1Paracelsus - Liber De Occulta Philosophia (German), 1686

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Philipp THEOPHRASTI Paracelſ Bombaſt. –

Frühmteſten Hocherfahrnen und Be Philoſophi und der Arz ,

ney Doctoris Liber De

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PHILOSOPHIA. Außeinem uhralten tractat we gen ſeiner einhabenden Hochwichtigkei “ten von neuem hervor gebracht/und dem curioſen Liebhaber zum offenen Druck befördert von einem

unbekanten

. Philoſopho.

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Im Jahr

1 686.

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# # #k FFÄFFÄFF Deß Buches Einhalt.

I. II.

E Confecrationibus. De Conjurationibus.

III. De Charačteribus,

V. Von Geiſtlichen Geſichten und Erſche nungen im Schlaff,

V. Vonden euthen/oder trrdiſchen Geiſtern unter der Erden,

VI. Von der Imagination, und wie ſie in ihre exaltationgebracht wird/ oder kommt,

VII. Von denen Schätzen und verborgenen - Gut/ in und unter der Erden. VIII. Wie der Menſch und eingenom

#

men wird von böſen Geiſtern.

IX. Wie man die beſeſſenen Keuthe erledigen und den böſen Geiſt von Ihnen auß treiben ſoll/auch von dem groſſen Miß brauch/ ſo mandarinnen heutiges Ta ges bey vielen treibt. X. Von Ungewittern.

-

xl. Von dem groſſen Mißbrauch der Magica. und wie ſie zu einer Zauberey wird.


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(1) G- 2

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F PHILIPPI THEOPHRA STI PARACELSI BOMBAST.

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Deß berühmteſten Philoſoph und beyder Arzney Doctoris

Vorrede an den Leſer, CºOn den hohen verborg

he

nen Dingen iſt hie mein

erſt

Q) Fürnehmen zu philoſº

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phieren und alle Dins welche daantreffen die Magam, Nigro

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genugſam zuentdecken

- mantiam, Necromantiam Pyromanti am Hydromantiam und Geomantiam, º alles was darmit möglich zu erfah

Äaußrichten iſt, wird hej - ſer Philoſophia beſchrieben uj fürge halten. Und ſoll die falſche/mit ihrena Ärglaubiſchen und andern verführiſchen

Mißbräuchen vor dieſj Ähen noch aberihr gleichgeachtet wºrden/ als ſolches zeithero geſchehen und der Meynung nach daß Ä einem vermeyndem Grund Ägſ bige auff einem

sie

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2

DE OCCULTA

ſeynd geſtanden und gebauet geweſen. Darumb ſie offt leichtlich ein Wind hat

umbgeſtoſſen/niedergeworffen/ undek wann gar hingeführt. Alſo auch ſolche

Künſtler / ſonderlich die Nigromantici, garleichtlich von Winden/ dasiſt/ von

den Geiſtern / werden niedergeworffen/ überwunden/ und auch zumoffterngar hinweg geführt. Derhalben müſſen die ſe Dinghie gegründet werden auffdie heilige Schrifft und auff die Leht Chr ſti/ welches dann einfirer/veſter und be ſtändiger Grund iſt. Darumb wollen wir hier den Grund -

und Eckſtein legen auff drey fürnehme Puncten/Als:

-

Erſtlich auff das Gebettdarzu gehört

ſuchen und klopffen/dardurch wir GOtt den Allmächtigen erſuchen und erinne

ren ſeiner Verheiſſung. So daſſelbigin rechter Geſtalt mit reinem andächtigem

Herzen geſchicht/ als dann wird uns ge- / geben und finden, was wir ſuchen/ auch wird uns eröffnet und auffgethan / alles

was ſonſt verborgen und verſchloſſen ge weſen iſt. -

-

Der


PHILosopHIA. Deranderiſt/auff den Glauben/der den Berg verſetzt und in das Meerwirft dem alles möglich iſt/wie dann Chriſtus ſelber ſaget.

Der dritte iſt auffdie Imagination, ſo dieſelbige in unſerm Herzen recht ange zündet wird/mag ſie mit dieſem Glauben leichtlich übereinkommen.

-

Darumb ſo ſollen wir alle ceremoni as,conjurationes.conſecrationes, und al

kenvermeynten Grund verlaſſen/undal lein unſer Herz und Vertrauenſetzen auf den rechtenFelſen/ das iſt/ was mit der Schrifft beſchehen mag und was auß dem Liecht der Natur/und Brunnen der

Warheitentſpringt/und herfleuſt. Al ſo wollen wir hier beſchreiben und für uns nehmen die helmliche verborgene Dinge mit ſchlechten und kurzen Wor ten/die zuvor/weder Corn: Agrippa, noch Petrus de Abano, oder Trithemius ver fanden noch beſchrieben haben . Und

wollen ſich hie an dieſem meinem Schrei ben und Philoſophie niemand ärgern ſondern alle Wort wohl probieren/ und

erwegen / alsdann werdet ihr befinden A3

Und


4

DE OCCULTA

und ſehen/auß wem ich rede. Ob ich auß dem Teuffel/oder außdem Liecht der Na tur ſolches wiſſe und erfahren habe. I. De Conſecrationibus.

GY.On Heiligung der örter/ der Inſtrumenten 1 und aller Ge ſchöpffauff Erden iſt nicht noth viel darvonzureden/oderzuſchreiben/die weil Gott der Allmächtige gleich im An fang und Erſchaffung der Welt / alle Ding genugſam uns geheiliget hat. Dann er ſelber heilig iſt. Darumb alles was er ordiniert und gemacht / iſt auch durch ihn geheiliget worden. Derohal

ben alle Ding weiter von uns Menſchen keiner Heiligung bedörffen ſondernder ſelbengar wohlgerathen mögen. Und ab ſonderlich die örter/ Kreuzweg/ Kreyßf

und Circkel/Schwerter Kleider/Ker Liecht/ Waſſer/öle/Feur/ Rauchwerck Caračteres, Schriſten / Bücher / die

Pentacula, die Sigilla Salomonis, Kron Scepter Gürteſ Ring/und alles was jetzt die Ceremoniſchen Nigromantici wider die Phantaſtiſche Geiſtermachen,

und gebrauchen, als ob die ſonſt mitnich (Lt.


PHILosopra. en Fämen bezwungen und überwunden werden; So doch in dieſem der Glaube das principaliſt/und Richt die Ceremo

niae, wieofft auch die Ceremoniſchen ſa gen/diß iſt conſecriert, geweicht geſeg net/zc. Oder esſeyndſoviel Meſſen dar über geleſen / darumb iſts wider den

Teuffel und alle böſe Geiſter. Item ſie müſſens fliehen und förchten/und mögen darzunichtkommen. Odu groſſer Erz narº/ und unverſtändiger Menſch der

du nicht werth biſt / daß du Menſchge nennt ſolt werden der du ſolchengreiffli

chen Lügen Glauben gibſt/ und doch der Erempeltäglich ſo viel vor Augenſheft wie ſogar offt und mannigsmahl der Schaur und Hagelin die Kirchen auch wohl gar ein Altar zerſchlegt / daß ſich ſonderlich in zauberiſchen Ungewittcrn viel zuträgt / und der Teuffel und böſe

Geiſter ſoofft ſich an dieſen Orten ſehen und hörenlaſſen mehr dann zu ſagen iſt. Alſo iſt gleich den Nigromanticis mit ih ren Ceremoniis ein Gaugclſack und ein Theriacks Kram/ damit man den zuſe

henden und umbſehenden Leuten das A 4 Maul -


«

DE occULTA

Maul auffſperret, die Augenverblendet und das Geldaußdem Seckellockesund

doch alles nicht eines Pfennings werth iſt. Derhalben die Ceremoniae nicht ſol lendahergezogen oder gebraucht werden, welche der Jud Salomon beſchrieben

hat in ſeinem Bucht welches die Nigro mantici claviculam Salomonis nennen.

Dann GOtt wills nicht haben, er hat uns einanders darfür an die ſtattgeben das iſt der Glaube/deralleDing perfect heiliget / wiewohl ich die Heiligungen nicht alle hier will verworffen haben/ſon der allein die welche die Ceremoniſchen wider die Phantaſtiſche Geiſter gebrau Wºchen. Aberj Magiſchen Medicamen wird es nicht widerredet. Und für

Ä nemlich dieconſecration der Sacramen

tendes Eheſtandes/der Tauffdes Leibs und Bluts Chriſtiauff dem Altar / ſol lenhdchundveſtgehalten werden/biß auf dieZukunft des letzten Tages/da wir al - levollkommenlich geheiliget und mit

dem Himmliſchen Leibclarificiert werden. -

-

-

-

II. Ds


---

PHILOsOPHIA.

7

II. De Conjurationibus YBer von Beſchwörungen zu re den iſt erſtlich vonnöthenfürzu halten/woher dieſelbigenkommen/

/

was ihr Fundamentſey und wer ſie erſt ſicherfunden/und gebraucht habe und was durch ſie ſey außgerichtet worden/ und wie ſie je länger je mehr in ſo groſſen unaußſprechlichen Mißbrauch kommen.

Von dieſem ſoltihralſovernehmen, daß dieſelbigen erſtlichentſtanden ſeynd/und ihren Urſprung genommen haben in Ba bylonia und im ſelbigen Reichje länger

je mehr ſicheingeriſſen. Darnach auch in Egypten kommen alsdann auff die J ſraeliter/ letztlich auffuns Chriſten und

bey den Nigromanticisſogemein/ und ſo viel darauffgehalten worden, daß ſie biß hermieihrem Unverſtand alle möglichkei

ten ihnen allein haben zugelegt mehr dannauff das Gebät und Glaubenwel ches gar ein vermeynter und verdammter

Grund iſt darbey niemandsſtatt/ noch Platz haben. Sondern von der Obrigkeit mit Ernſt geſtrafft und abgeſchafft wer -

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dºrt


Z

DE OCCULTA

den ſoll. Und obgleichwohl die Beſchwö rungen an ihnen ſelber etwas vermögen ) undaußrichten/So ſollen ſiedoch von kei netn Weiſen gebraucht werden dann ſie ſind wider Gott/und ſein Wort/und Ge ſe/und wider das Liecht der Natur. Und iſt den Geiſtern nichts rechts noch war

haſſtiges/damit abzugewinnen. Jedoch daß ſie damit geängſtiget/und hervorge bracht (daßſieofft mit groſſem Pompo der erſchrecklichen erſcheinen) aber nicht dartmit überwunden werden, welches al

lein durch den Glauben geſchehen kan Undtnag.

Ein ſolcherNigromanticus ſag ich/der alles durch beſchwören will außrichten/ und die Geiſter mit beruffen/ ängſtigen/

und nöthenwas er will / iſt gleich einem Dieb/oder Mörderin einem Wald/der

ſelbig mordetſolang ihm es Gott verhän get/und nicht länger. Wann nun die Stundund Zeit da iſtdaß ſein Miſſethat ſoll offenbahr werden alsdann greifft er es nicht mit Vortheil/ oder weißlichan/

überſieht die Schantz/Alſo daß derſelbige

Möröer entweder ſelbſt ermordet oder ſonſten


»

PHILOSOPHIA.

ſonſten offenbahrgemacht wird./damit er von dem Hencker ſeinen verdienten Lohn empfäher. Ein gleiches mit einem Dieb zuverſtehen iſt derſelbigeſtilt/ bricht und ſteigt ein/ſolangbißihn die Schlauffen

des Stricks ergreifft/und alſo darin be hanget. Zugleicher weiß geſchicht auch einem Nigromantico, derſelbige berufft/ beſchwört/martert und peinigt die Gei ſter / ſolang ihm es Gott verhängetmit ſeinen Vermaledeyungen / jetzt aber ſo

ſein Stunddaiſt/und die Zeit die Roſen bringt / wie man ſagt überſicht er die Schanz / fehlet in der Beſchwörung / macht den Kreiß/oder den Circkel nicht

recht/wie ſie dann offeſagen. Du haſtge fehletin der Beſchwörung haſt den Cir ckel nicht recht gemacht haſt dich nicht recht caſteyet/ oder deine Sigilla und pentacula ſind falſch/darumbhab nun dir

die Schmitzen. Alſo wird er mit bahrem Geld bezahlt was man ihm langiſtſchul diggeblieben/und längſtſolte empfangen haben/wird alsdann redlich vom Geiſt

abgefertigt, welcher ihm ein Zeichengie bet, das er ſein Lebenlang tragen muß/ A 6

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ſo

DE OccULTA

bricht ihm ein Glied oder gar den Halßt und iſt alſo ſein Hencker worden. Darumb ſollen die Ceremoniſchen Ngromantici gar wohl zuſehen was ſie thun und dißCapitelzum Spiegel brau chen. Dann alſo machen ſie ſich ſelberzu Knechten und laſſen die Geiſter Herren und Hencker über ſie bleiben daher läſſet er ſich von keinem Knecht pochen / oder - >

thut was er haben will / Sondern der

Knecht mußthun was der Herr will. Al ſo auch der Hencker thut nicht was der übelthäter will oder beweißt ihm auffſein Begehren ſeine Genade/ſondern erthut

was er von der Obrigkeit in Befelch hat. oder was ſein Ampt inhält. Alſo auch

die böſen Geiſter ſind Gottes Hencker/ dieſelbenthun auch nichts ohn deſen Be felch und Geheiß ihrer Obrigkeit, das iſt die hohe Majeſtät Gottes. Darumbſag ich hier daß die Beſchwörungen wider Gott ſein Wort/Geſetz und auch wider das Liecht der Natur ſind/und ſollen ſolche – nicht allein wider die Geiſter / ſondern auch Wurzeln/ Kräuter Stein/zc und

derengleichen Ding/mehr zu gebraucken auch

-


PHILOSOPHIA.

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auch inſonderheit wider die Menſchen/ hoch verboten ſeyn. Wir ſollen nicht

hun wiedie Heyden dieſelbigen/wann ſie einen Menſchen mitnichten haben könnenbereden/oder zu etwas nöthigen ſo haben ſie ihn beſchworen wie man derer Exempelviel in der Schrifftfindet

daß ers wider ſein Natur und Willen hat thun müſſen. Wehe aber demſelbi gen und allen denen / ſo ihnen in dieſem

Proceßnachfolgen/ wie wird ihn ſolches ſo ſaur und ſchwerwerden an ihrem letz

ten End wie wird ihn ſo ein greuliches Regiſter des Zorns GOetes vom Teuf felverkündigt und fürgehalten, daßoffe einer ſo er hernach ſo vernünfftig wäre

und reden köndter ein ſolchen elendener bärmlichen Jammerwürdeanzeigen/daß ſich wohl viel tauſend daran würden keh -

ren/und Bußthun. III. De Characterbus. YClen characterbusiſt auch nicht zu vertrauen auch ſich in nichten dar

auff zu verlaſſen/ deßgleichen auch auffdie die Nigroman f Wörter. Dann A 7 tiſch -


z

DEO COULTA

Fſchen Poeten haben ſich dermaſſen dar ingebraucht und bemühet und alle Ni

gromantiſche Bücher mit angefüllt/wel ches ſieſelberfrevendlich und ungegründt auß ihren Köpffenerdichtet haben/inde nen weder Grund noch Warheit iſt/de

ren vieltauſend nicht einer Nußſchalen werth ſind/ich geſchweige desguten Pa

piers und Pergamentesſo damit unnüt lich verſudlet und verwüſtet worden. Al ſoiſts der Brauch bey ſolchen Leutenge weſen/und iſt noch bey vielen nichtabgan

gen die einander das Maul auſfſpreiſſen! und ein Anreizung machen/ſagend: Ich habe noch wunderbarliche character oder Wörter bekommen, deren du ohnezweif felniewürdeſt geſehenhaben, er ſagtaber nicht/daß erſolches ſelber erdichtet habe. Darum ſoll ein jeder alle character und Wörter wohl wiſſen zu unterſchei den/ dann alſo werden auch viel Wörter

gefunden, die keiner Sprachgemäß ſind/ die kein Latinus. Graecus, Hebraeus noch keiner einer andern Sprach/ ſoviel ihr ſind/verſtehen noch Teutſch machen kan. Orhalben ſag ich/ daß nicht allenchara čteribus


PHILOSOPHIA.

13

éteribus oder Wörtern zu glauben iſt ſondern man ſoll allein beydenen bleiben die alleingerecht / und außdem Grunde

der Warheit kommen/undofft und wohl probiert ſind worden.

-

.

Daßwir aber auffdieſelbige kommen lud die gerechten anzeigen und lehren/

ſolt ihr wiſſen / daß hier auff diß mahl/ nicht mehr dann von zweyen gehandelt wird wiewohl derſelbennoch mehr und

wie ſind ſo ſind doch dieſezwey die princi Palften ob allen andern characteribus,

Pentaculis, und ſigillis. Wie dieſe nun gemacht werden ſolt ihr zum erſten ver nehmen.

-

Es ſind zweenTriangel die werden relzweißübereinander gezogen und in

ſieben ſpaciaaußgeheilt mit ſechs auß wendigen Ecken in dieſelbigen werden die ſechs Buchſtaben deß hohen Nah men Gottes ADONAI geſchrieben und nach rechter Ordnung geſetzt. Das iſt HUM der erſte und der eine. Der andera

ber/welcher viel vortrefflicher und hoch darüber iſt in ſeiner Krafft und groſſen Tugend/iſt alſo: Es


-

DE occULTA _ Es werden drey Widerhacken auch

kreuzweiß in einander gezogen und in ſechs ſpacia außgetheilt / mit fünff auß wendigen Ecken / in dieſelbigen werden die fünffSyllabendeßvortrefflichen und

allerhöchſten Namen Gottes Tetragram maton geſchrieben/und auch nach rechter Ordnung geſetzt. Ich hätte wohl deren Figuren hieher geſetzt / aber dieweil ihr dieſelbigen viel leicht in andern Büchern werdet finden hab ichs hier außgelaſſen. Mit dieſenzweyen charačtern haben etliche Iſraeliter/ und die Nigromanti fchen Judenviel außgericht und zu wegen gebracht / die auch noch bey etlichenhoch verborgen gehalten werden. Dann dieſe

ſind einer ſo groſſen Machtdaßalles was den charactetibusund Wörtern müglich zuthun iſt das iſt dieſen einigen allein al lesmüglich. Und woltegern wiſſen/wo doch einer darüberwäre/in allen Nigro mantiſchen Büchern/ in demein ſolches

arcanum verborgenligt wideralle böſen Geiſter wider alle Teuffel / wider alle

Sauberey wider die magiſchen

Es


PHILOSOPHIA. 15 ſodurch die alcendenten der Heren ge

ſchicht. Sie erlöſen auch einen der ſchon verzaubert iſt es ſey im Sinn und Ge

dancken/das iſt ſo einer ein Ding thun muß widerſeinen Willen und Naturo der in Leibs Verſörung - ſo ſie admini

ſtriert und zurechter Stundund Zeit zu eſſen gegeben werden/auffeinem Lebku chen/ oder dergleichen ſoiſter vier und zwanzig Stundſicherdarvor. Wiewohl nun dieſer Ding mehr ſind die ebenſo wohlinſolchen Nöthen helffen/ſolche ich

hernach auchanzeigenwill/daichvenUn gewitterſchreiben werde. . In Summa/dieſe character, ſind ſo

einer groſſen Macht/ (daßich ſage)ſo die Ngromantici ihr Macht und Tugend wüſten/und glaubten auch denſelben ſie würden alle andere charačteres, Wörter und Namen Zeichen/Figuren/Tentacu la, die conſeerierten ſigilla Salomonis,

Kron/Seeprra/Ring/Gürtel/und alle andere dergleichen ceremonias fahren laſſen zerreiſſen undwegwerffen/darinn ſie bißher ſo lang ihr Vertrauen geſetzt daßſolcheſeinihren operationen

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I6

DE OCCULTA

fährlichen, experimenten praeſervieren und gewißbeſchützen ſollen, wann ſie ei nen Geiſt beruffen/beſchwören/ oder be zwingen wollen. Diß ſind aber die rech ten wahren pentacula für die böſen Gei ſter zu halten/woverſie ſich alle entſetzen undförchten werden./ſoviel ihrauchſind. Und in denen vier Elementen wohnen/ doch der Glaube beſtätiget alles. Nun möchteaber einer hierauff ſagen und mich(doch unbillich) beſchulden/ich wäre ein Brecher deß dritten Gebotts GOttes in der erſten Tafel Moſi / da

GOtt ſagt: Duſolt den Namen GOt tes nicht vergeblich führen. Welcherver ſtändiger Menſch kan aber mit Warheit ſagen / daßichhie den Namen GOttes Vergeblichgeführt/mißbraucht/oder Gott darmit erzürnet habe / dann ich ſolches nicht mißbrauche wie die Zauberer/ſon dern allein dem Menſchen gleichſam in ſeinen höchſten Nöthen darmithülffe/da ſonſt mitnichten mehrzuhelffen iſt? Daſ hierfür mag nicht das aurum potabile, quinta eſſentia auri,quinta eſſentia, oder inéturaantimonii, noch andere

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17. chen arcana einige Hülffthun die doch PHILOSOPHIA.

ſonſtgroſſer Tugend ſind. Dann das ſoll ein jeder Artet wiſſen / woher eine jede Kranckheit komme und ihren Urſprung habegenommen. Iſt ſie von böſem Eſſen und Trincken/als von Obſt/Kräutern/ oder andernFrüchten der Erden entſtan den/und zugefallen / ſo muß wieder mit den arcanis von denen Kräutern / und Wurzlen geholffen werden. Deßgleichen

iſt eine Kranckheit ein oder zugefallen auß Urſachen der mineralien oder metallen,

muß auch wider mit denſelbenareanisge holffen werden./dann ſie ſehen und neh men die vorigen von Kräutern und

Wurzlen nicht an. Alſo auch hat diein fluentz deſ Himmels eine Kranckheie einen zugefügt oder beygebracht/da mö genweber die arcanader Kräuter/Wur len/noch mineralien, oder der metallen

einige Hülffthun/ ſondern es muß durch

aſtronomiam wiederum durch ein in fuentzpeholffen werden als wie von der perſicaria beſchrieben wird. Alſo auch letztlich / ſo einem übernatürlich durch Zauberey oder magiſche Eingriff der a ſcen


18

DE OCCULTA

ſcendenten eine Kranckheit oder ſchmT zen zugefügt wird / da mag der vorigen drey gar keines helffen/ ſondern es muß da auch magiſch, und übernatürlich ge handelt werden/und wiederum hingetrie

ben, wie es beygebracht iſt worden./c. Daherkommts/daß ſolche elende ver zauberte Leute ſo viel von den vermeynten Aerzten ſind verlaſſen worden / die dieſe Dingenicht gewuſt haben. Undob mans ihnen ſchon geſagt hat, haben ſie zur Ant wortgeben/esſeywider GOttmanmiß brauche ſeinen heiligen Namen / ſo ich ihn doch mit nichten mißbraucht habe.

Wannichihn aber den Menſchen zum Verderben zu Schaden oder zum Nach theil brauchte/ fluchte und läſterte GOtt/

oder ſonſt einen Geiſt/ Menſchen! Kraut Wurzel/Stein/?e. oder derglei chen mehr bey ſeinem Namen beſchwör

te/ſodann möchte einer wohl mit Wahr heit undrechtſagen/ daßich den Namen Gottesmißbrauchte vergeblich geführt/ und Gott darmit erzürnethätte/aber zit vor nicht.

Es ſagen die Theologi, und

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PHILOSOPHIA.

19

ſten hiezu wasſie wollen, ſo wird es ſich doch in der Warheit anderſt nicht befin den / obſie ſchon in dieſem hefftig wider mich ſind heiſſen mich einen Zauberer

Nigromanticum , Mißbraucher und Verbrecher deß Gebotts Gottes, das ich

alles nicht achte. So wird es ſich doch in der Probnoch wohlbefinden, daß ſie mir anderſt nichtsthun 1 als was die Juden und Phariſeer Chriſto thaten / da erei nen Krancken geſund macheteam Sab bath ſprachen ſie auch / Er hätte den Sabbath und Gottes Geboergebrochen. Oder wie ſie David thaten/daerin Hun gers Noth / mit ſeinem Kriegsvolck in Tempelgieng/ und die Schaubrode für den Hunger aß. Aber wie kanman ihm thun/oder jederman recht machen

man

muß die Leute reden laſſen, ſolangbißes die Kühe oder Stein lernen, da dann noch weit hin iſt.

IV. Von Geiſtlichen Geſich ten und Erſcheinungen im Schlaff -

-

Der


2o - DE OCCULTA Eren ſind zweyerley/ Natürlich und übernatürlich. Aber von den natürlichen ſind mancher ley Geſicht oder Erſcheinungen im Schlaffoder Traum iſt nicht noch von denſelbigen hie viel zu handlen / dieweil

ſich dieſelbigen täglich zutragen / eewann auß Traurigkeit Schwermütigkeit oder Unreinigkeitdes Geblüts/oderauß Sinn und Gedancken/das iſt außArbeit deß Gemühts / und damit der Menſch den

Tag ſtetsumgeht/unddeßſein Herz und Gemüth voll iſt. Als den Spielern eraumer viel von Spielen/von Würflen und Karten etwann wieſie vielGeldsge minnen oder verlieren.

Alſo auch den

Kriegs- Leuten von Kriegs-Sachen/ Büchſen/Pulver/ Harniſch und allerley Waffen und wie ſie den Sieg behalten/ oder verlieren. Deßgleichen den Bachis und Trunckenpolten von gutem Wein und wie ſie offt hohe Gläſer voll Weins außtrincken/und ſonſt von allerley Fülle rey. Item den Räubern von Rauberey/ und wie ſie offt helffen ein Reuterdienſt

enthun. Alſoden Mördern von Mör derey


PHILOSOPHIA. h

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derey Dieben von Diebſta7 Bulern von Bulerey. Das thut alles ihr Nacht

jgeiſt der alſo mit ihnen ſpielet/ und ſie in

j ſolchem ihrem Geluſt weitertreibett und

j anreizet und ſolches ſich im Geblüth (ali äs Gemüth) dermaſſen anzündet und ein ſolches Feur macht/ das ſchwerlich außgeleſcht mag werden/ wie man dann ſonderlich ſicht an den Bulern/und Bu lerin / c.

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Alſo ſind auch allen Künſtlern in Traumviel Lehrungen der Künſten für kommen und eröffnet worden/die da alle

zeit mit brennenden Begierden im Her zen darnachentzündt waren. Da hat ihr

imagination Wunder über Wunder außgericht und eins jeglichen philoſophi eveſtrum im Schlaff an ſich gezogen/ der ſie dann ſolche ſeine Kunſt gelehret hat/welches noch vielmahlsgeſchicht/ a ber der meiſteTheilwieder vergeſſen wird wie dann offt einer ſagt zu Morgens/ wann er aufſtehet/mir hat heint ein wun

derbarlicher Traum getraumt, wie mir Mercurius, oder dieſer oder jener Philo

ſophus leibhafftig erſchienen ſey / habe -

mich


22,

DE OCCULTA

mich dieſe oderjene Kunſtgelehrettaber es iſt mir wiederaußgefallen/ und vergeſ ſen worden. Welchem nun alſo geſchicht / der ſoll nachdem er auſſtehet nicht auß ſeiner

Kammer gehen mit niemands reden auch alleinund nüchtern bleiben/ſolang bißihm ſolches alles wieder zufällt und ſeinen Traum wieder erſinnet. Diß ſey nun von denen natürlichen Träumen / oder Erſcheinungen im Schlaffgeſagt/die ſich täglich zutragen. So iſt doch zum Beſchlußallen noch dic ſeszu melden / daßauffalleſolche Träu me/die unſere Geiſterim Schlaff erfreu en oder betrüben / gemeiniglich hernach im Werck das Widerſpiel erfolger.

Darum ſolchen Träumen nicht allweg zu vertrauen iſt.

Aber die andern Träume ſo überna türlich geſchehen/ ſind gewiſſe Legaten/ und Bottſchafften von Gott ſelbſt abge fertiget und zu uns geſandt und ſind nichts anders/ dann Engel/ und dienſt -bahre Geiſter / Erſcheinen uns etwan in

unſeren groſſen Nöthen/in ſolchergeſtalt yl


23 PHILOSOPHIA. wie dann dendrey Magis iſt beſchehen da ſie das neugebohrne Kindlein ſuchten / dem ſie gar eine ferne Reyſenachzogen und wie ſie es nun gefunden haben und wiederum zu Herodi kehren wolten/ als

die heilige Schriftſaget / da erſchien ih nender Engel GOttes im Schlaff/war net ſie/daßſie nicht wiederkehrten zu ihm ſondern einen andern Wegziehen ſolten.

Dann GOtt wuſte wohl daß Herodes außfalſchem Herzen geredet hatte / dar um wolters alſo haben, daß Herodes be trogen wurde. Einen folchen Traum hat auch Joſephgehabt und Jacob/daer wolte in Egypten reiſen. Alſo auch Ana nias und Cornelius, und derer vielmehr/

die alle über- natürlich geſchehen ſind. Dergleichen noch etliche bey uns geſche hen, aber man achte ihr nicht, da ſie doch warhaftig ſind/mögen und können nicht betriegen.

Dieſe Erſcheiningen aber wie ſie ſich

zutragen und uns fürkommen iſt zuwiſ - ſen, daß wir ſie in unſern hohen Nöthen

der Barmherzigkeit GOttes abbitten/ſo Mund Und daſſelbige unſer

eg

e'-


24

DE OCCULTA

Herzen in rechtem Glauben geſchicht. Alßdaſi ſchickt eruns einen ſolchen Bot ten/der uns auch geiſtlich erſcheinet/war net uns tröſtet uns/lehrnet uns/ ver heift uns. Dieſer nächtlichen Geſichten und Er ſcheinungen war Bikeam wohl erfahren. Dann alle Nacht ſooffter wolte/kondt er ein ſolch Geſicht haben und überkomen - wiewohl ihm die Schrifft einen rauchen Namen gibt und einen Zauberernen net liegt nicht daran. Die Schrifft halt keinen Unterſcheid / ſondern nennet alle

Zauberer die in den natürlichen Dingen finderfahren geweſen. Das aber hat ſein ſonderlich hochbedencken. GOttwillha ben daß wir in Einfaltwandlen wie auch

die Apoſtel/ alſo gewandelt haben und nicht griblen und forſchen in ſolchen ho

henverborgenen Dingen die über-natür lich ſich erregen/ auff daß wir nicht in Mißbrauch gerahten / und ſolche dem Nechſtenzt Schaden gebrauchen alſo Leib und Seeldarmit verdammen. Der

halben ſie nicht alle Zauberer ſind ſo die Schrifft Zauberernennet. Dann

Ä (/


-

PHILOSOPHIA.

25

wäre ſo müſte folgendaßdiedreyWeiſen auß Morgenland. Er Zauberer wäre, geweſen/dieweilſieinden Künſten und zwar in den übernatürlichen Dingen hö her ſind erfahren geweſen/dann keiner vor .

ihnen oder zur ſelbigen Zeit war. Weil aber die Schrifft ſie nicht Zauberer ſon» dern Magos nennet / was iſt darbey zu verſtehen? Nichts anderſt danndaß ſie ihre Kunſt und groſſe verborgene Weiß heit nicht mißbraucht haben. Dann Ma gia (ſag ich) iſt ein ſolche Kunſt, die ihr Macht und Stärcke durch den Glauben erzeiget. Aber die Zauberey mag außihr gebohren werden das iſt, wann ſie miß

braucht wird/jetzt iſts zu einer Zauberey Iv0rden.

Nun her weiter von Geſichten und Erſcheinungen im Schlaffzureden, ſo iſt zu wiſſen / daß etliche im Schlaff alſo geiſtlich zu Gottſindentzuckt worden/ha

ben die Heiligkeit GOttes die Freud der

Auſſerwehlten und die Pein und Qual der Verfluchten geſehen das ſie hernach nimmermehr haben vergeſſen können ſondern ſolches bißan ihr End im Herzen B 2.

behal


26

DE OccULTA

behalten. Dann ſolchesſagich iſt alles müglich im Geiſt zu ſehen / ſo wir die Barmherzigkeit Gottes mit unſerm Ge bät recht im Glauben erſuchen/ſomögen

wir alle myſteria Dei wohlſehen/ Gleich ſowohl als Eſaias und Johannes ha bengeſehen/ dasſind die rechten wahren Geſicht und Erſcheinungen / denen zu glaubenundzuvertrauen/beſſer dann al

lenviſionibus in der Nigromantia, es ſey durch Spieglen/ Criſtallen / Parillen/

Neglender Finger/Steinen Waſſer c. und dergleichen viel mehr. Solche alle

ſind betrieglich und falſch. Und obſchon offt die Geiſter ſo darinnen erſcheinen/ Red und Antwort geben, hundert Eyd mit auffgereckten Fingern ſchweren/ iſt dochihnen nicht allweg zu vertrauen oder zu glauben es geſchehe dann außdem Be

felch oder Geheiß GOttes ſonſt können und mögen ſie keine Warheit ſagen. Auß

Ä aber darvon wir vorge

gt haben/gehet an die rechte und wahre

Weiſſagung dieſich mit allen Prophe en concordiert, und überein kommt. Dann woher haben die Propheten ihr -

-?

groſſe


pHILosOPHIA.

27

groſſe Weißheit (aläs Wiſſenheit) ge d

habt ? Und wie ſind ihnen die myſteria

F

Dei geoffenbahret worden? Dann auß ſolchen geiſtlich-über-natürlichen Geſich ten im Schlaff. Darum iſt in dieſem von nöthen/daß man zum erſten den Urſprung

erſuche / und den Grund lege auf den rechten Felſen das iſt auffGOTTES Wort und Verheiſſung/ und Gott mit

unſerem Gebät recht inveſtem Glauben erſuchen/ſoiſter uns willig zu halten/ al les was er uns in ſeinem Wort verheiſ ſen und zugeſagt hat. Nun iſt noch eine hierzu melden und betrifft die Eveſtra, der verſtorbenen

Menſchen / die uns im Schlaffgeiſtlich fürkommen/ und erſcheinen die doch et

wann vor fünffzig oder hundert Jahren geſtorben ſind das hat auch ſein ſonder lich hoch Bedencken/ wäre auch viel vom

ſelbigen zu handlen. Aber hier wird es der längehalber außgelaſſen und an ſei nem Ort weiter / darvon beſchrieben/ Sonderlich eines iſt hier darvon zumel -

den/und zu mercken. Wann ſich nun ein

.

ſolches zuträgt und ein Eveſtrum erſchei -

B 3

net/


2s

De occuLTA

netiſthochvonnöthen/daß wir großAch, tung daraufhaben/was uns ein ſolch E

veſtrum anzeigetmitunsredet oder geiſt lich zu handlen hat. Daſſelbig ſoll nicht allweg für Fabelwerck gehalten werden.

Dann ſo es müglich wäre / daß ein Menſch im Schlaff ſo vernünfftig wäre alßwachend/undihm ein ſolch Eveſtrum erſchiene / und fragt es von was er wolff

ſo würde ihm die Warheit angezeiget/ von jeder Sach/ darvon weiter zu reden/ nicht gebührer. -

V. Von den Leuthen oder irdi ſchen Geiſtern unter der Erden. Jeſes ſind die Leuthef ſo unter uns wohnen/ in- und unter der Erden/und haben alles zeitliches

wasſie bedörffen oder begehren/ſie wer denvon dem gemeinen Mann Schröt lein/oder Bergkmännlein genandt. A ber mit ihren rechten Namen Sylpheso der Pygmei geheiſſen. Und ſind nicht Geiſter / wie andere Geiſter aber gleich den Geiſternzurechnen in aller Vermüg

ligkeit und Kunſt/haben doch

sººlllt


-

-

L

.

T.

PHILOSOPHIA. 29 Blnt wie wir Menſchen auch das ſonſt kein rechter Geiſt hat/wie dann Chriſtus

ſagt zu ſeinen Jüngern / da er zu ihnen durch verſchloſſene Thüre eingieng/ und fie erſchracken/fprach Erfühletmich/ ein Geiſt hat nicht Fleiſch noch Bein wie ich habe. Damit er unszu verſtehen gibt daß einrechter Geiſt keinen begreifflichen Leib/auch weder Gebeine Fleiſch noch

Blut habe/ ſondern in ſeinem weſen wie ein Cufftoder Wind zurechnenſey. Das hat nun ſein Beſcheid und wil ich weiter

von dieſem Geheimnißnicht reden. Aber von dieſen Leuthenzureden / ſolt ihralſo wiſſen/daß ſie keine Geiſter/doch den Gei ſtern gleichzurechnenſind wollen ſie aber je Geiſtergenennt werden./ſomag mans irrdiſche Geiſterwohlnennen, von wegen daß ſie unter der Erden ihre caos und

Wohnung haben und nicht wie die an dernrechten Geiſterin Lüfften und Win Den

Derohalben man dieſer irrdiſchen Geiſter ſonderlichen viel find/ſpürt/ſicht

- und höret/wogroſſe Schätze oder Reich Alſo4auchwoköſt thumverborgen 3 liegen. 3 B liche


zo

DE OccULTA

liche gute Bergwerck von Gold und Sil,

ber ſind / dann daran haben ſie ihre Luſt und Freud/ verhütens und laſſens nicht gerne von ſich wie dann die Bergleuthe von ihnen viel Erfahrung haben/werden auch viel von ihnen verhindert und ange

fochten in mancherley weißundweg/alſo, daß ſie von ihnen verfolget geſchlagen, oder geworffen werden. Hingegen auch erzeigen ſie offteinemgroſſe Wohlthaten und verkündigen Jhm den Todt. Alſo wann mans hörtklopffen zum erſten an dern und dritten mahlt am ſelbigem Ort

bedeutsden Tod deß Bergmannsſoda ſelbſt ſeine Arbeit hat / er wird entweder

vom Berg bedeckt/ oder komt ſonſt ums Leben. Das iſt nun bey den Bergleuthen eine gewiſſe Erfahrenheit und die Berg

verſtändigen geben groſſe Achtung auff Es ſind auchdieſe Geiſter die böſeſten ob allen anderen Geiſtern die nicht Teuf

felſind (ſonderlich dem ſie übel wollen) dann zwiſchen dem Teuffel und dieſen iſt ein groſſer Unterſcheid/der Teuffelſtirbt

"icht ab/dieſe aber ſterben. Darum man, gelt


(

PHILOSOPHIA.

3

gelt ihnen dieſes allein, daß ſie abſterben nach langem Leben / ſonſten werden ſie auch billich Geiſter genenne1 / dann die

Geiſter leben auch ewig/und ſterben nicht ab/Darum was Leib/ Fleiſch und Blut hat/iſt dem Tod unterworffen/ und muß einmahl ſterben.

So iſt auch noch eines hier zu melden/ trifft an das gemeine Sprichwort / daß man ſagt der Teuffelſeyreicherhat Geld genug auch Silber/Gold und alle Reich thum ſo in der Erden verborgen liegen/ ſolches hat er alles in ſeiner Gewalt/ und gibt davon wem erwil/ oder der ihm ein Geheiß oder Gelübdthut/daher kommts auch daß man ſagt / dieſem oder jenem

gibt der Teuffel Geldsgenung/und alles was er von Geld/Silber oder Gold be

gehrt und bedarff darum daß er ſich ver pfendet verſchrieben oder ihme ſonſt ein Gelübdgethan hat daß er wolle ſein eigen ſeyn und werden und GOTtes ſeines

Schöpffers vergeſſen. Das ſag ichiſtal - les nicht wahr / und ein vermeynte/unge

gründete Rede/die von jedem verſtändi gen Mann widerlegt“ werden. Dann -

det


32

DE OCCULTA

der Teuffel iſt die armeſte Creatur / alſo

daß kein ärmere Creaturauff/noch unter der Erden erſchaffen iſt und in den vier Elementen mag gefunden werden. So

hater auch kein Geld hat auch nie keines zuverwaltengehabt/wiekan er dann die

ſemoderjenem Gelds genug geben? Wie wohl Kunſtgenug hat er und ſolche zu verwalten die kan ergeben und lehren wem ersvergönnet/oder der ihmskan/als ein Raub abjagen/aber kein Geld/weder Silber noch Gold hat er / ſo begehrt er auch deſwegen keine Verſchreibung mit

eines Menſchen Blue/ oder ſonſt einige - Verbündniß.

Es ſind aber andere die ſolches thun und begehren/ das ſind die Sylphe und

Pygmei, wiewohl ſie von Natur kleiner an Perſon ſind ſo können ſie doch wie ſie wollen großklein ſchön oder ungeſtalt

in Herzlichkeit oder Armuth dem Men ſchenerſcheinen. Dannes mangelt ihnen keine Kunſt/ſoweit das Liecht der Natur vermag/ſie haben Geldsgenug auch alle Schätze Silber/Gold und andere Me l in der Erden zu verhüten und zuver


-

T

..

i

PHILOSOPHIA.

33

walten deren hat man vor alten Zeiten ſehr viel gefunden/geſpührer und gehörer an viel und manchen Orten. Da es jetzt ganz öde und ſtillvon ihneniſt. Aber bißher hat die Urſach niemand gewuſt/warum oder wie ſie hinwegkom menſind/dann man hats für ein unſterb liche Creatur gehabt / ihr Abſterben nie niemands gewiß gewuſt oder betracht/

k

und ihr Auffhören und Abweſenheit an deren Urſachen zugelegt / daß auch eine ſehr lange Zeit niemand hat vollkomment lich erfahren mögen oder wiſſen, wer ſie ſeyn, wohin ſie kommen und was ihr Ampt oder Beruff ſey. -

Dann etliche haben gemeyner (wann ſie uns Menſchen etwas guts haben ge than)esſeyn Engel oder dienſtbare Gei ſter alſo von Gott zu uns geſandt / und alßdann von wegen unſerer groſſen Sün den wiederum von uns hingenommen. Dann ſie haben auchofft dem Menſchen groſſe Wohlthat erzeiget und viel Arbeit º

von ihretwegen verrichtet.

Etliche andere haben vermeymt ſie wol lenvon uns ungeſehen ſeyn/darum F


34 DE OCCULTA ſie von einem Menſchen erſchen oder be ſchrten werden ſo verſchwinden ſie und kommen nimmer wieder.

Etliche haben vermeynet/die ſie geſpü ret oder gehöret haben/esſeyn Seelen der Menſchen/ die etwann übel abgeſtorben ſind / alß die ſich ſelbſten ertränckt / er henckt erſtochen oder ſonſt entleibet ha ben (dieſe ſind ſo an Gott ihrem Erlöſer verzweiffeltund ſich dem Teuffelergeben) die müſſen jetzt alſo umgehen / und dem

Tenffeldienen/bißanden Jüngſten Tag Etliche haben vermeynet/esſey nur ein leres Geſicht oder Gethön/ und ein Zei chen groſſes Glücks. Alßwomans höre oder ſpüre daſeygroß Glück künfftig wie dann auchofft iſt beſchehen. Aber ſolches

hat mehrertheils der Glaibegethan/daü dieſe von Natur machen und bringen kein Glückesſey dann daß ſie Gott der HErt ihr Schöpffer oder unſer Glaube darzu treibe wiewohl ſie auch kein Unglück mö gen machen oder anrichten es ſey dann/ daß ihnen es Gottverhenge und zulaſſe.

Etliche habens ſonſt für ein Geſpenſt d Hexercy gehalten. Etli


pHILosopH1A.

3

Etliche dieſie gehöret und geſpüretha benbey denSchätzen / die habengeſaget es ſey der Geiſt deß Menſchen / welcher den Schatz hat eingegraben / der müſſe jetzobiß an Jüngſten Tag/ oder ſo lange bißder Schatz gefunden werde/denſelbi genverhüten. Solches haben ſie geur eheiltauß den Worten Chriſtidaer ſagt wo euer Schatz iſt, da iſt auch euer Hertz Aber ich ſage darauff/ das Herz iſt nicht

der Geiſt auch der Geiſt das Herz nicht ſondern ein groſſer Unterſcheid iſt zwi ſchenbeyden. Darum das alles ſag ich ein falſcher Wahn und Fürgeben iſt. Dann es ſind rechte verſtändige Leuthe die in allen vier Elementen wohnen/die in

der erſten Zeit der Natur offt ſeyn für Götter gehalten und angerufſen worden. Und das ſind eben die darvor uns GOtt

der Allmächtige warner in ſeinem Ge bott/inder erſten Taffel Moſi/wir ſollen nicht andere Götter neben ihm haben/we

derdiein Waſſer (dameynter dieNym phen noch die unter der Erden/dameynt er dieſylphes und pygmeos) danneral

leinſey eineifferiger Gott der daheimſº B 7

c


BE OCCULTA 3s che ſolche Miſſethat der Vätter/anjhren Kindern / biß in das dritte und vierdte Gliedt.

Soiſt auch nicht minder/daß mit die

ſeniſt der Venusberg in Italia beſetzt ge weſen/ dann Venus ſelbſt iſt eine Nym

phageweſen - und der Venusberg iſt ih

rem Reich und Paradeißvergleichet wor den/ aber dieſelbige iſt auch abgeſtorben darum iſtauch ihr Reichzergangen und hat aufgehöret. Dann was höret man amitzo von ihnen ſagen / als wie vor alten

Zeiten / da ein und anderer iſt darinnen

geweſen und iſtſolches von ihm kein Fa bel Gedicht worden. Dieſe ſind auch ſol cherart/daßſie alle Menſchen die ſielie ben/auch hinwiederum lieb haben. Aber derſie haſſet/ den haſſen ſie auch hinwie derum darum werſich zu ihnen verbindet oder verſchreibet/dem geben ſie Kunſtuñ Gelds genug. Sie wiſſen auch unſere

Sinne und Gedancken damit wir ſie leichtlichbewegen/daß ſiezu unskommen. Aber ich melde das nicht darum/das

ich jemand darzu wolle gerahten haben/ ſºndern daßmanwiſſe außrechtemgrund zUr


PHILOSOPHIA.

37

zureden und den Teuffel und dieſe zuun

rerſcheiden wiſſe / dann der Teuffel hat keinen Leiber mache ihm dann einen aus

den vier Elementen, ſo iſt es doch nur ein Leib/derweder Fleiſch noch Blut hat/ iſt

gleichwohl ewigt und weder Kranckheit noch Tod unterworfen. Darum wie vorgemeldet / ſo ſtirbt er nicht ab/dahingegen dieſe abſterben und ſind beyde dem natürlichen und ewigen Tod unterworffen des ewigen Lebensa ber/ und der ewigen Freude beraubet. Darum ein jeglicher/der ſich zu ihnen ver

ſchreiber oder Gelübde thurgeſchicht zu gleicher weiß wie ihnen. Darum ſehe ſich einjeglicher wohlfür/ waser thut/ehe er ſichzuihuenverbinde dann alßbaldmuß eradezeit nach ihrem Willen und Begeh renthun/undſie mitnichten betrüben/ o der beleidigen dann alßbald nehmen oder brechen ſie einem das Leben. Dieſer E rempelhat man viel bißher erlebet und ge ſehen daß man etwann Menſchen hat ge

funden alſotod liegen mit einengekrüm ten oder verwundeten Halß / oder ſonſt

jämmerlichen verwüſtet. Wonun e


23

DE OccULTA

bißhergeſchehen iſt, hat man auwege ge ſagt/der Teuffel hatsgethan/auß Urſa chen der Menſch hat ihm ein Gelübde ge than/und nicht gehalten oder hat ſichauff eine Zeit zu ihm verſchrieben/jetzt iſt ſeine Zeitauß / darum hat er ihm das Valete gegeben. Aber ſolches iſt nicht recht auß dem Grunde der Warheit geredet deß Teuffels Ampt hält ſolches nicht in ſich/ ſondern vielmehr das/ daß er dem Men ſchen böſe Gedancken eingiebt / hält ihn ab von Gottes Gebott und Willen/macht

außihm einen groſſen Sünder alſo daß

erleichtlich GOtt ſeines Schöpffers gar vergiſſet/und verläugnet auch ihm letztlich in Verzweiffelung bringet / daß er gar nimmermehr bätenkan. Wiewohl dieſe

Geiſter auch dem Teuffelnahe verwandt/ undofftermahlen auch GOttes Hencker ſind/ſo ſind ſie auch offt unſere Warner/ Wächterund Beſchützer in groſſen Nöh ten/ helffen offt einem außdem Gefäng niß/und was dergleichen Hülffe mehr, Darum man einen ſolchen Menſchen der alſo mit traurigen ſchwermühtigen

böſen Gedancken oder imagination bus


PHILOSOPHIA. 3» bus beladen und überfallen wird/nicht al

lein ſoll laſſen ſondern beyihm frölich und guterding ſeyn/ viel mit ihm reden/von viel und mancherley kurzweiligen Din gen/ihm auch ernſtlich ermahnen, daß er

ſolcheimagination vergeſſe / und ihm die böſen gefährlichen Gedancken auß dem Sinne ſchlage. Dann weder der Teuffel noch dieſe jrdiſchen Geiſterfeyren/-ſon dern fügen ſich bald zu ſolchen Leuthen.

Daherokommts/daß etliche Leuthe/und fürnemlich die Kindbetterin zu Nacht im

Schlaffgedruckt werden, daß ſie vermey nen/ ſie müſſen erſticken/ können darzu nicht ſchreyen / oderjemand ruffen) zu Morgens ſprechen ſie / ach wie hat mich

heint eine Trutgedruckt iſt ein alter Mañ oder altes Weibgeweſen haben jeundall wegen vermeynet / es ſey eine Here/ ſo

doch die Heren leiblichen durch keine be

ſchloſſene Thür oder Fenſter mögen noch

können eingehen wie dieſe ſyphes oder Pygmei können thun.

-

O du zweiffelhafftiger Menſch und kleinglaubiger Petrus/ der du dich einen jeglichen Wind bewegen läſſeſt /

Ä

1Ck


40

DE occULTA

leichtlichſinckeſt Dubſtanſolchem Fer ſchuldig / dein zweiffelhafftiger Glaube der ſo ſchwach und kleinindiriſt auch dei, ne eigenſinnliche böſe Gedancken brin

gendichdahin / und fügen dir ſolches zu. Darzu haſt du einen Magneten in dir verborgen / darmit du ſolches an dich

zeüchſt das iſt der hiñliſche magnet über alle andere magneten, die da Eyſen und

Stahlauffheben undanſich ziehen/auch über die quintam eſſe, oder conſteller tenmagneten, welche das verfallene und

verborgene Eyſen verachten und offen bahrmachen. Dann der Hitfliſchema gnet iſt einer ſolchen groſſen Macht, daß er über hunderttauſend Meilja alles was er will / auß den vier Elementen an ſich zeucht / wann er in ſein exaltation gehet darvenich euch daſ weiter berichten will/

durch zweynachfolgende herzliche Erem pcl.

VI. Von der imagination, und wie ſie in ihre exaltation gebracht wird oder kommt/c.

Erſt


PHILOSOPHIA.

41

Rſtlichen Erempel fürzuhalten vonder imagination, wasſie ver mag oder würcket/ und wie ſiein ihre exaltation gebracht wird / das ſieht

man und erfährts in Zeiten der Peſtilenz/ wie iſt da die imagination ſo ein mächti ges Gifft/über alle vergiffte Küffte/dar wider kein methridat, theriaca noch kein

ander dergleichen praeſervativum zuge brauchen iſt / oder in dieſem Hülffe thun

mag/alleines werde dann die imaginati on vergeſſen 1 und ein Widerſtand ge

than ſonſt mag nichts helffen. Dann in dieſem iſt die imagination ein ſolcher ſchneller Vorbote und Wanderer / der nicht allein von einem Haußin das ande re/von einer Gaſſenin die andere/ſondern von einer Stadt in die ander/von einem

Land in das andere reyſet und wandlet/ alſo daß durch eines einigen Menſchen imaginierung mag ein Peſtilenz in eine Stadt oder inein ganzes Land kommen/ und viel tauſend Menſchen mag vergiſſ ten/ welchesalſo durch diß Erempelver r ſtanden wird. Ich ſetze von zweyen lieben

Brº KIN.


42

DE OccULTA

einer wäre in Franckreich/ der ander in

Italia. Nun wäre in Italia eine Peſti lenz/ derſelbig ſtürbe daran/dem andern Bruder in Franckreich komme die Bott

ſchafft wie ſein Bruderwäre an Peſtege

ſtorbendeßwegenentſetzt ſich derſelbigeob dieſer Botſchafft es ſchaudert ihm die Hauthebtanzuimaginieren, alſo daß er daſſelbige nicht kanvergeſſen/wird in ihm

angezündet/ reverberiert ſich ſelber gleich einer Gold oder Silber Probauff der Capellen/das mit Blumengehet/ſolang. bißesblicket / alsdann iſts vollkommen/ klar und rein von allen andern unreinen

Metallen. Alſo hält ſich auch dieſe mag nation in dieſemfall/daßwann ſie ſichſel berreverberiert hat biß auffdas höchſte

und ſie nun auff das Blick gehet / iſt ſo gleich der Teſt im Menſchen gleich wieder ſperma deß Manns in der matrice der Frauen / daraus alsbald die Empfäng nß und ſchwangerwerdung angehet. Al ſo kommt die peſtis weiter von einem Menſchen in denanderen/ ſolangbißes ſich alſo in einer ganzen Stadt oder Land einreiſſet. Darum iſt gut/weit darvonzu ſeyn/


PHILosopHIA.

4,

ſeyn/nicht von wegen der Lufft oder Ge ſtanck (dann dieſe die Lufft nicht vergiff ten oder die peſtemzufüge wiedie unver ſtändigen ſagen) ſondern von deßwegen/

daßman ſolche Dinge weder ſehen noch hören mögen auffdaßmans nicht insge müthfaſſe. r,“ - Außdieſem folget nun/daß man einem ſolchen Menſchen dem eine ſolche Bott ſchafft zukommt wiegemeldet/nicht allein ſoll laſſen/bey ihm nicht ſtillſchweigen ihn nicht laſſen feyren/auff daß er nicht in Sinnen und Gedancken mit ihm ſelber

ſpiele/und imaginiere. Man ſoll ihn trö ſten/ihme ſolchesaußdem Sinne helffen ſchlagen/mitihm frölichſeyn/ mitihm im Bret helffenſpielen oder ſonſt Kurzweil mitihm treiben. Undſolches ſolt ihr nicht für ein Scherz oder Geſpötthalten/obes gleich lächerlich genug iſt / daß ein:malſs leichtlich mag und kan geholffen werden. Dann die imagination iſt gleich einem Pechſieklebt gern an und embfähet gerne Feuer und wann es anhebet zu brennen mag es ſchwerlich außgelöſchet werden. Darum ſoll man einem alſo/ wie sº -

-

et/


DE OCCULTA 44 dethelffen/derimagination einem trachten Widerſtand thun / und ſolche außzule ſchen. Das iſt nun das eine Erempel/in

welchem die Vermögligkeit/ Würckung und exaltation der imagination iſt angee zeigetuñgenugſam fürgehalten worden. Nun aber vondem andern zu reden ſo

iſt zu wiſſen, daß nicht allein die imagina tioin Peſtilen Zeiten ſo viele hat um ihr Leben bracht/ ſondern auch in Kriegen. Wieviel ſind in Stürmen Schlachten/

und andern. Scharmützen erſchoſſen worden / da allein ihre imagination an ſchuldig iſtgeweſen? Das iſt/wammeiner forchtſam/ſcheuund zaghafft iſt/ſich obje dem Schoß entſetzet/und vermeynet nicht anderſkt dann er werdegewißgetroffen/

als offt ein Schoß gegen ihm geſchtcht. Ein ſolcher/ſag ich kommtvielehe um/ dann einer derkeck/frölich undunverzagt hinangehet entſetzt ſich nicht/ fövcht kein Schoßnicht/hateinen ſtarcken Glauben/ und gute Hoffmung / er werde vor alten andern Kriegsleuten darvon kommen. Solches ſind rechte Kriegsleuthe/damit Schlöſſer Städte, Land und Leuthezu gewin


PHILOSOPHIA.

45

gewinnen ſind. Aber die andernalle/ſie ſeyngroßoderklein Hans Edel oder Un edel/Ritteroder Graffen / ſolche ſind an

dem Feind allenicht eines Pfennings werth/ ichgeſchweige eines Solds.

Derhalben ſoll ihm einjeglicher Kriegs Mann/ der da begehrt ein alter Kriegs mann oder durch Kriegen ein Ritterzu werden t oder ſonſt zu hohen Ehren zu

feñen/einbilden berühmten Julium Car ſaroderſonſten einem trefflichen Ritterli

chen alten Kriegsmann als vergleichen denen Römernvielgeweſen ſind. Und ſo

er nun ſeine imagination recht zugebrau chen/und denſelbigen ſtets in ſeinem Ge müth alſo hat 1 als wolteeralledie Tha kenthun/und alſoalt werden als derſelbi geneinergeweſen iſt auch zugleichen ſol

chen Ehren und Ritterſchafft kommen, wie er geweſen, der würdealßdann derer

Würdung mithöchſten Ruhm und Eh renwohlbefindenund wahrnehmen.

-. Alſo iſt viel durch ihre Wiſſenheit ge ſchehen/daßſo ſie ihrerimagination nach gefolget/haben ſie dardurch Ehrund groß

Gutherlanget Esmöchteabereinerhier ilt


46

DE OCCULT A

zu ſagen/ das Glück die Stärcke/ oder Geſchickligkeit hat auch viel außgerich tet/ und ihnen darzu geholffen / auch hätteman viele nicht können überwinden/ verwundenoder verletzen/von wegen etli

eher Kräuter/Wurzlen/ oder Stein/zc. und dergleichen andere Heiligthumen/ſo ſiebey ſich getragen. Das alles ſag ich/ ſind nichts anders dann conſorten, über welches doch die imagination general und Obriſter Herº geweſen iſt. Wiewohlich zulaß/ daß derer Dinge viel ſind / die in Feindes Nöhtenpraeſervieren, einen be

ſchützen vor die Waffen/alſo/daß er nicht verwundet werden mag / darvon ich hie nicht Meldung/ ſondern an andere Ort thun werde. So iſt doch der Glaube dieſer

Dinge aller einer exaltation, und confir mation, dann ohnden Glauben/iſt es al

leschuſſ und kraffeloß . . . VII. Von den Schätzen und -

verborgenem Gutin und unter der Erden,

8

Onden Schätzen in und unter der Erden liegend/iſt hier auch et-was wenigszureden/ wie die er kennet/


- PHILOSOPHIA. 47 kenneterfahren/ oder überkommen wer den mögen/undwasſichofft fur übcl und 9Wunderbeyſolchem zuträgt. Erſtlich iſt euch fürzuhalten/bey was

Zeichen man einen Schatz unter der Er den verborgen/erfahren kan / auf daß man gewiß wiſſe und ſolches mcht wene. Man ſoll Achtunggeben/wo ſich nächtlich viel Geſpenſte ſehen und hören laſſen./oder ſich etwann ſonſt Ungeſtüm migkeit zuträgt, da die Leute ſozu Nacht darüber gehen/ſehr erſchreckt werden o der ſieeine Forchtankommt, daß offt ſol chen Leuten der kalte Schweißaußgehett ihnen alle Haar(wie man ſagt) gen Ber geſtehen. Sonderlich geſchicht ſolches viel an Sambſtags-Nächten/auch ſo die Leute mitéiechtern vorübergehen läſchets ihnen dteſelbigenab / als ob ein rechter SWinddarein gegangen wäre. So ge ſchichtsauchofftermahls/ wo ein verbor

gener Schatz ineinem Hauß liegt / läſt ſich in demſelbigen Hauß an den ſchwe ren Nächten viel Geſpenſter ſehen/ und großGerümpel hören. Wann nun ſich olche Zeich Zeichen zutragen ſehen undlaſſen hören ſolche Z

º


48

DE GC CULTA

kaſſen iſt gemeiniglich die Urſach/ daß da

ein Schatz eingegraben und verborgen liegt/ und ſolches ſoll man keiner andern

Urſachenzumeſſen dann dieſer allein/wie

woletliche Leute, die ſolches nicht verſtan den haben viel opiniones darauff gehabt.

Etliche haben vermeynetſolchesGeſpenſt ſey vom Teuffel oder von Hexen und ſey ein Menſch im Haußder Gemeinſchafft oder mit ihnenſonſt etwas zuthun habe/oder ſich dem Teuffelverpfändet/ oder ein Gelübdegethan / der laſſeſich alſohören und ſpüren und kanderZeit kaum erwar en/woltgerne daß ſiehinaußwären. Et liche haben vermeynet / esſey im ſelben Hauß ein Menſch heimlich vergraben und ermordet worden. Andere haben ver

meynet/esſeyim ſelben HaußeinMenſch übel abgeſtorben/ der gienge jetztalſoum oder ſein Geiſt und dergleichen viel meh vereopiniones. Aber ſolches iſt alles nicht wahrſondern allein die Urſach/daßda ein Schatzverborgen liegt/ oder auch etlich mahl, daß der Teuffet iſt außgetrieben worden von einem Menſchen und ihm vergönnet wird an einen ſolchen

*#


PHILOSOPHIA. » fahren, da iſt es aber viel ungeſtümer/dañ bey einem Schatz.

Der Schätze ſind auch weyerley/einer mag gefunden und überkommen werden/

der andere abernicht das iſt aber der Un

terſcheid: Der eine welchergefunden und

überkommen magwerden/ſein Schatz von dem Gold ſowir ſelbſt machen und von den Menſchen herkommt. Der an dere aber welcher nicht gefunden, über

kommen oder herauß gebracht magwer den iſt ein SchatzdeßGolds/ ſo von den fyphis und pigmeis herkomme, welchen

ſie ſelbermachen und münzen. Daſſelbi geobes ſchon unter die Menſchen iſt kom men/ ſobald es aber wieder eingegraben wird / mages dann nimmer ſo leichtlich

wieder überkofften werden das ſoll nun und muß ein jeglicher wiſſen auch auff

ſolche Zeichen wiegemeldet Achtungge,

ºn. Dann die Wünſchelruheiſt befrieg sich 1 ſiegehetſo gerne auffeinem Pfen ming der verfellt oder verlohreniſ wor denf als auffeinen reichen verborgenlie ßenden Schatz. So ſind auch die andern

viſiones in Spieglen/Criſtallen und der C 2

gleichen


ſo

DE OCCULTA

gleichen / wie es die Nigromantiſchen Schatzgräber brauchen auch falſch und betrüglich derhalben iſt ſich auffſolches nichts zuverlaſſen.

-

Von dem grabendeſſen zu reden/un wie man die Sachenrecht ſollangreiffen/ auch nach dem gerechten Proceß glück lichundfürſichtiglich zu handlengeſchicht auffdieſe weiß. Anfänglich hebe anzuſu chen und zu graben in der influenz Lu nae,oder Saturni, und wann der Mond

gehetintaurum capricornum und virg nem, und brauche dich ſonſt keiner andern

Aberglaubiſchen Ceremonien, darfſt auch keinen Circkel machen oder eine Be

ſchwörung darüber thun alleingrabfrö lich hinein und habe nicht ſeltſame und böſe Gedancken/oderimaginationesder

Geiſter halben/ſonſten erſcheinen dirvon ſtundanwunderbarliche Fantaſeyen und iſt doch nichts leiblichsda/ſondern iſt nur ein Geſicht/oder Erſcheinung die nicht zu

förchten iſt. Darum ſollen die Graber miteinanderreden/ ſingen/ und frölich. ſeyn/unverzagt und guts Muths/ und

keinesweges ſoll das Reden verbotten ſeyn/


h

PHILOsOPHIA.

ft

ſeyn wie die gottloſen Nigromantici die ſer Dingenſagen. Und ſo mannungleich auf den Schatz kommt und ſich viel Un

geſtümigkeit hören oder grauſame Din geſehenlaſſen/wie dann offrgeſchicht/iſts

ein Zeichen/ daß ſolcher Hüter hat und vonylphis, oder pigmaeis bewahret/ und Ä daßſie dem Men

verhütet werde.

ſchenden Schatz nicht vergönen/noch von ſich laſſen wollen und zuvorderſt / wann das Geld ihrgeweſen oder durchſiedahin

kommen iſt. Solcher Schätze ſag ich muß ſich der Menſch verzeihen unddar vonabſtehn/wañdieſe ihren Willen nicht gütlichen darein ergeben. Und obſchon etliche ſolche Schätze gefunden/ und ü

berkommen werden / und dieſen Hü tern als ein Raub abgejagt worden / ſo

können ſie dochviel Kunſt nemlich/ſol chen Schatz zu tranſmutieren, etwann in

eine ſpöttliche/häßlichematerials in Erd rich/Koth/und dergleichen (wie ich dann deren Erempelvielgeſehen habe.) Der halben/ wann ſich nun ſolche transmuta tiones zutragen/ſolt ihr darumbnicht ver jagen/ ob es ſchon Gold oderSilbergar

E3

nicht


DE OCCULTA 52 nichtgleichſthet/ und niemand vermeymr ſolches darinzufinden ſondern ihrſoltge dencken andas Wort ſo dieSchrifft ſagt: GOtt wird die Welt richten und urthei len durch das Feuer. Dieſes ſolt ihr hier auchalſo verſtehen und ſolches durch das Feuerrichten/undurtheilen. Iteman

einem andern Orth im Pſalter ſtehett das Gold und Silber werde durch das

Feuer bewehrt und rein lauterfunden. Derhalbenmuß in dieſer transmutation das Feuer Richter und Urtheiler ſeyn undiſt ſein Proceßnichts anderſt / dann allein mitihm in das Feuer zu eylen/und in aller maß mit ihm zu handlen/ wie mit einem andern Erzoder Metall/ſomußes wieder werden was es zum erſten gewe , , ſen iſt. Es iſt aber hier von ſolchen transmu tationibus noch eines zu melden/wie das

offt groſſe Häfen gefunden / und außge tragen werden / auchofft etwann voller

ſpöttiſchernärriſchermateri, als Kohlen Eyerſchalen Hobelſpön und dergleichen mehr/daß auch offkviel Jahr dagelegen der vergraben iſt geweſen/da haben etli -

che


---

PHILOSOPHIA.

§3

che vermeynet/die ſolche Dinge gefunden esſey einrechter Schatz und lauter Gold oder Silbergeweſen allein esſey anjezo verwandelt worden/durch die böſen Gei ſter/das iſt nicht und kannicht ſeyn/dann

ein Schatz derohngefehr gefunden wird/ mag nicht durch die Geiſter transmutiert und verwandelt werden ſondern muß frey bleiben, was er an ihm ſelbſt iſt. Der halbenſolt ihr ſolches nicht für einetrans mutation , aber wohl für eine vexation halten. Dann es ſind etliche vexatores, die ſolche Dinge etwann eingegraben/ Und damit die Leuke vexieren und um

ſonſt erfreuen wollen. Darum ſolt ihr ſolche Dinge nicht achten / dann es iſt

nichts verrhºdarztempfindet ihr es wohl am heben / daßesgar leicht/indringiſk. So es aber eine groſſe ſchwere hat als ein ander Erzkiß oder Sand/da möchte man etwas darauf halten / und darvon im

Feuer etwas verſuchen wie vorgemeldet KH0Yden.

Damithier auch nichts nöhtigs auß gelaſſen werde/möchte noch einer fragen

auf was Urſachen dºch leich“ E 4ein Schaſ


14 DE OCCULTA leichtlich gefunden und überkonnen werde/ der dochnichtgeſucht wird?Das geſchicht auß dieſen Urſachen. Die Geiſter welche den Schatz verhüten wiſſen der Men ſchen Sinn und Gedancken/ darum ge ſchichtſooffte , daß der Menſch nicht im

Sinn oder Gedancken hat alldo ein Schatz zu graben/oderzufinden/derohal ben brauchen ſich die Gehüter allda auch

keiner Kunſt / noch anderer Liſtigkeit. Dann ſie haben ſolches keine Sorge noch Wiſſenſchafft. Darum wird ihnen der Schatz leichtlich genommen und alſo oh ne Mühe überkommen. Geſchicht ihn al

ſo gleicherweiß/ als einem der gähling und unverſehner Sach von ſeinem Feind überfallen wird derſelbige wird auch alſo leichtlich überwunden / oder/ihm etwas abgejagt. Warum aber auch den Schä zen alſo hitzig/und begierlich nachgeſtellt wird mit ſuchenund graben geſchichtfür nemlichumzwo Urſachen willen. Erſt lichundfürnemlich von wegen deß Gei und Begierde ſo wir nach dem Gut ha ben. Die anderiſt/ daß daſſelbige Ort hernacherſicher friedſam/ heimlich

Ä

--


PHILOSOPHIA. 55 ſtill wird von dieſen Geiſtern/ und daß man am ſelbigen Ort hernacher wieder um wohnen/und bleiben kan. Dann es ſind noch viel ſolche Häuſer und alte Schlöſſer im Land die man alſo ödelaſ

ſen muß, daß niemand darinnen woh nennoch bleiben kan/ von wegen ſolcher Geſpenſter und Ungeſtümmigkeit. Das

iſt gemeiniglich die fürnehmſte Urſach/ daß daſelbſteinmercklicher groſſer Schatz verborgen und vergraben liege. Wann ſich nun ſolches zuträgt.daiſtgraben und ſuchenhoch vonnöhten / nicht von wegen daßmanden Schatz 1 oder das Geld be komme, ſondern auch darum, daßman

daſſelbige Ortwiederum wohnhafft ma che/ und ſo man ernſtlich mitdem graben darauffſetzer / und keinen Fleißſparet/ muß einesgeſchehen entweder er wirdge funden/undheraußgehoben oder verſen cket ſich / nnd wird von ſeinen Hüttern,

verzogen oder weggeführct/wiedann offt durch der Spiegelnviſioner oder Criſtal leneinige Knaben gezeigetwerden/dicet was weg tragen, da ſie dann zu dencn.

Gräbern ſagen jeo ſehe ich vietten s',

C

Männ


56

DE OCCULTA

Männleinkommen die tragendenSchat gar hinweg/ſolches mag manauch glau ben/und zugrabenauffhören. Es iſt auch daszuwiſſen/je ungeſtümmer undunge heueres an ſolchen örtern iſt und je mehr ſichallda Geſpenſte hören oder ſehen laſ ſen jegröſſer der Schatz iſt und auch ſo

vielhöherin der Erden vergrabenlieger.

VIII. Wie der Menſch beſeſſen. und eingenommen wird vom böſen Geiſt oder Teufel

-

-

-

Je dieſe Dinge geſchehen und ſich zutragen iſt uns fürge ſchrieben durch den Apoſtel Pe trum/ darmitaber dieſelbigen Wort der

Warnung wohl und recht mögen ver ſtanden werden bedarffernoch wohl einer

Ä

und deutlichen Außlegung. ann der Apoſtelſezet die ganze Sum

mainzweykurze Worte ſolche ſind nüch ternſeynund wachen/ſind ſehr geringund ſchlecht anzuſehen, aber ſie treffen ſehr viel anlund greiffen ſehr weitumſich/werſol-Cherecht bedencket und zu Herzen führet/ wür


PHILosopHIA.

»

würde mir wegen ihrer Wichtigkeit und Hochachtung gar leicht beypflichten. Die weil nun uns der Apoſtel Petrus ſotrefflich warnet und vermahner/und ſpricht/ſeyd nüchtern und wachet / dann der Teuffel euer Widerſacher gehet herum wie ein brüllender Löw/und ſucht wener verſchlin gen möge. Das beſchlieſt er letztlich mit dem Glauben/daß wir dieſem mögen ein Widerſtand thun/durch unſernGlauben/

dem Inhalt deß erſten Worts nüchtern zu ſeyn/ſolt ihr alſo verſtehen/ als wolte Petrus ſprechen / hütet euch vor allerley

Füllerey/und Trunckenheit. Dann Trunckenheit iſt ein Urſprung

und Brunn alles übels/ und aller Laſter die alle auß. Eingebung deß Teuffels / durch ſolche Trunckne Polte geſchehen.

Darum ſeydmäſſig mit Eſſen und Trin ckenbeſchwärteuere Herzen nicht dann derTeuffeliſt allezeit gegenwärtig wie wohl unſichtbar danner iſt ein Geiſt. So kaner auch die Kunſt daß er allenthal

ben ſeyn kan/auff dem ganzen Umkreiſ der Erden/ danner iſt ein Erfüller und Verbringer deßübels auff dem sº

6

(


---

s

DE occULTA

ken Erdboden bey auen Menſchen ge

ſchicht und lauretauff die Menſchen/ wieeine Katzauff die Mauß. Darum alßbald ihr euch anfüllet mit Wein und

truncken werdet/ſofährterineuch/bringe euch in Sünden und über alle Laſter und übel in euch / führer euch auch am Seyl

herum als ein Hencker den übelthäter/biß. er mit ihm ein End macht und ihn hin

richtet. Alſothuter auch bißerihn Leib lich beſitzet/ einnimmt / oderſonſt gar in Verzweiffelung bringt. Darum ſehee

zu ihr EpicureBachi, und Landsknechter diegute volle Brüder ſind/und Tag und Nacht bey dem Weinſitzen ſich nicht wol lenlaſſen ſtraffen, ſondern ſich außreden mit ihrem Sprichwort/wie ſie ſagen:

-

Ein Kriegsmann/und ein Schweinf Sollenallezeitvollſeyn. Damſiewiſ ſennicht, wann ſie ſterben müſſen oder wannmansabſticht. Dasiſt nun der In

halt und Außlegung deß erſten Worts Nüchtern ſeyn. Das Wachen aber ſolt ihr alſo ver

ſtehen als wolte Petrusſagen habteinen guten auffrichtigen redlichen Wandel/

ſºyd


PHILOSOPHIA. 2 ſydmunternichtkleinmühtig/habtnicht

-

böſe Gedancken oder Fantaſyen bildet euch den Teuffelnicht einlaſſet die imag nation in dieſem nicht Raumnoch Pla

haben beyeuch. Damalſo ſind ſehr viel

beſeſſen worden vom Teuffel daran ihre eigenſinnige böſe Gedancken/ und ihr i- -

magination ſchuldig geweſen. Darum verlaſſet ſolches und bätet darfür habt GOet vor Augen denſelben bildet euch ein/ſomöchteihr ihm gleichen und GOf

tes Kinder werden/ und erwird euchſei nen Geiſt zuſenden/mit demſelbigen wird er euch beſitzen t undregieren / und ſeine Wunderwerck/und Allmächtigkeit durch eucherzeigen / und würcken / wie durch Paulum und alle andere Apoſtel iſt be ſchehen / welche alle auff dieſe weiß mit dem heiligen Geiſt GOttes ſind beſeſſen worden. Derhalben folge dieſem nach und ſchlage den Teuffel und alle andere böſe Sinn und Gedancken auß / dann dardurch mögen wir uns ſelber bereden/ und eben ſo bald den Teuffel in uns zie hen/und mit ihm leiblich beſeſſen werden/, auch endlichen in Verzweiffelung kom -

-

-

C 7

-

men/


éo -

DE OCCULTA

- men / daß wiruns letztlich ſelber um das Leben bringen / und ein Endnehmen wie Judas/Achitophel/ und andere derglei chenmehr. Dasſey nun auch von den

Wort/Wachen geredet / was Petrus eigendlich für ein Wachenmeynet/ dann ermeynet hiernicht das wachen/daßman

in kein Bettkome oder ſonſt den Schlaff breche/wie dieCarteuſer und alle Kloſter Leutethun/ dann GOtt hat den Schlaff erſchaffen / und erſtlich über Adam kom

menlaſſen darum ſollen wir ſchlaffen zu ſeiner Zeit ſo vieleines jeden Naturer fordert und haben will/tc. Nun mercke letztlich wie Petrus dieſe Wort beſtättiget und beſchleuſt/ er ſagt, Wir ſollen dieſem veſt widerſtehen im -

Glauben, als wolte er ſagen/ Zweiffelt nichtan der Gnaden Gottes betrübtoder beſchwert euer Gewiſſen nicht beredet euch ſelber nicht als obeuchGOttnicht haben wolle oder euervergeſſen habe oder daß ihrſein nicht würdig ſeyd/ oder unter ſeine Augentrettendörffte/dieweil ihr wi der ſeinen Göttlichen Willen gehandelt

ne Gebottgebrochen und groſſe Sün -

de


PHILOSOPHIA. sr debegangen habt, ſondern glaube ſeinen

Worten, daß er nicht den Tod deſ Säj ders haben will, ſondern daßerfich bekeh reundlebe. So iſt er auch kommen um

der Sünderwillener hat unſere Sünde

aufſchgenommen. Dergleichen Troſt, ſprüche ſehr viel hin und wieder in heili

gerSchrifftgefunden werden die ſollen ſolchen kleingläubigen und zweiffelhaff

genieutenfürgehalten und erzehauch darmitgetröſtet werden.

Alſo thut man dem Teuffel und böſen Gewiſſen einen Widerſtand j ein ſolcher Menſchenriediget und weiter nimmermehr angefochten

X. Wie man die beſeſſenen Leu teerledigen ſoll und den böſen Geiſt von ihnen anßtreiben / auch von dem groſſen -

Mißbrauchſomandarinheutiges Ä bey vielen treibet.

weiter von Außtreibung deſ böſen Geiſtes zu reden ſolt ihr erſtlich wiſſen / daßbißher wenig recht ſind außgetrieben worden. Dann da hat man anderſ nichts dann mieCe TEHTC


e. DE oceULTA remonien und Beſchwörungen wiſſen uhandlen und alſo denTeuffel und alle öſe Geiſterwollenaußtreiben - welches gareinvermeynter Grundiſt/und ſollkei nes weges ferneren Fortgang haben.

Dann obſchon etliche Leutedardurch ſind darvonerlediget und der Teuffel von ih nenaußgetrieben worden/ ſo gehets ohn chadennicht abſuñhat es hiemit/einen gleichmäſſigen Verſtand / als wann ein Her ein Land oder Stadt mit dem Schwerdt gewinnenuñerobern will/das gehet auch dem Lande oder Stadt ohne mercklichen Schaden nicht ab. So ſoll man auch das Sprichworthie bedencken!:

das man dem Menſchen mit guten Wor tennicht abgewinnnet das gewinnet man ihm mit böſen Worten noch viel weniger ab/wird man aber Gewalt wider ihn ge-brauchen und ihm darmit etwas abge

winnen ſoiſtalßdamneinanders uñgröſ ſers übelhernachzubeſorgen/wie man de rer Erempel viel erlebt und geſehen hat. Darum ſoll auch hier ſolcher vermeyn ter Gewalt unterlaſſenwerden als mitde nen Ceremoniis, und conjurationibus zU.


-

-

pHILOSOPHIA.

63

zuhandlen/ſondern ihrſolt die böſen Gei ſter von Menſchen außtreiben wie Chri ſtus und ſeine Apoſtel haben ſolche auß

getrieben und anderſt nicht / du würdeſt ſonſten groſſe Mühe und Arbeit mit dem

Teuffel haben. Dann der Teuffel fährt garungernaußdem Menſchen/ er ſucht genau in allen Wincklen/ ob er bleiben möchte / und dem Menſchen in ſeiner

Macht behalten und ſo er dann ſiehetdaß ſeines Bleibens nimmer iſt, ſondern auß fahren muß ſo begehrter und will kurz um haben/daß man ihm in einem andern

Menſchen/Vieh/da oder dorthin zufah ren vergönne / und ſo es ihm vergönnt worden, wird ein viel gröſſerer Schaden erfolgen/ als zuvor nie beſchehen

Ä

Päré,

-

-

Darum ſoll man ihm gar kein Ort vergönnen ſie auch ſonſt an keinen Ort heiſſen ſahren/dann in den Abgrund/dar von ſichergekommen ſind/dahin ſie auch Gottverordnet und verſtoſſen hat / auff daß es nicht gehe/ wie Chriſto iſt geſche hen/daer Teuffelaußtrieb/und vergönne

teihnen in die Säuzufahren - wie- bald V(Ts"

-

- -

.


s4

De occULTA

waren ſie vorher Teuffel/und lieffendem Waſſer zu und erſäufften ſich ſelbſt. Dar Um vor allen dingen ſoll man ihr nicht

vergönnen in einem andern Menſchen zu fahren/ dannalßbald wird erſichum ſein Leben bringen/ gleich wie dieſen Säuen geſchehen iſt. Es ſoll ihn auch nichtzuge laſſen werden in ein Waſſer/See/Wey er/oder Brunnen zu fahren/dann wann dasgeſchehe/würde er viel Menſchendar innerſäuffen, hinein und hinunterzic hen/daran hat dann der Teuffel viel ein gröſſere Freude / lacht durch die Finger wie ein Nar ſeines Herten. Man ſoll ihm auch nicht vergönnen in diß oderje nes Haußoder Schloßzufahrendanner

würde es in ewig Zeit beſitzen / und ſich dermaſſen darinhalten und erzeigen/daß niemands darinnen weder wohnen noch

bleiben mag/ſondern man würde müſſen das Haußöde und leer ſtehenlaſſen wie es dann auch viel ſolcher Häuſer und alte Schlöſſer im Landehat / die auch dieſer

Urſachen halben ſind verlaſſen worden deren ich hie vielkönte nennen und anzei

aber umkürzewillenunterlaſſen will. Dax


PHILOSOPHIA. 6 Darum der böſe Geiſt begehre was er wolle oder wohin er wolle / ſoll man ihm

anderſthin nicht vergönnen, dannin Ab grund/dahin ihn Gott geſchaffenundge ſtoſſen hat davon er auch iſt herkommen

ſoll auch außfahren / als wie erhineiniſt kommen/tc.

-

Und ſo auch der Teuffelauß den Menſchen viel unnütze Geſchwätz würde treiben / ſollmanihm nicht viel Antwort geben oder mit ihm reden/will man aber je mit ihm reden/ſollman ihn heiſſen auß fahren und ſprechen: Ich gebeut dir un reiner Geiſt bey den Worten/ und bey

der Macht und Krafft dadurch du biſt außgetrieben worden von dem Sohn

Gottes JEſu Chriſtoſelbſt/und hernach auch durch ſeine Apoſtelic. Sonſt ſoll man ihm nicht beſchweren. Wiewohl dißauch keine Beſchwörung iſt oder dar ſoll gerechnet werden./ſondern für eine Antwort doch würdeer mit dieſem alleine auch nicht außgetrieben / ſondern das iſt erſtlich mit ihm fürzunehmen wie Chri ſtus ſagt faſten und bäten. Dann er

Ä

ſpricht dieſe müſſenalleine außgetrieben ve“


DE OCCULTA 66 werden durchfaſten und bätenim Glau ben, Derhalben iſt am allererſten groß

vonnöhten dieſelbigen Leute zum Gebät zu treiben/ wiewohl es ſehr ſchwerlich da

hinkommt dann der Teuffelregiert ihnen dieZungen/läſſetſienichtbäten durchuñ von ſich ſelbſt. Darum ſoll man ihnen erſtlich vorbäten / wollen ſie aber je nicht nachſprächen / ſo muß man harteranſie und ein ander Mittelan die Händench men und demſelbigen Menſchen binden Hände und Füſſe darnach ſoll ſich ein andermannlicher Menſch mit Zornge gen ihn erzeigen ſichcreuzweißüber und

auff ihn legen / ihn mit ganzem Ernſt zum Gebät nöhtigen dochalſo/daßer ihm vorſpreche. Alſo mag der Menſch zum Gebät gebracht werden / dasſonſt keines

wegesgeſchehen mag/alßdann ſoll er auch darbeyerhalten werden / ſo wird ihn der Teuffel ſelber verlaſſen/und von ihm auß

fahren. Sovielſey nun geſagt von Auß treibung der unreinen und böſen Geiſtern/ iſt alſo der Weg genugſam hiermit gezei get worden / ſoich an andern Orten mit “urzen Worten beſchrieben und angezei be.

X. Von


PHILOSOPHIA.

47

X. Von den Ungewittern.

8

On den Ungewittern zu reden woherdieſelbigenkommen/ und ihren Urſprung nehmen / auch

wie ſie wiederum hingenommen und ge

trieben werden auch wie man ſich vor dem Schaur und Hagel praeſervieren ſoll. So iſt erſtlich zu wiſſen, daß alle Un gewitterſicherheben und herkommen von den vier Hauptwinden. Als von Oſt Süd/Nord/und Weſt und in dem cen trobeyde des Luffts / und obern Firma mentsmag ſich nichts erheben/es kommt allesvon den vier Urſprüngen her / das muß nun wohl betrachtet werden/und ein

jeglicher derſein Hauß Hoff und Gar ten/Anger/oder Acker und dergleichen vielmehr von dem Schaur und Hagel prxfervieren und ſchützen will, mußſol ches wiſſen/auff daß er köntedas Untere mit dem Obern vergleichen. Was aber auch gemeiniglich der Anfangſey eines jeden Ungewitters/wollen wir hier kürz lich anzeigen.

Es iſt fürwar der Anfang nichts an derſt/


«8

DE occULTA

derſt als eine Erſcheinung der Geiſter und iſt der Blitz die Gegenwertigkeit und Erſcheinung ſolcher eine Anzei gung an dem ferner erkannt mag wer den / ob das Ungewitter wohl oder ü

bet ergehn werde/welches auffdieſe weiſe verſtanden werden ſoll

gleich wie ein

Freinbdling nicht ungeredet in ein Hauß oder Stubengehet alſo erſcheinen auch die Geiſter uns nicht ungeredet, dann der

Donner iſt ihre Rede/welcher gleich dar. aufffolgt wie wirdann ſehen, daß auffje den Hiñelblitzen / gemeiniglichein Don Merfolgt. Und als wenig es guts bedeu

tet ſo ein Frembdling gehling in ein Hauß laufft/daer unbekannt iſt dann entwe derser wird gejagt von einem der ihn ver

folgenwill / oder er hat jemand verfolget

und Schadengethan. Alſo iſts auch mit dem Blitz deß Himmels zu verſtehen je behender und ſchnellerer gehet/je böſeres ſeine Bedeutung hat, dann gemeiniglich

(

ein Schaurdaraufffolget. Da iſt einem hochvomöhten / daß man ſich wiſſe vor demſelbigenzupraeſervieren, auffdaß er

feinen Schadenthue.

Dºsiº

nicht

-


PHILosoph A.

69

: nicht das Glockenleuten wiewohlichs hie auch nicht willverworffen haben, ſonder

lich in den Zauberiſchen Ungewittern/ welche durch die aſcendenten und Gei

ſter in Lüfften ſich erregen und zutragen.

Dannheimlichundſtill iſt aller Geiſter Will/daher kommts / daßdas laut Ge thön als der Glocken Geleut und der

Büchſen Geſchoß/ daſſelbig einstheils mindert und vertheilet. Aber für den

Hagel und Schaur gar kein Hülffethutt das hatman nun offt mit Schadener

fahren. Darum haben ſich die Mönche und Pfaffen in dieſem auch vielbemüher mit ihren Ceremoniis, und das gemeine Volck beredet/wann mangeweicht Waſ ſernehme/undbeſprenge das Ort damit dahin möge der Hagel oder Schaur nicht ſchlagen. Deßgleichen wann man ein

geweichtsiechtanzündet oder wannein geweichter Palm/ oder ander geweichts Kraut daliege. Alſo auch wann man ein geweichten Rauch mache als von Mir raund Weyrauch/und dergleichen.

O duthörichter einfältiger Prieſter/ derduinden Dingengarnichts ja weni ger

/ -


70

DE OCCULTA

ger dann nichts weiſt/ dieweil du hie das

Widerſpiellehreſt / und mit dem guten

lieblichen Rauchwerck die böſen Geiſter vertreiben wilt / ſoſie doch nichts liebers

haben und ihnen nichts angenehmers iſt zu dem ſie ſich eheverfügen als zugutem Geruch/esſeyngleichgute oder böſe Gei

ſter. Wann du aber hieſſeſt für Wey rauch und Mürren alam foetidam nen nen und darauß ein Rauch macheteſt jetzt möchteſtudie Geiſter ſowohlgute als böſe darmit vertreiben. Dann der gute Rauchvon Myrrenund Weyrauch und dergleichen iſt anderſt nichts/ dann ein Opffer der Geiſter - dardurch wir ſie zu

uns bringen mögen. Von dieſem aber will ich weiter nichts mehr reden.

Aber in meinem angefangenen Für nehmenfortzufahren, wie ein jeder Ort vor dem Hagel und Schaur ſoll behütet und beſchützet werden/iſt zumercken/daß das praeſervativum nicht ſoll in dem cen trodeß Hauß/ Garten Ackers/tc.ſon dern in die vier Ecken/als gegen orient, occident, meridiem und ſeptentrionem,

mußgeleget werden alßdann iſt es ver ſorget -

f


PHILOSOPH IA.

71

ſorgeeundſicher. Gleich wie ein Hauß oderander Gebäu/dasauff vier Seulen ſtehet auch vielveſterundſtercker ſtehet/ dann auſfeiner Seule / ſie ſtehe dann in

ſ

mittendeßcentri, oder an einem Ort al

lein ſolches Haußoder Gebäu aber wird ",

leichtlich von den Winden und Geiſtern niedergeworffen/und umgeſtoſſen. Was aber die preſervativa und die materien ſeyn / darauff man dieſe vier Seulen ſetzen und machen ſoll. So wiſſe daßderſelben etliche ſind/ da ein jedes für

d, ſich ſelbſt dieſe Krafft hat / und ſtarck ge Änug wäre. Als erſtlich iſt Artemiſia,Hy pericon, Ingrien/Chelidonia, Rauten Abbiß / und dergleichen Kräuter und Wurzlen mehr ſonderlich wann dieauch

einrecherinflueäz gegraben und genom t zk

men werden. “ noch etliche von viel Uber dieſe ſind

gröſſerer und ſterckerer Krafft und Tu gend/ als da ſind die Corallen/ Azoth,

und der vorigen charačter einen auffeine

ſº

Oblaren gemacht / in dieſen dreyenligt

ſº º

verborgen das gröſſeſte arcanum, wider alle Zauberey/Geſpenſt und Hererey/ D

auch


72

DE OccULTA

arzwSTÄTeuffe ſelbſt darauffwi in dieſen unſern Nöthen das Vertraue

Kendörffen dann dieſe uns nicht laſſen.

XI. Von dem groſſen Miß. brauch der Magica, und wie ſie zu ei ner Zauberey wird / c.

-

-

"Agcaiſtan ihr ſelbſt die verbor -

gemeſte Kunſt/nnd groſſe Wiſ ſenſchaft übernatürliche Din

geauff Erden und was Menſchlicher Vernunfft unmüglich zu erfahren/ oder

zu ergründen iſt das mag durch dieſe KjderMagicaerfahren undergrün de werden. Dann ſie iſt eine groſſºver

borgene Weiſheit gleich wº die Ver nunſſt eine offentliche groſſe Therheit iſt.

Darum wäre auch hochvonnöthen daſ die Theologiauch etwas darvonzuſage wüſten und erführen was magicº war und nicht ſo unbillicher weiß / und ung“

gründet einem ſo gleich einen Zauber nenneten. Dann magica wärihnenſehr dienſtlich/ dieweil ſie der Schrifft Do Stores und Magiſtriſeyn wollen/

s


PHILOsOPHIA.

75

ſich ſelbſt überreden wiewohl ich nicht 3 meyne daß ſie ſich der magica ſollen ge

}

brauchen, oder etwas darin laborieren,

ſondern daß ſie darinnen eine gute Er fahrung hätten und ihren effect und Tu

gendwüſten/ von wegen der hohengroſ ſen Geheimniſſen / die in der heiligen Schrifft ſind verborgen und durch die A poſtel/Propheten und durch Chriſtum ſelbſtgeredet worden, welches wir mitun

ſerer Vernunfſtwederverſtehen nocher gründen mögen.

Dann welcher Theologus (der nicht auch hat magiam verſtanden ) hat je ei

nen Teuffel außgetrieben oder ſonſte nen Geiſt vertrieben - oder zu ihm ge bracht/oder das noch viel weniger undge inger / daß er einen Krancken geſund

hätte gemacht/ undſonſten einige Hülſe 8ethan/allein durch ſeinen Glauben. Ich geſchweige daß er damit einen groſſen Berg verſetzt und gar ins Meer geworf ſenhätte. Darauß folgt daß ſie dieſen Glauben/darvon Chriſtusſage weder wenig noch viel verſtehen/daer ihnen doch

täglich im Maul herumfähret D 2.

reden Und


74 DE OccULTA undlehrenviel darvonundwiſſenjaſo. chen ſelbſt doch nicht zu probieren / u

darmitein Zeichenzuthunauffdaßman

ſagen möchteſeverſtehen den Glauben und wiſſen denſelbigen zugebrauchen und zu bewehren und wann einer kommt

dereingut Zeichen dardurchthut/ es ſey

gleich gut oderböß / ſo heiſſet ihr ihn ſo gleich einen Zauberer / dieweil es über

euer Vernunft und Menſchliche Weiß heit iſt, und die magiam und Zauberey nicht zu unterſcheiden wiſſet. Dann ma

gicaiſteinbehende und reine Kunſt unº nicht mit ceremoniis, oder conjuration

busbeflecketnochbeſudlet wie dieNigro mantia. Dann in ihrwerden wederce remonix, conſecrationes,conjuratone

benediciones, noch malediétiones gº braucht oder fürgenommen/ ſondern a lein der Glaub darvon Chriſtus rede

der die Berge verſetzt - und in das Mee wirfft/der auch allen Geiſtern und aſcen

dentenzugebieten hat ſie meiſtern un bzwingen kan / derſelbig wird darinne

fürgenommen

-

Aber da iſt Auffhörens hoch *

*

-

-

e (


PHILOs OpHIA."

7

Ften/daß ermcht zu einem Aberglauben e

der Mißbrauch werde dem Menſchen zum Verderben und Schaden dann alß

dann wird eine Zauberey darauß 1 und nicht unbillich von männiglichen eine

Zaubereygenennet/wie dann alle Heren hun/dieſich in dieſe Kunſt eingeflickt ſich derer gebraucht und wie eine Sau im Koht gewälzet haben.

-

Alſo iſts durch ſie zu einer Zauberey

worden undnichtunbillich noch unrecht iſt/daß man ſie und alle Zauberer mit dem

Feuer hinrichtet. Dann es ſind die ſchädlichſten Leute und die böſeſten Fein dediewir auf Erden haben/ſoſie jemand übelwollen. Vor einem gegenwertigen

leiblichen Feind dereinem andern nach 4

folget mit böſen Waffen Geſchoß/oder Werffzeug/ kan man ſich nochetwas hü

ten und auch auſfihn/ſich wiederum ver ſehen / und ſich gegen ihn rüſten / mit Banzer/Harniſch Waffenund Geſchoß oder gar daheim im Hauſe verbleiben und niemand zu ihm hineinlaſſen / dann der ihm wohlgefället. Aber vor dieſem

iſtſichnichtalſo zuprºſervieren, es hilffe D3

für


ys

DE occULT A

für ſie kein Banzer kein Harniſch kein

Thür noch Schloß / ſie dringen alles(

durches ſtehet ihn alles offen und wann einer ſchon in Eyſern oder Stählern Ki ſten wäre eingeſchloſſen/ſo wäre er vorih nen darnicht ſicher genung. Wiewohl ſie ſelbſt mit ihrem eigenen Leib nicht Schaden thun können, ſo können ſie doch die Geiſter und aſcendenten einem

über den Halßſchicken durch ihren ver meynten Glauben und einen abweſenden auch wohl über hundert Meilwegsweit verletzen/anſeinem Leib und beſchädigen oder wie ſie wollen/ſchlagen/ ſtechen 1 und

ertödten. Wiewohl man äuſſerlich kei ne Verwundung deß Leibes ſiehet oder empfindet/dann ſie mögendas Fleiſch/sder den außwendigen Menſchen nicht verwunden oderverletzen / alleine j

den inwendigen Menſchen, als den Geiſt deß Lebens. Darum mag auch kein Ban zer oder Harniſch / wie gut er auch zwar ſeyn mag / darwider eine Hülffe thun ſondern es muß einander Harniſch dar widerangezogen werden durch den Glau

ben/ das iſt ein Pfad und inneres

# (s


PHILOSOPHIA.

77,

Gewandt / (Hembde ) ſodaſſelbgele

(aläs oder umgewandtebiſch ) angezo 1gen wird/ nachdem es vielmahlen rechts getragen worden iſt / das thut hierwider

mehr Hülffe dann alle Harniſche Ban zer Elends Haut oder Engliſche Hau t ben/lnd naſſe Köttel. e. Wiewohl nun dieſer praeſervation

mehr ſind die vorſolchem und vor aller Zauberey der magiſchen Eingriff ſchü en/ die durch die aſcendentengeſchehen t als da ſind die Corallen/Azoth, und der

gleichen mehr ſo die nach rechter Ord Wung gebraucht und getragen werden? "Praeſervieren ſie. Dann diepraeſervatio

iſleichef aber die caratie iſt beſchwerli chen/jedoch möglichen. Dann hierinn

mußauchein magiſcheübernatürlicheCur geführt werden. Daher kommrs/daß man ſagt / Niemands kan ihm beſſer helffen dann der böſe Menſch oder die

Herºlſo ihmſolches hat zugefügt. Und das iſt nun wohl geredt 1 und mag nicht widerſprochen werden aber die ſolchesge ſagt haben die Urſachen nicht gewuſt an zuzeigen, wie/ oder warum dieſe Leute/ D 4 die

-


78

DE OG CULTA

die einen Menſchen verſehrt und Fan bert haben / wiederum am glücklichſten

undbehendeſten helffen können, das alles aber ſolt ihr hie genugſam berichtet wer den aufffolgende weiß. -

Etliche Zauberer machen Bilder in geſtalteines Menſchen / den ſie vermey nen/ und in Gedancken haben./ ſchlagen

ihm einen Nagel in die Füßſohlen. Al ſobald iſt der Menſch unſichtbar getroſ fen/und trägt den Nagelünſichtbarinſel nem Fuß. Darauffdann folget/daß der Menſch hincken muß/ und nimmer recht

auff ſeinen Fußtretten kan/ſolange der Nagel in dem Fuß deſ Bildes ſteckee. Jetzt aber wann der Nagel außgezogen wird/ iſt auch dem Menſchen wiederge holffen darum weiß niemands beſſerwo

ein ſolcher Nagelſteckt dann der ihn hat eingeſchlagen.

Alſo wird oft einem Menſchen ein Nagel in einen Zahn geſchlagen, daß er hernach keine Ruhe noch Raſthaben kan

am ſelbigen Zahn/ſolangbiß der Nagel wiederum außgezogen / oder der Zahn außgebrochen wird. Dergleichen wer -

den


PHILOSOPHIA.

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denviel mehr Nägel durch ſolche Er zauberer durch die Bilder / und in die Glieder der Bildergeſchlagen/ und wird

alſo der Menſch unſichtbar getroffen ohn alles Empfinden oder Eröffnung ſeiner Haut.

Sogeſchicht auchofftmahls / daß ei nem Menſchen Beulen, Streumen und blaue Mälergehling am Leib auffahren underſcheinen auch ihm ſein ganzer Leib wird/aß wäre er mit Stecken geſchlagen worden.

Welchem Menſchen nun al

ſo geſchicht ohne natürliche Urſachen der gedencke nicht anders / dann daß er alſo von einem Zaubererunſichtbar durch

ein Bild ſey geſchlagen oder getroffen * worden/ MC.

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Weiter geſchichts auch offt / daß ein

Menſchgehling einäugig oder gar blind wird auchofft hörloß an einem oder bey den Ohren/ſtumm/ſpraachlooßkrumty/ hinckend / oder gar getödtet / das alles durch GOttes Verhängniß / durch ſol

ehe Erzauberer geſchicht. Welches al les magiſche Eingriffe ſind die durch die aſcendenten geſchehen 1 und vollbracht - D 5 Hyé "

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ZO

DE OCCULT A

werden. Darauf ſollen nun die Artzte Achtung haben, wann ſich ſolcheübernas türlichedelores und Kranckheiten zutra gen/ daß ſie es nicht für natürlich erken nen/und halten / und alſo ihre Apothe ckeriſche Arzney darzu brauchen dannſie müſten darmit zu Spot und zu Schan den werden / wie dann gar vielen iſt ge ſchehen / die haben dann die Außredege habt: Es iſt ein Creutz oder Straffvon GOtt/dakan kein Arzthelffen. O mein lieber Meiſter Hekel / es iſt nicht wie du vermeyneſt. Es iſt eine Straffe von böſen verzweiffleten Leu then / und Ertzauberern/ die doch auß

GOttes Verhängnißgeſchicht. Dar um ſollein Arzt Achtung haben/auff die

Zeichen/ woran er ſolches erkennen und urtheilen ſoll, auff daß erwiſſe/ weſſener

ſich unterſtehen oder auch für eine Arzney darzu brauchen ſoll.

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Erſtlichen ſoll er den Patienten erfra gen/wie ihm ſolches widerfahrenſey/wie und wann wie ſolches einen Anfang ha begenommen was die Urſache ſeyn möch te/von Fallen/Werffen Stoſſen

Ä (Is


PHILOSOPHIA.

Fr

Schlagen oder ſonſten einer natürlichen Urſache möchte geſpürt werden auß den Flüſſen oder böſem Geblüt. Iſts mun deren keines nicht ſo frageerden Patien ten, ob ereinen Feind/ oder Mißgönner habe/der im Geſchrey oder Verdachtwä re/ auch für einenZÄ oder Herer gehalten würde. Sagt erjadarzu/jetzt magſtuurtheilen, daß ihm alſo geſchchen wäre wie oben gemeldt iſt. Wie aber einem ſolchen wiederum ge holffenmag werden iſt einem jedenArzte derdawill einperfectusmedicusſeyn/zu wiſſen hoch vonnöhten. Dann weder Galenus, noch Avicenna, von dieſer Cur

gewuſt noch beſchrieben haben. Derhal benfolgt nun die Curauf dieſe weiß/daß demſelbigen anderſt nicht kan geholffen werden / dann wiederum wie ihm der

Shade oder Schmerzen iſt zugefügt worden/das iſt durch den Glauben und durch dieimagination, und iſt der Pro ceß alſo. Daß er gleich ein ſolchGlied/ Hand / Fuß / oder anders dergleichen Gliedmache wie das ſeine iſt daran er Schmerzenleydet sº ein ganzes B" - -

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F2

IDEO CCULTA

von Wachs und daſſelbigeſchmiertſal beund verbinde und nicht den Menſchen wann es Schmerzen ſind als Beulen/ Streumen/blaue Mäler/dahilffts und wird dem Menſchen ſolches vergehen. Iſt aber der Menſch dermaſſen bezaubert) daßer beſorgterkomme um ein Aug/um das Gehör um ſein Mannheit werde ſtumm/ krum/lahm/ſo ſoll er einganzes Bild machen von Wachs inveſtem Glauben und die imaginationſtarck in das Bild ſetzen / und mit Feuer hernach garverbrennen (nach rechter Ordnung.) Undlaſt euch das hier nicht verwunderen/ daß einem verzauberten Menſchen alſo leichtlich zu helffen iſt. Thut nicht wie die Sophiſten der hohen Schulen / die das Geſpöttdarauß treiben, ſprechen: Es ſey impoſſibile,ſeyauchwider Gott und die Natur / dieweil es auf keiner Hohen Schulgelehretwerde. Derhalben folgetauß dem/daß der Medicus nicht alles, das er können und

wiſſen ſoll auffden Hohen Schulen er lernet und erfahren hat, ſondern ermuß

auch zu Zeitenzuaten Weibern/ Zigei -"

UMTM/


PHILOSOPHIA.

8;

nerin/Bauren/Landfahrern und dergleie chen mehr unachtſahmen Leuten in die Schul gehen und von ihnen lernen? Dann dieſe haben offt mehr Wiſſen ſchafft von ſolchen Dingen daſ alle Hohe Schulen. Sotſtauch weiter das zumel den von dem Hexengeſchoß/ wie es dann die Hexen und Zauberer Geſchoß heiſſen/ wann ſie einen Menſchen verſehren/oder erkrümmen alſo / daß ſie ihm äſchen HaarFäden/Saubürſten/Fiſchgräten und dergleichen mehr ſeltſame Dinge in einen Fuß/ oder ſonſten in Leib hinein zaubern/ohne Eröffnung der Haut. „Wie aber ſolches zugehet / und zufve

gengebracht werde / iſt hie nicht zu mehr den dann es möchte von etlichen bald ge mercktwerden und großübel daraußer folgen / darum ſo wird es hier nichtange zeigee oder fürgehalten, ſondern allein die Cur iſt hie vonnöhtenfürzunehmen wie daſſelbige wiederum ohnalle öffnung der Haut werdeheraußgezogen undgarver trieben / jagar ohnalle Schmerzen deß Menſchen. Da iſt ein Auffnerckens

und Lernens hochvonnöhten / daß man nic


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DE OCCULTA

nicht dem alten Brauch der Arzenachfol

ge/die das centrum dieſes Schmerzens haben auffgeſchnitten mit Schermeſſern und ſo tieff hinein / biß ſie haben das Haar/oder Geſchoßgefunden und haben dem Mcnſchen noch vielgröſſereSchmer zen und unerleidenliche Wehtage ge

macht / und gar Schinderiſchund Hen ckeriſch mit ihm gehandlet bißſie ihnend lich gar getödtet / und um das Leben ge bracht haben. Dann alſo iſt wenigenge holffen, aber ſehr viele ſind verderber und getödtet worden. Derhakben ſolldic ſer Proceßverlaſſen/und ein anderer und beſſerer geſucht werden. Es wäre dann daß ſolche geſchoßne materi die da gefun denundherauß genommen wird es wä rewenig oder viel / garoder halbt in ein Holder oder Eichbaum vergraben / und vernagelt wird gegen Orient dann darffs nicht viel Sorge oder Mühe mehr / es wird das andere ſonoch im Schaden wä re/ſhon auch heraußzuſich ziehen / und

der Schade würde darnach von ihm ſelbſt ohne alle Mühe heylen / und anderſtſoll Und nuß es nichtgeſchehen. Dann man -

neh


pHILOSOPHIA..

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nehme der geſchoſſene materi herauß ſo vielman wolle ſo kommt allweg wieder

um hinein an ſein alt Ort oder wird ſonſt dermateriim Schaden nicht weni

ger/eswerdedan an ſein rechtes Ortge legt als gemeldet

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Wie aber ſolchem allen fürzukom menſey / auffdaßesgar keiner Schneis dung/Brennung oder anderer ſchmer licher Eröffnung bedörffe/ und glücklich gar ohnalle Sorge Mühe und ohnal le Schmerzen deß Menſchen/heraußgee zogen und vertrieben werde/ iſt zumer cken/daßes mußgeſchehen mit dem ma

gnetis, welche alle Zauberey und Here rey zu und an ſich ziehen / aß da iſt das Eichen Laub/Chelidonia, Azoth, Pulve

riſſerte Corallen/ſodie/ ein jedes per ſe, nach rechter Ordnung über das cen trum wird gebunden/in vier und zwan

zig Stundenzeuchts eine jedeeingeſchloſ ſenemateriam herauß/daß mans darbey liegen findet.

Es iſt auch eines noch hie zu melden trifft an das alte Sprichwort/und daſſel bige zu widerlegen/gegen die ſoda ſº: (!)


3s DE occ. PHrros Jch bin dieſer Herenfeind/darumkanſie mir kein ſolchesübelzufügen und glauben

kräfftig daran, wer ihnenfeindſey dem köntenſiekeinübelzurichten/oderzufügen ſondernallein denen die ſie lieb haben das iſt nicht wahr. Dann wer ihnen feind iſt der verurſachet ſie daß ſie ihm auchfeind werden/ Alßdann gehet die Verfolgung wieder Feinde Art und Eigenſchaffe iſt.

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Willman ihnen aber widerſtehen, daß ſie einem nicht ſchaden mögen, ſo muß es durch den Glauben geſchehen. Dann der Glaube bekräfftiget alles/ beſtätti get alles/erhebt alles und ver mag alles.

LAUs DEO.

Finis eecultae Philoſophia.




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