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EN Sechs PUNCT FRBYHEIT D N U R EWIG 2 G .
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Hohe und tieffe Gründung. I.
II.
III.
IV .
V.
VI .
Bom Gemächre der drey Principien ; Was ein jedes in ſich / undausſich ſelber für einen Baum oder {eben gebåhre. Wie man den Grund der Natur cra forſihen und kennen ſoll. Bon dem vermiſchten Baum Bdres und Gutes . Dder das {cben der dreyen Principien in einander / wic fich das vereinige und vertrage. Bom Urftande der Widerwertigkeit des Ges wachles / in dehme das Leben in ſich ſelber ſtreitig wird. Wie der Heilige und Gute Bauin des ewigen le : bens aus allen Gewächſen der dreyen Principien auss und durch -wachſelund von keinem begriffen werde. Bom Baum und Lebens - Gewächſe der Verderb nůß /wicein Leben verderbe , das iſt , wie cs aus dem Duaal der Liebe und Frcudcii , in cineQuaal des E lendes tretté / welches allen andern Leben zuwider iſt. Bom Jeben der Finſternuß / darinnen die Eeu fel wohnen , was das für eine Gebuhrt und Quaal habe.
Eine offene Pforte aller Heimligkeiten des Lcs bens , darinnen die Urſachen aller Wefen erkannt werden. durch JACOB BÖnmen , ſonſten Teutonicus genannt / im Jahr 1620.
Zu Amſterdain ) Gedruct im Jahr Chriſtil 1682 ,
Andeutung der Titul- Figur über die Sechs Puncten. Mb die Morgenrohte rencidet ſich der Tag von der Nachyti und wird ein jedes in ſeiner Art und Krafft ertannt: Denn ohne Gegenfas wird nichts offenbahr / tein Bild erſcheinet im klaren Spiegel i fo eine Seite nicht vorfinſtert wird ; wer weiß von Frcůden zu ſagen / der kein Leid empfunden / oder von Frieden / der keinen Streit geſehen oder erfahren hat. alſo iſt die Widerwertigkeit eine Difenbahrung der Oleichs heit dic in der ſtillen Ewigteit in ſich ſelber unempfindlich fahres bet / ohne Liecht/ ohne Finſternus / ohne Frcud/ ohne Leyd. Bo komt aber die Widerwertigteit in die gleicheund ftille Ewigkeit , die nichts tennet/ weiß 1 oder hat außerlich ? Woman was haben will das nicht da iſt i ro thut ſolche Bea gierde angſt und wehe : Alſo ein verborgen Leben gibt teine Frcůde/ und ſo dann die einſahineEwigteitnichts außer ſich hati ſuchet ſie die Luft ihrer cigenen Offenbahrung in fich , denn es liegt Krafft, macht und Herrligkeit/ja alles in ihrein Buſem. Die tunctele Hölle und lidtende Helle hallet außi cinein Herken durchs iVort/nach der Schrifft: Id , marte das Licht / uino Tchaffe die Finſternůß / id) gebe friede ud fraffe das libeli ito bin der Herr der Folches alles thutí auff das man erfabre beydes von derSonnenVuffgang/uindcarbona wen Niedergang / daßauffer mir nichts rey. Und darumb theilet ſich die all Einige Freyheit/undbleibet deco tineungert eilte,anffteinheit; Sie ſuchetlichtundKrafft un niachet lich ſelbſt in der Begierde zur Ungſt und Finſternüb/allo gebåhret ſie ſich auf der Finſternůß zum Lidt i denn die Fina ſternå erweckt des Feuer / und das Feuer das Licht / und das Licht offenbahret die Wunder der Weißheit in Bildnügen und Figuren / welche ſie auf ihrer ſanfften Freyheit(aug oempie . gelder Weisheit und Wunder in die finjter Begierde) gefuiret/ und in iir verborgen geweſen iſt. Wiebie pou weitliuffriger und Elårer Steſes But lehret
Cap. 1. 9.7. biß 19. 22. bif 46.49. 50. 54. biß 60.64.69.c. 2.v.1 3.4 .6. 11. 13. 15. 27. 30. 32. 34:35. 37.42.44.48. 5o. c. 3 0. 3. tif 6. 10. biß 17.6.5 . v. 1. biß an den lekten. 6. 6. v. 3. 4 6. 7.11. 12. 6. 7. V. 1. 2. 18.c.9. v. 17.
undweiter die folgenden : Jridiſch und Simmliſch Myſterians Ieft 1.8. 1. Iot 2. . I. Tert 3: 1. 34. Ieft 4. v. 1. 2. 3.5. 7. 8. 9. Ter.. f . 8. 1. biß s. Dreyfach, Leben Cap. 2.0.79. biß 90.92 93.94.c.3.8. 2. 8. 13 . 12. 85. 19. 20. 23. 26, 27. 6.4.0.63.biß 72.76. 77. 79. 86.87. ¢ .5.8.15 . 19. 20.92.94.113 . 40. Sragen. 1. Frage. v . 6.8. 10.11.13.biß 32. 41. 42. 44. 48 . biß 53. 62,bis 6s: 70. biß 76.97.222.224. 225 ; 1 Theil der Intenſiverdung Chriſti. Cap.1.0.6. 9. 10. biß 14 C. 2. 0. 1. 3. bij 8.c. 3. v. 3. 4. 5. 6. c.5.1. 16. c. 12.8.5. 2 Theil der Menſchiderdung Chrifti. Cap. I. v. 8. 9.10. II. 12.6. 2. 8. 1. 2. 3. 4.6.6.3.0. 1. biß 14.6. 4. 9. 3.4.8.10.11 . c. 5. 6. 2. biß 9.c. io.v.6. 3 Theil der MenſchwerdungChriftide Baum des Glaubens. Cap. 3. v. 3. Kleine 6. Puncten .Cap. 6.0. z .
Die Druct -fehler in diefem Buche der Sechs Puucten find diefe. kami Minia
Vorrede Linea . Folio. 14. L. 17. L. 37. L. 39. L. 40. L. 66. L. L. 8s.
If. für eigener lieft einets. 1. Freyheitiſt adde ) 14.nach nurdele /nach das adder 22.daß nur/ liefe das ſie nur. 34. denn adde alſo iſt uns zu verſteheit 33. nach Leben hat fångt an S. 14. 39. nachRegiment dele : adde / 40. nach Welt delc/ adde : 32. für erpiger lieſe einiger .
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Ir haben diß Verck nicht für die unvernünfftigen Chieregedries ben /welcheim äuſſern Irenſchenta geſtalt haben /aber in ihrer Bild nůß / im Geiſte / böre und wilde Thiere ſeynd / welches ſich an ih ren Eigenſchafften eröffiret , und. darſteller : Sondern für Mena (dhen -Bildnůß / denen ſo aus der Thieriſchen Bildnůß ausgrüner mit eigener menden -Bildnüßl die in Gottes Reich gehören /und welche geïne ivolten in derMenſchen -Bildnůß1 in dem recha ten inenſchen leben undwachſen ; welche offtund viel vera hindert werden von dem widerivertigen Leben / und alſo int vermiſchten Leben ſtecken / und ſich ångſten zurGeburth des Heyligen Lebens : denen haben wir dieſe Schrifften gea ſhrieben / und ſagen ihnen / daß ſie esnichtfür uninůglitt) anſehen zu erkennen / ſolche Geheimniß zu wiſſen / und ges ben ihnen das ineinem Gleichnůß zu erſinnen . Es ſtunde ein Leben / das wäreaus allen Leben gewachren / und wåre : vermiſcht : es wüchre aber ein ander Leben in demſelbert A aus allen Leben / das wärel ob es gleich ausallen Leben ges wachſen wäre / frey von den andern Leben allen / undtande doch audy in allen Effentien der Lebenj. Daſſelbe andere nerve Leben / würde mit dem Liechteers leuchtet / und nur in ſich / daß es die andere Leben alle fiais en kənte. Und ſihe die anderen Leben konten das nerve Le ben nuchtſchawei noch ergreiffen. Alſo iſt ein jeder / derous dem vermiſihten Leben | BIB und Gut/ wieder in und aus GOTC gebohren wird . 2. 2 Die :
Vorrede an den Sefers Dlejelbe neive Bildnůß / im Leben Gottes erbohren /ſcham et alle nåturliche Leben / und iſt ihr nichts frembde oder fitwer / denn ſie ſchuivet nur ihre Wurgel daraus ſie gewaco. fen iſt ; als uns das zu erkennen iſt / wie eineſchône Blume ausder wildenErden wådyſt 1 die der Erdennichtähnlichfies het/ erkläretaber mir ihrerSchönheit der Erden Vermögens heit / und wie ſie mit Guterrund Böſen vermiſchet rey : Uls po auch iſt ein jeder Menſchlder ausder thieriſen wilden ira dilden Arth undEigenſchafft / wieder zur rechten Bildnis Gottes gebohren wird. Denen ro nu im Geräihre Reynd/ und zu der ſchönen ( ta lien im Reiche Gottes treiben / und in der Gebuhrt ſtehen / haben IVir diß Buch geſchrieben i daß ſie ihr Eſſentien dar innen follen ſtårken / im Lebent Gottes grünen / und im Bau me des Paradeiſes wad ſen / und Frucht tragit ; Sinte mahl alle Kinder Gottes foin dieſem Baumewachſen / und ein jedesein Zweig am ſelben Baumeiſt;fo habenwir unfern Jweigen und Mitåſten / in unfirm Baunie / darinnen wir alle pienen1 und daraus wir alle wachſen / unſern Safft./ Rub und Elleng mittheilen wollen / daß unſer Baum des Paradeiſes großwürdeſund wir uns untereinander fremveten / und daß je ein Aſt und Zweig den andern für dem Sturm hülfft bedecken / gebeii wir allen Kindern dieſes Gervacres in dieſem Bäaine freundlich zu erwegen / ung thun his in ihre Liebe und Gerdåde empfehlen.
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Pag, 5. . Der Erfte Punct. Das 1. Capittel. Bon dem erſten Gewächſe und leben / aus dem erſten Principio. alſo zu erwegen und zu betrachten / als obs allein ſtünde) und mit dem andern nicht vermiſiht wårt / was feine Bermögenheit ſeyn könte : Nicht der geſtalt alſo zugedencken / daß es in einer Figur oder Creatur alſo einig fer / fondern daß man lerne forfchen und gründen , das Centrum Naturæ , und das Göttliche Weren lerne unterſcheiden von der Natur. 1.
Ir ſehen und befinden / daß eint jedes Leben eſſentialiſch iſt ; Und denn befinden wir / daß es int Willen ftchet / denn der Wille iſt das Treiben der Effcation . 2. Und iſt uns alſo zu erſins nen / als ob ein verborgen Feide er im Willen låge / da fich der , Wille immer gegen dem Fewer erhůbc / und wolte das erwecken und anzünden . 3. Denn wir verſtehen / daß jeder Wille i dhne die Erwedung der fewrigen Efentien / eine Unvermågenheit iſt / gleich als jtumnın ohne Leben / da keine Füha kung / Verftand i noch Wefenheit innen iſt : wun er gleichet lich nur cinein Schatten ohne Weſen / denn er hat keinen Fih rer / fondern Er erſinct / und lålt ſich treiben und fiihreu / gleich cinein toren Weſen/ als ſolches an einen Schatten zu crgrün den iſt / der ohne Ellen geführetwird . 4. Alſo iff ein un -effentialiſcher Wille / ein fummin Werex ohne Begriff undLeben / und iſt doch eine Figur in dem ungrůnd tichen ewigen Nichts / denn er hanget an den corporaliſchen Dingen. ş . Wienun der Wille ohne Effeng ſtrñ und ohneWeſeniſti alſo iſt er in der Elena cin Weſen und Bilonů s nach den Effena tieni # 3
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Von Sechs Puncten .
Cap. r .
sien / welcher nach den Ellentien gebildetwird ; Denn des Wila lens (cben wird aus den Eſſentien erbohren . 6. Alſo iſt das Leben der Eſſentien Sohn / und der Wille / darinnen des Lebens Figurftehet/ iſt der Effentien Batter / denit teineElengmag.ohne Willen entſtehen , denn im Willen wird das Begehren geurſtåndet/ in welchein die Eſſentienurſtånden . > 7. Sodenn der erſte Wille ein Ungrtřnd ift/ zu achten als ein ewig Nichts; So erkennenwir ihn gleich einein Spiegel / dariñ ciner fein eigenBildnůg ſiehet/gleich einem Leben und iſt dochkein Leben , ſondern eineFigur des Lebens unddes Bildesaim Leben . 8. Niſo erkennen wir den ewigen Ungrund / auſſer der Natur) gleich einem Spiegel: denn er iſt gleich cineun Juge/das da ſiehet und führet doch nichts in Schen damites ſichet i denn das Scs hen iſt ohne Wefen / da es doch aus Weſen erbohren wird / als. aus dem effentialiſchen Leben. 9. Alſo iſt anserkänntlich / daß der ewige Ungrund auſſer der Natur ein Willc fey / gleich einem Hugeida die Natur inievera borgen ligct ; gleich einem verborgenen Fewer / das nichtbrena netī das da ift /und auch nicht iſt : Es iſt nicht in Geiſt/ fonderit eine Geſtalt des Geiſtes, als der Schimen im Spicgel, da alle Gcſtalt des Geiſtes im Schimen oder Spiegel erſehen wird / und iſt doch nichts / das das Auge oder Spiegelſcije / fonderit Fein Scheniſt in ſich ſelber ; dennes iſt nichts vor ihine / das da tieffer wåre. Es iſtgleich einem Spiegel / welcher cin Behalter des Unblics der Naturift / 'und begreifft doch nichtdic Natur/ und die Natur auch nicht den Schimen des Bildes im Spiegel. 10. Alſo iſt cinés frey voin andern ) und iſt doch der Spičgel. wahrhafftig der Behalter des Bildes ; er falſet das Bild und ift doch inmachtig gegen dein Schimen / denn ertanden Schis men nicht erhalten : Denn ſo das Bild vom Spiegel tritt , ſo iſt: der Spiegel ein heller Glaſt / und ſein Glaſt iſt ein Nichts und ligt doch alle Geſtalt der Natur darinneverborgen / gleich als ein Nichts / und iſt doc wahrhafftig, aber nichteſentialiſch. II Alſo iſt uns diß zu erkennen , und zli verſtehen von der nerborgenen ewigen Weifheit Gottes / die gleicht ſich alſo einein. ewigen Auge ohne Weſen ; Sie iſt der Ungrund i und ſichet doch alles / es iſt alles in ihr von Ewigkeit verborgen geſtanten / davon ſie ihr Schen hat. Sie iſt aber nicht efl'ntialiſch / wie der Glaſtin Spiegelnicht effentialiſch iſt , der doch alles fafſct/ was . por ihm erſcheinct. 12. Zum andern /iſt voin ewigen Willen / der auch ohne Wea
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Der Erſte Punct. 7 fen iſt/ uns imgleichenzu verſtehen von dem GeifteGottes ; denit kein Sehen iſt ohne Geiſt í auch kein Geiſt ohne Sehen , und verſtehenalſo I daß das Schen aus dem Geiſt erſcheine, welches fein Áuge und Spiegel iſt / darinne der Wille offenbahr iſt / denn das Sehen machet einen Willen / in dehne der Ungrund der Lieffe ohne Zahl keinen Grund noch Zielweiß zu finden ; ſe gehet fein Spiegelin ſich / und inachet einen Grund in ſich , das iſt ein Wille. 13. Alſo erſcheinct der Spiegel des ewigen Auges in Wila lenſund erbichret ihine ſelber einen andern ewigen Grund in ſich felber / derſelbe ift ſein Centrum oder Herß / darauf dasSehen von Ewigkeit immer urſtåndet / und dadurch der Wille råge und führende wird , nehmlich deſſen was das Centrum erbichret. 14. Denn es wird alles in Willenergriffen / und iſt ein We fen. i das ſich im ewigen Ungrunde , in ſich ſelber ewig ura ftåndet; in ſich ſelber eingchet/ undmachet das Centrum in ſich faffet ſich ſelber in ſich ! gehet aber mit dem gefaſten aus ſich i ofs. fenbahret ſich im Glaſte des Auges : und erſcheinetalſo aus dein Weſen in ſich und aus ſich ſelber ; . es iſt ſein Eigcnes./ und iſt doch auch gegender Natur als ein Nichts. Verſtehe/ gegen den greifflichen Weſen alfo zu reden , da es doch alles iſt, und alles daher urſtåndet. 15. Und verſtehen wir alhie das ewige Befeit der Dreyheit der Gottheit / mit der ungründlichen Wcifheit: Denn der ewige Wille , der das Auge faſſet/ als den Spiegel / darinn das ewia ge Sehen ſtehet / als ſeine Wcifheit/ ift Vatter / und das ewia ge Gefafſete in die Weißheit ī da das Faſſeri einen Grund oder Centrum in ſich ſelber aus dem Ungrunde in Grund far ſet / ifi Sohn oder Herge/ denn es iſt das Wort des (cbensk oder ſeine Wefenheit/ darin der Wille mit dem Glaſt era. fcheinct . 16. Und das I11-ſich -gehen zun Centro des Grundes / ift. Geiſt, denn es iſt derFinder , derda von Ewigkeit iinmer fina Oct / da nichts iſt i dieſer gehet wiederumb aus dem Centro des Grundes aus , und ſuchet in den Willen. Jeßtwird der Spiez gel des Zuges / als des Batters und Sohnes Wcificit / offens bahr. Und ſtehet die Wcifheit alſo vordein Gcifte Gottes / der. den Ungrund in ihr offenbahret i denn ihre Jugend / darinn . die Farben der Wunder erſcheinen / wird aus dein Vatter dcs . ewigen Willens durch das Centrum feines Hertzens oder Gruns $ $ 7 mit dein außgeheiiden Gciſte gcoffenvahret . 17. Denn # 3.
Capr. Bon Sechs Puncten . 17. Denn ſie iſt das Aufgeſprochene /dasder Vatter aus dem Centro des Herſens / mit dein H.Gciſt außſpricht / und ſtehet in Göttlichen Foruungen und Bildniſſen / inHugenſchein der H. Dreyeinigkeit Gottes ; aber als eine Jungfraw ohnegebåh ren / fie gebiehret nicht die Farben oder Figuren ſo in ihr erſcheia men/ und offenbahr ſtehen im Grunde und Weſen : ſondernes iſt alles zuſammen eine Ewige Magia , undwohuetmitdem Cen tro des Herkens in ſich / und mit dem Geiſte aus dein Centro gea "het es aus ſich / und offenbayret ſich im Auge der Jungfråwlider heit dlich Weiß wie das .Weſen der Gottheit keinen Grund hat / 18. Deninnunen daraus es urſtånde/ oder herkomme : alſo hat auch der Willens Geiſt keinen Grund , Ståttc oder Ziel / da er möchte ruhen ; ( oxa dern er heift WVunderbahr / und ſein Wort oder Herkel da er von außgchet, heiſt Ewige Rrafft der Gottheit ; und der Bils le , der das Herz und die Krafft in fich erbichret i heiſt Ewig 8
. Rat 19.halſo ift dasWeſen der Gottheit an allen Enden und Orten in der Dicffe des Ungrundes / gleich als ein Radt oder Hugelda der Anfang iminer das Ende hat/und iſt ihm teine Ståtte erfuna den / denn er iſt ſelber die Ståtte aller Wefen /und die Fülle ale ler Dinge / wird doch von nichts ergriffen oder geſehen , denn es ift ein Äuge in ſich ſelber / wic Ezechiel ſolches in einer Figur gcfchen hat/ in Einführung ſeines Willen -geifts in GOtti da feine Geiſtliche Figur iſt in die Weifheit Gottes eingeführet worden / mit dem Geiſte Gottes / alda er das Schauen erreichet hat / und anderſt tandas nicht ſeyn . Der andere Sert. 20. alſo verſtehen wir / daß das Göttliche Wefen in Drop faltigkeit im Ungrunde , in ſich ſelber wohne / gebåhre ihm aber einen Grund in ſich ſelber / als das ewige Wort oder Herß / wcla chos das Centrum oder Ziel der Ruhe in der Gottheit ift / una da es doch nicht von Weſenheit verſtanden wird i fondern von ei nein Dreyfaltigen Beift / da je einer des andern Urfach in der Gebuhrt iſt.ift derſelbe Dreyfaltige Geift doch nicht meßlicy / abs 21. Und theilig / oder gründlich ; denn ihme ift keine Ståtte erfundent / und iſt zugleich der Ungrund der Ewigkeit / der ſich in ſich ſelber im Grund erbiehret; und tan kein Ort oder Ståtte crſonnen oder gcfimden werden i da der Geiſt der Drencinigkeit nichtgegerts wartig
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Cap. 1.
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9 wärtig / und in allem Wefen wåre / aber dem Wefen verbørs geni in ſich ſelber wohnend , als ein Weſen das zugleich auff einmahl alles erfüllet / und doch nicht im Weſen wohnet , rona dern ſelber ein Wefen in fich hat ; als uns zu gründen iſt vom Grund und Ungrunde / wie die beyde gegenicinander verſtana den werden . 22. Alſo verſtehen wir die Ewigkeit ; 1. Wie es geweſen ſery vor den ZeitenderSchöpffung dieſer Welt. 2. Weiterwasdas Gåttliche Weſen in ſich ſelber ohneein Principium fer. 3. Was der ewige Unfaug iiu Ungrunde / und das ewige Ende in ſeinent eigenen / in lich gebohrnen Grunde ſey / als das Centrum zum Worte / welches Wort das Centrum ſelber iſt. 4. Und doch dieewige Gebuhrt des Wortes im Willen / im Spiegel der ewigen Wciśleit als in der Jungfrawen / ohne Gebåhrea rin , oder ohne Scbåhren von Ewigkeit zu Ewigecit immer gea föhehe. 23. Und in derſelben Jungfrawen der Weißheit Gottesiſt das eivige Principium , als ein verborgen Fewer / welocs alſo i wie in cinem Spiegel créannt wird 1 an ſeinen Farben / und iſt von Ewigkeit gil Givigkeit in der Figur créannt worden / 'wird auch in alle Ewigkeit im ewigen Urſtande alſo in der .Wcija heit erkannt. 24. Jin relben Spiegel / dadas Principium aus dein eivigelt Ungrundeeröffnet wird , iſt das Weſen der drey Principien /nach dein Gleichnüz der Heiligen -Dreyfaltigkeit/ erſehen worden/ mié ihren Wundern / als in einer ungründlichcu Dicffe / und ſolches von Ewigkeit. 25. Und iſt uns jeßt alſo zu verſtehen / daß das erſte Prio cipium im Ürſtande magiſch fey 1 denn es wird im Begehreit in Willen erbohren : daher denn ſeine Sucht und Widerwille zu gebåhren auch Magiſch iſt/ als nehmlich das andere Principium zugebålrcu. 26. Und ſo es denn im iften und zten Principio nur als ciut Geiſt / ohn begrciſflich Weſen verſtanden wird , ſo iſt die Sucht ferner das dritte Principium zu gebähren / da der Geiſk der zweyen Principien möchte ruhen / und ſich offenbahren ist Gleichnuß. 27. Und wicwohl ein jedes Principium ſein Centrum. hati ro ſichct doch das crſte Principium in der Magiſchen Quail / und ſein Centrum iſt fewer / welches oiine Beren nicht beſtehen mag / darumb fcia Hunger und Begehren nac) Werenijt. 23. ll .
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Von Sechs Puncten .
Cap. 1 .
28. Und iſt uns vom 1. Principio, ſorrir bloß von Einem reden / wiewohl es nicht Einig iſt / zu verſtehen / daß der ungründliche Wille im Centro des Ungrundcs/ als darinnen das ewigeWort) von Ewigkeit immer erbohren wird / begehrende fer i denn der Wille begelret das Centrum als das Wort oder Herßc. 29. Und juin Zweyten begehreter dag das Herre möchte offerta bahr reyn ;dan im Ungrunde iſt keine Offenbahrung , ſondern ein ewig Nichts / cine Stille ohneWeſen oder Farben i auch keine Jugend : Uber in dieſem Begehren werden Farben / Krafft und . I ugend , und iſt doch alfo nur in ſich verborgen / und wåre ewig nidst offenbahr , denn es wåre tein Liecht/ Glanß oder Mayes ftåt/ ſondern ein dreyfacher Geiſt in fich felber / welcher ohne Luanlciniges Wcfens wåre. 30. Alſo iſt uns zu verſtehen das Wefender tieffeften Gottheit ehne und auſſer der Natur. 31. Und ferner/Wicder ewige Wille derGottheit begchret aux feinem eigenen Grunde fidy zu offenbahren im Liechte der Mayes ftåt, da wir denn denerſtenBillen des Vatters zum Sohne/ und zum Liechte der Maneſtåt begehrende / crkennen. Und das in zwey Wegen / der erſte Weeg zuin Centro des Worts / 2 . juin Žicchte oder Offenbahrungdes Worts . Und befinden daß ein jedes Begehren anzichende ſey/ wicwohl im Ungrunde nichts iſt /das da tinte gezogen werden ; fozcucht ſich aber das Begehren ſelber/und ſchwangertden anderen Willen des Batters/ welcher zum Liechte der Majeſtåt / auß der Centro feines Worts oder Herşensima. giniret. 32. Jekt iſt das Herke des liechtes ſchwanger / und der erſte Wille der Natur ſchwanger:undwåredoch auch alſo keines offensa bahr / ſo nicht das Principium erbohren würde. 33. Denn uns iſt alſo zufinnen /daß der Vatter erbichret das er . fte Principium ,auß dem erſten Willen/ als die Natur/ welche im Fewer zur höchſten Volltoinmenheitkomt; und denn gebichtet er das andere Principium , in und auf dein andern Willen / F # m Worte / indem er der offenvahrung des Worts im Liechte der Majeſtät begehret; da das Fewer des andern Principii im Ciecht der Majeſtät / eine Erfüllung des anderen Willens ift : als Sanfftinuht/ welche dem Fewer des erſten Principii entgegen ges Piret iſt / und ſeinen Grimm lefchet/ und in ein eſſentialiſch 28c feii/ als in cinewig Scoonſtellet, da das Feuer im Siechte vers torgen iſt / und giebt dein Liechte ſeine Krafft / Stårcfe und Dlacht / da es denn zuſammen cin cwig Band ift / und eines ohne tas andere nichts wäre. Vom
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Cap. 1.
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Bom I. Principio iu fich felber , was es in fich felber eis gentlich ſey . 34. Dem Begehren iſt nachzujinnen /denn cin jedes Begehren ift anzichend degen / was im begehrenden Willen iſt. 35. So begehret doch GDTT nur ( iccht, als den Glank auf ſeinem Herşen , daß er in der Weißheit erſcheinc / und der gange GOTT alſo in ſich /und mit dem außgchenden Geiſt auj lich in der Jungfrawen ſeiner Beißheit offenbahr fey.i und daj ciste ewige vollkommenc Frewde/ ? und Erfüllen in ihın ſey . 36. Dieſes mag nu anderſt nicht erbohren werden / als durchs Fewer / da der Wille indie tieffeſte Schårffe der Allmacht gca ſeßet wird / in deiner im Fewer verzehrund wird: hergegen iſt das Liecht eine Sanfftinuth der Gebåhrerin der Allweſenicit. 37. So mus nun das Fewer doch aum) cine Gebåhrerin zu feinein Urſtand / und Leben haben/ jekt erſcheinets in zweyen Leben und Quaalen. Und werden billig zwey Principia geneñt/ da es dochnur eines iſt / aber zweyerley Quaalincinein Weſen/ und wird wegen der Quaal fürzwey Weſen geachtet / als am Ferder und ſicchte zu crjinjen iſt. 38. So ſinnen wir jekt dein Begehren nach / und befinden / daj cs cin ſtrenges Anziehen ſcyl gleich als ein ewig Erheben und Bewegen ; denn es zeucht ſich ſelber in ſich / und ſchwängert ſich ! daß alſo aus der dinnen Freyheit , da nichts iſt eine Finſternů 6 wird; denn der begehrende Wille wird vom Einziehen dick und vou/ da esdoch auchnichts iſt , als Finſternůß. 39. Jeßtwilder erſte Wille von der Finſternůg frey reyn / denn er begchret Siccht / mags doch alſo nicht erreichen ; denn je größer das Begehren nach der Freyheit ifti je größer wird das Angichen und der Stachel der Ellenticn , welche im Ziehen oder Begehren urftànden. 40. alſo zcucht der Wille je mehr in ſich / und wird ſeine Schwångerung jegröſſer / undkan doch die Finſternůß nichtdas Centrum des Worts / oder Herßens der dren - Zahl ergreiffen / denn daſſelbe Centrum iſt ein grad tieffer in ſich i und iſt doch ein Band. 41. Aber der erſte Willey darinnen die Schwängerung der Natur urſtåndet / iſt noch tieffer / als das Centrum des Worts/ denn er urftåndet aus dem ewigen Ungrunde oder Nichts : Und iſt alſo de$ Herkons Centrum in der Mitte geſchlosſen / da der erſte Wille des Vatters zur Fewers-Gcbuirtarbeitet. 42. So iſt uns nun zu erkennent/ daß in dem ſtrongen An zichen
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Von Sechs Puncten .
Cap.i.
gichen eine gange ſtrenge Subfang undWeren werde ; dadann die Wefenheit von Ewigkeit urſtåndet ; denn das Zichen giebt Stachel / und das angezogene giebt Hårtigtcit Materiam aus dem Nichts/ eine Subſtanz und Weſenheit. Jeßt woha net der Stachel des Zichens in derſelben Wefenheit/ ſtichtund bricht / und das alles vom begehrenden Willen/ welcher zcusht. 43. Alſo find uns alhie zwcy Geſtalten der Natur zu crteits nen , als Herbe, das iſt das Begehren ; und denn Stachell der macht in den Begehren ein Brechen und Stechen / davon dic Fühlung urſtåndet / das iſt Bitter / iſt die andere Geſtalt der Natur/ eine Urſach und Urſtand der Eſſention in der Natur. 44. So dan der erſte Wille init dieſem nicht begnüget / noch zur Ruhe geftellet / fondern hicsnit in eine gar große Ingit gea feet wird , denn er begehrct die Freghcitim Liechte / und iſt doch aud fein Glank in der Freyheit ; Jokt geråht er in erſchrecks fiche 2ngſt / und erhebt das Begehren alſo ſehrnach der Freya heit / dus die Angſt i als ein Sterben oder Erſincton i durch deit Tod ihren Willen in die Freyheit / aus dem Brechen / Stechen / und gewaltigen Unzichen / einführet . 45. Verſtehen alſo den Willen allhic in zween Wetge. Einer der in Grimmigkcit auffſteiget / zur Gebährung desGriinmena Fewers. Der ander, der nach des Worts Centro imaginiret/ und aus der Ungft / gleich als durch ein Sterben erſindet in das freye Lebeit/ und bringet gleich alſo ein { cten aus der Angſta quaal mit ſich in die Freyheit / dat der ewige Ingriind für eint {cben erkannt wird / und aus deur Nichts cin civig( eben wird. 46. So denn der erſte Gang des Willens zurFeier-gebuhrt aufffteiget / fo erkennen wir ihn für die erſte Natur / als des Batters Natur im grimnien Zorne ; und den andern Eingang des Willens in die Freyheit / ins Centrum des Hcrgcns / ertens sien wir für die Gottliche Natur ) für das Leben im Liechten in der Krafft der Gottheit. 47. Alſo iſt nun erkäntlich was der erſte Wille zım Fewer würde und thue / nemlich I ſtrenge / harte / bitter und grolle Angſt / welche die dritte Geftaltder Naturift ; derin die Angſt iſt gleich als das Centrum , da das Leben und der Wille ewig urs ftåndet ; denn der Wille wil von der groſſen Angſt fren feyn / und mag doch nicht : Er wil flicien / und wird doch von der Herbigkeit gehalten í sind je großer der Wille zum fliehdit wird 1 je größer wird der bifterc Stachel der Efentien sind Piclheit. 48. 218
AP.I.
Litt.
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Cap.I.
Der Erſte Punct. I} 48. Als er denn nicht flichen kan auch nicht über ſichſteigen / To wird er drchend als ein Radt / alda werden die Eſſentient ge inifchet / und komt die Bielbeitder Eſſencien in einen gemiſchtert Widen / welcher billig das Ewige Gemühte heiſfet/ da die Viela heit mit dein inzehlbaren Weren in cinein Gemüthe liget i da iminer aus einer Eſſentiamag wieder ein Wille entſtehen / macs derfelben Effen Eigenſchafft / daraus die ewigen Wunder ur . ſtånden . 49. So dann das große und ſtarke Gemüthe der Ungſtages ſtalt alſo in ſich als ein Radtgehet / und immer das ftrenge Uns · ziehen zerbricht / und mit dem Stachel in Vielheit der Effentient bringet ; und aber in der Angſt wicder im Rade in cins / als in ein Gemůthe faſſet ; ſo iſt das Angſt-leben jekt gebohren / als dic Natur / da ein Rågen / Treiben /Fliehen / und Halten iſt! darzu ein Fühlen / Schmåden und Hören : Und iſt doch nicht ein recht Leben / ſondern bloß ein Natur- leben / ohne ein Prins cipium ; denn es hat kein Wachſen / ſondern iſt gleich einer Uns finnigkeit oder Tollheit / da etiras in fidy drehend fälyretals ein Radt, dawolein Band des Lebens iſt , aber ohne Verſtand und ErkåntnůB, denn es tennet ſich ſelber nicht. So. 21ro -weiter zu forſchen von dem andern Willen des eris gen Patters / der GOtt genannt wird / der begehrct in ſeines Herßens Centro das Liecht / und die Offenbahrung der Drenheit in der Weißheit / derſelbe Wille iſt gegen dem Centro Naturæ gefeßt oder gericht/ denn aus der Natur muß der Glang der Mas Jeſtåt urſtånden. Śr . So hat nun derſelbe andere Wille im Wort des Lebens sie Freyheit in lich / und der Angſt-Wille in der Schårffe der Natur begehret der Freyheit / das die Freyheit möchte in der Angſt des grimmigen Gemüths offenbahr werden. 52. Dannenhero den auch die Ängſt entſtehet/daß der erſte Wile le wil von der finſtern Herbigkeit frey feyx / und die Frenheit begelret der Offenbahrung / denn ſie kan ſich in ſtd) ſelber ohne Schårffe oder Ditaal nicht finden i denn der Wille der Freyheit / welcher Vatter heiſt / begehrct fich zu offenbahren / und das tan er ohne Eigenfachfften nicht thun. 53. Alſo iſt er begehrende der Eigenſchafften / welche in der Higit in den Effentien im Sewer urſtånden / feine Wunder / Strafft und Farben damit zu offenbahren / welches olne die Nas turnichtfcyn tan. 54. Aljo begehret der erſte Wille / welcher Batter heiffet) un felber
Cap.4. Von Sechs Puncten 14 felber die Freyheit iſt der Natur / und die Natur begehrct mit groſſem Säynen der Freyheit / daß ſie mdge der Ungft - quaater lediget werden / iind ſie empfåhet die Freyheit in ihrem ſcharffem Grimm , in die Imagination , davon erſchridtet ſie als ein Blits denn es iſt ein Schrack der Frewden / daß ſie der Ungft -quaal erlediget wird. ss. Und im Schrack entſtehen zwey Wefen / als ein Zödlia dhes und ein Lebendiges, alſo zu verſtehen . 36. Der Wille/ der Batter heiffet, der die Freyheit in ſich hat) der erbiehretſich alſoin die Naturſdag er der Natur fähig iſt und daß er der Natur Allmacht iſt. 57. Der Schrack ſeiner Natur iſt ein Anzünder des Fewers ; denn wenn die finſtere Angſt / als das gar ernftliche ſtrenge Wes ſen / die Freyheit in ſich bekomt / fo verwandelt ſie ſich in dem Schrack , in der Freyheit / in einen Blig / und der Blig fålet die Freyheit, als die Sanfftmuit/ alda wird der Stachel des Iodes zerbrochen / und gebetin der Natur auff der andere Wille des Vatters, dehn er ihin vor der Natur/ im Spiegel der Weiß . heit hat geſchöpfft , als rein liebes-herk 1. das iſt das Begehren der Liebe / und Frerodenreich . 58. Denn in des Vatters Willen wird alſo dad geroer-er . bohren / den giebt der ander Wille die Krafft der Sanfftmuht und ſicbe / und das Fewer nimtder Liebe Quaal in feine E fenß / das iſt nun feine Speiſe / daß es brennet / und giebt aus der Verzehrligtcit / aus dem Schrade, den frewdenreja chen Geiſt. . 59. Udhie wird der heilige Geiſt / der im Urſtande vor der Natur des Vatters Willen - Geift iſt / offenbahr / und empfahef allhie die Krafft der Wunder / und gehet alſo vom Vatter / als aus dem erſten Willen zur Natur , ausdein andern Willen itt der Natur aus dem Fewer / als aus dem Schrade der Frewdena reich /im Qunal der Liebe aus /in die Weſenheit der Sanfftmuth. 60. Denn die Sanfftinuth iſt nun auch begehrend worden / von des Fewers Eigenſchafft / und das Begehren zeucht die Sanfftmuht der Frewdenreich in ſich. Das iſt nun das Waſſer des civigen Lebens / welches das Feuer trincct / und giebt dara aus das Liechtder Majeſtåt. 61. Und in dein Liechte wohnet nun der Wille des Vatters / und desSohnes / und der H. Geiſt iſt das Leben darinne , der eröffnet nun die Krafft der fanfften Wernheitiin Liechte / das find Farben /Wunder / und Tugenden . 62. Uno
Cap.r.
Der Erfte Punct.
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62. Und daffelbe heift die JungfräulicheWeisheit / denn ſie iſt keine Gebåtrerin / eröffnet auch ſelbernichts allein der heia lige Geiſt iſt ihr Eröffner ihrer Wunder. Sic iſt ſein Kleid 1 und ſchöne Zierheit / und hat in ihr die WVunde Farben und Tugenden der Göttlichen Welt/und iſt das Haus der Hj. Dreya faltigkeit /und die Zierheit der Göttlichen und engliſchenlDeit. 63. Jn ihren Farben und Tugenden hat der H.Geiſt die Choreit der Engel/ ſo won)lale Wunder der geſchaffenen Dinge, crtlicti welche alle von Ewigkeit ſind in der Weifheiterblicket worden / wohl ohne Weſen : Aber doch in der Weisheit / alß im Spiegel nach ihren Figuren ; welche Figuren in der Bewegligkeit des Pata ters ſind in die Eſent / und in ein Geſchöpfe gegangen / alles nach den Wundern der Weißheit. 64. Alſo verſtehet uns auch nun von andern Weren / da lici im Schrade die Natur in zwey Wefen theiletį wie oben genciá det! alß c . mit des Vatters Willen ins Fcuer/ als in die Feuer welt / und aus des Vatters andern geſch &pfften / oder in ſich ges bohrnen Willen . 2. In die Majeſtätiſohe Liecht-welt. 65. Und das anderBeren/ als das Haus des Scracks in fich in Cod / in die Finſternis der feindlichen Quaal i weld cs alio ftehen inus / auff das ein crig Såhnen in derſelben ungit cy ! von der Luaal los zu feyn ; denn daſſelbe Sähncı insichtden ors ften Willen zur Natur/ ewig begehrende feinem Wefen zu hülf zu kommen . Davon denn auch ins Batters Willen die Barma hersigkeit urſtåndet / welche init der Freyheitin die Angſt eins gehet : über in der Angſt nicht bleiben mag / ſondern gehet im > Fewer aug in die Liebe-quaal. 66. Das iſt / Sein anderer Bille/als ſein Herb/gchet in ihnt aus / alß ein Brunnqucl der Liebe und Barinhertzigreit/ davont die Barmherzigkeit ihren Urſtand hat/ daßcin Erbarmen über , ls darinn des den Jammer und Elend iſt, und ein Mittenden a Vatters Wille , derdoch frey ift ,ſich im Gritñder Natur offena bahret / daß der Griin geſänfftigetwird . 67. Aber nichts deſto weniger bleibet auff cincin Theil das ångſtliche Radt des Grimines für ſich ; denn im Schrace gea ſchicht eine Ertddtung / wohl nicht ein ſtiller Tor / fondern cint tödtlich (eben : gleichet ſichdem beſeften Weren, als ein Scheis de-waſſer oder Gifft in lich iſt. Denn ein ſolches mng feyn / roll : das Centrun Naturæ ewig beſtehen. 68. Und auff dem andern Ihcil gchet das Leben aus dein Todel und der Tod muß alſo eine Urſach des Lebens ſeyn ; ſonjt fokcia nc 34
Von Sechs Puncten . Cap 1 . ue ſelche gifftige Grimmige Nuaal wåre / inšchte das Fewer sricht crbohren werden / und möchte keine Fewer -Scharffe und Eſſent fcyni , ſo wåre auc) tein ( icdyt / sind auch kein findena des Scben. 69. Der erſte Wille/ der Vatter heiſſet, findet ſich alſo im Wunder. Ilnd der andere IVille der Sohn heiſſet, findet ſich alſo in Krafft. Darzu urſtåndet alſo die fremdenreich ; Denn wåre kein 28che / ro wäre auch tein Frewdcurcic : das iſt aber Die Frewdenreich / dat das Leben aus der Ungſt erlöſet wird/ wie wohl das Leben nur alſo urſtåndet. 70. Daruinb haben die Cieaturen Gifft zu ihrem (eben / als eine Galle . Die Galle iſt Urfach / daß eine Bewegligkeit iſt /. Dagdas Leben urſtånde / dcin ſic urſachet das Fewer im Herzenli und das rcchte Leben iſt das Fewer , aber es iſt nicht die Figurdes Jebens . 71. Aus dem Fewer - Leben entſtehet crft der rechte Grift 1 der gehet r01.1 Foover im ( iechte aus , der ift frey vom Fower wie die (ufft / welche doch aus dem Feiver urſtåndet / frey vom Fewer iſt. 72. Denn der rechte Geiſt / oder ilu Menfiten der Geiſt/wela cher aus dem Seclen-fewer erbohren wird , der hat ſeineEigciis fchafft im Liechte des Lebens, das aus dem Fewer brennet , denn er entſtehet aus dein Todc / er gehet « usocin Sterben aus / die frindliche Quaal iſt von ihm im Fewer geblieben / und fort unter dein Fewer / in der Urſach des fewers) als im grimmigen Todc. 73. Ulſo iſt der griminige Tod eine Wurteldes ( ebens. Ilnd allhie ihr Menſchen bedencetewren Tod / und auch Chriſti Tod/ der uns wieder aus dem Sterben durch das Fewer Gottes erbohys ron hat : denn aus dem Sterbeu wird das frege Leben gebohren / was rom Sterben kan auggehen , das iſt voin Tode und derGrima men -quaalcrloſit : das iſt nu fein Frewdenreich / daß keine grims inige Quaal iuchrin ihm iſt; ſie iſt von ihin im Sterben geblieben/ in der finſtern Welt/) und alſo erreichtdas Leben aus dein Tod dic ewige Frenheit/ da keine Furcht noch Schrecken mehr iſt; den im Leben iſt der Schrack zerbrochen. 74. Das rcchte Leben iſt eineKrafft der Frexden / ein immers Wolthun / dertil es iſt tcine Quaal in ihme i als nur cine Bes gierde/ sic hat alle Eigenſchafft der Quaal / und mag ſich dochdie Quaal in ihm nicht erheben /daß ſie konte ihr Eigenſchafftdarinn entzünden / denii ſolches scrwchnetdas Liecht und die Freyheit. 16
Cap.z.
Der Erſte Punct.
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Das 2. Capittel. Bon des Principii Eigenſchafft / was das Principium rey ? Oder was ſie alle drey reynd . 26 iſt ein Principium , da ſich ein Leben und Be wegligteit findet da keines iſt ; das Fewer iſt cint Principium mit ſeiner Eigenſchafft/ und dasdiccht ift auch ein Principium mit ſeiner Eigenfchafft/ denn es wird aus dein Fewer erbohren / und ift doch nicht des Fewers Eigenſchafft ; Es hat auch ſein eigen les ben in fich , aber das Fewer iſt Urfach daran / und die grinmi. se Ungſt iſt eine Urſach der beyden .. 2. Über den Willen zur Ungſt / der die Angſt -natur urfaz chet/ weldier Vatter heiſt /den kanman nichtforſchen ; Wir førſchen nur / das wie er ſich in die höchte Dritomuucnireit, in das Weſen der 3. Dreyfaltigkeit einführet/ und wie er ſich in dreyen Principien offenbahretī und wie die Effenß jeder Quaal urftånde ; Was Effeng fey/ davon das Leben mit den Sinnen ur ſtåndet / und das Wunder aller Weſen. 3. .So erkennen wir das dritte Principium , als die Duaal diefer Belt / init den Sternen undElementen für ein Geſchöpff/ aus den Wundern der ewigen Weifheit. 4. Das dritte Principium offenbahretdicerſten bcyde/ obwohl jedes in ſich ſelbſt offenbahr iſt; Se hat ſich aber das ewige Weren wollen in ſeinen Bundern / ſo in der Weißheit find crblicet worden / auff eineſolche Eigenſchafft offenbahren / als nach der Ewigkeit Grunde i nach der Oriininen -und Licbe-Quaal /und bat alles in cin Creaturlich / und figurlich Weren geſchaf én , nach dein ewigen Urſtande Bifen undGuten / wie vor dua gen iſt , daß in dieſer Welt Båg und Gut iſt, an welchem die Teuffel doch eine große Urfach find / welche in ihrer Schåpf ung im Fall haben die grimme Matricem hefftiger imn Grimm bevoeget, in dem ſich Gott nach desGrimmes Eigenſchafft hat fehrer beweget / ſie aus dein ( icchte auszuſtoſſen in den Tod der Grimmigkeit/ davon auch die hiiñliſche Weſenheit mit bewegt ward / daß alſo gar viel in die iridiſche Weſenheit mit eingea ſchloſſen iſt worden , das in der Freyheit iſt geftanden. s. Als wir am Golde und ſeiner Tinctur erkennen / welche frey iſt vom iridiſchen Wcſen ; denn ſie beſtchet in Fewer und in aller Quaal / c$ mag ſietcine Quaalbåndigen/ als allein Got
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Von Sechs Puncten .
Cap. 2 .
tes Wille/ undmuß difters etwas geſchehen umg der Welt Una würdigkeit willen. 6. Und wenn wir die Schöpffung dieſer Welt recht betrachten , und den Geiſt des dritten Principii , als den Geiſt der großen Welt für uns nehmen init Sternen und Elementen ſo finden wir der ewigen Welt Eigenſchafft untereinander gleich als vera mengt / gleich einem großen Wunder / dadurch GOtt das höchs fte Gutſ hatwollen die ewigen Wunder , die iin Verborgen gea ſtanden /offenbahren / und ins Weſen führen. 7. Wir finden Gut und Bog/ und finden in allenDingen das Centrum Naturæ ,alsdie Angſtstammer :Fürnemlich aber finden wir den Geift der großen Welt in zweyen Quaalen /in Hiße/ und Kålte. Da wir an der Kålte erkennen das Centrum des herben Toharffen Grimmes /und an der Hiße das Principium im Fewer/ und hat doch nur einen Urſtand auseinander; 8. Das Fewer tomt aus dein Grinın der Kålte/und die Kålte aus dein Centro Naturæ , als auß der herben ſcharffen Angſt /da die Herbigkeit alſo ſtreng in ſich jeucht / und Wefenheitmachet ; wie zu erkennen / daß ſie in der Bewegung des Vatters / in der Schopffung hat Erde und Steine gemacht , da doch kein Weſen darzu war als nur ſein eigen Weſen /das in beyden Principien /in der Liechten -und Todes -welt/inbeyden Begehren /erbohren ward . 9. Was in der Bewegung der Grimm erreichte / das ward mit zur Erdkugel geſchaffen : darumb findet man vielerley dar innen / Böſes und Gutes / und geſahicht offt/ daß man kan aus dem Böreften das Beſte machen / weil das Centrum Naturæ dar innen iſt ; ſo mans ins Fewer bringt/ ſo mag das reine Kind der ewigen Weſenheit daraus gebrachtwerden /wenns vom Iodefrey wird / wie am Goldezu ſehen . 10. Wiewohl wir in dieſerWelt nicht können das ewigeFewer creichen / darumbmogen wir auch nichts aus diesem Principio ausführen / aus Mangel desewigen Fewers / welches wir nicht erreichen / als nur in der Imagination , durch welcheeinMenſch Macht hat das Leben aus dein Iode zuführen / und in Göttliche Wcfenheit zu bringen ; das kan allein im Menfchen geſchehen / was aber auffer dem Menſchen iſt / das gchöret GDIT zu / und bleibet zur Renovation , ins Ende dieſer Zeit. 11. Alſo geben wir zu verſtchen das Wefen und die Eigeits fchafft der Principien . Das erſte Principium ftchet im Willena fewer/und iſt eine Urſach der andern bcyden, auch des Lebens und Borſtåndnů B/ und eine Erhaltung der Naturlſo wohl aller Gia 12, Uns genlichaften des Vatters. 1
Cap.2 .
Der Erſte Punct.
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12. UnddasanderePrincipium ſtehet im Liecht /als in Fcuer der Begierde. Dieſelbe Begierde macht Wefen aus des erſten Principii Eigenſchafft. 13. Das 1. und 2 te Principium iſt Vatter und Sohn in der Ewigteit; eines wohnct im andern / behålt doch jedes ſeine Eis genſchafft. Es iſt kein Bermiſchen in der Ellen / allein eincs empfåhet das ander in der Begierde/ und wohnct das liecht in des Fewers Begierde ; olſo daß des Fewers Eigenſchafft ſcia ne Begicrde ins( iccht gibt,und das { iecht ins Fewer. 14. Alſo iſts Ein Weſen / und nicht zwey i aberzwoEigens ſchafften / da eine nicht die andere iſt í auch ewig nicht werden fan. Wie des Geiſtes Eigenſchafft nicht kan das Fewer und Liecht ſeyn / und gehet doch vom Fewer auf dem Siechte aus / und kånte einigweter vom Feuer oder liechtallein bottchen;das Feuer konte ihn allein nicht geben , auch das Siecht nicht / ſondern beyde geben ihn . Er iſt beyder Leben / und iſt nur ein Weſen/ aber drey Eigenſchafften /da teine die andere iſt / wie diß am Fewer/ Itecht/ und Lufft zu ſehen. 15. Alſo verſtehet ihr auch das dritte Principium , das iſt und hat eben dieſeEigenſchafften / es hatauchFemer ſiccht, und Geiſt : das iſt (ufft, und iſt mit allen Umbſtånden gleich dem es wigen Weſen. Aber es anfånget fichl und gehet von dem Ewigen aus) es iſt eine Offenbahrung des Ewigen / eine Erwcdung, Bildnůß / und Gleichnuf des Ewigen. Es iſt nicht das Ewige! ſondern es iſt ein Befen worden in der ewigen Begierde. Die Begierde hat ſich gcoffenbaret/ und in ein Weſengeführet/ gleich dem Ewigen. 16. Die Vernunfft faget: GOZZ habe dieſe Welt auß nichts geinacht: Antwort : es war wohl kein Befen oder Materia darzul das äuſſerlich greifflich ware ; aber es war eine ſolche Geſtaltnů5 in der ewigen Krafft im Willen . 17. Dic Schöpfung dieſer Welt iſtmit einer Erwedung des Willen -geiſts geſchchen : Der innere Willeder fonft in ſich hins cin ftchet/ der hat ſeine eigene Natur erråget/ als das Centruni, das aug lich begehrende iſt / alß des ( iechtes / welches aus dem Centro außdringend iſt. Alſo hat das Centrum aus ſich ein Bca fen im Begehren gefaſſet. Das iſt/ es hat ihm Beſen in ſeiner eigenen Imagination in der Begierde gefaſſet oder geinacyt / wid hat auch des ficchts Wcfen mitergriffent. 18. Es hat das Ewige mit dem Anfang ergriffen / darunb inliſſen die Weſen dieſer Weltmit der Figur wieder ins Grige BO Achen /
Bon Sechs Puncten. Cap. 2 . 20 Ochen , denn ſie ſind im Ewigen mit ergriffen worden . Was as ver aus dein Anfang in der Begierde gemacht und ergriffen ward/ das gehet wieder in ſein Æther , als ins Nichts / nur blog wieder in Spiegelder Imagination , das iſt nichtvom Ewigen / ſondern ijt / und gcóðrct der cwigen Magiæ ins Begehren . Gleich als cint Fewer ein Weſen verſchlinget und verzehret / da nichts bleibet/ fondern wird wieder das /als es war, da es noch kein Dcſen war. 19. Alſo geben wir euch zu verſtehen / wus dieſer Welt Wes fen fey ; anders nichts als cin coagulirter Fauch außden cwigen Athern , der alſo eine Verbringung hat / gleich dem Ewigen . Er fchleuſt ſich in ein Centrum cincs Werens / und verzehretſich ends lich wieder : und gchetwiederin die ewige Magiam, und iſt nur eine Zeitlang cin Wunder , als eine Offenbahrung des Ewigen / Dadurch ſich das Ewige/ welches in ſich offenbahr iſt, aud) aus ſich offenbahre/ und ſeineImagination ausſchůtte / und alſo renovire dasjenige/ w :lches init der Bewegungim Begehren gefaſſt oder gemachtward/daß das Ende wieder könne in Unfangeingelen. 20. Denn nithts tan in dic Frenheit des Ewigen cingchen/ es rey dan dem Ewigen gleich / es beſtehe denn in Willen - Feucr/ and fry alſo ſubtile , als des Liechtes Weſenheit , das iſt, als ein Waſſer das in cincin Befen wohnen kan / da das liecht kan ins ne wohnen /-und ſeinen Schein hindurch führen ; daſſelbe wird rom Centro Naturx nicht ergriffen / und obs gleich der Natur Eis genfchafft ift / fo iſts doch ein Ewiges. 21. alſo geben wir euch zuverſtehen / Daß alles was in dieſer Welt je gebohren iſt / das Weſen hat / das nichtauf dem ewigen Beren herrühret) das crbot nicht das Ewige / Ullcin feine Figur bleibt auff magiſd ſtehen / in deu cwigen Myſterio ; Denn ſie iſt im leftand mit der Schöpffungauß dein Ewigen gegangen ; a ber fein (cib / und ganges Weſen der Quaal vergchct, als ein Rauch ſich verzehret / denn es iſt auf dem Anfang / und gehet 'ins Elide . 22. Was aber auß dein ewigen Wefen urſtåndet / auß des es pigen Liechts Weſenheit / mag nicht vergchen ; es vergehet nur das daran / was ausdein Anfänglichen iſt in das Ewige cinge , das äuſſere Fleiſch/ welches durch Imaginationward gangen als in dein Menſchen i ins Ewige eingeführet / das muß ſich als ein Rauch ucrzchren . 23. Das aber auf der ewigen Imagination, wicder ins Ewige wird eingeführst / das bleibct cwig ſtehen / und was auß dem E: wigen wird auygekehren / als auß der ewigen Natur , iſt im Nena
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Cap. 2 .
Der Erſt: Punct.
Menſchendie Scele / das bleibt ewig denn es iſt auf dein Ewi . geu geurſtåndet. 24. Aber ſo etwas auß dem ewigen'Centrodes Griinmes wird crbohren / das mag in feine Renovation gehen , ſo es wil. Wie Jich die ewige Naturvom Weſen der äuſſern Natur renouiret/ und das verlått / was es im Anfang hat gemacht /und behält nur das Magiſche Bild , dases aus dem ewigen Willen inis äuſſere cinführete mit dein Verbo Fiat in der Schopfung . alſo mag der Menſch das auch renoviren , das er macht ; So er das gridi ſche verlåſt / ſo mag er das / was er hat auf dem Ewigen aufges bohren / renoviren ; wirds aber nicht renoviret / ſo bleibts in der Dunal. 25. Denn alles was nicht dem Fewer / Liechte/ und Waſſer gleich wird oder iſt / mag nicht in derFreyheit beſtehen , ſondern bleibt in der Quaal doiſen / ro es in ſich erwedt/oder gemacht hat: verſtehe / aus dcin Centro Naturæ ; was es im Willen der Freya heithat eingeführet; alſo wird ihme das eine. Quaal fenn , und ein Nagen oder Widerwille / das er ihm hat ſelbſt aus ſeiner eigenen Naturerbohren / damit er ihn die Freyheit hat finſter gemacht/ daß das Liecht nicht mag duroſo cinen / das wird ſeine Finſternüb ſeyn. 26. Denn wo der Wille finfier iſt / da iſt auch des Willens Weſen / als ſein Leib / finſter; undwoder Wille in Quaal ijt / da iſt auch der Leib in Quant; und uinb segwillen werden die Kins der des liechts der Freyheit / von den Kindern der Finſternůg /in der AngitQuaal geſchieden / cin jedes in ſein Principium . 27. So geben wir euch nun ferner zu verſtchen / daß jemce Principiuni gebiehret ſein cigen Leben nach ſeiner Eigenſchafft: aber das Feiver iſt das Scheide-ziel/ das die zwey ewige Princi pia vergnüget/als die Finſternůž und das Liecht; der Finſternuf gicbts ſeinen Stachel/ uild das Wehe / und dem Liechte ſeine Eupfindligtcit / und das Leben . 28. Alſo hatauch das dritte Principium zwo Eigenſchafften / als Hiķe und Kålte : Die Hiße iſt das Priacipium , und gicbt ſeinen StachelundWeise der Kälte ;Und dem Liechte giebt lie das {cben /unddic Erupfindligkeit: Das liecht giebtwider ſein Weſen dem Ferocr/ dates init in freundlich vereiniget wird : Und die Filtegiebt auch ſeine Eigenſchafft und Weſen dem Fes wer / uid ras Fewer -zerbrichts ihmei und macht aus feinein Wcſen den Tod / und das Sterben : Darumb iſt immcr eine Feindſchafft zwiſchen .Hiße und Kål: c/ und werden nimmer eins. B7 29. Aber
Cap . 2 . Von Sechs Puncten. 23 29. Aberdas erlangen ſie in ihrer Feindſchafft/ daßihnen das Leben muß durch den Todt grünen ; den aus Hiķe undſålte tomt dasGewächſedes dritten Principii; ( darin wir åufferlich leben .) Ang der Kålte kombt Frucht auß der Erden / ro wohl der Leib aller Creaturen / und in den Elementen das Weſen : Von der Hiße komt in ihrem Zancke das Leben in den (eib aller Creaturen und Gewächſe ; ſo wohl in der Tieffe der Elementen giebt ſie den Geiſt der großen Welt in mancherley Figuren ; als wo die Kålte Wefen macht/ da macht die Hiße einen Geiſt darinn. 30. Alſo iſt das Weſen alles im Ringen / daß die Wunder der Ewigen Welt in der Zerbrechligkcit offenbahr werden / und daß ſich das ewige Modell inder Weifheit Gottes in Figuren führe: Und daß dieſelben Modellen in der ewigen Magia, im My.. iterio , cwig zu GOttes Wunder ſtehen, und zurFreude der Ens gel und Menſchen / wohl nicht im Weſen /aber im Myfterio , in der Magia, als ein Schatten des Weſens / auffdaß ewig erkannt werde / was GOttgewürcct hat , und was er kan undverinag. 31. Denn nach Zerbrechung dieſer Welt / bleibct nur das Ewige im Weſen / als ewige Geiſter / mit ewiger Weſenheit ihrer Leiber / mit denen hiegemachten Wundern , welche in der Figur magiſch ftchen / daran werden die Geiſter GOttes Buna derthat und Machtertennent. 32. alſo ſind uns jeko zubetrachten die Principia mit ihren Wundern / die ſind alle drcy anders nichts / als der einige GOtt in ſeiner Wunderthat/ derhat ſich nach der Eigenſchafft feiner Natur / init dieſer Welt geoffenbahret. Undſollen alſo eindrena fach Wcſen verſtehen / als drey Welten.ineinander . 33. Die erſte ift die Fewer-Welt , die urſtåndetvom Centro Naturæ , und die Natur voin begehrenden Willen / der in der ea wigen Freyheit urſtåndet im Ungrunde / deſſen wir keine Wiſſens ſchafft haben oder tragen. 34. Und die andere iſt die LicchtsWelt // die wohnet in der Freyheit im Ungroinde / außer der Natur / Foint aber von der Fower- welt her.Sie empfahet ihr { eben und Empfindlichkeit voin Fewer ; Sie wohnet im Fewer / und das fcwer ergreifft ſie nicht : Und das iſt die Mittel- Welt. 35. Das Fewer giebt im Centro Naturæ vor ſeiner Unzůn dung die finfiere Welt; und iſt aber in ſeiner Anzündung in ſich ſelber die Liccht:Welt , da ſichs felber'ins ( iecht feheidet / und låſt das Centrum in Finſternis ſeyn / dann es iſt nur alſo cine Duaalin ſich ſelber , undeine Urſach des Lebens. 36. Es
Cap. 2 .
Der Erfte Punct.
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36. Eshat Creaturen /aber ſie ſind derſelben grimmen Ellen ; ſu fühlen kein Wche /das (iechtwäreihnen ein Wehe: Aber den gefallenen Teufeln / welche im Principio erſchaffen worden / in die liecht-welt / denen iſt die Finſterniß eine Pein / und das Fewer eine Macht oder Stårcte i denn es iſt ihr recht (ebent wiewohlnach viclen Eigenſchafften/ vermöge deß Centri Naturæ , nach derſelben Eſſenk. 37. DiedritteWeft iftdie äuſſere / darinnenwir nach dem åuſſern Leibewolnen / mit den åuſſern Werden und Weſen / die aus der Finſtern und auch aus der ( iecht-Welt geſchaffen worden , darumb iſt ſie böſe und gut / grimınig und lieblich I von dieſer Eigenſchafft folte Udain nicht eſſen / noch darein ima . giniren , ſondern die drey Welten folten in ihme ſtehen in det Drdnung / daß teine die ander möchte ergreiffen / als in GOtt felber : Denn Adamwar aus allen drey Welten geſchaffen / ein gang Bild und Gleichnus Gottes. 38. So er aber vom Bören und Güten hatte gegeſſen / und dasLeuſſere insMittel eingeführet; jeßtmuß das Houſſerevoin Mittel abbrechen / und geſchicht ein Scheidenjda das äuſſero wica der in fein Æcher muß gchen / und dasMittlere blcibet ftehent. 39. Alſo , wenn jekt einer einen rechten Menſchen fichet ftes hen / mag erſagen hieſeheich drey Welten(tchen / aber nicht gea hen : Dandie äuſſere Welt beweget fich initdem äuſſern Scibe : darumb hat aberder åußere Leibteine Macht die Liecht-welt zu bewegen , er hat ſich nur alſo in die Licht-welt eingeführet / das von ſie im Menſihen iſt erloſchen. Aber er iſt gleichwol nur die finſtere Weltin fich blieben / und die Liecht-welt bleibet in ihine unbeweglich ſtehen / ſte ſtehet in ihme gleich wie verborgen. 40. So er aber ein rechter Menſch aus der newen Gebuhrt iſt i ro ftehet fie in ihme/ wie das liecht das Warfer durch ſchei. net / und machts beweglichund begierig der Eſſeng / alſo daß die Effenß gråneti alſo auch der neweMenſch iin Liecht: Und wie man nicht tanden Sonnen -glang bewegen / alſo auch das ewia ge Liechtnicht, als die Liecht-welt ; Sie ſtehet ſtille / und ſchei net durch alles, weſſen fie fåhig iſt, was da dinne iſt als eiit Nichts /wiedenn das Feider und Waſſer alſo ift / da es doch alles ſubſtantialiſch iſt aber gegen dein Uruſſern als ein Nichts . 41. Alſo hat ein jedes Principium ſrin Gewächs aus ſich ſela ber / und das mug feyn / fonft wåre alles ein Nichts. 42. Als des Fewers crftes Principium iſt die Wurkel / das wåd) ſt in ſeiner Wurkel i es hat in ſeiner EigenſchafftHjerte! Bitter!
Cap.2. Von Sechs Puncten. 24 Bitkr / Grimin und Angſt : Diß wächſt in ſeiner Eigenſchaffti in Gifft und Lod / in das ångſtliche ſtrenge Leben , das in ſich finſternůß giebt / wegen der Strenghcit Einzichen : Seine Eigenſchafften machen Sulphur , Mercurium und Sal , wicrohl des Fewers Eigenſchafft nicht sul macht im Sulphur , ſondern der Billeder Freyheit macht das Sul im Phur , in dem das Prin. cipiuın für ſich gehst. 43. Was nber in ſeinen Eigenſchafften gehet/ das iſt nur Phur, als Streugheit/ init den andern Geſtalten am Centro . Dieſes iſt die fürnchinſte Urſach zum Leben / und zuin Wefenal ler Dinge, des wohl böſe iſt in ſich ſelber / ſo iſts doch dein Leben und des Lebens Offenbahrung das allernůßlichſte : Denn es mochte tein Leben ohne dieſe Eigenſchafft feyn / und diß Prin cipium gründet ſich in die innereund äuſſere Welt/ in der Ina nern wic unempfindlich / in der Acuſſern init ſeinem Grimm empfindlich. 44.Und das ander Principium hat auch fein Gewächſe aus ſich ; denn das Fewer quillet im Liechteinit ſeinen Eigenſchaff ten ; Uber das Liccht verwandelt die grimmeEigenſchafften in eine Begierde der Liebe und Frewden -reich ; darumb iſt auch des Fewers Eſſenß und Eigenſchafft in Liechte gang verwandelti daß aus Ungſt und Wche eine Liebesbegierdewird ; aus denkt Stechen und Wüten ein freundlicher ſifilicher Verſtand. 45. Denn das { iecht entzündet dit Efentien init der Liebes quaal/ daß fie ein Gewächs aus ſich geben / in Geiſtes Eigens fchafft , als einen freundlichen Willen / Sitten / Tugend / Fršminigkeit / Gedult in Scidcn / Hoffnung vom Ubel erlediget zu werden ; ron Gottes Wunderthaten , in Begierde und Luft isioner reden / klingen / fingrii , und ſich frewen der Werckeund Wunderthaton Gottes ; iunier gerne wollen wohl thun / dein Ubel und Bosheit wehren ; ſeinen Nachften mit der Liebe immer gerne wollen in die Liecht-welt ziehen ; voin Bören fliehen / die beſen Affecten immer init Gedult in der Hoffnung erldſt zu wers den / zu dåmpffen ; ſich freren in der Hoffnung deffen / fo die Augen nichtſchen / und dieäuſſere Vernunfft nicht fennet i iins kier aus dem Ubel außzudringen / und die Begierde ins Gdtta licheWefen einzuführen / iminer gerne wollen eſſen von GOta tes Bred. 46. Dieſe Eigenſchafften fiihret der Newe Menſch I lovou der Liecht-welt wiedererbohren iſt / dig find ſeine Früchte i wela che die Liecht-welt in ihmealſo gang verborgentlich des Alten 2 dams
Der Erfte Punct. 35 Cap.2. tams immer gebiehret fand den alten Adam von dieſer Weltiins ucr. tödtet / mit ihm immer im Streit liget / welcher alſo dein Newen Menſchen muß nachgehen ; zwar als ein fauler Efeld der den Sack tragen muß / da ihn ſein Herr immer nachpeits ſchet. Alſo thut der Newe Menſch dcin Ulten , er zwinget ihn / daß er thun muß / was er nicht gerne wil ; was die Frewde dics fer Welt antrifft / våre dem alten Eſel laeber / aber er muß alſo Knecht ſeyn. 47. Zum andern hat das Principium ſein Gewächſe / wid giebt ſeine Frucht in das dritte Principium in gemein / als in Geiſt der grorien Welt/ daß der åuſſern und innern Turbæ gewehretwird. Es dringet durch / und giebt Fruchtbarkeit ; es wehret dem Grimm der Sternen / und zerbricht dic Conſtellation der Geis fter /und auch des Firmamentiſchen Himmels ; e $ iiderfichet dem Griinm des Zcuffels-/ und den Anſchlagen der boghafftigert Menſchen / fo ferne aber auch Heilige gefunden werden , ſo es wehrt ſind. 48. Das dritte Principium hat auch ſeine Gewächſe / darins nic find aus dem Juncrn erbohren und geſchaffen die Sternen und Eleinentcu /welche in dieſem Loco mit der Sonnen das dritte Prin cipiuun heiffenidenn dic innern zwcy Welten / als die Fewersumid Siccht-welt 1 haben ſich mit dein dritten Principio gcoffenbahrett und iſt alles untercinander verinenget, Gutes und Bðfes / Liebe und Feindſchafft 1 Leben und Todt . Es iſt in allein Leben der Tod und das Fewer : Auch hingegen eineBegierde der Liebe , alles nach der innern Welt Eigenſchafft / undwächſtzweyerley Frucht daraus / Bög und Gut ; und hat auch eine jede Frucht beyde Eis genſchafften : Auch erzeigen ſie ſich in allem (ebendieſer Welt. Dag alſoimmer derZorn/ und böſe Quaal/ mit der Liebe ftreitet/ da fuchct cine jede Eigenfdjafft / und bringet Frucht. Was das . Gute machet / das zerſtöhret dasBife ; und was das Bife ma chet / das zerſtöhret das Gute. Es iſt ein ſtåter Krieg und Zand / denn es ſeynd beyder Inneren Principien Eigenſchafften iist Ueuſſern råge / jedes bringet und würdet Frucht indas innere Rcid / jodeswil Herr ſeyn. . 49. Die Kålte als der Ausgang aus dem innern Centro , aus dein Grimm des Todes / wil Herz ſeyn / und immer in Iod cinſhlieffen ! fic erivcet immer den Stachel des Todes ; und die Hiße/ als der Ausgang aus dem rechten Fewer / wil auchy Heri ſeyn / ſie wil alles båndigen undverzehren / und wil iins mer rohc ohne Scib ſeyn. Sie ift ein Gcift, und begehret nur eiir Geifts
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Von Sechs Puncten .
Cap.2.
Geiſt-leben ; ſie giebt der Kålte den Stachel / denn ſie ertöds. tet lie offt/ daß ſie ihr Reiht muffincken laſſen / und ſich der His .Be ergeben. so. Die Sonne / als das Liecht/ wil auch recht haben , und Heri ſeyn / ſie überwindet Hiße und Kålte i denn ſiemacht in ihrer lichten Sanfftmutl, Liecht/ und führet im Liechtes-glang einen fanfften Geiſt als die Lufft : wiewohl das Fewer die Stårce des Windes giebt/ und die Sonneden ſanfftmůhtigen Geiſt , der billig (ufft heiſt ; Es iſt wohl Eineri bataber zwen Eigenſchafften , die erſte nach dem Fewer / als ein ſchrecklich Erheben / und die andere / nach dem Liechte / als ein ſanfftes Seben. Si. alſo iſt das äuſſere Principium nur ein ſtåter Krieg und Zanct / cin Bawen und Brechen ; was die Sonne als das Jiecht bawet / das zerbricht die Kålte, und das fewer verzehretes gar. 52. In dicfem Streit gehet auff ſein Wachſen in citel Streit und Uncinigteit. Eins zeucht ausder Erden ſeine Fruchtbarkcity das ander zerbrichtoder verſchlingt ſie wieder. 53. Es macht in allen Thicren Bogheitund Streit | denn als le Thiere / und alles Leben dieſer Welt , auſſer dein Menſchen / ift.nur eine Frucht des dritten Principii; und hat nur dasLeben des dritten Principii, beydes fein Geift / und {cib ) ijt nur das ſelbige/ und alles was ſich rågetund webct auff dieſer Welt / und der Menſch mit ſeinem ſichtbahren (eibe undGeiſte / in Fleiſch und Blut / iſt auch nur die Frucht deſſelben Weſens / und gar nichts anders. 54. So er dan aber auch die zwey innern Welten in ſich hat / welche ihm den rechten Verſtand / Sinn und Gemühte geben ; welche auch dieſe Zeit des Jridiſchen und elementariſchen Leibes miteinar:dir im Streit ligen / fo mag er eben zuſehen / welche. Welt er zum Herm inihm mache / dieſelbe wird ewigſein Heri in ihm feys ; Dieſe Zeit kan er zerbrechen / und weiter nicht ; Wenn das åuſſere zerbricht, ſo ſtehet alles in ſeinem Æther : Das Gemůthe iſt frey / und iſt der Angel / und hat den Vers ſtand / es mag hinwågen wohin es wil , und mag berſtchen eis nem Principio , welchem es wil / in welch Ather es eingehet / Da iſts ewig Ss. Alſo verſtchen wir den Grund der dreyen Principien /was GOtt / und die Ewigkeit iſt / und verinag / und was für ein Gewächs ein jedes aus ſich / aus ſeiner Eigenſchafftgebe ) und wie man denGrund der Natur forſchen ſoll . Alſo iſt das erſte Theil , oder Punctvollendet. Der
Cap.3 .
Der andere Punct.
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Der andere punct . Das 3. Capittel. Bom vermiſchten Baum Bores und Gutes : oder das Leben der dreyen Principien ineinander / wie fich das vereinige und vertrage. N Gottes Reich / als in der Liechtswelt i wiro nichtmehr als ein Principium recht erkannt: Denn das ( iecht hat das Regiinent / und ſind die andern Quaalen und Eigenſchafften alle heimlich / als ein ଆ Myfterium , denn ſie müſſen alle dem (icchte dic nen / und ihren Willen ins ( iecht geben; darumb wird die Grim . me-effenß im { iechte verwandelt in eine Begierde des liechts / und der ſiebe in Sanfftmuth. 2. Obwohl die Eigenſchafften / als Herbe / Bitter / Angfti und das bitter Wehe imn Fewer ewig bleiben / auch in der Licchta welt i ro iſtderſelben doch teine in feiner Eigenſchafft offenbahr/ fondern ſie ſind allefambt nur alſo Urfachen des Lebens der Bea wegligkeit und Freioden . 3. Was in der finſtern Welt ein Wehe iſt , das iſt in der Liecht-welt ein Wohlthun ; und was im Finſtern ein Stechen und Feinden iſt, das iſt im Liechte eine erheblicheFreude ; und was im Finſtern eine Furcht / Schređen und Zittern iſt / das iſt im Jiecht einn Jauchzen der Freuden / ein Klingen und Sins gen ; Und das möchte nicht feyn / wann im Urftande nicht eine folche ernſtlicheQuaalwäre . 4. Darumb iſt die finſtere Welt der Liecht-welt Grund und Urſtand / und muß das ängſtliche Böſe eine Urſache des Guten feyn / und iſt alles Gottes . 5. Aber die Liecht-welt heiſſct nur GOtt / und das Principium zwiſchen der Liecht-welt aind Finſter - welt heift Gottes Zorit und Grimm / fo der erwedetwird / wie der Teufel thåte i und alle böre Menſchen , die werden algdcnn vom Liechte verlaſſen , und fallen in die finſtere Welt. 6. Die finſtereWelt heiſſet der Tod/ die Hölle, der Abgrundi und ein Stachel des Todes, eine Verzweifflimg/ Selbftfeina dung / und Traurigkeit; ein Leben der Bofheit und Falſchheit/ da man die Wahrheit und das Licht verläugnet / und nicht ers tenta
Von Sechs Puncten .
Cap . 3 . kennt ; darinn wohnen die Scuffel undder Verdamten Scclen / nuch die hölliſchen Bürme /-welchedes Todes Fiat,in der Berpes gung des allweſöiden Herin hat figuriret. 7. Denndic Hole hat in der Finfiernůf die groffeſte Conſtel. lation derernſthafftigen Krafft:Vey ihnen iſt alles lautbar / als ein groß Thönen ; was im Liechte klinget / das pocht in Finſter, nů 5 / wie das an dem Weſen zu erſinnen / darauff man foylaget / daß es einen Klang giebt : Denn der Klang iſt nicht das Weſen / als cinKlocke/ dainan leutet / dieſe iſt ſelber kcin Klang , ſondern nur eine Hårtc/ und eine Urſach des Klanges. Die Kloce emprås het den Schlag / als den Poch; und auf dem harten Pochen gehet der Klang aus : Urſach iſt dieſes / daß in der Klocken Materia eitt Weſen iſt/ das mit in der Schöpfung/ in der Bewegung des allweſenden Gottes / iſt in die Hårtigkeit eingeſchloſſen , als uns an der metalliſchen Tinctur zu erſinnen iſt / wenn man nicht alſo toll und blind feyn wolte. 8. Alſo erkennen wir / dafinder Hölle / im Abgrunde / vict und mancherley Geiſter ſind / nicht nifir allein die Teuffeli fonts dern viel hellifche Wirme / nach ihrer Conſtellation Eigens ſchafft; nicht mit Verſtande / wie in dieſer Weltunvernünfftige Thiere / Kršten und Schlangen ſind : Atſo hat and ſolche der Abgrund in der grimmen Wett; denn alles wolte crcatürlich feyn/ und iſt in ein Weſengegangen/ daß alſo derZorn-Spiegel auch ſeine Wunder crzeigete/und ſich offenbahrte. 9. Es iſt wohlkeine Empfindung der Wehe in den hölliſchen Würmen, denn ſie ſind derſelben Efeng und Éigenfchafft/ es iſt ihr Leben / und iſt ein Weſen / das der finſtern Welt verborgen ftebet; allein der Geiſt GOttes / der in allen dreyen Principici felber dieQuaal nach eines jeden Eigenſchafft ift /der weiß es und effenbahret es dehmer wil . 10. So wir denn nuutwollen fagen /wie ſich die drey Principia incinander vereinigen f / o müſſen wir das Feuer / als diehöchſte Stårčke/ in die Mitte fcken ! das giebt einem jeden Principio ein wohlgefällig Leben / und einen Geiſt den es begehret. Darumb ift in den Principien tein Strcit/ denn dasFeuer iſt aller Princi. pien ( eben/ verſiehet die Urſachen des Lebens/ nicht das Leben fola ber: Dein Abgrunde gicbts ſein Wehe / als den Stachelldat ſich der Tod in cinem Leben findet i ſonſt wäre der Abgrund eine Stille : Es gicbct ihme ſeinen Griinm / der iſt des Abgrundes Leben / Bewegligkeit und Urſtand / ſonſt wåre es cinc fille Ewiga. tejt und ein Nichts. 11. Hub 28
Cap.3.
Der Under Punct.
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11. Und der Liecht-Welt giebt das Feuer auch ſeine Effen / fonft wåre kein Empfinten noch Liecht darinne / und wäre alles jur Eins/und doch auſſer dem Feuer cinNichts als ein Zuge der Wunder/das ſich ſelber nicht tennete /da kein Verſtand inne wåa re/ſondern eine ewige Verborgenhcit /da kein Suchen oder Vera bringen ſeyn tónte . 12. Dem dritten Principio, als dein Reiche dieſer Welt/giebt das Fcuer auch ſeine Ellenk und Quaal / davon alles Leben und Wachſen rågewird : Alle Sinnligkeit / und was je ſoll zu etwas tommon / muj das Feuer haben : Esquillet nichts aus der Era den / ohne des Feuers Eſſen . Es iſt eine Urſache aller drcyen Priocipien /und alles deſſen ,was genannt mag worden. 13. alſo macht das Feuer eine Vereinigung aller dreyen Principien / und iſt einem jeden die Urſach des Weſens. Kein Principium ftreitet wider das ander , ſondern die Eſſenk eines jes den begehret nur ſeinEigenes/uſ iſt immer imStrcit; wäre das nicht ſo wåre alles cinſtilles Nichts. Ein jedes Principium giebt dein andern ſeine Krafft und Gefialt / und iſt ein ſtåter Friede zwiſchen iijnen . 14. Die finſtere Welt hat diegroſſe Pein und Angſt /die ur: ſachtdas Feuer / daß der Wille nach der Freybeit ſich ſáhnet/ und dic Freyheit fähnet ſich nach der Offenbahrung / als nach den Efentien / und giebt ſich ſelter in Grimın / daßſie ſich indge alſo offenbahren ; und führet ſich alſo ins Feuter / daßaus dem Kritři/ und der Freyheit ein Feuer urſtåndet; und giebt ſich alſo dem Grimm zu verſchlingen / als in Lod ; und gehct aber aus dem Tone / mit den eingenommenen Efentien aus/ ineinEigencsi als in cine cigeneWelt oder Quaal/ undwohnet in fich filber / dem Tode und der finſtern Welt unergriffen / und iſt ein Liecht in lich). 15. alſo ijider Tod und der Grimm eine Mutter des Feuers / auch cinc Urſach der Liecht-welt / dazu eine Urſach alles Weſens des dritten Principii , cine Urſach aller Eſſencien in allen Leben : Wie wolte denn cin Principium wider das andere ftreiten / ſo je eincs des andern Nefftig begehret. 16. Denn dic Engliſche Siecht-welt/ und auch dieſe unſere ſichtbahre Welt / můſſen des finſtern Zedes Ellens zu ihrem les ben und Quaal baben. Es iſt ein ſtåter Hunger darnach. 17. Allein das iſts /cin jedes Principium mantdic Quaal nach ſeiner Eigenſchefft: Es giebt dem Böfen fein Gutes /und einigt Rich mit ihine / und macht aus drcyen cinsi dapalſo kein Streit zwiſchen
Von Sechs Puncten . Cap . 3 . 30 zuiſchen den drey Principien iſt. Aber in der Eſſen iſt Streit / und das muß feyn / oder cs.wåre alles ein Nichts. 18. Allein das iſt uns zu betrachten / woron Feindſchafft urs ftånde ? GOtthat in jedem Principio Creaturen / aus des Prin cipii Weſen und Eigenſchafft geſchaffen /darinnen zu bleiben : Und ſo ſie darinn nicht bleiben / ſondern führen ein anders durch ihre Imagination in ſich in ihre Eigenſchafft/ ſo iſt ihnen das eine Feindfchafft und Pein /als dem Icuffel und gefallenen Menfchen / welche beyde aus der ( iecht-wclt ausgegangen ſind / der Icuffel in Abgrund der ſtarcen Grimmes-Machtaus Hoffart/ und der Menſo indicke Welt ins Myſterium der Viel-wiſſenhcit) als in die Wunder. 19. Nun hat der Menſch Noth und Streit/ daß er moge wics der außgehen /und dieſe Welt / dareiner iſt gegangen /håltihn , denn ſie wil ihn haben'; und ſo er ihr mit Macht außgeheti ſo wird ſie ihn gramm / ſchlägt auff ihn / und wil ihn nicht in lich leiden. 20. Daher komts / daß die Kinder dieſer Welt / die Kinder des Liechts aufcinden / plagen / ſchlagen /tddten / und von ſich trei ben /denndcr Geiſt dieſer Welttrcibt ſie darzu ;darzu hůlfftauch der Teuffel / denn er weiß daß dieſe Welt auff dein Abgrund ftes het / daß er wird die Kinder dieſer Welt/ in Zerbrechung diefes Myfterii, in fein Reichbekomnen ; Daruinb treibt er dic Kins der Gottes von dieſer Welt Kindern / daß ſie ihm die Kinder die: FerWelt nicht auch in die liecht-welt mit einführen. 21. So aber der Menſch zu dieſer Welt wåre geſchaffen wors den / fo licrfe er ihn wol mit Frieden ; aber er wil immer gerne feinen Königlichen Stuhl beſiken / dehn er gehabt hat, und davon perſtoffen worden : Und ſo ers ja nicht mag erlangen / fo wil er auch den Kindern , die ihn ſollen beſiken / denſelben nicht gönnen . 22. Difiſt nun dem Menſchen hoch zu betrachten / und nicht alſo blind zu feyn / ſo jeder Menſch ift ins Myſterium diefer Welt eingangen ; So ſoler darumb nicht alſo als ein Gefangener auch in die iridiſche Sucht des Todes Einſchliefſung cingchen : Sons dern er ſoll ein Erkenner und Wiſſer des Myfterii feyn / und nicht des Teuffels Eule und Narı. Sondern follmit der Imagination fåts wieder aufgehen in die Liecht-welt / darzu er geſchaffen ward / daß ihm das Siecht Glank gebe / daß er ſich erkenne / und das äuſſere Myſterium rehe / ſo iſt er ein Menſch ; wo nicht, ſo iſt er des TeuffelsRarı/und der {iecht-weltAffe; gleich wie cinaffe wil wikis feyn/und mit allen Dingen ſpielen /und alles nachthun: Alſo
Cap. 4.
Der Dritte Punct.
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Alſo iſt auch desiradiſchen Menſchen / der doch nur ein Uffe ift / fein Gauctcl -fechtenmit der Liecht-welt .Wenn er nichtmitErnſt darein dringet, ſondern ſpielet nur damit/ depi ſpottet der Teuffelf und hältdehn für einen Narren /und er ifts auch / er iſt ein Thicra menſch ſo lange er unit ſeinem Willen am äuſſeren hanget, und hålt dieſer WeltGutfür feinen Schaß /fo ift er nureinMenſch unit dieſer Welt Weſen / und nicht init Gottes Liecht-welt Wes fen /der giebt feinen Leib dieſer Welt /alß der Erden / und feine Scele dem Abgrunde der finſtern Welt. 23. Alſo geben wir euch zu erkennen undzu verſtehen/ daß ſich der Bauin der drey Principien gar wohl miteinander vertrage 1 aber die Creaturei nicht, dann eines jeden Principii Creaturen begehren der andern nicht/ und daruinb iſt auch ein feſter Schlug zwiſchen ihnen /daß einedie andere nicht kenne/noch ſolle ſehen. 24. alleine des Teuffels Neid ftreitet gegen das inenſchliche Geſchlechte, dan ſie haben ihm ſeinen Stuhlbeſeffen. Darunub heiſts : Menſch uchodich felber i und ſiehe was du biſt / hůte dich fürm Icuffel. So viel vom anderen Punct/ wie ſich diedrey Principiamögen miteinander einig vertragen .
Der dritte Punct. Das 4. Capittel. Vom Urſtand der Widerwertigkeit des Gewächres / in dehme das Leben in fich ftreitig wird.
In Ding dasEins iſt / das nur Einen Willen hati ftreitet nicht wider ſich felber. Da aber viel Willen incinemDinge reynd/dawerden ſie ſtreitig /denn jes der wilſeinen gefaſten Weeggchen . So aber einer des andern Hero ift / und gank volle Macht über andern die alle hat / daß er die mag zerbrechen / ſo jie ihm nicht gea horfamen / fo beftchet des Dinges Vielheit in einem Weſen /dern die Picle der Willen geben ſich alle in Gchorſam ihres Herren. 2. Alſo geben wir euchzu erkennen des Lebens Widerwertiga keit / denn das Leben ſtehct in vicl Willen ; cine jede Eſſen mag einen Willen führen und führet ihn auch . Dan Herbe / Bitter/ Ang / und Suwer iſt eine widerwertige Qunal , da ein jea des
Cap.4. Von Sechs Puncten . 32 Des ſeine Eigenſchafft hat / und gang widerwertig gegen einana Der. So iſtdas Fewer der andern aler Feind , denn es ſegt eine jede Quaal in große Angſt ;dat alſo große Widerwertigkeit zwis fchen ihnen iſt 7 da je eins das ander anfcindet i als an Hiße und Kålte zu ſehen, auch an Fewer und Waſſer / am Leben und Todt. · 3 Jugleichen feindetſich des Menſchen Leben felbft an. Eg fcindct je eine Geſtalt die andere an / und nicht allein im Mens ſchen /ſondern in allen Creaturen :Es ſey dan /daß die Geſtalten des Lebens cinen ſanfften lieblichen Herin bekommen , unter deſſert Zwang fic müſſen ſeyn / der ihnen kan ihren Gcroalt und Billen brechen ; das iſt das Liccht des Lebens / das iſt aller Geſtalten Hcr2/ und kan ſie alle båndigen 7 ſie müſſen alle ihren Willen deix Liechte geben/und ſic thuns auch gernc/denn das Licht giebt ihnen Sanfftinutund Krafft/daß ihre herbe/ſtrenge/bittere/ångfiliche Geſtalten alle iuliebligecit verwandelt werdē .Sie gebê alle ihren Willen des Lebens iechte/ind das ( iccht gicbt ihnenSanfftmuht. 4.Ulſo wirddie Vielheit in Sins verwandelt/inEinen Willen / der hciſt das Gemůthe/ und iſt der Quellbruñ da der cinige Willc kan aufſchöpffen Böſes und Gutes/ welches geſchicht durety Imagination , oder durch Firſtellung eines Dinges / das bogos der gut iſt; ſo iſt deſſen Dinges Eigenſchafft derſelben Eigena ſchafft im Leben fåhig.Des Lebens Eigenſchafft fåhct des fürge ſtelten DingesEigenſchafft/ es ſey gleich eiu Wort oder Wercki und entzündet lich dasnit in ſich ſelber ; fedt auch die andern Ges ſtalten des Lebens damit an d , as ſie anheben zu qualificiren / und breunct eine jede Eigenſchafft in ihrer Quaal/ in ſicbooderZorn/ alles nach dein fürgeſtelten Weſen ; was die linagination hat gea fangen / das führet ſie ins Gemühte ein. s .Und geben euch alfo zu verſtehen ,dat ro fich das Geinůhte alſo in einer Geſtaltentzündet, ſo entzündets den gangen Geiſt und Leib) und führctalsbald ſeine Imagination ins innerſte Feuer der Seclen/ und erwecktdas innerſte Centrum Naturæ : Welchesi so es entzündetwird) cs fey inGriiñ oder(icber ro farfets ſich in allen ſiebenGeſtalten der Natur /die greiffen nach der Scclen Willens geiſte/ dariñdte edle Bildnů g ſtehetidariñ ſich Gott eröffnet/und führen ihr augezündet Feuer darcin ; als nin Feuer zu ſehen / in was Maeria daſſelbe brennet! gibts auch einen ſolchen Schcin/als am Sdwefel gegen dem Holz zu erécnnen / und in vielen Dins gen uchr. 6. 2110 verſtehet inan an dehme/ daß/ gleich was das Feuer für cine Quaal und Eigenſchafft hat / ſolche Eigenſchafft bekomt auch das { iedjt / und die Krafftdes licctcs . 7 So
1
Cap.
Der Dritte Punct.
7. So dan unſere edle Bildnüs GOttes iin Lebens:Liechte ftohet / iin Seclensfewer / ſo iſt uns yoch erkanntlich / wie der Séclen Willen - geiſt als ric edle Bildnůj verderbet / und im Grimunen -quaal/ aut offt in der ſicbe quaal entzündet werde, Und fehen alſo hierinnen unſere große Gefährligkeit /und E. lend/ und verſtehen recht/ warumb uns Cyriſtus hat die Gedult / Liebe / ind Saifftmuht gelehret / als daßlich das Seclen - feuer nicht im Grimin entzünde / noch andern Urfach gebe i daß fie ihr Scelen -feuer im Grimm entzünden/ daß Gottes Rcich nicht gehindertwerde. 8. Hierinn citennen wir unſern ſchweren Fall/ daß uns Adam hat iridiſige Materiam in unſer Seclen-feuercingeführet/ die breinct ro oft nur eineDuaal im Centroder Grimmes -Ela genſchaffterwecket wird. Uñ ſehenalſo wiewirin Gottes Griiña zwiſchen Zorn uſ licbe gefangen liegen /in groſſer Gefährligkeit. 9. Und gebent euch das hoch zu ertennen : Ihrwiſſetwiewir oben und in allen Büchern geneldet / wie aus dem Feuer das Sizchtgehe , als ein ander Principium , hat doch des Feuers Eia genſchafft und Krafft/ denn des Feuers Centrum giebts deme Licchts -Ceniro. Und wie das liecht auch begehrende fey /,un habe eine Ma-ricemder ſáhnenden Sucht/ welche ſich im Begeba ten mit der Krafft des Licchts / als mit der Sanfurati des Licchts ſchwangertiund in dieſer Schwingerung ſteetdas Bea fen des Liechts / in derreinen Liebe Göttliches Wiſins. 10. Uuch iſt berichtet / wie das Feuer daſſelbe Wefero In lich ziehe 1 zu ſeiner { icchts.cſſeng brauche / undin ſich ver. ſchlinge / gebe aber aus der Erreo cinen andern Geiſt / dernicht Feuer ſey : Wie ihr dann ſehet daß das Feuer ziocene Geiſter gicbt. 1. Einen griinmigen verzehrenden / aus dein Griinm all der erſten Materiæ Eigenſchafft. 2. Einen Lufft-geiſt / der der Liechtes Sanfftmuth Eigenſchafftiſt. 11. Jcktiſt uns zu erwegen /in was Materia das Feuer in der erſten Eſſen brenne ? Jn was ſichs entzündethabe / in liebe oder Bofheit/das iſt/in 3radiſcher oder Göttlicher Begterde ?Gin folder Feuer iſt es / und giebt auch ein ſolches Liecht-feur / auch einen folchen Geiſt außdein Liechtsfeuer. 12. Iſt nun des erſten Seuers Materia gut/ darinnen das Seuer brennct / fo hat das ander Liecht- feuer auch eine gute Ei. genſchafft / Ruch und Quall / giebt auch ein gut, träftig/ lieblich Liecht undaus dem liechts-centro auch einen guten undfråfftigen cift/welcher ift die Gleichnůß Gottes , das edle Bild. 33. 38
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Von Sechs Puneten. Cap.4 . 13. 3ft aber das erſteFewer inſeiner Effengb8fe) und brens nit in bdſer Materia : So iſt auch des Lebens ( iecht ein falſcher Quaal) und tundcler Schein / wic am Schwefel -licht zu ſehen : Und deſſelben begchrenden Liechts Centrum führetauch aus fola cher Eigenſchafftfolche Materiam in ſein Fewer / und das fewer gibt auch einen ſolchen Geiſtaus ſich. 14. Jeptiſt uns ertånntlich/ welcher Geiſt die Freyheit Goto tes indge erlangen oder nicht ; denn welcher Seelen -geiſt oder Bildnůß tunctele finftere Eigenſchafft in fich hat / der mag des klaren Liechtes nicht fähig ſeyn. 2. Auch ſo er grimmige Effenricit und Eigenſchafften in ſich hat / mag er ſich nicht mit der Sanffta muht Gottes vereinigen und init ihrinqualiren ; denn der Grimm iſt eine Feindſchafft wider die Liebe undSanfftmuht: und die Liebe låſt den Grimm nicht in fich. Jekt ſind ſie geſchiea den : Und pisſt die Liebe den Grimin von ſich / und der Grimat begehret auch nichtmehrder Liebe Eigenſchafft. 15. Denn fobald das Fewer den Geiſtausſich gibt/ ſo iſt er polléoinuen / und ſcheidet ſich in ſeine Eigenſchafft / cs Ten ein ſied t-geiſt, oder finſterer griminiger Schweiflicher Geiſt '; int dieſelbe Ellenß / davon er iſt außgegangen / begehrt er wieder ; denin es iſt ſeine Eigenſchafft/ cs ſev gleich in Liebe/ oder Feinda fchafftder Liebe. 16. alſo verſtehen wirjegt/ welche Geiſter oder Seelen in der Quaal der Feindſchafft leben / und wic ſich die Feindſchafft urſtånde. Daß ſich ein Leben ſelber feinde / als nemlich aus der crften materia zu des Lebens ( iecht. Die Urſach ſtehet iin Rade der Natur / in den ſieben Geiſtern oder Geſtalten / welcher jca der ſeine Eigenſchafft hat : und in welcher Eigenſchafft das Ges mühte entzündet wird / folche Eigenſchafft betomtſein Seelens Férver mit dem Willen -geiſte : welcher denn auch alsbald nach Subſtanţ und Weſen trachtet/wie er das moge zuBerde richten/ Seffen der Willen -geiſt ſchwanger iſt . 17. Jeştiſt Noth dein Iridiſchen Willen ſeine Krafftbrechen / und den alten båſen Adam todten / und feinen Willen -geiſt init Zwang und Gewalt aus der Bofheit aufführen ; denn alhier in dieſer Zeit inags ſeyn / weil das dritte Principium mit dein Waſſer welches Sanfftmuth giebt / dem Centro der inncen Natür anhangt/ und gleich in feiner Quaalgefangenhålt. 18. Wenn aber der Seclen Willen -geiſt, als das innete { icchts - Centrum , vom åuſſernabbricht / iind allein bleibti áls . dan bleibt der Seclen - geift in ſeiner Gigenſchafft/dan es iſtwenig Rahti
Cap.4.
1
Der Dritte Punct .
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Raht / der Willen -geiſthabeſich denn in Zeit des äußern (ctens uingewendt in Gottes Liebe / und die als einen Funden im ina mern Centro erreicht ; ſo mag doch ja etwas geſchchen / aber int was Quaal und Mühe das geſchehe , erfähret der Functe der Liebe wohl / der da ſoll den finſteren grimmen Tod zerbrechen ; es iſt ilm Fewers genug ; in was Feindſchafftdas Leben ftehet / in Schrecken und Angſt/ biß eskan in den Funden ! in die Freya heit Gottes erſinden / erfährét der wohl/der fo blog init wenigein fiecht von dieſer Welt ſcheidet / welches die jcßige viel zu tluge Welt für Schert hålt ; was ſie aber für Ertåntnůß habe / bes Weiſet ſie mitder Zhat. 19. alſo verſtehen wir auch des Teuffels Fall / der ein Engel war /wicer habe wiederumbins Centrum der erſten Eigenſchafft imaginiret/ und große Stårcke und Macht geſuchet/ wie die jeßige Welt große Machtund Ehre/und habe das Liecht der Liebe verachtet. Wiewohl er meyncte / das Liecht folte ihm alſo bren . folle fit nent ) und der Welt Hoffart megnet auch der Liecht-geiſt ihrer Pracht brennen , und erwolte ſich noch ſehrer entzünden / fo mochte er mächtig über alle Thronen herrſchen / und über das Weſen der Gottheit in der Sanfftmuht: welches ihme zum Fall gerahten iſt / wieauch jeßiger Welt geſchehen wird. 20 Darumb lerne ein jeder Menſch biebey i lidh: zu húteit für Hoffart / und Geiß ; denn dem Teuffel kain ſein Fallaus Hoffart/ und Geiß / daß er das Centrum der finfiern Welt in ihm anjindete i Darumb ward er auch aus der Liecht-welt in die finſtere Welt geſtoffen . alſo gehets auch allen Menſchen , die da aus der Sanfftmuth und Deinuht/ in Grimm / Hofferti Geiß / und Neid tretten , die imaginiren ale ins Centrum der finſtoru Natur / als in Urſtand der Natur/ und zichen ſich ins finſter Fewer der Angſt-quaal / da die edle Bildnůß in andere Quaal eingeführet wird / daß ſiemuß in Angſt und Feindſchafft ſtehen / da je eineGeſtalt des Lebens dieandere anfeindet. 21. Und fehen auch hieraus eigentlich / wieGottes Ricich ala lein im hellen klaren ( iechte in der Freyheit fiche) in Liebe und Sanfftinuth:denn das iſt desweiſſen hellen Liechts Eigenſchafft! wieman dan im åuffern Weſen lihet i da ſoeine licbliche / fanff• te / und fülle Materia-zum åuffern Fewer iſt welches doch nur des innern Fewers Griin iſt, das auch lieblich Liccht, und Ruch daraus entſtehet ; viel mehr geſchichtdas im Geiſt-fewer / da tcin begreifflich oder äuſſerlich Wcfon zu gehöret ' : Solta dern da die ſieben Geiſter der Natur ein Fewer in ſich ſelbermas d ;c111
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Bon Sechs Puncten . "
Cap4
chen / welches nur eine Eigenſchafft und Quaal des Fewers ifti als denn die FinſtersundLiecht-welt in ſolcher Geiſtlicher Eigena ſchafft ſtehet . 12. Sowohlauch der innere Menſch/ der aus dem Ewigen ifti und der ins Ewige gehet/ derhat bloß die zwer Welten in ſich in welche Eigenſchafft er ſich einwendet, in dieſelbe Welt wird er auch eingeführet / und deren Welt Eigenſchafft wird er ewig feyn /unddie geniefiens entwedereine Liebequnal/aus der ( iecht Welt der Sanfftmuth / oder eine feindliche Duaal aus der fin . ſteren Welt. 23. Atthie grünetund wächfet erin der Mitten zwiſchen der Liecht-und finſtern Welt / er mag fich einergeben in welche er wil i welche Eſſenß in ihme das Regiinent betomt/ der Grimm oder die Sanfftmuht/ diefelbe fåheter / und dieſelbe hangt ihm an / und führetihni fie giebt ihin Sitten und Willen / und ver. einiget ſich ganz mit ihine : und dahinein führetder Menſch den Bciſtlichen Menſchen , als die Bildnůß die GOtt aus ſeineix Weſen / aus allen dreyen Principien ſchuff. 24. Darumb heiſſets : Niiñ das Crcuß auffdich / trette in wie Gedult / in fanffninůhtiges Leben : Thuc nicht / worju did das finſtere Centrum des Brimines / auch nicht wozu did die Fülle und Wolluſt dieſer Welt reißet , ſondern brich beyden ihren Willen.Reiße auch Niemand juin Zorne ; denn ſo du falſo Handelſt, ſo erfürneſt du deinen Bruder /und hinderſt das Ricic Ottes . 25. Du rolſt ein Führer ins Reich Gottes regn / und deinen Brüder mit deiner Liebe und Sanfftinuhtanzünden / daß er an dir Gottes Wefen ſehe , als in einem Spiegel/ undalſo auch mit feiner Imagination an dir fahe. Thuſtu das / fo führeſtu deine eclc / dcin Werd / auch deinen Nådſten / oder Mit-bruder in Gottes Reich / und verinehreſtdas Himmel-reid, mit ſeinen Wunderit. Das hat uns Chriſtus gelehret / fagende : Wenn diit einer auff einen Bacten ſchlägt / beut ihn auch den andern Dar : nimt dir einer den Mantel ,ſo wehre ihm auch nicht den Rock i dag er andir einen Spiegel habe i und in lich gehe i rehe deine Sanfftinuhtſertenne dag du Gottes Kind biſt/und daß dich, Gottes Gcift treibet. Dag er auch vondir lerne / In ſich gehe i und ſich ſuche. Widerſtebeſtu ihm mit Iroß und Bogheit í ro wird ſeine Bosheit noch ichr entzündet / und verinennet ende lich / er thue dir recht ; alſo aber muß er ja erfenuen , das cr dir unrecht touch 26. Um
Cap.4.
Der Dritte Panct.
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26.Und ſodan Gottes cicbe allen bdfe:1 Menſchen entgegen tritt! und das Gewiſſen vom Böfen offt abmahneti ro tritt ihmeals. dan auch deine Sanfftmuht und Gedult in fein båt Géiviſſen / und klaget das Gewiſſen int ſich vor Gottes ( iccht im Zorni ani. To gehet docty alſo mancher böſer Menſch aus ſeiner Bosheit aus ! dag er in ſich gehet / und juinct ſich ; alsdenn crinnert ihn Got tes Geift dciner Gcdult / und jellets ihm unter Augen / alſo wird er damit in Bup undAbftinenß gezogen . 27. Nicht alſo zu verſtehen / daß ſich nicht einer ſolte vor ei . nem Mörder oder Dieb wchren / der da wil inorden und raubenti Sondern alſo fou man offt / wo man ſichet / daß einer ſo begie rig iſt der Ungerechtigteit / ihmeſeinen Falſch offentlich unit gua tem Liechte unter Hugen laſſen hinfahren / und ihme das Chriſta o liche liebreiche Gemüht gutwillig bieten / daß ers mitKrafft » der Thatbefinde/ daß es aus Gottes ( iebe -enfer geſchche / und „ daß ihme an Gottes Willen und an der Liebemehrgelegen feyi als an dem iridifchen Wsſen ; daß er fürſäxlich nichtwolle ein. » willigen/ daß möchtewas cyfriges oder Böſes gcfihehen i ſons dern dager ſehe , daß die Kinder Gottes die Liebe Gottes mehr lieben / und ihr mehr anhangen / als allein zeitlichen Gute so und daß Gottes Kinder in dieſer Welt nichtdaheimeſind / ſorta og dern nur Pilgriminen / die gernc alles dieſer Welt laſſen / daß » nur das Hiinnelrcich ererben inógen . 28. Diß alles ſtellet der Geiſt Gottes dem Ubelthäter für / ins Lebens- diccht í und erinahnet ihn dadurch zur Wieder-unba tehrung. Wil er aber nicht i ro macht ihm der Zorn GOttes şölliſch Fewer darauß / und naget ihn doch endlich , ob er doch Fich noch wolte erkennen und Buſſe thun. Beharret er dan ja int der Bofheit / ro iſt er ein gank böſer Baumſ iin Zorn Got tes gewachſen / und gehöret in Abgrund/ in die finſtere Angft Welt / zum finſtern Gott Lucirse , damuß er ſeine Grews el freſſen .
So viel vom dritten Punet ,
Von Sechs Puncten .
Cap.si
Der vierdte punct . Das s . Capittel. Wie der Heylige und Gute Baum des Ewigen les bens aus allen Gewächſen der dreyen Principien aus- und durch wachſe / und von keinem ergriffen werde.
In Ding / das in ſich wohnet) inag von nichts gea faſſet werden , denn es wohnet im Nichts i es iſt nichts vor ihme das es ergreiffen mag / . und iſt auch von dem Dinge / tas außer ihm iſt / frey . 2. Alſo geben wir euch zu verſtehen von der Göttlichen Krafft und Siccht die wohnet in ſich ſelber / und iſt in nichts eingefaffet / nichts berühret fie es ſey denn derſen Eigenſchafft. Sie iſt in der Natur allenthalben / doch berühret die die Natur nicht , ( verſtehe die åuffere Natur der Welt. ) Sie ſcheinet darinne wie die Sonne in den Elementen ; die Sonne ſcheinet ins Waſſer / auch ins Feuer / und durch die Lufft und wird doch von keinem ergriffen nochgehalten :Sie giebt allen Weſen Krafft/ und machet die effentialiſchen Geiſter liebs lich und freudenreich. Sie zeucht mit ihrer Krafft die Effenß aus det Erden / und nicht allein die Eſſeng/ ſondern auchdas Weſen der Eſſentien / welches aus der Eſſeng einen Leib gicbt. 3. Was nun die Sonne im dritten Principio thut / in dem fie alle feindliche Effenz und Quaal in Sanffinuht verwana delt / das thut GOttes ( iecht in den Geſtalten der ewigen Natur. 4. Es ſcheinet in die Bcſtalten / und auch aus den Geſtalten : das iſt/ es zůndet die Gcftalten der Natur an / daß fie alle des Liechts Willen bekommen / und ſich dem (iechtécincigenen und rich gant cinergeben . Das iſt / ſie erſinden aus ihrer cigeren Elfen / und werden als hätten ſie keine Macht in fichi bea gehren allein des liechtes Krafft und Macht : úlſo niint das Jiecht ihre Krafft undMacht in fich / und ſcheinet aus derſelbent Krafft. alſo koinmen alle Geſtalten der Natur zum Liechte / und iſt das liecht mit der Natur ein Wille / und bleibt das Jiccht Hers. si Sonſten wo die Willen in den ſtrengen Geſtalten der Nas til pollen şerr feyn / To it cine Irennung/ und eine ewige Feinda
Cap.si
Der Vierpte Punet.
39 Feindrithafft ; denn eine Geſtalt feindet iimner die anderean / eine jede crhebet ſich /, davon komt die Widerwertigkeit / das cine Creatur alſo böſe / zornig und feindig iſt / dasofft das Leben in ihm ſelber ſtreitig iſt. 6. und wie wir siun erkennen / daß das ( iecht dom ſtrengen Leben der Natur / den Eigenſchafften der Efentien zu hůlffe tout/ daß alſo cin frölich Leben entſtehet / und ſich alſo im Liechte veráns dert: Alſo erkennen Wir auch/daß das Leben der finſteren Grious migkeit des Liechtes Feiudiſt, denn es kan das Utecht nicht fans gen ; das ewige liecht ſcheinet durch die Finſternůß / und die Finſternůß tanis nicht begreiffen / denn die Vielheit der Willent in der finſtern Natur , ſind alle in Lode geſchloſſen / das Liecht ſcheinet nicht in fic/ ſondern durch ſie ; Sie fahen das Liecht nicht/ gleichwohl iſtdasLicht in der finſtern Welt: aber es erfüllet nicht die Finſternůß / darumbbleiben die Effentien der finſtern Welt ein feindliger Gifft und Iodi da ſich die Ellenk ſelber ina ne feindet. 7. Alſo find drey Principia ineinander , teines begreifft das ander / und kan das ewige Liecht von nichts ergriffen werden , es falle denn in den Iod/ und gebe ſeineEſſenß frenwillig dein Fem. er der Natur / und gehe mit ſeinem effentialiſchen Willen aus ſich felbér aus ins (iecht/ und gebe ſich dem Liechte gang heiin ; und begehre-nichts zu wollen und zu thun / ſondern gebeſeiner Willen dem Liechte heim / daß das { iecht ſein Wollen ſey. 8. Alſo fåhet ihn das Liecht / und er das liecht auch. Und alſo iſt der bøſe Wille dem Liechte einergeben / und das liecht giebt ſeine Krafft in die Bosheit / und macht aus der Boßheit einer freundlichen guten Willen / der nur ein dicbe-begehreniſt/ denn die Sanfftiquht des Liechts hat ſich dem fcindligen Willen gant eingeleibet . 9: Alſo geſchicht jeßt Gottes Wille / und wird das Böſe ins Guteverwandelt/ und ſcheinet GottesLiebeaus feingin Zorn und Grimın ) und wird kein Grimm in Gottes ewigen Natur erkannt.Denn wie das civige Liecht/alsder ewige Krafft: Bauind durch alle drey Principia ſcheinet unergriffen deren eins ; denn ſo lange ein Weſen auſſer GottesWillen iſt verſtehe dem fantf ten Liecht-willen / ſo lang iſts einig und wohnet in ſich ſelber und begreifft nichts von Gött : So ſich aber in GOtteineiga niet / und ſeinen Willen zerbricht und ſincten låſſett ſo iſtseiu Beiſt in und mit GDIZ / und SDII rheinet aus denſela ben Bereni, 10. Una
Cap.s ? Don Sechs Puncten. 30. Und verſtehen auch i warumb die boßhaffte Secie/ node der Teuffel / Gott nicht ſehe und crkcnne / als das ſich ihr Bilo le nich wil in G Dit eineignen / er wil ſelber Herr feyn : Alſo bleibt er auſſer GOtt / nur ini jich ſelber / und Gottbleibct auch án fich ſelber ; und wohnet alſo cines im andern / undweiß nichts soin anderit / denn es tchret cines dem andern den Rüden / und fichet des andern Angeſicht nicht. 11. 2011: ipcig die Liecht-wcltnichts von Ieuffeln / und diere nichts von der Liecht-welt / als nur dieſes / daß ſic einmahl dars min geweſen sind / bildens ihnen für / wie einer der in der Ima . gination fichet / da jich doch dieLiccht-wclt nicht inchr in ihre Ima• gioation einergiebet/ und ſie auch nichtdarnach imaginiren/ denn res foredtet fie i auch ſchåinen ſie ſich deren . 12. Alſo iſt uns auch von der äuſſern Welt zu verſtehen, Gottes Jiechtſcheinetdurch und durch / wird aber nur von dehm crgriffen was ſich darcin cincignet:Sodan dieſe äußere Welt an Gottals fturñ /und ohneVerſtand iſt; ſo bleibet fie in ihrem eigenen Willej und führet ihren eigenen Geiſt in ſich , wiewohl ihr GOtt hat eis nen Natur-Gott gegeben / als die Sonne / darein alles Wcſen ſeinen Willen und Begierdeſoll werffen /was in dieſer Welt iſt / und welches das nicht thut/ das bleibet in ſich ſelber eine große Bosheit und iſt ſeine eigene Feindſchafft. 13. Unddarumbwird dieſe Welt für ein eigen Principium er. tannt , daß ſie einen eigenen Natur-GOtthat; alſo verglichen als snelinlich die Sonne und ſcheinet doch warhafftig dasLiechtder Gottheit durch alles /durch unddurch.Das liechtder Sonnēnimt Eſſen von Gottes Fewer / und Gottes Fewer von Gottes liccha te. Alſo gibt das Liccht der Sonnen dieſelbe Krafftden Elemen . ten / diefelbe gebens den Creaturen / auch Gewächſen der Ers en / und alles wasguter Eigenſchafft iſt/empfährt alſo Gottes Krafft zu einem Anblice / durch den Spiegel der Wcißheit/ da . von es fein Wachſen und Scben hat. Denn GOtt ftehet allem Weſen gegenwärtig / aber nicht alles 20efen empfahetihnin reis Mer Eſſeng. 14. Sondern wie im Spiegel des Anblids in der Sonnent. trafft ; denn die Sonne rühret her aus der achten Zahl. Ihre Burßel / daraus ſie ihren Schein empfåhet) iſt das ewigeFerdoa er / aber ihr Corpus fichet in dieſer Welt. Ihr Begehren iſt gang in dieſe Welt gerichtet / darumb fcheinet ſiein die Welt ; aber ihre erite Wurßel fichet in die erſte Welt ins Fewer Gote # 6. Dieſe Welt giebt ihren Begehren Weſen / und ſie giebt ign
Cap. s.
Der Vlerdte Punct. 41 / und erfüllet iallo alles Wepen diefar Wefen ihre Krafft deni Belt / gleich wie GOttes liecht , die Gittliche Liecht-Welt;und Wenn Gottes Feuer nichtmehr brennete , erloſche die Sonne und auch die Göttliche Liecht-welt. Denn GOttes Feuer giebt benden Elleng/und iſtein Principium derer beyder.Und wäre die finffere Welt nicht, dieſe beyde waren auch nicht ; denn die finſtereWelt giebt die Urſachen zu GOttes Feuer. is. Alſo müſſen auch die drey Welten ineinander regn , denn es mag nichts ohne Grundbeſtehen. Dann dieFinſter-welt if der Grundder Natur / und der ewige ungründlicheWille , der Vatter heiſt / ift der Grund der Finſtern Welt / wie forne ge meldet / und die Liecht-welt iſt in der Finſtern verborgen ) und auch dieſe in der {iccht- woelt. 16. Alſo zu verſtehen : Daß dieſe Welt iſt in Zorne Gottes gleich als im Tode geſchloſſen ; denn der Zorn grünet in dieſer Welt Weſen / wäre das nicht 7 fo měchte dieſer Welt Wefett GOttes liecht wohl fahen . 17. Alſo empfåhet dieſeWelt nur einen Glaft mitder Sono non Krafft von Gott. Die Sonne iſtnichtGottes Liecht, denn fie ſcheinetnichtganz in Gåttlicher Eſſent , ſondern in Elemen . tariſcher Effeoß .AberGottes Feuer hat ſiezur Wurkel / wird aber init dieſer Welt Weren erfüllet ; denn ſie iſt begehrend als eine Magiſche Sucht / und empfahet in ihre Imagination und Sucht der Sternen und Elementen Krafft / aus denfelben ſchete net ſieauch . 28.FObwohlGottesFeuer die Wurßel iſt / fo gehåret ſie doch nicht zu Gottes Reich. Und in dieſem verſtehet manauch, wie der Teuffel die arınſte Creatur ift / denn ermag nicht ein( åublein rågen / es fey denn der Zoru darinne / ſo råget er das nach des Zorns Eigenſchafft; denn das Liecht und die Krafft dieſer Welt ift ihme zuwider / cr gehet mit ſeinem Willen nicht ins Liechts Éigenſchafft/ dan er tan auch nicht. Er ſtehet růdling gegen dein Liechteder Sonnen / in ſeiner Figur und Eigenſchafft; darum ift thinedas Sonnen -liecht nichts någel und alles was in der Sons nen Krafftwächſt/ das ſich der Sonnen einsignet, das feindet at an ; fein Widegehet nicht gerne hincin .
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Von Sechs Puncten .
Cap. 6 .
Das 6. Capittel.. D wir diefem allemnachtrachten / und aus derina neren Welt in dieſe åufſereſichtbare gchen / ſo befina den wirdag das Weſen der åuſſern Welt fer aus der innern herkommen / als aus der innern Welt $ Imagination oder Begehren.Un werden in der åufa fern Welt allerbeyder innern Welten Eigenſchafft finden ; dara zu wie beyder Eigenſchafften Willen in der åuſſern Weltråget und offenbahrfind. Und denn/ wie das Gute / als das Weſen / welchesaus der Liecht-weltiſt hergerommen /alles ſey mitin Zorn und Tod eingeſchlofſen. Undwie die Göttliche Krafft falles råge macht/daß alles aus dem Griiñ des Todes auß -und durch -wåaft. 2. Dan die iridiſche Tindur hat nicht Gemeinſchafft enit der Hiinmliſchen in der { iecht-welt. Wir finden aber eine an'a dere Tin & ur in der Erden / welche init der Himmliſchen Ges meinſchafft hat, als in den tåſtlichen Metallen / und iſt doch mitte verſchloſſen . 3. Verſtehen alſo die Bewegung / und das Fiat beyder ewigen Welten/der Finſtern und Liechten ; cine Jede hat ſich nach Weſen geſåhnet/ und da ſich Gott einmahlbewegtel ro konte eine Welt oljnie die andere nicht bewegt werden. 4. Denit die finftere Belt hålt inne das erſte Centrum der Natur /und die Liecht-welt das andereCentrum , ' als das Herb Gottes / oder das Wort der Krafft der Gottheit / und iſt eine Wilt von der andern nicht getrennet. 5. Daran ſollen wir erkennen / in wasGefahr wir ſtehen / und gedenden wowir uns mit unſerin Willen wollen hinfchwina gen. Denn / ſchwingenwir uns in die iridiſche Sucht/ fo fångt fic unis . So iſt die Quaal des Abgrunds unſer Hero / und die Sonneunſer zeitlicher Gott. 6. Schwingen wir uns aber init unſeren Willen in die Welt auſſer dieſer Belt / fo fångt die Liecht-welt unſern Willeir /und wird GOtt unſer Herz/ und laſſen das iridiſche Leben dieſer Welt/und nehmeit mit uns mitte /was aus der Liecht-welt iſt gea toinen ) in uns / verſtehe in Udain /.das wird mit dehm .Wila. len / der init Gott ein Geißtwird/ausdieſer Welt außgeführet. 7. Die Vernunfft fpricht: Wo find denn die dren. Welten ? ſie wil ſchlecht cineTrenning haben / da eine auſſer der andern fey / oder über der andern ſtehe i das doch nichtmiglichyfeyn kan. Sonſt müfte ſich das yw chet,ngründliche Weſen zertrennen / wie
Der Vierote Punct. Cap . 6 . 43 wie mag aber ſich das zertrennen /das in nichts iſt /(das teineStå te hat , das ſelber alles iſt 1 ) das kan ja nicht in particul koma meit das keinen Grund hat , das ſich nicht faſſen låſt1 das in ſich ſelber wohnet/ undſich ſelber beſikt; ſondern es gehet auß fichi und offenbahret ſich aus fid . 8. Es macht ein Dingaug jich ! das infich nur ein Wille ift; in ſich ifts ein Geiſt / macht aber aus ſich eine Geſtaltnůgdes ſchafft des Geiſtes. Als dieſeWelt denninternetWefenhetinternet iſt eigene und der innere Geiſt beſigt die . Eriſt an allem Ortet doch begreifft ihr der Drt nicht ; ſondern er begreifft den Ort, der Ort wrig nichts vonihmei fühlet ihn aber / denn eriſt die Krafft/und derSeift in dein Orte ; ſein Wille gehct durch das Weſen / unddas We ſen hat keine äugen ihn zu ſehen i er aber iſt das Sehen des Ortos / und iſt ſelber kein Ort oder Ståtte / macht il aber eine unigründlicheStåttc / da kein Meffen iſt. Er iſtalles und doch auch gleicheinem Nichts /gegendem Ucuffern zu achten. enborin shat er auch nicht fährct er darinia men ronden dic da nimt; die Ståtte vegreifft nur einen Glaft von ſeinein:Willeri/ wie einer in einer Spicgel feine Geſtaltfiehet/ und doch dieſe nicht begreiffen fan ;oder wie der Sonnen-[chein im Waffer nicht begriffen wird ) doch füttet ihn das Waffer / und entipfåhetden fie Frucht bringct: alſo wohnet in allen Befen / und dringet durch alles7 wird doch von nichts ergriffenr. 9. Und wie wir verſtehen , daß die Erde cinen groffen Buna get und Begierde, cigit, der Sonnen -Kräfftund died that , in welchent jeder Sonnen Krafftund Liecht an ſich zelichtundfähig wirdt dasaußerdem Begeisten nicht ſeyn möchte: Gleicherge ftalt hungert das äußere Befektnach dem Innern, denn die åußere Geſtaltňůg urftåndet vom inncrn ; Alſo cnipfàbetdas åubcreWefendes innern Gefialtnůš in ſich als eintGlaftoder Krafft; denn sen innern Geiſt kan das ångere Wefen nicht fahen , denn er wohnetnicht im Ucupern /fondern er beligt lich (ciber in ſich in Junern. io. Aver des Geiſtes Geſtaltnis init dein Spiegel empfahet das äußere Weren, wie das Waſſer der Sonnen Glaft . Nicht iſt uns zu dencken / daß das Fincre ferne vom deugeren ſey/ wie der Sonnen Corpus vom Waſſer , wiewol das auch nichtift / van die Sonne ferne voin Baffer ſey 1 denn das Waſſer hat der Sonia
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Von Sechs Puncten .
Cap. 6 .
Sonnen Eigenfchafft und Befen / fonſ fingedas Waſſer nicht der Sonnen Glaft. Db die Sonne wohl ein Corpus iſt, ſo iſt doch im Waſſer auch die Sonne / aber nichtoffenbalr: Das Corpus macht die Sonne im Waſſer offenbahr , und iſtzu ers tennen / daß die gange Welte eitciSonne wåre / und der Locus und derSonnenüberall wäre ,wenn es Gott wolte angånden offenbahren ; denn alles Weſen in dieſer Welt fångt der Sons nen Glaſt :Es iſt in allen ein Spiegel/ daß es die Krafft und Geſtaltnůß der Sonnen nag fahen in allen Lebhafften und Un , lebhafften/ in allen vier Elementen und derer Eſſeoß und Weſen . II. Fungleichen iſts aug mit der innern Liccht-welt / ſie wohn net in der äuſſern / und dieſeeinpfåhet Krafft von ihr; fie grůs net in der äuſſern Krafft und die åuſſere weiß nichts davon : Sie fühlet nur die Kraft und das innereLiecht inag ſie nicht ſcharen / als nur in ihrem Lebens-Spiegel einpfåhet lie dév Glaſt davou i denn die innere strafft diacht in der åuſſeren Ges ftaltnús ein Gleichnug nach fic 12. Ulfoiſt unsjeßt der Menſchzu ertennen , er iſtdie ina nere/ und äuſſere Welt/ darzu die Urfadhder innern Weltin ſich ſelber / was ilm anfanget auch die finſtere Welt : Erift alle drey Welten / und To er in gleicherOrdnung bleibt ftchen / das er nicht eine Welt in die andere einführet i To ift er Gottes Gleidnůg. ſolldie Geſtaltnuß / als den Spiegelder Liecht-welt/ 13. Er in die durere / und auch indiealler -innerſte Finfter-welt eir.. führen / und die Krafftder Mitlern- oder Liecht-Weltin Spies gel führen , ſo iſt er des Göttlichen ( iechts fähig ; dein das Weſen fåhet nicht das Liecht , ſondern die Krafft des licchtes : Uber der Spicgel der Krafftfåbetdas Liecht / wie das Waſſer Die Sonne ; denn das Waſſer iſt wie ein hcler Spiegel gegen der Erdenr. 14. So nun das Waſſer mit der Erden verinifchtwird / fo fåhet es der Sonnen Liecht nicht mehr : 2011c fålyet auch der Menſchliche Geift / oder Seel nicht Gottes Liecht, er bleibe della reine / und reke fein Begehren in das Reine | als in das Siecht; denn wornach das Leben imaginiret /das fåbet es. Das Jeben des Dienſchen iſtbeyder innern Welt Geſtaftnuß : Ben gebretdas Leben Sulphurin ſich I ſo iſt dasPhur auf dein Sul feia ne Berfinſterung; Begehrets aber alcin Sal , foempfährts des Liechtes Krafft / und in der Krafft das Licht unit ſeiner Eigers fchafft, denn im Phur , als in der grimmien Natur/ mag das
Der Vierbte Punct. Cap.6. Leben nicht helle als ein Spiegel bleiben / aber imn Sul wohl: denn des Menſchenleben ift ein warhafftiger Spiegel der Gotta heit / da ſich Gott inne ſchawet. Er giebt ſeinen Glaſt und Krafft in den Menſchlichen Spiegel/ und findet ſich im Men . fchen /ſo wohlin Engeln , und in den Geſtalten der Himmel. Is . Der liecht-welt Effenß iſt feine findung oder Offerma bahrung/ und derfinſternWeltElfenk iſt ſeine Perliehrung : Er fiehet ſich nicht in der finſtern Welt, denn ſie hat keinen Spiegel / der des Liechtes fåhig wäre. Alles was nach der fins ſtern Welt Effenß und Eigenſchafft imaginiret/das fålet der finſtern Welt Eigenſchafft / und verleuret den Spiegel Got tes. Er wird mitfinſtern Grimmn gefüllet/ wie man Waſſer mit Erden vermiſcheti fo mag die Sonne daring uichtſcheinen ; daſſelbe Waffer verleüret der Sonnen Spiegel / und inuedas Waſſer wieder auß der Erden erfinden / oder iſtnimmer kein Spicgel der Sonnen mehr / ſondern iſt in der grimunen fins ftern Erdegefangen . 16. Alſo gehets auch dein Menſchlichen Leben . Weil esnada Gottes Geiſt imaginirett fo empfigets Gottes. Krafft/ und Liecht' | und extennet GDZI ; wenns aber nach der Iridigkeit/ oder nach der finſtern Welt Eigenſchafft imagini. Tet/ focipfahets die Éfensder Iridigteit/ und finſtern Welt] und füllet lidh mit demſelben. Jektißt der Lebens -ſpiegel in die Finſternůß eingefchtoffen / und verleuretden Spiegel der Gotta beitſund mug anderſt gebohren werden . 17. 216 wir denn erkennen / dat Adain gat alſo den reinen Spiegel iridiſch gemacht) und GOttes Krafft und Liechtvers lohren / welchen Chriſtus ! GOttes Sohn / herwieder brachtel und die iridifcheFinfternůß zerſprengete I und den Spiegelder Gottheitmit Gewalteinführete. 18. Alſo erkennen wir , wie der heilige Baum durch alles wachtet und aus allen Weren , wird aber von teinan Weren ergriffen / als bloß im Spiegel der Lauterteit/ als insreinen Menſchen Leben ; welch Leben deſſelben Baums begehret / und mag in teinem finſtern Leben ergriffen werden , Dibift alſo der vierdte punct.
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Von Sechs Puncten.
Cap.7.
· Der fünffte Punct.
Das 7. Capittel. Wie ein leben in dieſem Baum möge verderben . Wie es aus der Quaal der Liebe und Freuden in eine Duaal des Elends trette / welches allen andern zuwider ift. In jedes Leben iſt ein heller Glaſt und Spiegel/ und lichet aug als ein Bliß eines ſchrecklichen Ana blicks : Wan aber derſelbe Blikdas ( iecht fåhet/ ſo verwandelt er ſich in eine Sanfftinuht/ und låſt das Schreden ſincken / denn der Schrack cignet fidh dein Liechte ein . alſo ſcheinet das Liecht aus dein ſchrecka lidhen Blike i denn der Blik iſt des ficchtes Eſſenkt er iſt ſein Fener 2.Der Blik hålt inne das Centrum Naturæ,un gen die vierdté Geſtalt der Natur iſt der Blig i allda urftåndet das Leben / weldjes in dem ſtandhafften Feuer ( als im Pripcipio ,) zur Vol tominincnheit komt, aber im Liechte als in cinc andere Duaal gerekt wird. 3. Nun aber ift der Urftand der Imagination in der erſteri Geſtalt der Natur / als in der begehrenden Herbigkeit/ der füh tet ſeine Geftalt durch die finſtereWelt durch / biß ins Feuer / denn die erſte Begierde gehet durch alle Geſtalten / inacht auch alle Geſtalten / und treibt ſichy viß ins Feuer / bis insPrinci pium ; alda iſtdas Scheide-zict desGeiſtes / da wird er geboha ren , der iſt nu frey / er mag wieder hinderſich in feineMutter die fingere Welt eingehen/ mit ſeiner Imagination , oder für ſich ins Feiers Angſt durch den Tod erſincken / und im Liechte außgrünen / wie er wil / es ſtehet in ſeiner Wahl/ wo er fich hint giebt / da inug er feyn / denn fein Feuer muß Wefen haben , daß es zu zehren hat. 4. Wil der Geiſt nunvon ſeiner erſten Mutter der Szerbiga tcit cffen / das iſt ywil er ſeinen Feuer das grimmeWeſen in Centro zur Speiſe geben / oder Liechtes - Weſen in der Liechts Welt, das ftehet alles bey ſeiner Macht: Was fein Feuer empfålet in derlen Eigenſchafft brennet es. 5. Ju der finſtern Eigenſchafft brennet es in der finſtern / herben i
Cap.7. Der Fünffte Punct. 47 herben ) ftrengeit Quaal / und ſicher in ſich nurals ein Bligi es hat nurden Spiegelder FinſternůB / und ſichet in die Finſterá . nůß ; und in des Jiechtes Eigenſchafft fåhet es die Sanfftmuht des Liechtes in welcher das liecht-feuer brennct / und ſichet in die Liecht-welt. Es iſt dem Geiſte alles nahe , und inag doch in teine andere Welt oder Eigenſchafft fehen / als nur in dieſe Darinn fein Feuer brennet / derſelben Welt iſt der Geift allein fåhig / er fiehet nichts in der andern Welt; denn er hatkeine Augen darzu / es bleibt ihme eineewige Verborgenheit / es ſen dan daß erin einer andern Welt geweſen iſt , und iſt darausges gangen /und hat ſich in ein ander Feuer eingegeben /als dieTeuffel etteine Empfindligkeit oder Sehendadon '; die liecht-welt iſt ihnen nghe / und wiſſen die doch nicht. 6. Alſo iſt uns jeßt zu erkennen des Lebens Verderbung/ wel? ches geſchicht in Principio , alda iſt der Angel / da magſichder Wille ſchwingen wo er hin wil; wil er in die Vielheit und felbft Herz ſeyui/ ſo inag er die Bickheit anderſt nicht ergreiffen / als in der finſtern ſtrengen Herbigkeitſ in der finſtern Belt . Bil er aber ins Nichts / in die Freyheit / ſomuß er ſich den Seuereinergeben / ſo erſinctet er im Tode des Principii, fo grůz net er aus der Feuers-angft im Liechte aus; denn wenner ſich giebt 1 ro führet ihn der ewige Wille zur Natur / welcher Gott der Vatteriſt , in ſich / durchs Feuer aus; denn init dem Eina ergeben fållet er dein erſten Willen zur Natur heim / der führet ihn mit dem andern Wiilen/ welcher ſein Sohn oder Herşiſt ! außder Angſt: Natur auß / und ſtellet ihn mit des Sohns Wila len in die Freyheit / auſſer des Feuers Quaal da bctointer fiir Viel alles/ nicht zu ſeincun Ruhin oder Gewalt, ſondern zu Got tes Ruhın oder Gewalt/Sottiſt in ihme ſein Willen und Thurt. 7. Was aber wil im Feuer ſetber Herz ſeyn /das gehet in ſeine eigene Zahl/in ſein Weſen /das es felber iſt; uñ was ſeineGewalt ůbergibt /das übergibt auch ſein Feuer- brennen /und fålt dehme heim der eine Urſach des Feuers iſt als dē ewigenWillenGottes . 8. Alſo iſt es in die Freyheit auſſer ſeinein Quaal-feuer ges fallen / und zůndet ſein Feuer die Freyheit an ; jeştiſts ihm eiit Liecht / und ein heller Spiegel worden / denu er hat ſich in die Frcyheit ), als in GOTT einergeben . Alſo iſt ſein Feucr tin Schein und Glang der Majeſtät Gottes. 9. Der abernichtwill ſondern wil ſelbſt Heri ſeyn , der bleis bet ſein Eigenes 7 der kan fid in ſeinen eigenen Geſtalten höher nicht
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Cap.7
nicht führen / als ans Feuer / darzu nur an Blik / dennes tan tein hell Feuer in ihin brennen / denn er hat kein helles Wefenix tym zum Feuer. Das Centrum Naturæ hat nichts in ſich da eix heücr Schein möge entſtehen ; ſondern die Freyheit auſſer der Natur iſt eine Urſach des Scheinens / was ſich in die Natur einergiebet / begehret aber nicht der Natur Eigenſchafft / foito dern der Freyheit/ das wird in ſeinem Blik des Lebens mitder Srepheit angezündet / auff Art / wie ſich das ander Principium von Ewigkeit hat angezündet. 10. Alſo verſtehen wir /wie ein Leben verderbe/ wie ſichs ir Angſt und Quaal in die Finſterniß einführe : Als wenn eswil ſein eigen Herı ſeyn / und begehret der Vielheit ; wenn ſich nicht wil dem Iodt einergeben / ſo mags aud teine andere Welt erreichen : 11. Denn ein jedes Leben entſtehet in der Angſt:quaal/ in der Natur/ und hat tein Liedit in lid / es gehedan in das ein / das die Natururſachet / da einpfähetes Liedyt. 12. Denn alles / was in der Natur ift / das iſt finſter / und in Angſt / wie es an dieſer Welt zu crtennen ; ſolte die Sonire weggenommen werden /ſowäre ein eitel Angſt/und Finſternůg. Darumb hat ſich Gott ſelberbewegt / daß er dieſer Welt ein Liecht gebe / daß das äuſſere Leben im Liechtſtehe. 13. Aber umb das innere Leben der Seclen hats cine andere Gefalt. Das innere Leben mag das äuſſere nicht erreichen; has das Seelen -feuer nicht Gottes Siccht/ ſo tan auch der Seelen Wille nicht in Gottes litcht eingehen / er muß in der Finſtera nůß der ewigenNatur bleiben. 14. Die åuffere Vernunfft ineynet wenn das äuſſere Auge fehe/ſo rey es gut / es ſey ſonſt kein Schen mehr. Ja) boſe genug! werin die arme Seele den åuſſern Spiegel entlehnet I und muß ſich das äußern allein behelffen :wo bleibt aber ihrSchen ?wen der åuſſere Spiegel gerbricht j wonit wil ſie denn ſehen 2 init der angſtlichen Fcuer- blik in die Gramſamteit / in dieFinfternůkl ſonſten tanjic nirgendshin fehen . 15. Darumb geſchichts offt , wenn ſich dte arme gefangene Seele in die innere Wurkel erblickt , unddendet was folgen wird , wenn ihr der äuſſere Spiegel zerbricht / daß fie fich ento fert/ und den {cibin Angſt und Zweiffel fúrkt. 16. Denit fic tan nirgend Hinblicten / da ihre ewige Rule wåre / Loudern ſie befindet / daß fie in ſich in eitel Uuruheifi / darzu cine Finfternús / und hat den Sulfern Spiegel nur {c bens weifc.
Cap. 7.
Der Fünffte Punct. 17. Denn wcil die Sccle in dicjern äuſſern (cibc ftedt, mas ſie ſich wohl des Sonnen -ſpicgels belclffen , denn dieSonnehat in ihrer Wurßelinnedas innereFeuer / als das Principium des Batters ; vom ſelben Feuer betomt ſie einen Glaſtodet Spice gel ! Deß die Edenß des Leibes eine Urſach ift / daß ſie alſo tan in dicſomn iridiſchen vergånglichen Leben in fremten ſeyn : aber wenn der åuffere Spiegels zerbricht 1 foifis außtund gehet das Seclensfeuer ins ewige Drawer.haus , als ins Centrum der Finfternůß. 18. Die Seele hat in Zeitdes åuſſeren Scibes drey Spiegel oder Augen / atler drey Welten í in welchen Spiegel ſie ſich einse wendet / darauf ſichet fie : aber ſiehatnicht mehr als einen zur Natursrcchte / das iſt der Feuer -blit , als die vierdte Geſtalt der finſtern Welt/im Loco wo das Principium urſtåndet/wo ſich die zwo innere Welten ſcheiden / eine in die Finſternůß/und die andere ins ( iecht/ daſelbſt iſt ihr ewiger Urſtand , in welche Welt fie nun ihren Willen einführet/ in derſelben einpråhet fic auch Beren , als einen Gciſtlichen Leib ; denn daſſelbe Beren wird dein Seelen-feuer eine Speiſe / oder Materia ihres Brennens. 19. Darumb hat GOttdic Sccle in Fleiſchund Bluteingea führet / daß ſie nichtinoge ſo leichtlich des Grimmes Werere fähig werden , ſo hat ſie ihre Frewde dieweil im Sonnen-(pic. gel/ und erfrewet lid in fyderiſcher Ellen . Und ſtchet ihr ... die Liccht-welt in ihrem rechten Feuer / als in primo Princi« pio entgegen . Und 2. die finſtere Welt in der Feuer -wurkel: und 3. dicåuſſere ElementiſcheWelt/ im Sternen -quaal /al. da zwiſchen ſchwebet das große Myſterium des Seelen -felters. 20. In welcheWelt ſie ſich nun eincignet und ergicbet / vont derfelben betonut ſie Weſen / in ihrer Imagination. Dieweilfie ſich aber hat mit Adam in Geiſt dieſer Welteingewendet, und thre Imagination darein geführet; ſo ſtchet jeßt ihrehöchſte Blo gierde in der Sonnen und Sternen -quaal/ undjeuchtmit ders relben den Geiſt der äuſſern Welt, mit ſeinem Weſen der vier Elementen , ſtåts in ſich/ und hat ihre gröfte Fremde darinnen / in welchem ſie in einer frembden Herbergcjugaſte iſt ; denn der Abgrund ſtehet darunter / und iſtin groſſer Gefahr. 21. Nun ſpricht die äuſſere Vernunfft: Hat ſiedoch Gott in Fleiſch und Blut / in die åuſſere Weltgeſchaffen / was inag ihr das ſchaden ? Diere åuſſere Vernunfftweiß uicht inchr vor , der Scelen Urſtand /'alseine Kuhe von einer newpen Stall-thüri
Von Sechs Puncten . Cap . 7. die ſiehet fie an/ und dün & et ſie frembde zu ſeyn :alſo dündet audas die äuſſere Vernunfft die innere Weltfreinbdc, zu ſeyn. 22. Sic einpfindet ſich in der åuſſeren Welt und trachtet nach dehue /wasdie äuſſere Welt hat , und empfindet doc in ſich die innere Welt /welcheſtåts die Secle vor G Dites Zorn antlagetz mehr empfindet ſic auch die Lieat-welt; da die innerliche Begier, den der Seelen Principii hinſehen : ſic empfindetwohl das Bers langen nad) GOtt ; aberdie äuſſere Welt verwchretdas / und dectets zit / das die Begierde nach GOttes Welt / unidytmag das Feucr in ſich entzünden. Sodas geſchake , ſo würde dieLiechta welt im erſten Principio offenbabe, und würde das edle Bila nadi GOtt offenbayr. 23. Dit verhindert auch der Teufel, der beſittdie Wursel. dieſer Welt im Scelen -feuer / ſtellet der Sccleiimmer boſc iria diſche Weren für / oder riget ja die Wurzel iui Centro der Nos. tur im Griinine /. dag ſich die arine Seele entweder im Zorna feuer / in der böſen Gifft-quaalentzündet/ oder ja in Angſt und Zweifel an GOttes Liebc entzündet : da hat er aber gewonnen / und ſtellet der Scelen äuſſerliche Macht, Gewaltī und Ehre . für / auch den Glang und Pracht der åuſſern Welt , da beiſſet ſie ihm an / und ertißelt ſich darinnemit Imagination ,und kan doch deſſen nicht recht genieſſen /denn es iſt nurein entlehnterSpiegel. 24. Alſo wird die armeSeele von GOttes Liccht gezogen / und findet immer ins Verderben / als ins Finſter -Haus des Es Tends / in die finſtere Welt ein . Das hat uns Udam jugerichtet / als er ſeine (uſt in die Iridigkeit einführete; alſo ſchwimmetnun die arine Seele im iridiſchen Fleiſchund Blut| und iſſet immer vom Verſuch -baum Böſes undGutes)und wird von beyden häffa tig gezogen /und der Schlangen Monſtrum ſteckt in Mitten / iin Ditaaldes Grimmcs/ undblåſet imner denGritī und Zorn auff 25. Dakan ſich dan das edle ( ilien -zweiglein nirgend erholci/ auch offt nicht erkennen /eswird offtmit demGrimın derBoßheit überhiufft / daßės iſt 1, alswäre es ganzperdorben / und wåre. auch verdorben / weiin ihm nicht der Spiegelder Gottheit ents gegen ſtünde / darinn ſich doch der Willen -geiſt der armen gefana genen Seelen wieder inag erholen / und darinn wieder erbåhren , 26. Denn in dem Spiegel der Liecht-weltſtehet die Menſcha werdung Chriſti dem Seelen -geiſte entgegen /und das Wort das Menſch ward i ſtehetim Schalle/ und iſt råge/ der Seeleit-geiſt , kan lich darein erholen/ und newgebåhren; ſonſtwåre es offt umb dicarmeSecle geſchehen /wenn ſie ſich im Zorne/ und in der 27. 2112 Gifft der Finftermelt verteuffet.
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Cap.7.
Der Fünffte Punct.
27. alſo verſtehen wir iin Grunde / was die Verdertung des edlen Bauung/ als des Bildes Gottes ſep / nchinlich dieſe: 28. Der ganke Menſchiſt in ſeinem Wefen die dren Welten ; der Seelen Centrum , als die Wurßeldes Sulen - feuers / fält inne die finſtere Welt : und das Seelen - feuer hålt innedascifte Principium , als die rechte Feuer -welt; und die edle Bildnůj i als der Bauindes Göttlichen Gewächſes/welcher aus dem Scelen . feuer erbohren wird /und durch den grimmen Tod in der Freyheitt. als in der Liecht-weltaufgrünet/ hålt innedie Liechtswelt/ als , das a te Principium : und der Leib/ der un Anfang ausdein vers iniſchten Weſen /welches in der Schöpfung ward ausder Liechta Finſlern- und Feuer-Welt geſchaffen ! hålt inne die äuſſere: Welt , als das dritte veriniſchte Principium . 29. Die rechte Seele iſt dieſer dreyen Welten Geiſt / wie GOttes Geiß aller dreyen Welten Geiſt iſt. 1. Jn der finſternt Welt iſt er grimmig ſtreng / und ein ernſter Quaal/ und heiſt GOttes Zorn. 2. Jn der Liecht-welt iſt er lieblich / ſanfft / und Frewden -reich / und iſt der Geiſt aus GOttes Herße als der H. Geift. 3. In der åuſſern Welt iſt er der Geiſt- Iufft/ ſo wohl des Feuers/und Waſſers /und låft fich brauchen wie der Menſen will alles zu den groſſen Wundern. 30. alſo ift der Menſch nach der Perſon / das große Myftc rium in den drey Welten, in welche er ſich einlåndet, in der würc tet er Frucht / daſelbe iſt in ihm HErr / und dieſelbe Welt wird in ihin offenbahr ; die andern zwo bleiben verborgen ; wie das Feuer im Holße verborgen ligt ,alſo bleibet das ( iecht / oder die Liecht-welt in der grimmen finſtern Weltverborgen / ſo wohl auch in der BoBheit / als in der Suchtder innern Welt , in der åuſſern Welt. 31. So aber die Liecht-welt im Menſchen nichtmag offenbahr werden / dat lic HErr wird I ſo bleibet die Seelein Zerbrechung der äuſſern Welt i bloß in der finſtern Welt ; denn alda inags nicht mehr feyn / daß die Liecht-welt angezündet werde ; Es iſt tein Spiegel mehr zuin Liechte darinnen , der der Seclen entgea. gen ſtůnde / das Herke GOttes iſt darinnen nichtoffenbahr / tani auch ewig nicht ſeyn; denn die finſtere Weltmus ſeyn ſonſt wurde das { iecht nicht offenbahr 1 aber allhie in dicſer Welt mags ſeyn . 32. Und ob eine Secle gleich im tieffen Abgrunde vertiefft ift I und ſteckt im GrimmeGottes/ſo ſtehet ihr doch im äuſſern Liechte der Sonnen der Liecht- fpiegel entgegen/ då fich die Göttliche Krafft
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Cap.7 .
Frafft inne offenbahret / fo wohl der Spiegel der Menſchwers dung Chriſti i welcher in der innern finſtern Weltin Ewigteit nicht ertañt wird. 33. Und iſt unſere gange Lehre anders nichts als wie der Menſch in ihin fou die diccht-welt entzünden . Denn wenn diefe entzündet wird/daß GOttes ( iecht in der Secten Geiſte ſcheinet/ fo hat der gange Leib ( iecht, wie Chriſtus ſaget: Wenn das Huge licht iſt i ro iſt der ganze Leib liechte Er verfiehetdas Seclen -auge. Und wenn der Grimm der finfiern Welt entzúst det wird , To ift Leib und Scel finſter / und hat nur einen Glaft von der Sonnen . Wenn das Göttliche Siccht entzündetwird i po brennets in Licbe und Sanfftinuht: Undwenn der Griinn Der finſtern Welt entzündetwird / fo brennet er im fachlichten Reid und Haß / iin Grimmen -jerne , und ficucht im å : fern Spiegel der Sonnen Liecht in Hoffarth aus , und wir immer über den Qual der Liebe ausfahren / da folget denn Spott umd Berachtung über die Sanfftinuit, auch über alles was nie. drig iſt. 34. Allhie ſoll ſich der Menſch probirer / welche Weltin ihm Herz ſey . Findet er / daß Zorni Grimın / Neid / Falſchheit ! Lügen und Betriegen feine Begierde iſt ; und denn Hoffarth ! Beit / und immer- Begierde der Ehren und åufferlichen Wola luft i daß er nur eine ftate Suchtiſt zur Geilheit und Unzucht: fo mag er iim das Regiſter gar wohimachen / und gewig wiſſens daß ermit dem Zornc/ Griinme / Neid / Falſchheit/Lügen und Bctriegen / im Finſtern / als in der finſtern WeltFeuerbrents nct. Denn daſſelbe Feuer giebt ſolche Elenķi Begierde und Millent. 35. Unddieandere Begierde , als åuſſerliche Wolluſt 1 Hofs fahrt, Ehrſucht/ Geit /undſtåts geite / Dichiſche Begicrde der Unzucht , iſt die Frucht ſo aus der finfern Welt in die åuſſere Welt aufwächſt. 36. Gleichwie die Liebeaus dem Tode grünet/da der Willena geiſt ſich ins Feuer GOttes einergiebet / und gleichals iin Tode erjindti grünet aberinGOttes Reich miteiswerfreundlichen Begierde iinmer wohl zu thun /.aus : Alſo hat ſich der Wille der Bogheitins Verderben eingegeben / alsin dengrimurigen / ſtrengen/ewigen Lod ; grånet aberin dieſer verderbtenWeitin deräuſſern Natur / mit ſeinem Zweigeaus / und trägt ſolche Frucht. 37. Daran foll fich cin jeder lernen erkennenler darffnurmade feinet
Capiy Der Sünffte Funct. feiner Eigenſchafft forfchen / worzu ihn ſein wide Aate treibet / In dein Reicheftehet er/ und iſtnicht ein Menſch / wie er fich ſele ber dafür hålt 7 und außgibt,ſondern cinc Crcatkr der finſtern Welti als ein geißiger Hund / ein hoffàrtiger Bogel! untena ſches Thier, grimmige Schlange i cine neitige Birote voller Gifft / u . Alle dieſe Eigenſchafften queien in ihme / und ſind fein Holt / daraus ſein Feuerbrennet. Wenn ihn nun das åuſ. ſere Holk / als das cſen der 4. Elcruenten / wird verlaſſen in ſeinem Sterben / ſo bleibct alleine der innere gifftige bdſe Quaal. 38. Was ſollnu vor eine Figur in folcher Eigenſchafft ſteyen3 Anders teinejals welche unter dieſen Eigenſchafften iſt die ſtård . Me geweſen / die wird vom hölliſchen fiat in ſeine Geſtalt figurie ret. Als zu einer gifftigen Schlange/ Hunde / und dergleichen oderanderin Ihter i u . In welche Eigenſchafft ſich der Willens geiſt hatcinergeben / diefelbe Eigenſchafft ift hernach der Seeles Bildnůß / und diß iſt das eine Thcil. 39. Mehr roll ſich der Menſch prüfen in ſeiner Begierde: donu ein jederMenſibh hat dieſe toſe Eigenſchafften in ihme ; DI er auch eine ſtate Begierde in ihm findc /dieſe Gifft und Bofheit zu tddten ? Dber dieſer Gifft feind rey ? Oder) ober ſeine Freude darinn habe, die falſche Gifftſtåts ins Werck zu richten : als in Hoffart/ Gciß / Neid / Unzucht, in (ügen und Betriegen ? 40. Wenn er nu in ſich findet / dag er ſeine Freude darinne hat/ unddaſſelbe immer gerne zu werde richten wit/ ſo iſt er tein Menſch / wie er ſich ſelber achtet / ſondern der Teufel / in frembo derGeſtalt /betreugt ihn /daß er vermeynet /er ſeg einMenſos aber er tråget nicht Gottes , ondern der Schlangen Bildnůg1 und iſt nurinn åuſſern Reiche, eine Gleichnůg eines Menſchen , bildes / ſolang er in dieſer Éigenſchafft bleibt , daß dieſe Eigeno... fchafft Oberherz ift. 41.Wenn er aber den Streit in ſich findet / daß ſein inner. licher Wille iinmer / ja ſtündlich wider dieſe bofe Eigenſchafften ftreitet / lie verdåmpft / und nicht zuin bdſen Weſen låft fora . menyoaß er immer gerne wolte wolthun :Und findetdoch dicſe bdre Eigenfitafften / die ihn hindern / daß er das nicht allzumahl fait zu Werde richten / das er gernewil/und findet die Begierde zur Abftinenß und Buße / daß eine ſtåtswåhrende Begierde nad GOttes Baruherßigteit in ihm quillet / daß er gernewoltewola thun / wenn er nurtdnte. 42. Der inag gedenden / und gewiß wiſſen / daß Gottes Sruer in ihur glimunet / und immerzumLiechte arbeitet /es wolte gerne
Cap: 7 Von Sechs Puncten . gerne brennen / und gibt immer Effenß zur Lohe / wird abervon ber bdſen Feuchte dieſer Welt/welche uns Adam hat eingeführett verdåmpfft. 43. So nun der åuffere boſe Leib mit ſeinen Dünſtenjer. bricht / daß erdas glimmendeDocht nichtmehrmag hindern ; ſo entzündetſich das GöttlicheFeuer in ſeiner Effen /und wird die Göttliche Bildnuß wieder figuriret, nach dem ſtårdteſten Quaal als derMenſd allhie hat in ſeiner Begierde gefilhrct,nach ſeiner ſtårckcſten Eigenſchafft. So er aber in dieſer obgeneldten Kits terſchafft nicht bleibet , ſondern den Streit wieder finden låft / mag er gar gefährlich wieder verderben . 44. Die dritte Proba iſt/ daß ſich ein Menſch erkenne ; in was Weſen oder Figur er ſtehet. Befindeter daß er eine ſtåte Begierde nach Gotthat/ und in ſeiner Begierde ſomächtig iſt ! daßer mag die böſen Effentien / fo offt ihn eine Quaal anzündet 1 wieder zerbrechen / und in Sanfftmuhtverwandelen / in Gedult tretten daß er ſeines Weſensmåchtig iſt/ låſt ſincten alles das / was in dieſer Weltglingct/ und gleiffet; der da kan Gutes für Böſes thun ; der alles feines åurſern Weſens / es ſey Gelt oder Guti mächtig iſt, dein Důrfftigen davon zu geben , und umb GOttes Warheit willen / das alles zu verlaſſen ; ſich willig umb GOttes willen ins Elend zu geben , auffgewiſſe Hoffnung des Ewigen :dchine dieGöttliche Krafft quillet/daß ermagdas Liecht der Freudenreich darin entzünden ; der da ſchmådetwas Gott + ift: der iſt der gewiſſeſte ) und trågetdie Göttliche Bildnůßmit himmliſcher Weſenheit/auch die Zeit des åußern Leibes in ſich. 45. Da iſt JÉSUS gebohren aus der Jungfrawen /und der Menſch ſtirbet ewignicht1 er låſt nur das äußere Reich von ſich gehen/ welches ihm in dieſer Zeit ein Gegen -fak und Hinderung geweſcu / damit ihn .GDit hat verdedt: Denn Gott wil nicht die Perlen für die Såwewerffen / ſie ſind in ihm verborgen . 46. Derſelbe newe Menſch ſtehet nicht in dieſer Welt, der Teufet tennet ihn auch nicht, nurift er ſeiner Eſſeng 1 ſo das in , ncre Centrum inne hålti gram / denn es verhindertihn/ daß ſein Wille nicht geſchicht / darumb verhekt er die bdſen Thter- Mens ſchen wieder ihn ,daß ſie ihn plagen / und verfolgen / auff daß die wahre Menſchheit verdeckt bleibe.
Das
Cap. 8.
Der Fünffte Punct. Das 8. Capittel.
Boh rechter Menſchlicher Eſſeng aus GOttes Weſen. Je rechte wahre wrenſchlicheEſſen iſt nicht iri, diſco / noch aus der finſtern Welt ; ſie wird blog in der ( iccht-welt erbohren / ſiehatkeine Gemeins ſchafft mit der finſtern /noch åußern Welt; es iſt ein großer Schluß 1 als der Zodt darzwiſchen . 2. NichtderMeynung / daß nicht von der wahren Eleng iin äuſſern Menſchen liege ; ſte ligtdarinne/ denn ſie ward Adam in ſein Bilde gegeben , aber ſie iſt verſchloſſen /und ligt im Tode/und mag nicht qualificiren , hat auch kein Kågen noch Bewegen in richi cọſeydenn dasſie inKrafftder Gottheit råge werde . Wie fie in der Jungfraw Maria / durch GOttes Bewegen und Eins gchen/ rågë ward ; da kain die rechte menſchliche Eſſenß wieder zum {eben . 3. Alſo auch in uns wird die rechte menſchliche Eſſenk nicht råge / wir werden dan in Chriſto ausGOtt gebohren. 4. In der Tauffe der Kinder verınåhlet fich das Wort der Gottheit ein / und låſt ſich mit ihnen ein /als im Bunde / und iſt die erſte Rågung in dieſer Welt/als ein Moder in einein Holci das anhebtzu gliminen / aber das Dichtleinwird offt hernado verfinſtert/und verlöſcht.Auch iffs in manchem nicht wohl fähigi was von gank gottloſer Eſſen gezeugtwird . 5. Denn Chriſtus ſprach ; (aſſet die Kindlein zu mirkom . men / denn ſolcher iſt das Reich GÖttes. Nicht Hunde/ Wdiffe! rótcitfoder Schlangen ', ſondern Kinder , in denen die Effent nicht gang teuffliſch iſt / da manches in Zorn GOttes getaufft wird 7 darah die Eltern ſchuld haben : Denn ein böſer Bauin bringet böſe Früchte / ſaget Chriſtus. 6. Undwicwohler indieſe Welt gekominen iſt / ſeelig zu ma. chen das verlohren iſt/ſo ligts doch auch in der Efeng was ihin wil Belffen laſſen . Denn ein Thiersinenſch inag wohldie Bildnüß erreichen 7fo er umbkehret/und låſt lidí dasWort ( das Menfo ward ) ;zichen;; wo nicht, ſo bleibet er in ſeiner thieriſchen Efende ein boſcs Thier . 7. Doch auch nichtder Meynung / daß die Tariffe din erſten Grund zur menſchlichen Eſſens lege / und gang der erſte Moder oder Zunder des Göttlichen Feuers ſey ; Nein , das iſt8 nicht , denn ein Kind wird aus der Eltern Eleng / ein Geiſt / darzu Fleiſch
Bon Sechs Punctett. Cap.8: Fleiſch und Blut / mit Vermállung der Conſtellation des Gele ftes majoris Mundi . 8. Zu derfelben Zeit/ wenn ein Kind in Mutterleibe das Leben hatbefoininen /fo glimmnet alsbald Göttliche oder hyduliſche fleng aus dem erſten Urſprung und Herkommen . 9. Und weil nur ein riein Moder oder Zunder der Gött. lichen Elfeng råge ifti ro iſt das Kind der Jauffe fähig. Und obs gleich ſtürbe / und nicht getaufft würde i ſo iſt doch der Moder oder Zunder in GOttes ? 'yfterio ,und glimmet in Gottes Reich / und wird im Feuer GOttoo angezündet, denn es ſtirbt im My Aterio des Vatters í und glimmct auff im Myfterio des Sohns / der Menſch ward. 10. Der Eltern Lauffe und Bund 1 iſt ſeine Tauffe und Bund ; die Perſóinang iſt geſchchen im inenſchlichen Blute / in der rechten waren meuſdlichen Ebenķi Gottes Wort oder Herße hat ſich indie eingeſchloſſene tode menſchliche Effeok ein . segeben / nicht in die iridiſchci gar nicht in das iradiſche Zheil ! Fondern in das himmliſche Zheil. Nicht in das Theil / das Adam mitfeiner Imagination einführte das Erde iſt í fondern in das Ihcil / das Utah aus der engliſchen Weltward gegeben / das er mit der iridifaren Sucht verderbett / und vergiſſtete / da in der Sucht iridiſch/ tdipiſch) thicriſch Fleiſch ward. 11. Daſſelbe Theil hat die rechtemenſchliche Eſſeng/ und inn felben Zhcil ift GOtt Menſch worden / daſſelbe Theil hat der Grund der engliſchen Welt, denn es urſtåndet aus der englio fohen Welt. 11. Solid aber offters gottloſe Eltern gang im Zorae GDt. tes vertieffen / und zeugen alſo im Zorn Kinder / To iſt ja ihr Saameiin Tod eingeſchloſſen /und hat nichts von rechter menfche licher Eſenk in ihme die ſich rågete alsnur dicſes /was die Cor . Atellationim GeiſteMajoris Mundi in ſich hat/da iſt ja die Gotto liche Krafft etwas råge / aber desZorns Krafftiſt der Gegenſari und iſt ſchwerer /doch iſts inůglich , denn GDites Menſchwer. Dung iſt in allen Seelen ins Lebens- Liecht entgegen gefekt. 13. Aber die Tauffehålt ein anders : Es inuB GDites Eſſeng ( als das Waſſer ses ewigen Lebens aus GOttes Sanfftinuht erbohren / die init Adam in Tod eingeſchloſſene rechte inënſchli. DeEffeoß ) rügen / und ſich allda als ein nem Leben ( oder eine lebendige Eſlen ) cinergeben. GOttes Waſſer mus tauffen / Der heilige GeiſtmußWerckmeiſter ſoon . 14. Aber id fage nach meiner Ertantna / das ſich das 28ar.
Cap. 8.
Der Fünffte Punct.
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ſer des ewigen Lebens / da der heilige Geiſt auffſchwebet / wird Tchwerlich in ein Gifft des Grimmncs und Codes cincrgcben / we' nicht cine Ellent derBegierde innen iſt. 15. Ich ſage alſo als ich erkenne /daß auch ein Kind / ( ſobald es das Leben in Mutterleibc hat ) ſofernedie Göttliche Eſſen / ( welche im hiinmliſchen Theil beſtehet ) råge iſt 1 ſchon vom hei. ligenGcift getauffct iſtund erreicht dieMenſchwerdungChriſti. Denn die Tauffe ſtehet nicht in des Predigers Gcwalt i dag der 4. Geiſt muß auff ihn warten : dcin die Menſchwerdung Chris fti wartete nicht auff Menſchen -gewalt / ſondern auffs Ziel / das GOtt in ſeinein Bund ſtcctete ; das Zicl ward gebenedeyet. Dars imb ſagte der Engel zu Maria : Du biſt die gebenedeyete unter den Weibern : das Ziel ſteckte in ihr /das war gebenedeytt / und dns benedente ſie auch i als GOttes Herße das Ziel råge machte . 16. Dagelbe Ziel reichte hinter ſich bis auffUtam / und vor fich/ biß auff den beşten Menſchen; und da Gött Menſch wards ſo ward das Ziel im Himmliſchen Theil rågegenacht; nicht allein in Maria / fondern auch in Adain und Heva / und allen ihren Kindern / welche ſich in GOtt hatten einergeben, die wurden alle im Ziel gebenedcyet. 17. Denn das iſt der Bund der Gnaden / den GOtt init Hdam und Heva auffrichtete / derſelbe Bund ftehct in aller menſchlicher Eſſeng / aber nicht in teuffiſcher Effen . 18. Die Zauffe aber iſt das Siegel / das GOtt dein Bunde anhing/ wie im Alten Teftament die Beſchneidung : GOttgiebt in der Zauffe Gdttlich Waſſer dem menſchlichen Geſchlechte zu einem Pfande / und Siegel ; aber der Bund iſt vorder Tauffe fehonda/ er iſt im Paradis gemacht, javor derWelt Grunde ; fobald eine Seele in Mutterleibe råge iſt ! daß das Principium und eine menſchliche Seele gebohren iſt i ro iſtfte im Bunde ; denn Chriſtus hat ſich ins Fcuer GOttes / ins Principium cite gegeben / und den Bund erfüllet Er iſt die Ausbeute des Zeſta ments worden . 19.Dieſelbe Aufbeute wartet auffteine äuſſerliche Ordnung! auff des åuſſern Menſchens Wahn ; ſondernſo bald eine Secle aus dem Principio erbohren iſt / ſo ift fic in der Aufbeute des Ile ftaments / ſoferne das Göttliche Leben in der Seelen råge iſt. Uber nicht in Gottloſen Scelen / da muß das Göttliche Leben erg erbohren werden ; GOttes Zorn verſchlingt manche Seele/ aud noch in der Efen/ che sie das Principiumerreichtſ darumb dus fie aus falſcher Eicot ift/voin böſen Saamen der Eltern . 20. Die
Cap. 8 . 58 Von Sechs Puncten : 20. Die Bernunfft ſpricht : Was mag deß ein Kind/ daß die Eltern gottloſe lind ? Ja / was mag es auch Gott ? Stehet es auch bey der Eltern Genoalt , ein Kind zu machen ? Was mag . GOtt dieſes /daß Huren und Buben zuſaınınen triechen ? wiea wohl der falſche Bauin nichteben alſo aus dieſer Linea allein uran ftåndet, ſondern auch in der Ehe : iſt doch der Menſch frey , era, wedt er kein Leben/ fo bleibt ſein Saame eine Eſſeng, Soll aber GOtt umb des Kindes Unſchuld willen / die Perlen für die Săwe . werffen ? Stchet doch das Himinelreich gegen thine/ es mag eins . gchen / GOtt verſd)leuſt es Nieinanden . 21. Aber ein böſer Menſch iſt in Leib und Seel verſchloſſen / warumb auch nicht im Saamen / der Saaine iſt ja ſeines Leibes Frucht. So man wil guten Weißen erndten / fået inan billig Weißen aus ; wird aber Diſtel-faame geſäeti ro wachjt eine Diftel daraus: Solls denn GOtt zu einen Weißen verwandeln ? Hat nicht der Sacman Macht auffſeinen Xđer zu ſåen was er fie eine wil? Oderwolteſtuſagen / was inag deßdie Difteldaß / Diftel iſt/ und ſticht? Gehöret ſie doch nicht untern Weißen /ſoka dern ſie wächt ſelber init auff. 22. Wäre doch Gott wohl zu frieden , wenn gleich tein Dis; (tel- kind wüchſel es iſt auch nicht ſeine Drbnung / ſondern der Teufel ſået Untraut unter den Weißen / als ins Menſchen Ges můhte. Waruinb låft ihm das der Menſch zu / und verderbet ſich / daß ſeine Eſſeng ein Diſtel-faame wird / und trägt Unkraut junt Feuer im Grimme GOttes : Es liegt auch nicht alles am Saamen / ſondern am Uder. Es verdirbt manch edel Korn in des böfen Uckers Eſſen . Der Himmel mit der Sonne gicbt ala lem Gewächſe Leben und Krafft. Die Sonne macht tein Una traut / ſie begehret auch keines i aber die Eflenß im Uder machet offt ein ander $ / und verderbet das Gute. 23. Ulſo auch im Menſchen / es bekleibtmanch Fluch /daß eia tres dein andernwünſchet,wenn das ander den Fluch erråget hatt und deſſelben fåhig iſt/ alß ſolches dan unter gottloſen Ehe-leuten gemeinifi / da eines dein andern den Teufel und das hölliſche Feuer wünſchet. So ſie dan beydegottlofe find ſolte ihnen denit auch nicht ihr gottloſer Wille gefchchen , daß ſie gottloſe Kinder , zcugten / iſt doch nichts Guts in ihnen / was folldenn Guts aus ihnen gehen i was inag Gott dieſes ? ſtellet er doch ihnen feiit Wort und {chre für /und fündiget ihnen das Verderben an , wollen ſie nicht / fo fahren ſie hin , wo ſie hin wollen . Alſo ift glich ihr Saame 1 und alſo wird manches Kind eine Diſtel und téſes
Der Fünffte Punet." $9 båſes Thier gebohren / und wird im Zorn GOttes getaufft. , ciner ſolchent 24. Denn web Eſſeng der Scclen -geiſt iſt in Effeng fåhet er auch das Göttliche Wofen im Bunde; einer in der Krafft des Liechts / in derLiebe derander in der Krafft des Grimmes / inder Finſternůg. 25. Der Bundmit der Tauffe beſtehet: Es wird ein jedes Kind im Bunde getaufft/ der Geiſt GOttes tauffet cin jedes I lo man denBrauch hält aber nachdes Kindes Eigeuſitarft. Oft ift Batter und Mutter / daržu derTåuffer / goftlog / und find nur böſe Thier1 iſt ihnen auch,fcin Ernſt ; ihnen iſt am äuſſere Pracht und Geldegelegen , verachten irurdasMyſterium , und iſt das Kind auch nur des Zorns Eſſeng : Wie ſou denn tauffen ? Unders Nienaud als GOttes Zorn in ſeinen Bunde / darumb daß man deſſen nur ſpottet. 26. Alſo falet der Zorn-quelldén newen Geiſt, und würde fråfftig inihmncbringet Frucht ins Verderben /wie S. Paulus vom Ubendinahlı, und anderi Zeltainenten raget / dasco der Gottlofe zum Gerichteempfahe/ daß er nichtunterſcheidet dent Leib des HErm . Das iſt das er das hluimmliſcheTheil ſeiner Eſ, ſeng in itmenicht unterſheidet vom iridiſehen / undſeinen Wila (en ins himmliſitie Teşet und das GOtt diiffopffert/ ſondern hålts alles geincin / wiecin Dohſeder Fütter friſſet. 27. Darumb quảlct ihn der Zorn GOttes / daß er ſeinert Willen nicht vom irrdiſchen abbrichti und gehet in Rewe ſeiner theilljafftig worden om fein himmliſch Theil nicht GOttes Leib weil er dié Effenk des hiinmlifchen Theils 22Messiah- maREn Sebastfeaus traineemun EDITS gleichwohl empfähit das iridiſche Theil Chriſti Leib), aber nach des Zorns Eigenſchafft 1nach der finſtern Welt Eigenſchaffti denn dasTeſtament muß beftehén. 28. im Weſen iſtalſo geneeſt fit auch Gottes Bund : bef affenk wäre es ein ganßgottlores Kindnichtgetaufft /und ein gottloſer Menſhin rèinen Sünden.olmeUnbjvendung / růhreteGOttes Leftament nichtanzdenn es bringetihnen beyden nurKrafftzuin inerohne Frucht ab. 'OOtt'würitetin ſeinem Bunde 7 nach ſeis nem Worte. 29. Wiedie Seele iſt / die den Bund rüget ! alſo iſt auch die Hrency im Bunde / und in ſolcher Krafft würcket der Geißt G Dta
Cupola Von Sechs Puncten . GOttes in Liebe und Zorn / denn er iſt alles Lebens Gcift / und vergleicht ſich mit allem Leben. Er iſt in jedein Dinget wie des Dinges Wille und Eigenſchafft ift / denn eine Eigenſchafftfåhet dic andere: was die Secle will das wil auch der 7 dahineinfie lich wendet. 30. Es iſt alles magiſch , was der Willeeines Dinges wil i das einpfåhet er : Eine Krdte nimt nur Gifft an ſich , wenn ſie gleich in der beſten Apothcten räffc /deßgleichen auch cincSchlans ge ; jedes Ding nimt nur ſeiner Eigenſchafft in fich : und obs guter Eigenſchafft Weſen åſſel ſounachers doch allesin ſich zu ſeiner Eigenſchafft. Db gleich eine Kršte Honig fráſſe / wird es doch in ihr zu Gifft. Wie denn derTeufelejn Engelwar /als er wolte / ward ihin ſein hiinliſchWeſen doch juin abernichts gutes Hållë -gifft/ uñ blieb ſein böferWille einmahl båſewie das ander. 31. Älſo iſt uns hoch zu betrachten unſer Leben/was wir wollen thun uud fürhaben / wir haben Bdresund Gutes in uns / in wele chcu wir unſern Willen ſchöpffen / deſſen Eneng wird in uns råge. Solche Eigenſchafft zichen wir auch von außen in uns i wir haben beyde Myfteria , Göttliche und Icufliſche in uns / von bcyden ewigen Welten / und auch der äuſſern Welt; was wir aus ung inachen / das ſind wir , was wir in unserwecken / das iſt in uns råge : Führen wir uns zum Guten / fo hůlfft uns Gets tes Geiſt ; führenwir unsaber zum Böſen / fo hůlfft uns GDt. tes Grimni und Zorn. Was wir wollen , deſſen Eigenſchafft triegen wir einen Führer / und dahinen führen wir uns. 3f doch nichtder GottheitWille/ daß wir vcrberben / ſondern ſeines Zorns, undunſer Wilc. Alſo verſtehen wir den fünfften Punct/ wie ein Leben veto derbe / wie aus Guten ein Böſes werde / und aus Bdrem ein Butes /wenn ſich der IVille umbroendet. Der ſechſte Punct.
Das 9. Capittel. Bom Leben der Finſterniß / darinn die Seufelwohnen / was das für eine Gebuhrt / und Quaal habe. Us Leben der Finſternůg ift allem Leben des Liechts zuwider : denn dieFinfernůß gibt griin . mige und feindige Ellens 7 und das Leben des Liechts gibt Liebeseffen . z. In der Finſternis iſt in der Eengnurcin ftates
Cap.92
Der Sechſte Punct. 61 fåtels Stechen und Brechen , da eine iede Geſtalt der Eſſeng die andere aufeindet /ein widerwertiges Weſen. Eine iese Geſtalt verläugnet ſichfelber/und faget je cinezu derandern / ſie ſen bofel und ihr widerwertig/ſic ſey eine Urſach ihrerUnruhc/undGrim, migtoit : jede gedenckt in ſich wäre nur die andere Geſtalt nicht duhátteſt Rule iſt doch einejede bdg und falſch . Daher tomts / dag alles / was aus derfinftern Grimmen.eigenſchafft erbohrcit wird / lügenhafftig iſt, und iminer die andere Geſtalten anligt! daß ſie båre fino : und ſie iſt doch Urſachy daran / fic macht ſic bo mit ihrer gifftigen Inficirung. 3. Alſo jind ſie alle / und iſt Lügen ihre Wahrheit. Wenn ſie Jūgen reden , ſo reden ſie von ihren cigenen Geſtalten und Eis genſchafften ; und alſo ſindauchihre Creaturen. Darumb ragte Chriſtus: Der Teufel iſtein ( ügner/ und MördervonAnfang. Denn eine jede Geſtalt begchret die andere zu inorden ,iſt doch frin Morden / ſondern je großer der Streit iſt / je großer wiri Ihr Mordsleben . 4. Darumb wirds ein ewiger Tod / und Feindſchafft geneita net/ da eitel Widerwertigkeitentſtehct: denn es iſt nichts , das den Streit tånte auffheben / es iſt nichts das eine einige Bestatt könte båndigen ; Je urehrgewochrct würde! je größerwurdedie Srimmigkeit: gleich einem Feuer das man ſhůret / daß es nur ſehrer brcanet. 5. So mag das grimmige Reich von nichts gelefchet worden / als kur bloß von GOttes Licchte / davon wirds gang fanfft , lieba. lidl und fremdenreich ; und dasmag auch nicht ſeyn/denn wenn das finftere Reich mit dem Liechte ſolte angezündetwerden , ſo håtte das Liecht teine Wurkel zu ſeiner Naturund Eigenſchafft, és tönte tein fcuer erbohren werden / 'ind wåre auch tein Liechti auch teine Allmacht, ſondern alles ein Nichts. 6. Darunb muß das Griinmeu -reich ſeyn / denn es ift eing Urfach der Feuer-und ſiedzt-welt/ und iſt alles GOttes. Uber eswird nichtalles GOtt ertannt / oder genannt, weil die Fina Eigenſchafft hat und die Licchtswelt ift. ktere Welt eine andere auch eine Urfach des Grimmes / und Schrades der finſtern Eigenſchafft, denn die Finſternuß erſchritt vor dein Lichtes und ſtehetim ewigen Schrad / darumbdat die liecht-weltin ihr wohnet i ſie erzittert ewig vor dem Liechtel undmag doch das nicht fahen / fondern iſt nur alſo cineUrfach des Lebens / und der Bea wegligteit/ undmuß alſo alles zu GOttes Herrligtcitdienen . 7. Das Leben der Finfternushat inanderley ®eftålte esiſt
Cap.g. Don Sechs Puncten. 162 nichteinerler Eigenſchafft/als uns ſolches an den Creaturen die . ſer Welt zu erkennen iſt / da cine je bojër iſt als die andere / auch in anderer Quaal jiet/ als die andere / welche doch noch alle in derSomen krafftund {iechtleben /davon ſic geſänfftiget werden. 8. Solte aber dieſe erlojiten / ſo würde die Licffe grinnigund fachlichti ro fatte inan bald ver finſtern Welt Eigenſchafft ſehen) wie alle Creaturen wurden alſo gifftig undbffe werden. 9. Denn alles Leben ftchct in Gifft/ und das Siecht widera Mehet allein der Gifft/ und iſt doch audj cinc Urſach/ daß die Gifft Icbet/ und nicht verſchinacitet. 10. Darunb iſt uns zu ertennen /daßdas Leben der Finſters nit nur eine verſihinachtete Gifft ifti gleich einer ſterbenden Quaal/ und iftdoch kein Sterbenda i denn die Liecht-welt tritt dem Spiegel der Finſterniiß entgegen / davon die FinſternůB ewig im Schrack ſtchet. 11. Das finſtere (chen iſt gleich einem Schrade) da der Bline uud Ochrack iinnier auffiteiget als wolte er voin {chen weis then /und überaubfahren /und daher entſtehet die Hoffarth / daß der Teufel innmer wil über Gottſeyn ; es iſt ſeine Eigenſchafft 1 feines Lebens Figur iſt alſol und kan nicht anderſt thun. Wie eine Gifft wütet und ſticht , als wolte ſie aus dem Glicde susreiffen . 12. Alſo iſt das Leben der Finſterniß in ſich ſelber / diegiff tigen E fentien inachen ein ſolch Geinůhte/und ausdem Geinůhte gehet ein ſolcher Willen: Geiſt. Es ist cine ſolche Eigenſchafft ðarine / und ſichet fürnehmlic in ſicben Geſtalten / nach dein Centro der Natur / mit ſeinem Principio. Wie das (cben der Frendeninfieben Geſtalten /madhder Natur Rechteſtehet/ alſo auch das Leben der Traurigkeit: Was im Liechte Freude gicbt / das giebtin der Finſternůß Traurigkeit. 13. Und iſt uns doch nicht alſo zu gedenden /daß das Leben der Finſternuballo in ein Elende ſincte i da ſichs vergaſſe / als traus rete es : Es iſt kein Trauren , ſondernwas bey uns auff Erden Irauren iſt / nach dieſer Eigenſchafft / das iſt in der Finſternus Macht und Freude / nach der Finſtern's Eigenſchafft: Denn die Traurigkeit iſt ein Ding / das da in Tod erſingt; Soili aber der Tod und das Sterben der Finſternůg (cben / gleich wie die Angſt derGifft ( eben iſt ; je gröſſer dieAugft in der Gifft wird / je ſtårđer wird das Gifft-leben / wic ſolches am åuſſerli. chen Gifft-leben zu crſinnen iſt. 14.Wir tannen nicht alſo vom Leufel fagen / daß er in Irauta rigteit &
Der Sechſte Punct. 63 rigkeit ſåße/ alszage er ; es iſt tein Zagen in ihine Lſondern ein ftåter Wille die Gifft-quaal wiehr anzuzünden/daž ſein Grimm gröſſer werde / denn er iſt ſeine Stårče / da er ſeinen Willen inneſchöpffet ; über die Thronen zu fahren /und ſie anzuzünden . Erwil in der Gifft-qunal ein måchtiger HErr ſeyn / denn ſieiſt das ſtarte und große (cben / aber das liecht iſt ihm fein Elond und Zagen / das legt ihm den Pracht/ darvor er erſchricht, denn es iſt ſeine rechte Gifft / die ihn peiniget; darumb dag er das vera laſſen hat , ſo ſtehets ihm nun entgegen / delen ſchåinet er ſich rehr / dag er alſo ein ungeſtalter Engel/ in freinbder Bildnus ift : Er wäre mit der Griminen-quaal zu frieden / wäre ihin nur alſo das Liecht nicht zů nahe ; darumb iſtdie Sihande alfo grof in ihine , das er ſich verweget / und ſeinen gifftigen Quaal inimer ſehrer entzündct/ daß feine Figuriinmer greulicher wird/ und nur nicht die GöttlicheBildnùß an ihm ertannt wird: Dars umb trachtet er nur dahin / wie er wider GOtt råte und tobc / als wäre er etwas Frembdes / oder eine frembde Macht,als håtte er ein frembdes Reid / da er doch arin / und das finſter Reich nicht ſein iſt ſondern er iſtnur ein Gefangener darinnc : Es ift GOttes Ubgrund / er ißt nur eine Creatur darinncit ; cr wil HErı darinn (con / und iſt doc) nur ein Bauctler mit der Griininigteit/ wicwohl er thun mug als der Qualität Eigens ſchafft iſt : Und iſt auch Wunder vor der ſtrengen Macht der Ewigteit; Es iſt als ein Sfict/ da die ſtrenge Macht ihr Bers 'bringen mit hat, damit unterſcheidetwerde/was Bóg oder Gut/ Freud oder { tid fer ; und daß die Creaturen in der Liecht-welt ūrſach haben ſich zu deinütigen : wiewohl GOtt feinen Teufel geſchaffen , auch den (ucifer nicht zurfinſtern Welt: Und iſt diß die Feindſchafft beym Lucifer / daß er ein Engel geweſen / und daß ihme dasLiecht ſo nahe iſt / daß er ein Abtrůnniger iſt worden. 15. Sonſt iſt tein Wche in den Crcaturen , die in der finſtern Weltjind geſchaffen worden / denn ſie ſind der Grimmigen Eis genſchafft/ undwiſſen nichts vom Liechte: Grimmigkeitiſt ihre Stårcke und Macht/ und Feindigkeit iſt ihr Wollen und Leben : Je vöſer und feindiger eine Creatur in der finſtern Welt iſt / je gröſſer iſt ſeine Macht. Wie die machtigen Tyrannen dieſer Welt ihre Macht efftin Bosheit ſehen laſſen / daß man ſie fürdıs ten muß! oder wie ſich die jahinen Thiere vor den böſen griins migen fürchten : alſo hats auch eine Eigenſchafft in der fina ftern Belt. D4 26.BAR Cap. 92
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Von Sechs Puncten .
Cap 9.
16. Wan wir die Eigenſchafft der finſterit Welt wollen recht betrachten / fo ſehen wirnuran die Bosheitund Hoffarth dieſer Welt, die iſt ein Fürbilde i denn alle Boghcit / Falſcha heit / Hoffarth und Gciß / hat ſeine Wurzel von der finſterni Welt : Es ift der finſtern Welt Éigenſchafft /68 werde gleich in Menſchen oder Thieren erkannt. 17. Denn dicjeWelt ftehet auff der finſtern Welt Grunde / die finftere Welt giebt dieſer WeltEſſen / Willet/ undEigena Tchafft; und wäre nichtdas Gute unit eingeſchaffen , ſowåre tein ander Thun oder Widc in dieſer Welt; als in der finſtern Welt; aber die GöttlicheKrafft und der Sonncn fiechtverwehren das/ wie unter den Menſchen und Thieren zu ſchen / wie ein Beiſſen / Feinden / Schlagen/ und hoffärtiger Eigen -willc ift/da cin jedes wil über das andere heriſchen / das andereerwürgen / frefien / und ſich allein erheben's auch alles mit liſt ! Grimin / Bobhcit / und Falſchheit untertretten / und sichzum Herren inachen . 18. Alſo hat auch die finſtere Welt eine Eigenſchafft. Was alle boghaifte Menſchen in dicſer Weltthun / in ihrer Boßheit und Falſchheit ! das thun auch die Teufelin der finſtern Welt; und was die giftigen böſen Würme / und Thiere / in ihrer Boss heit thun / das thun auch die andern Creaturen in der finſtern Welt ; wicwohl jic ohne rolchen Leib ſeind , haben ſic doch ſolche Eigenschafft in ihrem geiſtlichen Leibe : und ob fic zwar (cib has ben / ift er doch nach Geiftes Urth /als die Teufelhaben . 19. Der finſterii Welt Gebuhrt / Weſen / Eſſeng / und Res giment ſtehet fürnehinlich nur in den erſten vier Geſtalten der Natur /als in der Angft- quaal / in einem gar ſehr ſtarcen / und måchtigen Regimenti da alles in der Eſſenß wie lautbahr iſt. Denn die Sanfftmuhtift der Grimmensmacht Feindſchafft /und ift je cins wider das ander. 20. Song / wo es eins ſeyn ſolte / fo miſte auch nur einerler Dunal feyn / und wåre auch nureinerley Wille / To měchten die ewigen Wunder nicht offenbahr werden ; Uber die manicherley Ruaal macht die ewigen Wunderoffenbahr : Denn die Ewigteit möchte anderft nicht offenbahr werden / noch zuin Weſen kom men / alsmit der Entzàndung /als im ftrengen herben Anziehen/ darinn die finſtere Welt ſtehct/ und darinn die Feuer-weltura fåndet / und auch die Liecht-welt. Es iſt alles nur ein einiges Deſen / ſcheidet ſich aber ſelber in drey Eigenſchafften der Duana len. Es iſt keine Eigenſchafft von der andern abgetrennet / fons dern cine jede gibt die andere wie am Feuer undLicchte / ſowohl under dealeriazu ſehen / darauf das Feuer brennet,
Cap.9. Der Sechſte Punct. of 21. Und iſt dein Menſohen nicht noht tieffer zu forſchen / denit er iſt ſelber das Weſen aler Wefen ; alleine darninb iſt ihme nohtzu forſchen/ weil er ſich in ſeiner Schorffung hat aus ſeiner inſtehenden Ordnung umbgewandt/ und andere Quaal in ſich eingeführet und erwecket , wie er wieder moge in ſeine ewige Drdnung und Quaal eingehen / und ſich wieder erbåhren : und denn /wie ermöge dic grimmige Quaal / diean ihin råge iſt/ ivie . der leſchen / weil allesin ihm råge iſt; und ihn zeucht beydes Bð und Gut ; ſo ſoll er lernen / wie er dem Grimnie moge wider . ſtehen / und in Sanfftinuht/ im Quaal des Liechtes und der Liebe wandeln. 22. Sonſt hat der Menſch kein Geſeke/ fo er ſich nichtin der finſtern Welt Eigenſchafft entzündet /und nach derſelben Eigente ſchafft wandelt ; ſonſt iſt ihm alles frey/ was eriminer inder Sanfftmuht und Liebe thut, das iſt ihan fren / und ift ſein eigent Wefen/ es ligt an Nieinands Namen oder Wåhnen . 23. Alles was aus einer Wurßelgewachſen iſt/ das iſtund gehåret zu einem Baume / es iſteinerley Frucht / es verderbe ſich Denn ſelber / daß es dieſelbe Eſcok verwandele. 24. Alſo lange ein Ding in der Eſſeng bleibet/ darausesents Manden , ſo hats kein Gefeße; wenn es aberdaraus in cinc an . dere Quaalweichet / ſo hanget ihm die erſte Quaal an / und lieget mit der andern im Streite. Jekterfolgetihin das Gefeße / daß l$wieder in das eingehe/ das esim Urſtande war / und Eins fem ? nicht zwen ; denn ein Dingſoll nur ein Regiment führen / ind nicht Zwen : Der Menſch war in das Regiment der ſicbe und Sanfftmuht, als in GOttes Weſen geſchaffen / darinn Jolte er bleiben . 25. Weiler ihın aber hat noch ein Regiinent/ als den Griin erwecket 1 jekt iſt er iin Streit / und hat Gefeße / daß er den Grimiu tódte und verlaſfc / und wicder in cinem Regiinent ſey ; ſo denn bende Regimente in ihme ſeynd mächtig worden / und das Grimmen -regiment die Liebe hat überwältiget / fo iruß er gant im Weſen zerbreifen / und wieder aus der erſten Wurßelnew gebohren werden , darumb hater in dieſem zweyfachen Weſen Gefeße/wie er ſich ſoll geberden /und einen Willen -geiſterbåhren zum ewigen Regiment. 26. Dieſes alles ſtehet nu in ſeiner Macht/ er mag den Grim men -geiſt erbåhren / oder den Liebe-geiſt ! nach demſelben wird er geſchieden / wohin , in welche Welt er gehåret. Denner fcheia Detfich felber, 27. Aber ..DE
Cap.9 . Von Sech : Puncten. 66 27. Aber das Geſek über ihnwähret ſo lange er in diefem #ca ker ftehet /alsdenn /wenn ſich das Unkraut von dieſem Uder des Leibes ſcheidet , ſo iſts wieder in einem Regiment 1 da folles ewig bleiben ; denn hernach iſt nichts nuehr / das ihm Gerek gebel denn es iſt gang einig in ſeinein Willen / cutweder Böſesoder, Gutes zu thun . 28. Aber in dieſem áuffern Leben ſtehet der Menſch im Streit. Es ruhen zwey Regimente in ihme/ auchzweyerley Quaalund Gereke. 1. Das Göttliche/ zur Liebe und Gerechtigtcit. 2. Das grimmige 1. iin eigen der Hoffarth in Feuers -Macht/ im ſtrengen / herben / hölliſchen Geike / Neide/ Zorn / uud Boga heit / welchem ſich der Geiſt eincignet / deſſelben Regiments iſt er : Das ander hangtihman / und ſchilt ihn unter Augen / als einen Meineydigen und Abtrünnigen / jeucht ihn aber doch / und wil ihn haben .Alſo ſteckt das Leben zwiſchen beyden in der Preſſe/ und iſt init ihm ſelber uneinig. 29. Wenn ſichs aberverwegt/ und dem Grimin gang heim giebt / ſo zerſtöret der Grimm die erſte Bildnůß nach Gött: Dermag er aber nicht gånglich/ bag ihui das die Göttliche Krafft verwehret i ro wil der Grimmuden gangen Menſchen ſtůrkoni / und wird mancher in Zweifelung in derſelben Angit geſtürget / dag er ihm ſelber den Tod anthut. 30. Alſo fålt die Seele mit der Bildnůß/ der grimmigen fing ſtern Wcit heim/ undwird die Bildnů p in einehölliſcheFigur gebracht/in eine Geftåltnůg ſeiner allhie-gehabten Eigenſchafft: denn alſo iſts auch den Teufeln ergangen /welche ihre erjie Bilda mig verlohren haben . 31. Ein ieder Teufel hat jekt eine Bildnů ß nach ſeiner Eia genſchafft / nach des Grimines Figur / nach ſeiner Luaal; als da ſindfredlicheWirincoder böſe Thicre / und ſolches hat auch die verloirne cclc zu gewarten. 32. Die duſſere Vernunfft meynet ! die Hölle ſey ferne von uns aber sieiſtuns nahe/ cin ieder trägt dic in ſich es ſey dan daß er die hölliſche GifftmitGOttes Krafftertådte / und als ein neider Zweig daraus ausgrüner den dic hỏlliſche Quaal nicht era greiffeni oder rigen mag. 33. Und wiewohl es doch ja iſt/ daß der Hillen Grimm að cinein Orte mehr ertañt wird als ain andern} alles nach dem Hölliſchen Regimcut : Wo das ober-Regiment inachtig iſt in unterſchiedlichen Orten im Loco dicſer Welt , alles nach der cra ften Anzündung des Königs Lucifers, als in inanchen Ortender Erden !
Cap.9.
Der Sechſte Punct.
67
Erden / fo wohl in der Licffe/ zwiſchen Sternen und Erden; wird die Holiſche Eigenſchafft vor andern Orteu gefpůrct dr dér innere Grimm ins åujſerePrincipium rcidhet ; da dennuns terſchiedlicheRegimente der Zcuffel/auch ſonſten der andern Hål. liſchen Eigenſchafften ſind; da ſich der Grită Gottes alſo hefftig hat entzündet /undnun alſo breuinct biß ans Gerichte Gottes. 34. Ein jeder Menſch trågt auff dicſer Welt Himmel und Hôle in fich / welche Eigenſchafft er erwecket/ diefelbe brennct in ihme , deſſen Fewers iſt die Sccle fåhig : Und ſo der Leib aba ftirbt/ darff dieScele nirgendwo hin fahren ſ/ ondern ſiewird dein Hölliſchen Reginent heimgeworffen / defien Eigenſchafft fic ift. Dicſélben Icuffel / welche ihrer Eigenſchafft ſind /warta ten auffie / und nehmen ſie ihn ihrRegiment cin / biß zum Ges richte Gottes / und wiciwohl ſie an tcinen Drt gebunden ſind I. fo gehören ſie doch ins ſelbigeRegiinent / und dicſelbe Quaal haa ben ſie überall / wo ſie denn immer hinfahren / fo lind ſie im ſila ben Negimcrit und Quáal : renndir Abgrund hat keine Ståta te / weder Zeit noch Raum . Gleich wie es war vorden Zeiten der Welt ,da keine Ståttewar ; alſo iſtsund bleibcts ewig im Abgrunde. 35. Und wiewohl der Locus dieſer Welt dein Lucifer zum Königreich gegeben ward / denn er ward darinn geſchaffen i ro iſt er doch nun aus Drt und Ståtte außgeſtoſſen worden / und wohnet im Abgrunde i da cr cwig toinen Drt der Engliſchen Reiche erreichen mag / und iſt doch in ſeinem Reich iin Ubgruns de eingeſchloſſen / da erdan muß ewigen Spott / als ein Gefans gener tragen ; wie man einein Ubelthåter thut / den inan in cin finſter (och von allen Weſen dieſer Welt einführet / da er aller Welt Freude und Wolluſtmuß entbehren / und ſeines Verbrechens Spott tragen . 36. Alſo gchets auch den Teuffeln / und allen verdainbteh Scclen / dic liegen im finſtern Keriker gefangen / ſie begehreit auch nicht heraus / wegen großen Spotts ihrer greidlichen Ge ftalt und Bildnůß : und wo ſie denn gleich immer hinfahren / ro genieſſen ſie doch ewig trincs Guten / es iſt bey ihnen teine Gra quidung, ſondern liegen in der Hšile als die Zobten / oder als cwig Berhungertel Verſchmachtete / und Verturſtete : Und Gifft-quaal/ alles iſtihnen widerwertig / fie find nur eine bore haben nur einen Durſt nach Angſt und Bojheit, das freifen fic ewig in ſich / und gebåhren Gottes- Låfterung über ſich ſelber, je grewlicher ſie ihre Figur machen tonnia / je licber iſt ihnen das ; D 6 gleich
68
Von Sechs Puncten .
Cap.9.
gleich als die Narren -menſchen , die auff Erden immer gerne wolten die gråſte Narren ſeyn / ftellen ſich ſcheußlich / undhaa ben ihre Freude daran ; alſo thun fic auch ewig in der Hölle / darumb fahen ſie das Spicl hier auff Erdenan .Wie der Tyrana ſeine Frewde daran hat/wenn er mag dicMenſchen pcinigen /und ihren Schweiß in nårriſcher ſeltſamer Kleidung/ und Gebården werprangen / und ſich nårriſh fiellen : Alſo thun auch die Teu . fel in der Höllen ; und iſt dieſer Welt Uppigkcit, in ſeltfaiyer Iracht ein recht Fürbild der Hölliſchen Welt. 37. Alle ſeltſame Loden und Zotten / welche der hoffàrtige Menſch ertichtet / und ſeinen Närriſchen Menſchen damittca tleidet / damit er wil von den wahren Kindern Gottes unter : ſchiedeni ſeyn / das ſeind Fürbilde der Höllifchen Welt : denn alle ſein Scmidten / Gleiſſen und Prangen / damit er ſich von der Demuth entzcucht , iſt alles cin Hölliſcher Spiegel ; denn des Teuffels Hoffart wil Niemands gleichen ſeyn / ſic unterſcheis det ſich in dieſer Welt / und der blinde Menſch verſtchet das nicht , wie ihn der Icuffel nårret und betreugt/ und nur alfo Gott zu ſpotten ſcinehorårtige Larva fürbildet/ daßder arine Menſch thut, als Er thut / und verineynt doch er rey damit fchöne und beſſer als andère Menſchen / und da wir doch alle aus Inein Scibe und Geiſte urſtånden und Hertoinmen ; aber vor GOtt und ſeinen Engeln wird er damit nur für eine Teuffelsa larve ertannt , und iſt vor dem Himmel cin Grewel.Wie ein Narı gegen der Weisheit nur ein Grewel iſt i alſo iſt auch die gleißneriſche Hoffart cin Grewel vor GOtt undfeinen Engelnd vor der edlen Bildnüs ; noch hangt ihr die Welt ah / damit be geichnetſie dasverderbte Bild der Jredigkeit. 38. Wer einen heftártigen Menſchen fiehet/ der ſiehet den fchweren Fau Udains / und ein Fürbild der Hstliſchen Welt einen halben Zeuffel und halben Menſchen / zu dcin der Teuffet cinen ſtåten Zutritt hat , denn er iſt des Teuffels Knechtin dies fer Welt , denn der Scuffel treibt fein Werck mitihui / und das tennct der arine Mcnfch nicht / gehet alſo in des Teuffels Dienſten zu ſeinem ewigen Spotte ; er mennet er ren damit ſchöne und anſehnlic) / und iſt darinit vor GOtt nur als cin Nari / der frembde Kleidung anthut/ und nimt Juieriſche Ge falt an fic .
Cap.ro,
Der Sechſte Punct .
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Das. 1o. Capittel. Bon den vier Elementen des Leuffels ) und der fint. ftern Welt / wie man die in dieſer åuffern Weltken : men fou . Us erſte Elementder finſtern Weltund des Deuts fels iſt Hoffart / das ander iſt Geitz / das drita te ift Neid / das vierdte iſt Zorn. Dieſe vier Eleo menta bråten immer und ewig einen jungen Sohn aus der heift Falſchheit. Derſelbige Sohn iſt auch ein warhafftiger Sohn des verderbtenAvains 1 dehn er hinter fich gelaſſen hat/ zu einem Herren der Welt der iſt in der Welt Konig worden / und hat die gange Welt boisſo fen / und regiert an allen Enden im dritten Principio. Wer dics ſen König recht tennet/ derKennet dic vier Eleinenta des Zelta fels / denn in der Finſtern Welt haben diefs vier Eleinenta das gange Regiment 7 iin Øciſt und Leib , und in allem das Wea fen heiſt. 2. Und ſehen wiran dehinetlar / daß dieſe auffere Welt auff dem Grunde derfelten vier Elcinenten ftehet / und Heigliga teit von ihnen erfährt / auc Duaal und Willen ; denn dera felben vier Elementen Sohn regieret auff Erden / er wil alles unter ſeinen Gehorſain haben / und hatviererley Geſchlechte ſeis ser Unterthanen . 1. Das Geſchlecht der Hoffart , das über alles andere feon wil / und Rich nicht wil gleichen. 2. Des Geis Bes / das alles wil allein beſigen / und unter ſich båndigen / uitd wil alles haben .Diß ander Geſchlecht iftdes erſten Sobn /den die Hoffart wil auch alles haben /daß ſteatlcin alles fey . 3. Das drita té Geſchlechte iſt der Neid / welcher des Geißes Sohn iſt I wenut Der ſiehet / daß er nicht alles allein tan haben / fo ſticht er als cine Gifft /und gönnet Niemand nichts /ſein Wille ift in allen Dingil entweder an ſich zu zichen /undallein zu beſigen/ oder ja darinnen zu wüten mit einem bdſen Willen . f. Das vicrdte Geſchlecht iſt der Zorn / der iſt des Neides Sohn /was der nicht kan mit bó . fen Willen erreichen / das zůndet er im Zorn -fewer an / und gerbrichts mit Gewalt / richtet Krieg umd Morden an / wil . alles zerbrechen ) diß Geſchlecht wil alles init Gewalt båndigert. 3. Diß ſind alſo die vier Eleinenta des Jeuffels / wekhe alle 27
Cap. 1o. Von Sechs Puncten . 70 wsi vier in einander reynd / als Eins ; Es gehet eins voin anderit aus / und erbiebrct je cins das ander / dic urſtåndenvon der fins ſtern Natur / als von Herbe / Bitter / Angſtund Fewer . 4. Dieweil aber Gottes Krafft ihnen ein Gegenſaß iſt/ daß ſie in dicſer Welt nicht vollen Gewalt haben , ſo haben ſie ihnen cincn liſtigen Sohnérbohren / mit dehm ſie regieren /Der heira fet Falſchheit/ derſelbe niit ja den Rock der Göttlichen Far: ben über ſich , daß man ihn nichtfennet , und wil ein Sohn der Wahrheit / und Tugend heiſſeni , iſt aber ein Schalet : anderſt redet er / anderſt dendet er i anderſt tiut er ; er führet auffder Zungen Gottes Glang / und im Hergen des Teuffels Krafft und Gifft . 5. Dicſer iſt König auff Erden / und verwaltet zwey Reiche. Das erſte heiſt das Verderbnůß ; das ander/ Babel/ eine Vera wirrung. Dein Reiche der Vorderbnůg hat dieſer König ans gezogen dieStarcke und Madyt / das iſt deſſelben Reichs Kleid. Dem andern Reiche als Babelhater augezogen ein weiſſcs glinta zerndes Kicididasmuß ihm an GottesStatt ſeyn /daiuitregieret der König auff Erden /alswåre er GOtt. Und die Vålderbeten daſſelbe Kleid an : und unter dein Kleide iſt der Mann der Falſche heit und Betrugs / und hat ſeine Mutter / die vier Elementa in fich , als Hoffart/ Geit / Neid und Zorn. 6. Alſo herrſchen die vierElemente des Teuffels unter eincin gleiſſenden Rode, und die Menſchen reiſſen ſich umb denſelben Rock ; cin jeder wil ihn anzichen / wer ihn aber anzcucht / der zeucht die Hölle und Gottes Zorn an. Solcher Rod wird air Gottes ſtatt gecyret / und iſt der Rock / dehn der Zorn Gottes Adz und Hevæ anjog / als ſie der Teuffel betrog / daß ſievon Gottes Gehorſam fielen. Und iſt eben das Röcklein , dafür uns GOtt jint der Welt je hat gewarnet / wir ſollens nichtanzies ben , denn der Teuffel iſt darinn zur Herberge: wennwir das Angichen/ fo zielen wir den Tcuffel zur Herberge ein / und müſſen thun was er wil , denn er iſt Würth im ſelben Hauſe / und ruhet fin felben Röclein. 7. Dieweil er ein Gefangener Gottes ift/ ſo zeucht eruns rein Ridlein an / und ſchickt und damit gen Babel in ſeiner Dienſt i da müſſen wir Gottes ſpotten ; denn wir haben Gota tes Noclein an / und haben den Teutfeldarunter zurHerber . ge / und zugaſte : alſo gibt die Zunge GOtt gute Worte / und das Here hat den Geiſt der vier Elementen des Grimmes ; und wird alſo GOtt vom Teuffelgeſpottet / daß Gottdochſehen ſoll!
Cap.ro Der Sechſte Punct. 71 daß er / der Teuffeli Herz und König über die Menſchen ſen i and achtet Gottes Herrſchafft iin Menſchen nur gleich einem glingcnden Rocke , da er / der Teuffel! Mann inne fey / und Ijabe den Menſchen in ſeinten Arm gefangen . Deckt ihin zwar ,, das Rödlein über / und läßt ſich den Menſchen Gottes Kind w niennen / aber der Menſch thut ihm nur in dieſem Rođe ſeis » nen Willent ; das alles , was der Teuffel in ſeinem Reiche „nicht thuntan / noch darff /das thut ihın der Menſch inſeincin , Dienſte. Der Teuffel darff Nieinand todten / das thut ihm der Menfch gerne zu gefallen ; auch kan der Teuffel der Geſchöpffe Gottes nicht brauchen / und der Menſch mißbrauchet ſic ihm gerne zu gefallen / Gottes damit zu ſpotten ; er treibt damit Hoffart und Geiß / auch Falſchheit und Boßheit/ und richtet alles damit aus / was der Teuffel haben wil / er glinker auchdas mit / als GOtt. 8. Darumb iſt das äuſſere Reich eine ſtåte Mord-grube des Teuffels worden / und der falſche vermenncte Menſche , der ſich cinen Menſchen nennet / iſts aber nicht / verrichtet die Mördes rey / und verinehret Gottes Zorn/ und zündet an die finftere Welt in dieſer åuſſern / alfo daß Gottes Zorn immerdar in dies fer Welt brennet. 9.Alſo wird Gottes Reich gehindert/ und geſchichtdes.Tous auff Erden / da er fels Wille / iind bleibt der Teuffelein Fürſt font tein Verbringen auff Erden håtte fo ift ihin der vermeyns te Menſch im Dienſte / und verbringt ſeinen Willen . Wohnen alſo zwcy Geſchlechte der Menſchen auff Erden ber einander. das eine feyn rechte Menſchen/die dienen GOttiin Rode der Des muht/ und des Elendes /derer ſpottet der Teuffel / und plagtſie mit dein andern Geſchlechte / und verbringt alle ſeine Wunder an ihnen/ durch dieſe welche ilju dienen. 10. Das ander Geſchlechtenennet ſich auch Menſchen / gchen auch in Menſchen Geſtalt, aber ſie ſind bdſe Zhiere ; die ziehenan rich ihres Königes Kleid, das heiſt Falſchheit) und leben in Krafft der vier Elementen ihres Königes , als in Hoffart/ Geiß/ Neidi und Zorn. 11.Die heffart iſt die erſte Tugend/ſie reiſſet der rechten Mens ſchen das Brod aus dem Munde / und zwingtden Elenden / daß ſie ihr kan genug thun. Sie wil nicht, daß fich ihr étwas rot gleichen , ſie wil allein das ſchduſte Kind im Hauſefeyn / jie hat das gleifſende Rödlein angezogen / wil froin genanntſeyn/ max ſoll ſie elyren / und für ihr ſich beugen , auca roll fich ihr nicht glei gen!
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Bon Sechs Puncten .
Cap.10
chen , ſie wil Herz feyn / und ſpricht : Ich bin züchtig in meia nen Gebården . 12. Über ihr Herziſt der Geiß / der iſt der Wolff , und frit fet dem Elenden ſeinen Schweiß und Arbeit ; ſie ſteiget über als les auff, fie gründet tåglich in den Wundern Gottes / wie ſie mochte gleiſſen : ſie ſtellet lich freundlich und züchtig , als wäre ſie eine Jungfraw voller Zucht ,iſt doch eine brüchigeHure/ und haffet im Herşen alle Tugend / Zucht/ und Gerechtigkeit , ſie iſt ein ſtåter Feind der Liebe und Deinult ; wasalber iſt / das verachtet ſic , und zwinget doch das Ulbere unter ihr Joch. Sie ſpricht zu dem rechten Menſchen : Du biſt mein Hund / ich jage dich woich hin wil/ dubift nårriſch , und ich bin flug i und ſie iſt ſelber der gröfte NarıſieverſchcrktGOtt ; unddas Şiins melreich / unb einer kleinen Weile Augensluft / ſie wirfft ſich in die Finſternůß / und zeucht an den Rodder Angſt. 13. Die andere Lugend diefes Königs der Falſchheit iſt der Geiß , der zeucht alles an ſich und verfinfert der Hoffart ihr glinßend Kleid ; er zeucht Böſes und Gutes untereinander an ſich /undfüllet ſtåts die Hoffart voll : und wenn er ſie gefüle let hat / fo nimter ſeinen Sohn den Neid / und quålet die Hofs fart damit / daß fie teine Ruhe in ihrçın Glanke hat. Der Neid ſticht immer in den begehrenden Geiß , als wäre er toll und unſinnig / und martert die Hoffart Tag und Nacht, dag fie niminer ruhet. Der Geit iſt dasrechte grobe rawiſche Thier, er begehretmehr als erfreſſen kanoder mag: Sein Rachen ftehit Iag und Nacht weit offen / er låſt den Menſchen nicht ruhen / und quålet ihn immer in einein Unflat/ dat der Menſch mo Erde trachtet, und nach denen Dingen / ſo die Erde gibt, ohne jeinands Beiß / es gehöretnur Urbeit darzu / und kein Beiß. 14. Der Geiß plaget ſich ſelbſt / und iſt ſein eigen Feindi denn er füllet fich init Wehe und Unruhe / vcrtunkelt dem Mens ſchen ſeinen Berftand / das er nicht kan erkennen , daß alles von Göttlicher Handt tomint. Er macht dem Menſchen eines Lebens (iecht finſter / verzehret den Leib /und beraubet ihn Gotts licher Sinnen und Herrligkeit ; er wirfft ihn in des Todes Brit bei und bringet ihn in den zeitlichen und ewigenLod. Erfeucht finſter Bcren in des Menſchen edle Bildnůß/ undmacht aus eincin Engel einen grimınigen Teuffel : Er ſchaffer die Turbam über Leib und Scel/ und ift das greulicho Thier im Abgrund der Höllen / denner iſt die Urfach der Quaal undPein, außer ih me mochte teine Daal entſtehen; er macht den Krieg und Streit! denn
Der Sechſte Punct. 72 denn er láft ſich nimmer genügen / håtte er gleich alle Welt, ſo wolte er auch den Abgrund haben , denn ihme ift teine ståtte zu ſeiner Rule erbohren : Er bauwet Jånder und Königreicherund zerbricht ſie auch wieder/ und treibt den Menſchen ineitel Mühe und Unruhe ; Er iſt ſchlechte des Teufels Herz und Wille. 15. Denn die Hoffahrt ift der ſchöne Geift , der aus deist Geiße augiådyft , fie iſt dasſchöne Kiisd / das da folte den Hims mel befißen , aber der Geiß hat es zu eincan Şurentinde gemacht! und hats in Babel / in die Mutter der großen Hurercy auff Erden / eingeführet / da huret die Soffart immer mit dein Geißel und iſt nur cini Hurentind vor GOtt ; es tan des Himinel nicht beſigen / es hat ſein Himmelreich auff Erden / und buhlet init dem Könige der Falichheit, der nietallefeinte Arbeit an, und gibt ſie den vier Elementen des Teuffels in der finſtern Welt / da muß die Hoffart mit dem Geißeauch hina nach , wenn der Angſt-geiß -fact zerbricht/ der iſt ja ſo gerecht/ und nimt doch ſeinen Geiß mit in den Abgrund i daß doch die Hoffart ihre Freude darinn habe / als cin Nars in ſeinem Nars ren -tleide / der ſich můhet undångſtet/ daß er Narzheit gebåh re / und ſeinen Zuſchern gefalle i dag er ein unſinniger Narı rey . Jingleichen iſt auch dic Hoffahrtund Geiß Gottes Nari/ und des Teuffels Gandler , der ſeine Freude daran hat / daß er aus Gottes Bild kan cin Narren-bild machen . 16. Die dritte Jugend iſt der Neid / in den vier Elcincnten des Teuffels / im Reiche der Falſchheit ! der iſt ein Stachell Wüter und Zober, als eine bsſe Gifft / er tan nirgend bleiben / und hat keine Ståtte ſeiner Ruhe / ſeine Mutter der Geiß / låſt ihm keine Ruhe / er muß iminer wüten und toben ; er muig in das eingehen/ tarianen er nicht gebohren iſt. Er iſt des Geis pcs Mund / ein ſtåter ſigner und Verlcumbder ; er ſticht in feines Nådſten Herk / und verwundetdas ; friſt ſich ſelber vor gifftigen Hunger / und wird doch niinmer ſatt ; er macht Uns Tuheohne Zielund Maß ; er iſt die größte Gifft / und der Hdla len Auge , der Icuffel ſtehet damit den Menſchen in Scelunar Leib/ fein iſt nichts gleicher iſt tein Fewer ,aber der Stachel des Feiers ; er ridtet alles Ubel an / und findet doch keine Rus hel je mehr ertreibt) je unſinniger iſt er :er iſt eine verſchurachytes te Gifft/ er darff tein Weſen / undwütetdoch in dem Weſen ; er macht den Menſchen mehr als unſinnig /daß er begchret wis der GOtt zu wüten und zu toben ; er iſt derHöllen und des Zorns Eſſen / er macht aus Liebe diegröfte Feindſchafft ; er gønnet Nica Cap.io.
74 Von Sechs Puncten. Cap.10 . Niemande nicht8 / und iſt doch ſelber ein verhungertNichts. 17. Dicſer iſt des Teuffels Wilen - geiſt i welcher Menſch ihn zur Herberg einnimi / der nimt den Teuffel init Gottes Zorn ein i denn er führet die Hölliſche Marter undWehe ; or iſt die ewige feindige Plage und Unruhe / und zerſtåret das Elle Bild Gottes / denn er iſt GOttund aller Creaturen Feind. 18. Die vierdte Tugend in den vier Elementen im Königreich der Falſchheit des Teuffels / iſt der Zorn / die Bokycit ; die iſt das rcchte hålliſche Fewer / den der Zorn wird zwiſchen dein Geia We und Neide gebohren / er iſt des Neides Fewer und Leben ; was der Neid nicht kan verbringen / das verbringt der Zorn ; der Zorn nimt Scib undSeel zuſammen / und låufft als ein wủ. tender Teuffel / wil alles ermorden und zerbrechen ; er laufft an Mauren und Schlaffer / und ob er ſich gleich filbftzerbörftet! noch iſt er ſo rafende i gleich einem tollen Hunde / der alles beiſs fet und inordet; und iſt ſo giſftig in ſeinein Zorn / daß / was er nicht gleich kan bcwåltigen/ cr doch vergifftet : Dieſer iſt das rechte Podagra der Welt ; wenn die Hoffart in ihrein glciſſens den Noclein nicht tau die Gewalt mit ( iſt und falſchheit bes temmen , ſo muß es hernach die vierste Tugend aufrichten / die fohliget mit Fäuften drein , und richtet Krieg an . D wic frolicy iſt der Teuffel/ wenn ſeine vier Elementen alſo regiren / fo vers ucyncter noch / er fey Herz auff Erden : Ob er gleich gefangen iſt / ſo verrichten ihine doch die Thier-inenſchen wohl ſein Ambt! und er ſpottet nur alſo damit der Menſchen / daß ſie årger ſind / und thun als er ſelber thun tan. 19. Diß ſind alſo die vier Elementa der finſtern Welt , in welchen der Teuffel verineynct ein GOtt zu ſeyn / damit regica ret er auff Erden / mit ſeinem getreuen Sohn der Falſchheit : Dieſe iſt erſt das geſchmückte Kåklein / das vorne gute Wort giebt/ und ziehlet doch immer auff die Mauß / fan fic die nur erhaſchen / D wie froh iſt ſie / wenn ſie tan den Braden dein Teuffel bringen : mit dieſen vier Eleinenten iſt der Menſch umbgeben / und in des falſchen Königs (and zur Herberge/ die fihierſen ihm alle Stunden zum Herşen / wollen ſeine edle Bilds nüş ermorden / er muß iminer im Streite wider dieſe feyn / den Sie ſind bey und in ihm zur Herberge ! fie ſtechen immer auff ihn / und wollen ihm ſein beſtes Kleinod ermorden. 20. Wenn unter dieſen 4. Elementen nur cins im Mena fchen Gewalt bekomt zu qualificiren / To zündet daſſelbe Eine ! bic andersi alle an / und berauben zur ftunde den Menſchen feia
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3
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Cap.10 .
Der Sechſte Punct.
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ner edlen Bildnůßi und inaden eineLarve des Teuffels aus ihai: und tan tein Menſch mit Wahrheit von ihm ſagen , der dieſen vier Eleinenten Gewaltlåſt zu qualificiron / das er ein Menſch ſep 1 denn er qualificirtin desTeuffels Eigenſabafft / und iftein Feind Bottes. Und ob ihú gleich der Teuffer mit dem gleiſſendeir Rock betleidet / daß er kan gute Worte geben / und weiß ſich fein zu gebården / dagenan meynet er ſey ein Kind Gottes / To iſt er doch kein Menſch / ſo lang diefe vier Elementa das Obers Regiment in ihm führen / ſondern er iſt ein Verteuffelter Menſohl balb Teuffel und halb Menſch 1 bis er ſein Maag voll macht i denn iſt er ein ganger Teuffel / in Menſchen, Beſtalt. 21. Darüinb Ichrne fich ein jeder kennen , was für Eigens ſchafften in ihin regieren : Befindet er dasdieſe vierElemente alle 7 oder nur eins in ihm regicrcr , fo hater Zeitwider ſie in Krieg zu zichen / oder es wird nicht gut icrden / er wird ſich dcs Himmelreichs nicht dörffen tråſten , cr laſſe ihin nur nichtden Teuffel den gleiſſenden Mantel uinbgeben/ wie jest geſchicht/ da man in dicſen 4 Elemento : lebet/ und tißelt ſich nur fein init dem Leyden Chrifti/ das muf dieſes Schalds Deckel ſeyn. Der Schalt möchte ſein Regiment behalten /wenn er nur mitChriſti Genugthuung ſich nichttigelte. 22.D wie wird dir der gleiſſende Rock Chriſti außgezogen werden , dennwird inan zu Babcl die Hureinitden vier Tugenia den ſtchen ſehen. Es heift nicht allein tråſten / ſondern dem Schaldc wehren / daß er nicht Herr im Hauſe werde / 'erinus nicht das Regiment haben , ſondern die Gerechtigkeit , Liebe / Demuht und Keuſchheit / und immer wollen gerne wolthun / nicht in Hoffart 1 Beiß / Neid | Zorn ), ſondern in Demuht / in Wolthun mit guten Herken , nicht heucheln und gute Wora te geben / ſondern im Thun es muß Thun ſeyn ; des Teuffels Willen widerſtreben / lich laſſen an wenig begnügen / in Bea dult ſich in die Hoffnungauff GOtt einſchlieſſen / den vier böſer Elementen widerſtehenſund Gottes vier Elemente einnehmen / welche ſeind Liebe i Sanfftinuht/ Barmherßigkeit / und Ges dult in soffnung ; das ſind Gottes vier Elemente, dieſe ſoll der Menſch in ihi criccten / und ſtåts damit wider des Teuffels vier Elemente ſtreiten . 23. Der Menſch mußallhieim Streit wider ſich ſelbſt feyn / wil cr ein Himmliſcher Bürger werden / er muß nicht ein faus ler Schläffer in Freſſen und Sauffen feyn / und ſeinen Bauch
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Bon Sechs Puncten .
Cap.1o .
nur füllen / davon des Teuffels Elementa anheben zu qualifici ten i fondern er muß måßig / niichtern und wacker feyn / als ein KricgSinan der vor ſeinein Feinde ftchet ; dein Gottes Zorn ftreitet immer wider ihn , er wird deſſen noch gnug zu thun haa ben / daß er ſich verwehre. 24. Denn der Teuffel iſt rein Feind / ſeint cigou verdorbtes Fleiſch und Blut iſt ſein Feind/ Gottes Zorn iſt ſein Feind in ihme / und die gange Welt iſt fein Feind ; wo er nur hinjies het , da fieheter Feinde, die ihn alle berauben wollen . 25. Darumb heiſſets ftreiten / nicht mit Mund und Schwerd/ ſondern init Geiſt und Gemühte; und nicht nach laſſen i folte gleich Leib und Seele zerbrechen / ſo muß doch GOtt des Hers gens Iroft bleiben / wie König David ſagt : Wenn inir gleich Jeib und Seel zerbricht, ſo biſtu doch mein GOtt / und incines Herkens Troſt / und Zuverſicht : und wenn gleich ein Menſch råhe, daß die gange Welt Gottlopi wåre / fo er godencct ein Kind Gottes zu werden , ſoll er doch beſtändig bleiben. 26. Und wenn ihn gleichdiuchtc/ er wåre allein auffſolcher Bahn / und die gange Welt (präche auch / Du biſt ein Narul und biſt unſinnig / ſoll er doch reyn / als wäre er in der Welt tod; und hårete das vom Teuffel ſagen , der ſein årgſter Feind ifi ; und rollnirgends hinweichen / fonderndencken / daß er in feinein Vorſak GOtt gefalle / und das GOtt ſelber in ihınfein Vorſak ley . Daß er ihn alſo wolle vem Teuffel crretten / und in dein Reich einführen . Amen .
EN
3
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Eine kurtze Erklärung nachfolgender
Puncten :
Sechs $
1.
Bom Blut und Waſſer der Seelen .
II.
Von der Gnaden -wahl, vom Guten und Bören .
III. Bon der Cinde : Was Sünde ſey ? und wie es Sünde ſey ? IV. Wie Chriſtus das Reich ſeinem Batter übers antworten werde. V.
Bon der Magia , was Magia ift / und was det Magiſche Grund fer ?
VI. Bom Myſterio , was daſſelbige iſt. geſchrieben durch JACOB BÖHME , ſonſten genannt.
Teutonicus
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Zu Amſterdain)
Gedruckt im Jahr Ehriſtil 1682,
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Der Erſte Punct. I. " Bom Blut und Waffer der Steleit.
1
(les was Subftantialiſch und greifflich iſt. / das iſt in dieſer Welt:Sodan dieSeele in dieſer Welt tcine Subſtank oder Wes Jen iſt ; fo iſt auch ihr Blut und Waſſerteine Subítang oderWea fen in dieſer Welt. 2. Wohliſt die Seele mit ih. rein Blut und Waſſer in deint åuffern Blut und Waſſer /aber ihre Subftang iſt magiſch Dennt A die Seele lift auch ein .magiſch Feuer / und ihre Bildnůß oder Geſtaltnůß wird im Liecht (in der Krafft ihres Feuers und Liecha tes )aus dem magiſchen Feuer außgebohren /und iſt doch ein wara hafftig Bild /in Fleiſch und Bluti aver im Verſtandedeſſelben . 3. Gleich wie Gottes Weifheit Wefen hat/ und ſie die Weißa heit iſt doch tein Weſen ; Alſo hat die Seele mit ihrer Bildnüs Beren / und ſie die Seele iſt doch nur ein magiſo Fetter / aber ihre Nahrungiſt vonihrem Wefen. 4. Gleich wie ein Feuer mus Weſen haben / roll es brennen ; Alſo hat auch das magiſche Feuer der Seelen Fleiſch / Blut und Waſſer : Denn es wåre kein Blut , po nicht die Tinctur vom Feuer und[iichtim Waſſer wäre , welche der Weißheit Ens pa der Leben iſt / dic hat in ihr alle Geſtalten der Natur/ und iſt das ander magiſche Feuer. s. Denn ſie giebet alle Farben / und aus ihrer Geſtalt gehen in .Des liechtes fanfften Weſen aus Göttliche Krafft : Verſtea het nach des Liechtes Eigenſchafft / und nad des Feuers Eigens ſchafft iſt ſie eine Scharffe der Berwandlung : Sie mag alle Ding in ſeinen höchſten Grad führen / wiewohl ſie kein lebhaff ter Geiſt, ſondern das höchſte Ens iſt. 6. alfo iſt ſie auch cin ſolches Ens in Waſſer / und führee des Feuers und Liechts Eigenſchafft darein / mit allen Kräfften der Natur / da fie driin das Waffer in Blut verwandelt , fola des
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Der Zweyte Punti,
ches thutfieim duſſern und innern Waſſer , als im äuſſeru uno innern Blut. 7. Das innere Blutder Göttlichen Weſenheit iſtauch ma giſch ; Denn Magia machts zur Subſtang; Es iſt geiſtlich Bluty das das äuſſere Weſennichtmag rügen als nur durch Imagina cion. Die innere Imagination führet den äuſſeren Willen ins innere Blat / davon verdirbet das Blut und Fleiſch der Göttlie cheu Weſenheit/ und wird die edle Bildnüs der Gleichnůf Gota tes verdundelt. 8. Der Seelen Fleiſch und Blut iſt in dem höchſten Myſterio , denn es iſt Göttliche Weſenleit / und ſo das åuffere Fleiſch und Blut ftirbet/ ſo fälltes dem åuſſern Myſterto heim/ und das auſ ſere Myſterium fållet beu innern heim . 9. únd hat ein jedes magiſches Feuer ſeine Wcfenheit und Finſterrůß in fich ; uin welches willen ein endlicher Scheide. Lag angeſtellet ift , da alles ſoll durch ein Feuer gehen und pro biret werden , welches deſſelben fähig wird odernicht/alsdann gehet ein jedes Ding in ſeine eigeneMagiam , und iſt hernach als es von Ewigkeit je war.
II. Bon der Gnaden -wahl/ vom Guten und Böſen . Dit iſt von Ewigteit Alles alleine i Sein We. ſen theilet ſich in drey ewige Unterſcheide. Einer -ift die Feuer-welt ; der ander die Finſter- Welt; und derdritte dic Liecht-welt. Und iſt doch nur ein. Weſen ineinander , aber feincs iſt das ander, 2. Die Drey Unterſcheidefeynd gleich -ewig und ungemeſſeng und in tcine zeit noch Ståtte eingeſchloſſen . Ein jeder Unters Ficheid ſchleuft ſich in ſich ſelber in ein Weſen ; und nach ſeiner Eigenſchafft iſt auch ſeine Quaal / und in ſeiner Quaal iſt auch ſeine Begicrde / als das Centrum der Natur. 3. Und die Begierde iſt ſein machen , denn ſie machet Weſen paFeines ift / und ſolches in der Begierde Eleng / nach der Bts gierde Eigenſchafft, und iſt alles zufaminen nur eine Magia , oder ein Hunger nach Weſen . 4. Eine fede Geſtalt inachet Weſen in ihrer Begierde/ und eine jede Geſtalt führet fich aus dein Spiegel ſeines Glanges * us / und hat iht @chen in ihrem eigenen Spiegel .Sein fchen iſt tincit
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Der Ziveyte Punct. 81 einem andern Spiegel eine Finſternůt : Ihre Geſtaltnů si iji einem andern Zuge verborgen / aber im Fühlen iſt cin Un terſcheid. S. Denn cine fode Geſtalt nimtihr Fühlen vom Urſtand der erſten drcy Geſtalten in der Natur / als vontHerbe) Bitter und Angſt: und iſt indicſen dreyen doch kein Wche in ſich ſilber, aber das Fewer inachet Wehe in ihnen / und das Liccht wandelt es wieder in Sanfftmuht. 6. Das rechte Leben ſtchet im Fewer/ alda iſt der Angel zit Lichtund Finſternů . Der Ungel iſtdie Begierde / womit ſich die füllet / deſſen Fcuer iſt die Begierde / und deffen Liechtſchei net aus dem Fewer ; Daſſelbige Liecht iſt die Geſtaltnäg oder dcffelben {ebens Schen , und das eingeführte Weſen in der Begierde iſt des Feucrs Holg / daraus das Feuer brennet / es fey herbe oder ſanfft / und das iſt auch ſein Himmel-oder Hól: Icn-Rcich . 7. Das Menſchliche Leben iſt der Angel zwiſchen Liecht und Finſternůß / welchem es ſich einergiebet, in deinſelben bronnet c5 ; Giebet fichs in die Begierde der Effen / ſo brenncts in der Angſt / im Finſternůj Fewer. 8. Gibt ſichs aber in ein Nichts / fo iſts Begierde los / und fållet dem Siccht- Feuer heim / fo tan es in keiner Quaalbren . nen : Denn es führet tein Weſen in ſeir Feuer/ daraus ein Feuer brennen kant. So denn keine Quaal in ihın iſt / ſo mag anh das Leben keine Quaal fahen / denn es iſt keine in ihme: Jekt iſts der erſten Magiæ heimgefallen , die ift GOtt in ſeiner Dreyheit. 9. Wenn das Scben crbohren iſt 1 po hats alle drey Welteit in ſich , welcher Welt ſich das Leben eineignet / vou derfelbert wirds gchalten / und in demſelben Fcucrentzündet. 10. Denin wan fich das Leben entzündet , ſo wirds von allen drey Welten gezogen / und die ftchen im Nigen in der Effenß / als im erſten angezündeten Feuer: welcherley Eſſeng das Lebent in ſeine Begierde einladet/ und empfåhet/ deſſen Fewer brennet. II . Iſt die erſte Eſſen / darinnſich das Leben anzündet / gut / ſo iſt auch das Fewer lieblic) und gut : Ift ſie aber bis und finſter/ aus grimmiger Eigenſchafftî ro iſts auch ein Grims me- Fewer / und hat wieder ſolche Begierde / nachdes Fevers Eigenſchafft. 12. Deñ ein jede Imagination begchrctnur Wefen ihres glois chen / worinnen ſie geurſtåndetiff . 13. Das
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Der Dritte Punct
13. Das Leben des Menſchen iſt in dieſer Zeit gleich wie eint Riadi da bald das unterſte, zu oberft ift/ und entzůndet ſich an allem Wcfen / und beſudelt ſich mit allem Weſen / aber ſeint Bad iſt die Bewegung des Herzens Gottes / ein Waſſer der Sanfftmuht / aus der mag es Leben in ſein Fewer- Leben ein. führen ; Dic WahlGottes ſtchet nicht in der erſten Ellenk , 14. Denn die erſte Effenß iſtnur das Myſterium zum Leben / und gehörct cigentlich das erſte Leben initder Anzündung in ſeint Myfterium , daraus es iſt gegangen. Es ſey cine gange grimmige Efenß / oder eine vermiſdcte , oder eine Liechts - Elintz nach der Liecht-Weit. as. Aus welcher Eigenſchafft das Leben urftåndet / aus dera filoen brennet auch ſeines Lebeniss [iecht/ und daſſelbe Leben hat keine Wahl / es gehetkein Gericht überdas/ denn es ftchetin ſeinem eigenen Urſtande/ und führet fein Gerichtin ſich ; Es ſcheidet ſich ſelber von aller andern Quail / denn es brennet nur in ſeiner eigenen Quaal/ in ſeinem eigenen magiſchen Feuer. 16. Die Wahl gehet über das Eingeiadcae, ob es ins (iecht oder in dic Finſternů gchåre ? Denn nach dem es ciner Eigena ſchafft ift / nachdem iſt auch ſeines Lebens Wille ; Es wird ers tañt, ob es der grimmigen Effenx oder der Liebe Effen iſt / 11110 ſo lange es in einem Feuer brennet / ift es vomandern verlaſſen , und gehetdie Wahl derſelben Fcuers / darinnen es brennet, über das Leben / dan es wils haben , esift ſeiner Eigenſchafft. 17. So fich aber deſſelben Fewers Wille ( als der Fliegeride Angel) in ein ander Fewer ſchwinget und darinnen entzündet i To mag er das gante Leben mit demſelben Sewer entzündcni/ fo er in deinſelben Fewer bleibct. 18. geßt wird das Leben neu gebohren / entwoccer zur Finſters welt oder zur Liecht-welt/ worinne ſich der Wille angezündet! und darauff gehet eine andere Wahl/ und das iſt die Urſadje/ Das Gott låffet (chren / und auch der Teuffel; Ein jeder wil/ tat fid) des Lebens Wille in ſein Fewer ſchwinge un entzünde/ als: dan fänget ein Myſterium das ander. III.
Von der Sinde: wasSinde ſey/und wie esfinde fep ? I. In Ding das Eins iſt/ das hat weder Gebott noch Geſetze Solids aber mit einem andern mifchet/fo ſind zwey Wein in Einemn / und ſind auch ziveene Widen , da einer wider den anderen lauffctí alda ur ftandet fcindítafft. 2. Hiſo
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Der Dritte Punct.
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2. Alſo iſt uns zu betrachten von der Feindſchafft wider Gott; GOtt iſt Einig und Gut/ auſſer aller Nuaalſ und ob gleich alle Quaal in ihm iſt/ ſo iſt ſie doch nicht offenbahr: Denn das Gutc hat das Boje oder Widerwertige in ſich verſchlungen / and hålts iin guten im Zwang gleichſam als gefangen / da das Bi ſe eine lirfache des Lebens und Liechtes ſeyn mui / aber nicht of fenbahr/ fonderen das Gute crſtirbet dem Böſen / daß es in dem Böſen ohnenuaal oderEmpfindung leben mag /in ſich ſelber. 3. Es iſt die Sicbc und Feindſchafft nur Ein Ding , aber cir jedes wohnet in ſich ſelber / das macht Zwey Dinge : der Tott ift zwiſchen ihnen das Scheide -ziel/ und iſt doch kein Tod / ohne daß das Guie dem Böſen abſtirbt/ wie das liccht des Feucrs Quaal erſtorben iſt / und fühlet dus Fewer nicht ichr. 4. So iſt uns nun im Menſchlichen Leben die Sünde zu era grinden ; Denn das Leben iſt einig iind gut/ ſo aber ein ander Quaal als gut dariñ iſt / ſo iſts cinc Fcindfihafft wider 0 Ott / denn GOtt wohnctim höchſten Leben des Menſchen. S.So kan nun teinungründliches in cineinGründlichen woha nen : Dan ſo bald das rechte Leben Quaal in ſich erwcd'ct i lo iſts dem Ungrund nicht gleid) / darinuen Ecine Quaalift / ſo bald trennet ſich eins vom andern . 6. Denn das Gute oder Siecht iſt als ein Nichts ; Sonter Etwas darcin koint / ſo iſt daſſelbe Etwas ein anders als das Nichts , dan das Etroas wohnet in lich , in Quaal / dan wo Etwas iſt/ da muß cine Auaal feyn / die das Etwas inacht und hält. 7. 2110 iſt uns zu betrachten von Lieb und Feindſchafft ; die Liebe hat nur eine Quaal und Willen / lie begehret nur ihres gleichen / und nicht viel ; Denn das Gute iſt nur Eines , aber die Quaaliſt viel/undwelcher Menfiblicher Wille Vielbegehreti der führet in ſich in das Eine ( darinnen GOtt wohnet )die Dual der Vielheit. 8.Denn dasEtwas ift finſter und verſinſtert des Lebens { iecht; Und das Eine iſt liecht : Dennes licbet ſich ſelber / und iſt rein Begehren nach inchrerm . 9. Alſomug des Lebens Wide in das Eine ( als in das Gute ) gerichtet ſeyn, ſo bleibets in ciner Alaal. So es aber in eine andere Quaal imaginirct / ſo ſuhwangert fichs mit dem Dinge 1 darnach es lüſtert. 10. Und ſo denn daſſelbige Ding ohneewigen Grund iſt / int ciner zerbrechlichen Burkel / po pichet cs cinc Burbel zit feio 1161
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Der Dritte Punct .
ner Erhaltung / daß esmoge bleiben / denn alles {eben ſtehetiiu magiſchen Fcuer / ſo muß ein jedes Feuer Weſen haben , dar. inncn cs breiinct. 11. Jektmuß ihm daſſelbe Ding Weſen nach ſeiner Begierde inachen/ daß ſein Feuer zu zchren hat. So mag nun keine Fcuera quaal im frcyen Feuer beſtehen / denn es erreichet das auch nicht, denn es iſt nur ein Eigenes. 12. Alles was in GOtt beſtehen ſoll / inuß reines Willens l'a „ dig ſeyn; Es muß kein eigen Feuer in ſich brennend haben /ſona jydern GOttes Feuer muß ſein Feuer ſeyn : Esmuß ſein Wille in GOtt geeiniget ſeyn / dat Gott und des Menſchen Wille und GeiſtnurEines iſt. 13. Deun was Eines iſt/ das feindet fich nicht, denn es hat nur Einen Willen ; wo der dan gehet/ oder was er thut, das iſt Eincs mit ihm . 14. Ein Wille hat nur Eine Imagination; So inachet oder bco gehret doch die Imagination nur das jenige/was ſich init ihr gleia met : Alſo iſt uns auch vom Widerwillen zu verſtehen . 15. GOtt wohnet in allem / und nichts begreifftihn / es fer dan mit ihm Eins. So es aber aus dein Einen aus gchet , ſo gehet es aus GOtt in ſich ſelber /uud iſt ein anders als GOtt/das trennet ſich ſelber .Allda entſtehet das Geſeke/ daß es wieder aus ſich ſelber ſoll aufgchen / in das Eine / oder von dein Einen gca trennet ſeyn ſoll. 16. ülſo iſt erkanntliđ / was Sünde ſey , oder wie es Sünde rey : Uls nehmlich der menſchliche Wilie ſich von GOtt trennet incin Eignics / und erwedet ſein eigenes Feuer/ und brennet ir eigener Quaal / ſo iſt daſſelbe eigene Feuer nicht des Göttlichen Fcuers fåhig. 17. Denn alles worcin der Wille gehet, und wils für eigen haben / das iſt ein fremdes in dem einen Willen GOttes / dart GOttes iſt alles / und des Menſchen eigenen Willens iſt nichts ; Socr aber in GOttiſt /ſo iſt auch alles feine. 18. Alſo erkennen wir / daß die Begierde Sünde ſey ; denn ſie fùftert aus Einem in viel/ und füljret viel in Eines : Sie wil bes liten /und ſoll doch Billenlos fenn. Mit der Begierde wird Wea ſen gefuchet/ und iin Weſen zündet dic Begierde das Feueran . 19. So brennet nun cii jedes Feuer aus ſeines Weſens Eis genſchafft; Iptiſt die Trennung und Feindſchafft gebohren / dan Chriſtus ſaget: 1Ver nicht mit mir iſt der iſt wider michl und jder nicht mitmir ſamlet / der zerſtreuet. Denn er ſamlet auſſer
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85 Der Dritte Panct. auſſer Chriſto / und was nicht mit ihm iſt / das iſt auſſer GOtt. 20. alſo ſehen wir / dag der Geik Sünde iſt /denner iſt eine Begierde auſſer GOtt: und ſehen auch / dag die Hoffarth Sůn de ift / denn ſic wil ein Eigenes feyn / und trennct ſich von GOtt / als von dein Einen ab. 21. Denn was in GOtt ſeyn wil , das uruf in ihm in ſeinem Willen wandeln ; So wir denn in GOtt nur Einer ſind/ in rica Ion Gliedern / ſo iſts ja wider GOttſo ſich ein Glied vom andern entzeucht , undmachet einen Herz aus ſich ſelber / als die Hofs farth thut; Sie wil Heri ſeyn / und Gott iſt allein H & ri: Jckt find zwcene Herin / und ſcheidet ſich einer vom andern . 22. Darum iſtalles Sünde und ein Widerwille / das die Bes gierde vor eigen beſiket / es ſey Speiſe oder Iranc / foder Wille darcin imaginiret , fo füllet er ſich mit demſelben / und entzündet deſſelben Feuer/ſo brennet alsdan ein ander Feuer in dem erſten / ſo iſt Widerwille und eine Jrrung. 23. Daruin muß ein neuer Wille aus dein Widerwillen wach ſen , derſich wider in die einige Einigung ein -ergicbet fund muß der Widerwille zerbrochen und getödtet werden . 24. Und allhier iſt uns zu betrachten das IVort GOttes / das Menſch ward ; ſo der Menſch ſeine Begierde darein ſeta fet / gehetcr aus der Quaal aus ſeinem eigenen Feuer aus / und wir) im Wort neu gebohrcu: Alſo wohnet der ausgchende Bille in GOtt , und der Erſtc in der Begierde / in der Iridigécit und Viclheit. 25. Alſo muß die Vielheit mit dem { cibe zerbreihen / und dem aujgchenden Willen abfterben /und wird der ausgchende Wille por cine neue Geburt erkannt ; denn er nimt wieder in dein Eis nen alles in lich , aber nicht mit cigener Begierde / ſondern init eigener ( icbe , welche in GOtt ge -einiget iſt /daj GOtt fey alles in allem / und fein Wille royaller Dinge Willc / denn in GOtt beſtchct cinéwigerWilie. 26. Ulſo befinden wir / daß das Biſc muß dem Guten ziim Scben dienen / fo nur der Willc aus dem Böſen wicder aus ſich aujigchetinsGute/denn der Grimm wuß des Lebens Feuer feyn. 27. Aber dès ( cbens Wille wuß in Streit wider ſich felbft gerichtet ſeyn/denn ermuj demGrimm entflichen /und dehn nic't wollen ; Er muß dic Begierde nichtwollen / dic doch ſein Feuer wil/ und auch haben muß/darum bciſſets im Villen neu gebohs ren werden . 28. Ein jeder Willen -Geiſt , derin der Begierde ſeines {ts bonj $ E 3
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Der Vierdte Punct.
bens - Feuers ( als im Grimm des Holựcs zum Feuer ) bleibet / oder darcin cingchet / und das Jridiſche beſiąct ,der iſt alſolang pon GOtt getrennet , als er das Fremde ( als das Jridiſche ) beliket. 29. Utſo erkennet man / wie überflug der Speiſe und Trance Sünde würckct ; Denn der reine Wille , der vom Lebens -feuer subgchet / wird in der Begierde ertråncet und gefangen / daß er im Streitzu unınåchtig wird: Denn des Fcuers ( als der Ves gierde ) Quaal hått ihn gefangen / und füllet ihn mit Sucht i Dag derfelbe Wille in die Begierde imaginiret. 30. Der Wille in Spcij und Tranck mit derſelben Begierde iſt iridiſch und von GDit getrennet ; Uber der Wille / der dein iridiſchen Feuer entrinnet , der brennet im innern Feuer / und iſt Göttlich. 31. Nicht entſtehetderfelbeWille / der von der iridiſchen Bea gierde fleucht/ aus dem irrdiſchen Feuer. Nein! Er iſt der Seca len Fcuer: Wille / welcher mit der iridiſchen Begierde gefangen und bedecket wird / der wil nicht in der iridifchen Begierde bleia ben / ſondern wil in ſein Eins / in GOtt/ daraus er anfangs enta ſprungen iſt. 32. Wird er aber in der iridiſchen Begierde gefangen gehala ten/ fo iſt er im Tode verſchluſſen /und leidet Nunal; Alſo iſt dic Sůride zuverftchesi. I V. Wie Chriſtus das Reich ſeinem Batter über : antworten werde. N der Schöpffung der Welt und alles Werens / bewegte ſich der Vatter nach ſeiner Eigenſchaft , als init dein Centro der Natur / mit der Finſtera und Feuer -welt / die blieb in der Bewegnůßund o Regiment/ biß ſich der Vatter nach féincin Herzent ( und der { iccht-welt ) bewegte/ und GOtt Menſch ward ; aida diterwand die Liebe des ( icdytes des Vatters Grimme Eigena ſchafft /und regierete der Vatter in dein Sohne mit der Liebe. 2. Ullda hatte der Sohn das Regiment in denen / dic GOtt anhiengen : Und zog der heilige Geiſt ( dci vom Vatter und Sounaufgehet 7 ) die Menſchen in dein Liechte der Lịcbe / durch den Schni zu GOtt dein Vatter. 3. Uber am Ende beweget ſich der heilige Geiſt in des Vata ters ]
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Der Fünffte Panct. 87 ters / und auch in des Sohns Eigenſchafft / und werden beyde Eigenſtafften zugleich råge/ und eröffnet ſich der Geiſt des Vats ters imn Feuer und Liecht/ auch im Grimm der finſtern Welt / ailda fällt das Regiment dem Batter heim . Denn der H. Weift roll ewig regieren/ und ein ewiger Eröffner in der { iccht- und Buch in der finſtern - Welt ſeyn. 4. Denn die zwo Welten werden ſtille ſtchen / und der heilige Geiſt der vom Vatter außgelet/ führct ewigdas Regiment in den zwo Welten / nach jeder WeltQuaal und Eigenſcyafſt. s. Er wird allein der Eröffnerder Wunder feyn / und iſt alſo dem Vatter ( der alles iſt ) das ewige Piegiment/ welches er mit dein Geiſte fülyret / von dein Sohn ůberantwortet. V. Bon der Magia , was Magia fey ? was der magi ſche Grund fey ? Agia iſt die Nutter der Ewigkeit / des Werens aller Wcſen/ denn ſic macht ſich ſelber ; und wird in der Begierde verſtanden. * M 2. Sie iſt in fich felver nichts als ein Wiức ; und derſelbe Wille iſt das großeMyſterium aller Wunder und Hcimligkcit/ und führet ſich aber durch dic Imagination des bro gierigen Hungers in Weſen . 3. Sie iſt derUrſtand der Natur / ihre Begierde wachet eine Einbildung /die Einbildung iſt nur derWille der Begierde;Die Begierde aber machct in dem Willen ein ſolch Weſen / als der Wille in ſich ſelberiſt. 4. Die rechte Magia iſt kein Weſen / fondern der begehrende Geiſt des Wefens: Sie iſt eine unſubftantialiſche Matrix, und offenbahrct ſich aber im Weſen . s. Magia iſt Geiſt/ und Weſen iſt ihrLeib/ und ſind doch allea beyde nur eincs ! gleichwie Leib und Sccl nur eine Perſon iſt. 6. Magia iſt die groſte Heimligéeit , denn ſie iſt über die Nao tur ; ſie machet die Natur nach der Geſtalt ihres Willens; Sic iſt das Myſterium der Droy-zahl / verſtehet den Willen in der Begierde zum Herßen GOttes. 7. Sie iſtdie Formnung in der Göttlichen Weifheit / als cine Begierde isi der Drey -zahlı in der ſich das ewige Wunder der Drey -zahi begehretmit der Natur zu offenbahrcı : Soift ſie die Begierde , die ſich in die finſtere Natur einführet,/ und durch die Natur
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Der Fünffte Punct.
Natur in Feuer / und durchs Feuer / durch das ſterben oder Grimm / ins ( iecht zurMajeſtåt. 8. Sie iſt nicht Majeſtát, ſondern die Begierde in der Mas jeſtåt. Sie iſt die Begierde der Göttlichen Krafft / nicht die Krafft ſelber / ſondern der Hunger / oder das Begehren in der Krafft ; ſie iſt nicht die Almacht, ſondern die Führerin in der Krafft und Macht. Das Herße GOttes iſt die Krafft / und der H. Geiſt iſt die Eröffnung der Krafft. 9. Sie iſt aber dic Begierde in der Krafft / und auch im fühs renden Geiſte: denn ſie hat in ihr das FIAT; Was der Willens Geiſt in ihr eröffnet, das führet ſie in ein Weren durch die Hera 1;igerit/welche das FIAT iſt alles nach dein Modell des Willens! wie es der Wille in der Weizheitmodelt , alſo nimts die begeh rende.Magia ein , denn ſie hat in ihrer Eigenſchafft die Imagina tion , als eine (uſt. 10. Die Imagination iſt fanfft und weich / und gleichet dem Waſſer; Uber die Begicrde iſt rauh und důrz/ als ein Hunger / fie machet das weiche hart / und findet ſich in allen Dingen / deniti ſie iſt das gröſte Weren in der Gottheit; ſie führet den Abgrund in Grund / und das Nichts in Etwas. Ir . In der Magia liegen alle Geſtalte des Wcfens aller Wea ſen : ſie iſt eine Mutter in allen drcy Welten / und macht sin jedes Ding nach dein Modell ſeines Willens : Sie iſt nichtder Verſtand/ſondern ſie iſt eineMacherin nach dem Verſtande /und låſſet ſich brauchen zum guten oder böſen. 12. Alleswas der Wille in der Wik modeltiſodes Berſtan . des Wille auch darein gehet / dasmachetMagia in cin Wcfen. Sic dienet den Gott-liebenden in GOttes Weſen / dein licina : chet im Verſtande Göttlich Wefen /und nimt das aus der Imagi nation , als aus der Sanfftmuht des liechtes. 13. Sie iſts /die Göttlich Fleiſchmacht/ und der Verſtand iſt ans der Weißheit , denn er iſt ein Erkenner der Farben / Kriffs ten / und Jugend; Der Vorſtand führet den rechten w.uhren Geiſt mit einem Zügel ; denn der Geiſt iſt fliegend/ und der Vera ftand iſt ſein Feuer. 14. Nicht iſtder Geiſt weichende / daß er vom Verſtandc abs wiche; ſondern er iſt der Widedes Verſtandes / aber dic Sina aien im Verſtande ſind ausfliegende und abweichende. 15. Denn die Sinnen ſind der Blißauf'm Feuer -Geiſt/ und führen iin (iechte in ſich dic Flammen der Majcſtåt; Und in der Finſternůßführen ſic den Blik desSchracts /als einen grimmen Bligvoin Feuer. 16. Die
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16. Dic Sinnen ſeynd ein ſolch ſubriler Geiſt / daß ſic in alle Beren cingehen / und laden ein alle Weſen in ſich . Aber der Verſtand probirct alles in ſeinem Fcuex er verwirfft dasbore behålt das gute/ alßdenn nimts Magia in ſeine Mutter/und brina gets in ein Wcfen. 17. Magia iſt die Mutter zur Natur / und der Verſtand iſt die Mutteraus der Natur: Magia führet in cin grimmig Feuer) und der Verſtand führet feine eigeneMutter die Magian, aus dem grimmigen Feuer in ſeineigcı: Fcuer . 18. Denn der Verſtand iſt das Krafft-Feuter / und Magia das brennende ; und iſt doch nicht für Feuer zu verſtchen / ſona dern die Macht oder Mutter zum Fruer i das Feuxrheiſſet Prin cipium , und die Magia Begierde. 19. Durch Magiam wird alles vollbracht / Gutes und Böſes ; Jhre eigeneWirkung iſt Nigromantia ,und theilet ſich aber aus in alle Eigenſchaften : ,, In dem Guten iſt ſie gut / und in dem » Böſen iſt ſic biſe. Sie dicnet den Kindern zu GOttes Reich i „ und den Zåuberern zudes Teufels Reich.Denn der Berſtand eskan aus ihr machen was er wil : fie iſt ohne Verſtand / und be , grcifftdoch alles / dan ſic iſt der Begriffaller Dinge. 20. Man kan ihre Ticffe nichtaufſprechen / dciin ſie iſt von Ewigkeit einGrundund Halter aller Dinge:Sie iſt cinMeiſter der Philoſophiæ , und auch eineMutter derſelben . 21. Aber Philoſophia führt die Magiam ihre Mutter nach ihrem Gefallen . Gleich wie die Göttliche Krafft/ als das Wort ( oder Herke GOttes ) den ſtrengen Batter in Sanfftinuht führet ; Alſo auch führt Philoſophia [ als der Verſtandt ) ihre Mutter in eine fanffte Gåttliche Quaal. 22. Magia iſt das Buch aller Schüler : Ålles was lernen will muß erſt in der Magia lernen / es ren cine hohe oder nicdrige Kunſt : Auch der Bauer auf dem Acker mus in die magiſche Schule gehen / wil er ſeinen Uitcr vcftcllen. 23. Magia iſtdie beſte Theologia: denn in ihr wird der wahre Glaube gegründet / und gefinden ; Ilnd iſt der ein Narı / der ſie fchilt /tenner kennet ſie nicht/ und låſtert G Ott/und ſich ſelbert uiid iſt mehr ein Gauckler / denn ein verſtandiger Theologus. 24. Glcih, cincm/ der vor einem Spiegel ficht/und weiß nicht was der Streit iſt / denn er ficht von auſfen ; Alſo fichet auch der ungerechte Theologus Magiam durch cinen Spiegel-glajt and wuid verftchet nichts vor der Krafft ; Dan ſie iſt Göttlich) und er ES Ingetta
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Der Sechſte Panct. Ungåttlich , wiewohl auch teufliſch / nach jedes Principii Eigeite thafft. In Summa : Magia iſt das Tuhn im Willen -geiſt.
VI. Vom Myſterio ; was es fey ? Iſterium iſt anders nichts / als der magiſche Wille , der noch in der Begierde ſtedet / dermag ſich im Spiegel der Weisheit bilden wic er wil : " M Und wie er ſich in der Tinctur bildet / alſo wird er inder Magia ergriffen / und in ein Weſen vracht. 2. Denn Myfterium Magnum iſt nichts als die Berborgens heit der Gottheit / mit dem Weſen aller Weſen /daraus gchet je ein Myſterium nach dem andern / und iſt jedes Myfterium des ana dern Spiegel / und Vorbild / und iſt das groſſe Wunder der Ewigtcit , darein alles iſt eingeſchloffen / und von Ewigkeit im Spicgel der Weißheit geſehen worden / und geſchicht nichts das nicht wåre von Ewigkeit iin Spiegel der Weisheit erkannt worden . 3. Ihr müſſets aber nach des Spiegels Eigenſchafften vera ſtelen / nach allen Geſtalten der Natur/ als nach Liechtund Fins jternug: Rach der Begreifiligkeitund Unbegreifligteit ; nach Liebe und Zorn / als nach Feuer und Liecht / wie an andern Dhra ten beineldet worden . 4. Der Magus hat in demſelben Myſterio Gewalt zu handeln nach ſeinem Willen / und kan machen was er wil. 5. Uber er muß in deinfelben Beſen gewapnet fer :1/Darinnen er machen will oder wird als ein Fremdling ausgeſtoffen / und den Geiſtern deſſelben in ihreGewalt gegeben /unit ihmezufahren nach ſeiner Begierde / davon allhie nichts mehr zumelden iſt . wegen der Turba. FIN IS
Frediſch und Himliſch MYSTERIUM
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ישוע הנצרי מלך היהודים toys crachugate ο βασιλιάς 180 & inyτων Iesus.VararenusRex ille Ludicorum .
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Andeutung der Titul- Figurdes iridiſchen und himmliſchen Myſterii. rile iridiſche und vergångliche Creaturen die in unterfchteo Wunder die im groſſen Geifte und Leben der Welt liegen/ wela. cher außdem Einigen Brunn der Sonnen zu erft ſeine ſpeciale Myfteria als das Geſtirnt offen babret / auß welchen hernade die Manigfaltigkeit der Geifter / Seiber/Figaren und Farben als ter Creaturen/einer jeden nach Eigenſchafft ſeines Afri im Ges würde der Elementcu formiret und gebildet werden ; Und iſt in feiner ganzen Geſtalt dieſer offenbabren Weltmit der Sonnen und dem Geſtirne ein Ubbild und Nachmodelung des Ewigent Myſterii da der Geift die Unzchlbare Wunder/ſo in der Beſchana figkeit Gottli cher Weisheit erblicktwerden , durchs Wortim Licht eröffnet, und das Göttliche Reich I in Ideen , Bildnůßen und Figuren auf dem Ungrunde der Ewigen Einheit offens bahret , da eine jede aufgefloſſene Eigenſchafftwieder eiri ſonders lich Arcanum fonderlicher Scienß iſt, und mit dem Fewer -Cen tro eigener Begierde zur Offenbahrung ſeiner Wunder auß fidy gehet ; Das alſo der Ungrund der Ewigen Freyheitmit ewigem Leben und Baben in unzchlbaren Wunderen iſt erfållet,
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1 1 . 1
Wie hier zu ſehen Zert. 4. 1. 2. 2.3.6.7.8 . Ieft s . 1. 1. 2. 3. 4. 5.6. 9. 10 . Left. 7. 8. 1. 2. 3. 4..6.7.8. @ Und folgende lite Dreyen Principien . Cap. 25.1.31.65 Menſchwerdung Chriſtt. Cap . 1.0.9. 10. 11. 11.6.3.0... # Kleine rechs Puncta. Cap. 3. 0. 7. 8. 9. 12. 13. 14. 15. 16, 37. 28 ,
1 Telia
Teftament Chrifti von der Tauffe. Cap. I. 0..4.81€ zz. ' . Göttlicher Beſchauligkeit. Cap. 1. V. 23. 24. 25. 26-27 cap. z. 0. z . biß. 9. IZ. 13. 22. 25. 26. 29. cap. 3 : I. So bis 22. 14. 17. 18. 19:41. cap.4 . 8. 2o big 6 .
ચા
છે.
Gründlicher Bericht / vom
Iridiſchen und Himinliſchen
MY'S
O,
TERI
Wie diefelbe ineinander ſtehen Wie das Gradiſibe und Himliſche offenbahret werde. Verfaſſet it beun Terte / Da dan Babel die grosſe Stadt auff Erden mit ihrer Ocwalt und Wundern zu ſehen iſt. Warum Babel iſt geboren und woraus / alda der Anti- Chrif . blog ſtehen ſollegang e Offenbahrung / genoinmen aus dem wunderlich Eine no ten . Arca inn gang offenbahr ſtehet , was die Turba aller Weſen ſey . Darhöchſ Vor die Kinder Gottes / welche durch eine folide Warning aus dein brennenden Babel ſollen flichen / und aus der Turba zu Kindern Gottes erbohren werden / bejihrieben Durch JACOB B ö HMI, den 8. May / 1620.
Zu Amſterdam ) Gedruct im Jahr Chriſtil 1682 .
了
·
Der Erſte und Under Tert. 93 Er Ungrund iſt ein Ewig Nichts undmachet abcr cis nien Ewigen Anfang/ als cis ne Sutt ; Dan / das nichts iſt eine Sucht nach Stwas : Und da doch auch Nichts iſt ! das etwasgebe ; fondern die Sucht iſt ſelber das geben deſſen / das doch auch nichts iſt, als bloß eine begchrende Sucht: Und das iſt der Ewis ge Verſtand der Magiæ ,wels che in ſich machet / da nichts ift. Sie machet aus Nichts etwas / und das nur in ſich ſelber / und da doch diefelbe Sucht auch ein Nichts iſt, als nur blogein Wille : Er hat Nichts /und iſt auch nichts das ihm etwas gebel und hat auch keine Ståtte / da er fich findeeder hinlege.
I.
Der Under Tert. O dan alſoeine Suchtim Nichts iſt / fo inachet ſie in ihr felber den IVillen zu Etwas / und derſelbeWille iſt eint Geiſt , als ein Gedance / der gehet ausder Sucht/ und iſt der Sudit Sucher/ taner findetſeine Mutter als die Sucht. Icyt ift derſelbe WillecinMagus in ſeiner Mutter : dan er hat etwas gefunden in dem Nidts i als ſeineMutter / und ſo er dan ſeine Mutter funden hat , ſo hat er jegt cine Ståtte ſeiner Wohnung. 2. Und verſtehet hierinnen / wie der Wille ein Geiſt iſt / und ein anders / als die begchrende Sucht. Dan der Wille iſt cint unempfindlich und unerkentlich Leben a: ber die Sucht wird vom Willen funden /und iſt im Wollen ein Beſen . Jeßt wird erkaſt/ daß die Sucht eineMagia ift / und der Wille ein Magus, und dag der Wille gröſſer iſt als ſeine Mutter die dehn gibet:Dan Er iſt Herz in der Mutter / und wird die Mutter für ſtumu crkannt | und der Wille für ein Leben ohne Urſprung / und ta doch die Sucht cine Urſach des Willens iſt, aber ohneErkäntnus und Verſtand, und der Wille iſt derVerſtand der Sucht. 3. Alſo geben wir euch in kurbem zu entſinnen / die Natur und den Geiſt der Natur / was von Ewigkeit ohne Urſtand geweſen ift/ und befinden alſo / das der Wille, als der Geiſtikcine Stätte ſeiner Tunc habe ; Aber die Sucht iſt ihre eigene Ståttel und fer Wille iſt ein Bano daran /undwird doch auch nicht ergriffen. E7 DSC
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Der Dritte und Vierdte Text.
O dan alſo der Ewige Wille-frey iſt von der Sucht/ und aber die Sucht nicht frey von dem Willen / dan der Wille herifchet über die Suct ; So ertennen wir den Willen für eine Ewige Aumacht. Dan er hat nichts ſeines gleichen / und die Sucht iſtzwar ein Bewegen voin Ziehen oder Begehren /aber ohne Verftand/ und hat ein Leben / aber ohneWiß . 2. Jekt regieret der Wille das Leben der Sucht/ und thut init deme was er wil / und ob er etwas thut , ſowirds doch nicht era kannt / biß ſich daſſelbe Weſen mitdem Willen offenbalre i daß es ein Weſen werde in des Willens Leben ; Sowird crkannt, was der Wille hat gemachet. 3. Und erkennen alſo den ewigen Willen -Geiſt fiir GOtt / und das rågende Leben derSucht vor Natur . Dan / es iſt nichts ehers / und iſt beydes ohneAnfang/ und iſt je cines cine Urſache des andern ) und ein ewig Band. 4. Und alſo iſt der Willen -Geiſt ein ewig Wiſſen des Ungruna Dest und das Leben der Sucht/ ein ewig Weſen des Willens.
Der Vierbte Tert. O dan alſo die Sucht ein Begehren iſt /und daſſelbe ca gehren cin (cten iſt! fogchetdaſſelbe begehrendeLebent in der Sucht fürlich /und iſt immer der Sucht ſchwanger. 2. Unddas Beschren iſtein ſtrengco Anzichen / und hat doch nichts als ſich ſelber / als die EmigkeitohneGrund/ und jeuchts magiſch / als ſein Begehren ſelber zu einer Subftank. 3. Dander Wille nimtjcktda nichts iſt /er iſt ein Herz /und befizet) und iſt ſelber kein Weſen / und hereſohet doch in dem Wea fen , und das Weſen machet ihn begehrende, als nehmlich des Weſens . Und fo cr dan in ſich begchrend wird, ſo iſt cr magiſch uind ſchwångert ſich ſelber /als mit Geiſt ohne Wefen ; dan er ift im Urſtande nur Geiſt. Alſo macheter in ſeiner Imagination nur Geiſt/ undwird des Geiſtesſchwanger / als der ewigen Wiſſena heit des Ungrundes / in Alwacht des Lebens / ohne Weſen . 4. Und ſo er dan ſchwanger iſt / Togehet das Gebeuren in ſich ! und wohnet in ſich ſelber. Dan ; des andern Lebens Effens kan dieſe Schwangerung nicht faffen / und ſein Behalter ſeyn. Alſo mug die Schwängerung in ſich gehen , und ſein eigen Behalter feyn / als ein Sohnim ewigen Geiſt. s. Ilnd weil dieſe Schwảngerung kein Weren hat / roiſts cine Stimme oder Schall/ als cin Wort des Geiſtes / und bleibet iut Urſtande des Geiſtes / danes hat ſonſt keineii Siel als nurim Verſta :id des Geiſtes. 6. Und I.
Der Vierdte Tert.
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6. Und iſt doch cin Wille in dieſem Wort , der da wilauga gehen in ein Weſen / und derſelbe' Wille iſt des urſtåndlichen Willens Leben / der gehet aus der Sdwingerung /als aus dem Munde des Willens aus/in das Leben der Magiæ, als in die Naa tur / und eröffnet das unverſtändige Leben der Magiæ , daß es ein Myſteriumiſt / da ein Verſtand eſſentialiſch inneliget, und bes tomt alſo einen eſſentialiſchen Geiſt/ da jede Eſeng ein Arcanum oder ein Myſterium iſt eines gangen Weſens/und iſt alſo im Bea griff/ als ein ungründlich Wunder der Ewigkeit / daviel Levent ohne Zahlerbohren werden / und iſt doch zuſammen alles nur ein Weſen. 7. Und der dreyfaltige Geiſt ohne Weſen iſt fein Meiſter und Bcfißer / und da er doch das Natur-wweſen nicht beſiket daker wehret in ſich ſelber. 8. Das Wort iſt ſein Centrum oder Siß / und ftchetim mita ten / als ein Herz /undder Geiſt des Worts / welcher im erſten ewigen Willen urſtåndet / cröffnet die Wunder des eſſenziali ſchen Lebens / daß alſo zwey Myfteria find /eines iin Geiſtlichen und eines iin effentialiſchen Leben / und wird das Geiſt-leben für GOtterkannt, und auch recht alſo genannt; und das eſſentiali. fohe (cben / für Natur-Seben , welches keinen Verſtand hätte / wan nicht der Geifi oder das Geiſt-{cben begehrende wåre / in joelchem Begehren das Göttlich 3cſen / als das cwige Wort und Herß GOttes immer und von Ewigkeit immer erbohren wird 1 von demne der begehrende Bille ewig ausgchet / als Teint Geiſt in dasNatur- Leben / und crðffiiet alltainnen das Myſte rium aus den Effentien / und in den Eſſen'ien / das alſo zwcy les ben ſind / und auch zwen Weſen / aus und in einern einigen /eris gen/ ' ingründlichen Urſtande. 9. Und alſo erkennen wir / was GOtt und Naturiſt / wices alles beydes von Ewigkeit/ ohne einigen Grund und Anfangiſt/ Dan es'iſt ein immer cwigwårender Anfang. Esanfånget ſich inus merundvon Ewigtcit in Ewigkeit / da keine zähliſt i danes iſt der Ungrund. Der Fünffte Tert.
}
D dan alſo von Ewigkeit zwey Weren ſind geweſen , ſo tonnen wir nicht ſagen , daß eines neben dem andern ſtehe / und ſich faſſe, datjeinos dasander greiffel und können auch nicht ſagen/daß cincs auſſer demandern ſtehe/und eine Trennung ſey / Nein :Sondern alſo erkennen wir / daß das Grift:Leben in fichy
دو
Der Fünffte Text.
ſich hincin gewandt ſtehet/ und das Natur- leben aus ſich und für fich gewandt , ſtche. 2. Da wirs dan zuſammen einem runden Kugel-Rade vers gleichen / das auff alle Seiten gehet / wie das Rad in Ezechiet andeutet. 3.Und iſt das Geiſt - Leben eine gange Fülle des Natur- Lebens, und wird doch nicht ergriffen von dem Natur-Leben ; und das reynd zwey Principia incinem ewigen Urſtande / da jedes fein Myfteriun hat / und ſeine Würdung. Dan das Natur - Lebent wür&ct biß zum Feuer und das Geiſt- leben bis zum Liecht der Glori und Heriligtcit; da wir dan im Feuer verſtehenden Griin der Verzehrung der Weſenheit der Natur/und iin ( iecht die Gea behrung des Waſſers/ welches dein Fcuerden Gcwalt nimt/ wit fornenin den vierkig Fragen von der Seelen gemeldetwird . 4. Undiſt uns alſo ertånntlit eine ewige Weſenheit der Nas tur / gleich dcin Waſſer und Feuer / welche alſo gleich wie ineina ander vermenget ftehen / da es dan eineliecht-blaue Farbe gibt , gleich dem Blią des Feuers / da es dan eine Geſtalt hat , als ein Rubin mit Cryſtallen in ein Weſen gemengeti oder als gelbe / weiß / roht / blau in dunckel Waſſer gemenget/ da es als blau in grin ijt i da jedes doch ſeinen Glang hat und ſcheinet/ und das Waſſer alſo nur ihrem Feuer wehrct / dag ecin Verzehren guda iſt/ſondern alſo cinewig Weſen in zweyen Myſterien ineinander/ und doch der Unterſcheid zwey Principia , als zweyerley (cben . 5. Undalſo verſtehenwir hicrinnen das Weſen aller Weſen / und dan / daß es ein magiſca Weſen iſt / da ſiç kan ein Wille in dem effentialiſchen Leben ſelber ſchöpffen / und alſo in eine Gea buhet treiten /und in dem groſſen Myfterio eine Quaalerwecken ; Sonderlich im Feuers-Urſtand , die zuvor nicht offenbair warf ſondern lag im Myſterio als ein Glaft in der Vielheit der Farben verborgen , als wir deſſen einen Spiegel an Teufeln und an ala ler Bosheit haben / und auch alſo erkennen / wovon alle Ding böſe und gut urſtånden / als nehmlich von der Imagination in Das groſſe Myfterium , da ein wunderlich effentialiſch Lebeit ſichy ſelber gebieyret. 6. U16 wir dieſes eine genugſame Erkántnůß an den Creas turen dieſer Welt haben, als da das Göttliche Leben hat das Na. tur: cbeneinmahl erråget und erwecket/ wie es hat ſo wunderlis the Creaturen aus dem effentialiſchen Myſterioerbohren : da inant dan alſo verſtehct / wie jede Effentia (ey zu einein Myſterio wora ten / als zu cinem Leben / und and weiter verſtehet į mie alſo in 2691
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I
Der Sechſte Tert.
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dem groſſen Myſterio cine magiſche Sucht rey / daß alſo die Sudt jeder Efentien wieder einen Spiegel mache/licy imSpies gel zu erſehen und zu créennen . 7. Und da cs alsdandic Sticht ergreiffc t/ verſtche den Sfic gel , und in ſeine Imaginarion führet /und befindct / dasi es nicht feincs { cbens iſt. Da dan die Widerwertigkeit entſtehet und der Edel/ dag die Sucht wil wegwerffenden Spiegel /undkan doch auch nicht ; alſo fuchet jeħtdic Sucht das Ziel des Anfangs /und gehct aus dem Spiegell fo itt der Spiegel zerbrochen , und iſt die Zerbrechung eine Turba , als ein Sterben des gefafſcten ( ibens. 8. Und iſt unshochjertånntlich / wie daß dic Imagination der ewigen Natur / alſo die Turbam mit der Suct im Myfterio ijat! aber unauffwedlict / die Creatur / als der Spiegel der Ewigteit wecke es dan ſilber auffi als den Grimm / der in Ewigkeit in Myſterio verborgen lieget. 9. llnd riben allbier, als ſich die ewige Natur Hat cirimahl init Ter Goirffung der Welt beweget undcrråget / daß der Grimm iffinit errägetworden / und ſich auch in Crcaturen offenbahret: Wie man vil höſer Thicre / auch Krauter und Biumc / ſowohl Würmer findct / als Kršten / Solangen / und dergleichen. Da die ewige Natur cinen Edel daran tråget/ und wird die Boghcit und Gifft allein in ſeiner Elfenk genährct. 10. Und deshalben ſuchet auch die ewige Natur das Ziel der Bofheit / und wil die verlaſſen ; Da ſie dan in die Turbam , als ins Sterben fållet / und iſt doch kein Sterben/ ſondern ein Aus . ſpeyen ins Myſterium , da die Boghcit mit ihrem Leben ſoll bca ſonder ſtehen /als in einer Finſternis : Dandie Natur verlif fet ſie / und überſchattet ſie , daß ſie alſo in ſich ſelber / als cin bil gifftig und grimmig Myſterium ftehet/ und iſt ſelber ſeinetigene Magia als eine Sucht der gifftigeu Ungft.
Der Sechſte Tert. ' { s wir uns alſo entſinnen / und créennen / jckt finden wir A Edel iſt / und das andere feindet. 2. Dan Ein jeder Willebegehret cine Reinigkeit ohneTurba in dem andern Wcfen / und hatdoch ſelber die Turbam in lich / und iſt auch des andern Eccl. Jekt fåhretdie Macht des groſſern über das kleinere / und hält das im Zwang / es entflihe ihm dan ; Sonſt heriſchet das Starce über das Schwache , alio lauffet Das Schwache aud / und ſuchet das Ziel des Treibers / und wil Des
98 Der Sechſte Text. des Zwangs logi reyn / und wird alſo von allen Creaturen das Ziel geſuchet/welches im Myſterio verborgen ftchet. 3. Und alſo und daher urſtåndet aller Gewalt dicſer Welt i daß je eines über das ander herzſchet/ und iſt nicht am Anfang rom höchſten Gut gebotten und geordnet worden ; ſondern iſt aus der Turba gewachſen , da es hernach die Natur für ihr Weren erkannt hat , weldes ausihrgebohren iſt worden / undhat dein Gefeße gegeben / ſich alſo im gefaſſeten Regiment weiter zu gea tåhren : Da dan diefe Gebuhrt alſo iſt geſtiegen/ big zur König lichen Regal, und fordoralſo den Äbgrund geſuchet , als Eines / big cs iſtMonarchia worden / als Keyſerthum ; und da es noch im Steigeir iſt/ und wil Eines ſeyn/ und nicht Vicl ; und obs in viel ift / To wil doch der erſte Qunu / von demz alles erbovren iſt . über ailcs vcriſiten , und wil alleine ein Herz jinn über alle vies gimente. 4. Und dieweil dieſelbe Sucht iſt im Unfange Ein Regis ment geweſen / und ſich aber in der Zeit nach den Effentien in viel getheile ro ſuchet die Dielheit wieder das EJNE / 4110 wird geiviß erbohren in der früiten Zahl der Kronen / alsın Sechs - tauſenden Jahr in der Figur : Nichtain Ende, ſondern in der Stundedes Tages / dadie Schopffung der Wunder iſt vollendet worden. 5. Das iſt : dadie Wunder der Turbæ aiu Enidc ſtchen / wirð cin Herz gebohren / der dic ganze Welt regicret / aber mit vielen Aembtera . 6. Und wird allda geſitchet werden die ſelb-gciwachſine Obriga keit/ und der Irciber : Dandas Kleinere/welches unten gelegen, iſt mit ans Ziel gelauffen . Jeßt ſcheidet ſich ein jedes : dan es iſt am Ziel / und iſt rein Äuffi)alten oder Wictcrruffen . 7. Hud) ſo wird die Turba , als der Grimın aller Crtatureit gefuchet / dan er iſt auch mit dem Eckel der Creaturcn ans Ziel gelauffen / und wird jeßt offenbahr / als am Ziel mitten in der Kronen-zahl / im Ooooten Jahre / ein wenig darůber / nicht drunter. 8. Indem Tage und Stunde / als die Schöpffung im Myrte rio iſt volbracht/ und ins Myfterium , (als ein Spiegel der Ewiga teit ) in die Wunder geſeket worden . 9. Das iſt am reuſten Tage übern Inittag / da ftchet das Myſterium mit der Wundcrn offen / und wird geſehen und era tait. Dadan die Reinigkeitwird die Turbam austrciben/ Eins Zeit, bis der Anfang ins Ende trette / alsdan iſt das Myſterium cin Wunder in Fig - reit.
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Der Siebende Text.
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D. dan im Myſterio der ewigen Naturiſt cin folch Arca . oum gelegen / davon alle Creaturen toſc und gut ſeynd erbohren und geſchaffen worden ; 10 ertonnen wirs für einma siſch Weſen / da je cine Magia dic ander hat durch Luft erwecket / und ins Weſen bracht/ als dafich alles Ding hat ſelber erhöhet! und in den hochften Gewalt geführet :Dan der Geiſt GOttes iſt krin Macher in der Naturífondern ein Eröffner und Sicher des Guten . 2. Alſo hat ſich das Bilel als durch magiſche Sicht immer felber im Myftcrio geſuchet und gefunden , undiſt mit eröffnct worden / ohnc Göttlichen Vorfall : Dan der Grimm iſt eine Strengigkeit/ und horiſcher über das Ulbcre. 3. ulſo iſt alles gewachſen aus feinem eigenen Baume ohne Vorberacht: Dan / der erſte Eröffner , als GOtt / der hat nicht die Bojhcit geordnet zuin Regiment: Sondern die Vernunfft und Wige / die ſolte die Wunder eröffnen / und eine Führeriit des { cbens ſeyn . Und entgegnet uns allhier das groſſe Gchcims nisl ſo im Myfterio iſt von Ewigkeit gelegen /als dasMyſterium mit ſeinen Farben / welcher dicr feynd / und die fünffte iſt nicht dem Myfterio der Natur cigenthuilid) / fondern des Myſterii der Gottheit/ welche Farbe im Myfterio der Natur als ein les teod ( iecht leuchtet. ** ulv ſeyno big dic Farben/ da alles inne liget/ als 1. Blau) 2. Koht/3.Grün /und4.Gelbe:und die fünffte/alsWeiß gehåret GOtt zu / und hat doch auch ihren Glaft in der Natur. Aber ſie iſt die fünffte Effentia , cin reines unbeflecktes Kind , als im Gold und Silber zu erſinnen iſt / ſo wohl an einem wcigent hellen Steine / als Cryſtall-fteine/ der auch im Fcuer beftchet. s . Dandas Feuerift Aller Farben Proba, darinnen dan fcia ne beftehet /als die Wciſſe I dieweil ſie ein Glaſt von Gottes Majcftat iſt. (Die Scwarke Farbe gehöret nicht ins Myſterium , ſondern lic iſtder Deckcl als die Finſternůb/ da alles innen lieget.) 6. Auch finden wir hierinnenden Baum der Zungen , als der Sprachen / auch mit 4. Alphaberen / als cines mit den Cha ra &teren des Myfterii bezeichnet / tarinnen die Natur Sprache liget , welche in allen Sprachen die Wurzel ift / und wird doch in der Aufgebuhrt der Vielhjeit oder der vielen Sprachen , niat crkant , als von ihren cigenen Kindern / welchen Verſtand das Myſterium ſelber gibot, denn es iſt ein Wunder Gottes. ( Dieſes Alphaber der Natur-ſprach liget in der ſchwarzeit Farbc
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Der Siebende Tert.
Farbe unter allen verborgen/ dan die ſchwarke Farbe gehöret nicht in die Zahl der Farben / jie iſt Myſterium , und unvers ſtanden / als nur von demeder dic Natur -fprach hat , dem ſie eröffnetwird vom H. Gcift.) 7. Und das andere Al, babet iſt das Hebraiſche, welches das Myſterium eråffnet / und den Baum mit den Weſten und Zweigert niennet . 8. Das dritte iſt das Gricchiſche / welches den Baum mit der Fruchtund aller Zierde nennet/ welches erſt recht die Wikcausa Irricht. 9. Und das vierdte iſt das Lateiniſche , da ſich viel Völker und Zungen mit behelffen , welches den Baum mit ſeiner Krafft und Jugend ausſpricht. 10. Und das fünffte iſt GOttes Geiſt , der aller Alphabeten Eröffner iſt/ und dagelbe Alphabet mag kein Menſch erlernen / es cròffic licydan ſelber im Menſchen - Gciſte . 11. Alſo urſtånden dieſe Alphabere von den Farben des groſ fin Myſterii , und thcilen ſich forder aus in der Summa in 77 Sprachen, da wir doch nur's für die Haubt-ſprachen crten . nen / und 72 für die Wunder / darinnen Babel verſtanden wird) als cin Mund cincs gewirreten Werens ; Dudic Bernunfft ſiia nien Fævrer hat verlaſſen / und hat wollen alleineachen ! undius das Myſterium ftcigen. 12. Als ſolches bey den Kindern Nimrod ain Thurn zu Babel zu crtcnncn iſt / da ſie waren von GOttes Gehorſam gefallen in eigene Vernunfft / fo hatten ſie ihren Führer verlohren/ und ver wirretē die Vernunfft /rag lic ihre cigeneSprachenicht begriffent. 13. Alſo wuchſen viel Sprachenſ als 72 aus derverwirreten Babel / und gicngen cinc jegliche in ſich ſelber cin / und ſuchten Wiko: Eine jegliche in ihrer eigenen Vernunfft und Bosheit. Dan ſie hatten GOtt verlaſſen/ undwurden Heyden/ und er ließ fic gchen in ihren Wunderi /dan ſiewolten ihmine nichtanhangend fondern wolten cin cigen Gewächſe ſeyn / und ihre eigene Ber: nunfft/weldedoch mit allen Farben veriniſchetwar/ſolte regierē. 14. Jest war die Turba gebohren / daß ſie nicht eines Sinnes waren i dan ein jeder wolte aus ſeiner Farbe leben / und waren doch nicht die rechten Haubt-farben / ſondern nur ihre boſe auga gebråtete Kinder , die jich in der Vernunfft ſelberaugbrüteten / sind lieffen ohne den rechten Führer / der alleshatte in eine Zunge geſchaffen / und nichtmehrals Eine eröffnet | cinen Bauin mit Den Arſten und Krafft / ſamt der Frucht. 15. Den
Der Achte Text.
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15. Dan dic 4 Alphabet liegen in Einem Baum / und gehen dugcinander , aber die Viele der Sprachen müſſen ſichmit ihreit Characteren behelffen/ als Haus -genoſſen /undwollen doch auch Eigene ſeyn / und ſpreuſſen ſich alle wider den Baum .
Der Achte Tert. 1.
A {fo fehenwir jett den urſprung zweyerleyReligionen daraus Babel eine Abgöttin iſt erbohren/ und das an den Heyden und Judent. 2. Dan in beyden iſt Babel/ und ſeyndzwey Geſchlechte itt Eincin : Eines/welches aus ſeiner Vernunfft (als aus dem Na tur- Leben und Geiſte) für ſich gehet/ und ſuchet ſich ſelberzu era hohen ; Das machet ihme einen Weeg in ſeinem Bereni dan ſein Wille geht aus ſeiner eigenen Sucht/ und ſuchet feine Ma giam , als cine groſſe Zahl zu ſeinciu Regiment / eine Vielhcit / und gehet ſchlechts aus ſich i vor ſich hin ; Sein Wille bleibet in ſeiner Vielheit und iſt ſeiner Vielheit Gott und Führer. 3. Und ob ihın der Frere Wille GOttes entgegen tritt und ſtraffet ſo hcuchelt der åbgott doch nur dem Freyen Willen /als dein Geiſte GOttes init dein Munde / und ehret feinen eigenen Willen in der Zahl der Vielheit : Dan / derſelbe Wille iſt aus feinem Schak ,undaus ſeiner Magia erbohren/ er begreiffetnicht den Freren Willen GOttes / und daruin iſt er aus Fleiſch und Blut/ aus ſeiner eigenen Natur gebohren / und iſt ein Kind dieſer Welt / und hålt ſeinen Schaß vor ſeine Liebe ; alſo iſt er jentein Heuchler /und eine verwirrete Babel : Dan die Zahlen der Viela heit/ als ſeine eigene Magia verwirren ihn / daß er aus einer Zah! außgehct in viel ; jekt iſt dieſe Vielheit eine verwirrete Babel / und ſcin heuchliſcher Mund / damit er dein Geiſteder Einigkeit gute Wort gibt/ und viel gelobet ! cin Anti- Chriſt und Lügner : Dan /anders redeter /uñ anders thut er /ſeinHertz iſt eineGucht/ und ſeines Herkens Gciſt hat ſich in die Sucht eingewendet. 4. Alſo iſt der Magus der Victheitjektein ftolher,hoffàrtiger / geißiger/ bothafftiger Freſſer /und ein Geiſt aus der begehrendent Vielheit/ und iſt ein falſcher Abgötter : er banget nicht denn freyen Willen der Natur an der da die Macht der Wunder in ſeiner Gewalt hat / und hat keinen Verſtand in dem Göttlichen Myſterio ; dan / er hanget demſelben Geiſte nicht mit ſeinen Willen an / ſonst ſo ſein Wille in die Freyheit gewendet wåre ! focröffnete der Geiſt GOttes ſein magiſch Myſterium , und ſtůna den ſeine Wunder und Werde mit ſeinem Willen in GOtt. o S.S
Der Achte Teft. 102 s. So aber ſie nun aus ſich außgehen / fo fitchetder Anfang tas Ende / und das Mittelift die Torba. Dan es fichetnicht in freyen Willen GOttes/ ſondern es wächſet aus fidh felber / und erhöhet ſich als cin ſtolker Baum . 6. Und ſo dan GOttureinig inn Willen iſt , und in der ewis gen Begierde / als in der ewigen Magia einig iſt / daß ſich die Sucht der ewigen Magix alſo nun in den ewigen Willen ergibeti und darinnen ſein {cben ſcopffct, ſo iſt der Wille der aus der Gebuhrt urſtåndet / als ein Abtriinniger/eine meynendige Hure; Dan er iſt eineGebårerin der Falſchheit / und hångetnichtan dem freyen Willen . 7. Und verſtehen wir alhier eine Trennung von Gott : als Lucifer dieſes alles cine Urfach iſt , der die Magiam der Natur hat falſch -ſüchtig geinacht/ und werden alſo in dieſem zwey ewige Leben erbohren/ als eines in GOttes Billen ; und das ander ins Teufels und Grimmes Willen/und das iſt Babel mit dein Untia Chriſt auff Erden . 8. Alles was aus GOttes Willen aufgehet in ſeinen eigeneit Willen / das gehöret in Babcl/ das fehet ihr an Juden und Seya den / ſo wohl an allen Bildern . 9. Die Heyden blieben in ihrer eigenen Magia ſtehen /wel che aber aus der Suchtder Verderbung außgiengen inslieht der Natur / weil ſie GOtt nichtkanten / und lebeten in Rei: nigkeit / dieſelbe Heyden / die waren des freyen Willens Kin der! und in denen hatder Geiſt der Freyheit groſſe Wunder in ihrem Myſterio eröffnet / als es an ihrer hinterlaſſenen Weißheit zu erſehen iſt. 10. Die andern aber / ro nur in ihrem eigenen magiſchert Gcili-willen / aus Fleiſeh und Blut lebeten / denen crſoffe ihr Wille in der Turba , unddieTurba quall in ihren Willenauff / und gab ihnen einen Gciſt nach den Eſſentien derGcißigkeit und Grimmigkeit /die ſucheten nur die Zahl der Viclheit , als Herra ſchafften und Königrcidhe. II. Undwan die Turbanicht für Gewalt fort konte/ ſo ergrima mete ſic /undfieng Streit und Kriegan /unddaher urſtåndet der Krieg/ aus Hoffarth und Geiß der Biclhcit/ und gehöret init feia ner Zahl ins Myſterium des Grimnes. 12. Deßgleichen waren auch die Juden : GOttoffenbahrete fich ihnen / aber ſie hicngcii auch zweyen Willen an/als ein Theil dein Gebottmit ihrein Willen/ in GOttes Willen gerichtet/als . die Erk- Våtter /und alle froinmc Hoffer Iſraclis ;Die andern thåten
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Der Neunte Teft.
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thäten mit den Händen das Werck des Gefeßes/ undhiengen mit ihrem Willen an ihrer vergifteten Magia , als am Geißei und fucheten nur ihre Zahlen der Vielheit : Jhr Mund warein Jua bei und das Herß eine Babliſche Hure / ein Heuchler und Anti-Chriſt / init guten Worten und falſchem geißigenHerßen. 13. Und alſo iſt in der Chriſtenheit und bey allen Våldern die Babliſche Hure mit dein Anti -Chriſt eingeſeffen /da in einein Bolct zugleich zwey Rcichewohnen / und laſſen ſich im innerit Gciſt nicht wiſchen / daß ſie eineswürden / gleich wie Lohn und Eiſen ſich nichtmiſchet ; ſie vermiſchen ſich wohl nach dem Leibe / aber ihre Geiſter ſind zwey Geſchlechte / wie der Prophet Das nici faget. 14. Darum / wer den Anti- Chriſt wil kennen , der fiche ihnt nur alſo / er findet dehn in allen Häuſern. Aber der årgſte iſt die gefrönte Hure : und ihre Paten / welche ſie aus der Tauffe der Hurerey veben /ſeynd die Schreyer / die aus dem einigen Willent GOttes in viel Willen führen /daß ſie nurdie Zahl der Vielheit crten / und irrðiſche Båuchemåften mögent. 15. Ilnd die andere partdes freyen Willens GOttes / gehet mit ihrem magiſchen Willen aus / ausſich ſelber in die Freyheit als inden cinigen ungreiflichen Willen GOttes/ die ſtehen růda lings in der inagiſchen Figur gewandt. Ihr Leben ſuchet Brod/ und gehet für ſich i und ihr Wille iſtnicht im Bröd i fondern gehet aus ſich aus der Sucht in GOtt. Und die leben mit dein Willen in GOtt / in einer Zahl; die ſeynd der ewigen rechten Magix Kinder . Dan GOttes Geiſt wohnet in ihrem Willen / und eröffiret ihnen die ewige Wunder GOttes / und ihr Lebensa gciſt dieWunder dieſer Welt. 16. Und die ſeund von Babel und dem Anti- Chriſt frey / ' und wan ſie ihm gleich in dem Schos fäffen. Dan die rechte Bildudi GOttes ſtchet in dem Willen -Geiſt/der aus dem Séclen-ciſte gebohrenwird. Der Neunte Tert. O dait alſo zwo Magiæ incinander ſeynd / ſo findauch ficeneMagi,die ſie führen / als zweene Geiſter. Eince GOttes iſt Geiſt undder ander iſt der Vernunfft- Geiſt/ darein ſich der Teufel Mitt ; und in GOttes Geiſt die Liebeder Einiga trit. Und kan fid) der Menſch nicht beſſere probiren / als daß er mit & rift mercte / worzu ihn ſeine Begierd : und Luft trei bet/
Der Neunte Tert. 104 bet / denſelben hat er zu einem Führer/ und deſſelben Rind iſt er auch . So hat er doth jest inaczt,daß er denſelben IVillen breche undåndere / denn er ijt magiſdund hat die Gewalt. 2. Aber es mut Ernſt ſeyn:Daner muß den Sternen - Geiſt gåhmen / der in ihm heriſchet ; darzu gehörct cin nüttern ſtilles Leben / unit ſtåter Einwerffung in Göttes Wilen . Denui / deit . Sternen -Quaal zu bendigen thuts keine Weisheitnoch Kunſt ; ſondern Mågigtcit des Lebens / mit fåter Uußgchungaus den Einflüſſen: Die Elementa fdyineiſſenihmeimmer die Sternen ſucht in Willen. Darum iits nichtro ein leidytDing ein Kind GOttes zu werden ; Es gehöret groſſe Arbeit mit viel mühe und Leiden darzu. ; 3. Und darff ſich doch der Anti - Chriſt ein Kind GOttes neit nen ; Uber Chriſtus ſaget: Siewerden nichtalle ins Himmel reich koinmen / die da ſagen / HEr?! HEri /haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben / und Thaten gethan ? Åber er ſaget ihnen: Gehet hin von mir ihr ſtindenden Bödelich kenne - euch nicht. Ihr habets aus der falſchen Magia gethan / und ferd nie in meinem Geiſt und Willen erkanntworden . Ihr feyd in euerer geiſtlichen Figur/ Bodc 1 Lyrannen ! Geißhålſe i Hofs fürtiger Wolüſtige; ihr habet mcinen Namen auffcurer zun . gen geführet / aber euer Herz der Wolluſt des Fleiſches Sucht auffgeopffert/und ſeyd in der Turba gebohren .Ihr müſſet durchs Feučr bewchretwerden /fo toiſièt jedem Reich ſeine Frucht heiin. 4. Darum du ſchồne Welt / beſiche dich in dieſen Schrifften / dic dir der ewige Grund hat fürgeſtellet, und dende ihm alſo tiefs fer und weiter nach / oderdu wirſt erhaſchet werden indeiner Tur. ba , da ſollt du mitdeinem Wefen durchs Feuer GOttes gehen / und was ein Werck auſſer GOttes Willen iſt / ſoll im Feuer blcibent. 5. Was aber in GOttes Willen erbohren iſt! rollſtehen zu GOttes Ehren und Wunderthat/und dem Menſchen - Bilde zur cwigen Freude. 6. Nun dence was du thuft . Dan Babel ſtehet ſchon im Soder / und brennet an ; Es iſt kein leſihen mehr! auch keine Ursney : Sie iſt bare erkanntworden : Ihr Reich gehet ans Endel 24. H A
L L E L Umy A
H.
Tamara
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