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Letzte Poſaun Uber
DEuTSCHLANDT Die in Verdamliche Sicherheit verſin ckene Welt vom Sünden-ſchlaffauffzuwecken, und dadurch entweder der nu aufs newherbey welzenden Sündflut zu entgehen/ oder ja die Seele vor ewigem Untergang . . - --
. -
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ZU retten.
. . . -
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Von einem heimlichſeuffendenJeremiar Can ſämptliche in dem Deutſchen Jeruſalem,
Regenſpurg/ Reichs
Sºº Ä a
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ße
AM ST ER D A M
KBeyºnthonio de Roy. Anno M. dc.x11.
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Sed2.verſ. et.
-
Blaſet mit POSAuNEN zu Zion ruffet der „ Gemeinezüſammen verſamlet das Volck/x
Zephan vºr 4.etc. Denn nukombt deß Herren Tag / nu iſt er nahe und eilet ſehr. Eintag des Grimmes/eintag der Trübſahlund Angſt/eintagdeß Wetters und Un geſtümmes/ ein tagder Finſterniß und Tunckels/“
entag der Wolcken und Nebel: Ein tag der PO SAUNEN und DROMMETEN/wider die
veſten Stätte/und hohen Schlöſſer. Ich wilden Leuten bange machen / daß ſie umbher gehen ſol
len wie die blinden; darumb / daß ſie wider den
Herren geſündiget haben. - * *
-
*
* * 3
---
...“.
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-
. .. . ..
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C.
Deutſchland an izo bey einander verſamlet/ daß Euch Gott höre! (Jud.97) Was aber ich an Euch im Namen Gottes zu erinnern ha e ich
1. Eine Poſaun) Weil Gott ſelbſt die ſtimme ſeiner Knechte/ die auff ſeinen befehl ſeinem Volck etwas nötiges zu verkündigen haben/ alſo nennet / Jeſ 58. Ruffe getroſt/ ſchone nicht / erhebe deine Stimm/ wie eine Poſaune/ und verkündige meinen Volck jhr ubertretten etc.
2. Eine Poſaun uber Deutſchland nenne ichs) Weil es vorneinlich Deutſchland angehet / was allhier vor
gebracht wird. Denn allm anſehen nach Deutſchland iſt die mächtige Troja, und die ſchöne Helena darinn/ umb welcher willen alle umkligende Nationen ſich ſamlen ihr mächtig zu wer den. Oder/ daß ich mit Jeremia rede. Es iſt die Statt/ die werden ſoll / weil eitel unrecht drinnen iſt / Jer. 6.
#ºs Verſ. 6.
3. Letzte Poſaunüber Deutſchland) Weil Gott in der Offenbahrung Johannis die letzte Plagen über die letzte böſe Welt durch ſieben Poſaunen außbiaſen laſſen: und aber ohne zweiffeljezunder die letzte Zeiten ſind darinnen allerley Pla gen deß ergrimmeten Gottes alſo über uns gehäuffet ſind, daß es mit unsauffs höchſt und euſſerſt kommen iſt / und faſt un
möglich etwas anders alſ dielezterüinzugewarten: darumb.muß es die Letzte Poſaun heiſſen zum ſchrecken denen die ſonſt nicht aufwachen wollen.
4. Ich ſage von der herbeywelßenden Sundflut) Denn weil dieizige letzte Welt nicht beſſer macht alß die erſte gethan/ ſondernviel ärger; ſo iſt auch ſo wahr alſ Gott lebet/ -
Ä alſ damals. ºh ſeen und ſitzt ſchon eine Pſal. 23.10. A ij
Nemlch. Er werde Sch Sündflut anzurichten -
5 Die
(4)
5 Die Seelen vor ewigen untergang zu erhalten/ ſage ich) dieweil auch in der erſten Sündflut ihr viel nach dem Leib untergehende und ſich gleichwol durch die Buſſe noch zu
Gott wendende an der Seelſind erhalten worden: wie ſolches der Apoſtel Petrus zu verſtehen gibt 1. Petr. 4. verſ. 6.
6 Ich nenne mich einen heimlich ſeufzenden Jeremi am Denn der allwiſſende Gott der alles im verborgenſhet/weißt daß mir jziger zeit nicht anders umbs Herz iſt alſ dem Prophe ren Jeremia geweſen/da Er ſein Volck vor dem ſchrecklichen her bey nahenden Zorn und Straffen/ ja endlichem Untergang ret
ten wolte/ und aber kein gehör war, ſondern nur ſpotten und Lachen/oder haß und Verfolgung/ſchläge und Gefängnuß; daß Erklagen muſte/ Mein Herz wil mir in meinem Leibe brechen/ alle meine Gebeine zittern/ etc. (cap 23. verſ. 9.) Meine Au genflieſſen mit threnen Tag und Nacht/und hören nicht auff/etc. Kcap. 14. verſ. 17.) Und nach dem Erzu jhnen geſagt / Gebet
dem Herrn ewrem Gott die Ehre ehe denn es finſter werde und ehe ewre Füſſe ſich an den dunckeln Bergen ſtoſſen, daß jhr deß Lichts wartet / da Ers doch gar finſter und dunckelmachen wird
(cap. 13.verſ. 1 6.) ſezet Er hinzu (verſ 17. ) Wolt ihr aber
#
nicht hören ſomuß meine Seele HEIMLICH WEI NEN r ſolcher hoffart/darumb daß deß Herrn Heerde gefan gen vird.
7 Regenſpurgnenne ich das Deutſche Jeruſalem) wegen gleichenzufalls/der ſich damahls zu Jeruſalem begeben hat/ und nuallhier bestbet. Daß nemlich als Nebucadnezar das Land Juda/ und ihre Benachbarte/mit Heereskrafft zu überziehen/ ſich rüſtete und ſolches ruchtbar worden war / da kamen zuſam men nach Jeruſalem die Fürſten Juda/ ſamt der umbligenden Könige Geſandten / wie man wider einem ſolchen ſtolzen und
mächtigen Feind
# zur defenſion ſtellen/und alles in verfaſſung
bringen mögte/ ſich zu berahtſchlagen. Zu welchen aber Gott
auch Seinebotſchaft gethan und was ihnen zu thun am ſicher ſten und heilſamſten wäre Sie erinnern laſſen wie zu leſen
remix am 27.capitel. Welchem Raht Gottes wenn Sie hetken folgen wollen/ hetten Sie ſich ſamtjhrem Land und Staat/ge wißlichevyalten können. Nachdem Sie es aber verachtet/und viel lieber jhren Politicis maximen gefolget/alß dann iſt derjam
mer/denr ihnen Gott angedrewet/ihnen zuhauſe kommen/ und
Sie alleſamt nicht allein Land und Leut verlohren/ſondern auch im grund eine ſolche ruin erlitten, daß keines unter allen
'# (
(5) ſechs Königreichen niemals hinfort zu Königlichen dignitet w der kommen kennen: ſondern alß ewig bezwungene/und damahls bald der Babyloniſchen hernach aber der Perſiſchen Griechiſchen/
Römiſchen und nu Türckiſchen Monarchi unterworffene Pro vincien, biß auf den heutigen tag verbleiben müſſen.
8 Hat aber dieſes alles nicht ähnligkeit leider Gottes / mit dem jenigen was jzunder vor Augen ſchwebet? Denn daß ſich
der grawſame ſtolze Nebucadnezar der Türck wider die Chri ſtenheit mit aller macht rüſtet iſt nu Welt-kündig. Daß Er aber ſonderlich auff das Deutſche Reich ziele (nach dem die beyde
Vormawrender Chriſtenheit Hungarien und Pohlen durch einheimiſche wunderſame und ſchreckliche Zerrütungen/und Ver wirrungen geſchwächet/und mehr alſ halb gefallen, welches dem Feinde nicht unbekandt)zweifelt niemand der noch ſeine augen in ſeinem kopf hat und nicht gar blind iſt. Und endlich/daß gegen
wertige Verſamlung der Ober-Häuptern deß Deutſchen Reichs zu Regenſpurgeben darumbgehalten wird, daß man ſich wegen guterſchleinigen mittel zum gnugſamen widerſtand dienlich un terreden / rnd ſolche mit Gott auſfinden mögte/ſolches iſt nu auch Land-kündig/ und auſ der Käyſerlichen Propoſition, wie auch der nu angefangenen der Stände Deliberation offenbar. 9 Wie aber ſolte Gott auch nicht etwas dabey zu thuenha ben? Und Sich durch Seine Geſandten gar nicht anmelden? und wenn es gleich ein einziger unanſehnlicher Jeremias/oder
Jonas / oder dergleichen jemand wäre? ( Denn Gott macht mit Seinem weſen nicht viel ceremonien und gepräng: Sein Reich kommt nicht mit euſſerlichengeberden/Luc. 17.2o: undiſk dennoch Sein Werk ein wircklich Weſen und Warheit. Pſal. 111.7.) Das muß man dem frommen und trenen Gott nicht
zumuthen: daß wenn wir/ Sein Volck/in höchſten Nöten ſeyn/ und wiſſen nicht wo auß und ein / Er alſdann ſtill ſitzen / und nur müſſig zuſehen / ſolte? Das ſey ferne. Anderſ hat Er je und allezeit ſein gnädiges Herz mit Worten und Wercken zu erkennen geben. Wer Sie ängſtet (nemlich Sein Volck) der ängſtet ihn auch/ ſpricht Jeſaias ( 63. verſ. 9) und der Herr unſer Gott ſelbſt: Ruff mich an in der Noht ſowil ich dich er retten (Pſal. 5 o. verſ. 15. ) Daß aber auch Er/ alß der allein weiſe Gott/ einen guten Raht mitzutheilen allzeit bereit ſey iſt
uns auch unverborgen/auß dem was Erſaget: Ich wildichun terweiſen/und dir den weg zeigen den du wandeln ſoltlich willdich mit meinen Augen leiten/(Pſal. 32.8) Wolte Gott daß wir nür nicht wie Roß und Mäuler die unverſtändig ſind
# !!)
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(6.) nicht eher folgen / biß man jhnen Zäume und Gebiß ins Maul
geleget (Pal,33. verſ. 8. 9.) Uber das / ſo weiß man ja gar ge wi wie übel Er zufrieden iſt / wenn Sein Volck Ihn nicht zu Raht nimmet / und ohn Jhn Rahtſchlagen wil. Wehe den abtrünnigen Kindern / ſpricht der Her / die ohn mich raht ſchlagen und ohnmeinen Geiſtſchutz ſuchen ! zu häuffen eine Sünde über die ander. Die hinabziehen in Egypten und fra gen meinen Mund nicht/etc. (Jeſ 3o. verſ. 1. 2.) 10 So höret dann auch nu Jhr Fürſten von Deutſchland deß Herºn Wort! Nimb zu ohren deines Gottesrede du verſam letes Volck zu Regenſpurg! Denn der im Himmel wohnet/ und Von darauff Erden ſchawet und von ſeinem veſten Thron alle
Menſchen Kinder ſhet/ (Pſal. 33. verſ. 13.) Der ſhet auch Euch und ſiehet mitten unter Euch und mercket auffalles was Ihr thut und ordnet /obes ſeinem Willen und Ordnung gemäß.
So gibt achtung auff Euch ſelbſt / und auffIhn. Denn Gott
ſtehet in der Gemeine Gottes und iſt Richter unter den Göttern. Ihrſeyd Götter/ ſpricht Gott und allzumal Kinder deſ Höhe en: Doch werdet Ihr ſterben wie Menſchen und zugrund gehen wie Tyrannen/wo Ihr nicht Recht ſchaffet/etc. (Pſal.82. verſ. . und 6.7.) Der Her wilSich auch bey Euch hören laſ ſen/Ewer Gottwil auch unter Euch zeugen (Pſal. 50.verſ. .) Nemlich durch den Mund ſeiner Heiligen Propheten die von der Welt her geweſen ſind (Act. 3. 21. ) Und durch den Mund ſei
ner newen Zeugen die Er von hundert Jahr her zu Euch geſän det: und dann durch den Mund Ewrer eigenen Unterthanen/ die umb Raht Hülff Rettung ſchreyen: und durch den Mund Unterſchiedlichen ſtummen Creaturen / die Er in dieſer letzten zeit Euch zu wunderzeichen/ im Himmel oder auff Erden/ vorſtellen
thuet und dann endlich durch den Mund Ewres eigenen Gewiſ ſenswil Er Euch anreden / und überzeugen / und unterweiſen was Ihr thun ſolt/ Pſal. 32. 8. z- - 11 Was mich anlanget/ der ich dieſe Wort an Euch über bringen ſoll für meine Perſon wil ich gern die Salomoniſche Re
gel / Ein armer redet mit flehen (Prov. 8. 23.) in acht neh men/ und nichts anders thun alß bitten/ flehen/ umb hülff ruffen und ſchreyen. Was aber von Gott ſelbſt und ſeinen Boten/und Eweren eigenen Getviſſen (darein Gott auch ſein Richter-ſtuel geſetzt) kommen wird./ da muß es heiſſen: Höret Ihr Himmel/ und Erdenimb zu ohren / denn der Her! redet (Jeſ. 1. 2.) Ich
für mich ſelbſt wil nicht viel worte machen und auchdiere nige nicht anders alſ demütiger frag-weiſe vorbringen;
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(7) ſach dadurch zu gewinnen/bey Gott oder Menſchen Raht zu Uſ)(ll.
2 Alß erſtlich frage ich Euch bittlich ö hohe Häupter/Zu was Ende Ihr Euch verſamlet habt? Ob es vielleicht nicht da rumb geſchehen / alß wie vor zeiten König Belſazer zu Babel /
da er von Cyro und Dario belägert war ſeine Gewaltigen und Haupt-Leuten zuſammen gefordert/ ſie mit einem herzlichen
Bancquet wider den Feind zu encouragieren? Hat es die meis nung/ ſo ſtünde warhafftiglich nichts beſſers zu hoffen, und Euch anzukündigen / alß dorten : alldar eine ſichtbare Hand eines unſichtbaren Schreibers/ ein trawriges Himmliſches De cret Ihnen für die Augen mahlete/ Mene, Mene,Tekel,upharfin Wie die Geſchicht bey dem Prophet Daniel / und was darauff
erfolget/ zu leſen iſt am v. Capitel. Denn es iſt vor Gott ein Grewel/ wenn Er Seine Zorn-rutte herfür ſtrecket / und die Menſchen zu weinen und zu klagen und ſich zu beſcheren und Säcke anzuziehen/ruffet ſie aber dafür Ochſen würgen/ Schafe ſchlachten Fleiſch eſſen und Wein trincken: Laſt uns eſſen
und trincken / ſprechend wir ſterben dochmorgen. Solchesiſt für den Ohren deſ Herrn Zebaoth offenbar. Was gilts/ob Euch
Ä miſſethat ſoll vergeben werden: biß Ihr ſterbt (Jeſ. 22. KT. I 3.)
13 Iſt es aber warhafftiglich darumb geſchehen / daß Ihr
Euch wegen der bevorſtehenden groſſen Gefahr ernſtlich zu be rahtſchlagen zuſammengethan habt (wie die zur Zedekir zeit zu Jeruſalem verſamleten/Jerem. 27.) das iſt Gut und Löblich:
Gott von Himmel ſegne Ewer vorhaben / und wohne Euch mit Seinem guten Geiſt dem Geiſt deſ Rahts und der Stärcke/ bey. ( Jeſ. 11. 2.) Denn es heiſſet / Ehe du was anfäheſt/ ſo
frage vor: und ehe du was thuſt / ſo nimbraht dazu. Denn wo man was neves fürhat/ da muß der vier eines kommen) und
Gut oder Böſeſ das Leben oder Tod draußfolgen (Sir. 37. 20. 2.) Gott ſelbſt/ der allerhöchſte Regierer der Welt wiewol Er alles zuvor weiß und keines Raht-gebers bedarff gleich
Ä aber wenn Ermir der Welt was ſonderliches vorhat/pfleget Er einen Reichstag im Himmel zu halten: das iſt / Seine himmliſche Fürſten zuſammenzuberuffen undjhnen eine Pro Pºtºniuthun; Was bey dieſer oder jener Sache zu thun ſey Sbefragende. Und laſſet Sie dann herumb vörrenbiß Er ſelbſt endlich eoncludiret und die exequution jemanden anbes
Äwird Weklärchzujin der Hiſtor von Achabaß der ſolte geſtürzt (Ärg.te Und von Feburad A iij
Rezar
(3) near alß der ſolte gezüchtiget werden (Dan. 4.verſ. 19.1.3 Welchesohn zweiffel alſo geſchicht umb die himmliſche Fürſten thumben / und Herſchafften / und Oberkeiten/ im Verſtand und Weißheit zu üben (Epheſ. 3. 19. Col. 1. 16.) den jrdiſchen Königenaber zum Erempel/ daß Sie nicht Ihres privat-ge fallens alles allein thun (Sic voloſic jubeoſtat proratione vo Juntas) ſondern mit geſamten Raht aller Reichs-gliedern die es angehet
14 Wider den Erb-feind aber wenn Ihrrahtſchlaget/ wie man Jhm mit gnugſamer Gegenwehr begegnen ſolte/ zweiffelt mir nicht es werde an Achabs Conſiliariis nicht mangeln/ welche auſ Politiſchen maximen diß und das werden vorzubringen wiſ ſen. Ob aber ſich ein Joſaphat auch dabey finden möchte der auff deſ Herrn IBort acht zu geben / und nach demſelben zu fragen riethe das ſtehet villeicht mehr zu wünſchen als zu hoffen / bey dem jetzigen Lauf der Welt. Da die Herten Politici von Polit ſchen affiren auß der Bibel zu reden oder in den Conſultatio
nibus bey Gott direction zu ſuchen ſich ſchämen würden: durch eigenen Wiß überall durch zu dringen ſich klug gnug zu ſeyn preſumirende. Dadoch der im Himmel wohnet auch weiſe iſt (Jeſ. 31. 2.) ja allein weiſe iſt (Rom. 16. 27. ) der ſterblichen Menſchen Gedancken aber ſind mißlich und unſer Anſchläge gefehrlich (Sap.9.14.) Denn was iſt/oderkan doch der Menſch ohn Gott? Bey Gott allein iſt Weisheit und Gewalt/ Raht und Verſtand. Wenn Erzubricht / hilfft kein bawen : wenn Er verſchleuſt kanniemand auffmachen / Er iſt ſtarck und füh rets auß: Sein iſt der da jrret/ und der da verführet. Er führet die Klugen wie ein raub/und macht die Richter tollfete. (Hiob. 12.verſ. 13. etc.) Sein iſt beyde Rahr und That / Er
allein hat Verſtand und Macht (Prov. 8. 14. 15:) Ach liebes Deutſchland/ achliebes Regenſpurg ſeyt doch umb Ewers Hei
leswillen gebeten / denen zu Jeruſalem nicht zufolgen! Ohn Gott nicht zu rahtſchlagen ohn Seinen Geiſt nicht Schutz zu
ſuchen/etc. (Jeſ 3. 1.) Ach/ ach/ach lauter Gefahr lauter Unglück / lauter Fluch / und lauter Verderben ſtecket dahinden: wie es leider die damahlige Juden (und ſonſt Alle/alle/alle/die Ihnen jemals gefolget) mit unauſbleiblicher ewigen confuſion,
Schand/Schad Verderb und Untergang erfahren haben, 15 Weiter wünſche ich/daß ſich neben einen frommen Joſa
phat auchein redlicher Achior unter Euch/öFürſten und Stän de/ finden möchte: der da rieth vor allen dingen ſich ſelbſt zu
examiniren, Wieumb dieſezeit (da der mächtige Holofernes # -
er
(9)
der unsimanzug iſt) wir mit Gott ſtehen 1 und Gott mit uns? Gewiſſer hoffnung/ daß wo wir auff deß Hern unſers Gottes wegen richtig zu wandeln erfunden werden / und Ergegen uns mit Zorn nicht entbrandt iſt / kein ſtolzerfeind unsichts anha ben werde: Wo aber Gott ſelbſt wider uns iſt würden wir nicht
beſtehen ( Judith. 5.) Denn ein ſolcher Raht were tauſendmal nützer, als wenn mandie Veſtungen/ Bollwercken / Zeughäu ſer J wol zu beſtellenrahtet: mithindanſetzung deſ reſpects auff Gott /der Seine Ruthe von fernen her bringet. Wie die zu Je
ruſalem gethan/und Gott darüber geeifert Jeſ. 22. von 8 zum 14. verſ. Weil Sennacherib / Nebucadnezar / Holofernes / Ve ſpaſianus/Türck/etc. nichts als eine Rute / Stecken/Art/und Sege/in der hand Gottes ſind/ Jeſ. 10. 15. 16 Iſt es aber mit den jßigen Reichs-haltungen alſo beſchaf fen/daß ein Politiſcher Joſaphat und Achior nicht leicht zu hoffen/
und aber ein demütiger Jeremias umb klein audienz anhalten thäte: Ey ſo verſperret doch Liebe Herzen die Thür nicht für jhm! Und verſtopffet für ſeinen Worten nicht Ewre Ohren! Laſſet jhn unerhöret nicht wegjagen / oder ins Gefängnuß werf fen. Denn ob Er ſchon ungebeten ungeruffen/ ungefordert
kompt / und das Wort ungeheiſſen führet : ſo thut Eres doch warlich nicht vor ſich ſelbſt/außfürwiß/ſondern auffGottesbe fehlundantrieb Euch zu gut. Nicht ohneforcht für Menſchen/ ſondern auß forcht für Gott der zu Ihm ſaget: Förchte dich nicht für jhnen/ auffdaß Ich dich nicht darnieder ſchlage für jhnen ( Jerem. 1. 17.juxta Hebr.) 17 Auch ſoll Euch dieſes/ö Groſſe Herten/nfcht befrembden/ daß Jeremias mit ſeiner Poſaun Euch vors geſicht kommen und offentlich blaſen darff. Den alſo hat es jhm der HEr be
fohlen: Gche hin und Predige offentlich zu Jeruſalem (cap. 2. verſ. 1.) Den Königen Juda und ihren Fürſten/ den Prie ſtern und dem ganzen Volck ( cap. 1. verſ. 18.) Trittins Thor deſ Tempels ( cap.7. verſ. 2.) In den Vorhoff an meinem Hauſe ( 19.14 ) ect. Denn Gott wil nicht im verborgen geredt haben / im finſtern Ort der Erden (Jeſ. 45. 19. ) wie die Waar ſager und Zeuchen-deuter thun/die da kiren und mummeln (Jeſ. 8.19.juxta Hebr ) ſondern offentlich/daß es Himmel und Erden
höre(Jeſ. 1:21)Auch nicht dem gemeinen Volck und Pöbel allein als wider die Oberkeit ſie rottirende oder nur Privatſeuffzen erweckende:ſondern läſſet den Häuptern ſelbſt ankündigen als welche deſ pol-oder übel-ſtandsim Lande grundfeſte ſind in dem Sie das Böſe zu ſtraffen und zuſtifften/ ma haben.
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Was
(Io) 18 Was hat denn die Poſaun Gottes Euch (denen jetzt wi der den annahenden Nebueadnezar zu berahtſchlagen verſamle“
ten Fürſten und Geſandten ) zu ſagen. Nichts anders als Je remias damals zu ſagen gehabt: welches in drey ſtücken be ſtanden.
1
In Ankündiguug deßGöttlichen Zornsund
11
In Mittheilung eines heilſamen Rahts/wie
III
Straffe abzuwenden. In einer trawrigen Proteſtation, wo Sie dem trewen Raht nicht raum wer
Straffe. der Zorn Gottes zu ſtillen/ und die
den geben / Er zwar werde heimlich weinen müſſen/ Sie aber werden die
ſchwere Straffen Ihnen ſelbſt/und dem ganzen Land/über den Halß ziehen. Gott/ſey unsgnädig! Gott / laß uns nicht jrren von deinen wegen/und unſer Herz verſtocken! (Jeſ 63.verſ 17.) 9 Achich armer geplagter Jeremias/ſoll ich denn dir Ogroſ ſes Volck Gottes in Deutſchland, deines Gottes Zorn ankündi
gen? Ach wolte Gott ich köndte Friede Friede ſingen! wiedeß Jeremiae Widerſacher gethan: uud als Er dis Liedlein nicht
mitſingen wollen ihm angefeindet geläſtert geſcholten/geſchla gehaltendentodjhm gedrohet. Und auch deine gen/ ten/ Q Deutſchland dieſe verwichene 13 oder 15 jahr er nichts anders als Nü iſt Friede / Nü hats kein Gefahr Ä5. 3.) zuſingen gewuſt/ und noch: Was aber der Apoſtel dabeyſezet/magiederman leſen. Jch meines Theils kan Gewiſſens halben anderſt nicht alsmit Micha ſagen: So wahr .
#
#
der Herr lebt / ich wil reden was der Herr mir ſagen wird
{ Reg. *..) Ungeachtet mich jrgend ein Zedekia mit ſeinen
Hörnern ſtoſſen/oder auffden Backenſchlagen und höniſch nach meinem Geiſtfragen wolte. 2e Möcht aber vielleicht auch ein frommes Herz zu mir ſagen: Doffeſtudenn daß Gott dir etwas offenbaren wird/ oder ſchon -
ºffenbaret hat/daß andere Leut nicht wiſſen? Antw. Gott of fenbaret Seinen Willen und Raht allen Menſchen, die ihn in Scinem Wort hören und ſolchem Glauben raÄ ; -
( 11 ) jedermannnageshören, Sintemal der ewige und allwiſſendefin ſeiner ewigkeit wohnende Gott/alle-Zeiten der Welt/ und zu al lenzeiten lebende Menſchen/zugleich vor Sich hat: und was
Er jemanden einmal bey occaſion geredet hat das redet Er allen andernzugleich die in gleichen Zuſtande ſind / geſtern / heut/ morgen. Daher die Schrifft ſo oft ſaget: Höret Alle Menſchen: Höre Himmel und Erden etc. Und Chriſtus: Was Jch Euch ſage/das ſag Jch Allen ( Mar. 13. 37. ) So man nüauß Got tes Wort/und der ießigen zeitgelegenheit warhaftiglich bewei
ſenkan/daß esmit dir O.Deutſchland gleichen zuſtand ſezunder hat/ als es mit dem Volck Juda zu Jeremie zeiten gehabt: ſo folget unwiderſprechlich, daß dasjenige was Gott durch Jere
miam (oder auch andere damals Propheten) jenem Volck an kündigen laſſen dichießund ſo gewiß angehet/ als wenn heut zu
tage Gott ſelbſt von Himmel durch. Sein eigene Stimme gere det hette. Denn Gott iſt ein Gott der Sich nicht endert ( Mal. 3. 6. ) und bey dem alles Ia und Amen iſt/ nicht aber Ia
und Nein ( 2 Cor. 1. 19.2 o.) Und wenn Jeremias / Micha/ oder ſonſt einer von den alten trewen Propheten Gottes heute von den toden auffſtünden, ſo würden Sie nicht anderſt thun kennen als bey dem lebendigen Gott ſchweren / daß Sie nichts kennen/ als was Sie von dem Herrn Zebaoth ge höret haben.
ÄÄ
-
21 Nu iſt aber die gleichförmigkeit zwiſchen dem damahligen Volck Judat und dem icßigen Deutſchland/ in der warheit ſo groß daſ Sie nicht gröſſer ſennkan:man ſehe gleich die Sache ſelbſt im grundan oder die Zufälle uud Umbſtände davon. Welches Euch rechtvorzuſtellen der Notturfft ſeyn will: und der befehl Gottes zu Jeremia/ Wenn du das köſtliche ſcheideſt von dem ſchnöden/ ſo ſoltu wie MeinMund ſeyn (Jer. 15. verſ. 19. Iüxta Hebr.) bringet es mit. Was iſt das geſagt? Höret zu!
Das köſtliche an Euch vor den augen meines Gottes/ ſind die mancherley ſchöne und herrliche Gnaden geſchäncke / damit
Euch Gott (wie auch jene) für andern Völckern gezieret: Das ſchnöde aber iſt die grobe Undanckbarkeit vor die ſo groſſe Wol
thaten. Lernebeydesrecht erkennen/O Deutſchland ſo lieb als dir dein Heil iſt! und laß das ſchnöde von dem köſtlichen ſcheiden
(mit dem rechten Scheid-waſſer Göttlichen Worts) ſo gern als du für Gottesaugen Gnad zu finden begehrſt. 22 Das Volck Iſrael war ein ſonderlich Volck/ von allen Völckern abgeſondert Gott zum Eigenthumb (Ex. 19. 5.) und
ebenſo nennet Gott das Chriſtliche Volck auch: ein aar.
( 12 )
tes Geſchlecht ein Königlich Prieſterthumb/einheiliges Volck/ Volck ſeines Eigenthumbs/zu verkündigen die Tugend deſ/der #inberufen hat von der Finſternuß zu ſeinem wunderbaren Liecht (1 Pet. 2. 9.) Gleich aber wie jene die groſſe Gnad nicht groß geachtet, ſondern ſich mit den Heydniſchen Völckern immerver miſchet: alſo thun jetzunder die Chriſten auch ſtellen ſich der Welt ſo gleichförmig / daß das Chriſtenthumb in gemein nichts imgrund als eingetaufftes Heydenthumb iſt.
23 Jenen offenbarete Sich Gott durch das herrliche Geſetz/ welches Erjhnen gab: Daß ſie nicht dürfften in den Himmelklet tern/ oder jenſeitdeß Meers fahren/Seinen Willen zu erkennen: ſondern ſie hattens in der Hand/ in den Augen/in dem Mund/ wenn ſie es nur hetten zu herzen nehmen/und darnachthun wol
len (Deut. 39.verſ. ..etc.) Und das were ihre Weißheit und Verſtand geweſen bey allen Völckern: daß ſie hetten ſagen müſ ſen/ Ey/welche Weiſe und Verſtändige Leute ſind das und ein herrlich Volck/ zu dem ſich Gote ſo nahe thut (Deut. 4. 6,7. )
Viel herrlicher aber hat ſich Gott uns Chriſten offenbart nach dem Er ſeinen Sohn geſandt / der uns Alles verkündiger
(Joh. 1. 18): Daß ſich nu in uns deſ Herrenklarheit ſpiegelt/ und wir mit auffgedecktem Angeſicht in das Bild Gottes verklä ret werden/ von einer klarheit in die ander/ als vom Geiſt deß
Herrn (2 Cor. 3. 18. ) Jeneſind dieſer hohen Wolthat (daß Er ihnen ſein Wort / und ſeine Sitten und Rechte gegeben /
dergleichen Er ſonſten keinem Volck gethan / Pſal. 47.) un danckbar erfunden/daß Gott klagen muſte/ Ich habjhnen herr liche Lehren fürgeſchrieben in meinem Geſetz// aber es wird ge achtet als etwas frembdes ( Oſ. 8. 12. juxta Hebr.) ja ſie haben
diß Göttlich Buch ſoweniggeachtet/daß ſie es verlohren gehabt (2 Chron. 34. 14.) Machens aber die Chriſten beſſer? Sie ſoltens
j
: daß jetewerernſchatz deſ Liechtsſe durch höhere
offenbarung empfangen/je mehr Sie ſich deſſenfrewen / und mit
dieſem hellenglanz die ganze Welt zu erleuchten ſuchen/ſolten. Aber ach! Sünde und Schand iſt es wie wir mit dieſem Schatz deſ Liechts umbgehen. Der meiſte hauff der Chriſten achten dieſes Liechts gar nicht: Der prächtigſtehauff aber (derer Chri ſten/die faſt allein das Liecht der Welt ſeyn wollen/und die Statt auff dem Berg die nicht kan verborgen ſeyn/ Matth. 5 . 14)
ſtehendieſem Göttlichen Liecht am meiſten im weg/daß es nicht durchbrechen/die Welt nicht durchſcheinen der Menſchen Her tzen nicht durchdringen kan, Indem Sie dieſes
von Chriſto in
SeinemHsuß angezündetes Liecht mit gewalt unter den ".
#
( 13 ) ſtecken/auff den Leuchter aber es zu ſcßen (damit es allen zugleich die im Hauſe ſind leuchte) durchauß nicht geſtatten wollen. Denn Sie verbieten es zu leſen / ja auch zu haben: nicht allein den Zuhörern die Sie Leyen nennen (und darunter auch den Adel und Herren-ſtand/Fürſten und Graffen/Könige und Kei ſer /
Ä ) ſondern auch den Prieſtern ſelbſt ohne ſpecialer
laubnuß deß Biſchoffs. Dadoch ſonſt unflätige Poetiſche/ab göttiſche/Heidniſche/und ſonſt ungöttliche Bücher zu haben und darinnen vermeinte Klugheit oder Kurzweil zu ſuchen/nieman den verboten wird. Daherkomptes/daß bey und in dem Volck Gottes Gottes und Seines Forcht gantz vergeſſen wird: und anſtadt der Newgebornen Kindlein die da gierig ſind nach der vernünfftigen lautern Milch deſ Worts Gottes/auter unwi
dergeborne freche/muthwillige ruchloſ Welt-Kinder auff wachſen. Und ſolte Sich der Himmel dafür nicht entſezen/und
erſchrecken und ſehr erbeben Ja/ſpricht der Herr Jerem: 2.12: hinzuſetzend/ Mein Volck thut eine zweyfache Sünde/Mich die lebendige Quelle verlaſſen ſie und machen jhnen Brunnen / die kein Waſſer geben. Solte auch Chriſtus hie nicht ſchreyen Wehe euch Schrifft-gelehrten! dann ihr habt den Schlüſſel deſ
Erkantnuß genommen (dem Volck abgenommen) Ihr ſelbſt kommet nicht hinein und wehret denen die hinein wollen (KUc. 11. 2.)
24 Beyjenem Volck iſt groſſe gnad Gottes geweſen / daß Er
das gleichſam verlohrene Buch deſ Geſetzeswiderumb durch den
Ä
Prieſter Helkiam finden / und durch den frommen König Joſiam widerumb ſo bekannt werden laſſen: daß ſolches von der Zeit an/nicht ſo leicht kondteverlohren werden. Erken ne aber gleiche wolthat / ö Deutchland / daß vor anderthalb hundert Jahren Gott das helle Liecht ſeines Worts bep dir wider
umbauffgehen laſſen! Nemlich durch die herrliche Verdolmet ſchung aller Göttlichenbücher beyder Teſtament.D.M.Lutheri: und die ſchöne von Gott durch deine Land-kinder kurz zuvor er fundene Drucker-kunſt. Dadurch die ganz Bibel in tauſendmal
tauſend Exemplaria vermehrt ſo gemein/und gutenkauffs/tvor den iſt/daß nu
# ein jeder Tag-löhner ſein eigenes haben/und
diß GöttlichesKiecht hinfort nimmermehr in der Welt verleſhen/ kan. Keine Zunge kan es auſſprechen/ was dieſes für hohe Wolthat Gottesſey / daß das Wort Gottes unter uns ſo reich lich wohnen kan in aller weißheit (Coloſſ. 3. 16.) Wie brau
chen wirs aber? Nicht beſſer als die Juden: welchen die
Schrifften Moſs und der Propheten endlich ſo gemein *#
(I4)
daß Sie ein Affen-ſpiel drauß gemacht. Denn als nach der Babyloniſchen Gefängnüß die Phariſeerauffkommen haben ſie/ anſtadt deſ kerns der innerlichen Weißheit und Gottes-forcht
darinn zu ſuchen / nur mit euſſerlichen hülſen geſpielet. Auß übriger verkehrten Andacht nicht allein die Gebott und Verbott deß Geſetzes (wieviel jener wie viel dieſer ſeynd) ſondern auch wol Wörter/ Buchſtaben/Accent und Puncten / zehlende: und viel weſens machende von den euſſerlichen Opffern/ Hand-wa ſchen Faſten/ Münz/Till/Kümmel und dergleichen geringe ſachen verzehenden: Dahinden aber laſſende das ſchwereſte im Geſet/nemlich das Gericht die Barmherzigkeit/und den Glau ben (Matth. 23. 23. ) daß Sie darauß den rechten weg Gort zu dienen nicht erlernen, noch den Heyland der Welt erkennen mögen: und ihnen alſo diß Göttlich Buch zu einem verſiegelten Buch worden biß auf den heutigen tag/ wie jhnen Gott gedrohet
(Jeſ 29. 11 ? Wie denn Uns? Den Evangeliſchen ſage ich/ die ſich von jehnen Schrifft-Verbietern abgethan ? und meynen das Wort Gottes wohne beyjhnen ſo reichlich? Wol hat mans angefangen gehabt und dadurch zu höhern Erkäntnüß als jene
kommen aber nicht weit kommen ſtukenblieben. Denn das Evangelium, welches Sie wieder die Werck-heiligkeit der Phari ſeer ergriffen iſt an jhm ſelbſt Geiſt und Leben: aber die meiſten haben es nur nach dem Buchftaben gefaſſet/ die innerlichekrafft deſ Geiſtes empfindet unter tauſende kaum ein ſchon
#
- zu ſeinerzeiTTTFFMTckct/da Er geſchrieben: Ich ſage es Z auffmeine Seele/ſovielich geſehen und erfahren habe; Beyde > Prediger und Bücher-ſchreiber/ſojekt die beſten ſeynwellen und 2 ſollen gar wenig außgenommen wiſſen doch von dieſem ſtück ^ ( nemlich dem Artickel der Rechtfertigung) gar nichts. Und Z ob Sie gleich zu weilen einmal hinzu rathen und treffen/ſo iſt
es doch als in einem traum geredet / oder gehöret. (Tomo 6. Germ fol. 215.) Ach! die verkehrte Welt wil doch nur im
mereinen verkehrten Chriſtum/undverkerhtes Evangeliumha
ben; nicht nach Seinem ſondern nachjhrem Sinn. Chriſtus
hat ja niemals geſagt. Seiner Apoſtel auch keiner / Chriſtus wolle auch unbußfertige Sünder ſeligmachen: ſondern die Sün der welche Buße thun/ und glauben alsdann dem Evangelio.
(Marc. 1., 15.). Die nicht mehr nach dem Fleiſch wandeln ſo dern nachdem Geiſt ( Rom.8.) nach dem Sieihr Fleiſchge eußiget haben, ſampt den Küſten undBegierden. (Gal #4)
Daß man wozuden Evangeliſch genandten aber Fleiſchlich ge finneten/ſagen kanwas Pjlus zu den Galatern geſagt: Im
(15)
iſt habt ihr angefangen: wolt ihr dannn im Fleiſch vol
Ä
z. 3.) Welches eigentlich an den Früchten zu ſpüren; nemlich an den Werken deſ Fleiſches / welche ſind
jen Sauffen/Unzucht Äe
Wºche. Hºffart/F
d jHader ZornZwtracht Rottenete. Damit das Fleein iſc h iche Evangelium ºder verkehrte Wahn von dem Hiſtoriſchen Äund-glauben) Deutſchland über alle maſſen erfüllet / daß Äuch Lutherus ſelbſt (ſchon zu ſeiner zeit) ſchreiben und zeugen Ämüſſen: Jetzt ſind die Leute mit ſieben Teuffeln beſeſſen, da ſie
zuvor mit einem Teuffel beſeſſen waren. Der Teuffel fährtiezt mit hauffen in die Leute: Denn Sie nun unter dem Hellen Liecht deſ Evangeli Ä liſtiger / vortheiliſcher / unbarm herziger frecher und ärgBaw er denn zuvor unter dem Papſtumbetc. Soiches ſehetmanan ren/Bürgern/Adel/und allen Stän den von höchſten biß auff den niedrigſten / wie ein ſchändlich unordig Leben ſie führen in Geißen/Sauffen/Freſſen/Unzucht. und allerleySchand und Laſter. (Luth: in Conc. Dom. 1Advenr. 25. Die Juden haben ſich dem Phariſeiſchen Sawerteig ſo einnehmen laſſen./daß dawider kein proteſtiren (Chriſti undſei
ner Apoſtel) nichts helffen wollenf biſ ſie Gott verlaſſen/ihren Tempel Statt/Land zu verhören übergeben; Jhme aber ſelbſt einander Volck (auß andern Völckern) durch das Evangelium
ſuchen laſſen müſſen wie noch für augen. Wie wirdsdenn mit vns werden? Nach dem über die hundert Jahr her ſogar keine darüber viel vortrefflicher Theologen bitterlich lamentiren vor handen:) Daß ein eiferiger redivivus Stephanus zu den ver
beſſerungzu ſpüren iſt (ja immer ärger und ſchlimmer wird, wie
kehrten Evangeliſchen im Deutſchlande wol ſagen mag: Ihr halſſtarrigen und unbeſchnitten an Herzen und Ohren/jhrw derſtrebet allezeitdem H. Geiſt wie ewre Vätter alſo auch jhr. Ihr habt das Geſetz empfangen durch der Engelgeſchäffte (ver ſtehe das Evangelium ſampt der ganzen Deutſchen Bibel/durch die Hand deſ zu Euch geſandeten Engels/Knther ) und habt es nicht gehalten (Act. 7.5 / 53. ) Nu muß Euch das heilige (an ſich ſelbſt ſeligmachende) Evangelium nur zum Zeugniſ und röſſerer Verdamniß/geprediget/gedrucket geleſen werden. Ach eutſchland / Deutſchland ſo viel Bibel in dir gedrucktſind, und noch gedruckt werden ſo viel zeugen werden wider dich ſtehen
amtagºdeºricht. Ihr ſollt erfahren was Euch dashef
fen wird daß ihr ſagen werdet: Herr Herr/duhaſt uns ja auff unſeren Gaſſen
#
wir haben ja für dir geſſen und ge
truncken. Denn ihr habt die Antwort ſchon, die Euch alſdann 1vider
(I6)
wiederfahrenſolt: „Ich kenne Ewer nicht wo jhrherſeyt:wei chet von mir alle Ubelthäter ( Luc.,13 2 / 27. ) Ach erſchrecket doch für dieſem donner/ alle ihr Maul-Chriſten / allejhr falſch genandt Evangeliſchen, die ihr Euch durch die Stimme deſ
Evangelii nºch nicht bekehren laſſen und die krafft deſ Ereuzes Chriſtian Euch noch nicht empfunden, daß Ewer Fleiſch mit gecreuziget werde und der alte Menſch mit ſterbe der newe aber durch krafft der aufferſtehung Chriſti Gott lebe. Habt Ihr den Vorſaß noch nicht im Sinn/daß Ihr außdem rechten Evangelio erlernen wollet/wie man Chriſtum nicht muß zu einem Sünden
diener machen (Gal : 7 ), ſondern auffhören den Sohn Got tes mit Füſſen zu tretten/und das Blut deſ Teſtaments unrein zu
achten und den Geiſt der Gnaden nicht zuſchmähen Hebr. 1.. 29): ey ſo laſſet das Bibelleſen fahren/rühmet Euch deſ Evan gelii nicht: es wird Euch doch nur zu ewerer gröſſer confuſion vnd Verdamnißdienen/und Euch ſampt Ewerem Land zu den Straf fen Gottes deſtoreiffer machen. 26 Deß Volcks Juda und Iſrael Sünde / und die Schuld davon/leget Gott bey den Propheten gemeiniglich auff die Prie ſter und Lehrer / daß ſie in jhrem Ampt nachläſſig und im Leben
ärgerlich das blinde Volck nicht anders als blinde Leiter hinder ſich geführet/ biß über die Grube deß Verderbens. Davon viel bey den Propheten/ und im Evangelio/zu leſen. Lutherus ſtund
auch in forchten/ daß ſich unter den Lehrern deſ Evangeliiviel Verführer finden werden. Dann Er ſchreibet Tomo 2. Iſleb. p. 243. Daß nach Ihm werden Prediger kommen/die es machen
wie es dem Teuffelgefät. Und Tom 6. IºPºº. Die Pre digt-ſtüle werden nach ihme mit unnüßen ſchädlichen Predigern beſtellet werden. In der Hauß-Poſtill/fol. 373 propheceyet Er alſo: Wird der Jüngſte Tag nicht kommen, ſo wirdes wider alſo werden / ja ärger denn in Papſtumb: daß auch die Doëto res und Lehrer nichts wiſſen werden von Gott und ſeinen Ge botten/ viel weniger werden ſie von Chriſto wiſſen Ja Er hat ſchon zu ſeinerzeit den anfang davon geſehen: wie ErTomo 4. Germ fol. 24.8. ſchreibet/ Ich befinde täglich / daß gar wenig
Prediger jetzt ſind ſo die Zehen Gebott den Glauben das Va fer Unſer/recht verſtehen und lehren kennen für das arme Volck.
Iſt es Ihme ſo? Ach wie hohe zeit wirds ſeyn zuzuſehen / ob man heut zu Tage, da die Plagen ſo überhand nehmen / recht Lehrer hat? Ja daß ein jeder unter ihnen ſelbſten
Ä
ſich ſelbſten ſuſpect zu halten und fleiſſig zu examiniren anfan ge, Woran aber ſoll man die rechtſchaffene erkennen ? Anjhren Früchten
(17) Früchten/ſagt Chriſtus( Videatur Hemingii Paſtor, Breklingii Speculum Paſtorum, & ſimilia. ) Lutherus hat es kurz gefaſſet“ Ä Geißigen und Ehr-geizigen mögen nicht Predigerſeyndeß Evangelii : ſondern es müſſens dle thun / die keines Gutes/ Ehre / Luſt/ noch Lebens/achten. Tomo 1. Jerm fol.556.) Aber ach! wo ſind die zu ſuchen? Gehet es auch nicht heuriges tages alſo zu wie zu Jeſaiae zeiten ! Da Gott alſo klaget: Alle jhre Wechter ſind blind ſie wiſſen alle nichts / ſtumme Hunde ſind ſie dic nit ſtraffen können, ſind faul / ligen und ſchlaffen gerne. Es ſind aber ſtarcke Hunde von Leibe/die nimmerſat wer
den können. Sie die Hirtenwiſſen keinen Verſtand ein jeglicher ſihetauff ſeinen Weg/ein jeglicher geißet für ſich in ſeinem Stany de. Kommet her / laßt uns Weinholen/ und vollſauffen / und ſoll Morgen ſeyn wie Heute/ und noch viel mehr. (Jeſ 56. verſ. 10/ 1 1/12. ) Daß es aber unſere Wechter jetziger zeit nicht beſ ſer machen, iſt bey etlichen frommen Theelogen. Die noch Ella
Heiſt haben viel klagens: und ſtehen von dieſer Materi ge ſchriebene Bücher offentlich am tage züm ewigen Zeugniß wider alle die welche ihre Blindheit/ Stumheit/Faulheit Schläfferey/ Freſſerey/ Saufferey Geiß und Ehrgeit; / weder erkennen noch laſſen / und ſich etnes beſſeren befleiſſen wollen. -
27. Uber das/ſoofft das Volck Iſrael ſich ſelbſt mit Sünden/ und darauff kommenden Strafen beladen war die ſchuld ſonder lich auff die Hohe Oberkeit/ Könige und Fürſten geleget: alſ welchen darumb von Gott eingeſezet werden/daß Sie grund-feſte der Erden ſeyn/ und alles in guter Ordnung halten (oder wie
Salomo redet. Alle ding ſelbſt erforſchen/ Prov. 25. 2: Und dann auff dem Richter-ſtülſitzende ALLES ARGE mit Ihren Augen ZERSTREWEN Prov. 20.8.) ſolten. Und zwar nicht mit ſtraffen allein /ſondern zuvor mit gutemerempelvor gehen und ſich vor Hoffart Wolluſten/ Geizhüten (Deut. 17.
7): Das Geſetz aber Gottesliebhaben/fleiſſig darinn hun/und als dann lang und glücklich in demKönigreich leben (Deut. 17. verſ. 18/ 19./20. Joſ. 1/v. 8.) Und iſt allhie gewal verſ.
leſen Gottes Forcht und Weiſheit draußlernen alles darnach g in acht zu nehmen 1 daß Gott wegen Seins Ge
ſees keinem Stand auff Erden / auch den Prieſtern ſelbſt nicht ſo ſpecial und ſtreng Gebot gegeben alſ einem Könige der über ſein Volck herſchen ſoll: daß Erauß dem Original (von den Prieſtern entlehnet) ein eigen ETemplar abſchreiben/und
drun A. SEIN LEBEN-LANG LESEN und AL
SES DARNACH THUN ſolte: ſo Er lang leben und -
P
glücklich
(18.) glücklich regieren wolte. Wie aber haben Sie esgethan? Ja! was fromme weiſe/ſieghaffte und glückhaffte Könige und Helden geweſen. Als David Salomon, Aſa, Joſaphat, Hiskia, Ioſas David rühmet von ſich, daß Er Gottes Wort vor ſeinesfuſſes Leuchte und vor ein Eiecht auffallen ſeinen Wegen: ja vor ſei ne höchſte Luſt/und ſeine beſte Raths-leute/gehalten (Pſal.119. verſ. 24/ 125. ) Vom Hiskia meldet Hiſtoria/ weil Er dem HERRN vertrawete/undhieng Jhme an/und weich von Sei
nen Geboten nicht ſey der HERR auch mit jhm alſo geweſen/ daß Er glück hatte in allem was Ernur vornahm (2 Reg. 18.7.) Nemlich nicht allein in Weltlichem Regiment ſondern auch alß Er die verfallene Kirchen-Ordnung unter den Prieſtern und Seviten/ſampt dem ganzen Gottesdienſt/ herrlich reformiren
thäte ( Chron. 3. 2 ) weil die hohe Oberkeit nechſt unter
dieG
intereßt
Herren
hohe Ö Göttli men
tend glück empfu §anße
Leben len/ L Figerd
Gott iſt unter ihr aber alles das übrige; daß Sie durchauß auff
Warh
allesachtung geben müſſen/ alles in Gott behageten ſtand zu er halten. Die es im Volck Gottes nicht gethan/ſondern alles ein
ein D
gehen laſſen (als Saul / Ahab Manaſſe/etc.) die haben ſich
ſen. cleſiam nachd 23 nicht
ſelbſt ſampt den Unterthanen/in allerley Sünden / und darauf
folgende Verwirrung/ Zorn und Plagen Gottes/auchzeitlich und ewig Verderben geſtürzet. Wie machens dann die Chriſten? Wol und löblich haben ſich etliche unter den Chriſtlichen Poten taten verhalten. Als Conſtantinus, der erſte Chriſtliche/from me heilige/ ſieghaffte Keyſer: auff dem Concilio zu Nicea die damahligenStrittigkeiten unter den Chriſten nicht anderſt beſſer zu entſcheiden wiſſen/als daß Erden Biſchoffen die H. Bibel vor
gelegt und ſich nach dem Wort Gottes zu reguliren anbefohlen. Aber wolte Gott Er hette ſeinen Söhnen/ die nach Jhm die
Welt regieren ſollen/ und dann allen ſeinen geheimen Rähten und Ampt-leuten eben dieſes Buch recommendiret! Weyl Er ja nicht mehr ein Heyd/ſondern ein Chriſt war: und mit dem
Volck Gottes ſagen ſollen der HERR ( Jehova) iſt unſer Richter der HERR iſt unſer Geſetzgeber (Jeſ. 33. 2) Vil leicht hetten ſeine Söhne glücklicher regieret und nichtſobaldal
les wider mit Unordnung und Krieg erfüllet worden: biß ſie auch das Keyſerthumbdrüber verlohren. Man hat zwar her nacher Mittel geſucht/ und verſucht diejenige ſo die Welt regie ren nach dem Wort Gottes zu reguliren: in dem man in den Welt-Gerichten die Geiſtliche Perſonen (Biſchoffe und Prela
ten) beyſzenlaſſen: umbzuzuſehen damit nicht irgend etwas wider Gott und Seinen geoffenbareten Willen vorgenommen werde. Aber das iſt auch leiderin mißbrauchkoffen/in anºn -
Alfonſ
Stan
(19) die Geiſtlichen mehr auff Sich als auff Gott/ und auffjhreigen intereſſe alßauff Gottesehre/achtung gebende/ faſt zu Weltlichen Herren worden und ſich alles umbgekehrt hat. Daß warlich die : hohe Oberkeiten am beſten dran ſind, wenn Sie nach der Göttlichen Ordnung das Buch Gottes ſelbſt in die Hand neh men / taguud macht darinn leſen / und nach demſelben ſich hal
tend von Gott geliebet und geſegnet werden. Wie auch der glück- und ſieg-haffte Alphonſus Königin Arragoniagethan/und empfunden: von welchem Panormitanus ſchreibet/daß Er die ganze Bibel ſampt den Commentariis vierzehenmal in ſeinem
Leben ganz durchgeleſen. Iſt aber heute zu tag unter Euchal len/ OIhr Keyſer/ Könige Fürſten/in Deutſchland ein ein
ziger der ſich deſſen rühmen könne - oder Ihme mit grund der Warheit nach rühmen lieſſe ? Schrecklich iſt es / daß unlängſt ein Deutſcher Monarch gegen einem frommen Bibel-fleiſſigen
Alfonſo geſagt hat: Jch dancke Gott daß Jch das Buchniegele ſen.
Denn es iſt mir nicht befohlen: ſondern dieſes / Audi Ec
cleſiam. Ach! ſolte ein ſolch blind-werck / Davides, Männer nach dem Herzen Gettes machen?
23 Jenen hat Gott befohlen ein einiges Volck zu ſeyn ſich nicht zu trennen. Zu welchem end Erſie alleſampt außeinem Stamm entſproſſen laſſen und informa einer freyen Republik
geordnet; oder wenn ſie ja einen König haben wolten nicht mehr als einen zu wehlen befohlen / Deut. 17. Zu dem Gottes dienſt aber nicht mehr als ein einzig Tabernakel (hernach Tem pel) ſampt einem einzigen Altar darinn/ auffrichten laſſen:
auch über die Prieſterſchafft und das ganze Volck nur einen Hohen-Prieſter geſetzt etc. Wie denn Er auch uns Chriſten
(wiewolauß allerley Völckern unter dem Himmel zu einem groſ ſen Volck beruffen/gleichermaſſen unter einem einzigen Haupt/
als dem einigen ewigen Hohen-Prieſter und König/Chriſto/ha benwil. Und Chriſtusſelbſt als Ereingroſſes Panier einer ewi gen EINIGKEIT auffrichtete hat Erfür alle die ſo an ſei nen Namen glauben werden mit dieſen Worten den Vatter ge
beten: Auff daß Sie A&E EINS ſeyn gleich wie Du Vatterin Mir/und Jchin Dir / daß auch SJE in UNS EINS ſeyen (Joh. 17.21. ) Gleich aber wie jene in der E nigkeit nicht geblieben ſondern ſich in zwey Königreich/ JS RAE und JUDA/gethelet: und bald darauffin Zwytrache wegen der Religion gerathen / darauß endlich allerley particular
ſpaltungen entſtanden und allesin unendliche verwirrung kom men. Alſo iſts uns Chriſten auch widerfahren, daß wir uns in -
-
Bij
-
Europa/
(20) Par“ Europa und zu förderſt in Deutſchland/inzwo teyen alſ zwey Königreiche / getbeilet. Alda der groſſehauffe/ Gewalt für Recht brauchende ISRAEL genant werden kan:
Ä
alß der Gottes Wort auſ der acht laſſende ſich an die Tradi
tiones gehenckt/und die herrligkeit der innerlichen Waarheit in Bilder, Schatten / und euſſerlichen Ceremonien Gepräng ver wandelt. JUD: aber (welches Wort verdolmetſcher ein Con feſſion, oder Bekäntnuß / lautet) iſt der kleinere hauffe/ wel cher Jhm bey dem Geſetz Gottes zu bleyben beliebet und ſich zu der Ur-alten Chriſtlichen Apoſtoliſchen Kehr durch unterſchied liche Confeſſiones (darunter Augſpurgiſche die vornemſte iſt )
bekennet: (Anderer kleiner Parteyen und Seeten/unterbeyden den groſſen ließunder zu geſchweigen.) Welche jämmerliche trennung und zerrütung der Chriſten warlichein abſchewlicher Grewelin Gottesaugen und alles Unheils Urſache iſt. 29 Denngleich wie dort bey der Trennung nicht geblieben iſt/ ſdndern haben einander ſchrecklich anzufeinden zudrengen/zu verfolgen angefangen ſogar daß ſie auch endlich einander zu ver tilgen und außzurotten geſucht: Manaſle den Ephraim, Ephraim den Manaſe, und ſiebeyde miteinander waren wider Juda: ein jeglicher zu freſſen das Fleiſch ſeines arms (das iſt ſeines Nech ſten/ auf den Erſch ſonſt zu verlaſſen hette als auff ſeinen arm/ wenn Sie in der einigkeit ſtünden/ Jeſ. 9. 21.) Darumbſie dann Gott in dieſer fur zu hemmen gewaltig ſtraffen müſte. Denn als Jeroboam / unvergnüget vom Hauſe David zehen ganze Stämme abgeriſſen zu haben auch die übrige zween unter ſchzubringen mit gewaltgeſucht und mit achtmal hunderttau ſeud Mann zum Streit außgezogen war, hat ihn Gorteinegroſ
-“
ſe Schlacht verlieren laſſen/daß ſeines Volcks fünffhunderttau ſend junger Mannſchafft erſchlagen würden (2 Chron. 13.) Und kurz hernach war auch die ander Partey gezüchtiget: daß
Pekah Königin Iſrael hundert undzwanzigtauſend vom Juda auff einem tagerſchlagen / und zwey hunderttauſend gefangene weggeführet: doch ſie auffbefehl Gottes (durch den Propheten Obed) widerumbloß laſſen müſſen. (Chron. 28.) Bey wel chergelegenheit zu bedencken ſtehet / ob wir nu zerrüttete Chri ffen gegeneinander beſſer geſinnet ſeyn. Gotterbarmees! Das gifftige immer-werende/unauffhörliche diſputiren/ſchelten/ver dammen/ verbannen; ja durch ſcharffe Inquiſition, Gefängniſ
ſen/ Martern / und dann ganzer Königreichen durch gravſame
Krieg verwüſten/geben gnugſam zu erkennen, was ſanftmüti ges Volck wir deſ ſanfftmütigen Königes/Chriſti/ſind. Ach 30 Jenem jammer und elend!
(21) 39 Jenem alten Volck hatte Gott auſdrücklich befohlen/Seyd
Heilig7 denn Jchewer Gott binheilig (Levit. 11. 44.) Wel ches beyjhnen ſogar vergeſſen worden, daß Sie ärger/muthwil
liger ruchloſer ſich gehalten, als die Heyden die von Gott nichts wuſten: wie darüber vey den Propheten jämmerlich viel klagens zu finden. Als beym Jeremia im 5 cap. alda Gott der Her al ſo ſpricht: Man findet unter meinen Volck Gottloſen/die den
Leuthen ſtellen und fallen zurichten ſie zu fahen / wie die Voge lerthun mit Kloben. Sie gehen mit böſen Stücken umb/ſiehal ten kein Recht/dem Waiſen fördern ſieſeine Sache nicht undge linget ihnen/und helffen den Armen nicht zum Recht. Solt. Ich denn ſolchs nicht heimſuchen/ſpricht der Her/ und meine Seele ſolt ſich nicht rechen an ſolchem Volck/wie diß iſt? etc. (verſ. 26. 28/29.) Uns Chriſten wirdt das Gebott von der Heiligkeit im Newen Teſtament viel öffters vorgehalten / mit tauſendfältiger bezeugung/ daß ohne Herzens reinigkeit und deſ Lebens heilig keit/ niemand den Hern ſehen ſoll ( Matt. 5. 8. Hebr. 1. 14) Wie machen wirs aber ? Es darff keiner Wort/die Wercke zeu en gnugſam/daß die Maul-und Titul-Chriſten das gott
Ä
oſeſte Volck unter der Sonnen ſind: Anderer Unthaten ſich Jü den/Türcken/ Indianer und andere Heyden ſogar ärgern daſ
ſie abſchew an uns haben und wie uns Gott vom Himmel auff Ä Erdboden tragen kan ſich verwundern. Ach jammer und (l(IND
31 Jenewolten bey all ihrem gottloſen Leben dennoch Got tes Volck heiſſen/und bey Ihm liebe Kinder ſeyn/licſſen ſich den Propheten gar nicht ſtraffen/wolten ungeſchändet ſeyn: durfften noch dazu fragen / worinn ſie geſündiget hetten ? ja wo Gott
ſelbſt zu Recht fordern (Jer. 6. 15. Jeſ 58. 2.) Nemlich in dem Sie ſich zu Gotteuſſerlich gehaltenden Tempelbeſucht/den Opfern beygewohnet damit war es alles außgerichtet: und mu
ſten die Propheten mit Ihrem Straaff-ampt unnütze Wäſcher ſeyn/die kein recht Wort Gottes haben ( Jer. 5. 3.) Sie wu ſten für ſich einen beſſern Troſt: nemlich daſ Sie den Tempel
Gottesbeyſchhetten/welchen Gott alß Seineigen Haußnim mermehr verlaſſen würde. Schryen derohalben mit vollem Munde/Templum Domini, Templum Domini, Templum Do mini (Jer.7.4.) Gleich wie iezunder die Maul-Chriſten bey unterſchiedlichen Parteyen getroſt ruffen/ Eccleſia, Eccleſia, Ec cleſia; Augſpurgiſche Confeſſion/Augſpurg. Confeſſion, Augſ
purg. Confeſſion; Reformiert, Reformiert Reformiert. Das iſt ein jeder rühmet ſich deſ davon er den Rahmen i
(22)
die Warheit befinde ſich gleich dabey oder nicht. Und weil es beyſo Verrüchten weſen nichts als eitel unnüßer Ruhm iſt/ſonennetes
Gott daſelbſt LUGEN, die kein nütz ſind (verſ 4/8.) Wenn
ſich damit auch Diebe Mörder/ Ehebrecher. Meineydige Abgöt tiſche/etc. behelffen wollen/ und ſagen / Es hat keine noth mit uns / obwir ſchon ſolche grewelthun (verſ 919.) Was ſaget aber Gott darzu? Haltet ihr denn diß Hauß das nach meinem Namen genennet iſt für ein Mördergruben? Sihe ich ſehe es pol/ ſpricht der Herº (verſ 1 :) Höret das alle die Ihr euch heutzutag der Kirchen/der Augſp. Confeſſion, der Reformation, rühmet: was Euch die unnütze Lügen ohne warheit helffen wer
den Odermeynet ihr/die Kirche die Confeſſion, die Reformation, müſſe zu einer Mord-gruben werden? 32. Jenes alte Volckſo zertrennt./ſo zerſtücket/ ſo zerſchändet/
hielt der fromme trewe Gott ( wegen deſ Bundes mit ihren Vättern gethan) dennoch für Sein Volck: nicht allein Juda / ſondern auch Iſrael (denn Er ſprach. Sie ſind ja mein Volck/ Kinder die nicht (immer) falſch ſeyn werden Jeſ. 63.verſ. 8) darumb Er zu ihnen beyderſeits ſeine Knechte die Propheten/ge
ſandt und ſie durch viel Buß-Predigten (die ſie an die Könige/ wie auch das ganze Volck gethan) zur beſſerung mit
Prieſter /
groſſer langmütigkeit/ vermahnen laſſen wie bey allen Prophe ten zu ſehen. Haben Sie aber dieſe gnad Gottes erkandt/und recht gebraucht? Achdeß ſchändlichen brauchens! Sie ſpotteten der Boten Gottes/ſagt die Shrifft und verachteten Sein Wort und äffeten ſeine Propheten (ja ſie ſchlügen ſie zu tod) biß der Grimm deß Herºn uber ſein Volck wuchs / daß kein heilen mehr
da war. ( 2 Chron. 36. 16. ) Achachachl wir Chriſten thunes nicht beſſer / ſo waar als Gott lebt: Er ſelbſt wird ein zeuge wi der uns ſein. Welcher bald von der Zeit an, da wir uns unterein ander zu trennen / von der Warheit deß Evangelli und eines
Chriſtlichen Lebens zu weichen / ja außdem geiſtlichen Himmli ſchen Reich Chriſti ein leiblich/jrrdiſch/weltlich Weſen zu machen angefangen. Seine trewe Boten zu ſenden/und durch ſie uns al lerley exceſſen, im Leben und in der Lehr/ erinnern laſſen. Alß da unter andern geweſen ſind / Bernhardus, Waldus, Wikleffus Huſſus, Taulerus, Eraſmus, Lutherus, Arndt, Praetorius, Bau
mannus, und ſonſt innumeri teſtes Veritatis. Die man eben alß wie vorzeiten/veracht/ verlacht verhönt/verkäkert/verbant oder verbrand: wie es vor Gottes undSeiner Engelaugen bekant/und
dem kleinen Häuflein der noch wenigen frommen Gottsförch tigen Menſchen (derer Gott unter dem groſſen
Ä#
(23) gottloſen allezeit noch ſeine ſieben tauſend hat/ 1 Reg. 19. 1? dief. mit leiden und mit ſeuffen müſſen) auch nicht unbekand/
33 Endlich aber/ alß beyjenem alten Volck kein heilenwart hat der eiferigeGott ſeinen gerechten Zorn ganz auſgelaſſen/und
ſie durch frembde Heydniſchegrawſame Völcker überziehen und ſampt ihrem Land ſo verderben/ verhergen und verwüſten laſ ſen/daß Sie (ſonderlich nach dem Sie das Maaß ihrer Boßheit mit außrottung deſ Herºn Meſſiae voll gemacht. Dan. 9. verſ.26/ 27.) kein Volck mehr, ſondern ein zerſtreweter Hauffe unter al
len Völckern/zum abſchewlichen ſpectakel der ganzen Welt ſeyn müſſen: jhr Land aber vorhin ein geſegnetes Land / iſt zugleich
mit einem ſolchen fluch geſchlagen/ daß an ſtadt es zuvor einem
jrrdiſchen Paradeiß gleich geſehen und unzähligemenge Volcks mit wollüſten ſpeiſen können/iezunder ſogar ein wüſtes / dür res/ Unfruchtbares Land worden iſt/daß es auch die wenige fremb de Inwohner/ die ſich alda befinden nicht recht mit Brot erneh
ren kan: wie Gott ihnen gedrohen Levit. 26 32. Ach ihr Chri ſten ſpiegelt Euch doch und erſchrecket einmal für dieſemer ſchrecklichen Gott für welchem niemand ſtehen kanwenn Er zürnet (Pſal. 76. 8.) Denn ihr eben mit dieſem Gott/ außer welchem kein ander iſt (Jeſ. 44. verſ. 6. ) zu thun habt. Mit dem Herrn / der eineyfferiger Gott iſt / und ein Recher / ja ein
Recher iſt der Herr und zornig. Der Herr iſt ein Recher wider ſeine widerſacher/undder es ſeinen feinden nicht vergeſſen wird. Der Herr iſt von groſſer Kraft für welchem niemand unſchuldig iſt. Er iſt derHerºdeßwege im Wetter und Sturm ſind und unter ſeinen füſſen dicker Staub, der das Meer ſchilt und treugemacht/ und alle waſſer vertrocknet. Die Berge zittern für ihm / und die
Hügel zergehen das Erdreich bebet für Ihm / darzu der Welt kreiſ) und alle die darinnen wohnen. Wer kan für ſeinem Zorn ſtehen? Und wer kan für ſeinem Grimm bleiben? Sein Zorn brennet wie Fewr/und die Felſenzerſpringen für Ihm. (Nah. 1, Perſ. 2/3/4/5/6/)
-
34 O Deutſchland / Deutſchland / Deutſchland / höre deſ
Herrn Wort ! ( Jerem. 22. 29. ) Laß dir rathen/ ſo lang dir noch zu rathen iſt Sey nicht biß ans ende verſtockt, biſ kein heilen mehr ſeyn möchte: Spiegele dich doch an dem Volck/wel ches vor dir Gottes Volck und liebes Eigenthumbgeweſen! wie daſſelbe wegen ſeiner Sünden ſogar grimmig geſtrafft ja gänz
lich verworffen iſt. Ach du Chriſtenheit ach du Deutſchlandſey doch nicht ſtolz/ſondernförchte dich. Denn hat Gott der na B iiij
türlichen
(24.) türlichen Zweige nicht verſchonet / ſo wird Er warhaffiglich Ewer auch nicht ſchonen ( Rom. 11. 2o.) weil Ihrs ja uicht anderſt machen vollet: gleiche Arbeit verdient gleichen Lohn. Was mir armen geplagten Ieremiae (neben andern die noch nicht gar Unempfindlich worden)bangethut/und mich in meiner Seelen
ängſtet/daß ich nicht allein ſeuffzen und heimlich weinen/ſon dern offentlich numehr ſchreyen muß: wil ich es nicht verhal
ten/ umb jedermananlaßzugeben ſich ſelbſt zu prüffen. 3. Das vornemſte iſt das mich kräncketdaßmanbey ſolang würigen Straffen Gottes (durch ſchwere Krieg über die 40 Jahr her/und dabey unterlauffende ſchreckliche Preſſuren/Thewrung/ Hunger/Peſt dadurch die meiſte Provincien in Deutſchland ver
wüſtet geweſen) keine Verbeſſerung/oderauch nur einigeHoff nung darzu/ verſpüren kan. Die überall eingeriſſene Unordnun
gen/ Laſter Grewel (Freſſerey/Seufferey/Geißen/Wuchern/ Lügen und Triegen/ Stehlen und Rauben/ Huren nnd Ehebre chen/Fluchen und Schweren Haß und Zwietracht/ Mord und was nur Schandiſt) nehmen noch immer mehr zu alßab. Daß
Gottwol von uns und zu uns ſagen kan/was Erweyland von den Juden undzu ihnen geſagt: O Wehe desſündigen Volcks/ deß Volcks von groſſer Miſſethat / deß boßhafftigen Samens/
der ſchädlichen Kinder/ die den Herrn verlaſſen / den Heiligen in Iſrael läſtern / immer fort zurückweichen. Was ſoll man weiter an euch ſchlagen / ſo ihr deß abweichens nur deſto
mehr machet ? ( Jeſ. .verſ 4/5.) Und abermal: Alle ſchlä ge ſind verloren an ewren Kindern/ ſie laſſen ſich doch nit ziehen
( Jer. 2. 30. ) Und ſolte nu Gott alle Bäwme nicht zu Ruten machen über die böſen Kinder? Denn Er hat ſie offt gezüchtiget was hats geholffen? Es wilder böſen Kinder Rute nicht helf
fen ſpricht der HERR HERR. Ein Schwert muß nukom men ein zwiefach / ja dreyfach Schwert wird kommen ein Würge-ſchwert / ein Schwert groſſer Schlacht das Sie auch treffen wird in den Kammern dahin ſie fliehen.(Heſ. 21. verſ. 1 o. 13/14. )
36 Zum andern ſchrecklich iſt es daß ſolche Grewel nichtal leinbey etlichendeß Volcks überhand genommen wie vor die ſem ſondern als ein Waſſerflut nu alles überſchwemmet: daß die Propheten nu erſt recht ſchreyen müſſen die Frommen Leute
ſindweg außm Lande die Gerechten findetman nicht mehr un rer den Leuten: Sie lauren alle auffs Blut ein jeglicher jagt den andern/ daß er ihn verderbe etc., ( Mich.7. verſ2 etc.) Und wie Gott geſagt: Gehet durch die gaſſen zu
Ä WP&
(25) ſchawet und ſucht auffjhrenſtraſſen/Ob Ihr jemand findet/der recht thue 1 und nach dem Glaubenfrage/ ſo will ich ihnen gnä dig ſeyn. Darauf der Prophet antwortet: Her/ duſchlageſt ſie aber ſie fühlens nicht; duplageſt ſie aber ſie beſſern ſich nicht; Sie haben ein härter Angeſicht denn ein Felß/und wollen ſich nicht bekehren ( Jerem. 5. verſ, 1/ 3.) Darauff Gott aber
mal: Wie ſoll Ich dir denn gnädigſeyn/weil mich deine Kinder verlaſſen? und nun Jch ſie (auffs new) gefüllet habe/ treiben ſie Ehebruch und laufen ins Hur-hauß. Ein jeglicher wiehert nach ſeines Neheſten Weibe / wie die vollen müſſigen Hengſte. Und ich ſolte ſie umbſolchs nicht heimſuchen / ſpricht der Herr ?
und meine Seele ſolt ſich nicht rechen an ſolchem Volck wie diß iſt? Stürmet jhre Mawren/ und reiſſet ſie umb/etc. Denn ſie handeln trewloß an mir/beyde das Hauß Juda nd Iſrael. Sie verleugnen den Heran/und ſprechen/ Das iſt Ernicht/ ſo übel wird es uns nit gehen. Die Propheten ſind Wäſcher es gehe ü ber ſie ſelbs alſo. Darumb ſpricht der Herr der Gott Zebaoth/ Weil jhrſolcheredetreibet/ſiche/ſowil Ich meine Wort zum Fe wer machen/und diß Volck zu Holund ſoll ſie verzehren. Siehe Jchwil über euch von ferne ein mächtig Volck bringen/ein Volck deſ Sprachen du nicht verſteheſt: deſſen Köcher offene Gräber ſind und ſie ſelbſt allzumal Rieſen. Die werden dein Erndte und dein Brot verzehren / deine Söhne und deine Töchter freſſen/deine Schaffe und Rinder verſchlingen/ und deine feſte Stätte verderben /etc. ( Jer.5 , verſ. 7. etc. ) g
37 Zum dritten, ſo iſt auch dieſes ein ſchrecklich böß Omen für Deutſchland/daß es den trewen Boten Gottes darinnnicht an derſt gehet alß dem Propheten Jeremie gegangen, welcher von ſich ſelbſt ſchreibet: Ich dacht/Wolanſ der arme Hauffe iſt un verſtändig/ weiß nichts umb deß Herren weg und umb ihres Gottes Recht. Ich will zu den Gewaltigen gehen und mit ihnen reden/etc. Aber dieſelbigen alleſampt haben auch das Joch zu
brochen und die Seilezuriſſen. Darumb wird ſie auch der Löwe der auſ dem Walde kommet/zureiſſen: und der Wolff außder Wüſten wird ſie verderben: und der Pardel wird auffjhre Stät teiauren/und ſie freſſen. Denn jhrer Sünden ſind zu viel/und bleiben verſtockt in jhrem Ungehorſam (Jer. .verſ 4/5/ s.) Iſt ſo viel geſagt: Weil auch die Groſſe und Gewaltigen im
Kand/ die dem böſen ſtewrenſolten/gar umbgekehret ſind und weder Gott / noch Sein Wort oder die Kirchen Diſciplinach
ten ſondern wie hirnſchellige Pferde außdem Geſchirr ſchlagen: cy ſowil ich ihnen ſtärckere a ſie ſind auff den Halß
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(26)
Löwen/Wölffe Pardel/ dieſe ſollen meiſtern und bendigma chen: weil ſie ſich dem Geiſt Gottes nicht mehr regirenlaſſen. Erſchrick vor dieſen Donner-Worten / o Deutſchland ſonder lich Ihr von der Augſpurgiſchen Confeſſion, die Ihr vor allen
andern das Jochzubrochen die Seile zuriſſen habt. Nemlich das Joch der Kirchen-Diſciplin / die Ihr außewren Kir chen ganz außgebannt: und den Bind-Schlüſſel (welchen Chriſtus ſowol alß den Löſe-Schlüſſel deß Evangelij Dienern in
die Hand gegeben) auß den Händen geriſſen: daß ſie keinen Muth willigen Sünder mit dem Bann ſchrecken/und zur Buß treiben/
oder auch die gar verſtockete/unbußfertige/an Chriſto kein theil habendetodeGlieder/von der gemeinſchafft der frommengleubigen außſchlieſſen / und alſo keinen Sawerteig nimmer außfegen./ können. Deßgleichen vielleicht nirgends unter der Sonnen Ä Chriſten gethan/ daß Sie jhren Seelen-Hirten den Hirten ſogar außdenhänden genommen. jhnen nichts als eine Pfei
in der Hand laſſende: daß Sie nur immer ſüſſe Liedlein Yvon Vergebung der Sunden) ſingen/und alle zum Beicht-ſtüelpro forwaſch findende (auch offentliche grewliche Sünder / welche auffzuhören keinen Sinn haben) immerfort abſolviren müſſen.
Thut alſoIhr mit Ewren Predigern in der warheit nicht anderſt als die Juden mit jhren Prophet Heſekielgethan welchen ſie vor
jhr Liedlein gehalten und gerne gehöret/ſoofft Er von der Gnad Gottes Ä (Heſek. 33. verſ. 32.) Als Er aber die Buß Predigten ſchärffen wolte/ legten ſijhm Stricke an und bunden jhn damit/ daß Er verſtummen/ und ſie nicht ſtraffen muſte (Heſek. 3.verſ. 26/27.) Wie aber wenn Gott / eben wie dort/
ſpreche: Ich wileuchwol unter die Rutenbringen und euch in die Bande deſ Bunds zwingen. Und wil die Abtrünnigen ſelbſt
außfegen auſ dem Land etc. (Heſek. 22, 37 /etc.) Aber von dieſem Grewel were ein ganzes Buch zu ſchreiben, wie ſchrecklich das Reich Chriſti dadurch zerſtöret werde, wenn man das Scepter Chriſti ſogar außſeiner Statt-haltern Hand reiſſen thut: da
ſie doch ſonſt kein kräfftig Mittel die Wölffe / Bären/Löwen/ Pardel/Otter und Baſiliſken in der Herde Chriſti zahm zuma
chen / haben können (Jeſ. 11.) und die Menſchen ſº ſich von dem ſanfftmütigen und von Herzen demütigen Chriſto nennen laſſen nimmer zur rechtſchaffenen Erkäntnüſ Seines ſüſſen Jochs/und Seines leichten Laſtes und bey Chriſto eine vollkom
mene Ruhe vor jhre Seele zu finden, kommen können: Auſſer was Seine Göttliche Allmacht
durch innere Wirckung deſ
Geiſtes (gleichſam miraculoſe)beyſeinen Außerwehlten thut. z8 Lutherus hat es zeitlich gemerckt / was darauß Ä wird/
-
wird/da Er
beſorge/es werde mit der Zeit dahin Ä : Jch(27) ſtraffen wtl/auch
die ſo Chri kommen, daß wenn man die Laſter ſten ſeyn wollen ein mißfallen daran haben 1 und ſolche nötige Straffe dahin deuten werden/ als ſey es den Leuten an jhre Ehre eredet (Tomo2 in Conc. Funebr. Ducis Frider.) Wolgetrof
en! Die Zeit iſt da. Niemand laſſer ſich nun ſtraffen: kein Fürſt kein Graff/ kein Freyher? / kein Edelman/ Bürger/ Bawr/wil der Kirchen-diſciplin unterworffen ſeyn/oder ſich ſtraffen laſſen. Wagets jemandfort von der Canzel oder in Schrifften/der muß als ein Phantaſtverhönet oder als ein Ehren ſchänder / Calum niant, Paſqvillant, deſ Amptsentſetzt oder deſ Landsverwieſen
oder ins Gefängniſ geworffen werden. Und weil die meiſten Zärtlinge ſind/dle Märtyrer zu werden nicht begehren/ und die Welt es ſo haben wil/ ſo machen ſie es ſo: heucheln mit geizen
mitfreſſen/ſaufentanzen mitte. Darauſ folgetdaß in dem Whelt
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aben iſt und dem Fleiſch zu folgen jederman ſänffter thut ſo Verliſchet endlich deſ Geiſtes eyffer bey jederman und bleibt
nichts als Fleiſchlich Chriſtenthumhund der breite Weg der zur Verdamnuſ abfüret wie es leider für augen. Und wiewoldie ü
ber-groſſe Gefahr viel trewe Diener Chriſti entdecket/undklär lich für augen geſtellet ( Saubertum wilichfekt allein nennen /fn dem güldenen Buch Seelen-Arzney genandt: item Evangeliſch Kirchen Zucht Büchlein): ſo iſt doch biß hieher alles umbſonſt eweſen, der Schade iſt verzweiffelt böſe/die Wunden ſind un / niemand kan ſie heilen ( Jerem. 3o. verſ. 12.) Und das iſt das vierdte ſchrecklich böſe Omen: Daß weil Babel ſich nicht heilen läſt/Sie nun gewißfallen muß (Jer. 51. 9.)
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39 Sonderlich weil anſtadt deſ Streits und Kampffs mit dem Fleiſch ( ſampt ſeinen Küſten und Begierden/Gal. . 24) und mit der Welt und mit dem Teuffel (därinndie ganze Pra xis, Krafft und Leben deſ Chriſtenthumbs beſtehet ) einander Streit und Krieg unter uns aufkommen: nemlich wider uns
ſelbſten/ein Chriſt mit dem andern ein Kirchen-Lehrer mit dem andern/ ein König Fürſt/Her mit dem andern: daß deß Ha derns/ Zanckens Streitens Mordens/kein ende iſt. Denn in dem die Natur mit ihrem Rad und innerlichem Fewer nicht ſtill " ſtehen kan/und aber man durch unterlaſſung des innern Streits/ mit dempffung eigenen Küſten und Begierden inne hält ſo müſſen dieſelbe nothwendig anderſwohin auſbrechen / durch Argwohn/ Mißgunſt Neid/Zorn / Haß und dann wirckliches Zanckennnd Hadern, daß die Chriſten untereinander wie Ka en und Hund leben, Achjammer und elend! Wie kan es
s
(28) bey ſobeſchaffenen ſachen / anderſt ſeyn? Der Menſch mußlm ure im Streit ſeyn auf Erden / ſagt die Schrifft (Hiob 7. 1. )
Streiten wir nicht mit den Feinden Teuffel. Weit Sünde/ ſo ſtreiten wir mit Freinden/Brudern und Schweſtern: Die Glieder deſ Leibs mit Neben-gliedern ein jeder umbſein eigen Nuß / eigene Ehr/eigen Düncken. Wie ſonderlich an un
ſern Theologen in Deutſchland zu ſehen; welche nach dem ſie
die einfältige Chriſtliche Apoſtoliſche Theologiam und Religiöſ in unzehliche ſpiz-findige Fragen zerſtücket/und einer dieſes/jener jenes zu behaupten ihm erwehlt / da iſt deſ diſputirens/und wl der einander ſchreibens und Predigens ſo viel worden / daß mit Streit-Büchern ganz Deutſchland und mit unauffhörlichem
läſtern und verdammen alle Kanzeln mit bitterem aber gegen andere Mit-Chriſten Haß und Feindſchafft alleHerzen/überfüllet ſind. Was wil doch endlich drauß werden? Der kluge mann Philip. Melanchton, alſ nach Lutheri Tod das bittere diſputiren heftiger alß nie angegangen hat mit weinenden augen gegen ſei
ne Collegen geſagt: Undköndte ich ſo viel Thränen vergieſſen / als der Elb-ſtrom Waſſertropfen führet / nimmermehr köndte ich das Ubel welches dadurch über Deutſchland kommen wird beweinen. Und iſt nukommen/und ſollnoch kommen: aß wie man alle Chriſtliche Liebe auß den Herzen der Chriſten geprediget/ alſo man auch endlich die Chriſten ſelbſt außm Land predigen wird. Wie dann eben diß von den alten Prieſtern und Lehrern geſagt iſt / und ihnen deſ Unglücks über das Volck ſchuld zugemeſſen worden: daß an ſtadt ſie den
Ä
Straffen Gotteszuentgehen/deß Volcks Miſſethat offenbaren ſollen ſie loſe predigt geprediget das Volck außm Land hinauſ zu predigen ( Klaglied. Jerem. 2: 14.)
40. Und entſtehet auſ dieſem Unrath deſto mehr ſchreckens/ weil ſolches Zancken/ Lermen-blaſen/und einander widercnan der anheizen zu ſtillen kein Hoffnung mehr übrig. Indem die Zorn-Prediger das ganze Miniſterium Evangelii zu lº. Eccht und machen einen Chriſtlichen Eiffer darauſ. iemand iſt auch faſt mehr zu finden der ſich dreinlegen und
ſolche blutige Feder-fechterey hemmen köndte. In dem die es verſucht haben nichts auſrichten können: etliche fromme Theo log mit ihren Irenicis (Fried anbietenden und Chriſtliche Mo derationſvadirenden) Schrifften: und etliche Chur-und Für
ſten Ständund Stätten mit ihren ſolch Vnchriſtlich läſtern und verdammen verbietenden Mandaten/ und Chriſtlichen An ordnungen. Dann die Zorn-Prediger laſſen ſich nicht zähmen odcrſänftigen: werden lieber noch frecher und sºns#
(29)
Ä die Vnterthanen wider die Oberkeit angeheizt wer djund alles über und übergehen: weil ſie das Volckauf ihre ſolten
je haben. Darüber Gott ſelbſt klaget ſprechend. Es ſteher grewlich und ſcheußlich im Lande. Die Äpheten Lehrer e ren falſch und die Prieſter herſcheninjhrem Ampt/ und mein Volck hatsgerne alſo: wie will # zuletzt drohgehen (Jer.. j zy Ach mein lieber Gott/freylich gehet es ſchrecklich in unſerm Deutſchen Lande! Da man wider die ſchreckliche Land Sünde predigen ſolte da iſtman law und kalt/ ja ganzſumm: wider die Mit-Chriſten aber zu declamiren / und ohne alle Chri
ſtliche moderation bittere gall außzugieſſen ganz und garhizig. Auch zu der Zeit da man in einem Schiff zugleich ſizend vom Sturm-Wind umhgekehrtzu werden/ und zu untergehen / in gefahr lebet und bebet: ja in dem Babyloniſchen Offen ſchwitzend/nichts als verzehrende Flammen umbſch hat denno die mitſitzende und mit ſchwitzende zu nagen und zu plagen nicht auffhörenwill. Was wildoch endlich draußwerden? Ihr Ca
Ä
toliſchenfrewet Euch ja / wenn die
Ä (als Cadmei
frates) ſich ſelbſt untereinander auffreiben/und euch zur end lichen Viëtori biejhr dadurchhoffet) den Wegbereiten: mcrckt Ihr aber nicht daß ſich die Türcken viel mehr zu frewen urſach haben/daß Wir alleſamptwider einanderſeyn und Ihnen den Weg zur endlichen Victori über uns alle bereiten? Achjammer und elend!
41 Von hundert Jahren her hat man ein Sprichwort ge
braucht: Türcken Krieg iſt der Chriſten Fried. Und iſt war geweſen: in dem ſo oft der Türck über dieChriſten ſichrü -
ſtete. Sie unter ſich bald Fricd/ oder ja Still-ſtand/zu treffen ſich bemühet (daher auch der Religion-Fried im Deutſchland entſtanden.) Aber nun wil auch diß Mittel nicht mehr helffen.
Der Türck verwüſtet nu ganzedrey Jahr nacheinander Sie benbürgen und Hungarien: der Chriſten aber ſpütten daſelbſt wider die Mit-Chriſten wil nicht auffhören / mit Kirchen ab
nehmen/Predigerverjagen/das arme Volck mit Gefängniß und priegeln zum Abfall zu zwingen / fähret man immerfort: was wird doch immer draußwerden? Pohlen wird von 16 Jahren her durch außwertige und innerliche Kriegſo abgemattet, daß es
kaum den Odem mehr holen kan und ſind ihnen die Tartern
ſchon zum Haupt Ä / der Türck kompt auch nu herbey: dennoch die ſtärcktſte Parthey darinnen wil die Diſſidentengar nicht mehr dulden, ſondern ſie beyder guten Gelegenheit (wie ſie
meynen/und offentlichreden) ganz außrotten: Was wildoch drauſ werden? Die Africaniſche Barbaren thun den Chriſten auff
(30) auffdem Mittelländiſchen Meer unerhörten Schaden/je weiter je mehr/zu groſſem NachtheillaixGallia, Hiſpania: Wer achtet es aber? König von Spanien führet dennoch einen hefftigen krieg wider Portugal: Papſt und Franckreichrüſten ſich mächtig wi der einander. Ja, in Deutſchland/ da man ſich einander zu dul den in dem Munſteriſchen Frieden verbunden/ dennoch ſovielda
wider handelt ? Auch noch bey wehrenden Reichstagder Pfalz Graff von Newberg die Uncatholiſchen auß Düſſeldorff; und der Churfürſt von Brandenburg dagegen die Catholiſchen auß Cleven/ verggende. Was wirdt doch endlich drauß werden? Können die Türcken nicht i;t/wie vor zeiten Iſrael / nur mit Luſt zuſehen/ wie der Midianiker/ Moabiter / Ammoniter und
Jdumcer Schwerter wider einander gekehrt/ſich ſelbſt auffreiben? daß ihnen nicht viel mehr dabey / als nur zum Raub eilen/ zu thun ſeyn möchte ? (Jud. 7. 22. 2. Chron 20.23/24.) Gott im Himmel erbarme es! welch ein Babel iſt das? 42 Achſolte ſich Deutſchlend izundbey ſo beſchaffenen ſachen ihres Propheten Lutheri, und ſeiner Propheceyung / nicht erin nern? Wie ErIhnen nicht allein das ewige Ewangelium /ſon dern auch die ſchreckliche Straffen ( ſo wegen Undanckbarkeit erfolgen würden / und woher die kommen ſolten) verkündiget.
Als da Er geſchrieben: Ich beſorge mich/und muß ſorgen/
eswird unſerm Deutſchland auch einmal wie Jeruſa lem gehen. Wirhabens vor der Thür /wie der Türck
hat Griechen-Land biß an Deutſchland heran / durch Gottes Zorn zerſchmelzt und zerſchmettert.(Tomov 1. Ien. edit. prior. fol. 296. b. poſter, 304. b.) Und in ſeinen
Tiſch-reden folio 432: Der Türck muß Deutſchland eine
Schnappegeben: Ichförchtewarlich Er wirdt durch
ziehen. Ich gedenckeofftanden jammer/undlaſſe offt einen Schweiß drüber. Aber Deutſchland wil jhm nicht helffen laſſen. Item Tomo II. wittemberg. fol. 292. ſuper Cap. 34. Geneſ. Wann der Türck Deutſchland verderben ſoll/ muß zuvor alles mit Wucher/Untrew/
Boßheit / Verrätherey und Verfolgung / erfüllet werden/2c. Und weil ſolche Laſter neben ſonſt allerley Grewe/
ſo überhandgenommen, daß das Maaß zu unſerer Zeit mehr als voll iſt/was hat man nu zugewarten als ſolcher trawrigen - 43 Philippus. Propheceyung erfüllung?
(31)
43 Philippus Melanchton hat hinzugethan : Non dubium eſt Turcasin Germaniameſſe venturos. tem: Turca
in Germaniam veniet per Poloniam : Der Türck
werde in Deutſchland durch Pohlen einbrechen. Und weil zu diſerzeit unſere und unſerer Benachbarten Uneinigkeit/ und ſchreckliche Zerrütungen wir uns unſerer Macht und un
ſerer benachbartenaſſiſtenzentblöſet 1 und dem Türckenbeyder ſeits (durch Hungarien und Pohlen) der Paß gegen uns mehr alßhalboffen ſtehet / ach was hat man gutes zu hoffen? Gott erbarme ſich unſer !
Darzu kommen allerley andere Zeichen/welche der Welt als Gottes Straffen ankündigen. Nemlich alle die welche Chriſtus namhafftig gemacht/ daß Sie vor ſeiner Zu kunfft vorhergehen ſollen. Als da ſind (bey Mattheo24.verſ.6/
nº
#
7, 12, und Luc. 21. 11., 12) Krieg und kriegs-geſchrey/ hefftiger als iemals: Allgemeine Empörung der Völc ker und Königreiche wider einander: Peſtilenz: Thew rung und Hunger: Erdbeben hin und wider: Groſ
ſe Zeichen von Himmel: und dennoch grawſame Ver folgung der Gläubigen. Die ungerechtigkeit werde auch über Hand nehmen: und die Welt gar in ſicher heit gerathen/eben wie vor der Sündflut und Vnter gang Sodomae. Alle dieſe Zeichen ſag ich/ſtchen voraugen/ obſchon ſie faſt niemand ſehen und mercken will.
45 Denn was die groſſe Krieg und Empörungen betrifft hal teich gänzlich dafür ( Kein Hiſtoricus wird es auch anders be weiſen können) daß von Anfang der Welt keine zeit geweſen / darinn Gott alle Nationen der Welt alſo auf einmal widerein
anderbewegt/und Sein Rach-ſchwert von einem ende deß Erd kreiſes biß zum andern alſo zugleich/hette blicken laſſen.
46 Was Hungers-noth/Peſtilenz/Erdbeben belanget/derer ſind vor dieſem auch viel geſehen worden aber nicht alſo über hauffen zu einer Zeit: alſ wir zu unſer Zeit empfinden. Zum
exempel vom Erdbeben allein zureden hat nicht Italien unter ſchiedlichmal dieſe Jahre ſolch Unheil davon erlitten daſ ganze
Dörffer/Stätten/Provinzen eingefallen ſind? Iſt nicht vor zwey Jahren in Bulgarien ein ſtück Landes achtmeilen lang und breit
durch ein erſchrecklich Erdbebenſo verſuncken, daß nicht allein kein Dorff und Volck ſondern auch kein Land übrig/nur ein
(32) fe unergründliche See? Hat nicht Anno 1669 in Nieder-Hun arien ein Berg der von lauter Felſen war (Nadkoſtelnagenant
ünffmeil von Trentſchin / anderthalb von Sclein) ſich durch die mitte alſo geſpalten/daß die einehelffte wie eine Mawer ſtehen
blieben die anderſchauff eine halbemeilweges davon geworffen? obſchon die höhe deßBcrgg(wie ſie perpendiculariter gemeſſen wor den ) 2; 5. Klaffter geweſen. Das vergangene Jahr aber ( 1662, in Iulio) das hohe Schnee-Gebirg/ welches Ober-Hun garien von Pohlen ſcheidet ( Tatry genant ) ſich ſo beweget und erſchüttert/ daſ einer unter den dreyzehen Steinern-Gipffeln (die auſ den andern Bergen als newe hohe Bergen ſtehen und biß über die Wolcken reichen ) in hunderttauſendſtücke zerſprun gen/und mit groſſen Steinen und Felſen umbiegende Thäleran efüllet. Dabey ſich auch ſo viel Waſſer ergoſſen/daß viel herumb örffer und Flecken (ſowolin Pohlen als in Hungarien) zer riſſen, halb oder ganz weggeſchwemmet worden. Und was er chreckliche Sturm winde haben wir in Europa die zwey oder drey ahr her nicht empfunden ? dadurch zur See viel hundert (oder
tauſend) Schiffe untergangen zu Land aber ſo viel Gebäwde/ Thürnen Häuſer/ Schlöſſer, Bäwme/ja ganze Wälder/umb geſchmieſſen ſind. 46 Was für Wunder-zeichen ſich ſonſt am Himmel (mit Neven Wunder - Stern und Cometen; oder ungewöhnlichen
Planet Conjunêtionen; oder Erſcheinungen in der Lufft groſſer Kriegs-armaden / die ſo zuſammen gefochten/daß man das C2
non-ſchieſſen mit Ohrenſ und Bluts-troffen herunter trieffend mit Augen ſehen/ kondte) zugetragen / davon ſind von den A Ä Bücher geſchrieben. Jch wil nur die nächſt verwichene Conjunêtion Aller Planeten(ſo 1 & 1 I Dec. anno 1662 geſchehen) berühren wie gar groß Werck Gottes dieſes ſey/ und gar nicht in den Wind zu ſchlagen / wie etliche
ſtronomis Und Hiſtoricis
gethan haben: fürgebend. Solche Sachen wären nur Naturalia, die nichts zu bedeuten hätten. Aber ich frage/, 1. Ob denn Gott dieſe groſſe Hiñliſche Cörper vergeblich und umb ſonſt erſchaffen Atqvi Deus & Näruranihºlfaciunt fruſtra. 2 Oder nur Tag und Nacht / Winter und Sommer / von einander zu unterſchei
den? Haben doch Sonn und Mond/ ſampt den Fir-Sternen/ krafft gnug darzu. 3. Was machen denn die Planeten auf dem Himmel? Derer ein jeder ſeinen eigenen von allen andern abge ſonderten Lauff hat: daß ihrer etliche nur einmahl deſ Jahrs/ oder kaum in etlichen (20/1oo 2oo/ 8oo) Jahren mit gewiſ
ſen Fip-Sternenzuſammenkommen: muß das alles
mº PI #
(33) ſeyn? Gott und die Naturthun ja nichts umb ſonſt. 4 Fra geweiter: Wann die 7. Churfürſten deſ Reichs zuſammenkom
men/ jederman merckt ja bald esmüſſe was wichtiges vorhanden ſeyn/ da Sie doch nur einſtück Land zu regren haben. Wie kompts denn daß man der ſieben Himliſchen Regenten / derer Krafft und Gewalt über die ganze untere Welt gehet/vor vergeb lich halten wil? 5 Frage auch: Warumb hat Gott von die ſen Hiñliſchen Lichtern geſagt / daß Er ſie ans Firmament ge
ſetzt hat/ ZEICHEN zu geben? (Gen. 1. 14. ) Zeichen muß ja etwas BE DEU TEN. Was aber ? Tag/Nacht/ Monaten / Jahr/Sommer / Winter / und ſonſt die Witte
rung bedeuten ſie nicht / ſondern ſie machen Sie: Was iſt denn das7 das ſie noch drüber zu bedeuten haben? Nichts anders war lich/ als etwas das nicht andere Creaturen / ſondern uns Men ſchen allein angehet. Als welche Gott der Schöpffer mit Ver nunfft und freyen Willen begabt / und alſo von aller Creaturen ( auch des Geſtirns ) gewalt befreyet/ nur allein mit Seinem
Geſetz und daran gehenckten Verheiſſungen und Dräwun gen/ umbzirkelt: Damit nach dem wir uns (dem Willen Got tesgemäß oder zuwider) verhalten. Er alſo mit uns Gericht halte., 6 Undfrage alſdann / Ob nicht auch hierinn die Creatü
ren Gott dienen müſſen? auch die Hiñliſche Zeichen mit ihrem Bedeuten/ für uns oder wider uns? Wirdt jemand ſagen wol
len: Bey den Menſchen iſt alles wandelbar, der Lauff deß Him niels aber gehet für ſich fort richtetſich nach unſerm Thun nicht: So frage ich (7) Ob auch ein künſtlicher Werck-meiſter ein Uhrwerck ſozuzurichten und zu ſtellen weiß/ daß die Wecke-glock umb welche ſtund in der Nacht erwil ſchlagen und das Volck im Hauß auffwecken muß ? nicht früer nicht ſpäter. Wir ſehens
jadaß ein Menſch ſolches thun kan. Ja ein ſolch Uhrmachen welche aller Planeten auffſampt Sonn-und Mond-Finſter müſſen (ob Sie ſchon erſt zukünftige ding ſind) weiſen können. Und ſolte der ewige Kunſt-wercker für deſſen augen alle Zeiten der Welt / mit ſampt alledem was alle Menſchen darinnthun werden von ewigkeit her offengeſtanden/ nicht auch Sein him
ſchUhrwerck alſo zu ſtellen gewuſt haben? daß ebenumbdie
Zeit da etwas ſonderliches in der Welt vorgehen ſolte auch am Himmel ebenſolche ding bedeutende Zeichen herfür kommen mü fien? achlaſſet uns Gott den Schöpffer mit Seiner allwiſſen
den Weißheit nicht geringer als eines MenſchenWi; achten Laſ ſolche Heydniſche Epicureiſche Gedancken ferne von uns
Ä8), Und warumb ſelte unſer Her Chriſtus unter die Zeichen der letzten Zeitauch die Zsas Himmels sº#
(34)
envenn daher kein Zeichen zu nehmen were? (9 Jawel Er noch darzu GROSSE Zeichen nennet: bedenkt doch ob ein ſolchdingwelches am Himmel ſo ſelten/und in vielhundert oder tauſend Jahren kaum einmal vorkomt/nicht für ein Groß Him mcls Zeichen zu halten? Ja davon die Aſtronomiſelbſt bekennen/ man könne vor gewiß nicht wiſſen, ob die Planeten jemals von der Schöpffung her alle auf einmahl ſo beyſammen geweſen/ oder auch jemals vor der Welt ende noch ſo zuſammen kommen wer
den / als nu geſchehen. Schlieſſe alſo: Dieſe groſſe Aller Pla neten Conjunčtion ſey eines von den allergröſten Zeichen vom Himmel darauf Chriſtusgewieſen/ (Luc 21. 11.) und uns für augenſichen ſoll. Sonderlich wo der Welt Alarm / der mit
ſo viel Völcker Harniſch anlegen eben umb die Zeit angegangen nicht zu hemmen ſeyn wirdt. 47 Folget unter den Zeichen / welche Chriſtus genennett die groſſe Trübſal und gravſame Verfolgung der Gläubigen umb deſ Namens Chriſti willen. Welches zwar den Apoſteln/ und ihren damals Nachfolgern/ von den Ungläubigen Juden und Heyden widerfahren: nu aber in dieſer letzten Zeit / da uns die Juden nicht verfolgen können die Türcken aber es zu thun nichr begehren (als welche durch ihre ganze Hertſchafft allerley Religion dulden wenn man ſich nur ſonſt friedlich helt) ſo fal len wir Chriſten einander ſelbſtauff den Hals, der gröſſer Hauff den geringern zu dempffen ja außzurotten/ſuchende: deß Babſts anhang die Evangeliſchen / Lutheraner die Calviniſten / andere Partheyen ihre Neben-Ä Ach was thut doch ihr
Chriſten? Bedencketsdoch umb Gottes willen ob ihr nicht hier inn ärgerſeyd als Juden Türcken/ Heyden? Die Juden wa ren ja unter ſich ſelbſt auch nicht in allen ſtücken eines ſinnes ( als zurzeit Chriſti die drey Haupt-ſečten, Phariſeer/Saduceer/
Eſſeer:) darüber ſie zwar diſputirt und gezanckt aber niemals einander gewürgt oder außm Land gejagt oder ins Gefängniſ orffen: geſchweige dann mit Schwerdt oder Fewerverfolget. ie Heyden haben ſich bey ihren unterſchiedlichen Abgöttereyen
auch toſerret: allein auſgenommen, daß Sie die Chriſten als aller Abgötterey Feinde nicht dulden wolten. Ey wohabt Ihr denn ſolchen Eiffer/, auch ingeringer diſſeſion widereinander ſo hefftigzuwütten/gelernet? Von dem himliſchen Vatter gewiß nicht, welcher ſeine Sonne über Guten und Böſen aufgehen / und ſeinen Regen über Gerechte und Ungerechte kommen läſt
(Matt 5.455 Von Chriſto ewrem ſanftmütigen Meiſter ge wiß auch nicht/der gar nicht zulaſſen wolte, daß man wider Sº (
-
(35) ne Feinde Rache von Himmel wünſchen geſchweigoenn ſelbſt Hand anlegen/-brennen und morden ſolte. (Clc. 9.54.) Ja nicht geſtattet/daß man in ſeinem Namen Teuffelaußtreiben je
manden verbieten thäte / darumb allein daß Er nicht in das Apoſtoliſche Collegiun mit gehörte. (verſ49.) So habt Ihrs gewiß auch nicht von dem Statthalter Chriſti/dem H. Geiſt gelernet: wie an dem Apoſtel Paulo zu ſehen/welcher Chriſtum zu predigen niemanden gehindert hat / ob Er ſchon gewuſt / daß ihrer etliche nicht lauter predigten ſondern umb Haß und Haders willen und dem Apoſtel in ſeinen banden mehr trübſal zuzuwen den. Dennoch ſprach Er getroſt/ Was iſt ihm denn? Wann nur Chriſtus verkündiget wird es geſchehe zufalles/oder rechterweiſe, ſofrewe ich mich doch darinne und will mich noch frewen (Phil. verſ. 15/16/17/ 18. ) Sehet/alſo wuſte Paulus/welches Gei ſtes Kinder war (&uc. 9.55.) Wo habt ihr denn das contrarium
gelernet diejhr das contrarium thut ? Gewiß von Fleiſch und Blut (Gal. 5. 20/ 21. Jac. 3. 4/16.) und denen die euch hierinn vorgegangen 1 Caiphas Herodes, Nero, Ahab, Iſebel, Cain, und der erſte anheber alles Haſſes und Neids/und Mörde rey/c. Und weil dißhelliſch Fewerie und ſo gewaltig unter den Chriſten brennet und der Mord-geiſt ſo gewaltig rumort, daß
das kleine Häuflein der frommen Abeliter bald möchte auſge rottet werden: alßkan man ſicherlich gläuben/ daß dis auch ein Zeichenſey/Chriſtus mit ſeinem Gerichte ſtehe vor der Thür. 48 Auch hat Chriſtus zu einem Zeichen ſeiner Ankunfft ver kündiget/ daß die Ungerechtigkeit überhand nehmen und die Liebe in vielen erkalten wird ( Matt. 24. 12 ) Nu iſt die Zeit da / da ein ieder nur geißet und wuchert / ſchindet und ſchabet raubet und ſticlet / Wittwen / Weyſen/ Armen/ unterdruckt/ohn alle barmherzigkeit. Uber die Gerichts-proceſ ſen höret man überall klagen: und wie daſ gar kein Trew und Glauben unter den Menſchen-kindern mehr zu finden ſey. Je derman gehet mit ſeinen Nechſten betrieglich umb: was man meinet/das ſagt man nicht; und was man ſaget/das meint man nicht: anders im Herzen/ anders im Mund/:c. Wenn man
gleich etwas abgeredt/ verſprochen / verſchrieben/ verſiegelt./ja mit Eydſchwurbey dem lebendigen Gottberkräfftiget ſo wirdts
doch nicht weiter gehalten/ alsſofern man eigenen Profit dabey ſiehet. Iſt der nicht da/ſoſtoſſetderizige Abgott der Welt RA TIO STATUS, alles umb/esſeyiemand (oder auch Gott im Himmel ſelbſt) lieb oderleyd. Und was gutes ſoll man bey ſo
verkehretemweſen hoffen und -
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dAwder zu
Ä pflege
-
(36) kan man beym eremiº (am 34Cap.) leſen. Nemlich da ſie nängſten waren / und der König Zedekia mit dem ganzen Volck einen Bund macheten, daß ein jeglicher ſeinen Knecht und Magd/ſo Ebreer und Ebreerin waren frey geben ſoltedäß kj Jude den andern alſ Leibeigen hielte. Als aber die Gefahr vorbey warforderten Sie die Knecht und Mägd widerzuſch/und zwun gen ſie c. Darüber Gott ſo ergrimmet, daß Erjhnen ſagen ließ: Ihr ſeydumbgeſchlagen / und entheiliget meinen Namen / daß ihr das Frey-jahr ein jeglicher ſeinem Bruder und
Nechſten außreffet: Siche/ſdruffetch über euch ſelbſt ein Frey jahr auſ zum Schwert/ zur Peſtilen; / zum Hunger. Und will
die Leute ſo meinen Bund übertretten und die Wort deſ Bun des den ſie für Mir gemacht haben, nicht halten / ſo machen wie
das Kalb das ſie (dabey) in zwcy ſtück gethelet haben und darzwiſchen hingegangen/Fürſten Herren/ Prieſter / und das ganze Volck. Und will ſie geben in ihrer Feinde Hand/den Vö eln zur Speiſe/ e. Ach erſchrecket doch ihr im Deutſchlande! iejhr nicht allein mit Ewren Unterthanen nicht beſſer als Lei
beigenen Knechten (da ſie doch Ewer Brüder und Nechſten ſind) umvgehet/ und jhnen keine von den Vorfahren ertheilete Privile gia zu halten verbunden zu ſeyn vermeinet: ſondern auch den all gemeinen tewer beſchwornen und hochverpeeneten Land- und Religion-Fried nur immer zn ſchwächen zu brechen/zu verſtö ren ſuchet. Förchtet Euch doch einmal/Gott werde auffwachen einmal/und das ſeuffzen der bezwungenen gefangenen unter druckten und geplagten erhören und loß machen die Kinder deſ
Todes (Pſal. 102. 21 ) die Völcker aber die da gern kriegen zerſtrewen (Pſal. 63. 31.)
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49 Das Letzte Zeichen Seiner Zukunfftfund deſ Untergangs dieſer izigen böſen Welt hat Chriſtus geſetzt die euſſerſte Sicher heit der Welt-Kinder: daß Sie eben wie zur Zeiten Noa und iloch nur auffs Wolleben/kauffen und verkauffen/pfanßen und bawen (das iſt auff zeitliche und jrrdiſche dinge ) ſich legen wer den. Nemlich der gemeine Hauffe: die Groſſen aber und Rei chen auff Bancqvetiren/ ſpielen / tanzen/Turnieren/ Balletten und Maſcaraden / auff Gott und ſeine Gnad oder Zorn gar kein achtung gebende (Am. 6. 1/?c.) Wie auch der letzte König zu Babel / Belſaßer/gethan. Wiewol bey demſelben ſo tieffe Sicherheit noch nicht geweſen als ſie bey denießigen verſpüret wirdt. Dann jener ſobald Er einer Hand gewar worden / daß
Sie an der Wand etwas ſchrieb erſchrak Erdermaſſen, daß Jhme die Länden ſchütterten und die Knie zitterten; und# - WM
(37) bald die Weiſenruffen/ von jhnen die bedeutung zu erlernen
(Dan. 5. 5:c.) Jetzundaber/ da an alle Wänden deſ Himmels und der Lufft und deſ Waſſers/ und auff Erden/und auf Men
ſchen ſclbſt/ ſo viel Wunderzeichen geſchrieben werden / will die Welt gar nichts drauf geben: oder nimmt nur ſolche Leut drü berzu Raht/welche ſie alle Wunderzeichen nur zu verachten leh ren: wie alle Atheiſten/ Machiavelliſten / und falſche Theologen thun / die nichts als Friede Frede zu ſingen / und hiemit ihren Herren Küſſen der Sicherheit unter jhre arm zulegen wiſſen
(Heſekicl 13. 18. ) Darauß endlich die gänzliche Verachtung Gottes und Seines Worts erfolget. Gott lebe im Himmel/ oder nicht; ſchawe von darauff Erden/ oder nicht; rede die Menſchen an oder nicht: ſumina Er thue was Er wolle ſie kehren ſich nichts dran. Gott gilt beyjhnen ſo viel als AEſopiFa beln; alle Newe Propheten ſo viel als die alten; alle Wunder zeichen ſo viel als wann jhnen die Ganßpfieffe.
5o Darauß dann die Verſtockung deſ Herzenskomptdaß ob ſchon alle Plagen Gottes (ſampt dem Untergang ſelbſt) vor augen ſtehen / man doch ſich nicht bekehren/ vom böſen nicht ab ſtehen/ Gott die Ehre nicht geben will und kan: wie an Pharao
zu ſehen. Wolte Gott daß man ebenſolcher Verſtockung exem
Féauch beyuns in Deutſchland eben ietz zu dieſer Zeitnicht ſpüren müſte. Ebeniezt ſag ich da das Gottloſe/uppige/ſichere Welt-weſen auff den höchſten grad kommen: und Gott ſeine
newe Zorn-Rutte allenthalben hervorbringt / wer kehret ſich dran? Beyunſerer Vorfahren Zeiten / als der Türcken-krieg in Hungarien angleng war ein allgemein Gebet überall angeordnet: iezt vernimmet man nichts dergleichen. Welches die Sicherheit macht daß man ſich weit vom böſen Tag zu ſeynachtet (Am.6.3) Ach wil man den warten biſ das Feurer ſo entbrand iſt/ daß nicht zu leſchenſey ( Jer. 4:4.) biſ man im Lande Poſaunen Hall und Feld-ſchlachten höret ? und ein Mord-geſchrey über das ander? biß das ganze Land verheeret wird ? (verſ. 19. 2.0.) biſ
das Land öde / und der Himmel finſter ſtehet ? biſ die Berge be ben/ und alle Hügel zittern? (verſ. 23/24) Und man außver zweiffelung nichts zu thun wißen wird alſ den König und Gott ſelbſt zu fluchen (Jeſ. 8. 21.) Mein Volck iſt toll ( ſpricht Gott Jer. 4.verſ. 22.) glauben mir nicht: thöricht ſind ſie/undach
tens nicht: weiſe ſind ſegnugübelszuthun aber wolthun wol len ſie nicht lernen. Alß Lutherus von dem Türcken geweiſſa
get und gleichſam dieſe gegenwärtige Sicherheit (daß man auff eigene macht trotzen wird) vor außen geſehen hat Er dieſes Ciij
hinzu
(38) hinzugethan: Den Türckenſchlägt niemand dann der Mann der Chriſtus heiſſet das Vatter unſer / und der Glaube. Der Keyſer Ferdinandus und die Fürſten werdens nicht außrichten (Tiſch-reden fol. 432.). Da doch damahls Deutſchland bcyal len Kräfften und voll Mannſchafft war / auch ſeine zwoſtarcke
Vormawren/Pohlen und Hungarien/ganz feſtſtunden: welche
under erwühle ſind wir aber durch die vorige Krieg ganz dünn/ſchwach/ohnmächtig/ worden. Und wollen dennoch ohne Gott fechten und auſfechten ? 51 Geſetzt aber, daß wir noch ſtarck gnug ſeyn / wenn wir die euſſerſte Kräffte dran ſtrecketen: ſo verſtehet ſichs gleichwol daß man rechtſchaffen zuſammen ſpannen müſte / wenn etwas -
noch zu hoffen ſeyn ſolte. (Dann mögen auch zween miteinan der wandeln / ſie ſeyn denn eins unter einander ? ſpricht Gott /
Amos 3.3.) Solche rechtſchaffene Einigkeit aber in Deutſchland nu nicht zu finden: alda man Religion-halben in dreygroſſehauf fen (kleinere zu verſchweigen ) getrennet / und widereinander mehr als jehmals verbittert iſt: dazu noch der Politiſchen reſpe čten unzehlich viel kommen, die unzehlich viel Mißverſtändniß verurſachen. Wie kan man nu den Feind ſchlagen oder ſeine macht trennen / ehe man ſich ſelbſt zu trennen und zu ſchla
gen auffgehöret ? das ſind unmögliche ſachen. Dreyfache Schnurreiſſet nicht leicht entzwey/ſagt Salomo ( Eccles. 4. 12.) und ein Bündlein Pfeilen feſt zuſammen gebunden bricht nie mand leicht: gar leicht aber wenn die Faden getrennet / und die Pfeilen einzeler-weiß hergenommen werden / wie Scilurus der Scythen König augenſcheinlich dargethan. 52 Man wird ſich aber nu vertragen/ daß wir Alle für einen Mann ſtehen. Ant. Wolte Gott! wie ſchwach aber dieſe hoffnungſey/ wird ſich finden, wenn man bedencket / Erſtlich/ wie vergeblich man vor dieſem über die hundert Jahr her an ei nem rechtſchaffenen Fried in Deutſchland gearbeitet: und doch
endlich nichts anders darauß alſ ein erſchrecklicher Krieg erfol get. Zum andern wie man ſolchen Krieg in Fried zu verwan deln abermahlacht ganzer Jahr (zu Münſter/Oſenbrug/Nürm
berg) zugebracht / und zwar mit zu thun faſt der ganzen Euro pa, ehe man was ſchlieſſen können. Nu iſt aber ungewiß ob man ſo viel Zeit haben wird./ wo uns der Feind zu uberraſchen eilen möchte: nndob andere in Europa uns zu coeperiren Zeit ha ben werden / weil ſie faſt alle daheim verwickelt und mit ſich
ſelbſt zu thun kriegen. Endlich, wenn man recht beym liecht wie dasitzigeVertrag-werck beſchaffen ſeybeſiehet/muß man V-
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UIfhº -
(39) mehr darob erſchrecken / alß ſich erfreven/ daß man den Wes deſ Friedens entweder nicht verſichet (Jeſ. 59. 8.) oder ja nicht verſtehen will: in dem man ſolche gänge anſtellet darinn kein recht iſt; und ſolche ſtraſſen / darinn alles verkehrt iſt, daß wer darauff gehet / nimmer keinen Fried finden kan (ibidem) Gott kennet die heimligkeiten. Wer die Reichs Propoſitiones geſtel let/ und warumbin ſolcher Ordnung / alſ wenn man die Pferde gerad hinder den Wagen ſpannen wolte. Nemlich / man ſoll ſich berahtſchlagen.
I
Wie ſchleinige Hülff wider den Türckenauff
II
Wie das alte Deutſche Wertrawen widerumb
zubringen,
-
auffzurichten.
III Wie dasjenige was an dem Münſteriſchen Friede noch ermangelt/ zu ergänzen. Ach kehrt umb/ kehrt umb lieben Herren 1 wo etwas drauß werden ſoll! und man deß Vatterlands heyl retten wil.
Ver
ſchafft erſtlich, daß der Reichs-Fried (Profan- und Religion -
Fried) ganz in allen Ländern und Ständen von ſtück zu ſtück/ auß dem tleffeſten grundbißauff die höchſte ſpitze / recht auffge richtet und ſo feſt ſtabiliret werde, daß jederman ſehen kan/ daß es ein warhafftiger / durchgehender / ewiger Fried iſt - und nic mand hinfort Gewalt und Unterdruckung zu förchten habe. So war Gott lebet die Herzen werden bald an einander wachſen /
und auff die alte Deutſche Redligkeit das alte Deutſche Vertra wen ſich bald finden. Und dann bald die Hände ſich zuſammen thun bißauff den letzten Bluts-tropffen beyeinander zu ſtehen.
Nu aber man denkrebs-gang gehen wil/ förchte warlich eswerde in allem einen krebs-ganggeben: und wir weder die erſte noch die ander, noch die dritte Intention erreichen. Auß allem traëtiren / offeriren, excipiren / limitiren / concludiren/ caviren 1 ſinceri ren / complementiren (wenn man gleich damit nicht Tag oder Monat, ſondern Jahr und Secua, zugebracht hette) wird nichts alſ lauter nichts: weyl das Tenſfeliſche Idolum / RA T I O STATUS, alles allezeit umbwerffen wird, ſo lang alß man es herſchen läſet. 53 Schaffen wirs nicht ab/ und bleibt ein jeder bey ſeiner Intention, ſo ſind wir ein recht Babel/ und blet
Ä
en Babel und haben nichts anders zugewarten alß Babel: memlich je weiter je gröſſere ºzº , Verwirrung/
3sº
UN
(40) ung/ biß auff den letzten Untergang. Wie Gott dem Nebu cadnezar und Daniel offenbahret hat / daß das euſſerſte an der es ten Monarchi (als die Zee an den Füſſen) aneinander nicht hal tenkondte? (gleich wie ſich Eiſen mit Thon nichtmengen läßt /
Ä43. ) : biſ daß der Stein von Berge herabgeriſſen war./ ohn Hände/ und ſchlug das Bild an ſeine Füſſe/daß alles zermal met war / und wie Sprewen vom Winde verwebt/ daß man ſie
nirgend finden kondte. Er aber der Stein / war zu einem groſſen Berg worden, der die ganze Welt füllete (verſ. 34 / 35 / 43. ) Das iſt der außaang der groſſen Welt - Babel daran die sanze Weltbawet/ und ein jeder der ohne Gott und ſeinen Raht / ja wieder Gott und ſeinen Ä ſich groß machen wil / ſei Men theil dabey hat: daß ſie alleſampt für der menge hrer an
ſchläge müſſen müde werden (Ieſ 47. 13.) und ihreeigene Weiß heit und kunſt ſie ſtürßen ſoll (verſ. 10.)
Unglück wird über
ſiekommen/ daß ſie nicht wiſſen wenn es daher bricht: Unfall wird auf ſie fallen den ſie nicht werden ſöhnen können: ein plötzlich Getümmelwirdüber ſie kommen / deß ſie ſich nicht ver ſehen (verſ. 11 ) wie Stoppelen werden ſie ſeyn / die das Fewer verbrennet/ c. (verſ. 1.4.) -
54 Wie iſts dann nun dir zu muth / ö Deutſchland ? Er ſchrickeſtu auch für dieſen Donnern Gottes/ und ſeiner Heyli gen/theils auch deiner eigener Lehrer Wendeſtu dich auch zu Gott? Oder worauff warteſtu? Auff einen newen Gott ? oder SNewe Offenbahrungen ? und nerve Wunderzeichen? Siehe da / weil du deſ alten Gottes nicht achteſt / und die alte Offenbah rungen / ſampt den von alters her verkündigten Wunderzeichen/ verachteſt: der newen. Offenbahrungen aber und Wunderzei chen nur ſpotteſt: ſo muß warlich Gott thun wie Er von alters gethan/die Ehr ſeiner Warheit und Gerechtigkeit zu retten. Die Statt Ieruſalem hat vor ihrem endlichen Untergang nur einen
Newen Stern geſehen/ welcher die Weiſen auß Morgenland zu Chriſto gebracht ( Matth. 2): und nur eines Comet-Sterns
gewar worden/ der über Jeruſalem ganz jahr geſtanden: auch nur einen einzigen vom Sinn verruckten Mann em Äna ni, gehört welcher ein ganzesjahr/ Wehe der Statt / Wehe dem Ä Wehe auch mir geſchrien. Und weil ſie es nicht geachtet, ſo iſt auch das Wehe über ſie kommen Uber dich aber
öige Welt ö Deutſchland hat der langmütige Gott mehr als vor hundert jahren her mit allerley Buß-predigten und al erley Wunderzeichen geſchrien. Als dreygan wunderlichen Ney-Sternen (davon Tycho Brahe, Kepplerus. Und *
Ä UN
(4I ) wunder geſchrieben) und von 40 jahren herdrey Wunder-Come ten; darunter der erſte (anno 1618) mit ſeiner ſchrecklichen gröſſe den langwirigen ſchrecklichen Krieg bedeutete: der ander aber (anno 1652 ) mit ſeinem unerhört ſchnellen lauff auff das
Caput Meduſa zu/ daß der gemachte Friedenſchnellesendhaben wird/ verkündiget : was aber der dritte ( anno 1661, welcher
ſeinen lauff geradezu auff deſ Himliſchen Adlersherz gerichtet) mit ſich bringen wird, iſt Gott bekandt / und ſtehet zu gewar ten. Der Ober Planeten Conjunêtionen in očtavoignéo Trigo no, und Aller Planeten unverhoffte Conjunêtion, und geſchwin des wiederumb von einander eilen (1662 / 1 uud 1 1 Decemb.)
izunderzngeſchweigen. Wie viel ſind auch der Wunder Perſo
nen, welche Engliſche Offenbahrungen gehabt / oder ſonſt en zückt / und der Welt Gottes Zorn und Straffen zu verkündigen beordert geweſen, dieſe letztezeit herfür kommen? Im Deutſch land alleine / derjenigen alleine derer Viſiones und Revelationes von vierzigjahr her) im druck außgangen zu gedencken (mei ſtens ungelehrte idioten, einfältige Leut/ wiewol darunter et
liche Adeliche Perſonen geweſen) derer köndte ichfunffzehen er
# Was hilffts treibet? 2
aber weil man nur Spötterey damit -
-
55 Eines noch / und meines wiſſens deſ letzten muß ich in dieſer meiner letzten Poſaungedencken: deſſen Name noch nicht offentlich bekandt wie auch ſeine Offenbahrungen (derer er von anno 1655 etlich Achzig empfangen / aber damit anslicht noch nicht darff/ heimlich nur ſeufftzend / weinend / betend. ) Ich
aber/ſampt denen die umb ſein Perſon und wandelwiſſenſchafft haben / bin im Herren verſichert / Erſtlich / daß er es nicht fin giretweiler ein Gotts-förchtigergrund-fromer Mann iſt: Zum
andern, daß er es auch nicht thun kan/wenn er auch wolte/
weil
er ein einfältiger Mann iſt und ſolche Sachen über ſeinen Ver ſtand gehen. Zum dritten / daß ihn und ſeine Viſiones Gott ſo daß die meiſten bald in kurzer Zeit ſich erei gen/ und die klarewarheit / daß es von dem Allwiſſenden her
Ä
kommen muß bezeuget. Ich wil ſeiner Offenbarungen nur zwo hieher ſetzen die vier und ſiebenzigſte an der Zahl /und die acht
und ſiebenzigſte: ob jemand noch vor Gott erſchrecken und ſich demütigen wolte.
56 Das vier und Siebenzigſte Geſicht lautet alſo
TK Morgen N das Land von Pohlen fiel ein freches Volck von
S
/undfiengenangrünGetreyd/Dörfer und Cv
Stätten
-
-
(42)
Stätten zu bremen/ uj Landk-Volckauffzufreſ ſºn. Und ſiehe von Abendkam einander Volck/und thät dergleichen. Alß die von Morgen derer gewar worden / zogen Sie ihnen entgegen/ und ward eine große Schlacht/derglechen nicht geweſenweyl Pohlen geſtanden. Doch muſten die von Abend weichen/nach
dem Sie nichts außgerichtet / nur daß Sie ſchand und ſchaden davon gebracht: dann derſelben kamen wenig Zuruck. Ach wie lang werden doch die Pohlen ſich nicht beſinnen/undauffhören ſich ſelbſt in ſich ſelbſt zu
ſpiegeln! Ihr Vntergang iſt vor der Thür/ von den fewrigen Regen der nufallen ſolle/ davon ganz Euro
pa wird zu ſagen wiſſen. Ach wie heulen doch die Stätte/Dörffer/ Kirchen/über dem Antichriſtiſchen
Thier! und Ihr viel werden mit Leib und Seelver kauft/nicht allein in die Türckiſche/ſondern auch in die Teuffeliſche dienſtbarkeit. Was Sie (die Pohlen)
nur zu ihren Vortheilanfangen das gehet nicht / ob Sie ſchon auß deſperation andere verrathen/ und in Feindliche hände übergeben: aber die Ruthe fur Sie iſt ſchon bereit, mit ihrem großen Fall. Laß Siebe
dencken wieihre ſachen ſchlecht wären beſtanden/wenn nicht dieſe 30. Jahr her der Churfürſt von Brande burg Ihnen beygeſtanden/c. Aber nunötigen Sie das Volck von Gott abzufallen/ und gewinnet doch alles einen Krebs-gang. Dieſes alles war in der Luft geredet von 12 Elte ſten. Bndichfielaufmein angeſicht/weinend und kla
gend/ich möchte vielleicht durch meine Schriften/oder Träumen an ſolchen Unheylauch urſach haben / und
mich des ewigen Verderbenstheylhaftig machen. Da hub mich einervon den Elteſten auff/und ſprach/Thue
Buße/hoffe auf Gott verzagenicht/regiere dein Hau/ du ſole wunderſehen wie einen groſſen Fall die Chris ſtenheit thun ſoll/den Gottloſen zum Untergang der *-
frommen
(43) frommen aber Seelen/wann ſie auch theils mitgeraft werden / ſollen zum ewigen Leben erhalten werden,
Thue Buße/ denn die Zeit iſt kurz: und vermahne die Leute zur Standhaftigkeit/und zur Buße. Sagten mir auch. Die Chriſtliche und Türckiſche Monarchia kommenu zugleich zum ende. Vnd nenneten mir die/ durch welche ſolches verrichtet werden ſoll: aber die
wunderliche frembde Namen ſind mir außgedächtnüß kommen. Denn durch dieſen Krieg Pohlen zu einem Erb-königreich werde/durchdenEinbruch aber der Tar tariſchen und Türckiſchen Völcker des ganzen Euro paverderb/ erfolgen ſoll. Alß ich aber alſofort flogf ſaheich ein ſehr groß Kriegs-volck von Sud-Oſtkom men/ſchwarz alßverbrandt/und als Teuffelſcheulich anzuſehen. Die zogen gegen Abend und Mitternacht: und hinderihnen ein großFuß-volck. Vnd Sie hatten (beydes Reiter und Fuß-knechten) an ſtatt zweyer
Ohrenzwey Angeſichter/mit Auge und Ohren/Naſen und Munde/vorn und hinden/gegen Abend und Mors gen: und waren unzehlbar. Davon etliche wieder zu
rück kamen mit jubilirenden ſtimmen der Chriſten werennu wenig worden/Alles were unter ihr Schwert und Fewerkommen. Andere (auch Barbariſche Völcs ker)kamenauß Pohlen/den andern zu verſtehen gebend (weyl Sie einander ſprach nicht verſtunden) es were
in Pohlen nichts mehr übrig / alles were dahin. Vnd es war niemand/ der das wilde Volck hette
aufhalten können: denn es war alles in weit abgele gene örter/ gegen Abend und Mitternacht/ entflos hen. Mich aber überfiel groß ſchrecken / daß ich mit weinen Gott gebeten/ ich mächte ſterben. Die Elte ſten aber ſagten: Große Theurung und Hunger muß zuvor kommen/indenGetreyd-reicheſten Ländern/auch
große Sterbtevon Peſtilenz. Dieſer Traum iſt nicht PHPs
(44) vergeblich / ſag es weiter fort. Vnd ich gedachte an die Rede des einen Elteſten/ und war wacker im Geiſt/
daßob ſchon die Leiber untergehen / die Seelen doch
bleiben ſollen. In dem erwachte ich/undſiehe es ſchlug drey/morgens früe/23. Auguſti. 57 In dieſem aber (1663) jahr / was er 25. Januarijge ſehen/hat er es mit dieſen worten aufgezeichnet.
Ich ſahe die Reichs-Fürſten in Deutſchlandverſam let/undumb den Friedin Europarathſchlagend. Einer
aber unter den Beyſizern ein alter Mann / ſprach: Der Tag iſt vergangen/die Nacht iſt herbey kommen. Ihrſeyt nicht damckbahr geweſen / als euch der Held
von Mitternacht geſandt war/ein Schwerdt in ſeinem Mund/und hinter Ihm herein großes Heer/fürend; der war geſandt das rothe Thierzu untertretten/welches ſein großJäger-garn hatte außgeſpannet die Völcker zujagen/ züfahen/zuwürgen/ und zu tödten/ auch zu erſäuffen. Jener war ſchon über die groſſe Waßer kommen/und großen progreſs gethan: aber wegenEu rer Undanckbarkeit/undSchlaf-ſucht/hattihnGottab
gefordert. Siehe aber nu komt es über Euch: Räw wirdt euch nuüberfallen/ aber zu ſpat. Denn Chriſti wort müſſen erfüllet werden/daß die Leute verſchmach ten werden für forcht und warten der dinge / die kom
men ſollen auff Erden. In dem dieſer ſolches redete/ ſihe daward groß Zerrüttung unter Ihnen/daß ſie ſich auffdem Reichs-tag nicht vergleichen/auch ſolchen nicht endigen kondten. Denn es kam ein geſchrey/daß Heyd niſche Barbariſche Völckertheils durch Pohlen/theils durch Hungarien und Wallachey eingefallen: und wie ſie mit Fewer und Schwerdt alles verwüſten/ und viel Volck gefänglich wegführen. Dadurch die Chriſten in ſolchen Schrecken gerathen/ daß ſie allen Muth ver
lohren wiederjenein Streit zugehen/2c, -
r: So
(45.) 53 So weit dieſer newe unannemliche Prophet. Was ſagen aber wir darzu? Mirzweifelt nicht, es werden ſich finden die da
ſagen Träume ſind träume. Gerade alß wenn Gott auch durch Träume den Menſchen das Ohr zu öffnen nicht pflegete/ umbſie zuſchrecken und züchtigen/ daß Erſte von böſen fürnehmen wen
de:c. (Iob 33 15 ) Woldem der ſich allwege förchtet / ſagt Salam (Prov. 28.14) Sonderlich wenn andere Zorn-zeichen überall voraugen ſtehen. Wehe dagegen den Verſtockten / die ſich immer ſo ſtellen alſ wenn ſie mit dem Todt einen bund/ und mit der Helle einverſtand gemacht hetten / und ſie keine daher ge hende Flut treffen köndte (Jeſ. 28. 15) dann was ſagt Gott da zu? Sehet ihr Verächter und verwundert euch und werdet zu nichte! Denn ichthue ein Werck zu ewren Zeiten/ das ihr nicht glauben werdet / ſo es euch jemand erzehlen wird ( Act. 13. 41.) Siehe ich wildie Chaldeer erwecken ein bitter und ſchnell Volck/ welches ziehen wird ſo weit das Land iſt / wohnungen einzuneh men die nicht ſein ſind. Und wird grawſam und ſchrecklich ſeyn/ das da gebeut und zwingt wie es wil:c. Sie kommen alleſampt/ daß ſie Schaden thun:c. Und werden Gefangene zuſammen raffen wie Sand c.(Hab. 1. verſ. 5,11.)
59 Jhr aber Frommen/diejhr demütiges Geiſtes und zerſchla genes Herzens ſeyt laſt euch jenes zu troſt ſeyn ! was Gott von ſeinem Zorn und Gnade bezeuget : Plötzlich rede ich wider ein Volck und Königreich / daß ich es außrötten zerbrechen / und verderben wil. Wo ſichs aber bekehret von ſeiner boßheit darwider ich rede/ ſo ſoll mich auch räwen das Unglückf das Jch ihm gedacht zu thun (Ier. 13,7.) Ach der fromme Gott hat es ja an den Ninivitern trewlich bewieſen: welche ſchon zum Untergang übergeben waren / weil aber ſie ſo herzlich Buſſe thä ten) hielt Ermit ſeinem Grimm inn. So war auch der erſten
Welt/ wie auch der Sodomitern / zu verſchonen bereit / wann ſich nur etliche gerechte oder ja bußfertige/ hetten finden wollen laſſen. Bey dem Heſekielklaget Gott / er habe lang gnug ſich nach einem Mann umbgeſehen/ der ſich eine Mawer machte /
und wider den Riß gegen Ihm ſtünde für das Land / daß er es nicht verderbe: weil ſichs aber niemand finden wolte/ ſo müſte Erden Zorn außſchütten / und mit dem Fewer ſeines Grimmes ihnen ein ende machen (22.verſ. 30 131.) 60 Was iſt denn nu zu thun beyſobeſchaffenen ſachen? Ant.
Wenn eremias, oder der alten Propheten einer / von den tod tenaufſtünde ſie werden keinen andernrahtgeben l alß den ſie damahlsjhrem Volck/ auff Gottesbefehl/ gegeben. “Ä -
(
(46) Beſſert ewer Leben und Weſen/daß ihr recht thut einer gegen dem andern (7. 5. ) lefaias: Waſchet euch / reiniget euch / thut
ewerböſes Weſen von meinen Augen. Laſt ab vom böſen 1 ler net gutes thun / c. ( 1. verſ. 16/ 17. ) Ioel: So ſpricht der
Her7 Bekehret euch zu mir von ganzem Herzen/ mit faſten, mit weinen mit klagen. Zureiſſet ewre Herzen/ und nicht ewre Kleider: und bekehret euch zu dem Herren ewrem Gott.
Denn er iſt gnädig/ barmherzig/ gedultig und von groſſer güte/ und rewet Jhn bald der Straffe (2. verſ. 12 / 13.) 61 So höre auch nun du/ ö Deutſchland/ was dir bey die ſem recht verwirreten Weſen / und allenthalben aufſteigendem grewlichen Sturm-wetter / zu thun ſey? Erſchrecken ſoltu für
den erzürneten Sott: aber nicht verzagen, ſondern dich mit warer Buß und Gebet zu ihm wenden. Dann bläſet man die
Poſaun in einer Start / daß ſich das Volck dafür nicht entſetze? Iſt auch ein Unglück in der Statt das der Herr nicht thue ? ſagt Prophet Amos (3. 6.) Alßwolt er ſprechen: Wenn man im
Land alarmbläſet niemand ſoll ein Eiſen-freſſer ſeyn / und alle gefahr verachten, ſondern erſchrecken. Aber nicht ſo ſehr für den ankomendenFeind alſ für dem erzürneten Gott, der den Feind alß ſein Zorn-rute herbringet. Darumbder Prophet hinzuge
than: So ſchicke dich Iſrael und begegne deinem Gott (4. wer 2.) Nemlich mit herzlicher Buſſe und inbrünſtigem Gebet. Wie alle Gotts-förchtigen ſo jemals für Gott und ſeinem Zorneſrchrocken geweſen gethan haben und ſind erhal ken: David (2. Sam 24. 10) Aſſa ( 2 Chron. 14.11 )
Ä
(cap. 29. 3) und andere. Die es aber nicht gethan ſind umbkom men: alß die erſte Welt / Sodoma, Pharao, Zedekia, &c.
62 Mankan wol ohne Sündeauff Mittelbedacht ſeyn / wie dem Feind zu begegnen ( alſ der fromme Hiskia , bey ankunft deſ ſtolzen Sanheribsgethan/( 2 Chron. 31.2 ) doch deſ Ge bets dabey Ä (verſ. 20.) Darzu hat Hiskia ſchon zuvor durch allgemeine Land-reformation, vnd abſchaffung aller Gre wel ſeinganzes Volck mit Gott verſöhnetgehabt, daß ſie einen
Gnädigen Gott zu haben vertrawen möchten: welches bevyns/ leyder nichtiſt. Sondern Deutſchland mit grewlichen Sün den vnd Laſtern ganz vnd gar überfüllet/ vnd darinn erſoffen: daß es einerſtarcken geſchwinden allgemeinen Bekehrung vnd Bußnicht anders alß zu Ninive vnd zuJeruſalem,ja in Egypten vnd Sodóma, vonnötenthut. F es aber auch jemand der es höre oder gläube/ oder annehme. Solches iſt Gott bekant. An
trewen Buß-Predigern mangelt es zwar noch nicht
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(47) danckr/ der ſeine Jonas, Jeremias, Ezechieles noch außzuſenden
nicht vnterlaſſet:) wenn es nur nicht an denen die es zu herze nehmen wolten nicht mangelte. 83. Ihr Häupter deß Volcks Gotteſ in Deutſchland! und
ihr Geſandten der Könige und Fürſten in dem Deutſchen Jeru
/
ſalem/Regenſpurg/nehmet es doch zu herzen! Bedencket es doch (weil noch zeit iſt ) wag zu ewrem Friede/ und deß Vatterlands erhaltung/dienet: (Luc. 19.42.) Ach fanget doch an/Ihr ſelbſt erſtlich/deß Göttlichen Zorns Fewer zu leſchen! und nicht mehr
Stroh uud dürres Holz ja Pech und Schwefel zuzulegen. Welches geſchicht / wenn die fürnemſten im Land ſich weit vom böſen Tag zu ſeyn achten/undtrachten immer nach frevel Regi
ment: überflußtreibend im leben / mit eſſen/trinckenſpielen! ſingen und ſichmit Balſam ſalben: bekümmern ſich aber umb den ſchaden Joſeph nicht (Amos 6:2, 2 Ja, die das Recht in Wermut verkehren/und die Gerechtigkeit zuboden ſtoſſen und ſind dem gram der ſie in Thorſtraffet und haben den für einen
Grewel der heilſamlehret (5.verſ. 7/10.) Denen der Herr bey ſeiner Seelengeſchworen/ daß ſie unter den gefangenen voran gehen ſollen ( 6. 7/8. )
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64 Ach Deutſchland Deutſchland/du wirſt der Rute Gottes nicht entgehen/ſo war Gott lebet/wo du dich nicht bald ſchickeſt deinem Gott zu begegnen. Laſſet derohalben alleſambt ſtracks
vom böſen/undlernet gutes thun. Laſſet ab von Freſen/ Sauf fen/Bancqvetiren: und thut faſten/ºderjameſſig leben, Laſſet ab von Hurerey und buberey: lebet keuſch und züchtig. Laſſet ab von Hoffart und Ubermuth: demütigetEuch für ewremGott/biß inſtaub und aſchen. Laſſet ab vom Geik und Wucher: theilt Almoſen auß. Laſſet ab vom Neyd und Haß/und einander zu verfolgen und zu berücken:ſonderlich wegen der Religion. Schafft
alle Perſeqyution ab undlaſſet Gott überdie Gewiſſen herrſchen ein ſterblicher Menſch unternehme ſich nicht Gott in ſein Reg ment zu greiffen: daß Ereuch mit ſeinem eiſern Scepter nicht
erſchmeſſe wie Töpffen ( Pſal. ? Ordnet / daß die Prediger berall Buſſe predigen: und die Prieſter überall das Volck ver Ä ein jeder ſeine Gemeine heilige die Elteſten ſamle / die unge Kinder zuhauffbringe/Braut und Bräutigamjhrer frewd
abzuſtehenlehre: umbdaß ſie alleſamt weinen/und ſagen/Her/ ſchone deines Volcks und laß dein Erbtheil nicht zuſchanden werden/ daß Heyden über ſie herrſchen. Warum witu laſſen unter den Völckernſagen/ Wo iſt nunihr Gott? So wird dann der Her: umb ſein Land eifern und ſeines Volcks (Ioel 2. J, &c. )
Ä 65 Sehet/
(48) 65 Sehet alſokan man bey dem gruud-güttigen Gokk Gnad finden, daß Er entweder vnſere Feinde mit uns zufrieden mache (Prov 16.7.) oder ihren Hochmut kürzett alß deſ ſtolzen San heribs (2. Reg. 19. 35. " cher ja durch ſeine Langmütigkeit die
Straffen verlängert
ſie nicht zu unſerer Zeit kommen müſ
ſen: wie ſolches durch ſeine demütige Buſſe der fromme Joſias er (2 Reg. 22., 18.) ja auch der zum ſchein ſich vor Gott ückende Ahab (1 Reg. 21. 19.)
Ä
66 Wil man aber keinen trewen Raht hören ſehe ſo müſſen alle fromme Jeremiae bitterlich weinen : ja Chriſtus ſelbſt muß
über das verſtockte/verblendete Jeruſalem heiſſe threnen vergieſ ſen: vndalſdann iſt Nebucadnezar vnd Veſpaſianus nicht weit. Dann Gott muß confuſion mit confuſion, grimm mit grimm/
würgen mit würgen/einander außrotten mit ſämptlichen auß rotten/ſtraffen, weil es ja die Welt nicht anders haben wil. Doch
Beſſere dich Jeruſalem, ehe ſich mein Herz von dir wende/und ich dich zum wüſten Lande mache/darin nen niemand wohne, Jerem.6. Y.8.
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(48) 65 Sehet alſokan man bey dem gruud-güttigen Gokk Gnad
finden/ daß Er entweder vnſere Feinde mit uns zufrieden mache (Prov 16.7.) oder ihren Hochmutſkürzett alß deſ ſtolzen San heribs (2 Reg: 19. 35. " cher ja durch ſeine Langmütigkeit die
Straffen verlängert
ſie nicht zu unſerer Zeit kommen müſ
ſen: wie ſolches durch ſeine demütige Buſſe der fromme Joſias er (2 Reg. 22., 18.) ja auch der zum ſchein ſich vor Gott ückende Ahab (1 Reg. 21. 19.)
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66 Wil man aber keinen trewen Raht hören ſehe ſo müſſen alle fromme Jeremiae bitterlich weinen : ja Chriſtus ſelbſt muß
über das verſtockte/verblendete Jeruſalem heiſſe threnen vergieſ ſen: vndalßdann iſt Nebucadnezar vnd Veſpaſianus nicht weit. Dann Gott muß confuſion mit confuſion, grimm mit grimm/
würgen mit würgen/einander außrotten mit ſämptlichen auß rotten/ſtraffen, weil es ja die Welt nicht anders haben wil. Doch
Beſſere dich Jeruſalem, ehe ſich mein Herz von dir wende/und ich dich zum wüſten Lande mache/darin nen niemand wohne, Jerem.6. Y.8.