſo konte eine Welt ohne die andere nicht beweget werden . 4. Denn die finſtere Welt hålt inne das erſte Centrum der Natur, und die Licht-Welt das andere Centrum , als das Hers BeGOttes, oder das Wort der Kraft der Gottheit, und iſt eine Belt von der andern nicht getrennet. 5. Daran ſollen wir erkennen, in was Gefahr wir ſteben , und gedencken , wo wir uns mit unſerm Willen wollen fins fchwingen. Dennſchwingen wir uns in die irdiſche Sucht, ſo fånget ſieuns ; ſo iſt die Qual des Abgrunds unſer Herr, und die Sonne unſer zeitlicher Gott. 6. Schwingen wir uns aber mit unſerm Willen in die Welt auſſer dieſer Welt,ſo fånget die Licht-Welt unſern Willen, und wird GDtt unſer HErr, und laſſen das irdiſche Leben dieſer Melt,und nehmen mit uns mit, was aus der Licht-Welt iſt in uns gekommen ,verſtehe in Adam ,das wird mit dem Willen ,der mit GOtt Ein Geiſt wird, aus dieſer Welt ausgeführet. 7. Die Vernunft fpricht: Wo ſind denn die 3 Delten ? fie wil ſchlecht eine Trennung baben, da eine auſſer der andern ſey, oderüber der andern ſtehe,das doch nicht ſeyn kann ; fonft muſte fich das ewige ungründliche Weſen zertrennen ; wie mag ſich aber das zertrennen,das ein Nichts iſt,daskeine Stats te bat, das ſelber Alles iſt ? das kann ja nicht in Particul toms men, das keinen Grund hat, das ſich nicht faſſen låffet, das in ſich ſelber wohnet, und fich ſelber beſiget; ſondern es gehet aus ſich, und offenbaret ſich aus ſich . 8. Es machet ein Ding aus ſich , das in fich nur ein Bille ift ; in fich iſts ein Geiſt, machet aber aus ſich eine Geſtaltnig des Geiſtesund die Geſtaltniß machet ein Weſen, nach Eigens fcbaft des Geiſtes : alsdieſe Welt denn ein Wefen iſt, und der innere Beift beſißec die. Er iſt an allem Orte, doch begreift Ibn
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VI. Von ſechs
Punct 4. Cap . 6 .
Ihn der Ort nicht; ſondern Er begreiffet den Drt, der Drt weiß nichts von Ihme, fühlet Ihn aber, denn Er iſt die Kraft, und der Geiſt in dem Orte ; fein Bille gebet durch das Weren , und das Weſen hat keine Augen Ihn zu ſehen, Er aber iſt das Sehen des Ortes, und iſt ſelber kein Ortoder Stätte,machee Shme aber eine ungründliche Stätte, da kein Meſſen ift. Er iſt alles, und doch auch gleich einem Nichts, gegen dem auffern zu Er aus ſich giebet,das beſigetEr auch nicht fähret achten;was Er darein , ſondern Er iſt vorhin da, ebe das Weſen die Ståtte einnimt; dieStåtte begreift nur einen Olaft von ſeinem Willen , als wie einerin einem Spiegel ſeine Geſtalt ſiehet,und kan doch die Geſtaltniß nicht begreiffen; oder wie derSonnen -Schein im Waffer nicht ergriffen wird, doch füblet ihn das Waſſer, und empfabet den Glaſt; oder wie die Erde Kraft von derSonnen empfåhet, daß ſie Frucht bringet. Alſo wohner GOtt in allen Weſen,und dringet durch alles,wird dody von nichts ergriffen . 9. Und wie wir verſtehen d , aß die Erde einen groſſen Hun ger und Begierde nach der Sonnen Kraft und Licht tat, in welchem fie der Sonnen Kraft und Licht an fich zeucht und fås big wird, das auffer dem Begehren nicht feyn möchte ; Gleis dergeſtalt hungert das äuſſere Weſen nach dem innern, denn die åufſere Geſtaltniß urſtåndet vom innern : alſo empfabet das äuſſere Weſen des innern Geſtaltniß in ſichals einen Glaſt oder Kraft; denn den innern Geift kann das åuffere Weren nicht faben, denn Er wohnet nicht im Heuſſern, ſondern er bes fißet fich ſelber in ſich im Innern. 10. Über des Geiſtes Geſtaltniß mit dem Spiegel empfas bet das äuſſere Weren, wie das Waſſer der Sonnen Glaſt. Nicht iſt uns zu dencken, daß das Innere ferne vom Heuſſeren fey, wie der Sonnen Corpus vom Waffer, wiewol das auch nicht iſt, daß die Sonne fernevom Waffer rey,denn das wars fer bat der Sonnen Eigenſchaft und Wefen, ſonſt finge das marfer nicht der Sonnen Glaft. Db die Sonne mol ein Core pus iſt, ſo iſt doch im Waſſer auch die Sonne, aber nicht offents bar: das Corpus macht die Sonne im Waſſer offenbar; Und iſt uns zu erkennen, daß diegange Welt eitel Sonne wäre,und der Locus der Sonnen überal wäre, wenn es GOtt wolte angúns den und offenbaren ; denn alles Weſen in dieſer Welt fanget der Sonnen Glaſt: Es iſt in allen ein Spiegel,daß es die Kraft und Geſtaltniß der Sonnen mag fabeuin allen Lebhaften und Unleb ,
P.4. Cap.6. Theoſophiſchen Puncten. 47 Unlebhaften, in allen vier Elementen und derer Eſſeng und Wefen . II. Alſo imgleichen bats auch die Geſtalt mit der innern Licht-Welt; ſiewohnetin der äuſſern,und dieſe empfabet Kraft von ihr ; fie grünet in der äuſſern Kraft, und die äuſſere weiß nichts davon: ſie fühlet nur die Kraft, und das innere Licht mag ſie nicht ſchauen , als nur in ihrem Lebens Spiegel em pfabet ſie denGlaſt davon ; denn die innere Kraft machet in der aufferen Geffaltniß ein Gleichniß nach ſich. 12. Alſo iſt uns ießt der Menſch zu erkennen : er iſt die innere und åuffere Welt, darzu die Urſache der innern Welt in fich fels ber, was ihn anlanget, auch die finſtere Welt; er iſt alle brey Welten: und ſo er in gleicher Diönungbleibet ftehen,daß er nicht eine Welt in die andere einführet, ſo iſt er GOttes Gleichniß. 13. Er ſoll die Geſtaltniß, als den Spiegel der Licht- Welt, itt die äuſſere, und auch in die allerinnerſte Finſter-Welt einfühs ren , und die Kraft derMittlern oder Richt-Welt in Spiegel füb ren , ſo iſt er des Göttlichen Lichts fábig ; denn das Weſen fabet nicht das Licht, ſondern die Kraft des lichtes : aber der Spies gel der Kraft fåbet das Licht gleichwie das Waſſer die Sonne; denn das Waſſer iſt wieein heller Spiegel gegen der Erden. 14. So nun das Waſſer mit der Erden vermifcbet wird, for fåbet es der Sonnen Licht nicht mehr : alſo fåbet auch der menſchlicheGeiſt,oder Seele nichtGOttes Licht,er bleibedenn reine, und rege ſein Begebren in das Reine, als in das Licht ; denn wornach das Lebenimaginiret,das fåbetes. Das Leben des Menſchen iſt beyder innern Welt Geſtaltniß : Begehret das Leben Sulphur in fich , fo ift das Phur aus dem Sul feine Berfinſterung; begebrets aber allein Sul , ſo empfabets des Lichytes Kraft und in der Kraft dasLicht mit ſeiner Eigenſchaft; denn im Phur , als in der grimmen Ratur, mag das Leben nicht belle als ein Spiegel bleiben, aber im Sul wol : denn des Mens ſchen Leben iſt ein wahrhafter Spiegel der Gottheit, da ſich GDtt inne ſchauet. Er gibt ſeinen Glaft und Kraft in den menſchlichen Spiegel, und findet ſich im Menſchen, ſo wol in Engeln, und in den Geſtalten der Himmel. 15. Der Licht-Welt Eſſens iſt ſeine Findung oder Offenbas rung,und der finſtern Welt Eſeng iſt feine Verlierungs Er fiebet fich nicht in der finſtern Welt,denn ſie hat keinen Spies gel, der des fiches fábig wäre. Alles was nach der finſtern Nels
t 7 Punc s . Cap. . VI.Von ſechs Welt Effens und Eigenſchaft imaginiret, das fábet der finſtern Welt Eigenfchaft, und verlieret den Spiegel GOttes : Er wird mit finſtern Grimm gefüllet, gleichwie man waſſer mit Erden vermiſchet, fo mag dieSonne darinn nicht ſcheinen ; daſſelbe Waffer verlieret der Sonnen Spiegel, und muß das wafler wieder aus der Erden erſincken, oder iſt nimmer kein Spiegel der Sonnen mehr, ſondern iſt in der grimmen finſtern Erde gefangen . 16. Alſo gebers auch dem menſchlichen Leben : weil es nach GOttes Geiſt imaginiret, ſo empfabets GOttes Kraft und Richt, und erkennet GOtt ; wenns aber nach der Jrdigkeit, oder nach der finſtern Welt Eigenſchaft imaginiret, ſo empfå bets die Effenis der Irdigkeit und finſtern Welt, und füllet fich mit demſelben. Jeßt iſt der Lebens- Spiegel in die Finſterniß eingeſchloſſen, und verlieret den Spiegel der Gottheit, und muß anderſt geboren werden. 17. 218 wir denn erkennen , daß Adam bat alſo den reinen Spiegel irdiſch gemacht, und GDttes Kraft und Licht verlos ren, welche Chriſtus ,GOttes Sohn , berwieder brachte , und dieirdiſcheFinſterniß zerſprengete, und den Spiegel der Gott beit mit Gewalt einführete. 18. Alſo erkennen wir , wie der heilige Baum durch alles wachſe und aus allem Wefen ; wird aber von keinem Weſen ers griffen ,als nur blos im Spiegel der Lauterkeit, als im reinen Menſchen - Leben ;welch Leben deffelben Baums begehret, und mag in keinem finſtern Leben ergriffen werden. Dis iſt alſo der vierte Punct.
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Der fünfte Punct. Wie ein Leben in dem Lebens- Baum möge verderben : Wie es aus der Qual der Liebe und Freuden in eine Qual des Elendes trete, welches allen andern Leben zuwieder iſt ?; Das 7. Capitel. Summarien . des Leben iſt ein Spiegel und ſiehet als ein Blig aus , welcher die 4. Geſtalt der Naturiſt.9.1.2. Der Urſtand der Imagination iftin der 1.Geſtalt in der begehrenden Herbichkeit,3.woiedochder Geift fren iſt,und machthat,Grimm oder Liebe einzuladen.4. Einieder ficbet nur in ſeine Welt,darinn Er lebet,s. obwol, ſo er in einer andern Wels
49 P.5. Cap.7. Theoſophiſchen Puncten . Welt geweſenund aberbaraus gegangen ,die Wiffenſchaft davon bens bleibet.s. Die Derderbungdes Lebensgeſchicht im Principio .6. Erfins det aber der Wide im Nichts- Wollen , ibið . und ergibt die Eigenheit ins Sterben , ſo wird ſein Feuer ein Schein und Glank der majeſtát GOttes : 7.8. willer aber in Eigenheit leben, kann er ſich nuran Blin führen.9. Alſo verderbet fich einleben und führet fich in Angſt, 10. då es fein Licht in ſich empfahet. 11. Denn alles,was in der Natur iſt,das iſt finſter, 12. und inag dasJunere das Ueuſſere nicht erreichen . 13. Zwat meinet die Vernunft,wenn ſie nur äuſſerlich fiehet: rey es gut ?14. da die arme Seele,wenn ſie ſichin der innern Wurßel erblickt,oft in Eigens Mord fålt. 15. Dannſie findet ſich in eitel Unruhe , 16. und kann indem åuſſern Sonnen -Licht keineewige Sreude haben. 17. Nun hat dieSees le 3 Augen aller 3Welten in der Zeit, 18. und Gott hat ſie in Fleiſch und Blut eingeführet ;wo ihr die 3Welten entgegen ſtehen : 19. wels cherſieſich denn eineisnet,die gibt ihr Weſen in die Imagination. 20. obs die Wernunft ſchon nicht begreiffet.21. Die innere Welt klaget die Seele an ; die Welt und des Teufel6Liſt ſtehen wieder ſie; 22.23. ſo wird ihr jammerlicher Sal erfant , 24. und groſſer Streit. 25. Aber die Menſchwerdung Chriftifehet dem Seelen -Geiße auch entgegen. 26.27. Sit demnach der gange Menſd) dreyfad ), 28. und iſt die rechte Seele det 3 Welten Geiſt, wie GOttes Geiſt, 29. daß alſo Eine Welt in ihm wie det, und die anderu verborgen ſind.30. Mag die richt-Welt nicht of fenbar werden , ſtehet ſie in der Finſtern blos, 31. und freckt im Griinm $ doch daß ſie ſich in dieſer Zeitherfaſſen kann. 32. Iit dannenhero unſere gange Pehreandersnichis, als wieder Menſch die Licht:Belt anzündent ſoll,daß der gange LeibLicht ſey ? 33. und foler ſichwol probiren ,welche Welt iì ihin Herr ley ? 34 und ob die Begierde der finſtern Welt ist ihm grüne ? 35. 36. Ein ieder rehe , wozu ihn ſein Wille treibet ? 37 wenn ihn das Neuſſere in ſeinem Sterben verlaſſen wird , ſo wird die fårckſte Eigenſchaft in feine Geſtalt figuriret. 38. Hat ex juin Bófent Buit;19. ſo ift er einTeufel in freinder Geſtalt;40. ſtreitet er aber wies der das Böſe ; 41, ſo brennet GOttes Feuer in ihm . 42. Der Menſch kann-gefährlich verderben ,und noch gefährlicher iſts, den Streit ſincken laſſen. 43. Sernerer Probier :Stein.44 . Woran zu erkennen das Jeſus geboren ? 45. und von wem die Verfolgung dieſes neuen Menſchen berrúbre ? 46.
In iedes Leben iſt ein heller Staffund Spiegel,und ſiehet aus gleich als ein Blis eines ſchrecklichen Anblicks :waft aber derſelbe Bliß dasLicht fåhet, ſo verwandelt er ſich int eine Sanftmuth, und laſſet das Schrecken fincken , denn det Schrack eignet fich dem Lichte ein . Alſo fcbeinet das Licht ausdem ſchrecklichen Blige, denn der Blik iſt des Lichtes Els ſeng, er iſt ſein Feuer. 2. Der Blitz bålt inne das Centruin Naturæ , denn die vierte Geſtalt der Natur iſt der Blitz ; und aida urffandet das Lebent, welches in dem ſtandhaften Feuer (als im Principio ,) zur Vollla tomments
Puncts . Cap.7 . VI. Von Techs 50 tommenbeit kommt, aber im Lichte als in eine andere Dual ges Teßt ipiro. 3. Nun aber iſt der Urſtand der Imagination in der erſten Ges ſtalt der Natur, als in der begehrenden Herbichkeit ; der führet ſeine Geſtalt durch die finſtere Welt durch ,bis ins Feuer : denn die erſte Begierde gebet durch alle Geſtalten , machet auch alle alda Geffalten und treibet fich bis ins Feuer,bis ins Principium iſt das Scheide- Ziel des Geiſtes ,da wird er geboren :der iſt nun frey ,er mag wieder hinter ſich in ſeine Mutter die finſtere Welt eingehen mit ſeiner Imagination ,oder vor fich ins Feuers Angſt durch den Soderſincken , und im Lichte ausgrünen, wie er will ; es ftebet in ſeiner Wahl: wo er ſich bingiebet, da muß er feyn , denn fein Feuer muß Wefen haben, daß es zu zehren bat. 4. Willder Geiſt nun von ſeiner erſten Mutter der her : bichkeit effen , das iſt, will er ſeinem Feuer das grimme Weſen im Centro zur Speiſe geben , oder Lichts-Wefen in der Lichts Welt, das ftebet alles bey ſeiner Macht: was ſein Feuer ems
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pfähet, in deſſen Eigenſchaftbrennet es. 5. In der finſtern Eigenſhaft brennet es in der finſtern,bers ben ,ſtrengen Dual,und ſiehet in ſich nur als ein Bliß;es hat nur ben Spiegel der Finſternis ,und ſiehet in die Finſterniß ; und in des LichtsEigenſchaft fåbet es dieSanftmuth des Lichts, in wel. der das Licht- Feuer brennet,und ſiebet in die Licht- Welt. Es iff dem Seifte alles nabe, und mag doch in keine andere Welt oder Eigenſchaft feben ,als nur in dieſe darin fein Feuer brennet; derſelben Welt iſt der Geiſt allein fåbig , er fieber nichts in der andern Welt : den er hat keine Augen darzu ,es bleibet ihme eine emige Verborgenheit ,es ſey dann daß er in einer andern Welt geweſen iſt und iſt daraus gegangen , und hat ſich in ein ander Feuer eingegeben ,als die Seufelthaten ,die haben ja eineWiſſens fcbaft von derlicht Welt,aber keine Empfindlichkeit oder Sche davon ; dielicht:Welt ift ibne nahe,aber ſie wiſſen ſie doch nicht. 6.Alfo iſt uns ießt zu erkennen des Lebens Berberbung,wels Mhes geſchiebet im Principio, alda iſt der Angel, da mag fich der Wille ſchwingen wo er hin will: will er in die Vielbeit und will ſelbft Herr feyn,ſo mager die Vielheit anderſi nicht ergreiffene als in der finſtern ſtrengen Herbichkeit, in der finſtern Welt. Will er aber insNichts in die Freybeit,ſo muß er ſichdemFeuer einergeben ,ſo erſincfet er im TodedesPrincipii,ſo grünet er aus der Feuers - Angſt im Lichte aus ; denn wenn er ſich ergiebet, ſo führet
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2 .
51 P.s. Cap.7. Theoſophiſchen Puncten. führet ihn der ewige Wille zur Natur, (welcher GOtt der Bar teriſt,) in fichdurchsFeuer aus : dennmit dem Éinergebenfått er dem erſten Willen zur Natur heim , der führet ihn mit dem andern Willen ,welcher fein Sohn oder Hero ift, aus der Angſts Natur aus, und ſtellet ihn mit des Sobns Willen in die Freys beit, auffer des Feuers Qual, da bekommt er für Viel Alles, nicht zu ſeinem Ruhm oder Gewalt,ſondern zu GOttes Rubm oder Gewalt, GOtt iſt in ihmefein Willen und Thun. 7. Was aber will im Feuer felber Herr feyn, das gehet in ſeine eigeneBabt, in fein Wefen, das esſelber iſt, undwasfeia ne Gewalt übergiebet,das übergieber auch ſein Feuer- Brennen , und fållet deme beim, der eine Urſache des Feuers iſt , als dem ewigen Willen GOttes . 8. Alſo iſt es in die Freybeit auffer feinem Dual- Feuer gea falliert und zündet ſein Feuer die Freybeit an ; jeigt iſts ihme ein Licht, und ein heller Spiegel worden , denn er hat fich in die Freyheit, als in GOtt einergeben . Alſo ift fein Feuer ein Smein und Glang der Majeſtåt GOttes. 9. Der aber nichtwill,ſondern will felbft Herr feyn,der blets betfein Eigenes,der kann ſich in ſeinen eigenen Geſtalten båbec nicht führen alsans Feuer,darzu nuranBlig,denn eskann fein bed Feuer in ihmebrennen ,denn er hat kein belles Wefen in ihmjum Feuer. Das Centrum Naturæ hat nichts in fich da , ein beller Schein möge entſtehen ; fondern die Frenheit auſſer der Natur iſt eine Urſachedes Scheinens : Was ſichin dienas tur einergiebet,begehret aber nicht der Natur Eigenſchaft, fons dern der Freyheit,das wird in ſeinem Blik des Lebens mit der Freyheit angezündet,auf Ärt, wie ſich das ander Priucipium bat angezündet. Io . Alſo verſteben wir , wic ein Leben verderbe, das iſt, wie fichs in Angſt und Qual in die Finſterniß einführe: Als wenn eswill ſein eigen Herr feyn , und begehret der Bielheit ; wenn fichs nicht will dem Tode einergeben, fo mags auchkeine andea re Welt erreichen . 11. Denn ein iebes Leben entſtebet in der Ungſt -Qual, in der Natur, und hat kein Licht in fich, es gebe dann in das ein , das die Natur urſachet, da empfahetes licht. 12. Denn alles was in der Natur ift, das ift finffer , und in Angſt, wie es an dieſer Welt zu erkennen ; ſolte die Sonne wege
genommen werden , ſo wäre ein eitel Angſt und Finſterniß. Darum
Puncts. Cap.7. VI. Von ſechs Darum hat ſich Gott ſelber beweget ,daß er dieſer Welt ein Licht gebe, daß das åuſſere Leben im lichte ftehe. 13. Aber um das innere Leben der Seelen bats eine andere Geſtalt: das innere Leben mag das äuſſere nicht erreichen ; bat das Seelen - Feuer nicht GOttes Licht, ſo kann auch der Seelen Willen nicht in GOttes Licht eingehen , er muß in der Finſterniß der ewigen Natur bleiben. 14. Die auſſereVernunftmeinet,wenn das åuffereduge feber ſo ſenes gut, esſey ſonſt kein Sehen mehr. Ja , boſe genug, wenn die armeSeele den äuſſern Spiegel entlehnet , und muß fich des auffern nur allein behelfen : wobleibet aber ihr Seben ? wenn der áuliereSpiegel zerbricht,womitwil ſie denn ſehen ? mit dem angſtlichen Feuer- Blig in die Grauſamkeit, in die Finſterniß, ſonſtenkann ſie nirgends hin ſehen. 15. Darum geſchichts oft, wenn ſich die arme gefangene Seele in die innere Burgel erblicfet , und dencket was folgen wird, wenn ihrder äuſſere Spiegel zerbricht, daß ſie ſich ents Teget, und den Leib in Angſt und Zweifel ſtůrgt. 2 16 Denn ſiekann nirgend hinblicken ,da ihre ewigeRuhe was re ; ſondern ſie befindet,daß fie in ſich in eitelUnruhe ift,darzu eine Finſterniß,und hat den åuffernSpiegel nur lebens-weiſe. 17.Denn weil die Seelein dieſem äuſſern Leibe ſtecket,ſo mag fie rich wel desSonnen -Spiegels bebelfen ,den dieSonne hat in ibrerBurgel inne das innere Feuer,als dasPrincipium des Ba . ters ;vom ſelben Feuer bekommtſie einen Glaft oder Spiegel, des dieEffenß desLeibes eine Urſache iſt,daß ſie alſo fannin dies fem irdiſcben ,vergånglichen Leben in Freuden ſeyn : aber wenn der äuſſereSpiegelzerbricht, ſo iſté aus, und gehet das Seelen Feuer ins ewige Trauer-Haus,als ins Centrum der Finſterniß . 18. Die Seele bat ,in Zeit des äuſſeren Leibes, drey Spiegel oder Augen aller drey Welten ; in welchen Spiegel ſie ſich eins wendet,daraus fiebet ſie: aber ſie hat nicht mehr als einen zum Natur- Recht,das iſt der Feuer -Bliß, als die vierte Geſtalt der finſtern Welt,im Loco wo das Principium urſtåndet,wofich die 3wo innere Welten ſcheiden, eine in die Finſterniß,und die andea re ins Licht, dafelbft iſt ihr ewiger Urſtand ; in welche Welt fie nunibren Willen einführet, in derſelben empfåbet fie auch We ſen , als einen geiſtlichen Leib , denn daſſelbe Weſen wird dem Seelen - Feuer eine Speiſe, oder Maceria ihres Brennens. 19. Und darum bat Ott die Seele in Fleiſch undBlut eine gefühs
P. 5. Cap. 7. Theoſophiſchen Puncten. 53 geführet,daß ſie nichtmögeſo leichtlich des Grimmen Weſens fähig werden ; ſo hat ſie ihre Freude derweil im Sonnen -Spies gel, und erfreuet ſich in fyderiſcher Eſſent. Und ſtehet ihr (1) die Licht- Welt in ihrem rechten Feuer, als in primo Principio entgegen . Und ( 2) Die finſtere Welt in der Feuer- Burgel; und ( 3 ) die äuſſere elementiſche Welt, im Sternen -Qual, alda zwi. Fiben ſchweber das große Myſterium des Seelen - Feuers. 20. In welche Welt ſie ſich nun eineignet und ergiebet, von derſelben bekommt ſie Weſen in ihrer Imagination . Dieweil ſie ſich aber bat mit Adam in Geift dieſer Welt eingerrendet, und ihre Imagination darein geführet; ſo ſtehet iegt ihre höchſte Begierde in der Sonnen und Sternen Dual, und jeucht mit derſelben den Geiſt der aufſern Welt, mit ſeinem Befen der vier Elementen, ſtets in ſich,und hat ihre gråſte Freude darin nen , in welchein ſie in einer fremden Herberge zu Gaſte iſt, (benn der Abgrund ſtehet darunter ,) und iſt grofte Gefahr. 21. Nun ſpricht die åuſſere Vernunft : Hat ſie dochy GOtt in Fleiſch und Blut, in die äuſſere Welt geſchaffen, was mag ihr das ( chaden ? dieſe Vernunft weiß nicht mehr von der Seelen Urſtand,als eine Rube von einer neuen Stau - Ibür die fiebet fie an ,und duncket fie fremde zu feyn :alſo dündet auch die auf Tere Vernunft die innere Welt fremde zu ſeyn. 22. Sie empfindet fich in der äuſſeren Welt, und trachtet nach deme, wasdie äuſſere Welt hat, und empfindet doch in ſich die innere Welt, welche ſtets die Seele vor GOttes Zorn an klaget; mehr empfindet ſie auch die Licht- Welt ,da die innerli che Begierden der Seelen Principii binſtehen : fie empfindet wol daš Berlangen nach GDtt ; aber die äuſſere Welt verweb ret das, und deckets zu,daß die Begierde, nach GOttes Welt, nicht mag das Feuer in fich entzünden. So das geſchabe, fo würde die Licht: Welt im erſten Principio offenbar, und würde Das edle Bild nach GDtt offenbar. 23. Dis verhindert auch der Seufel, der beſiget die Wurfel dieſer Welt im Seeten- Feuer, und hält der Seelen immer båre: irdiſche Wefen vor , oder růget ja die Wurfel im Centro der Natur im Grimme,daß ſich die arme Seele entweder im Zorns Feuer in der böſen Gift -Qual,oder ja in Angſt und Zweifelan GOttes Liebe entzündet : Da hat er aber gewonnen , und ſtellet der Seclen auſerliche Macht, Gewalt und Ehre für ,auch den Glang und Pracht der åuffern Welt, da beiſfet fie ihme an, und erki 23
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VI. Von rechs
Punct s. Cap.7.
erkitett fich darinne mit Imagination , und kann doch deſſen nicht recht genieſſen, denn es iſt nur ein entlehnter Spiegel. 24.Alſo wird die armeSeele vonGOtteslicht abgezogen und findket immer ins Berderben ,als ins Finfter - Haus des Elends, in die finſtere Welt ein. Das hat unsAdam zilgerichtet,als er ſeia Me Euſt in die Frdigkeit einfübrete ; alſo ſchwimmet nun die ars me Seele im irdiſchen Fleiſch und Blut, und iſſet immer vom Verſuch Baum Böſes und Gutes,und wird von beyden beftig gezogen, und der Schlangen Monftrum ffectet in Mitten, im Qual des Grimmes,und blaſet immer den Grim und Zorn auf, 25. Da kann ſich alsdann das edle Lilien- Zweiglein nirgend erbolen ,auch oft nicht erkennen ,es wird oft mit demGrimm der Bosbeit überhäuft, das es iſt als wäre es gang verdorben ; und wäre auch verdorben ,wenn ihm nicht der SpiegelderGottheit entgegen ſtůnde,dariñſich doch der Willen -Geifi der armen ges fangene Seelen wieder mag erholen ,und darin wieder erbaren , 26. Denn in dem Spiegel der Licht-Welt ſtebet dieMenſch werburg Chriſti dem Seelen -Geiſte entgegen ; und das Woré das Menich ward , ffebet im Schalle, und iſt råge, der Seelena Geiſt kann fich darein erholen ,und neugebåren : fonft wäre es oft um die arme Seele geſchehen, wenn ſie ſich im Zorne , uno in der Gift der Finſter -Welt verteuffet. 27. Atſo verſtehen wir im Grundewas die Berderbung des edlen Baums, als des Bildes GOttes, ſey , nemlich diefe : 28. Der gange Menſch iſt in ſeinem Deſen die drey Wels sen ; Der Seeles Centrum ,als die Wurgel desSeelen - Feuers , bått inne die finſſere Welt,und dasSeelen -Feuer båle inne das erſte Principium ,als die rechte Feuer-Welt ; Und die edle Bild : niß , (als der Raum des Göttlichen Gewächres ), welche aus dem Seelen -Feuer erboren wird, und durch den grimmen God in der Freyheit, als in der LichtsWelt ausgrånet , hålt inne die Richt- Welt, als das zweyte Principium : Und der Leib , der im Anfang aus dem vermiſchten Weſen , welches in der Schópa fung ward aus der Licht- und Finſtern - Towol Feuer - Welt ges febaffen , påle inne die äuſſere Welt , als das dritte vermifcbte Principium . 29. Und die rechte Seele iſt dieſer drepen Welten Geiſt, gteichwie GOttes Geiſt aller drepen Welten Geiſt ift. (1 ) In Der finſtern Welt iſt er grimmig, ſtreng, und ein ernſter Qual, und beift GOttes Zorn .
( 2) In der Licht-Welt iſt er lieblich fanft
55 P.s. Cap.7. Theoſophiſchen Puncten. fanft und freuden -reich, und iſt der Geiſt aus GOttes Herbe, als der 5. Geiſt .(3) Und in deräuſſern Welt iſt er der Geiſt der Luft, ſowol des Feuers und des Waſſers , und laſſet ſich braus then wie der Menſch will, alles zu den groffen Wundern. 30. Alſo iſt der Menſch nach der Perſon das groſſe Myfteri. um in den drey Welten : in welche er ſich einwendet,in der wir's cetler Frucht, dieſelbe iſt in ihme Herr, und diefelbe Welt wird in ihm offenbar , die andern zwo bleiben verborgen ; wie das Feuer im Holte verborgen liegt, alſo auch bleiber das Licht,oder die Licht-Welt, in der grimmen finſtern Welt verborgen , fowol auch in der Bosheit, als in der Sucht der innern Welt, in der
auſſern Welt. 31. So aber die Licht- Welt im Menſchen nicht mag offenbar werden , daß fie Herr wird, ſo bleibet die Seele in Zerbrechung der auffern Welt blos in der finſtern Welt ; denn alda mags nicht mehr ſeyn , daß die Licht- Welt angezündetwerde : Es iſt kein Spiegel mehr zum Lichte darinnen , der der Seelen entges gen ftunde, das Herße GOttes ift darinnen nicht offenbar, kann auch ewig nicht ſeyn ; den die finſtere Welt muß ſeyn,fonſt würs de das Licht nicht offenbar,aber alhie in dieſer Welt mags ſeyn. 32. Und ob eine Seele gleich im tiefſten Abgrunde vertiefet iſt,und ſtecker im GrimmeGOttes,fo ftebet ihr doch im aufſern Lichte der Sonnen der Licht-Spiegel entgegen,da ſich dieGótt liche Kraftinneoffenbaret, ſowolder Spiegel der Menſchwers dung Chriſti , welcher in der innern finſtern Welt in Ewigkeit nicht erkant wird. 33. Und iſt unſere gange Lebre anders nichts , als wie der Menſch in ihme fol GDttes Licht- Welt entzünden . Denn wenn dieſe entzündet wird daßGOttes Licht in derSeelen Geis ſte ſcheinet ſo bat der ganteLeib Licht,wie Chriſtus faget : Wenn das Auge licht iſt,ſo iſt der gange Leib lichte ; (Matth. 6:22. 23.) Er verſteber das Seelen -Auge. Und wenn der Grimm der fins ſtern Welt entzündet wird, ſo iſtLeib und Seele finfier, und hat nur einen Glafi yon der Sonnen . Wenn das Göttliche Licht entzündet wird, ſo brennets in Liebe undSanftmuth : und wenn der Grimm der finſtern Welt entzündet wird , fo brennet er im ſtachlichten Neid und Haf, im Griminen - Zorneund fleucht im äuſſern Spiegel des Sonnen -Lichirs in Hoffart aus, und will immer über den Quall der Liebe ausfahren , da folget denn Spott und Verachtung über die Sanftmuth , auch über alles 34. Und 24 was niedrig iſt.
Punet 5. Cap.7. $ 6 VI. Von ſechs 34. Und alhie ſoll ſich der Menſch probieren welche Welt in ibme Herr fey. Findet er, daß Zorn, Grimm, Neid, Falſchheit, fügen und Betriegen ſeine Begierde iſt; und denn Hoffart, Seif,und immer Begierde der Ehren und aufſerlichen Boluſt, daß er nur eine ftete Sucht ift zur Geilheit und Unzucht , ſo mag er ihme das Regiſter gar wol machen , und gewiß wiffen, daß er init dein Zorne,Grimme,Neid,Falſchheit ,Lügen undBea triegen , im Finſtern, als in der finſtern Welt Feuer brennet : Denn daſſelbe Feuer gibt ſolche Eſſeng, Begierde und Willen . 35. Und die andere Begierde, als auſTerliche Wolluſt, Hofs fart, Eyrſucht, Seiß, und ſtets geile viehifcbe Begierde der Uns jucht, iſt die Frucht ſo aus der finſtern Welt in der Auſſern Wcit ausmachit. 36. Gleich wie die Liebe aus dem Tode grünet , (da der Wils len - Geiſt ſich ins Feuer GOttes einergiebet, und gleich als im Sodexrlindt, grünetaber in GOttes Reich mit einer freundli den Begierde immer mol zu thun,aus; ) allo bat fich der Wille dar.Bosheit insVerderben eingegeben , als in den grimmigen , fire ::gen ewigen Tod ; grünet aber in dieſer verderbten Welt in Der euſſern Natur , mit ſeinem Zweig aus , und tråget ſolche Frucht. 37. Daran ſoll ſich ein ieder lernen erkennen , er darf nur nach ſeiner Eigenſchaft forſchen ,worzu ihn ſein Wille ſtets trei: bet in dem Reiche ſtebet er, und iſt nicht ein Menſch , wie er ſich felber dafür hält, und ausgibt, ſondern eine Creatur der finſtern eft ; als ein geißiger Hund, ein hoffärtiger Vogel, ein unkeu . fwes bier,cine grimmige Solange, eine neidige Króte voller Gift, c. Alle dieſe Eigenſchaften quellen in ihme , und ſind ſein Hols, Daraus ſein Feuer brennet. Wenn ihn nun das áuffere Holg,als das Deſen der 4 Elementen, wird verlaſſen in ſeinem Eierben, ſo bleibet alleine der innere giftige bore Qual, 38. Was ſoll nun für eine Figur in ſolcher Eigenſchaft ftes ben ? Anders teine,als welche unter diefen Eigenſchaften iſt die Hotste geweſen , die wird vom brdiſchen Fiat in feine Geſtalt figuriret: 418 zu einer giftigen Schlange, Hunde und dergleis chen oder anderm Zbier , zc. In welche Eigenſchaft fich der ** 1941- Sciſt bat einergeben, dieſelbe Eigenſchaft iſt bernach ter Ceelen Bildniß ; Und dis iſt das eine beil. 39. Mebr foll fich der Menſch prüfen in ſeiner Begierde ; rienn ein jeder Menſch bat diefe böße Eigenſchaften in ihrie; )
1.5. Cap.7. Theoſophiſchen Puncten . 57 ob er auch eine frete Begierde in ihm findedieſeGift und Bos: eit zu tódten ? Db er dieſer Gift feind fey ? Oder ob er ſeine Freude darinn babe,die falſche Gift ftets ins Werck zu richten , is : in Hoffart,Geiß ,Neid , Unzudt, in Lügen und Betriegen ? 40. Wenn er nun in ſich findet,daß er ſeine Freude darinne bat , und daſſelbe immer gerne zu Wercke richten will, ſo iſt er tein Menſch , wie er ſich ſelber achtet ; ſondern der Seufel, in fremder Geſtalt, betreugt ihn , daß er vermeinet, er rey ein Menſch ; aber er tråget nicht GOttes, ſondern der Schlangen Bildniß , und iſt nur im äuſſern Reiche, eine Gleichniß eines Menſchen Bildes , ſolang er in dieſer Eigenſchaftbleibet, daß dieſe Eigenſchaft Oberherr iſt. 41. Wenn er aber den Streit in fich findet, daß ſein innerli cher Wille immer , ja ſtündlich wieder diere boſe Eigenſchaften ftreitetſie verdampft,und nicht zum böſen Weſen låſtkommen, daß er immer gerne wolte wol thun ; und findet doch dieſe bófe Eigenſchaften, die ihn hindern , daß er das nicht allzumal kann zu Wercke richten was er gerne will,und findet dieBegierde zur Usſinen und Buffe, daß eine ſtetswabrende Begierde nach GOttes Barinberßigkeit in ihm quillet , daß er gerne molte wolthun , wenn er nur könte ; 42. Der mag gedencken , und gewiß wiſſen , daß GOttes
Feuer in ihm glimmet, und immer zum Lichte arbeitet, es wolte gerne brennen , und gibt immer Efeng zur Lobe, wird aber von der böſen Feuchte dieſer Welt , welche uns Adam bateingefüb ret , Verdampfet. 43. So nun der äuſſere båte. Leib mitſeinen Dünſten zers bricht, daß er das glimmende Docht nichtmehr mag hindern ; ſo entzünder fich das Göttliche Feuer in ſeiner Effens ,und wird die Göttliche Bildniß wieder figuriret , nach dem ſtårdfeſten Dual, als der Menſch albie hat in ſeiner Begierde geführet, nach ſeiner ſtarcfeſten Eigenſchaft. So er aber in dieſer obge meldten Ritterſabaft nicht bleibet , fondern den Streit wieder ſincken låſſet , mag er gar gefährlich wieder verderben. 44. Die dritteProba iſt dieſes, daß fich ein Menſch erkenne, in was Weſen oder Figur er ſtebet. Befindet er , daß er eine ſtete Begierde nach Gott hat, und in ſeiner Begierde ſo machtig iſt, daßer mag die böſen Effentien, ſo oft ihmeeine Qual entzündet wird,wieder zerbrechen und in Sanftmuth verwandeln,das iſt, in Gedult treten,daß er ſeines Befens måchtig iſt, laffet fincken alles
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VI. Von ſechs
Punct 5. Cap.8.
alles das , was in dieſer Welt glingetund gleiſſet; der da kann . Gutes für Böſes thun ; der alles feines å uffern Wefens, es ſey Geld oder Gut,machtig iſt,dem Dürftigen davon zu geben ,und um GOttes Wahrheit willen das alles zu verlaſſen ; und ſich willig um GOttes willen ins Elend zu geben aufgewiſſe offs nung des Emigen : deme die Göttliche Kraft quillet,daß er mag das Licht der Freudenreich darinn entzünden ; der da ſchmecket was GOtt iſt: der iſt der gewifTefte , und tråget die Göttliche Bildniß mit himmliſcher Deſenheit, auch die Zeit des Auffern Leibes in fich 45. Dift JESUS geboren aus der Jungfrauen , und der Menſch ſtirbet emig nicht, er låffet nur das äuſſere Reich von ſich gehen,welches ihme iſt in dieſer Zeit ein Gegenſaß und Binderung geweſen , damit ihn Gott hat verdeckt : Dennt GOtt willnicht die Perlen vor die Såu werfen, ſie ſind in Ih, me verborgen . 46. Derfelbe neue Menſch (kebet nicht in dieſer Welt ; der Teufel bennet ihn auch nicht, nur iſt er ſeiner Effens, fo das in nere Centrum inne hält,grain ; denn es verhindert ihn, daß ſeint Wille nicht geſchiehet,varum verbeşet er die böſen Thier -Mens... rdhen wieder ihn ,daß ſie ihn plagen und verfolgen, auf daß die wabre Menſchheit verdecker bleibe.
Das 8. Capitel. Von rechter Menſchlicher Eſſeng aus GDt. teg Weſen . Summarien . Je rechte mahre menſchliche Eſſent , iſt nicht irdiſch noch aus der finſtern Welt, s.1. ob ſiemolim duffern Menſchen lieget, 2. und wird erſt in der Wiedergeburt rege. 3. Da ſchon in der Lauffe der Kinder , fich das Wort der Gottheit einvermåhtet. 4. Chri: kus will aber Kindlein , nicht Dhiere baben, 5. daß dem , der nur ſelbft will, wol zu helfen iſt. 6. Es iſt aber auch nicht die Meinung, daß die Cauffe der erfte Moder zum Göttlichen Feuer ſey, 7. als welcher ſchon in Mutterleibe glimmet ; 8. und ob das Stindgleich vor der Sauffe Aůrbe. 9. Dann der Eltern Cauffe iſt auch des Kindes ; 10. II, gott: loſe Eltern hingegen zeugen gottloſe Stinder; 12. GOttes Waſſermuß tauffen , 13. welches ſich nicht in Grimm giebt , 14. und kann ſchon in Mutterleibe geſchehen , ſo die Göttliche Elenß im stind råge iſt; benn die Menſchwerdung Chriſti nicht auf Menſchen Gewalt wartet, ſondern aufs Ziel , 15. welches binter und vor fich reichet. 16. Denn
P.5. Cap.8. 'Theofophifchen Puncten . 59 der Bund der Gnaden iſt mit udam aufgerichtet, 17. die Tauffe aber ift das Siegeldes Bundes. 18. Wiewol GOttes Zorn manche Seele verſchlinget , 19. wennder falſche Menſch falfchen Samen bringet. 20 . Dann wie der Same im Eheſtand : alſo iſt die Frucht. 21. So fået der Teufel ſein iInfraut ins Gemüth , 22. daß gottloſe Eheleute offt einanderin die Seele fluchen . 23.24. Dennoch beſtehet derBund mit der Tauffe ; uno tauffet GOttes Geiſt ein iedes ; aber nach des Kindes Eigenſchaft. 25. So iſtes auch beym Gebrauch des Abendmahls, wels ches der Gottloſe zum Gericht empfåhet, 26. 27. Beſſer wäre es eiu gang gottloſes Sind würde nicht getauft,28. Wiedie Seele , ſo iſt die Artney , 29. und was der Wille eines Dinges will, das empfabet Er, 30 , und was wir aus uns machen , das ſindwir. 31. Je rechte wahre menſchliche Effeng iſt nicht irdiſch, noch aus der finſtern Welt ; ſie wird blos in der Licht- Welt erboren , ſie hatkeine Gemeinſchaft weder mit der fins ſtern,noch auſſern Welt ; es iſt ein groſſer Schluß als der Tod, dazwiſchen. 2. Nicht der Meinung , daß nichts von der wahren Effens įm åuffern Menſchen liege; fie lieget darinne, denn ſie warð Adam in fein Bilde gegeben, aber ſie iſt verfdloffen , und lieget im Jode, und mag nicht qualificiren, hat auch kein Rågen noch Bewegen in fid ) , es ſey denn das ſie in Kraft der Gottheit råge werde. Gleichwie ſie in der Jungfrau Maria, durch GOttes Bewegen und Eingeben , råge ward ; da kam die rechte menſchliche Effenß wieder zum Leben. 3. Älſo auch in uns wird die rechte menſchliche Eſſens nicht råge, wir werden dann in Chriſto aus GDit geboren . 4. In der Tauffe der Kinder vermáblet fich das Wort der Gottheit ein, und laſſet ſich mit ihnen ein ,als im Bunde, und iſt die erſte Ragung in dieſer Welt,als ein Moder in einem Holge, dasanheber zu glimmen , aber das Dschtlein wird oft hernach verfinſtert und verloſchet : Auch iſts in manchem nicht wol fas big , was von gane gottloſer Effens gezeuget wird . 5. Denn Chriſtus ſprach : Laſſet die Kindlein zu mir koms. men,denn folcher iſt das Reich GOttes. (Marc. 15:14.) Niche Hunde, Wölfe Kršten oder Schlangen,fondern Kinder, in denen die Eſſeng nicht gang teufliſch iſt,da manches im Zorn GOttes getauffetwird,daran die Eltern Schuld haben : Denn ein borer Baum bringetböſe Früchte , faget Chriſtus. 6. Und wiewol Er in dieſe Welt gekommen iſt, ſelig zu mas dhen das verloren iſt, ſo liegts dod ) auch an der Eſſeng was ihm will helfen laſſen. Denn cin Thier -Menlop mog wol die Bilda
VI . Von ſechs Punct 5. Cap. 8 . niß erreichen , ſo er umkehret , und laffet fich das Wort (bas Menſch ward) ziehen ; wo nicht, ſo bleibet er in ſeiner thieri fchen Eſſeng ein bdres Thier. 7. Doch auch nicht der Meinung, daß die Tauffe den erſten Grund zur menſchlichen Eſſeng lege,undgang der erſte Moder oder Zunder des Odttlichen Feuers fey ; Nein , das iſts nicht, denn ein Kind wird aus der Eltern Elfens ein Geiſt , darzu Fleiſch und Blut , mit Bermåblang der Conſtellation des Geiſtes Majoris Mundi. 8. Zu berſelben Zeit, wenn ein Kind in Mutterleibe das les 6 @
ben bat bekommen,ſo glimmet alsbaldGöttliche oder hölliſche Effenß aus dem erſten Urſprung und Berkommen . 9. Und weil nur ein klein Moder oder Zunder der Göttlis chen Effent råge iſt, ſo iſt das Kind der Tauffe fähig . Und obs gleich ſtürbe, und nicht getauffet würde, fo iſt doch der Moder oder Zunder in GOttes Myſterio , und glimmet in GOttes Reich, und wird im Feuer GOttes angezündet, denn es ſtirbet im Myfterio des Vaters , und glimmet auf im Myfterio des Sobnes , der Menſch ward. ro. Der Eltern Sauffe und Bund iſt ſeine Tauffe und Bund; die Verſöhnungiſt geſcheben im menſchlichen Blute in der rech ten wabren menſchlichen Ellens : GDttes Wort oder Herse bat ſich in die cingeſchloſſene tobte menſchliche EfTens eingege ben,nicht in die irdiſche, gar nicht in das irdiſche Theil, ſondern in das himmliſche Theil. Nicht in das Speil,das Udain mit feia ner Imagination einführete,das Erde iſt ; ſondern in das beil, das Abam aus der Engliſchen Welt ward gegeben , das ermit ber irdiſchen Sucht verderbete und vergiftete, da in der Sucht irdiſch , tólpifity, thieriſch Fleiſch ward. II. Daſſelbe Speil bat die rechte menſchliche EfTent ; und im ſelben Sbeil iſt GDtt Menſch worden ; und daſſelbe Sheil bat den Grund der Engliſchen Welt, denn es urſtåndet aus der engliſchen Welt. 12. So ſich aber öfters gottlore Eltern gang im Zorne ODIs ; tes pertiefen ,und zeugen alſo im Zorne Kinder; ſo iſt ja ihr Sa. me im Sobe eingeſchloſſen , und bat nichts von rechter menſch licher Eſſeng in ihme, die ſich rågete , als nur dieſes , was die Conſtellation im Geiſte Majoris Mundi in ficb bat , da iſt ja die Göttliche Kraft etwas råge; aber des Zorns Kraft iſt der Ges genfaß und iſt ſchwer, doch iſts möglich,denn SDttes Mienſch wepo
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Theoſophiſchen Puncten .
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werdung iſt in allen Seelen ins Lebens - Licht entgegen ges feßt. 13. Aber die Tauffe hält ein anders : Es muß GOttes Era Feng (als das Waffer des ewigen Lebens aus GOttes Sanfta mutb erboren ) die mit Adam in Sob eingeſchloſſene rechte menſchliche Ellent rügen , und ſich alda als einneuLeben (oder
eine lebendige Eſſeng)einergeben. GOttes Waſſer muß tauf fen , der H. Geiſt muß Werckmeiſter ſeyn. 14. Aber ich fage nach meiner Erkentniß, daß fich das Waſs fer des ewigen Lebens, da der 5. Geiſt auf ſchwebet, wird ſchwerlich in Gift des Grimmes und Todes einergeben , wo nicht eine Effene der Begierde innen iſt. 15. Ich fage alſo, als ich erkenne, daß auch ein Kind, (To bald es das Leben in Mutterleibe bat) foferne dieGöttliche Effeng, (welche im himmliſchen Theil beſtebet) råge iſt, ſchon vom 5. Geiſt getauffet iſt, und erreichet die Menſchwerdung Chriſti. die Sauffe ſtehet nicht in des Priefiers Gewalt, daß der Denn H. Geift můſte auf ihn warten : denn die Menſchwerdung Chriftiwartete nichtaufMenſchen Gewalt, ſondern aufs ziet, das SDtt in ſeinem Bund ſteckete ; das Ziel ward gebenebenet, Darum ſagte der Engel zu Maria : Du biſt die Gebenedeyete unter den Weibern ; Das Ziel ſteckte in ihr das war gebenedeys et, und das benedeyte ſie auch , als GOttes Herße das Ziel råge machte. 16. Daffelbe Ziel reichte hinter ſich bis auf Adam , und vor fidh ,bis auf den legten Menſchen : und da GOtt Menſch ward , ſowarddas Ziel im himmliſchen Theil råge gemacht; nichtale icin in Maria ,ſondern auch in Adam und Beva, und allen ihren Kindern , welche ſich in GOtt hatten einergeben , die wurden alle im Zielgebenedepet. 17. Denn das iſt der Bund der Gnaden,den GOtt mit Udam und Hevaaufrichtete; derſelbe Bund ſtebet in aller menfolie der Eſſeng , aber nicht in teufliſcher Effens . 18. Die Sauffe aber iſt das Siegel , das GOtt dem Bunde anbing,wieim AltenTeſtament die Beſchneidung: GOtt giebet in der Tauffe Gåttlich Waſſer dem menſchlichenGeſchlechte zu einem Pfande und Siegel; aber der Bund iſt vor der Tauffe ſhon da er iſt im Paradeis gemacht, ka vor der Welt Grunde : Go bald eine Seele inMutterleibe råge iſt, daß das Principium denn und einemenſopliche Sectégeboren iſt, ſoiſt ſie im Bunde; Chris
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VI. Von ſechs
Punct s.Cap.8 .
Chriſtus hat ſich ins Feuer GOttes, ins Principium eingeges ben , und den Bund erfüllet, und iſt die Ausbeute des Beſta ments worden . 19. Dieſelbe Ausbeute wartet auf keine äuſſerliche Orda nung,auf des auſſern Menſchen Wahn ;ſondern ſo bald eine Seele aus dem Principio erboren iſt, ſo ift fie in der Ausbeute des Teftaments,ſoferne das Göttliche Leben in der Seelen råge ift; Aber nicht ingottloſen Seelen ,da muß das Gåttliche Leben erſt erboren werden :GOttes Zorn verſchlingtmanche Seele, auch noch in der Effens,ebé fie das Principiumerreichet,daruni daß ſie aus falſcher Eſſent ift, vom böſen Samen der Eltern. 20. Die Vernunft fpricht : Was mag des ein Kind, daß die Eltern gottlofe find ? Ja , was mag es auch GDtt ? Stebet es doch bey der Eltern Gervalt, ein Kind zu machen ? Was mag GOtt dieſes, daß Huren und Buben zuſammen kriechen ? wie wol der falſche Baum nicht eben alſo aus dieſer Linea allein ur ſtåndet, ſondern auch in der Ehe: iſt doch der Menſch frey ; er's wecket er fein Leben, ſo bleibet ſein Same eine Effens. Soll dar: um GDte, um des Kindes Unſchuld willen , die Perlen vor die Såuewerfen ? Stehet doch das Himmelreich gegen ihme, es mag eingehen , GDtt verſchleuſt es niemanden . 21. Aber ein vöſer Menſch iſt in leib und Seele verſchloſſen, warum auch nicht im Samen, der Same iſt ja feines Leibes Frucht. So man will guten Weißen ernten , fået man billig Beißen aus ;wird aber Diſtel-Same geſäet,fo wachſt eine Dis ſtel daraus , ſolls denn GOtt zu einen Weißen verwandeln ? Hat nicht der Såemann Macht, auf ſeinen Ucker zu fäen was er will ? Oder wolteſt du fagen,wasmag des die Diſtel, daß ſie eine Diſtel iſt und ſticht ? Gehöret ſie doch nicht untern Weis Ben , ſondern ſie wächſet ſelber mit auf. 22. Wäre doch Gott wol zu frieden, wenn gleich fein Dis ffel-Kind wüchſe,es iſt auch nicht ſeine Dronung ; ſondern der Seufet fåetUnkraut unterden Weißen , als ins Menſchen Ges mütbe. Warum laſſet ibin das der Menſch zu , und verderbet fich , daß ſeine Eſſens ein Diſtel- Same wird, und tråget Uns fraut zum Feuer im Grimme GOttes : Es lieget auch nicht al les am Samen, fondern am Acker ; Es verdirbet mand ebel fchön Korn in des bofen Äckers Eſſeng. Der Himmel mit der Sonne giebet Adem Gewächſe Leben und Kraft: Die Sonne MAE
P.s. Cap. 8. Theoſophiſchen Puncten. 63 machet fein Unkraut, fie begehret auch keines , aber die Eſſeng im Ucker machet oft ein anders , und verderbet das Gute . 23. Alſo auch im Menſchen ; es bekleibt mand Fluch , daß eines der andern wünſchet, wenn das ander den Fluch erråget bat,und deſſelben fábig iſt,als ſolches dann unter gottloſen Ebes Reuten gernein iſt, da eines dem andern den Seufel und das bols lifobe Feuer wünſchet. So ſie dann beyde gottlore ſind, ſolte ib's nen denn auch nicht ihr gottloſer Wille geſchehen, daß fie gotts loſe Kinder zeugten ,iſt doch nichtsGutes in ihnen,was ſoll denn Gutes aus ihnen geben,was mag GOtt dieſes ? ſtellet er doc ihnen ſein Wort und Lehre für undkündiger ihnen das Berbers ben an ; wollen ſie nicht,fo fabren ſie hin,woſie bin wollen. Alſo iſt auch ihr Same,und alſo wird manches Kind eine Diſtel und bofes Shier geboren und wird im Born GOttes getauffer. 24. Denn wes Eſſeng der Seelen - Geiſt iſt, in einer ſolchent Eſſeng fåbet er auch das Göttliche Wefen im Bunde ; einer in der Kraft des Lichts, in der Liebe , der ander in der Kraft des Grimmes , in der Finſterniß. 25. Der Bund mit der Sauffe beſtebet : Es wird ein iedes Kind im Bunde getauffet, der Geiſt GOttes tauffet ein iedes, foman den Brauch hålt , aber nach des Kindes Eigenſchaft. Dft ift Pater und Mutter, darzu der Tauffer,gottlos, und ſind nur böſe Thiere, und iſt ihnen auch kein Ernſt ; esiſtihnen am äuſſern Pracht und am Gelde am meiſten gelegen , verachten nur das Myfterium , und iſt das Kind auch nur des Zorns Els genfebaft: Wer ſoll denn tauffen ? Unders niemand als GDt. des Zorn in ſeinem Bunde, darumdaß man deſſen nur ſpottet. 26. Alſo fábet der Zorn- Quell den neuen Geiſt,und wirdtet Fråftig in ibme,und bringet Frucht insBerderben ,wie S. Paus lus vom Abendmahl , und anderm Teſtament faget, daß es der Gottloſe zum Gerichte empfabe, daß er nicht unterſcheidet den Leib des HErrn . (1.Cor. Ir: 29.) Das iſt,daß er das himmliſche Sheil ſeiner Effeng in ihme nicht unterſcheidet vom irdiſchen und ſeinen Willen ins himmliſche feget , und das GDtt aufope fert; ſondern hålts alles gemein , wie ein Dore das Futter friſſet. 27. Darum quellet in ihme der Zorn GOttes, daß er ſeinen Willen nicht vom irdiſchen abbricht, und gebet in Reue ſeiner Bosheit; daruin mag fein himmliſch Sheil nicht GDttes Letb theilhaftig werden , weil er die Effene des bimmliſchen Theils nicht
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VI. Von ſechs
Puncts . Cap. 8.
nicht mag råge macben : Sobat ſieauch keinen Mund GOttes Beib zu empfaben, denn der Mund lieget im Tode verſchloffen , gleichwol empfåhet das irdiſche Theil Chriſti Leib , aber nach des Zorns Eigenſchaft, nach der finſtern Welt Eigenſchaft. denn das Seſtament muß beſtehen . 28. Alſo auch in der Tauffe in gleichem Fall , wie der Sees len Eſſeng im Weſen iſt, alſo geneuft ſieauch GDttes Bund : beffer wäre es ein gang gottlofes Kind würde nicht getauffet, und ein gottloſer Menſch in ſeinen Sünden obne Umwendung rührete GDttes Deſtament nicht an ; dennes bringet ihnen beyden nur Kraft zum Verderben , denn GOttes Bund wird gerüget, das gebetnimmer ohne Frucht ab. GOtt wirdfet in feinem Bunde, nach ſeinem Worte. 29. Wie die Seele iſt, die den Bund rüget, alſo iſt auch die Arkney im Bunde,und in ſolcher Kraft wircket der Geiſt Sots tes in Liebe und Zorn , denn er iſt alles Lebens Geift, und der gleichet ſich mit allem Leben. Er iſt in iedem Dinge, wie des Dinges Wille undEigenſchaft iſt, denn eine Eigenſchaft fåbet die andere :was die Seele will, das will auch der ,da binein fte ſich wendet. 30. Es iſt alles magiſch , was der Wille eines Dinges will, das empfåbet er : EineKršte nimt nur Giftan fidy, wenn ſie gleich in der beſten Apothecken fäffe, Deßgleichen auch eine Schlange: ein iedes Ding nimt nur ſeiner Eigenſchaft in fich : und obs guter Eigenſchaft Weſen åſſe, ſo machets doch alles in fich zu ſeiner Eigenſchaft. Db gleich eine Kröte Honig fraffe, wird es doch in ihr zu Gift.Wie denn der Teufel ein Engel wars als er aber nichts Gutes wolte , fo ward ihme fein himmliſch Dcſen doch zum Höllen -Gift,und blieb fein bofer Wille einmal bsſe wie das ander. 31. Alſo iſt uns hoch zu betrachten unſer Leben , was wir wollen thun und fürhaben; wir haben Böres undGutes in uns: in welchem wir unſern Willen ſchöpfen , deſſen Eſſen wird in von auſl in en uus. Wir haben beybe Myfteria, Göttlich und Teufliſch in uns, von beyden ewigen Welten , und auch der äuſſern Welt ; was wir aus uns machen , das ſind wir ; was wir in uns erwecken , Das iſt in uns råge ; Führen wir uns zum Guten , ſo hilft uns GOttes Geift ; führen wir uns aber zum Bören , ſo bilft uns GDttes Grimm und Zorn.Was wir wollen,deſſen Eigenſchaft
P.6. Cap . 9. Theoſophiſchen Puncten . 65 kriegen wir einen Fübrer,und dahinein führen wir uns : Sſts dochnicht derGottheit Wille,daß wir verderben,ſondern ſeines Zorns , und unſer eigen Wille. alſo verſtehen wir den fånften punct , wie ein Leben verderbe, wie aus Gaten ein Böſes werde, und aus Bören ein Gates , wenn ſich derwille umwendet.
Der Sechſte Punct. Vom Leben der Finſterniß ,darinn die Teufel wohnen , was das für eine Seburt und Qual habe.
Das 9. Capitel. Summarien . De Geſtalten der Finſterniß, feinden einanbet ant. $.1.2 . Der Seus Fel iſt ein Lügner, 3. ein ewiger Tod und Feindſchaft. 4. Dis Grimmen - Reichkann von nichts gebåndiget weiden ,als nurblos von GOttes Lichte ; 5. doch muß es ſeyn.6 . Sein Leben iſt nicht einer len , 7.8. febet im Gift, deinedas Lichtallein wiederſehet ; 9: ift eine verſchmachtete Gift ; 10. der Hoffart Urkund, 11. ein Aufſteigen in fich , in 7 Geſtaltenſtehend. 12. Je gröſſere Ungji: je groſſer iſt das Gift:les ben . 13. Der Çeufel zaget nicht, aber dasLicht leget ibutſeinen Pracht: 14. darum wütet und tobet er wieder GOtt. ibid . Jeböſer die Creatur der finſteren Welt iſt: je gröſſer iſt ſeine Macht.15. Dieſe auſſere Welt iſt ein Bild der Finſteren , 16. und ſtehet aufderſelbenGrund. 17. Daz her Menſchen und Chierewiedereinander, ibid . nach Eigenſchaft der finſteren Welt. 18. Der finſtern Welt Geburt ſtehet in den 4 erſten Ges ſtalten, 19. darinn die mancherley Dual,die ewigen Wunder offenbar machet. 20. Darum ſoll der gefallene aſch lernen ,wie er dem Grimm wiederſtehen möge. 21, Wandelt er in der Liebeund Sanftmuth:hat er kein Gefeß. 22. Alles was ausEiner Wurßel gewachſen iſt, gehöret zu Einem Baum 2 ; 3. weichet es aber in eine andereDual; ſo liegtsmit deni Erſten im Streit: 24. alſo war der Menſch in die Liebe geſchaffen . ibid. Weil aberder Grimm die Liebe ubcrivunden : ſo muß er nun aus der Erſten Wurķel neu geboren werdent. 25. So ſtehet nun in ſeiner Macht, den Grim oder Liebe Geiſt zu gebåren . 26. 27. Daher der groſſe Streit im Menſchen . 28. Wenn ſich das Leben gang in dem Grimm einergibt, ſo zerſtöret er die Erſte Bildniß, 29. To fält die Seele der Grimmen -Welt heim.3o . Der Teufel hat eineBildniß nach desGrime með Sigur. 31. Die Hölle iſt in allen, ein ieder trågt ſie in ſich, 32. Obs gleich die hölliſche Eigenſchaft mehr in einein ,alsim andern Ortverſpůs retwird. 33. Demnach trágtein ieder Menſch, Himel und Hölle in fich. 34. DerTeufel wohnet im Abgrunde,hat in Éiigfcit keinen Ort noch Ståtte, 35. und liegt in einem finſtern Stercker gefangen .36. Une felts fameKleider ſind ein Vorbild der finſteren Welt, 37. gleich ein hofs fartiger Menſch ein Borbild der hölliſchen ift. 38. E Das
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VI. Von ſechs Punct. 6. Cap. 9. As Leben der Finſterniß iſt allem Leben des Lichts zumie der : denn die Finſterniß giebet grimmige und feindige Eſſeng,und das Leben des Lichts giebet Liebe- Eſſenß. 2. In der Finſterniß iſt in der Effeng nur ein fretes Stechent und Brechen ,da eine iede Geſtalt der Effeng die andere anfeins det, ein wiederwärtiges Wefen. Eine iede Geſtaltverleugnet ſich ſelber, und ſaget jeeine zu der andern , fie rey bófe, undibr wiederwärtig, fie rey eine Urſache ihrer Unruhe und Srims migkeit : eine jede gedencket in ſich, wäre nur die andere Ges ftalt nicht,du båtteſt Rube ; und iſt doch eine iebe bos und fald . Daher kommts, daß alles, was aus der finſtern Grimmen - Eis genſchaft erboren wird, lügenhaftig iſt, und immer die andere Geſtalten anleugt, daß ſie bdſe ſind : und ſie iſt doch eine Urſas de daran , ſie macht ſie bos mit ibrer giftigen Inficirung. 3. Alſo ſind ſie alle,und iſt Lügen ihre Wahrheit: wenn ſie Lügen reden, ſo reden ſie von ihren eigenen Geſtalten und Eiz genſchaften ; und alſo find auch ihre Creaturen . Darum fagte Chriſtus : Der Teufel iſt ein fügner und Mörder von Anfang. ( Joh. 8:44.) Denn eine iede Geſtalt begehret die ans dere zu morden , undiſt doch kein Morden, ſondern je gröſſer der Streit iſt, je groffer wird ihr Mord -Leben. 4. Darum wirds ein ewiger Tod und Feindſchaft genet: net, da eine eitel Wiederwärtigkeit entſtebet: denn es iſt nichts , das den Streit könte aufbeben, es iſt nichts, das eine einige Geſtalt fönte båndigen ;Je mehr gewehret wurde, je groſſer würdedie Grimmigkeit; 9 - 5 einem Feuer das man ſchüret, daß es nur febrer brennet. 5. So mag das grimmige Reich von nichts geldſchet wers den, als nur blos von GOttes Lichte, davon wirds gang fanft, lieblich und freudenreich ; und das mag auch nicht ſeyn : denn wenn das finſtere Reich mit dem Lichte folte angezündet wers den, fo båtte das Licht keine Wurgel zu feiner Natur und Eis 6 genſchaft: es kónte kein Feuer erboren werden , undwäre auc Fein Licht, auch keine Ullmacht, ſondern alles ein Nichts. 6. Darum muß das Grimmen: Reich ſeyn, denn es iſt eine Urſache der Feuer- und Licht- Welt, und iſt alles GOttes. Aber es wird nichtalles GDtt erkant, oder genant, darum weil die finſtere Welt eine andere Eigenſchaft hat, und die Richt-Welt iſt auch eine Urfache des Grimmes, und Schraces der finſtern Eigenſchaft: denndie Finſterniß erfchricket vor dem lichteund ſtebet
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ftehet im ewigen Schrack,darum daß dielicht- Welt in ihr wobs net, fie erzittert ewig vor dem Lichte und mag doch das nicht fas hen ; ſondern iſt nur alſo eineUrſache des Lebens und der Bes weglichkeit, undmuß alſo alles zu GOttes Herrlichkeit dienen . 7. Das Leben derFinſterniß bat mancherley Geſtålte; es iſt nicht einerley Eigenſchaft,als uns ſolchesan den Creaturen dies fer Welt zu erkenen iſt,da eine je böſer iſt als die andere, auch in anderer Dual ſtehet als die andere, welche doch noc alle inder Sonnen Kraft und licht leben,davon ſie geſänftigetwerden . 8. Solte aber dieſe erlöſchen, ſo würde die Sieffe grimig und ſtachlicht; ſo ſolteman bald der finſtern Welt Eigenſchaftleben , wie alleCreaturen würden alſo giftig und böſe werden. 9. Denn alles Leben ſtehet in Gift, und das Licht wieder ſtehet allein der Gift, und iſt doch auch eine Urſache daß die Gift lebet, und nicht verſchmachtet. 10. Darum iſtuns zu erkennen, daß das Leben der Finſters niß nur eine verſchmachtete Gift iſt, gleich einer ſterbenden Dual; und iſt doch kein Sterben da, denn die Licht-Welt trit dem Spiegel der Finſterniß entgegen, davon die Finſterniß empis im Schrace ſtebet. 11. Das finſtere Leben iſt gleich einem Schracke, da der Blik und Scrack immer aufſteiget,als wolte er vom Leben weichen, und überausfahren ; und daher entſtehet die Hoffart, daß der Teufel immer wil über GOttſeyn ; es iſt ſeine Eigenſchaft, feines Lebens Figur iſt alſo , und kann nicht anderſt thun. Gleidwie eine Gift wütet und ſticht, als wolte ſie aus dem Gliede ausreiſſen ; 12. Alſo iſt das Leben der Finſterniß in ſich ſelber,die giftiger Eſſentien machen ein folch Gemüthe, und aus dem Gemüthe gebet ein ſolcher Willen -Geiſt. Es iſt eine ſolche Eigenſchaft darinne, und ftebet fürnemlich in ſieben Geſtalten , nach dem Centro der Natur, mit ſeinem Principio. Wie das Leben der Freuden in ſieben Geſtalten nach der Natur Rechte ftehet, alſo auch das Leben der Traurigkeit : was im Fichte Freude giebet, dasgiebet inder Finſterniß Traurigkeit. 13. Und iſt doch nicht alſo zu dencken, daß das Leben der Fitte ſterniß alſoinein Elende ſincke, da ſichs vergåſſe, als traurete es: Es iſt kein Trauren, ſondern was bey uns auf Erden Trauren iſtnach dieſer Eigenſchaft, das iſt in der Finſterniß Macht und Freude, nach der Finſterniß Eigenſobaft : Denn die
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die Traurigkeit iſt ein Ding, das im God crfincket. So ift aber der Tod und das Sterben der Finſterniß Leben, gleichwie die Angſt der Gift Leben iſt ; ie gröſſer die Angſt in der Gift wird, je ftárcfer wird das Gift- Leben , wie ſolches am suffers lichen Gift zu erfinnen ift. 14. Wir können nicht alſo vom Teufel ſagen, daß er in ſrautz rigkeit fäffe, als zage er ; es iſt kein Zagen in ihme, ſondern ein Yteter Wille die Sift-Qualmehr anzuzünden , daß ſein Grimm gröſſer werde, denn er iſt feine Stårcke, da er feinen Willer inneſdópfet, über die Thronen zu fahren , und ſie anzuzünden . Erwil in der Gift-Qual ein mächtiger Herr reyn, denn ſie ift das tarde und groſſe Leben , aber das Licht iſt ihme fein Elenb und Zagen,das leget ihme den Pracht,davor er erfdricket,denn es iſt ſeinerechte Gift, die ihn peiniget ; darum daß er das vers laſſen hat, ſo ſtehets ihm nun entgegen, deffen ſchämet er fich Febr, daß er alſo ein ungeſtalter Engel in fremder Bildniß ift. Er wäre mit der Grimmen -Dual zufrieden, wäre ihm nur das Licht nicht alſo nahe ; darum iſt die Schande alſo groß in ihme, daß er ſich verweget, und ſeinen giftigen Qual immer febrer entzündet, daß ſeine Sigur immer greulicherwird,und nur nicht die Göttliche Bildniß an ihm erkant wird : darum trachtet er nur dabin,wie er wiederGDtt wüte und tobe,als wäre er etwas fremdes,oder eine fremdeMachtals hätte er ein fremdes Reich , da er doch arm , und das Finſter - Reich nicht ſein iſt, ſondern er iſt nur ein Gefangener darinnen. Es iſt GOttes Ubgrund, er iſt nur eine Creatur darinnen ; er will Herr darinn feyn, und iſt doch nur ein Gauckler mit der Grimmigkeit, wiewol er thur als der Qualitåt Eigenſchaft ift:und iſtauch Wunder vor muß der ſtrengen Macht der Ewigkeit. Es iſt gleich als ein Spiel, da die ſtrenge Macht ihr Berbringen mit bat,damit unterſcheie det werde, was Bös oder Gut, Freud oder Leid fer ; und daß die Creaturen in der Licht- Belt Urſache baben ſich zu demüthis gen : wiewol GOtt keinen Seufel geſchaffen , auch den fucifer nicht zur finſtern Welt; und iſt dis die Feindſchaftbeym kucis fer, daß er ein Engel geweſen, und daß ihme das Licht ſo nabe iſt, daß er ein Abtrünniger iſt worden . 15. Sonſt iſt kein Wehe in den Creaturen, die in der finſtern Welt find geſchaffen worden, denn ſie ſind der grimmigen Eis genſchaft, undwiſſen nichts vom Lichte. Grimmigkeit iſt ihre Starcke und Macht, und Feindigkeit iſt ihr Wollen und leben :
P.6. Cap.9. Theoſophifchen Puncten . 69 Ce borer und feindiger eine Creatur in der finſtern Welt iſt, de groffer iſt feine Macht. Gleichwie die nächtigen Tyrannen dieſer Welt ihre Diacht oft in Bosheit ſehen laſſen, daßman ſie fürchten muß, oder wie ſich die zahmen Thiere vor den bdſen grimmigen fürchten ; Alſo bats auch eine Eigenſchaft in der finſtern Welt. 16. Wann wir die Eigenſchaft der finſtern Welt recht bes trachten wollen, fo reben wir nur an die Bosheit und Hoffart dieſer Welt, die iſt einFürbilde; denn alle Bosheit, Falſchheit, Hoffart und Geiß hat ſeine Wurbel von der finſtern Welt: Es iſt der finſtern Welt Eigenſchaft, es werde gleich in Menſchen oder Thieren erkant. 17. Denn dieſe Welt frebet auf der finſtern Welt Grunde, Sie finſtere Welt gibt dieſer Welt Eſſeng, Willen und Eigens ſchaft: und wäre nicht Das Gute mit eingeſchaffen, ſo wäre kein ander bun ober Wille in dieſer Welt, als in der finſtern Welt ; aber die Göttliche Kraft und der Sonnen licht vers wehren das, wie unter den Menſchen und Thieren zu ſehen , pie cin Beiſſen , Feinden, Sclagen, und hoffartiger Eigen Wifle iſt, da ein iedes will über das andere herrſchen, das an . dere eripürgen , freſſen , und ſich allein erheben ; auch alles mit Xiſt, Grimm , Bosheit uno Falſchheit untertreten, und ſich zum Herrn machen. 18. Alſo batauch die finſtere Welt eine Eigenſchaft. Was alle boshafte Menſchen in dieſer Welt thun in ihrer Bosheit und Falſchbeit, das thun auch die Teufel in der finſtern Welt ; und was die giftigen böfen Würme und Thiere in ihrer Boss Þeit thun, das thun auch die andern Creaturen in der finſtern Welt : wiemol ſie ohne einen ſolchen Leib ſind,fo baben ſie doch folche Eigenſchaft in ihrem geiſtlichen Leibe ; und ob ſie zwar Leib haben, iſt er doch nach Geiſtes Art, als die Seufel haben. 19. Der finſtern Welt Geburt, Wefen, Elrent und Regis ment ſtebet fürnemlich nur in den erſten vier Geſtalten der Natur, als in der Angſt-Qual, in einem gar ſehr ſtarcken und mächtigen Regiment, da alles in der EiTens wie lautbar iſt. Denn die Sanftmuth iſt der Grimmen -Macht Feinſchaft, und iſt je eins wieder das ander. 20. Sonſt, wo es eines fenn folte, fo můfte auch nur einer : lep Qual ſeyn, und wäre auch nur einerley Wille, To mochten die ewigen Wunder nicht offenbar werten ; aber die mancher: tep
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ley Qual machet die ewigen Wunder offenbar: Denn die Ewigkeit möchte anderſt nicht offenbar werden, noch zum We ſen kommen, als mit derEntzündung, als im ftrengen herben Anziehen, darinn die finſtere Wett ſtebet, und darinn die Feus er- Welt urſtåndet, und auch die Licht- Wett. Es iſt alles nur ein einiges Weſen und ſcheidet ſich aber ſelber in drey Eigens ſchaften der Qualen : Es iſt keine Eigenſchaft von der andern abgetrennet, ſondern eine iede giebet die andere, wie am Feuer und Lichte, ſowol an der Materia zu fehen, daraus das Feuer brennet. 21. Und iſt dem Menſchen nicht noth tiefer zu forſchen, denn er iſt ſelber das Weſen aller Wefen ; alleine darum ift ihme noth zu forſchen , weil er ſich in ſeiner Schöpfung bat aus ſeis ner inſtehenden Dronung umgewandt, und andere Qual in fich eingeführet und erwecket, wie er wieder moge in feineewis de Ordnung und Qual eingehen, und ſich wieder erbären : und dern ,wie er mogedie griminige Qual, die an ihn råge iſt, wieder 18ſchen, weil alles in ihin råge iſt, und ihn zeucht, bens des Bds und Gut ; fo roll er lernen , wie er dem Grimme mos ge wiederſtehen, und in Sanftmuth, im Qual des Lichtes und der Liebe wandeln . 22. Sonſt hat der Menſd fein Gefeße, fo er fich nicht in der finſtern Welt Eigenſchaft entzündet, und nach derjelben Eigenſchaft wandelt; fonſt iſt ihm alles frex), was er immer in derSanftmuth und Liebe thut, das iſt ihm frey, und iſt ſein eis gen Wefen, es liegt an niemands Namen oder Wábnen. 23. Alles was aus einer Wurßel gewachſen iſt, das iſt und gehöret zueinem Baume, es iſt einerten Frucht; es verderbe fich denn ſelber, daß es dieſelbe Eſſens verwandelt. 24. Alfo lange ein Ding in der Effeng bleibet, daraus es ift entſtanden, fo bats kein Geſege; wenn es aber daraus in eine andere Qual weichet, fo banget ihm die erſte Qual an , und lies get mit der andern iin Streite. Jeßt erfolger ihm das Gefeße, baß es wieder in das eingehe,das es im Urſfande war, und Eins fey, nicht Zwey ; denn Ein Ding ſoll nur Ein Regiment führen , und nicht Zwey : Der Menſch war in das Regiment Der Liebe und Sanftmuth, als in GOttes Weſen geſchaffen, barinn folte er bleiben.
25. Weil er ihm aber hat noch ein Regiment,als den Grimm erwecket, ießt ift er im Streit, und bat Gefeße, daß er den Grimm
Theoſophiſchen Puncten . 71 P.6 .Cap.9. Grimm tødte und verlaffe, und wieder in einem Regim :nt feys; ſo denn bende Regimente in ihme ſind måchtig worden, und das Grimmen -Regiment die Liebe hat überwältiget, ſo mußer gang im Weſen zerbrechen, und wieder aus der erſten Burbel neugeboren werden : darum hat er in dieſem zweyfachen Bes ſen Geſege, wie er ſich ſoll geberden, und einen Willen -Geift erbåren zum ewigen Regiment. 26. Dieſes alles ftebet nun in ſeiner Macht, er mag den Grimmen -Geiſt erbåren, oder den Liebe- Geiſt, nach demſela ben wird er geſchieden, wobin , und in welche Belt er geböret : Denn er ſcheidet ſich ſelber. 27. Aber das Geſek über ihnen währet ſo lange er in dieſem Leben ( Acker) ffebet, aisdenn , wenn ſich das Unkraut von dies Tem Acker des Leibes ſcheidet, ſo iſts wieder in einem Regiment, da ſoll es ewig bleiben ; denn hernach iſt nichts mehr, das ihm Gefeßgebe, denn es iſt gang einig in ſeinem Willen, entweder
Böſes oder Gutes zn thun. 28. Aber in dieſem äuſſern leben ſtehet der Menſch im Streit : Es ruben zwey Regimente in ihme, auch zweyerley Qual und Gefeße. (1) Das Göttliche, zur Liebe und Gerechy, tigkeit. ( 2 ) Das grimmige, im Uufſteigen der Hoffart in Feuers-Macht, im ftrengen , berben, bóliſchen Geige, Neibe, Zorn und Bosheit ; welchem ſich der Geiſt eineignet, deſſelbis gen Regiments iſt er : Das ander banget ihme an, und ſchilt ihn unter Augen , als einen Meineidigen und Abtrünnigen , jeucht ihn aber doch , und will ihn haben . Alſo ſtecket das Leben zwiſchen beyden in derPreſſe, und iſt mitihme Felber uneinig. 29. Wenn ſichs aber verweget, und dem Grimm gang beimgiebet, fozerſtört derSrimn die erſteBildniß nach Gott: Bermag er aber nidyt ganglich , daß ihme das die Göttliche Kraft verwehret, fo will der Grimm den gangen Menſchen ftürßen, und wirdmancher Menſch in Zweifelung in derſelben Angſt geſtürßet, daß er ihme ſelber den Tod anthut. 30.Alſo fållet die Seele mit der Bildniß der grimmigen, finſtern Welt heim , und wird die Bildniß in eine bådiſche Fi gur gebracht, in eine Geſtaltniß feiner albie- gehabten Eigen Tchaft: denn alſo iſts auch den Teufeln ergangen , welche ihre erſteBildniß verloren baben . 31. Ein ieder Teufel bat iegt eine Bildniß nach ſeiner Eigen fchaft, nach des Grimmes Figur, nach ſeiner Dual; als da find E 4
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ſind ſchreckliche Würme, oder böſe Thiere, und ſolches hat auch die verlorne Seele zu gewarten . 32. Die auſſere Vernunft meinet , die Hölle ſey ferne von uns ; aber ſie iſt uns nahe, ein ieder trägt die in rich ; es fey danndaß er die hålliſcheGift mit GOttes Kraft ertódte, und als ein neuer Zweig daraus ausgrüne, den die bölliſche Qual nicht ergreiffen oder rugen inag. 33. Und wiewol es doch ja iſt, daß der Høllen Grimm an einem Drte mebr erkant wird als am anbern, alles nach dem bölliſchen Regiment, wo aber das Dber -Regiment machtig iſt an unterſchiedlichen Qrten im Loco dieſer Welt : alles nach der erſten Anzündung des Königs Lucifers, als in manchen Orten der Erden , fowol in der Lieffe, zwiſchen Sternen und Erden, wird die hölliſche Eigenſchaft vor andern Orten gea fpüret, da der innere Grimm ins aufſere Principium reichet ; da denn unterſchiedliche Regimente der Teufel, auch ſonſten der andern hdliſchen Eigenſchaften ſind ; da fich der Grimm GOttes alſo heftig bat entzündet, und nun alſo brennet biş ans Gerichte GOttes . 34. Ein ieder Menſch tråget in dieſer Welt Himmel und Hölle in fich ; welche Eigenſchaft er erwecket, dieſelbe brennet in ihme, deſſen Feuers iſt die Seele fähig : Und ſo der Leib aba ftirbet, darf dieSeele nirgendwo bin fabren, ſondern fie wird dem hölliſchen Regiment heimgeworfen, deſſen Eigenſchaftſie iſt. Dieſelben Seufel, welche ihrer Eigenſchaft ſind, warten auf fie, und nehmen ſie in ihr Regiment ein , bis zum Gerichte GOttes : und wiewol ſie an keinen Drt gebunden ſind, ſo gea hören fie doch ins felbige Regiment, und dieſelbe Dual baben fie überal; wo ſie denn immer hinfabren, fo find fie im ſelben Regiment und Qual : denn der Abgrund hat keine Stätte, wea der Zeit noch Raum . Gleichwie es war vor den Zeiten der Welt, da keine Ståtte war ; alſo ifts und bleibets ewig im Abgrunde. 35. Und wiewol der Locus dieſer Welt dem Lucifer zum Koa nigreich gegeben ward, denn er ward darinn geſchaffen ; ſo ift er doch nun aus Drt und Stätte ausgeſtoffen worden, und wohner im Abgrunde, da er ewig keinen Ort der Engliſchen Reiche erreichen mag, und iſt doch in ſeinem Reich im Abgruna de eingeſchloffen, da er dann muß ewigen Spott, als ein Ges fangener, tragen ; gleichwie man einem Ubelthäter thut, den MAN
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P.6. Cap. 9. Theoſophiſchen Puncten. 73 man in ein finſter toch von allen Wefen dieſer Welteinfdbret, da er aller Welt Freude und Wolluſt unuß entberen, und danes Verbrechens Spott tragen. 36. Alſo gebets auch den Seufeln , und allen verdammten Seelen, die liegen im finſtern Kercker gefangen , fie begehren auch nicht heraus ,wegen groſſen Spotts ihrer greulichenGes falt und Bildnif . und wo ſie denn gleich immer hinfahren, ſo genieſſen Fie doch ewig keines Guten, es iſt bey ihnen keine Er quickung, ſondern liegen in der Hölle als die Todten, oder als ewig Berhungerte, Berſchmachtete und Berdurſfete ; Und find nur eine bofe Gift-Qual, alles iſt ihnen wiederwärtig, fie baben nur einen Durſt nach Angſt und Bosheit, das freſſen fie ewig in fich, und gebåren GOttes-låfferung iiber ſich ſel ber : je greulicher fie ihre Figur machen können, je lieber iſt ihnen das ; gleich als die Narren -Menſchen , die auf Erden immer gerne wolten die gröffefte Narren ſeyn, ſtellen ſich Tcheuslich), und haben ihre Freude daran ; alſo thun ſie auch ewig in der Hölle, darum fahen ſie das Spiel hier auf Erden an . Gleichwie der Syrann ſeine Freude daran hat, wenn er mag die Menſchen peinigen, und ihren Schweiß in närriſcher feltſamer Kleidung und Gebården verprangen , und ſich når riſch ſtellen ; Alſo thun auch die Teufel in der Höllen : und iſt
dieſer Welt Uppigkeit, in feltfamer Tracht, ein recht Vorbilo der Holliſchen Welt. 37. Alle ſeltſameloden und Zotten , welche der hoffärtige Menſch ertichtet, und feinen nårrifcben Menſchen damit bes kleidet, damit er will von den wahren Kindern SDttes unter : fchieden ſeyn ,das feind Vorbilde der hölliſchen Welt : denn alle fein Schmücken, Gleiffen und Prangen, damit er ſich von der Demuth entzeucht, iſt alles ein Hölliſcher Spiegel ; denn des Seufels Hoffart will niemands gleichen ſeyn , fie unterſcheidet ſich in dieſerWelt. Und der blinde Menſch verſtehet dasnicht, mie ihn der Teufel narret und betreugt, und nur alſo GOtt zu ſpotten ſeine hoffàrtige Larva fårbildet, daß der armeMenſch thut, als er thut, und vermeinet doch er rey damit ſchöne, und fev beſſer als andere Menſchen , und da wir doch alle aus eis nem Leibe und Geifte urſtanden und berkommen ; aber vor GOtt und ſeinen Engeln wird er damit nur für eine Teufels Farve erkant, und iſt vor dem Himmel ein Greuel. Gleichwię ein Narf gegen der Weisheit nur ein Greuel ifti allo.ift auch die E 5
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die glißnerifche Hoffart ein Greuel vor GOtt und feinen Ents gels, vor der edlen Bildniß : noch banget ihr die Welt an, das mit bezeichnet ſie das verderbte Bild der Frdigkeit. 38. Wer einen boffartigen Menſchen ſiehet, der ſiebet den ſchweren Fall Adams, und ein Vorbild der holiſchen Welt, einen halben Jeufel und halben Menſchen, zu dem der Teufel einen ſteten Zutritt hat: denn er iſt des Teufels Knecht in die fer Welt, denn der Teufel treibet fein Werck mit ihme, und das Kennet der arme Merſib nicht, gebet alſo in des Teufels Diens ften zu ſeinem erigen Spotte; er meinet er rey damit ſchöne und anſehnlich, und iſt darmit vor GOtt nur als ein Narr, der fremde Kleidung anthut, und nimt Shieriſche Geſtalt an fich Das 10. Capitel. Von den vier Elementen des Teufels , und der fins ſtern Welt ", wie man die in dieſer äuſſern Welt kennen ſoll. Summarien . Welt, 2. und gebieret Eines das Andere. 3. In der heutigen Welt und Religionen regieret der 4 Elementen Sohn , welcher falſchheit heiſſet, 4. und hat 2 Reiche auf Erden . 5. Dieſen Rock will ein ieder anziehen, 6. darinn der Teufel GOttes ſpottet, wann der Menſch ſeinen Wilen thut. 7. Darum iſt die äuſſere Welteine Mords grube, 8. und frommeMenſchen ſindder Gottloſen Spott.9. Solche böſe Thiere gibts unter den Menſchen ? 10. Ihre erſteTugend ift Hole fart, 11. die friſſet des Elenden Schweiß ; 12. die andere Tugend ift Seiß, 13: welcher ſich ſelbſt plaget.14. DieHoffart huret iinmer mit dem Geiß. 15. Die dritte Tugend iſt der Neid, 16. welcher des Deus fels Willen : Geiſt iſt ; 17. die vierte Jugend iſt der Zorn. 18. Dis ſind die 4 Elementa, womit der Teufel auf Erden regieret, und einem Chriſten immer Streit machet. 19. Ein Element zůndet immer das andere an . 20. Darum habe ein ieder Acht ,was für Eigenſchaften in Ihm regieren, und ſtreite Dawieder ;21. denn dieſeElementa müſſen nicht Herr ſeyn , ſondern GOttes 4Elementa. 22. Älſo muß der Menſch wieder ſich ſelbit ftreiten, und nüchtern und maßig ſeyn , 23. denn er hat viet Feinde. 24. Streit iſt ihm nöthig , nicht mit Mund und Schwert, ſondern mit Geiſt und Gemüthe. 25. Er bleibe nur Treu , und dende, daß ihn GOtt alfo vom Leufel erretten wolle und in feio Reicheinführen . Ámen ,26. Us erſte Element der finſtern Welt und des Teufets iſt soffart, das ander iſt Geitz , das dritte iſt Teid , das Dieſe vier Elementa brüten immer vierte ift Jorn . und
P.6.Cap.io. Theoſophiſchen Puncten . 75 und ewig einen jungen Sohn aus, der heiſſet falſchheit. Ders ſelbige Sohn iſt auch ein wahrhaftiger Sohn des verderbtent Adams , den er hinter fich gelaſſen bat zu einem Herrn der Welt; der iſt in der Welt König worden ,und hat die gange Welt beſeffen, er regieret an allen Enden im dritten Principio. Wer dieſen König recht kennet, der kennet die vier Elementa des Teufels, denn in der finſtern Welt haben dieſe vier Ele menta das ganze Regiment, im Geiſte und Leibe , und in allem das Wefen heiſſet. 2. Und ſehen wir an deme klar , daß dieſe äuſſere Welt auf dem Grunde derſelben vier Elementen ſtebet, und Neiglichkeit von ihnen empfåhet, auch Dual und Willen ; denn derſelben vier Elementen Sohn regieret auf Erden , er will alles unter ſeinen Gehorſam baben , und hat viererfey Geſchlechte ſeiner Untertbanen. ( 1) Das Geſchlecht der Soffart, das über ! alles andere ſeyn will, und ſich nicht will gleichen . (2) Das Serchlecht des Geitges, das alles will allein beſigen, und unter ſich bändigen und will alles haben . Dis ander Geſdhlecht iſt des erſten Sohn, denn die Hoffart' will auch alles baben,daß fie allein alles fey . (3) Das dritte Geſchlechte iſt der Weid, wela der des Geißes Sohn iſt : wenn der ſiehet, daß er nicht alles allein fann haben ,ſo ſticht er als eine Gift,und gönnet niemand nichts,ſein Wille iſt in allen Dingen,entweder an ſich zu ziehen, und allein zu befißen, oder ja darinnen zu wüten mit einem 18 fen Willen. (4) Das vierte Geſchlecht iſt der Zorn, der iſt des Neides Sohn ; was der nichtkann mit bdfen Willen erreichen, das zündet er im Zorn-Feuer an , und zerbrichts mit Gewalt, richtet Krieg und Morden an, und will alles zerbrechen ; dis Geſchlecht will alles mit Gewalt båndigen. 3. Dis find alſo die vier Elementa des Teufels , welche alle vier in einander ſind als Eins ; es gebet je eines vom andern aus, und erbieret je einesdas ander, dieurſtånden von der fins ſtern Natur,als von Herbe,Bitter, Angſt und Feuer. 4. Dieweil aber GOttes Kraft ihnen ein Gegenſaß iſt,daß fie in dieſer Welt nicht vollen Gewalt haben , ſo haben ſie ibnem einen liſtigen Sohn erboren, mit deme ſie regieren , der heiſſet Falſchbeit: derſelbe niitja den Roc der Göttlichen Farben über fich, daß man ihn nicht kenne , und will ein Sohn der Wahrheit und Tugend heiſſen,und iſt aber ein Schalck ; anderft redet er,anderſt dencket er , anderſt thut er : er führet auf der Zungen
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Punct 6. Cap.io.
Bungen GOttes Glang , und im Herßen des Teufels Kraft und Gift. 5. Dieſer iſt König auf Erden ,und verwaltet zwey Xeiche: Das erſte heiſſet das Verderbniß ; und das ander Babel, eine Berwirrung. Dem Reiche der Verderbniß hat dieſer König angezogen die Stårce und Macht, das iſt derſelben Reichs Kleid. Dem andern Reiche,als Babel, hat er angezogen ein weiſſes, glingerndes Kleid, das muß ihn an GOttes ſtatt ſeyn, damit regieret der König auf Erden , gleich als wäre er GOtt. Und die Volcfer beten daſſelbe Kleid an : und unter dem Kleide iſt der Mann der Falſchheit und Betrugs und hat ſeineMutter, die vier Elementa in ſichals Hoffart,Geiß,Neid und Zorn . 6. Alfo berrſchen die vier Elemente des Seufeld unter einem gleiſfenden Rocfe,und die Menſchen reiſſen ſich um denfelben Rock ; ein jeder will ihn anziehen : wer ihn aber anzcucht, der jeucht die Hölle und GOttes Zorn an . Solcher Rock wird an GOttes ſtatt geehret,und iſt doch der Rock,den der ZornGOt tes Adå und Hevå anzog, als ſie der Teufel betrog, daß ſie von GOttes Gehorſam fielen . Und iſt eben tas Ródklein , dafür uns Dtt fint der Welt je hat gewarnet , wir follens nicht an ziehen,denn der Teufeliſt darinn zur Herberge : wenn wir das anziehen, ſo ziehen wir beym Teufel zur Herberge ein,und müſ fen thun was er will, denn er iſt Pirth im ſelben Hauſe, und rubetim ſelben Rødlein , 7. Dieweil er ein Gefangner GOttes iſt, so zeucht er uns ſein Rocklein an , und ſchicfet uns damit gen Babel in ſeinen Dienſt,da müſſen wir GOttes ſpotten; denn wir haben CDt des Riclein an undhaben des Teufel darunter zur Herberge und zu Gaſte: alſo giebet die Zunge GOtt gute Worte;und das Hero bat den Geift der vier Elementen des Grimmes ; uno wird alſo GOttes vom Seufel geſpottet, daß GDtt doch leben foul,daß er,der Teufel,Herr und König über die Menſchen ſeye und achtet GOttes Herrſchaft im Menſchen nur gleich einem glingenden Rocke,da er der Teufel,Mann darinneſey, und habe den Menſchen in ſeinen Arm gefangen : decket ihm zwar das Ridlein über,und låſſet fich den Menſchen GOttes Kind nena nen ,aber der Menſd thut ihme nur in dieſem Rocke ſeinen Wil len ; das alles ,was der Teufel im äuſſern Reiche nicht thun tann noch darf, das thut ihme der Menſch in ſeinem Dienſte. Der Teufel darf niemand todten, das thut ihme der Menſch gerne
59 P.6. Cap io . Theoſophiſchen Puncten . 77 gerne zu gefallen ; auch kann der Teufel der Geſchöpfe GOttes nicht brauchen und der Menſch mißbraucbet fie ihme gerne zu gefallen,GOttes darunter zu ſpotten ; er treibet damitHoffart und Geiß, auch Falſchheit und Bosheit, und richtet alles dara unter aus, was der Teufel baben will, et glinget auch damit, als ware er GOtt. 8. Darum iſt das äuſſere Reich eine ſtete Mord- Grube des Teufels worden ; und der falſche vermeinete Menſch , (ber fidy einen Menſchen nennet, ifts aber nicht,) verrichtet die Mörde: rey , und vermehret Dites Zorn , und zündet an die finſtere Welt in dieſer åuffern , alſo daß ODttes Zorn immerdar in dieſer Welt brenner. 9. Alſo wird GOttes Reich gehindert, und geſchiehet des Seufels Wille, und bleiber der Seufel ein Fürſt auf Erden , da er ſonſt kein Verbringen auf Erden båtte ,ſo iſt ihme der vers meinte Menſch im Dienſte, und verbringet feinen Willen . Wohnen alſo zwer Beſchlechte der Menſchen auf Erden bey einander : das eine feyn rechte Menſchen , die dienen GDte im Rocke der Demuth und des Elendes , derer ſpottet der Seufel, und plaget ſie mit dem andern Geſchlechte, und verbringet alte feine Wunder an ihnen, durch dieſe welche ihme dienen . 1o . und das ander Geſchlechte nennet fich auch Menſchent, gehen auch in Menſchen -Geftalt, aber ſieſind böſe Thiere ; die ziehen an ſich ihres Königes Kleid , das heiſſet Falſbheit, und leben in Kraft der vier Elementen ihres Königes , als in Hofa fart, Geiß , Neid und Zorn . II. Diesoffart iſt die erſte Tugend, fie reiſſet dem rechten Menſchen das Brot aus dem Munde , und zwinget den Elena den, daß fie ihr kann genug thun . Sie will nicht ,daß fichs ibu etwas ſoll gleichen ,ſie will allein das ſchönſte Kind im Hauſe fenn, und ſie hat das gleiffendeRöcklein angezogen , will fromm genant feyn, man ſoll ſie ehren , und vor ihr ficb beugen ; auch foll ſich ihr nichts gleichen, ſie will Herr feyn, und ſpricht: I bin zuchtig in meinen Geberber. 12.Uber ihr Hers iſt der Beiß, der iſt der Wolf, und friſſet dem Elenden feinen Schweiß und Arbeit ; fie ſteiget über alles auf, ſie gründet täglich in den Wundern GDties,wieſie möchte gleiſſen : ſie ſtellet fich freundlich und zůchtig, als wäre ſie eine Jungfrau voller Zucht, undiſtbach einebrüchige Hure , und baffet im Bergen alle Tugend ,Zucht und Gerectigkeit, ſie iſt ein
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VI. Von ſechs
Punct 6. Cap.IQ.
ein fteter Feind ber Liebe und Demuth ; was alber iſt , das vers achtet ſie, und zwinget doch das Albere unter ihr joch. Sie ſpricht zu dem rechten Menſchen : Du biſtmein Hund, ichiage dich moich bin will, du biſt närriſch,und ich bin klug; und ſie iſt felber der gråſte Narr ; ſie verſcherpet GOtt und das Himmel reich, um einer kleinen Weile Augenluft, fie wirft ſich in die Finſterniß, und zeucht an den Rock der Angſt. 13. Die andere Tugenddieſes Königs der Falſchheit iſt der Geits, derzeucht alles an ſich , und verfinſtert der Hoffart ibre glingende Zier; er zeucht Béres und Gutes unter einander an ſich, und füllet ſtets die Hoffart voll: und wenn er ſie gefüllet bat, fo nimt er ſeinen Sohn den Neid, und quålet die Hoffart damit, daß ſie keine Ruhe in ihrem Glanke hat. Der Neid ſticht immer in den begehrenden Geiß, als wäre er toll und uns ſinnig, undmartert die Hoffart Tag und Nacht , daß ſie nim mer rubet. Der Geig iſt das rechte grobe fauiſche Sbier , er begebret inehr als er freſſen kann oder mag: ſein Rachen ſtehet Sag und Nachtweit offen ,er láfſet den Menſchen nicht ruben, und quálet ihn immer in ſeinem Unflat, daß der Menſch nach Erbe trachtet,und nach denen Dingen, ſo die Erbe giebet, ohne jemands Geiß, es gehöret nur Urbeit darzu, und kein Geit. 14. Der Geit plaget fich ſelbſt, und iſt ſein eigen Feind ,denn er füllet fich mit Bebe und Unruhe,und verdunckelt dem Mens fcben feinen Berſtand ,daß er nicht kann erkennen, daß alles von Göttlicher Hand kommt. Er machet dem Menſchen ſeines Lebens Licht finſter ,verzebret den Leib, und beraubet ibn Gott licher Sinnen und Herrlichkeit ; er wirft ihn in des Todes Grube, und bringet ihme den zeitlichen und ewigen Tod. Er zeudt finſter Weſen in des Menſchen edle Bildniß, und machet aus einem Engel einen grimmigen Teufel : Er ' Tchaffet die Turbanı über Leib und Seele, und iſt das greuliche Thier im Abgrund der Höllen , denn er iſt die Urſache der Qual und Pein, auſſer ihmemschte keine Qual entſtehen ; er machet den Krieg und Streit ,denn er låffet ſich nimmer genügen , båtte er gleich alle Welt, ſo wolte er gleichwol auch den Abgrund haben , denn ihme iſt keine Ståtte zu ſeiner Ruhe erboren ; Er bauet Länder und Königreiche, und zerbricht ſie auch wieder , und treiber den Menſchen in eitelMůbe und Unruhe;er iſt ſchlechts des Teufels Hers und Wilie. 15.Denn
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P.6.Cap.io. Theoſophiſchen Puncten . 79 15. Denn die Hoffart iſt der ſchöne Geift , der aus dem Gei se auswächſet, fie iſt das ſchöne Kind, das da ſolte den Himmel beſißen, aber der Geiß hat es zu einem Hurentinde gemacht, undhats in Babel, in die Mutter der groſſen Hureren auf Er den, eingeführet, da huret die Hoffart immer mit dem Geiße, und iſt nur ein Hurenkind vor GOtt : es kann den Himmel nicht befisen, es bat fein Himmelreich auf Erden , und bublet mit dem Könige der Falſchheit,der nimt alle feine Arbeit an, und gibt ſie den 4 Elementen des Seufels in der finſtern Welt, da mus die Hoffart mit dem Seiße auch hinnach , wenn der Angſt-Geitzſack zerbricht, der iſt ja fo gerecht, und nimt doch Feinen Geiß mit in den Abgrund, daß doch die Hoffart ibre Freude darinn habe, als ein Narr in ſeinem Narrenkleide, der fich müher und ångſtet,daß er Narrheit gebåre,und feinen Zu febern gefalle, daß er ein unſinniger Narr fey. Alſo ingle chen iſt auch die Hoffart und Geis GOttes Narr, und des Teus fels Gaudler, der ſeine Freude daran hat , daß er aus GOttes Bild kann ein Narren-Bild machen . 16. Die dritte Tugend iſt der Veid, in den 4 Elementen des Seufels, im Reiche der Falſchheit, der iſt ein Stachel, Wüter und Sober, als eine böſe Gift, er kann nirgend bleiben , und hat teine Ståtte feiner Rube , Teine Mutter der Seit låffet ihme teine Rube, er muß immer wüten und toben ; er muß in das eingehen , darinnen er nicht geboren iſt. Er iſt des Geißes Mund, ein ſteter Lügner und Verleumder : ery ſticht in feines Nächſten Hert, und verwundet das ; er friſſet ſich ſelber vor giftigen Hunger, und wird doch nimmer ſatt i er macber Uns rube obneZiel und Maß ; er iſt die gröfte Gift , und der Hstlen Auge, der Seufel fiebet damit dem Menſchen in Seel und Leib, fein iſt nichts gleich , er iſt kein Feuer , aber der Stadel des Feuers. Er richtet alles übel an , und finder doch keine Rus be , je mehr er treiber , je unſinniger iſt er : er iſt eine vers Tchmachtete Gift, er darffein Weſen , und wütet doch in dem Leſen ; er machet den Menſchen mehr als unſinnig , daß er be: gebret wieder GOtt zu wüten und zu toben ; er ift der Hillen und des Zorns Effens, er machet aus Liebe die groffefte Feinda fchaft; er gånnet niemandenichts , und iſt doch ſelber ein vers bungert Nichts. 17. Dieſer ift des Teufels Willen -Geiſt : welcher Menſch ibu
VI.Von ſechs Puncto . Cap.io. 80 ihn zur Herberge einnimt , der nimt den Teufel mit Gottes Zorn ein, denn er führet die hölliſche Marter und Wehe ; er iſt Die ewige feindige Plage und Unruhe, und zerſtöret das edle Bildnis GOttes, denn er iſt GOttes und alter Creaturen
Feind. 18. Die vierte Jugend, in den vier Elementen im König reich der Falſchbeit des Teufels, iſt der Jorn, die Bosheit ; die iſt das rechte bolliſche Feuer, denn der Zorn wird zwiſchen dem Geiße und Neide geboren ,er ift des Neides Feuer und Leben ; was der Neid nicht kann verbringen, das verbringetder Zorn ; der Zorn nimtleib und Seele zuſammen , und läuft als ein wütender Teufel, will alles ermorden und zerbrechen ; er lauft an Miauren und Schlöſſer : und ob er ſich gleich felbft zerbdr ſtet,noch iſt er ſo raſende, gleich einem tollen Hunde , der alles beiſſet und mordet ;und iſt ſo giftig in ſeinem Zorn ,daß , was er gleich nicht kann bewältigen, er doch vergiftet. Diefer ift daš rechte Podagra der Welt : wenn die Hoffart in ihrem gleiſs ſenden Rocklein nicht kann die Gewalt mit Lift und Falſchbeit bekommen, ſo muß es bernach die vierte Tugend ausrichtert, die fchläget mit Fåuſten darein, und richtet Krieg an . O wie frslich iſt der Teufel,wenn ſeine vier Elementen alſo regieren, fo vermeineter noch, er ſey Herr auf Erden : Obex gleich ges Fangen iſt, ſo verrichten ihme doch die Thier-Menſchen wol fein Umt, und er fpottet nur alſo damit der Menſchen,daß ſie årger find und thunals er ſelber thun kann. 19. Dis find alſo die 4 Elementa der finſtern Welt, in wels cher der Teufel vermeinet ein Gott zu ſeyn, damit regieret er aufErden, mit ſeinem getreuen Sohn der Falſchheit : Dieſe iſt erſt das geſchmückteKåßlein, das vorne gute Wort giebet, und zielet doch immer auf dieMaus ; kann ſie die nur erhaa fchen, o wie frob ift ſie, wenn ſie kann den Braten dem Seufel bringen. Mit dieſen 4 Elementen iſt der Menſch umgeben, und in des falſchen Königs Land zur Herberge, die fchieffen ihm alle Stunden zum Herken, wollen ſeine edle Bildniß ers morden ; er muß immer im Streite wieder dieſe feyn , denn vie find beyund in ihme zur Herberge,ſie ſtechen immer auf ihn, und wollen ihme ſein beſtes Kleinod ermorden. 20. Wenn unter dieſen 4 Elementen nur Eins im Mens fchen Gewalt bekommt zu qualificiren , fo zündet daſſelbe Eine die
P :6. Cap .10. Theoſophifchen Puncten . 81 die andern alle an , und berauben zur Stunde dem Menſchen feiner edlen Bildniſ , und machen eine Larve des Teufels aus ihme: Und kann kein Menſch mit Wahrheit von ihme fagen , der dieſen vier Elementen Gewalt laſſet zu qualificiren , daß er ein Menſch fey, denn er qualificiret in des Teufels Eigenſchaft, und iſt ein Feind GDttes. Und ob ihn gleich der Teufel mit dem gleifſenden Rock bekleidet , daß er kann gute Worte gebent, und weiß fich fein zu gebården, daß man meinet er rey ein Kind GOttes, ſo iſt er doch kein Menſch , ſo lang diefe 4 Elementa das Ober-Regiment in ihm führen , fondern er iſt ein verteute felter Menſch , balb Teufel ' und halb Menſch , bis er ſein Maß vollmachet, denn iſt er ein ganger Teufel in Menſchen , Geſtalt. 21. Darum lerne fich ein ieder kennen , was für Eigerta fchaften in ihm regieren : Befindet er, daß dieſe vier Elemente alle, oder nur Eins, in ihme regieren , ſo hat er Zeit wieder fie in Krieg zu ziehen ,oder es wird nicht gut werden , er wird ſich des Himmelreichs nicht dórfen tröſten, er laffe ihme nur nicht den Šeufelden gleifſenden Mantel umgeben , wie ießt geſchies bet, da man in dieſen 4 Elementen lebet , und kißelt fich nur feinmit dem Leiden Chriſti, das muß diefes Schalds Deckel feyn. Der Scalck möchte ſein Regiment behalten , wenn er nur mit Chriſti Genugthuung fich nicht fißelte. 22. Dwie wird dir der gleiſſence Rock Chriſti ausgezugen werden , denn wird man zu Babel die Hure mit den vier Dua genden ſtehen ſehen. Es heiſſet nicht allein tröſten , ſondern dem Schalcke wehren , daß er nicht Herr im Haufe werde, er muß nicht das Regiment haben, ſondern die Gerechtigkeit, Lien be, Demuth und Keuſchheit, und immer gerne wolthun ; nice in Hoffart, Geit , Neid , oder Zorn , ſondern in Demuth , in Bolthun mit gutem Hergen ; nicht beucheln und gute Bors te geben ,ſondern im Shun : es muß Thun ſeyn ; des Teufels Willen wiederſtreben , ſich laffen an wenig begnügen, in Ses dult ſich in die Hoffnungauf GOtt einſchlieſſen , den vier bos ſen Elementen wiederſtehen, und GOttes vier Elemente eins nebmen, welche find Liebe , Sanftmuth , Barmbertzigkeit und Gedalt in Hoffnung : das ſind GOttes vier Elemente, dieſe ſoll der Menſch in ihme erwecken , und ſtets damit wieder des Teufels vier Elemente ſtreiten. F
23. Det
1
82 VI.Von ſechs Theoſophiſchen Puncten . 23. Der Menſch muß alhie im Streit wieder ſich ſelbſt ſeyn, will er ein himmliſcher Bürger werden ; Er muß nicht ein fauler Schlaffer in Freſſen and Sauffen ſeyn , and ſeis nen Bauch nur füllen , davon des Teufels Elementa anbes ben zu qualificiren ; ſondern er muß mäßig , nüchtern und wacker feyn, als ein Kriegsmann, der vor feinem Feinde ftebet; denn GOttes Zorn ſtreitet immer wieder ihn , er wird deſſen noch gnug zu thun haben, daß er ſich verwehre. 24. Denn der Teufel ift fein Feind, fein eigen verderbtes Fleiſch und Blut iſt fein Feind ; GOttes Zorn iſt ſein Feind in ihme, und die gange Welt iſt ſein Feind : wo er nur hinſiehet, da fiebet er Feinde, die ihn alle berauben wollen. 25. Darum beiſfets Streiten , nicht mit Mund und Schwert, ſondern mit Geiſt und Gemüthe ; und nicht nach laſſen , ſolte gleich Leib und Seele zerbrechen , ſo muß doch GOtt des Hergens Troft bleiben , wie König David ſagt: Wenn mir gleich Leib und Seelzerbricht,ſo biſt du doch inein SOtt , und meines Herſens Troſt und Zuverſicht: ( Pf, 73: 26. ) und wenn gleich ein Menſch rabe , daß die gange Welt gottlos ware, fo er gedencket ein Kind GOttes zu werden , ſoll er doch beſtändig bleiben. 26. Und wenn ihn gleich däuchte, er wäre allein auf folcher Babn, und die gange Welt ſprache: Du biſt ein Narr, und biſt unſinnig ; ſoll er doch ſeyn, als wäre er in der Welt todt, und börete das vom Seufel ſagen , der fein argſter Feind iſt ; und ſoll nirgends hinweichen , ſondern dencken , daß er in ſeinem Porſaß GOtt gefalle , und daß GDtt ſelber in ihm ſein Bora fagfey : Das Er ihn alſo rolle vom Seufel erretten, und in ſein Reich einführen. Amen.
EN DE
SEX PUNCTA MYSTICA,
oder
Erklärung
Kurge
Sechs
SSęyſtiſcher Buncte .
Geſchrieben pon
Jacob
Böhmen ,
im Jahr 1720 .
Sebrudt im Jahr des ausgebornen groffen Hello 17 3 o .
Summariſcher Inhalt nachfolgender ſechs Myſtiſcher Puncten . 1. Panct : Bom Blut und Waffer der Seelen . 83 II. Punct : Von der Gnaden -Wahl, dom Guten und Böfen . 85 III. Punct : Von der Sünden : was Sünde fer , und wie es Sünde ſey . 87 iv. Punct : Wie Chriftus das Reich ſeinem Vater überants worten werde . 92 V. Punct: Von der Magia : was Magia ſey ; was der Magis robe Grund fey. 93 VI.Punct : Bom Myſterio : was es rey . 96
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2016
SEX
83
PUNCTA MYSTICA.
i Dder Eine kurße Erklärung nachfolgender Sechs SScyſtiſchen Puncten. Vor : Rede : Se theure Erkentniß iſt nicht, es ſey dann, daß die Seele eines den Sturm geſieget, und den Teufel niederges ſchlagen , daß fie das Ritter-Krånglein bekommt, welches ihr die holdfelige Jungfrau der Zucht zu einem Sieges Zeichen auffeget ; Daß fie in ihrem theuren Ritter Chriſto hat geſies get; Da gehet auf die Wunder - Erkentniß , aber mit feiner, Pullkommenbeit. I. Vom Blut und Waſſer der Seelen .
Summarien . Er Stelen Blut und Waſſer iſt magiſd ), L 1. 2. denn ſie iſt ein magiſch Feuer. 3. Des Bluts Üritand. 4. Die Tinctue verwandelt dasWaſſer in Blut , 5.6 . und Magia inachet das Göttliche Blut ſubſtantialiſch. 7. Der Seelen Sleifch und Blut, iſt Göttliche Weſenheit. 8. Ein iedes magiſches Feuer hat ſeine filarheit und Finſterniß in rich , um welches wilen ein endlicher Scheide: Dag angeſtellet ift. 9. lles was ſubſtantialiſch und greiflich iſt, das iſt in dieſer Welt : Sodann die Seele in dieſer Welt keis ne Subſtanß oder Wefen iſt ; ſo iſt auch ihr Blut und Waſſer keine Subſtans oder Weſen in dieſer Welt. 2. Wol iff die Seele mit ihrem Blut und Waffer in dem Suffern Blut und Waffer , aber ihre Subffang iſt magiſch. Denn die Seele iſt auch ein magiſch Feuer ,und ihre Bildniß oder Geſtaltniß wirdim Licht ( in der Kraft ihres Feuers und Lichtes) aus dem magiſchen Feuer ausgeboren , und iſt doch ein warhaftig Bild , in Fleiſch und Blut, aber im Urſtande deffelben. F 2 3. Gleichs
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VII . Von fechs Punct 1. 3. Gleichwie GOttes Weisheit Weſen hat, und ſie, die Weisheit, iſt doch kein Wefen ; Alſo hat die Seele mit ihrer Bildniß Weſen, und ſie, die Seele , iſt doch nur ein magiſch Feuer , aber ihre Nahrung iſt von ihrem Weſen. 4. Gleichwie ein Feuer muß Weſen haben , ſoll es brennen ; alſo hat auch das magiſche Feuer der Seelen Fleiſch , Blut und Waſſer : Denn es wäre fein Blut , ſo nicht die Tinctur vom Feuer und Licht im Waſſer wäre, welche der Weisbeit Ens oder Leben iſt, die hat in ihr alle Geſtalten der Natur, und iſt das ander magiſche Feuer. 5. Denn ſie giebet alle Farben , und aus ihrer Geſtalt gebet in des Lichtes ſanften Weſen aus die Göttliche Kraft: verſtehet, nach des Lichtes Eigenſchaft; und nach des Feuers Eigens Tchaft iſt ſieeine Schärfei der Verwandlung : Sie mag alle Ding in ihrem höchſten Grad führen , wiewolſie kein lebbafter Geiſt, ſondern das höchſte Ens ift. 6. Alſo iſt ſie auch ein ſolches Ens im Waſſer, und fübret des Feuers und Lichts Eigenſchaft darein , mit allen Kraften der Natur , da ſie denn das Waſſer in Blut verwandelt ; ſols chestbut fie im äuſſern und innern Waſſer , als im Suffern und innern Blute. 7. Das innere Blut ber Göttlichen Meſenheit iſt auch mas giſch ; denn die Magia machts zur Subſtant ; es iſt geiſtlich Blut, das das aufſere Wefen nicht mag rügen, als nur durch Imagination. Die innere Imagination fübret den äuſſeren Willen ins innere Blut , davon berdirbetdas Blut und Fleiſch der Göttlichen Weſenbeit, und wird die edle Bildniß der Gleichniß GOttes verdunckelt.
8. Der Seelen Fleiſch und Blut iſt in dem höchſten Myde . rio, denn es ift Göttliche Wefenbeit : und ſo das aufſere Fleiſch und Blut ſtirbet, ſo fadet es dem åuffern Myfterio beim , und das äuſſere Myſterium fället dem innern heim. 9. Und hat ein iedes magiſches Feuer ſeine Klarbeit und Finſterniß in fich : um welches willen ein endlicher Scheides ſoll durch ein Feuer gehen und pros Tagangeſtellet iſt, da alles biret werden , welches derſelben fähig ſeyn wird, oder nicht ; alsdann gebet ein iedes Ding in feineeigeneMagiam , und iſt bernac , als es von Ewigkeit je war .
II.
ܝ
Punct 2 .
Myſtiſchen Puncten .
85
II. Von der Gnaden.Wahl, vom Guten
und Böſen . Summarien . Je's Principia in GOtt find Ewig unterſchieden . 5. 1. 2. Dic
d
ben fehetiin Feuer.6. DasMenſchliche , ſtehet zwiſchen Licht und Finſterniß.7 . Iſt es Begierde-los , lo fålts dem Licht- Feuer heim . 8. Eshatalle 3 Wetten in ſich .9.10. Wie die erſte Eſeng , ſo iſt auch ein iedes Leben , gutoder bás. 11. 12. Es iſt ein drehend Rad , 13. und dreyerlen Lebens-Eſſeng ; 14. auswelcher es urſtåndet , daraus brens netes auch.15.16. Des Feuers Wille iſt ein fliegender Wille. 17. Um Willen ligget die Wahl. 18. Itt iſt von Ewigkeit Alles alleine ; fein Weren tbeilet fich in drey ewige Unterſcheide. Einer iſt die Feuers Welt ; der ander die Finſtere Welt; und der dritte dic Licht-Welt. Und iſt doch nur Ein Beſen in einander , aber Feines iſt das ander , 2. Die drey Unterſcheide ſind gleich -emig und ungemeſſen, und in keine Zeit noch Ståtte eingeſchloſſen . Ein ieder Unters cheid fibleuit fich in fich ſelber in ein Weſen ; und nach ſeiner Eigenſchaft iſt auch ſeine Qual , und in feiner Qual iſt auch feine Begierde , als das Centrum der Natur. 3. Und die Begierde iſt ſein Machen : denn fie machet We fen da keines iſt , und folches in der Begierde EfTent , nach dec Begierde Eigenſchaft , und iſt alles zuſammen nur Eine Ma gia , oder ein Hunger nach Befen . 4. Eine iede Geſtalt machet Wefen in ihrer Begierde, und eine iede Geſtalt führet fich aus dem Spiegel ibres Slanges Ihr Sex aus ,und hat ihr Sehen in ihrem eigenen Spiegel. ben iſt einem andern Spiegel eine Finſterniß : Ihre Geſtaltniß iſt einem andern Auge verborgen , aber im Füblen iſt ein Una terſcheid. 5. Denn eineiede Geſtalt nimt ihr Fühler vom Urſtand der erſten drey Geſtalten in der Natur ,als von Herbe, Bitter und Angſt: und iſt in dieſen dreyen doch kein Webe in ſich ſelber, aber das Feuer machet Wehe in ihnen , und das Licht wandelt es wieder in Sanftmuth. 6. Daß rechte Leben ſtebet im Feuer ; alba iſt der Angel zu Licht und Finſterniß. Der Angel iſt die Begierde: womit fick
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VII. Von ſechs
Punct 2.
fich die füllet , deſſen Feuer iſt die Begierde , und deſſen Licht fcheinet aus dem Feuer; Daſſelbige Licht iſt der Geffaltniß oder deſſelben Lebens Sehen , und das eingeführte Weſen in die Begierde iſt des Feuers Holt , daraus das Feuer brennet, es fen berbe oder fanft, und das iſt auch ſein Himmel- oder Böllen - Reich , 7. Das menſchliche Leben iſt der Angel zwiſchen Feuer und Finſternig : welchem es fich eineignet , in demſelben brennet es ; Giebet fichs in die Begierde der Eſſent ,ſo brennets in der Angſt, im Finſterniß - Feuer. :: 8. Gibt ſichs aber in ein Nichts , ſo iffs Begierde- los , und fáillet dem Licht- Feuer bein , ſo kann es in keiner Dual bren : nen : Denn es fübret kein Weſen in Fein Feuer , daraus ein Feuer brennen kann. So dennkeine Dualin ihme ift, fo mag auch das Leben keine Qual faben , denn es iſt keine in ihme: Scotiffs der erſten Magix heimgefallen , die iſt GOtt in feiner Dreybeit. 9. Wenn das Leben erboren iſt, ſo hatsalle drep Welten in fich ; welcher Welt fich das Leben eineignet, von derſelben wirds gehalten , und in demſelben Feuer entzündet. 10. Denn wann fich das Leben anzündet , ſo wirds von af len prey Welten gezogen , und die ſtehen im Rügen in der Er fent , als im erſten angezúnveten Feuer : welcherley Eſſeng das leben in feine Begierde einladet , und empfabet, deſſen Feuer brennet II. Iſt die erſte Effene, darinn ſichdas Leben anzündet, gut, To iſt auch das Feuer lieblich und gut: Iſt ſie aber bos und fins fier , aus griminiger Eigenſchaft, fo ifts auch ein Grimmen Feuer , und hat wieder ſolche Begierde , nach des Feuers Eis genſchaft. 12. Denn eine iede Imagination begehret nur Weſen ihres gleichen , worinnen fie geurſtåndet iſt . 13. Das Leben des Menſchen iſt in dieſer Zeit gleichwie ein Rad , da bald das unterſte zuoberſt iſt, undentzündet ſich an allem Beſen , und beſudelt fich mit allem Weſen ; aber fein Bad iſt in der Bewegung des Herßens GOttes , ein Waſſer der Sanfoinuth , aus der mag es Weſen in ſein Feuer- Leben einfübren : Die Wabi Ottes ſfeber nicht in der erſten Effenk. 14. Denn die erſte Effens ift nur das Myſterium zuin Leben, und gebóret eigentlich das erſte Leben mit der Anzündung in fein Myfterium , daraus es iſt gegangen . Es ſey eine gang grim
2 Hall
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NO
87 Moſtiſchen Puncten . Punct 3. hete, oder eine Lichts -Ef grimmige Eſſeng , oder eine vermiſc feng nach der Licht- Welt. 15. Aus welcher Eigenſchaft das Leben urftåndet, aus der's ſelben brennet auch ſeines Lebens Licht; und daſſelbe Leben bat keine Wahl, es gebet kein Gericht über das , denn es ſtebet in feinem eigenen Ürſtande, und führet fein Gericht in fich : Es fcheidet ſich ſelber von aller andern Qual, denn es brennet nur in ſeiner eigenen Qual , in ſeinem eigenen magiſchen Feuer. 16. Die Wahl gebet über das Eingeladene, ob es ins Licht oder in die Finſterniß gebore ? Denn nachdem es einer Eigen fichaft iſt , nachbein iſt auch ſeines Lebens Wille ; Es wird ers tant , ob es der grimmigen Eſſeng oder der Liebe Effenß iſt : und ſo lange es in einem Feuer brennet, iſt es vom andern ver laſſen, und gebet die Wabl deſſelben Feuers, darinnen es brent . net , über daſſelbe Leben , dann es wils haben , es iſt ſeiner Ei genſchaft. 17. So ſich aber deſſelben Feuers Wille (als der fliegende Angel) in ein ander Feuer ſchwinget und darinnen entzündet, fo mag er das gange Leben mit demſelben Feuer entzünden , ſo er in demſelben Feuer bleibet. 18. Jeßt wird das Leben neu geboren , entweder zur Fin ſter-Welt oder zur Licht- Welt, worinné ſich der Wille anges zündet ; und darauf gehet eine andere Wahl, und das iſt die Urſache, daß GOtt laffet lehren , und auch der Teufel : Ein ieder will, daß fich des Lebens Wille in ſein Feuer fchwinge und entzünde, alsdann fänget ein Myſterium das ander. III. Von der Sünden : Was Sünde ſeg, und wie es Sünde ſey ? Summarien . Om zfachen Willen kommt die Feindſchaft wieder Gott. . 1. 2. Liebe und Feindſchaft ſind 2 in Einem . 3. Der Sünden irfand. 4-6. Einheit iſt Liebe; Vielheit, Feindſchaft. 7. 8. Darum imaginire insEine , nicht in die Vielheit. 9-11. Dann was in Gott beſtehenſoll : dasmuß Ein Wille mit GDtt ſeyn . 12-14. Aber die Viels heit desWillens ſcheidet und von GOtt. 15. Die Sünde iſt der Eigens Wille oder Begierde, 16-18. davon Trennung und Feindſchaft , 19. Geiß und Hoffart, 20. 21. Ude Eigenheit iſt Sünde. 22. Darum iit ein neuer ille nöthig. 23. Seße deine Begierdeins Wort GOttes.24. Der neue Wille iſt die neueGeburt. 25. Zwar iſt der Grimm des les bens feuer , 26. aber der Eigen -Wide muß beftritten werden ; 27. dann 34
88
VII. Von ſechs
Punct 3.
dann die Begierde zum Etwas trennet uns von Ott. 28. Alſo erkens, net man , wie itberfluß der Speiſe und Dranck Sünde ſey ? 29.30 . Der Seelen - feuer-Wille fleucht von der irdiſchen Begierde, denn er ift fren . 31. Wird Eraber von derſelben gefangen gehalten , ſo iſt er im Sode verſdhloſſen und leydet Dual. 32. In Ding das Eins iſt , das bat weder Gebot noch Gefes Be ; So fichs aber mit einem andern miſchet, To find zwey Weſen in Einem , und ſind auch zwene Willen , da einer wieder den anderen lauffet, alda urſtåndet Feindſchaft. 2. Alſo iſt uns zu betrachten von der Feindſchaft wieder GOtt : GOtt iſt Einig und Gut, auſſer aller Dual ; und ob gleich alle Qual in Ihme iſt, ſo iſt ſie doch nicht offenbar: Denn das Gute hat das Böſe oder Wiederwartige in fich verſchlun: gen , und bålts im Guten im Zwang , gleich als gefangen, da das Böſeeine Urſache des Lebens und Lichts feyu mus , aber nicht offenbar ; ſondern das Gute erſtirber dem Böſen , daß es in dem Böfen ohne Qual oder Empfindung wohnen mag , in fich felber. 3. Es ift die Liebe und Feindſchaftnur Ein Ding , aber eitt iedes wohnet in fich felber , das machet Zwey Dinge : der Tod iſt zwiſchen ihnen das Scheide- Ziel, und iſt doch kein Job, oh ne daß das Gute dem Böſen abſtirbet,wie das Licht des Feuers Qualerſtorben iſt, und füblet das Feuer nicht mehr. 4. So iſt uns nun im menſchlichen Leben die Sünde zu er gründen : Denn das Leben iſt einig und gut ; ſo aber ein ander Qual als gut darinn iſt , fo iſt eine Feindſchaft wieder GOtt, denn GOtt robnet im höchſten Leben des Menſchen . 5. So kann nun fein ingründliches in einem Gründlichen wobnen : Dann ſo bald das rechte Leben Qual in ſich erwecket, fo ift : dem Ungrund nicht gleich , darinnen keine Qual iſt, ſo bald trennet ſich eins vom andern. 6. Denn das Gute oder Licht iſt als ein Nichts ; So aber Etwas darein kommt, ſo iſt daſſelbe Etwas ein anders als das Nichts , dann das Etwas wohnet in ſich , in Qual; dann wo Etwas iſt, da muß eine Qualfeyn, die das Etwas machet und hält. 9. Alſo ift uns zu betrachten von Liebe und Feindſchaft; die Liebe hat nur Eine Qual und Willen , ſie begebret nur ihres gleichen , und nicht viel : Denn das Gute iſt nur Eines , aber die Qual iſt viel , undwelcher menſchlicher Wille Biel begeb : ret,
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89 Moſtiſchen Puncten . Punct3. ret , der führer in ſich in das Eine (Darinnen GOtt wohnet) die Qual der Bielbeit. 8. Denn das Etwas ift finſter und verfinſfert des Lebens Licht; Und das Eine iſt Licht : denn es liebet fich felber, und iſt tein Begehren nach mehrerm . 9. Alſo muß des Lebens Wille in das Eine (als in das Gute) gerichtet ſeyn , ſo bleibets in einer Qual ; Go es aber in eine andere Qual imaginiret, fo fdywangert ſichs mit dem Dinge, darnach es lúſtert. 10. Und ſo denn daſſelbige Ding ohne ewigen Grund iſt, in einer zerbrechlichen Wurßel, fu ſuchet es eine Wurgel zu ſeiner Erhaltung , daß es möge bleiben , denn alles Leben febet im magiſchen Fcuer ; ſo muß ein iedes Feuer Wefen haben, dar innen es brennet. 11. Jeßt muß ihme daſſelbe Ding Weſen nach ſeiner Begier . de machen , daß fein Feuer zu zehren bat : So mas nun keine Feuer -Qual im freyen Feuer beſtehen , denn es erreichet tas auch nicht, denn es iſt nur ein Eigenes. 12. Alles was in GDtt beſtehen ſoll , das muß ſeines Wil lens ledig reyn ; Es muß kein eigen Feuer in ſich brennend ha ben , ſondern GOttes Feuer muß fein Feuer feyn : Es muß ſein Wille in GOtt geeiniget ſeyn , daß GDtt und des Mens icben Wille und Geiſt nur Eines ift. 13. Denn was Eines iſt, das feindet ſich nicht, denn es bat nur Einen Willen ; wo der dann gebet, oder was er thut, das ift Eines mit ibm . 14. Ein Wille bat nur Eine Imagination ; So machet oder begehret doch die Imagination nur dasjenige, was ſich mit ihr gleichet: Alſo iſt uns auch vom Wiederwillen zu verſtehen. 15. GOtt wohnet in Allem , und nichts begreiffet Ibn , es fey dann mit Ihme Eins . Soes aberaus dem Einen ausges bet, ſo gebet es aus GOtt in ſich ſelber , und iſt ein anders als GOtt, das trennet fich felber. Alba entſtehet das Gefeße, daß es wieder aus ſich ſelber ſoll ausgeben in das Eine , oder vor dem Einen getrennet feyn fod. 16. Alſo iſt erkentlich , was Sünde ſey , oder wie es Sünde fer : Als nemlich wenn der menſchliche Wille fich von GOtt abtrennet in ein Eigenes , und erwecket fein Eigenes , und brennet in eigener Qual; ſo iſt daſſelbe eigene Feuer nicht des Göttlicben Feuers fäbig. 17. Denn
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VII . Von ſechs
Punct 3.
17. Denn alles worein der Wille gebet, und wils für eigen baben , das iſt ein fremdes in dem Einigen Willen GOttes, bann GOttes ift Alles , und des Menſchen eigenen Willens Nichts ; So er aber in GDtt iſt, ſo iſt auch Alles feine. 18. Alſo erkennen wir , daß die Begierde Sünde ſey ; denn fie lúſfert aus Einem in viel, und fübret viel in Eines : Sie
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will beſigen, und ſoll doch Willenlos feyn . Mit der Begierde wird Wefen gefuchet , und im Weſen zündet die Begierde das Feucr ant. 19. Sobrennetnun ein iedes Feuer aus feines Weſens Eis genſchaft; Tebt iſt die Trennung und Feindſchaft geboren , dann Chriſtus faget : Wer nicht mit mir iſt, der iſt wieder mich , und wer nicht mit mir ſamlet, der zerſtreuet. (Luc. II : 23.) Denn er ſamlet auſſer Chriſto , und was nichtin Ihm iſt, das iſt auffer GDtt. 20. Alſo feben wir , daß der Geiß Sünde iſt, denn er iſt ei ne Begierde auſſer GOtt : und feben auch , daß die Hoffart Günde iſt , denn ſie will ein Eigenes fern , und trennet ſich von ODtt , als von dem Einen ab. 21. Denn was in GOtt ſeyn will, das muß in Ihm in ſei nem Willen wandeln ; fo wir denn in GOtt nur Einer ſind, in pielen Sliedern , foifts ja wieder GOtt , fo ficb ein Glied vom andern entzeucht, und macht einen Herrn aus ſich ſelber , als die Hoffart thut :die will Herr feyn, und GDtt iſt allein Herr : Seßt ſind zwene Herren , und ſcheiden ſich einer vom anderit. 22. Darum iſt alles Sündeund einWiederwille , das die Begierde für eigen beriget , es ſey Speiſe oder Irancf ; foder Wille darein imaginiret, fo füllet er ſich mit demſelben , und entzündet deſſelben Feuer , fo brennet alsdann ein ander Feuer in dem erſten , ſo iſt Wiederwille und eine Yrrung. 23. Darum muß ein neuer Wille aus dem Wiederwillen wachſen , der ſich wieder in die einige Einigung ein -ergiebet, und muß der Wiederwille zerbrochen und gerödtet werden. 24. Und alhier iſt uns zu betrachten das Wort GOttes, das Menſch ward ; ſo der Menſch ſeine Begierde darein febet, gebet er aus der Qual aus ſeinem eigenen Feuer aus, und wird im Worte neu geboren : Alſo wohnet der ausgebende Wille in GOtt , und der erſte in der Begierde , in der Irdigkeit und Bielbeit. 25. Alſo muß die Vielheit mit dem Leibe zerbrechen ,und dem aus:
tie
Punct 3. Myſtiſchen Puncten . 91 ausgebenden Willen abfterben,und wird der ausgebende Wille für eine neue Geburt erkant : denn er nimt wieder in dem Eis nen alles an fich, aber nicht mit eigener Begierde, fondern mit eigener Liebe , welche in GOtt geeiniget iſt, daß GOtt ſen Al les in allem , und fein Wille fey aller Dinge Wille , denn in GOtt beſtebet ein einiger Wille. 26. Ulſo befinden wir , daß das Bdfe muß dem Guten zum Leben dienen , ſo nur der Wide aus dem Böfen wieder aus fich ausgebet ins Gute , denn der Grimm muß des Lebens Feuer feyn . 27. Aber des Lebens Wille muß in Streit wieder ſich ſelbſt gerichtet ſeyn ,denn er muß dem Grimm entfliehen , und den nicht wollen ; Er muß die Begierde nichtwollen , die doch ſein Feuer will, und auch haben muß, darum heiſſets Im Willen neu geboren werden. 28. Ein ieder Willen -Geiſt, der in der Begierde ſeines les bens Feuer (als im Grimm des Holges zum Feuer) bleibet, oder darein eingehet, und das Irdiſche befißet, der iſt alſolang von GOtt getrennet, als er das Fremdecals das Irdiſche) bes fißet. 29. Alſo erkennet man , wie Überfluß der Speiſe und Tranck Sündewircket : Denn der reine Wille, der von des Lebens Feuer ausgebet ,wird in der Begierde ertråncket und gefan gen , daß er im Streit zu unmächtig wird ; denn des Feuers (als der Begierde) Qual håltibn gefangen , und füllet ihn mit Sucht, daß derſelbe Wille in die Begierde imaginiret. 30. Der Wille in Speis und Tranck mit derſelben Begier : de iſt irdiſch und von GOtt getrennet ; Aber derſelbe Wille,der dem irdiſchen Feuer entrinnet, der brennet im innern Feuer, und ift Gottlich. 31. Nicht entſtehet derſelbe Wille, der von der irdiſchen Begierde fleucht , aus dem irdiſchen Feuer ; Nein ! Er iſt der Seelen Feuer - Wille , welcher mit der irdiſchen Begierdeges fangen und bedecket wird , der will nicht in der irdiſchen Bes gierde bleiben , ſondern will in ſein Eins , in GOtt , daraus er anfangs entſprungen iſt. 32. Wird er aber in der irdiſchen Begierde gefangen gebal: ten, ſo iſt er im Todeverſchloffen, und icidet Dual; Alſo iſtdie Sünde zuverſtehen.
IV .
9?
VII. Von ſechs
Punct 4 .
IV. Wie Chriſtus das Reich ſeinem Vater ůberantworten werde . Sammarien , en der Schöpfung bewegte ſich Gott im Centro der Natur : in der Menſchwerdung nach ſeinem Herkeli. 9. 1. Ulda hatte der Sohn das Regiment, und der H. Geit zog dieMenſchen in dem Lichte der Liebe. 2. Um Ende aber werden bende Eigenichaften Vaters und Sohnes zugleich rege , 3. in der Deconomie des H. Geiftes. 4.5.
COAN der Schöpfungder Welt und alles Weſens, bewegte ſich der Vater nach ſeiner Eigenſchaft, als mit dem Centro der Natur , mit der Finfern- und Feuer - Welt, die blieb in der Bewegung und im Rcgiment , bis sich der Bas ter nach ſeinem Herten (tind der licht:Welt) bewegte, und GDtt Menſch ward : Alda überwand die Liebe des Lichtes des Vaters grimme Eigenſchaft , und regiercte der Bater in dem Sobne mit der Liebe. 2. Alda hatte der Sohn das Regiment in denen , die GOtt anbingen : und zog der H. Geiſt (der vom Vater und Sohn ausgebet) die Menſchen in dem Lichte der Liebe , durch den Sobn , zu GOtt dem Bater. 3. Aber am Ende beweget ſich der H. Geiſt in des Baters, und auch in des Sohnes Eigenſchaft , und werden beyde Eis genſchaften zugleich råge, und eröffnet ſich der Geift des Pa ters in Feuer und Licht, auch im Grimm der finſtern Welt, ålda fallet das Regiment dem Bater heim . Denn der H. Geiſt ſoll ewig regieren , und ein ewiger Eröffner in der Lichts und auch in der Finſtern -Welt ſeyn . 4. Denn die zwo Welten werden ſtille ſtehen , und der H. Seift , der vom Bater und Sohne ausgebet , führet ewig das Regiment in den zwo Welten , nach ieder Welt- Qual und Eia
genſchaft. 5. Er wird allein der Eröffner der Wunder ſeyn ; und iſt alſo dem Vater (der Alles iſt das ewige Regiment , welches Er mit dem Geiſte fübret.
V , Von
Punct 5.
Myſtiſchen Puncten .
93
V. Von der Magia ; was Magia ſey ? was der magiſche Grund rey ? Summarien , Bugia iſt die Mutter der Ewigkeit, des Weſens aller Weſen ; 5.12 iſt nur ein Wille , und der Natur Urſtand. 2.3. Sie iſt fein s Defen ,ſondernderbegehrendeGeift des Weſens, 4.unddas Weren iſt ihr Leib.5. Sie iſtdas Myſterium der Dren -Zahl, 6. und die Begierde in Gött,7.8. hat in the dad FIAT. 9. Die Imagiua tion ist janfre : die Begierderaub . 10.DieMagia iſt eine Mutter in als len 3 Welten , 11. ſie bringt ins Weſen , was der Wille modelt , 12. und mahtdas Göttliche Fleiſch , Geift, Verſtand und Sinnen .13-16. Der Bertand leitet die Magiam , 17. dann er iſt dasStraft -Feuer. 18. Die Magia ift , im Guten , gut; im Böſen aber , Nigromnantia. 19. Sie iſtder Philoſophia Mutter, 20. aber Philoſophia iſt der Verſtandunda führet Magiam . 21.Sie iſt aller Schüler Buch 22. und die beſte Ched. logia. 23. II alſo der ein Narr , der ſie laſtert. ibid .24. Agia ift die Mutter der Ewigkeit , des Befens aller Bes de verſtanden . 2. Sie iſt in ſich ſelber nichts als nur ein Wille ; und derſele be Willeiſt das groſſe Myſterium aller Wunder und Heimlich : keit , und führet fich aber durch die Imagination des begierigen Hungers in Weſen . 3. Sie iſt der Urſtand der Natur, ihre Begierde macet eis ne Einbildung , die Einbildung iſt nur der Wille der Begiera de: Die Begierde aber machet in dem Willen ein ſolchefen , als der Wille in ſich ſelber iſt. 4. Dierechte Magia iſt kein Wefen , ſondern der begehrende GeiftdesMefens : Sie iſt eine unſubſtantialiſche Matrix , und offenbaret ſich aberim Weſen . 5. Magia ift Geiſt, und Weſen iſt ibr Leib, und ſind doch alle bende nur eines, gleichmie Leib und Seele nur Eine Perſon ift. 6. Magia iſt die grófleſte Heimlichkeit, denn ſie iſt über die Natur; ſiemacher die Natur nach der Geſtalt ihres Willens : Sieiſt das Myfterium der Drey -Bahl, verſtehet den Willen in der Begierde zum Herken GOttes. 7. Sie ift die Formung in der Göttlichen Weisheit, als eine Begierde in der Drep Zabl,in der ſich das ewige Bunder der Dreps
94
VII . Von ſechs
Punct 5.
Drem 3chlbegehret mit der Natur zu offenbaren : So ift fie dic Begierde , die ſich in die finſtere Natur einführet, und durch die Natur zum Feuer , und durchs Feuer, durch das Sterben oder Grimm , ins Licht zur Majeſtát. 8. Sie iſt nicht Majeſfåt, ſondern die Begierde in der Mas jeſtåt. Sie iſt die Begierdeder Göttlichen Kraft,nicht die Kraft Felber,ſondern der Hunger, oder das Begehren in der Kraft ; fie iſt nicht die Allmacht, ſondern die Führerin in der Kraft und Macht. Das Herße GOttes iſt die Kraft, und der H. Geiſt iſt die Eröffnung der Kraft. 9. Sie iſt aber die Begierdein der Kraft, und auch im ifübə renden Geiſte; denn ſie bat in ihr das FIAT : was der Billen Geiſt in ihr eröffnet, das führet ſie in ein Wefen durch die Here bichkeit, welche das FIAT iſt, alles nach dem Model Des 23 il tens ; wie es der Wille in der Weisheit modelt , alſo nimte die begehrende Magia ein , denn fie bat in ihrer Eigenſchaft die Imagination , als eine Luſt. 10. Die Imagination iſt ſanft und weich , und gleichet dem Baſſer ; Aber die Begierde iſt raub und dürre,als ein Hunger, fie machet das Weichebart , und findet ſich in allen Dingen , denn ſie iſt das größte Weſen in der Gottheit: ſie füdret den Abgrund in Grund , und das Nichts in Etwas. II. In der Magia liegen alle Geſtalten des Werons aller Weſen ; ſie iſt eine Mutter in allen 3 Welten , und machet ein iedes Ding nach dem Model ſeines Willens : Sie iſt nicht der Berſtand , ſondern ſie iſt eine Macherin nach dem Berſtande, und låffet fich brauchen zum Guten oder Böſen. 12. Alles was der Wille in der Wig modelt, fo des Berftants des Wille auch darein gebet , das machet Magia in ein Weſen . Sie dienet den Gottliebenden in GOttes Weſen , denn fie mas chet im Berſtande Göttlich Wefen, und nimt das aus der Ima gination , als aus der Sanftmuth des Lichtes. 13. Sie iſts, die Göttlich Fleiſch machet; und der Verſtand iſt aus der Weisbeit, denn er iſt ein Erkenner der Farben, Kräften und Jugend : Der Verſtand führer den rechten wabs ren Geiſt mit einem Zügel ; denn der Geiſt iſt fliegend, und der Berſtand iſt ſein Feuer. 14. Nicht iſt der Geiſt weichende, daß er vom Verſtande ab . wiche ; fondern er iſt der Wille des Verſtandes, aber die Sin .
nen im Verſtande ſind ausfliegende und abweichende. 15. Denn
ts
95 Punct s. Myſtiſchen Puncten . 15. Denn die Sinnen ſind der Blis ausm Feuer- Geiſt, und fübren im Lichte in fich die Flammen der Majefiat ; und in der Finſterniß führen ſie den Blin des Schrackes, als einen grim men Blig vom Feuer. 16. Die Sinnen ſind ein ſolch ſubtiler Geiſt , daß fie in alle Wefen eingehen , und laden in allen Weſent in fich . Aber der Berſtand probieret alles in ſeinem Feuer , er verwirft das Boſe, und behält das Gute , alsdenn nimts Magia , ſeine Mutter , und bringers in ein Beſen . 17. Magia iſt die Mutter zur Natur, und der Verſtand iſtdie Mutter aus der Natur : Magia führet in ein grimmig Feuer, und der Berſtand führet feine eigene Mutter die Magiam aus bem grimmigen Feuer in fein eigen Feuer. 18. Denn der Berſtand iſt das Kraft-Feuer , und Magia bas brennende ; und iſt doch nicht für Feuer zu verſtehen , for- t dern die Macht oder Mutter zum Feuer : das Feuer Beiffet Principium , und die Magia Begierde. .. 19. Durch Magiam wird alles vollbracht , Gutes und Bo .
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1 1
fes ; Ihreeigene Dirckung iſt Nigromancia , und theilet fich aber aus in alle Eigenſchaften : In dem Guten iſt ſie (die Max gia ) gut, und in dem Böſen iſt ſie boſe. Sie dienet den Kins dern zu GOttes Reich , und den Zauberern zu des Teufels Reich : Denn der Berſtand kann aus ihr machen was er will ; ſie iſt ohne Verſtand , und begreift doch alles , dann ſie iſt der Begriff aller Dinge. 20. Man kann ihre Dieffe nicht ausſprechen , denn ſie ift vont Ewigkeit ein Grund und Halter aller Dinge ; Sie iſt ein Mei fter der Philofophiæ , und auch eine Mutter derſelben . 21. Aber Philofophia führet die Magiam , ihre Mutter nach ihrem Gefallen. Gleichwie die Göttliche Kraft, als das Wort (oder Herge GOttes) Den ſtrengen Bater in Sanftmuth füb ret ; Alſo auch führtPhiloſophia [als der Berſtand ) ihre Mut: ter in eine ſanfte Göttliche Qual. 22. Magia iſt das Buch aller Schüler : Alles was lernen will, muß erſt in der Magia lernen , es ſey eine hohe oder niedris ge Kunſt ; Auch der Bauer auf dem Acker muß in die magiſche Schule geber , will er ſeinen Acker beſtellen . 23. Magia iſt die beſte Theologia ; denn in ihrwirs der waba re Glaube gegründet,und gefunden : Und iſt der ein Narr, der fie ſchilt, denn er kennet fie nicht, und läſfert GDtt, und ficts ſelber, und iftmehr ein Gauckler, denn ein verſtändiger Theo logus, 24. Gleich
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Punc
VII . Von redus
96
6.
24. Gleich einem ,der vor einem Spiegel ficht,und weiß nicht was der Streit iſt,denn er ficht von aufen ; Alſo fiehet auch der ungerechte Thcologus Magiam durch einen Spiegel-Glaſtan, und verſtehet nichts von der Kraft : Dann ſie iſt Göttlich, und er Ungöttlich, wiewol auch teufliſch, nach iedes Principii Eigens fcbaft. In Summa : Magia iſt das Thun im Willen - Øeiſte.
VI . Vom
Myſterio ; was es ſeg ? Summarien.
Yſterium iſt der magiſche Wille. S. 1. Myſterium Magnum ift SS die Verborgenheit der Gottheit,verſtehe nach des Spiegels Eis genſchaft.2.3. In demſelben Myſterio hat der Magus Gewalt zu machen was er will, 4. wann er in demſelbenWeſen gewapnet iſt. s. YAerium iſt anders nichts,als der magiſcheWille,der noch 1, Weisheit bilden wie er will : Und wie er ſich in der Sinctur bila det,alſo wird er in der Magia ergriffen ,u. in ein Weſen gebracht. 2. Denn Myfterium Magnum iſt anders nichts als die Vera borgenheit der Gottheit, mit dem Weſen allerWefen', daraus gehet je ein Myſterium nach den andern ; und iſt iedes Myſteri um des andern Spiegel und Vorbild ,undiſt das groſſe Wunder der Ewigkeit, darein alles iſt eingeſchloſſen, und von Ewigkeit im Spiegel der Weisheit geſehen worden , und geſchicht nichts , das nicht wäre von Ewigkeitim Spiegel der Weisheit erkant worden. 3. Ihr müſſets aber nach des Spiegels Eigenſchaften ver ſteben , nach allen Geſtalten der Natur, als nach Licht und Fin ſterniß ; Nach der Begreiflichkeit und Unbegreiflichkeit ; nach Liebe und Zorn,als nad Feuer und Licht (wie an andern Orten bemeldet worden ). 4. Der Magus hat in demſelben Myſterio Gewalt zu haik . deln nach ſeinem Willen , und kann machen was er wil. 5. Aber er muß in demſelben Weſen gewapnet ſeyn , darina nen er machen will, oder wird als ein Fremdling ausgeſtoffen , und den Geiſtern deſſelben in ihre Gewalt gegeben , mit ihme zufahren nach ſeiner Begierde , davon albie nichts mehr zu melden iſt, wegen der Turba.
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MYSTERIUM PANSOPHICUM , ober
Gründlicher von dem
Bericht
Irdiſchen und Himmliſchen MYSTERIO , wie die ineinander ſtehen , und wie in dem grdiſchen das Himmliſcheoffenbaret werde : verfaſſet in neun Terte. Dadann Babet,die groteStadt aufErden , mit ihrer Gewalt und Wundern zu ſehen iſt, wars un Babel iſt erboren,und woraus ; aldader Antichrift foli blos (teben . Eine ganz wunderliche Offent barung, genommen aus dem höchs ften Arcano. Worinnen gang offenbar ſtebet,was die Turba aller Wefen fer .
Geſchrieben den Kindern GOttes , welche durch eine ſolche Warnung aus der brennen , den Babel werden flieben , und aus der Turba follen ju Kindern GOttes erboren werden. Alles gantz ernftlich und trealich gegeben que serkentniß des groſſen Myſterii von
Jacob Böhmen, im Jahr 1620 den 8. May.
Gedruct im Jahr des ausgebornen groſſen Beils 1730.
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VIII. MYSTERIUM
97
PANSOPHICUM . Oder
Gründlicher Bericht Son dem Ferdiſchen und Sim
liſchen Scyſterio.
Der Erſte Tert. Summarien .
per Ewige Verſand der Magiå , machet in fich , da nichts ift. S. Er Ungrund iſt ein ewig Zidhts , undmachet aber einen ewigen Anfang , als eine Sucht ; Dann das Nichts iſt eine Sucht nach Etwas : Und da doch auch Nichts iſt, das Etwas gebe ; fondern die Sucht iſt ſelber das Geben deffen , das doch auch ein Nichts iſt, als blos eine begehrende Sucht. Und das iſt der enige Ürſtand der Magiæ , welche in ſich inachet, da nichts iſt; Sie machet aus Nichts Etwas , und das nur in ſich ſelber , und da doch dieſelbeSucht auch ein Nichts iſt, als nurblos ein Wille : Ervat Nichts, und iſt auch nichts bas ihm etwas gebe, und hat auch keine Ståtte ,da er ſich finde oder Hinlege.
Der Zweyte Tert. Summarien. M Nichts iſt eine Sucht , die in ihr den Willen zu Etmas machet. S. 1. Der Wide aber, it ein Geist und ein Magus, und noiro von der Sucht geurſachet ; 2, daraus die Matur , und der Geift der Natur zu erſinnen. 3. D dann nun alſo eine Sucht im Zichts iſt, fo machet fie ihr ſelber den Willen zu etwas : und derfelbe Dille iſt ein Geiſt, als ein Sedancke, der gebet aus der Sucht, und iſt der Sucht Sucher, dann er findet ſeine Mutter als die Sucht. Jett iſt derſelbe Wille ein Magus in ſeiner Mutter : dann er bat Etwas gefunden in dem Nidrs , als ſeine Mutter, und fo er dann ſeine Mutter funden bat , fo bat er ießt eine Stätte ſeiner Wohnung.
VIII . Von dem Irdiſchen Text 3 . 2. Und verftebet hierinnen , wie der Wille ein Geiſt iſt, und ein anders als die begehrende Sucht. Dann der Wille iſt ein unempfindlich und unerkentlich leben : aber die Sucht wird vom Willen funden, und iſt im Willen ein Wefen. Gebt wird erkant , daß die Sucht eineMagia iſt , und der Wille ein Mae gus, und daß der Wille gröſſer iſt als feine Mutter,die den gies bet : dann er ift Herr in der Mutter , und wird die Mutter für ſtumm erkant, und der Wille für ein Leben ohne Ur ſprung ; und da doch die Sucht eine Urſache des Willens iſt, aber ohne Erkentniß und Verſtand, und der Wille iſt der Ver ſtand der Sudit. 3. Alſo geben wir euch in Kurbem zu erfinnen die Natur und den Geiſt der Natur , was von Ewigkeit obne Urſtand ge weſen iſt, und befinden alſo, daß der Wille, als der Geiſt, kei ne Ståtte ſeiner Ruhe habe ; aber die Sucht iſt ihre eigene Stätte, und der Wille iſt ein Band baran, und wird doch auch nicht ergriffen . 98
Der Dritte Tert.
Summarien. Er Wille iſt die Ewige Almacht, und herrſchet über die Sucht, und regieret das Leben der Sucht. 5.1,2. Der Enige Willens Geiſt iſt GOtt. 3.4. O dann alſo der ewige Wille frey iſt von der Sucht, und aber die Sucht nicht frey von dem Willen , dann der Wille berrſcher über die Sucht; So erkennen wir den Willen für die ewige Allmacht. Dann er hat nichts feines gleichen , und die Sucht iſt zwar ein Bewegen vom Zieben oder Begehren , aber ohne Berſtand, und hat ein Leben, aber ohne Wiß. 2. Jeßt regieret der Wille das Leben der Sucht , und thut mit deme was er will : und ob er etwas thut , ſo wirds doch nicht erkant , bis ſich daſſelbe Weſen mit dem Willen offenbare, daß es ein Weſen werde in des Willens Leben ; So wird erkant was der Wille bat gemachet. 3. Und erkennen alſo den emigen Willen -Geiſt für GOtt, und das rågende Leben der Sucht für die Natur. Dann es iſtnichts ehers , und iſt beydes ohne Anfang, und iſt je eines eine Urſache des andern , und ein emig Band. 4. Uno
5
Zert 4. und Himmliſchen Myſterio. 99 4. Und alſo iſt der Willen -Geiſt ein ewig Wiſſen des Un grundes, und das Leben der Sucht ein ewig Weſen des Wils lens.
Der Vierte Tert. Summarien . nimt,da iſt, und wird ſchwanger ; 3. henateur . 2. Der Wille Bemut michelin pour certainer , da nichts gebåret in ſich , 4. nemlich ein Wortoder Schalt , s. und er: öffnet das verſtändige Leben der Magiå. 6. Der dreyfaltigeGciſt iſt ſein Meiſter : das Wort ſein Siß , 7.8. und ſtehet in Mitten als ein Herts. ibid. So iſt Gott und Natur von Ewigkeit. 9. Didann alſo die Sucht ein Begehren iſt, und daſſelbe Begehren ein Leben iſt , fo gebet daſſelbe begehrende le ben in der Sucht vor fich , und iſt immer der Sucht ſchwanger. 2. Und das Begehren iſt ein ſtrenges Anziehen , und hat doch nichts als ſich ſelber, als die Ewigkeit ohneGrund , ießt jeuchts magiſch , als ſein Begehren ſelber zu einer Subſtant . 3. Dann der Wille nimt ießt da nichts iſt,er iſt ein Herr und Beſiger , er iſt ſelber kein Weſen , und herrſchet doch in dem Weſen ; und das Weſen machen ihn begehrend, als nemlich des Weſens. Und ſo er dann in ſich begehrend wird , ſo iſt er mas giſch , und ſchwangert ſich ſelber , als mit Geiſt ohne Weſen ; dann er iſt imUrffande nur Geiſt. Alſo machet er in ſeiner Iinagination nur Geiſt, und wird des Geiſtes ſchwanger, als der ewigen Wiffenheit des Ungrundes , in macht des les bens , ohneWeſen . 4. Und ſo er dann ſchwanger iſt, ſo geber das Gebaren in fich, und wohnet in ſich ſelber. Dann des andern Lebens. Er ſeng kann dieſe Schwängerung nicht faffen , und ſein Behalter Teyn. Alſo muß die Schwangerung in ſich gehen, und ſein ei gen Behalter ſeyn, als ein Sohn im ewigen Geifte. 5. Und weil dieſe Schwangerung kein Weſen hat ; ſo iffs eie ne Stimmeoder Schal , als ein Wort des Geiffes , und blei bet im Urſtande des Geiſtes , dann es bat ſonſt keinenSiß, als nur im Urſtande des Geiſtes . 6. Und iſt doch ein Wille in dieſem Wort , der da will auss gehen in ein Weſen , und derſelbe Wille iſt des urſtändlichen Willens Leben , der gebet aus der Sowångerung, als aus S2 dem
1
Teft. s . VIII. Vondem Irdiſchen 100 dem Munde des Willens aus , in das Leben der Magiz , als in die Natur , und eröffnet das unverſtändige Leben der Magiæ , daß es ein Myfterium iſt, da ein Verſtandeſſentialiſch inne lies get,und bekommt alſo einen eſſentialiſchen Geiſt, da jede EfTeng ein Arcanum oder ein Myſterium iſt einesgangen Weſens. Und iſt alſo im Begriff, als ein ungründlich Wunder der Ewigkeit, da viele Leben ohne Zahl erboren werden , und iſt doch zuſam men alles nur Ein Wefen . 7. Und der dreyfache Geiſt ohne Weſen iſt fein Meiſter und Beſiger , und da er doch das Natur-Weſen nicht befißet, dann er wobnet in fich ſelber. 8. Das Wort iſt ſein Centrum oder Siß, und ſtebet in Mits ten als ein Herß , und der Geift des Worts , welcher im erſten ewigen Willen urſtåndet, eröffnet die Wunder des effentialis ſchen Lebens , daß alſo zwey Myſteria ſind , eines im Geiſt -les ben, und eines im eſſentialiſchen Leben, und wird das Geiſt-les ben für GOtterkant, und auch rechtalſo genant; und das er ſentialiſche Leben für Natur-Leben , welches keinen Berſtand bätte, wann nicht der Geiſt oder das Geiſt- Leben begehrend wäre: In welchein Begehren das Göttliche Weſen , als das ewige Wort und Hers GOttes , immer und von Ewigkeit ers Boren wird , von deme der begehrende Wille ewig ausgebet, als ſein Geiſt in das Natur- Leben , und eröffnet aldainnen das Myſterium aus den Eſſentien und in den Eſſentien , daß alſo zwer Leben ſind , und auch zwey Weſen , aus und in einem eis nigen , ewigen , ungründlichem Urſtande. 9. Und alſo erkennen wir , was GOtt und Natur iſt, wie es alles beydes von Ewigkeit, ohne einigen Grund und Anfang iſt , dann es iſt ein immer ewigwahrender Anfang : Es anfans get ſich immer und von Ewigkeit in Ewigkeit , da keine Zahl iſt, dann es iſt der Ungrund.
Der Fünfte Teft. Summarien. us Geift-Leben ſtehet hinein , und das Natur :Deben heraus, I. 1. und wird einer runden Sugel verglichen ; 2. daß demnach 3 2 Principia in Einem Ewigen Urſtand ſind , 3. und die Ewige Weſenheit erhält es. 4. Gut und Bös urſtåndet von der Imagination in dasgroſſe Mnſterium ,s. wie an den Creaturen dieſer Welt zu ſehen ift.6. AusdemSpiegelentſtehet die Wiedermårtigkeit , 7. welchedie Creatur
Derts. und Himmliſchen Miſterio. Ior Creatur wircket. 8. Mit der Schöpfung iſt der Grimm aud beweget worden , 9. welchendie ewige Natur verlaſſen will.10.
2 D dann alſo von Ewigkeit zwey Weſen ſind geweſen , 6 können wir nichtſagen , daßeines neben dem andern ſtebe, und fich faffe , daß eines das ander ergreiffe ; und können auch nicht ſagen , daß eines auſſer dem andern ſtehe, und eine Trennung Tey , nein : ſondern alſo erkennen wirs , daß das Geiſt-Leben in ſich hinein gewandt ſtebet, und das Nas tur-Leben aus ſich und vorfich gewandt ſtebe. 2. Da wirs dann zuſammen einem runden Kugel -Rade vergleichen , das auf ade Seiten gebet , wie das Rad in Ezes chiel andeutct. 3. Und iſt das Geift -Leben eine gange Fülle des Natur- lea bens, und wird doch nicht ergriffen von dem Natur -Leben ; und das ſind zwey Principia in einem Einigen Urſtande, da ies Dann das Na des fein Myſterium bat, und ſeine Wirkung. tur-leben wircket bis zum Feuer , und das Geiſt -Leben bis zum Licht der Glori und Herrlichkeit; da wir dann im Feuer vers ſtehen den Grimm der Verzehrung der Weſenheit der Natur, und in lichte die Gebärung des Waſſers , welches dem Feuer den Gewalt nimt, wie vornen in den vierzig Fragen von der Seelen gemeldet wird. 4. Und iſt uns alſo erkentlich eine ewige Weſenbeit der Nam tur, gleich dem Waſſer und Feuer , welche alſo gleich wie ints einander vermenget ſtehen , da es dann eine licht- blaue Farbe gibt , gleich dem Bliße des Feuers ; da es dann eine Geſtalt bat, als ein Rubin mit Cryſtallen in ein Weſen gemenget, oder als gelbe , weiß , roth, blau in dunckel Waſſer gemenget, da es als blau in grün iſt, da iedes doch ſeinen Glans hat und ſcheia net , und das Waſſer alſo nur ihrem Feuer wehret , daß kein Verzehren alda ift, ſondern alſo ein einig Weſen in zwepen Myſterien in einander, und doch der Unterſcheid zweyer Prins cipien als zweyerley Leben. 5. Und alſo verſtehen wir bierinnen das Weſen aller Weſen , und dann , daß es ein magiſch Wefen iſt, da fich kann ein Wille in dem eſſentialiſchen Leben ſelber ſospfen , und alſo in eine Geburt treten , und in dem groſſen Myſterio eine Qual ermes ? den ; Sonderlich im Feuers-Urffand , die zuvor nicht offen : bar war , ſondern lag im Myfterio als ein Glaſt in der Bielbeit der S 3
102
VIII. Von dem Irdiſchen
Text 5 .
der Farben verborgen , als wir deſſen einen Spiegel an den Teufeln und an aller Bosheit haben, und auch alſo erkennen , wovon alle Ding böfe und gut urſtanden , als nemlich von der Imagination in das groffe Myſterium , da ein wunderlich effen = tialiſch Leben ſich ſelber gebieret. 6. Als wir dieſes eine genugfame Erfentniß an den Creatu ren diefer Welt baben , als, da das Gottliche Leben bat das Nas tur-leben einmal erraget und erwecket, wie es bat ſo wunders fiche Creaturen aus dem effentialiſchen Myſterio erboren : da inan dann verſtehet , wie iede Effentia fey zu einem Myſterio worden , als zu einem Leben , und auch weiter verſtehet) wie alſo in dem groſſen Myſterio eine magiſche Sucht fey , daß alſo die Sucht ieder Eſſentien wieder einen Spiegel mache , ſich im Spiegel zu erreben und zu erkennen. 7. Und da es alsdann die Sucht ergreiffet , (verſtebe den Spiegel )und in ſeine Imagination führet, und befindet , daß es nicht feines Lebens ift. Da dann die Wiederwärtigkeit ents ſtehet und der Eckel, daß die Sucht will wegwerfen den Spies gel, und kann doch auch nicht ; alſo ſuchet ießt die Sucht das Ziel des Unfangs, und gehetaus dem Spiegel, ſo iſt der Spies gel zerbrochen , und iſt die Zerbrechung eine Turba , als ein Sterben des gefaffeten lebens.
8. Ilnd iſt uns hocherkentlich , wie daß die Imagination der erigen Natur,alſo die Turbam mit in der Sucht im Myſterio bat , aber unaufrecklich , die Creatur , als der Spiegel der Ewigkeit , wecke es dann ſelber auf, als den Grimm , der in der Eivigkeit iin Myſterio verborgen lieget. 9. Und feben albier , als ſich die ewige Natur hat einmal mit der Schöpfung der Welt beweget und erråget, daß der Grimm iſt mit erråget worden , und hat ſich auch in Creaturen offenbaret; Wie man dann viel böſer Thiere , auch Kräuter und Bäume, ſowol Würmer, findet,als Króten;Schlangen ,und deraleichen. Da die ewige Natur einen Eckel daran tråget,und wirddie Bosheit und Gift allein in ſeiner Eſſeng genehret. 10. Und deshalben ſuchet auch die ewige Natur das Ziel der Bosheit , und will die verlaſſen , da ſie dann in die Turbam , als ins Sterben,fallet , und iſt doch kein Sterben , ſondern ein Ausſpenen ins Myftcrium , da die Bosbeit mit ihrem Leben ſoll beſonder ſtehen , als in einer Finſterniß : Dann die Natur ver
3 .
Tert 6 .
und Himmliſchen Myſterio.
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verlaſſet ſie, und überſtattet ſie, daß ſie alſo in ſich ſelber, als ein bos, giftig und grimmig Myſterium ſtebet, und iſt ſelber Teine eigene Magia , als eine Suchtder giftigen Angſt. Der Sechſte Text. Summarien , det aller Gewalt dieſer Welt .3. Die Vielheitſuchet das Eine. 4.. Dann Ein Herr, ſoll die ganke Melt regieren , 5. da der Sreiber wird geſuchet werden, 6. im 6oooten Jahr, 7. im Tage der pollbrachten Schöpfung, 8. nemlich am 6. Tage, úbern Mittag. 9. kls wir uns alſo enclinnen, und erkennen, iegt finden wir die Wiederwärtigkeit aller Weſen , da je eines des ana dern Edel iſt, und das andere Femdet. 2. Dann ein ieder Wille begebret eine Reinigkeit ohne Turba in dem andern Befen, und bat doch ſelber die Turbam in ſich , und iſt auch des andern Eckel. Jegt fåhret die Macht desgröſſern über das kleinere, und hält das im Zwang, es ents fliebe ihme dann ; Sonſt herrſcher das Starcke über das Schwache, alſo lauffet das Schwache auch, und fuchet das Ziel des Treibers, und will des Zwangs los ſeyn, und wird alſo von allen Creaturen das Ziel geſuchet, welches im Myſterio verborgen ſtehet. 3. Und alſo und daher urſtåndet aller Gewalt dieſer Welt, daš je eines über das ander berrfibet, und iſt nicht am Anfans ge von höchſten Gut geboten oder geordnet worden ; ſondern iſt aus der Turba gemachren, da es bernach die Natur für ihr Werenerkant bat, welches aus ihr geboren iſt worden, und bat dem Geſete gegeben, ſich alſoim gefaſſeten Regiment weis ter zu gebaren : Da dann dieſe Geburt alſo iſt geſtiegen, bis zur Königlichen Regal, und bat forter alſo den Abgrund gea ſuchet, als Eines, bis es ift Monarchia worden, als Keyſers thum ; und da es noch im Steigen iſt, und will Eines ſeyn , und nicht viel : und obs in Biel iſt, ſo will doch der erſte Qual, von deme alles erboren iſt, über alles berrſchen, und will allei ne ein Herr ſeyn über alle Regimente. 4. Ünd dieweil dieſelbe Sucht iſt im Anfange Ein Regi ment geweſen , und ſich aber in der Zeit nach den Eſſentien in viel getheilet hat ; So fucher die Bielheitwieder das EINE, und wird gewiß erboren in der ſechſten Sahider Cronen , als im Sechs -tauſenden Jahr in der Figur : Sticht am Ende, ſon dern
Text 7 . VII . Von dem Srdiſchen Wunder der Schöpfung die da Tages, des Stunde in der dern iſt vollendet worden . 5. Das iſt: Da die Younder der Turbæ am Ende ftes ben , wird ein err geboren , der die gange Welt regieret, Aber mit vielen Aemtern . 6. Und wird alda geſucher werden die felbft gewoachſene Dbrigkeit, und der Treiber : Dann das Kleinere, welches uns ten gelegen , iſt mit ans Ziel gelauffen . Seßt fcheibet rid ein tedes : dann esiſt am Ziel, und iſt kein Aufhalten oder Wies derruffen . 7. Auch ſo wird die Turba , als der Grimm aller Creatu ten geſuchet,dann er iſt auch mit dem Edel der Creaturen ans Biel gelauffen ; und wird ießt offenbar, als am Ziel mitten in der Cronen - Zahl, im 6oooten Jahre, ein wenig darüber , #icht darunter . 8. In dem Sage und Stunde, als die Schöpfung im Mya ferio ift volbracht, und ins Myfterium , (als ein Spiegel der Ewigkeit) in die Wunder gereget worden . 9. Das iſt am ſechſten Tag übern Mittag, da ſteber das Myſterium mit den Wundern offen , und wird geſehen und er tant. Da dann die Reinigkeit wird die Turbam austreibert eine Zeit, bis der Anfang ins Ende trit, alsdann iſt das Myſte rium ein Wunder in Figuren.
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Der Siebente Tert. Summarien . Ine magia hatdie Andere durch Luft erwecket, 3.1. wo das Bis Te mit eröffnet worden.2. Alles iſtohne Borbedacht gewachſen , auch die Farben , z. als Blau, Roth, Grún, Gelb ; die Weiffe gehöret GOttzu. 4.5 . Uuch finden wir hierinnen den Baum der Zun gen , mit 4 Alphabeten , darinnen die Natur: Sprache lieget, 6. " als das Erſte Alphabetund die Wurßel in allen Sprachen ; ibid . hernach das Hebräiſche, z. Griechiſche, 8. und Lateiniſche. 9. Aller Alpha beten Eröffner if Gottes Geiſt. 10. Sie urfanden von den Farben des groſſen Myſterii, und theilen ſich in 77 Sprachen , Il. wie am Thurn zu Babel zu erkennen ; 12. wo iede Spracxe in ſich ſelber einging,in ih rer eigenen Vernunft, 13. daraus die Turba gewachſen iſt. 14. 15 . D dann im Myfterio der ewigen Natur iſt ein folch Are canum gelegen , davon alle Creaturen böſe und gutſind erboren undgeſchaffen worden ; ſo erkennen wirs für ein magiſch Weren , da je eine Magia die andere bat durch Luft erwecker, und ins Wefen bracht, als da ſich alles Ding bat ſelber
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Lept7. und Himmliſchen Myſterio. 105 felber erhobet, und in den höchſten Gewalt geführet: Dann der Geift GDttes iſt kein Macher in der Natur, ſondern ein Eröffner und Sucher des Guten . 2. Alſo hat ſich das Böſe, als durch magiſche Sucht immer ſelber im Myfterio mit geſuchet und gefunden, und iſt mit ers dffnetworden , chne GOttes Vorfaß : Dann der Grimm ift eine Strengichkeit, und herrſcher über das Albere. 3. Alſo iſt alles gewachſen aus feinem eigenen Baume ohne Vorbedacht: Dann der erſte Eröffner, als GOtt, der hat die Bosheit nichtgeordnet zum Regiment : Sondern die Bers nunft und Wife, die ſolte die Wunder eröffnen , und eine Füh rerin des Lebens ſeyn. Und entgegnet uns alhier das groſſe Gebeimniß, fo im Myfterio iſt von Ewigkeit gelegen , als das Myfterium mit ſeinen Farben, welcher vier ſind, und die fünfte ift nichtdem Myſterio der Natur eigenthůmlich ; ſondern des Myfterii der Gottheit, welche Farbe im Myſterio der Natur als ein lebend Licht leuchtet. 4. Und ſind dis die Farben , da alles inne lieget, als ( 1) blau, (2)roth, (3) grún und ( 4) gelbe, und die fünfte als Weiß, gehöret GDtt zu, und hat doch auch ihren Glaſt in der Natur. Aber ſie iſt die fünfte Effentia , ein reines unbeflecktes Kind, als im Gold und Silber zu erfinnen ift, ſomol an einem weiſs fen,bellen Cryſtall-Steine, der auch im Feuer beſtehet. 5. Dann das Feuer iſt aller Farben Proba , darinnen dann Keine beſtehet, als die Weiffe, dieweil ſie ein Glaſt von GOttes Majeſtát iſt. ( Die ſchwarße Farbe gehöret nicht ins Myfte rium , fondern ſie ift der Deckel als die finfernis, da alles ins nen lieget.) 6. Auch finden wir hierinnen den Baum der Zungen, als der Sprachen, mit 4 Alpbabeten : als eines mit den Ebaras cteren des Myſterii bezeichnet, darinnen die Chatur:Sprache lieget, welche in allen Sprachen die Wurfel ift: und wird doch in der Ausgeburt der Bielheit, (oder der vielen Sprachen ) nicht erkant, als von ihren eigenen Kindern, welchen Berſtand das Myſterium ſelber giebet, denn es iſt ein Wunder GDttes. ( Diefes Alphabet der Natur- Sprache lieget in der ſchwarben Farbe unter allen verborgen, dann die fichwarge Farbe gebos ref nicht in die Zahlder Farben , ſie iſt Myſterium , und unver ftanden, als nurvondeme, der die Natur-Sprache hat, deme fie eröffnet wird von GOttes Geifte.) 7. Und S 5
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7. Und das andere Alphabet iſt das Sebråiſche, welches das Myſterium eröffnet, und den Baum mit den Aeſten und Zweigen nennet. 8. Das dritte iſt das Griechiſche, welches den Baum mit der Frucht und aller Zierde nennet , welches erſt recht die iße ausſpricht. 9. Das vierte iſt das Lateiniſche, da ſich viel Bilder und Zungen init bebelfen, welches den Baum mit ſeiner Kraft und Jugend ausſpricht. 10. Und das fünfte iſt GOttes Geift, der aller Alphabeten Eröffner iſt ; und daffetbe Alphabet mag kein Menſch erlernen, es eröffnefich dann ſelber im Menſchen - Geiffe. II. Alſo urſtanden dieſe Alphabete von den Farben des groſſen Myfterii , und theilen fich fôrder aus in der Summa in 77. Sprachen , da wir doch nur fünfe für die Haupt-Spra chen erkennen, und 72. für die Wunder, darinnen Babel ver ſtanden wird, als ein Mund eines geipirreten Wefens ; Da die Bernunft ihren Führer þat verlaſſen, und bat wollen alleine geben, und in das Myſterium ſteigen . 12. Wie ſolches bey den Kindern Nimrod am Thurn zu Babel zu erkennen iſt, da ſie waren von GOttes Gehorſam gefallen in eigene Vernunft ; ſo hatten ſie ihren Führer vers loren, und verwirreten die Vernunft, daß ſieibre eigene Spra che nicht begriffen. 13. Alſo wuchſen viel Sprachen, als 72 aus der verwirres ten Babel, und gingen eine iegliche in ſich ſelber ein, und fuch ten Wiße: Eine iegliche in ihrer eigenen Vernunft und Bos. beit. Dann ſie batten Dit verlaſſen, und wurden Heiden , und GOtt ließ ſie gehen in ihren Wundern, dann ſie wolten Shme nicht anbangen , ſondern wolten ein eigen Gewacore Feyn, und ihre eigene Bernunft, welche doch mit allen Farben vermiſchetwar,) folte fie regieren . 14. Jetzt war die Turba geboren, daß ſie nicht eines Sinnes waren; dann ein ieder wolte aus ſeiner Farbe leben ; und was ren doch nicht die rechten Haupt- Farben , ſondern nur ihre bore ſelbſt ausgebrütete Kinder, die ſich in der Vernunft ſelber ausbrüteten. Und lieffen ohne den rechten Führer, der alles battein Eine Zunge geſchaffen, und nicht mehr als Eine er : öffnet, einen Baum mit den Heffen , und Kraft ſamt der Frucht. 15. Dann
Text8. und Himmliſchen Myſterio. 107 15. Dann die 4 Alphabet liegen in Einem Baum , und ge: ben aus einander, aber die Viele der Sprachen müſſen ſich mit ihren Characteren behelfen , als Hausgenoſſen , und wollen doch auch Eigene ſeyn, und ſpreuſſen ſich alle wieder den Baum. EN
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Der Achte Text . Summarien . S ſindzweyerlen Religionen , 5.1. und in beyden iſt Babel. 2. Die heuchelt Göttmit dem Munde , 3. iſt der Magus der Vielheit , ein Freſſer , 4. und ſtehet nicht im freyen Willen GOttes ; s. iſtein Abtrúiniger und gebåret Falſchheit, 6. daraus ci. ne Trennung von GOtt: 7.8. So waren zețley Şeiden : (1) die in ihrer Magia ftehen blieben ; 9. und ( 2) die im Fleiſch lebeten, und Strieg ſuchten 10.11. Desgleichen warenauch die Juden, 12. und eben alſo iſt die Geburtdes Antichriſts, da in Einein Volck zugleich 2 Reiche wohnen, dieſich in innern Geiſte nicht miſchen laſſen .13.1 Der iſt in allen Häuſern ; derårgſte aber iſt die secrónte Hure , und ihre Paten. 14. Die andere Part des frenen Willens Gottes, ſind die rechten fins der GOttes, 15. und die ſind fren von Babel und dein Antichriſt. 16. Lſo reben wir ießt den Urſprung zweyerley Religionen, daraus Babel eine Abgöttin iſt erboren, und das an NV den Heiben und Judent.
2. Dann in beyden ift Babel, und ſind zwer Geſchlechte in Einem : Eines, welches aus ſeiner Vernunft (als aus dem Natur- Leben und Geiſte) vor fich gebet, und ſuchet fich felber zu erhoben ; Das machet ihme einen Weg in ſeinem Wefen, dann ſein Wille gehet aus ſeiner eigenen Sucht, und ſuchet feine Magiam , als eine groſſe Zahl zu ſeinem Regiment, eine Vielheit, und gehet ſchlechts aus rich , vor ſich hin ; ſein Bille bleiber in ſeiner Vielheit und iſt ſeiner Vielheit Gott und Führer. 3. Und ob ihm der freye Wille GOttes entgegen trit und ſtrafet ihn, fo heuchelt der Abgott doch nur dem freyen Willen , als dem Geiſte GOttes, mit dem Munde, und ehret feinen ei: genen Willen in der Zahl der Bietheit : Dann derſelbe Wille iſt aus ſeinem Schaß, als aus ſeiner Magia erboren, er begreif Tet nidir den freven Willen GOttes , und darum iſt er aus Fleiſch und Blute, aus ſeiner eigenen Natur geboren, und iſt ein Kind dieſer Welt, und hält ſeinen Schas für ſeine Liebe ; alſo iſt er iebt ein Heuchler, und eine verwirrete Babel. Dann die
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dieZahlen der Vielheit, als ſeine eigene Magia ,verwirren ihn, daß er aus EinerZahl ausgehet in viel; ießt iſt dieſe Vielheit eine verwirrete Babel, und fein beuchtiſcher Mund, damit er dem Geiſte der Einigkeit gute Worte gibt, und viel gelobet, iſt ein Antichriſt und Lügner : Dann anbers redet er, und ans ders thut er, fein Hert iſt eine Sucht, und feines Hergens Geiſt hat ſich in die Sucht eingewendet. 4. Alſo iſt der Magus der Vielbeit ießt ein ffolger, boffartis ger , geißiger, bosbaftiger Freſſer, und ein Geift ausder bes gehrenden Vielheit, und iſt ein falſcher Abgötter : er hånget nicht dem freyen Willen der Natur an, der da die Macht der Wunder in ſeiner Gervalt bat ? und hat keinen Verſtand in dem Göttlichen Myſterio ; dann er banget demſelben Geiſte nicht mit ſeinem Willen an : fonſt ſo ſein Wille in die Freybeit gewendet wåre, fo eröffnete der Geift Gottes fein magiſch Myfterium , und ſtünden ſeine Wunder und Wercke mit ſeinem Willen in GOtt. 5. So ſie aber nun aus ſich ausgehen, fofuchet der Anfang das Ende, und das Mittel iſt die Turba. Dann es ſtehet nicht im freyen Willen GOttes, ſondern es wächſet aus ſich ſelber, und erhshet ſich als ein ſtolber Baum . 6. Und ſo dann GOtt nur einig im Willen iſt, und in der ewigen Begierde, als in der ewigen Magia, einig iſt, daß ſich die Sucht der ewigen Magix alſo nun in den ewigen Willen er giebet, und darinnen ſeinLeben ſchöpfet, ſo iſt der Wille (der aus der Geburt urſtåndet als ein Ubtrünniger,) eine meineis dige Hure; Dann er iſt eine Gebårerin der Falſchheit, und banget nicht an dem freyen Willen . 7. Und verſtehen wir albier eine Trennung vou GDtt; als Lucifer deſſen allen eine Urſache iſt, der die Magiam der Natur bat falſch -ſüchtig gemachet : und werden alſo in dieſem zwey ewige Leben erboren , als eines in GOttes Willen ; und das ander ins Teufels und Grimmes Willen ; und das iſt Babel mit demAntichriſt aufErden . 8. Alles was aus GOttes Willen ausgebet in ſeinen eiges nen Willen, das gehöret in Babel, das Tebet ibr an den Juden und Heiden , fo wol an allen Bildern . 9. Die Heiden blieben in ihrer eigenen Magia ſteben : wel che aber aus der Sucht der Verderbung ausgingen ins Licht der Natur, weil ſie GOtt nicht kanten, und lebeten in der Reis nigkeit, F
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nigkeit, diefelbe waren des freyen Willens Kinder, und in des nen hatder Geiſt der Freyheit groſſe Murder in ihrem Myfte. rio eröffnet, als es an ihrer hinterlaſſenen Weisheit zu erres ben iſt. 10. Die andern aber, ſo nur in ihrem eigenen magiſchen Willen, aus Fleiſch und Blut lebeten, denen erfoff ihr Wille in der Turba , und die Turba qual in ihrem Willen auf , und gab ihnen einen Geiſt nach den Efentien der Geißigkeit und Grimmigkeit, die ſuchten nur die Zahl der Vielheit, als Herra fchaften und Königreiche. II. Und wann die Turba nicht vor Gewalt fort fonte, ſo er: griminete ſie , und fing Streit und Krieg an, und daher urs ſtåndet der Krieg, als aus Hoffart und Geiß der Vielheit; und gehöret mit ſeiner Zahl ins Myſterium des Grima, mes . 12. Desgleichen waren auch die Tuben : GDttoffenberete Rich ihnen, aber ſie bingen auch zweyen Willen an ,als ein Tbeil dem Gebot, mit ihrem Willen in GOttes Willen gerichtet, als die Erß - Vater und alle fromme Hoffer Ifraelis ; Die an . bern thåten mit den Händen das Werck des Gereges , uno bingen mit ihrem Willen an ihrer vergifteten Magia , als am Geiße, und ſucheten nur ihre Zahlen der Vielheit : Ihr Mund war ein Jude, und das Hers eine Babelifche Hure, ein Heuchler und Untichriſt, mit guten Worten und falſchem geißigen Bergen. 13. Und alſo iſt in der Chriſtenbeit und ber allen Bildern die Babeliſche Hure mit dem Antichriſt eingeſeffen, da in Els nem Volck zugleich zwey Reiche wohnen, und laſſen ſich im in nern Geiſte nicht miſchen , daß fie Eins würden, gleichwie Shon und Eiſen ſich nicht mifchen ; fle vermiſchen fich wol nach dem Leibe, aber ihre Seifter ſind zwey Geſchlechte, wie der Prophet Daniel faget, cap. 2 : 43. 14. Darum, wer den Antichriſtwill kennen, derſuche ibn nur alſo, er findet den in allen Häuſern. Aber der årgſte iſt die gecrônte Hure ; und ihre Paten, welche ſie aus der Sauffe der Hureren heben , daß ſie auch mögen in der Zahl der Biel beit leben,) ſind die Schreyer, die aus dem einigen Willen GOttes in viel Willen führen, daß fie nur die Zahl der Biela beit erben, und irdiſche Bäuchemaften mogen . 15. Und
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15. Und die andere part des freyen Willens GOttes gebet mit ihrem magiſchen 28illen aus, aus ſich ſelber in die Frey heit, als in den einigen ungreiflichen Willen GOttes , die ffe: ben rücklings in der magiſchen Figur gewandt. Ihr Leben fuchet Brot, und gehet vor fich, und ihr Wille iſt nicht im Brot , ſondern gebet aus fich aus der Sucht, in GOtt. Und die leben mit dem Willen in GOtt, in Einer Zahl ; dieſe find der ewigen rechten Magiæ Kinder . Dann GOttes Geiſt wobs net in ibrem Willen, und eröffnet ihnen die ewige Wunder GOttes, und ihr Lebens -Geiſt die Wunder dieſer Welt. 16. Und die ſind von Babel und dem Antichriſt frey, und wann fie ihm gleich in dein Schoß faſſen . Dann die rechte Bildniß GOttes ſiebet in dem Willen-Geiſte, der aus dem Seelen -Geiſte geboren wird . Der Neunte Tert. Summarien. Je 2 Magien ſind : 10 ſind auch 2 Geiſter die ſie führen. 5. I. EsinubErnſtſeyn , den Sternen -Geilt zu båndigen , denn es nicht ſo ein leicht Ding iſt, ein Siind GOttes zu werden . 2. da : für ſich der Ántichriſt fälſchlich ausgiebet. 3. Darummag ſich die Welt wol in dieſen Schriften beſehen . 4.5. Dann Babel brevnet ſchon an , und ihr Peich gehet ans Ende. Hallelujah ! 6 . A
dann alſo zwo Magiæ in einander find, ſo find aud zwene Magi , die ſie führen, als zwene Geiſter. Einer ijt GDttes Seiſi,und der ander iſt der Bernunft-Geiſt, darein fich der Seufel flicht; und in GOttes Geiſt die Liebe der Einigkeit. Und kann fich der Menſch nicht beſſer probiren , als daß er init Ernſt mercke, worzu ihn ſeine Begierde undLuſt treibet, denſelben hat er zu einem Führer, und deſſelben Kind iſt er auch : So hat er doch ießt Macht, daß er denſelben Wils len breche und åndere, denn er iſt magiſch und hat die Gewalt. 2. Aber es muß Ernſt ſeyn: dann er muß den Sternen Geiſt záhmen , der in ihme berrſchet ; darzu geboret ein nůch tern ſtilles Leben, mit ſteter Einwerfung in GOttes Willen. Denn den Sternen -Dual zu bändigen thuts feine Weisheit noch Kunſt ; ſondern Máßigkeitdes Lebens, mit ſteter Ausgez bung aus den Einflüffen : Die Elementa ſchmeiſſen ihme ima mer die Sternen -Suctin Willen. Darum iſts nicht ſo ein leicht
III Text 9. und Himmliſchen Myſterio. leicht Ding ein Kind GOttes zu werden ; Es gehdret groffe Arbeit mit vielMühe und leiden darzu. 3. Und darf ſich doch der Anti-Chriſt ein Kind ODttes nen nen ; Aber Chriſtus faget: Sie werden nicht alle ins Him melreich kommen, die da ſagen : HErr, HErr, baben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben und Thaten gethan ? Aber Er faget ihnen : Gebet hin von mir, ihr ſtincfenden Bo de, ich kenne euch nicht. Matth. 7:22. jhr habets aus der falſchen Magia gethan, und reyd nie in meinen Geiſt und Wil len erkant worden . Ihr ferd in eurer geiſtlichen Figur B8 de, Tyrannen, Geißbalfe, Hoffartige , Wolüſtige; ihr habt meinen Namen auf eurer Zungen geführet, aber euer Hers ! der Wollut,des Fleiſches Sucht, aufgeopfert, und ſeyd in der Turba geboren . Sbr müffet durchs Feuer bewähret werden , ſo kommet einem iedem Reid feine Frucht beim . 4. Darum, du ſchöne Welt, befiebe dich in dieſen Schrif ten, die dir der ewige Grund hat fürgeſtellet, und dencke ibm alſo tiefer und weiter nach , oder du wirſt erbaſchet werden in deiner Turba ; da folt du mit deinem Wefen durchs Feuer GOttes gehen, und was ein Werck auſſer GOttes Willen iſt, ſoll im Feuer bleiben 5. Was aber in GOttes Willen erboren iſt, foll ſoll ſtehen zu GDttes Ehren und Wunderthat, und dem Menſchen - Bilde zur ewigen Freube. 6. Nun dencke, was du thuff! Dann Babel ffebet fchon im Poder, und brennet an ; es iſt kein Löſchen mehr, auch keine Urbney : ſie iſt böſe erkant worden, ihr Reich gehet ans Ende, Halleluja !
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