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ſich für Joh. Amos Comenius begeiſtern laſſen will, der leſe, was Herder in ſeinen Briefen zur Beförde
rung der Humanität (*) über dieſen Mann ſagt. Den Ver faſſer reizte jenes mit ſinniger Liebe gezeichnete Bild, den Wohlthäter der Menſchheit, wie ihn Herder nennt, aus ſei nen Schriften ſelbſt kennen zu lernen, und unter der Menge derſelben erſchien ihm für Erzieher, Eltern und Schulmän
ner die Didactica magna die wichtigſte zu ſein. Während die übrigen die Gedanken des Comenius über den Unterricht auf die einzelnen Gegenſtände deſſelben anwenden und die
richtige Methode zeigen, finden ſich hier die Grundzüge ei nes geordneten Syſtems der Erziehung, und ſein Zweck, ein Syſtem der Erziehung im Geiſte des Evangeliums darin
aufzuſtellen, iſt nicht zu verkennen. Da nun Schwarz, der
bedeutendſte neuere Pädagoge, am Schluß ſeiner Geſchichte der Erziehung unter dem Titel Ausſicht prophetiſch ſagt, daß nach vielen menſchlichen Verſuchen der Vergangenheit,
*) Herders ſämmtliche Werke. Zur Philoſophie und Geſchichte.
Theil 13. Stuttgart und Tübingen, 1829. Brief 41 Seite 252. Daſchenausgabe. 1 *
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den wahren Weg der Erziehung zu finden, unſre Zeit die Aufgabe habe, eine evangeliſch-chriſtliche Erziehung in's Le ben zu rufen, ſo dürfte wohl jene Didactica magna des Comenius ein Licht ſein, an dem ſich die Erzieher und
Schulmänner dazu erleuchten und erwärmen könnten. Für eine vollſtändige Überſetzung des Werkes war der Raum dieſer Blätter zu beſchränkt, es konnte daher hier nur ein Auszug aus demſelben gegeben werden. Wo aber in dem
Vortrage die Eigenthümlichkeit des Mannes ſpricht, wo be ſonders ſeine Herzlichkeit anſpricht, ſind ſo gut als möglich
die eigenen Worte wiedergegeben worden. Eltern ſind vor
züglich auf die Gedanken des Comenius über die Erziehung zur Sittlichkeit
und Frömmigkeit aufmerkſam
zu machen,
Bevorworten muß der Verfaſſer noch, daß, wenn er auch im
Comenius übereinſtimmt, man doch Anſichten im Einzelnen nicht immer für die ſeinigen
Weſentlichen
dieſes
mit
halten darf; ferner, daß er ſtreng geſchichtlich verfahren iſt,
Wünſche dem Comenius untergelegt. Dem Auszuge iſt noch eine gedrängte Lebensbeſchreibung des Comenius vorausgeſchickt, weil es wohl wichtig iſt, die
und nicht etwa ſeine
vielfachen falſchen Nachrichten, die ſelbſt von den neueſten
Lebensbeſchreibern wiederholt werden, zu berichtigen. Zwar iſt es dem Verfaſſer nicht möglich geweſen, ſelbſtändige For ſchungen über das Leben des Comenius anzuſtellen; aber er konnte ſich hierin auf den neueſten gründlichſten böhmi ſchen Lebensbeſchreiber Palacky, der ſeinem Landsmanne ein herrliches Denkmahl der Liebe und Verehrung geſetzt hat, verlaſſen. An deſſen Unterſuchungen über das Leben des Comenius hat er ſich daher angeſchloſſen,
ML ebens beschreibung des
Johannes ./1mos Comenius.
Johannes Amos, der faſt nur unter dem Namen Come nius, böhmiſch Komenſky, bekannt iſt, war den 28. März 1592 geboren. Jener Beiname hat ſämmtliche früheren Le bensbeſchreiber, auch noch den Verfaſſer des Artikels über Comenius in der Encyklopädie von Gruber und Erſch ver leitet, das Dorf Komna in Mähren als den Geburtsort des ſelben anzugeben. Dagegen weist Palacky nach, daß er im Markte Niwniz, unweit Ungariſch- Brod in Mähren gebo ren wurde, wo ſein Vater ein vermögender Müller war. Den Namen Komenſky hat er ſchon vom Vater geerbt, deſſen Vorfahren wahrſcheinlich aus Komna ſtammten. Alle Lebensbeſchreiber, mit Ausnahme Palacky's, berichten ferner,
daß der 14-jährige lernbegierige Knabe, da es an tüchtigen Anſtalten im Vaterlande gefehlt, ſeine Eltern bewogen ha be, ihn nach Herborn in Heſſen auf die Schule zu bringen. Nach Palacky's Unterſuchungen hat er ſchon als Knabe beide Eltern verloren, ſeine Studien 1608 in Böhmen be gonnen und ſich erſt 1610 nach Herborn begeben. In Her born war ſein Hauptlehrer J. H. Alſtedius, der ihm die Liebe zur allgemeinen Gelehrſamkeit einflößte. Von hier aus
bezog er die Univerſität zu Heidelberg und widmete ſich vor
züglich den theologiſchen und philoſophiſchen Studien,Dann bildete er ſich auf Reiſen durch Holland, beſuchte vielleicht
auch England und hielt ſich 1614 in Amſterdam auf. In demſelben Jahre kehrte er nach Mähren zurück und wurde, da er ſeinem Bekenntniſſe nach zu den böhmiſchen Brüdern gehörte, von dem Freiherrn Karl von Zerotin zum Rektor
der Brüderſchule in Prerau ernannt. Schon hier offenbarte
ſich ſein Streben, das Schulweſen umzubilden, indem er
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jene Schule zu einer Realſchule machte. Vier und zwanzig Jahr alt, ſchrieb er ſein erſtes Werk: grammaticae facilio ris praecepta, 1616 in Prag gedruckt. Darauf wurde er
noch in demſelben Jahre als Prediger und Schulinſpektor der Brüdergemeine nach Fulneck in Mähren berufen. Schon hier ſoll er mit vieler Geſchicklichkeit und auf eine beſondere Art die Jugend in der griechiſchen und lateiniſchen Sprache unterrichtet haben und mit der Verfertigung verſchiedener
Schriften, beſonders einer neuen Methode, die Sprachen zu lehren, beſchäftigt geweſen ſein. Als nach der Schlacht am weißen Berge Fulneck 1621 von den ſpaniſchen Soldaten erobert und geplündert wurde, ward Comenius nicht nur ſeiner Habe, ſondern auch aller ſeiner Bücher und Manu
ſcripte beraubt. Im Oktober 1622 mußte er ſogar in Folge des kaiſerlichen Edikts gegen alle nicht katholiſchen Prediger ſein Amt aufgeben und bei ſeinem alten Gönner, dem Frei herrn von Zerotin, Schutz ſuchen. Nachdem er in dem
wilden Kriegsgetümmel auch Weib und Kind verloren hatte und ſelbſt bei Zerotin nicht mehr ſicher war, flohe er 1624 mit andern Geiſtlichen der böhmiſchen Brüder in die Gebirge. In ſolcher Noth tröſtete er ſich und ſeine zerſtreute Ge
meine durch einige Troſtſchriften (Labyrint sweta und Hlubina bez pecnosti). 1626 begab er ſich in Angele genheiten ſeiner Kirche nach Polen und lebte darauf in der Verborgenheit auf den Gütern des Herrn Georg Sadowsky von Slaupno im böhmiſchen Rieſengebirge. Als endlich alle
Adligen, die ſich zu den böhmiſchen Brüdern bekannten, aus Böhmen verbannt wurden, ſuchte er in Polen Zuflucht und ward hier zum Direktor des Gymnaſiums in Liſſa er nannt. Die bald darauf von ihm erſcheinenden Schriften zeigen, daß er ſich jetzt ernſt auf das Schulweſen zu legen anfing, denn er gab ſeine große Didaktik, die Mutterſchule und die Volksſchule heraus. Alle drei Schriften waren in böhmiſcher Sprache geſchrieben, wurden aber bald in meh rere andere Sprachen und, um ſie allgemeiner zu machen,
auch in's Lateiniſche überſetzt. Von ſeiner Didaktik ſagt Pa
7. lacky: Sie hat manches verkehrte Weſen aus den Schulen verbannt; aber auch jetzt könnte ſie noch viel Gutes ſtiften, wenn man ſie fleißiger leſen und die mit ſeltener Klarheit,
Gründlichkeit und Vollſtändigkeit vorgetragene Lehre überall beherzigen wollte. 1631 erſchien ſeine Janua linguarum (Thür zur Erlernung der Sprachen), die in faſt alle euro päiſchen Sprachen, ja ſelbſt in's Arabiſche überſetzt wurde. Eine wirkliche Aufregung entſtand aber unter den Gelehr ten, als 1637 Hartlieb in London ohne Wiſſen des Come nius eine ihm von dieſem zugeſchickte Abhandlung unter
dem Titel: Conatuum Comenianorum praeludia, ſpäter pansophiae prodromus genannt, herausgab, in der die Idee entwickelt wurde, daß das Wort der Spiegel aller menſchlichen Erkenntniß ſei. Es traten viele Gelehrte mit Comenius in Briefwechſel, und 1638 erhielt er ſogar einen
Ruf nach Schweden, den er zwar aus politiſchen Rückſich ten ausſchlug, aber doch, eine ſchwediſche Commiſſion zur Verbeſſerung des Unterrichts mit ſeinem Rathe zu unter ſtützen, verſprach. Dagegen folgte er 1641 einem Rufe nach London.
Die irländiſchen Unruhen verhinderten aber
hier die Ausführung ſeiner Pläne, und daher begab er ſich auf die dringende Aufforderung Ludwig von Geers mit ei
nem Umwege über die Niederlande, Deutſchland und Liſſa nach Nordköping in Schweden. Ludwig von Geer war ein geborner Niederländer und beſorgte im dreißigjährigen Kriege die ſchwediſchen Lieferungen. Sein für alles Große und Gute begeiſtertes Gemüthlehrte ihm die trefflichſte Anwen dung ſeines bedeutenden Reichthums, und Comenius nennt
ihn wegen ſeines Wohlthätigkeitsſinnes, der ihn in den ver
ſchiedenſten Ländern den Nothleidenden beizuſtehen antrieb, den Großalmoſenier von Europa. Nachdem Comenius durch mündliche Darſtellung ſeiner Gedanken dieſen Mann ganz für ſich gewonnen hatte, wurde er von ihm mit Empfeh lungen an Orenſtierna und an den Kanzler von Upſala Dr. Joh. Skyte nach Stockholm geſchickt. Höchſt merkwürdig
iſt, was Palacky von den Verhandlungen des Comenius mit
8 dem großen Staatsmann Orenſtierna mittheilt. Dieſer nor diſche Adler unterſuchte meine Lehren, ſo lauten Comenius
Worte, ſo ſcharf, wie noch kein Gelehrter vor ihm gethan. Die erſten zwei Tage prüfte er meine Didaktik und ſchloß mit folgenden Worten: „Ich bemerkte wohl von Jugend
auf, daß die insgemein übliche Studienmethode naturwidrig ſei, konnte jedoch nicht finden, woran es eigentlich liege. Von meinem Könige, glorreichen Andenkens, einſt als Ge ſandter nach Deutſchland geſchickt, ſprach ich davon mit
vielen gelehrten Männern und hatte keine Ruhe, bis ich mit Wolfgang Ratich zuſammenkam, von deſſen Verſuchen zur Verbeſſerung des Schulweſens ich gehört hatte; er aber bot mir, ſtatt der gewünſchten Unterredung, einen großen Quartanten zu leſen an. Ich unterzog mich auch dieſer Mühe, las das ganze Buch und fand, daß er die Gebre
chen der Schulen ziemlich gut aufgedeckt, ohne jedoch gründ liche Heilmittel dafür anzugeben. Euer Werk iſt auf feſte ren Grund gebaut. Fahrt darin fort.“ Geer erbot ſich
nun, ein Collegium von Männern zu beſolden, das unter Comenius Anleitung Schulbücher nach ſeinen Ideen bear beiten ſollte, aber Comenius Freunde waren jetzt mehr für ſeine gelehrten, als ſeine praktiſchen Anſichten eingenom men und verlangten die Bearbeitung derſelben von ihm. Daher ſchrieb er zuerſt ſeine Darſtellung, Alles zu lernen
(Pansophiae diatyposis), arbeitete aber dann von 1642 bis 1646, von Geer mit Geld unterſtützt, zu Elbingen meh rere Werke für den Schulunterricht aus, deren ausgezeich netſtes die neue Methode, Sprachen zu erlernen (Metho dus linguarum novissima), war. In dieſem Werke hatte er die für die damalige Zeit überraſchende Idee ausgeſpro chen, daß in den neuern Sprachen Europa's dieſelbe Fähig
keit der hohen Ausbildung, welche die alten Sprachen er reicht haben, ruhe. Jene drei Schriften wurden 1646 drei
dazu erwählten ſchwediſchen Gelehrten zur Prüfung vorge legt, Comenius aber arbeitete noch bis 1648 an ihrer
Verbeſſerung. In dieſem Jahre kehrte er nach Liſſa zurück;
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denn nach dem Tode ihres Biſchofs hatte ihn die Synode der böhmiſchen Brüder, eingedenk ſeiner frühern Verdienſte
für die Gemeinde, zu dieſem Amte erwählt. Die Lebens beſchreiber thun dem trefflichen Manne großes Unrecht, in
dem ſie erzählen, Comenius habe ſich, ohne ſeine Werke für Schweden vollendet zu haben, um's Jahr 1650 zu dem Fürſten von Siebenbürgen Siegmund Rakoczy, der ihm die Einrichtung aller, dem öffentlichen Unterrichte geweihten In ſtitute, namentlich des reformirten Collegiums zu Saros patak übertrug, begeben. Palacky hat nachgewieſen, daß
er erſt auf Anrathen der Älteſten ſeiner Gemeinde und mit Beiſtimmung des Ludwig von Geer jenem Rufe nach Sie benbürgen gefolgt ſei. Comenius richtete das Collegium wirklich nach ſeinen Grundſätzen ein und ſchrieb die nöthi gen Lehrbücher; als aber 1652 ſein Gönner Siegmund ſtarb, und er nun in Siebenbürgen wenig Unterſtützung zu erwar ten hatte, wollte er wieder nach Polen zurückgehen, ließ
ſich jedoch durch die dringenden Bitten Georg Rakoczy's be wegen, noch länger zu bleiben. Hier ſchrieb er nun ſein be rühmtes Bilderbuch für den erſten Unterricht der Kinder,
den orbis pictus. 1654 wurde er von der Gemeinde nach
Liſſa zurückberufen und hatte nun hier am 28. April 1656, als die Polen im Kriege gegen Karl Guſtav von Schwe den das von dieſem ſchon beſetzte Liſa überfielen und an zündeten, abermals das Unglück, ſeine Habe und viele Vor
arbeiten zu Schriften zu verlieren. Unter den letzteren be fanden ſich leider ſeine Sammlungen zu einem böhmiſchen
Wörterbuche, woran er ſchon 40 Jahre gearbeitet hatte. Nachdem er darauf als Flüchtling kurze Zeit in Schleſien, Frankfurt an der Oder und Hamburg gelebt hatte, wurde er von dem Sohne des Ludwig von Geer, Laurenz von Geer, aufgefordert, nach Amſterdam zu kommen.
Geer
nahm ihn freundlich in ſein Haus auf, und ſo fand er hier nach den vielfachen Stürmen ſeines Lebens Ruhe für ſein
Alter. Als der Senat von Amſterdam ihn um die Her
ausgabe aller ſeiner Werke über Schulen bat, ließ er ſie
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in lateiniſcher Sprache unter dem Titel: Opera didactica omnia, in 4 Theilen, folio, 1657 drucken. Nach dieſer Aus
gabe iſt auch der nachfolgende Auszug aus der Didactica magna bearbeitet. Eine religiös und politiſch bewegte Zeit hat immer ihre eigenthümlichen Erſcheinungen. So war die
Zeit während des dreißigjährigen Krieges und nach demſel ben reich an Propheten und Prophetinnen, die ſich beſonde rer Offenbarungen rühmten. Ihr Hauptinhalt war der Un
tergang des Hauſes Öſtreich, ſo wie des Papſtthums und die Bekehrung der Juden und Heiden. In Deutſchland und
den damit zuſammenhangenden Ländern waren die bedeutend ſten dieſer Propheten: Chriſtoph Kotter, Bürger und Ger ber aus Sprottau in Schleſien, und Nikolaus Drabicius,
Prediger zu Drahotuz in Mähren; in Frankreich die be kannte Antoinette Bourignon. Ihre Viſionen machten in jener Zeit Fürſten und Volk aufmerkſam. So wurde Kotter nicht nur vom Könige Friedrich V. von Böhmen gehört,
ſondern ſogar vom Kurfürſten Georg Wilhelm von Branden burg 1626 nach Berlin berufen. Iſt es da zu verwundern, daß auch Comenius, zumal da in deſſen Hauſe zu Liſſa 1628 das Fräulein Chriſtine von Poniatowsky, aller Wahr ſcheinlichkeit nach durch thieriſchen Magnetismus, Viſionen bekommen hatte, die er nach dem Standpunkte ſeiner Zeit nur für übernatürliche Offenbarungen halten konnte, bei der
Empfänglichkeit ſeines Geiſtes für alles Bedeutende von dieſen Erſcheinungen in Anſpruch genommen wurde? Schon
in ſeinen früheren vielfach bewegten Lebensverhältniſſen war er mit Kotter und Drabicius zuſammengekommen; als er im Alter zu Amſterdam lebte, wurde er hier auch mit der
flüchtigen Bourignon näher bekannt.
Nur das dringende
Verlangen ſeiner Freunde und die Androhung göttlicher Stra fen von Seiten Drabicius, wenn er nicht Zeugniß ablegen würde von dem, was er wiſſe, bewogen Comenius daher noch 1657, die ihm bekannt gewordenen Offenbarungen je ner Zeit unter dem Titel: lux in tenebris (Licht in der Finſterniß) herauszugeben. Das iſt der Grund, weshalb
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er ſchon von ſeinen Zeitgenoſſen, noch mehr aber von den Nachkommen, beſonders von Bayle in ſeinem Dictionaire
historique und von Adelung in ſeiner Geſchichte der menſch lichen Narrheit, heftig angegriffen und ſogar verſchrieen wor den iſt; aber ſchon Herder, deſſen Liebe ihn, jeden Mann nach ſeiner Eigenthümlichkeit und nach ſeiner Zeit zu wür
digen, lehrte, ſpäter Johann Georg Müller in ſeinem treff lichen Werke: Bekenntniſſe merkwürdiger Männer, und endlich Palacky haben grade dieſer Hinneigung zur Schwär
merei in Comenius eine liebenswürdige Seite abzugewinnen
gewußt.
In einer Schrift über das einzig nothwendige
Wiſſen (unum necessarium), die Comenius noch 1668 in
Amſterdam drucken ließ, ſpricht er ſich ſelbſt über die Her ausgabe des Buches lux in tenebris ſo aus, daß ſie ihn nach dem Willen Gottes in ein ungewöhnliches Labyrinth
geführt habe. Ich habe geſehen, ſagt er, daß diejenigen, die es mit den Offenbarungen zu leicht genommen, verführt
worden und zu Grunde gegangen ſind; aber auch, daß die jenigen, die vorſätzlich widerſprochen haben, zu Grunde ge gangen ſind; alſo daß es äußerlichem Anſcheine nach nicht leicht ſein wird, aus dieſem Labyrinth zu kommen. Was
ſoll ich thun? Ich weiß nichts anders, als daß ich die Sache Gott ganz befehle. Mir wird mit Jeremias genug ſein, die aufgezeichnete Plage Babylons nach Babylon über
ſchickt zu haben. (Jerem. 51, 61.) Wo dieſe Weiſſagungen nicht erfüllt ſind, will ich darüber nicht zürnen, weil ich ſehe, daß es dem Jonas nicht wohl gelungen. Männer, die ſich in ſich fertig und alles zu wiſſen meinen, und dar
um jedes ihnen Ungewöhnliche und Neue verwerfen, hat es zu allen Zeiten gegeben. Der ſtille, demüthige Forſcher nach Wahrheit verwirft nichts von vorn herein, ſondern geht ſinnend jeglicher Erſcheinung nach, ob ſie ihm nicht ein
neues Licht anzünden möchte; auch der Stall und die Krippe ſind ihm nicht zu niedrig. Solch ein Gemüth war Come
nius. Auch ſeiner Gemeindebrüder hat er in der Ferne und im Alter nicht vergeſſen; 12 Bücher, die er zum Troſte
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und zur Erbauung der unglücklichen Zerſtreuten von 1658 – 1663 in Amſterdam ſchrieb, zeugen von ſeiner biſchöflichen Hirtenliebe für ſie. Er erreichte ein Alter von 80 Jahren und ſtarb den 15. November 1671 zu Amſterdam,
Das Syſtem der Erziehung des Amos Comenius
im Auszuge aus ſeiner Didactica magna. Der Zweck des Comenius iſt, in ſeinem Werke das Ge mälde ſolcher Schulen zu entwerfen, in denen, wenn ſie in
einem Staate eingeführt wären, jeglicher Menſch jedes Ge ſchlechtes Gelegenheit fände, wahre Erkenntniß, milde Sit ten und tiefe Frömmigkeit ſicher zu erlangen und ſich wäh rend der Jugendjahre in alle dem, was für Zeit und Ewig keit wichtig iſt, auszubilden. Gott ſelbſt habe ihn erkennen laſſen, ſagt er, daß alles Heil in der Erziehung und Bil dung der Jugend liege, nur von ihm getrieben und aus Liebe
zum Vaterlande und zur ganzen Menſchheit behalte er ſeine Gedanken nicht für ſich. Die Menſchheit hat ihre urſprüng liche Reinheit und das Paradies verloren, Gottes Gnade aber will ſie durch die Kirche in jenen Urzuſtand zurückfüh ren. Dieſes wird dadurch möglich, daß die in Sünde alt
gewordenen wieder Kinder werden im Geiſte. Da aber nichts ſchwerer iſt, als dieſes, und die Kirche ſelbſt immer wieder durch das den Menſchen eingewurzelte Böſe verderbt worden iſt und noch im Argen liegt, ſo iſt das ſicherſte Mittel einer Reformation derſelben eine beſonnene Erziehung der Jugend, die noch nicht feſt geworden im Böſen und für die Eindrücke des Guten empfänglich iſt. Eine beſon nene Erziehung aber muß die Jugend vor dem Verderben
der Welt bewahren, den ihr angebornen Samen der Sitt lichkeit durch ſtete heilige Ermahnungen und Beiſpiele im Wachsthum fördern und mit wahrer Erkenntniß Gottes und
alles Geſchaffenen ihren Geiſt erfüllen, damit ſie Gott über
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alle Dinge zu lieben und zu ehren ſich gewöhnt. Solche Erziehung muß eine gemeinſame Angelegenheit aller Men ſchen, vorzüglich aber der Regierungen und der Geiſtlichkeit
ſein. Schon in der frühſten Jugend muß dieſe Erziehung beginnen, und da es den Eltern an Zeit und an Fähigkeit fehlt, dieſelbe zu handhaben, ſo ſind Schulen nothwendig. Weil alle Menſchen zum Bilde Gottes geſchaffen und zur Ewigkeit beſtimmt ſind, ſo müſſen auch alle Menſchen, die niedern wie die vornehmen Kinder, die Schulen beſuchen. Aus dieſen Schulen aber ſollen ſie weiſe am Verſtande,
klug im Handeln und fromm im Herzen entlaſſen werden, und daher müſſen die Schulen ihre vorzügliche Sorge dar
aufwenden, die Kinder zur Frömmigkeit und Sittlichkeit zu erziehen. Die innerſten Kräfte des Menſchen ſind zwar durch den Sündenfall geſchwächt, aber nicht vernichtet; noch ruhen die Keime der Weisheit, der Sittlichkeit und Frömmigkeit in ihm, und da jedes Ding ſich nicht allein
zu dem, wohin es von Natur neigt, leicht führen läßt, ſondern ihm ſogar mit einer gewiſſen Freudigkeit zueilt, ſo folgt, daß es zur Entwicklung der Kinder nur einer leiſen
Anregung und einer klugen Leitung bedarf. Aus jedem Menſchen läßt ſich ein Menſch machen. Es kömmt hier alles auf eine richtige Methode an, jedes Kind nach ſeiner Eigenthümlichkeit zu behandeln. Die Erzählung von der
Bändigung des Bucephalus durch Alexander giebt ſchon Plutarch zu der Bemerkung Anlaß: Jenes Pferd ermahnt
uns, daß viele große Geiſter durch die Schuld ihrer Führer zu Grunde gehen, weil dieſe, indem ſie Edlen und Freiſinni gen nicht zu gebieten verſtehen, die Pferde in Eſel verkeh
ren. Eine in allen Stücken geordnete Methode iſt daher der
Grundſtein zur Reformation der Schulen. Die Hinderniſſe, die aber hier entgegentreten, ſind die Ungewißheit und Kürze der Lebenszeit des Menſchen, die Menge von Dingen, die gelernt werden müſſen, der Mangel an Gelegenheit, ſie alle kennen zu lernen, und die Schwäche unſers Geiſtes, ſie in ihrem Weſen zu verſtehen. Dieſe Hinderniſſe laſſen ſich hin
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wegräumen. Das Leben kann der Menſch durch Sorge für ſeine Geſundheit verlängern, durch den Genuß einfacher Nahrungsmittel, durch Leibesübungen und durch ab wechſelnd eintretende Ruhe. Außerdem wird die Lebenszeit durch eine beſonnene Zeiteintheilung verlängert. Wenn der
Menſch täglich nur 8 Stunden für die Ausbildung ſeines Geiſtes beſtimmt, ſo erhält er dadurch in einem Jahre 2920 Stunden. Dem Hinderniſſe der Menge der zu erlernenden
Gegenſtände wird durch beſchleunigende Methoden und durch frühzeitigen Anfang des Lernens entgegengearbeitet. Alles, was gelernt wird, muß der Faſſungskraft entſprechen. Die
Anſchauung muß der Belehrung, das Beiſpiel der Regel vorangehen. Die Sprachen müſſen nicht aus der Gramma
tik, ſondern aus Schriftſtellern erlernt und die Mutterſprache muß zu Grunde gelegt werden. Die Erfahrungswiſſenſchaf
ten müſſen den Erkenntnißwiſſenſchaften vorausgeſchickt wer den. Zuerſt müſſen die Fundamente aller Erkenntniß erlernt
werden, ſo daß alles Spätere nur als eine Entfaltung des Früheren erſcheint. Von dem Einfachen muß zu dem Schwe
reren fortgeſchritten werden. Der Schüler muß in einer und derſelben Anſtalt ausgebildet werden und die Schule unaus
geſetzt beſuchen. Er muß nicht durch die Maſſe von Stun den ermüdet werden. Vier öffentliche Unterrichtsſtunden und
vier Stunden zu häuslichen Übungen reichen zu ſeiner Aus bildung hin. Die Lehrer müſſen dem Schüler Liebe zum
Lernen einflößen, und die Eltern müſſen ihn darin dadurch unterſtützen, daß ſie den Kindern ihre Achtung vor der - Wiſſenſchaft und vor den Gelehrten offenbaren, daß ſie die ſelben zum Fleiße ermahnen und ſie durch das Verſprechen, ſie zu belohnen, dazu reizen, beſonders aber dadurch, daß ſie die Kinder mit Liebe und Bewunderung gegen ihre Lehrer
erfüllen. Die Schule muß an einem ruhigen, von Störun gen entferntem Orte liegen. Sie muß von Außen, wie von Innen das Auge anziehen. Die Gemächer müſſen hell unb
reinlich und rings umher mit Bildern ausgezeichneter Män ner, mit Karten oder geſchichtlichen Denkmählern verziert
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ſein. Bei der Schule muß ſich außer dem Hofe zum Spa zierengehn und Spielen auch ein Garten befinden, der mit ſeinen Bäumen, Blumen und Kräutern die Wißbegierde der Schüler reizt. Endlich können die Vorgeſetzten der Schule
durch ihre Gegenwart bei den öffentlichen Prüfungen und durch ihr Lob und ihre Belohnungen die Schüler zum Fleiße ermuntern,
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Was nun zur Erreichung des aufgeſtellten Zweckes den
Lehrer beſonders betrifft, ſo darf jeder Klaſſe nur ein Lehrer vorſtehen, und dieſer eine muß im Stande ſein, 100 Schü
ler zu gleicher Zeit zu unterrichten. Die Menge feuert ihn und die Schüler mehr an. Dabei gewährt eine richtige Ein theilung der Schüler und die Ernennung von Ordnungsauf ſehern eine große Erleichterung. Der Lehrer muß aber von
einem Katheder herab alle Schüler überſehen können, er muß die Klaſſe nie als einzelne Schüler, ſondern als Ge ſammtheit betrachten, und ſein lebendiger Vortrag muß alle
Blicke an ſeine Perſon, wie an einen Punkt feſſeln. Wenn er die Fähigern dazu benutzt, durch Wiederlehren deſſen, was er gelehrt, den Schwächern fortzuhelfen, und dieſer Antworten und Arbeiten zu verbeſſern, ſo wird er die Schü
ler zur Selbſtthätigkeit nöthigen und keinen vernachläſſigen. Beſonders aber wird dem Lehrer ſein Geſchäft durch Ein führung guter Lehrbücher erleichtert. Am beſten iſt für dieſe die dialogiſche Form. Sie iſt die natürlichſte und er leichtert den Schülern die häuslichen Wiederholungen. Die Lehrbücher müſſen aber von einer Ausgabe ſein, in der Seiten - und Linienzahl übereinſtimmen und
am Rande der Seite mit einer Inhaltsangabe der einzelnen Sätze verſehen ſein.
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Nun folgen die Methoden für die einzelnen Gegenſtände der Ausbildung. Den Anfang macht die Methode für den Schreib- und Zeichenunterricht, -Es ſoll nach Vorbildern geſchrieben und gezeichnet wer den, bei denen vom Leichtern ſtufenmäßig zum Schwerern fortgeſchritten wird. Im Schreiben ſollen die Schriftzeichen
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der Mutterſprache daher zuerſt eingeübt werden. Stets ſoll auf ſtrenge Nachbildung der Vorbilder gehalten werden. In
den Zeichenſtunden müſſen den Schülern zuweilen die Werke von Meiſtern gezeigt werden, wobei ſie auf die richtige An wendung der Regeln in ihnen aufmerkſam zu machen ſind.
So werden ſie ein ſelbſtändiges Urtheil über ihre und andre Arbeiten gewinnen. Was die Methode des Unterrichts in
den Sprachen anlangt, ſo muß davon ausgegangen werden,
daß durch die Erlernung der Sprachen nicht die Weisheit ſelbſt erlangt wird, ſondern, daß die Sprachen nur Mittel dazu ſind. Zunächſt muß die Mutterſprache erlernt werden, dann kann die Erlernung der Sprachen der Nachbarvölker folgen und endlich für die Gelehrten die klaſſiſchen Spra chen, zu denen außer der lateiniſchen und griechiſchen für
die Mediciner die arabiſche, für die Theologen die hebräiſche gehört. Die Mutterſprache muß vom 8ten bis zum 10ten
Jahre erlernt ſein. Der Zeitraum eines halben Jahres reicht dann zur Erlernung einer andern lebenden Sprache hin.
Das Studium der lateiniſchen Sprache kann in zwei Jah ren, das der griechiſchen und hebräiſchen in einem halben Jahre vollendet werden. Wenn das Leben des Menſchen
in vier Abſchnitte geheilt wird, ſo muß er im erſten, in der Kindheit: ſprechen überhaupt; im zweiten, dem Knabenalter: genau ſprechen; im dritten, im Jünglingsalter: ſchön ſpre chen, und im vierten Abſchnitte dem Mannesalter: gedie gen, gehaltreich und kräftig ſprechen lernen. Um die Erler uung der lateiniſchen Sprache, der damaligen Konventions ſprache, in dieſer Weiſe zu bewirken, ſind vier Hülfsbücher
nöthig. Erſtens, ein Vestibulum (ein Vorhof), eine Samm lung von 100 Vokabeln, in Redensarten gefaßt, mit einem
Anhange der Deklinations- und Konjugationstabellen. Zwei tens, eine Janua (eine Thür), eine Sammlung der geä bräuchlichen Wörter in 8000 kurzen Sentenzen mit einem Ans
hange kurzer und einleuchtender grammatikaliſcher Vorſchriften u. dergl. Drittens, ein Palatium (ein Palaſt), verſchiedene
Betrachtungen über alle Dinge in mannigfaltigen Phraſen
17 und eleganten Redensarten, mit Angabe der Schriftſteller, aus denen ſie genommen ſind, und Hinzufügung von Re geln, die Phraſen und Sentenzen auf die mannigfaltigſte Art zu verändern. Viertens, ein Thesaurus (Schatz), eine Sammlung der Schriftſteller, die über wichtige Gegen
ſtände gehaltvoll und kräftig geſchrieben haben, mit Voraus ſchickung von Regeln, welche die Kraft der Rede auffinden und beobachten lehren. Dieſen Büchern können noch Hülfs bücher angehängt werden. Auf die Methode des Sprachunterrichtes folgt die Me thode für die Ausbildung der Sitten und dieſer eine Me thode für die Ausbildung der Frömmigkeit. Alles früher -
Ausgeſprochene iſt nur Vorbereitung zu dieſer höchſten Auf gabe. Eine Kunſt, Sittlichkeit und Frömmigkeit in die
Herzen der Kinder zu pflanzen, in den Schulen eingeführt, macht dieſe erſt zu wahren Werkſtätten der Menſchenbildung. Die 16 Kanones der Erziehung zur Sittlichkeit ſind: 1) Alle
Tugenden, ohne Ausnahme, müſſen der Jugend eingepflanzt werden, denn vom Guten und Sittlichen kann nichts aus genommen werden, ohne daß ein Bruch und eine Dishar
monie in das Ganze kommt. 2) Die Grundlage des Ge bäudes der Sittlichkeit aber bilden die vier Kardinaltugenden: Weisheit, Mäßigkeit, Tapferkeit und Gerechtigkeit. Schwankt dieſer Grund, ſo ſchwankt das Ganze. 3) Weisheit wird zunächſt durch tüchtigen Unterricht gewonnen, durch Erkennt niß der Wahrheit, des Werthes und des Unterſchiedes der Dinge. 4) Mäßigkeit müſſen die Kinder im Zuſich neh men der Speiſe und des Trankes, im Schlafen und
Wachen, im Arbeiten und im Spiele, im Sprechen und im Schweigen während der ganzen Zeit der Erziehung erlernen und zu beobachten ſich gewöhnen. Stets muß ihnen hier die Regel eingeprägt werden: Alles mit Maß. 5) Die Tapferkeit lernen ſie durch Beſiegung ihrer ſelbſt, durch Be zähmung der Begierde zur unrechten Zeit umher zu laufen und zu ſpielen, durch Bezähmung des mürriſchen Weſens und des Zornes. Die Hauptſache hierbei iſt, daß die Kin 2
18
der lernen, nichts, was ihnen die Leidenſchaft, nur das, was ihnen die Vernunft heißt, zu thun. Da aber die Ver nunft der Kinder noch ſchwach iſt, ſo müſſen ſie einer hö hern Vernunft ſich gehorſam unterwerfen und auf's Wort derſelben hören lernen. 6) Zur Gerechtigkeit bilden ſie ſich, wenn ſie niemand verletzen dürfen, wenn ſie jedem das Seine" müſſen zukommen laſſen, wenn ſie Lug und Trug fliehen lernen und dienſtfertiges und liebevolles Weſen auszuüben, angehalten werden. 7) Edle Freimüthigkeit und Standhaf tigkeit in der Arbeit, zwei beſondere Geſtaltungen der Ta pferkeit, ſind der Jugend vorzüglich nothwendig und wer den ihr eigen, wenn ſie, den Blick der Menſchen zu ertra gen und Anſtrengungen auszuhalten, geübt wird. 8) Edle Freimüthigkeit wird auch durch häufiges Geſpräch mit vor nehmen Menſchen und durch Vollziehung jegliches Befehls
in deren Gegenwart erworben. Das zeigt Ariſtoteles Bei ſpiel, der den Alexander ſo bildete, daß er ſich freimüthig mit den fremden Geſandten zu unterhalten wußte. Daher müſſen Vorſchriften über die Führung von Geſprächen ge
geben und Übungen darüber angeſtellt werden, wobei der Lehrer jede Nachläſſigkeit, Frechheit, Tölpelhaftigkeit und jeden Muthwillen ernſt tadeln ſoll. 9) Standhaftigkeit in der Arbeit erlangen die Jünglinge, wenn ſie immer etwas thun, ſei es nun Ernſtes oder Heitres. Stete Thätigkeit macht träge Muße zur Laſt, und wahr iſt Seneka's Wort: Arbeit nährt große Seelen. 10) Die der Gerechtigkeit ſo verwandte Tugend, die Bereitwilligkeit, andern zu dienen, muß beſonders ſchon früh eingepflanzt werden, da der ver derbten Natur vorzüglich der Fehler der Selbſtheit, in der jeder, mit Hintanſetzung des Allgemeinen, ſeinem beſondern Vortheil nachgeht, und die der Quell aller menſchlichen Ver wirrungen iſt, anklebt. Daher muß denn den Kindern ſchon
tief eingeprägt werden, daß wir nicht für uns, ſondern für die menſchliche Geſellſchaft geboren ſind, daß es unſer Ziel ſei, ſo vielen als möglich zu nützen, und daß, wenn alle an das allgemeine Heil dächten, und überall einer dem an= -
19 dern zu Hülfe eilte, der Stand der allgemeinen und per ſönlichen Angelegenheiten glücklich ſein müßte. 11 ) In zarter Jugend, bevor noch Laſter das Gemüth ergreifen,
muß die Bildung zur Sittlichkeit beginnen. 12) Durch Stä tigkeit im ſittlichen Handeln wird Tugend erlangt, wie durch fortgeſetztes Gehen das Gehen, durch fortgeſetztes Schreiben das Schreiben gelernt wird. 13) Eltern, Pfleger, Lehrer und Mitſchüler müſſen den Kindern als Vorbilder eines ge ordneten Lebens vorleuchten. Denn da die Kinder den Affen
darin gleichen, daß ſie, was ſie ſehen, ohne zu erkennen, ob es gut oder ſchlecht ſei, nachahmen, ſo dürfen ſie nur
Gutes ſehen. Wenn die Eltern rechtſchaffene und tüchtige Verwalter der häuslichen Erziehung, wenn die Lehrer die ausgezeichnetſten, in ihren Sitten ehrwürdige Menſchen ſind, ſo werden die Kinder und Schüler unwillkürlich auf bewun drungswürdige Weiſe im ſittlichen Leben gefördert werden.
So üben gegenwärtige Beiſpiele die kräftigſte Wirkſamkeit aus, aber auch Vorbilder der Vergangenheit feuern die Ju gend an. 14) Vorſchriften und Lebensregeln müſſen das Beiſpiel begleiten. Dieſe können aus der heiligen Schrift und aus den Ausſprüchen der Weiſen geſammelt werden, und müſſen vorzüglich zeigen, warum und wie der Neid zu fliehen ſei, mit welchen Waffen die Bruſt gegen den Schmerz und gegen jegliches menſchliche Schickſal gerüſtet werden müſſe, wie die Freude und der Zorn zu zügeln, wie die
unerlaubte Liebe zu bannen ſei. 15) Die Kinder müſſen mit größter Sorgſamkeit vor der Geſellſchaft der Böſen bewahrt werden, denn laſterhafte Beiſpiele ſind Gift für die Seelen. Stete Thätigkeit ſichert auch gegen die Anlockung des bö ſen Beiſpiels. 16) Um den ſchlechten Sitten Widerſtand zu leiſten, iſt eine ſtrenge Disziplin nöthig. Hierauf wird
die Methode zur Bildung der Frömmigkeit aufgeſtellt. Ob
wohl die Frömmigkeit ein Geſchenk Gottes iſt, das dem Men ſchen vom Himmel durch den heiligen Geiſt verliehen wird, ſo erwählt ſich dieſer doch in den Eltern, in den Lehrern
und Geiſtlichen beſondere Mittel und Gehülfen, die Keime -
2
20
des Paradieſes in die Kinder zu pflanzen und ſorgſam zu bewäſſern. Daher iſt es denn auch nöthig, daß dieſe ihr Geſchäft erkennen lernen. Das Weſen der Frömmigkeit be
ſteht darin, daß unſer Herz Gott ſtets zu finden, ihm dem Gefundenen zu folgen und ihn den Erlangten zu genießen wiſſe. Das erſte hat es zu thun mit der Vernunft, das
zweite mit dem Willen, das dritte mit dem Frieden des Gewiſſens. Wir finden Gott, wenn wir in allem Geſchaffnen die Spuren ſeiner Göttlichkeit erkennen. Wir folgen Gott,
wenn wir uns in allen Dingen ganz ſeinem Willen hinge ben, ſo wohl zum Thun, als zum Leiden, je nachdem es ihm wohlgefällt. Wir genießen Gott, wenn wir ſo in ſei ner Liebe ruhn, daß uns nichts im Himmel und auf Erden wünſchenswürdiger iſt, als Gott ſelbſt, nichts ſüßer, als ſein
Lob, daß unſer Herz ſtets von Liebe zu ihm überfließt. Um dieſe Frömmigkeit zu erlangen, iſt uns eine dreifache Quelle, aus der wir ſchöpfen können, geöffnet: die heilige Schrift, die Welt und wir ſelbſt. In der erſten finden wir Gottes Worte, in der zweiten ſeine Werke, in der dritten ſeine An
triebe. Die Mittel aber, die von uns angewendet werden müſſen, um die Frömmigkeit aus jenen Quellen zu ſchöpfen, ſind: die Betrachtung, das Gebot und die Prüfung. Die
Betrachtung beſteht in häufigem, aufmerkſamen und demü thigem Überdenken der Worte, Werke und Wohlthaten Got
tes, das Gebot in häufigem und ſtetem Aufſeufzen zu Gott, im Anflehen ſeines Mitleids, uns zu helfen und uns durch ſeinen Geiſt zu regieren, die Prüfung endlich in den Erpro
bungen unſers Fortſchreitens in der Frömmigkeit, die ent weder durch uns ſelbſt oder durch andere geſchehen können.
Nun werden ein und zwanzig Kanones zur Erziehung in der Frömmigkeit gegeben. 1) Da die Frömmigkeit das Eine Nothwendige iſt, dem alles andre nur dienen muß, ſo darf auch die Erziehung dazu nicht hinausgeſchoben werden. Sie muß in der frühſten Jugend beginnen, weil ſich das Herz,
wenn es Gott nicht früh kennen lernt, ſo leicht von ihm entfremdet. 2) Daher müſſen die Kinder mit dem frühſten -
21 -
Gebrauch der Augen, der Zunge, der Hände und Füße,
auch ſchon den Himmel betrachten, die Hände zu Gott em por heben, Gott und Chriſto ſingen, vor der unſichtbaren Majeſtät die Knie beugen und ſie verehren lernen. Die
Kinder ſind hierin von Natur ſehr gelehrig und gewöhnen ſich bald, darin eifrig zu ſein.
3) Deshalb iſt ihnen vor
allem einzuprägen, daß wir nicht für dieſes Leben, ſondern
für das Leben in der Ewigkeit geſchaffen ſind, daß wir die ſes Leben nur durchlaufen ſollen, um gut vorbereitet zu den himmliſchen Wohnungen zu gelangen. Damit die Kinder aber ſchon erkennen, daß hier niemand eine bleibende Stätte habe, müſſen ſie darauf aufmerkſam gemacht werden, wie ſo viele Kinder, Knaben, Jünglinge und Greiſe, die ihnen bekannt waren, geſtorben ſind. 4) Sie müſſen ermahnt
werden, hier nichts eifriger zu beſorgen, als eine tüchtige Vorbereitung zum künftigen Leben. Sie müſſen erkennen lernen, daß es Thorheit ſei, für das eingenommen zu ſein, was bald verlaſſen wird, und das zu vernachläſſigen, was uns in die Ewigkeit begleitet. 5) Dann müſſen ſie erkennen lernen, daß es ein zwiefaches Leben, das ſich der Menſch
durch ſeinen Wandel auf Erden bereiten kann, giebt: ein Leben der Unſeligkeit in der Hölle und ein Leben der Selig keit bei Gott, und daß beide ewig ſind. 6) Vorzüglich muß ihrer Vorſtellung lebendig gemacht werden, wie unend
lich glückſelig diejenigen ſind, die alſo ihr Leben führen, daß ſie einſt würdig geachtet werden, zu Gott einzugehen. 7) Daß jeder, der hier ſchon mit Gott wandelt, auch dort bei ihm ſein wird. 8) Daß aber nur diejenigen mit Gott wan
deln, die ihn vor Augen haben, ihn fürchten und ſeine Ge bote halten. 9) Alles, was ſie hier ſehen, hören, berüh ren, treiben und dulden, müſſen ſie daher auf Gott zu be ziehen angehalten werden. Wer ſich dem Studium der Wiſ ſenſchaften und dem kontemplativen Leben hingiebt, muß es deshalb thun lernen, um die überall verbreitete Macht Got tes, ſeine Weisheit und Güte zu erkennen und dadurch zur
Liebe gegen ihn entzündet zu werden, die ihn treibt, ſich im
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mer feſter und inniger ſo an Gott anzuſchließen, daß er in Ewigkeit nicht von ihm getrennt werden könne. Wer aber
den äußern Geſchäften, dem Ackerbau oder einem Handwerke ſich ergiebt, der lerne ſein Brot und die übrigen Bedürf niſſe des Lebens gewinnen, um in ruhigem und freudigem
Geiſte Gott zu dienen, ihm durch ſeinen Dienſt zu gefallen und ewig anzuhangen. Alle, die aus andern Zwecken ihre Geſchäfte treiben, irren ab vom Streben nach Gott und von Gott ſelbſt. 10) Das Leſen der heiligen Schrift, die
Übungen des Gottesdienſtes und die Vollbringung guter Werke führen am unmittelbarſten zu Gott, und ſo muß
denn die Jugend ſchon frühe vorzüglich zu dieſen Dreien angehalten werden. Das Leſen der heiligen Schrift nemlich erregt und nährt den Gedanken an Gott, der Gottesdienſt
ſtellt Gott dem Menſchen als den gegenwärtigen Gott dar und verbindet mit ihm, und die guten Werke befeſtigen je nes Band, weil ſie mit der That nach den Vorſchriften
Gottes wandeln lehren. (*) 11) Die heilige Schrift muß daher das A und 2 in den Schulen ſein. 12) Was aus der heiligen Schrift gelernt wird, muß ſtets auf den Glau ben, auf die Liebe und auf die Hoffnung bezogen werden, denn es kommt in ihr nichts vor, was nicht auf dieſen Mittelpunkt hinzielt. 13) Glaube, Liebe und Hoffnung müſſen auch in der Praxis gelehrt werden. Nicht theoreti- , ſche, praktiſche Chriſten zu bilden, iſt nöthig, wenn wir wahre Chriſten haben wollen. Die Religion iſt kein Ge
mälde, ſondern eine lebendige Sache, die ihr Leben in ihrer Wirkung zeigt, und daher ſpricht Chriſtus: Selig werdet ihr ſein, wenn ihr dies thut. 14) Praktiſcher Glaube, Lie be und Hoffnung werden aber gelehrt, wenn die Kinder alles, was Gott offenbart hat, kräftig glauben, was er befiehlt, befolgen, und was er verheißt, hoffen lernen. 15) Alles, was ſie außer der heiligen Schrift noch lernen: Wiſ *) Aus dem letzten Satze erkennt man, daß Comenius die guten Werke nicht im katholiſchen Sinne empfiehlt.
23
ſenſchaften, Künſte, Sprachen u. ſ. w. müſſen ſie, der hei ligen Schrift untergeordnet anzuſehen, ſich gewöhnen; ſie müſſen nemlich überall klar einſehen und beweiſen lernen, daß alles, was ſich nicht auf Gott und das künftige Leben
bezieht, nichtig iſt. 46). Die Kinder müſſen angehalten werden, mit innerer und äußerer Andacht dem heiligen Kul tus beizuwohnen, denn ohne das Innre artet das Außre in Heuchelei aus, und ohne das Außre erſtarrt das Innre. Darum hat Gott, obwohl er das Innre als die Hauptſache fordert, doch zugleich das Außre angeordnet und will, daß es beobachtet werde. 47) Zu guten Werken aber, die ja von Gott befohlen werden, ſind die Knaben zu gewöhnen, damit ſie lernen, wie nur da rechtes Chriſtenthum ſei, wo ſich der Glaube in Werken offenbart. Solche Werke ſind: Mäßigkeit, Gerechtigkeit, Mitleiden und Geduld. Wenn der
Glaube nicht ſolche Früchte trägt, ſo iſt er todt, er ſoll aber lebendig und heiligend ſein. 18). Auch die Grenzen der Wohlthaten und die Gerichte Gottes müſſen ſie genau kennen lernen. Es giebt aber drei Arten von Wohlthaten Gottes, ſolche, die für die Ewigkeit ſind, ſolche, die hier dazu dienen, die ewigen zu erlangen, und ſolche, die ſich nur auf das irdiſche Leben beziehen. Zu den erſten gehören: Erkenntniß Gottes, Freude im heiligen Geiſt und Liebe Gottes; zweiter Art ſind: Glaube, Hoffnung, Barmherzig
keit gegen den Nächſten; dritter Art: Geſundheit, Reich thum, Freude und alle übrigen äußern Güter.
Ebenſo
laſſen ſich die Gerichte Gottes eintheilen. Einige ergreifen und reinigen ſchon hier den Menſchen, wie es das Schickſal des armen Lazarus zeigt; andre verſchonen hier, ſtrafen aber dort den Menſchen, wie der reiche Mann in der Ge ſchichte des Lazarus lehrt; endlich beginnen ſchon hier Straf gerichte Gottes und ſetzen ſich bis in die Ewigkeit fort.
19)-Erkennen müſſen ſie ferner, daß der ſicherſte Weg zum Leben der Weg des Kreuzes iſt. Deshalb ſei Chriſtus als der Führer des Lebens auf dieſem vorangegangen, zu die ſem habe er eingeladen, auf ihm führe er die, denen er
24. wohlwolle. 20) Indem die Kinder dieſes alles lernen, muß
ſehr darüber gewacht werden, daß ihnen die Gegenſätze hier von fern bleiben. Man muß daher die Kinder bewahren, daß ſie Spöttereien, Schwüre, Entweihungen des göttlichen Namens und andre Unfrömmigkeiten hören und ſehen; wo hin ſie ſich auch wenden, müſſen ſie Ehrfurcht vor Gott, Beachtung der Religion und Sorge für ein reines Gewiſſen gewahren. Wo ſie Gott verletzt ſehen, da darf ihnen auch die Strafe nicht entgehen. 21) Endlich, weil wir in dieſer Welt und bei dem Verderben dieſer Natur niemals ſo weit vorſchreiten, als wir müſſen, und wenn wir ein wenig fort ſchreiten, das verderbte Fleiſch uns leicht in Selbſtgefälligkeit
und geiſtlichen Stolz verfallen läßt, und dieſes die gefähr lichſte Klippe iſt, ſo ſind alle jungen Chriſten ſchon frühzei tig zu belehren, daß unſre guten Beſtrebungen und Werke wegen ihrer Unvollkommenheit nichts ſeien, wenn uns nicht Chriſtus mit ſeiner Vollkommenheit zu Hülfe käme, jenes Lamm Gottes, welches der Welt Sünden trägt, an welchem allein der Vater Wohlgefallen hat. Der muß angefleht, in dieſem Einen muß. Alles beſchloſſen werden. Wenn wir ſo unſer und der Unſrigen Heil auf Chriſtum, jenen Eckſtein gegründet haben, dann allein iſt es ſicher geſtellt, weil er der Anfänger und Vollender unſers Glaubens, unſrer Liebe und der Hoffnung unſres Heiles iſt, er der Gipfel aller Voll endung auf Erden und im Himmel. Dieſem, dem Einen Ewigen Erlöſer, ſammt dem Vater und dem heiligen Geiſte ſei Lob, Ehre, Preis und Ruhm in Ewigkeit. – Hieran ſchließt ſich eine längere Abhandlung darüber, wie in chriſtlichen Schulen die heidniſchen Schriftſteller ge leſen werden müſſen. Das Ergebniß derſelben iſt, daß nur ſolche heidniſche Schriftſteller von der Jugend geleſen wer den dürfen, die Sittlichkeit und Tugend lehren, und die ein zigen der Art ſind Seneca, Epiktet und Plato; doch auch dieſe können erſt nach der Einſegnung, wenn die Jugend mit dem Weſen des Chriſtenthums bekannt und tüchtig in der heiligen Schrift bewandert iſt, derſelben eröffnet werden.
25
Cicero, Terentius, Virgilius u. ſ. w. ſind mur für vollkom men Erwachſene, da die Verhältniſſe, auf die ſich ihr In halt bezieht, auch der Jugend größtentheils fremdartig ſind.
über die Disciplin ſtellt Comenius im Weſentlichen Fol gendes auf. Eine Schule ohne Zucht iſt eine Mühle ohne Waſſer. Ihr Weſen beſteht in der größeſten Wachſamkeit und Aufmerkſamkeit auf die Abweichung vom Rechten, und daher iſt ſie das ſichre Maß, wodurch die Schüler zu rech ten Schülern gemacht werden. Weil ſie beſſern ſoll, muß ſie ohne Leidenſchaft, Zorn und Haß, ſondern in ſolcher Reinheit und Klarheit vollzogen werden, daß der, welcher beſtraft wird, erkennt, die Strafe treffe ihn zu ſeinem Heile
und gehe aus dem väterlichen Sinne deſſen, der ihm vorge ſetzt iſt, hervor. Sittenloſigkeit muß: ſtrenger beſtraft wer den, als Faulheit. Die Disciplin muß der Sonne gleichen,
die immer Licht und Wärme, oft Regen und Wind, aber ſelten Blitz und Donner erregt. Daher muß der Lehrerbe ſonders durch ſein eignes Beiſpiel das Gute unter ſeinen Schülern zu erhalten ſtreben. Durch erziehende, mahnende und tadelnde Worte muß er zu wirken ſuchen. Hat aber ein Kind ein Gemüth, das gewaltſamere Mittel fordert, ſo
muß nichts unverſucht bleiben. Nach der Züchtigung muß jedoch Freundlichkeit und Liebe zur Beſſerung reizen. Nun geht Comenius zur Eintheilung des Jugendalters über und beſtimmt jedem Zeitraume deſſelben eine eigne
Schule. Für das Kindesalter ſoll der Mutterſchoß (gre mium maternum) die Schule ſein, für das Knabenalter die öffentliche Schule in der Mutterſprache, die Volksſchule
(schola vernacula publica), für das frühere Jünglings alter die lateiniſche Schule (Gymnasium), für das reifere
Jugendalter ſollen die Akademieen und Wanderungen als Schulen dienen. Eine mütterliche Schule muß in jeder Fa milie ſein, eine Volksſchule in jeder Gemeine, in jedem Flek
ken und Städtchen, ein Gymnaſium in jeder größern Stadt und eine Akademie in jedem Königreiche oder jeder größern Provinz.
In dieſen verſchiedenen Schulen muß eigentlich
26
nichts Verſchiedenes gelehrt werden, ſondern nur daſſelbe auf verſchiedene Weiſe, und zwar alles, was den Menſchen zum wahren Menſchen, den Chriſten zum wahren Chriſten, den Gelehrten zum wahren Gelehrten machen kann; doch
nach den Graden des Alters und von der niedern Stufe der Erkenntniß zur höhern aufſteigend.
In der Art der
Bildung muß aber eine dreifache Differenz ſtattfinden, in dem in den frühern Schulen alles nur allgemeiner und ro
her, in den folgenden erſt beſtimmter und einzelner gelehrt werden kann, indem ferner die erſte, die mütterliche Schule, es vorzüglich mit der Ausbildung der äußern Sinne, die Volksſchule dagegen mit dem innern Sinne, der Imagina
tion und dem Gedächtniſſe und mit der Ausbildung der Organe, der Zunge und der Hand durch Leſen, Schreiben, Singen, Malen, Zählen, Meſſen, Abwägen und Auswen diglernen zu thun hat. In dem Gymnaſium muß die Ein
ſicht und das Urtheil über die Dinge durch Dialektik, Gram matik, Rhetorik, durch die Realwiſſenſchaften und Künſte gebildet werden. Auf der Akademie endlich ſollen ſich die Kräfte des Willens zur Harmonie ausbilden, in dem Ge
müthe durch Theologie, im Denken durch Philoſophie, in den Lebensfunktionen des Körpers durch Medicin, in den äußern Gütern durch Jurisprudenz. Die beiden untern Schulen werden demnach, und das iſt die dritte Differenz, die Jugend beiderlei Geſchlechts ausbilden, die lateiniſche Schule die Jünglinge, die mehr als Handwerker werden wollen, die Akademieen endlich diejenigen, die als künftige Lehrer und Führer der andern Menſchen in Schule, Kirche und Staat wirken wollen.
-
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Zu weit würde es führen, wenn hier die Einrichtung dieſer verſchiedenen Schulen im Einzelnen wiedergegeben wer den ſollte; aber zu erwähnen iſt es, daß Comenius auf höchſt liebliche Weiſe den Müttern zeigt, wie ſie ihre zarten
Kindlein in den Anfängen der Metaphyſik (indem ſie ſie erfahrungsmäßig belehren, das Etwas vom Nichts, das Sein vom Nichtſein, das So und Anders, das Wo und
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Wann u. ſ. w. zu unterſcheiden), der Phyſik, der Optik, der Aſtronomie, der Geographie, Geſchichte, Arithmetik, Geo metrie, Statik, Mechanik, Dialektik, Grammatik, Rhe torik, Poeſie, Muſik, Oekonomie, Politik, Sittlichkeit und
Religion kindlich unterweiſen können. Bei der Darſtellung
der Volksſchule wird vorzüglich auf die Erlernung der Mut terſprache gedrungen. Eine fremde Sprache einem Knaben lehren wollen, bevor er die Mutterſprache inne hat, das
heißt ihn reiten lehren, bevor er gehen kann. Die Gegen ſtände, in denen in der Volksſchule unterrichtet werden ſoll,
ſind: Leſen, Schreiben, Rechnen, Meſſen, Singen, Aus wendiglernen der Kirchenlieder, des Katechismus und der
wichtigſten Sprüche der heiligen Schrift, Anweiſungen über die allgemeinſten ökonomiſchen und politiſchen Verhältniſſe, allgemeine Weltgeſchichte, Weltkunde und endlich Bekannt
machung mit den mechaniſchen Kunſtfertigkeiten, die Bedeut
ſamkeit für's Leben haben. Nachdem nun noch die Einrich tung der Gymnaſien und Akademieen beſchrieben worden iſt, ſchließt Comenius das Werk mit einem Gedanken, der wohl
werth wäre, in unſrer Zeit, die ſchon etwas Verwandtes in den Verſammlungen der deutſchen Naturforſcher glücklich ausgeführt hat, realiſirt zu werden. Er fordert die Gelehr
ten zu einem Erziehungs- und Schulvereine, einem ſoge
nannten Collegium didacticum, auf. Die gemeinſamen Beſtrebungen dieſer Societät ſollten dahin gehen, das Licht der wahren Weisheit mit mehr Erfolg unter den Menſchen zu verbreiten. Solch ein Kollegium, ſagt er, ſoll für die
Schulen ſein, was der Bauch für die Glieder des Leibes, eine Werkſtatt des Lebens, von der Saft und Kraft auf das übrige Ganze ausgeht. Den Beſchluß macht ein from mes Lob- und Dankgebet, *
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Lectionsverzeichniß der Klaſſen.
1. Ober Knabenklaſſe A. 2 St. Religion,
3 - deutſche Sprache, als: 2 St. deutſche Satzbildung* -
1 - Declamation, *
4 - franzöſiſche Sprache, * 6 - lateiniſche Sprache, * 2 - Geſchichte, *
-
5 - Mathematik, als: 3 St. Arithmetik, * -- -
-
-
-
2
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Geometrie, *
2 - Geographie,
/
4 - Naturwiſſenſchaften, als: 2 St. Naturgeſchichte,* 2 - Phyſik, * 2 - Schönſchreiben, 2 2 -- Zeichnen, Geſang.
-
-
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II. Ober Knabenklaſſe
B.
2 St. Religion, 6 - deutſche Sprache, als: 2 St. für orthographiſche und Stylübungen, * 2 - deutſche Grammatik, * 2 - für Leſen und Declamation, 3 - franzöſiſche Sprache, * 3 - lateiniſche Sprache, * 2 - Geſchichte, *
6 - Mathematik, als: 4 St. Arithmetik, * 2 - Geometrie, * 2 - Geographie, * 4 - Naturwiſſenſchaften, als: 2 St. Naturgeſchichte * 2 - Phyſik, * 2 - Schönſchreiben, 2 - Zeichnen, 2 - Geſang. -
-
-
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„-
29
III. Mittel - Knabenklaſſe. 2 St. Religion,
- -
10 - deutſche Sprache, als: 4 St. Orthographie und Stylübung, *
2 - Vorübung zur deutſchen Grammatik, * 4 - Leſen, franzöſiſche Sprache, * lateiniſche Sprache, * Rechnen, *
Geographie, * -,- z-2.=-
Naturkunde,
Schönſchreiben, Zeichnen, Geſang.
IV.
-
Elementar - Knabenklaſſe.
2 St. Religion, 10 - deutſche Sprache, als:
-
2 St. Vorübungen zur deutſchen Grammatik, * 2 - =-
Orthographie, * 6 - Leſen.* Eſºmmer das Penſum für den nächſten Tag von ::
den Kindern vorher zu Hauſe durchgeleſen ſein.
2 - Gedächtnißübung, 4 - Rechnen, * -
:-
2 - Vorbereitung für Naturkunde, * 4 - Schönſchreiben, sº 2 - Zeichnen, ::: . . . 2 - Geſang.
V. Ober - Mädchenklaſſe. 2 St. Religion,
-
-
6 - deutſche* Sprache, als: 2 St. deutſche Grammatik," -
2 - Orthographieu,Styl" 2 - Leſen, A5-A.-
franzöſiſche Sprache, Rechnen, :: , , , , C: e. -Geſchichte, * it ta: Geographie, * – – –
W
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3.
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-
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30 v
4 St. Naturwiſſenſchaften, als: 2 St. Naturgeſchichte,“ 2 - Phyſik, *
Schönſchreiben, Zeichnen, Geſang, weibliche Handarbeiten.
VI. Mittel-Mädchenklaſſe. St
.
Religion, deutſche Sprache, als: 3 St. Orthographie, * 2
-
-
Vorübung zur deutſchen Grammatik, *
Satzbildung, * 3 - Leſen, 4
franzöſiſche Sprache, * Rechnen, Geographie, Naturkunde,
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Schönſchreiben, Zeichnen, Geſang,
-
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weibliche Handarbeiten. VII. Elementar - Mädchenklaſſe. 2
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10
Religion, . . . . .
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deutſche Sprache, als: : 2 2 St. Vorübung zur deutſchen Grammatik, * -
2 - Orthographie, *
-
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6 - Leſen,“ wie in der Elementar-Knabenklaſſe,“ Gedächtnißübung, – Rechnen, Vorbereitung zur Naturkunde, Schönſchreiben,
Ä eſang,
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weibliche Handarbeiten,
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31
Überſicht des Ganges der Prüfung. Zeit.
Klaſſe.
Gegenſtand.
Lehrer.
Vor m it t a gs. 49 bis 10 Religion
Element.-Knab.-Kl.Hr. Cand. Sybel.
Rechnen Ä10 bis 11 Latein
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-
-
Hr. Wichmann.
Ober-Knab.-Kl. B.Hr. Cand. Marſch.
Geographie 11 bis 12 Geſchichte Rechnen
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Hr. Meißner.
Ober-Knab.-Kl. A.Hr. Cand. Sybel. 2-
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-
Hr. Meißner.
12 bis 1 deutſche Spr. Mittel-Knaben-Kl.Hr. Kiſtenmacher. Franzöſiſch
Ober-Knab,-Kl. A.Hr. Sandmann.
Declamation und Geſang.
N ach m it t a gs. 3 bis 4
deutſche Spr. Elem.-Mädch.-Kl. Hr. Stehmann. Mittel-Mädch.-Kl.Löffler.
Naturkunde 4 bis 5
deutſche Spr. |Ober-Mädchen-Kl.Hr. Cand. Marſch. Phyſik
S
-
- Löffler.
Declamation und Geſang,
Die ſchriftlichen Arbeiten, Zeichnungen und Karten der Schä ler und Schülerinnen ſind auf einem Tiſche im Examenſaale, die Handarbeiten der Mädchen aber, des Mangels an Raum wegen, in einer Mädchenklaſſe im Schulhauſe ausgelegt,
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