Jakob Böhme - Trost Schrifft, von vier Complexionen, 1665

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1


1







2572



}

è³½



Troft - Schrift,

Von vier

Complexionen . Daſ iſt : Vnterweiſung in zeit der an fechtung , fur ein Atetz trauriges an gefochtenes Hertze .

Woz von Traurigkeit Natur: lich irſtende und koinme wie die anfechtung geſchehe. Neben ſeinen Troft - Spruchen . Angefochtenen Hertzen und See ler faſt nutzlichen. Auſs begehren geſchrieben in Martio Anno 1621. Darco TruToNicuM

PHI

LOSOPHUM , Sunft

Jacob

Bohmen .

23


MVSEVM BRITAN NICVM

-

9 GA 1


Folio 3

Troft - Schrift.

Von urſachen der furcht oder Traurigkeit , was das Entſetzen oder die Angstſey.

Lle Traurigkeit und

A

Furcht ,

da ſich der

Menſch in ſich ſelbſt entfetzt und furchtet, iſt vo der Seele.

Den der Euſer

geiſt vom geſtirn und El menten entſetzt ſich nicht , fintcmall er lebt in ſeiner mutter, die ihn gebohren

A

2

hat:


Trost - Schrift.

4 hat :

Die arme Seel aber iſt

mit Adam in eine frembde herberge eingangen , nem lich in den geiſt dieſerwelt,

1

da wird die ſchone Creatur verdeckt, und in einem fin ſtern Kercker gehalten. Es hat aber dergeiſt die fer welt

vier herbergen

dorinnen dasEdle kleynoth eingeſperret ſtehet , Vnter dieſen vieren iſt ie eine (und nicht alle viere ) in

cinem

Menſché furnemlich offen bar, als nach den 4.Elementen die ein ieder Menſch in fich har,

1


Trof -Schrift.

hat ,und er iſt ſelber daſs ſel auſzgenommen

be weſen

die Seele die nicht daſſelbe wefen

lieget aber im

iſt ,

felben weſen gefangen, vnd har doch nur eine herberge oder geſtaltniſs unter den 4. daſs Ober regiment des lebens . Dieſe 4 heiſſen

1. Coleriſch ,

2. Sanguiniſch, 3. pblegmatiſch , und 4. Melancholiſch . 1.

Coleriſch iſt des fewers ei.

genſchaft

,

giebt ſtarcken

much , jehen Žorn , aufſtei gen der Hoffarth , eigenſin . nigkeit, nach nimand fra gen .

A

3

Dieſe


6

Troft - Schrift.

Dieſe geſtalt ſcheinet nach der Eulern welt in einem fewer leichte,

ſie arbeittet

nach der Sonnen

gewalt,

und will immer gern Herr fein . 2. Sanguiniſch nach der luffe

, freindlich, frolich , iſt ſubtil doch nicht ſtarcké muthes , iſt wandelbar, wird

leicht

bewegt von einen zum an dern , empfehet

Naturlich

deſs geftirns eigeſchafft,und ßètz,iſt zuch vvitze in ihrere und fuhrer tig und rein

,

groſſe heimligkeit in ihrer wiſzne,

3. Phleg


Troft-Schrift.

3.

7

Phlegmatiſch iſt nach des

waſſers Natur und eigen fchaft, fleiſchlich , grob und weich ,weibiſches willens, meſsiges

begreiffes

aber feſte

, wafs fie in fich

bekompt,kunft

,

helt

muſs in fie

durch fchal und lehren ge bracht werde ſie erfindet ſie nicht auſs ihrer wurtzel, fie leſſet alles guch ſein , macht ihr nicht ſchwermuth , einen

har

glantz vom lichte

nicht traurig noch

hoch

frolich ,ſondern alles leichte und gemein. АА

6. ME


8

Troft - Schrift.

Melancholiſch der Erden

6.

Natur und eigenſchafft, wie die

Erde kalt, erſtarret, fin

hungrig des fter traurig und lichtes , immer furchfam fur Gottes zorne . Den die Erde und teine find

auſſer

der

Ewiegen

vveſenheit ,

das iſt in

der

entzundeten

begierde

im

Fiat nach des zorns,

auch

nach der Liebe eigenſchafft ergrieffen wordé, es iſt botes und gutres unter ein ander, daſs gutte furcht

für

har immer eine den boſen

,

es

iſt


Troff -Schrift.

..9

iſt ein Stettes Aiehen , das gutee will immer vom bo .

!

fen

Aiehen ,

tall

zu

Wie am Me

ſehen

,

da

feine

Tinetur gutch iſt , und die und gantz Irdiſche boſe

grimmig

da

:

Tinctur der

will

die

Metallen immer

von der Irdiſchen Hiehen , zumahl wen fie

daſs bo

ſe geſtirn rubret , und will aus dem Centro ': dannen hero

kompc

das

die

Me

ihre den wachſen , ihre TINCTUR treiber

talla

AS

be.


Troft- Schrift.

begierde auſs ſich und be gehret zuflichen , faſſet aber in

der

begierde ein ſolch

leiblich weſen ,wieder geiſt oder die begierde iſt, dannć . her komt der Metalliſche leib . Die Melancholiſche Natur iſt finſter und durre ,

giebt

weinig wefenheit, fie friſſer ſich in ſich ſelber und bleibc immer im

trawer

hauſe,

wen gleich die Sonne in ihr ſcheiner, iſe fie doch in fich traurig ,bekompt ja von der Sonnen glantz waſs erquic

kung


Troſt- Schrift.

kung, aber in der finſternifs iſt ſie immer in furcht und ſchrecken

fur

Gottes

Ger

richte .

Hier mercke ein Traurig Geniutta .

So nun

dieſer Complexia

nen eine im Menſchen ober

}

hand hat, daſs er darein Com plexioniret iſt , ſo ſtehet die arme Seel, als daſs Edle klei . noth,in dieſem Hauſe, und muſs ſich in dieſer zeit

(wo

fie nicht Gottes licht in fich

gantz .


12

Trost- Schrift.

gantzlich

erreichet ) mit

der Sonnen glaſt behelffen : Adam dals Weil ihr in Gottliche Licht

inder auge

Irdiſchen ging )

Qual ( darein fie

verſchloſſen .

Die

Seelhat in Adam die Euſern . Complexionen in ſich gelaſſen alls den geiſt welt ,

der groffen

der Sternen und

Elen

menten . Dieſe zeit wohner nun eines im

andern

,

die Seel

in . den Complexionen diefein der Seele", greiffer

,

und

doch ere

eines daſs

ander nicht

!


Troft- Schrift.

nicht in der Eßontz: die Seel ift tieffer alfs der Euſer geiſt, hangen

aber dieſe zeit

ein ander

an

wie die Innere

und Euſere Welt , da doch keine die andere iſt : Alfo ift der Eufere geiſt auch nicht die Seele. Mehr wiſſer iſt

in

:

die

Seel

ihrer Subſtantz

eine

Magiſche fewer Qual auſs Gottes dels Vaterſs Natur, eine

groſſe

dem lichte ,

begierde nach wie dan Gott

der Vater in groſſer begierde von ewiegkeit ſein hertz, als

des


Trost - Schrift.

14

des lichtesCentrum begehret , und in ſeinem begehrenden willen aufs des fewers eige ſchaft gebichret , wie daſs liche aufs den fewer erboh

ren wird . Nun kan aber kein fewer ſein ,es mufs auch die wur tzel zum fewer da ſein , alſs das Centrum oder die geſtalt zur Natur,

die hat die Seel

auch in fich , und brénet aus den geſtalten zur Natur,als aus der finſtern welt ,welche fich in ihrer Qual der be gierde

,

treibet

biſs

ans

fevy


Troft-Schrift.

IS

fewer, den die begehret der fryheit,als des lichts wie im buche vom 3. Fachen Leben auſgefuhret worden . So dan nun die Seel ein hungrig Magiſch geiſt few er iſt, begehret ſie geiſtliche wefenheit,alſs kraft, da von fie mag ihr fewer Lebener haltenund die fewer Qual fenfftigen. Nun iſt wol wir . , lend wie ſie sich hat mit Adă in ungehorfam in geiſt dieſer wel eingewand ,und vom

geiſt dieſer welt gef

fen . Darumb dan Chriſtus

ein


Troft -Schrift.

16

ein Menſch in unſer Eßentz. ward

,

daſs

er

ſie wider

durchs Centrum und durchs . fewer Gottes infsliche , alls in die welt der Sanftmuth ein wendere , daſs nun inder Chriſti

Perſon fchehen .

alſo

ge

Weil aber unſer

Seele von Mutter leibe alſo nur

geiſt der

im

groſſen

welt in den Complessionen - ein gewandt ſtehet : fo: iffet fie alſo bald von mutter Leibe

(

ja in der mutter)

vom geilte dieſer Welt Die Seele iſfet geiſtliche Speiſe


Trof - Schrift.

17

Speiſe, nemlich vom geiſte der

geſtaltniſs

plexionen ,

der

Com

nicht gantzlich

der ſelben Effentz , ſondern Magiſch

, es

iſt ihr fewer

an zunden , die Complexions wird im Seelen fewer See liſch .

Es iſt wie holrz und

fewer kegen

ein ander ,

( verſtehe im holtz die Com plexion ; im

fewer die Seel) daſs

fewer muſs.

holtz haben ,

daſs iſt enc

da doch

weder

die

Eufere

oder

eine

Wefenheit

von

PLEXION

Gottliche

Com

,

Gota


18

Troft -Schrift.

Gottes vveſen ,

von deren

einem muſs ſie eſſen oder verdurbe, da doch kein ver terben in ihr moglichen iſt, den ſie iſt eine begirde.

Wo

ein begehren iſt,da iſt auch We fen ,die begierde macher ihr

felber Wefen. Itzt verſtehen wir , wora umb ein folch unterſcheid der Menſchen

im

willen

und thun ift . Den

von vvas

die Seel

iſſet (vvorin ihr fevver Leben angezundet yvird) darnach fuhrer daſs Seelen Leben

das

Regi


Troft - Schrift.

19

Regiment , vvendet ſich die Seel aufs ihrer Complexion in Gottes liebe fevver in Him liſche vveſenheit

(vvelche

Chriſti leibligkeit nach der Engliſchen licht vvelt ift) ſo iſlet fie von Chriſti flei fche (verſtehet Himliſch ) alls feine Evviege Weſenheit von der Sanftmuth vom Lichte der Majeftet , in welcher das fevver Gottes des Vaters im glantze eineTinktur macher, in der ſelben Weſenheit alſs im Waſſer Quel des E. Le bens, da von Chriſtus ſagte ; Er


20 Troft -Schrift. Er wolte uns ſolch waffer

zu trincken geben ,

da von

iſfet das Seelen fewer ,

alſs

von Gottlicher Himliſcher Weſenheit, welches in der Tinctur

in

Himliſch

bluth

vervyandelt wird, geiſtlich zu verſtehen ; da von be. kompt die Seel Gottlichen Willen , und führet den leib im zwange zu thun was er nicht gerne vvill nach ſei ner eigen geſtalt und geiſte dieſer Welt, in deme muſs die Complexion nicht in der Seele regiren , ſondern ſtehet

nur


22

Troft -Schrift.

nur im vvelen des Aleiſches und

fuhrer das Aeiſchliche

Regiment

den

betreffende

Fuſern Leib der

Menſch

fraget nach Gottes Worth, und har immer ein ſtetz ver langen

nach

begierde

iſt

Gott , ſeine immer

von

Gott zu reden , vvolte

im

mer Gottes Suſsigkeit gerne mehr ſchmecken ,wird aber von der Complexion verdecke und verhindert

,

daſs

ein

fetter ſtreit in ihm bleibet.

Die


Troft -Schrift. Die Seel ſtreitet wieder die Complexion ,

den ſie feind

itzt an einem bande, die Con die

plexion

ſtreittet vvider

Seel ,

ſie will immer gern

infs Seelen fevver und ſich anzunden , das ſie recht lebe. Den

wen

die

Scele von

Gottes Worth iſſet, ſo iſt die complexion nach den Euſern Leben , wie Ohnmachtig und alſs gefangé, da ſie doch in ſich Lebet. Die Scel aber iſt ſo getrevv,bevorn Gottes liebe, die alein ihren vveſen zu hulffe kompt, fuhrer offt (vven


Trofi - Schrift.

( vven fie von Gottes Weſen und

iſſer

23

liebe

einen Triumph

)

Gottlichen

Schmack

in die Complexion, da von ſie zitternde und hoch frevy . denreich

vvird

gantzen

Leib

,

und den

auf vvecket

alls vvare nun das Paradeis verhanden ,

hat aber nicht

- immer beſtandt,

die Seele

vvird bald mit etvvaſs derfs

an

( das in die Complexion

fellet, und die Euſere Imagi nasion vom geiſt der groffen Welt in die Complexion ein fuhret )bedecker, da von ſie cinen


Trof -Schrift.

24

cinen Spiegel bekompe , he bet an dorein

zu imaginiren :

ſo gehet ſie vom geiſte Gor tes aufs ,

und wird offt im

Schlam geſielet >

wen ſie

nicht die lungfraw . Gott licher weiſsheit widerruffe umb zu kehren , welche der Seelen

zu einem Spiegel iſt

furgeſtellet.

Ferner


Troft-Schrift.

26

Ferner von den Complexio nen .

Wen die Seel in die Com plexion Imaginiret

und

iffer

von der ſelben, und wender ſich von Gottes Worth und willen , ſo thut ſie

wie der

Complexion eigenſchaft iſt, fie nimbt

alles an

was vom

geſtirn in die Complexion ein geworffen wird , alles waſs der geiſt der groſſen wele in die Complexion mit ſeiner I magination

einfuhret B

;

fie ver


26

Trost -Schrift.

vergifftet ſich durch die be gierde in der Complexion an allen Euſerlichen vveſen, an alle dem was die vvelc thuit, .an vvorten und vvercken , Solches fuhrer die begierde der Complexion inſs

Seelen

fevver, dar in brennet daſs Seelen fevver. Hie finder man , wie alle boſe thaten und vvercke im fevver Gottes des Vaters ( in welche die Seel ftehet) bren net , vvas nun nicht der lie be Gottes ehnlich iſt , das kan die liebe nicht fahen .

Al


27

Trost -Schrift.

Alhie findet man was und vvie es funde ſey ,vvie Gott erzurner werde, vven ihme mit

der

oder Leben

Seelen Brennen ſolche grewel,

(wie der Menſch chut) gefiihret werden , die Seel

ein

welche

von Gottes Liebe

auf halten, und das Seelen fewer an Gottes Weifheit und Licht ſtock blind ma chen .

Dan Gottes geiſt

gehet

nicht in das fewer brennen oder Leben des Grewelß , die

Seel

wider

B

her

bifs auſs

2 gehet,


Troff -Schrift.

28

und ſich widerim

gehet ,

Waſſer des Ewiegen Lebens badet , welches durch ernſte Buſſe geſchicht,da wird file im fewer der Santrmuth Gottes

,

und im H.Geiſte

wider Renoviret ,alſs.ein new kind vom

,

und hebt wider an

felbigen

trincken

Waſſer zu

und lebet

mit

Gorc .

Nun


Troft - Schrift.

29

Nun ruon den 4. Complexio

nen mit ihren eigenſchaffen , was die Seel rund der gantze Menſch thut , wen bloß

die Seet

von der Complexion

und bloß vom geſtirn ihr. fewer Leben anzindet.

Iſt daſs Seelen Leben mit der

Coleriſchen

Complexion

umbgeben , ſo iſt ſie few rig .

grimmig ,

gend

,

und

aufſtei

verzehrend

,

giebt auch eine ſolchen leib B

3

der


3.0

Trost - Schrift.

der da mager , boſshafftig , grimmig ,zornig iſt, und to die

Seeldarein

Imaginiret,

zindet ſie dieComplexion noch febrer an . Den ſie iſt auch fewrig. Da gehet im Men an Zorn, Hoffart, be

fchen

des

gierde

aufſteigens

in

Macht und Pracht alles un ter ſich zu drucken , Spotter des Elenden , Herſcher uber die gebogene knie , nichts achten bleibe daſs

obfs im zorne todo ,

es ſey. dan: daſs es

geſtirne verhindere

vvelches offc mit einer ver einiet


Troft-Schrift.

31

einigung der Complexion ein wurffe thut und viel ver hindert: iſt groſſe

Es

gefehrlig

keit bey der Complexion ,

lo

die Seel euferlicher Imagina tion lebet , ſie hat ein hartes band , wen ein fewer Qual den

an

andern

gebunden

iiſt:

Der hat

grimmige

Teuffel

einen gewaltigen

zu

gang zu Ihr:den die fewerfs eigenſchaffe dienet Ihm ; Er iſt auch hoffertig und nei dig ;

Alſo iſt auch die Com B4

plexion.


32 plexion.

Troft - Schrift. O

wie

wird die Seel lofs ,

ſchwer wven fie

in dieſer eigenſchafft recht entzunder iſt, Der Teuffel darf fie nicht anfechten , ſie gehet ihme

gantz

willig

nach ſeiner Geigen ,ſie wird nicht leicht

traurig :

Den

fie hat in der Complexion ein fewer licht ,

und ſie mei

net immer dar es ſey Coties Licht, fie ſey auf gutem we iſt doch ein Hoffer ge ; tiger, Neidiger ,

Zorniger,

gewaltiger , nider drucken der Wille und geiſt, ſo lange ſich


Trojf -Schrift .

33 ſich die Seel alein der Com

plexion behilfft. O

fie giebc

gern einen gleiffende ſchein in ihrer Pracht,

auſs

ihrer

Fewer Complexion und ſchein

|

in ihrer groſſen Hoffart und wil sie auch Vbermuth Heylig geruhmet fein.

O

Teuffel in Engelfs ge

ftalt,wie finſter biltu wen die Complexion zerbrichi.

BS

im

ſterbens


Troft-Schrift .

Sanguiniſche Complexion die ift fanft,lichte, und frewdé reich nach des luffts

eigen

fchaffe ift ſinlich , ſanfft und lieblich , gleichet

ſich

dem

Leben. Iſt

die Seel

mit

dieſer

Complexion umbgeben , und Imaginiret darein ,

und will

der felben Leben , fo erzei

freindlich ,liſtigo: get fie fich wil vielerfahren

, kompr

ihr auch zu handen ,

alles:

waſs daſs geſtirn machet, erfekret ſie in die Complexion, Sie iſt frewdig , doch bald auch


2

Troft -Schrift.

38

auch fur der fewer gevvalt, ( alſs fur den groffen Hanſen) verzagt ,

aber in ſich ſelbst

moeftig in eignem

Sin ohne

Rath , it fcharffer vernuafft durch

die

Complexion

nach

dem euſern geiſte,chut nicht leicht im zorn vvaſs ſched liches , iſt bald erhebend und grofsmuttig, bald auch vvi, der fallend, vvie die Luffr. Sollich

hutten

der Teuffel

iſt ihr gram , kan ihr in der . Complexion picht

viel anha

ben ,Er verwirrete fie gern , daſs ſie

mancherley

linne fuhr


36

Troft -Schrift.

fuhrete ,damit ſie nicht nach Gottes Reiche moge imagi yen ,

Ehr wirffihr ſeltzame

dinge fur, ihre zeit zu vertreiben

damit

ſię ſtudiret

gern in vielen dingen ,

den

die ſternen werffen ihre ima gination in die Lufft,

da von

bekompr ſie viel ſelczamer weitſchweiffender gedanc ken .

Der Menſch fuhret

ein Schwach mit iederman gemein ,fromb.einfeltig Le beraber treflich, hetzer der Teuffel ſeine feinde wider ihn ,

er muſs viel leiden ,

gehet


Troft - Schrift.

37

gehet aber leicht hindurch , wie die Lufft durch etwaſs geher :

Selten

iſt

er

ſehr

traurig. Den er fuhrer nicht fewrig Hertze , auch nicht

daſs

ein

fo brenner ſchrecken

‫و‬ hart in Ihme ,mag fich doch fur unzucht und Abgotter rey hutten, in deme hat der Teuffel einen zutrit in die. Complexions

Phlega


38

t Troft -Schrif .

Phlegmatiſche Complexions

nach dem Waffer.

Iſt die Seele mit dieſer Com plexion - umbgeben und ble ſer da von ihr Leben auf, ſo iſts ein dicke geſchwil Le.. ben,Telpiſch , faſt ſchnode: und leicht achtende, grobes leibes, ſchlechter vernunfft, doch wird durch lehren al . les gemeine Weſen hinein ge bracht ,

kompt nicht des

monden gewalt dar zu , ſo ifts gar ein grobes klotz dar zu falt.


39

Trofi - Schrift:

fait

ungerecht durch

des

Monden gewalt. Man kan auſs dieſer Como plexion allerley ſchintzen ,der Waſſer geiſt nimbt allerley an ,bald boſes , bald guttes, giebt ihme gern ſelber ein heyligen Heuchler , millet ihme ein from gerecht leben : zu , es wird aber vermiſcher. Daſs Waſſer iſt ſcheinlich , die Seele wird auch Gottes zornes

und

der

finſtern

welt (die in ihrem Centro iſt ) nicht leichtlich inne, beiſſer weidlich an an die grewell der


Troff- Schrift.

40

der Welt und verdeckts un ter dem Waſſerſchein meinung

es

ſey

, in

Gottes .

glantz . Der Teuffel kan alle La ſter(die er inder Helle weiſs) in dieſe Complexion einfuh ren wo es nichtdaſs ge ftirne verhindert, und es die Seel zu leſſer,er bekompt al hier ſo viel alſs im feiver der fewer Complexion . Den die Sunde wird ſo leichte darin geachtet , wie

ein waſſer

ſtrom dohin laufft.

Er hat

auchmacht,ſie mit traurig

keit


Troft-Schrift.

keit

42.

hierin anzufechten

wen gehen .

ſie

ihme

wil

>

ent

Den er vertunckelo

des Waſſers glantz mit den eingefuhreten Sunden , und umbſchlenſt die

Seele,daſs

fie von Gott zu rucke bleibt. Aber ihm ſturm der Seelen , fo fie

ihm

wil mit gewalt

auſs dem Trawer haule ent lauffen , beſteher

er

alhier

nicht , die Complexion iſt zu ſchwach ,

im fewer kan er

beffer halten .

Melan


42

Trost -Schrift:

IV. Melancholiſche Complexion: die gleichet ſich der trauri.

der furcht grim

immer

die

gen Erden ,

ſteher

Gottes

fur

Schopffung in

fie

dem der

in

, der

in

kahm ,

giebt mittelmeſsigen

ver

ſtand, doch etwas cieff nach finnig. Die Complexion

kammer

ſtehet offen ,es mag viel er grieffen werden ,wo es nicht it Ichwermuth hindert. die

Seel

mit dieſer

Com

plexion umbgeben , daſš

fie da


.:

439

Troft - Schrift. : da von illet ,

ſo wird ihr

fewerbrennen faſt dunckel ſehr traurig, fie achtet keiner weltlichen Vppigkeit groſs,, iſt durch die Complexion im mer

ſchwermutig

furchtſam

wie

und

die Erde ,

der Teuffel ficht ſie hart an, wolte ſie immer

gern

vol

lend in die finſterniſs in ſein Reich . ſturtzen .

Dan

wo es tunckel iſt ein

da gehet ehr gern

)

Er

macher furbilde der Seelen , und fchricker ſie mit ſeiner fchalckheit , daſs ſie ſol an Gottes


Trost-Schrift.

44

Gottes gnade verzagen,der die Seel in dieſer kammer der Melancholey fuhret ihme ſonſt nicht viel dienſtliches ein ,

es ſey dan daſs ſie ſich

von Gottes gnaden verwe ge

und gantz

leichtfertig

werde, ſo kan der leib einen Morder und Rauber geben , der achtet einen Menſchen Gott gleich .

und

Teuffel

alles

Den ſo ſie ſich ver

weget und der

Complexion

ergieb,waſs ſie mit ihr thut; thut dieſer Menſch alles

ſo

waſs

daſs

Geſtirn

in der Com


Trost -Schrift.

45

Complexion wircket, und der Teuffel miſcher ſeine Imagi

nation darein . Weil ſie aber im Streite bleiber wider die Traurige Complexion ;

iſt keine unter

dieſe 4. Complexionen da wei niger Laſter eingefuhrer wurden . Den ſie iſt immer im ſtreit wider den Teuffel, ſie erkennet, daſs ſie ihn gar nahe hat zum nachbar. Den die finſterniſs iſt ſein won hauſs ,

darumb ficht er die

Melancholiſchen ſo gern

an ,

weil ſie entweder in

die

fin


46 Troſt - Schrift. finſterniſs haben oder ſie

ſturtzen

, daſs ſie verzaget verw eget. und ſich Den er weiſs wol wafs die Seel kan ,wen ſie Gottes Licht in ihr entzundet ,

ſo

zunder ſie ihme ſein Raub ſchloſs an da ſtehet er in

groſſen ſchanden ,und wird ſeine Tucke offenbar. In keiner Complexion wird des Teuffels wille fehrer of. fenbar ( ſo die Seel in Gottes Licht entzundet wird ) in der Melancholiſchen , die

angefochtenen

alfs wie wol

wiſſen


Troft - Schrift.

2

vviſſen , v.ven ſie ihme ſein

t

Raubſchloſs

s

S

zuſprongen

ſie erkennen plexion

in

in

der

Com

der Natur bald ,

vvaſs er fur ein garſtiger un verſchemeter Vogel iſt , Er naher ihnen hernach nicht gern ,

er ſehe dan , daſs die

Seel ſicher ſey,und inſs Sun denhaus zu gafte gehe , kompt er alls licher Hund.,

ein

da

freund

daſs ihn die

Seel nicht kenne

ſtrewet

zucker auf, muſſer der Seelen fromkeit zu , biſs er ſie vvi der

in

die Complexion ein fuh


Troſt - Schrift.

48

fuliren konne daſs ſie trawer Speiſe

elle

O wie fchalckhaftig gehet er mit ihrumb , wie ein ſtel ler den Vogeln nach gehet. Er ſchrecket ſie in ihrem gebethe nachte ,

,

ſonderlich

bey

wen es finiter iſt)

feine Imagination in

wirff fie

(

daſs ſie dencket, es ſey

Gottes zorn uber ihr , wolle ſie ſturtzen

und

er thut

immer dar alſs hette er eine macht zur Seelen ,alſs were fie fein ,

hat doch nicht ein

Haeres macht an ihr; fie ver zage


Troft -Schrift. zage dan ſelber, und ergebe ſich ihme ,

er darf ſie geiſt

lich wider anrühren noch beſitzen nur mit der Imagi nation, fcheuft er durch die Complexion in ſie.

Daſs iſt die urſache , wor umb 'er dieſe Seel alſo ana ficht ,

daſs

die

Complexion

kammer tunckel iſt , in daſs ' Licht kan er ſeine Imagina tion nicht einfcheiben

, er

muſs es nur mit der Men ſchen Sunde thun; In dieſer Complexion chun ,

aber

kan

ers

fie iſt ſeiner begierde C

nahe,


$o

Troft -Schrift.

nahe

weil dieſe begierde

tūckelheit macht, das furcht darin iſt, wegen der Reuben Erden , ſonſt hat er nicht ein Funcklein mehr recht darin oder dar zu

alfs in den an

dern, er kan mit der Imagina tion nichts mehr auſrichten , alls

daſs

er

ſchricket , machet

den

Menſch

und zaghafftig

, wo fern die Seel

ſelbſt nicht verzagtund ſich ihme ergiebt ,

ſo fuhret er

ſie dahin ,daſs ſie ſich ſelber ſturtzet

, er darf ſie nicht

ſturtzen , ſiethue es dá ſelber. Die


$ 1

Troſt - Schrift.

Die Seel hat Freyen Willen, ſtehet ſie

fur

dem

und will nicht ,

Teuffel

wie er will

ſo hat er nicht ſo viel macht daſs er ſie darff am eufern Sundlichen leibe anruhren , er

ruhmet

fich

wol

der

macht iſt aber ein Lugener, hette er macht er wurde es bald beweiſen ,

aber nein ,

Chriſtus hat mit ſeinem ein gehen in den tode in die fine ſtere kammer des todes ,und in die Helle allen Seelen die Porte aufgeſchloſſen iede mag

eingehen 2 C

, ein , dem Teuf.


Trost -Schrift. Teuffel iſt ſein ſtrick, dar an er die Seel in Adam band ,am Crutze zuriſfen ? O wie ongern

horet er

vom Crutze ſagen , es iſt ihm ein Peſtilentz fo.es ernſtlich geſchicht. Der Teuffèl Melancholiſchen immer

wirfft

den

Menſchen

ſunde fur, gern ihre

gibt fur lie mogénicht Gotts gnad erlangen ,

ſollen nur

Verzagen , ſich erſtechen , er feuffen , erhencken , oder ei nen andern ser nun einen

ermorden , daſs zutrit in die Seel


$ 39

Troft-Schrift: Seel

bekomme :

Den

er

darff undkan ſie ſonſt nicht anruhren .

Bringet er ſie aber dar zu ? daſs ſie ihm williger ſolches

zu thun

2

fo iſc er wie der

Hencker ,dereinen gefange nen binder

und zum

richt führet :

ge

noch darff er

ſie nicht richten noch furcs zen , fie thue es den

C3

ſelber.

Récept


$ 4

Troft -Schrift.

Recept fur den Schwartzen Teuffel.

Wen er die arme Seel an . ficht, daſs ſie ſol verzagen , ſol man ihme

( wen

er

kompt ) daſs Recept zu eſſen geben . ſtolc

Der Teuffel iſt ein

zer, Hoffertiger Geiſt, deme kan man nicht weher thun , daſs er eher weiche, als daſs man einen friſchen

much

wider ihn faſſer, gantz tror zig und

hochmurtig

fich fur


Troft-Schrift . fur ihme nicht entferze (Den nicht eines ſtrohal .

er har

més gewalt) und nur feiner

Spotte ,

ihme ſeinen

faal

wie er ſo ſcho

für werffe ,

Engel geweſen , und nun ein ſchwartzer Teuffel

ner

worden , erſtlich

wen

er

kompt,mit nichté,mitihme Diputire, wen er daſs Sun den Regiſter bringet , zeucht feine ſambt

gewalt

dem zutrit

und an

zu dir :

erſtlich darauf gieb ihm keine antwort 2 ſondern wen

er kompr und mit der C4

Ima


s6

Trofi -Schrift.

Imagination an die Seele ſtoft, wiiffe dir boſe gedancken ein , und

deine ſunde fur,,

und thut wie er dich wolle im ſchrecklichem

anblickei .

weg fuhrer , ſo faſie dir eine trotzigen muth

wider ihn ,

ſprechend , ſiehe wanner hero Schwartzhans ? Ich dachte du wehrelt im

Him

mel unter den Enge'n ,,fo kommeſtu daher gezogen , und

ſchleppeſt

Gottes Zorn

dich mit

Regiſter

,

ich

dachte du wehrelt ein Furſt : in Gott , wie biſtu dan ſein

Bot .


$ 7 "

Troft -Schrift.

Bættel vvorden ? Iſt dan ein Hencker knecht aufs folché : ſchonen

Engel: worden ?

Pfue dich ,waſs wiltu bey mir ?

Gehe hin in Himmel

zu den Engeln biſtu Diener ?

Gottes

Pfue dich an ,packe

dich weg du hécker knecht; gehe zu dein Engeln ,

hier .

haſtu nichts zuthun : Dieſes Recept iſſer er gerne, es dienet : zu ſeiner geſundheit , wil'ers nicht weiche, ſondern liefſet ": daſs ſunden regiſterimmer dans |

her , ſo ſtehe für ihm ſprich : Hore liefe daſs her,

des weibes -

und ! von “ Sah


$ 8

Trost - Schrift.

Sahmen ſol den Schlangen den koff zertretten

: kanſtu

es nicht finden

Wachte

ein wenig,

?

ich wilein licht

anzunden , daſs du es fin deft : den es ſteher vor an in . der Bibel,da Adă in die ſunde fiel: ſo ſchreib Gottes zorn zum erſten .

Dan des wei

bes Sahmen fol

dir

kopff zertretten .

Daſs iſt

daſs

ander Recept

den

daſs

er

gern liefer.

06


Trofi - Schrift.

$9

Ob er noch nicht wei chen wolte und ſagte : feyeſt

ein

Du

groſſer Sunder,

hetteſt furferzlich dieſe oder jene groſſe

Sunde began

gen, auch wol gewuſt, daſs es un recht ſey , woltelt dich nun lange mit Gottes gna den beſchonen da doch Gottes Zorn al bereit in dir entzundet, und du itzt nun ...

des

Teuffels ſeyeſt.

Alſo kompſts der armen Seelen vons Teuffels Imagia nation ein daſs ſie fich furch ter und dencker: Du biſt ein

groſ


60

Trost - Schrift .

grofler ſunder , Gott hat dich verlaffen wegen deiner Sunden ,

itzt wird dich der

Teuffel bir ſtutzen , und daſs daſs ſie an gar auſs machen , hebt ſich für ihm zu entfer zen .

Wen : er

nun

alſo

kompt',, falle dir abermahl einen much aufs Chriſto: wi der ihn , fprich : Ich habe noch waſs fur dich Teuffel, daſs du kanſt wider ein En gelworden

,

nimbſs

ein ,

und ſprich : Das Bluth Ihefu ( prifti machet runs rein von al In unſern Sunden .

Item

,


61

Troft -Schrift.

Item , Desmenſchen Sohn ift : kommen zu ſuchen und ſeelig zu machen daß

verlohren iſt .

Waſs gebeſt du Teuffel , aſs Gott in dic : darumb d wehreMenſch worden ? Ich habe immer dar.eine : offene

gnaden

aber nicht ,

thur :

Du

du biſt nur ein

Lugner , packe dich weg, du haſt nichts an mir Bin ich gleich ein Sünder fo biſtu fchuld daran..

Dit


6z

Troff-Schrift.

Du haſt die

Sunde durch

deinen trug in mir gewirc ket. Nun nim dals deine. Die Sunde iſt dein Leiden

und

,

daſs

ſterben Fhefu

Chriſti iſt mein .

Der iſt dar

umb ein Menſch worden, daſs er uns von Sunden er retten will .

Du

haſt die

Sunde in mir gewircker, die behalte dir , und mein Herr Jheſus Chriſtus hat

die

ge

rechtigkeit(die fur Gott gilt )

in mir gewircket,die behal te ich mir, ſein leiden und fterbé fur die funde iſt mein.

Er


Trot -Schrift.

63

Er iſt furmeineSunde ge ſtorben die ich gethan ha be,und iſt in ſeiner Gerech

und rigkeit auferſtanden

,

meine Seele in ſeine gnug thuning gefaffer. Chriſtus iſt in mir ,und ich bin in ihm, und meine Sunde iſt in dir, und du biſt in der Helle . Spotte ihn :

Eyſchoner

Engel , der nicht einen tag im Himmel bleiben kunte, Er

war

ein Furſte

und

Schlepper fich içzt mit der funden Regifter

mit

dem

Schlamſacke.

Du


64 :

Trof -Schrift:

Du Hencker knecht, nimb hin mein funde

in deinen

Bettelſack , biftu' doch nur der ſunden knecht worden , bringe fie deinem

Herren ,

ſo werde ich ihr loſs , bleibt Cbrifti

fo

verdinſt mir.

Christus ſprach :Meine Schaff lein find in meinen handen , und nimand kan fie mir herauß reif Sen ; der Vater der ſie mir gege ben

hat , iſt großer den

alles,

Wie biſtu ſchoner Engel zu einem

trager des Sunden---

facks worden ; auſs ein Fur iten

ein

Buttelknecht, fahrex nur


Trof -Schrift.

6

nur hin mit deinem Sunden , ſacke ,

und nimb

meine

auch mitte , du bedarfit ſonſt nichts alls Sunden : An mei. ner Seelen

haſtu kein theil,

kanſtu ,frieſs mich , hie ſtehe Aber hore, ich habe

ich.

ein zeichen in mir , des

daſs iſt

Crutzes zeichen , daran

Fheſus die

Sunde und den

tode erworgete ,

und dem ..

Teuffel die Helle zurſtorete , * und

ihn

brand :

in

Gottes . zorn

Friels daſſelbe auch

mit, ſo wirſtu wider ein En gel. Nicht:


66

11.

Trof -Schrift.

Nicht laſs die ſinnen

mit ihm diſputiren ,entſetze dich auch nichts fur ihme, mache dich nich verwegen és ſey bey tág oder nacht, er darf dir nichts thun , wen du ihn auf grewlichſte ſpot teſt, ſo er úiſach giebt, ſonſt fporce ihn nicht.

Kompt er nicht mit ei nem ſchrecken

der

fo iſt er nicht da ,

furcht

ſondern

er iſt der Seelen entſetzung fur dem tunckeln abgrunde, die entſetzer ſich fur Gottes zorn :

fie denckt offt, wen die

1


67

Trost -Schrift.

dic Melancholiſche Complexion der

mit

grimmigkeit

des

geſtirnes angeſtecker wird , der Teuffelſey da, nicht.

iſt aber

Wen er kompr fo

komt er entweder mit hare tem fchrecken, oder alſs ein Engel , alſo freindlich wie ein

ſchmeichlende

Hund

lein. Kompter im finſtern ,, du im finſtern orch

und

biſt und erſchrecker dich , fo weiche ihme nicht von der ſtette , Heuch nicht fur ihme

er iſt deſſen

nicht

werch daſs ihme ein menich wei


68

Troff -Schrift.

weiche . Spotte ſeiner in der. finſterniſs, fage: ſiehe biſtu da .,, ich dachte du wehreſt ein Engel desLichts ,ſo ſteheftu da im finſtern

lauren

wie

ein dieb, es wehren wol an dere orthe fur dich, da mehr Atancks dan hie,weil du nur nach Sunden ſtanck

umb.

geheſt ſuchen. Doch mahne ihn nicht zu dir ,

daſs

er

nicht urſach bekomme. Eie né trotzige Menſché derihm nicht weicher, ſchrecket er nicht leicht zumallfo er ſich verweger und ſein ſpottet, déeriſthoffertig,wilimmer


Troſt -Schrift.

69

Herr ſein . So der Mefch ihm nicht will weiché ,verdreuft esihn ,warter alda nicht.Feh ret er aber mit einem ftanck von danne, ſo gehe bald vó danneſagéde:Pfuy du ſtinc kender Bitcel-knecht ,

wie

reucheſtu nach deiner Her

1

berge, in der Cloacă reuchet

1 esebe alſo :Erwird dir nicht bald mit ſchrecké wider kö mé.

111.Keinerley Diſputat

laſs dein gemutte mit ihm halté,er iſt daſs nicht wehrt, bilde

dir

nur daſs einige

ſpruchlein ein , du haſt gnug daran , bedarffert

kei


70

Trof -Schrift.

keines

trottes

fchrecken :

mehr

im

Das Bluth Ihefu

Chrifti des Sohnes Gotteſ ma chet uns rein von allen runfern Sunden . le

Darein

alle. ſinnen ,

andere

aufs

wicke

laſs keine

dir

gehen ,

der Teuffel ſchiebe dir durch feine Imagination

ein , waſs

er will , dencke doch es ſind Lugen alles waſs der Teuf fel faget; aber der Spruch iſt war halt den Spruch für

dein , laſs ihn einſchieben , waſs er will. Suche


71

Troff - Schrift.

Suche aufn ſchreckens Faal

nicht viel ſpruche,

er

iſt dir zu liſtig, er reiſler den erſten und

beften aufs dei

nem lertzen , daſs

du

ihn

vergieſſet, oder daran zwei fellt, wickele nur die Seele in den einigen , er iſt ihme zum widerſtand ſtarck genug , Mageſt) ſo du deine Seele dar ein wickeleſt )

ſeiner wol

Spotten : Er kan dich nicht ruhren ,

wird

lange warten .

auch nicht So du ihme

nur nichtweicheſt, ſo iſt er fur ſeinen andern

dienern

am


*742

Troſt -Schrift.

am Menſchen zum fpoth worden , auch fur den Hey ligen Engelr : Da fleucht er fur allen dingen ehe du ſein ſportelt.

Repetire den ſpruch , falte ibn ins hertze, und ſchopffe dir

einen

wider ihn .

trotzigen

muth

Der geiſt der in

dem "ſprucheſtecket , wird dir wol beyſtehen.

Ob die

Seele fur ihm zitert, fo ſtehe im grim wider ihn', alls ob ‫ܪ‬

du daſs Leben verwegeſt , dir widerfehret nichts : Er darff keine macht anlegen ,

hat

auch


73

Troff -Schrift.

auch keine,weil der menſch in dieſer zeit lebet , ihme

nichts

darf er Den

chun .

Chriſtus hat die gnaden thur auf gethan, die ſtehet

dem

,

weil

armen Sunder offen

er auf Erden leber, die ſelbe gnaden thur iſt in des Men fchen Seel offen . CHRISTUS

hat

daſs

feſte ſchlofs (daſs in Gortes zorn war verſchloſſen )

in

ſeiner Seel zerſprenget.

Nun Inqualiren alle Seelen mit einer , ſie kommen alle auſs

einer ,

ſind D

alle

zu

fam

.


Troft - Schrift.

74

ſammen

nur

einiger

ein

Baum mit vielen aſte. Seine zerſprengung

iſt

auf

alle

Seelen gangen auſs ihme auf Adam und den letzten Men fchen .

Die gnaden

ſtehet allen offen ,

thur

Gott hat

ſie keinen verſperret , alſs deme der ſelber nicht will. Daſs

Zeichen

ſeiner

ein

gehung in die Menſcheit iſt allen Seelen offenbar :

daſs

wird auch ein zeugniſsuber den Gottloſen ſein am tage des Gerichts, daſs er verach. tet hat .

Ob

auch

unſere fun .


Troft -Schrift. ſunde bluth roth wer

78 ( wie

Efaias ſager ) ſtehet ihm die gnaden Thur

noch

offen.

Den wen er ſich bekehret, fol ſie ſchnee weiſs alſs Wolle werden . Weiter ſagt Efaias: Kan auch eine Mutter ihres Kin des vergeßen ,daß ſie ſich nicht erbarme uber den Sohn ihres lei . bes, vnd ob fie deſ vergeße, will ich doch

dein nicht vergeßen .

Den fiehe in meine handehabe ich dich gezeichnet , in

ſeine mit

den

nemlich Nageln

durch grabene Hande, und in ſeine hole ſeitě hat er die

D

2

Seel


Trof - Schrift.

76

Seel aller Seelen gezeichner. Will nun eine nicht kom men , und ſich darein legen, will daſs mahl zeiché Chri fti

verachten

oder

ihr

den Teuffel es laffen verdec ken ,

die iſt ſelber ſchuldig,

und ob ers verdeckte

fo

ſtehets doch an dem grofté Sunder der in der Welt iſt , eingeſetzet.

Den Efaias ſagt

in Chriftigeiſte : ob gleich eine mutter ihres Kindes vergeße (daß doch ſmertzlich zugeht doch fol ſeine Liebe vergeſſen ſein.

und gnade nicht Er hat

der

See


Tro

77

- Schrift.

ob

Seelen nicht vergeſſen ,

fie blue Roth in lunden we se :

fein

den er har ſie in

bluth und todt eingezeich net, nicht nur etliche, ſon mit ſeiner

dern den Baum wurizel und

alten . ·

Wie

die ſunde von einem kahm auf alle ,

alſo auch die ge

rechtigkeit auf alle

durch Chriftum d'Apoſtel.

ſager

Wie die funde von einem auf alle drang zum tode, al ſo

auch drang die

tigkeit aufs Chrifto

gerech von

ei .

nem auf alle zum Leben .

D

3

Daſs


Trost - Schrift.

78 Daſs

ſie aber nicht alle

Wollen iſt ihre ſchuld , ſie ham · ben Freyen Willen .

Gottwill

daſs allen Menſchen geholf fen werde,und Pſalm s. Du biſt nicht ein Gott der dafs boſe will, ịch lebe

Ezech. 33.

So war

( ſpricht der Herr ) ich

will nicht den todt des Sunderſ , fondern daß er ſich bekehre und Lebe. Darumb fol keine Seele gedencken , mein

Sunden

maaſs iſt voll : Gott hat mein vergelfe, ich kan nicht ſeelig werden.

Nein ,er hat ihn

in


1

Trošt -Schrift.

79

in ſeine Hende in die Nagel mahl eingezeichner ,

Eriſt

ein Aſtlein am groſſen Ball me aller Seelen , und in Qua liret mit allen gleich , wie die Afte mit dem

Baume. Weil

er in dieſerwelt lebet, ſtehet er im die

Baume

Seele

mit

:

ſo lange

Aeiſch und

bluth bekleidet iſt,

.

D 4

von


80 Troft - Schrift.

Von der anfechtunge as der Complexion,und

dem geſtirne.

Dle anfechtung geſchiehet nicht alle vom Teuffel ( ſonderlich bey den Melan choliſchen Menſchen )

meiſte

traurigkeit kompt von

ein

bildung der Seden , wan fic in einer Melancholiſchen Her berge ſtehen muſs, da wird fie gar leicht traurig ,

und

dencket Gotchabe ihr ver geſſen , er wolle ihrer nicht.

Dan


81

Troff- Schrift.

Dan die Melancholiſche Com hat kein

plexion iſt tunckel ,

eigen Licht wie die andern . Gehæret

aber

nicht

zum

weſen der Seelen :fie iſt dieſe zeit des eufern Lebens nur der Seelen won hauſs ,

ſo ſtehet

auch der Seelen Heyligkeit und Gerechtigkeit nicht in der Complexion , Himmel

ſondern im

bey Gott.

Den

S. Paulo faget ( Philip.3 .) Vnfer wandel iſt im Himmel. Dieſer

Himmel da

Gotc

wohner, iſt nicht in der Com plexion

offenbar ; DS

ſondern in


82

in

Troff-Schrift.

ſich ſelber

im 2. Prima

cipio.

Esgeſchicht offt daſs die aller Heyligſten Seelen

alſo

verdecker und traurig wer den.

Gott lefts auch offre

darumb zu ,

daſs ſie ſollen

Probiret werden , zu ringen umb

dafs

Ritter

Edle

krantzlein . Dan

wen die

Seel des

Heyligen Geiſtes krentzlein mit ſturm

und groſſer be

ſtendigkeit im ſtreit

erlan

gets ſo iſts viel Edler und fchoner, alſs

wens der Sec

len


Troft- Schrift.

83

len erſt nach des Leibes ſter ben aufgeſetzer wird ,

dan

die offenbarung Ihefu Chrifti faget ,

wer

uberwindet ,

deme will ich geben mit mir auf meinem Stuel

zu

ſitzen ,wie ich uberwunden habe, und bin geſeſſen mit meinem

Vater auf ſeinen

Stuel.

Item , wer

uberwindet

deme wil ich zu eſſen geben von dem verborgené Man

na , und will ihm |

geben ein

gutt zeugniſs, und mit dem zeugniſs einen newen nah

men


Troff-Schrift.

men geſchrieben dehn ni mand kenner,den empfeher.

der ihn

Offt hat

daſs

geſtirne eine boſe Conjunction oder zuſammen kunfft, offt finſterniſs an Son und Mon. So

den

Mars

ſeine

giffi

ſtralen darein wirffc , und die Conjunktion in einem

[r

diſchen Zeichen geſchieher. In der Melancholiſchen kam ſo erſchrecket es die

mer ,

felben Seelen machtig , die mit

einer

Melancholiſchen

Complexion umbgeben ſein, lie meinen immer dar , es fey


Trojf - Schrift.

85

ſey der grimmige zorn Got tes,oder der Teuffel,

da er

kamme und woll die Seele holen.

Den ſie fieler in der

Complexion

dic

gifft -ſtralen

Martis , ſiehet dar zu daſs ſie in einer tunckeln Herberge iſt .So dencket fie, Gott håbe fie verſtoſſen , er wolle ihrer nicht, ſonderlich wen fie in der Complexion Imaginiret,und forſcher,daſs ſie võ der giffc Martis iſſet,

und ihr fewer

Leben damit aufbleſer :

fo

ift groſſe bittere angſt furcht fur dem Teuffel und Gortes Zorn in ihr.

Da


86

Da

Troft- Schrift.

Speculiret ſie dan und

dencket, Gott habe ſie nicht in Chriſto zum Ewiegen Le ben verſehen , ihr iſt ſo bange daſs ſie nicht gern ihr and litz

zu

Gott

aufheber

dencket immer dar, der

ſie ſey

groſſeſten Sunder eine,

die gnaden thur ſey zu . iſt doch in warheit nichts anderſs alfs Phantafey vom geſtirne in der Complexion , da ſich

die

Seel

wen es

nun

groffen

Welt

ſtellation

inne

quelet,

der geiſt

der

mit der Corsa

des geſtirnes inne wird ;


87 Troſt- Schrift. wird : Treiber er ſein Gauc kel ſpiel darinne ,

bringer

wunderliche Phantaſey dar ein , daſs ſich die Seele Que let, auch der eufere geiſt end lich in

der Irdiſchen Qual

ſich gantz entzunder : da von daſs Rad im Centro der Natur dreyhend wird , daſs der geiſt nicht kan die ſinne faſſen und erhalten , welches unſinnigkeit iſt,und vielmal bey

den Melancholiſchen er

horet

wird ,

Wen


88

Trost - Schrift.

wen daſs der Teuffel ſiehet, ſcheult

er ſeine Imagination

darein ,

Queler die arme

Seele noch fehrer :

aber er

hat keine gewalt: aleine die angſt Qual iſt ſeines Lebens Qual.

Er iſt gern dar bey. De er iſt ohne diſs ein feind

Menſchliches

geſchlechts.

Darumb fol ihme kein

an

gefochtener ( von der Traui rigkeit )einbilden (wen dieſe ihn anficht durch die Con plexion) daſs es von Gottes ungnaden und Zorn ſey : es iſt eine

Phantafey von der Com


Troff-Schrift.

89

Cöplexion und geſtirne. Siehet man doch wol, wie die arg ften Teuffels Maftſaw

, die

fich alle tage und ſtunden in ſunden

baden , nicht alſo

traurig ſein und angefochte werden , urſach ſie haben ein

euſerlich Licht in

der

Complexion, darin tantzen ſie den Teuffel in Engelſ geſtalt. So lange nun

ein Funcklein

im Menſchen iſt, daſs Gottes gnaden nur begehret,

und

wolte gerne feelig werden : iſt Gottes

gnade thur offen .

Dan


90

Dan

Troff -Schrift. der von Gott ver

laſſen iſt, deſſen' maafs vol iſt ‫و‬, der frager weder nach Gott oder Menſchen,

auch

nach dem Teuffel nichts, er iſt ſtock blind, gehet leicht fertig ohne furcht einher , hat eine euſerliche gewon heit an ſeinem Gottes dien fte , ein thir gehet ins Hey ligtumb , und ein thir gehet wider herauſs, Gottliche

da iſt keine

erkentniſs

nur

tandtund gewonheit , daſs helt der ſelbe fur fein Hey ligrumb .

Dar


91

Troft -Schrift.

Dar an fol dals Melancho liſche gemutte erkennen ,daſs Gott ſeinen Zorn nit alſo in dieſem

Leben

offenbare.

Dan ob der Gottloſe gleich geſtraffet wird von Gott in diefem Leben ,helt ers

doch

fur ein ding , daſs ohn ge fehr geſchehen

ſey .

Dan

Eſaias ſagt in der Perſon und geifte

Chrifti .

Er will daſs

zerſtoſſene Rohr nich: zil brechen , noch mende

daſs

tochtlein

glim

auls

le

ſchen . Item


92

Troff -Schrift.

Item ,Mat.11.

Kompt her

alle zu mir die ihr muhſeelig feid . Sein loch wafs die

iſt auch

dieſes,

Natur der Armen

Seel zufuger, es ſey anfech tung , verfolging oder kranc heir, man trage es nur mit gedult, und werffe fich in ſeine Liebe und Barmhert zigkeit , es len nichts

ſchadet der See es

iſt ihr mehr

gutt in warheit . Dan weil fie im trauer Haufe ſteher iſt ſie nicht

im

funden hauſe

oder in der Welt und wolluſt ,

Hoffart

Gott helt ſie da


Troft -Schrift.

93

damit im ziegel võ der welt ſundliché wolluſt abe . Muſs ſie doch eine kleine weile trauren bald wird

wals iſts ?

Wie

ſie des Trawer

hauſesentlediget , und

die

Ritterliche Cron der Ewie gen frewden aufſetzen ! O Ewiegkeit du biſt lange, waſs iſts daſs eine Seel eine kleine weile ſein ,

muſs

traurig

und darnach Ewiege

frewde haben .

Den er ivill

alle Threnen von ihren all

gen abwiſchen So


Trost - Schrift.

94 So

lange

funcklein

nur

ein

kleines

in der Seelen iſt

daſs ſich nach Gott ſehner, fo iſt Gottes

geiſt in dem

felben funcklein . Den

daſs ein

Menfch

Gottes begehret, und nach ihme

achtzet , daſs kompt es

nicht vom Menſchen

iſt der zug des Vaterſs in ſei nem Sohne Ihme.

Ihefu Chrifto

zu

Der H.Geiſt iſt die Gott liche begierde ſelber : Menſch kan

Kein

Gottes begeh

ren ohne ſeinen geiſt : der iſt


Troft -Schrift.

iſt in dem

98

begehren ,

und

enthelt den willen des be i

gehrens in Gott

daſs die

,

arme Seele erhalten wird.

S. Paulus ſager :Wir wiſſen nicht waſ wir fur Gott redenfol len ,wan wir beten :Der Geist Got tes vertrit uns machtiglich mit vnauß ſprechlichen

ſeuftzen ,

nach dem wie es Gott gefellet. Waſs ſollen wir dan lan, ge

an ſeiner gnade

klein

muttig ſein , nimbe er uns doch lieber zu gnaden an , alls wir zu Ihme kommen .

Siehe


Troft -Schrift.

g6

Siehe wie chat er verlohrnen Sohne ,

dem

der ſeines

Varerfs Erbe harre mit des Teuffels maſtſewen verzeh rer, und war ein nackender ftinckender fewhirre wor den alſs er ihn ſahe, daſs er fich hatte gewandt ,

wider zu

Ihme

wie fiel er ihme

umb

den halſs

und kullet

ihn ,

Sagend , daſs iſt mein

lieber Sohn dehn ich ver lohren hatte ,

der iſt wider

kommen : Er was todt, und ift lebendig worden ,

wie

hies er zurichten , und

mit

ihme


Trost -Schrift. Ihme

97

uber ſeinem beſge

weſenem Sohne ſich frewen ,. wie Christus weiter lehret, im

frewde

daſs reich

ſey

den Engeln

fur

funder

einen

Gottes uber der

Himmel

buſſe chut ,

mehr alſs

uber 99. gerechte ,

die der

buſſe nicht bedærffen . Der verlohrne Sohn iſt der arme ſundige Menſch ,wen er ſich erkennet ,daſs groffer ſunder und

gedencket

er ein

iſt geweſen umb

zu

: ſo Gottes Barmhertzigkeit entgegnet ihm E

allo

unfer lies


98

Troft -Schrift.

lieber Vater in Chriſto, nimbt ihn alſo mit groſſen frew den an , und die Engell und H. Seelen

im Himmel

frewen ſich alſo ſehr ,

er dafs

abermall ein Liebe Seel, ein Lieber Bruder aufs den Sun. denhauſe aufs dem rode iſt zu ihné komen . Die trauri ge Seele betrieber ſich umb deſs willen

alſo ,

daſs ſie

nicht kan groſſe frewde im Hertzen erwecken ihn ihrer becgierde ,

ſie achtzer und

klager und dencket : wolle ihr nicht >

Gott

Wen ſie nichts


Troft - Schrift. 99 nichts fuhlen kan . So ſiehet fie

andere

Menſchen

die da fræelich ſind

an

( ſtehen

doch in Gottes Furcht

mit

ihr gleiche in der wage )

fo

dencket ſie, der felberfrew de ſtehe in Gottes krafft , fie aber ſey fur Gott nicht genehme ,

an

Gott wolle ihr

nicht, ſie will ſchlechts Gott im Herrzen fuhlen.

Fur der zeit kentnuſs

war

meiner mir

er

eben

auch alſo , ich lag im Harten ſtreit ,

biſs mir mein Edles

Crentzlein ward, da lernere

E

2

ich


100

Trofi - Schrift.

ich erſt erkennen ,wie Gore nicht in eufern fleiſchlichen Hertzen wohne , ſondern in der Seelen Centro , ber :

da

in ſich ſel

ward ich deſſen

erſt inne, daſs nich Gott al ſo in der begierde hatte ge zogen ,

und

ich verſtunds

zuvor nicht, ich dachte,die begierde were mein eigen tumb, Gott were ferne von

uns .

Hernach

fahe

ichs

und frewete mich des ,daſs Gott

fo gnedig iſt

ſchreibe es

andern

und zum

Exempel mit nichte zu za .

gen


10L

Troft -Schrift.

gen ,wen ſich der troſt ver weitet nach Davids Pſalm : rund ob es wereft biß in der nacht rund wider an morgen ,tt ) c.

Es iſt den groſſen Heyli gen alſo gegangen , daſs ſie viel zeit umb daſs Edle Ritter Krentzlein Ringen

muſſen ,

keiner wird darmit gekree net, er Ringe dan darumb, es iſt der Seele wol beyge legt, aber es liegt im 2. Prin . cipio ,

die Seel ſteher im er

ſten ,

will fie daſs in dieſer

zeit aufſetzen , muſs ſie dar. umb

kempffen .

1

E 33

Er


102

Troft -Schrift.

Erlangt

ſie

daſs

auch

nicht in dieſer Welt , be kompt fie es doch nach die , dieſer zeit in der Irdiſchen Hutten ablegung: Den

Chriſtus ſpricht: Seid

getroft, ich habe wunden.

die Welt über

Item , In mir habet iho

friede in der Welt angst.

Dals Edle Perlin liegt in manchem

angefochtenem

betrubten gemütte gar viel neher alſs in deme ,

der da

meinet er habs ergrieffen es verbirget ſich aber . Den wo er iſt am

beſten mit, da will


103

Troft-Schrift.

will

ers nicht entdecken,

und lieffe fichs anſehen alls wolte er nicht,daſs lafle fich keine Seelerſchrecken . Er

verbirgts

darumb ,

daſs die Seel fol anklopffen und ſuchen . ſpricht :

Dan Chriſtus

Suchet, fo werdet ihr

finden, Klopffet an , ſo wird euch aufgethan : Mein Vater will den H. Geiſt geben denen die ihn darumb bietteri

E

4

GOD


104

Trost - Schrift.

Gottes verheiſſung laſs dir gewiſſer ſein ,

und ob dein

Hertz ſprech lauter nein , fo lafs doch dir nicht grawen . Den daſs iſt nicht gleuben, daſs

einer

im

Acilchenen

Hertze in der eufern Cöplexion frewde empfehet; dals daſs gemutte im

Fleiſche fræelich

wird , daſs Herrz und Nieren gleich fur frewde Zettern , dies iſt noch nicht der glau be ;

ſind nur des H.Geiſtes

liebe ſtralen ,ein Gortlicher anblick ,der unbeſtendig iſt.

Den Gott wohnet nicht im ell


Troff - Schrift.

ros

euſern hertzé noch Complexió ſondern in ſich ſelber im 2. Centro, in dem kleynoth der Edlé bildniſs, der gleichniſs Gottes: dieſe iſt in der eufern welt verborgen . Der rechte glaube iſt, daſs

der Seelen

geiſt mit ſeinem willen ,mit der begierde in daſs eingeht und begehrer, daſs er nicht †

ſieher noch fieler , verſtehet die Seele, waſs ſie pur

alein

antrife, ſteher nicht in diefer zeit :

noch fchicker ſie den

ſubtilen willé geiſt (der auſs ihrem fewer lebé urftendet ) Es

!

dar


2:06

Trost -Schrift. darein in dem ſelben willen Geiſte

, wird daſs Perlen

empfangen, daſs daſs Seelen Fewer numer in der begier de bleibet.

Den ſo lange

daſs Perlen im willen geiſte bleiber,ſo lange iſt die be gierde

Den

in der Seele .

daſſelbe Perlin iſt ein funca ke der Gottlichen

Liebe,

es iſt der zug des Vaterſs in feiner. Licbe. ſtehen wen

Die Seel

ſol

in ihrer begierde

gleich die euſere ver

nunfft aufs der finſtern Com plexion. ſpricht lauter Nein ,

1

Gott


Trost -Schrift.

Gott ſey nicht da,ſo auch

begierde

keine

Wille nach ihme da .

107

were oder Den

wo Gott nicht im Willen geiſte iſt, ſo iſt der ſelbe alſs. blind und an Gott todr, er begehret nicht Gottes , Le bet in meinungen ,

achtet

nicht Gottes zu begehren , es iſt

nur eine ſubtile wife

fenſchafft in ihme fur an dern . Thiren

:

darumb ,

daſs die Seele hæher gradiret iſt .

Darumb fol ein Trauriges Hertz, ihme

die

Complexiorg : mic


Troft -Schrift.

108

mit nichten ins Hertz laſſere Gott ſey niche da

bilden :

noch kegenwertig, er wolle feiner niche , fonft

die Seele iffer

von ſolcher

dung , und

einbil

wird traurig .

Groſſe funde iſt es , daſs daſs dem Hertzen ſol

gemutte

che Phantaſey

einfcheubt :

Seel ( ſo ein

dan die

Edle

Creatur aufs Gottes Natur ) wird darin geængſter , die

Phantaſey zundet daſs Seelen fewer an

,

daſs es in ſolcher

fmertzen Qual brennet.

Liebes


Troff- Schrift.

10g

Liebes gemutte, dencke an derſs nicht ( wen

die angſt

der Complexion vom geſtirne entzundet ) daher komp , daſs du alls dan in Gottes Weinberge ſteheſt , du ſole nicht mufsig

arbeiten

ftehen , du thultGott einen groſſen dienſt daran . Deine arbeit iſt , daſs du uberwin deſt im gleich

glauben

,

ob

die

kein troft im eufern

Hertzen

erſcheinet

Irret

nichts.

Daſs

1 1


PIO

Troft-Schrift.

Daſs iſt nicht glaube,daſs ich

ſehe , ſondern daſs iſt

glaube,daſsich den verbor genen geiſte trawe, und ſei nem worthe glaube

, daſs

ich ehe daſs Leben verliehre alſs ſeiner verheiffung nicht glaubéwolte,, der kempffec recht mit Gotte ,

wie der

alte Jacob die gantze nacht, der nichts fieher noch fuh let,aberauf daſs verheiſſene Worth trawer , windet Gott ,

der uber

wie zu lacoba:

geſagt ward :

Du haſt mit en geruin ſch Gott und Men gen


Troft- Schrift.

gen , und bift obgelegen . Sprichſtu, welch Wort iſts,

1 R.

daſs ifts.

Mein

Vater

will den H.Geilt geben ( Ioh. 13.13 .) umb

denen die ihn bierten .

Daſs

dar iſts

daſs der mund Chriſti: ſelber fagte ,

Wan der kommen wird,

der wird euch in alle Warheit lei ton :

Den von dem meinen wird

ers nehmen rund euch

erkundi. 1

gen . Daſs du aber nicht zweif felſt, daſs

dem ſey gewiſs allo , die

anfechtung und

daſs entſetzen nur auſs der Complexion


112

Troll -Schrift.

Complexion komme: ſo ſtelle ich dir ein Exempel fur(daſs wol einer Fewerſ Complexion, auch

einer Melancholiſchen

viel mehr begegnen darf ). Geheſtu

bey nacht im fin

ſtern gemach , du entſetzeſt dich und

denckelt immer ,

es fey waſs im finſtern , daſs dich ſchrecken dorfte, waſs iſt

daſs

fur eine

Furchtet ſich

furcht

?

daſs Fleiſch ?

Nein , es ginge fonft nicht hin , die arme im fangene Seele

fleiſch ge

furchtet ſich

in der finſterniſs,har immer

dar


Troff - Schrift.

113

dar ſorge , derTeuffel greiffe nach ihr : den ſieweiſs, daſs er in der

finſterniſs

woh

ner , wie dan die furcht alſo iſt,es werde nach ihm greif fen :

da

iſt wol

daſs

die

furcht

zu ſehen . aufs

der

Phantafey kæmpt , alſo gehe es auch der armen Seelen in einer ſter wehrende finſtern Complexion kammer, fie iſt alſo zaghafft , daſs ſie im tunc keln muſs wehnen und furchtet

ſich

immer

für 1

dem

Teuffel

und

Gortes

Zorn .

1.

Eine


Trost -Schrift.

114

1.

Eeine Seel in der Melania

choliſchen Kammer.

Gottes Zorn

aus nicht in fpeculiren noch

fein

ſol durch

aleini gern

, ſondern bey Leuten :

die da reden

fo bilder ihr

die Seel die Phantafey der Re den ein,und

ſpeculiret nicht,

den keine peculation iſt ihr nutze > wan ſie die ſelbe

nicht mach zu anwenden

, ſo

ihrem

Heil

laſſe ſie es

bleiben .

2. Solo


its

Troft - Schrift.

Solcher menſch ſolauch

2.

keine ſolche ſchrifften leſen , darin von einer ſonderliche Wahl gelehret wird . Sie Lehren alle mit unver ftand ,

und erklærens nicht

recht, wie es die hohe zunge des H. Geiſtes verſtehet ,und geſetzet hat, und in andern unfern Schriften genug dar gethan.

3.

Er fól ſich nicht man

cherley ſchriften brauchen , ſondern

einfeltig

bey der Schrift


116 Troſt -Schrift. Schrift bleiben, da er mag

einen ſtetten troſt finden .

4.

Iſt er aber mit

tieffem

ſin von Gott begabet , da die Seele den nicht nach . leſſet mit forſchen ,

ſo lege

er ſich in Gottes furcht mit ſtettem

gebet aufs Centrum

der Natur , forſche

,

dafs er daſs er

fo ſtellet ſich die

Seele in eine ruhe.

Den

ſie

fiehet ihren grund , und ver ſchwindet alle furcht

und

traurigkeit von ihr. Da von weiſsich zu ſagen ,wafs daſs fur


Trost -Schrift.

117

fur ein Licht und

beſterci

gung ſey, wer

daſs Centrum

Nature erfindet.

Aber kei

ne eigne vernufft

erlanget

es, Gott verſperret es zwar nimand

aber es muſs in

Gottes furcht

1

mit ſtettem

anhalten und beren gefun den werden : Den es iſt daſs groſſe Welt ,

kleynoth

in

dieſer

wer daſs findet ,der

kommet aufs Babel .

5.

Ein

1 1


118

Troft -Schrift.

Ein

Melancholiſches

ge

gemutte fol ſich mit grof len ernſte fur der Truncken heit huetten , daſs nicht

mit

die Seele

Irdiſcher krafft

zu ſehr befchwerer werde. Dan wen ſich der Leib mic dein trunckealſo belader,ſo nimbt

die

Irdiſche

kraffc

vom Tranck die Complexion kammer gantzlich 1

den Imaginiret

ein : alfs

die Seel dar

. ein , iſſet die Irdiſche Qual Zundet ihr fewer damit an, und

erfrewet

ſich

etwaſs

dar


1 '10 Troft-Schrift. darin :

Wen aber die krafft

wider ſincket leſſer ,

daſs

der Menſch

und

nach

iſt , wen vom

der

truncke

wider nichtern wird ; ſo iſt die arme Seel wie ſie ver Aucht were .

leurer

in

Irdiſchen

Den ſie ver

der uberfluſsigen Qual die

liche Imagination

Gott

oder

be

Den Gottes geiſt gierde. will nicht in Irdiſcher Imam gination wohnen : Da gehet dan in der Seel Rewel an , und iſt ihr alſs were ſie ver Aucht . Allo ſteller ſich Got tes


120

Troft -Schrift.

tes Zorn kegen ihr alswol te er ſie in die wurtzel ins Centrum

in

Itoflen )

die

finſterniſs

da iſt der Seelen

bange,trachtet wider nach den guten Sauf brudern , daſs ſie noch wider mochte eine Narren frewde haben . Daher kommen die

Sauf

bruder die einen tag an den andern binden Seel in

Gottes

und ihre Zorn

ungnad ſturtzen. treulich ,

und

Sage ich

alls ich hoch im

Centro Nature,und im Prin cipio des lebenß erkandt habe.

Die


121 Troft-Schrift.

Die

Melancholiſche Seel ſol

ſich fur Zorn hutten . Zorn iſt ihre groſte gifft,und brin . ger unſinnigkeit ,wie es im Centro gar helle zu erkennen ift.

Den die Melancholiſche

Kammer iſt Rauhe ,

gleichet

ſich der Wilden Erden , und iſt faſt cede, ſie hat am Rade der Naturgar ſchwache hal tung.

Wenſs nun geſchicht

daſs

ſich

des

grimmes

fewer zu ſehrbeweget ,

ſo

gehet daſs Rad der Natur im Ichalle ,wie man den ſiehet daſs der Leib zittert. F

So


122 Trofi -Schrift. So dan die Complexion Kam mer ſo ode ohne weſen iſt, ká ſich daſs Rad nicht leicht wider femmé, und konnen die ſinné auch nicht gefaſſet werden : ſondern gehet alles unter ein ander gantz rig und grimmig den

unſinnigen

daſs

daſs

,

few

wie an

zuſehen ,

gemutte

nicht

ergreiffen : mag die ſinnen Weifs alſo nicht waſs er re det und thut ,

alſs wie daſs

Rad gehet . Der Teuffel fuh ret auch gern ſeine Imagina tion dar ein ,

daſs offre groſs

ubel geſchicht.

Die


Troff -Schrift. Dieles

123

Radt ſtehet wol

euſern geiſte; aber die arme Seele iffet dan auch da von , und geher ſchrecklich zu . Doch fol man keine Seel verdammen

in dieſer zeit.

Den daſs Crutzes zeiche ſtehet noch in ihr mit offner gna den thur. Die Melancholiſche Kammer ſol ſich fur geitz hutten ,und ja

mit

gehen.

ernft davon

auſ ,

Den er iſt ihr fo

Ichädlich alſs der Zorn .

FZ

Geitz


124

Troll- Schrift.

Geirz ist ein Irdiſche be gierde, die Complexion iſt auch Irdiſch,und die rechte Cam mer faſt oede : die begierde Weſen

Dan zeucht daſs

Irdiſche

in die oede Kam

mer, und fuller die mit fol cher finſtern

materia

da

eítel grim und Gottes zorn mit falſcheit und ungerech tigkeit inneſtecket,und bo ſe weſenheit nach der Er den eigenſchaft, daſs mache die Complexion ,weil ſieohne daſs eine Irdiſche begierde ift, vollend

alles Irdiſch .

Da von iller dan die arme


Trost-Schrift.

129

Imagination,

Seel mit ihrer

und fuhler alſs dan in ihrem fewer brennen Gottes ſtren ge gerichte , falſcheit

der uber die

und ungerechtig

keit erzornet iſt, alſs dan im geitze viel folche Materia · wird .

mit

ſchnode

eingefuhret

Wen nun die arme

Seel ſich alſo in Gottes zorn befindt, fehet ſie an zu zwei feln ,und zu zagen :

Den ſie

ſieher nichts umb fich ,

alſs

eitel bæſesIrdiſches,falſches und unrechtes :

davon ſich

nur Gottes zorn anzundet .

F

3

Daſs


126 Troff - Schrift.

Daſs ſey treulich offer baret.

8.

Einem

Melancholiſcher

gemutte iſt nicht beſſer alls ein einfeltig einſameſsLeben zu fuhren , ohne Hoffart, in einem gemeinem

ſtande,

wo es fein mag ja ein picha ternes meßiges Leben ,

nicht

mit groffen ſorgen beladen , und ob es ja ſein muſte ,

fol

die Gottes furcht und daſs gebeth alles anfangen

fo

taug ſie in alle ſtande. Den in


Troft-Schrift.

in

127

der Melancholiſchen Kam

mer kan groſſer Rath gefun den werden . Sie iſt offen , fo fern ſie ſich nichtern halt. Sie gehe ſo tieff alſs die San guiniſche Kammer. Aber ohne Gortes

furcht

nur unſere

erlanget

vernunffc

ſie

richtet daſs groſſe ubel der Welt an , und 4

in

lie

in

ſo ſie offen

einem

Saturniſcher

zeichen iſt, der dan ihr Herr iſt , ſie bawet Babel und allen crug, iſt faſt groſs -moechtig ſo viel als ſie traurig iſt. 2 F4

Dar.


128

Trofi -Schrift.

Darumb

ob

fich

einer

unter dieſer Complexion weiſs der fahe nichts gebeth an

:

ohn

daſs

Er befehle zu

vor dem hoechſté fein hertz finnen ,und gemutte, willen und thun in

feine Heilige

Hænde, und bitte ihn

dals

er in al feinem willen und thun

der Regente

ſey

,

fo

mag er viel guttes auſs rich

ten.

Auſſer diefem richtet

keiner in ambtern Sitzender und in diefer kammerſtche . der nichts gurs ,

Gorr wol

gefelliges auſs.

Von


Troff -Schrift.

129

er

ifs

Von den andern 3. Com

ufs

plexionen.

tz

Ein gemeiner Spiegel,

Darin fich ieder befeben mag.

LIS

d

Wird faſt kurtz , wie

nur

0

es aufs Gottes gnaden

]

furgeſtellet

23

aufgeſchrieben .

worden ,

1. Von der Coleriſchen. Der Menſch ſo ſeine beſten fchatz die edle Seele in einem

FS

Cole


130

Troff -Schrift.

Coleriſchen Hauſe hat, ſol

fur

allen dingen ſich in der de much uben

,

oder ſtehet in

groſſer gefahr ,

wol

mag

waffer ins fewer gieſſen, das ihm nicht fein Edel Bild entzundet werde :

Den ſie

hiebt groffe Hoffart, Hart finigkeit, gehen zorn , und wird faſt erhaben , gefurch tet und empor geſetzet, aber nicht Hart geliebet: eskom me dan dals waſſer Gottes , alls die

Edle

demuth

ins .

fewer,fo iſts Liebens wehrt und giebt den erſten Schein . Dan


Troff-Schrift.

131

Dan dieſe Kammer hatéis nen eignen Schein euſern

Natur ,

in

der

ſie iſt wol

nicht gemein demuttig,

ſiç

habe dan den Iupiter in Le bens Zeichen , oder die Ve nus :

So hat ſie doch unter

Venere ihren Teuffel, der ſie tag und nacht

mit der un

keuſcheit plaget

, und fage

zur warnung, daſs groſſe ge fahr in dieſer Complexion ſey,

viel groſſer alſs in

der Melan

choliſchen . Den hier kompc der Teuffel in Engelſs ge Italt des

Lichts

in

einem fewer


132

Troft - Schrift.

fewer glantz, er kurzelt wol die arme Seel , daſs ſie fich des fewer ſcheins behilffr, und groſsmuttig wird , es wird ihr alles leichte fur. fie

geſtellet , leichtlich

an

Schtveren ,

beiſſer die

Auchen

gar

Sunde, ,

und

leichte reden ,ſo wider Got tes

Nahmen

entheiligen, in nicht

lauffen

und

der Seel iſt in

feltzam

dieſer

Cammer, des fewers grim mige Eßents mutte auf ,

helt

daſs

daſs

es

ge gar

fchiver in Gortes Liebe und Sanft


Trojf- Schrift. Sanftmuth

(

133

ſonderlich in

rechte abftinentz und buſſe) eingehet , es ſtarret immer gerne im zorne, man ſol es nur furchten , feller mit, daſs es in einem Irdiſchen zei chen gehet ,

fo thut es auſs

eigner geſtalt nicht viel guts daſs zu Gottes ehren taug .

Darumb ob einer ſeinen beſten fchatz hierin leigen har,

der ſehe eben zu, wafs

er thue

,

und wie er lebe.

Dan


Troff - Schrift. 134 Dan die arme Seel fetzer ihre Imagination darein, und wird damit angezundet, fie leichte gewar ,

wird nicht

daſs ſie in Gotres Zorn im , Heliſchen fewer ſitzet, der felbe aufwache , biſs

ſie

des

glantzes in mit

eufern

biſs oder

fewer

der Complexion

des leibes fterben be

rauber wird :

alſs dan iſt fie

ein Hoffertiger

grimmiger

Teuffel ,und muls eben im finſtern firzen .

Da


Troft-Schrift.

138

Dafur iſt nunguth , daſs ein

folcher

nicht

ſelber

nach macht, und ehren ſtre be, wird

ſie ihm aber auf

geleget, daſs er ja ſeinem ge mutte nicht zulaſſe fich darin zu ſchawen : hat

ein

Dan es

ſtoltz bofshaftig

fewer auge . Fleiſlig beten iſt :

hier ſehr noch . Die Seel wird alhie leicht lich

entzundet ,

daſs

ſie

frewdeempfebet , aber ge mein aufs der fewerſs Com plexion im

fewer Lichte , ſo

meinęt ſie dan es ſey Gottes

geiſt .


136

Troft -Schrift.

geiſt.

Aber nein : Gotces

geiſt koemtgar mit groſſer Demuth Sanftmuth und wen er ſich in der Seele of O welch einen

fenbarer.

Triumph fuhret er in

der

Fewer Complexion in der See len ,ſo er erſcheiner , ijt

itzt falt

tewer

aber es in

den

Menſchen worden ,die Com plexion herr .

bleiber immer dar Darumb ſey ge

warnet , beflleiſſe

werde demurtig, der Sanft

dich

much in worten und werc ken :

fo mag dir

die

Com

plexion


137

Troft - Schrift.

plexion nicht Seele

ſo leicht die

anzunden .

Den ein

demuttig Hertz lieber Gott . Du biſt wegen der Com plexion Gott nichts weiter, fiehe nur , miſsbrauche fie niche ,

laſs alles zu Gottes

Ehren geſchehen , ſo

ſcha

det die nichts, brich ihr den Willen .

Von der


138

Troff- Schrift.

.

Von der Sanguiniſchen.

Du magſt dein Leben auch darnach anſtellen , und dir in

dieſer

Edlen

Complexion

nich ſelbſt ein Heuchler ge ben

deiner

mit

ſchweiffigkeit viel .

weit

erfindeſtu

Siehe daſs du nicht

ſteppel und ſtroh in die San guinſche kõmer einfuhreſt ,und meineſt es ſey der H. Geiſt. Den

du halt

Complexion

auch

ein

in

der

ſcheinlich

Lichtges iſt wol menſchlich

aber


Trol- Schrift

139

aber ſchawe zu , fuhre niche Irdigkeit darein. Nichtern Leben iſt dir gut , hutte dich ,fur trunckenheit , du

felleſt ſonſt dem feinde

in ſeine arme .

Den du lica

beſt viel,hutre dich daſs du nicht Vnzucht und Hoffart liebeſt. Vnd

wie

wol

du von

Natur demuttig biſt ,ſo mag doch gar

leicht Hoffare in

dich gebracht werden . Den du tregeſt aller Sternen haus, wie die lufft und daſs Ober waſſer. Wir


140

Trof -Schrift.

Wirftu

in Gottes

furcht

tretten ,und dich recht dar ein ſchicken , ſo magſtu My. Aterium magnum

gar wolfin

den : aber nicht aufs dir ſel ber fondern durch Gott, al lein du haſt eine offne Cam mer dar zu . zu

Darumb fiche

waſs du deiner

Seelep

fur ſpeiſe giebeſt.

Den es iſt nichts ſo gutt es mag boeſe werden ein boeſes Daſs

man

daſs laſs

,

ſo

darein kompt . dich verachter,

hinfahren ,

und

trawe in Gott, es begegner dir


Troft -Schrift.

141

dir vielfaltig. umb deiner einfeltigen geſtalt willen . Behalt nur waſs und

brauche

du haſt

nicht

viel

frembder witze , ſo fuhreſt du dir in dein Edelſs Hauſs niche einen frembden geiſt. Beſſer alhie leiden alls nach

dieſem

Spoc

LEBEN

. Noth.

Queleſtu dich mit Trun kenheit ,

ſo wird

Teuffel viel glucke

dir der

ubel und

un

in daſs zacte Hauſs

einfuhren . Den


Troff -Schrift.

142

Den er iſt ihm gram , er hat keinen eigen ſitz

dar inne,

alſs nur in der Sunden fuhrung.

ein

Einſames ſtilles

Leben were

fur dich gute ,

aber du biſt zu weiſchweif fig undfindeſt viel,

giebeſt

es auch umb ſonſt , wie die Lufft . Schawe zi waſs du ein leſfeſt und auſsgiebeſt, daſs es nicht der Sternen fey ,

fund

ſondern aufs Gott ge

bohren :

du wurdeſt fonſo

betrogen und betreugeſc.

3. Von


143

Trost-Schrift.

3. Von der Pflegmatiſchen .

Die warheit und gerech tigkeit were ein Edel Artz ney in dir :

den du ſteckeſc

ſonſt gern vol Lugen achteſt weinig aufsgiebſt

und

, waſs du

und einnimft .

Du arme Seel haſt alhie ei nen fehrlichen weg durch daſs lammermeer in dieſer Complexion zugehen, du wirſt immer mit laſtern der wort te

und

wercke

beludelt.

wäſſer hat eine hellé glaſt in

ſich


144

Trot - Schrift.

fich ,und gibt einen gegen ſchein , iſt doch ein falſch Spiegel: Alſo hat die arme Seel in dieſer Complexion ei nen faſt ungerechten

Spie

daſs

waſſer

nimbt alles in ſich

es fey

gel.

Dan

boeſs odergutt, es helt es, und vertunckelt ſich damit. Alſo gehet es auch Complexion :

dieſer

Sie nimbt aller

Sternen giffoftralen und ſtellers der

in ſich

armen

ge

fangenen Seelen zum Spie. gel fur: daran beiſſer fie dan und richtet daſs in dem lei be


Trost -Schrift.

145

be zu wercke, waſs in Complexion

nur

ein

der

magi

ſcher Spiegel ift. O welche gutte ſuſſe wor the, gleich dem Sullen waſ ſer ſind ohne geld, doch vol bitter galle von den Sternen gemenget,

Es

iſt

faſt kein trug zu

viel: Lugen ſind der mantel Heucheley,miteinem Spie gel glaſt ſich ſehen zu laſſen wo gutte Chriſten in Babel ſind , iſt und wil zum Got tes dienſt

gerechnet

wer

den . G

Daſs


Troft-Schrift.

146 Daſs

du unrecht thuſt,

findeſtu nicht, kæmpt man dir aber mit einem Funck lein zu nahe ,

ſo ifts ſchon

in deinem Spiegel . Dir we re wol zu ratlien, daſs du er kenneſt

wie du cin immer

ſundlicher magſt

Menſch

wol in

buſſe eingehen

biſt :

eine rechte ,

undGorc

umb Regirung ſeines H.Gei ſtesbitren : daſs die boſen adfeɛten

vom geſtirne

ge

brochen , und im zaum ge halten werden, daſs die ar me Seele ſolches nicht ein fafſc


t

Troff -Schrift.

147

falſe,und alſo zum Narren werde . Auch wird dir ein nich . tern Leben geſund ſein : Im mer wachen und und

beten

ftetz in Gortes Furche

ſein ,daſs wendet alles beſc auſs dem geſtirne abe. Dan der dem geſtirne lebet, der lebet

allem Viehe

Wen man

gleich .

aber die Gottes

furcht ins Hertz einbilder : ſo

wird die

Seel ein Herr

uber daſseuſerc Leben , und zwinger daſs

in

gehor

nicht, geficht es aber famb: G2 fo


Troff- Schrift.

148

ſo wird die Complexion der Seelen Meiſter und wege weiſer.

Ob ſich ſchon die

Seel in eigner macht nicht Regiren kan : der ſchen

Seelen und

ſtellet fiedoch ihren Elementi

Sternen

Spiegel

fur, darin ſich die Seel ver gaffer und fangen laſt. Darumb fol ein Menſch ein Menſch, und Vieh ſein :

nicht ein

Er fol menſch

lich mit der Soelen Regiren , und nicht mit der begierde derComplexion , fo mag er daſs hæchſte

und Ewiege Gutt

Cr


Trost - Schrift. crlangen , er

149

fey unter wel

cher Complexion er wolle.

Es

iſt keine Complexion ſo

Edel :

So der Menſch nur

will dem geſtirne Leben , der Teuffel

seine

hat

wolluit

dar innen . Darumb

heiffers

reche

nach S. Petri schrift :

Seyer

nichtern und wachet ,

den

ewer widersacher der Teuf . 1 fel gehet umb,wie ein Brul lender Lowe , und suchet welchen mæge :

er

verschlingen

Widerſtehet dem

in der furcht Gottes

G3

und seyet


150 seyet

Trofi - Schrift. keinmall ficher

fur

Ihm .

HERR du

bift unser

zuflucht.


Fol.141.

Kurtzer bericht

Von IACOB. BÜHMEN

Sehli gedachtnus,

Geburth ,

Wiedergeburth ,

newer Beruhrung,ſchrei bung ſeiner Bucher, und Endtlich vom Sehl: ab fcheide auſs dieſem lam merthal .

Jacob

Boehme

Wirde gebohren Anno 1975 : G4

Wiea


.

Wiedergebohren

160o.

Auffs new beruhret

1610 .

Schreibt daraufffolgendes

Buchlein :

Anno i.

1612.

Auroram .

Anno 1619 2.

De tribus principijs.

Anno 1620.

3. Vom Dreyfaehem leben . +

4.

Die 40. Fragen von der Seelen Von


193 5. Von der MenĹżchwerding

Iefu Chrifti 6.

Baum des Lebens.

7.

DaĹżs umbgewandce au

ge, fampt etlichen Tex ten , os

Anno 1621.

8.

Von 6. puncten.

9.

De Signatura Rerum .

10.

Trottbuchlein

von 4

Complexionen. 11.

Apologiam

an

Efaian

Steffel . 12. Apologiam an Balthafar. Tylcke.

G

$


Anno 1629 .

13.

2

Von der Bueffe .

14.

Von der gelaſſenheidt.

18.

Von der

Wiederge

burch , 16.

Summarium Menſch

licher erkandtnus.

! Anno

16 23 .

17. Von der gnadenwahll. 18.

Mysterium Magnum ,

iſt

ein Commentarius uber Gewer. 19.

Tabulam

principiorum .

Anne !

2


155

Anno 1624 20.

Vom

uberſinliche

m

Leben . 21.

Vonn

22.

Von

Gottlicher

be .

ſchawligkeit. dem 2. Teſtamen

Christi. 23.

Colloquium ſeu Dialogus Anima illuminate cillu minanda .

24.

Apologiam

uber

diſs

Buchlein . 25. 26.

Theoſophiſche Fragen Gebethbuchlein .

27. Taffell Gottlicher fenbahrung ,

of

ſampt einer


156

ciner Erklarung 28.

Explicationem terminorum , fonſt auch woli Clavi genande.

Stirbett Anno 1624.

den

vembr : Die Solis uhr, Ætatis si .

,

mit

18. No. umb 6. dieſen

wordten :

Nun fahr ich bin inß Paradijs.

Lieget begraben zu Gorlitz in Ober -Lauflenitz. Nota.


157 Nota . DieĹże 40. Fragen

ein

hat

D.Medecine Baltzer Walter an Iacob Boehmen gethan , und nach Ĺżeinen ,

ihm

von Gott verlichten ga ben und

gnaden , darauf

Schrifilich zu antword . ten gebchten.

CATALOGVS Oder Verzeichnuf der Fragen for in dem Buche von den 40. Fra

gen von der Seelen zu den .

fin

la Wo . 1


158

1. Woher die Seele am an .. fange entſtanden ſey ? 2. Waſs ſie an Eßentz, we

fen , Natur, und

Ei

genſchafft fey ? 3. Wie ſie zuim Bilde Gote tes geſchaffen 4.

fey ?

Waſs daſs einblaſen ſey,

und wenn es geſchehen

ſey ? 6. Waſs ihr vermogen ſey ? 7. Ob

ſie

Leiblich

nicht Leiblich 8. Welcher

oder fey ?

geſtalt fie

Menſchen komme ?

in

oder Leib

Waſs


189 9. Waſs maſſen ſie ſich mit

ihm vereinige ? 10. Ob ſie und

Exftraduce ſey ,

Menſchlich

Leib

lich fortgepflantet wer de, oder von Goc iedes mahl newgeſchafte und

eingeblaſen werde ? 11.

Wie und an welchem ohrte ihr fitz im Men

ſchen ſey ? 12. Waſs ihre erleuchtung fey ? 13. Wie ihre Speiſung auſs

dem worte Gottes ſey ?

14. Ob


160

14. Ob ſolche Neve Seele

ohne ſunde ſey ? 15. Wie die ſunde darein komme , ſo fie Gottes werck

und

geſchopff

fey ? Wie

16.

ſie

beyde

ADAMISCHEN New in

in und

-gebohrnem Leibe

ſolcher

vereinigung

gehalten werde ? 17.

Woher und warumb die wiederwertigkeit des Fleiſches und des geiſtes

fey ?

18.

Wie ſie ſich inſs Men

ſchen


161

fchen tode võ leibe fcheide ? 19.

Wie ſie ſtærblich oder

unſtærblich fey ? 20. Wie ſie wieder zu Gott komme ? 21. Wo ſie hinfahre wenn

ſie vom leibe ſcheide ? 22. Waſs eine jede thue , ob ſie ſich Freuve

biſs ann

Tag des letzten gerichts. 23. Ob der Gottloſen Seele obne

unterſcheide

fur

dem geriches tage in ſo langer zeit etwan Linderung oder zung

eine

ergæt

empfinden

Ob


162

24. Ob ihnen Menſchlicher

wunſch

etwaſs nutze ,

empfindtlich zueſtadtten > komme ? 24. Waſs die Handt Gotres oder Schef Abrahe ſey ? 26.

Ob ſie fich umb Men

ſchen , Frunde, Kinder, guetter bekummere,und ihr

furnehmen

wiſſe

ſehe, billige,oder unbil lige ? 27.

Ob ſie dieſe oder jene kunſte und fachen wille und verſtehe, derer ſie im

Leibe


163 Leibe

gar woll kundig

geweſen iſt ? 28. Ob ſie auch waſs meh res

wiſſenſchafft

von

Gottlichen , Engliſchen , : Irdiſchen , und Teuffi ſchen

dingen

gewiſſer

erfahrug haben und wif ſen kan , alls ſie im leibe gehabt ? 29. Waſs ihre Ruhe , Er

weckung

und

Vercla

rung ſey ? 30.

Waſs der underſcheidt der

Lebendigen und

Todten ,

aufferſtehung des


164 des Fleiſches und der See

len ſey ? VVelcherley

31.

Newen

glorificirten Leib fie haben werde ? 31.

VVafs ſonſten in jenem

Leben ihre geſtalt ,

zu

ftandt, Frewde, und Her

ligkeit fey ? 33. VVaſs fur Matery unſer Leiber in

jenem Leben

haben werden ? 34. VVaſs die jammerliche

erſchreckliche heidt

der

gelegen

verdampten

Seelen fey ? VVaſs


165 35. VVaſs daſs Enochianiſche lebé ſey,wie lange es wehre? die Seele Meßie

36. VVaſs

und Chriſti ſey ? 37. VVaſs der Geiſt Chriſti fey ? der da willig wahr ; denn er inſs Vaters hand

befohlen ? 38. Von denen dingen die 9 zu

ende

der VVelc

ge

ſchehen ſollen ? 39. VVaſs und wo daſs Pa

radijſs

ſey

mit ſeinen

Einwohneren ? 40. Obs verenderlich; und waſs es werde ?

nachmals

fein


MVSEVM BRITAN NICVM

4





K






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