Leo Adolarius - Schatzkästlein aus Jacob Böhme's Schriften, 1855

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Tacob

Böhme's

Schriflen .

Von

Leo

Adolarius.

Mit Jacob Böhme's Porträt. ( Dadelbe ist zu 7 Syr gud einzeln zu haben.)

Dose

Stagtapletu


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Luen


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1575 zu

Alt-

4 6zJ2tz Goer1li im.u . gest

G Im

Wasser

lebt der

Wolf Fisch , die Pflanze in der Erden ,

Der Vogel in der Luft, die Sonn ' am Firmament, Der Salamander muss im Feu'r er halten werden Und

Gottes Herz ist

Jacob

Boehmes Element , Joh . Angelus


181

& cast å

mitin 18 ,

l

Tacob

a u 8

Böhme's

Schriften .

Von Leo

Adolarin s .

„ Darum handelt mit meinen Schriften weißlich und verſchweiget meinen Namen , bis daß endlich die finſtere Nacht komme, mie mir ift gezeiget. „Alsdann ſoll das perlein gefunden werden .“ ,, Denn ſo lange mein Geliebter ſatt iſt, ſchlummert er und liegt in dem Schlafe von dieſer Welt.“ ,, Aber wie ihn der Herr mit dem Sturmwinde wird aufwecken , und daß man in Aengſten ſtehe , alas dann ſchreien ſie zu dem Herrn und erövachen von dem Schlafe." ,, Dann ſollen dieſe Særiften ſtehen und in denſel ben die Berle geſucht werden ." Jacob Böhme. (Br. an Balthaſar Walther).

We i m Druď

und

Verlag von

a

r

1855 .

Bernh. Friedr. Voigt.


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‫‪s 38‬‬

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Sr. Hochwohlgeboren Herrn Rath und Oberbürgermeiſter

Anton

friedrich in

Rubolſtadt

treuer Verehrung.

Linke


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IV.5.) V

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( 251 base :

parti !!! " ,

Indem ben ,

wir

dem

Publicum dasſelbe

fordern wir

gegenwärtige Schrift überger zu

einer Reiſe

herrlicheres und höheres Goldland auf, tet,

Liebe

in

ein

Reich , wo das edle Metall

und der Hoffnung in

nen und in

!!!

und Bergen " u

Flüſſen in himmliſchem

"1. gar viel in ein

als

Californien

des

Glaubens , der

THålern , irin

bie

Ebe

Glanze entgegenſtrahlt.

Wie wir das meinen ? Nun ;

die Reiſe , zu welcher dieſe Blåtter

Hand reichen , iſt und gefahrvold .

als

nicht lang Tundo befchwerlich :

.

,

Führer die nicht weit

; j; : ; .od

Glaubige und frommte Gemüther , deren

Zahl ja ,

feit

in den Ereigniſſen der Neuzeit der

Herr wieder geredet vom

Sinai zu uns Uten , wie einſt zu

Serael, nicht nur überall


VI

groß , ſondern

auch

fort und fort im

werden , wenn

ſie unſerem

Rufe

Wachſen begriffen iſt,

und

ſeinen

Hinweiſungen

auf den ſeltenen Gottesmann , der als Prophet hoch hervor : ragt, vertrauend

folgen wollen ,

und Myrrhen zurüdtehren in ihr Verhängniß , Liebe und chem

dem

kämpfen

die

Weihraud)

ihren Beruf, getroft gehen an

freudig ihre Pflicht

Demuth zu Sieger

reich an Gold ,

zu

erfüllen ,

den heiligen

Kronen

des

und in

Kampf, in wel

ewigen

Lebens

verhei

Ben find . die Zeit, welcher

Iacob Böhme

angehörte , wie u . a . drei Urtheile belegen .

( Jac. Böhme

Das erkannte ſchon

theoſ. Schriften .

Amſterdam

Frankfurt a . M. 1675

und

S. 1 f.).

.

Das erfte ſpricht von den Schriften desſelben : Dies Buch

iſt ein Kåftlein , darinnen

Liegt verſchloſſen vor den *

alle Weisheit

Unweiſen. " 30

Dea Kindern der Weisheit aber iſt der

Schab :) ;

Der Weisheit darinnen bloß geſtellt" :"2c.?"!! !!!

!!


VIT

Das zweite lautet: ,, Dies

Buch

Sonne :niemahlen Grund :

iſt nach

.

1.00 ein

ſolch

den

edel

Upuſteln

aller Weisheit - Schåge,

ſtein , den

Kleinod , Beſchienen

gegründet auf

die Bauleute verworfen

als

die

hat ,

der

den

E &:

haben , voller Göttlich

keit und natürlicher Wunder" 20. Das dritte inahnt : „ In Summa : Was bedarf's vieler Worte, der Un erleuchtete glaubt's doch nicht, viel weniger kann er’s ver ſtehen . Liebe

Aber die brennt ,

reine , heilige Seele , die in

leuchtend als

verſtehen , ſchmecken

eine

muß

ausziehen

ſie

die Schuhe ,

und alſo

Flamme, wird's

und empfinden."

„ Die heilige Seele, wil ſo

helle

ſie auf dieſen

Berg ſteigen ,

die creatürliche

Geſchaffenheit

aufſteigen

in

das ungeſchaffene ewige

Gut mit St. Paulo , nicht wiffend , ob ſie in dem

göttlicher

oder außer

Leibe geweſen."

Fürwahr ! es iſt viel geſagt in dieſem

Zuſpruche.


VIII

Adein , wer ihrer Aufforderung den Ausſprüchen des

gotterfüllten

wird dieſelben nicht bloß beſtätigt, den , als Blicke dahin

ſie

verheißen ,

in das ziehen

er

ſondern

wird mit

Jenſeits thun , nad

zum

folgt, im Mannes

rechten Geiſte zu

lauſchen ,

noch mehr

er fin :

Jacob Böhme: felige

göttlichen Sinnes getroſt

Berge der ewigen . Verklärung. 3;;; fit

poussillos ?

,!

1.117

tví ET


t ཚ་

1

**?

Juhaltsverzeichnik .

Einleitung . Leben Jacob Böhme's Das Kindesleben und erſte Bildung

1

Junglingsalter und Lehrjahre Wanderſchaft Sittlicher Wandel Bausliches Bebt. Fortbildung Deffentliches Wuftreten und Wirken Berfolgungen Schriftſteller Phitofopbildes und Theologiſches Syſtem Rechtfertigung

Seite 1 19 26 32 34 36 37 40 45 51 54 61 66


Perſönlichkeit Lefte Schidſale Wirtungen lichtſtrahlen aus Jacob Bohme's Werten . Die Quelle ſeiner Dflenbarungen . Offenbarung Gottes in der Natur . Das Verſtändniß ſeiner Schriften Unſchauungen über Gott, Welt, Chriftus, Sünde, Unſterblichkeit 2c. . 1. Gott und die Welt . II. Die Geſtirne Die Entſtehung der Dinge . Weſen . Der Sündenfall Die höhere Geiſterwelt Das Gericht 0 Die Idee . . | Prüfung der verſchiedenen Meinungen in der Religion Die verſchiedenen Gaben des Menſchen . Die wahre Kirche Duldung der Meinungen anderer ! Gott im Menſchen - Die Wiedergeburt Mahrer Gottesdienſt Wahre Frömmigkeit Glaubensſtreitigkeit Glaube , der Früchte der Liebe hat • Der Verfal der Sitten , in’sbeſondere unter der Jugend . Fromme Erziehung . Der Stolz

Seite 72 81 87 98 100 114 115 119 124 127 128 131 133 134 135 137 138 140 141 143 145

149 150 152 154 156 157 160


XI Seite 161 1 162

Die Sabſucht Die liebe..

Die Sehnſucht des Menſchen nach dem Ewigen . im irdiſchen Leben 164 26166 Buße 171 Der Fortgang ( Proceß ) der Buße. 173 Die wahre Bildung zur Jugend Der Weg zur Erkenntniß der höchſten Weisheit . . 174 Ghriftliche Beisheit . . . 177 Der Weg zur tiefern Erkenntniß Gottes . Die Merkmale , woraus man erkennen kann , ob der Geiſt der Wahrs heit uns leite . 179 180 Die falſche Anwendung der Lehre von dem Berföhnungstobe Shnungetode Iefu 183 Die Erleuchtung durch das innere licht . Das Sebet . 188 190 a ) Beichtformular 193 b ) Ein anderes Gebet c ) Ein anderes Gebet unter Anfechtung der Sünde d ) Gebet um göttlichen Schuk e ) Ein anderes Gebet gleichen Inhalts f) Morgengebet g ) Ubendgebet h ) Dankgebet bei Wahrnehmung der Buſwirkungen i) Gebet um die Ricbe Gottes k ) Morgengebet 1) Gebet, wenn man aufſteht m ) Ein anderes Morgengebet bei'm Lufftehen n ) Gebet bei’m Untritt der Berufsgeſchäfte 0 ) Gebet am Mittag oder zu anderer Zeit p ) Gebet in gleicher Abſicht .

.

.

194 195 197

198 200 201 203 204 205 206


XII Seite 7207 q ) Ubendgebet ho 209 r ) bendgebet Die Wege, auf welchen Jacob Boome zu ſeiner tiefen 211 Gottes chau gelangte. . Die Wege zur vollkommenen Ertenntniß des Er igen nig ordenige 253 überhaupt


903 is. IDOS ) 11.01 ):ift ‫ زر ال زل‬.. { , ‫وار‬ 47 wir 11: HIT ! 1,5

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bie Beſchäftigung mit dem obetrieben , das Leben inlott ) fitte bie 18dufte Beſtimmung hält, bem fitr fein höftes Leben 9710719 gjo ſollte aud die Anſicht nicht Schwärmeret tünten, daß dieböofte Beſtimmung des Menſoßen überhaupt das Leben in der I bet jei.com Denn das 900 sLeben iſt ſelbſt Leben in der Idee, 01 nis dent religiösen leben die u 19 111901 1d9ft Ichin

0.0101 soft 116, 1911 196 dae {eben in Bergee ift. !!' wale .,„ Es wäre gut, wenn Jeder täglich mit der Betrachtung , daß 831KB Sdn t : snur in dem innern Leben des Geiſtes der Menſch ſeine höhere Be. nicht von dem ſtimmung hat, das Wert des Tages Andrange des von allen Seiten auf ihn einſtürmenden gemeinen indi ulgébenis überwältigt zu werbent, um iftach zu bem höhern Leben zú ::. 9:13 erwecken im 01:03 !!! Soaktäftlein . 1967


2 „ Wenn das Morgengebet des Frommen ben Zwed hat, daß er ſein Leben für dieſen Tag mit dem Gedanken an das Göttlide erfülle, dem Göttlichen weibe , ſo ſollte auch überhaupt der Vernünftige das Leben in es iſt dasſelbe Streben der Vernunft durch tägliche Betrachtung des Werthes dieſes Lebens in ſich hervorrufen .“ E. W. Tittmann .

Ein hohes , bedeutſames Wort ruft in dieſem Ausrufe der hoch : adtungswürdige Urheber sperfejben nicht Fielmann der Theolog und Philolog , ſondern Fullift und Hiftorifer zu . In

der ſchweren

Kataſtrophe des Jahres

der finſtere Dämon der Revolution

1848 ,

in welchem

einen neuen

Zug durch die eu : es in der Wirklich ropäiſobe, Erbe perfusien haben wir von Neuem es is daß der Menjdevondſeinem Heile ; weight , wenn er feit erfahren von demasGottie in ſeiner Baufifidorwendeta öwenn er nicht mehr

hårt duf die Heiligë Mahnung "aus der hewigen Heimath , die Accorde von ber goldntent Megleharfe des "Festumen Gemüthes. * wir bie Frage auf Wie war es möglich, daß ein ſo großer Theil que des deutſchen Volfeg , eines Polfes , welches ro ftolz ſprach von ſeiner Bildung an dem Überwiße das Herz öffnen tonnte, in welchemirdek Berfuchers!ju ihm fpiac ..,, Dag Alles will ich Dir geben , To DunkeBerfallepe 'u'n 8 mich anbe Freiheit von gefeptid er Ordnung, Gemein : teft ! 1

daft des eigenthum & , und Brüderlisleit , welche die hei ligſten Verhältniſſe des Lebens fredy mit Füßen tritt, eine Reli Jisitpigo


3 gion ,ohne Gott, Chriftus, Himmel Jugen Dospine Religion der Sinnlichkeit , deren Glaubensbekenntniß der Wahlſpruch iſt: Ede, bibe, Jade, mortem post nulla voluptas ? Werfen wir ſie auf die Fragennad Den , leßten Gründen jener reuel der Veral wüſtung gegen

Throne rund Altäre, welche gleich

einer Sündflutly

über die Erde fich gabinwälztez fiebebeine andere Antwort giebt es nicht , als die : " Es war der foreligiofismu 8 , in welchem die Welt von Gott und Chriftus im regten Pupasſinn abs gefallen war in pem unheilvpllen Streben einer pertorten Weltweiss helt , welche das ewig eiwie w3w ei mal iwelift piezolu34 , besl faſſen ,cfinnlichajuu begreifen , mit den Augen

dieſes Leibes zu fehen ,

mit den Dhren zu hören, mit den Händen igani faffen , und wie eine mathematiſche Aufgabe berechnen zu fönnen in thörigter Anmaßung wähnte, död sidelo 90140191118 . cod 19 01 to a cho Wie

der ieften

franzöſiſchen Revolutiom

dieys finſtern Geiſter

des llnglauben Brund desReligion & fpotted, unter den höcha ften und niedrigſten Ständen porangingen,odierFurten der Gölle abegjin fatanifder Uebertretung, jeglichen Jugendgebote8 ilin wilden Sündene und Baſterdienſte nachfolgten : alſo geſchah es auch hier , und wohini, wohin , würde es unter der blutigen Geifiel der entfeffelten leidenídaſtenik, unter dem wüthigen Dräuen iber wilden Horden , die nach dem Scepter ihre Händer Ausſtercktenuin sfeevelns bem : Hohne gegen alles Heiligedund: GöttlichesWoh inJürdered gekommen , feino bätte nicht der , welders über den Sternentthront; um der Auserwählten millen ufein Strafgericht: rabgekürzte und dem 1*


4 Hödenſtrome ſein mächtiges : 9 ,Bid'hieher und nicht weiterbig mit , tisidil 190 entgegengerufen . Man hat die tragiſche Umſturzbewegung , in welcher alle hofu lifden Mächte entfeffelt fchienen , ohne daß Jemand da war , welo cher ihnen die abgeworfenen Retten wieder angelegt hätte? (P.IMBE ſterien der politiſchen Kataſtrophe. Quedlinburg 1850 ). aus meh ren Urſachen zu erklären verſucht. 191 i'll 0 ?) Iul ithin 89 3'5. Adeint , weldie Elemente auch zufaniinengewitfr, Welche Bers trrungen und Schwindeleien aus Holz zu dem Feuer ?lgügétragen habett möjeni foiolety ſo viel wenigſtens fteht gewiß, daß theils die Glauble nølvfigteit indi iberisgrueligioſis'mushi welche eine ihrer erhabener Beſtimmung bereite feit, Sahren untreu gewone dene philoſophilidie Partei Strauß Bruno Bauer Feuerst bado 2. an der Spiße, in Wort und Sdrift als die höchſte Wah . helt und Weisheit verfündigte, theits auf den Gebiete der Birde und Theologie felbft der in dem freleri Gemeinderhume bio zum äußerſten Nordpol: Vorgedrüngene Ultrarátkona 146mu8 ) welcher gegen die heilige Schrifti und die Riedje dag Panierierhobo theils seine eben fon ſeichte und loberflächliches philofophifdhe Met 4 * Politif , die ſich mit überflugem und übermüthigem Tadel gegen atles Beſtehende in allen Kreifen geltend zu machen mußte, theile in Folge von dem Atem die Icon feit Jahrzehnten nicht zu Berken nende überdealiftifder Erziehung fteht gewiß , daß vors nehmlich dieſe zuſammenwirkenden Faltoren ites waren welde jene Kataftrophe heraufbeſchworen, fo daß diefelbe recht eigentlich nur


5 als bie natürliche Blüthe und Frugt des manifeftirt , wie denn der

Geifte

Herr vornehmlich in

den

der

Zeit fich

unheilvollen

folgen des Böfen das Böfe und die , welche demſelben Hand reiden

ihre

richtet, nach den unwandelbaren Gefeßen , die, wie in

1

der ſichtbaren Natur; ifo auch in der geiſtigen und ſittlichen Welt? ordnung bereiden . 1970 Auch

in

dieſer Hinſicht leben wir hier in

einem

Reide der

Wiedervergeltung, aber auch der Berftörung des Böfen in und durch fic felbfta !

Wie noce Niemand dem außerften Bole fich genåbert hat, ohne verirrt babe , und

ſobald er das et:

and

inne zu werden , daß er ſich

fannten eilend zurüdzufltehen , alſo konnte es auch nicht ausbleiben , daß man , durch ſolcbe? bittere Erfahrungen bald enttäuſcht, von den

.

vorher fonhochvergötterten fallden Propheten der Zeit ſich , wen = dete und die bereits idon zum anhebenden Verderben verfolgte Irrbahn ſoleunig Werlteß... dt ,

1.2l? ?????

ni: Mit den Herolde mh eimer Alles auflöſenden Staatsweisheit, mit den Sanmaßenden Stimmführern in Wolfsverſammlungen und democratifden Beltblättern , welche das Bolf zu überreden ſuchten und eine Zeit lange zu übetreben tußten , daß ſie vom Herrn gez fendet ſeien L. die Pforte des Parabtefedi zu öffnen oder wenigſtens das himmlifde Jeruſalem aufzubauen und die Erde in ein land umzugeftalten ,uda Milch

und

Honig flöffe,' twährend ſie nur die

alte bewährte Ordnung :niederriſſen und täglich neuen Fluch hernie derbraďten simit dieſen Helden jenes , verhängnißvollen . Margo


-

6

mondes,i deren Namen bereits ſpurfog! verflüngensfinbji oder, nach: dem

die bittete Enttäuſchung eingetreten, mit Abſchew'genannt were

ben , mit ihnen verſtummten gleichzeitig oder bald auch die Apoftel des Atheismus , die Miffionare det Alleet verpeſtender Re. liglo usloſigkeitiple Pelefter desfueten ? Oemeinde? thums, die Stimmführer des Materialismus und des Freveld fe viftes iin Namen der Religion , gur: Obte Gottes . Sie verfielen dem Arme der öffentlichen Gerechtigteit oder #fuchtert dems felben und dem Fluche des betrogenen Volfes jenſeite des Meeres zu lentfliehen , oder leben in tiefer Verachtung im

ferner Stille , ein

Daſein , welches ſchlimmer ift , a18 beri! Doba 1997. , adigit ug 911011 11!34 So hat der Herr gerichtet nicht bloß die Rotte Sovab, welt dhe dort (4. Mof: 16 , 114433) die Erde je fondsin ) auch dier fab fdyen

Propheten , welche , da jener Macht nicht ausreichen wollte,

die Furten der Gottloſigkeit aus der Hölle jum . Beiftande hers aufzubeſdwören ſuchten , Matth. 7 , 15 f.. Wohl hatfid abermals evfüllt ; was Chriftus Marc. 13 , 8 ſpricht : Es wird ſich ein Bolt über das anderei empöremt und werden gefdeben Grb beben hin- und wieder, und wird fein theure Beit und Soreden ! das ift der Noth Anfang!!tot enig om Allt Aber wie der Herr einft bad freuz feßte , da Jeju B iftarb , zum

ewigen

Beiden rider Gnader wie er børt den Heiland

der Welt er höhete, wie Moſes die Schlange, auf daß alle, die an ihn glauben , nicht verloren gehen ,' fondern das stewige Leben haben

Joh. 3 ,

14. 1.8 , 28.

12,132

fo Wat biefe Beit des


7 durch

der Menſchen

Thurheit und Sünde

herabgerufetten Strafges

ridtsi für alle, die noch empfänglid waren für ihr Heil, eine Zeit der Auferſtehung zatr Wiedererkenntniß Gottes , zur reues vollen Rüdfehr gun sefus der neuen Glauben 8m eihevildie Zeit einer höheen.Geiſtegt aufe in dem Sempel.'diertsewig en Wahrheit , seine Zeit der Baße, wie ſie bie Niniviten thaten , Sucd 11, 30.10.17ob 10013 11.159311Lib . 1,6 ! 1994.Wter Deutſchlands . Poltic? getäuſcht durch die gleißneriſchen Worten womit der Satan Tchon das erſte Elternpaar bethörte, durdi die Bweifelsfrage : ,, Solbte wohl Gott wirflod alfo geſagt baben (wierigefchrieben ftehet in der heiligen Schrift der Nai tur , des eignen Herzens , des Gemiſfengi3der Gefcidite , des Wortes 13efu ) si in allen Standen in einſeitiger Vers ftanbedforſdung die i Stétne des

Olaubens van

Gott , : 3efus

.

Chriftus,

Iugend und unfterblichkeit . Verloren und fich in

die öderWüftetides Unglaubens vertrot hatte , wo , unter dem ver ſengenden Haude des Gluthwinbed tein lebendiger Duelt dem Belfte mehr Labung bietet, alſo ging ihm ießtriglietch dem veclornen Sohne im Evangeliunt, das Herz auf; Deutſchlands Bolt erkannte unter dem

Donner vom

Sinai 2. Mob: 24 ,! 16 . Néh . 9 , 13, aus dein

fdwarz umhangenen , Verderben und Tod drohenden Himmel, daß, es mögen Srrgeiſter und gottentfremdete Seelen ſagen , was fie wollen , der Menfch doch einer höbern Ordnung ana gehöre, für eine höhere Welt beſtimmt ſei fdaft zu ſteben habe;

eine höhere Redente

Deutſdlands Voff fühlte tiefer , daß nut


8 Trugſdlüffe der Menſchen das Gefeß Gotte8 in der etgnen Bruft und die Gewißhett ber Unſterblichkeit , des Wieberſehens und der Vergeltung jenſeits des Grabes auf eine furze Zeit ausreden föns nen , während das fromme Gemüth immer von Neuem gegen die

***

Blendwerfe folcher Propheten feine Rechte geltend macht und ruft : ,,Es ift bod ein Gott !" und Deutſchlands. Volt fehrte nicht bloß zu den verlaſſenen Tempeln in Stadt und land , ſondern auch zu den Ite

hetligen Altären in deß Men den Innern zurüd , ver. die Stimmführer , welde bloß die Leuchte des Verſtandes ale Panier aufpflanzten (Des Verfandes , der allein nie Gott, finden und erkennen fann

und es ftatt can

friſde Quellen

in Wüfteneieri

geführt hatte), um der Religton des Hierjens , den Offena barungen des gläubigen Gemüthe8 und den gottbegeiſterten Männern , fich zuzuwenden , welche dieſe Religion mit glaubigem Muthe perfündigen . I is mild : .5 1:11 . Rutin ) 12 : Nachdem , der Heilige im Himmel bet idem ungeheuren Abfall der Zeit von ihm abermal etflärt : Sie wollen ſtdan son meinem Geifte mit mehr trafen laſſen und die Zeit dahin gegeben

feinem

Gerichte ,

ließ

er , als die Bußpredigt bom

Himmel nicht vergebens wieder aufgeben . 150

geweſensi dent: Bogen des Friedeng CORE!', ,115/19 2013 !! sh * .! Die Bölfer hörten die iFrage 3ef.: 24 , 15 : 1iGefällt es End nidot , 309 B. She idem Herrn Dieneto: fu erwählet Eu d heute, wem Ihr dienen wollt, dem Gotte , den Eure Vater gedient haben , jenſeits des Waffers , oder


9 Den Göttern der Amoriter ? " worteten : dien en !!!

,, Id

So ging in Sinftern faß, ein

und mein

Alle Besſeren aber ant: Haus wollen dem

Herrn

der Nadt der Trübfaldem Volke, das im großes lidt auf, und über die , welde

wohnten in einem bunfeln lande , Idien eg helle ! Fej. 9, 2 ; ;,e8 ging auf die Herrlichkeit des Herrn " , Jeſ. 60 , 2 . Das Wort des Herrn , das gehört wurde in jener Zeit, ,,war wie ein Feuer und wie ein Hammer , der Felſen zerſchmilzt“ , Jer. 23 , 29. ,, Der Hunger , welchen der Herr in's land ges ſdict hatte , inicht ein Hunger " nad Brod oder ein Durft

aw.

nad Waffer , ſondern nach dem Worte des Herrn " , Amos 8 , 11 , dieſer Hunger , der bei denen , die ſaßen auf Thronen , wie bei denen , die wohnten in niedern Hütten , bei den Waiſen diefer Erde , und denen , die einfältig find in ihres Herzens Sinn , mach : tig und immer mächtiger erwachte , eröffnete die Herzen und wendete fie dem von dieſer Zeit von neuem gelafterten , berhöhnten , vers leugneten und verrathenen , ja in Wort und Bild an 8 Kreuz ges

*

flochtenen Wetterlöfer iinit tie fem Verlangen zu . Wie dort luc. 23, 44 f. Matth . 27, 45 f. Jeruſalems Volt erbebte , als mit dem leßten Haude des Erlöfers die Erde zitterte, die Sonne ſide perfinſterte, ind tiefe Finſterniß mitten am Tage niederſanf, ſo ießt Deutſchlands Bolt in Stadt und im Lande . Mit dem heidniſden

Hauptmann riefen Millionen , welche der Ber:

leugnung des Herrn fich [duldig gemacht: „ Ja , wahrlich , Jeſus 1 *


10 ift. Gottes Sohn geweſen !" .. und .fchlugen , wie die; ſo unter Jefu Kreuze ſtanden , in fidy , um umzukehren . : . : 1.. ! , Wie den Jüngern , die mit dem Herrn gen Emma u 8 wan : delten , wurden Allen , die nicht ganz verloren waren , die Augen aufgethan ' , Luc. 24 , 13 f. und fite erblidten mit dem heiligen Seher einen Engel , der hatte ein ewig Evangelium zu verkünden denen , die auf Erden fißen und wohnen und allen Bölfern und Geſchlechtern

und

Reichen ,

+ : und

ſprach

iFürchtet Gott und gebet ihm die Ehre,

mit

lauter Stimnie :

denn die Zeit feines , Ges

richto iſt gefommen ; und betet an den , der gemacht hat. Himmel und Erde; und Meer und Waſſerbrunnen !! , Offb . 14 , 6. 7.: 3. Ja, Umfeht, eilende: Umfehr, entſchiedene Flucht wie aus So dom und Gomorrha , 1. Moj. 19, 1.0f., ein Entfliehen ohne Zurückſchauen war nothwendig, unerlißlid , wenn

die Hülfe

von Dben , die Rettung des Herrn kommen ſollte... 12. , 032) g . Nur inoch einige Sdritte weiter , nur noch einiges Säumen länger , nur noch einiges Beſinnení mehr , und der: Rückweg war nicht mehr möglich. Hoch empor ſchon loderte:die Flamme der Religionsloſiga keit und des verructen . Wefens, ihr Gluthwind gog , wie der Samum der Wüſte , immer fengender in weiteren Wirbeln ein her , die äußereu Streife des Strubeld zu erfaſſen .

ſuchten (don unſer Geldlecht

Nur nod furze Zeit und es

fielen

ſtürzten die Altäre, es verfanten die Tempel und * Hölle gogen hohnlachend durch die wüfte Erde. :')

die

Throne ,

ed

die Furien der


11 11

Aber

da

regte fic

Gott in der Bruſt , den

madhtig

das beſſere Gefühl ;

die Rotte bereits vom

dec

Throne geftürze

zu haben , im wilden Wahnſinn vermeinte, er erhub fich måchtig, und wie einft Conftantin das rettende Zeichen des Kreuzes hody: ftrahlend am Himmel erblidte , alſo caute unſer Geſchlecht ben Herrn wieder und beugte fid

verebrendi vor ihm mit der freudigen

Gewißheit: In diere in Zeichen werden wir fregen ! Unſer Volt verließ die Führer,von denen geſchrieben ſteht: Kann auch ein Blinder : einem Blinden den Weg getgen ? Berden fiesnidyt vielmehr Beide in den Graben fal len ! 4 Luc. 6 , 39 f. Enttäuſcht riß es ſic 10 $ pon den fala ſden Propheten " in Staat und Kirche , die in Sdafotleis dern einhergingen , inwendig aber reißende Wölfe waren " Matth . 24,111 f., den Geiftern der Finſternis , welde in das rigelobte Land" zu führer verheißen ; aber in die äußerſte Wüſte und ihre Sdreden geleiteten , eß riß fich los von denen, welche unter dem Vorgeben , zu höherer Ertenntniß Gottes zu feiten und die Sterblichen

Gott gleich

zu machen , 1. Moj. 15 fé, von Gott

hinweg und zur Leugnung alles Ewigen gebracht hatten . Man erkannte , daß nicht = mathematif de Beweisfühs rungen /": nidt pierwegene Speculationen , nidst fühne Verſuche , das Allerheiligfte zu ſtürmen , und das höchſte Weren zu. Id auen von angeſid tizu Angefidt, zur höch ften Weisheit führen , baß nicht die bloße menfolide Vernunft, nicht der Verftand, der alles zu begreifen

fich

anmaßt, fons


.

12

dern Gottes heilige Dffenbarungen in ſeinen Werten ,

in

der

heiligen S drift , in der Tiefe des Gemütles pu den het: Iigen Höhe'n des Glaubens führen. ! Mit einem Worte , das fd merzlich enttåuſdte Geſchlecht erfannte , wie wahr ber Dichter ſpridt: ,Was tein Verſtand der Verſtändigen fieht, Das abnet in Andacht ein frommes Gemüth !'' und ſuchte weiter die Fülle des ewigen Lichtes in der Offenbarung Gottes , im innern Heiligthume des Herzens , in Tempel der Natur , in der heiligen Schrift und bei den Männern , welche ſie hier gefunden , und in heiliger Begeiſterung ausgeſprochen 1. hatten . ini il 314 2 Die erhäbenen Ausſprüche der heiligen Seher alten Bum des , welche, ohne in Schuten menſchlicher Weisheit geſeffen zu haben , aus der Fülle ihrer der unmittelbaren Beſchauung des Empia gen zugewendeten Herzen, die erhäbenften Wahrheiten der Religion in

!

heiliger : Klarheit verkündigten , die Stimme unſeres göttliden Erlöfer , deſſen Seele im innigften Umgangeimit Gott überal Gott fand , und tiefe Blide in das Jenſeit that und unter jedem Wedſel feines Lebens, ja unter den bitterſten Leiden und im ſchmerzvollſten Tode fich felig fühlte in Gott ; die Mahnungen des findlid frommen Johannes, welder, hingegeben der Re: ligion des gottbegeiſterten Gemüthe8 und ſeiner heiligen Enthüllungen , in den Bildern des Tobes , die hier vor den Mens idhen

vorüberwallen ,

Kindeutungen auf das

Jenſeite ſchaute und


13 in dem

vergånglichen Leben

einen

Spiegel des Ewigert erfannte,

dieſe Ausſprüder, dieſe Stimmen , dieſe Mahnungen

der

Offenbarung Gottes in den Männern hoher. Gottbegeiſterung, vor Adem Jefu Chrifti felbft , wurden nun wieder vernommen und geehrt ; daðurd aber eben geſchah es auch , daß das gottentfremdete Geldledt fid felbft wiederfand , feine Beſtimmung für eine höhere Welt , zu welter wir durd den forban des Todes fommen , wie Jørael in das Land der dem

Verheißung , von Neuem

Leben in Gott erwachte, in welchem

fühlte und zu

der Menſ , die Stimine

Gottes in ſeiner eignen Bruſt Hörend , jeßt wohl noc wandelnb im Glauben und nicht in Sdauen , dennoch in lebendiger und gewiffer Ueberzeugung, Gutt fürchtend und ſein Gebot ehrend, ruhig und getroft , ja freudig der Vollendung entgegenwallet , welche im Sobe unſter wartet als einer zweiten Geburt zum höhern Sein , wel: dhes die feligſten Ahnungen unſeres Gemüthes in denen das Eiviger ſich der Flaren Quelle.

abſpiegelt

gleich

uns verfündigen ,

der Sonne im

Antlig

Dieſer Refler des Himmliſchen im Jrdiſchen , er findet aber überall um fo heller und in um fo höherem Glange Statt, je

.

reiner ein Herz, je lautrer eine Seele vor dem Herrn ſteht, wih rend in dem Gemüthe , das von ſinnlichen und fündliden Leiden :

*

fdaften und Begierden fort und fort aufgewühlt wird, das Himm lifche ebenſowenig fich abzuſpiegelni vermag , als die Sonne in dem trüben Stroine , welcher wild feine Wellen empordlagt und der wüſtend aus feinem

Flußbett über die Gegend dahinſtürzt. !!


---

-

14

Nächſt den Männern heiliger Begeiſteruug aus der Zeit, iwo der Geift des Herrn zuerſt niederſchwebte , um das Neid Gottes zu gründen , nådſt den Boten , welche der Vater im alten und neuen Teftamente , vor Adem wendete ſich

in

Jefus, unſerm

aber auch die Herzen zu den

Erdenfterne fendete, gotterfüllten ;Män

nern der ſpätern Jahrhunderte ; namentlich nnſeres Volfes . Die Worte, welche ein Thomas a Kempis , ein Arndt, ein Spener, ein franke ic. aus der Fülle ihrer innern Offenbarungen ſpra den , um

auf Chriftus, den Herrn , hinzuweiſen , welcher allein Worte des ewigen Lebens hat, fie flangen wieder durch die Seelen derer , welche nicht bloß berufen , ſondern auch auserwählet ſind" , Weniger beachtet iſt dagegen in dieſer unſerer Zeit bis jeßt

der in gleicher Rücficht fo hoc ftehende und früher mit Nedit ges feierte Iacob Böhme geblieben , welcher unter den Männern uns feres Voltes , den Männern , auf welchen der Geift der Dffenbarung ſpäter zweifad ruhte, eine der erſten Stellen einnimmt, ja zu feinen vornehmſten Propheten gezählt werden muß, die Gott feinem

Bolte

hat fehlen laffen . Wie wir ſpäter darüber ung des Weitern ausſprechen werden , find wir keineswegs der Meinung, als ob die . Enthüllungen der Gottheit in der ſtillen Welt des frommen , ahnungsvollen Gemüthes die einzigen wären , welche und zu Theil werden . Wir erfennen als len den verſchiedenen Dffenbarungen Gottes an unſer Geſchlecht die ihnen zufommende Berechtigung dergeſtalt zu , daß wir im Voraus unſer Glaubensbekenntniß abzulegen fein Bedenken tragen , die in


15 nige Ueberzeugung : daß der Menſch, der ießt noch im

Vorhofe des

Tempels. fteht , welcher , prangend in himmliſcher Herrlichkeit, :dilm Allerheiligſten erft führen kann , wenn wir, den Leib des Todes ab= legend im Grabe, in verflärter Geſtalt feine Stufen betreten , daß der Menſch , der jeßt nur das Himmliſche noc fteht in einem Spie: get , in einem dunflen Worten , ſoweit es ihm in dieſem Vorberei tungoſtande möglich , das

Ewige nur dann ſo vollkommen erfennen

fann , als er jegt vermag , wenn er auf die Stimmen aller übrigen Offenbarungen mit derſelben Aufmerkſamkeit achtet, als auf die Ent büllungen in ſeinem Innern , D. h . wie er im irdiſchen les ben , um die Welt und ihre Erſcheinungen um fich wahrzuneh men alle leiblichen Sinne in Bewegung leßt, alſo alle geiſti: gen Kräfte ſeines höberen Selbſt anwendet , um zur Erfenntniß des Ewigen , die uns hier beſchieden ſein kann , durchzudringen red : lid ſuchet bis auf die Stunde,, in welcher , während die irdiſche

.**

Hülle fällt, die fie band , die Pſyche frei ſich emporſøwingt zu iha rer höhern Beſtimmung . n . Wie dieß gemeint fel, wird ſich ſpäter ergeben . jef

Adein , nachdem man ſeit der deßten

hunderts , den

unter dem

Hälfte des vorigen

Fahr.

Wahn , welcher , Geiſt- und Herz ertödtend ,

Grabeshauch der franzöſidh-engliſchen Freigeiſterei über Deutſch

land dahinwehete, einer einſeitigen Verſtandesreligion ſich hingab und die gerechten Forderungen des Gemüthes mit Füßen trat, fann es nur als

ein

erfreuende

Zeichen der Zeit

werden , wenn ein ganzes

angeſehen

und begrüßt

Geſchlecht von dieſer Verirrung , welche


16 in die Deden des Materialismus und Atheismus , zur vols ligen Verleugnung Gotte8 und Chrifti führte und führen mußte, mit entſchiedenerUeberzeugung und ſtarker Willenskraft fich fo @ reißt, und wieder dein Sempel , in welchem das Kreuz Jefu Chrifti fteht als Zeiden der ewigen Gotteggnade , die wil , daß alle felig werden , und dem Altare, den fide der Herr in jeder Menſchenbruſt gebaut hat, mit heiligem Verlangen und glaubensvollen Herzen zuwendet, was einmal das loob der Sterblichen zu ſei es auch , daß man fein ſcheint – wiederum zu tief in die Myſterien der Gemüths: religion fich verirre , wie man fich , in einſeitiger Verfolgung des Nordlidt des falten Berſtandés verirrt hatte. Selbft nach den Gefeßen det phyfiſden Weltordnung ſchlägt der nach einer Seite gewaltſam angeſpannte Bogen , wenn er ende lich die Feſſel ſprengt; nad der entgegengeſetén Seite' eben fo weit um , als er von derſelben entfernt, widernatürlid hinweggez ſpannt war, und bewegt ſich noch lange nady beiden Seiten , ehe et in der Mitte ſeinen Ruhepunct gewinnt. Dierem

nac ,' da dieſelben

Gereße der phyftiden Natur aud

in der Geiſterwelt walten , würde es ein nußloſe8 'Ringen mit der Natur fein , wenn wir wähnen wollten , die Zeit werde ich nun fo : fort zurechtfinden in der glüflichen Mitte, wo allen Nadien der gött liden Dffenbarung Rechnung getragen , wo anerkannt wird , daß der Menſch , fern von jeder nachtheilbringenden , wibernatürlichen Einſeitigfeit, das Ewige eben ſowohl durd Hingabe an die Offen : barung, als durch die Forſchungen der Vernunft und das fromme:


Gemüth zu erkennen ſuchen müffe . fo weit er es in ſeinem

gegen .

wärtigen Raupenftande permag . Im Gegentheil fann dieſe Mitte nur gefunden werden , wenn vor allem die fromme Gemüthorichtung in ihren wahren Rechten anerfannt wird ,s ',!.

2

( den

Zu dieſem Zwede , aber ift es an der Zeit, hinzuweiſen auf frommen 3acob Böhme und die fittlich reine Myftit ſeiner

höhern Weltanſchauung , von welcher in Wahrheit gilt, was Aere is nes (de8 Sofratifers Geſpräde I. Stuß ) ſagt :

+

1.116, Tugendhafte Männer werden hervorgebracht, wie gottbegeiſterte 19Seher und Propheten , denn dieſe entftehen weber burd Natur, 1! Bodh durch Kunſt, ſondern ſie werden durch göttliche Begeifterung das , was ſie ſind unds, wenn die Gottheit will , daß ein Staat do fid wohlbefinden iſo verleiht ſie ihm tugendhafte Männer. Will anaber die Gottheit, daß ein Staat fic ídlecht befinde, ſo entzieht anys 115 fie ihm die tugendhaften Männer.ssels Ewig wahr bleibt, was Vaupenargues mahnt : it ! gr . Die großen Gedanken fommen aus dem Herzen !'': E.1: 1:11.1 jiet Und Stäublin ( Geſc ..der drifti. Moral S. 137 f.) hat gang redt, wenn er mahnt :: 11 onlar 5nDer: My ftit fann fichierlich ein Menſch ganz entziehen ; Juwelcher aufrichtiges und warmes , religiöſes Gefühl hat he turm Wenn ein Gott ifte ſo ift er nicht bloß in erhabenen Ideen ,

M

die auf unſern Willen wirfen

fönnen ;

fo wirft er in uns auf

Bu eine göttliche Weiſe in ſo wirkt er zu unſerer Heiligung ;- focgiebt


18 *** P

gerviffe iZuſtände und Bedingungen , unter welcheni ed imehr

oder weniger in ung wirft; ſo werden wir durch Anſtrengung 1*!'unſerer fittlichen Kraft für göttliche Wirkungen empfänglicher ; lo werden wir durd Heiligung der göttlichen Natur theilhaftig und mit ihr vereinigt; ſo wird dadurch auch ein neues Licht der Res ligion in uns aufgeben ; rof wird alsdann das Sinnlide und Mannichfaltige Deſto mehr verſchwinden , je mehr wir ung zur Hebé und Anſchauung des Einen Höchften erheben ; ſo wird fein Wirfen in uns aud fühlbar fein und uns mit Ruhe und Selige > felt erfüllen ; didem

fo : ift,

ob wir gleidy unſere übrigen

angeſtrengteſten Elfet- zu

Pflichten mit

erfüllen haben , doch eine inod höhere

: " Beſtimmung für uns die , init ihm , dem weſentlichen Ködften Gute

Eins zu werden und ihn über Alles zu liebert. "

, 96,7

1.46 . Was auch Zeitgenoſſen , welche ihn nicht erkannten, über Jacob Bohme fagent modten welde Steine audy Tpäter Elferer" für das klappernde Todtengerippe ihres geift- und herzlofen . theologiſchen Lehrgebäudes , wie der orthodoxe Pfarcer'in Görlig , auf thn ſchleu

2

derten , was man überhaupt über und gegen ſeine geifige Richtung zu bemerfen habe 'von Bem Standpuncte der ſtrengen Wiſſenſchaft, was wir keineswegs verhehlen wollen : der edelſten

Facob

Böhme iſt

M yſtifet,seiner fener wahrhaft gottbegelfterten

einer Ge

müthsmenſchen , welche den Ruf Gottes in dem Heiltgthume der Natur und in ihrem Innern lauter vernehmen , als gewöhnlich Menſdenies večmögen , ein Mann , der in ſeiner Einſamkeit unter der Heerde, die er weidete,"wie in ſeiner engen , vom Geräuſch eines


19 gottentfremdeten Lebens entfernten Werkſtatt, in Wahrheit fragte : Herr, was willſt Du, was ich thun foll? und ſeine Mahnung ver: nahm : „ Gehe hin und verfündige , was du vernommen haft !" Jacob Böhme verdient es , daß wir zur Erwedung unſerer nodi ſo vielfach in den Sclavenfeffeln tiefer Religionsloſigkeit liegenden Zeit näher vor ſeinem Bilde betrachtend alſo verweilen , daß wir dieſes zunächſt ſelbſt vor unſern Leſern entfalten , ferner ſeine wich tigſten Ausſprüche vernehmen , und endlich mit einigen Betrachtun:

6. Gottes ,und des Zenfeite ſchließen , wohin unſer" Aler Weg gerichtet iſt.

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Böhme's. १

..Jebe bes Menſchen würdige Begeiſterung iſt ein Strahl , der vom Himmel in die Menſchenbruſt fich ſenkt und ſie für die ſchwierigſten Unternehmungen wärmt und befeuert.“ „ Alles, was ſie wirkt, geſchieht vor Aller Augen ; nur ihr Urſprung iſt unſichtbar , weit höhern Sphären angehörig." „ Die Wunder , welche ſie wirkt, beſtehen in überraſchender Entfaltung und Steigerung der geiſtigen und ſittlichen Aräfte. „ Der Menſch mag wünſchen , befigen , genießen in Fülle . Er findet doch keine volle Glüdſeligkeit in ſich ſelber ; es fehlt ihm Etwas , was nicht auszuſprechen vermag. Er ſehnt fich ohne Ende nach dieſem Etwas außer fich . Wohl glaubt er in Man chem , was ihm begegnet, Strahlen von dieſem Etwas zu erbliden . Aber es iſt doch höchſtens nur ein Widerſchein davon , und er findet es nirgends , als in der Idee von dem unendlichen Weſen , in dem wir Aứe uns bewegen , leben und ſind.“


21 2 € 800is dis Hatcher,aber einmal dieſe Sibee mit unausſpredlicher Liebe 11 umfaßt, ſo ſtrahlt ſie ihm aller Orten , wo er ſteht und geht , im Werth lot S19881Aug und Gemüth als das Eine, was ſeinem Leben einen einen itten nnd Dale träftet, aufrecht erhält und beſeligt und Freund und Menſch. stón dod 1190 b,Gott iſt verborgen. 3011 dm's um93 si Bitchnia sploat ,,Er iſ ein Geheimniß . Loopbte und Out

sthildi 197904058

9th

„Nichts auf Erden kann den Shleier gänzlich aufheben.“ ound , Aber ſieht der Menſch nicht auch ſeine Seele nicht, die dodi

2018 glo die „Beherrfderin körAles mehr auf si Indeſſen iſt ſeines offenbar mehr auf bie Veredlung unferest Willens, als auf Ausbildung unſeres Verſtandes angelegt. Das bbé dod grad Beridpleierte lift aber getabe jener Veredlung förderlich, weil es gold im gleichſam eine Aufforderung enthält , fo weit thunlich nach ſeiner 119119 ur si Enthüllung zu ſtreben , einer Enthüllung, die padurch möglich ift, daß wir unſern Geiſt von Leidenſđafteu uud niedern Sorgen und Vorurt MIDU heilen frei mađen . froinut isotot tu asalline sta and 119 si täis ( 4 6. Weffenberg . sia

iuo ganichita

si neina

111906 890 19194401 &

alis

1991€ Esiin eine durchaud falſche Anſicht, wenn man gemeint hat und vielfadhl noch meint, nur" srael Habe "feine Propheten B. h. feine mit höbern Geiftesgaben au& geſtatteten, mit der Befähia gung zu tieferen Bligen in die Gottheit, ihr Walten , ihren Willen die Zukunft auf Grben , und das und in ihnen aus dem niedrigen

Benfeite Droben begabten Weifen Volfe hervorgegangene Männer

gehabt, welche von dem Ewigen unmittelbar berufen waren , ihrem Volfe Lehrer der ewigen Wahrheit, Prediger ernfter Buße, Erweder zu einem göttlichen Leben zu ſein. Song snde

Stüdanjun guicht 29


22 50

Betrachten ,wir imur das wolláthüm lide Kleit

eines ges

faiao, Şeremia on Heſeftel u . if.iw. nicht für das Weſent ltd.e ," fondern halten uns an die Sache felbft , fo 'begegnen wir, fo wahr wir bei allen Völfern von höherer Bildung,Religion und für fie Tempel und Altare finden , bei ihnen aus den hebräis ſchen Propheten ähnliche gottbegeiſterteMännern,welche machtig durch' Wort und Shat auf das Gmtge hinweiſend this dooz mle Neligione fitifter'in allerlei Volt," alle Reformator land waren ſolche Pros Gottes in allerl eh i arga tenderita antene der Berehrung: Gottes Pheten.lonia estradiolo 399}\" tulla jouds foron ,819)

49 lis Die Druipen in England und Frankreich vor Einführung des Chriſtenthums bildetenyiumbet Europa Heberrizuli bleiben , nicht bloß einen Prtefterſtand fondern auch Propheteworden.noDie weiſen tallen Wet Ben Partei Deutfen ,wie die Beltedå lc.com waren für fie , was die Pypphetinnen des alten Bundes für Jórael waren . Als Propheten des Herrn traten in Deutſbland auf die Mpoftel des Chriſtenthums infonderheit,manifeſtigten die mit Ster penglana umſtrahlten Glaubenghelden Bonifact , und in dena rius sein , Wirfen, im Geiße und ſeiner Rraftur,wie wir se , dorten finden. 1901 ,0ra li titulu) sio si mtuel 119791911 by GANIB 115119 Ms das Chxiftenthum ,wob! Wurzeligerslagen | Aber eine unwiffende , engherzige Prieſterfafte , wie einf die Prieſter ;in Jerug falem

das Wort Mofis , nun idag ,

nangielbum

Ief4

durch

falſche Erklärungen bis zur Unkenntlichkeit entftellt hatten ,, fo,idaß ed fchier aufgehört, eine Quelle deg ligtes , des Troſtes und der


23 Kraft zu ſein für die Gläubigen; als das Papſttham fein Haups erhob,undaan die Stelle der sepangeliſcheen Freiheit die ä gopa tifche Sclave reisseßen wollte und das babylonische Eril: ba , dac erſchienen vom Herrn geſandt und gerüſtet neue Glaubensa männer, welche,ivom

Geiſte Gottes getragen und getrieben , gegen

den Unfinn derijalled göttliche Geben tödtenden Schulaſtiſchen Phia loſophie und ihre traurigen Beſtrebungen die Religion und das Chriſtenthum einzig und allein zum Gegenſtande des grübelnden Ver. ftandes zu machen , mit dem Schwerte des Heren magtig auftrater und die Rechte des frommen Gemätho vertraten und des fiublichen Glaubens an die Offenbarung in der Natur und Schrift gegen die

1

cömiſche Briefterheerſsaft abers fic for in die Sdranten ftellten das die Gewalt derſelben wenigſtens für einen großen Theil des mitte leren , inördlichen undri ſüdlichen , Europa brachte 13 fitum ante 191di Insbeſondere waren sorriņuiserfter Hinſicht 30hann Jauler und Thomas a Kempis, welche das perierte Schifflein der Ricche

3

gudrider Gefahr des Scheiterna ruftig zurüdriſſen is owährend ii furg daçauf died Reformation des 16. Jahrh . thee Miſſion gegen Rom begann sund for wetuvodfülete, als die Zeitres geſtatteteensopofits z !!!! Aud Luthernund Meland thons, auch Zwingibt und Cala isdulistai vin 20. marenn * Propheten . En dat ste. Wie man auch den Stand der Religion im Mittelalten ana ſehen imag man farn fühn behaupten , daß die Vertreter einer frommen Gemüthdreligion , obſchon ſie vielfado das Chriſtenthum auf der ientgegengefeßten Seite in gleich große Gefahr, aber Alips


24 peit einer gleich verderblichen

finiftern

Schwärmeret Kintrieben ,i det

Religioſität mehr genußt , als ein Petrus Lombardus , ein Albertus Magnuß und andere Männer des falten Verſtandes und einer alle Reime des religiöſen Gefühle mit etferner Hand zere knidenden Verftändigkeit, auf einem Wege, der iin feinein Fortgange nur zur völligen Religionsloſigkeit hätte iführen müſſen , wenn die genannte Oppoſition nicht gerettet Håtte siti di du 91.1 foial .s='s Leider ſollte únð fonntem 16. Jahrhli die Reformation nur begonnen werden . Gutsa sliti ... chat !!! 8,11196 1.deber den friſchen Gräbern der Reformátoret fchoni entu fpannen fich neue dogmatiſcher Streitigkeitan , in

welchen' dag

Wört des Evangeliums je slänger , deſto tiefer in den Hintergrund gedrängt wurde. 1: Tuitig süt 8.1974,18944 990191190 tlours 3rd Was luther , Meland thon , Calvin Bwingli ru.ft w . nad dem Geifte ihrer Beſtrebungenjinach den Principien , ihrer Glaubenderleuchtung gewolltıp was fte, álóiKirchen'verbesſerer , allein wollen konntenidurftent, mußten : Wiederherſtellung des Chriſtenthums und des chriftlichert Cultus nach dem rechte verſtandenen Worte des Herrn im Evangelium u das ward von ihren Nachfolgern ſo werfannt und begreiflicher

ergeffen , daß man in un :

Verblendung das Wort der Reformatoren : über

ihren Geiſt zu ſtellen , und auf dieſe Art in derſelben wahrhaft papiftifden Weiſe, gegen welde jene Männer Gottes gefämpft biß auf das Warnung

Blut , gegen die derſelben , J.thre

feierlichſte Verwaltung und Ausfprüde alo ' teh obeftimą


25 mungen über Gottes Wort feßte , und ſomit ein neues Sclavenjoch auf den Naden der Kirche legten , deren Befreiung von Aberglau ben und Briefterw if ( für der Preis der Reformation war . 5,H So geſchah 88, daß der lebendige Baum des driftlichen Glau: bens, abermals ſeiner Blätter und Blüthen beraubt, gleich dem ver , dotrten Feigenbaume im

Evangelium , trauernd feine Dürren

Zweige und Weſterausbreitete; das Chriſtenthum war abermals nicht mehr, was es ſein ſollte,

,, ein Baum gepflanzt an Wafferbåden ,

deffen Wlätter nicht verwelfen, der feine Frucht bringt zu feiner Zeit" Pſalm 100 fondern ein abgeſtorbener Staum auf öder Heide. Denn von dem „ lebendigen Waſſer" , welches ift Chriftus , hatten ja die Iheologen thn hinweggehoben und verſeßt in die quellenloſe Wüſte pull unſinnigem Sdulgejänt über dogmatiſche Beſtimmungen , die dem tiefften Mittelalter Chre gemacht haben würden. 191. Je meht aber das Chriſtenthum , wie die Dogmatiſchen Zeloten , die verblendeten Zionswächter, die ſich driſtliche Prieſter nannten , damals in Wort und Schrift es predigten , alles deffen entbehrte; was das Chriſtenthum ausmacht , und dem Geiſte Lidt, dem Herzen Troft und Hoffnung einer beſſern Welt, dem Willen Kraft zur Hei: ligung, fendet aus der Höhe , umroweniger fonnte und durfte es ausbleiben , daß von der entgegengefeßten Seite Männer in die Schranfen

traten , welche in der Religion

und Kirche mit dem

Worte Chrifti ::zugleich die Rechte des Gemüth's

feierlid re

clamitten und die Bedürfniſſe desfelben , feellid im Kampfe der Ges genfäße mit einander , in einer Weiſe geltend machten , in welder Schaßläftlein . 2


26 die gleich beiligen Befugniſſe der Vernunft und des Verſtandes 3 vielfach von Neuem verfannt wurden . Unter dieſen Männern , welche als Propheten nach der Res formation aufteaten , nimmt ohne Frage Jacob Böhme, den wir rüdſichtlich ſeiner früheſten Lebensípidfale mit Recht mit dem unter gleidem

Verhältniſſe geiſtig erftarkten Propheten Am08 vergleicheu ,

der , ebe ihn der Herr berief , ebenfalls ein folidter Hirte war , ef nen hohen Rang ein . Wie vielfach aud

in

Deutſchland die größten Geifter que den

niedrigſten Ständen hervorgingen , ſo war dieß über der Wiege dieſes Mannes befoloffen . Die dürftige Hütte , in welcher Jacob Böhme das Licht dieſer Welt erblidte, ſollte eine Stätte werden , auf welche die Augen Vies ler mit hoher Verehrung binblidten . Doch treten wir dem näher, Was

Leben des megfwürdigen :Mannes

ſelbſt

das Kindesleben und erfte Bildung desfelben anlangt, fo müſſen wir folgended beſonders hervorheben . Nach den dürftigen Nachrichten , welche und fein Biograph Abraham von Frantenberg. geſammelt hat (1. Böhme's Werfe. Amſterdam

1682

f. in 10 Octav : Bånden ) war Jacob Böhm


27 der Sohn gemeiner, armer Leute , wahrſcheinlich der Hirtenleute in dem Dorfe :Altſeidenberg, einem Marktfleden etwa 3 Stunden von Görlit in der Dberlaufts . Seine Mutter , des leßtern Ehie gattin , hieß Urſula . ri i Geboren

1575. genoß err feine andere Erziehung als die Kin

der der damaligen Armen , deren Leben unter den niederbeugenden Feuballaften nur ein fortwährenber Kampf um die nothwendigſten Lebensbedürfniſſe war,

ſo daß in

thren

Hütten , neben

Sinn eine urohe, Derbhett herrfdte, welche bloß

durch

einfachem das einige

‫܀‬

Milderung erfuhë, was man damals Religion und Chriftenthum nannte, beſtehend in gedankenloſer Renntniß der zehn Gebote , der Hauptartife des Glaubens , des Vater: Unſer , einiger Gebete und der Beichte , verbunden mit mechaniſcher Abhaltung des öffentlichen Gottesdienſtes. Der Biogruph beridtet ausbrüdlich , das Böhme bis zu ſeinem zehnten

Jahre. ohne allen Unterricht , vornehmlich

im

Uma

gange mit dem Bieh aufwuche, welches er mit zur Weide treiben und hüten helfen mußte. " Erft von dieſem Alter an warb er, in die Dorff dyul ei ges ſendet, welche jedoch, wie die Volksſchulen der damaligen Zeit übers haupt, unter höchſt unwiffenden Schulmeiſtern , meiſt verlaufenen Leuten , welde ein anderes Fortfømmen nicht finden konnten , oft vers dorbenen

Handwerkern oder fiechhaften

Alten , die man noch wes

nigftens zu Etwas verwenden wollten wie - Hirten , jedoch um viel geringern kohn , auf Jahr und Tag , vielfady gar bloß für 2 *


28 den Winter gemiethet, jämmerlid genug beſchaffen war, fo' daß er weiter nichts als etwas leſen und Schreiben lernter und einen dürftigen Unterricht im Chriftenthume erhielt, wie wir denſelben vorhin geſchildert haben . Indeſſen der reichbegabte, von Natur für alled Göhere empfäng : lidhe , mit einem

tiefen Gefühl und einer lebendigen

Phantaſie bee

gabte , überaus reißbare Geift des jungen Böhmer fanda gerade in feiner frühzeitigen beſchränkten Lebenslage, in welcher fein höheres Selbſt auf ſich ſelbſt zurüdgewieſen , zurüdgedrängt wurde , fowie in dem ftillen Aufenthalte in der freien Natur bei ſeinen Heerden, gleich dem Thesbiden , um ſo reicereund ungeftörtere Gelegenheit, ebenx fowohl in ſeinem Innern , ale , in der Natut höhere Dffens barungen zu entdeden und die Stimme des Göttlichen , welche in das irdiſche Leben hereintönt , um ſo lauter und reiner zu vernehs men ,

als dieſe himmliſden

Läute in

Böhme's Gemüthe nicht an

. den ' borgefaßten Meinungen . menſdlicher Weisheit oder der Richtung einer beſtimmten Bildung fid brechen fönnten . Böhme hatte wir mödten ſagen , von Natur ein driftliches Ges müth , ein Gemüth , wie die, von welchen der Herr ſpricht, wenn er ſagt: ,, Gott hat es den Weiſen Verborgen uud den Einfältigen offenbart ! Indem in dem Knaben , in Folge ſeiner geiſtigen Drganiſas tion , frühe das Gemütholeben , dem immer eine reiche Phantaſie mit ihren Bildern zur Seite zu gehen pflegt, in hohem Maße über alle übrigen Seelenfräfte vorherrſchte , war wahrſcheinlich der nahe


29 Berg der Landesfrone für ihn der Horeb , wo er die Stimme der Gottheit vernahm .

In

dem

Allerheiligten , was

es für

den Menſchen giebt, in der geheimniſvollen: Tiefe eines von Natur dem Ewigen entſchieden zugewendeten Herzens , erhoben fich die A h nungen des Göttlichen , die in feiner Menſchenbruſt gånzlich folummern , getragen von den Kenntniſſen des Chriftenth uns,

*

die er empfangen hatte, gewecft und mächtig angeregt durch das Leren in der heiligen Sdrift , die er fleißig ftudirte ; iii ihm in einer Starfe und Fülle , in einer. Innigkeit und Kraft, daß ihm die Natur in allen ihren Erſcheinungen ein Symbol der höhern Welt ward und die reichen Bilder darbot , in wels den er ſich über die höchften Gegenftande des menſchlichen nens und Glaubens ausſpricht.

Erfen

Daß bei einer folchen Empfänglichkeit in einem Gemüthe wie Böhme, auch der unvollkommene“ Unterricht , welchen er in der Bolfefdüle ſeines Drtes erhielt , als in einem reinen , guten Bos ja ſchlagen mußte,

1

den tiefe und fräftige Wurzeln ſchlagen konnte, das bebarf nicht erft der Nadwetſung .

. „ Bei Ber : langweiligen Beſchäftigung des Viehhüteng ( Jacob Böhme." Ein biograph . Berfuch. Pirna , 1801, S. 20 f.), die feine. Beſchäftigung ift; hatte ſetr thätiger Geift Zeit genug , fidh an den Bildern feiner Phantaſie izu weiden , und ſo den Grund zur Beftims mung feines ganzen Lebens zu legen , deffen Angel eine entflammende Einbildungskraft genannt werden fann .

Zugleid

fonnte er in finds

lider Einfalt die Natur der ſchönen Gegend betrachten , und die ma:


30 jeftätiſche Landeskrone mochte nicht ſelten der Drt feines Weilens ſein . Wadend verſunken in feine Träume fonnte er dann wohl oft Wirklichkeit nicht mehr von Einbildung unterſcheiden ." , . ' Auf dieſe Weiſe ward Böhme als Kind fchon Theoſoph.. Die Natur warð dem offenen , leicht bewegten Gemüthe eine heilige Schrift, jebe Jahreszeit ein beſonderer Sheil derſelben , jeder Monat ein Buch , jeder Tag ein Capitel , jede Stunde ein Vers . In der tiefen Fülle feines Geifte in Gott ſtand er frühzeitig auf dem roglyphen zu deuten , die überall im

und Gemütholeben

Standpuncte , die heiligen Hie Tempel der Werke Gottes dem

ahnenden Gemüthe entgegentreten . Wie Amos wandelte er in der Natur als in einem Heilig thume des Herrn , wo die Morgens und Abendrothe, der Sturm , der im

Herbſte den Bäumen

ihre Laubfrone hinwegnimmt, die lauen

Wefte des Frühlings , welche des neuen Lebeng Kränze in Berg und Thal find, das finſtere Wolfenheer , bas verfengende Geldoffe auf die Erbe ídleudert, der Donner, unter welchem die Grundveften ers beben , und der Bogen des Friedens , welcher den neuaufathmenden Bewohnern der Erde, die ewige Gotteggnade wieder verkündigt ; Al les , Ades ihm eine Predigt von droben , ein Pfalm auf Gott war, der über den Sternen thront, und Jefum in die Welt fenbete , zu ſuchen und ſelig zu machen , die verloren ſind . Wie Moſes in dem Thisbide in Sturm

feurigen

Buſche, 1. Moj. 2 , 10 , wie der

und Erdbeben , noch mehr aber in dem fanften

Wehen , in welches fich endlich auch der mächtigſte Sturin auflört,


31 1. Rön . 19 , 9

p., wie Hefetiel auf dem

Erndtefelbe die

1

Stimme des Herrn vernahm , Ep. 37 , 1 f. und in der Frühling8= flur ein Geſicht der Auferſtehung, erblicte , Ep. 37 , 1 f.: alſo war u den dem Gelfte Böhme'o früh ſchon die Natur eine Offenbarung Gottes. Theil rend feiner himmliſchen Weisheit ſchöpfte in frommer Betrachtung der an erhabenen Naturſchönheiten ſo reichen Gegend ſeiner Jugend : alſo ging Böhme aus der Schule , der dürftigen Schule feines Dorfes , in dieſe Gotte & ſchule , da der Herr felbſt figt und die lehrt alle, welche die Augen aufthun und ſeine Stimme hören wollen . Frankenberg berichtet uns von dieſer Anſchauung unb tes ligiöſen Naturbetrachtung, wie des Knaben lebendigem Gemüthe und feuriger Phantaſie Folgendes : „ Er erzählte einſt feinen

Jugend

genoſſen , wie er auf der Landeskrone an den Eingang einer Höhle gekommen ſei, in welcher eine große Kiſte mit Gold vor ihm ge ftanden habe , er jedodo , von Schreden ergriffen , augenblidlich wie= der herausgegangen ſet." ,, Einmüthig beſchloſſen darauf bie Knaben , mit ihm dahin zu gehen .

Böhme folle ihnen

Ade zuſainmen würden

den

Weg und die volle Rifte zeigen . "

nicht erſchreden , fordern den Schaß heben ."

Die Wanderſchaft wird angetreten ." ,, Der fleine Jacob führt die Geſellſchaft an ." „ Jeßt ſind fte an Drt und Stelle. " ,, Natürlich aber war fein Eingang zu einer Höhle zu

finden und

teine Kiſte mit Gold." (Der oben angeführte biogr. Verſuch . S. 21 f.).


32 Wir verfolgen das Leben Böhme's weiter , indem zu feinem

wir

uns

II. Jünglingsalter und Lehrjahren wenden . Nachdem Jacob den oben beſprochenen dürftigen Sdulunterricht genoffen , trat er, nach der Beſtimmung der armen Eltern , bei einem Sd uhmacher in

Görlik in die Lehre , indem

er ſich mit redlider

Treue der Unterweiſung und Arbeit hingab , ſo daß er der Zufries denheit feines Meiſter $ in hohem Maße.fide zu erfreuen hatte. · Jedoch raftete ſein lebendiger, für das Göttliche entzündeter Geift umfoweniger, als auf der einen Seite die fißende Lebensweiſe fei. nes Handwerks , welche nothwendig die Ercentricitat ſeines Geiftes . und Gemüthes noch erhöhen mußte , ihm fortbauernd neue Anre. gung zu geiſtigen Betrachtungen , der ſtille Aufenthalt in ſeiner Wert. ftätte aber dazu hinreichende Muße barbot. Böhme überließ fich der.beſdaulichen Richtung ſeines Geifted nad

Außen und Innen ; obwohl mit den Arbeiten ſeines Gewerfed

beſchäftigt, gab ſich ſein

Geiſt nicht ohne Hinbrüten dem Naddenfen

über die höchſten Gegenſtände dergeſtalt immer mehr hin , daß er vielfach wirklich bis zu Vifionen verſant, in welchen die Gefühle feines lebhaften Gemüthes äußere Geftaltung annahmen und in re: flectirenden Gebilden , die er für objective Wahrheit hielt, an ihm vorüberzogen .


33 Aus dieſer Periode wird und namentlich Folgendes erzählt. ,, Einft war Böhme'o Meiſter ausgegangen , während er al lein im Laden zurücblieb ."

dein

,,Da tritt ein ſchlechtgekleideter , aber ehrbarer Mann Begehr , ein Paar Sd uhe zu kaufen ."

ein

mit

53acob , noch nicht bekannt mit dem Geſchäfte des Berkauf oder ohne Auftrag dazu , wagte nicht , das Verlangen des Fremden zu befriedigen .“ ,,Um jedoch dieß nicht geradezu auszuſpreden und den Räufer 11 nicht abzuweiſen , bietet er die Schuhe ungemein hodo." Allein der Fremde bezahlt den ,, Fortgehend bleibt der ftehen und ruft laut

Käufer

Preis ohne allen jedoch

in

Handel."

einiger Entfernung

,, Dbgleich von Entfeßen erfaßt, weil er ſich von einem fremden Manne bei ſeinem aus dem Laden .“

Taufnamen

rufen

hört,

blut

tritt Jacob

,, Alsbald ergreift ihn der Mann von ernſtfreundlichem Anges fidot mit lichtfunkelnden Augen bei der rechten Hand , daut ihm feft in's Auge und ſpricht : Jacob , Du bift ießt flein ! Aber Du wirft groß und ein ganz anderer Menſd und.Mann werden , ſo daß die Welt fid über Did wundern wird ! Darum , ſo fet. nur fromm und fürchte Gott und ehre ſein Wort. Inſonderheit lies gern in der beiligen Sdrift , darinnen Du Troft und Unterweiſung haft. Dens Du wirft viel Noth und Ar: 2 ****


34 muth ' mit Verfolguing teiden müſſen . Aber ſei getroſt , und bleibe beſtändig . Denn Du biſt Gottlieb und er iſt Dir gnädig !" ,, Mit dieſen Worten " , erzállt Böhme, inderließ inid der Mann . 3c aber war tief gerührt und vergaß ſte nie ." Böhme glaubte feft an das Geſict, in welchem er die göttlide Weiſfaging fand , und nur die Stelle Luc. XI, 13 konnte ſeine in = neren Kämpfe fillen .

Er zog fid

jedoch immer mehr von aller Ge=

fellſchaft zurüc, vertiefte ſich in die heilige Schrift und ftrebte, höhe: red licht zu finden .

Begleiten wir Böhme nun auf der

W

a n d

e ri ch a ft,

welche er antrat, fo finden wir ihn auch hier in derſelben geiſtigen Richtung fortgehen , welche er einmal eingeſ@ lagen hatte. Die Veränderung der bisherigen Lebensverhältniffe außerte auf ſein befchauliches, den Blic des Geiſtes von der Außenwelt nad dem Innern Einfluß .

und zu

Gott gewendetes

Leben

nicht den

geringſten

Umſonſt erweiterte ſich auf feinen Reiſen in verſchiedene Ges genden mit fruhen Genoffen ſein Gefidytsfreie , umſonſt foloffen fich ihin neue Situationen auf, umſonſt lernte er Menſchen und Ståbte Fennen .

Gr blieb ein und derfelbe.


35 Ja , wir finden , wie er, eingedenk der vorhin erzählten Erſchei: nung , an welde er feſt glaubte , immer ernfter, in fich gefehr: ter die Pfade feines Berufs verfolgte. Denn gerade das reine, heilige Intereſſe, welches fein frommes , ahnungovolles Gemüth an der Religion nahm , mußte feine Seele in um fo tiefere Befümmerniß reßen , als er fah , wie die damals herrſchenden bittern theologiſchen Streitigkeiten über den Cryptocal vini&muß alles lebendige, friſche Leben in der Kirche ertödteten , die Gemüther von den Lehren des Heils abwendeten und womöglich zur Theilnahme an dieſer Fehde zu verleiten ſuchten . Bisher war er ein fleißiger Beſucher des Gottesdienſtes geweſen . Jeßt , wo die Vorträge zelotiſcher Eiferer die chriſtlichen

Stan :

zeln entweihten und die Geiſtlichen von den verſchiedenen Secten nur nad dem Maße ihres blinden Poltern gewürdigt wurden , wendete fidh Böhme, geleitet von ſeinem Genius, immer mehr von der Kirdie ab , und fuchte und fand feinen Himmel in ſtillen Erhebungen zu dem Unendlichen im Tempel feines froinmen Gemütheo , nahm das durch aber nothwendig einen fittlichen Ernſt an , der vielfad , Stoly zu fein ſcien , und ihn dahin brachte, daß er, ubgleid er Jedermann ſeiner Glaubensanſichten halber in Frieden ließ , durch die Strenge, mit welderer , ſelbſt von Herzen gottesfürdtig und mit heiligem Abideu gegen llufittliches und Gemeines erfült, jede Verlepung der Gebote Gottes ohne Rüdhalt rügte , fich immer mehr dem äußeren Leben

entfeemidete und zu einem

beſchaulichen Leben hinwendete.


--

36

Was Böhme's

fittlichen

Wandel

betrifft , ſo bemerfen wir Folgendes : Es iſt eine Chatſache , daß religiöſe Sdwärmer vielface höcft unſittlide Menſchen find. Indem fie fich paffiv einem blinden Glauben in die Arme werfen , geht die fittliche Kraft in ihnen um ſo leichter unter , als gerade die Lehren von der ſündhaften Natur deo Meniden und feis ner Unfähigkeit, der Gnade Gottes fich würdig zu machen , von der Erlöſung zur Seligkeit ohne des Menſchen puncte find , um welde fie ſich drehen .

Verdienſte

die Angel.

.

So bildet fich leicht jene Religion des fleifdes , in welcher dieſe Frommen unter dem

Kreuze Jeſu wiederholt die Kniee beugen

und die Hände falten , während das finnlich aufgeregte Herz den unheiligſten Gedanken und Gefühlen Raum giebt ; e8 bildet fich das Dogma, daß das Blut Jefu Chrifti gerecht mache ohne Tugend , in Folge deffen dann natürlich dieſen Auserwählten geſtattet bleiben muß , auf die nade Gottes in Chrifto hin ihren fündlichen Begierden umſomehr Rechnung zu tragen , als ja

nicht das eigne

Herz, ſondern der Satan es iſt, welcher das Böſe vollbringt, während fie von einer Zeit zur andern durch fleißiges Gebet, durch Reue (ohne That) , durch die Feter des heiligen Abendmahls eine


.

37

-

Wiedereinfeßung in den vorigen Stand : (restitutio

in

integrum ) ihre Gewiſſen zu beſchwichtigen , d. h . zu täuſchen ſuchen . War Böhme ein S d wärmer , was er in vielem Betracht ge wiß war , fo war er wenigſtens einer der edelſten , reinſten Gdwärmer. Denn nicht bloß für die böd ften Wahrheiten der Religion , ſondern auch für die Jugend war er in ſolchem Grade begeiſtert , daß er die ftrengſten Forderungen des Moral gefeßes an fich machte, daß er in jeder Hinſicht eines chriſtlid from men Sinnes und Wandels fo treu fich befleißigte , daß ſeine erbits tertften Feinde feiten feiner Sittlichfelt feinen Angriffopunct an ihm fanden.

Seine innere Selbſtbeſchauung, ſein Streben , wie in der

Natur und betligen Schrift, fo in

ſich ſelbſt die Gottheit zu fins

den , äußerte ſich im Leben als die innigſte moraliſche Vereinigung mit der Gottheit, fein religiöſes Selbftgefühl Vethätigte ſich durch Ringen nach Reinheit des Herzens und Lebens , dur den ftrengſten Tugendwandel . Dieß zeigte ſich inſonderheit in Böhme's

häuslichem aus dem

Leben ,

wir folgende Züge hervorheben .

Nachdem

Böhme die

gewöhnlichen Wanderjahre jucüdgelegt,

warb er 1594 Meiſler und gründete in Görlit feinen Haus ftand , indem er ftch 1600 , 25 Jahre alt , mit einer Tochter des


38 Fleiſchermeiſters verheirathete .

Kuldmann

dortfelbft, Namens Katharina , ftiller,

Inter feinen Mitmeiſtern , wie in der gangen Stadt als

fleißiger , in jeder Hinſicht ehrſamer Bürger , fowie wegen feines chriſtlichen Sinnes und Wandeld geachtet, lebte er 30 Jahre lang in glüdlicher Ghe , aus welcher 4 Söhne hervorgingen , welche fich wieder dem Handwerføftande widmeten . • Der fromme , biedere Character bewährte ſich aud im Kreiſe des Häuslichen und Familienlebeng.

Derſelbe Mann, der fid , bez

gabt mit ſeltenen Anlagen des Geiſtes , einem überwiegend tiefen Gemüth und einer lebhaften Phantaſie, ſo oft und gern zu höheren Anſchauungen erhob und den fpeculativen Forſvungen über die ers habenften Räthrel des Daſeins , der Natur und Gottheit hingab , war ein unermüdet thätiger Arbeiter in Gatte ,

ſeinem

Berufe , ein

ein forgfanter Bater , der , zufrieden mit dem

treuer

geringen

Er

werbe feines Handwerfe , jedeo Dpfer für die Familie gern und mit Freuden darbrachte . Erſt ſpäter gab er das Schuhmacherhandwerk auf, um , wahr : ſcheinlich r'on feinen zahlreichen Anhängern unterſtüpt ,

ganz ſeinen

Forſchungen zu leben und durch ſąriftliches. Wort zu wirken . Er ſelbſt ſchreibt hierüber in einem Briefe : ,,Mein Handwerk iſt äußerlich ein

gemeines Handwerf geweſen , damit ich mich lange

Zeit ehrlid) ernährt habe. Jeßt habe ich mein Handwerk liegen laſſen , Gott und meineu Brüdern in dieſem Berufe (feinem ſpäteren Wirfen zur Verbreitung höherer Religionsleuntniffe ) zu dienen .“


39 Trokdem , daß Böhme in

ſo beſchränften Verhältniffen lebte,

daß er ,,nicht einmal leder faufen konnte" , und in Folge deffen aus Mangel an Arbeit mit bitterer Noth fämpfen mußte, wendete er die größte Sorgfalt auf die Erziehung ſeiner Kinder in der Zuďt zur Vermahnung des Herrn . Seine ökonomiſchen Verhältniffe verbefferten ſich jedoch offenbar, feit er einen Namen gewann . Unter feinen Briefen befinden ſich mehre Danfſchreiben empfangene Unterſtüßungen an Geld und Getreide.

für

Defters machte er Reiſen und beſuchte ſeine zahlreichen Freunde, wo er gaftliche Aufnahme fand, während ſeine Frau das Hauswe fen allein beſorgte. In diefer Rüdſicht bemerft er u . A .: „ Mit zwei ſchweren Reis fen iſt viel Zeit hingefloſſen . Jd weiß aber jeßo feinen andern Rath , den irdiſden Leib mit Weib und Kindern zu nähren ." Nicht unwahrſcheinlich

iſt es auch , daß er durch

Abfdreis

ben ſeiner eignen , vielgeſuchten Schriften einen fortwährenden und ſteigenden Erwerb fich eröffnete. Das Schuhmacherhandwerk mußte natürlich einem Geifte , wie Böhme, mit der Zeit immer mehr und mehr einie drüdende taft werden . Er fühlte zu tief, daß dieſe Ar: beit nicht der Beruf war, für welden die Natur ihn beſtimmthatte. Was dieſen

Erwerb durch Abſdreiben anlangt, ſo wiſſen wir,

daß Böhme zwar ſehr langſam , aber auch eben ſo leferlich ſchrieb, er ſelbſt aber bemerkt : ,,Man hat meine Schriften in ganz Sale: fieri, rowohl in vielen Orten in der Mark, Meißen und Sad


40 fen , wie mir denn täglich Schreiben derſelben begehrend !"

zu Händen geſchidt werden ,

Eine beſondere Berüdfichtigung finden muß Böhme's

VI. Fortbildu'n g .

lidhen

Denn , daß die geringen Kenntniſſe , welche er aus der flåg Dorfſchule zu Altſeidenberg ſammelte , nidt hinreidend

waren ,

ſeinen Geiſt für die höheren Anſbauungen des Göttlichen

und ihre, wenn auch immerhin mangelvolle , Darſtellung zu befähigen , das bedarf wohl nicht erſt der Bemerkung. Judeſſen , wie überall:geniale Geiſter vorzug &wetſe ihre eig nen Lehrer find, und gleich einer fräftigen Duelle, ſobald ſie die Erd hülle durchbrochen hat, fid felbft Bahn machen , fo geſchah es auch mit Böhme. So wenig man fragen darf: Wo find die Lehrer fo vieler Propheten des alten Bundes geweſen ? Wo war der Bráceptor Homers ? Wer der Inſtructor Dffian's ? Wer der Hofmeiſter der erſten Philofophen ? eben ſo unſtatthaft würde die Frage hier ſein . Wie gering auch der Unterricht im Leſen , Söreiben und dem Chriſtenthume geweſen ſein mag , welchen Böhme als zehnjähriger Knabe erhielt , fein reichbegabter. Geift wußte mit dieſen wenigen Mitteln viel zu ſchaffen ; ſie waren die Sdlüſſel, womit er die


41 Sdäße der Bibel, wie anderer Schriften öffnete , welche er ne: ben erſterer fleißig las . 1 Da er, wie vorhin bemerkt, ein geſuchter Meiſter feines Faches nidt war , ſo hatte er umſomiehr Muße, ſich mit lectüre zu bez ſchäftigen , als er Geſellſchaft weder liebte noch die Mittel beſaß, fie fuden zu fönnen . Böhme felbft ſagt

anddrüdlich :

ner habe vieler hoher

Meifter Schriften geleſent, in Hoffnung, den Grund und die rechte Bieler Meiſter Schriften habe ich burda Tiefe zu finden 26." ſucht , verhoffend, die Perle zu finden von dem den " :

Gemüth des Men

Nádoſt ber heiligen Schrift, in'sbefondere den Propheten und der Offenbarung Johannis , von denen

ſein 'verwandter Geiſt

fidh mächtig angezogen und gefeffelt fühlte , und deren Anſbauung8s und Sprachweiſe mehrfad . in Böhme's Søriften reflectirt , lad er wahrſcheinlich noch cabbaliftiſde und theofophtſche Schriften verſchiedener Verfaffer , wie Sow enffelds, Efaias Stiefel8 a ., in’øbeſondere' aber des Paracelſus* ) und Valentin Wei gel **)

) Des berühmten , in mehrer Hinſicht aber auch berüchtigten Ches * 2. miter $ ,, Uſtrologen , 203ten und Iheosophen , wie er fich ſelbſt nannte : Philippu & Sheophraftu 8 Paracelſus Bombaſt u 8 von Bohen beim geb. 1493 zu Einſiedeln in Zürich , welcher den Stein der Beiſen und eine Univerſalmedicin zu finden ſuchte oder gefunden zu


42 Ein wichtiges Moment in der Fortbildung B. bildet unverkenns bar fein immer ſteigender Umgang mit gebildeten , ja vielfad ged lehrten Männern der verſchiedenſten

Gegenden , mit welden er in

brieflichen oder perſönlichen Umgang fam , oder felbft in innige Ver hältniffe trat, inſonderheit die nahe Beziehungmit Balthaſar Wals ther, der , naddem forſchung der höhern

er 6 Jahre in Aſien und Afrika zur Er Wahrheit fich aufgehalten , in Befriedigung

haben ſich rühmte, zwar in vieler Şinſicht ein abentheurer , vielfach aber auch ein Mann von tiefen Bliden in das Innere der Natur war, deſſen nach ſeinem Lode erſchienene, in einer barbariſdhen , myſtiſchen Sprache verfaßte Scrif ten lange Zeit großes Aufſehen machten . **) Balentin Weigel, geb. 1533 zu Großenhain in Sadjen , Pfarrer in 31 op pau im fachf. Erzgebirge , ein in jeder Dinfidt driftlid frommer Mann , der , fern von der Sucht, Hufſehen zu erregen , wie Paras celſus , woht deffen Schriften ſtuditte, um darinnen Hðhere Aufſchlüſſe über das ewige zu finden , aber andererſeits nidots gemein batte mit beffen Sharacter . In frinen nach ſeinem Jode herausgegebenen Schriften 1611 - 1621 bes zeichnet er die geifts und gemüthloje Sheologie, wie dieſelbe auf den damaligen Univerſitäten gelehrt wurde , als eine durchaus falide und von Gott und Chrifto abgefallene Wiſſenſchaft, beſtritt den äußerlichen Berth des Gottes : dienftes und ſchilderte die in jener Sheologie befangenen Geiſtlichen als Ber: der ber der Seerde Chrifti. Er felbſt, der namentlich von dem tirchlichen Lehrs begriffe über die Dreieinigkeit und Chriſtus weſentlich abroich , regte die Bes ftimmung und Aufgabe der geift lidhen Wifenſchaft, in fich felbft , 8. 1. in ridh felbft , in ſeinem Innern , alſo den ähnungen des Ewigen von det exigen Beſtimmung des Menſchen , dem Gefüht und Bewußtſein feiner höhern


43

ſeines Durſtedi nad Erkenntniß , den er hier geftiut fand, einer der treueſten Schüler Böhme's , in anderer Hinſicht aber durch ſeine allgemeine und hohe Bildung aud fein Lehrer wurde . Indeſſen war fein zu tieffinniger Betrachtung geſchaffener Geift fo fern von jedem Nachbeten der Meinungen Anderer , daß er nie die Selbfiftändigkeit eigener

Forſchungen dahingab , dieſe vielmehr ſo feft behauptete , daß er offen geſteht, ,, er habe in den Schriften der hohen Meiſter , welche er ſtudirt, Nichts gefunden , als einen halb todten Geiſt, der ſich ångſtigt zur Geſundheit 2c." , und an eta nem andern Drte : ,, er habe Nichts gefunden oder auch gar widers wärtige Meinungen . Von dem Allen fei ſeine Seele gar unruhig und habe fich geängſtigt , bis ihr endlich das Kleinod geworden ." Endlich flagt Böhme, vol des Gefühls , in den geleſenen Schriften die geſuchtere Aufidlüſſe nicht gefunden zu haben : „ Die Kunft der Gelehrten iſt jeßt auf der Bodenneige. Der Geiſt zeigt, daß nod vor dem Ende mander Laie wird mehr wiſſen oder ver ftehen , als jeßt die flugften

Doctores .

Denn

fährt er , hochers

fittlichen Bärbe, den Forderungen des Gewiffens und den Refleren der Behren des Chriſtenthumb 'in dem Gemüthe zu erkennen und inne zu werden , daß alle Wefen überhaupt, die Menſchen aber in’sbeſondere Ausflüsſe (Emanationen ) des gottlichen Urweſens ſeien , weßhalb er fortwährend von dem irreinen lidhte " und von der ,, Salbung " ſpricht , durch welche man zur Erkennt: niß und zum Glauben kommen müſſe, da ſonſt jede andere Belehrung ihren Zwed verfehle. Er warð der Gründer der Tchwärmeriſchen Secte der Wels gelianer im 17. Jahrh., die vornehmlid in D berſachſen ſich ausbreiteten .


freut über die Geifte oblide , die er felbft gethan , fort - : ,, Die Thür des Himmels thut fich auf. Wer fich nun felber nicht vera blenden wird, der wird fie wohl ſehen . Der Bräutigam frönt ſeine Braut!!! 1:

Wie der Baum , gleich jeder andern Pflanze , feine Nahrung

nicht bloß aus dem Boden zieht, wo er fteht, fondern mit Blüthe und Frucht vielleicht zu viel mehrern Theilen aus der Atmofphäre fid aneignet und in fid verarbeitet , alſo wird der Menſd das , was er einſt iſt , nicht allein durch ftille Entwidlung feines innern Lebens und die Studien , die er treibt , durch ſein. Hinabſteigen in den Schachten der Wiſſenſchaft, durch ſein eigenes Forſchen , viel mehr noch wirft die Scule det å u ßern lebens , des leben: digen Umganged mit.Men den , der Schidfale , die er an An: bern erfährt oder ſelbſt erlebt ac. Diere Schule , welche jedem ihre Pforten und Claffen öffnet , als die wahre Hochſcule , da der Herr felbft der Práceptor iſt und Aufgaben ftellt und Arbeiten vers beſſert , ermahnt und ftraft , ermuntert und belohnt als ein rechter Soulmeiſter , ſie wirft auf Geift, Herz und unter allen Vers hältniſſen gar riel mehr , als irgend eine menſdliche Anftalt mit den beſten lehrern und der vollfommenſten Lehre und Zudt, wie denn jeder, der eines Urtheits über fich felbft fähig ift , gern ges ftehen wird , daß er unter anderen Lebensverhältniffen und auf ein ner andern Lebensbahn , wenn aud im Innern derſelbe , doch in ſeiner er ift .

Entwidelung ein

ganz anderer

ſein

würde , ale


45 !! So aud bei Böhme. Auch aus ſeinen äußern Umgebungen jog fein origineller, tief ſchauender , nach innerer Contemplation gewendeter Geift die

1

analogen Stoffe an . Sein ſtileg , glür‘liches :: Familienleben , der= bunden mit dem häufigen Verkehr mit gleichgeſtimmten Gemüthern , der innige Umgang mit der Natur , den er auf ſeinen häufigen Wandećungen fortſeßte , diefe und viele andere Verhältniffe, durch welche ihn die hand der Vorſehung: hindurchführte, gaben ſeinem Geifte Nahrung; brachten ihn fortwährend mehr in die Lebensbahn , auf welcher er endlich ale Theoſoph und Schriftſteller vor - ) das volt hervortrat.

Was dieſes ſein VII.

öffentliches Auftreten und Wirken " че betrifft , ſo berichtet uns Frankenberg & Biographie vornehmlich Folgendes : Nachdem , wie oben erwähnt , Böhme idon al8 Rind und Jüngling fo: tiefſinnig der innern - Beſchauung feines Geiſtes fich zugewendet, daß ſeine Gefühle in dem Spiegel einer lebhaften Einbildungøfraft objective Geſtutt annahmen , und als Gefich : ter an ihm vorüberwalleten , gelangte er ſpäter zu nod drei beſon dern Gefidhtern .


46 A18 er auf der Wanderſchaft den Bartholom . Silei oder Slei fennen einzubringen

ſuchte ,

kosmologiſd -myftlichen Arzt lernte und in deſſen Ideen

ſah er ſich auf einmal von einer himmliſchen

Klarheit umleuchtet und durd dieſelbe zu tieferer Beſdauung des ewigen „ Freudenreichs" entrüdt ; 1600 , im 25. Jahre feines Ala ter 8 in Folge feiner fortwährenden Verſentung in fich felbft fah er eine geiſtige Fata Morgana , inbein er von Neuem

das Innere

kido t' feines Geiftes in folcher Relarbeit unde eller aufgehen fah, daß er ein vinnernes Gefäß ', por fich zu ſchauen glaubte, was ihm den ,, Innerſten Grund der geheimen Natur" , aufſchloß. Eine neue Viſion hatte er 1610. Die fämmtlichen drei Geficiter mit den Dffenbarungen , die er hier zu empfangen glaubte, beſchreibt er in ſeinen Soriſten mit dem , was darin über den leßten Grund der Dinge , die Räthſel der Welt , das Weſen der Gottheit ac fich minister ihm enthüllte. Umſonſt riß er ſich log von der Erſcheinung im

7. 1600, und

eilte , um ſich derſelben zu entſchlagen , durdo das Neißethor in die freie Natur. Die mädtig , angefdlagenen Saiten feines exaltitten Ges müthes Flangen fort, das Bild begleitete ihn , und , wie der Menſd die Natur und das Leben immer nur in der Farbe angu ſdauen vermag , welche die Stimmung feiner Seele trågt und deßt halb überall als wie im Spiegel die Gefühle reflectiren fieht, die fein

Herz bewegen , ſo daß er, fdauend

in

einen Waſſerſpiegel,

immer ſein Antliß wieder erblidt, fu trat das Bild , das

ſo tief


47 ihn ergriffen , ſo ſtart feiner Seele fich eingebrüdt hatte , in den berſdiebenſten Geftaltungen immer eines und dasſelbe, ihm überall wieder entgegen , ja es feffelte fortwährend nur mehr ſein Auge, und er fah , wie ſein aufgeregter Geiſt glaubte , durch die Figuren und Farben , die in dem Gefäße aufs und niederfiiegen , allen Geſchöpfen in ' Herz, that lidhte, flare Blide in die ,, innerſte Natur.“ Seßt fühlte er. fic pon himmliſcher Wonne ergriffen , ſo daß er Gott im Stillen für die Dffenbarung bantte, deren er gewürdigt worben . pois

aus .

Zwar ſpracy er ſich über das erwähnte Geficht gegen Niemand Die Erſcheinung und die Blide, die fie ihm in das Allerhei=

ligfte der Natur geöffnet , waren ihm

zu hehr und heilig ,

als daß

er nicht hätte fürchten ſollen , fein Geheimniß durch Ausbreitung dess ſelben zu entweihen .

1

Inzwiſchen , da Böhme, der , wie bereits bemerkt , Unſeliges und Sündliches ebenſowenig bei Andern ruhig anfehen konnte , als er es in und an fide zu bulden vermochte , in der Richtung feines Herzens nad droben immer mehr ein ftrenger Sittenrichtet im Kreiſe feiner Bekannten wurde und jebe Unfitilidh feit ftreng rügte, dadurch aber vielfad Antoß fand , der fid in Berlebenden Acußerun : gen gegen ihn Luft madte , fo fcheint er dod , im Gefühl ſeiner Mifſion und um feinen wohlgemeinten Mahnungen deſto mehr Gewicht zu geben , über die ihm zu Theil gewordenen höhern Df= fenbarungen ſpåter fich ausgeſprochen zu haben .


48 Die nádſte Folge davon war , daß. unheilige

Gemüther des

armen , einfachen Souhmachermeiſters ſpotteten, der ſich ein Prophet des Herrn zu ſein dünfte. Er ſelbſt ſpricht fich hierüber in criftlicher Demuth , wobb ohne Entrüftung, aber doch auch in tiefem ſagt: Sol um

3d wil mit meinem

Schmerz aus, indem

Gotte nicht gürnen , ob

ſeines Namens willen müßte Somad

denn faſt alle Tage blühet und 2. Píalm 73, 26 .'... ! " Allein , alle dieſe bittern

id

er u . U. vielleicht

leiden , welches simir

bin das

faft wohl gewohnt.

Erfahrungen , welche cer ſchon bei fei

nem erſten Prophetiſchen Auftreten zu machen reiche Gelegenheit hatte, fonnten ihn fo wenig abſchreden , daß ſie ihn nur mehr anfeuerten , wie wir aus ſeinem Gebete nach Jeremias 20 , 7 f. feben : out Den

» Herr ! Du haſt mich überredet , und ich habe mich überre: laſſen . Du bift mir zu ſtart geweſen und haft gewonnen .

Aber ich bin darüber zu lacht mich !" ,

Spott

geworden , und jedermann der:

Da gedachte ich : Wohlan ! Ich wil Deiner nicht mehr ges denken und nicht mehr in Deinem Namen predigen !! ... !! ,, Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feueer , in meinen Gebeinen verſdloſſen , ſondern wäre dier vergangen !" Indeſſen ergriff. Bölme: erſt 10 ſenbarung

1610 ,

auf Anregung

daß ich es nicht leiden tonnte,

Jahre nach der erzählten Df einer neuen

Offenbarung

und


49 Aufforderung die

Feber ,

um

die Reſultate

ſeiner

tiefinnerlichen

Forſchungen über Gott, det . Men den Weſen und Beſtima mung ſowie die Natur in welche Categorien feine Aus:

(prüche fic

ordnen

-

der Deffentlichkeit zu übergeben .

Zunächſt ſchrieb er ſeine ohne Zweifel wichtigſte Schrift: , Aurora oder die Morgenröthe im Aufgang, d . t. 2. die Wurzel oder Mutter der Philoſophie , Aſtronomie und Theo logie aus rechtem

Grunde, oder Beſchreibung der Natur, wie Al

les geweſen und im Anfange. Alles geworden iſt. Alles aus rechtem Grunde in Erkenntniß des Geiſtes , ein Wallen Gottes mit Fleiß geſtellt durch Jacob Böhme in Görlig 1812 , ſeines Alter \ 37 Jahr. , Dienſtag zu Pfingſten ." Folii Polo !1: Ueber dieſes Buch , zu welchem , wie der Verf. im 10. ſeiner Briefe ausdrüdlich bemerft, ,,wohl nod 30 Bogen gehörten , fo daß es , weil es der Sturm hat abgebrochen , nicht vollendet worden , und alſo aud bleiben foll zu einem ewigen Gebächtniß, weil der Mangel ift in anderm erſtattet worden " , dußertific derfelbe felbft wie folgt: ????

Anlangend

das Buch

Morgenröthe" , heißt es Br.

11 86,,,wäre ant manden Drten nöthig , beffer zu erklären . Denn der ganze Begriff war zu der Zeit noch nicht geboren in inir." „ Wie ein Plaßregen vorübergeht und trifft, was er trifft, alſo ging es auch mit dem feurigen Triebe , wiewohl mein Vor:

...

haben gar nicht war, daß es Jemand leſen ſollte.'!. w3d førieb allein die Wunder Gottes, fo mir gezeigt wor den , für mich, zu meinem Memorial, und es ift (als Buch ) aud 3 Schaktäftlein .


50 ohne meinen Widen ausgegangen und iſt mir gewaltſam und ohne mein Bewußtſein publicirt worden ."

entzogen

i, Denn ich gedachte eß mein Lebenlang bei mir zu behalten , und hatte keinen Vorſaß, damit lauter ſo hohen Leuten , wienge: ſchehen , bekannt zu werden. " ,,Aber der Höchfte hatte ein anderes Vorhaben damit, wie es jett . am Tage ift , daß es folt in vielen Städten und fanden befannt ſein , was mich zwar wundert und doch auch nicht wundert." ,, Denn der Herr ridtet fein Wert wunderlich undiri + ſpie: lend aus über alle Bernunft ." „ Und wiewohl das tft , daß ich mir nicht viel guter Sage Willen nicht

***

i damit verſchafft habe *), ſo ſoll ich doch auch ſeintem 4 widerſtehen . "

,, Ich habe: allein geſchrieben nach der Form , die mit ift gegeben worden , nicht nad andern Muſtern und Schriften . Und :: dazu iſt mein

Vorhaben ja nur gewefen für mich '' ** ). -115v3 HD

,,Db mir wohl der Geift gezeigt hat, wie es ergeben werde, rifo hat dod mein Herz nichts gewollt, ſondern ihm alles anheims geſtellt." ; ...

1

ore

* ) Siehe den folgenden Ubianitto , **) Die Schrift kam dadurch in das Publikum , das einer ſeiner Freunde anter dem ade das Buch bei ihm fand und abidhrieb.


51 ! }" : " 30 bin damit auch nicht ohne Ruf gelaufen , und mich Jemand befannt gemacht. Denn ich fann mit Wahrheit wohl ſagen , daß es meine Befannten zum wenigſten wiſſen .

Was ich

: aber Jemand gewieſen , das tft auf fein Bitten und emſig Begeh ren geſchehen ." ,, Daß. id mid achten ſollte, als würden meine Sdriften bes fanntwerden " , ſagt er in einem

andern Briefe an einen

Edelmann

1

* Carl von Endern und Serdaw auf Leitholzbeim im 3. 7 1618 , ,, ift mir niemals in mein Gemüth gefommen . Denn ich m , mich auch gar viel zu einfältig achtete , vermeinend . allein , das chöne Berlenfränzlein , für midy aufzuiſdreiben und in mein Herz zu drüden . Aber ich fahe, daß es Gott gar anders damit meint , 19. Hiermit treten wir in die Periode der

fi

VIII. v erfolgungen, welche für den anſpruchsloſen : Böhme einbrachen . Es ift das Loos aller außergewöhnlichen Geifter geweſen von jeher, daß fie im beſten Falle erfuhren , wie wahr felbft Chriftus flagen mußte : „ der: Prophet gilt ntegende weniger , als in feinem Baterlande. 5.'1": 1 ? r...

1

Die harten

Verfolgungen , welche deßhalb

und Chriftus erfahren mußten ,

einft Socrates

find recht cigentlich den Edelſten

unſeres Geſchlechts alo ein Borbild aufgezeichnet, meinen , es widerfahre ihnen etwas Seltſame8 .

daß ſie nicht

3 *


52

-

" Jede Zeit hat ihre Hohenprieſter , Sdriftgelehrten und Pharifåer , die zu : ſtolz und 'engherzig, um das Neue gerecht zu würdigen , in jeder Abweichung von dem Althergebrachten eine Gefahr für Staat und Kirche, fürchten oder zu fürdten vorgeben , und es verfeßern und verfolgen . -

Das follte auch an Böhme in

Erfüllung gehen .

* Db durch die Schuld des Freundes , welcher Böhme's ,, Aurora " für fich abſdrieb , oder eines Andern , der eine Abſdrift in bas Publicuin

brachte , das Werk zur Kenntniß des damaligen Dber .

pfarrers Gregor Richter in Görlit gelangte , der ald . ftrenger Drthobor und maßloſer Eiferer Ehre ſuchte , darüber giebt die Bios ;). 3:!" graphie feine nähere Notiz. Wir wiſſen nur ,

daß der genannte Zelot, der feinen Sinn dafür hatte, daß die heiligen Sterne des Glaubens an Gott, Ius gend und Unſterblichkeit an dem Azurhimmel frommer Gemüther in ewiger Klarheit auf- und niedergehen , ſobald er Böhme's args loſes Manuſcript in die Hände befam , fofort in voller Armatur eines heiligen Rüſtzeuges , wofür er ſich hielt, wüthenb feine Bliße von der Ranzel gegen den gottesfürchtigen Manga foleuderte, um feinetwillen Görlit mit den Strafen Gottes über Sodom und 60 morrha bedrohte , Böhme bei dem Gerichte denuncirte und eine

nichts anhaben fonnte, wenigſtens

‫܀ܘ‬

firenge Unterſuchung veranlaßte , in folge welcher , am 26. Julius 1613 , da man dem in jeder Hinſicht unfträflichen Verfaffer ſelbft eine kurzes Haft wegen i ti????!!!

unbez


53 fugter Einmutfdung in

ihm

nicht zuſtehende Sachen , und die Cons

fiscation des Buches erkannt wurde. -1... Unter dieſem officiellen

Verfahren ſcheint jedoch ein filler Ber:

gleich des Inhalte zu Stande gelommen zu ſein , daß Böhme Soweigen auf die Zufichering verſprach , daß 16. Richter nicht wie der gegen ihn predige. Allein , daudtele Abſchriften der , Morgenrothe " circulirten und ein immer größeres Aufſehen umſomehr erregten ,' ale feit den über Böhme verfügten ſich wendeten , brad

Verfolgungen

die

Blide erſt recht anf ihn

Richter nicht bloß ſein

benußte auch außer der Rangel jede fdmåhen .

Verſprechen , ſondern

Gelegenheit , auf Böhme zu

Sehr wahr ſagt,in dieſer Rüdftcht per , angeführte ,,biograph . Berſuch " S. 72 f.: ,, Er war nun gewaltſam aus der Dunkelheit hervorgeriſſen worden und den Augen der Welt bloßgeftellt, der arme Sduhmader , der fich mit Weib und Kind faum des Hungers ers wehren konnte ; er war dieß durch ſeine Gegner und Berfolger. Dhne ſie wäre er höchſt wahrſcheinlich eben fo unbekanntgeſtorben , als er unbekannt geboren war und 40 Jahre fdon gelebt hatte. Im Stillen hätte er noch lange an ſeiner „ Morgenröthe im Aufs gange" geſchrieben, ehe die fehlenden 30 Bogen gefüllt worden wa ren . ! & r håtte fich über ſich ſelbſt gefreut , und ſeine Seligfeit für! fich genoſſen , nur von Wenigen geſudut und geldåßt, aber auch eben ſo nur von Wenigen verbölynt und verſpottet. In der Geldichte aller der Männer, die man mit dem

Namen der Sowarmer bes


54

.

legt, würde es ſich nachweiſen laſſen , daß fie erft , aufgeregt burd den Widerſtand ihrer Gegner , das wurden , was fte bernad waren . Viele håtten vielleicht faum im Dunkeln phosphorescirt ; andere was ten nur in ihrem engen Kreiſe bemerkt worden , ihre , ſprühenden Funken hätten geſchimmert“ und wären perloſchen .

Nun aber wurden

fie leuchtende Meteore, die hoch in den Lüften ihre Strahlen mådhe tig verbreiten , fie wurden wohl gar Sterne und betamen , ihrer mos mentanen Dauer entrüdt, einen bleibenden Einflus. ' B.' So geſchah es auch an Böhme, aus fruchtbarer ca IX .

der nun und zwar ein übec : ., , ^ :.. ?

Sut iftft'e llet wird. -

lio

, 1,3

it.] 13116117154

Gerade die Verfolgungen , welche den Mann nach der Abficht

des reifernden Oberpfarrer Richter niederſchmettern follten ; wurden die Stufen zu feiner Erhöhung. -- 1: Mit dieſen Verfolgungen begann feln: Name weit über Görliß hinaus genannt zu werden und fich mit einem ſtrahlenden Hofe um fomehr zu umgeben , als feine Schriften , ohnerachtet ihrer Dunfels heit und Somerfälligfelt , ja trop vieles cabbaliftifpen , aldes mififden : Unſiung , für i ahnungsreiche , und fromine: Gemüther wiederumi überaus reide lidtblidelöffneten , zumal die damalige Dogmatit: den Herzen ntot den

Frieden geben tounten , den fte mit


55 Recht von der Religion erwarteten , bie in jener Zeit nicht mehr ein Engel des Licht und der Gnade ,'' ein Schußgetſt auf der Pilger reife zum Grabe, fondern ein fanatiſcher Prieſter war , der nur um die Begriffe vermeintlicher Rechtgläubigkeit eiferter und Ade verdainmté, die nicht blindgläubig auf den Lehrbegriff Eider ſchwören *).

6.

the origin for damaliain "Ciferee * , Ueber das Treiben der damaligen Eiferer auf der Kanzel und im Beichtſt uhle wird uns aus Böhme's Leben von dem vorhergenannten Pfarrer Richter Folgendes mitgetheilt : Et hatte Richter einem jungen Bacter , einem armen Wetter Bdhme's, kurz vor dem Chriftfeſte einen Shaler geliehen , um dafür Weigen einzukaufen . is Der Båder fendete dem geiſtlichen errn nicht bloß zur Erweiſung ſeiner Dankbarteit einen großen Kuchen , ſondern erſtattete auch ſogleich nach den Feiertagen ble kleine Anleihe zurúc , ohne dem Darleiher die Intereſſen angus bieten , weil er meint, daß er dieſelben auf eine ſchonende Weiſe (djon mit dem Gedente abgetragen habe. i . allein Richter verlangte auch die S iaf enpund, da der Båder dagegen auf dem angeführten Srundei Borftellungen madot, ward ecſterer fo aufgebracht, daß er den erſchütterten Mann in witdem Borne verfluchte und ihm die ewige Berbammnif antändigte. ' $ MP3 in 3

1

Ohne daß Jemand weiß warum , voire jedoch der junge Båter ftil , in fido gitehrt , dwermüthig.sing it SUA Da bringt bei einem Beſuche Böhmerrim thru und bringt endlich Too vſett heraus, daß er keine Vergebung der Sünde und ewige Seligkeit hoffen konne, ſo lange er nidt wiffer daß ſein Betchtoater ſeinen gegen ihn begangenen Feh : ler" vergiben und ſeinen Fluch zurückgenommen habe." 11. Vertrauendvell begiebt fich Bohme gu dem Geiſtlichen mit der Bitte des gelftestranten Betters und dem Srbieten , ihm ſelbft die Zinſensgu bezahlen ,


56 Von der Zeit feiner Verfolgung an , empfing Böhmeu immer zahlreichere Beſude. Nicht nur Ungelehrte und gemeine Leute, meift von den Mähriſchen Brüdern , ſelbſt Bornehme, Gebildete, Gelehrte famen , um perſönlich den feltenen Mann fennen zu ler: nen , aus deſſen Munde eine ſo hohe Weisheit ſprada , ja von vies len Seiten ward Böhme dringend aufgefordert , fein reides Pfund nicht länger zu vergraben , fondern Gott zu Ehren und den

is *** obgleich er meinen zu dürfen glaube , daß dieſelben in dem empfangenen Ge: dhente fchon überreich geleiſtet worden.. allein der Paflor gerath aufs Neue in eine ſolche Zornwouth , daß er die gemeinſten Schimpfreden ausfidßt. Wa8,- cuft er Böhme 34,14,1a$ nia Er Berrfled bei mir ? -Was geht ihm die Sache andspace @r: fich zum 1.v.92M ' , 7,5.11 Teufel ! Zinſen Entrüftetetedie dem , bietet Bayme, welcher ganz ruhig bleibt wirklich dar und erneuert feine Bitte auf das Beſcheibenſte... Uber Rid te r. entbrennt nur noch mehr , wirft Böhme , der unter Ses genomüniden Abſchied nimmt, ergrimmt ſeinen Pantoffel nad . Bergebens hebt Rohme den Pantoffel auf und tråzt denſelben zu dem Ergrimmten zuråd , indem er nochmalb feine Bitte erneuert , dem Båder zu "bergeben .. Nichtsdeſtoweniger bricht der Zelot am nächſten Sonntage auf der Rangel mit großerer Beftigteit gegen Böhme auß und fordert den : Magiftrat zur Rade auf. Und als der.Magiftat den Paſtor Nichter zur Einreichung einer Bes' ſchwerdeſchrift gegen den Denuncirten auffordert, laßt dieſer der Behörde: las gen : Id habe Nichts zu thun mit dem Rathhauſe. Id rebe an Gottes Statt von der Rangel, und verlange.Gehorſam in dem , was ich ba geſprochen !" ,


57 Menſden

zum Heil feine Dffenbarungen zu veröffentlichen . In Maße aber , als ſein Name befannt war , floſſen ihm zus gleich reichliche Unterſtüßungen zu , um ihn in den Stand zu feßen , dem Geifte zu leben , und die ihm von Gott aufgetragene Miſſion zu vollführen . ) gleichem

Er konnte nicht fehlen , daß unter dieſen ermunternden Auf forderungen , unter dieſen Aufſehen , weldes bie ,,Aurora " fort während mehr erregte, unter dem Weihraudo, welder Böhme überall geftreut wurde , der durch die erfahrenen Verfolgungen gebrochene Muth desſelben fide mächtig wieder emporhob und er felbft ein Selbſts, und Gottvertauen gewann , in welchem er nunmehr fühner auf der Bahn ſeines tiefſinnigen Forſdens fortſchritt. Bar er aud ſo weit entfernt , ſich Projelyten machen zu wol ten , daß er auf Veranlaſſung einer Unruhe, welche die Geiſtlichkeit um fetnetwillen erregt hatte , 1624 , vor dem Stadtrath von Görliß erklärte: ,,Meinethalben darf ſido Niemand eines Anhanges fürchten , denn ich gebe mit meinem Talente nicht mit gemeinen Leuten um , fondern mit Doctoren , Profeſſoren und Edelleuten " , Br. 54 ,

fo : wirfte dod

iegt die

Aurora "

ſo mächtig

im

Stillen

fort, daß die Zahl ſeiner Anhänger und Verehrer ohne Fein weite = nell wudo. re8 zuthun Uebrigens erflärt Böhme ſelbſt, Br. 10 : „Nad der Verfolgung hatte ich mich verwogen , nichts mehr zu ſchreiben , ſondern als ; ein Gehorſamer Gott ſtille zu halten ." 3 **


58 ,,Aber es ging mir, gleich als wenn ein Rorn in die Erbe gelegt wird , ſo wädoft es hervor in allen Stürmen und Ungewittern .“ ,,Wider alle Bernunft , da im Winter Alles todt ift, und die Vernunft fpricht: Es iſt nun Adeo hin ! alſo grünte das edle Samenforn wieder hervor unter Samach und Spott als eine Lilie, und fam mit 100 - fältiger Frucht." Höcft fruchtbar war vom

3. 1619 ab , ' als

er nach

wähnten neuen Gefichte die Feder wieder ergriff, ride Thätigkeit.

dem

ers

feine ſchriftſtelles

Nachft ſeiner 7 Jahre vorher verfaßten , bisher beſprochenen 1 ) Aurora oder die Morgenrothe im Aufgange sc. Jahren : 2) Die Befd reibung der dret Principien göttlichen

ſchrieb er in

W efens mit einem Anhange: Gründlide und wahre Befd reibung des Dreifachen Lebens im Meniden , von welchem Werfe er erflärt , daß in demſelben gar weit höhere Dinge ſida fänden , als

in der Morgenrothe.

3 ) Hohe und tiefe Gründe von dem dreifaden Leben De Menden nach dem Geheimniß der drei Prins cipien göttlider Offenbarung, welche Schrift er ein ,wunderſchönes Büchlein Leben " nennt. 4 ) Antwort auf die von

von der Men den

Dr. B. Walther verfaßten

40 Fragen von der Seele Urſtand , fen , Natur und Eigenſ aft ,

Elſenf, Wes


59 eine Abhandlung , welche er als eine Schrift bezeichnet , deren die Welt foute billig freuen ." Im J. 1620 ſchrieb Böbme:

fich

5 ) Drei Theile von der Menſch werdung 3efu . 6 ) Bon 6 Puncten hohe und tiefe Gründung. 7 ) Oründlider Beridt von himmliſden undirbirden Myfterien , wie diefelben in einander ſtehen , wie das jr. diſche und Himmliſche offenbar werde. 8 ) von den lebten Zeiten an B. R. Im J. 1621 :

9) De signatura rerum , d . l. der Geburt und 3 eugung ? aller Ween . 10 )

Iroftdrift von den 4 Complerionet, d. i. Unter

weiſung in Zeit der Anfechtung für ein ſtets angefochtenes Herz. 11) Apologie an Balthaſar Dilfen .

trauriges

an

12) Bedenten über Efaiä Stiefel& Büchlein : Bon dreier: lei Zuſtand des Menden und beffen neuer Ges burt. Im

J. 1622 :

13) Von der wahren Buße. 14 ) Von der wahren Gelaffenheit. 15) Bon der Wiedergeburt. 16 ) Bon der Buße.


60

3m 3. 1623 : 17) Von der Gnaden wahl oder dem

Willen

Gottes

über die Menſchen . 18) Mysterium magnum oder Erklärung über das 1. B. Mo.

fis von

der Offenbarung

göttliden

Wortes

durch

die

3

Principia göttlichen Weſens , auch dem Urſprunge der Welt und der Schöpfung. Im J. 1624 : 19) Gine Tafel der Principiorum Ben und kleinen Welt.

von

Gott und der gro :

20 ) Von dem überſinnliden leben. 21 ) Hochtheure Pforte von göttlicher Beſchaulid feit. 22) Von den 2 Teſtamenten Chrifti . 1 23 ) Gefpråd einer erleuchteten und unerleud teten Seele. 24 ) Apologie wider den

Primarium

Ridtern . 25 ) Betrachtung göttlider

ſophiſchen

ju

Görliß ,

Difenbarung in

Gregor

177

Fragen vorgeſtellt.

26 ) Auszug aus dem Mysterio magno . 27 ) Die heilige Wahl oder Gebetsbüchlein . 28 ) Tafel göttlider Offenbarung der 3 Welten . 29) Vom Irrthum Ezechiel Meth 8 . 30 ) Von dem

jüngſten Geridte.

31) Siebenzig theofophirde Sendbriefe.

theo:


61 :: Was Böhme's Manuſcripte anlangt,

fo befißt in feinem

Pa

terlande nur die Oberlaufibiſche Geſellſchaft für Wiffenídaſten eine jedoch gieifelhafte Handſchrift der logifo -raliſtiſchen Ia: bulatur. Seine meiſten Manuſcripte finden fich in Holland , da felbft das leßte, welches Görliß aufzuweiſen hatte, die Handſdrift der „ Aurora " , von einem Bürgermeiſter einem Geheimrathe des Churfürften von Safen zum Gefdent gemacht , von dieſem theuer ebenfalls nad Holland verfauft wurde.

Jacob Böhme's

philoſophiſches und theologiſches Syſtem betreffend , fo eft feine Darſtellungsweiſe

überaus dunket und ſo

ſchwerfällig , daß die Goldförner und Perlen , welche feine Søriften ſo reichlich enthalten , erſt ſorgſam aufgeſucht , geſichtet , von der Sdlade geſondert werden müſſen . Nur felten findet man Ablagerungen von gediegenem Golde, größere Körner felten . Um Böbme's Sdriften zu verſtehen , gilt es einer ausbauern : den Mühe. Sie ſind , gleich den Kammern der Salzbergwerfe in Wieliczka , tiefe , dunkle , weit hinlaufende , ja nad allen Seiten fido verfdlingende Sdachte, in welche man mit hellem hinabfahren",

Grubenlidote

in welchen man unermüdet graben und die zu Tage


62

geförderte Ausbeute lange mühſam

durchſuchen muß , wenn man das

reine Salz gewinnen will; fie find ein Gewäffer , welches durch tiefe Finftere Felodlucten oft ftill , oft wilder brauſend , oft trübe ficy binwindend, und wiederum neu umbült von Sand und Solamm die Goldblättchen ablagert ; fie find ein Meer , in deffen

Tiefe man

hinabſteigen muß , um die Muſcheln zu finden , welche die foftbaren Perlen einſchließen . Genau beleben , fonnte es aber auch gar nicht anders ſein . Die Gegenſtände, über welche der tiefinnige Geift fto augs ſpridt, find die erhabenften und hö dyften , die es für den Mens fchen giebt, Gegenſtände , für welche Geiſt und Herz oft und vielfach vergebens nad Worten und Bildern ringen , um fie der Ans ſchauung oder vietinehr , da von einer ſolchen nicht die Rede ſein fann , dem Bewußtſein und Gefühl näher zu rüden . Wer jemals über die höchſten Måthſel der Welt geforſcht , wer jemals in die Liefen der Natur und der Gottheit einzubringen ges fucht , und dann feine Ahnungen , ſeine Gefühle in Worte zu fleiden und gegen Andere auszuſpreden

ſich beſtrebt hat,

der wird

zu der Ueberzeugung gekommen fein , daß das Mittel der Sprache viel zu dürftig ſei , dem Geifte zu folgen und zu dienen . Hier gilt der Ausſprud la Martin8 : daß die wahre Poes fie weit über den Worten [ webe , in welchen ein Dichter rebe, über Berø , Metrum , Bild ! Dieſe Behauptung trifft in nod höherem Maße noch die ſpeculative Philoſophie, die ſich in Anfda u ungen des menſchlichen Innern und der Natur


63 vertieft und die hier ihr entgegentretenden Stimmen aus droben aufzufaffen und zu deuten , die hier ihr begegnenden geheimnißvollen Hieroglyphen ' zu entziffern ringt. Tauſend und abertauſend Bilder ftehen der Poeſie zu Ges bote , um den Gefühlen Ausdrud zu geben , Bilder auf Erden und am Himmel, in welchen das Ewige wiederſtrahlt als unvergångliches Evangelium der Natur von dem Jenſeits , deſſen Herrlichkeit wir hier nur ahnen fönnen . ? Aber, wenn die Philifophie dieſe Bilder feſthalten und deus tens, diefe Abnungen weiter verfolgen und in Begriffen auflöſen , wenn fie die Himmeldflänge feffeln will, welche von der heiligen Harfe findliden Glaubens ertönen , dann iſt jede menſdliche Sprache ein Werkzeug, das mehr oder weniger ſeinen Dienſt verſagt, und ung fer Sprechen wird ein Stammeln . Das haben Ade gefunden und erfahren , welche , obſchon vous kommen Meiſter der Sprache , den Verſuch wagten . Wir finden dieß , um

nicht zu den Theoſophen der vorchrift

lichen Zeit zurüdzukehren , bei den Propheten des alten Buns des , bet jobanne& dem Apocalyptifer , bei den Apoftein , ſo oft ſie über die Geheimniſſe der Natur und die Enthüllungen der Gottheit in dem frommen Gemüthe, von dem Jenſeits ſprechen , ja bei Chriftus felbſt, ſo oft er zu reden kommt auf des Glau bens höchſte retch8 .

Gegenſtände , auf die tieferen

Fragen des Himmela

,,Verſtehet 3hr mich nicht , wenn ich von irdiſchen

rebe, ſpricht

Jeſus zu

Dingen

Nicodemus , wie würdet Ihr mich ver.


64 Atehen , wenn ich von himmlifden Dingen ſpreden wollte." Joh . 3 , 1 F. Wir finden dieſelbe Erſcheinung , dasſelbe Ringen und Sämpfen mit der Unvolfоmmenheit der Sprache bei den Neus platonifern ,

bei

dem

heiligen

Bernhard ,

bei Richard ,

Hugo und Walther von St. Victor , Johann Tauler, Joh. Rugobroed , Heinrid Suſo, Thomas a Kempio, Girolamo Savanarola , Theophraſtus Paracelſus , Gis ordano Bruno , Valentin Weigel , bet Swedenborg, Angelus Sileſius , Antoinette Bourignon , Mida el Molinos , Frau von Guyon , Fenelon , ja ſelbſt bei fidte und Sdelling , in teren Syſtemen , wie wir ſpäter fehen wer: den , mehre Ideen unſeres Böhme zu neuer Geltang famen , ja bei allen fpeculativen Fordern . ::.. Ade dieſe Geifter , obwohl meift Hochgebildete , welde vollfom . men über die Sprache geboten , ringen , indem ſie dieſelbe Baba wie Böhme verfolgen , mit der Sprache einen Kampf , wie Jacob mit der Gottheit, der da ſpracy : 3d lafie Did nidt, Du Sie ringen dieſen Kampf nicht zum Sieg, ſeg neft mich denn !" fondern zur Niederlage , indem ihre Rede von dem Ewigen das Xallen eines Kindes blieb . I. In beſonders hohem Grade mußte dieß aber bei Böhme der Fal fein , da dieſer , abgeſehen davon , daß die Sprache der dama ligen Zeit überhaupt årmer war , als die unſerer Tage , wie wir geſehen haben , eine fo dürftige Sdulbildung genoffen und ſpå:


65 ter in ſo brüdenden Verhältniffen

gelebt hatte , daß an

ein Nach,

holen des bort Verſäumten felbft bei einem Geifte wie der feinige nicht zu denken war , wie şaſe (Kirchengeſd . S 470 , 3. Aufl.) ſagt : Die theoſophiſche Richtung vollendete ſich in dem Schuſter zu Görliß , welcher eben ſo ſehr imit ftillem , from mem

Gemüthe,

ale mit måd tigem , tiefſinnigen Geifte gegen die Unbe : bülftidkett fetner Sprache und fähigfeit rang, um båld in wilden gefdmadlopen , bald in erhabenen Naturbil. dern , oder in firdlicen formeln ſeinen Blid in bas ,, Mor :

3 genroth des Aufgangsm und in der Dinge tiefinnerlichs fter Quallitat, den Gottesfrieben feiner Seele und die Andauung eines

ewigen wahrhaften

Sein

zu

bes

Id reiben ,ideffen Seligkeit ihn in einzelnen Momenten erfüllte. " $ Die Hauptzüge der Philoſophie des eben folgeift: ale gemüths reichen Mannes , dem alle wiſſenſchaftliche Bildung abging , laufen indeſſen auf folgende Säße hinaus : rid Daſein rief, ift 1) Die Gottheit,wdie aus. De e in's 28 AlAlles ots in der men an es .als lein ſd a is ebenſowohl ſelbft das ue iß lichen Erfenntn . 2 ) Als dieſelbe in der Schöpfung fich außer fich feste, entftand isdie Welt und alles , was in ihr ift.

s

'

15 ',*;

6 : 3 ) Gott iſt die Qirelle aller Principien der Dinge , niß (Haß, Zorn x :) wie bed lidte (riebe).

!!!!

der Finſtera

Der geoffenbarte

(außer fich gewordene) Gott manifeftirt, fich als Dreieintgkeit


66

I

a ) als Bater ,.d . h . das Verlangen , b ) als Sohn , d . b . der Gegenſtand des

Berlangens,

ve ) als heiliger Geiſt, d . 5. als Freude über den Gegens ſtand des Verlangens. 4 ) Daju tritt die göttliche Weisheit (Sopfia ) mit ihren Geiſtern is oder Kräften . 15) Der Satan (Lucifer), welcher ſeinen freien Willen mißbrauchte,

Engel ein

Teufel wurde , iſt der Ur -15, 3

11.1 und Deßhalb,aus einem ſprung des Böſen . 6 ) An die Stelle des

gefallenen. Lucifer tft Chriftus getreten und ligt in Admacht auf dem göttlichen Stuhle. Mögen fidy jedodoi unſere Lefer nicht abſchreden laſſen , von dem bunklen Gerüfte abzuſehen , und die helleren Worte zu dernehmen ,

**

welche im dritten Abídnitte und entgegentreten werden . ... Aus den vorher erwähnten harten Verfolgungen wenden wir und zu

XI. ** 14191 Böhme's .

by sistder Rechtfertigung

d : 1. Mach Weiſe eine wahren Zeloten begnügte fich, der Prima: rius Richter ſo wenig mit den bisher verſuchten Verfolgungen , daß er , diefelben vielmehr in : geſteigerter Heftigkeit fortſeßte, während in denſelben Böhme felbft erftarkte und endlich gegens feine Wider facher in die Schranken trat: ? ?" ..;


67 Zunächt war es Böhme's erwähntes. Budi Won der Buße! welches

feine Freunde

1624

ohne des

Berfaſſers Wiffen

hatten

druđen laffen , welches Riders Zorn wiederholt in foldem Grade reigte , daß er- nicht bloß aufs Neue gegen ihn in den Magiſtrat drang , ſondern auch eine Aufforderung an die Geiſtlichkeit in Liegniß richtete mit dem dringenden Beſchwören , ihm zur endlichen Unterdrüdung der Sectireret die Hand zu bieten . Böhme , welcher

eben

abweſend

Sdweiniß auf Seifersdorf, einem

und

bei einem

Gönner , zum

Herrn von Beſud war,

als bleſe Schritte zu Anfang Aprils 1624 gegen ihn offenbar wurs den , ferieb: an einen Freund (Br. 53) : ,,Unſer Primarius ift zu den vornehmſten

Herren unſerer Stadt zum

öftern gelaufen und hat

alſo heftig mit Lügen über mich gewüthet und mich angeflagt; ( ich ſei ein Berachter der Kirche und Sacramente, faufe mich alle Tage in Branntwein , fowohl als Bier und Wein voll, und fel ein Hallunte, welches Alles nichtwahr ift und er ſelbſt ein trunfener Mann ) er begehret, daß , ſobald ich würde nach Hauſe kommen , ſo follte man mich in's Gefängniß ſtecken und aus der Stadt jagen .“ 11 3stu. Jadeſſen hatte das Buch mehren Mitgliedern . Der ftädtiſchen Behörde gefallen , ſo daß der Primarius wider Erwarten hier nicht das Gehörlfand , worauf er gereduet hatte: Gleichwohl fonnte dieſe Böhme günſtig geftimmte Partei im Magiſtrate nicht durchdringen.'s, Und: In Folge der überwiegenden Stimmenmehrheit ward Bölme durd den Borſtand wirklid eröffnet, daß der Kaiſer oder Churfürft ihn würde perhaften laſſen , weßhalb


68 man ihm die Welfung geben müſſe, fich zu verbergen und dem Stadts rath der Unannehmlichkeiten mit ihm zu überheben . svít, 'Umſonſt reßte Böhme eine förmliche Vertheidigungsfchrift auf. Dieſelbe ward zurüdgewieſen und er felbft von Neuem perur: theilt. Hiermit trat aber auch das Ende der über ihn lodgebrochenen Berfolgungen ein . 1.

Sowohl der gewaltige Lärm , welchen der Primarlus Richter

gefchlagen hatte, als eine „, furze Erklärung" , die Böhme ein „ Pad quill" nennt, in welcher der Giferer bie Angelegenheit zur Sade des Publicum 8 zu machen ſuchte, erregte die Aufmerkſamfeit,der Regierung und felbft des fofed . st ! : : .. Böhme ſah foch unerwartet nad Dresden beſchieden, wohin ju ... v us ér im Mai 1624 bange abreiſte. q . O : Wiber fein Erwarten fand der ſchüchterne Mann bei Benedict Hinfelinann ; Auffeber des curfürfil. Laboratoriums ,: eine zus vorfomniende Aufnahme und von allen Seiten die freundlichfte Uufe mertſamfeit..!!! 14:51 *** Der Mintfter von los ließ ihn zu fidh nad Pitniß fømmen

und warb bald ſein

Gönner .

Nicht minder gewann er die Achtung und das Wohlwollen des Superintendenten Aegidius Straud . 1911. Zwar geſtanden die Prüfungscommiffäre : Hoe, Meißner , Balbuin , Leyfoe und Gerhard , bei welchen er ein theologia fdes Eramen beftehen mußte , den Theofophen vielfac nidt ver


69 ftanden zu haben , fälten jedoch gegen den Churfürften billige Urtheile, ſo daß des Paftor Richter Verfolgungswuth , obgleich er burch erregte neue Unruhe es dahin brachte, daß in Böhmed Hauſe die Fenſter eingeworfen wurden , dod ihre finſtern Pläne ſcheitern fah. Wir führen einige Zeugniſſe an , welche in Folge der von Böhme in Dresden beſtandenen Prüfung über ihn laut wurden :: Hanß Dietrid v . Ideid jagt in feinem Sendidhreiben an Die

Philosophia und Theologia

und

‫ܪܩܚ‬

H. P. B. H. de dato Preslau 3. Dctober Anno 1641 :

tiefer Grund .

3. Böhmens iſt ein

ſehr

edler

30 habe die Gabe und Lehre diefed hocherleuchteten

.

Mannes , nach der Gabe , die Gott verliehen , genau geprüfet und fie ganz geiflich und wol unterſchieden befunden , daß fie nicht allein wider feinen Articul des criſtlichen Olaubens anſtößig , ſondern fel bige auch ſehr fürtrefflich erkläret. Und iſt ein Liecht und Geburt dieſer Zeit , al8 noch faum jemals geöffnet worden , ſo eigentlicy, was Gott und Natur fel.

Aber, wie es eine Gabe Gottes iſt, alſo

gehöret die Gabe Gottes auch dazu , felbige recht zu erkennen und zu verftehen.4 163 :

T

??» Quirinud .Kubimann (der: neubegeiſterte Böhme,Cap. 6, S. 42 f.) aber urtheilt : ,,Merkenswerth iſt auch dieſes , daß B. we nig Monate vor feinem Ende vor Ihrer Churfürfil. Sådf. Durch . lauchtigkeit zu Dresden mußte erſdeinen ; er warb von acht hochs gelehrten Männern , die deſſen wegen dahin berufen , nämlich Doct. Hoe, Doct. Meißnern , Doct. Balduin . Doct. Gerharden , Doct Peißnern und noch drei andern , feiner Schriften wegen eras


70 miniret, antwortete aber ſehr beſcheiden auf alle dieſe Fragen , legte ihnen hiergegen auch vor hochwichtigſte Gegenfragen , dadurch fie fåmintlich beſtürzet, auf ferneres Bedenken Ihr Urtheil über ihn hins audſtoben y daß ihn der Churfürft mit derumb von fich gelaſſen ."

höchſtem

Vergnügen wie:

,,Sunft haben Doct . Gerhard und Doct. Meißner in

Ane

derer Gegenwart einft fich verlauten laſſen , ſie wollten die ganze Welt nicht nehmen und den Mann berdammen oder unterdrüden helfen , es wäre ein Mann eine hohen Wundergeiſtes , den man noch zur Zeit weder verdammen noch annehmen könnte. !! , LJ ::: Bet dieſer Gelegenheit tröſtete Böhme von Dresden aus ſeine arme Frau (Br. 61) : Meine frau foul sfidhibes ünnüßeri fium mere entidlagen . Es gilt nicht den Hals und Baud , und ob es ißm gälte, fo wäre es Gottes Rath . Den daffe ich geſchehen . Aber es iſt jeßt keine Gefahr für ung; wie in Görlig .' '., ls.

id

fiße jeftigut und beffer : 1910 ") * : 13' ' 16.1 )

‫ܘܢ܀‬

Was ſoll eine zeitliche Ehe , ſprach er , ſo mein Wandet im Himinel trift , und ich nach Leib und Seele babia laufe , da mein !! Geiſt in Chrifto vorhin wohnte ,leide ich doch nur im Seele !"

Leibe Verfolgungen und nicht in der !!! 183 ? 851 if disglichun ?

12. ,,Und fürchte ich der Hülfe , welche den GeiftvétftedtId:139 13.1,So die Hülfe hinweg iſt, for ftehen ich ganz im Himmel mit bloßem Angeftote !" 17.11.2015 19:39 09861 ans


,,Wer wilt mir das wehren ? „ Niemand. Was fürdyte ich denn die Welt in einer himmliſchen Sadie ?" „ Ift ſie aber vös , warum leide ich denn druim Schmad und ſtehe in Kummer und Furchten , und gehe nicht davon aus ?" id

It fie gut, (Br. 50 ) was jage ich denn ? foi ich weiß, wem diene , als nämlid Jeſu Chrifto, welcher mid ſeinem Bilde åbn :

lidy macht! Ift er geſtorben und auferſtanden , warum wollte ich denn nicht auch mit ihm leiden , ſterben und auferſtehen put : Auf alle Fälle blieb Böhme unter den

unerwartet wohlthuens

den Verhältniſſen , in die er hier eintrat, unter der Gunft des Hofes , der Miniſter, des Confiftoriums und vieler Perſonen erſten Ranges , welche den ſeltenen Mann kennen

zu

lernen

begierig

waren , der

ießt, wohin er træt, durch ſeinen frommen Sindy feine heilige Be: geifterung für alles Göttliche, feine leutfeligkeit , Demuth und An ſpruchsloftgfeit als eine höhere Erſcheinung alle Herzen wunderbar gewann und an fic feffelte'.. längere Zeit in Dresden miei'er ges Dacht hatte, als er, wie er fürchten mußte , zu ſchwerer Verantwort tung. dahin beſchieden wurde . Es fonnte ja dem

unter dem

dweren Drude der Armuth auf:

gewagfenen , von Natur in fich gekehrten Manne , der feine Er: holung nur in ftiller Contemplation der Natur im einfamen laus ſchen

auf die Stimme des Ewigen in der Menſchenbruſt ſuchte, eg

fonnte dem von maßloſer Zelotenwuth feines eiferntben Beichtpatero mit underſöhnlichem Haffe' verfolgten und eingeſchüchterten - armen


72 Scubinacher nur wohlthuend fein , in Dredden in den hödöften und höhern Regionen der Geſellſchaft Gemäther zu finden , die ihn vers ftanden oder zu verſtehen ſuchten , in ihm einen Mann von hoher geiſtiger Ergebung erfannten und ehrten . Die Tage ſeines Aufenthaltes in Dresden waren für ihn eine feftlide Zeit , wie er eine ſolde weder geahnet, noch viel wes niger jemals erlebt hatte, eine wahre ,,Morgenröthe im Auf gang " nach den finſtern Nächten und trüben Tagen ſeines bishes rigen Erdenwallend in Spott. Ji

Niedrigteit und Veradtung , in Hohn

und

Ehe wir weiter gehen , gedenken wir billig der

ལྟ

e r f ö ' n lichte'it **

$ Böhme'8c

Nad Frankenberg 8 Beſchreibung feines Lebens war ders felbe ein Mann von

tiefem

Geifte , einer hohen Befähigung ,

die

Menſchen zu erkennen , anſpruchslos , ſanftmüthig, mild , von unans fehnlicher Geſtalt , aber höchſt einnehmendem Weſen . 19. ) 7) Seine äußere Lebendgeſtalt' , heißt es an a. D. da: biograph. Berſuco S. 134 f. , , war verfallen und ohne Anfehen . Er wat flein von Statur , hatte eine niedrige Stien , erhobene Sohläfe , eta was gekrümmte Naſe, ein grün und faft himmelblau iblißendes Auge faft wie die fenfter vom Sempel Salomo'& . Sein Bart war dünn,


73 feine Stimme kleinlautend , feine Rede jedoch holdſelig ;" er war züchtig in Gebehrten , beſcheiden in Worten , demüthig im ? ... geduldig im Leiden , ſanftmüthig von Herzen ."

Wandel,

,,Selbſt braußende Studenten wußte er für ſich zu gewinnen , feßt der Verf. det leßtgenannten Schrift hinzu, und leitete manden (dlefiſden Edelmann zu seiner menſchlicheren Behandlung ſeiner Une wa terthanen .“ zu 911ccidente sinaStji 1.

Mehre Beiſpiele feines prophetiſden

Blides, wie wir

Aehnliches neuerdings in Heinrich 3ichoffe (f. d ., Selbſtſchau ) fins ben piowie ſeines adt und tief Oriftlichen Sinnet hat uns die Ger fidhichte aufbewahrt. 11:01 SW Was feine. Begabung, stief in die Hetzen zu dauen anlangt, bemerken wir Folgendes : 11; dovolinha 7: IM . 1191 Seine große Sanftmuth, Geduld und Unmuth " , fährt Frans fenberg fort , „ wie nicht minder die durchdringende Gabe ; des Menſchen Geift zu erforſchen , erheltsaus folgender Geſchichte. Der ſelige Mann war nebſt dem Herrn David b . So weiniß und

ber

Andern bei einem Edelmanne. 418, nun der Herr . So weiniß wieder abreifen wollte , bat er den Edelmann , wenn dieſer Böhme von

fido laſſen werde, follte ec denſelben zu ihm

auf ſein Gut Sei

fersdorf ſchiden.dk 15.6in ,, Dies geſchah aud ." si Aber lein Arzt , der det feligen Böhme ſehr feind war , gab dem Knaben , der ihn führte, einen Drts- Thaler unter der Bedingung, Schaktäftlein .


-

74

daß er Böhme in eine Pfüße werfen ſollte , und biefer ridtete den Auftrag fu wohl aus , daß der gute Mann nicht allein übel bes ſchmußt , ſondern ihm auch ein Loch in den Kopf geſdlagen wurde, weil er auf einen ſpißen Stein fiel." „ Jeßt. reuete dem Knaben feine That , er: lief auf den nahen Soloßhof Seifersdorf voran und meldete den Vorgang." .. „ Der Herr v. So weiniß ließ alſo Böhme holen, ihu bers binden und reinigen und ſchidte ihm auch ein andeces Kleid zum Anziehen ." ... ,,A18 er dann wieder ausgehen und in die Hofftube: kommea fonnte, und der Reihe nach allen Anweſenden die Hand bot, ſprach er zu einer Tochter des Herrn v . So weinig : no Dieſe iſt die frömmſte Chriſtin unter Aden , fo hier in dieſer Stube Serfammelt find !" . Mit dieſen Worte legte er die Hand auf ihr Haupt und 9 1,3361 7389191 fprad einen beſondern Segen . „ Nach der Verſicherung des Herrn v . S d w efniß war aber * spillet dieſe Tochter wirtlich das frömmfte unter feinen Kindern ." !! Gleichzeitig befand fich der Sd.wager des Herrn ». Sowele 338914 nig mit ſeiner Familie zum Beſuche in Seifersdorf." ,, Dieſer aber war dem ſeligen Böhme abhold und feind , und fette thm (ſpöttiſch und höhnend ) hart zu , that .etrag zu prophe zeiben . " „ Böhme zwar entſchuldigte fich, da er kein Prophet fet, wie die Leute ihm nachredeten , fondern ein einfältiger Mann , und bat ſehr , daß er ſeiner verſchone."


75

. 1 .: ,,Allein der Edelmann drang, obgleich Herr von Schweinig bat, den Mann doch zufrieden zu laſſen , nur deſto mehr in Böhme, ihm Etwas vorauszuſagen ." i,Da ſprach endlich dieſer , nachdem er jo tief gereizt worden : Weil Ihred ja ſu haben wollet und ich vor Euch keine Ruhe ha ben kann , ſo werde ich Euch fagen müſſen , was Ihr nicht gerne hören wollet. " do . „ Und als der Edelmann erblaffend ihn aufforderte, nur zu re den , was er wolle , begann er zu erzählen , wie er ein gottlos ár gerliches Leben geführt habe, wie es ihm ergangen ſei , und wie es 11 ihm ferner ergeben werde.“ 6:

,, Defſen fchämte ſich nun der Edelmann heftig und wurde über

die Maßen erbittert , wollte ."

ſo daß er auf den

lieben Böhme lusſựlagen

1

a 16 ,, Um dies zu verhindern , ſchidte Herr v . Soweiniß Böhme zum Pfarrer und ließ den armen Mann des andern Morgens nad Görlig

zurüdbringen ."

955 ,,Der Edelmann aber ſoll , als er wieder nad Hauſe reiten wollte, vom Pferde geſtürzt fein und den Hals gebroden haben .“ In gleicher Weife berichtet Frankenberg , daß Böhme den Görligern

die hernach gefommenen böfen Zeiten und überhaupt

den dreißigjährigen Krieg verkündigt habe. 11. Erftern , rief er zu : .Denft an mich , wenn ich weg bin , wie Gott mit der Stadt umgeben wird ! Es wird ihr viel llnglüd be : gegnen !" 4 *


In

legter

76

Hinſicht ſchreibt er

in

der Menſchwerdung

Chrifti 2 , 12 : ,,lafſet es Euch geſagt ſein , Ihr Kinder ! die Ihr wollet Gottes Reich erben ! Es iſt eine Zeit großes Ernftes vors handen , da denn foll gefegt werden .

Bös ' und Gut ſoll von einan

der geſchieden werden . Der Tag bricht an . Es wird hoch erfannt!" Uebrigens fest Böhme hinzu : ,, Das Ziel der Welt ift mir nicht offenbaret. Mir iſt zwar gegeben worden zu erkennen , daß die Zeit nahe fet (da Babel zerbrochen werden fou ), aber Jahr und Tag weiß ich nicht. 3d warte aber meines Seilandes , was er thun will.. Wil er , daß ich es ſou wiſſen , fo will ich es wiffen ; wo nicht , ſo will ich es auch nicht wiſſen . Ich habe meinen Wils len ; Erkenntniß und Wiffen in ihm geſtellt. Dhne ihn wil ich nichts wiffen . Thun fein !"

Er foll meine

Erfenntniß ,

Wiffen , Wollen

und

*

Wir fönnen hler nicht auf eine nähere Beurthellung der Pros phetifchen Gabe Böhme's eingehen . Nur das Eine fei bemerkt , daß es , wie der Didter ſehr wahr ſich ausdrüdt, ,,Augenblide giebt, wo dem Menſchen eine Frage geſtattet iſt an das Schidfald!, einzelne flare Momente , in welchen dem Sterblichen tiefere Blide durch den Vorhang der Zukunft vergönnt ſind . Allerdings iſt eg gewöhnlich, daß man in den Ausſprüchen bes ſonders begabter Geifter mittelft gefliffentlicher Deutung derſelben auf wirklich eingetretene Ereigniffe Prophetien ſucht und findet .


77 ... Aber auch eben fo offenbar bleibt es , daß ſolche Geifter eben ſo gut, wie in die Herzen der Menſchen , in Folge höherer Combi nationen , in klarer Berechnung der Urſachen und ihrer Wirkungen , höhere Schlüſſe von den Urſaden auf ihre Folgen zu ziehen , tiefere Blide in die Zukunft zu thun vermögen , als der gewöhnliche Menſch . Was aber B 3 hme's fittliden Character anlangt, ſo haben wir zwar bereits Oben mehre Züge ſeiner Sanſtmuth und Miide angeführt, auf welche wir zurücfverweiſen", fügen indeffen noch Folgendes bei. Wir haben berichtet , mit welcher Härte und Biebloſigkeit , um feinen bezeichnendern Ausbrud zu wählen , der Oberpfarrer Ridter den armen Böbme behandelte , als derſelbe bei ihm für feinen ſchwermüthigen Better fich verwendete , ja wie darauf Ridter am nächſten Sonntage mit der Ranzel logbracy, um

größten

Heftigfelt

gegen

ihn von der

die weltliche Ge:valt gegen ihn aufzubringen .

Nodi aber. haben wir nichts über Böhme's Verhalten hiers bei bemerkt. 9.

Böhme war während

diefer Predigt nicht nur felbft in der

Kirde, fondern faß dem Predigtft u hte gerade gegenüber. Al lein obgleich die harten Småhworte des želotiſchen Geiſtlichen ihm um fid

dem

ſo tiefer burdy's Herz gehen mußten , als Ader Augen auf ihn ridyteten , ſo blieb er bod ruhig in dem Gottesdienſte . In dieſer Ruhe wandte er ſich nad Beendigung desſelben auf Wege an den Paftor mit der beſdheidenen Frage : ,, Wodurch

er ihn doch ſo bitter erzürnt habe ?" ſowie der bereit ſei, ihm alles abzubitten , um

Erflärung,,,daß er

feine Vergebung:-311 erlangen .“


78 Ja , ale Richter , burd

die Ruhe Böhme's nur mehr Verleßt,

ſich ſo weit vergißt, daß er in neuen Schmähungen und Drohworten losbricht und ihm ftolz und hochmüthig fagt: Wie er ſich unters fangen fönne , einen Geiſtlichen zur Rede zu ſtellen ? Wendet fidi der ſo wiederholt öffentlich tief gefrånfte Böhme an den den Pri ſeine Ver : marius begleitenden Kaplan und bittet dieſen um wendung . Noch mehr ! A18 auch dieß nicht bloß fruchtlos bleibt, fondern Richter veranlaßt, die Gerichtsdiener herbeizurufen , um Böhme zu verhaften , bleibt dieſer ſo ruhig : als vorher ; er bleibt ſelbſt dann ruhig , als der eingeſchüchterte Magiftrat Böhme vorbeſcheiden läßt und ihm die fofortige Verweiſung aus der Stadt mit einer Strenge ankündigt, daß ihm ſugar die Bitte verſagt wird , von den Seinigen erſt Abſchied nehmen zu dürfen . : 1337 Unverkennbar war es nicht Gleichgültigkeit, Unempfindlichkeit, in welcher Böhme dieſe Stürme ruhig über fein Haupt. hinbrauſen ließ. Deſſen · war ein ſo reizbares Gemüth nicht fähiga : Es war Erhabenheit ſeiner Seele , es war driftlider Sinn ,,der fidh in dieſen Prüfungen ſo herrlid bewährte und dann den Triumph feierte , daß dieſes Verfahren die Obrigkeit balb ſo reuete , daß fie Böhme, der ſich auf das naduſte Dorf begeben hatte, den nächſten Tag fchon wieder zurüdrief * ).

* ) ,, Damals" , regt der biogr. Perſuch S. 88 f. hingu , waren nod die Beiten , in weichen eine weltliche Dbgrigkeit durch Eedte Behauptungen (wie die


79 5: 9 Wie milden) fanften , verſöhnlichen Sinnes Böhme gegen ſeine Widerſader war, welche allen möglichen Inglimpf auf fein Haupt ju bringen fuchten , geht inſonderheit noch hervor aus feinem Bes fenntniſſe im 40. Br.: „ Db ich woht nicht ohne Mängel und Reigs lidhfeiten bin, ſo hat mir doch mein

Heiland Chriſtus folche Gnade

erzeiget, daß ich alle feindlichen Gegenwürfe gegen mich durch fein eigen Wort , welches aux göttlicher Liebe gegen 'mir gehet , da ich

öes eifernden Paſtor Richter waren) in Furcht geregt werden konnte. Die meiften Mitglieder des Rathes ließen Fich wirtlich freden. Nur wenige wis derregten fich , und da ſie nichts ausrichteten , entfernten ſie ſich aus der Bers ſammlung."! , te !!! Der math fab.balb ein , das er ſich ſehr übereilt habe, und das ein rus higer Bürger deßwegen , weil er einem ungeſitteten Geiſtlichen freimüthig die aus ſeinem Eigenthume vertrieben Wahrhelt geſagt, nicht mit Fug und Recht aus werden tonne." Die vernünftigern Mitglieder des Magiftrats , die fogletch anfangs dieſe gewaltthätigen Maßergeln gemißbilligt hatten , mochten auch mit dahin mirs ten vor einer bewahren , und man fand es daher für dienlich , den Bertriebenen des andern Eages wieder zurůdzuholen ." Bewußtſeinauten Sache , allen Spott die item Beiflice drobten und lab immer mehr in die Seitenteit der Bukunft." 1! Bie tief, übrigens Bohme von den über ihn verhängten Berfolgungen betroffen wurde, geht aus ſeiner Neußerung hervor im 4. Br.: ,, Id dante.es dieles Reiche Gott, der mir dode einen Meniden pon Weltben gewiſſen Bernhard ) zugeſchidt hat , mit welchem ich von Gottes Reiche reden darf, dieweil ſonſt alles blind und toll ſein will, daß ich auch nicht darf mein Maul auſthun ."


80 muir ſpüre , daß es ein : göttlicher Ernſt fei, bald fann Bergerſen und wegwerfen , als

ein böfes Kraut, welches ich nicht geen

in meinen Garten einpflanzen mag. als nur wieder ein bö8 Araut. "

Denn baraus wächſt nichts

Nicht minder gehört hierher, wag Böhme in feiner Apologie gegen : Balthaſar Tilfen :ſagt: „ Ich begehre wider den Spreis ber dieſes Pasquills nicht zu wüthen oder ihn zu verachten , fondern ſeiner boshaftigen Auflagen mich zu verantworten ." „ Zwar daß ich ſollte von mir ſareiben , ich wäre ein großer Meifter in der Schrift oder Mufter von den Soulen dieſer Welt, das ift nicht.“ ,, Jd bin ein

alberner , einfältiger Mann und habe meine Er

kenntniß und hohes Wiffen nicht von Runft oder aus Vernunft.'' „ Ich habe auch große Kunſt nie geſucht, ſondern von meis ner Jugend her nichts anderes als meiner Seele Heil's í ,Nachdem ich aber in mir einen gewaltigen Gegenfaß befand, af& den Trieb in Fleiſch und Blut , fo habe ich mich dermaleinft fo hart in Streit gegen meine verderbte Natur gefeßt , wiewohl burd Gottes Beiſtand , daß ic wermeinte , denſelben angebornen böſen Willen und Reizlichfelt zu überwinden .“ C1107 ! ? !! 9:04,51 ..3c nehme mir aud vor , mid in meiner angebornen Geſtalt als tobt zu halten , bis daß Gottes Geift in mir eine Geftalt friegte se." Hiermit ſtehen wir vor Böhme's


81

XIII . 1

Teßten Schidſalen . Wir haben vorhin Böhme nach Dresden begleitet und uns gefreut, wie nach fu vielen mühſalvollen Tagen und finſtern Nächten , durd welde feine irdiſde Wallfahrt gehen ſollte, nach ſchweren Zeis ten des Mangels , nach langen Wochen der Verfolgung, ihm hier die Sonne des Lebens föeundlich aufging, ſo daß ſein Herz i forts während hingewandt nach den ewigen Sternen des Glaubens , hier noch die Herrlichkeit Gottes auf Erden ſchon ſchauen fonnte. -37.Aber es war dies die Abendſonne hienieden , die ſein Auge Fah ': 1:. til ! hoolimata vit: Lisbondosor Tiri15 9.

1

Auch Böhme ſollte das Did terwort erfüllen : Dér Menſch erfährt, er lei auch mer er mag , Sein Glúd, und feinen legten Sag !"

Es läßt fich nicht ermitteln , wie lange Böhme in Dresden weilte ; nur wahrſcheinlich , daß er in der Mitte des Sommers 1624 den Ort verließ , wo es ihm fo wohlgegangen war , um Heiteren Herzens in die Heimath zurüczukehren , güvor aber auf der Reife ſeine Freunde und Verehrer zu beſuchen . Godeffen fühlte er fidh leidend und

fing an bald ernftlicher zu

frånfeln , wiewohl nicht in der Art, daß ſein Zuſtand hätte Bedents lichkeiten erregen fönnen . Denn er war unermüdet thätig , Zedem zugänglich , immer bereit fich mündlich oder ſchriftlich mitzutheilen , um was er fort und fort angegangen wurde. 4 Tema


82 M18 er jedoch den Herrn von Soweinichen in Hohndorf beſuchte, ward er von einem beftigen Fieber befallen , ſo daß er ſich nad

Görlig zurüdbringen zu laſſen für nothwendig hielt . Zwar fand er ſeine Frau nicht zu Hauſe, erfuhr inzwiſden

Seiten ſeiner Freunde die ſorgfältigfte Abwartung. Allein ſchon am 17 , Nov. desſelben Jahres ídloß er , 50 Jahre alt, ſein irdiſches Auge, um dort von Angeſicht zu Angeſicht die herrlicher Wunder Gottes zu ſehen , die er hier ſo tief ahnend im Geifte geſchaut hatte, Alſo erzählt Frankenberg den Ausgang Böhme's quo die: fem

Leben ; „ A18 B. im

3. 1624 etliche Woden über bei uns in

Sole:

ſien war , und neben erbaulichen Geſprächen von der höchftſeligen Erfenntniß Gottes und ſeines Sohnes, : ſonderlich aus dem Lichte der geheimen und offenbaren Natur , zugleid die drei Tafeln der göttlichen Offenbarung (an Johann Sigismund U. S d weinido en und mido gerichtet) verfertigte , wurde er nach meiner Übreiſe von einem hißigen Fieber überfallen und Idwol wegen vielen Waſſer trinfens. " ,, Endlich ward er 10 , ſeinem

Begehren nach, trant nad

liß in ſein Haus geführt, wo er, nad

zuvor abgelegtem rein

Gör : evan .

geliſden Glaubensbekenntniß und würdigen Gebrauch des Gnaden brodes , folgenden Sonntag , den 17. Nov., verſchied." Kurz zuvor rief er ſeinen Sohn Tobias und fragte ihn : ,, ob er auch die ſchöne Mufit höre ?"


83 Aldes dtefer verneinte, fprad

Böhme:

,,Man folle die Thür

öffnen , daß man den Geſang beffer hören könne !" 1!!?

Darnach fragte er : „ Wie hoc

es an der Uhe ſei ?" und als

man antwortete: ,,e $ habe 2 gefchlagen " , ſprach er : ,, Das iſt noch nicht meine Zeit , ſondern erſt nad 3 Stunden !" . Py; !)

Unterbeſſen

redete er einmal folgende Worte :

Gott Zebaoth ! rette mich nach Deinem

Willen !

zigter Herr Jeſu Chriſt ! erbarm ' Dich mein Dein himmliſches Reich !" -

Als es aber faum

1D , du ſtarfer D ,

und

6 Uhr ideo Morgens war ,

Du

gefreu

nimm mid nahm

in

er Ab .

ſchied von ſeinem Weibe und Sohne, ſegnete fie und ſprach darauf: Nun fahr' id hin in's Paradies ! " ,, Hierauf bat er ſeinen Sohn , ihn umzuwenden , feufzte tief und entſchlief. So fuhr er ſanft hin von dieſer Welt.“ den CE

Allein der zelotiſche Glaubenseifer feiner Feinde verfolgte nodi Todten . Dbgleich

er "auf ſeinen Kranken- und Todtenbette einen langen

Eramen über ſeine Rechtgläubigkeit beſtanden , und das heilige Mahl genoſſen , ſo legten doch die Geiſtlchen feinen Freunden und Vereha rern , welche ihn durch ein würdiges Begräbniß ehren wollten , von allen Seiten Schwierigkeiten in den Weg. Der neue Paſtor Primarius Nicolaus Thoma, ein Geiſtes genoſſe Richters, weigerte ſich , dem Dahingeſchiedenen eine lei dhenpredigt zu halten , und entſchuldigte ſich , als es ihm der Stadt rath befahl, imit Krankheit.


84 Die Leichenpredigt, welche ihm nun der Diaconus Elias Diet: rich hielt , war eine Schmåhredella Die übrigen Geiſtlichen , welche den Leichenzug zu begleiten hatten , ſchliden ſich vor der Ankunft auf dem Sobtenader einer nad dem andern wieder hinweg . Raum

hatten Böhme deffen

Freunde auf dem

Kirchofe

zu

Görliß ein Denkmal ") errichten laffen , als dasſelbe auch beſos digt und bald darauf zertrümmert wurde. vous

* ) Ein hölzernes Kreuz mit dem Bilde eines Adlers , boto in und & ammes , und der ueberſdrift : „ B. 5. 3. £ . I. £ . I. V. Uus Gott geboren , 3n Iefu geſtorben Mit dem 1. Geiſte verſiegelt."'') }} ,,Ruhet allhie Iacob Böhme von att : Seidenbergi A 1624 am 18. Nov. umb 6 u . m . d . O im 50. Jahre ſeines Alters ſebliglich verſchieden .“ Die allgemeine Zeitung von der Ober 1852, Europa, 1852 Nr. 35 , §. 280 f. berichtet : „Wenn man auf dem Friedhofe von Gortie umherwang delt , um das Grab des berühmteſten Bürgers der Stadt zu ſuchen , fo entdedt man in einem verlaffenen Winkel einen vor wudherndem Grafe (åbei : decten Stein , der kaum lesbar den Namen I acob Böhmé zeigt. Wåhtend auf einem andern hohen Steine eines Helteſten und Kürſchners der Stadt de Ba ſelben Name in, goldnen Eettern leuchtet , ruhet hier der Philosophus dieſer es mag , ob dahingeſtellt und ſeine richten laſſen ,Nicht teatonicus. Baterſtadt , einebleiben fremde Sand hatStein dieſen rein auf: wirklich die Grabfåtte des Mannes det, der ſein ganzes leben hindurch nur mifachtung und Berfolgung erlitten und dem taum ein ehrliches Begräbniß geſtattet wards


-

85

Ja , es bedurfte mehrer Jahre ,sehe der Haß und die Parthei wuth der ſogenannten Rechtgläubigen gegen Böhme ftd abkühlte. So died von men Glaubens, dem

dieſer Erde 'Der Mann ivoll Geifteß und

from

wir gewiß mit Recht nadrufen , was Julius

Hammer fingt: „ Was zagſt Du vhnë Troſt und Muth Weil Dich der Sturm umbrauſt ? Der Himmel wird Dich nicht verlaſſen Wenn Du Dir ſelbſt vertrau'f !"

? Nur die Iraditionen der Jodtengräber haben die Stelle genannt , wo ſein müder Beib zur Ruhe gelegt iſt. Diee Soam .hat endlich vermocht , was die Pietát nicht gethan , und die Oberlauſigiſde Geſellſchaft der Wiſſen : ſchaften macht ſeit einiger Zeit Anſtrengungen , den einfachen Stein auf ſeinem Grabe durch ein würdiges Monument zu erlegen . In Gorlig ſelbſt, obgleid dort noch iegt die ſogen. Böhmia ner fortbeſtehen, welche indeffen nichts mit ſeiner Philoſophie zu ſchaffen haben , sondern an ſeiner myſtifa en Auffaſſung der chriftlichen Lehre feſthalten , fließen die Beiträge ſpårlich ſelbſt von den eignen Mitgliedern jener Geſellſchaft der Wiſſenſchaften , aber thåtiger hat man fide ausmarts , in England, Frankreid , namentlich aber in Boland betheiligt."

Uudh wir ſtimmen in den Wunſch ein , gas der eine oder andere Freund des tiefen Denkers in rauher Scale , aué, der die berühmteſten Schulphiloſophen tes vorigen Jahrh. vielfach geſchöpft haben ; fich veranlaßt fühlen möchte, ein Sderftrin zu ſpenden für ein ſpåtes aber würdiges Dentmal auf ſeinem Grabe, und wurde uns freuen , wenn gegenwärtige Schrift dazu etwas beitragen könnte. In hohem Maße'sverdient es Jacob Böhme , daß die Nachwelt wieder gut zu machen ſuche , was ihm feine Zeit Bofex fufügte!


86

j...

Er führt und nicht am Gängelband, & r lehrt uns , frei zu ſein ; Wir follen nicht in unſ'rer Sowäche non

as

Zu ſeiner Gnade ſchrei'n !" 10

Ti

Nur der , der muthvoll ringt und ſtrebt, Sit würdig des Gebets , Der Gottesfreund , der wahre fromme 3ft auch der Starfe ftet8." . >

de

„ Das Glück , das Dir von Außen kommt, 3ft leicht wie dürre Spreu , Nur was aus Deiner Seel' erwachſen , Bleibt Deiner Seele treu !" ,,Biſt Du fo Eing in Sturm Und wildem Wettergraus,

und Nacht

So bleiben Dir auc milde Sage Und Sonnenſdein nicht aus !"

3 illnd fintt Dein Glüdsſtern , o nicht fern ") } ; Steht Dir ein neuer ganz gewiß !

Getroſt , mein

Herz ! Der Stern des Abends

Iſt Dir der Morgenröthe Stern ." Quirinus Ruhlmann (a . a . D. S. 43 ) bemertt: Böhne lebte nad Ader Zeugniß unſtråflich , ließ allenthalben , einen þeiligen


87 Gifer " eines wahren Chriſtenthums verſpühren , in ungefärbter Sanft : muth , Demuthiund Liebe ; er prangte mit ſeinen Gaben nicht, übers gas feinen Willen Gottes Willen und überantwortete feine Seele mit

dem

Freubenworte :

Nun

fahr' ich bin in's Paradies ! dem

ſanften Liebesherzen feines Erlöfers ." ,, Aus dieſem Allem

iſt reidlich zu erleben , weß Geifted Rind

der ſelige erleuchtete Böhme geweſen , und mögen Ew . Hochehrw . urtheilen , ob man mit dieſer Glode nicht ihm nachläuten mag, wels dhe der Hauptmann bei unſeres: liebfeligſten Heilandes Erblaſſung zog . „ Fürwahr , diefer war ein frommer Mann ! " Ueberbliden müſſen wir in der Biographie Böhme's noch die

Wirkung ei feines Wortes und Lebens . Eine Heilige Verflärung erfährt der Edle im Tode; eine Verilärung jenſeits und hier. Der Himmelsfriede, wels der im Angeſicht derer firahlt , die ſagen konnten : w3ft Chriſtus mein Leben , ſo iſt Sterben mein Gewinn !“ die felige Sabbath = und Siegesruhe, die, gleidh dem Olange der Abendſonne; von den Zügen derer wiederleuchtet, die da ausgeringen , ausgelitten , beſtan : den ben fepten Rampf , ift deffen ein hohes Symbol. Wenn die irdiſche Hülle finft, das Haus des

Todes bricht,

die :, Hülſe " , wie Böhme fide auødrüdt, abgeſtreift wird , dann


88 * o dieſe Uhnung trügt ſo gewiß nicht, als die Gewißheit) daß wir ſterben werden ! Diefem Glauben hat der Herr .eine dann dwebt die Säulen aufgerichtet" in jeder Menſchenbruſt , Pſyché, der geiſtige Menſd , empor zu dem höhern Sein , zu welchem der Sternhimmel über, berufen zu ſein , nach Sant'ß . Ausdrud , und Gottes Gefeß in uns' feierlich laut bezeugen .. sabi 754 Das iſt die himmliſche, ewige Berklärung ... . :. *

Aber

auch

im

irdiſchen

Leben tritt eine

Verklärung

ein,

gleichſam als Refler der himmliſchen Verklärung. Ein ganz anderer iſt der Menſch im Leben , wenn er , uns gleid , unter und wandelt, mit Menſ du lich feiten , mit S dw å den , mit Mängeln und Fehlern , über welchen , die ihn umge geben , ſo vielfach ſeinen wahren Werth , feine unleugbarften Bers dienſte verkennen , ja vielfach in den Staub herabziehen , wie der Dichter ſpricht : „ Der Menid liebt das Strahlende zu ſchwärzen , das edle in den Staub zu ziehen . " ... Ergeht aber der Ruf des Herrn :: Romm wieder !

Geborner

der Gefteru , Sterblicher der Beut, aber Bürger des ewigen Lebens ! lege Deine Dornienfrone, Pilgerſtab und Erbengewand nieder ! dann ſchwebt der Vollendete im Himmeldgewanide über den: Seiren und der Welt ; nidt mehr als zu ihres Gleichen , ſondern als zu einem höhern Weſen

fdauen die Hinterbliebenen empor.

Jeder Ster:

bende feiert hier eine Apotheofe , vor allem der wahrhaft Weiſe und Fromme. Die Scene verändert ſich, alles nimmt eine andere Geſtalt an.

Des dahin Geføiedenen Menſchlichkeiten

find , vere


89 dwunden , feine Fehler und Mängel find vergeſſen , oder wers

1 den ſelbſt als Vorzüge, als Tugend angeſehen , fogar Vers feblungen wirkliche Sünden , ja Lafter finden die Verzeihung : die fie im Leben : tergebens zu erlangen ſuchten . Den Ausſprüchen , den Lehren , den Ermahnungen und Warnungen des Bollendeten wird ein

Gewicht beigelegt, das fte zu Drafein erhebt, und wos

mit er tief in

den engern oder weitern

Kreis

einwirkt, denen er ans

gehörte . Vor allem ſeine Teßten Worte -bleiben ein heiliger Schaß füto die theuern Häupter, denen er voranging. Das wußte Chriftus wohl , wenn er in feinem Kreuze das Siegespanier feiner heiligen Sade, in feinem Tode das Mittel er kannte , die Welt zu überwinden , und unter der Verheißung feines Geiftes zu den Seinen ſprach : . Scht ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende ! 3.4-

Das haben alle Edlen und Guten erfahreii, und darinnen

beſteht die geregnete Wirkſamkeit , die jeder: Beffere weit über ſein Grab hinaus ausübt , lange Zeit, oft durch das Leben der nädften: Angehörigen hindurch . Je höher Abendroth fdwindet.

. : ?'

ein

feines

vollendeter Lebens,

deſto

Geiſt ,

deſto

herrlicher

langer die Zeit ,

das

ehe es ver : :))

Das erfuhr aud Böhme. inss it, i ' Bar ihm auch die Freude vergönnt ; trop allem Wüthen und

Dråuen befangener

Gegner , die í ihn nicht erfannten ,

eine immer

größer wachſende Schaar von Eönnern , Jüngern , Anhängern und

&


90 Berehrern um fidh zu erblišení for trug die von ihm

ausgeftreute

geiftige Saat ihre volle Frucht doch erſt über ſeiner Gruft. Auch von ihm ging in Erfüllung das Wort : ,, Es ſei denn , daß das Meizenforn in die Erbe falle , fouft bleibt es alleine! , Grft mußte Böhme, die irdiſche Hülle ablegen und als Geiſt über

die

Erde

wallen , ehe er wahrhaft erfannt und gerecht gewürdigt wurdes 11.1

ſchon

Welche Verbreitung , welche Aufnahme Böhme!8 Shriften bei ſeinem leben fanden , das ſehen wir u . 9. aus ſeiner

eignen Aeußerung : ,,Man hat meine Schriften in ganz Sdleſien , fowohl in vielen Drten in der Mart, Meißen und Sadjen , wie mir denn täglich Schreiben zu Händen geſchidt werden , derfels ben begehrend;

fich auch etliche vornehme leute anerbieten ,

fie in

* Drúd zu verlegen , welches mir aber nody nicht gefällig iſt, aber doch ſeine Zeit haben wird." !!! Inbeffen ſcheint nur das Büchlein von der Buße , welches nadſt den Gerüchten über Boyme, die Aufinerffamfeit des Holes und der Regierung in Dresden auf:ihn lentte , bet feinen Lebe zeiten gedrudt worden zu ſein , und zwar 1624 , in welchem 3ahre er aud ftarbi 1 : 7 , " sige . :: Seine Schriften circulirten bloß ir zahlreichen Abfchriftena , Eine, ſo viel wir beurtheilen fönnen , vollſtändige Sammlung derſelben befand ſich in den Händen deč "Gebrüder Karl und M is dael von Endern , von denen fie an einen Hans Rothe fam , von welchem dag : Manuſcript der Hollander für 100 Thaler fäuflich an ſich brachte.

van Beyerland


Se

91 31 Beinahe waren dieſe Schriften bei dem

Transport verloren ges

gangen , da die Fracht mit mehren Gütern ; über Hamburg diris girt , unterwegs geplündert wurde . 2. Das Kiſtden, weldies das Manuſcript enthielt, würde indeſſen badurdo gerettet , daß man den Inhalt für iverthioo hielt und auf die Straße warf, wo es ein Ehrlicher fand und an die Adreſſe gelangen ließ . Hierauf überſeßte D. Beyerland zunädſt die ,,Morgélls röthe" in das Holländiſche. Außerdem wurde, nachdem be: reits 1675 Heinrich Betfe und Heinric

Ammersbad - die erſte

Sammlung herausgegeben , nach dieſer Sammlung der Druid ſämmt lider Werte Böhme’s von 7. H. Gidtel ; einem der feurigſten Berehrer desſelben , 1682 in Amſterdam in X Bånden 8. mit Sum . marien veranſtaltet. Neue Ausgaben

erſchientén ' 311

Amſterdam

1715

von

F. A.

Gluſing , ebendaſelbft 1730 unter dem Titel: Theologia revelata , II Bånde 4 : " 1 . Nicht minder veranſtaltete William Law . eine Ueberſebung von Böhme's Schriften in's Engliſche II Bände 4. , während ſpäter der engliſde Arzt . Jeane Leade dieſelben commenticte * ). * ) Die neuefte Ausgabe 1843 , V Bånde, engliſch 'von Was die weitere Literatur Berweiſung auf die wichtigſten Poefte und Kirche,

iſt von S. W. Schiebler , Gelpzig 1831 bis Law . über Boume betrifft , so bemerken voir unter Werte über Geſchichte der Philoſophie , der


92 Schon aus der weiten

Verbreitung, welche Böhme's Schrif:

ten fanden , läßt ſich auf die hohe Beachtung ſchließen , welche ihm aud nach ſeinem Tode zu Theil wurde. Wie in Deutſchland ſelbſt, ſo

erlangten feine tiefen

Auss

ſprüche über die höchſten Räthſel des Lebens in Holland und Enge land, hier beſonders durch ſeinen füwärmerijden Verehrer Jeane leade, welder bereits 1697 eine Geſellſchaft zur Erflärung ſeiner Schriften ſtiftete, ferner in Frantreid , Italien (felbft in Nom ), lithauen , Polen 2c. ein höchſt bedeutendes und weitgreifendes Anſehen . Außerdem ward die myſtiſche Philoſophie des geiſtig eben

fo

reich begabten als gemüthvollen Forſchere und Didters ohne wiſſen : (daftlidhe Bildung das Panier einer nac feinem Namen fick nen :

‫܀ܐ‬

1) Abriß von Frankenberg's Bericht über I. Bohme.” 2 ) E. Wiesner' & Relation von Böhme's Sanftmuth . 3) Dr. I. Cober's Nachricht von Böhme’s Krankheit und Tod zu Xn : fang des I. Bob. 1. Werke. Amſterdam 1730. 1 4) Siſtorie von 3. Böhmen . Samburg 1698 . 5) Der mehrerwähnte biogr. Berſuch (von 3. Fr. Sillig ), Pirna 1817. 6 ) udelung , Gerdichte der menfchl. Narrheiten II , 20—55. 7) Servinus literatur: Geſchichte Bd. III. 8 ) Fuhrmann , Bandrodrterbuch der chriſtl. Religionsgeſchichte I, 314 f. Toftem . Uusjuge 9 ) Die Lehre des deutſchen Philoſophen I. Böhme mit Anmerk. oon Dr. Jut. Bamberger. München , 1844 . 10 ) Eberbacd über I. Böhme in dem Biographen , Balle. I Bd. 1 St. S. 107 f.


93 nenden Secte , welche eine eigenthümliche Gruppe in der Geſchichte der ſpätern Philoſophie i Theologie und Theoſophie bildet. Umſonſt traten fort und fort felbft bedeutende Gegner auf, wie David Gilbert, Tobia & Wagner , Johann Frid , Calov , Abraham

Hinfelmann.sc.

Diefelben

vermochten die Verbreis

tung nicht zu hindern . Zahlreiche Freunde, wie Johann Angelus," Werden ha gen , Friedrich Krauſe, Chrift . Hohburg , Friedr. Breda ling, On. Ruhlmann , Heinr. Bents , Joh. Jacob Zim : mermann , Nicol. Ifderer, Johann Roth , Ed. Richarda fon , Poient, Þordage;

I. G. Gidytel

Fohann Leade ,

Antoinette Baurignon , Dettinger 26. traten für ihn in die Schranken , wurden ſeine Jünger , oder ſuchten feine Anſehauungen JI des Ewigen weiter auszubilden . 0:1. Ja , ob die Gegner Böhme's ihn beſchuldigten , „ daß feine Gleid niffe nad dem Handwerke röchen , welches er treibe" , fo weif't erft neuerding& , wie leffing aufSpinoja und Göthe auf Hang Sach 8 , Jacobi anf Böhme hin. " In Fichtes und Selling' & philoſophiſchen Syſtemen treten uns Anſchauungen und Bilder von ihm entgegen , und Klänge aus feinier Theoſophie ziehen ſelbſt in den zwet ſich ſchroff entgegenſtehenden Lehren Bes geld und Saleter in a dyer's an und vorüber , ſei es , daß dieſe Sterne auf dem

Gebiete philoſophiſder Forfdungen Böhme's Schrif:

ten ftudirten und in den tiefbegeiſterten Worten desſelben den Aus


94 druck für ihre eignen höhern Welt- und Lebensanſdauungen fanden ; oder , daß ſie auf dem Wege zur Erfenntniß des Ewigen , den ſie einſchlugen , zu denſelben Ausdruds gelangten.

Reſultaten der Anſchauung und des

Ja , auch das Syſtem Fichte's ift ftrenger: Idealismus , in welchem er Erhebung des Geiſt es über die Sinnlic feit und die Materie fordert, und nur das Leben des Geiftes als wahres leben , jedes andere als Speinleben betrachtend , die Welt aber als eine Entäußerung Gotteß als Schema und Bild desſelben , bes zeichnet.

„ Wer ſich mit dem

Geiſte über die Natur, mit dem

Her:

zen über jede erniedrigende Leidenſchaft wirklich gut erheben weiß , ſagt Fichte (über den Grund unſeres Glaubens 20 ), der fiehet Gott von Angeſicht und es iſt zu wenig von 3 !" nur an ihn glaube."

ihm geſagt, duß er 1997!,!" ! , 513

Selling ſuchte zwar, Plato- und Spinosa huldigend, im Gegenſat , zu dem Fichtelden Idealismus , daß 30 eelle aus dem Reellen zu erflären , ordnete aber das Reelle dem 3deels len unter , und ſpraub durchgängig cinen reinen , frommen Pan: theismuß aus, deſſen Klänge mit der Gottesanſchauung Böhme's wunderfam zuſammentönen . Uud ihm iſt die Welt überhaupt, und der Menſch in'sbefoudere eine Difenbarung der Gottheit , .

welche ſich in der Schöpfung und Erhaltung der Welt manifeftirt, weßhalb er einen beſtimmten Willen auf Grund der Abruns gen des frommen

Gemüthes für möglic

hält... ) rin si

og

91153


95 Sdleiermader fyricted unverholen aus (lleber die Relis

3 gion , Reden an die Gebildeten u . 2. Ausg. S. 65 f.) : „ Wahre Wiſſenſchaft iſt vollendete Anſdauung; wahre . Praris iſt ſelbſters geugte Bildung und Runft ; wahre Religion ift Empfindung für das Unendliche" ic. ,, Was iſt alle Wiſſenſchaft als das Sein der Dinge in dung ,

Eudy, in Eurer Bernunft ?

als Euer Sein in den

Was ift alle Kunſt und Bits

Dingen , in ihrem Maße und ihrer

Geftalt ? und wie fanu Beides in Euch zum Leben gedeihen , als nur infofern die ewige Einheit der Bernunft und Natur , ſofern das allgemeine Sein alles Endlichen und lInendlichen unmittelbar in Euch lebt ? Darum werdet ihr jeden wahrhaft Wiffenden auch andachtig finden und fromın

und wo 3hr Wiffenſchaft febet ohne Religion ,

da glaubt ficher, fie ift entweder eine übergetragene und augelernte, oder ſte sift franfhaft in fich , wenn ſie nicht gat jenem leeren Scheine

1

ſelbſt zugehört ? x . ,,Wolt Ihr die Religion i perſchmähen , fürchtet Ihr der Sehnſucht nad idem linendlichen Euch hinzugeben und der

1

Ehrfurcht vor ihm : ifo wird die Wiſſenſchaft Eurem Rufe nicht ers deinen , denn ſie mußte entweder ſo niedrig werden , als Euer les ben if

oder fie mußte fich abſondern von ihm

und allein

15 Heget aber, deſſen philoſophiſches Syſtem

ſtehen ze!

wir wohl unter:

ſcheiden müſſen von den Lehren derjenigen ſeiner Jünger ( Junghe: gelianer ), welche, den hohen Meiſter mißverſtehend oder deſſen Worte falſch anwendend , zu dem Nordpole völliger Glaubensloſigkeit fich verirrten , und die Sturinvögel der politiſchen und religiöfen Kas taftrophe des

Jahres

1848.waren , Heget, welchern wenn audy in


96 anderer Welfe, als Soleiermadyer und Schelling, das Ewige in der Tiefe des menſdlichen Geiften , die Gottheit in Demir diſch -ewigen Spiegel der Vernunft zu erkennen fuchte , Hegel , der zu den größten Denfern und den tiefſten Fordern aller Zeiten und Völfer gehört, ſpricht im Welt und Gottheit aus dem

Weſentlichen gleiche Anſchauungen der Innern des religiöſen Selbſtbewußt:

feins und' frommen Gefühls, aus , wie Böhme • Wir können dieß nicht bedenken , ohne und von Neuem und ftarfer auf Jacob Böhine ald einen der feltenſten Geifter umſomehr hingewieſen zu fehen , als er , der Mann ohne wiffenídaftliche Bib. dung, mithin unbeengt durd Borurtheile : und sorgudbeſtimmte Ana fichten einer Schule; bloß.i folgend der Leitung ſeines flaren

Geiftes

ſeines frommen Gemütheo , beide getragen durch die Sowingen eis nec lebendigen und fräftigen Einbildungsfraft, zu denſelben sethabe: nen Reſultaten gelangte : ohne, der Wahrheit die Ehre zn geben , daß B. unter die Geifter gehört , welde einem

Hohlſpiegel gleiden , in

welchem die Strahlen des ewigen Lichteg, die ungfüberall umgeben , aber in der großen Mehrzahl entweder in Folgen ihres durch natür: liche Trägheit , durch Mangel an Bildung oder durch falſche Bildung , oder materielle Richtungen des Lebens , oder die Sünde getrübten Geiftes und Gemüthes nidt erfaßt werben , hell unb flari fich fam :

‫ܚܗ‬

meln , um als heilige zu leuchten . 1. )

das

Feuer aufzugeben und nach allen Seiten hin 0111112710

Wat Hang Sads unter den Dichtern bes 15. Jahrh , ift, iſt Jacob Böhmerunter den Religionsp hibofophea


97 des 16. Jahrh . , ein weit über feine Zeit hinausſtrahlendes licht , das unſere höchſte Beachtung verdient, ja rüdſichtlich der gemüth reichen und phantaſievollen Darſtellung ſeiner erhabenen Ideen über die höchſten Gegenſtände , ein Pfalm im höhern Chor, ein großes Gedicht zum Preiſe der Gottheit , dem wir in dieſer Zeit voll Modergerud

tiefer Religionsloſigkeit nicht lauſchen können ,

ohne , während die Saiten

der heiligen

Himmelsharfen

des Ge

müths , wie von Gottes Hauch berührt, ticf innig erklingen in wun : derſamer Weiſe, ein Himmeldlicht in uns aufgehen und , gleich der Frühlingsſonne über die wieder erwachende Erde , feine Strahlen ausgießen zu ſehen über unſer Leben . Darum glauben wir dem Verlangen unſerer Leſer nur entges genzufommen , wenn wir eine kurze Zufammenſtellung wenigſtens der wichtigſten Ausſprüche Jacob Böhme's geben .

.. Schakräftlein .

5


Lichtſtrahlen

aus Jacob Böhme's Werken .

2,E8 glånzet der Chriften inwendiges leben , Obgleich ſie von Uußen die Sonne verbrannt. Was ihm der König des Gimmels gegeben , Iſt Keinem , als ihm nur ſelber bekannt. Was Niemand verſpåret, Was Niemand berühret bat ihre erleuchteten Sinne gezieret, Und ſie zu der göttlichen Würde geführet !

Sie ſcheinen von Außen die ſchlechteſten Seute, Ein Schauſpiel der Engel , ein Ekel der Welt; Dod innerlich find fie die lieblichften Braute, Der Zierath , die Krone, die Ieſu gefått, Das Wunder der Zeiten , Die hier ſich bereiten , Den Konig , der unter den Eilien weidet, Bu tuffen , in güldene Ståde gekleidet !"


99 Indem wir hiermit zu einer

Blumenlefe aus Jacob Böhme's

Sdriften übergeben , müſſen wir zunächſt nochmals die Bemerkung urgiren , daß dieſelben nicht gebiegenes Gold , ſondern nur Gold in fdwerfälliger Solace enthalten . So hoc wir Böhme als einen der gelſtvolften , gemüthreichſten und mit einer äußerſt lebhaften Einbildungsfraft begabten , dabei innig frommen und fittlid ftrengen Mann ſtellen und in ihm einen Geift anerkennen müſſen , der , wie wenige , befähigt ift , tiefere Blide in das Ewige zu thun , dem man nicht folgen fann , ohne daß das heilige Feuer auf dem Altar des Glaubens , der Liebe und der Hoffnung in jedem

Herzen himmliſche Nahrung empfange,

ſo dürfen wir doch nie vergeſſen , daß , wie gedacht, auf der einen Seite die erhabenen Gegenſtände , über welche die Theoſophie ſich auszuſprechen ſucht, in der Sprache ein ſo unvollkommenes Mittel finden , daß ſelbſt die größten Meiſter derſelben , daß felbft Fidte , Sdelling , Hegel, Soleiermac er die Aufgabe einer auges mein verfiändlichen Darſtellung vergebend zu auf der andern aber Böhme, alg Mann, dem höhere Sprachbildung in fo hohem

löfex geſucht haben , eine gelehrte und

Grade abging , mit der Sprache

einen Kampf ringen mußte , in welchem er viel öfter erlag , als fiegte. Die Lichtſtrahlen , die uns in Böhme's Schriften entgegentreten ,

gleichen deßhalb ben Blißen , welche aus dunklen Nadtgewölf , die eingehülte Natur erhellend, hervorbrechen , oder den Fuufen , welche 5 *


100 aus harten Steinen hervorleuchten , wenn dieſelben mit einander zu : ſammenſtoßen . :i Selbſt dann aber ſind es mehr Bilder , als flare Vorſtelluns gen , die auf dunklem Grunde hell und licht an uns vorüberwallen und als Boten aus der ewigen Heimath grüßen . " Böhme,war nach Inhalt und Form ein ungebildeter Mann , gleich dem Hirten von Theloa im alten Bunde , dem wir ihn ver, gliden haben . Die Flamme des Geiſtes leuchtet bloß auf düftern 1 Terminologien und unklaren Gedanken . Zuvörberft müſſen wir hier , um die auszuhebenden Stellen wahrhaft zu verſtehen , wohl erwägen , was Böhme über :

1. die Quelle ſeiner Offenbarungen felbft erklärt. , Aurora " Vorrede g. 87-95 heißt es in dieſer Rüdfidt: , Meiſter Klügling wird alſo über mid urtheilen . Erftlid wird er fagen : 3d ſei viel zu hoch in die Gottheit geſtiegen . 3 wet: tens : Ich rühme mid des heiligen Geiftes. Ich müſſe auch alſo leben und Solches mit Wunderw erfen beweiſen . Drittens : Id thue Solches aus Begierde nad Ruhm . Biertens wird ihn die Einfalt des Autors 'år gern." ,, Allein der Sterne lauf iſt burde lange Verjährung erfahren worden von hochweiſen und Flugen Menſchen durch fleißiges Ans chauen und Aufmerken in tiefem

Sinn und Rechnen .“


101 z

Ich habe: Solches nicht ſtudirt und gelernt, und laſſe dasſelbe

,, Ich

ſondern mein

Fürnehmen

iſt nach dem

Ans

***

die Gelehrten handeln , ſchauen .“

fanu von mir ſelbſt nidy to ſagen ,

rühmen

oder forets

ben , als das , daß ich bin ein einfältiger Mann ; dazu ein armer Herr ! vergieb

uns unſere 1

Sünder, und muß alle Tagebeten : Sould !"

,, Ich bin auch nicht in den Himmel geſtiegen , und habe alle Werte und Geſchöpfe Gottes geſehen ; fondern derſelbe Himmel Ift in meinem Geifte offenbaret , daß id im Geiſte erkenne die Werke und Geſchöpfe Gottes ." „ Quo ſo iſt der Wille ..

nidt mein natürlider Wille ,

fondern es ift des Geiftes Srieb. des Satano müffen erleiden ." ,, Dieſes Buch (Aurora ) iſt ein

30 habe auch manchen Sturm

Wunder der Welt, welches die

heilige. Seele wohl verſtehen wird ." Ferner erklärt er a . a . D. Cap . 3 , 8 : 1 : Gott will ſich in der Einfalt in dieſer legten

Zeit offenbas

ren , und daher lafle ich ſeinen Trieb und Willen walten (wirfen)." ,, Id bin nur ein Fünflein." ,,Mein Wert iſt nidht meine Vernunft, fondern des Geiftes Trieb .“ Mir iſt die Port meines Gemüths geöffnet , daß ich es ſehen und erkennen kann.“ Ebendaſ. Cap . 4 , §. 7 :


102 ,,Soldön fann ich das , was id febe, nicht reben oder ſchreis ben , ſondern

ich

ſtammle davon , wie

ein

Kind, das reden

lernt und fann's nirgend recht nennen , wie es der Geift zu erfennen giebt." „ Du darfit meines Geiftes nicht fpotten ." ,, Er iſt nicht aus einem wilden Triebe entſprungen ,

ron :

dern von meiner Kraft geboren und von dem heiligen Geifte erleuchtet." ,, Id

foreibe allhier nidt ohne Erfenntniß ."

,,So du aber ,

als ein

Epicuråer , auf der

wirft dieſer Dinge ſpotten und ſagen :

Teufels Anregen ,

Der Narr iſt nicht in den

Himmel geſtiegen und hat’s geſehen und gehört, es find Fabeln ! jo will ich Dich in Kraft meiner Erkenntniß für das ernſte Gericht Gottes citirt und gerufen haben , und ob ich in meinem Leibe zu ohnmächtig bin ,

Dich dahin zu bringen , ſo iſt doch der , von dem

ich meine Erfenntniß habe, mächtig genug , Did auch in den Ab grund der Hölle zu werfen ." 3d nehme mein Søreiben und Buch nicht von andern Meiſtern .“ „Mir

iſt

alles

von Gott in meinen Sinn gefdrieben ,

daß ich es ganz unzweifelhaft glaube, erkenne und rehe, nidt im Fleid (Rörper) , ſondern im Geifte " 2 . ,, Right alſo zu verſtehen , daß meine Vernunft größer wäre, als aller derer , die da leben , ſondern id bin bed Herrn Feuer , nur ein

kleines und geringes fünflein aus ihm .“


103 ,,So mir der Geift entgegen wirft , fo fenne oder verſtehe ich meine eigene Arbeit nicht, und muß mich auf allen Seiten mit dem Teufel fraßen und ſchlagen , unterworfen .“

und bin der Anfechtung und Trübſal

„ Ich bin , wie Du, und habe fein größer Licht in meinem äußerlichen Weſen , als Du. So bin ich auch wohl ein ſü 11 diger Menſch ,

und muß

mich

alle Tage und Stunden mit dem

Teufel herumſchlagen .“ , Von Gott nehme ich meine Erkenntniß , andern bigen

Dinge. Gott.

und

von

keinem

Id will auch nichts Anderes wiffen , als denſela Denn mir geht die Sonne felbft in meinem Geifte

auf. " „ Ich wollte auch wohl in meiner Sanftmuth ruhen , fo ich dieß nicht thun müßte. Aber der Gott, der die Welt gemacht hat , iſt mir viel zu ſtarf." ,, 30 bin ſeiner Hände Werf ! " ,, Er mag mid ſeßen , wohin er wil , und ob id gleich der Welt und des Teufels Spectacul ſein muß , ſo iſt doch meine Hoff nung in Gott auf das zukünftige Leben , in dem will ich e$ wagen und dem Geifte nicht widerſtreben ." Bergl. Aurora 11, 66 , 67, 75, 76 , 82 , 83. Weiter erklärt Böhme, Aurora 12 , 117 f.: Weil der Geift des Himmels Geſtalt zu erkennen giebt, ſo fann ich es nicht unterlaſſen , alſo zu foreiben und laß den wals ten , der es alſo haben will ."


104 ,,Wiewohl der Teufel,möchte Spötter und Verräther erweden , fo frage ich doch darnach Nichts . Dffenbarung Gottes ' 20. Nicht minder 13 , 15 f.

Mir genügt an

der

holdſeligen

,, Ich will mein überantwortet Pfand auf Wucher ausleihen , wie mir befohlen ift. Die Waare , die ich feil habe, die iſt gar ebel und theuer , und bedarf gar ſcharfen Berſtand . Mir iſt die Leiter Jacob8 gezeigt.

Darauf bin

ich geſtiegen bis in den Him :

mel und habe meine Waare empfangen . Will mir Jemand nach : ſteigen , der fehe wohl zu , daß er nicht trunfen fei, ſondern umgürs tet mit dem Schwerte des Geiftes . Denn er muß durch eine grau fenhafte Tiefe ſteigen . kommen .

Der Schwindel wird

ihin oft in den

Darzu muß er mitten durch der Hölle Reid

fteigen .

Kopf Die

Sonne iſt mir oft erloſchen , aber wieder aufgegangen , und je öfter ſie verloſchen iſt, deſto heller und ſchöner iſt ſie wieder aufge: gangen. “ Desgl. 14, 39 f. ,, Id wundere mich, daß fich will Gott in einem

fo einfältigen

Manne alſo ganz und gar offenbaren , und treibt :ihn noch dazu , foldes zu ſchreiben , da dod viel beſſere Scribenten waren , die es viel höher fönnten ſchreiben und ausführen ; als id ," dèr ich der Welt Spott: und Narr bin ." ; -;

nur

,,Nun aber bin ich ſo hoch geſtiegen , und darf nichtwieder zus rüdſehen , fonft windelt mir, und habe noch ein fleines Leiterchen


105 big an's Ziel.

Da iſt meines Herzens Luft, noch vollends hinauf:

zuſteigen ." ,, Denn ſo id

au ffteige, foi chwindelt mir gar nicht."

,, Darum habe ich meine Zuverficht auf den ſtarten Gott ge ſept, und wid’s wagen und zuſehen , was doch daraus werden will .. 7.30 habe auch nidi mehr, als einen Leib ; der iſt ohnedie fterblich und erſtörlid . Den will ich auch gern daran 'wagen .! ..So mir nur das Licht und die Erkenntniß meines Gottes bleibt , ſo hab ' id genug wohl hier und dort" 2 . 1. Op . 16 , 3 F. (Wir ſehen hier, welche Heilige Kraftſprache Böhme gu führen vermag ) : ; Wohlher, Ihr Gautler und Zauberer ! die Ihr mit dem fel buhlt , fommt in meine Scule !

Deus

Ich will Euch weiſen , wie Ihr

„mit Eurer Runft in die Hölle fahrt!"

!

"

„ Ihr tißelt Euch damit , daß Euch Der Teufel uuterthänig fet und meint: Ihr ſeid Götter. Ich will Euch der Nigromantie Úr: fund beſchreiben . Denn ich bin auch ein Naturkundiger geworden , aber nicht auf Eure Art,

ſondern Eure Schande aufzudecken durch

göttliche Dffenbarung, der lebten Welt zur Nachrichtung und zu eis nem Urtheil Eurer Wiffenſchaft.“ Denn das Gericht folgt über die Wiſſenſchaft. Weil benn der Bogen des Zornes fchon geſpannt iſt, Denn die Zeit vorhanden fo mag fich ein Jeder wohl vorſehen . ift, von dem Salafe aufzuwaden .“ Cap. 16 , 21:

r

5 **


106 ,,So

lange

ein

leib mit Gott inqualirt , fo blidt er in die

Tiefe der Erkenntniß (der Natur )." „ Wenn er aber in Sünde fällt , ſo wird ihm

die Thüre zuge:

Die muß durch der Teufel zuriegelt. .“ werden aufgemacht Arbeit des Geiſtes wieder

riegelt , welche ihm

große

,, Ich weiß, wohl, daß der Zorn des Teufeld dieſer Dffenbarung in vieler Gottloſer Herzen wird ſpotten . Denn er ſmåmt ſich ſehr dieſer Dffenbarung. Aber – ich laſſe e $ den walten , der es alſo haben wil " uc. „ Denn ich weiß , daß in der Auferſtehung mein Geift der Gott : heit ähnlid

ſein wird .

Das triumphirende Freudenlicht in meinem

Geifte zeigt mir’s genugſam an . Darinnen td auch die Tiefe der Gottheit beſbrieben habe , obwohl in großer Dhamadt, indem mic meine angebornen und wirflichen Sünden haben oft die Thür vers riegelt und der Teufel dafür getanzt, wie ein berriſd Weib. Aber meine Zuperfidt iſt der Held im Streite, der mich oft von meinem Bangen erlöſt hat. In dem wil ich mit ihm fecten bis aufmeine Bonbinnenfahrt."

Ep. 18 , 4 f.: „ Weil mir durch göttliche Gnade in meinem Geifte nach dem inwendigen Meniden , welcher mit der Gottheit inqualirt , Etwas offenbaret worden , fo fann ich nicht unterlaſſen , Solched zu ſdreiben .!" „, 3d

thue Nichts aus Begierde des Ruhms , fondern

in der

müthiger Unterweiſung, damit die Werke Gottes mödten offenbar werden , well die jebige Welt in alberner Bosheit lebt. D6 aber


107

Spotter und Verråther ſagen möchten : „ Es gezieme mir nicht alſo hode in die Gottheit zu ſteigen , und darinnen zu grübeln !" denen Alen gebe ich zur Antwort, daß ich nicht in die Gottheit geſtiegen bin .

Denn mir , als einem

geringen Menſchen ,

ſolches auch nicht

möglich wäre zu thun , ſondern die Gottheit iſt in mich geſtiegen und iſt mir folches aus ihrer Liebe offenbar.“ ,,Mendy ! befinne Did ! Was Du für einen Samen wirft in die Erde fåen , ein folder wird auch aufgeben und ewig blühen und Frucht tragen, entweder in liebe oder in Zorn . Wohin Du ießt,willſt, da fährt Deine Seele hin , wenn Du ſtirbft ! Oder meinſt Du , daß mein Geiſt dieß aus der verderbten Erbe gefogen hat, oder aus einem alten Filzhute ? Wahrlich nein !" , Såtten Philoſophen und Doctores nidt, immer auf der fidel der Hoffart gegeigt , ſondern auf der Propheten und Apoftel Geige, es ſollte wohl eine andere Erkenntniß und Phi: loſophie in der Welt ſein " 2 .

„ Id

fann's nicht nach der tiefen Sprache und Zierlichkeit ge

ben , aber ich laſſe inir und meinen Gaben genügen und bin ein Philoſophus der Einfältigen." hy Op . 19 , 4 f. eine Stelle , die fich durch ihre wahrhaft

*

hobe Poeſie audzeichnet, aber auch auf die Pſalmen hinweift: „ Ich habe eß felbft vor dieſer meiner Erkenntniß und Offen : barung Gottes dafür gehalten , daß das allein der redte Hima mel ſei, der ſich mit einem runden zirfel ganz lidtblau


108

hoch über den Sternen ifchließt, in Meinung , barinnen ſein ſonderliches Wefen .''

Gott habe

:: ,, Aber als mir das gar manden harten Stoß gegeben hat , ohne Zweifel von dem Geifte , der da Luft zu mir hat gehabt, bin ich endlich gar in

eine harte Melancholie und Traurigkeit gerathen ;

als id anſd aute die große Tiefe dieſer Welt, dazu die Sonne und Sterne, ſowohl die Wolfen , dazu Regen undSnee , und betradtete in meinem Geifte die ganze Schöpfung dieſer Welt ; darinnen ich denn in allen Dingen Böres und Gutes fand , liebe und Born in den unvernünftigen Creatüren , als in Holz , Stein , Erden **) und Elementen . " ,, Dazu betrachtete ide das ganz kleine Fünflein des Menſchen , was er doch gegen diefe großen Werke Hima mels und der Erde für. Gott möchte geadtet ſein . “ „ Weil ich aber befand , daß in allen Dingen Böſe8 und Gutes war, in den Elementen fo gut, wie in den Creatus ren , und

daß

es in diefer Welt den Gottloſen fo gut ginge,

als den Frommen ; audy die barbarifchen Völker die beſten Lånder inne hätten , und daß ihnen das Glüc nod wohl beiftünde als den Frommen , ward id derowegen ganz melancholiſd und hoch . betrübt , und konnte mich feine Schrift tröſten , welche mir dod faft wohl befannt war. Dabei denn der Teufel nicht wird gefeiert ha ben , welcher mir denn oft heidniſche Gedanken einbláu't', deren ich alhier berfdweigen will.c . ::


109 996.pAls ich aber in folder

Trübfal meinen Gelftrernfilid

zu Gott

erhob , als einen großen Sturm , und mein ganz Herz und Gemüth : ſammti allen andern Gedanken und Willen fich. Alles

darein

fchluß

ohne Nachlafilen mit der Barmherzigkeit und liebe Gottes zu ringen ,

3

er Tegnete mich denn , d . ii . er erleuchtete mich denn mit ſeinem Geifte , damit ich feinen Willen möchte verſtehen und meine Traus rigkeit fog Werbe :1ta brach der Geift. durch der Höllen Pforten bis

.

in die innerfte Geburti der Gottheit , und wurde: adda mit Liebe; uinfangen , wie ein Bräutigam feine Itebe Braut umfåhet;" 3111 ,,Was aber für ein Triumphiren in dem Geiſte geweſen ſeie kann ich nicht freiben oder reten ; en läßt ſich auch mit Midts , vergleichen ," als mit dem , wo mitten im Tode das Leben geboren wird und vergleidt fid mit der Auferftehung von den Tobten. In diefem lidte hat mein Geift alobald auch

Ales geſehen , und an allen

Creaturen , ſowohl an Kraut und

Grad Gott erfannt , wer er ſei, und wie er fet , und was ſein W il te fel. Auch iſt alsbald in dieſem Lichte:mein Wille gewach : fien , mit großem Triebe das Weſen Gottes zu beſchreiben ." ,,Weil ich aber nicht Alles mit meiner Vernunft faffen und bes. greifen konnte, fo: hat fich'd wohli zwölf Jahr Perzogen , ehe mir iſt der rechte Verſtand: gegeben worden und iſt gegangen , wie mit einem jungen Baume, den man in die Erde pflanzet. Der iſt erftlid jung und zart und hat ein freundlid Ans fehn , ſonderlich , fo er fid jum

Gewäd & wohl anläßt.

Er träget aber nicht alſobald Früchte , und ob er gleido


110 EB geht audy man her blühet, po fallen fie dode ab. falte Wind , froſt und Sonee drüber , ehe er er w å delt und Früd te trägt. Alſo iſt es dieſem Geifte auders gangen . Das erſte Feuer war nur ein Samen , aber E & ift feit dieſer nicht ein immer beharrlich lidt. Zeit mand er falter Wind darüber ergangen .

Aber der

Witte ift nicht erlofden . Es hat ſich der Baum auch oft verfut, ob er mödte Früdte tragen und ſtd mit Blühen erzeigt.

Aber die Blüthe ift von dem Bau me

abgeſchlagen worden , bis auf Dato , da erften Frucht im Gew å d 8. "

gebet er in ſeineri

„ Ob der Geiſt aber gleich etliche Dinge zu erkennen giebt die zu fünftig find , ſo bin ich doch dem å u Berliden Menſchen , nach viel zu fawady , dieſes zu begreifen . . Der thieriſde Geiſt bekommt nur einen Blid davon ,

gleich wie

es wetters

leudtet." ſo

Wenn er aber einmal die Süßigkeit Gottes geſchiedt hat, hungert und durftet ihn immer barnach . Aber der Teufel

wehrt es trefflich.“ ,, Dieſes habe ich nicht nur zum Lobe geſdrieben , ſondern dem Peſer zum Trofte , ob ihn vielleicht verlangte , auf meinem fdmalen Stege mit mir zu wandeln , daß er darum nicht bald verzweifle. Denn wir werden mit einander über diefen ſo malen Steg der himmliſchen Geburt auf jene grüne Wieſc fommen , da der Zorn Gottes nicht hinreicht, alsdann wollen wir und des erlitte:


nen Schadens wohl ergößen , Narr fein . " .. :

ob wir

ießt gleid müffen der Welt

Ep. 20 , 72 :

35,5... 3ch nehme den Himmel zum Zeugen , daß ich allhier vers: richte, was id thun muß (den Theologen die Wahrheit ernſtlid zu fagen ).

Denn der Geift treibt mid daju , und mich ſeiner nicht erwehs

ren fann , vielleicht was mir auch immer nachher begegnen möchte." onDieſes Buch (die inMorgenröthe" ) iſt das erſte Gewäche : dieſes Zweigleins (meiner Erkenntniß), das da grünt in ſeiner Muts ter , gleidwie ein Kind , das da lernt geben , und kann midt bald febr. laufen. " Ep . 22 , 11 f... , 3d

brauche nicht der

Formula

und :Art (der

Philoſophie,

Theologie ac.) , fintemal ich das nicht von ihm (dem menſchlichen Weſen ) gelernt habe, ſondern habe einen andern lehrmeiſter, wels Natur “ 20. der iſt die ,,Darum wil id auf ihren (der menſchliden Weifen ) Grund

night bauen , ſondern als ein mühſamer (fleißiger) Knecht die Erde von der Wurzel darren , damit man fann den ganzen Baum fehen " u . ,, Darum

ſpricht der Geiſt der Natur: Weil fte (die menſdy:

liben Weiſen ) nicht wollen aufwachen vom Sólafe und die Thür ofnen , ſo will ich es ſelber thun !" , Was könnte ich armer, einfältigec Laie fonft von ihrer hohen Kunft lernen und ſchreiben , ſo

es mir nicht von dem

Geifte der


112 Natur gegeben wäre,, in welcher ich lebe und bin Habe ich doch nur einen Laienſtand und von dieſem Schreiben feine Solbung ? Sollt ich aber darum dem Geifte wehren , daß er nicht anfange aufzuſchließen , wo er wolle ? ein gemeiner Riegel Davor ?"

Bin ich doch nicht die. Thür; fundern

: ,, Sobald die Thür bis an die Angel aufgeht , fo werden alle unnüß eingefeilten Riegel weggeworfen werden . Denn die Thür

**

wird fürbaß nicht mehr zugelaffen werden , ſondern gehen

ſtehet offen und

die vier Winde aud und ein.4.7:71539 ,,Aber der 3 a uberer fißt cam

Wege und wird Manchen vers

blenden , daß er die Thür nicht ſehen wird .

Darin

kommt er hereix

und ſagt : Es iſt keine Thür da , fonderna ifti ein Gedicht. Gehet nicht mehr dahin !!!!! 1. Alſo slaffen ſich dies Menſchen Irunfenheit."

abweiſen rund leben

in

ihrer

,, Wenn nun dieß geſchiehet , ſo ergrimmt der: Geift , der die Pforten hat aufgemacht, dieweil Niemand wil zu ſeiner Thüre aus : und eingehen , und wirft die Pforten

der Thore in

ift fürbaß nunmehr feine Beit. Die hinnen und die draußen find , bleiben draußen ."

den Abgrund und

find , bleiben

hinnen ;

Ep. 23, 68 f.: ,Soldes. Idretbe id in Kraft und vollkommlicher Gtfenntniß Oi des großen Gottes und verſtehe einen Willen hierin gar wohl !" „ Denn id lebe und bin in ihm und grüne mit dieſer Arbeit aus ſeiner Wurzel und Stamm ."


113 1

,, Ich habe dieſe Wiſſenſchaft nicht geſuchet, auch nichts davon

gewußt.

Ich habe allein das Herz Gottes geſuchet, mich vor dem

Ungewitter des Teufels darinnen zu verbergen ." ,,Als ich aber dahin gelangt war, ſo iſt mir dieſe große und id were Arbeit aufgelegt worden , der Welt zu offenbaren und anzu : fündigen den großen Tag des Herrn ; und dieweil ſie ſo hart nach des Baumes Wurzel füſtert ; ihm zu offenbaren , was der ganze Baum rei , damit anzumelden , daß Gott in ſeinem beſchloſſen hat."

Reich vorlängſt

Ep. 25 , 5 f.: ,, Die Rinder des Fleiſches werden meiner ſpotten

und ſagen :

Ich ſollte meines Berufes warten und mich um dieſe Dinge unbe: kümmert laſſen ." Mit dieſer Anfechtung hat mir auch der Teufel ſo manden Stoß gegeben und mir: Solches ſelber eingebläuet, daß ich mich oft verwogen habe , dieſes zu unterlaſſen ." ,,Aber mein Vornehmen iſt mir zu ſchwer geworden ." ,,Denn , wenn ich auch bei mir beldloffen , dieß mein Vorha ben zu unterlaſſen , ſo iſt mir die Pforte des Erfenntniß zugeriegelt worden .", dem

Alsdann hat ſich meine Seele geängſtet , Teufel gefangen ."

Himmels

als wäre

in meiner

ſie von

,, Dadurch die Vernunft fo manchen Stuß befommen , als ſollte der Leib zu gelaſſen ,

Grunde gehen , und hat auch der Gelft nicht eher nach

bis er iſt wieder durch die

todte Vernunft gebrochen und


114 hat die Thore der Finſterniß jerſprengt , und ſeinen Siß wieder an feiner Stelle bekommen , Kraft befommen ."

dadurch er denn allezeit: neu

Leben

und

.30 wil daher des Geiftes Srieb und Erfenntniß nadfahren und ſollte gleich mein thieriſcher Leib an den Bettelftab greifen oder gar zu Grunde gehen *)." Dieß die Selbſtbe fenntniſſe Böhme'd über den Weg , auf welchem er zu den höhern Gottes erfenntniffen gelangt, wel : de er in ſeinen Schriften ausſpridt, nämlich die fromme Bes trad tung der Natur , tieſinnige Anſchauung feines böhern Selbſt , feines Geiftes , andachtsvolleg lauſchen auf dic. Dffens barung Gottes in dem frommen Gemüthe. Inſonderheit war es , wie ſchon oben bemerkt , die fromme Betrachtung der

Natur ,

großen Geiſter , Gott fand . Ueber die

namentlich die Propheten und Chriſtus ſelbſt,

in

welcher Böhme,

wie alle wahrhaft

II.

Offenbarung Gottes

in der Natur

ſpricht er ſich denn auch auf das Begeiſtertſte aus. Von dem dreifad en leben , 2 , 2 :

* ) S. den biograph. Verſuch 26. 8. 29 .


115 ,,Die Hiſtorien : Gelehrten prangen fehr mit fremden Sprachen und verſtehen ihre Mutterſprache nict, ſonſt würden fie die Geifter der Buchſtaben und in ihnen die Natur erkennen . De signatura rerum , 1 , 16. 17 : ,, & c giebt nichts in der Natur, das geſchaffen oder geboren ift, és offenbaret feine innere Geſtalt aud äußerlich. Das 3ns nerlidie arbeitet ftets zur Offenbarung. ' ,, An der dußern Geſtaltniß aller Creaturen ,

an

ihrem

Trieb

und Begierden , Stimme und Sprache, fennt man den verborgnen Geift. „ Denn die Natur hat jedem Geſtaltung und Eſſenz gegeben ."

Dinge feine Sprache nach ſeiner

: „ Ein jedes Ding hat ſeinen tun 8 „ Das iſt die Naturfp rade. ''

Mund zur Offenba

Denn jedes Ding offenbart ſeine Mutter" 26. Wir werden ſpäter darauf wieder zurücfommen . Wenden wir uns zu den

Stellen , wo Böhme fich über

III.

das Verſtändniß

ſeiner Schriften

ausſpridt, ſo müſſen inſonderheit folgende Ausſprüde unſere befon : derc Beadtung auf ſich ziehen .


116 Zunächſt forbert B., daß

der Leſer feiner Schriften , um

gleicher Erkenntniß zu fommen , denſelben Weg betreten den er ſelbſt gegangen .

Brief 11 fagt er : , 3d fage es hier öffentlich ,

zu

möge,

daß alles aus Wahn und Meis

nung zuſammengeflidt war, drinnen der Menſch nicht felbſt göttliche Erfenntniß hat , darüber und daraus Solüſſe ge macht werden . Denn nicht dunkel muß es ſein , auch nicht Wahn , fondern Erfenntniß in dem heiligen Geifte " ic. Brief 8 :

„ Es ift wohl 31 elfern , aber das Herz muß in fein ."

Gott gerichtet

„ Wir müſſen ernſtlich betrachteii , in weß Geift und Bekennt. niß wir die hohen Geheimniſſe ergreifen .“ ,, Denn der ein Böſes will gerbredheni, foli cin Belleres an feine Stelle reßen , ſonſt iſt er fein Baumeiſter Gottes , arbei tet auch nicht in Chrifti Weinberge" , 2c .: . ,ir Tief fühlte es Jacob Böhme, daß ſeine Schriften nur von Geweiheten verſtanden werden könnten , ohne Mißbrauch , und begehrt Leute, welche , Vorrede zur Morgenrötbe §. 89, Appen dix zur Beſdreibung der drei Principien des lichen Weſens §. 30, 31, feine Bücher in

Einfalt des Herzens, mit Sehnſucht des

Geiſtes (nach höherer Erfenntniß) und wahrer Frömmigkeit leſen . ,, Aus hoheim Bedünfen chriftlicher und guter Meinung , fagt er in einem Briefe an Balthaſar Walther , erinnere id Eudy,


117 daß Ihr meine Schriften doch nicht jedem wollet in geben . Denn ſie ſind nicht Jedermanns Speiſe."

die

Hände

„ Ich erkenne ſie nicht für ein Wert meiner Vernunft, ſondern für eine Offenbarung Gottes . ,,Daher bin id denen ſtumm , die nicht aus Gott gebo ren ſind." Und an dem zuvor angeführten . Orte, erklärt er : 7.Es verſteht uns, fein Leſer recht , ſei denn in Gott geboren “ * ). 26.

im

Grinde',

ſein

Gemüth

,,Es darf Niemand denken , daß er die lilien .Det himm = liſchen Gewäsſes will (bloß und allein ) mit tiefe im

Forſden

und Sinnen finden , ſo er nicht durch ernfte:Buße in

die

neue Geburt eintritt, daß ſte in ihm ſelber wåd ft. 1 * ) Der erſte Act zur Erkenntniß Gottes iſt allerdingt eine allgemeine Erkenntniß ſeines Daſeins und Baltens , feines heiligen Gereges , der u na fterblidhteit des Menſchen . Dieſe Erkenntniß wird den Menſchen zur Wiedergeburt führen , ſo daß ſein Derz einem göttlichen Erben ſich zuwens det, wie Chriftus ſpricht : Ihr müſſet von Neuem geboren werden " 26. Dieſe Wiedergeburt von dem uns und Aberglauben zum Glauben , von der Sünde zur Jugend, von dem Miftrauen gegen Gott zum Bertrauen auf ihn , von dem Wahne zur Soffnung , aus dem Fluche der Sůnde zum Frieden des Jugendhafteu iſt dann aber auch der zweite Act , in folge deſſen der Menſch zur gobern Erkenntniß 088 En igen , zu tieferem Glauben , zu feftbegründeter offnung , zur wahren Sugend vors dringt.


118 ,,Sonſt iſt es

nur

eine

Hiſtorie, da

ſein

Gemüth

den

Grund nimmer er få hrt , und vermeint doch , er habe es ers griffen ." „ Du kannſt es nicht begreifen .“ „,88 muß in Dir geboren werden , ſonſt begreift's weder Gunft noch Run ft. " ,,Sonſt geſchieht Dir eben , als wenn Dir ein Maler die Gottheit auf einem Epitaphium darſtellt und fpricht: Er habe es redyt gemadt, es ſei alſo." ,, 3hr beide aber fehet nicht , als Holz und Farbe, und führt ein Blinder den andern ." ,,So wenig ein Werf fann ſeinen Meiſter loben , ſo wenig fann auch ein Menſch Gott , ſeinen Schöpfer , ergreifen und erfennen , es ſei denn , daß ihn der heilige Geift erleuchte, welches allein denen geſchieht, die ſind ein Geiſt mit Gott.“

Morgenröthe 2 , 13 : In gleider Weiſe außert fich Böhme in bung Chrifti, 11, 7 : ,, Die Welt weiß nicht , wohnt , ſondern im Innern."

der Menſo wets

daß Gott nicht im

So fie denn nichts Wunderlides an den

Aeußern

Rindern Got

teg ſtehet, ſpricht fie: Er iſt ein Natr! Er iſt melancoliſo !" „ D ! Serr Meiſter Hang ! 30 weiß wohl, was Meland os lie iſt, weiß auch wohl, was Gott iſt. 3d fenne fie beide , und aud Did in Deiner – Blindheit."


119 „Aber fold ' Wiſſen foftet nicht Melancholie, ſondern ein rits terlid Ringen , denn Reinem wird's gegeben ohne Ringen " *). Was aber Böhme's VI. Anſchauungen über Gott , Welt, Chriſtus , Sünde, Unſterblichkeit ac . felbft anlangt, ſo heben wir, unter Benußung des ,,biogr. Verfuchs " S. 98 f. folgende Ausſprüche aus . Beſdreibung der drei Principien 16 , 1–3 : ,, Id ſuchte allein das Herz 3efu Chrifti , mich allein drin nen zu verbergen vor dem ernſtlid ,

grimmen

Zorn Gottes ,, und bat Gott

daß er mich wolle in ihm

ſegnen und führen , und mido

ihm ganz ergeben , auf daß ich nidtmeinem , Millen lebe. " „ In dieſem

ernflichen Begehren

ſondern ſeinem

iſt mir die Pforte eröffnet

worden , ſo daß ich in einer Viertelſtunde mehr geſehen und ges wußt habe, als wenn ich viel Jahre wäre auf hohen Soulen ges weſen " 26. „ Alſo habe ich nun geførieben , niøt von Menidenlehre oder Willenſdaft aus Büchern . Nein , ſondern aus meinem

* ) Biogr. Berſuch 8. 70 f. Bergl. übrigens mehre der folgenden Stel: len , da Böhme mehrfade auf ſeinen Beg der Ortenntniß zucúdtommt.


120

eignen Buche , das mir geöffnet warð aló das'edle Gleid niß Gottes ."

,,Das Ebenbild Gottes warb mir vergönnt zu

leſen

(zu

ſehen ) und drinnen ( in Anſchauung desſelben ) habe ich meine Stus dien gefunden (meine Studien geſucht), als ein Kind in ſeinem Mutterhauſe , das ba fiebet , was der Vater thut und bem felben in ſeinem Kinderſpiele nadſpielt." ,, Das thut aber der Geiſt des Herrn in Maße, wie er will." 2 . „ Ich lebe in Schwach heit und falt Chrifti" 2c.

mir

Kindheit , in

nach

der

dem

Eins

,, Darinnen habe ich meine Freude und meinen luftg a rs ten , ba viel eble B á ume in nefteben . Mit denen will ich mid

ergößen , bis ich werde wiederum * ) die Paradiesblå ta

ter im

neuen Menſchen erlangen ."

„ Wir ſuchten das Herz Gottes , ung darin zu verbergen vor dem Ungewitter des Teufels." „ Als wir aber dahin gelangten , begegnete uns eine holdſelige Jungfrau aus dem Paradieſe und entbot uns ihre Liebe, ſagend, fie wollte fich mit uns vermählen zu einem Geſpielen und uns den Weg weiſen zum Paradiefe, da wir ſollten ſicher ſein vor allen Ungewittern ."

* ) Böhme nimmt eine P råepiftenz ber Seele an .


121 ,, Und fie trug einen Zweig in ihrer Hand und ſprach : Dieſen wollen wir feßen , ſo wird eine lilie wachſen , ich aber will wieder zu Dir fommen . " Davon befamen wir eine ſolche Luft, zu holdfeligen

ſchreiben

von

der

Jungfrau ."

,,Da mußten wir gehen durch dieſe Welt und auch das Höl Tenreidy, und geſchahe uns doch kein leið , und demſelben nach drei ben wir . “ ,,So wir uns umfinnen in Liebe Gottes in der edlen

der Erkenntniß , ſo uns durch die

Jungfrau

der Weisheit

Gottes

eröffnet

ift , ſo erkennen wir uns freilich viel zu unwürdig ſolcher Dffen barung , fintemal wir Sünder find." ,, Dieweit es aber ſein ewiger Wille und Vorſaß iſt, und wohlzuthun und zu eröffnen ſeine Geheimniſſe und Rath , ſo follen wir nicht widerſtreben , wollen alſo in unſerem Weinberge arbeiten und ihm ferner die Frucht befehlen ." ir vfönnen i weiter nidt for den oder erſinnen , als nur, Wir IW was wir im

Liste der Natur ergreifen , da denn unſere offene

Pforte ftehet , da der eifrige und hoch entzündete Geiſt gehet als ein Feuer, dem der irdiſde Geiſt billig unter: thånig ift" ac. Su wir uns nun entfinnen im

lidte der Natur von uns

ſerem Gemüth , was das ſei, das uns eifrig macht, das da 6 Schaktäftlein .


-

122 brennt, wie ein begehrt , an dem

lidt und gierig wie ein Feuer *) ,

bas

da

Orte zu empfahen , da es nicht geſået hat und zu

erndten in dem Larde , da der Leib nicht daheim ift: ro entzündet und die theure Jungfrau der Weisheit Gottes und ſpricht : Mein iſt das Licht, die Kraft und die Herrlichkeit! Mein ſind die Pforten der Erkenntniß ! 35 lebe im ligte der Natur, und ohne mid fannft Du Ridhte ſehen und eefennen von meiner Kraft!

3

bin

im Lidte

Dein

Bräutigam , und

Begierde nad meiner Kraft iſt ein Anziehen an mid "

Deine

2c.,

Ebendaf. 24 , 1 f.: ,, &s iſt ein lebendig , laufend Feuer in meinem Geifte, Denn , was ich mir auch ſonſt vornehme, eo quilt dod immer der Gegenſtand oben , und bin alſo in meinem Geiſte damit gefangen , und iſt mir aufgelegt als ein Werk , das ich treiben muß ." Vom dreifachen Leben des Menſchen , Op. 4 , 3. 4 : Man ſagt: Weß das Herz voll iſt , deſſen gehet der Mund über. Ein ſolches iſt von dieſer Hand nicht geſucht wordenso . Aber mich e$ fteht geſoriebeii : Id bin funden worden von denen nicht fuchten und nad mir nicht fragten ! Meine Jungfrau der Wnnder Gottes lehet mich, daß ich von ſeinen Wundern (dreis ben mus" 2c.

* ) Wahrſcheinlich ſchwebte in diefem Sleleniffe Baume der Buſch vor , den Mofes fah.

brennende


123 Ebenbaf. 3 , 1. 2 . „.Id idreibe mir feine Klugheit zu , verlaffe mich auch auf feinen Vorfaß der Vernunft. Darum , ſo wir ſo findiſd fahren und nicht in unſrer Vernunft , und fegen all ' unſer Vertrauen auf Gott , fo erlangen wir eher die edle Jungfrau ſeine Weisheit, als in unferem darfen Dichten " 20. ,,Wenn ich ſchreibe, dictirt mir es der Geift in großer wunder: lider Erfenntniß , daß id * ) oft nicht weiß , ob id nad meinem Geifte (nod ) in dieſer Welt: bin .

Und wenn ich meinefündige Per.

fon zu wenig und unmürdig achte , ſolch Geheimniß anzurühren , fo Idlägt mit der Geiſt ein Panter auf und ſagt : Siehe, Du fouft ewig drinnen leben und gefannt werben . Was entfeßcft Du Dich ? " x . Brief 10 : ,,Eo giebt Erkenntniß der Dinge, die keiner Kunft möglich find zu erforſchen ." ay is ,, Der Geift ſtehet burde Şimmel und Erde, und nimmt, da er nidt geſået hat. Er hat das Zeichen der Wahrheit und Gerech tigkeit in fich ; er hat alle Tugenden , welche in der Hoffnung liegen . ,, Dieſes Kränzlein iſt eine Zucht und Zierrath Gottes , eine Freude des Lebens . Es erfreuet das Gemüth in Trübſal und gehet mit dem Menſchen in den Tod. Aber es hat kein Sterben in ſich ;

* ) Rámlich im Bollgefühl des in mir erwachten und zum Durchbruch ges tommenen vollen Geifteslebens . 6 *


124

1

es lebet in Ewigkeit und iſt eine Führerin zum Himmel und eine Freude der Engel" 2 . ,,Aber es liegt in einem finſtern Shale verborgen ." ,, Die Welt fennt es nicht ; der Teufel rauſt darüber her wie ein Sturm " 26. „ Es ſået , wädſet in

Trübfal und erndtet nicht große Freude.

Es wird von der Vernunft verachtet ; aber der eg frlegt, behält es für ſeinen beſten Spaß." Beſchreibung der drei Principien, Borr. §. 18 : „ Db es fich, zutrüge , daß vielleicht die fodomitiſche Welt über meine Sdriften komme und in meinem Luftgarten wühle , welche nichts weiß noch verſteht, als hochmüthig låftern , fennta alſo weder fidh felbft, noch Gott, viel weniger ſeine Kinder, ſo will id derſela ben nichts geſchrieben haben und beſchließe mein Buch mit einer feſten Mauer und Riegel vor folchen Idioten und wilden Teufel8s Kälbern , welche doch nur in Teufels Mordgrube fiben bis über die Dhren , und können nichts thun , denn eben das , was der Teufel, ihr Lehrmetfter , thut. Ueber 1. Gott und die Welt ſagt Böhme, einem transcendenten - realiſtiſchen Pantheismus Huls: bigenb , Morgenrothe 2, 31. 33. ,,Die ganze Natur iſt der Körper Gottes ."

,, In thm waltet der heilige Geift." ... 3771-13 ,


125

1 i. Dieſer erfüllt die ganze Natur und iſt (gleichſam ) bas Herz derſelben ." „ Aus Gott , dem Vater , rühren alle Kräfte her : Licht, Hiße, Rålte, Luft, Waffer zc. Dieſes Aded geht von ihm ift in ihm , wie Eine Kraft." i, In Altem , Wasift ift die Cottheit."

*

Das Unendlide ift endlich geworden in

aus und

der Welt."

„ Gleichwie der Geiſt eines Menſchen in dein ganzen Körs per in allen Adern Herrſcht und den ganzen Menſchen erfüllt, alſo auch der heilige Oeift die ganze Natur und iſt das Herz der Natur und herrſcht in allen Dingen " 20. 1175 ,,Das iſt die ewige Mufter der Natur, Himinel, Erbe, Sterne, Elemente, Engel, Teufel , Menſchen , Thiere" 20. „ In allen Weſen hat fich die Gottheit creatürlich gemacht." Morgenrõ the 22 , 30 : „ Die Gottheit ſteht nicht fil , ſondern wirft ohneUnterlaß und ſteigt auf als ein liebliches Ringen , Bewegen oder Kämpfen , und hierinnen formirt fich die Gottheit in unendlicher und unerforſchlicher Art und Bildung." . ! , ' ,

Morgenröthe 16 , 26 : ,,Wenn man die ganze Natur und ihre trachtet , fo fiehet man den Vater."

Eigenſchaften

be

,, Wenn man anſchaut den Himmel und die Sterne, To fiehet man ſeine ewige Kraft und Weisheit." ,,alle Kräfte in der Natur rühren aus Gott her." 17"


126 „ Aber Gott ftehet und waltet

nicht im

Himmel , wie eine

Kraft, die keine Vernunft und Wiſſenſchaft in fid hat, wie etwa die Sonne, ſondern er ift allmåd tig,,allweiſe , alls wiffend ac , ſanftmüthig , freundlig , lieblid , barmhers sig , ja die Freude ſelbſt." ,, Die Natur ift von Ewigkeit von ihm au & gegangen .

Seine Weite , Höhe und Tiefe nicht erforſchen ." „ Allein an meinem nad dem

können

felbft Engel im

Körper nehme ich'8 ab .

Himmel

Denn

er

ift

Bilde Gottes geſchaffen .“

,,Das

Herz in

dem

Menſchen

ift die Quelle des Lebens

und der Freude. Alſo ift ſein Sohn das Herz,in der Gottheit, aus welcher auch alle Freude entſpringt." ,, Des Vaters Kraft geblert allenthalben das Licht. Das 14 lidt und der Vater find die Allfraft." ,, Durd

den Satan , der erfte nad

Gott, fam

in Gott das

Böſe , indem ſich die Qualitäten gegen einander erhoben und das durch die ſaure Qualität aus der ſüßen ſich erzeugte." ,,Gott fteuerte dem nicht , weil Gott gegen Gott war.

Denn lucifer war gegen Eltern ." ,, Wenn aber alle

Gott noch näher, als Kinder gegen

Baume Schreiber wåren , und

ihre

alle Aefte

Schreibfedern, und alle Berge Büçer, und alle Waſſer Tinte, nod konnten fie den Jammer und Elend nicht genugſam beſchreiben , wat Lucifer hervorgebracht hat." ,


127

Morgenröthe 25, 68 f. Als der Himmel zum Unterſchiede gemacht wurde zwiſchen das Licht Gottes und der Veredlung des Leibes dieſer Welt, war dieſer leib finſter. Darüber Ångftet er ſich und ſtand ſtreng in der Hiße. Doch brad die Liebe im lichte Gottes durch den Himmel des Un terſchiedes und zündete die şiße an . In dem lidhte wurde die Hiße gefangen und in eine zündliche Sanftmuth verwandelt“ 2c . Ueber II. die Geſtirne ſagt Böhme: Morgenröthe 25 , 68 f. ,, Die Sonne ſtehet felt; die

Erde und die andern Planeten

breben ſich um ſich in einem Jahre, außer Jupiter und Saturnus.“ ,,Die Sonne iſt das Herz aller Sterne und alle Sterne fino der Sonne Glieder , und wirken unter einander wie ein Stern ; ob’s gleich viel und mancherlei Kräfte find, noch wirkt Alles in der Sonne Kraft , und alles hat ſeinen Leib von der Sonne Rraft, es ſei gleich in Fleiſd oder in Metallen oder in Gewädſen der Erde." Die Kräfte der Sterne find die Quellabern in dem natür: lichen

Leibe Gottes in dieſer Welt.

Die Sterne find der Vater der

Natur; fie find unſer leiblicher Vater." Ramlid die Kräfte der Sterne witten Sonne allen Sternen Licht Adeo befteht." . ;

in

Adem , weil die

Lidt giebt, und lidt von Gott iſt und durch i..


128 Die gegenwärtige

Stelle

ift eine der

dunkeln

und

von ver:

worrenen Vorſtellungen vollen Schilderungen , deren ſo viele oft mehre Seiten hintereinander, ja noch viel ſchlimmere vorkommen . Die Leſer aber werden ſich mit wenigen folder Stellen genüs gen laſſen , da unſer Zweck nur dahin gehen kann , die lidtblide Böhme's hervorzuheben . Solde Blide finden ſich natürlicherweiſe aud

in

dem

nicht,

was Böhme über

die

Entſtehung der

Dinge

Morgenröthe 15 , 40. 41 ſpeculativ bemerft : „ Wenn der animaliſche Geiſt aus dem Körper ausgehet, ſo ift er mit der verborgenen Gottheit Eins und iſt mit in der Bildung der Dinge in der Natur.“ ,, Deffen haſt Du ein Erempel , wenn

ein Zimmermann wil

cin künſtlich Haus bauen , oder fonft ein anderer Handwerker ein fünftlich Wert machen , ſo können es nicht zuvor bie Hände maden , welde bedeuten die Natur , ſondern die fieben Geifter find die Baus leute davon , und die Form ."

der animaliſche Geift weiſt den fteben

Geiftern

Alsdann bilden es die ſteben Geiſter und machen es begreiflich." ,, Alsdann arbeiten erft die Hände nach dem Bilde." ... : „ Denn du mußt ein Wert vorher in Sint bringen , wilft du es machen .“


129 ,, Denn die Seele begreift den höchften Sinn ." ,,Sie fteht , was Gott, ihr Vater, macht und arbeitet mit in der himmliſchen Formung." ,, Darum Webt ſie den Na turgeiftern ein Modell und nach diefer Vorbildung werden alle Dinge dieſer Welt gemacht." :: „ Denn die Berberbte Seele arbeitet immer , daß fte möchte himmliſde Formungen bilden . Aber ſie kann nidt. Denn fte hat zu ihrer Arbeit und Werk einen irdiſchen , verborbenen Salitter (Sal vitrum , welches Böhme alo den Inbes griff aller Urkräfte betrachtet) , ja eine todte Natur , darinnen fie nicht fann himmliſche Figuren bilden ." Rüdfichtlich der dunklen , völlig unverſtändlichen ,

theilweis

finnloſen Stellen entſchuldigt fich Böhme' namentlich rückſichtlich der Morgenröthe : ,,daß der ganze Begriff zu der Zeit nod nicht gebos ren geweſen " , indem

er hiervon ſagt: ,, Ob ich wohl fonnte etwas ſo iſt das die Urſache , daß

zierlicher und verſtändlicher ſchreiben ,

ཟླ

das brennende Feuer oft zu geſchwino treibt.“ ,, Dann muß die Hand und Feder nacheilen , denn es gehet als ein Plaßregen . Was er trifft , das trifft er" 2 . „ Ad , daß ich Menſchengriffel Hätte und könnte den Geift der Erfenntniß fdreiben ! Muß idi dod an dem großen Geheimniß Atammeln gleich einem Kinde, das gehen lernt, fogar kann es dte irdiſde 3 unge nicht erheben , was der Geift begreift und verſteht.

So will ich es

doch wagen , 6 **

ob

ido


130 Manden möchte lüftern machen , zu ſuchen die Berlen , damit ich in meinem paradieſiſchen Roſengarten aud Gottes Werke wirke." Endlich fährt Böhme, in merkwürdiger Uebereinſtimmung mit dem Syſteme Fidte's , der an die Spiße der geſammten ſpecula tiven Philoſophie das „, 3d und Midt- Ich " , die poſitive und negative Kraft feste (Betrachtung götti. Offenbarung 1.3, §. 2), alſo fort : „ In fa und Nein beſtehen alle Dinge , dieſelben feien gött lidh , teufeliſd , irdiſd

oder wie fie fonft, genannt werden mögen ." .

,, Das Ja iſt eitel Kraft und Leben und iſt die Wahrheit Gottes oder Gott felber." „ Diefer aber wäre

in

ſich ſelbſt unfenntlid , und wåre

darum feine Freude oder Erheblichkeit noch Empfindlidfeit ohne das Nein . “ „ Das Nein iſt der Gegenruf des

fa

oder , der Wahrs

heit , auf daß die Wahrheit offenbar fet , und fönnen : doch nicht ſagen, daß die Wahrheit offenbar fet, und können doch nicht ſagen , daß das ga bom Nein - abgeſondert iſt und zwei Dinge neben einander

bilde, ſondern

iſt ein

Ding ,

ſcheiden

ſich

aber in zwei

Anfängen ." ,,Das Begehren und das Widerſtreben , dieſe zwei Geftalten find die ewigen Effenzen und das ewige Band , das ſich felber knüpft unb fann anders nidt thun .'' ,, Denn die große Weite : ohne Ende begehrte der Enge und eis ncr Einfaßlichkeit, darinnen ſie fich eng offenbare."


131 ,, In der Weite und Stille wäre feine Dffenbarung." So muß ein Anziehen und. Einfd ließen

ſein , daraus

die Dffenbarung erſcheint. Auch ſo muß ein Widerwille ſein . Denn ein halber und ſtiller Wille iſt nichts und gebiert nichts ." ,, Weil aber (Morgenröthe 17 , 15 f.) das Licht in der åns Berften Geburt erloſc ,

ſagt er in Anwendung auf die

Erſcheinung

des Lebens im Rampfe mit dem Tode, dem es ſcheinbar unterliegt, fo war die Hiße in der Begreiflichkeit befangen und konnte ihr Les Alles der Natur anzündete , . da Als ward .ſich Salitter (f. 0. S. 129 ) in ganette ben nicht mehr gebåren der wie ein Nebel. ! ,, Davon iſt der Tod in die Natur gekommen , daß fich die Natur oder die verderbte Erde nicht mehr helfen kann , und darüber hat eine andere Schöpfung des Lichts müffen erfolgen , ſonſt w åre die Natur ein ewiger, unauflöslider Tod. Ueber den

VI. Menſchen nach ſeinem

Weſen

(Morgenröthe, Vorr. 9.96 ) fagt Böhme (von der Wiedergeburt V ) : „ Wie Gott in der Welt wohnet und Ades erfüllet und doch niďte, befißet , und das Feuer im Wafſer wohnet , und das Licht in der Finfterniß , der Tag in der Nacht und die Nadt im in der Ewigkeit und

die

Ewigkeit

in 'ber

Sage, die Zeit

Zeit: " alſo auch

der


132 Menſd . der Zeit,

Er

if

und

nad

der

å u ßern Menſchheit die Zeit und in

die Zeit iſt die

äußere Welt und der å ußere

Menſch , der innere Menſch aber iſt die Ewigkeit und die geifte lide Zeit und Welt, welche aud ftehet im lidte und finfter: niß , als in Gottes liebe und dem ewigen lidte, und in Gottes Zorn nach der ewigen Finſterniß . Darinnen wohnet fein Geift entweder in der Finſterniß oder

im

lidhte.

Es

ift

beides in ihm . So aber eins in das andere einziehet, ſo verliert das andere fein Redt und Gewalt " 2 . „ In dem

Geifte des Menden

ift

lidhte und der Madt Gottes verborgen .

ein

Funke aus

1. Moj. 1, 21.

dem Der

heilige Geiſt iſt in der Seele creatürlido.“ , Morgenröthe 18 , 39 : „ Der Menſd ift frei und wie ein eigner Gott , er mag fid in dieſem Leben in Zorn oder Lidt verwandeln ."

Menſchwerdung Jeſu 9, 2 : „ Der Menſch iſt das Weſen aller Weſen." ,, Er trägt auf dieſer Welt Himmel und Hölle bet fick." ,,Welche Eigenſchaft er erweďt, dieſelbe brennt in ihm , beffen Feuers iſt er fähig ." Maden wir einen Engel aus uns , fo find wir das. Maden wir einen Seufel aus uns , fo find wir das au dy !"! : Vom Dreifaden leben 5 , 63.

i,Wir haben leben und Tod vor uns, und mögen greifen , zu weldem wir wollen ." :-)


133 Wer mag Gott beſchuldigen !" ,, Es kann ein Jeder gehen , wohin er will." ,,Wem er ſich zum netbegiebt in Gehorſam , Deo Rnecht ifter , in deffen Reid wird er ewig Knedt" ac. ** : Ueber

ſein , er

ſei Fürſt ober

VII .

den

Sündenfall

ſagt er (Beſchreibung der drei Principien 12 , 37) : ,, Die Vernunft ſpricht : Ad ! hätte fich doch Adam nicht laſſen gelüften ! Sollte ich an ſeiner Stelle ſein , ich wollte feft ſtehen und im Paradieſe bleiben .“ „ Ad , liebe Vernunft , du trifff's wohl !" ,,Siehe , id gebe Dir ein gerecht Gleichniß :

Du ſeieft ein

1

Jüngling und ich ſtelle Dir eine ſchöne, wohlgeftalte Jungfrau gegenüber ; und laffe fie nicht allein zur Sprache beiſammen , ſon : dern , daß fie fich auch mögen umarmen , und gebiete ihnen , daß feins gegen das andere in Liebe entbrenne" uc. ,,Da ich noch nicht war (Mysterium magnum 18 , 1) , fona dern Adams Effenz, bin ich dabet (im Paradieſe) geweſen und habe meine Herrlichkeit in Adam ſelber verſcherzet. Wetl: mir fle aber Chriftus wiedergebracht, ſo ſehe ich im Geifte Chrifti, was id im Paradieſe geivefen , und in der Sünde geworden , und was ich wieder werden ſoll.“.


134 Böhme iſt lebendig überzeugt von der Fortdauer des mend lidhen Geiftes , von Bergeltung und Wiederſehen in einem Reide, das nicht von dieſer Welt iſt , im Reide ver : flårter Geifter, von der Nothwendigkeit der Wiederges burt , in welche er das Weſen der Religion im Glauben feßt , der einem Baume gleicht , welcher nicht bloß Blåtter treibt , ſondern auch reid ftehet in Blüthe und Frudt , welcher Glaube ihm der feſte Grund

iſt,

in welchem

allein

das wahre

Gottvertrauen wurzeln kann . Ueber

VIII. die höhere Geiſterwelt

oder die Engel fagt Böhme, Morgenröthe 12, 31 : ' ;, ! .- , Id vergleiche die Engel mit den kleinen Kindern , die im Mai, wenn die lieblichen

Rösch en blühen , miteinander in die

ſchönen Blümden gehen , und pflüden dieſelben ab und machen feine Kränzchen daraus und tragen die in ihren Händen, und freuen ſich und reben immerbar von der mancherlei Geſtalt der Blumen und nehmen

einander bei den Händen ,

wenn ſie in die

donen

Blüms

chen gehen . Und wenn ſie heimkommen , fo zeigen fte dieſelben den Eltern und freuen ſich darüber. Dann die Eltern gleich eine Freude an Kindern haben und ſich mit ihnen freuen.!!,..


135 Böhme, vermag zur Schilderung der Glüdfeligkeit höherer Geifter feine lieblichern Bilder als die des erften findesaltero zu finden , welches für uns einmal den Stand der höchſten Glüdſes ligkeit, darſtellt. Innig durchbrungen von der Ueberzeugung , daß der Menſch zu einem ewigen Daſein , und zwar in höherer Potenz jenfeit des Zeitenſtromes beſtimmt iſt, wo ihm das loos fallen wird , je nachs dem er gelebt , ſpricht er , Morgenr. 5 , 17. 18 von

de m

G

e ri d

t e.

,, Sei gewarnt, o Menſd , daß du aud zu den engliſden Reihen gehöreſt. So wird der h . Geiſt in dir erwedt werden , und wirft aud eine Begierde und Luft zu dem tanz bekommen .!" .?. ??

himmliſchen

Reihens

‫ܒ܀ܢܤܙ‬

,, Der Fiedler hat ſeine Saiten ſchon aufgezogen ." „ Der Bräutigam fommt.“ ,,Sbaue zu , daß du nicht das hölliſche Podagra in beinen Füßen habeſt, wenn der Reigen angeht, daß du zum Engeltang gar

ungeſchidt feieſt, und werdeſt von der Hochzeit hinausgeſtoßen , weil du fein Engelsfleid anhaft." „ Wahrlich ! die Thüre wird hinter dir zugeſchloſſen werden -26. Der Spott wird dir dann wohl vergeben und Reue ſich regen ."


136 In einem 8. 74 f.

Geſidt føildert er das Geridt Morgenr. Vorr.

,, Et ftand in der Natur ſchredlich in

der grimmen Qualität,

gleich als wenn man ſiehet ein grauſam foredlich Wetter aufziehen , das fic greulid erzeugt mit vielem Wetterleuchten und Sturmwins ben , da man fick entfeßet." ,, Dagegen ftand es in der guten Qualität , heilige Baum des Lebens ftand , gar lieblich ,

in welcher

ber

füß,und wonnereid ,

gleidh dem himmliſden Freudenreich." ,, Dieſes Alles wallete heftig wieder einander alſo fort, bis da angezündet ward die Natur, beide Qualitäten in einem Aus genblide." ,,Und der Baum

des Lebens ward angezündet mit dem

Feuer

des heiligen Geiftes und brennte im Feuer des himmliſden Freu denreichs im unerforſchliden Lidte und Klarheit." ,, In dieſem Feuer qualificirten alle Stimmen im himmliſden Freudenreiche , und die in der guten Qualitåt waren von Ewigkeit , und das lidt der heiligen Dreteinigkeit leuchtete in Lebens " u . Wahrhaft icon ift , was Böhme über

dem Baume des


137

die

3deen

ſagt , welches Wort er von Frankenberg zuerft hörte . Als bers ſelbe ihm das Wort erflärte, nannte Böhme ſo vergeſellſchafteten fid mit ſeinen Gedanken überall Bilder - die Idee eine ſchöne, himmliſch : reine Jungfrau " , eine

geiſtig - lieblich

erhöhte Göttin " ,

(dalt jedoc (Morgenr. 10 , 31. 32 ) auf die Deutſøen , daß fie nicht in ihrer Sprache ſchrieben und redeten . „ Mancher“ , ſagt er, „ dem ein Duell aufgegangen , hat es nicht flugs in ſeiner Mutterſprache ſchreiben wollen . Er hat vermeint, es ſei zu kindiſch , er müffe fide in tiefer Sprache fehen laſſen , das mit die Welt ſdaue, daß er ein Mann ſei. Aber höre , Du ein : fåltige Mutter! die Du alle Kinder zu dieſer Welt gebårſt, welche ſich hernach in ihrem Aufſteigen Deiner ſchämen , und Did verachten , und find doch Deine Kinder, die Du geboren haſt. So ſpricht der Geift : verjage nicht ! Siehe! id bin Deine Stärfe und Deine Kraft ! 3d will Alter . Weil Did

Dir einſdenken einen ſanften Irunt in Deinem alle Deine Kinder verachten , die Du geboren

1

und in Deiner Jugend gefåugt haft, und wollen Deiner in Deinem hohen Alter nicht pflegen , ſo will ich Dich tröſten und Dir geben einen jungen Sohn . Der fol in Deinem Hauſe bleiben , weil Du lebft und Deiner pflegen und Did tröſten wider alles Wüthen und Joben Deiner ſtolzen Kinder."


138 Offen forbert Böhme auf zur

XI.

Prüfung der verſchiedenen

in der Religion . ..

Meinungen

Beſchreibung Der drei Principien 27 , 22 F.:

SO

denn jeßt fo mand erlei Lehren und Meinungen fid 'uffenbaren ſoll der Spotter niďt alſo zufahren und Alles auf einen Haufen verwerfen .“ Es iſt nicht alles falſch." ,, Viele ſuchen jeßt , die da finden , Einer Gold , der Andere Silber, Einer Kupfer ,' der Andere Zinni. Es iſt alſo nicht Als les vom Teufel , wie die Welt plärrt in ihrer Narrheit !" . ..,Siehe , id Sämann " :

feße . Dir

ein

gerecht Gleichniß vom recten

Ein Såmann richtete ſeinen Ader zu nach ſeinem mögen und fåete Körner unter dem

zieht ihn doch die Erde andere Kräuter, aud unter dem

Dornen und Difteln

Weizen auf.“

,,Was ſoll Gewächſes willen ?"

beſten Ver:

guten Weizen aus . Nun aber find aud andere Weizen , und ob er gleich ganz rein wäre , ſo

nun

der Sämann thun ?

ganz wegwerfen

Soll er die Saat des

oder Verbrennen

um

des

Unfrauts


139 ,, Nein !

Sondern

er

driſcht und fiebt das Unreine weg und

braucht den guten Samen zu ſeiner Koſt , einem Thiere und mit dem ihm alles nüße ſein ."

und die Spreu giebt er

Falme düngt er ſeinen Ader , und muß

Alſo wird dem Spötter geſagt, daß er ein Unfraut iſt , und wird für die Thiere geworfen werden ! „ Und ob nun anderer Samen unter dem Weizen gefunden wird, indem der Särnann wurfelt und fiebt , den er nicht mag her: ausbringen , ſoll er denn da drum den Weizen nicht zu ſeiner Koft brauchen ? Hat doch ein jedeo forn ſeine Rraft !" ,, Gehe auf die Wieſe und fiehe an

die Blumen und

Sträuter,

welche aus der Erde wachſen , und wie ein Straut ſchöner und wohls riechender iſt, als das andere , und hat oft das verächtlichfte die größte Tugend. Nun fommt der Arzt und ſucht. Er wendet abec in'sgemein fein Gemüth zu den größten und ſchönſten Sträutern , dieweil ſie alſo treiben im Gewäche und find ftark im Gerudy , vers meint er, fie find die beſten , da doch oft ein kleines , unanſehnliches Rraut ihm

zu

ſeiner Arznei beffer dient."

Darum , mein nicht ſo geſchwind ,

liebes

Gemüth , fiebe , was du thuft .

Richte

und fet der mancherlet Meinungen willen nicht

wie ein Thier, dem die Spreu von dem Geift erzeugt ſich einem Beden , der ihn

edlen Samen gehört. : Der ſucht."


140

Ueber

XII .

die verſchiedenen

Gaben des Menſchen

ſagt Böhme, Morgenr. 11 , 37. 38 : ,, Gehe auf eine Wieſe ! Da fieheft Du manderlei Rraut und Blumen . Wadſen fie nicht alle aus der Erde ? auch eines dem ,,D6 fid

Stehen ſie nicht neben

einander ?

Mißgönnt

andern ſeine ſchöne Geſtalt ?" aber eines von ihnen zu hoch erhübe mit ſeinem

Ges

wachs , und verdorrete , weil es nicht Saft genug hat , was fann ihm die Erde thun ? Giebt ſie ihm doc feinen Saft, ſo gut als den andern ? " ,,Wenn fommt,

aber

Dornen

darunter wadfen ,

und

der

Meier

einzuerndten , ſo hauet er dieſelben mit ab und wirft fic

weg , und ſie werden mit Feuer verbrannt, aber die mancherlet Blu . men ſammelt er in die Scheune.“ . „ Alſo iſt es auch mit dem Menden . Es find manderlei Gaben und Geſchiclidfeiten . Es iſt eine viel leichter in Gott, als die andere. Wenn ſie aber nicht im Geifte verdorren , fo find fie nidt verwerflich . So aber der Geift verborrt , ſo taugt er zu nicts , als zu Feuerholz.


141

Ueber

die wahre Kirche ſagt B. (von der Wiedergeburt) : ,,Wenn die Sonne aufgehet , ſo wird die Nacht vom Tage verſolungen . Alſo ift die Vergebung ber Sünde. ,, Der Geift Chrifti iffet von ſeinem innere Menſd

heiligen

Weſen .

Der

ift die Faſſung des heiligen Wefens."

‫ܗ܀‬

„ Der Heilige hat ſeine Kirche in fich, da er innen hö : ret und lehret. Aber Babel hat einen Steinhaufen , da gehet fie hinein , zu heucheln und zu gleißen , låffet ſich mit dönen Kleidern ſehen , ſtellen ſich and åchtig und fromm . Die ſtets nerne Kirche iſt ihr Gott, darein fte ihr Vertrauen feßt." ,, Der Heilige- aber hat ſeine Kirche an allen Drten bei Denn er ſtehe oder gehe ſich und in fich er liege oder fiße , er thut es in ſeiner firde, im Tempel Chrifti. Der heilige Gel PS teaturen ; Alles , was er Gottes ." ſiehet, da fteljet er einen

,,Sein Herz iſt die wahre Kirche , da man ſou Gottesdienſt pflegen . Er bringt diese Kirche mit in die Gemeine." Id verad te die feinerne Kirche nidt, ſondern rede nur gegen die , fosmit derfelben Furerei treiben ."


142 „ Wenn ich 1000 Jahre in

die Kirche gehe und alle Wochen

zum Sacrament und laſſe mich gleich alle Tage abſolviren : habe id Chriftum nicht in mir , fo ift's Alles falſd und ein uns nüber ein Sønißwert in Babel, und iſt keine Verge bung derTand, Sünde." -Heuchle, heule, ſdreie, finge, ſpreche, lehre wie Du willst, ift nicht der innere und Fabel.

Lehrer

und Hörer da :, ſo ift Allegro Babel

,, Ein rechter Menſd , der in Chrifti Geiſt geboren

ift ,

der

tft in der Einfalt Chrifti, hat mit Niemand Streit um die Religion ."

Er hat in fuo Fleiſde und Blute." i,Dem

ſelbft

Streit genug

Gottloſen aber ruhen

Todes, und grünen Hölle."

im

mit ſeinem

ſeine Sünde

im

böſen

Shlafe

des

Abgrunde auf und bringen Früchte in der

Die Chriſtenheit in Babel zanft um die Wiffenfdaft, wie man Gott dienen , ehren und erkennen fout , was er ſei 'nach feinem

Weſen

und Willen .

Und lehren fchlecht: wer nicht in

allen Stüden mit ihnen einig fel, 'sér fer fein Chrift, fondern ein Reper." ,,Gin Chrift hat feine Secté. Er fann mitten unter den Secten wohnen , auch in ihrem Gottesdienſte erfdeinen und hängt bod feiner Secte an . Chriftus in ihm .

Er hat nur eine einige Wiffenſchaft , die ift Er fuchet nur einen Weg irider if dier Bea


143 gierde , daß er immerdar wil gerne recht thun und ftellt alle ſein Wiffen und Willen in das Leben Chrifti ein " 26. ,,Darum ſage ich : es ift alles Babel, was fich mit einander belfſet und um Buchftaben zanket." ,,Die Buchfiaben ſtehen alle in einer Wurzel, die ift: der Geift Gottes, sem gleichwie die mand erlei Blumen alle in der @rbe ſtehen und wacjen neben einander und keine hadert mit der andern um

Farbe, Geruch und Geſchmad " 2 .

„ Es iſt die größte Thocheit

in Babel,

daß der

Teufel hat

die Welt um die Religion in Zant gebracht. Chriftus forbert von ſeinen Füngern zuleßt : daß fie fid ſollten unter einander. Iteben , daran würde jedermann erkennen , daß fie feine Fünger ſeien . Wenn die Menſchen eben ſo ſehr nach der Liebe und Gereditige feit trachteten , als nach der Meinung , fo wäre går fein Streit auf Erden . Wir lebten als Kinder in unſerm Vater und bedürften feines Gefeßes und Droner . Die Gerese find wegen wollen " ic. .

der

Böſen ,

die nicht die

Liebe und

Gerechtigkeit

.

Dabei fordert Böhme Br. 11 .

+

XIV .

:

‫ܡܚܗ‬

Duldung der Meinungen Anderer . " T 'se ! 3d

richte Niemanda ., fagt er ,

falſches Geſchwiß ."

und iſt das Berbammen ein


144 i,Der Geift Gottes richtet felbft alle Dinge.“. „.3ft derſelbe in uns , was fragen wir dann lange nad Ge ſchwäß ! Ich freue mid vielmehr der Gaben meiner Brüder. es aber , daß fie eine andere Gabe, empfangen gehabt haben , ichy , fol

id

fie darum riten ?. Spricht auch ein Argut ,

ober Baum zum neben

andern :

Dir ſtehen !

Haben

Ift als

Blume

Du biſt ſauer und dunfel, ich mag nicht ſie nicht alle Eine Mutter , daraus fie

wadſen ?" „ Alſo find auch alle Seelen Menden aus einem ( Bater) !" Warum

aus

Einer

(Mutter ) ;

rühmen wir uns Kinder Gottes , ſo

wir

alle

dock

unverſtändiger find , als die Blumen und das Kraut auf Dem Felde." 7 ,,3t es nicht auch alſo mit uns , daß Gott ſeine Weisheit in uns offenbaret , gleichwie in der Erde ſchönen Gewachſen ?" Wir ſollten und vielmehr darüber freuen , und uns herzlich lieben , daß Gott: feine Weisheit in uns ſo vielfältig offenbaret." ,, Der aber richtet und verdammt auf dem

gottloſen

Wege , welcher nur in Hoffahrt läuft, fic fehen zu laſſen , der iſt ein drohend Rab , das ein Zant aufblåſt!" ,, Die redte Probe der Kinder Gottes iſt dieſe ,

da man

mag rider nachfolgen : Ein demüthiges Herz., daß fich nicht ſelber ſucht noch ehrt , ſondern ſucht immer ſeinen Bruder in der Liebe, das nicht Eigennuß, und Ehre ſucht, tigkeit und Gottes fur dh t."

ſondern Gereds


145 „ Der rechte und ſchlechte Wegó zu Gott zu kommen , ift diefer , fo viel mir deffen erkenntlich iſt, nämlid , daß der Menſch aus feinen erkannten Sünden außgebe; in ihnen einen ernſten Vorfaß faffe, nimmermehr wieder darinnen ein : zugehen , und in ſeinem Ausgeben nicht zweifeln." 71.: Böhme fpricht unverhohlen von einem

im 39* GiGott rios

**** einem

Menjen ,

Daſein und Wirken des Höchften Werens ini ihm , Br. 12 , 48 :

„Gott iſt im Himmel und der Himmel im Menfchen . Wil aber der Men [dim Himmel ſein , ſo muß der Himmel im Men den offenbar werden .“ ! Lisbon PON 99 Ernſt und unerbittlid forbert' er

ten

und unter XVI.: 1.1!1 ! ,

die Wiedergeburt,

!

:)

Berd reibung der drei Principien 17,78 f. : ,,Stehe, Adles , was Du in Dein Gemüth einläfſeft, ſo Deine Seele nicht in Gott geaneignet ifti aß fie im Glauben und Zuverſicht auf ihm ftehet , ſo if Dit alles Sünde , was Du thuft." „ Denn Du führft ein trbird Gemüth in demm tein

Stefe." Schaftäftlein .

7

Thoré ber


146 ,,Sageft Du : Wie ? Gott wohnet im Himmel!!! + .. „ D , du blindes Geſchöpf voll Finſterniß !4 10. jiidip 11 „ Der Himmel, da Gott wohnet ,

ift aud

in Dir !

laß

Did den Antichrift nicht außer dieſer Welt über die Sterne welſen ." Pſalm 139. 1: " ) . !" , 1,95191 111 01 :1 , s !; ,,Sprich nicht : ich ftehe im Fintern ! Der Herr fiehet nicht, was id denke und thue !" „ Er ſteht in den Pforten Deines Gemüths !"

in dem

Gemüthe gegeben, fte warnt Did vor ungöttlichem

Wege !"

Vergl. oben das Gleigniß von der Iungfrau und der Religion . ,,So Du folgeft und fehret um ,wund ſpricht durch ernfte

Buße zu ftand. "

ihr ,

ſo krönt ſte Dein

Herz mit Weisheit und Bera 11.11391967

„ Wo aber nicht, ſo fäuf Du aus einer Sünde und Greuel in die andere , und mad ft Dein Maß voll und überflüffig." ,, Darum , liebed Gemüth ! prüfe Dich, wozu Du geanneiget bift : ob itemDu zurzur Steuresedtigkeit , een Treue und Wahrheit geneigt biſt, „ Wohl Dir (wenn dem

alſo ift) !

; . I,

,

„ So ift es gut!" „ Wo aber ntot? -

fo greife in

Deinen Buſen

Dein flelfdlich gefinnteß Herz und prüfe eß , und So wirft Du wohl anders geſinnt werden !".

und beſtehe eße

ihm

zu !


· 147 I

(Von

der

Wiedergeburt) :

,, Gleichwie

das Fleiſch

ſterben

muß, alſo auch das ſinnliche Leben und der Wille der Sünde, und muß werben als ein Kind, das allein Schzet nad der Mut: ter , die es geboren hat... 111. „ Wenn das Licht in der Finfterniß . bffenbar wird , die Finſterniß ihrer Finſterniß.

fo verliert

Die ewige Finſterniß der Seele

,

ift die Hölle , und das ewige lidt der Seele iſt das Him . ht. 141 melreich . , :191113 ' deten uno Wef 91. Gleid wie in der äußern Welt eine Natur und en ift,

alſo auch direrder innern geiftlichen Welt , aus welcher die äußere Welt auðgehauchets ift." .1 ! 81180 ),Chriftus hat bier Pforte unſerer Innerlichen himmliſchen Menſchheit, welche din Abam zugeſchloſſen , ward , wiederumigeöffriet , und fommtr jest darauf an , daß die Seele ihren Willen aus der Eitelkeit aus und in die offene Pforter im

Geifter Chrifti einführe .'!

21 ? ,, Ef muß aber :(wenn dieß geſchehen foll) ein großer , mächtiger Ernft fein nicht bloß ein lernen und Wiſſen " deilut st13 ,,Solnun die Seele :von der füßen , Heiligen Himmelsſpeiſe iffet , fo entzündet fte ſich in der großen Liebe im Namen Jeſu , und gebet iht eine wahre Sonne auf“ u .

=

,,Da gehet denn der Streit des Menſchen an ;

da

lüftert der

äußere, ſinnlicher Menſch wider den innera , geißigen Menſchen , und den geiftigen wider den finnlichen Menſchen " 26. „ Aber es muß in jedem , der fich will einen Chriſten nens nen , der Mago Sohn , D. t. der irdiſde, böſe Wille hins


148 austoßen , tobten und zerbrechen , er muß mit unſerem Vas ter Abraham den Sohn unſeres red ten Willens . zum Berge Maria führen und in Gehorſam Gott wollen aufopfern . In gern in Chrifti Dob der Sünde abfterbett, gofu 36.947 93 911 Denn , daß Jemand faget: 3d habe Widen und möchte gerne Gutes thun , aber mein ſinnlider Wille hålt mida zürüd , daß id es nicht fann. Ich werde aber aus Gnade: um des Berdienſtes Chrifti willen felig werden ! Der thut gleich einem , der eine gute Speiſe zu ſeiner Geſundheit wüßte, aber genoſſe ftatti derſelben

eine

giftige, davon er frant würde und ſtürbe Was hilfti es der Seele, daß fie den Weg weiß, will denſelben aber nicht gehen , ifone dern

den Irrweg,

daß

fie fich der Rindſchaft Chrifti und feines

Leidens und Lobes tröſtet , mag aber nicht in

die findliche Ges

burt eingehen , daß fie ein wahres Kind aus feinem Sobe und feiner Auferſtehung geboren werbe !" :): s1 ni dh duise py ) Gewiß und wahrhaftig , das Heucheln mit Chriftt Ber: dienfte ift falſo und erlogen , es lehre es , wer da wolle."!

11

,, Mandjer gehet 20 oder 30 Jahre in die Kirche , höret, Pres digen und braudt Sacramente , läßt ſich abſolviren , aber ein **** Ihier gehet in die Kirche und Ihter gehet wieder davon !" .

zum

Abendmahle ,

und eine J ?

Man bindet uns jeßo an die Hiſtorien , an die feinern en

«

Kirden , welche zwar in ihrem

Werthe gut wåren , ifo man

den Tempel Chrifti darein brådte !" .

!!!

Try

auch


149 ,,Wie wil ber effen , der feinen Mund hat ? Wie ber hö ren , der fein Gehör hat ? Wie der trinken , der ferne vom War fer ftehet ! Was fann mir's helfen , daß ich in die Mauer Kirche gehe, und fülle meine Ohren mit einem feeren Athem ? Oder gehe zum Abendmahle und ſpeiſe nur den trdifden Mund , welcher fterblich und verweblich iſt ! Mag ich ihm doch wohl daheim ein Stüd Brodi igeben , daß er Seele , welde ein unfter blid 327

Ghriftus beut uns in

fatt werde ! leben tft ? "

Was hilft das der ,

ſeinem Worte feinen Geift an !"

1153 7Deg Predigers Mund hat nicht die Vergebung in et go ner Gewalt. Der Geift Chrifti hat ſie in des Prieſtere Munde" 20. 57:11 : 1'!1; Ueber den

ti!" pige ? :) " . 1.411 i7.01 XVII .

Pidiens en

wahren

Tota

Gottesdienft

åußert Böhmer Morgenr. 10,46 f.: Meinungen gedient , ſondern im heit. 1:23 sio

Gott wird

Geifte und in

nicht mit

der Wahr:

Es liegt nichts daran , was Jemand für Ceremonie und Geberde braudt; ein Jeder arbeitet in ſeinem Wert und Gaben , in

ſeiner Eigenſ

und geführet."

" 118164 :

aft, aber Ade aus Ginem getrieben po

3'19 1.3.C.1 ;


150 Ueber die

PE '

gore ,

: ... ?

9

XVIII . wahre Frömmigle it ſagt er ebendaf.: ,, Das folft Du wiſſen , daß Du in Deinem

Re

giment des Gemüths Dein eighter Herr bift. 1 : 4 ,, Es gehet Dir fein Feuer auf in Leib und Geift , Du erwedeſt denn es ſelber." " . ,,Wahr iſt es , e gen auf , und freilich als der andere." : s

quellen alle. Deine Geifter in

Dir und ftels

hat ein : Geiſt immer größere Mact in Dir, 3

,,Sonſt hätten wir alle einen Willen und Geſtalt." , " granite 11„Wenn Dich aber ein Quellgeift zu hart zu einer Sade treibt, die wider das Natur gefeß iſt, ſo mußt Du Deine Augen a bwenden ."

davon

,,Wende Dein Herz von zeitlicher Wolluft, vom Freſſen und Saufen , von dem Reid thume biefer Welt und denke, daß heute der leßte Tag Deines Leibes vorhanden ſein kann .“ „ Wende Dich von der Welt deppigkeit und lid zu Gott und ergieb Did ihm ." ,

d'ufe ernft:

„ Wenn Du das thuft, ſo wird allerdings die Welt fpotten ." Dieß Kreuz aber trage' in : Geduld !" ?? 0 :3 i „ Zum

Wicken

und Fruct«Bringen

Deiner

muß es mit einem

Menſchen kommen , fonſt ift bie neue Geburt in thin noch nicht of fenbar , und der edle Zweig noch nicht geboren !"


151 Es hilft kein Rühmen ,

ſo

Kißeln , Trügen , noch fich feines Glauben 8s

nicht der

Glaube ein gottförmiges Kind im Weſen und Willen wird, das dá göttliche Früchte trage." (Von der Wiedergeburt): ,, Alles, damit man Gott dienen will , muß im

Glauben geſchehen , als im Geifte , welcher macht das Werf völlig unb, vor Gott angenehm . ! 1:

„Was aber ohne Glauben geſchiehet, das iſt nur eine Figur q oder Hülfe eines: recten chriſtlichen Werkes ." . :... ,, Dienteft Du Deinem Brader und thuft es nur aus Gleiß . nerei und giebſt ihm

ungern., lfo dienft Du nicht Gott."

!! : 0 ,,Denn Dein Glaube gehet nicht aus liebe und hoffnung in Deiner Gabe." " * !!!!.. !!! 145 * 1Wohl bieneſt Du Deinem

Bruder ,

und er dankt an

ſeinem

Theile Gott , fegnet Did auch ." . 7!!! ,, Du aber regneft Did nidt, denn Du glebft thm mit einem mürriſden Geift in Deiner Gabe, die gehet nicht in Gottes Geift , in die Hoffnung des Glaubens ein ." ,, Darum iſt Deine Gabe nur halb gegeben und haft nur hal ben Luhn dafür." "" . Alſo aud im Nehmen. So einer im Glauben giebt in göttlider Hoffnung , der fegnet feine Gabe in

feinem Glauben ;

der fie aber undanfbar empfängt und murret im

Geifte , der

perflucht fie in der Nierung... 3 m Alſo bleibetseinem Jeden dag Seine. Was er fået, das ernotet er auch ein .; 14:159 1 ". 715ET


152 Ueber XIX . Glaubenoftreitigkeit klagt Böhme, welcher den heiligen Chorgefang : „ Wir glauben all' an Ginen Gott " 2c. nidt ftören wollte , fondern fide zu dem

Grundſaße bekennt: ,, In allerlei Volt , wer Gott fürdhs

tet , iſt ihm angenehm ! nach dem heiligen Worte des Herrn : Nidt alle, die zu mir fagen: : Herr , Herr! werden in das Himmelreicfommen , sondern nur , die thun, den Willen meine 8 Vaters im Himmel !" indem er (Morgenr.

2

46,47) aus der Tiefe feiner Seele ruft: ,,Dad. Alle8, eum was man jeßt ftreitet und fämpft , auch Land und Leute verderbt , ift nur eine leere Hülfe und Frucht." 0 , : . ,, Es ift fein wahrer Verft and in feiner Parthei ! : ,,Sie ftreiten alle nur um

den Namen und Willen Gottes ,

während feine Parthei ihn thun will... „ Sie meinen nichts als eigene Ehre und Fleiſches Wolluft." feinen Streit !“ Chriften , fo hätten ſie ,,Wären fie

:-.,,Ein guter Baum trägt Jedermann + gute Früchte , und ob er gleid leiden muß , daß ihm oft der Wind feine Zweige und Aefte abſqlågt, auch die Sonne ihn ausdorret, aud daß , wenn fie geitig werden ', die Früchte die Säuerfreffen , ober :zertreten werden , noch arbeitet er ftets zu anderer guter Frucht ."... 19 : ? !!!


153 „ Alſo auch ein wahrer Chrift fann von Chrifto nichts wollen, als was nur Chriftus von ihm wid ."

anders

(Sendbrief 2.) : ,,Der Geiſt durchforſchet alle Dinge, auch die Tiefe der Gottheit ! Es ſtehen in ihm alle Pforten offen . Es fann gar ein einfältiger Menſch dazu kommen , ſo er nur nicht ſelber mit ſeinem Wollen und Rennen widerſtehet. Es liegt vorhin im Men = iden .

Er barf nur

durch

Matth . 7 , 7 . „ Jedoch wiffet, daß

den

Eud

Geift Gottes

mitternächtigen

erwedt werden ."

Ländern eine Lilie

blühet !" So ihr diefelbige mit dem ſectireriſden Zanfe der Ges Ihr ohiro fie znm großen Baume list werden . wahren Gott erkennen , ſo gehet ber Strahl vorüber und trifft Sophide , und Ihr müſſet hernach Waſſer für den Durft Eurer Seelen bei fremden Bölfern holen ." ,, Das iſt die Urſache des Streites der Gelehrten , daß fie Chrifti Reld mit Füßen treten

und um

ein Kind zanken , das

geweſen ift, feit daß Menſchen geweſen ſind. frommer Mann an ſolchem Zant befudeln."

Darum

7

böſer nie

foll fich kein


154 Wie ernfilid

Böhme aber den

XX . Glauben , der

Früchte der

Liebe hat,

forbert, fehen wir unter Anderm : Bom dreifachen Leben ' 19, 49 : „ Die Weltmeint, fie ftehe ießt im

Flor, weil ſie das helle Licht

hat über ſich ſchweben .“ ,,Aber deř Geift zeigt mir , daß fie mitten

in

der

Hölle

ftehet."

,,Denn fie verläßt die Liebe

und hängt an

Getz ,

Wucher,

Scinderet. Es iſt keine Barmherzigkeit beiihr. Jeder ſchreit: Hätte ich nur Gold ! Der Mädytige ſaugt dem Niedrigen datMark aus den Beinen und nimmt ihm ſeinen Schweiß mit Gewalt. In Summa : Es iſt nur lügen , Trügen , Morden , Nauben , und heißt Teufele Neft und Wohnhaus."

wohl recht des

„ D , Du blinde und thörichte Welt, voll des

Teufels !

Es ift

kein Glaube , daß Du weißt , daß Chriftus für Dich geſtorben ift und hat fein Blut für Dich vergoſſen , daß Du follit ſelig werden !'' ,,Wilft Du aber wiſſen , was der rechte Glaube fei ? ro merke : Dein Herz muß nicht mit den Söhnen des Teufels inqua liren , in Hoffahrt, Geiz, Neid, Zorn , Wucher, Schinden , Schaben und lügen , Trügen , Morden , dem Nachften den Biffen vor Neid aus dem

Munde reißen und nur Tag und Nacht auf Lift finnen " 26.


155

Did

Stebe . Du hennft Dich einen Chriften , und rühmſt ein Sind Gottes . Aber Dein Herz iſt ein Mörder und

Dieb.

Du trachteft nur nach weltlicher

und wie Du das magſt an fen nidt nad !"

Ehre und

Reichthum ,

Dich bringen , da fragt Dein Gewiſs

,,Du führſt wohl Deinen Willen , einmal in ernfte Buße einzu . gehen , aber der Teufel hålt Dich , daß Du nicht fannſt. Du fagft : Morgen ! aber das währt immerbar, und denfft: Hätte ich meinen Raften voll, ſo wollte ic hernach einem frommen Mens fchen geben , ſo ich nur zuvor genug hätte , daß nicht Manget leide,

ich auch hernado

,, Das treibft Du bis an Dein Ende, welches Dir der fel nod weit vormaħlet! .

,,Unterdeſſen verzehrft Du dem

Elenden

feinen

Schweiß

Deus, und

Blut, und ſammelt alle ſeine Noth und Slagen in Deiner Seele." Da,niminft ihm ſeinen Schweiß und treibſt damit Hoffahrt, und Dein Thun muß man heilig halten . Du ärgerft den Efenden , daß er an

Dir, in Deinem

Thun , quch leichtfertig wird , und thut,

was vor Gott unrecht iſt. ! ,,Er flucht Dir, und verderbt fich auch damit, und wird Greuet aus Greuel geboren ! Du aber biſt die erſte Urſache , die Wurzel aller (baraus folgenden ) Sünden ." So Du gleich beteft,

fo haſt Du

ein

finſter

Kleid

an .

Das iſt befudelt mit eitel Laſtern Wucher , Geis , Hochmuth , Uns zudt, Hurerei, Zorn , Neid, Diebſtahl, ift mörderijd , neidiſch , bos


156 1 haftig . Du ſchreift zu Ootti er fou Did hören , Du aber wilft dieſen Pelz nicht ausziehen . Meineft , daß ein folder Teufel in Gott gehe ! Somerzlich flagt Böhme über

XXI.

den Berfall der Sitten , in’sbeſondere unter der

Jugend.

Vom dreifachen Leben 15 , 7-9: ,, Sciat ein Mann feinen Sohn auf die hohe Sdule , daß er fol was Gutes lernen ,

daß er möge Gott und der Welt nüße

fein , ſo lernt er leppigkeit , Hochmuth , Liftigkeit, wie man einem Einfältigen möge das Seine nehmen , feinen Soweiß mit lift abs Jura. dringen . Da macht man einen Mantel drum , das heißt: Aber der Mantel iſt des fein Diener.'

Teufels

und das falſchen Herz ift

Kann er ein wenig fremde Sprachen , fo ' ift ihm einfältiger Mann gut genug. Der ſtinkende Madenfad werden . " ,,Buhlen und

Der Hochmuth

muß mit

Loden

und

Jungfrauſchånden iſt bei ihnen

und es find Leute , Mutter Tochter den ſchieben."

die da

fönnen

nagenden

fein

Wurm

Zotten

behangen

höfliche

thun , bis

in'&

foon fein

fährt oben hinaus.

Runft,

fte ' mancher

Herz oder

Gewiſſen


157 „Solch efekt man dann den Kirchen und Sdulen aud fo werden ſie in die weltlichen Regimenter eingefeßt. regieren hernady, wie der Geift in ihren Herzen will ."

vor ; Die

13: ,, Alſo wirft der Obere die größten Lafter und lernt fie ihm der Untere."

von

,, Er erbenft Lift , wie der Rechte an ſich bringen .

er mag des Untern

Gut mit Sdein

Er macht Auffäße und heißt e8 : den

gemeinen Nußen . Er zwingt die Elenden in fchwere Dienſte, daß er möge feiner Hoffahrt genug thun . Er drängt den Albernen mit

#

barten Worten , nimmt ihm nem Leibe u .

feinen Soweiß und plagt ihn an ſeis

** 19,,Sein Hund hat es beffer , als die dürftige Seele unter ſeis nem foc ." .1: fernt von 41! ;,Soldes lerat ber Untere von dem Dbern . ihm Sowelgen , Praffen und das rechte Viehleben .

Was der Obere

‫ܗܚ‬

in höflichen Sitten volbringt, das thut der Untere im viehiſden , fåuiſden Leben und Sitten . Alſo wird & after mtt fafter get .: I. wirft. " 3'19

Dringend ermahnt er zu einer *

: 16 .;" ?

XXII. frontmen

Erziehung.

,,Meinft Du, fagt er, o blinder Menſch , daß die Bosheit und Falfdheit, die Du treibſt, Gottes Drbnung fet ?"


158 1

); ,, Ja , wärte der Zeit, Du wirft es balb ſehen !" läuft , Rinder der Spiel im fo Anabe, si : „ Sft doch der fleine Boss der Lafter alle ießt voll Gift und Bosheit des Teufels , und heit ſteden in ihm . Er iſt (ſchon ) ein Spötter und Gotteslåſterer, dazu ein Flucher und Schwörer und Trüger , ganz wohl geldidt, dem Satan zu dienen mit allen Scandlaftern ." " ," ri Die Unzucht iſt ſein Latein auf ſeiner Zunge. Er weiß alle höhniſden Sherzwörter den Alten nachzuthun . Aller Diebſtahl iſt ihm eine Kunſt , Betrug iſt ihm ein Ruhm , fie ſpotten fromme Leute ohne Bedacht; der Gott fürchtet , muß ihnen Narr und Eule fein !" Solches

eben die Alten und haben ihre Freude und Wolluft

daran , daß ihr Kind ſo geſchidt iſt in der Ueppigkeit. Was fie felber nidt dürfen vorbringen , lehren ſie ihre Kinder, damit fie nur ihres Herzens Luft erfüllen ." L ,,Soldes Ades lehret fie der +

Seufel und reitet in ihrem

Herzen ald ein . Herr über Leib und Seele, und führet die Seele an ſeinem Seile, und der Menſch verſteht's nicht.“

arme

,,Die Jugend lernet am erſten des Teufel Handwert, ehe fie etwas anderes fernt beided im männliden und weiblichen Ges ſchlechte.“ ,,Dazu helfen die Eltern treulich und halten das für eine welts liche Uebung, Zucht und Kunſt. Ift's denn, daß fie ein wenig er wachſen , ſo iſt die Begierde der Unzucht das andere Wert , das fie lernen , und eines das andere dazu reixet. Die Jugend räumet dem


159 Teufel das Herz alsbald in der erſten Blüthe ein , daß der Teufel fein Neft darinnen machet, daß er alſo einen Menſchen mit des ana dern Greuel fånget, das Männlein mit dem Weiblein , und das Weiblein mit dem Männlein .'!

1

,, Darum ,

3Hr Eltern und Kinder,

Ihr Obernt und Untern !

merket auf: Ihr habet die Mutter der Natur voll Greuel geſchüttet!" 1.2 . Wen n ſich die Vernunft irmſdauet und fie : Ich ſehe idoch nicht, daß es anders iſt, als vor Zeiten ; dazu if die Welt immer böſe und gut geweſen , wie es die Hiftorien ge

‫ܗܘ‬

ben .

Auch fo muß man doch alſo trachten und thun , fonft müßte

einer wohl gar der Welt Narr und Eule fein , oder Hungers ſterben ." ,,So ich meinen Kindern nicht Raum ließe , daß fie der Welt Sitten und Ueppigkeit lernten , fo müßten

fie ja doch nur verachtet

ſein ; und fo ich mich nicht auch mit Pracht und Hochmuth herfüra brede, ſo bin ich nichts geachtet. Soll id aber das haben , ſo muß ich

ja Lift gebrauchen " 2 . „ D , liebe Vernunft, Du geheft wohlweislich auf dieſer Welt

Straßen , was den äußern leib anlanget.

Wo bleibet aber Deine

arme Seele ? Ift fie doch in dieſem Leben nicht daheim , es iſt nicht ihr eigen Vaterland ! ,, Was hilft diefes , daß Du eine kleine Weile Wolluſt treibft mit ewigem Schaden ?. oder was ift's , das Du Deiue Kinder eine kleine Weile in dieſer Welt låfieft einherprangen und haft Wohlgefallen daran , wenn fie den Etenden verad ten , und verlierſt fte hernacy ewig ? Du meinſt, Du Itebf

fie und thueſt ihnen wohl.


160 Wenn die Welt ihre Lift , Ueppigkeit und Falſdhett lobt , das ges biſt fällt Dir wohl. Aber der Teufel nimmt es an , und Du -

Deiner Kinder Mörder , bift ihr größter Feind!" „ Denn die Kinder ſehen auf die Eltern.

Wenn

den

El

tern ihre Poffen gefallen , fo treiben fie dieſelbigen defto fühner, foreien aber am jüngften Gerichte über die Eltern , daß dieſelben fie nicht haben abgewandt von Ueppigkeit und gottloſem leben , in Zucht und Gottebfurdt.“ „ Haft Du Dein Leben , Deine Kinder lieb ? So vers liere ſie in dieſer Welt Bosheit, baß fie nicht darinnen ſein und wandeln , fo wirſt Du fie fammt Deinem Leben im Himmel wieder finden , wie uns Chriftu8 lehret : Wer ſein Leben lieb hat, der wird's verlieren , wer es aber (ſein Leben , Gut, Ehre) um meinetwillen verliert , der wird's im Himmelreiche finden ! 26. Mit ernftem Worte ftraft Böhme ,

XXIII . de 'n

Stolj

als eine Hauptquelle der Sünde, Morgenr. 12 , 65 f. Wenn iegt einer erhöhet wird , ſo ift ihm fdon fein ans derer ,

der nicht dergleichen 'ift ,

gut genug .

Ec achtet den

Laien

nur für einen Fußſchemel. Kommt ein einfältiger Mann vor ihm , der ſich nicht wohl kann verhauen , To ſtummt er ihn ab , gleich ei nen

Hund " 16.

,, In Summa: Der Einfältige muß ein Narr ſein ,


161

„ Wenn

einer

jeßund reicher iſt oder ein

ziehen kann , als der Andere ,

ſo muß

3

Da der Gelernte doch ein ftoljer Engel ift und in todter Menſd ... ''

feiner

Liebe ein

ſchöne

Kleidian :

der- Arme ſein Narr ifein

und geht der alte Geſang im Werf : 1900 fi ,Der Reidhe den Armen zwingt,4 16:17 Und ihin den Sdweiß abdringt, Daß nur fein Groſchen flingt!" Eben ſo erſchütternd oft ſeine Predigt gegen XXIV .

die Habfu chi, 1970s! t'i

!

, :

.1!!

Bierzig Fragen , 12 , 22:14: 13.1 ! „ Siehe, wenn Du wilt mit Deiner Seele Gottes Lidt ſchauen und willt , daß fte von Gott erleuďtet werde", fo : thue thm alſo : Du bift in der Welt .

Haft Du einen redliden Beruf ohne Falid ,

bleibe darinnen , wirte, arbeite, wirb alsdann , als es die Nothdurft erfordert , Jude Wunder , beides in Glementen und in der Erden , edi fel in Künften , was es wolle, eg ift Alles Gottes Wert." :) Sude in der Erben Silber und Gold , made fünftlide Werfe

pour

daraus , baue iund pflanze: Es iſt Alles zu Gottes Wunderthat." 330 :,,Aber höre dieß ABC : G? !!! 12, Du follft Deinen Geift nicht zulaffen , daß er drein gehe, fide damit fülle und einen Mammon daraus madhe , undi.fidh , brein


162 féße als in eine Finſternis. Er ift fonft Gottes Thor barinnen , und des Teufels Affe und feßt feinen Willen drein , und wird Dir Deinc' edel .Bildniß nach Deiner Imagination verändert nady Deinem Willen , welcher im Geiß iſt. Du verliecft Gottes Bildniß ." 1.191 , ! , !1 Wahrhaft im pauliniſder Geiſte ſpricht Böhme über

die Liebe,

Vom dreifachen Leben , 6, 21:11 ,, Es liegt an Niemanded Währien oder Wiſſen , auch an feiner hiftoriſchen Meinung, ſondern am : Wohlwollen und Wohlth un. „ Der Wille führt und zu Gott und , aud zum Ieufel.'' ,, EG liegt nicht daran , ob Du eines Chriften Namen has beft. Et ftedt keine Seligkeit darinnen . Ein Heide oder Jürte 1 90 !!! ift Gutt fo nab' , ale Du unter Chrifti Namen ."

„ So Du aber einen falfden , riu ngöttliden Willen in der That führſt, ſo bift Du ſowohl außer Gott, alo ein Heide, der Gottes nicht begehrt, und ihn nicht will. „ Und ſo ein Sürfe Gottfudt und das mit: Ernſt,

und

ob er in Blindheit wandelt, ſo iſt er dod unter dem Haufen der Kinder , welche verftändig find und erreicht Gott mit den Rin . dern , welche nicht wiſſen , was fie reben...

02.11.1


163 „ Denn es liegt im

Willen , und nicht im

Wiſſen ."

Morgenc. 22 , 52. 53. ,,Ein Wiſſen ohne Thun iſt aber als ein Feuer , das da glimmt und fann vor Näffe nicht brennen ." ,, In allen Menſchen , es feien Chriften , Juden , Sürfen, Heiden , in welchen die Liebe und Sanftmuth ift , in dem aud Gottes lidt." ,

iſt

* ,, & s leben ja die Türken , Juden , şeiden aud in bem felben Körper , darinnen Du tebèſt , "unb brauchen desſelben Kraft , wie Du braudeft. " Derſelbe Gott, der Dein Gott iſt , iſt auch ihr Gott !" 5301 Briefe 12 , 45 :. „ Wer liebe in feinem Herze hat, und führt ein barmher's stges und fanftes Leben , und ſtreitet wider die Bosheit und dringt durch den Zorn Gottes in's Lidt, der lebet mit Gott HR und iſt ein Geiſt mit ihm ." : ,, Denn Gott bedarf feines andern Dienftes , als daß fide fein Geſchöpf, welches in ſeinem

Leibe ift, nicht von

ihm

vers

rüdt, ſondern heilig ſet, wie & r ift.“ Vergl. XII. 1:57 Mit lebendigen Farben ſchildert Böhme wohl in Bezug auf Rom . 8 , 22 f. 11,7!19 .


164 XXVI.

MY!!!!!!!

Die Sehnſucht des Menſchen nach dem

irdiſchen

Ewigen

im

Leben .

, ! , Vom Direifaden leben , 16 , 1.2 : # 11 : Ein hungeriger: Gelft , der abgemattet und ermüdet, lift , der iſt begehrend der ſtillen Sanftmuth und Ruhe , daß er möge aus der: Dual des Codes ausgehen und mögë fich erſättigen mit einer Stile und Sanftmuth , und dann mit dem , was feines Lebens Be , ; ? sim gehren iſt, davon er ſeinen Leib erhält." 7C* !! „ Alſo ,imein, Itebed Gemüth , bift Du erboren aus der ewigen ftiden Sanftmuth. Du warſt in Gottes Weisheit vor den Zeiten Der Welt. ! 13 Die Sanftmuth und liebe Gottes war Deine Eigenſdaft und warft ein fruchtbarer Regen in Deiner: ftillen ewigen Mutter , da Du noch nicht zu einem Geifte geſchaffen warft... :) !1 !? *** „ Betrachte Didy , wie Du jeßt in großer Unrube bift !" }," Du bift hungrig ohne Maßen , Did dürftet immer naty pilot Deiner Mutter Speiſe." 220 w & d , wenn die Zeit der Erquicung käme, ådijet , und wünſcht ,1 die arme Seele. „ Ein Tag flagt's dem andern , wie der Morgen nach dem Abend und die Nadt verlangt nach dem Tage , und iſt doc des Treibens halber Sreibers.'1

keine Stätte noch

Ruhe vun

der

Dual

ihres


165

,, Das treibt fie für unb für, bis ſie findet ihrer Mutter Schoß. Darein legt ſie ſich und iſt ihr als einem , der aus

einer

großen

Sdwad heit entronnen war, der ſein Haupt nicht gern aufhebt vor

3

Furcht des Feindes."

So geht es unſerer Seele. In folcher Unruhe ſtedt fte, wie ein Srieg 8mann in der Schlacht , der immer des Todes ge wärtig iſt, iida

thn die Feinde auf allen Seiten drängen und auf

ihn zufdlagen und immer feinen Tuo begehren ; obec : wie einer, der in einen tiefen See fält , der da fowimmt und ſiehet fein Ufer , und wartet immer des Todes , da ihm das Waffer in der Mund gehet, ber ádhjet und begehret Hilfe von Oben herab ; oder

.

gleich einem , der in eine tiefe Grube fällt, da feine Rettung era ſehen wird , der wartet aud der Hülfe von Oben ." ,, Alſo geht's auch der armen Seele. ty"zi? 113 3.Sie dft in einen tiefen Kerfer gefallen und ſchwimmt in einem gefährlichen tiefen Waſſer , da fie von allen Seiten mit Feinden umgeben ift, die alle auf fte zuſchlagen . Ein jeder will fte ermorden , und fie fiehet feinen Helfer um fich." " !! . Oleichy trefflich ſpricht er von der " .

!!

ini

9351

910 150


166

3

XXVII.

it's 117., But ße 1 Böhme bekennt fich zu dem :"

i.

:) 13.1

Glauben :." 1 to1 089113

;

Fluch und Gnade ruht in dem Gewiſſen , fit gjeti "! Xus deffen Buch kein Blatt je wird geriffentgoilingat

Wie die Stimme. Johannes, des Borläufers ides Herrn , er: hebt er ſeinen ernſten Ruf. Vierzig Fragen , 12, 22 : D Menſdenkind ! Bedente ed und fel gewarnt ! Erbarmet Euch doch über Euer Leben und Euer for nes Himmelsbildniß !"* :20 37 1,911,1 : 17.06611f1 pisdal ,, Fraget Euer Gewiffen ; ob'& in Gott ftehe ? 4 :-* && wird Euch wohl klagen und ſagen : Treibt die Heudler von Euch und ſehet das klare. Angeſicht Gottes !" : 1

,

:. 31 „ Sehet nicht durch den Spiegel! Ift doch Gott vor Euch und in Eudy !" „ Beichtet ihm ! Kommtmit dem verlornen Sohne zu thm !" ,,Wollt Ihr Gott dienen , ſo muß es im neuen Menſchen geſchehen . Der irdiſche Menſch kann der ihm angenehm wäre." ,,Der Wile muß darinnen

ihm

keinen

Dienft

thun ,

ſein , das Herz muß fich darein

ergeben , ſonſt ift es Land und eine Fabel des Antichrifto , der die ganze Welt erfüllt."


167 389 ,, Der Wille ift größer und måd tiger, als viel Geldrei. Er hat Macht, Gottes Kind zu werden . Er fann Berge uma werfen und Todte auferwecken , fo er in Gott geboren ift.tits ana mit Von den feche Puncten , 8 , 31: „Was wir aus uns mas dhen , das ſind wir; was wir in ung erweden , das ift in uns rege. Führen wir uns zum Guten , fo Hilft uns Gottes Geift

Führen wir uns aber zum

Böfen , fo hilft uns Gottes

Grimm und Zorn. Was wir wollen , beffen Eigenſchaft bez senior 1 kommen wir zum Führer. I 909192 939f 99 Morgenröthe 18, 39 : 190@ doit thiQ tad to saren iſt wie ein eigner Gott , er mag fills in leben diefem„ Jeder Sie oder in lidt verwandeln . 1159001 Ch 009199233 Menſo 9, 2 :

iſt das Weſen aller Weſen ." Hoolu . jeder Menſch trägt auf dieſer Welt Himmel und

,, Der Menſo ,, Ein

Hölle in fich. Welche Eigenføaft er erwedt, diefelbe brennt in thm , deſſen Feuers iſt er fähig." isda stisnis mode 2013 y,Machen wir einen Engel aug ung , fo find wir es einen Teufel, fo find wir’s a uch !" 3 ]]$ you ( I sgu & 197dode 110C ) asio Morgenr. 10, 46 f.: Hao 104 chi ang ama group of sdsand 11911.,, D Menſch ! Warum wil Dir die Welt zu eng werden ? Du wilft fie allein haben , und hätteſt Du fie , ſo hätteſt Du dochy nicht Raum .“

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168 1,

Du blinder Menſch !,

Dein , dazu Gott felber. was nimmſt Du mit ?

If

doich

Himmel und

Was bringſt Du in

Erde

dieſe Welt ? loder .10 : 1 ) : 11

,, ein engliſd Kleid bringſt Du in dieſe Welt und madft in Deinem böſen Leben eine teufelilde karve prauo.'' cn Du armer Menſch ! febre um !" ; 511, Der himmliſche Vater hat beide eleme ausgeftredt Csill Unity und ruft. Dir : Kommnur!" „, & r wil Dich in ſeiner liebe umfaſſen . Bift Du doch ſein Kind . mit fid

Er hat Dich lieb.

So er Dich anfeindete , ſo müßte

felbft uneing fein !" D nein ! Das iſt nicht!

er

In Gott iſt nichts als !barmher:

n

ibe

dre

:

*

zige Liebe und Klarheit !" me egte Böh zu Bei Pfl ,,Wem Zeit ift, wie Ewigkeit G " : 13.41. Und Ewigkeit wie Zeit Der iſt gewiß auftets befreit von einem jeden Streit !"

11.*? ,,Wenn der Menſd wil zur Buße- foreiten ; fo foli derſelbe fein Gemüth betrachten , wie (von wahrer Buße 1 f.) vor Adem

i

dasſelbe ſo ganz und gar fich von Gott abgewandt hat, wie dieß Adeo in Feindſchaft wider Gott ift, wte bie grauſamen dret Retten , alo da ſind : Gottes ftrenger Zorn , des Teufels Begierde wider die Eitelkeit , Hoffahrt, Geiz , Neld , Zorn 26., undi dag wers berbte, eitle , irdiſde, fterblide Fleiſd und Blut vol böſer Begierden :

Seele in


169 Achie folt er betrachten , wie er mit Leib und Seele in dem Schlamme der Sünden , in Gottes Zorn , in dem Rachen der Hölle hart ges fangen liege" 26. ,, Er foll betrachten , daß der Tod ale Stunden und Augenblide ſeiner wartet und will ihn in dieſem beſudelten Kleide in den Abgrund der Hölle ftürzen . Er ſoll beirad ten das ftrenge Gericht Gottes , und wie er allda in großen Schanden und Spotte, darzu in großen Soreden und ewiger Verzweiflung ſtehen , und wie ihn das würde ewig reüen , daß er nur einer furjen Zeit Wolluſt willen habe eine ſo große Seligkeit verfch erzet. Er fod betrachten , wie der Gottloſe fein edel Bildniß verliert und feine Gemeinſchaft ewig in hat. Er fou dammten " uc

der grauſamen

betrachten

die

,,Soldes fou der Menſch wie ihn Gott habe in einem geſchaffen ,

Finſterniß unter den

ewige Strafe und Bein ernflich

ſolch ' ſchönen

betrachten und und herrlichen

Teufeln

der

Ver

bedenken , Bilde * )

daß er möge neben den fieben Engeln mit den Kindern

1 Gottes in großer Freude , Kraft und Herrligkeit im Lid te woha nen . ; er foll betrachten den lauf dieſer Welt, wie Alles nur Spiele

* ) Unwiatürlich gebenten wir hierbei der iinnigen Abbildung, welche der berühmte Amos Comenius igeb . 1592, +1671) in ſeinem Orbis pictus giebt, indem er neben der Ubbildung eines Menſchen den Geiſt als den den gan . jen Menſchen bewohnenden und durchdringenden geiftigen Menden , als Boberen Menſchen in vertiårten , bimintirden Bügen darſtellt. !! 8 : Sdhablafticin..


170 werk ſet, damit er ſeine Zeit in Unruhe zubringet, und es den Reis dhen und Gewaltigen gehet wie den Armen , wie wir alle gleid in den vier

Elementen leben und ſchweben und daß dem

Biffen ſo wohl ſchmecet in Sorge.

Armen

fein

ſeiner Mühe, als dem Reiden in ſeiner

,, In folcher Betrachtung wird ſich der Menſch in feinem Herzen und Gemüthe fühlen , ſonderlich, ſo er; fich fein Ende vorſtellt, daß er wird ein herzliches Sehnen und Verlangen nad Gottes Barins herzigkeit bekommen , und wird anfahen , ſeine begangenen Sünden zu bereuen , daß er feine Tage ſo übel zugebracht hat und nicht wahrgenommen wie er alhie in dieſer Welt in einem Ader zu wachſen , ftebe , entweder eine Frucht In Gottes Liebe oder Zorn , und wird ſich ernft befinnen , daß er nod nicht in Chrifti Weine berge gearbeitet habe , und eine dürte Rebe am fei" 26.5 ,,Dieſem

Weinftode Chrifti

nun , welden der Geift Chrifti in Reue einführet , ift

w

gar leichtlich zu rathen ::;. Er darf nur die Verheißung Chrifti an = ziehen , daß Gott nidt wolle den Tod des armen Sünders und große Freude ſei im Himmel über einen Sünder, der Buße thue" 26. ,, Aber mit denen wil id reben , welche zwar das Verlangen

nad Buße in fich fühlen , können aber nirgend zur Erkenntniß und Reue über ihre begangenen Sünden fommen , da das Fleiſd (die Sinnlichkeit) immer zur Seele ſpricht : Harre noch , Morgen ift's gut ! unb , wenn der Morgen kommt, ſo ſpricht das Fleid wieder : Morgen ! da die arme Seele åget und in Dhnmacht


171

ftehet, und empfängt weder rechte Reue über die begangenen Sün dett, noch

einigen

Troſt."

-,

,, Denen , ſag' id , will ich einen Proceß ſchreiben , den ich ſelber gegangen bin ; wèm eß immer lüftete , nadzufolgen , der wird ed erfahren , was geſdhrieben iſt.“ *** Uleber

XXVIII . ::

shot

den

Fortgang (Proceß ) der Buße

heißt es u . 4 .: ,, Wenn der Menſd

ein Verlangen durch ſolchen oben benannten

‫܀܀‬

Betrachtungen in fid findet , daß er gern wollte Buße thun , findet aber feine rechte Reue über die begangenen Sünden in fid und gleichwohl ein Verlangen nach Reue (wie denn die arme, gefangene Seele immerbar idjet ; fich fürchtet sc.) , der fann es beſſer nicht maden, als er raffe Sinne und Gemüth mit aller Vernunft zuſam men , und faſſe zur felbigen Stunde, wenn er fich in Luſt zur Buße fühlet , einen gewaltigen Vorſaß , daß er dieſe Stunde und dieſe Minute alſobald wolle in die

Buße ein

und von

dem

gottloſen Wege ausgehen , und feße fich einen ſolchen ' harten und ſtrengen Sinn vor , daß er nimmermehr wieder wolle davon aus gehen , und in Gerechtigkeit und Wahrheit in Chrifti Weinberg ein geben und Gottes Willen thun , und in Chrifti Geifte und Wils len alle feine Werke in dieſer Welt anfahen

und

vollenden , 8 *

und


172 um

Chrifti Wort und himmliſchen Verheißung willen alles Unglüd

und Kreuz gern leiden und tragen , daß er nur möge unter die Gemeinfdaft der Rinder Chrifti gezähtet' fein ." ,, Er ſoll ſeine Seele ganz darein einwidela , daß er in ſeinem Vorſaße werde die Liebe Gottes in Chrifto Jefu erlangen " 2.91 ,, In

ſolcher Betrachtung ſoll er feftiglich glauben , daß

er in

dieſer Stunde und dieſem Augenblide vor dem Angefichte der heili: gen Dreifaltigkeit ſtehe , und daß Gott wahrhaftig in ihm und aus Ber ihm gegenwärtig ſei, vermöge der beiligen Schrift, welche fagt : Bin ich nicht , der Adeo erfüllt ? "Item : Das Wort iſt Dir nahe, als nämlich in Deinem Munde und Herzen. Item : das Reid 1,1 1!' ; ? , Gottes ift inwendig bei Euch !"..... 19

,, Alſo foll er'8 gewiß wiffen

und glauben , daß

er unit ſeiner

Seele vor dem Angefidhte Jefu Chrifti, voë deri" heiligen Gottheit ſtehe, und daß fich feine Seele,habe rüdlinge von Gottes Angeſicht gewandt, und daß er jeßt dieſe Stunde wolle feine Seele, Auge und Begierden zu Gott wenden und mit dem armen , verlorenen und wiedergefundenen Sohne zum Vater fommen .'" : 1, „ Er ſoll mit niedergeſchlagenen

Augen

müthes , in Furcht und höchfter Demuth , Sünde und Unwürdigkeit zu beichten ."

ſeiner Seele und Ges oor Gott anfaben ſeine cil

1

>


173 Bon

Geiftreid

und wahr Werbreitet ſich Böhme über 3:

$ die wahre

Bildung zur

Tugend

Brief 12 , 61. 62 : : ,, Die Biene trägt aus , vielen Blumen Honig

zuſammen .

Db

mande. Blume: gleich beſſer wäre , als die andere , was fragt die Biene barnadh. Sie nimmt, was ihr dient:" . gh

,,Sollte ſie barum

ihren Stachel in die Blume fteden , fo fie

Des Saftes nicht möchte; wie der verächtliche Menfch thut?" r „ Man ftreitet um die Hülfen , und den edlen Saft , welcher zum

Leben dient, låffet man

ſtehen .

Was hilft die Wiſſenſchaft ,

fo: id nidt drinnen lebe? Das Wiſſen muß in mir ſein , aber aud das Wollen und Thun." ,

,, Der Mantel mit dem Leiden und der Genugthuung Chriſti , den man jeßt den Menſchen umlegt , wird Manchem zum Stric und hölliſchen

Feuer werden , daß man

fidy alſo nur wil

mit Chriſti Genugthuung Itzeln und den Schlamm

Den Weg

zur Erfenntniß

anbehalten !"

der höchſten Weisheit

1 beſchreibt Böhme (Sendbr. an einen guten Freund ): ,, Nur daß es redt angefangen werde ! Denn nicht durch unſere foarfe Bernunft


174 welche bloß bis zu einer beftimmten

Gränze

gehen

fann

(in

bao

Aftrum der å ußern Welt), daraus fie urſtåndet, gelangen wir zum wahren Grunde göttlicher Erkenntniß. Die Seele muß in der ins nern geiſtigen Welt forfden (in ihrem eignen Aftrum ), daraus 11 die fidtbare Welt entſtanden iſt." Es iſt gar ein einfältiger Kinder -Weg zur hödften Weisheit. Die Welt fennt ihn nidt. Ihr dürfet fie nicht in férnen Dertern ſuchen . Sie ſtehet vor der Thür Eurer Seelen und flopft an . Ift’8 , daß fie mag eine lebige, gottgelaſſene Ståtte in der Seele finden ,

ſo

wird

fieſta allda (wo die Seele

mit aller ihrer Macht und Widen göttlider Liebe und Gnaben fid ganz ergiebt und wird als ein Kind) wohl eröffnen und mehr darins rien

erfreuen , als eine Sonne in

zum

Eigenthum

flammenden Lieblid

den Elementen .

So fie fich ihr

ergiebt, ſo durchdringt fie: dieſelbige mit ihrer

feuers

Liebe und ídleußt ihr alle Geheimniffe auf" 10 .. ift hierbei die Schilderung der XXXI.

chriſtlichen

Weisheit ,

welche B. (Beſdr. der drei Princip. 16 , 1-3), dhnlich Boethius , unter dem Bilde einer holdſeligen ter giebt :

Jungfrau in dieſer Rüdfigt weis

„ Wir ſuchten das Herz Gottes , uns Darinnen vor dem Ungewitter des Satans. !5715

zu

verbergen


175 ,,Als wir aber dahin gelangten , begegnete und die"holdfelige Jungfrau aus dem Parabiefe , und entbot uns ihre Liebe, fie wolle une freundlich ſein und ſich mit uns vermählen zu einem Geſpielen und den Weg weiſen zum Paradieſe, da wir follten ſicher 10 fein vor dem Ungewitter ." „ Und fie trug einen

Zweig in ihrer Hand und ſprach : Dieſen

wollen wir feßen , ſo wird eine lilie wachſen und ich will wieder zu Dir fommen .' ' ), PP .! 33,411 Darüber haben wir ein ſolches freudiges Verlangen empfuns ben , zu fichreiben Bon der holdſeligen Jungfrau , die uns den Weg weiſ't in's Paradies .

Da mußten wir gehen durch dieſe Welt und auda das Höllenreich und uns geſchah kein Leib , und demſelben nady ſchreiben wir:"

9117 ,,So wirtung umfinnen in der Erkenntniß , fo . ung durch die Liebe Gottés in deri edlen Jungfrau der Weisheit Gottes eröffnet wird , nicht nach unſerm Verdienſte , Frömmigkeit oder Würdigkeit, fondern aus feinem Willen und urkundlichen ewigen Borſaße der Dinge , ſo ung in ſeiner Liebe erſcheinen , ſo erkennen wir uns freia lid viel zu unwürdig zir ſolcher" Offenbarung , fintemal wir Sün : der find. ' ; 1.1 . ,,Dieweil es aber ſein ewiger Wille und Vorfaß ift, uns woht: zuthun und zu eröffnen feine Geheimniſſe und ſeinen Kath, ſo ſolle ten wir nicht widerſtreben ; wollen alſo in uuſerm Weinberge" arbeta ten und ihm

ferner die Frucht befehlen “ 2009


176 ,,Wir fönnen wetter nidt

forſchen

und

erfinnen ,

alb , nur,

was wir im Lichte der Natur ergreifen , darinnen unſere offene Pforte ftehet; nicht nach dem Maße unſeres Vorfaßes, wenn und wie wir wollen , fondern nad Gottes Gaben , wenn und wie Er will." „ Wir können auch nicht den fleinſten

Funben von

ihm

ergreis

fen , es ſei denn , daß und die : Thore der Tiefen aufgethan: find in unſerem Gemüthe; da denn der eifrige und hochbegierig entzündete Geiſt gehet als ein Feuer , dem der indifde Geift billig unterthå : nig iſt ; und fich feine Mühe fol reuen laſſen , dem rigen Gemüthe zu dienen .''

begierigen feu :

-

So wir uns uun entfinnen im Lichte der Natur von unſerem Gemüthe , was es ſei, das uns eifrig madt , das da brennt wie ein zu da der

Licht und gierig , wie empfahen , da es nicht der Leib nidht daheim Weisheit Gottes ut

ein Feuer , das da begehrt an dem Orte geſået hat und zu erndten in dem Lande, ift : ro entzündet und die theure Jungfrau fpridot : Mein iſt das licht , die Kraft

und Herrlicfeit! Mein ſind die Pforten der Erkenntniß . 30 lebe im Lidhte der Natur , und ohne mic fannſt Du nichts fehen oder erfennen von meiner Kraft . Ich bin im Lichte Dein Bräutigam , und Deine Begierde nad meiner Kraft iſt mein Anziehen , in midy . Id fibe in meinem Shrone, aber Du fennſt midy nicht...30 bin in Dir , und Dein Leib nicht in mir. Id unterſcheide und fieheſt es nicht. 3d bin das Licht der Sinne 20.

Du


177

131

1

Ueber

XXXII. den bemerkt B.'nod

Weg zur tiefern Erkenntniß Gottes (von : wahrer Gelaffenheit 2c.) :

Alle Speculation

in den Wundern Gottes iſt ein faſt fährlich . Ding, womit der Gelft des Menſchen mag bald gefangen werden . Es fei denn , daß unſer Geiſt dem Geifte Gottes nadrehe , ſo hat er auch Macht, alle Wunder Gottes juifdauen ." „ Id ſage nicht, daß der Menſch in natürlichen Wiſſenſchaften nichts forfden und lernen ſoll. Nein , denn dasſelbe iſt ihm nüß lid , aber die eigene Bernunft fol nidt der Anfang fein . Der Menſch fod fein Leben nicht allein durch das å ußere Vers nunftlicht regieren . Dasſelbe iſt wohl gut. Aber er fou fich mit demſelben in die tieffte Demuth vor Gott einſenfen , und den Geift und Widen Gottes in allem feinem Forſchen vorne an ftels len , ſo daß das Vernunftlicht auch Gottes liot fehe" 2c ...

3

„ Das iſt aber der rechte Glaube im Menſden , daß er die Selbſtheit abftreifet , als die eigne Begierde , und ſeine Be gierde in allen ſeinen Anfängen und fürhaben in Gottes Willen einführet, (demfelben unterordnet), in allem Thun fich nur als gots teo Diener achtet, und denkt , daß er Alles , was er thut und tor hat, Gott thut“ 26. Herrn , welcher ihm redet in ihm “ 26.

in ihm

,, Er höret nur nad

der Stimme feines

befiehlt , was er thun ſoll. 8 **

Der Herr


178 Es iſt alles Fabel und Babel , was aus Sdlüffen

der

menfdlichen Selbſtheit in göttlicher Erkenntniß und Willen geſchiehet, nur ein Spiel del regierenden Rades der Natur , ,,Kein

Ding wird göttlic

geheißen , das nicht in Gottes Wil

len gehet und wirfet. Wenn Chriſtus ſpricht : Ade Pflanzen , die mein Vater nidt gepflanget, ſollen ausgerottet werden 2c., ſo wird es auch gehen mit den Werten des Menſchen , da er wirfet a ußer Gottes Widen ." . ,,Wenn aber der Menſch umfehret und in den willen Sots seg eintritt , ſo wirft er göttliche Werte.“ „ Der ird ifde Wille iſt immer der Mago Sohn ." ,, Die Frau tft -

Chriſt u 8.“

nisu

,,Der Duellborn des ewigen Lebens aber, woraus bietet, iſt die Verneuerung des Gemüthet."

er Waffer

,, Klein anderer Weg iſt zu Gott als ein neu Gemüthe, das von der Bosheit.fid abwendet , in Reue in feine be : gangenen Sünden gehet."

ein

und von der Uebetthat aus :

,, Soll dieſes aber geſchehen, ſo muß der Eigenwille zuvor 134 Ghrifti Sodefterben." 1 ; Gott will teine Sünder in den Himmel haben , ſondern

in

nur eitel neugeborné Rinder" 10.

f


179 : Ueber :: ;

XXXIII die Merkmale , worauß man erkennen kann , ob der Geiſt der Wahrheit uns leite ? erflårt fid

Böhme:

vo fage f8 frei heraus , daß alles aus Wahn und Mets nungen zuſammengeflict wird , darinnen der Menſch nicht felbft göttliche Erkenntniß hat, darüber und daraus Sølüſſe gemacht wurs den , das iſt Babel , eine Hurerei. ,, Denn nicht dunfel muß es fein , auch nicht wahn , ſons dern

Erkenntniß in dem

heiligen

Geiſte .“

i,Darum fou : fich der Menſd rer ver ergriffen ſei ?" Findet er , daß er in ſeinem

prüfen : Von welchem

Sehen

Fühe

das Licht ſcheinend hat,

daß ihn fein Führer auf dem Wege der Wahrheit zur Liebe, zur Gerechtigkeit in die himmliſche Schule

einführet, daß

er fein Gemüth mit einer göttlichen Gewißheit verſid ert und beſtätigt: fo mag er fortfahren . Wo aber ein Wahn, ein Zweifet und doch in von der Welt.“

feurigem

„ Der foll an ſeinem werden ,

ob er Gottes ,

Trieb , ſo iſt der Führer

vorhabenden Willen oder

geprüft

feine eigne Ehre und Ruhm

ſuche ? ob er fid freiwillig unter das Areuz werfe und

nur


180 begehre, in Chrifti Weinberge zu arbeiten , und ſeinen Nás ften ſude ? ob er Gott oder Brod ſuche ?" ,,Darnac ſoll der Verſtand urtheilen , und frei laffen , oder verwerfen und zähmen , wie es die Noth erfordert." Ueber

die falſche Anwendung der Lehre von dem

nungstode

Verſöh

Jeſu

ſpricht B. (von wahrer Gelaſſenheit) : ,,Kein Heucheln und äußerlid Tröſten hilft, da man den Scalf der Sünde mit Chriſti Bezahlung Chriftus fagt : Es ſei denn , daß ihr ums wollte zudeden . fehrt , und werbet wie die Kinder , fonft werdet Ihr das Reid Gottes nicht ſchauen ! den " 20 .

Ihr müſſet von

Neuem

geboren 'wer

,, Nicht von Außen angenommene Kinder müſſen fondern von Innen unter Gott geboren , tw fden " 2c. „ Alles Heucheln , daß wir ſagen :

wir

neuen

ſein , Men :

Chriftus hat bezahlet und

für die Sünde genug gethan ! iſt alles falſch und nichtig , fo wir nicht auch der Sünde in ihm abfterben und fein Verbienft in neuem ehorſam anziehen und darinnen leben . "

1 ,,Der (allein ) hat ſich Chriſti Leiden

zu

tröften , welcher der

Sünde feind und gram wird , der fie nicht gerne ftehet nod

höret,


181 Der hat Chrifti

1

ber: immerbar gerne wollte recht und wohl thun . Geiftriund, Willen angezogen ."

„ Das Sterben des böſen Willens thut webe. Niemand wil daran . Kinder wären wir alle gerne , aber wie dieſe Welt vergebet, fomnuß aud das außere leben ſterben .

Wer die

:

Kindidaft aber will , der muß aud den neuen Menſchen an ziehen , welcher die Kindſchaft erben ähnlid ift.

kann ,

die der Gottheit

,,Reiner" (Senbidyr. von der Södtung des Antichriſts in uns felbft) hat ſich Chrifti Verdienft zu tröſten , er begehre denn Chriftum in fich ganz anzuziehen , und iſt nicht eher ein habe ihn denn durch rechte Buße mit

redter

gänzlider

Chriſt, er

Ergebung angezo-,

gen , daß fich Chriſtus in ihm vermähle, welches Anfango im Bunde der Taufe geſchiehet, da das Rind unter feiner Blutfahne gelobet und dwöret, was, hernach in Thätigkeit fol erfolgen , oder ob fide einer hätte abgewandt , fol er ſich in folde Umkehrung wieder ein wenden " uc. !!93 ,,Wer aber fid

in Chriftum

rühmet

denn ein Shier it fein

Chriſt , ſondern wer mit dem heiligen Geifte in Chriſti Dod getauft wird : +ó der hat Chriftum angezogen . Der iſt ein Chrift, Der in Chrifti Fußſtapfen wandelt.“ ,, Gin

Chrift muß das AB6 rü & w årt & lernen und die Weis :

beit ſeiner Vernunft für thöricht achten , eine Geſtalt werde.“

gewinne

und

er

der

auf daß Chriftus in ihm

himmliſchen

Weisheit fähig


182

)1

Denn die Weisheit der äußern Welt ift an Gott blind und fiehet ihn nicht , obwohl Alles in Gott lebet und Webet , und er felber burdy Alles ift." " ,,Det alleine ift ein Chriſt (Sendbr. Was ein Chrift lei), in dem Chriftus wohnet, lebet uab ift. Denn in ihm allein wer: den wir zur göttlichen Kindſchaft angenommen .“ 1.1 . :" Nidt der iſt ein Chrift , der ſich allein des Leidens, Ster : bens und Genugthuug Chrifti tröſtet und fido dieſelbe als ein Gna. dengeſchenk zurechnet, aber ein wildes Thier, unwiedergeboren bleibt. Ein folder Chrift ift jeder gotttore Menſch. Denn ein Jes der will gernie durch die Gnadenſchenkung felig werden ; e8 wollte aud wohl der Teufel alſo durch eine von außen angenommene Gnabe gern wieder ein Engel ſein ." 1133 ,, & in unweſentlider Glaube iſt wie ein Moder in einer Nåffe ,

glimmend Feuer oder

das gern brenner wollte ,

aber dazu

feine

Kraft hat. Wenn "tom dieſe gegeben wird, ſo mehret fich bag fleine Fünflein und entſtehet ein ſchönes , hellleuchtendes Licht.!!: ,, Nicht ſteinerne Häuſer oder Menſchenfaßungen gebären den Chtiften , fondern die göttlide Sonne des Wortes Gottes , daß er eine Rebe bringet“

am

Weinſtode Iefu

Chrifti

ift

2c.

und

gute

Trauben

*ਸਭ


183

?

w

zjni Ueber

XXXV. die Erleuchtung durch das innere

freibt Böhme Br. 4 : .. ,, 3c fuchte zu verbergen vor er mich wolle in bert , auf daß ich

Licht

:

allein das Herz Jefu Chrifti, mich allein darinnen dem grimmen Zorne Gottes und bat ernfilid , daß ihm fegnen und führen, und mich ihm ganz erger nicht meinem , ſondern feinem Willen lebtei" .

„ Und in dieſem ernftlichen Begehren iſt mir die Pforte eröffnet worben , daß ich in einer Viertelftunde mehr geſehen und gewußt habe, als wenn ich wäre viele Jahre auf hohen Spulen geweſen ." ; ,, Deſſen ich mich ſehr verwunderte , und wußte nicht , wie mic

geſchabe." „ Und es fiel mir zu Hand alſo ftart in mein Gemüth , mir es aufzuſchreiben , wiewohl ich es ſchmer in die Feber bringen konnte." *

Im

Innern fah ' id

es wohl, aber in einer großen

Tiefe."

Denn ich fahe hindurch als in ein Chaos , deffen Aufwidlung mir unmöglich war." ,, Alſo habe ich nun gejdhrieben , nicht von Menſchenlehre oder Wiſſenſdaft aus Büdern . Rein ! fondern aus meinem eignen Budhe , das in mir geöffnet ward als ein edles Gleichniß Gottes , Das Ebenbild Gottes ward mir vergönnt zu leſen , und darinnen habe ich meine Studien

gefunden als

ein Kind in ſeiner Mutter


184 Hauſe, das da fiehet, was der Vater macht und denſelbeu in feia Kinderſpiel nachthut. Ich bedarf kein anderes Buch dazu." Doch nicht id , ſondern ,, Darinnen fann ich alles 'finden . der Geiſt des Herrn thut es , nach dem Maße; wie er wil . Denn nem

geflehet, ſo mein Wiſſen nicht zu ſeinen Ehren zur Beſſerung möchte dienen; er wölle ſoldes mid nur in feiner Liebe erhalten . Aber ich ich mit meinem Fleben nur habe das Feuer > heftiger in mir entzündet." ,,Darum iſt mein ganzes Schreiben als eines Knaben , der

ich habe hundert Mal und meinen Brüdern von mir nehmen und habe gefunden , daß

Whe

zur Scule gehet." ... is !! " „ Gott hat meine Seele in eine wunderlidie Schule geführt und id fann mir in Wahrheit nichts zumeſſen , daß ich etwas wäre oder verſtande." „ Ich lebe in der Sdwachheit und Kindheit , in Chrifti , in feinem mir gegebenen Kinderwerfe.41 :,5777, Darinnen habe ich mein Spiel und meinen , Darinnen

habe ich meine Freude als

in

der

Einfalt

Zeitvertreib." ... po einem

Luftgarten , 2

da viele edle Blumen ingen ſtehen.!! „ Mit denen will ich mich ergößen , bis ich werde wieder die Paradiefes Blumen im neuen Menſchen erlangen ." ' ,,So id midyentfinne und dente (Beldr. der drei Brincip . 24 , 1 ff.) ; warum ich alſo fchreibe und es nicht ander Scharfſinnige fudhen laſſe, fo finde id , daß mein Geift in dieſem Weſen , wovon ich dreibe , entzündet iſt."!

... !" "

. 9.3

inha


185 lebendig laufendes

? !! ,, Denn es iſt ein meinem Geiſte.“

Feuer dieſer

Tage in

,,Darum , was ich mir auch ſonſt vornehme, es - quillet dodo immer oben , und bin alio in meinem Geifte gefangen 2." T ' , 3d weiß ( Vom dreifadyen Leben 5 , 1 : 2 ) , daß der Sophift mir folches für eine Hoffarth ermeſſen wird , daß ich , als ein Nies

. 5

driger und Geringer, in dieſer Welt alſo in die Tiefe ſteige." ,, Aber Dir wird geſagt, daß Du auf Weisheit dieſer Welt ſtebeſt, ich aber der Nidots achte. Denn fie giebt mir keine Freube." ,,Sondern beffen freue ich mich , daß meine Seele ſchwebt in den

Wundern zu Gottes Lobe , daß ich erfenne feine Wunder ,

in

welchen fid meine Seele ale in ihre Mutter erluſtigt* )."

* ) Wohl war die Naturbetrachtung Böhme'd nicht eine ſolche , wie die inductine Wiſſenſchaft ſie anſtellt, die eben darum , weil ſie nur den ir : diſden Pulsſchlågen lauſcht; To leicht und immer des Seiftes Wehen nicht wahrnimmt, ſo lange ſie ſich nicht zu dein höher'n Standpuncte erhebt und denſelben fefthålt. Eben deßhalb aber , weil ſie vorherrſchen & 'von dieſem Standpuncte ausging , fanb B , Gott. Sein durch das Gottesbewußtſein in der eignen Bruſt erleuchtetes Zuge that die tiefen Blicke, die überall in ſeinen Schriften und entgegenleuchten, wie ſehr wahr sheobald -Kerner ſagt: 5,Willſt Du Dich herzlich freu’n an der Natur, Dann ſchau' fic an mit klaren Kindes Zugen . Die Bücheripeidheit, laß zu Bauſe nucl . 3


186 ..So ich nun die Wunder erkenne; foll id denn ftumm ſein ? Bin ich doch dazu geboren , wie denn auc alle Creatur , daß fie follen Gottes Wunder eröffnen ."

,,Wir ſtehen alle im Ader Gottes und wachſen zu Gottes Wunderthat , der Gottloſe ſo gut , als der Fromme , jeder in ſeiner Qualität.

ཉལེ

13

Bei Pflanzen denk an'o Serbarium nicht, Don Rafer taffe frei vorůberziehen , .. ? Kúß nicht die Nabel, die an's Bret ihn fticht. Iritt nicht in die Natur hinaus als Feind, Sie ſet Dir nicht ein Buch wie zum Studiren , ! : siti ... ! Gieu Udht , wie anders ſie Dir dann erſcheint. ... 11 Dann träumſt Du ſelig von der Kinderzeit Bei Gras und Blumen ; bei der Bäume Rauſden Fühlt ſich Dein Derz von aller Sorg' befrei't.

t op or ui Du fragſt nicht: Iſt von Bi Sud' und Dit der Wind ? Spårſt nicht gelehrt nach Namen und nach Claſſen , Freu 'ft Did der Blumen , weil ſie Blumen find. Der Bogel auf dem Zwetg' ift Dir betannt ; Rannſt Du auch nicht die Species benennen , Ift'er Dir lieb durdo Stimme und Sewand . Du ſchau'ſt entzüđt die Sterne' in der Nádot, Doch ob's Orión , Jacobsſtab, ob Wagen '14 Darauf haſt Du vóc Tauter Freuda nicht wöht !

: *. vie


187 Wir

find nicht aus der Weisheit dieſer Welt erboren ,

Atehen ſie auch nicht , ſondern was uns gegeben wird , wir wieder."

ver

das gebent

„ Wenn ich ſchreibe , dictirt mir es der Geift in großer wun : derlicher Erkenntniß , daß ico oft nicht weiß , ob ich nad meinem Geiſte in der Welt bin , und wenn ich oft meine fündige Perſon zú wenig und zu unwürdig achte, ſolch Geheimniß anzurühren , fo følågt mir der Geiſt mein Panier auf und ſagt: Siehe , Du ſollt ewig darinnen leben und damit gekröntwerden . ,, Es giebt Erkenntniß eines

Was entfebeft Du Dich ?"

Dinged , bas

keiner Kunſt mög.

licy, zu erforſchen . Es ſieht durch Himmel und Erden , und nimmt, ba es nicht geſået hat.“ * ,,E8 fragt nicht : Jft's wahr ? fondern hat das Zeichen der Wahrheit und Gerechtigkeit in fidh." Es hat alle Tugenden , ſo in der Hoffnung liegen . Es ift feine Furcht des Zornes Gotteß darinnen , ſondern giebt gar eine fröhlide Hoffnung , und Gottes Rind ." „ Es hat kein

geweiſet Dir

und beftätigt die Seele zu

Sterben in fido , ſondern lebet in Ewigkeit und

iſt eine Führerin zum Himmel und eine Freude der Engel." : m3hm iſt nicht gleid , als nur die Gottheit ." :),Abeci es liegt in einem

finſtern

Thale verborgen ."'') ;

119,, Die Welt fennt das nicht ;: der Teufel rauſdt darüber her als ein Sturm ."


188 ,,Aber es grünt zu ſeiner Zeit wieder hervor Lilie mit vielfältiger Frucht "

als

eine ſchöne

,,E8 fået, wächſt in Trübſal und fået mit Thränen und erndtet mit großen Freuden .“ . ,, Es wird von der Vernunft verachtet ; aber der et friegt, be hält es für ſeinen beſten Schaß." Ueber

XXXVI. 0 a $

Gebe t.

NO ,,Redt beten , (Anleitung , wie ſich der Menſch zum recten ſchicken ſou ) iſt nicht nur eine Gewohnheit , daß man nur dürfe die Worte davon ſprechen , was , ohne herzliche Andacht und mißfáce, göttliche Begierde nur ein äußerlich Ding iſt und sGott E in Beten

Ding , wie man vor einen weltlichen Herrn oder König tritt , fo man fich an demſelben hat vergriffen und ihn um Gnade bittet , und oft im Herze viel anders denfet. Nein , ſondern es iſt ein Auge gang aus fidh ſelber , darum fich ein Menſch aus aller feinen Sträften mit alle dem , was er iſt und was er beſiget, Gott ergiebt." ,, Ja , juin Eigenthum Gottes ergiebt eo fidh mit redtem Beten ; er fommt wieder mit dem Derlornen Sohne zum Bater in fein erſtes Baterland und Erbtheil, Daraus ihn Adam , unſer Bater , ausgeführet hat."

erſter


189

17. ,,So muß er nun in großer Demuth und Glauben , in wahrer Hoffnung auf Gottes angebotene Gnade in Chrifto Jeju , mit dem verlornen Sohne zu Chrifto tommen " 26. ,,So wird er in ſeiner Seele hören , daß ihm

Gott init ſeiner

Gnade entgegenkommt; er wird in fich recht empfinden , wie der alte Bater des verlornen Sohnes der armen , umgewendeten Seele entgegenkommt und ſie in

feine Arme faffet“ 2c.

Eph. 3, 11.

Luc. 11, 9. 13 .

Gal. 4 , 6.

Röm . 8 ,

15 . :)

,, Ein jegliches Gebet, das da nicht findet und nimmt, das iſt falt und laú, es nahet ſich die Seele nicht lauterlich zu Gott, will ſich ntot Gott ganz ergeben , ſondern hånget noch ari irdiſcher Piebe" 26. „ Wer aber recht betet , der wirket innerlich mit Gott und gea biert außerlich gute Früchte. * „ Redt,beten iſt auch rechter Ernſt , und muß es

ſein,

oder iſt ungültig vor Gott“ , 1. Moj . 32, 26 . 1. Denn ſo wir wollen recht beten , ſo ſollen wir auch andero nicht denken , als daß wir vor Gottes , klarem Angeſichte und vor den Chören ſeiner h . Engel ftehen , und Gott in unſern Gebeten unſere Seele, Geiſt und Herz prüfet rüfet und unſern Wilen inniglich anſdauet."

3.

,,Und ſo bad ift, fo rühret er Ben Willen mit der Kraft ſeines

heiligen Geiftes und zerſchellet thn , auf daß er

recht hungrig nach


190 der Gnade werde, daß er anfähet," ernftlich aus fich felber au 8-, fing und in . Gottes Erbarmen einzubringen .“ ,, Alsdann aber redet Gott wirflid mit der Seele des Mens

iden , darinnen die arme Seele von Gottes Barmherzigkeit in Chrifto Jefu iffet, fid mit dem Balſam der göttlichen liebe erquidt und Pip darinnen ftarf wird wider die Anfechtung des Teufels ." 7 ,,Das göttliche Gehör iſt die Gnadenfraft im Namen Jeſu . Chrifti.“ ,Darum gehöret aber denn zum redten Beten allzeit auch eine rechte Buße und in fidy gefehrte Demuth. Denn redyt Beten

iſt ein Nehmen deſſen , was die Seele begehrt. Matth. 11, 12. ,, Dann mag er in einem kurzen Gebete ebenſowohl erhöret werden , als mit vielen Worten , wofern fein Herz recht vor Gott ftehet. Denn ein einziger Seufzer wirket auf Gott, ſo der Wille lauterlich vor Gott fteht, und das irdiſche Kleið , d. 1. die falſøe Luft hat von fich geworfen .“ Wir fönnen nicht unterlaffen , einige der trefínnigen

Gebete

Böhme's hier beizufügen, überzeugt, daß der Geiſt heiliger Salbung Vielen eine Erwedung und Anleitung zu gleich würdigem Flehen por dem Throne Gottes feln werde. *' ! Cis. !1° 1" , 1 14...

#

a ) Beichtformular . E : ,, Großer, unerforſdlicher, heiliger Gott, Herraller Weſen , der Du Dich in Chr. 3. audi großer Liebe gegen und mit Deinem heià


191 ligen Weſen , in unſerer Menſchheit haft offenbaret, idy, armer, uns würdiger, fündiger Menſch komme vor Dein geoffenbartes Angeſict, wiewohl id's nicht werth bin , daß ich meine Augen zu Dir aufhebe, und bekenne, daß ich an Deiner großen

Liebe und Gnade bin treus

***

los und wortbrüchig worden ." ,, Ich habe den Bund, welchen Du aus lauter Gnaben in der Taufe mit mir gemacht und mid zum Kind und Erben des ewigen Lebens haft angenommen , verlaſſen und meine Begierden in die Ele

2

telfeit dieſer Welt eingeführt und meine Seele damit beſudelt 26. 3d liege im Sálamme der Sünden , ids Itege im Schlafe deg Tobes 3c.; ich liege nadt und bloß vor Dir und flage Dir mein Elend und flehe zu Deiner großen Barmherzigkeit: Wiewohl ich's nicht werth bin ,

ſo laß mich dod

nur

in

Deinem

Tode meines

Todes ſterbent, daß ich nicht mehr mir ſelber lebe ;;weil ich in mir ſelber nur Sünben wirfe. Erlöſe die arme Seele bon thren dwe: ten Banden ." 5 , D barmherziger Gott ! Deine Liebe und Langmuth iſt es , daß id nicht aubereit in der Hölle liege. Id ergebe mich mit meinem ganzen Willen , Sinnen und Gemüthe in Deine Gnade. Du wilft bas glimmende. Docht nicht auslöſchen . Nun habe ich eine andere Straße zu Dir , als Dein Leiden und Sterben . la mida dod meiner Eitelfeit und Sünde in dem Tode meines Erlöfero fterben . po du Ritter des Todes ! - Hilf Du mir dod tingen ! Wie hålt mid ber Feind, an ſeinen Ketten und will meiner Seelen Bes gierbe ihn laffen vor Did

fommen !

Siehe: nicht an meine Unger


192 ftalt , ſondern laß mich ſehen

Dein

Heil.

Führermeine Seele aus

pes Todes Banden durch Deinen Tob, in Deine Auferſtehung . Ece quide mic in Deiner Kraft , auf daß meine Begierde und Wille anfahe, neu zu grünen , zerbridy, Ueberwinder des Tobes ! den Wils len meines (irdiſchen ) 30'8 und zerkniride meine Seele, daß fie fidy por Dir fürchte, ftets vor Dir in den Staub falle, fid Willens vor Deinem schorſam ſei."

Gerichte ſchåme, und als Dein

ihres eignen Wecfzeug Dir

„ O Gott, heiliger Geift ! in Chrifto ; meinem Heilande , lehre mid), was ich thun foll ; wende meinen Willen zu Dir jeuch mich in Chrifto zum Bater , auf daß ich von nun an pont Sinde und Eitelkeit augs und nimmermehr wieder darein eingehe. Erwede Du die rechte Reue; halte midy in Deinem Bunde. Erlendte meinen Geiſt , daß ich die göttliche Bahn fehe und ſtets gehe." ;.. „Nimm

Du von mir , was mich wendet von Dic ;

laß mici

Nichts ohne Dich anfangen , wollen , denken und thun . " Laß ineiner Seele Begierden nur in den Thoren Deiner Vorhöfe wohnen , mache fie nur 34. Deinem Knecht, errette fie aus der granſainen Gruft, da fein Troſt und feine Erquicung darinnen iſt.''. ,! ' . 16:50 :46: Nimm , o Gott in Begierden zu

Chrifto Jeſu ! den Athem meiner Seelen :

Dir , prüfe ihn und gerſchelle ihnip daß meine Seele CUM 11.11.110) Isu

,, Bor Dir liege ich als ein Todter , deſſen Leben auf ſeinem Gaumen fdwebet als ein fleines Fünflein . ' Zünde Dir test an , Herr , und ridte meiner Seele Athem

auf."! : 14' 3:

B

91113


193

fin d'ins ::

be

þerr , fch warte auf Deine Zuſage: So wahr ich lebe, ich habe nicht luft gin Tode des Sünders 16." Io harre Dein . Dein Wort iſt Wahrheit und Leben ! Amen .

: b ) Ein

anderes

Gebet.

,, Id armer, unwürdiger Menſch komme abermals vor Dich, o gros Ber und heiliger Gott! und hebe jeßt meine Augen zu Dir empor“ 16. ,, O Leben meiner Seele in Chriſto , meinem Bruder, zu Dir flehe ich in meiner Seele Hunger, und bitte Dich aus allen mei nen Kräften : Gieb mir doch , was Du 'mir in meinem Heilande verſprochen haſt , das h . Abendmahl, auf daß meine Seele in Dei: nem

Worte , das Menſch ward , möge fräftig werden und ſich ers

quiden " 26.:.:.,

c)'Ein anderes Gebet unter Anfechtung

der Sünde.

S '

Chi wo allentieffte Liebe Gotted in Chrifto ! verlaß mid

nicht in

dieſer Noth . 30 bin der Sünde (duldig , welche 'mir jeßt im wiſſent auffteiget. Berlaffeſt Du mich , fo muß id verſinfen ."

Ges

!!! » Du aber haft in Deine Worte zugeſagt: Dbi auch eine Mutter ihres Kindleins vergeſſen , fo wiaft Du doch meiner nicht vergeſſen “ 26.01 ? 58 1. ) Esgab.9 D große Barmherzigkeit Gottes ! erlöje mich von des Satans Banden ! siis habe fonft feine Zuflucht, als nur in Deine heiligen Wunden und Tod ." 10:* DONE!! Dicti "Es iste 918 !? Schaktäftſein .

9


194 In Dir will te Did

legt nebent odee fuerbent, wie Du wiQft .

etfinfe ich in der Angſt meines

Gewiffene"

16. " !

In

!!!

. „ D große Liebe, zerbrido das Naubſchloß , welches der Satan in mir aufgebauet hat !" ,, D

fomm , Du Durchbrecher des Borned Gottes ! gerbrid

ihm

ſeine Gewalt , hilf meiner armen Seele wider ihn ſtreiten und files gen ., Lolche die böſen Begierden mit Deinem Waſſer des ewigen Lebens. An Dich erfinke ich ganz und gar ich will nicht ablaffe n.

Obgleich mein Herz ſpricht lauter : Nein ! ſo fou meiner Seele Bes gierde doc Deine Wahrheit feſthalten " ic.

d)

Gebet um

göttlichen Schuß ..

„ Zu Dir , du lebendige Quelle , erhebe id meiner Seele Be gierde. Offenbare. Dico in meines6 Herzens Herzens Hunger mit see gierde Deiner Liebe durch den Durf Jeſu Chrifti, den er am Kreuze nadhi uns Meniden hatte. Ger mit Deiner Kraft das Witten und Wollen in mir... Wett idy aber in dieſem Jammerthale meine Seele and del Bifonts nad Deinem Gleichniffe auf allen Gelten mit Feinden um . gieben fehe, foifliehe ich zu Dir , o Heitige Kraft Gottesd 16. „ D großer und unbegreiflicher Gott, der Du Aded erfüllfe feel Dodo . Du mein

Himmelp tap mennen Oeft Denet heittgen Geiſtes

Saitenſpiel, Klang unb frente ſeinist In Dibiexfenfe ich mich gang . Thue mit mir , was Du wilft ! Amen . " !!! "


195

e) Ein anderes

Gebet gleichen

Juhalts .

Id armer Menſch voll Angſt und Trůbfal wandere auf met: ner Pilgrimftraße wieder in das Baterland , von welchem ich auss gegangen 'bint, gehe durch dte Difteln und Dornen dieſer Welt wies der zu

Dir ,

Gott

mein

Vater !"

„,allenthalben aber werde id von Feinden geplaget und

von den

verachtet.

Sie

Dornen

zerriffen

und

ſchmähen " meine Seele

als eines Uebelthåters , verachten meinen Weg zu Dir und meinen , ichy ſet thörlicht." 14 . ,,D

Herr Fefu ! unter demi Kreuze fliehe ich zu Dir ; nimm

mich doch und führe miih durch die Pilgerſtraße , die Du in dieſer Welt geisanbelt haft n . zu Did ein . Mache mich Deinem Bilde åbntid . Sende Deinen guten Engel mit mir , der mir den Weg weiſe durd die Wüſte deë Welt. Trofte mich mit dem Trofte, wos mit Dich der Engel im '

Garten (zu Gethſemane) tröſtete."

,, Erhalte mich in meiner

Angſt und " Verfolgung unter

dem

Spotte des Satans und aller falſchen Menſchen . D , große Liebe Gottes !".fte kennen Deinen Weg nicht und fündigen aus Blindheit durch des Teufels Trug. Erbarme Dich über fie und führe fie aus der Blindheit an'o lidl, auf daß ſte fich fennen lernen , wie fie im Schlamme des Satans ltegen ."" " ' :' .1.4 )

in

einem

finſternt

Thale gefangen

,, Herr , daß ich allenthalben verſpottet und geångAigt werde, ift Dein Gericht über mich , auf daß meine Sünde und angeborne 9 *


-

196

Eitelkeit vor Dir gerichtet werde, wodurdi Du ben ewigen Spott von mir nimmſt. Es iſt Dein Liebeszeichen und führeſt mich , daß ich in meinem Heilande abfterbe und in ſeinem Gelfte grüne." ,, Ich bitte Did , o Chrifte ! verleihe mie- Geduld in meinem Kreuzwege und führe mid als gelaſſenes lamm darauf zu. Dir in Deine Ueberwindung . Laß mid mit und in Dir leben , und bes tehre meine Verfolger, die niot wiſſen , was ſie thun 2c." ,, D barmherziger Gott! mein eitled Fleiſd fann es nicht ers kennen , wie Du es ſo gut mit mir meinft , daß Du läffeft meinen Feinden einen Efel vor mir nehmen . Mein irdiſd Gemüth meint, Du plageſt mid alſo wegen meiner Sünden und mir ift. allenthal ben bange. Aber Dein Geift in meinem neuen inwendigen Mens iden und ſaget mir , daß Du es fo gut mit mir meinft ze.". ,,Darum bitt id Did , o gerechter Gott! Weil Du meine Feinde zu

Deinen

Du wolleft ihnen

Dienern

braucheft, daß fie mir das Beſte thun ,

doch auch meinen Weg zu

erfennen geben uud ihnen auch ſolche Diener zuſenden und ſie an'o licht führen , daß fte Did erkennen und Dir danken ." ,, D , Du Morgenröthe des Tages Gottes ! gehe vollends her für und offenbare das h . Zion in uns." „ D Herr ! id liege vor Deinem Angeſicht und bitte Did , ſtrafe uns nicht in Deinem Zorn . Wir ſind ja dodo Dein erwors benes Gut. Führe uns über Dein unſer Paradies ! Amen .

1

Kreuze

in

Geduld wieder in


197

f) 'Morgengebet. Das walte Gott, wahrer Gott !

Pater , Sohn und H. Geiſt ,

Du einiger

91 :

7,3d danke Dir durd Jefum Chriftum , Deinen lieben Sohn , für Deinen Souß und Sdirm , und für alle Wohlthat, und befehle mid jeßt mit Leib und Seele und Adem , darein Du mich gefeßt haft, zu wirken , in Deinen Shuß und Schirm ! Sei Dü der Ans fang meines Sinnens, Sudens, Trachtens und alles Thung. Wirfe Du in mir , daß id Alles Deinem Namen zu lobe anfange, und, dem

Näpfen su dienen , iu Deiner Liebe volbringe." Sende Deinen guten Engel mit mir , daß er die giftigen Strahlen des Satand und der Verderbten Natur- in mir abwende.

Behüte mich vor aller böſen Menſchen Begierde. Beſänftige (Gü tige) alle meine Feinde vor meinem Angeſicht" und führe mein Ges müthe in Deinen Weinberg , daß id in meinem Amte und Rufe als Dein gehorſamer Knecht (Magd ) arbeite und wirke , und regne Der hell. mid mit dem Segen Deiner Liebe und Barmherzigkeit. Gelft regiere mich bis zu meinem leßten Ende , und fei in 'mir das

***

Wollen und Volbringen . :) ‫ ; ܨ܃‬. ':

Amen ."

g ) Abendgebet. 51.14,3d

erhebe mein

Herz zu Dir , o Gott, Du Brunnque

ewigen Lebens und danfe Die durch

des

Jeſum Chriftum , unſern Herrn


1 198

und Heiland , daß Du mich auch dieſen Tag vor allem Unfall bes wahrt und mir beigeftanden haſt. befehle Dir anjeßo meinen Beruf und Stand , und das ..3 Werf meiner Hände in Deine Verwaltung und flebe mit meiner Seele in Didy, wirte in mir, daß nicht der böſe Feind und andere

1

Einflüſſe und Begierden in meine Seele fommen oder in ihr haften . Tempel Dir ſpielen laß mir mein Gemüthe in Deinem und Deine guten Engel bei mir bleiben , daß ich möge ſider ruben 1

in

Deiner Kraft !

h)

Amen ."

Dankgebet bei Wahruchtung der Bußwirkungen .

„ Gott, Du Brunnquel , der Liebe und Barmherzigkeit ! id lobe und preiſe Dich in meinem Herzen , daß Du jeßt wiederum Dein Antlig über, mich Unwürdigen und Elenben gnädig leuchten låffeft und ſendeſt mir abermals einen Strahl des Croftes , 1daß meine Seele auf Dich hoffen kann."

mi O „ D , du überſchwengtiche Liebe Iefu Chrifti, der Du den Tod zerbrochen, und Gottes Born in liebe verwandelt haſt, Dir übergebe Did lobet und rühmet meine Seele ; fie id mich ganz und gar . freuet fich in Deiner Kraft und Liebe, daß Du ſo gütig bift. Mein Geift fpielet in Deiner Kraft und freuet fich Deiner Wahrheit . Alle Dein Thun ift Recht und Wahrheit. Du herrideft über die Sünde und zerbridft dem

Tode feine Gewalt ,

Da haft der Höllen Macht

gefangen und zeigeſt uns den Weg deß Lebend .

Niemand ift wie


199 Du, Herr , der Du die Gefangenen aus der Grube des Lobes aus . läffeſt und erquideft die Elenden . Du reidſt ihnen Waſſer des ewigen Lebens, richteft ihre Füße auf den rechten Weg und weldeſt be fie mit Deinem Sta . Die Dürren Stätten des Herzens befeuch teſt Du mit Deinem Regen und ſpendeft ihnen Waſſer Deiner Barms herrigteit. Du macheft fie mitten im Lyde lebendig und richteft fie auf vor Dir. Du benfeſt der Barmherzigfelt und des Bundes , den

*

ག་

unb dürften .

gemacht haft, und vergiebſt ein pon Deiner Kraft , auf Speiſe des ewigen Lebeno, immerbar nad Dir hungern

1

Du mit uns durch Dein Blut und Tod ung unſere Sünden. Du fcenfeſt und daß wir Did erfennen , und giebt uns Damit wir dadurch erquidt werden , und

Solches erfennet ießt meine Seele.

Darum lobet fie

Dich und jauchzet Dir in Deiner großen Macht und Herrlichkeit !" De Du Brunnguell , göttlicher Süßigkeit! faffe doch meine Seele und erfülle meinen Geiſt mit Deiner Liebe ; binde midan Dir weiche... ::

*

Dein Band , daß ich nimmermehr von

„Stärfe doch meinen ſchwachen Glaubens und gieb,mir eine gewifle Hoffnung und Zuverſicht. Reinige mein Herz und meine Seele und gieb mie Reuſdheit in’s Gewiffen , daß id Sünde vor Deinem Antliß , dame und von ihr weide. " 1

, Tödte doch Du alle böſen Lüfte in mir, auf daß id

mit meiner Begierde anhänge und in

Deinem

mid

der

in Die

Willen wandle. ' :...

im Erhalte mido Doce In Deiner Kraft und Erfenntniß , und gieb mit ein Demüthiges, Herz gegen Dich und meinen Nächſten , auf Daß

ich

Didi

allezeit, serkenne und lieber - Hilf

aud , daß

ich


200 meinen Nachften möge lieben als mich felber burd Amen . "

i)

Gebet um

Jeſum

Chriſtum .

die Liebe Gottes .

,, Heiliger Gott, der Du in einem Lichte wohneft, darju Nies mand fommen fann, als nur in Liebe Deines Sohnes Jefu Chrifti, die Du 'aus lautec Gnaden in unſere Menſchheit haft eingegoffen !" is .

Id

armer, unwürdiger Menſd , bekenne mid

Deiner Wohl:

thaten nicht werth . Weil Du fie aber haft in unſerer angenomme ten Menſchheit offenbart, und rufeft damit den verlorenen Sündern , fo komme ich, nehme Dein Wort und Deine Wahrheit in Herz und Seele und faſſe fie ale Deine Geſcente, bitte aber auch Did , Du feurige Liebe Gottes im Bunde Jeſu Chrifti, zünde aud meine Seele mit dieſer Liebe an , daß fie ein neues Leben und einen neuen Willen bekomme, und aus dem Gefängniffe Deines Zornes und aus dem Raden des Todes erlöſet werde." 1131 file suisse 3* ,* ,, Durd das Verdienſt meines Heilandes Jeſu Chrifti , durdo fein Blut und feinen Tod bringe ich in mir zu Dir und übergebe Dir ganz meinen Willen . Thue mit ihm ,twie Du wilt,retlöse tha nur von der falſchen Luft und brich ihm die Gewalt , daß er allein auf Dich fehe!!! d.

D

Du heilige Kraft Gottes , bie Du In und über Himmel

und Erde ſchwebſt und allen Dingen nahe bift , gieß. Dich in mir aus , auf daßaich th Dir wieder neu geboren Werbe, und in Die


201 grüne und gute Früchte weđe, als eine Rebe am Weinftode meines Heilandes. Jefu Chrifti zu dem ewigen Leben und Herrlichkeit.“! D Du Pforte der Heiligkeit Gottes , leuchte dod in Deinem Sempel in meinen Geifte , auf daß id in Deinem Lichte wandle, und Didi allezeit lobe und Dir diene in feit, wie es Dir gefällig iſt.

Heiligkeit und Gerechtigs

Amen ."

k ) Morgengebet. Lebendiger Gott , der Du Himmel und Erde geſchaffen haft, meine Augen fehen auf Dich und erfreuen fich Deiner Güte , daß Du fo gnådig biſt und haft Deine Hand in dieſer finſtern Nacht über mir gehalten und mich durch Deinen heiligen Engel vor allem Schaden und Leid bewahrt.“ n3u Dir dringe id und regne mich mit dem heiligen Kreuz, woran Du , göttlicher Heiland , erwürget worden und uns das fes ben wiedergebracht haſt, im

Namen Gottes des Vaters t, und des

Sohnes t, und des heiligen Geiftes to Amen .

1) -Gebet, wenn man

*

aufſteht.

,, Id banke Dir, o Gott, mein himmliſcher Vater durd Jeſum Chriftum , Deinen lieben Sohn , unſern Herrn und Heiland, für Deinen gnädigen Schuß und Schirm , daß Du Deine Hand haſt über mid gehalten und mich dieſe Nacht vor des Satans Lift und 9 **


202 Trug , vor allem Uebel bewahrt haft und befehle Dir jept Leib und Seele unb Alex , das Du mir hier gegeben und mid darinnen zu Deinem

Diener gefeßt haſt , aud

alle meine Sinne , Gedanfen und

Begierde in Deine Hånde.“ . ,,Regiere mich doch dieſen Tag und alle Zeit mit Deinem heiti ligen Geifte und führe mid auf rechter Straße. Gieb mit Dein Wort in mein Herz und lehre mich die Wahrheit , daß ich nichts rebe, bente, noc thue, ohue was redt und wahrhaftig ift." ,,Bebüte mid vor Lügen und böſen Menſchen , welde in

Lift

und Trug' wanbeln ,' daß ich ihnen nicht nachfolge , fondern- Deine Wahrheit in mein Herz führe." : ... Beuc

Du mein

Herz und meine Seele an mit dem

Kleið

des Heils und mit dem Rođe der Gerechtigkeit und Reinigteit." , ,,laß meine Augen ſehen auf Deinen Weg , daß ich darauf wandele. Gieb mir Deinen heil . Engel zum Begleiter, daß er mich leite und führe und vor des Teufels Verſtellung und falſdem Repen bewahre, daß ich mich nicht laſſe der Ungerechtigkeit gelüften . Gieb mir teuſde und züchtige Augen , daß keine falſche Luft in mir ers wache. Behüte mich vor Zorn und Fluchen , daß ich Deinen Namen nicht mißbrauche, fondern alſo wandele, wie e8 Dir gefällig iſt durch Jeſum Chriftum , Deinen Sohn u . Amen .“


203

Ein anderes Morgengebet beim Aufſtehen . немесе ,, Ewiger Gott , mit dem Kleide , das ich jeßt anlege , erinnere id mid des Kleides der Unfdulb unſerer erften Eltern , da fie fol. der Kleidung nicht bedurften , welches irdiſche Kleid durd die Sünde m )

hat ſeinen Anfang gewonnen . , Du haft und das ſöne Kleid des Zeudi es an meine Paradieſes in Deinem Sohne wiedergebracht. Seele, weil es der irbiſde Leib nidt werth ift , bis ich werde einft wieder aus dem Staabe der Erde auferſtehen u ." ,, D

Herr Jeſu ! id

fann

ohne das Kleid Deiner Kraft und

Genugthuung nicht vor Gott kommen ; mein Gebet fann die Stätte der Gottheit anders nicht erreichen , Du bekleideft denn mein Gemüth. und Begierde mit dem Siege Deiner Auferſtehung . . So betleide Du mein Gemüth , Herr, mit Deiner Kraft, gleidwie ich den Leib jeßt irbiſd belleide , und waſche alle Unreinigkeit von meinem Ges müthe ab, gleidwie ich jeßt mein Antliß mit Waſſer waſde, mit der Kraft Deiner Gnade , auf das id wader werbe, Dich anzu . ſcauen , und einen Etel habe gegen alle Falſdheit und Unreinige feit der Lügen , Unwahrheit, Hoffarth, Geig. Neid, Zorn und Adem , was wider Gott ift. " ,,Gott , heiliger Geift , laß mida einhergehen und wandeln in 11 Deiner Kraft , Dein heiliger Engel leite mich ! Amen."


204

n ) Gebet beim Antritt der Beruføgeſchäfte . Allmächtiger, ewiger Gott und lieber Vater ! Schöpfer Him mels und der Erder ! Du haft alle Dinge zu Deinem Robe und den Menſchen zu Deinem

Ebenbild

erſchaffen und zum

Herrn und

Regierer Deiner Werfe geſegt und Alles ' unter ſeine Hände gethan !" 1 : ,, Ich aber, eingedent des ſchweren Falles unſerer erſten Eltern ,

1

bitte Deine große Barinherzigkeit in Chrifto Jefu : Segne mid in meinem Berufe und Stande , und wende Deinen Fluch und Zorn durch die Liebe Jefu Chriftt' von mir ab , daß mich der böſe Gelft nicht antafte und in Falſdheit verführe , daß ich nicht meinen Nach : ften beleidige, betrüge 2c." ,,Gieb 'mir ein redlich Herz, daß ich mit gutem Gewiffen , audi ohne Hoffarthi, Getz, Neid , Zorn , mein Tagewerk treibe und mich an" Deiner Gnade, in dem , was Du mir giebſt, genügen laſſe; daß id nidt allein das Meine fude, bloß mir zu dienen , ſondern aud

* meinen Radſten , aud den Armen , Elenden , Unvermögenden , den Schwachen und Blöden ic . möge zu „Hilf, daß ich in meinem ten , nur Dein Erden . "

Diener bin

als

Hülfe fommen ."

Amt und Stande, in meinen Wer: ein

Pilgrim

und

Hausgenoſſe auf

,,Gieb mir recht zu erkennen , daß alle Menſden

Brüder und

Sdweſtern find , wie ein Baum in ſeinen Aefien , daß ich ſie alle lieben ſoll, wie Du ung vor der Welt Grund geliebet haft und node


205 tiebeſt; hilf, daß wir Ade in Deiner Liebe Deinen Segen effen und trinken . " Nimm von uns das Uebel und die fd were Sduld, als Deinen Fluch und Zorn , auf daß nicht des Satans Neid und Geiz zur Radhe und Bosheit fortreiße, herzlich lieben ,

ſondern wir uns mögen

uns untereinander die Fehler und Schwadheiten

vergeben, die Du uns in giebſt."

Deiner Liebe in Jeſu Chriſto täglich vers

,,Oieb mir ein fröhliches Gemüth und hilf, daß ich ohne Deine Kraft nicht wirfe , wolle , noc thue. Führe mein Leben in die hriftliche Verborgene Welt ein , und laß mich in Kraft und Erfennta niß zunehmen ac. Amen .“ .

0) Gebet ' am

Mittag

oder zu'anderer Zeit. 17 !!

,,Gott , ewiger Vater , ich danke Dir , daß Du mich in dieſen Stand geordnet und mir Gutund Nahrung gegeben , mich mit Bernunft und Verſtand begabt, zum Menſchen erſchaffen , daß ich Diders kerine und im freien Lichter mirte und lebe, wie Du mid zu Deinem Ebenbild erforen ac ." Ich bitte Dich , gieb mir Verſtand und Weisheit, daß ich Deine Geldöpfe nicht mißbraude, und in allen Deinen Gaben Dir dante ." ,Hilf, lieber Heiland ! daß ich allezeit Demuth , Niedrigfeit und zeitliche Armuth betrachte und mein

Gemüthe nicht zulaſſe, fich


206 zu erheben über Alberne, Arme und Nothleibende , daß fid meine Seele nidt von ihnen abbrede, daß fie in ihrem Elende nicht über mid

feufzen und mir meine Wege zu

Dit verhindern up Amen ."

IM p ) Gebet in

gleicher Abſicht.

„ Gott, ewiges licht! Du gebierft alles zeitliche Leben , und Alles , was Athem hat, lebet und wirkt in Dir . Alle Sterne neha men ihren Glanz von Deinem Glanze ..- Du fchmüdet die Grde mit Kräutern und Blumen burd Dein Lidt. Du zeigeft uns Menu fchen darinnen Deine Herrlichkeit , daß wir erfennen Deine Kraft, die inwendig verborgen ift , und daran ſehen , wie Du haft Dein ewiges Wort und Wirkung Fatbar gemacht, auf daß wir ſelber betrachten Dein inwendiges , chriftliches Reid , da Du im Berbors genen wohneft und alle Deine Geldöpfe erfülleft und Alles in Adem wirfeft und thuſt. " otu

,, Die Himmel ſarimt der Erde erzählen Deine Ehre

Kraft und

großeMacht. Die Elemente ſind ein Gegenwurf Deiner Weisheit u . “ ,,Ueber dieſes Adeo haſt Du , o großer Gott , mein Gemüthe jur Erfennerin und Geſpietin Deiner Weidheit geordnet, daß id Did foli barinnen loben und Deine Wunderwerfe treiben und förbern ." ,, D

großer Gott in Chrifto Iefu !

und Herrlichkeit ?

3ft fte doch

blind !

Bo ift ießt meine Macht Erbarme Dich über mein


207

Elend , hilf mir aus dieſem dunkeln Hauſe, barinnen id gefangen bin . Gieb mir eine wahre Erfenntniß Deines Weſens , dazu Du das Gemüthe von Anfang haft gebildet.

Führe mich wieder in

Chrifto in die gehabte Herrlichkeit. Durcleuchte mein Gemüth als Dein Ebenbild und laß : e $ in meinem Heilande im Himmel wohs nen , in der Gemeinſchaft Deiner heiligen Engel ." ? *** ,,Stelle es in den Mittag Deiner Wunder !"

in

,,Hilf mir , daß id demüthig ſei und Dir nadfehe und fteto Einklang mit Dir lebe. Laß mein Gemüth ia Deinen Bors

höfen wohnen , daß fich's von dem Glange, der von Dir ausftrömt, etfreue und ewig nicht mehr von

1 !15:* ,: **1.1" . B.

Dir abweice.

Amen."

***

Abendgebet.

,,Ad Gott ! wie elend , voller Jammer , Rummer und Sorge If unſere Zeit; voller Hengſte und Srübſal !" 1. Wenn wir meinen , wir ſtehen aufrecht und wollen uns unſes rer Hände Werfe erfreuen , ſo überſdatteft Du uns mit Deinem Grimm . Wir laufen und ängſtigen uns, und ift Niemand , der uns jagt , ale nür Dein Zorn in unſerer Berderbniß. Wir verzehren unſere Tage wie ein

Geſchwap .

vergehen unſere Tage.

Wie eine Rede, fo vergeſſen wird,

Wir find immerbar in Unruhe. Unftete ift

unfer Wandel. " Wir verlaffen uns auf unfern Arm und hängen an unſerer Hände Werten und trauen Dir nicht zugleich." ';;


208 ,, Darum Dualen !

laffeft. Du

uns hinfahren

in

unſern Aengften

und

Wir: betrachten nimmer, daß Du, o Gott ! Alles wirfeft

und thueft, denn feine Aehre mag fide ohne Did Orådlein ohne Dich die Erde frönen . "

regen und fein

Das Ades ſehen wir , und bauen dennoch auf unſere Nigtige feit und trauen Dir nicht recht !" ,, D

Gott ,

giedente an

unſere Mühſeligkeit und

Elend und

wende. Deinen Zorn und Fluch von uns und laß uns weiter zu unſerm Ziele wallen , auf das wir wieder in unſer Erbe fommen unb uns in Deinen Wundern erfreuen. Siebe an das Aengften unſeres Gemüthes und das

Didten unſeres Willens , und bedenke,

daß wir im Staubweſen verſchloſſen liegen .“ ,, Herr, löſe uns auf und führe uns wieder heim . Denn wir find in einem fremden Lande , bei einer fremden Mutter , die uns in Deinem Grimm ſehr følåget, und in füßen Speiſe darben läfſet.!"

eitel Hunger an

Deiner

Wir müſſen mit dem Verlorenen Sohne: von Tråbern der Eltelfeit effen . Unſer Kleid iſt veraltet und vol Sdande und ftehen in großer Shmach vor Deiner Heiligkeit. Borneo führet, uns gefangen ." , „ Das alles verurſachet unſer

Der Treiber

Deines

Eigenwille , daß wir uns

von Dir abwenden und begehren nur dag vergånglide Wefen , und ſagen immerbar zu unſerer Seete : Es hat keine Noth ! wah rend wir doch über der Hölle Abgrund ftehen und der grimme Tod unſrer alle Stunden wartet."


209 *.?

,Wir wandeln Alle gegen die Naot, und gehen unferer Grube

ju, wie ein Botenläufer: ſeinen Weg . '

3'113

„ D Herr Jeſu ! bleibe doch bei und in uns, und lehre uns bedenken , daß unſer äußerlich Leben , darauf wir ſo viel trauen, nad Abend und zu ſeinem Ende läuft, und lebre uns den rechten Weg wandeln . Set Du mit uns auf unſerer Pilgerftraße und führe und zu Dir heim . Wenn unſere Nacht fid nabet , und der Tod uno jermalmet wie einen Stab, ſo nimm ung in Deine Kraft zc." ,,Gott, lehre und Soldes erfennen , daß wir unſer Herz von der Mühſeligkeit dieſer Welt zu Dir wenden und nicht den Sob für unſer Leben halten , ſondern in wahrer Buße leben ." ,, Erlöſe und von der groben Hülle des irdiſchen Leibes und ldhaffe in und den himmliſchen , geiſtlichen Leib, darinnen Unſterblichs feit iſt, und laß uns in Chrifto Jeſu in Dir ruhen bis zur Dffens barung Deiner Herrlichkeit !

Amen .“

r ) Abendgebet. ..3d danfe Dir , Gott, Du Vater alles

Guten ! durch

Jeſum

Chriſtum , unfern Herrn und Heiland , für alle Wohlthat, daß Du mid dieſen Tag vor allem Uebel und Sdande gnädiglich behütet haft, und befehle Dir nun mein zu

Werf und fliebe mit meinem

Dir und übergebe mich ganz in

Dein heiliges Walten ."

Geift


210 ,,Wirte diefe Radot und alle Zeit mit Deiner Gnadenfraft in mir und zerbrich die eitle Begierde , günde in mic Deiner reinen Liebe.''

an

das Feuer

1

„ D großer, heiliger Gott ! in Deine Gnade und Barmherzigo keit verſinfe id . Laß Deinen guten Engel bei mir fein , daß idi in Deiner Kraft Fider ruben möge durd Jeſum Chriftum ! Amen ."

3 :170 ),

3


+

all'art .

3

01111

K

3 I •** ,.

1.18 ,

Die Wege , auf welchen

Jacob

Gottesſchau

Böhme zu

ſeiner

tiefen

gelangte.

20:31

**

1 2 !

991 ) Surůd in Dich ! In Deinem innerften Pok's Bewußtſein lebt ein fprechender Beweis 2.237Bpm bodoften al bewußtſein . Sei ein Shter, be Berliere Didy , und wundere Didy, Thor , :14 : 14,1" Das Du die Gottheit mit Dir feloft verloreft ? Ein leeres Wort Der Beſen Qarmonie !

she

1991 ,

1560m

Ohm einen Börer. Bor Du ſie tief In Deinem Bergen , und e nennt Dein Berg In tieffter Stille mit dem vollen Chor Der welten Ihn , das Weſen aller Weſen , Gott, Wohlauf! In Deinem Innern baue denn Der Gottheit einen Sempel, wo fie geen ": 0.1: Mittheitend wohnt. In ihm erſchallet laut. Und leiſe jener Wahrheit Stimme; dieſe Dir amb Undbergften Altar , uno.oohne Did ; 7 und pfleg in Dir Dein gottlid Selbft : - Bernunft!" berber. (Berftr. Bl. VI, 80 f.)


212 Wir haben beklagt, daß Böhme, diefem fu reid begabten Geift, das Glüd nicht beſchieden war , eine allſeitige und gründliche Bil. dung in den Schulen die Wiflenſaft und Kunſt zu gewinnen , und in Berhältniffen zu leben , welche ihm geſtattet hätten , unbeengt bura die . düſtern Felſenſaluchten , pline duro welde ſein Erdenwallen fich hinzug, ſein himmliſches Pfund wuchern gui laffen . Allein , wenn wir auch die Gewißheit nicht aufgeben

können ,

daß Jacob Böhme wahrhaft Großes und Herrliches geleiſtet und gewirft haben , daß er alo ein heller Stern am Himmel der Wahrheit ſtrahlen müßte unter den erhabenſten Geiſtern aller Zeiten : dennoch müſſen

wir , da die Vorfehung ihm

das loos

einer

ges

lehrten Bildung verſagte , diefer Slage um ſo mehr Soweigen ges bieten , als wir , näher befehen , nicht wünſchen , fönnten , daß ein Homer und Dritan die Metrif , ein Jefalas , Jeremias, Hefefiel c Theologie ftudirt bätten , Jeſus und ſeine Jün . ger durch die Schulen rabbinifder Weisheit gegangen wären ! Wie es Gegenden giebt, in welchen die Natur alle S d on heit in folchem Maße vereinigt, daß die Künfte , wollten fie ihre Hand anlegen , die Schöpfung nur perſtümmeln könnten , wie ein Schüler 098 Gemälde eines Rafael, Correggio 24. vernichten würde, wenn er eg vetbeſſern wollte: fo giebt eg - freilid ſeltene Aus nahmen von der Natur, * 0. h . von der Gottheit , die in ihr wirft , ſo hohe und Herrlich gebildete Gemüther, Tegnér nennt ftë ,,geborene chriftliche Gemüther " , daß menſdliche Lehrmeiſter


213 die beilige Aeoldharfe ihrer Seele nur verſtimmt, zertrümmert haben würden .

berdorben,

1

11874 Der einfache Grund åber , warum die Gottheit folche Geifter fduf in jedem Bolte in den verſchiedenſten Zeiten , ſowie , weßhalb fte dieſelben nicht in Lagen brachte , in welchen fie in menſchlicher Weisheit hätten fidy entwideln fönnen, if fein anderer, als daß fie den

Verirrungen

der trdiſchen Shulen und ihrer Meiſter , der dem

Leben der Natur abgewendeten Männer , die ſo vielfac ſchon bald in dieſe , bald in jene Irrbahn getiethen und Gott verloren oder in falſeer Speculation unwürdige Begriffe von

ihm

und ſeiner Bou :

endung fich bildeten , ein nothwendiges Gegengewicht gegenüber zu legen und ſomit dafür zu ſorgen fuchte, daß die heiligen Klänge ... ? der ewig en Wahrheit nie berftum men

Solde. Geifter brauchen feine Bildner ; well der innere, reinere Bildungetrieb fte erfeßt, weil Gott, wenn ég nöthig iſt, file Der Geiſt, der dreifach auf ihnen felbft in die Schule nimmt. ruht und in ihnen :wirft, leitet und führt fte ficherer zur Erfennt deſſen Herold fie ſein ſollen , als Männer im niß des Ewigen ' Doctorhut und Profeſſorentalar. met

Unter dieſen im Sternengewande ftrahlenden Männern nimmt Jacob Böhme eine hohe Stelle ein , in weiterim B: "" } 1 Undo wie die größten

Dichter, durd Kunft gebildet, fich durdo

die Wahrheit, Schönheit und Kraft eines Homer, eines Drtian, eines Hans Sad 8 , auf welchen lettern Götbe von Neuem hinwies , nit bloß machtig gefefſelt , fondern

hier

aud

ta

eine


214

Schule geführt ſehen , die gar viel höher ifteht, als die gefeiertſte Dichteracademie: ſo haben die größten Weifen aller Zeit , die berühmteſten Männer des Wifend , ſo haben. Alle , die nicht ftatt Bildung Verbildung fanden in menſchlichen Lehrſtätten , in der Natur ein heiliges Buch, eine Bibel etfannt, die dem fromm betragtenden Gemüthe die Wunder. Oottes reidher enthüllt , als alle Bücher menſòlider Weisheit , und in gleicher Weiſe mit dem höchften Gewinn für Herz und Leben , für Geift und Willen , für Glaube, Liebe und Hoffnung den Ausſprüchen der hocherhabenen Männer gelauſđt, welche , unbeſtridt und unbefangen von irgend einem Schulſyſtem in dieſem Bude forſten und ausſpraden , was hier ihre höhere Begabung geforſcht und gefunden . ;, ja to!!! tapat Es liegt vieles Wahre in dem Worte , welches in feiner Kraftſprade der alte 3abn redet: Alle großen Männer waren Selbft gelehrte. Gan blei Die s bt aud genudelt Oans und der Fettochſe immer ein Rind. Wil er es denn irect did zwingen , fo ift des Beehrens fein Unfang und fein Ende si bis alle Ehre hins

రాజనాలు

ausgeehrt ift. Es kann auch ein Tropf, Stödling oder Stübling wohl allenfalls etwas lernen ; aber auðrichtig und anſtellig wird et nie. Solche Welt- und Lebetugend errutſcht fid nicht auf den Bån fen , man mag immerhin Gold- und Feuerfarben , Roſaroth und Zeifiggrün, Bligblau und Donnergrau im Spaublatt tragen . Der Sdulwit glaubt Wunder , was eo thut , wenn er einſeitige Rennte nifie prüft , darüber im nadgeåfften Geſpräche frittelt und den gan = gen . Men den bemåfelt , den er doch nur oberflächlich

dennt 1c.


215 -1" Nicht ohne tiefen Grund iſt, was B. in dieſer Hinſicht in feia Mer Schußrede gegen den Oberpfarrer Oregor Ridter felbft hers

1

vorhebt.

Warum

verachtet 3hr mid ,

daß ich ein faie bin und

habe göttliche und natürliche Erfenntniſſe. Meinet Ihr , daß det heilige Gelift an Gure Sdulen gebunden fel ? Sprad body Chris Ruo: Mein Vater will darum bitten .

den heiligen Geift geben Dénen , die ihn 03

6.I. y,Gebet dode zurüd in die Wet, wat Gott hat öfter sfür ein : fältige Leute zu fetnem Werte gebrauchet Me ? ;?...jagubies: 1 .,: urbly,Wer waren Abel , Seth , Enod und Roah ?

Wer die

& rjoåter ? S d afy irten , welche auch keine Doctoren waren . Wer war Mofe ?: Ein Schafhint! Wer war David ? C Ein & d a fhirt Wer waren die Prophetert, fonderlid Etira und Habacud ? & in fältige und fromme Leute, welche mit Aderi wett umgingen . Wer war Maria, die Mutter reſu ? Ein arm , fromm , verwalf'tes Jungfräulein ! Wer war Chrifti Pflegevater ? Adefammt Ein Zimmermann ! Wer waren die Apoftel ? arme, einfältige Handwertoleute; als

Filder u . dergl.

Waruut

verwarf ſte nicht Chriftus auch , weil fie nidt fubirt hatten ? MIb St. Paulus Cheift lourde , mußte et felnet menſchliden Weidheit entſagenta -11 :13 . i. Desi Chriftewadels furdt gewefeaf " } !!

silin

den Worten

Anfang

if

Demuth und Gotteba tai 1917 3

folder Männer

lidtabt bee Orift Ostres

bodigelehru

Welfen , batowke ett montes

eww To gut wtedec, ale to


216 tiger Sturmwind, bald wie ein fanftes Säuſeln, bald al8 Morgen rothe , bald als Abendglang. Unter den ungetrübten lidtbliden folder. Geifter im Gebiete der Religion geben Millionen Himmelda blumen hervor, und es wandelt ſich die Erde zu einein Borbofe det ewigen Welt, deren Sterne,wir herüber ſtrahlen und das nächtige Dunfel, des Lebens , erhellen fehen , auf daß Die, welche des Geiftes Stimme hören , erwachen zu höherm Leben und Wirfen , zu gotter gebenem

Dulden

und

Koffen

auf den

Tag der großen - Erlöſung,

nach welcher fich jedes Menſchengemüth fehnet immerbar.: ? soit Wir haben hiermit den Standpunct bezeichnet von welchem wir Iacob Böhme's ſortiefe, herrliche. Bilde an das Droben , des 3 enſeite , in das Ewige zu : Beurtheilen haben . 704 " "; S C!!!

Dhnerachtet der Einflüſſe

der Außenwelt rauf fein

Leben

und deſſen getitige Enthüllung, und obgleich auch er vielfach in den Søriften menſdlicher Weisheit forfdste , 1blieb er feftftehen auf dem Puncte tiefſinniger Beſchauung der Natur und feines eigenen gei: fligen Lebens , ſeines Innern , s,in welchem

die höhere Welt nijes

dem Menſchen am Unmittelbarften sfich enthüllt , auf welden er fic durch die Heilige S driftinsbeſonders der Propheten , Jefu felbft und Johannes des Apokalyptiferð gewieſen nfabe , dieſem Standpuncte, von dem F. W. 3. Spilling fagt: ,,Ganze Zeit alter ſind uns über der Erforſchung der Natur Verfloffen , und noch find wir ihrer nicht müde. ihr

Leben

Einzelie haben in dieſer Beſchäftigung

hingebracht , und

Göttin anzubeten ." .

Die

nicht aufgehört , die berſoldierte größten

Geifter haben unb etüm :


217 mert um die Principien ihrer Erfindungen ,' ibrer eig: nen Welt gelebt, und was iſt der ganze Ruhm deo ſdarfſinnig : ften Zweiflers gegen das Leben eines Mannes , der die Welt in feinem Kopfe und die ganze Natur in feiner Einbildungskraft trug ?" Wahrhaft wahr iſt es , was Jean Paul fagt : ,, Vier Prieſter ſteh'n im weiten Dome der Natur und beten " an Gottes Altären , den Bergen ,

der eisgraue Winter mit dem

føhneeweißen Chor:

hemd der fammelnde Herbſt , mit : Erndten unter dem Arme; die er aufden Altar legt, daß der Menſch nehmen darf, der Som : mer, der bis zu Nachts arbeitet , um zu opfern , und endlich

. Der findliche Frühling mit ſeinem weißen Kirchenſchmude der Lilien und Blüthen , der, wie ein Kind , Blumen und Blüthenfelche um den erhabenen Geift herumlagert, und an deffen Gebete Alles mitbetet , was ihn beten hört !" 11. , 1993: Das derfannten

die größten Geiſter

in dieſe Schule, in diefen

der Vorzeit und walleten

Tempel als zu Gottes. Hörſälen , und,

während die Jünger , welche : zu den

Füßen menſchlicher Weifen

faßen wordieſe nicht zugleich in der Offenbarung in den Werken Gota teß und der eignen Bruft ihre Schüler leſen leheten , in die Irrbah nen einer Weisheitsforſdung geriethen , die von Gott hinwegführte in die nachtvollen Labyrinthes des Atheismus , erhoben jene fich zur höchften Erkenntniß des Ewigen und waren die Träger derſelben , fo daß fie das Panier der ewigen Wahrheit aufpflanzten , daß fich wieder fammeln

könnten vor dem

Herrn

die durch die babyloniſche

Spradverwirrung menjdliger Weisheit zerſtreuten Millionen.it 10 Sapläftlein .


218 2011 , Aud die Natur iſt eine Bibel (Ct. Harms , Sommerpoft. II, 1 ), ein Buch voll Offenbarungen von Gott !" : i 1 ,Sie iſt ein immer aufgeſchlagenes Buch vor Jedermanns Aus gen , unb Jedermann findet zu leſen , fann leſeni darinnen , denn der Herr felbft hat :es ihm gelehrt.“ , !!!! ; iiitiile : 51 Rennen wir jedes der verfdiebenen Reide der Nas tur ein beſonderes Bud dieſer Bibel , ſo iſt jedes verfd its dene Gefchlecht ein beſonderes Capitel, und : jedes eini zelne Weſen ein eigner: Bers " : posto 30.05.1945 19 914 n er 1D , daß wir fleißig darinne låfen !" is $ 139 , 733 3: ,,Die Natur tft sein cedendes. Bud , ift ein Prophet des Hödften , iſt der Mund , die Stimme, Gottes (dallend unter

der Sternen , wie auf der Erde nad allen Enben , hörbar in ihrer Stärke jedem Lebendigen , berft anblid in ihrer Rede Vernünftigen , eine Gotteftimme , die bald dieſe, bald jene ge ifterhebende , gewiffenerwedende, herjers

jebem

quidende Wahrheit und predigt , eine Gotteoftimme, vor der tein Menſd fein Dhr verſtopfen kann , nach der aber alle befjern Menſchen fo begierig find, fte ju hören und immer mehr zu hören , daß fie diejenige Stunde fchåßen wie ihre feligſten , wo file in ſtiller Einſamkeit die Natur, die große , die fchöne , bie fegnenbe Natur anſehen und anhören .“ :) 6. So müfſen wir das verſtehen , wie im alten Teftamente fo oft die Rede davon iſt , daß die Seher und Propheten Israels die Stimme.Des Herrn högten .Horto privadit

b6143


219

9

=1), Shnet , den findlich frommen Männern jener Zeit , ihnen , bes ren Sinn noch nicht menſchliche Weidheitsſyſteme verfehrt und veca chloffen hatten gegen das Himmelówort , welches den Menſchen iu bet eignen Bruft und den Werfen der Schöpfung und Erhaltung der Welt überall ynahe " ift , Sihnen ,, erzähltent', lauter als ung, die menſchliche Weisheit befangen hält , indie Himmel die Ehre Guttedt, und die Befte ſeiner Hande Werf !" , Machs tiger vernahmen ſien wie ein Tage dem andern fagt und eine Nadt.de tranbern tanbthut, und es teine Sprade noc Redesift, da man ihre Stimme midt börte , bärum daß ihre Sd nur ausgebet in alle lande und ihre Rebe in aller Welt.Ende.!?. ) b .1*' geleitet von der Gotu 119. Inodieſer Bibelnder Matur forſchten teoftimmerta sihrer Bruft, serfüllt von dem Geifte Gottes , der Ifaat und Jacob ; in the uns überall imwehet , ti Abraham

1

forfotetto unter gleichem Lichte Mofe 8., ble Propheten , die heiu ligen Männer Ssraeld ; in diefem Gottes Worte ſuchte Jefus Chrifuodec, wie allesfeine Gleichnißreden beweifen, in der Nää tur ein Spiegelbild der Gottheit und i det böbérn Weltordnung fand , Der wir sangehörenaist 1962 ? Bany, 19:11; 1111:110) 9:19 is Hody ftellter:deiDffenbacing Gottes in der Natur nebeno vielen Andern Roms großer Weiſe Seneta , indem er ecflarts ,, Die Natur hat uns einen wißbegterigen Geiſt gegeben ******

319

* ) Pfalm 19, 1 f.

str

.

und

San& . 10 *

ihrer in se


220 Kunſt und Schönheit fide bewußt, zu Betrachlern des großen Welt : ſchauſpiels die Menſchen beſtimmt, denn ſie hätten den

Genuß für

fich verloren , wenn ſte al ' das Große, fo Herrlige, fo fein Georba nete, ſo liebliche und mannichfad Schöne einer menſdenleeren Eins öde dargeboten hätte. In ihre Mitte hat fie uns geſtellt und uns den Umblid nach allen Seiten gegeben . Nicht nur die aufrechte Stellung hat ſie dem Menſchen gegeben , ſondern , wie er zum Bes tradhten geſchaffen iſt, damit er die vom Morgen zum Abend wale lenden Geſtirne Verfolgen und

ſeinen Blick mit dem

Ad! herumtra .

gen fönne , ihm das Haupt in die Höhe und auf einen biegſamen Naden geflellt " 16. ... , „ Was iſt (Vorr. zum lichfte

im

III. Buche! D. Naturbetr.) das

Menfchenleben ?. Nicht mit Flotten

nicht zur Unterbrüdung Anberet den fannte Länder aufſuchen , ſondern nen

und , den

Herra

die Meere anfüllen ,

Deean durchlteuzen

und unbes

einen geiſtigen Blid zu gewin =

größten Sleg , die Herrſchaft übees, die Lafter

ers

ringen 2. Was iſt das Herrlid fte ? Den Geift emporheben über die Drohungen und Verheißungen des Geſchides , mit heiterem Gemüthels das Unglüd , ertragen , nicht sin's Herz fommen taſſen arge Gebanken , zum Himmel erheben reine Hände , den Geift erhes ben über das Zufällige ;

jeden Augenblick zum Sterben bereit ſein ,

was nicht den Beſtimmungen des rõmifden Rechtes nady dem Rechte der Natur frei madhiti- 113 . „ Zu Natur " .

dieſem

Zwede

aber

führt

die

nad , ſondern 1.0it

Betrachtung

der


221 ‫ܟ ܡܢ‬ is , Die Jugend , nach der wir ſtrebeni, ift großartig ) 'weil es nicht nur an und für ſich ein Glüc iſt, vom Uebet frei zu ſein , ſondern weil ſie auch die Feffeln des Geiftes löf't und zur Erfennts niß des Himmliſchen vorbereitet, und uns würdig macht , in Ges meinſdaft mit der Gottheit zu treten . ' ,,Dann iſt es dem

Menſchen Wonne , unter den Sternen

zu

wandela , iden prächtigen Fußboden der Reichen zu belächeln , und die ganze Erde mit ihrem Golde, was fie zu Tage gefördert hat, und was fie noch für die Habſucht in ihrem Schoße biegt." , Wenn Du Did ju jenen wahren Höhen erhebſt, wirft Du, fo oft Du da unten Heere :ztehen fiehft mit fliegenden Fahnen , und, als ob etwas Großes vorginge, eine Reiterſdaar, die bald die Ums gegend durchſtreift, balb bie Flanken umſchwärmt, noch ſagen wollen : bi

to .

Schwärz Dort wallt's im Gefild' von Schaaren ?" 33" (Virg . Aen. IV , 404 f.) ;; ? .

„ Das iſt nichts Anderes , als ein Hin- und Herlaufen von Ametſen , die auf ihrem engen Pläßlein arbeiten !"

fid

,,Droben - Ba' ſind die ungeheuren Räume, der Geift ftellen kann... "

in : deren Befik

„ Wenn er dieſe Räumeberührt, fo findet der Geift Nahrung, Wachsthum , und fehrt, wie feiner Bürde los zu feiner Heimath zurüd . Und das ift sein Beweis feines göttliden Urſprungo , daß ihm das Göttlide Genuß iſt , und er darinnen nicht wie ein Fremdling , ſondern wie in feinem

Eigenthume fich bewegt."


222

Ruhig ſchaut er der Geſtirne Auf- und Niedergangi und bei ihrer Harmonie die Verſchiedenhrit ihrer Bahnen" !!") ?!!?? 14:11 11Hier , lernt :'man nun erſt, was die Gottheit iſt ? die Geele bed all'8 " 2c. ,, Der eblere Theil von uns ift bet Geift . In der Gotts heit iſt nichts als + Geift . Sie iſt ganz Vernunft! 26.1 03. ,, Es iſt etwas Großes und Herrlid eß um den menfc . 1,1778) , DO 211 lid en Geift.“

„ Was das Allerhöchſte ift und den ganzen Weltbau mit einem Cirkel umgürtet , innerhalb weldes Raumes die Luft das Göttlide ft fein von dem Menſchlichen ſcheidet und wieder vereinigt hy ons Vaterland." Wenn jener Tag kommeu wird , der das Gemenge i menſch. ::: lider und göttlicher Dinge trennt , ſo werde ich diefen Leio da zu • rüdlaffen , wo ich ihn gefunden habe und mich der Gottheit wieder geben. " , Zwar auc ießt bin ich nicht ohne dieſelbe.“ !!! 93 ,, Aber eine irbiſche Laft hält mid tod zurüd."

ein

73

,, Dieſe Zögerungen des fterblichen Zeitalters find gleichſam nur Vorſpiel eines längern und beſſern Lebens... 3 : 1 „ Oleidywie wir Monate hindurch von dem mütterliden Schoße

umſchloffen gehalten und für einen Schauplaß vorgebildet werden , für welchen wir beftimmt find, fo werden wir auch durch den Zeits raum , welcher die Kindheit bis zum

Alter rumſchließt , zu deiner an :


229

berweitigen Geburtder Natur hingeleitet. Es wartet uns ein anto derer Urſprung der Dinge, ein anderer Zuftanb... 0 , ,, Die Natur ftößt Did fo , wie bei Deinem Eintritte in die

Welt, auch bei Deinem Austritte von fich " ac. . -j.Gott iſt nahe bei uns ; Er iſt mit uns; Er iſt in uns !" The 1!q && wohnetreta göttlider Geift, in uns , der ung bewacht umfer Gutes und Böſe8 beobachtet und ſo , wie wir mit ihm !!! : Field verfahren , wieder mit uns verfährt." i Dhue bie ſein " 20.13 1.

Gottheit kann

Wie Seneca ,

fo

Niemand

ein tugendhafter Mann

welft Luther auf die from me. Nature

betrachtung als einert weſentlichen Weg zur Erfenntniß Gottes hin , indem er ( Tifdr) fagt : „ Wir find jeßt in der Morgenröthe des fünftigen Lebens , denn wir fahen an wiederum zu erlangen die Erfenntalß der Creaturen , die wir verloren haben durd Adams Fall. Wir beginnen , von Gottes Gnaden , ſeine herrlichen Werke und Wunder auch aus den Blümlein zu erkennen , wenn wir bes denken ;" wie allmächtig und gütig Gott fel.

In feinen :Creaturen

erfennen wir die Macht Teines Wortes , wie gewaltig das feio act „ Dbgleicht " , ſagt Melanchthon , „ die Natur der Dinge nicht ganz durdſdaut und die Urſachen der wunderbaren Werke Gottes nicht eher verſtanden werden können , bis wir den Rathſchluß des etvigen Paters , des Sohnes und des heiligen Geiftes felbft ver. nehmen, ſo iſt doch auch in dieſer unſrer finſterniß jedes Anſdauen und jede Betrachtung der Drbnung for ſchöner Creaturen

ein Zita


224 gang

zur Erkenntniß Gottes

Drdnung und Maß in lernen ."

allem

und zur unſerem

Jugend , damit Shun lieben

auch wir

und bewahren

,, Da offenbar die Menſchen von Gott zur Betrachtung der Natur begabt worden , ſo müſſen wir die Lehren von den Elemen ten, den Gefeßen , den Bewegungen und Qualitäten oder Kräften der Körper lieben und pflegen . Bereiten wir uns voru auf jene ewige Academie, da wir die Phyfte lüdenlos erlernen werden , wenn uns des Baues Meiſter ſelbſt das. Vorbild der Welt zeigen wird .!! In gleicher Weiſe erklärt ſehr wahr Franz Baco (Histor. natur. 438 ) : „ Wir büßen die Sünde unſerer , erſten Eltern und ahmen fie nadh. Sie wollten Gott gleich ſein : wir , ihre Nady: kommen , wollen das in nod höherem Grade, denn wir ſchaffen (in unſeren Syſtemen ) Welten , ſchreiben der Natur vor, herrſchen und verlangen , daß fido. Aded fo verhalte, wie es mit unſerer Thorbeit, nicht wie es mit der göttlichen Weisheit harmonirt und in der Wirf: lichkeit ift." . ,,Den Geſchöpfen

und Werken Gottes brüden wir ohne Wei=

teres die. Siegel unſeres Ebenbildes auf , ſtatt die : Siegel Schöpfung ſorgfältig zu betrachten und anzuerkennen .“ . ,,Dabet haben wir perdientermaßen zum zweiten Male

der die

Herrſchaft über die Creaturen perloren " . 26. ! ,,Haben aber die Menſchen nur noch einige Demuth gegen

ih :

ren Sööpfer, einige, Ehrfurcht und Bewunderung ſeiner Werte

eta

nige Liebe gegen ihre Mitmenſchen und Sehnſucht, ihre Nöthen und


225 Mühſeligfelten türlichen

zu

erleichtern ; haben

fie Liebe zum Wahren

in nas

Dingen, Haß gegen Finſterniß , Sehnſucht nach einem

gea

reinigten Verftande, fo bitten wir fie inftändigſt , jene leichtfertigen und verfehrten Philofophien fahren zu laffen , welche allen Theſen Hypotheſen voranſtellen , die Erfahrung bie Werfe Gottes triumphiren ."

gefangen

führen und über

Mögen die Menſden demüthig und mit Ehrfurcht das Budy der Creaturen aufídlagen , in dasſelbe ausbauernd fich vertiefen und gewaſchen und rein von Meinungen , keuſd und mit

ganzer Seele

fic einleben mit dem Buche ! Das iſt die Rede und Zunge, welche an allen Enden der Erde ausgegangen , ungewirrt durch Babelo Bers wirrung.

Die Sprade mögen die Menſchen lernen , und verjüngt

gervorden , wie die Kinder, es nicht verſchmähen , Sprade zu treiben ." --}

das ABC jener

,, Alles kommt (Nov. Organ . I. Aphor. 31 , 36 , 74, 97)

darauf an , daß wir die Augen felbft wegwenden aufnehmen ."

des Geiftes nie von

den

Dingen

und ihre Bilder ganz ſo , wie ifte find , in ung

,,Gott verhüte,

daß wir ein

Traumbild

für das Abbild der

Welt ausgeben , er möge und vielmehr gnädig feinen Segen ſchens fen um eine Enthüllung und ein wahrhaftes Scauen der Spuren und

Siegel, die er ſeinen Geſchöpfen aufgebrüdt hat." Vom Reiche der Naturwiffenſchaften gilt dasſelbe , wag vom

Himmelreligie geſagt ift. Wir müfſen Kinder werden , um hineingua kommen . Der unmittelbare , gelftesgegenwärtige , innige Vertebe 10 **


226 des Menſchen den " 26.

mit

der

Schöpfung

muß

wiederhergeſtellt

wec:

„ Dann wird die Philoſophie , die , oberflächlid beteteben , von Gott abführt, in wahrer Gründlidfeit behandelt, zu Gott zurüds führen " uc, Comenius aber , welcher in ſeinem Orbis pictus eine vers finnlidende.Abbildung des förperliden Menſden und der Seele, des Gottes in ihm , darinnen giebt , daß er neben dem ſichtbas ren Menſden Ichen darſtellt,

desſelben

Geſtalt åtheriſch als geiſtigen Mena Comenius bemerkt (Vorr. zur Phyfie); ,,Nicht

Ariftoteles darf uns Chriſten Meiſter in der Philoſophie fein , ſon : dern es muß frei nach Anleitung von Sinn, Vernunft und Schrift philofophirt werden . Wohnen wir nicht eben ſo gut als die Früheren im Garten der Natur ? Warum ſollen wir nun nidt ebenſowohl wie fie Augen und Dhren gebrauchen ? Wacum durch andere leh : rer , als dieſe unſere Sinne die Werte der Natur fennen lernen ? Warum ſollen wir nicht , ftatt todter Bücher , das lebendige Bud der Natur auffdlagen , in welchem viel mehr zu dauen if als uns je einer erzählen konnte ? " In Summa : Die Menſchen müſſen ſo viel als möglich an geleitet werden , ihre Weisheit nicht aus Büchern zu ſchöpfen , fons dern aus Betrachtung von Himmel und Erde 2. Wir müſſen wie: der in die Fußſtapfen der Alten treten " 2c *

Wie ſdon oben bemerkt, war dieß nádoft dem Lauſchen auf die Stimme feines Innern , dem Selbſtbeſchauen des geistigen Mens


227 fchen und dem Forſiden in der. h. Sdrift und andern fromment Büchern , der Weg , welchen der reichbegabte Geift Jacob Böhme's einſchlug ,

um

zur Erkenntniß

des

Ewigen zu gelangen ,

einfdlug

mit dem Erfolge , mit welchem die größten Männer aller Zeit in der Bibel der Natur forſchten , in den heiligen Hallen dieſer Dffen barung wandelten , die fich Jedem

öffnen , welcher nad ewiger Wahr:

heit verlangt, in denen nur die den heiligen Quel lebendigen Waſs fers nicht finden , die, gedankenlos oder nur irdiſden Begierdeu vers fallen , Blinden gleich durch's Leben ziehen . Die Natur iſt das Bud ohne Budſtaben , in welchem ieder leſen kann und foll, aber um fo Herrlicheres lieſt, je regern Sinnes , je offenern Gemüthes , je reinern Herzens er barin lieſt, getragen von den heiligen Ahnungen , in welche die Gloden aus dem unſichtbaren Tempel der ewigen Wahrheit hereinlauten , nach welchem fich fehnet die „ Creatur! immerdar, in welchen die Stimmen aus der feligen Heimath , aus dem

himmliſchen Canaan

jenſeit des Jordans des Todes herüberflingen , unſer Hoffen und Sehnen , unſer Trachten und Ringen hinzurichten nach dem Vaters. lande , bis der Morgenſtern“ aufgebe in dem zweiten Geburts tage , welchen der Sterbliche und doch Unſterbliche fetert , wenn er. die Puppenhülle ablegt wie ein altes Gewand., daß der Geift ſich aufſchwinge zu dem

Leben im

lichte.

Es war eine grund falſche Anficht, wenn man ten

ausgezeichneter Männer die

Studium

ſelbft von Sets

Behauptung

aufftellte , daß das

der Naturwiſſenſo aften : gum

Materialiomu 8


228

und Atheismus führe , und namentlich in dieſen ſeit der Mitte des 18. Jahrh . eifriger betriebenen eracten Wiſſenſchaften eta nen Hauptgrund der Unkirchlidkett fand . Das fann nur da der Fall ſein , wo, wie in dem genannten Zeitraume, die Naturſtudien lediglich für Zwede materieller Nüße lichkeit , mithin einſeitig in trudner , die höbern Seelenfräfte ſuspendirender Verftandesforſchung, wie eine Section auf dem anatomiſden Theater , betrieben werden . Geſchieht dieß , ſo tritt dasſelbe Reſultat ein , das in allen übrigen Beziehungen bei folder Einſeitigkeit ſich. geltend macht : wir beſchwören den finſtern Geift des Atheis mus herauf aus der fdauervollen Tiefe ! Es ergeht ung , wie dem berühmten Aftronos men falande, bem der damalige Papft ben gerechten Vorwurf machte , daß er ohnerachtet feiner tiefen Forfdungen doch in den Sternen Gott nicht zu finden vermöge.

rregeleifet von der falfden Anſicht, in welche die bloß mas thematiſche und chemiſche Naturforſchung wiegt, daß Alles aud begriffen werden müſſe, was ſein ſolle, einer Anfight, die dem Natur: forſcer, der überall an das Wort Hallers fich gemahnt ſieht: „ In's . Innere der Natur dringt fein erſchaff'ner Geift !" wahrlich viel weniger zu verzeihen iſt, als die Anmaßung eines Kindes , das erft an den Pforten der Welt der Erfahrungen ſteht – , irregeleitet von dieſer Anfidt, fteht dann der Betrachter der Natur überall an Gränzen , wo die bis dahin verfolgten Fåden fich in das Unendliche verlieren , und foließt, ohne alle Ahnung : daß die Naturgeſeße einem Reiche


229 höherer. Gefeßgebung angehören ; diefe aber auf eine Vernunft , eine höfte Vernunft, D. i. die Gottheit hinweiſe : ,,hier ftehe nicht bloß die gegenwärtige oder wirkliche Menſchenforſchung am Ziele, ſondern es gebe auch kein Object des Seins mehr !“ und kommt ſomit auf die Annahme von einer blinden Nothwendigkeit, fern von der Frage : woher dieſe Nothwendigkeit fomme? und ob nicht Bernunft in

ihr fid

enthülle ?

Dieſe einſeitige, bloß von dem

Verſtande, dem Werfs

zeuge der Begriffe , beherrſchte Naturbetrachtung , dieſe empirt: fde, einzig und allein materielle Zwede. verfolgende Forſchung nach dem Grunde der Erfdeinungen und ihren Gefeßen , die als ſolche der Schwingen

entbehrt,

um zum

Gefeßgeber fich

zu erheben , fie

gleicht einem linerfahrenen , der an idas Meer gelangt , in welches er mit ſeinem Wanderftabe nicht weiter vordringen fann , nun aber alles Ernſtes behauptet : hier fet das Ende der Welt! : . Genauer befehen , führt jedoch , wie eben angedeutet, felbft die bloß empiriſde Naturbetrachtung den Menſchen , welcher das ſeine höhere Würde und Beſtimmung ihm enthüllende Bewußtſein einer fittlichen Weltordnung in fid trägt , zu unbedingt am Ziele felbft der einſeitigften

Verftandesforſchungen

welcher wir, wie Moſes auf dem in die höhere Welt des

an

die

Grånze , an

Berge das gelobte Land erblicte

Glaubend hinauf ſchauen , als daß ſelbſt

dieſer Naturbetrachtung der Atheismus zür laſt gelegt werden fönnte. 1 :1


230 Im Gegentheil muß ,

ehe ber

finiftere

Dämon

herauffteigen

fann , auf anderem Wege, auf dem Wege der Zerfallenheit mit den vorhandenen Culten , einer falfden Philoſophie überhaupt und der fittlichen Verſumpfung des Lebens , der Menſch zu dem Syſteme beb Unglaubens gekommen ſein , wenn er in der Natur Gott nidt ima mer von Neuem wiederfinden will .

erkennen , in ihr nicht einen Spiegel des Ewigen Es iſt , wie treffend Bouterwed (dic Reis

gton und Vernunft 26. 1824 , S. 164 ) bemerkt: ,,Wo der dogmatis fde Atheismus fic des menſchlichen Geiftes, bemachtigen

ſoll, muß

zuerſt der Senfualismus ſchon ſo tief in alle Vorftellungen eins gebrungen ſein , daß er das höhere Bewußtſein , in welchem die Vernunft fic ſelbſt erkennt, völlig verdunkelt. Dieſes höhere Bes wußtſein gehört urſprünglich zur menſchliden Natur.“ ,,Wir finden daher ben dogmatiſchen Atheismus zuerft nur be ſdränkt auf gewiſſen Schulen .

Aus dieſen fann er

philoſophie in das gemeine leben verbreiten , wie

id in

als Modes

Frankreid ,

aber nur , wenn ihm das Zeitalter ſchon entgegenkommt. Eine überfeinerte Sinnlichftit begünftigt den Senſualiomuo fdon das durd , daß fie bie Gefühle niederdrüdt, die fide im Bewußtſein der Würde der menſchlichen Natur vereintgen . Nur auf ein verfet : nerted Genußleben raffinirend , wil der Menſd aud von nichts Heiligem wiſſen . Auch eine Moral, die ihm gefallen foll, muß die Heiligkeit der Pflidot zerſtören und als bloße Genuß. lehre den Verſtand für fich gewinnen . Trifft fich nun , daß uns ter dieſen Umſtänden , wie in Franfreid , die empiriſden Nas


231 turſtudien , verbunden mit Mathematit,

vor allen

übrigen wiffens

ſchaftliden Beſchäftigungen den Borrang erhalten , ſo hat der Atheiss mu $ gewonnenes Spiel. Denn die empiriſchen Naturſtudien bieten (bann ) dem . Senſualismus, die Hand, wenn der denkende Ropf nidt zugleich auf das höhere Bewußtſein , felbft erfennt, zu achten geneigt iſt.

in welchem die Vernunft fich Die Mathematit weiß nichts

von überſinnlichen Dingen !! 20. Der Vorwurf , daß die Betrachtung der Natur von Gott abs

‫ܢܦܚ‬

und zum Atheismus hinführe, trifft alſo nicht das wahre , dich . das nicht bloß empirifche , tecnifde, ſondern zugleid , den höhern Anſduuungen und Reflerionen , zu welden hier die Vers nunft, als das Vermögen zur Erfenntniß des Göttlichen , ſo wie das fittlide Selbſtbewußtſein und das fromme Gefühl auffordert , fid

hingebende und denfelben Rechnung tragende Stus

dium der Natur, ſondern , und zwar nur unter ſonſtigen begünſtigens den Umſtänden , die einſeitige Naturforſchung. Wie namentlich Böhme den Beweis führt, leitet die allſeitige Naturforſchung um

fo ficherer zur Religion , je tiefer dieſelbe in die Natuc eindringt. Hocherfreuend iſt und

als ein heilbringendes Zeichen der Zeit

angeſehen werden muß eß , daß beſonders durch V. Humboldt neuerdings die höhere Betrachtung der Natur allgemein angeregt worden iſt . Man kann die gegenwärtige Art und Weiſe der Naturbetracha tung , welche überall auf die heiligen Reflere des Epigen

in dem

Irdiſchen hinweiſt , nicht näher in das Auge faſſen , ohne dem

gea


232 genwärtigen und fünftigen

Gefdlechte einen fichern Weg zur Rüd

kehr von dem troſtlofen Glauben ſo wahr geöffnet zu ſehen , als dieſe Naturbetrachtung es war , welche jacob Böhme, Socras tes ; Plato , Seneca , den Propheten ac. die tiefften Blide in das Dorten , das Droben , das Jenſeits erfdloß und fie zu den heiligen Höhen emportrug, auf welchen ſie überall die Hand des Herrn ſahen , und, umweht von

ſeinem

Geifte , nichte Höheres

kannten , als in Demuth und Gottergebenheit den heiligen Pfad der Tu gend zu wandeln , harrend der Verklärung jenſeits des Grabes , deren Bilder über den Bildern des Todes dem Auge des frommen Glaus beno Fido enthüllen . - Ein Buch für das Volf , d. h. tief und doch faßlidy, in förs niger Sprade geſdrieben , etwa unter dem Titel : Bibel der Nas tur 26. , welches im Lichte des Chriſtenthums zu folder Naturbes trachtung leitete , würde unſerer Zeit wahrhaft willfommen fein und mehr wirken , als hundert und tauſend zelotiſcher Predigten , welche diejenigen verdammen , die nicht an den Bud ftaben mittelal terlicher Lehrbeſtimmungen glauben * ).

3 .. Indeſſen , wie ebenfalls bemerkt, föpfte Jacob Böhme feine tiefen Anſchauungen des 'Ewigen nicht bloß aus der Natur , in dea: ren heiligen Hallen er von früber Kindheit an mit ftillem Laufder

* ) So Gott will, hofft der Werf. dem Berfude zu übergeben .

Publicum in Nurzem

einen ſolchen


233 auf die Stimme des Herrn

feine Erholung

ſuchte , ſondern

nicht

minder auch in’sbeſondere aus dem Worte der Offenbarung , aus der heiligen Schrift. 1. Wenn auch gewiß iſt , daß Jacob Böhme nicht nur aus dem Umgange, mit: Sheofophen , ſondern auch aus den Søriften derſelben ſchöpfte , die er fleißig. fas , fo. ift boc aus allen ſeinen eignen Sdriftersin welchen

überall Wort und Geift der Bibel ,

beſonders der Propheten ,

Jefu ſelbſt und der Offenbarung

5

Jobann is reflectiven, gleich der Abendrothe auf der Frühlingsflur, es ift durdaus, unverleynbar, daß dor Adem die Bibel Gegenſtand feiner fortwährenden und tiefſten Studien war , wie denn ja ein Mann yon jo innigem Glauben an , die Dffenbarung Oottes, in der b . Sdrift und an Chriftum vor Allem von ihr umſomebr fid ans gezogen und gefeſſelt fehen mußte, als er vornehmlich hier das Les ben und die volle Genüge und das Grubenlidt fand , mit dem er in die tiefen hinabſtieg.

Schachten der Wunder

und Geheimniſſe der Natur

Auch hierin glid er den Propheten " und Jeſus Chriftus 9. Sorin ſelbſt, welche, nádft in frommer Naturbetrachtung, in den h. ten ihres Volte Gott ſudy ten und fanden und an der Hand derſelben zu den heiligen Höhen des Glaubens und eines göttlichen !! Lebens emporftiegen . Ohne die Erleuchtung , welche ihn hier zu wo die

Kfarheit

des

Herrn

ihn

täglich mehr

Theil wurde,

umfrahlte, hatte


234 Böhme im

Tenpet der Natur nur in

nur die Morgenröthe ſchauen föunen .

dunkeln Ahnungen wandeln, "

In jeder Hinficht wahr iſt, was in dieſer Hinſicht Göthe bes merft: ,,Möge die Naturwiſſenſchaft in immer breiterer Tiefe und Ausbehnung wachſen und der menſdlide Geift fich erweitern , wie et wilt,

über die Hoheitund fittliche Cultur des Chriften

thu m8, wie es in den Gvangelien leuchtet, wird es nicht her: !!! le aj i ausfommen !"

17. Dreifach iſt die Offenbarung Gotteørrin den Menſchen ! die Dffenbarung im Raume, alſo der Natur; in der Zeit durch beu ſonders dazu auserwählte Männer, und die Ereigniffe iim ben der Völter und der einzelnen Menſchen ; u durch das

Les

Innece

des geiſtigen Menſchen , durch frommes Gefühl, Vernunft, Ges wiſſen6). ' D's Alle drei aber hången ſo eng zuſaminen , ergänzen , waters ftüßen , tragen ſich dergeftalt, daß wir feine miffen fönnen , wenn arc hie fer über * ) ,, Die Religionsertentniß ," ſagt troffen Schirner (Borl. 6 undie g empfangen oder durch felbft thattgen Vernunftgebraud errorben worden Fein . Eminente Geifter , etibacht ju einem lebendigen Beroustfein des Zus fammenhanges des Sinnlichen mit dem Unfterblichen Sprachen zu verfdiedenen Zeiten und über verſchiedene Wölfer ihre religiöſen Anſichten aus, welche ihren va nn poſitive Religionen , beſtimmte von der Erfahrung gegebene, von entftanben Z e i t einer die andere fortgepflanzte Formen des Glaubens und Gottess dienftes 2c."


235 von Erkenntnißi Gottes, ivon Religion überhaupt die Nede fein ſoll. in 82801 Aud diefe drei find

Von der erſten haben wir bisher geſprochen , von der zweiten , 367 ! ſprechen wir jeßt um ſpäter noch der dritten zur gedenken . 99 Es ift eine ausgemachte Wahrheit, daß Naturbetrachtung allein Die Geſchichtes beweifft nicht zur reinen Gotteserkenntniß führt. e $ durdy die Erfahrungen von allen vergangenen Jahrtauſenden ,

-

1

daß bloße Naturbetrachtung nuty zu einer Vergötterung idepiNas turföåfte leiten , nur den Polytheismus hervorrufen konnte, ohne daß dieſeriszum I heismu si fich zu erheben und zu läuteru : :3.1991 :12 :49 vermödyte.lt sich Soll die höhere Naturbetrachtung zum Tempeliiber ewigen Wahrheit leiten , ibahin führen , daß die heiligen : Sterne des Glau bens an Gott, Tugend und Unterblidheit aufgehen über uns, ſo muß zur : Dffenbarung Gottes im Raume, d . 6. der Na tur , die Offenbarung Gotted in der Zeit durch gotterleuchtete, mit höhern Geiftedträften ausgerüſtete Männer und ſeine Enthülluns gen

in

der Geſchichte treten , die Difenbarung, die fid

in Chris

ftus Jeſus als eine zweite Weltſchöpfung:manifeftirt hat .. !! 1979. So hehre Blide ein Pythagoras , Socrates, Plato , Senecanc. in das Jenſeits warfen , was find ihre Ausſprüde ges gen die Klarheit, die uns einleuchtet, wenn wir die heilige Schrift, beſonders das Evangelium Jeſu aufſchlagen , von dem ſelbſt der freis geiſteriſche Rouffe au das . Befenntniß abzulegen : fic gedrungen fühlte : Wenn ich die evangeliſche Geſchichte lefe, ſo glaube ich tout


236

1

ce qu'elle débite, itant je suis touché de sa simplicité !!! Was find die herrlid ſten Pruntfefte, welche die Bölfer thren Göttern feierten , gegen die Verehrung Gottes

im

Geift und in der Wahrs

heit, die Chriſtus lehrt ? Was ſind die erhabenſten Tempel deir Aegypter , Grieden , Römer 26., dieſe Tempel, deren Ruinen ung noch mit Ehrfurcht erfüllen, gegen den Gottesdienſt in der fleinſten drifttiden Capelle , wo das Evangelium zin feiner Einfadheit vers tüübigt wird ? Was find die glanzvolften Dpferceremonien des Heitigahums in Jeruſalem unter den Hymnen von tauſend Sångern gegen die feier : des heiligen Abendmahle und ein drifttides

.

Glaubenslieb , ein : ,,Wer nur den lieben Gott låßt wals ten 2c. ein : ,, Befiehl Du Deine Wege it . . 41. Wohl dämmerte ſchon in den heidniſchen Religionen, fortſchreis tend von der erſten Anbetung vor rohen Feldſteinen bis zur Bers götterung der Naturkräfte und dem Feuerdienſte, noch mehr in dem ſinnlichen

Jehovacultus deç Hebråer der Tag höherer

Erkenntniß

Gottes , unſerer Pflichten und unſerer ewigen Beſtimmung auf. lein es war nur der erſte Saum wohner der Erde begrüßten .

Al

der Morgenröthe, welden die Bes

16.6. Der belte Tag bracherft in Chriftu8 ani, deffen Kommen der Prophetmit den Worten verfündigte: „ Finferntß bedet das Erdreid und Dunkel die Völfer , aber»:über Dir gehet auf ein Lidt vom Herrn ." So helle Geiſtesbliße auch durch das Heidens und Judenthum von Zeit zu Zeit aus dem Munde gotterfüllter Männer niederleuca


237 teten , dennod blieb es bloß ein Wandeln in den Nebeln dunts ter: Ahnungent, welden konnte. * dem

der Gultu & Ausbrud zu geben ſuchen

Erſt reſu $ führte in das Allerheiligſte, erft Er gab buntein Gefühl das Wort und erfdloß den Bliden die

Pforte der ewigen Heimath ., 10.9 21* Oleichwie, die Sonne , 'erleuchtend , erwärmend , belebend über die Erde beraufzieht und die falte Nacht verſcheucht, alſo gog dag Evangelium über die Welt, die freudig tief: Ja , Gott, Du bift! Was in heiligen Sbauern das Gemüth abnete , ift Wahrheit ! Du bift ! Der Menſd , nad Deinem Bilde geldhaffen, iſt für die Ewiga feit und in ihr zu höhern leben beſtimmt ! Deinen Willen , und tunb gethan im

Heiligthume unſeres Gewiffens, zu ehren , Dir dann

die Leitung unſerer Schicfale vertrauensvoll zu überlaffent und ge troft sinf unſern Wanderftab am Grabe niederzulegen , gewiß, daß der Tod nur Geburt zu höherem

Leben

ift , das : ift unſerer heilige

Pflicht vor Dir, der Du nicht bloß gütig , fondern auch heiliig und ... 511.11 gerecht bift ! ..'** opisu

Naturbetrachtungen , je nachdem wir lediglich deč Leitung des Verſtandes folgen , oder and dem frommen Gemüthe feine Rechte einräumen , werden , wie bemerkt , im erſtern Falle zum Unglanben , im leßtern Falle in das Gebiet heiliger Ahnungen des Ewigen füha ren , wie diefelben Seneca und andere ältere Weiſen feines Geta " , " tie , : 7 : " 1 ftes ausſpradsen . Weiter nidt! 1.


..

238 * : : Abertreten wic , erleuchtet und geleitet durch die Offerte barung überhaupt und in Chriftus in'sbeſondere,i in die heid ligen Hallen , dann erſt leſen und verſtehen wir die Hierogly phen , die uns überall entgegentreten . Dann ſind uns , wie Chris ftus , die Bilion dediFeldes und die Vögel unter dem Himmel, die Gott fleidet und nähret , Zeugen ſeiner Alles umfaſſenden fürç fehung , dann iſt und das Weizenborn , das ansverklärter Geſtalt fidy aus der Erde erhebt ; ein Bild unſerer eigenen Unſterblich teit , die Erndte ein Mahner an das Gericht op Gotte Shron , wo jeder iſammeln foll , je nachdem er geſået,j lider Baum mit feinen Früchten ein Symbol derwahren ihren Früchten der Sud gend reichen Glaubeus uinfart . u . f... 35 , 1 tlj ni om ini : 1 So gehen Natur und Offenbarung Hand in Hand , undi wir verſtehen die Enthüllungen Gottes in tener erſt ; benn wir dieſe erfannt haben und in threm Lichte bie Werfer Gottes beſchauen , die dein Unwiſſenden ein Buch mit fieben Siegeln find.io ) jun 003199 OLOBI D 110010 in mild obin ?? 191 311 100 alich Mit dem Himmelblicht der heiligen Sørift wandelte Böhme durch dielabeitigen Offenbarungen Gotteg in Der Natur und ? eben datum verftand? Jërs ihre Schrift und Sprache in fo reichen Maßa. Gr las pretlendotet von den Geiſte Gottes , bet auf feden berabe idwebt, welcher das Wort in der Schrift ſucht Während die tems pirtſche Naturbetrachtung nur an den Budaftaben der Natur fich hålt , währenddem dringt der von deo Dffenbarung ni Erleuchtete sin den Geift jener Gottesíchrift ein , erbltat in der fichtbaren Welt nur


239 den Wiederfd ein einer höhern Weltordnung, ſchaut in der Crea : tur den Schöpfer, in den Gefeßen der Natur den , der dieſe Gefeße ihr gab , in ihren Erſcheinungen einen Spiegel, durch welchen hindurch er erhebende, befeligende , tröſtende, ſtårfende Blide in das Tenſeits 1

fendet,ideffen Vorhang in Stunden höherer Begeiſterung hinweggegos doi:1 : 131 ie's gen liegt. in gleidem : lichte, Geffte , in gleicher Weiſe *** In gleichem

Lichte der Offenbatung. Gottes in der Zeit , der Offens dem barung durch die heilige Schrift , indbeſondere Jeſus Chriftus, aber muß jedere in der reichen Bibel der Natur forſchen , und er wird , mit Böhme und wie Er , in ihr überall ein Evans finden , wirb, obwohl noch wandelnd im Glauben , dennode überall heilige Symbole des Ewigen fdauen , zu innigerer Erfennta niß Gottes fich erheben , zu lebendigerin Glauben erſtarken , ju feligen Hoffnungen fich auffchwingen , zu reinerem Jugendſtreben ſich madhe tig eripeden und begeiſtert fühlen.............

gelium

:

Im

lichte der heiligen Schrift muß der Jugend Das Verftånda

3

nifi der Bibel der Natur geöffnet werden ; wo aber dieſe große Auf gabewahrhaft gelöflt wird, då wird in den Herzen der Grundſtein zum Tempel des heiligen i Chriftus gelegt.s) ... : D2 ,fi d'uns 1 Endlid gelangte Facob Böhme zua ſeinen tiefen Bliden in die überfinnliche Welt, welder wir angehören , aber auch burd from me Selbſtbefdadung , im lebendigeren Bewußtwerden der innern Dffenbarung , lu welcher ſich die Oottheit unmittelbar den fünftigen Bürger des Himmels enthüllt, la

lligāt , kalinii 97.315


240 Es würde die Natur wie für das Ihier des

ein verſchloffenes Buch

Feldes , weldies

ein

für uns

ſein ,

Gottesbewußts

rein , ein Gottes gefühl nicht beſißt , die heilige Schrift würde ewig unverſtändliche Hieroglyphen enthalten , ja , ob Gott ſichtbar vor uns vorüberwandelte und Engel herabſtiegen , cung zu verfünden das Jenſeite , wir würden von dem Allen ebenfo wenig etwas verſtehen , nod faffen , als der Saube den Scall ju verneh . men und der Blinde Farben zu unterſcheiden vermag , wenn nicht in uns ſelbſt ein Sinn und gegeben wäre, ein Geiftesauge, ein Geifte8 ohr ; die Offenbarungen Gottes um uns im Raum und Zeit wahrzunehmen. Allein dieſe Offenbarungen Gottes enthüllen

ſich

und zwar in

höherer und höchfter Potenz in uns felber, in unſerer Vernunft; durd welche wir mit der Gottheit verwandt find , in den heiligen Gefühlen , welche unfer Denken und Erkennen des Göttlichen bea gleiten , gleidwie die Töne der Harfe ein hohes Lied , in den Ahnung gen des Ewigen , welche überall und oft ſo mächtig uns erfaffen , in der Stinne des Gewiffens , die überalt uns zuruft: Der Herr iſt der allmächtige Gott! wandle

vor ihm

und ifet fromm !!

und uns mahnt : ,, Du lebſt in einem Reiche der Vergeltung ! Du bift zur Unſterblichkeit beſtimmt für eine höhere Welt berufen , in welder alle Widerſprüche bed göttliden Waltend , wie die Diſ: fonanzen einer Symphonie aufgeben

in reine Accorde, wo der Alle

7 wiffende und Adheilige mit ewig gerechter Wage dem wahren dienſte die ihm

hier, in dem

Vers

Lande der Unvollkommenheit vorenthala


241 tené Belohnung, wie ber ftraflos gebliebenen Sünde ihre Strafe zu = meſſen wird ! Hoch über mir Dein Sternenhimmel Und Dein Gefeß , o Heiligſter ! in mir, Erhebt den Geiſt vom Erdgetümmel : 10 ? Hebt ihn anbetungsvol hinauf zu Dir. Der Anbadyt Heiliges Gefühl durchglüht, Unendlicher ! mein ſtaunendes Gemüth !" Nicht nur in der å ußern Welt müſſen wir an der Hand der Difenbarung Gott ſuchen , nicht nur in ihr ihn zu finden unabläſſig bemüht fein . Au in uns ſelbft in ernſter Berdauung der Hinweiſungen auf ihn in der innern Welt unſeres Geiſte 8 = deben , in dieſem überſinnlichen lande wüſſen wir die Spuren der Gottesoffenbarung verfolgen und die ewige Welt erkennen , wie ſie vernehmlich in die irdiſche hereinragt süm heiligen Zeugniß unſerer höhern Würde und Beſtimmung. Hier, wo das ewige Reich des Wahren , Sdönen und Heiligen beginnt, hier , wo das Ir diſde mit dem Himmliſden ſich verknüpft, hier:müſſen wir den Stimmen von droben lauſchen , wenn wir zu höherem dringen wollen ."

Lichte. Durch ,

,,Die fid felbft anſdauende Vernunft erkennt ſich un : mittelbar im Bewußtſein ihrer ſelbſt, ſagt Bouterwed (a . a . D. S. 112.f.) ; ; und auch dieſe Unida uung iſt mehr, als Vorſtellung , denn das Selbftbewußtſein als inneres Anidauungsvermögen Soaktäftlcin .

liegt

den

Vorftellungen , 11

durch


242 welche die Vernunft fidoy felbft erkennt,

auf eine å holide

Art zu Grunde , wie die ſinnlide Anſchauung der finnliden Vorſtellung zu Grunde liegt.“ „ Aber das Abſolute erfennen

wir durch

feine Anſchauung,

die von der nothwendigen goee verſchieden wäre.

In der ſich

felbft anſdauenden Vernunft liegt die Idee des Abſo : luten . Aus der Vernunft entſpringt die Nothwendigkeit, dieſe Idee für feine bloße Vorſtellung zu halten , wenn nicht alles Erfennen für bloße Vorſtellung gelten foll." „ Im Bewußtſein dieſer Idee urtheilen wir , daß das Ur. wirklide durch die Idee unſerem offenbart.“

Geifte fich

fund thut oder

„ Je fårfer die Idee in unſer geiſtiges Leben einbringt, deſto feſter und inniger wird die Ueberzeugung, die auf ihr ruht." „ Ein Gefühl, dem keine Worte genügen , wenn es fica auga ſprechen will, erfüllt dann das Gemüth 2c." Auf dieſem Wege, verbunden mit der religiöſen Betrachtung der Welt und dem forſchen in der heiligen Schrift, gelangte Böhme zu feinem

innigen , lebendigen , das Leben durchdringenden Glau .

ben , zu den flaren und herrlichen Droben und Fenſeits warf.

Lichtbliden ,

welde er in

das

Nur darinnen fehlte er, wie ſich dieß in ſo vielen dunkeln , völlig unverſtändlichen Stellen ausſpriớt, daß er vielfach, ohne die Anmaßung des Verſtandes zu achten , der fordert, daß der Flare Begriff licht und Drdnung bringe in das Chaos der Gefühle , ſela


243 nën Gefühlen zu weit fich hingab, der erhißten Einbildungskraft zu fehr die Zügel ließ , und daß es gefdah , daß er vielfach ſeine Vor: ftellungen und Gefühle , von der Phantafte in ſinnliche Ge wander gehüllt, für å ußere Erſcheinungen anſah und ſo mit einem vifionären Leben ſich hingab, welches eine flare und wahre Gots tegerfenntniß unmöglid macht und in demſelben Maße in Nebel fich verliert , als das måd tig aufgeregte Gefühl die Bahn ruhiger Forſchung verlaßt , in der wir nie vergeffen dürfen , daß wir hienieden noch

.

im Glauben leben , nicht im Sdauen , welches erſt dann beginnt, wenn die irbiſche Hülle finft.5" , . ::.

Adein , auch das Beiſpiel Böhme's zeigt uns , daß eine ties

fere Erkenntniß Gottes , ein lebendigerer Glaube, eine innigere Hoff nung auf einem andern Weg nidyt gewonnen werden können , als wenn wir Hand in Hand gehend an der Offenbarung Gottes in der Natur und Schrift, zugleich einer frommen Selbftfdau unferes gei ftigen Menſchen uns hingeben, und den heiligen Stimmen lauſchen , durch welden die Gottheit in den Ahnungen des Ewigen , in dem Ges fühle frommer Erhebung und Anbacht, in den Forderungen unſerer Vernunft und unſeres Gewiſſens fic enthüllt, wobei wir freilich auch waden müſſen , daß die Phantaſie uns nicht mit I rugbildern umgaukete ,

fortwährend ſorgen , daß fie in ihren Schranken gehals

ten werde , alſo , daß fie den heiligen Anſchauungen bloß ihr Kleid biete; nie aber der Herrſchaft fidh Bertanb ... 17

anmaße über Vernunft und 11... ,


244 ,,Die Sinne -- täufchen ," bemerkt mit Redt Müller (defien Büder vom Wahren und Gewiffen u . 1822, S.31 f.). Dem Auge erſcheinen die Sterne als leuchtende Puncte , die Sonne als eine wandernde Kugel , die Erde als der Mittelpunct des Als , der durch das Licht im Waſſer gebrochene Stab als wirklich gebroden ." ,, Aber wir haben neben dem å u ßern Organ auch das ins nere, das Geifte gauge für die Betrachtung und Erforſdung 2c." Wohl uns , wenn wir forſchen in der Natur, forſchen in unſerm Innern , dieſer Welt des Geiftes , welche , wie der Himmel über der Erde, über der Welt der Erſcheinungen fich wölbt, wenn wir nachs finnen über die leßten Gründe der Erſcheinungen und ihrer Hins weiſungen auf das Ewige, Unendliche, wohl uns , vor denen Gebieten der

Wiffenſchaft und Kunft Regionen ſich

in allen

ausbreis

ten , welche dieſer ſichtbaren Welt fo wenig angehören , als fie weit über dieſelbe hinausliegen und integricende Theile der Get: fterwelt find ! Auf dieſem Wege werden wir gewiß ſehr bald bis zu einer Grenze gelangen , wo die Fäden , die wir ſo lange verfolge ten , fic ſpurlos verlieren , wo unfer Denken till fteht und wir inne werden , daß wir , ießt Kinder an Verſtändniß , nod lange nicht Alles faffen und begreifen fönnen ; denn es treten hier unabweisbare Momente ein , wo wir unwiltürlich die Hände falten und im bet verſinken vor dem Unendlichen , deſſen Nähe wir To Inntg

Ger fühs

len , darum , daß unausſpredliche Ahnungen uns überwältigen und die Sprache feine Worte findet, die Empfindungen unſeres Herzeng auszuſprechen .


245 3. Und in folchen Momenten ſtehen wir dem Himmel näher , wers den uns unſerer erhobenen Beſtimming und Würde bewußt, fühlen uns der Gottheit verwandt, zur Ewigkeit beſtimmt. : Aber

wie würdig es auch des Menſchen iſt , folche Stuna

den auf dem Berge der Verklärung recht oft zu feiern , nie ſoll er vergeſen , daß die Bilder , welche von einer erregten Phantaſte.fo leicht an uns vorübergeführt werden , nur Einteidungen dieſer Gefühle und Ahnungen , nicht wirklidh feit find , wie hierin Böhme fich täuſchte, wenn er von unmittelbarer Offenbarung ſprach . Ver geffen dürfen dann am Wenigften diejenigen , in welchen das Ge. müth , die Phantaſie vorherrſchen , daß es Zeit iſt, der Rea flerion fich wieder zuzuwenden , auf das bas licht herniederſøwebe in die finſtere Dämmerung , das licht des Geiftes , ohne welches wir wohl ein Spielbal der Schwärmerei werben , nie aber der. le bendigen Erkenntniß der ewigen Wahrheit ung nähern können .

Der Weg , auf welchem

Jacob Böhme, der in der bezeichne

ten Beziehung allerdings von Sdwärmerei nicht freigeſprochen werden kann , zu tieferer Erkenntniß des Ewigen gelangte, war endlich der der auftidtigen Frömmigkeit und Tugend, wel der er fein Herz frühzeitig und beharrlich weihete. Wie jede Urſache ihre Folgen , und jede. Folge wieder ihre weiteren Wirkungen hat , und dieſe tief ineinander greifen , jeigt es

fic vor Allem

auf dem

Gebiete des geiſtigen

Lebens.

alſo


246 3ft die Erkenntniß Gottes ,

zu welder wir in ftider Betrady

tung der Natur, dieſes Tempels vom Herrn der Welt felbft erbaut, immer in um ſo höherem Maße gelangen , als vor Adem Jeſus, dica fer ewige Hoheprieſter in dieſem Tempel , unſer: Wegweiſer und Führer , unſer Interpret ift, und wir zu den heiligen Manifeftae tionen des Ewigen durch wahre Selbſtbefdauung unſeres geie ftigen Menſchen vorbringen , nicht ein falter , Idauriger Nordidein , wie es die in

tobten Begriffen aufgelöf'te Religion

der alten und

neuen Scholaſtifer ift , welche dell ' Ewigen fich nur : zu vergewiſſern meinen , wenn ſie es mit dem Winkelmaß des abſtracten Denkens bes meffen , iſt unſere Erkenntniß , wie fie auf dieſem Wege gewiß ſein wird , nicht bloß der Reflex einer Kerze im Spiegel, ſondern ein wirkliches Licht , in deſſen Strahlen mit der Klarheit, zugleich die Wärme wohnt: dann , dann kann es nicht ausbleiben , daß diefed Licht, gleidwie die Frühlingsſonne der Erde , unſerm geiftigen Das fein eine andere Geſtalt giebt, aus dem Tode das Leben wedt, und zu einem Wallen in dieſem Lichte' auffordert, begeiſtert, ftärkt. Der Menfd ," welcher zu diefen heiligen Höhen des Glaubens aufſteigt, wird in denfelben nothwendig auch von Neuem geboren , wie Jeſus fordert. Gleich dem Kinde, welches , wenn ſeine Stunde gekommen iſt, den bunteln Rerfer unter dem Mutterherzen verläßt, tritt der wahrhafte Glaube in das neue Leben ein . Wie der Menid in der Stunde ſeiner Verflärung für das ewige Seins ndie Grabtů : der des Todes abftrcift, in welden er bisher wanbelte; um ald vollendeter Geift emporzuſchweben in das neue Baterland, ohne jemalo


247

**

wieder zurückzukehren in das Haus , daraus er gegangen , alſo ent= dußert ſich , wo er zum Lichte empordrang, der alte fündige Adam , er freuzigt ſeine ſündlichen Lüften und Begterden , er lebt, aber nicht et, ſondern Chriſtus in ihm , rii Wo das lidt fiegt, da fdwindet die Finſterniß. Wo der Tag anbricht , da vergeht die Nacht. · Wu wahre Gottederkenntniß in einem Herzen aufgeht, da richtet der Chriſt ſein Auge nach dem himmlijden Ziel, und es zu erreichen nicht in heidniſder Schamanen : welfe durch ſelbſt erſonnene Kafteiung und Verſtümmelung, ſondern in frommer Selbſtverläugnung im iſt ſeine tägliche Sorge. Darum

heiligen Dienſte des Herrn , das

ift und bleibt es die höchſte Aufgabe der Kirche , ihre

Glieder zu ſolchem vom Aberglauben geläuterten , überzeugungsvollen, Geift und Herz: burchdringenden Olauben zu führen und ſolchen zu erhalten, zu träftigen , zu beleben . Allein andererſeits wirft ein wahrhaft frommes Leben im Glaus ben auch wieder auf Belebung, tåuterung, Stärkung des Glaubens zurüd . In jedem Menſchenherzen erfüllt fide das Wort des Herrn : Wer will da thun den Willen meines himme liiden Waters , den id verkünde, der wird, an den Segends wirkungen davon , inne werden und fid überzeugen , daß idy nidt von mir ſelbft rede!" Ueberzeugen wird er fid davon in dem

beſeligenden Bewußtſein der treu cerfüllte Pflicht und des

Friedens Gottes in feinem

Herzen , in der heiligen Eintracht

welder er mit ſich ſelbſt der Welt und Gott lebt, in dem

in

Einblichen


248 Vertrauen , womit er, gegenüber dem

Sünder, der mit Zittern zum

Himmel ſein Auge wendet , zu Gott emporblidt, in dem Befreite ſtehen von den bitterften leiden , den fdmerzlichen Folgen der Sünde, beſonders dem vernichtenden Gefühle der Sduld , in den frohen Hoff nungen , die über das Grab hinausreichen , der Zuverſicht und Freus digkeit, womit er der Zufunft, dem Tod , der Ewigfelt entgegengeht. Dieſer Weg , welchen Böhme frühzeitig allen

Verhältniſſen

an Prüfungen und

feines',

einſchlug und unter

obgleich filen , doch nichtóbefloweniger

Verſuchungen ſo reichen Lebens , Aug' und Herz

nach der ewigen Heimath gerichtet, in treuer Nachfolge feines Ere löſers wandelte und verfolgte , dieſer Weg war - nidt minder ein Hauptmittel , durch welches er zu dem in der Hauptſade fo ers leuchteten , überzeugungsvollen Glauben an Chriſtus gelangte, welchen er, in tiefen Bligen in das Allerheiligſte, ſo erfolgreich verfündigte. Auch an Jacob Böhme beſtätigte fid die Wahrheit, daß msit unſeres Glaubens und unſerer Hoffnungen in demſelben Maße in heiliger Wahrheit und Klarheit gewiffer werden , als wir , ohne einen Söritt rüdwärts zu thun , in der Tugend weiter dringen 'und an fittlicher Selbftvollendung zunehmen. Und auch in dieſer Hinficht auf Böhme als einen Geift

hinzubliden , der wohl hätte ſagen können : Folget meinem Vorbilde nad ! bazu muß die Betrachtung ſeines Forſchens nad dem Ewis gen , feines Glaubens und Lebens Ade auffordern , welche von Hers jen verlangt, ihres ewigen Heils, gewiß zu werden , und ihre himms liſche Miſſion im irdiſchen Leben zu erfüllen , die große Aufgabe zu


249 löſen , welche der Vater

im

Himmel alle Menſchgeborenen geſtellt

hat , durch Wahrheit zur Tugend, durch Tugend zur Glüd . Peig feit emporzubringen , zu jener hohen , allein wahren Glüd : ſelig feit , deren Befiß das hở do ſte Gut iſt , von dem weife Solon fprad (Plutarch : Solon Cap . 3) : 533 "

Reid

ſchon der

find Viele der Böſen , und arm find Biele der Guten ,

Aber nimmermehr tauſchet mein männlicher Wunſch Tugend gegen das Gold ; die Jugend allein ift beſtändig , Schnell von Hand zu Hand wandelt das flüchtige Gold ! Nicht nur , daß fein ſittlid Unreiner dem Herrn würdige Dpfer bringen kann , allein die , welcie nad fittlicher Reine heit ringen , folgend den heiligen Sternen des göttlichen Gefeßes in der Natur, der offenbarung in der eigenen Bruft, vermögen auch zu höherer Erfenntniß, zu reine rem , wahrhaft überzeu Glauben

emporzubringen .

r

gungsvollem

„ Der Glaube an Gott, als den heiligen Gefeßgeber und ges rechten Regierer der Welt , fowie untrüglichen und gerechten Richter, gründet ſich (Tieftrunt, philof. Unterf. a . 1. 511 f.) auf das Bewußtſein des Sittengereßes feit und . Dberherrlidh feit.“

in

ſeiner ganzen

, !!! „ Das Sittengeſeß fündigt fich als unbedingtes Gefeß

Lauter :

an und

wil uur durch fich felbft Bewegungogrund des Handelns ſein." ". 11 **


250 ,,Hiervon muß der Menſd fid

überzeugen ."

Hat er ſich zu dieſer Höhe ſeines Selbſtbewußtſeins erhos ben , ſo iſt der Glaube an ein moraliſches Dberhaupt der Welt eine unzertrennliche Folge." , ,, Ader Glaube an Gott , welcher nicht aus dem Fittliden Bes wußtſein hervorgeht, ift Aberglaube, der, er mag völlig blind, wenn er ohne alle Gründe für wahr hält, oder vernünftelnb ſein , wenn er bloß theoretiſche

und hiſtoriſche Gründe

für fidh hat

doch immer

deſto wanteuder wird, jemehr er ſich auf die Unterſuchung der Gründe einläßt, welches nidt der Fall mit dem moraliſden Glauben

1

iſt , denn dieſer gewinnt in dem Maße an Stärke:, in welcher man fich ernſtlicher ſeinen Grund , nämlich das reine Sittengeles , 16 zum Bewußtſein ruft!! Moralität und Religion , ſagt Ficte, find abſolut Eind ; beides ein Eingreifen in das Ueberſinnliche, das Shun , das zweite durd Glauben ."'. ,, Hat es

Erfe durd

irgendwo der Menſcheit geſcabet , eine durdy bie

Philoſophie gemachte Distinction der Anſicht für eine wirkliche Un terſcheidung der Sache zu halten , ſo war es hier.!! „ Religion ohne Moralitåt ift Aberglaube, der den Unu

glückſeligen mit einer falſchen Hoffnung betrügt Beſſerung unfähig macht."

und

ihn zu aller

„ Vorgebliche Moralitåt ohne Religion mag wohl ein äuße rer erhabener Lebenswandel ſein , ba man bad , was redt ift, thut, und das Böſe meidet, aus Furdt nok den Folgen in der Sinnenwelt,


251

nimmermehr aber vollzieht.“ Xuf dieſem

pas Gute

liebt uno 48,um

Standpunete

ſeiner felbft willen

ſprechen wir denn mit Cong (Ge:

dichte , S. 245) ; 150 2.Sudhe den Ewigen nicht!, Du möchte ihn defto weniger finden , Pielleicht verlieren , wenn Du ihn fuckteft. Glaub' ibn !

& r ift Dir nahe, um

Did , über Dir, in Dir !

Und feine ſchönſte Jochter, die Liebe, poista

? Mit ihrer Søweſter, der Hoffnung , Gaber Dir zur Braut und Geſptelin ! 3hn fingt Dir die ganze Natur, Und ſein feurigfter Pſalm

iſt der wandelnde Sternenhimmel, Such ? ihm zu gleichen durd liebe, ſo weit Du kannſt!" 34. jemehr wir die Wege geben , auf welchen Böhme in die Diefen der Welt und Gottheit hinabſchaute ,

um

ſo

freudiger ſtim

men wir mit jedem Tage heiligen Glaubens voll in Roſegartens Pſalm (Poeſten II. 288 f.) ; „ D

Du

— wie uennid

Did , dem

alle

Bufen pallen,

Dem alle Bergen glüb'na und alle Zungen laten ? Sei, wo Du feift, Du bift! Ja , Weſen aller Weſen , 3d glaube, daß Du bifti so glaub ' und bin generen 26. Es zeuget, daß Du ſeieft, die Harmonie der Sphären ,


i

252 Der Himmel ruft's der Erbe, die Erde ruft's den Meeren , Das Meer der Inſel zu , die feine Fluth beſpült ; Es zeugt's der Donnerſturm , das Lüftchen , bað und fühlt; Die Rateracte zeugt's , die wild der Alp entftrudelt , Der Vulfan , deſſen Solund geſchmolzene Felſen

ſprudelt.

Es zeuget , daß Du fei'ft, der göttliche Gedanke, Der jeden Zwang verfdeucht und ſpottet feber Schranke , Den

Himmel jeft erfliegt, zur Hölle , die ſich ſenkt,

Dao Ad’, fein eignes

Id , und Dich, Erhabener ! denkt.

Die ernſte Stimme zeugt's , die nimmer ſchweigtnoch heuchelt, Die nie dem Triebe fröhnt, und nie den Lüften ſchmeichelt , Die , wenn der Sinn fich ſträubt, und wenn die Neigung ſchmollt , Gebietend ſpricht : Du ſollt!

3 foll! id fann ! ich will! Die Feſſel ſei zerbrochen ! Érhabneg Pflichtgefeß , Du haſt mich freigeſprochen ! Verſchmäh ' es, Trefflicher ! dem Eiteln nachzuſdjmachten ! Dir ziemt, durch Heiligkeit zur Seligkeit zu trachten ! O Du, der heilig tit, o Du, der felig ifi : 3 :) Ich glaube, daß Du bif!! rii, Wir fließen mit Chrifti hohem Worte : „ Nur die reines Herzens find, können Gott fauen !"


1

Die Wege zur vodkommenen Erkenntniß des Ewigen überhaupt. i 1910 & choisie ggtopfte hans tid ISISUT Ignissg alisisi 3.1.18 ob 1099 hier m det satu atau logo .. ti t'th 9 RUS 11 Tois 12 midis duplo 6n1 Wort von unausſprechlichem Gehalte! Religion ! le: bende Religion ! belebenbe Religion 101 48sturende „ Religion ! was die Menſchen immer auf Dir machen 5., 199ə yamögen , ben Befien und Weiſeften unſeres Geschlechtes bift 1900 h Dudod nichts anderes , als d8er höchfte Aufſchwung des Mens 119 chi ſohen zum allerhöchften , der vor ung , außer uns und 3:41birstes ú ber uns iſt und war und ewig ein wird ; ein Zufa SIR 70 ſchwung , der lidt in unſer Wahrheit Frohſinn in unſer freudeſchmachtendes it does benstraft zu allem Guten im unteren en te bem mais de les Ci mandirung berniederbringt.99 11D 890 asalis & agd slo

5:

,, Du lebeft, wenn Du kein bloßes Wortgeklingel im Munde, mootod kein leeres Geberbenſpiel am Körper , tein halbes Wollen im Ges müthe, ſondern eineinnewohnende, und licht – und Freude

31 suit yd

Du lebeft ,wenn Du lebeft !"

hisonat muatloddturno


254 ,, Ja , wahrhaftig , wo Du Sig und Stimme baß , wo Du lebeft und belebeft, da iſt nichtnur belles Eicht, das erleuch. tet , nicht nur reine Freude, die erheitert , es iſt – gött : lide straft zum göttlichen Sinn und leben da." I. M. Seiler. Es iſt ein heiliges Hochgefühl, wenn wir in chriftlichen Tempeln den Bundesgeſang vernehmen : 15: 3:" ; „Wir glauben üll' an Einen Goto! ?? Adein – wie zerfließt. Die Wonne , welche an die Seligkeit jenſeits grenzt, wenn wir nach dieſem

Gefange vielfado Boten

des

Evangeliums auftreten ſehen , welche fic uneingedent des Wortes : „ Wer biſt Du, daß Du einen fremden Inedit rid teft" 26. wie einſt der Oberpfarrer Georg Ridter in Görliß, zu Glaubenos richtern über ihre Brüder aufwerfen , und diejenigen perdammen , welche wohl Chrifum als ihren Herrn verehren und aus voller Seele in jenes lied einſtimmen , in Nebendingen aber nicht an den Buchſtaben des Lehrbegriffes glauben , an welchen jene in ihren menfoliden Ans Weldie Betrübniß muß das Herz erleuchteter fichten fefthalten . n wie die Einheit der Kirche durch2 Parteien , Secten und Glaubensge noſſenſdafte getrennt wird , n die des Beſites des allein wahren Glaubens, fide rühmen und die andern perfegern und beraditen!!! ga', fo war es

nicht bloße zur

Prieſter , Schriftgelehrten verurtheilten , ſondern

Zeit Chrifti, welchen

und Pharifder

ſo geſchah

als

Zergeift zum

es pon Neuem

die

Kreuze

in der Kirche, die


255 den Namen des

erhabenften Geſandten

Gottes an unſer Geldledt

trägt , in einem Umfange , daß die Hälfte der Kirchengeſchichte Gefchichte der ſich um des Glaubens willen verfolgenden Parteien die lange Reihe der Verlegerungen in der So erfuhr es , ſchichte der frühern Kirche zu übergehen -- wie wir geſehen

eine iſt. Ges has

ben , auch der fromme Jacob Böhme; alſo und nicht anders geht e8 nod in unfern Dagen , ſo daß man mit Sieſtrunf qudrufen möchte : „ Töchter des Himmels, Religion und Weltweisheit ! wann werdet Ihr in Eurer göttlichen Eintracht und mit allem euern reizenden Gefolge die Menſchen erleuchten , beleben , führen !" Surs ,,Sväte nicht einmal ein Tag fommen , nicht einmal ein Wins fel der Erde fein , wo Euer ganzes Licht dem Menſchengeſchlechte ſtrahlte." allweifer Gott! fo flar auch meinem Auge, nur Dode aber ? " bei dem Schimmer dieſer Hoffnung , eine Freudenthräne entfällt, beuge ich mich bemüthig unter Dein Scepter : Deine Wege find nicht unſere Wege, und Deine Gedanken find nicht unſere Gedanken !" ...,Wer hat in das Heiligthum Deiner Borſehung geblidt, um Deiner Regierung Maß und Zeit zu beſtimmen ! ,, Dü, der Du der Urheber ſo erhabener und harmoniſcher Ans lagen bift, wirft aud gewiß zu beſter Zeit, den ihres Lichtes und Lebens verordnen !“ . ::: Nicht ohne tiefen Schmerz kann man

Genuß und Flop

wahrnehmen , daß der

Kampf der angeblichen Rechtgläubigkeit , welche immer jede Kirche, jede Confeffion , jede Partei für ſich in Anſpruch nimmt, gegen


256 die Heterodorie, welcher man die Gegner befouldigt , gleich

einer

alles vergiftenden Schlange inſonderheit in der driftlichen Kirche von einer Zeit zur andern das Haupt emporhebt, um die Wirtſam keit der Religion auf Herz und Leben zu hemmen , zu ſchwäden .

vernichten oder doch zu

Je offenbarer diefe'. Hyder , ein Antidrift durch und durdy, abermals fidh mädtig regt , umſomelir glauben wir Veranlaſſung nehmen zu dürfen , am Schluffe dieſer unſerer Sdrift noch einige Worte über die Idee der Einheit des Glaubens und die Ber : foieden heit der' religiöſen Anſichten zu dem Behufe zu ſprechen , womöglich dieſe Einheit in ihrer Wahrheit zu fördern auf alle Fälle die Gemüther - unſerer Lefer über dieſen Kampf zu beruhigen und ſie auf den Standpunct eines wahren Urtheils über denſelben zuführen, nicht ohne die Hoffnung, daß doch noch die Zeit fommen werde , wo in der Anbetung Gottes im Geifte und in der Wahrheit dieſer Kampf für immer ſeine Acten ſchließt. Wenn man Einheit des chriftlichen Glaubens forbert ,

fo

ſpricht man darinnen eine Idee aus , von der Niemand laſſen kann , dem die ewige Wahrheit am Herzen liegt. Allein , wenn man dieſe Einheit darein fest, daß Alle , die Chrifti Namen nennen, auch in derſelben Auffaffung ſeiner Lehre in allen und jeden Nebenpuncten , in Einem Bekenntniß des Glaubens einer Kirche ſido vereinigen , fo verſteht man das Wort des Herrn : 68 wird einft ine Heerde und Ein Hirte ſein ! in jeder Hinſicht durchaus falſch. :)


257 Das fann nad der gegenwärtigen Organiſation des Menſchen , nach der Ordnung Gottes, welcher dieſe Organiſation gab, auf Er ben nie erreicht , und darf deßhalb auch nicht angeſtrebt werden , wenn wir nichts Thörigtes beginnen wollen . Selbſt, wenn es möglich wäre , daß alle Chriſten

in Einem

Befenntniſſe des Glaubens fic rereinigten , fo würde das nur ein täuſchendes Band der Einigfeit darum fein , weil, fo wahr und gewiß die Auffaſſung des Wortes eine immer ebenſo perfdies dene ſein muß, als geiftige Begabung , Geſchlecht, Volfsthümlichkeit, Character , Erziehung , Bildung , Stand , Verhältniſſe des Lebens, Alter, lebenserfahrungen ; Saidfale der einzelnen Menſchen , ebeni fo berfoteden ſind und fein müffen , als unter den 1000 Millionen , welche den Erdfreis bewohnen , fein Antliß dem an : dern , ja , genauer beſehen , kein Blatt eines Baumes dem andern solltommen gleicht. 6 . Es kann keine Befürchtung geben , die thörigter wäre, als die, Daß einmal eine Zeit fommen fönnte , in welcher der Menſo für immer von der Religion iftch völlig lobſagte . - Selbſt wenn wir annehmen fönnten , was jedoch die Erfahrung feit den Jahrtauſenden , welche die Welt fteht, hinlänglich widerlegt, daß eine ganze Generation fich bis zum Atheismus und Materialismus Werirren könnte die Säuſdung würde' ſo wahr und gewiß nur von furger Dauer fein , ale Şerder Recht hat , wenn er ſagt : ohne Religion fann die Menſdheit nicht fein .

Schon

das Unendlide, das ung por: und

rüdwårto


258 umgiebt, das wir mit Gedanken fo wenig , als mit unfern Händen umfaffen können , und in weldem wir doch allenthalben Gefeße und eine Drganiſation wahrnehmen , die uns in das ſüßeſte Erſtaunen rest , idon das Uuendlide, Weiſe , Gütige gebeut uns Religion , d . t. Verehrung , Soeu ; Dant gegen den , der dieſe Organiſation bildete , biefe Gefeße feſtſtellte. Die Regel des Rechtes in unſerer Bruft ſchließt und noch fefter an ihn : denn fie ift feine, des moraliſden Weltall8 Regel uc." ,, Die Vernunft wil weder Wunder noch Dpfer , das Herz der Menſchen wil einen Gott !" Bourdic. Viot (Eloge de Montaigne etc.)

aber

fagt Henriette ,

bu ! Jeder Mend fühlt mehr oder weniger lebendig und tief, aber jeder fühlt : e8 fo innig , ſo daß diefe Empfindung ſein ganges Weſen durchdringt, daß er in Gott lebt und iſt , wie Jean Paul ſchön es ausſpricht (Hefp . II. 247 f.) : 1: 7;Erhebe Deinen } } Geiſt und fafie den großen Gedanken des Menſchen !"" ,, Da, wo die Ewigfeit iſt , da , wo die Unermeßlich feit iſt und wo die Nacht anfängt, da breitet ein unendlicher Geift ſeinen Arm aus und legt ihn in das große, fallende Welten -Ad und trägt es ." ,, Ich und Du und alle Menſden und alle Engel und alle Würmchen ruhen ,an feiner Bruft und das brauſende , fdlagende Weltens und Sonnenmeer iſt ein einziges Kind in feinem Arme." Er fiehet durch das Meer hindurd , worinnen Korallenbäume voll Erden ſchwanken und ſiehet an der fleinſten Koralle das Würme dhen fleben , das ich bin , und er giebt dem Würmchen den nåd fteri


259 Tropfen und ein ſeliges Herz und eine Zukunft und ein Auge bio zu ihm hinauf, + jai, o Gott hin zu Dir hinauf, bis an Dein Herz !" ,,Gott oft die Ewigkeit,

Gott ift die Wahrheit ,

Gott

ift die Heiligkeit - : ,. er hat Nid t8 , er iſt Alles das gange Herz faffet ihn , aber kein Gedanke , und er denkt aud an uns, wenn wir an ihn nicht denken ."

---

,,Alles Unendlide und unbegreiflice im Menſchen iſt fein Wiederfde in . 11 .?? ,, Aber weiter bente Dein Sdauber nicht." ,, Die Schöpfung hängt als Sdleter,

der aus Sonnen und

Geiftern gewebt ift, über dem Unendliden und die Ewigkeiten gehen vor dem Sdpleier vorbet und ziehen ihn nicht weg von dem Glange, ben er verhüllet .!! 5. Ja , alo Gottesgefühl, in ſeiner weitern Entwidelung : das Gottesbewußtſein ruht in jedem Menſchen fo tief und unaus : tilgbar ;" eg ift fo weſentlich ein Theil und Ausbrud ſeines geia ftigen Lebens , daß er durch dasſelbe ebenſowohl zum Glauben an Gott hingedrängt wird, als durch das Bedürfniß der äußern Sinne zur Betraditung , Erforſchung der Sinnenwelto! :. *

Die Religion iſt dem

Menden

Bedürfniß , Notha

wendigkeit, die wohl durch niederbeugende Verhältniffe, in welchen er lebt, durch fittliche Verwilderung in welche er geråthi, oder durd einſeitige Forſchungen , des Ewigen als eines Sinnbid en , Begreifbaren ſich zu bemächtigen , untergedrüdt oder !:mittelf


260 allerlet Trugídlüffe auf Augenblicke hinweg vernünftelt, aber’nimmer und ſo wenig vernichtet , vertilgt werden fönnen , als das Be: wußtſein ſeiner ſelbft . !"

Daher

finden wir auf der weiten Erde und

Geſchichte fein einziges Volk einiger. bis zur höchſten ches Religion hätte .

nicht gehabt und als

in

der ganzen

Cultur, wel

das Heiligſte feftgehalten

Perioden einer verbreiteten Religionsloſigkeit aber, immer eine feltene Erſcheinung , wie z. B. während der Völfer: wanderung, bes 30jährigen Krieges , por unb nad der Revolution in Frantreidy, undneuerdings in Deutidlandwährend der I. 1848 und 1849, ſolche Perioden finden ſich wohl , allein , näher befehen , waren ſie nicht bloß von furger Dauer, ein Fieberanfall, der bald: vorüberging , ſondern die Religionsloſigkeit , die Verachtung gegen das Heilige, der Sturm gegen Tempel, Altäre und Prieſter, waren nie Geſinnungsäußerung der Einſid tøvollen und Beffern , welche im Gegentheil in Rataſtrophen nur defto entſchiedener zu einer Phalanr um ben

Altar fich ftellten und an der Religion

feſthielten ,

ja nicht einmal und ſo wenig der Mehrzahl, daß im Gegentheile offenbar nur eine fanatiſche Partei burd ihr Geſchrei als die Ma joritåt ſich geltend zu machen ſuchte , oder eine Zeitlang vermochte. Man hat mehrfach geſagt , daß es niemals einen Atheiften gegeben , obſchon zu verſchiedenen Zeiten Einzelne in jeder Hins ſicht als ſolche ſich offen declarirt haben . Und iſt nach den bisherigen Bemerkungen offenbar , daß der Menſch in einſeitiger Richtung ſeis


261 nes

Verftanded ', ſich ſelbſt täuſchend ; wohl ſich durch falſche Bes

fdlüſſe überreden kann , daß die Welt eine bloße Maldine fet, aber nimmer davon fich zu überzeugen und das Gottesbewußtſein in feiner Bruſt loszureißen und dieſes wirklich zu zerſtören dermag , 1 fo iſt dieſe Behauptung vollkommen wahr.

***

Wenn der Myfticismus. eine Verirrung des Gemüthes

und der Phantafie , po iſt der Atheismus eine Verirrung bed Berſtandes. Sowohl Myftiferi ale Atheiften find in einer Selbft tåufdung befangen , die früher oder ſpåter ſo waht und gewiß in fich felbft zuſammenſinft, ale, was den Atheismus betrifft, nun eindial der vernünftige Menſo

die „ Ewigkeit der Welt

( Weisheit Salomo II . 2 ) ebenſo wenig denken kann , als das Soweben eines Hauſes in der freten Buft“ . Ammon Sittenl. II. 24 f. Von Voltaire erzählt man , daß er , nachdem

ihm

im

leben

7 nichts heilig geweſen , in ſeinem Sterbengkampfe noch Troft fchöpfte aus dem Gebete ſeiner Wärterin , und von Banini, daß er , als er als Atheiſt verbannt wurde , nod

einen Strohhalm

vom

Scheiterhau

feu ergriff und ſprach: „ Das iſt ein Zeuge Gottes ! La vie et les sentiments de Lucilio. Vanini. Rotterd . , 1717 , S. 189.9 14.12 Ja, es bleibt dabei, es ift, wie Mahfmann ſagt : ,, Du haft Deine Säulen Dir aufgebaut? ...! Und Deine Tempel gegründet.

1. Wohin das gläubige Augeſchaut, : 1. Dich, Herrºund Vater!

8 findet! 26.2 : 14597717


262 Verſuchen wir auch nur einen einzigen Augenblid ( Confirmat tengbrevter 26. Gisleben , 1847, S. 21 f.) den furchtbaren Gebanken aud jubenten : Es giebt feinen Gott ! feine Unſterblidhfeit ! feine Bero geltung ! wie verwirren fich dann unſere Blide ! wie ſteht das müh = fam crrichtete Gebäude alles menſchlichen Wiffens gleich einem Beins haufe vor uns ! wie erbliden wir uns von allen Seiten von Widers ſprüden umlagert ! Wie dünft es uns, als ob die Geifter der fins fterniß und hohnladend umfdwebten ! Wie finft unſer Geift in Nacht! Wie wird die Erde ein ſchauriges Todtenfeld, wo im ewigen Kreios laufe die Gebeine fid beleben , um wieder zu ſterben nind zu modern ! Nein , wir können ſolche Gedanken nicht zu Ende führen , uns fere Seele ſchleudert fie von uns als ein entfeblicher Frebel, fie reißt fide , ale dräne ihr bei längerin Säumen wirklich der Tob , gewalt: fam aus dieſem Gewirre los, flüchtet unter den heiligen Schild des Glaubens und ruft : Gott ſei Dant, heißer , inniger Dant! Nun fühle ich mich wieder wohl , nun ſtrahlt mir Deine Sonne wieder, nun umgiebt mid von Neuem Dein Tag ! Einen foredlicheren Wahn giebt es nicht, als den Unglaube ! Er iſt ein Ungeheuer , der uns Alles entreißt, was unſerm Herzen Friede giebt! Nur im Glauben an Did , Pater , an Dein Walten und unſere ewige Vollendung erkenne ich meine Beſtimmung , Würde und Pflicht, und das Licht, welches mich hier umſtrahlt, Wahrheit iſt sc."

eg

ift Dein Zeugniß , daß Religion

Wie der Atheismus felbft, fo iſt aber auch nicht minder der Indifferentismus, die Gleid gültigkeit und Rålte gegen


263 die Religion , wenn dieſelben auch in größeren Dimenſionen um fidgreifen , bloß eine Berirrung, die man nicht bis zu ihren aus Berften Orången -verfolgen kann , ohne zur Umkehr in demſelben Maße genöthigt zu werden , wie die Erpeditionen nad dem Nords oder Südpole. Wohl iſt einen

großen

Theile unſerer Zeitgenoſſen ſchon ſeit

lange und in vieler Hinſicht nicht mit Unrecht dieſe Verirrung zum Vorwurf gemacht worden . If aber auch offenbar , daß die gerühmte alte, glaubensvolle innige Ehrfurcht gegen Tempel und Altar, gegen Gottes Wort und die

Diener derſelben

der Wirklichkeit feineswegs ro volkommen

entſprach , wie die laudatores temporis peracti meinen und viels leicht durch thre getrübten Augenglåſer"wieklich ſehen , läßt fich fete nen Augenblid verkennen , daß wir , wenn wir wirklich offenen Sinn haben , im Mittelalter bis herauf zu Anfang des allerdings neben ſchönen Zügen

18. Jahrh .

gläubig . frommer Tugend ,

doch im

Ganzen einen Zeitraum vol traurigen Bigottismus, vol Aberglauben , vol tiefer . Unwiffenheit , ja empörender Rohheit vor uns vorübecs gehen fehen , einen finftern , nachtvollen Zeitraum , in welchem man auf der einen Sette Gottesdienſt und Abendmahl alo Onadenmittel jur Abbüßung der Sünden mißbrauchte, auf der andern aber um To ungeſcheuter wieder an den Altären der Welt feine Opfer dar brachte,

je leichter es nach der damaligen Bluttheologiełwurde, in

e Beidhte und Abendmahl die bedürftige Abolition zu finden ; liegt auch am Tage, daß bei allen Gebrechen der modernen Bildung und


264 der fortgeſchrittenen : Civiliſation unſere Zeit :: in gar: viel höherem Grade eine fittlide iſt, als ihre frühern Schweſtern , ſo daß die zahlreichen Verbrechen ehemaliger Rohheit ſelten oder gar nicht mehr vorfommen : dennod ift unſere Zeit von dem Vorivurfe des Kalt: finns und der Gleichgültigkeit gegen die Religion umfoweniger frei zu ſprechen , als nicht in Abrede geſtellt werden fann, daß Ungåhs lige in allen , vorzugsweiſe in den höhern Ständen einem

ſinnlichen

Weltleben fich hingeben in der Meinung, daß fie der Gnadermittel nicht bedürften ,

nur

in

zu augenfälligem Maße repräſentirt unſer

Zeitalter den Phariſåer, der da Gott dankte , daß er nicht fet wie andere Leute ! Underhüdt liegt aber vor Aller Augen , wie unſere Zeit in dies fen Indifferentismuo gerathen . Die finnliche Richtung , der Hang nach Reichthum und Ehre , das$ Begehren von flüchtigem Minuten : genuß die mit jedem Jahrzehnt ſich erhöhende Sdwierigkeit eines ficher ſtellenden Erwerbes , der Geiſt einer ſich immer mehr und mehr verweltlichenden Bildung mußte ja die Gemüther immer mehr von

den ernften

Fragen

nach

den höchſten Angelegenheiten

des

Meniden abwenden und dieſe Periode eines unheilvollen Strebens , Epicuråiomu$ und. Chriſtenthum zu heraufbeld wören .

vereinigen ,

thatſädlich

Nur zu wahr iſt es , wenn in dieſer Hinſicht von Ummon (Sittenl. II, 12 f.) ,bemerft : ,, Viele Menſchen denfen nicht weiter, als , fie reben ; und fühlen .

file halten nichts für wahr, was

fite ,nicht

Es fümmert ſie wenig , ob die Welt , einen

dauen Anfang


265 habe , oder nicht ? ob Gott ein wirkſames oder ruhendes , ein fintt. liches oder geiſtiges Weſen fet; fie gleichen den Thierext , welche nie zur Sonne aufbliden , weil ſie der fdwere Naden immer wieder zur Erde niederbeugt ( Pſalm

119 , 70.

Sef. 3 , 12).

Ober fte les

ben in einer beſtändigen Zerftreuung des Gemüthes , wo der Menſdh bei jenem fteten Wechſel finnlicher Beſchauungen , oder bei einer anhaltenden Beſchäftigung mit irdiſchen Gegenſtänden , oder bet dem immer, regen Spiele feiner Lüfte und Neigungen (nie zu fich felbft kommt und ſich alſo auch ſeiner göttlichen Abkunft nicht deuts lid bewußt wird, worinnen das ungöttliche Weſen beruht, wels dhes das Wort erſtidt , daß es

nicht - Frucht bringt ( Tit . 2 , 12 .

Matth . 13 , 22). Der zerſtreute Menſch iſt gewöhnlich fo tief in die Außenwelt verſenkt, daß er inicht einmal feine förperlichen Uns vollkommenheiten , gefchweige denn feine fittlichen Fehler bemerft ( Sac. 7 , 23 f.), weil das himmliſde Gefeß der Freiheit und das göttliche Gefeß der Wahrheit ( Joh. 8,2 32. Röm . 7 , 23 ) in feis nem Gemüthe nicht in das Flare und tiefe Bewußtſein hervortritt ohne ein

tiefes ,

ruhiges

und deutliches Bewußtſein unſrer Selbſt

aber nicht möglich iſt, ſich Gott mit Klarheit und Freude zu denken ." 2117 , Dabei überſpannen Manche aus Stolz und Eitelkeit ihr Ers fenntnißvermögen durch ſeere Abſtractionen ſo lange, bis die leßte Form des Weſens in ihrem Verſtande mit dem besten Grunde der Dinge zufammenhalt. Nng ( aber) halten fie die Welt mit allen ihren Erſcheinungen nur für eine Modification op. Scaktäftleiñ . , 1

thres ſchöpferiſchen 12


266 -

Denkens , wie unter den

Heiden kaiſerliche Throne ihre Magt für

eine göttliche Majeftåt erklärten (Rom . 1, 21).

10 dni

7:13. ,Die gewöhnliche Urfade: des Indifferentismus in der Religion ift aber die Unempfänglichkeit eines in ſinnligen Neigungen zec: floffenen Herzens für das Höhere und Göttlide. Der fets nen irdiſchen Lüften hingegebene Menſch hat keine Freude an dem Unfidt baren und Undergångliden , weil es ihm zu ernft, zu heilig und erhaben tft ( 30h . 5, 4 ).

Er weiſt es daher unwillig zuçüd , giebt fides das

Anſehen , als ſeier von ſeiner Unergründlichkeit überzeugt, und ſpot tet wohlfelbft über das Göttlide, um fid feiner Meinung nad get gen jede Furcht einer vergeltenden Zukunft fichier zu ftellen."

, 294

1:: Aud die Gleichgültigkeit gegen das Göttliche, der Kaltfinn ges gen die Religion und ihre Segnungen , ihre Diener und ihre Ans ftalten , ift bloß eine Berirrung, möge dieſelbe bei einzelnen oder bei gauzen Claffen oder in nod allgemeinerem Umfange auftreten , eine Beritrung , welche wie jede Abweichung von den Gefeßen der Natur, in fidh felbft fich vernichtet , fobald fie ihre Zeit gedauert hat. ) 191!1 C : Snfonderheit der Indifferentismus unferer Zeit wirb feinen Durchgang nunmehr um fo ficherer und faneller gewinnen , je fräftiger Seiten der Kirche, welche', wir wollen es uns nicht vers hehlen , doch in der allzu rationaliftiſchen Richtung, welcher fich die Theologie feit Anfang dieſes Jahrhunderts hingab', dieſe Veriu . rung , ohne es zu wollen , felbft nähtte, in Kirche und Scule Al les geldicht , um das gegenwärtige und fünftige Geſchlecht nicht bloß für das Heilige zu erwärmen , ſondern auf dem Wege zur


267 möglicht deutlichen und zugleich

lebendigen und gläubigen Gottes

erkenntniß, zu einem wirklich überzeugungsvollen, durch innige Liebe thätigen , in himmliſchen Hoffnungen frohen Glauben zu führen , und den

Tempel des heiligen Geiſtes in

den Herzen zu : verbauen auf

dem Edffteine , welchen; die Bauleute verworfen haben , Jeſus Chriftu 8 , 79: ge! ! 16:20 11:9*** ?! ? Ja ,

ift es offenbar , daß ſowohl der Atheismus, als der

indifferentismus auf einer Perirrung des menſdlichen Geiftes, auf falſdem

Forſchen , 1 auf Mangel am

Forfden

und einer vor

ముందు

herrſchenden finnlichen Richtung der Welt: und lebensanſchauunger beruhe, fo entfteht die wichtige Frage : auf welche Weife der Menſch , ſo weit es in feinem gegenwärtigen Stadium überhaupt geſchehen trrthumfreien und lebendigen Gottesglauben gee fann ; fu einem langen fönne ? 375 ) Hier iſt aber vor Adem nothwendig, daß man abſehe von den bisherigen falſden Einheitsbeftrebungen der Geſammtfirche, wie der einzelnen Confeſſionen . " 5 Der Begriff der Rechtgläubigkeit muß , fern von aller particulariftiſden Engbergigkeit, welche durch Erregung von

Streit unter den Chriſten ſelbſt zum unberechenbaren Nachtheil für drifttides Leben fo, unermeßliches : Wehe e . gebracht hat, fosweit gefaßt werden , als der Begriff des Staatsbürgerthumo: in großen , verſchiedene Völfer umfaffenden Ländern . 'a',print 107 , Go wenig wir verlangen fönnen , daß dte Bewohner des Sü. dene dieſelben Welt und Lebens anſdauungen haben , als 12 *


268 die des

Nordens ,

oder die Bewohner weniger gebildeter

Gegenden wie die zu hoher Cultur gelangten Bürger großer Städte, ebenſowenig dürfen wir ſolche Anſchauungen fordern in Bezug auf die Auffaſſung der Religion . Bielmehr werden fich gerade hier umſomehr bedeutende Diffes renzen geltend machen , als die Religion mehr als alles Andere Ger genſtand des tiefinnerften Lebens ift. Gerade hier und vor Allem

hier werden der eigenthümliche

Character der verſchiedenen Völfer , die beſondere Bildung der der fchiedenen nen

Claſſen, die abweichende Anſchauungsweiſe der verſchiede:

Geſdlechter , die

Differenz des Vernunfts, des Verftandes , des

Gemüthomenſchen , das beſondere Lebensalter , die erfahrenen Spids fale in der Scule des Lebens 26. fich in einem fo hohen Maße geltend machen , daß nothwendig fich enthült , wie die Forderung eines zu engbegrenzten chriftlichen Bekenntniffes eben fo thos richt ſein würde , als die Forderung , daß alle Völfer der Chriften bett nur eine und diefelbe Sprade reden , nur ein und das felbe Angeſid t tragen fouten . Inſonderheit , was den Parteien

Streit der gegenwärtigen

anlangt , den Streit um

kirchlichen

Rechtgläubigkeit zwiſden

Rás

tionaliſten ' und Supertationaliſteu ," zwiſchen den Ans hångern eines frommen Gemüthsglaubens und den Bes fennern ſymbolifcher lehrvorſchriften des 16. Jahrh. 26 , ſo machen die bezeichneten Momente in einem folchen Orade fide geltend, daß eine Vereinigung derſelben unter einer andern als einer


269 höhern , allgemeinen Potenz in das Reich der Unmöglichkeiten gehört, und , werden nicht endlich einmal die falſchen , engherzigen Einheitabeftrebungen aufgegeben , der Fehde fein Ende werden fann . Der , in welchem von Natur der Verſtand praponderirt , und welder alſo porzugsweiſe mittelft der Reflerion der ewigen Ideen fidy zu bemächtigen nothwendig von dem

ſtrebt , wird in ſeinen

Glaubensanſchauungen

abweichen , der, unter entgegengeſeßter geiſtiger

Drganiſation oder Bildung, mehr ſich der gläubigen Annahme an die pofttiven Lehren auf Autorität hinneigt, oder, weil in ihm Ges müth und Phantaſie vorherrſchen , wie das geſammte Leben , ſo audi

3

die Religion anſdaut.

porzugsweiſe von dem yapo nga istiti

Standpuncte : des

Gefühls

Wir haben hier nur einige Beiſpiele Hervorgehoben .

Dbs

*

gleich es höchſt lehrreich fein würde, die Reihe derſelben nad allen Seiten abſichtlich weiter zu führen , ſo können wir die hier nicht verſuden wollen . Adein , ſchon

die angeführten

wenigſtens

Betſplele werden die Wahrheit

beweiſen , erläutern , daß es eben fo unwahr fein würde, wenn wir irgend eines ibeftimmte Religionsgruppe als Centralpunct des Glaubens in die Mitte des religiöſen Univerfume feßen wollten , als wenn es uns einfiele, ein Sternenſyſtem für die Centralfonne zu erklären oder den Iypus einer beſondern Pflanzens ober Thiergattung al& Princip der Naturbeſchreibung . Bekanntlid iſt dieſer Unfinn nod niemand

gefoinmen .

Nur in der Religion , sim

in den Sinn

der Rinde hat man thn


270

verfucht " obné zu begreifen , daß hier dieſelben Olaffen und Drbnungen der Anſdauung fid darbieten nad Maßgabe der an gedeuteten Unterſchiebe , tes ehren . 1

die wir

anderwärts

als

Drdnung Gots

1. Nur hter haben zu allen Zeiten engherzige Prieſter , Schrifti gelehrte" und Pharifäer das offenbar ihnen !'éntgegenleuchtende höhere Princip, nicht anerkennen wollen , dem fide die verſchiedenen Relia gionen und Confeffionen unterordnen, um welches ſich dieſelben an: einanderreihen unter den Kreifen höherer Einheit in ' geſchwiſter: 4. M : Call licher Verträglichkeit. Wollen wir uns die hier feſtſtehende Ordnung Gottes (burd ein Bild anſdaulich zu machen ſuchen , ſo würde dieß in einer Zeidnung geſchehen , welche , was !!!! " $i ;

Sisai die Religion überhaupt

11,85 dia's

betrifft, die Religion felbft , Den Glauben an Gott unfterb: , 1.17994 ithin 15id lidkeit und Tugend , als 0.91.11: Centralfonne, sia proti ..! ) die verfd lebenen

polytheiftiſden

und monotheiftifident

Meligionen aber, wie die verſchiedenen: philofophiſden

Ver.

fuche bas Ewige zu erkennen , je nach Maßgabe - wiei fie fid der Centralſonne näherten, in größern und hellern Sternenp die fich um dieſe bewegen, auf buntlem Was aber . !!! 02.0 !

Himmelògrunde Darſtellte. 16 17 11 ug

Ostsidad Chriften thum

anlangt, fo würde in gleicher Weiſe der Glaube

!! saber an

Gott :Ung


271 fterblidkeit und Jugend in Chriftus und diefer dürd

das

heitige Zeichen des Kreuzes ſymboliſirt ; als die helt Arahlende it ! : 25 :? prostor , Centralfonne: erſcheinen , während um dieſelbe die verſchiedenen Formen der Xufa faſſung des Chriſtenthums in der römiſchen Kirde mit ihrent zahlloſen Seeten , in der griechiſchen Kirche , in der lutheria iden

und -r eformirten Kirche und den Glaubens parteien in denſelben , ſowie die verſchiedenen " religionsphilofophifden Berfude in Sternen von verſchiedener Größe und Hetle in nähern oder fernern Preiſen fich bewegend bezeichnet fånden ." 'te =:10 : Wir haben 78,000 verſchiedene Species der Pflanzen , welche bet aller Abweichung doc . durch wieder eben ſo viele weſentliche Mettmate, in ihren verſchiebenen Klaffen . Das Pflanzenreich bilden . Aehnliches finden wir in dem Ihterreide und Mineralreide) wie in allen

Theilen der Natur . Adres rethet' fich fo ſeinen Drbs nungen an , welche wieder in höheren Syſtemen aufgehen . 119 11. In gleider Weiſe aber müffen wir , wollen wir uns ,wirfe lidh orientiren , diei verſchiedenen Religionen und religiös fer Anſchauungsweifen überhaupt, und die verſchiedenen Anſchauungs

wetſen in der driftlichen Sitrdien in welcher u fich das Ewige am Boltenbetften manifeftitt, befonbers claffificiren und ordnen , nicht aber darf die eine oder andere Drdnung fich anmaßen , abweis dende Klaſſen und Drdnungen aus dem Syſteme zu erclubirens in 5.1.

i Fill

it .

. 5 trật tivi !!

: 3 ( !!! 113 11C 1:D


272 Mit dem

vollften

Rechte berufen wir uns hier , außer auf

die angedeuteten Ausſprüche der Naturordnung, auf die ausdrüd liden Erklärungen und das Beiſpiel Jefu Chrifti felbft ; welder nicht nur die berſdiedenen Anſchauungen ſeiner Jünger duldete, ſondern unum wunden und ohne alle Rüdbehalte , alſo weit ents fernt , die Anhänger mit einem Symbolum ju belegen , die von den , ob ihrer Intoleranz von thm hart zurechtgewieſenen Hter: arden ſeines Voltes faft mit dem Banne belegten Samariter als Glaubensverwandte umfaßt , fie um threr Sugend willen als

Beiſpiel aufftellt ,

das Weſen

der chriſtlichen

Gottesverehrung

aber nicht in gedankenlofes Herſägen beſtimmter Formeln , nicht in mechaniſches Abwarten eines äußern Ceremoniendienſtes ſon : dern in Anbetung Gotte8 im Geifte und in der Wahre heit, ſowie durch frömmigkeit und Jugendfeßt, ausbrüdlicy betheuernd, daß nicht die, die ihn bloß ihren errn nennen fons dern thun Den Willen feines Baters im Atmmel , Sheil an ſeinem Reiche haben werden " , " und , andere Stellen zu über

driftlichen

he

gehen , durch ſeine Apoftel erklären låßt: 5.,,daß in allerlei Volt, wer Gott fürdtet , ihm angenehm fet. " ... Wir ſehen aus dem Allen , in welchem wibernatürlichen , uns 3rrthume diejenigen befangen

find , welder ftatt den

Herrn zu verehren in frommer Nachfolge.1und treuer (&rfülung feia nes ho doften Gebotes, des Gebotes der biebe, wonac er einft über uns ridten wird , Andern ihre Glauben 8meinungen aufdringen

und die Seligkeit von

der Annahme eines menſoliden


273 Glaubensbekenntniffe$ abhängig erflåten , ja jeßt ſchon die, welche demſelben nicht angehören , verdammen wollen . Das Criterium der wahren Chriftlichkeit , alfo das wahre Glaubensbekenntniß feßt Chriftus felbft nicht in den Olaus ben an die Symbole der proteſtantiſden Kirche , tionaliſten ,

römiſchen oder griechiſchen oder oder an die Befenntniſſe der Ra

Supernaturaliſten , Myftifer u . fondern in

die gläubige Annahme feines Wortes und rechtſdaffenes Streben , dieſem

Worte gemäß zu leben ,

in die

Jugend,

welche die Frucht iſt, durch welche fich der Baum des Glaubens bewähren fou . Wer anders lehet, der ift nicht mit Chriftus. In feinem Sinue, der allein unfer Herr und Meiſter ift, muß der Begriff der Chriftlichkeit gefaßt werden , das Crites rium aber des driftliden Leben 8 muß der Stern desſelben ſein . Hätte die Zeit dieß erkannt oder bebadt, die Zionswächter würden feinen Stein gegen

Jacob

Böhme aufgehoben , ſondern

ſeinen innigen Gemüth o glauben um ſo höher geehrt haben , je fråftiger er denſelben durch einen acht chriſtlichen Wandel bethätigte. Dody - nun zu der Frage zurüd : Wie gelangen wir zu

der ung jeßt, 'wo wir noch nicht im Schauen Erfenntniß Gottes ? Wir haben bereits nad

leben , möglichen

jede einſeitige Richtung unſeres Strebens

Gotteserkenntniß als an und für ſich mangelhaft erflärt. 12 ***


274 "

Die Gerdid te

beweiſt tagfelbé, indem

einſeitige Verſtandesforſchung vielfadh felbft zum

fie barthut, wie Atheismus,

im beſten Falle aber zu einem lebensleeren Glauben ohne Innigkeit, zu einer Erkenntniß führte , welcher das erwärmende Lidt mangelt, zu einer abſtracten Ueberzeugung , nes Nordſcheind gleichen . !

Die Geſchichte

beweif't

deſſen Strahlen

dem

Glanze eis

ferner , daß die bloße Gemüthøres

beste

ligion , obſchon wärmere Strahlen der ewigen Wahrheit hier reflectiren , nicht bloß leicht in So wärmeret audartet, deren Irr. Itchter nur in Sümpfe führen und , ftatt ihre Anhänger zu einem tugendfråftigen , frohen Wirken zu begeiſtern , der Welt be fremden und in ftößt * ).

die faurigen

Gebiete des Aberglaubeng

hinab

* ). „ Die reine Myftit der Liebe zu Gott, welche die Seele jedes religiöſen man Gemůthes ift , grånzt im wirklichen Leben ſo nohe an die unreine ,, daß nach einer langen Erfahrung nirgends weniger eine ſichere Bürgſchaft gegen ihre Berwechſelung findet" 26. ,,Wahrend die wahre Frommigkeit das Gefühl veredelt und die Züge verklart, erzeugt die Ufterandacht nur 'religiofe Zerrbil: der , deren überwiegende Anzahl man in allen ſecticeriſchen Kreifen mit Unwil len und Furcht bemerkt'' 26. 9. Ammon , Sittenl. II, 177 f. l,Die neuere Myftik , die ſich in Erklärung der Verbindung des Menſchen mit Gott auf Bilder und Gefühl beruft , für welche fie Glauben ohne Beweis forbert, un: regelmäßigkeit der Gedanken iſt ihr Element , 'Uberglaube ihre Natur , und durch einen Parokiem berſelben geht fte in Sdwarmerei und Fanatiemus über 20. bendaſ. I, 65 f. I


275 Die Geſchichte lehrt endlich, daß die Prüfungolofe 'Hingabe an

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Befenntniffe einer herrſchenden Kirchenpartei dem lautern Worte Chrifti entfremde und, weitentfernt, den Glauben zu nähren , welcher in Früchten der Tugend ſich bewährt, vielmehr die wahre Religios fität umſomehr untergräbt ; als hter: Menſchenwort über Gottes Wort gelegt und bloß blinber Glaubenseifer unterhalten wird . 18 05 Hiermit aber find nicht bloß Klippen und Sandbånfe , welche wir vermeiden müſſen , wenn wir den Eingang in den Hafen glüd lich finden , zum Sonnenteinpel der eivigen Wahrheit gelangen , in das Allerheiligſte eindringen wollen , ſondern zugleich die Pfade bea getdnet, welche der Menſch mit feinem Gottesbewußtſein in der Bruſt gehen muß ,

wenn das Gebiet

ſeiner Ahnungen ftch lidten .

und die Sonne Øer ewigen Wahrheit ihm aufgeben ſoll. Solt nämlich unſerem Geifte die Sonne der Religion aufgehen , lo weit dieß hienieben geſchehen kann , ſo müſſen wir gleichmäßig und ohne

irgend eine Zurüdſeßung einer unſerer Seelen :

1

träfte , zu felbiger Zeit !!! 1 ). Durch die Reflerior des Verſtandes ,

der vor Irrthü

mern ſchüßt und zu ffaren Begriffen leitet, 2 ) burch die Vernunft , als das Vermögen der Erfennt niß des Ewigen in uns ſelbſt und außer un 8,7 : 1 ? 3 ) durch unſer Gewiffen (pract. Vernunft), in welchen fich die ewige Geſebgebung der Gottheit in uns manifeftirt,ro 4 ) burd das fromme Gemüth , in welchem die Strahlen der ewigen Wahrheit als in einem Spiegel reflectiren ,


276 5 ) durde die Phantaſie, welche, in den rechten Schranken ge: halten , den ewigen Wahrhetten das Gewand barreicht, wela des fie jest nod für uns bedürfen , 6 ) durch den Willen , welcher durch Heiligung die Forderuns gen der Religion zu verwirklichen ringt, zum Allerheiligften zu dringen unabläſſig und bemühen , von allen Seiten gleidſam hinauffteigen zum Tempel der ewigen Bahrheit, um dieſe felbft zu dauen . Nur dann kann und wird die Alarbeit des Herrn gewiffes

uns umleuchten und fein Geift in

Zeugniß geben , daß wir

Gottes Kinder auch

Ewigkeit berufen find , deren Himmeløpforten dem Jeſu geöffnet ftehen .

uns zur

treuen Nachfolger

In einer heiligen Harmonie müffen unſere Seelenträfte übers haupt ftehen , wenn unſer Leben nicht einem Schifflein gleichen foll , das unftát hin- und herfdwanft ; dieſe heilige Harmonie iſt vor Adem aber nothwendig , wenn uns , wie Jacob Böhme es nennt, die Morgenröthe im Aufgange fido enthüllen und gelingen fou , jum lebendigen Bewußtſein Gottes und in ihm zu einem über:

1

zeugungsvollen , erleuchteten Glauben hindurchzudringen . Die ewige Wahrheit manifeftirt fic ung in den heiligen gdeen der Wahrheit, Schönheit , Jugend, gleich wie in eis nem Dreiſeitig geſchliffenen Demant, der auf jeder Seite in ana

5 dern Farben ftrahlt , während es bloß das Eine Himmelblicht iſt, das uns umleuchtet.


277 i

Ade brei find Eins.

Ein

himmliſches

Dreieinigkeit ! Wollen wir fte aber erkennen ,

Bild

der driftlichen

ſo müſſen wir nad Maßgabe

unſerer verſchiedenen Getſtedfräfte , derſelben höchften Wahrheit in ihrer Dreifaden Manifeſtation , wir müſſen ebenſowohl der Wahrheit, als der Sdönheit und Tugend die Seele zuwens Den , wenn die Geiftestaufe uns zu Theil werden . fol . Dieſelbe Eine beilige Naturordnung geht nicht bloß durch das finalid and a ubare All, dem wir unſerm irdiſchen Cheile nach ießt angehören , ſondern nicht minder durch das höhere geiftige Univerſum , deſſen wir in unſerem getftigen Innern uns bewußt werden , das in Kunſt und Wiſſenfdaft , wie in der Natur als åtheriſche Flamme über dem vergånglichen Kandelaber auf und ntederfdwebt ; diefelbe Eine heilige Naturordnung , die, wie die Bernunft uns bezeugt, das Sittengereß in unſerer Bruft ung mahnt, die heiligſten Gefühle des frommen Gemüthes uns ents hüllen ; in unſer Leben hereinragt, und uns bürgt, daß wir thren böbern Kreifen angehören werden , wenn die Hütte des Todes fält , diefelbe heilige Naturordnung , in der wir leben , weben und find, reflectirt , im Einklang mit dem Wahren , Sdönen und Guten, in den Gefeßen der phyfiſden Natur, in den Poſtulaten der Mathematik , in den Gebieten der Kunft wie den Wundern der Schöpfung, in der Religion , dem Gebote der Sittenlehre.

in dem Red to geſeß , in


278 rDieſelbe Naturordnung iſt wahr und ewig in allen ihren Manifeſtationen , und ſo gewiß wir der Regel der niedern , fidhte baren Welt und den Berechnungen der Mathematit und der Res fultaten der Arithmetit trauen dürfen , eben ſo gewiß müſſen wir bauen auf die heiligen Wahrheiten , welche und in der Reli: gion überhaupt, in Chriftus Evangelium und beſonders in der Lehre entgegentreten , die uns Gott , Jugend und . Unſterblidfeit , Wiederſehen und Bergeltung verfündigt. In dieſer Erfenntniß , welche, getragen von der Bernunft , ge läutert durch den Verſtand , beftätigt durch das Gewiffen , in heilts gen Gefangen nadklingend in dem frommen Gemüth , in irdifd himmliſchen Bildern der in den Dienft des Heiligen tretenden Phans tafte ano fid aufgerollt in der Symbolik des Kosmos , in weldem wir als in einen

Spiegel dad Ewige fchauen , in dieſer Erkenntniß ruht

die Gödfte. Ueberzeugung für unſera Glauben an die Religion überhaupt und das Chriftenthum in'øbeſondere, in welchem der Bater im Himmet der frommen Ahnung dal Wort bietet, um die ewige Wahrheit, welche der Cultus vor Chriftus als Myfterium in dunklen fauten auszuſprechen vergebens rang , aufzuſtellen . ... Um zu dieſem

als

heilige Lehre

Allerheiligften aber durch zubringen , muß

Feber ebenſowohl Nationatift , als Offenbarungsgläubia ger und Myftifer ſein und ift er.es nicht , es zu werden fuchen . Gleichmåßig durch alle feine geiſtigen Kräfte, sebenſowohl burdi Berftand als Vernunft, nidt minder durd ein from :


279 mes Gemüth , wie durch die Phantafte im Dienfte des Heta ligen , und durch ein fittlides Leben fou Jeder nach Era fenntniß Gottes, feiner Pflidt und ewigen Beftimmung in Chrifto Iefu ringen . 1959 Auf dieſem Wege , fo weit er ſeinen von dem Lichte der Ver: nunft nicht beleuchteten Gefühlen fich nicht überließ , wo er dann tabelhafter Schwärmer wurde , gelangte Böhme zu feinem Göbern Glaubent;

auf dieſem

Wege ,

alſo

in der heiligen Schrift der

Natur , des geoffenbarten Wortes und unſereß eignen höhern Innern , unſeres göttlichen Geiftes forſend und Den Sternen folgend , die hier über unſerem

Saupte aufgeben wers

den , werden auch wir zu dem heiligen Bergé gelangen , von wela dem wir imit Moſes , klare Blide in das Land der Verbeißung rid ten , zu bem Sabor der Berklärung , wo, Petrus ſprach . Hier ift gut ſein ! Ja , wenn wir einſt am Ziele ftehen , wird die Abend : röthe fic

fanft über dem

fdauenden

gang der Morgenrothe,, in

Geift

auflöſen , in

den Auf

welcher die entfeſſelte Pſyche em

pocfchwebt zur Himmelsheimath der Ahnungen, in welchen ſie hientes den als im wirfte. :

Das

Vorhofe des Landes himmliſcher Verheißung : lebte, und ift die wahre Myftit,

der wahre Rationalis :

mus , der wahre Supernaturalismus , die wahre Drthos dorte. 11.01. 1: ELIhm , diefem

Religiofismu8 , oder vielmehr Chriftianiss

mus ; ber ebenſowohl durch

Vernunft und Verſtand

als durch


280

Gefühle und Gewiffen , in treuer Forſchung in der Offenbarung im Raume, wie der Offenbarung in der Zeit und im menſd . liden Geifte felbft Gott ſucht und findet, ihm huldigten die größe ten und edelſten Geiſter eines Sokrates , Plato , Seneca , futher , Calvin u . ung zum

Ihm huldigte ſelbft Chriftus,

der,

Vorbild , ,, eine innige und unbegreifliche Verbindung des

Menſchen , eine Eemeinſdaft in geiſtiger Annäherung des Ges müthes zu Gott nad den Vorſchriften der Vernunft und des Ge: wiſſend ſucht“ , ausſpricht unb unverholen lehrt. Soll der Indifferentismus der Zeit nicht långer den Weinberg des Herrn verwüften , ſo muß die Kirche , wie die Soule auf dieſem Wege zum Sonnentempel der Wahrheit führen . Alle, die ein menſchliches Antlik 'tragen , find dazu berufen , und werden willig folgen , wenn ihnen die rechte Hanbreidung ger idteht. Es giebt eine höhere Erkenntniß des Ewigen , eine Gnoſis der weiter Vorgeſchrittenen , es giebt eine vollkomm nere Relis gion , ein Chriftenthum im helleren Licht , verſchieden von dem Glauben des großen Haufens und ſo weit entfernt von dieſem Glauben , als der Himmel ſteht über der Erde ! Nad

dieſer reinern , lautern Gottesanſchauung im

Geifte aber

werden wir nicht bloß ringen , wir werden ſie erringen , wenn wir auf dem bezeichneten Wege unablåffig zu den heiligen Höhen bringen , auf welchen wir, während das düſtere Gewölt des Wahnes und der Zweifel tief zu unſern

Füßen dahinzieht, unſer Haupt aber


281 umftrahlt ſteht vom ewigen Lichte , mit dem Fünger in felfenfefter Glaubensüberzeugung triumphiren :: Hier iſt gut ſein ! Hier laßt uns Şütten bauen !

!

Zum Schluſſe mögen hier noch zweic fromme Geſänge eines der treueſten Anhänger Böhme's, Ubraham von Frankenberg , eine Stelle finden . .) ! 1 '. ..

I. Niemand berebe rioch betrüge fid Durch blinde Verleitung Und elende Vertröftung

felber

ni

Mit dem Speine von dem Auswendigen Ohriften thume! Denn , gleichwie, die

vosi9 915

Heußere Beſchneidung keinen Jubens...? ! Und die Daya 2 : 130 eur Aeußere Vorhaut feinen Alſo madet audy die

Heiden :10h

Meußere Taufe keinen Chtiften , 1 :9713 Sondern

&

Wer in Chrifto tft, und In weldem Chriftus ift, , Der iſt ein Chrift Wer aber außer Ghrifto ift, rund In welchem

Chriftus nicht iſt, id 198510 !


282

Der ift kein Chrift..., ???? 9 mon 1 !.. :

laite

! 19.se " 3n Chrifto fein , ift : 1.7 Glauben und leben !!! List " ) ;

Nad Chriftt Regel und Erempel .. visit Außer Chrifto fein ift SE ";

1406. , 1: 1: 1

Glauben und leben Wider Chrifti Regel und Erempel. Der Glaube fommt Aus dem

Gehöre des Wortes Und iſt

16

Gottes

Eine ewig gerecht und ſelig madende , siis Gnadengabe und weſentlide Kraft Gotte8, 1:11 ? So durch die Liebe thätig ift. ' ; 1101 Das Leben kommt si fii . 1985 Aus dem lidhte des Geiftes Gottes , Welches fidyoffenbaret in der

)

997

Andern oder Wiedergeburt des Menſden : Und iſt eine Veränderung des vorigen fletfd lid en Sinnes Durch die isté possible Erneuerung in dem Geifte des Gemüthed, Da der Menſch Dimin

Ableget die Werke der Finſterniß


283

Unding Anleget die Waffen des lichtes ; . ' Indem er

Auszieht Adam , den alten Menſchen der Sünde , Und anzeudet

Chriftum , den neuen Menſchen in Gnaden , Der nach Gott geſchaffen .1.1 Und wiederum erlangt *} Das herelide Bild'Gottes, ? .. Welches iſt Göttliche Kraft'und himmilde Weisheit, Und heißet : 3 11 ( 6 5 if u 8 Bor uns , gur coś OT : Gerechtigkeit; 8919019

*

Iefus 19 s.9t's In uns , zur ... 10:13

tid Seligteit Hoc

ind til

geliebet und gelobet 1975,

!!

ut fiin ) in Ewigkeit !

min , in is

f 391191 !!! 1.8.1964


284

1.1.1 .

Ging ift Noth : Mir nad !

1

3ft Jefu Chrifti Reim . Wer ihm nachfolgt; Kommt fröhlid

heim !

p

1

II.

Chrifti Dod, ift Adam 8 Leben , Chrifti feben . - Adam Cod . Denn aus Lieb' hat ſich gegeben Chriftus 8 in des Adam's Noth : Auf daß Abam in ihm ftürbe, Nicht in Anbrem

Tod derbürbe.

Adams Tod ift Chriftt leben ; Chrifti Job . Adam & Leben

Adam muß nada Chriftus kftreben, ino Sp ott, Auf daß er in Chriſtus bleibe, Und erfteh ' mit flarem leibe. So wir nun mit Chriftus fterben , Seinem

Tode werden gleich ;

Werden wir auch mit ihm

erben ,

Herrſcen mit in ſeinem

Reich !

719


285 3

Denn , fo viel wir Chrifti haben , G'nießen wir auch ſeine Gaben . So wir aber Adams Leben

Lieben im befledten Rod ' Und nidot bleiben grüne Reben An dem reinen Weine - Stod ' : Was hilft lauten , Beten , Singen , Wenn wic faule Früchte bringen ? 1

De es läßt ſich ſo nicht machen , ási foci i Wer den alten Adam denft ! Chrifti Rreuz vertreibt das lachen , Wenn das Leben wird gefrånft,

Nicht allein von Menſchen : Kindern Sondern auch von Satand - Winden . Solches muß im

Geift

erfahren

Eirt retsgläubig Chriften - Mann , Wenn er kommt zu ſeinen Jahren ; Ja , von ſeiner Jugend an Muß er Chrifti Kreuze tragen Und im Tode nicht verzagen .

Wer will

foldse Fluthen zählen ,

Solde. Noth und Thränen - Saat?


286

*

Ein Verſtändiger thut's verheblenz:n) ? Hält ſich nur an Gottes Rath.'11" ) Seinen Troſt auf Gott er febet,

Db ihn ſchon die Welt verleßet, sms * 18.

Wie gewohnt zu thun die Frommer , :: Cull Die durch Glauben und Gedul8113 " Endlich zu der Ruhe fommen ! Und ' erlangen Gottes Hulb ." target gen Alſo mag ein Chriſt und Weſen ,

Den er herzlich liebt und ehret, Seinem Leben folget nach Mit der Welt bethöret, Welt fich nicht Weil fie nur bringt Weh' und Ad !

Welches ihrer Viel nicht glauben ,bl, Sich des leßten

Troft's berauben. )

Nun , wir warten aller Maffen , 1,11; Bis uns Gott hier forbert ab ; :: O

daß wir , Ihm gana gelafſen , Fröhlid fuchten unſer Grab, Erftlich, gwar in Chrifti Herzen , Nadmals in der Erd ? ohn ' Sdomerzen .


287 Denn jauf Chrifti Grab ! ohn ? Sorgen Und fanft ruhig Bettelein , 3ft mit Geiſt und Wort verborgen

901

3

ISIC ! In des Gläubigen Herzeng - Schrein , gopalk ? " 6990 Wer ihn nur von Herzen liebet, IS Zu dem lebt er unbetrübet. . 11: 0 91000

Wer ihn aber nicht will haben Und ſein Kreuz nicht leiden mag, Der bleibt in der Höll begraben ,

... CE

Voller Soreden , Angſt und Plag , Denn wer Chriftum

hier nicht tråget, Der wird ewig dort gefeget! fte !'durd Dein Leiden , Shri Daß wir Dir nachfolgen Toledo , .11'. Durch viel Srübfal zu der Freudent Du allein 'macit und gerecht,

i

uitinius .

Durch Dein Blut und Marterfronen Pas uns ewig in Dir wohnen !

071t:

-


jou Bei'm Verleger dieſes ſind erſchienen und in allen Budhande lungen zu haben : 2. H. Kelber , (Verf. der Schrift : ,, Das Ende fommt“ ) , der Antichrift , wer er tft , ein Aufſteigen aus dem Meere, ſein Nichtſein und fein Wiederfommen aus dem Abgrunde bis zu ſeinem endlichen Sturz in den Feuerſee." Aus dem Worte Gottes und namentlich durch die Zahl 666 , ſowie durch die Ges ſchichte unſerer Zeit gründlich und überzeugend bewieſen . Viers ter Abdrud . gr. 8. broch . 73 Sgr. 1 Vorwort. Des legten Kampfes prúfungővolſte Zeit Iſt angebrochen ! - Chriſten , Teid bereit ! Das Ende nabt heran mit ſchnellem Schritt, Man ydret fdon des Antichriſten Iritt, Er fteiget aus dem Abgrund jent empor. Deß wundert ſich Drache giebt ihm Kraft Thier ; und ſchafft und ſeinen Stuhl und große Unbetend por des Thieres Bild fich neigt. D. Martin Luther , das Gebet des Herrn . 18. brod . 5 Sgr. Parthiepreis für 25 remplare 2 Thlr. Bei der Herausgabe diefer ſalbungs- und weihevolen Wurte D. Martin Luther's war es die Ubricht , Gelegenheit zu verſchaffen , durch ein geringes Opfer bei unbemittelten Menſchen zu ihrer Verbreitung beizutragen und unter jungen Chriſten durch Bertheilung in großeren Parthien Gutes zu ſtiften , wels dhes durch den ſo geringen Parthiepreis von nicht ganz 2 gGr. für ein gehefs tetes, 5 Bogen ftartes Eremplar nach Möglichkeit und auf das Uneigennúgigfte erleichtert worden iſt. OC 58 F. Nork , die Apokalyptiker , oder was iſt von dem Jahre 1836 zu befürchten ? Eine Gelegenheitsſdrift, ders anlaßt durch des Prälaten Bengel und ſeines Geiftesverwandten Hofrath Jung - Stillings Prophezeihungen und zur Beluftigung


der Starfen , wie aud zur Beruhigung der Schwachen am Geiſte, zum Druc befördert. gr. 8. geh . 10 Sgr. Der Prälat Bengel hat gegen die Mitte des verwichenen Jahrhunderts in ſeiner merkwürdigen Schrift: Zuflöſungen der apokalyptiſchen W «iſſagung'' nachgewieſen , das Jahr 1836 ſri der große Termin , wo die in der Offenbarung Iohannis enthaltenen Beiſjagungen in Erfüllung gehen würden . Dem Ser : ausgeber dünfte es daher zeitgemåß, die dem weltlidhen Ireiben ſich hingeben . den Kinder Belials (zu deutid Fashionables) auf das ihnen drohende Gericht aufmerkſam zu machen . Derſelbe, über Fatalismus oder Vorherbeſtimmung der menſchlichen Suidfale , erwieſen in 219 Beiſpielen für das Vorhandenſein eines Divinationsvermögens , nebft pſychologiſchen Erflärungsverſuchen erhöhter Seelenzuſtande. 8. 1 Thlr . 10 Sgr. Hierůber ſagt die Abendzeitung vom 4. Juli 1840 Folgendes : ,, Der flei: ßige Verfaſſer hat hier einen wohl zu beachtenden Beitrag zur Löſung einer ſo wichtigen Frage geliefert. Die fehr wađer zuſammengeſtellten Zeugniſſe aus der Geſchichte und Beweisgründe aus der Seelenlehre ſind unleugbar von dem größten Intereſſe.“ Der Samburger Correſpondent 1840 , Nr. 61 , ſagt: Der einzige Weg , das dunkle Gebiet der Prådeſtination zu erleuchten und bercinſt die loſung ſo vieler Rathfel zu finden , ſcheint bis jeßt noch Samm : lung , Ordnung und Beglaubigung der vielen übernatürlichen und unbegreife lidhen Erſcheinungen zu ſein und dankbar nehmen wir daher die vorliegende Sabe eines bekannten Schriftſtellers an , der das Bikannteſte über Iråume, Somnambulismus, ähnungen , Prophezeihungen und Anzeigen , über das zweite Geſicht , Jodesvorempfindungen , ſowie über den Einfluß der Geftirne auf die Sdidfale der Menſchen , hier aus Quellen zuſammengeſtellt und geordnet hat, die den wenigſten Leſern zugänglich ſind. Die åußere Husſtattung des Werkes iſt recht gut." Derſelbe , die Exiſtenz der Geiſter und ihre Ein wirfung auf die Sinnenwelt. Pſychologiſch erklärt unb hiftoriſch tegründet. Als Fortſeßung von der Verfaffers Sdrift über Fa talismus oder Vorherbeftimmung menſolider Schidfale . 8. 1 Thlr . 71 Sgr.


Die Berliner literar. Zeitung 1841 , Nr.; 19 , ſagt : „ Die Idee dieſer S drift verdient Beifal. Es fohlte uns bisher ein Buch , das nach dem ders maligen Stande der Pneumatologie die Möglichkeit und Wirklichkeit der Geis fitererſcheinungen discutirt und das Reſultat durd eine wohlgeſichtete und alls ſeitig ausgewählte Beiſpielſammlung unterſtüßt. Sei man nun geiſterglaubig oder nicht ; Noit hat ſeinen Plan mit ausgebreiteter Beleſenheit und genus gender Durchdringung des Gegenſtandes beſonders für das großere publicum recht belehrend durchgeführt. Ziemlich glúdlid tritt N. gegen Skeptiker , Ma: terialiſten und alle auf, welche die Subjectivitat aller ſolcher Erſcheinungen behaupten ." C. Th . B. Saal ( Pfarrer in Oberweimar) , lebte Stunde oder : der Tod von allen Seiten betragtet.

die Be:

ruhigung für düe , welde fich der Auflöſung nahe fühlen und für Die, welde an den Gråbern ihrer Lieben weinen . 8. 20 Sqr. Die Blätter für Qomiletik und Uscetit 1810, Nr. 2 , fagen : ,, Eine ſehr würdige Erbauungsſchrift , denn des Verfaſſers Streben geht dahin , mit unwi: derſtehlichen Berciſen und Gründen von dem Vorhandenſein eines andern be: bens zu überzeugen und den Jod von ſeiner rechten Seite kennen zu lers nen und ſich mit ihm vertraut zu machen . Unter den vielen Schriften über dieſe ernften Dinge müſſen wir der gegenwärtigen den erſten Sheenplag an: weiſen ." Der Untergang des jüdiſchen Volkes , als ſchla gendſter Beweis der Göttlichkeit des Chriſtenthums und als Triumph über alle Ungläubige und Zweifler. 8. geh. 22 , Sgr. Bon fåmmtlichen Weiſſagungen des Beilandes iſt keine, die uns båufiger an die Wahrheit des Evangeliums erinnert , als die Borherſagung von der Berftdrung Jeruſalems und ſeines Lempels und der Huflöſung des jüdiſchen Boites . Israels Stellung unter den Nationen iſt nirgends ſo erträglich, daß fie jenen Beifſagungen zu widerſprechen vermochte ; denn genießen in einigen Landern die Nachtommen Abrahams auch eine potitiſche Gleichbeit mit ihren driftlichen Nadbarn doch nirgends eine moraliſche Emancipation , nämlich Nightcorhandenſein des Porurtteils gegen fie. Leo Adolarius, die Geheimniſſe des neuen Teſta : mente oder Zweifel, Beweiſe, Aufſblüffe und Offenbarungen über


+

das Uebernatürliche und Myſteriöſe der Geburt, Auferſtehung, Himmelfahrt, ſowie der Wunderthaten und Gleichniſſe Jeſu Chrifti gegenüber dem Teufelsdienſte unſerer Zeit. Ein populäres Volls budy. gr . 8. geh. 171 Sgr. Urmes deutſches Volk ! daß Du von frechen Gauklern verführt , dein Uts grunde Deines Verderbens ſo nahe gebracht wurdeft ; al ' Deine Parlamente, Kammern und Reichsräthe tonnen Dich nicht retten , wenn Du nicht auf die Stimme Deines Gottes achteſt und den Ildhariotismus verlaßt, welchen falſche, blasphemirenbe Propheten in ihrem wahnwiligen Ingrimme und zum Dects mantel ihrer Wühlerei gegen den Uumachtigen mit fanatiſcher Gleisnerei unter Dir aufzurichten finnen , wenn Du nicht zurůdkehrft unter das Panier Deis nes Seilandes und ſeine weltüberwindenden Lehren . Vorſtehende Sdrift führt Dich auf den rechten Weg zu dieſer Rüctehr unb fie wird bei der unermeßlichen Majorität der Nation lider ihren Zweck nicht verfehlen . Dr. J. F. Th . Wohlfarth , Würdigung und Beleuchtung einer ſoeben bei Rollmann in Leipzig unter dem Titel : Enthüllungen über die wirfliche Todesart Jefu erſchienes nen Schrift. gr. 8. geb. 15 Sgr. Je mehr bei dem , fido iegt auf Birchlichem Gebiete vorbereitenden Gåba rungsproceß zu befürchten iſt, daß durch dieſe angeblichen Enthüllungen Viele in ihrem Glauben irre, Piele in ihrem Unglauben beſtårkt werden tonnten , um ſo mehr iſt, namentlich aus der Feder des für evangeliſche Wahrheit begeiſter : ten Opponenten Burudweiſung jener, allen Grundes entbehrenden Angaben ein Wort zur rechten Beit, welches allen , denen ihr Chriſtenglaube eine heis lige Angelegenheit iſt, zur weitern Berbreitung empfohlen wird . I

C. Colquhoun , Esq., hiſtor. Enthüllungen über die geheimen Wiffenſchaften aller Zeiten und aller Vöiter : oder vollſtändige Geſchichte der Magie , der Zauberei , des thieriſden Magnetismus , des Glaubens an Hereret , an Dämo. nen und Teufel , ſowie des Aberglaubens überhaupt. Ein Solüſſel zum Verftändniſſe und zur Löſung vieler Råthſel und Geheimniſſe in der Culturgeſdichte des Alterthums und der neues


iren Zeiten . Für jeden Gebildeten , mit Benußung der vorzüglich ften ältern , wie neueren Hülf& quellen . Nach dem Englifden bes & arbeitet von Dr. Hugo Hartmann. gr. 8. geh . 2 Thlr. 298 Ein höchſt merkwürdiges Buch ! - Ohne feines Gleichen in der Literatur, bringt es die überraſchendſten Reſultate funfzigjähriger Erfahrungen u . Forſchun : gen des auch mit Frankreichs und Deutſchlands Leiſtungen auf dem Gebiete der ,,geheimen Wiſſenſchaften " wohl vertrauten , durch frübere literariſche Pro : ducte åhnlicher art in ſeinem Vaterlande zu großer Berühmtheit gelangten Verfaſſers. Es giebt die unerwartetften Uufſchlüſſe åder die Oralel, I ems petmyfterien , Sibyllen , Propheten , Seher u . der alten Völker , über die Magie und die Magier und andere bisher ſo ráthſelhafte und ge heimniſvolle Momente in der Geſchichte der Urvóiter der Erde ; verbreitet neues , ungeahntes Licht über viele, durch die Geſchichtsbücher aller Zeiten úber: lieferte ſogenannte W under; giebt die wichtigſten Enthüllungen ålır die mit auf im es Ullgemeinen noch ſehr wenig bekannteſch Ihatſache, Evidenz daß deinunend die on den thieriſchen Magnetismus . ålteſt en Nationen der Erde bekanntwaren. Damit aber liefert das Didit eeln Stellen und ges bet einen wahrhaft magiſchen Schlüſſel zu älterer, ſondern auch måthſeln in der Culturgeſchichte der neueren Vorker. - Es iſt nicht möglich , hier nur einen entfernten Begriff der von dem zu geben ; wir verweiſen daher auf den durch jede Buchhandlung zu beziehen : den ausführlichen Proſpect über dasſelbe, und fügen nur noch die Bes merkung hinzu , daß die gewählte Darſtellungsweiſe eine ſehr würdige iſt, ſowie daß der Inhatt durch vielfache Zuſäße und mancheAbänderungen , zu denen der Bearbeitung fihr gewonnen hat, ſo daß das Publicum es dem Verleger ficher: lid, Dank wird , ein ſo des Auslandes auf deuts Boden ben verpflanzt zu haben. 2. OG 58 as old as

3



eianar, 1853.

Drut und Beilag von Bernh . Friedr. Boigt.






Iyo4 CHIVERS



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