Genius
Astri
Manfred Kyber
LIBRARY
OF
PRINCETON UNIVERSITY
d by
biymzed by
V,
GENIUS ASTRI
. kj
.i^od by
Von diesem Buch wurden looaumerierte, dem Bilde des Verfassers venekene
Bit
und von ihm handgcxeichiietc Exemplaiie auf BQtteti abgesogen.
A MANFRED KYBER
GENIUS ASTRI DR£iUNDDKEiSSlG
DICHTUNGEN
ERSTES BIS DRITTES TAUSEND
VITA DEUTSCHES VERLAGSHAUS BERLIN-CH.
Nachdruck verboten. Alle Rechte vorbehalten.
Copyright 191Ö by Vita Deutsches Verkigihaiis .B€rUii*<:h.
DR.
RUDOLF STEINER ZUGEEIGNET
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Googl
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MEDITATION. Wer
mit den Augen der Andacht geschaut,
wie die Seele der Erde Kristalle baut»
wer
die.
Flamme im keimenden Kern gesehn,
im Leben den Tod» Geburt im Vergehn wer
in
—
Menschen und Tieren den Bruder fand
und im Bruder den Bruder und Gott erkannt, der feiert
mit
am
Tische de^ heiligen Gral
dem Heiland
er sucht
den .Weg
der Liebe das
und Endet, wie Gott ins verlorene
Abendmahl
—
es verhieÜ,
Paradies.
9
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GENIUS ASTRL Durch
die Kette deiner
erdennah und erdenfern
immer segnend hält dein
Geh
aller
auch im
Hammt
zu Häupten
Engel deinen Stern.
in Grauen,
wandre
dir
Leben
—
Not und Schande»
HoÜhung
allertiefsten
bar»
Dunkel
das Licht, da»
ewig war.
Unter Dornen, unter Rosen, tinbeirrt seit
Urbeginn
leuchtet über deiner Seele
das urewige »Ich bin^
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Jede Nacht kannst du es schauen»
neu zu jedem neuen Tag rührt dich reinigend und sühnend deines Engels Schwingenschiag.
Und
befreit die
deines
Todesstunde
Wesens wahren Kern
—
heimwärts in die ewige Heimat trägt dein
Engel deinen Stern.
ROSENKKEUZ. Wenn
du den
Weg
der
Wege,
Wandrer» zu wandern gewillt ein ist
—
Kreuz mit sieben Rosen deiner
Wanderung
Dein Kreuz, an
Bild.
das du geheftet,
muft mit dir verbrennen, verglühn, bt8 aus der
Asche des Kreuzes
deine sieben Rosen blühn.
AD ASTRA. Nimm
mich auf in deine Einheit»
Leben
aller
einigeb All»
bade rein mich in der Reinheit deines Meeres von Kristall.
Gib mir jenen Trank zu
trinken,
der Vergessenheit verleiht, laß die Seele in
sehnend sinken
—
den King de/ Ewigkeit
wo
in diamantnen
Stern
um
Stern
Femen
im Äther
kreist.
Sternenengel» zu den Sternen leite
meinen ewigen
Geist.
DER RUFER
IN
DER
EINSAMKEIT. verbunden Seinem Bunde»
Sei aller
mit
Wesenheit geweiht
dem
Blut aus Seiner
Wunde
—
künde Seines Kelches Kunde, Rufer in der Einsamkeit.
Werde Träger Er
in dir
Seiner Male,
und du
in
Einmal in topasnem
Ihm. Saale
neigt sich dir des Grales Schale aus der
Hand
der Cherubim.
EWIGKEIT. Immer wieder und wieder du hernieder
steigst
in der
Erde wechselnden SchoS»
du gelernt im Licht zu
bis
lesen»
daß Leben und Sterben eins gewesen
und
alle
Zeiten zeitenlos.
Bis sich die
mühsame Kette
der
Dinge
zum immer, ruhenden Ringe in dir sich reiht in
—
deinem Willen
StiUe
ist
in dir
^
ist
Weltenwille,
Stille
—
und Ewigkeit.
i6
Digitizüü by
DER STERN VON JERUSALEM. Einmal wird
diese
Wanderung enden,
der letzte Schleier der Maja
fallt
und der Tod mit liebenden Bruderhänden iuhrt dich in die entsiegelte Welt.
Aus deinen
irdischen Augen,
die
starben,
blühn neue» lotosblumengleich,
und schauen erschauernd erahnte Farben, auf der Erde verlassenem Reich.
Dann
lenke die Blicke wiedergeboren
ins Violett des Ostens hinaus:
mit goldenen Hallen, topa^enen l'oren schaust du der ewii^ea
Heimat Haus.
Verklärt in aller Klarheit Kristallen,
flammt
aller Sterne
Sterndiadem
mit topasenen Toren und goldenen Hallen die
ewige Stadt
â&#x20AC;&#x201D; Jerusalem.
TOD. Auf welke Blüten mußt du auf Blätter» die der
Dem dem
Wind
schauen,
verweht.
Tod, dem Tod mußt da vertrauen» Einzigen, der dich hier versteht.
Er fuhrt dich
ein zu
er lehrt dich,
schlummermüd und
deinem Meister, sacht,
den wachen Schlaf der ewigen Geister
im Frieden
der gestirnten Nacht.
Bis lautlos ineinandergleitet in deiner Seele Lust
und Leid
und er dich segnend heimgeleitet zur
Wiege
aller
Wesenheit.
t8
Digitized by
DER GEWEIHTE DES GRALES. «
Alle Tiere sind Gottes Geschöpfe
—
bringe ihnen der Liebe Gral
und
tilge
von deiner entweihten Stirne
der Menschheit blutiges Kainsmal.
Alle sind deine Brüder und Schwestern»
mit Erst
dir in die Kette der
wenn
bist du,
das letzte
Dinge
Geschöpf
gereiht.
befreit
ist»
Befreier, selber beireit.
Über allem» was atmet»
halte schirmend»
Geweihter des Grales» deinen Schild. In allem» was atmet»
bist
und Gottes Ebenbild.
.
du und dein Leben
DER HÜTER DER SCHWELLE. 9
Jede neue Stufe ist
neuer
Vor
Helle
Währung Wert.
ihr mit
steht der
ins
flammendem Schwert
Hüter der Schwelle.
Vor jeder Stufe wache und
Daß
bete.
deine Seele rein
den neuen Tempel
betrete,
muß
1 empel
sie selber ein
sein.
Bis einst in heiliger Helle
zu ihres Ursprungs klarer Quelle sich klärt
—
des Willens wandernde Welle
hüte mit flammendem Schwert, hüte uns, Hüter der Schwelle
.
.
.
.
ICH LASSE DICH NICHT. In den Sinn des Seins zu dringen» halte in dir selber die
Wacht.
Du
für
selber
mußt Nacht
Nacht
mit deinem Gotte ringen.
Und wenn
Sein erstes Sonnenlicht
durch die Nacht deiner Seele bricht
und £r lasse
dir in dir selbst begegnet
Ihn nicht»
eh daß Er dich gesegnet.
—
SONNENAUFGANG. £s
kommt
eine Stunde, du Menöchenkind,
wo
all
deine
wo
all
deine glutenden Feuer verglüht,
und
Lampen
erloschen sind,
deine duftenden
all
Blumen
wo, keiner holden Täuschung keine Banden dich binden
verblüht»
vereint,
—
deine Augen, die so viel geweint,
keine
I
mehr
ränen
finden.
Es kommt eine Stunde, du Menschenkind,
—
wo
all
wo
kein Leben lockt und kein Lachen lacht
deine
Lampen
und kein Sterh
Wo
selbst
erloschen sind
dir leuchtet in deiner Nacht.
dein Tempel, den du geglaubt
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in Ewigkeit zu bauen»
Hochaltars beraubt»
dir> seines
versinkt in
Grab und Grauen.
Es kommt eine Stunde du Menschenkind»
wo
deine
all
Dann
ist
dann geh
Lampen
erloschen sind
es Zeit
—
— ein
Bettler
im
.
.
Betteikieid
.
.
—
in deiner Seele unnennbare Einsamkeit.
Dann suche
dir
die Berge hinauf
einsam den eigenen Pfad
—
bis
Dort kniee nieder und es ist ein heiliger
und ist
sein
zum
höchsten Grat.
falte die
Hände»
Ort
Name und Wort
ohne Anfang und Ende.
Es wird dunkel und einsam und du
um
dich sein
bist allein
Dort wache und warte, ergeben und
wachen mußt du und warten.
still»
Einmal wird
es sein,
daß dein Engel dir öffnen darf und will die
Tore zum ewigen Garten. ^
Einmal wird
es sein»
daß überleachtet
vom
eigenen Licht
die Sonne über die Berge bricht.
Einmal» einmal wird
£r
tritt
zu dir
— du
Die Sonne ging auf aberleuchtet
vom
—
es sein
bist
—
nicht
mehr
Jesus Christ
Licht, das
Er
allein.
—
selber
ist.
INITIATION Schau an die Säulen, die gen
schau an
—
ruht in deiner
Steigst
du
als
Hand
Sieger auf,
die Tore, die der Isis sie
öffnen sich
Noch
stehst
zum
vielleicht
Noch
dem
Himmel
Namen
die Tore, die der Isis
lallst
I.
tragen,
letzten
die
die
kein Sterblicher hat
Mal.
Wahl.
du Besiegter nieder
Namen
tragen,
Sterblichen nicht wieder.
du an des Tempels
noch denke an
ragen,
Pforte,
Warnungsworte; Isis
je enthüllt.
Willst du erschaun der Göttin wahres Bild, willst
du
um
ein Lebender
ewige Weisheit werben
muSt du im Leibe
—
sterben.
Bist
du
bereit«
den dunklen Gang zu gehn>
mit deinen Augen in dein eignes Grab zu sehn?
Noch
bist
Noch
ist
Noch
lohn die Fackeln und der Sterne Schein
du nicht im Dunkel und es
Zeit.
allein. •
schreibt zitternd blasse Zeichen in den Stein. Bist
du
bereit P
Im Dunkel
liegt das
Die Tore schlagen
Haus.
zu.
Die Fackeln löschen
aus.
^
by
<
INITIATION Vertrau
dem
Licht in
dann gehst da
stark
dir»
und
II.
dem Gott
in
rein
den Gang durch Grab und Grauen
und Tod und Leben reichen £$ werde Licht
deinem Sein,
bis
sich die
zum Ende
Hände.
-
.
und auf
des
1 empels höchste»
Stufen
von Angesicht zu Angesicht schaust
du die Wesenheiten,
schaust unter dir zu deinen
vergangne Leben aus der Isis entschleiert,
Osiris
ist
die dich schufen,
Füjen
Dämmerung
grüßen.
Horus ward geboren»
in dir erwacht. ff
Und
neben
dir blickt traumverloren
der Sphinx in die gestirnte Nacht.
27
Digitizcü by
DER BRUDER DES GAUTÄMA BUDDHA. Ein Käfer wanderte mühsam im Sand.
Der Pögcr Buddhas sah ihm nach, er schlug das
Hakenkreuz mit der Hand
und sprach: »»Der Erhabene segne deinen Pfad,
»mein
kleiner Bruder
Da kam
ein
König
im Lebensrad/«
des
Wegs
daher,
der den Käfer trotzig zertrat.
Der
„Du „wer
„du
Pilger Buddha» sah den
Knabengeist in einem Mann, ist
mehr,
oder der Käfer
„Hierin
28
König an:
ist
im
Staube?
Weisheit, Liebe und Glaube.
»»Denkst du,
dai^
Brahma dich
einst erkeuat»
»»wenn dich kein Größerer seinen Bruder nennt? ,,Kein Meister bietet dir seine Hand, »»eh
du nicht im Kleinsten den Bruder erkannt.
»»Hierin
ist
Weisheit» Liehe und Glauhe.
»»Du gekrönta* Narr» schau her: »»du
„wer
und ein Tier im Stauhe
—
mehr?
ist
„Gautaina nannte
es
Bruder
Der König im Staub der
—
bist
du
gröfier als er?*«
Straße stand
und der Käfer» die Flügel im Licht gespannt» flog ins
Sonnenland
zu dem» der ihn seinen Bruder genannt.
Nur Bruderhände Stufe
um
Stufe
ziehn dich hinan
zum Devachan.
DER WEG DES MOSES.
Um
mit reichen Händen zu geben,
mußt du mit
leeren
Von den Bäumen» wirst
Händen
stehn.
die du gepflanzt hast,
du niemals die Früchte sehn.
Wandern
wirst du, ein ewiger Wandrer,
nach einem fernen Sternenbild.
Suchen wirst du in ewiger Sehnsucht, einer Sehnsucht, die nie gestillt.
Stehen wirst du »uf einsamer Höhe,
wie Moses auf einsamer
Wer sich zum
Höhe
stand.
Fiüirer der Menschheit opfert,
schaut nur ferne sein heiliges Land.
30
Digitized by
SALOME. Im
Königssaaie bei Fackelschein
tanzt der Herodias Töchterlein.
An ihre
den gleitenden Gliedern Geschmeide
Augen
locken» ihr Lachen
Sie tanzt, daß sie allen
und
sie tanzt
Atem
raubt
mir deinen Lohnl«'
Herodes jauchzend
»»Frag was du magst!
Da
girrt.
um^ eines Menschen Haupt.
»»Salome» nenne ruft
den
klirrt»
vom
Königstron.
Was du
forderst» sei
deinh'
hält der Herodias Töchterlein
im Tanze
ein.
»»Ich will keine Krone» ich will kein »»ich will keines
Land»
Königs königliche Hand.
»»Judäas V^ierfürst, schweige
und höre
still
„ich will „das Haupt Johannes des Täufers." .......
Da
geht ein Grauen durch den Saal»
die
Cymbeln schweigen,
Und
das Licht wird iald.
balome wartet, stumm und
blaß,
bebend vor Liebe und bebend vor Haß bis ihr in ihrer
der
Henker
„Ihr
das
—
Sehnsucht Nacht
Haupt des Taufers gebracht.
.
•
.
ackeln, loht!
1
„Ihr Cymbeln, jubelt!
„Nun
ist
Nun
ist
er tot!
er mein!**
Gesiegt hat licrodias' Tochterlein. Sie fühlt sein Blut
und sein Blut
ist
warm
windet den weichen Mädchenarm
und
sie
um
das
Haupt Johannes des Täufers
«HHfe
^H^W
^^^^M
m
3»
Digitized by
*
Jahrtausende
kommen,
Jahrtausende gehn»
und noch immer kann man
Wo
immer
dasselbe sehn.
ein Großer in Einsamkeit steht,
da naht der Herodias Tochter und fleht
um Dtts
das
Haupt Johannes des Taufers.
Weiby das tanzend dem Tod übergibt
den, den sie gehafit, weil sie ihn geliebt.
Immer
wieder, Juwelen- und goldbestaubt,
tanzt Salome
um
des Täufers Haupt.
33
Digitized by
HELLAS, Und Orpheus Die
starb.
Des Waldes Tiere weinen.
Leier, der sie lauschten» sie
Die Nacht brach ein und •
ist
stumm.
ihre Sterne scheinen
auf eines toten Gottes Heiligtum.
Mein
Hellas, deine
in deines blauen
Der Wein» den
Sonne
ist
versunken
Meeres Silberrand. die Bacchantinnen getrunken,
rinnt aus zerbrochnen Bechern in den Sand.
Mein ist
der
Mein
Hellas, deiner
Manaden
Königshand entwunden
froher Thyrsusstab.
Hellas, abgelaufen sind die Stunden
und deine Freudentempel
sind ein Grab.
34
L
lyui^üd by
Dein holder Garten, und ausgeträumt
Um
ist
Hellas,
ward zur Wildnis
deiner Schönheit
Traum.
der gestürzten Gotter Marmorbildnis
reckt welkes Laub dein heiliger Lorbeerbaum.
In wilder
mein
Wehmut
durch verwaiste Haine,
Hellas, deine Orpheusklage weint.
Voll Sehnsucht suchst du in der Sterne Scheine
den Geist, der
aller
Griechen Geist geeint.
Die ewigen Sterne werden nicht vergehen nicht Orpheus starb,
Du
selber,
um
Hellas, starbst,
—
den die Klage klagt.
um
einst
durch ihn die Sonne, die im Osten
zu sehen tagt.
4
36
Digitized by
tt
DIE KATZE DES PROPHETEN. Mohammeds
Liebliagskatze schlief,
gewählt den Mantel des Propheten sich daß als
sie
alle
den Meister, den
Da
zum Gebete
Glaubigen
des Wächters
sie liebte,
Ruf vom Turm
zum
Bette,
i^ahe hätte
—
rief
der Minarette.
dachte der Prophet: von Gottes Trone
ruft das Gesetz
zum
doch stark und
still
Beten stark und
laut,
verlangt es, daß ich schone
den Schlummer des Geschöpfes, das mir
Das Laute und das
Stille
sind Gesetze
traut.
—
wie acht' ich beide, daß ich keins verletze?
Er schwankte
—
und behutsam mit der Hand
zerschnitt der Meister Allahs sein
Gewand.
36
Digitized by
Das Tier
schlief weiter in versonnter
er aber wandte sich
um dem
sich in alles
dem Osten
Demut dem zu
Leben
Ruh,
zu,
neigen»
und zu eigen.
heilig
In jenem Augenblick hat der Prophet
zwei&ch dem Ewigen einmal,
als er
geopfert
im Gebet:
zu Allah rief
sein Nachtgebet, das allgewohnte,
das zweite Mal,
als er
den Schlummer schonte
der Katze, die auf seinem Mantel schlief.
Und
Allah sprach:
„Wer
„schreibt
Worte
„Du und
das Tier, das
„seid beide einst
so
Gebete beut,
in die Welt, die
im
du
ewig reden.
betreut,
Gottesgarten Eden.*'
MARIA MAGDALENA. Ihr Herren und Frauen auf hohlem Tron» '
nicht ihr seid die Nächsten
zum Gottessohn.
Vergebt nicht» wer euch zuerst gebracht die
Kunde vom Wunder
der Osternacht.
Gehabt euch bescheiden mit eurem Bann und schlagt
es in
Kirchen und Herzen an:
die Erste» die den Erstandenen sah,
war Maria von Magdala.
38
. kj
.i^od by
SANKT MICHAEL. Und die
wieder ersäuft sich in Tränen und Blut
Menschheit in der eigenen Flut.
Und und
wieder treibt sie richten
sie
den
Sie schleppen Stein
und beten wie
einst
der
Hochmut zu Häuf
Turm zu
um
Babel auf.
Stein heran
zu Ahriman.
Und Tausende taumein
in Schuld
und Schmach,
Verblendete» den Verblendern nach.
Die Menschheit geht wieder der Finsternis Pfad,
wie immer, bevor sich ein Gott ihr genaht.
Die Steine wanken» der Turmbau
Hüte
dich»
fallt
du ahrimanische Welt!
Die Welt droht dunkel
—
im Osten
ist's
hell
— 30
Digitized by
es steht wieder ein Stern
über Israel.
Ihr Wenigen, brennt die
Lampen und wacht,
Er wird kommen wie ein Dieb Ihr Wenigen» die ihr bereitet die
Wege
weist»
Bahn dem kommenden
Die Welt droht dunkel es steht ein Stern
Nun
in der Nacht.
—
Gei<t.
im Osten
ist's
hell
—
über Israel.
schwinge dein Schwert, Sankt Michael!
40
Digitized by
MEDll AllON Nimm
II.
einen Sonnenblumenkern und pflanze
ihn in der Erde Mutterschoß
und warte andachtsvoll:
er ringt sich los,
ein kleiner Stiel reckt sich ,
er wächst, wird stark
umarmt von bis sich das
im Sonneagianze
und groß,
seiner Blätter gruncxn
Kranze
—
Ganze X
sonnenübergl übt
zur Knospe iirönt und eine Blume blüht.
Und
in der Blüte,
Kern an Kern
gereiht,
ruht tausendiaitig künftige Wesenheit.
Und es
püanzest du die tausend Kerne wieder ein,
wird dasselbe Bild, dasselbe Gleichnis
In tausend Blüten, abertausend die Seele allumfiissend
—
sein.
Keime senke
und dann lenke
langsam und rückwärtsschauend die Gedanken heim
und denke: das alles
war im
ersten
Keim.
RÜSENBLUT. Wie
rot
und
rein die Rose ruht
in ihrer Blätter Schoß
und
gießt ihr
blühend Rosenblut
ins Licht, begierdenlos
eins mit
—
dem Weltenwilien
die Seele auf der
So rosenrein,
Wanderung
bis Irei
sie selig blutet in
—
von
also
werde
dieser Erde.
aller
^ual,
das Blut des Gral.
L
lyui^uu
BEFREIUNG. Den Schmerz
bezwinge, der
gedenke dessen^ was
ew^
Der Glockengieler»
der sein
zerstört die
So auch der
Tod
Form
zerstört
die
—
und
um Formen
trauert,
dauert.
Werk
seine
voUbring;t»
Glocke
klingt.
mit seinem Schwingenschlag
Form,
auf di^ die Scde tönen mag.
43
Digitized by
ZWISCHEN DEN ZEILEN DES LEBENS. Nicht die Dinge, die die Lust
kommen und
und Leid deiner Seele
eilen,
teilen»
sind deines Lebens wahrer Kern. .
Er ruht ungreifbar
—
sinnenfern
—
zwischen des Lebens Zeilen.
Tausend Gefahren, die dich umlauert
und die du
nie gesehn,
zwischen den Zeilen stehn. Verlornes,
um
das
du nie
getrauert,
Freuden und Leiden, eng verbunden, die niemals den
Was könnte steht
sein
Weg
—
zu
dir gefunden.
was wäre gewesen
zwischen den Zeilen des Lebens zu
— lesen.
In die Zukunft» in ferne Weiten spinnen sich tausend Möglichkeiten.
AUe8
ist
alles ist
sinnvoll» nichts
war vergebens»
ineinander gewebt.
Das wahre Leben
lebt
zwischen den Zeflen des Lebens. *
I
DER SCHLAF. Der Schlaf
heilig.
ist
Wenn
die
Nacht
sich neigt
herab mit ihren sterngeschmückten Schwingen, lÖ6t sich der Geist
empor zur Heimat,
wenn ihn
vom
Leib und
die er nie erreicht,
des Körpers Fesseln zwingen.
Der Schlaf
ist
heilig.
Sein umflorter Schleier
hüllt das Vergängliche in seine
Das Geistige
und rührt
steigt
Nacht.
in dir erwacht
die sieben Saiten seiner Leier
allabendlich zur Auferstehangsfeier.
Der Schlaf als
ist
heilig.
Heilig halte ihn
deines Seins verhangne TempeltUre,
daß er dein ewiges »Ich bin«
46
allnächtlich zu des Daseins Sinn
Tage wirrer Wildnis
aus deiner
£r
trägt dich fern
führe*
von Lust und Qualen^
die du in seinem Schoß vergißt,
Flammenfernen des Astralen,
in blaue in
dem
sich tausend lichte Farben malen,
in dessen
Formen, Wesenheit und Zahlen
dein eigentliches Leben
£r
ist.
lehrt dich sterben, auferstehen,
im Tag den Trug, im
Schlaf das
Der Schlaf
Bette sanft und sacht
ist
heilig.
Wachen
sehen.
die Seele ein in seinen Engelsarmen
und denke: neben ihm im Allerbarmen hält
Nacht
fiir
Nacht
der Tod, sein Bruder, treue Tempelwacht.
47
L/iyiü^uü by
DIE TOTEN. Die Toten starben Ihr Leib
zerfiel,
nicht.
Es
ihr Kleid.
starb
es lebt ihr Geist
und Wille.
Vereinigt sind sie dir zu jeder Zeit in deiner Seele tiefer
TempeUtUle.
In dir and ihnen ruht ein einiges Reich,
wo Tod und Leben Wechselworte In
ihm kannst
den
Und
btillen
du,
dem
Stimmen
eignen
uuschen.
Denken
gleich,
deiner Toten lauscheii.
reden kannst du, wie du einst getan,
zu deinen Toten Unwandelbar
und ewig
ist
lautlรถs deine
Worte.
unsres Geistes
Bahn
offen steht des
Todes
Pforte.
Digitized by
Schlagt Brucken in euch zu der Toten LandÂť die
Toten baun mit euch
am Bau
der Erde.
Geht wissend mit den Toten Hand in HandÂť auf
dafi
die ganze
Welt
vergeistigt werde.
.
j
^
by
GLOCKENGIESSER. Du
dar&t des Lebens bunte Lichter
allein
nur deinem Engel weihn
und mußt,
bist
du der Wahrheit Dichter,
des Geistes Glockengießer sein.
Die Formen muSt du baun und
schliefen
mit deiner Seele Aschenglut» des Geistes Glocken drin zu gieten»
den du erkauit mit deinem Blut.
Dein Herz wird in der Brust zerspringen» so wie dir
Form um Form
zerbricht
—
doch deine Glocken werden singen in Ewigkeit das Lied
vom
Licht.
Digitized by
DER WÄCHTER DER LAMPE. Wachsein
ist
alles.
Es
kommt
die
Nacht
und keiner wird keinen erkennen.
Wacht
Haltet
und Alles
laßt die
Lampen brennen.
Werden
aber alles Ziel
Und
ist ist
wankend und ongewiA» Reife.
das Licht leuchtet in der Finsternis»
auf daß
sie es einst begreife.
GOLGATHA. Die neunte Stunde Die Erde
Da
hatte geschlagen. '
bebte» atemberaubt«
neigte der Gott, der das
Kreuz getragen.
Sein dornengekröntes Haupt.
Aus Seiner Liebe Opferschale, blutete Sein Erlüserblut.
Wiedergeweiht im heiligen Grale
war
alle
Schöpfung, die in
Ihm
ruht.
Wiedergekürt und wiedererkoren war, was aus tausend toten Toren
dem Tod
in die tausend
Die Sonne ward
in die
im Mysterium von
Augen
sah.
Erde geboren
Golgatha.
6«
Digitized by
VOX HUMANA. Nieder
was ich
stieg ich
einst
un4 doch
zu vergessen»
im Licht
besafi
nie bewußt besessen»
weil ich es noch nie vergaß.
Durch Vcrgeßncö muß ich \
driagea,
selber mufi ich, geistgeweiht,
in Erinnerung erringen
meines Wesens Wesenheit.
Graben muß ich Grabeshügel» sterben lassen» was erstarb» bis der Freiheit
sich
Flammenflügel
mein eignes Ich erwarb.
Bis die
Worte
die ich
unbewuAt gewuĂ&#x;t,
bis in
in mir redenÂť
mir der Garten Eden
mein wird
in der eignen Brust.
VOX COELESTA. LaAt euch helfen»
latt
euch halten
aufwärts zieht der Engel Heer» yielgestaltige Gestalten,
Mächte, Trone und Gewalten auiwärts
Aller
zum
Mühe,
kristaiinen
aileiii
—
Meer.
Ringen
gibt die heilige Schar Geleit.
Jedes breitet
Wesen zu durchdringen, schirmend
seinem
Schwingen
eine Bruderwesenheit.
Laßt euch helfen, Helferhände sind euch segnend zugesellt,
schaffen rastlos
eurer Seelen
ohne Ende
Sonnenwende
und die Osternacht der Welt.
Laßt entäiegela eure Sinne, werdet Blut von Seinem Blut» daß ihr ruht
WO im
m
Maienminne,
Schot der Urbeguine
Judas rote Rose ruht.
I
VOX SUPREMA. Leben auf
Alles
aller
Erden
sucht durcbsonnt der Sonne Gesicht. Alles Sein, ist
Vergehn und Werden
vergottet in Gottes Licht.
Auf
aller
Erden
reicht sein
Geist
dem
alles
Leben
Leben der Sonne hin Geist zurückzugeben»
den sieben Elohim im Urbeginn.
—
yi.
jd by
IVIIUAT TT
... Genius astn
Ad
m
der rLinsamkeit
.
.
.
.
.
.
.
Der Geweihte
Der Hüter der Dich
.
.
... ...
Stern von Jerusalem
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Initiation II
Der Bruder des Gautama Buddha
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Salome Hellas
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Die Katze des Propheten Maria Magdalena
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Meditation
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Rosenblut
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Befreiung
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Zwischen den Zeilen des Lebens
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Schlaf
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Die Toten
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Der Wächter der Lampe
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Vqx humana Vox coelesta Vox suprema
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Von MANFRED KY££R erschieneo im gkichen Verlag:
MEISTER MATHIAS, dfam. Gedicht. 06. (Vergriffen.) Urauiiüiirung
am
Königl. Schauspielhaus zu
Berlin 08.
DER SCHMIED VOM EILAND, Gedichte^ Kettausgabe,
i.
und
2. Auflage. 08.
UNTER TIEREN. Billige
12. (12. bis i5.
Tausend
18.)
Ausgabe und Liebhaberausgabe, numeriert
und handlgezeichnet auf Vao-Geldeni-Bfitten. •»Von der Kritik einmütig ab Meisterweik eigener
Art anefiuumt/*
(Die Lese, Stuttgart.)
100 Exemplare dieses Buches erschienen
als
Luxus-
druck der Emst-Ludwig-Presse in der Künstlerkolonie
zu Dannstadt.
DREI MYSTERIEN Die neunte Stunde
Die Ausgabe
ist
vergriffen»
(Der Stem von Juda
— Der Kelch von Avalon)
•
^ 13.
GENIUS ASTRI,
33 Dichtungen, lö. Gew. Ausg^be und Liebhaberausgabe» numeriert und hand-
gezeichnet auf Bfltten.
In Vorbereitung:
MÄRCHEN.
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Mit der Hand
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und gtdrackt
6mt Backdrucktrat von H. in Berlin
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Juli 1918. aui der
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