Meister Eckhart - Mystische Schriften, 1903

Page 1

MEISTER

ECKHARTS MYSTISCHE SCHRIFTEN

Meister Eckhart

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LIBRARY OF THE

UNIVERSITY OF CALIFORNIA. Class

1

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1903.

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(HX€b suneKERs BueBsanDhune) B£R[iin 1903.

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Druck von

Pa& & Sarleb

Berlin W. 35

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Inhalt. Seite

Vorwort

,

,

,

,

,

,

,

,

,

,

,

,

,

,

t

,

,

,

5

L Predigten.

4.

Vom Schweigen Vom Unwissen Von der Dunkelheit Von stetiger Freude

5.

Von

1.

2. *

3.

s

13 .

.

.

s

7.

8.

Von

Q.

Ein Zweites vom namenlosen üott Von guten Gaben Von unsagbaren Dingen Vo m Leiden Qofes Von der Einheit der Dinge Wie Jesus am Stricke zog Von der Erkenntnis Gottes Von der Armut Von Gott und der Welt Von der Erneuerung des Geistes Von der Natur Von Gott und Mensch Vom Tod

10. 11.

3.

13. 14. 15.

16.

17. 18.

19.

20. 21.

,

48

namenlosen Gott innersten

24 33 43

der Stadt der Seele

Vom Vom

6.

1

.

54

Grunde

5Q

der Vollendung der Zeit

....

65 68

70 75 8fi

87 91

Q6 102 112

....

119

126 130

136


II.

Traktate.

1.

Von den

2.

Gespräch

dem Beichtvater Von der Abgeschiedenheit

4.

Von

5. 6.

7.

Stufen der Seele

zwischen

,

.

,

Schwester

Kathrei

der Ueberfreude Die Seele auf der Suche nach Gott

Von der Ueberfahrt Vo m Zor n d er Seel e III.

,

.

IM

und 158 165 181

.

.

.

.

zur Gottheit

IM 191

.

2DÜ

Fragmente und Sprüche«

Fragmente Sprüche

218

Bemerkungen

235

205

Google


Vorwort Mit der

Freiheit,

Liebe und Verehrung

die

Ausgabe der Mystischen Schriften Meister Eckharts alles weggelassen, was gibt,

habe ich

in dieser

uns nichts

sagt.

historische

Würdigung;

Meister Eckhart er

muss

ist

zu gut für

als

Lebendiger

auferstehen.

Johann Eckhart oder Eckehart 1250 und 1270 wahrscheinlich

in

ist

zwischen

Hochheim

bei

Gotha geboren.

Er war Prior des Dominikaner-

ordens

und Vikar

Erfurt

in

in

Thüringen; 1300

an der Pariser Universität; 1304 Provinzialprior

von Sachsen, 1314

1306

Generalvikar

Magister und

Strassburg,

später

Frankfurt Bischof

in

versetzt.

Köln,

1317 wird er nach

1326

leitet

Ochsenstein

v.

von Böhmen,

Professor der Theologie in

der

Kölner

den Inquisitionsprozess

gegen ihn ein; er appellierte an den Papst und beeilte sich

päpstliche ketzerisch

Die

1327 zu sterben. Bulle,

in

1329 erschien eine

der 26 Sätze

Eckharts als

verdammt wurden. Lehrer,

auf die er sich

hauptsächlich

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6

Meister Eckhart. stützt, sind:

Dionysius Pseudareopagita, Augusti-

Thomas von Aquino;

nus,

vermutlich hat er auch

die verbotenen Schriften des Scotus Erigena ge-

Durch Dionysius berührt

kannt.

er sich mit

den

Lehren der Neuplatoniker. Thomas und der ganze

listen",

mit den

ihn

Geist seiner Zeit verbindet

„Rea-

so dass er wie sie die letzten und leersten

Abstrakta für konkrete

Dinge

hält.

Anderseits

und

bringt ihn aber das auch dazu, die Gattung

Art als eine höhere Wirklichkeit anzusehen als die

Individuen; so

hat er

Vorahnungen

starke

ganz primitiver Naturkenntnisse

trotz

Theorieen,

die

infolge,

teils

der

entgegen den

teils

Lamarck-Darwinschen Aufstellungen bei uns im

Werden Er

sind. ist

ebensosehr Erkenntnistheoretiker und

Kritiker als Mystiker.

Er

im umgekehrten Sinne

ist

als

Pantheist, aber fast das,

was man

seit

Spinozas Wiedererweckung darunter versteht. Die-

ser letztere Pantheismus löst

Spinozas teriellen

und

freilich

nicht im Sinne

den Gottesbegriff

Welt auf; Eckhart dagegen

dem

in

der ma-

löst die

Welt

manchmal Gottheit nennt, was unaussprechbar und unvorstellbar ist, was aber jedenfalls etwas jenseits von Zeit, Raum und Individualisierung und etwas den Gott

Seelenhaftes

in

ist.

An

auf,

was

er

die Stelle des Dinges setzt

er eine psychische Kraft;

an

Stelle

von Ursache

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Vorwort.

7

und Wirkung

ein Fliessen.

Sein Pantheismus

Panpsychismus; zugleich aber erklärt zu wissen, was die Seele

sei.

Skepsis; freilich aber auch

Die

christlichen

rungen haben für ihn

Seine Mystik

ist

umgekehrt.

Dogmen und fast

ist

nicht

er,

Ueberliefe-

nur symbolische Be-

deutung; nur erlaubt es ihm der Zeitgeist nicht

zu

fragen,

wie es mit

Symbole zur Wirklichkeit

dem

Verhältnis

Die

bestellt sei.

dieser in

der

Kirche üblichen Vorstellungen betrachtet er als Stufe angehörig;

einer

niedrigeren

lingt

ihm nicht zu erkennen, dass

stellungen leicht

aber es gediese

überhaupt keine Realität haben;

Vorviel-

wird die Zukunft von unserm Verhältnis

zu gewissen wissenschaftlichen Begriffen einmal dasselbe sagen.

Manchmal übrigens

wie wohl noch später bei Spinoza

sicht seine

Er

ist

hat auch die

Vor-

Einkleidung wählen helfen. der Schöpfer der deutschen wissen-

schaftlichen Prosa

Immer

und

einer ihrer grössten Meister.

schreibt er als Sprechender,

sönlich; nie fehlt der begrifflichen

immer

per-

Darlegung der

und ebensowenig seinem Gefühlsüberschwang und seiner Versenkung ins abgründlich Dunkle der Zügel der Nüchternheit. Das Gefühlston,

Fernste hat er uns nah gebracht;

das Nächste

und gewöhnlich Scheinende hat er uns entfremdet, fragwürdig gemacht und vertieft. Er war ein

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Meister Eckhart.

8

Dichter,

der

grössten

gewachsen.

ihm, die

zum

aufs

man

Perioden findet

bei

Hinreissendsten gehören, was irgend

Sprachen zu finden

in

dem

und

war

aus

grösste

ist.

Seine Syntax, die er sich vermutlich vielfach

im Anschluss an die gesprochene Sprache geschaffen

habe

hat,

ich

selbst

nach Möglichkeit

bei-

zubehalten gesucht; ebenso wäre es verfehlt, an

Ausdrücke, die er nach

Stelle seiner technischen

dem Muster die

uns

lateinischer Scholastik hergestellt hat,

geläufigen

blutlosen

drücke zu setzen; bei ihm hat

Wissenschaftsaus-

Tem-

alles Farbe,

perament, Ursprünglichkeit; seine Ausdrücke sind

noch nicht entkleidet, sind noch nicht ausgelaugt; sie schaffen sich ihren

des Metaphorischen

Sinn erst während der Rede. es

doch wieder

nötig, die

der Wissenschaft

Termini

in die

Vielfach aber

Volkssprache übersetzten

damit

wieder zurückzuübersetzen,

scharf in die

Augen

war

von ihm aus der Sprache

springt,

was mich an

das

dieser

Ausgabe das Entscheidende dünkt: dass Meister Eckhart

in

all

zierender oder

seiner

Genialitat

moralisierender

nie

mysti-

ein

Pietisterich

war,

dass er sich nie süsslicher Gottesminne ergeben hat,

dass er nie perverser Askese gefröhnt hat:

sondern dass er ein

kühner Erschütterer

der Hirne wie der Herzen, einer,

der

und

der,

Welterkenntnis gerungen

hat

um

war, die

lebens-

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9

Vorwort.

und

freudig

urkräftig,

Grenzen der Sprache

die

Wissender überschritt,

als ein

um

jenseits seines

und des Begriffsdenkens stark der unsagbaren Welt zu versinken.

Ichbewusstseins

und innig

Das ist

in

allermeiste,

was von ihm

überliefert

ist,

da es nur

für uns völlig wertlos geworden,

das damals die Natur-

logisches Wortgetiftel

ist,

wissenschaft ersetzen

musste, weil

achtungen und Kenntnissen

an Beob-

es

fehlte.

Wenn man

bedenkt, wie viele angeblich philosophische, naturwissenschaftliche,

medizinische

Bücher aus

der

ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts uns völlig un-

lesbar

und Theologie geworden

das besser verstehen, als

man

sind, wird

wenn man

glaubt, die

Scholastik sei eine Spezialität des Mittelalters ge-

wesen.

Die folgende Auswahl

den fünften oder sechsten

gekommen

uns ist

ist.

Nichts,

etwa

bietet also

Teil dessen,

was auf

was Bedeutung

hat,

weggelassen.

Die Abteilung: geschaffen;

es sind

Fragmente habe

ich

selbst

Bruchstücke aus Predigten,

die

im übrigen die Uebertragung nicht lohnten.

Die

Titel

der

einzelnen

Stücke

stammen

meist von mir; die mittelhochdeutsch überlieferten

dürften auch

nicht

von Eckhart

selbst

gewählt

sein.

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10

Meister Eckhart.

An

meine Weg-

dieser Stelle philologisch über

lassungen

und

geben,

nicht meine Absicht, weil es für den

ist

Leser keinen

Wert

prüfen

kritisch

Textauslegung

hätte.

will,

Rechenschaft zu

Wer meine

Uebersetzung

kann von mir Auskunft

er-

halten.

Eine ausführlichere Einleitung wäre entweder

nur eine geschickte Gruppierung dessen, was längst

vorhandenen Werken zu lesen

wüchse

sie

sich

ist;

in

oder

zu einer Geschichte der Erkennt-

Das könnte

ein

wunderschönes Buch werden, das sehr not

tut;

niskritik

des Mittelalters aus.

aber zunächst kann ich nur wünschen, dass ich es

Dem

einmal schreiben werde.

fehle

ich

einstweilen,

theisme populaire au

Leser

emp-

Jundts „Histoire du pan-

moyen äge" zu

lesen; dar-

aus wird er erfahren, dass unser Meister nicht

vom

Himmel

gefallen

ist,

sondern von

einer

starken Zeitströmung getragen wurde. Etliche sich

am

Bemerkungen zu

Einzelheiten finden

Schluss des Buches.

Hermsdorf (Mark).

Gustav Landauer.

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1.

Vom

v

Schweigen.

-

°

^

'

Wir begehen das

von der ewigen Geburt, die Gott der Vater geboren hat und ohne Unterlass in der Ewigkeit gebiert, während dieselbe Geburt

Fest

der Zeit und

jetzt in

Der

natur sich ereignet. diese in

Geburt geschehe immer.

mir geschieht, was

in

der Menschen-

heilige

hilft es

Augustin

So

mich dann? Denn

dass sie in mir geschehe, daran liegt

Wir haben Dinge mitten in

ein

in

alle

einem Schweigen waren, da kam

mich von oben hernieder von dem königlichen

soll

Von diesem Wort

diese Predigt handeln.

„Inmitten

sprochen

in

alles.

Wort des Weisen: „Da

Stuhle ein verborgenes Wort."

wo

sagt,

aber nicht

sie

ist

ein

dies

der dieses

Es

ist

in

weisen kann,

des Schweigens ward

verborgenes Wort."

Schweigen

und wo

ist

mir

zuge-

Ach,

Herr,

die

Stätte,

Wort gesprochen wird?

dem Lautersten, das die Seele aufin dem Edelsten, in dem Grunde,

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Meister Eckhart. ja, in

14

dem Wesen

der Seele

Das

!

das Mittel

ist

Schweigen; denn da hinein kam nie eine Kreatur oder ein Bild, und die Seele hat da nicht Wirken noch Verstehen, und weiss kein Bild davon, weder von sich selbst noch von irgend

welcher Kreatur.

Werke, die die Seele

Alle

mit den

Kräften.

Vernunft

steht sie mit der sie

es mit

dem

tut sie es mit sie

Gedächtnis.

dem

mit den Kräften

All ihr Mittel.

was

Alles,

und

Wirken nach aussen

dergestalt wirkt

haftet

dem Wesen. immer an einem

Die Kraft des Sehens bewirkt sie

andern Sinnen.

sie

nur

Sehen

kein

Und

ebenso

All ihr

Wirken

bewirken oder zu stände bringen. es mit allen

ver-

nicht mit

durch die Augen, anders kann

ist

wirkt sie

versteht,

Wenn sie denkt, tut Wenn sie begehrt, und

Willen,

wirkt,

sie

durch ein Mittel. Aber Werk, daher hat die Seele im Wesen kein Werk als die Kräfte, mit denen

nach aussen bewirkt

in

sie

dem Wesen wirkt,

ist

die

sie

kein

fliessen

aus

dem Grunde

des

Grunde ist das Mittel Schweigen, hier ist allein Ruhe und eine Wohnung für diese Geburt und für dieses Werk, dass Gott der Vater allda sein Wort spreche, Wesens, oder vielmehr:

denn

dieses

Wesen ohne geht hier

in

ist

in

diesem

von Natur nur dem göttlichen Gott

irgend ein Mittel zugänglich. die Seele mit seinem

Ganzen, nicht

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Vom

15

Schweigen.

der Seele hinein.

in den Grund Niemand rührt an den Grund

der Seele als Gott

allein.

Gott geht hier

mit seinem Teil.

in

den Grund der

Da mag

aussen bleiben.

dessen

mit Hilfe

Die Kreatur kann nicht

Seele, sie

muss

eingezogen

sie

Denn

berge empfangen hat.

den Kräften

in

sie ihr Bild betrachten, ist

und Herwenn die Berührung Bilder und

jedesmal,

Kräfte der Seele mit der Kreatur in

kommen, nehmen und schöpfen sie Gleichnisse von der Kreatur und ziehen sie in sich. Auf diese Weise entsteht ihre Kenntnis von Die Kreatur kann nicht näher

der Kreatur. die

kommen, und

Seele

Kreatur

jeder

nur dadurch,

willig in sich ein Bild

dass

denn das Bild

turen,

ist

mit den Kräften schöpft. Pferd,

das

sie sich

den Krea-

ein Ding, das die Seele

Mag

es ein Stein, ein

Mensch oder was immer sonst sein, kennen lernen will, immer nimmt sie das

hervor,

und auf

das

diese

von ihnen abgezogen

sie

Weise kann

sie

Aber immer wenn

vereinigen. diese

zunächst

ein

sie

Bild

sie

Und von dem

empfängt.

gegenwärtigen Bild aus nähert

in

nähert sich

Seele

die

Weise

ein

Bild

empfängt,

sich

hat,

mit ihnen

Mensch auf muss es not-

ein

wendigerweise von aussen durch die Sinne herein-

kommen.

Darum

bekannt, wie die Seele

ist

der Seele kein Ding so un-

sie sich selbst.

könne von

Es sagt ein Meister,

sich kein Bild schöpfen

oder


16

Meister Eckhart.

Darum kann

abziehen.

sie sich selbst

Denn

gar nicht kennen lernen.

ganz und

kommen

Bilder

durch die Sinne herein: daher kann

alle

von

Bild

andern Dinge, nur sich selber

Ding weiss

um

Mittel

dass sie

und

Bilder

Ursache,

die

sie alle

Von keinem

nicht.

so wenig, wie von sich

sie

Und

des Mittels willen.

wissen,

sie kein

Daher kennt

sich selbst haben.

innen

frei

und ohne

ist,

auskommt, und das Gott

dass sich

selbst,

das müsset ihr auch

frei

alle

ist

auch

mit ihr

ver-

ohne Bilder oder Gleichnisse. Du darfst das nicht lassen, du musst die Möglichkeit, die du einem Meister zugestehst, Gott ohne einigen kann

Schranken zugeben.

alle

mächtiger ein

Meister

ist,

und

Je weiser aber

um

unmittelbarer

so

Werk und um so einfacher Der Mensch hat viele Mittel in seinen äussern Werken; bis er diese Werke hervorbringt, geschieht auch sein es.

ist

wie er

sie in

Vorbereitung.

des

sich gebildet hat,

Mondes und der Sonne

tun

sie

dazu gehört

gar schnell.

sind Erleuchten; das

Sobald

sie

ihren

an allen Enden voller Licht.

Schein

Welt Aber über ihnen

ausgiessen, in demselben Augenblick

ist

viel

Werk

Die Meisterschaft und das

ist

die

der Engel, der bedarf noch weniger der Mittel

für seine

Der Bild.

Werke und

alleroberste

Alles

was

hat auch weniger Bilder.

Seraphim hat nur noch die

unter ihm

Stehenden

ein in

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Vom

17

Schweigen.

wahrnehmen, nimmt er in einem Aber Gott bedarf keines Bildes und hat auch kein Bild: Gott wirkt in der Seele ohne Mannigfaltigkeit

wahr.

Bild oder Gleichnis,

alles Mittel,

wo

Grunde,

nie ein

Bild

mit seinem eigenen Wesen.

in

tief

ja,

hinkam,

als

dem

er selbst

Das kann keine Krea-

tur tun.

Wie in

in

Sohn

gebiert Gott Vater seinen

Wie

Seele?

die Kreaturen tun,

in

Bildern

in

der

und

Wahrlich, nein! sondern: ganz

Gleichnissen?

der Weise, wie er

in

der

Ewigkeit gebiert,

und nicht mehr. Ja freilich, wie Merket auf. Seht, Gott Vater gebiert er da? hat eine vollkommene Einsicht in sich selbst und nicht minder

abgründliches

ein

ohne jedes seinen Seht,

Bild.

Sohn in

in

Durchkennen

Und

seiner

selbst,

Gott Vater

so gebiert

wahrer Einsicht göttlicher Natur.

derselben Weise

und

in

keiner andern

Sohn im Grunde ihrem Wesen und vereinigt

gebiert Gott der Vater seinen

der Seele

und

in

sich also mit ihr.

so wäre

keine

wahren Einheit

Denn wäre da

wahre

Einheit

liegt all

irgend ein Bild,

da,

und an der und Selig-

ihre Seelheit

keit.

Es kann gefragt werden,

Menschen

besser

im

werde,

wenn

er sein

ob

diese

und Werk tue und geschehe

Geburt

vollbracht sich

so in

Gott hineinbilde und hineindenke, oder wenn er 2

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18

Meister Eckhart.

in einer Stille und Ruhe halte und so Gott in ihm spreche und wirke, wenn er also allein auf Gottes Werk

sich in

einem Schweigen oder

in

einer

in

ihm warte? Reden und Werke und vollkommenen Menschen denen vor allern das würdige Leben

Ich weise darauf hin, meine

guten

sind allein

gewidmet,

und

in

unseres Herrn Jesu Christi

die edle Lehre

lebendig

Die sollen nun erfahren, dass das

ist.

Allerbeste

und

und Gott alle

wozu man in diesem dass du schweigest

Alleredelste,

Leben kommen kann, das allda wirken

ist,

und sprechen lassest. Wo Werken und Bildern

Kräfte von allen ihren

|

abgezogen

Darum

sind,

da wird dies Wort gesprochen.

sprach er:

„Mitten

im Schweigen ward

zu mir das heimliche Wort gesprochen." \ty

>

darum,

so

du

alle

kannst

und

in

ein

Bilder

ihrer

geraten,

Kräfte

allermeist

Vergessen die

du

aller je

in

Und

einziehen

Dinge und dich

zogst,

mehr du der Kreatur vergissest, um so näher bist du diesem und um so empfänglicher. Könntest du aller Dinge zumal unwissend werden, ja könntest du in ein Unwissen deines eigenen Lebens kommen, wie es Sankt Paulus geschah, als er sprach: „Ob ich in dem Leib war oder und

je

nicht,

das weiss ich

wohl"

in

nicht,

da hatte der Geist

sich gezogen,

Gott aber weiss es alle

Kräfte so ganz

dass er des Körpers vergessen

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Vom

Schweigen.

19

hatte,

da wirkte weder Gedächtnis noch

stand,

noch

Ver-

noch die Kräfte; ebenso

die Sinne,

geschah es Moses, da er die vierzig Tage auf

dem Berge

wurde

weichen und

und

nicht

schwächer

seine Kräfte nach innen kehren

all

Vergessen

ein

in

und doch

fastete

so sollte der Mensch allen Sinnen ent-

kommen.

aller

Dinge und

diesem

seiner

sprach

ein

Meister zur Seele: zieh dich zurück von der

Un-

selber

In

ruhe äusserer Werke, vor

dem Gestürm

Gedanken,

muss

sie

spricht er

nicht

ein

spricht:

nur Unfrieden.

Aber

Wort in der Seele sprechen soll, in Friede und Ruhe sein, und dann sein Wort und sich selbst in der Seele, sondern sich

Bild,

Gott hat

seinem Sein.

Du

Werke und inwendiger

sein

seiner selbst,

selbst

und verbirg dich

flieh also

äusserer

schaffen

sie

wenn Gott

Sinne

kein

selbst.

Bild

oder

Dionysius Gleichnis

denn „gut" oder „wahr" gehört zu Gott wirkt alle seine Werke in sich

und aus

sich selbst in

einem Augenblick.

als er Himmel und Erde und alle Dinge machte, heute eines gemacht und morgen das andre. Zwar schreibt Moses so. Er wusste es gleichwohl viel besser:

darfst nicht glauben,

er tat es nur

um

Gott habe,

der Leute willen, die es nicht

anders verstehen und fassen konnten. nicht

mehr dazu

wurden.

als

Gott

tat

das eine: er wollte und

sie

Gott wirkt ohne Mittel und ohne Bilder. 2*


20

Meister Eckhart.

Je

mehr du ohne

Bild

Einwirkens empfänglich

und du diesem.

dich gekehrt bist

je

bist, bist,

und

selbstvergessen

mehr du seines je mehr du in

bist,

um

so näher

Hierzu ermahnte Dionysius seinen Jünger Timotheus und sprach: Lieber Sohn Timotheus,

du

sollst

mit unbekümmerten Sinnen dich über

und über alle deine und über Weisen und über Wesen in die verborgene stille Finsternis, auf dass du zu einer dich selbst hinausschwingen Kräfte

Erkenntnis des unbekannten übergöttischen Gottes

Es muss

kommest.

Dingen

sein.

ein

Wegsehen von

Gott verschmäht es

wirken.

in

allen

Bildern zu '

'

t

Nun

könntest du

*]

was wirkt denn Gott ohne Bild im Grund und im Wesen? Das kann ich nicht wissen, denn die Kräfte können nur in Bildern wahrnehmen und müssen alle Dinge in ihrem eigenen Bild wahrnehmen und fragen

:

erkennen. Sie können nicht einen Vogel in eines Menschen Bild erkennen, und darum, da alle Bilder von aussen hereinkommen, ist es ihr verborgen, und das ist das allem ützlichste. Denn Unwissen bringt sie zum Wundern, und bewirkt

es,

dass

sie

findet wohl, dass es

und was

es

ist.

diesem ist,

Wenn

sie

nachjagt,

denn

sie

weiss nur nicht, wie

aber der Mensch die Ur-

sache der Dinge kennt, sofort

ist

er

auch der

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Vom

Schweigen

21

Dinge müde und sucht wieder

ein

andres zu

und hat doch immer einen Jammer, diese Dinge zu wissen und hat doch kein Dabeibleiben, darum: die unerkannte Erkenntnis hält sie bei diesem Bleiben und lässt sie doch nicht zur Ruhe kommen. Davon sprach ein heidnischer Meister ein erfahren

schönes

Wort zu einem andern

werde etwas Vernunft;

in

ich

aber was es

meiner

in

merke wohl, dass es etwas das kann

sei,

wenn

aber es dünkt mich,

dann kennte

Ich

Meister:

mir gewahr, das glänzet

ich

alle

ich es begreifen könnte,

Wahrheit.

andere Meister: Wohlauf,

ist,

nicht verstehen,

ich

dem

Da

sprach der

folge nach!

Denn

du es begreifen, so hättest du alles Gute beisammen und hättest ein ewiges Leben. In könntest

diesem Sinne sprach auch Sankt Augustin: Ich

werde etwas

in

mir gewahr, das meiner Seele

und vorschwebt: würde das in mir vollendet und befestigt, das müsste ewiges Leben sein. Es verbirgt sich und tut sich doch kund; vorspielt

es

kommt

aber auf eine verstohlene Weise, als

wolle es der Seele alle Dinge

Aber damit, dass offenbart,

wollte

es

es

sich die

nehmen und

ein

stehlen.

und und nach berauben und

wenig

zeigt

Seele reizen

und sie ihres Selbst Davon sprach der Prophet: „Herr, nimm ihnen ihren Geist, und gib ihnen dafür

sich

ziehen

benehmen.


22

Meister Eckhart.

deinen Seele,

und sie

Das meinte auch

Geist." als

zerfloss, als die Liebe ihr

da musste

einging,

meinte auch Christus,

um

meinetwillen

liebende

die

„Meine Seele zerschmolz

sprach:

sie

Wort sprach:

als er

„Wer

sprach:

der wird

lässt,

als

Das

hinschwinden."

ich

etwas

hundertfältig

wieder nehmen, und wer mich haben

will,

der

muss auf sich selbst und auf alle Dinge verzichten, und wer mir dienen will, der muss mir

Nun ihr wollt

könntest

kehren?

Bildern; wollt ihr die Sache

in

Nein!

Gott

in

Was die

Denn

von

ja,

den

die

noch verborgen

Stufen

der

ihre natürliche Vernunft sie trug; sie

verborgen sein und blieb ihnen un-

viel

bekannt.

waren

Grund gekommen, daher musste

nicht auf den

ihnen

Seele

waren noch nicht weiter gekommen,

schrieben, als

die

um-

was für RangNatur gelegt hat, die noch weisst du,

nicht alle beschrieben sind,

sind?

Wahrlich, Herr,

dass sie durch die Sinne wahr-

ist,

nimmt und stufen

Seinen folgen."

du sagen:

den natürlichen Lauf der Seele umkehren

Natur

Ihre

dem

er darf nicht

folgen,

Alle Wahrheit, die die Meister je lehrten

mit ihrer eigenen Vernunft und ihrem Verstand

oder die

in

Zukunft lehren

verstanden

nie

bis

das

an den jüngsten Tag, mindeste von

Wissen und diesem Verborgenen. ein

Unwissen

heisst

und

Wenn

diesem es schon

eine Unerkanntheit, so

Digitized


Vom

23

Schweigen.

doch mehr in sich drinnen als alles Wissen und Erkennen von aussen: denn dies Unwissen des Aeussern reizt und zieht dich von allen Das Wissensdingen und auch von dir selbst. hat es

meinte Christus, selbst lässt

als er

und

alles

nicht würdig.''

alle Aeusserlichkeit

in diese göttliche

geboren werden.

„Wer

sich nicht

der Kreaturen

lässt,

der kann

Geburt weder empfangen noch Ja,

und ist, dann findest du Geburt verhelfe uns

Selbst beraubst

in

sprach:

und nicht Vater und Mutter was äusserlich ist, der ist meiner Wer nicht Als ob er spräche:

verleugnet

wenn

alles

es in

du

dessen,

dich

was

Wahrheit.

Zu

göttlich

dieser

Gott, der neu geboren

Menschengestalt, dass wir armen Leute

ewiglich.

deines

äusserlich

in

ist

ihm

geboren werden, dazu verhelfe er uns

Amen.

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2.

-

Vom Un wissen.

1>

„Wo Juden?" sich

ist,

der

geboren

ist

als

König der

Höret nun, wie diese Geburt vor

geht.

Die ewige Geburt bringt allewege Licht in die Seele,

dass es sich In

dieser

denn

ergiessen

Geburt

es

ist

muss,

ergiesst sich

grosses

die Art des Guten,

wo immer

es

ist.

Gott mit solchem

Licht in die Seele, dass das Licht so gross wird

im Wesen und im Grunde der

Seele,

dass es

und in die Kräfte und auch in den äussern Menschen überfliesst. Dieses Lichtes wird der Mensch wohl gewahr. Stets wenn er sich zu Gott kehrt, gleisst und glänzt in ihm ein Licht und gibt ihm zu erkennen, was er tun und lassen soll, und viel gute Lehre, wovon er vorher nichts wusste und verstand. „Woher weisst du das?" Merk auf. Dein Herz wird mächtig angefasst und von der Welt abgekehrt. Wie anders könnte das geschehen als durch diese sich

hinausschleudert

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Vom

25

Unwissen

Erleuchtung?

Die

so zart und wonnig, dass

ist

dich alles verdriesst, was nicht Gott oder göttlieh

Sankt Augustin sagt: Es gibt

ist.

viele,

und Wahrheit gesucht haben, aber

Licht

c

die

nur

Und dann abgekommen, dass sie nimmermehr heim und nicht mehr hineinkommen. Wer also Licht finden will und Unterscheidung aller Wahrheit, der warte auf diese Geburt in sich und im Innern und nehme ihrer wahr: so werden alle Kräfte und der äussere Mensch erimmer draussen, wo

sind

sie

zuletzt so

Denn sowie Gott das

leuchtet.

Wahrheit berührt in

hat,

so

wirft

mehr

als

sich

das

Licht

und der Mensch versteht alsdann ihm jemand lehren könnte. Daher

der Prophet:

spricht alle,

die

mich

je

„Ich

habe mehr gewusst

lehrten."

Hier erhebt sich eine Frage.

Da

Gott Vater

im Wesen und im Grund der Seeie ge-

allein

biert

Innere mit der

Kräfte

die

als

nicht war.

sie

weit

und nicht in den Kräften, was geht es die an? Was soll ihr Dienst hier, dass sie herbemühen und feiern helfen sollen! Wo-

Kräfte sich

zu

ist

Das

das not, da

ist

in

den Kräften nichts geschieht?

gut gefragt.

Unterscheidung.

Werk um

eines

die folgende

Kreatur

wirkt

ihr

Der Zweck ist der Meinung und das letzte

Zweckes

jederzeit das erste in

im Werke.

Aber beachte

Eine jede

willen.

Daher beabsichtigt Gott mit

allen

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Meister

26

Eckhart.

Werken einen seelischen Zweck, das heisst: und will die Seele mit all ihren Kräften zu ihrem Zweck führen, das heisst: zu

seinen sich

selbst,

Gott

selbst.

darum

Darum

gebiert

wirkt Gott

der Vater

Seele, dass alle Kräfte der Seele

seine

all

seinen

Sohn

Werke, in

der

zu ihrem Zwecke

kommen. Er trachtet nach allem was in der Seele und ladet es alles zur Bewirtung und zu

ist,

Nun

Hofe.

hat sich

mit

aber die Seele

den

Kräften nach aussen zerteilt und zerstreut, jede

Werk:

in ihr

des Gehörs in

in

die Sehkraft in das

Auge, die Kraft

das Ohr, die Kraft des Schmeckens

Zunge, und daher sind ihre Werke

die

um

so weniger im stände inwendig zu wirken: denn jede

alle

Kraft

zerteilte

muss

sie,

ihre

allen

wenn

sie

Kräfte wieder

zerteilten

Wirken

sammeln. mehr,

Leben

gibt.

wo

Darum

unvollkommen. heimrufen und

Dingen zu

Seele

ist

ist

inwendig kräftig wirken

einem

sie

Ein Gleichnis:

wo

von

inwendigen

Sankt Augustin sagt: sie liebt als

will,

sie

dem

Die Leib

Es war einmal ein

heidnischer Meister, der hatte sich der Rechen-

kunst zugewandt, und sass vor Stäben und zählte

und ging seiner Wissenschaft nach. Da kam und zog sein Schwert (er wusste nicht, dass es der Meister war) und sprach: „Sprich schnell, wie du heissest, oder ich töte dich." Der Meister war so sehr in sich gekehrt, dass er den Feind sie

einer

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Vom

27

Unwissen.

noch merken konnte, was

nicht sah noch hörte, er

Und

wollte.

als

der Feind

und

lange

viel

gerufen hatte und der Meister immer noch nicht

ihm jener den Kopf ab. Dies Kunst zu gewinnen. Wie ungleich mehr sollten wir uns allen Dingen entziehen, und alle unsere Kräfte sammeln, um die einige, grenzenlose, ungeschaffene ewige Wahrsprach, da schlug

war

um

heit

zu schauen und zu erkennen

alle

eine natürliche

deine Vernunft

kehre das

borgen

in die Tiefe,

und

Hierzu sammle

!

dein

all

Nachdenken:

worinnen dieser Schatz ver-

wenn

geschehen

soll,

musst du allen anderen Werken entfallen

und

musst

Wisse,

liegt.

Unwissen kommen, wenn du dies

ein

in

dies

finden willst

Es erhebt sich wieder eine Frage.

Wäre

nicht angemessener, dass eine jede Kraft ihr

genes

Werk

behielte,

und dass keine

an ihren Werken hindre, und dass nicht an eine

Werken hindre?

seinen

Art kreatürliches Wissen

hindert,

wie Gott

weiss, wie es bei

alle

ligen

sehen

erkennen

in

Gott ein

sie alle

haupt nur

in sich

mir kann

In

das

Dinge ohne

den Seligen der

achtet auf den folgenden

Fall

Unterschied. Bild,

und

andre

die

auch Oott

sie

sein,

in

es ei-

nichts

Hindernis ist.

Nun

Die Se-

dem

Bild

Dinge, ja Gott selbst sieht über-

und erkennt

in sich alle

Er braucht sich nicht von einem

Dinge.

zum andern zu

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Meister

28

Eckhart.

wenden, wie wir

Augenblick

Dinge

alle

wir

dass

vor uns hätten,

Spiegel

Wäre

müssen.

es

diesem Leben,

in

stellt

in

dem

in

Da

so be-

wir

in

einen

einem

einem Bilde sähen und

und Wissen

kein

wir uns nun aber von einem

zum

erkennten, so wäre uns Wirken Hindernis.

es

allezeit

andern wenden müssen, darum können wir uns nicht bei

dem

einen aufhalten ohne Hinderung

Denn

des andern.

bunden mit den hinfliesst,

wo

Werken, die

sie

all

sein

Seele

die

ist

so ganz ver-

Kräften, dass sie mit ihnen übersie hinf Hessen,

wirken,

muss

denn die

bei all

den

dabei

Seele

und zwar mit Aufmerksamkeit, sie vermöchten all ihrem Wirken ganz und gar nichts.

sonst mit

Fliesst sie also mit ihrer

lichen

um

Werken

Aufmerksamkeit äusser-

muss

zu, so

sie

notwendigerweise

so schwächer bei ihrem inneren Werke

denn zu ledige,

dieser

Geburt

unbekümmerte,

will

und muss Gott

freie Seele

nichts sein darf als er allein,

und

haben,

in

sein,

eine

der

die auf nichts

und auf niemanden warten darf als auf ihn allein. Das meinte Christus, als er sprach: „Wer etwas anderes liebt als mich, und Vater und Mutter und diesen anderen Dingen gut ist, der ist meiner nicht

wert.

kommen, um

Ich

bin

Friede

Schwert, auf dass ich

Erde

ge-

zu bringen, sondern

das

nicht

alle

auf

die

Dinge abschneide, und

den Bruder, das Kind, die Mutter, den Freund

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Vom Un wissen. von

29^

dir lieb

Will dein

Auge

alle

fürwahr deine Feinde sind/'

dir trenne, die

Denn was

ist,

das

fürwahr dein Feind.

ist

Dinge sehen und dein Ohr

alle

Dinge hören und dein Herz

denken, so muss wahrlich von

Dinge ge-

aller

all

diesen Dingen

deine Seele zerstreut werden.

Darum all

spricht ein Meister

Werk wirken

inwendiges

ein

:

Wenn

der Mensch

so

will,

muss er Winkel

seine Kräfte in sich ziehen, wie in einen

und muss sich verbergen vor allen und Formen, und da kann er dann wirken. Da muss er in ein Vergessen und in ein Nichtwissen kommen. Es muss in einer Stille und in

seiner Seele,

Bildern

einem

Schweigen

werden

sein,

Man kann

soll.

besser nahen als mit

dann kann man

man

es

weiss,

ganz

in

dann

Nun

es

wo

Wort gehört

dies

diesem Wort mit nichts

Stille

und mit Schweigen:

hören und alsdann versteht

dem Unwissen. Wenn man

zeigt

und offenbart

könntet ihr sagen:

es

Herr,

nichts

sich.

ihr

setzt all

Das klingt wie ein Mangel. Gott hat den Menschen geschaffen, dass er wisse wo Unwissen ist, da ist Verneinung und Leere. Der Mensch ist, das muss wahr sein, ein Tier, ein Affe, ein Tor, solange er im Unwissen unser Heil

in

ein

Unwissen.

;

Das Wissen aber soll sich formen zu und dies Unwissen solJ nicht vom Nichtwissen kommen, vielmehr: vom Wissen verharrt.

einer Ueberform,


30

Meister Eckhart.

man

soll

Dann

Unwisscn kommen.

in ein

werden des göttlichen

wir wissend

sollen

Unwissens,

und dann wird unser Unwissen geadelt und mit

ziert

wo

dem

Und

übernatürlichen Wissen.

gehier

wir uns empfangend verhalten, sind wir voll-

kommener ein

als

wenn wir

höherer Stufe stände

denn man als

Darum

wirkten.

sprach

Kraft des Hörens auf viel

Meister, dass die

als

Kraft des Sehens,

die

mehr Weisheit mit dem Hören mit dem Sehen und lebt hier mehr in der

Man

Weisheit.

dass

Meister, lag,

lernt

seiner

in

erzählt

seine

von

Jünger,

einem

Anwesenheit von

grosser Erkenntnis redeten, da

noch

heidnischen

im

hob

Sterben

Kunst und

viel

er sein

Haupt

Sterbender auf und hörte zu und sagte:

als

„Fürwahr, dass

er

als

ich

ich sie

möchte diese Kunst noch

lernen,

Ewigkeit anwenden

kann."

in

der

Das Hören bringt mehr herein, aber das Sehen zeigt mehr hinaus. Und darum werden wir im ewigen Leben

viel

Hörens

der Kraft des Sehens.

Werk

als in

seliger sein

in

der Kraft des

Denn das

des Hörens des ewigen Wortes

ist

in

mir,

und das Werk des Sehens geht von mir, und beim Hören bin ich empfangend, und beim Sehen wirkend.

Unsere

Werken, fangen.

Seligkeit aber liegt

vielmehr daran,

Denn um

dass

nicht an

wir

Gott

unsern

emp-

so viel höher Gott steht als

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Vom Un wissen.

um

Kreatur,

die

Gottes

als

31

so

höher steht das Werk

viel

das meine.

aus grenzenloser Liebe

Ja,

hat Gott unsere Seligkeit in ein

indem wir mehr empfangen

legt,

weitem mehr nehmen

bei

Gabe ja

eine

Gabe, eine jede göttliche

grössere

erweitert die Empfänglichkeit

gehrnis nach einer grösseren

darum sagen Seele los

etliche

Gott im Geben

sei.

und

die Be-

Und

Empfängnis.

Meister,

Gott ebenmässig

die Seele

wie

und jede

geben,

als

ge-

und

bereitet die Empfänglichkeit für eine neue,

für

Gabe

Empfangen als wirken,

darin

dass

Denn

so

die

grenzenist

auch

im Vernehmen oder Empfangen.

Und

ist,

so grenzenlos

Gott im Wirken allmächtig

ist,

so

ist

die

Abgrund des Nehmens, und darum wird sie mit Gott und in Gott überformt. Gott soll wirken und die Seele soll empfangen, er soll in ihr sich selbst erkennen und lieben, sie soll erkennen mit seiner Erkenntnis und soll lieben mit seiner Liebe, und darum ist sie viel seliger vom seinen als vom ihren, und ihre Seligkeit beruht mehr in seinem Wirken als in ihrem. Den Sankt Dionysius fragten seine Jünger, warum sie alle von Timotheus an Vollkommenkeit überholt würden? Da sprach Dionysius: Timotheus ist ein gottempfangender Mann. Wer Seele ein

sich

darauf recht verstünde,

Menschen.

Und

so

ist

der überholte

alle

dein Unwissen nicht ein

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32

Meister Eckhart

Mangel, sondern deine oberste Vollkommenheit,

und dein Nichttun

Und

so

in

dieser

ist

so dein

oberstes Werk.

Weise musst du

alle

deine

Werke abtun und all deine Kräfte zum Schweigen bringen, wenn du in Wahrheit diese Geburt in dir erleben willst. Willst du den geborenen König finden, so musst du alles, was du sonst vielleicht findest, überholen und zu Boden werfen. Dass wir das alles überholen und verlieren, was diesem

geborenen König nicht wohlgefällt, dazu verhelfe uns der, der darum ist,

zum Menschenkind geworden

damit wir Gotteskind werden.

Amen.

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3.

Von Man Jahre

alt

liest

der Dunkelheit.

im Evangelium,

nach Jerusalem

in

sie

unser Herr zwölf

den Tempel, und

dannen gingen, da dass

als

war, da ging er mit Maria und Joseph

es

blieb Jesus

wussten,

kamen und ihn

und

als

als sie

von

im Tempel, ohne sie

nach

Hause

vermissten, suchten sie ihn unter

den Bekannten und Unbekannten und unter den

Verwandten und

in

der

nirgends, sie hatten ihn

Menge und fanden ihn in der Menge verloren

und mussten daher wieder hingehen, von wo gekommen waren, und als sie wieder an den Anfang kamen, in den Tempel, da fanden sie ihn. So ist es in Wahrheit; willst du diese edle Geburt finden, so musst du alle Menge verlassen und musst zum Anfang zurückkehren und in den Urgrund, von dem du ausgegangen bist. Alle Kräfte der Seele und ihr Werk sind bloss Menge; Gedächtnis, Verstand und Wille vermannigfaltigen sich alle, darum musst du sie alle sie

3

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Meister

34

Eckhart.

Sinnlichkeit, Vorstellungen und alles, wodu dich selbst findest oder suchst. Dann kannst du diese Geburt finden, aber sonst wahrlich nicht. Er ward nie unter Freunden oder Verwandten und Bekannten gefunden, vielmehr

lassen: rin

man ihn da völlig. Darum haben wir eine Frage

verliert

hierüber: ob

der Mensch diese Geburt etwa finden könne etlichen Dingen, die

aussen

zwar göttlich

Gott

gut, ist,

was auch

weise,

was

Obwohl das

alles

der-

Vernunft schöpfen kann und

ist:

ob man

Geburt etwa finden könne? alles

ei-

Beispiel, dass

barmherzig oder etwas

die

göttlich

zum

in

aber von

durch die Sinne, wie

hineingetragen

nige Vorstellungen von Gott,

gleichen

sind,

in all

gut und göttlich

von aussen durch

diesem diese

In Wahrheit, nein!

die Sinne

ist,

ist

es

doch

hineingetragen

muss alles von innen auf von Gott wenn diese Geburt eigen und rein hineinleuchten soll, und all dein Werk muss sich hinlegen und all deine Kräfte müssen den seinen dienen und nicht den deinen. Soll dies Werk vollkommen sein, so muss es Gott allein wirken, und du darfst es allein empfangen. Wo du mit deinem Willen und deinem Wissen wahrhaft ausworden:

es

herausquellen,

gehst, da geht Gott wahrhaft

Wissen sich

ein

und

leuchtet

Gott aber wissen

will,

und

da

in

willig mit

seinem

Klarheit.

Wo

da kann dein Wissen

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Von

und zu

nicht bestehen

nichts dienen.

Du

brauchst

noch

zu wähnen, deine Vernunft könne

nicht

wachsen,

so

35

der Dunkelheit.

du Gott erkennen

dass

sondern wenn Gott

in

könntest,

dir göttlich leuchten soll,

dazu fördert dich ein

Licht

natürliches

keines-

wegs, es muss vielmehr zu lauter Nichts werden

und

ausgehen; und dann kann Gott mit

völlig

seinem Licht hineinleuchten und bringt mit sich, das dir ausgegangen

mehr, sich

und

neue Form dazu, die

eine

das

all

und tausendfach

ist,

alles

in

schliesst.

Nun

könntest du sagen: „Wahrlich, Herr, dann meine Vernunft, wenn sie so unIst das stehn muss ohne alles Wirken?

was

soll

tätig

der nächste Weg, dass ich mein Bewusstsein zu einer unerkannten Erkenntnis erhebe, die es

geben

nicht

so wäre es nicht

und

frei

in

Ja gewiss,

besser stehn können als

wenn du

Dunkelheit und Unwissen

lich heit,

nicht

alles

ist

abtun,

sich

wirst nie

„Ach, Herr,

setzest.

lässt

du

dich völlig in

das gar nicht

Nein, wahrhaftig, das lässt sich wirk-

wenden.

wie heisst

Name

denn ganz und gar

losgelöst: soll ich

Dunkelheit stehen?"

muss ich wenden?"

doch

Denn erkennte ich etwas, Unerkanntheit und wäre nicht

kann?

sie

„Was

ist

oder wie

aber diese Dunkelist

ihr

lediglich: Möglichkeit des

Name?"

Ihr

Empfangens,

das der seienden Dinge nicht bedürftig

ist

und 3*

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36

Meister Eckhart.

dahin

bis sie mit allen

die Vernunft

was

in ihr

Und

du gebracht werden.

sollst

Wie Formen

sich nicht ändern.

nimmer,

möglich

das

lässt

die Materie nicht ruhet, erfüllt

ist,

so ruht auch

bis sie erfüllt ist mit allem,

ist.

Es spricht ein heidnischer Meister: Die Natur hat nichts,

der überrascht sicherlich!

was rascher wäre als der Himmel, alle Dinge mit seinem Lauf. Aber

des Menschen Bewusstsein überrascht

ihn noch mit seinem Lauf.

Bliebe es in seinem

Vermögen wirksam und hielte es sich unverhöhnt und unzerrissen von niedern und groben Dingen, es flöge höher als der höchste Himmel und Hesse nimmer ab, es käme in das Allerhöchste und würde da gespeist und geführt von dem allerbesten Gut, das Gott

Und darum keit

nachzufolgen,

zu halten, und

ist.

dieser Möglich-

es nützlich,

ist

und

sich

und

frei

losgelöst

Dunkelheit und diesem

allein dieser

Unwissen nachzufolgen und nachzuhängen und nachzuspüren und nicht davon abzulassen, so es dir

Dinge ist

wohl möglich, den zu erreichen, der ist.

Und

du diesem.

Von

mias geschrieben: die

je

und Unwissenheit

mehr aller

dieser

in

dir

Dinge,

Wüste

je

selbst

ist

alle

Wüste

näher kommst

steht

bei

Jere-

„Ich will meine Freundin in

Wüste führen und in ihrem Herzen mit ihr Das wahre Wort der Ewigkeit wird

sprechen."

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Von der

Mensch Wüste

ist

und

selbst

und Fremde begehrte der Prophet, „Ach, wer gibt mir

Wo

findet

wie

Flügel

auf dass ich fliegen könnte,

wo

ich

sprach

als er

die

man Ruhe und Rast?

aller kreatürlichen

Taube

Wahrlich, da

Dinge entworfen und

entwüstet und entfremdet ist

In

diesem Sinne

verschmäht zu sein im Haus meines Gottes,

Ehren

hat,

Ruhe finde?"

sagt David: „Ich erwählte lieber, verworfen

grosse

der

und aller Nach dieser Wüste

seiner

Mannigfaltigkeit entfremdet.

wo man

wo

Ewigkeit ausgesprochen,

der

in

allein

37

Dunkelheit.

und Reichtum zu haben

in

und als

der

Taberne der Sünder."

Nun könntest du sagen: „Fürwahr, Herr, muss das immer und notwendig so sein, dass man aller Dinge entfremdet und zerwüstet ist, äusserlich und innerlich, der Kräfte und ihrer Werke, muss das alles hinab? Das ist ein schwerer Stand, wenn Gott den Menschen so ohne seinen Aufenthalt lässt, wenn Gott der Menschen Verlassenheit so dehnt, dass er nicht in ihm ist, leuchtend hier in

oder zusprechend oder wirkend, lehret

und meinet.

lauter Nichts steht,

dass er etwas tue,

fremdung zu

um

ist

Wenn es

dann nicht

diese Dunkelheit

vertreiben,

zum

wie

Ihr

der Mensch so

Beispiel,

besser,

und Entdass

er

bete oder lese oder eine Predigt höre oder an-

dere

Werke

tue,

was doch Tugenden

sind,

mit

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38

Eckhart.

iWeister

denen man sich helfen soll?"

du

in

Wahrheit wissen

ganz und gar

zu verharren

leer

Das merke.

bestes.

Nein, das sollst

ganz und sehr

:

stille

dein aller-

Ohne Schaden

kannst du

dich nicht wieder irgend zu Dingen wenden. ist

sicher:

und

dir sein.

du wärest gern

ein

Du

Teil

und

ist

Teil

ein

bereit,

Das von

von ihm, das aber kann nicht

kannst des

Bereitseins

einmal

nicht

denken oder begehren, wenn nicht Gott vorher

da

Gesetzt aber, es

ist.

sei

geteilt,

das Bereit-

und das Wirken oder Eingiessen sei dein und sein, was ja möglich ist, so musst du wissen, dass Gott wirken und eingiessen muss, sobald er sein

Du

dich bereit findet. sei

wähnen,

darfst nicht

manns, der wirkt und nicht wirkt wie er es steht in seinem

Gott: sondern

muss

er

So

steht es aber nicht

wenn Gott

wirken

will,

Willen, wie er Lust hat zu

tun und zu lassen.

und

Sonne

sich

sich

ergiessen

nicht enthalten kann.

grosser

Werke gösse,

Es selben

Fehler an in

in

dich

ergiessen,

muss und

wenn

er

dich wirkte und grosses

lehren

frei

und

grosse

nicht

Gut

in

entblösst

uns die Meister, dass

Moment, wo

ist,

dessen

sich

Fürwahr, es wäre ein arg

Gott,

sowie er dich

um

dich bereit findet, so

ebenso wie wenn die Luft lauter und rein die

es

mit Gott wie mit der Person eines Zimmer-

die Materie des

in

dich

findet.

dem-

Kindes im

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Von der

Mutterleib

Gott

giesst

39

Dunkelheit.

bereit

das heisst die Seele,

Es

ist

Wenn

bereit

ist.

zu sein und ein-

Natur auf

die

Form

des Leibes

die

ein Augenblick

zugiessen.

demselben Augenblick

in

ist,

den Leib den lebendigen Geist,

in

ihr

Höchstes

kommt, so tritt Gottes Gnade ein: in demselben Moment, wo der Geist bereit ist, geht Gott hinein ohne Aufschub und ohne Zögern. Im Buch der Geheimnisse steht geschrieben, dass unser Herr

dem Volke klopfe

und

warte,

wer mich

schmausen."

ich

will

entbot: „Ich stehe vor der

suchen,

nicht

und

und

harrt

bedarf

deiner

das Auftun

nicht

ist

Türe des Herzens, da steht

wartet,

wen

er

bereit findet,

Du

auftust,

härter

tausendmal mehr

an

als

dich.

du

als

und das Hineingehen

brauchst

kommt

ihn nicht in der Ferne zu rufen: ihn

du

dem

brauchst ihn nicht zu

der ihm auftue und ihn einlasse.

Warten, bis

Tür und mit

da und nicht dort: er

entfernter als vor der er

Du

einlässt,

ist

das

Er

seiner:

nur

ein

Moment.

Nun Ich

könntest du fragen

empfinde ihn doch

Das Empfinden

ist

:

Wie kann das

nicht.

Nun

sein ?

pass auf.

nicht in deiner Gewalt, son-

es ihm ansteht, so zeigt er und kann sich verbergen, so er will. Das musst du wissen: Gott kann nichts leer oder hohl

dern

in

seiner.

So

sich,

lassen; dass irgend das geringste leer oder hohl

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Meister sei,

40

Eckhart.

Darum,

das kann der Naturgott nicht leiden.

wenn

und

dünkt, du fändest ihn nicht

es dich

dem

er sei nicht in dir,

Denn wäre

nicht so.

ist

irgend etwas leer unterm Himmel, es wäre was es gross

wollte,

oder

zöge es entweder

so

klein,

der Himmel zu sich hinauf, oder er müsste sich

Himmel

herniederneigen und den

nicht,

dass irgend

und wanke

still

hineingiessen.

Natur, leidet es durchaus

Gott, der Meister dei

etwas leer

Darum

sei.

steh

denn du kannst dich zur

nicht,

Stunde von Gott abwenden und kommst dann

nimmermehr zu ihm.

Du

könntest fragen

nicht

in

leben

ist

funden,

Busse

der

neben sei

etwas,

übt?

Höre.

nun

und das

Geist entgegengestellt. stark,

ein

richtiger

und

stark,

denn

ihm, die Erde alle

die

seine

ist

ist

ist

Der Leib ist

ist

erdacht,

ihm immerzu ist

Der Leib

sein Vaterland,

das

darum

alles

dem

Fleisch sich allezeit

ist

die alles

hier

zu

unter

kühn hilft

ihm helfen

hier

Speise,

der Trank,

gegen den

hier fremd, aber

viel

Welt

hier zu Hause, die

Verwandten:

Schönheit:

Der Geist

er

Buss-

darum erWachen, Beten,

tragen, hart liegen oder

ist

Kampf

ihnen, ein ewiger Streit.

er sich

Alles

Ursachen

Fasten,

Hemden

was sonst immer, das weil der Leib

wenn

er

andern

es

Geissein, härene

der Mensch sich

Soll

:

und versäumt

kasteien,

Geist.

im Himmel sind

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Von der alle

41

Dunkelheit.

und

Verwandten

seine

schlecht: da

ist

zu Hilfe zu

kommen

in

Um

in

dem

Geist

Fremde und das

dieser

schwächen

Fleisch etwas zu

Ge-

ganzes

sein

er gar heimisch.

diesem

da-

Streit,

darum den Zaum der Bussübungen an und

mit der Leib den Geist nicht überwindet, tut

man

ihn

darum bedrückt man seiner erwehren

ihn,

damit er ein Gefangener

du ihn tausendmal willst,

Zaum

den

darum

belädst

stellt

sei,

besser

am du

fangen

am

tut,

wenn

und beladen Mit der Liebe

allerschnellsten

ihn

das

so lege ihm,

der Liebe an.

überwindest du ihn der Liebe

damit der Geist sich

Da man ihm

könne.

und mit

Und

stärksten.

uns Gott mit keinen Dingen so sehr

nach, wie mit der Liebe.

Denn

mit der Liebe

geht es just ebenso, wie mit der Angel des Fischers.

Der Fischer kann den Fisch nicht erhalten, wenn Wenn er nicht an der Angel fängt. nach der Angel schnappt, dann ist der Fischer seiner sicher: wohin sich der Fisch dann wendet, der sich

hin

oder her, der Fischer hat ihn ganz sicher.

So spreche ihr

ich

auch von der Liebe: wer von

gefangen wird, der hat das allerstärkste Band

und doch eine Bürde auf sich mit mehr und der Busse und könnten.

Wer süsse Bürde. genommen hat, der kommt weiter damit Strenge,

die

je

diese

süsse

erreicht daals

mit

all

Menschen üben

Er kann auch sanft und geduldig

alles

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Meister

Eckhart.

tragen

und

42

was ihn

leiden,

über ihn verhängt. eigen, als

und durch

trifft

nichts wird Gott dir so eigen

Wer

durch dieses süsse Band.

gefunden

der suche

hat,

an dieser Angel

und was Gott

Nichts macht dich Gott so

keinen

der

haftet,

ist

der Fuss und die Hand, der

diesen

andern.

Weg Wer

so gefangen, dass

Mund,

die

Augen,

am Menschen ist, das sein. Und darum kannst

das Herz und alles was

muss alles Gott zu eigen du diesen Feind niemals

besser überwinden, dass

er dir nicht schade, als mit der Liebe.

diesem Stricke gefangen wandelt, welch die Liebe.

Wirken.

Werk

Seine

Darum

Ruhe

und immer

ist

er ist

warte

in

Wer in Wege

diesem

wirke, das wirkt

besser als eines andern

allein

auf diese

Angel,

du selig gefangen, und je mehr gefangen desto mehr befreit. Dass wir so gefangen und so wirst

befreit

werden, dazu verhelfe uns der, der selber

die Liebe

ist.

Amen.

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4.

Von

stetiger Freude.

Die Seele hat etwas

in

sich,

der Vernünftigkeit, das nimmer

als

es

man

Fünklein versetzt

dies

auch

Erkennen

ein

in

Fünklein

und

in

das Bild der Seele

das oberste Teil des

in ist

ein

erlischt,

Bewusstseins

;

und

unsern Seelen, das

äussern Dingen nachgeht, nämlich das sinnliche

und

Verstandeserkennen,

und uns ist,

das

in

Gleichnissen

der Sprache vor sich geht, das verbirgt

in

dies.

Wie sind wir Söhne Gottes? Das ein Wesen haben mit ihm. Doch

dass wir

was wir darunter verstehen, dass wir Söhne Gottes sind, das ist zu verstehen von dem äussern Verstehen

und von

innere

Erkennen

dieret

es

darein

innern

was

sich

Verstehen.

Das

vernünftig

fun-

Wesen unserer Seele. Doch ist Wesen der Seele, es ist vielmehr gewurzelt und ist etwas vom Leben der Wir sagen, dass das Verstehen etwas Le-

auf das

nicht

Seele.

dem ist,

das

bendes der Seele

sei,

das heisst vernünftiges Leben,

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44

Meister Eckhart.

und

in

diesem Leben wird der Mensch geboren

zu Gottes Sohn und zu

Erkennen

dies

ist

dem ewigen

ohne

Zeit,

Leben, und

ohne Raum, und In diesem Leben

ohne Hier und ohne Jetzt. sind alle Dinge eins und alle Dinge gemeinsam, geeinigt. alle Dinge alles in allem und allem Gott macht, dass wir ihn selbst erkennen,

und

Wesen

sein

ich erkenne,

sein

ist

Erkennen, und es

ist

mich erkennend macht, und dass

dasselbe, dass er

und darum

ist

Erkennen mein:

sein

wie das, was der Meister lehrt und der Schüler gelehrt wird, ein also

und dasselbe

Erkennen mein

sein

Substanz sein Erkennen sein

Wesen, so

und

seine

Und wenn

folgt

und

daraus,

Und wenn

seine

seine

Natur und

Wesen

dass sein

Substanz und seine Natur mein

ist.

Wesen und der Sohn Gottes.

also seine Substanz, sein

Natur mein

seine

ist

ist.

und wenn

ist,

ist,

so bin ich

Brüder, welche Liebe uns Gott geschenkt

Seht,

dass

hat,

wir

Sohn

Gottes

und

heissen

sein

eigen.

wenn Wesen haben, das der Sohn hat. man der Sohn Gottes oder wie weiss wenn Gott niemandem gleich ist? Das

Merkt, wie wir Söhne Gottes werden: wir dasselbe

Wie man

ist

es,

Wenn

ist

wahr.

er

niemandem

dass wir dazu

es also Gottes

gleich

ist,

so

ist

kommen, dass wir

Natur es

ist,

dass

notwendig,

nichts sind, auf

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Von

45

stetiger Freude.

dass wir in dasselbe

das er selbst

Wesen

dazu komme, dass

und Nichts

werden können,

gesetzt

Daher kann

ist.

mich

ich

wenn

ich,

ich

Nichts umbilde

in

mich umbilde, und hinaustrage und

in

hinauswerfe, was in mir

in

ist,

das reine

Da muss

des Geistes versetzt werden.

getrieben werden, was Gleichnis

ist,

Wesen

alles aus-

dass ich in

Gott verwandelt werde und eins mit ihm werde eine Substanz und ein Wesen und eine Naund der Sohn Gottes. Und wenn das geschehen ist, dann ist nichts in Gott verborgen, was nicht offenbar wird und was nicht mein wird. Denn dann werde ich weise und mächtig und ganz wie er und ein und dasselbe mit ihm.

und

tur

Dann wird Zion Israel,

ihm

ein

Wahrsehender,

das heisst ein sehender

ist

verborgen

nichts

wird der Mensch

in

Mann:

Gott,

denn

der Gottheit.

Da

Aber damit

Gott geführt.

in

wahrer

ein

mir nichts verborgen bleibe und

alles

offenbar

werde, darf in mir kein Gleichnis und kein Bild

mehr vorhanden die

irgend ein nis,

sein,

Gottheit oder Bild

in

denn kein Bild kann uns

sein dir

Wesen

Bliebe

so würdest du nimmer eins mit Gott.

mit du also mit Gott eins dir eingebildet alles

öffnen.

oder irgend ein Gleich-

was

in

seist,

oder ausgebildet

dir

verborgen

ist,

Da-

darf nichts in

sein,

das

muss

offen

heisst,

und

hinausgeworfen werden.

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Meister

46

Eckhart.

Es gibt zweierlei Geburt der Menschen in

:

eine

der Welt und eine aus der Welt, das heisst

geistig

in

Gott.

du

Willst

ob

wissen,

dein

Kind geboren werde und ob es entledigt

sei,

ob du zu Gottes Sohn gemacht seist: solange du Leid in deinem Herzen hast um irgend ein Ding [es sei denn um Sünde], solange ist das

heisst,

Hast du

Kind nicht geboren.

dein

Herzeleid,

so bist du nicht Mutter, du bist vielmehr

in

der

Gebärung und nahe der Geburt. Daran darfst du nicht zweifeln, wenn du traurig bist um dich oder

um

es

ist

ist

es

deinen Freund, so

ist

es nicht geboren,

Aber dann vollkommen geboren, wenn der Mensch aber nahe

an

der

Geburt.

von Herzen kein Leid empfindet

um

irgend ein

Ding: dann hat der Mensch das Wesen und die Natur und die Substanz und die Weisheit und die

Freude und

alles

was Gott

hat,

dann wird

Wesen des Sohnes Gottes unser und in uns, und wir kommen in dieses Wesen Gottes. Christus sagt: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und hebe sein Kreuz auf und folge mir." Das heisst: Wirf alles Herzeleid dieses

hinaus, stetige

auf

dass

Freude

sei.

in

deinem

Dann

Wenn

dieses

gleich

meinen Vater und

Kind

meinen Augen

tot,

in

ist

Herzen nichts

mir geboren alle

als

das Kind geboren. ist,

sähe ich

meine Freunde vor

mein Herz wäre darum nicht

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Von

47

stetiger Freude.

Aber würde mein Herz von diesem be-

bewegt.

wegt, so wäre das Kind in

mir nicht geboren,

aber vielleicht wäre es nahe der Geburt.

Ich

Gott und die Engel haben so grosse Freude

sage,

über jedes

Werk

eines guten

Menschen, dass dem

Freude zu vergleichen

keine

wenn das Kind

Darum

ist.

sage

in dir

geboren wird, so hast

du so grosse Freude über

jedes gute Werk, das

ich

in

:

dieser

Welt geschieht, dass deine Freude

die

allergrösste Stetigkeit wird, so dass sie sich nicht

Und

ändert.

bin ich ganz in das göttliche

verwandelt, so wird Gott mein hat.

Dann habe

und

alles

Wesen was

er

ich rechte Freude, die nicht Leid

noch Pein von mir nehmen kann, denn dann bin ich

das göttliche

in

dass trägst

dann

du um ist

mehr

nichts

und dass

Wesen

Wenn du

Leiden Platz hat.

dir alles

das Kind

in

versetzt,

also

*Leid eine

wo

kein

dazu kommst,

noch

reine

Kummer

Freude

Wahrheit geboren.

uns dies widerfahre, das walte Gott.

ist,

Dass

Amen.

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5.

Von

der Stadt der Seele.

qaedam

habe eben

quoddam

castellum et

mu-

excepit illum etc. (Luc. X, 38).

Ich

Intravit Jesus in lier

Wörtlein auf lateinisch gesprochen,

ein

das im Evangelium steht und auf deutsch also heisst:

„Unser Herr Jesus Christus ging in ein und ward von einer Jungfrau emp-

Städtchen

fangen, die ein

Fürwahr, Worts.

Weib war." achtet

nun

aufmerksam

Es muss notwendig so

dieses

dass

sein,

der

Mensch, von dem Jesus empfangen ward, eine Jungfrau war.

Jungfrau

Mensch, der

aller

ledig wie

war

er

heisst

fremden als

er

soviel,

Bilder

nicht war.

ledig

wie ist,

Seht,

ein

so

nun

man fragen: Der Mensch, der geboren und zu vernünftigem Leben vorgeschritten ist, wie kann der so frei von allen Bildern sein, wie damals als er nicht war, da er doch viel weiss, und das sind alles Bilder: wie kann er dann könnte

frei

sein?

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Von

49

der Stadt der Seele.

Nun

achtet auf die Unterscheidung, auf die

Wäre

ich

euch hinweisen

tig,

dass alle Bilder, die je Menschen empfangen

haben, und die

in

will.

so vernünf-

ich

Gott selbst sind, vernünftig

mir stünden, und zwar,

dass ich

in

im Tun

sie,

und im Lassen, ohne Eigenschaft

begriffen hätte,

ohne Vor und ohne Nach, dass

sie

Nu

diesem gegenwärtigen

dem

liebsten

vielmehr in

und

frei

nach

ledig

Gottes stünden,

Willen

um dem

ohne Unterlass nachzukommen, dann wäre in Wahrheit Jungfrau, unbehindert von allen

ich Bil-

und wahrlich so wie ich war als ich nicht Wie die Meister sagen, dass gleich und gleich allein eine Sache der Einheit sei, so muss auch der Mensch keusch sein und Jungfrau, der den keuschen Jesus empfangen will. dern,

war.

,

sage

Ich

Seele

ist,

rührt,

sie

in

dem

Kraft in

aller

in

sich

Zeit

noch

aus

dem

Geiste

und

ist

ganz

Freude ist.

und

Da

der be-

und

geistig.

bleibt

In dieser

grünend und blühend

Gott allzumal

selber

in

Fleisch

Kraft

eine

nicht

fliesst

Geiste

ist

dass

ferner,

die

in ist

aller

so

Ehre, herzliche

wie

er

Freude

und so unbegreiflich grosse Freude, dass niemand genug davon sagen kann. Denn der ewige Vater gebiert seinen ewigen Sohn in dieser Kraft ohne Unterlass, so dass diese Kraft den Sohn des Vaters mitgebären hilft und sich selber denselben 4


50

Meister Eckhart.

Sohn

in

ganzes

ein

und würde

hätte

oder

Königreich

Reichtum der Erde, und Hesse das willen

Und

der einigen Kraft des Vaters.

Mensch

ein

rein

einer der ärmsten

um

allen

Gottes

Menschen,

der je auf Erden lebte, und gäbe ihm dann Gott

Menschen

so viel zu leiden, als er je

und

hat,

er

litte

dies

alles

auferlegt

an seinen Tod,

bis

und gäbe ihm dann Gott einen Augenblick zu schauen, wie er in dieser Kraft

würde so gross, dass Armut dann noch zu

all

dies

ist:

seine Freude

Leiden und diese

klein wäre.

Ja,

gäbe ihm

Gott gar hernach kein Himmelreich mehr, er hätte

dann doch noch zu grossen Lohn empfangen für \

alles,

dieser

was

er

je

Kraft wie in

Geist allezeit

mit

gelitten:

denn Gott

ist

dem ewigen Nu. Wäre

Gott

in

dieser

der Mensch könnte nicht altern.

in

der

Kraft vereint,

Denn das Nu,

worin Gott den ersten Menschen machte, und das

Nu, worin der

letzte

das Nu, worin

ich

Mensch vergehen spreche,

die

sind

soll,

und

gleich

in

und es ist nichts als ein Nu. Nun seht, dieser Mensch wohnt in einem Licht mit Gott, darum ist in ihm weder Empfangen noch Nachfolgen, sondern eine gleiche Ewigkeit. Diesem Menschen ist in Wahrheit gar viel abgenommen und alle Dinge stehen wesenhaft in ihm. Darum empfängt er nichts Neues von künftigen Dingen und von keinem Zufall, denn er wohnt in einem Gott,

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Von der

Nu,

51

Stadt der Seele.

neu grünend und ohne Unterlass.

allezeit

Solche göttliche Herrlichkeit

Noch lieh

sie

ist:

dieser

in

ist

Kraft.

eine Kraft gibt es, die auch unkörperfliesst

im Geiste und

aus

ganz

ist

dem

und

Geiste

dieser Kraft

In

geistig.

>n° t

^

bleibt ,

Gott ohne Unterlass glimmend und brennend

ist

mit

seinem Reichtum, mit

all

seiner

all

Süssig-

Wonne. Wahrlich, in dieser Kraft ist so grosse Freude und so grosse masslose Wonne, dass niemand wahr genug davon sprechen und künden kann. Ich sage aber, gäbe es einen keit

und mit

all

seiner

einzigen Menschen, der hierin einen Augenblick in

Wahrheit und vernünftig

Freude schaute:

alles

was

Wonne und

die

die

könnte und

er leiden

was Gott von ihm gelitten haben wollte, das wäre ihm alles wenig und sogar nichtig, ja ich sage: es wäre ihm zumal eine Freude und eine

Wohltat. Ich habe v

manchmal

im Geiste, die ich

gesagt,

habe

Zeiten Geistes;

ich

das.

gesagt, es sei eine Kraft

frei

Hütte

gesagt,

es

habe

Erde.

ich

Zu

Zeiten

des

Geistes;

zu

Licht

des

sei

Es

ist

ein

gesagt,

Ich sage aber jetzt: es

ist

es

habe

ein

sei

weder

dies

überhaupt kein Etwas; es

höher über dies und das der

sei.

eine

sei

zu Zeiten

Fünklein.

noch

es

allein

Darum nenne

als

ich

der es

ist

Himmel über jetzt

edleren Weise als ich es früher nannte,

in

einer

und doch 4*

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Meister

52

Eckhart.

geht es über Edelkeit und Gradunterschiede und

Weisen hinaus und

von

allen

los,

ledig

und

frei

Namen und

frei,

Es

ist.

darüber erhoben.

ist

und von

frei

so ganz eins und einfach,

ich

ist,

dass

gesprochen habe,

Gott blühend und grünend mit heit

und der Geist

man

auf keine

machen kann.

Weise es anschaulich

von der

ist

wie Gott in sich selbst ledig

ist

wie Gott eins und einfach

Kraft,

Es

Formen ganz

allen

all

Dieselbe in

der

ist

seiner Gott-

Gott, in derselben Kraft,

in

worin der Vater seinen eingeborenen Sohn gebiert,

und der Geist geund sich selber, und ist derselbe Sohn in diesem Licht, und ist die Wahrheit. Könntet ihr mit meinem

wahrlich wie in sich selber,

mit

biert

dem

Vater denselben Sohn

Herzen zuhören, spreche,

denn

ihr

es

verstündet wohl,

ist

wahr,

und

die

was

ich

Wahrheit

spricht es selbst.

Seht,

nun

passt auf, so eins

diese Stadt in der Seele,

und

die ich meine,

von der

und über

und

ich

alle

einfach

ist

euch spreche,

Weise erhaben,

dass die edle Kraft, von der ich gesprochen habe, nicht

würdig

ist,

jemals einen Augenblick hinein-

und ebenso die andere Kraft, worin Gott glimmt und brennt, die darf auch niemals hineinblicken, so gar eins und einfach ist diese Stadt, und so über aller Weise und allen Kräften ist dies einig Eine, dass ihm niemals Kraft oder

zublicken,

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Von

der Stadt der Seele.

Weise

zuschauen

und hat

darstellt

dies einig Eine

blicken

muss

ist

in

der Eigenschaft

gut zu verstehen, denn

ohne Weise und ohne Eigen-

ist

daher Gott jemals

so muss es ihn

soll,

Namen und

hinein-

alle seine göttlichen

seine persönliche Eigenschaft kosten: er

hineinblicken

vorher lassen, wenn er

alles

Wie

soll.

er einfach eins

Weise und Eigenschaft

da

:

ist

ist,

je

ohne

er nicht Vater

Sohn und nicht heiliger Geist in diesem und ist doch ein Etwas, das nicht dies

nicht

Sinne,

und

Weise und Dies

Und wenn

schaft.

und

Gott

einmal

nie hineingesehen, insfern er sich

einer

in

seiner Personen.

alle

nicht

ja

Gott selbst schaut niemals einen Augenblick

hinein

das

kann,

Mit guter Wahrheit! und so wahr Gott

selbst. lebt,

53

nicht das

ist.

Seht, so wie er eins

ist

und

einfach, so

kommt

er in das Eine, das ich eine Stadt in der Seele heisse,

hinein:

und sonst kommt sondern

so

In diesem Stück

darin.

er

kommt ist

er

auf keine hinein

habe,

Wahrheit

ist

als

wahr: dafür

eingeht bleibe

stelle

ich ich

Zeugen und meine Seele

Dass wir eine solche Stadt

seien,

in

euch ge-

euch die als

Pfand.

der Jesus

und empfangen werde und ewig in

ist

die Seele Gott gleich

und auf keine andere Weise. Was sagt

Weise

und

in

uns

der Weise, wie ich gesagt habe, das

walte Gott.

Amen.

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Vom Unser

Herr sprach: „Frau, die Zeit

kommen und

ist

schon

jetzt,

wo

die

wird

wahren An-

den Vater im Geist und

beter

in der Wahrheit und solche suchet der Vater."

anbeten,

Nun

achtet auf das

„Die Zeit wird

spricht:

Wer

jetzt."

sich

namenlosen Gott.

in

die

erste

da den Vater anbeten Ewigkeit versetzen

wo

Wörtlein,

kommen und will,

mit

gehren und mit seiner Zuversicht.

ist

er

schon

der muss

seinem

Be-

Es gibt einen

obersten Teil der Seele, der steht über der Zeit

und weiss was

Alles

nichts je

von der Zeit noch vom Leibe.

geschah vor tausend Jahren,

Tag, der vor tausend Jahren war, der

der

ist in

der

wo

ich

Ewigkeit nicht ferner, als diese Stunde,

und der Tag, der nach tausend Jahren kommen wird oder soweit du zählen kannst, der

jetzt stehe,

ist

in

der Ewigkeit nicht ferner als diese Stunde,

worin ich

Nun

jetzt stehe.

spricht er: „Die beten an

den Vater."

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Vom

55

namenlosen Gott

Ach, wie

gibt

viele

kümmern

an und

beten

die

es,

Kreatur

die

darum, und das sind gar

sich

um

Sobald du Gott anbetest

törichte Leute.

Kreatur willen, so

bittest

um

du

Schaden, denn sobald die

der

deinen eigenen

Kreatur

Kreatur

ist,

und Schaden und Uebel und Ungemach in sich. Und darum geschieht den Leuten ganz recht, die Ungemach und Bitterkeit davon haben. Warum? Sie haben darum trägt sie Bitterkeit

gebeten. Alle Dinge, die in der Zeit sind, haben ein

Warum.

Wie

„Warum „Warum Und so

der,

der einen Menschen fragte:

du?" „Damit ich Kraft habe." schläfst du ?" „Aus demselben Grunde." issest

Dinge, die

sind alle

in

Aber wer einen guten Menschen

rum

liebst

willen."

du Gott?" „Ich weiss

„Warum

liebst

der Wahrheit willen."

„Um

Gerechtigkeit?"

„Warum willen."

nicht!

liebst

du

„Warum Ich

lebe

die

lebst

du

die

der Zeit sind. fragte:

„Wa-

um

Gottes

nicht,

Wahrheit?"

„Warum

liebst

„Um

du

die

der Gerechtigkeit willen."

Güte?" „Um der Güte du?" „Wahrlich, ich weiss

gerne."

Die Meister sagen, die Seele habe zwei Ge-

und das obere Gesicht schauet allezeit und das niedere Gesicht blickt etwas herab und das berichtet die Sinne, und das oberste

sichter,

Gott,

Gesicht

ist

das oberste der Seele, das steht

in

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Meister

56

Eckhart.

und hat nichts mit der Zeit zu und weiss nichts von der Zeit und vom Leibe. Und ich habe manchmal gesagt, dass darin etwas verborgen liege wie ein Ursprung alles Guten und wie ein leuchtendes Licht, das allezeit leuchtet, und wie ein brennender Brand, der allezeit brennt, [und der Brand ist nichts anderes der

Ewigkeit

schaffen

als

der heilige Geist].

dem

Die Meister sagen, aus der Seele fliessen zwei

Wille, die andere Vernunft, heit

der Kräfte

da Vernunft

in

liegt

Teil

und

die

Vollkommen-

der obersten Kraft, die

kann nimmer ruhen.

Die

heisst.

obersten

Die eine heisst

Kräfte.

Sie will

nicht Gott wie er der heilige Geist

und wie

er der

Sie will

auch nicht Gott wie er Gott

rum?

Da

hat er

sie

bricht

Götter, will

Sohn

ihn

wo

da,

und

ist,

fliehet

ist

den Sohn. ist.

Wa-

Namen, und wären tausend sich immer mehr Bahn, sie

er

Namen

keine

hat:

sie

will

etwas Edleres, etwas Besseres als Gott, wie er

Namen sie

er ein will

hat.

will ihn,

Ader,

ist,

aus

wie er ein

sie will in

will sie

wie er Vater

Grund

ihn,

fliesst;

Was

denn ?

Sie weiss nicht Sie will ihn, wie

ist.

dem Güte Kern

ist,

entspringt; sie

aus

dem Güte

ihn wie er eine Wurzel

der Güte entspringt, und da

ist

ist,

eine

er allein

Vater.

Nun

spricht unser Herr:

„Es erkennet

nie-

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Vom

57

namenlosen Gott.

mand den

Vater als der Sohn,

niemand

der Vater." In Wahrheit,

als

und den Sohn

wenn

wir den

Vater erkennen wollen, so müssen wir Sohn sein. Ich habe einmal drei böse Wörtlein gesprochen, die

mögt

böse Gewürze aufnehmen,

ihr als drei

Zum

auf die ihr trinken müsst. wir

Sohn

an dem Vater, dem Sohn, und bin Sohn, wenn

Denn

des Sohnes Leben hängt und des Vaters Leben hängt an darum kann niemand sagen: ich er keinen Vater hat, und der

Wahrheit Sohn, der da wirkt.

meist er

Das

Mensch ist in Werke aus Liebe

was den Menschen

zweite,

zum Sohn

alle seine

macht, das

Gottes

schlagen,

Sohn haben

litz

nach nichts mehr wendet

Vater.

O, wie edel

der Zeit

Denn

und

steht

damit,

ist

die

dass sie

sie alle Zeit in sich

und wie wenig über der Zeit

das

soll,

worden, denn was

nur nach dem

als

Kraft,

da ohne

über der Zeit

dem

auch von

da über

die

Raum

geschlossen und

einer

steht,

dass er sein Ant-

ist,

die

ein Freund,

Auge ausgeDas dritte, was

ein

ein

Ist

krank wie ge-

ihm

Stirbt

Namen; wird ihm in Gottes Namen.

aller-

Gleichmut.

ist

krank, so sei er ebenso gern

sund, gesund wie krank. in

wollen

ersten,

so müssen wir einen Vater haben.

sein,

steht!

steht,

hat

ist alle

Zeit,

hätte,

was

der wäre gar bald reich gejenseits

des

der Kraft nicht ferner als was

Meeres

jetzt

ist,

ist

gegenwärtig

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58

Meister Eckhart.

Und von denen

ist.

spricht er

„Solche suchet

der Vater."

uns Gott, so flehet

so liebkost

Seht,

Gott an und Gott kann nicht warten,

uns

bis sich

die Seele

geschmückt und von der Kreatur zornig

entfernt

hat,

und

es

und

sichere

eine

ist

notwendige Wahrheit, dass es Gott so not uns zu suchen,

als

ob

all

eine tut,

seine Gottheit daran

hange, wie es auch der Fall

ist.

Und

Gott kann

unser so wenig entbehren, wie wir seiner, und

könnte es auch

sein,

dass wir uns von Gott ab-

wenden könnten, so könnte nimmer von uns abwenden. Gott will

nicht

dass

ihn auch nicht loben

gegeben er

bitten,

hat,

sondern ich

sich

doch

Ich sage,

er

mir

für das, will

ihn

ich

gebe,

was

er

bitten,

mich würdig mache zu empfangen, und loben,

hat,

dass er geben muss.

wollte, der sein

eigenes Leben.

Sohn werden, dazu von der

die

nähme ihm

ich

will

ich

mir dass will

Natur und das Wesen

ihn

dass er

Gott

Wer

das Gott nehmen

sein eigenes

Dass wir so verhelfe

Wesen und in

Wahrheit

uns die Wahrheit,

gesprochen habe.

Amen.

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7.

Vom

innersten Grunde.

Es spricht ein Meister: „Gott geworden, davon

ist

ist

ein

Mensch

das ganze Menschengeschlecht

erhöht und geehrt. Darüber können wir uns wohl freuen, dass Christus, unser Bruder, aus

Chöre der Engel gefahren und zur rechten Hand des Vaters sitzt." Dieser

eigener Kraft über alle ist

recht gut

Meister

hat

lich, ich

mache mir

es

mich,

wenn

ich

gesprochen;

aber wahr-

Was

nicht viel daraus.

hülfe

einen Bruder hätte, der ein

Mann wäre und ich ein armer, er weise und ich ein Tor? Ich spreche etwas anderes und dringenderes: Gott ist nicht allein Mensch

reicher

geworden, sondern er hat menschliche Natur an-

genommen. Es sagen die Meister gewöhnlich, schen

seien

gleich

sage wahrhaftig: sessen

edel

alles

von Natur.

Gute, was

alle

alle

Men-

Aber

ich

Heiligen be-

haben, und Maria die Gottesmutter, und

Christus gemäss seines Menschtums, das

ist

mein

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60

Meister Eckhart.

Wo

eigen in dieser Natur.

im innersten Grunde

da hat diese Natur

Diese selbe Natur

Hineinschweben.

ein

der Vater seinen Sohn

gebiert,

ist

eins

und einfach. Hier kann wohl etwas herausschauen und herzuhängen, das ist das eine Nichts. Ich spreche von einem anderen und von einem schwereren.

Wer

der Nacktheit dieser

in

Natur ohne Mittel dastehn

dem Menschen, nie

er

trauter

als

Freund

so

sein,

dass

der jenseits des Meeres

von Angesicht

Gutes gönnt

der muss aus

soll,

herausgegangen

Person

aller

erblickt

dem, der ist

mehr Gutes gönnst

ist

und

Solange du deiner als

er

den

ebensosehr

hat,

ihm

bei

ist,

sein

Person

dem Menschen, den du

du wahrlich im Unund du schautest nie einen Augenblick in diesen einfachen Grund. Du hast freilich in einem abgezogenen Bild die Wahrheit wie in einem Gleichnis gesehen, es war aber nicht das gesehen, solange bist

nie

recht

beste.

Zum

zweiten sollst

und das Herz

ist allein

vernichtet hat.

heit

du

Zum

reines Herzens sein,

das

rein,

alle

dritten

Erschaffen-

sollst

du das

Nichts los sein.

Es

ist

eine Frage,

was

wille.

in

Aber

der Hölle brenne?

in

Die Meister sagen gewöhnlich ich sage wahrlich

der Hölle.

Das

:

:

Ein Gleichnis:

brennende Kohle und lege

sie

tut der Eigen-

das Nichts brennt

Man nehme

eine

auf meine Hand.

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Vom Sagte ich

Grunde.

innersten

Kohle brenne meine Hand, so

ich, die

ihr

61

gar unrecht.

Das

was mich brennt? Kohle etwas

Soll

in sich

täte

sagen,

eigentlich

ich

tut das Nichts, weil die

was meine Hand nicht

hat,

hat.

Seht, eben dieses Nichts brennt mich.

Denn

hätte

meine Hand

Kohle

ist

und

natur.

das

alles

leisten

kann, so hätte

Wenn

einer

brannte,

was

in sich,

dann

völlige Feuer-

sie

alles

nähme und auf meine Hand

Weise also spreche

im Angesicht Gottes

sind,

was

von Gott getrennt

in

je

schüttete,

In gleicher

Weil Gott und

ich:

Seligkeit etwas in sich haben,

die

das

Feuer,

so könnte es mich nicht schmerzen.

die

die

alle die,

der

rechten

die nicht haben,

dieses Nichts allein

sind,

peinigt die Seelen mehr, die in der Hölle sind, als

Eigenwille oder irgend ein Feuer.

wahrlich: bist

so

Nichts

viel

du unvollkommen.

kommen sein, Darum heisst

dir

Ich sage

anhaftet,

so sehr

Wollt ihr darum

voll-

so müsst ihr das Nichts los sein.

Wörtlein:

ein

eingeborenen Sohn

in die

ihr nicht für die äussere

„Gott hat

seinen

Welt gesandt/' das

sollt

Welt verstehn, wie

er

mit uns ass und trank, ihr sollt es für die innere

Welt verstehn.

So wahr der Vater mit

einfachen Natur den

Sohn

wahr gebiert und das ist

in

er die

ihn

innere

seiner

natürlich gebiert,

des Geistes Welt.

Hier

so

Innigstem, ist

Gottes

Grund mein Grund und mein Grund Gottes

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62

Eckhart.

Meister

Hier lebe ich ausser meinem

Grund.

wie Gott ausser seinem Eigenen einen Augenblick in diesen

Grund

Eigenen,

Wer nur

lebt.

geblickt hat,

dem

Menschen sind tausend Pfund rotes geschlagenes Gold nicht mehr als ein falscher Heller. Aus diesem innersten Grund heraus sollst du alle deine Werke wirken ohne ein Warum. Ich sage wahrlich: solange |

Himmelreichs,

des

deiner ewigen

so

wirkst,

es

bist

glaubst,

um um

von aussen

her

Gottes,

du wahrlich im Unrecht.

dich freilich so hingehn lassen, aber

Denn

nicht das Beste.

ist

oder

du deine Werke

um willen

Seligkeit

lange

Man kann

oder

du gelangest durch

wahrlich,

Innigkeit,

wenn du

durch An-

dacht,

durch Willfährigkeit oder besondere An-

stalten

eher zu Gott als

so

tust

du

nichts

am Herd

andres

als

oder im

Stall,

wenn du Gott

nähmest und wickeltest ihm einen Mantel

Kopf und Denn, wer Gott

den

die

Weise und

stecktest in einer

lässt

ihn

unter

eine

um

Bank.

Weise sucht, der nimmt

Gott, der in der Weise ver-

borgen

ist. Aber wer Gott ohne Weise sucht, nimmt ihn, wie er an sich selbst ist, und dieser Mensch lebt mit dem Sohne, und er ist

der

Wer das Leben tausend Warum lebst du? wenn es

das Leben selbst.

Jahr

lang fragte:

ant-

worten lebe

sollte,

spräche es nichts anderes als:

darum, weil

ich

lebe.

Ich

Das kommt daher,

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Vom

Grunde

innersten

das Leben

dass

63

aus seinem

Grunde

eigenen

heraus lebt und aus seinem Eigenen quillt: darum

ohne Warum, indem

lebt es

Wer nun

einen wahrhaften

es sich selber lebt.

Menschen, der aus

seinem eigenen Gründe heraus wirkt, fragte

rum

antworten

Werke?

du deine

wirkst

sollte,

wenn

Wa-

:

er

recht

spräche er nichts anderes

als:

Ich wirke, weil ich wirke.

Wo

die Kreatur endet,

Nun

sein.

da beginnt Gott zu

begehrt Gott nichts anderes von

dir,

du aus dir selbst, in kreatürlicher Weise, hinausgehst, und Gott Gott in dir sein lassest. Das geringste kreatürliche Bild, das sich in dir

als dass

dies

Bild

ganze

Warum?

ebenso gross wie Gott.

bildet, ist

hineingeht,

Gottheit

da muss Gott und seine

Aber wo

weichen.

hinausgeht, da geht Gott hinein. so gewaltig danach, dass

daran

was schadet

du aus

er

Gott

in

Fürwahr,

liege.

es dir,

dir sei?

dass

dir

lieber

Geh doch Gott zu

Eines.

Sohn

heraus.

Wenn

diese

was dann zurückbleibt,

gehen,

selbst,

ob

all

in

seine

Mensch,

du Gott gönnest, dass

deinem Selbst heraus, so geht Gott aus seinem

Bild

dies

Gott begehrt

kreatürlicher Weise, hinausgehst, als Seligkeit

Weil

Denn wo

ganzen Gottes beraubt.

es dich eines

ist

dir

lieb

aus

zu

lieb

zwei

hinaus-

ein

einfach

In diesem Einen gebiert der Vater seinen in

dem

innersten

Brunnen.

Da

erblühet

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Meister

64

Eckhart. •LS!

der heilige Geist und da entspringt in Gott ein

Und

Wille, der der Seele zugehört.

unberührt von allen

Wille aller

Erschaffen heit steht, so lange

frei.

Christus spricht:

Himmel,

und von der Wille

ist

„Niemand kommt in den wer vom Himmel gekommen ist."

als

Dinge sind aus Nichts erschaffen, darum

Alle

ihr

ist

solange der

Kreaturen

sich

Ursprung

eigentlicher

Insofern

Nichts.

edle Wille zu den

dieser

Kreaturen neigt,

so verfliesst er mit diesen Kreaturen in ihr Nichts.

Nun könne?

ob

eine Frage,

ist

dass

f Hesse,

dieser Wille so ver-

mehr

niemals

er

wiederkommen

Die Meister sagen gewöhnlich, er

komme

nie wieder, insofern er in der Zeit verflossen

Aber ich sage blick von sich :

Wenn

dieser Wille sich einen

selbst

und von

ist.

Augen-

aller Erschaffenheit

wieder zu seinem Ursprung hinwendet, so steht der Wille ist

frei,

einer

in

und

rechten,

freien

Art da und

diesen Augenblick wird alle ver-

in

lorene Zeit wiedergebracht. Die Leute sagen oft zu

mir:

Bittet

geht ihr

Da Warum

für mich.

heraus?

euch selbst und tragt

doch

wir

so

alle

greift in

denke ich:

nicht

bei

euer eigenes

Gut?

Ihr

Wahrheit wesenhaft

wahrhaft

Wahrheit ohne Seligkeit besitzen

in

Warum

ihr

bleibt

ihm

in euch.

bleiben

und

Dass alle

und ungeteilt in rechter mögen, das walte Gott. Amen.

Mittel

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8.

Von

der Vollendung der Zeit

„In der Zeit

von Gott." nat, als

ward der Engel Gabriel gesandt Im sechsten Mo-

In welcher Zeit?

Johannes im Mutterleib zappelte.

Warum

mich nun einer fragte:

warum

fasten wir oder wirken wir

all

unser

so antworte ich: Darum, dass Gott in Seele

Warum

geboren werde.

Wenn

beten wir oder

ist

alle

Werk? unserer Schrift

und warum hat Gott die Engelsnatur und alle Welt geschaffen? Darum allein,

geschrieben

Gott

dass

in

der Seele geboren werde.

Kornes Natur meint Weizen, tur Gold, alle

alles

Alles

Schatzes Na-

Gebärung meint Mensch.

Wie

ein

Meister spricht, gibt es kein Tier, das nicht etwas

mit

dem Menschen Sankt

der Zeit gemein hat.

in

Paulus spricht:

„In

der Vollendung

der Zeit sandte Gott seinen Sohn." Sankt Augustin

ward Zeit? nicht

gefragt,

was das

sei,

Vollendung der Zeit

mehr

ist:

dann

ist

die ist,

Vollendung der

wenn der Tag

der Tag vollendet.

Es 5

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Meister ist

eine sichere Wahrheit,

schehen es

66

Eckhart.

gibt

da muss

soll,

was

nichts,

diese

und Kreatur.

dert, als Zeit

wo

Geburt ge-

diese

hinab

alle Zeit

denn

sein,

Geburt so sehr hinEs

ist

eine notwendige

Wahrheit, dass die Zeit an Gott und die Seele

rühren

nicht

Könnte Zeit an

kann.

Seele

die

Könnte Gott berührt werden, so wäre er nicht

rühren, so wäre

von der Zeit

nicht Seele.

sie

Gott.

Wer

Eine andere Vollendung der Zeit!

Kunst und die Macht

was

alles,

bis

an das Ende der Welt:

einer das heranziehen könnte in ein gegen-

wärtiges Nu, das wäre Vollendung der Zeit.

Nu

der Ewigkeit,

wo

ist

das

in

Gott erkennt, so neu und so

derselben Lust, wie ich

Die mindeste Kraft als

in

der weite Himmel.

nunft, ich ist,

der

in

so nahe als

ist

dem

Wer

ihre

Ort,

die

könnte,

meiner Seele Ich sehe ab

in

ist

weiter

von der Verin

der bin

der tausend Meilen

Menge

der

jetzt

stehe.

Engel

sei

weg Die

ohne

könne nicht begriffen werden.

und ohne Menge dem wäre hundert wie

aber ohne Zahl

scheiden

und

frisch

gegenwärtig habe.

worin ich

Ort,

Zahl

sie jetzt

Das

Dinge

die Seele alle

Weite über Weite,

dem

Meister sagen, Zahl,

die

und

sechstausend Jahren je geschah oder

in

noch geschehen wird

wenn

hätte, dass er die Zeit

untereins.

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Von der Vollendung der

Wären

Zeit.

67

gleich hundert Personen in der Gottheit,

so erkennte er doch, dass nur e i n Gott ist Dass

Gott

in

uns geboren werde, das walte

Gott.

Amen.

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9.

Ein Zweites Wenn da ruht sind, ist,

die Seele in die

sie

ist

wo

aus;

da ruhet

die

vom namenlosen Gott

sie.

Gott

in

Ich sage, dass Gott un-

Einen

ist.

Dinge Gott

Die Stadt der Seele, die Gott

ungenannt.

gesprochen

namenlose Stadt kommt,

alle

unserer ältesten Meister,

der die Wahrheit schon

und lange vor

lange

Gottes Geburt gefunden hat, ehe der Christen-

glaube vorhanden war, wie er es,

dass

könnte, trüge;

alles,

etwas

darum

was

er

jetzt

ist,

den dünkte

von den Dingen sprechen

Fremdes und Unwahres wollte er schweigen.

Er

sich

in

wollte

Gebt mir Brot, oder gebt mir zu Aus dem Grunde wollte er nicht von

nicht sagen: trinken.

den Dingen sprechen, weil er von ihnen nicht so rein sprechen konnte, wie

Ursache entsprungen seien schweigen,

Zeichen

und

seine

:

sie

darum

aus der ersten wollte er lieber

Notdurft zeigte

Da nun

er

mit

nicht

einmal

von den Dingen reden konnte, so schickt

es sich

der

Finger.

er

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Ein Zweites

uns

für

vom namenlosen

noch

mehr,

dass

69

Gott.

wir

ganz

und gar

schweigen müssen von dem, der da ein Ursprung aller

Dinge

Nun ist

ist.

sagen wir, Gott

nicht so.

Wäre Gott

wäre er gesprochen.

sei

ein

Geist.

Dem

eigentlich ein Geist, so

Sankt Gregorius spricht:

Wir können von Gott nicht eigentlich sprechen. Was wir von ihm sprechen, das müssen wir stammeln.

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10.

Von

guten Gaben.

Ich pflege oft ein Wörtlein zu sprechen es

ist

Wir rufen

auch wahr:

schreien

im Paternoster:

schehe!

Wenn

Tage

alle

Herr,

und und

Wille ge-

dein

aber dann sein Wille geschieht,

so wollen wir zürnen und ergeben uns nicht

Was

seinem Willen.

er

auch

am

uns das Beste dünken und Die es so

fallen.

zum

allewege in ganzem

manchmal:

tut,

in

dass müsste

allerbesten

ge-

besten nehmen, die bleiben Ihr aber sprecht

Frieden.

Ach, wäre es anders gekommen, so

wäre es besser, oder wäre es nicht so gekommen, so wäre es vielleicht besser gekommen.

Solange

nimmer

Frieden.

dich

Du

das dünkt, gewinnst du sollst

Ich

es

zum

allerbesten

sprach einst:

Was

nehmen.

eigentlich

gewortet

werden kann, das muss von innen herauskommen

und von

seiner

Form ausgehen und

von aussen hineingehen. Innigsten

der

Seele.

Da

Das

darf nicht

lebt eigentlich

sind

dir

alle

im

Dinge

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Von guten Gaben.

71

gegenwärtig und innerlich lebend und suchend

und sind im Besten und im Höchsten. Warum empfindest du das nicht? Da bist du nicht heimisch. Je höher im Rang ein Ding ist, um so allgemeiner

ist

es.

Den Sinn habe

ich

gemein

mit den Tieren und das Leben mit den Bäumen.

Das Sein ist mir noch tiefer innen, das habe gemein mit allen Kreaturen. Der Himmel ist mehr als alles, was daneben darum ist ist, ich

er

auch höher im Range.

im Rang, weil

sie

allgemein

Die Liebe steht hoch

man

dass unser Herr geboten hat, christen

lieben

wie sich

Es scheint schwer,

ist.

gemeine Mann gewöhnlich so demselben Sinne

in

selber soll

das ist

liebt.

sie ist

es

solle

lieben,

man solle sie dem man sich nicht sein. Man

auf, in

Nein, so soll es

ebensosehr lieben wie sich nicht schwer.

Wollt

mehr Lohnes wert

Wer

selbst,

und

gut merken, so

ihr's

als ein

bot scheint schwer, und der

den Mit-

Dies fasst der

selbst.

Gebot.

Lohn

ist

Das Ge-

begehrens-

soll und und wie ihn alle Kreaturen lieben, der muss seinen Mitmenschen lieben wie sich selbst und sich seiner Freuden und Ehren freuen und danach trachten wie nach seiner eigenen Ehre, und nach dem Fremden wie nach dem Seinen. Und so ist der Mensch allezeit in Freuden, in Ehren und in Nutzen, so

wert.

muss (ob

Gott

liebt,

wie er ihn lieben

er will oder nicht),

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Meister ist

72

Eckhart.

ganz wie im Himmelreich und so hat er

er

stärkere Freuden, als

Gutes

wenn

er sich

allein

seines

freute.

Und

wisse

Wahrheit,

in

ist

dir

mehr

an

deiner eigenen Ehre als an der eines andern ge-

so

legen,

unrecht.

es

ist

deine suchst, da findest

du

Wisse, wenn du das du Gott nimmer, wenn

Du

nicht rein Gott suchst.

suchst etwas mit

gerade so wie wenn einer aus

Gott,

und

tust

Gott

eine

Kerze

mit der

machte,

man

etwas

und wenn man das Ding findet, so wirft man die Kerze weg. So tust du: was du mit

sucht,

Gott suchst, das

ist

nichts,

lichkeit

oder was es auch

darum

findest

du auch

sind lauter Nichts.

kein

Sein

hat,

du suchst Alle

nichts.

nichts,

Kreaturen

Ich sage nicht, dass sie ge-

ring sind oder wenig sind

Wer

Nutzen, Lohn, Innersei;

ist

haben kein Sein, denn

:

sie

sind gar nichts.

nichts.

ihr

Sein

Alle

Kreaturen

hängt an der

Gegenwart Gottes. Kehrte sich Gott einen Augenwürden zunichte. Ich sprach manch-

blick ab, sie

mal und so

ist

es

auch:

Wer

die

ganze Welt

nähme und Gott dazu, der hätte nicht mehr als wenn er Gott allein hätte. Alle Kreaturen haben nicht mehr ohne Gott, als wer eine Mücke hätte ohne Gott, ganz ebenso, nicht weniger und nicht mehr. Fürwahr, nun achtet auf ein wahres Wort.

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Von guten Gaben.

Gäbe

73

Mensch tausend Pfund Goldes, auf dass man damit Kirchen und Klöster baute, so wäre das ein grosses Ding. Aber doch hätte der viel mehr gegeben, der tausend Pfund für nichts achten könnte der hätte viel mehr getan als jener. ein

:

Als Gott

alle

Kreaturen schuf, da waren

sie

so

erbärmlich und so eng, dass er sich nicht darin be-

wegen konnte. Jedoch die Seele machte er so sich gleich und so eben das Nämliche, damit er sich der Seele hingeben könnte: denn was er geben könnte, das achtet

ihr sonst

muss mir

sich selbst zu eigen

sich selbst gehört,

es

schmeckt mir

fangen

Ich

ward

oder es wird mir nichts und

nichts.

Wer

Himmel

täte?

sich selbst

ihn so ganz

emp-

herausgegangen

sein.

was der Vater im Da sprach ich: Er gebiert seinen

einst

Sohn, und dies

ihm so

nicht Gott

der muss sich selbst ganz ergeben

will,

haben und aus

fällt

sie

geben, so wie er

gefragt,

Werk

ist

ihm so reizend und gemehr tut,

gut, dass er nichts anderes

und aus ihnen beiden erblüht der heilige Geist. der Vater seinen Sohn in mir gebiert, so bin ich dieser Sohn und kein anderer; unter Menschen gibt es da einen und dort einen, aber da bin ich derselbe und kein anderer. Gottes Natur ist, dass er gibt, und sein

Wenn

Wesen hängt demütig

sind.

daran, dass er uns gibt,

wenn wir

Sind wir das nicht, so empfangen

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74

Meister Eckhart.

wir auch töten

nichts

Raumes

und tun ihm Gewalt an und die Seele der Zeit und des so sendet der Vater seinen Sohn

Wenn

ihn.

ledig

in die Seele.

ist,

Es spricht

Lichter.'

zu

1

Dass wir

empfangen,

herab,

„Die beste Vater der

bereitet seien, die beste

dazu

Vater der Lichter.

:

vom

ein Wörtlein

Gabe kommt von oben

verhelfe

uns Gott,

Gabe der

Amen.

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11.

Von unsagbaren Dingen. „Fürchtet nicht,

die

euch körperlich

töten

wollen, denn die Seele können sie nicht töten/'

denn Geist

tötet

und

nicht

Geist.

Geist gibt

Die euch töten wollen, das

Geist Leben.

ist

dem Blut

und das stirbt miteinander. Das Edelste, was am Menschen ist, ist das Blut, wenn es guten Willens ist. Aber das Aergste, was am Menschen ist, ist das Blut, wenn es bösen Willens ist.

Fleisch,

Siegt das Blut über das Fleisch, so

ist

der

Mensch demütig, geduldig und keusch und hat alle Tugend in sich. Siegt aber das Fleisch über das Blut, so wird der Mensch hochfahrend, zornig und unkeusch und hat alle Untugend in sich. Nun passt auf, ich will jetzt sagen, was ich nie

gesagt

Erde und

habe. alle

Als Gott den

nicht; er hatte nichts zu wirken; in

kein

Werk.

Gleichen."

Da

Himmel,

die

Kreaturen schuf, da wirkte Gott

ihm war auch

sprach Gott: „Wir machen einen

Schöpfen

ist

ein

leichtes

Ding, das

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76

Eckhart.

Meister

man, wenn und wie man

tut

Aber was

will.

ich

mache, das mache ich selbst aus mir selbst und in

mir selbst und drücke mein Bild ganz und

gar darein. Als Gott den Menschen er

machte, da wirkte

Werk

der Seele sein

in

Gleichen, sein

des

wirkendes und sein immerwährendes Werk.

Werk war

war das Werk Gottes. Gottes

als die Seele: die

Natur,

sein

Wesen

und

Wenn

Segen, Gottes Segen!

dann

die

Liebe

sich

selbst

er

liebt

und und

sein

In

liebt,

liebt er alle

liebt

er

in

Gottes

der Seele

Das Werk

sein

ist

Gott

liebt

Wesen

und

Gott.

der Liebe, worin Gott mich

Kreaturen.

sondern

sie,

ist

Natur,

seine

seine Gottheit.

Gott

Werk.

Liebe

die

hängt

Gottheit

seine

daran, dass er in der Seele wirken muss.

wirkt,

Das

so gross, dass es nichts anderes war

Nicht

als

Kreaturen

die

Mit der Liebe, worin Gott sich

liebt,

Kreaturen als

Gott.

liebt er alle

Dinge.

Nun

will ich sagen,

was

ich nie gesagt habe.

Gott empfindet und schmeckt sich

dem

Geschmack,

schmeckt er

womit Gott

er alle

nehmen

womit Gott

Dinge. ihren

Mit

schmeckt,

Kreaturen, nicht als Kreaturen,

alle

sondern die Kreaturen schmack,

selbst.

sich

als

sich

In

dem Ge-

schmeckt,

schmeckt

Gott.

Nun

passt auf.

Lauf

zu

ihrer

Alle Kreaturen

höchsten

Voll-

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77

Von unsagbaren Dingen

Nun

kommenheit.

euch, vernehmet bei

bitte ich

der ewigen Wahrheit und bei meiner Seele. will ich sagen,

was

ich nie gesagt habe:

Nun

Gott und

Himmel und Erde. Ich sage mehr: Der innere und der äussere Mensch unterscheiden sich gleichfalls so sehr wie Himmel und Erde. Der Himmel steht viel tausend Meilen darüber. Gott wird und wird zunichte. Nun komme ich wieder auf meine Rede Gottheit unterscheiden sich so sehr wie

Gott schmeckt sich selbst

Sonne

wirft

Kreaturen,

ihren

sie in

Schein haftigkeit.

ihre

Leben

um

alle

die

Wesens

ihres

Die

allen

Sonne ihren Schein sich und verliert doch nicht Alle Kreaturen geben ihr

und worauf

das zieht

wirft,

Dingen.

Schein aus auf

in

lichten

Alle Krea-

willen auf.

turen tragen sich in meine Vernunft hinein, da-

mir vernüftig sind.

mit

sie in

alle

Kreaturen zu Gott zurück. Wartet, was ihr alle

tut.

Ich allein bringe

Nun komme

ich

wieder auf meinen innern und äussern Menschen. Ich betrachte die Lilien auf lichten Blätter.

rum?

Schein

und

ihre

dem Farbe

Aber ihren Duft sehe

Felde und ihren

und ich

alle

nicht.

ihre

Wa-

Aber auch ist. und ich spreche es aus mir heraus. Alle Kreaturen schmecken meinem äussern Menschen als Kreaturen, als Wein und Brot und Fleisch. Aber meinem innern Menwas

Weil der Duft

ich spreche,

ist

in

in

mir

mir,

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78

Meister Eckhart.

sehen schmeckt nichts

Gabe

Und

Kreatur, sondern als

als

innerster Mensch Gabe Gottes, sondern als immer und ewig. Ich nehme ein Becken mit Wasser und lege einen Spiegel hinein und setze es unter das Rad der Sonne, so wirft die Sonne ihren lichten Schein aus dem Rad und aus dem Boden der Sonne und vergeht doch nicht. Das

Gottes.

schmeckt

mein

sie nicht als

Widerspiegeln des Spiegels der Sonne.

So

ist.

Natur,

Sonne und

sie

es

mit Gott.

Gott

ist

seinem Wesen

der Seele, und er

ist

und

sie

doch was

ist

Kreaturen

allen

mit

ist

seiner

in sie

seiner

Gottheit Seele.

Gott

in

ist

sie

ist

doch was

ist

doch nicht die

Widerspiegeln der Seele

und

der Sonne

in

Ist

in

Das Gott

Ist

Gott wird da zu

ist.

Gottes Sprechen wird da zu

Gott.

Als ich

dem

Fluss

dem Grunde,

in

und

in

in

da fragte mich niemand, wohin

was

ich täte:

Als ich

floss,

dem Boden,

in

der Quelle der Gottheit stand,

da sprachen

alle

oder

ich wollte

da war niemand, der mich

fragte.

Kreaturen Gott.

man mich: Bruder Eckhart, wann gingt Ihr aus dem Hause? Da war ich drinnen. So sprechen alle Kreaturen von Gott. Und warum Fragte

sprechen

sie nichts

in

der Gottheit

zu

sprechen.

ist,

von der Gottheit? ist eins,

Gott

wirkt,

und davon die

Alles, ist

was

nichts

Gottheit wirkt

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Von unsagbaren Dingen. nicht,

79

hat nichts zu wirken,

sie

Wenn

Wirken und Nichtwirken. Gott komme, dann bilde

iWündung allein in

Fluss

höher

viel

bringe

und

in

sei.

mand, das hört da

ich

wieder

in

meine

Ursprung.

Ich

in

sie

mir eins sind.

den Boden,

in

den

in

woher

Da

ich

komme

oder

mich

nie-

vermisste

alles auf.

dem gönne Mensch gewesen, so

diese Predigt verstanden hat,

Wäre

ich's gern.

Es sind

ich

Quelle der Gottheit komme,

die

gewesen

Wer

mein

als

den Grund,

ich in

ich

hätte

kein

Kreaturen aus ihrer Vernunft

alle

so fragt mich niemand,

wo

ist

ich nicht, so steht

meine Vernunft, dass

Wenn

ihr

in

Gott und Gottheit unterscheidet sich wie

Werk.

sie

hier kein

diesem

etliche

Stocke

arme Leute,

heim und sagen:

ich

will

predigen die

müssen.

gehen wieder

mich auf den Stuhl

und mein Brot essen und Gott dienen. Ich sage aber in Wahrheit, diese Leute müssen verirrt bleiben und können nimmer erreichen und setzen,

erlangen,

was

Armut und

die

andern erreichen, die Gott

Entblösstheit nachgehn.

in

Amen.

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12.

Vom

Leiden Gottes.

Lehrer spricht:

Ein

wohl wird

mir,

trägt

Du

Gott,

wie

meine Liebe Früchte

dir!

reicher

Unser Herr spricht zu einer jeglichen

lie-

benden Seele: „Ich bin euch Mensch gewesen,

wenn

ihr mir nicht Götter seid,

unrecht. ich

in

Mit meiner göttlichen

eurer menschlichen

mand meine

göttliche

so tut ihr mir

wohnte

Natur

Natur, so

dass

nie-

Gewalt kannte und man

mich wandeln sah wie einen andern Menschen.

So in

sollt ihr

euch mit eurer menschlichen Natur

meiner göttlichen Natur bergen, dass niemand

eure menschliche Schwäche an euch erkenne und dass euer Leben

zumal

an euch nichts erkenne

göttlich als Gott."

sei,

schieht nicht dadurch, dass wir süsse geistliche

man

das ge-

Worte und

Gebärden annehmen und dass wir im

Geruch der

Name

dass

Und

Heiligkeit

stehen

oder dass

unser

und weit getragen werde und wir von Gottes Freunden geliebt werden oder dass fern

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Vom

81

Leiden Gottes.

wir von Gott so verwöhnt und verzärtelt sind,

dass es uns vorkommt, Gott habe vergessen bis auf uns

allein,

was wir von Gott begehren, das geschehen.

Kreaturen

alle

und dass wir wähnen,

Nein, nicht also!

sei

jetzt alles

Nicht das heischt

Gott von uns; es steht ganz anders. Er

will,

werden, so

dass wir

frei

man uns

und unbewegt gefunden

nachsagt, wir seien falsche

Leute,

und was man sonst von

uns sprechen kann,

um

uns unsern guten Leu-

mund

und

und unwahrhafte

zu nehmen,

nicht

allein,

dass

man

schlecht von uns spricht, sondern auch schlecht

gegen uns handelt und uns

die

Hilfe

entzieht,

die wir für unsern Lebensbedarf nicht entbehren

können, Dinge, schädigt,

und

nicht allein

sondern

uns

am

Bedarf göttlicher

auch an unserm

Körper

dass wir krank werden oder sonst in

schmerzliche Mühsal des Körpers verfallen, und

wenn die Leute, während wir in allen unsern Werken das allerbeste tun, das wir ersinnen können, uns das

zum

allerbösesten

kehren, das

und wenn wir das nicht allein von den Menschen erdulden, sondern auch von Gott, so dass er uns den Trost seiner Gegensie

ersinnen

können,

wart entzieht und gerade so

tut,

als

wäre eine

Mauer zwischen uns und ihm aufgerichtet, und wenn er, falls wir mit unsrer Mühsal zu ihm kommen, um Trost und Hülfe zu suchen, sich dann 6

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82

Meister Eckhart.

gegen uns benimmt, wie wenn er seine Augen uns schlösse, so dass er uns nicht sehen

vor

noch hören

will

und

er

Kampf mit unsern

im

uns

allein

Nöten,

stehen lässt

wie

Christus

von seinem Vater verlassen ward: sehet, dann sollten wir uns in seiner göttlichen Natur bergen,, dass wir in unserer Trostlosigkeit so unerschüttert

uns mit nichts anderm zu helfen als

stünden, allein /

all

mit

dem Worte,

Gott

man

es

ist

am

ein

:

„Vater,

mir vollbracht."

beschaffenes

so

besten

Wesen,

mit Nichts erkennt.

Dadurch, dass

mit Nichts? tut,

das Christus sprach

dein Wille werde an

man

dass

Wieso

alles Mittel

ab-

aber nicht etwa bloss der Welt entsagen und

Tugend haben, sondern ich muss auch die Tugend lassen, wenn ich Gott unmittelbar sehen will; nicht so, dass ich der Tugend entsage, sondern die Tugend soll in mir wesenhaft wohnen und ich soll über der Tugend wohnen. Wenn so des Menschen Gedanken kein Ding mehr berühren

kann,

heidnischer die

dann

erst

Meister sagt,

Natur nichts vermag.

berührt er dass

in

Gott.

Natur

Ein

über

Daher kann Gott von

keiner Kreatur erkannt werden.

werden, so muss das

die

Soll er erkannt

einem Licht über der

Natur geschehen. Die Meister haben eine

komme, wenn Gott

Frage,

woher

die Seele über sie selbst

das

und

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Vom

83

Leiden Gottes.

über

Kreaturen erhebe und er

alle

warum

heimgeführt habe,

selbst

zu sich

sie

denn

er

den

Leib nicht auf eine höhere Stufe hebe, so dass

Dinge nicht

irdischer

er

antwortet ein Meister

Augustin

und

Dies

bedürfte ?

ich glaube, es

sagt folgendes:

Wenn

ist

be-

Sankt

die Seele

zur Vereinigung mit Gott gelangt, erst dann der Leib vollkommen dazu gelangt, dass er

Denn

Dinge zu Gottes Ehre geniessen kann.

um

des Menschen willen sind

Kreaturen aus-

alle

und was der Leib vernünftig von den

geflossen,

Kreaturen geniessen kann, das kein Abfall, sondern eine

denn

für die Seele

ist

Erhöhung

ihrer

die Kreatur könnte keine edlere

finden,

um

langen,

als

wieder zu ihrem

Würde,

Mündung

Ursprung zu ge-

den rechten Menschen, der

Augenblick seiner Seele

gestattet,

einen

dass er in die

Denn

Vereinigung mit Gott hinaufgezogen wird. zwischen Gott und der Seele nis,

und

der

Gottheit folgt,

sofern

Christus

lieben

ist

alle

dann kein Hinder-

Seele

Gott

sofern

folgt

die

in

ist

die

in

die

Wüste

der Leib

Wüste der

dem

freiwilligen

Armut, und wie die Seele mit der Gottheit verder Leib mit der Wirkung wahrer

ist,

so

ist

Tugend

in

Christus vereint.

eint

lische

Sohn, er

Vater wohl sprechen in

dem

ich

hat nicht allein

:

So kann der himm„Dies

ist

mein

lieber

mir selber wohl gefalle/' denn in

die

Seele geboren seinen

6*

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84

Meister Eckhart.

eingeborenen Sohn, nein, er hat

sie selbst

seinem

eingeborenen Sohn geboren.

Wohlauf, aus

was kann

allertiefstem

hart

dir

oder

Mensch,

Herzen! zu

bitter

leiden

sein,

wenn du recht betrachtest, dass der, der da in der Form Gottes und im Tage seiner Ewigkeit im Glänze der Heiligen war, und der zuvor gewar

boren

als

ein

Gottes, dass der in

Strahl

und

eine

Substanz

den Kerker und den Leim

deiner beschmeckenden Natur kommt, die so unrein

dass

ist,

nahen, dass

in

er

gesteckt nicht

alle

Dinge,

ihr stinkend

doch

um

deinetwillen

Was

werden wollte?

süss

sein

Bitternis deines

so

sollte

rein

sie

sich

ihr

und unrein werden, und

zu

gänzlich gibt

leiden,

es,

hinein-

das dir

wenn du

die

Herrn und Gottes zusammenliest

und wenn du zurückdenkst an all die Bitternis und all die Schmach, die auf ihn fiel? Welche Schmach und Schande er litt von den Fürsten und von den Rittern und von den bösen Knechten und von denen, die den Weg vor dem Kreuze auf und nieder gingen? Wie die Klarheit des ewigen Lichtes verspieen und verspottet und verhöhnt ward? Fürwahr, welch eine grosse schuldlose Barmherzigkeit und wohlbewährte Liebe, die mir an keinem Orte so vollkommen gewährt ward, als

an

seinem

dem

Orte,

wo

Herzen brach!

die

Kraft der Liebe aus

Darum mache

dir

ein

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Vom

85

Leiden Gottes.

Bündel aus allerhand

Bitternis deines

und lass es Brüsten wohnen, und

Gottes

beschaue

deinen

Tugend an und

sieh seine

fördersam

wie

sie,

Herrn und

zwischen

allezeit

dein

er

Heil

in

Werken bedacht hat, und gib wohl dass du ihm mit derselben Münze verseinen schändlichen, schmachvollen Tod

allen seinen acht, giltst

und

ohne

seine schmerzhafte Natur, mit der er

Schuld für deine Schuld

gelitten

hat,

ob

als

Propheten von seinem Schmerze er

sagt:

schuldung willen," und

Werke

seiner

Reichtum

wo

sollt ihr besitzen

meiner Ver-

von der Frucht

er

da sagte

spricht,

indem

spricht,

um

das leide ich

„Seht,

es

dem

seine eigene Schuld wäre, wie er selbst in

er: „Seht, diesen

für eure Werke/'

nennt unsre Sünde seine Sünde und sein

und

Werk

unsere Werke, denn er hat unsere Sünde gut-

gemacht,

als

ob

er

ob wir

sie

Mühsal klagt

König bietet

um

ansieht,

seine

und

hätte,

Werke, gerade

Und

als

dies soll unsere

machen, denn der gute

gering

nicht

Wunden, wenn

der mit ihm verwundet

Ritter

er ist.

den

Er

uns einen Trank, den er zuvor getrunken oder

grosse Liebe nie

selbst getan

seiner

gewirkt hätten.

Er schickt uns

hat.

getan

sie

Lohn

wir besitzen den

gelitten

zum

nichts, hätte.

was

er nicht vorher

Darum

sollen

wir

Leiden haben, denn Gott hat

etwas anderes getan, solange er auf Erden

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86

Meister Eckhart.

war. all

und als

Dass wir so unsre menschliche Natur und

unsre Schwäche verlieren ; dass

in göttliche

Natur verwandeln

an uns nichts gefunden werde

lauter Gott, das walte Gott.

Amen.

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13.

Von der

Einheit der Dinge.

Als ich heute hierherging, überlegte ich mir,

wie ich euch so vernünftig predigen könnte, dass

mich wohl verstündet, und

ihr

Wenn

Gleichnis aus.

ein

stehen

ihr

ich

dachte mir

das

recht

ver-

so verstündet ihr meinen Sinn

könntet,

und den Grund aller meiner Meinungen, den immer predigte. Es war aber das Gleichnis von meinen Augen und von dem Holze. Wenn mein Auge aufgetan wird, so ist es mein Auge. Ist es zu, so ist es dasselbe Auge, wegen des Sehens geht dem Holze weder etwas ab noch ich

etwas

zu.

Nun

merket

recht auf.

Geschieht

Auge an sich selbst und aufgetan und auf

aber das, dass mein

und

einheitlich

ist

Holz geworfen wird mit einem Ansehen, so ein in

jegliches,

was

es

ist,

eins

das

bleibt

und doch werden

sie

der Wirksamkeit des Ansehens wie eines, so

dass

Holz

man sagen kann: Auge-Holz, und das mein Auge. Wäre aber das Holz ohne

ist

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Meister

88

Eckhart

Materie und ganz geistig, wie das Gesicht meiner

Augen, so könnte man in

in

Wahrheit sagen, dass

der Wirksamkeit meines

Gesichts das

Holz

und mein Auge aus einem Wesen bestehen. Ist dies wahr von körperlichen Dingen, viel mehr wahr ist es von geistigen Dingen. Ihr sollt wissen, mein Auge hat viel mehr Einheit mit den Augen eines Schafes, das jenseits des Meeres ist, und das ich nie gesehen habe, als mit meinen Ohren, mit denen es doch eins ist im Wesen; und das kommt daher, weil das Auge des Schafes dieselbe Wirksamkeit hat wie mein Auge, und daher spreche ich ihnen mehr Einheit im Wirken zu als meinen Augen und Ohren, denn die sind im Wirken verschieden. Ich habe manchmal von einem Licht gesprochen, das in der Seele ist und das ungeschaffen und unerschafflich ist. Eben dieses Licht pflege

ich

allewege

in

rühren, und dieses Licht

meiner Predigt zu

be-

nimmt Gott unmittelbar

und ohne Hüllen wahr, rein wie es an sich selbst und diese Wahrnehmung findet statt in der

ist,

Wirksamkeit der Hineingebärung. wahrlich sagen, dieses Licht hat

Gott

als

Rang

ist

ich

Einheit mit

mit sonst einer Kraft, mit der es doch

im Wesen eins Licht

Da kann

mehr

ist.

Denn

ihr sollt wissen, dieses

im Wesen meiner Seele nicht höher im

als

die

niederste

oder allergewöhnlichste

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Von

89

der Einheit der Dinge.

von Hunger oder Durst, Frost oder

die

Kraft,

Hitze befallen werden kann,

demnach

die

sie alle eins

man

Wesen

das

dass

her,

gleich

betrachtet,

sind

im Rang; aber betrachtet

dann

ihren Werken,

sie in

und höher

Wenn man

ist.

Wesen

Kräfte im

und

und das kommt da-

einfach

eine viel edler

ist

als die andere.

Darum

sage ich: wenn sich der Mensch von und von allen geschaffenen Dingen abkehrt, so weit du das tust, so weit wirst du geeint und beseligt in dem Fünklein der Seele, das nie Zeit oder Raum berührt hat. Dieser Funke entzieht sich allen Kreaturen und will nur Gott, sich

selbst

wie er an sich selbst

Er begnügt sich nicht

ist.

mit Vater oder Sohn oder heiligem Geist, und nicht mit den drei Personen, sofern jede für sich in

Ich sage wahrlich,

ihrer Eigenschaft dasteht.

eben

dieses

begnügt

Licht

sich

nicht

mit

der

Eigen haftigkeit der fruchtbaren Beschaffenheit der göttlichen Natur.

Ich will

noch wunderbarer

lautet

heit,

dieses

einfachen

Licht

:

noch mehr sagen, was

ich sage in guter

begnügt

stillstehenden

sich

göttlichen

dem

Wesen,

das

weder gibt noch nimmt, sondern es woher dieses Wesen kommt, es will fachen

Grund,

in

die

stille

Wahr-

mit

nicht

will wissen,

den

ein-

Wüste, wohin

nie

in

etwas Unterschiedenes, weder Vater noch Sohn

noch

heiliger Geist,

gedrungen

ist; in

dem

Innig-

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90

Meister Eckhart. sten,

sich in

wo niemand in

sich selbst;

fache

heimisch

ist,

einem Uchte, und da

Stille,

denn

die

in

dieser sich

da begnügt es

ist

Grund

selbst

es einiger als ist

eine ein-

unbeweglich

ist,

und von dieser Unbeweglichkeit werden bewegt und da empfangen ihr ganzes Leben alle Dinge, die vernünftig leben und sich in sich selbst versenkt haben. walte Gott.

Dass wir so vernünftig leben, das

Amen. <

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14.

Wie Nemo

potest ad

eum

traxerit

am

Jesus

(Joh.

Stricke zog.

me

VI,

Diese

Worte

Herr Jesus Christus mit seinem

unser

Mund

im Evangelium gesprochen, und

deuten

:

„Niemand kann zu mir kommen,

mein Vater

Nun

meus

venire, nisi pater 44).

hat

süssen sie

be-

als

den

ziehet."

sollen

wir wissen,

lische Vater aus aller Kraft

Herr

bevor unser

Jesus Christus geboren wurde, zog der

himm-

fünftausendzweihundert

Jahre lang, ohne dass er einen einzigen Menschen ins

Als nun der abgemüht und so

Himmelreich ziehen konnte.

Sohn

sah, dass der Vater sich

kräftig gezogen und doch nichts geschafft hatte, da sprach er zu dem Vater: „Ich will sie mit den Seilen Adams ziehen," gerade als ob er

sagte:

Ich sehe wohl, Vater, dass

deiner Kraft nichts schaffen kannst; ich mit

ziehen.

meiner Weisheit

sie

du mit darum

aller

will

Adams hernieder vom

an den Seilen

Daher Hess der Sohn

sich

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92

Meister Eckhart.

Himmelreich da

alle

ohne

die

Adam

in

den Leib unsrer Frau und nahm

unsre leiblichen Gebrechen an

Sünde und

sich,

aber

die Unvernunft, in die uns

hatte, und machte ein Seil aus Worten und seinen Werken und all seinen Gliedmassen und seinen Adern und zog

geworfen

allen seinen

in

Leib

von Herzen, dass

seiner Weisheit so sehr

all

am Ende

blutiger Schweiss aus seinem

herausbrach.

Und

heiligen

dreiunddreissig

er

als

Jahre lang gezogen hatte, ohne etwas zu schaffen,

da sah er doch schon die Bewegung und Loslösung

aller

her sprach

Dinge; die wollten ihm folgen. Daer:

„Würde

ich

an

er

Kreuz erDaher ward

das

höht, so zöge ich alle Dinge zu mir."

ans Kreuz gespannt und legte allen seinen

Glanz und

alles,

was ihn

am

Ziehen hätte hindern

können, ab.

Nun und zog

gibt es drei Dinge, die

die hatte er alle bei sich

er

Kreuze.

an einem Vormittag mehr

dreiunddreissig natürlich

sehen,

von Natur ziehen,

am

Jahren.

an sich

zieht,

dass der Vogel

Das ist

erste

Daher

vorher

als

in

Ding,

das

wie

wir

Gleichheit,

den Vogel anzieht, der

ihm von Natur aus gleich ist. Mit dieser Gottheit und Gleichheit zog er den himmlischen Vater zu sich, denn der ist ihm gleich an Gottheit. Um ihn desto mehr an sich zu ziehen, damit er seines

Zornes vergesse, spricht er: „Herzlieber

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Wie

Jesus

weil

Vater, die

am

dir

du

93

zog.

Stricke

Sünde trotz all der Opfer, Bunde gebracht wurden, nie

die

im alten

vergeben wolltest, so sage

Herzens

ich,

Schatz göttlicher

borgen hast: ich

ich

in

allen

und in dem du Liebe und Reichtums ge-

Stücken an Gottheit gleich allen

mein Vater, deines

Sohn, der dir

eingeborener

komme

ist,

an das Kreuz, auf dass

vor deinen Vateraugen ein lebendiges Opfer

werde, dass du die Augen deiner väterlichen Barm-

und mich

herzigkeit senkst

ansiehst, deinen

ein-

geborenen Sohn, und schau mein Blut an, das aus meinen

Wunden dem

fliesst

Schwert aus, mit

Cherubim, den hast,

damit

Weg zum

jetzt

die in mir ihre

und

du, in der

alle

frei

lisch

das feurige

Hand

des Engels

Paradies verschlossen

hineingehen

können,

Sünde bereuen und beichten und

büssen."

Das zweite, was natürlich zieht, ist ein leerer Raum, wie wir sehen, dass das Wasser, wenn man die Luft aus einem Rohr herauszieht, bis an den Mund hinaufläuft, denn wenn die Luft hinausgeht, ist das Rohr leer; die Leere zieht dann das Wasser an sich. Also machte sich unser Herr Jesus Christus heit

Dinge an

alle

liess alles

war,

leer, als

sich

wollte,

denn er

Blut ausfliessen, das in seinem Körper

und dadurch zog

Gnade,

er mit seiner Weis-

ziehen

die

im

er alle Barmherzigkeit

und

Herzen seines Vaters war,

so

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Meister

vollständig die

94

Eckhart.

und so

reichlich

an

dass es für

sich,

Darum

ganze Welt genug war.

sprach der

nimmer und sprach weiter: „Mein Sohn, nun sei kühn und stark, denn du sollst das Volk allesamt in das Land geleiten, das ich verheissen habe, in das Land himmlischer Freuden, das da überfliesst vom Honig meiner ewigen Gottheit und von der Milch deines Menschtums." „Meiner Barmherzigkeit

Vater:

will

ich

vergessen/'

Drittens ziehen heisse Dinge, wie wir sehen,

dass die Sonne den

Himmel

Dampf von

der Erde

zum

ward auch unser Herr Jesus Christus am Kreuze heiss und hitzig, denn sein Herz brannte am Kreuze wie eine Feuerhinaufzieht, daher

oder ein Ofen, wo die Flamme an allen Enden hinausschlägt; so brannte er am Kreuze im Feuer der Liebe zu aller Welt. Daher zog er auch mit der Hitze seiner Liebe alle Welt an sich, denn sie gefiel ihm so sehr, dass nie-

esse

mand

sich

vor seiner Hitze bergen konnte, wie

Herr David im Psalter unser so

grosser

Liebe,

wie

Denn

sagt.

Herr Jesus Christus die

je

tat,

Marter,

nichts,

was

geschah

mit

er

am

die

denn da gab er seine Seele für uns, und wusch unsre Sünde in seinem teuren Kreuze

Blute

erlitt,

und brachte

sich

zum

lebendigen Gott zu dienen.

Opfer,

um dem

Daher zog

er

uns

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Wie

Jesus

am

Stricke

auch mit seiner Liebe sich,

so dass alle

95

zog.

die,

am

Kreuze allgewaltig an

denen

sein

Marter zu Herzen geht, mit ihm

werden.

Tod und

in

seine

Ewigkeit selig

Amen.

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15.

Von Unser

der Erkenntnis Gottes. Herr

lieber

Gottes nahe bei uns uns,

isf in

sollt ihr wissen,

ist,

das Reich Gottes

Ja,

und Sankt Paulus

näher bei uns

Heil

als

das_ Reich

dass

spricht,

ist.

spricht, dass unser

wir glauben.

Nun

wie das Reich Gottes uns nahe

Hiervon müssen wir den Sinn recht acht-

ist.

Denn wäre

sam merken.

ich

ein

König

und

wüsste es selbst nicht, so wäre ich kein König.

Aber

hätte ich die feste

Ueberzeugung, dass

ich

ein

König wäre, und meinten und glaubten das

alle

Menschen mit mir, so wäre ich ein König aller Reichtum des Königs wäre mein. So

und ist

auch unsere Seligkeit daran gelegen, dass man Gott selbst

das

höchste

und

weiss.

die

Gottes allzumal empfänglich

Gut,

das

dessen so gewiss, wie

Ding so nahe als ich

ist,

erkennt

Ich habe eine Kraft in meiner Seele,

ist

ich

wie Gott.

lebe,

Gott

ist.

Ich

bin

dass mir kein ist

mir näher

mir selber bin, mein Wesen hängt daran,


Von

97

der Erkenntnis Gottes.

Das ist. und einem Holze, nicht. Wüsste das Holz Gott wie nahe er ihm ist, wie es

dass Gott mir nahe und gegenwärtig

ebenso einem

er

ist

aber

wissen es

sie

und erkennte der

Engel erkennt,

höchste

wie

selig

es,

Stein

höchste

der

Holz wäre so

das

Engel.

der Mensch seliger als ein

Und darum

Holz, weil

erkennt und weiss, wie nahe ihm Gott

davon

Gott

er selig, dass

ist

so nahe

und dass

ist

in

ihm

Nicht

ist.

und ihm

ist

er Gott hat, sondern

von, dass er Gott erkennt, wie nahe er ihm

und dass

er

ist

Gott

er

Gott wissend und liebend

ist,

daist,

und

'

der

Wenn fällt

mich

Reichtum.

an

Schweigen, seiner Grösse wegen;

könnte, das in

ist

Gott selbst mit

Gottes Reich

alle

ist

nicht Gottes

Reich

Reich erkennt, braucht lehren, sie wird

all

kleines

seinem

Ding:

machen Der Seele,

Reich.

erglänzt

man

und

die

Gottes

nicht predigen oder

vom ihm belehrt und des ewigen Wer weiss und erkennt, wie

getröstet.

nahe ihm Gottes Reich sprechen es

kein

ist

Welten dächte, die Gott

der Gottes

Lebens

;

ist

dann be-

ich an Gottes Reich denke, tiefes

denn Gottes Reich wer

nahe

erkennen, dass Gottes Reich

soll

:

„Gott

ist

ist,

der kann mit Jakob

an diesem Ort und ich wusste

nicht."

Gott

Weise

ist

in allen

Kreaturen gleich nahe.

spricht: „Gott hat seine Netze

und

Der

Stricke 7

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98

Meister Eckhart

auf in

alle

man

Kreaturen ausgeworfen, so dass

ihn

und erkennen kann, wenn

einer jeden finden

man

Ein Meister spricht: es wahrnehmen will." Der erkennt Gott recht, der ihn in gleicher Weise in allen Dingen erkennt; und wenn einer Gott in Furcht dient, ist es gut; wenn er ihm aus

Liebe

dient,

ein

Mensch

Gott

hat,

ist

gut; dass der

der Pein mit Geduld

man das

dem

in ist

ihn

in

das allerbeste. Dass

Leben der Ruhe oder Rast

ein

das

ist

wer

aber

besser;

es

ist

Fürchten lieben kann, das

Mensch

in

Leben

ein

aber dass

trägt, ist besser;

peinvollen Leben seine Rast habe,

dem

Ein Mensch gehe auf

das allerbeste.

Felde [und spreche sein Gebet] und erkenne Gott,

oder er

wenn platz

er ist,

sei

in

der

Kirche

und erkenne Gott:

Gott darum, weil er an einem Ruhe-

kommt

eher erkennt, so

das von seiner

Schwäche, nicht von Gott, denn Gott

Dingen und an soweit

es

an

ihm

ist

Orten gleich und

allen

ist,

sich

überall

in

in allen

ist

bereit,

gleicher

Weise zu geben, und der erkennte Gott tig,

der ihn überall

in

gleicher

Wie der Himmel an von der Erde fern sein

von

ist,

so

allen

sich

auch

irdischen

einen nicht näher sein als soll

in

die Seele gleich

Dingen, und

dem

gleichmütig halten

im Haben, im Entbehren,

Orten gleich fern

allen

soll

rich-

Weise erkennte.

in

dem

andern, und Liebe,

alledem

in

sie

Leid,

soll sie

zu-

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Von der

99

Erkenntnis Gottes.

gelassen und darüber erhoben Der Himmel ist rein und klar ohne alle Flecke, den Himmel berührt weder Zeit noch Raum. Alle körperlichen Dinge haben keinen

mal

gestorben,

sein.

Raum

darin.

Er

auch nicht

ist

in

der Zeit, sein

Umlauf ist unglaublich schnell, sein Lauf ist ohne Zeit, aber von seinem Lauf kommt die Zeit. Nichts hindert die Seele so sehr an der Erkennt-

und Raum. Zeit und Raum und Gott ist eins. Soll darum die Seele Gott erkennen, so muss sie ihn über der Zeit und über dem Raum erkennen; denn Gott das, wie diese Dinge der ist weder dies noch Mannigfaltigkeit; denn Gott ist eins. nis Gottes als Zeit

sind Stücke

die

Nichts keine Gemeinschaft haben.

Gott

sieht,

vergleicht,

aber

der erkennt, dass

Wenn man

sind.

so

sie

ist

muss

sie

sie

sie

schön und

ist

etwas;

mit Gott vergleichen

will,

mehr:

soll die Seele

und

erkennt,

Gott

nicht.

Wenn

und

Gott erkennen,

auch ihrer selbst vergessen und muss

sieht

in

Kreaturen nichts

nichts.

sich selbst verlieren;

verliert

alle

sie

Wer

Kreatur mit der andern

eine

so scheint

wenn man Ich sage

so

Gott erkennen, so darf

Seele

Soll

dem

mit

alle

denn solange sieht

Dinge

Gott wieder, weil

sich

sie

und

um

sie sich selbst

erkennt

Gottes

sie

willen

verlässt, so findet sie sich

sie

Gott erkennt, und dann 7*

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100

Meister Eckhart.

erkennt sie

sie sich selbst

und

geschieden

sich

kommenheit.

Dinge (von denen

alle

hat)

in

ewige Güte erkennen, wahrlich, erkennen,

wie

wie die Güte

geteilt

wie es

in

Will

ist.

ist,

Kreaturen

In Gott allein

einem

Voll-

ich

ist,

ist

Menschen

geteilt

sie

wahre

das

das heisst

die

nicht

so muss ich es erkennen,

wie das Sein an sich selbst

In

in

Gut und so muss ich

gut an sich selbst

sie

Wesen erkennen, nicht

Gott

Will ich das höchste

in Gott,

ist.

das ganze göttliche Wesen. nicht

ist

tum, denn ein Mensch

ist

ganzes

Mensch-

nicht alle Menschen.

Aber in Gott erkennt die Seele ganzes Menschtum und alle Dinge im Höchsten, denn sie erkennt sie in ihrem Wesen. Ein Mensch, der in einem schön gemalten Hause wohnt, weiss viel mehr davon als ein anderer, der nie hineinkam und viel davon sagen wollte. Daher ist es mir so gewiss als ich lebe und Gott lebt: |

Seele Gott erkennen

will,

und Raum erkennen.

muss

Und

sie

wenn

eine solche Seele er-

kennt Gott und weiss, wie nahe Gottes Reich das heisst Gott mit Meister

haben

das möglich

könne? er viel

Es

viel

sei,

liegt

all

seinem

Fragens

die

ihn über Zeit

in

Reichtum.

ist,

Die

der Schule, wie

dass die Seele Gott erkennen nicht an

Gottes Strenge, dass

von den Menschen heischt;

es

liegt

an

seiner grossen Milde, dass er will, dass die Seele

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Von

der Erkenntnis Gottes.

101

sich

weiter mache, auf dass sie viel

und

er

Niemand

empfangen

geben könne.

ihr viel

denken, es

soll

schwer hierzu

sei

zu kommen, wiewohl es schwer klingt und auch

im Anfang schwer ist, im Abscheiden und Sterben aller Dinge. Aber wenn man hineinkommt, so ist kein Leben leichter und fröhlicher und lieblicher; denn Gott gibt sich gar grosse Mühe, allezeit bei dem Menschen zu sein, und

wirklich

lehrt

ihn,

er anders

damit er ihn zu sich bringt,

ihm folgen

wenn

Es begehrte nie

will.

ein

Mensch so sehr nach einer Sache, als Gott begehrt, den Menschen dazu zu bringen, ihn zu Gott

erkennen.

ist

sehr unbereit; Gott

ihm

ferne;

draussen; Frernde.

Gott

Gott

allzeit

isT

drinnen,

zu

ist

Der Prophet

spricht:

heisst

Geist

:

in

wir

sind

„Gott führt die

Weg

Weite und

Strasse, dass sie in die

der ein

aber

Hause, wir sind in der

Gerechten durch einen engen

kommen, das

aber wir sind

bereit,

uns nahe, aber wir sind

ist

wahre

in

die breite

in

die Breite

Freiheit des Geistes,

mit Gott geworden

ist."

Dass

wir ihm alle folgen, dass er uns in sich bringe,

das walte Gott.

Amen.


16.

Cr

Von Die Seligkeit

auf

und sprach:

der Armut. ihren

tat

das Himmelreich

Geistes,

Mund

„Selig sind ist

der Weisheit

Armen

die

des

Alle Engel

ihrer."

und alle Heiligen und alles was je geboren ward, muss schweigen, wenn diese ewige Weisheit des Vaters spricht; denn alle Weisheit der Engel und aller

Kreaturen

ist

lauter nichts vor der Weisheit

Gottes, die grundlos sagt,

dass die

zweierlei

ist.

Armen

Armut.

Diese Weisheit hat ge-

selig seien.

Die eine

ist

Nun

eine

gibt es

äusserliche

Armut und die ist gut und ist sehr an dem Menschen zu loben, der es mit Willen tut unserm

Herrn

Jesus

Christus

selber auf Erden geübt hat. will

ich nichts weiter sagen.

zulieb,

weil

er

Von

dieser

Aber

es gibt

sie

Armut

eine andere Armut, eine inwendige Armut,

noch

von

Wort unseres Herrn zu verstehn ist, sagt: „Selig sind die Armen des Geistes

der dies das er

oder an Geist."

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Von der Armut.

Nun

103

bitte ich

Rede

ihr diese

euch, ihr möchtet so sein, dass

wenn

der ewigen Wahrheit,

der wir ihr

denn

versteht,

jetzt reden, nicht

euch bei

ich sage

ihr der Wahrheit,

gewachsen

mich nicht verstehen.

haben

Leute

Etliche

von

so könnt

seid,

mich gefragt, was Armut sei? Darauf wollen wir antworten. Bischof

Albrecht alle

Genüge

und das

tun,

der

sagt,

Mensch, dem

ist

je schuf, nicht

gut gesagt.

Aber wir

sagen es noch besser und nehmen Armut

höheren Sinne.

und

nichts will

Das

und

nichts weiss

in

einem

armer Mensch, der

ein

ist

armer

ein

sei

Dinge, die Gott

nichts hat.

Von

diesen drei Punkten will ich sprechen.

Zum

ersten also heisst der ein

der nichts

armer Mensch,

Diesen Sinn verstehn etliche Leute

will.

nicht recht; das sind die Leute, die peinlich an

und äusserlichen Bussübungen

Pönitenzien

Ansehen

halten (dass die Leute in grossem

das erbarme Gott!)

und

erkennen doch so

sie

wenig von der göttlichen Wahrheit. schen heissen

heilig

aber von innen sind

nach sie

fest-

stehen,

dem

denn

Esel,

Diese

Men-

äussern Ansehen, sie

verstehen

es nicht, die göttliche Wahrheit zu unterscheiden.

Diese Menschen sagen, der der nichts solle

will.

sei ein

Das deuten

so sein, dass er an keinen

Willen mehr

erfülle,

vielmehr

armer Mensch,

so,

sie

der Mensch

Dingen seinen

danach

trachten

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104

Meister Eckhart.

dem

solle,

allerliebsten Willen Gottes

zu folgen.

Diese Menschen sind nicht übel daran, denn ihre

Absicht

und

ist

seine

darum

gut;

Gott

sollen wir sie loben;

Barmherzigkeit erhalte

Aber

sie.

ich '

sage mit guter Wahrheit, dass

Menschen und

nicht

keine

armen

armen Menschen gleichzuAugen gross

Sie sind in der Leute

sind.

stellen

sie

geachtet, die sich auf nichts Besseres verstehen.

Doch sage licher

ich,

dass

sie

Esel sind, die

Absichten können

sie vielleicht

künden

von der wissen

will,

Wenn

mich nun einer

armer Mensch

und spreche

sei,

so.

von der

was denn

fragt,

der nichts

ist,

ich jetzt

sie nichts.

will,

ein

so antworte ich

Solange der Mensch das

seinem Willen

den

gött-

das Himmelreich

erlangen, aber von dieser Armut,

in

von

Wahrheit nichts verstehn. Mit ihren guten

und solange

was

hat,

sein Wille

ist,

Willen Gottes zu erfüllen, der

allerliebsten

Mensch

hat nicht die Armut, von der wir sprechen

wollen,

denn

mit

dem

er

dieser

dem

Mensch

hat

einen

Willen,

Willen Gottes genug tun

will,

und das ist nicht das rechte. Denn will der Mensch wirklich arm sein, so soll er seines geschaffenen Willens so entledigt sein, wie er als er nicht war. 1

Und

ich sage

war

euch bei der ewigen

Wahrheit, solange ihr den Willen habt, den Willen Gottes zu erfüllen und irgend nach der Ewigkeit

und nach Gott begehret, so lange

seid ihr

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Von

105

der Armut.

nicht richtig

der

nichts

arm denn das ist ein armer Mensch, und nichts erkennt und nichts ;

will

begehrt.

Als ich

meiner ersten Ursache stand, da

in

keinen Gott und gehörte mir selbst;

ich

hatte

wollte nichts, ich begehrte nichts,

ich

war mich

und

denn ich

Erkenner meiner

ein

nach göttlicher Wahrheit; da wollte ich

selbst

ich

blosses Sein

ein

und

selbst

wollte,

wollte kein anderes Ding;

was

und was

das

das war

ich,

ich war,

und hier stand ich ledig Gottes und aller Dinge. Aber als ich aus meinem freien Willen hinausging und mein geschaffenes Wesen empfing, da bekam ich einen Gott; denn als keine Kreaturen waren, da war Gott nicht Gott; er war was er war. Als die Kreaturen wurden und ihr geschaffenes Wesen anfingen, da war Gott nicht wollte ich,

in

sich

war

dass er Gott

Kreatur ringste

Gott,

selbst

er Gott.

ist

Nun ist,

und

Kreatur

sondern

in

den Kreaturen

sagen wir, dass Gott danach

nicht ein

vollendetes Ziel der

nicht so grosse Fülle, als die gein

Gott

Und gäbe

hat.

dass eine Fliege Vernunft hätte

es das,

und vernünftig den

ewigen Abgrund göttlichen Wesens, aus dem sie gekommen ist, suchen könnte, so sagen wir, dass

Gott mit alledem, was Gott ausfüllen

und

ihr nicht

ist,

die Fliege nicht

genug tun könnte. Des-

halb bitten wir darum, dass wir Gottes entledigt

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106

Meister Eckhart.

werden und

Wahrheit vernehmen und der

die

Ewigkeit teilhaft werden,

und

wo

die Seelen

in

wo

Engel

die obersten

Weise

gleicher

dem

in

sind,

und wollte was ich war, und war was ich wollte. So soll der Mensch arm sein des Willens und so wenig wollen und begehren wie er wollte und begehrte, als er nicht war. Und in dieser Weise ist der Mensch arm, der nichts will. ich stand

Zum

zweiten

ist

der ein armer Mensch,

der

Wir haben manchmal gesagt, der Mensch sollte so leben als ob er nicht lebte, weder sich selbst noch der Wahrheit noch Gott. Aber jetzt sagen wir es anders und wollen ferner sagen, dass der Mensch, der diese Armut haben soll, alles haben soll, was er war als er nicht lebte, in keiner Weise lebte, weder sich, noch der nichts weiss.

Wahrheit, noch Gott, er so quitt und ledig

Gottes in

ihm lebendig

in

vielmehr

soll

alles

sein, dass selbst nicht

denn

ist;

als

der Mensch

der ewigen Art Gottes stand, da lebte

nichts anderes:

Daher sagen

was da

wir, dass der

nicht war,

und

ist

die Frage,

abhänge?

komme

ihm

soll,

seines eige-

wie er war als er

lasse,

was

er wolle,

dastehe, als wie er von Gott kam.

frei

Nun heit

Mensch so

und Gott wirken

in

das war er selbst.

lebte,

nen Wissens entledigt sein

Wissens

Erkennen

wovon

allermeist die Seel-

Etliche Meister

auf das Begehren an.

haben gesagt, es

Andere sagen, es

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Von der Armut.

107

komme auf Erkenntnis und auf Begehren an. Aber wir sagen, sie hänge nicht von der Erkenntnis noch von dem Begehren ab, sondern es

ist

Etwas

ein

und begehrt

Wer und

der Seele, aus

fliesst

wovon

die Seelheit

Hinzukommendes,

kann weder gewinnen noch

es

Er-

selbst nicht

Dies Etwas hat weder vor noch nach

es wartet nicht auf etwas

Darum

dem

nicht so wie die Kräfte der Seele.

dies erkennt, der erkennt,

abhänge.

denn

in

und Begehren, das erkennt

kenntnis

ist

ihm

jegliche

gar benommen,

immer dasselbe

in sich

verlieren.

Möglichkeit ganz

zu wirken, es

ist

Selbe, das sich selbst in der

Gottes verzehrt.

So, meine ich, soll der

und

vielmehr

Weise

Mensch

und ledig dastehen, dass er nicht weiss noch was Gott in ihm wirkt, und dann kann der Mensch Armut sein eigen nennen. Die Meister sagen, Gott sei Wesen und zwar ein vernünftiges Wesen und erkenne alle Dinge. Aber ich sage: Gott ist weder Wesen, noch Vernunft, noch erkennt er etwas, nicht dies und nicht das. Darum ist Gott aller Dinge entledigt, und darum ist er alle Dinge. Wer nun des Geistes arm sein will, der muss alles seinen eigenen Wissens arm sein, als einer, der nichts weiss und kein Ding, weder Gott, noch Kreatur, noch sich selbst. Dagegen quitt

erkennt,

es nicht so, dass der

ist

den

Weg

Mensch begehren

solle,

Gottes zu wissen oder zu erkennen.

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Jn

der

Zum sei

sein seines eigenen Wissens.

dritten

hat.

der ein armer Mensch, der

ist

Viele

Menschen haben

Vollkommenheit, dass man

leiblichen

kann der

wie ich gesagt habe,

\X?eise,

Mensch arm nichts

108

Eckhart.

.Meister

Dingen dieser Erde

gesagt,

nichts

hat,

das

von den

und das

ist in

einem gewissen Sinne schon wahr, wenn einer es mit Willen tut.

den ein

Aber

dies

ist

nicht der Sinn,

Ich habe vorhin gesagt, der sei

meine.

ich

armer Mensch, der nicht den Willen Gottes

erfüllen will, sondern so leben will, dass er seines

eigenen Willens und des Willens Gottes so entledigt sei, wie er

war

Von

dieser

Armut sagen wir,

dass sie die ursprünglichste

Armut

sei.

Zweitens sagen wir, das

der die

Wer

als er nicht war.

Werke Gottes

so des Wissens

wie Gott barste

Armut.

Aber

armer Mensch,

und Erkennens

Dinge ledig

aller

sei ein

in sich selber nicht kennt.

steht,

die dritte

ich sprechen will, das

ist

das

ledig steht,

ist

die offen-

Armut, von der

die tiefste, nämlich dass

der Mensch nichts hat.

Nun und

solle aller lich

gebt ernstlich acht; ich habe oft gesagt,

es sagen es

auch grosse Meister, der Mensch

Dinge und

aller

Werke, sowohl inner-

wie äusserlich, so entledigt

sein,

dass er eine

Eigenstätte Gottes sein könne, worin Gott wirken

könne.

Jetzt

aber künden wir es anders.

die Sache so, dass der

Mensch

aller

Steht

Dinge ledig

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Von

109

Armut.

der

steht, aller

Kreaturen und seiner selbst und Gottes,

und

noch so

in ihm bestellt, dass Gott eine ihm zu wirken findet, so sagen wir: solange das in dem Menschen ist, ist der Mensch nicht arm in der tiefsten Armut, denn Gott ist nicht der Meinung mit seinen Werken, der Mensch ist

Stätte

es

in

solle eine Stätte in sich haben,

könne, sondern das dass der so ledig

wirken

ist

eine

worin Gott wirken

Armut des

Mensch Gottes und aller steht, dass Gott, wenn er

will, selbst die Stätte sei,

Geistes,

seiner

Werke

der Seele

in

worin er wirken

und das tut er gerne. Denn findet Gott den Menschen so arm, so ist Gott sein eigenes Werk empfangend und ist eine Eigenstätte seiner Werke damit, dass Gott ein Wirken in sich selbst ist. Allhier erlangt der Mensch in dieser Armut das ewige Wesen, das er gewesen ist und das er jetzt ist und das er in Ewigkeit leben soll. Daher sagen wir, dass der Mensch arm dastehen soll, dass er kein Raum sein und keinen will,

haben

soll,

worin Gott wirken könne.

Mensch einen Raum schiedenheit.

Darum

behält,

Wenn

dann behält

bitte ich Gott,

dass er mich

Gottes quitt mache, denn unwesenhaftes

und

Sein

ohne Dasein

ist

der

er Unter-

Wesen

über Gott und über

Unterschiedenheit; da war ich selbst, da wollte

mich selbst und erkannte mich Menschen machend, und darum bin ich

selbst diesen ich

Ursache

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110

Meister Eckhart.

meiner selbst nach meinem Wesen, das ewig ist, und nach meinem Wesen, das zeitlich ist. Und darum bin ich geboren und kann nach der Weise

meiner Geburt, die ewig

niemals ersterben.

ist,

Nach der Weise meiner ewigen Geburt ewiglich gewesen und bin jetzt und soll

Was

bleiben.

sterben

und

derben.

In meiner

und

boren,

ich

Geburt wurden

alle

nicht.

Es

ist

kann mich das nicht kenne ich ich

als

und

nicht,

so wäre

selig

Münden stünde

Als ich aus Gott ent-

als sein Entspringen.

sprang, da sprachen alle Dinge

wo

selbst

nicht nötig, dies zu verstehen.

Ein grosser Meister sagt, sein

höher

ist

so wäre ich nicht

ich,

Dinge, und wäre ich

noch Gott

soll

es

Dinge ge-

alle

war Ursache meiner

Dinge, und wollte

aller

denn

der Zeit ver-

mit

es

das

bin,

zunichte werden,

darum muss

Tages;

des

nach der Zeit

ich

soll

bin ich

ewiglich

:

Gott

ist

machen, denn

Kreatur; dagegen

in

Nun

da.

hier er-

dem Münden,

ledig stehen will im Willen Gottes,

ledig stehn des Willens Gottes

und

aller

und

seiner

Werke und Gottes selbst, da bin ich über allen Kreaturen und bin weder Gott noch Kreatur, sondern ich bin was ich war und was ich bleiben soll jetzt und immerdar. Da erhalte ich einen Ruck, der mich über

alle

Engel schwingen

Von diesem Ruck empfange dass mir Gott nicht

genug

soll.

ich so reiche Fülle,

sein

kann mit alledem,

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Von

der Armut.

was

er

Gott

III

ist,

denn mir wird

mit

seinen göttlichen Werken,

diesem

in

und Gott eins und da nehme

all

sind. ich

Münden zu

Da

bin

ich

dass ich

teil,

was

weder ab noch

zu,

denn

bin da eine unbewegliche Ur-Sache, die alle

bewegt. schen,

Allhier

die tiefste

Wer sein

ist

seiner

Armut,

und immer bleiben Gott im Geist eins, und das ist

dass er ewiglich gewesen soll.

ich

Dinge

im Men-

Allhier findet Gott keine Stätte

denn der Mensch erlangt mit

war,

ich

ist

Armut, die man finden kann.

diese

Rede nicht

versteht, der

bekümmere

Herz nicht damit. Denn solange der Mensch

dieser

Wahrheit nicht gewachsen

ist,

so

lange

wird er diese Rede nicht verstehen, denn es eine Wahrheit, die nicht ausgedacht

unmittelbar

gekommen aus dem Herzen

Dass wir so

leben

mögen, dass wir

empfinden, das walte Gott.

ist

sondern

ist,

Gottes.

es

ewig

Amen.

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17.

Von Gott und Das

Allerbeste, das

der Welt.

Gott

dem Menschen

tat,

das war, dass er Mensch ward.

ich

eine

gehört.

Davon

Geschichte erzählen, die wohl

Es war ein reicher

je

will

hierher

Mann und

eine reiche

Unglück

zu, dass sie

Frau, da stiess der Frau das

Auge verlor, dessen ward sie sehr betrübt. Da kam der Herr zu ihr und sprach: „Frau, warum seid ihr so betrübt? Ihr sollt darüber nicht betrübt sein, dass ihr euer Auge verloren habt." Da sprach sie: „Herr, ich bin nicht darum betrübt, weil ich mein Auge verloren habe; ich bin darum betrübt, weil es mich dünkt, ihr müsstet mich ein

nun weniger

lieb

haben."

Da

sprach er: „Frau,

Danach nicht lange nachher stach er sich selbst ein Auge aus und kam zu der Frau und sprach: „Frau, damit ihr nun ich

habe euch

lieb."

glaubt, dass ich euch

lieb

euch gleich gemacht:

ich

habe,

habe ich mich

habe nun auch nur

noch ein Auge."

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Von Gott und Die

113

der Welt.

sagen:

Meister

und

sich

dem

Ursache wirkt

wirkende

Zweckes

Zwecke

willen, dass sie Rast

finde.

Dies

ist

allein

sagt:

um

und Ruhe

in

ihres

ihrem

der Mensch, der konnte

gar schwerlich glauben, dass ihn Oott so bis

Vater

machen wollen. Ein anderer Meister

gleich

Jede

wirken

Kreaturen

alle

daraufhin, dass sie gebären

lieb hat,

Gott endlich sich selbst ein Auge ausstach

und menschliche Natur annahm. Dies

ist

Fleisch

geworden. In

Sohn

principio.

wirken

turen

nach

ihrer allergrössten

getan.

Ein Kind

ist

uns geboren, ein

uns gegeben. Ein Meister sagt: Alle Krea-

ist

ihrer

ersten

Lauterkeit

Er hat die Seele nach der allerhöchsten

Vollkommenheit geschaffen und hat gossen

und

und

Vollkommenheit. Also hat Gott

alle seine

ist

in

sie

ge-

Klarheit in der reinen Erstheit

doch unvermischt geblieben.

Nun Als Gott

merke! Ich sprach neulich an einem Ort: alle

Kreaturen schuf,

sollte er

da nicht

vorher etwas geschaffen haben, das ungeschaffen war, das Bilder aller Kreaturen in sich trug?

der Funke, der

ist

Das

ist

Gott so nahe, dass er ein einiges

ist und das Bild aller Kreaohne Bild und über Bild in sich trägt. Eine Frage ward gestern unter grossen Gelehrten erörtert. Mich wundert, sprach ich, dass niemand das allergeringste Wort ergründen kann,

ungeschiedenes Eins

turen

8

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Meister

114

Eckhart.

und fragt ihr mich, ob ich, wenn ich ein einziger Sohn bin, den der himmlische Vater ewiglich geboren hat, dann ewiglich Sohn gewesen sei, so antworte ich: ja und nein. Ja, ein Sohn: indem der Vater mich ewiglich geboren hat; und nicht Sohn: entsprechend der Ungeboren heit. In prinHier

cipio.

ist

uns zu verstehn gegeben, dass

wir ein einziger Sohn sind, den der Vater ewiglich

dem verborgenen Verstand

aus

Verborgenheit geboren

indem

hat,

Beginne der reinen Erstheit Fülle aller Reinheit

ist.

geruht und geschlafen

blieb,

der ewigen

er

im ersten

die

da eine

Hier habe ich ewiglich in

der verborgenen

Er-

kenntnis des ewigen Vaters, innen bleibend, un-

gesprochen. Aus der Lauterkeit hat er mich ewig-

geboren

lich

in

als seinen

eingeborenen Sohn selber

das Bild seiner ewigen Vaterschaft, damit ich

und den gebäre, von dem ich geboren ob einer vor einem hohen Berge stünde und riefe: „Bist Du da?" und der Schall und der Hall riefe wieder: „Bist Du da?" Oder er spräche: „Komm heraus!" und der Schall antwortete: „Komm heraus!" Ja, wer Vater bin.

in

sei

In gleicher Weise, als

dem

Engel

Lichte das Holz sähe, da entstünde ein

und

vernünftig, es Erstheit, die

So

ein

und

Vernünftiger

würde

nicht

allein

lauter Vernunft, in der reinen

da eine Erfüllung

tut Gott: er gebiert seinen

aller Reinheit

ist.

eingeborenen Sohn

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Von Gott und in

115

der Welt.

das höchste Teil der Seele.

seinen

Sohn

wieder

in

mich

in

gebiert,

Das war

den Vater.

Und während gebäre

er

ihn

ich

nicht anders, als

dass Gott den Engel gebar, während

der Gott,

er,

von der Jungfrau geboren wurde. Ich dachte (es

wenn

ich gefragt

ist

schon manches Jahr

her),

würde, wieso jede Grasspinne

der andern so ungleich wäre, dann antwortete ich dass alle Grasspinnen so gleich sind, das

wunderbarer. Ein Meister sprach: dass

noch

ist

alle

Gras-

spinnen so ungleich sind, das

kommt von

der Ver-

schwendung der

Güte,

er

schwenderisch Herrlichkeit

göttlichen

in alle

desto

sprach ich: es

ist

Kreaturen

mehr

giesst,

offenbart

der reinen

Grasspinnen alle

in

Dinge sind dachte

Ich

Freien

:

Erstheit alleins sind,

erging,

der reinen

ver-

damit seine

Da

werde.

wunderbarer, dass

spinnen so gleich sind, und sprach in

die

wie

alle

Gras-

alle

Engel

so sind alle

Erstheit alleins,

und

alleins.

manchmal ,wenn der Mensch

ich

mich

im

könne mit der Zeit

dazu kommen, dass er Gott zwingen kann. Wäre ich hier

auf

!"

oben und spräche zu ihm:

das wäre schwer.

dich hier nieder!" das wäre

Wenn

„Komm

Aber spräche leicht.

So

her-

ich: „Setz tut Gott.

der Mensch sich demütigt, so kann Gott

in seiner

Güte

sich nicht enthalten, er

muss

sich 8*

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Meister

116

Eckhart.

in den demütigen Menschen ergiessen, und dem Allergeringsten gibt er sich mit seinem Allermeisten und gibt sich ganz und gar. Was Gott gibt, das ist sein Wesen, und sein Wesen ist seine Güte, und seine Güte ist seine Liebe. Alles Leid und alle Freude kommt von der Liebe. Ich überlegte unterwegs, als ich hierher gehn wollte, ich sollte zu Hause bleiben, ich würde doch nass vor Liebe. Wenn auch ihr nass geworden

neigen und

so wollen

seid,

wir

es

sein

lassen.

Freude

und Leid kommt von der Liebe. Der Mensch soll Gott lieben, denn Gott liebt den Menschen mit all

seiner höchsten Vollkommenheit.

sagen,

Dinge wirken

alle

sich

dem

die

Erde

Die Meister

daraufhin,

dass

sie

Vater gleich gebären wollen, und sagen flieht

den

kommt

Himmel;

flieht

sie

nieder-

zum Himmel; flieht sie aufwärts, so kommt sie zu dem Niedersten des Himmels. Die Erde kann dem Himmel nicht entfliehen sie fliehe auf oder nieder, der Himmel wärts,

so

fliesst

in

niederwärts

sie

:

sie

macht

sie

So

Gott

tut

und drückt

fruchtbar,

es

seine

dem Menschen

möchte, der läuft ihm sind alle Winkel offen. in dir, es sei dir lieb

in

Kraft in sie

ihr

sei :

lieb

oder

und leid.

der ihm entfliehen

den Schoss, denn ihm

Gott gebiert seinen Sohn

oder

leid,

wachest, Gott tut das Seine.

das nicht empfindet, das

liegt

du

schlafest oder

Dass der Mensch daran, dass seine

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Von Gott und

117

der Welt.

Zunge mit dem Unflat der Kreatur beschmutzt ist und das Salz der göttlichen Liebe nicht hat. Hätten

wir

göttliche

die

Liebe,

so

schmeckten

wir Gott und alle die Werke, die Gott je wirkte,

und wir empfingen alle Dinge von Gott und dieselben Werke alle, die er wirkt. In

wirkten

dieser Gleichheit sind wir alle ein einziger Sohn.

Gott schuf die Seele nach seiner höchsten Vollkommenheit, dass

sie eine

geborenen Sohnes sein

sollte.

Geburt seines einDa er dies wohl

erkannte, so wollte er herausgehen aus der heimlichen in

Schatzkammer

ewigen Vaterschaft,

seiner

der er im ersten Beginne der reinen Erstheit

geblieben war und ewig geschlafen und heraus-

gesprochen

ewigen

Da

hat.

Glorie

hat der

Sohn das Zelt seiner und ist heraus-

aufgeschlagen

gekommen aus dem

Allerhöchsten, weil er seine

Freundin holen wollte, die ihm der Vater ewiglich

vermählt

das

Allerhöchste,

Darum ging immer ging in

dass er

aus

er hinaus

Jüngling und

gehen

hatte,

litt

sie

sie

heimbrächte

gekommen

und sprang herzu wie ein Aber nicht für er wollte

Kammer, das

wieder hinein-

heisst,

in

die

Dunkelheit der verborgenen Vaterschaft.

ausging aus

dem

in ist.

Leid aus Liebe.

er hinaus,

seine

dem

stille

Als er

Allerhöchsten, da wollte er hin-

eingehen mit seiner Braut und wollte ihr die ver-

borgene Heimlichkeit seiner Gottheit offenbaren,

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118

Meister

Eckhart.

wo

mit sich selbst und

er

mit allen

Kreaturen

ruht. In principio heisst so viel wie ein

Es gibt auch ein Ende

Wesens.

denn der willen.

Beginn

ist

um

Zweck und

Wesens, nicht

sondern

ist,

er

allen

Wesens,

des letzten Endes

Gott selbst ruht nicht da,

Beginn

erste

ein

erste

Ja,

Anfang

alles

ruht

wo da,

er der

wo

er

Ende ist und ein Rasten alles dass dies Wesen da zunichte würde, ein

sondern es wird da vollendet zu seiner höchsten

Vollkommenheit. ist

Was

ist

das

letzte

Ende?

die Verborgenheit der Dunkelheit der

Gottheit

und

ist

unbekannt und ward

Es

ewigen nie

er-

kannt und wird niemals erkannt. Gott bleibt darin sich selbst unbekannt,

Vaters

hat

ewiglich

Dunkelheit

begreift

und das Licht des ewigen geschienen, und die

darin

das

Licht

nicht.

Dass wir

zu dieser Wahrheit kommen, dazu verhelfe uns die

Wahrheit,

von der wir gesprochen

haben.

Amen.

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18.

Von der Erneuerung des

Geistes.

„Ihr sollt erneuert werden an eurem Geiste,

mens

der da

heisset,"

das heisst ein Bewusstsein.

So spricht Sankt Paulus. Nun sagt Augustin, dass an dem ersten Teil der Seele, das da mens heisst oder Bewusstsein, mit

dem Wesen

der Seele eine

Kraft geschaffen hat, die die Meister einen Verschluss oder Schrein geistlicher

Formen oder form-

Diese Kraft macht den Vater

loser Bilder heissen.

der Seele gleich durch seine ausfliessende Gott-

von der

heit,

lichen

Wesens

er

den ganzen Hort seines gött-

in

den Sohn und

in

den heiligen

Geist mit persönlicher Unterscheidung gegossen

wie die Gedächtniskraft der Seele den Kräften

hat,

der Seele den Schatz der Bilder ausgiesst

nun

Wenn

die Seele mit dieser Kraft irgendwelche Bild-

lichkeit schaut, sei es

ihr eigenes Bild, so sie

Gott wie Gott

er

drei

ist,

es

ist

ist

ist

das Bild eines Engels oder es gar mangelhaft.

oder wie er Bild

mangelhaft

ist

Wenn

Schaut

oder wie aber

alle

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Meister

120

Eckhart.

der Seele abgeschieden

Bilder

werden und

Wesen der

Seele das nackte formlose

das da

licher Einheit,

empfangend,

O

liegend.

selbst

sich

in

Wesen

Wesen der

dass das

fangen kann

Wunder das,

ist

Seele nichts anderes

emp-

die Einheit Gottes!

Nun

als allein

spricht Sankt Paulus: „Ihr sollt erneuert

Erneuerung

Geiste."

gött-

überwesendes Wesen,

ein

ist

über Wunder, welch edles Empfangen

am

sie

das einig Eine schaut, so findet das nackte

allein

befällt

werden

Kreaturen

alle

unter Gott; aber Gott befällt keine Erneuerung, er

Was

ganz Ewigkeit.

ist

und Jungsein

in

ihr eins

wäre nicht ewig, wenn

und

ist

Ewigkeit?

Die Eigenheit der Ewigkeit

auf.

Erneuerung, insofern

sie heisst

gibt

darum

und

eine

die Ewigkeit

neu werden könnte

Nun

nicht allewege wäre.

befällt

denn

ist,

sie

Passt

dass Dasein

ist,

sage ich

:

die Seele

sie Seele heisst,

Seele, weil sie

denn

dem Körper Leben

Form des Körpers

ist.

Sie wird

auch von der Erneuerung betroffen, insofern Geist heisst.

von

hier

lichkeit

und von ist

jetzt ist.

und von aller NatürAber insofern sie ein

und namenlos wie Gott, da

Erneuerung an

Ewigkeit, wie in Gott.

namenlos,

sie

heisst sie ein Geist, weil sie

abgeschieden

Bild Gottes

keine

Darum

sie

heran,

Nun

sondern

passt auf!

tritt

allein

Gott

ist

denn von ihm kann niemand etwas

sprechen oder verstehen.

Darum

sagt ein heid-

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Von der Erneuerung nischer Meister:

121

des Geistes.

Was

wir von der ersten Ursache

verstehen oder sprechen, das sind wir

mehr

dass es die erste Ursache wäre, denn

als

über allem Sprechen und Verstehen.

nun

:

Gott

gut, so

ist

ich bin gut,

Gott

ist

ich bin besser als Gott,

besser werden

;

denn was gut

Nun

ist

Und wenn

werden kann, so kann

er

Sage ich ferner: Gott

nicht wahr: ich bin weiser als ist

er also

auch nicht

Gott: gut, besser und allerbest, denn er

Gott

kann

werden, denn diese drei sind fern von

allerbest

ein

mehr:

ist,

Gott nicht gut, daher

kann er nicht besser werden.

allem.

sondern

Ich sage

was besser werden kann, kann das

Allerbeste werden.

nicht besser

ist

Sage ich

es nicht wahr,

ist

nicht gut.

selbst, sie

ein

Wesen, so

ist

ist

er.

Sage

es nicht

über

ist

weise, so

ist

es

ich ferner:

wahr:

er

ist

überschweben des! Wesen und eine überwesende

Nichtheit.

Schönste,

kann, das

Daher sagt Sankt Augustin: Das was der Mensch von Gott sprechen ist,

dass er vor Weisheitsfülle schweigen

Daher schweig und schwatze nicht von Gott, denn damit, dass du von ihm schwatzest, lügst du, tust also Sünde. Willst du nun ohne Sünde sein und vollkommen, so schwatze nicht von Gott. Du sollst auch nichts verstehen unter kann.

Gott,

denn Gott

ist

über allem Verstehen.

Es

sagt ein Meister: Hätte ich einen Gott, den ich

verstehen könnte, ich wollte ihn

nimmer

für Gott

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122

Meister Eckhart.

du nun etwas unter ihm, davon und damit, dass du etwas unter ihm verstehst, kommst du in eine Unverstandsamkeit, und von der Unverstandsamkeit kommst du in eine Tierheit; denn was an den Kreaturen unverhalten.

ist

Verstehst

er nichts,

ständig

ist,

das

ist tierisch.

Willst

werden, so verstehe nichts von

„Ach,

Gotte.

soll

nicht tierisch

denn

ich

Du

tun?"

ganz und gar entsinken deiner Deinheit

sollst

und

wie

Du

dem ungeworteten

sollst

zerfliessen

in

seine

Seinheit

und

es

dein Dein in seinem Mein ein Mein werden,

soll

so gänzlich, dass

ungewordene

seine

du mit ihm ewiglich verstehst Istigkeit und seine ungenannte

Nichtheit.

Nun spricht Sankt Paulus „Ihr sollt erneuert am Geiste/' Wollen wir nun am Geiste :

werden

erneuert werden, so müssen die sechs Kräfte der

sowohl die obersten wie die untersten, jede

Seele,

einen goldenen Ring

am

Finger haben, vergoldet

mit

dem Golde

göttlicher Liebe.

die

niedersten

Kräfte,

erste

heisst Einsicht,

einen

es

sind

rationale;

Nun ihrer

achtet auf

an der

goldenen Ring haben, das

Die

drei.

ist

sollst

du

das Licht,

auf dass deine Einsicht zu allen Zeiten ohne Zeit mit

dem

göttlichen

Lichte

erleuchtet

andere Kraft heisst die Zürnerin, der

sollst

Friede.

du

einen

an

ist

dein

in Frieden,

dann

Ring haben, das

Warum? Darum: wenn

Die

sei.

irascibilis;

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Von in

123

der Erneuerung des Geistes.

wenn aus

Gott;

dann aus Gott. Die

Frieden,

Begehrung:

dritte Kraft heisst

concuspiscibilis ;

an

der sollst du Genügsamkeit haben, damit du dich mit

Kreaturen,

allen

die

unter Gott sind,

be-

du dich niemals begnügen, denn von Gott kannst du nie genug haben: je mehr Gottes du hast, je mehr be-

gnügst; aber mit Gott

gehrst

du

seiner;

sollst

denn könntest du dich mit Gott

vom Genug

begnügen, so dass Qott

betroffen

würde, so wäre Gott nicht Gott

Du

musst auch an jeder von den obersten

Der obersten

Kräften einen goldenen Ring haben. Kräfte gibt es auch drei.

behaltende gleicht

memoria.

Kraft,

man dem

Die erste heisst eine

Vater

in

Diese

Kraft

ver-

der Dreifaltigkeit.

An

der sollst du einen goldenen Ring haben, nämlich in

ein dir

stand,

Behalten,

behalten

damit du

intellectus.

dem Sohne. An

alle

ewigen Dinge

Die andere heisst Ver-

sollst.

Diese

Kraft

vergleicht

man

du auch einen goldenen Ring haben, nämlich Erkenntnis, damit du Gott der

sollst

zu allen Zeiten erkennen

Du

sollst

und ohne

sollst.

Und zwar

ihn erkennen ohne Bild, Gleichnis.

Soll ich aber

ohne

wie? Mittel

Gott so un-

muss vollends ich er werden und er ich werden. Ich sage mehr: Gott muss vollends ich werden, und ich vollends Gott, wie völlig eins, dass dies Er und dies Ich ein Ich

mittelbar erkennen, so

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124

Meister Eckhart.

werden und

Werk

und

sind,

in

der Istigkeit ewig ein

denn solange

wirken;

und

Er

dies

dies

Gott und die Seele, nicht ein

Ich, das heisst

ein-

Hier oder ein einziges Jetzt sind, solange

ziges

dem Er

könnte dies Ich mit

niemals zusammen-

Die

wirken oder eins werden.

dritte Kraft heisst

Wille, voluntas.

Diese Kraft vergleicht

heiligen Geiste.

An

man dem

der sollst du einen goldenen

Ring haben, nämlich die Liebe, damit du Gott lieben

sei,

Du

sollst.

dass

heit,

denn Gott

sollst

ist

„Wie

lieben?"

Du

das

deine Seele

ist,

er

liebevoll

über

ist

ich

soll

soll

aller

denn Gott lieben,

nichtgeistig sein

und

denn solange

die

entkleidet;

Seele geistförmig

er

Gott nichtgeistlich

sollst

Geistigkeit

aller

weil

unliebevoll;

Liebe und Liebheit.

heisst,

Gott lieben ohne Lieb-

nicht darum,

heisst

hat sie Bilder; solange sie

Bilder hat, hat sie nicht Einheit noch Eintracht;

solange nicht

sie

recht,

auf die

nicht

denn

soll

bei

Eintracht an.

nichtgeistig sein,

und

Eintracht

frei

ist,

liebte

soll

sie

Gott

kommt

Liebe

Darum

deine

denn

wie er Geist

ist,

liebst

es

Seele

von allem, was Geist

geistlos dastehn;

wie er Gott

hat,

rechter

ist,

du Gott,

wie er Person

und wie er Bild ist. das muss alles hinab. „Wie soll ich ihn denn lieben?" Du sollst ihn

ist

lieben

eine

wie er

ist:

ein

Nichtgott,

ein

Nichtperson,

ein

Nichtbild,

sondern:

Nichtgeist,

wie

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Von der Erneuerung des

Geistes.

er ein

reines

blosses,

pures,

125 Eins

ist,

gesondert

und in dem Einen sollen wir ewiglich versinken von Nichts zu Nichts. Das walte Gott. Amen. von

aller Zweiheit,

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19.

Von

der Natur.

Es sagen unsere Meister, wird oder geboren wird, sagen

folgendes:

Wenn

ihm

in

dem Grunde, ist,

und

es

muss

ein-

er sein

Bild gebären, das Bild

ihm

so wie es von Ewigkeit in

formae

selbst bleibende

so

soll,

selbst bleibendes

gewesen

Bild,

der Vater seinen

geborenen Sohn gebären in

was erkannt und sie

alles

ein

ist

das heisst seine ihm

illius,

Form.

Dies

dünkt mich recht

eine Naturlehre,

ist

dass

unbillig,

man

Gott mit Gleichnissen, mit diesem oder jenem,

Dennoch und damit begnügt

aufzeigen muss. jenes,

ist

sondern er zieht sich zurück das Innerste, in den der Vaterschaft, ist,

sich

dem

in

wo

er

sich

weder

in

verzehrt als

einig Einen.

alle

gewesen

und wo

Vater seiner selbst

Hier sind

Holz und Stein und

den Kern

in

ewig drinnen

sich selbst in der Vaterschaft

selbst

noch

die Erstheit, in

Grund und er

dies

der Vater nicht,

alle Grasblättlein

Dinge

eins.

er in

und

Dies

ist

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Von

127

der Natur.

das Allerbeste und ich

Darum

vernarrt.

habe mich ganz darein

Natur

fügt die

und

Vaterschaft, auf dass sie eins

und der

was

alles

kann da hinein, das stürzt

leisten

ein

sie

die

in

alles

Sohn

sei

allein

in

dem andern entwachsen und Vaterschaft sei, und dass sie, wenn all

sie nicht

darein sein könne, doch wenigstens ein Gleichnis

des Einen

wie

sei.

Die Natur, die von Gott

was ausserhalb von

nichts, sie

sich

in

hat

ist,

ihr

ist,

ja,

Farbe

mit der

nichts

zu tun, denn die Natur, die von Gott sucht nichts anderes Ich

als

mir

überlegte

ist,

die

Gottes Gleiches. heute Nacht,

Gleiches aufeinander wirken kann.

Ding sehen, das mir

sucht

ist,

die Natur,

nicht

gleich

dass

nur

Ich kann kein ist,

und

ich

kann kein Ding erkennen, das mir nicht gleich Gott trägt

ist.

aber nicht

in

alle

Dinge verborgen

dies oder das

in sich selbst,

unterschieden, son-

Das Auge hat auch Farbe Auge empfängt die Farbe, und das Das Ohr empfängt das Getön und

dern eins in Einheit. in

sich,

Ohr

das

nicht.

die

Zunge den Geschmack.

mit

dem

Seele

es eins

und

ist.

Gottes

Gottes Kinder sind.

Augen noch Ohren

Es hat jedes das,

Demnach

hat das Bild der

ein Wesen: Und selbst wenn

Bild

hätte,

da ich

wir

weder

so hätte ich doch noch

das Wesen. Ich habe öfters gesagt: die Schale

muss

zer-

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Meister

128

Eckhart.

muss herausist, du den Kern haben, so musst du die Schale zerbrechen. Und wenn du daher die Natur nackt finden willst, so müssen die Oleichnisse alle zerbrechen, und je weiter man hineintritt, um so näher ist man dem Wesen. Vor ein paar Jahren war ich nichts; nicht lange nachher ass mein Vater und meine Mutter Fleisch und Brot und Kraut, das im Garten Das wuchs, und davon bin ich ein Mensch. und was

brechen,

kommen: denn

darinnen

willst

konnte mein Vater oder meine Mutter nicht be-

meinen

Gott machte

sondern

wirken,

Körper

und schuf meine Seele nach dem Allerhöchsten. Demnach besass ich mein Leben selbst (possedi me). Dies Korn zielt auf den unmittelbar

dem

Roggen

ab,

dass

Weizen werden kann, darum ruht

er

nicht,

bis

er

wieder

eben

Weizenkorn hat

liegt

Natur

diese

es

in

es in

dass

er

Dies

erreicht.

der Natur,

Dinge werden kann, darum geht

der Natur,

es

alle

es in sich

und

begibt sich in den Tod, auf dass es alle Dinge

werde.

Und

dies

Erz

seiner Natur, dass es

Kupfer,

ist

das

hat in

Gold werden kann, darum

ruht es nicht, bis es eben diese Natur erreicht. Ja

dies

Holz hat

in

seiner

Natur,

dass es ein

werden kann; ich sage noch mehr, es kann wohl alle Dinge werden, es löst sich in

Stein

ein

Feuer und

lässt

sich

verbrennen,

damit es

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Von

der Natur.

in die

eins Ja,

129

Feuernatur verwandelt werde, und es wird

dem

Einen

und

hat

haben allesamt ein Wesen tut diese

die

dies

ewig dieselbe Natur.

Holz und Stein und Bein und Natur das, was

da so nackt

in

tut

dann

sich selbst

noch das sucht, sondern

alle

Grashalme

der Erstheit

in

ist,

sie

Und

erst die Natur,

die

da weder

entwächst allem

Anderssein und läuft alleins zur reinen Erstheit

9

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20.

Von Gott und Mensch Man

verbum.

Praedica

Wörtlein

ein

liest

von meinem Herrn Sankt Dominicus, und Sankt Paulus

schreibt

und

es,

es

zu

heisst

deutsch

also: „Sprich es heraus, sprich es hervor, bring es

hervor,

und gebier das Wort"

Es

eine

ist

wunderliche Sache, dass ein Ding ausfliesst und

doch innen

Dass das Wort

bleibt.

doch innen

das

bleibt,

ist

und

ausfliesst

gar wunderbar; dass

alle

Kreaturen ausfliessen und doch innen bleiben,

das

ist

gar wunderbar

;

dass Gott gegeben hat

dass Gott gelobt hat zu geben, das

bar und das

ist

lich,

mehr

Je

er aus

mehr

und wäre er in

und unglaublich. Und und glaubGott

ist

in

allen

den Dingen

ist,

je

mehr

den Dingen;

er aussen

gesagt, dass Gott

gar erschafft.

all

Alles

mehr

je

Ich

ist.

und

gar wunder-

es begreiflich

so wäre es nicht recht.

Dingen. ist

unbegreiflich

ist

recht,

ist

diese

er

innen,

habe es schon

Welt

was Gott

je

jetzt

je

öfters

ganz und

vor sechstausend

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Von Gott und Mensch.

131

Jahren und mehr schuf, das schafft Gott

Gott die Welt machte,

als

Gott

ist

in

Dingen, aber insofern Gott göttlich

ist

und

jetzt

zumal.

sofern Gott vernünftig

ist

ist,

in-

Gott nirgends so

der Seele [und

eigentlich wie in

allen

dem

in

Engel,

wenn du willst], in dem Innersten der Seele und in dem Höchsten der Seele. Wo die Zeit nie hinkam,

wo

Innersten

und im Höchsten der Seele erschafft ganze Welt. Alles was vergangen ist was künftig ist, das schafft Gott im

Gott die

und

alles

nie

Der Prophet

spricht: „Gott sprach eines

Das

hörte zwei."

mehr

im

der Seele.

Innersten

ich

hineinleuchtete,

Bild

ein

als

wahr: Gott sprach

ist

Sein Spruch

eines.

nur

ist

und nie

In

einer.

diesem Spruch spricht er seinen Sohn und den heiligen

und alle Kreaturen, und es ist ein Spruch in Gott. Aber der Pro-

Geist

nichts als

phet spricht: „ich hörte zwei."

nahm Gott und spricht, tur.

da

ist

es

Gott; aber hier

Die Leute glauben,

Mensch geworden. ist

hier

Das

Kreaturen wahr.

Dem

Gott ist

heisst:

Wo ist

sei

ich

es Gott es

Krea-

da und da

nicht so,

denn Gott

ebensogut Mensch geworden wie dort,

und um und um

ist

er

Mensch geworden, dass Sohn gebäre, nicht

er dich als seinen eingeborenen

weniger und nicht mehr. Ich

sprach gestern ein

Wörtlein,

das steht 9*

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132

Eckhart.

Meister

im Paternoster und Es

wäre sogar

„Dein Wille werde."

heisst:

ausgedrückt,

besser

Wille werde, als dass ich sage

Dass

zu seinem.

dass

sein

mein Wille werde

werde, das meint das

es

ich

Wort

Das

Paternoster.

:

hat

Sinn.

zweierlei

Erstens: Sei für alle Dinge ein Schlafender, das heisst,

du

turen

noch

um

sagen:

Wenn

schliefe

er

um

weder

sollst

Mensch

ein

um

noch

Zeit

Die

wissen.

Bilder

recht

Krea-

Meister

und

schliefe,

hundert Jahr, er wüsste

um

keine

Kreatur, er wüsste nichts von Zeit noch von Bild

und dennoch kannst du wahrnehmen, dass Gott in dir wirkt. Darum spricht die Seele im Buch der Liebe:

Darum schlafen,

Er allen

wahrnehmen, was Gott in zweitens ein Wort:

spricht

Dingen; das hat so

heisst

allen

und mein Herr wacht." wenn alle Kreaturen in dir

„Ich schlafe

kannst du,

viel

wie:

dreierlei

Schaff

Dingen, denn Gott

ist in

Augustin spricht: Gott hat nicht dass er sie

Weges

Sinn

deinen allen

alle

dir wirkt.

Arbeite in sich.

Es

Nutzen

in

in

Dingen. Sankt

Dinge erschaffen,

werden Hesse und dann seines

ginge, sondern er

Die Leute wähnen,

sie

ist

in

hätten

ihnen geblieben.

mehr, wenn

sie

Dinge mit Gott haben, als wenn sie Gott ohne die Dinge hätten. Aber das ist falsch, denn alle Dinge mit Gott ist nicht mehr als Gott allein, die

und wer

glaubte,

wenn

er

den Sohn und den

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Von Gott und Mensch

133

wenn

Vater zugleich hätte, hätte er mehr als

den Sohn ohne den Vater

Darum nimm Gott

Irrtum.

das

geborenen Sohn geboren

Der zweite Sinn allen

in allen

Dingen, und

hat, nicht

weniger und

mehr. Dingen,

allen

in

der wäre im

ein Zeichen, dass er dich als seinen ein-

ist

nicht

er

hätte,

Dingen und

Und

selbst.

ist:

das

Schaff deinen Nutzen

Gott

über

Nächsten wie

dich

deinen

du hundert Pfund mehr

liebst

einem andern, das

dir als bei

liebe

heisst:

unrecht

ist

bei

Hast

du einen Menschen lieber als einen andern, das unrecht; und hast du deinen Vater und deine Mutter und dich selbst lieber als einen andern, es ist unrecht; und hast du die Seligkeit lieber ist

dir

in

als

einem andern, so

in

Was

„Gott schütze! keit

nicht in

sagt ihr?

mir lieber haben

als

dern?"

Es gibt

viele Gelehrte, die

greifen,

und

dünkt

ist

es

nicht schwer, es

ist

sie

leicht. ist.

soll.

Auge

unrecht.

einem an-

das nicht be-

Aber

es

Ich will dir

Seht, die

hat zweierlei Absicht, was jedes Glied

wirken

in

gar schwer.

ganz

zeigen, dass es nicht schwer

ins

es

ist

Soll ich die Selig-

Natur

am Menschen

Die erste Absicht, die seine Werke

fasst, ist,

dass es

dem Körper

vor allem

diene und danach einem jeden Gliede genau so

wie sich

und

selbst,

und

nicht weniger als sich selbst,

es beachtet sich selbst nicht

mehr

in

seinen

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134

Eckhart.

Meister

Werken

Es

anderes Glied.

als ein

Gott

hilfreich sein.

soll eine

Die zweite Meinung: deine Liebe

sein.

an Gott hängen und darum

liebe

du

Liebst

die

Seligkeit

Sankt Paul wie selbe

als dich selbst.

Sankt Peter und

dir selbst, so besitzest

die

Seligkeit,

Also

auch

sie

du

in

die-

haben.

Wort: schaff deinen Nutzen

das

in

Dingen, das heisst: liebe Gott ebensogern

allen

in

in

in

nur

soll

deinen Nächsten

wie dich selbst und nicht minder

in

vielmehr

soll

Regel deiner Liebe

Armut wie

Reichtum, und habe ihn so

in

der Krankheit wie

in

lieb

der Gesundheit, habe

ihn so lieb in Prüfungen

und so

wie ohne Leiden.

grössre Leiden, je ge-

Leiden,

ringre einer,

wie

leichter

je

Ja,

je

zwei

Eimer:

der andre,

und

lieb

je je

in

Leiden

schwerer

mehr der

Mensch gibt, um so leichter ist ihm zu geben. Einem Menschen, der Gott liebt, wäre ebenso leicht alle Welt zu schenken, wie ein Ei. Je mehr er gibt, je leichter ist ihm zu geben, wie die

Apostel: je schwerere Leiden

leichter

litten

Das

wo du

dritte

sie :

sie

hatten,

arbeite in allen Dingen, das heisst

dich in mannigfaltigen Dingen befindest

und anders Wesen, dass

als in

einem blossen reinen einfachen

lass dir eine

Arbeit sein; das heisst:

Arbeit in allen Dingen füllet deinen Dienst. heisst

je

es.

so

viel

wie:

heb auf dein

Haupt.

Das Das

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Von Gott und Mensch.

Der

hat zweierlei Sinn.

was dein

ist

und eigen,

und und

dir Gott,

ist

wie

nicht weniger.

von niemand. dern, so

von dem

ist

erste

er

Gott.

begreifen,

sein

ab

leg

selbst

;

alles

so wird

eigen

wie er sich selbst Gott

Was

Habe

mein

ist,

ist,

das habe ich von einem an-

ist,

ich es aber

es nicht mein, sondern des andern,

ich es habe.

Der zweite Sinn

auf dein Haupt, das heisst

auf

ist:

gib dich Gott zu eigen

Gott dein er

135

Es sind

:

viele

Leute,

und das dünkt mich

denn der Mensch, der

ist:

richte alle deine

dies

die

heb

Werke

das nicht

nicht wunderbar:

begreifen

soll,

der

und erhoben über all diese Dinge. Dass wir zu dieser Vollkommenheit kommen, das walte Gott. Amen. muss sehr abgeschieden

sein

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21.

Vom Man man

lieset

von den

Tod. heiligen Märtyrern, deren

heute gedenkt, dass

durch das Schwert

sie

Unser Herr sprach zu seinen

gestorben

sind.

Jüngern

„Selig seid ihr, so ihr etwas leidet

:

Nun

meines Namens willen."

von diesen Märtyrern, dass

men

willen

den Tod

sagt

die

um

sie

um

Schrift

Christi

Na-

haben und durch

gelitten

das Schwert umgebracht worden sind.

Das

Hier sollen wir drei Dinge merken. dass sie tot sind.

das endet.

Was man

Welt

Sankt Augustin spricht:

Werke der Ende, und der Lohn und

in dieser

alle

Pein, ist

erste, leidet,

Alle

Pein

nimmt alles ein Das zweite, das

das

ewig.

wir betrachten sollen, dass dies ganze Leben tödlich

ist,

dass wir alle Pein und

uns zustösst, nicht fürchten ein als

Ende.

Das

wären wir

dritte,

tot,

alle

sollen,

dass wir

Mühsal, die

denn

es

nimmt

uns verhalten,

dass uns nichts trübe, nicht

Freude noch Leid noch

alle

Qual.

Es sagt ein

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Vom

137

Tod.

Den Himmel kann

Meister:

Mensch

meint, der

dem

alle

Dinge nicht so

berühren können. alle

himmlischer Mensch,

dass

Die Seele

ist

Es antwortet

dass

ihn

ein Meister:

von

ihrem

in

alle

kommt

es

Gottes nicht so achtet wie er

er

Täte er das, es wäre fast unmöglich, dass

sollte.

er je abfiele.

Und

dass sich der

Mensch

als

soll,

leicht

doch

Himmel und

Erbärmlichsten besser als der

davon,

sie

Da doch woher kommt

den Menschen so

sie

Gott abwenden? Kreaturen?

dass

sind,

viel

Es sagt ein Meister:

Kreaturen so erbärmlich sind,

es denn,

Das

nichts berühren.

ein

ist

ob

es

ist

Welt so halten

Sankt Gregorius

er tot wäre.

niemand habe so

nur eine gute Lehre, dieser

in

Gott, als der, der im

viel

sagt,

Grunde

tot sei.

Die vierte Lehre dass

sie tot sind.

Es sagt

ein

ohne dass

ist

Meister:

sie

das die Natur

Er

die allerbeste.

Der Tod

gibt ihnen ein

sagt,

Wesen.

Die Natur zerbricht

nie,

ein

Besseres

dafür gibt.

Wenn

tut,

wie

mehr

Gott:

viel

tut es

der zerbricht niemals, dass er nicht ein Besseres gäbe.

Die Märtyrer sind

tot, sie

haben

ein

Leben

Wesen empfangen.

Ich

bin gewiss, erkennte eine Seele das geringste,

was

verloren

Wesen

und haben hat,

sie

ein

wollte

sich

keinen

Augenblick

Das Erbärmlichste, was man Gott erkennt, wie wenn einer eine Blume ver-

davon abkehren. in

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138

Meister Eckhart.

Wesen

stünde, so wie sie ein

stünde höher das

lichste,

besser als

als die

Gott

in

wenn

und Wir

Tod

preisen den

Wesen

Leben;

ein

hat,

leidenschaftlich

in

wandle,

Wesen

ist,

begehren

Gott, auf dass er uns

das besser

Wesen

ist

Und

so hoch steht

ist

Wesen, darin unser Wesen

unser Leben ein

das

Das Erbärm-

Wesen

wie es

ist

betrachten, dass das

ein

in

Gott

einer einen Engel erkennte.

Mensch

dies sollte der

in

ganze Welt

als

ein

lebt,

wo

wird.

Der Mensch soll sich willig in den Tod ergeben und sterben, damit ihm ein besseres Leben werde. Es muss ein gar kräftiges Leben sein, in

dem tote Dinge lebendig werden, Tod ein Leben wird. Bei Gott

der

Dinge werden

alle

in

tot (spricht die Schrift

sind in ein ewiges

wo

tot sein,

er

ist,

selbst

ihm lebendig.

Sie

sind

Leben

versetzt, in

das Leben,

Man

im Grunde

ist.

soll

dass uns nicht Freude noch Leid be-

Wir in

drum unsern

lieben Herrgott,

helfen aus einem

Leben, das ge-

bitten

möge uns

teilt

dem

stirbt nichts:

von den Märtyrern) und

das Leben ein Wesen

rühre.

in

ein

Das walte Gott.

Leben,

das

eins

geworden

ist

Amen.

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22

Was Was

ist

ist

Gott und was

Gott? ist

der Tempel Gottes?

Vierundzwanzig Meister kamen zusammen

und

was Gott sei, und konnten es nicht Hernach kamen sie zu geeigneter Zeit wieder und jeder von ihnen brachte seinen Spruch mit, von denen nehme ich jetzt zwei oder drei. Der wollten sagen,

eine

sprach:

Gott

ist

etwas,

gegen den

alle

wandelbaren und zeitlichen Dinge nichts sind, und

was Wesen

hat, ist von ihm und ist gegen Der zweite sprach: Gott ist etwas, das da über Wesen ist und das in sich selbst niemandes bedarf und dessen alle Dinge bedürfen. Der dritte sprach: Gott ist eine Veralles

ihn

klein.

nünftigkeit,

die

selbst

sich

Ich lasse das erste

erkennen

und das

dritte

von dem zweiten, dass Gott etwas

wendig über Wesen Zeit ist

sein muss.

will.

und spreche ist,

das not-

Was Wesen

hat,

oder Raum, das gehört nicht zu Gott, er

über dasselbe; was er

in

allen

Kreaturen

ist,

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140

Meister Eckhart.

das

doch darüber; was da

er

ist

eins

ist,

Meister

Einige

sein.

allein

Dingen

in vielen

das muss notwendig über den Dingen wollten,

Dem

im Herzen.

haben grosse Meister

ist

Seele

wäre

und

darin

die

nicht so,

Die Seele

geirrt.

eben-

ist

sogut ganz und ungeteilt im Fuss und im Auge.

Nehme

ich

Stück von

ein

weder

der Tag

Nehme

ich aber ein

in

sich.

so

der Zeit,

Nu, das Das Nu, worin Oott

begreift alle Zeit die

Welt machte,

Nu, worin

ist

dieser Zeit ebenso nahe, wie das

ich

eben spreche, und der jüngste Tag

Nu

es

ist

noch der Tag gestern.

heute

ist

diesem

so nahe wie der Tag gestern war. Ein Meister sagt: Gott

ist

etwas, das in Ewig-

ungeteilt in sich selbst wirkt, das

keit

und

Hilfe

in sich selbst bleibt,

das nichts bedarf und dessen

Dinge bedürfen und nach dem

alle

trachten als in ihr letztes Ende.

Weite.

das

ist

sein

wirken.

wo

der Weite,

in

Unwesen Wesen; ehe

solutes

und geht

in

Kein Ding kann über

Gott aber wirkt über Wesen

in

Gott.

Dinge

Sankt Bernhard sagt: Gott lieben,

weise ohne Weise.

Wesen

alle

Dies Ende hat

keine Weise, es entwächst der Weise die

niemandes

Werkzeuges bedarf, und das

keines

er sich rühren kann, er wirkt ein

Grosse Meister sagen,

Wesen;

er

ist

Wesen Gott

war, wirkte sei

ein

hoch über Wesen,

der oberste Engel über einer Mücke.

Und

ab-

wie ich

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Was

141

Gott.

ist

sage, es

ebenso unrecht, Gott ein Wesen zu

ist

heissen, als

ob

Gott

hiesse.

Gott erkannt

etwas

Sonne

weder

dies

Wenn

Heiliger:

sagt ein

hat er

ich die ist

wenn

bleich oder schwarz

noch

Und

das.

einer wähnt,

er

es

habe

er etwas erkannt hat, so

erkannt und hat also nicht Gott

erkannt.

Wesen

Kleine Meister lesen in der Schule, alle seien auf zweierlei

sprechen

Weise

Von

Gott völlig ab.

sie

und

geteilt,

diese

Weisen

diesen Weisen

berührt Gott keine und er entbehrt auch keine.

am

Wesen

Die

erste, die

alle

Dinge Wesen annehmen,

und das trägt,

letzte,

haben

sind aller

ein

das

das

am

ist

in

Bild

in

in sich

Wesen

Gott

Dinge Bilder gleich; aber

dem

Substanz,

Gott gleich

allermeisten

gleiches

worin

hat,

die

ist

was am wenigsten Wesen

heisst relatio,

allergrössten, sie

allermeisten

In

sie sind

dem hat;

Gott un-

Der höchste Engel und die Seele und die Mücke haben ein gleiches Bild in Gott. Gott ist nicht Wesen noch Güte. Güte klebt an Wesen und ist nicht breiter als Wesen, denn wäre nicht Wesen, so wäre nicht Güte, und Wesen ist noch reiner als Güte. In Gott ist weder Güte noch Besseres noch Allergleich

bestes.

Bild der Dinge.

Wer

sagte,

ihm ebenso unrecht,

dass Gott gut als

wer

die

sei,

der täte

Sonne schwarz

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I

142

Meister Eckhart. hiesse.

Nun

spricht

doch

Gott:

gut

Gott

allein.

Was

ist

als

dem Allgemeinen

Den

mitteilt.

niemand

heidnischer

ein

Meister,

sich

heissen sie einen

guten Menschen, der gemeinnützig sagt

ist

Was

gut?

Darum

ist.

Einsiedler

ein

sei

weder gut noch böse (dem Sinne nach), weil er der Gemeinschaft und den Leuten nicht nützGott

sei.

von dem Seinen

ist

mit,

an sich selbst nichts sind. das

haben

sich

auch nicht

Kein Ding

das allgemeinste.

lich teilt

weil

Was

sie

von einem andern.

sie

Kreaturen

alle

mitteilen,

Sie

geben

Die Sonne gibt ihren

selbst.

Schein und bleibt doch dastehen, das Feuer gibt seine teilt

was gibt

und

Hitze

doch Feuer; aber Gott

bleibt

das Seine mit, weil er an sich selber er er

sich als

ist,

und

sich

selbst

immer am

Gott wie er

sofern es an

den Gaben, die er

in allen

ihm

in

ist

Er gibt

ersten.

allen

ist,

gibt,

Gaben,

seinen

dass einer ihn empfangen

ist,

könnte.

Wenn

wir Gott im

Wesen nehmen, so nehmen Wesen ist seine

wir ihn in seiner Vorburg; denn

Wo

Vorburg, worin er wohnt. seinem Tempel?

Dies

ist

ist

er

denn

die Vernünftigkeit,

in

wo

er heilig erglänzt, wie der andere Meister sagte,

dass Gott eine Vernunft nis

allein

lebt

und

in

ist,

sich

die in ihrer Erkenntselbst

allein

bleibt,

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Was

ist

Oott

143

und da hat ihn da

allein

in

nie etwas

seiner

Stille.

erkenntnis erkennt sich

berührt,

Gott selbst

in in

denn

er

ist

seiner Selbstsich

selbst


23.

Vom Gott

ist

persönlichen Wesen. und wer

Liebe,

die

wohnt, der wohnt

in

der Liebe

Gott und Gott

in

ihm.

in

Gott wohnt in der Seele mit allem dem, was er

und

ist,

da

ist

Darum

ist

ist,

alle

Kreatur.

Gott,

denn

Darum: wo Seele

die

auch die Seele,

denn, dass die Schrift lüge.

ist

die Seele

Gott.

in

wo

Gott

Wo

meine Seele

ist,

es sei ist,

und wo Gott ist, da ist auch meine Seele, und das ist so wahr als Gott Gott ist. Nicht allein von Natur, sondern über Natur freut sich meine Seele aller Freude und da

Seligkeit,

aller

in

seiner

oder ist,

leid,

da

Das ist,

Gott,

ist

ist

da

Seele.

ist

denn deren alles,

eine ist

deren

göttlichen

ist

nur

Gott es

freut

selber sei

eines,

Gott

und wo

lieb

eins

und wo alles ist, da ist eins. Wahrheit Wo die Seele und wo Gott ist, da ist die

sichere

Gott,

Und

sich

Natur,

sagte ich,

dass es nicht so

sei,

so

spräche ich unrecht.

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Vom

Wesen

persönlichen

145

Fürwahr, nun achtet auf ein Wörtlein, das halte ich gar wert,

eins

mir

er

gessen

bitte

wenn

Wer

ich

als

sei

ich

recht

ist

irgend etwas anderes

Ich

Ketzerei.

um

ich

nichts bitte

Anbeter beten Gott

Seele

ist

der

und

ist

so

wohl

für niemand,

Die wahren

der Wahrheit an und im

in

kennen wir wie wir erkannt die

so

und

bittet,

nie

bitte

das sind wir im

ist,

wir geliebt sind.

in

die

im heiligen Geist]; was Gott

Geist [nämlich Kraft

Die

um Gott bitten, um nichts bitte,

weder für Heinrich noch für Konrad.

der

verallein.

Abgott an, und man könnte sagen,

lauter

wenn

Kreatur

aller

und das Gebet

ich recht,

wäre

oder

Teil Gottes

betet einen

als

er

für die, die mir empfohlen sind!

unrecht;

kräftig.

es

gedenke dessen, wie

ich

ob

habe und nicht mehr

Nun bittet da um ein bitten

denn als

ist,

Das

ist

Bilde.

sind,

und

Da

in

er-

lieben wie

auch ohne Werk, denn

da eins mit dem Bilde und wirkt

der Kraft als Kraft;

sie

ist

auch eins mit den

Personen und besteht im Vermögen des Vaters

und

in

der Weisheit des Sohnes und

des heiligen Geistes. in

Dies

alles

in

der Güte

noch Werk

den Personen; das Wesen darüber aber

ohne Werk, sondern da Werk, wo sie in Gott in

ist

das

Wesen

Wesen eins,

da

ist alles eins, ist,

ja

hineinreichen, liebt sie die

wo da

die ist

ist

Wesen und Personen

Werk und

Personen, sofern

sie

10

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Meister

146

Eckhart.

im Wesen innen bleiben und da

herauskommen,

nie

ein reines wesenhaftes Bild, es

ist

die wesen-

ist

hafte Vernünftigkeit Gottes, der die reine Kraft des

Lebendigen

was

intellectus,

ist,

Vernehmendes nennen. Nun

rum

liebt sie

es

und

ist

Meister ein

wohl

das nicht

ist,

auf.

Da-

des freien

erst das reine absolucio

Wesens, das ohne Ort gibt,

die

passt

liebt

und nicht Wesens

die blosse Istigkeit, die alles

beraubt ist. Da liebt sie Gott dem Grunde, da wo er ist, über alle

aller Istigkeit

bloss nach

Wesen. Wäre da noch Wesen, so nähme

sie Wesen ein Grund. Dies höchste Vollkommenheit des Geistes, wozu

in

Wesen;

ist

die

es

ist

da nichts

man in diesem Leben kommen kann. Aber das

als

der

in ist

Art

des

Geistes

nicht die höchste Voll-

kommenheit, die wir jemals mit Leib und Seele

Mensch

erreichen

sollen,

dass der gequälte

zumal

dieser

Unterkunft festgehalten werde,

in

ein persönliches heit

und

Wesen

die

ist

wo

dass ich

nun

ein

persönliches

darin Unterkunft habe,

in

ich

— sowie die Mensch-

Gottheit Christi

das persönliche Wesen selber sei allmeinem Selbstbewusstsein verharrend

dass ich

zumal

Wesen habe

all-

doch

in

der Art des

Geistes,

Grund

in

dem

ein meinem äusseren Wesen dasselbe persönliche Wesen sei, Grunde, eins

Grund

ist

bin, so

wie der

— und dass ich

hinwiederum

selbst in

das seines Selbstbewusstseins völlig beraubt sei:

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Vom

Wesen

persönlichen

147

Wesen, Mensch-Gott, entwächst

dieses persönliche

vielmehr und schwebt über den äusseren Men-

schen hinaus, folgen kann.

empfängt

dem

er

so weit,

mehr

wohl den Einfluss der Gnade von

Wesen in mancherlei Weise, und Innigkeit, und das ist gut,

persönlichen

Süssigkeit, Trost

aber

dass er ihm nicht

Bleibt er in sich selbst stehen, so

es

ist

nicht das

in sich selbst in

Höchste.

er also

Bleibt

der Unterkunft seiner

selbst,

so

wohl Trost aus Gnade und mit der Wirkung der Gnade, aber das ist nicht sein Bestes dann müsste der innere Mensch sich nach Geistesart aus dem Grunde, in dem er eins ist, herausbiegen und müsste sich dem gnadenhaften Wesen zuwenden, von dem er Gnade empfängt. Darum kann der Geist so niemals vollkommen werden, empfängt

er

Leib und Seele werden vollendet, wenn der innere Mensch in der Art des Geistes seinem eigenen Wesen entrinnt, dahin, wo er im Grunde ein Grund ist; und ebenso muss auch der äussere Mensch der eigenen Unterkunft beraubt werden und allzumal in dem ewigen persönlichen Wesen

Wesen Wesen Wesen

aufgehen, das ein und dasselbe persönliche ist.

Nun

ist in

sind hier zwei Wesen.

Das

eine

der Gottheit das blosse substanzliche

das andere das persönliche Wesen, und e

i

n

Untergrund

Christi

:

denn

Persönlichkeit,

ist

derselbe

;

ist

doch

Untergund,

auch der Untergrund 10*

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148

Eckhart.

Meister

der Seele, die Stätte des ewigen Menschtums, und diese

Unterkunft

ist

ein

Christus,

Seiende wie das Selbstbewußtsein

das leiblich der Person.

Daher wollen wir auch eben dieser Christus sein, in den Werken nachfolgen, wie

damit wir ihm er in

Art

dem Wesen

ist;

denn da

ein

Christus in menschlicher

ich mit

meinem Menschtum

selbe Art bin, so bin ich mit

dem

die-

personlichen

Wesen dergestalt vereinigt, dass ich aus Gnade in dem persönlichen Wesen eins und das persönliche Wesen selber bin, denn Gott bleibt ewiglich im Grunde des Vaters und ich in ihm, ein Grund und ein und derselbe Christus, eine Statte meines Menschtums; es sein in

ist

ebensosehr mein wie

einer Verkörperung

des ewigen Wortes,

auf dass beide Wesen, Leib und Seele, Christus vollendet werden, ein

meinem

Gott, ein

Sohn.

Dass uns das geschehe, das walte Gott.

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1.

Von den Wer

Stufen der Seele.

zu seiner höchsten Stufe und zur An-

schauung des obersten Gutes, das Gott selbst ist, gelangen will, der soll ein Kennen seiner selbst

und der Dinge, höchsten, so kenntnis.

die über

kommt

Darum,

lieber

erkennen, denn das

ihm

sind, haben, bis

ist

Mensch, lerne dich selbst dir

erkennen

Zum

sollst,

ersten sollst

wenn du Wie du dich

besser als

die Kraft aller Kreaturen erkenntest. selbst

zum

er zur höchsten reinen Er-

dafür merke zweierlei Weise.

du darauf

achten,

ob deine

äusseren Sinne an ihrer Stelle wohlgeordnet sind.

nun merkt, wie es um unsre äussern Sinne Die Augen sind allzeit ebenso bereit das Böse zu sehen wie das Gute. Ebenso ist das Gute auch von den Ohren zu hören, und ebenso können auch die andern Sinne wahrnehmen. Daher sollt ihr euch eifrig und mit grossem Ernst zu guten Dingen zwingen. So viel von äussern Sinnen. Nun vernehmet von den innern Sinnen, das Seht,

steht.

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Meister

152

Eckhart.

sind die Kräfte einer höheren Stufe, die in der

und

Seele sind, die niedersten

von den niedersten

erfahret

Die sind

und der äusseren Sinne.

Mittel der obersten Kräfte

Darum

Nun

die obersten.

Kräften.

sind sie den äussern Sinnen so nahe ge-

was das Auge

legen:

das bringen

und das Ohr

sieht

sofort in

sie

hört,

das Begehren.

Ist

es

dann eine geordnete Sache, so bringt das Begehren es sofort

Anschauung.

eine zweite

in

wiederum weiter zur So wird

tigkeit.

es

dritten, die

immer

obersten Kräfte kommt.

Kräfte

reiner,

sie

wahrnimmt und

Bild

hinaufträgt.

Da

und bringt heisst

es

Vernünf-

bevor es

in die

Die Kraft der Seele steht

auf so hoher Stufe, dass

und ohne

Kraft, die heisst

Die schaut es an

wird

es

ohne Gleichnis

es in die obersten es

im Gedächtnis

aufbewahrt und im Verstände verstanden und im Willen

was

Das sind

erfüllt.

und

Seele,

sie

sind

in

die obersten

einer

die Seele wirkt, das wirkt

Natur

in

Nun Stufe

Natur.

Kräfte der

Und

alles

auch die einfache

den Kräften. merkt auf, wie die Seele zu ihrer obersten

und

ihrer grössten

Vollendung kommt. Es

sagt ein Meister: Gott wird in die Seele getragen

und

versetzt.

So entspringt

ein göttlicher Liebes-

quell in der Seele, der trägt die Seele zu Gott

zurück.

Seht, ihr sollt erfahren, wie das

sagt ein Heiliger

:

Alles

sei.

Es

was man von Gott sprechen

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Von den

153

Stufen der Seele.

kann, das

Gott

ist

derer Heiliger

kann, das

ist

:

Und

nicht.

Und

Gott.

es spricht ein an-

was man von Gott sprechen

Alles

endlich spricht ein grosser

Meister, dass sie beide die

Wahrheit sagen. Wie

diese drei Heiligen sprechen, so spreche ich das

Wenn

Folgende: etwas es

vom

die Seele mit ihrem Verstände

göttlichen Verstände versteht, so wird

dann sofort dem Willen übergeben. So nimmt

es der Wille in

sich

und wird

dächtnis.

Auf

diese

Weise wird Gott

von dem göttlichen Liebesquell.

das Ge-

in die Seele

Er

fliesst in

über, so dass sich die obersten

die niedersten ergiessen, in

in

Fürwahr, nun vernehmet

getragen und versetzt.

Seele

und

eins damit

alsdann erst bringt und versetzt er es

und

der

Kräfte in

diese ergiessen sich

den äussern Menschen und erheben ihn aus

aller Niedrigkeit,

so dass er nichts wirken

mag

als

Wie der Geist wirkt gemäss göttlichen Werken, so muss der äussere Mensch gemäss dem Geiste wirken. O Wunder über Wunder, wenn ich an die

geistige Dinge.

Vereinigung denke, die die Seele mit Gott hat! Fr

macht zu

die

fliessen,

ihr nicht. ist,

wonnefreudig,

denn

alle

Und da

darum genügt

liche sie

Seele

Liebesquell

aus

sie selbst eine

fliesst

in

selbst

genannte Natur

sie sich selbst nicht.

aus sich selbst

sich

genannten Dinge genügen

Der

gött-

auf die Seele und zieht

das ungenannte

Wesen

in

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154

Meister Eckhart.

ihren ersten Ursprung, der Gott allein

Ob-

ist.

wohl ihm die Kreatur Namen gegeben hat, so ist er doch an sich selbst ein ungenanntes Wesen. So kommt die Seele in ihre höchste Vollendung. Fürwahr, Herzensfreunde, nun höret weiter von den Stufen der gerade wie es

um

Seele.

Gott

Es sagt Sankt Augustin

ist,

so

Seht, wie sie gebildet

Seele.

es auch

ist ist

nach

um

dem

die

Bilde

der heiligen Dreifaltigkeit, das erfahret bei der

Auslegung Gottes. Gott

dreifach

ist

fach von Natur.

von Personen und

Gott

ist

auch an

allen

ein-

ist

Orten

und an jedem ist Gott zugleich. Das heisst so als ob alle Orte ein Ort Gottes wären. So steht es auch um die Seele. Gott hat Vorsehung aller Dinge und bildet alle Dinge in seiner Vorsehung. Das alles ist Gott natürlich. So steht viel,

es

um

auch

die Seele.

Kräften

und

auch

allen

in

ist sie

einfach

Sie

ist

Gliedmassen und

zugleich.

auch dreifach an

von Natur.

Daher sind

alle

Die Seele

in

ist

jedem Glied

Glieder e i n Ort

der Seele. Sie hat auch Vorsehung und bildet die

Dinge,

die

ihr

möglich

man von Gott sprechen

sind.

Von

allem,

was

kann, hat die Seele etwas

Gleichnis.

Nun

will ich

erkenntnis.

sprechen von einer reinen Gottes-

Ich habe euch im Auge, Bruder

und

Schwester, weil ihr Gottes allerbeste Freunde seid

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Von den

155

Stufen der Seele

und ihm allertrautest von allen, die hier zuhören. Das Fliessen ist in der Gottheit eine Einheit der drei Personen ohne Unterscheidung. In demselben Fluss fliesst der Vater in den Sohn, und der Sohn fliesst zurück in den Vater und sie beide fliessen in den heiligen Geist, und der heiGeist

lige

zurück

fliesst

der Vater seinen Sohn

Sohne

Wo

in sie beide.

und

Darum

spricht

spricht sich in seinem

Kreaturen, alles in diesem Fliessen.

allen

sich der Vater wieder in sich zurückwendet,

Auf

da spricht er sich selbst in Weise ist der Fluss in sich

selbst zurückgeflossen,

wie Sankt Dionysius sagt.

Darum

in

ist

Hören ohne Ohren,

ein

diese

dieser Fluss

Sprechen ohne Wort und

der Gottheit ein

ohne Laut,

sich selbst.

ein

Sehen

Darum spricht sich jede Person andern ohne Wort in dem Flusse. Darum

ohne Augen. in

der

ist

es ein Fluss

ohne

Hiervon vernehmet

Fliessen.

von der edeln

ein Gleichnis

Seele, die hat etwas

was diesem Fluss besonders

in

sich,

wo

die obersten Kräfte

und

die

gleich

ist:

Natur eine Eigen-

da fliesst jede in die andere und ohne Wort und ohne Laut. Selig die da zur Anschauung des ewigen

schaft tragen, spricht sei

sich

die Seele,

Lichtes

kommt.

Nun

könnte

man

sprechen:

schön und wohl gesprochen. geschieht

das

nun,

dass ich

„Das

ist

alles

Herzensfreund, wie

zu

der Stufe ge-

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156

Meister Eckhart.

von der du geschrieben hast?

lange,

müsst wissen ist

:

Gott

ist

was

mein, und was mein

er

ist,

ist,

Seht,

und was

das liebe

ihr

er

ich,

ist,

und

mich und zieht mich an und was mich angezogen hat, dem gehöre ich mehr als mir selbst. Seht, darum liebet Gott, dann werdet ihr Gott mit Gott. Davon will ich

was

ich liebe, das liebt

sich,

nichts weiter sagen.

Die auf sich selbst verzichtet haben, und Gott in

der

rechten

könnte das Gott in die

nichtet

Entblösstheit lassen, er

nachfolgen, ja seine

wie

Gnade

Seele giessen, die sich so in der Liebe ver-

hat

erfüllt sie

Er giesst seine Gnade

und

gibt sich ihr selbst in

Da schmückt Gott gerade

muss

wie

das

schmückt wird.

Gold

Dann

in

sie

Gnaden

und hin.

die Seele mit sich selbst,

mit

edlem

Gestein

ge-

bringt er die Seele in die

Anschauung seiner Gottheit. Das geschieht in der Ewigkeit und nicht in der Zeit. Doch hat sie einen Vorgeschmack in der Zeit, dadurch dass hier von diesem heiligen Leben gesprochen worden ist. Das ist darum geschehen, damit ihr das wisst, dass niemand zur höchsten Stufe der Erkenntnis und des Lebens gelangen kann, ohne freiwilliger Armut nachzugehn und den Armen gleich zu sein. Das ist für alle Leute das Allerbeste. Nun loben wir Gott um seiner ewigen Güte willen,

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Von den

und

157

Stufen der Seele.

bitten ihn, er

möge uns

schliesslich bei sich

aufnehmen. Dazu verhelfe uns der Vater und der

Sohn und der

heilige Geist.

Amen.

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2.

Gespräch zwischen Schwester

und dem

Kathrei Der

Beichtvater.

Es geht mir übel, mir

spricht:

Erde zu eng. sagen. ist,

Er

Sie spricht:

bittet

zulieb, sage

sie,

mir ein

was so

klar

Er spricht Tu es

Wort

:

Er gewinnt

ihr mit vielem Bitten ein Wörtlein ab. sie

Sie

Himmel und ihm etwas zu

ist

Ich weiss nicht,

dass ich es sagen könnte.

Gott

und

Beichtvater geht oft zu der Tochter

spricht: Sage mir, wie geht es dir jetzt.

mit ihm so wunderbar und so

Da

tiefe

redete

Sprüche

von der nackten Findung göttlicher Wahrheit, dass er

Weisst du,

spricht:

und wäre

unbekannt,

das ich

ist

nicht

Menschen

allen

so grosser

ein

Gelehrter, dass ich es selbst in der Gotteswissenschaft

gefunden

bekannt.

Sie

hätte,

so wäre es mir auch un-

spricht:

Das gönne

schlecht; ich wollte, ihr hättet's mit

gefunden.

Er spricht:

Du

ich

euch

dem Leben

sollst wissen,

dass

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159

Schwester Kathrei und der Beichtvater.

davon so

ich

viel

gefunden habe, dass

ich es so

gut weiss, wie ich es weiss, dass ich heute die

Aber dass

Messe gelesen habe.

dem Leben mir

leid.

Die Tochter spricht:

mich, und geht wieder

und verkehrt mit so

kommt

ich es nicht mit

genommen

Besitz

in

sie

in ihre

das

habe, Bittet

ist

Gott für

Einsamkeit zurück

Gott. Es dauert aber nicht lange,

wieder vor die Pforte, fragt nach

ihrem würdigen Beichtvater und spricht:

Herr,

freuet euch mit mir, ich bin Gott geworden.

Er spricht: Gott

sei

gelobt!

Geh weg von

allen

Leuten in deine Einsamkeit, bleibst du Gott, ich

gönne ihn dir gern. horsam und geht in

— Sie

ist

dem

Beichtvater ge-

die Kirche in einen Winkel.

Da kam sie dazu, dass sie alles dessen je Namen trug, und ward so fern

was

und aus

selbst

ausgezogen, dass musste, sie

und

allen

erschaffenen

man

sie lag bis

sie

:

Dingen her-

aus der Kirche tragen

an den

hielten sie für sicherlich tot

sprach

vergass,

aus sich

und Der Beichtvater

dritten Tag, .

Ich glaube nicht, dass sie tot ist

— Wisset,

wäre der Beichtvater nicht gewesen, so hätte man sie

begraben.

man nur

Man

ob die Seele noch sprach: Sie sprach:

kam

versuchte es mit allem, was

wusste, aber

ist

in

sicher

man konnte nicht finden, dem Körper sei. Man tot.

Nein, gewiss nicht.

— —

die Tochter wieder zu sich.

Der Beichtvater

Am

dritten

Sie sprach

:

Tag Ach,

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ich

160

Eckhart.

Meister

Arme, bin

vater

Der Beichtund sprach Wortes gemessen und tue

wieder hier?

ich

war alsbald da und redete zu

Lass mich göttlichen

mir kund, was du gefunden.

kann

weiss wohl, ich

nicht.

sprach diese

weiter.

ich

fassen. willst?

gerne,

sprach:

Sie

Wo

Er sprach

Ich bin da,

:

ich war,

ehe

— Er — Sie

:

ich

rede

Tochter,

stehe,

Berichte mich besser.

wo

Gott

Er sprach Wisse,

liebe

da kann

hinkommen.

keine Kreatur in kreatürlicher Weise

:

gefunden

ich

Worte

bewähret.

Ja, ich bin

:

Rede höre

alles,

Sie sprach

Was

was du

habe, das kann niemand in

sprach: Hast du nun

ihr

— Sie sprach

ich geschaffen

wurde,

und Gott. Da gibt es weder Engel noch Heilige, noch Chöre, noch Himmel. Manche Leute sagen von acht Himmeln und von neun Chören; davon ist da nichts, wo ich bin. Ihr sollt wissen, alles was man so in Worte fasst und den Leuten mit Bildern vorlegt, das ist nichts da

als in

ist

bloss Gott

ein

Seele in Gott

Gott zu locken.

zu

Mittel

Gott nichts

ist

Wisset, dass

Gott; wisset,

dass keine

hineinkommen kann, bevor

so Gott wird, wie schaffen

als

wurde.

sie

Gott war, bevor

sie

nicht

sie

ge-

Er sprach: Liebe Tochter,

du sprichst wahr. Nun tu es um Gottes willen und rate mir deinen nächsten Rat, wie ich dazu komme, dass ich dies Gut besitze. Sie sprach:

Ich gebe euch einen getreuen Rat. Ihr wisset wohl,

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Schwester Kathrei und der Beichtvater

161

Kreaturen von Nichts geschaffen sind und wieder zu Nichts werden müssen, ehe sie in ihren Ursprung kommen. Er sprach: Das ist wahr. Sie sprach: So ist euch genug gesagt. Prüfet, was ist Nichts? Er sprach: Ich weiss, was Nichts ist, und weiss wohl, was weniger ist als Nichts. Das sollst du so verstehn: alle vergänglichen Dinge sind vor Gott nichts. Wer also dass alle

Vergängliches übt, der

Warum? Nichts

ist

Er

ist

Wer dem

Nichts.

weniger

als Nichts.

Danach

richtet

kommen

wollt,

wenn

euch,

und

wirken könne.

liebt

Er sprach

und Gott

damit Gott :

Du

damit genügen

lässt,

ist

das Sie

euch

in

sagst die

„Wer Gott

als seinen

ungläubiger Mensch."

dient,

Das ist wahr. zu eurem Gut :

Kreatur, so dass ihr

alle

findet,

Ein Meister spricht:

heit.

Gott sich

Knecht.

euch vernichten unter

ihr sollt

mehr zu tun

ihr

als Nichts.

Nichts

Sie sprach

euch selbst und unter nichts

weniger

des Vergänglichen

ist

Wahr-

als seinen

Gott anbetet und für

mich

ein

sprach:

Selig

sei

ist

der Meister, der dies je gesprochen hat: er er-

kannte die Wahrheit.

damit genügen

lässt,

fassen kann: Gott ein

Ihr sollt wissen,

mit dem, was

ist

ein

ein

je

in

Worte

gefasst ward,

Ungläubiger heissen.

wer in

sich

Worte

Wort, Himmelreich

Wort; wer nicht weiter kommen

Kräften der Seele, mit Erkenntnis als

man will

ist

mit den

und mit

Liebe,

der soll mit

Fug

n

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162

Meister Eckhart.

Was man

in

Worte

fasst,

das begreifen die

niedersten Sinne oder Kräfte der Seele.

gnügen sie

dringen immer weiter voran, bis

Ursprung kommen, woraus Ihr sollt aber wissen, nicht in den

Seele in

Majestät

Kräfte draussen. die Seele nackt

Das

und

den

in

ist.

Kraft der Seele

dass die

Ursprung kommen kann.

ihrer

sie

die Seele geflossen

Wenn

die

über allen geschaffenen

Dingen vor dem Ursprung ist

Damit be-

sich die obersten Kräfte der Seele nicht:

aller

so bleiben

alle

so verstehen.

Es

steht,

sollt ihr

namentragenden Dinge

entblösst, so steht sie eins in einem, so dass sie

ein

Vorwärtsgehen

wie das Oel auf weiter

:

in

der blossen Gottheit hat,

dem Tuche,

so läuft die Seele weiter

das läuft immer

und

fliesst

immer

vorwärts, solange als Gott das angeordnet

dass sie

dem

Leib in der Zeit

Wisset, solange der gute

hat,

Wesen geben muss.

Mensch auf Erden

solange hat seine Seele Fortgang

in

lebt,

der Ewigkeit.

Darum haben gute Menschen das Leben lieb. Wie die Guten hinaufgehen, so gehen die Bösen, die in Fehlern

sind,

hinab.

Fürwahr, liebe

nun erkläre mir: Man spricht von der Hölle und vom Fegefeuer und vom Himmelreich, und davon lesen wir gar viel. Nun lesen wir aber

Tochter,

auch, dass Gott in allen Dingen in

Gott.

Sie sprach:

soweit ich's in

Worte

ist

Das sage

fassen kann.

und

alle

Dinge

ich dir gerne,

Hölle

ist

nichts

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Schwester Kathrei und der Beichtvater. als ein ist,

Was

Wesen.

das bleibt ihr

Wesen

Menge Leute

sein.

glauben,

Wesen der Kreatur und

hätten hier ein

besässen

Ewigkeit, so wie sie

in

drin gefunden werden. Eine sie

163

Wesen der Leute

hier das

sie ein göttliches

dort

Wesen. Das kann nicht

Wisset, dass darin sich viele Leute täuschen.

Das Fegefeuer

angenommenes Ding wie

ein

ist

das nimmt ein

Ende.

Man

eine

Busse,

vom

jüngsten Tage, dass Gott da Urteil sprechen

soll.

Das

ist

wahr.

selbst: wie er soll

er

Es

aber nicht so, wie die

ist

Jeder Mensch

Leute wähnen.

da

ewiglich

in

spricht

urteilt

über sich

seinem Wesen erscheint, so

bleiben.

Die Tochter redete

immer weiter und kam mit der Rede auf Gott und sprach so viel von Gott, dass der Beichtvater nur immer sprach Liebe Tochter, rede weiter. Die Tochter sagte ihm so viel von der Grösse Gottes und seiner Macht und seiner Vor:

sehung, dass er von allen seinen äussern Sinnen

kam,

und man ihn und da lag

musste,

wieder zu sich kam.

kommen

in

eine

er

eine

stille

Zelle

tragen

lange Zeit, ehe er

Als er wieder zu sich ge-

war, hatte er Begierde, dass die Tochter

Die Tochter kam zu dem Beichtund sprach: Wie geht es euch jetzt?

zu ihm käme. vater

Er sprach:

Von Herzen

gut.

Gelobt

Gott,

sei

dass er dich je zu einem Menschen schuf! hast

mir den

Weg

Du

zu meiner ewigen Seligkeit

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164

Eckhart.

Meister

gewiesen,

zur Anschauung Gottes

bin

ich

kommen, und mir

Fürwahr,

bin,

Bleiben

ein

Wisset, das kann nicht sein.

Wenn

rechte Natur dazu.

Kräfte

in

da,

wo

Sie

sprach:

Ihr habt nicht die

Weg

auf und

Gefolge an einem

wie ein

ich

eure Seele und eure

gewohnter Weise den

nieder gehen,

mir mit

hilf

erlange.

ge-

gedenke der

liebe Tochter,

Liebe, die du von Gott hast, und Worten und mit Werken, dass ich jetzt

alles

Munde

dessen gegeben, was ich von deinem hört habe.

ge-

wahres Wissen

ein

ist

Hofe

aus und eingeht, und ihr das himmlische Gefolge

und

alles,

scheiden kennt,

was Gott versteht,

dann

sollt

je

schuf, so gut zu

wie ein ihr

Mann

den Unterschied zwischen

Gott und der Gottheit prüfen. ihr

danach trachten, dass

Ihr sollt euch

Kreaturen

ihr

nicht verirren,

Kurzweil

unter-

Gefolge

sein

suchen,

Dann

erst sollt

bewährt werdet. ihr

keinen

ihr

Schaden davon nehmt und auch

sie

keinen Schaden erleiden.

sollt

Hiermit

mit den

sollt

dass

von euch ihr eure

Kräfte heben, damit ihr nicht in Raserei verfallet.

Dies

sollt ihr

gereizt

so oft tun, bis die Kräfte der Seele

werden, bis ihr

in

das Wissen gelangt,

von dem wir vorhin geredet haben.

und geehrt Jesu Christi.

sei

der süsse

Name

unsres

Gelobt

Herrn

Amen.

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3.

Von

der Abgeschiedenheit.

habe

Ich

viele

gelesen,

Schriften

von heid-

vom

nischen Meistern und von Propheten, und

und neuen Bund, und habe mit Ernst und ganzem Fleiss gesucht, was die beste und höchste Tugend sei, mit der der Mensch sich auf dem nächsten Wege zu Gott verfügen könnte, und alten

mit der der

wie er

in

Mensch ganz

wäre dem

gleich

Bilde,

Gott war, indem zwischen ihm und Gott

kein Unterschied war, bevor Gott die Kreaturen

erschuf. forsche,

Und wenn so gut

ich

alle

Schriften

durch-

meine Vernunft zu ergründen

und erkennen vermag, so

finde

nichts

ich

an-

deres als reine Abgeschiedenheit, die aller Kreaturen

entledigt

zu Martha: so

viel

ist.

„unum

Darum

sprach

est necessarium/

unser 1

wie: wer ungetrübt und rein sein

der muss eines haben, und das

ist

Herr

das heisst will,

Abgeschieden-

heit.

Die Lehrer loben gar gewaltig die Liebe, wie

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166

Meister Eckhart.

zum ich

den Worten

Beispiel Sankt Paulus mit

auch üben

habe

mag,

habe ich gar nichts."

mehr

schiedenheit

nicht

ich

Zum

als alle Liebe.

lieben.

„Was so

lobe die Abge-

Ich aber

rum, weil das Gute an der Liebe

mich zwingt, Gott zu

:

Liebe,

Nun

ersten da-

dass sie

ist,

es viel

ist

mehr

wert, dass ich Gott zu mir zwinge als dass ich

mich zu Gott zwinge. meine ewige Gott

Und

das

Seligkeit daran

werden;

vereinigt

kommt

liegt,

denn

daher, dass

dass ich

und

kann

sich

Gott

passender mir anpassen und besser mit mir vereinigen, als ich mit ihm.

Dass Abgeschiedenheit

Gott zu mir zwingt, das bewähre ich damit: ein

Ding

jedes

doch gerne an seiner natürlichen

ist

Eigenstätte.

Nun

Einfachheit

und Reinheit;

Abgeschiedenheit. sich

heit

einem

selbst

geben.

Gottes natürliche Eigenstätte

die kommen von der Darum muss Gott notwendig

abgeschiedenen

Herzen

als die Liebe, weil die Liebe

alles

um

nehmen, während

Gottes willen

mich dazu mich

auf

die Abgeschiedenheit

als

Nun

hat der tur,

alles

empfänglich

zu tragen.

zu

Denn

sein, in

er zu leiden hat.

als

dem

Mensch noch einen Hinblick auf

von der

bin als

steht es aber viel höher, für gar

Gott

Gottes willen

zu

mich dazu

zwingt, dass ich für nichts empfänglich für Gott. nichts

hin-

— Zum zweiten lobe ich die Abgeschieden-

mehr

zwingt,

ist

um

Leiden

die Krea-

Die Abgeschieden-

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Von

der Abgeschiedenheit.

heit

dagegen

aller

ist

167

Dass

Kreatur entledigt.

aber die Abgeschiedenheit für nichts als für Gott

empfänglich

das beweise ich: denn was emp-

ist,

fangen werden

soll,

fangen werden. heit

dem

lich

ist,

sein

ist

muss irgendworin empaber die Abgeschieden-

Nichts so nahe, dass kein Ding so

zier-

dass es in der Abgeschiedenheit enthalten

kann

als

Gott

allein.

dass er wohl

zierlich,

Herzen

dass

Nun

sich

aufhalten

in

Der

ist

dem

so einfach und

abgeschiedenen

kann.

Die Meister loben auch die

Demut vor

vielen

andern Tugenden. Ich lobe die Abgeschiedenheit vor

aller

Demut, und zwar darum.

Demut

Die

kann ohne die Abgeschiedenheit bleiben

;

dagegen

vollkommene Abgeschiedenheit ohne vollkommene Demut. Denn vollkommene Demut

gibt es keine

zielt

auf ein Vernichten

seiner

selbst;

nun be-

rührt sich aber die Abgeschiedenheit so nahe mit

dem

Nichts, dass zwischen ihr und dem Nichts Ding mehr sein kann. Daher kann es keine vollkommene ohne Demut Abgeschiedenheit geben, und zwei Tugenden sind immer besser als eine. Der andere Grund, warum ich die Abgekein

schiedenheit

der

Demut

vorziehe,

ist

das,

dass

vollkommene Demut sich selbst unter alle Kreaturen beugt, und eben damit begibt sich der Mensch aus sich selbst zu den Kreaturen. Aber

die

die Abgeschiedenheit bleibt in sich selbst.

Nun

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Meister

168

Eckhart.

aber kann kein Hinausgehen jemals so hoch stehen

wie das Darinbleiben

sich

in

kommene Abgeschiedenheit neigt sich will

sie

selbst.

Die

voll-

achtet auf nichts

und

weder unter noch über eine Kreatur;

nicht unten

noch oben

niemand zu

und

Leid,

sein; sie will so

niemand zu Lieb und

für sich selbst verharren, will

weder Gleichheit noch

Ungleichheit, noch dies noch das mit irgend einer

Kreatur gemein haben, allein

sie will nichts

Daher werden

sein.

keinerlei

anderes

als

Dinge von

ihr belästigt.

Ich

ziehe auch

dass der

als

die

Abgeschiedenheit allem

denn das Mitleid

Mitleid vor,

Mensch aus

sich

ist

nichts anderes,

selbst

heraus zu

den Gebresten seines Mitmenschen geht und davon sein Herz betrüben lässt. Dessen steht die Abgeschiedenheit ledig und bleibt

und

lässt sich

sagt: ich

wenn

in

sich selbst

durch nichts betrüben.

ich alle

keine so ganz

Kurz geTugenden betrachte, so finde

ohne Fehler und so zu Gott

führend wie die Abgeschiedenheit. Ein Meister, Stufe

des

namens Avicenna

Geistes,

spricht:

der abgeschieden

ist,

ist

Die so

was er schaut, wahr ist, und was er begehrt, wird ihm gewährt, und wo er gebietet, da muss man ihm gehorsam sein. Und ihr sollt das fürwahr wissen wenn der freie Geist hoch,

das

alles,

:

in

rechter Abgeschiedenheit steht,

so zwingt er

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Von

169

der Abgeschiedenheit.

Gott zu seinem Wesen; und könnte er formlos

und ohne

allen

Eigenschaft an.

geben

Zustand

sein,

nähme

so

ihm

Und

selbst gibt.

ganzer Abgeschiedenheit Ewigkeit verzückt,

dem

daher kann Gott

als sich selbst;

geschiedenen Geiste nicht mehr tun, sich

er Gottes

Das kann aber Gott niemandem als

ab-

dass er

der Mensch, der in so

wird so

steht,

dass ihn

kein

in

die

vergängliches

Ding bewegen kann, dass er nichts empfindet, was körperlich ist, und der Welt tot heisst, denn er empfindet und schmeckt nichts, was irdisch ist. Das meinte Sankt Paulus, als er sprach „Ich lebe und lebe doch nicht, Christus lebt in mir." Nun könntest du fragen, was denn die Abge:

schiedenheit ist?

Nun

sei,

sollst

wenn du

sie

schiedenheit nichts anderes

gegen

alle

so edel an sich selbst

erfahren, dass richtige

Umstände,

sei

als dass

ist

es

Freude oder Leid,

Ehre, Schande oder Schmach, bleibt,

Wind.

so

unbeweglich

wie ein breiter Berg gegen einen kleinen Diese

bringt den Gott.

Abge-

der Geist

unbewegliche

Menschen

Denn

Abgeschiedenheit

in die grösste

dass Gott Gott

ist,

Gleichheit mit

das hat er von

seiner unbeweglichen Abgeschiedenheit,

und da-

von hat er seine Reinheit und seine Einfachheit

und seine Unwandelbarkeit. Will daher der Mensch Gott gleich werden, soweit eine Kreatur Gleichheit mit Gott haben kann, so muss

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Meister

er

170

Eckhart.

abgeschieden

leer sein aller

Und du

sein.

Kreaturen

sein aller Kreatur

voll

ferner wissen,

sollst

ist

sollst

Gottes voll

ist

Gottes leer

dass Gott

in

wissen: sein,

dieser

und

Du

sein.

unbe-

weglichen Abgeschiedenheit vorweltlich gestanden

und noch steht, und sollst wissen, als Gott Himmel und Erde erschuf und alle Kreaturen,

ist

das ging seine unbewegliche Abgeschiedenheit so

wenig Ich

an, als

ob

er nie Kreaturen geschaffen hätte.

noch mehr: von

sage

Gebeten

allen

guten Werken, die der Mensch

in

und

der Zeit wirken

kann, wird Gottes Abgeschiedenheit so wenig bewegt, als ob nirgends

Werk

ein gutes

in

der Zeit ein Gebet oder

geschähe, und Gott wird gegen

den Menschen dadurch so wenig huldvoller oder wie wenn das Gebet oder die guten Werke nicht vor sich gegangen wären. Ich sage noch mehr als der Sohn in der Gottheit Mensch geneigter,

:

werden wollte und ward und das

ging

die

unbewegliche

die

Marter

erlitt,

Abgeschiedenheit

Gottes so wenig an, als ob er nie Mensch geworden wäre. Nun könntest du sagen: So höre ich wohl, dass alles Gebet und alle guten Werke verloren

sind,

wenn

nimmt, und dass ihn kann,

sich

Gott ihrer nicht an-

niemand damit bewegen

und man sagt doch, Gott

will

um

alle

Dinge gebeten werden. Hier sollst du wohl auf mich achten und mich recht verstehn (wenn es

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Von dir

171

der Abgeschiedenheit.

möglich

Blick

dass

ist),

Gott mit seinem

ersten

(wenn wir von einem ersten Blick da reden

wollen) sollten,

alle Dinge ansah, und mit demselben

wie

geschehen

sie

Blick sah,

wie er die Kreaturen erschaffen

wann und

sollte.

Er sah

auch das geringste Gebet und gute Werk, das

jemand

je tun würde, und sah an, welches Geund welche Andacht er erhören sollte; er sah, dass du ihn morgen eifrig anrufen und mit rechtem Ernst bitten wirst, und dieses Anrufen und Gebet wird Gott nicht morgen erhören, denn er hat es in seiner Ewigkeit gehört, bevor du Mensch wurdest. Ist aber dein Gebet nicht vernünftig oder ohne Ernst, so wird es dir Gott nicht jetzt versagen, denn er hat es dir in seiner

bet

So hat Gott mit seinem ersten

Ewigkeit versagt.

ewigen

Blick

gar nichts alles ein

alle

um

Dinge angesehen und

eines

Warums

vorgewirktes Ding.

willen,

Und

denn

wirkt es

ist

so steht Gott

unbeweglichen Abgeschiedenheit,

allezeit in seiner

während doch darum der Leute Gebet und gute Werke nicht verloren sind, denn wer recht tut,

dem wird auch

Philippus sagt:

recht gelohnt.

„Gott Schöpfer hält die Dinge

in

dem Lauf und

der Ordnung, die er ihnen im Anfang gegeben hat."

Denn

bei

ihm

ist

nichts

auch nichts künftig, und er hat liebt,

wie er

sie

vorhergesehen

vergangen und alle

hat,

Heiligen ge-

ehe die Welt

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172

Meister Eckhart.

ward.

Und wenn

es dazu

kommt, dass

sich das

was er in der Ewigkeit angesehen hat, so wähnen die Leute, Gott habe er sich eine neue Liebe beigelegt; und wenn zürnt oder etwas Gutes tut, so werden wir gein

der Zeit

wandelt,

zeigt,

der

aber bleibt unwandelbar, wie

er

Sonnenschein den kranken Augen weh und den

wohl

gesunden selbst

und

tut,

bleibt

doch für

unwandelbar derselbe Schein.

und

sich

Gott sieht

in

seinem Sehen geschieht

auch keine Erneuerung.

In diesem Sinne spricht

nicht die Zeit,

auch Isidorus

dem Buch vom

in

obersten Gute:

was Gott tat, ehe er Himmel und Erde erschuf, oder woher der neue Wille in Gott kam, dass er die Kreaturen schuf? und Es fragen

viele Leute,

antwortete

Wille in

folgendes:

Gott

auf,

Es stand

ein

nie

denn obwohl

neuer

richtig

es

ist,

dass die "Kreatur nicht für sich selbst war, wie ist, so war sie doch vorweltlich in Gott und seiner Vernunft. Gott schuf nicht Himmel und Erde, wie wir vergänglich sagen, dass sie

sie jetzt

wurden, ewigen

sondern

Worte

Mensch fragen

:

alle

Kreaturen sind

gesprochen.

Nun

in

könnte

dem ein

Hatte Christus auch unbewegliche

Abgeschiedenheit,

als

er

sprach:

„Meine

Seele

Tod?" und Maria, als sie unter dem Kreuze stand? und man spricht doch

ist

viel

betrübt bis in den

von

ihrer

Klage: wie kann dies

alles

sich

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Von

173

der Abgeschiedenheit.

unbeweglicher Abgeschiedenheit?

vertragen

mit

Hier

du

erfahren,

einem

jeden

sollst

dass

in

was die Meister sprechen, Menschen zweierlei Men-

schen sind: der eine heisst der äussere Mensch, das

Sinne,

doch

mit der

wirkt er

Mensch des Menschen

Der andere

Seele.

Mensch, das

du

sollst

ist

wissen,

jeder

dass

die Kräfte der Seele in

liebt,

Menschen dienen

die Sinnlichkeit; diesem

ist

fünf

heisst

der

Kraft

der

innere

Nun

Innerlichkeit.

Mensch, der Gott

dem

Men-

äussern

schen nicht mehr anwendet, als die fünf Sinne zur Not bedürfen; und die Innerlichkeit wendet

nur insoweit zu den fünf Sinnen,

sich

ein

Führer und Lehrer derselben dass sie

hütet,

benutzen, wie

ihren

ist

und

Gegenstand nicht

manche Leute

als

sie

sie

be-

tierisch

tun, die ihrer leib-

lichen Wollust nachleben wie die Tiere, die

ohne

Vernunft sind, und solche Leute sollten eigentlich

mehr

Tiere als

Menschen

Und

heissen.

die

und den fünf Sinnen nicht gibt, gibt sie alle dem innern Menschen, und wenn der einen hohen, edeln GegenKräfte, die die Seele überdies hat

stand

hat,

so zieht sie alle

den

fünf Sinnen

und und

es

heisst

verzückt,

nünftiges Bild Bild.

Und

geliehen

dieser

weil ist

die hat,

Kräfte,

zu sich

die

sie

heran,

Mensch dann von Sinnen

sein

Gegenstand

ein

unver-

oder etwas Vernünftiges ohne

wisset,

dass Gott von jedem Geist-

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Meister

174

Eckhart.

menschen

begehrt,

Kräften der Seele

dass

liebt.

mit

ihn

er

Darum

sprach er

deinen Gott von ganzem Herzen."

Nun

:

allen

„liebe

gibt es

manche Menschen, die verzehren die Kräfte der Seele ganz und gar in dem äussern Menschen. Das sind die Leute, die alle ihre Sinne und Gedanken auf vergängliche Güter richten und nichts von dem inneren Menschen wissen. Wie nun ein guter Mensch manchmal den äussern Menschen aller Kräfte der Seele beraubt, wenn sie tierische eine hohe Aufgabe hat, so berauben Leute den innern Menschen aller Kräfte der Seele und gebrauchen sie für den äussern Menschen. Nun musst du wissen, dass der äussere Mensch in Tätigkeit sein kann, während der innere gänzlich derselben entledigt und unbeweglich steht. Nun war in Christus auch ein äusserer und ein innerer Mensch, und ebenso in unserer Frau, und alles, was Christus und unsere Frau je von äusseren Dingen redeten, das taten

sie als

Mensch, und der innere Mensch stand unbeweglichen ein

Abgeschiedenheit.

Ebenbild: Eine Tür geht

in

äusserer in

Nimm einer

einer

dafür

Angel auf

Nun vergleiche ich das äussere Brett an der Türe dem äusseren Menschen, und die Angel dem inneren Menschen. Wenn nun die und

zu.

Tür auf und zu geht, so bewegt sich das äussere Brett hin und her, und die Angel bleibt doch

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Von der

175

Abgeschiedenheit.

einem

unbeweglich an

und wird darum In gleicher Weise

Fleck

nicht im geringsten verändert. ist

auch

es

Nun

hier.

frage ich,

was

weder

dies

die

Aufgabe der reinen

Darauf antworte

Abgeschiedenheit sei?

noch das

ihre

Aufgabe

ruht auf einem blossen Nichts, denn

dem

auf

Nun

kann

Denn obwohl Gott

tur

Sein Wirken

Gott nicht

allmächtig

Gleichnis.

in

ist,

so

ist

in

allen

wirken.

kann er

er Bereitschaft oder

Macht

den Menschen anders

den Steinen; dafür finden wir

ein

beruht

sie

Willens etwas

seines

all

doch nur wirken, wenn als in

Sie be-

Höchsten, worin Gott mit seinem ganzen

Wirken kann. Herzen trotz

findet.

dass

ich,

ist.

Wenn man

in

einen

der Na-

Backofen

und einen Teig von Hafer und einen von und einen von Roggen und einen von Weizen hineinlegt, so ist nur eine Hitze in dem Ofen, und doch wirkt sie nicht in allen Teigen gleich; denn der eine wird ein schönes Brot, der andere wird rauh und der dritte noch rauher. Daran ist nicht die Hitze schuld, sondern die heizt

Gerste

ungleich

Materie,

die

nicht in

allen

dem In

Herzen

er Bereitschaft

den Herzen nun,

ist.

Ebenso wirkt

gleich,

sondern

je

und Empfänglichkeit in

Gott nachfindet.

denen dies oder das

ist,

kann etwas

sein,

das Gott hindert aufs höchste

zu wirken.

Soll

daher ein Herz Bereitschaft für

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176

Meister Eckhart.

muss

das Allerhöchste haben, so

es auf einem

blossen Nichts beruhen, und darin grösste Möglichkeit,

dafür ein

die

Gleichnis aus

ist

auch die

Nimm

geben kann.

es

der

Natur.

Will

ich

auf eine weisse Tafel schreiben, so kann etwas,

das auf der Tafel geschrieben steht, noch so er-

haben

es stört

sein,

mich doch, weil

wenn

darauf schreiben kann; und so

will,

Tafel

muss ich und

steht,

zum

besten

Ebenso

alles

die

mein Herz schreiben

dem

will,

am

mir dann

passt

wenn

wenn Gott

es,

ist

auslöschen, was auf der

Tafel

Schreiben,

nicht

ich

ich schreiben

nichts darauf steht.

aufs

allerhöchste

dann muss

alles

in

aus

Herzen heraus,

Herz.

was dies oder das geund so steht es um das abgeschiedene Daher mag dann Gott aufs allerhöchste

seinen

obersten

heissen

ist,

und so

Willen wirken,

ist

des

abgeschiedenen Herzens Aufgabe weder dies noch das.

Nun

frage

geschiedenheit

denn wer

teil

soll.

was Ich

und Reinheit der

bittet,

was ihm zu

nehmen

aber:

ich

Herzens Gebet?

schiedenen

als

bitten,

von Gott,

werde, oder was Gott ihm ab-

Nun

begehrt aber das abgeschiedene

gerne ledig wäre.

bets entledigt,

des abge-

kann nicht

begehrt etwas

Herz nach nichts und hat auch es

ist

antworte: Ab-

und

sein

Darum Gebet

mit Gott einförmig sein.

ist

nichts,

es

dessen

allen

Ge-

ist

nichts anderes

In

diesem Sinne

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Von

177

der Abgeschiedenheit.

können wir das Wort nehmen, das Dionysius über Sankt Pauls Wort spricht: „Es sind die

alle

Krone

nach der

doch nur einem zu

ihrer

und

laufen,

viel,

wird

sie

Alle Kräfte der Seele

teil."

und sie wird doch aliein Dazu also sagt Dionysius:

laufen nach der Krone,

dem Wesen zu

teil.

Der Lauf ist nichts anderes als ein Abwenden von allen Kreaturen und ein Vereinigen mit der

Und wenn

Ungeschaffenheit.

kommt, dann Gott

in

sich,

wird, wie die es

dass

an

sie

die

dazu

Seele

Namen und

verliert sie ihren

zieht

zunichte

selbst

sich

Sonne das Morgenrot anzieht, dass Dazu bringt den Menschen

zunichte wird.

Hierher kann

nichts als reine Abgeschiedenheit.

auch

das

passen

gang

:

in

Wort,

Sankt

das

spricht,

Die Seele hat einen himmlischen die göttliche Natur,

zunichte werden.

wo

ist

Ein-

Dinge

ihr alle

Dieser Eingang

auf Erden

Abgeschiedenheit.

nichts anderes als reine

wenn

Augustin

Und

kommt, so wird sie aus Bewusstsein bewusstlos und aus Darum Liebe lieblos und vor Licht finster. können wir auch annehmen, was ein Meister die Abgeschiedenheit aufs höchste

spricht:

Gott als

alle

Selig sind

die

Armen

des Geistes, die

Dinge gelassen haben, wie er

wir nicht waren.

Dass Gott

schiedenen Herzen lieber

ist

in

als in

Herzen, das merken wir daran:

sie hatte,

einem abgeallen

andern

wenn du mich 12

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178

Meister Eckhart. fragst,

was Gott

dem Buche

ist

aber nirgends ganze Ruhe

dem abgeschiedenen Mensch

kein

ant-

der Weisheit,

wo

„In allen Dingen suche ich Ruhe."

er spricht:

Es

Dingen suche, so

allen

in

worte ich dir aus

allein

als

in

Es kann sich aber

Herzen.

für das göttliche Einfliessen anders

machen

empfänglich

dadurch,

als

Gott einförmig wird, denn mit Gott einförmig

ist

ist,

dass

nachdem

je

er

mit

Mensch

ein

er des göttlichen Ein-

Daher scheidet die Bilder ab und einigt euch mit formlosem Wesen, denn Gottes geistiger Trost ist zart, darum will er sich niemandem bieten als dem, der leiblichen fliessens empfänglich.

Trost verschmäht.

Nun ist

Abgeschiedenheit

oder

sät,

wer

wer darum im

Tod

Liebe

es

der grössten

geistigen

leibliche

Schaden

ungeordnete Liebe

Fleisch

herbei;

sät,

in

Es kann keine

Lust ohne

der ruft den

ordentliche

als

steht.

fleischliche

sein;

Leute allesamt:

vernünftige

höret,

niemand fröhlicher

und wer im Geist

der erntet im

Geist das

mehr daher der Mensch vor dem Geschöpf flieht, um so mehr läuft ihm der

ewige Leben.

Je

Schöpfer nach. allerbeste,

die

denn

Daher sie

ist

Abgeschiedenheit das

reinigt die Seele

und

läutert

Gewissen und entzündet das Herz und

er-

weckt den Geist und spornt die Begierde und vergoldet die

Tugend und

lässt

Gott erkennen

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Von der

und

179

Abgeschiedenheit.

und

scheidet die Kreatur ab

vereint sie mit

Gott; denn die von Gott getrennte Liebe

ist

wie

das Wasser im Feuer und die mit ihm vereinigte Liebe

ist

Waben im

wie der

das euch

Tier,

Das

und

leiden

Es gibt

steht.

nichts

Galligeres

als gelitten

Natur hier

kriecht,

dessen Geist

in

der

fliegt

in

Voll-

denn

Niedrigkeit

tiefsten

auf

als

haben.

Das sicherste Fundament, worauf diese kommenheit beruhen kann, ist Demut, wessen

ist

der grössten

in

nichts

Honigsameres

trägt,

mehr der ewigen

wer mit Christus

als

Bitternis

passt

schnellste

zur Vollkommenheit

Leiden, denn es geniesst niemand Seligkeit

Nun

Honig.

auf, vernünftige Geister allesamt!

das Höchste

der Gottheit, denn Freude bringt Leid und Leid Freude.

bringt lei

in dieser Zeit

der

Der Menschen Tun

ist

vierer-

der eine lebt so, der andere anders.

:

zum

höchsten Leben

nehme mit kurzen Worten aus

Schrift die Lehre,

kommen

Wer will,

dieser ganzen

mit der ich schliesse:

Halte dich abgeschieden von allen Menschen, halte

dich rein von allen eingezogenen

befreie dich

Kummer allzeit

von alledem, was

Bildern,

Haft und

Unfall,

bringen kann, und richte dein

auf ein tugendhaftes Schauen,

deinem Herzen

Gott

in

dem

deine

in

Gemüt dem du

von und was Wachen,

trägst als stetes Ziel,

Augen niemals andere Uebungen angeht,

ablassen; als

Fasten,

12*

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Meister

180

Eckhart.

Zweck und

Beten, die richte darauf als auf ihren

habe so

davon,

viel

als

sie

dazu fördern

dich

können, so erreichst du das Ziel der Vollkommen-

Nun

heit.

könnte jemand

wer könnte

sagen:

den unverwandten Anblick des göttlichen VorDarauf antworte ich: niemand,

bildes aushalten?

der heutzutage sagt,

Es

lebt.

ist

darum

dir allein

damit du weisst, was das Höchste

wonach du

trachten

und begehren

ist,

sollst.

Wenn

aber dieser Anblick dir entzogen wird, so dir,

wenn du

sein, als

ob

wäre, und

ein

guter Mensch

dir deine

du

sollst

auf dich

selbst

und deine Zuflucht dir

möglich

ist.

genommen

bald zu ihm wiederkehren,

damit er dir wieder werde, und du zeit

soll

zu Mute

bist,

ewige Seligkeit

ge-

und

acht haben, soll

darin

sollst alle-

und dein

sein,

Herr, gelobt seist

Ziel

so sehr es

du

ewiglich.

Amen.

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4.

Von der Wäre weder noch wollte

ich

Ueberfreude.

Hölle noch Gott,

Himmelreich, den-

süsser

und

dich

Vater,

deine hohe Natur lieben, worin die Dreiheit in

der

Einheit

hören von tur in

Seht,

steht. all

mögt

jetzt

dem Heimlichen Die

der Dreieinigkeit.

schied;

ist.

meine Seele

den gewahrt

schein

der hohen

eigenes

Wesen ganz ohne

Einheit.

ihr hören, ein

Unterscheidung

Der Fluss

Unter-

am Wider-

Die leuchtet

in

Unterschiedenheit.

rin hat sie all ihre Einheit verschlossen

mit

Na-

gemäss der Na-

mögt Das ist

Seht, jetzt

was Gott und Gottheit

gerne

Personen sind Gott

ihrer Persönlichkeit, Gottheit

tur in der Einheit.

ihr

der hohen

der hohen

ihr

Da-

und doch

Persönlichkeit.

dem

die

Einheit

lebt; das einig Eine, das in sich selbst in

dunkler

Stille

ist

schwebt,

ursprünglich, in

ist

ohne

kann es verstehn, doch es offenbar.

Das

Licht

ein in ist

Niemand

Bedürfen. seiner

Selbstheit

das erste

in

ist

der Ur-

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Meister

182

Eckhart.

das den

sprünglichkeit,

seinem Wesen

Geist

aus

hinausführt

die Verborgenheit, allbleibend,

in

Allda

eingezogen, in die Dunkelheit versunken.

wird er verlocket, allda wird er des Lichtes Dunkel-

Ab-

heit entkleidet, allda verliert er beide in der

gründlichkeit, allda wird das verborgene

der Geist, ist's

sein

O

in

Wesen,

der Einheit entfremdet, und doch

Leben.

grundlos

Abgrund,

tiefer

deiner Tiefe

in

du hoch, in deiner Höhe tief! Wie kann das sein? Das ist uns im Abgrund deiner Tiefe verborgen. Doch sagt Sankt Paulus, es soll uns bist

klar

werden.

In

Klarheit

dieser

über seine Selbstheit, ihn an sich gezogen.

Da

hat

stirbt

der

ist

die

Geist

Dreieinigkeit

der Geist allsterbend

im Wunder der Gottheit, denn er hat

in

der

Einheit keine Unterschiedenheit; das Persönliche verliert

Namen

seinen

Wo

der Einheit.

in

der

Geist in der Einheit auf nichts beruht, da verliert

er in göttlicher Art jedes Mittel.

wie der Dunkelheit wie der Form. geschaffen

wird

ist,

den

schweben

ist

Lichts

Fünklein, so nackt, wie es

von seinem Nichts, das

seines Nichts eingezogen.

Wesen der

Nacktheit im

Geist

wegführt

lässt.

In

Einheit, die alle

Des

er entledigt, der Materie

ein Nichts

vom Etwas

das Nichts das

Ein

ist

und

in

dem Unbegreifen

Dinge ausser

die

Eben

Person, Einheit

der hohen

sich in ihrer Selbst-

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Von

der Ueberfreude.

heit

vernichtet,

und doch schaffen ist

ist

Eins ohne Unterschiedenheit,

ein Etwas, das aus ihrer Selbstheit ge-

Dieses

ist.

nackt in nackt. Gleichheit

Eine,

Eins und

wortlos.

Wo

ein

ist

Dunkelheit

Das

Einheit.

Stille.

ist

uns

meine,

gegeistet

wo

;

in einer

Alle

hier

Abgründe in einer und entgeistet,

die zwei

hohes Wesen

ist

da

das ich

Eins vereint leuchtet da

schweben,

da

seiner

183

sich

Gott

entgeistet,

unerkannten bekannten

verborgen

Kreaturen

in

der Tiefe

ergründen

nicht

das Etwas.

Dass wir uns selbst entsinken, dess freuen wir uns heute,

Und

danach

sollt

ihr

trachten

immerdar, ihr

Leute,

Und

in

das Höchste

eilen,

das

ist

die

Ueber-

freude.

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Die Seele auf der Suche nach Gott. Gott

Die

um Lohn

Werken

mit äussern

dienen, denen soll mit geschaffenen Dingen wie

und himmlischen Dingen

Himmelreich

dienen, denen soll mit

ungeschaffen heiligen

ist,

dem

gelohnt werden, was

Werken der

das heisst mit den

Dreifaltigkeit!

Nun

Zerginge das Feuer, so wäre

pass auf.

zerginge

Licht;

kein

gelohnt

Die aber Gott mit innerlichen Werken

werden.

Leben; zerginge die

Erde,

die

so

wäre

Darum

zerginge das Wasser, so wäre kein Raum. ist

kein

so wäre keine Liebe;

Luft,

Gott nicht Licht noch Leben noch Liebe noch

Natur noch Geist noch Schein noch

man

in

Worte

und Gott

ist

fassen kann.

in

sich

seinen

findet

all

sich

Der Vater

sich

selbst als

Kreaturen

insbesondere ist

ist

alles,

Gott

in

was Gott,

aus Gott geflossen, und Gott be-

findet sich in

Es

in

Gott und befindet als

einer

Gott und beedeln

allgewaltig in der Seele, der

Seele.

Sohn

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185

Die Seele auf der Suche nach Gott.

der Seele

allweise, der heilige Geist allliebend in

und

er

alle

liebt

Kreaturen

gleicher

in

Liebe.

Er zeigt sich ihnen aber ungleich, und dazu dass sie es erkennen

die Seele geschaffen,

wie es

und

ist,

Brunnens

sich in die Reinheit des grundlosen

göttlicher

Natur versenken

sagen könnte,

sie sei

Gott.

sie

selbst

So abgezogen

sollte

dass

selbst sein,

sich

machten oder genannten Dinge kann, und sollte so entblösst

wie Gott

aller

Namen

über sich selbst

sich

und

soll

da wie eins werden mit Gott, so dass die Seele in

ist

soll,

keine ge-

sie

in

sich

bilden

sich selbst sein,

in

entblösst

und

ist,

sollte

ihren Gott erheben

in

und

sich mit

ihrem Gott für ihren Gott halten; denn

Gott

ist

weder weiss noch schwarz noch gross

noch

klein

;

er hat

weder Raum noch Vergangen-

noch Zukunft und die Seele

heit

sofern

gleich

als

sie

über

sich

ist

alle

ihm nur

in-

Geschaffen-

hinwegsetzen kann.

heit

Die Seele

ist

eine Kreatur, die alle genannten

Dinge empfangen kann, und ungenannte Dinge kann

sie

nur empfangen, wenn

Gott empfangen wird, dass wird.

Gott

Und sie

sie

so

sie

tief

in

namenlos

selbst

das kann dann niemand wissen, ob

oder

sie

Gott ergriffen habe.

Diony-

sius sagt,

dass Gott sich selbst in ihr begriffen

habe und

sie

sich

so ganz

selbst nichts

mehr

in

sich

ist

als

zieht,

Gott.

dass sie in

Zu

dieser

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Meister

186

Eckhart.

Erkenntnis

ist

die Seele geschaffen, dass sie mit

einem Erguss göttlicher Herrlichkeit

Brunnens

grundlosen

des

woher

an sich selbst

sie

uns zugehört, das

von

wir

soll,

und erkennen soll, dass nichts ist. Das Wahrste, das

geflossen

sie

den Grund

in

zurückfliessen

ist,

ist,

dass wir erkennen,

dass

uns selbst aus nichts sind, und dass

wir nicht wir selbst sind.

Gott hat

und

hat

Dinge für

alle

Seele

die

über allen Dingen,

sie

getan

damit

Dingen,

unter allen

Dingen und ausserhalb

allen

selbst

gemacht,

sich

gleich

sich

könne, und doch ungeteilt

in

Dinge

aller

in

sein

sich selbst bleibe.

Doch steht sie auf höherer Stufe, wenn sie in der Wüstung verharrt, wo sie nichts ist und wo

Werk

kein

ist.

Sankt

Dionysius sagt:

ziehe mich in die Wüste,

damit ich in deiner Wüste

bist, liere.

Wenn

gegangen in

die

ist,

so spricht sie:

ist,

Willen

ihre Nacktheit Finsternis

der Finsternis

wo du

halte

gibt

und

ich sie

nichts

spricht:

mein Licht

Sie wird so

Herr,

ziehe

mich

bist,

denn

alles,

nicht für

was man offenbaren kann, Licht.

Bilder ver-

Dinge hinaus-

Gott

Ihren

Gott und wirft sich

in

Herr, ziehe mich in

deiner Gottheit, all

Herr,

nicht gebildet

alle

die Seele so über alle

Gottheit,

was etwas freien

die

wo du

auf dass ich in

verliere:

halte

ich

denn

alles,

nicht für

mit Gott vereinigt, dass

sie

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187

Die Seele auf der Suche nach Gott.

mehr Gott von Gott

ihm

wird, als sie an sich selbst

ist

Etwas

ist.

Gott ganz und gar, und etwas von

Darum

Wesen.

birgt sein ganzes

ist

er in

der niedrigsten Kreatur ebenso vollkommen wie in der obersten.

am

Ein Gleichnis

Der

:

kleinste

Fass verschliesst alles was darin

Darum

gut wie der grösste.

selbst

in

Und

in

Be-

das

dem Gewände

hat er verhüllt mit

greifen

ebenso

Er begreift sich

Kreaturen.

allen

Zapfen

ruht sein Begreifen

auf seiner väterlichen Kraft. sich

ist,

der

Dunkelheit, dass ihn keine Kreatur so begreifen

kann, wie er sich selbst in sich selbst begreift.

Was in

die Seele

im Licht

begreift,

Und doch

der Dunkelheit.

das verliert

trachtet sie

das Dunkel wegsamer

der Dunkelheit, weil

sie

dünkt

Allda verliert

als

das Licht

das Licht. in

sie

nach

sie sich

und

Ziel bringt

und

der Dunkelheit.

Die Kraft, die die Seele

zum

sie

aus sich selbst ohne ihr Zutun hinausführt,

ist

Gott.

Ich

berühre das Münster, ich führe

Dass wir Gott Materie,

es aber nicht hinweg.

Form und Werk

beilegen, geschieht

groben Sinne wegen. Licht erleuchtet nicht

Materie und will

wie er

ledigt sein. hat,

da

ist

ist ist,

um

unserer

Die Meister sagen:

ein

und hat weder Form noch

doch Kreatur.

Wer

Gott kennen

der muss aller Wissenschaft ent-

Wo

Gott weder Zeit noch Wesen

er ungenannt.

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Meister

Nun tur

pass auf,

Wenn

ist.

Wenn

188

Eckhart.

wann der Mensch

Krea-

alle

Kraft in sich hat.

er ihrer aller

der Mensch mit den äussern Sinnen

körperlichen

Dinge erkennt und

alle

dann ab-

sich

und doch ohne Berührung darin bleibt, und wenn er mit den innern Sinnen alle geistigen Dinge erkennt und sich dann ebenfalls abscheidet und ohne Berührung darin bleibt: dann erst ist der Mensch alle Kreatur und dann erst ist er zu seiner Natur gekommen und ist bereit in Gott scheidet

Dass wir Gott nicht finden, das kommt

zu gehn.

daher: wir suchen ihn mit Gleichnissen, während er

doch

lige

kein Gleichnis hat.

Schrift

gleich

als

beibringen

ihm

gleich.

ist

Darüber sagt Origines,

dass die Seele Gott erforschen

von ihrem selbst,

sie

was die heimehr ihm un-

Alles,

kann,

kommt

das

will,

Erkennte

vielen Beobachten.

erkennte auch ihren Gott.

sie sich

Dass

sich

das

kommt

bei ihr davon, dass sie zu viel beobachtet.

Wenn

die Seeel bildet

sie

in

die

und ihren Gott

Gottheit versinkt,

bildet,

da geht ihr

alles

Beobachten verloren.

Darüber sagt Dionysius zu Timotheus: Mein Freund

lichen Sinnen nach,

er

du des

Timotheus, wirst

Wahrheit gewahr, so geh

kommt

denn

als ein Sausen.

Geistes

ihr nicht mit

er

ist

Man

der

mensch-

sehr geschwinde: soll

Gott suchen

mit Fremdheit, mit Vergessenheit und mit

Un-

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189

Die Seele auf der Suche nach Gott. sinnen, in sich

denn die Gottheit hat die Kraft aller Dinge und hat in keinen Dingen ihres Gleichen.

Dionysius

sagt,

Kraft

die oberste Kraft über die

hand gewinnt, so gehen

und

gezogene Klarheit, die hat

sich

selbst,

Gott

so erkennte sich

in

er aller Kreaturen so sie

nicht

Dies

mit

sie

:

soll

so dass

zurück,

als er tat

auch die Seele

dem Menschtum

die

wie tun.

Person des

und mit der Person des Sohns

begreifen,

sie

in

Dinge.

alle

selbst

den Vater, und den heiligen Geist

und

sie

erkennte die Seele

wenig achtet

So

waren.

soll

Sohns

Oberin

Dinge Kraft

aller

sagt ein Meister

fliesst

alle

nacktes

ihr

Darum

die

Ordnung und in ihrem nackten Wesen ist ihre empor-

in ihrer richtigen

sich.

andern

die

Meister:

ein

Werke

Werk, und dann steht die Seele

verlieren ihr

Wesen, und

auf

Kräfte

ihre

so dass die oberste

Darüber sagt

wirkt

allein

wenn

hat

Seele

die

Wesen geworfen,

ihr nacktes

beide in

dem

heiligen

in

ihnen beiden,

Geist,

und

soll

Wesen Abgrund

mit der Person des Vaters das einfache

und mit dem Wesen den und soll in dem Abgrund versinken ohne Materie und Form. Materie, Form, Verstand und Wesen

begreifen

denn sie ist an geworden: Gott wirkt alle

hat sie in der Einheit verloren,

zunichte

sich

selbst

ihre

Werke, er

hält

sie

in

seinem Wesen und

führt sie in seiner Kraft in die blosse Gottheit.

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Meister

Da

fliesst sie

Gott

fliesst

selbst keinen heit,

190

Eckhart.

die

mit der Gottheit Sie ist aller

Ort

Dies

in

all

das, worin

Dinge Ort und ist

sie hat

der Geist der Weis-

weder Herz noch Gedanken hat

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6.

Von

der Ueberfahrt zur Gottheit. '

'

Wie

Sonne

die

scheint,

' •

t !

.

»

i •

so sieht das Auge;

dann ist das Auge in der Sonne, und die Sonne im Auge. Wohlauf, mein Freund, nun merke, was ich meine, denn ich traue mich kaum, meine

Meinung zu schreiben oder zu reden, den Personen die göttliche Natur

wohin

weil

in

ein Spiegel

ist,

Sprache kommt. Soweit sich die Seele

nie

über die Sprache erheben kann, so weit macht sie

sich

dem

Spiegel

In

gleich.

dem

Spiegel j

sammelt Als

sich

Herr, in

ich,

bedürftig in

nur Gleiches.

meinem

dass

du mich

tig.

Wenn

ansahst, das machte mich bedürf-

Tod

das ein

Gott scheidet, so

ist

ist,

dass die Seele von

auch das

ein

Tod, dass

sie

denn jede Bewegung ist Daher sterben wir von Zeit zu Zeit,

aus Gott geflossen Sterben.

da war ich unund dein Angesicht,

dir war,

Nichts,

ist,

und

die Seele stirbt allsterbend in

der

Gottheit,

da

sie

göttliche

dem Wunder

Natur nicht

er-

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192

Meister Eckhart.

kann.

fassen

und wird

dem

In

Nichts stürzt

begraben und mit Unerkenntnis wird in

hinüber

sie

In diesem Nichtsein wird sie

zunichte.

sie

vereint

den Unbekannten und mit Ungedanken wird

sie

vereint in

wird

Tod

den Ungedachten und mit Unliebe

erfasst,

Leben vom Körper und scheidet

heit

von Gott und

Seele

und begräbt

sie

unbekannt

Kreaturen

wirft sie

in

ihr,

ist.

Da

so

lich

die

allen

wenig kann man

die in der Gottheit

die Seele ewiglich.

tot sind.

Wenn

in die

unbegreif-

vom Körper

Toten begreifen,

Diesen

Tod sucht

die Seele in

Personen getötet wird, dann

und wird

die

Ver-

So wenig man

sie.

Toten begreifen kann, die hier

sterben, so

als

wird unbe-

Wie Gott

Begreifern.

so unbegreiflich wird

ist,

allen

sie

sie

sie

Gott-

die

in

dass

wird

wandelte im Grab vergessen, und greiflich

der

das kann ihm niemand mehr nehmen:

er scheidet das die

Was

den Ungeliebten.

vereint in

sie

den drei

verliert sie ihr

Gottheit geworfen.

Da

Nichts

findet sie

Darüber spricht unser

das Antlitz ihres Nichts.

Herr: „Meine Unbefleckte, du bist gar schön,"

und von der Unbegreiflichkeit seiner Schönheit „Du bist noch schöner." Da blickt

spricht sie: sie

in

die

geheimen Künste Gottes, dass Gott

wunderbarerweise das Nichts bedürftig gemacht hat,

und

es hat

ihm doch

Dionysius sagt: Das

ist

nichts geschadet. Sankt

kein

Wunder, dass Gott

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Von

193

der Ueberfahrt zur Gottheit.

gemacht

die Seelen mit seinem Angesicht bedürftig

wo doch die Sonne ohne weiteres den Maden und den Würmern im faulen Holze Leben gibt. hat,

So

und

und aus

allen

blossen

und

Kreaturen,

und

die

ihrem Wesen.

sie in

dem Herzen

wirft sich aus

Nichts

und

Gottes Grösse an

Seele

die

sieht

Kleinheit,

bleibt

ihrem

bei

Kraft

göttliche

ihre

Gottes

enthält

Sankt Dionysius sagt: Alle

Dinge stehn nach dem Gebot Gottes auf Nichts.

Und

wieder sagt er

Seele geht,

ist

ein

was mir

glaube,

:

Der

Blick, der

ich als

dem Glauben

Gut versenken kann, so

Kreaturen unbekannt.

aber

ist;

sie

alles

sie

hinüber

Ueberfahrt

ist

borgen. Die Seele

ist

wo

sie

Sie weiss wohl, dass

irgend

sie

Wenn

ist.

ist

erst

ist,

das unbekannte Gut.

manchen Erkennern

da

ist,

in

ihrer

mit

eins

sie

wird sich selbst und

weiss nicht, was

sie

das unbekannte

das erkennt, was zu erkennen

dann kommt Diese

in

weit wird

dem unbekannten Gut und sie

in die

So weit

nie offenbart ward.

sich die Seele mit

allen

aus Gott

Beginn des Glaubens, dass

ver-

Natur nach dergestalt sie

ganz und

gar,

in

und das kommt daher: wo irgend Natur ist, da ist sie ganz und gar. Darum ist die Gottheit an allen Orten und in allen Kreaturen und in jeder ganz und gar. jedem Glied

ist sie

ganz und

gar,

Die ungenaturte Natur naturt nur insoweit als sie sich

naturen

lässt.

Sonst naturt

sie nicht,

13

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194

Eckhart.

Meister

der Vater naturt seinen Sohn Natur, und doch

in

der genaturten

der Vater der ungenaturten

ist

Natur so nahe wie der genaturten Natur, denn ist

Der Vater

eins mit ihm.

Natur

allein

und auch der

ist in

sie

der ungenaturten

erste in der genaturten

Und in der genaturten Natur ist der Sohn mit dem Vater naturend, und der Sohn naturt den heiligen Geist, und der heilige Geist ist mit dem Vater und dem Sohne in der genaturten Natur Natur.

und

Natur

und die genaturte Natur unterscheidet Personen, und die Personen sind so ewig sie eins,

die in

In der ungenaturten

er naturt nicht.

sind

ihren Personen, wie die ungenaturte Natur in

Natur

ihrer

ewig an dies

ist

und

ist,

die genaturte

nichts als

Natur

ist

ungenaturte Natur,

wie die

sich,

ein Gott und

drei Personen,

die naturen die Kreatur, jede in ihrer Natur,

und

am

geben ihnen Kraft und Werk, wie es ihnen besten

bekommt.

Natur so

lieb,

dass

Eine sie

jede

so

und

Kreatur hat

ihre

keine andere haben wollte.

Ein Meister spricht: Könnte Gott von Reue ergriffen werden, so reute ihn, dass er nicht allen

Kreaturen göttliche Natur geben konnte.

Gott

ist

ungeteilt.

nimmt doch ist

sie

eins

an sich selbst ein einfaches Gut und

Alle

Namen,

aus sich

und

die die Seele Gott gibt,

selbst.

allen

Er

ist

dreifaltig

Kreaturen gemein

und

und

er

den verbrannten Geistern und denen, die im

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Von

195

der Ueberfahrt zur Gottheit.

Brande erloschen und

in

ihm zunichte geworden

sind, eine einfache Substanz.

Selig

um

alle

fangen.

ist

die Seele, die sich hinüberschwingt,

Dinge

in

Die Seele

der blossen Gottheit zu empsoll

begraben werden im An-

Himmel gezogen

gesichte Gottes, sie soll in den

werden,

wo

Personen

die drei

Natur darin wohnen. Das über die

heit,

man

ist

der Einheit ihrer

in

die verborgene Gott-

nicht sprechen

kann.

Selig

machen: denen werden doch allen Kreaturen unbekannt

sind, die die Ueberfahrt

Dinge, die

alle

sind, in der

Wahrheit bekannt.

Die Kreatur hat einen Eingang ihr

Wesen

sie

bewegt,

Nun „Wie

liegt,

und

in Gott,

woran

wirkt in der Kraft, die

von Nichts zu Etwas zu kommen.

sagt Sankt Paulus ist

sie

und auch Sankt Augustin

mir geschehen, dass ich von Nichts zu

Etwas geworden bin, und von einem Wurme Gott und von einer Kreatur Schöpfer?" Die Seele soll so in Gott vereint sein, dass es ihr vorkommt, es sei nichts mehr als Gott allein, und Gott schaffe nie mehr eine Kreatur als sie allein. Die Seele, die diese Ueberfahrt tut, die kommt in eine Ruhe aller

Dinge. Sie

ist

Gott, wie er an sich selbst

Darüber spricht Christus

selbst:

Mensch gewesen, und wenn seid,

ihr

so tut ihr mir unrecht/'

„Ich bin

ist.

euch

mir nicht Gott

Gott

ist

Mensch

geworden, damit wir Gott werden. Gott war mit 13*

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196

Eckhart.

Meister

Natur

göttlicher

So

Menschen.

der menschlichen Natur ver-

in

man da

borgen, so dass

soll

nichts erkannte als einen

sich

Seele

die

Natur verbergen, so dass man an

kennen kann. Gott tur

ist,

die das

Wer von dem hat.

nur Gott

an sich

was

hat,

eine andere nicht

Bäcker und auch ein Brauer wäre,

ein

man

könnte

nicht sagen, er sei allein

Bäcker wäre.

ein

Gott aller Naturen Natur, weil er

turen Natur unzerstückt in sich hat. Lichter,

aller

er-

nicht Natur, wie die Krea-

Brauer, weil er auch

ein ist

ist

göttlicher

in

ihr

er

ist

aller

Er

ist

Leben der Lebenden,

So Na-

Licht er ist

Wesen der Wesenden, er ist Sprache der Sprechenden. Darum ist er aller Naturen Natur. Darüber sagt Sankt Dionysius: Er kann deshalb nicht eine

Natur heissen, weil er einfach Gleichen

ist.

Und

ist

nur mit Unerkenntnis erkennen. Seele

kommt, so kommt

Allein

so hat

wenn Gott sie die

Seele

die

er mit allen

Gott zu empfangen, und

in

ihnen

Dinge

und was

in

in

sie

sei

alle

sie

in

die

die Unerkenntnis.

Dionysius, das

in sie.

in sich hat,

Dinge.

Vermögen,

in

ist

Dingen

doch sprachlich mit Unterschei-

die Seele das

schwingt sich auf

nichts seines

Man kann Gott Wenn Gott in die

Dinge einfach

dung; Teufel und Engel und So hat

und

ferner sagt er:

alle

Gott

sind,

Einfachheit

Dinge

was Gott

erkennt,

und

über

sie

alle

Darüber sagt Sankt

Herrschaft, dass

man über

nie-

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Von der Ueberfahrt

197

zur Gottheit.

dere Dinge hinwegsteige und über

neben

sind,

und

sie in

rüber spricht Christus: „Die mir folgen, die

wo

ich dahin bringen,

dem Sohn

sich in

Wort,

ist

in die Seele.

Der Vater

Denn der Sohn, das

Und

hat.

ebenso spricht

sich die Seele in

demselben Worte

zurück, weil

keine

sie

darum

wirft sich

Gottheit

kann

kann

sie

in

den Vater

Gestaltung hat

lässt sie ihr

in

ihrem

Etwas im Worte und

ungestaltet in den

ist

Ungestalteten.

Die

ein nacktes, einfaches Ding, das aller

Dinge Kraft sie

will

spricht

weil er in seiner göttlichen

Natur keine Gestaltung

Nichts,

Da-

des Vaters, so offenbart der Vater sich der

dem Worte,

Seele in

ich bin."

da-

die

die,

die höchsten bringe.

sich

hat über den Personen, und niemandem hingeben und niemand

in sich

völlig so

empfangen, dass

sie

allein

in

ihm bestehe. Darüber sagt Sankt Dionysius: Die Gottheit hat alle Dinge.

sonen

in

Darum

der Gottheit,

die

sind die drei Per-

die

baren, jede von ihnen der andern tur insoweit als sie

Gottheit offen-

und der Krea-

davon empfangen kann. Der

Vater offenbart sich die Gottheit selbst und offen-

und der Vater und der heiligen Geist, und die drei Personen offenbaren sie den Kreaturen, und die Gottheit spielt mit der Sprache und vor der Sprache und über der Sprache, und die Sprache kann sie nicht erfassen. Und wären nicht die bart sie

seinem Sohn,

Sohn offenbaren

sie

dem

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198

Eckhart.

Meister

Personen mit ihrer Unterschiedenheit

drei

wäre die Gottheit

Gottheit, so

und

Darum

Kreaturen geschaffen.

hätte nie

sie

sind die ewigen

Werke

der

in

worden

nie offenbart

Ursache der Krea-

eine

Die Offenbarung nimmt die Gottheit von

tur.

den Dingen, die niedriger sind

Vollkommenheit

grösste

aller-

Kreaturen

ist

So geschieht es manchmal, dass der

mangelhaft.

Mond

Die

als sie.

den

an

sich vor die

Sonne

und den Sonnen-

stellt

und gar empfängt; man sagt dann, die Sonne sei verschwunden. So ist ein Stern, der wirft seine Kraft in den Mond und entzieht ihn der Sonne; die Sonne nimmt dann von den

schein ganz

Dingen, die unter ihr sind, ihr Licht.

Wenn Gottheit

auf die niedrigsten sich in

selbst,

und

Kreaturen;

Dinge

alle

in

und

der

Personen

so

bis

ihr,

sie

sie

und erkennt

dem

in

alles

die Einheit

Namen

kann, verliert seinen Seele

was

nichtswärts dahin

darin.

und

Unter-

Namen,

ihren

die drei Personen verlieren ihren

der Einheit, und

die

verliert

Dinge

leuchtet

alle

sie

der Gottheit göttliche Natur und

schied

Wesen der

so die Seele in das reine

kommt, so erkennt

Namen

Dann

alles

in

umfassen sinkt

soll

dem

Nichts der Gottheit sich nähern und die Kräfte sollen sius:

meint

mitkommen. er,

Darüber sagt Sankt Dionyzunichte geworden.

Damit

dass die Seele mit ihrem nackten

Wesen

Die Gottheit

ist

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Von

199

der Ueberfahrt zur Gottheit.

den Kräften entgangen

ist.

Dann haben

die Kräfte

und auch ihr blosses Wesen den Personen und in den Kräften,

die Gottheit verloren

der Gottheit

und und

in

die Kräfte sie

Da

keit.

haben

ein

Nachfolgen

dem

widerstehen verliert die

Liebe ihren

die

ist

drei

der Vater seine Vollkommenheit,

Personen ihre Einheit, und

Kreaturen ihre Vollkommenheit

allen

und

schaffenes Etwas,

sie

berührt

sie

sie

in

die Seele fliesst in

Etwas im Nichts der Gottheit durch

und

alle

die Seele

Etwas hineingeflossen. Im Nichts der Gott-

hat

heit

Wesen

Namen und

Dinge im Nichts der Gottheit, da in ihr

das

in

Sträuben der Dreieinig-

alle

und

geben ihr

ge-

ihrem Dinge,

doch nicht im Etwas ihres

Wesens. Darüber sagt Sankt Dionysius, dass die Seele

nicht berührt

werde an ihrem Nichts im

Nichts der Gottheit, und dass die Seele auch die Gottheit nicht an ihrem Nichts berühre. sie

so gross,

Lichte

fliesst.

Gottheit

der Seele

ist

sie

....

Da

ist

dass sie gleich ihm in einem

Darüber sagt Sankt Dionysius: Die zunichte geworden, weil die

Kräfte

nicht erfassen können.

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7.

Vom Die

Zorn der

liebende

Selbsterkenntnis.

gar

und

kräftiglich

dessen,

Seele Sie

was über

Seele. zornig von

wird

hat ein ist

rot

Antlitz

und zornig

ihr geblieben

bar in Gott zurückbleibt, dass

ist,

das nicht

sie alles

was Gott von Natur ist, und dass das nicht hat, was Gott von Natur hat.

Nun alles

ihr

sagen die Meister, das

wenn was

Zorn

ein

sei

auch

Freund seinen Freund

er

hat,

sei

so

besitzen

will.

grenzenlos,

wegen

das unerreich-

ist,

Zorn,

ihrer

empfangen

sie

ein arger

selbst

Die Seele

dass

er

alles

sich

und sagt,

nicht

Das Band der Liebe ist ihr allzu stark. Sie spricht: Ach, wer kann mich trösten? Mein Unglück ist gar zu gross! Wäre ich Schöpfer einfach ohne Anfang und ohne Ende, und hätte ich die Kreaturen geschaffen, und wäre er Seele wie ich bin, so wollte ich aus all diesem Wesen herausgehn und wollte sie hereingehn lassen um Gott zu sein, und ich wollte mit ihr versöhnen könne.

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Vom

Zorn der

201

Seele.

und würde das Gott stören, Wesen von mir hätte, so wollte ich,

Kreatur werden er sein

;

dass dass

und wollte lieber zunichte werden, damit er nur nicht von mir gestört würde. Wenn aber das so ist wie jetzt, dass alles, was geschaffen ist, ein bisschen ewiges Wesen in menscher

mich

licher

vertilge,

Natur hat und darin ewig stehen bleiben

muss, so weiss ich nicht, wohin ich mich wenden

um

soll,

ich

Platz zu

einen

mich zurück

in

Deshalb neige

finden.

mich

selbst,

da finde ich den

schlechtesten Platz, noch schnöder als die Hölle,

denn meine Mängel

Aber

ich

mich

treiben

selbst

mich doch nicht aufgeben.

will

hinaus.

Hier-

her will ich mich setzen und hier innen will ich

du niemals und allen Kreaturen verbietest, sie sollen mich nimmer trösten, und allen meinen Kräften verbietest, es soll keine mehr vor dein Antlitz kommen, damit ich dich nicht störe. Der dritte Zorn der Seele ist darüber, dass sie Gott sein wollte, und darüber, dass nirgends wohnen, und

ich begehre, Herr, dass

mehr an mich

eine Kreatur

denkst,

sei,

wie Gott

in seiner

Ewigkeit war,

bevor er Kreaturen erschuf, wodurch liche

er

Natur

damals

in

tat.

Doch

so

ihm

sei

handen gekommen, denn es dass es sich

Der

sie die gött-

der Einheit geniessen könnte, wie

ist

seine Liebe ab-

guten Dinges Art,

mitteilt.

vierte

Zorn

ist,

dass

sie

das reine

Wesen

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202

Meister Eckhart. rein sein wollte,

Kreatur geben

und dass

solle.

Personen

in

Kreaturen

alle sollten.

der

[Doch sagt

es also

Sie fragt,

Gottheit sollten

sie,

Werk

in

der Gottheit sein, und

sie

die drei

die

ohne

Personen

sind Ursache der

Gott hat Gott erhoben:

Kreaturen.

die drei

und was

es könnte keine Kreatur

Darum müssten

ihr

sein.

weder Gott noch

was denn

die

Krea-

turen, die er geschaffen hat, könnten ihn nicht er-

heben.

Alles

ihnen selbst ist

:

was

die Kreaturen

das Lob, das

sie

Gott tun, gehört

Gott geben können,

ihr eigenes.]

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III.

Fragmente und Sprüche.

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Fragmente.

|V

1.

Alle Kreaturen sind ein Fussstapfen Gottes.

Gott

2.

ist

nicht ein Zerstörer der Natur, er

vollbringt sie vielmehr.

Der Mensch kann

3. ist.

was Gott

nicht wissen,

Etwas weiss er wohl: was Gott nicht

ist.

So gewaltig liebt Gott meine Seele, dass Wesen und sein Leben daran liegt, dass er

4.

sein

mich lieben muss, es

sei

ihm

lieb

Gott das nähme, dass er mich

ihm

Wer

leid.

der

nähme

seine Gottheit. 5.

Wer

Gott seinen Willen gänzlich

und bindet Gott, dass Gott was der Mensch will.

fängt

Erkenntnis

6.

also

die

kommt von

Seele eine

das erste Bild kommt,

wo

und da ruht

ist

keine

sie,

nichts

das

sie

der

kann

als

alle

Weil

Dinge

nimmer,

bis sie in

Dinge

eins sind,

alle

in

gibt,

Vergleichen.

Möglichkeit hat,

zu erkennen, darum ruht

Gott.

In

Gott

ist

Kreatur von anderm

Die Meister ein

oder

liebt,

und

Rang als die andre. sagen: Wesen und Erkenntnis sind

dasselbe.

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Meister

206

Eckhart.

Gott

7.

dessen

ist

nirgends.

Kreatur

ist alle

voll,

Gottes

und

Geringstes,

sein Grösstes

ist

nirgends. 8.

Wäre

nicht Gott in allen Dingen, die Natur

wirkte oder begehrte in keinem Dinge etwas ; denn es

dir

sei

lieb

oder

leid,

oder nicht: die Natur

und meinet Gott. Durst

hat,

gehren,

in

Nie würde ein Mensch, der

so sehr nach

wenn

magst du es wissen ihrem Innigsten sucht

nicht etwas

etwas zu

trinken

be-

von Gott darin wäre.

Die Natur meinte weder Essen

noch Trinken,

noch Kleider, noch Bequemlichkeit, noch sonst

wenn nicht Gott darin wäre, und sie jagt und bohrt immer mehr danach, Gott darin zu

etwas,

finden.

Verginge das

9. ist,

Bild,

das nach Gott gebildet

so verginge auch das Bild Gottes.

Die Vernunft

10.

gnügt

sich

nicht mit

ist

eindringend,

Wahrheit und auch nicht mit Gott gute Wahrheit,

sie

sie

be-

Güte oder Weisheit oder

begnügt

sich so

selbst.

Es

ist

wenig mit Gott

wie mit einem Stein oder einem Baum. 11.

worden

So wahr das so wahr

ist,

ist,

ist

dass Gott

Mensch ge-

der Mensch Gott ge-

worden. 12.

Das

ist

Gottes Natur, dass er ohne Na-

tur ist

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207

Fragmente.

Gott kann, was er

13.

sich

völlig gleich

selbst

einem

Bild

seiner

will,

darum

hat er dich

gemacht und dich zu

selbst

gemacht Aber „ihm Fremdes und etwas

gleich", das klingt wie etwas

Entferntes;

selbe

was

damit

sei

14. tut,

an

darum

er

die Seele

Ich weiss

ist.

diese

Wenn

was

Gott nicht

gleich,

noch Morgen spricht

:

sieht ist,

man

sieht

Wenn

nicht weiter,

Gott nicht zwinge, dass er

ich

ich will,

Wo

und kann

Rede zu Ende.

dann gebricht

Demut oder an 15.

da

ist

ganz und gar das Gleiche wie er und das-

sie ist

es mir

alles

entweder

Sehnsucht.

man Gott? Wo nicht Gestern wo ein Heute ist und ein Jetzt,

Gott.

Was

ist

Gott?

Ein Meister

das notwendig sein muss, dass ich

von Gott rede, so sage

ich,

dass Gottes etwas

was kein Sinn begreifen oder

erlangen

ist,

kann:

sonst weiss ich nichts von ihm. Ein anderer Meister sagt:

kannt

Wer ist,

das von Gott erkennt, dass er unbe-

der erkennt Gott.

Wenn

ich in

Paris

und darf es wohl sagen: alle hier in Paris können mit all ihrer Wissenschaft nicht begreifen, was Gott in der geringsten Kreatur, auch nur in einer Mücke, ist. Aber ich sage jetzt: die ganze Welt kann es nicht begreifen. Alles was man von Gott denken kann, das ist Gott ganz und gar nicht. Was Gott an sich selbst ist, dazu kann niemand kommen, der predige,

so sage ich

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208

Eckhart

Meister

nicht in ein Licht entrückt wird, das Gott selbst

Was

ist.

Gott den Engeln

und niemand weiss liebenden

Seele

Seele, in der er

Dingen

Wo

Gott

das weiss niemand

als

Was

niedern

in

in ein Licht entrückt

um

darin

gar fern

ist

in einer gott-

Gott

in diesen

die

der Erkenntnis wohnt, da

Dass wir so

natürliche Sinnlichkeit ab.

alle

fällt

Gott

das weiss ich ein wenig, aber sehr

ist,

schwach.

ist, ist.

das

ist,

Was

es.

in

werden, das Gott selber

Ewigkeit selig zu

ist,

das walte

sein,

Amen. Das Wort, das Augustin spricht: Was der Mensch liebt, das ist der Mensch, ist folgenderGott,

16.

massen zu verstehen:

er ein Stein, liebt er einen

er

ein

Mensch,

dann Gott

so ist

nun traue ich zu sprechen, denn sage ich, dass

liebt

mich nicht weiter er

Stein,

Menschen, so

er einen

Liebt

ist

ist,

er

Gott

so könntet ihr mich steinigen

wollen. 17.

Den

gerechten Menschen

mit der Gerechtigkeit, dass

sie,

ist

es so ernst

gesetzt den Fall,

Gott wäre nicht gerecht, nicht eine Bohne sich

um

Gott kümmerten. 18.

Alle Liebe dieser

gebaut. alle

Hättest

Welt 19.

etwas

du

Welt

ist

auf Eigenliebe so

die gelassen,

hättest

du

gelassen.

Ich überlegte mir neulich,

nehmen oder begehren

ob

sollte.

ich

von Gott

Ich will mich

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209

Fragmente

wenn

gar sehr besinnen, denn

nähme, so wäre

ich

ich

von Gott etwas

unter Gott wie ein Knecht

Aber so

unter seinem Herrn durch das Geben. sollen wir nicht sein

Einige einfältige Leute glauben,

20.

ten

Gott sehen,

Dem

als

nicht so.

ist

Erkennen in

im ewigen Leben. stünde er da und

Gott und

Nehme

eins.

ich

im

Liebe

sollen ihn

gleich.

Die Liebe nimmt Gott selbst wie er Gott

21.

und diesem Namen

kommt einem

in

wie er mich, nicht minder

sein, ich ihn

noch mehr, sondern einfach

ist;

Wir

ein.

hier.

wir sind

daher Gott

mich, so gehe ich in Gott

Erkennende

ich,

soll-

sie

sie

entfiel Gott.

niemals vorwärts. Liebe unter einem Kleid.

Fell,

Verstand

:

der Verstand

nimmt

Güte, Liebe

nimmt Gott unter Das tut nicht der Gott,

wie er

in

ihm bekannt ist da kann er ihn niemals begreifen im Meer seiner Grundlosigkeit. ;

Ein Meister, der aufs allerbeste von der

22.

Seele gesprochen hat, sagt, dass alle menschliche

Wissenschaft Seele

sei.

niemals dahinter

Da

kommt, was

dazu.

Es gehen die Kräfte von der Seele

Werke

hinaus.

wohl

ein

Grunde 23.

Davon wissen wir

in

die

nichts, wir wissen

wenig davon, aber was

sei,

die

gehört übernatürliche Wissenschaft

die

Seele

im

davon weiss niemand etwas.

Eine Kraft

Dinge gleich süss;

ist in ja,

der Seele, der sind alle

das allerböseste

und das 14

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Meister

allerbeste, das

nimmt das

210

Eckhart.

alle

ist

die Zeit,

24.

alles gleich für diese

ist

Dinge über

und

und über

hier

hier

ist

Kraft, sie

jetzt.

Jetzt,

der Raum.

Ich überlegte mir einst (es

ist

noch nicht

Mensch bin, das ist auch einem andern Menschen mit mir gemein; dass ich sehe und höre und esse und trinke, das tut lange her): dass ich ein

auch

ein anderes Tier; aber dass ich bin, das

ist

Menschen sonst als allein mein, weder eines Menschen noch eines Engels noch Gottes, ausser sofern ich eins mit ihm bin. Alles, was Gott wirkt, das wirkt er in dem Einen sich selbst gleich, und keines

doch

gestellt

Wer

in in

:

der Zeit sein Herz auf die Ewigkeit

und in wem alle da ist Vollendung der

Zeit.

Ich sprach

Gott

Sankt Paulus spricht: „Freuet euch

allezeit."

da freut

Der

über

freuet

Zeit

sich

keiner

Zeit,

Weise erkennen kann.

der

allezeit,

und ohne

Zeit.

Dinge hindern den Menschen, so dass in

Dinge

zeitlichen

die freuen sich nicht allezeit, die sich freuen

der Zeit.

sich

in

hat

tot sind,

einst

den Werken einander gar ungleich.

es in

ist

25.

Das

er

Drei

Gott

erste

ist

das zweite Körperlichkeit, das dritte Mannig-

faltigkeit.

nicht in

mir sind,

ist

Gott

mir und wirkt nicht eigenhaft

in

mir.

Solange diese drei

Sankt Augustin sagt

:

es

kommt von dem

Seele, dass sie viel begreifen sie greift in Zeit, in

in

Geiz der

und haben will, und und in Mannig-

Körperlichkeit

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211

Fragmente.

und

faltigkeit

Denn

verliert

damit eben

das

was

sie

mehr in dir ist, kann Gott in dir niemals wohnen oder wirken. Diese Dinge müssen immer hinaus, wenn Gott hinein soll, es sei denn, du hättest sie in einer höheren und besseren Weise, dass aus Menge eins geworden wäre. Je mehr dann Mannigfaltigkeit in dir ist, um so mehr Einheit, denn das eine hat.

ist

in

solange mehr und

das andere verwandelt.

Einheit

eint

eint

faltigkeit

werden über ist,

alle

Ich sprach einst:

Mannigfaltigkeit,

aber Mannig-

So wir überhoben Dinge, und alles, was in uns

nicht alle

Einheit.

aufgehoben wird, so bedrückt uns

ich rein

als Gott, so

würde

nichts.

Wäre

gottmeinend, dass nichts über mir wäre

wäre mir gar nichts schwer und

ich

nicht gar so bald betrübt.

26.

Im Grunde der

Seele

ist

die Kraft, die in

den Augen wirkt, ebenso hoch im Rang wie der Verstand,

und da

gleich edel.

Was

ist

Fuss

der

und das Auge Grunde sei,

die Seele in ihrem

das ward noch nie gefunden. 27.

Die Meister sagen, dass die menschliche

Natur mit der Zeit nichts zu tun habe, und dass sie

ganz und gar unberührbar

schen

viel inniger

Und darum nahm

und näher

sei

und dem Men-

sei als er sich selbst.

Gott menschliche Natur an und

eignete sie seiner Person.

Natur zu Gott, weil

Da ward

menschliche

er bloss menschliche

Natur 14*

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Meister

212

Eckhart.

und keinen Menschen annahm. Willst du also und Gott sein, so geh von alledem ab, was das ewige Wort sich nicht angenommen hat. Das ewige Wort nahm keinen Menschen an sich darum geh ab von dem, was Mensch an dir ist und was du bist, und benimm dich bloss nach menschlicher Natur, so bist du dasselbe an dem ewigen Worte, was menschliche Natur an ihm ist. Denn deine menschliche Natur und seine hat keinen Unterschied: sie ist eins; denn was sie in Christus ist, das ist sie in dir. 28. Kein Ding ist Gott so sehr entgegengesetzt selber Christus sein

:

wie die 29.

Zeit.

die sie

Namen,

die

ihm

die

Meister

in

dem Buche,

Lichter" heisst: Gott

sprachlich

ist

Sage ich: Gott

etwas beigelegt.

Eins

ist

in

Bezug auf

ist

ein untersagen-

ein

ist

Seele ist,

Etwas,

nimmt

wo

dem

das,

gut,

nichts

da wird

untersagendes Aus-

sagen und ein wehrendes Begehren.

Eins?

ein heid-

„Licht der

ist.

Ein Meister sagt: Eins

des Aussagen.

das

Überwesenhaft und über-

und unverstandsam

was natürliches Verstehen 30.

;

Darüber sagt

aus ihrem Verstände.

nischer

Namen." So ist die ohne Namen denn alle Seele gibt, die nimmt

„Er hatte keinen

Dreifaltigkeit der Gottheit

beigelegt

Was wird.

meint

Die

die Gottheit, wie sie in ihr geläutert

nichts beigelegt wird,

wo

nichts gedacht

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213

Fragmente Eins

wird.

ist

Untersagen des Aussagens.

Kreaturen haben irgend ein Untersagen

dass es die andre nicht sei;

die

eine sagt aus,

ein

Engel sagt aus,

Kreatur

sei.

denn nichts in

dass er

Aber Gott hat

Aussagens, er

ist

ist

Alle sich;

in

Eins

nicht

andere

eine

Untersagen

ein

und untersagt

alles

andere;

alles

Alle Kreaturen sind

ausser Gott.

Gott und sind die Gottheit seiner selbst und Er

wollen ihn ausfüllen.

Darum

heit.

ist

ein Vater aller Gott-

eine Gottheit, weil nichts ausfliesst,

und nirgends etwas daran

rührt,

und

Wort

kein

Damit, dass ich von Gott etwas

gedacht wird.

aussage (sage ich von Gott Güte aus, so kann ich

Gott nicht aussagen), damit dass

ich

von Gott

etwas aussage, verstehe ich etwas unter ihm, was er

nicht

Eins, er 31.

ist; ist

eben

ein

das

muss

hinab.

Gott

Eine Ursache,

warum

es

meiner unwürdig

und mir zuwider wäre, Gott darum zu

möge mich gesund machen,

bitten, er

dass

ist,

reichen liebevollen freigebigen Gott nicht

solche

Kleinigkeit

ich reiste

Papste, ich:

bitten

und

will

soll.

ich

den

um

eine

Gesetzt,

zum

hundert oder zweihundert Meilen

und wenn

„O Herr und

ich

vor ihm

heiliger

käme, spräche

Vater,

grossen Kosten auf beschwerlichen

hundert Meilen

ist

Untersagen des Aussagens.

gereist,

kommen, um euch zu

und bitten,

bin

ich

bin

Wegen hierher

mir eine

mil zwei-

ge-

Bohne

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Meister

214

Eckhart.

zu schenken/' wahrlich, er selbst und jeder, der das hörte, sagte mit Recht, dass ich ein grosser

Nun

Narr wäre.

ist

das eine sichere Wahrheit,

dass alles Gut, ja alle Kreatur gegen Gott weniger

Bohne wenn wäre, darum zu

als

eine

32.

Von

Darum verschmähte

ist.

mit Recht,

bitten,

ich

es

und guter Mensch

ich ein weiser

gesund zu werden.

Seneca, ein heidnischer Meister, spricht:

und hohen Dingen

grossen

man mit

soll

grossen und hohen Sinnen sprechen und mit er-

hobener

Auch

Seele.

soll

man

man

sagen, dass

solche Lehre nicht für Ungelehrte spreche oder schreibe.

Dazu sage

Leute nicht lehrt,

wenn man ungelehrte

:

niemals jemand

ge-

so kann niemand lehren noch leben noch

sterben; denn

dass

ich

so wird

lehrt,

sie

darum

nichts Neues, so 33.

Dingen Gottheit 34.

werden

lehrt

man

die Ungelehrten,

aus Ungelehrten gelehrt werden.

Dem ist,

ist

würde

gemäss, dass die Gottheit

ist

sie

die

Wäre

nichts Altes.

Seele

aller

in allen

Seelen.

Die

die Seele der Kreatur.

Sankt Dionysius sagt: In Gott begraben ist

nichts anderes als eine Ueberfahrt in

das ungeschaffene Leben.

Die Kraft,

in

der die

Verwandlungen der Seele vor sich gehen, ist ihre Materie, und diese Kraft erkennt die Seele niemals bis auf den Grund, denn es ist Gott, und Gott verwandelt sich nicht: die Seele

treibt ihre

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215

Fragmente.

Verwandlungen

seiner

in

Sankt Dionysius: Gott

Darum

ist

die

Form

eine

Kraft.

Darüber

Beweger der

ein

ist

Offenbarung des Wesens.

Darüber sagt Sankt Dionysius, Form

Darum

Form

Materie ohne

des Wesens.

sei

ihre

Form

erste

das Etwas

gibt es

ruht die Seele nimmer, bis

kommt, der

sagt Seele.

Da

ist.

nicht.

Gott

in

sie

vereinigt

sich die Seele mit Gott, wie die Speise mit

Menschen

Ohr

sie

:

Auge

wird

den Ohren.

in

den Augen, und

So wird

die Seele Gott in

Gott: mit jeder göttlichen Kraft vereinigt so,

wie die Kraft

in

dem

in

Gott

und Gott

ist,

sie sich

vereinigt

sich in der Seele so, wie jede Kraft in der Seele ist,

und

und ist,

Naturen füessen

die zwei

in

einem

das

ziehen

ist

sie

Gott.

in

sie in sich,

Licht,

Was

die Seele wird allwesend zunichte.

sie

Die göttlichen Kräfte

ohne hinzusehen, wie

die

Sonne

Kreaturen anzieht, ohne hinzusehen.

alle

Was mand

Gott für sich selbst

Gott

begreifen.

ist

ist,

das kann nie-

für sich selbst in allen

ist alle Dinge in allen Dingen und jedem Dinge allzumal alle Dinge. So Seele sein. Gott ist keinem Dinge völlig

Dingen, Gott

Gott

ist

soll die

nichts,

Gott

Gott

ist

ist

für sich selbst nicht völlig nichts,

nichts,

was man

in

Worte

fassen kann.

Hierüber sagt Sankt Dionysius, dass Gott für sich selbst alle aller

Dinge

Dinge

trägt.

sei,

das

Da

heisst,

dass er die Bilder

trägt er sich in ein Nichts

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Meister

216

Eckhart.

da sind

alle

Dinge Gott.

Als wir nicht waren,

da war Gott Hölle und Himmelreich und

alle

Dinge.

Wir wollen

35. alle

Dinge

sollen

Dingen Geist

allen

sollen uns Geist sein

Dinge erkennen

alle

und

sein,

im Geiste. Wir

und uns mit

allen

Dingen gotten.

So unmöglich

36.

das er

verliert,

sein ewiges

ist,

Wort

es

ist,

dass Gott das

so unmöglich in

ist es,

Wesen

dass Gott

Bildern oder in Lauten aus-

sprechen kann.

Die göttlich

37.

von

sich

selbst

auch von Gott

Armen haben sondern

befreit, befreit,

anderes.

in

Denn fände

so wäre der

er wirkte,

sie

haben sich

und sind so sehr

ihm, dass er keinen Platz

wirken könnte.

sich nicht allein

frei

ihnen findet,

von

wo

er

er einen Platz, worin

Platz eines

und

er

ein

Diese Menschen haben keinen Platz, und

Form ganz und gar und bloss. Hier sind alle Menschen ein Mensch und eben dieser Mensch ist Christus. Davon sagt ein Meister, dass das Erdreich dieser Menschen nie entledigt ward und nie entledigt werden wird, denn der Mensch schliesst Himmel und Erde in sich. Wäre der Mensch nicht, so sie

sind von aller zufälligen

frei

wären

sie

38.

denn

es

auch beide

nicht.

Alle Kreaturen jagen Gott mit ihrer Liebe, ist

kein

Mensch so

unselig, dass er aus

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217

Fragmente.

Bosheit sündigte; sondern er tut es

er

tut

es

dünkt

nimmer er

um

nicht,

käme, solange jener

ihn, er selbst in sich

seiner

tot;

das

etwas Böses zu tun, sondern

selbst

zum

lebt,

darum

Frieden;

Frieden Lust suchen, denn

in

um

Es schlägt einer einen

Lustgier willen.

will

Friede bringt

Freude. So jagt alle Kreatur Gott mit ihrer Liebe, denn Gott ist die Liebe. So begehren alle Krea-

Wäre

turen der Liebe.

ein

Stein

vernünftig, er

Wer

einen

er seine Frucht trägt,

wenn

müsste Gott mit seiner Liebe jagen.

Baum

fragte,

warum

er Vernunft hätte, spräche er: dass ich mich in der

um

mich von neuem

meinem Ursprung zu nähern;

denn dem Ur-

Frucht erneuere, das tue

sprung nahe

sein,

Ursprung und 39. in

ihm

ihm

Gott

ist

ist

das

ich,

ist

lustvoll.

Gott

ist

der

Lust und Liebe.

überall in der Seele

überall; also

ist

Gott ein

All,

und sie ist und sie mit

ein Alles in Allem.

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Sprüche 1.

Meister

Eckhart

Räumen zu Hause wer

in

allen

gegenwärtig,

ist,

Zeiten

und

in

Schweigen gekommen seinen 2.

ist

eins

wem

in

allen

Gottes würdig, und

dem

ist

Gott

Kreaturen

zum

bleibt, alle

sind, in

dem

gebiert Gott

eingeborenen Sohn.

Es spricht Meister Eckhart: Nötiger wäre

Lebemeister

ein

Wer

spricht:

der

als

tausend

Lesemeister;

aber

und leben ohne Gott, dazu kann niemand kommen. Wollte ich einen Meister von der Schrift suchen, den suchte ich in Paris und in den hohen Schulen hoher Wissenschaft. Aber wollte ich nach vollkommenem Leben fragen, davon könnte lesen

er

mir nichts sagen.

gehen? nackte

Wohin

entledigte

dafür

ich

sollte

Allzumal nirgends anders

in

als

Natur: die könnte

wonach ich sie in Ehrfurcht fragte. was sucht ihr an dem toten Gebein?

Leute,

tun,

sucht

ihr

nicht das

lebendige

ewiges Leben geben kann?

Heil,

Denn

weder zu geben noch zu nehmen.

eine

mir kund

Warum

das euch

der Tote hat

Und

sollte

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Sprüche.

219

Engel Gott ohne Gott suchen, so suchte er

ein

anders

nirgends

ihn

als

kommenheit

Kreatur.

daran,

liegt

entledigten

einer

in

abgeschiedenen

nackten

dass

Voll-

Alle

man Armut und

und Schmach und Widerwärtigkeit und dir zustossen und dich bedrücken kann, willig, fröhlich, frei, begierig und bereit und unbewegt leiden kann und bis an den Tod dabei bleiben ohne alles Warum. Elend

was

alles,

3.

anders in

einem

als

im andern und im andern

als

wöhnlich

wem

Wem

Meister Eckhart sprach: ist

und noch

Gott gleich

ist

ist,

fern

und fremd kommen.

sind, der

ge-

Aber

zum

ist

Kreaturen über-

alle ist

lieber ist

Kind.

ein

Dingen, der

in allen

einem

in

Gott

der Mensch

und

Mann geworden. Aber wem flüssig

wem

zum Rechten

ge-

Er ward auch gefragt: wenn der Mensch aus sich

selbst

herausgehen wollte, ob er noch

etwas Natürliches sorgen sollte?

Da

Gottes Bürde

Joch

ist

leicht

er will es nirgends als

trägen

Menschen

gerissenen

Gottes voll 4.

eine als

ein

und

sein

um

sprach er: ist

sanft;

im Willen; und was

dem

dem

hin-

Graus

ist,

das

Herzensfreude.

wer im Grunde

ist

Es tot

ist

niemand

ist.

Gott verhängt kein Ding über uns, wo-

mit er uns nicht zu sich

lockt.

Ich will

niemals dafür danken, dass er mich

liebt,

Gott

denn

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Meister

er

220

Eckhart.

kann es nicht

Natur zwingt ihn

seine

lassen,

dazu; ich will dafür danken, dass er es

Güte nicht

lassen kann, dass er

Meister

5.

ich

Denn wäre

mache.

soll;

geben und

in

Meister

nicht zwingen,

und

rein,

Natur

sich

ich leer

aus seiner eigenen

6.

Gott

Ich

ihn bitten, dass er mich leer und rein

will

Gott

will

mir hingeben

Eckhart sprach:

niemals bitten, dass er sich

in seiner

mich lieben muss.

mir beschlossen

Ich

Gott vermag

Kraft alle Dinge, aber das

göttlichen

daran,

liegt

Demut vom Grund

des Herzens und kräftiges Begehren. das bei meinem Leben,

hin-

Dass wir Gott

wir wollen, das

dass uns zwei Dinge fehlen:

mir

sein.

Eckhart spricht:

wozu

so müsste

sage

in seiner

vermag

er

dem Menschen, der diese zwei hat, nicht Gewährung schenke.

nicht,

dass

er

Dinge

in

sich

Darum

gebt euch nicht mit kleinen Dingen ab,

denn

ihr seid nicht zu

weltliche

und

ein

Ehre Irrsal

denn Verwandlung

Kleinem geschaffen

nichts

ist

eine

als

;

der Seligkeit.

Meister Eckhart der Prediger sprach auch

7.

also:

Es ward nie grössere Mannhaftigkeit noch

Streit

noch

vergisst 8.

und

Kampf,

Bruder

wenn

einer

Eckhart predigte

Sankt Peter sprach

Da

als

sich

selbst

verleugnet.

:

ich

habe

alle

und

sprach:

Dinge gelassen.

sprach Sankt Jakob: wir haben

alle

Dinge

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221

Sprüche.

Da

weggegeben.

wann

hart:

man

alles

Da

wir

sprach Bruder Eck-

man

hat

das

Sankt Johannes:

sprach

haben gar nichts mehr.

lässt,

alle Dinge gelassen? So was der Sinn greifen kann,

und alles, was man sprechen kann, und alles, was Farbe machen kann, und alles, was man hören kann, dann erst hat man alle Dinge gelassen. Wenn man so alle Dinge lässt, so wird man von der Gottheit durchklärt und überklärt.

Wer werden

9.

muss schuf,

dass

was

lassen,

da war der

sie

des Vaters

was

will,

er jetzt

erste

er sein sollte, der

Als Gott die Engel

ist.

Blick,

den

sie

taten,

Wesen sahen und wie der

Sohn aus dem Herzen des Vaters herauswuchs recht wie ein grünes Reis aus einem Baume. Diese freudenreiche Anschauung haben sie mehr als sechstausend Jahre gehabt, und wie sie ist, das wissen damals,

das je

sie

wie

kommt von

mehr man 10.

ten,

Und

Tages nicht mehr,

heutigen

der Grösse der Erkenntnis: denn

erkennt, desto weniger versteht man. also soll ein

Mensch

der vollkommen werden

Meister

Eckhart:

von innen

als

Und

eben geschaffen waren.

sie

will.

Die Werke,

wirkt, sind lustvoll,

sein

Leben

rich-

Darüber spricht

die

der

Mensch

sowohl dem Men-

schen wie Gott, und sind sanft und heissen

bendige Werke.

Sie

sind

le-

Gott deswegen wert,

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Meister

weil

222

Eckhart.

er

es

allein

der

ist,

Werke

die

dem

in

Menschen wirkt, die von innen gewirkt werden. Diese Werke sind auch dem Menschen süss und sanft, denn alle die Werke sind dem Menschen süss und lustvoll, wo Leib und Seele mit ein-

Und

ander einhellig werden.

Werken.

allen solchen

Diese

lebendige Werke, denn das

das geschieht in

Werke ist

heissen auch

der Unterschied

zwischen einem toten Tier und einem lebenden Tier,

dass das tote Tier nur von

einer äussern

Bewegung bewegt werden kann, das heisst: wenn man es zieht oder trägt, und darum sind alle seine Werke tote Werke. Aber das lebende Tier bewegt

sich selbst,

wohin

sind

lebende Werke.

heissen alle

denn

es will,

wegung geht von innen aus und Recht

Werke

gleicher

Weise

in

Werke der Menschen,

sprung von innen nehmen,

wo

seine Be-

alle seine

Gott

Ur-

die ihren allein

bewegt,

von dem Wesen kommen, unsere Werke

und und

die

alle

die

und

nicht aus

göttliche

Werke und

nützliche Werke.

Aber

Werke, die aus einer äusseren Ursache

dem

innern

Wesen geschehen,

die

und sind nicht göttliche Werke und sind nicht unsere Werke. Auch spricht Meister Eckhart, dass alle die Werke, die der Mensch von innen wirkt, willkürliche Werke sind. Was nun willkürlich ist, das ist angenehm, und darum sind alle Werke, die von innen geschehen, angenehm,

sind tot

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223

Sprüche.

und alle die Werke, die infolge äusserer wegung geschehen, sind unwillkürlich und knechtisch,

denn wäre das Ding

11.

Mensch er

unwillkürlich

Meister Eckhart sprach, in

es

nicht,

könne kein

diesem Leben so weit kommen, dass

nicht auch äussere

wenn der Mensch hingibt, so

das von

und und knechtisch und

aussen bewegt, so geschähe das

darum ist es unangenehm.

nicht,

Werk

Besind

sich

Werke tun

dem

solle.

Denn

beschaulichen Leben

kann er vor grosser Fülle

sich nicht

muss ausgiessen und muss im wirkenden Leben tätig sein. Gerade wie ein Mensch, der gar nichts hat, der kann wohl mild sein, denn er gibt mit dem Willen; jedoch, wenn ein Mensch grossen Reichtum hat und nichts gibt, halten,

er

der kann nicht mild heissen.

Und

ebenso kann

Mensch eine Tugend haben, der sich nicht dieser Tugend hingibt, wenn es Zeit und Raum erlaubt. Und darum sind alle die, die sich dem beschaulichen Leben hingeben und nicht äusseren Werken und sich ganz und gar von äusserem Werk abschliessen, im Irrtum und nicht auf dem rechten Weg. Da sage ich, der Mensch, der im beschaulichen Leben ist, kann wohl und soll sich von allen äussern Werken freimachen, solange er im Schauen ist; aber hernach soll er sich äussern Werken widmen, denn niemand kann sich kein

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224

Meister

Eckhart.

allezeit

und fortwährend dem beschaulichen Leben und das wirkende Leben wird ein

hingeben,

Aufenthalt des schauenden Lebens. 12.

sagen,

Meister Eckhart

und auch andere Meister

Dinge

zwei

dass

Gott sind:

in

und Wahrnehmen, das da

relatio

nicht

der Gottheit gebiert,

in

Nun

Wesen den

sagen die Meister, dass des Vaters

Sohn

Wesen

heisst.

denn nach

seinem Wesen sieht der Vater nichts anderes in

sein

Wesen und schaut

blosses

sich

als

selber

all seiner Kraft, und da schaut er ohne den Sohn und ohne den heiligen Geist und sieht da nichts als Einheit seines nämlichen Wesen. Wenn aber der Vater ein Anschauen und ein Wahrnehmen seiner selbst

darinnen mit

sich

in

bloss

einer andern

Vaters

gebärend,

wohlgefällt

so lustvoll

ist,

habt

ewig

und

so

ist

des

und ihm das Anschauen und weil er alle Lust ewig gehat, darum muss er dieses Wahrnehmen gehabt haben. Darum also ist der Sohn wie der Vater, und aus dem Wohlgefallen der Liebe, die Vater und Sohn miteinander Geist seinen

Ursprung,

weil diese Liebe zwischen Vater

und Sohn

haben,

und

will,

in

nehmen so

ewig

haben

Person

dem Wahrnehmen den Sohn und weil er sich selbst in dem Wahr-

Wesen

hat der

ewig gewesen

heilige

ist,

darum

ist

der

heilige

Geist

ebenso ewig wie der Vater und der Sohn, und

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225

Sprüche. die

haben nur

Personen

drei

sind

Wesen und

n

ist

ein Vater aller Dinge, er ist vielmehr

allein

Denn

eine Mutter aller Dinge.

Vater,

weil

Er

ist.

Wesen nimmt,

ist

wenn

Dinge, denn

er

nicht

auch

darum

ist

Ursache und

eine

er

Dinge

aller aller

i

unterschieden.

Eckhart spricht, Gott

Meister

13.

e

Personen

den

an

allein

ein

ein

Schöpfer

aber auch eine Mutter die Kreatur

von ihm

so bleibt er bei der Kreatur

ihr

und

Denn bliebe Gott in ihrem Wesen. und in der Kreatur, wenn sie in ihr Wesen kommt, so müsste sie notwendig bald von ihrem Wesen abfallen. Denn was aus Gott erhält

sie

nicht bei

fällt,

das

heit.

Es

die

von seinem Wesen

fällt ist

in

eine Nicht-

mit andern Ursachen nicht so, denn

gehen wohl von ihren verursachten Dingen

weg, wenn diese das

Haus

Zimmermann Zimmermann des

Hauses

in

sein

in

ihr Wesen kommen. Wenn Wesen kommt, so geht der

hinaus, nicht ist,

und zwar darum,

weil der

ganz und gar die Ursache

sondern er nimmt die Materie

von der Natur; Gott dagegen gibt der Kreatur

ganz und gar

alles,

was

sie

ist,

sowohl Form

wie Materie, und darum muss er dabei bleiben, weil

Kreatur bald von

sonst die

ihrem Wesen

abfallen würde. 14.

Gott

in

Es spricht Johann Chrysostomus allen

Kreaturen

sei,

:

Dass

das wissen wir und 15

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sagen

226

Eckhart.

Meister

es,

aber wie und welcher Weise, das können

Doch

wir nicht begreifen.

sehen und merken wir

Dingen Wesen

Wesen

liche

Gott

Wenn

ist.

so muss

ist,

in allen

Dingen

der unwandelbar

an allen Orten

kommt er

Herzen

allen

der

Zu wem kommt

der,

der

Hierauf antworte ich: er

gestaltend, er

das

da

etwas

in

sondern

erreiche,

kommt

der da verborgen

sich selbst, er

den

in

borgen war und

kommt

als ein

Herzen der Leute

ihrer

ver-

Vernunft, so dass es

geformt werde mit der Vernunft und

der Begierde und wusstseins.

Nun

dass

lichkeit,

in ist

da

dem er

dergestalt

ohne

nichts

was da

ist

alles

so,

wenn

in

der

und

ist,

allein.

Begierde erzeugt,

ihm

ist,

in

ihn sein,

der Innerist,

und so

sondern er

Daher kommt

er sich dergestalt in der

nichts mit

in

Allerinnersten des Be-

kann da auch nichts mit ihm

und

der,

der,

ist?

war und offenbart

ihn

Wie kommt

und wie kommt

irgend

selbst

kommt

jetzt

also Gott das eigent-

darum notwendigerweise

nicht so, dass er irgend etwas werde oder

sich

Licht,

allen

in

sein.

ist,

ist?

Nun

setzen.

wohl, dass

Meister Eckhart sprach:

15.

für

alle

wenn wir

kann,

Wort Gott das Wort Wesen

für das

in

Meister Eckhart spricht,

uns dies ganz klar sein

dass

dass

er

Vernunft und

da nichts

ohne

sondern die Vernunft

die Begierde sind seiner ganz voll,

und wer

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227

Sprüche. es derart merkt: nichts

ohne

ihn, nichts mit ihm,

sondern völlig eine Stätte Gottes, der weiss selber Gott eine Stätte

nicht, dass er für

„Herr,

spricht:

ein Zeichen

das

über uns," gerade

wie David

ist,

deines

Licht

Antlitzes

als

ob

ist

er sagte:

du sollst schweigen und trauern und seufzen und von der Vernunft Mittel empfangen und sie lauter

du

in

Begierde

deine

verwandeln,

auf

dass

Rede

seine göttliche Heimlichkeit empfindest.

mit ihm wie einer mit seinen Mitmenschen redet,

und so wie „Ich"

sagst,

„Er",

so

wenn du mit Gott und wenn du von Gott

du,

sage zu

Gott:

und

Dinge vergessen

Keine

Kreatur

ist

bist

Gottes empfänglich, ist,

und des Menschen Seele:

die sind

und

Wesen haben.

Gottes Gegenwart:

dern Gott sieht

nicht

sie in

sie

So sie

als

die

Gottes empin

Gott wesenhaft,

ihn nicht begriffen, sondern ihn nicht

sie

Dinge."

der Engel

also

fänglich, dass er in ihnen ist

alle

mein Gott, denn

bist allein alle

nach Gottes Bild geschaffen

Andern Kreaturen

sprichst,

sollst

Gott wissen

allein

sollst

und sollst sprechen: „du du bist allein inwendig, du

Du

„Du."

sprichst,

ihm

seien.

sie

haben

können nur ohne steht

sehen

es

auch mit

Gott,

son-

ihrem Allerinnersten; und

auch mit seiner Macht: nicht vermag er nichts

ohne

sie,

Darum

sondern wir vermögen nichts ohne

ihn.

aber, weil Gott in der Seele wie in sich 15*

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Meister

228

Eckhart.

selber

heisst die

ist,

in

sich

da

selbst,

ohne Betrübnis, als

ihrem

in

denn wo Gott

Himmelreich

ist

fröhlich

selige Seele ruht in

und auch

Seele eine Stätte

eine Statte des Friedens,

und freudenvoll.

Eigentum.

und

völlig

in

ganz und

Gott und Gott mit Gott.

denn

Gleicher:

und

Gott,

alles

denn Gott

ist

alles

was

was

er Gott

er

ist,

Der wirkt das

ist

er

das

ist

er sich,

und

ist

zugleich

ist,

zugleich in Etwas,

das Etwas, und das Etwas

aus sich

rein

selber herausgegangen wäre, der fände

gar Gott

Eine

Gott ebenso und noch besser

Der Mensch, der

als

wie

ist

und Friede

zugleich in Gott

ist

und

ist

eins,

dass das eine ohne das andere nicht sein

zugleich

denn

Gott,

sie

so

sind

ganz

kann. 16.

Meister Eckhart sprach, dass wir in

dem

Wesen der Seele Gott gut sehen und erkennen können. Denn je näher ein Mensch in diesem Leben mit seiner Erkenntnis dem Wesen der Seele kommt,

Und

um

so näher

ist

er der Erkenntnis Gottes.

das geschieht allein dadurch, dass wir die

Kreatur ablegen und aus uns selbst herausgehen.

Du Gott

sollst liebe,

wissen,

so

obschon

kann

ich

ich

die

Kreatur

doch Gott niemals

der Kreatur so rein lieben wie

in

mir.

Du

aus dir selbst gehen und dann wieder selbst:

da

liegt

und wohnt

die

in

Wahrheit,

in in

sollst

dich die

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229

Sprüche.

niemand

Als Maria Magdalena sich

und

Gott

Herrn.

rein

ist

und

Gott nirgends finden

als

jede

Kreatur;

allersichersten

in

Dass Gott

17.

bringt alle Dinge

kommen

das,

in

ist,

Etwas

zum

und

reiner

Gott

am

das bringt

alle

ich

Innersten.

Ruhe

in

Dinge zum Laufen.

klarer

ist

finde

ich

Das

einem Reinen.

in

darum meinem

unsern

sie

darum kann

klar:

Innerste meiner Seele aber als

Kreatur entschlug

aller

Herz hineinging, da fand

ihr

in

Dingen sucht.

findet, der sie in äussern

so

ist

lustvoll,

Laufen, dass

von dem

sie

gekommen

sie

das

zurücksind,

und das doch unbeweglich in sich selber bleibt, und auf je höherer Stufe ein Ding ist, um so lustvoller

läuft

18.

es.

Gott kann ebensowenig Gleichnisse

leiden,

kann, dass er nicht Gott

Gleich-

als er leiden

nis

ist

heit

das,

und

in

was

nicht an Gott

der Ewigkeit

heit ist nicht Einssein.

nicht gleich.

Wesens in

in

IQ.

ist

ist.

Bin ich

Gleichheit

ist

In der Gott-

Einssein, aber Gleicheins,

nicht die

so

bin ich

Form des

der Einheit, dieses gibt mir Einssein

der Einheit, nicht Gleichsein.

Was kann dem du

haben, mit ist,

ist

ist.

süsser sein als einen Freund alles,

was

in

deinem Herzen

besprechen kannst wie mit dir selbst?

Das

wahr.

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230

Meister Eckhart.

Was

20.

und

nis

sieht

Wesens, da

tum

einer einfachen

Wort

das

selbst,

meint

sagt, so

ist

man

Natur

die

Wesen empfangen Gott das Menschtum mit Ich

sage:

versteht

Christus

Menschen.

aller

Sie

ist.

das

Menschen.

so

sagt,

wenn man Mensch-

Die Meister fragen, was Natur

einigte

Da

klares Ver-

der Sohn.

ist

Wenn man Mensch

darunter eine Person;

Ding,

Erkennt-

Reinheit seines

einfache

sieht er alle Kreaturen gebildet

und das

21.

man

die

in

spricht er sich

stehen,

Der Vater

Gottes Sprechen?

ist

sieht auf sich selbst in

kann.

ist

ein

Darum

nicht den war der erste der Meinung ist Dach das letzte sich,

Wieso? Das erste in am Werk, wie ein am Hause ist. 22. Das oberste Antlitz der Seele hat zwei Werke. Mit dem einen versteht sie Gott und seine Güte und was aus ihm fliesst. Daher liebt sie Gott heute und versteht ihn, und morgen Mensch.

das

letzte

Darum

nicht.

infolge ist

in

In der

ihrer

dem

liegt

das Bild nicht

unstäten

obersten

Verborgenheit

Antlitz, liegt

hat das Bild an sich.

andern gebildet. geordnet. es

ist

das

Erstens, es

ist

in

den Kräften

Das andere Werk

es

ist

verborgen.

ist

Fünf Dinge

das Bild.

Zweitens,

Drittens, es

sich gleich

Art.

ist

nach einem

in

ausgeflossen.

sich selbst

Viertens,

von Natur, nicht dass es

gött-

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231

Sprüche.

Natur wäre, aber es

licher in

sich selbst besteht, es

wo

geflossenes Licht, ist,

als

nicht

eine Substanz, die

ist

ist

mehr Unterschiedenes

dass es Gott versteht.

Fünftens,

dem

auf das Bild geneigt, von

Gott

ein reines aus

es

es

ist

gekommen

ist.

Bild. Das eine: es ist Das zweite: es hat etwas

Zwei Dinge zieren das

ihm

nach

Ewigkeit In

sich.

eine

hat

Nun

gefärbt.

Die Seele hat drei Kräfte

sich.

in

diesen Kraft,

liegt

das

das Bild

ist

Aber

nicht.

in

sie

der wirkende Verstand.

und der neue Meister, dass darin zugleich liege Gedächtnis und Verstand und Wille, und diese drei haben nichts Unterschiedenes. Das ist das verborgene Bild, das löst sich aus dem göttlichen Wesen, und das sagt Augustin

göttliche

Wesen

Gottes Wille die

Werke

scheint unmittelbar in das Bild.

dass wir heilig sein sollen

ist,

mit denen

tun,

wir

heilig

Heiligkeit beruht auf der Vernünftigkeit

Willen.

Die besten Meister sagen

im Grunde im Höchsten der in

ihrem Grunde

ist,

wo

sie

:

und

werden.

und dem

Heiligkeit liegt

Seele, allen

wo die Seele Namen und Denn

die

Kräfte sind auch ein nach aussen Gefallenes.

Wie

ihren

eigenen

Kräften

entwächst.

man Gott keinen Namen geben kann, so kann man auch der Seele in ihrer Natur keinen Namen geben. die

Und wo

diese zwei eins werden, da

ist

Heiligkeit.

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Meister

232

Eckhart.

Wesen

steht auf so hoher Stufe, dass es allen

Dingen Wesen

Wäre

giebt.

einer

in

man

hohen Versammlung

diese

den Schriften der Heiligen, der be-

in

Gott möge ihm einen

gehrte wohl aeht Jahre,

Menschen

einer

in

GeMann, von dem

Es war einmal ein

schichte:

heit

Stein.

Ein hoher Lesemeister erzahlte

23.

Predigt

liest

Wesen, so wäre

kein

Engel dasselbe was ein

ein

Und

weisen könnte.

Weg

ihm den

zeigen, der

als er in

Wahr-

zur

einem starken

Begehren war, da kam eine Stimme von Gott

und sprach zu ihm: „Geh vor du einen Menschen, der

zur Wahrheit weisen

dir

da

Weg

den

Und er ging und dem waren seine Füsse

soll."

fand einen armen Mann, aufgerissen

und

waren kaum

drei Pfennig wert.

voll

Kirche,

die

findest

Kot und

alle

seine Kleider

Er grüsste ihn und

„Gott gebe dir einen guten Morgen" und jener erwiderte: „Ich hatte nie einen bösen Morgen!" Er sprach: „Gott gebe dir Glück!

sprach:

wie antwortest du mir so?" „Ich

hatte

„Bei

deiner

Unglück."

Seligkeit!

Er erwiderte:

so?" sprach auf,

nie

er:

denn

„Gebe ich

Und

er erwiderte:

Er sprach

wieder:

wie antwortest du

„Ich war nie unselig." dir

Gott Heil!

Kläre

kann es nicht verstehn."

widerte: „Das will ich tun.

Du

mir

Da mich

Er er-

sprachst zu mir,

Gott möge mir einen guten Morgen geben, da

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233

Sprüche.

sagte

ich:

ich

hatte

nie

Hungert mich, so lobe

und

Gott; bin ich elend

Schande, so lobe ich Gott: und daher

in

hatte

bösen Morgen.

einen

ich

ich

nie

Als du

bösen Morgen.

einen

möge mir Glück geben, sagte ich, Unglück. Denn was mir Gott gab

sprachst, Gott ich hatte nie

oder über mich verhängte, es

Freude oder

sei

nahm

sauer oder süss, das

Leid,

ich

von

alles

Gott für das Beste: deshalb hatte ich nie Un-

Du

glück.

sagte

ich:

sprachst,

war

ich

bei

nie

meinen Willen so gänzlich geben: was Gott

war

meiner

ich

habe

Gottes Willen ge-

in

das will auch

will,

da

Seligkeit,

denn

unselig,

darum

ich,

denn ich wollte allein Gottes „Ach, lieber Mensch, wenn dich nun

ich nie unselig,

Willen."

Gott

in die

Hölle werfen wollte, was wolltest

Da

dazu sagen?" werfen

?

Das

sprach er: „Mich

wollt' ich

würfe er mich

in

die

sehen Hölle,

sprach

er:

„Ich

und Gott haben, nicht

so

auch dann,

habe

lieber

will

als

ich

ihn.

ich

zwei

in

der

Hölle sein

im Himmelreich und Gott

haben."

24.

Meister Eckharten begegnete ein schöner,

nackender Bube.

käme.

Und

!

du

Hölle

Der eine ich um ihn und umihn mit dem Arm der Liebe." Und dann

Arme, mit denen umfasste ist wahre Demut, den legte fasste

in die

Da

Er sprach: Ich

fragte

er

ihn,

komme von

woher

Gott.

er

— Wo

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234

Meister Eckhart. verliessest

du ihn?

In

tugendhaften

Herzen.

-

Wo finZu Gott. Wohin willst du? dest du ihn? Wo ich alle Kreaturen verliess. — Wer bist du? Ein König. Wo ist dein

Königreich?

In

dass es niemand

— — Hüte dich, — Das tu

meinem Herzen. mit dir

teile.

ich.

Da führte er ihn in seine Zelle und sprach: Nimm, welchen Rock du willst. — Dann wäre ich

kein

König,

und verschwand.

Es war

Gott selbst gewesen, der mit ihm einen Spass

gemacht

hatte.

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Bemerkungen [.

.

Klammer

Eckige

.]

Schreibers

eines

wiewohl auch als

E.

dem

zuzuschreiben selbst

dass ich

bedeutet,

die Stelle der Vorsicht oder

Missverstehen

geneigt

bin

klug war

nicht weniger

andere tapfere Menschen. „Mittel,

14.

S.

manche

andere

Wesen, Werk.

Worte

1

Diese und

'

"

„rein

(lüter)

vor

sind

allem, das absolut oder abstrakt bedeutet feste technische

aus

dem

Ausdrücke, meist Uebersetzungen

Lateinischen.

Es wäre aber falsch ge-

wesen, unsere abgeglätteten Ausdrücke dafür zu setzen die

;

muss dem Leser bewusst

es

Zeit

E.'s

Sprache handelt;

improvisierte erst

jung war; dass es

bleiben, dass

sich

um

um

Worte,

eine die

errungen und erbildet sind. S.

15.

„Niemand rührt an den Grund der

Seele als Gott allein." in all

diese

Ich weiss wohl, dass wir

Worte andere Nuancen legen; dafür

gehen uns tausend Feinheiten aus der Situation E.'s verloren.

gend, aus

dem

Uebrigens empfiehlt es sich drinPoetischen und Gesteigerten

immer

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Meister

den

236

Eckhart.

nüchternen Sinn auszuschälen.

wenn

nicht übersehen, dass E.,

der Kreatur habe

Man

soll

er sagt: das Bild

den Kräften der Seele Her-

in

berge empfangen, damit kaum anderes sagen will die Vorstellung des

als:

Objekts

sei

mit Hülfe

der Sinnesorgane appercipiert worden. S.

17.

„und

in keiner

andern."

Man

beachte,

wie E. diese und immer wieder solche Bemer-

kungen lossal

Es steckt

unterstreicht. viel

Ketzerei

hinter

dieser

für

uns

ko-

symbolischen

Deutung von der Geburt des Gottessohnes. Was uns aber Ketzerei die

ist,

uns vielmehr

erklärt

Macht des Christentums über den

reichen Geist des Mittelalters.

allein tiefen,

Man nahm

nicht

nur das Hohelied symbolisch, sondern auch die Erzählungen lands.

vom Leben und

Sterben des Hei-

Christen gibt es nur, solange der sym-

Gehalt

der

Ueberlieferung so

über-

wältigend wirkt, dass die Frage nach der

histori-

bolische

Den

schen Tatsächlich keit gar nicht aufkommt.

Russen (Dostojewskij, Tolstoj) geht es heute noch so,

nur dass ihnen nur an ethischen Symbolen,

gar nicht an erkenntnistheoretischen gelegen In

Westeuropa aber hörte das Christentum

dem Augenblick

auf,

Mythen

als

an

die

wo man an

sachen zu glauben, weil

Symbole nicht mehr

sich

ist.

in

zwingen wollte,

lebenentscheidende Tat-

man

stark

zur

Umdeutung

genug war.

der

Diese

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237

Bemerkungen Art Glaube:

stimmten fahren,

der Vergangenheit, an einem be-

in

Ort,

ein

sei

allemal

für

wider-

Heil

nur noch armseliger Erdenrest einer

ist

gestorbenen Religion; der gestaltende Geist hat

Seitdem sind für unsere Ortho-

sich verflüchtigt.

doxie

echten

alle

S. 20.

Christen

Ketzer.

heillose

— mhd.

„übergöttischen"

„übergotten."

Lasson schlägt vor, „überguoten" zu lesen

grund- und sinnlos.

Ueberhaupt

völlig

;

— Lassons

Kon-

jekturen 21.

S.

solchen heit' '

als

„unerkannte Erkenntnis"; schon vor-

„Unwissen":

her

Stellen

zu setzen.

man

sehr

ist

versucht,

an

und „UnbewusstAber man muss E. tiefer nehmen „unbewusst"

Hartmann. S. 21.

„alles

Gute"

u. dgl.

an andern Stellen:

möglichst unethisch, amoralisch zu verstehen; bei E.

oft

und

S. 26.

oft zu beachten.

„seelischer

der Leser des

Moralgefasel, das

man

kern", aber nicht bei S.

26.

verstanden,

Zweck." Seliges Ende, wie

Mhd. aufzufassen geneigt

„Werk."

erst

E.

ist,

bei späteren

suchen

wäre

„Mysti-

darf.

Die Stelle wird

am

besten

wenn man Werk mit „Organ"

über-

setzt.

S. ist

es

29.

„Ueberform."

An

solchen

Stellen

schwer zu entscheiden, ob der Ausdruck

ein starker

und kühner, oder

ein geläufiger

und

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Meister

Eckhart.

matter

ist.

Jedenfalls

an

schluss

238

das

„überformet" im An-

ist

„transformare"

lateinische

ent-

standen; vielleicht also klang es E.'s Zeitgenossen so glatt und unauffällig

und anschauungslos wie

uns das Wort „umgestaltet".

Wahrscheinlich

ist

das aber doch nicht, denn E. wird nicht umsonst

— obwohl immer noch

die undichterische, bildlose

lebendige tragen

-

lateinische

haben.

zweifelhaften

Sprache nicht mehr er-

Jedenfalls Fällen

die

habe ich

seltene

in

solchen

Ausdrucksweise

vorgezogen, zumal der Sinn ja betrüblicherweise gar sehr derselbe bleibt:

auch wenn sich

Sprache übergipfelt und auf den Kopf

die

stellt,

ist

„Ueberform" nichts anderes als eine unbekannte und nicht weiter zu beschreibende Ver-

die

änderung. S.

30.

„Empfangen." Wer das mhd. „liden"

mit „leiden" wiedergeben wollte, trüge in E. eine Sorte Mysticismus hinein, die

in

diesen

hängen ganz fern von ihm war. lediglich

freuliches

Passivität,

wobei

Beschenktwerden

leiden denkt.

E. als

ZusammenEs bedeutet

mehr an ein an Schmerz

Es berührt sich meist mit

dem

er-

er-

Sinn

des Wortes „vernehmen" (Vernunft!), das E. lieber

anwendet

als

unser „wahrnehmen".

Diese seine

Freude an der passiven Vernehmung im Gegensatz zur aktiven

Wahrnehmung hängt

damit zu-

sammen, dass ihn das Hören, dessen Eindrücke

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239

Bemerkungen.

mehr in

seelischer Art

subjektive

dünkte

sind,

Gefühle

das

wertvoller

das materialisierende Sehen, das die

als

Aussenwelt, die Bilder und

und von uns die

Aussenwelt

die

verwandelt,

Kreaturen,

Um deswillen

trennt.

ist

herstellt

das „Leiden"

Vereinigung von Ich und Welt, von Seele und

und

Gott, aber nicht, wie schon E.'s nächster gabtester Schriften

be-

Jünger, Seuse, in seinen dichterischen

und

Schmerzes

Bekenntnissen

Immerhin

willen.

um

vertrat,

schwingt

des

freilich

schon bei E. diese Nuance des Leidens manch-

mal etwas

mit.

Keine Zeit kann aus ihrer Sprache

heraus; und so

es möglich, dass die Askese

ist

des Mittelalters zu grossem Teil auf diese Doppel-

bedeutung des griffs

liden

theologisch-psychologischen

(pati),

Be-

Verbindung natürlich mit

in

zurückgeht.

Das

schmerzliche Leiden war ein beglückendes

Emp-

der „Passion"

Jesu

fangen; wer

still

also nützlich

zu

Christi,

hielt,

leiden.

wurde beschenkt;

— Zu derselben

Textes und zu vielen andern

sei

es

Stelle

war des

noch bemerkt:

„Liebe" und „lieben" hat bei E. fast immer die

Nebenbedeutung,

oft

vorwiegend die Bedeutung:

„Wille" und „wollen".

Wo

er

von „Liebe" und

„Erkenntnis" spricht, meint er „Wille und Vorstellung". S.

39.

„Buch der Geheimnisse"

Apoka-

lypse.

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Meister

240

Eckhart.

Fast allen Predigten E.'s

48.

S.

ist

Vul-

ein

gata-Text vorgesetzt, der in dieser Ausgabe meist wegfiel. :

Kra-

Begriff des

Un-

„Einer unserer ältesten Meister"

S. 68.

tylos. S.

Der

„eine Mücke."

72.

endlichen fehlt E. vollständig, fürs Kleine wie fürs

Grosse; für letzteres sagt er etwa: „so weit du

Dass ihm die Correlatbegriffe und „negativ" fehlen, wird der Leser aus der Rede vom „Nichtwissen" entnommen haben, man erinnere sich der mühsamen und eben darum wundervollen Anstrengung, das zählen kannst." „positiv"

mystische (positive) Nichtwissen

vom gemeinen zu

unterscheiden.

„Er gebiert seinen Sohn." Dazu und

S. 73.

zu manchen anderen Stellen: die mythenbildende Kraft

weil es die

lebte, weil es

Form

noch nicht Es

ist

oft

auch

in

Bewusstsein nicht zu unterscheiden, was

Sym-

obwohl

er es

bolik

im

war;

fertig

war, in der die junge, ringende

Wissenschaft sich äusserte. E.'s

Das

war damals noch nicht gestorben.

Christentum

ist,

und was

Moment

er naiv glaubt,

erfindet (schaut).

Alles Erfinden

und

beginnenden

Menschen

ein

Schauen und eine Offenbarung;

alle geniale

Be-

Auffinden

tätigung

dem

ist

ein

bei

Versinken

Leser, sich das

in

Gott.

Ich

empfehle

Wort „Mystik" ab und zu

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241

Bemerkungen.

mit „Genialität'' zu übersetzen, dabei aber zu er-

wägen, dass er damit das Unbekannte durch etwas keineswegs Bekanntes 119

S.

ff.

des Geistes"

oft

enthält

aber dazwischen

lastik,

ersetzt.

Die Predigt „Von der Erneuerung viel

ungeniessbare Scho-

Das

Weisheit.

tiefste

ist

so bei E., die Fragmente sind fast alle aus

bergehohem Wortschutt ausgegraben; ein Zeichen, dass das, was uns Asche und tot ist, seinerzeit ein Das Schonotwendiges Denkelement war. lastische in dieser Predigt und auch sonst manchmal; wäre dadurch nicht das dichterisch

Grosse verloren gegangen, hätte ich daran gedacht, alles Ueberlieferte in

lösen

nehme der Leser

Aphorismen aufzuals

für das

Beispiel

Ausgabe weggelassen ist. In diesem geringen Masse muss das geistige Milieu E.'s den Lesern vertraut werden. Denn ohne

Viele,

das

in dieser

gründliche Kenntnis der Scholastik

ist

histo-

E.

risch nicht einzuschätzen; er wurzelt völlig darin.

Man

darf nicht übersehen, dass er aus einer völlig

andern Sprache (Weltanschauung) heraus zu Resultaten tasien

kam, die sich mit unsern kühnsten Phan-

wie mit unsrer abgründlichsten Skepsis so

nah berühren. Beachtete man nur das Sprachliche, das bewusst Gewordene, so müsste

und missen zu dem gekommen, was wir

er

sei

aus

lauter

Irrtümern

man

sagen,

falschen fast

Prä-

Wahrheit 16

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242

Meister Eckhart.

nennen möchten.

So geht

es

immer, und uns

nicht besser.

war

E.

hänger

der

„grossen

also

scholastischer

Ideenlehre

Pfaffen"

Realist,

ein

den

er

Piatons,

Die

nennt.

Ideen

Anden

nennt

er

„vorhergehende Bilder", versteht aber darunter

kaum etwas anderes als was wir mit Zuhülfenahme des Begriffs der Vererbung „Art" oder „Gattung" nennen, die

ja wirklich

das sind, was

den konkreten Individuen vorhergeht, zu Grunde liegt.

Die „vorhergehenden Bilder" sind

und „daher der

Löwe

gebiert der

in Gott,

Mensch einen Menschen,

einen Löwen, der Falke einen Falken."

„Die Rose wächst aus einer Rose, nicht aus einem Kohlkopf." zitiert er

Von seinem

grossen Meister

Thomas

das Wort: „Die vorhergehenden Bilder

Ursprung oder Anfang der Schöpfungen Damit soll aber nicht die Konstanz der Arten im Gegensatz zur Variabilität behauptet werden; diese Frage war noch kaum geboren obwohl E. in der Predigt „Von der

sind ein aller

Kreaturen."

Natur" auch daran rührt der

Zusammenhang

aller

;

sondern es wird

Individualorganismen

einer höheren verborgenen Einheit betont

nennen's Vererbung,

statt

in

wir

Anfang oder Ursprung

sagen wir Prinzip, tun aber mit dieser unsinnigunsinnlichen Sprechweise bedeutend weniger zur

Formulierung des

Rätsels,

als

die

Realisten

des

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243

Bemerkungen.

E. hätte sich gewiss

Mittelalters getan haben.

Vererbung

die

als

mehr über Anpassung gewun-

sehr anders als unsre Darwinisten

über die

Ihn erstaunte nicht, dass die Grasspinnen

dert.

so ungleich, sondern dass sie so gleich seien. Ich diese

bemerke

dass sich in dem, was in

hier,

Ausgabe nicht aufgenommen

ist,

viel

Be-

zeichnendes für die Naturanschauung E/s und

auch sonst manches kul-

seiner Zeit findet, wie turhistorisch folgt

Aber

Interessante.

dies

Buch

ver-

durchaus keine historischen Ziele; wer Ge-

schichte erforschen will,

an das Original halten.

muss sich ja jeden Ebensowenig geht

Falles

dieser

hier herausgebrachte Meister Eckhart auf Erbau-

ung oder

Ethik; sonst hätte ich

Art trefflichen Reden

z.

B. die in ihrer

wegAber mein Ziel ist lediglich: der lebendige Eckhart. Er wirke in diesem Bande in collationibus nicht

lassen dürfen.

durch seine eindringende Ringen nis,

um

Skepsis,

die Welterkenntnis

durch

sein

und Selbsterkennt-

durch seine dichterische Gewalt, seine königSprache und sein grundgütiges lebensfreu-

liche

diges Wesen.

Alles andere geht nur die Gelehr-

ten an.

Eine einzige Stelle bleibt mir noch ausser

Zusammenhang anzuführen. da die Predigt, aus der

sie

tragung nicht lohnt, und da

Sie

möge

dem

hier stehen,

stammt, die Uebersie

auch für die Frag16*

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244

Meister Eckhart.

mente zu abgerissen wäre. Mitten

der schauder-

in

haftesten Wortklauberei findet sich der Satz

Wort

also bedeutet das

und

Wahrheit,

licher

dass etwas

ist."

es

ist

Eckhart sagt

Cartesius Cogito ergo

:

„Und

„Ich" die Istigkeit göttein

Beweis dafür,

also, feiner als

sum: Cogito, ergo

est

des ali-

quid. S. 127.

„Es hat jedes das, mit dem es eins

Wir sagen

spezifische Sinnesenergie,

auch nicht

viel

S.

Predigt

Text

144. ist

ist."

und wissen

mehr.

„Vom

uns nur

personlichen Wesen."

Ich

überliefert.

Diese

einem späten und verderbten

in

habe

den Sinn

versucht,

man wird

einigermassen zu rekonstruieren;

aber

gut tun, sich an das zweifellos Echte zu halten, nicht an das Syntaktische,

also

sondern an die

Terminologie. S.

steht „redelich".

Es

Sprachlich lässt sich

chen andern Stellen

vorwiegt. In „redelicheit" fast verloren

im Original

hier wie

an man-

ob die Nuance „Vernunft" ist die Nuance „Sprache"

nicht

Nuance „Sprache" oder

keit."

doch sprachlich

196. „so hat sie die Seele

mit Unterscheidung."

entscheiden,

die

gegangen, es bedeutet „Vernünftig-

Wie auch

immer

deutsche dachte an die Rede,

der

wenn

Mittelhocher

von der

Vernunft sprach, dagegen gar nicht an das, was

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245

Bemerkungen. wir heute „Redlichkeit" nennen. die

Bedeutung „sprachlich"

Indessen

ist

hier

die wahrscheinlichere,

von der „Sprache der Sprechen-

weil kurz vorher

den" (rede der redenden) die Rede war.

„Das

S. 230.

im Werk." E.;

er

ist

seine in

Definition des

scheinung

sein

als

erste in der

Meinung

zuletzt in die Er-

vorhergehendes Bild oder Idee. Nicht das Göttliche,

ist

Erbteil.

regende Neoteleologie,

sich

Widerspruch oder zur Ergänzung der hypothese listen

letzte

muss von Anfang an dagewesen

tritt,

sondern das Menschtum, das ewige erst

das

häufig bei

Knappheit vorzügliche

ihrer

Zwecks. Was

das Erworbene im Individuum

eben

ist

Dieser Satz findet sich

auftritt,

Unsere die

i

>

als

Kausalitäts-

wird sich ruhig bei den Rea-

Der

alte

so gründlich

tot,

des Mittelalters umsehen dürfen.

Mann mit dem weissen Bart ist dass man wirklich daran gehen

darf,

den durch-

aus nötigen Begriff „Zweck" neu zu deuten, ohne zu fürchten, der Tote könne dadurch wieder belebt ist,

werden.

Bei E.

ist

was

das,

allen

gemein

nicht das Gemeine, wie wir es jetzt verstehen,

auch nicht das Allgemeine und

Philisterhafte, son-

dern das Erlesene, Besondere, Urindividuelle.

war eben

ein

„Realist"

Realitätenkrämer;

ging ihm ihre

in die

Zwecke

die

andern

„Natur

Stils

aller

als

Er

unsere

Menschen"

ewige Vergangenheit hinab, die

in die

Gegenwart

wirkt.

Näheres über

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246

Meister Eckhart.

Zusammenhänge in meiner Schrift: „Skepund Mystik", die von F. Mauthners Kritik der Sprache ausgeht und immer wieder zu Eckdiese

sis

hart zurückkehrt.

Das

ist

der Meister Eckhart,

der auf ein Haar verbrennet ward. Buch, geh nun aus in seinem Namen.

Und meide dumpfe

Oeister.

Amen.

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Verlag von (flxel

KHRÜ SCßIlHB£b

Junckers Buchhandlung), Berlin W.

o.

meisceR eeKBHRcs

mysoseße seßRiFcen an unseRe sprhcbe üBERCRHsen VOn SUSCHV bEUlDHUER *

bilden Ziele

Band einer Sammlung, deren durch ihren gemeinsamen Titel den

ersten

veRseßOkhene meisten DER hICeRHÜUR bezeichnet werden.

Es handelt sich nicht

in erster

Linie

um

völlig

unbekannt geblieben sind; auch unser Meister

Eckhart

ist

solche Meister, die im Lauf der Zeiten

ja

genannt und

im oft

letzten

Jahrhundert

oft bei

Namen

durch immer dieselben kümmer-

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liehen

und

sprachliche

Moden steigt,

Aber derer

gerufen worden.

Zitate

es eine stattlich grosse Zahl,

deren geistige

über

Kraft

gibt

Höhe

verschiedenen

die

der Jahrhunderte mit Ewigkeitswert empor-

und

die

doch immer wieder für ein grösseres

Publikum unter dem Schutt der Alltagserscheinungen Sie wollen wir, einen nach

untertauchen müssen.

dem

andern, wieder hervorziehen,

und dass unsere

Ausgaben für das geniessende Publikum bestimmt sind, dass sie in besten

gelesen

werden

sollen

man Goethe oder

wie

Schopenhauer oder Nietzsche

Shakespeare,

— das wird

sollte

und gehobensten Stunden

lesen

schon die äussere Erscheinung

unserer Bücher kund tun.

Dabei beschränken wir uns gar nicht auf ein bestimmtes,

eingeengtes

gramm nur durch besondere

die

der

Gebiet

literarischen

Der Meister Eckhart bedeutet

Kultur.

wenigstens sonst

allerlei

Wort

in

nur

seine Genialität,

Richtung insofern,

Ketzer, Sektierer

oder

Wesens,

seines als

ein Pro-

nicht durch

die Mystiker

und

Heilige

seinem irdisch schönen Sinn

und

genommen

das

ganz besonders zu denen gehören, deren Einfluss auf

unsere Zeit,

werden muss.

deren Kenntnis

wieder erweckt

Aber wir werden auch sonst des

und Vergessenen genug zu bringen Dichter und Weise, Pamphletisten und Politiker, Stille und Heilige, Kämpfer und Eremiten aus allen Völkern und allen Zeiten, aus Okzident und Orient. Wir möchten Erlesenen

haben:

dazu

beitragen,

das deutsche Volk

endlich über

den engen, schulmeisterlichen Begriff der „Klassiker"

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worunter

hinwegzubringen, die Autoren

gelesen

was

Gar

werden dürfen.

noch

nicht

eigentlich wirklich

ja

werden,

verstanden

die

in

Schulen

aber gibt

viel

Schulen gedrungen

in

es,

und

ist

über den Horizont der Halbwüchsigen hinausgeht: all das,

was bisher unter dem, was die Halbbildung

was

anerkannte, die

worden war,

was

die Pedanterie geaicht hat,

um

Prüderie

das

all

gehüllt

sich

unserer

in

soll

verschüttet

hat,

Sammlung

wieder zu Erwachsenen, Reifen, zu Sehnsüchtigen

und Wiedergeborenen sprechen dürfen. Im übrigen unser erster Band versprechen, was die

soll

folgenden

Dass die Mystischen

werden.

halten

Schriften Meister Eckharts, deren mittelhochdeutscher

Text

seit

Pfeiffers

60 Jahren

unserer Sprache

der Gesamtausgabe Franz

in

hier

vorliegt,

finden,

ihre

Ausgabe

erste

muss

die durch die Zitate bei Schopenhauer

anderen

die

Bedeutung des Mannes

Wer

Original aber nicht kennen. lesen

versucht

wird

hat,

Uebersetzer

zu

sein,

und

es

das

das nämlich zu

nicht,

man muss

vielen

ahnen,

sich weniger

genügt

Bei Meister Eckhart

in

alle die erstaunen,

für

wundern. ein

guter

den

Sinn

was Eckhart uns zu sagen hat, ein Entdecker sein und man muss für die oft nötige

dessen,

sprachschöpferische

Tätigkeit

Worte und neuen Satzbaues allen

ein Erfinder sein.

neuer

Man muss

vor

Dingen aus einer ganz neuen Sprechweise

heraus,

mit

ganz

anderer

Symbolik,

von

einer

ganz anderen Kenntnis der Natur her schon

zu

ganz ähnlichen Ahnungen und Gestaltungen über das Verhältnis von Welt und Seele gelangt sein,

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um

christlichen

der

unter

den

Einkleidung

philosophischen Kern der Lehren Eckharts zu finden; man könnte auch sagen: um aus unserem Konventionschristentum, unseren Geschichtsdogmen

und

unserem Glauben ganz

seelenhaften,

Meister

Eckharts

Eckhart

so

an

Anekdoten

Wer

zurückzufinden.

erfasst

der

hat,

dem

zu

Christentum

symbolischen

Meister

dass er uns

weiss,

über so vulgäre Dinge wie Konfessio-

schliesslich

nalismus oder Atheismus weit hinausführt

Gegensätze

dem

so

gelebt hat,

ordinären Art gibt es in

dieser

Reiche nicht

mehr,

und noch immer

war,

mindesten

wie

Gustav

dem Johann

Eckhart

und so lange zum

lebt

zu

deutsche Sprache,

die

grössten Meistern er

immer gehören

Landauer

unternommen,

in

er ein glühend Lebendiger

lange

nun,

nachdem

er

der

deren

wird.

diese

Ausgabe

viele Jahre

sich

mit

Eckhart beschäftigt hat, glaubt, aus einer gewissen

Verwandtschaft seines Wesens heraus den Schlüssel

zu In

Eckharts

dem

Geheimnissen

gefunden

zu

haben.

innigen Glauben an diese geistig-seelische

Nähe ist er freudig ans Werk gegangen; und da es ihm gelungen ist, Eckhart zu verstehen und sprachlich und begrifflich neu zu gestalten, war er

auch

in

der Lage, aus den überlieferten Schriften

des Meisters auszuscheiden, was Eckharts Eigentliches

war und was hinwiederum nur das

lich-scholastische

Eckhart

sein

Reste

solchen

steller

hinter

Milieu

Eigenes Milieus sich

war,

aus

hervorholen

nämlich

gelassen;

alle

hat

dem

kirch-

heraus

musste.

Die

kein Schrift-

haben

sie viel-

Digitized by

Google


mehr

Werken

ohne

stets

sich

haben

zu

unterschieden

aufgestapelt.

herausgeben Schutt, aus

ohne

wollte,

dem

davon bewusst

selbst

- getreulich in Wer nun Eckhart diesen

ihren

neu

scholastischen

der Meister sich in die Ewigkeit

herausbäumte, vorher gründlich zu entfernen, der hätte

Werk

unnützes

ein

denn

getan,

Eckhart

wäre geblieben, was er zuvor schon war:

mittel-

hochdeutsch, ungeniessbar und unverständlich. In unserer Ausgabe ist all das, was nicht von Eckharts Grösse kommt, sondern von seinem Diese Weglassung ist vielZeitgeist, weggelassen. leicht

das grösste Verdienst dieser Ausgabe,

aber konnte nur der Eckhart fühlte

ganz

und

sie sich

Lebendigen

als

verehrte.

freilich

herausnehmen,

und

der

Wirkenden

Darum wären Bezeichnungen

wie Auswahl oder gar Modernisierung ganz falsch für dieses Buch,

Es

wie es hier vorliegt.

die

ist

Wiederkunft eines Verschollenen, der nicht historisch gewürdigt, sondern lebendig erfühlt werden Inwiefern dies gelungen

ständigen

ist,

die Leser

prüfen;

mögen aber,

soll.

die Sachver-

die

wir

uns

wünschen, mögen Eckharts rebellische und innige Weisheit,

seine

Weltversunkenheit

und

stolze

Menschenschönheit empfinden und geniessen! Dies

ist

der Meister Eckehart,

der auf ein Haar verbrennet ward.

Buch, geh nun aus in seinem Namen.

Und meide dumpfe

Oeister.

Amen.

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Druck von P Berlin

W.

a11

35.

& Gar

J

e b.

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1

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1 2 2004

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U.C.

BERKELEY

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