Jakob Böhme - Von Christi Testamenten zwey Büchlein, 1682

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2 Bon Chriſti Teſtamenten Zwen Büchlein / Das Erſte von der H. Tauffe / wie die. felbe im Grunde zu verſtehen und warumb ein Chriſt föll getauffet werden ? Das Zweyte von dein H. Abendinahi Des HErrn Chriſti/ was das ſey/ nûge und würde, und wie daſſelbe würdig genoffen werde ?

Wic dicſelben / beydes nach dem Alten und Neuen Teſtament/ inůſſen verſtanden werden. Uus wahrein Thcoſophiſchen Grunde durch die drey Principia Gittlicher Offenbahrung außgeführet / undden Kindern GOttes zu verſtåndlicher Unter : weiſung vorgeftellet / Durch Bö H ME JACOB Bon Ult Seidenburg / 1623 .

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Zu Amſterdam ) Gedruct im Jahr Chriſti 168z .



Andeutung der Titul Figur über Chriſti Te ftamenta.

Speiſe den Eſſer/ verderbt ſein Fleiſch und Blut wie ein Feuer / und bringt ihn in Angſt / Wehe und Todt; alß cs danit der Menſch erfahren / und durch ( uft-Eſſen der Frediſchen To: des frucht ſeinen hiinmliſchen Leib und ſeine Göttliche Bildnut verlohren . Alſo muſte das Gifft effen / durch erfen des Göttlichen Fleis ſches wieder geſalvetund geheilet / das Fcuer mit Wajfer geles fchet Die Finſternůg init (icchtvertrieben ) und der Dode mit dein Leben getödtet werden . Darumb gchet das Wort GOttes mit der Verhcißung zum neweni (cben in den Tode des Menſchen als cin verborgen Feuer flåmmlein / und wächſt im Bunde durchs fcurige Gefeß und Opffer big die Zeit erfüllct , da wird es voin Heiligen Geiſt einpa fangen / und offenbayret ſich der Name Jefus in Chrifto aus Marien im Zwey fachon Fleiſch und Blut i låfſet das alte fterbo liche am fterben / und gibtder Seelen das Göttliche himmlia fche mit Waſſer und Blut/den jungen Kindern imens des Lebens durch die Waſſer- Lauffe zum Hunger / den Ulten in eröffneter Begierde der Gnaden zurSpeiß und Trandt, aufdaß ein Newa er Leib im Alten wachſe im newen Göttlichen Willen / da tein Iod erkandt wird , ſondern das ewige Leben im Heiligen Geiſti wie Chriftus faget / IVer meinFleiſch iſſet , und mein Blut Trincket/ der hat das Ewige Leben ; Denn durch dieſes War fer i Fleiſch und Blut / wird das Feuer des Zorns GOttes in derScelenverſiegelt/ und nurzur Bewegligkeitdes Lebens und Frewden im Gottlichen Liecht als eine Berborgenheit geo halten . Wie ſolches in dieſem Büchlein tief erkläret wird.

Und in dieſen folgenden. Aurora Cap. 12.0. 122. Drey Principien.Cap.4.0.13.22.0.78.95.96.97.98.c.23.0.11.13 13.29.30.38.41.45.46.48. go.biß 53. Appendix 0.28.


Dreyfaches Leben . Cap. 13. 1.10. 13. 17. 18. 23. 24. 26 . 1. Theil der Menſchwerdung Chriſti. Cap. 1. v. 8. 6. 7. 8. 20. C. 10.V. 11. 6. 14.0.7. 2. Theil derMenſchwerdung Chriſti. Cap. 8.0.1 . Sechs Puncta . Cap . 8. v . 4. 5. 7. 9. 13. 14.15.18. 25. 26 27, 28, 29 .

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Vorrede an den Leſer / Wie die Teſtamenta Chriſti maffen grindlich verſtanden / recht ausgetheileti und wirdig genoſſen werden. Ein Spiegel für die Lehrer und Zuhörer. Chriſtlicher lieber Leſer.

Jefes Büchlein von den Teſta , mentenChriſti iſt in dieſer jegi gen Zeit / da man nur umb Meynungen Jireitet 1 mohl zu betrarbten : Man iſt faſt gar weit vom rechten Verſtandeges ſchritten / in dehm man Chriſtt Teſtamenta wil mit Diſpuriren und Schwerd erhalten . 2. Es darif keines Difputi rens darzu / fondern nae ein ernſter/ buffertiger Menfib / welder den Glauben hat/'vers ſtehet dicſe Teftamentliche Einjebung und Nieſſung) inder Krafft Chriſti / aber, dem natürlichen Menſchen iſts eine Thorheit, und fans nicht begreiffen / 1 Cor. 2. 14 . 3. Es gehöret viel ein anderer Ernſt zumwahren Verſtans de/ welcher nicht mit menſihlicher Vernunfft ergriffen wird und wird von keinemMenſchen recht verſtanden / es eröffne es ihm dan der Geiſt Chriſti in ſeinem Herben . 4. Es lieget ein feſtes Siegel davor/welches keine Vernunfft noch Kunſt kan auffihlieſſen , als nur das erwůrgete Lamb vom Hauſe Ifrael / welches den Schlüſſel Davids bat. Apoc . 3. V : 7 : s . Chriſti Teftamenta ſind der Vernunfft ohne Göttlich Lieht ein verſchloſſenes / aber den wahren Kindern GOttes # 2 URO


Vorrede i voun rechten Verſtande und Chriſti ein auffgethanes Buch. CHRISTI Ceſtas menta ſind ein Siegel des feſten / Ewigen Bundes GOttes / damit GOtt dieMenſchen / nach dein ſchrecklichen Abfall wieder zu Genaden angenommen / und mit demAusfluß feia ner Liebe / durch rein Bluth und Todt verſiegelt hat / daß wir ſeinem Worte und Verheiſſung ( welehes Er uns in heitiger Schrifft hat offenbahret von ſeinem Sohne mit der Erlds ſung von der Sånden und zuvorhin durch die Propheten verkündiget ) ſollen gläuben . 6. Welches IVORT in dem Auffluß feiner Liebe in unſere menſdheit kommen iſt / und eine Menſchliche Seele / auch Fleiridh undBlut hat angenommen / undſolchenBund mit jeinemi Bluth und Todt beſtetiget hat : Und ſolches Teſtas ment num ſeinen Glaubigen zur Ausbeute gibt, das ſie alſo zu Reben an demWeinſtocke reines Fleiſches und Blutes machet / daß ſie Ihme darmit einverleibet; und zu ſeinen rechten Kindern gemacht wurden / in welchen Er ſelber mit ſeinem Fleiſch md Blut/ mit folder Teſtamentlichen Aufta beuthewohnenwil:Daß ſie alſo hierdurcy mit freudiger Jura verſicht, in rechter Rindlicher Demuth i den Vatter bitten inogen / in dem Namen ſeines Sohnes JESU CHriſti, ſo ivil Erihnen ſolche Genade geben . Ioh . 16. 23. 7. Sólhes Teſtament beut Sr uns nun in zweyerley Gea ſtalt an / Zum 1.durch rein gepredigtesWort/dadurch Erdie Hjermender Zuhörer riihret und auffibleuſt / daß fiein rechte Rere ihrer Sünde eingehen / und ſich zu ſolcher Nußbeute ſeines Teſtaments machen. 8. Zum 2. Durch die wahre weſentliche Nieſfung ſeines Flelſches und Blutes / welches ons weſentliche Ivort ijt / durch den Mund des Glaubeus / damit Er den Glauben mit ſeinem Blut und Codt vecſiegelt unddaduri ! den Lebens -verſtand des invendigen Gottlichen Gehörs et: Offret / das der arme gefalleneimenido (welcher ain Gitt liden Behöre durch die Sünde erſtorben war ) in ſeinem Verſtandepas Göttliche Gehör wieder erlanget / und wieder umbkeiyret / und in ſein erſtes Erbe/ das er in Paradis hattel ringehet/ und ſeinen Villen GOtt ergibt/ Welcher ihm durch Fein sinſprechen prin Herge / Sinnen und Gemüthe rernells ert, und mit ſeiner Fußbeute folobes Teſtaments in ihme bleibet und wohnet/ und in ſeinem Glauben in ihme Eråfftig würdet /und zu einer neugi Creaturerbiehret/ welche mit ih ,

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der Teſtamenten Chriſti. sem Geifte im Himmel idandelt / und ein rechtes Sbenbilde GOttes iſt / daourd der iridiſbe; fleiſchliche IVille täglich getootet wird / und der neugebohrne Wille täglich gen sjim . mel führet.Iob.6. 56. Phil. 3.20. 9. Welcher Himmel in dem inwendigen Grunde ſeines Rebens / im Geiſte Chriſti in iome offenbahr iſt/ dadie guten Engliſche Sinnen auff der rechtenLeiterJacobs auff- und abſteigen / Gen. 28. 12. und Chriſtus ſein Herz oben auff det.Spisen zur Rechten GOttesſiset / und ihn mit ſeinem menſtlichen und himmliſchen Fleiſch und Blut vor Gottes Zornund ſtrengem Gerichte täglich vertritt, und bey ihin in allen Nöthen iſt : Auch reinGebethin ſich einfañit / und ihn damit vor Cod / Hšlle und Teufel , und Gottes Jorn pertritt. 10. Solbe Aufbeutel beydes fein gelehretes Wort / wie in der Bibel auffgeſchrieben iſt / und nun in der SACM: inentlichen Nieſſung empfangen wird / da Er ſein Wort mit und in ſeinem Fleiſch und Hlut darbeut, roll ein Chrijiens Menſch annehmen / ſich zu folchem Gebrauch finden / und fich dardurch mit derGemeindeChriſti gliederlich verbinden ! Dann in Chriſto ſind wiralle nur Einer/wieder Baum in feia nen Zeiten . Gal. 3. 28. 11. Nicht zu verſtehen / daß ſolcher Bund und Teſtament nur mit einem dufferliihen Behåre des gepredigten WVorts/ und Nieſſung Brods und Weins beym Teſtaiñentgegeven werde/sie die jegige IVelt alſo in vielenHergen irret: Nein / esmußrechter Ernſtfeyn mitwahrer Buk-wpůrctung / daß GOtt niit dein Schlüſſel feiner Liebe das Gehör und den rechten Mund auftſchleuſtund eröffnet / welcher ſolch Te ftament empfangen roll i daß die arme Seele einen rechten Hunger und Ducjt darnach habe / und ihre Begierde durch Chriſii Veyden/ Sterben / Tod und Aufferſtehen darzu führe, 12. 3113 & ſt ist kein rechter und zu ſolcher Nieſſung i Es muß ein rechter ernſter Vorjas reynt / den beſudelten Rock auſzuziehen / und wollen in einneues Leben tretten : Thuni Thun muß es ſeyn / oder gilt nicht. 13. DieſeYusbeute gehöret nur Chriſti Kindern / welche Fein Wort in ihren Herzen hören und bewahren / daß és Sruht bringet. Es follund muß ein groſſer Emmſt dabey feyn / beydes bey dem Lehrer und Håret Danniil einer dert Bund Chriſti ancähren und andernmit- theilen , ſomuß er sucs 2 3


Vorrede l' vorn rechten Verſtande quib ſeiber desBundes und Teſtaments fåhig ſeyn :Sollen die Schafe Chriſti Stimineausſeinem Munde håren und ihme følgen / fo muß auch Chrijii Geiſt und Krafft in feiner Stim . me reyn ; Sonſt ist er nur ein Miedling / und die Siljare hören nicht Chrijii Stimme aus ſeinem Mundel ſondern murMenſchen -1Vorte. Joh. 10 14. Aljo pollen auch des Zuhörers Ohren in rechter Bulle zu GOtt gerichtet ſeyn / daß ſie auch die Stimme Chriſti bören mögen : Nicht allein mit dufferlichen Ohren , ſondern: mit Ohren GŠttlicher Rrufft / daß des Lehrers und Hörers : Krafft miteinander zutreffen / auff daß der Geiſt Chriſtt. zwiſchen ihnen würcke / und das Herse die Rrafft des Leh rers empfinde/ daß eine gut: Fruchtdarul waché. Isi Sin Lehrer roll nicht nur umboes Lohnes willen leha ren / fondern wijten und wohl beðendten / daß er allda an Chrijii Stellejieiet / und daß Chriſtus durch ihn lehren wili. fo er andrejt ein rechter Hirteist. 16. 2160 riu :bfollen die Zuhörer ihre Ohren darzu neigent und dencken / 0.16 fie allda Chriſti Stimmehören / undmit groſſenErrifte annehmen. Niibt dencken / es fey genug / daß jie in die Kirche gehen , und eine Stunde Predigt hören /und hernach alio bleiben wie zuvorhin : Nein / mit ſolchen Kira chen - gehenund Hören tit Gott kein Dienſt , esbeſſert fie: nichts / ſofern fie nicht in der Predigt habeir gehöretChris ftun in ihren Herzen lehren : Das Kirchen -gehen from miet keineinnichts 1 er håre dann in der Kirchen GOttes: Wort in ſeiner Seelen würcklich . 17. Alſo iſt auch bey den Sacramenten nicht zu dencken / es Rey genug / daß man beichte und hinzu gehel als nähme: folicher Gebrauch dieSünden hinweg ohnewahreBulte / daß man bernacmogeauffs dewefündigen : hein/ das geſchicht nidyt ! Wer gewafihen iſt, und ſid ) bernachwieder mitdems Felbni Vnfint befudelt / der iſt als vorhin . 18. Chriſtus mußdid in deiner Seelen mit einern Leyder und Todte abſolviren / und die feine Gnugthuung in deine: Seele einjprehen : Anderſt giltsnicht. Des Prieſters Mund iſt nurein duſſerlicher Werkzeug / und würdet in ſeinem Geiſte mit : Soer aber nur eiv Mniedlingiſt / fo kan er nicht inttwürcken / eswürck'et aber gleichivohl derBund Gottes in Chriſto Jeſu.in dem buffertigen Hergen /und abſolviret: on. 19 Lieben


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ber Teſtamenten Chriſti. 19. LiebenBrüder / beydes Lehrer undHörer , die ihr dert Bund Chriſti antaſtet / Tehet zu / was ihr thut / Es iſt eitt groffer Ernſtdarbey / daß ihr nichtdes Todtes Chriſti (chul dig werdet. Betrachtet ja den groffen Ernſt GOttes fleillig / wie er dieſen Bund mit po groller i Tchwerer Marter un Angſt / durib ſolche große Sdinach und Leyden eingeſeget bat: Es muß ja gar eine große und ſchwere Urſache gebabt haben /daß ſolch Teſtament iſt mit ſolchem Ernſte verordnet worden . 20. GOtt fordert vom Menſchen himpieder aud Ernſt folch Teſtament anzunehmen : Nicht mit kaltem und lawem Hergen nur wollen das Leyden Chriſti diber die Sünde dec : ken / und ſich deß in Unbuffertigkeit tröſten . 21. Nichteine von auſſen Vergebung 11tes / welchedem Menſchen von auſſen zugerechnet wird : Nein / ronderit durch Chriſti Blut und Todt. Wann die arme Seele pahins ein dringet I ſo wird ihr das Leyden ! Sterben und Puffer ftehen, ſambt der Genugthuung / in diefem Teſtamentlichert Bunde / im Blut Chriſtiangezogen . Das tödtet die Sünde/ Tod und Hölle) und führet die arme Seele in Chriſto zum Patter . 22. Es iſt nicht genug / daß mans wiſſe / daß Chriſtus für sie Sünde geſtorben feyt und delme Beyfüll gébeand es fix wahr halte und die Genugthuung als ein geſchehenes IVerck annehme: Nein , nein , es iſt kein Polity Nehmen / ſondern der gange Menſch muß ſich darein ergeben / und des bien / natirlichen / eigenen Willens / ſambt der falſchen Luſt / 117 Chriſti Tod wollen Tierben . Alboan zeucht ihme Chriſtus ſeine Überwindung und Benugthuung an / und grüner der ivahre HimmliſcheGeiſt durchChriſti Tod in ſeiner Auffer ſtehung aus / wie eine ſchöne Blume aus der wilden Srden : Und allda iſt ein wahrer Chriſt gebohren / welcher ein Rebe an Chriſti Weinſtocke iſt. Johan. 15: 23. Hierzu gehöret nun nicht große Kunſt oder Wifferta fihafft / fondern nur kindliche Einfalt und Deniuth. Der Bawer iſt deme ſo nahe als der Doctor / fie müſſen alle in die Einfalt Chriſti in Gehorſam tretten / und mit dem verlornett' Sohne und Zöllner im Tempel kommen ; Es iſt kein anderer IVeeg darzu . 24. Es darff keines großen (peculirens darzu / mit was zierlichen Worten oder Gebärden man darzu kommen wolo 2.4


Vorrede/ vom rechten Verſtande der T.C. kel fondern nur mit den Kindern / welcheſich dem Vatterin die Ruthe ergeben , und Gnade bitten , müſſen wir kommen . 25. Welcher viel gelernethat / und weiß / wie et fich foll darzuſchieten / iſt GOtt nicht angenehmer / als der ielcher nichtsweiß / und ſich aber mit gangem Herzen und Seele in Rede feiner Sånden zu Ihme ipendet / und hat einen Glauben zur Genade/und einen rechten ernſten Vorjas eine neme Creatur zu werden. 26. Dieſer Grund wird nur darumb fo tieff aufgeführet / daß diejenigen / welchedarumb fireiten , mögen den wahren inwendigen Grund ſehen / und vom Streite auffhören / und fich in die Einfalt und Liebe JeſuChriſti ergeben . Dadurd ) würde alßbald des Sathang Bervalt geſchmålert / und würden die Vålder ſehen / daß die Chriſten GOtteo Kinder wåren / ro ſie alſo in Liebe wandelten / umb welder Meya nung willen dieſes Bůd ;lein geſchrieben worden iſt.

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Pag. 9 ;

Das 1. Capittel. Bon der Bernunfft felbft- Berchamligkeit/ wie ſie in Creaturlicher Form pfleget zu lauffen / wann fie Chriftum und ſeine Leftamenta betrachtet. I. Iler Streit und Mifverſtand rou ChriſtiPerſolin und ſeinen hinterlaſſenen Teftamenten urs ftåndet von der abgewichenen Creatürlichen Bernunfft wels che wil eine Meiſterin aller Wejen feyn / und nur in die Picſheit der Weſen /und in der Weren Unterſcheide ſiehet / und lich in ſolcher Beſchawligkeit nur ſelber verteuretī und von ihrem Centro oder Urſprung abbricht / und in der Vielbeit der Weſen die Sinnen zerſtrew et/ daß fic niot fehen mögen ! was ihr Grund ſep / darauf ſie entſpringen / und brechen ſich alſo in ihrer Verwirrung und Ausla uffen von ihrem Chaos , als von dem Ewigen Wort GOttes i und von dem Ewigen Göttlichen Sprechenabc. In welchein ſprechenden Worte dochalle Weren mit Verſtande / Bernunfft und Sinnen ſtehen / und ihren Grund und Anfang davon nehmen. 2. Dann ſo der ungründliche/ unnatürliche und uncreaturs liche GDIT /als dasEwige EJNE /fein WORTnichtmehr ſpråche/und dasSprechen auffhörete/ſo roåre auch kein Verſtand/ Bernunfft noch Sinnen mehr, auch weder Natur noch Creaturi und wiren alle Befen ein Ewig Nichts . Dann alles Leben urs ftåndet von deiu Aufbauchen des Ewigen Einen / als von dciu Ungrunde. Es mag teine Formligkeit in dem Ewigen Einen ſeyn / darnach oder darauf Etwas gemachtſey worden. 3. Dann ſo eine Formligkeitzu ciner figur wäre gewereni so müfte wieder eine Urſache feyn geweſen ,taron die Form wäre entfanden / und wåre GOtt nicht ein Einiger GOtt / dcrohne Grund/ Zeit und Ståtte wäre: Dann Alles , was Anfang hat / das iſt gründlich : Was aber keinen Anfang hat, das iſt ohne 4. Alle US Grund und Form


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Das erſte Büchlein der Teſtam . Cap.ro

4. Ulle Anfånge gehen aus dem Ewigen Einen durch das Nufhauchen des Ewigen Einen / tadurch ſich das Ewige Eine in eine Selbſt- Beſchawligkeit/ Empfindligkeit und Findligkeit zu ſeinem felbft- bewegen und forinen cinführet. #lle ſichtbahre und unſichtbare Weſen /Geiſtlich undCorporlich /habenvihren ür ſprung in dem Aufbauchen des Ewigen Einen genonumen / und ſtchen mit ihren Grude darinnen . 5. Dann der Anfang aller Weſen iſt anders nichts / als cine Imagination des Ungrundes / daglich derſelbe durd, ſeine eigene Luft in eine Imagination einführet/ modelt und bildet i und die Bildligteit infaſſet / und von dem Ewigen Einen-mushauchet zu feiner jelbft: Beſihawligkeit. 6. Wilhes Hauchen das Ewige Wort der ungründlichen GOttheit iſt , als ein Augſpreden dos llngrundes in Grund / des Unweſentlichen incin Wefintlides : Jn Welchem die gange Creation mit dem Ausſprechen / als in der Schiedligtcit des Sprechens ihren Anfang genoininen /und noch vinnerdar nimbtis Und ſtchet ailes Leben inderſelben Schiedligtcit des Sprechens/ da fich, die ingeinodeltc Imagination in dem Uusbauchen in Schiedligkeit thoilet: In welcher Theilungman die Sinnlig keit des Einigen Lebensverſtehet/da ſich das Eine in der Vielheit Beſchawct. 7. Auch verſtehetman hierinnen ben Grund der Eigenſchafte ten / in dein ſich die Theilung der Einigen (uftin Begierligkeit einführet / und ſich ſelber infaffet und weſentlich machet : In welcher Infagligkeit die 7. Geſtalten der Natur ihren Anfang . nchmen /wie in unſern andern Schriften gnugſam erklåret wor den iſt. 8. Darumb rage ich / daß das dieUrſache rey / daß inan umb GOtt/ſein Wort/Wefen und Willen diſpuriret und ſtreitet/ dapi lich der Berſtand hat von ſeinem Centro oder Grundeabegebro chen: Welches Abebrechen anders nichts iſt als daß ſich dic Gia genfchaffter (welche feynd aus dem Ewigen Ausſprechen des Worts in ein Creatürlich Leben gegangen ) haben in eigene Luft zu ihrer ſelbſt-Ausſprechung eingeführet / und in ihrer ſelbſtges faſten (uſ von der Ewigen Juft zum Wort des Ewigen Sprea shens abgebrochen / und in eigene Sinnligkeit der Natur einges führet / und ſich in den Geſtalten der Natur verworren / da die Sinnen alle auffer dem EinigenGOtt in eigener Speculation und Vernunfft wohnen und lauffen wollen ; Und können in feinein Wege zu ihrem Centro oder Grundctommen /ſie erſinctendann


Cap.F.

Chriſti/ von der H. Tauffe .

in ſich ſelber in ihrer Speculation , und gchen wieder in Grund ). darauß ſie entſtanden ſeynd / und fallen wieder in das Ewiga ſprechende Wort ein / und geben ihren eigenen Willen dem s wig -ſprechenden Wort / daß derſelbe eigene Wille des Creatura lichen Lebens-mitund in dem Ewig-ſprechenden Wort in der Schicdligkeit des Worts aufgeſprochen werde. 9. Inwelchen wieder-Ausfprechen man die neueWiedergeburt des Menſchlichenlebens und Willensverſtehet.Dañ dasMenſoms liche (chen iſt im Anfange des Menſchen in dem Wort GOttes. geweſen /und durch das Einhauchen desWorts in den Menſchlis den Córper offenbahrworden /und in die Sinnligtcit/ Empfinds ligkeit und Wollen kommen : Da ſich dann das Wollen hat von . dem Wort/darinnen das Leben ohne Creatur war/ abegebrochen und in eine eigeneSchiet ligkeit undBefichawligkeit ſeiner Emp findligtcit dors.Sinən cingefährct: In welcher Sinnligkeit is nun anjcio lauffet/and die Ståtte GOttes darinnen ſuchet / und findet aber nichts , als nur eine Mäfligteit / und natürliche und Creatürliche Forinligkeit; Darinnen ftreitetes nun umb féin eis gen Centrum : Dann der cigene Wille hat ſich in ein eigen Cens trum eingeführet 1. und vom Ganten abgebrochen / und iſt dem Ganken als wie todt worden. 10. Daruind ſagte Chriſtus : C$ ſen dann / daß ihr wieders umbfchret., und werdet als die Kinder/ und werdet durchs Waf fer undGeift netogebohren / ſonſt Edinet ihr GOttes Reich nicht fchawen. Matth . 18.4 . Joh. 3.5.7. Der eigene Wille ſollwics der in ſein nichts gehen/ fo ftehct er wieder in der erſten Geburtf und wird irieder vomEwigen Wort in cin GöttlichWollen augs geſprochen : Dann Alles) deſſen ( eben und Wollen auſſer dem E wigfprechendem Wort wil oder lauffet , iſt auſſer der Ewigkeit! und lebetnur bloß der Zeit. 11. Weil aber dieSeele aus deur Ewigen Wort , als eine Krafft deſſelben /ihren Urſprunghat ſomnaglie in der ZeitWifen. nicht ruhen , ſondern fuchet ihre eigene Mutter / weld;clic hat tin Anfange der Creatur erbohren / und in Croatürliche Fornk bracht: Aber ihr Außgehen machet/ daß ſie ihre Mutter nicht: mag finden . 12. Darumb iſt aller Streit umb die Göttliche Geheimnuß. sin unnůk Ding / undgeſchicht von auffen / auſſer GOtt , incis. generSinnligkcit/ da ſich die Sinnligkeit in derNatur in Creas. turlicher Form beſchawet. Es iſt kein Begriff noch wahrer Vers fand oder ErtantnúsGOttes / die bildliche Bernunfft verlaſſe fict

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1 Das erſte Büchlein der Teſtain .

Cap.7.,

fich dann ſelber / und erſencte ſich mit ihrem cigenen Willen in ihr Centrum , daraus ſie iſt gegangen / wieder cilt , als in das Ewig-ſprechende Wort Gotics, daß ſie daſſelbe Sprechen oder Haucen GOttes in ſich wieder annehme/und durch die Göttliche Scienk oder Wiſſenſchafft in eine fásiedliche und Sinnliche Form (proche / tag ſie eine Wohnung und Tempel GOttes jeyi darins uen GOttes Willewürdet/ regieret und wil. Underft iſt teine wihre Wiſſenſchafft von GOtt und ſeinem Wefen . 13. Dan tein Geitt tennet GOtt oder fein Wort und Wils leni Gottes Wort und Wille ſoy dann in ihin offenbar und bca weglich. Die creatürliche Vernunfft ohne Gottes { iecht ſichet nur Natürliche Bildligësit / und gchet in eigener Speculation , undbildet ihr das Göttliche Weſen ein / als ley es auch alſo . Dannenhero iſt der Streit unter den Vernunfft-Gelårten ges tominen / daß man unb GOtt / und iiint ſein Beſen und Wila len difputirer und ſtreitet/da cin ieder ſeine Einbildung für Gött. lich hålt / und ſein eigen Bilde / das er hat in ſeiner Imagination ſeiner Vernunfft geformct /wll für GOtt gechret haben und da cs doch nur ein Natürlich Vernunfft- bilde ift : So ftreitet man in aller Welt nur umb dicſelben Vernunfft- bilder. 14. Ein wahrer Menſch aber / welcher recht in Bildnuß BDites ftohet , hat keinen Streit in der Religion : Dann er les bet in ſeinein erſten Grund/welcher ihn init Scele/Geiſt und Leibt mit aller Subſtanţ hat in ein Bild formiret , Er wil und thut mit ihin /er iſt in deinſelben gelaſſen/und ergibt ihm frinenWillen /ders felke ſpeiſet und nehret ihn auch.Ein icde Eigenſchafft des wahreit gelaſſenen Menſchens wirdmit ihrer Gleichheit genehret: Als 1. der (cib aus dein Limo der Erden / wird von der Erden genehret ; lind 2. der Leib der Sinnen und Vernunfft/welcher ein Gciftlich Corpus ift/wird von fcinemAftro genehret/daraus er ſeinen llra ſtandhat; 3. Dic Seek aberwird in threm Principio vom Wort 11nd Weren GOttes genchret / dan ſic iſt aus GOttes Wort in Icib kommen und cingchaucht werden . 15. So diefelbe ſich nicht in eigene Bittligtcit und Willen zu einer Selbheit einführet/ſondern ihren Wiucn wieder ins Gött, liche Srrechen einführet i fo hat und betombt ſie ihre Nahrung vom weſentlichen Wort GOttes /als von der wcfentlichen Weiss bcit GOttes : Dieſe iſt ihr Nutrimentum , dannenhero ſie auc Göttliche Wiſſenſchafft erreichet und betombt. 16. Dann ein iederGeiſt ſichet anders und tieffer nicht als nur iu feine weſentliche Bildligtcit / als in das Weſen / darinnen er würca

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3 Cap . 1. Chriſtil von der H. Tauffe. 11 würdet / das Er ihm durch Imagination hat bildlich gemacht: Damitte formet er ſich / undin ſolcher Eſſen beſchawet er fica I und alſo hoch iſtauch ſein Ertantnuß. 17. Darumbſagte Chriſtus : Es ſey dann / daß ihr mit eros rew Willen und Bildligkeit wieder umbkehret/ und werdet als einKind /das noch keine Bildligkeitin der Imagination hat/fonft follet ibr CDTI nicht ſichaweni Jtem / Ihr müſſct wieder news gebohren werden / anderſt follet ihr GOttes Reich nicht erten : Dan was vom Fleiſche / als von fleiſchlicher Bildligteit geboh . ren iſt / das iſt Fleiſch / und tan GOttes Reich nicht erben ; was aber von Geiſtlicher und durch Geiſtliche Imagination gebildet und gebohren wird , das iſt Geiſt. Joh :3.6 Dan Gciſi lich ges ſinnet jeyn / iſt Leben und Friede: Und fleiſchlich gefinnct feyn / iſt der Tod / und eine Feindſchafft GOttes / faget S. Paulus Rðin . 8.6.7 . 18. Worein ſich der Willen - Geiſt mit ſeiner Imagina : tion cinführet / das er ihm impreſſet und faffet / darcin bildet er ſich auch in Weſen : Dan tein Geiſt mag ohne Wcſen ctwas verbringen . Wäre das Ewige Eine nichtweſentlich ſo wäreAt les ein Nichts; Und ſo daſſelbe Eine nicht einen Willen våtte1 ſo wäreauch keine Begierde / weder Krafft! Wort nochBefen . 19. Alſo erkennen wir aber / daß ſich der Wille des Ungruns des hat in ( uſt und Imaginarion ſeiner ſelber eingeführct /davon Natur und Creatur ihren Urſtand haben. Davon auch das nas türliche Leben ſeinen Urſtand hat/ welches nun auch aus derſelben Schiedligteitdes aufgehauchten Willens feinen Willen und ei'a gene Imaginationhat ſich zu formen und zubildennach ſeinerluft undBegierde: Wieman dannin der Naturfolche Verwandelung tichet/ wie ſich dieNatur in ſo vielerley Art und Eigenſchafft bildet, Undwie dieſelben gebildete Eigenſchafften / cine icde wica der ihrer Gleichheitbegehret . 20. Weilwir dann am Menfchen verſtchen / daß er ſic fons derlich für allen andernCreaturci nach dreyerley Eigenfobafften ſáhnet/und derbegehret :A8 juir.jåhact or fidh nach ſeinem finna lichen Verſtands/uach dein verborgenen Ott:úñob erdehn gleich nicht ſichet mit leitlichen Augen / ſo begehret er doch ſeiner : Zuin 2. Tähnet er ſich nach ſeinein Aftro , darauf ihm das Gemüth mit dein Vernunfft- leben tommen iſt / ſo fåhnet ſich das vernunfft leben wieder nach ſeiner Mutter ; Juin 3. rähnet er ſich nach den Altris oder Krafften der Erden und der andern Elementen , und begehret tiefelbon zu ſeinem Nutrimcat. So ertcnncn wir auch


#4

Das erſte Bächlein der Teſtain.

Cap.

Ar fólchem ſeinem Hunger / dag er aus dieſen dreyen mußſeinen Urſtand haben : Dann es wird auch ein ſolcher dren -facher Gcift aus ſolchem Urſprung in ihm verſtanden /wic dan auch ein ſolches dren - faches Weſen / darinen ſein Geiſt würdet / da cine iede Wůrdung ſich nach ſeiner erfien Mutter ſåhnet /und ihr Nutri mnent davon nimbt. 21. Weil ſid).aber die Seele/ als der innere Grund des Mens fchen / in Adam dem erſten Menſchen , hat mit ihrer (uft und Begierde aus ihrer erſten Mutter ( aus ihrem Urſprung ) als aus dem Göttlichen Wort und Willen herauß gewandt in die Wůrdung des Geſtirnes und der Elcinenten / und ſich in dieſela be Wurdung gebildet/und einer freinbden Imaginationgepflogen hat; Dadurchihr die Göttliche Speiſe/als die weſentliche Weißa heit GOttes entzogen / davon ſie ſich ſelber mit ihrer Luft-bes gierde abgebrochen hat! So iſt ſie an GOtt gang blind wordcu / und iſt ihr das erſte Göttliche weſen/ darein ſie GOtt ſchuff/ vers blichen. 22. Weil ſie ihre Imagination daraus auß-und in Frediſche und Aſtraliſche Eigenſchafft ein - führete / fo ward auch ihr Cor spus, darinnen der drey -fache Geiſt würdet i gang irrdiſch / grob und vichiſch. Dann in was ſich die Imagination des Geiftes eius führet/ein ſolch Corpus wird auch durch die Impreſſion der geiſta lichen Begierde ; wie wir dann am Menſchen ſehen / daßer hat ein grob / irrdiſch Corpus bekommen/ darinnen die Principia nuu in eitel Streiti Bidcrwertigkeit und Feindfchafft fichen : Das von ihmu iſt das Wehethun / fo wohl die Zerbrechligkeit und der Iodt entjtanden . Welches ihın doch GOtt im Paradis / alser noch darinnen ftunde / verbott) er ſolte nichtmitder Imagination von der Ertåntnús Bófes und Gutes cffen / oderwurdein ſolche Noth und Todt fallen /und ain Himmel-reich erſterben /Gen.2.17. wie auch geſchchen ift . 23. Als dic Sccle fich in iridiſche Imagination einführete / ſo führete ſie ſich in irrdiſche Bildung/ und verlohr die Hiinuliſche Bildung. Da fie ſich falte in die weſentliche Weißheit / als it Das H.weſentliche Wort einbilden , und ihr Nutriment davon nchinen/ fo bildete fie ſich ins åuſſere Aftrum ,und in derSchlatt gen und Teuffels Begierde: Dadurch ſie in ihrer edlen BildnůB eine Larva und Monſtrum vor GOtt ware / und ihre gehabte Ena gels-geſtalt verlohr/ ſo wohl Paradis und Himmelreich/ und nun mit ihrem Grunde in der Impreſſion der Finſternůß / in GOttes Born inuen ſtunde., und ewig håtte enůffen in ſolcher Larven tilda


Chriſti von der 5. Tauffe . Cap.1. bildnůß ftehen / ſo ihr nicht wäre die groſſe Liebe GOttes wieder zuhülffe kommen / daß ihr das Göttliche Wort , als ihre erſts Mutter ( threrfter Urſprung ) håtte wieder die Genade einges ſprochen / daß raſſelbige Wort fich woltemit der allerinnerſten Berborgenheit und Liebewiedermiteinem newen Quellbrunnen in der Seelen Grund eingeben / und der Seelen ein newes Nu triment in ihr Leben einführen / dadurch ihre Natürliche / Fem riſche und Peinliche Eigenſchafft wieder ins Bilde GOttes gea wandelt würde. 24. Welche groffe Göttliche Liebe / wolte dein Widerwilleu / fowohl der Schlangen und Teuffeld -Gifft einLodt werden / und Das Monſtrofiſche Bilde mit der falſchen Imagination todten /und wieder das erſte Bilde in ein newesLeben einführen : Welches mewe Leben in dieſer eingeführten ( iebe følte wieder von der wea fentlichen Weißheit Gottes eſſen / undmit ſeiner Begierde ſich darinnen bilden / auffdag die rechte Göttliche Scien darinncu wieder offenbahr würde/und in einein Creatürlichen Leben wür dete / und ſich alſo ſelber mitte in Creatürliche Bildligkeit eina führete. 25. Zu welchem Ende auch GOtt die Engel und Menſchent geſchaffen / daßEr wolte feine Ewige Wiſſenſchafft mit der wes ſentlichen Weißheit in Forinungen bilden /inund mit denen der EvigeGeitt ſpielet / und eine Harmoniam der Göttlichen Freioa den -reich dadurch auffgerichtet hat/zur unendlichen Frewde fola cher Bildnůffen / als der Engel undMenſchen/ und derer, welche aus GOttesWort und Krafft ihren Urſtand haben . 26. Und eben darumb iſt das Ewige Wort Göttliches Auße hauchens/ init folcher Offenbahrung ſolcher groffen iebe und Gea Hade/ welchesſich im Paradis nach des Menſchen Fall wieder cinſprach ! Menſch worden / und hat ſeine weſentliche Liebe /als die weſentliche Beifheit GDttes ,wieder in unfern an Gott perblichenen Himmliſchen Ensund Wefen eingeführet / und un fer an GOtt verblichen Wefen / mit Einführung feines (cbendis gen Göttlichen Weſens / in Ihm lebendig gemacht: Undmitdies Fer eingeführten weſentlichen Liebe / welcheſich mit in unſer Sees. len Effenß / fo wohl in unſer Fleiſch und Blut eingab / den mon Atrofiſchen Willen der Seelen , als der felb- gefaften bildlicher falſchen Begierde / ſowohl des Teuffels Imagination , welcheer hatte im Menſchen eingeführet/ ſeinen Willen und Begierde Zerbrochen / und mit ſeiner Licbe die falſche Eigenſchafften wica Der ins Temperamentum gebracht: Und iſt dein Tode , der uns 8ca


16 Das erſte Büchlein der Teftam . Cap.ro gefangen hielt/ ein Iod worden / daß er feines Grimnines und der Zerbrechligteit muß in dieſer eingeführten liebe erſterben / und das menſchliche Leben / in ſolcher liebe/ durch Jhu cines newest WillensundEwigen Lebens laſſen aufgrünen. 27. Dieſe new -eingeführte Liebe und Genade hat ſich mitte ix Zerbrechung des inenſchlichen Lebens/ als ins Sterben des Mens ſohen / in der Perſon Chriſti eingegeben / und das menſchliche angenommene Eigeu.wollen mit ſich in Zod eingeführct und zers brochen : Und das menſchliche Bild / weldes der Eigen wille durch ſeine Imagination und Begierde der Selbhcit alſo grobgea mnacht / und vonder erſten Engliſchen Bildnůß in cin fold) Mon ftrum bracht / ans + hangen / und alda verſpotten laſſen : Und alſo denEwigen Spott/ welchen derMenſch håtte müſſen trageni am + ſohaw getragen / und allta öffentlich Targethan vor allen Engeln und Geiſtern / wie dieſe groſſe Genadcn- icbe wolte dein Icuffel ſeine eingeführte Begierde / ſowohl den Iodt zerbrechen: Und mit dieſer new -eingeführten liebe durch den Lod aufgrůs nen , und das menſalicheLeben durch den Tod ausführen / und den Grimm GOttcs Zorns in Sicbe verwandeln , aus der Finta ftcrnůßein Liecht inachen / und durch dieſe new -eingeführte liebe das grobe ( irrdiſche ) Menſchen - bild wieder in cin Himmliſches verwandeln und tranſmutiren. 28. Gleich wie die Unreinigkeit am Golde im Fewer gewana delt wird / oder viclinchr , wie man durch die Tin &tur cin Kupa fer / Bley oder greb Eiſen in Gold wandeln möchte : Alſo ward Ruch der ineuſchliche Geiſt / ſambt dein Seibe in ſeinen 3. Priaci piis, in Göttliche Krafftund Eigenſchafft gewandelt/ und durch den Tod in ein Ewig Leben eingeführeti welches in Krafft und Herzligtcit im Willen GOttes beſtehet. 29. Dawir dann nun verſtehen , daß die menſchliche Seclc in dieſer tranſmutirten neuen Geburt / und eingeführten ficrc / wieder von der weſentlichen Weißheit GOttes iſſet, und ſich mit ihrem Willen in Göttlicher Scicog bildet / und darinne Gåttlis che Wißenfchafft hat. Und alſo durch folche Hufferftehung durch den Todt / da der Menſch Chrißus in Göttlicher Krafft iſt durch ben Tod auffgeſtanden / und hat den Tod zum Leben gemacht, iſt ein HENN über Sünde / Tod / Icuffelund Hölleworden /und hat dieſelten alle in feiner Aufferftchung an der Menſchlichen Seclen und Leibe fchaw getragen / als cinUberwinderderſelben. 30. Und hciffet inun adhier recht wieChriftus fagte Joh.17.Pata ter dieRenſchenwaren dein /aberDubuitfignir gegeben /und Ic


Cap.2.

Chriſtil von der H. Tauffe.

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Ich gebe ihnen nun dieje liberwindung /als das newe/ in Too eingeführte Leben / das den Tod in ihnen auch zerbricht/ das fie in meiner Krafft können durch den Tod gehen / und inminer Firafft auch alſo tranſmutirct werden / und durch meine aufera ſtehung wieder zu Dir kommen / gleid, wie Id bin von dem Todte auffgeſtanden /imd habe ihre an Min genomineneMenſcha heitzu Dir geführet / daß Ich / als wahrer Gott und intenſch in diner Perfon /mit Dir cines bin /und beſeſſen hab den Throu der Herrligkeit: Alſo/ Vatter/ wil Id auch, das die Dumir gegeben haſt/ſeyen wo Jd bin/ undmeine Sjerrligtett ſehen . 31. Weil dann nun Chriſtus geſagt hat 309.6. Errey das Brod / das vom Himmel tommen ſeyi duis der Welt das iebert gebe / und das wir ſein Fleiſch effen / und ſein Blut trinten rol len /und wer daſſelbe eſſe und trinite/in dcin wolle Er blciben /und er der Menſch wirde in Jhm bleiben / Und wer daſſelbe nicht effe und trincke/der håtte keinleben in Jhin . Item Joh.4 .Er wolle uns Baffer des Ewigen ( cbens geben / und wer das trinden würde/ den würde nit inchr dürften / Sondern es würde ihm in cinert Quell-brunn des ewigen Lebens quellen / und würden Stršine des lebendigen Waſſers von ihm flicſſen . 52. So wil ich deſſen eine kurge gründliche Erklärung hie: nach ſetzen /Was feinehinterlaſſene Teſtamentavon der Tauffe und legtem Nadtmahl ſeynd / Was tauffet und getauffet wird wie dasgeſchehe / und zu was Nuß und Bürckung das gea ſchehe ; Auch wie die Nicſſung ſeines { cibes und Blutes in féi. nen Teſtamenten gefrache, mit wasfür cinein Munde/und was für Speiſe das rey ? Ulich wer daſſelbe wurdig gencůſt/ und wic es mit dein linwürdigen beſchaffenſcy.

Das 2. Capittel. Bon Einſetzung der Lauffe : Was fie fer : Wer da tauffe , undwas getauffet werde / und wie man die Waffer- Tauffe verſtehen ſoll. Un inan wil cin Fewer anzünden / lo muy ilan cin Weſen dazu haben , deſſen das Fewer fähig iſt. Es iug cin Wefen ſeyn/darinnen cilt Dchle und Waſſer inne iſt , oder brennet nicht; Dann ob man glcid, cinen Stein ins fewer wirfft/ ſo brennet derſelbe doch nicht/daß er zu einem ſcheinenden Liecht fåmc: Alſo auch von der Scclen zuverſtehen iſt. 2. # 18


18 Das erſte Büchlein der Teftam . Cap.2 . 2. Als ſie ihre Begierte von GOttes Wefon der Liebe und Sunfftmuth abbrach / welche Göttliche Sanfftinuth iu ihr gleich als ein Geiſtliches Oehle und Waſſer -quell war, darinnen fic ifjren Fewer-quell latcte / und darinnen ihr Ferrer cinen Schein und Liecht hatte : So impreflète ſich ihr eigener Separa tor , als das natürliche Fiat , daß ihre Eigenſchafften durchſola ce Impreſſion wurden wie ein harter Stiin , oder wie ein vera hungert Fewer -quall / da zwar große Hißc innen iſt / und doch ju fciner Unzündung kommen mag / wie ein harter Stein /wels . der im Fewer lieget/und toch tcincin Fewer ähnlich fichet/wegeir der harten Impreſſion des Steines. 3. Und da man doch alſo in der verderbton Seelen nicht allein ein hixig Fewer / als einen hinigen Fewer-quall verſtehen ſoll ; ſondern auch einen kalten Fewer-quall / ta Hiß und Kålte tn cwigen Streite und Widerwillen inne ſtehen /als die Urſache zilin wahren Fewer , als ein finfter Fewer-qual der Ungft / da immerdar cine Begierde zur Anzündung inne iſt / und doch tei *310 Anzündung geſchehen mag / ipogen der ſtrengen Impreſſion : lluid daß das Weſen der ähliſchen undwifferiſchen Sanfftinuth iſt verblichen , und in einen ſolchen harten/ unaufflöslichen Tod iſt geſchloſſen worden. 4. Dieſes ifts nun / dat CDTI zu Utau fagte : Welches Tages du voli dem Baume ( oder Gerrådje ) der Erkanta půß Gutes und Böſes eſſen wirſt / ſo wirſtu des Todes ſtera ben . s . Alſo ift dic arme Seele durch falſche Imagination vergifftet / und durch ihre eigene Impreſſion ihrer Begicrde zu cinem ſolchen verhungerten Fewer-qualle werden / welcher nureine Einſchlier fung des wahren Lebens ift/ und ein Grund der Finſternůß, ein Duall der Feindſdjafft und Widerwertigkeit /da tein rechter Ens inchr inine mar / darinnen ſich mochte das Icten ins ( iecht führeit. 6. Wic ein harter Stein verſchlosſen iſt / alſo auch war die Scele verſchloffen/ und war aus dein guten Siche-leben cin Giffts Jeben worden / auff Artwie ausden Engeln Teuffel worden /wele de auch nun cin folayer forectlicher / gifftiger/ ſtincticter Feios cr-quall in ihrer Efient feynd / und nichtmogen die Anzüntung 168 Liechts erreichen/ llrſache dieſes / daß ſie nun ein Frind Gitte licher Liebe worden ſeind , dat die ( icbe ihnen ein Todihres téſent Billens und Werens ifi molche würde ihr falſch Leben angens blicklich tådten folie darcin kimc. 7. Dieſemimpreſicten an O Otterſtorbenen / und an GDII tlins


Cap.2.

Chriſti/von der H. Tauffe.

blinden . Seelen -weſen kam die groſſe Liebe GOttes aus lauter Genaden wieder zu hùlffe , alsbald die Seele ſambt dem { eibe als ſo war gefallen / und ſprach ſich felber wicder ins Centrum der Seclen ein /als in den impreſſeten /verſchlosſen und verblichench Himinliſimpen Ens der Seelen , als in den gchabten Qucil der Sanfftinuth /welchernichtmehr beweglich war. 8. In den ſprach ſich wieder ein dic bewegliche Krafft zu cincir newen Centro und Bunde /daß GOtt in Erfüllung der Z-itwola te in dieſe eingeſproetjenc Genaden -ſtimme/ und in des Mens fchen verblichenen himmliſchen Ens feinen lebendigen Eos,alsdas wcſentliche Wort ſeiner Krafft und Weisheit/ mit der allerhöcha ſten liebe / als den Namen jesu aus JEHOVA cinführen und offenbahren/ und darmitte das verblichene Weſen des Himmlis fchen Theils wieder lebendig und grünende machen / davon die Seele foltceſſen , und ihr ångſtlicher Fewer-qualdadurch tranſ muriret/ undin ein Siebe-fewer gewandelt wurde. 9. Dieſes eingeſprochene Genaden -wort vouSchlangen -tret: ter/ das iſts nun / welches die Scelender H. Kinder GOttes vor Chriſti Menſchwerdung fat angezündet, das ſie an GOtt und ſcine Verheiſſung gläubeten auff diczukünfftigeErfüllung: In dieſem Glauben haben ſic geopffert. 10. Dann ihr Opffer i ronderlich der erſten Våtter nach Us dain / war anders nichts / als daß ſie ein Bild darſtelleten / wie die Scele folte im Zorn -fewer GOttes geopffert werden / und wie durch dieſen eingeſprochenenGenaden -grund und Bund dieSeele folte im Zorn - fewer GOttes tranſmuciret und in ein liebe-fewer geidaudelt werden : Und wie ſie ſolte in Tod und Sterben ihres felb-wollensmit der falſchen Impreſſion eingehen / und ihr das falſche Wollen im Zorn -féwer / fòlte abbrennen / undin Krafft dieſer eingeſprochenen Genade der Liebe und Sanfftmuth GOt tes durch . Fewer in einem hellen Liechte aujigchen/ und alſo ein neu -gebohrnes Kindwerden /das nicht finſter/ ſoudern liccht was re : Und wie ſich der Schlangen eingeführte Gifft darvon ſcheideit mufte / gleich wie ſich der Rauch voiu Fewer und Liechte ſchei deti dagalßban das Fewer und Licht einheller Glanz iſt/ und nicht mchr verſchloſſen iſt / wie es im Holge verſchloſſen liegt int der Effen . 11. Dieſes Bilde ſtelleteit ſie ihnen mit dein Opffervor ; und führeten darcin ihre Imagination init der cingeſprochenen Genas de voin Weibcs- Saamen undSchlangent-tretter/dat ſichalſo iha rc Imagination in die Figur Chriſti bildete/daß alſo ihr Willesi. Grillt 32

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Das Erſte Büchlein der Teſtam . Cap...

Geiſt in einer Bildung ſtunde/ darinnen er móchte in der Genaa de vůrctcni . 12. Dann ohne Wefen geſchiehet keine Bürckung. So imagi nirten ſie ihnen die Wiedergeburth mit dein Opfer durchs Feuer/ und bildeten ihnen den Schlangen - tretter im Feucr cin / wic Er würde GOttes Zorn -feuer im Seclen - fcucr in cin ( iccht- und Liebe-feuer wandeln / und wie ſich die Feindſchafft wurde von der Sccle ſcheiden : Wie die Secle ſollte durch Chriſti Dod/ da ſich die Liebe GOttes in dieſes Feuer eingab / verwandeltwerden in einen Engel. 13. Durch dieſes eingemodelte Bilde drungen ſie mit ihrer Begicrde und ernſtein Gebote zu G Ott : So hatte ſid)GOttes Wort von derGenade auch alſo inMenſchen eingeſprochen un gca modelt ;Jest war es eineConjunction zwiſchen Gott und Neuſch : Danndic urenſchliche Begierde gieng init dicſein Bilde in Gott/ und GOttes (iebe-begierde gicng indieſes Bilde voui Schlan , gen -tretter; So führte nun des Menſchen Begierde dicjes Bilde for Imagination ins Opfer : Und alſo hat ſich das Opfer mit dem 1 ). Feucr angezündet. 14. NB. Und nicht ein gemein Feucriſts bey ihnen geiveſen. Wann dues Babel verſtehn korteſt /wohlwäre dir / und wäreſt von Fabel erloſet / darinnen du lauffeſt. 15. Dieſes H. Feuer hat ihre Opffer verzehret durch GOttes Imagination und Änzündung / anzudeuten / wic das thieriſche Bilde des Menſchen ſollte im Fruer GOttes bewähret / und die Grobheit der Elemente verzchretworden : Und aus des Fcuers Berzehrung ausgehen das rechte / wahre / in Adam geschaffene / rcinc / ſchöne / geiſtliche Bilde / welches durch dieſe groſſe Liebe in Klarheit durchs Feuer bewähret und durchgeführct ſollte wers den : In welchein nicucn Vilde die Liebe wolte ſelberdcs ( elens Feuer feyn / auff daß es nicht mehr indge Falſichicit imaginirent und impreffen . 16. Mit ſolcher Imagination und Glauben fenn die erſten Menſchen vor ChriſtiZeiten / cheErſich in dieſem cingoleibten Genaden - bunde offenbahrete und Menſch ward / ins lebendige Wort GOttes / als in die Genade eingefaſſet worden / farinncii ihre Secle iſt in Göttliche Ruhe koinmen /biß auff dicErfüllung / tas Chriſtus dicſen Proceſs crfülletlyat / und vom Tode auffgc fanden :So iftEr auch init ſeinem Leben undWeſen in ihnen /als in ihrem inwendigen Grunde des himmliſchen Theils/ welches in Adam verblid, i aufferſtanden / und jie haben Chriſtum nach der Soes

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21 Chriſtil von der H. Tauffe. Cap. 2. Seelen und geiſtlichem Weſenangezogen / und wartet alſo nur ihr {cib aus den Limoder Erden / als das dritte Principium , als das ausgeſprochene / geformte / weſentliche / åuffere Wort init Feinem Spiritu der Aufferſtehung am Jüngſten Tage. Wie dann auch bey den Chriſten alſo zuverſtehen iſt/wekhe Ciriftum allhic haben angezogen. 17. Dieſer Grundmit dem H. Feuer hat bey Adam und Abel Angefangen. Als Ubel und Cain opfortent ſo fahe GOtt Sabels Opfer genådig an. Dann das Bild Chriſti ſtund init ſeiner Ima gination des Glaubensdarinnen : Darumb zündete GOtt fein Differ mit dem H. Feuer an / und war angencyınc vor Jhm : Dann es war cine Conjun&ion mit der Gåttlichen Begierde. Aber Cains rahe Er nicht genadig an / dann er hatte ſolchent Glauben nicht i ſondern ſtund in der verdcrbten Naturi cigent Juſt und Begierde / und hatte ihm das Reich dieſer Weltcingca bildet : Derowegen wolte ſich das H. Feuer in ſeinein Bilde nicht anzünden. 18. Dann Cain ſtund im Bilde des verderbten Adams / als eine rechte Figur Udais 11ach dein Falle; Und Ubel ſtund in der Figur der ncuen Bieder -geburt, als in Chrifti Figur/ wie Chriftus würde mit ſeinein Opffer in Tod geven : Sojlund das Bild des verderbten Udaius mit Cain darncben / wie Cirriſtus wire kommen / den verlohrnen Menſchen zu ſuchen und initfeis Hem Opfer niew zu gebåhren. * 19. Åls aber die Eitelkeitder Menſchen oberhand nahm / und ihre Naturje båſer und bidder ward / ſo verloſch dieſer Verſtand vom H. Feuer bey ihnen / big dit Sünd-fluth über ſie kam / unid verderbte fie : Welche ein Vorbilde der Tauffe war / wie das Baſſer des ewigen Lebens / als GOttes weſentliche Sanffta muth / das falſche Feuer / als das falſche Seclen -leben würde eta fauffen / und wie die Sccle aus dem H. Waſſer in GOttes Sanfftmuth cines neuen Liecht-lebens ausgrünen würde. 20. Als aber GOtt feinen Bund im Paradis auffgerichtet / mit Abraham vernewerte / ſo gab Er ihn wieder die Figur Chris fti mit der Beſchneidung / wic Chriftus mit feinein H. himinlis fethen Blute würde dicSünde undGitelkeit von unſerer unreinert Geburth'abſchneiden : Darumb inuſten die månnlichen Perſoa nen am ſelben Gliede beſchnitten werden / dadurch die menſchliche Fortpflanzung geſchichet. 21. Ferner ftcllete Ér ihm dic Figur Chriſti init ſeinem Scha me graac vor / in dem Er ihn hieß auff dein Hol& copfferen und toda 33


22 Das Erſte Büchlein der Teftam . Cap. z . todten , wie es inůrde init der inenſchlichen Erlöſung zugchen : Wie Chriſtus würde in unſerer angenommenen Menſchheitein Drfer finii; Und erweckte wicder das H. Feuer / welches fein Differ auff frosz ; Anzuccuten / wie GOttes ( iebe - Fcuer würde GOttes Zorn -feuer im Menſchen in ſich verſchlingen / und in die Göttliche Licve verwandclu . 22. Und gab ihm darauff die Verhciſſung / daß der Saaine feines Bundes , weldier würde durch dieſes H.Fruer durch die Transmutation , durch das Sterben der Eitelkeit / im ſiebes Feuer ausgrünen / würde alſo groß und viel werden / wie die Sternen am Firmament; Alſo würden GOttes Kinder durch das Orffer und Tod Chriſti, durch dieſe Berwandelung aus dein H. Fcuer auswachſen. 23. Dieſes ftund im Alten Teſtament in der Figur / und ges fchach die Verſöhnung im Opffer durch das H.Feuer / welches Feucr ein Bilde des Zorns GOttes war / welcher die Sünde in Fich/ ſamt der Scelen verſchlingen wolte. Dann des Batters Eia genſchafft im Zorne war in dieſemn Scuer rauß gewendet/ und des Sohnes Eigenſchafft in der Sicbe untSanfftmuth führete lich ist Born / dann ſie opfferten thicros -Fleiſch / und führeten aber ihre Imagination und Gebethe in die Genade GOttes / und bildetett ſich in den Bund der venaden der Liebe cin . 24. Und mit dieſer Einbildung giengen ſie ins Opffer / als ins Feuer GOttes Zorns / und Göttlicher Liebe / darinucn die Vera fiinung geſchahe : So nalin das Zorn-feuer von ihrer eingea führton Begierde die iridiſcheEitelfeit / und verzehrte ſie durch die thieriſche Eigenſchafft des Duffers ; Anzudeuten / daß der Menſch äuſſerlich habe thierifche Eigenſchafft an ſich genomincuf und in ihm durch falſche Luft ervocdet. 25. Weil dann auch eine ſolche thieriſche Eigenſchafftmitant des Menſchen Gemüthel als die animaliſche Scele vom Geſtirne anhicng / daß ihr Gebeth undWillen nicht rein vor GOttwar| ſo verzchrte GOttes Zorn - fcuer dieſe thieriſche Eiteltcit der Menſchen im Opffer durch thieriſche Eigenſchafft / und ihreina gemodeltes Bilde von der Genade gieng init ihrein Gebote in das H. Feuer : aida ward dic Secliſche Begierde eingenommen : Daſſelbe H. Fetier drang nun mit der eingenommenen menfch a lichen Begierde durch des Vatters Zorn - fruer im Dpffer. 26. Und alſo wurden die Kinder Jfracl im Opffer und Feuer von ihren Sünden und Eitelkeit / geiſtlicher Weiſe auff die jua tünfftige Erfüllung verſöhnet/ big dasChriſtus tommen würdet MULE


Cap. 2. Chriſtil von der H. Tauffe. 23 und unſere Menſinheit annehmen / und Gott ſeinen Vatter ais ein Opffer in ſein Zorn - feuer eingeben / und init dem offenbahrten Liebc-quelle im Namen Jeſus den Zorn in cine liebe wandelii. Da dann der Zorn den inenſchlichen Eigen- wilícii verſihiang / und Gottes Jicbe -willen durch Cirriſti ( icbe durch den Ton 4:10. durch den Zorn auðgrünete / und die Menſchheit durch den Tod gieng ins cwige Leben. 27. Huff ſolche weiſe ward Iſrael im Vorbilde Chriſti durch . den Bund Gottes durchs Dpffer und Feuer geiſtlic )cr weiſe vont Sünden ranzoniret. Dann Iſraels Glaube gieng durchs Opffer in Bund Gottes , als in die Genaden -verſöhnung des Weibess . Saamens; Und Gottes Imagination giengauch in ſeinen Bund mit Adam und Abrahain gemacht : Ullda war es cineConjun & tion , und geſchach die wahre Verſöhnung im Bundc durchs heilige Feuer ; Welches Heilige Feuer hernach in Chrifto licy in . der Menſchheit offenbahrte , und dem Gifft dcs Zorns Gottes ſcine Macht nahm / und den in Sicbe verwandelte/ und dic ſtrenge Todes-Impreffion des Seclen -fcuers zerſprongets /und Gottlicje ficbe und Sanfftmuth darcin führctc. 28. Als aber die Zeit herbey kami dan GOtt wolte fóin liebes feuer durch ſeinen Bund in der Menſchheit offenbahren / dat daf ſelbe Fcuer ſollte in des Menſchen Leben angezündet werden / ſo verneierte GOtt das Vorbildel und ficng init S. Johanne die Waſſerstauft ani iwofübiecte fisien und aus der Serisi dung in die Tauffe. So ſpricht die Vernunfft : Was iſt oder bedeutet die Waffer-tauffe ? Was thut Gott daturch ? Was wiratet diefe ?

29. Wie oben geuncldet /dic Seclc hatte ſich in ihrenEigenfchaff ten im griininen ZorneGottes alſo ſehr impreſet /dafilie tadurch in cwigen Tod ſtund : Jn ihr war tcin Göttlich liebe-Ens mchr offenbahr oder beweglich/ darinnen ſich håtte mogen das H. Feuer der Liebe GOttes anzünden. Darumb ſandte GOttdie Tauffe ror dicſer H. Anzündung her / und ſtellete fic in ſeinen erſteit Bund : Dann als das Wort und die Grafft des heiligen Feuers: Menſch ward / und ſich in Chriſto offenbahretel ſo ſprach das H. Wort im H. Fcuer durch die angenouunene Menſchheit int frine Mit- glieder nach der Menſchheit ein . 30. Sollte nun dieſes Einſprechen iin Menſchen fahen / tind B4 weſenta


24. Das Erſte Büchlein der Teſtain . Cap.2 . weſentlich iverdon / fo muſte das Gåttlite Eintauchen vorher gehen : Dann als ſich das Wort im Bunde in der Menſchheit of fenbahrte / fo flog die ſanffte ( icbe und Genade im Bunde aus. Mit dicſein Wus;ius Gåttlicher Liebe ward der Bund in die Wara per-taufic gelegct: Dann weilder Menſch iridiſch/ clementariſch war/ fo anuſte auch ein elementiſches Mittel darzu toininen /dara ein ſich der Kustus Göttlider Liebe im Bund farfetc / das ein inenſchlich / natürlich Befen im Mittel ſom / tarcin dic Göttliche und auch inenfihlicíc linagination mdge cingehen / und ſich in dit Menfisyeit cintauchen zu cinein newen Ens oder Zunder / darina men ſich ins H. Fcucr inege inn dürren Seclen - fiuer anzünden. 31. Gleich wic bcyder Beſchneidung im Orffer geſchahe i da foar das thicriſite fett ein Mittel / darinnen in folcher Unzuna durig die menfoliche Begierde durch den Bund G Ott entgegen gieng / ind GOttes Imagination gicng in Vind. Alſo ftund das F: Feuer im Bunde dein Zorn in der Einführung menſchlicher Begierde i1: 8 Opfer entgegen ; GOttes Imagination in feincin Liebe -fiucr gicng in der Bind/ und die menſchliche Imagination sieng auch durchs Opfer im Foucr in den Bui:10: Dann im Feuer war GOttes 30 : n entgegen dadurchdic menfihliche Imagination mnujte in den Hund geben / und verzehreteallodic Sinde und Ilirreinigkeit an der int!!(chlichen Begierde / welche zu Gott trang ; So fiund ian Bund das ſiebe- feuer der incnſchlichen Bogiorde entgegen : Diffelbe nahin dic inenfchliche Begierde iis Zoru-feucr an nach ihrer Reinigkeit. 32. Wie beim More am Berge Sinai zu ſehen iſt / da ſich erſlich des Vatters Eigenſchafft in Bunscausseu Zorn - fcucr eröffnete / iind forderte des Menſchen Gerechtigkeit / dag derſelbe ſollte in vollem Gehorſam und Reinigkeit vor G Dit wandcln und in Reinigësit durchs Offer im Foucrful Ihm nahen ; wo • nicht / fo wolte Er ſie im Fluche aufffreſſen durch dieſes Zorns fever. Welines ein Bild: w.ir/wie die inenſdliche Eitelfcit ſollte und inufte durch GOttis Zorn -feuer gefegetroerden ; Aber im felbel Born -feller ſtund ihm im Bund im Dpfcr: als ein Bilde Chriſti / Tas Sieberfouer entgegen / und lefcheteras Zornofcuer/ duis die reclifáje Vegierde mit ihrein Gebeth und Wilcn tonic int Gott duid, diiris Zorni-fcucr durchdringen . 33. Dicfes Sicbc-filier / das iin Opfer dem Zornc entgegent ſtund / weldies auch das Zorn -fcucr anzündetc/ daß es das Opfer fras / das ijies ! das ſich im Ziele des Bundes im Weibes-faas men mit himmliſcher Weſenheit/ alsmit weſentlicher Weißheit crweca

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Cap. 2 :

Chriſtil von der H. Tauffe.

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crwedete / und in unſer an Gott verblichen auch himmliſches Weſen eingab. 34. Unfor verblichen und in Tod geſchloſſen Weſen war die důrre Ruthe Harons andcutende/ weldes Weſen in folcher Era weckung und Einführung des Himmliſchen / lebendigen ( icke wefens grünete , da Gottes Weſen Menſch ward / in dem das H. Fcuer brenncu konte : Dann der Göttliche Ens undder in Adam verblichene / auch himmliſche Ens , idclcher mitſolcher Ana zündung wieder grünete / war eine Speiſe dieſes Liebesfeuers/ als ein geiſtlich H. Ocle / darinnen ſich das Licbe-fcuer konte ana günden und brennen. Und daſſelbe Liebe brennen war das ncuc Leben der Wieder -geburth . 35. Weil aber in den andern Menſchen nicht eine ſolche übers natürliche Anzündung durch Gottes ſonderbahre Bewegnuß gea ſchchen ſollte , daß dic andern Menſchen ſollten alle durch dieſes H. Feuer aus Chriſto angezündet werden , ſo gieng der Bund durch die Waſſer -tauffe init der aufgcilofſenci Genadeerſt int den himmliſchen Ens des Menſchen ein / als in das verblichene Wefin /darinnen der eingeleibtcParadis-bundmit dem Schlana gen -tretter inne ſtund / und drang in denſelben Bund ein . 36. Weil aber dic menſtliche Eſſen / welche war iridiſch worden / follte in ſolchen Eindringen mitgchen / ſo uiuftcauch ein folch Mittel darzu ſeyn / darcin ſich diemenſchliche Eſlenz fonte faffen : Dann in Gottes Heiligkeit konte ſie lich nicht fara ken / dan der Willc war davon abgetrennt; Somufte es nur eine Gleichheit feyn / darinnen ſich die Imagination inenſchlicher Naa tur faſfete. 37. Dann auch Chriſtus hatte diere Gleichheit , als die Elca menta / von uns Menſchen angenommen / auffraß ſich dic Gitta liche Imaginationmöchteins Waſſer faſſen : Daß alſo die Götta liche und menſchliche Imagination miteinander den eingeleitten Paradis- bund erweckcten und anzündeten / auff Arth wic ein glimmend Feuer ins Holt tomt und glimmet. 38. So ward auff ſolche Arth durch die Tauffe ein H. und Göttliches gliminend Feucr / welches dic Sünde und den bed tilgete undzerbrach in des Menſchen Juwendigtcit , als in den verblichenen himmliſchen Ens', eingeführet / davon der dürre / verdorrete Baum des innern Grundes wieder ein Leben / als eint geiſtliches Dehle empficng : In moclchein newen geiſtlichen Ochle von krafft Göttliches Liechts das Siebe -feucr als dasnewe Leben frennen ſollte. 39. Dica BS


26 Das Erſte Büchlein der Teſtam . Cap. 3 . 39. Dieſes iſt nun die Waſſer-tauffc / dader H. Gciſt im ina pern Grunde die Hand darzu iſt/ der mit dein Ausflug Gottlis cher Liebe aus Chriſti ( cyden / Tod und Aufferſtchung mit ſeiner uterwindung tắuffet; dasiſt: Er tauchet ChriftiMenſchheit / Leyden / Tod und Aufferſtehungin den inwendigen Grund ein und zůndet den eingeleibten Paradis -bund mit dicſein Feuer anf dat die dürre Kutbe Uaronis grûnend wird . 40. Dann mit dieſein Eintauchen des H. Geiſtes wird der Menſchen Chriſtus geſchencket / er wird Chriſto hieunit cinger leibeti wid wird ihm derhimmliſche Eos welcher in Marien uns fern inenſchlichen Ens annahın /mit dem ganßen Proces Chriſtif in ſeinen auch himmliſchen verblichenen Enszu cincin newen (cs ben / welches den Tod hat überwunden / angezogen undcingca druckt. 41. Wie cine Tindur das Metall tingiret und gang durcha dringet / oderwieein Feucr cin Eiſen durchglüct: alſo auch als hic zu verſtehen iſt bey denen / welche ſolches Eintauchens fähig. feynd / wie ferner foll berichtet werden .

Das 3. Capittel. Kurßer / gründlicher Bericht/ wie der Menſch von H. Geiſte init Chriſti Leyden / Tod und Uuffer : ftehung in Leib und Seele getauffet werde . {$ GOtt ſeinen Bund init der Beſchneidung wolte in die Waſſer -tauffe einführen / ſowarddasWort der eingeſprochenen Genaden / darinnen das heilige Fruer GOttes war / von ehe ein Menſch / und nahın von chedes Weibcs Saamenan ). als unſere Secle und Menſchheit / auff dag Er uns mit dem lebendigen Bundeli weldier war ein Menſch worden / tauffete. 2. Danu des Menſchen Leib / welchem das Lauffen noth war/ der war aus den Elementen. Sollte der nun getauffet werden / fo mufte ſich der Bundvon che in ein clementariſch Mittel/als in die Menſchheit Chrifti geben / und das Mittel heiligen / auff daß der Menſch isgedurch diß Mittel getauffetwerden. 3. Dann es war nicht allein umb das himmliſche Wefen des Menfchen / welches in Udain verblich / zuthiin / in welches ſich der Bund im Paradis einleibete / dag derſelbe rollte allein gea muffet werden ; Nein / fondern auch um die Seele / und umb: onlcib a116 dein Limoder Erdent .. 4. Der

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Cap. 3 : Chriſti/ von der H.Tauffe. 27 4. Der gange Menſch bedorffte der Tauffc. Es inuſten alle drey Principia aller drcy Welten im Menſchen getauffet werden: Als das r . Principium iſt die ewige Natur / als das wahre Sce len : leben / das aus dem Wort des Einſprechens in Leib fain. Das 2. Principium iſt der wahre ewige Geiſt / als die H. Jicchtsa und ſiebe-krafft (welche ich in dieſein Büchleinden in Ädam vera blichenen himmliſchen Ens und Wcſen heiſye ) darinnen Udani verblich/ als der Seelen Wille daraus greng. Das dritte Princi, pium iſt die aftraliſche/ animaliſche Seele aus dem Spiritu Mundi mit ihrem Corpore aus dem Limo der Erden, als der gauko dura fere ſichtbahre Menſch . 5. Dieſer dreyfachc Menſch war gank gefallen. Dann als ibert dasGöttliche Siecht imGeiſte des dritten Principij verloſch ſo war er an GOttgangblind / und dem Paradis crſtorben : In dicfent muſie wieder ein Gåttlicher Sicbe -Ens eingetauchtwerden , in welchem ( iebe-Ens ſich das Göttliche Feuer und ſiccht indate, wieder anzünden zu einem neuen Leben. 6. Solte ein ſolches aber geſchchen , ſo muſte ſich von chedas H. fcucr mit dem Bunde in der dreyfachen Menſchheit / als in Chrifti Menſchheit offenbahren / auff daß uns GOttes Geift aus / mit und durch dieſe dreyfache Menſchheit tauffete / daß cin jedes Principium in uns mit ſeiner Gleichheit getauffetwürde: Dann der H. Geiſt tauffete durch Chriſtum zur Vergebung der Sünden. 7. Das H. Fcuer Göttlicher Krafft in Chriſto tauffete in uns feinen Tempelt welchen das H.Fcuer / als das Göttliche Lebent in uns belişen wolte / als den verblichenen Ensvon der himnmlia fchen Welt Weſen / den Geiſt des Berſtandes / oder der Kraffti als das 2te Principium , oder engliſche Corpusaus der engliſchen Welt Weren : Welchem Weſen Chriſtus ſein allerheiligſtes / geiſtliches Fleiſch hernach zur Spciſe giebet / in dem Er ſelber wohnct. 8. Dicfen Geiſt tauffit dic Göttliche Liebe im H. Feuer / dann' Er iſt ein Ens des H. Feuers / darinnen es brennet oder lebet : Und das 1. Principiim , als die feurifche Seele aus Göttlicher Scienx des ſchiedlichen ſprechenden Worts / aus des Pattersi Feuers-eigenſchafft / wird mit dein feurigen Geiſte des Vaiters. Eigenſchafft getauffet / als mit der Feuer -brennenden Liebe. Ulfo zu verſtehen : 3. Die Seele ift des Vatters Eigenſchafft und in dieſer Tauffe B6


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28 Das Erſte Büchlein der Teſtain . Cap. 3 . mit frinom eintauchen in die Socle / gitt Er ſiedem Sohne int frin Siebe- feucr. Des Vatters Eigenſchaft im Feuer grciffct die Scele zu erſt an init dem Gerckeder Natur /mitſeiner ſtrenger Gerechtigkeit / mitder ewigen Geburtidcs Feucr -gruntcs /da durch wird die harte impreſſete/todtcSccle im felten Eintauchen tcs Fouers beweglich/ und wird ihre harte Impreſſion der falſchen antagnetiſchen Begierdezerſprengit und auffgethan / nuff Urth wicman ein Feuer auffſchläget. 10. So iſt nun das Göttliche Liecht dergroffen ſiebe in dein eröffreten Namen JESUS aus JEHOVA im Centro des Vat tors Fcuers : Wann des Vatters Fcuerdie feuriſche Socle aufta Fichleurt / ro tan ihr das Siccht göttlicher ſicbe einſcheinen / und ilir din fiebe - Ens einführen. Dann ſo bald das Zorn-feuer dic Seele auriichicuft , fo niint ſie das licbic-feucr des Sohnes an / und gehct darcin / wie ein Feucr ein Eiſen durchglüct/ oder cinc Tin & ur cin Metall penetriret. 11. Und alſo wird die Seele vom Batter dem Sohne gegeben/ und der Sohn gibtihr alſo das Liebe- feuer , als das ewige Leben . Joh . 8. Dann to sich des Vatters Eigenſchafftin der verſchlosſea nien Seelen nicht mit bewegter ſo ſtünde sic Secle in ihrer In presſion im ewigen Tode/ und möchte das Siccht in ihr nicht offens bahr werden . 12. Des Vatters Feuers-zerſchellung und Anzündung ift der Bruinn -quell der menſchlichen Bille i da der Menſch vor der Sinden erſchrictct / dann im Feuer- glange wird die falſchein prefite Eiteltcit der Sünden in der Finfternig der Seelen ofa finbahr :Und des Sohnes Liebe-cinſcheinung iſt das ſanffte (icbea role das die Zerſchellungwieder ciniget und temperiret. 13.Dann der Sohn iſt im Vatter/und der Datter im Sohne/ 1*110 tauffen miteinander , der Vattermit Feuer / und der Sohn sait sichte : auff Arth wie ein fcuer auffgeſchlagen wird , daß aus dem Feuer der ſanfte Liechts -glang offenbahrwird / und ſich tas Feuer -brennen alſo gang in cinen Liechtes -glang verwechſelt umd #wandelt. Des Batters Feuer verzchret init ſeinem Schrace in der Scelen die Eitelecit / und des Sohnes Liebe heilet fic wica der : Ulſo iſt das tauffen nach dem inwendigen Grunde des Seca len- und Grift-Menſchens zurcrſieheni . 14. Dicdritte Eigenſchafft des dritten Principiimit der Wara fer -tautic / damit der { cib von der äuſſern Welt Wefen / ſowohl der Beift dcs G:ſtirns im Menſchen getauffetwird/ wird alſo betrachytit. Durctas Waſſer/ als durch das Element des Leibes Chrifti


Cap . 3. Chriſtil von der H. Tauffe. 29 Chriſtiwird der rechte Adamiſche Menſch (welcher in Adam nach dein Leibe geſchaffen ward: verſtehet aus der åuſſern Welt Wea Ten ) getauffet / dann alhic tauffet der H. Geiſt / dcr voin Vatter und Sohne ausgehet/ſein Ausgang iſt die Formirung der Welti und die Welt iſt das ausgeſprochene / geformte Wort ) und der Geiſt GOttes iſts / der ſic geformet hat. Isi Dann Er wird in allen drey Belten verſtanden / in jeder Welt nach ihrer Eigenſchafft. Als in dc& Vatters Zorne nach der Finſternůß / iſt Er die Flamme der Peinligteit; und im cwigen ſicchte iſt Er dic ( iebe-flamme GOttes ; und in dieſer Welt im Spiritu Mundi ift Er der Formirer und Werck -Mcifter aller Dinge / in jedem Dingenach ſeiner Eigenſchafft; Wicder Sepa fator des Dinges iſt/ alſo iſt auch der ausgefloſſene Geiſt aus dem ausgeſprochentein Worte in jedem Dinge. 10. Dann in der äuſſern Welt Weſen iſt nicht zuverſtchen / dag des Weſens @ ciſt GOtt genannt werde / ſondern es iſt der ausgefloſſene Gciſt in dein ausgeſprochenen Worte GOttes ! welcher mit ſeinem Grunde im Worte GOttes ftchct. 17. Der ausgefloljenic Geiſt des äuſſern crcatürlichen und niatürlichen (ctens iſt aus GOttes (iebe und Zorne/ aus Liecht und Finſternůß / als aus dem erſten und zweyten Principio , als nus der cwigen Natur/ aus dem Sprechen des Worts ausgeflora feat / und ftohet init ſeinem Grunde im Sprechen GOttes / dann das ewige Wort haucet ſich mit Ihmin cin creatürlich Ichen. 18. Er ( derſelbe ausgehauchte Geiſt ) iſt das äuſſere /creva türliche Leben / in jeder Ercatur nach ihrer Eigenfihafft. Er iſt die Secl . der äuſſern Wilt, als dic anfänglic Secle i cin (cs ben der vier Elcinenten ; Srine Krafft iſt cin fcuriſch und liecha tiſch Geftirne / was tas ganxc auſſere Geſtirne in ſid) felber in ſeiner Krafftift / tas iți Er allein in lich ſelber / dech als cin ver Tohloffen Geſtirne das im Temperamento licgct / und ſich in je dcin ( cben aufwidelt/ und ſchicilich madjet nach oos ( ebens Eis genſchafft: Bey den zeitlichen Creaturen unit ciner zeitlichen Eis genjithafft/ und bey den Ewigen uiit einer ewigen Eigenſchafft; Jin Menſchen wuit ciner zeitlichen und zerbrechlichen Eigents Fhafft/ und auch mit ciner ewigen : Welche ewige am citigen aufhauchenden Wort anhanget, darinnen der Menſch aus der Zerbrechligkeit am Jüngſten Tage / nach dein ſichtbalron Bilde auffftchen und wiederkommon roll / und für GOttes Gerichte tretten / und auff die groſſe Feuer-proba gefectwerden allda ſich das tödtliche vom ewigen ſcheiden ſoll., 19. 211 7


30 Das Erſte Büchlein der Zeſtam . Cap: 3 . 19. Alſo verſtehct uns nun allhie recht vonder Tauffe dicjes auſſern Geiſtes: Der innere H. Geift Göttlicher ( icte zündet an den ausgefloſſenen Gcift / und falbet Ihn mit Göttlicher Krafft. Dann die Menſtheit Chriſti nach unſerın duſſern Geis fteward voin H.Geiſte geſalbet/und derſelbe auſſere Gcift Chris fil welcher in Chriſti Perſon in den Elementen des ( cibes.heria fchete auff menſchliche Urthi der falbet in dem Bunde feines Tes ſtaments in derWaſſer- Tauffe den innern Grund des Waſſers: und die geſalbte Krafft im Waſſer / in dem Worte des Bundes/ fulbete den wahren Menſchen /welcher in Adam aus dem Limo der Erdengeſchaffen ward ſo wellauch falbctcEr denSpiritumMun di , als die rechte aftraliſche Seele / welche am Jüngſten Tage wieder kommen / und probiret werden ſoll. 20. Nun verſtchet uns thewr undwohl/althie gilt es ! Dieſe Salbung der Waſſer- Tauffe iſt mit Chriſti (eyden / Tod und Aufferſtehung geralbet / mit welchem himmliſcheun Biute Er Göttes Zorn in Sicbe verwandelte / und den Iod zerſprengete int menjdylicher Eigenſchafft / damit Er die Erde faltetei als Er dig, fein Blutauffund in ſië vergoß. 21. NB. Item , Sie iſt mit dem geralbet/ als Chriſtus ſein gefalttes { eben der åuſſern Menſchheit von uns in ſeinem Lode wieder in dieſen Spiritum Mundi cingab/und dchn auch mit ſeiner Salbung in ſeinein Tode falbcte ; Als/ da ſcine åuſſere/ von uns Menſchen angenommene tödliche Seel ! (welche am ſtarb / und ſich in GOttes Hand / als in ſein ausgeſprochen Wort eina gab ) aus dem {cibein die Elementa cingicng. 22. Item, Sie iſt mit dem geſalbet/ da dieſe ſeine äuſſere Seele init der ewigen Seclen / darinnen der H. Geiſt war / durch Zod und Hölle drang : Und mit dem / da der H. Geiſt im Wort dieſe feine geſtorbene aſtraliſche Secle aus dem Tod nahin /und durch den Tod init ſeiner Aufferſtehung ins ewige Leben einführete / da fie GOttes ( icte init dein ewigen Leben faltete. 23. Dieſe Salbung Cbriſti wird in der Waſſer - Tauffe / als im Bundc Gottes verſtanden /dann Gott faldete in der Menſcha heit Chriſti dic Elementares Leibes :1 ſamt der tidlichen und uns tödlichen Scclen / und fülyrete Chriſtum mit dieſer Salbung int ſeinen Tod und Zorn cin /und durch den Tod ins cwige Leben. Und dieſe Salbungi (darinnen ChriſtushatGOttes Zorn/ Sünde). Tod/ Teufel und Holc überwmiden ) hat GOttmit ſeinein Buns de des Alten Tcſtaments in die Waſſer- Lauffe geordnet / und ' brut jic nun allen Menſchen an . 24. Una

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Cap. z . Chriſti / von der K. Tauffe. 3i 24. Und ſo nun ein Menſch der begehret/ und ſich zu der wens det / als ein Menſch und nicht Ihier / fo tauffet derH. Gcift den innern Grund i als ſeinen Teunpel / den Er ſelber beſiket / als den wahrenewigen Geiſt / ſamt der ewigen Seclen : Und die Salbung Chriſti / aus ſeiner von uns angenominuten Menſcha heit / falbet und tauffet in uns den wahren in # da.Aj erſten gea fehaffenen Menſchen aus dein Limo der Erden , ſaint der tödlia shen Seelen:( Jedoch daß man den Grund hierinnen verſtehe :) welcher auffftehen und ewig leben ſoll. 25. Dieſes geſchicht durch Chriſti Leyden:) Tod und Auffers fehen /in ſeinein blutigen Karupffe ; aloj der Sieg feines Lodes ift die Hand/ welche tauffet. NB. Der rechte Menſch wird zum Leben getauffet / und der Schlangen - grobairrdiſhe Menſo wird init Chrifti Tod und Sterben getauffet , daß er ſoll ſterben/ und alle ſeine böſe Jüſte und Begierde dein Lod Chriftilaſſen/ daß fie der fodte / und einen neuen Willen aus dein Iod Chriſti/ aus. Scele und {cib ausführe. 26. Der böſe Adain / als daß Schlangen -monftrum , wird enit dieſer Tauffe ( als da die Hand GOttes / als ſein ſprechendes Wort felber zugreiffct und tauffet ) genommen / und wird init Chriſto in ſeinen Lod begrabcn /ind in die Hölc/in welche Chriz ftus in ſeinem Sterben einfuhr ) verſtehet/ in die Finſternůß GOttes Zorns / als in Abgrund derMenſchheit) cingcwerffen .. Und dicle Salbung in derTauffe verbindetſich init dein wahren Adamiſchen erſten Scibe / welcher vorm Fall Adi war / und ges. båhret durch Chrifti Sicg einen newen Willen in Seele und Leib / welcher GOtt gehorſamet. 27.Allo ſtehet alsdann nach ſolcherSalbung der rechteMenſch in der Saltung Chriſti:/ und das Schlangen -monftrum ftehet in GOttes Zorne.) und wehnen doch dicſe Zeitin einem Scibe / aber cin jeder in ſeincin Principio,als in ſeiner Eigenſchafft/das. pon S. Paulus ſaget Rom.7.20.25. Boich nun fündige , ro thue nicht iis, ſondern dic Sảnde in bören Fleiſche tout es.. Item:So dicne ich nun nit dem Gemůthe des gofalbeten Grun des GOtt / und mit dem Gemnithe dcs falſchen Fleiſoes diene ich dem Gerekeder Sünden . 28. Und faget weiter Rom . 8. 1.28. So iſt nun nichts vera samliches anderen /die in Chrifto Icſu in ſeiner Salbung reyndi die nach ſolchen Fürſake GOttes in dem Worte beruffen / oder iin Riffe in der Salbung alſo reynd ergriffen worter : Dacr dalin den rechten geſalbten Menſchen min.net/ welcher in dieſer Zeite


32 Das Erſte Büchlein der Teſtam . Cap.4. Zeit noch in der Schale des iridiſchen Leibes verborgen ſtecket / wie cin ſchön Gold in cinein groben Steine / und doch nach der Salbung iin Himmel wohnet, wic S. Paulus auch ſaget/ Phil. 3. 20. Unſer Wandel iſt im Himmel. Jtem Nöm.6.15. Gal. 2. 17. Sollen wir /dic wir Chriſtuin angehören) noch Sånder feyn ? das ſey ferne. Da meynet er den gcſaltten Grund / und nicht das thicriſche Monftrum der Jredigteitſvoller böſer Neigligkcit/wela ches im Zorne GOttes und der Verdamnůšįtchet/ und GOttes Rcich nicht erken ſol / welches doch dieſe Zeit dein rechten gefalba ten Moulihen anhanget. 29. Der geſalbte Grund iſt der Chriſt/ undnichtdas äuſſere grobe Tlyier : Die Salbung iſts / welche tåglid dem Monſtro der Schlangen / alsdein båſen iridiſchen Willen /den forffzers tritt / duser Streit iin Menſchen iſt , da eine Eigenſchafft bojes will und dic andere gutes , und welche ſicget i dic treibet den Menſchen zum Wercke. 30. Darumb rollen und iniiſſen die Menſchen - Wer c gerich tet, und jcdcs in ſeine Schcune eingefamlet werden ; Uls/ das ist Serafftier Salbung iſt gemacht worden / ins Nicich GOttes / und das in Krafft des Monitrider Schlangen iſt gemacht wors Qend in die Verdamnüß/ in dieFinſternuß des Zorns und Todes, Das 4. Capittel. Von der aufſerlichen Waſſer: Tauffe durch Menſchen : Handt welcher wirdig fev zu folchem Sauffen / und welch Tånffling dif Teſtainent würdig empfahe / und vie es mit der unwirdigen Handt/ ſowohl init dem uiwirdigen Tåuffling bewandt fey . In dieſer Zeit hodinöthig zubetrachten .

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{ 9 GOtt das Teſtament feincs H. Genadc11 - Buta des im Paradis auffgerichtet / aus dem Vorbilde und Dpffern und der Beſchucidung wolte in die Waſſer - Tauffe ordnien / fo führete Er einen Zweig aus ſeinem Bunde in menſchlicher Offenbahrung craus / und fingdic Waſſer - Tauffe durch ihn an . Wicfoldes tlar an Johanne Baptiſta zu ſehen iſt / welcher durch die englia ſche Botſchafft verkündiget ward / darzu aus dem Hohen - Pries ftcrlichem Stamine. 2. Nicht

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Chriſtil von der H. Tauffe. Cap.4 . 33 2. Nichtvom Willen des Fleiſches tam feineMenſchwerdung/ dann ſein Vatter Zacharias und ſeine Mutter Eliſabeth warctt alte betagte (cute / welche in der fleiſchlichen Sperma ſchon erſtors ben waren / da des Menſchen Vermögen foon weg war : Der Saamne Zacharias und Eliſabethsward durch Bewegung des H.Geiſtes aus dein ParadițiſchenGenaden -tunde in ihrer nun . mehr verblichenon ſpermatiſchen Eigenraafft erwecket . 3. Wohl tam ct aus menſchlichem Grunde / aber nicht aus menſtlichem Vermogen / danndie Saltung im Bund eriveckte dchni / daß ihre Spermata über den Lauff und Krafft der Natur cigen Vermögen auffgeſchloſſen worden : Denn Ihnen der heia lige Geiſt einen Saamen aus inenfitlicher Sperina erweckte / und ochn in ſeinem Anfange darzu erwählete. 4 : Die Salbung aber Iohannis geſchahe im Gruſſe Mariæ / als dicfe zu der alten Eliſabeth kain , iind sich in ihr (verſtehet in Marien ) die Göttliche Saltung auß Chriſti Menſchwerdung bewegte. 215 INaria / voll dicfer faltung / Eliſabeth grůſſete / ſo tauchte die Menſchwerdung Chriſti mit derSalbung durch den Gruß Mariæ in Johanncm in Mutter { cibe ein ; llnd nicht allein in Johannem , ſondern auch in ſeine MutterEliſabeth / dag lie vollward dieſer Salbung/ und dic bcyden Mütter im Geifte dica fer Salbung weifagete . s . Und dieſesiſtdie Tauffe Johannis / da er mit der Menſch . werdung Chriſti aug Chriſio gefaltetward /und des H. Gciſtos Tauffe aus dem Bunde in Mutterleibe cinpficng/dat Er ſoltecin Vorlauffer undAntůndiger ſeyn /daß die Zeit der Salbung und Erfüllung des Bundes GOttes vorhanden ſey / dat Gott ſoincit Bund der Gciaden -falbung habe in die Menſchheit eingeführet) und dag der Bund ren ein Menſch worden :Das GOtt nunchr wolle durch die Menſchheit Chriſti / durch cin clementild Mit tel ( tas nicht mehr im Fewer ſtehe / wic im Alten Teſtament / ſondern in Liebe undSanfftmuth desWaſſers )dicSaltung außa gicfTen ; daß die Zeit der Genadenrorhanden fey / ta GDtt foine Salbung in die Menſchheit habe gegeven. 6. Und dann ſehen wir / Das GOtt allda tcinen Newen Bund habe angefangen/ fondern nurcincnowe Ordnung /dann Johans nes ließ ſich beſchnciden / wie dann auch Chriſtus.Johannes nahu denGewalt und BeruffaugdemBunde der Beſchncidung/auf den Diffcren des Fewers / und führcte ihn durch GOttes Vefchl in die Waſſer -tauffe / anzudeuten /daß nuninchr ſelte die Sünde durch den Todt Chriſti in ſeiner ſich und Sanfftmuth erſåuffen / und nicht


34 Das erſte Büchlein der Teftam . Cap .4 . nicht mehr im Fewer abbrennen / wie ben Iſrael im Vorbilde gea ſchahe. 7. Mehr ſehen wir beym Johanne / daß er noch nicht mit der Vergebung der Sünden tauffete, ſondern mit der Bufc / als init den Geiſte der Salbung zur Buffe/welcher der Menſchen Herßcit zerſchellete / und dem Geiſt Chriſti ſeinen Wecg bercitete i wela cher dic Iboren der Menſchen gjerten und Scclen aufffchloß /auff tag nach ihın derKönig der Ehren in fold c anffgemachte Thoren möchte cinzichen / davon David ſagte : Machet coin Könige der Ehren die Ihoren weit auff /daßder sidnig der Eircn / als Chris ftus /cingiche . Pralı 24/ 71 9. und wie Johannes zeigete / er tauffe mit Wasſer zurBuffe und Vergebung der Sünden / cr aber rey nicht Chriſtusi fondern nach ihin tomine der / welcher die Worff: (chauffilin Händen habe , der werde mit Fcwer des Gcia ſtes tauffen . Luc. 3. 16) 17. 8. Huct ſehen wir an Johanne / daß er cines Prieſters Sohn ſeyn mnufte / welche mit der Beſchncidung und den Drifern umb gingen. Er muſte auſ dem Geſcke des Bundes kommen/ und ſich befihncidenlaffen / und den Bund anzichen /auff dag er mit deit Geite des Bundes und der Beſchneidung die Waſſer -tauffci als dic Ordnung der Genaden und Bergebung anfinge : Dann die Sünde ſoltenun nito artilertwerden ! dern durih di: Liebe / welche Gottlin Bund durch Chriftuin of fenbahrte / Sic ſolte durch Gottes Sanfftinuth erſauffen / und verwandelt werdent. 9. Darımb ordnete auch Gott zu ſolcher Sünden-tilgung, rin ſolch Mittel mit der Waffer- tauffe / anzudcuten / daß die Sinde ſolte im Blut Chriſti in ſeiner Liebe und Genade erſauf fen / und daß der Iſenſch ſolte numunehr eine offene Genadens porte in der ( icbe und Banfftinuti) zu G Ott haben / daß er nix init Rewefiiner Sünden / mit Ublag der Sünden durch ſolche Porte in die Genadc eingehen könne. 10. Und fchen alliic an Johannedeir Anfånger der Waſſera tauffe / welcher Menſch würdig ſey mit dicſein nowen Genadens tunde zu tauffen / als nomlich dieſer / welcher auch zuvorhin iſt mit dieſer Genade gefalbctworden / wie Johannes von Chriſto / welcher noch in Mutter- leibe gefaltet ward . Dann Fleiſch und Blut / ohne diere Salbung, kan nicht tauffen / dann dieſe Macht ftehet nicht in Menſchen - gewalt, ſondern in Chriſti Gewalt. II. Ein Chrifti in dehm die Salbung Chriſti iſt /der tauffet biit der Salbung Chriſti / dann die H. Dreyfaltigkeit tauffet


35 Cap.4. Chriſtilvon der H. Tauffe. mit dem Genaden-bunde der Saltung / mit Chriſti Menſcha werdung / Leyden / Tod und Überwindung : Wil nun cir Menſch tauffen / ſo muß er nicht allein mit der Hand und Waſſer tauffen i fonderen auch mit dem Glauben der Sala bung. 12. Ein ungläubiger Tauffer thut nichts wehr ben diefem hos hen Wercke der Lauffe, als der Tauff-fein thut / welcher das Waſſer hålt : Dan ob er gleich das Waſſer gcuft / und die Wor te Chriſti brauchet / ſo würdcter doch nicht mitte / ſondern ift ftumm in der Wirkung , ſondern der Bund Chriſti würcket und tauffct. Er aber iſt nur ein Mittel / gleich einein unwürdenden Weſen / dasnicht ſelber in dieſein Kunde mitvůrcet , ſondern nur dasWerck thut/ inwelchem WerdeGOtt würdet wegen ſeis nes Bundes. 13. Nicht alſo zuver ſiehen / als ob das Werd darumb bey unwürdiger Håndt gang trafftlog ſey ; Nein / der Bund Gottes trennet ſich nicht unb de unwůrdigen Gardtwillen welche nur ein Mitteliſt : Dann glaubigeEltern / welche in der Salbung dieſes Bundes ſtehen / und den Bund angezoa gen haben , die haben die Salbung auch in ihrem Saamen , und zeugen Kinder aus ihrer Leibes - und Seelen - Einenfchafft:Sennd pic m Geete und Leib getauffet / und haben dte Salbung Chriſti angezogen , warumb dann nicht auch der Ens ihres (cibes ? Seyndſie Zeuspel des H. Geiſtes / der in ihnen wohnet, und effen Chrifti Fleiſch / und trincken fein Blut / daß Chriftus in ihnen / und ſic in Chriſto reynd / wie Chriſtus faget / Joh.61 56. Warumb dann nicht auch ihres Leibes Frucht ? Dann Chris itus ſagte fa / ( Matt. 7/18 . ) Ein guter Baum tan nicht arge Früchte bringen / und ein arger Baum kan nichtgute Frichte bringen. 3ft das Auge des Geiſtes liecht, ſo iſt der gange Icib . ficcht. 3ft der Unbruch heilig / fo iſt der gange Teig fcilig . ( Matt.6. Nám . 11. ) 14. Johannesward in Mutter-leibegetauffet durch den Geift Chriſti aus Marien Stimme / ſo wohlauch feine Mutter Elis fabeth. Und fchen gar eben /wie das fey zugangen:Dann als Elis Fabeth den Geiſt Mariæ hårete / fo bewegte lid der H. Geiſt in ähr/ und auch in ihrer Fruchtzugleich; Sie cupfingen dic Tauffe Chriſti auf ſeiner Menſchheit zugleiche/ die Mutter mit dem Sohne. Warumb dann nicht auch jego in H. Eltern , in denen die Salbungiſt ? Dann deſſender Baum iſt / deffen iſt auch fcia Frucht IS. Der 1


36 Das Erfte Büchlein der Teſtam . Cap.4. 15. Der Bund aber mit der Tauffe iſt darumb / daß ein jeder Menfch) fou felter mit einem eigenen Willen / als cin ſonderlicher Sweig am Bauinc/uud als ein eigen Leben /den Bund Chriſtiana zichon / als durch das äuſſere darzu geordnete Mittel. 16. Nicht zuver ſtehen / daß ob ein Kind frommer gefalbter El. torn / welches das Leben bekommen hat/ vor der Tauffc ſtúrbe / daß es nicht in der Salbung Chriſti ſey : Es hat ja der Eltern Salbung angezogen / dann es iſt aus ihren Weſen entſtanden / aus ihrein getaufften Scclen -und {cibes -wejen i und darffeur / ſo das lebet in das Bildc des ſichtbaren Bundes cintretteil / als cin cigen ( eben / iind init feincin Willen sich in das cinergeben / was inine von den Eltern angeerbet iſt; Weil aber ein Kind fola chci zricht verlichet iſo thun folches feine Eltern mit ihrem Glaua ben , und die jenigen / welchezu ſolchem Wercke beruffen ſeynd / als die Patien / welche das kind in ihrer Glaubens - Begierde mit ihrem Gctetic dein Bund Chriſti überantworten und iit deit Bund Chriſti der H. Dreyfaltigkeit fürſtcllen / und den Bund Chriſti üter dig Kind begehren . 17. Dicfcall / beydes dieEltern und Bcyſteher /als gläubiger Lauffer und Patien / würcken mit ihrein Glauben in des Kindes Eigsiſchafft/ind rciķicnics mit ihrem Glauben dein Bund Chris Iti dar: Dann ihr Glaubens -wille faffet des Kindes inverſtandta gen Willen in ihre Glaubens -begicrde ein / und tragen alſo des Kindes Willen in ihrem Willen mit ihrer Salbung in Bund Chriſti / als für die H. Dreyfaltigkeit. 18. Wann der Lauffer das Waſſer geuft über das Kind / ro iſt ihr Glaube initte in dem Waſſer í und fafſct ſich in Chrifti Wort cin / der da ſagte Diatti). 28) 19. Gchct hin in alle Welt / und tauffet atic Voliter iu. Namen des Vatters , Sohnes und H. Gciſtes. 19. Auff Chriſti Befehl tauffen ſie den Menſchen ;der Tauffer tauffetmit Ter Handtund Glauben /und die Eltern/ſamt den Pa. then / tauffen mit ihrer Glaubens -tegierde / mit dem gefalbéton Willen : Sic taudiendas in Chriſti Bund/unt Chriſtustauchet ſich mit ſeinem Blute i Tod ind Überwindung , als init ſeinem Iodis : Siege darcin / und zündet den Glaubciis - Eps des Kindes mit feincin ( iebe- fewer an . 20. Alſo fäct ſich das Senff -förnleindes { iebe fewers in des Kindes Seclen - und Scibes - Ens cin / als ein glimmend Moder Göttlicher Liebc/ weld) Moder herniach / wann das Kind cigcnert Verfand bekomt, durch Glauben / Bulſe und Gebethe unchrans


Cap.4.

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! Chriſti/ von der H. Tauffe. 37 gezündet / und zu einen hohen ſcheinenden Sicchtwird : Want hernach der Glaubens-Mund Chriſti Fleiſch iſſet und fein Blut trincket/ſo bekomt dieſes H. Moder-Picbe- fewer ein H. Dchle zu ſeinem Lebens-brennen. 21. Mit der Tauffe wird eingepflanket die Menſchheit Chris fti nach dein H. Sicbe -waſſer ) als dein Waſſer des Ewigen (es bens , in welchem ( Waſſer ) das H. Fewerbrennen mag ; Und init dein Abendinahl wird genoſſen dic H. Tinctur im Blut und Fleiſche Chriſti/ als das rechte Liebe -Fewer -brennen/ ein Geiſts lich Šalb -öhle aus dcin Göttlichen Fewer und Liecht /welches das Waſſer der Liebe anzündet/ als den Tauff -bund. 22. Und ob gleich ein Kind von H. Eltern gebohren wirdlund ſchon in Mutter-leibe in ſolchem Bunde fteheti ſo ſoll es doch auch ſoleen Bund in eigener ſelbſtåndiger Perſon , in ſeinem eignen Lebens-willen anzichen /Urſache diefis /dag im Fleiſchedie Sünde und Unreinigkeitinitfort geerbet wird , ſo ſoll esfiiber de:1 Bund angichen :dan es foll und muß nun ſelber initdemGenaden -bunde derSchlangen im Fleiſchedenkopff zertretten /darumbfoll es auch ſelber Chriſtum init ſeiner Überwindung anzichen; dan Chriſtus beut ſich ihm nun ſelber anſes fou Jhn in eigenerPerſon initciges nem Willen annehmen /und Ihm hinwicder ſeinen eigenen Bils len geben . 23. Dann die Tauffe iſt anders nichts als cine Encoder Vers kindnů s mit GOtt auff ChriſtiBlut und Tod / da ſich Chriſtus mit dein Menſchen init ſeiner Überwindung und Aufferſtehung verbindct / und den Menſchen darcin feket: Der Menſch übera gibt in der Tauffe ſeinen Udamiſchen abgewandten Willen dein Tod Chriſti / und begehret des eigenen Willens im Tode Chriſti abzuſterben /und durch Chrifti Uufferſtehung aus Chriſti Code wit und in Chriſto eines Newen Wilens auffzuſtchen / und mit Chriſto zu leben und zu wollen. 24. Dan wir werden durch die Tauffe mit Chriſti Sicg auffs newe ins Wet GOttes gepflanşet : Dandr Menſch iſt das ausgeſprochenel gebildete Wort GOttes/ welches ſcinen Willen inadamu hat vomSprechen Gottes in cineigenWollen und Sprea chen eingeführct / und am Wort GOttes trewlot worden iſt ;und mit der Tauffe verlobet und verlcibet ſich das gebildcte Wortwie . der mit dem EwigenSprechen GOttes /dag cs wil mit GOtt wola len und ſprechen /als GOttes Gerechtigkeit und Wahrheit. 25. Die Tauffe iſt ein Eyd / den der Menſch in GOtt ſchwca ret / da er dem Teufel und ſeinem Neich abſaget/ und GDTI ſich juni


39 Das erſte Büchlein der Teſtain . Cap.4. zum Eigenthunbergibet / als zu einem Tempel Ottes. 26. Und ob folches ein Kind nicht verſtchet / ro foll es aber der Zauffer/ſo wol dic Eltern and Pathen verſtehenjund ihrenGlaus ben in des Kindes Willen einführen / und alſo mitihrein einges führten Willen in des Kindes Willen mit ſolchen Eyde ſich in GOttes Bund durch die Worte Chriſti auff feinen Befehl ins Waſſer-tauffen mit cinſencken / und den Befehl Chrifti in ſich falſen /als in ihren Glauben /undalſo mit des Kindes Unverſtand in ihren Verſtande in den Bund eingehen / und an Statt und mit des Kindes Willen in ihrem Willen ein ſolches GOtt gelos ben ; dann ein ſolches tonnen und ſollen Eltern fürnemlich thun ) dieweil das Kind aus ihrem Leben und Weſen entſproſſen iſt/wie der Aft aus deur Stamme i fo haben ſie auch Macht des Kindes Willen in ihren Glaubens-willen einzufaſſen , und init des Kina des Willen ſich GDtt zu ergeben und zu verbinden. 27. Mchr hat ein ſolches der Tauffer in Gewalt / der ſtehet auff Chriſti Befehlan Chriſti Statt allda / und führet in ſeinem Munde den Befehl Chriſti / und tauffet mit ſeiner Handt auff Chriſti Befehl. Dieſer ſoll ein gefalbter Chrift reyn , und durch die Thir Chriſti zu ſolchem Werte tretten/oder iſt nur ein Holl oder Klok / als ein iridiſch Mittel darben/ und tauffet felber nicht mit ſoinem Glauben mit , ſondern iſt nur ein äuſſerlich Werda feug des Bundes/ wie das Beil, da der Zimmermann mitte haws et : Unt da er doch nicht iſt / wie das Beil / tas da ſchneidet/ ſona dern ale die Hand /welche das Bcil hålt; Er fihneidet noch wirs detnicht mitte iurWorde desGeiſtes/ſondern er iſt nur das åuſ: Fire Werkzeug) und thut ein äuſſerlich Ding : Er erreichet nicht den Bund / ſondern nur das Waſſer/und führet ein totes Wort in ſeinem Leben; aber das Aubt Chrifti iſt in dein Befehle. 28. Das lebendige Wort im Bundc / das da tauffet/urſtånts det nicht aus Krafftdes Gottloſen Mundes / ſondern aus dem Befehl in der Bunde. Der Gottloſe Mund führct das åuſſere Buchſtabiſche Wort, als ein Diener deſſelben , aber der Bund führet das lcbendige Wort in Krafft. 29. Sodie Eltern und Pathen gläubig reynd i ſo reichen ſie tas Kind mit ihrem Glauben dem Bund dar í und der Gottloſe Tauffer iſt mit Mund und Hand nur ein Wer&zeug darzu/ auff Art und Weiſe/wic cinc Glocke lautet und ſchallet/ und doch kein Jeben hat / und gibtaber den Lebendigen cine Verſtändnüs /wo zudas foll:Oder wic ein gottlorirMenſch im Scheine der Heilig keit vor eiuciu Heiligen den H. Nainen GOttes nennet und bes fernict/


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39 Cap.4. Chriſti/ von der H. Tauffe. tonnet / ta ſich alsbald der H. Name GOttes dadurch in des heiligen Menſchen Hergen / der es hôret / beweget und würdend wird / und es doch der Gleißner in ſeiner Vokantnůß nicht vers ſtehet noch empfindet / und die Bewegung des guten Hergens auch nicht auß des Gottloſen Munde in das facilige Herkecins fàhret/ ſondern auß dem Namen GOttes. 30. Alſo auch tauffit bey dem Gottloſen Tauffer nur der H. Name / und nicht der böſeMund / er aber muß ein Werdzeug feyn/ der den H. Namen nennet / welcher nicht aus feinein Nens nen , ſondern ausdem Namen und Bunde würcket durch Eins führung der gläubigen Eltern und Pathen ihres Glaubens ; Dann der Bund iſt ſelber ein Glauben / als GOttes Wort und Mund. 31. Der Bund tauffet fie alle / welche ſich darein begeben / er fey wurdig oder unwürdig /es ſey Glauben des Tauffers/ der Ela tern und Pathen da odernicht, aber mit groſſem Unterſcheide / wie die Schrifft ſaget: Bey den Heiligen biſtu heilig / und bey den Verkehrten biſtu verkehrt. Pfal. 18 / 26. Jtein/ welch ein Vold das iſt/einen ſolchen GOtt hat dasauch. Und wicS.Pau lus vom Adendmahl fagte: Darumb daß ihr nicht unterſcheidet den leib des Herzen / empfahet ihrs zum Gerichte. 32. Dann wo GOttes liebe gegenwärtig iſt / da iſt auch ſein Zorn gegenwärtig : wo Siccht iſt ra iſt auch Fewer. Der Glau bens-Ens dringet allein durchs Feuer im Liechte aus.Der Bund beſtehet/das Kind wird mit dem Bundegetauffet/ derBund nimt es an/und ob gleich ein Gottloſer Tåuffer /ſo wohl auch ſolche Paa . then ohne Glauben da wären ; 33. Aber wie der Mund iſt, alſo iſt auch die Speiſe im Muna de/wie der Herr beyin Propheten ſaget: warumb nimt der Gotta loſemeinen Bund in ſeinenMund /da er doch Zucht hafſet ?Pfal. 5o. 16) 17. Man ſoll den Namen GOttes nicht inißbrauchen / dann der Herrwilden nicht ungeſtrafft laſſen /der Ihn mißbraus chet. Deut.sis. Er wil das Perlein nicht für die Såwe werffen. Matth. 716. Dergottloſe Menſch , der ſich zu ſeinem Bunde nahet / ift GOttin ſeinem Bunde ein guter Geruch zum Vor damnůß des Todes , und der Heilige ein guter Geruch zum leo ben . 1 Cor. 2/15/16 . 34. Was ifts anders / fo gottlore Eltern reynd ohne Glau ben / daß ſie auch gottloſe Kinder zeugen ? dann wie der Stamm ift/ alſo iſt auch dieFrucht. Sojie nun nicht umbwenden / und ihre Frucht durch wahre ernſte Buſſeund Gebethe Chriſto cinlei. ten


40 Das Erſte Büchlein der Teſtam . Cap.4 : ben / und ſie mit Glauben zu dieſem Bundc ſchicken / und erbitten noch wohl ſolche gottloſe Patien ohne Glauben darzu / und ift aud) ein gottloſer Tauffer/ wer ſoll allhic tauffen ? 35. Soll GOttes (icbe iin Genaden -bunde tauffen ? mag es nichtgeſchehen / wic S. Paulus vom Abendmahl ſaget : Dag es der Gottloſe zum Gericht empfahe ? So man nur des Bundes Trottet / wic wil dann GOttes Eire bey den Spottern erſcheis nen ? Da heiſts recht: Bey den Heiligen biſtu heilig/ und bey den Berkchrteu biſtu verkehrt, Soder Saamne fallit iſt ob man den gleich auffguten Ador ſtrewct / ſo wachſet dochcinc bore Frucht ; danner zeucht aus dem guten Ader nur ſiner Gleichheit einen Ens an ſich. 36. Wie mag es dann allda zugchen / da ein Kind von gang gottloſen Eltern entſprieſſet; und aud)nur gottlofe Pathendars zu beruffen werden / welche nur umb Prachtund Hoffart willcit da ſtehen , oder umb Menſchen -gunji ? welche auch nur ſolcher Urſachen halben darzu beruffen worden /datcin Glaube noch gu ter Wille da iſt/viel weniger cin crnſtlich Gcvetli/fondern nur eitt iridiſcher (ucifer für den Bund Chriſti tritt , und der Tauffer auch ein todter iſt ? Wer erwecket allhie den H. Bund ? Wie der Glaube iſt/ der den Bund rüget/alſo iſt auch des Bundes Offerta bahrung /alſo iſt auch die Tauffe. 37. Chriſtus ſprach: (affet die Kindlein zu mir kommen /dann ſolcher iſt das Nicich GOttes. Matth. 10/ 14.0 /19/ 15. Er incy nct aber Kinder / nicht Wdiffe und Thiere. Er heiſt ſie zu Ihin kommen / und nicht in des Tcuifels Hoffart und Prachtzu Jhu bringen / mit ſtolęcn /falſchen i ungläubigen ( cuten /welche der Demuti, Chriſti nur fpotten und die Liebe verachten. Es muß Ernſt ſeyn /wil inan durch den Zorn GOttes in die Liebe eingehen. 38. So ſpricht die Vernunfft: Was mag deſſen das Kind/ das es von gottloſen Eltern iſt gezcuget / und durch falſche ( cute zum Bund Chriſti gebracht wird ? Ja wohl was mag auch deffen GOtt / der nicht den Tod des Sünders will dag gottloſe Eltern gottloſe Kinder zeugen / und das mail ſeines Genadcii - bundes allir ſpottet ? Soll Er dann das Perlein für die Såwe werffen ? Wiſin doch dieſes die Eltern wohl/ DAB GDitfaget / Er wolle dic Sünde der Eltern an den Kindern bit ins dritte und vierdte Glicd ſtraffen. Deut.s / 9. Soller dann ſeine Liebe in ihren gott lorin Willen cingieffen / ro jic der ſicbe doch nicht begehren / auch kein Ernſt da iſt, ſondern nur cine Gewohnheit verbringen/ und nur mit gleißneriſihem Scheine ohne Ernſt thun / undnoch ſolche


41 Cap.4. Chriſtil von der H. Tauffe. ſolche Leute darzu brauchen / welche der Einfalt Chriſti mit ihrer Hoffart nur fpotten . 39. Mit Chrifti Vund sind Teſtamenten umbzugehen / und firty der zugebrauchen / wil ein groſſer Ernſt reynt, nicht allein im Scheine/ſondern in Krafft.Dann der Bunds Ottos in Ciria ſto iſi durch ſein Blut und Tod gemacht / und zu dem Ende/ daß wer dieſes Bundes und Teftaments wil thciliafftig werden , der foll mit ſeinen Willen umbwenden undin die Buffe eingehoui/ und der angeerbten falſchen (uſt iin Bunde durch Chriſti Todor fterben / und aus dem Bunde dieſes Teſtaments new -gebohren werden. 40. Dann die Tauffe beſtchet nicht allein im Waſſer, ſonderit im Wort GDites ind im Glauben ; Das Waſſer ift nur cint Mittel , darinnen ſich das Wort GDttes und der Glaube fara fet und wirket / und ohne das Wort GOttes und Glaube ifts keine Zauffc . 41. Des Menſchen Glaube muß das verheiſſene Wort era greiffen / und im Waſſer führen ſich dieſe beyde / als der Glaua be und das Wort GOttes / incin Mcſen / und daſſelbe Geifilia che Weſen iſt die Tauffe / welches unter dem Waſſer verjian den wird . 42. Sonun kein Glaube bey dicſemWerdeiſt/ſo iſt dasWort ohne meufchlich wefen nur in ſich ſelber nach und in dein Bunde) das tauffet den Menſchen nach des Menſchen Eigenſchafft / aber der Glaube an die Geitade; ergreiffet die Genade im Bund und Wort , und führet ſich mit dem Bund insWaſſer: So tauffet alsdau das Wort GOttes/ und der Glaube und das Waſſer zu gleiche. 43. Dann dasåuſſere ElementiſcheWaſſer iſt nicht der Grund der Tauffe/ſondern das geiſtliche Waſſer/welches init dem Wort im Bunde / und mit dem Glauben verbunden iſt/dann das Wort geufi'ich auß in cinen Waſſer-Quelle des Lebens/in cineSanjita muth und liebe /und der Glaube ergreiffet folch verheiſſencs Ge maden-wort iin Burde. 44. Dieſe Genade im geiſtlichen Waſſer faſſet ſich mit deur Elementiſchen Waſſer ! auffürt wie ſich das unſichtbare Wort mit dieſer Welt Weſen / als mit den Elementen hat ſichtbahr gea. macht ) und wie das untſichtbare Wort GOttes durch das ſichyta barewürcct/ itiid wie das ſichtbahre Wcſender Eicmenten fod wieder in das midtbare eingehen. alſo auch vereiniget licy iit dem Lauff-bunde 095 unſichtbare Element, als das viumliſche Uc C


4 Wefen / mit dein ſichtbaren Elemente des Menſchen (cibes/ als das Weſen der Ewigkcit mit dein Weſen der Zcit: das cwig- Iprea cheiroe Wort Göttlicher Liebe mit dein ausgciprochenen / gebildes ten Wortder Menſchheit. 45. Dann das reine Element nach der H. Geiſtlichen Welt / daraus die 4. Elementa fennd entſproficn / das iſts , das durch die 4. Elementa des Menſchen Scibes taufſet. Der rechte in da damn geſchaffeueMenſch / welcher in der groben Hülfesor 4. Eles menten ſtedet , der wird zuin ewigen (eben getauffet / dann das reine Gleinent tauchet ſich wiederin das verblichcnc Bilde des Mcnfcien (welches Bilde auch auf dem rcinen Element war/und aber in Adam verblich ) ein. 46. Und zu dem Ende hat GOtt feinen Bund in die Waſſers Jairfe geordnet / darzu gehöret nun Glauben und Busſe zu ſola . der Empfahung 47. Dann Buſſe iſt eine Auffrchlieffing oder Bewegnús des verborgenen /verſchloſſenen Menſchens/ dadurchdie inncrc/geiſilta mie Begierde/ alsder geiſtliche Mund zu ſolcher Empfahungauff gitianwird undGlauben ift der auffgethane Mund /welcher das j . Element cinnimt . 48. Und ob folches ein unverſtandig Kind nicht thun tan / ro ſollens aber dieſe init ihrein Glauben thun / welde tauffen und der Tauffe beiwohnen , dann ihr Glaube inuß fich in des Kindes Willen faſſen , dann das Kind hat noch nichtWillen / wederzu Gutem oder Bffem / ihr Glaube falſet ſich nur in des Kindes ( cs ben / als in Scele undGeiſt : Welcheswohlfeyn kan / weilalle Seelen von einer urftånden / fo feynd fie im Centro cin einiger Grund / als im Worte Ottes / daraus die Seele ihren Urſtand hat genouumen / und darinnen fie alleſamt im Grunde inne ſtes hen, dann diefes Einfaſſen iſt anders nichts / als dem Kinde fois neu ( iebe-willen einführen . 49. Und ob das ein Menſch nicht in eigener Krafft und Macht rerinag zu thun / fojich aber des Menſchen Wille in GOttes Wort und Verheiſſung einfaſſet ; und die verhciffene Genade fait dein Befehlergreiffet / dag wir ſolchesthun folten / fo iſt die Mogligkeit da :Dann das vericilſeneWortgibt und würcket das Dermogen in des Menſchen Willen /und gibt das thun; GDttes Wille niinbt des Menſchen Ihın ergebenen Billen / und thut os durch ſeine Macht mit des Menſchen Willen . 50. Darumb ſage ich /iſts cin fährlich Ding Kinder tauffen oh nc Glauben der Eltern , und dcrer ſo na tauffcn / und dem Wer: de

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Cap. 4. Chriſtil von der H. Tauffe. 43 de beywohnen. Die Schrifft faget Hebr. 11/6 . Ohne Glauben ifts unmöglich GDttzu gefallen . So iſt dieſer Glaube nicht tine Hiſtoria oder Wiſſenſchafft/daß inandchin Beyfallgebc/unglar be/ daß es GOttes Wer & fen ; Nein , es iſt eine ernfiei begierli che Mittwürckung! ein Eindringen zur Berheiffenen Genade / eine ernſtliche Betrachtung unſerer angeerbten Sünden und des groſſen Ernſtes GOttes/wie er uns durch dieſen Senaden : Bund wieder zu Kindern amehme/ und uns ſeine Genade mit dieſem Wercte cinjolie. 91. Die Beywohner follen mit groſſer Deinuth und Einwens dung zu GOtt mit ernſtein Gebethe ſich zu diefem Bunideweni den /und wohl betrachten /was ſie allda vorhaben ,datilicevon für den Bund der H.Dreyfaltigkeitfür GOttes cråffnetes Angeſicht tretten / und init GOtt und Me ifchen handeln / und ihnen das bittere ſenden und Sterben Jefu Chrifti wehl cinbilden . Auff welches ein Kind getauffet wird , deſſen ſiemittwürckende Zcugeit Reynd nach dein Glauben : und nichtfür dieſen Bund tretten /wie cine Hure fürn Spiegel/ mit hoffărtigem Herßen /als ſey es nur eine weltliche Ehre/ daß manſie darzu brauche. 52. Solche Leute/ welche keinen Verſtand noch Glaubendars zu haben/ und nur mit hoffàrtigein Herken darzu tretten ; ſeynd dieſem Bunde nichts nůže / ſondern hiuderlich, ſic verhindern ana dere / welche ſich an der Hoffart vergaffen / und unterdeſſen des Ernſtes vergeſſen . 53. Dbwohl die Tauffe ohne folche Perſorten inag verbracht werden / durch der Eltern und des Tauffers Ernſt und Gebethel ſo hat es aber dic Chriſtliche Kirche alſo geordnet/ daß lebendige Zeugendabey ſeyn ſollen /welche mit ihrem Gebethe folchem Erns ſte bcywohnen/ und iſt wohl geordnet geweſen, aber es iſt in einen folchen Migbrauch kominen / daß es inanchinahl beſſer wåre /dag ſolche Unglaubens-Kinder nicht dabey wåren , dann der Teufel gehöret nicht zu dieſem Werđe:Soaber der Teufel das Rcgiment im Menſihen hat / was iſt dann ein ſolcher Menſch nůķe dabcy ? wic oben gemeldet/ der Tauff -ſtein / und der Ungläutige Beys wohner iſt eines wie das ander / ohne daß der hoffårtige Menſch eine Hinderung anderer ift. 54. Die Tauffe iſt eine weſentliche Wůrkung / nichtnur ein Zeichen oder Bedeutnůg des Teſtaments Chriſti ; Der H. Geiſt tauffet dic Seele und den Geiſt / aug Chriſti Blut und Tod mit ſeiner liberwindung / und das H. Elementdes geiſtlichen War ( ers tauffct cep Leib der 4. Elementen zur Hufferſtchu ig der To ren /


44 Das erſte Büchi.von der H.Tauffe.Cap.4 . 2011 / und tauffetder Schlangen Ens und erweckten cingeführten n. Gifft zum fierbe 55. Esiftcin weſentlich / wircklich Eintauchen des Bundes Göttes : Darumb folles der Tåuffling würdig cipfayen /ſo muž ceErnſt ſeyn . Ein Chriſt, welcher cin Chriſt in Tiriſto iſt / in dchine Chriſtus wůrctct / lebct und iſt /der ſolltauffon, dann zur Thür Chriſti inuz cr in dieſen Schaffſtall cingchen / als durch Chriſti cift / und nicht anderſt-wo hinein ſteigen / oder iſt ein Diesund Mörder /und komt nur/ daß er Chriſti Ehreraube und ficule / und die Menſchen betriege / cr foll ein rechter Hirte feyn / und nicht einMiedling . Es gilt allhie nicht ſchwåkon und Sdjein gcben/ ſondern Ernſtinuß es ſeyn/dann es iſt GOtt ein Ernſt. 56. Alles Gezåndte und Diſrutiren umbdicfes Wcr& ift eitt unnůßes Ding / und darzu ſchädlich / man ſoll es mit Ernſte ans greiffcn / und dem BefehlChriſti nachfolgen /und tchine glauben, hat. was Chriſtus geſagt 57. Es gchåret nicht inchr zu dieſem Wercke/alsGlauben und Waſſer /und ernſtes Gebetize in wahrer Buiſe/mitſolchen Bila Ion i dag ein Menſch wil dasander helffen voin Tod i Teufel und Hölle crretten /und mit ſich in GOttes Reich helffen einführen / das iſt der gange Proces /der hierzu gehöret. 58. Ein jeder/dcrein rechterChriſt in Chriſto ift /der iſt wirdig folchem Werde bcyzuwohnen /der aber ein ſolcher nicht iſt/ der iſt unwürdig , er jer gleich Tauffer oder Beywohner / ciner wie der ander /es iſt vor GOtt teinAnfchen der Perſo11. Jn Chriſto reynd wir EJRER / Er iſtder Stamm /wir feynd die Ucft :; Durch ſeine Rit-glicder würdet er fein Werd / gleich wieder Stamm des Baums ſcine Fruchtdurch ſeine Zweige und Aefte gebichret : DerStamm brauchet feinen freinbdenBaum 311 feinen Zweigen / alſo aud) Chriſtus brauchet nur ſeine Glieder zu ſeinxin Wira sten ſeiner Frucht.

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45 Das Zweyte Büchlein l Vom 5. Abendmah 1111 fers HErren JEſu Chriſti / was das für eine Nieſſung ſer) / und wie das zu verſtehen feu . Auch vom Zande der Gelehrten unb. Ciri fti Kelch/ was ſie damitte thun / und was dar von zu halten .

Darinnen Babel / die große Stadt auff Erden / mitiha rer Geſtalte und Wundern / ſambt dem Antichriſt gant bloß und offenbahr ſichet. Zum Troft der Einfältigen Kinder JEfit Chrifti / und zu Erbauung der wahren Chriſtlichen Religion in dieſer vera wirreten trübſeligen Zeit , alles gant ernſt -und trewlich entdedict, aut Ertantnů sdes groſſen Myfterii.

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Das 1. Capittel. Bom Grunde des Alten Teftaments / wie dieſes Zertas ment ſchon bey den Jiden im Fürbilde fer geweſen . IS GOTE Moren zu Phas I. rad fandte / und ihinegebot ! Ifracl in dicWüſtenzichen / und Shine opfferen zu laſa fen/und ſolches Pharao nicht thun wolte / fo fandt ihme GOtt groſſe Straffeit und Plagen / und fandtc leglich den Würg - Engel/ welcher alle erfteGeburt in Egyptent tådtete : da befahler Ifrael dasParita oder Ofters Jamb zu folachten und zu eſſen / als cin (amb eines Jahrs alt und mit deifenBlutdic Thüren und oberſte C3


46 Das Zweyte Büchlein der Teſtain . Cap. t. oberſte Schwellen zu beftreichen / auffdati der Bürg-Engelalla di fürüter gehe / und im Hauſe Nicinand tötete . ( Erod. c . 2 . Wiid 12. ) 2. Welches cin Fürbilde des Neuen Teftaments war /wie die Pfoften und Thüren ilufers ( cbens ſolten mit dein Blute des Lamics Chrifti teftrichen werden / auffdaß unsGOttes Zorn in Secl und Leib nicht in ſeinem Grimme verſtlinge : Undwie ficmuften daſſelbe Lamb gang auff -effen und nichts überbleiben laſſen ; alſo wolte ſich das Jamb Chriſtus in ſeinem Teftamenti ſeiner Chriſtenheitgangzur Erciſe geben / und nicht zertheilet / und wolte unſere Lebens- pfoſten mit feinem Blut der Liebe bes fireichen / daßuns der Würg-Engel in GOTIES Zorne nicht crgreiffen und tódten udge. 3. Auch haben wir deſſen ein Bilde an den tingefàucrten Ku chen / welche ſie inuſten baden und eſſen / daß ſie folten durch dieſes Oſter -Lambs Figur/ welches Chriſtum andeutete / ein neuer und füller Teig werden / wann ſie werden das rechte Oſter -Lamb Chriſtum in ſeinem Teftament eſſen; Welches alles eine Figur war der sicucu Wieder-geburt / wie dieſelbe durch das rechte Ds fter- lamb Chriſtum ( 1.Cor.517. ) folte gebohren werden / und wie dieſelbe new.Gebuhrt wurde die füffe Speiſe Gottlicheres naden cffen . 4. Dieſes iſt eine gewaltige Figurdes ſchrecklichenFalles in Us dam /und dann der nciten Wieder -gebuhrt in Chriſto : dann in da dain ward die erſte Gebuhrt/ als das erſte Engliſche Leben / durch GOttes Zorn crwurget/ und durch den Genaden -bund int Chriſto ward daſſelbe herwieder bracht / und Adam und Eva eitt geſprochen . 5. So deutet nun der Geiſt GOttes mit dieſer Figur beynt Moſe in Egyptent / wie dieſelbe eingeſprochene Genade ſolte init himnliſchem /Göttlichem Wefen erfülletwerden :wie der Menſch folte durch das Zeichen / als durch das Blut des Lannes GOttes gezeichnet und beſtrichen werden : und wie ihme GOtt wolte das Werën ſeiner ſüſſen Liebezu einer Speiſe geben/ dadurch das nas türliche I ſeeliſche Feuer- leben wieder erquidet, und einen Gött, lichen Ens in ſeine Lebens- Ellenß bekommen / und dadurc tranſ. mutiret/und wieder ins Engliſche Bilde gewandelt werden ſolte . 6. Huch ſehen wir dieſes Bild gar ſchồne an den Opffern fra raels / wie pie inuften Thiere ſchlachtenund opffern /und dasFette verbrennen. Dann als GOtt Mofi das Gefeßgab , daß Iſrael folte in vollem Gehorſam /im Bunde dieſes Geſeres Lcben /ſo gab

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Cap.i.

Chriſti/ vom H. Abendmaht.

47 .

er ihm auch die Figur / wie ſolches Gerek folte erfüllet werden und wie der Menſch von Sünden und GDites Zorne würde ver ( dynetwerden /wiewir dicfis im dritten Buche Meis am 8. Cape tlar ſchen / dadas Bilde der Verſöhnung ſtehet.

Allda ſtehet. Und Inores lief herzu führen einen Farren zum Sündents Opffer / und Baron mit feinen Sšhnen legteihre Hinde auff ſein Håubt. Da fehlachtete man es / und iRoſes nahm das Blut / und thats auffdie Hörner des Altars umbher mit fet nem Finger | und entſündigte denAltar / undgoß das Blut an deš Altars Boden /und weyheteihn /daß er ihn verrådnete. Und nahm alles Fetteam Eingeweide / das Nég über der Les ber / und die zwoNieren mit dem Fettedaran / und zündete es an auffdemUltar.Aber den Farren mitſeinem Fellel Fleiſd und niſte verbrandterinit Feider auſſer dem Lager /ivieihm der HErr geboten hatte. Iind brachte herzu einen ander zum Brano-Opffer und Baron mit ſeinen Sähnen legen die Hände auffrein Håubt/daſihlachtete man ihn . Itno ?No ſes ſprengtedis Blut auff dem Altar umbher / zerhieb den iVidder in Studien / uno zůndete andas Haubt / die Stu deundden Strumpffiund wuſch die Eingeweyde und Sdien kel mitWaſſer / und zündete alſo den gangen Widder nu auff dem Altar ; Das war ein Brand -Offfer zum Miſſen Geruchi einFeuerdem HERREN /wie ihme der HERR geboten hats tel ( Levit. Cap. 8. v. 14/15. etc. ) 7. Dieſes iſt eine wahre Figur des Opffers Chriſtimit unſes rer angenoiuinerien Menſchheit / wie er habe unſere Menſhheit durch das Opffer ſeines Leibes / bein ZorneGOttes geopffert/ und wie GOtt in dieſem Dpffer habe ſeinte ſüſſe Liebe in der Menſcha heit Chriſti gerochen / und ſeinen Zorn im Feuer perſöhnet. 8. Die Figur von Chriſto ſtehet alſo : Aiß ?Noſes dieſes Opfferthin ſolte/ ro nahm er vonehe das Salb - ohle/ und falbtedie Wohnung /und alles was darinnent war /und weyhete es . Und ſprengtedamit ſieben -mahl auff den Ältar /undfalbte den Altar )und alle ſeine Geråthedas Handt-faß mit ſeinem Fuß / daß es geweyhet werde. Und gortas Salb-ohle auffŽarons Haubt und falbte thn / daß er geideyhet wurde. 9. Moſes ftehet afliic in der Figur GOttes / und Haron ſtes

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i18 Das Zweyte Büchlein der Teſtam . Cap.io. Bict in der Figur Chriſti nach unſerer Menſchheit; und der Fare #chet in der Figur des irudiſhen / verderbten Adams nach ſeiner thicriſchen Eigenſchafft ; und der Widder jichct in der Figur des rechten in Noon geſchaffilien Monfien / wiederfelve in Chriſti. Menſchheittoite Gottwieder aufgcorffertwerden . 10. Morcs ſalvete Haron , das iſt i GOTI albete unſere SNenſchheit in Chriſto mit ſeinerhöften Liebe, alsmit derwes fentlichen Weisheit) und Göttlichen Bejen in dem Namen BESUS . 11. Und das iſts / daf Moſes vonche die Wohnung falbete , welches andcutet den ( eib Marix / in welcher GOtt Menſch warn / darumb fie der Engel Nic Gcbencdeyete inter alien Weia bern hicb/ {uc.1/28. Dann GOtt wewócte vonehedie Wohnungi and ſprengte mit ſeinenSalb-shlederſiere auffalle ſieben Eigen Tchafften des natürlichen {ebens / welches Leben in der Picnrioa heitChriſtiden ultarMoſis andeutet/dchn GOtt falbete /als je . SUS des Menſchen Leben annahm . 12. Das Sjand -faß mit ſeinem Fuß scutet an /wie GOtt die menſchliche Handt oderBegierde in derMenfitheit Chriſti gefalo bet habe / init welcher Er folte Wunder thun. 13. Dus gefalbete Szault Aarons deutetan /wie die Menſcha bycit Chriſti/ algunfire inenſajliche Scient/ſolte mit dein H.Geia Tis gefaltet werdcit. 14. Solches ftellite GOtt durch Mofen im Fürbilde für ; Dunn als Moris Haron /ſambt der Wohnung/ und den Sohntent Parous hatte gcſalbet / und gang zugerichtet i ſo liej er bringent einen Farrenzum Sünd-Opffer /welcher Farre den grob -iridia foten durchs Ādams (ujt impreſſeten Mențihen andeutet. Äit dieſen Farıcı mufte Aaron und ſeineSöhneihre Hände auff ſciit Haubt legen / das deutet an / wie GOtt in Chriſto / und dan die Prieftcr oder Pharifæer wurden die Hände an unſere in Chriſto angchoinnenic tödtliche Mcuſchheit anlegen /und unſere Menſcha heit nach dieſer Welt Beren ſchlachten /das iſt / tådten : Und wie (cin inciifa)liches Blutfölte an die Hirner des H. Altars -iimbyer init GOttes Finger / als init GOttes Zorns:Angrif fe / gestrichen werden / und wie GOtt alſo wolte ſeinen Altar in der Menſchheit entſündigeni auffwelchem Altar/ alt des Menta ſohen (cben / folte GOttwieder H. Drffer georffert werden . 15 , Datater Mojis das Fette an der Leber und Nicren aita gündete auffdem Altar / deutci an / das unſer reast Ädamiſcher Menſd, auf dein Limo der Erden , nach ſeinein rechten inwencia 8071


Chriſtilvom H.Abendinahl. Cap... 49 geu Grunde/ nicht ſoll weggeworffen ) oder von GOtt verftoffen werden , ſondern im Fcwer GOttes Zorns init dem Feuer der Liebe angezündet / und GOtt gcopffert werden ; alß dann ſolches in der Menſchheit Chrifti geſtchen iſt / da Er unſere Menſch a heit dem Zorn GOttes opfferte und aber mit ſeiner Liebe durdy den Tod ins Leben einführetc/ gleich wie aus dem Feuerein ſchönes Liecht entſpringet / als aus dem Feucr-ſterboni ein newes Leben / welches in Krafftund { iebe beſtehet. 16. Daß aber Moſes dent Farten mit ſeinem Felle / Fleiſch und Miſte auſſer dem Lager mit scuer verbrandte / und allein das Blut vom Farren auffdie Hörner des Ultars ſtrich /und das Fct te anzündctc/ deutet an /daß dergrobe /thieriſce (cib unſers Flei fches init Haut und Beinen / nicht roll auff GOttes Altar koma men / und GOttes Reich beſiken i fondern er ſoll mit dem eſſen tialiſchen Feuer der Erden verzehret werden auſſer dein H.Feuer Gottes: WieMoſes denFarren auſſer dem ( ager mufte verbrena nen/ alſo ſolteundmuſte auch der grobc thicriſche Menſch auffer der Ståtte GOttes i alg in ſeincin eigenen Principio von dein felbenNatur- Fcwer verbrennen/wie für Jugen iſt und geſchiehet. 17. Aber dieſes iridiſchen Menſchens Blut / tarinncn die 23 ſtraliſche Secle lebot / ſolte auff die Hjórner des Altars geſtrichen werden : Das deutct an den rechten in Udam geſchaffenen Mon fchen aus dem Limo der Erden , mit dem rechten Aftro , welches Blut oder Krafft am Jüngſten - Inge wiedertominen ſoll. 18, Daſſelbe Blut ward in Chrifti Menſchheit, mit Eina Faſſung des Hirſliſchen Bluts an die Hörner desültars in feinem Zeyden und Sterben an acs Crcußos Stamme angeſtrichen / (NB. ) 3um Zeiden /daß unſer Blut nach recht incnfdlicher Art! rey mit Chriſto aliff GOttes Altar tommen / 1:1id daß uns GOtt in Chrifto habe darmit cingezeichnet in den Ewigen Himmli den ältar. 19. Dafaber das ander Blut an des Altars Boden muſte gea geffen werden / dcutet an/ daß unſer Menſchliches Blut/ darina nen unfer aufſer natürlich [cben lichet / trelches allhic ſtirbct / in feinein fierbei wird auff den Boden des Hitars als in dic Ele • menta cingegoſſen/ und bchalten zur Bieder-bringung des fra ſten rechten Menſchens / dag das richte Leben im Blute rolle ant Boden des Altars / das ift) in ſeinem Principio, als im Myſterio magno, im Spiritu Mundi behalten werden / bit Gottwerde dies ſen Ultar der 4. Elementen fogen / und dieſelbe reine Kreift des Bluts / ſambt den Elementen wieder herfür bringen / ind ins Tempes Es


50 Das Zweyte Büchlein der Teſtam . Cap.1 . Temperamentum einführen / ro roll alsdan dasmenſchliche Blub wieder an dic Sccle tommen / nach Eigenfchafft der Geiſtlicher Welt. 20. Ilmb deßwillen muſte Mofes und Aaron in der Figur / des Farren Blut ain Boceil des Áltars gieſſen ; Dann es war GOtt nicht umbThieres- Blutzu thun / ſondern Er ftcllcte dicfi guir des Menſchen Wiederbringung für / und dcuicte darunter an / daji wir Menſchen nach dem åuſſern / groben / iridiſcher Menſchen nur ſolche Zhiere wåreu / welche grobe thieriſche Eis genichafft den wahren Menſchen in ſich verſchlungen hätte. So teutete Er an / wie Er wolte denſelben innern verſchlungeneit Grund, mit ſeiner Krafft herwieder bringen und neu gebåhren ; lind wic die Krafft unſerer Mumia , der dhliſchen Eigenſchafft folle durchs Feuer GOttes wieder angezündet werden / wie Moſes dus Fettanzündete/ alſo ſolte dic Krafft des inwendigen Gruna des allhic / noch in dieſer Zeit dieſes Lebens / mit dem Gåttlichen Feuer angezündet werden / und auff G Ottes Altar bronnen / wcles durdy die Salbung des Geiſtes Chriſti in uns geſchehen ſolte. 21. Gleich wic Mores das Fett anzündete / alſo auch ſolte der Geij Cirrifti unſern inwendigen Grund noch in dieſer Zeit ana jinden . Und wann ſolches geſchehe / fo folte der Farre ! alg der Ihier Menſch geſchlachret werden / das iſt / er folle tåglich gea törtet í und mitjčinein Willen und thieriſchen Begierde auſſer Asin (nger GOttes hinaus geworffen werden / dann er ift nur Erde und ein Thicr / und im Himinel- Reich kein nůße / Joh. 6. 21. Der Widder aber deutet nun an denºrcchten gefalbten Meufoon in der Menſchheit Chriſti , ſo wohl auch unfern ins wendigen Grund / welcher mit Chriſti Salbung in uns wieder lebendigwird : Wie Gott durch Aarons Söhne / alt durch die Hohen - Prieſter wurde die Hand ſcines Zornsan Jhn legen und Ion tödten / Dag unfer menſchlicher Wille ſolle getddtet werden / ſo folte int ſolcher Tödtung das Blut dicſes Widders / als der rechten Menſchbeit , allenthalben auffGOttes altar geſprongee werden / iind rolte der Menſchliche Wille zerſtůctet werden / und das Eigen- wollen verlaffen /und das Haubt / alß Menſchlige Sinnen / init BDITES Feuer angezündet werden . Wie Pferes des Widders Haubt anzündete i ſowohl die Stüde und den Strumpff , alſo inufte auch unſere Menſchheit in Chriſto uitdein Waſſer der Liebe gewarmen / und herinach auff den Altar GOttes, alt andes Creuers Stamine gcopffertwerden . 23. NB. DAB


Chriſtil vom H. Abendmahl. Cap. 1. 51 23. NB. Daß aber derWiddermuſte mtt Feuer angezündet/und dein HErren geopffert werden zu einem ſüſſenGerucetom HErə rcu / darinnen liegt das groſſe Geheimnus. Der Widder iſt der rechte in Adam geſchaffene Menſch / welchen Chriſtus / alß das Wort/ oder die Krafft GOttes/von unſerer Adamiſchen Menſch heit im Leibe Mariæ an ſich nahm / und deutete mit dem Widder an / das GOtt in Chriſto unfere recht Adamiſche Menſchheit würde alſo mit dein H. Salb - dhle ſalben / und wieder zu Gott führen . 24. Weil aber der Menſchliche Wille war von GOtt abges wichen / und ſich in iridifche / titeriſche (uft eingeführet hatte , so ſolte dieſer Widder / als die Menſchheit Chriſti / init GOttes Zorn - Feuer angezündet werden / dann in der Menſchheit war GOttes Zorn offenbahr worden : Darumb falbete GOttvon erſt die Menſchheit init deinGcifte feinerLiebe inChrifti Menſchheit und opfferte hernach dieſen Bidder / als die recht Adamiſche Menſchheit i dem Feuer GOttes / auff dat in der Balbung des { icbe-shles das Zorn - Feuer angezündet / und das Zorn Fcueč in der Salbung der Liebe / als durchs Dehle feines H.Wefens wansmutiret / und gank in ein liebe -brennen gewandelt würde. 25. Dann unſere Menſchliche Seele war ein Zorn - Feuer worden / als eine Feindſchafft wider GOtt / darumb perſöhnete fic alfo GOtt in der Liebe ſeines Wefen $ / das iſt 1 GOttes Zorn im Menſchlichen Lebenwardalſo verſöhnet;dann GOttes Krafft roch / oder joch alſo in Feuer das inenſtliche Leten wieder ins E wige Wort/ als in GOtt. GOttes Zorn - feucr rrarder Mund / welcher das Menſchliche Leben wicder in ſich einnahn / und deit Menfchlichen abgewandten Willen in ſich verſihlang. 26. Beil ſich aber dieſe groſſe licht hatte ins inenſchliche Leben 2 in Chrifto cingegeben , ſo ward GOttes Zorn - Feuer init feineni Einſchlingen in den Seelen - Feuer in citel ( iebe / als gang in ein Liebe- fcucr gewandelt. Alſo ward der Todt im Fcuer GOttes Zorns / welcher die Seele init ſeiner Impreſion gefangen hielt / ( darinncndic Secle cine Finſternůß als ein finſter -feuerwar) jerſprenget/ und wieder in das ( iccht- Leben verwandelt. 27. Und das iſts / tas GOtt mit dicſoun Opffer beym Moſe in einem Fürbildeauff die Zukunfft Chriſti vorſtellete ; dann Moſes ſpricht: dieſes war ein ſüſſer Geruch dem Herren . Nuit reucht GOtt nicht das thieriſche Leben / dann daſſelbe roti GOttes Rcich nicht erben;Es warGOtt beym More nicht umb den Wids der und Farren zu thun / ſondern Er ſtellete Fhm darunter die Menſch


52 Das Zwerte Büchlein der Teſtam.Cap.r. Menſchlicit für : GOttes Imagination gieng in die Menſchheit / in ſeirici cingetprochenen Genaden - Bund / als in das singeſpros deneGenaden -Wort der Liebe/welches als ein Zici im Menſchen ftund big auff Mariain / da fichs in der Menſchheit offenbahrte. 28. In dieſes gieng GOttes Imagination cin / und des Mens fihen Imagination gieng in dieſes Firbilde alij ins Drffer im Feuer : alſo gicng aud) der cingoleibte Genaden - Bund mit des Menſdien ! niagination ins Orffer des Feuers cin / als ins Fúra bilde i ivic Cyriſtus ſolte GOttes Zorn in der Menſchheit vers 1 &inen . 29. Ilnd alſo ward dermenſchliche Wilie im Fürbilde Chriſti inn Feucr raozionirct/dain der eingeleibte Genadcı1 - Bund gieng mit der menſchlichen Begierde in ihrein Gebethe (welches durch diejes Orffer im Feuer zu GOtt cindrang ) init ins Fcuter des Orifers / iind verſöhnete / das iſt / tilgete die iridiſte Eigena ſchafft am Menfihlichen Willen iin Feuer unit der Liebe. 30. Dann init dem Feuer bilocte Ihme GOtt ein Bildc für / als cin Wefen / in welches Foiler -Weſen ſich GOttes Feucr cina bildete , und das elementiſche Feuer iin Menſchen verſöhnete: Seinewig Sicbe- Feuer rody den incyſolichen Willen durch die cirigcleibte Genade / durch das Mittel des Fcuers / danu M jos hatte Heilig Fouer / damit er das Opffer anzündete. 31. Hlſo ward das elementiſche Fcuer des Menſchen im . Feuer verjovnict/und muſteabercin thicriſches Mittel/ alt Thica Yes- Fleiſch ins H. Feucr Mofis kommen / dieweil der Menſch war thieriſch worden / auffdig die thieriſche Art im H. Fcuck durchs Zorn - Feuer des Vatters abbrciine / und daß Gottes lies be- Fouer das menſchliche Seclen -feuer in ihrer eingeführten Wes gierde ing Orifer/anzünde. Soroch Gottes Begierdciin Wort/ des Menſten Begierde durchs Feuer / dann in Fcuer brannte die thicride Eitelkeit an des Menſchen Willen im Zorn - feuer abe / fodrang alsdann der lautere merachliche Willc in GOttes Licbe- feuer cin / als cin ſüffer Geruch. Dann die eingeleibte 1 Paradiiſihe , cingeſprochene Genate drang mit dem lauterent Billentes Menden in Cotr. 32. lud das ijts / daß Mofes faget : Daswar ein Opffer des fetten Gerudisdem Herren. Dann GOtt begchrte alida nichts zu riechen / als rille des Dienſchen Willen / als das menſchliche deben/ welches vor Zeiten der Weltin GOttes Wort war : wohl pine Creatur /aber dort) in Krafft/welches den gerct;affenen Bilde cinzeblaſci wars. Daſſiloe roch Gott durchs Duffer im Ens Chrifti


Chriſtil vom H. Abendinahl. Cap. 1. 33 Chriſti / alij durch dic eingeſprochene Genade / und verföhnete den abgewandten Willen durch dieGenade iin Feuer / datalſo der menſchlicheWillewieder Göttlich ward/und führte dasMenſcha liche Lebeiis -feuer / und Gottes ( icbc- feuer in Ein feuer ein / als in Ein Lebenis -brennen: und das war ein recht Srin -Opfer/ oder Sünde - Opfer/ dadic Sünde dein Feuer Gottes Zorns zur Vera zehrung geopffert ward . 33. Und alſo ward auch das thicriſche Fleiſch / wclimes fic opa ferten / und hernachy affen / dem Menſchen gehciliget : Danilt Gottes Iir.agination im Bunde gieng darcin / daruinb hietj es Mofës / Heilig Fleiſch | Item , Heilig Brod / wie dann dic Sihaiv -Brode ſolche waren . 1 Sam . 21/6. Matth. 12/4 . wela ches alles im Fürbilde ſtund / wie sich dieſelbe cingeleibtc Krafft des Genaden - Bundes mit himmliſihen Wefen wolte in Chrifto offenbahren / und der menſchlichen Seelen ( alf dem Sectens feuer) zu einer Speiſegeben / in welcher Speiſedas Seclen - fcucr ſolte in ein Liebesfcuer gewandcit werden . 34. Dann im Alten Iefiament gab ſich dieſer für Genadens Bund im Opffer der feuriſchen Seelen-begierde / alß dem Sces len-munde im Fouer zu einer Speiſe ein : Dann die Sccle / alt der feeliſihe Glaubens-mund Iare im Opffer des Feuers von dica fer ſüffen Genade /nicht im Weſen / fondern in der Krafft / auff die zukünfftige Erfüllung/ biß dag die Krafft im Fleiſche offeri. bahr ward : Jhr Leib averaffe unterdeſſen von dem gefeegneteit Bred und Fleiſche / darin eit auch die Krafft der Genaden / alß die Imagination des Bundes war. Alſo aſien die Juden Chrifti Fleiſch / undtrunden ſein Blut im Genaden -Ens in der Krafft in Fürbilde / da die Krafft noch nicht Fleiſch und Blutwar /und aber, doch dafilbeWert der Genaden / welches hernach Menſch ward / tarianenidar . 35. Als aber die Zeit kan und erfülletward / dag dafictbe cinta geleibte Genaden wort /wclites ihre Secle in der Glaubens -bea gicrde in die feuriſme Effenß empfieng/ Menſch ward / ſo gab ſichs dicfem Glaubens -muude / alg der fcuriſchen / Seeliſchen Eſſenti nach Göttlicher und menſchlicher Eigenſchafft zur Speiſe .. 2 36. Davori wollen wirhicnach ausführlich ſchreiten ) iind den wahren Grund darſtellen / wic Chriſti Fleiſch und Blut gegeſſent und getrunden werde: nicht aus Wahn /ſondern auf der Schrifft Grunde / und wahrem Wiffen durch Gottes Genade. 6 7


54 Das Zweyte Büchlein der Teſtam .Cap.2 , Das 2. Capittel Boin Abendmahl des Neiten Teſtaments / wie das Fürbilde fev ins Wefen kommen. 1. { $ die Zeit erfidet war / daß ſich dieſer Genadena Bund offenbahrete / und die Menſhheitannahın mit Scclound cib / 1o hårete das Fürbilde duff. Dann Gottes Zorn -feuer in der Seelen / und hin Fleiſche des Menſcheit/ ward in das Weſentliche Wort / als in den Göttlichen Ens mit eingebildet /welcher Göttliche Ens auf Gettliter Krafft 1 Adams auch . Göttlichen Ens ( welcher am Hinunci- Reiche | alii am H. würdenden Feuer verblich I als ſich die Seele in Fredigkeit einbildete ) annahm / und in ſich durch das H. Feuer wicder lebendig / das iſt / brennende machtel da dann das Göttliche Düffer im Fcucr in der Menſchheit offcita bahr ward. 2. Dann die Sccle war des Vatters Eigenſchafft nach ſeiner Feuers -macht/ und war ein lauter Zorn -feuer worden . Dieſe gab der Batter dein Sounc / alß dein offenbahrten Genadens Bunde / und fiihrte des Vatters Zorn - feuer in der Scclen in des Sohnes ( icbe -fcutr cini / daß des Datters Zorn-fcuer / und des Sohnes ( icbe-fcucr , im menfihlichen Weſen in Einem Grunde ſtunden. 3. Das ( iebe-feuer ward weſentlich / das iſt / cin Himmliſch Fleiſch /und gab ſich dem Zorn -feuer des Vatters in der menſchlis Spciſe / zu eincin Feuer -brena dien ( ebens- Eigenſchafft zu einer 11en/ auff Art wie man einein Feuer einen lieblichen dhliſchen Balſum gicbet i da das Feuer altdann in feinem brennen cinent lieblichen Geruch imd Krafft auf dieſem Balfam - dhle von fich gicct. 4.Alſo roch jego der Vatter dieſen lieblichenRuch in der Menſcha heit in dein ſeeliſchen Feuer / welchen Ruch er zuvorhin im Opffer im Fürbilde roch. Dann Chriſtus war nun der rechte Hohes Pricſter / welcher GOtt feinein Vatter das angenehine Opffer des füſſen Geruchs in der Menſchheit opfferte/ und den Zorn in der Menſchheit verſöhnete, s . Der Ultar Gottes / da Nores draufforfferte ider war icko in der Menſchheit Chriſti/ der opfferte GOtt die fülle Menſcha hcitausHiiniliſohcin Enteinit der Adamiſetaen Menſchheit , in frin Zorn -feuer ( welches in der Adamiſchen Menſchheit brannte ) cin :

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Cap.2: Chriſti, vom H.Abendmahl. cin : Die Sünde ward iin Adamiſchen Fleiſche durch das fürfe himmliſche Fleiſch ( als durch das weſentliche Wort der Liebe , durch Jeſum/alß Gottes gròſte Sůſſigkeit ) getilget. 6. GOtt führete das Opffer Mojis, als die Verſöhnung iin Fcuer / in dieMenſchheit cin / nnd machte aus More Chriſtuing als den rechten Hohen - Prieſter / welcher mit ſeinen H. Blute den Altarſalg das menſchliche Feuer- Leben beſprengte/ wie Moa les mit dem Thicres-Blute iin Vorbilde thate. 7. Und ſehen dieſes gewaltig beym Abendmahl Chriſti / wola cher , als Er icko wolte in ſein Leyden gehen , und die Sünde int unſerer Menſchheit mit , dem wcfentlichen Liebesfiucr in ſeinem Blute tódten /ſo aſſ. Er zur lekte mit ſeinen Jüngeren das Oſtera Lamb. Dann Erhatte ſich in das Fürbilte mit feinein Genadens bunde / init dem himmliſchen Fleiſome cingegeben / und wolte das Kürbilde mit dein Fleiſche der { icbe erfüllen / und die Adamiſche Menfdheit durch den Todt, als durch Gottes Zorn / durch die Einſchlieſſung des Adamniſchen Lebens) in Gottes ( iebe-feuer ausführen /und die Gefängnuß desTodes crotfncii. 8. So fieng Er nun in dem Fürbilecdes Oſter-{amunes das Neue Teſtament/ als dic Erfüllung ſolches Fårbildes an / und lad ſeine Jünger zum Opffer des Neuen Tcftaineuts, als zu dem Altar Bottes, in fcincin Fleiſch und Blute) daß ſie ſolten die Erfüllung des Alton Teftaments im Orffcr des Neuen cſſen . Dann Er führtedas alte Ieſtament/ als die Figur/in das Neues: alß in fein Fleiſch und Blut ( welches das Sohn -Opffer für der Belt Sünde war ) cin / und gab ihnen die Verſöhnung in feia Mein Fleiſche zu offen / und in ſcincin Blute zu trinken. 9. Dann die Verſöhnung følte nicht inehr iin Fcuer geſchchen ) dades Batters Zorn die Eitelkeit in des Menfihen Glauben abs brennete / ſondern ſie ſolte im Liebe-feuer in dein Fleiſche Chrifti geſchehen : Sie folten nun die Verſohnung mit ihrer Glaubens begierde / als mit dein feuriſshen Lebens-Inunde der Seelen mit Chriſti Fleiſch und Blute cffen und trincken ; Nicht nehr mit Glauben im Fürbilde/ ſondern im Weſen ! nicht mehr in Krafft ohne Weſen /ſondernmit Befenliche /Göttlicher undMenſch licher Krafft / da die Menſchheit Chriſti ſelber das Dfter- Lamb Inaen wåre : Nicht Gottheit ohne Menſchheit / fondern Gottheit und Menſchheit zugleiche. 10. Dann das Offer :Camb muſte garauffgegeſſen werden : alſo wolte er ihnen auch nichtnur ein Stücke vonſeiner Menſchheit geben , ſondern (NB. + ) ſich ihnen gang und gar in ihrer Seca fen


56 Das Zweyte Büchlein der Teſtam . Eap.27 len Feuer-inund / als in die Glaubens- begicrdc/eingeben . 11. Der Scelen feueriſcher Mund war ieķo das Feuer Gota tes / welches das Opffer verſchlang : Wie ein geincin Feuer ein shle verſchlinget / und aus ſeiner Verzchrung ein ſchönes (iecht giebet ; alſo auch Chriſtus gab ſeinen Jüngern / als ihrer Glau. bens - Begierde ( verſtchet 7 dem Feuer-munde der Seelen / alß dem wahren (eben ) foinen himmliſchen ( cib , und ſein himma Tilities Blut / auff Artund Weiſe / wie ſich der Himmliſche Ens im Ziele des Bundes in Marien in den inciſimlicheu Ens cingabi und Eine Perſon ward / gang ohnc Zertrennung. I2 . + Scine gange himmliſte Menſchheit gab Er ihnen in ihre Adamiſche Menſchheit ein í verſtehet dem Paradifiſchent Grunde. Dann ein jedes Leben begchrct cincn Ensfeiner Gleichs bcit/als cin jedes Ferier bcgchret cinen Ens zu ſeinem brennen / der femſilben Feuer gleiche iſt. 13. Das Seclifiche Feuces{ebeir war durch die Todos-lin preſſion finſter worden , das bedorffte einen Sicchts -Ens aus Göttlidiem dicchte/ als ein Wegen des (icchts / als ein H. Salba öhle / darinnen ſich das finstere peinliche Seelen -feuer in cine Liccht- und (tebc- bogierde wandelte : Dicſés empfieng nun auff Chriſti Altar/( als aus Chriſti Menſchheit)die weſentliche Licbe! als die weſentliche Weißheit GOttes . 14. Dallelbe Feuer in dieſem Weſen war der Name und die Kraift Jcfus / als Gottes gråſte Heiligkeit / welche das Seca leni-fcuer in cin ( icht wandelte ; Daycr Chriſtus ſagte: Gr wäre dus (ied )tder Welt / Joh.8 ! 12. Dann in feiner Krafft hat die Seele wieder Gittliche Liechts -augen betomiren / daß ſic wica der GOtt ſichct. 15. llnd gleichwicinan cincin gencimen Fcuer ein shle gicbt ) daraus cin (iccót ontſichet /alſo auch iingleichen mit dem finſterit Sceicn-feuer zuverſichen iſt / welches Chriſti Himmliſien Ens der Göttlichen weſentlichendiebe in diesem Tcſtament in lich einpfahct / und den in Uram verblichenen auch Himmliſchen Ens wicder anzündet / und in ſeiner Gleichheit brcninet ; alldainncit das Himmel-Nrich / alß dieStitte GOttes-wiederaufgeſchlofs fen wird , da das Göttliche Liecht in deiwſelben auffgefoloſenest Paradiſiſihen Grunde wieder lcuchtet! weldjes die Stätte Gota tes im Menſchen iſt / da der H.Geifi wolnet / davon Chriſtus ſagte : 1Vermein Fleiſch iſt / 11110 trincet mein Blut / der bleibet in mir /und Ich in ihnielJoh.6156. 16. In demſelben Paradiſiſchen auffgeſchloſſenen Grunde blei bes

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Cap. 2. Chrifti, vom 5.Abendinahi. 57 fet Chriſtus / als der Gottliche Liebe-Ens , in dem Liechtewoha nende. Dann die Krafft iin ( iccht iſt der Göttlichc Eos , als das liber natürliche i himmliſche Fleiſch / cine Tinctur des Lebeiis : welche Tin&ar die Seele ringiret / und dem Seclen - feuer den 4. Fruter -glant giebet. 17. Fedoch daß mans rechtverſtehe: Die Seeleift des Pata ters Feuer / die nimt in ſich ( als in ihre feuriſche Begierde ) ein des Sohnes weſentliche Liebe ! als das H. licte - feuer / welches lich in meniſcoliche Tinctur, als in Fleiſch und Blut ( verſtehet / in dicfilke menſchliche Lebens -Krafft) gewandelt hat ; alſo gea pichichtdieBerwantelung des fecliſten Billens . 18. Alfo fchen wir 1.dieſe Figur beim Söhn -Opfer Moſī6 / dag die Seele / alsdic Glaubsris -begierde ausder Sccleri / ſich ins Opfer , als in sin Wejen cinfiihrete / und init Wefenins Fcuer cingieng / süda die Berfdimung duris Feuer im eingea führten Bundcdes liebe-feuers geſchahe / auf Arthind Wriſel wie ſich die weſentliche Liebe Chrifti follte dein Seelen feuer ! darinnen Gottes Zorn transitei zu einer Speiſe und Verſölja nung eingeben . 19. Z 2. ſehen irir auch beyin More ) wie nicht allein die Seele ſey von Sünden durchs Feucr ranzioniret , und init der Liebe im Bunde mit B. Geuer der Genaden geſpeiſet worden ! fondern ſie ſeegneten auch das Brod und Fleiſch durch dic Vers fdungdes Genaden -blindes / und affen daſſelber als H. Brod 118 Fleifty 7 wic ihnen GOtt gebothe . 20. Belches andcutet dasmündliche Eiſen ind Trinken der weſentlichen Genaden / da nicht allein die Scele geſpeiſit wird / ſondern (NB. auch der rechte Adamiſche Menſch /welcher wies der vom Iode aufſtehen ſolle. Dann duró des Menſchen Sinde ward die Erde verplicht, und mufte der Menſch von Fluche GOttes Zorns/ von der Erden Früchte effen . Mit dicfein Drfer und Secgen des Bundes richtete nun GOtteinen ncueil Seegert an / dan Ifrael wieder von gcſeegneter Speiſecite da die Genade wieder durch der Flucky durchdringe / wie die Sonne durchs Waffordringet. 21. Weldes alles ein Fårbilde war des Teftaments Chriſti / welcher nicht allein wolte dic Sccle mit der weſentlichen /fcurigeit Liebe fpeiſen /fondern ( NB * ) auch den reciten adamiſchen leib : lind wie Er wolte féin ncucs Icftament unter Brid und Weint ordiren / wie die inwendige Genade der Liebe wolte durch den duſ oder fern Menſchen dringen / gleich wiedie SonnedasWaſſer 22, ilno ein Feuer das Eiſon durchöringet.


58 Das Ziverte Büchlein der Teſtam . Cap.z. 22. Und wird mit dem mündlichen Effen und Trincken ſeines Neuen Zeftamens angedcutet das Oſter -Lamb iin Alten Tcſtaa ment/ da ſich der Genaden -bund Göttliches Scegensin ein ſichta bahr /elementiſches Wcſen eingab/ als incin Mittel / darinnent der inenſchliche Icib die Genade einpfienge. Und deutet auff das Neue Teſtament / da Chriſtus / als die weſentliche Genade / lich wolte mit ſeiner Liebe/mit der Krafft ſeines Fleiſches und Bluts/ Göttliiter und inenſchlicher Eigenſchafft, ſeinen mit-Gliedern den Chriſten / durch ein elcincntiſches Mittel des geſeegneten Brods und Weins zu einer Speiſc und Irand cingeben / das durch der verfluchte Icib aus dein Limo der Erden / welcher hat den Flucy in ſich gefſen / wicder gcſeegnetwirde. 23. Dicfis ſehen wir flar beyin tekten Abendinahl Chriſti / daß Chriſtus mit der Einfeßung des Neuen Teftauientes nichts freundes oder neues ordnen wolte ſondern nur das Alte Zeſtaa ment erfüllen und ſich ſelber init derweſentlichen Genade / wela che in ſeiner Seelen und Fitiſche war Menſd) worden / in den Bund des Alten I: taments eingeben/ und ſelber die Erfüllung! als das Olier -Lamt unddas H. Brod und Ficiſch con/dadurch unſer recht-Aramiſcher Menſás geſiegnet wurde. 24. Dann er alle mit ſeinen Jüngern zu erſt das Oſtera Lamb / 1911d verleibete ſich mit ihnen in dein Bunde des alten Ita ftaments / und wurdh itinen ihre Füſſe. Hernach nahm er das Brod / dand'ete / undbrachs / und gabs ihnien ) und ſpracy : Mehmet hin und effer/ DUS JST MEIN LEJB / der für euch gegeben wird. Deßgleichen nahm er auf den Relch nach dem Abendmahl i lind dancttel gab ihnen den und prach: Trinctet alle daraus/ DAS ISTMEIN BLUT DSS NEUEN TSSTANSNTSS | welches vergoſſen wird für viele zur Vergebung der Sånden . Iurage eud )/ Ich werde von nun an nichtmehr von dieſem Gevechredes Wein - ſtocstrincken/ biß an den Tag/da Ichs new trincken werde mit Euch in meines Vatters Reichel ( Ratth. 26, 21.zrc. 14. 1. Cor.11. 23. ), 25. Dieſes iſt nun der wahreGrund / und deutet an ( 1.) wie ſich die ſülle Gcitude des Bundes Gottes habe in unſere Menſcha heit eingegeben / ( 2. ) wie derſelbeGenaden -bund , welcher fich im Alten Teſtament mit den Opfern und dem Ofter- Samme i Ifracíunter derſelben Speiſe zu einein Scegeneingab / lich nun jcko init der angenommenien Menſchheit/ den Menſchen auch uns ter cinem Mittel, als unter Brodiind Wein / zueſſen und zu trincteu

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Cap. 2. Chriſtil vom H. Abendinahl. 59 trinden gebe i und (3. ) wie Er den erſten Bund nichtauffhebent wolte / und was neues anfalen / ſondern wic Er ſelber derfelbe Genaden- bund fey / und lidy jego darſtelle als ein Menſch I und nich nun den Menſchen auff Göttliche und menſchliche Weiſe ein -ergebe/ das gleich wie ſie Jhn hätten zuvorhininit ſeiner Gea node in Bunde inden Opfern geiſtlicher Weiſe in Krafft durch ein Mittel genoſſen / alſo ſollten ſie Ihn auch joko leiblicher und geiſtlicher Weiſe durch MittelBrodes undWeins genieſſen /unt derfelben eingeleibten Genade im Bunde weſentlim genicſſen. 26. Dann dic Urſache war dieſes / taj Er ſich ihnen wolte auch in menſħlicher | und dan auch in Göttlicher Eigenſchafft zugleiche zu genieſſen geben / daß ſicfollten dic Genade ( welche jich hatte in die Menſchheit eingegeben / und den Tod erwůrget / und das menſchliche (cter wieder auffgeſchloſſen , und durch den Tod ausgeführet ) in einem neuen menſchlichen Leben genieſſen : Daß daſſelbe nicue Leben aus Chriſti Dodc und Aufferſtehung / auch ihr in Tod geſchloſſen (eben ſollte auffſchlieſſen / ſo gab Er ihnen ſolc) neues auffgeſchloſſenes menſchliches Leben ſeines ana genominenc inenfalichen Lebens / mit ſeinem Fleiſch und Blute , auch unter einem eicmcntiſchen Mittely auff daßes der Glaube durch ein Mittel fafie. 27. Ein Mittel inufte darumb ſeyn / daß ( 1.) GOttes Imagie , pation ſeiner Liebe/ und (2. ) des Menſchen Glaubens - begicroc zuſainmen känen / und einander durch ein Mittel begriffen . Dann wie die Nieſſung des Alten Ieftaments in geiſtlicher Weiſe geſtahel allojekt in weſentlicher Weiſe zugleiche. 28. Darin die Gottheit hatte ihr jetzo das Oſter- Lamb in der Menſchheit Chriſti fürgeſtellet/undgieng GOttes Imagination (welche warzıl vorhin in das Opfergegangeul) nun jekoin die Menſchheit Chriſti/und die Imagination der Menſchheit Chrifti gicng uitGottlicherKrafft in dasMittel Brods undWeins/und burd, daſſelbe , in Nicffung deſſelben / in das menſtliche Leberi .

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6o Das Ziverte Büchlein der Teſtam . Cap.3 . Das 3. Capittel. Wie die JingerChriſtihabcnChriſti Fleiſch und Bint geilen und getruncken / wie das cigentlich zu verſtehen ſey ? Je Vernunfft roll allhie aus der Bildligkeit in Tas Unbildliche gclieni / und die Thorheit / darumb inan ſtreitet / verlaſſen : Dann es iſt nicht eine bildliche Ricriung geweſen / ſondern wird unter cincin Bildlichen verſtanden . 2. Chriſtus hat ſeinen Jingern nicht die gebildete / creatura Thóc / auffere / begreifflictie iſleiſchlicheMenifa)heitgegeben / als etiairein Sticederſelben : Nein , das bewähret ſich nicht, dant Er ras bev jinnen am Tiſche undzerrig nicht das gebildcte Weſen ihnen die geiſtliche Menſcheit/ als ſeines Leibs i ſondern Er gab dic Krafft fiiires (cibes und Blutes/ ſcinc cigone Mumiam , dars innen die Göttliche und menſchliche Krafft verſtanden wird; icla che Mumia cin wahres inen (thliches Weſen aus Fleiſch und Blua te ift / und ein geiſtlictes Fleiſch iſt/ daraus das ſichtbahrc Vilde walljet/ und mit dem fidytóahren Bilte gang Gines ift. 3. Scicteix Gleichnur an der Sonnent / diefelbe ſtehct in iija ran Orte / und dringet aber mit ihrem Schcinci Krafft und gana Bonn Beren / init alle dem was ſie an Elena/ Krafft und Wefeit iſt / aus ſich aus in die gange Welt / und giebt ſich ſelber allent Elementen Weſen und Creaturen / allen Kräutern und Bius ineri / auch allem creatürlichen Scben / und würdet in allem was fie tillr annchinicii ivil / und zerreiſſet ſich doch ſelber nicht, wann fie aus ſich ausgehet/ und sich den Creatiirencingicbet , fic bleibct innertar gang /undgehet ihrem Wefen nichts abe. 4. Alſo iſtauch das Ubendmail Chriſtizuvorſtellen / wie wir das iiit (Bicicns an cinom graute der Erden ſehent / dafelbe tout 110ch forn nichts ohneder Sounen Krafft thun / es ſperietfeia non Gammen der Efienz nur auffgegender Sonucu Krafft; das iſt / es hangeré nur daruach / 11118 in denfelton Hunger ſitcinet die Sonne cin / und zündet den Spiritum , ait den Schwefel ! Salt ind Oche des Krantes art : So bald folitos gefchiebet/ Dagrich der Sonnen iraift im Schwefel / Salt und Deble des Krautes lejilldet oder einpfindet i fowercket fic darinnen / davoit das Krant cinc empfindliche Wärunde bcéomt / und der Sons 11013


61 Cap. 3. Chriſtil vom H. Abendmahl. nen Krafftin ſich einfaſſet und preſſet / daß der Sonnen Krafft im Krauteweſentlich wird / und init dein Kraute idådyrit/ und daſſelbetingiret / und in Leiblichkeitwandelt/ dadurch das Kraut Sonniſit wird , und zur Frucht würcket. s . alſo ingleichemiſt uns auch von Chrifti Teſtament zu vers ſtchen / dan Er iſt die Sonne des Lebens / und das Licht der Welt / Joh. 8. 12. Er iſt nach der Gottheit dasEwigſprechende Wort, als die Krafft der Gottheit / die Krafft des Göttlichcit Licchts / und nach der Menſcheit iſt Er das geformte /ausgeſpros chene Wort/ welches mit dem Ewigſprechendem Worte gang Eines iſt. Dann Er hat unſere angenominene Menſchheit mit demcwigen Worte vereinbahrct/ als das äuſſere hinein gewandt/ als das Weſen der Zeit / und das Innerc rauti gewandt) als das Weſen der Ewigkeit , und iſt unit dem Göttlichen Weſen durch infer / von uns angenommen menſchliches Weſen / augdringende worden / wie die Sonne aus ſich aufdringet / und ſich ſelber gica bet / alſo gicbet ſich das Göttliche Beſen durchs menſchliche. NB. Das GöttlicheWeſen führet das inenſchliche mit fich aus/ dan die Göttliche Begierde gehet heraus gegen der menſchlichert Eſeng / und die inenfīlidge Effent gchet hinein gegen der Gåtta lichen aufdringenden (uft. 6. NB. Beilaber die Göttliche Krafft die menſchliche übers trifft/ ſowirddiemenſchliche durch Gottlichen Gewalt mit -aus geführet / daß ſich alſo die menſchliche Krafft mit der Göttlichen/ Durch derGöttlichen Geralt/mitte giebet.Dann die menſchliche Krafftiſt der Göttlichen eine Empfindligkeit / oder Findligkeit ! darinnen ſich die Ošttlichein Etwas / als im geforinten Weſen des Worts der Krafft findet / darinnen ſich die Göttliche Krafft liebet / als in ihrein empfindlichen Weſen / wie ſich die Scelc in ihrein (eibe liebet . 7. NB. Und alſo hat Gott ſeine( icbeturch inenfhliches Bejen in der Menſchheit Chriſti/ den Jüngern Chriſti mit menſchlichen Wcfencingefloſſet j auff Arth) und Weiſc /wie ſich der Sonnen Krafftim Spiritu Mundi , als mit dem Ausflurte der Sternen Kräffte /mitdem geiftlichen Schwefel/Salt und Dchlej in den obern Gíementeniucnget/daß ſie derſelben Kräffte in ihreit Glank faffet/ und ſich ihneneingibct/und ſie (dieKräffte) ſich der Sonnen Krafft eingeben / undmiteinander würcken / dadurch das Liccht der Natur auffgcſaylofſen wird , und ſich init ſolchcin Wůrcken in dieErde / Fråuter i Båume / und alle Creaturchi eingeben , alſo das in einem Krayte oder Baume, auch eine ſola che


62 Das Zweyte Büchlein der Teftain. Cap.37 che Krafftentſtehet/ davon das Wachsthuinb / oder Ausdringen der Creaturen entftchet. Da man allezeit in ſolchem Wachſen oder Leten (1.) cine clementiſche / weſentliche Krafft/ und dan (2.) eine über -cloinentiſche / fonniſche und ſterniſcheKrafft vers fiehet / da dic fonniſche und ſterni[dhe mit ihrer ſtardon Gewalti mit der elementiſchen ausdringen . 8. NB. Nun ſehen wir an den Kräutern und allein Wirent der Wachſenden aus der Erden / wann ſic ſolche Kraft der Sons nen und Sternen in ſich faſſen und eſſen / d fic ſich nicht zerreifs ſen / und cincu ſonderlichen Munddarzu machen oder brauchen / ſondern die Efenß ihrer Begierde) ( als der auch natürliche Schwefel/ Salg /und Ochlc in dein Kraute ) iſt der Mund /der den Einfluß der obern Eleinenten / Sonnen und Sternen in fich fuffet. 9. Alſo auch ingleichein von Chriſti Jüngern und allen ana dern Menſchen zuverſtchen iſt: Sie haben Chriſti Fleiſch und Blut unterBrodund Wein/ als durch einMittel/mitden efſen tialiſchen / begierlichen Glaubens-ınunde geſſen undgetrunden : nicht init einem umbſchriebenen creatürlichen Begriffe / ſondern mit der Glaubens-begierde. 10. NB . + Jedoch daßmans recht verſtehe. (1.) der äuſſere Mund mit ſeincin Begriffefalſet das åuſſere eleinentiſche Bea Fin / Brod und Wein. Das tödtliche vorgänglicheWeſen des Menſchen / als das grobe Flciſch , welches das Himinel- Reich nicht erben tan noch fod / (Joh. 6.63 . 1. Cor. 15. 30.) das farfet und iſſet Brod und Wein / dann Brod und Wein iſt auch eint iridiſch vergångliches Befen / das gehct in Bauch und wieder davon aus , wie alle natürliche Speiſe / Matth . 15.1. 17. und (2. ) der rechte wahre Menſch / welcher in Adam geſchaffen ward/ welcher vor der thicriſchen Grobheit ein rechter Menſch / und Bilde der ſichtbahren Welt / nach ihrem inwendigen geiſtlichen Grunde war / derſelbe iffct Chrifti auch ſolches gciftliches / wca ſentliches Fleiſch mit der eſſentialiſchen Begierde. Verſtehet/ das Fleiſchì das Er in Maricn ana II . Nb . nahın /als unſer menſchliches / aber nicht den åuffern Grund der corporlichen vier Elementen / ſondern das innere H. Eleinent / als den Grund/daraus dic vier Elementa ausgehen:Nicht Feuer/ ( ufft / Waffer und Erden / fondern das ewige / reine Elainent/ welches iſt ein Weſen des Paradiſes / welches in den vier Eles menten verborgen iſt /verſtehetder Ewigkeit Weſen / daraus die Zeit iſt in cin ſichtbahr Weſen gegangen . 12. Da


Cap. 3. Chriſtil vom 5.Abendmahl.. 63 12. Daffelbe Fleiſch / als eine geiſtliche Mumiam , daraus der Menſch / nach dem ſichtbahren Leibe / ſeinen Urſtand hat genoma men iin Verbo FIAT , welches in Udain iſt ain Himinel- Kiciche blind worden , als er init der Begierde in dievier - eletuentiſche Grobheit eingieng : Welches fleiſtliche Weſen in Chriſti Menſchwerdung init hiimmliſchen / lebendigen Wefen erfüllet und wieder lebendig gemacht ward / das iſſet (NB.)der rechte da dainiſche Menfc / welcher in der groben Schalen der vier Elc menten verborgen ſtedet. 13. Und in demſelben Weſen iſſet der rechte Menſch Chriſti { cyden /Sterben und Tod :welcher Tod Chrifti iſt in ſeiner Übers windung ein ewig (cben worden /weldcs Leben , ſo aus dem Tode Chriſti iſt entſtanden / unſern iridiſcheu böſen Willen bricht / und unſerin Lode / den die äuſſere Natur fürein Leben halt / cin Iod worden iſt. 14. NB. NB. Und alhie wird dem Menſchen Chriſti( eyden und Sterben angezogen gang eſſentialiter , wirdlich/nicht allein zugerechnet als cinmahlgeſchchen / ſondern würdlich / welcher Lebens-Iod Chriſti unſern Iod verſchlinget/darinnen der { cib / wann eralhic nach dein vier-cleuientiſchen Weſen ftirbet/ ruhet/ und das vier-clemcntiſche zu Staub und Uſche wird. Dicſcibe Krafft der wahren Menſiteit in ihreix Principio ruhet zur Wiederkunfft des corporaliſihen Wefens. 15. Die Secle aber / welche ein geiſtlich Feuer iſt / dic iſſet in ihrer Begierdc/ als unit dein wahren Glaubens -munde/ die übera natirliche / weſentliche Liebe des Namens Jeſus / welcher Name iſt eine weſentliche Krafftworden als die über-natürliche Weiga heit GOttes / da die gange Gottheit würdlich inne verſtanden wird. 16. Dieſes H. Weſent iſſet der ſecliſche Mund / dadurch die Seele in cin (iebe-feucr-brennen verwandelt wird / dan dic Liebe Chriſti giebt Ens und Wefen dein Scelen -feuer. Das feuriſche Scien der Seelen nimt dicſer Liebe Weſen in feinc Effenę / und durch ſolches Liebe bren :ien wird wiederauffgeſchlofficn der Deuts pel Soph- IAH , als dasweſentlicheH. Krafft-Siccht / der wahre Geift / der ia Adam verblich . 17. Gleich ivic aus einem Feiier ein { iecht ausgchet/ alſo gehet durch das Sccleni- Feuer ein ander Principium , als die Eigens ſchafft der Göttlichen Krafft aus / und in derſelben ausgehendent Krafft wohnet der über -natürliche / un- weſentliche GOtt in Dreyfaltigkeit. Dann dieſes iſt das Göttlicje Pripcipiam , da Gott


64 Das Zweyte Büchlein der Teſtam . Cap.3. GOtt im Menſchen wohnet / würcket und wil / darinnen das Göttliche Liccht verſtanden wird/welches durch die wahre Menjah heit durchdringet/wie cin Fcuer durchs Eiſen . 18. NB . Hilo verftchcts recht/der Menſd fehet in 3. Princi piis, als in 3. Anfängen. Der ſichtbahre Menfity iſt die richttahre Welt , welche aufwendig und imvendig iſt ; altcin Vergiigli: ches/uñ cin Unvergångliches/ali das reineElement/und derWiiga gang/ali 4. Elementa. Der grobeMenſich mit iufTerein Fleiſta und Bluteiſt der 4.clementiſche { cib;und der geiſtliche { cib indo sten Eſlenk ift 016.H. Element / welches Element in den 4en fera borgen iſt/und weder Hiße noch Kålte/ woeder trođen nod nas iſt. 19. Aber der ſecliſche Grund iſt nicht das Element | Er iſt in dem Ewigen Worte gegründet , da ſich das feiriſite Wort des Vatters Eigenſchafft hat in den geſchaffenen Leib eingchaudct / als cin ander Priocipium einer ewigen Natur. 20. Der dritte über-natürliche Grund desMenſchen iſt nuit der wahre Geiſt / verſtehetdas Wcfentliche { iecht / die wejëntë liche Weißheit / welche init dem Scelen -Gintauchen in Mens fchen kam | und aber / alb ſich die Seele vom hauchenden Borte in eigenen Willen ) ins ſichtbare Werenmit der Begierde cinfüha rete) verblich : Dann das ſeeliſche Feuer-leben ausdes Batters Eigenſchafft/ konte das nicht mehrerreichen / darumb war dieſer Grund der Creaturen verblichen und nicht in GOtt/fondern nur der creatürlichen Secleii. 21. Und ta dicſer H. Grund der Seelen und dem ( cibe vers borgen ward / ſoward Seele und { cib cin finſter Thal) voll Peint urid Quaal/ dan GOtt war ihne verborgen / iilid huben alkvald die Principia nach ihrer Eigenſchafft an zu qualificiren : als die Seclenad GOttes des Vatters Zorns -eigenfihafft /welcher als Das Siccht in ihr finiene/ verborgen war; Und der äuſſere (cib hub an in 4. Elementen /alf in Hitze und Kälte /und in allen anderit Eigenſchafften derSternen fråffte zu qualificircn/und impreſſes te fich cinejede auffgcidachte Eigenſchafft zu einem Weſen /davon der { cib grob/ harte und tiieriſty/ und daswahreBilde GOttes ein Larva , und Monſtrum ward . 22. llnd das iſt die Sünde/umb welcher willen GOttes Krafft wieder in dic Menſazhcit cingieng iind Menſoheit annatın /und wieder ſeine Göttliche Krafft durch und in rechter Menſchheit cinſlofjete. 23. Weildan der Menſch in 3. Priocipiis ftchet/als ein Bilde nach Zeit und Einigkeit des lidttaljren und injichtbahren Wer ſensi


Cap. 3.

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Chriſti, vom H. Abendmahl.

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Fens /und Chriſtus wahrer GOttundMenſchlauch das ſichtbayre und unſichtbahre Weren in einer unzertrcñten Perſon an ſich hati ſo iſt auch die Nieſſung ſeines Weſens /in ſeinen Teſtamenten als ſo zuverſtchen / alſo das ein jedes Principium am Menſchen wics der von ſeiner Gleichheitiſſet undtrintet. 24. Als NB.das åuſſere recht-Udamiſche Bilde auf dem Limo der Érden /wieder von derſelben Menſchheit Chriſti/ dic Er vomit Menſchen annahın ; und die Seele voin Göttlichen Siebe-feuer ; und das in Adain verblichene Himmliſche Göttliche Wcſen rou der weſentlichen Weißhcit:und doch gank ungetrennct durcfi: nen Einigen Glaubens -inund zugleiche. 25. Aber NB. das grobe Thier des groben Fleiſches / welches nur eine Hülfe ift / einpfåhet nur die äuſſere Hålſe am Icfta ment/ als Brod und Wein /und darunter das Gerichte GOttes/ das dem Leibe dieſer Grobheit feine (uſt bricht und tödtet. 26. Darınnb rollman unterſcheiden den<cib des Herzen und ſein Blut/ von dem Animaliſchen Menſchen ohne Glauben / der eip fåhet nur das Gerichte unter Brod und Wein / dann wieder İNundiſt lalſo iſt auch die Speiſeim ?Nunde. 27: Chriſtus ſprach / Joh. 6. Mein Fleiſch iſt die rechte Speiſe / und mein Blut iſt der rechte Trandt. Item , Ich bin das Brod das vom Himmel kommen iſt, das der IVelt das Leben giebt.Wer mein Fleiſch iſfet/uñ trincet mein Blut/der bleibetin mir uñJd in ihme:Wer aber nicht iſſet dasFleiſch) desinenſchenSohnes /der hatkeinleben in ihme.Dazandten die Juden unter einander und ſprachen :Wie kan uns dieſer ſein Fleiſch zu eſſen geben / und årgerten ſich an dieſer Rede . 28. Er aber ſprach : Meine Worte ſeind Geiſt und Leben. NB. anzudeuten /daß wir ſeinen Worten ſollen glauben , und wer feine Worte in ſich faſſete und annehme ) der faſſete das Wort iw lich das Fleiſch und Blut worden iſt, welches Wort ein wahres menſchliches Weſen worden iſt,das faſſeteder Glaubens-Mund in ſich / als der rechte Hunger oder Begierde der rechten wahren Menſchheit/auff Geiſtliche Art und Weiſe/das iſt/Jolche Artund Weiſe wie das Wort Göttlicher Krafft Menſ worden iſt : alſo wirds auch initdem Glauben gefaffet / und wird in feinen Glaubigen auch Menſch. 29. Daſſelbe geiſtliche idefentliche Wortnimt unſere Menſch heit ( verſtehet die geiſtliche Menſchheit) an ſich / iind giebt ſich derfelben ein / und würdet /und wohnet darinnen weſentlich auif geiftliche Art/ wie Er indem eide wohnete und würdetc /den ront Er


i 66 Das ZweyteBüchlein der Teſtam . Cap. 3.. von Maria annahm . Da ſahe man an Jhievon auſſen unſer Fleiſch und Blut / als der ſichtbahren WeltWcſen / und wara a ber in dem ſichtbahren dasunſichtbare Wefen / davon Er Joh.31 13. ſagte Erwåredamit vom Himmel kommen. 30. Alſo auch kommt daſſelbe unſichtbahre/geiſtliche Weſen Chriſti/welches ſich mit unſerer Menſchheit hat vereinbahret ; int unfire Glaubens-begierde / auff Art wie ein Funck Feuer in cia nieii Zunder fället/ und den Zunder anzündet/ und das Weſen des Zunders verzehret, und ganß zu Feuerinadet ; Alſo auch verzchs ret die öveſentliche Krafft Chriſti in ſeinem Zunder / als in des Menfiten Geiſtlichem Grunde /im Gemüthe Sinnen und Wila len /alle våſe Einflüſſe inGedanden und Willen /ſicwerden gleich von Begierde des iridiſchen Fleiſches / oder vom Icufel und von der Welt (uſt darcin geworffen/ ſoverzehretdoch daſſelbe geiſtlia che Feuer allts/ danesnimtdas Leben des Menſchen ein / und rea gierct das . 31. Es iſt ein Siccht/als ein geiſtlich Ochle in desMenſchen Lea ben / darimnen das wahre geiſtliche Leben , als das ſeeliſche ( ebent brennct : und auſfür ſolchcin geiſtlichen Deble ift tein wahres. Jiecht oder Leben im Merſhen /ſondern nur ein aftraliſches Liechty und ſtehet die wahre Secle iu finſtern Thale in ihrer Ellentia , und behülfft ſich des aftraliſchen Sonnen -liechts ; derowegen ſie auch citel iridiſche Begierde undLuft in ſich hat. 32. Welche Seele aber dieſes H. Salb - dhle Chriſti in ſich befoint / die wendet ihre Luft und Begierde von der Eitelkeit der Welt abc in GOttes Wort und Krafft / und wird wie ein ncues junges Kind,das in Mutter-leibe liegtund ſich die Mutter pflea. genlåffet: Alſo hanget ſie an Chriſti Effenß / Weſen und Krafts und iſſetvon dein Wein -ſtocke Chriſti/ wie die Rebe vom Weine ftode iſſet/ Joh. 15 . 33. Die Vernunfft rolluns recht verſtehen. Eshatnicht den Verſtand / daß ſich Chriſtus init ſeinem Fleiſch und Blutc / init dein groben tödtlichen Fleiſch und Blitdes Menſchen vereinbaha ret , welches Fleiſch und Blut tein nůße iſt / ſondern nur als ein Behalteroder Schale des rechten geiſtlichen Menſchen iſt;Viel weniger iniſchet ſich,das Göttliche Wefen mit BrodundWein / daß wann ich dasgeſeegnete Brod und Wein anſehe / und in den iridiſchen /tödlichen und einnehme ich wolte denden /ich faſſete Chriſti Fleiſch und Blut mit meinein Angriffe des fleiſchlichen Mundes/ wie ich Brod und Wein darmit faſſe. 34. Nein/das tan nicht fern / Brod undWein iſt nur ein Mik

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67 Cap.3 . Chriſtil som H. Abendmahl. teldarju / gleich wieder iridiſche Mund nur cin Mittel des Geis ftes iſt.Der geiſtliche Glaubens-inund des Menſchen faſſetChris fti Fleiſch und Blutunter Brod und Wein : Nicht in Brod und Wein inſtedende. Dan Brod und Wcin wandelt ſich nicht in Chrifti Fleiſch und Blut / aber es iſt das darzu geordnete Mita tel/welches Mittel dem ſichtbahren Menſchen gehörct/durchwela ches Mittel fich das Unſichtbahre dein unſichtbahren geiſtlichen Menſchen eingiebet. 35. Im Brod und Weint werden 2. Eigenſchafften verſtans den / alß ( 1.) das grobe Elementiſche iridiſche Wefen / das gehos ret dem tödtlichen Menſchen / und denn (2 .) die Krafft darinnenj da die Tincturdes Brods und Weins inne lieget'/ welche Tin &tur über das clementiſche Wcſen iſt/ da die 4. Elementa iim Tem perament inne liegen / welches eine himmlifehe / paradiſiſche Krafftift. 36. Die ſelbe Tinctur Brods und Weins iſt das wahre Mita tel/ damit ſich Chriſtus der inenſchlichen Tinctur, als dem menſch lichen Leben cin- crgiebet. Dan der Menſch lebet nichtallein voit den 4. Eleinenten , Matth.414 . die grobe Speiſe / welche in dert Mund eingehet/ crhiit nicht allein das Leben /ſondern dieinwena dige Krafft /alß die ste Effen /darinnen die Tinctur, als ein geifts lich Fewer inne lieget. 37. Dic Elementiſche Speiſe würdet nur tödlich Fleiſch/ und giebt ein Quellen oder Bewegen des tödlichen Lebens / aber der geiſtliche Menſch nimt ſein Nutrimentvon der Quinta Eſſentia , und das Feuer- Lebendes Menſchen nimt ſein Nutriment von der Tin & ur , dan esiſt ſelber eine Tinctur , als ein geiſtliches Feuer. Daruinb florſet Chriſtus fein himmliſch Fleiſch und Blut / als das H. Salb - dhle dein Leben des Menſoen durch und mit des wahren Lebens Nutriment, als durch die Tindur Brods und Weins / ein. 38. Nicht zuverſtehen /daß der Tindur Brods und Weins mega lich feyi ſolches zufaffen / ſondern es iſt nur ein leydend Mittel darzu / wie der åuſſere Mund des Menſchen nur ein Mittel iſt , dadurch dem geiſtlichen Menſchen die Krafft der Tindur itt der Speiſe eingefloſſet wird ; 39. Und darumbjdaß in Brod und Wein dic höchfte Tindur , Swelchedes Menſchen Leben am näheſten iſt/inne lieget/welchedes Menſchen Leben am meiſten erhålt, ſo hat auch darumb Chriſtus dieſes Teſtamentdarunter geordnet. 40. Aber wir ſollen ( 1.) nicht iridiſch geſinnet ſeyn / nið ver inicius


68 Das Zwerte Büchlein der Teſtain. Cap.3 . meynent / nachdeum Brod und Wein mit den Worten der Eina feßung gcſecgnct rey / daß nlftan Chriſti Fleiſch und Blut in Brod und Wein ſtectc / dates cin jeder gottloſer Menſch dhme rechten Mund geniesſen könne : Neiii/wan das wärc/ſo kons te Brod und Wein die Göttliche Krafft in ſeiner Habhafftigkeit faiſen / iind wire Chriſti geiſtliches Fleiſch und Blut zu Brod und Wein worden , und blicbe nicht mehr ben dehme/ wie Chria ſtus ſagte: Meine IPorte ſeind Geiſt undLeben . Joh.6) 63. 41. Der geiſtliche Mund des Menſchen nimt mit dem Glau. ten /Clyriſti Worteund Leben / welche Worte eine Krafft ſeines Fleiſdes und Blutes ſeind /dadasGöttliche Wort iſt ein menſahe liches Weſen worden. Daſſelbe menſchliche und gåttliche wes ſentliche Wort wird dem Menfchen mit der Tin &tur Brods und Wcins / als durch ein Mittel gegeben /daß ein ſichtbahr Zcidyen da ſey/ was in inwendigen Grunde geſchche. 43. NB. N B. Fårs zweyte follen wir nicht an dieſem Mita tet hangen / und denden / daß Chriſti Fleiſch und Blut einig und allein in dieſem Gebrauchemit Brod und Wein genoſſen irerde / wie die Bernunfft in jeßiger Zeit jåmmerlich darinnen irret. Nein , das iſt nicht/ der Glaube iſſet und trinctet/ wann derſelbe nach GOttes Liebe und Genade hungert , allezeit von Chriſti Fleiſch und Blute, durch Mittel der geſeegneten Speiſel und ohne Mittelder Speiſe. 43. Chriſtus hat ſich nicht allein an Brod und Wein verbuns den / ſondern hat ſich mit dein Glauben rerbunden / daß Er wil im Menſchen ſeyn, Erwil in ihine blciben / und derMenſch ſoul in Chriftobleiben : Scinc träfftige/lebendige Wortewollen wes fentlich im Glauben bleiben/von wclchemWeſen der Glaube allea zeit/wo das auch imminer fenn mag/mag eſſen /dann es iſt desGlaus bens Nutriment , darinnen der Glaute beſtchet / und cin Wcs ſen iſt. 44. NB . DerGlaubewird in ſocher Nieſſung ein Wcren/ als cin geiſtliches Fleiſch und Blut Chriſti / in dchme der lebendige GOtt in Dreyfaltigkeit wohnet / würdet und wil. 45. Der weſentliche Glaube iin Menſchen iſt Chriſtus ſelberi der tın Menſchen bleibet/ der des Menſchen Leben und ſiccht iſt. Das iſt der Tempel des H. Geiſtes / der in uns wohnet/ wie S. Paulus raget: Wiffet ihrnicht/daß ihr Tempel GOttes feyd / daß der Geiſt GOttes in euch wohnet ? Jtem / Der Tempel Chriſki iſtheilig / der ſeyd ihr/ 1. Cor.3.16) 17. Item / Sola len wir/ diewir Chriſtum angehören inoch Sünderſeyn ?dus Tey

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69 Cap - 3 .

Chriſtilvom H. Abendmahl.

rey ferne/ſo wireChriſtus einSünden -dimer in uns /Gal.2/17 Derſelbe weſentliche Glaube iſt auch die Rebe an Cliriſti Wrins fto & c/ welche Krafft den gangen Menſchen ( wie die Sonne cint Kraut)durchdringet/und des Fleiſches (uſt und Geſchaffte tödtet. 46. Nicht das ſterbliche Fleiſch iſt der weſentlichcGlaube: Das Fleiſch farſet nicht Chrifti Fleiſch und Blut, ſondern es leydet col wie cin grober Stein dic Tinctur des Goldes leydet ; Und wie ein ſchön Gold im groben Steine inne liegt und wächſet , alſo wächſet der {cib Chrifti in desMenſchen wahrem Leben / und durchdringet dus Leben / wic ein Fewer ein Eiſen . Nicht / daß ſolche Gewalt bey des Menſchen Leben ſtünde i dag es koma te GOttes Weſen in cigener Krafft nichinen ; Nein , es wird ihs me aus Gcnaden gegeben / gleich wie ſich die Sonne dein Krau te aus ihrcin Willen giebet : Dann das Kraut tan darumb nicht fagen : Ich bin die Sonne/darumb dag die Sonnc in ihme wirs det; Alſo auch kan derMenſch nicht ſagen : Jd bin Chriſtus/ tarunb das Chriſtus in ihme wohnet und wurdet, ſondern dic Creatur iſt das leydende i darinnen der Scherffer wohnet und würdet. 47. Glieder Chriſti nach ſeiner Menſchheit ſerud wir / und werden darumbChriſten genannt, daß Chriſlus in uns wohnet und würdet / daßwir uach unſerm { eten reinc Affte und Zweige ſeind / in denen Er durch ſeine Krafft Frucht gebåhret. O Rino lein ; es iſt ein groß Geheimniß ! 48, NB. NB. Der Gebrauch dieſes Teſtaments/ da wir inſons derheit unter Brod und Wein Chriſti Flciſch und Blut nieſſert ſollen /iſi darumb geordnet / daß wir alſo ſollen zuſammen koin men / und von eincin Brodeſſen / und von cinein Kelchetrincken / und Chriſtuin darunter empfahen / daß wir uns ſollen ſtåtser innern /wasEr hat für uns gethan /und ſein Leyden/Lod uñBluts vergieſſen unter einander verkindigent / und ſolches unſere Kin der Ichren / imd rollen uns darmittein { tebe verbinden / und erin nern / dagwir in Chriſto Glieder eines Leibes fcind / daß wir int Chriſto allenur Einer feind. 49. Gleich wie ſich der EinigeChriſtus uns allen in gemein zii Einem (eben cinergicttt/und uns alle in ſeiner EinigciMenſcha heit liebet/ und dieſelbe cinige Menſchheit initſeiner groffen sic be undGenade uns allen in gemein unter EineinBrod undWein Darreichet/ und ſich mituns in Einerley Nieſſung verbindet:Alſo ſollen wir uns auch in ſolcher Zuſammenkunfft und Nieſſung/als Blieder cincs Leibes , in rechter Liebe und Ireweverbinden und D 3


170 Das Zweyte Büchlein der Teftain.Cap.3. ja dencken/ das wir in ſolcher Nieſſung alle nur Einer in Chriſto jeind. Dann wir nicffen alle den Einigen Chriſtum ; und wers Denin demſelben einigen Chriſto nur ein Einiger (cib / der iſt Chriſtus in feinen Gliedern. 50. O Rindlein /welch eine Tieffe der Geheimnus iſt das / rowir diejës nur redit bedenden ! Der Satan in GOttes Zora ne hat uns uncinig gemachtundzertrennet/ daß wir widerwera tige Sinne haben: Athie tomt Chriſtus mit ſeiner Liebe / und machet aus allen in Ihme ſelber wieder Einen einigen Mann / der iſt Er ſelber in uns: alſo da# wir alleſamt zu Ucſten reines Baums / der Er ſelber ift / eingewurzelt werden , und alle von ſeiner Krafft und Weren leben / und in Cincin Stamme ftehend der Er ſelber ift. 51. Darumb follen wir dieſes recht betrachten / und nicht mit unwürdigein Bergen und Munde zu ſolcher Gemeinſchafft treta ten / undmeynen es ſey genug daß wir Brod und Weinniefſen . Nein, es iſt cine bruidcrlichei gliedliche Berbündnůs: Wir vera binden uns darmit in Chriſto zu einem einigen Menſchen / und derſelbe einige Menſch iſt ein jeder in Chrifto ſelber. 52. Darumb roll unſer Fürnehmen bey folcher Zuſamments tunfft ſeyn / daßwir uns / ats Glieder eines Leibes / wollen mit ſolcher Nicſſung fefte verbinden / und dein Satait mit ſeineru Wider-willen abſagen /und uns herßlich lieben/wie unsChriftus geliebet hat/ und hat ſein Leben für uns in Tod gegeben . 53. Zu dem Ende iſt dieſes Zeſtament der Nicſſung unter Bred und Wein geordnet: NB. Nicht zuverſtehen , alswåre es cine ſonderliche Nieſſung/derer ein Chriſt auſſer dieſem Brauche nicht könte theilhafftig werden ; Dann fo wir in Chriſto fcind !und Er ſelber in ins iji/und unſer (cben und Liecht iſt/und wir alſo int dem wcfentlichen Glauben (welches Glaubens Beren Er ſelber iſi )in Fincingewurkelt ſeind/warumbſolte dan dieſelbe { cbenss begierde nichteduncn allezeit / wann ſie ſich nur darein wendet / i avon cſſen ? 54. Dicle Ordnung iſt nur eine gliedliche ficbe-verbündnůß ! das wir uns darboy erinnern / was Chriſtus für uns gethan hat / biß er wird ſichtbahrlich wieder in ſeiner angenomineren menſchs lichen Biltligkeit zu uns kommen , und als unſer rechter Hohera prieſter ewig ber und in uns ſeyn.


Cap.4 .

Chriſtil vom H. Abendinahl.

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Das 4. Capittel. Bom Unterſcheide ſolcher Nieſſung / was der gottloſe bey folchem Teftament empfahe und wie ſich ein Menſch recht darzu bereiten foil / daß er secht wirdig fer . Jeoben gemeldet / es liegt nicht an tem Wah oder Meynen/ da einer nur dürffe mit dem leite zu ſolcher Geineinſchafft tretten , und denten : W iVann ist neben andern Brod und Wein niera fel fo habeich das wahre Teſtament Chriſti empfangen/ dadurch mirmeine Sünden vergeben werden . Nein ,S. Paulus ſaget: Wer nicht unterscheidet den Leib des HERREN von Brod und Wein / der empfahet es ihm zum Gerichte / 1. Cor. 11 / 29. Brod und Wein vermogen dieſes Teſtament nicht zuergreiffen / viel weniger der Unglaube / wela cher nuraus Gewohnheit hinzu tritt ! daßer wil den Chriſtans Namen haben. 2. So fichet es auch nicht in des Pricſters Gewalt / init feia nem Seegenen den Leib und das Blut Chriſti in Brod und Weint zubringen , ſondern es beſtehet in Göttlicher Einſeßung/ welche Einfeßung dem gottloſen Munde verborgen iſt, und geſchicht -ihin wie dem Judas / welcher ob er wohl auch vom Brod uud Wein des Abendmahls aſſeund trand / und zum Teftamentges laden war /doch nicht Chrifti Fleiſch und Blut) als GOttes Siebe empfieng/dan nach dem Abendmahl fuhr der Satan in ihn ; Das + iſt ſo viel geſagt/ des Teftaments Krafft rihrete ihn /daß ſein in wendigerfalſcher Glaubens-Mund auch bewegetund auffgethan ward , aber wie ſein Glaubens-Mund war / alſo war auch das Teſtament in ſeinem Niefſen / wic die Schrifft ſaget : Beydent Heiligen biſku heilig und bey den Verkehrten biſtu verkehrt ! Pſalm 18.26 / 27. 3. Ereinpfieng das Teftament Chriſti/ aber nur das Gericht/ welches ( Gerichte ) in den Heiligen der Schlangen irrdiſchen Billen tödtet. Das iſt/ wann die Seele der heiligen Krafft fåa hig iſt/ daß ſie einen Glaubens-Mund hat / wclcher die Liebe int Teſtamentempfåhet , ſo empfahet ſie auch hiemit zugleiche Chris fti Leyden / Tod und Lufferftehen/ welches die Sünde in Seele und Gleiſde todtet. 2 4. Aber


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172 Das Zweite Bichlein der Teftam . Cap.4. 4. Aber der gottloſe Mund ift der Liebe nicht fähig / darumb einpfüheter nur Chrifii ( eyden und Tod/ und nicht ſeine Zuffers ſtehung , dann er leget init foiiter falſchenMeynung ſeine Begier dc/als den faiſiten GlaubensMund/an Chriſti Fleiſch und Blut/ und törtet Cirriſtum in ſolcher Nieffung in feinein Teſtament in ihme ſelber : Erwird hiemit des Todtes Chriſtiſchuldig / dan er růhrct mit ſeiner falſchen Nicfling und falſchen Glaubcus - Bes gierde das ftrenge GeriáteGotics in Chriſti Marter / Wunden und Tod. s. Darumb daß er nur des Gerichts fähig ift / ſo wird dasGca ridte Gottes / welches Chriſtum umb unſer Sünden willen tos Detc / in dieſem Toſtainent in des Gottlofen Secle und Eigcuta chafft beweglich ; welches Gerichte , Chriſti Bunden und Iod in feinein Teſtament in folcher Nieſſing falſifer Eigenſchafft riilretoder berühret , dan der falſcheSchlangen -Saame ſticht mit ſolcher Rührung Chriſtuin in die Ferſen . Dann Chriſtus vcut der Seelen ſein Teftament / und wil dic Schlange todten ; weil aber der Satan das Regiment in der Scelen hat, ſo wil er das nicht annchinen / ſondern fchcuft durch derSeelen Effeug feia ne falſche Gifft-ſtralen gegen den Wunden Chriſti / und begchret Chriſtin ju tädten. 6. Verſtehet / er begchretdenſelben Grund im Menſchen , da Chriſti Blut und Tod init ſeiner Aufferſtehung hin roll/ zu ver gifften / und beweget ſich nur deſtomehr in der falſchen Scelent ivic er iin Juda that/ da cr dicfes Teſtamentcinnahın / fo war er im Judas råge / und nahın fein Leben ein : Darumb ſaget die Schrifft: Der Satan fuhr nach dem Biſſen in ihn , Johan . 13 : 27 7. Dan fein falſches Bert hatte das Gerichte Gottes bcwea get / darumb tam cs auch in ihn / dan es warzuvorhin in ihme ! aber nicht offenbahr/ biß er den Bund im Icftainent růhrete / fo giong es ihmuc/ wie dem uſa / welcher unwürdig dic {ade Gottes anrührete. 2 Sam. 61.61 7. • Paral. 141 9/ 10. Welches cir Gottloſer Menſch wohl werden ſoll / daß er ohne Rewe ſeiner Sünden dieſes Tcſtament nicht anrühren ſoll / anderſt leget er ſeine Hände der falſchen Eigenſchafft an Chriſti Wunden /Mara ter und Tod / und wird endlich Judas (ohn davon empfangen . 8. Es iſt nicht zuverſtehen / als ob der Gottfofe / welcher ſich mit zu dieſen Bunde des Teftaments Chriſti inachet / nichts einpfinge / (wie auch in der Tauffe zuverſtchen ) dann das Teſtaa ment beſtehet/ die Einſepung bleibet in Krafft dann der Unglau be

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Cap. 4. Chriſtil vom H. Abendinahi. 73 be hcbei den Bund und Krafft nicht auff : Der Bund gehet init ſolcher Nieſſung und Gebrauch in alley aber wie der Mund iſt? alſo iſt auch die Nieffung. 9. Gottes groſſe Liebe und Genade / als die weſentliche Liebe / giebt ſich nichtin die gottloſe Scele / aber der Proceſs Chriſti mit ſeiner Marter/Angft/Spott und Todeider gehet wohlin die gotta lofe Secle /dan dariñen ſticht derMenfchen -Teuffel/als das gotta loſe Hork Chriftum in ſeine Wunden / und irachet ſich des Todes Chrifti fchuldig. 20. Chriſti Höllenfahrt/ Angſt und Tod geneuft der Gottloſe wchl; aber ſeiner Aufferſtehung / da Chriſtus über Tod und Hölle herrſchet der iſt ernichtfåhig, Dann ſein gottloſer Wila le begchrctnichtin Chrifti Dode mitChriſto reines falſchen Wc ſens abzuſterben /fondern begehret uur mit der Sünden in Chris fti Geiſte auffzuſtehen und zu leben : Er wil in Chriſti Auffer ftchung mit feinemiridiſcheit Lucifer herifchen / darumb tritter don Lod Chriſti mit Füſſen ſeiner falſchen Begierde / und thut eben das / was die Phariſæer Chriſto thaten . Darumb wire ihin beſſer / crrůhmete ſich nicht cinen Chriſten / und berührcte nicht Chrifti Teftament. Bom Grunde der abſolution Mas das Sünden vergebeuren . 11. Er falſche Wahn und grofte Unverſtand / da iman Ichs rot/ Chriſti Teſtamenttilge die Sünde / dürffte noch gar einer anderii cairffirn Ertlirung / daß ſich der gottloſe Menfch nicht allo darunter tonte verſtecken , und ſich alſo mit Chriſti Purpur-Mantel zudeckte / und sein zum Sowur int Falſchheit über ſich trüge. 12. Chriſti Blut-vergicſen , als ErGottes Zorn darınit tils gete / undden Zorn in Sicbe verwandeltc/dafelbe tilget dic Sins de : Wer Chriſti Blut-vcrgieſſen wirdig genieuſtiin deme wird dic Sünde durch ſeinen Sieg und Kufferjtchung / mit feinert Blut der (icb gerilget ; Welder mit rewigein Herken über ſeine begangenc Sảnde darzu komt / und derſelben grauw worden iſt ! und einen ſtrengen Fürfaß in ſich hat,nicht mehr darein cinjus gehen/ der ergreifft init dein Glauben dic tcftamentliche Genate. 13. Es iſt ein Falſch / das ciner feine Buſſe ſparet auff die Nicíſung des Deſtauuents Chrifti /dat daſſelbe folte ſeine Güns de wegnehmen. Es geſchicht kein Sünde-wergeben weder durcy Ieftin


74 Das Zweyte Büchlein der Teſtam . Cap.4 . Teſtament/ noch Ubſolution / derMenſch Echre dan von Sünden umb / und werde durch ernſteBuſſe und Einwendung zur Genas de Gottes im Glauben an Chriſtum im H. Gciſte vernewert / dager einen andern Willen ) von der Fallchcit außzugehen / ana nimibt. 14. Dann das Sünden-vergeben in Chriſti Teſtainenten und auffer dieſem Gebrauche / iſt anders nichts / als daß / Wann Chriſtus in dem bekchrten Sünder von des MenſchenTode / in des Menſchen Glauben / und nicwen Gcho: ſamen Willen aus fiinem Todeauffftchct/ und in desMenſchen (cbencinſiechtwirdt die ewige Nacht in cinen hellen Iag wandelt, ſo iſt dic Sünde vergeben . 15. Dann ſo der ewige Tag der ( iebe anbricht , ſo wird die Nacht der cwigen Finſternůs Gottes Zornsin ſicbe verwandelt , alda wird die Hochzeit des (ainmes recht gehalten/ und nicht mit unwürdigein Herzen/ welches ohnBuſſeund Ablaß ſeiner Suns Deit zum Teſtainent lauffet / und ineynet / ihm werdedic Sünde durco Zuflegung des Prieſters Hand / und Nieſſung des Teftaa inents vergeteit. 16.Der Pricfter hat keineGewaltSünde zuvergeben /es ſtehce rucht in feiner eigenen Macht/dieMacht iſt in derOrdnung Chris fti/ Chriſtus inu Menſihen /ſo fernc Er auch im Prieſter ſelber iſti vergictt dom buffertigen Gewiſſen die Sånde: Die Utfolution iſt aurcin Mittel/als ein äuſſerlich Zeichen darzu / daß wir uns in ſicbe und lxrklicher Vergebung auffiehinen / und wieder in der licbe des Bandes Chriſti in ſeiner Braute verbinden / und uns verſöhnen ; und in liebe einander in die Gemeinſchafft des Seibes , als der Braut Chriſtieinnchmer . 17. Der Dicner Chriſti niint den gläubigen / buffertigen Menſchen / dursh cinc åuſſerliche Utfolution /an Chriſti Statt in dieGemeine Chriſti ein :Er iſt mit feinein abſolviren ein Mita til deſſen was Chriſtus ſelber dura fein abſolviren würdlich im innern Grunde thut/ ſo wird der Menſch durch ein folo Mits tel auſſerlich beſtätiget. 18. Iſt aber keinGlaube und Bekehrimg dal ſondern nur eine Gewonncit / ſo iſt auch teineAbroliation da / dann des Prieſters Abſolution obne ChriſtiMit-würdung / iftkrafft-los und todt/ dan der Gewalt ſtedt nicht bloß in der åujferlichen Ordnung und im Pricfter /fondern in der Geincinſchafft der Heiligen in Chris fioi als in der Brante Chriſti / dieſelbe nimbi deu bubfertigen Menſition in itre glicolise Brüdcrfchafft , in dem Glaubens des


> Cap. 4. Chriſti/VOIN H. Abendmaht. 75 det kommenden der Geiſt Chriſti in ſeinen Gliedern nimbt ihn an . 19. Ein gottloſer Prieſter / in dem derGciſt Chriſti nichtiſt , kan ihn nicht abſolviren noch annehnuen / ſonder das Ambt Chris fti / durch die Worte ſeiner Berheiſſung /nimt ihn an. Ein fala ſcher Prieſter iſt nur ein åuſſerlicher / unwürdlicher Werđzcug für ſich ſelber / und thut nichts mehr darbey / als dergottloſe Prieſter bey der Waſſer- Lauffe / welchernurdas Waſſer geura fit/ unddie Worte ohne Mit-wårdung ſpricht. Aber der Geiſt des Ambts fielet nicht auff den unwürdigen Diener des Ambts / ſondern auffdiefe / welche mitGlauben zum Umbte toininen / Er abſolviret ihn durch ſein Ambt/ und nimt ihn mitder Braute Chriſti / in der erwürdet /in die Geineine / und nichteben durch einen gottloſen Pharifæcr / welcher des Umbts ſelber nicht fähig iſt / und nur alda fiķet als cin Abgott / dehn man anbethen ſoll, und ſelber nur ein Teuffel voll Falſchheit iſt / und ihine zumiſſet das er ſelber nichthat. 20. Esmuß Ernſt feyn mit ſolchem Ambie der Gewalt Geta tes uunbzugehen/ oder es wird Chriſtus darinnen nur geſpottet. 21. Darumb roll ſich kein Menſch auffrie Ordnung verlaſſen / und dencken / daß ihn die Ordnung abſolvire / oder daß cr umb derOrdnung und Einfeßung willenChriſti Teſtamentecinpfahe. 22. Wii einer Chriftuin in ſich zur Herberge empfahen / To muß er den Tempel Chriſti/ darinnen ihn Chriſtus abſolviret / mit in die Ordnung bringen : Die Abſolvirung iſt nur eine Ans nehmung in die Gcineinſchafft der Glieder Chriſti / der Pricſter iniint ihn auſſerlich anmit der Gemeinde /undChriſtus niintihni im Glauben an / und verbindet ſich würcklich mit ihme / welches ohne Glauben und ernſte Einwendung zu GOtt nicht geſchehen inag. Undwie nun Chriſtus innerlichen in ihme würcket i alſo auch würdetdie Gemeinde als die Braut Chriſti/initihrem Ges bethe gliedlich in ihme / und ſeind in Chrifto alle nur Einer. 23. Dieſes aber ift cin Falſtrick des Zenfels / daß der Gotta loſe sendet : Du biſt ja ein Sünder / du wilt jckt hingehen zum Ainbte Chriſti / zur Gemeinſchafft der Heiligen / und wilt dich laſſen abſolviren / und Chriſti Teſtament einnchmen / daj sir aberinahl deine Sünden vergeben werden / alsdan wiltu auffs *news fündigen / wann die alte Sünde weg iſt: Wie dan geſchics het/ daß inuncher beginnet den forff ein wenig zu hången / und einen Schein rorgiebet/ und hornach alztald wieder in die alte Gewenheit / in alle (aftereintritt. Dieſer çrcußiget Chriſtum 010 D6


76 Das Zweyte Büchlein der Teftam . Cap.4 und fricht Ihn in ſeine Wunden / und gehet ihme wie dem Judas; welcher nach dem er hatte geren / fuhr der Satan in ihn/dehin wåre beffer / -er bliebegar daron / To lang ihm das kein Erft ift! dafi er gedengetcin waijrer Ciyriſt zuļbleiben . Bom wahren Chriſtenthumb/ Was ein rechter Chriſt ley .

lich nur dürffe mit dem Mundc darzu bekennen, und 24. glauben daß Chriſtus für uns ſey geſtorben / und für die Sünde genug gethan habe / day inan dein Evangelio nur dürffe Beyfall geben / und die Hiſtoriaun der Geſchichte init Chrifto für wahr halten / und daßman nur dårffe allein bloß zu feinein Zeſtament tretten / und alda die hinterlaſſene Genadeannchinen / und ſich derfelben tröſten /und ilrn als cin Verdicnft und geſchendte Oca nade zurcchnen. Es iſtnichtgenug / daßman Predigt håre / und auff Chriſtuin getaufft fen / und zum Abendinahl gehct / daß man nur dic Gewonheit balto ; Dieſes machet noit lang feinen Chriſtcn / cs muß Ernft feyn / teiner iſt ein Chriſt / Chriſtus lebe und wurde dan in iyue/ wie Chriſtus feller faget: Ohne inich könnet ihr nichts thun / Joh. 15 : 5. Item/ Wer nicht mit mir ſamlet / der zerſtrewet mat. 12/ 30 . 25. Ein Chriſt muß Ein Gcift in und mit Chriſto ſeyn / und in ChriſtiKrafftwollenund würden. Es iſt eine lebendige/ thåse liche/ würdliche Genade in cincin Chriſten / cin ſtåts -brennena des Fewer) cin empfindliche Krafft/ welchc ob ſie gleich offt mit des Fleiſches (uft und der Welt Eiteltcit bedccct wird / foglima met und brennet fie doch iin Herßen / wie ein Ferder / und ſchile Das Fleiſch und die eitele Luft der Unwahrhcit/ verwirfft den fala Kchen Weeg / uud wil den nicht. 26. Duritelbc inwendige Feuer iſt der GeiſtChriſti/ welcher ohn Unterlat der Schlangen ( als des Flcimes (uft ) den Kopff jertritt. Das Fleiſch hat dieſer Welt Willcu / aber derſelbe ana geziriidete Grund hat GOttes Billen . 27. Iſt cider ein Chrifil ſowird er des Fleiſches Willen haf Fi und gramın feyn / crwird ſeiner böſen Fleiſches-luſt feinde count / imò ficts ſelber ſtåts anklagen und füruwürdig halten./ 2980 flåts init reincin innern Willen der Scclen ſich in die allera tauterfte Gcnade / in GOttes Erbarinen ſenden / und nicht von fid fiagen : Ich bin ein rehterChriſt/ſondern wird ftats mit inst Begierde in GOttes Erkarmen oringen und zur Genade Micheni


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Cap.4. Chriſti/ voin $. Abendmahl. 77 flichen /daß er doc )modhteein rechterChriſt werden /und wird ſich in allen ſeinem Wandel noch immerdarzu ſolcher Genade zu auwürdig achten / und nur in ſtåter gelaſſener Demuth mit flea hen und bitten zur Genade eindringen . Sein ganßes Leben wird cine ſtåtc Buffe ſeyn / und immertar die Genadc begehren zu era greiffen / gleich wie ſie ihn hatergriffen . 28. Ein rcchter Chriſt entfetet ſich vor der Sünde / wan des Fleiſches (ufi wil Sünde würden : 3tom /wan er ſiehetvon ans dern Sündewürden / fo achtetundklaget er in ſich ſelber darüa ber und wünſchet/ daß ſolch übel nicht geſchåbe , es iſt ihmecin Grewel in ſeinen Augen } cr licbctdicWahrheit und Gerechtiga keit / und haſſet den falſchen Weeg . 29. Und ob ihn gleich das iridiſche Fleiſch offt unverſehens / ohneinigen Vorſag des Willens /miteinergeſchwinden falſchert Juſtüberfället/ auch manchinahl zu falle bringet/ wie David und Salomon / iind vicleu Heiligen geſchehen iſt / und noch geſchicht/ fo bleibt ein ſolcher Menſch / in dein der Geiſt Chriſti iſt / doch sricht in der Sünden liegen , ſondern der inwendige Grund (als die eingeleibtcGcnade iin Gciſt Chriſti)kommet bald mitGottes ftrengen Gerechtigécit im Zorne ) und tritt ifyin ins Gewiſſen / ivic dcu David der Prophet Nathan ins Gewiſſen tratt / und ihme ſein Gewiſſen rührete/ und das Zorn-fewer ſchůrcte : Da David alsbald anhub mit groſſem Jaininer ſeineSünde zubes rewen und zu betcnuen / und in ſolche crnple Buſſe cingicng /daß er ſich auch alles Tröſtens ſeiner Freunde nicht wolte annehmen/ und ihuie nichtwolte laſſen dic Ohren mit tråſten und tiķein der Genade füllen / bißcr dic Gcnade vom Herzen in ſeinem Gewiß ſen fühlete ; Kein Heucheln wolte ſein Herk befriedigen / biß ihm der HERR mit ſeiner Genade einſprach. 2. Sain . 1217.

Pon wirdiger Vorbereitung zu dein Heiligen Teſtament CHRISTJ. 30 W31fick einer einen Chriſter nennen/unddesVerdienſtes chen , und dasſelbe wurdig cinpfahen / der habe wohl achtauff ſeis ne Sachen / und ſchawe ſein Herkgar eben / wic es gerichtetſey. 31. 1. Dves auch in folcher Begierde ſtehe/ der Eitelteit gan abfterben zuwollen ? 2. Obes im Vorſatz ftchc/ von aller Falſcha hcit, Ungcrechtigkeit/ Lügen und Trug auszugchon/ und im Vors fit reglniuunerunchrwicdcrdarcin cinsiigchen ? 3.Obes auch die Genaa DZ


98 Das Zweyte Büchlein der Teſtam . Cap.4 . Genade Gottes in Chriftomit einem lauterlichen Willen begch re? 4. Ob ihn auch ſeineSünde rewen ? 5. Dbcr auch einen ſoi. chen Willen in ſich finde und einpfinde / daß er von nun an wolle gang von vorigen Sünden und (aſtern außgehen ? 6. Und ob er auch alſo geſinnet ſey / daß er wolle fein ganßes Herß und Wila len Gottes Erbarmen übergeben ? 7. Db er auch eine Ståtte in fic ).finde / fühle undwiſſe/ da er wolle ſolch hohes Teſtament (als das Fleiſch und Blut Chriſti mit ſeiner Genade ) hinlegen ? 8. Ober auch dem Geiſte Chriſti habe ſein Herß und gangeSeca le eingeräumct /daß er alda , alg ein lebendiger Ritter des Totes " und der Höllen einzichen / und ſeinen königlichen Pallaſt in feia nem Herken und Scclen aufffa,lagen moge ? 9.Und ob er auch dicfes fåhig ſey / da Chriſtus faget: Vir wollen zu euch koma men und wohnung in euch machen / Joh.14.23. 10. Obauch der Tempel des heiligen Geiſtes in ihnemit rechter Buffe gefeget fey ? 11. Dbaudy ein rechter Mundin ihmue fey/ welcher Chriſti heiliges Fleiſite kinne einnehmen ? 12.Obauch ſeineLebens-Eleo alſo zugerichtet fen / dat Chriſtus init ſeinem Wefen und mit feiner Liebe alda innen bleiben mege ? Dann Chriſtus fagte : Ver mein Fleiſd ) iſſet / und trincet meinBlut der bleibet in mir/ und Ich in ihmel Joh .6. 56. 13. Uber auch in ſeinem Gemüthe befinde/dag derStrohm des lebendigen Waſſers Gett licher Liebe von ihme flieſſe, daß er ſeinen Gott liebe / und ſeinen Bruder und Nådſten als fich ſelber ? 14. Ob er auch ſeinem Feinde gutes wünſche und zu thun begehre ? 15. Db er ſich in dic ſer Welt etwas eigenes annehme / davon er ſage : Das iſt mein eigen alleine. 16. Dder ob er ſich in allem deine / was er hat und beſiget , nur einen Diener Gottes/ und Pfleger friner und reiner Brüder darinnen achte / und dencke/ daß er nur cin Ambt inann und Diener Gottes in ſeinem Stande und zeitlichem Gua te ſcy / daß alles nichtſein eigen / ſondern Gottes und ſeiner Brů der ſey ? 17. Ober auch Gottin ſeinem Wandcl vcrtrawe / und fein (cben achte und halte / wie ſein Herr Chriſtus / welcher in dieſer Welt nur wie ein Pilgrain war / und nichts Eigenes hats te / und ſein Leben auch gernefür ſeine Bråder ließ ? 18. Obcr auch ein Füncflcin ſolches Willens in ſich finde ? 32. Befindet ernun ſolches alles inſich / ſo iſt er recht würdig und wohlgeſchickt zu ſolcher teſtaunentlichen Nieſſung : wo aber nicht / und befindet aber cinen ſolchen Hunger in lich /daß er gerit wolte alſo ſeyn und wolken / ſo iſt er im Zuge des BatterszurGes nade in Chrifto / To foll er ſich nicht lange ipit der Vernunfft ber fursa


Cap. 4. Chriſtilvom H. Abendmahl. - 79 ſprechen , und ihm einen Zweifel einbilden , ſondern ſoll ſich diea felbe Stunde in einen ſolchen ernſten Fürſaß einführen / daß er wolle in ernſte Buſſe eingehen / und ſtàts zur GenadeGottes in Chrifto fleben und bitten/ daß er ihm wolle cin ſolch Herß und Willen geben / und ihm ja nichts zumeſſen / als wolte ers in eiga nen Krifften erlangen , ſondern bloß alleine ſich in die allerlaua terſte Genade/ins Erbarmen Gottes crfenden / umd in ſich wers den als ein junges Kind / das nur eine Begierde nach der Mutter Milch hat / das ihme ſelber niiht helffen tan / ſondern nur der Mutter fichet/ daß es ihm helffe. 33. Sein Zutrittzur Gemeinſchafft der Heiligen foll ſewn int Deinuth) / mit rechter Verſöhnung aller derer To cr beleidiget) und die ihn beleidiget haben / er foll ailen feinen Feinden vergea ben / und ihnen auch ein ſolches wünſchen / was er begehret. Mit Furcht Gottes und busfertigeın Herşen / in rechtein ernſteit Vorjatemag er hinzu tretten / und keine eigene Begierde zum Zeſtament Chriſtt führen / ſolche Genade wollen aus eigenein Berinogen ergreiffen oder falfen , ſondern ſich nur alij ein Uns würdiger / in die Genade erfencken und gang ergeben , und der Genade heimfteilen was ſie mit ihin thun wolle / und gar nicht wollen den Geiſt Gottlicher Frewden ( verſtehe als cin Eigena thumb ) begehren / fondern ſich demſelben ergeben / und in die Genade erfenden / daß derſelbe genaden -Gcift in ihme ſep / wie und wann er wolle. Das Herß und Gemüth ſoll in fich ſelber vor Gottes Teſtament ſprechen : Du groſſe Genade Gottes / ich undvůrdiger fündiger 34. arine Menſchen haft heiſſen komunen / Du wilt uns erquiden , Matt. 11 / 28. Mir geſchche nach deiner Zufuge/ wie Du wilt , dir ergebeichmich hiermit ganß und gar / thue Dumit mir ar men unwürdigen Menſchen nach deiner Genade / wie Du wilt/ ich wil ewig dein fenn . Brich nur meinen Willen / und regiere ihn mit deinem Willen / ich kan und vermag nichts / fondern era finde nur gang und gar in deine Genade. 35. Ein folcher Menſch / der ſich alſo Gott gank crgicbet / und in ſolcher Gelaſſenheit mit demn Willen bleibct ftchen / der wird endlich / wan ſich die Genade in ihm bewegst/ cinpfinden und fühlen , was Genade und Göttliche Liebeſcy . Wan Jich mis Getty


80 Das Zwerte Büchlein der Teftam . Cap.4. Göttliche Fewer wird in ſeinein Seten enkünden / ſowird er füha len und ſchmåden /was Chriſtus in ihme fey / und befinden ,wie cr alsbald gar ein anderer Menſcht anders Sinnes und Willens for worden. 36. Alsdan iſt er cin Chriſt/ wan Chriſti { icbe:fewer mit Gottes Zorne im Gewiſſen ſtreitet/ undderſelbe Menſch in Chris fti Proceſs in dieſer Welteingeſtellet wird / daß er-mur Chriſto in ſeineun ( eyden / Angſt / Marter ! Spott und Verfolgung nachfolgen / und das + Chrifti auff ſich nehmen / und Chrifti Bilde åhnlig werden/ da inwendigStreit wieder dieSündeund Fleiſches -luft in ihme ift / daßer ſich ſelber verſchınåhct und die tóre luft haſſet, und aufwendig Verachtung ! Schmach und Irůbfahl ; Da ihn die Welt für freinbde undnårziſch hålt / da fich die Vernunfft ſelber nårutſch anſichet/ und er ihn ſelber nach der Welt Weſen cin Narr wird / und das jenige feindet / was ſeinem Fleiſihe licbet ; Da Niemand ift / der ihine heuchelt, forta dern alle gute Freunde vor ihun flichen und ſich vor ihin ſchewend als uur wenig Kinder Gottes / welde es erreinen / und Gott 311 Feinem Troft ihme zufobicct. Dannmag er dencken , daß er init Chriſto dieſelbe Zeit ain w banget / und ſich alſo verwegen / daß er auch gern wil mit Chriſte ſterben / unb der Befàntnuß der Wahrhcit willen / in Hoffnung / daß er auch in Chriſti Siege und Überwindung werde mit Chriſto auffftchen / und ewig in Chriſto leben . 37. Dieſes iſt ein Chriſt / und würdig zur Gemeinſchafft der Heiligen , der in dieſen Proceſs eingetretten ift / und darinnen wandelt. 38. Die andern allejainbt / welche nur auß Gewonheit hingua gehen / und Chriſti Teſtament/ alg einc von auſſenzugerechnete Genade ihnen zurechnen / und als ein geſchehenes Weſen ihnen glaublich 311 - cigcnien / und nur als cinc Babe wollen annchinen / wollen aber nicht nocivgebohren / und andere Menfchen / anders Sinnes und Willenswerden / und behalten den bcſudclten Rock der Sünden im Gewiſſen in ſich / und tretten bald wieder in die alte Fußſtapffen : Dicre alle fcind unwürdig und ungeſchickt / und die Teſtaments unfähig / und empfahen es ihnen nur zum Berichte / wic vorne bemeldet worden .


Cap.5.

Chriſtil vom H. Abendmahl.

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Das 5. Capittel. Bom Zand und Streite der Geldhrten / unb Chriſti Teftamenta / was ſie damitte thun / und was da von zu halten ſer. . Ichtaus Uffecten Icinanden in ſeinem guten Ges wiſſen anzutaften / wil ich dieſes Capittel anhans gen / ſondern zum Troft der einfältigen Kinder 9 Chriſti / welche inan alſo irre führct/ und in Wen nungen cixſchleuſt / und vom wahren Verſtande abführct in Zand/ und aus Chrifti Ieftamenten ein eitet Morda grube machet/und dieGeviffon in Stride und Banden cinſdhlcujt und bindet, denen wil ich andcntent / was ſie von ihrein (der Vera nunfft- Gelåhrten ) Zande halten follen / nudwas ſic damitte ausrichten. 2 . Chrifti Teſtamenta fiind anders nichts / als ein Verbünds nus zwiſchen GOtt und Menſchen / eine gliedliche Vereinigung der Menſchen -Kinder da ſich GOttmitder Menſchheit Chrifti mit den Menſchen wieder nach dem Abfalle verbunden hat / ihr lieber GOtt zu feyn. 3. Alles was nun auffer folchem gliedlichen Siebe-verbinda nug / amb Wahn und Meynung/ unb die Wiſſenſchafft zandet/ das gchet in Eigenheit auſſer Chriſto / und iſt kein wahrer Ver ſtand in teinem nicht / dan Nicinand kennet Chriſtuin / als nur der undwchmeesder Vatter wil offenbahren . Matth. 11 / Vatter, 27. 4. Jfi Chriſtus bey und in einen Menſihen offenbahr! ſo hat er keinen Zand noch Streit mit Nicmanden uit dic Ertantnůß und Wiſſenſchafft / ſondern eriſt demüthig / und ashitet ſich aller ſolcher Wiſſenſchafft unwürdig , er ſchmåhet Niemand umb der ungleichen Gaben willen / ſondern tietet ſich mit alten/ und laſſet Jedcruzan das ſeinc/ und giebt ſeinem Nichſten nur ſeinen Lieves willen /und dencket wicer mogecin Glied Chriſti und ſeiner Brůs der und Schweſtern ſeyn. s. Daß man aber in ſo viel Meynungen lauffet und darinnen ſtreitet und zandtet / und einander und der Buchſtaben willen ( chmåhet / verachtet und dem Scuffel giebt / taſoll der einfåltige Chriſt wiſſen , das in allen ſolchen Streiten kein wahrer Vera ftand ift / ſondern citel Hoffart und Anttchriſtiſches Wefen / cine jäins


8 : Das Zweyte Bichlein der Teſtam.Cap.5. Jämmerliche Verwirrung der Worte Chriſti / da nichts anders daraus entſtehet/ als Uncinigkeit/ Unheil / Feind ſchafft/ und gea ſtichet hicmitte anders nichts als des Teuffels Wille. 6.Und dasiſts /daß ſie ſich zu Lehrern vom Reiche Chriſti auff Werffen /und ſeind doch von GOtt nicht gefandt noch ertandt.Sie nchinen ihr Ding alles von andern / und wechſeln nur Worte und Buchſtaben / und zancken umb die Kunſt / wic man kønne tůnſt lich Bucſtaben zuſammen fegen / und inachen Meynungen /wei che Zuſammen-feßung ain künſtlichſten ſey/ und zwingen dic Gea wifTen in die Kunſt / ſie aber ſelberverſichen nicht / was ſic thun : Ihr Wiſſen ſécckt blog in den Buchſtaben / und haben doch das lebendige Wort Chriſtuin nicht in ſich / welcher Zeugnůg giebt dem buchſtabiſchen Worte : Håtten ſic Chriftum in der Liebe int ſich ſomit.theileten ſie nur dieſelbe Liebe / und weiſeten den Mens ſchen Chriſtiın in ihnen / und wandelten alſo / daß man ſåhe/ fic wpåren Chriſti Kinder. Weil ſie aber nur zancken / und nicht ſela ber alſo leben und lieben wollen / ſo ifts falſch und nur ein gleiſs fender Schein . 7. Daß aber ſolches wahr fer foſche man nur ihren Wahn / darumb ſie zanden i an . Ein Hauffe ſpricht: Chriſtus iſt we: : fentlich) unter Brod und iPetii . Item i Brod und Wein wan . dele ſich ins Teſtament Chriſti/ und ſey eineVerwandelung Brods und IVeins; Und wollen alſo Chriftumn in den tödtlichen Menſchen einnehmen / deyme er doch in der Heiligkeit kein nửa $ e ift. 8. Die andere parte, ſpricht: Es ſey nur ein Zeichen und Bedeutnuß des Leibes Chriſti / daß Er rey für uns gebrochen oder geſtorben ; Und verläugnen die gegenwärtige weſentliche Nieſſing / und verſtehen nichts vom Menſchen / was und wie er fcy/ was ilın gewricht und noth tiut/ daß er wieder GOttes Huld erlange. 9. Diedřitte Partey wil es ain beſten treffen , und bleibet bey den Worten der Einfeßung / fagetaber : Chriſtus werdemit und unter Brod und iVein genoſſen / das iſt| Chriſti Fleijd ) und Blut werde unter Brod undWVein geſſen und getruncken . Und hat aber keinen Verſtand / wie das zugehe I was im Diens ſchon ſer / das ſolcher Gabe fåhig ſey : Wil auch nichts voin ina nern Grunde und rechter Ådamiſcher Menſchheit wiſſen / vera Tåugnct auch darzu die weſentliche Einwohnung Chrifti / und iſt roweit vonVerſtande , als der andern keine i Wil auch nichts wiffen/ wie dic Nieſſung geſchehe / ſondern hanget blog ain toden Buy

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Cap.s.

Chriſtil voin H. Abendinant ."

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Buchſtaben ) wirffet/ ſchlaget und sonnert umb fich unit( dhelteul ſchináhen / tekern und låſtern. 10. Eine jede Partey ftreitet nurunb din buchſtabiſch Bildel undwil Chriftum an ſeine bildliche Megnung gebunden has ' ben / und wil deſſelben Bildes Patron ſern / und geſchicht zu feia nem andern Grunde / als daß er wil Ruhm /Ehre undhohes 211a ſehen davon bekommen. Welches an dehine zu erfennen iſt / das fie alleſambt einander ſchånden und ſchınåhen / daß nur ein jeder moge ſeine bildliche Meynung erhalten / und Herz über die Gea heimnúš Cizrifti geheiſſen und geachtet feyn i da doch in ihres Herkons Grundeanders nichts) als der iridiſche Lucifer mit zeita lichen Ehren und eigenen Willen ſillet / und wir für Chriſtum angebethet feyn . Eine jede Partey roil haben/ man ſoll ihr Bilder als ihre geinachtebuchſtabiſche Irennung anbethen . 11. Mit Chriſti Teſtamenten unterſcheiden ſie ihre Bilder / und machen ihnen darmitte einen Anhang / und ſchreyen : Hie Kirche Chriſti/dort iſt Kegerey und Verfiihrung/hanget mir an / hie iſt Chriſtus. Und verbitteen damitte der Fürſten und Könige Herßen/ ſowohl der Jaien Gemüthe / daßrin Bruder der andern um einer bildlichen Meynung willen vcrad ,tet/ ſchåndeti fchindhet und låſtert/ und für teuffliſch ausſchreyet und achtet auch Krieg und Blut-vergieffen /und Verwůſtung (and und Zeita te umb folcher Gogen -bilder willen angerichtet wird. 12. Man hat es dahin gebracht , daß der Jaie dencket / er fer feelig / wann er nur ander Meynung hanget und dicſeibe billis get l'er verfteic fie gleich oder nicht / wann er nur einen Sectiria ſchen Namen damitte ehret/und ſeinem Patron feineMennungfür recht hilt / daß wan er håret denſelben Namen nennení ſo ſchraya eter : Falja / es iſt recht / und weiß doch nicht, was es iſt. Alfos garhat man die Einfalt geblendet und verführet / daß inan nur auff Menſchen Namen fiehet / und sendet Chriſtus ſey in der Meynung. 13. Und dasnoch böſer iſt ſo zwinget man die {cute mit Ges walt in folche bildliche Meynungen / und hat die Menſchen alſo geblendet / daß ſie auch Leib und Gut umb einer Meynung willeit - ( dic ſie doch im Grunde nicht verſtchen )laſſen / und einander das rumb verfolgen / haffen und-tódteni. 14. Ein jeder ſchrcyet ) ingu wolle ihm die wahre Lehre ( als den wahren Glauben ) nichmon / und hat ihn doch nicht / auch iſt er nicht in ſeiner Meyuung/ alſo gar iſt die Welt init Meynuira gen erfüllet und geblendet. Manweynet / wan man nur Chriſti


84 DasZweyte Bichlein der Teſtam. Cap.5 ?. Ieftamcnta in feine Patronen Meynungbrauchet/ſo rey dieSeer ligkeit darinnen / anderſt fónne keine Seeligtcit ſeyn : Und wer jich nicht mitte in dieſe Meynung bilde und ihr anhangc/ der kons ne nicht Seclig werden , auch fey er tein Glied der rechten Chris ſtenheit. 15. Umb ſolche bildliche Meynungen zandet man ſo jåmmers lich i daß aus den Kirchen anders nichts |als citel Zand - Håuſer und geiſtliche Mordegruben gemacht worden ſind . Welchemors deren endlich zu Krieg und Blut- vergieſſen tomt / und Chriſto umb feiner Heiligen Gaben und Teſtamenten willen eitel Schinach und Unehre angctían wird. 16. Und iſt in Wahrheit damitte anders nichts ausgerichtet / als wic Iſrael umbdas güldene Kalb danķete und GOtt zu eis nem Goren -Kalb inacheten / und ſich über ihrer Hånde-Werck / als über dem Gößen - Bilde freweten / und ihren GOtt verlieſſen : Darunb dan auch der Zorn GOttes über ſic crgrimmnete/ und ſic alle in der Wüſten auf frag /daß ſolche Gögen-und Bilder-dies ner nicht tonten ins gelobte (and é oumen . 17. (icten Brüder zandket nichtumb Meynungen/ aller Zanck iſt ein Bildc cines Gozen. Chrifius hat uns von ſeiner Allgegen . wart/ron trinerMennung gefaget/taEr ſagte:Sr wolle alle TA getif an der1Veltende bey uns ſeyn /Mat. 28 /20.Erſagte nicht in folcher oder ſolcher Meynung / fondern da er ſeine Gegenwart andcutete i ſo ſprach Er : Gleich wie der Blig auffgehet und fcheinet biß zum Niedergang i alſo würde auch leyn die im merwehrende Jukunfft des ?Renſchen Sohnes / Matth . 24 / 27. Und Pigete: Das Reid) GOttes iſt indendig in euch i Luc. 17 / 21, 19. Chriſti ( iccht und Krafft gehet in ſeinen Kindern imn in wendigen Grunde auff/11!1d ( dyeinct ilynen durch den gangen (auff ihres dcbi118 / und in deinſelten Quell: Brunnen des Liechts iſt das Ricic) GOttes im Mienſten : Haterdicfes nicht / zancte cr wie er wolle / fo bringt crs init keiner Meynung hinein ;haters aber/ ſowerden aus dcinſelben Quci -brunnen eitel Stroine der Liebe flicieni. 19. Es bedarff feiner Meynung / er ſehe nur zu / das Chriſti Ncich in ihm gebohren werdd/daß Chriftus in ihm Menſd wer dc ;Anderft iſt er kein Chriſt / erreyin einer Meynung / wic er wolle , ſo inut cr am Weinſtocke Chrifti fichen , als ein Rebe. ( Joh. 15. ) Die Meynung hülfft ihn nichts / ſondern der wahre Glaube / welcher durch das Ausbrechen det fiebe thåtig iſt, und gute


85 Chriſtil som .H . Abendinahl. Cap.5. Sutc Werde würdet / Galat. 516. Hat er die Wercke der Liebe nicht/ſo hater auch keinen Glauben . Die Meynung inachet teine Sicligkeit/fondern Babel/eineVerwirrung der Zungen der einis gen (icbe.Fi'einer iſt ein Chriſt/ er liebe dan ſeinen Nächſten / und begehre ihm gutes zu thun . 20. Die von aufTen zugerechnete Genade / ohne die eingebohrs ne kindliche iſt alle falſch.Wann Chriſtus im Menſchen würdet/ ſo iſt er ein Chriſt / und gilt ihin alsdan das ( eyden / Verdienſt undGenugthuung Chriſti. Ban erdehn in ſich zum Vertretter hat der es gethan hat/ daß ers auch in ihun thut/ und ihin ſeint Verdienſt anzeucht , ſo iſt das Reich GOttes im ſelben Verdicna fte , anderſt ſeind alle bildliche Meynungen falſch. Kein Werck gefållet GOtt , ohne was Er durch ſeinen Gciſt iin Menſcheit ſelber würdet / darumblaſſet uns Kinder Chrifti , und nicht der Bilder Kinder ſeyn. 21. Chriſtushatuns in ſcimen Teſtamenten ſein Reich beſcheis den / wer daſſelbe empfahen wil / der muß ſein Kind werden /ans derft iſt kciue Erbſchafft: Bujiewürden iſtbesſer / dan viel be gehren zu wiſſen :Jfi einem das Wiſſen nicht von GOtt gegeben/ ſowird er denGrundGöttlicher Geheimnůř nicht verſtehen / iſt es ihm aber gegeben , ſo darff er kein Bilde. In der Demuth und Einfalt Chriſti bleiben / und anſeiner Liebe und Genade hangen ! ohne jemandes Verachtung / iſt ein gut Chriſtenthumb. Alles was von ſich ſelber faget , ift Babci. In Chriſto ſeind wir alle Glieder und nur Eincr. Amen . 1623.

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Eine Einfältige Erklärung

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Bon Chriſti Teftamentber Heil. Tauffe. Wie daſſelbe nach dem Alten und Neu en Teſtament muß verſtanden werden .

Uus wahrem Theoſophiſchen Grunde durch die drer Principia Göttlicher Offenbahrung aus: geführet / und den Kindern GOttes zu ver : ftåndlicher Hinterweiſung fürgeftellet.

Durch CO Ö H ME, ЈА со BB в Bon den Gelehrten Teutonicus Philofophus genannt. Anno 1624 . Welches aber von demſelben / wegen eines tödtlichen Hintrittes / nicht zu End gebrachtworden iſt.

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Zu Amſterdam ! Gedruckt im Jahr Chriſti/ 1682 .


Sendſchreiben an Hm . Sarel von Enber /

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V. H. J. C. J.C. J. V.

Dler / in Chriſto geliebter Herr ! Nebenſt herglicher Wünkhung GöttlichesLiechtsin würtlicher Krafft des H.Entis in unſerm Immanuel 7 åberſende ich ihnt das Büchlein von Chriſti Ieltaa nienten , ſamt der Vorrede; Es roll in den 3.Bogen nursiner abs geſchrieben werden / dann ich wolte es umblihreiben /und hat te das 1. Capittel wieder anges fangen : Bin aber im Vorhaben / das Blichlein in eine kinda lichere Forme / zu mehrern Verſtande der Sinfältigen zum Drucke zu bringen. Sr laſſe es aber gleichwohl nachſihreiben wegen des hohen Sinnes /weil er und anderegelibte Liebha . ber dieſen Sinn wohl verſtehen : So kan man den hohen bea gabtenSinnen das Hohe geben /undden Einfältigen das Ges druct'te : Wiewohl ſie beyde Eines Verſtandes feyn werden / ohne daß in dem Gedruckten einfältigere Worte möchten gebraucht werden . Und empfehle Ihn der holdfehligen Liebe Jeſu Chriſti.

Datum Görlig den 7.ray.

2. C. 1624 .

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89 Das 1. Capittel. Wie fiih die Bernunfft in Creatirſicher Bildligkeit pfleget zu beſchawen , wann ſie Chriſtum und ſeine Teſtamenta betrachtet. Wovon der Streit umbChriſti Teſtamenta urſtånde : Wie derſelbe ein nid)tig /unnugeDing fey. { ler Streit und Mißverſtand von Chrißi Perſon /Ambt und Wcfen / ſowohl von ſeinen hina terlaſſenen Teſtamenten / dara innenEr gegenwärtig würdet/ urſtåndet von der abgewiches nien Crcatürlichen Vernunffti welche nur in bildlicher Meya nung lauffet / und den Grund ſolcher Geheimnuß nicht erreia chet/ und wil doch cineMeiſtea A rin aller Weſen ſeyn/ wil alles richten / und verleuret ſich nur felber in ſolcher Bildigkeit;Bricht ſich von ihrem Centro abc/und zerſtrewet die Sinnen / und lauffet in der Vielheit / dadurch ſie ihren Grund verwirret; das Gcinůthe verunruhigetf und ſichſela ber nicht kennct. 2. Es mag kein Leben in Gewißheitſtehen / es bleibe dann in feinern Centro ,daraus es iſt entſprungen . 3. Weil dann die Scele von GOttes Wort und Willen iſt entſprungen / und iſt aber in eigene (uſt und Begierde ziun Selba wollen eingegangen : Somag ſiein ſolcher Forſchung des Selba wollens ihren Erſten Grund i davon ſic iſt entſprungen / nicht trreichen ; Lauffet deswegen nun auſſer ihrenGrunde in eitel Una gewißheit/ bißſie ſich wieder zu ihrem Urſprung kehret. 4. Alle Anfånge gehen aus dem Ewigen Einen / als aus der Drey -Einheit GOttes / durch das Außhauchen oder Sprecher der Einheit GOttes / wie ein Quell von ſeinem Urſprung gehet : Durch welchen Auffluß ſich die Einhcit in eine Selbſt-beſchaw ligkeit 1 Findligtcit und Empfindligkeit/zu ſeinem Selbſt-fors men und bilden einführct. si alle


Von Chriſti Teſtament Cap . 1 . s . Alle ſichtbahre und unſichtbahre Wefen / beydes Geiſtlich und Cörperlich, haben ihren Urſprung in dein Außhauchen Götta licher Krafft genommen / und ſeynd ein Gegen -bilde des ſchicdlia chen WillensGOttes / und ſtehen mitihrein Grunde darinnen. 6. Dann der Anfang aller Weſen iſt anders nichts 1 als eine Imagination desaufgefloſſenen Willens GOttes / welcher ſich in Schiedligkeit / Formligkeit und Bildligkeit hat eingeführet ; Darinnen liegt die gange Creation ,und ſichet jedes Leben in feia nem wiederaus -hauchen und gegen -bilden auch alſo. 7. Weil dann das inenſchliche Leben ein Aupfluß und Gegena bilde Göttlicher Krafft / Verfåndnů ß und Wiſſenſchafft iſt, ſo gebiihret demſelben an ſeinem Urſprung zu bleiben ,oder verleu ret Göttliche ErkåntnůB / Krafft und Wiſſenſchafft / und füh ret ſich mit eigener Speculation in cigene Centra und frembde Bildung ein / dainit ihm ſein Urſprung verfinſtert und frembde

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wird. 8. Wie an der irrenden Vernunfft zu erkennen iſt / welche immortar von GOtt lehret / und doch keinenwahren Verſtand hat/Auch in fich ſelber nimmer zu Ruhe tomt/ dieweil ſiç in freina ng lauffet. der9.Bildu Darumb ſage ich , das dieſes die einige Urſache ren / daß inan unbGOtt/ ſein Weren und Willen diſputiret und ſtreis tet/daß ſich der Berftande desMenſchen hat von ſeinem Urſprung abgebrochen / undnun in eitel Eigen -wollen / ſinnen un bilden lauffet /in eigener (uft zur Selbheit /und ihin einen andern Grund zu einem Gåttlichen Willen einbildet / darinnen doch keine waha re Ertåntnagift nochſeyn mag / biß ſo lange das Leben wieder in ſeinen Urſprung / als in den Göttlichen Auffluß und Willen cinkeh . ſo dieſes geſchiehet 1 ro ſpricht GOttes Wille wieder Und 10. ret durch des Menſchen Willen die Göttliche Kräffte und Wunder aus : In welchem Gåttlichen Sprechen das Leben mag GOttes Willen erkennen / einfaſſen und ſich darcin bilden ; Alsdann iſt wahre Göttliche Erkäntnůß und Berſtåndnůß in des Menſchen Wiſſenſchafft/wan ſeine Wiſſenſchafft immerdar mitGöttlicher Krafft vcrncwert wird/ und die Göttliche Wiſſenſchafft durch das Leben aufdringet ; Auffarth und Weiſe, wieesimAnfange vok Göttlicher Krafft und Wiſſenſchafft außgefloſſen iſt II . Wie uns Chriſtus ſolches lehret , indehm Er faget ; Es fen dann / daß ihr wieder umbfchret / und werdet als ein Kind / fonft rollet ihr nicht ins Bicich Gottes tominen : Das ift / dag das {cben

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der H. Tauffe. Tap. 1 . 97 Leben ſich wieder in GOtt einkehre / aus dem es iſt herkommen / und verlaſſe alleſeine eigene Bildligtcit und Jufti ſo kommet es wieder zu Gåttlichein Unſchawen. 12. Uller Streit umb Gdttlichen Willen und Weren /da inant einander verachtet / kommet aus eigener Bildligtcit / daß ihm je cin Menſch des andern Bild einfaſſet als feine Sinnen / und dies felben doch nicht recht ergreiffen mag ;Da ſich je ein Menfch in des andern Sinn feket ) und ihm die feinen tarein führet / und des andern in ſeine Meynung cinzwinget / ingſchwinget ſich in des andern Sinnen cinper/und hålt dieſelbe für fein Eigenthunb/ und wil ſich damit ſehen laſſen , und damit in und über anderer {cute Sinnen herzfehen : Manſoll ihin ſeine Sinnen anbehten / und für GOttes Sprechen halten. 13. Alſo betreugt ſich der Menſch felber/und raubet GOtt feia ne Ehre / nimt ſeinen Bund in ſeinen Mund / und hajſet aber die Zucht des Geiſtes GOttes i welcher ihn iin Gewiſſen darumb ſtraffet / daß er nur ein abgewichener (ucifer iſt / und wil andere in ſein Bildzwingen / daß ſie es follen fir GOttes Wort halten und ehren . 14. Ein wahrer Menſch aberder wendet fich zu ſeinem Ur fprung/ und verlåſſet alle Bilder / und begehret keiner eigenent Bildligtcit des Verſtandes / ohne was GOtt durch und mit ihm wil bilden und ſprechen : Und verachtet Niemand, ſondern untera ſcheidet nurdas Rechte vomFalſchen / das Gute vom Böſen /und ichret die Wahrheit mit Gåttlichen fråfftigem Außfluß und Willen . 15. Alles diſputiren von GOttes Weſen und Willen geſchie het in den Bildern der Sinnen auſſer Gott : Dann ſo einer int GOtt lebet undmit Gott wil/toas darffer umboOttdiſputiren wo oder was GOtt ſeg ? 16. Daß er darumb diſputiret/ iſt ein Zeichen / daß er Thuis feinen Sinnen noch nieinahl hat gefühlet / und Jhin nichterge ben iſt/ daß GOttinihin fey /und wolle/ wie Erwil : Es iſt eint gewiß Zeichen / daß er feineMeynung und Bilde wil über andere erheben / und der Herrſchung begehrer. 17. Man ſoll freundlich mit cinander conferiren / iind je cia ner dem andern ſeine Gabe und Ertåntniß in Liebe darbieten / und miteinander probiren / und das beſte behalten . 1.Theff.5.21. Einander freundlich unterrichten / und nicht alſo in eigenent Wahn ſtehen , als könne man nicht irren : Sintemahlwir eis nen måstigen Feind wider 11 $ haben / welcher der Menſchen Sina


Von Chriſti Teſtament

Cap.I.

Sinnen bald in frembde Bilder cinführct / und den Menſchen trokig machet : Daraus Secten und Spaltungen entſtehen . 18. Es iſt nicht an gelegen an Perſonen / da inan meynet/der Göttliche Verſtand müſſe allein von dcuſélben herkommen ; Danu dic Schrifft ſpricht : Průfet alles / das Gute behaltet. 1 . Iheſ: s. 21 . 19. Der Probier-ftein ſolcher Erkäntnůß iſt 1.der Edſteint Jeſus Chriſtus : Dasinan ſehe , obcin Ding aus licke in dicbe eingehe ?Dballein lauterlid die Liebe GOttes gefuchetund begchs ret werde ? Ob es aus Demuth oder Hoffart geſchehe ? Zum.z.iſt es die H. Schrifft der Bibel . Zum 3. ift es das inenſchliche Herre und Seele / darinnen das Buch des Lebens Ottes cinverleitet iſt / und bey den Kindern GOttes garwohl mag geleſen werden . Da alsdann das gerechte Gemüthe ſeinen Probier-ftcin in ſich felter bat/ und alle Dinge ſcheiden mag ; Iſt es / daß der H.Geiſt inGrunde dcoGemütheswohnet /ſo hat er Probier-ſteinsgenug/ Derſelbe wird ihn in alleWahrheit leiten. 20. Chriſti Teſtainenta ſeynd ein Geheimniß / und werdeu den abgefallenen / und wieder zu G Det kommenden Sinnen ans geboten/da ſich das Leben wieder zu Gott führet/ ſo werden erſt lich die wiederkoinmende Sinnen mit Göttlicher Krafft und Vers ſtåndnůt geſpeiſet/ dieſelben zůnden hernach das Leben an / daß es nach GDtt hungert: Deinfelben wird hernach Chriſti Fleiſch 11110 Blut zu einem Pfand und Siegel gegeben / und wird ihin Göttlich Wcſen eingedruckt / savon das Leben wieder in ſeinen Urſprung/ als in GOttes Krafft und Wort gebracht wird. 21. Ein falſcher Sinn des Menſchen wirdwieder von ſeiner Gleichheit genáhret / als von Eigen -důndel, oder von Hoheit der Sinneit/ oder von (iſtigtcit der Schlangen : Dieſer begehret ſide nur zu erhöhen/ und in ein Bild zu ſeken /und daſſelbe Bild iſt ein Aft am Baume des Satans. 22. Welcher Menſch nun in ſeinen Sinnen von GOttesfraffe und Geiſte geſpeiſet wird / der iſt Göttlich geſinnet / und bringet Gutes hervor aus feinem guten Herpen . 23. Welcher Menſch aber in ſeinen Sinnen von des Fleiſches Krafft und Willen geſpeiſet wird / der iſt nur ficifitlich gelinnict, 24. Wann die Vernunfft Chriſtuin und feine Teftamenta betrachtet und dendct / wic doch Chriſtus in ſeinen Teftamen ten gegenwårtig ſeyn könne / ro dendet ſie / cs gefchche bildlicher Arth. 25. Und ſo ſie erkennet/ daß es nicht bildlicher Arth geſchehe!


der H. Tauffe. 93 ſo fållet pie gang davon / und dendet / Er rey nur iin Gedichtnuß gegenwårtig / als/ daman ſein Wort predigct; ſo würcke Er nur alſo in demſelben träfftig : alfo dendet ſie auch von ſeinen Teftas menten : Chriſtus würde nur geiſtlich in Glauben / die Teftes menta wåren nur Zeichen /dabey wir uns folten erinnern /waser für uns håtte gethan /unddabeyman ſeinen Tod und Blut-dergicta ſen nur verkündigen / und in träfftiger Gedächtnuß zum Troſt behalten ſolle. 26. Ulſo gar verſtehet die Vernunfft nichts voin Reiche Chris ſti/ viel weniger von ſeiner Perſon /noch von ſeinem Ambte ; Dots wegen diſputiretund ſtreitetman darumb, und wil es mit Bora nunfft-forſchen erreichen. Dieſes alles crucichet nicht den wahren Berſtand. 27. Dann Chriſti Ieftamenta ſeind himmliſch / und die Vera funfft iſt iridiſch /weltlich ; Sie ſuchet Chriftumn in der Zeit/ und folie Ihn nicht darini:en findet nach ihrein Gewalt/ſo mennet rici Erſey nur den Sinnen gegenwårtig /welche ſich zu Ihm in Hims. mel ſchwingen ; Aber ſolches würde das Leben nicht vernewren / und wieder in Gott bringen ; Es würde nicht dic newe Gebulirt machen . 28. Aller Streit komt daher / daß man denſelben Himmel darinnen Chriſtus zur Ficchten GOttes jikct/ nicht verſtchet/daß Er in der Weltſen /daß die Weltim Himmel ſtehc/und der sjiin mel in der Welt / und incinander ſeind/wie Tag und Nacht. 29. Der inwendige Grund der Welt / daraus die 4. Eleineits ta (cynd entſprungen / iſt der Hiinmcl/ als cine Geiſtliche Wilt: Inderſelben inwendigen KraffthcruſchetChriſtus /wahrer GOtt und Nenſity / durch die äuſſere Welt.Dann da Chriſtus faget Matth. 28.18.20. Mir iſt aller Gewalt gegeben im Himinciund auff Erden; Jtem : Jo bin bey euch alle Tage/ bißander Welt Ende; Jtem / Erſol heriſchen über alle ſeine Feinde/ biß alle feine Scinde Ihm zumn Futſcheinmel gelegetwerden . 1. Cor.15.25. Pſalm 110. 1. das iſt von ſeinem inwendigen Reiche zuverſtehen / da Er in der innwendigen Krafft über dic auſſerel iridiſche/ und auch hölliſche herrſchet. 30. Dann die äuſſere Welt iſt aus der inwendigen / geiſtli chen Welt entſprungen / als aus ( iecht und Finſternůs : Bela chelGcwürde vor ChriſtiAmbte indes ewigen SchöpffersAmba te ſtundt/ welcher von Ewigkeit Liecht und Finſternuß / als die geiſtliche Welt/ gewürdet hat. 31. Daffelbige Gewürde iſt aufgefloffen und ſichtbahr wora E 3 Cap.r.


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Von Chriſti Teſtament

Cap.1 .

den / und ro ! GOtt in ein Geſchöpffe gebracht worden/ darinnen ( iect t 1:18 Finfiernůß / als Gutes und Bojis / mit und in cinan der herzitet ; Da in dem Augjluigi der Ewigen Finſterniiß dic Kidule miù Pein / und im Aulus acs icityto das Licht der Na tur/ uni in deine / in Böſes undGutis zugleist hcriſthet / das Rcich) der Nutur mit sit und Kulte / und sillen anderen Eigens ſchafften verpiander wird . 32. Dietë jeriſitung hat GOtt dem Ambte Chriſti geges ben / dag Er ; als ein wahrer GOtt und Menſch zugleich / über alle Eigenheit und Eigen -willen dieſis Ricictes / da Biſis und Gutes in einander her : caet / regiere. Gleich wie die Sonne in der ſichtbahren Welt uver Böſis und Gutes teraſohct / und init ihrcon icchtundKrafft/ und allein dehinc / was ſie ift / übera all gegenwärtig iſt i and in alle Weſen • cindringet, und liit doch in ihrer bildlichen Form unit ihrem Aubilug nicht zurciſſit fondern ſich in alles Weſen ganą cinergicbt/ und doch auch im merdar ganitz bleibet / und hicmit ihrem Wefen nichts abgehet ; Alſo auch von Ci;riſti Perſon und Ambte zuvcrſtchen : Der bera pichet in corinnern, geiſtirahen Welt richtbabr/und in der duffern Welt willictttahe / und durchdri: get der Gläubigen Menſitient Secie Griff und Herke . 33. Wie ein Feuer das Eiſen durchglühet / undwicdic Sonta necia Kraut durchwürckct / daß das KrautSonniſch wird: alfa auti herifihet Chriſtus in dem ergebenen Willen in Scele und Leib ůberauctore Neigligkeit/ über desSatans eingeführte (uſt ! ind geváhret den Menſchen zu einer neuen hiinmliſchen Creaturi und floiſet ſich ihm ganß ein /bcydesnach Göttlicher und menſchlis cher Krafft/ daß der gläubige Menſch eine rechte Rebe an fcincin Wein -ſtockewirt/in deineGOtt und Menſch/ nach derſelben in wendigen Neuen Gebuhrt wohnet. 34. Hicrinnen beſtehen nun Chriſti Teftamenta / daß Er ſich dem Glauben anbeut/das Er ihm wil fein Fleiſch und Blut mit aller Genade geben / und geiſtlich im Monfühen wohnen / wie die Sonne im Kraute wohnct/ undric Frucht zeitiget, und milde madet. 35. Alſo ingleichem wird der arme/gefallene/iridiſche Menſch i w :lcher an Sccle und Leib verdarb / wieder erneuert / und zu eia ner himmliſchen Frucht gewürdet/ da endlich nur die Grobheit des Fleiſches von ilin abfället/ und der Geiſt ſambt der Seelent in Chriſto bleibet;Und aud) athie in dieſem Leben , nach folcher inwohnenden Krafft/ im Himmel wohnet/ davon. S. Paulus fas get a


95 Cap.2. der 5. Tauffe. get : Unſer Wandeliſt im Hinmel. Philip. 3. 20. Aber der {cib iſt in der Welt / und der Welt Wefen ; Und wie nun der Hima incl die Welt durchdringet / und ihr Krafft giebt : Alſo auch durchdringet Chriſtus den äuſſern Picnſchen mit ſeiner interra foendin Krafft / und wehret der eitelu (ujider iridiſiten Natur: 36. Darumbſage ich / cs verſtchet Niemand etwas von GOtt . Ott würde dann in ſeinem Gemütic und Sinnen: Dann alles natürliche Wiſſen iſt aufſen in der Welt und urſtåndet von fei: nem Aftro , und lauffet in Wahn / obcin Ding ſey / oder nicht ? Aber der Geiſt Chrifti verſichertin ſeinen Gläubigen/ Seele und Geiſt / und bezeuget in ihnen / daß ſie GOttes Kinder reynd. Rom . 8. 16. 37. Bir nun folche gegenwärtige/weſentliche Nicffung geſche he / und was der Genaden - bund zwiſhen GOtt und Menſchen fey / tendes des Alten und Neuen Tcſtaments : Bas die Tariffe und Ubcudmahl Chriſti ſey : roll in nachfolgenden Capitteln cra klåret w erden. Das 2. Capittet. Von dein Bunde GOttes unch dem Falle : Was der Fall des Menſiben ſey/ und wie ſich SO # wieder mit ihin verbunden habe: Was die Beſchneidung im Alten Teſtament / und im Neuen die Tauffe fey ? I. An man wilcin Feuer anzünden / ſo mußman ein Wea : ein Befen ſeyn / darinnen cin Dehle und Schwefel. iſt / oder brennct nicht : Dann ob man gleich einen Stein ins Fcuer wirfft / ſo brennct derſelbe doch nicht , daß er zu cinci fitcincndon Liecht fåme. Alſo auch von der armen Seclen zu vera ſtehen iſt: Uls ſie ihre Begierde von GOttes Weſen der ( icbe undSanfftinuth abbrac / weldes Weſen im Anfange in ihrwar/ gleich als ein Geiſtlich Dehle und Waſſer , und ſie war als ein Geiſtlicher Schwefel/ darinnen das Siccht GOttes brandtc ; So führete ſie ſich in eigene Begierde / dadurch) ward ſte cingcrtler fen / als ein harter Stein undverlohr alc ilire ( iebe und Sanfft muht/ und wara gleich einein brennenden Schwefel- geiſte/ deh) me nicht mochte gerathen werden / es wurde ihr dann wieder das Ochlc Såttlicher Sanfftmuht und ſicbe eingefiaffet. 2. 34 E 4


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Von Chriſti Teſtament

Cap. 2 .

2. Zu ſolchtr Einfloſſing in Menſchlicher Eigenſchafft iufte ein Subjectum, als ein Mittel oder Gegen - gleichheitfeyn/ damit es geſchahe / darein auch des Menſchen Glaube eingienge , und die Krafftdurch ein Mittel empfienge. 3. Solch Mittel iſt im Alten Teſtament die Beſchneidung / ſambt den Orffern / und im Neuen Teftamcnt iſtorie H. Lauffel und Abendinahl Chriſti / ſambt dem gelehreten Wort , dadurch dein Glauben die GöttlicheLiebe und Sanfftunuth / als das rechte Salb -dhle Göttlicyer Krafft wicder eingepisſſet wird : So wird der Seelen ihr verſchlosſener Mund in Gottes Bund eingefarſet/ und durch die fülſeGenade wieder auffgethan / das fic wieder vom himmliſchen Manna crfen kan.

Was bedeutet nun rolibe Salbung ? 4. Andersnichts / als daß der Menſch in Scele und Leibwica Der tingiret / durchdrungen und gchcilet wurde / dag er der Gotts lichen Krafft wieder fåhig würde/ als des Göttlichen Feuers der Liebe ; So muſte ſeinen Schwcffel- geifteder an GOtt verdorbes sien grimmigen / fcuriſchen Seclen / durch den Bund GOttes wieder mit einem Salb -dblegerathen werden :Alsjmit der Tauffe wird ihr cingețioſfet/ das Waſſerdes Ewigen Lebens Göttlicher Sanfftmuti): Und iin Nachtmahlwird ihr eingefloſſetdie Fcuers brennende Liebe im Leben unſers Hcrm Icfu Chriſti. Die Vera munfft ſpricht : Konte G D # nicht dem Menſchen ſeine Sünde ohne Mittel vergeben ?

ş. Es war nicht unb ein Vergeben zu thun :Der Seclen inana gelte nicht allein ein Bergeben / ſondern eine Neue Gebuhrt / lie hatte ſich in eigen Wollen eingeführet / und von Gottes Wollent gang abgebrochen /dadurc; in ihrdie ewige Finſternùg entſtunde. 6. Dann der Quall ihres Lebens / als ihr eigen Separator ( verſtehet die Urſachen ihrer creatürlichen Bewegnús und Lebens ) hatte ſich erhoben / und die Eigenſchafften des Lebens waren gang aus ihrem Temperament gegangen / und hata ten ſich in ein fremd Feuer-breinen gebracht, als in ångſtliche Hiß und Kålte/ in ewigen Hunger und Durſt / in Schrecten und Verzweifflung / da im Leben (cibes und der Scclen alle Eia genſchafften widereinander waren / und der Menſch in einer ca wigſterbenden Quaal ftunde ; Er war an Ott gang blind und todtworden : Je mehr er ſich in eigenem Vermögen bewegete ) GOtt


Cap . 2 .

der H. Tauffe. 97 GOtt zu ergreiffen / je gröſſer ward fcin ångſtliche Quaal: Dann dic arine Seele war mit der Luft in Iridigkeit gegangen / darins new fie der Satan und Jrz-geiſt hatte gefangen/ und gang mons ſtrojiſh gemacht: Je mehr ſie nun darinncu Rulc ſuchte / je grófa fer ward ihre Pein . 7. Dieſes iſto nun /was GOtt zu Adam fagte: Welches Tages duwirſt vom Baum des Ertåntnůffes Gutes und Böſes eſſcn /ſo wirſtu des Todtes ſterben. Gen. 2.17 . 8. Alfoiſt die arme Scele durch falſcheImagination vergifftett und durch ihre eigene Impreſlion ihrer Begierde zu einem ſolchut verhungerten Feuer-quelle worden ; welcher nur eineEinſchliers ſung des wahren ( ebens iſt / und ein Grund der finſternůß / cint Quaal der Feindſchafft und Widerwertigteit, da kein rechter Göttlicher Ensmehr inne war / darinnen ſich das Leben möchte ins (iecht führen . 9. Gleich wie ein harter Stein verſchloſſen iſt : alſo auch war die Seele verſchloſſen, und war aus ihrem guten Leben ein boſes {rben worden ; Aufführt wie aus den Engeln Teuffel worden / welche auch nun ein ſolch erſchrecklicher ! sifftiger / ſtindender Feuer-Qucl in ihrer Ellenk ſeind / und nicht die Anzündung des Liechts erreichen mogen / und ein Feind aller ( icbeund Wahrheit. 10. Dicſein impreffcten / und an GOtt erſtorbenen , blindeit Seclen -wcreu tani die groſſe Liebe GOttes algbald nach ſolchein Abfalle wieder zu hülffe/und ſprach ſich ſelber wieder inscentrum des Lebens zu cincm neuen Bundc cin / als in den gehabten Quaal der Sanfftmuth / welcher (iebe-quaal in ihnen nicht mchr bewego lich war. 11. Und legte in des Menſchen verblichenen himmliſchen Ens ſeinen Neuci Gcnaden -bund , als den Schlangen -tretter / daß GDtt in Erfüllung der Zeit wolte in dieſe eingeſprochene Genaa den -ſtimic ſoinen lebendigen Ens, als das lebendige Wort ſeiner Krafft und Weigheit / mit der allerhöchſten Lietc/als den H.Nas menjESUS darein führen /und darinnen offenbahren/und dara mitte das vortlichenc himmliſche Wefen wieder lebendig und grüs nend machen ; davon dicSecle ſolte wieder effen vom himmliſchen Wcfen /dadurch ihr dingſtlich Feuer -qual wieder in einſiebe- feu er gewandelt würde ; Deſſen die důrre Ruthe Aarons beyın Mos rei welchewieder grüncte und Amandeln trug / ein Bilte war. 12. Dicfes cingeſprochene Genaden -wort vom Schlangens tretter iſts nun / welches die Seclender H. Kinder GOttes vor Chriſti Menſchwerdiing hat angezåndet idag ſie an Ott und ES feine


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ment i Von Chriſt Teſta

Cap . 2 .

feine Verheiſſing glaubeten a:tff die zukünfftige Erfüllung : Jit dieſem Glauben haben ſie georffert. 13. Dann ihre Opffer / ſonderlich der erſten Vätter nach Us dam / waren anders nichts / als daß ſie ein Bilde darſtelleten / wie die Seele ſolte im Zorn -Feuer Gottes gropffert werden / und wie die Secte ſolte durch dieſen Eingeſprochenen Genaden - grund und Bund im Zorn -fcaer in cin ( iebe- feuer gewandelt werden ; Wie ſie ſolte in Todt undSterben ihresSclb -wollens der falſchen Begierde cingehen ; Wie ihr das falſche Wollen ſolte abbrens sien/ und in Krafft dieſer eingeſprochenen Genade der Liebe und Sanfftmuth Gottes durchs Feuer in cinci hellen ( iechte außgea hen/ und alſocin ncugebohrnes Kind worden /welches nichtmchr finſter / ſondern licchtwire : Auch nicht mchr in cigenem Wila len lebetei ſondern in GOttes Willen . Und wie ſich der eingea führte Súlangen -gifft in folcher Verwandeling daro n ſcheiten felte / auff Urth wic ſich der Hauch vom Feuer und Siccht ſiteidet; Da alitanın das Feuer und Liechtein heller Glank iſt í und nicht mchr verfit)loſſen iſt / wiecs in der Effenk des Holzes verſchloſſen Tigt: Wic denn dasheilige Göttliche Feuer der Seelen durch die Sunde auch alſo ward / welches Nicmand aufffihlieſſen undan jürider mochti/als nur allein GOttes Liebe in dicfem cingeleibteit Genadc11 - B111dc. 14. Dieſes ſtelleten ſic ihnen mit den Opffern vor auff die 31 künftige Erfüllung / und führten ihren Glauben mit der eingea Iprechenca (Benade vom Wcibes -ſaamen und Schlangen -tretter dareinl, tag ſich ihr Glaube alſo in die Figur Chriſti tildete / daß ihr Billen - geiſt in Chriſti Figur und Bildeſtunde / saß ihr Glaute méchte in derſelben cingoleibten Genade würken ; Dann ohne Wcfungefinisht teine Bürckung. So imaginirten ſie ilyneit die Wiederg:tuhrtinitden Opffern durchs Frucri und bildctent thaenden Sylangen-tretter iin Fcucr cin / wie Er wurde Got tis Zorn -feuer in der Seilen in rin ( iccit -und ſicbc- feuer wana deln : Undwie ſich wirde die Feindſhafft von der Seclen ſchei ren ; Wie dieSicla folte durch Chriſti Todt / in dome ſich würde die Liebe GOttes in dis Zorn -feuer einergeben / in einen Engel gewandelt werden. IS. Durch dieſes cingemodelte Bilderrungen ſie mit ihrer Bes gierte und ernſtein Gorethe durchs Orffer zu Gott:@ohatte ſich Gottes Wortinit der Genade auch alſomitdem Bunde im Men fithen gemedelt; Jiktwar es eine Conjun&tion zwiſchen Gott und Menſch : Dann dieMenſchliche Begierde gieng mit diefcunt Bilde

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Cap . 2 . der H. Tauffe. 99 Bilde durchs Dpffer im H. Fewerin GOtt / und GOttes Liebes begierde gicng in dieſes Bilde voinSlangen - tretter; Dann Gott fündete ihr Dpffer mit dein H. Fewer an. 16. Und nicht ein geinein Fewer iſts ben ihren Opffern gewes ſen / ob ſic gleich haben Holg und Opffer darzu gebraucht : So ift aber das Fewer nicht von Stein und Stahl geweſen , ſonder: von der höchſten Tindur des Paradiſiſchen Grundes / davon des Lebens Fewer entſprungen iſt. Wanes derMenſch verſtehen kånte / und nicht alſo in Blindheit lieffe / wohl wåre ihm / und wäre von Babel und Fabel erlåſet. 17. Dieſes H. Ferrer hat ihre Opffer verzehret durch Gottes Imagination undAnzündung.Allda iſt der menſchliche eingeführ te Wille / welcher an der Jridigkeit hing / im H. Fewer gereini get / und von Sünden ranzioniret worden / auff die zukünfftige Erfüllung. Dann der Grund / darauf diß H. Fewer tam , ofs fenbahrte ſich hernach ins Menſchen Leben in der Perſon Chriſti. 18. Alſo ſtund bey ihren Opffern die Figur / wie das iridi fche Bilde des Menſchen ſolte iin Fewer Gottes bewahret/ und wic dic Grobheit der Elcinenten ſolte verzchret werden , und 1118 Des Fewcrs Verzehrung ausgehen das rechte in Udam geſchaffe ne / reine / ſhine geiſiliime Bilde / wchtes im Gewer Gottes Zornsdurchdieſes H. Fewer der groſſen Siche in Klarieit folic gebracht werden. In irclchem newei Bilredic groffe fewriſche Liebe wolte felber des Lebens Fewer feyn / auff daß es nicht möchte mchr Falſchheit imaginiren. 19.Mit ſolchem Glauben ſeynd die erſten Menſchen vor Chri ſti Zeiten / chejich Chriſtus in dieſem eingeleittin Genade1-bu !: dc offenbahrte 1 und Menſch ward / ins lebendige Wort Hott:: | als in die Genade eingefaffet worden / darinnen ihre Secle iſt i:t Gittliche Ruhc touimen : NB . Big Chriſtus diiſ:s Fürbilde erfüllete / und vom Iod auffftunde , ſo iſt Er auch mit fiinein is ben und Weſen in ihnen / als in ihrem inipendigen Grunde des himmliſchen Theils / weiches in Udain verblich / aufferſtandeil / und offenbahr worden / und haben Chriſtum in der Scclen inð Geiſte angezogens : lind wartet alſo nur ihr seit aus dem Limo der Erden , als das zte Principium -der ſichtbalrca Weit Gi genſchafft/ als das geformte/ ausgeſprochene/weſentliche ge?ort der Wufferftcirung ain jüngſten Tage : Wie dann auch alp, key den Chriſten zuverſtehen iſt. 20. Dieſer Grund mit dem H. Fewer hat bey Abel und Cai: / bey atam / augefangen . Als Abel 1110 Cain opfferten / fo fitlic Gott


Cap.2 . 100 Von Chriſti Teſtament Gott Habels Opffer genadig an ) und zündete das init H. Fewer an / und gteng aufderſüſſeGeruchvor den HERRN ; Dann das Bild Chriſti ſtund in ſeinem Glauben darinnen / darumb zündete Gottföin Differ init dein H. Fewer an / und war angca nchme vor Gott : Dann es war eine Conjunction mit Gottlicher Begierde : Uber Cain ſahc Er nicht genådig an / dann er hatte folden Glauben nicht, ſondern ſtund in der verdcrbten Udamis ſchen Natur cigener (uft und Begierde / undhattcihm das Reich dicſer Welt etngebildet : Deßwegen woltc ſich das H. Fewer in feinein Orffernichtanzünden . 21. Cain ſtund in der Figur ics verderbten Udains nach dem Falle/ und Åbel ſtund in der Figur der niewen Wiedergebuurt / wic Chriſtus würde mit ſeineun Differ in Iod gchen / und für die Menſchen ſterben. So ſtund das Bilac Cains tarncven / wie Chriſtus kommen ware / den armen gefallenen Menſchen zu ſua den , und mit ſeinem Opffer new zu gebåhren. 22. Uls aber die Eitelkeit derMenſchen überhand nahm und ihre Natur je böſer und bløder ward ſ ro verloſit dieſer Vera ſtandvom H. Fewer bey ihnen /biß die Sủnd -fluth über ſie kam / und ſie vertilgetc: Welche ein Fürbilteder Tauffe war /wicdas Waſſer des Ewigen Lebens / als GOttes weſentliche Sanffts muth 1 das falſche / feworiſche Seelen - Leben wurde erſäuffen / und wie die Seele aus dein H. Waſſer in GOttes Sanxftruth cines neuen ſiccht-lebens aufgrünenwürde. 23. Als nun die Zeit tam / dag GDtt feinen Bund / welchen Er iin Paradis hatte auffgerichtet / init Abrahain vernewerter To gab Er ihon wieder die Figur Chriſti init der Beſchncidung and dein H. Fewer : Wie zu ſehen iſt beym Drffer Abrahains / Gen. 15. Wie dasFewer zwiſchen den Stücken herfithre / und wie dazumahl im Gclichte Schrecken und groſſe Angſt auff ihn gefallen war ; welches alles den Tod Chrifti / und die Tranſmų . tation der Seclen andeuter. 24. Die Beſchncidung am Gliedemenſchlicher Fortpflankung wardie rechte Figur / wieder fleiſchliche Menſch von Mannes lind Beibes -faamen ſolte von dem in Udann gefchaffenen Bilde durch den Tod Chrifti init Gottes Zorne abgeſchnitten / und durch das Blut vergiſſen Chriſti wieder in die ewige Jungfrawa Ichafft gebracht werden. 25. Darunb inuften die Männliche Perſonen am felben Gliea de beſchnitten werden / anzuidcuten die unreine Gebuhrt vichia ſther Arth / welche vor GOtt ein Eitelwar. So ſtellete GOtt feiner

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Cap . 2 . der H. Tauffe. 101 ſeinen Genaden-bund initder Figur Chriſtian dicres Glied/nnd ſtellete ihin alſo Chriſtum für / welchen Er hatte zu einem Gea naden -thron fürgeſtellet / auffdag fic vor Jhin wandeln tonten / und Nic ſein Zern nicht auff- fråfſc. Gen. 17 . 26. Und jiellete die Figur Chriſti mit ſeinein Proceß an Ja ſaac darneben / wie die Erlöſung Menfchliches Geſchlect tos gea ſchehen ſolte: WieGottes Sicbe- fewer ſein Zorn-fewer immens ſcheii verſchlingen ſolte / lind in Siebe wandeln ; Und gab ihn die Verheiſſung darauff / daß dicſer verheiſſene, eingeleibte Saas me / welcherwurde durch die Verwandilung im Fewer durih das Sterben der Eitelkeit iindiebe-Fewer außgrünen/ ſo groß wers den würde / wic die Sternen am Himmel. 27. Als aber die Zeit herbey tam / daß GOtt wolte ſein (iches Fewer durch ſeinen Bund in derMenſchheit offenbahren / daß daſſelbe Fcwer ſolte in des Menſchen Leben angezündet werden , ro führete Er ſeinen Bund mit der Beſchncidung in die Waffera tauffe , und fing mit S. lohanne die Waſſer -tauffe an. So ſpricht die Bernunfft : Was iſt oder bedeutet die Waſſer- tauffe ? Was würdet Gott dadurch ? 28. Wie oben gemeldet / die Seele hatte ſich in ihren Eigents fchafften alſo ergriminet/ daß ſie dadurch im ewigen Iodcſtund: In ihr warGottes ( ictc-weſen'nicht ichr offöntahr , darinnen jich håtte mogen das H. Fewer Gottes/ als das H. Leben anzúrta den ; Darumb ſandte Gott die H. Tauffe vorher / und ſtellete ſie in Bund. 29. Dann als das Wort / als die Krafft des H. Fewers / Menſch ward / und ſich in Chriſto offenbahrte / ſo ſprach Chri fitus init dein H. Fewer durch die angenommene Menſchheit in ſeincMit -glieder nach der Menſchheit ein. 30. Solte nun dieſes Einſprechen iin Menſchen Fahen/ und weſentlich werden / ſo mufte das Göttliche Eintauchen rorher gea ben : Dann ſo baldlich das Wort in der Menſchheit offcntaha rete / ſo flog die ſanffte Liebe und Genade im Bundc aus. 31. Mit dicfeindufflus Göttlicher Liebe iin Bionde ward der Bund in die Waſſer-tauffe geſeket . Weil der Menſche clemena tiſcher/ iradiſcher ärth warī ſo mufte auch ein clementiſch Mita teldarzu komninen / darinnen ſich der Ausflus Göttlicher (icbeim Hund falſete/ daß eininenſchlich! natürlich Wefen im Mittet wåret 67


Cap. 2 . Von Chriſti Teſtament IO2 were / darein dic göttliche i:nd menſchliche Imagination machte eingchen / und ſich in die Menſitheit cintauchen zu einem neuen Ensoder Zunder 1 darinnen ſich das H. Fewer moge iın dürren Seelen- fewer anzünden . 32. Gleichwie bey der Beſchneidung und im Opffer geſchahe / da war das thicriſche Fett cin Mittel / darinnen dic incnſchli che Begierde in ſolcher Anzündung mit dem Bund Gott entgegen gicng / und Gottes Imagination gieng alſo dem Bunde im Mona fchen entgegen . Alſo ſtund das H. Fewer dom Zorn entgegen / und verzehrte die Unreinigkeit am menſchlichen Willen / daß der zu GOtt dringen konte. 33. Beim Moſe am Berge Sinai fchen wir diß Bilde auchi" da jich erſtlich des Batters Eigenſchafft im Feier offenbahrte / und forderte des Menſchen vollen Gehorſam , vor Gott in Hei ligkeit zu leben / und lich in Reinigkeit durchs Orffer zu Jhin zu nahen ; Wo nicht / ſo wolte Er ſie im Fluche durch dieſes Fewer auf - froſſen. 34. Welches auch ein Bilde war , wie die wenſchliche Eitela tett folte und iuſte durch Gottes Zorn -fewer gefeget werden : 21ber Ifracl kontenichtdurchs Fewer zur Hulde und Liebe GDt tes Foinmen / und durch Moren ins gelobte land gehen , ſondern durch Joſua und Chriſtum . 35. Darumb führte GOtt fein himmliſches Weſen init ſci nem Bunde in die Waſſer - Tauffe/ auff dag cin erträglichMittel wåre / dadurch Er uns ſein Liebe-weſen in unſer verblichen /auch himmliſches Weſencinführete/ darinnen ſich dasH. Fewer wica der möchte anzünden . 36. Auch darumb/ weil diemenſchliche Effeng war iridiſch wor deri/ daß es der Menſch ertragen könne. Dann es mufte cint folch Mittelfenn ) darcin ſich die Menſchliche Eſſeng konte faſſen. Dan in GOttes Heiligkeit ohnein Mittel kont: ſic ſich nicht fara fen / der Wille war davon abgetrennt. 37. NB. Darumb ward GOtt Menſch / daß Er uns reine Gottheit mit der Menſchheit cinſiöſſete / daß wir ihn möchten faffen ;Auch das ſich die göttlicheImagination måtte in Menſchen einführen und erwecken/und diemenſchlichemitwürcketc/ſo nahm Er Menfchlycit an / auff daß Er mit der Gottheit durch die Menſchheit in uns würckete . 38. Soward mit der Waſſer- tauffe ein glimmend Moder H. Feiers in GOttes (iebe eingedrudt zu cinem Subjecto oderGcs genwurff Göttlicher Imagination 410 Warckung / racurd der Zod


Cap.3 . 103 der H. Tauffe. Tod nach der Jnwendigkeit des Menſchens zerbrochen würde / undcin new deben aufgrünete. Gleich wie ein Fewer in cincin Holkeanhcbet zu gliminen / fo war ſolch Eintaucen oder Tauf fen eine Salbung des H.Geiftes zu einem newen Lebens- dile / darinnen ſich dasGöttliche Liecht anzündete. 39. NB. Diejes iſt nun der Grund der Waſſer -tauffe, da der H.Geiſt im Junern die Handt darzu iſt / welcher mit dem Auga flug Gåttlicher Liebe aus Chrifti Leyden / Ted und,Aufferſtchen init ſeiner Überwindung tauffet. Das iſt! Er tauchet Chriſti Menſchheit / (cyden / Tod und Aufferſichen in den Menſchen ein/ und zündet den eingeleibten Paradis -bund mit dieſen Fews er an / daß die dürre Ruthe Harons wieder grünend wird . 40. Dann mit dieſen Eintauchen des H. Gciſtes wird dein Menſchen Chriſtus geſchendet : Erwird Chriſto hicmit eingea leibet / und wird ihın derhimmliſche Ens, wcliter in Marien una ſern menſchlichen Ensannahın / mit dem ganten Proceſs Chria fti / zu cinem newen (eben angezogen und cingedrudt. 41. Wic cine Tindur dasMetalltingiret /oder wic ein Frius er das Eiſen durchglühet : Alſo auch allhic zu verſichen iſt bey denen / welche folches Eintauchens fähig ſeynd / wie ferner folget. Das 3. Capittel. Kurser / gründlicher Bericht , wie der Menſch voin $ . Geifte mit Chrifti teyden Tod und Aufferſte: hurg in Leib und Seele getauffet werde.

1.

{ $ GOtt ſeineu Bund mit der Waſſer -tauffe wotte in die Menſchhetteinführen /ſo ward das eingeſpro chene Genaden -wort des H. FewersGottes / als die fewronde ( iebe / von che Menſit / undihm von che Des Weits-Saamen an ſich als unſere Seele/Gciſt und gangeMenſchheit/auffdafCr unsmit dem lebendigen Bun de / welcher war GOtt und Menſch / tauffete. 2. Danndes Menſchen ( cit / welchem das Tauffen noth war/ der war aus d:11 Elcincnten. Solte der nun getauffet werden / ro weltejich ocr Bund von che in cin clementariſch Mittel 1 als in die Menſhieit Chriſti geben / unddaffelbigc heiligen / auff das der Menſch mschte durch die Mittelgetauffet werden. 3. Dann es war nicht alleine umb das himmliſme Weren/ wela


Cap.3. 104 Von Chriſti Teſtament welches im Paradis vcrblich / zu thun / in welches Weſen / als in den innerſten Grund der Menſcheit / ſich der Bund im Para dis einleibtei dag derſelbe Grund folte allein getauffct werden : Nein , ſondern auch umb die Seele / und umb den {cib aus demt Limo der Erdeii. 4. Der gange Menſch beforffte der Tauffe. Es muſten alle 3. Principia , als aller 3.Welten Eigenſchafft im Menfcheuges tauffet werden . Das iſte Principium iſt die Ewige Natur/ das Myfterium Magnum , daraus dic lichtbahre Welt entſproſſen iſt! cin Grund der wahrcir ewigen Seelen / welche durch GOttes Einblaſen in (cib tam . Das zweyte Principium , iſt der wahre Ewige Geiſt i als die H. Siecites-Krafft/ (welche Krafft ich in dicfein Büchlein den in Udan verblichcien hiinilijiten Ens,oder Wcfen heiſſe ) welche in Udam mitdein Abfalle verblich , als der Secliſche Wille daraus gieng in Iridigkeit/ und ihren Willen davonabbrach. Das dritte Principium iſt der Menſch aus der ſichtbaren Welt Wefen / als die aftraliſche Scclc init ihrem ( ci be aus dem Limo der Erden / wel.her in den vier Elementen ftes het. s. Dicfer drey-fache Menſch war gang gefallen : Dann fos bald ihm das Liecht im Geiſt deszweyten Principii verloſch / war er an GOtigang blind / und dem Paradis crfiorben. Ju dies fen muſte wieder ein Göttlicher Liebe. Ens cingetauchetoder eins gedrudetwerden / darinnen ſich möchte das Göttliche Feuer und Kiccht anzünden zu cinem Neuen Leben. Und darumb offenbatır te ſid) das H. Feuer der groſſen ( iebe GOttes im Bunde in der Menſchheit Chriſti/ auff dasuns GOttes Geiſt aus / init und durch dieſe drey -fache Menſchheit tauffete : Daß ein iedes Prin cipium in uns mit ſeiner Glcichheit getauffet würde / dann der H. Beiſt tauffete durch Chriſtum zur Vergebung der Sünden. Wie geſchicht die Tauffe vom H. Geift ? 6. GOttes H. Feuer Göttlicher liebe-trafft in Chrifto Icſit taufet in uns ſeinen Tempel / welchen das H. Fencr- {cben , als GOttes Geiſi beſißen wil/als den verblichenen Ens von der hiinlia fchen Welt Weſen/den Geiſt derKrafftund des Verſtandes, das zweyte Principium oder Engliſchen Grund. Welchen Grunde Chriſtus hernach ſein H. gciftliches Fleiſch zur Špciſc gicbt/ barinn das wahre Eben-bilde GOttes ſiehet. Dicen Geiſt taufa fet die Gåttliche Liebe und Süſſigkeit im H. Fruer / dann Er ift cin Ens des H. Feuers / darinne # c8 brennetoder lebet : Und das Ifte Prins


Cap.3.

der H. Tauffe. 105 iſte Principium ,als die fewriſche Secte aus Göttlicher Scient des ſchiedlichen Ewig-ſprechenden Worts / aus des Patters fcwren dem Wcfen / wird init dein feucrigen Geiſie des Batters Eigen . finafft/ als mit der feuer-brennenden Liebe getauffct. Dieſes vexftehet alſo : 7. Die Secleift des Vatters Eigenſchafftnach der Feurendent Allmacht/ und in dieſer Tauffe / in demn der Vatter mitte tauis fet! gibt Erſie dem Sohn in ſein Liebe- fewer. Verſtehet : Die Socle iſt des Batters fcucri cin Zorn -feuer worden'; Dieſes Zorn- fewer gibt Gr mit ſeincin Eintauchen / ſeiner Feuer -brens nenden (icbe. 8. Des Batters Eigenſchafft im Feuer greifft dic Sccle zu erft an mit dem Gercke der Natur / als mit ſeiner ſtrengen Bes rechtigkeit der Ewigen Gebuhrt des Feuer grundes /dadurch wird dic harte impreſſete todo Sécle im ſelben Eintauchen des Fcús ers / des Göttlichen Lebens beweglich / und wird ihre Harte Im preſion der falſchenMagnetiſchenBegierde zerſprenget und auff gethan / auff Urth wie man ein feuerauffrchläget ålſo wird ein net Feiter GOttes angezündet / welche Zeridellung auch der Grund der Buſſe iſt. 9. NB. Wann nun des Patters Feuer bewegtundangezůns detwird / ſo erſcheinet das gåttliche Liccht der groſſen ſüffen ( ics te in dem eröffircten Namen IESUS aus dem H. Namen IEHO VAim Centro des Vatters Feuer aus der Einheit GOttes / als der Strahl Göttlicher Genade in der Sccle. Dann die Seele wird mit ſolchem Blickeauffgeſchloſſen /ſo nimt alſobald dasliedt der Sicbe den auffgeſchloſſenen Grund ein / und erfüllet den init Mcfcn der Liebe. 10. Und alſo nimt der Sohn , als die Liebe des Vatters / die Socican / und heiligetfiel durchdringet ſie gleich wieein Feuer ein Eiſen durchdringet. Und das iſts, daß Chriftus ſagte: Bata ter / die Menſchen waren dcin / und Du haſt lic Mir gegeben/ und Ich gehe ihnen das Ewige Leben. Item / Das iſt das Ewige Leben / daß ſie Dich Vatter i dag du wahrer GOtt biſt, und ochii Dugefand haſt / Jefum Chriftumn recht ertennen. J01.17.3.6 . II. Indicfem.cinſcheinenden und innewohnenden (icdítc ift die neue Gebuhrt/ und wird Gort in Gciſte ergriffen und ers kannt. Daraufffolget algbald der reityte Glaube/welcher anders nichts wil , ohne was Gottwil : Dann alſo wird Chriſtus das liccht

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Cap.3 ; Von Chriſti Teſtament 106 { iccht der kleinen Welt / als des Menſchen Joh.8. und giebt der Seelen das Ewige Liecht-leben GOttes. 12 Und alſo lebet dieSeele im Vatter/ und wird aber mit des Sohnes Ambte regieret und gcheiligct / und wird ihr ångſtlich Feuer - leben cin citel Liebe-brennen . 13. Aber des Vatters Bewegniig oder Zerſchellung iſt nothi daß der Seeliſthe Fouers-qual gerühret werde, das ſich die Gees le cmpfinde / was ſie fer. Dann ſie wird dadurch in ſtåte Buſſe und Demuth eingeführet/ wann ſic der Strahl GOttes Zorns offt rühret/ daß ſie ihren Fall bedencets und keinmahl ſicher iſt. 14. Dann ſiehateinen groſſen Feind in ihrem Fleiſch und Blute / als des Satans Gifft bey fich / daß ſie nichtmehr in eiges siem Willen lauffc/ wic zuvor . Wann die Seele in ſolchcin Zorna ſtrahl vor der Sünden crfcriitot / ſo wird die Sünde im dicchte Offenbahr: So gehct alidan Neu und Leid über die Sünde mit hauffonan ; Und alſo ftchetdieſe thewre Figur iu innern Grun de. Dann wo der eigene Wille der Sünden durch Buſe zerſchels let iſt, alida dringetalibald das H. Salb - ohle der Sicbc hinnacy / und heilet disſe Wunde. 15. Alſo tauffet der Batter mit Fewer zurBuffe/und derSolin mit Sicbe zur Heiligung / und der H.Geiſ führet das Ambt/dcr tauffet mit einem ncuen { cben . Dann es tauffet die gankt H.. Dreyfaltigkeit nach Göttlicher Difentahrung. Dann auffer der Offenbahrung iſt nur ein Drcy -Einiger GOtt in einem Einigent guten Weſen und Willen / da man nicht ſagerikan : Der Vats ter iſt Zorn /diß oder dası ſondern iſt das Drcy -Einige gute Wc fen : Aber nach ſeiner Offenbahrung / daraus die Seele undEn : gel , fambt allein vimmliſchen und hiliſchen Weſen iſt entſprun gen / als nach Arth des Myfterii Magni , davon urſtåndet ſein Zorn oder Feuer-quell / und ſoldes von Ewigkcit zu Ewigkcit. 16. Ni . Alſo verſtchet man nun dic Tauffe nach dem inwenta digen Grunde / nad Sccle und Geiſt. Als /derVatter tauffet mit der Zerſchellung zur Buſſeinit Feuer; Jn Welchen Feuer duis bittere Leyden undSterben IcfuChriſti der armen Seelen cingea drucóct wird : Dann fein Zorn -feuer , welchesdie Seele gefana geu hielt / iſt mit ſicbe überwunden und gefánfftiget worden ; Dicles wird in die Secle / als cine Überwindung eingedructct. Und der Sohn tauffet mit dem H. Salb -dhle der Liebe GOttes / sind heilet die armezerſchelleic Secle wieder.Und der rechte Tros fter/der H.Geiſt/w :lcher durch ChriſtiTod/durch Chriſti Auffor: ſtchung i durch den Batter im Sohne ausgchet / der tauffct init cincu

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107 Cap . 3 . der H. Tauffe. cincin neuen Leben/ und gibt den wahren Glauben und Verſtand daß wir ſolches annchinen und erkennen . 17. Die dritteEigenſchafftdes dritten Principii mit der War fer-tauffe / damit der {cib von der åuſſern Welt Weſen / fos wohl das äuſſere Leben getauffet wird / das wird betrachtet / wie folgct. 18. Durch das Waſſer / als durch das Element des Scibes Chriſti/wird der rechte Ädamiſche Menſch aus den Elementen / welcher in Adam geſchaffen wardigetauffct /verſtchet der åuffern Welt Weſen : Dann alhie tauffet derH. Geiſt, der voin Vata ter und Sohne ausgchet; Sein Ausgang iſt die Formirung der Belt / und die Welt iſt das ausgeſprochene / gcforinte Wort! und der Geiſt GOttes iſts / der das ausgefloſſene Wort forinia ret hat. 19. Er wird in allen 3. Principiis oder Welten verſtanden / in jeder Welt nach ihrer Eigenſchafft. U18 1. in des Vatters Zorn nach der Finſternůß iſt &r die Flamme der Peinligkeit/ und 2 . im Ewigen (icchte iſt Er die Liebe-flamıne Gottes / und 3. in dieſer Welt/ im Spiritu Mun li iſt Er der Formirer und Werds meiſter aller Dinge / in jedein Dinge nach ſeiner Eigenſchafft. Wie der Separatoroder Archæus dc8 Dinges ift /daron es urſtån det/alſo iſt auch der aufgefloſſene Geiſt aus dem ausgeſprochenen Worte in cinein jeden Dinge. 20. Und iſt nicht zuverftehen / daß des åuſſern Werens Geiſt Gott genanntwerde / ſondern es iſt der ausgefloſſene Gciſt in dem ausgeſprochenen Worte GOttes/welches mit ſeinem Gruns de im Wortc GOttes ſtchet. 21. Der ausgefloffene Geiſt des åuffern Natürlichen und Crcatürlichen (cbens iſt aus GOttes Liebe und Zorne/ aus { iccht und Finſterniß / als aus dem erſten und zweytcil Principio, aus der Ewigen Natur / aus dem Sprechendes Worts ausgefloſſeny Dann das Ewige Wort hat ſich mit Ihın incin Creatürlich bildlich (cben gchaudhet. 22. Er iſt die Seele der äuſſern Welt / ein Leben der vier E lementen , Seine Krafft iſt als ein Fewriſt und { icchtiſch Gea ſtirn . 23. Was das ganşoduſfere Geſtirne in ſeiner Krafft iſt/ das ilt Gr überall allein in ſich /doch als ein verſchloffen Geſtirne / das iiu Temperamento lieget / und ſich in jedein ( cben auswickelt /und ſchiedlich machet nach aller Leben Eigenſchafft / bey den zeita lichen Creaturen mit einer zeitlichen Eigenſdhafft / und bey dert cwia


198 Von Chriſti Teſtament der H. T. Cap. 3 . ewigen mit einer ewigen Eigenſchafft. Jin Menſchen mit einer zeitlichen zerbred lichen /und auch mit einer ewigen Eigenſchafft! welche Ewige am ewigen Aushauchen anhanget / darinnen sc. NB. GünſtigerLeſer , dieſes iſt alſo / was unſer Autor recliger im Geiſte der hohen Ertåntnuß fürdie Einfältigen gerne in einen leichternVerſtandzu bringen/wohl angefangen /aber nicht volleria det hat. Dann er Anno Chriſti 1624. in Jubel-oder soften Jahr feines Alters/ dom Myſterio nach / wieder in ſein Grabi oder ma. giſch und mentaliſches Principium eingegangen .

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Fon Böttlicher Offenbarung.

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