Rudolf Steiner - Welt- und Lebensanschauungen im neunzehnten Jahrhundert, erster Band, 1901

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DENNY

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OF BOSTON Gift of

Denny,

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$5000, in 1875, from the chilclren of Mrs. her request; “the income thereof to be

applied to the purchase of books for the public library

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of the College.“

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nennte ^nien Jla^r^unöert.

Dr. |tiiD0lf §teinfr.

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I.

USetMn 1901. ä^erlafl

6iegfrieb (Sronfioc^.

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^rof.

Dr.

§xnft ^aecftef

tptömet öiefes

3ud?

in

ljcr5lic^er

^od^fc^ä^ung

^er Derfaffec.


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roirb bcr Scrfuc^ gcmod^t bic @nt» 3 n bicfcr micfelung ber ^elt» unb iOeben^anfc^auungen t)on ©oetl^e unb Äant 6i§ gu 2)arnjin unb ®accfcl barjuftcttcn. 5)tefc ©niiotcfelung fteCit fic^ olö ein gerooltigc« 9Hngcn beö nicnfd^» Itd^cn ©cifteS bar, bai8 im Anfänge be^ ncungc^nlcn l^unbcrtS mit bcr fül^nftcn Entfaltung ber ^enffraft be^ufö

fibfungber großen fRötfcIfragcn beö ^afeinb begann, unb ba^in bcr S^ertiefung bcr naturmi|fenf(^aftlid&cn Erfcnntniffc unferer eine oorläufige Söefticbigung fu(^t. 3 n jmei S3 önbe jerföHt biefe ©d^rift. ®er oorlicgcnbc bel^anbelt bie erften fünf bcö ^^ 6 cbunbert^, in o^*'‘5 « 6 ntc

3 cit

3

benen bie ©ciftcr beftrebt roaren, bic SBol^rbeit ju ßolcn.

3

auö fi^felbftbcrauS

3Kan fönntc biefen ä^itabfeßnitt

bie

ibcaliftifc^e $ciiobc nennen. ®cr sroeitc Sanb mirb bai§ 3 citQiier bcr S^aturroiffenfd^aft, bie rcaliftifd^c $criobe, jum ©egenftanbe haben. @ic trachtet burch Sßer* mertung ber bebeutfamen Sortfehritte, roeicbe bic Scob* achtung ber S^hotfachen in ben testen fünf Sah^S^^^ten gemacht '^at, ben SSclträtfeln nahe gu fommen. 5)er SSerfaffer giebt fid) bcr Hoffnung hi«/ baß megen feines (StrebenS nach einer leicht faßlichen, io^ulorcn ®arftellungsmcife, bic bem Suche in roeiteften Greifen Eingang ocrfchaTfen foÜ, bic

Kenner ber 2öcItanfchauungScntn>icfelung

abgclaufenen 3 öh^hni^l>crtS nid^t überfchen roerben, baß er mit aller Strenge ben in Setrad^t lommenben Stagen na^gugehen fuchte. Sie roerben ßnben, baß hier eine Sleihc neuer ©cfichtSpunftc geroonnen roorben ift, roenn ße S. 5 bic ^arfteUung bcr ^antfehen, ©octhefchen, gichtcfchcn, unb Stimcrfchcn SBcItanfchauung mit anberen ^cgelfchen 3luSeinanbcrfcßungcn bcSfclben ©egenftanbes gcfchichtlichen unfereS

.

Dergleichen.

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Gingen rourbc angeftrebt, jeber ^erfönli^feit^ an bem Slufbau ber mobernen ^eltanfd^anung bc* tciligt ffot, tbr doEc§ ju teil werben ju lagen. 34 ftebe mit meinen eigenen 2lnf4onungcn in öoHem ©inflangc mit SSor allen

bic ftd^

ben ©rgebniffen, gu benen ber größte 9ftaturforf4cr ber <Segen=» wart, (Srnft |>ae(fel, gelangt ift. 34 .^öbe auf biefen ©inflang befonberS in meiner „$biIofopbic ber greibeit" bingewiefen, unb barf e§ mir ^ur @bre anreebnen, ba§ ©rnft gacdel, ber foeben in feinem SSerfe „5)ie feelträtfel" fein Sbeeng ebäube allfeitig auSgefübrt b^t/ bie Söibmung meinet S8u4eS angenommen f)at. 5)a^ roabre Sßerftänbniö biefer mobernen ^eltanf4auung wirb babur4 wefentli4 geförbert werben, ba& man P4 Qi*4 bic cntgcgcngcfebtcn ©ebanfen oorurtcilgloiS oertieft.* 0o fommt in biefem S3u4e 8bic 5lnfi4t @4cöing§ in einer 2lrt jur 0pra4e, ber man, mie i4 glaube, ni4t einmal anmerft, baß ein cntf4iebencr ©egner rebel. Um treue gef4i4Hi4c Erörterung, ni4t um cinfeitige

w

^ritif war cS mir ju tbun; unb i4 toürbe mi4 glücfli4 f4äben, wenn ^unbige fönben, baß meine f4arf ausgeprägte eigene 2Bcltanf4auung mir ben Slid für bic ©ebanfen Slnbcrcr ni4t getrübt, fonbern gef4ärft b^be.

23er l in,

im gebruar 1900.

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@i«Celtung. 2öcnn bie Statur ben 3Kcnfd)cn cbcnfo bcbonbeüe, roic fo gäbe eö feine SBelt* unb ßebens-

übrigen SSefen,

alle

roanbelte gufrieben unb glücflit^ burt^ig anft^ouung. Sehen wie bie $Rofe, non ber HngeluiS ©ilefiuö fagt: „Xie ift obn njarumb, fie blühet, roeil fie blühet, fie ac^t nid^t

i^rer felbft, fragt

ber 3Renf(^

achten;

mu6 leben

mu§

er

fid)

nid)t

an

er

aud)

in

Slntroort

ben

um

fid)

bie gütte ihrer

b^r

@r

achten.

ihn; finbet.

®ang

unb @r

er

ßrfebeinungen nicht

benn

oorübergiehen laffen,

an

feine

man fie fif)et." 0o fann mu§ nic^t nur feiner felbft

ob

ber Sßefen

fann

(Sr fich

gählige felbft

(Sr

in ber SBelt gurec^t finben, roenn er in i^r

felbft

roiH.

einfach

nid)l

fein.

biefe

fteHen

mufe

ber (Srfcheinungen

burch

un»

menn

fühlt fuh fein

f>anbeln

daraus

eingreif en.

entfpringen für ihn roeitere fragen: 2öie foU er eingreifen? Unb enblich ift ba§ Sebürfniö in ihn gelegt, ^u miffen, iroö auö feinem 3ufanimenroirfen mit ber übrigen Söelt

feinem 2^hun

entfteht,

melcher

ergiebt.

2lu§ biefen brei ©runblrieben ber 3D?enfchennatur

entfpringen

alle

fchlicfelichc

SSelt-

biefe 2:riebe in feiner

(Srfolg

fich

öui5

unb ßebenSanfehauungen.

5fant hat

„£ritif ber reinen SSernunft"

in

bie

2Ba§ fann ich njiffen? SBaS foH ich Ihun? SBa§ barf ich hoffen? @oethe hal ihnen 2lu0brucf gegeben in bem @ahe: „Slenne ich mein SSerhältniö ju mir felbft unb jur Slufeenroelt, fo h^ife’ i«h^ SSahrheit." 9^ach ber Slrt unb bem ©rabe ihrer geiftigen Sähig» bret tfj^agen gefleibet:

feiten

beantworten

©teilt er,

SBelt»

fich

hie IDfenfchen

unb SebenSanfd^auunflen.

biefe fjragen 1

in

ber


Dcrf(f)iebenften

ipobur(f| roiö,

fo

Kämpfen

Unb ba

Söeife.

ber ©eifte^fultur

(^rgebniffe

ftd)

ber 3Renfd^

ba

feinen

erft

begreiflief),

ift

SlntiDorten

bie

finb,

ba§

fie

bie p(f)ften

ba§ auSma^en,

fie

Söert geben

realeren

gu

ben geroaltigften

geführt \^ahtn.

hol ^ohl eine folehe 5üHe non fragen heroorgebraeht roie ba^jenige, Schopenhauer h^t eö be^hö^^ flehen.

^ein Sahi'hunberl Slnlroorien auf biefe

an beffen @nbe rair ba§ philofophifche genannt. ba§ beutfehe ®eifte§leben, hcroorragenbften Slnteil

gum

3iele gu führen

biefer

^ie

^ampf

fchaftlichen

mit

2)enfen§.

be§

©ntroicfelung SSorftcIlungen

religiöfen

älteften

unbefchritten innerhalb

fcheinen, blieb

hiinbertjährigen

bitterten

höi-

Unb inabefonbere ift e§ baö an biefer itulturarbeit ben ^ount einer ber 5Sege, bie

ben

beutfehen

traten

in

füngflen ^rgebniffen

$Rabifale

5lnfd)auungen

®eifte§.

einen

er*

be0 miffen* erfchienen

neben friebfertigen ^^ermittelungSoerfuchen jroifchen ben ent* ®ie mutlofefte 3ßeinungen. gegengefefeten gegenüber ben lebten fragen h^^f ^h^e Vertreter gefunben unb auch ber fühnfte, ftolgefte Söcenflug, für ben e§ fein unbeantra ortetet 9iätfel gu geben fcheint. 2öie groifd^en gmei SRarffteinen liegt bie ©ntmicJelung

unb Öebenöanfchauungen eingefchloffen ^rfcheinungen, oon benen bie

ber beutfehen SSelt* ^roifchen

eine

mie

jmei

ein 3)forgengeläute

baS 3oh^^ ISOO

unb bie ßrnft Stubien

faum

litterarifchen

fällt:

anbere

foeben „SDie

über

beö

neuen

in

Sichtet „Beftimmung

moniftifche

al§

5luMang

SSelträtfel.

beiS

^JKenfehen,"

beSfelben auftritt:

©emeinnerftänbliche

?^hilofophie."

einen größeren ©egenfafe benfen, al§

3Ran ber

fann ift,

fich

melcher

©oecfel baut eine biefen beiben Söüchern ^elt» unb Seben^anficht allein baburch auf, ba§ er fich 2)ie un* in bie ®inge unb SSorgänge ber Statur oertieft. bie ber ©rfcheinungen befangene ^Beobachtung burch Sinne, ihre genaue Unterfuchung mit ben Hilfsmitteln ber SBiffenfehaften, unb baS logifche benfen, roelcheS bie natür* liehen 3nfammenbonge unb ©efefee ber SSorgänge auffucht, jroifchen


3 finb

i^m Me CueHc

ein

Öilb

baß mit ibr

für

bcr

aber nur,

biefer Slnftc^t,

um

3u

jeigcn,

Sebürfniö be§ menfd)Iid)fn Weiftet nicbtfii an3nt erflen 33ud) feiner „iöeflimmung bc^ ift. 3Renf(ben" cbaraftcrifiert er baö 5öilb ber ^ialurerfd)einungen, eö fid) ber benfenben 33etrad)tung eigiebt, in biefer roie SBeife: „3n jebem 3)tomenle ihrer Malier ift bie ^3iatur ein gufammenbängenbeig ©anje; in jebem SÖiomenlc mu& jeber einzelne 2^eil berfelben fo fein, mie er ift, meil afle übrigen

ba§ gufangen

unb bu fönnleft fein €anbförncben non ebne baburd), niclleid)! unfiebtbor für beine Slugen, burd) aüe 2^eile beö unermcßlid)cn langen 2lber jeber 3Koment biefer binburd) etroaS gu neränbern. Stauer ift beftimmt bureb alle abgelaufenen SÜiomcnte, unb roirb beftimmen aüe fünfligen tßomente; unb bu fannft bem gegenroärligen feinet ©anbforn^ iiage anberS in benfen, al§ fie ift, ohne bafe bu genötigt roürbcft, bie gange ^Vergangenheit in^ Ilubeftimmtc btnauf, unb bie anber^ gu gange ^tr in^J Unbeftimmle benfen." @ine folcbe SSorftellung non ber ^Jiatur ma(bt §aecfel gu bcr feinigen. Ör fagt: „2)ie mcd)anifd)e ober moniftifebe ^büofopbie behauptet, bafe überall in ben 6r»

finb,

roie

feiner

fie

©teüe

f(beinungen

finb;

oerrüefen,

beö

übrigen 9iatur,

mcnfcblicbcn lOebcnö,

unb

roie

in

benen

bcr

unabänbcrlid)c

©efebe roalien, überall ein notroenbiger urfad)lid)er -Sufötnrnenbang, bafe ein 5^aufalneju§ ber (Srfebeinungen beftebt, unb bab bem» gemä§ bie gange unö erfennbare 92atur ein einheitliches ^or» ®ange, ein „3Uonon" bilbet." Siebte fteHung oon ber ^J?atur bin, um gu geigen, bafe fie einem Sebürfniffe fein

bcS

Such nur,

fefte

SVerftanbeS

um

Sebürfniffe beS menfchlichen bcr ^erftanb

führe

babin,

?Iber

entfprid)t.

biefen 25erftanb

burd)

©emüteS gu

er

fchreibt

bie noch

tieferen

S)cnn

roiberlcgen.

ben iDienfdjen

mit

felbft

aU

feinem j^hnn unb Waffen fich nur als ein non ^oturfräften ergeugteS SBefen oorguftcQen. „3ch felbft mit allem, roaS ich tnein nenne, bin ein ©lieb in biefer £ettc bcr ftrengen Siaturnotroenbigfeit . . ^afe meine 3nftänbe nun eben .

1

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4 üon Senju^tfein

begleitet

roerben,

unb

einige berfelben,

©ebanfen, ©ntfd^liefeungen unb bcrglei(^en fogur nit^tö anbere^ ju fein fd)einen, al§ 23eftimmungen eine^ fold^en Söerougtfein^, barf mid^ in meinen Folgerungen ni(i)t irre macf)en. bic 5?aturbeftimmung ber ^flange, fic^ ift regelmäßig au^gubilben, bie be§ Bieres, fid) groerfmäßig ^u betoegen, bie be^ SRenfcßen, gu benfen." ©icö- aEe^ fagt ber SSerftanb

EReinung.

ift

Stimme meinet ©emüte^ jenes

tßuc,

icß fei b

ft,

ßat

aus

eS

fagt

nicßt

mir:

Slber

icß

bie^ ober

fonbern

eine 9ioturfraft gett)an,

freier ©ntfcßließung.

innere

eine

menn

Sßenn aber

atteS, roaS in

ber 9*iatur gefcßießt, notmenbig gefcßießt,

roenn eS nur er» oorßergegangen ift, bann ift eS aud) mein §anbeln notmenbig gefcßeßen. 3cf) nid)t befd)loffen. @S ift burc^ Umftänbe bebingt, bie oon meiner @ntfd)Iießung ganj @S ift unabhängig finb. lebiglid) eine ^äufcßung, ber icß mid) hingebe, menn id) mich für ben Urheber meiner §anblungen '^alie. Fi^hl^ malt baS 33ilb einer fold)en S5erftanbeSanfi^t greE hin, um es recht abfurb erfcheinen gu laffen: „ich hnnble ja überhaupt nicht, fonbern in mir hnnbelt bie ^atur; mich ju etmaS anberem ju machen, als mo^u ich burch bie S^iatur beftimmt bin, bieS fann ich niir nicht oornehmen moEen, bcnn ich niache mich gar nicßt, fonbern bie Statur macht mich felbft unb aEeS, maS ich roerbe." Unbefriebigt roenbet fi^ Sichte oon einer folchen Söeltanfchauung ab. „Äalt unb tot baftehen, unb bem SSechfel ber Begeben» heiten nur gufehen, ein träger Spiegel ber oorüberPiehenbcn ©eftolten biefeS ^afein ift mir unerträglich, ich ner» aber „^rocfen unb fchmähe unb oerroünfche eS.'' unfer ^bilofoph bie unerfchöpEich im ©rflären" nennt meil

folgt,

etmaS

anbereS

Slnficßt

beS BerftanbeS.

nur

für

ben

2)ingen

ein 2:rugbilb.

unb

Unb er erflärt biefe ^enn moher miffen

Borgängen

^ette ber ftrengen 9?otmenbigfeit

ber

^atur,

Slnficht

felbft

mir oon aE bie

in

gufammenhängen?

einer

3)och

nur baburch, baß mir fie oorfteEen, baß unfer Bemußtfein macht. *^^1 fögen: cS fich Bilber oon ihnen 3^h

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5 giebt

einer

foicben

bencn

Silber,

id)

im Traume

Slu(b

Slufeenroelt.

nid)lö

mein 33enju§lfein böi

nur:

fonbern

eine Slufeenroclt,

Silber

3öirfli(bc§

Söarum

entfpricbt.

foHle nicht bie gange ^uhcnmelt ein 2^raum fein?

„Sllle«

nur Slbbilbung, unb c§ mirb in ihm immer ©ie fann etroaö geforbert, baö bem Silbe enlfprecbe." mon baS eigene @ein au§ :J)ingen unb Sorgängen er»

SBiffen

ift

als

ba§

baburcb,

bas SBefen

für ben fann auS biefer ^lufeen* „§aft bu fein Sßabrbeit fommcn.

bie

anbereS Drgan, eigenen Snnern

Organ

beS

ber

finnlicben

\^ahtn.

(Sine

92ebel

erbalte ein

3m

finbcn.''

ein

folcbeS

Stimme

biefeS

Snnern

Sinne

beiner

Sflifbi-

im

Irügerifcb

„®er icb

nimmer

glaubt Siebte

b^nble

nicht

'Belt.

^^uge;

fie

3)Jenf(f)cn

3J2enfcben:

^iefe Stimme fann

oon meinem

bu

roirft

fo

gu

entbeeft

jebem

ift

2Ber

norftellt?

fie

roaS mir Sluhcnrocit nennen, burcbfcbaut

beffen,

niemaljg

roelt

eigene 0cin

biefcS

fo meint Sichte

fagt

burcb nichts anbcrcö oerbürgl

beren 2öirflid)feit

flären,

roie

fein

ber

bie SluSfagen

Serblenbung

fällt

neues Organ, unb eine

neue Belt gebt in bemfelben mir auf." Benn alles übrige Schein unb Slenbroerf ift: biefer mein Bille gum §anbeln, ber ficb in meinem eigenen Snnern anfünbigt,

mu6

bie

Sunft.

Babrbeit „3)fein

fein.

BiHe

$>ier

ftebt

allem, roaS er nicht felbft

finbet

allein

ift,

Siebte, einen

ba,

bloS bureb

feften

abgefonbert ficb

unb für

oon ficb

Belt." So feft unb ficber glaubt bem Billen baS ^afein in feinem Slittelpunfte erfafet gu haben, ba§ ihn baS Semubtfein baoon gu bem SluSfpruebe bröngt: mein §aupt fübn empor gu bem „3cb brohenben S^Ifengebirgc, unb gu bem tobenben Bafferfturg unb gu ben fracbenben, in einem S^u^i^meer febroimmenben Bolfen unb foge: idb bin emig unb tro^e eurer SKaebt? Sreebt olle herab auf mich, unb bu @rbe unb bu Fimmel

felbft

feine

oermifebt

euch

im

roilben

Tumulte, unb ihr (Elemente

alle

febäumet unb tobet unb gerreibet im roilben Kampfe baS lebte Sonnenftäubeben beS Körpers, ben ich mein nenne,

mein Bille

ollein

mit feinem

feften

$lane foQ fübn unb

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6 folt i(f)

aU

über ben S^rümittern bcö SScIlaHs fd^ioeben. ^enn b^be meine 23eftimmung ergriffen, unb bie ift banernber 0eben ibr; fie ift eroig, unb icb bin emig raie fie.'^

mir, ma§ biefer Äunbgebung nom Slnfange be§ 3obi^* bnnbert^ @rnft §aecfel für eine anbere am @nbe be^felben enlgegenfebt. „i)ur(b bie SSernunft allein fönnen mir gur

mabren 3?atur=@rfenntniö unb ^ur ßöfung ber SSelträtfel gelangen. ®ie SSernunft ift ba0 böcbfte ®ut be§ 3I?enfcben unb berjenige SSor^jug, ber ibn allein non ben 2^ieren S)a§ ©emüt bat mit ber (Sr* mefentlicb unterfcbeibet. fenntni^ ber ©abrb^it gar nichts gu tbun. 2öc0 mir ,,®emüt''

nennen,

ift

eine

oermicfelte

3:bätigfeit

be^

au§ ©efüblen ber Suft unb Unluft, au^ SSorfteüungen ber 3aneigung unb 2lbneigung, au§ Strebungen be§ Segebren^ unb glieben^ gufammenfefet. ^ie ©rlenntni^ ber SSabrbeit förbern alle biefe ©emüt^* 3uftänbe unb ©emüt^-Semegungen in feiner Seife; im (^ebirnS,

mel(be

fid)

.

©egenteil ftören

unb

fcbäbigen

fie fie

bie allein

oft

baufig

in

.

bagu befähigte SSernunfl

empfinblicbem ©rabe.

burcb bie ©ebirnfunftion be§ ©emüt^ nur geförbert roorben." Unb über ben Sillen, in bem Siebte ben Äern be§ 2)afein§ gu er* greifen glaubt, äußert ficb J)aedtel: „Sir roiffen jebt, ba§ bie jeber SiHenS*5lft ebenfo Organifation beö burcb

lein Selträtfel

ober

gelüft,

ift

aud)

moHenben Snbioibuumö jemeiligen ©ebingungen bängig aber

ift

gerabe

mie

jebe

bort,

mo

unb ebenfo oon umgebenben Slubeumelt

beftimmt

ben

ber

ab»

anbere

Seelentbätigfeit/'

Siebte nur 2!rug

unb

^afe

er

Unficberbeit,

nur ein „trocfencS unb Spftem"' erblicft, bie mabre Duelle ber Sabrbeit finbet, fpriebt §aeeiel mit ben Sorten au0: ,,^ie mabre Offenbarung, b. b- bie mabre Dueüe oernünftiger @rfenntni§, ift nur in ber Statur gu 5Der reiche Sebafe mabren SiffenS, ber ben mert» finben. Kultur barfteHt, ift eingig entfprungen, Srfobrungen melebe ber gemonnen forfebenbe SSerftanb burcb 9^atur»©rfenntni§ bat, unb ben 2Sernunft*0eblüffen, melebe er bureb riebtigeg

oollften 2^eil

ber

unb

ben

allein

menfd^licben

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7

Genien

auS ben ©rfo^rungiS-S^orftenungcn gezogen ^at. Seber Dcrnünfligc HKenfd) mit normalem ©e^irn unb normalen 0innen fd)öpft bei unbefangener Betrachtung au)g ber 92atur biefe roahre Offenbarung/' (Srnft §accfcl ber Borrebe gu feiner 0^rift ,,^ie SBclt» bezeichnet in alg beren bie Beantrcortung rätfel" ber Srage: „SSelche 0tufe in ber (Srfenntniö ber Söahrhcit hoben mir am @nbe beö neunzehnten Sohrhunbertö loirflich erreicht?"

@r nimmt innerhalb beg ©eifteSlebenö am

(Snbe beö

Sohr^

hunberlS eine ähnliche Stellung cin^ roie fie Sichte inner» 5^ie auf halb beöfelben am Beginne eingenommen hot Karmins naturroiffenfchaftliche Sorfchungen begrünbetc h^ote bie ©eifter ebenfo roie im 2ln» bie iilant^. gahrhunberts Borftellungöroeife $aecfel hot bie lebten golgerungen au§ 2)arroiniS (irgeb* ebenfo gezogen roie Sichte bie au§ ben Borau^«» niffen Beibe Genfer finb fith ouch beroufet, bafe fehungen Sl’antiS. in ben genannten Schriften bie reifften S^^öchte ihreö fie S£)enfen^ gegeben hoben Si<^te fchreibt am 5. 9?ooember 1799 an feine ©attin: „geh höbe bei ber 2lu§arbeitung meiner Schrift einen tiefem Blicf in bie Beligion gethan als noch oiir geht bie Beroegung beS ^ergens nur aus oollfommener Klarheit hernor, eS fonnte nicht fehlen, ba& bie errungene Marheit zugleich mein §erg er» Unb §)aecfel bemerft oon feiner 5lnfchauung in ber griff." Borrebe ber „SSeltrötfel": „^iefe naturphilofophifdie ©ebanfenarbeit erftreeft fith jeht über ein ooHeS holbcS gahrhunbert, unb ich barf jeht, in meinem 66. öebenS* annehmen, baß fie reif im menfchlichen roohl fahre,

^enfroeife beherrfcht

fang

be§

Sinne ift." 3Ran barf alfo roohl eine ©efchichte ber beutfehen 2Belt» unb fiebenSanfehauungen im neunzehnten gahr» hunbert als bie ©ntroicfelung ber ©efichtSpunfte Sichlet 3 “ benjenigen ^aecfelS onfehen. ^er fchroffe ©egenfah ber beiben SInfehauungen roeift unS zugleich barauf hin, in roelchen ©ebieten bie ^aupttriebfebern biefer ©ntroicfelung gu

fuchen

finb.

Sid)le

betrachtet

bie

Baturoorgönge als

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8 ein fjclb,

roerben

mit

ift

fönnen.

fic

Umfd^wung

tiefer

wirb

gef ud^t

nid^t

ber Slnfid^t, ba§

9?alur=(Srfenntni§

ber

@d)äfeung man ben

lebten SBal^r^eitcn

bie

^acdfel

werben

gefunben

gleidt)t

bem

auf

bürfen.

nur

l^icr

ber

in

begreiflid^,

wenn

gegenwärtigen biefer @rfenntnii§ oer* bem, ber uor l^unbert S^bi^en gel^errf df)t l^at.

öür

bie

ba§

SSerbältniS

@rfdj)einungen,

wid)tigften

be§

2Kenfcf)en

biejenigen,

übrigen

gur

weld^e SBelt

auf ßid^t

fanb bie 92aturwiffenfd^aft erft in unferem bunbert bie 3RitteI unb Söege, um über fie Slufflärung ju geben, ^ur über bie eine biefer fragen wufete uor

werfen,

bunbert gabren bie 9?aturwiffenfcbaft mit ihren 2Retboben etwas ju fagen, über bie @teHung, weld^e bie @rbe im

äöeltenraume

einnimmt,

unb ^eppIerS, welche

^urdj)

bie

ßebren

bie

Bewegung

£opernicuS^

unfereS Planeten

um

Sonne feftflellten unb beren gefebmöfeigen Berlauf er* flärten, war feit bem feebSgebnten SöbJ^'&uiibert bie mittel* alterlidt)e Überzeugung erfdf)üttert, bafe bie @rbe im 3RitteU punfte beS SBeltallS ftebe unb alles, waS aufeerbalb ihrer bie

ficb

nur

abfpielt,

taftete

biejenigen

Borgänge

gu erflären, bie ziehen.

um

®ie

ficb

ba

ihretwillen

man im ^unfein, wenn

eS

Um

fei.

ficb

barum

fo

mehr

bönbelte,

innerhalb unfereS ©rbenlebenS felbft ben groben ßinbrüdfen ber Sinne ent*

oerbefferten

mifroffopifeben

UnterfuchungS*

weifen mo(bten eS in biefem S^hi^hunbert möglich, ein leben*

im Beginne

genau gu beob* gaben oor fieben Sahrgehnten einen naturgemäßen Begriff, wie bie ©ebilbe ber ©rboberfläcbe aHmählicb entftanben Darwins finb. ©ntbeefungen um bie TOtte beS S^hJ^hunbertS geigten bie Berwanbtfcbaft, in ber alles fteht, waS auf ber ©rbe lebt. 2öaS auf folcbe 2lrt feftgefteHt ift, läßt ficb fo behanbeln, wie Sitbl^ bie BaturerfenntniS behanbelt holbaS Bicbtige, wenn er ben S^iEer traf für feine bigeS SSefen

achten.

i?peHS

Baturforf ehern

feiner ©ntwicfelung

geologifcbe gforfebungen

unb

ben BhÜofophen gurief:

„geinbfebaft

Äoeb fommt baS BünbniS gu frühe; wenn ihr im Suchen euch trennt, wirb erft bie SBahrheit fei

gwifeßen euch!

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9

®cnn

crfannt."

bic 9?alurforfd)ung

fidleren

23oben unter ben

gebniffc

ber Slftronomie

^otle

feiner

8%«”/ wenn ftc Unb für ftübte.

nur

fu^ auf bie @r* biefe

gilt

geroife

eigenes SSort: „0c^n>abet mir nic^t fo oiel oon S^ebeU bic Statur nur gro6, rocil fic flecfcn unb 0onncn!

fein

gu gä^Icn cuc^ giebt?

im 3laumc; ©r^abene nic^t."

frcilid^

S)er

bem

3)2cnfd)cn

bie

recht

9?aturforfd^ung

®runb

gegenüber, roelc^c auf gelehrt h^t, roirb

6ucr (^egenftanb ifl ber cr^abcnfle im SRaumc roo^nt baS

aber, greunbe,

ber

©egenroart

ber 2)arminft^cn 2(nf(f)auungcn

@cfcbe feiner Sntftehung @dhiUcrS SluSfpruch nicht mehr auf-

natürlichen

fich

erhalten laffen.

roenig in ben lebten 3öhrach”tcn beS oorigen 3ahrhunbertS bie 9?aturforf^er für bie SSelt- unb iiebenSanfehauung gu leiften uermochten, baS geht auS ben (Erfahrungen h^i^oiJr, bie ©oethe mit ihnen machte, als er

2öie

anfing,

fich

^nit

ben (Erjeheinungen

ber 9iatur

gu befchäf-

Seine S^orftellungSart h^tte ihn gu einem S^erfahren geführt, baS Schiller in einem 23riefe an ihn am 23. Sluguft „33on ber einfa^cn 1794 mit ben ©orten charafterifiert Organifation fteigen Sie, Schritt oor Schritt, gu ber mehr oerroicfclten auf, um enblich bie oerroicfeltefte oon allen, ben 3Kenfchen, genetifch auS ben SRaterialien beS gangen SiaturgebäubeS gu erbauen." ©oethe betrachtete ben äßen* fchen nicht als ein ©efen, baS neben ben anbern Statur» gefchöpfen einen befonberen Urfprung habe, fonbern er mar ber Slnficht, ba§ bief eiben ^ofte unb ©efefee, bie aHe anbern 2)inge hcroorbringen, auch ben 3Renfchcn gu ergeugen im ftanbe finb. 3n einer ©eife hat er baS in feinem Suche über ©infelmann auSgefprochen: ,,©enn bie gefunbe ißotur beS 3Renfchen als ein ©angeS mirft, roenn er fich tn ber ©eit als in einem großen, fchönen, mürbigen unb merten ©angen fühlt, menn baS harmonifche Sehagen ihm ein reines, freies ©ntgücfcn gemährt; bann mürbe baS ©eltaE, menn eS fich f^^bft empfinben fönnte, als an fein 3icl gelangt, aufjauchgen unb ben ©ipfel beS eigenen ©erbenS unb ©efenS bemunbern." Sluf eine folche tigen,

:

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10 Sluffaffung ^atlc fd)on gerbet ^Jlilofopl^ie ber ©efd^ic^te

„3^>cen gu einer

feinen

in

ber 3Äenfd)l^eit,"

bie

1783

er

9Bir lefen in i^nen: auf3 ugeid)nen begann, l)ingen)iefen. „SSont Stein jum ÄrpftoU, nom £rpftall ju ben SRetallen, Don biefen gur ^flan 3 enfd)öpfung, non ben ^flanjen jum ^ier,

üon biefem gum 2Renfd^en

Drganifalion

üielarliger roerben 2Renfcf)en,

mit

fteigen,

unb

fid^

fofern biefe

fie

fe^en

gu

f)erbcr gu

©efamtauffaffung

einer

unb

fud)ten

burd)

bie

auf bem bie SnhrhunbertiS gebaut beiben fprec^en Sä^e

fid)

bie

bur(b

3JiitteIn,

fte

ber

3öelt

propbetifc^

9?aturn)iffenfd}aft

[teilten,

ber

©oet^e unb

fommen

ju

auf ben SBoben be$ neunzehnten

Sßeltanfd)auung

^^ic

h<it-

Solche

fonnte, nereinen."

faffen

Sbeen gehörten

ben

9orm

bie

roir

and) bie 2:riebe be§ ®ef(^öpf§ enbltd) aHe in ber ©eftalt be§

il^r

biefer

§erber§ „3been" au0: „®a§ 3)2enfd)engefchle(ht ift ber große 3iif<iwnienf[uß nie* „Unb fo fönnen mir annehmen, berer organifeßer Kräfte." baß ber 3Kenf^ ein 3Rittelgefchöpf unter ben 2^ieren, b. i. bie au^gearbeitete

um

©attungen

gorm

ihn

2)ie Sf^alurforfd)ung

SSorftellungen

folchen

biefe in

roie

fei,

in

ber

fid)

gerabe

nach

3ßerfmalen,

SKenfehen oon ben Spieren unterfcheiben. fd)ieb

füllte

barin

bie

3^9^

h^t .int feinften Snbegriff fammeln." jener 2:age fuchte im ©egenfaß gu

beftehen,

baß

bie

©in

5^iere

bie

ben

folcßer Unter*

gmifeßen

ben

beiben fpmmelrifchen Hälften beö Dberfiefer^ einen fleinen

Knochen,

ben

ber bie oberen

Schneibegöhne enlhölt, unb melcher bei bem 3)^enfchen nicht Dorhonben fein foK, fo boß bei ihm ber Dbertiefer ein eingigeg Stücf bilbe. ®a§ oertrug fich gmar mit ben 2ln* fid)ten ber bamaligen 9?aturforfcher, bie i^inne in ben Saß gefleibet h^t: 5lrten „gäßlen mir fo oiele, alg oerfeßiebene

fjormen im ^ringip gefchaffen morben finb"; eg ftimmte aber nicht gu ©oetheg unb §erberg SBcltanfchauung, nach melcher bie ^atur ben 'JKenfehen nach benfelben ©efeßen 2)enn, menn gefchaffen hol roie bie onbern Drganigmen. bie fjotroen neben unb unabhängig oon einanber entftanben bann tann jeber ein anberer Sauplan gu ©runbe finb,

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11

SBcnn ober

liefen.

Sormen

ben

gu

boiin müffen

fid)

biefelben ©efe^e,

oon ben cinfot^cn

bic 9?otur

me^r

gufamntengefebten

bei ber gufommengefe^teften,

oufgefliegen

bem

ift,

SRenfe^en,

nur oerDoIIfomntnel roieberfinben,

bie ou(^

onberen fieberoefen beobod^tet werben, ^eöbol^ fud)te @oel^e bo0 2Sorl)anbenfein eineö 3n>i|d)enfiefcrfno(^end oud) beim 3Renfrf)en nadijuroeifen. Unb feine forgföltigen onalomifd^en Sorfd)ungen brockten if)n gur ^ntbeefung beö» bei

ben

Sür ©oel^e mar

felben.

33ebürfniffe

enlfprungen,

(Sntbedung

biefe

ben

olfo

aM

bem

nalurgcfeblid)en SiJföwmen»

bong ber 2Renfcben mit ben übrigen i^eberoefen ju erfennen. i)o§ gebt ou§ ben SSorlen b^ri^or, bie er im ißoucmber mid) entbolten, boö 1784 an Knebel ftbreibt: „34 S^efullol, roorouf febon §erber in feinen Sbeen beulet, f4on er meint, in ber 5lbbonblung, in ber er feine @nl» jebo

merfen ju loffen, bofe man nömlitb mittbeilt ben llnterfd)ieb be§ 2Renfcbcn oom 2^ier in nid)tö einzelnem finben fönne." <So bö^^cn mir eö auch gu uerfteben mo3 er an §erber fd)reibt: foll S^icb auch recht

bedung

freuen; benn e^

ift

mie ber ©cblufeftein gum 3)2enfcben,

fehlt

34

bobe'mirö in SSerbinbung mit Seinem ©angen gebo4t, mie f4ön ba mirb." gür bie 5?aturforf4ung bat biefe 51nf4auung erft .J)ujle 9 1863 fru4tbor gemo4t in feinem berühmten ©abc: Sie onatomif4en Unterf4iebe be§ .Slno4enbaue^ gmif4en bem ÜRenf4en unb ben menf4enäbnli4en Slffen finb nicht biefenigen gmif4en biefen 3Renf4cnaffen unb fo grob ben weniger entmicielten Slffenarten. Sie 5Raturforf4cr gu ©oetheS 3^lt wollten einen foI4en Unterf4ieb bur4auö haben, ©oelhe beflogt fi4 ani 13. Sebruor 1785 in einem Briefe an 3Rercf: „SSon ©ömmering (einem ber bebeutenbften 5lnatomen) habe i4 einen fehr lei4ten ©rief. (Sr miH mir^ gar auSreben. Dhc!" Unb am 11. 3Roi 1785 f4reibt ©ömmering felbft on SRercf: „©oethe miH, mie i4 feinem geftrigen S3rief fehe, non feiner 3bec in Slnfebung beS 3n)if4^nfno4enö no4 ni4t ab." Unb ber berühmteftc Slnatom nom ©nbe bei^ norigen 3ahthnnbertö, ©amper. nicht,

ift

auch

ba! aber mie!

.

.

.

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12 ©oct^cS 23cobad)tun{j als einen Srrtum bamals bie 9iaturforfcbung baoon ent» bemjenigen entgegengufommen, ber fernt, ouS fi(b na(b einer naturgemö§en 2öeltanf(bauung ftrebte. cnlfd^icbcn

ficHte

00

bin.

roar

roeit

*

*

bie eine ber fragen, in bie ^ant baS 3icl ber unb ßebenSanfd)auung gufantmengefabl b^t: „SBaS

Sür SSelt»

lonn

icb

roiffen?"

ift

innerhalb ber ©ntroicfelung beS neun»

gebnten Sab^^Ö^nbertS im beutfeben ©eifteSleben ohne 3roeifel bie

baS

S^aturroiffenfebaft

f(britte§.

am

§aetfel

burfte

1898

26. Sluguft

Element

Ireibenbe

baber

bem

in

bem

auf

beS

3fort»

SSortrage, ben er

internationolen

oierlen

3ooIogenfongre§ in d^ambribge geballen ^at, fagen: „2lm 0cbluffe beS neungebnlen SobJ^bunbertS bliefen mir mit gerechtem

0to4

unb

auf bie geroalligen

unoergleicblicben

unb Kultur allen anberen mäbrenb feines SSerlaufeS gemacht haben Doran bie 9iaturroiffenf(bafl. ^iefe 2^batfacbe finbet Sortfebritte,

mcfcbe

menfeblicbe

Söiffenfcbaft

ihren ebaraheriftifeben 5luSbrucf

geiebnet roirb

barin,

bafe

febon jebt in

Sabrhunbert als „baS große" be» ober als baS 3citalter ber ^aturmiffen» unfer

Dielen Schriften

febaft."

nun aber

2öie fleht cS

anfebauungSfragen: boffeu?".

ich

roertben

Suche

Slleyanber

beiben anbern SBelt» tbnn?" unb „2öaS barf

mit ben

„2öaS foH Stille

ich

fagt

„Spn Karmin

in

feinem bemerlenS»

bis 9?iebfcbe":

„Slueb

baS

^aturlebenS; auch bie menfeb» über baS ßeben beS SJenfeben unb lieben Hnfebauungen feine Stellung gu feinen 2Ritmenfcben muffen bem SBanbel unterliegen unb bieS um fo mehr, als aüeS, maS bis gur ©egenroart über fie gebaebt roorben ift, mehr einfeitigen

iWenfcbenleben

ift

ein Steil beS

Sfoiberungen beS 3Jlenfcben an ficb felbft als ber Seob^ aebtung eines gegebenen ^batbeftanbeS entfprungen ift." 2)er

SBanbel

ber Slnfcbauungen

SRingen nach einer fogialen

fpriebt ftcb

b<^ute

SSeltanfcbauung

in

auS.

bem Slueb

auf biefem ©ebiete bat bie 3iaturmiffenfcbaft ihren ©influß


13

pnb

Qcllcnb geina(f)t.

praflifc^cn (Srgebniffc, iDcI(^e

il^re

ben menfd)Iid)cn Iid)en §anbeln neue SSege

unb

©leflrigilät

unö

finb

nöHig

©ülerergeugung,

iDorben.

einflußt bleiben.

roenigen

in

feine SSorfa^ren

roenn er in Berlin in einen

mad)t

fid)

i^m al§

fieben

gefteOl

SSerfe^r

oerönbert.

nid)t

unbe-

5lpparat hinein fprid)t,

berjenige, ber foId)e3, nad)

feiner 3^ii/ für eitle 2^räumerei

unb

öormen

ihre

über ben

anbere SSorfteHungen

aU

ereigniffe

ein»

®er 3Kenfd) beS neunget)nten 3obrbun^>crtö, 0tunben 8trerfen burd)mißt, ^u benen ^age gebraud)t ber in SSien geprt

roirb,

man

neue Slufgaben

moberne Silbung fonntc oon i^nen

bie

3^1

®urd) ^ompffroft

©üternerteilung

l^oben unter foldjen (^inroirfungen Sluc^

ber SRcnfd)

in onberer Söeife in feine fiebenörec^nung

qI§ in früheren Sabröunberlen.

fe^en

ber

mu6

tnenfe^«

3in 3«^^öltci

^aben.

geroiefen

bc§ 2^eIcgrapJ)en unb bc^ 2^clcp[)onö

unb SHaum

bem

unb

erweitert

ein

fteHt

®ang

ber SSelt»

bem S3ilbungöinbalt

bötte erflären müffen, roenn

3beal ber on ben

bingefteHt

bötte.

anbere

^Renfcb^n

2ln»

forberungen al§ an feinen Slbnen nor bunbert 3öbren. @3 ift baber begreiflich/ baß er auch fid) bie Srage: 2öaö foll 3n ber gegen« anbere beantmortet al^ jener. i(b tbun?

Srage liegt ber 3nbö^l beffen, SSeltanfcbauung" nennt, ^ie oerroicfel» teren SSerböltniffe, bie in ben 23au unb in bag fieben be^ fojialen Körpers burd) bie fcungenfd)aftcn ber mobernen TDörtigen Slntroort auf biefe

ma^ man

gefommen

^eebnif

babin

//fogiale

fmb,

burch

gebracht/

b^üen

bie

3J2enf(ben

nur

nicht

Seftrebungen

fojialreformatorifche

bie Statur beSfelben

neues Gepräge ju geben, fonbern auch genauer gu ftubieren. SBäbrenb Slant

nur

Vernunft

biefem Körper

ein

bie menfchlichc

roenn eS

fich

barum

gufteHen, unterfucht

b^ii^belte/

man

ju

fragen

für

bie fittlichen

nötig

hielt/

5lufgaben

feft»

0rga* dinjelne in ihm

beute ben gefeUfchaftlichen

niSmuS/ roenn man erfennen roitt/ roaS ber 3*uur but fchon SlriftoteleS ben @aß aus« gu tbun but. gefprochen:

„'5)er

^och

eS

roar

SKenfeh

unferem

ift

ein gefellfchaftlicheS fieberoefen."

3ub*^^unbert

corbebalten/

biefen

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14

@a^

ben

in

unb

biefe

ober

beeinflußt

ift

gegenroärtig

ba§

früher

(5iefeIIfc^aft^n)iffenfcf)aft

ift

ber

eine

alle

23e*

^ie Sojio*

ba^ menfd)Iid)e ©eifte^leben.

troct)tungen über

logie

^ie ©efeUfc^afi

Herbert Spencer (geb. 1820)

l^ot

9(nfict)t

über

S5etracf)tungen

ju rücfen.

ba al§ ba§ SnbiDibuum, gefügt;

ber

2ßitlelpunft

mcnfd£)lirf)c SSer^)alten

jüngften

Sb^en 23egriff unb 9^amen b^t in ber 3Ritte btS Sob^bunbertö ber frangöfifcbe genfer 21. ©omte Sie bat fd)neE 2öurgel gefoßt bei benjenigen, gef(f)affen. bie fid) mit bem 2lu§baue einer 2öelt* unb i3eben^auffaffung 2öiffenfd)aften.

3n ber oor fur^em erfcbienenen „Einleitung $b^^ofopbie" oon 2öilbelm gerufalem mirb nur eine zeitgemäße 2luffaffung oertrelen, menn behauptet mirb: „Einer folcb^a Soziologie finb bob^ »nb mitbtige 2lufgaben befcbäftigen.

in

bie

Sie

Dorbebalten.

Seelenleben ben

beö

©efamtmiHen

berau^fteHen, ift,

mirb

bieg

b^ate

in

nod)

ber Erfenntni^entraidelung

haben, inmiefern ba§ ba^ foziale li}eben, burd)

z^is^a

buri)

mirb,

beeinflußt

baß

man

alg

zu

einzelnen

unb

bürftc

fid)

SKaße ber gaH SDer foziale Saftor in

i)ö'f)evtm

roeit

glaubt.

mirb ba in feiner Sßirffamfeit

unb Sebeutung zutage treten, unb man mirb finben, bafe bie ^fpcbologie unb bie Erfenntnigtbeorie nur mit 23erü(fs> ftd)tiguug

fönnen.

biefeg

gaftorg za meiteren Jortfcb^itten gelangen

Selbft

für bie 2leftbetif, bie inbioibualiftifcbefte unter ben pbilofopbifd)en S'igziplinen, bürfte bie Soziologie oiel neueg fünftlerifd)e

ergeben, iubem

ßeiftung

bag ^ublifum, für

beftimmt

ift,

roelcbeg

ben ^tunftler

oft

eine

un*

unb inbem bag äftbetifche Urteil beg Einzelnen ftarf oon ber b^ri^fdl^aben ©efchmadg* ®aß bie Etbil nur oom fozioriebtung beeinflußt mirb. logifchcn Stanbpunft aug bearbeitet merben barf, bag ift beute febon faft allgemein anerfannt unb mirb mit ben Unfere gortfehritten ber Soziologie immer flarer merben. ganze 2Belt* unb Öebenganfehauung mirb bann alg ein ^robuft ber fozialen Entmidelung erfd)einen, einer Ent* bemußt

bei

feinem Schaffen

leitet

micfeluug,

beren

bebeulenbfteg

felbftänbig benfenber

Ergebnig

unb freibeitgbebürftiger

bie

Schoffung

^^^erfönlichf eiten

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15

^ie Soziologie

ift.

ber 3ufunfl

gcftalten

am 6nbe

^anbeln^

Sinne Sd)iHer§,

bürftc

nicf)t

nur eine

fogor au3»

fid)

unb SBeftimmung

bie

beS

ba« im

gefd)ab

3Reinung au^fprid)!: „S^ber

man

fann

einen

nac^,

man

^Sriefen über bie äftbelift^e

ber in feinen

inbioibueKe ÜKenfcf),

bann

beftimmen,

(Irzie^ung be§ ÜKcnfrf)en"

fic^,

bcmnac^

SöoQle zur ©runblogc aller $^ilofop^ie." be§ oorigen 3ö&i*^)unberlö bie 9Hd)tung

menfrf)Iic^en

in

ift

fonbcrn

pllilofop^ifc^c 2Bi[fenfcf)afl,

fagen,

ber Einlage

trägt

reinen, ibealifd)en ^JÜ?enfd)en

mit beffen unoeränberlid)er

(Sint)eit

aQen feinen

in

Slbioec^felungen übereinzuftimmen, bie grofee 5iufgabe feinet

SDafeing

man

Unb

ift."

©efettfdjaft allmäOlid)

müffe,

bafe

ber

leben fönne.

mit

roirb

fo

nic^t,

man

ba&

bie

au§» SRenüh ber höchften UuioerfaU*

ibealifc^e 3Äenfd)

er

in ihr

fich

ber innere

Schüler fagt meiter:

einig,

fich

reine,

z*^^tfelte

einen folc^en 3“ftQnb überführen

in

auch bei

fierung feinet ^Setragenö feine ©igentümlichfeit retten,

unb

ber Staat roirb bIo3 ber ^uiSleger feine)^ frönen 3nftin!tö, bie beulliche biefe

um

bie

höd)fte

blo§

brauche bie

fragt

©efehgebung

roanbte

man

fich,

fein."

2ln

roenn c§

fich

3Ran glaubte, man ßebenSfrage hanbelte. in ba§ eigene ©emüt zn oerfenfen, um ber

man

^erfönlichfcit

fich:

eine ©rrungenfehaft

roorben? be§

feiner innern

fich

33ebürfniffe

roärtig ali3

gormel

„innere ©efebgebung"

2öenn heute

roie

ift

bie

©egen» zn erfennen. „innere ©efebgebung"

ber fozialen ^^ulturentroicfelung fich

ge»

eine inbioibualiftifchc ?luffaffung

©eifteSlebenö ©eltung oerfchafft, fo ba§ ber hiermit gezeichneten .5>ouptlinie in ber SEBeltanfchauungöentroicfelung beig neunzehnten 3nhrhnnbert§ ebenforoenig roie Sichtet foziale 3been in feinem 1800 er» fchienenen „©efchloffenen §anbel§ftaat" im ©egenfab ftehen gu ber inbioibualiftifchen ßeben^anficht feiner 3eü* ®enn ber gegenroärtige 3nbioibualiömu§ fteht in ber freien ©inzeiperfönlichfeit einen iTppu^ SKenfeh, ber fich allmähli^ auö ben unfreien 3nftänben heraus entroicfelt, ber bie, ©efeUfchaft gn feiner SSorauSfebung hnt, roeil er nur auS ihr entftehen lann. ©r unterfucht bie ©efeUfchaft unb menfchlichen

roiberfpri(ht

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16 ba§

finbel,

l^eroorbringt. feit

aug

fonbern

ber

Snbioibuum

Sichte aber fafet nidjt bie einzelne ^erfönlid^*

in§ Singe, infofern

ergiebt,

nod^ baö freie

tbrem Sßefen

fte

er

SSernunft

©efellfd^aftslebenig

fie

au§ ber Äulturentroicfelung

fic^

leitet

bie 92atur

biefer $erfönli(bfeit

ab unb fud^t bann eine gornt be^ auSjubenfen, bie feiner SSernunftibee

am

beften entfprid)t. ©in Snbioibualift oom ©nbe unfereg 3abrbnnbert§ ift bie§, trobbem er oon fogioIogifd)en SSoranSfebungen auögebt; gierte entmicfelte eine fo^ialiftifd^e »Staat^ibee, ob g leid) er alle $flid)ten nur aug bem

inbioibuellen SBiEen be§ ©ingelnen 9?aturn)iffenfd)aft,

brei

5:riebfröfte,

anfdE)auungen

S^amit

foE

im

^ed)nif

n)eld)e

bie

neungel^nten

natürlicb

nid)t

unb

(Soziologie

©ntmicfelung

Su^^bunbert

geleugnet

finb

ber

merben,

bebingen.

ba&

lommen. ben §auptEu§

einzelnen oud) anbere ©inPüffe in S3etrad)t finb

aber $ßebenftrömungen,

bie

in

bie

SBelt»

im 2)aö

unb oon i^m aufgefogen merben, bie aber Sie muffen feine Eliebtung im mefentlicben nid)t oeränbern. ba berüeffiebtigt merben, roo fie un§ begegnen. f)ier foEte nur bie gro^e Elict)tung0linie be^ gortgange^, bie mir zu oerfolgen ^abtn, oorgezeid)net unb baS ^*^9^ 9^* Qn biefem Qwedt mußten gleicßfam zujci faßt merben. einmünben

Duerfcßnitle

burdj)

bie

©eltanfdbauung^entmirfelung gelegt

unb naeßgefeßen merben, burd) melcße §auptmerfmale

biefe

Duerfeßnitte gefennzeiebnet finb.

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f a$

leitaltn $ants

groci

gciftigcn

3u

Sö^unberlS

»origen

®oett|es.

unii

Snftangcn

om @nbc

blirflc

bei?

berjenige auf, ber gur S^IarJjeil über

Sragen ber SBelt* unb ßebenSanfd^auung fommen ^anl unb ©oelbe. @iner, ber am geroalligften nac^ fold^cr Älarbeit rang, ift Sob^nn ©ottlieb öi(ble. „£rtlif ber praflifeben Vernunft" Icnnen 2ll5 er 5?antS lebe in einer neuen gelernt ftbricb er: „ 3 cb ^ingc, oon benen itb glaubte, fie fönnen mir SBelt bie großen

gu

roonie:

.

.

.

nie bemiefen merben, beit

unb

Pnb

barum um

fo

ein

Segen

für

unb

bemiefen, ift

»oeltbe fic

ber Begriff ber abfoluten

mir

frober.

für bie 2Kenf(bbeit/ roelcb

3 . 23.

5 ^«*

fübic midb

unbegreiflicb, roeicbe 2l(btung

^oft unö

biefe

ein 3citalter

3RoraI in ihren ©runbfeften

icb

gerflört

Bbilöfopbie giebt, in meltbem bie

ift,

unb ber Begriff ber

Unb

Bflicbt in allen SSörterbücbern burcbftricbcn mar."

ali?

auf ©runblage ber ^antfd)en bie eigene Slnfcbauung in feiner „©runblage ber gefamten Siffcnf(baftSlcbre" aufge* ba fanbte er ba§ Buch an ©oetb^ niit ben baut SBorten „S^b betrachte Sie, unb höbe Sie immer betrachtet, all? ben SRepräfentanten ber reinften ©eiftigfeit be? ©efübl^S ouf ber gegenmärtig errungenen Stufe ber Humanität. 2(n Sie menbet mit fRccbl ficb bie ^bÜnfophic- 3bi^ ©efübl ift berfelben ^robierftein." 3» einem ähnlichen Berbältni? gu beiben ©eiftern ftanb Schiller. Über £ant fchrcibt er am 28. 0ftober 1894: „@0 erfchreeft mich gar nicht, ju benfen, ba& ba§ ©efefe ber Beränberung, oor melchem er

:

€ieiner,

unb SebenSanft^auungen.

2


18 fein mcnfd^Iic^eS

unb

fein

2öer!

göttlidfieg

©nabe

finbct,

aud^ bte 3rorm ber ^antfd)cn ^^ilofop^ite, foroic jebe anberc

^unbamente

jcrftören roirb; aber bte

Sc^idffal nid^t gu fürchten fjaben,

alt

baS SRenfd&en-

lange c§ eine SSernunft giebl, §at unb tm gangen barnad) ftillfd^iDetgenb anerlannt

ijefcf)Ied^l

man

unb

berfelben roerben bieö

beim fo

ift,

fie

©oetl^eS

gel^anbell."

23. Sluguft

fo

1794

2lnf(f)auung

Schiller

fd^ilberl

an

in einem Briefe

biefen:

„^ange

am f(^on

au0 giemlid£)er gerne, bem ©ang S^re§ unb ben Sßeg, ben ©ie oorgegeid^net ©ie haben, mit immer erneuter SBerounbcrung bemerft. fu(hen baS Siotroenbige in ber 9?atur, aber ©ie fuc^en e§

l^abe id),

obgleich

©eifte§ gugefel^en,

auf bem fdt)merften SBege, oor melchem jebe fchmäd)ere ^raft mobl f)üten mirb. ©le nehmen bie gange ^iatur gu*

fich

um

fammen,

über ba§ ©ingelne öid)t gu befommen; in ber

HDgeit ihrer ©rfcheinungSarten fuchen ©ie ben ©rfldrung§=

^Sören ©ie al§ ein grunb für ba§ gnbioibuum auf ©rieche, ja nur alö ein Staliener geboren roorben, unb hätte f(hon oon ber 29iege an eine au^erlefene 9f?atur unb eine ibealifierenbe 5lunft ©ie umgeben, fo märe 3h*^ ^^9 imenblidE) oerlürgt, oieUeicht gang überflüffig gemacht roorben. ©chon in bie erfte 5lnfthauung ber ^inge hätten ©ie bann bie gorm be§ dloiwenbigen aufgenommen, unb mit Sh^^^n erften Erfahrungen hätte fich ber große ©til bet Shnen ent* 9?un ba ©ie ay ein ^eutfcher geboren finb, ba roidelt. 3hi^ griechifcher ©eift in biefe norbifd)e ©chöpfung ge* .

roorfen

rourbe, fo

gum

roeber felbft

Smagination

blieb

Sh^^n

.

.

feine anbere 3Bahl,

ba^,

roa§

ihr

bie

SBirflichfeit

burch 9fachhilfe ber^enffraft gu erfeßcn,

oon

innen

al§ ent«

norbifdßen Ä'ünftler gu roerben, ober Sh^^er

herauf

unb

oorenthält, fo

gleichfam

unb auf einem rationalen 5Bege ein

©riechenlanb gu gebären." SSon

^ant

unb

nnfd^auungögefchichte !2lu§gang

nehmen müffen.

auf fein fprüche

©oethe roirb baher eine Söeltneungehnten gahrhunbertö ihren

be§

Um

bie SBirfung

be§

oeranfchaulichen, feien noch groeier

3)tänner

über

ihn

erfteren bie

2luS«

angeführt, bie auf ber

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19 23ilbungö^öl)c

DoIlcn

i^rcr

$aul

ftanben.

3^*^

im Söl)rc 1788 an einen greunb: „kaufen Sie fiel) um0 §immel5 roillcn j^roei !^üd)er, Äanlg (^runblc^unfl gu einer i)letapi) 9 rif ber Sitten unb Äantö iltitif ber praf^ant ift fein 2id)t ber SEBelt, fonbern tifd)en SSernunft. f(^ncb

ganges ftra^IenbeS Sonnenfpftem

ein

SBilbclm Don 5>umboIbt

fagt:

baS größte SSerf,

baS

nollbrachtc

Unb

einmal."

auf

„ilant

unternahm unb

oieIIeid)t

je

bie pt)ilo-

fophierenbe SSernunft einem eingelnen 2JJanne gu banfen hot. bleibt, roenn man ben 9iuhm, ben Sfant Nation, ben 9?ußen, ben er bem fpefulatinen 5^enfen nerliehen i)ai, beftimmen min, unoerfennbar geroiß: Einiges, .

.

dreierlei

.

feiner

roaS

gertrümmert

er

\)ai,

roirb

fid)

nie

erheben,

roieber

Einiges, roaS er begrünbet höi^ njirb nie roieber untergehen, unb roaS baS 3öichtigfte ift, fo h^t er eine 91eform geftiftet, roie bie gefamlc ©efehießte beS menfcßlichen ^enfenS feine ähnliche aufroeift." 3)?an fleht, in ^antS ^^h^i fahen feine 3eitgenoffen eine erfd)ütternbe2Birfung innerhalb ber SBeItanfd)auungSentroicfe*

lung. ^r

baß

er

felbft

ihre

aber hielt fiefür biefe ©ntroicfelung fo

Sebeutung berjenigen

nifuS’ ©ntbeefung

gleich

ber ^lanetenberoegung

feßte,

für

roichtig,

bie tüoper» bie

^J^atur»

erfenntnis hatte.

2Ran muß ben S5Iicf auf bie Duellen richten, auS benen bie ©ebilbeten beS oorigen SahrhanbertS ihre Söeltanfchauung

um

holten,

bie 5RcooIution gu begreifen, roelche

3ahre 1781

®ie

auöging. höchften

mittelalterliche SlnfchauungSroeife, roelche bie

Sßahrheiten nur ber

göttlid}en

Dffenbarung

banfen gu fönnen glaubte

unb

nur

biefe Sßahrheiten

bie

©abe

finben, roar

oon ber im

erfchienenen „£ritif ber reinen SSernunft" Spants

gufeßrieb,

burch ^eScarteS

oer»

ber menfchlichen SSernunft

(1596

— 1650)

begreiflich

gu

überrounben.

roar, baß man an allem groeifeln müffe, roaS auS ber 3?ernunft heraus burd) flare unb beut» Ud)€ S3cgriffe einfehen fönne. 2)aS SKufter eines flaren unb

'Seine

man

Slnficht

nicht

beutlichen SegriffSgeböubeS bilbeten bie mathematifd)en (Sr» Unb nach biefem 5Rufter fchuf ©eScarteS eine

fenntniffe.

2*

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20 SSeltanfc^auung, für toelc^e bie SSorftcHungen, ®otl, grei* l^eit bcö menfc^li(i)en SBillenS unb bie Hnftcrbli(f)feit bcr

@ccle obfolut

geroiffe

5 uerfannt^

feit

SBal&rbeit enthalten,

irar ber

SSorftettungSort

burd)

^urc^ eine

SScrnunfl bie

eigene

bie

Sfraft

fold^e

5 ä^ig=

^öd^ften

Söelt*

onfe^auungSfragen ebenfo ju enlfd^eiben, roie fie mit ^ilfe ber 3Watf)ematif über unb ®rö§enoerbäItniffe urteilt. SDeScarteS beiten

mar

bei

gefommen,

©runbe lagen:

3U

p

biefem SSerfal^ren bie

benfelben SSal^r»

aud) ber religiöfen Überlieferung

®ott, greibeit unb Unfterblicbfeit.

p 3u

einem anbern ©rgebniig gelangte ©pinoga (1632 1677), al^ er bie ®ebanfenrid)tung ^e^carte^’ meiter uerfolgte. Sür ibn mürbe ba§ gange Unioerfum ein einbeitlicbeig @pftem, beffen einzelne ©lieber mit einanber ebenfo not* menbig unb gefebmä§ig gufammenbängen mie bie eingelnen bei3 5UIeS ma§ ^Begriffe matbematifeben fiebrgebäube^. innerhalb biefe§ @pftem^ gefd)iebt, ba§ gefdbiebt mit eifer* ner ^otmenbigfeit. SBenn icb meinen Htm au^ftredCe, fo ift ba^ ebenfo notmenbig, mie eine ^öblung entftebt, menn ein

0 tein in loderet ©rbreidb fällt, ©pftem§

falter,

©ott

ift

nur berSnbegriff

biefe§

SSon einer Sreibeit

ftarrer 9iotroenbigfeiten.

be 0 SöillenS fann innerhalb benfelben feine SHebe fein, ©benfomenig oon einer Unfterblicbfeit ber ©eele, benn biefe ift ja fein SSefen für ftcb, fonbern nur eine Hugerung beö

$atte ©e^carteS

allgemeinen, gefebmäSigen SSeltgefcbebenS. geglaubt,

geigen

gu fönnen,

ba&

bie

religiöfen

©lauben^mabrbeiten auch SSernunftmabrbeiten feien, fo l)atie ©pinoga bie SBabrbeit aufgegeigt, gu ber bie SSernunft mirflicb fommt, menn fte ficb felbft überla(fen ift. Sn ©eutfdblanb bol ©ottfrieb SSilbelm Seibnig (1646 1716)

eine Söeltanfcbauung

febroffem

©egenfab gu bem ©laubenSinbalte ftanb, mie bie

©pinogiftifebe. aui8

begrünbet, bie atterbingö nicht in fo

S^acb

feiner Hnficbt

einem eingigen Hllmefen,

felbftänbiger

2)iefe flang

©ingelmefen,

bie

beftebt

bie SSelt nicht

au§

einer SSielbeil

fonbern oui3

ftcb

be^nn^

bnnbeln.

unb ber ©in» attemal oon einem

SSefen finb einfach unb ungerftörbar, in

ihrem §anbeln

ift

ein*

für

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21

barauf

3Ran

oor^erbeflimmt.

Urtoefen

göttlid^en

Setbnig

an^

©laubeniSlel^ren and) als Srgebniffe

Unb auf

Sabn

ed

ber

SBefentlit^e

ba;S

ber

!am

überlieferten

reinen

SSernunft

bann (J^riftian SBoIf weiter (1679 1754), beffen Slnft^auungen im oorigen Sob^bunbert tonangebenb waren, unb gu benen fi(b auch ^ant befannte, bis er oon anberer ©eite b<^i^ feinen Überzeugungen wanfenb gemacht würbe. 6s giebt für biefe ®ie einen werben Söeltauffaffung zweierlei SSabrbeiten. aus ber 23eobacbtung ber 2^böiföcb^*^ gewonnen; bie anbern bingufteHen.

fiebt

unb

Vernunft

bie

geboren

lejteren

biefer

ein

3^

burcb blofeeS 9?acbbenfen.

bie bötbft^*i

Söie

Unfterblicbfeit.

fd)ritt

tief

(Srfenntniffe:

©ott,

ben

Freiheit

begrüntet im beutfcben ©eifteS-

leben beS oorigen Sobrbu^^bertS SBolfS 2)enfungSart wor,

boS

zeigt

uns

nichts beutlicher ols fieffingS Stellung inner»

halb berSBeltonfchauungSentwicfeluug. ©r fa§t fein©IaubenS» befenntnis in bie SBortc zufammen: „®ie SluSbilbung ge» offenbarter SBabrbeiten in SSernunftwabrbeiten

ift

fchlechter»

bingS notwenbig, wenn bem menfehlichen ©efchlechte bamit 9Kan bot baS ochtzebnte 3obrgeholfen werben foEL" bunbert baS ber Slufflärung genannt. S)ie ©eifter S)eulfch» lanbS oerftanben bie Slufflärung im ©inne beS ßefftng» fdhen SluSfprucheS.'

„SuSgang beS

£ant bot

bie SlufflÖrung erflärt

als ben

Un» unb als ihren Sßablfpruch bezeichnet: „5>abe beineS eigenen SSerftanbeS zu bebienen." 9lun SRenfehen auS feiner felbftoerfchulbeten

münbigfeit" 9Kut, bich

waren

felbft

fo

beruorragenbe S)enfer

wie

ßeffing

burch

gefommen, als bis zu einer oerftanbeSmäfeigen Umformung ber auS bem 3uftanbc „felbftoerfchulbeter Unmünbigfeit* überlieferten ©laubenS» lehren, ©ie Rnb nicht zu einer reinen SSernunftanficht oor» bie

Slufllärung

nicht

weiter

gebrungen wie ©pinozo. Stuf folchc ©eifter mufete bie Cebre beS ©pinoza, ols fte in 3)eutfchlanb befannt würbe, einen tiefen ©inbruef machen,

nommen,

ftch

©r

hotte eS wirflich unter»

feines eigenen SSerftanbeS zu

bebienen,

war

gonz anberen ©rfenntniffen gefommen als bie beutfcben S5(ufflärer. ©ein ©influ§ mufete um fo be»

aber

babei

zu

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bculfamcr fein, aU feine nad^ matl^emotifd^er 2lrt feft ge* bauten ©d^luftfolgerungen eine niel größere übeqeugenbe Äraft fallen,

al§ bie leiditgefd^ürjten ©ebanfenfetten 2öolf§.

2Bie biefe auf tiefere

6r

ergäl^lt

Gemüter

au§

eine SSorftettung

roirften,

©oetl^eS

gemad^t ^aben: treulid^;

„SJleine

ÄoHegia

in

befud^te

roir

i^eipgig id()

auf

int

i^n

anfangs emfig

bie ^bilofop^ie njoHte ntic^ jeboef) feineSroegS

3n

aufflären. ict)

erl)alten

unb ©abrl^eit".

non bem ©inbrutf, ben ^rofeffor SSinflerS

©eifte 5Bolfö gel^altene SSorlefungen

unb

baoon

;,'2)i{btung

ber ßogif

fam

eS mir munberlid^ oor, bafe

biejenigen ©eifteSoperationen,

mit ber größten 5Bequemlid)feit getren, uereingeln

unb

gleidt)fam

bie ic^

uon Sugenb auf

uerri(f)tete,

gerftÖren

fo

auSeinanber um ben bem ®inge,

foKte,

SSon ©ebraueb beSfelben eingufe^en. üon ber SSelt, oon ®ott glaubte idb ungefähr fo riel gu ols ber ße^rer felbft, unb eS fdE)ien mir an mehr roiffen

redt)ten

als einer ©teile geroaltig gu b^pern."

SSon feiner Sefd^äf*

tigung mit ©pinogaS ©d)riften ergäblt unS bagegen ber Siebter: ^3cb ergab mich biefer ßeftüre unb glaubte, inbem bie 5ßelt niemals fo beutlicb erblirft nur Wenige oermotbten, fi(b ber ^enfungS* art ©pinogaS fo unbefongen bingugeben mie ©oetbe. S5ei ben Sßeiften mußte er einen tiefen S^iefpalt in bie SBelt* auffaffung bringen. Sür fie ift ©oetbeS fjrreunb tSr fab ein, Sacobi ein Sflepräfentant. baß bie fidt) felbft überlaffene SSernunft nicht gu ben ©laubenSlebren, fonbern gu ber Slnficbt führe, gu ber ©pinoga gefommen ift, baß bie Söelt oon eroigen, notroenbigen ©efeßen beberrfebt mirb. ©0 ftanb Socobi oor einer bebeutfomen ©ntfebeibung: ent» roeber mußte er feiner SSernunft oertrauen unb bie ©laubenS» lehren faßen laffen; ober er mußte, um bie leßteren gu

idb

mich

felbft

gu ballen."

fc^aute,

Slber

bebalten, ber SSernunft felbft bie ßtlöglicbfeit abfpredben, gu

©r roäblte baS lebtere. baß ber SKenfeb in feinem innerften ©emüte

ben böcbften ©infubten gu fommen.

©r

eine unmittelbare ©eroißbeit b^be, einen ßtbci^cn

oermöge fönlicben

beffen

er

©otteS,

bie Söabrbeit

ber Sreibeit

©louben,

ber SSorfteüung eines per»

beS SBillenS unb ber

Un=


23 fierblid^feit fül^le, fo

non ben auf

bag

biefe

Überzeugung gang unob^ängig

@r!enntnifen gar nid^l auf biefe ^inge begieben, fonbern nur auf bie äufeeren 9iaturoorgönge. 2iuf biefe SBeife bat Sacobi baS oernünftige ©iffen abgefefet, um für einen bie Sebürfniffe beS §ergenö befriebigenben ©laubcii fei

logifc^e ^Folgerungen geftübten

ber S^ernunft, bie

fi(^

?Iab gu befommen. ©oelbe, ber oon biefer (Sntlbronung bc§ SSiffemS menig erbaut mar, fcbreibt an ben greunb: ;,®ott bot ®itb ntit ber SRetapbbfif gcftraft unb ^tr einen $fabl in$ fFleifd) gefegt, mi(b mit ber ^bt)W gefegnel. 3(b halte mid) an bie ©otteSoerebrung beS 5ltbciften (0pinoga) unb überlaffe @ucb aßeö, mag ibr ^Religion b^iSt unb 2)u böÜft auf§ (Glauben an ®ott; idb beiden mögt. ®ie Slufflärung bot gule^t bie ©eifter aufö 0 (bauen." oor bie SBabl

geftetlt,

entroeber

bie

beiten bur(b bie SSernunftroabrbeiten

gu

erfefeen,

^eg

bem oernunftgemöfeen

ober

SSabr»

geoffenbarten

im 0pinogiftifcben 0inne SSÖiffen

felbft

ben

gu erflären.

Unb üor

biefer

2BabI ftanb auch

5!ant.

2Bie er fub gu

unb über fie entfebieb, baS gebt auS ber SluSfübrung im 5ßorrcorte gur groeiten Sluftage ibr fteHte «£ritif

ber

reinen

SSernunft"

3Rorol febc notroenbig (ligenfeboft

unfereiS

f)ttvox:

flaren feiner

^©efe^t nun, bie

(im ftrengften 0inne) olö oorauS, inbem fie praftifebe

greibeit

SSillenS

©runbfäbe anfübrt, bie ohne SSorauSfebung ber Sreibeit f(blc(bterbingö unmöglidf) mären, bie fpefulatioe Vernunft aber bötte bemiefen, bofe bie§ ficb gor nicht benfen laffe, fo mufe notmenbig jene SSorauS» in unferer SSernunft liegenbe

fefeung, nämlicb

bie

morolifcbe

berjenigen

bereu

meicben,

(Gegenteil einen offenboren Sßiberfprucb enthält, folglich 5rei*

unb mit ihr 0ittlicbfeit bem ben ^lob einräumen. 0o ober, bo

beit

meiter brauche,

ali^

9iaturmecbaniömuö ich

ba§ Freiheit fub nur

gur 3Roral nicht

unb ficb olfo hoch menigftenö benfen nötig gu hoben, fie meiter eingufeben,

fpre(he

bem Siaturmed^aniömuS

nidbt^

felbft

miber*

laffe,

ohne

bafe

fie

alfo

ebenberfelben |)onblung (in anberer

Segiebung genommen) gar

lein |)inberni)8 in ben SBeg lege;

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24 tocld^cS behauptet bie ßcl^rc ber 0ittIid^fcü il&rcn aber nid)t ftattgefunben trenn ni(bt 5hiiil uniS ^uror fo

ron unferer unrermetbli^ en Unroiffenbeit in 2ln* febung ber 3)inge an ficb felbft belehrt, unb aEeS, roaS roir tbeoretif(b erlennen lönnen, auf blofee @rfdE)einnngen eingefcbränlt

9iubenS

(Sben

b^tle.

fritiftber

biefe

(Srunbföbe

beS 23egriffö ron

in Slnfebung

(Erörterung

beS pofitiren

ber reinen SSernunft

&oit unb

läfet

ficb

ber einfachen

Statur unferer Seele geigen, bie icb aber ber ^ürge halber Dorbeigebe. 3tb ^ann alfo ®ott, greibeit unb Unfterb* lieble it gum ©ebraueb be§ notroenbigen ©ebrauebiS pral» menn ich nicht tifeber SSernunft nicht einmal annebmen, ber fpefulatiren SSernunft gugleicb Slnmaßung überfcbmenglicber (Einficbten benehme. S^b mufete alfo ba& SBiffen- aufbeben, um gum ©lauben ^lafe gu befommen." 2Ean fiebt, ^ant ftebt gegenüber SSiffen unb ©lauben auf einem ähnlichen SSoben mie Sacobi. S)er SBeg, auf bem er babin gelangte, ift aEcrbingö .

.

ein anberer.

(Er

mar

bis in fein

gläubiger Slnbänger Sßolfs.

.

fünfunboiergigfteS .gab^

SSon

biefem

©lauben

batte

baS Stubium beS englifeben ?5bilofopben 2>arib $ume (1711 1776) abgebra^t. 2)icfcr batte aEen ©in* ihn

Echten beS menfcblicben SSerftanbeS einen rabifalen 3o>eifel entgegengefefet.

SBaS

febeint

eine Ecbcrere SBabrbeit gu fein,

haben muffe? §ume Übergeugung ron biefer ©emi§beit. SBenn faEen febe unb nachher eine Aushöhlung ich einen Stein im ©rbboben mabrnebme, fo nenne ich biefe eine SBirfung Slber mober feböpfe ich bie ©emiffb^il/ baff beS ÖaEeS. gmifeben Urfacbe unb SBirfung ein notmenbiger 3afammenbang beftebe? 3cb nehme ben 5aE beS Steins roabr unb als bo6 jebe SBirfung erfebütterte

eine Urfacbe

bie

nachher bie SluSböblung.

binbung

ftebe,

benfe

ich

3)aff beibeS

mit einanber in SSer*

bingu, fagt §ume. 2)aS Genien

rerlnupft bie SQSabrnebmungen, aber nicht, felbft

bem einen

etmaS meil

liegt,

ficb

meil

in biefen

roaS biefer SSerfnüpfung entfpräcbe, fon*

ber SSerftanb

3afammenbang

gemöbnt

gu bringen,

bat,

bie

^er ^enfeb

ift

^inge in gemobnt.


25 gu fe^en, ba% ein folgt

(Sr

^ing

auf

bag

aud^,

fie^t

ein

auf

ber

cnbereiS

geroiffe

SSorgänge

immer

anbere folgen; er bilbet fic^ bie S^orfteOung, bag ed @r mod^t ben elften Vorgang gur Urfac^e, fo fein müffe. ben groeilen gur SBirfung. 2)er 3Renf(f) ift aud) geroo^nt, gleid^e

gu fe^en, ba§ auf einen ©ebanfen feineö ©eiftei? eine Se» megung feineo fieibeö folgt ®r erflört: ber ©eift bie SeibeSberoegung beroirlt. 3)enfgemobnbcit ni(btö weiter liegt ben SluSfagen über ben 3ufammenbang ber Söelt* erfd^einungen gu ©runbe. 2Bir!Iid)feit hoben nur bie eingelnen

SBobmebmungen. 3)ur(b biefe SlwSfübrungen

0(blummer

§umeö

ift

5!ant

aus bem

erwecft roorben, in ben ihn, nach feinem eigenen

ÖelenntniS, bie SSoIffcbe 3beenrichtung oerfebt hotte. SSie fann bie Vernunft Urteile über ©ott, Sreiheit unb Unfterb« lichfeil

fäHen,

wenn

ihre Sluöfagen über bie einfachften

Se»

®er gebenheiten auf folth unfi(heren ©runblagen ruhen? Slnfturm, ben nun 5^ant gegen boS oernünftige SBiffen unter» nehmen

mufete,

SacobiS. lidbfeit

war

loffen

oiel weiter

ein

gehenber als berjenige

biefem SSiffen wenigftenS bie 2Rög»

5)iefer hotte

fönnen, bie Statur in ihrem notwenbigen 3o» begreifen. 9?un hot £ont ouf bem ©e»

fammenhonge gu biete

ber 9iaturerfenntniS

eine

1755 erfchienenen «Slllgemeinen beS Rimmels" oottbracht ©r

widf)tige

^hot

92aturgefchi(hte

mit

feiner

unb ^h^on^

hot gegeigt bo§ man fich unfer gangeS ^lanetenfpftem auS einem ©aSbaü entftanben

benfen lönne, ber

fi(h

um

feine Slchfe bewegt,

unb

notwenbige mathematifdbe

ph^fifalifche

^urch ftreng ^öfte hoben

@onne unb Planeten oerbichtet ongenommen, bie fie in ©emöfeheit ber 13ehren .^opernüuS’ unb ^epplerS hoben, ^ont hotte olfo bie gruchtbarfeit ber ©pinogiftifchen ^enfart noch

fich

unb

innerholb biefeS 23aIleS bie

Bewegungen

welcher oHeS mit ftrenger mathemotifcher 9?otwenbigfeit abfpielt,

burch

eine

eigene

grofee

^

©ntbeefung

fich

auf einem

war oon biefer Sruchtbarbem genannten SBerle gu bem ^©ebt mir 3Äaterie, unb ich mt^Cl

fpegieüen ©ebiete erwiefen.

{eü fo übergeugt bag er in

ÄuSrufe

fich

»erfteigt;

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26 €ud) eine SScIt barau^ bauen." inife^cit

Unb

bcr matbematifd)en SSabrbcilen

bie unbcbingte

ftanb

für

tbn fo

ba§ er in feinen ^Slnfang^grünben ber 9iaturn)iffenf(f)aft*' bie SBebauplung auffieHt, eine eig entlief) e SBiffenfe^aft fei nur eine foIcf)e, in welcher bie Slnroenbung ber 3ßat^ematif möglich ift. .J)ätte §utne $Wed^t, fo fönnte non einer @eroi§» l^eit ber matbematifd)en unb naturroiffenfc^aftlid^en @rlennt* niffe nicf)t bie S^ebe fein. 5)cnn bann mären biefe ©rfennt* niffe nic^t§ al^ ^enfgeroobnbeiten, bie fid^ ber ^enfd^ an* geeignet \)ai, meil er ben SBeltenlauf in i^rem 0inne f'd)

fcft,

bat abfpielen feben.

5lber e§

beftünbe

nicht

bie

0icberbeit barüber, bag biefe "5)enfgenjobnbeiten

geringfte

mit

bem

l>cr ^inge etroa§ gu tbun gefebmäßigen .§ume jiebt au§ feinen SSorauSfebungen bie Sol* haben. gerung: „®ie ©rfdheinungen toechfeln fortmäbrenb in bei eine§ folgt bem anbern in ununterbrochener Söelt, unb Solge; aber bie ^efebe unb bie Kräfte, roeldhe ba§ SBeltaH

beroegen, finb

un^

oöllig oerborgen

unb

geigen

roabrnehmbaren ©igenfehaft ber Körper ..." alfo

bie SBeltanfchauung

@pinogaö

fich

in feiner

S^lucft

man

in bie ^Beleuchtung ber

^umefchen Slnfidht, fo mufe man fagen: 9?ach bem bi^h^J^ mir un§ roahrgenommenen SSerlauf ber 3öeltoorgänge gemöhnt, fie in einem notmenbigen, gefebmöbigen 3ufammen» hange gu benfen; mir bürfen aber nicht behaupten, bab biefer 3ufammcnhang mehr ift alö eine blobe 5)enfgemohn» heit. 2^räfe ba§ gu, bann märe eS nur eine S^äufchung ber menfehlichen SSernunft, bab fie über ba§ SBefen ber SBelt burdh fclbft irgenb melchen Sluff(hlub geminnen fönne. Unb |)ume fönnte nicht miberfprochen merben, menn er oon jeber 2öeltanf(hauung, bie au§ ber reinen SSernunft ge* monnen ift, fagt: „^erft fie in§ geuer, benn fie iftnidhtö al0 2^rug unb S3lenbmerf." 3)iefe golgerung ©umeig fönnte Äant unmöglidh gu ber 3)enn für ihn ftanb bie ©emibh^it ber feinigen modhen. naturmiffenfdhaftlidhen unb mathematifdhen drfenntniffe, mie mir gefehen halben, unbebingt feft. @r rnodte fich ©emibhcil nicht antaften loffen, fönnte fich aber bennodh


ber @infid^t nic^t ent^ie^en, bog er faglc:

winnen

Srfcnntniffe

Stile

^ume

über bie

^atte,

roirflic^en

loenn

2)in9c ge-

inbem wir biefc beobachten unb auf uns ^ebanfen über ihren 3ufammenhang bilben. Siegt in ben Gingen ein gefehmüfeiger 3“* fammenhang, bann müffen wir ihn auch auS ben Gingen hcrauSholcn. SaS wir aber aus ben 5^ingcn hcrauSholen, baoon roiffen wir nicht mehr, als bafe cS bis feht fo ge» roefen ift; mir roiffen aber nicht, ob ein folcher Sufanimenhang roirflich fo mit bem Söefcn ber ^inge oenoochfen ift, ba§ er fuh nicht in jebem 3citpunft änbern fann. SSenn mir uns heute ouf @runb unferer Beobachtungen eine Söelt» anfehauung bilben, fo fönnen morgen ©rfcheinungen ein» treten, bie unS gu einer gang anberen jroingen. §oIen mir aHe unfere (Srtenntniffe auS ben Gingen, fo giebt cS feine (^emifeheit. Slbcr eS giebt eine ©emihheit, fagt Äant. ^ic SKathemati! unb bie S^aturmiffenfehaft bemeifen cS. Bon einer Söcit, bie auher unS auSgebreitet liegt unb bie mir nur burch Beobachtung auf uns einmirfen laffen, fönnte unfere Bernunft niemals behaupten, ba& etmaS in ihr gemife fei. folglich fann unfere SSelt nur eine folchc fein, bie

@runb

mir

wir

nur,

ber Seobachlung

aufbauen: eine Söelt, bie innerhalb unfereS SöaS aufeer mir oorgeht, mährenb ein Stein font unb bie ßrbe auShöhlt, meife ich nithl- 2)iefer ganje Borgang fpielt fich in mir ab. Unb er fann fich in mir nur fo abfpielcn, mie eS ihm bie ©efe^e meines eigenen geiftigen CrgoniSmuS oorfchreiben. 5)ic (Einrichtung meines ©cifteS forbert, bofe jebe SBirfung eine Urfachc höbe unb ba6 gmeimal jmei oier fei. Unb gemäfe biefer (Einrichtung baut fich l>cr ©eift eine SSelt auf. 3Röge nun bie au§er uns liegenbe 2öelt mie immer gebaut fein, möge fie fogar heute in feinem 3uö^ ber geftrigen gleichen; unS fann baS nicht berühren, benn unfer ©eift fchafft fich eine eigene felbft

©cifteS liegt.

feinen

SBclt nach

bcrfclbe

ift,

mirb

©efefeen. er

bei

gleicher Sßeife oerfahren.

enthalten

nicht

©efe^e

So

longe ber menfehliche ©eift

ßrgeugung

feiner

SÖclt

auch

in

SKathematif unb 9faturmiffcnfchaft ber Slu^enmelt, fonbern biejenigen


28 0rgani§mu)8. 2)cSl^aIb Braud^cn mir nur wenn mir baS unbebingt SBabre fennen lernen rooUen. „®er SSerftanb fd)öpfl feine ©efe^e ni(t)l aus ber 9?alur, fonbern ftbreibl fie biefer uor". 3n biefem Sa^e fo6l ^anl feine Überzeugung jufammen. 2)er ©eift erzeugt aber feine Snnenroelt nic^t ohne Slnftofe ober ©inbruef oon SBenn icb eine rote empfinbe, fo ift baS aufeen. „!Rot" aÜerbingS ein 3uftanb, ein Vorgang in mir; aber unfcrciS

gciftigcn

bicfcn gu

icb

mu6

©S

crforfd&cn,

eine SSeranlaffung

giebt

aifo

„®inge

\)ohtn,

an

ficb".

bafe

id)

;,rot"

empfinbe.

9Bir miffen jeboeb oon

ihnen nichts, als bafe eS fie giebt. SlUeS, loaS mir beob» ad)ten, finb 5)inge in unS. Äant bni QÜ®/ nm bie ©eroife» unb naturmiffcnfcbaftlicben Söabr* beit ber matbematifeben beiten zn retten, bie ganze SBeobacbtungSmelt in ben menfeb^amit bnt er aber auch lieben ©eift bineingenommen. allerbingS

bem ©rfenntniSoermögen

unüberfteiglicbe

©renzen

2)enn aHeS, roaS mir erfennen fönnen, bezieht fteb nicht auf ^inge aufeer uns, fonbern auf Vorgänge in unS, 9?un fönnen auf ©rfebeinungen, mie er ficb auSbrüeft. aber bie ©egenftänbe ber bötbftcn SSernunftSfragen : ©ott

gefegt.

Sreibeit

unb

Unfterblicbfeit

SBir feben

treten.

^inge

in

niemals in bie ©rfebeinung unS; ob bie auBer uns oon fönnen mir nicht miffen.

einem göttlieben SBefen fönnen unfere eigenen ©celenzuftönbc

SBir

Slber auch

biefe finb

nur ©rfebeinungen.

eine freie, unfterblicbe Seele maltet,

0b

mabrnebmen. bunter ihnen

bleibt unferer ©rfennt*

Über biefe „3)inge an fteb"' fagt unfere ©rfenntniS gar nichts auS. Sie beftimmt nichts barüber, ob bie Sbeen oon ihnen mabr ober folfcb finb. SBenn mir nun oon einer anbern Seite her über biefe 5)inge etmaS

nis oerborgen.

oernebmen, fo liegt nichts im SBege, ihre ©yiftenz anzu» nehmen, ^ur miffen fönnen mir nichts über fie. ©S giebt

nun baS

einen ift

bie

S^gang iu Stimme ber

biefen Pflicht,

böchften SBabrbciten. bie in

Unb

uns lout unb beut*

2)u follft bieS unb baS tbun. 2)iefer „fate* Swperatio" legt uns eine SSerbinblichfeit auf, ber mir uns nid^t entziehen fönnen. Slber mie mären mir im-

lieh

fpricht:

gorifche


29 nac^^ufommen^ tnenn mir 2öir fönnen bie Se-

fianbe, einer folc^en !SerbtnbItd^feü

einen freien SSillen böttcn?

nic^l

unferer @eele ^roar nid)t

fdjaffenbcil

glauben, ba&

müffen

Stimme

[ie

frei

erlennen, bamil

ifl,

nad)fommen fönne.

ber $flidbl

aber

roii

i^rer inneren

fie

2?ir hoben fomit

über bie Freiheit feine (SrfenntniögeroiSbcif n>ie über bie ©egenftänbe ber SKalhcmatif unb ber 3falurroiffenfd)afl; aber mir hoben bafür eine moralifche ©eroiSh^ii"5)ie

Befolgung be§ fategorifchen gniperatioö führt ?ur Jugenb. ^urch bie 2^ugenb aflein fann ber SKenfth feine Öeftimmung erreichen. @r mirb ber Olücffeligfeit roürbig. (5r mu&

^enn

auch erreichen fönnen.

alfo bie ©lücffeligfeit

fonft

more feine 2^ugenb ohne Sinn unb Sebeutung. ^amit aber fich an bie 2^ugenb bie Olücffeligfeit fnüpfe, mu& ein Söefen ba fein, baö biefe ©lücffeligfeit gur Solge ber ^£ugenb macht ®aS fann nur ein intefligenteS, ben höchften SSert ber ^inge beftimmenbeS Söefen, ®ott, fein, ^urch baö SSor» hanbenfein ber 2!ugenb roirb unö beren SSirfung, bie ®Iücf» feligfeit, oerbürgt unb burch biefe roieber boö ^afein @otteg.

Unb

roeil

oollenbete

©eit

ein finnlicheS Söefen,

©lücffeligf eit

erreichen fann,

nicht

fo mufe

roie

in

fein

bafein hinouSreichen, baS

ber

HÄenfch

bie

ift,

unooOfommenen

biefer

Unfein über bie§ Sinnen» bie Seele

mu§

unfterblich

©orüber mir alfo nichts roiffen fönnen: ba§ gaubert ^ant auig bem moralifchcn Glauben an bie Stimme ber Pflicht heroor. ^ie ^)Ochachtung oor bem Pflichtgefühl mar ba§, mag ihm eine mirfliche ©eit mieber aufrichtete, fein,

ülg unter

§umeg

(Sinflufe

Snnenmelt h^rabfanf. „5fritif

ber

Slugbruef:

3n

praftifchen

bu

„Pflicht!

nichtg Seliebtcg,

mag

bie

Peobachtunggmelt

fchönen

Vernunft"

biefe

bloßen

3 ur

©orten fommt

in feiner

§ochochtung jum ber bu

erhabener, großer ^^ame,

©infchmeichelung

bei

fich

führt, in

bu „ein oerftummen, ." menn fie gleich im ©eheimen ihnt entgegenmirfen ®a6 bie hö<hficn ©ahrheiten feine ©rfenntnigmahrheiten, fonbern moralifche feien, bag h'^^f ^ont für feine @nt» bir faffeft,

©efeh

fonbern Unterroerfung oerlangft",

aufftellft

.

.

.

oor bem

alle

ber

Steigungen

.

.

.

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30 bccfung.

©infic^ten

2luf

bcr SRenfc^ oergit^ten;

fpringt Sfant

i^m

unbebinglen

$flid)t bie böd^fte

übcrfinnltd^e Sßell mufe

eine

feiner tnorolifc^en

^J?atur

^ein SSunber,

(Srfenntnis.

bie

(Srfab für

ber

in

in

auiS

rücffialtlofen

Sorberung an ben 3Kenfd)en

fiebt.

bie ^flicbl nicht einen 5tu5blicf aiiS ber

öffnete ibnt

an

Eingabe

enl» bafe

bie

@r»

©innen*

binauiS; er roäre fein gongeS Seben binburcb in biefe

roell

2Sa§

eingefcbloffen.

muß Unb bie eS

gurücftreten

auch bie ©innentnelt

aifo

hinter ben Slnforberungen

nerlongt: ber

?5flicbt.

©innenraelt fann au§ Tub felbft beraub nicht mit ©ie miü baö Slngenebme, übereinftimmen. Pflicht

ber

3hnen mu§ bie Scfthnmung

bie ßiift. 3D?enf(b

feine

Öuft ooUbringt, felbftlofen

Eingabe

an

entgegentreten, bamit ber SSai^

tugenbbaft;

nicht

ift

^^flicht

erfülle.

bie Pflicht

ber

3Kenfch

nur roa§

üollfübrt.

er

in

au§ ber

Untermerfe

ba0 ift bie ftrenge Slufgabe SßoHe nichts, roaS bich in beiner fonbern honble fo, bafe bie ®runb*

beine 23egierben ber Pflicht: ber 5?antf(ben ©ittenlebre.

©elbftfucht befriebigt,

föhe beineS §)anbelnS bie aller 3Kenfchen roerben fönnen. ber Eingabe an baS ©ittengefeb erreicht ber 3J2enfch

3n

SSoHfommenbeit.

feine

in

erhabener

fdhmebt

unb

§öbc

^er ©laube,

bafe

über

anbern

allem

biefeS ©ittengefeb

Söeltgefcbcben

burch ein göttliches Sßefen in ber SSelt oer*

mirb, baS ift, nach ^antS 3)teinung, wahre SReli©ie entfpringt auS ber ^toral. ^er 9)ienfch foll nicht gut fein, roeil er an einen ©ott glaubt, ber baS ©ute roiH; er foH gut einzig unb allein auS Pflichtgefühl fein; aber er foH an ©ott glauben, roeil Pflicht oboc ©ott finn» 2)aS ift „Sleligion innerhalb ber ©rennen ber loS ift. roirflicht

gion.

bloßen SSernunft" roie Sfant fein 53uch über religiöfe SSeltanf^auung nannte.

Eingabe an bie ©timme beS ©eifteS bot ©runblage ber 3Roral gemacht. 2(uf bem ©e* biete beS tugenbhaften §anbelnS uertrögt pdh eine folche Eingabe nicht mit berjenigen an bie ©innenroelt. ©S giebt aber ein gelb, auf bem baS ©innliche fo erhöht ift, bafe

®ie

5^ant

felbftlofe

5 ur

cS roie

ein

unmittelbarer SluSbruef beS ©eiftigen

erfdheint.


%

31 baö ©ebict bc5 $d)öncn unb bcr ,^unfl. 3nt all» ßeben oerlangen roir baö ©innlicbc, rocil c0 unfer Segebren, unfer fclbftfücbtigeö Sntereffe erregt. 2ötr trogen Sßir fönnen Verlangen nad) beni, road und i^uft mad)t. aber aud) ein fclbftlofed Sntereffe an einem ©egenftanbe 2Öir fönnen berounbernb oor ihm fteben, ooH non haben. gang uiiobböngig oon feliger iiuft, unb biefe Suft fann bem 23efib ber 0acbe fein. Ob icb ein ftböned ,£)aud, an bem idb uorübergebe, au(b befibcn möd)te, bad bat mit bem felbftlofen Sniereffe an feiner 0cbönbeit niebtd gu tbun. SSenn icb aHed Segebren aud meinem ©cfübic audfebeibe, fo bleibt nod) ctroad gurücf, eine Cufl, bie ficb rein an bad fd)önc ^nftroerf fnüpft. @ine foicbe üuft ift eine Öftbetifebe. 2)ad @(böne unterfebeibet fub oon bem 5lngenebmen unb bem ©Uten. ®ad Slngenebmc cnegt mein Snterejfe, trcil ed meine SBegierbe ermeeft; bad ©ute intercffiert micb, mcil ed bureb mi(b oerroirfliebt roerben foH. 2)em Schönen ftebe i(b ohne irgenb ein foltbed Sntereffe, bad mit meiner ^erfon gufammenböngt, gegenüber. Söoburd) fann bad Schöne mein an pd) gieben? 3Rir fann ein felbftlofed Sßobigef allen ^ing nur gefallen, menn ed feine ^eftimmung erfüllt, wenn cd fo befebaffen ift, bo§ ed einem 3roecfc bient. 34) ntu6 alfo an bem Schönen einen 3*oecf mabrnebmen. 2)ie 3o5crf*

2)ici3

ifl

täglichen

rnoßigfeit

an ber

gefallt;

bie 3ioecfn)ibrigfeit mißfallt.

SSirflicbfeit

habe, fonbern

bie

®o

ich

aber

bed febönen ©egenftanbed fein Sntcreffc bedfelbcn mich bc» blofee Slnfcbauung

brouebt bad Schöne

nid)t mirflid) einem mir gleichgültig, nur bie 3roecfmä6igfeit oerlongc ich. 3)cdbalb nennt ^ant ^febön" badjenige, moran mir 3o)ecfmö6igfeit roobrnebmen, ohne bafe mir babei an einen beftimmten 3a>erf benfen. ©d ift nicht nur eine ©rflörung, ed ift auch eine 5Hecbt» fertigung bcr i^unft, bie Äant bamit gegeben bat. 3Ron bad om beften, menn mon ficb oergegenmörtigt, roic fiebt er ficb mit feinem ©efüble gu feiner SBeltanfcbauung ftclite. ©r brüeft bad in tiefen febönen ©orten aud: „3n)ei ^inge friebigt,

fo

3ioecfe gu

bienen,

^er

3ojecf

auch

ift

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32 erfüllen ba§ ©etnüt mit immer neuer unb ftel§ gune^menber Serounberung unb ber geftirnte §)immel über mir unb ba§' moralifd)e ©efeb in mir. ^er erflc 5(nblicf einer gal^Ilofcn SBeltcnmenge nerni(^lct gleicbföm meine ©id)tigfeil, al§ eines animalifrf)cn ®efd)ÖpfeS, boS bie 3Kaleric, aus ber cS marb, bem Planeten, einem bloßen ^unft im SöeltaH, roicber gurüefgeben muß, nad)bem cS

eine furge 3^it (nian roeiß nießt roie) mit ÖebenSfraft ocr* fetten

mar.

bagegen meinen SSert, als

S)er groeite ergebt

einer Sntenigeng, uncnblicß

unb

burt^ meine (felbftberoußle

baS moralifeße ©efeß mir ein oon ber iierßeit unb felbft oon ber gangen ©innen» melt unabßängigeS ßcben offenbart, roenigftenS fo oiel fiel) aus ber groetfmäßigen S3cftimmung meines ^afeinS burd^ biefeS ©efeß abnebmen läßt, mcld)e nid)t auf bie SSebingungen unb ©rengen biefeS SebenS cingefeßränft ift, freie)

^erfönücbf eit, in melcßer

®er

fonbern inS llncnblicße geßt." biefe

groeefmäßige Söeftimmung,

im moralifeben

SBeltreidje maltet, ber

bureb ftebl büS £unftmerf adf)tungSmelt, in ber bie

Zünftler

nun

pflangt

nur

bie in SBirf ließ feit

©innenmclt

^a*

ein.

gmifd)en bem ©ebiet ber 23eob» emigen cbernen ©efeße ber 3>?ot»

menbigfeit berrfeßen, bie ber menfcbli(be ©eift fie

bi^ßingelegt

unb bem

in

ber ^^flicbtgebote

als

3leicbe

SluSfluß

erft

felbft

in

ber freien ©ittlicbfeit,

meifen

einer

göttlichen

SBeltorbnung Sfießtung unb 3^^^ angeben. 3”>ifcbcn beibe Sfeieße hinein tritt ber Mnftler mit feinen SBerfen. ©r ent» nimmt bem S>?eicb beS Söirf ließen feinen ©toff; aber er prägt biefen ©toff gugleicb fo um, baß gmeefmäßigen Harmonie ift, mie fie im angelroffen mirö. befriebigt

mit

er ber

SDer menfcßlicbe ©eift füßlt

ben

bloßen

SReießen

Präger einer ber greißeit

Steieße

ber

fieß

alfo

©irfließfeit,

un» baS

Äant mit bem geftirnten §immel unb ber gaßllofen Söelten» menge meint, unb bem ber moralifcßin ©efeßmäßigfeit. ©r feßöneS 9ieicß beS ©eßeineS, baS feßafft fieß beSßalb ein ftorre

binbet. ließen

3?aturnotmenbigfeit ^Jiun

finbet

^i^unftmerfen,

mit

freier

man baS ©cßöne

3®ecfmäßigfeit nießt

oer»

nur in menfeß*

fonbern aueß in ber 9iatur.

©S

giebt


33 neben bem Äunflft^öncn. 3)iefcö ^olnr» (Id f(^eint olfo, ohne menfc^Iic^ed 3ut^un ba.

ein ^alurfc^öncS

fd^Öne

ift

wenn

ald

in

ber SBirfltc^fcil

bo(^

nid)t

bloß

bie ftorrc,

gefefemäßige 9^oln)cnbigfeit, fonbern eine freie roeife J^ätig»

^ad 6d)öne

gu beobachten n)öie.

!eit

folchen

2lnfd)auung

3roecfmä6igfeit,

gu benfen

hätte.

buch

ohne

bafe

Unb

gmingt aber gu einer S)enn ed bietet ja bie an einen mirflichen 3*^«^^

nid)t.

man

ed

bietet

nid)t

blog 3^^^^ägig«

9Ran fann ©chöned, fonbern auch g*,f)ä&liched. aifo annehmen, bah unter ber Sülle ber 9?aturerfcheinungen, bie nach notroenbigen ©efe^en jufammenhängen roie burch 3ufaE auch folche finb, in benen ber menfchlichc ©eift eine Slnalogie mit feinen eigenen 5?unftroerfen roahrnimmt. 3)a

an

einen roirflichen 3n>ecf nicht gebacht gu roerben braucht,

fo genügt eine folche glcichfam gufäüig

oorhanbene 3n>ecf*

möhigfeit für bie öfthetifche 9Jaturbetrachtung. 5(nberd mirb bie (Sache aüerbingd, roenn mir SBefen in ber ^atur antreffen,

bie

fonbern

tragen.

nach

3u

roirflich

Äantd

in

fich

ÜReinung.

ben 3n>^rf nicht bIo§ gufäHig,

(Id

ihrer drflärung reichen

Unb

finb bie

auch folche giebt ed,

bie

organifchen 3öefen.

notroenbigen, gefehmähigen

3ufammenhänge, in benen ftch 6pinogad ^eltanfchauung crfchöpft unb bie ^ant ald biejenigen bed menfehlichen ©eifted anfieht, nicht aud. S)enn ein „Organidmud ift ein 3>iaturprobuft, in roelchem olled 3n)ecf unb roechfel* feitig oud) SRittel, Urfacbe unb roecbfelfeitig ouch SBirfung ^er Organidmud fann alfo nicht fo roie bie un* ift". organifche Statur burch eroige, eherne ©efe^e erflärt roerben. ber in feiner „^Ögemeinen 9^aturunb Stheorie bed |)immeld" felbft ben SSerfuch unternommen bie „SSerfaffung unb ben mechanifchen gangen SSBeltgebaubed nach B^erotonfehen Urfprung bed ©runbfähen abguhanbcln", ba& ein gleicher SSerfuch für

meint Äant,

S)edholb

gefchichtc

bie organifchen SBefen

mifelingen müffe.

ber Urteildfraft" behauptet er:

bah nach

l>ic

organifierten SSefen

3n

feiner

„^itif

„dd ift nämlich gang geroi§, unb beren innere SRöglichfeit

bloh mechanifchen ^^ringipien ber Statur nicht einmal

Steiner,

fBelt* unt> Se6enSanf(^auungen.

8

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34 gureic^cnb fcnncn lernen, niel roeniger

unb

man

ba§

jroar fo geroife,

uns

erflären fönnen;

fagen fann, eS

ift für ben SRenfdben ungereimt, oud) nur einen fold^en Slnfc^Iag 3 U faffen, ober gu hoffen, bafe noch etma bereinft ein ^emton

aufftehen fönne,

hoImS nach

breifl

nur

ber auch

bie

S^aturgefefeen,

bie

Srgeugung eines ®raS* georbnet

feine ilbruht

machen roerbe; fonbern man mufe biefe dinficht bem ^enfehen fchlechthin abfprcchen." 3ßil ber ^^anlfchen Slnficht, bah her menfchlichc ®eift bie ©efefee, bie er in begreiflich

ber 92atur

oorfinbet,

SSefen

ber

l)in,

ihn

jmeefmahigeS Sßefen

heraus

in

Gingen

in

hioeioieQe,

fie

Iö§t

fich

geftalteteS

ber S^oeef beutet auf ben*

bie SBefen

in

gelegt

hot,

auf ben

könnte ber menfehliche ©eift

intelligenten Söelturheber.

notroenbigeS,

erft

^enn

oereinigen,

nicht

jenigen

felbfi

9Reinung über ein groerfmöhig

eine anbere

auch

ebenfo

erflären,

ein

roie

ein

bloh natur*

bann müfete er auch bie 3ioecfgefehe aus ftch ®inge hioeinlegen. dr mühte alfo ben

bie

nicht bloh ©efefee geben,

bie für

fie

gelten,

inforoeit

Snnenmelt bebeuten; er mühte ihnen auch ihre eigene, oon ihm gänzlich unabhängige S3eftimmung oor* dr mühte alfo nicht nur ein erfennenber, fchreiben fönnen. fonbern ein fchaffenber ©eift fein; feine SSernunft mühte fie

roie

feine

bie

göttliche

2öer fie

bie

bie 2)inge fchaffen.

0truftur ber ^antfehen SBeltauffoffung,

hi^r ffia^iert roorben

SSirfung

berfclben

9?achroelt begreiflich

auf

ift,

fich

bie 3^itgenoffen

finben.

®enn

roie

oergegenroärtigt, roirb bie

fie

unb ouch auf

taftet

feine

bie

bet SSor*

im Saufe ber abenblänbifchen Kultur» fich bem menfehlichen ©emüte eingeprägt hoben, an. ©ie läht bem religiöfen ©eiftc: ©ott, Freiheit unb llnfterblichfcit. ©ie befriebigt baS drfenntnisbebürfnis, inbem fie ihm ein ©ebiet abgrengt, innerhalb beffen eS unbebingt fteHungen,

bie

eutroicfelung

So, fie läht fogar bie SWeinung bah hie menfcpliche SSernunft ein Siecht höbe, fich drflärung lebenbiger SSefen nicht bloh her eroigen,

geroiffe

SSahrheiten giebt.

gelten, giir

ehernen Sioturgefehe, fonbern beS 3o)ecfbegriffS gu bebienen, ber auf eine abR^tli^e

Drbnung im

SSeltroefen

beutet.

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35

um

2lbcr (Sr

l^at

ücrfefet

gemacht.

^atur

unb @r

^at

@r ^al eine

unb

übrigen

3mecfmäbigfeit, roirflid)cn

ftanb

fie

folt^en

gefefet;

notroenbigen

3medfmÖbigen

unb jenes nad^

rein

nac^

biefeS

er baS SReid) beS (Snblitb oöEig auS feinem 3ufammenbange

erflärl.

5^unft

SBirfliebfeit

bie

ber^uSgeriffen.

im 0(^önen

eS genügt,

;

©eifteS felbft

biefeS

©efeben,

beobad)tet

Söellgufammenbang

ben

gleichgültig

erreicht!

©eltorbnung

3njcden ni(btS gu Ibun.

in

biefeS

gang auS ber auf eine rein moralif^^e ÖJrunblage baS unorganifd)e unb baS organifc^e

©renglinie

ftreng

@d)önen unb ber

gu

böl)ere

groifd)en

groeefooDen Sbcen ber

bie

fc^arfe

med)anifd)en,

mit

alles

(^efe^e

it)re

Derroiefen

gefieflt.

SReid)

mclt^cn

gange ^atur in ben menfd)lid)cit ®eift hinein»

bie

erregt

bafe

er

in

^enn

©egen-

2öie ein feböner

baS

bineinlomml,

unS

bie ntit

roirb,

bie SSorfteHung

unb babureb unfer SBoblgcfallen

ifl

beS

erregt.

*

^en

(S^egenfab 8^

biefer ^^^ontfd)en Sluffaffung

bilbete in allen mefentlicben

um

Gingen

bie ®oetbef(be.

ber Söelt

Ungefähr

^ant feine „Äritif ber reinen SSernunft" ®oetbc fein ©laubenSbofcnntniS in einem J)9mnuS in $rofa „bie 9?atur" nicber, in bem er ben SRenfeben gang in bie Statur bitteinfteÜte, unb fie, bie unabhängig non ihm roaltenbe, gn ihrer eigenen unb feiner ©efebgeberin gugleich machte, ^ant nahm bie gange Statur in ben menfcblicben (^eift herein, ©oethe fah alles 2Renfd)licbc biefelbe 3eit, als

erfebeinen

als

lieb,

ein ©lieb

©eift

ber

legte

an; er fügte ben menfeblifben „Statur! SSir Söcltorbnnng ein.

biefer "iRatur

natürlichen

non ihr umgeben unb umfcblungen unuermögenb, ihr herouSgutreten, unb unoermögenb, tiefer in fie hineingufommen. Ungebeten unb ungeroarnt nimmt fie uns in ben Kreislauf ihrcS "5^angeS auf unb treibt ficb mit uns fort, bis mir ermübet finb unb ihrem 3lrme ent* fallen 2)ie SRenfehen finb aQe in ihr, unb fie in allen .... Sind) baS Unnatürlid)fte ift 9^atnr, audj bie 2Ran plumpefte ^ht^tflcrei h<^i etraaS oon ihrem ©enie finb

aus

.

.

.

8*

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36 ge^ord^t i^ircn ©efefecn, aud& roenn

man mtrÜ mit roill

ftraft

.... fic^

@ie

auc^ ift

felbft,

@ic belohnt

alleg.

erfreut

man

i^nen roibcrftrcbt; fte mitten

menn man gegen

unb quält

fid^

ftd^

felbft

felbft

unb

....

be»

0ie

mirb mic^ aud) ^eraui8fü§ren. 0ie mag mit mir fc^alten; fie mirb i^r SBerf nic^t Raffen. 3cf) fprac^ nic^t oon i^r; nein, ma§ ma^r ift unb ma§ falf(^ ift, aHc§ b^t fie ge* SflleiS ift i^re @d)ulb, aHe§ ift i^r Secbienft." fprocben. 2)a§ ift ber ©egenpol ber Äantfcf)en Söeltanfcbauung. 93ei ^ant ift bic Statur gau^ ©eift; bei ©oet^e ift ber ©eift gang 9?atur. ©ö ift bemnadb nur gu oerftänblicb, menn ©oclbe in bemSluffabe „©inroirfung ber neueren ^bilofopbic" ergäblt: ,,^ant§ ^ritif ber reinen SSernunft ... lag oöHig augerbalb meines ÄrcifeS. 3d) mobnte jebod) manchem ©efpröd) barüber bei, unb mit einiger Slufmerffamfeit fonnte icf) bemerfen, ba§ bie alte Hauptfrage fich erneuere, mie oiel uufer @elbft unb mie oiel bie Slu§enmelt gu unferm beibe niemals gefonbert, geiftigen ©afein beitrage? 3^) unb menn id)uacf) meiner Söeife über ©egenftänbe pbilofopbierte, fo tbat i(h eS mit unbemufeter 9?aioetät unb glaubte mirflich, id) fäbc meine SReinungen oor Slugen." 3« biefer Sluf» foffung ber Stellung ©oet^eS gu Äant braucht unS auch nicht 3 U beirren, ba& ber erftere manches günftige Urteil über ben ÄönigSberger ^hilofophen abgegeben h^t. ’2)enn ihm felbft märe biefer ©egenfah nur bann ganj flar gcmorben, menn er fich auf ein genaues Stubium ^antS 3n bem oben 5)aS h^t er aber nicht. cingelaffen hdtte. genannten Sluffah fagt er: „®er ©ingang mar eS, ber mir gefiel; inSfiabprinth felbft fonnte ich mich nicht magen; ^at

micf)

3d^

oertraue

^ereingefteHt, micf)

fie

i^r.

halb hinberte mich bie 5)ichtungSgabe, halb ber 3)fenfchen* unb ich fühlte mich nirgenbS gebeffert." Scharf

oerftanb,

aber

hot

er

boef)

einer Aufzeichnung,

einmal ben ©egenfafe auSgefprochen in bie erft burch bie SSeimarifche ©oethe»

SluSgabeauS bem9fachlagoeröffentlichtmorben ift(2öcimarifche Ausgabe, 2. Slbteilung. Söanb XI S. 377): ®er ©runb* irrtum £anis, meint ©oethe, beftünbe borin, ba§ biefer

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37 fuBjeflioc trotztet

@rfcnnlniöocmi 6 gcn

unb ben $unlt,

eben

ber Slnfid^t,

bofe

©rfenntniSnermögen

bem

in

blo 6

nid)t

fubjcflioen

ber ®eift

bo 6 bie Statur eö bem SRenfd^en ein £)rgon gefeboffen ©ebeiinniffe offenbar werben lößl. ouöfpricbt, fonbern

ber SRenfeb über bie 9?otur;

über ficb fonnle ©oetbe

SKenfeben

00

alö Dbjefl

fcibft

ift

0obolb

fogen:

SBeltonfubt 5?ant§ ^^jurSproebe fom,

©oclbe

ntenf(^li(ben

olö foicber

felbft

ifl,

bie

burd) bog fprid)!

fonbern bie

®oS

felbft.

be*

unb objehtD gufantmen«

ober nid)t 0 on 3 richtig fonbert".

treffen, jitjar fcbarf ifl

too fubjeftio

9>?alur

ficb

fid)

in

ibre

fic

gor nicht fpriebt

im

©oetbcö Überjeugung. ber Streit

mochte

icb

über

bie

mich gern

roeicbe bem SKenfeben om meiften unb gab oQen gfreunben oollfommen Beifall,

auf biejenige ©eite ftcHen, macht,

^ant behaupteten, wenngleich alle unfere ßrfcnntni« Erfahrung angebe, fo entfpringe fic barum boeb nicht eben alle au5 ber Erfahrung." 2)ennß)oetbe glaubte, bo& bie ewigen ©efc^e, noch benen bie 3f?otur ocrföbrt, im menfcblicben ©eiftc offenbar werben; aber für ihn woren bie mit

mit

ber

be^bolb boeb nicht bie fubjeftioen ©efefee biefcjg ©eifteö, fonbern bie objeftioen ber Katurorbnung felbft. SDeSbo^^ fonnte er oueb ©cbiHer nicht beiftimmen, alö biefer, unter fte

Spants ©influ§, eine febroffe ©cbeibewonb gwifeben bem Speiche ber Koturnotwenbigfeit unb bem ber Sreibeit oufri^tete.

©r

fpriebt ficb barüber auö in bem Sluffab: „Sefanntfebaft mit ©ebiner": „^ie 5?antifcbe ^bilofopbic, welche baS ©ubjeft fo hoch erbebt, inbem fie eg ein^uengen febeint,

hotte

er

aufgenommen; fie entwicfcltc Kotur in fein Sßefen gelegt, ©efübl bergreibeit unb ©elbftbeftimmung,

mit greuben in

bog

Slufeerorbentlicbe,

unb wor

er,

im boebften unbanfbar gegen

nicht ftief mütterlich

lebenbig,

oom

bringenb

ju

empirifeben

ficb

wog

bie

bie

grobe SKutter,

bebonbelte.

^iefften betrachten,

menfcblicben

jum nobm

big

Slnftatt fie

gewib

bie ihn

olg felbftänbig,

^öcbften gefeblicb b^roor» er

fie

oon ©eite

Katürlicbfeiten.*'

Unb

einiger

in

bem

„Sinwirfung ber neueren ^bilofopbie" beutet er ben ©egenfab gu ©cbiller mit ben SBorten on: ^©r prebigte

Sluffab:

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38 bag ©oangclium

looEte

bcr

3n

9?atur nid&t ocrfürjl roiffcn." t)on

^ontif(f)cr

SSorfteßungSort;

Sd^tÖer

bic 9lecl^tc

ftcdfte

für (^octl^e

bcr

eben ctroaS ift

ober

im §inblicf auf ®efprö(^e fogl, bie er mit Stontianern geführt b^t: „@ie mid) mobl, fonnten rid)tig,

loaö er

mir ober nicf)l§ erroibern, no(b irgenb förberlicb fein. 3Rebr einmal begegnete eS mir, ba& einer ober ber anbere mit SSerrounberung gugeftonb: e§ Slnalogon ^antfe^er SSorftellungiSort, aber löcbelnber

fei

freilidi

ein

ein

feltfameS."

3n ber ^unft unb bem 8(bönen fab ©oetbe nid)t ein auö bem mirfli(ben 3uföntmenbonge bcrauögeriffeneö SReid), fonbern eine

Seim

0tufe

ber natürlidjen OefebmÖfeigfeit.

Slnblide oon fünftlcrif(ben Schöpfungen, bie ibn be*

fonberg

intereffiercn^

febreibt

er

roöbrenb feiner italienifcbcn

„®ie bob^n Äunftroerfe finb ju» alg bie böcbften 9?aturmer!e oon ßßenfehen nach gleich mabren unb natürlichen ©efeben b^i^t^o^gebracht morben. Slßeö Söillfürliche, ©ingebilbete fällt gufammen; bo ift SRotmenbigfeit, ba ift ®ott.“ Söenn ber Zünftler im Sinne ber ©riechen oerfäbrt, nämlich „nach ©efeben, noch welchen bie 9?atur felbft oerfäbrt", bann liegt in feinen Söerfen bog ©öttliche, bag in ber 9?atur felbft gu finben ift. 3ür ©oetbe ift bic 5?unft „eine 3Ranifcftotion gebeimer 9?aturgefebe"; mag ber Mnftlcr fchaffi, ftnb ^atur» mcric auf einer pberen Stufe bcr SoÜfommcnbeit. S^unft unb menfehlicher Slbfchlufe ber 5^?atur, benn ift gortfebung „inbem ber ßRenfch ouf ben ©ipfcl ber Statur gefteßt ift, Steife

bie Söorte

nieber:

fo ficbt er pch micber alg eine gange 92atur an,

bic in fich

abermolg einen ©ipfcl bcroorgubringcn b^l- ®ogu fteigert er fich, inbem er fich öß^n Soßfommenbeiten unb Slugcnben burchbringt, 2Babl, Orbnung, Harmonie unb Sc* bcutung oufruft unb fich mblich big gur ^robultion beg Slßeg ift 9?atur, oom unorganifchen erbebt". Stein big gu ben böcbften ^unftmerfen beg ßRcnfchcn unb aßeg in biefer 3iatur ift oon ben gleichen „eroigen, not*

Äunftrocrfg

locnbigcn, bcrgcftalt göttlichen ©efehen" bcbcrrfcht, bafe „bic

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39 felbft

baran nichts änbecn lönnte*. (^ic^tung unb

16. S3uc^.)

SBabr^cil.

©oct^e im Solare 1811

2ll0

göttlidf)cn

3)ingcn"

mir baö Such

fommen

eincö

morin

fein,

3acobiö Such ^oon ben

mad)lc cS i^m „nicht loohl; »nie fonnlc herglich geliebten SrcunbeiS min» fo

lai8,

^hefe burchgeführt fehen fottte, meiner reinen, tiefen,

ich

bie 9?atur nerberge ®ott!

STOugte, bei

angeborenen unb geübten SlnfchauungiSmeife, bie mich ®ott in ber Statur, bie 9?otur in ®ott gu fehen unoerbrüch» lieh gelehrt hotte, fo bafe biefe SorfteHungSart ben ®runb meiner gangen Sfifteng machte, mu§te nicht ein fo feltfamcr, befchrönfter Slui^fpru^

einfeitig

bem

3Ronne,

ebelften

emig entfernen? bruffe Slfpl,

ich

in

ich

bem

©eifte nach

oerehrenb

meinem

2)och ich hioQ

nicht noch,

unb fanb

mich

§erg

beffen

liebte,

für

fchmerglichen Ser*

mich oielmehr gu meinem ölten

rettete

©pinogaS

(5thif auf mehrere Sßoehen

meine tägliche Unterholtung, unb ba ftch inbeö meine Silbung gefteigert hatte, marb ich im fchon Sefonnten gar manche!^, boi^ ^ch neu unb anber§ h^roorthut, auch gang eigen frifch ouf mich einroirfte, gu meiner Sermunberung geroahr."

^00

SReich

für Äont (Goethe

ein

ift

ber 9?otn>enbigfeit

Sfieich

im Sinne Spinogaö

baö Unioerfum

felbft,

unb

ber 3Renfch

feinem Genien, Sühlen, SBollen unb 2^han innerhalb biefer ^ette oon 9?otn)enbigfeiten. all

biefeS SReicheg

ift

innerer menfchlicher ©efehmöfeigfeit; für

giebt eö

nur eine

„©ö

moralifche ©efehmäfeigleit.

ift

mit

ein ©lieb

Snnerhalb

natürliche, nicht aber eine leuchtet

bie

Sonne über

©Ute; unb bem Verbrecher glängen, wie bem Seften, ber SRonb unb bie Sterne". 2luS einer SSurgel, auö ben einigen S^riebfräften ber 3?atur läfet ©oethe oHeö ent*

Söf’ unb

fpringen: bie unorganifchen, bie orgonifchen SBcfenheiten, ben

3Kenfchen mit ollen ©rgebniffen feines ©eifteS: fenntnis, feiner Sittlichfeit, feiner Äunft. ,,©aS

3m

loär' ein ©ott,

^etS boS

?ltt

ber

om

nur oon aufeen

Singer laufen

feiner

ftiefee,

liefee!

©r»


40

3^m

jtemt'Ä, btc

S^QtUT in

@0

bafe,

ftc^,

fi(^

ma«

®clt im Snncin ju bcmegcit, in 92atur ju ^egen,

in i^m lebt unb rnebt unb

ift,

S?ie feine ^raft, nie feinen ®eift öecmifet."

3n

folc^c SBorte

®c 0 cn Roller,

fa&t ©oet^c

jufammen.

fein 23cfcnntni§

^3n5 3 nnere

ber baS 5Bort gcfproc^cn ^al

ber Statur bringt fein erfd^affener ®cift", roenbet

flc^

©oell^c

mit ben fd^ärfften Söorten:

3nnete ber 92atur

b, bu ^^Uifler! „bringt fein erfd^offnei iwicb

unb

®eift."

©efebroifter

9Kögt ibr an foicbeä SSort erinnern;

S'fut nidbt

3Bir benfen:

©inb wir

ini

„ölürffelig,

Drt für 0rl 3nnern.

wem

fie

nur

3)ie äufe're ©djale weif't"

S)q 3 bör

fetbjiß 3obi^c wieberbolcn,

iib

Unb pudbe brauf, aber üerftoblen; ©age mir taufenb taufenbmale: 3lüe8 giebl

fie

reiebtieb

unb gern;

Statur böt Weber Äern 9?o(b

©cbale,

mit einemmale; bu nur aHermeift, bu Äern ober ©cbale feift."

5lUe§

ift

fie

3)idb prüfe

0b

3m

©innc

biefer feiner SBeltanfcfjauung

fonnte ©oetlbc

audb ben Unterfcbieb gn)ifd)en anorganifc^er unb organifdber 9?atur

nicht

Urteilsfraft" bie

belebten

anerfennen, feftgefteUt

ben £ant

h^^tte.

OrganiiSmen

in

feiner

©ein ©Ireben

nadb ©efeben

^Sb:itif

gu erflären,

2)er

ber

ging bohin, roie

tonangebenbe 35otanifer ber bamaligen 3eit^ Cinne, b^t über bie mannig» foltigen Slrten in ber ^flangenroelt nichts onbereS gu fagen gemuht, ols eS gebe folcher Slrten fo oiele, als „nerfchicbene gormen im $ringip gefchaffen morben finb*. 2öer eine auch

bie

leblofe

Statur

erflärt

roirb.


41 fold^e

äReinung ber

fd^aften

forgfältig

ber lann

\^ai,

non

ftd^

Qfomten

einzelnen

einanber

nur bemül^en, hiesigen« gu

unb

ftubieren,

gu unterfd)eiben.

biefe

^oetl^e lonnte

mit einer folc^en ^^aturbetrod^tung nic^t einnerftanben mad Sinne mit bemalt audeinanber ^u halten fuc^te, mußte, nach bem innerften Sebürfniö meines SefenS, gur Bereinigung anftreben." @r fuchte baSjenige jtd^

erllären.

auf,

maS

allen ^flangenarten

gemeinfam

ift.

^uf

feiner

mirb ißm biefeS gemeinfame Urbilb in allen ^flangenformen immer flarer: „^ie uielen ^Rangen, bie ich fonft nur in dübeln unb köpfen, ja bie größte 3eit beS SahrcS nur hinter ©laSfenftern gu fehen geroohnt mar, ftehcn hier froh nnb frifth unter freiem J)immel, unb inbem fie ihre Beftimmung erfüllen, merben fie uns beut» lieber. 3m Slngeficht fo oielerlei neuen unb erneuten ®e» bilbeS, fiel mir bie alte ©rille roieber ein, ob ich nicht unter biefer Schar bie Urpflonge entbedfen fönnte? ©ine folche muß eS benn hoch geben: moran mürbe ich Steife in

Stalien

erlennen, baß biefeS ober jenes ©ebilbe eine Bflange fei, roenn fie nicht alle nach einem SRufter gebilbet mären?" ©in anbereS 2)tal brüeft er fich über biefe UrpRange auS: Sie „mirb baS munberlichfte ©efchÖpf oon ber SSelt, um melcheS mich bie Statur felbft fonft

bem SchlüRel bagu BRangen ins Unenbliche erRnben, bie fonfequent fein müffen,, baS heißt, bie, menn fie auch nicht qiftieren, hoch eyiftieren fönnten, unb nicht etma malerifche ober bichterifche Schatten unb Schemen Rnb, fonbern eine innerliche SSahrheit unb Stotmenbigfeit haben". 2öie Äant in feiner „Stoturgefchichte unb 5;heorie beS Rimmels" ouS* „®ebt mir 2)taterie; ich miH euch eine 2öelt borouS ruft beneiben joH.

fann

Hltit

biefem Btobell unb

man alsbann

bauen",

noch

meil er ben

gefeßmäßigen 3nfammenhang

?Belt einReht, fo fagt hier ©oethe: mit ^ilfe ber

fönne meil

man efiftengfähige BRnngen ins Unenbliche man baS ©efeß ber ©ntftehung unb beS

berfelben inne hat.

Statur

gelten

biefer

UrpRange erRnben, SöerbenS

SBaS S^ant nur oon ber unorganifchen mollte, baß man ihre ©rfcheinungen

laRen

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42 ©cfc^cn

nolrocnbigcn

nad)

fann,

begreifen

bo^S

in

bem

in

Briefe,

bem

Berber

er

be^nte

@r fügt

©oetl^e auch auf bie iSelt bet DrgantiSmen auiS.

©ntbedfung

feine

ber

wirb ftd) auf aUeö übrige fiebenbige anroenben laffen". Unb @oet^e §at ©eine emfigen ©tubien über bie eS aud^ angeroenbet. ^iennelt brad)ten i^n 1795 ba^u^ „ungefd)eut bel^aupten gu Staturen, baß aüe uollfomnienen organifd^en bürfen, roorunler mix Sifdf)e, Sltnpl^ibien, SSögel, ©äugetiere unb an ber ©piße ber Icßteren ben 3Renf(f)en feigen, alle nad^ einem Urbilbe geformt feien, baö nur in feinen Urpflonge

l^ingu:

mitleill,

beftänbigen 2^eilen

;,^ai8felbe ©efefe

ober roeniger bin» unb b^rneigt,

mel^r

ouS» unb um©oetbe ftebt oifo oueb in ber 9?alurouffaffung im ooUften ©egenfaß gu ^ant. S)iefer nannte e§ ein gemagteS „Slbenteuer ber SSernunft", menn biefe eS unternehmen roonte, baS ßebenbige feiner (Jntftcbung nad) gu erflären. Qx bült ba§ mcnf(bli(be (SrfenntniöoermÖgen gu einer liegt ber SSernunft folcben ©rflärung für ungeeignet

unb

fidb

no(b

täglidb

burdb So^ipP^nSung

bilbel."

unenblidb oiel baran, ben

©rgeugungen

nid)t

^eebaniSmuS laffen unb

fallen gu

ber 9^atur in ihren in

ber (Srflärung

ohne biefen feine ©inficht in bie 9?atur ber ®inge erlangt merben fann. ^enn man un§ gleich einräumt: baß ein böchfter Slrchiteft bie formen ber 9?atur, fo mie fie oon jeher ba finb, unmittelbar gefchaffen, ober bie, fo fich in ihrem 9aufe fon» oorbei

gu geben;

weil

berfelben

nicht

tinuierlidb

noch eben bemfelben 3Rufter

mert höbe, fo nicht

ift

im minbeften

§anblungöart bie $ringipien

bilben, präbetermi*

hoch babureb unfere ©rfenntniö ber 9?otur roeil

geförbert;

unb

bie

3been

ber SJ^öglichfeit

ber

mir jeneö SBefen^ beSfelben, ^^aturmefen

roelche

enthalten

gar nicht fennen, unb oon bemfelben als oon oben ^etah bie ^otur nicht erflären fönnen". Huf „©enn folche ^antifebe HuSfübrungen enoibert @oetbe: mir ja im ©ittlicben, burdb Glauben an ®ott, 5:ugenb foHen,

unb Unfterblichfeit uns in eine obere IRegion erbeben unb on baS erfteSBefen annäbem f ollen: fo bürft es mobl im

V


43 SnlcHrttu eilen berfelbe

goE

fein,

bo&

mir unö, burd^ bad

immer fc^offenben 9?olur, jur geifligen ^eilnal^me an i^ren $robuhionen mürbig mad^ten. |>atte id^ bod) erft unbemugt unb auiS innerem ^rieb auf jenei^ Urbilblid)e, ^^pif(^e raftlod gebrungen, mar ed mir fogar 2lnf(§oiien

einer

geglücft, eine

naturgemäße ^arfteEung aufjubauen,

fo fonnte

nunmehr nid)td roeiter rerhinbern, bad 3(b ent euer ber SSernunfl, mie cd ber Slltc oom .^önigdberge fclbft midt)

nennt, mutig gu bcftchen."

S?on ber „Äritif ber Urtcildfraft" ihr

„eine

ßöchft

fagl

©oeiße, baß er

froßc ficbendepothe f^ulbig"

fei.

„^ic

großen ^auptgebanfen bed SBcrfd roaren meinem bidherigen ^od innere Schaffen, 3:hun unb 3)enfen gang analog,

ßeben ber 5funft roie ber 9>iatur, ißr beiberfeitiged Söirfen oon innen h^raud, mar in bem Suche bcutlich audgefprochen". Sluch biefer Sludfpruch (^oethed fann über feinen ©egenfaß gu ^ant nicht hinmegtäufchen. ^enn in bem Sluffaß, bem au» er entnommen ift, h^ifet cd gugleicß: „ßeibenfchaftlich geregt, ging ich öuf meinen SSegen nur befto rafeßer fort, meil ich fdbft nießt mußte, moßin fie führten, unb für bod, mad unb mie ieß mir^d gugeeignet hatte, bet ben ^an» lianern menig Slnflang fanb. ®enn ieß fpraeß aud, mad in mir aufgeregt mar, nießt aber mad ieß gelcfen ßatte." Sine ftreng einheitliche Söeltanfcßauung ift Soetße miE einen ©eficßtdpunft geminnen, oon bem aud bad gange Unioerfum feine Sefeßmäßigfeit offenbart, „oom

eigen; er

3icgelftein,

ber

bem ®acß

entftürgt,

©ciftcdbliß, ber bir aufgeßt

bid

unb ben bu

gum

Icucßtcnben

mitteilft".

®cnn

„aEe SBirlungen, oon mclcßer 2lrt fie feien, bie mir in ber (Erfahrung bcmerlcn, hängen ouf bie ftetigfte SBeife gu» fammen, geßen in einonber über". „Sin 3icgelftein löft fieß oom ®acße lod: mir nennen bied im gemeinen Sinne gufällig; er trifft bie Scßultern eined Sorübergeßenben, boeß moßl meeßonifeß; aEeiu nießt gang meeßanifeß, er folgt ben ©efeßen ber Seßmere, unb fo mirft er pßpfiftß. ^ic gerriffenen ficbendgefäße geben fogleicß ißre gunftion

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44 im

auf;

SlugcnblidC roirfcn bic @öfic

mentaren digenfdiaften

organtfd^e

treten

l^eruor.

bic

^Qein

bm^

ele-

geftorte

unb fuc^t ©an^e me§r

i?eben roibcrfc^t fub eben fo fd^ncll

j^er^uflcHen;

inbeffen

ift

bad

mcnf(^Iid)e

ober roentger bemuSlIoS unb pfpd)if(t) gerrüttet. roiebeterfennenbe $erfon füblt fub et^ifd)

S)ie

im tiefften oon meld)er

oer-

pe bcflagt ihre geftörte 2:bätigfeit, 8lrt pe aud^ fei, aber ungern ergäbe ber ÜWenfd) p(^ in ©cbulb. ^Religiös hingegen roirb ibm Ieid)t, biefen 5^0 l^öb^ren 0(bicfung ,^n3iifil)rciben, i^n als Semabrung oor lebt;

gröberem Übel,

als (Einleitung

nefenbe

erbebt pcb

genial,

angu*

(^uten

gu

2)ieS reicht bin für ben Öeibenben;

fe^cn.

oertraut ®olt

aber

unb

ber

@e-

p(b felbft

unb

füblt p(b gerettet, ergreift au(b mobl baS SwföHißc^ roenbefs gu feinem Vorteil, um einen ewig frifeben ßebenSfreiS gu beginnen." ©o erläutert ©oetbc an bem Seifpiel

eines faHenben Si^ß^WeinS ben 3ufommenbang aller Sitten oon 9?aturroirfunßen; eine (Erflärung in feinem ©inne märe eS, wenn man auä) ihren ftreng gefefemäbigen 3ufainmen* bang aus einer Söurgel b^rleiten fönnte. S8ie gmei geiftige Slntipoben fteben 5!ant unb ©oetbe

am

Slnfang

ber 2Seltonf(bouungSentroi(felung biefeS SabJ-*

Unb

bunberts. biejenigen

5^ont

interefperten.

mar

grunboerfebieben

ihnen

gu

peilten,

bnt

feine

bie

mie pcb

bie Slrt,

^fragen

pcb für

SBeltanf^auung

mit

SRitteln einer ftrengen ©cbulpbilofopbie oufgebaut;

atten

©oetbe

bat noio, pcb feiner gefunben Statur überlaPenb, pbilofopbiert. deshalb glaubte Si^bic, mie oben ermähnt, pcb an ©oetbc

nur

„als

©efübl^ Humanität" Slnpcbt

ift,

ben ^iepräfentanten

ber reinften ©eiftigfeit beS

gegenmärtig errungenen ©tufe ber menben gu tonnen, mäbrenb er oon ^ant ber

auf

ber

bap „fein menfeblicber SSerftanb meiter als bis an ber Äant, befonberS

gu

ber ©renge oorbringen fönne,

in

feiner Äritif

in

naioem

einbringt,

ber UrteilSfraft,

geftanben,"

2öer in bie

©emanbe gegebene Söeltanfcbauung mirb

in

pnben, bie auf flare

©oetbeS ©runblage 3been gebracht merben lann. ©oetbc ihr

allerbingS

eine fiebere

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45 fcibft brachte

biefe

©runblagc aber

ni(bt

jum

©eroufetfein.

^nbet feine ©orfieQungdart nur aHmÖblicb Eingang tn bte (Sntmiefeiung ber ©^eltanfcbauung ; unb im Eingang eS gunäc^ft ^ant; mit bem bie beiS 3<i^i^bunbertd ift ©cifter auScinanberjufefeen Derfud)lcn.

8o

grog

ouöging bag ein

aber

aueg

bie iBirfung

mar,

bie

non 5(ant

eS fonntc ben S^ÜGcnoffcn nid)t oerborgen bleiben,

:

tieferei^

(^fenntniiSbebürfnid

i^n boeb nicht

burc^

©rflarungöbebürfnid bringt auf eine einbeitlicbe SBcItanRcbt, roic baö bei @oetbc Sei 5lant ftegen bie einzelnen ©ebietc bcS ber 8faE mar. ®afcinS unoermittelt neben einanber. SluS biefem (SJrunbe roerben

befriebigt

-fonntc

<Äantö

fann.

(Sin

trog

fub Siebte,

foIcbeS

feiner

bag „Slant

nicht oerbergen,

unbebingten Serebrung Oie Sßabrbcit blog on«

gebeutet, aber roeber bargefteüt, noch beroiefen"

l)abe.

„tiefer

munbcrbarc einzige 2Rann bat entmeber ein ^ioinationö» oermögen ber SSabrbeit, ogne fub ihrer ©rünbe felbft bemugt iu fein, ober er b^i fein Seitalter nicht hoch Qenug gefebögt,

um

fic

feinem

ßeben

reigen,

bie

igm

mit^utcilcn, ober er bat

bie

übermenfcblicbe Serebrung

igm über

furg

ficb

ober long noch gu

gefebeut, bei

an

ficb

teil

merben

ju

9focb bat feiner ign oerftanben, feiner roirb e«, ber auf feinem eigenen ^ege gu 5?antS Sefultaten fommen mirb, unb bann roirb bie Söelt erft ftaunen." „Slber ich glaube

mügte. nicht

ficber ju roiffen, bag £ant ficb ein folcge^ @gftcm gebaegt gäbe; bag aHe§, roa§ er roirflicg oorträgt, Sruegunb Sefultatc biefeS 0gftemS finb, unb bag feine ftücfe Segauptungen nur unter biefet Sorauöfegung Sinn unb Sufammengang gaben." ^enn roöre baö niegt ber gaH, fo rooüe er „bie ^itif ber reinen Sernunft eger für ba« Sßerf be§ fonberbarften 3nfaüS galten, alö für bag eineg

ebenfo

Äopfeg". Slucg

anbere gaben bag Unbefriebigenbe ber 5?antfcgcn

Siegten b erg, einer ber geift» aug ber groeiten ^älftc beg oorigen Sagrgunbertg, ber Sfant fegägte, fonntc ©ebanfenfreife ooUften

fieg

unb

cingefegen.

gugleicg unabgängigften Stopfe

boeg niegt oerfagen,

geroiegtige (Sinroänbe

gegen beffen

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46 gu

2öcltanf(f)auung

@r

macf)en.

fagl

l^eigl

mit S^antifd^em

^cigl,

bic SScrl^ältniffc unfcreS 2öefcn§,

(^eift

cincrfcilS:

bcnfcn?

3dS)

glaube,

c8

fei

nun mag

eg

®inge, bie mir au§er ung nennen, augfinbig inad^en; bag beißt, bie SSerbältniffe beg Subjeftioen gegen bag Dbjeftioe beftimmen. 2)iefeg ift freilid) immer

moÖe,

gegen

bcr 3«>ecf bie

grünblicben 9iaturforfcber

aller

5rage

gefangen

bie

ift,

ob

alg

b^ßen,

bod) fd)on fubjeftio

ift

gemefen,

allein

eg je fo mabrbaft pbilofopbifcb

fie

an*

^ant. 3Kan b^t bag, mag unb fein muß, für objeftio gehalten." J)err

ßicbtenberg aber: „Sollte eg benn auggemacßt fein, baß unfere SSernunft oon bem Soüte nicßt ber Überfinnli(ben gar nicßt^ miffen fönne? SRenfcb feine Sbeen oon ®ott eben fo gmedmößig meben 0ber fönnen, mie bie Spinne ibr 9^eß gum Sliegenfang? mit anberen SSorten: Sollte eg nid)t Sßefen geben, bie ung megen unferer Sbeen oon ®ott unb llnfterbli(bfeit eben fo bemunbern, mie mir bie Spinne unb ben Seiben* murm?" Slber man lonnte einen no(b oiel gemi(btigercn @in» manb mod)en. SBcnn eg richtig ift, baß fub bie ©efeße ber menfcßlicben SSernunft nur auf bie innere Sßelt beg ©eifteg begieben, mie fommen mir bagu, überhaupt oon Gingen außer ung gu fprecben? SEÖir müßten ung bann botb oöllig in unfere Snnenmelt einfpinnen. ©inen folcßcn ©inmanb Slnbrerfeitg fo

bemerft

ganj

machte

©ottlob @rnft Scßulge

1792 anonpm ^r behauptet barin,

in feiner

„Slenefibemug".

erfcbienenen Scßrift:

baß alle unfere @rlenntniffe bloße SSorfteÜungen feien, unb baß mir über unfere SSorfteHunggmelt in feiner SBeife binauggeben fönnen. ^amit maren im ©runbe auch £antg moralifcbe SBabrbeiten miberlegt. 5)enn läßt fi^ nicht einmal bie Sliöglicbfeit benfen, über bie Snnenmelt binnug* gugeben, fo fann ung in eine unmöglich 3 ^ benfenbe SSelt auch

feine

aug £antg

moralifcbe

Stimme

leiten.

So

entmicfelte

ficb

neuer Smeifel an aller SSabrbcit, ber 5h:itigigmug mürbe gum Sfeptigigmug. (Sincr Slnficbt

gunäcbft

ein

ber fonfeguenteftcn Slnbönger beg Sfeptigigmug

3Raimon,

ber

feit

1790

ift

Salomon

oerfcbicbene Schriften

oerfaßte.

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47 bem

unler

bte

benen

in

^ontd unb

(Sinflug

mit

er

aller

ftanben

unb

@ntf(^ieben^eit bafür eintrat, bag

non bem ^afein äugerer ©egenftänbe, roegen

ber ganjen (Ein-

richtung unfereg ©rfenntniigpermögenö, gar nicht gefproc^cn

werben

bürfe.

^ecf, ging

©in anberer Schüler ^ants, gacobSigiiSmunb fogar

fo

weit

gu behaupten,

.^ant

h^üe in

angenommen, unb eö beruhe nur auf einem 3)Hgüerftänbni§, wenn man ihm eine 2Bahrheit

felbft feine

S)inge auger unö

SSorfteüung gufchreibe.

folchc

gemig: ^ant bot feinen 3«tgenoffen unzählige unb gum ^iberfpruche bar. burch feine Unflarheiten unb Söiberfprüche mürbe $ater ber flaffifchen beutfehen SBeltanfchauungen Schettingig, Schopenhauers, ©egel, ^erbartS unb

@ine§

ift

^ngriffiSpunfte gu ^lui^Iegungen

©erabe ber

er

Sichtejg,

Seine Unflarheiten mürben für fie gu fehr er fich bemüht hötte, baS SSiffen eingufchränfen, für ben ©louben ^log gu erhalten: ber menfchliche ©eift fann fich, im mahrften Sinne beS SSorteS, hoch nur burch baS SBiffen, burch ©rfenntniS befriebigt erflören. So fom eS benn, bag £ants ^^achfolger bie ©rfenntniS mieber in ihre oollen SHcchte einfegen moHten bag fie mit ihr bie höü)ficn geiftigen 23ebürfniffe beS 3unt Sortfeger ÄantS in SKenfegen crlebigcn wollten. biefer ^Uegtung mar Soh^nn ©ottlieb Sfiegte wie ge» ©r, ber ba fagte: „^ie ßiebe ber S2Siffenfcgaft fegaffen. unb gang befonberS ber Spefulation, wenn fte ben SRenf^en einmal ergriffen got, nimmt ign fo ein, bag er feinen onberen SBunfeg übrig begölt als ben, ficg in fRuge mit igr gu befegäftigen." ©inen Sfanatifer ber 'Beltanfcgauung Schleiermachers.

neuen g^^agen.

man

So um

nennen, ©r mug bureg biefen feinen begaubernb auf feine 3citgenoffen unb feine Scgüler gemirft gaben. mir, roaS einer ber .j)ören legteren, gorberg, über ign fagt: „Sein öffentlicher 33ortrag raufegt bager wie ein ©emitter, baS ficg feines geuerS in eingelnen Scglägen entlabet; er ergebt bie Seele, er miU niegt blog gute, fonbern groge SRenfegen maegen; fein 2luge barf

Siegte

SanatiSmuS

ift

ftrafenb, fein

©ang

trogig, er will bureg feine ^gilofopgie

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48 bcn ®cift

bcS

feine ?^|ontafic

leiten;

unb mächtig; ober lübn unb groß. nicht reigenb, innerften 2:iefen be§ ©egenftonbeö unb ober

blü^enb,

energifcb

ift

niti^t

feine !öilber

finb

6r

bringt

in bie ^Reiche

int

fcßaltet

mit einer Unbefangenheit, roelche oerröt, baß er in biefem unfuhtboren ßanbe nicht bloß mohnl, fonbern ber begriffe

herrfcht." leit

ift

®aö h^roorftechenbfteüRerfmal

ber große, ernfte

8 lil

S)ie höchften 3RoßftÖbe legt er

ben Seruf beö ©chriftfteHerS: ber @chriftfteHer.

nicht

gonge

gnbioibuolitöt,

muß

erftorben

Slrt

unb ^unft

fie

in

biefer

@0

fann.

an alleg. @r fchilbert 3 ®. „®ic Sbee muß felbcr reben, .

beö

SSillfür

ihm

eigene

leßleren, Slrt

feine

unb

5lunft

bamit ollein bie bo§ höchfte fieben, roelcheS

in feinem SSortrage,

fein

feiner

3 bee

lebe,

unb

@prache

biefem S^iiölter geroinnen

in

oon

ber

beö

SSerpflichtung

er

frei

ift

ßehrerS,

fich

ber (Smpfönglichfeil

roie

münblichen

Sllle

feine

in gichtcö ^erfönlich»

feiner ßeben^auffaffung.

in

anberer

gu

hot er auch nicht beffen dntfchulbigung für ftd^. 6r hot feinen gefeßlen ßefer im Sluge, fonbern er fonftruiert fügen,

fo

feinen ßefer,

ein

„^a§ ©erf

unb

SBcrf

giebl

ihm

boi8

©efeß, loie e§ fein müffe/ aber ift in fich felber

beS @chriftfteEeri3

SJiögen fünftige

für bie ©roigfeit.

3 citalter

einen

höheren ©chroung nehmen in ber Sßiffenfchoft, bie er in feinem 2öerfe niebergelegt hot; er hot nicht nur bie Söiffenfchaft, er hot ben gang beftimmten unb ooUenbeten ©horofter eines 3 cttalterS, in SBegiehung auf biefeSöiffenfchaft in feinem Söerfe niebergelegt, fo

longe

hängig ollen

eS 3Kenfchen

oon

ber

unb

biefer behalt fein Sntereffe,

Söanbelbarfeit,

3 citaltern on

fpricht

alle SRenfehen,

gu beleben oermögen,

unb

Unab-

ber Sßelt geben loirb.

auf

fein

23uchftobe

in

biefen Buchftaben

toelche

begeiftert, erhebt, oerebelt @0 fpricht ein SRann,

bis an baS @nbe ber 2^age." ber

fich

bewußt

feines SBerufeS als ift,

bem

geiftiger fienfer

eS ooHer @rnft mar,

SSorrebe feiner SSiffenfchaftSlehre fagte liegt

nichts,

ein ^riefter

olleS

ober an

ber SBahrheit",

feines 3eitalterS

roenn er

ber Söahrheit, benn

SSon

in

ber

an meiner ^erfon

einem SRanne,

„ich

bin

ber fo

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49 im 9icid)c

ber

lebte,

;,2öa^rl^cit‘'

6r

Tüonte.

burfte

„Sonnenllarer baö

@ine Berfönlichfeit, fachen

ju

nicht

eine

folch

ütcl geben:

6in Bbi^ofophic. 3U groingen.''

neueften

ber SSirflichfeit

roelche

unb beren

^b»il*

bebürfen glaubt, um ben ficbenSroeg 3U bie baS Sluge unoerroanbt auf bie Sbeen*

©ering

ibeale Dichtung

benft

beö

urteilt,

als

oietteicht

je,

oon benjenigen,

er

©eifteö nicht oerfteben.

„ 3 nbe§ man in bemjenigen Umfreife, ben Erfahrung um unö gejogen, aEgemeiner

richtiger

er

an ba§ grö&erc Bublifum über

ber

geben, fonbern melt richtet, ift Sichte, bie

bafe

gum Berfteben

ßefer

bie

0(briften ben

einer feiner

Bericht

2Befen

eigentliche

Berfuch,

mir e§,

oerfteben

an leiten, fonbern groingen

<mberenid)t blofegum S^erfteben

bie geroöbnliche felbft

unb

benft

bie mebrften obttig

finb

unb geblenbet, fobalb fie auch nur eine 0panne über benf eiben hinauögeben foEen. Söenn eS unmöglich ift, in biefen ben einmal auiSgelöfchten Sunfen beö höheren @eniu 3

irre

mieber bleiben,

angufachen,

unb

entbehrlich

mu6 man

infofern

finb,

ihnen

ungefchmölert laffen. perlangen, aEeS ju

erheben fönnen, menn als

fich

in

fie

ihren SSert

menn

Slber

in fie

herabju^iehen,

fich fie

ein Kochbuch,

fie ruhig in jenem ^eifc bemfelben nü^lich unb un*

3.

B. forbern,

ober

unb für bcnfelben barum nun felbft rooju bafe

um

fich

nicht

fich

als ein Bechenbuch/ ober als

ein S)ienftreglement foEe gebrauchen laffen, fchreien, roaS

fie

aEe^S (^ebruefte

uicht fo brauchen

lä§t,

fo

unb aEeS oer* hüben

fie

felbft

S)a6 Söeale in ber roirflichen Sßelt fich uicht barfteEen laffen, roiffen mir anberen oieEeicht 2Bir behaupten nur, ba& fo gut, als fie, oieEeicht b eff er. ein

nach

großes Unrecht.

ihnen

ba3u ^aft in

bie 2öirflid)feit beurteilt, fich

unb oon benen,

fühlen, mobifi3iert werben müffe.

bie

©efe^t,

fönnten auch baoon fich nicht über3eugen, fo oerlieren fic nachbem fie einmal finb, maS fie finb, fehr wenig; unb bie EEenfchheit oerlicrt nichts babei. (SS wirb baburch

fie

babei,

blo6 baS flar, bafe nur auf fie nicht im B^une ber Ber» eblung ber 3ßenfchheit gerechnet ift. ^iefe wirb ihren SScg ohne Smeifel fortfefeen; über jene woEe bie gütige @t einer, ^elt« unb Seben^anfd§auungen.

4

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50 Si^olur itjallcn,

unb

fc^cin,

gutrögli(f)e

Sofie,

unb habet

SBorte

fefete

benen

er

il^ncn ju rechter Seit Siegen

Sia^rung

ungeftörten

fluge (^ebanfen

bem ^ruef

unb Sonnen* Umlauf ber

oerleil^en!"

ber Sorlefungen

Stubenten

ben S^nenfer

er

unb

S)iefe

oorau§,

in

„^eftimmung be§

bie

Slu§ einer grofeen feelifd^en ©elebrten" auöeinanberfebte. Energie l^erauö, bie Sit^er^eit für bie (Srfenntniö ber 2SeIt unb für baö Öeben giebt, finb 2lnf(^auungen mit bic SRücffid^t^Iofe SSorte

erma(f)fen.

8ri(f)te^

bie

alle,

fpürten.

in 2ll§

fid)

ni(^t

bie

3ieinl^oIb

be§ ^^enfe^en

bot^

aurf)

^aft

l^atte btefer für gu fol^er Sid)er^eil oer»

öufeerle,

bofe

irren fönne,

bie innere

Stimme

i^m ^id^le: er oI§ Snbioibuum

ermiberl

„Sie jagen, ber $l)iIofopb foHe benfen, bofe fönne, bog er aU foId)er oon anbern lernen fönne unb müffe. SSiffen Sie, mdä)t Stimmung Sie ba be* ft^reiben: bie eines Sßenfe^en, ber in feinem gongen Öeben nod) nie oon etmoS übergeugt mar." tiefer fraftoollen $erfönli(bfeit, beren 33licf gong noch innen geridjtet mar, miberftrebte eS, boS §öd)fte, moS ber irren

3Renf(^ erreichen fann, eine Sßeltonfc^auung, anberSroo als

im Snnern gu

aueg

aller Prüfte b.

fud)en.

ben

„5lIIe

Kultur foU

einen 3^^cf

oöHigen Unabböngigfeit

b-

mir

ouf

felbft,

fein

Übung

ber DÖÜigcn ^reibeit,

oon allem,

maS

nid)t

unfer reines Selbft (Vernunft, Sittengefeg)

benn nur bieS ift unfer ben 1793 erfebienenen „Beiträgen .

.

So gur

urteilt

Siebte

Söeriebtigung

ift,

in

ber

^ublifumS über bie frangöfifebe S^eoolution", im ^Renfdjen, bie ©rfenntnisfraft, foüte nicht ouf biefen einen 3«)ecf beS oöUigen Unob* böngigfeinS oon aüem, maS nicht mir felbft finb, gerichtet könnten mir benn überboupl je gu einem üöQigen fein? Unobböngigfein fommen, menn mir in ber SSeltonfcbauung oon irgenb melcbem SSefen obböngig mären? Sßenn eS bureb ein folcbeS auger uns gelegenes SSefen auSgemaebt märe,

Urteile

beS

Unb

bie mertoollfte £raft

moS

bie 9fatur,

maS

unfere Seele, melcbeS unfere $fliebten

unb mir bann hinterher oon einer folcben fertigen 2:batfacbe aus unS ein Sßiffen oerfebafften? Sinb mir unob» ftnb,

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51 bann muffen mir cö

aurf) in Segug auf bic @rSScnn mir etmaS empfangen, baö o^ne unfer 3u^Öun enlftanben ift, bann finb mir non biefem abhängig. 5)ie pd)fte 2öaJ)r5eit fönnen mir alfo nic^l empfangen. 2öir muffen fie fct)affen; fie mu& burc^ un§ entfielen. Öid)le fann fomil an bie @pipe ber Sßell* anfe^auung nur etroaS fleflen, roa^ burc^ unS erft fein Unfein erlangt. SBenn mir non irgenb einem S)inge ber Slufeenmell fagen: eö ift, fo lt)un mir bieö beöftalb, roeil mir eig mal^rnel^men. 2öir miffen, bafe mir einem anbern 2öaö biefeS anbere 2)ing SBefen baS 5)afein juerfennen. bai§ Seine Sefc^affenScit ift, Sängt nit^t non un§ ab. lönnen mir nur erfennen, menn mir unfer SöaSrneSmungiS* nermögen barauf richten. 2öir mürben niemals miffen, maS „rot", „marm", „!alt" ift, menn mir eS nic^t burd) bie SSaSrneSmung müßten. 2öir fönnen gu biefen S3e* fd)affenSeiten ber ®inge nid)tS Sin^utSun, nid)tS oon i^nen 2SaS fte finbj: megneSmen. 2öir fagen „fie finb". baS fagen fie unS. ©an^ anberS ift eS mit unferm eigenen

l^ongig,

fcnntnis bcr SSa^r^eit fein.

3n

2)afein.

„3d)". „es

y^ur

ift".

felbft

fid)

fonbern: „3d) gejagt: ba§ er

bin".

30

r

anbereS cS

müßte

ober

Sal

SSefen fo

„eS

ber 3KenfcS nic^t:

fonbern auef):

ift,

ein

fagt

2)amit

maS

er

fönnte

fagen.

ift,

ift",

blo&

nict)t

nämlid) ein

oon mir fogen:

S)enn

felbft,

menn

anbere SSefen mi(S gefc^affen Sätte, fönnte eS oon meinem ^afein nic^t fogen: i(ß bin. ^er SluSfprud): „id) bin" oerliert aßen Sinn, menn ißn baS Sßefen, baS biefeS

dS giebt feinem 2)afein fpridjt, nießt felbft t^ut. fomit nießts in ber SSelt, maS mi(S mit „ieß" anfprec^en fann ols oßein mitß felbft. 5)iefe Slnerfennung meiner oon

als eines „3tS" bemnatS meine ureigenfte ^ßat fein. Äein SBefen oußer mir fann barauf dinfluß höben. §ier fonb 3id)te etmaS, mo er fitS ganj unabhängig din ®ott fönnte fah oon jeglicher fremben SBefenheit. mich fch offen; aber er müßte eS mir überlaffen, mich ols ein „3^'' felbft.

anguerfennen.

3n ihm höbe

3Wein 3ch^^o)ußtfein gebe ich

olfo nicht ein

SSiffen,

ich

ein

dr-

4*

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52 fcnncn, ba§ tc^

felbft

empfangen

td)

gemad)t

^nnltfür bieSBeltanfd)auung 2Bie fte^t e§

S(f)

lege it)nen ein

ein

gleid^e^ SRed^t,

meinet

3fled)te

ein 2)afein beilegen

bem

gefd^affen, etroaS,

mo

©emi&l^eit

SDafein anberer 3Befen?

Slber id) ^afein bei. mie bei mir felbft.

2^eilen

einen feften

5t(i^le

f)ai

nun aber mit bem

ift.

ba^

fonbern ein

})ahe;

(So

l^abe.

f)dbt

bagu nic^t

0ie

muffen ju

menn id| il&nen mit gleicfiem Unb ba§ werben fte, in* foH.

roerben,

S)enn f obalb ba§ ber 3?att ift, roabrnel^me. fie für mid^ ba. 3cä& fann nur fagen: mein @elbft „rot", mein @elbft empfinbet „roarm". Unb fo füblt roal^r id) mir felbft ein ©afein beilege; fo mabr fann icb bie§ audj) meinem 3üf)len unb meinem ömpfinben beilegen. Sßenn i(^ mid^ alfo felbft red)t oerftebe, fo fann icb nur fagen: idf) bin unb idE) lege felbft aud) einer Slufeenmelt ein ^afein bei. Huf biefe SSeife oerlor für 3i^te bie SSelt aufeer bem nur ein ibr oom felbftänbige^ 5)afein; fie w3d)" ic^

finb

fie

3^ 3n

beigelegteö,

ein

ju ibr bin^ngebicbteteS ^afein. eigenen Selbft bie bö<i)flntöglicbe

alfo

bem

feinem Streben,

Unabbängigfeit gu

geben,

b^t

ber

Siebte

jebe

Hufeenroelt

genommen, ^o nun eine folcbe felbftänbige nid^t oorbanben gebaebt wirb, ba ift eß aud) bafe baS Sntereffe an bem SBiffen, an ber @r»

Selbftänbigfeit Hufeenroelt begreiflich,

fenntniS biefer Hufeenroelt aufbört.

an bem 3cb als

eigentlichen SBiffen

erfährt

ma§

burd)

ein

S)amit

überhaupt

fold^e^

ift

erlofcben.

SSiffen

ba§ 3ntereffe ®enn ba^

im ©runbe

nichts,

3n

allem SBiffen b^lt ba§ menfcblitbe 3eb gleicbfam nur SJlonologe mit ficb felbft. Söoburch ea aber gebt nicht über fid) felbft btnau§. e§

bernorbringt.

felbft

bieö Ic^tere boeb ooHbringt ba§ ift bie lebenbige $:bot. 2öenn ba§ 3(h bonbeit, menn e^ in ber 2öelt timaB oott= :

bringt: allein.

bann

®ann

ift

fliegen

SBelt.

Sie erlangen

bringe

etroa§;

beteilige.

feine

ein

2Sa0

ich

mehr monologifterenb mit ^anblungen hinauf in

felbftänbige^ S)afein.

menn menn ich

unb

mirft e§ fort, auch

mehr

nid)t

idt)

ooHbracbt

fid)

bie

3<h voll-

bann

mich an feiner SSirfung nicht

meig,

bot ein ©afein nur bureb

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53 roaig

tnicf);

l^ue,

irf)

einer

33cftanbteil

ift

oon mir unab»

2öaö moralifcben Sßeltorbnung. ®etoi§beit, bie mir au§ bem eigenen

böngigen aber afle

bebeutet Sieben,

gegenüber bie) er allerböcbften SBobrbcit einer moralif^en SBellorbnung, bie botb unabhängig non unö fein mufe, menn ba^ Unfein einen 0inn hoben foH? SlUeö Sßiffen ifl boeb nur etroaS für baS eigene 3cb; biefe SSeltorbnung

muB

ober

oon

mir

SBirflichleit,

felbfl

ficb,

baS

bloß nichts

ber

in

SEöelt

giebl

überall

@S macht

gu

fein

fic

aifo

biefeS

„Seftimmung

beS

roeber

ber 5lu(b

menn

eS

S3ilb oon ein

oor-

bleibt.

3Rit

als

$anbeln

Sichte

2)auernbeS,

ein

fich

braud)t,

baS

allein fchilbert

feiner fein

trobbem

gegenüber

2^raum

foIcheS 2^raumbafein,

ein

meiter

SBorten

SSir müffen

gegenüber bem ©lauben.

belracbtel.

überfchroebenbeS 23ilb;

bebeutfamen

ber

SBie

baS eigene 3<h hol nur ficb

fein,

otufe

fönnen.

autb Sichte über ba^ SSiffen hinaus

alles SSiffen

ift

3fb*

roiffen

©laubcn.

einem

gu

nichts

0o fommt

glauben.

bem

aufeer

fein

ihr

5:raumbafein

3Jienfchcn":

au§er mir, noch in

mir, fonbern nur einen unaufhörlichen SßechfeL 3(h n)ei§ überall oon feinem Sein, unb auch nicht oon meinem

@S

fein

Sein.

nicht,

nicht.

SB

fie

eigenen.

ift

unb bin loaS ba ift, unb

toiffen

Über oon

3<h felbft finb: fich,

fie

überhaupt baS (Sinnige,

meife

finb

nach SBeife ber Silber;

Silber, bie oorüberfchmeben, ohne bafe etioaS

fei,

bem

oorüberfchmeben: bie burch Silber oon Silbern jufammen* hängen, Silber ohne etmaS in ihnen abgebilbetcS, ohne Sebcutung unb 3o)ecf. 3ch fübft bin eins biefer Silber; fic

ja,

ich

bin

felbft

bieS nicht,

fonbern nur ein oermorreneS

oon Silbern. 5UIe SRcalität oermanbclt fich in einen munberbaren 2^raum, ohne ein i3eben, oon roelchem geträumt roirb, unb ohne einen @eift, ber ba träumt; in einen 2^raum, ber in einem ^:raume oon fich gufammen» 5)oS Slnfchaucn ift ber 2^raum; baS 2)enfen, hängt. bie Duelle alles ScinS, unb aller ^Realität, bie ich mir einbilbe, meines SeinS, meiner Äraft, meiner Qwedt,

Silb

— ift

ber

5^raum oon jenem Traume".

Sie anberS

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54 bic moralifd^e

crfc^cint Sichte

©loubcnS: „SRcin SötHe

Scltorbnung,

fott

bic SSelt

burd^

f(^Iccf)t]&in

bc^

fclbft,

fid^

ol^nc alles feinen SluSbrudC fc^roä(f)enbe SSerfgeug, in einer

SSernunfl auf Vernunft,

ibtn oöllig gleichartigen

in einer Sphäre, auf ©eiftigeS, toirlen; ber er feboch baS ®efeh beS iÜebenS, ber 2^hätigfeit, beS 3ortlaufenS nicht gebe, fonbern bie eS in ftch felbft aifo auf felbftthätige SSernunft. Slber felbftthätige SSernunft

als ©eiftigeS

S)aS ®efeh ber überfinnlichen Söelt n>äre fonach Sener erhabene SBitte geht fonach nicht abgefonbert oon ber übrigen SSernunftroelt feinen 2Seg für

ift

SBiHe.

ein 2öille

@S

fich.

©efen

.

.

ihm unb allen enblichen oernünftigen unb er felbft ift biefeS geiftige

greif (hen

ift

ein

.

geiftigeS 23anb,

3(h oerhüHe mein auf iben SKunb. unb bir felbft erfcheineft, fann

S3anb innerhalb ber Sernunftreelt unb lege bie Slngeficht oor bir,

bu für

tESie ich

wie

taufenbmal

9iach ich

bich

einfehen,

bich

woch

burch

bift,

begreifen

taufenb

2öaS

umreanbeln. ber

.

.

bu

felbft

begreifen

reerben fann.

unb

reirb

biefeS

unb (Erhöhung

5)u

bift

^hwl woch

reerbe

als jeht in biefer

begreife,

ich

(Snblichen;

unenblid^e Steigerung,

Unenbliche

.

§anb

burchlebten ©eifterreelten

reenig

gum

bem @rabe, fonbern

wie

gerei§ ich

fo

ebenfo

^ütte oon @rbe. blofeeS

felbft

.

oom

burch mein lä§t fich

(Snblichen

oerfchieben.

auch

wie ins nicht

Sie machen

Steigerung nur gu einem größeren 3Äenf(hen, nie aber gum ©otte, gum Unenblichen, ber feines 3KaßeS fähig ift." SBeil baS Söiffen ein ^raum, bie moralifche SSeltorbnung für Sichte baS eingig reahrhaft SBirfliche ift, beShalb fteüt er auch ^wS iOeben, burch baS fich iDlenfch in ben fittlichen SBeltgufammenhang hiweinftellt über baS bloße ©rfennen, baS betrachten ber Singe. „9HchtS fagt er hwl unbebingten SBert unb bebeutung, als baS ßeben ; alles übrige, Senfen, Sichten unb SBiffen hwt nur SBert, infofern eS ouf irgenb eine Söeife ftch auf baS Sebenbige begieht, oon ihm auSgeht unb in baSfelbe gurücf« gulaufen beabfuhtigt." bich burch jene

unb immer gu einem größeren;

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55 S)cr ctl^ifc^c

ber

©runbjug

in gid^tcö ^crfönlic^feit

feiner ^eltanfcb^uunj)

in

oQed

Sebeutung l^erabgebrü(it roaO nic^t auf moralifd^e ^eftimmung beig Sl^enfc^en j^inauiSläuft. feiner

rooHle

größten,

bie

ficben auffteüen;

baS

bie

reinften

unb babei

oietteid^t in biefen

roottte

fjorberungen er

niemanb

„^er ^anbelnbe als

©eroiffen

für

in bie

@r baiS

burt^ fein (Srfennen,

Sielen Söiberfprüc^e mit ber natürlichen

©efeßmäßigfeit ber ©eit entbeefen fönnte, beirrt hat gefagt:

t§,

ift

ober

audgelöft^l

ber

ift

immer

©oeth«

fein,

geroiffenloi?;

Öelrachlenbe."

hot

^amit meinte

baß ber SBelrachtenbe alles nach feinem mähren, mirflichen ©erte abfehäßt unb jebeS 2)ing an feinem ’Plaße begreift unb gelten läßt. 2)er ^anbelnbe hot eS oor allen Gingen borauf abgefehen, feine Sfoi^berungen in Erfüllung gehen er,

Gingen Unrecht thut ober nid^t: mar eS oor allen 2)ingen umS moHte fich aber babei oon ber Sc*

fehen; ob er babei ben

baS ift ihm gleich. ^anbeln ju tßun;

Sichte er

S^cShalb

traeßtung nicht ©cmiffcnlofigfcit oormerfen laffcn. beftritt

er

3nS

ben ©ert ber Sctrachtung.

unmittelbare ficben cinjugreifen,

©o

mot

gichteS fort*

baß feine ©orte merben fönnten, ba fühlte er fich am gufricbenften. 2luS biefem S)rang herouS hot er bie Schriften oerfaßt: „Sorüefforberung ber 2)cnffrciheit oon ben Sürften Europas, bie fie bisher unterbrüeften. ^cliopoliS, „Scilräge im Icßtcn Sohre ber alten SinfterniS 1792." 3 ur Berichtigung ber Urteile bcS ^ublifumS über bie franjöfifche SReoolution 1793." 2luS biefem 3)rang herouS

mährenbeS Semühen. bei anbern gur 2^hot

hat bcS

glaubte,

hinreißenben Sieben gehalten: „S)ie ©runb^üge gegenmärtigen SeitaltcrS, bargeftcHt in Sorlefungcn,

er feine

gehalten

gu Berlin

roeifung

gum

3n

er

Borlcfungcn,

unb cnbli^

im 3ohre 1804

fcligcn

feine

— 1805";

„^ie

2ln*

ßeben ober auch

bie SflcligionSlchrc.

Berlin

im 3oh^e 1806", 1808",

gehalten

„Sieben

^u

an

bie bcutf che Station

ein ©erf, in bem Mhnheit bcS ^enfenS, cbclftc Bcgciftcrung unb 2Rut ber Berfönli^fcit in gleichem 3Äoßc unfere Be* munberung hei^ouSforbem.

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56 ScbingungSlofc Eingabe an bic moralifc^c SScIlorbnung, liefften Äern ber ctl)ifd^cn S^aturanlagc bc§ 2ßcnfcf)cn l^erauS: ba§ finb bic gforberungen, burd^ ^iefe 2lnfidf)t bic ba§ ficben SSert unb SBcbcutung erpit. al§ ©runbmotin burd) oHc biefe Sieben unb giebt fteb @dbriflcn binburdb- 3n ben ^©runbjügen beS gegenroärtigen

^anbcln au^ bem

njorf er bic) ent 3citaltcr in flatnmcnbcn

3eiloIicr§"

©orten

Seber gebe nur ben ©cg, ben ibm feine nieberen 2^riebe oorfd)rciben. 2lber biefe 2^riebc fubren ab oon bem großen ©angen, ba§ bie mcnfcblitbe ©cmeinf(baft ©in foicbeö 3cüöitcr oI§ moralifdbe Harmonie umfcbließt. feine 0eIbftfudbt oor.

müffe biejenigen, bie in feinem 0inne leben, bem Unter« gonge entgegenfübren. i)ie ^fließt mollte Siebte in ben mcnfcblicben

©emütern

bie Srembberrf(boft

oerliercn,

ba bot

beleben.

baron

ol0 S)cutf(blanb burdb

feine

0elbftönbigfcit

feinem lebenbürftigcn in ben ©ang cingugreifen

©clegenbeit,

ficb

SRitten unter ben Seinben, er

Unb

mar,

ber

im ©intcr 1807

„Sieben an bie bcutfebe Slation".

feine

0inn

©reigniffe.

— 1808

©ie

gu

bie febönfte

er

b^ß^i

in Sena,

als er oor feinen 0tubenten onfing, feine ©citanfebauung •

gu entmicfeln, fagte, feine ^erfon

löme

nid)t in

Setraebt,

fonbern allein bie ©abrbeit, fo batbte er auch jeßt, mo er recht gut mußte, baß ibm in jebem Hugcnblid ber geinb mit einer .^ugel

baS Sieben unmöglicb moeben lönne, bureb baS

meden mollte, ibre bie Segeifterung unb Unobböngigfeit biefem geinbe gegen* über 3U oerteibigen. „^aS ©ute ift 23cgeiftcrung, ©rbebung; meine pcrfönlicbe ©efabr fommt gar nicht in SInfcblag, fonbern fte fönnte oielmebr bö<bfi oorteilboft mirlen." ©r er in

feiner Slation

0cIbftänbigfeit

mieS bic Ii(b

fei

"2)eutf(ben

alles

an

auf ihre eigene Slatur bii^* Urfprüng* bie 0pratbe, bie Sichtung,

biefer Slatur:

Sie Seutfeben fpreeben ibre urfprünglicbe ^ahen nicht mic bie mefteuropöifcben SSöIfer bie römifebe 0pro(be auf genommen. Sie 0pra(bc ober ift ber SluSbruef beS ©eifteS. ©er bie ouS feinem 0tamm heraus entfprungene Urfpracbe fpridt)t, brüeft in biefer feine unobböngigfte geiftige ©efenbeit ouS. ©er mic jene meft» bie ©iffenfebaft.

0pracbe;

fie


57 Sölfcr bicfc Urfprodjc ocrioren unb eine frembe anber ^at and) bic ©igenort beö ©eifteö aufgegeben. Unb man fe^e fid) bic 2)i(^tung bei beiben Ii(]^cn

genommen

Sölferftömmen an. 5lui5 bem Hingt bic bcutfd)e ^ocfic; in ber ©cifl

ber

tiefften

Solfötbarafter b^raui^

öuScrlic^cn

3Rag

!if?a(^barn.

rocfllid)cn

formen bal)cr

fd)afft

bculfd)c

int 5lu)8brucfc fein: fic Äunft aud) gumcilcn rauf) unb ift eine 5lunfl ber tiefften Seelen bebürfniffe; mag bic roeftlic^e

Shinft elegant

unb

gragiöi^

fein:

fic

entfpringt

einer

anberö bie 33iffcnfd)aft. ^eutfd)c ?^]^ibfopbie Süblung mit ber S^olföfcclc; bic frangöftfd)c ift Eigentum einer gcicbrten Staftc, bie ben 3u* fammenbang mit bem Stoffe oerlorcn baf- 3Bic fann ein ba§ eine ureigene Kultur bnf, unterliegen einem SSoIf, ^nnn nid)t foicben, boS ficb eine frembe eingeimpft böt? unterliegen, menn e§ fid) nur auf feine Urfprünglitbfeit „Qin SSoIf, baS bo fähig ift, fei e§ auch nur in beftnnt. feinen böcbft^n SteHoertretern unb Sfnfübrern, ba§ ©efiebt äufecrlid^en

9Hd^t

@d)öngeiftcrci.

aus ber ©eifterroelt, Selbftänbigfeit feft inS 5luge gu faffen, unb oon ber Siebe bafür ergriffen gu merben, roie unferc älleften SSorfabren, fiegt geroife über ein foItb^S, baS nur gum SSerfgeuge frember ^)errf^fu(bt unb gur Unterjoebung

.

felbftänbiger SSöIfer gebraucht roirb, roie bie römifeben §eere;

benn bie erfteren b^ben alles gu oerlieren, bie le^teren bIo6 einiges gu geroinnen." 9?ur ein ©eift, bem bie böcbften ^Regionen ber 3^>ccnroelt gugänglicb finb, fonnte eine fold) gebanfentiefe ©b^^^Heriftif

feines SSolfeS liefern,

unb nur

eine ^erfönlicbfeit, bie baS SBertrauen in bie fiegenbe .toft

ber 3^>cen fifcben

b^i fonnte biefe geiftigen Söaffen gu ben pbi)» bamalS gegen ben fremben ©roherer

gefeüen, bie

fämpften. *

SBie ilant

baS

*

für roertloS erflärt, bie

morolifcbc

um

2^bQl

für

freie

baf/ um für ben b^i Sichle baS ©rfennen baS lebenbige ^anbeln, für

entthront

SBiffen

Glauben $Iab gu befommen,

fo

23abn oor

ficb

3U

buffen,

©in

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58 ä^nlid)c§ §at aud) ©d^tllcr oerfud)t.

9iur

na^m

©(bönbcil

^ic

beln beanfpruc^tc,

bic

©d^iHerS

SSeltanfcfjonungSentroirfelung

bie

für

SBie @oetbe

roöbnlid^ unterfdiäfet. batte,

fo

fopbifcbe

Sbeen mirb,

angemiefen 21I§

ge*

tnirb

gelten

laffen

al0 ®id)ter gu

muffen biejenigen, bie fidf) in ©(biÜerö pbilo» oertiefen, bebauern, ba& er oon benen, bie

mit 2öeltanfcf)auung 5 gefd)i(l)te

roürbigt

23 ebeutung

barüber gu beflagcn

fict)

roeil

nehmen, fid|)

ein.

man i^n al§ S^aturforfd&cr nic^t man einmal gemobnt mar, i^n

ba§

roollte,

Bei i^nt

ba§ §an*

©laubc, bei

bte bei S^ant ber

bic ©teile,

ibm

meil

fein

befaffen,

im

gelb

roenig

fo

ge*

^eid^e ber Äunft

ift.

eine burd)au§ felbftönbige ^enferperfönlicbleit

ftellt

^ant gegenüber. SDie Roheit be§ moraIif(ben ©lauben^, ju ber ^ant ben 2Renfd)en gu ©d)iller feinem Slnreger

fid)

erbeben fud)te,

unb

febafete

in „Kabale

ber ^»iebter, ber

unb ßiebe"

SSerberbtbeit oorgebalten er

in ben

„Stäubern" ©piegel ihrer

feiner toabrlid)

b^t

nitbt

foHte e§ buribauS notroenbig

fagte fid):

gering.

Slber

bag ber gegen feine

fein,

im Kampfe gegen feine 9?eigung, Segierben unb SCriebe ftd) gu ber §öb^ beS fategorifd)en SmperatioS emporbeben fann? ^ant mollte ja ber finn» lid^en 9?otur be§ 2Renf(ben nur ben §ang jum SWeberen, 311m ©elbftfüd)tigen, 3um ©innIid)»Slngenebmen beilegen; unb nur, roer fid) emporfebmingt über biefe finnlitbc Statur, Sßenfd) nur

roer

fie

ertötet

unb

bie rein

geiftige

©timme

ber ^flid)t in

©0

b^l ^önt ben natürlichen SKenfeben erniebrigt, um ben moralifeben um fo beben 3U fönnen. ©diiHer fd)ien barin etroaö ficb

fpretben

be§

3Kenfd)en

läfet:

ber lann tugenbbaft fein.

©ollten benn bie merben fönnen, bafe beraub baö ^flicbtmäfeige, baS ©ittlicbe

UntoürbigeS

3U

liegen,

J^riebe be0 SRenftben nid)t fo oerebelt

auö fi(b felbft tbun? 2)ann brauchten

fie

brüeft

3u

5fantfcben

werben,

fte,

um

©dritter

fittlicb

ftellte

3U mirfen, nicht unter*

beSbalb

^flicbtforberung feine Slnflcbt

in

ber

ftrengen

bem folgenben

(Epigramm gegenüber:

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59 öeiüiffcn^ffrupcl: @crn

Unb

ben ^rcimbcn, boc^ t^u

bien' i(^

nmrmt

fo

ed mic^

ban

oft,

mit ^Jeigunp,

leibet

i(^

nic^t tugenb^aft bin.

ic^

Gntfcbcibung. S)a

Unb mit

^(bfcbeu

0df)tllcr

3U

bu mußt fuc^en, fie ju octacbtcn, aldbann t^un, mie bie ^flic^t bir gebeut.

fein anberer 9fat,

ift

fu(^te

biefc

ber finnlid^e 2:ricb

bem

ber 9Kenfd^

unb

ber Sernunftötrieb.

Überläfet ein

er

ift

unb Seibenfd)aflen, furj

bem

©in

fatcgorifchen SmperatioS.

feiner 0elbftfud^t.

gum 0chmeigen

er

blofe

SSernunft in

nur

bringen; ein folther, ber

ein

fiogif,

ber

SKenfeh/

muh

finnlicben 2^ricbe leben mill,

ficb

0pielbaQ

@iebl er fid^ gang bem SSernunftötrieb ^in, fo ift ©flooc il^rer ftrengen ©ebote, ihrer unerbittlichen ihres

Slrt

im 3Kenf(^en:

t^alfäd)li(^

finnlid^en 2:rieb, fo

feiner Segierben

auf feine

,,@en)iffcn!8ffrupel''

2^riebc rcalten

löfen.

fich

ber Vernunft

bienen min, mufe bie 0innlichfeil ertöten. J)ört ber erftere bie SSernunft, fo untermirft er fith ihr nur unfrei»

bo(h

miHig; oernimmt ber fo empfinbet er

unb

phpfifche

fie

Ichtcre

bie

0timme

bie geiftige Statur

einen 3nftanb

finnliche

unb

Srage

bem baS 0chöne

mit

thnt es aus 9?eigung.

folgt

einem freien

Hber eS

ift

ber pth

^^unftroerfeS hingiebt.

inbem eS auf fann

ber

ohne

fich

5hinftmerf

nachgehen,

gu beachten;

um roirft

bie

feine

©r

bie ^ho^^l^fie, ber ©eift.

befriebigt

feine 0innlichfeit

9Rcnfch

beS ©eifteS

©S

SSer ein

92aturtrieb.

finb feine phpfifthen fieiben»

©benfo

eS mit bemjenigen,

ber be*

ber 3nftanb, in

unb genoffen mirb.

fünften, bie ihn antreiben; eS ift

©iebt eS

leben,

ift

gefchaffen

ber

fchafft,

gu

bem beibe 2^riebe, Harmonie ftehen? 0chiHer

SRenfehen, in

ber geiftige, in

antroortet bie

^nftroerf

im

3)ie

beS SÄenfthen feheinen alfo

in einem oerhängniSoollen 3n>icfpalt nicht

feiner Seoierben,

als ßaft auf feinem 2^ugenbroegc.

bem ©enuffe

feinen

0eincn

roirft.

ohne

Segierben

höheren ©efefee fann er erfüllen,

bie

Pflicht

0innlichfeit gu

eines

©eift gugleid),

fümmem;

ein fchöneS

auf fein SSohlgcfaHen, ohne feine S3cgicrbe

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60 unb Dcrfcfet il^n in eine gcifiigc 2ScIi, in btt ou§ 9icigung ücrrocilt. Sn biefcm 3uftanbe ift ber 2Renftt) roic bag ^inb, ba§ bei feinen ^anblungen feiner Steigung folgt unb ni(f)t fragt, ob biefe ben SSernunft» „®ur(^ bie 6d)bn^eit roirb ber finn* gefefeen roiberflrebt gu criücdfcn; er

:

lic^e

3Rcnfd) roirb

beit

.

.

3)enfen geleitet;

burd)

bie @cf)ön»

ber geiftige SKenfct) gur SKaterie gurücfgefübrt

ber Sinnenroelt äftbelifcf)e

gum

.

roiebergegeben."

^rief

(Slcbtgebnter

^rgie^ung beS 3Jienfcben.)

^5)ie

bob^

unb über

Sreibeit

unb ®Ieicbmütig!eit be§ ©eifteS, mit ^aft unb SRüfligfeit oerbunben, ift bie Stimmung, in ber unö ein ecbteS ^unft* merf entlaffen foll, unb e§ giebt feinen fubereren probier* ftein ber mabren äftbetifcben (^üte. ginben mir un§ nach einem

©enu6

biefer 2lrt gu

irgenb einer befonberen @mpfinbungS=»

meife ober §anblung§meife oorgugSmeife aufgelegt, gu einer

anberen hingegen ungefcbidt unb oerbroffen,

bient bie0

fo

gu einem untrüglidicn Seroeife, bafe mir feine rein öftbe* tifcbe 3öirfung erfahren bn^*cn, e§ fei nun, ba§ eS an

bem ©egenftanb ober an (mie faft immer ber gall

unferer @mpfinbung§meife ober

an bciben gugleicb gelegen

ift)

habe." (3meiunbgmangigfter 23rief über öftbetifdie ©rgiebung.) ©eil ber ©enfd) burd) bie ©d)önbeit meber ein ©flaoe ber Sinnlicbfeit

beibe

gufammen

ift,

nod) ber Vernunft, fonbern

in feiner Seele

burcb

fie

mirfen, oergIeid)t Sd)iIIer

ben 2:rieb gur Scbönbcit bemjenigen be§ Äinbeg, ba§ in feinem Spiel feinen ©eift nitbt SSernunftgefeben unterroirft, fonbern ihn frei, feiner Steigung nach, gebraucht. ^eSboi^^ nennt er biefen 2:rieb gur Schönheit Spieltrieb: „2)ht bem

5lngenebmen, mit bem ©uten,

mit bem 23oEfommenen ift aber mit ber Schönheit bie Spiele fpielt er. freilich bürften mir un§ b^^i^ erinnern, bie in bem mirflichen Seben im ©ange finb unb bie fich gemöbniicb nur auf febr materielle ©egenftänbe richten; aber in bem mirflichen ßeben mürben mir auch öie Schönheit oergebenö fuchen, oon ber hier bie 9tebe ift. S)ie t§

bem ©enfchen

mirflich

nur

©rnft;

oorbanbene Schönheit

Spieltriebs mert;

aber

burcb

ift

be§ mirflich oorbanbenen

öaS Sbeal

ber

Schönheit,

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61 tt)cld)c§

bie SScrnunft

triebS aufgegeben,

im

Sluge ba^>cn

aud) ein Sbcal bc3 0picl-

aufftcllt, ift

ba5 ber 3Renfd) in (25. Brief.)

foll."

allen

3n

feinen Spielen

ber Erfüllung biefeS

ibealen ©pieltriebS finbet ber 3J?enf(^

bie 2Sir!li(f)leit

ber

gebord)t nun nid)t mehr ber Bernunft; unb er folgt nid^t mehr ber finnlid)en Steigung. @r bonbeit auig Steigung fo, mie roenn er au§ Bernunft bonbeite. ,.^er ÜRenfd) foH mit ber Sebönbeit nur fpiclen, unb er foH ^enn um e^ enb» nur mit ber @(bönbcit fpielen

Ör

greibeil.

.

lid)

.

.

b^i^ouögufagen, ber 9)2enf(b fpielt nur,

mo

er in

ooHer

Bebeutung bc0 33orteig 3Kenf(b ift, unb er ift nur ba gang 9Renf(b, mo er fpielt." ©(biöer bötte auch fagen fönnen: 3m Spiel ift ber B2enf(b frei; in ber (Erfüllung ber Bflifbl nnb in ber .s^ingabe an bie Sinnlicblcit ift er unfrei. 2öiH ber BJenfcb nun auch in feinem moralifeben ^anbeln in ooHer Bebeutung be§ B?orte^ Bienfcb fein, ba§

miH

beifet,

er

frei

fein,

baSfelbe Berbältniö hoben feine Steigungen gu f einen

nach,

fo

mu§

mie

er

gu feinen 2:ugenben

Qx

gur Sebönbeit.

^ugenben oerebelu; unb

er

mu&

ficb

mufe mit

^ ugenben fo burebbringen, bafe er, feiner gangen SBefenbeit gar leinen

@in Btenfcb, ber

anbern

2^rieb

bot,

olö ihnen gu folgen.

biefen (Sinllang gmifeben Steigung

unb

Bfli<bl

bergefteHt bot, fann in febem Stugenblid auf bie (^üte feiner

^anblungen, SJtan

roie

lann

gefeHf(baftli(be

©er

iUtenfeb,

auf

etmaö SelbftoerftänblidbeS,

rechnen.

oon biefem ©eficbtSpunlte auö auch ba^ 3ofommenleben ber S)tenfcben betrachten,

ber feinen finnlicben ^trieben folgt,

@r ginge

ift

felbft*

nur feinem eigenen SBoblfein noch, roenn nicht ber Staat ba§ 3ofommenfein bureb Bernunft» ©er freie SKenfeb ooHbringt an^ eigenem gefe^e regelte, Slntriebe, ma§ ber Staat oon bem felbftfücbtigen SKenfeben forbern mufe. 3n einem 3ofommenfein oon freien Btenfcben bebarf e§ feiner 3mang^gefebe. „Btitten in bem furchtbaren iReicb ber ^äfte unb mitten in bem heiligen Beicb ber ©efe^e baut ber öftbetifcbeBilbungStrieb unoermerft an einem britten, fröhlichen Beicbe be§ Spiele, morin er bem SKenfeben bie öcffeln aller Berbaltniffe abnimmt unb ihn oon aflem, roa0 fücbtig.

ftet^

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62 3njang

forooJ)!

Ijcifel,

binbet" (27. iÖricf.)

im

$l^^fifd)en roie

tm

„2)iefc§ S^eid) erftrcrft

9RoraIifd)en ent» fic^

anfroärtö, bis

IDO bie SSernunfl mit unbebingtcr 3iotmcnbigfcit ben:fd)t

aufprt; eS

olle SKatcrie

mit

9?aturtricb

erftrecft

blinber 9iötigung

Schiller ein moralifc^eS

S^leicb

ber

fieben

im

@o

rooltet."

betrad)tet

bem bie tugenb» unb ^reibeit maltet

als Sbeal, in

^afte ©efinnung mit berfelben Seid)tigfeit roie

unb

öbmärtS, bis roo bcr

fid)

beS 0d)önen. (Sr mad)t baS ®efd)mad im Sflei^e beS 0(bönen gum SKufter einer ooHfommenen,

ben 3Jtenfd)en in jeber SRit^tung befreienben

Orbnung.

fittlid)en

gefell*

Slbbanblung, in ber er biefeS fein Sbeal barfteHt, mit ber 3rage, ob eine foId)e Drbnung irgenbroo ejiftiere unb beantroortet fie bamit:

fcbaftlicben

(Sr fcblie§t bie fd)bne

„2)em SebürfniS nad)

unb

i^irebe

eyiftiert

man

möchte

Seele; in ber

fie

fie

in jeber feingeftimmten

roobl nur, roie bie reine

auSer»

in einigen roenigen

bie reine 9*iepublif,

92achabmung frember Sitten, fonbern eigene fchöne 9?atur baS betragen ber 9Jlenfch burch

roo

lenft,

roo nicht bie geiftlofe

finben,

lefenen

mit fübner (Sinfalt unb

bie oerroicfelteften

SSerbältniffe

ruhiger Unfchulb gebt unb roeber

nötig bot, frembe greibeit gu frönfen,

um

bie feinige gu be»

baupten, noch feineSEßürbe roegguroerfen, um Slnmutgu geigen." Jn biefer gur Schönheit oerebelten 2^ugenbbaftigfeit ’

bat Schiller eine SScrmittelung groifchen ber SBeltanfchauung

ÄantS unb berjenigen (5)oetbeS gefunben. 2öie grofe auch ber 3auber roar, ben ^ant auf Sd^iller auSübte, als biefer felbft baS 3beal beS reinen 3WenfchentumS gegenüber ber berrfd)enben moralifchen

als

@oetbc

er

beffen

oerteibigte:

roirflich

Sd)iller rourbe,

fennen lernte, ein Serounberer oon

unb fiebenSbetrachtung,

SBelt»

reinfter

naher

Crbnung

unb

fein

ftetS

nach

bröngenber Sinn liefe ihm nicht ihm gelungen roar, biefe ©oetbefche

(Sebanfenflarbeit

eher $Rubc, Sßeisbeit

friebigung,

Schönheit

bis

auch

eS

gu burchbringen.

begrifflich

bie

auS

(Goethe

feinen

^ie hohe

Slnfchauungen

23e»

über

unb ^unft auch f«ne SebenSfübrung gog, mehr unb mehr gu ber SSorfteHungSart beS

führte Schiller erfteren

5llS

er

(Goethe

für

Überfenbung

beS

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63 SRciftcr''

bonft,

er

if)ui

bic§ mit bcn SSorlcn:

fonn S^nen nid)t ouSbrücfcn, loic peinlich mir baö @cfü^l oft ift, oon einem ?^robuft bicfer Slrt in baö p^iIofopl^if(f)e SBefen liineingufe^en.

®ort

ift

allcö fo

Reiter,

unb fo mcnfd)lit^ roa^r; f)iex aHe§ fo ftrcnge, fo rigib unb abftraft, unb fo unnatürlit^, roeil alle Statur nur ©pntbcfi^ unb ^bi^ofopl^ic Slntit^efiiS ift. 3roar barf id) mir baö 3 cu 0 niö geben, in meinen ©pefulationen ber 9?otur fo treu geblieben gu fein, al^ fid) mit bem 33cgriff ber 2lnalpfi§ oerträgt ; ja oicIIeid)t bin id) ibr treuer geblieben al§ unfere Äantianer für erlaubt unb für möglich hielten. 5lber bennoch fühle fo

lebenbig,

^armonifcf)

fo

aufgelöft

weniger lebhaft ben unenblichen Slbftanb groifchen unb !ann mich nicht entholtcn in einem folchcn melancholifchen Slugenblide für einen 3Rangel in meiner 9?alur aui^gulegen, roaö id) in

ich

bem Sehen unb bem SRäfonnement

einer

@tunbe

heiteren

0 ache

ber

anfehen

blofe

für eine natürliche (Sigenfehoft oiel ift inbeö geroife, ber

0o

mufe.

ift ber eingig roahreäßenfeh, unb ber hefte $hiIofoph nur eine Ä'arifatur gegen ihn." ^iefeö Urteil 0chiHerö fann fich nur auf bie Ä'antfche ^hi^ofophie begiehen, an ber Schiller feine Erfahrungen gemacht hat. Sie entfernt ben 2Renfchen in oieler SBegiehung oon ber 9iatur. Sie bringt

dichter

ift

biefer feinen

Elauben entgegen, fonbern

nur

S2?ahrheit

gelten,

nifation beö SKenfehen alle ihre Urteile

alle^

hol/

bewegt

fich

in

genommen

mir

burch

unmittelbare Slnfchauung ber Sie gewinnen. felbft

bie

abftraften begriffe ein.

Unb

aHeig

baö

Eegenföh»

$ flieh tbegriff

SBaö ber äßenfeh

fchwebt ihr al§ höthflr^ hat:

im 3Korali-

auch

bicfelbe

gegen bie Statur. 2)er rein oernünftige

^Jieigung

Sie

wir au§ ber unmittelbaren Sc* gewinnen unb taufcht bafür bie

fchen geigt bie Sfantfehe Söeltanfchauung

er

0 rga»

entbehren

blutleeren, grauen, falten Slbftraftionen.

rührung mit ben 2)ingen

lichfeit

^aburch

unb S)inge

Söärme auf,

Sfölte ihrer

ift.

jener frifchen, inhaltooHen Öarbigfeit, bie

roa§

natürlichen SSorgänge giebt bie

alö gültige

löfet

roaö auiS ber eigenen geiftigen

liebt,

wogu im

Unmittelbor:*5ßatürliche

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64

mu6

aRcnfd^emoefcn

Sogar ben

bicfem ^fIid)tibeol untcrgeorbnet loerben.

bis in bic Siegion beS Sd^önen l^incin ocrtilgt

Slnteil,

£ont

ben ber 3ßenfd), feinen urfprünglic^en Smpfin»

bungen unb Oefübicn noch, ^aben mufe. ^aS Schöne foH üöllig „intereffelofeS" SöoblgefaHen bcroorrufen. §ören roir, rcie l^ingebenb, roie ^intereffierl" Sd)ißer bem Söerfe, an bem er bie pd)fle Stufe beS ^ünftlerifc^en be» munbert, gegenüberflebt. ©r fagt über „SSil^elm älieifter": fann baS ©efübt, baS mic^ beim Öefen biefer Sdjrift, unb iwax in junel^menbem @rabe, je meiter id& barin lomme, burd)bringl unb befi^t, nic^t beffer als burd) eine bur^ ein (^efü^I geiftiger füfee unb innige Se^aglid^feit, unb leiblicher ©efunbbeit auSbrüden, unb id) rcollte bafür bürgen, ba& eS baSjenige bei allen Sefern im ganzen fein mufe. 34) erflöre mir biefeS SSohlfcin oon ber burch* gängig borin hci^i^f<i)cnben ruhigen Klarheit, ©lätte unb baS ©eringfte jurücflägt, ©urchfichtiß^eit, bie auch nicht roaS baS ©emüt unbefriebigt unb unruhig läfet, unb bie ein

SSeroegung beSfelben nicht meiter treibt ein fröhliches

Ceben

So

erhalten."

in ben SKenfchen

fpricht

nicht

Söohlgefaüen glaubt;

lofe

Schönen

einer

nötig

jemanb, ber an baS fonbern

ber

fich

ift,

um

intereffe*

bie ßuft

folchen SSerebelung für fähig

feine ©rniebrigung bebeutet,

^aS

als

on^ufachen unb gu

hält,

an bem bo& eS

biefer Suft oöttig hingugeben.

menn mir bem ^unftmerf mir foHen rielmehr imftanbe fein, unfer fönnen, maS SluSfluS Sntereffe auch bem entgegenbringen beS (SeifteS ift. Unb biefe Slrt beS SntereffeS für baS Schöne foll ber „mohre" SKenfch auch ben moralifchen SSorfteHungen gegenüber h^^^^cn. 3n einem Briefe an ©oethe fchreibt „(SS ift mirflich ber Bcmerfung mert, ba& bie Schiller: ber mora* Schlaffheit über äfthetifche SDinge immer fich lifchen Schlaffheit oerbunben jeigt, unb ba& baS reine, ftrenge Streben nach bem hoh^n Sd)önen, bei ber hÖchften Sibera= gegen alles maS Statur ift, ben SligoriSmuS im lität Sntereffe foH nicht erlöfchen,

gegenüberftehcn;

p

SDtoralifchen

bei

fich

führen mirb."

2)ie (Sntfrembung

oon ber Statur empfanb Schiöer in


65 2öeltanfd)auung,

bcr

gangen

bcr

in

inner-

beren er lebte, fo ftarf, ba§ er fie einer S3etrad)tung in bem Stuffa^e „Über l^alB

^id^tnng''

ntentalif(f)e

anfid)t

feiner

fommt

„2öie

fid^:

Don

ift,

fo

ncrgleid)!

bie

berjenigen ber ©riechen

ba%

ei8,

ben Sllten

©r

mad^te.

niit

gum ©egenftanbe nabe unb fenti*

allem,

bie in

roir,

unenblicf)

roeit

iiebenS-

unb fragt roaö ^atur

übertroffen merben,

p^eren ©robe l^ulbigen, mit Snnig» an i^r l^angen unb fclbft bie leblofe SSclt mit bcr Unb er bcant* roärmftcn ©mpfinbung umfaffen fönnen?" roortet biefe Sragc: „®aber fommt e§, rocil bie 9btur bei uni8 aui8 bcr 3Renfd^bcit ocrfdimunben ift unb mir fie nur bcr 9?otur in einem

feit

aufecr^alb

biefer,

in ber unbefccitcn Sßclt, in ihrer Söahr*

größere 9?atur» 9?aturn)ibrigfeit unfercr SScrhöItniffe, 3uftonbc unb Sitten treibt un§ an, bem crmochcnbcn Zütht nach SBahrheit unb Simpligität, ber, roie bie morolifchc Slnlagc, au§ mcichcr er flieget, un* heit

roicber

mäSigfeit,

im

bcr phpfifchen

in

fchaffen,

gong

9?icht

unferc

©cgcnteil

bie

unb unaustilgbar

beftcd^lich liegt,

ontreffen.

bie in

in

Söelt

bcr moralifchcn

allen

eine

mcnfchlithcn bergen

5Befricbigung

nicht gu

hoffen

gu

ift.

ocr»

^cS»

baS ©efühl, momit mir on ber Statur hangen, fo nahe oermanbt, momit mir baS entflohene Slltcr bcr £inbheit unb ber finblichcn Unfd)ulb beflogen. Unfere ^inbheit ift bie eingige unoerftümmcltc 9?atur, bie mir in bcr fultioierten SKenfehheit noch ontreffen, hoher eS fein SSunber ift, menn unS febe Sugftapfe ber Statur auger rcegcn

ift

bem ©cfühle

uns ouf

unferc £inbheit gurüefführt". ben ©riechen gang anberS. Sic lebten

^aS mar nun

bei

ßeben inner* halb bcS Natürlichen. SlücS, maS fie thaten, fam aus ihrem natürlichen Sorftcllen, fühlen unb ©mpfinben heraus. Sie maren innig oerbunben mit ber 9iatur. ^er mobernc 9Kenfch fühlt in feinem Sßefen einen ©egenfag gur Statur. ®a aber bcr ®rong nach l^i^er Urmutter oHeS ®afeinS hoch nicht ouSgetilgt merben fann, fo mirb er ftch in bcr mobernen Seele in eine Sehnfucht nach bcr 9iatur, in ein 2)cr ©rieche hotte Statur; Suchen berf eiben oermanbeln. (Steiner,

SBett*

unb fiebenSonfe^auungen.

ein

5

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66 bcr SWobcrne reine,

fuc^t

oerfie^t

lange ber 2Rcnfd)

'Üiatur.

ro^e 92atur

nic^t

fic^,

nodfj

er

rcirft

ift,

al0

unb oI§ ein ^ormonierenbe^ ®ange. Sinne unb SSernunft, empfangenbeS unb felbft» tl)ätige§ SSermögen, §aben fu^ in i^rem ©efd&äfte nod) niif)t getrennt, oiel weniger fielen fie im SSiberfprud^ mit ein» anber. Seine Smpfinbungen finb nic^t baö formlofe Spiel feine ©ebanfen nidöt ba0 ge^altlofe Spiel ber SSorfteHungöfraft; au§ bem ©efe^ ber 9iotmcnbigfeit ge^cn jene, auB ber SBirflic^feit gelten biefe beruor. ber 352enf(^ in ben Stanb ber Kultur getreten, unb l^al bie Ä'unft i^re §anb an i^n gelegt, fo ift jene finnlid^c Harmonie in i^m aufgehoben unb er fann nur noch als nach Einheit ftrebenb fich morolifche Einheit, b. h®ie Übereinftimmung jroifchen feinem ©mpfinben äuBern. unb 2)enfen, bie in bem erften 3nftanbe roirflich ftatt» fanb, eriftiert jeht bloß ibealifch; fie ift nicht mehr in ungeteilte

©in^eit

finnlidf)e

ihm, fonbern fiert werben

außer ihm, al§ ein @ebanfe, ber foll,

nicht

mehr als ^^hatfache

erft

reali-

feines SebenS."

^ie ©runbftimmung beS griechifch^n ©eifteS war naio, mobernen ift f e n t i m e n t a li f ch ; bie SBeltanfchauung

bie beS

beS erften

fchloß

burfte baher realiftifch fein.

oon bem

©eiftige

für

9?atürlichen

ihn ben ©cift

2)enn

hntlc baS

er

noch nicht getrennt; bie 92atur

noch

mit

ein.

Überließ er

fich

Statur gegenSr hnt ben Seift oon ber

ber Statur, fo gefeßah eS ber geifterfüllten

über.

SlnberS ber 3)?oberne.

5?atur loSgelöft, in baS graue Gleich ber Slbftraftion erhoben.

Söbe

er

fich

feiner 5Ratur hin,

entblößten ^atur gegenüber.

Streben bem nach biefem

Sn

Sbeal gugewanbt

SoetßeS

thäte er eS

fein;

muß burch

ber

fein

baS

geift»

höchfteS

Streben

unb Statur wieber oerföhnen. SeifteSart fanb nun Schiller etwas ber SSerwanbteS. Soetße glaubte, feine Sbeen unb

wirb

griechifeßen 2lrt

fo

2)eSholb

er

Seift

Sebanfen mit Slugen gu feßen, weil er bie SSirflicßfeit als Sinßeit oon Seift unb yjatur empfanb. Sr hatte fteß, nach ScßHIerS SReinung, etwas erhalten, gu bem ber fentimentalifcße Sßenfeß erft wieber fommt, wenn er ben ungetrennte

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67 ©ipfel feinet Strebend crrcid)t. Unb einen folc^en ©ipfel erflimmt er eben in bem oon 0d)iller beft^riebenen äft^etifc^en 3uftanb,

bem

in

unb SSernunfl ihren @in»

0innlid)feil

flang gefunben

®iefe Söell* unb ßebenöonfchauung, bie in ©oelhe auf naiue Sßeife uorhonben, unb no(h ber @d)illcr auf allen

Ummegen

be§ 2)enfen§ ftrebte, hoi nicht baS ^ebürfniö nach jener allgemein gültigen ©ahrheit, bie in ber äRathematif

ihr Sheal erblicft;

fie

oon ber anberen Sßahr» au8 bem unmittelbaren SSer*

befriebigt

ift

unferem ©eiftc

bie

heit,

fich

fehre mit ber toirflichcn Sßclt ergiebt.

@oelhe au§

ber Betrachtung

oon

iraren geroih nicht

fchöpfte,

ber

5)ie ©rfenntniffe, bie

^unftroerfe

in

jener unbebingten

3toIien Sicher*

mie bie Säfee ber 3Rathemotif. SDafür maren fie heit 5lber Ooethe ftanb oor ihnen mit auch meniger abftraft. ber

dmpfinbung 5)a ift in bem Sinne, :

Söahrhcit

baSjenige, offenbart,

mit

ihren

roa§

mar

fich

ba

^Jiotroenbigfeit, b’aß

auch in

fie

ift

©ott.

etroaS anbereS

(Eine

alö

fei,

bem ooEfommenen ^unftmerf 2öaa bie S^unft 9Rarmor, 3arbe,

für ©oethe nicht oorhanben.

technifchen

ÜRitteln:

2^on,

IRh^thmuS u. f. m. oerförpert, baS ift bemfelben SSahrheitS* quell entnommen, ouig bem auch berBhi^ofoph fchöpft, ber aEerbingg nicht bie unmittelbar anfchaulichen 'IRittel ber ^arfteEung hot, fonbern bem eingig unb aEein ber ©ebanfe, bie 3bee felbft gur Verfügung fieht. „Boefie beutet auf bie ©eheimniffe ber ^Ratur unb fudht fie burch^ Bilb gu löfen. ^hilofophie beutet auf bie ©eheimniffe ber Ber* nunft unb fucht fie burch§ Sßort gu löfen", fagt ©oethe. 5lber bie Bernunft unb bie 9iatur finb ihm gulefet eine un* trennbare Einheit, benen biefelbe SBahrheit gu ©runbe

din (SrfenntniSftreben, ba§, oon ben 3)ingen einer abftroften

SSelt lebt,

gilt

ihm

nicht

aU

liegt,

loSgelöft,

ba§

in

höchste.

„2)a§ §öchfte märe, gu begreifen, bafe aEeS gaftifche f^on 2)ie Bläue be§ Rimmels offenbort un§ bo§ ift." ©runbgefeh ber Öarbenerfcheinungen. „ERan fuche nur nichts

2^hroric

hinter

ben Bhönomenen;

Bfpchologe

§einroth

fie

felbft

finb

bie fiehre."

®er

begeiihnele in feiner Slnthropologie 5*


68 boiS ^cnfen, burd^ ba§ ©oct^e gu feinen dinfid^ten in bie naturgemä§e 23ilbung ber ^flangen nnb 2:iere gelangte, als „gegenftänblid^eS 2)enfen". dr meinte bamit, ba§ fid^ biefeS S)enfen non ben ©egenftänben nid^t fonbere; bafe

degenftänbe, bie 2lnfd)anungen in inniger bringnng mit bem ^enfen fte^en, ba§ ©oet^eS SDenfen gugleid) ein Slnfd^auen, fein Slnf^auen gngleid) ein ®enfen fei. bie

@(f)iller

ift

ein

nnb

23eobad)ter

feiner

dr

©eifteSart geroorben.

fd)reibt

über

fie

0d^ilberer

biefer

einem

S3riefe

in

an doetl)e: „3^r beobad()tenber 23Ii(f, ber fo ftiH unb rein auf ben Gingen ru^t, fefet 0ie nie in dJefa^r, auf ben Slbroeg gu geraten, in ben foroobl bie 0pefuIation rainfürlid)e

unb

blofe

fic^

felbft

gel^or(i)enbe

als bie

dinbilbungS»

liegt

3n 3b^cr richtigen 3ntuition fo leirf)t oerirrt. aHeS unb meit ooKftönbiger, rooS bie Slnalpfis müb*

fam

fu(^t,

fraft fid)

unb 3bnen

nur,

roeil

eS als

ein

dJanjeS in 3bnen

oerborgen; benn mir nur baS, maS mir febeiben. ©eifter 3br^r 5lrt miffen halber feiten, mie meit fie gebrungen finb, unb mie menig Urfod)e fie haben, oon ber ^^hilofophie gu borgen, bie nur oon ihnen lernen fann." 3ür Die ©oethefche unb liegt,

ift

eigener

3^i^

9leic^tum

leiber miffen

0(hinerfche Söeltanfchauung

ift Sßohrheit nicht blo§ inner» halb ber SSiffenfehaft oorhanben, fonbern audb innerhalb

doetheS SKcinung ift biefe: „3ch benfe, SBiffen* man bie Kenntnis beS 5lIIgemeinen nennen, baS abgewogene SSiffen; 5^unft bagegen märe SBiffenfehaft gur 2:hat oermenbet; Söiffenfchaft märe SSernunft, unb S^unft ber ^unft.

fdbaft

fönnte

ihr 3)?echaniSmuS,

beShalb

man

fie

auch praftifdbe SBiffen*

nennen fönnte. Unb fo märe benn enbli(h SBiffen» S)ie Söechfel* ^unft baS Problem." fchaft baS mirfung beS miffenfchaftlichen drfennenS unb beS fünft» fdbaft

ber drfenntniS fchilbert ©oethe: „ds ba§ ein Zünftler nur befto größer unb entf(hiebener merben mu6, menn er gu feinem violente noch

lerifchen ift

d^eftaltenS

offenbar,

.

.

.

unterrichteter 33otanifer ift, menn er oon ber SSurgel an ben dinüu6 ber oerfchiebenen 5^eile auf baS ©ebeihen unb baS SBachStum ber "ipflanwe, ihre 33eftimmung unb

ein

&


69 n?c(^f cif eiligen

Söirlungen erfennt,

roenn

bic

er

fucceffioe

Önlroicfclung ber 23Iältcr,SIumcn, 33cfrucl^lung,8fru(f)l

unb bc0

@r roirb alöbann neuen Reimes einfiebl unb überbenfl. ben (Srf (Meinungen feinen ni(^l bIo6 burd) bic SBa^l auö fonbern

®efcf)macf geigen, rid^lige

unö

roirb

er

©arftellung ber (Sigenfd)aflen

auc^ burd) eine

gugleic^

in SSerroun»

berung feben." 0o’ rooltel im fünflleriftben drgeugen bie SSabr^cil, benn ber Äunflflil rubl, nad) biefer Jluffaffung, ouf „ben liefflen ©runbfeften ber 6rfennlnii8, auf bem SSefen ber ®inge, infofern unS erlaubt ift, eö in fubtbaren unb greiflid)en ©eflallen gu erfennen." (Sine Solge biefer unb i^re (Srfenntnis ift, ba§ Slnfic^t über bie SBa^rbeit man ber ^^onlafie i^ren Slnteil beim 3uftanbefommen be§

Söiffen^

unb

gugeftanb

nic^t

bloß in

bem

abflraltcn

3)ie SSor* ba§ eingige ©rfennlniSoermögcn fab. ftellungen, bie ©oetbe feinen 23etracbtungen über $flangen»

SSerftanb

unb 2^ierbilbung gu ©runbe legte, maren nid^t graue, ab* ©ebanfen, fonbern au§ ber^böntafie b^rouS ergeugte finnlicb'überfinnlitbe 23ilber. 9?ur ba§ ^eobad)ten mit ^b^intafie fonn roirfli^ in bo§ Söefen ber ^inge führen, ftrafte

blutleere

bie

nid)t

@r b^bt

geugung.

bie§ ift @oetbe§ Über* an ©alilei brroor, baß biefer beob*

Slbftraftion

:

bem „ein 8aH für taufenb gilt", au^ febmingenben Eird^enlampen bie Sebre be§ ^enbelS unb be§ Salier ber Körper ent* midelte". ^ie $böntafic fd)afft an bem einen SrQÜe atbtete

inbem

ein

al§

„er

©enie, ficb

inbaltoolleg

fd)einungen;

ber

SBilb

be$

2öefentlid)en

abftrabierenbe

ber Kombination, SSergleicbung

fdbeinungen

eine

allgemeine

ben

in

@r*

lann nur aus Seretbnung ber @r-

SSerftanb

unb

SRegel

ibreö

SSerlaufeS

ge-

an bie (Srfenntnisföbig* feit ber $böntafie rubt auf feiner gangen SBeltauffaffung. 2öer mie er baS 9?aturmirfen in allem fiebt, ber fann in roinnen.

bem

tiefer (S^Iaube ©oetbcS

geiftigen

Snbolt ber menfcblicben ^bontafte aud) nid)ts

feben alS 9?alurprobufte. probufte; unb ba

nur

bie SBabrbeit

£iie ^bontafiebilber

finb

bie 9iatur miebergegeben,

enlbalten, benn fonft

mürbe

9?atur»

fönnen

fie

bie Statur

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70 mit

fcibft

belügen,

tiefen Slbbilbern

tie

fie

non

ficb

fönnen tie Sie nennt ©oet^e

9?ur 2ßenfcf)en mit ^b^ntafte

fd)offt.

tie te§ (SrIennenS erreichen. ,,Umfaffenten" unt „2lnfcf)auenten" im ©egenfab ju ten bloß „SBifebegierigen", tie ouf einer nietrigeren ©rlenntniö*

Stufe

ruhigen, uneigennüfeigen eines flaren SSerftanteS

.

fie

.

maS

eines

Unruhe, nerarbeiten ouch nur im

einer* neugierigen

SBlidCeS,

Sinne,

roiffenfchaftlichen

betürfen

„2>ie 2Bi§begierigen

fteben bleiben.

ftufe

fie

„2)ie Sin*

norfinten."

fdhauenten nerhalten fuh fchon protuftin, unt toS Söiffen, intern eS fnh felbft fteigert, fortert, ohne eS gu bemerlen,

taS Slnfchauen unt geht tahin über; unt fo fehr fi(h auch tie SBiffenten oor ter Smaginotion freudigen unt fegnen, fo müffen

tod),

fte

ehe

©inbiltungSfraft ten, tie

man

fte

in einem

tie

oerfehen,

ftd)

gu §ilfe

rufen

.

.

Sinne

ftolgern

protuftioe

2)ie

.

tie

Umfaffen*

©rfdiaffenten

Sinne protuftio; nennen lönnte, oerhalten fich im auSgehen, fpred)en fie tie fie nämlich oon Sbeen ©inheit teS ©angen fchon auS, unt eS ift geroiff ermaßen tiefe 3bee gu fügen." Sache ter 9iotur, fich nachh^ SBer an eine folche ©rfenntniSart glaubt, tem fann eS nicht beifommen, über tie ©ingefchränftheit ter menfeh*

intern

©rfenntnis in Äantfcher

liehen

taS,

ter

meffen

erlebt

er

3ßenfchen.

®ie

Schillers, oerlangt gornicht

eine Söieterholung fei,

tag alfo

nufeer

tem

gu

Söeife

fprechen.

®enn

als feine Söahrhcit betarf, taS

in feinem Snnern.

im Snnern teS unt

SRenfeh

^er

S^ern

ter 9?atur liegt

©oetheS oon ter Sßahrheit, tah fte SBeltanfchauung

ter Sßelterfcheinungen in ter SSorfteQung

im mörtlichen Sinne mit etmaS ^aS, maS im übereinftimme.

tie le^tere

9Jienfchen

ift als folcheS, als SbeeüeS, als geifti» geS Sein, in feiner Sluhenmelt oorhanten; aber eS ift taS* jenige, maS als ©ipfel alleS SöertenS gule^t erfcheint. 3>eS*

3Renfchen erfcheint,

halb braucht für tiefe Söeltanfchauung

tie SBahrheit nicht

Sic fann in jetem ©ingclnen ein intioitucllcS ©epräge tragen. Sßer tie SSahrheit in ter Übereinftimmung mit einem allen 3Kenfchen

in

ter gleichen ©eftalt

gu erfcheinen.

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71 #•

für ben giebt cS nur eine

Stureren

unb

gorm

berfelben,

mit Slant not^ berjenigen ;,9Ketap^^rif'' fu(^en, bic allein „al§ SBiffenfd&aft wirb auftreten fönnen". ©er in er roirb

ber ©al^rl^eit bic l^öd^fle Srud^t aHeS 5)afcinö in

bem baS

als an fein eigenen

©erbenö unb ©efenö berounbern"

mit ®ocl§c

„^enne

fagen:

felbft

unb gur

!ann

jeber

immer

baöjenigc,

ficbl,

toenn c§ fu^ felbft empfinben fönnte, Qclongt, aufjaudfjjen unb ben ©ipfcl bcö

;,©cllall,

Slu^enroclt,

id)

fo

^cife

9hd)t in

id)^)8

©a^rl&cit.

unb bem, roaS unS bie

feine eigene ©al^r^cit

bicfcibigc."

roürbe, ber fann

mein Ser^öltniö l^aben,

mir

gu

Unb

fo

boc^

ift

5lu6cnroelt

ba§ ©efen beö @ein§, fonbern in bem, n>a§ ber 3Kcnfc^ in •fuf) erzeugt, ol&ne ba& e§ fcf)on in ber Slufeenmclt nor^anben ift. ©oetl^e men bet fic^ ba^er gegen biejenigen, bie burcf) Snftrumente unb objeflioe S5erfud)c in baö fogenanntc „3nncre ber 9?atur" bringen moHen, benn „ber 2Renfd) an fid) felbft, infofern er fic^ feiner gefunben liefert,

liegt

0inne

bebient,

ber

ift

größte

Slpparat, ben eS geben fann,

unb genauefte p^prilolifd^c unb baS ift eben ba§ gröfete

Unl^eil ber neueren ?5§pfif, ba&

fam oom 3Rcnfc^cn abgefonbert

man

bic (Srpcrimcn^c glcid)»

^at,

unb

blofe

in

bem,

Snftrumente geigen, bic 9?atur erfennen, ja, maS fic Iciften fann, baburd^ bcfc^ränfen unb beroeifen roiH." 2)afür „ftc^t ja aber ber ÜJicnfc^ fo ^oc^, ba& fid^ bag fonft Ünborftettbare in il^m barftcHt. ©a§ ift benn eine @aitc unb oßc mcd^anifc^c Teilung bcrfclben gegen ba§ roai8

lünftliti^c

ß^r

beS SRufiferS?

elementaren

2Rcnfc^cn, ber fie

ftd^

3^/ nian fann fagen,

@rfd)cinungcn ftc

alle

ber

Statur

maS

felbft

finb

gegen

bänbigen unb mobifigicren mufe,

bic

ben

um

cinigermafeen affimilieren gu fönnen".

*

*

*

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72

^er

innige 33un|), btt burd^ ©ocl^c, @d)illcr unb

3citgenoffcn

n)urbe,

fcf)Ioffen

^unberlS ba§ leblofe

mu6, wenn

fie

^efer 25unb

SSerflonbeS beroegt.

ben Glauben

geheiligt,

buelleS Element in ift

bered)ligl,

art

al§

f)ai

fein,

drgebnis

eS ein perfönlidfieö, ein inbioi*

bafe

ber 3SeItanfd^auung giebt.

S)er 3Renfc^

35er6Öltni0 jur SSelt feiner @igen*

fein

fid)

gu

gemäfe

in ber 9iegion be§ abftral^ierenben

allein

ficf)

il&re

unb Sßcltanfd^ouung ge* ber legieren im Slnfonge unfereS gol&r* ©epröge genommen, in bo8 fie fommen 2)ic^tung

gmifc^ien

0ein

fci^affen.

brauet

Sbeal

baö

nid)l

^antfd)e, einer ein für ollemal abgefd)Ioffenen tl^eorelifd)en Slnfcfiauung nad) bem fD^ufter ber SKot^emalif ju fein, Siur

au§ ber

geifligen

3nbiüibualitöt fieüung

Sllmofp^öre einer folc^en, bie menfd^Iid)e

^aul0

Scan

biejenige

roie

fann

Überzeugung

erl^ebenben

eine

SSor*

merben:

geboren

^erz beS (?enie§, meld)em alle anberen ©lanz« unb §Uf§!räfle nur bienen, l^al unb giebt ein echtes Äenn* 2öie zeitigen, nömlid) neue Söelt* unb ßebeniBanfdiauung." fönnte e§ baS ^ennzeid)en be§ pd&ft enlmidPellen SKenfd^en, beö ®enie§, fein, eine neue 2Belt* unb Sebenöanfd^auung ZU f(^affen, loenn e§ nur eine malere, allgemein gültige 2öeltanfd)auung göbe, menn bie 2öal^rl)eit nur eine @e*

Scan $aul

l^ätte?

ftalt

„öigentlid)

glauben

mir

bod^

fcbon

gegeben

ober

fid)

dr

fc^reibt

nic^t

bie

fcbauen gebenb, unb

fid)

3D^an fönnte bie Vernunft

göttlidie 3rei* fie

mirfli(b

biefeS

Schauen

ein

ba§ SBemufetfein

beö alleinigen

^ofitioen nennen, benn alle^ ?Jofitioe ber 0innIid()feit ficb

treibt fid) ‘

unb

in

zulefet

fein

ni(bt§ olle

Söabrbcit

ba§

SSefen ift,

baber

ber ©eiftigfeit auf,

löft

unb ber Serftanb

emig blo§ mit bem SHelatioen, ba§ an oor ©ott ba§ 3D^ebr ober 3Kinber

23ergleidt)ungöftufen

im

bie

an

bö^^re§, inbeS bag SBiffen bIo§ auf ein niebereS 0dt)auen bezieht.

eben ein SSiffen,

beö SSerftanbeö

unb

SSerteibiger

im gnnern

@ott, ^^ugenb, fonbern mir

beit,

ein

feine 2(rt

ber 3Renfd)

2)afein§ erlebt,

l^öt^fte

ift

auf

ift

ba§

ber ©oetbcfd^ctt Hnfid&t,

Innern

z^

megfoHen."

erleben

SHetbt,

bie

unb bozu aHe Seelen*

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73 nic^t

fräflc,

bcn

blofe

fc^cn gu bürfcn,

rotll

,,^o§ ^crg,

laffcn.

logifd)cn SSerftanb

Scroegung

in

fic^

Scan ^nul

bic

Icbcnbige SEÖurjcI bc0 3Kcnfd^cn,

burcb nichts rouben

foE mir bie Jronöfccnbcnlalpbilofopbie nid^t Sruft 1 eigen unb einen reinen 2^rieb ber 0teEe fegen, id) laffe mi(g nitgl befreien non gängigfeil

merben".

unb

ilanlö

mie uier

Siebe,

ber

<So

roeift

er

Sid)le§

legte,

um

burcg

allein

gurücf.

bie

Slb»

ber

§o(gmut

felig

gu

Drbnung

bobei,

bleibe

„3^^

bog

eS,

Stgöngeit, Söagr»

uier erfle2)inge gebe:

fo

an

mellfrembe moralifcge

bie

bcr

aui8

Siltlicgfeil unb (Seligfeil, unb bag bie Spnlgefe baron nid)t nur nolmenbig, fonbern oucg f(gon gegeben (unb barum ift fte eben eine) in unfagfei, nur aber borer geiftig^organifcger dingeit, o^ne roelcge mir an geil,

duangeliften

biefen nier

ober

ougerfter

logiftger

^ont unb Siegte

fo

gar

Söellleilen

fein

SSer»

®er nacg Strenge oerfagrenbe SSerftanb mar in

ftänbniö unb feinen Übergang finben

meit gefommen,

fönnen."

bie

felbftönbige

33e*

SebenSooEen 3 U einem biogen Segein, gu einem ^raumbilb gerabjufegen. ®iefe 2ln* fegouung mar für pgonlafieooEe SKenfegen, bie ba§ fieben um bie deftalten igrer dinbilbungSfraft bereicgerlen, un» beulung

be§

SSirfliegen,

ertröglieg.

3)iefe EEenfegen

mar

igrem

in

mortig; unb meifen torien

fie

laffen.

finb

gu

foEten

fieg

genfter

goeg,

oI§

eine

in

bie SBirfliegfeil, fte

igrer

Seele

gegen-

beren bloge 5^raumgaftigfeil be-

„®ie

SebenS Scan $aul. mirfliegen

empfanben

SBagrnegmen,

ber

bog

SluSficgt

pgilofopgifegen

fie

auf

bie

gemägren",

Slubi*

©affen fagt

beö bager

Siegte ftrebte naeg reinfter, göcgfter SSernunftmagrgeit.

dr entfagte oEem Sßiffen, baß niegt auig bem eigenen Snnern entfpringt, meil nur aug biefem ©emiggeit ent* fann. 3!)ie fpringen ©egenflrömung gu feiner SBelt» anfegauung bilbet bie SEomontif. Siegle lögt nur bie SSogrgeit gelten, unb bo§ Snnere beß EEenfegen nur info« fern,

olö eß bie SBogrgeit offenbort; bie romantifege Sßelt»

onfegouung lagt nur baS Snnere gelten, unb

erflärt

oEeö


74 für nja^r^aft locrtüoH, roaö aus bicfcm Snncrn cntfpringt. S)aS 5lIIeS, foH burdb nichts äu&creS gcfeffclt fein. lüoS cS fdiofft,

2Ran

^)Ql

feine Bered^tigung.

non ber Slomantif fagen, ba§ fie ben @o^: ,,^er 3Renfd^ fpielt nur, roo er in 0dE)iIIerfci^en ooDler Bebeulung beS SBorteS 3Renfcf) ift, unb er ift nur ba gang ÜRenfd), roo er fpielt" bis gu feinen äufeerften ^onfequengen nerfolgte. @ie n)iH bie gange Söelt gu einem barf

SReid^

beS 5?ünfllerifd)en madj)en.

lennl

feine

anbere 9iorm

S)er ooHentmidfelle 3Kenfc^

als bie ©efe^e, bie er mit frei

maltenber (SinbilbungSfrafl ebenfo fcf)afft roie ber Slünftler biejenigen, bie er feinem SSerfe einprägt. @r erl^ebt fid^ über aHeS, roaS ibn oon außen beftimmt, unb lebt gang aus ftet) j^erauS. 2)ie gange SÖelt ift il^m nur ein Stoff

SpieL ®er drnft beS SltttagS* ißm fremb. @r fann bie ®inge ni(f)t an fid^ nel^men, benn fie finb ißm nic^t an fidt) mertooll.

fein

für

menf(^en ernft

@r

öftbetifd)eS

ift

es oielmel^r felbft, ber i^nen

ift

Stimmung

S)ie

beS

ber

©eifteS,

einen fid)

SBert

gegenüber ben Gingen beroußt ift, S^omantifer bie ironifeße. ^arl SBil^elm bie (Srflärung alle

— 1819)

S>Hcf)tungen

in

bie

Serbinanb

bat oon ber romantifeßen Sronie

„@S muß

gegeben:

Sou*

nennen

oeränität

Solger (1780

oerleil^t.

biefer feiner

einem

alles

ber ®eift beS MnftlerS

überfeßauenben Blicf gu»

fammenfaffen, unb biefen über Slllem fd^mebenben, SllleS oernidt)tenben Blidf nennen mir Sronie." gricbrict) Sdt)legel (1772 1829), einer ber Stimm-

führer

ber romantiftben ©eifteSritbtung, fagt

nifeben

Stimmung, baß

alles

Bebingte unenblicb

^ugenb ober

„aHeS überfiebt erbebt, auch über

fie

2Ber in biefer

©enialität".

oon unb

ber iro» ficb

eigene

über

S^unft,

Stimmung

lebt,

gebunben; nichts beftimmt ihm bie SRiebtung feines 2^bunS. @r fann „nach Belieben pbilo» füblt

ficb

^urdt)

nichts

fopbifcb ober pbilologifcb, fritifcb

ober

rbctorifcb,

antif

ober

ober

mobern

ironifebe ®eift lächelt über eine SSabrbeit,

ßogif

feffeln

laffen

roiH;

er

lächelt

bWorifeb S)er ftimmen".

poetifeb,

ficb

aber

bie

ficb

auch

oon ber

über eine

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75

tnaS er t^un foH, als attein er

©ebanfenS non ber

(Singigfeit

bie

beS

gefällt,

fann nur

feine Sittlic^feit

mit

niä)t

©laubcn

fagt

i^m

beS

(Srben

5lber

3^)-

SScrnunftibccn

unb mit

fonbern nor allem auf bie freiefle, burd) nid^ts gebun* ®aS Genien mürbe @eelenfraft, auf bie ^botttafie. moralifi^en

beriefen

bene bei

biefeS 3<1)

roolllcn

einem

nic^tö

SS3aS

fcibft.

2)ie 9iomantifer finb

eine äftl^etifd)c fein. giti^tcfcl)en fie

benn

t^un;

Sronifer

ber

füll

2)cnn

SSellorbnung.

moralifc^c

einige,

erfüllen

mie

jener,

fid)

non bem ^i^ten aufgefogen.

nÖIIig

il^nen

ber licbenSroürbigfte ber 5Homantifer,

9?onaliS,

fagt:

ift

übel, bafe bie ^oefie einen befonberen 9iamen

rec^t

t^ttb

bie

@S ift gar auSmac^en. nid^tS SöefonbereS. (5S ift bie eigentümlid^e $anb* lungSmeife beS menfd^lid^en ©eifteS. ®idj)tet unb S)aS allein trad^tet nidt)t jeber 9Äenfc^ in jeber ÜRinute?'' mit

befonbere

eine

S)id§ler

befd^äftigte

fid^

3ttnfl

^iS)

fann

gu ber pj^ften SBa^r^eit

fommen: „es bünlt bem 9Kcnfcf)en, als fei er in einem ©efpräd^ begriffen unb irgenb ein unbefannteS geiftigeS SBefen neranlaffe tnicfelung roollten

ber bie

il^n

auf eine rounberbare Söeife gur ©nt*

enibenteften

Slomantiler

nid^ts

©ebanfen". anbereS,

3nt als

©runbe

roaS

aud^

unb Sd^iUcr gu i^rem Sefenntnis gemacht

b^ben: eine Slnftc^t über ben 9Renfd&en, bie biefen fo nollfommen, fo frei mie möglid^ erfdfjeinen lä§t. Slber biefe höben ihre Slnfchauungen aus feften, unerfchütterlichen ©runblagen heraus ermachfen laffen. 0chiHer ift burch unabläffigeS phiIofophifd)cS ^enfen, ©oet^e burd) bie ©rforfchung ber Statur in ihrer ©efehmäfeigfeit ju einem freien ßebenS* ©oetl^e

ftil

aufgeftiegen.

0(hi!ler fannte bie ^ragmeitc ber SSernunftnotmenbig*

bem mähren 3Kenfchen uerlangtc, ba§ er üon ihr befreien foÜe; unb ©oethe fonntc fich gum Kultus ber 0d)i)nheit befennen, benn für ihn maren bie feit,

als er uon

fi(h

höchften Äunftmerfe nach mähren, notroenbigen ©efefeen ber

^atur mit

gebilbet.

einem

®ie SRomantiler fprangen aber gleichfam in baS ßanb ber äfthetifchen Freiheit

Sa^e

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76 l&incin;

flörlen

®oetI)e „liebt,

fic ficf)

l&at

eroberten e§

burdö

fein 3^>eal

moS man

fid)

3ßac^lfprü(f)e

fid^

oon felbft

gu

^flic^t

ftrebte

er

feinem

Sefifeer.

batin gefeiten, bafe

befiel&It"-

bemüht, nur im Sinne ber Srfennem^ baS ©al^re gu fud)en. läffig

fonbern er»

mül^fani,

nid^l

man

mar unab* ©runblagen bci&

Slber er

liefften

Unb

2lud^

auf

biefem

25egc

auc^ nad^ ber maleren 5lunft.

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^laffthfr

Iler

Pelt- unH Irbeitsanfi^auung.

2öic ein ßic^lblife, bcr innerhalb bcr 2öcllanfc^auung5*

bcn

ein

erfd^cint

unb oornjärtö

cr^cttcnb nac^ rüdfroärts

cnlroicfelung

0d)clltng

(1775

— 1854) „Über

auögefprod)en ^al: foüiel als bie

^atur

burdf)brungen

roaren:

in

feiner

bie 9iotur

febaffen".

ba§

Slnteil bei ©rftbaffung ber

Söilbclm

Sfricbric^

roirft,

Sofcpb

,,9iaturp^ilofop^ie''

pbilof optieren

SBonon ©oetbc unb

b^ifet

0cbiflcr

bie probuftine ^b^intafie ihren

Sßelianfibouung bu^>cn müffe, bem

0ab einen monumentalen SluSbruef. 2öaS bie uns freiroiUig giebt, roenn mir fie beobachten, an* f (bauen, mabrnebmen: baS enthält nicht ihren tiefften 0inn. S)iefen 0inn fann ber 2Renf(b nicht oon aufeen aufnebmen. giebt biefer

5>^atur

(Sr

mu6 ihn [(baffen. 3u folchem 0cbaffen mar 0cheIlingS

oeranlagt.

S3ei

^bantaftc bin. Slbcr

mie

ihm (Ir

ift

ftrebten

ein

aöe

@eift befonberS

bringt

nicht

ber

ohne

gleichen.

Silber

b^J^oor,

erfinberifchcr Slopf

feine öinbilbungSfraft

nach

(^eifteSfräfte

fonbern Begriffe unb Sbcen. ^urch biefe feine ©eifteSart mar er bügu berufen, bie ©ebanfen* bie

fünftlerifche,

gange Siebtes Sbantafie

gum

fortgufehen.

tiefer

befafe

bie

probuftioe

©r mar mit feiner SSabrbeitSforberung bis ©entrum beS 3Renfchen gelangt, bis gum

nicht,

feelifchen

SBenn biefeS ber Duellpunft fein foll für bie „3ch"‘ SBeltanfchauung, fo mu6 berjenige, ber auf biefem 0tanb* punfte ftebt, auch in ber ßage fein, oom 3<h auS gu inbalt* rollen ©ebanfen über bie Seit unb boS ßeben gu gelangen.


78 fonn Sie ftanb

©runbe

nur mit §ilfc I5id)tc

fein

gu geben.

lefungen,

bie

2Bir

„^iffenfcßaftSleßre" 1.

23anb).

(Sr

ba

im

flar

felbft

au§ ben

feinen SSor»

berliner llniuerfität über

ber

gehalten

forbert

bieö

erfeßen

er

auf baS

on ©e*

aber er mußte ißm

1813 an

er

ftel^en,

fagen, roie eS einen

gu

banfen gewinnen müffe; foI(f)en

gcfd^c^en.

blieb

2)eat)alb

gonget öeben lang bobei

unb

^ingubeuten

ber ßinbilbungSfrofl

gu ©ebolc.

nid)t

(9tacf)gelaffene Söerfe. h^t benjenigen, ber gu einer

für

fommen min „ein gang neue§ innereig Sinne^merfgeug, burch roeld)e§ eine neue Sßelt gegeben mirb, bie für ben gewöhnlichen ÜRenfchen gar nidf)t oorhanben 5iber Sirf)te fommt nicht über biefe gorberung eines ift". neuen Sinnes hinaus. 2öaS ein folcher Sinn wahrnehmen Schelling fieht in ben foQ, baS entwicfelt er nicht. banfen, bie ihm feine ^h^ntafie nor bie Seele ftellt, bie ^rgebniffe biefeS f)of)exen Sinnes, ben er inteHeftueHe Sin* fchauung nennt. 3hn, ber aifo in bem, waS ber ©eift über bie 9^tatur auSfagt, ein (Srgeugnis fieht, baS ber ©eift fchafft, mußte nor allen 2)ingen bie Srage intereffieren SSie fann baS, waS auS bem ©eifte ftammt, hoch bie wirf* (Sr in ber Statur waltenbe ©efeßmößigfeit fein? liehe, wenbet fich mit fcharfen SluSbrüefen gegen biejenigen, welche glauben, baß wir unfere 3been „auf bie Statur nur über» tragen", benn „fie hoben feine Slhnung banon, waS unS benn wir wollen nicht, bie Statur ift unb fein foH, baß bie Statur mit ben (Siefeßen unfereS (^eifteS gufäHig (etwa burch SSermittelung eines 2>ritten) gufammentreffe, fonbern, baß fie felbft notwenbig unb urfprünglich bie ®e» nicht nur auSbrüefe, fonbern felbft feße unfereS ©eifteS boß fie nur infofern Statur fei unb Statur reolifiere unb ^ie ^Jtatur joH ber fichtbarc heiße, ols fie bieS thäte . §ier alfo, in ©eift, ber ©eift bie unfichtbore Statur fein. SSeltanfcßauung

.

,

.

.

.

ber abfoluten Sbentitöt beS ©eifteS in

außer

unS,

uns möglich überhaupt

muß fei,

fteß

auflöfen".

nießt gwei

unS unb ber 9?atur

baS Problem, wie eine Statur außer Statur

unb

©eift

finb

alfo

oerfeßiebene SSefenßciten, fonbern eine


79

unb

biefclbe SBcfenl^eit in

eigentliche

Statur

unb

SReinung ©eift

feiten

ift

formen, ^ie Einheit oon 2Ran roorben.

cerfcf)icbcnen

groei

über

SchellingS

biefe

erfaßt

richtig

mufe fich gong in feine 5BorftelIungöart oerfeben, roenn man barunter nidf)t eine J^rinialitöt ober eine ^bfurbitöt oer» ftehen min.

§ier

um

foll,

biefe

SSorftellungöart gu oer»

ouf einen 0ab in feinem Suche ;,Son ber Sßelthingeroiefen merben, in bem er fich über bie S?atur

beutlichen, feele"

Siele fehen eine Schroierigfeit

ber 0chroerfraft ouSfpricht. in

fogenannte „35?irfung in öerne" oorauiSfeht. ^ie Sonne mirft angiehenb auf @rbe, trohbem nichts gmifchen Sonne unb @rbc ift,

biefem Segriffe,

bie bie

roeil

er

eine

3Ran mu§ fich benfen, biefe Slngiehung oermittclt. baß bie Sonne burch ben Sourn hi^burch ihre 9Sir!ungö* ^ie» fphöre auf £)rte aui^bchnt, an benen fie nicht ift. jenigen, bie in grobfinnlichen Sorfteüungen leben, fehen in einem folchen^ ©ebanfen eine Schmierigfeit. fann ein Körper bo mirfen, mo er nicht ift? Schelling fehrt ben gangen ©ebonfenprogefe um. ©r fogt: „©§ ift fehr mahr, bo6 ein Körper nur ba mirft, mo er ift, aber eS ift eben fo mahr, ba& er nur ba ift, mo er mirft." SSenn mir bie Sonne burch bie SIngiehungöfroft auf unfere ©rbe mirfen fehen, fo folgt barauö, bafe fie fich in ihrem Sein bis auf unfere ©rbe erftreeft unb bo6 mir fein Secht hni^cn, ihr 2)ofein nur an ben 0rt gu oerfehen, on bem fie burch ihre Sichtborfeit mirft. 5)ie Sonne geht mit ihrem Sein über bie ©rengen hinaus, innerhalb beren fie fichtbar ift; nur einen 2:eil ihres SöefenS fieht man; ber onbere giebt So ungefähr müffen fich ^nreh bie Slngiehung gu erfennen. mir uns auch l^nS SerhältniS beS ©eifteS gur ^JRatur benfen. ^er ©eift ift nicht nur ba, mo er mahrgenommen mirb, fonbern auch n)0 er mahrnimmt. Sein Sßefen erftreeft fich l>i^ nn bie fernften 0rte, an benen er noch ©egenftänbe beobachten fonn. ©r umfpannt unb burchbringt bie gange ihm befannte Satur. SSenn er baS ©efefe eines äußeren

ma§

®e

Vorganges unb

liegen,

benft,

ber ©eift

fo

bleibt

biefer

nimmt bIo6

Sorgong

nicht

oufeen

ein Spiegelbilb auf, fonbern

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80 Mcfcr ftrömt fein Söefcn in ben SSorgong l^inein; er burcj» roenn er bann ba§ ©efe^ be§*

bringt ben SSorgang, unb f eiben

finbet,

fprid)t

fo

©ebirnroinfel au§;

®er

aus.

§ätte

©eift

nid)t

er

e§ in feinem abgefonberten

baS ®efe^ fpncl)t fi(^ bortbin gegangen, roo baS @efeb

mirft.

gemirft;

aber

fonbern

ift

eS ni(bt beachtet, fo böttc eS au(b

er

möre

felbft

auSgefprocben morben. 2)a ber ©eift in ben Vorgang gleid)fam bincinfriecbt fo mirb baS ©efefe auch noch aufeerbem, ba& eS mirft, als Sbee, als 23egriff auSge* eS

nicht

ficbt

menn

ifiur,

fprocben.

nimmt, unb

menn

oor, als

fidf)

ber ©eift auf bie Statur feine 9tüdC*

fie

eingefd)loffen.

aud) ha

ift,

meinem

bann fommt eS ihm

abgefonbert oon ber Statur märe, mie eS

er

bem Sluge oorfommt, ba§ fHaumeS

anfcbaut,

felbft

mo

fie

Sonne innerhalb eines gemiffen menn baoon abgefehen mirb, bafe

bie

ift,

burch

Slnaiehung

mirft.

ßaffe

ich

Sbeen entftehen, bie 9?aturgefehe auSbrucfen, fo ift ebenfo mahr, mie bie eine Behauptung: ^atur fchaffe, bie anbere: ba& fich in mir bie ba§ ich 9fatur felbft fchofft. ^un giebt eS jmei 3Röglidhfeiten, baS eine SBefen, baS ©eift unb 9?atur zugleich ift, gu befchreiben. 2)ie eine aifo in

ift:

ich

finb.

9iaturgefehe auf, bie in ©irflichfeit thätig

3^196

0ber

©eifte bie

ich

geige,

mie

ber

eS

©eift

macht,

um

gu

fommen. Beibe male leitet mich eines unb baSfelbe. ^aS eine mal geigt mir bie ©efehmä&igfeit, mie fie in ber 9?atur mirffam ift; baS anbere mal geigt mir ber ©eift, maS er beginnt, um fich biefelbe ©efefe» biefen

©efefeen gu

mähigfeit

oorgufteUen.

9?atur«, in

bem anberen

3n bem

einen

©eifteSmiffenfchaft.

Sfalle

treibe

ich

Sßie biefe beiben

gufammengehören, befchreibt Schetting in angiehenber SSeife: notmenbige ^enbeng aller Sf^aturmiffenfchaft ift, oon ber Statur aufS SnteUigente gu fommen. ^ieS unb nidhtS anbereS liegt bem Beftreben gu ©runbe, in bie Statur* erfcheinungen 2^heorie

gu

bringen.

fommnung

ber 9?atiirmiffenfchaft

gciftigung

aller

Si^aturgefehe

märe

5)ie bie

gu ©efefeen

höthfl^

BerooII»

ooHfommene Ber» beS SlnfchauenS

unb beS ^enfenS. ^ie Bhönomene (baS 3RaterieHe) muffen

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81 oöllig

unb

ocrf(^ir)inbcn

bleiben.

bag ©efe^mä&ige

felbfl

unb

gezogen werben,

3n

in

bie

^bönomene

ber

©cbwerfraft, geiftige

^^atur»

felbft

(Sinwirfung

Sluöfübrung

beffen

würbe

Stbeorie ber ^^atur ficb

biejenige

SBirfung

SSerfuebe ber 92atur,

aber überhaupt

$bdnomenen

ber

2)ie ooHenbete fraft

auflÖfte.

welcher bie toten

S)ie

ber ^iatur finb nur mißlungene

felbft

ficb

im ©roßen

ift.

fein,

in eine Snteüigeng

unb bewufetlofen ^robufle

in ihren

gwei*

fd)on

6pur, unb oon

welche

9Kecbanii8mui8 ber |)immelöbewegungen

tote Statur

burd) bai8 ßiebt ift

begreifen gu fönnen glaubten, bleibt niebtö

gurücf alö ibr ©efeb,

gange ^atur

unb

finb nichtig

ben ©rftbeinungen beö 3)Zogne*

nur als unmittelbar

Seme

felbft

febon alle materielle

nerfebwinbet

^bdnomenen

ßiebt

bie §ülle

werben

geifliger

felbft

optifd)en

biefeig

heutiger HKaterialilät.

forftber

gormcllc) ber 9?atur

eine ©eomelrie, beren fiinien

Slnbereg alg

ben

je

l^ernorbric^t,

^ie

gule^l nöllig aufbören.

(bajg

me^r in beflo me^r

©cfc^c

bic

ba&,

e§,

^^änomene

nerfc^roinbet, bie

tiömujS

nur

lommt

^5)aber

gu refleftieren, bie fogenannte

eine unreife SnteUigeng,

baber

noch bewußtloi^ febon ber inteHigenle

3icl, t*itb felbft gang ©boiöfter burcbblicft. 2)aS 0bjeft gu werben, erreicht bie 9?atur erft bureb bie böcbfte unb leßte 3lef(efion, welche nichts anbereS als ber SRenfdh,

ober aÖgemeiner baS

ift,

was wir

SSernunft nennen,

welche guerft bie 3?atur oollftänbig in

unb

wobureb

ibentifcb

ift

wirb,

offenbar

mit bem,

waS

in

fteb

bur^

felbft gurücffebrt,

bie ^atur urfprünglicb unS als SntettigenteS unb

baß

33ewußteS erfannt wirb."

3n

ein fiinftooIleS

5ßeß

oon ©ebanlen fpann 0cbelling baß alle ihre ©rfeßeinungen

bie 2:batfacben ber Statur ein, fo

wie

ein

ibealer

böi^ntonifcber

febaffenben $bontafie ftanben.

Organismus oor jeiner ©r war befeelt oon bem

©efübl, baß bie Sbeen, bie in feiner ^bontafie erfebeinen, bie wahren feböpferifeben Kräfte ber S^aturoorgänge

auch

feien,

©eiftige 51räfte

liegen

unb was unferen Slugen ©teincr,

SBclt»

alfo ber 9iatur gu

als tot

unb ßebenSanit^auunßen.

unb leblos

©runbe; baS

erfebeint,

6

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82 2öenn ftammt urfprünglid^ auig ©eifiigem. ®eift borauf rid^ten, bann legen roir bie ber 9iatur

finb

frei.

öufeerer $ülle er

3 nnern’ 3 eigt

er

fid^

ben in ber 9?atur

wie

bei

bie

3n unferm

eigenen 2öir

in feiner rid^tigen (Seftalt.

unb fönnen

ift,

uerborgenen ®eift

0c^elling

erftel^en löfet, f)at

®eift

unfcren

ba§ ©eiftige

uns, im 0inne @d^eIIingS, beS ©eifteS, l^inler beren

gleid^fam nerbirgt.

bann

|idj)

maS

miffen baburd^,

2lrt,

für

Offenbarungen

bie 92aturbinge

roir

roieber

als

9?aiur

auc^

beSlialb

2)ie

finben,

in fi^

©eift

roieber

etroaSSSerroanbteS mit berjenigen, bie ©oetbc

bem uoHfommenen Zünftler

anjutreffen glaubt,

tiefer

©oetbeS 3Keinung, bei bem J)eroorbringen ber ^unftroerfe roie bie %atur bei ihren 'Schöpfungen. 2öir

uerfäbrt, nach

bem Schaffen beS Zünftlers benfelben 2Sor* gang nor unS, burch ben auch aHeS baSjenige entftanben ift, roaS in ber öufeeren ^Jiatur uor uns auSgebreitet liegt. 2SaS bie 9?atur unferen 33licfen entzieht, baS fteDt fich unS ^ie in bem fünftlerifchen Schaffen roahrnehmbar bar. Statur geigt unS nur bie fertigen SBerfe; roie fie eS gemacht baS muffen roir aus biefen hat, um fie fertig gu bringen hätten alfo in

:

SSerfen erraten

2Bir h^iöen

©efchÖpfe oor unS, nicht

bie

Seim Mnftler nehmen

ben Schöpfer.

Schöpfung unb

roir

ScheHing roiH nun burch bie ©r« gu ihrem Schaffen burchbringen ; er

©efchöpf gugleidh roahr. geugniffe

ber

^J?atur

uerfeht Reh in feiner Seele

bie fo

fchaffenbe 9?atuc

entftehen,

roie

hinein

ber

unb

Zünftler

läRt fein

fie

in

£unft=

2öaS finb alfo, ber SKeinung SchcüingS ©ebanfen, bie feine SBeltanfdhauung enthält? ©S bie 3been 3öaS ben beS fdhaffenben 9Jaturgei)tcS. ftnb Gingen oorangegongen ift unb fie gefdhaffen hot, baS taucht im eingelnen 2Renfchengeifte als ©ebanfe auf. ©S oerhält biefer ©ebanfe gu feinem urfprünglichen roirflichen fich Unfein fo, roie fich öaS ©rinnerungSbilb an ein ©rlebniS

roerf entftehen läßt.

nach,

bie

gu biefem ©rlebniS felbft oerhält. SBiffenfdhaft

für ScheHing

bie oor ben SDingen göttlicher

©eift

hnl

So

roirb

bie menfchliche

gu einem ©rinnerungSbilbe

fchaffenben bie SBelt

geiftigen

gefdhaffen;

Sorbilber. er

fdhafft

on

©in gulefet

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83

Me

noc^

aud)

ÜRenfcften,

Diele Söerfgeuge

fann.

erinnern

um

Scbclling

©eclcn cbcnfo

in i^rcn

fic^

bilben, burc^

bie er

fic^

an

fein 0d)affen

menn

olfo,

füblt

als

@r

(Singelroefen.

©lieb

©olteig.

ihm.

©Ott

erfc^eint

benft

($r

befchaut

in

fuh

ihm

mie

fonbern

nicht,

feine

ein

fic^

nicht

ein

2^eil,

©ott

eigene

er

gar

ber 23etrad^tung ber 9ßelterfd)einungen l^ingiebt,

benft

in

fchöpferifche

S^hötigfeit.

Sn bem §eroorbringen im

eine Sßeltfchöpfung

be§ S^unftn)erfeö

fleinen; in

erblirft

Schelling

ber benfenben Setrach»

tung ber ®inge eine Erinnerung an bie SBellfchöpfung im großen. Sn ber SBeltonfchauung treten bie Sbcen felbft in unferem ©eifte ouf, bie ben Gingen gu ©runbe liegen unb fie heroorgebracht holten; mir laffen au§ ber Söelt alles meg, maS bie 0inne über fie auSfagen, unb behalten nur baSjenige, maS baS reine 2)enfen liefert. Snt Schaffen unb ©enießen beS ^unftroerfeS tritt bie innige ^urch» bringung ber Sbcc mit bem, maS ben Sinnen fich offen» hart, auf. 5ür SchellingS Slnficht ftehen alfo Statur, ^unft unb Söeltanfchauung (^hi^ofophie) einanber fo gegenüber, baß bie 3f?atur bie fertigen, äußeren Ergeugniffe barbietet, bie Söeltanfchauung bie ergeugenben Sbeen, bie^lunft beibeS in höJ^inonifchem Snfammenioirfen. 2)ie fünftlcrifchc ^hötig* feit

fteht

in

ber 3Ritte

jroifchen

ber fchaffenben 9?atur, bie

oon ben Sbcen ^u miffen, auf ©runb unb bem benfenben ©eifte, ber biefe Sbeen

hcroorbringt, ohne bereu

fie fchaffl,

meiß,

ohne

fönnen.

mit

ihrer

Schelling

ibealifche SSelt

alfo ^robufte

ber .^funft einer

auch

^ilfe

brüeft

unb

bieS

unb

in bie

bie 2)inge fchaffen

bem 0aße ouS: reelle

ju

„^ie

ber Cbjefte finb

berfelben

baS 3n»

fammentreffen beiber (ber bemußten unb beroußtlofen) ohne SeiDußtfein giebt bie roirfliche, mit Seroußtfein bie äfthe» ^ie objeftioc 23elt ift nur bie urfprün gliche, tifeße SSelt. noch bemußtlofe 55oefte beS ©eifteS, baS allgemeine Organon ber ^hilofophic unb ber 0chlußftein ißreS gangen ©e» toölbeS

^ie

bie

^^hi^nfoph^^ ber Stunft."

geiftigen ^hntigfeiten

beS 9Kenfchen: benfenbe Se» 6*

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84 Iraditung

ber SBcIt

©c^cHinQ

nid)t

unb

nur

(Singelpcrfönltdifeil,

©d^affcn, erfd^cinen

fünfllcrif(^c§

inbiotbucEe

aliS

fonbcrn, roenn

Scrrid)tungcn

bcr

in il^rer ^ö(^ftcn 23e*

fic

bcutung crfogt werben, gugleid^ oI§ SSerridjlungen be§ Ur» wefenö, f(^ilberl

wenn

ftc

3n

@olte§.

roa^rl&afl

©(^efltng bo§ ®efü§I,

gewol^r wirb, ba§

bitl^prombifd)en

©öfeen

baS in ber ©eele

il^r

ouflebl,

fieben nid^t blofe ein inbi-

nibueEeö, auf einen ißunfl be§ UninerfumS befd^ränfteS fonbern, bo§ fie

fagl:

ic^

il&r

2^1^un

weife,

ber S)inge;

gÖttlid^»aIIgenieineS

erfenne,

ic^

©inne, ®olt erinnert

ein

an

ficb

unb wenn

fie

fo

fein

2:bnn

ein Äunftwerf

nor

ifi,

SBenn in böserem ift.

bem

3)afein

b^inorbringl, fo

®ott wieberbolt im fleinen baSfelbe, wa^ er ©cböpfung beö Üiaturgangen im grofeen oollbracbt ^^ie ©eele ift aifo im 3ßenfcben nid£)t ba§ ^rin^ip bat. ber Sn^>ioibuaIität, fonbern baö, woburd) er fidj) über aEe ©elbftbeit erbebt, wobureb er ber Slufopferung feiner felbft, uneigennüfeiger fiiebe, unb, wa§ baS $öcbfte ift, ber S3e* traebtung unb @rfenutni§ beö SöefenS ber ®inge, eben bamil ber Äunft föbig wirb, ©ie ift nicht mehr mit ber ba§:

beifet

bei

ber

SKaterie befebäftigt,

noch

oerfebrt

fonbern nur mit bem ®eift,

al§

fie

unmittelbar mit ibr, i3eben ber ®inge.

bem

im Körper erfebeinenb, ift fie bennoeb frei oon bem Körper, beffen 33ewufetfein in ibr, in ben febönften Sil» bungen, nur wie ein leichter Slraum fd)webt, oon bem fie

2lu(b

©ie ift feine digenfeboft, fein Ser» geftört wirb, mögen, ober irgenb etwa0 ber 2lrt inöbefonbere; fie weife nicht, fonbern fie ift bie Söiffenf ebaft, fie ift nicht gut, fonbern fie ift bie ®üte, fie ift ni^t febön, wie eö auch ber Körper fein fonn, fonbern fie ift bie ©ebönbeit felber." (Über ba§ SerbÖltniS ber bilbenben nicht

fünfte gur 9?atur.) dine folcbe SorfteEung^art ERpftif an,

bie

— 1624) — 1841 mit

(157Ö 1806

regenben

flingt

einen Sepräfentanten

hotte.

Umgang

an

bie

beutfebe

Socob Söhnte Ü)tuncben, wo er

©cbeEing genofe in Unterbrechungen wor,

furgen

mit

in

ben an»

Senebift Saaber,

beffen

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86 p^ilofop^ifd^c S^ccn fid^ gonj in bcr SUd&tung jener älieren ße^re beroeglen. 5)ieg ifl bie Seranlaffung, bafe er einlebte; bie gong auf bem felbft in biefe ©ebanfenroelt

©efic^lSpunfte ftonb, ouf bent er felbft mit feinem ®enfen

SSenn man bie oben ongefü^rten 2lu«« au0 ber SRebe »Über baS SSer^ältniiS ber bilbenben

angelangt mar. fprüd^c

Mnfte

gur 9?atur"

lieft,

bie

er

1807

in

föniglic^en

ber

Slfabcmie ber 2Biffcnfd)aften in 9Ründ)en gehalten

^ot,

fo

mirb man erinnert an 3ocob 33öbmcS 2lnf(f)auung: ;,2öenn bu bie SCiefc unb bie Sterne unb bie (Srbe anfiebeft, fo fiebeft bu beinen Giott, unb in bemfelben lebeft unb bi ft bu au(b, unb berfcibe ®ott regiert bicb au(b . bu bift aus biefem ©ott gefd)offen unb lebft in bemfelben; .

.

.

unb menn bu in biefem ®ott begraben." 9Rit feinem fortfcbreilenben S)enfen mürbe für ScbeHing

outb ftebet alle beine 2öiffenfd)oft in biefem ®ott

bu

ftirbeft,

fo

roirft

bie Söellbetracbtung gur ©otteiSbetraditung ober S^b^ofopbic.

SSoüftänbig

ftonb er

©otteöbetrad^tung,

fd^on

ols

er

auf bem Soben einer foldfien 1809 feine „^bilofopbif^cn

über baö Sßefen ber menfd)Iict)en Örcil^cit bamit gufommenböngenben ©egenftönbe" f)txaü§* gab. Sille SBeltcnfdjouunggfragen rüdEten ftd^ i^m jefet in ein neueiS fiid)t. Söenn oHe Swinge göttlich fmb: roie fommt t§, bafe eö 23öfeS in ber SBelt giebt, ba ©ott bocfi nur bie oollfommene ©üte fein fann? Sßenn bie Seele beS 2Renfcf)en in ©ott ift: roie fommt eö, bafe fic Unlerfucf)ungen

unb

bie

bod^

i§re

felbftfüdjtigen

gntereffen

oerfolgt?

Unb

roenn

©Ott t§ ift, ber in mir l^anbelt: roie fonn id), ber i(^ aifo gar nid^t olö felbftönbigeö SBefen b^nble, bennoc^ frei genannt roerben? 2)urd^

betrad&tung

©ö

roäre

SEBelt

©otteöbetra(f)tung fudE)l

©ott

Sd^eHing

,

nidf)t

biefe

mel&r

burd^

SBelt*

beantroorten.

ooüfommen

oon SBefen

fortroöl^rcnb leiten

unongemeffen, roenn er eine mürbe, bie er ols unfelbftönbige unb lenfen müfete. SSoüfommen ift ©ott

fdjjaffen

nur, roenn er eine SSelt

fd^affen

SSoEfommcnl^eit gang gleich

ift.

fann, bie i^m

felbft

©in ©ott, ber nur

an

foIc^eS

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86 er felbft ift, fiann, ba§ unoollfomntcner unoollfommen. ®ott bot baber in ben üRenf(bcn Sßefen gefcbaffen, bie nicht feiner Sfübrung bebürfen, fon» @in bern bie felbft frei finb unb unabhängig roie er. SBefen, baS au§ einem anberen feinen Urfprung bot, braucht ®enn be§bolb nicht non biefem auch abhängig gu fein. ^crt) orbringen

ber

eS

ift

ift

felbft

fein SSiberfpruch,

3Renf(hen

ift,

ber,

bafe

SRenfch

felbft

im ©angen beS Drgani^mu^ möglich ein

unabhängige^

©ingelfeele, nicht

bie

ber

mirlfam

„®ott

Sebenbigen.

ift

nicht

auch bie fo aber be^holb hoch hot,

fich

(E^

ift

gleich

ift

ein

bem

(5^ott

nicht

(^lieb

feine

ßuft

Solge ber SBefen auS

(5)ott

fich

einer

fonbern

einjufehen, mie baö aller»

SBie

fänbe.

an

ber 3^oten,

noüfommenfte Sßefen auch on ber möglich 3Kafchine

eine§

nicht^beftoroeniger

ift,

für

Sohn

ba§ Singe, ba§ nur

groar in (^ott begriffen,

ihn

burch

SRafchine.

(Eigenleben

ber

roelcher

2öie

ift.

man

nollfommenften

auch bie Slrt unb

benfen möge, nie fann

fie

eine mechanifche fein, fein blofeeö Semirfen ober $inftcflcn,

roobei baS Seroirfte nichts für

(Emanation,

bem,

wooon

wobei

fich felbft

ba§ SluSfliegenbe

e§ aui^gefloffen,

ift;

eben fo wenig bliebe mit

baöfelbe

alfo nichtig

(Eigeneig,

Selbft»

Solge ber ^inge au§ (^ott ift eine 0elbft» Offenbarung (Sottet. ®ott aber fann nur fich offenbar werben in bem, wa§ ihm ähnlich ift, in freien, auö fich felbft honbelnbeu Sßefen; für beren 0ein eg feinen ©runb giebt alg (5)ott, bie aber finb, fo wie ®ott ift." SSäre (Sott ein ©Ott beg 2^oten unb aEe Söelterfchcinungen nur ein EKechanigmug, beffen SSorgänge auf ihn alg ihren 25e» weger unb Urgrunb gurücf^uführen wären, fo brauchte man nur bie ^hätigfeit ©otteg ju befchreiben, unb man hätte aEeg innerhalb ber Söelt begriffen. SKan fönnte aug ©ott heraug aEe ^inge unb ihre S^hätigfeit oerftehcn. ^ag ift aber nicht ber goE. 5)ie göttli^e ©eit hot 0elbftänbig!eit. ©ott hot fie gefchaffen, ober fie hot ihr eigeneg ©efen. 0o ift fie göttlich; ober bag ©öttliche erfcheint innerholb einer ©efenheit, bie oon ©ott unabhängig ift, innerholb eineg 92ichtgött» liehen. 0owie bag Sicht aug ber iunfelheit heraug geboren ift. ftänbigeS.

SDie


87 fo

bie

ouö bcm ungöttlid)cn 2)ofcin. Unb ftamml baS S3öfc, flammt baS 0elbfl-

göttlid)e SScIt

au§ bcm

llngöttlirf)cn

®ott

alfo bie ©cfamlbcit ber 23cfcn nic^l in fann i^nen bai8 i?i(f)t geben; fic fclbft aber tauchen auö ber bunllcn 9iac^l empor. Sie finb bie @ö^nc biefer 9?ad)t. Unb maö an ihnen ^unfcl®oll feine •iKad)l. @ic müffen fid) heil ift, über ba§

füd)tige.

er

^um

burd) 9?a(hl

®aS

2id)t emporarbcilcn.

fann auch fagen, bie SBell

ift

ihre 5rei-

0d)öpfung Ungöttliche ift alfo baS

ü)?an

hcil.

l^at

©eroalt;

feiner

ift

®ottci8

au§ bem Ungöttlid)cn h^rauö. S)aig örfte unb ba§ Göttliche erft baö 3w^citc. 3uerft böt 0(t)elling bie Sbcen in aEcn Gingen S)aburch

alfo ihr ©öttlicheiS.

fuchl/

gan^e SBclt

in

eine

bann aber

mufetc

um

fchreiten,

füchtige gu

höt

Offenbarung ©ottcö

nom

gum

Göttlichen

ba§ UnooHfommenc,

begreifen.

baS

nmrbc

Sefei

gc-

für ihn bie

fich

®r

ocrmanbclt.

Ungöttlichen oor*

53öfc,

ba^ 0elbft*

ber gange SSerbeprogefe

Unnimmt

ber SSelt für ihn eine fortfchrcitcnbe Überroinbung beS göttlichen

burch

baiS

au§ UngötlUchem

®er

Göttliche.

eingelne ERenfch

Sr

feinen Urfprung.

biefem herauf gur Göttlichfeit burch. Gefchichte fönnen mir ben

Göttlichen

ba§ §>errfchenbe in ber bie Ülienfchcn

Sie

fucht.

l>er

fcntimentalifche Sichtung" fie

Ungöttliche

bc^halb noch nicht

mar

urfprünglich

SUtertum überliefecn fich 0ie hanbellen naio au§ 0elbft-

ihrer Statur.

ober, mic 0chiHcr

lebte,

ERcnfch

auf biefem 23oben.

in

bcm

fich

fuchle.

im Sunbe mit Sluffah

bcm

„Über naioc unb

3Rit

bem Shriftentum Sie

oer* blofec

mirb al§ baö Ungöttliche angefehen, ba§ Söfc mirb

Göttlichen,

fcheint,

ber 9?atur

auöbrücfte, Si^atur felbft mar,

fchminbet biefer Unfchulb^guftanb ber 3Kcnfchh«t. ^Jialur

am?

ftch

SSerlauf ber

SSelt.

griechifche i^ultur fleht

mar baä

im

Fortgang oom Ungöttlichen gum

®a§

beobachten.

arbeitet

8luch

um

bem Guten

entgegengefeht.

ha§ ßicht beö Göttlichen

ShriftuS er-

innerhalb ber Stacht

beS Ungöttlichen crfcheinen gu laffen. Sieg ift ber SKoment, mo „bie Srbc gum gmeitcnmale müft unb leer mirb", ber» jenige

„ber Geburt beg höh^«*^

ßichtiS

beg Gcifteg", bag

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88 ^oon Slnbcginn füt

ftd^

unb

in

bcr SScIt roar, aber unbegriffen

cingefd^rönftcr Offenbarung

um bem

unb

perföntid^en

ebenfatt^

Ireten,

oon

ber

roirfenben SinfterniS; iinb in anno(^ »crfd^loffener

als 3RittIer,

um

;

unb

geiftigen

jroar

SBöfen

erfd^eint

unb

menfcblidber ©eftalt,

in perfönlid^er,

eS,

entgegengu»

ben 9tapport ber @d^öpfung mit ©ott auf

^enn nur ^erfön* lann ^erfönlicbeS ^)dhn^ unb ©ott mufe 3Renf(b merben, bamit ber SJlenfcb roieber ju ©ott fomme". 2)er SpinogiSmuS ift eine Söeltanfcbauung, bie in ©ott ben ©runb alles 2SeItgef(bebenS fudf)t, unb auS biefem ©runbe alle SSorgöngc natb eroigen, notroenbigen ©efe^en ableitet, roie bie matbematifeben SSabrbeiten auS ben ©runb» ©ine fol(be SSeltanfcbauung ge* abgeleitet roerben. fäfeen nügte Sdielling nicht. SBie Spinoga glaubte auch er baran, ber böd^ften Stufe roieber berjufteUen.

litbeS

bag alle Söefen in ©ott feien; aber fie finb, nach feiner 3Reinung, nicht bureb ©ott aEein beftimmt, fonbern eS ift boS Ungöttlicbe in ihnen, ©r roirft Spinoza bie ^ßeb» lofigf eit

feines

SpftemS,

bie ©emütlofigleit

bie ^ürftigfeit bcr begriffe

unb

5>erbe ber 33cftimmungen, baS

SluSbrüefe, fich

trachtungSrocife oortrefflich oerträgt".

SpinogaS Slbcr

IcincSroegS

jeige

„®ic ganje Statur fagt uns, ba§

gang

biefe

fie

bötte bcr

folgerichtig.

golgerichtiglcit.

ift,

eS

ift

nicht

fonbern ^erfönlichlcit unb geomctrifchc SSerftanb, ber fo lange

lautere, reine SSernunft in ©eift, fonft

oor,

unerbittlich

feineSroegS oermÖge

geometrifeben 9iotrocnbigfeit ba

einer blo6

gorm

mit ber abftraltcn SBc* ScheEing finbet baber

^^aturanficht"

Statur

bie

bcr

baS

ihr,

burchbringen unb fein Sbol aE* gemeiner unb eroiger 5ßaturgcfehc mehr beroabrbeiten müffen, als cS bis jeht gcfchebcn ift, ba er oielmebr baS irrationale SSerbältniS bcr 9iatur fich täglich mehr erfennen mu6." gcbcrrfcht b^t^ Rc längft

SBic

bcr EEcnfch

nicht

blo&

SSerftanb

unb SSernunft

ift,

fonbern noch anbere Vermögen unb Kräfte in fich vereinigt, fo foE, im Sinne ScbcEingS, bicS ouch bei bem göttlichen ©in ©ott, bcr lautere, reine SScr» Urroefen bcr 5aE fein, nunft

ift,

crfchcint roie perfonifigierte

ERatbematif; ein ©ott

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89 bttflcgcn,

bcr bei feinem SBeltfcbaffen

ni(i^t

ber reinen

noci&

fonbern fortroä^renb mit bem Ungottlic^en gu fämpfen l^at, lann aliS ^ein gang per» fbnlit^eö, lebcnbigcö SBefen angefeben werben", ©ein fieben SSBic ber bat bic grö&te Slnalogie mit bem mcnf(bli(bcn.

Sernunft

oerfal^ren

lann,

baiS UnnoHfommene in ftd) gu überminben fuebt einem Sbcal ber SSoOfommcnbeil naebftrebt: fo roirb ein foicber ©ott, als ein eroig fämpfenber, norgefteHt, beffen Xbäligfeit bie fortftbreilenbe Überroinbung bcS Ungöltlicben ©pinogaS ©oll oergleiibl ©cbclling ben ^älleflen Silbern ift. ber ©ollbeilen, bic, je weniger inbioibucH-Icbcnbigc 3^9« 3)>^enfcb

unb

aus

ihnen

©tbclling

©r

fpracben,

ftbilbcrl

beflo

feinem ©olle

gicbl

gcbcimniSooHer

immer

ibn wie einen 3Rcnf(bcn,

benfen mir baS ©(bretflitbc in

©ollbcil

wenn

fagl:

3^9^ „Sc*

unb ©eiflcrwell woblwoQenbe $anb uns nicbl gweifeln,

über einer SBcIl bcr ©cbrccfcn

waS

er

bcr 92alur

unb bas weil Sßebrere, baS eine bann fönnen wir

gugubeefen ftbeinl,

erftbienen",

inbioibuettcre

Ibronc,

bag bie

unb ©oll

ibm unb burtb ibn oerborgen ift, nitbl im cigcnllicbcn ©inn ber ©tbretf» litbc, bcr Sürtblerlitbc b«6en fönne". ©inen foltben ©oll lonnle ©cbcHing nicbl mehr fo be* Iratblcn, wie ©pinoga feinen ©oll bclracblcl ^at ©in ©oll, nach bem,

im

in

uncigcnllicbcn, fonbern

bcr aHcS aus fub b^rauS nach Sernunflgcfcbcn bcflimml, fann auch mit bcr Sernunft burcbftbctul werben, ©in per* fönlicber ©oll, wie ibn ©tbeUing in feiner fpäleren 3«i oorflelllc, 5)cnn er bnnbcll nicbl nach unbcrccbcnbar. ift ber Scrnunfl allein. Sei einem SHccbcncjcmpcI fönnen wir baS ©rgebnis burtb blofecS S)cnfcn oorausbeftimmen; bei bem bnnbclnben 2Renfcbcn nicbl. Sei ibm muffen wir ab* warten, gu wcitber $anblung er ficb einem gegebenen

®ic ©rfabrung mufe gu bem Scrnunflwiffcn bingutrclcn. ®ic reine Sernunflwiffenfcbafl genügte baber ©cbeßing nitbl gur SBcIl* ober ©olteS* SlIIcS aus ber Sernunft gewonnene nennt er anfebauung. Siugcnblicfc cnlftbliefecn wirb.

baber ein ncgalioeS Sßiffen, baS burtb ein pofitiocS crgängl SBer ben lebenbigen ©oll erfennen will, barf

werben mu§.

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90 fic^ nid^t

mu6

blofebcn nolroenbigcnSScrnunftfcfilüffen üBerlaffen; er

ft4 tnit feiner gangen $erfönli(f)feit nerfenfen in boS

®ann

ßeben ©olteS.

wirb

erfahren, rcaS i^m feine ^ie SSelt ift

er

©d^lüffe, feine reine SSernunft geben fönnen. nid^t eine nolroenbige

be0

eine

freie

nid)t

burdE)

SBirfung ber göltlid^en Urfad^e, fonbern perfönlid^en @oltei8. 2ßo§ Sd^eHing

ba§

glaubte,

erfannt, fonbern al8

nernunftige 23etra(f)tung

©otteS

unberechenbare

freie,

er

barung" unb

feiner

erfchaut

gu

f)ahtn

„^bt^ofopbie ber Offen» „^bifofopbie ber SJ^ptboIogie" bar» in

feiner

^erfe bot er nidt)t mebr fcibft oeröffentlicbt, fonbern ihren Snbolt nur ben SSorlefungen gu ©runbe gelegt, bie er an ber Unioerfität gu Serlin gebalten bat, naebbem ibn Sriebricb Sßilbelin IV. in bie preufeifebe §aupt» Sie finb erft nad) ScbeHingS Xobe ftabt berufen batte. gelegt.

S3eibe

(1854)

oeröffentlicbt roorben.

Hnfebauungen bat ScbeHing ficb al§ ben unb mutigften berjenigen ^bf^afapb^n erroiefen, oon ^ant gu einer ibealiftif^en Söeltanfcbauung

3Rit folcben

fübnften bie

ficb

haben

anregen

laffen.

bie jenfeit^ beffen liegen,

oebten,

auSfagt,

SDa^ ^bi^afop'&i^i^ßn

über ®inge,

ma§

Sinne beob»

bie inenfcblicben

unb ioa0 ba§ S)enfen bat man, unter bem

aufgegeben.

3J2an fudE)te

ficb

über

mit bem

innerhalb 23eobacbtung unb ^enfen

^ant aus bat,

man

florten fein

S3eobacbtungen

biefer Slnregung.

gu befebeiben, roaS

liegt.

SBäbrenb aber

ber 9^otmenbigfeit folcben 23efcbeibenS gefcbloffen

fönne

über

jenfeitige

^inge

nichts miffen,

er»

ba SBeobnebtung unb ^enfen auf ©öttlicbe b^abeuten, finb fie felbft baS

bie S^aebfantianer:

fenfeitigeS

©öttlicbe.

%

bie

©influffe

Unb oon

benen,

bie

folcbeS

erflörten,

mar

SebeHing ber energifebefte. Siebte bat oüeS in bie bereingenommen; ScbeHing bat bie 3<b6eil alles aus» gebreitet. @r rooHte nicht roie jener geigen, ba& bie 3cl)b«t alles; fonbern alles 3(f)'&cit Unb umgefebrt, ba§ fei. Sebeüing batte ben SKut, nicht nur ben Sbeengebalt beS 3tb für göttlich gu erflären, fonbern bie gange menfeblicbe ©eiftperfönlicbfeit. ©r machte nicht nur bie menfeblicbe S3er»


91 nunft ju einer ßöltlid^en, fonbern ben menft^lic^en ßebenö* gu ber götilii^en, perfönlid)en Sßcfenl^eit. 9Ran nennt

ini^alt

eine

Söelterflärung

Slnt^ropomorp^iömuö,

audgebt unb

SOi^enfe^en

fid^

norfteQt,

nom

bie

bag bem ^eltenlauf

eine SBefenl^eit gu ©runbe liegt, bie il^n fo lenft, mie ber 3Kenfd^ feine eigenen ^anblungen lenft. Sind) ber* jenige erflärl bie SSelt antl^ropomorpbifc^/ ber ben (Sreig* ^enn niffen eine aßgemeine Söeltnernunft gu ©runbe legt, biefe allgemeine SSeltnernunft ift nid)tö anbereS ali? bie menfc^lic^e Vernunft, bie gur allgemeinen gemacht roirb. SSenn @oet^e fagt: ,,^cr 5Kenfd) begreift niemals, mie antbropomorp^if(^ er ift", fo benft er baran, ba§ in ben

im gangen

bie mir über bie 92atur tbun, oer* 2öenn mir SlntbropomorpliiSmen enthalten finb. fagen, ein Körper roßt roeiter, meil ihn ein anberer ge» ftofeen hat, fo bilben mir eine folche S3orfteßung oon unferem 2öir ftofeen einen Körper unb er roßt meiter. 3ch aus. ©enn mir nun fehen, bofe eine Sfugel fid) gegen eine anbere

einfac^ften SluSfprücbcn, fteefte

beroegt,

bie erfte

unb

bann

biefe

bie

roeiter

groeite

roßt, fo fteßen roir

gefto^en, analog

Sßirfung, bie roir felbft auSüben.

anthropomorphifd)e

®ogma

unS

oor,

ber ftofeenben

@rnft ^aecfel finbet, baS

„oergleid)t

bie SBeltfchöpfung

unb SBeltregierung ©otteS mit ben ^unftfehöpfungen eines finnreichen 2^ed)niferS ober 3ßafd)inen»3ngenieurS unb mit ber ©taatSregierung eines roeifen §errfd)erS. ©ott ber §err als ©d)öpfer, (Srhalter unb SRegierer ber Sßclt roirb babei in feinem S)enfen unb ^Sanbeln burchauS menfehen» ähnlich oorgefteßt." ©cheßing hot ben 3Kut gu bem fonfe* quenteften SlnthropomorphiSmuS gehabt. @r erflärte gulefet ben 3ßenfchen mit feinem gangen ii^ebenSinhalt gur ©ottheit. Unb ba gu biefem Lebensinhalt nid)t aßein baS S^ernünftige gehört, fonbern auch baS Unoernünftige, fo hnU^ ^ bie 3Jiöglichfcit, auch baS Unoernünftige innerhalb ber SSelt gu erflären. (5r mufetc gu biefem Snbe aßerbingS bie SScrnunftanficht burch eine anbere ergongen, bie ihre nicht

im S)enfen

Slnficht,

nannte

höt. er

Oueßc

®iefe, nach feiner SWeinung, höhere „pofitioc $hi^ofophie".

©ie

„ift

bie

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92 eigentUd^e

toer

^l^ilofopl^ie;

freie

mag

nid^i

fte

fie

jebem frei, id& fage nur, bafe, wenn einer g. SB. ben mirflidjien $ergang, wenn er eine freie 9BeÜ* fd^öpfung u. f. n>. roill, er biefei^ oHe8 nur auf bem SBege laffen,

ic§

e3

ftettc

einer fold^en ^l^ilofop^ie l^aben fann.

3ft ibwi bi« rationale

^bilöfopbie genug, unb oerlangt er außer biefer nichts, fo mag er bei biefer bleiben, nur muß er auf geben, mit ber rationalen ^bi^ofopbi« unb in ibr buben ^u moQen, ma§ biefe in fnb fcblecbterbing^ ni<bt buben !ann, namlid) ben mirflicben ®ott

unb ben

SBerbältniS ©otteS

$ergang unb ein freiem ^ie negatioe SßbÜofopbic

roirflicben

jur Sßelt'^

mirb „oorgugiSmeife bie Sßbilofopbie für bie (Schule bleiben, bie pofitioe bie für baö ßeben. S)urcb beibe gufammen mirb erft bie oonftänbige SGBeibe gegeben fein, bie man oon ber $bi^ufopbie gu oerlangen but. SBelanntlicb mürben bei ben eleufinifcben Sßeiben bie fleinen unb bie großen HRpfterien untcrfcbieben, ftufe

ber großen

.

.

.

fleinen

bie

^ie

galten als eine SSor*

pofitioe ^bi^ufopbi«

ift l>i«

uul*

menbige Solge ber recbtoerftonbenen negatioen, unb fo fann man mobl fagen: in ber negatioen ^bilofopbi« merben bie fleinen, in ber pofitioen bie großen SDipfterien ber Sßbilufopbi« gefeiert".

^irb baS Innenleben erfcbeint eS

fteben gu

begangen. erflären,

baS ©öttlicbe erflört, bann einem 2^cil biefeS SnnenlebenS ScbeÜing but biefe Snfonfequeng nicht als

infonfecjuent, bei

bleiben.

3n bem

Slugenblicfe, in

9?atur

b«ife«

bem

fcbaffcn,

er fagte

but er

fiebenSanfcbauung bie SRicbtung gegeben.

:

bie Sl^atur

feiner

gangen

Sft baS benfenbe

Setracbten ber 9fatur eine Sßieberbolung ibreS Schaffens, fo muß auch ber ©runbchorofter biefeS Schaffens bem beS menfchlithen 2^hunS entfprechen; er

muß

ein Slft ber Sfreiheit,

nicht ein folcher geometrifcher Sßotmenbigfeit fein.

Schaffen

fönnen mir

55ernunft erfennen;

eS

aber

muß

auch fich

@in

freies

©efeße ber burch ein anbereS SRittet burch

nicht

offenbaren. *

*

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93 ^ic

ntcnf(f)Iic^c

©ingclpcrfönlic^fcit

Urroefen unb burch biefeö;

lichen

gött-

int

fic

ift

ooHcn Freiheit unb Selbftänbigfcit.

fi^c ihrer

bcm

Icbl in

bcnnoch

S3c-

SSor-

SDiefe

ftcHung betrachtete 0(hetting als eine ber roichtigften inner-

SBegen biefer S^orftellung halb feiner ©citanfehauung. glaubte er in feiner ibealiftifd)en Sbeenrichtung einen gegenüber früheren 5lnfchauungcn erblitfen gu Ofortfehritt bürfen; weil biefe baburch, bafe gegrünbet fein liegen, eS aud)

ihm

beftimmt bachten, raubten. ber

,,3)cnn

alfo

greiheit

unb 0eIbftänbigfeit SbealiSmuS fehlt

bis gur ©ntberfung beS

Segriff

eigcntliihe

baS Singelroefen in ®ott gang allein burch biefen

fie

ber

Freiheit

neueren

allen

in

Spftemeu, im ßeibnigifchen fo gut roic im 0pinogifchen; unb eine Freiheit, mie fie uiele uon unS gebucht höben, bie fich noch bagu beS lebenbigften Gefühls berfelben rühmen, roonach fte nämlich in ber biogen |)errfchaft beS intelligenten ^ringipS über baS finnliche unb bie 23egicrben befteht, eine folcgc Freiheit liege fich nicht gur 9?ot, fonbern gang leicht unb fogar beftimmter auch öuS bem 0pinoga noch hcrleiten". @in 3Ronn, ber nur an eine folche Freiber mit |)ilfe oon Oebanfen, bie bem heit buchte unb

0pinogiSmuS entlehnt

roaren, bie SSerföhnung beS religiöfen

33erougtfeinS mit ber benfenben SBeltbetrachtung, ber

mit

logie

ber

^hi^ofoph^^/

herbeiguführen

ih^o-

fuchte,

mar

0cheIlingS F^itgenoffe Fricbrich Daniel @rnft ©chleiermacher (1768 1834). @r hot in feinen „Sieben über

bie Religion,

an

bie

©ebilbeten

unter

ben 0ag ouSgefprochen: erbietig ben SJlanen beS

ihren

„Dpfert

(1799)

SSerächtern"

mit mir ehr-

oerfloffenen

0pinoga!

burchbrang ber h^he SBeltgcift, baS Unenbliche mar feine eingige fein Slnfang unb fein @nbe, baS Unioerfum unb eroige fiiebe; in Unfehulb unb tiefer 2)emut

3hn

fpiegelte er fich in er ihr

ber emigen SSelt

liebenSroürbigfter

Spiegel

unb fah

roar."

gu,

roic

Freiheit

ift

auch für

Schleicrmacher nicht bie Föh^Ö^^il eines SöefenS, fich Slichtung unb 3iel feines 5?cbcnS fcibft, in oölligcr Unabhängigleit,

oorgufegen.

Sic

ift

ihm nur

„SluSfidjfclbftentroicfclung''.

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94 fann

Slber ein SScfcn

unb

roicfeln,

auö

fe^r luo^I

fid)

bo^

eS fann

SBenn ba§ Urroefen ber 2öeU in

fein.

üibualität einen gan^ beftimmten

Dorgegeieftnet,

ben

roicfelt

nur

fie

roie fie

fieft

bann

bringt,

gut dntroicfelung

gu

fie

au§

<Scftleiermacfter

^eim

0inne

ift

benft,

unb

ftat;

Sine

felbft.

alfo in

ift

3nbi*

ben

ftat,

biefe

ber 2öeg gan^ genau

iftr

geften

fi(ft

bie einzelne

gelegt

ent*

felbft

Tieft

unfrei in einem ftöfteren

ent*

bennoeft

Sreifteit,

folcfte

einer

notmen bigen

SBeltorbnung, in ber aÜe§ mit matftematifefter 9?otmenbig* feit abfpielt, ganj gut benfbar. ftc^ i)c§ftalb fann er bie ^^Sflange

fonnte er freieften

aueft

®er

bem

in

SKenfdft

ber

füftlt,

„fcftlecfttftinnigen

bag

er

©efüftle murmelt fein religiöfeS SBeroufetfein.

immer etmaS, baS fidft an @S ftat nur ein SDafein auS

S)afein

fein

auf ein anbereS SSefen, auf ®ott, be^ieften muß.

ift

.

nur in biefem @inne fannte, beSftalb ber Sfteligion in bem un*

fueften,

ö)efüftl

als folcfteS

.

ben Urfprung

Slbftängigfeit".

fnüpfen mufe. ^er ©ebanfe,

.

Sßeil ©cftleier*

iftre Si^eifteit".

ftat

bie ^reifteit

maefter

baS ßeben

„greifteit geftt bafter, fo roeit als

fagen:

audft

2lud)

3n

biefem

@in

©efüftl

ein

anbereS

gmeiter

§anb.

3bee ftaben eine folcft felbftänbige @riften 3 ba§ ©cfteHing oon iftnen fagen fann: „@o roerben bie ©ebanfen moftl oon ber @eele erzeugt; aber ber er* geugte ©ebanfe ift eine unabhängige SKaeftt, für fidft fort* mirfenb, ja in ber mcnfdftlidften »Seele fo anroaeftfenb, baS bie

,

er

feine eigene

bafter

ber

baS

nimmt

SKaeftt in

ein

3ßutter be^mingt

göttlidfte

eS in fieft.

©efüftl

Urmefen

fidft

auf,

in

unb fidft untermirft/ SSer ©ebanfen gu erfaffen fu(ftt,

unb

ftat

als

eS

felbftänbige

5ln biefe felbftänbige SRaeftt fann

anfdftliegen,

mie

fieft

an

bie

fieft

bann

Sorftellung eines

^unftroerfeS ein ©efüftl ber Sefriebigung anfdftlieftt. miH fieft aber nieftt beS ©egenftanbeS ber

feftönen

Seftleiermaefter

^Religion

©r

läbt ben

2)er

ÜRenfeft

beS ©efüftleS. bemäefttigen, fonbern nur ©egenftanb, ©ott, felbft DÖÜig unbeftimmt. füftlt fieft abftängig; aber er fennt baS Söefen

oon bem

er

abftängig

ift.

Sille

ber ©ottfteit bilbcn, entfpreeften

S3cgriffc,

bem

bie

ftoften

nieftt,

mir unS oon

Sßefen berfelben

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95 S)eg^aI6

nid^t.

irgenb rodele geben.

ocrmcibct

®ie unbeftimmtefte,

leerfle

loar 9*leltgion, loenn

Itebfle.

au(^

0(^lcicrmacf)cr

oiif

beflimmte 33cgriffc über bic ©ott^ieit etnjuSSorfteßung bie Sllten

ift

ibm

bie

jebe eigen*

bie gonge 23elt bin oliS burcf) boö SBerf einer ©ollbdt onfobn; fie baßen bie eigentüm* olö ein beflimmleS li(be C>nnblung^n)eife beö Unioerfumö

tümlicbe Slrt be§ öebeniS

5)eöbnlö ©efübl aufgenommen unb begeiebneten fte )o." fonn man autb Jeine rechte 0freube bn^en über bie feinfinnigen SBorte, bie 0cbleiermacber über ba§ SSefen ber ,,^aö 3iel unb ber ^barafter Unfterblicbfeil gefagl bat. eineg religiöfen t^ebeng ber 3eit

unb

hinter

ift

nicht

ber 3eit,

jene Unfterblichfeit

ober

oielmebr

aufeer

nur noch

aber boeb in ber 3eit/ fonbern bie llnftcrblich» mir fchon in biefem geitlichen i?eben unmittelbar hoben fönnen, unb bie eine Slufgabe ift, in beren Söfung ßRilten in ber ©nblichfeit mir immerfort begriffen finb. @ing merben mit bem Unenblichen unb eroig fein in jebem Sugenblicf, bag ift bie Unflerblichfeit ber ^Religion." §ötte 0(helling bog gejagt, fo fönnte man bamit eine beftimmte SSorfteßung oerfnüpfen. @g bann, ber ßßenfef) ergeugt in jlih ben ©ebanfen ©otteg. ^ieg ift nichtg onbereg alg ein (Erinnern ©otteg felbft an fein eigeneg SSefen. ‘5)ag biefer 3eit,

feit,

bie

Unenblichc

lebt

im

alfo

roefeng auf.

Sg

nimmt baber

felbft

ift

in

«Sotleggebanfen

beg

bem Snblichen gegenmörtig.

Singel»

^iefeg

on ber Unenblichfeit teil. 2)a eg aber 0chlciermacher fagt, bleibt eg oößig im ^Nebelhaften fteefen. Sg brüeft bag bloße bunfle @efübl aug, baß mir oon einem Unenblichen obböngig finb. Sg ift ber ^b^ologe in 0chleiermacher, ber ihn gu beftimmten 33orbinbert, fteßungen über bag Urmefen ber SSelt fortgufebreiten. Sr möchte bie ^^eligiofttöt, bie Srömmigfeit ouf eine l)ö^ae

0tufe ^ehen.

^enn

er

ift

eine ^erfönlichf eit

oon

feltener

2)ag religiöfe ©efübl foß ein mürbigeg fein. Slßeg, mag er über biefeg S3efübl fagt, ift oon oornebmer Slrt. Sr bat bie über oße 0chronfen beg .^erfommeng ©emütgtiefe.

unb

ber gefeßfchaftlicben 23egriffe biaauggreifenbe, rein

aug

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96 eigenen

ber

0(i^legels

geborene

SBittfür

„fiucinbe"

überzeugt, ba§ ber SKenfd^

im

3Roral

^

bcrrfd)t;

oerteibigt,

burfte

fromm

fein

bie

benn

eig,

fann,

in

er roar

wenn

oud^

giebt ba§ ©emaglefte ooHbringt. feine gefunbe ©mpfinbung, bie nic^t fromm märe", burfte 2öa§ er fogen. @r l^at bie Srömmigfeil oerftanben. ©oelbe in feinem fpäteren Silier in bem ®ebitf)t „Strilogie er

0ittIid^en

ber fieibenfcf)aft"

„3n

auSfprid^t:

unfreS

S3ufen§

Steine

mögt ein Streben, fid) einem §öbern, kleinen, Unbelannten ou^ ^anfborfeit frciroiHig b^n^ugeben, enlrätfelnb ficb ben emig Ungenannten; mir ^ei^en*§: fromm fein": biefe^ ^e§bö^^ mu§te er ba§ ©efübl fannle Sd)Ieiermact)er. religiöfe ßeben gu fd)ilbern. 3)en ©egenftonb herein*» gäbe roollte er nid)t erfennen. 3bn mag jebe Slrt oon jtbeologie

auf

beftimmen.

SBeife

ihre

(Sin

5Heicb

ber

moHte 0d)leierinad)er febaffen, baß oon bem 3n biefem Sinne ift SBefen ber ©ottbeit unabhängig ift. er ein SSerföbner beß &laubenß mit bem Söiffen.

Örömmigfeit

*

*

*

„3n

ber neueften

bie 9leIigion

immer mehr

SluSbebnung ibreö 3nboUö gufammengegogen unb fid) in ba§ 3ntenfioe ber gi^ömmigfeit ober be§ ®efüblS unb gmar oft eineß fold)en, bo^ einen febr bürf» tigen unb fablen ©ebalt manifeftiert, gurüdgejogen." So bie gebilbete

f(brieb

$egel

;,@ncpfIopäbie

unb

er

eine

^ogmatif

in

bem

Sßorroort gur gmeiten

Ausgabe

ber pbilofopbifcb^i^ Sßiffenfcbaften"

„So

feiner

(1827);

©rebo, eine fiebre, mit bem bie ^bilo* fopbie fid) beftbäftigen unb in bem biefe mit ber S^ieligion oereinigen fann. 2)ie§ ift jebod) mieber nid)t nad) fid) bem trennenben fd)Ied)ten SSerftanbe gu nehmen, in bem bie

moberne

fuhr fort:

b<ii^

9ieligiofität

fo

lange

b^t

fte

befongen

fte

ein

ba§,

ift,

unb nach meicbem

fie

beibe fo oorfleHt, ba§ bie eine bie anbere auöfcblöffe, ober

überhaupt fo trennbar feien, baß fie ficb bann nur oon au§en ^et oerbinben. SSielmebr liegt aud) in bem S3iS»

fie


97 bag bie ^Religion too^I o^ne ^^tlofopl^ie, ober

l^ertgen,

bie

^bilofopgie nid)t ognc SRcIigion fein fonn^ fonbern biefe Dielmegr in gfb roalgrbaftc S^cligion, bic 9ieligion bcö ©eiflcS,

ber (Seift

mug

SSerouglfein, fomit

gegenftänbli(be 3nl)olt

felbft

@tufe beS 23en)ugtfcinS, ja in

Sorm

fd^oftlicben

momit

@ecle,

unb

@eele.

bog

bie ^bilofopbic

Snbolt, ben

unb

ber

aud)

jener

Sßeife

unb

ber

^ie

gon^e

begabt

nom

ign

feiner,

mir

unb

burd) bie er flor bie

pöä)^it

erft

gum

©cifte,

über

jenen

ou(b in ber ©eftoll

2^icr

unterfd)cibenben

föbig mod)enben SSefengeit." ^bpgognomie (Seorg SBilbcIm

geiftige

roenn

ift,

ein Scrougtfein

§egelg (1770—1831)

bin,

^enfen

nur

feine SBabrgeit,

9leligion

Sfriebrid) @eift

unb

(Seift

5^ier

ift

ift er ber ununb nur bie niebrigfte ber mit bem 2^iere gemein2)aö S)enfen mad)t bie

©efügl

gentod)len Sn^alt;

fiönblitb

einen Sn^ölt/ bo'^en; non bem gegen*

ein foIdjcS,

roef entließ

ift

feborf

fteHt

fid)

nor unferen

Söorte non

ibm nernebmen, ougbrüefen rooflte, bog er im

fold)e

2^bdtigfeit

beg 2Renf(ben

fiebt,

bie»

jenige, burd) bie biefer allein eine Stellung gu ben oberften

JJragen gewinnen fann.

S)ag non 0d)lcicrma(ber für ben Sd)öpfer ber Srömmigfeit angefebene ©efübl ber Slbböngigfeit erflörte S)egel für bag ed)i unb er äugerle tierifebe; paroboj: wenn bieg Slbböngigfeitggefübl bag SBefen beg ^bi^ifientumg ougmo(ben (Sbrift.

§egel

beg 5)enfeng

ift

follte,

fo

märe ber $unb ber befte gang im Elemente

eine ^^erfönlicgf eit, bie

lebt.

„2BeiI ber 3ßenfcb benfenb

ift,

roirb

eg

cbenfo wenig ber gefunbe 3Renf(bennerftanb alg bie^biln* fopbie

ficb

je

nebmen

SSeltanfcbauung

fi(b

laffen,

non unb aug ber empirifeben ©iefeg Erbeben

gu (Sott gu erbeben,

bot nid)tg anbereg gu feiner ©runblage, olg bie ben» fenbe, nicht blog finnlicbe, tierifd)e SBetraebtung ber SB eit." SBog fteb bureb ©enfen gewinnen lögt, bag macht §egel gum Snbolt ber SBeltanfcbauung. 2)enn wag ber SRenfeb auf einem anbern SBege olg bureb bag Genien gewinnt, bag fonn niebtg anbereg alg eine SSorftufe gu einer SB^Itanfibauung

©t ein er,

SBelt*

fein,

„^ag Erbeben

unb SebenSanfd^ouungen.

beg 2)enfeng 7


98 über baS Sinnlid^e,

gum

@nblid)c

baiS

§inou§gebcn beöfelben über ba^

Uncnblid^en,

brcd)ung ber bleiben

macht roirb, olleö

biefei^

Sprung,

ber

baS ®cnfcn

ift

mit 3lb*

ber

inö Überftnnlicbc ge-

Sinnlicf)cn

beiS

felbft,

bieS Über*

Sßenn foI(ber Übergang nid)t geben ift nur ®enfen. bie§, eS foD nicht gebacht gemacht roerben foH, fo werben. 3n ber 2Ibat machen bie Spiere folcheu Sprung

©mpfinbung unb 2ln* höben beSmegen feine S^eligion." Sai^ ber 3Kenfch burch bag S)enfen ben 2)ingen entlocfen fann, S)iefe0 ift aifo ba§ böchftC/ njaö in biefen für ihn ba ift. 2)er @ebanfe ift fann er baber nur ihr Söefcn nennen. aIfo für §egel baS SBefen ber 2)inge. SOIe§ finnliche SBor» nicht;

fie bleiben bei ber finnlichen

fchauung fteben;

fteHen,

fie

ber Söell

miffenfchaftliche S3eobachten

alles

unb

ihrer

SSorgänge fommt guleht barauf hinaus, baß fich ber 3Kenfcb ©ebanfen über ben 3nfömmenbang ber ®inge macht. f)egels 2lrbeit

fefet

nun ba

ein,

an

miffenfeh aftlicheS ^Beobachten

roo

SSorftellen,

finnlicheS

Qrlangt

fein

ift

— beim

©ebanfen. ®er roiffenfchoftliche ^Beobachter betrachtet bie Statur; §egel betrachtet baSjenige, roaS ber miffenfeh aft* ®er erftere fucht liehe Beobachter über bie Statur auSfagt. burch fein miffenfcbaftlicheS Verfahren

bie SKonnigfaligfeit

ber Sfaturerfcheinungen auf eine ©inbeit gurücfguf übren ; er

ben

erflärt

einen

Borgang

bem anbern;

auS

nach Drbnung, nach organifcher Überficht

baS

fich

bietet.

feinen

§egel

Sinnen als fucht

fchaft

ber

Batur

^atur bingu.

eine ungeorbnete Bielbeit

in ben Befultaten

Drbnung unb bnrmonifche

Überficht.

bie SBiffenfehaft

Sitte

er

©ebanfen,

ftrebt

über baS ©angc, bar*

beS BaturforfcherS

©r fügt gu ber SSiffen» ©ebanfen über bie

ber

bie

man

fich

über bie Söelt

macht, bilben naturgemäß ein einheitliches ©angeS, roie bie

Batur auch

ein einheitliches

©angeS

ift.

"^er miffenfchaftliche

gewinnt feine ©ebanfen an ben eingelnen Gingen; beSbalb treten fte gunächft auch in feinem ©eifte als eingelne auf, einer neben bem anbern. Betrachten mir einem ©angen fie fo nebeneinanber, fo fchließen fie fich gufommen, innerhalb beffen jeber ©ingelne ein ©lieb ift.

Beobachter

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99 tiefes ©ongc bcr ©cbanfcn

@0

fein.

Stcrncn^imntcls

lüiH

fcftftellcn

roill,

^^ilofop^ic

bic

ber ^aturforfd)cr,

tocntg

bcr

bic

$cgcB

©efc^e

glaubt, ba§ er auö

beö

biefen

©efeben l^crauS ben ©tcrncn^immcl aufbaucn fann; fo glaubt ^)cgcl, bcr bic gefebmäSigen 3ufontmcnl^ängc innerhalb ber ©cbanfcnrocit fud)t, bag er auö ben ©c» banfen heraus irgenb roclchc natunciffcnfchaftlichc ©efehe roenig

finben fönne, bie nur burch crfahrungSgcmä6eS beobachten

SSaS immer roicber behauptet höbe auS bem reinen ^enfen bie oofle unb unbcfchränfte ©rfenntnis bcS SScltgangcn fchöpfen rooHen, beruht auf nichts meitcr, als auf einem naioen 3Ri6* oerftänbnis feiner Slnfchauung. ©r hot hoch bcullich genug

feftgefleHt

mirb,

roerben fönnen.

^)egel

gefügt:

„^aS, roaS

ift,

gu begreifen

bic Slufgabc

ift

ber

^Mlofophie; benn roaS oernünftig ift, baS ift roirflich, roaS Sßenn bic bhi^ofop^i^ roirtlich ift, baS ift oernünftig. ihr ©rau in ©rau malt, bann ift eine ©cftalt bcS fiebenS alt geroorben; bie ©ule ber 3Kineroa beginnt erft in bcr cinbrcchenbcn Dämmerung ihren glug.“ *2)aS heißt hoch mohl nichts anbercS, als baß bie thatfächlichen ©rfenntniffc feßon ba fein müffen, wenn bcr Genfer fommt, unb fie oon feinem ©efuhtspunfte auS beleuchtet. 9ßan oerlange nur nicht oon ^egel, baß er neue S^aturgefehe auS bem reinen Renten hotte ableilen foßen; benn baS mollte er burchouS nicht. 9?ein, er roottte nichts

anbereS, als über bie

©umme

gu feiner Seit oorhanben roaren, merfen.

SSon

bem

S^aturforfcher

ben ©ternenhimmcl

ber 9?aturgefeße,

bie

ein philofophifthe^ ßicht

niemanb,

oerlangt

baß

über ihn feine Sorfchungen anftettt; C>egels ^nfichten merben für unfruchtbar erllört, meil er, ber über ben 3ofammenhang ber 9Jaturer

fchaffe,

obgleich

gefehe nachgebacht hot, nicht gugleich fchoffen

biefe

9iaturgefehe ge-

hot.

SBogu ber

^inge

er

oertieft,

2)ienfch

baS

ift

guleht ihr

fommt, inbem SSefen.

©S

er

liegt

fi^ in bie

ihnen

gu

©runbe. S)aS, roaS ber ßßenfeh als feine höchften ©rfennt* baS tieffte SSefen ber ^inge. niffe aufnimmt, ift gugleich 7*

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100 Scr

5Kcnf(^en

itn

©el^alt

objeflioc

banfc

bann wirb er

er

non

crfc^cint pdf)

bcr 3Wenf(p,

fagcn:

®c-

ber

aufgenommen

bent mcnfd^lidöcn ©ciftc

bem

in

fcibft

wenn

aud^ bcr

aifo

ift

bcr SBcIt auf eine unberoufelc SScifc;

in

juerft

ift

©cbanfe SKan fann

erfd^cinenbe

bcr SScIt.

ben

er

So

menfd^lid^cn ©ciftc.

wie

in bic Statur richtet, gulcfet

23Iicf

ben ©ebanfen pnbet, bcr il^m beren ©rfc^cinungen begreiflid^ nmdf)t, fo pnbet er, roenn er ©infe^r plt in fcibft,

©ebanfen pnb,

3m

©ebanfe.

fo

fommt

gu

pdf)

@elbftbcn)u6tfein

®ie

an.

felbft

3n

felbft.

^atur

and) be§ äßenfd^en eigenes Söcfcn

ift

ntcnfc^Iid^en

bcr ©ebanfe

aIfo

SSie baö SBcfen ber

©cbanlen.

^icr gulefet ben

audf)

bic

prf)

fdf)aut

SBefcnl^cit

ber

Söclt

ben anbern 9?alurgefdf)öpfen ar»

ber ©ebanfe;

feine

auf

gericl)tel.

SBirffamfeit ift ntd^t auf pc^ ^ie Statur entplt fonbern auf anbereS geridfjtet. halber ben ©ebanfen; aber im benfenben 35ienfd^en ift ber ©ebanfe nid)t nur cntlbolten, er mirft nid^t nur; fonbern

beitet

fcibft,

er

ift

fict)

felbft

3n

ber äuperen ?^atur lebt

©ebanfe jmar audf) auS, aber SlnbcreS auS; im 3Kenfdf)en lebt er in

pdf)

bcr

er

Piefet

pdf)

ba in

ein

©o

er*

felbft.

§egel bcr gange ©eltprogep als ein ©ebanfen* progep. Unb aHe SSorgänge biefeS ^rogeffcS ftcHen pdf) bar als SSorftufen gu bem böd)Pcn ©reigniffe, baS eS giebt: gu bem benfenben ©rfaffen beS ©ebanfenS felbft. tiefes ©r* fd)cint für

cigniS S)er

fpielt

©ebanfe

im

pdf)

arbeitet

menfd^lidt)en

©elbftberouptfcin fortfepreitenb

aifo

fit^

ab.

pinburd^

bis gu feiner l^öd^ften ©rfd^cinungSform, in bcr er pd^ felbft begreift.

Söenn

mon

^ing

fomit irgenb ein

einen SSorgang onblidft, fo roirb

©ntmicfelungSform beS ©ebanfenS SSorgange fepen. ®er SBeltprogep banfenentmicfclung. roidfelung

©S

ift

Sluper

bcr SBirflie^feit,

man immer in ift

eine beftimmtc

biefem 3)ingc ober fortfepreitenbe

©c*

bcr l^ö^^Pcn ©tufe biefer ©nt*

enthalten aHe anberen ©tabien einen SBibcrfprudf).

©ebanfe

in

ihnen,

aber

als er in einem fol(hen niebrigen

überminbet baher

er

h^t

©tabium

biefe feine roiberfprudhSooIlc

mehr

in pdh,

auSgiebt.

©r

©rf(|cinungS*

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101 form unb oorroärtd

ju einer

eilt

alfo

ift

bie il^nt

mehr

enifpric^t

ber ^iberfprud^, ber bie ©ebanfenentmidelung

treibt

9^aturbeobad^ter

ber

SS^enn

benfenb beobod^tet, fo bilbet

er

bo^er

fic^

in

bie

^inge

ftc^

roiber-

oon benfelben. SBenn bann ber pl^ilo* Genfer biefe au0 ber ^ialurbeobocbtung gewonnenen ©ebanfen aufgreift, fo finbet er in ilb^en miberfprud^ö»

fprud^iSooIIe S3egriffe

fopbifd&e

oolle ibeeße ©ebilbe.

Slber biefer 2öiberfpru(^

ift

'

eS gerabe,

i^m möglid^ mad^t, auS ben einaelnen ©ebanlen ganges ©ebanfengebäube gu ma(i)en. ©r fudE)t baS in einem ©ebanfen auf, maS roiberfprudjjSooII ift. Unb eS ift

ber es ein

auf eine p^ere Stufe

roiberfpruc^SooH, roeil ber ©ebanfe

^urt^ ben in i^m entpltenen SBiberfpruc^ beutet aifo jeber ©ebanfe auf einen anbern, So fann auf ben er im ßaufe ber ©ntwidfelung gueilt. ber ^l^ilofop^ bei bem einfadf)ften ©ebanfen beginnen, ber gang leer ift an Snpit, bei bem abftraften Sein, ©r roirb burcf) ben in biefem ©ebanfen felbft liegenben SBiber* aus i^m prauSgetrieben gu einer ppren unb fprudf) weniger wiberfprud^SooHen Stufe, unb bann weiter, bis feiner ©ntroidfelung roeift.

er

bem pd^ften Stabium anlangt, bei bem in lebenben ©ebanfen, wcpeS bie pc^fte Öufeerung beS

bei

felbft

©eifteS

ift.

pt

§egel

alfo

ben

menf(f)lid^en

©eift

bei

feiner

bem ^enfen, ergriffen, unb bann gu geigen oerfuc^t, wepen Sinn innerplb beS SBeltgangen Sie ftellt baS ©reigniS bor^ biefe pd)fte ^ptigfeit pt. in bem baS in bie gange SBelt auSgegoffene Urwefen fic^ ^öd^ften S^ptigfeit,

wiebcr

2)ie pd&ften

finbet.

SBieberfinben fophie.

aber er

3n bem ift

fich

9?aturwerfe

ift

Äunft, 9ieligion ift

ber ©ebanfe

hier felbft entfrembet;

feiner ureigenen ©eftalt anfteht, fo

Sperrichtungen, burcf) bie biefeS

finb

gefchieht,

SBenn

biefer ja nichts

man

er erf d^cint

SBefen;

beS Cöwen,

biefeS SSefen

felbft

nicht in

einen wirflichen

ßbwen

anbercS als bie SScrförpcrung

beS ©ebanfenS „ßöwe"; aber eS h^nbelt

ben ©ebanfen

unb oorhanben;

geht

fich

per

nicht

um

um

baS förperhaftc ber ©ebanfe nichts an.

fonbern

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102

wenn

6rft,

eö Begreifen roiH,

id&

fud^e

ben ©ebanfen.

id)

@in ^unftroerf, baö einen fiöroen barfteßt, trägt, roojg id^ an bem roirflid^en SBefen nur Begreifen lonn, äufeerlid^ on S)aö ÄbrperBofte ift nur ba, um ben ©ebanfen an fic^. fid^

erfd^einen gu laßen.

was

bamit er bai5, banfen erfaßt,

er

5)cr SRenfe^

erfd^aßt Slunftroerfe,

nur in ®e»

an ben 3)ingcn

fonft

in äußerer Slnfd^auung uor

and)

ficß

Bot.

fann fi(B in SBirfIid)feit, in feiner i^m eigenen ©eftaÜ, nur im mcnfcBIicBen @eIBftBcroußtfein er* 2Baö in SBirflidjfeit nur ^ier crfd)eint, baS fcBcinen. prägt ber 3Rcnf(B bem ßnnlitBen @toßc ein, bamit eS fc^ein* Bar aud) an il^m crf(Beinc. Slli8 @octBc oor ben ^nft* merfen ber ©riecBen ftanb, brängte eS i^n gu bem 5lu§fpru(Be: ba ift 9iotroenbigfcit, ba ift ®ott. Sn ®egel§ @pradf)e, in ber ®ott ber ©ebanfcngeBalt ber Söelt ift, ber

©ebanfe

3)cr

im menfcBIicßen ScIBftBcroußtfcin felBft Begreift, mürbe baS Beißen: SuS ben Äunftmerlen Bliden unS bie BötBfien

fi(B

DßenBarungen

ber 2öelt entgegen, bie

nur

unfereS

innerBalB

eigenen

un^

®eifte§

ju

in SBirflid)feit teil

©ebanfen

in feiner

aber

ber

merben.

gang reinen ^ie Böd)fte @r* Sform, in feiner ureigenften SßefenBeit. fcBeinunggform, melcBe baS göttIi(Be Urmefen, bie ©ebanlen* roelt, anneBmen fann, ift in ber ^Bi^fopBie entBalten. Sni 0inne §egel0 fann man fagen: göttlidt), b. i. gebanfen* 2)ie $Bi^ofopBic entBält ben

erfüßt

gange Söelt,

bie

ift

in

^^Bi^ofopBie

er*

baS &öttlid)e gang unmittelbar in feiner ®ött* li^fcit, mäBrenb eS in anberen ©rfcBeinungen bie ®c* beö UngöttlicBen annimmt. ftalten ber Äunft unb ber ^Bi^ofopBic fteBt bie ßieligion. ®e* S)er f(Bcint

banfe lebt in

im

S3ilbe,

Saß;

no(B ni(Bt al§

iBr

im Symbol

aber

bei

iBr

ift

S)aö

ift

baS

äußeren 2(nfcBauung entleBnt

reiner ©ebanfe,

au(B

S3ilb

ift;

ein

Bei

folcBeS,

bie Silber

fonbern

ber .tunft ber

baS ber

ber S^eligion

finb Dcrgeiftigt.

3« vergalten roie

biefen

ßcB

BötBften ©rfcBeinungSformen beS (3ebanfenS aße anbern mcnfcBlicBen ßebenSäußerungen

unüoßfommcne

Sorftufen.

^uS

fol(Ben Sorftufen feßt

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103 gefd^ic^tlid^e iOeben ber Sl^enfc^l^eit

ft(^ baiS

jufatninen.

2Ber ba^er bcn äufecren Hergang ber l^iflorif^en @rfd^finungcn

mand^cS finben, baö bem reinen ©ebonfen,

Dcrfolgl, wirb

ber ©egenftanb ber Sernunfl tiefer

roirb

blitft,

fe^en,

för üerroirflid)t

nur auf eine

ficf)

SBer aber

gefd)i^tlid^en @nl*

ber

in

oernünftige ©ebanfe

bod^ ber

roicfelung

nid)t enlfprit^t.

ift,

bafe

5lrt, bie

firf)

nern)irlli(^t.

in i^rer unmittel-

baren Su§erlid)feit ungöttlid^ erfd^eint. SKan fann ba^er im gangen boc^ föQen: ^,2nieS SBirfIidt)e ift uernünftig". Unb gerabe barauf fommt eS an, bafe fid) im

©angen

ber ©efd^ic^te ber ©ebanfe, ber ^iftorifd)e Sßeltgeift

S)aS eingelne Snbiüibuum

uermirflid)e.

geug gur SSerroirfIict)ung ber 5>egel

bem ©ebanfen

in

erfennt,

beSl^alb

ba§

fic^

eS

SKenfdf)en

in

Swede baß SScItgeifteö er

ift

in

ber

in

,

,,®ieö

beten

tiefer ©ehalt

bem allgemeinen bagu

finb innerlich

§altung, bem,

roeldher

ift

finb

eigentliche

ihre

großen

bie

partifulare

ber 5öiHe

SSölfer

bei3

roahrhafte HRacht;

beroufetlofen Snflinlt ber SRenfehen;

getrieben

unb

höben feine

bie Slui^führung

roeitere

in

folchen

übernommen höl/ SBiberftanb gu f ammein fich oielmehr um fein panier;

feinem gntereffe

^ie

Sßeil

ber SBelt

2BeItentroicfelung

<BubfiantieUe enthalten, roelcheS ift.

^erf-

ein

uon bem Snbiuibuum,

auct)

allgemeinen

ber ©ef(^i(^te,

nur

SSefen

©ebanfen unterorbne.

roaltenben

fie

ba0

uerlangt er

ben

ift

biefeS Söeltgeiftcö.

leiften.

er geigt

baö aus, maS ihr eigener immanenter 3medf ift. SBerfen mir meiter einen ©lief auf baS Schicffal biefer melthiftorifchcn Snbioibuen, fo höben fte baS ©lücf ihnen unb

führt

gehabt, bie ©efchäftSführer eines 3roc^c^ gu fein, ber eine beS allgemeinen ©eifteS roor.

@tufe in bem Sortfehreiten

Snbem

bie SSernunft biefer SBerfgeuge bebient, fönnen fich mir eS eine ßift berfelbeu nennen, benn fie lägt fie mit aller 9But ber ßeibenfehaft ihre eigenen '^roede ooHführen,

unb felbft

erhält

nicht

ft(h

heroor.

®aS

baS Slügemeine: gegeben.

bie

nur unbefdhäbigt, fonbern bringt

partifulare

ift

fich

meiftenS gu gering gegen

Snbiribuen merben geopfert unb preis*

3)ie SBeltgefchichte

ftellt

ftch

fomit als ber

Äampf

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104 oor, unb in öcm 8fclbc bicfcr öcfonbcrl^cit ^ic in ber tierifcben %atur natMicb bie (Srbnltung bed gebend 3n>e(f unb SnftinÜ beiS ^ingelnen Vernunft, baS SlUgemeine, oor» ift, roic aber boeb bicr berrfebt, unb bie (Sin^elnen faQen^ fo gebt eS auch in ber

bcr

SnMoibucn gang

gebt ed

geiftigen SBcIt gu. feitig;

macht

S)ic ßeibenfebaften gerftören

bie SSernunft allein

fi(b

gegen-

oerfolgt ihren 3n?c(f

®cr ©injclnc fann

geltenb."

fi(b

roaebt,

nur

in

ber

unb Be-

ben Slügeift umfaffen. 9?ur ^ott in ihm ganj gegenmärtig. SBo ber SRenfeb bnnbelt, mo er ini8 tbätige Seben eingreift, ba ift er ein ©lieb unb fann bcöbnl^ nncb nur alö ©lieb an ber allgemeinen Bernunft tciincbmen. 2lu)8 foicben ©ebanfen 3Kit feinem ®cnfen ift fiiebt auch ©cgcis @taatslebrc. ber iKenfcb allein; mit feinen Xb^ten ift er ©lieb ber trachtung, in

feinem 3)enfcn

in ber ^eltbetracbtung

ift

©emeinfebaft 5)ie oernünftige Drbnung ber ©emeinfeboft, ^ie ber ©ebanfe, ber fie burebbringt, ift ber Staat, einzelne Snbioibualität al§ foicbe ift für §egel nur in fo weit etniaö wert,

alö

ber ©ebanfe erfebeint.

in

ihr

bie

allgemeine Bernunft,

3)enn ber ©ebanfe

ba« SBefen ift ©in Baturprobuft b^t eö nid)t in feiner SWaebt, ben ©ebanfen in ficb in feiner bötbftcn 3form erfebeinen ber 5)inge.

ber SKenfeb b^t biefe Sßaebt. ©r mirb baber Beftimmung erreichen, roenn er ßeb gum 5^räger beS ©ebanfenS macht. 5)a ber Staat ber realißerte ©ebanfe unb ber einzelne Blenfcb nur ein ©lieb innerhalb ift, beSfelben, fo b^t ber SRenf^ bem Staate unb nicht ber Staat bem Blenfcben gu bienen. „Söenn ber Staat mit ber bürgerlichen ©efeUfeboft oermecbfelt unb feine Beftimmung in bie Sicherheit unb ben Schub beö ©igentumö unb ber

gu laffen;

nur

feine

perfönlicben greibeit

gefegt roirb, fo

ift

boö Sntcreße ber

©in^elnen als fol^er ber lebte 3n>ecf, gu melcbem ße oereinigt ßnb, unb eS folgt ebenfo, baß eS etmaS Beliebiges ©r bnt aber ein gan^ iß, äRitglieb beS Staates ju fein, anbereS BerbältniS ©eift

ift,

fo

bat

jum Snbioibuum; inbem

baS Snbioibuum

SBabrbcit unb Sittlicbfeit,

als eS

felbft

ein

er

objeftioer

nur Dbjeftioität,

©lieb beSfelben

ift.

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105 i)ie SSereinigung

aU

folc^e

unb

bic

®cftimmung

unb

3rocrf/

allgemeines fieben

felbft

ift

gu führen;

ber toa^rbafte

bet Snbioibucn

ihre weitere

ift,

ein

befonbere Se»

unb Sßeife beS Verhaltens hot bieS SubftantieQe unb allgemein (Gültige gu feinem ^uSgangS« SBie fteht eS mit ber Freiheit punfte unb Vefultate." friebigung, 2;hätigfeit

innerhalb einer folthen ßebenSauffaffung? 3)en Vegriff non ein

ber

welcher

3freiheit,

unbebingteS Vecht

ftimmung

eingelnen

menfchlichcn Vcrfönlichleit

baS 3'^^

guerfennt,

gu

ihrer ^hötigfeit fuh felbft

nicht

gelten.

wenn

biefe

®enn was

fefeen,

ihr 3icl

eingelne V^rfönlichleit

nemünftigen ©ebanfenwelt nähme, fonbern SBiEfür entfehiebe?

lofet

für einen 2öert

foüte eS

nicht

fich

auS ber

nach nölliger

3)aS wäre, nach feiner SKeinung, gerabe

@in folcheS Snbioibuum entfpräche nicht feinem SBefen; eS wäre unnoHfommen. (Sin noIlfommeneS Snbinibuum fann nur fein 2Sefen nerwirflichen wollen; unb baS Vermögen, bieS gu thun, ift feine greiheit. 2)iefeS §anbelt ber ober oerförpert im Staate. fein SBcfen ift SRenfeh im Sinne bcS Staates, fo h^nbelt er bemnach frei. ^2)er Stoot, on unb für fich, ift boS fittliche ©onge, Ver» wirilichung ber gfreiheit, unb eS ift abfoluter 3®ecf ber Vernunft, ba& bie greiheit wirflich fei. ^er Stoat ift ber bie Unfreiheit.

@eift,

ber

ber SBelt

in

fteht

unb

fich

in

berfelben mit

ber ^atur nur Vewugtfein reolifiert, währenb er fich als baS Slnbere feiner, ols fchlofenber (Steift nerwirflicht. @S ift ber ®ang ©otteS in ber Sßelt, bafe ber Stoot ift; .

fein

©runb

ift

bie

©ewalt ber

fich

.

ols SßiHe ocrwirflichenben

^egel fommt eS nirgenbs auf bie ^inge als^ ftets ouf ben oernünftigen, gebanllichen folche, fonbern Snhölt berfelben an. SBie er ouf bem gelbe ber SBelt* Vernunft."

betrachtung überall bie ©ebanfen fuchte,

baS ßeben wiffen.

unb

oom

S)eSholb

fo

wollte er auch

©efichtöpunfte OeS ©ebonfenS auS geleitet

fämpfte er

©efeUfchaftSibealc,

gegen

unb warf

fich

unbeftimmte StootSgum Verteibiger beS

2Ser für ein unbeftimmteS Sbeal in ber 3ulunft fchwärmt, ber glaubt, norh €>cgelS Vleinung,. SBirflich-Veftehenben auf.

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106 5a6 bic 3u

oUgcmeinc SScrnunft auf

@iuem

erf(^cincn.

matf)cn,

bofe

i^n

müffc

fold^en

in allem Söirflid^en

gcroartcl l^abc,

man

um

befonbcrS !Iar

fc^on SSernunfl

fei.

@r

ben ^rofeffor 3fr ieS, beffen Sfoüege er in 3ena, mar, ben ,,$eerfü§rer beffen 9?at^folger er in §eibelberg atter @eidf)tigfeit", roeil biefer aus bem „S3rei beS |)ergenS*

nannte

3n feinem §egel aurocilen

l^erauS ein folci^es 3i^f“nft§ibeal geformt l^abe.

@uc^en nad^ ben ©ebanlen im bebenflid^ meit.

@o menn

fopl&ifc^en ßel^rftu^IS

2Birfli(^en ging

bie SSernünftigfeit

er

an ber

beS p^ilo»

^Berliner Unioerfität

barlegt:

„^uf l^iefiger Unioerritöt, ber Unioerfität beS SKittelpunlteS, mu6 aud) ber 3WitteIpunft aller ©eifteSbilbung unb aller 2öiffenfrf)aft unb SBabr^eit, bie ^^ilofop^ie ibre oorgüglicbe ^pege finben. ^iefe 2öiffenfd)aft f)at ii(b gu ben ^eutfdgen geflüd)tet unb lebt allein nod) in ihnen .

fort.

Uns

ift

.

.

bie 23eroabrung

biefeS

b^ilio^n ßid)teS an»

unb eS ift unfer S3eruf, eS gu pflegen unb gu nähren unb bafür gu forgen, bafe baS §öd)fte, maS ber oertraut,

3Kenf(h beugen fann, baS ©elbftberouStfein feines SBefenS,

unb untergehe". meitgehenbe SSerteibigung beS SBirflichen unb S3eftehenben hot ©egel felbft oon ©eite berjenigen, bie feiner 3beenri(htung freunblidb gegenüberftanben, fchmere SSormürfc eingetragen. @S borf nid)t überfehen merben, ba§ biefe nicht

erlöfche

®ie

SSerteibigung in eine feit

@in

3«t

fiel,

in ber innerhalb ber 2Bir!li(h*

am SSerfe mären. 3ohonn @buarb (Srbmann,

bie fchlimmften 2fräger ber SRealtion

Slnhänger §>egels, barüber: „®aS fchreibt

entfehiebene Übergemicht,

melcheS

namentlich in ber TOtte ber gmangiger 3ohre, ber

fchen $hiIofophie oor allen gleichgeitigen ©pftemen eingeräumt marb, hot feinen ©runb barin, bafe ber momentanen 9hihe, melthe ben milben Kämpfen im politifchen, religiöfen unb firchlich-politifchen Gebiete gefolgt mor, eine ^hi^ofophic entfproch, melche geinbe tobelnb, Stcunbe lobenb „SHeftaurationSphilofophie" genannt haben, ©ie ift bieS in oiel meiterer ^uSbehnung als, bie ben 9^amen erfanben, gemeint hoben".

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107 barf aber auch nid^t überfeben, bag gerabe burcb

3)2an

im f)o^tn ©rabe leben» mit feiner 0(belling Hn[(bauung f(buf. «^bilofopbic ber Dffenborung" eine Stnfcbauung für baö :^eben feboffen rooßen. Sißein roie fremb finb bie begriffe feinen SBirfIi(bfeitSfinn ^egel eine freunblitbe

feiner ©oltegbetro(btung

@0

beS jtages! ihren SBerl

ben

bem

unmilteIbor*it)irfIi(bcn fieben

eine

foicbe

^nf(bauung

jene Sfeierangenblide

für

in benen ber

unb

lönnte

^enfd)

ber Sllltäglicbleit

Stimmungen

l)öä)^itn

bö^fi^nd

beö fiebenS

bingiebt;

in

f)ahtn,

gurüefgiebt

benen

er,

fonbern allein nod) ©otleö* ^)egel b^i bagegen ben SD^enfeben mit bienft oerriebtet. bem ©efüble burebbringen moöen, bafe er auch in ber aH»

fogufogen, feinen SBeltbienft,

töglicben SBirfliebfeit

ibm

bem Singemein*©öttlitben

glei(bfam baS ©öttlicbe

reicht

bient.

bi§

b^i^unter

23ei

bie

in

fleinften i)inge, roöbrenb e§ fub bei ©cbelling in bie böcbften

Siegionen be§ ^afeinS gurüefaiebt.

unb ba§ ßebeu liebte,

beSbuIb

@r

nünftig al§ möglicb oorjuftellen. jeben @(britt

unb

2^ritt

2SeiI er bie SBirflicbfcit fuebte

§egcl

rooHte,

mit Vernunft matbe.

feböbte er bie ©ingelperfbnlicbleit

bodb

nidbt

feben bieS au§ SluSfprütben mie biefen:

fie

fo

oer*

bab ber SRenfeb

3m

©runbe

gering.

„5)aS

SBir

Sleicbfte

ift

baS Äonfretefte unb ©ubjeltiofte, unb baS fidb in bie einfaebfte 2^iefe gurüdfnebmenbe ba^ SRÖdbtigfte unb Über» greifenbfte. 2)ie bötbftc, gugefebörftefte Spi^e ift bie reine $erfönli(bfeit, bie allein bur^ bie abfolute ^ialeltif, bie ihre Slatur ift, eben fo febr allein in befa§t ficb unb bült, roeil fie ß<b 3 um greieften moebt, gur ©infaebbeit, meicbe bie erfte Unmittelbarfeit unb ^Hgemeinbeit ift". SJber, um „reine ^erfönlicbleit" gu roerben, mufe ficb ber ©ingelne

mit

audb

bem

gangen SSernünftigen bureb3)enn bie „reine

bringen unb es gu feinem Selbft machen. ^erfönlicblcit"

ift

gugleicb

binaufentmicfeln fann,

aus febon ibm baS roei§,

ift

ift.

$at

baS

maS

er

böcbftc,

mogu

ficb

SRenfeb

aber feineSmegeS oon Slatur

babin erbeben, bann gilt oon „2)a6 ber SRenfeb oon ©ott ber mefentlicben ©emeinfebaft ein gemeiner ficb

i>egelfcbe Sßort:

nach

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108 fd^aftlid^cS ©iffen,

im

infofern ®ott SBiffen

ift

bcnn

ber aRenfd^

SKenfd^cn

oon

nur non (Sott, mci§: bicfcö

rocife

fcibft

fid)

©clbftberoufetfcin ©otteS, aber ebenfo ein SSiffen

SRenftben, unb bieö SSiffen ©otteS oom SRenfeben ift SBiffen beS 3Renfd)cn oon ©ott. ®er ©eift beS itenfeben, oon ©ott gu roiffen, ift nur ber ©eift ©otteS felbft". 92ur ein 3Renf(b/ in bem

beöfelben

oom

foicbes oermirfliebt

ift,

oerbient, no(b €>egelö 3Rcinung,

im

Sinne beö SBorteS ben 92amen ^erfönlicbf eit. ^enn bei ibm fößt SSernunft unb SnbioibualitÖt ^ufommen; er oern)ir!li(bt ben ©ott in ficb, bem er in feinem Seroufet»

bö(bften

ba$ £)rgan ©ebanfen blieben

fein

im

giebt,

um

felbft

ft(b

an^ufebauen.

SlUe

abftralte, unberoubte ibeelle ©ebilbe, roenn

lebenbige SBirflicbfeit gewännen. märe ©ott in feiner bötbften SSott» @r märe ba§ unfertige SBcIt» fommenbeit gar nicht ba. urroefen. ©r müßte nichts oon ficb. 4>cgel bot biefen ©ott oor feiner Sermirflicbung im ?ebcn bargefteHl. 2)en SnboU bilbet bie ßogif. Sie ift ein ©ebäube biefer ^arfteHung oon leblofen, ftanen, ftummen ©ebanfen. C>egel nennt fie baB ^9iei(b ber Schatten". Sie foll gemiffermaßen felbft geigen, mie ©ott in feinem innerften ewigen SBefen oor fte

3Renfcben

Dbn^

nidE)t

2Renf(ben

ber ©rfebaffung ber 5Ralur unb beB enblic^ett ©eifteö ift. 2)a aber bie Selbftanfcbauung notmenbig gum SBefen ©ottci^ gehört, fo ift ber Snbolt ber fiogif noch ber tote ©ott, ber nach 3)afcin oerlangt.

3n

SBirflicbfcit

ift

biefeö fReicb

nirgenbs oorbanben; nur unfer SSerftanb fann eB oon bem lebcnbigen SBirllicben obtrennen. (SB giebt im Sinne §egel fein irgenbmo ber reinen, abftraften Sahrßeit

ejiftierenbcS,

Urmefen, fonbern nur ein foicbes, bai^ in ftetem SB er ben ift. ®iefe ewige »bie ewig wirflicbe SBabrbeit, in welcher bie

fertigeiS

in ewiger

Bewegung,

SBcfcnbeit

ift

ewig wirfenbe SSernunft wenbigfeit, Statur

unb

frei

für

(Sefebiebte

nur

bienenb unb ©efäße ihrer ©hi^e finb". bie

©ebanfenwell

©r hot

onb für

ficb

felbft ergreift, boiS

ihrer

SBie

ficb

bie 9fot«

Offenbarung SRenfeben

wollte §egel barfteüen.

in anberer gform ©oetheö Slnfcbouung auiSgefprochen

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109 „Sßcnn wirft,

gcfunbc ißolur bcö SRcnfc^cn al3

bic

wenn

er

fit^

in

ein

©angeö

einem großen, werten ©angen fül^It, wenn bad ber SBelt

al«

in

unb Se^agen i^m ein reineö, freie« ©ntgücfen gewährt, bann würbe ba« SBcItall, wenn e« fid^ felbft empfinöen fönnte, al« an fein 3'«^ 9 clangt, aufiaud^gen unb ben ©ipfel bc« eigenen SBcrbcn« unb SBefen« be* wunbern" (oergL @cite 71 oben). 3n $cgel« (Sprad^e roürbigen

fd^önen,

l^armonifcf)c

überfefet, beißt

baS: Söenn ber SWenftf) benfenb fein eigene«

SSefen erfennt, bann bat biefer perfönlitbe Sebeutung,

SBefen

bc« SScItaH«

5Kcnfcben

feinen

Fragment

bliebe.

erreicht

©ipfel,

nur eine inbioibuclle, gang unioerfelle; ba«

Slft nidf)t

fonbem

eine in

feine

be«

ber ©cibftcrfcnntni«

SSoHenbung,

ohne

bie

2)ie §egelfcbe SSorfteüung be« ©rfennen« faßt biefe« wie ein ©rfaffen eine« Snbalte« auf, ber ohne ba«felbc fertig irgenbwo in ber SBelt oorbanben ift, nicht al« eine nicht

bie Slbbilber be« wirflichen ©efcheben« fchafft. 2Ba« im Sinne §)egel« im benfenben ©rfennen gefchaffen wirb, ba« ift fonft nirgenb« in ber SSelt oorbanben, nur eben im ©rfennen. 2öie bie ^flange auf einer gewiffen Stufe ihrer ©ntwicfelung bie S3Iüte b^roorbringt, fo ergeugt ba« Weltall ben gabalt ber menfchlithcn ©rfenntni«. Unb ebenfo wenig bie S3Iüte oor ihrer ©ntftebung oorbanben ift, fo wenig ift e« ber ©ebanfeninbalt ber SBelt, ber im menfeh» liehen ©eifte gum SSorfchein fommt. ©ine Söeltanfd^auung, bie ber 3Reinung ift, baß in ber ©rfenntni« nur ^bbilber oon febon oorbanbenem Snbalt entfteben foflen, macht ben 3Renfchen gum müßigen 3afchauer ber Sßelt, bie ohne ihn aud^ ooHfommen fertig ba wäre, 5>egel macht bagegen ben

2^bätigfeit,

SRenfehen

gum

tbötigen ÜRitorbeiter

am

SSeltgefchcben,

bem

ohne ihn ber ©ipfel fehlen würbe. ©riüparger bat $egel« 3)ieinung über ba« SSerbältni« be« 3)enfen« gur SBelt in einem bebeutfamen 2lu«fpru(h (harafterifiert ^Röglich, bafe bu un« tebrft propbetifch ba« göttliche 2)enfcn, %hex ba« menfehtiche, fji^cunb, richteft bu ficher gu ®nmb.

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110 ®cr

meint l^icr mit bcm menfc^Iid^cn teufen baS* boS eben feinen Sn^alt fertig in ber SSelt norou§ala bo§ Slbbilb beSfelben. 3ür fefet unb nichts fein roiH §egel ift ber SluSfprutt) fein 2^abeL 2)cnn biefeö ©enfen über etroaS 2lnbere0 ift, nat^ feiner Slnfid^t, nod^ nid^t bai& SSenn mon über ein böd^fte, boS DoHfommenfte ^enfen. 3)ic^lcr

jcnige,

®ing

ber Statur noebbenft, fo fuebt

man

einen ^Begriff, ber

3Ran ©egenftanbe „übereinftimmt". begreift bann bureb ben ©ebanfen, ben man fub bilbet, roaö ber öufeere ©egenftanb ift. 3Kan b^t e§ mit groeierlet ju tbun, mit bem Oebanfen unb mit bem ©egenftanbe. SBiH man aber bis gum bötbften ©eficbtSpunft emporfteigen, ben ber 3Renfcb erflimmen fann, bann barf man fi(b nicht febeuen, audt) noch gu fragen, maS benn ber ©ebanfe felbft 2)agu l)ahcn mir aber fein anbereS 3Kittel als nur ift. mieber ben ©ebanfen. 3m böcbften drfennen ergreift alfo ber ©ebanfe fidt) felbft. @r fragt nicht mehr nach einer Übereinftimmung mit etroaS anberem. @r b^t eS nur mit ®iefeS 3)enfen, baS feine Slnlcbnung ftcb allein ju tbun. an ein äußeres, an irgenb einen ©egenftanb i)ai, erfebeint ©riüparger mie ein 3^J^fiörer beS ^enfenS, baS bie Sluf^ giebt über bie in Qiii unb 9luum auSgebreiteten fcblüffe mannigfaltigen S)inge ber finnlicben unb geiftigen SBirflicb»

mit

feinem

feit.

Slber fo roenig

ihre fiinien

menig fie

änfecren

ber SKaler bie

unb garben auf

gerftbrt

^atur

ber 3)enfer bie

Sbeen ber

in ihrer geiftigen S^leinbeit ouSfpricbt.

bofe

man

gerabe in

gerftört,

menn

er

ber fieinmanb miebergiebt, fo

bem S)enfen

9?otur,

6S

ift

menn

er

merfmürbig,

ein ber SBirfliebfeit feinblicbeS

Element feben miH, meil eS oon ber güHe beS finnlicben 3nboIteS abftrabiert. ^a, abftrabiert benn ber 3Kaler ni^t, inbem er blo§ fjrörbe, 2ton unb Sinie giebt, oon oHen übrigen SlJerfmolen eines ©egenftanbeS? ^egel b^i foicben

SBeiin

©inmönbe

mit

feinem

bübfeben

boS in ber SBelt mirffame Urmefen

Seberg

ouS bem SBoben, mo eS berumfpagiert, inS SBaffer mirb eS ein Sif^b^ es

nun eben

getroffen.

;,auSgIeitet

OrganifebeS, ein ÖebenbigeS.

fo auSgleitet

unb

fällt,

fo

SBenn

unb inS reine ^enfen foHt

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111 bcnn

baö reine ^enfen

outfi

non

roerben,

bent

leugnen

nic^t gu

ein

bod^

falieS,

fo

lool^I

fo

fc^Ied^tereS

ift,

eigenllid) fdjämen mufe, ju fid^ Slmts^alber gefc^ä^e unb meil einmal ba& eine Öogif ba fei. ®aö Söaffer

fd)lec^te0

Element unb eS

ift

bem ßeben

0oH benn baö ®enfen ein oiel 0oH ba§ Slbfolute fu^ fogor fein?

borin.

Element

barin

fd^lec^t

fein

elroo« @d)Ied^tei8, (Snblic^eS

man

fpreefjen, roenn^ö nidt)t

ift

fein 33oben

nid^t

fott

bal^ineinplumpfenb,

fo foH

befinben unb

aud^

fid)

fcf)Ied)l

borin

auf*

fül^ren?" ift

burd)ouS in §egeIiS 0inn gefprodj)en, rcenn

be^ouplel, baS Urmefen ber Sßell

unb ben ^abe eg

3Renfcf)en fic^

gu ber Slufeenroelt unb

unb gu

bie

mon

niebere 9?alur

an biefem fünfte angelangt,

gefd)atfen;

befc^ieben,

f)aht

eg

fidj)

bem felbft

SKenfd)en l&inju,

überlaffen,

auch noch bie

©ebanfen über bie ®inge gu fd)affcn. 8o fd)atft bag Urmefen im SSerein mit bem 2l^enfd)en ben gangen Snbolt ber Söelt. ^er 9Kenf(^ ift SWitfe^öpfer beg 0eing, ni(i)t müßiger 3uf(i)auer, nid^t er!cnnenber 2Sieber!öuer beffen, mag ohne fein SDafein auch ba märe. 2Bag ber 3Uenfcf) in feinem innerften 2)afein ift, bag ift er nidt)t burdE) ein onbereg, bag ift er burdi) fid^ felbft. SDegbalb betrad)tet §egel auc^ bie fjfreil^eit nid^l olg ein göttlic^eg ®efd)enf, bag bem ^enfd^en ein für aHemal in bie Sßiege gelegt morben ift, fonbem alg ein ©rgebnig, gu bem er im Saufe feiner ßntroicfelung allmäf)li(^ gelongt SSon bem Seben in ber 2lu§enmelt, ron ber Sefriebigung im rein finnlidben ^afein erl^ebt er ftdE) gum ^Begreifen feineg geiftigen SBcfeng, feiner eigenen Snnenmelt. S)aburd^ macf)t er ficb audE) unobbängig oon ber ^lufeenmelt; er folgt feiner

inneren SBefenbeit,

2)er

SSoIlggeift

entbält

Statur»

Segug auf feine Sitten gang abhängig oon bem, mag oufeer bem eingelnen 3Renf(ben Sitte unb Brauch, moralifdE)e 2lnfdE)auung ift, Hber aHmäblicb ringt log bie oon biefer in ber B^rfönlicbfeit fub Slufeenrocit niebergeleglen ftttlicben Slnftbauunggmelt unb bringt in ibr Snnereg oor, inbem fie erfennt, bafe fie aug notmenbigfeit unb füblt

fidE)

in

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112 i^rcm eigenen ©eift

fid^

erl^ebt ftcb gur

ber

in

feiner Siltlid^feit

fonbern

Slufeenrocit,-

@r

feine Sittengebote.

hängig.

ntad^t

ftd^

552 oon §egel§

^er

fann.

eni*

9J?enf(^

Slnfd&auung beS in il^m rooltenben Urniefeng,

baS and) ber Duell ntel^t

Slnfd^auungen

fiülid)e

geben

moraIif(f)e S^orfd^riften

roidfeln,

@r

ifl.

nid)t

fuc^t

eigenen Seele

ber

in

nur mel^r oon

„©nc^flopöbie

fid^

ber

ab-

philo»

fophifchen Söiffenf (haften".) ®iefe Unabhängigfeit, biefe Örci»

bem 3Kenfchcn oon oornherein 3ulommen» im Saufe ber gef Sichtlichen ©ntroicfelung erworben. ^ie SSeltgefSiSiß ift ber SortfSritt ber SRenfSh^il iot S3eiou§tfein ber Sfreiheit. ^aburS/ bah §egel in ben höSft^n Suherungen beS menfSliS^ii ©eifteS SSorgönge fteht, in benen baS Urmefen heit

ift

beS,

alfo nichts

fie

ift

SöerbenS

ber SSßelt ben SlbfSluh feiner ©ntroicfelung, feines

werben

ihm

anbern

©rfSeinungen

gu SSor» höSft^o ©ipfelS; unb biefer felbft erfScint als ber 3roecf, bem alles anbere gufirebt. ®iefe SSorfteDung oon 3*®^cf*^Öhigfeit im SöeltaE ift eine anbere als bie» jenige, bie ftS bie SBeltfSöpfung unb SBeltlenfung wie finbet,

ftufen

baS

alle

biefeS

Sßerf

eines

eingeriStet

ie^niferS

finnreiSen

fonftrufteurS benft, ber äße

<5olSe

höl-

ober

^inge nühliS^^ 9?ühliSfeitSlehren

3RafSinen»

3i^ic*^

gemöfe

h^i

©oethe

am 20. gebruar 1831 gu ©oetheS mit (Sdermann, 2^eil II): ^er 3)lenfS »unterlöht niSt, feine gewohnte SlnftSt auS bem Seben auS in bie SBiffenfSoft ^u tragen unb auS bei ben ein 3 elnen Steilen eines organifSen SBefenS nadh beren 3^^^^ ®ieS mag auS eine 9^uhen gu fragen,

fSarf

SBeile

dr

abgewiefen.

©efermann

fagte

(oergl, @efpräche

unb er mag auS in ber SBiffenfSoft burSfommen; attein gar halb wirb er auf ©r-

gehen,

eine S33eile

wo

mit einer fo fleinen SlnftSt niSt höheren |>alt ftS in lauter Solche 9?ühliS^eitSlehrer fagen SßiberfprüSen oerwidelt. wohl: ber DSfe hnl>e §örner, um fich bomit gu wehren.

fSeinungen ftohen, auSreiSt,

unb

wo

er

9?un frage iS aber:

wenn

eS

welSe

hnt,

er

ohne

warum hni warum finb

SSnf fie

ihm

feine?

um

Unb

bie Dh*:en

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113 gcrotcfcit,

aber

fo cg,

ift

Römern,

ba& roenn

rocil

er

id) ftc

fagc: 2)cr 0(^fc roebrt ]&al.

@tn)ag

man

§at ber Dd^fc §orner?

mit feinen

fid)

®ic Srogc nac^ bem SEBorum?

burd^aug nid)t roiffenfd^oftlic^. mit ber Srage SSBic? ®cnn

ift

(Stroaö onbereS

bienen?

gu

ftc

fo

wenn

unb

trachtung feiner £)rganifaliou

belehrt

2öie

frage:

auf bic Be-

bag

mi(^

fü^rt

fomntl

n)citer idj)

mich

gugicich,

roarum ber ßöroc feine ^ömer hot unb hoben fann."' iroh* bem fteht ©oethe in anberem Sinne in ber gongen 9Jatur eine grocdCmöfeige dinrid)lung,

3icl erreicht, aifo bafe

biefer gule^t

gicidhfom feine

bie gulcht

im ÜRenfehen ihr

aUc ihre 2Bcrfc

Beftimmung

erreicht.

fo

einrichtet,

2Bir lefen in

feinem „Söinfelmonn": ,,^enn roogu bient alle ber 2lufroanb oon Sonnen unb Planeten unb SRonben, oon Sternen

unb ÜKilchftrafecn, oon Kometen unb 9?ebelflecfen, oon gcmorbenen unb toerbenben SBeltcn, menn fich nicht guleht ein glücflicher 2Kenfch feineg SDafeing erfreut?" Unb auch baoon aller ©rfcheinungen ift ©oethe übergeugt, bafe bag Söefen in unb burch ben 9ßenfchen alg SBahrheit gum Borfchein fommt (oergl, S. 71 oben). SBie aHeg in ber SSelt barauf angelegt ift, ba§ ber SRenfeh eine mürbige Slufgabe hat unb biefe löfen fann: bag gu begreifen, ift bag biefer Sßeltanfehauung. ©oethefchen

SBie

eine

5lugfprüche

philofophifdhc

nimmt

fich

Rechtfertigung

oug,

ber

mag §egel am

„Raturphilofophie" augführt: „3nt ßebenbigen hot bie Ratur fich oollenbet, unb ihren grieben ge»

Schluffe feiner

inbem fie in ein §öhereg umfehlägt. S)er ©eift ift aug ber Ratur heroorgegangen. S)ag 3i^^ Rotur ift, fich W^^ft 30 töten, unb ihre Rinbe beg Unmittelbaren, Sinnlichen gu burchbrechen, fich alg Bhönif gu oerbrennen, um aug biefer Öufecrlichfeit oerjüngt alg ©eift heroorgutreten. 5)ie Ratur ift fich ein anbereg gemorben, um fidf) alg Sbee micber gu erfennen unb fich mit fich 30 oerföhnen 2llg ber ber Ratur ift ber ©eift eben barum oor ihr, fie ift aug ihm heroorgegangen." ^aburch oermochte biefe fdhloffen,

fo

.

Söeltanfchauung ben 3Kenfchen in

ihm

oermirllicht fein lögt,

Steiner,

titelt*

fo

mag

unb SebenSonfd^auungen.

.

.

fteHen, meil fie hoch alg Uriraft, alg Urmefen

8

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114 attcr 2BcIt

©runbc

liegt; toaS

feine SSernjirflid^ung butd^

ben ganzen 0tufengang aller übrigen (Srfd^einungen oor« bereitet, ober erft im 9Äenfc^en eneid^t. ©oet^e unb |)egel ftimmen in biefer SSorfteüung noUftänbig mit einanber überein. SBoö ber erftere an» feinem 2lnfd)auen ber Statur unb bes

gewonnen

©eifteg

©runb

bt» ballen, reinen

^ai,

ha»

ber

fprid)t

^enlenS

Icbtcre

auf

auiS.

SBad ©oetbe mit einzelnen S^aturoorgöngen unternabm, fte

burtb ibr

©erben,

ihre

©ntwicfclung

gu erllüren,

boS wenbete §egcl ouf ben ganjen ÄoSmoiS on. ©oetbc forbert oon bem, ber ba§ ©efen bt» ^flanjenorganiömu« begreifen wiH: ^©erbenb betrachte fie nun, wie noch unb no(b ji(b bic ^flange, ftufenweife geführt, bilbet gu Slütcn

unb gruebt." Stufenfolge

©elterfcbeinungen ibre§

bumpfen ©irlen

©erbend ber

begreifen,

trägen 3ßatcric

oom

bis

in

ber

einfaebften,

hinauf ju

bem

felbftbewubten ©elfte.

\

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i^(aktt0näre P^tanfdiaininsen.

S^nofpc 23Iülc,

ber ^flange erflärt,

foIfd^eS S)üfein

jene an bie ©teile

f (Reiben

fid)

nic^t nur,

üon

biefer.

fonbern

unoerträglid^ mit einanber. fie

bofe

bem §eroorbrc(^en ber jene oon biefer roibet-

burc^ bie 8friid)t bie S3Iüte für ein

legt roirb; ebenfo roirb

tritt

in

ocrfc^iüin bet

unb mon fönntc fügen,

suglei(^ ^u 3)2omenten

unb oIS

if)xt 2öoI)r]&eit

formen

^iefe

uerbrängen

fu^

unter*

auc^ al$

Slber i^re flüffige 9?atur mo(f)t

ber organifc^en

(Sinl^eit,

morin

ni^t nur nid^t roiberftreiten, fonbern einö fo not» menbig als baS anbere ift, unb biefe gleiche 9?otroenbigfeit mo(^t erft baS fieben beS ©angen aus." 3n biefen ©orten fie

fid)

^egels

ift

ftellungSart

®inge ber

einer

ber midbtigftcn ©^arafterjüge

auSgefprod)en.

@r

glaubte

feiner SSor»

baran,

©irflid^feit ben ©iberfprut^ in

ba§

bie

tragen; unb

bü6 gerabe barin ber Slntrieb gu i^rem ©erben, ju il^rer Semegung liegt, bafe fie biefen ©iberfpruc^

lebenbtgen

fortroö^renb gu überroinben fuc^en. 2)ie S3lüte mürbe nie» mals gur Öruc^t roerben, roenn [it ol^ne ©iberfprud) märe, ©ie l^ätte bann feinen 51nla6, aus i^rem miberfpruc^Iofen

^afein ^erauSguge^en. ging

3)enfergefinnung

(1776—1841) gugleicb

banfen

aus.

SSon einer genau entgegengefebten

Sobann J>egel

ift

griebrid)

§erbart

ein fd)arfer Genfer, aber

©r mödbte nur ©e* ben reichen, gefättigten ©ebalt ber ©eit

ein mirllicbfeitsburftiger ©eift. bie

deshalb müffen feine ©e» fid) auf genommen hoben, banfen auch fo in emigem Sluffe fein, in ftetem ©erben,

in

8*

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116 in

^ortBcrocgung it)ic bic gong obftrofter Denier;

Tniberfprud^oollcr

§crbart

fcIBfi

ift

SSirflid^fcit er

fud^t

S)ingc nic^l gu burd^bringen, fonbern er bclrod^let feiner 5)cnfercdfc

®cn

ou§.

rein

ftc

Genfer

logifci)en

bic

oon ftörl

ber Söiberfprud^; er cerlongt flore begriffe, bic neben ein*

onber befteben

lönnen.

@r

beeinträchtigen.

eine borf ben onberen nicht

S)er

fiebt

gegenüber,

ber SBirflicbfeit

ficb

nun einmal miberfpru(buoH ift, in einer eigentümlicbcn fioge. ^ie ^Begriffe, bie fie ibm liefert, befriebigen ibn nicht. Sie oerftoßen gegen fein logifcbeS 23ebürfni0. ^iefcö bic

ber

©efübl

Ungufriebenbeit

gum SluSgongSpunftc menn mir bic

roirb

§erbart

feiner Sßeltanfcbouung.

fogt ficb:

uor meinen ©innen unb meinem ©eifte ouSgebreitete 3Sirf* miberfpruebüolle ^Begriffe liefert, fo fonn pe nicht liebfeit bic roobre SSirllicbfeit

®orau§

entftebt

Söirflicbf eit

ift

3n

©cbein.

noch ber mein ®enfen ftrebt.

fein,

ihm

feine Slufgobe.

gor

nicht

miberfprucbooße ©ein, fonbern nur fich §erbort biiS gu

3)ie

roirflicheö

biefer Sluffoffung

fchlie§t

einem gemiffen ©robe on £ont an. SSöbrenb aber biefer ba§ roabre ©ein al^ ein bem benfenben (Srfennen Unerreichborcö erflärt, glaubt ^erbart gerabe baburch uon bem

gum ©ein

©cbein

ooßen

^Begriffe

oorgubringen,

bag

er

bie roiberfpruch»

be§ ©dt)ein§ bearbeitet unb in miberfpruch»

lofe oermonbelt.

SBie ber SRouch auf baS %euev, fo beutet

ihm gu t^runbe liegenbeS ©ein. Söenn mir ou§ bem miberfpruchoollen, unferen ©innen unb un» ferem (Reifte gegebenen Sßeltbilbe, ein miberfpruchlofeö burch bo0 logifche 2)enfen b^^öwiSarbeiten, fo \)ahen mir in bem ber ©cbein auf ein

lebteren bo)5,

mag mir

fuchen.

@g erfcheint ung gmar

in biefer feiner Sßiberfpruchlofigfeit;

ober eg

liegt

nicht

b^«tcr

bem, mag ung erfcheint alg bie mabre, echte SSirflichfeit. ^erbart gebt olfo nicht barouf aug, bie unmittelbar oor» liegen be fchafft

erflörlidt)

alg

Sßirflichfeit

eine

anbere

merben

©ebanfenf^ftem, Söirflichfeit

recht

folche

SBirflichfeit,

foH.

bog

gu begreifen, burdf)

@r fommt babur^ gu einem fich

bürftig

gegenüber

ougnimmt.

fonbern er

bic bie erftere erft

ber 3)ie

abftraften

ooHen mabre ©irllich* reichen,

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117 fann feine @in^eit fein, benn eine fold^c müfele ja bie unenblic^c SRannigfalligfeit ber roirflic^en S)inge unb SSor»

feit

gänge mit

allen

il^ren

mu6

eine SSicll^eit

fein,

in

benen

ej8

non fein

^iberfprüc^en in enthalten. Sie einfad^en, pef) ewig gleid)cn SBcfen SSerben,

9iur ein einfad^eö Sßefen, boö

male

berool^rt,

roidfelt,

ift

ift

feine

l^eifet,

önbernber SSefen

nie

maö mir fonbern giel^ungen

anbereö

fic^

ent*

in

bem

oIiJ

c0 roibcrfprid)t in einem 3«tpunftc ber

©igen^eit, bie e§ in einem onberen fidj)

giebt.

feine 2Rcrf»

@in Sßefen, baö

roibcrfprut^IoS.

in einem SlugenblidPe ctmaö

onberen, baS

(Sntroicfclung

unncränberli(^

roabrnel^men,

ift

finb

l^ot.

alfo nic^t

@ine Siel^eit

einfact)er,

Ünb

bie roa^re Söelt. einforfien

biefe

Söefen,

nur il^re SBejiel^ungen gu einanber. 2)iefe Se* ^ö^cn mit bem roo^ren Söefen nid)t5 gu tbun.

SBenn ein einfad^eS 3Befen in eine Segiel^ung gu einem onberen tritt, fo merben beibe boburc^ nid)t nerönbert; ic^ ober ne^ime bo§ (Ergebnis i^rer 23egie^ung mobr. Unfere unmittelbare 2Birfli(bfeit ift eine Summe non S3egiebungen gmif(f)en ben mirflicbcn SBefen. Sßenn ein SÖefen ou0 feiner Segiebung gu einem SSefen berauSlritt, unb bofür in eine einem brüten SBefen fommt, fo ift etrooö ge* fol(be gu febeben, ohne bo6 non biefem ©efdjeben bo^ Sein ber SBefen felbft berührt roorben

mir roobr.

©ö

ift

in

mie ^erbort auf ©runb biefer ift, ba§ ßeben ber Seele fidf) norftellt. ^iefe

ebenfo mie oHe onberen mirflicben Sßefen ein ©infoebeö, Unnerönberlitbeö. ©§ tritt nun in Segiebungen mit

ficb

onberen feienben SBefen. ift

tiefes ©efebeben nehmen

Sntereffont

liebfeit.

feiner 5lnf(bauung ift

ift.

unfere f(beinbore, roiberfprucbnolle SBirf*

S)er SiuSbrudf biefer SBegiebungen

bo0 SSorfteHungi^Ieben.

fpielt:

SSorfteüen, Sühlen,

SlüeS,

©ollen

moö ift

fub ein

in

uns

ob*

SegiebungSfpiel

Seele unb ber übrigen ©eit ber einfotben 3Ron fiebt, boS Seelenleben ift bobureb gu einem Schein non SSerböltniffen gemocht, in bie boS ein§erbort ift ein foebe Seelenmefen mit ber ©eit eingebt. motbemotifeber Äopf. Unb im ©runbe ift feine gonge ©eltoorfteüung ouS motbemotifeben SSorfteHungen b^rouS gmifeben

ber

Seienben.

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118 geboren.

änbert

(Sine

3U

bie

Unb

gn)ifd^en i^nen berauSbilben. bie

ob

Seelenfunbe

einem

gu

fo fielen

(5r

fic^

auc^

bei^l^alb roirb $)erbort

SRed^enejempeL

SBie

ber ©ejiebungen, bie

innerbolb

SBefen

einfachen

^rei,

ber ^ec^nungdoperationen,

innerl^alb

bie

baS ©lieb

fie

S)rei, bleibt

ober oon Sieben fubtrabiert roirb.

obbiert,

SSier

wenn

nit^t,

fid^

einer SRed^nüngöoperation wirb.

fud^l

bie

iKatbematil auf bie ^fpd^ologie angutoenben. 2Bie ficb SSorftellungen gegenfeilig bebingen, roie fie auf einanber

maö

roirfen,

©rgebniffe

für

baö mirb oon ibm

burdb

fie

ibr 3“ffl*^^nienfein

^aS

„3cb" mir in unferem Selbft* bemufetfein ergreifen, fonbern eß ift ba§ Sfiefultot beß 3^" fammenmirfenS aller SSorfteUungen, fomit niebtö anbereS

liefern,

bie

ni(bt

als

Summe,

eine

auch

SSon

bie

SSefenbeit,

geiftige

giebungen.

berechnet.

bem

l^ö^Het SluSbrudf

ein

oon

S3e-

einfachen ^efen, baS unferem Seelen-

©runbe liegt, mijfen mir nichts, mobl ober eruns feine fortroäbrenben 33egiebungen gu anberen Söefen. 3« biefcS Spiel oon Segiebungen ift alfo ein Sßefen oerftrieft. ®ieS brüeft fi^ in ber ^botfoihe auS, bafe fie alle nach einem 3KittelpunIt binftreben; unb biefer SRittelleben gu fcheinen

punft

ift

ber

3 <h 9 cl>onfe.

§erbart geminnt bie 2Rögli(hIeit, oon bem ©eficbtspunfte biefer feiner SBcltonfchauung auS, bie ©ebanfen ber Unfterblichfeit,

SBeltregiererS fterblichleit

in

unb gu

eines

meifen,

Sür

retten.

gielbemufeten

fann

Sichte

bem gemöbnlichen Sinne

eS

göttlichen

eine

Ün-

geben, benn

nicht

baS 3^ ols baS roabre Seelenmefen ift nur infofern oorbanben, als es fich felbft erfagt, j|a fogar felbfttbätig an feinem S)afein mitarbeitet. Selbfterfaffen auf. fich

hinaus.

eS nicht

©S

Sein 2)afein

gebt

in

feinem

92ur burch fein 2ö ollen greift eS über fchafft

oorgcfteHt mirb.

etmaS,

©S

maS lebt

fortmirlt,

fi^

ein

auch

menn

in eine Söelt»

orbnung, bie binauSgebt über baS Selb ftbemugtf ein. ^iefe SBeltorbnung ift für Sichte aber auch baS göttliche SBefen.

©egenüber Slnficht

als

allen Äirchenreligionen

Atheismus

gelten.

mug

Si<ht^

eine folche religiöfc

mürbe beSfelben baber

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119

ou4

üngellagt unb aud feiner jenenfer l^el^ri^dtigfeÜ old ©otiebleugner entfernt. 0(i^eIUng ntad^t in feiner erften 3«t ben ®eift, ber im einzelnen SRenfd^en erf(^eint, gu einem ^innerungiSbilbe beiS göttlid^en ^efend. ^eibe, @ott

®ti%

unb

enblt(^er

®er

einzelne ®eift

im ©runbe

ftnb aifo

lann

fic^

ober

roö^rcnbeS, obgefonberteö S)ofein

ein

bod^

unb

nid^t

badfelbe. ein

fort»

benn

gufd^reiben;

er

ift

in @ott.

^ur

@eele

©ebonfe^ eine (^ebäd)tniboorftellung innerhalb SBenn oud^ im l^oufe feiner @ntmicfelung immer me^r oon ben menfd)lid^en 0eeleneigen»

bed

ein

<9ott

ift

unfterblid^^

unb

inbioibueHe

bie

2(IIgeifte0.

0d^elling fd^often

immer geifteS

in feinen

®ott btneingelegt

menn

l^ot;

er

i^n oud^

pcrfönlid)er gemocht ^ot: biefcS SSerböItniö beS @injel»

jum

innerl^olb

bleibt

StOgcift

midfelnben SBeltanfd^ouung boiSfelbe.

feiner

ßdj)

fortent-

0od^e

äl^nlid^ liegt bie

§egeL ^oö Urmefcn fommt im (Singelmefen gu feinem üoEfommenften SluSbrudle. Slbcr wenn cö fit^ biefe feine üoEfommenfte Sorm niÖ^i mtf)t roirflid^ gicbt, ift boS Urroefen bei

nic^t

oliS

@in^el», fonbern nur

bie

fie^t,

inncrl^olb

in ber

Srogen

in ber

fpielcn

einl^eimifd^

finb,

ein

gong

ift

oIiS SlEgeift

oorl^anben.

unb

Unfterblid^feit

®ott

iDton

l&oben

ber ©eltonfcliauungen öi^teö, 0d)eEingi8, ^cgeli^

Sotm,

eine 9ioEe

nod^

fie

unb

für in

^ont unb

ber

bicfer ^l^ilofop^en

l&onbcn, olö mit biefen Sfrogen gemeint

SlnberS bei ^erbort.

mor oor^onben,

Vorgänger

gor nid^t oufgemorfen rocrben lönnen. onbereg S?erböttni§ oon ©in^elgeift unb

SfEgeift unter ben SSorougfefeungen

unoerönberlid^.

feine

t^eoIogifdf)en SBiffenfc^oft

entftel^t

oor»

ift.

0ein einfod^cö Seelcnmefen nic^t,

ed

oerge^t

nicht.

ift

(SS

olö bieS f^einbore i?cben begonn, boS ber

unb eS roirb fich ouS ©egie^ungen roieber lo^Iöfen, unb fortbefte^en, menn einer ©otteSoorftcEung gong biefeS ßeben oufhört. im theologifchen 0inne lommt ^erbort burch fein SBeltbilb, bod oiele einfod^e Sßefen enthalt, bie boiS ©ef drehen burch

HRcnfch mit feinem 3th umfc!)Iie6t; biefen

ihre S3egiehungen biefeiS

h^o^^nngen.

SS3ir

©ef drehend 3n>echnögigfeit mo^r.

nehmen inner^olb ^ie Begießungen

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120 lonntcn aber, loenn Me SBefen, bie, il&rcm eigenen @cin nad^, gar nid^tiS mit einanber ju tl^un l^aben, ftd^ felbft

nur

Überladen mären,

(^aotift^e

zufällige,

®a6

fein.

fie

gmedmäfeig finb, beutet alfo auf einen roeifen SBeltenlenfcr, neben ^erbartS ber il&re Segiel^ungen orbnet. @o burd^ reines Genien t^eologifc^es

ein

gemonnenem Sid^te,

^lafe.

gang gut nod^ $egel fud^cn baS gange menfd)Iid^e t^eologifd^e; §erbart

SEBeltbilbe

@dt)elling,

nad) einer ^eltanfd^auung, bie reftloS SSorfteHen fteHt

ftef)

unb

läfet

auffaugt,

alfo

aud)

baS

in bie @cfe mit feinem miberfprud)Iofen ©eltbilbc,

neben

„2)aS SBcfen

feinem ^enfen baS t^eologifd^e hefteten. ©ott^eit nö^er gü beftimmen, oermag

ber

niemanb", fagt er. „^ie Slnma§ungen ber 0pfteme, bie oon ©ott als einem belannlen, in fc^arfen Umriffen auf* gufaffenben ©egenftanbe reben, moburt| mir uns gu einem SEBiffen erl^ebcn fönnten, für meIdj)eS unS nun einmal bie SData oerfagt finb" oerurteilt

er.

SDaS §anbeln beS 9Kenfct)cn unb feine ^unftfdjöpfungen ©S bangen in biefem SBeltbilb noüftänbig in ber ßuft. jebe

fehlt

SRöglicbfeil,

meIcbeS SSerbältniS einfacher

foll

fie

bemfelben

befteben

©efen, benen aHe SSorgängc

gmifeben ben 5:baten

eingufügen.

^enn

gmifeben einer Segiebung

ber 3)icnfcben?

gleicbgiltig

finb,

^aber mub

unb

{>erbart

fomobl für bie ©tbif als für bie Öftbeti! eine felbftänbige Söurgel fueben. ©r glaubt fie im menfcblicben ©efüble gu finben.

fo fann

Söenn ber SRenfeb 2)inge ober SSorgänge mabrnimmt, baS ©efübl beS ©cfaüenS ober 9Ki6falIcnS fteb

baran fnüpfen.

©o

gefällt

eS uns,

menn

ber 2öiHe eines

SKenfeben eine Sliebtung nimmt, bie mit beffen Übergeugung

SBcnn mir baS ©egentcil mabrnebmen, fefet uns baS ©efübl beS SRibfaüenS feft. SBcgen biefeS ©efüblcS nennen mir ben ©inflang ber Übergeugung mit bem SöoHen fitllicb gut, ben 3Wi6flang fittlicb oermerflicb. ©in folebeS ©efübl fann fieb nur an ein SSerbältniS gmifeben

übereinftimmt. ficb

in

moralifeben ©lementen fnüpfen.

uns

menn

fie

S)er Sille als

folcbcr

ift

^ie Übergeugung audj). <Srft gufammenmirfen, fommt etbifeb^S SoblgcfaÜen

moralifeb

glciebgiltig.


121

gum

ober 3Ri6foIIcn fünf

Srci^cil,

ein

eine proftifd^c

proftifd^-el^ifd^cn

fold^cr

fitlli(^en

nennt

J)crbarl

SSorfd^ein.

l^ältniö ntoralifd^er ©lenicntc

Sbee

ber

ber Übercinftimmung

oon

S^cen

in

bcftcl^cnb

SSer« Jöl^lt

auf:

bie

unb Übergeugung;

bie 3bec ber SSoIIfomnten^eit, bie baö 0tarfc im SScrglcid^ ©c^mad^en gefällt; bie 3bee beö $Red)tcö, bie auS bem 3Ri&* follcn an bem Streit entfpringt; bie 3bee be^ SSoblmoHem?, bie baö ©efallen auöbrücft, baS man empfinbet, menn ein Söille ben anberen förbert; unb bie 3bce ber SSergeltung, bie forbert, ba§ alleö SBobl unb Sßel^e, baS oon einem 3nbioibuum auögegangen ift, on biefem toieber au§geglid)en Toirb. 2luf einem menfd)Iidöen ©efül^Ie, ouf ber moralif d^cn @r fonbert fie (Smpfinbung bout §erbart bie 6;tf)if auf. oon ber Söeltanfc^auung, bie ci8 mit bem gu tbun ^ot, roaS ift, unb macf)t fie gu einer Summe oon gorberungen beffen, loaS fein foll. @r oerbinbet fie mit ber äft^etif, ja mad^t ®enn auch biefe Sßiffen* fte gu einem Seftanbteil berfelben. entl^ält ^orberungen über ein Seinfottenbeö. Slud^ fd^aft mit SSerbältniffen gu tbun, an bie fid^ ©efü^le fie §ot fnüpfen. S)ie eingelne garbe lägt un0 äftbetifd) gleicggiltig. SSenn eine anbere neben fie tritt, fo fann bieö gufammenfein

SBillen

barauf

beruht,

ba6

unö

befriebigen, ober migfaHen.

fein

gefällt,

ift

3immermann

f(^ön;

(1824

eine SSiffenfegaft

in feinem

rva^ migfällt

— 98)

ber £unft

ift

oom ©ulen, wdi)e

biejenigen fdgönen SSerbältniffe betrautet, bie in 23etrad)t

§erbart

b^t,

feinet

auf

ba^ ^l^atbematifd)»

©elftes, mit ©lütf biejenigen SSor*

gänge beS menfcbli(ben Seelenlebens

^Hcn 2Renf(ben

im ©ebiete beS

fommen.

roegen

^Jiotroenbige angelegten

^Robert

b^t auf biefen ©runbfägen SSon i^r ift nur auferbaut.

ein 2^eil bie ©tbiJ ober bie Sßiffenfcbaft

^anbelnS

3ufammen»

^äglid).

betrachtet,

bie mirflicb

mit einer geroiffen fRegelmägigfeitabfpielen. S)ie intimeren, inbioibueüerenmerben S)aS Originelle unb Eigenartige baS natürlich nichi fein. bei

in gleicher SSeife

in jeber ^erfönlithfeil

überfeben.

Er

loirb

folch

fidf)

matbematifcher SSerftanb

roirb aber eine getoiffe Einficht in

baS ^urch»

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122 fc^nittdmägige beß ®eifteß erlangen unb jugletd^ mit feiner ret^nerifd&en @i(^er6cit eine J)errf{^aft über bie ©nlmidfelung

beö ©eifteS. SBie bie mec^anifd^en ©efe^e eß ftnb, bie uns jur ?^e(^nil befäl&igen, fo bie ©efefee beS Seelenlebens ^ur ©r^iel^ung, jur %tä)nil ber SluSbilbung ber Seele. ©eSl^olb

§erbarts Slrbeit auf bem ©ebiete ber ^äbagogif frud^lbar gemorben. ©r ^at unter ^äbagogen eine reid^e Slnl^ängerfd^aft

ift

gefunben.

Slber ni(^t

nur

biefer SBeltanfc^auung,

gemeinbeiten

©S

bietet,

erllärt ftcb

bebürftigften

unter biefen.

bie ein S3ilb

^aS

fd^eint

bei

bürftiger, grauer SlII»

nicht auf ben erften S3Iicf einleucbtenb. barauS, bag gerabe bie ^eltanfcbauung«

9?aturen

einen

SlUgemeinbegriffen höben, bie

gemiffen ficb

$ang

nach

foicben

mit ftarrer Siotroenbigfeit

mie bie ©lieber eines Stecbenejempcls aneinanberreibcn. ©S bat etmaS SeftridCenbeS, gu erleben, roie ficb ©ebanlenglieb an ©ebanfenglieb fettet, weil eS baS ©efübl ber Sicbcrbeit

megen ®ic bauen ficb gleichfam oon felbft auf; mir geben nur baS ©ebanfenmaterial bagu ^ex, unb überlaffen baS weitere ber felbfttbätigen logifcben 9?ot» menbigfeit. S3ei bem Sortgang beS §eg elf eben ®enfenS, baS mit Sßirflichfeit gefättigt ift, müffen mir fortroäbrenb ©S ift mehr SBärme, mehr Unmittelbarleit in eingreifen. biefem ^enfen; bafür aber bebarf fein Sfortfliegen immer» roäbrenb unfercS 3uibwnS. ©S ift ja bie Söirllichleit, bie mir in ©ebanfen einfangen; biefe immer fliegenbe, in jebem ihrer fünfte inbioibucHe 2BirflichIeit, bie jeber logifcben 9Kan

ermecft. biefer

fcbagt bie matbematifcben 2öiffcnf(baften

Sicherheit fo hoch*

Starrheit miberftrebt.

Sluch |)egel

unb Anhänger.

biefe

Slber

finb

höt weit

gahlreiche Schüler

weniger

treu

als

So

lange §egels mächtige ?5erfönlichleit feine ©ebanfen belebte, fo lange übte fie ihren 3ö«ber, unb übergeugenb wirfte, worauf biefer 3önber lag. 9?ach biejenigen §erbartS.

feinem 5^obe gingen oiele feiner Sd^üler bie eigenen SBege. Unb baS ift nur natürlich. ®enn wer felbftänbig ift, wirb auch fein Verhältnis

gur SBirflichfeit auf felbftänbige Slrt Vei ^erbartS Schülern nehmen wir ein anbereS Sie ftnb treu. Sie bilben bie fiehren bcS SReifterS

geftalten.

wahr.

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123 ©ebanfen ober

fort; bcn Orunbftocf feiner

bel^olten fte in

$egelö S)en!n)eife einlebt, ber oertieft fub in ben SBerbegong ber SSelt, ber ^o fonn in ungQ^Iigen ©ntroidfelungdftufen ficb barlebt, ber ©ingelne groor angeregt werben, biefen SSeg beO SöerbenO unoeränberter 3form

SBer

bei.

in

fi(b

gu geben; er fonn ober bie eingelnen Stufen no(b feiner inbioibueHen SSorftellungSort geftollen. 95ei §erbort böt nton mit einem feft in ficb gefügten ©ebonfenfpftem gu tbun, boO bur(b !Dton fonn

wirb

man

gtoingt,

fein

gufteflen:

Stimmt

mon

ober

e0

ed oueb in feiner urfprünglicben ©eftolt

2)enn

müffen.

folibe Struftur SSertrouen einflögt.

feine

oblebnen. boii

^erfönlitbe,

boO

bem fremben ©elbft gegenüber-

eigene^ ©elbft

biefeö fehlt

bo«

Snbioibueüe,

an, bann onnebmen

gerobe.

*

„3)00 fieben

ift

eine mifelicbe Soebe;

icb

bö^>^

oorgenommen, boS meinige bomit bingubringen, über boO« felbe noebgubenfen." 3)iefe 9Borte öuSerte Slrtbur Stbopenbouer (1788 1860) im beginne feiner Unioerfilötögeit

einmal

gu

^telonb.

feine Söeltonfcbouung

^uiS

Stimmung b^^u;^

biefer

erroodbfen.

J)orte

eigene

ift

©rlebnijfe

unb

bie ^eoboebtung trauriger ©rfabrungen ^nberer b<<tte Sebopenbouer bunter ficb, oIi8 er in ber pbilofopbifcben

©ebanfenorbeit ein neues ;OebenSgieI ergriff, ^er plöblicb^ beS SoterS, ber bureb einen gott oon einem Speicher berbeigefübrt mürbe, bie fcblimmen ©riebniffe innerhalb beS fauf männif eben Berufes, ber Slnblicf oon Scbauplöben beS

Xob

menfcblicbcn

unb

mochte,

©lenbS

auf

ben

bürfniS

bcn)orgerufen, bie

für beS

^fennenS wert

SSBelt

erachtete,

anbere, in ber Betrachtung f (baffen,

fte

gu ertragen,

©r

bie

fReifen,

oieleS anbere bitten in

ber

Süngling

ihm weniger baS $e«

gu

erfennen, weil

er fle

baS

gang

als oielmebr

ber 3)inge

ficb

äRittel

gur Beruhigung feiner büfteren ©emütSoerfaffung.

1809

bie Unioerfität begog,

gu

brauchte eine B^eltanfcbauung

waren

bie

2llS er

©ebonfen, bie ^ant.

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124 unb

gfid^tc

roidfelung

@(^cHing

bcr

SBcIianft^auungbcnt«

bcutfd^cn

einDerleibt ^dbtn, in noQer S^ac^tnirlung.

C^egelS

@lcrn njor eben im ^ufgc^cn. größeres Söerf „bie

3n

laffcn.

@r Italic 1806 fein erfteS ^bönomenologie bcö ©cifteS" crf(^cincn

©öttingen

börte

@(bopenbouer

fiebren

bie

®otlIob@rnft 0(bul3eg,beS SSerfofferg bc§ „Slcncfibcmuö", ÄantS ©cgner mar, bcr £ant unb $Iato oI§ bic beiben großen ©eifter begeiebnete, an bie er ficb gu beiten 3Rit öcucrcifcr nerfenfte fub 0(bopcnbauer in ^ant§ SSor* ftcIIungSart. @r begcicbncl bie S^ieoolution, bie baburtb in feinem bcr

^roor

aber

gemiffer Schiebung

in

bem Stubenlen

boeb

Äopfc beroorgebraebl mürbe, al§ eine geiftige SBiebergeburt. @r finbet bei ibr um fo mehr feine Sefriebigung, al§ er fie in ooUcr Übercinftimmung finbet mit ben Slnficbten be§ anberen ^büofopben, auf ben ibn Scbulge bingemiefen mit benen ^latoS. Sagt boeb biefer: fo lange mir un§ 5U ben S)ingen unb S^orgöngen bloß mabrnebmenb oer* halten, finb mir mie 3Rcnfcben,

bic in

einer finfteren

§öble

feftgebunben fiben, fo bafe fie ben Äopf ni(bt breben fönnen, unb nichts feben, als beim Siebte eines b^atcr ihnen

brennenben ScuerS, an ber ihnen gegenüberliegenben SBanb, bie Scbattcnbilber mirilicber ^inge, bie gmifeben ihnen unb bem öeuer rorübergefübrt merben, ja auch oon cinanber

unb

jeber

Schatten

oon

p

nur Gingen,

fcibft

ficb

mirflicben

SSie

bie Schatten.

fo

oerbalten

p

ficb

ben 3b een, bie baS SBabrnebmungSbinge SBirflicbc ftnb. ^ie 2)inge bcr mabrnebmbaren fteben unb oergeben, bie 3been finb emig. ^at ein

gleiches

nebmbare

gelehrt?

Söelt

3fi nicht

biefe

mabrbaft SBcIt ent»

^ont mabr» 3n)ar ben 3bccn

auch für

nur drfcbeinungSmelt?

bat ber ÄönigSberger SBeife nicht

biefe

wnfere

ihn

uremige

nicht

bie

2Sir!licbfeit

pgefebrieben; aber in bcr Sluffaffung bcr in 5Haum unb Seit auSgebreiteten Sßirflicbf eit b^rrfebt, für Schopenhauer, ^mifeben $Iato

mürbe fagte ich

fie

unb

biefe Slnficbt

.^ant

oöHige Übercinftimmung.

S3alb

auch feine unumftöblicbe SBabrbcit.

@r

3cb erhalte oon ben SDingen Kenntnis, infofern febe, f)öxe, fühle u. f. m., mit einem Söorte: infofem

ficb:

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125 id^

flc

6in ©egcnftanb

oorftcllc.

meiner SSorftellung

ifl

nur in

mtc^

für

^immel, @rbe

f. m. meine SSorfteUungen, benn bo§ ;,2)ing an Rdb", baiS i^nen entfprid^i, ift nur baburd^ mein ©egenftanb geworben, ba6 eö ben ©^arofler ber SSorfteEung onge-

norl^anben.

u.

finb aifo

nommen

^at.

@0

unbebingt rid&tig Schopenhauer nun aöeS fanb, über ben ä^orfteHungiScharafter ber SEBahrnehmungd* weit oorbradtjic, fo wenig befriebigt fühlte er fuh burdh beffen 23cmerfungcn über boi8 ,,®ing an fich". Sluch Schulge war ja ein ©cgner biefer Sinftchten £ant§. 2öic fönnen wir oon einem „^inge an Tifh" elwaö wiffen, wie fönnen

maS £ant

wir überhaupt

nur

ein

über baiSfelbe aujSfprechen,

SGBort

wenn wir nur oon SSorfteOungen

wiffen, unb baS „®ing liegt? atter SorfteEung an fich" gänjli(^ außerhalb Schopenhauer mu^te einen anberen 2öeg fuchen, um gum fommen. @r würbe bei biefem Suchen „3)ing an fich" oiel mehr oon ben geitgenöffifchen SSeltanfchauungen beein» 5)a§ Element, ba0 Schgpen* flufet, al« er je gugegeben h^t. hauer gu feiner au§ Äont unb $Iato gewonnenen Übergeugung hingufügte, al§ ^ing on fidf), bo§ treffen wir bei Sichte, beffen SSorlefungen er 1811 in SBerlin gehört h^t. ^ie reiffte Sorm Unb wir treffen e§ auch ScheEing. ber Slnfichten Sichtet fonnte Schopenhauer in Berlin hören.

Unö

ift

Sorm

biefe

überliefert,

tiefer

ben nachgelaffenen Schriften gichteS

in

oerfünbet

einbringlidh,

währen b

ihm

eigenem ©eftänbniö „aufmerf» fam guhört", ba§ aEe^ Sein gulefet in einem Untoerfal» willen begrünbet ift. Sobalb ber ERenfch ben SöiEen in oorfinbet, gewinnt er bie Übergeugung, ba§ e§ eine fich

Schopenhauer

oon feinem SBtEe beS

ift

nach

giebt.

®er

be§ Snbioibuumö, fonbern eine

gorm

Snbioibuum

nicht Söiffen

wirflichen

Seins.

unabhängige Sichte

hötte

SBelt

biefe

feine

3öelt»

„^ie SBelt als anfehauung auch begeichnen fönnen: SBiffen unb SBille". Unb in S^eEingS Schrift „über baS SBefen ber menfchlichen gr^ihrit unb bie bamit gu» fammenhängenben ©egenftänbe" fteht hoch ber Sah*. ;,@S

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126 gicbt in bet lebten

©ein alö SBoUcn. ollein paffen alle

unb pdbften Snfian^ gar fein anbere^ SB ollen ift Ürfein unb ouf bicfe0

^räbifate bedfelben: ©runblofigfeit; @n)ig*

Unabbängigfeit gange $bilofopbi^

feit,

oon

ber Seit,

©clbftbeja^ung.

S)ic

nur ba^in, biefen ^öd)ften 2luiS« 3)a§ SBoDen Urfein ift, wirb auch gu bru(f gu finben". SBenn bai^ SBiffen auiSgelofd^l ©(^openlbnueriS ^nfid^t

wirb, bleibt bei SBiQe übrig.

ber

^I)enn

^iüe

gel^t

bem

S)a§ SBiffen feinen Urfprung in meinem 5)icfc§ muß aber beroorgebrad^t fein bureb eine

SBiffen ooran.

©e^irn.

tbätige, f(böpfcrifd)e 5fraft.

^er

fennt eine folibe

SKenfeb

f^öpferifebe ^baft in feinem eigenen SSoHen.

©cbopenbauer

nun naebgumetfen, bag auch baS, maa in ben übrigen S)ingen roirffam ift, SBille ift. ^er SBitte liegt fomit al^

fuebt

«2)ing an

fi(b"

Unb oon

biefem

liegt nitbt,

mir erleben

ber blog oorgeftellten SBirflicbfeit gu

roie

fein

„^ing an fub" fönnen mir ba§

5lantf(be,

jenfeiti?

®runbe.

roiffen.

unfereö SSorfteHenö

SBirfen innerhalb unferc§

eigenen Drga»

niiSmuß. einen tiefgebenben Hinflug auf 2lu(b @octbe übte ©cbopenbauer auö. SSom .v>erbft 1813 bis gum SKai 1814 genog biefer ben Umgang mit bem 2)i(bter. ©oetbc führte ben ^bilofopben perfönlicb in bie ßebre oon ben Sarben ein. ^ie SlnfcbauungSart beS erfteren entfpracb ooUftönbig ben SorfteHungen, bie ficb ©cbopenbauer über bie Slrt ge* bilbet hotte, mit unfere ©inneSorgane unb unfer ©eift »erfahren, wenn fie ^2)inge unb SSorgänge mahrnehmen, ©oethe hatte über bie SBahrnehmungen beS ^ugeS, über ßicht unb färben forgfältige unb auSgebehnte Unterfuchungen ange* in feinem SBerfe „'int garben* fteflt unb beren ©rgebniS lehre" oerarbeitet, ©r ift gu Slnfichten gelangt, bie oon benen

92emtonS,beS33egrünberSbermobernen5arbenlehre,abroeichen. 3Ron fann ben ©egenfag, ber groifegen Sheraton unb ©oethe auf biefem ©ebiete befteht, nicht oon punfte aus beurteilen, unterfchieb in feiten

auSgeht.

wenn man

bem

nicht

richtigen ©eftchtS*

oon bem ©runb*

ben SBeltauffaffungen ber beiben $crfönlich*

©oethe

felbft

hot leiber burch feine ^olemif

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127 gegen

ba^u beigetragen, bie 0ache

92en)toni^ (Farbenlehre niel

unflar gu machen.

@r hnt fehler

in einzelnen SSerfuchen

nachjumeifen

S^emtoniS

iOehrföben

aber, roic bieö bei ©oelbc

gefucht.

SaU

ber

ift,

einer gang anbcren SetrachtungSrocifc

ben

man

befämpft,

bann

follte

ber gegnerifchen ^nfchauung biefe biefelbe bleibt,

(Fehlern

gangen nichtig änbern. beS 3Kenf(hen als bie

gür

unb

man

auf bcm Sobcn als berjcnigc,

ficht

man

nicht

befampfen.

0öhe

eingelne

^enn,

lange

fo

nuch bei S^ichtigfiellung non an bem (Segenfah im großen unb Goethe betrachtet bie Sinnesorgane

mirb

im eingelnen

Slpparate.

^enn

beften,

bie Sorbenroelt

bie hö^fic Snftang fein

bie

höthflf*^

mu6 ihm

gur SeftfteHung

phpRlnlifth^n

baher baS ^ugc ber

gefehmöfeigen

3ufammenhänge. 9^emton unb bie unterfuchen bie in Srage fommenben ©rfcheinungen in ber Söeife, Me non ©oethc als baS „größte Unheil ber neueren begeichnet mirb unb bie, mie bereits im anberen 3ufammenhang (0. 71) angeführt, barin befteht, bafe „man bie perimente gleichfam nom Sl^enfchen abgefonbert ^at, unb bloß in bem, erfennen, Ja

maS fünftliche Snftrumente geigen, bie 3^atur maS fie leiften fann, baburch befchränfen unb

2)aS 5luge nimmt ^)eH unb ^unfel ober unb innerholb beS h^H-bunflen 33eob* achtungSfelbeS bie gerben mahr. ©oethe bleibt innerhalb biefeS Selbes ftehen unb fucht nachgumeifen, mie Sicht,

beroeifen mitt". fiieht

unb

5infterniS,

Sinfternis unb Sarbe gufammenhängen.

9?eroton

unb

feine

Slnhänger roollen bie Sicht» unb Sarbennorgänge beochachten, mie fie fich außerhalb beS menfchlichen Organismus im ^aum abfpielen, mie fie alfo auch verlaufen mügten, menn es fein Sluge gäbe.

SlufeenfphÖre höl feine Berechtigung.

@ine

folchc

für

bie

nom

2Renfchen abgefonberte

©oethcfchc Söeltanf^auung

9Ucht boburch gelungen mir

gum

SBefen

mir non ben Bsirfungen obfehen, bie mir gemohr rnerben; fonbern in ber genouen, mit bem ©eifte erfofeten ©efehmäfeigfeit biefer SSirfungen h^üen mir ^ie Sßirfungen, bie baS Sluge biefeS Sßefen gegeben, mahrnimmt, in ihrer ©efamtheit erfafet unb in ihrem gefch» eines S)ingeS,

bafe

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128 mäfeigcn Sufötttmcnl^angc

unb ber Farben

Siebtes

roerben

finb

oom

baS SBcfcn bcS

Sluge abgefonberte

bic mit fünflltd^cn Snftrumenten ;,®enn eigentlich unternehmen mir

SBclt äußerer SSorgängc, fcftgcftcHt

borgcftcllt, nid^l eine

foll.

eS umfonft, bo§ Söefen eines Ringes auSgubrüefen. 3Birhingen merben mir gemahr, unb eine nollftänbige ®e*

biefer Söirfungen umfafete allenfalls baS Ringes. SSergebenS bemühen mir unS, ben ©horalter eines SRenfehen ju fehilbern; man fteHe ba* gegen feine 2^hoten, feine ^anblungen gufammen, unb ein S3ilb beS (ShörafterS mirb uns enlgegenlreten. ^ie Farben

fchichte

jenes

SBefen

^höten beS öichteS, ^^hol^n unb i^eiben. 3n biefem 0inne fönnen mir non benfelben Sluffchlüffe über baS Sicht erroarten. 3fQ*^l>cn unb Sicht ftehen groar unter einanber in bem genaueften SSerhältniS, aber mir müffen unS beibe finb

als ber gangen 92atur angehörig benfen; benn es gang, bie fidh baburch bem 0inne beS befonberS offenbaren mill." 3Ran finbet einen

SBeltanficht

auf

menfehlichen

Organismus, burch

Seele offenbart fich, liegt. Sie gelangt

fpegieüen

maS

in

3aQ feine

fie

ift

SlugeS (3octl)es

angemenbet.

Sinne,

burch

ber übrigen Statur

feine

oerborgen

im SRenfehen an ihren ©ipfeL SBcr baher bie SSahrheit ber 5Ratur aufeer bem 3Renf(hen fucht, mie 9?emton, ber fann fie, nach ©oetheS ©runbanficht, nicht

finben.

Schopenhauer fieht in ber SSelt, bie bem ©eifte in fRaum unb 3cit gegeben ift, nur eine S^orftellung biefeS SDaS SBefen biefer SorfteKungSroelt

©eifteS.

enthüllt

fich

uns in bem 3BiQen, oon bem mir unferen eigenen Orgo* niSmuS burch brungen fehen. ©r fann baher fich laffen

Sicht»

auf

eine

phpfifalifche

Sehre,

unb Sarbenerfcheinungen

nicht

bie

in

baS Söefen ber ben

bem

Sluge

gegebenen SSorfteüungen fieht, fonbern in einer SSelt, bic abgefonbert oon bem Sluge oorhanben fein joH. ©oetheS SSorfteKungSart mufete ihm baher fpmpathifch fein, mcil fie ber SSorfteHungSmelt bcS SlugeS ftehen bleibt,

innerhalb

©r fanb

in ihr eine S3eftätigung

beffen,

maS

er

felbft

über

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129

®cr 5?ompf

annel^mcn mufelc.

bicfc SBcIl

unb

9?cn)lon

gelegen^eit ber gongen S^eltonfc^auung.

©oetl^c

^roifti^cn

feine plftpfifalifd^e tStaqc, fonbern

ift

SBer

eine

ber

Sn*

Snftc^l

amSmacb^n lägt burd) ift, bog fid) über bie 9>^alur etrood ^perimente, bie nom 9Renf(ben obgefonbert finb, ber mu 6 auf bem Soben ^ie mobeme

ber 9?en)lonf(ben fjorbenlebre fielen bleiben,

6

ie lonn bober Snfid)l. ift über (^oetbeiS Srorbenlebre nur boö Urteil fällen, bo 0 4)errmonn ^elmbolb in feiner Sb^onblung „©oetbei^ SSor* obnungen fommenber noturroiffenftboftlidier Sbeen" ouS»

gefprod)en

«300

bot-

um Aufgaben

ficb

burtb bie in Snfcbouungöbilbern

3)ioinalionen

merben

gelöft

bönbelf, bie

ergebenben bicblerifcben fönnen, b^l ft<b 2)icbter ficb

fähig gegeigt, roo nur bie beroufel burcbgefübrle inbuftioe SKetbobe bülte helfen fÖnnen, ift er ber bö^bftci^ ßeiftungen

@iebt mon in ben menfd)licben Snf<bouungS* nur ^robufte, bie gu ber 9?olur binjufommen, fo

gefd)eitert."

bilbern

mufe

man

ma^

feftftellen,

ber

in

mie ©oetbe, Offenbarungen ber SBefenbeiten, fo mirb mon ficb

abgefeben uon

9?atur,

biefen Snftbauungöbilbern, gef(biebt. in

@iebt

man

in ihnen,

enthaltenen

ber Statur

ftc boUcü, menn man ©cbopenbouer ftebt oller* bingö meber auf bem einen, noch auf bem anberen Stanb*

bie

SSobrbeit

@r

punfte. nicht

in

toitt

mill.

ben SBabrnebmungen

baö SSefen ber ^inge erfennen;

falifche

moö

erforfeben

er

ber

©inne gar

lehnt bie pb^P*

3Retbobe ob, weil biefe nicht bei bem fteben bleibt, unb ollein oorliegt, bei ben SSorftellungen.

UID8 eingig

Sber auch

bal

f>ie

S^öge

auS

gu einer Sßeltonfchauungigfrage

@runbe

hoch

au^

bei

einer rein pbppfalifchen

gemocht.

feiner

Unb bo

SBeltanfchauung

er im oon bem

einer oom 3Renfchen ift, nicht oon abgefonberten Sufeenroelt, fo mufete er pch für ®oetbe ent* 5)enn biefer böt für bie fjarbenlebre bie ^on* fcheiben.

HRenfchen amSgegangen

fepueng gegogen, bie pch notmenbig für ben ergeben mufe, ber in bem 2Renfchen mit feinen gefunben ©innen ben

„größten ^egel,

unb

ber

«Steiner,

alö Xßett*

genoueften

pbppfolifchen

^bi^fopb

0 öng

unb SebenSonfd^auungen.

ouf

Spparat"

bem

Soben

pebt. biefer

9

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130

mug

Bellanfd^auung foibenlel^re

bem

«^ie

)p^ie:

pon

foturfinn,

ber

feiten

bie erfle

in

^oetbeS

für

feiner

^aturp^ilo«

angemeffene 3)arftettung

®oelbc*n, ben

früh angelegen l^oben,

ann

energifd^

lefen

begriffe

färben nerbanfen roir id^t

ba^er

^tr

eintreten.

fte

SKoIerei;

gu

bie

garben unb

betrad^ien^

unb

fein

befonberd

reiner,

einfad^er

Sebingung beS ^id^lerS, mufete

kirbarei ber Sleflejion, tpie

fie

flc^

bcr boi8

folc^er

in 9?eroton finbel, roiber»

SBoS üon $latp an über unb garbc unb erperimentiert roorben ift, l^at er burc^« enommen. @r l^at bad ^^anornen einfach auf gefaxt; nb ber roabrl^afte Snftinft ber SSernunft befiehl barin, baS 5l^änomen oon ber @eite angufaffen, roo er fidj) am ein* reben.

atuieri

id)fien

barftettt."

2)er

mefenllictie

®runb

jd^open^auer bcr SBille.

a^

5)afcin.

unft entftebt

aller

Seltporgänge

(Sr ift ein eroigeS,

enthält feine SSernunft.

(Sr erft

in

bem

ift

für

bunficö Streben

2)enn bie SScr*

menfd^Iicben (^e^irn, ba§

uom

Sßäbrcnb ®)egcl bie Vernunft, ben gum SBeltcngrunbc mad)t unb in ber mcnfdj)Ii(^cn 5cift Vernunft nurleinc inbioibuette SScrmirflic^ung ber attgemcinen Bcltpcrnunft fiebt, lägt Segopenbauer bie SSernunft nur lö ^robuft beö ©ebirneS gelten, oI$ eine Scbaumblafc, Bitten

ic

gcfct)affen

gulcgt

wirb.

entftebt,

menn

ber ocrnunftlofc

anbere gef(baffcn bat)ingc unb SSorgänge pcrnünftig, benn er Söittc,

attc§

33ei fie

bunfle

^rang,

§egcl finb alle merben \a oon

b^aorgebraibt; bei Sdbopenbaucr ift attcö noernünftig, benn cS ift Pon bem unpcrnünftigen Söitten

er SSernunft

2ln Stbopenbauer fiebt man fo bcutlidb nur irgenb möglich, baS Söort gi^tca beftätigt: SBa§ lan für eine ^eltanfcbauung mäble, bad bängt bapon ab, )aS für ein 3Kcnfdb man ift. ©d^openbauer bat böfc ©r« abtungen gemacht, er bat bie Söcit Pon ihrer fcblccbtcften ?eitc fennen gelernt, bcpor er ficb cntfcbloffen bat, über fie aebgubenfen. 3ba befriebigt 08 baber, biefe ^clt alö in ^rem Söcfen unpcrnünftig porguftetten, als ba§ ©rgebniS incS blinben SGBittenS. 2)ie Vernunft bat, nach feiner

erporgebraebt.

jic


131

^enn fie über bie Unoernunft. baS Ergebnis ber Unnernunft^ fie ift @d^ein unb ^rauni; auS bem ^iQen ^erauSgejeugt. Sc^open« Iraners 9BeItanf(^auung ift bie in (^ebanfen umgefebte büftere ©ninbftimmung feines ©emüteS. ^Scin Singe roar nid)t borauf eingefteHt, bie oernünftigen @inrid)tungen bcS 2)ofeinS mit gfreuben gu nerfolgen; eS fab nur bie in fieiben unb ©(bmerjen fitb auSbrüefenbe Unoernunft beS blinben SöillenS. @eine 0ittenlebre fonnte fub baber auch nur auf bie SBabr« nebmung beS ßeibenS grünben. SKoralifcb ift ibm eine §anb» lung nur, roenn fie auf biefer Sßabrnebmuiig beruht. 2)aS 3Ritleib mu§ Duelle ber menfiblicben ^^b^ten fein. SBaS fönnte ber beffereS tbun, ber einfiebt, ba§ aHe Sßefen leiben, als aUe feine |)anblungen oon bem SRitgefübl leiten laffen. ^a in bem SBillen baS Unoernünftige unb Schlechte liegt, fo wirb ber SRenfeb moralifd) um fo ^öf)tx fteben, je mehr er baS ^er SluSbruef ungeftüme SBoUen in ficb ertötet,

3)cnftoeifc, entfielt

feine

felbft

'Diac^t

als

beS SÖillenS in ber einzelnen ^erfon ift bie Selbftfucbt, ber 2öer fi(b bem SRitgefübl bingiebt, alfo nicht

(Egoismus. für

fonbern gemorben.

ficb,

für anbere roiE, ber

ift

über ben Sßillen

@in Sßeg, um Don bem SöiEen loSgufommen, beftebt in ber Eingabe an baS ^unftfebaffen unb an bie ©inbrüefe, bie oon ^unftmerlen auSgeben. ®er Zünftler febafft

nicht, roeil

er

etroaS begehrt, weil fein eigenfücbtigeS

Sßoüen auf S)inge unb SSorgänge gerichtet ift. 6r febafft aus unegoiftifeber Sreube. (Sr oerfenlt ficb ^efen ber 2)inge als reiner S3etracbter. ©benfo ift eS bei bem @enie§en ber ^unftroerfe. SBenn mir oor einem ^unftroerfe fteben, unb ficb bie Segierbe in unS regt: mir möchten eS befibcn, bann finb mir noch in bie niebrigen (belüfte beS SSiüenS oerftrieft. (Srft menn mir bie ©cbönbeit bemunbern, ohne fie gu begehren, höben mir unS auf ben erhabenen Stanbpunft erhoben, auf bem mir nicht mehr oon bem blinben SBitten abhängig finb. ^ann ober ift bie ^^unft für uns etmaS gemorben, maS unS für Slugenblicfe erlöft oon ber Unoernuft beS blinb moEenben S)afeinS. Sfm reinften ift biefe ©rlöfung im (Senuffe ber mufifalifeben 9*


132 itunflroerfc.

SDenn bie Hßufif fprid^t nid()l burd^ bic SBoranbcren 5?unflartcn. @ic bilbct roie bic

uns

ftcüung

nid^tS ab in ber Statur. SDa alle 9iaturbingc unb SSor» gange nur SSorftcHungcn finb, fo !önnen bic fünfte, rocld^c biefe 2)ingc unb SSorgänge gum SSorbilb nehmen, auä) nur als SSerförperungen non SSorftcHungen an uns h^i^önfommcn. SDie ^önc ergeugt ber SRcnfch ohne nalürlithcS SSorbilb auS fi(h

heraus.

Söcil er ben Söillen, als fein Sßefen,

in

fi(h

!ann cS anä) nur ber Sßitte fein, ber bic SBelt ber iiiufif aus fi(h gang unmittelbar auSftrÖmt. deshalb fpri(ht bie 3Äuftf fo ftarf gum menfchlichcn ©emütc, roeil fic bie SSerförperung beffen ift, maS baS innerftc SSefen beS 9Rcnf(hen, Unb eS ift ein fein wahres ©ein, ben SBiHen, auSbrüeft. hat, fo

S^riumph beS 3ßenfchen, bafe er eine Äunft hat, in ber er wiHcnSfrei, felbftloS baS genießt, roaS ber Urfprung alles SegehrenS, ber Urfprung aller Unoernunft ift. 2)iefc 2ln* fchauung @d)openhauerS über bic 3Rufif ift roieber baS Ergebnis feiner gang perfönlid)en Eigenart. Schon als Hamburger SlaufmannSlchrling f^reibt er an feine 3Ruttcr: „2Bie fanb baS himmlifche Samenlorn 5Raum auf unferem harten 33oben, auf roelchem 3^iotroenbigfcit unb SRängcl um jebcS ^läfechen ftreiten? 2öir finb oerbannt oom Urgeift unb follcn nicht gu ihm emporbringen. Unb bodt) hat ein mitleibiger (Sngel bie himmlifche SBlumc für unS erfleht unb fie prangt hoch in ooHer §errlichf eit auf biefem Soben bcS SammerS gerourgelt. SDic ^ulsfchläge ber gött* liehen 2^onfunft haben nicht aufgehört, gu fchlagcn burch

bic Sahrhanberte ber ^Barbarei unb ein unmittelbarer SBiberhall bcS ©roigen ift unS in ihr geblieben, jebem Sinn oerftänblich unb felbft über fiafter unb 2^ugcnb

erhaben."

3Ran fann an ber Stellung, welche bic beiben (Gegenunb Schopenhauer, gur

füßler ber 3Bcltanfchauung, $cgel

£unft einnchmen, fehen, wie bic SBeltauffaffung cingreift in baS pcrfönliche SSerhältniS beS 2ßenfchen gu ben cingelncn (Gebieten

bcS ficbenS.

^egcl, ber in ber SSorfteUungS- unb

Sbeenwelt bcS 3ßcnfchcn baS fah, worauf

bic

gange äußere

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133 9^otur aL^ ju i^rer ä^oQenbung ^infirebt, !ann bie ooQ« fommcnftc 5?unft and) nur in bcrjcnigcn fc^cn, roo bcr ®cift

am

pcbften^

am

nollenbetften

an bemjenigen binftrebt. Scbcö ©ebilbc ein foIcbeS

©eift cinprägt, erreichen

er

bodb

äußeren

bcr

Statur

roiH

©cift

SBcnn nun bcr 3Rcnf(b äußeres, räumliches ©ebilbe fchofft, bem er ben

aber c§

fein;

unb mo

erfcbeint,

n)a$ fortmäbrenb nach ibnt

zugleich

ibn

ben

fann, bann

2)aS

gefchoffen.

ift

cS

nicht.

fucht,

ober burch

fith

felbft

nicht

DoIIlommcneS Äunftmerf SBaS fonft in bcr ^laftif bcr goH. bot

er

ein

nur im 3nncrn ber mcnfchlichcn <Sccle olS geftoltlofcr ©eift, als Sbee crfcheint, boS geftaltct bcr ploftifche Äünftler auS bem rohen Stoff heraus, ^ie Seele, boS ©cmüt, bie mir in unferem Seroußtfcin ohne ©cftolt roabrnebmen: fic fprcchen ouS bcr Statue, auS einem ©cbilbc beS SRaumeS. 3n biefer SScrmäblung oon Sinncnroelt unb geiftiger Söclt liegt baS Äunftibeal einer Söeltanfchauung, bie im $croorbriugcn beS ©cifteS ben 3o)ecf bcr ^atur fiebt, aifo baS Schöne auch nur in einem SSerfe [eben fann, baS als unmittelbarer SluSbruef bcS an bcr 9?atur jum SSorfchein fommenben ©cifteS SBcr bagegen, loie Schopenhauer in afler 9iatur crfcheint. nur SSorftettung ficht, bcr fann unmöglich biefcS Sbcal in einem SSerfe feben, baS bie 9?atur nachabmt. ^r muß jju baS ift einer £unftart greifen, bie frei oon afler ^atur ift :

bie aflufif. SlflcS

führt, fab

2)cnn

roaS jur SluStilgung, ja Slbtötung bcS aöiflcns

Schopenhauer

ein SSertilgcn

Unoernünftigen in bcr

@r

fofl

folgcrid^tig

bcS SSiflenS 2Bclt.

alles SBcgcbrcn

in

®cr fich

für crftrcbcnSrocrt an.

bcbcutct Vertilgen 2flcnfch

ertöten.

baber Schopenhauers moralifcheS 3bcal. alle

SBünfehe

in

fich

@r Bringt

beS

fofl nicht rooflen.

2)ic

®er

Slsfefc ift mirb

Sßeifc

auSlöfchen, feinen SBiflen ooflftänbig

baß fein aßotio ihn noch Sein Streben beftebt nur noch in bem ciuictiftifchcn Drange nach ©rlöfung oon allem ßeben. 3n ben mcltocrncinenben ßcbcnSanfichten bcS SubbbiiSmuS fll^an fann fab Schopenhauer eine b^b^ aßeisbeitslebre. ocrncincn.

gum

cS fo weit,

SBoflen nötigt.

\

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134 bo^cr fcinc2Bcltanfi(f)t gegenüber bcr^cgclfd^cn eine reaftionörc S>egel fud^te ben SKenfe^en überall mit bem 8eben

nennen.

barnad), aHeS |>anbeln alö bic er ftrebte an einer oernünftigen Drbnung ber Söell bar» 0d^openbauer betrachtet bie fiebenSfeinbfehaft, bic guftellen. Slbfehr non ber ©irilichf eit, bie bubb^iftifchc wnb ^riftli(hc Söeltflucht aU Sbeal beS SSeifen.

auö^ufobnen,

SRitarbeit

* *

3n

unb ßebenöanfchauung unb Si^Ö^n h^i^oortreiben fann. §egcl^ SluSgangöpunIt ift baö reine S)enfen, bie abftrafte 3bec, bie er felbft aU „aufternhafteg, grauea ober gang an ©oethe oom begcichnet SBefen (23rief fchmargeS" 20. öebr. 1821), oon ber er aber gnglcich behauptet, ba& liegt

ber ^egelfchen Hrt ber Söcit»

etroa§, maig 3n>cifel

auf guf affen fei als bie „^arftellung ©otteS, wie er in feinem eroigen SBefen oor ber ©rfchaffung ber Ratur unb er fommt, eines enblichen ©eifteS ift". 2)aS ift ber inhaltoollc, inbioibuelle 3)ienf(hengeift, burch ben baS

fie

erft

gum

haften

SSorfchein

nur

ein

fommt, rooS

in

bem ©rauen,

fchattenhafteS S)afein

führt,

Sluftern*

©ine ^er*

fönlichf eit als lebenbigeS, felbflbcroufeteS SBcfen ift alfo au^cr bem menfchlichen ©eifte nicht oorhanben. §egel leitet baher baS 3nhQltrciche, baS mir in uns erleben auS bem 3beeHen ab, baS mir erben fen müffen. ÜRan fann cS oer» ftehen,

oon

bafe

biefer

©eifter SBelt*

oon einer gemiffen ©emütSonlage fich unb ßebenSanfuht abgeffofecn fühlten.

hingebungSooüer ^rt mie maren imftanbe, fich gang in ben ©ebanfengang £>egels einguleben unb in ooüer Übereinftimmung mit biefem felbft ein 3becngebäube gu fchaffen, boS mie eine Söiebergabe beS §egelfchen auS einer meniger bebeutenben Statur h^i^ciuS erfcheint. ^nbere fonnten bic reine 3bcc nicht begreifen, mie fich ^cr HRenfch burch

9fur Genfer oon folch

felbftloS

^arl S^ofenfrang (1805

— 1879)

aufflören foQ über bie Unenblichfeit unb üRannigfaltigfeit ber ©inbrüefe, bic auf ihn cinftürmen, menn er ben ©lief

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135 auf bie färben« unb fomtenreic^e %atur richtet; unb roie er baburd^ etroaiS gen)innen foK, bog er non ben @rlebniffen ber ©mpfinbunflö«, ©efül^lb« unb SorfleHungöroeU feiner 6eele ben Slicf ergebt gu ber eifigen J)öge be« reinen ®e«

@inen SluiSbrud fonb biefe unbefriebigte (Stimmung

bonfcniS.

fteHungöort

ftrömung,

bie

igre SSeitreter

— —

gatte

bureg C>egelö SSorin

ber

©ebonfen^

Sronj ©enebüt

in

(1765 1841), torl dgriftion griebrieg ilroufc (1781 1832), Smmonuel ^ermann Siegte 1879),6griftion|)ermannSSeige(1801 (1797 1866), änton ©üntger (1785 1862), 5?. &. 2:iognborff (1782 1863), SRortin 2)eutinger (1815 1864) unb ,J)crmQnn UIrici(1806 1884). @ie moren beftrebt, on bie Stelle bc0 grauen, oufterngaften, reinen @cbanfen4 $egels ein lebenerfüttteb, perfönlicgeö Urroefen, einen iubi* mbueden @ott gu fegen, ^aaber nannte eine „gotteiS« leugnerifege SSorftcIIung", gu glauben, @ott erlonge erft im SKenftgen fein ooHfommcneö 2)afein. @ott mug eine ^erfönliegi feit fein; unb bie SSelt borf niegt fo, roie fug baö ^)egel ein logifeger $rogeg aus igm gcroorgegen, Dorftellt, als

S5aabcr

— —

in

bem mit 9iotmenbigfeit immer

geruortreibt.

S(göpfung fi(g

— —

92cin,

bie SBelt

biefe 3)enfer

unb

j^eie 5:gat,

eine

^abureg nägern CffenborungSicgre. Sie gu

ber cgriftlicgcn miffcnfcgoftlitg

megr ober roeniger bemugte fieg

in bie HÜtpftif

bes 3KeiflcrS ©dgnrt oiel

gu

begrünben, roirb

ber

3«>ecf igreS 3?acgfinncnS. S3aaber

Sacob SögmeS (1575 1624), STauIerS (1290-1361)

(1250—1329),

unb ^aracelfuS* (1493 er ein

©otteS

feines aHmä(gttgen SöillcnS fein,

red)tfertigcn

oerfenfte

ein öegriff einen anberen

mug

— 1^41),

in beren bilberreicger

geeigneteres 9Rittel

fanb,

bie

tiefften

Spraege SBogr*

gehen ausgufpreegen, als in ben reinen ©ebonfen ber 4>egcl« S)og er aueg Sd^cHing oeronlagte, feine ©c* banlen burtg Slufnagme 3ocob 23ögmif{ger S^orfteDungen gu oertiefen, mit roormerem Sngolt gu e^üllen, ift bereits SemerfenSmerte ©r» auSgefügrt morben (oergL S. 84 f.). fegeinungen innergalb ber ^eltanfigauungSentmidelung merben fegen fiegre.

immer

$erfönlicgfciten roie

£roufe

fein,

©r mor SRotge«


136 dt ^at

matüer. S^araftcr

ftd^

burd^ ben ftolg^n, logifd^-ooUIommeneu

©cItanfdjauungSfragcn, bic feine

bem

befriebigen foEUen, nad& bie il^m in

lieffien

geläufig nior;

^er

ber große 3Ratbematifer Sheraton, ber

ift

beS fid^tbaren SöellaHS roie

bie @rf (Meinungen

bie

laffcn,

©eifleSbebürfniffc

ber SKetl^obe gu löfen,

3)^ufter

biefer SBiffenf(^afl

für fold^e Genfer

bcftimmen

nic^t

bicfcr SSiffcnf^aft

eyentpel beßanbelte

unb baneben

Sbeenioelt liegt gu

©runbe

ein !Äecßen-

©runbfragen ber SSelt* in einer bent OffenborungSglauben onfdf)auung für @ine Slnficßt, bie bo§ naßefleßenben Söeife befriebigte. Urroefen ber 3Belt in ben 2)ingen unb Vorgängen fucßt, fann Traufe nic^t anerfennen. 2Ber @olt in ber SBelt fudßt, ^enn ^roor ift bie Sßclt toie $egel, fann i^n nicßt finben. in ®ott, ©Ott aber nicf)t in ber SSelt, fonbern al§ felb« ftänbigeig, in fid) feligrußenbeS SBefen oorßanben. Äraufe§ bie

ber ;,©ebanfe eine§ unenblic^en,

felbftänbigen SSefeniS, roeld^eS außer

aber unb in roir

mitßin

?>fatur

unb

fid^ alig

aucß

nicßtö Ißat,

fitt)

an

fic^

©runb alles ift, unb loelt^eS ©runb benfen oon SSernunft,

ber eine

als

ben

SKenfd^l^eit".

©r

ni(^tS

roitt

gemeinfam ßabcn

mit einer Sinfd^auung, melc^e „baS ©nblicße ober bie SBelt als ben Snbegriff beS ©nblitßen für ©ott felbft ßält, oer» göttert,

mit ©ott

unferen ©innen

oermedEifelt".

unb unferem

nod) fo oertiefen, niemals mirb alles

3Ran

©eifte

man

möge

|*icß

babureß

erhalten

enblieben 2)afeinS

fann,

baß

begleitet

man fein

eine 3^or»

bie S8eobacl)tung

läßt

bie

gum Urgrunbe

©eins fommen, oon bem man nur baburdb

ftellung

in

gegebene Söirf liebfeit

aÖeS

oon bem a^nenben

©(bauen eines Überroeltlicben. Sntmanuel §ermann Siebte hielt in feinen ©(briften „©äße gur 2^orfdE)ule ber 2^beologie" (1826) unb „Beiträge gur ©b^^J^^fteriftif ber neuern ^bÜofopbic" (1829) eine febarfe ^breebnung mit bem Hegelianismus, ©r bot in gablreidben Söerfen bann feine Sluffaffung, baß ein bewußtes, perfönlicbeS Söefen ben SBelterfebeinungen gu ©runbe gelegt werben müffe, gu be* grünben unb gu oertiefen gefueßt. Um ber ©egnerfebaft gegen bie oon bem reinen benfen auSgebenbe ^nfebauung

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137 ^egeld eine noc^brücflid^e Sßirfung gu nerf(^affen, nerbanb er fid^ mit ben gleid^gefinnten grcunbcn 9Bei§e, @eng(er, Ä. tJr. ^)offmonn; Ulrici, äBirtb u. 0 im Sal&rc 1837 gur §crau3gobe bcr 9^ad^ fd&rifl für ^Mlofopbie unb fpcfulatioe ^^b^ologie". 3. -&• Siebtes Überzeugung ift nur berjenige zu ber böd^ften .

@rfcnnlnii8

3bee

emporgefliegen,

roabrboft

böcbfte,

bei5

in

ber

begriffen

feiner ibcalen, roic

f)ai,

ift.

^ber bie

reden UnenblicbJcit

fitf)

miffenben, burtbfebauenben Ürfubjeftö ober ber

^crfönlicbfeil"

bofe

löfcnbc ©ebanic

baö SBeltprobIcm

;,^ie 2öcltfcf)öpfung

abfoluten

unb Srbdtung,

roa§ eben bieSBcltroirfIi(bfeit auömacf)t, beftebt lebiglicb

oom ^emu^tfein burtbbrungeuen SHlIenScrmeifung ©otteö, fo bo§ er nur Semufetfein unb SBillc, beibeS aber in Einheit, er oHein mitbin in ber ununterbroebenen^

^erfon,

ober

fic

im

eminenteften

Sinne

ift."

®br. ^er-

monn ©ei§c ZU einer

glaubte oon bcr J)cgclfcbcn SScltanfcbauung ooIUommcn tbcologifibcn ÖetracbtungSrocife auf*

3n bcr cbriftlitbcn 3bcc oon z« müffen. $crfbnlicbfcitcn in ber einigen ©ottbeit fab er fteigen

ben brei

baS 3iel feines 2)cnfenS. 3)icfc 3bec fuebte er baber mit einem ungemeinen Slufmanb oon Stborfftnn als Ergebnis eines natürlitbcn, unbefangenen SDenfenS b'^^ä^ftcllcn. Sei ibm ifl bie pbilofopbifcbe SScItanftbauung roicber oollftönbig an bem fünfte angefommen, an bem fic zur 3rit ber Scbolaflif ^ie SSernunft mirb zur Stü^e beS DffenbarungS* ftanb. glaubcnS. StmaS unenblidb reicheres als ^)egel mit feiner grauen 3bcc glaubte SBeifec zu beftben in feiner breieinigen pcrfönlicbcn ©ottbeit, bcr Icbcnbigcr Sßillc eigen

ift.

tiefer Icbcnbige SBillc „roirb, mit einem SBortc, bcr inncrgöttlicben

^atur auSbrücflicb

bie ©eftalt

unb

feine

anbere

unb neuen ieftamentes allerorten oorauSgefebt roirb, menn fic ©ott fotoobl oor ber Schöpfung ber ^elt, als auch bei unb nach bcrfelbcn in bem lichten ©Icmcntc feiner ^crrlichfcit^ als umgeben oon einer unobfebbaren ^ecrfchar bienenber geben,

rocicbe

in

ber

brilißcn

Schrift

alten

©eifter mit einer flüffigcn, immotcricUcn ßciblid)fcit oorftcHt,.

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138

1)

bic

ur(i^

il^m überall

auöbrücllid^ au(b fein SSerfel^r

mit

ber geft^affenen SBelt ocnnilleU roirb".

Slnlon ©untrer, ber „SSiener ^l^ilofopV unb ber flel^enbe SKartin S)eutinger bc» wegen fid) mit il^rcn SBeltanfd^auungSgebanfen gang inner* batt beö Ülabmenö ber !atboIifd)*tbcologifd)en SSorftettungg» art. 5)er erfterc fud)t ben SKenfeben babureb non ber natür» unter feinem ©influfe

SBeltorbnung loögulöfen, ba§ er ibn in gmei @tücfc ba§ ber notroenbigen ©efeb* mäfeigfeit wie bie niebrigeren S)inge angebört, unb in ein litbcn

zertrennt, in ein 9iatum)efcn, 2) baj8 iSeiftmefen,

weit

unb

ift

|)erbart.

(Sr

eine

mic ein „feienbcig" Sßefen bei

glaubte babureb ba§ §egeltum, ba^

nur eine

unb

ein felbftönbiger S^eil einer böberen ©eifter»

ein SDafein b^i

©tufe be§ 9?aturbafeinS ^riftlicbe

Äirdbe felbft

mar

fiebt,

gu

2öeltanf(bauung biefer ^nficbt,

nicht

im

©eifte

gu überroinben,

begrünben.

2)ie

benn in 3iom mürben

auf ben Snbcj ber oerbotenen S3ücbcr fämpfte bef^ö Ö^O^n §>egel^ reines enfen, baS, nach feiner knficbt, baS lebenSooEe @ein nicht S)er lebenbige SBiEe gilt ibm oerfcblingen bürfc.

©üntberö ©ebriften ©eutinger gefegt,

3^ner lann als febaffenber mirflidb machtlos unb abftraft. ift 2)iefen lebcnbigcn SSiEen macht auch ^rabnborff gu feinem SluSgongSpunfte. 9?icbt auS bem Schattenreich ber Sbeen fann bie Sßcit erflärt werben, fonbern ber Irafl* ooEe SöiEe mu6 biefe Sbeen ergreifen, um wirflicbeS ©afein gu fchaffen. im benfenben ^Begreifen ber Söelt er» Seicht fcbliefet fich bem ERenfcbcn beren tieffter ©ebalt, fonbern in einer ©emutSerregung, in ber Siebe, burd) bie fich ber ©ingelne an bie ©efamtbeit, an ben im SIE waltenben 3ßan fiebt eS gang beutlicb: aEe biefe SöiEen bingiebt. reaftionären Genfer finb bemüht, baS 2)enfen unb feinen Sie woEcn ©egenftanb, bie reine 3bee, gu überwinben. als ber reine ©ebanfe.

etwas

bero orbringen;

biefeS

Genien

nicht

biefer

als

ber Söelt

lieben.

gu

begreifen,

©S foE

ein

bie

^öd)^ie ©eifteSdufeerung

2^rabnborff wiE,

ERenfchen gelten laffen.

biefeS

nicht

©egenftanb

für

um

beS

baS Urwefen

erlennen, fonbern baS ©emüt, nicht

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139 S)urd& baö Höre, reine S)enfen, bic Vernunft fein. glauben biefe ^bilofopl^en, werbe bie warme, religiöfe Eingabe an bie Urfräfte beö 2)afeinö gerflört.

für

tiefer legieren SSorftellung liegt eine miguerftänblid^e Sluffaffung ber §egelfd^en ©ebanlenwelt gu ©runbe. S)iefed

SRiguerftänbnid 2^age, bic

9leIigion gcitenb mod^ten.

Stellung

Slnfd^auungen gu

ben

in

befonberiS

trat

nod^ C>egcls SCobe über beffen Stellung gur

fid^

S)ic Unflarbcit,

würbe,

l^crrf(i)cnb

^egelö in eine Partei,

bie

fpaltetc

über biefe

feiner 9ßcltanfd)auung

bie in

Stü^c beg geoffenbarten ©^riftentums

feftc

bie

Hnl^ängcrfd^aft

eine folc^c; bic feine ßel^rc gcrabc bagu

eine

unb

crblidftc,

benubte, bie

in

d^rift*

Slnfd^auungcn aufgulöfen unb burd^ eine rabifal frei* gu erfeben. SSeber bic eine, nodf) bie onbere Partei l^ätte fic^ auf $egcl berufen fönnen, wenn fic ibn rid^tig uerftanben lid^en

geiftige 21nft(f)t

3)cnn in §cgelö 2ßcltanf(t)auung liegt nid)tiS, was ober gu bereu ^uflöfung

Rotten.

gur Stübc einer Slcligion bienen

So wenig $egel irgenb eine @rfcl)einung auS bem reinen ©ebanlen b^^^öuS fd^affen wollte, wenig wollte er boS mit einer S^eligion tl^un. SBic ouS ben SSorgängen ber Statur ben reinen ©ebanlen

fül^ren

lonn.

ber 9Jotur fo er

^erouSlöfen unb er ouc^

gel^alt

SBcIt

fie

baburc^ begreifen woHte, fo oerfolgtc

bei ber SReligion

an als

oernünftig

Sie

bie ^Religion.

baS

©ebonfen»

bringen.

SBie er aHeS in ber

lebiglict)

bie 0berfIä(f)e gu

weil eS

anfal^,

mu6 ba

wirllidt)

gefd^affen

fein,

ift,

fo

burd^

aud^

gang

anbere Seelenfräfte, ols bem Genfer gur SSerfügung fte^en,

wenn biefer an fie war aud^ ber Srrtum

l^erantritt,

S)eutinger u.

fie

er

nid^t

a.,

oon

gu

gefd^ritten

fei

©ott^eit.

©ine

Sie

bofe

ber

ber

3§egel

Spl^äre

bem

folc^e

um

fte

gu begreifen.

beSl^olb

beS

reinen

religiöfen ©rfaffen

Siufgabe

©S

€>•

C>*

f)ai

fid^

befämpften,

weit

©ebanfenS

fort*

ber perfönlid^en

aber §egel nie ge*

Sad^e beS religiöfen 23ewu6t* u. a. wollten auS ber SSSeltanfd^auung l^erauS eine 9ieligion fd^affen. $egel fteHt.

feinS.

betrad^tete er als

Sid^tc, SBeifee,

^aufe, ®eutinger

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140 roörc eine fold^e Slufgabe ebenfo abfurb

roenn jemonb

norgefommen,

rote

ber 3bce bcS

aus

heraus bie SBcIt l^ätte erlcud^ten rooEen; ober auS bem ©cbonlen bcS iiogncliSmuS einen SKagnden crfc^offcn. SlllcrbingS ftammt, no(b feiner Slnfid^t, foroie bie gange 9?alur* unb ©eifleS» S)eS§alb fann ber roell, aud^ bie Sffeligion auS ber 3bce. menfc^Iid^e ©eift biefe 3bce in 5lber roie ber 3Kagnet

ber 9ieIigion roieber finben.

auS bem ©ebanfen beS SÄagneliSmuS

ift oor bem ©ntftel^en beS menfdE)Iid§en ©eifteS, unb biefer ^inlerl^er biefe ©nlfiel^ung nur gu ht» greifen l^at, fo ift aud^ bie 9leIigion aus bem ©ebanlen geworben, beoor biefer ©ebanfe in ber menfdt)Iid()en

gefd^affen

@eele als ein SBeftanbteil

^egel erlebt fiaffet

gion,

ber 2SeItanfcf)auung

aufleud^tet.

wenn er bie S^eligionSfritif feiner Sd^üler bem 2luSfpru(he gebrängt morben fein: hätte, gu bie §änbe meg oon aller ©runblegung einer ^eli* oon aEem 0d)affen religiöfer SSorfteEungen, fo lange mürbe,

unb nicht 2Reffiaffe werben woEt. $egels fann, richtig oerftanben, nicht 2Ser über baS religiöfe 23ewu§tfein.

ihr Genfer bleiben rooEt SDie SBeltanfchauung

gurüdCwirfen

auf

Äunft nachbenft, fteht gu biefer in bem gleichen SSer* hältniffe wie berjenige gur Sleligion, ber beren Söefen er* grünben wiE, bie

*

*

*

2)em ^ampf ber SBeltanfchauungen bienten bie oon Slrnolb 3ftuge unb 2^h^obor ©chtermeper in ben 3ahren 1838 „^oEifchen 3ahr* 43 h^rauSgegebenen SSon einer Serteibigung unb ©rllärung ^egels bücher".

gingen fie bolb gu einer felbftönbigen gortbilbung feiner 3been weiter unb führten auf biefe SBeife gu ben ©efichtS* punltcn hinEber, bie wir im nächften Sluffah als bie* jenigen

Som fchrift

ber

„rabifalen

3öhrc 1841 an „®eutfche

SBeltanfchauungen"

nennen 3chiEücher"

bie

fenngeichnen.

Herausgeber

unb

betrachten

ihre 3cit*

als

eines

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141 il&rcr

3iclc bcn

g^ubaU

gegen robilale

einen

„Äompf unb

$oIitiIer

Staat,

in

in

bie

bie

ntad^en, fonbern

Unfreiheit,

politifd^e

0ie

3^iicntn)icfelung

bem nollfonunene Freiheit non bent ©eifte ^)egelö,

entfernten ft^ fomit fd^ichte

gegen

^anbgutiStheorie".

griffen

ein,

ald

forberten

ber nid^t @e=

©efc^ithic begreifen n>oEte.


fte cititthaUn Peltatirdfauungen.

3nt beginne ber oierjiger So^re fül^rt ein SRann @d^Iägc gegen bie 2SeItanfd)auung §egels, ber ftei^

fräftige

nötiger grünblidf)

unb intim

in

eingelebt

fie

l^atte.

ift

fiubroig Seuerbac^ (1804 1872). ®ie Ärieggerflärung gegen bie SBeltanfd^auung, au0 ber er l^erauögemad^fen in feinen ©d^riften: roor, ifl in rabifaler gform gegeben „SSorläufige 2^^efen

unb

gur Sfleform

(1842)

ber ^bilofopJ&ie"

in ben

„©rnnbfäfeen ber ^^ilofopl^ie ber 3i*funfl" S)ie weitere 5lu§fübrung feiner ©ebanlen fönnen (1843). mir in feinen anberen ©d)riften oerfolgen: ;,S)aö Söefen beö ©^riflentumS" (1841), SSefen ber Sleligion"

(1845)

unb

in

ber

„^^^eogonie"

SBirfen ßubroig Seuerbac^g biete ber ©eifteSroiffenfe^aft

3ul&r]^unbert

früher auf

(1857).

roieberbolte ein

bem

ficf)

3u bem

ouf bem ®e*

Vorgang, ber

fid)

naturroiffenfdiaftlid^en

faft

ein

©ebiet

(1759) burd) baß Sluftreten ©afpar griebrit^ SBoIffö ooHgogen ^at. ^ie %f)ai SBolffS bebeutet eine SReform ber 3bee ber ©ntmidfelung auf bem Selbe ber SBiffenfe^aft oon 2öie bie ©ntmicfelung oor SBoIff ocr» ben fieberoefen. ftanben mürbe, baS ifl am beutlid)flcn auß ben Slnfid^len be§ 2Ranneö gu erfe^en, welcher berllmmanblung biefer SSorfteKung ben beftigften SBiberfprud^ entgegengefefet l^at: ^Ibrec^t oon S)iefer ÜRann, in bem bie ^l^pfiologen mit 9lcd)t J) aller einen ber bebeuienbften ©eifter ihrer 2öiffenf(haft oere^ren, fi(h bie ©nlmidCelung eines lebenbigen SBefenS nid)t

lonnte

anberS ooifleUen, als

fo,

bag ber ^eim bereits

alle 2^eile,

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143 im

bic toä^rcnb beö fiebcniSocrIaufeg ouftrclcn,

rollfommen

^ie

aorgebilbet enthalte,

alfo SluiSroicfelung

flcincn, aber

(Sntmicfelung

foQ

cincö fdf)on '^agewefenen fein, baS gn-

roegen feiner 5Hein^cit ober au« anberen ©rünben für SBa^rnel^mung oerborgen mar. SSirb biefe ?lnf(^auung fonfcQuent fcftge^altcn, fo entfielt im Caufe ber (Sntmicfelung ni(^l« 92euc«, fonbern c« roirb ein Verborgene«, Singe» fd>a(^lcltc« fortlaufcnb an ba« ßic^l beö 2^agc« gebracht, ^allcr f)öt biefe Slnfid)t gang fc^roff ocrlrctcn. 3n ber Urmutter Soa mar im flcinen, oerborgen, fc^on ba« gange SÄcnfc^cngefd&Icd^t oor^anben. 3)icfc 2ßenfd)cnfeimc finb nur im fiaufc ber SScItgefd^ic^tc au«gemicfclt roorben. ^Kan erft

bic

fci^c toic

VWofop^ ßeibnig (1646

ber

Vorfteßung

„0o

au«fpri(^t:

folltc

— 1716)

irf)

bie gleiche

meinen,

baf;

bie

Seelen fein roerbeii, im Samen, mic jene oon anberen Spegie«, bagcroefen finb, bafe fic in ben Voreltern bi« auf Slbam, alfo feit bem 2lnfang ber 3)inge, immer in ber 5orm organifierler SDingc ejiftiert f)öben." 9^un fiat Söolff in feiner 1759 erfd)iencnen „Theoria generatioiüs“ biefer Sbee ber Sntroidfclung eine anbere gegenübergefteflt, bie oon ber Slnna^me au«gcl^t, @celcn, rodele eine« 2^age«

bafe

mu«

©lieber, bie auftreten,

mcnf(f)Ii(f)e

im Verlaufe be« Ceben« eine« 0rgani«oor^cr in feiner SBcife oor^anben roaren,

fonbern in bem 3dtpunftc, in bem

fic

roa^rne^mbar roerben,

3icubilbungen erft entfielen. Söolff geigte, in bem Si nid)t« oon ber öorm bc« au«gc* bafe bilbclen Organi«mu« oor^anben ift, fonbern ba§ bejfcn auc^ al« mirflic^c

oon 9?eubilbungen ift. ^iefe Sin* Vorfteüung eine« njirflid)cn SBcrben« crflört, ba§ etwa« entfielt, loa« noc^ fie

Sntroidlelung eine £ettc fid^t

mac^t

möglii^. nid)t

bie

erft

2)cnn

bogemefen

§aßcr«

ift,

Slnfid^t

olfo

im magren Sinne „loirb".

leugnet bo« ©erben, bo

fic

nur

ein fort*

laufenbc« Sic^tbarmerben eine« fc^on ^agcrocfcncn gugiebt. tiefer 9?aturforfcf)cr fefete ba^er ber 3bcc ©olff« ben HRac^tfprud^ entgegen:

„S«

giebt fein

©erben" (NuUa est

beroirft, ba& ©olff« Slnf^auung 3al^tge^nte lang gönglid^ unberüeffid^tigt

epigenesis !).

2)amit

l^at

er

in

ber 5^§at


144 geblieben

©oetl^e

ift.

S3emü§ungen

um

gebracht roorben

@r

bie

ift,

ftbreibt ben SSiberftanb, ber feinen ^rllörung ber fieben^mefen entgegen*

ber (5infc^ad)telung§Iel^re in bie 0c^ul^e.

l^ot fid) beftrebt, bie

©eftaltungen innerhalb ber orgonifd^cn

9?atur auö i^rem Sterben, gang im

gu

@ntrci(felungganfid)t

ßeberoefen

gum

bageroefen

ift,

6r

crfd&eint.

1790

uerftel^en,

Sinne einer roal^r^iaften monad^ ba§ an einem

SSorfd^ein

Äommenbe

fonbern

mirflit^

fd)reibt

nid)t

1817, bag

fd)on oerborgen

wenn e§

entftel^t,

erft

ber feiner

biefer 2Serfu(^,

^Rangen Begegnung gu erfahren h^tte. ©oldf)er SSibertoiHe jebod) mar gang natürlich: bie @infchacf)telungi8lehre, ber begriff oon $räformation, oon fucceffioer ©ntmidfelung beS oon SlbamS oerfafeten 0d[)rift über bie SJietamorp^ofe ber

gu ©runbe lag, eine „falte,

faft

unfreunbli(i)e

Seiten her fchon SSorhanbenen hatten fid) felbft ber beften Äopfe im allgemeinen bemächtigt". Sluch in §egel§ 3öelt» anfehauung mar noch ein S^eft ber alten ©infchachtelungiS* lehre. 3Der reine ©ebanfe, ber im 2l^enfchengeifte erfcheint: er

foüte in allen ©rfcheinungen ein gefch achtelt liegen, beoor

er

in

bem 3Renfchen gum mahrnehmbaren 3)afein gelangt. unb ben inbioibuellen ©eift fe^t §egcl

SSor

bie Statur

biefen reinen

ber SBelt.

©rfchaffung"

fomit

fich

S)er

©ebanfen, ber gleichfam fein foÜ bie „2)ar* er in feinem emigen SSefen oor ber

®otte§, mie

ftcllung

ali^

$roteft

^ie ©ntmidCelung

eine SluömidEelung be§ reinen

Submig geuerbach^

anfehauung §egel§ beruht barauf, beö ©eifteö

oor

bafe

ber SBelt

ftellt

@ebanfen§

gegen er ein

feinem mirflichen Auftreten in

bie

bar.

SBelt*

SSorhanbenfein

bem SKenfdhen

menig anerfennen fonnte, mie SSolff gugugeben imftanbe mar, bafe bie 2^eile be§ lebenbigen Organismus fchon im @i oorgebilbet feien. 2öie biefer in ben Drgonen beS ßebemefenS 9teubilbungen fah, fo ^euerboch in eben

bem

fo

inbioibuellen ©eifte beS 3Renfchen.

Sßeife

oor

entfteht

@S

ift

erft

alfo

S)iefer

feinem mahrnehmbaren ^afein in

bem

S^itpunfte, in

unberechtigt,

göttlichen Söefen

oon

gu fprechen,

bem

einem in

bem

ift

in feiner

oorhanben;

er

auf tritt oon einem

er mirflidt)

Slllgeift,

ber

eingelne ®eift

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145 l^aBc. dö ift fein nernünfligeS @ein oor feinem tBalfäc^licä^en Sluflrcten in ber Söelt norl^anben, baS bie n>af)meBmbarc 2BcIt fo gcftaltcl, bafe fid) ben Stoff,

feinen Urfprung

im

^bbilb gur drfdbeinung fommt, bci8 3Kcnf(f)engciftc5 finb nur üernunfllofc Stoffe unb Kräfte oorbanben, bie auS fub berauS ein 9?eroenf^ftem geftalten, boS fid) im ©ebirn fon* 3 ule^t

^D^enfd^en

fonbern oor

unb

gentriert;

fein

ber dntftcbnng

in

entftebt ols ooHfommene 9>ieu»

biefem

bilbung etmoö

no(b

oernunftbegobte

Seele.

nicht

giebt e§ feine ÜKöglicbfeit,

einem geiftigen Urirefen ift

bie

bie menftblicbe,

foltbe

2Seltanfcbouung

SSorgänge

unb ®inge non

eine

^enn

obguleiten.

ein

eine S^eubilbung infolge ber 0rganifation

Unb wenn fo

2)ageroefeneS:

Öür

ftellt

ber 3ßenf(b oöllig

er ftd)

e§ feinen

©eiftige^ in bie Slufeenmelt oerfebt, toillfürlicb

eigenen J)onblungen gu

Dorbanben fei unb bie SBelt Urmefen mub ber 3Kenfcb ou§ erfeboffen;

bie

©eiftroefen

beg ©ebirnS.

oor, ba§ ein SSefen, mie

©runbe

regiere,

liegt,

au^er ibm

geglichen

geiftige

feiner $bontafic ^)etaü^

^inge unb SSorgänge

ber SSelt

erft

geben feine

SSeronloffung, ein folcbeg angunebmen. Siiebt baö geiftige Urmefen, in bem bie ^inge eingefcbotbl^^i liegen, \)ai ben 3Kenf(ben noch feinem dbenbilbe gefeboffen, fonbern ber 3Äenfd) böl noch feinem eigenen Sßefen baS ^böntofie» bilb eines folcben UrroefenS geformt. ift Seuerbaebs Übergeugung. beS SRenfeben oon ©ott ift SBiffen baS SSiffen beS SRenfeben oon fi(b, oon feinem eigenen

Söefen.

unb Serou^tfeinS

9?ur bie dinbeit beS SöefenS

ift

2öo baS öerou&tfein ©otteS, ba ift auch baS ^cr 3Renf(b SSefen ©otteS aifo im 3Renfcben.^' fühlte ficb nicht ftenrf genug, ficb gang ouf ficb felbft gu ftüben; beSbalb fd)uf er fub noch bem eigenen 23ilbe ein unenblicbeS ©efen, boS er oerebrt unb anbetet, ^ie^egelfcbe 23eltanf(bauung b^t gmar alle anberen digenfebaften aus bem Urmefen entfernt; fie böt aber für baSfelbe noch bie SSabrbeit.

^ernünftigfeit beibebalten.

unb bamit bat

er

g^euerbacb

baS Urmefen

felbft

bic Stelle ber ©otteSmeiSbeit oöllig

©teiner,

ffielt*

unb fiebenSonfd^ouungen.

entfernt auch

befeitigt.

dr

biefe;

fefet

bie SBeltmciSbcii

an Slls

10

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146 einen

nolroenbigen Söenbepunft

unb

anbereiS

ba§

«offene 23efennlniS

©olleö

SBcnju^tfein

baö SöcrouStfein" ber

ols

ift

bo§

ba&

(Singeftänbnis,

ber 2öellanfd)auung§*

in

begeid^net Seuerbad^

entroidfelung

2ßenf(f)]^cit,

nid^tö

bafe

ber

«anbereS SBefen als abfolulcö, ol§ gÖltli(J)c§ SBefen benlen, al&nben, oorfteHen, füi^lcn, glauben, roollcn, lieben unb oerel^ren fann ol0 baS menfd)Iidt)e Sßefen".

SKenfd^ lein

giebt eine

oon bem 9hd^tS

als

roirflidj)

ift

oon ber 3?atur unb eine

^nfe^auung

aber feine oon

3Renfdj)engeifte,

baS

„®aS

S^batföd&ltd&c.

0innS,

beS

ift

baS

©irflitbleit, ©innlicfifeit ftnb ibentifd^.

SBcfen bie

©inne

nidf)t

roirb ein

ober

nid^t

9iur ein finnlic^eS

92ur

burd)

©egenftanb im magren ©inn gegeben fi(b felbft.

ibentifebe Dbjcft

ni(bts

ift

®aS

mit bem ^rnfeii 2)aS nur ©ebanfe." tritt im unb man ba& ber ©ebanfe oor

onbercS olS: baS ^enfen

Organismus

berechtigt,

ift

ein roirflid^cS SBefen.

teufen für

benn boeb

menf(blicbcn ift

roal^rcS,

bureb baS

gegebene beifet

ein

ift

SBirfliebe

baS SSirIlicbc 0innlid^e. Sßal^rl^eit,

in feiner Sßirflid^feit ober als SBirflid^eS

als Dbjeft

fold^c

bem SSefen ©otteS.

als ^Jieubilbung

fub oorguftcllcn,

auf;

feinem Sluftreten febon in irgenb einer gorm in ber 3Belt gelegen b^t. 2ßan foE nicht bie eingefcbacbtelt oerborgen ©efebaffenbeit beS tbalfäcblicb SBorbanbenen babureb erflären

man

aus einem febon ^agemefenen ableitet. nur baS 2:batfö(blicbe/ u)aS „unmittelbar fi^ felbft geroife ift, unmittelbar für fict) fpridbt unb ein* nimmt, unmittelbar bie S3ejabung, bag cS ift, naeb fub baS fcblecbtbin ©ntfebiebene, fcbleebtbin UngmeifeU giebt baS ©onnenflare. Slber fonnenflor ift nur baS bafte, ©innliebe; nur roo bie ©innlicbfeit anfängt, bört aüer 3meifel unb ©treit auf. ®aS ©ebeimnis beS unmittelbaren rooßen, bafe

SBabr unb

göttlich

eS

ift

SßiffenS

ift

bie ©innlicbfeit".

geuerbaebs Sefenntnis gipfelt

„®ie ^bilofopbie gur ©acbe ber SRenfebbeit gu machen, baS mar mein erfteS S5eftreben. Slber mer einmal biefen SSeg einfeblägt, fommt notmenbig gulebt babin, ben ÜRenfeben gur ©acbe ber ^bi^ofopbic gu machen." in ben SBorten:

«S)ie neue ^bilofopbi^ macht

ben ERenfcben mit ©infeblufe

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147 bcö 3ßcnf(^en, gum aücimgcn, pd)flcn ©cgcnftanb bcr ^l^ilofop^ic gur bie Anthropologie aifo, mit @in[(hluh ber S^ucrbad) forbcrt, bo6 bie Vernunft Uniocrfalroiffcnfchaft." bcr 9?atur, olö

unioerfalcn

bcr 23afiö

unb

AuSgangSpunft an

@pihe ber SBeltanfchauung ba§ fte als @ntmi(!elungSprobu!t^ als Ü^eubilbung betrachtet merbe an bem menfchlich^n DrganiSmuS, an bem fie thatfächlich auftritt Unb ihm ift jebc Abtrennung bcS ©cifligen oon bem

nicht als

gcftcKt roerbe,

bie

bieS ^cgcl

roic

thut, fonbern

ßeiblichen gumiber, rocil eS nicht anberS oerftanben roerben

fann benn als @ntroicfelungSergcbniS beS leiblichen. ^SSöenn bcr ^Jfpcholog fagt: fo

ift

bamit eben

untcrfcheibc mich

ich

fo oiel gefagt,

in bcr fiogif ober

in

oon meinem fieibe, bcr $hiIofoph

menn

als

bcr SRetophpfif bcr Sitten fagt, ich

oon bcr mcnfd)lichen ^atur. 3fl cS möglich, bah bu oon beinern SBcfen obftrahierft? Abftrohierft bu benn nicht als 3Renfch? ^enfft bu ohne ^opf? ^ie @c» banfen finb abgcfchiebcnc Seelen. ®ut; aber ift nicht auch abftrahicre

bie abgefchiebene Seele noch

leibhaftigen 3Kenfchen?

treues 23ilb

ein

Änbern

gcmcinften mctaphprifth^n begriffe,

unb

Söcfcn, fo roic

SKcnfchcn änbert?

fich

I^öS

SßaS

menfehlichen 9iotur?

nicht

fich

beS rocilanb

fclbft

bie begriffe

roirilichc

bie

aH-

oon Sein

Sein unb Söcfcn bcS oon bcr

alfo: ich obftrahiere

9?ichtS

roeiter

als

ich

abftrahicre

oom

unb ^enfenS ift, aber nimmermehr oom ^Renfchcn, bcr hinter meinem Serouhtfein liegt, b. h- oon meiner ^atur, an bie nolens volens unauflöslich meine Abftraftion gebunben ift. So abftrahierft bu benn auch als ^fpcholog in ©ebanfen oon beinern ficibe, aber glcichroohl bift bu im Sßefen oufs innigftc mit ihm oerbunben, b. h* benift bi^ unter* fehicben non ihm, aber bu bift beSroegen noch lange nicht oon ihm roirilich untcrfchicbcn |>at nicht auch fi i ch t c n b er g SRcnfchcn,

Specht,

roie

er

©egenftanb

roenn er behauptet:

man

meines

folltc

S3erouhtfeinS

eigentlich nicht fagen,

öenfe, fonbern cS benft. SBcnn olfo gleich baS: Sch benfe, fich oom Öcibc untcrfcheibct, folgt barauS, bafe ou^ baS: @S benft, baS UnroiHfürliche in unferem ®enfcn, ich

10 *


148

oom ßcibc untcrSSo^cr fommt cg benn, ba§ roir nid^t ju jcbcr 3cit bcnfcn fönncn, ba§ ung nic^t bic ©ebanfcn na^ Sclicbcn gu ©cbote flcben, ba& mit oft mitten in einer Qciftigen Slrbeit trob ber angcftrenQteften SöiUcngbcftrebungen nic^t oon ber @teÖc fommen, big irgenb eine äu§crc 35er* öniaffung, oft nur eine SSittcrunggoeränberung bic ©ebanfen roicber ^a^er, bafe oud) bic 2)cnf* mat^t? flott bie

SSui^el unb Sofig be§: 3ct) bcnfc,

fd^iebcn

ift?

organifd)c 2:bötigfcit ift. SBarum iong ©ebanfen mit ung bernmtragen, 2)arum, rocil ebe fic ung flor unb bcutlid) roerben? au(b bic ©ebonfen einer organifcb cn (Sntroictelung unterroorfen finb, aud) bie ©ebonlen reifen unb geitigen müffen, fo gut olg bie 3rüd)tc auf bem tbätigfeit

niüffcn mir

eine

oft

Selbe unb bie 5linber im iöiutterlcibe." *

* *

®corg ©briftopb im Söb^c 1799 oerftorbenen 2)enfcr,

^reffenb mcift \)kt S^uerbodb ouf

Öidbtenberg

bin, ben

ber mit mancher feiner Sbeen alg ein SSorläufer ber Söelt* anfdbauung betrachtet roerben mu§, bie in ©eiftern roic Scuerbacb einen Slugbrudf gefunben l)at, unb ber mit feinen anregenben SSorftellungen roobl nur bcgbalb nicht fo be» fruebtenb für bag neungebnte Sob^bunbert gcroorben ift, rocil bic allcg überfdbottenben mächtigen ©ebanlcngcboube Sichteg, @dbeHing, $egclg bie ©eiftegentroicfelung fo in Slnfpruch genommen höben, ba& apboriftifche Sbeenblihe, roenn fie auch fo erbeHenb roaren roie bie fiichtenbcrgg, überfeben roerben fonnten. 3ßan braucht nur an cingelnc Slugfprüdbc beg bcbcutenben SKanneg gu erinnern, um gu geigen, roic in ber oon Scuerbaeb eingeleiteten ©ebanfenberoegung fein ®cift roicber auflebte. „®ott fchuf ben 3Kenfchen nach feinem Silbe, bag beifet ocrmutli^, ber Sßenfeh fchuf ®ott nach

bem

feinigen."

ba& eg

fo

„Unferc SBclt roirb

lächerlich

fein roirb,

beutgutagc ©cfpcnftcr."

noch

fo fein

roerben,

einen ®ott gu glauben, olg

„3ft benn roobl unfer Segriff

oon

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149 (Boit clrooS

onbcrcg

ol5

pcrfonifijiertc

Mc mir unö oon

Unbcgreiflic^fcit?"

mad^en, einem üßagneten in ber ^be. @8 ift blofe S3ilb. @8 ift ein bem 3)?enf(^en on» geborene8 ^finbung8miltel, fid^ aHe8 unter biefcr Sorm gu benfen/ „Slnftatt ba§ ftd^ bie Söelt in un8 fpiegelt, in fönten mir oicimebr fagcn, unfere SScrnunft fpiegelt ber 9BeIt. 9Bir fönnen nidj)t8 onberc8, mir milffen DrbS5o^tcIIung,

l^at

niel ä^nlid)leit mit

nung unb

einer @eele

ber oon

weife SRegierung in

ber SBelt erfenncn, bic8 folgt

au8 ber Sinrid^tung unferer 2)enffraft. @8 ift aber noch feine Solge, bop etwa8, wa8 wir notwenbig benfen müpen, aud^ wirflic^ fo ift . aifo borQu8 Iä§t fid^ fein ®ott erweifen." „9Bir werben un8 gcwiffer SSorftellungen bewu&t, bie nid)t oon un8 abl^öngen; anbere glauben wir wenigftcn8 bangen oon un8 ab; wo ift bie ©rcnge? SBir fennen nur allein bie Syiftenj unferer (Smppnbungen, SSorfteHungen unb ©ebanfcn. (58 benft, follte man fagen, fowie man $ötte fiicbtenbcrg bei fold^en ©ebanfen* fagt: e8 bli^t." .

.

anfä^en bie fjöbigfeit gehabt, eine in pcb barmonif(f)e Söelt» anftbauung au8gubilben: er bötte ni^i in bem ©rabe unberu(ffi(btigt bleiben fönnen, in bem bie8 gefcbeben ift 3ur S3ilbung einer SBeltanfcbauung gehört ni(bt nur Über» legenbeit be8 ©eifte8, bie er befa§, fonbern auch ba8 2Ser* mögen, 3been im Sufonimcnbange aüfeitig au 83 ugeftalten unb plaftifcb gu runben. SDie8 SSermögen ging ihm ab. ©eine Überlegenheit fpriebt p(b in einem o ortreff lieben Urteile über bo8 SSerböltni8 Äant8 gu feinen S^ilöc^^öffen au8: üloube, bafe, fo wie bie Slnbänger be8 ^errn Äant ihren ©egnern immer oorwerfen, jie oerftänben ihn nicht, fo auch monebe glauben, ^err Äant ^aht Riecht, weil fic @eine $orpeQung8art ift neu unb weidet ihn oerftehen. oon ber gewöhnlichen fehr ab; unb wenn man nun auf

einmal ©inpebt

in

geneigt, pe für

wahr

biefelbe erlangt, fo

ift

man

auch fehr

gu hnÜen, gumal ba e8 fo oiele eifrige 3Ran follte aber babei immer bebenfen,

Slnhänger hnt ba§ biefe8 SSerftehen noch fein ©runb ip, e8 fclbft für wohr gu hnlten. 34 9 lnube, bap bie meiften über ber Sreube,

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150 ein

fel^r

gnglctcb

abftrofteg

unb bunfcl

gcglonbl

\^ahtn,

geifteöüerroanbt mufele,

baS

fid^

cS

gefofeteS

Softem

ücrftebcn,

bemonflriert."

fei

SBie

Cubroig geuerbac^ mit fiid)tenbcrg fül^Ien

geigt ftc^

wdä)t ©eficbtSpunfle

befonberö, ftd^

beibe

wenn man S)enler

ocrgleid^t,

[teilten,

auf

roenn pe

bag SSerböItniS ihrer SSeltanfchauung gum praftif(hcn öeben ®ie SSorlefungen, bie fjeuerbach uor gogen. einer Slnga^l non Stubenten im SBinter 1848 über baS

in S3etra(ht

;,SBefen

ber ^Religion"

roünfchc nur, bafe

h^^It, id)

fchlop bie

mir

er

mit

gefteßte,

ben SBorten: in einer ber

erpen 0tunben auögefprochcne Slufgabe nid^t oerfehlt ^abt,

@ie au§ ©otteöfreunben gu ßßenfehen» ©laubigen gu 3)enfern, auS Metern gu Sürbeitern, aujS Slanbibaten beS 3cnfeitS gu ©tubenten beS ^iegfeitiS, aui5 ©h^Pen, welche ihrem eigenen S3efenntnis unb ©eftönbnig jufolgc ^^^h^lb Stier, halb @ngel"" finb, 2Ber, wie gu ßßenfehen, gu gangen ßßenfehen gu machen." Sfeuerbach baiS gethan hat, äße ^eltanfchauung auf bie ©runblage ber 92atur* unb 3Kenfchenerfenntni§ fteßt, ber mu6 auch auf bem ©ebietc ber ßJioral aße 5lufgaben, aße ^Pichten ablehnen, bie au§ einem anbern ©ebiet ftammen als aus ben natürlichen Einlagen beS ßßenfehen, ober bie ein anbereS haben als ein foIcheS, baS [ich gang auf bie wahrnehmbare SBelt begieht. „ßßein ßiecht ift mein meine Pflicht ber gefefelich anerfannter ©lüdffeligfeitstrieb; mich gur Slnerfennung gwingenbe ©lüdCfeligfeitStrieb anberer." im §luSblicf auf ein SenfeitS wirb mir Sluffchlufi, Seicht was ich l^an foß, fonbern aus ber Betrachtung beS ®ieSbie Slufgabe nämli(h,

freunben,

auS

©0 oiel £raft ich barauf oerwenbe, irgenb welche Slufgaben gu erfüßen, bie pch auf baS SenfeitS begiehen, ^ieSfeitS, fo oiel entgiehe ich i^an meinen gfahlßl^H^n für baS ich eingig beftimmt bin. „5longentration auf baS feits.

S)ieSfeitS" ift eS baher, was ßubwig Seuerbach ©erlangt. 9Bir lönnen in ßichtenbergS ©chriften ähnliche SBorte lefen. 3lber gerabe biefe pnb gugleich mit Beftanbteilen oermifcht, bie geigen, wie wenig eS einem Genfer, ber nicht baS Vermögen hat, feine Sbeen in ftch harmonifch auSgubilben,

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151 eine

gelingt,

nerfolgen.

boö

^bct bid in i^re äugerften j^onfeguen^en

ßid^lenberg forbert f(^on bie Äonjenlration auf

S)iesfeits, ober er burd^fegt biefe

Sorberung nod^ immer

mit SorftcIIungen, bie auf ein ScnfeitS fielen. „34 glaube, fe^r oiele 3Kenfdj)en oergeffen über igre ©rgiel^ung für ben ^)immel, bie für bie ^be. foHte benfen, ber

34

3ßenf4 banbeite om roeifeften, gong an ihren Drt geftellt fein

menn

er

erftere

S)enn menn

liege.

mir oon einem weifen SBefen an biefe @teüe gefegt morben woran fein 3«>eifel ift, fo logt uns baS S3cfte in biefer Station tgun, unb unS ni4t bur4 Offenbarungen bien ben. 2SaS ber 3Renf4 feinet ©lücffeligfeit gu wiffen nötig bat, baS weig er gcwig ohne alle anbcre Offenbarung,

finb,

p

als

bie,

bie er feinem Söefen

ber gwif4cn Si4tcnberg ber

no4

SBeItanf4ouungSentwidfeIung

ben gortgang

beftgt.''

unb Seuerbo4

ber @eifter

am

3SergIei4c wie

®ef4i4l^ Sie geigen

finb für bie

bebeutfam.

anf4auli4ften,

weil

man

ouS ihnen crfennt, was ber 3citabftanb, ber gwif4cn ihnen liegt, an biefem gortgang bewirft hnt. geuerbad) ift bur4 jpegels 2BeItanf4ouung bur4gegangen; er hnl nnS ihr bie i^aft gegogcn, gubilben.

feine

entgegengefegte ^nfi4t

@r würbe ni4t mehr

geftört

bur4

aüfeüig bie

aus«

^antf4e

ob wir benn wirflicg ou4 ein SReegt \^ahtn, ber wir wahrnehmen, au(g 2BirfIi4fcit guguf4rciben, ober ob biefe Söcit nur in unferer SSorfteÜung eriftierte? Ser baS legtere behauptet, ber fann in bie jenfeits ber Sorfteüungcn licgcnbe wahre Seit aÜe mögli4en Strieb* fräfte für ben 9Kenf4en ocriegen. @r fann neben ber natürliigen eine übernatürli4e Seltorbnung gelten laffen, wie bieS Sfant gethan hnt. Ser aber im Sinne geuer« bo4ö baS Sohrnehmbare für baS Sirfli4e erflört, ber mug aüe übernatürli4e Seltorbnung ablehnen, gür ihn giebt eS feinen irgenb woher auS bem genfeitS ftammenben fategorif4cn gmperatio; für ihn ftnb nur $Pi4ten oor* hanben, bie fi4 aus ben natürli4en Trieben unb gielen beS 9Kenf4en ergeben. Um eine gur $egelf4en in foI4em ©egenfag ftegenbe

grage: 2öelt,

bie

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152 ®eltanf(^auung auiS^ubilben, mie bieiS gfeuerbad^ getl^ an eine $erfönlid^feit, bat^ ba^u gehörte allerbtngiS au(b bie

Don ber

fo

nerf (Rieben

roar

rote

bie

f einige.

§egel fühlte fid) roohl mitten im ©etriebe bei8 ihm gegen» roärtigen öebenS. unmittelbare S^reiben ber SBelt mit feinem phi^ofophifthen ©eifte ju beherrfthcn, roar ihm eine er non feiner fiehrthätigfeit in $eibel* f(höne Aufgabe, berg enthoben fein rooHte, um nach ^reugen über^ugehen,

ku

ba Iic6 ba§ ihn

in feinem Slbf^iebSgefu^

er

beutlich

bur^bliifen,

einmal einen 2^hötigfeit§frei§ ju finben, ber ihn nicht auf ba§ blofee ßehren bcfchränfe, fonbern ihm ba§ ©ingreifen in bie ^rajii^ möglich mache, »©8 müffe für ihn oornämlich bie SluSficht oon größter SBichtigfeit fein, gu mehrer ©elegenheit bei rociter oor» rücfenbem Sllter oon ber prefären gunftion, ^hÜofophic an einer Unioerfitöt gu bojieren, gu einer anberen 2^hntig» bie Sluöftcht locft,

SSer eine übergugehen unb gebraucht gu roerben." folche ©enfergefinnung hot, ber mufe in ^rieben leben mit ber ©eftalt be§ praftifchen SebenS, bie biefeS ju feiner 3eit angenommen hnimufe bie Sbeen, oon benen e§ 9^ur barauS fann er burchtränft ift, oernünftig pnben. feit

bie

Begeiferung

3feuerbach

fchöpfen,

bem ßeben

roar

an ihrem SluSbau mitguroirfen. feiner

nicht freunblich

ge»

3hnt roar bie 0tiHe eines abgefchiebenen 0rteS lieber als baS ©etriebe beS in feiner 3^il „mobernen" SebenS. ©r fpricht fich barüber beutlich auS: ^Überhaupt roerbe ich

finnt.

mich nie mit

3«t nach

ben

bem @töbteleben

@tabt ju giehen,

in bie

©inbrüefen,

bie

oerföhnen.

um ich

Bon

3cit

8u

gu lehren, boS hnlte i^,

bereits hier heroorgebracht

habe, für gut, ja für meine Bfli<hl; nöer bann mufe ich roieber gurücf in bie länbliche ©infamfeit, um hier im

SReine gu ftubieren unb auSguruhen. meine Borlefungen, roie meine 3nhörer bie Bnpiere BoterS gum ^rutf oorgu» bereiten." Bon feiner ©infamfeit aus glaubte geuerbach am beften beurteilen gu fönnen, roaS an ber ©eftalt, bie baS roirfliche i^eben angenommen hnt, nicht natürlich^ ©chofee

ber

Statur

nö^fte Slufgabe roünfchen, ober

ift,

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f

~ nur

fonbern

burc^

ben Sllufionen,

baiS

SHufton

in

badfelbe

^te Steinigung beS liebend non

ifi.

^agu

betro^tete er als feine 2lufgabe.

Öeben

beni

er

ntufele

menfc^Iid^e

bie

l^ineingetragen roorben

153

in

SDufionen

biefen

fo

fern

al8

@r fud)te nad^ bem n)a^ren Seben; möglich fteben. fonnle er in bcr gönn, bic baSfelbc burd^ bie

ba&

angenommen

mit

ni(^t

finben.

er ed

el)xlid)

9!Bie

ouf bo5 ^icSfeitS" meinte, boS geigt ein Sludfprud^, ben er über bie ältärgreoolution getl^an ^at. ber

,51on3cntration

@ie

fd^ien

i^r

gu

lebte:

i§m ©runb

unfrud^tbar, roeil in ben Sorfteüungen, bie lagen,

nod^ ber alte Senfeitöglaube fort-

SRärgreooIutiou

„S)ie

£inb

mar

no(|

menn

ein,

au(^

2)ie S?on©laubenS. ftitutioneüen glaubten, bag ber $err nur gu fpred^en brau(^e:

illegitimes

es fei 3reif)cit! Sreil^eit;

unb

Stepublif nur

beS

eS

fei

d^riftli(^en

Sted^t!

fo

ift

au(^ fd)on Sted^t

bie Stepublifaner glaubten,

gu

ro

ollen

braud^e,

um

mon

bafe

unb eine

oud^ fd)on ins

^eben gu rufen; glaubten alfo an bie 0(^öpfung einer Stepublif aus siie^ts. ptnt oerfefeten bie d^riftlidtjen Söeltmunber, biefe bie d^riftlid^en ^^atmunber auf baS ©ebiet bcr ^olitil."

Stur eine ftarfc $crfönlidE)fcit, bic bic

bcS ficbenS, beren ber SKcnfd)

fann bei bem

tiefen

bebarf,

Unfricben, in

in

ft(^

Harmonie

felbft

trägt,

bem S^uerbad^ mit

bcr

^pmnen

ouf bie 9Birflid)fcit fpred)cn, bic er gcfprot^cn l^at. 5)icfc @tärfc bören mir ouS SBorten mie biefe: „3n ©rmongelung einer SluSfid^t ins SBirllid^fcit lebte,

Senfeits lann ja

icb

curopäiftben

gugleid^

im

bie

^iesfeits,

^olitif

im Sammcrtbol

überboupt,

bcr beutftben,

nur babureb mi(b bei

Seben unb ä^erftanb erbalten, bag id) bie ©egenmart gu einem ©egenftanbe ariftopbonifeben ©cläebters motbc." Stur eine folcbc ^crfönlicbf eit fonntc ober auch oHc bic 5h:aft,. bic onbere oon einer oufecren SOtaebt obleitcn, im SOtenfeben felbft

fu(bcn.

*

*

*


t

154 „®oii toar mein erfter ©ebanfe, btc SSernunft mein ber SRcnfd^ mein britter unb lefeter ©ebanle.^ So ft^ilbert Seuerbad^ ben 2öcg, ben er gegongen mar oom ©laubigen jum Slnbänger ber ^egelfd^cn, unb bann ^u feiner eigenen SBcItanfd)auung. ^aöfelbe l^älte ber Genfer ^mcitcr,

fid^ fagen fönnen, ber im Solare 1834 tint^ ber mirlfamften 23üd)er bc0 3fl^rbunberti8 geliefert l^at, baö „ßeben

tjon

1874). 3cfu". ©I? mar ^aoib S^iebrid^ Straufe (1808 Seucrbac^ ging oon einer Untcrfuc^ung ber menfd)lid^en Seele aus unb fanb, ba& fie baS Seftreben \)ai, il^r eigenes

p

oerfeben unb als göttliches SBefen in bie Söclt l^inauS Urmefen gu oerchren. ©r oerfuchte eine pfpdtiologifchc ©r-

flörung

bafür,

roie

ber ©otteSbegriff entftebt.

®en

2In-

fchauungen oon Stroufe log ein öhnlicheS 3icl gu ©runbe, ben SSeg bcS ^fpehoer ging aber nicht mie Scuerbach Unb er ftettte logen, fonbern ben beS ©efchichtSforfcherS. nicht ben ©otteSbegriff im aßgemcinen, in bem umfaffenben Sinn, in bem baS geuerbadt) gethan höt, in ben SRittels punlt feines ^iachfinncnS, fonbern ben chriftlichen ^Begriff beS ©ottmenfehen Sefu. ©r mollte geigen, mie bie 3Renfch-

im SSerlaufc ber ©efchichte ge» im menfchlt^en ©eifte fich baS göttliche Urmefen offenbort, mar bie Übergeugung ber §egelfchen SÖeltanfchauung. ^iefc hotte auch Strauß aufgenommen. heit gu

longt

biefer SSorftclIung

ift.

S)o§

Slber nicht in einem eingelnen 3Renfchen fann

ftdf)

bie gött-

gangen SSoHIommenhcit oermirflichen. 3)er inbioibuelte ©ingelmenfch ift immer nur ein unooll»

liche

Sbee

in

ihrer

beS göttlichen ©eifteS. SBaS bem einen SSoHfommenheit fehlt, baS hot ber anbere. SBenn man baS gange SJienfchengefchlecht anfieht, fo mirb man in ihm, auf ungöhlige Snbioibuen oerteilt, aÜe SSoS» fommenheiten finben, bie ber ©öttlichfeit eigen ftnb. S)aS 3Äenf(hengefchlecht im gangen ift fomit ber fleifchgeroorbene ©Ott, ber ©ottmenfeh. S)icS ift, nach StraußenS 3Reinung,

lommener

Slbbrucf

SWenfehen

gur

ber 3cfuS»33egriff beS S)enfcrS.

aus

tritt

oom

©ottmenfehen h^^on.

Strouß

on

S5on biefem ©efichtSpunfl

bie ihitil beS chriftlichen Begriffes

SEßaS

bem ©ebanlen

nach ouf

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155 bad ganje

tum

Sü^enfc^engeft^Ied^t oerteilt

einer ^erfönlicbleit bei, bie

höben

©eftbic^tc roirflitb eyiftiert

ift,

legt

bad ^briften«

einmal im Verlauf foü.

bet

„3n einem Snbioi-

buum, einem ®ottmenf(hen, gebacht, roiberfprechen fich bie unb gunftionen, welche bie 5hrchenlehre ©hrifto jufchreibt: in ber 3b ce ber menfchlichen ®attung ftimmen fie gufammcn." ©eftübt auf forgföltige llnterfuchungen über bie hifi^rifchen ©runblagen ber @oan* gelien, fucht 0trau§ nachgumeifen, ba§ bie SSorfteKungen beS ©hnftcntumS ©rgebniffe ber religiöfen ^höntafie finb. ©igenfchaften

^abe bie religiöfc ©attung ber ©ottmenfch

SSahrheit,

3)iefe

in

nicht

fei,

ba&

bie

bunfel

groar

menfchlichc

aber

geahnt,

gefaxt, fonbern in einer bichte*

flaren Begriffen

einem SKpthuö gum SluSbrucfe gebracht ©otteöfohneS ift ein 3Rpthui8, in bem bie 3bee ber 3Rcnfchhcit bichlerifch gcftaltet mürbe, lange beoor fic oon ben ®enfern in ber 5orm beS reinen ©e» banfenö erlannt mürbe. Bon biefem ©cfichtiSpunlt auS gewinnt aUeö SBunbcrbarc ber chriftlichcn ©efchichte eine ©rflörung, ohne ba§ man gezwungen ift, gu ber trioialen gu ben SSunbern abfichtliche greifen, in Sluffaffung 2^äufchungen ober Betrügereien gu fehen, gu benen ber

rifchen

®ie

©eftalt, in

©efchichte beS

um mit großen ©inbruef gu machen, ober welche bie Slpoftel gu biefem erfonnen höben fotten. Sluch eine anbere Slnficht, welche in ben SSunbem

BeligionSftiftcr entmeber felbft gegriffen holten foll, feiner

ßehre

allerlei

S)ie

einen

natürliche

möglichft

Borgänge

SSunber fleüten

fich

wirÜiche SBahrh«iten.

bem

lichen 3ntereffen,

fehen

bar als

3öie bie Sßenfchhrit fieben

war

wollte,

bichterifchei?

beä SlütagiS,

befeitigt

©ewanb

für

oon ihren enbfich

gu

erhebt

gur ©rIenntniiS ber göttlichen Wahrheit

ihren unenblichen,

unb Bernünftigfeit baö ftellt ber 9ßpthuS in bem Bilbe bed fterbenben unb auferftehenben ^eilanbeiS bar. :

©nbliche

ftirbt,

um

aliS

UnenblicheiS

wieber

gu

erftehen.

Boch rabilaler geht 0trau6 gu SSerle in feinem 1840 41 erfchienenen Buche: «^ie chriftliche ©laubenSlehre in ihrer gefchichtlichen

©ntwiclelung

unb

im 5lampfe mit

ber

mo»

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156 bcrncn SBiffcnfd^afl".

löfuug bcr ftalt

in

mit

SemufetfeinS

boS ber

ftc^

Sluf-

Oe-

ju ©runbe

i^nen

bic

um

i^m

bic^tcrifd^cn

mobernen

bic Unoertröglicbfcit bcS

jebt

bemienigen,

S)arfteIIungcn

Ii(b-m 9 tbtf(bcn

ftc§

il^rcr

©cbanfcnroa^r^citcn,

bic

@r betont

liegen.

§ier ^onbclt cö

Dogmen aus

d^riftlid&cn

an

bic alten

SBa^rbeit

^ält.

bilb* „Slifo

©laubcnbc ben SBtffcnbcn, roic biefer jenen, ru^ig @tra§c sieben; mir laffcn ihnen ihren ©laubcn, fo taffen fic unS unferc ^hi^ofophic; unb menn cS ben Über» frommen gelingen foHtc, uns ouS ihrer tothe auSsu» f(hlie6cn, fo roerben mir bieS für ©eminn achten. Salfche SScrmittcIungSocrfuche fmb jebt genug gemacht; nur bie @chcibung ber ©egenfäbe fann meiter führen." ©ine un* laffc

ber

feine

geheure Slufregung ber ©emüter holle« ©traufeenS Hn» fchauungen hernorgebracht. Sitter mürbe eS empfunben, ba§ bie moberne SBeltanfchauung fich nicht mehr begnügte, bie religiöfen ©runboorfteüungen im allgemeinen gu treffen, fonbern bafe fie burch eine mit allen miffenfchaftlichen 3Äitteln

auSgerüftete

befeitigen

mollte,

bie

©efchichl^forfchung

oon ber

einft

„SnJonfequeng"

Sichtenberg gefagt

fie

^atur fogur unter baS goch eines SucheS gefchmiegt höbe. 3Ran fann fich nichts ©ntfeblichcreS benfen, unb biefeS fährt er fort

beftehe barin,

ba§

bie menfchlichc

„fich

Seifpiel

allein

maS

geigt,

SKenfeh in concreto,

ich

für ein hüf^ofe^ ©efchöpf ber

nteine in biefe gmeibeinige

aus ©rbe, SBaffer unb 0alg möglich, ba§ bie Seenunft

eingefchloffen,

SBöre

ift.

eS

je

einen befpotifchen 2:hJ^o«

erbaute, fo müfete ein 3Rann, bcr

im ©rnft baS ©opernica»

6pftcm burch

fich

eines SucheS miberlcgen 2)a6 in einem Suche ftcht, eS fei oon ©Ott, ift noch fein Semeis, ba6 eS oon ©ott fei; bafe ober unfere Sernunft oon ©ott fei, ift gemife, man mag nun baS SBort ©ott nehmen, mie man miH. S5ie Sernifche

mollte,

bie Sluftorität

gehenft merben.

nunft

ftraft

ba,

mo

fic

herrfehl,

bloß

mit

^folgen beS SergehenS ober mit Selehrung,

genannt merben fann." ©laubenSoorftellungen bamals noch

ftrafen

^ag nicht

ben natürlichen

menn

belehren

bie

mpthifchen

reif

maren

bei

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157 größeren ÜRengc unb bei bcn poIilifd)en 3Rad^t» faüoien in baiS reine fiidht beS @)ebanfen$ über^uge^en, baö geigte fiel) an bem ©cbicffol Straufeenö. ©einer ©teile einer

am

als Siepetent

Tübinger

mürbe

©tift

er

infolge

beS

enthoben; unb als er bann eine ^Jrofeffur an ber Unioerfität 3ürid& antrat, fam

;,fiebenS

^bcologie baS Sanboolf mit 3)rcfd)flegeln l^erbei, beS lD2ptbuS unmöglich gu matten unb ber

um

ben Sluflöfcr

feine

$enftonierung

gu ergmingen.

©eit über baS 3'^^ binauS, baS fub ©trau§ fc^te, ging ein anberer Genfer in feiner 5tritif ber alten ©eit* anf(bauung

Sauer.

oom ©tanbpunhe

3)ie

Slnficbt,

bie

ber

neuen

geuerbad)

auS:

oertritt,

S3runo ba§

baS

©efen beS 2Renfcben aud) beffen böd)fteS ©efen fei unb jebeS anbere f)öf)exe nur eine SHufion, bie er na(b feinem (Sbenbilbe gefc^affen unb felbft über ficb gefegt bat, treffen mir auch bei Bruno Sauer, aber in groteSfer 3form. @r mie baS menfd)licbe 3<b ^^gu fam, fid) ein iüu» ©egenbilb gu febaffen in SluSbrüden, benen man anfiebt, bafe fie nicht auS bem SebürfniS eines liebeooHcn Begreifens beS religiöfen BemufetfeinS, mie bei ©traufe, fonbern auS öreube an ber 3ci^fiöJ^ang b^^oorgingen. @r fagt, bem „aHeS oerfcblingenben 3tb graute oorfnb felbft; eS magte ftcb nicht als alles unb als bie aOgemeinfte

febilbert,

forifebeS

3Racht gu faffen,

unb öoüenbete

b.

b-

cS

blieb

feine (Sntfrembung,

noch

ber

inbem eS

religiöfe

©eift

feine allgemeine

felbft gegenüberfteüte unb biefer unb 3ittern für feine Srbaltung unb ©eligfeit arbeitete". Bruno Bauer ift eine $crfbnlichfeit, bie barauf auSgebt, ibr temperamentooIIeS teufen an allem Borbanbenen fritifch gu erproben. ®a6 baS 5)enfen berufen fei, gum ©efen ber ®inge oorgubringen, bat er, als feine Übergeugung, auS ^egelS ©eltanfchauung übernommen. Slber er ift nicht, gleid) $egel, bagu oeron» lagt, baS S^enfen fich in einem Ergebnis, in einem ®e» banfengebäube auSleben gu laffen. ©ein Renten ift fein beroorbringenbeS, fonbern ein fritifcheS. ^urch einen

3Racht als eine frembe

ficb

SKaebt gegenüber in Surcht

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158 bcftimmtcn ©cbanfcn, burd^ eine pofitioc 3bcc pttc er |td^ bcf(f)ränft gcfül^Ü. @r roifl bic Irilifd^c 5b:oft beS ^enfenö nid^t baburd^

üon

einem

baö gell^an

fcfticgcn,

l^ot.

oon

er

bafe

beftimmten

£ritif

„^2)ie

einer beftimmten ^^ilofop^ie,

pofttinen S3eftimmtbeit,

©ebanfen ols roie §egel

einem

ouögebt,

Oefid^tiSpnnft

bie le^le 2^1^at

einerfeilS

ift

meld^e

barin

fld^

non

einer

i^re malere Slügemeinl^eit noc^

bie

befreien mufe, unb borum anbererfeits bie SSor» ouigfebung, ol^ne roeld)e fie ficf) nic^t gur lebten SlUgemein» befd^ränft,

beS SelbftberoufetfeinS erl^eben lann." ^ieö ift baS ©laubenSbefenntniö ber ^^ritif" ber SBeltonfd^auung, gu bem fid) S3runo 33ouer befannte. 3)ie „£ritil" glaubt nid^t an ©ebanfen, Sbcen, fonbern nur an ba§ ®enfen. l^eit

3Renfd)

;,5)er

ift

®enn

ber 2Renf(f)

burdj)

fein

etroaS

nun ift

2)enfen.

gefunben/ triumphiert SBauer. nichts mehr gebunben oI§ 2Renf(hIich ift nicht, fidj) an irgenb erft

nun

au6ermenfchli(f)e§

burcf)

hingugeben,

Sdhmelgtigel beS ^)enfenS bearbeiten.

anberen SöefenS foE ber 3Renfdh 3)ingen „SRenfeh" unb boS fann

fein, er

im fonbern alles ©benbilb eines

S^^ichl

fonbern

nur

aßen

oor

baburdh,

bafe

er

burdh fein ®enfen

bagu madht. 5)er benfenbe ERenfch ift ber mahre ERenfchnidht 'J^itht irgenb etroaS SufeereS, SReligion, ^edht, Staat, Oefeh u. f. m. fann ben ERenfdhen gum SWenfehen machen, fonbern allein fein ®enfen.

fidh

*

* *

2öaS Seuerbadh erllärt h^t^

burch

bie

5h:itif

„ben ERenfdhen" fefeungSloS

als

beS

ERenfdhen

mooon S3runo Sauer als

Stirner (1806

Söeltanfdhauung

fich

angufehen,

— 1856)

SBefen

hö<hfi^^

erft

bafe

gefunben

eS fei:

oMig unbefangen unb oorauSift

bie

Slufgabe,

in feinem

„S)er (Singige unb fein Eigentum" Spanne h^i baS ^enfen eine feiner

hol

*

behauptet

1845

bie

fuh

3Rar

erfdhienenen Suche

gefteöt höireifften

3n

biefem

grüchte gegeitigt.

baher oermocht, oermittelft beS 5)enfenS

roirflidh

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159

^aft

fommen; baburc^, bag

5U

^ur gfrei^eit

bcn

bcfa§,

non benen

3 ^ 4törunQ§fampf

ben SRut unb bte

er

gegen

bie

ber 3)2enfc^ abhängig gemacht

fu^

6 nbe

gu führen.

fann

man

2)urd)

ben

fehen, wie grofe

S3.

gum

benfenben @ltmer beö SRenfehen ifl, fich

roirflich frei

ber

$ang

©laubt

irgenb einer 3Rathl in bie 9Irme gu merfen. g.

SÖufionen,

l)at^ biiS

nicht

S3runo 33aucr ben SKenfehen nofllommen gu befreien,

inbem er ihn gum benfenben SRenfehen machen roiH? Hber macht er ihn nicht baburch gerabe mieber abhängig, 2)cr SRenfeh foU nicht ber @flane nämlich nom SDenfen. non 9ieligion, 9lccht, 0toat, ©efeh u. f. m. fein, er foH burch fein ®enfen nicht einmal einen bcftimmlen ©ebanfen* bau h CH) orbringen, bamit er nicht non einem folchcn abHber er foQ fich hoch rüdhciItloiS bem ^enfen hängig fei. auöliefern,

3^

fich

jeber, ber fich

beffen

©flauen machen,

eine 3Kacht hingiebt,

als ein S3cfeffener.

läfet,

Unb

eS

fich

©tirner erfcheint fie beftimmen

burch

gang gleichgültig, ob

ift

non einem uncnblichen göttlichen Urrcefen, ober non bem SBefen, baS er fuh als fein eigenes norfteHt. ©tirner finbet: „ 2JUt ber Sfraft berSScrgroeiflung greift 3euerbach nach bem gefamten Snhalt beS ß^h^^iftenber

3Äenfch

befeffen

ift

um

ihn roegguroerfen, nein, um ihn gu erben langerfehnten, immer ferngebliebenen, mit einer lebten Slnftrengung auS bem ;^immel gu giehen unb auf ewig bei fuh gu behalten. 3ft bieS nicht ein ©riff ber lebten Sergmeiflung, ein ©riff auf Ceben unb

tumS,

nicht,

greifen,

um

2^ob, unb

ihn,

es nicht gugleich

ift

bie chriftliche

®er §eroS

Segierbe nach bem SenfeitS?

ScnfeiiS eingehen, fonbern baS S^ufeitS an

unb

groingen,

bab eS gum 2)ieSfeitS

©ehnfucht unb nicht in baS

roill fich

roerbe!

h^rangiehen,

Unb

fchreit

mehr ober roeniger S3emu6tfein, aufs ^^ieSfeitS" fomme eS an, unb ber §immel müffe auf bie (Srbe fommen unb fchon hier erlebt werben?" ©tirner feilbem nicht alle SBelt, mit

[teilt

ber

Slnficht

gegenüber:

^^aS

beS 3Kenfchen, er

felbft

ift,

fo

öcuerbachS

einen

hö<hfte SBefen

ober

eben

bleibt eS

roeil fich

ift

eS

gong

heftigen

SBiberfpruch

allerbingS baS fein

^efen SBefen unb nicht

gleich,

ob mir es aufecr

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160 i^m fc^en unb ols onfc^aucn, ober in i^m finben unb «^efen bc^ 2ßcnfd^en" ober „ber 3Renf(^" nennen. bin roeber ®otl, nod) ber SKenfd), roeber baS pd&fte ©efen, nod) mein Sßefen, unb barum ifi’ö in ber §oupt» fad)e einerlei, ob id) baS SSefen in mir ober au§er mir benfe. mir benfen oud) mirflid) immer baö pd)fte

3^0

Söefen

in

beiberlei

öu6erlid)en,

Senfeiligfeil,

benn

gugleid),

ber

in

ber

^®eifl

unb

innerlid)en

®olle§"

nad^

ifl

^Unfer ©eifl" unb „roobnel unb roobnt in un§. 2Öir armen 2)inger finb eben nur feine „SBo^nung", unb roenn geuerbad) nod) bie bintmlifd)e SBo^nung be^felben aerflörl, unb i^n nöligl, mil @acf unb 53acf gu un^ gu 5lnfd)auung

c^rifllid)cr

in

@r

un§."

gieren,

fo

roobnl

auc^

im §immel

roerben mir, fein irbifc^eä

So

i3ogi§,

fe^r überfüttl

ba§ einzelne menfd)lic^e 3cb nod^ irgenb eine £rafl fefel, oon ber e§ fid} abhängig fübtl, fiebl e§ felbfl ni^l oon feinem eigenen ®efid)löpunfle, fonbern oon bemjenigen biefer fremben 3Rac§l aui8. beRbl fi^ ni(i)l felbfl, e§ mirb oon biefer 3Äac^l bef eff en. merben."

^er

lange

5Religiöfe fagl: eg gicbl ein gölllid)eg Urroefen,

Slbbilb

ifl

ber

3Renfcb.

®r

ifl

oon bem

unb

beffen

gölllic^en

Ur»

SDer Hegelianer fagl: eg giebl eine allbefeffen. gemeine Sßelloernunfl, unb biefe oerroirflid)! fi^ in ber SSell, um im menfd)lidjen 3c^ i^rem ©ipfel gu gelangen. 5)og Sei) ifl olfo oon ber SBellocrnunfl befeffen. Scuerbilbe

had)

fagl,

©ingelne eingelne

ifl ifl

eg

giebl

ein

SBefen

beg 3Renfd^en,

ein inbioibueHeg Slbbilb

aifo

biefeg

unb

^efeng.

oon bem „SBefen ber 3Kenfd)bcil"

jeber

S^ber befeffen.

S)enn roirflicb oor^onben ifl nur ber eingelne 3Kenfd^, nic^l ber „©allunggbegriff ber 3D?enfd)^eil,'' ben Seuerbo^ an bie SleHe beg gölllic^en SSefeng fefel. 9Benn alfo ber einzelne SKcnfd) bie ^©allung 'iienfdi)" über fidf) fe^l, fo giebl er fidj) genou fo an eine SHufion oerloren, roie wenn er fid) oon einem perfönlic^en ®olle abhängig öür öeuerbodj) roerben baber bie ©ebole, bie ber fübll. ^b^ifl alg oon ©oll eingefebl glaubl unb beggalb für oerbinblidb böH/ ©ebolen, bie befielen, roeil fie ber

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Mtii‘

mh

febtn^itnri^attungen

neunzehnten §oht^h^^^^-

Dr. 9tttlui(f Steiner.

Sani»

§»Un,

n.

1901.

SSetlog 6ic0fric5 ®ton6o(h.

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frrrreiie.

@rnft 4>QC{fcI, bcm

bic9 S3u(^ jugecignci

ift,

)&at

in

(Sonn 1899), oon feinem (^efid)töpunlte auS, eine Slnlroort auf bie Srogc gegeben: @lufc ber ©rfennlniö ba^cn mir am @nbe beS ncun-

feiner

©d^rift

»S)ie Söciträtfel"

aebnlen Söbr^unberti^

0^riflfon

entroicfelung bie

feit

gegenroärtige

ßefer

roirb

roirflid)

erreicht?"

3n

oorlicgcnbcr

gegeigt roerben, roeld^en SBeg bie SBcItanfcbauungig-

fich

genommen b^t, um einem @tufe ber ^fenntniS gu erreichen. S)er übergeugen,

bafe

ber

Serfaffer

nicht

ein

Selenner bc§ mobernen noturroiffcnfchaftlichcn ©laubenöbcfenntniffcö ift, roenn er ouch in @rnft ^occfcl einen monumentalen Vertreter moberncr S)enfroeife ocrchrt. 2öaS un5 boö naturroiffenfchaftlidhe Sefenntniö fein fann, unb auch mo eine ben ^öf)ncn Sebürfniffen beS SRenfehen» geifteS ^Rechnung tragenbe Slnficht über biefeS Sefennlni^J hinausgehen mu&: barauf glaube ich int Serlaufe meiner SarftcHung in gleicher Söeife hingebeutet gu hnben. Über bie 2lrt, roie ich meine Slufgobe anfehe, hnl’e ich mich in ber Sorrebe gum erften Sanbe auSgefprochen. SSenn ein Seurteiler biefeS SanbeS nicht erfüllt finbet, was ich angeflrebt hnbe, bafe „meine fcharf ausgeprägte eigene SBeltanfchouung mir ben Slidf für bie ©ebonfen anberer nicht getrübt, fonbern gefchärft fo fonn ich barauf erroibern, bafe mancher glaubt, recht fachlich unb gefchichtlich treu gu fchilbern, wenn er bie eigene ©ebanfen« roelt möglichft auSlöfcht. 3«h ^nbe biefe 3Reinung nid^t. 3ch glaube, ba& bie eigenen ©ebanfen erft baS oolle fonatifchcr


VI Scrftänbnis ber frcmbcn eröffnen. 5)er Sheis beffen, roaö in biefem S3ud^c be^anbclt werben lönnte, Iie§c flc^ nalürlid^ aud^ anberjS Beftimmen, ald ic^ eS get^an f)abt. ^er eine wirb etwas über SRt^arb Söagncr, ber anbere übet 5:oIftoi fud^cn.

wiHfürlicb

3^^ nru§le mir ©rengen gieren, bie mand^em werben, unb bie nur gered^tfertigt

erfd^cinen

finben wirb, wer gang auf meine Slbfid^lcn eingc^t.

Scrlin, im DItober 1900.

'Stttbolf

SUlnn.

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Intfalt.

@eite

2)er

Äompf

um

ben ©eift

2)atm{nidmud

iinb

S)lc 3BeIt alä

Sßufion

^ie äSeltanfc^auung HT^obeme ^5)ct

beiS

3)icuf(^

87 71

^atfo(^enfanati^mu$

Seltanjc^auungen

ibealiftifc^e

mobcme

1

Seltanfc^auung

119 164

176

StuSblidE

187

Dlcglftct

190


$ampf um

Den

ficf), roie in einem <Sinn» oUeö ba^ ouSfpric^t, roa§ ben d^arofler beS geiftigen Sebent einer Qdi auSmac^l. ©in foIc^eS Ereignis ifl für bie 3Kilte be§ neungebnten 3ö6tl^unbertS bie ^ntbedfung beö Planeten 9?eptun imSobcc 1846. ^an mußle nid^tS non einem foldjen entfernten TOtgliebe

gicbt ©retgniffc, in bencn

bilb

gufammengebrängt,

ber ^lanetenfdiar, bie

mon

unfere

0onne fi(b

fid)

bie

bemegt.

Slber

anbern ^kneten

^immelSmeci^anif berechnet aus ben Prüften, ouSüben, biefe (Sefefee Seroegungen im SSeltraumc. ^er UranuS, ber bis

beroegen. roelc^c i^)ter

um

fonnte bie ©efefee, nach benen S)ic

bie SBeltförper ouf einanber

babin als öuSerfter planet beS ©onnenfpftemS galt, wollte dr bewegte fid) anberS, biefen ©efefeen nid)t fügen, als biefe ©efe^e forbern. 9Ran nun bie SBabl ©ntweber fmb bie ©efe^e falfd); 3 wif(ben jwei Slnnabmen. ober ber Uranus bot nod) einen bisher unbelannten ^f^aebbarn, ber Eröfte auf ibn auSübt, bie nicht in Slecbnung gezogen ftcb

finb.

nur

^ann

finb

bie ©efefee richtig;

aber

man

b^t bisher

aße ^^batfachen in betracht gezogen, auf bie fid) bie $errfchaft ber ©efefec erftredft. 3nt SSertrauen auf bie ßHchtigleit ber ©efe^e entfchlofe man ßth lefeteren Slnnabwc. fic SSerrier berechnete, welche S3abn im SBelten» raume ein planet einfchlagen mu§, ber bie fcheinbare Un* Unb Dr. ©aße fonb botmäfeigfeit beS Uranus oerurfacht. biefen Planeten wirflich, als er baS gernrobr nach bem 0rtc richtete, an bem nach ßc SSerrierS ^Rechnung ber Stern nicht

Steiner,

SBelt«

unO fiebenSanfi^auungen.

II.

1


2

mugtc.

fein

2öar ba§

nic^t

ein

großer ^^riurapb be§

Äeinc fd)önerc 58e» S)cnfen^ über bie blofee 23eobac^lung? flätigung fc^eint c0 gu geben für ba§ SBort, mit bem (Soetbe bie pct)fte ^orm ber ©rfenntniS, bie „umfaffenbe"

„Sie Umfaffenben, bie man in einem ftolgcrn nennen fönnte, nerl^alten ficf) im inbem fie nämlicf) non Sbeen ]^öd)ften (Sinne probuflio; augge^en, fpred)en fie bie ©infieil beö langen fd)on au§; unb e§ ift geroif fermaßen nacßl^er bie 0arf)e ber 9iatur, fid) in biefe Sbee gu fügen." (SSergl. SBanb I, 3n beteiligten Reifen mürbe baö Jöebeutfame 70.) ber (Sntbecfung tief empfunben. SUeyanber non §umboIbt fcf)reibt barüber (1850) in feinem Äoigmo^: „Sa§ SSerbienft, eine umgelebrte (Störungöaufgabe (bie, uuö ben gegebenen Störungen eineö befonnten ^kneten bie (Elemente be§ nn* fennjeidinet:

@inne

bie @rfd)affenben

befannten ftörenben ja

reröffentlicßt,

abguleiten)

bearbeitet

erfolgreid)

burd) fü^ne Sorberoerfünbigung

dntbeefung beö 9kptun oou

©alle am

unb

bie

große

23. September

1846

reranlaßt gu haben; geßort ber fcßarfiinnigen £ombinotion§»

aiiöbauernben $lrbeitfamfeit oon le SSerrier. mie Gnfe fidj auöbrüd't, bie glängenbfte unter allen ^Ianeten=(Sntbecfungen; meil rein tf)eoretifd;e Unter* fud)iingen bie ©jifteng unb ben Ort be^ neuen gäbe,

ber

ift,

Planeten haben oorauöfagen

laffen." Slnhänger hätte biefe Shatfad)e gu ©unften feinet 2)kifter^ auölegen fönnen. §at hoch ©arlßubmig 2)HcheIet, ber Herausgeber ron Hegels

©in

oerftänbni^ooUer

„9?aturphüofophie" ber

in

feiner

SSorrebe

gu berfelben

1841

man eS noch lönger für eine Sehr anfe ^hi^afophk halten, nur©ebanfen, nicht einmal einen „SSirb

gefchrieben:

©raShalm

fchaffen

gu fÖnnen?

S.

h*

nur baS Slögemeine,

Sleibenbe, eingig Söertoolle, nicht baS ©ingelne, Sinnlid)e,

SoE

SSergängliche? nicht

ober

bloß barin befteßen,

mad)en

fönne,

roiffe,

mie

eS

bie

baß

Sd^ranfe fie

nießts

ber

^hi^ofophie

3nbiüibuelleS

fonbern aud) barin, baß fie nid)t einmal gemadjt merbe: fo ift gu ontmorten, baß

bieS SSie nießt über

bem

Sßiffen,

fonbern

oielmeßr unter

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3

bcm

Söijfcn

bem 2öie

feine

alfo

©c^ranfe bnran l^aben

Söanblung ber

bicfer

in

bic

gebt nämlid) baS 2öi(fen nerlorcn, eben rceil bic

2öirflid)feil

Statur

biefcg

fielet,

Sei

fann.

bie

3bee

beroufellofe

ift

unb

o^nc

ber

roabre ©cbaffcn, baß irgenb ein SBiffen roäcbft. beß SlUgemeinen, bleibt aber ber '$bi^ofopbie, in ihrer @r» fenntnis felbcr, unoerloren. . llnb nun behaupten mir: .

.

ber ©pefulation

©ebanfenentroicfelung

bie

fcufcbefle

om

ooUftänbigften mit ben 5Refultaten ber Erfahrung

einflimmen,

am

unb

grobe 9fJalur[inn in biefer mieberum

ber

unücrboblenftcn

nidjiS

Sbeen erbliden

laffen."

roelt

bie

biefer

nicht

ficb

Sbeenroelt

hinterher

roirb

über»

alß

mcilcr,

bic

oerförperten

2Rub in ber aftronomifeben Sbecn« 2Birflid)feit barleben, rcenn ein auS

al§

nolrccnbig

feftgcftellteS

©cbilbe

ftcb

Erfahrung rcirflid) auffinben läbt? 3Kid)eIet hat fich in ber genannten Sorrebc über 2^hat» fadhen, mie bie 9Jeplun»(Snlbccfung, fünf Sabre oor berfelben, ©olltc fich auSgcfprochen. Shi^o» fophie „abgeleitete Sbee feine forrefponbicrenbe 5lnfchauung in

ber

oorfinben, fo bleiben jmei 2öcge übrig

entmeber, geroiffer»

:

maßen an ber leeren ©tcüc, ein nod) nidjt oon ber (Erfahrung aufgefu nbenc§ Shönomen gu fuppo» nieren; ober

©ebanfen nochmals in ben ©d^melg» unb au§ bem geugenben ©chachte ber Sernunft an ben 2^ag beö Seroußtfein^ her» aufguförbern. ..." 2e Serrier hat ein oon ber Erfahrung noch nicht aufgefunbene^ Sf)änomen fupponiert. Unb bie Erfahrung hat ihm gldn^enb blecht gegeben. 3D?ichelet fprießt in berfelben Sorrebe auch noch eine Hoffnung auS: „©o finb (Goethe unb C^egel bie jmei tiegel ber

aber, ben

(Srfenntni^ gu rcerfen

©enien, melche, meiner

fpefulatioen brechen,

inbem

Sh^fi^ fie

bie

mit ber Erfahrung

Slnficht

beftimmt finb,

nod;,

einer

Sahn gu Serföhnung ber ©pefulation l>er

oorbereiteten. Namentlich möchte Sorlefungen om erften gelingen, pch in biefer §infid;t Slncrfennung gu oerfchoffen; benn ba ftc Don umfaffenben empirifchen £cnntniffcn geugen, fo h^t

.

.

.

biefen §egelfchen

1*

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4

$egcl an ber §onb

biefcn

bic

fitä^erftc

2)ie Solgegeit höt

@ine

geführt.

$robc

feiner @pcfulation bei

gehabt."

gegen $egel

ergriff

immer

3Kan wirb bie Stimmung biefem 2)enfer im öaufe ber fünfgiger Söhre immer

weitere ^eife.

gegenüber,

eine foltbc SSerföbnung nicht heebei-

geroiffe Stnimofitöt

bie

wenn man

weiter nerbreitete, richtig charafterifieren,

eg mit

ben SBorten thut, bie griebrich SUbert Sange in feiner „©efchichte beg 5KateriaIigmng" (1865) gebraucht: „Sein (§egelg) ganj^cg St)ftem bewegt fich innerholb unferer ®e» banfen unb $höntafien über bie ^inge, benen hochHingenbe

9?amcn gegeben werben, ohne bafe eg ^ur SBefinnung bar* über fommt, welche (Geltung ben (Srfcheinungen unb ben aug ihnen abgeleiteten ^Begriffen überhaupt gufommen fann. . ®urch ©cheEling unb §egel würbe ber ^antheigmug gur h^rrfchenben ^enfweife in ber Siaturphilofophie, eine .

.

SBeltanfchauung, welche bei einer gewiffen mpftifchen 2^iefe

^ringip

unb

©efahr phantaftifcher äugfehweifungen

bie

gugleich

in

fchon

fich

Sinnenwelt

bie

faft

im

@tatt bie Erfahrung oom Sbealen ftreng gu

fthi^fei-

ben unb bann in ber 9?alur beg SKenfehen bie SSer» föhnung biefer ©ebiele gu fuchen, oollgieht ber ißantheift bie 23erföhnung oon Oeift unb Statur burch einen 2ßachtfpru(h ber bichtenben SSernunft ohne alle Iritifche SSermittlung." fch ei

3war

meine SDarfteHung berfelben beherrfchte

©eifter;

um

unb

6in 3)?ann, profeffor

über §egelg SDenf» wenig alg möglich (oergl.

entfpricht biefe STnfehauung

weife beffen SSeltonfchauung bie SKitte beg

fie

eroberte

ber

in Berlin,

fich

1833

oon

eine

fo

im

Söanbe);

erften

aber

fie

Sahrhnnbertg fchon gahlreiche einen big

immer weiteren 23oben.

1S72,

einflußreiche

alg ^hi^ofaPhic* Stellung innerhalb

beg beutfehen ©eifteglebeng inne hatte, A^renbelenburg, fonnte eineg großen BeifaÜeg ficher fein, alg er über §egel urteilte:

er wollte

lernen",

weil

wähnenb,

bie

burch feine 9Kethobe

im

„lehren,

ohne gu

Befifee

beg göttlichen Begriffeg

mühfame Sorfchung

in ihrem fichern Bcfihc

er

„fich

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l^cmmt."

fud)lc 3Rirf)elct

SSergeblid)

mit §egcl^ eigenen SSorten, ©ntroicfelung

bie

ber

roie

foId)e§ 3u

„^er

biefen:

3u

^l^ilofopl^ie

bcrid^tigcir

Srfal^riing

nerbanfen.

ift

2)ie

empirifd)en Söiffenfc^aften bereiten ben Snbalt beö 33 efonberen

bo3u üor,

in

Renten

bie

^^ilofopbie aufgenommen 3U merben. bomit bie 9?ötigung für baS fie

entl&alten

SlnbrerfeiliS

3U

felbft,

fonfreten

biefen

Seftimmungen

fort3u»

geben." ß^barafteriftifdb

entmicfelung

bunbertS

ift

für

ben

in

ben GJang

ber SBellanfcbaiiungga

mittleren Söb^sebnten unfere^

ber Slu^fprucb eines bcbeutenben,

rcenig 3ur ©eltung

gefommenen S^enferS:

SSon ibm erfcbien 1850 eine b^r^Jorragenbe beren SSorrebe er fagt:

aber ß^b*

leiber

^land.

0 d)rift:

Söeltalter", in

„SDic rein

unb SBebingtbeit aÜeS 8cinS 3U bringen unb roieberum bie ooUe felbft*

nalürlicbe ©efebmöfeigfeit

3um

!sBen)ubt)‘ein

bemühte Freiheit beS ©eifleS, baS felbftänbige innere ©efeb biefe hoppelte ienben3, meicbe ber itnlerfcbeibenbe ®runb3ug ber neueren ®ef(bi(bte ift, bilbet in il)rcr auSgefproebenften unb reinften ©eftalt oueb bie Slufgabe ber oorliegenben 0cbrift. S^ne erftere ^enben3

feines SBefenS bergufteHen,

liegt

feit

bem SBieberaufleben

ber SBiffenfebaften

in

ber

ermadbten f elbflänbigen unb umfaffenben Statur* forfebung unb ihrer Befreiung oon ber §errfcbaft beS rein S^lelig iöf cn, in ber burd) fie b^it^orgcbra^ten Ummanblung ber gan3en pbpfifd)en 2öcltanf(bauung unb ber immer mehr nüchtern oerftnnbig gemorbenen 23 e*

^inge überhaupt, roie enblicb in böd)fter Sorm bem pbilofopbifcben Streben, bie Statur gef e^e natb ihrer inneren ^Jiotroenbigfeit 3U begreifen, nach tracblung ber

in

allen Seiten

bin

tage;

311 5

fie

geigt

ficb

aber oud) praftifdb

immer ooäftanbigeren SluSbilbung biefeS unmittel* bar gegenroartigen i^cbenS nad) feinen natürlichen 23 e»

in

ber

bingungen." brüeft

fidj

2)er road)fenbe ©influ§ ber 9?aturroiffenfcbaften

in foldjen

SBiffenf (haften

rourbe

mahgebenb, baß

ficb

Sähen auS. SDaS immer größer.

S)cr ©laiibe rourbe

nuS ben

unb ©rgebniffen ber

SKitteln

SBcrtrauen 3U biefen


6 l^crauS

9iaturit)i{fenfc^aften

eine SSeltanfc^auung

geroinnett

ba§ Unbcfrtebigenbe ber ,§egelfd)en nic^t an gegriffen ii)atie, würbe fic^ 2Ö0 foItf)e 2ßeinung man wenig @Iücf mit ber S^entung ber 9?eplun*Snlbe{fung Um fo wiflfommener 3 U ©unflen $egel0 gehabt l^aben. wäre man aber gewefen, wenn man fid) anbcifd)ig gemad)t ujelc^e

laffe,

bie

i^älle,

reid)t

bie

SBIüte,

9?aturwif)enfc^aflen

bie

^aben, an biefem SBeifpiele 3 u seigen. (Sine SSorfteÜung be§ Umfd)wungcö, ber

tHid^tung nott^og,

beS SSorteS

in

fid)

er»

biefer

ba§ im uoUflen 0inne ein repräfenlalioe^ ange»

giebt ein 33ud),

für

3^^

biefe

werben fann: ^lejanber non ^umbolbtö „£o5moS, Entwurf einer pl)pfif(^en SSeltbefc^reibung". S5er

fe^en

auf

§öbe

ber

3eit flel^enbe

ber

fprid^t

fid)

fd^aften

felbft:

uon

feinem SSertrauen in eine

Söeltbetrac^tung

nalurwiffenfcbafllidie

grünbet

flögen,

„2)2eine

:

auf ben glängenben bereit

S^eic^tum

jebem

bie

haben

fich

3i^Der[id)t

^er 3iaturwiffen» mef)r bie Süüe,

nietjt

bern bie Verfettung be§ Veobaebteten

Vefullate,

33ilbung feiner

naturwiffen|d)aftlic^en

SKann

2)

ift.

i

e

a11ge

me

fon= i

n

e

n

gebilbeten Verftanbe gntcreffe ein»

feil

bem

(Snbe

be0

adjtjehnten

2>ie ^hatfachen hunbertS wunberooll cermehrt. ftehen minber cereingelt ba; bie Klüfte jwifihen ben SSefen werben au§gefüHt. 2Sa^ in einem engem ©efidjtsfrcife, in unferer Vöhe, bem forfchenben (S3eifte lange unerflärlidj blieb, wirb burd) S3eobad)tungen aufgehellt, bie auf einer SSanberung

in

bie

entlegenbften

S^egionen

^flangen» unb 2iergcbilbe, reihen

burch

neu

bie

entbedfte

Übergangöformen an einanber. nicht in

einfacher

ongefteüt

lange

worben

ifoliert

SKittelgliebcr

finb.

erfchienen,

ober

burd)

6ine allgemeine Verfettung: fonbern

linearer Vichtung,

in

neuartig

©ewebe, nach höherer Sluöbilbung ober Verfümmerung gewiffer Organe, nach cielfeitigem 0d)wanfen in ber relatioen Übermad)t ber 2eile; fteüt fich aOmöhlidj

cerfchlungenem

bem

2)a§ Stubium ber forfchenben S^aturfinne bar allgemeinen ^aturfunbe weeft gleichfam Organe in und, bie lange

.

.

.

gefchlummert höben. Sßir treten in einen innigeren

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7 mit bcr Slu&cnroelt." §umboIbt fcibfl führt im ^ÄoömoS" bie 9?oturbcf(hrcibung nur bis ju bcr Pforte, (Sr bic bcn 3u0öng jur 2ScItanfd)oung eröffnet. fud)t

SScrfel^r

barnad), bie ÖüIIe ber (Srfcheinungen burch ollgemcine

ni(f)t

9iatur*3bccn gu nerfnüpfen; er reiht bic 5)inge unb ^h^t» fad)cn in naturgemäßer Sßeifc ancinanber, rcie cS ;,ber

ganj objeftioen ^Richtung 33alb aber

©inneSort"

feiner

anberc 5)enfer

griffen

in

cntfpricht.

bie

©eifteSent»

im SSerfnüpfen roaren, bic oom ©oben ber 9iaturn)iffenfchaft auS in baS SBcfcn bcr SDingc 253aS fic herbeiführen rooHten, mar eingubringen fu(htcn. roicfclung

als eine burchgrcifcnbc Umgcftaltung aller

nichts geringeres

bisherigen

fühn

bie

ein,

Sßelt»

philofophifch*thcoIogifd)cn

anfehauung auf ©runb moberncr SBiffenfehaft

3n

erfenntnis.

ber

arbeitet.

3n

hin, roaS

fie

ift

eben

fräftigflen

beS

9?atur«(SrfcnntniS

rabifaler SBeife

fooiel,

bie

2lrchite!tur,

bie

h<^tie

ihnen bic oorge»

SahrhunbertS

neunzehnten

mollten:

molltc, als

SSeife

unb ßebenS^ unb ^Jatur»

beulet

geuerbach

„(Sott früher feßen

auf

baS

als bic 9?atur,

menn man bie Kirche früher feßen morauS fic gebaut mirb, ober bie Äunft, rcelche bie kleine zu einem ©ebäube als

(Steine,

zufammengefefet hot, früher als bie SSerbinbung ber chemifchen 0toffc z^t einem Steine, furz, ols bie natürlid)e (Sntftehung unb Silbung bcS Steines.''

^attc hoch auch noch

§cgel fein SSeltanfchauungSgebäube mit bet ßogif begonnen, bic er (Sott oor ßrfchaffung bcr ©eit nennt. Slber eS ift nicht ocrrounbcrlich, baß bic (Sntroicfelung biefen ©cg nahm, ©ill man ein ©ebäube auS Steinen aufUnb führen, fo müffen biefc Steine erft oorhanben fein. bie erfte 3ohrhnnberthölflc hot zohirciche nalurmiffenfdjaft»

Steine zu bet 5lrchitcftur eines neuen ©eltanfchouungS» gebäubeS gcfchoffen. @rft als biefe Saufteine innerhalb lid)e

ber Sfaturroiffenfehaft

fonntc

man baran

felbft

gehen,

fie

fefte

llmriffe

z« einem

erholten

hotten,

©ebäube zufammen-

Zufügen.

©enn man ziger

3ohren

an

bic ^crfönlichfeiten,

ber Slufführung

bie

biefcS

fid)

in bcn fünf-

ÖJebäubeS

belei-

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8

^^^fiognomien

liglcn, bclrad^let, fo treten bie

ßubmig

mit befonberer Schärfe ^eroor:

1824,

geft.

ßarl SSogt (1817

1899),

(1822

3ßolefcf)ott

— 1893). —

empfinbung, bic fo fann man

biefe

ber

@igenf(f)aften

3)2cnfct)

feine

alle

faßt.

@inne

bann bat

©amit

man

befeelt,

bic

©runb»

(i^arafteririercn,

mit ben Söorten be§ Icbtercn tbun:

entmicfeltcn

mögen,

SRänner

— 1895) unb Socob

2BiE

brei 9)länner

breicr

S3üdf)ner (geboren

„§at

ber @toffe erforft^t, bic auf

einen

©inbruct

ju

machen oer=

ba§ SBefen ber ®inge er-

er and)

erreicht er fein,

b.

h-

ber SDienfehheit

abfoIuteS SSiffen. @in anbere§ Sßiffen hat für ben 3)ienfchen feinen 23eftanb." 9ieIigion unb bi§* hcrige $hiIßfophie haben, nach ber Meinung biefer ÜRänner, bem SKenfehen ein folcheö 5Beftanb»lofe§ SSiffen überliefert. Segiehung jmifchen ben religiöfen unb ben ©ebanfen ber ibealiftifchen 3n biefen ©ebanfen fieht ^hitafophie feinen Untcrfchicb. er nur abftrafle Slbfömmlinge ber DffenbarungSmahr:» ®ie ibealiflifd)en ^hilofophen glauben, nad) ber heiten. 3Reinung Öüchnercc unb feiner ©efinnung^genoffen, au^ ber SSernunft ju fchöpfen; in Wahrheit bringen fie nur ein oerioäfferte^, abftrafte^ 3^^’J^bilb theologifcher 3been gu S)ie auf bie SJalurroiffenfehaft bauenben S)enfer ftanbe. halten e§ mit geuerboch, ber fagt: „Unfere bi^h^ngen SBüchncr macht in

Dogmen

^hilofophen ftraften

biefer

ber Rheologie

finb

nid}t§

burch

mebiatifiertc,

ali^

begriff oeriniltelle

,

®a§

ben ab»

flingt aüer*

al6 ein SluSfpruch §egel^ über nicht oiel anberö, baö SSerhältniö oon Sleligion unb ^hilafaphic^ar ift §egel mit ganzer @eele für eine greunbfehaft ber beiben; ber fünf 3 iger 3ahte aber moHen bie SSelU biefe ©eifter anfehauung oon ber S^eligion emangipiereir. §egel ift ber 2ßeinung: „SDie SReligion ift bic Slrt unb Sßeife be§ 93e» roufetfeinö, toie bie Söahrheit für alle fKenfchen, für bie SKenfehen aller Silbung ift; bie rciffenfchaftliche ©rfenntni^

bing§

ber SSahrheit feinS,

aber

beren Slrbcit

unterziehen.

S)er

ift

eine

fich

nicht

©ehalt

befonberc

ift

5lrt

ihreö SBemufet*

nur rcenige berfelbe, aber mie §omer

aüe,

oielmehr

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9 Don einigen 2)ingen fagl, bofe fic groei 9?amen l&aben, ben einen in ber @prac^e ber ©oller, ben anbern in ber 0prod)c ber überlägigen SKenfdjen, fo giebt eS für jenen ©e^all groei 0prad)en." ©r mcinl, bie ^Religion fpred)e bic 0prad)e beig ©efü^Iö, bie ^bi^ofop^ic bie ber Sbeeiu 8euerba(b nnb mil ibm S3ü(bner unb beffen ©efinnungö„5)ie ^Religion ifl genoffen f)Q^>cn barauf [bie Slnlroorl: ber ^raum be§ menfd)Iid)en ©eifleö. Slbcr au(b im STrouinc befinben mir un^ nict)l im 9?id)lS ober im ^immel, im 5Rei(bc ber 2öirflid)feil, nur fonbern auf ber ©rbe im Cicf)le ber SBir!» bafe mir bie mirllidjen 2)inge nicht lict)feit unb S^olmenbigfeil, fonbern im enlgücfenbcn 0d)eine 3d) tbue baber ber Smaginalion unb SBiüfür erblicfen. aud} ber fpefulalioen ^$bi^ofopbie unb ber ^Religion nicblö meilcr an, al§ ba§ id) ibr bie 51 u gen 2^b<!^>^ogie öffne, ober oielmebr ihre einmärlS gefebrten 5iugen auSmärtö richte, b. b* i<h oermanble nur ben ©egcnflanb in ber SSorflellung ober Sinbilbung in ben ©egenflanb in ber 2öirllid)feil." 0o menig machten biefe ^^erfönlichfeiten gmifchen ber S^ieligion unb ber ibealiftifchen SSeltanfchauung in biefer Segiebung einen Unterfchieb, ba6 3RoIefdjolt mit ber folgenben 5Scrurteilung nicht nur bie erftere, fon*

bern auch

gu

lefetere

treffen

glaubte,

bie

garnicht

er

einmal ermähnte: „Sorfchung fchliebt Offenbarung au§. Offenbarung unb ©rfenntniö oerbalten fich mie SDichtung

unb SBabrbeit; beit aber

merben."

3n

Kämpfer für febauung

Genien Slnficbt

folche

biefe ergrünbet.

S)ie 2Babr=»

ber folgenben Seit fafete

5^atur

ber

3Raterialiften biefer

ihr

oon

fei,

mie

f)ahm, fei.

unb

ihrer eine

al§

ba6 anfehauung betont,

erlannt

mo

jene errät,

fann nur ber ^Ratur unb ihrem SBallen abgelaufcht

ber

Büchner

gemanbt.

bnt

Ünb man

gufammen.

3Kateriali0mu§

fich

fie

f^hoi^

uralte

eine

beroorragenbe

unbefriebigenb

man

bie

abgelaufchte Sßeltan-

ein

Qegen

Qt bebt beroor: „©rftenö

längft

©eifter

für

ift

höhere^

eine

ber

bnt

SSclt*

folche

2Ratc*

riali)gmu^ ober bie gange ^Richtung überhaupt nie miberlegt

morben,

unb

fie

ift

nicht

nur

bie ältefle

pbilofopbifche

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10 iBeltbctrad^tung,

fonbern

cyiftiert,

njeldf)c

fte

ift

oud^ bei

jebem 5öicberauflebcn ber 'ißbUofop^ie in ber ®efd)icf)te mit erneuten Höften roieber aufgetaud)t; unb grocitenjS ift ber 3RateriaIiömuS non l^eute nid)t mel^r ber el^emalige beö @pifur ober ber ©ncpflopäbiften, fonbern eine gang anb er e, oon ben (5rrungenfd)aften ber pofitioen SSiffen* "fc^aften getragene fJHc^tung ober SÄet^obe, bie fid) überbem oon ihren SSorgängern fchr mefentlid) baburch unterfcheibet, ba& fie nid)t mehr, roie ber ehemalige SJlate* rialiiSmu§, 6t)ftem, fonbern eine einfache reaIiftif(h»Phiio* fophifch^ ^Betrachtung bie

be§ 3)afein§

einheitlichen ^ringipien

ift,

ber

in

melche oor allem Söelt ber 9^?atur

unb be^ öJeifte^ auffucht unb überatt bie 3)arlegung eines natürlichen unb gefehmdhigen 3wfammen» hangS ber gef amten drfcheinungen jener 23c It anftrebt." eminenteften

nun an bem SBerhalten eines ©eifteS, 0innc nach einem naturgemdhen SDenfen

03oetl)eS,

gu

3J2an fann

ber öfrangofen

hunberts

einem

gu

ber

heroorragenbften

ber (Sncpflopdbiftcn

^olbach,

im

äliaterialiftcn

beS oorigen Sohr*

roie

geigen,

ber

ftreble,

fich

biefer

dlterc

Materialismus oon bem neueren untcrfcheibet. ^aul •Heinrich S)ietrich oon §olbach (geb. 1723) lieg 1770 boS „Systeme de la nature“ crfchcinen. (Goethe, bem boS 58uch in ©trafeburg in bie ^dnbe fiel, fehilbert in „Dichtung unb 23ahrheit" ben abfiofeenben SinbrueJ, ben „Sine fWatcric foEltc fein oon er oon ihm erhalten hol* Sroigfeit, unb oon Sroigfeit her beroegt, unb foHte nun mit biefer 23croegung rechts unb linfs unb nach öÖen ©eiten, ohne rocitcreS, bie unenblichen ißhünomene beS 2)icS alles rodren roir fogar 2)afcinS heroorbringen. guf rieben geroefen, roenn ber SSerfaffer roirflich auS feiner beroegten 2Rateric bie 2Belt

gebaut roiffen

ols roir;

hingcpfahlt,

mochte

2lber er

hötte.

beim inbem

ocrld^t

-höher als bie Statur,

er

fic

er

oor unfern 2lugen auf*

oon einige

foglcich,

ber 22atur

fo

roenig

allgemeine begriffe

um

baSjenige,

roaS

ober roaS als höhere 2iatur in ber

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11 gur materiellen, fdiroeren, gmar berpeglen,

Dialur crfd)cint,

nber bod) riebtungg* unb geftaltlofen 92alur gu nerroanbeln, unb gloubl baburd) red)l oiel gemonnen 311 §aben/ @oelbc mar fd^on bamal^ non ber Überzeugung burd)brungen:

„®ie 2^b^orie on unb für fid^ ift nichts nü(je, alö infofern uns an ben 3 i^foinmenbang ber ©rfcheinungen glauben (Sprüdje in $rofa. SDeutfehe 9?ationaI-öitteratur, macht." Unb om ßnbe ©oetheS SSerfe, SBanb 36, 2 357.) be^ üorigen SohrhunbertS mar bie 9?aturforfdjung nod) nicht fo meit, baß ein ®eift mie §olbach mit feinen ^^h^orien einen 3 i^fQ^^*nenhang oon erfohrung§gemä§en S^hatfadjen Statt auf foIdf)e S^h^tfachen mürben hätte geben lÖnnen. baher ©Mnner roie ©oethe auf leere ^Behauptungen geroiefen, roenn fic nadj bem fragen rcollten, roaS bie gbeen berufen finb, zufammenzuhalten. SDie nalurroiffenfchaftlid)en Srgebniffe auS ber erften neunzehnten SahrhunbertS roaren bagegen ala ^pälfte beS fte

ih^tfachen geeignet, ben 3Raterialiften ber fünfziger Sahre eine Unterlage für ihre SSeltanfchauung z^ liefern. 3n baS SSefen fud;en, baa bie ©rfcheinungen ber. 2Raterie ber SSelt erllärt, lonnte man erft in einer 3 ^U, in ber

man

bie

©rabe

©igenfehaften ber SRaterie

bis

zu einem gemiffen

fannte.

für baa SSorbringen zunt SBefen bea in ber 9?alur auagebreiteten Stoffes, ift bea ^arnftoffea burdi) SBöhler fünflliche §erftellung

©in Seifpiel

9)?aterie,

Sahre 1828. liefert,

bafe

S)urch biefe ©ntbecJuug einfadje Stoffe

liegenben Kräfte

unter

pch

burd;

mar

ber 23cmeia

bie in

ihnen

ber bie

im ge^=

felbft

gemiffen S3ebingungen

zu höheren ©ebilben oercinigen fönnen, bereu ©ntftchung moii bisher

nur unter bem lebenbigen ©influffe bea organifchen S^ÖrperS 3Kan rnnfete fich jefet fagen: nicht bIo§ beobachtet halte. baS organifche fieben hat bie ^raft Stiefftoff, SBafferftoff, ^ohlenftoff unb Sauerftoff fo miteinanber zu nerbinben, fonbern biefe Stoffe felbft bafe aus ihnen §arnftoff mirb, ©ebilbe oer* haben bie ^äfte, bie fie zu einem einigen. 2)?an brauchte feine befonberc mpftifche ßebenS*

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12 mel^r,

fraft

im Drgani^nmö

bie

boö Unorganifc^e

il^ren

ben unorganifd)en ©loffen

®abe

bie

fclbft

©i^j

umformt;

Drgonifc^e§

in

unb

^al,

man

bie

fonntc

gufc^reiben,

fid)

(5in llmfd)rt)ung in iu einem 0rganifd)en ju oerbinben. ber 2)enfii)ei)*e mar baburc^ oorbereilet. 5üian mar nic^t

mehr

baraiif angcmiefen, gu fagen, ba§ 58oIIfommcnere,

bebicnl

£)rganifd;e,

um

in

fie

gu l)D^)exen 2Sefcnt)eilen gu oerarbeiten;

fid)

ba§ SSermögen,

unb

fic^

gu .5)öf)erem

man

©ad)e, alö

DJJaterie

früher

nur

Sebent

f)atte

bie für

anbere^ 23ermÖgcn

^in unb ^er gu bemegen? tote

baö Unorganifd)e l^at fortgubilben. 22a§ fonntc

ber 3JJaterie erhoffen,

fein

bie

man

bo^ lliiooHfommene,

fonnte fagen:

man oon

baS nur ber unorganifd)en (Elemente,

fid)

gu 2)ingen

fid)

bem

entftef;en

im SRaume

fid)

bie

bnfe

faf),

al5 tot galt

fic^

al§

SBie gang anberö

bie S:i)alfadje

unter

f)alte,

[teilte fic^

gufammcnfd)lieBt,

be§

(Sinfluffe

fd;on

bie

oermeintlid) bie

man

oor^anbenen

fel;cn?

S)aö mar ber Unterfc^ieb gmifd)en ber Ü)faterie, oon ber §olbad) fprad), unb ber, meld^e bie ÜJiaterialiftcn ber fünfgiger ein

iin

ober, leerer,

reid)en

S)urdb

Sluge

(5rfd)einungen

ber

bie (Sntbeefungen,

fing bie SKaterie an, in

brauchte nicht

gu fprechen;

fid)

^olbacb^ ÜJ^aterie mar au0 bem fein ^^erftanb bie

b^^iien.

toter S^egriff,

ber

fonnten.

|)olbach

mie^

gu erbalten.

23üd)ner

blo§ bemegten 3J2aterie

toten,

SKaterie

SKadjt ber (Sbemifer, ber ^h^fiologe ad)ten

ibm gemacht mürben,

nach

felbft fieben

mehr oon ber er fonntc oon

fonnte.

b^i^^Jugflauben

S^^atur

bie

fpreeben,

beren

im Saboratorium beob*

auf

ein

^ebanfenbing

oon ÜlJ?alerie fproch; Büchner auf ein mirf» ba^J lid; 5Beftebenbe§, für gemiffe gölle gegeigt ma^ e^ auB fid) fclbft gu ergeugeu oermag. 3)ian miifetc bie im materiellen ®afein bie ®ntftebung§möglid)feiten, bin,

menn

er

fdjlummern,

erft

enthüllen,

menn man

materielle S)afein gurüeffübren bie

fid)

mollte.

unb herbemegen, fönnen

§)öbere§ auf biefeö

S^ote

©toffflümpd)en,

mieber nur gu gufammenballen; aber man lernte einfeben, eö mit folcben toten SUümpchen gar nidjt gu tbun

bin»

fith

toten Slggregaten bafe

man

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13

fub

bo& bo§ fc^einbar Xote ein ^oberes au§ fclbft beroorbnngen fonn.

fonbern

l^abc,

unb bureb

ficb

bem

Unter

65

SUebrigem.

bem

folcbcr ^rfenntniffc

©influffc

SSor

SKotcrialiften.

ihren

entftanb

bei

angunehmen,

höhere SKochtc

bic

entflanb

menfcblicben SJenfen nicht angemeffen

2:hcoIogen,

ftanben

§öbcreö au§ ihnen ber Olaube, ba& e5

Singen

fei,

bie

nach

Slrt

burch

ber ihre

Äraft bie SBefenheiten ber SSelt entftehen laffen, roenn man hoch fehen lann, bafe ba5 92iebrige, ba5 6infad)c felbft bie .^aft l)ai, au5 fuh ba5 höhere gu erseugen. Sßie nahe

bo5 Unorganifche au5 [ich roarum foHte c5 nicht auch ba5 SSermögen hoben, bie Organismen felbft auö fich gn erUnb ba ber ©eift, bie menfchliche Seele, nur als zeugen? eine 5?ebenSäu6erung an organifchen SSefen erfcheint: roarum foEten bie Stoffe mit ihren Kräften nid)t auS ficb heraus Söarum foEte ber ©eift •auch ben ©eift geboren fönnen? oon hinimlifcl)cn EKöchten ftommen? 6S gehörte um bie ERitlc beS SohrhunbertS nur ein fühner 2)enfcrmut bagu, folchc Folgerungen gu giehen. '3Ran buchte nur in bem Sinne roeiter, in bem mon geroiffe 2^hoifo(hen auSlegen mußte; unb man fam bagu, bie SlrÖfte, bie man ehebem jenfeitigen ERöchten beigelcgt hoUr, ber lag e5 hoch gu fagen:

bringt

organifche Stoffe hrroor:

bieSfeitigen Eßoterie

gugufprechen.

'©igenfehaften rourbe ben

®er Stoff mit

ERaterialiften

feinen

baSjenige, rooS ouS

feinem 3Rutterfchoß oEe ^inge unb SSorgönge ergeugt. roar

nicht

roeit

oon

ber

SBafferftoff,

Sauerftoff unb Stiefftoff

Serbinbung

ftch

SüchnerS: bung,

baß

2^hot fache, gu

6S

^ohlcnfloff,

einer organifchen

gufammenfchließen, gu ber ^Behauptung „^ie SBorle Seele, ©eift, 6)ebanfe, 6mpfin*

SöiBe,

fieben

begcichncn

feine

Sßefenheiten,

feine

fonbern nur 6igenfchaften, ÖöhiQfeiten, ber lebenbcn Subftang ober SRefultate oon

roirflichen S)inge,

SSerrichtungen SBefenheiten,

grünbet

roelche

finb."

in

9U(ht

ben materieEen ^afeinSformen be-

mehr

ein

göttliches

SBefen,

mehr bie menfchliche Seele, fonbern ben Stoff mit -^aft nonnte ^Büchner unfterblich. Unb ERolefchott

niebt

feiner fleibct

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14 Überzeugung in bic SBortc: ,,^ie ^raft ift fein; üon ber floffli(^en ©runblage getrenntes»

biefelSe

ftoffenber ©olt, fein

Sßefen ber 2)ingc,

Don

Groigfeit

SBnffcr

fie

ift

beS 0toffeS unzertrennlidE)e,

inneroo^nenbe (Sigenfc^aft.

unb Sauerftoff

i^nt

^o^lenföure^ bie audf) ben fefteften

finb bie 9}^äc^tc,

Seifen zerlegen unb in ben gluß bringen, beffen @trömung.

ba§ Selben ben

erzeugt.

einzelnen 2^eilen,

bleibt,

ift

^ie

Söet^fel

n)äl;renb

baS @ef)eimniS beS

©runbgeftalt

5orfcf)crarbeit

Submig

biefelbe

SebenS."

tierifrf)en

natiirn)iffenfd)aftlid)e

3öl)rbunbertbälfte gab

oon Stoff unb Sonn in bie

2Öüd)ner

ber

erften

bie 2)^ögli(l)feit,.

Slnfdjauungen roie biefe auSzufpred)en: „3n dönlic^er SBeifc, wie bie S^ampfmafd^ine Seroegung l)eröorbringt, erzeugt bie Dcrroicfelte organifc^e ^omplifation fraftbegabter Stoffe

im

eine

$,ierleibe

©efamtfumme geioiffer oon unS ©eift,

ßffefte,

©in^cit oerbunben,

einer

genannt roerben."

2)?it

Seele,

oollein SRcd^te erflört

loelc^e

zu.

©ebanfe

ßarl ©uftao

9leufc^le in feinem gel^altooKen Sud)e: „^^ilofop^ie unb^Jiaturrciffenfd^aft. Qnt Erinnerung an 2)aoib Sriebric^ Strauß" (1874), bag bie naturroiffenfd;aftlid)en Ergebniffc ein

felbft

becFtc,

fül;rten

Eine in

in

ben

man

bie

in

ztoifd;en

fdjloffen.

2)ie ent»-

Ee^eimniffe beS materiellen 2?afeinS..

bie

Es

fid^

ben ^J^aturfrdften

fold)e roidjtige SSerioanbtfd^aft

£openl)agen.

burd;

9)?omcnt

pl)ilofopl^ifd^eS

2>crioanbifdjaften,

geigte fid)

cleftrifd)en

Strom

i^m,

fanb 1819 Derftcb

bafe

obgelenft

bie 3)iagnetnabel

mirb.

Sarabap,

1831 bazu

baS Eegenftücf, bafe burc^ bie 2(n= näf)erung eines 3JZagneten in einem fpiralförmig gemunbenen 5?upferbra6t Eleltrizität lieroorgerufen merben fann. Elef*:^ trizitdt unb 3KagnetiSmuS maren bamit ols mit einonber oermanbte 5?oturpl;Önomene erfannt. 33eibe Kräfte ftanben nid)t mehr ifoliert neben einanber ha; man mürbe barauf bingeroiefen, baß ißnen im materiellen ^afein ctmaS Eemein*= fameS z» Erunb liege. Einen tiefen SBlicf in baS SSefeu oon Stoff unb Ä^raft ^at SuliuS SRobert 3Koi)cr in ben oiergiger 3ab*^en get^an, als i^m flar mürbe, baß z^if<^^n meebanifeber 5lrbeitSleiftung unb SSärme eine gang beftimmtc,. entbeefte

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15

3°^

^urd) F)errfd)t. auö SIrbeit entftebt 5Söännc. 3n ber 5)ampfmofcbinc roirb SSärme roicber in Slrbcil^* ^ie 3Renge ber Södrme, bic oui^ leiftung mngcroanbclt. burd)

eine

auSbrücfbarc SBegic^ung

®rucf, 01o6, 9?eibung k.,

Slrbetl

lägt

entfielt,

b. b.

ber 3)Jenge btefer Slrbeil be«

aiiS

fi(^

SBenn man bic ?Öormemenge, bie notroenbig ift, um ein 5lilogramm Söaffer um einen Qöxab ju erroärmen,. in Slrbeit ummanbelt; fo fann man mit biefer Slrbeit

rechnen.

424 Kilogramm 3ortfd)rUt

einen SKeter bod) ^thtn,

ba§

uerrounbern,

in

gefc^en

ÜKalerie, rcie

mürbe

bfti-

uon ber non S^Jaum unb

ber Sbealitöt gur S^ealität, freien 2)afcin, roeldie

aU

^)\tv

$Dialerie crfd)eint,

unb mad)t

greiflid),

ift

fub für ihn

ift

nid)l 511

ungeheurer (xrflärun^cn über bie

gegen

§)egel gegeben

[ic

(^2

2^boiföd)en

foicben

ein

«^er Übergang

uon

jum

fon*

Slbflruftion

ber 9icalilät^

für ben SSerftanb unbe*

baber immer äußcrlicb unb

alö ein (Gegebenes."

3u

ber bie

über bic

©ntbeefungen

unorganifeben

fcbluB gaben.

1858

Sebeulung ber

eiiifad)cn

geigle,

roie

felbft

au^

fid)

(3eIIbaut)

alle

biefen

Scbleiben

^Iümpd)en

über

einbeillitben famen anbere, 3i*föt^^^^^nfebung ber Crgani§men*2SeIt 5Iuf-

folcben

ben

9?atur!räfte

erfannle ber öolonifer

@d}lciben

für ben $f(an3enförper.

bie (5r

©eroebe ber ^flanje unb baber biefe ,,(SIemcntar>=Drgani§men" aufbauen.

biefen

„Ölementar»£)rgani^mu§" ali^ ein ba§ uon einer §üHe unb einen fefteren 3cHfern enlbält, oermebren fid) unb lagern fid) fo

flüffigen ^ftanjenfcbleime^^,

umgeben

ift,

^iefe 3^^^^ aneinanber, bafe fie pflanglicbc eifannt.

SBefen

aufbauen.

33alb

0d)mann

ba§ ©leicbe aud) für bie Sier» roelt. Stn Sob^^e 1827 bol ber geniale ß^arl (Srnft 23aer ba^ mcnfcblicbe Gi entbedt. (5r bot and) bie ^Borgänge ber (Snlmirfelung ber l)Df)cxcn Spiere unb be§ SRenfdjen am^ bem @i oerfolgt. 00 mar mon überall baoon abgefommen, bie Sbeen barauf entbecfle

3U fud)en,

bat

bie ben

9ialurbingen 3U

©runbe

bafür bie S^batfacben beobad)let,

liegen.

bie jeigen,

3Äan rcie

ficb'

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16

unb 9?aturn)cfen unb nicbrigcn aufbaucn. ^ic 3Rönner mürben immer fellener, bie nod) einer ibealiftifd&en Keulung ber mar nod^ ber ©eift ber ibeolifti* SBellerf^einungen fudjten. ber fd^en Söeltonfcbauung, 1837 bem Anthropologen fompligicrleren S^aturprojcffc

bic

<iuS cinfa^cn

Burbach

bie Anfiihl eingab,

bag ba0 :Ceben feinen ®runb

ber SJiaterie höbe, fonbern bafe eö oielmehr burch

nicht in

eine f)öf)nt

^aft

bie ÜRaterie

umbilbe, mie e3

fie

brauchen

„^ie CebenS» fraft, mie baS Seben, ift nichts anbereS als baS (Ergebnis ber oermicfelt gufammenroirfenben unb ineinanbergreifenben phpfifchcn unb chemifchen Kräfte." 9?achbem bie große SBirlung, bie oon ben rabifalen Anfehauungen Büchners, BogtS, ÜWolefchottS ouSgegongen anberen S^üfirömungen gemichen ift, höi ötan fich in ift, oielen Greifen, bie fich an 2)iSfuffionen über SBeltanfchau*ungSfragen beteiligen, baran geroöhnt, möglichft achfelgucfenb Biole» über biefe 3Ränner gur S^ageSorbnung übergugehen. unb Bogt mußte man auch ln ber Solgegeit als fchott fann.

SJioIefchott

lonnte

bereits

fagen:

©pegialiften auf naturroiffenfchaftlichem ©ebiete gelten laffen;

bafür fonnte man fich in ber Ablehnung beS „populären ©erebeS" fiubroig Büchners nicht genug thnn. Bion fah in feinem Buche „5haft unb ©loff", baS, oom Sahre 1855 an,

„(Soangelium

lange

bilbete,

fpäter

ben

beS

tppifchen AuSbrudf

SRatcrialiSmuS"

einer philofophiffh

rohen, bileltantifchen Söeltanfchouung.

Sine

foldt)e

Beurteilung mirb ber gefchichtlichen ©teUung

SS foüte in Srroägung gerecht. nicht baß fie für nichts anbereS fämpfen, als für ein Sbeal, baS einft ©chiÜcr bei Ooethe beobachtet hatte, unb in einem Briefe an biefen mit ben SBorten befchrieb: „Bon ber einfachften Organifation fteigen ©ie, ©chritt oot ©(hritt, gu ber mehr oermidfelten hinauf, um enblich bie oermief eltfte oon allen, ben Bienfchen, genetifih aus ben Biaterialien beS gangen Statur» gebäubeS gu erbauen" {©chillerS Brief an ©oethe oom 23. Auguft 1794). BichtS anbereS moHten biefe ber

brei

Sßönner

gezogen raerben,

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17 alö

3Katcrialiftcn,

Ieiblid)en

bcn

3^alurerfd)ctnung,

bic Dcrroidellfte

mit feinen

3Rcnfd)cn,

unb

geifligen

Sufeerungen

aus ben einfad)flen 9?aturfräflcn, ben 9)iatenolien be§ gangen SioturgebäubeS, erbauen. Unb gu einer foId)en (Sr*« flärung wollten

fie

bie

nid)lS anbere^ gu 5)ilfe

oor

fid)

ben

als

rufen

'Sinnen

menfd)lid)cn

bie

ab*

fpielen.

S)aS 3<^il^>cn}u6tfein brängte bagu, baS Söeltall burd) anberen ßrfcbeinungen gu erflären, als biejenigen, (^l^arleS bie fic^ t>or ben Slugen ber 3Äenfd)en abfpielen. ßpells 1830 oeröffentli(^teS Söerf „Principles of geology“ balle mit biefent ©rflärungSgrunbfab bie gange alle ©eologie feine

gu

CpellS

epocbemad)enber

geflürgt.

23iS

man,

bie (Snlmicfelung ber

gogen

bafe

Söieberboll

b^be.

enlflanben mar,

fofl

@rbe aHeS,

fi(b

glaubte

2:böt

fprungroeife ooll»

roaS

ber ßrbe

auf

burcb totale ^ataftropben gerftört morben,

unb über bem ©rabe oergangener Söefen foll eine neue Schöpfung enlflanben fein. 3Kan erflärle barauS baS SSor* banbenfein ber ^flangen* unb 2^ierrefle in ben (Srbfcbicblen. (Suoier mar ber ^Jauploerlreter fold)cr mieberbolter Sd^öpf* ungSepocben, folcber übernalürlid)cr Eingriffe in baS fiebcn

Spell

ber @rbe.

geigte,

bafe

man

feine

fold)e

2)urcb»

brecbung beS ftetigen langes ber (Srbenlmicfelung braucht SBenn man nur genügenb lange S^ili^^ume oorauSfehl,

bann

fönnen

bie Kräfte,

tbätig finb, biefe gange

SDeutfcblanb

hoben

fchon früher gu oerlral

fie

fich

bie

f)eute

noch

auf

einer folchen Slnficht befannl.

in feiner

1822

ber

@rbe

3n ©oetbe unb ^arl oon §off

(Inlmicfelung bemirfl

bö^>cn.

2)er leplere

erfchienenen „©efchichte ber burcb

Überlieferung nachgemiefenen natürlichen SSeränberungen ber (Srboberfldche."

3Kil ber gangen Kühnheit oon (Sntbufioften beS ®e» banfenS gingen SSogt, Süchner unb SKolefchott an bie (Sr* flörung aller ©rfcheinungen auS materiellen SBorgängen, mie fte fuh oor ben menfchlichen Sinnen abfpielen. @S mie fie babei in fich felber alle ift bemunberungSmert, oorgefafeten 3Keinungen übermanben, bie eine Sohi^'^ooberte

©1 einer,

SBelt*

unb fiebenSanft^auungen.

II.

2

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18 2Renf(^enfecIc über bic *ro^)e 3Katcric"

alle 2^robüion in

i)ic

gepflanzt ^alte.

Sie

Ratten

jur SSernunft gu fprec^en; gu reoolulioniercn. Unter ift

ein

ber

Begriff

®ie 3Raterie

galt als

bie

eblere,

0ie

als

eS

Unb

auS

@eift

biefen

traten

bie

^emmniS

ed)le

wenn

felbft

Sbealiften,

er

faxten

Sßaterialiften

ber SRaterie

roa^re,

ift.

ja böfc ^rin^ip, baS für

xo^)t,

rooKe.

mit

nid)t

roorben

begeidinel

foHe über biefeS Bringip pegen,

erreid^en

ben 3Rut,

©l^riftentuniS

ber

enlftanbcn,

9?alur beS 3Renfcf)en nur ein

geiftige

2)er ©eift

fein

baS

^erfianbe,

@mpfinbungiSn)eIt

bem Hinflug beö

;,@c^auergemälbe"

ein

fei.

bie

3Raterie

Unrccl)t ali8

gum

allein

nic^t

fte

abguleiten.

fü^ne

als

^^ömpfer.

öinen

fanb ber Äampf, ben führen ^atte, als ftd) ber ©öttinger ^^pfiologc SRuboIf SBagner unb (Sari Bogt gegenüber

bebeutfamen SluSbruef

ber 3RateriaIiSmuS gu

SSagner

ftanben.

trat

beS 3RaterialiSmuS fid)

1852

in ber „Slügemeinen 3«itung"

@eelenmefen

gegen

Slnfc^auung bag bie 0eele teilen fönnc, ba ja baS ^inb oieleS oom Baler unb

für ein felbflönbigeS

oieleS

oon

ber

ein.

Sßutter

BogtS Stellung

bem

in

bie

baoon,

fprarf)

Bogt antmortete 2ßan

erbe."

bem

auS

^Bilbern

in feinen

(Sr

STierleben".

Streite,

menn man

gunäd)ft

erfennt

in feiner 2lnt*

©a^ lieft: ^^ie ©eele, roeld)e gerabe ber baS SBefen ber Snbioibualität, beS einzelnen, unteilbaren B?efenS auSmac^en foll, bie ©eele foll fic^ teilen fönnen! S^b^ologen, ne^mt (Sud) biefen £e^er gur Beute er mar bisl^er Seteilte ber Suren Siner! Seelen! Söenn fic^ bie ©eele im SIfte ber 3c“9ung, roie §err B. Sßagner meint, teilen fann, fo fönnte fie fid) aud) loort folgenben

Snbegriff,

oieHeid)t

im 2^obe

teilen,

unb

mit

eine

bie

©ünben

be»

labene Portion inS fjegefeuer geben, mdbrenb bie anbere bireft inS $err SBagner oerfprid)t jum B^rabieS gebt. ©(bluffe feiner

Sebiet

ber

mürbe

ber

pbpfiologifcben Briefe

Bb^fiologie

Äampf,

forfcberoerfammlung

ber

als SSagner in

auch

geteilten

Söttingen

Syfurfe in baS

Seelen.^'

1854 einen

auf

ber

©eftig 3^atur»

Bortrag

über

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19 «Sßcnfc^cnft^öpfung unb ©cclenfubflong" gegen ben 3Rale* rialiSmuö dr roollte jroeicriei beroeifen. drfleuö, bafe bie drgebniffe ber neueren ^JJalurroiffenfc^aft

bem

bibltft^en

(Glauben an bie Slbflammung beö 2)2enf(^engeft^Ied)le§ non einem ^aore nid)t roiberfprec^en; gmeitenö bafe biefe drgebniffc nirf)lö

Sebren

über bie @eele enlfc^eiben, fomit bie l^eologifc^en über biefelbe unangetaflet laffen. SSogt febrieb

1855 gegen SBagner SSiffenfebaft",

bie

eine @lreilfd)rift

ibn

einerfeitiS

auf

Köhlerglaube unb ber ooHen §öbe

nalurroiffenfcbaftlicber dinftebt feiner 3«it ä^igl/

anbererfeitiS

ober aiub al^ ftborfen Genfer, ber rüdboltloö bie 0(blu6» ©egner^ als ^ruggebilbe enthüllt. 0ein folgerungen ^iberfpruch gegen SBagnerS erfte ^Behauptung gipfelt in ben „2lIIe n)ie naturgefcbicbtlicben Sahen:

Öorftbungen liefern ben polttinen Beroeiö non bem uiel* 5)ie ßehren ber föltigen Urfprung ber 3Renfcbenroffcn. 0(brift über Slbam unb 9?oah unb bie groeimalige 2Ibftommung ber SKenfeben oon einem ^aarc fmb roiffen* Unb gegen bie f(baftlicb burchouS unhaltbare SÄärcben.'' 2Sagnerf(be Seelenlehre

roanbte SSogl

beS SKenfeben

ein:

2Sir fehen bie

aHmäblicb entroicfeln mit ber dntmicfelung ber förperlicben Crgone. 2öir fehen bie geiftigen SSerriebtungen oom KinbeSalter an bis gur Seelenthöligfeiten

ficb

beS ÖebenS

nollfommener werben; mir feben, bah dinfebrumpfung ber Sinne unb beS dehirneS ^dine folcbe auch ,«ber deift" entfpretbenb einfebrumpft. dntmicfelung ift unuereinbar mit ber Sinnohme einer unfterblicbcn Seelenfubftang, bie in baS dehirn als Organ hinein»

fHeife

mit

jeber

S)o6 bie SKaterialiften ift." oHein SSerftonbeSgrünbe, fonbern

gepflanjt nicht

bei

ihren

degnern

ou^ dmpfinbungen

gu befömpfen hnU^n, geigt gerabe ber Streit groifeben SSogt

unb SSagner lehtere

in

mit

uoHfommener

Klarheit.

feinem dÖttinger SSortroge

an

$at baS

boeb

ber

moralifebe

SebürfniS appeüicrt, baS eS nicht oerträgt, wenn „meebanifebe, auf groei Slrmen unb Steinen b^^^nmlaufenbe Slpparate" guleht bie

ficb

ohne boh man baS dute, baS fie thun,

in gleicbgiliige Stoffe ouflöfen,

^Öffnung bnl^^n fönnte,

bafe

2*

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20 4

unb

bclol^nl,

barauf:

SBagner benfenö,

nid)t fie ift

ber Stacke,

bebarf

il&r

S3öfcg

6eele

unflerBlid^en

biefer 3^^ote fic^

aufgerid^tet

um

unfterblid^en @eele,

fie

nad[)

be0 3Kenf(f)cn quolen unb ftrafen ju fönnen;

an njeld)em

fold)en DbjefteS,

eineö

^Religion in

crroibert

§errn ba§ IRefultat ber fjorfc^ung ober be§ baS notroenbige S^lequifil beg gangeS ©ebäubeS

n>elcf)e§

einer

SSogl

rocrbe.

bcftraft

«SDic ©jifleng einer

fid)

ber

rociben fönne;

trägt,

©ag,

ift

l^at.

er

bebarf

ben

er

(5r

bem Slobe

mug

feine

eine

bamil er benjenigen, melcfie mit i^m in ber ©eft^id^le ben Unfinn unb in ber gegenwärtigen moralifcben 5BeItorbnung gegen il^n ba§ Unftnnige finben, eine 2luSgIeid)ung ober Söfung in einem fupponierten baiS ift be^g Rubels ^ern." SenfeitS oerfpred^en fönne;

foId)e

(Seele l^aben,

red^t mürbigen roiH, barf bie Umroanblung, bie fie in ber gmeiten ©älfte be§ neunjei^nten SugrbunbertB in bem öffentli^en Serougtfein beioirft gaben, nidgt auger Setraegt laffen. SSor fünfgig S^bren mar

SBer

bie SRaterialiften

biefem öffentlicgen 33erougtfein eine märegengafte SSorfteQung

Don ber natürlid).

mit ber

gefcgi^tli(gen (Sntmicfelung beö 2Renf(gengef(glecgte§

5)a§

man

bie ©efegiegte

nur

eine

mar

eine

SSorfteHung,

SSon biefem SRenfegenpaar lieg

beginnen.

Slber

biefe

@ef^i(gte

felbft

man mar

untergeorbnete ©pifobe im ßeben ber 3Renf(ggeit.

2)ie ^auptfa(ge fag

mar

SRenfegenpaar

erfte

reegnete.

göcgften^

ein

man

jenfeit^

biefer

^iefc einem ßeben fjur biefen Segau»

S5orbereitung0ftabium

Oefegiegte.

gu

auf einem gang anberen Scgauplag. 3ür plag gatten bie irbiftgen 9iaturgefege feine ©iltigfeit. ign galt eine moralifege Söeltorbnung. 3Ran lebte

im §inblicf auf biefe moralifege SBelt« ^ie Seele ift auS biefer moralifegen Orbnung gerauögenommen unb geitmeilig an ba0 materielle S)afein

fein irbif(ge§ fieben

orbnung. gefeffelt.

3n

ber gmeiten Sßgrgunbertgälfte fiegte in weiten ba0 SnteJ^^ffe ön ber natürlicgen ßrbnung be§ Statur* SBeltaHS über ba^jenige an einer übernatürlicgen. gef(gicgtli(ge S^gatfaegen traten an bie Stelle mptgologifcger

Streifen

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21 Vorgänge.

Statt

man Me

btt

biblifc^cn S(^opfungögefd)i(^tc ocr»

drbc mit i|ren 9Kan mürbe ftd) ber Slb^ängigfeit bei8 geiftigen ßebenö oon bem DrganiSmuS immer mel^r bemufet. S)ie folgt

gcologtfd&e ^ntmicfclung ber

SBefen.

SKenfe^en

an,

fingen

für

fief)

Sebingungen i^reö ®afein^ gu SDa§ alleg höi ntan gu banfen,

bingungen

bie in

gum

bie

natürlichen,

irbifd)en

intereffieren.

größten

Steile

ben 3ßaterialiften

rabifaler SSeife auf bie materiellen S8e*

alles 25afeinS hinroiefen.

S)er oorrichÜQe Statur»

nur barüber nad)benft, maS ihm feine ©iffenfehaft noch nicht erlaubt, oon oeralteten Dogmen ob» gutragen, fann eine folche SBanblung bcS bffentlid)en 23e» muBtfeinS nicht beroirfen. ^agu beburfte eS einer fröftigen

forfther,

ber

ftetS

„^er oon (SItern unb 2lmme, oon Crt unb 3«t, oon ßuft unb SBetler, oon Schall unb Sicht/ oon 5loft unb 5tleibung. Sein 2SiHe ift bie notmenbige 3folge aller jener Urfacheii, gebunben an ein 2iaturgefeh, bas mir ouS feiner ßrfcheinung fennen, roie ber $lonct an feine 23ohn, roie bie ^Range an ben 23oben. SBir ftnb ein Spiel oon jebem ®rucf ber Suft." Unb baß eS einen ©efichtspunlt giebt, non bem auS Sprache,

3Renfch

roie

ift

fte

bie

g. 23.

SRoüfehott fonb, als er fogte:

Summe

auch bie moralifche Söeltorbhung ber molerioliftifchen 2lnßcht guftimmen fann, baS geigte Heinrich ßgolbe (1819 1873). (Sr fefet in feiner 1865 erfchienenen Schrift: „2)ie ©rengen unb ber Urfprung ber menfehlichen ©rfenntniS im ©egenfah gu Äant unb $cgel" auScinanber, bafe jebe 2:heologie auS

ber Ungufriebenheit mit biefer Sßelt entfpringe.

5luS»

fchließung beS Übernatürlichen ober aHeS beS Unbegreiflichen, rooS

gut Sinnahme

2Borte,

einer

nötigt

naturroiffenfchaftlicher ^^h^tfachen,

aHeS

SBclt

groeiten

gum 5RaturaliSmuS,

führt, mit einem

feineSroegS

gunöchft

auch

bie 33iacht ^i^^t

bie

rooHenbe $ht^ofophie: fonbern in tiefftem ©runbe bie 2Roral, nämlich baSjenige fittliche SSerhalten beS SKenfehen gur Söeltorbnung, roaS man S^friebenheit mit ber natürlichen 2öelt nennen fann". (Sgolbc fieht in begreifen

bem Begehren

einer

übernatürlichen 2Belt

gerabegu einen

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22 ^ie gegen bie natürlid^e. unb ber ScnfeitiS-^^ilofop^ie finb i^tn ntoralifc^e JJel^Ier, Sünben roiber ben ©eift ber nalürlid^en ©eltorbnung. S)enn fie führen ab non „bem ©treben nat^ bem möglid^ften ©lütfe jebe§ Sinjelnen" unb ber ^Pflichterfüllung, bie auS folchetn Streben folgt » gegen uns felbft unb anbere ohne Shicfficht auf übernatürlichen ßohn unb Strafe". Biach feiner Slnficht foH ber BRenfch erfüllt fein oon „banfbarer Einnahme beS ihm gufattenben, Unbanfbarfeit

ber

2lu3flu6

Sunbamente

oieKeicht

ber ^Religion

geringen

friebenheit mit

irbifchen

@IücfS

ber in ber 'iü»

nebft

ber natürlichen 2öelt liegenben

Demütigung

unter ihre Schranlen, ihr notroenbigeS Öeib." SBir begegnen hier einer Slblehnung ber übernatürlichen moralifchen SSelt^

orbnung

aus moralifchen ©rünben.

3n ©golbeS roelche liche

SSeltanfchauung

fteht

©igenfchaften ben BRaterialiSmuS

Denfen

fo

annehmbar machen.

man für

Denn

auch

baS menfchbaS ift groeifel*

ba6 Süchner, SSogt unb BRoIefchott nicht ^hilofoph^n genug roaren, um bie gunbamente ihrer Slnftchten logifch

loS,

flar

gu legen.

§Iuf

fie

roirfte

Ohne

bie BÄacht ber naturmiffen»

bis in bie |)öhen einer mie ©oethe fich auSjubrütfen pflegte, gu oerfteigen, gogen fie mehr als 5Ratur»Denfer bie Folgerungen aus bem, roaS bie Sinne roahrnehmen. Sich aus ber B^atur beS menfchlichen ©rfennenS Bied^enfchaft gu geben über ihr SSerfahren, mar nicht ihre Sache, ©golbe 3n feiner „Bleuen Darfteüung beS SenfualiS* that baS. muS" (1855) finben mir ©rünbe angegeben, marum er nur eine ©rienntnis auf ber ©runblage ber finnlichen Böahrnehmungen für toertooH hölt. B2ur eine folche ©r* fchaftlichen Dhatfachen.

ibeengemäfeen

fenntniS Urteile

bares,

fich

Denlmeife,

liefert beutlich oorftellbare

unb

Schlüffe.

foroie

jeber

unb

anfchauliche ^Begriffe,

3cber Schlufe auf etmaS UnoorfteH* unbeutliche

Begriff

©golbeS

finb

abgumeifen.

nicht baS an bem baS ©eiftige als ©igenfehaft erfcheint. Deshalb bemüht er fich in feiner 1856 erfchienenen Schrift: „Die ©ntftehung beS Selbft»

2lnfchaulich-flar

ift

nun,

nach

Seelifche als folcheS, fonbern

baS

Slnficht,

2RaterieIIe,

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23 eine Slnlroort

bctoufetfcing,

an J)errn ^rofeffor Co^e" baö

0elbft5en)ugtfein auf matexieQ-anfc^aulid^e S^orgänge gurücf» jufül^ren.

nimntl

(Sr

©el^irnS an.

eine

ShreiiSberoegung

S)urd^ eine fold^e in

Bewegung werbe

ber Jeile

fic| felbft

ein (Sinbrud, ben ein

beö

jurüeffebrenbe

®ing auf

bie

Sinne

ÜJ^erlwürbig ift^ bewußten (Smpfinbung. ba6 biefe pbprdölifd^e SrllÜrung beö BewufetfeinS für @golbe sugleid^ bie Beranlaffung wurbe^ feinem ^aterialid« mwS untreu gu werben, ^ier geigt fic^ eine ber Sd^wöd^en, bie bem SKaterialiömuS leidet an^aften. 2öenn er feinen ©runbfäfeen treu bliebe, bann würbe er mit feinen (Srflärungen niemals weiter gelten, als ibm bie mit ben Sinnen erforfebten @r würbe oon geftatten.

gu

ntacbe^

einer

feinen anberen

Borgängen im ©ebirn

fpreeben,

al§ foldben,

bie ficb mit naturwiffenfdbaftlicben 3Rittdn wirflidb feftfteHen

wa§

laffen.

3icL

was

erforfebt ift;

bie noch

er fub oorfefet,

wie ©golbe

©eifter

fie

nid^t erforfebt

finb

nehmen

ift

fomit ein unenblidj) fernem gufricben mit bem,

nicht

an,

bppotbetifcb

©ine

finb.

foldbe Stbatfatbe

ift

bie

©ine ooüftänbige erwähnte Sfreidbewegung ber ©ebirnteile. 2)urdbforfcbung be§ ©ebirneiS wirb ficbcriicb foldbe Borgänge innerhalb beSfelben fennen lehren, bie fonft nirgenbs in ber SBelt oorfommen. daraus wirb folgen, bofe bie auf bie ©ebirnoorgänge ftdb grünbenben feelif(ben Borgänge auch nur im ©ebirne oorfommen. Bon feiner b^polb^lif^b^n 5h:ei0bewegung fonnte ©golbe nidbt beboupten, ba§ fie nur Sie fonnte auch außerhalb auf bai8 ©ebirn befebränft fei. beS tierifdben Organismus oorfommen. S)onn aber müßte fie feelifibe (Srfd^einungen auch in unbelebten Gingen mit ^er auf anfebaulidbe Klarheit bringenbe fi(b führen, ©golbe bült tbatfä(bli(b eine Befeeltbeit ber gangen ^atur meine „Sollte nicht für auSgefcbloffen. fagt er

Slnfubt

feinem nicht

ber

nicht

eine Bealifierung

^imäuS

oerteibigten

ber

febon

Sßeltfeele

oon

fein?

$lato Sollte

in hier

3bcaliSmuS, aus befeelten SBefen (SRonaben) be» mit bem mobernen BaturaliSmuS liegen?

ber BereinigungSpunft" beS ßeibnigfeben bie

gange SSclt

fteben ließ,

üli

*

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24

3n

ocrgröfecrlem 2Ra6c

tritt

bcn ©golbc

bcr Scaler,

bei bem S^riftian ^land (1819 1880) auf. ®ie Schriften biefeS SßanneS finb gang nergeffen roorben, bem Sntereffanteften gepren, roa§ bie trofebem Tie 8«

mit

f^at,

(£arl

genialen

^croorgebrac^t

^l^ilofop^jie

3RateriaIi5muö ber

gemad)t

feiner ©el^irn-^heibberoegung

Söirfliciö^cii

fteÜungen

l&erauS.

gurüdf,

@benfo

l^at.

^landf §at

ftrebte

meil

ber

au§

lebl^aft

er meift bie religiöfen SSor*

Sluef) fte

roie

einer 3SeIter{Iörung

i^r Sntereffe

an eine moralifd)e

Sßeltorbnung fnüpfen. (Ir tabelt an bem beutfdt)en 3bea» liSmuö 3id^te§, 6d)eIIing!S unb §egel§, bafe biefer einfeitig ber 3bee ba§ Sßefen ber ^inge fud)te. in Öür ^loncf gel^ört mie für SSogt unb Sudaner ber ©eift mit feinen 3been gur 9iatur. @r fiebt ei§ al§ ben größten SRangel ber ibealiftif(ben Sßeltanf(bauung an, baß fie mit i^ren 3been etmaS geben mollte, toa§ abfolut, unbebingt ift roie ber ©Ott ber religiöfen Sßeltanfcßauung. S^id^t au§ irgenb einem foltben geoffenbarten ^ber gebaebten abfoluten Söefen füllte

SBelt

bie

enblicbe,

fidj)

ber 2)inge

fonbern

erflört roerben,

bebingenbe

gegenfeitig

unb

Kräfte

nur

SSefen»

beiten ber ^atur felbft foEUen gur ©rflörung ber ©rfdt)ei» „S)ie ®inge nungen b^rangegogen roerben. roabrbaft in ihrer unabhängig au^ ficb felbft erllären, b^iSl urfprün glichen Sebingtbeit unb ©nblichleit erfennen." (33ergl. $land: S)ie SBeltalter ©. 103). nur bie eine ift unb roabrbafte reine Statur, fo baß bie bloße Statur im engem ©inne unb ber ©eift nur ©egenfäße innerhalb ber einen 92atur- im höhnen unb umfaffenben ©inne finb." (a. a. 0. ©. 101). 5iun tritt aber bei $lan(f baö SKerf»

roürbige ein, baß er ba§ jenige erllört, er

bennodt)

aebtung gu bie

roai§

nießt

ber

an

bie finnlid)e

ibnlfodE)en

bem SluSgebebnten

bie 5Bernunft fieß

baö 5lu§gebebnte für baS* fueßen muß, unb baß ©rfaßrung, an bie Söeob*

b^i^nntritt,

gu gelangen.

menfdE)liche SSernunft

oorbringen fann.

SfJeale,

bie SSelterllärung

bureb

fi(h

um

bem

gu

®enn felbft bi§

5Healen,

er

glaubt, boß

gu

bem

S^tealen

§egel hnbe ben ^eßler gemacht, baß er felbft betrachten ließ, fo boß fie in oDen

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25 S)ingcn

oucf)

fcibft

fid^

felbft

ücrl^orrcn

fal^;

loffcn,

er

rooHe

fonbcrn

Mc Scrnunfl fic

über

fi(^

nid^t in

binouS»

führen gu bem SluSgebebnten, als bem 9Babrbaft«^ir!Ii(ben. $Iancf tabcli J)ege(, »eil biefer bte SSernunft ihr cigeneiS ©efpinnft au5 ft(b fpinnen läfet; er felbft aber ift nemjegen genug, bie Vernunft ba§ objeftiue Unfein fpinnen gu laffen.

§egel fügte, ber ©eift fonn baö Sßefen ber 2)inge begreifen, »eil bie SBernunft bo$ SSefen ber S)inge ift unb bie SSernunft im 3ßenfcbengeifte gum Unfein fommt; ^lancf erflärt: bo§ Sefen ber ®tnge ift nidE)t bie SSernunft; benno(b gebraucht er lebiglid) bie SBernunft,

um

biefeö SBefen

fübne SBeltlonftruftion, geiftooH erbacht, aber erbacht fern uon »irflicher Beobachtung, fern oon ben realen Gingen, unb benuoch in bem ©lauben ent»orfen, fie fei ganj burchtränft mit echtefter Sirflicbleit, ba§ ift BlancfS Sbeengebäube. 2Il§ ein lebenbigeS ^Sechfel* fpiel oon 2lu§breitung unb Sufammenjiehung fieht er baö barjufteüen.

SScItgefchchcn

(Sine

®ie

au)8.

Schroerfraft

für

ift

ihn

bai^

Streben ber im SRaum auögebreiteten Körper, [ich gu* fammen gu giehen. 2)ie SBörme unb baö Sicht finb ba§ Streben eines £örperö, feinen gufammengegogenen Stoff in ber Entfernung gur SBirffamfeit gu bringen, alfo baS Streben nach SluSbreitung. $IancfS Verhältnis gu feinen SeÜQenoffen ift ein hÖchft intereffanteS. Seuerbadf) fagt oon fich: ;,§egel fteht auf einem bie Söelt fonftruierenben, ich auf einem bie SÜÖelt als feienb erfennen »ollcnben Stanbpunft; er fteigt herab, §egel fteHt ben Vienfehen auf ben £opf, ich ich hinauf. 2)amit hätten auf feine auf ber (Geologie ruhenben Süfee". auch bie 3ßaterialiften ihr ©laubenSbefenntniS charafteri* fieren fönnen. $lancf aber oerfährt ber 2lrt unb Söeife dennoch glaubt er fo gu oernach genau fo »ie §egel. Sie ober fahren »ie Seuerbach unb bie 3Katerialiften. hätten

ihm,

»enn

fic

hätten, fagen müffen:

ihrem Sinne gebeutet auf einem bie SBelt fon-

feine 2lrt in

^u

ftehft

ftruierenben Stanbpunft; bennoch glaubft bu,

gu erfennen;

bu

fteigft

herab,

unb

hältft

fie

als feienb

ben Slbfticg für

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26 unb

einen Slufftieg; bu fteUft bie SBelt auf ben Äopf, ber Slnftd^t, ber 5lopf

im brüten mo^I ni(i^t

Ibolfäd^Ii^er Söirfli^Ieit

Sa^r^unbertS

lonnte

bift

2)er 3)rang noc^ natürlid^er,

fei

be§ neungel^nten

SSiertel

gum

fd)ärfer

^uiSbrucf

gelangen als burcf) bie SSeltanfd^aunng eines 3ßanneS, ber nid^l nur Qbcen, fonbern ^Realität aus ber SSemunft l^eroor* gaubern rooHle. minber intereffant roirlt ^lancfs Stiebt

man fte mit berfenigen feines (Stirner oergIeid)t. 3n biefer SBegie^ung fommt in S3etradf)t, roie planet über bie 3Rotioe beS menfeb* ©ie litben J)anbeInS unb beS ©emeinfcbaftSlebenS badete, bie SRaterialiften oon ben n)irfli(b ben Sinnen gegebenen Stoffen unb Säften für bie 9iaturerflärung auSgingen, fo Stirner oon ber roirflitben ©ingelperfönlidileit für bie wenn

^erfönlitbleit,

SRay

genoffen

5Ri(btf(bnur beS

2)ie ^Bernunft

menfcblitbcn SSerbaltenS,

ift

nur bei bem ©ingelnen. SSaS fie als 9li(btf(bnur beS $anbelns beftimmt^ fann baber auch nur für ben ©ingelnen 5)aS Sufammenleben roirb ficb oon felbft ergeben aus ber naturgemäßen Söecbfelioirfung ber ©ingelperfönlicb* feiten. Söenn jeber feiner SSernunft gemäß fo gelten.

roirb

bur(b

roertefte

freies

3ofionb

leben entftebt

3ofontmenroirfen Silier ber roünfebenSS)aS naturgemäße 3ofoinoien»

entfteben.

non

felbft, roetin jeber in feiner

Vernunft roalten

bie

Snbioibualität

im Sinne StirnerS

läßt,

ebenfo, roie

noch ber Slnfttbt ber 2RoteriaIiften bie naturgemäße Slnpcbt

oon ben 2öelterf(beinungen ibr Söefen

felbft

roenn

entftebt,

auSfpreeben

läßt

unb

man

bie S)inge

bie S^bätigfeit

ber

borauf befebränft, bie SluSfagen ber Sinne entfprecbenb gu oerbinben unb gu beuten. Söie nun ^lancf bie Söelt nicht baburd) erflärt, boß er bie S)inge SSernunft

gu

fi(b

lebiglicb

fpreeben läßt, fonbern bureb feine SSernunft entf (beibet,

angeblich fagen; fo läßt er eS auch in ^egug auf baS ©emeinfcbaftsleben ni^t auf eine reale 2öe(bfelroirfung ber ^erfönlicbf eiten anfommen, fonbern er träumt oon einem

roaS

fie

bureb

SSernunft

geregelten,

bienenben SSölferoerbonb

@t

holt eS

alfo

au(b

mit

bem

einer

für

allgemeinen

Söobic

oberften SRecbtSgeroalt.

möglich,

baß

bie

58er*

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27 baS mciftere,

nunfl

tcaö

bcr

jcnfcit«

^crfönlic^Icit

liegt.

aQgemetne 9ied^tögefeb forbert not« njcnbig fein önfecrcS S)afcin in einer aügenteinen nxod^t; benn eS wäre felbft garnidjt roirflit^ ald aflge« meines ouf äufeerc SBeife oorl^anben, menn eS nur ben ©ingelnen felbft überlaffen märe, eS burdijufü^ren , ba bie ©ingclnen für fid) il^rer red^tlidien Stellung nad) nur Ser« urfprünglic^e

i^reS

9ie(^te8, nic^t beS allgemeinen als fold)cn ^lancf fonftruiert eine aügemeine SRed^tSmac^t, meil

treler

finb." bie

nur auf

9led)tSibee

Söeife

biefe

roirflid) mad)en

fteb

günf S^bre oorber bot 3Ror Stirner gefebrieben: „Eigener unb S^öpfer meines S^cebtS erfenne i(b feine

fann.

no(b bie 92atur, noch

anberc SRecbtSauellc als

mi(b, roeber ®ott, noch ben Staat,

ben 3Kenfcben

auch

mit feinen

felbft

„eroigen äßenfebenreebten," roeber göttliches, no(b menfcblicbe^

@r

^eebt."

ber

ift

Slnficbt,

baS

bafe

roirflidie

9ie(bt

beS

©inaelncn innerhalb eines aügemeinen SReebteS nicht befteben fann. 2)urft nach SSirflicbfeit ift eS, roaS Stirner gur Ser*

neinung eines unroirflicben aügemeinen nach

S)urft

SSirflicbfeit

ift

eS

treibt;

S^ieebteS

roaS

auch,

$lancf

ju

aber

bem

Streben bringt, auS einer 3bec einen realen, ben ^Rechts* guftanb, b^rauSfonftruieren ju rooHcn. *

* *

^lancf im

SBie eine

SRaebt

man auS

lieft

ba6 ber ©laube an eine

nalurgemöfee

groei

unb

Vertreter

eines

ba&

febmäfeigfeit

Sluf

bie

rein

eine

geiftige,

nicht

natur»

SRubolf Sßagner ift ber tppifche dt fann fich nicht folcben OlaubenS. ^anblungen ber 3Renfd)en betf eiben ®e»

gemäge, unerträglich benfen,

3Ra§e beunrubigenbe baS Gefühl heraus, ineinanberfpiclenbe SScltorbnungen, ftärfften

feinen Schriften

ift.

unterliegen

roic

bie

SSorgänge in ber 9?atur.

ber einen Seite fieht er bie ^Raturgefefee nach eroiger,

eherner Siotroenbigfeit roirfen; auf ber anbern Seite greift in bie

ben natürlichen ftcb

nach

®ang

eigenen

ber SSeltorbnung

©efe^en

richtet.

eine 9)^acht ein,

S)tefer

3Raiht

ihr

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28 ©cbict gu cntrcifecn, roov ba§ gcmcinfamc rote $Ian(f, oon 3)latcrialtften , it)ic

liflcn

SlBcr

3RoIefd)ott. SRottc

grofec

ber

in

2Rad)t

biefe

fpicitc

Südjner,

SSoflt,

bamalig

noc^

SBcllanfd^auungScnlroicfelung.

eine

Oanj

abgefc^cn non bcr moralifd^cn Seliorbnung fonnlcn bic Sln^ängcr bcr groci SBeltmäd^te bo5 Sfleid) beö organifc^en

auf ber @rbc für prf) in Slnfprud^ ncbmcn. fjür fad)gcmä§cg 3)cnfen frf)icnen ja groeifcHoS bie @nt* beefungen im ©cbicte be§ Organifd^cn eine beutlid)e 0prac^c SBenn organifd)e 01offc auö unorganifcfien gu führen. Vorgängen ftd) heraus entroicfeln fönnen: roarum foHle fid)

fiebcnS ein

Vorgängen unter ge» Sebingungen bcr oon 0chIeibcn unb ©chroann bc* Slber oon fchriebene ©lementarsDrganiömuS entroicfeln? auch auS folchcn unorganifchen

nicht

miffen

biefem primitioen

3n

Organismus

bis gu ber SKannigfaltigfeit

unb ^flangenformen mar nod)

ber 2^ier« biefer

ein

roeiter Schritt.

fuh bcutlich etmaS auS» unorganifchen Statur nicht maltet.

3Rannigfaltigfeit

fchien

maS in bcr 3n bem ßebemefen feheint etmaS

gufprechen,

gu mirfen,

maS

eS eben»

auf 3®ecfe abgefehen h^t, mie bie menfehliche SSernunft bei ihren §anblungcn. 3nt noch ungeborenen öebemefen fo

bilben erft

füllen bie

ßungen, ©inneS» unb SemegungSorgane, bie bem (Eintritte in bie SBelt ihre ooHe Siufgabe er» 3cngungSorgane auS, fbnnen; im Äinbe bilben fich fich

bei

erft

in einer

ba ©egenmärtigen Scheint

eS

fpäteren

nicht,

SebenSperiobe mirffam merben.

als ob eine oernünftige fieitung

im

Scheint nicht eine 3nJunft oorbercite? oernünftige SSeltregicrung in jebem Öebemefen einen 3^^cf gu ocrmirflichen, bemgemäß fie feine Organe bilbet, mie ber

3Renf(h

oorbilbet?

bie

feine

Unb

für bie gufünftigen 3^^^^^ 3roecfmä6igfeit nicht bei jeber

SKafchinen

feheint

bie

eine eigene gu fein, nur in fie oerpflangte? baS ^enfen nicht leicht, bie SSorfteüungSmeife ÖinneS gu überminben, ba§ eS fo oiele ^flangcn» unb 2^ier* orten giebt, als ber Schöpfer urfprünglich auSgebilbet h^t. 9Jun höt eS ja fchon in früherer 3cit Genfer gegeben, benen eine folche SSorfleHungSart feine Sefriebigung ge»

Lebensform (SS

ift

für

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29 loö^rcn

SSon

lonnlc.

mci^r

ober niinbcr flarcn SScrfut^en

im 1809 ein 23ilb unb Snlroidfelung ber i^eberoefen enl* ba§, nad) bem 01anbe ber bomoligen 5^enntniffe,

Slnbcrcr abgcfc^cn, böl fiamorcf

oon

ber ©ntfle^ung

roorfen,

für eine jeilgemöfee SSeltonfd^auung oiel Slngie^enbeö ^ätte

haben foDen. unorganifd)e

(Sr backte ftch

Vorgänge

bie einfachften

ßebemefen burd)

gemiffen Söebingungen

unter

ent»

einmal auf biefem Söege ein ßeberoefen gebilbet, bann entroicfelt eB, burd) Slnpaffung an gegebene SSerhältniffe berSIufeenroelt, aus fuh neue ©ebilbe, bie feinem fieben bienen.

ftanben.

6S fid)

neue Organe

treibt

auS

fid)

Umbilbung auch oeroollfommnen.

fteüt

ßamarcf jum

fich

baS barauf ongemiefen

@S mu6

entnehmen.

Sänge ftreefen. §oIS unter bem

S3eifpiel fo ift,

feine

Saufe ber 3eit oerlängert

olfo nicht in

Samarcf

ber 3eit ift

micfelung

burch

ber Slnfuht/

gu

eingefchloffen

ift.

bem langen

ber 3Renfch (Sr

ber

^uS einem ^)als.

ber SKannigfaltigfeit ent»

bie Serhältniffe

baß

bann

fich

beS SebürfniffeS.

Sinfluffe

ftnb

Säumen

gu biefem 3*oe(fe feinen §alS in bie

ftanben, fonbern biefe 3Rannigfaltigfeit ho^

im Saufe

giebt ein 2:ier,

9?ahrung hohen

furjhalfigen 2^iere entfteht bie ©iraffe mit

^ie Sebemefen

®ie Umbilbung

6S

oor.

für

fie

umbilben unb

aifo

in biefer

eS

roeil

hci''ouS,

fid)

SBefen fönnen

nötig

f)at

fich

fich

naturgemäß entmiJelt.

erft

in

biefe

im Saufe

(Snt»

ber

3cit aus

ihm ähnlichen affen ähnlichen Vieren entroicfelt gu gformen, bie eS ihm geftatten, höhere leibliche unb geiftige SiS gum 5D?enfchen herauf Sebürfniffe gu befriebigen, Samarcf

gange OrganiSmenroelt

hatte

alfo

9ieich

beS Unorganifchen angefchloffen.

Sür Samarefs

bie

Serfuch einer

an

baS

©rflärung ber SebenS» S)aS geigte fich reif.

mannigfalticfeit roar feine 3eit nicht roohl

am

flarften

frangöfifchen

an bem groei 3ohr3ehnte fpäter in ber auSgebro^enen Streit groifchen

Slfabemie

©eoffrop 01. §ilaire unb (Suoier. (SJeoffro^ glaubte in ber 3üHe ber tierifchen Organismen, SRannigfaltigfeit, einen gemeinfamen (Sin

folcher

roar

bie

Sorbebingung

0t. §ilaire

Sauplan gu für

eine

troß ihrer erfennen.

©rflärung

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30 i^rer (Snlroicfelung

anber

enttoidfelt

faltigfcit

2Benn

aui?et»<mber.

mug

l^aben^ fo

©emcinfamcS gu ©runbt

cltcaö

ntu§

nieberflen Sierc

ju

nur ber SSerooIIfommnung bebarf,

um

nod)

bem ©ebilbe be§ p^eren Xiereö gegen

il^rer

auö ein» iD^anmg«

liegen.

3« bem

erfennen fein, baS

elroaS

gu

jle

i^ntn tro^

im Saufe ber

gu roerben.

©uni er

^onfequengen btefer Sin©r mar ber norfit^tige 3Rann, ber barauf bin» fd)ouung. roie§, ba& bie 2^bnifod)cn fol<b meilgebenben @cf)lüffcn roanbte

fid^

energifd)

feine SSeranlalfung geben,

alö

fofort

banon

er

ber 3^it‘

ibn

bie

©oelbe

betra^lete biefen Streit,

baS miebtigfte ©reigniS gegenüber biefem Kampfe

als

börte, nerblafete

baS Snlereffe an einem gleid)geitigen politifcben ©reigniffc, mie eS bie frangöfiftbe Snltrenolution mar, nollftänbtg. ©r fpracb baS beutlicb genug in einem ©efpröcbe mit Soret (im ^uguft 1830) auS. ©S mar ibm flar, ba§ an biefer Streitfrage Söelt

naturgemäße §luffaffung

bic

3n einem

bing.

^^uffaß,

ben

ber

er

organifeben

feßrieb,

trat

er

©oetbeS naturm. Srf)riften im 36. 23anb ber ®oetbc»StuSgabe ber beutfeben 9JationaI»Öitteratur). 3n SobonneS non 2ßüIIer fagte er, baß ©eoffrotj St. §ilaire auf einem Sßege manble, ben er felbft nor fünfzig Sab^cn betreten l)ahe. daraus ergiebt ftcb flar, roaS ©oetbe roolllc, als er balb naeß feinem ©intritte in üöeimar anfing, Stubien über baS Jier* unb ^flanjenmefen gu treiben. 3bnt febtnebte fd)on bagumal eine naturgemöße ©rflörung ber lebenbigen 2Rannig= intenfin

faltigfeit

©eoffrot)

für

fagt

§ilaire

(nergl.

ein

nor; aber au(b er mar norfubtig.

nie mehr, als er

St.

in

mogu ibn feiner

bie 2^bötfad)en

©inleitung

gur

©r behauptete

bered)tigten.

„3Retamorpbofe

Unb ber

bamalige 3^^ in Segug auf biefe 3Kan glaubte, fo brürft er 2^bötfocben unflar genug mar. aus, ber 5lffe brauche fieß nur aufguriebten unb auf fid) ben Hinterbeinen gu geben, bann fönne er gum 3ßenf(ben ^flangen",

baß

bie

roerben.

^ie

naturroiffenfcbaftlicben

Genfer

anbere ^flicbten als bie Hegelianer,

bnUcn eben

ganij

^iefe fonnten inner»

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31 6 alb

il^rcr

bringt,

fertig

Slffen

3 bee

beS

Sie lonnten i^re ^erou§ enl-

Slffen

fümntern, roie bie 92otur eö

ber roirflic^en SSelt ten 2Renfd)en neben

entfielen gu laffen.

(nergl.

gefügt fid)

in

bleiben.

fief)cn

borum

o^ne

roirfeln,

bem

ibccHen SBcIl

aßenfd)en auS i^rer

3 bee

oben

über baS „SBie"

^atle bod) nod) 2ßi ekelet

2 f.), eS

fei

nic^t

@ad)e ber

3 bcc/

ber SSorgönge in ber roirflid)en SBelt

Silbner einer ibealiftifd)en SBelt* ^S)er anfe^auung ift in biefer ^egiel^ung in bem ^at^ematüeriS, ber auc^ nur 3 U fagen braud)t, burc^ melc^e ©ebanfenoperationen ein 5h:eiS in eine @Hipfe unb 2öer biefe in eine Parabel ober ^pperbel fi(^ oerroanbelt. auögufpred)en.

aber

eine (Jrflörung

ouö St^otfadien

anftrebt,

müfele bie

SSorgönge oufgeigen, burc^ bie eine folc^e Um» manblung ftd) ooHgie^en fÖnnte. 3n biefem 3aIIe ift ber 25ilbner einer realiftifd)en 2öeItanfd)ouung. @r fann fic^ nid)t auf ben Stanbpunft fteHen, ben |>egel mit ben SSorten

ioirfIid)en

anbeutet:

ift

eine ungef(^idte SSorfteQung älterer, au(^

gemefen, bie Sortbilbung unb ben Übergang einer 9?aturform unb Sphäre in eine ^öl^ere für eine öugerli(^»n)ir!lid^e ^robuftion an^ufe^en, bie man neuerer

^iaturp^ilofopbic

um fie beutlid)er ju mad)en, in baS 5)unfel ber ®er 9iatur ift gerabe bie Vergangenheit gurücfgelegt hat. bie eigentümlich, Unterfchiebe auöeinanber Sufeerlichfeit

jebod),

fallen,

unb

fie

alö

gleichgültige dfiftenjen

auftreten

ju

3nnere bcrfelben. Solcher nebulofer im ©runbe finnlichcr Vor» fteüungcn, roie inSbefonbere bai8 fogenannte §>eroor gehen unb Z'mc auS bem SSaffer unb bann g. V. ber ^flongen ba§ ^eroor gehen ber entroi cf eiteren ^ierorganifationen auö ben niebrigeren u. f. ro. ift, mu6 fich bie benfenbe Vetrachtung entfchlagen." (§egel§ SBerfe, 1847. 7. Vanb S. 33.) (Sinem folchen SluSfpruch eines ibealiftifchen 2)enferS fteht ber beS realiftifchen, SamarefS, gegenüber: „3nt erften Slnfang finb nur bie aHereinfachften unb niebrigften 2^iere unb Vflanjen entftanben unb erft gule^t biejenigen oon ber 5)er ßntroicfelungS» hÖchft gufammengefehlen Crganifation. laffen;

bie 3bee,

bie

bie

Stufen

fortleitet,

ift

bai8

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32 unb

gang

bcr drbc

ganj

fontinuicrlid^,

®ie

unterbrochen.

t^rer

ni^t

organifci^en 23cnölferung

burd)

einfachften

^flangen, roelche ouf ber

Spiere

tiefften

unb

bte

Samardt auf

2lu(h

roidelung ber fieberoefen.

heroorgegangen,

burch

ouch in ©eutfchlanb einen ©efinnungS* Dien (1779 1851) oertrat eine

fiorenj

SSorftenungen"

;,finnli(he

einfachften

Stufe ber Crganifationö*

leiter ftehen, finb entftanben unb entfielen nod) Urzeugung (Generatio spontanea)".

genoffen.

roai

gcroaltfamc SReooIutionen

ift

^SlIIe§

gegrünbete

Drganifchc

natürliche @nt* ift

au§ Schleim

nichts al§ oerfchieben geftalteter Schleim.

Urfchleim ift im 2ßecre im Verfölge ber Planeten* ©ntmiclelung aus anorganifcher 3Raterie entftanben." 2:roh 'foIch eingreifenber ©ebanfengönge mußten gerabe

‘2)iefer

bei

Feniern, bie in oorfichtiger SSeife niemals ben leitenben ber S^hoiföch^i^^^cnntniS oerlaffen moHtcn, Smeifel

gaben

gegenüber einer naturgemäßen SlnfchauungSart beftehen, lange bie 3mecfmößigleit ber belebten SBefen un» aufgeflärt toar. Selbft einen fo bahnbrechenben unb richtungroeifenben 2)enfer unb Sorfcher mie SohonneS 3Rüller legte bie Betrachtung biefer 3mecfmoßigfeit bie 3bee nahe: ;,2)ie organifchen Körper unterfcheiben fich nicht bloß Don ben unorgonifchen burch bie 2lrt ihrer 3iJfommen»

fo

fefeung

auS (Elementen,

melche

in

auch

in

fonbern bie beftänbige S^hötigleit, lebenben organifchen SKaterie roirft, fchafft ben ©efeßen eines oernünftigen planes mit ber

3mecfmäßigleit, inbem bie Steile gum 3mecle eines ©angen angeorbnet roerben, unb bteS ift gerabe, roaS ben DrganiSmuS auSgeichnet" (3- ^KüIIerS ^anbbuch ber Bh^fiologie beS SRenfehen, 3. Slufl. 1838, 1, S. 19). Bei einem üJianne mie Soh^nneS 3)tüIIer, ber fith ftreng inner»

halb ber ©rengen ber 9iaturforfchung hic^^t, unb bei bem bie Slnfchauung oon ber 3mecfmäßigleit als im ^intergrunbe feiner ^^hotfadjenforfchung blieb, fonnte biefe 2lnf?hauung ihre ungünftigen SSirlungen aüerbingS nicht

geigen,

Organismen

©r unterfuchtc ftreng fad)lich troß ihres groeefmäßigen

bie

©efe^e ber

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33 unb

rourbe

burd)

feinen

umfaffenben 0inn,

ber

fic^

in

uneingefc^ränflem 3Äaße beS p^nfifolifc^en, d)emifc^cn, ana» lomifcf)en, 30 ologifd)en, ntifro|fopifd)en unb embrpologifc^en

©iffenö gu bebienen n)u6te, ein Sieformator ber mobernen 9^aturlebre. 3bn binberte feine Slnfidj)! ni(bt, bie Gr» fennlniiS

ber

feelifcb^^

Sigenfeboften

förperlid)cn Gigentümlict)f eiten ju flüfeen.

ber Söefen

auf ihre Gine feiner ®runb»

enfebauungen mar, bag man ni(i)t $fpcboIoge fein lönne, Sßer aber au§ ben Grenzen ohne $bbfioIoge ju fein. ber ^alurforfdbung in ba§ Gebiet ber allgemeinen Söellanfcbauung fam, mar nitbt in ber glücflicben Sage, bie 3^^>c(fmä6igfeil5ibee ohne meilereS in ben ^intergrunb treten ju laffen. Unb fo f(beint eS benn nur gu oer» bebeutenber Genfer mie Gnftao ftänblicb, menn ein fo

2^bcobor Rechner

1801) in feinem 1852 erfebienenen Rimmels unb in jebem ben ©ebanfen auSfpritbt, bab (geb.

23ucb „3^*^b»2lDefta ober über bie 9iotur beö

beS Senfeit!^" Salle fonberbar

fei,

ju glauben, eS gehöre fein SBemufetfein

gu feboffen mie bie 3Kenf(bcn finb, ba bie unbemugten Sü^afebinen bodb nur bureb ben bemühten SKenfeben gefebaffen merben fönnen. §at boeb auch Äarl

baju,

bemufete SBefen

Grnft

oon Sa er,

ber

bie

Gntmicfelung

beS

tierifeben

SBefenS bis in ihre ^nfangSjuftönbe hinauf oerfolgt bnl/ non bem ©ebanfen nicht laffen fönnen, ba§ bie Sorgänge im lebenbigen Äörper beftimmten 3ic^cn jnftreben, ja ba§ für bie ©efamtbeit ber Statur ber ooHe 3n>ccfbegriff anjumenben

Saer, 0tubien auS bem ©ebiet ber 3?atur» 1876, 0. 73 unb 82.) SSenn bie 3Katerialiften über biefe Klippe binmegge» fommen finb, fo fpriebt baS für ihren großen 92aturfinn, ber ihnen audb ba eine SluSfiebt eröffnete, mo ficb ihnen bie S^hatfacben noch in ben 2öeg fteUten. 0ie maren oon fei.

(^. G. 0

.

miffenfebaft,

bem Vertrauen

ju

bem

©eifte ihres 2)enfenS befeelt.

Vertrauen fagte ihnen,

bafe

bie bisherigen

5)iefeS

Grgebniffe ber

S^aturerfenntniS überall für fie fpreeben, unb ba§ biefe Gr» fenntniS, bie fo oiele ^inberniffe hinmeggeräumt hnl/ bereinft

oueb baS ber 3n)ecfmä§igfeit bef eiligen merbe.

Steiner, ^elt«

unt> fiebenSanfe^auungen.

II.

8

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34 unö

läfet

bergen

beffer

hex 3ÄolcriaIiflcn

geiüorfcn, ba6

fte

roaS

boöjenige,

Unb

fprid)!.

al§ bicfcö SScriraucn in hie

3Ran

fd)aucn.

fd)einl

eS nid)t,

^)ebenben (Sigenfe^aften

bafe

ber Statur

fie

alle

biefer

gu einem loten 3)ing b^rabrnürbigen, an feinen 2^rieb

i^nen

l^ot

Dor»

ben Gingen bic Seele nehmen unb bantit gum ^ergen, gum ©emüle beS SRenft^en

befriebigt,

für

allejg

ba§ ©ernüt er» rauben, unb fie

bem

ibr SSerftanb

bie Urfacben

gu fueben,

ba§ menf(bli(be ©erg ohne Teilnahme laffen? Stbeint e§ nicht, als ob fie bie über bie biogen S^aturtriebe ficb erbebenben, nach i)öf)tten, rein geiftigen Sßotioen au§» febauenbe Sßoral untergraben unb bie gabne ber tierifeben bie

Triebe entrollen roollten,

bie ficb

fagen:

effen

unb

trinfen

morgen gerobegu oon ber

mir, befriebigen mir unfere leiblichen Snftinfte, benn

ßoge (1817 big 1881) fugt oon ber hier bie Stiebe ift, ihre SIngebörigen feböben bie ©abrbeit ber nüchternen ©rfabrunggerfenntnig nach bem ©rabe ber Seinbfeligfeit, mit meicbem fic olleg beleibigte, mag bag ©emüt für unantaftbar erachtet.

finb mir tot? Seit,

2)?an fann biefe SBortc nicht auf bie fKaterialiften an» menben, menn man in ihre Seelen blicft. 2Ran lernt ba in ^arl SSogl einen SKann fennen, ber ein tief eg SSer» ftänbnig für bie Schönheiten ber Statur boHe unb biefe alg Dilettant in ber 9)^alerei feftgubolten fuebte. ©inen 9Kann,

ber

nicht

^bantafie,

ftumpf mar für bie ©efeböpfe ber menfcblicben fonbern in bem Umgang mit SKalern unb 92icbt gum menigften ©enug an bem munberbaren S3au

Richtern fub mobl fühlte.

febeint

ber äftbetifebe

ber orga»

nifeben

^JBefen

gu fein, ber bie SKaterialiften bei

eg

bem ©e»

banfen gur Segeifterung fortrig, bag bie herrlichen $böno» mene beg körperlichen auch ben Seelen ihren Urfprung geben fönnen. Sofllen fie nicht gefagt h^^^en: mie oici

mehr

Slnfprucb,

ftraften

alg

Sau

ber grogartige

Urfacbe beg ©eifteg gu gelten, hot beg menfcblicben ©ehirneg, alg bie ab*

Segriffgmefen,

Shi^^ofophie

Unb am

mit

benen J^h^ologie unb oft auch

befchäftigen?

ficb

menigften

barf

ber

Sormurf

einer

©erab»

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35 roürbigung bc§

0iltIicf)en

bcn Sßaterioliftcn gcmad)t inerbcn.

rcrbonbcn ftd) bei ihnen tiefe 2Ba§ ©golbe befonberS betont, bafe ber Si^aturaliSmug einen filtlid)en ©runb empfonben and) bie 3RateriaIiften. Sic rooHtcn bem 2ßenf(hen bic Sreube an bem natürlidicn S)afcin einpflongcn; fie rooHtcn in ihm bo§ ©cfühl ermeefen, ba§ er auf ber 6rbe feine Pflichten unb Slufgaben gu fud)cn l)abe. Sie beachteten eS als eine SKit

S^alurcrfcnnlnis

i^rcr

elhifd)e 3Rotioc.

Erhöhung

ber mcnfchlichcn SSürbe, roenn

baS Öeroufetfein

roirft,

ba§

er

fuh

in

bem 2Renfchen

aus untergeorbneten

SBefen hcroufcntmicfclt l)abe gu feiner gegenroörtigen SSoII*

fommenheit. Unb fie oerfprachen fuh allein oon bem bic Beurteilung ber mcnfchlichcn Jjanblungcn, ber bic naturgemöfeen 9?otmcnbigfeiten fennt, auS benen bie $cr*

richtige

fönlichfeit thdtig ift. Sic fagten fich, nur ber oermag einen 2Renf^cn nach feinem SBcrtc ^u erfennen, ber meig, ba& mit bem Stoffe baS ficben burch baS SBeltaH freift, ba§ mit bem Seben ber ©cbanle, mit bem ©ebanfen ber gute ober böfe SBille naturnotroenbig oerbunben ftnb. denjenigen,

mclchc

bie

fittliche

ÖJ^eiheit

burch

ben 3RatcrialiSmuS

fährbet glauben, antroortet tWolcfchott: ber

fich

hältniffe,

^ba& jeber

frei

ge* ift,

ber 9?aturnotn>cnbigIeit feines dafeinS, feiner Berfeiner

Bebürfniffc,

Slnfpriichc

unb

fjforbcrungen,

Schranfen unb dragrocitc feines SBirfungSfreifcS mit greube beroufet ift. ©er biefe S^aturnotroenbigfeit begriffen hat, ber lennt auch fein Bccht, Oforberungen burchgufömpfcn, bic bem BebürfniS ber ©altung entfpringen. ^a, mehr noch, rocil nur bic Freiheit, bie mit bem echt SKenfehlichen im ©inflang ift, mit 9?aturnotmcnbig!cit oon ber Oottung ocr* fochten roirb, barum ift in jebem greiheitsfampf um menfeh* liehe @üter ber enbliche Sieg über bic UnterbrüeJer oerbürgt." 3Rit folchen ©efühlen, mit folchcr Eingabe on bie SEÖunbcr ber Baturoorgänge, mit folchen fittlichcn (5m» pfinbungen fonnten bic Biotcrialiften ben 3Kann enoarten, ber noch ihrer Slnficht über lurg ober lang fommen mu6te, bcn 2Rann, ber baS große §inbcrnis ju einer noturgemößen ber

3*

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36 überroanb.

2Scltanfd)auung

SDarroin; unb mafeigfcitsibcc rourbc,

ift

tiefer

fein SScrl,

3Rann

erfd^ten

in

burd^ boS bic 3*oecf*

auf ben 33obcn ber S^oturerfenntnig gcftcHl erfd^ienen unter bem SCitel: ^Übet bie @nl-

1859

fte^ung ber ^rten

im ^ier« unb

^ßflangenreid)

burd^ natür*

3ü(btung, ober ßrbaltung ber oeroollfommneten SRoffen im Kampfe umS Unfein."

Ii(f)e

*

* *

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§armnt0mus und p^ltanfi^annng. ©oUtc bcr S^oct^i^öfeigfcitögcbanfc eine iRefornt im ©innc einer noturgemö§cn SSeIlanf(f)auung erfahren, fo mußten bie groecfmoSigcn ©ebilbe ber belebten ^atur in berfelben Slrt erflärt werben, roie ber ^^^filer, ber S^emifer

an

difcnfpöne

ba§

©auerftoff

ber 6;§emifer

£raft

SBenn

wirft.

oerbinben,

fic^

wenn

al)8

fo,

ein

SRognetftab

baran,

fein ^l^pftfer

baö

auf

gu SBaffer

nid)t

benfl

fo

eine

binarbcitenbe

Slngiel^enS

unb

jiel^t,

fid^

bem ©tab

in

SBenn

SSorgänge erflären.

bie unbelebten

in

fo

SBafferftoff

baS

beulet

ben beiben SRaterien

etwas wirfte, bem ber 3t®c(f ber SBaffcrbilbung oorfc^wcbt. oon eben fold^er naturgemägen ©inneSart beberrfcbte ©r*

(Sine

flörung

ber Cebewefen,

werben

gwecfmöfeig,

3*J>c<^^ö6igfeit

biefe

ohne

ba§

foI(^e

Klärung

gegeben.

für

los

3BoS

fi(^

gar

jwecfmäbig

baS ift

eingerichtet

^ie

abgielt.

in

bie

3^t>ßt^Jnö6igfeit

foId)e oeranlagt wäre.

ift,

bafe

@ine

(Sbörles2)arwin @S fommt

ob baS, was in i^r <Sie bringt aifo wahl-

in 23etrac|t,

ober

Hn 3 wedmä§ige überhaupt

auf

entfielt,

auf ben ©tanbpunft, anguerfennen,

nicf)l ift,

Organismen

ber 9?atur

ber 5Ratur baS 3roe<Jtnä§ige will.

bie 9?alur

entftebt,

etwas

beS 3n)edfmö6igen ^öl

(Sr fteHte ^ti

fagen:

fid)

bafe

irgenbwo als

fie

bafe nid)i^

mufe

o^ne

nid)l.

unb

baS

gwe(fmä§ig? feinen

3^i^^t^niö6ige

®ocf)

23ebürfniffen,

baS, feinen

waS

fo

fiebenS»

bebingungen bie äußeren Serhaltniffe beS S)afeinS cnlfprechen. Unjwecfmäbig bagegen ift, bei bem foIcheS nid)t ber Sott SSaS wirb gefchehen, wenn bei ber oollftänbigen ^lan* ift.

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38

3 rocdmä 6 igcm 2)afcin

bcm

oon

bcr 9?atur

lofigfcit

Un 3 njccfmä 6 iglcitcn

oon

ÜRcl^r»

SSefen

entfielen?

in ©emäfebcit

gegebenen

ber

ober SKinber*

loirb fuc^cn, fein

3 wccfmä 6 igen gelingt baS, o^ne ober 2öcniger* 3 roerfoiä&igen nur in

bcm 3Rcbr* @rabe.

lommt

9iun

eines

bingu

:

gu ge*

SSerl^ältniffc

5)em

flallcn.

ju bcm

bii^

aUc @rabc

bie

Statur

weiteres,

geringem leine

ift

Segug auf bie ^croorbringung ber fieberoefen. 2)ie 3 obl ber Äeime ift eine ungeheure. 2)iefer Überfülle in ber ^robuftion ber ^eime fte^t nur ein beber 3RitteI beS ßebenS gegenüber. S)ie golge fc^rönlteS fporfamc SSirtin

roirb

fein,

in

0 piel

biejenigen SBefen ein leid^tereS

bafe

für

hoben, bie 3 toeclmö 6 iger für bie 2ln» «Strebt ein jroerf* eignung ber CebenSmittel gebilbet finb.

ihre (Sntroidelung

mäßiger

neben einem ungroedmüBiger einge-

eingerichtetes

nach (Erhaltung feines S)afeinS, fo wirb baS 3o)cclmä§igere bem Unsroedmägigeren ben S^ang ab» Söefen

richteten

^aS

mu 6

neben bem erften gu ©runbe gehen. baS 3roecfntä6ige, erhält fid), baS Un3)aS tüchtige, b. i. baS Ungmedmäbige, erhält fi(h nicht. ber „Äampf umS ^afein". @r bewirft, ba& 3o)cd» ift mäßiges ftth erhält, au(h wenn in ber %atur wahllos baS Unjwedmäbige neben bem 3*oedmä6igen entfteht. S)ur(h ein ®efeb, baS fo objeftio, fo weiShcitloS ift, wie nur ein laufen.

lebte

2)aS 2^üchtige,

b.

mathematifcheS erhält

i.

ober

®ang

ber

3 wedmä§igfeit,

me(hanif(heS

9iaturgefeb

ber 9iaturentwidelung

ohne ba§

biefe SE^enbeng

bie

fein

fann,

2^enbenj

gur

irgenbwie in bie

9?otur gelegt wäre.

Darwin würbe auf biefen ©ebanlen burch baS SBerf 9iationalöfonomen 3)ialthuS geführt „Über bie ^e* bingungen unb bie Solgen ber SSolfS-SSermehrung". 3n

beS

biefem

ift

feHf(haft

auSgeführt,

ein

23eoölferung

bafe

innerhalb ber menfehichen @e*

unaufhörlicher Sßettfampf ftattfinbet, weil bie in

oiel

^JlahrungSmittelmenge.

rafcherem SDiefeS

3Ra6e für

wächft bie

als

aufgefteHte ©efeh oeraUgemeinerte Darwin einem umfaffenben ©efeh ber gangen ßebewelt.

gefchichte

bie

3Renf(hheitö*

gu

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39 S)arit)in

nun

mufetc

2)afcin

gum ©d^öpfer

SBefen

roirb,

rote

actgen,

niele gälten,

fo

®ie

gcfc^affen finb''. bei 2)atroin

fid^

auf (Sr

einer 9leife

mit,

teilt

„SllS

id)

umö

Äantpf

©runbfab unb ^flanjen» Sormen im ^ringip

burc^ i^n ber alte Sinnefc^e

roie

im

umgeflofecn roirb, bafe roir reid^

biefet

ber mannigfaltigen Sfö^men lebenbcr

2^ier»

als nerfd^iebene

an biefem ©runbfafe bilbeten er ftd^ im Sommer 1831 nad^ Sübamerüa unb Sluftralien befanb. 3njeifel

flar aus, als

roie

ibm

bei

biefe

fic^

ber Sfabrt beS SBeagle ben

roöl^renb

feflfebten:

©olapagoS*

ber im füllen 0gean etroa fünf^unbert englifd^e oon ber fübamerilanif(^en ^üfte entfernt liegt, be» fud^te, fab idE) mich oon eigentümlichen Slrten oon SSögeln, ^Reptilien unb Schlangen umgeben, bie fonft nirgenbs in ord&ipel,

iKeilen

ber Sßelt ejiftieren.

2)och trugen

©epräge

3*0 @efang

fcharfen

an

fidf).

©efchrei

fie

beS SlaSgcierS,

ähnlichen Opuntien

bemerfte

ich

faft

amerifanifcheS

alle

ber Spottbroffel, in

bem

in

ben großen, leuchter* bie ^achbarfchaft

beutlich

mit Slmerila; unb hoch roaren biefe Snfeln burch fo oiele 2Reilen oom geftlanbe entfernt unb roichen in ihrer geologifchen Äonftitution, in ihrem

^och überrafchenber roar

bie

ffima

roeit

ba§

oon ihm

ab.

bie meiften 23e*

roohner jeber einzelnen Snfel biefeS fleinen SlrchipelS oerfchieben roaren, roenn auch untereinanber

fpejififd)

nahe oerroanbt.

mich bamalS oft gefragt, roie biefe eigentümlichen 2:ierc unb 2ßenfchen entftanben feien. ®ie einfachfte 2lrt fchien gu fein, ba& bie S3croohner ber oerfchiebenen Snfeln oon einanber abflammcn unb im Verlauf ihrer Slbftammung 3Kobifi(ationen erlitten hotten, unb ba% alle Seroohner beS SlrchipelS oon benen beS nächften SeftlanbcS, nämlich Slmerifa, oon roelchem bie ^olonifation natürlich h^orühren roürbe, abftammten. @S blieb mir aber lange ein unerflärlicheS Problem: roie ber notroenbige 3Robi» fifationSgrab erreicht roorben fein fönne". 3n ber Slntroort auf biefeS SSic liegt bie naturgemäße Sluffaffung

3ch

ber ©ntroidclung beS ßebenbigen.

Stoff in

SBie ber

oerfchiebene SSerhältniffe bringt,

um

einen feine @igen»

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40 fennen

ft^oflcn

gu

lernen,

Me

beobodjtete 3)arn>in

fo

Me

nad)

an lebenbigcn ®r ma(ble SBefen in nerft^iebenen SSer^äliniffen ergeben. 3ü(i^lungSnerfud)e mit S^ouben, |)übncrn, $unben, ^anint^en feiner ^eimlcfir

@rfcf)etnun 9 en,

fid&

unb Änlturgeroäd^fen. S)urc^ fie geigte fic^, wie bie lebenben öornten im SBerlaufe i^rer Sortpflangung fid) forlrod^renb neränbern. 3n geroiffen S^erböltniffen nerönbern fid) gemiffe ßcberoefen nac§ wenigen Generationen fo, bog mon, faH§ mon bie neuentftanbenen formen mit i^cen Sinnen oer» glcid^t, oon gmei gang oerft^iebenen ©pegieS fpret^cn fönnte, oon benen jebe nad) einem eigenen 0rganifationöplan fid) rid)tet. 0old)e SSeränberIid)feit ber formen benugt ber um Äulturorgoniömen gur Gntioicfelung gu bringen, bie Gr fann eine @c^af forte gemiffen Slbfic^ten entfpred^en. mit befonberS feiner 2BoHe güd^ten, wenn er nur biejenigen Snbioibuen feiner §erbe ficb fortpflangen lögt, bie bie Snnerbolb ber 9?a(bfommenf(baft feinfte SSoHe b^ben. fuebt er roieber bie gnbioibuen berauS, bie mit ber feinften SöoIIe ficb

ouSgeftattet

bonn im

einiger

SBoHe Cfon.

bog

febr

ft(b

Gleichet

ift

G0 in

finb.

ber SBoIIe fteigert

2)ie ^einbeit

2Ron erlongt nad) ©ebaffpegieö, bie in ber Silbung ber weit oon ihren SBorfabren entfernt. Gin

fiaufe ber Generotionen.

bei

folgt

anbern Gigenf(baften groeierlei

aui5

Me ^enbeng

ber Statur

ber ßeberoefen

ber

Ginmal, Sebemefen gu

biefer 5^b<itfQd)e.

bie

liegt,

unb

bann, bog eine Gigenfd)oft, bie nad) einer geroiffen 9Hd)tung ficb S« toonbeln angefangen b^t, ptb nach biefer 9*li(btung fteigert, wenn bei ber gortpflangung ber ßeberoefen biejenigen 3nbioibuen ferne gebalten werben,

roanbeln;

welche biefe Gigenfcbaft noch nicht

b^^'^en.

^ie organifchen

Öormen nehmen olfo im ßaufe ber 3eit anbere Gigenfchaften on; unb ballen pth in ber ^Richtung ihrer einmal eingefchlagenen 2)te ift,

bog

@ie oerwonbeln geh unb o erGigenfchaften ouf ihre 9f?achfommeii.

SSerwonblung.

erben gewanbelte

natürliche

Folgerung

auö

biefer

Sßanblung unb SSererbung

^Beobachtung

gwei in ber Gnt-

wicfelung ber ßebewefen treibenbe ^ringipien finb.

9Hmmt

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41 min

OTon

an,

bic SBcfen

roanbcln,

nm§ man

fo

neben Hn»

bafe

unb SRe^r» ober 2Rinber»3roecfmä§igen

groedmöfeigem fielet,

nalurgcmöfecr Sßcifc in bcr ©clt

in

bafe

fo

fic^

gemanbelten formen ooram^fefeen. planlos,

ber

roaS

oon

bemirft

9Sie

mact)t.

biefer

ber gortpflangung auSfd)Iie6t,.

baSjenige ^ineinbringen mürben,.

bie ^ntroicfelung

in

Äampf

tiefer

planooü

yüd)ter

biejenigen Snbioibuen bie

ent»

and) einen 5?ampf ber mannigfaltigen

Äompf umS SDafein baS @S bleibt nur baS Sroccfmäfeige für bie 3n biefe mirb baburd) roie ein med)anifd^eS

roaS er nid)t miH, fo befeitigt ber

UngmeefmöSige. Sntmicfelung. bie

©efefe

Karmin

^ienbeng

gur

biefeS erfannt

er

naturgemöfeen

2ßeltanf(^auung

gelegt

an

beS

bötle,

^enfenS

Slrten"

bie

^ampf

ein

@nbe

baS

SSerfeS

einleitenben

maS

@S

f)eroor.

„ÖuS

fefeen:

liegt

@pod)e ber

(Sntfte^ung

auS junger unb iob mir gu erfaffen oermögen,

pl^eren Xiere

neue

eine

„2)ie

Söorte

entl)ufiaftifd)en

Öunbament

fid)ereS

feines

ber 9?atur,

|)b(^fte,

ber

SSerooIIfommnung gelegt. unb bamit ber

fteten

nad)bem

burfte,

gel^t

bem

ba^er baS

bie ?5robuftion

etmaS ©rogartigeS-

oom

ßeben, monad) eS mit allen feinen oon bem @d)öpfer auS menig formen, ober oieHeid)t nur einer, urfprünglid^ erfd)affen mürbe; unb bo§, mä^renb biefer ^^lanet gemaft ben beftimmten ©efefeen ber @d)merfraft im ^eife ftd) bemegt, ouS einem fd)li(^ten Slnfong eine enbloje fd)önften unb munberooHften formen entmidelt mürben unb nod) ent» micfelt merben." 3u0leid) ift auS biefem @a^e gu erfel^en,

in

biefer 2lnfid)t

oerfd)iebenen ihäften

Karmin

bafe

nid)t

pfinbungen, bie

fid)

geben

mar

fonbern

i^m

fjaben,

buri^

ouS ben

beutlit^

beS ©efü^IS

fpricht:

mie

©m»

fpred)enben 5:^atfac^en er» ift.

Sei il^m

^aU, ba§

Feinbfeligfeil gegen bie

gu

einer rein oernünftigen

ihn

unS in feinem Suche gemonnene Sbccnmelt gu feinem §ergen hci^^orragenbe 0chriftfleKer ftheinen oon

S^aturanficht beftimmte, beutli(h,

ontireligiöfe

aus ben Folgerungen Ö^rauS,

gu feiner 2lnfd)auung gelangt

eS gemife nicht ber

SBebürfniffe

irgenbmeld)e

allein

benn

er

fagt

bie

;,@ehr

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42 ber Slnftd^t, bag jcbc ber Slrten röttig

gu

bcfricbigt

fein.

unabhängig

crfchoffcn njurbc,

SReincr ÜRcinung

nach füntml

cö beffer mit ben, fo rocil mir cg miffen, ber 3Kalcric uom 0(höpfcr cingeprögten ©cfe^cn überein, ba§ bag §ernor*

bringen unb ©rlöfchen ber früheren unb jehigen Semohncr ebenfo mic bic 23cftimmungcn über ©eburt unb

ber @rbc,

2^ob eines SnbiuibiumS, oon fefunbören Urfachen abhängig finb.

S3ctro(htc ich

fonbern

als

aUc Söefcn

lineare

bie fchon lange,

nicht

als ©onbcrfchöpfungcn,

Sbfömmlingc

einiger roeniger SSefen,

beuor bie jüngeren gcologifchen Schichten

abgelagert maren, lebten, fo feheinen fic mir baburch vex» cbÄ gu fein. . . Sßir bürfen oertrauenSooD einer 3ulunft .

oon großer ßängc cntgcgcnfchen. Unb ba bie natürliche 3uchtmahl nur burch unb für baS ©ute jebeS SöefenS roirft, fo merben aüe lörpcrlichen unb geiftigen Begabungen ber BoHfommcnhcit juftreben." Sin einer Sülle oon ^hoifö^h^tt geigte S)armin, mic bic Organismen roachfen unb fich fortpflangcn, roie fic im Verläufe ihrer SortentcoicJclung einmal angenommene ©igen*

oererben, mic neue Organe entftehen unb ftch burch ©cbrauch ober 9?ichtgebrauch roanbcln, mic fich alfo bie ©e* fchöpfe an ihre SDafeinSbebingungen anpaffen; unb cnblich mic ber £ampf umS ^afein eine natürliche SluSmahl (3w(ht* mahl) trifft, moburch mannigfaltige, immer ooHfommencrc

fehaften

Sormen

entftehen.

eine ©rÜärung gmeef mäßiger SBcfcn ge* ift funben, bie eS nicht nötig macht, in ber organifchen 9?atur anberS gu oerfahren als in ber unorganifchen. So lange

2)amit

man

eine folchc ©rflärung

menn man aß ba, mo ftcht,

folgerichtig

innerhalb

nicht

geben fonnte, mu§te man, gugeben, bafe über*

fein rooHtc,

ber Statur

ein 3n?ccfmä6igeS

ent»

S)amit mar ein SBunber gugegeben.

eine ber 9iatur frembe SKacht eingreift.

im ©runbe für jeben

folchen

Saß

SDiejenigen, bic fi^ jahrgchntelang oor

bem ©rfcheinen

bcS S)arminfchen SBerfeS um eine naturgemäße Söclt» unb ßebcnSanficht bemühten, empfanben nunmehr in ber aßer* lebhofteften SBeife, baß eine neue ^Richtung beS ©enfenS

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43 gegeben

6ine

roar.

01rau6

fjfriebrid)

fold^e

(Smpfinbung

in feinem

;,Sllten

mit ben S23orten gum ^m^brud gebrad^t:

mu§ 3o

mo

ed geben, luftig,

unb

bie

groar

^äbnlein

ber

unb

man

fiebt

im SBinbe

luftig

im Sinne

1872 S)aoib

l^at

unb neuen ©lauben" „babin flattern.

erbabenften

reinften

^b^ologen haben gut reben gehabt, roenn mir bai^ SBunber in 2lb* gang befretierten ; unfer 9}{acbtfpru(b uerbaQle ohne 3Bir!ung, meil mir eS nicht entbehrlich gu machen, feine Sfaturfraft an ben SteHen, mo eg bigb^r naebgumeifen mußten, bie am meiften für unerläßlich galt, erfeßen lonnte. 3)armin ©eifteSfreube.

bat

biefe

2öir $biI*>fopbcn

9?aturfraft,

biefeg

fritifd)en

naebgemiefen,

^^aturoerfabren

bieS^bör geöffnet, burch melche eine glücfliche 9iacb» melt bog SBunber ouf 9iimmermieberfeben b^nougmerfen mirb. Seber, ber meiß, mag am SBunber böngt, mirb ihn er böt

bofür alg einen ber größten SBobltbäter beg menfchlichen @e» fcßlechtg

preifen."

^urch i>arming 3u>ecfmößigfeitgibee ben begriff ber ßn tmicfelung mirflich SSeife gu

benfen.

ift

eg erft möglich,

in naturgefeßlicher

2)er alten ©infcbachtelungglebre, bie an»

nimmt, baß alleg, mag entftebt, in oerborgener gorm fchon früher oorbanben mar (nergl. Sanb I, 142 ff.), maren bamit ihre leßten Hoffnungen geraubt. Snnerbalb eineg im Sinne S)arming gebuchten ©ntmidelunggoorgangg ift bog SSoÜfommene in feiner SSeife in bem llnooHfommenen S)enn bie SSoHfommenbeit eineg l^ö^eten feßon enthalten. SSefeng entftebt burch Vorgänge, bie mit ben SSorf obren biefeg 3Befeng

fchlechterbingg

©ine gemiffe ©ntmicfelunggreibe gelangt.

3n

ber

Sorm

ber

gar nichtg gu tbun b^ben. fei bei ben Beuteltieren an»

Beuteltiere liegt

nießtg,

rein

gar nichtg, oon einer l^ö^eten, oollfommneren gorm. ©g liegt in ihr nur bie gäbigfeit, fich im meiteren Berloufe ihrer Sortpflongung mobllog gu oermanbeln. ©g treten nun Berboltniffe ein, bie oon jeber „inneren" ©ntmicielungg» onlage ber Beuteltierform unabhängig finb, bie ober folche finb, baß fich oon allen möglichen SSanbelformen oug ben Beuteltieren bie Halbaffen erhalten,

©g mar

in ber Beutel»

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44 tierform fo menig bic ^alboffcnform cnll&Qltcn, wie in ber einer roHenben Sillorblugel ber Sßeg entl^alten

SfHc^tung ift,

ben

fie

4)enen,

fie

oon

einer groeilen Singel

ift.

on

bie

mürbe

waren,

nad^bem

einfd^Iägt,

geftofeen roorben

bic

eine

ibeoliftifdie

biefeS

Sluffaffung

micfelungSbcgriffcS

nic^t

gemöl^ni

3)enfmeife

reformierten

(Snt*

au§ §egcl5 ©d)ulc unb feine ©cift, fd^arffinnigc S)er

Ici(f)t.

^croorgegangene, äufeerft griebrief) Stl^eobor SSif(f)er

no^ 1874

fd^rcibt

in einem

anö einem ^eimc, melc^eg oon SSerfue^ SSerf udf) fortfd^reitet, bis baS SBilb, baS als SKöglid^feit im keime lag, mirl* geworben ift, bann aber ftittftcl^cnb bic gefunbene Sorm lidf) Sluffabc:

;,@ntroidfclung

ift

ein

^erau^roidfcln

p

als bicibenbe feft^ält.

0(f)wanfen,

wenn wir

Überl)aupt jeber S3egritf bie 2^ppen,

bie

nun

fommt ins

feit

fo

oielcn

Sabrtaufenben auf unferem Planeten beftel^cn, unb oor allem, wenn wir unfern eigenen 5l)icnfd(}ent9puS für immer noef) Dcränbcriidf) Italien foHen. 2Bir fönnen bann unfern ®e» banfen, ja unfern ^enfgefe^en, unfern ©efüblen, ben Sbealbilbern unferer ^l^antafie, bie bod^ nid)tS anbereS als läuternbe 3f?ad[)bilbungen oon

finb,

fannten

9?atur:

unferer ©eelc

Unb an

fönnen

wir

mel^r

trauen.

feinem SlIIcS

gormen biefer

ift

unS

ber feften

in Sfragc

be*

^alte

geftellt."

einer anberen ©teile bcSfelben SluffabeS lefen

wir:

wirb mir 33. immer nod^ etwas fd^wer, gu glauben, bafe man baS ^uge oom ©eben, baS £)br oom §ören be* fomme. ^aS ungemeine ®ewi(bt, baS auf bie 3ud()twabl gelegt wirb, wiH mir auch nicht einlcud)ten." Söenn SSifeber gefragt worben wäre, ob er fidl) oorftellt, „(5S

bafe

in SBofferftoff

^eime

unb ©auerftoff

ein 23ilb beS SSafferS

im

bamit biefeS ficb auS ihnen b^QuSeiitwidfeln fönne, fo würbe er ohne 3tt>eifel geantwortet haben: 9iein; Weber im ©auerftoff, noch im SBafferftoff liegt etwas oom SSaffer; bie 33ebingungen gur (Sntftehung biefeS ©toffeS finb erft in bem Slugenblidfe oorhanben, in bem SSafferftoff

unb

liege,

©auerftoff

treten,

braucht

unter eS

gewiffen

SSerhältniffen

nun anberS ju

fein,

gufammen»

wenn auS bem

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45

3 ufommcnn)irfcn

ber Beuteltiere mit ben

bebingungen bie Halbaffen

äußeren S)ofeinö»

SBorum

enftel^en?

bie

füllen

Halbaffen f(^on alö 9)iögli(^|!eit, alö Bilb in ben Beutel* tieren nerborgen liegen, bamit fie fid^ quö i^nen l^erauS»

lönnen?

entroicfeln

burd^ ©ntroidfelung

ent*

entfielet,

neu, o^ne bafe eS Dorl^er in irgenb einer l^anben gemefen ift. ftel^t

&orm

öor-

Befonnene 92aturforfd)er empfonben baS ®eroi(^t ber neuen 3 roedfmä§igfeit 0 lel^re nid^t weniger alö 2)enfer roie

3 w)cifel geprt ^ermann ^elm^olb 3 U ben fünfziger unb fec^ 3 iger Sohren als Sfie* präfentanten foldEier befonnenen Sf^aturforfd^er gelten fonnten. @trau 6

6r

£)l^ne

.

benen,

bie in

betont,

roie

bie

immer im Slufbau unb in

rounberbore uub reid)er

SSiffenfd)oft

fi(^

oor ber roacf)fenben 3roedfmä6igfeit

entfaltenbe

ben Berri(^tungen

ber fiebern efen

ge»

rabeju ^erauSforbert, bie fiebenSoorgänge mit menfc^Iic^en

§onblungen ju oergIeid)cn. SHei^e üon @rfcf)einungen, bie

roie

organifd^en

finb

biefe

einen

B^änomene

möfeigen Einrichtungen für

5)enn bie

öbnlid[)en

3 ^/

trogen.

bie

einzige

©^araftcr bie

groedC»

in ber DrganiSmenroelt überfteigen

BeurteilungSoermögen gumeift boS roeit, roaS SnteHigeng 3 U fc^offen oermog. ES ift alfo 3 u üerrounbern, roenn man barauf oerfaHen ift, Bau

unfer

menfthliche nicht

unb ^h^tigfeit

ber fieberoelt ouf eine ber menfchlichcn roeit überlegene SnteHigeng jurücf^uführen. „3Ran roufete baher

fagt

5elmho4

oor 2)arroin nur

organif(hen3roecfmä§igIeit ju geben, roelc^e griffe freier Sntettigenj in 3 urü(f führten.

Entroeber

Erflörungen ber aber beibe auf Ein»

jroei

ben Slblouf ber 9?aturerfcheinungen betrachtete

man,

ber oitaliftifchen

ä^heorie gemög, bie fiebenSpro^effe als fortbouernb geleitet

burch

eine fiebenSfeele;

ober

mon

griff

für jebe

lebenbe

©pejieS auf einen Slft übernatürlicher SnteOigenj jurüdC, bureb ben fie entftonben fein füllte. 3>arroinS Theorie Sie enthält einen roefentlidh neuen fchöpferifchen ©ebanfen. geigt, roie eine 3*oedCmä§igfeit ber Bilbung in ben DrganiS» men auch ohne oüe Einmifchung oon SnteHigeng burch baS .

blinbe SBalten

eines 9?aturgefeheS

.

.

entftehen

fann.

ES

ift

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46

Mcö baö ®efe^

btt Oforlerbung bcr inbioibueUcn (Stgcnlunt*

oon bcn ©Ilern auf bic 9iacf)f ommcn ; ein ®cfc^, maS längft befannt unb anerfannt n>ar unb nur eine be* fltmntle ^bgrengung gu erhallen braudjte." ^elntl^olfe ift nun ber Slnfic^t, bafe burc^ baS ^rin^ip ber natürlicf)en 3ud)ln)of)l im ^ompf umö ^afein eine folc^e Hbgrengung beö @efe^e§ gegeben morben fei. Unb ein JJorfc^cr, ber nid)! weniger alö §cImboI^, gu lic^feilen

.

bcn Dorfit^ligflen gel^örle, 3- C>enle fü^rl in einem SSortrag auö: «©oÖlen bie ©rfo^rungen bcr fünfllid)en 3ü^)Iung auf bic Ofcn*fiamardffd)e §ppl^cfe Slnroenbung finbcn, fo mußte gcgcigl werben, wie bie 9>2atur e§ anföngl, um non fid)

au§

bie

SSeranflallungen gu treffen, mittelft bcren ber

©jpcrimcntator

fein

SDarwin

weld)e

3^^^

unb ©d)arfftnn

©ifer

®ie§ ifl bie Slufgabc, unb mit bewunbcrnSwertcm

crreid)!.

geflcllt

fic^

ncrfolgt

Dpcralioncn bcö

2)ic

f)Qt*

auf bcr SSa^rnc^mung, baß inbioibuellc ©igenlümlid)fciten, bie burd) ben ©influß beö Sobemg, bcS beru^ien

3ü(^ter!g

bur^ Übung

5?Iima,

anberer

einzelner

auögebilbet

Organe unb

SBcrnac^läffigung

^aben,

auf bic 9?ad^fommenfd)aft forlgepftanjl unb burd^ forlgefeßte Sngud)t fixiert unb ge» ^ie ^rojeburen, burc^ weld)e auf ©runb fteigert werben, jener 3 iell,

fid)

SBa^rnebmung bcr Süc^tcr bie gewünfd)le fRaffe er* mußten in bem freien SSerfebr bcr lebcnben SBcfen

nat^gewiefen

werben.

ww5

fanb

^)ier

fic

Darwin

nerwirflid)!

im ©egenfaße gur fünfllid)en, bic natürliche 3ucl)twahl nannte. 9?a(ß ißm ift cö ber Stampf bureb

ba§,

umg ^afein,

er,

bcr

menfcßlicbc gürforge

bei

ben

erfeßt

frei

uub

Icbenben ©efchöpfen bic

bie

SßemoIIfommnung ber

Organifalion babureß nerbürgt, baß immer nur ben ftörferen, beffer

gerüfteten

©pe^ieS

geflattet

ober ift,

beffer

gefcßäßlcn

©jcmplarcn einer

ißr Ocfcßlccßt fortjupflangen

unb

ißre

©igenfeßaften ju nererben."

®ic

größte

33cgeiftcrung unter SlUen

empfanben

bie

über Darwins 2:ßat. Sßnen war ja längft flar, baß ein fold)cr 3Rann über furj ober lang fommen mußte, ber baö aufgeßäufle, nad) einem leitenben ©cbanlen SWatcrialiften

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47 brängcnbc

X^atfa(f)cti 0 cbicl

i^rcr ÜRcinung

fonntc,

anfc^aming, für bic

beleu(f)tetc.

md) ^arroinS Sntbedung,

ber Sßelt-

ber @icg nid^t

fi^ eingcfefet

fte

au^bletben.

Karmin

ift

@r böi

getreten.

alö 92aturforf(^cr an feine Slufgabe l^eron» Pü) gunäcbft innerhalb ber ©rengen eines

ia& feine ©ebanfen auf bie ©runb» fragen ber SSeltanfcbauung, auf baS SSerbältniS beS SRenfeben gur 9?atur, ein bcHeS fiiebt roerfen fönnen, baS roirb in feinem gebalten.

foicben

grunblegenben 23u£b nur geftreift: ^ 3 n ber 3 ulunft febc S)ie ein offenes Selb für weit roiebtigere Sorfebungen. ©runblage ^fptbologie roirb ficb ficbcrlitb owf icb

ftüben

ben

jebe geiftige Shraft

bie Siotroenbigleit,

:

ftufenroeife gu

Urfprung

Derbreitet merben."

3Renfcben mürbe

SSiel fii(bt

3)iefe

Srage nad) bem Urfprung bcS

ben SKaterialiften,

^üebnerS

nach

gerabegu gur |)ergenSangelegenbcit.

bruef,

SSorlefungen, bie er in

^3Ku6

unb Söbiö^f^l

mag auch noch über beS ÜRenfeben unb feine ©efcbid)l^

erroerben.

bem

Söinter

1866

©r 67

2luS*

fagte in ben in Dffenbad)

UmroanblungStbeorie auch auf unfer eigenes ©efcblecbt, auf ben ÜRenfeben ober ouf unS felbft ange* roenbet roerben? 2ßüffen mir unS gefallen laffen, ba§ bie* felben $ringipien ober ^Regeln, meicbe bie übrigen OrganiS* men in baS ßeben gerufen ^cibtn, au(b für unfere eigene ©ntftebung unb §erfunft gelten follen? £)bcr macb^n mir bie Herren ber 0(böpfung eine SluSnabme?" bicit:

bie

'

2)ie

feine

9?aturmiffenf(baft lehrte bcutlicb, bafe ber 3Renf(b

SluSnabme

anatomifeber

machen fönne. 5luf Unterfuebungen fonnte ber

§uflep

forfeber

1863

in

feinen

©runb

genauer

englifcbe 9?atur*

^,3^ugniffen

für

bie

Stellung beS SRenfeben in ber ^alur" ben ©afe auSfpreeben:

„®ie

fritifebe

fationen

SSergleicbung aller

innerhalb

0rgane unb

ber Slffen -bleibe

führt

ihrer SRobifi*

unS gu biefem

einem unb bemfelben S^efultate, bafe bie anatomifeben SSermeltbe ben SRenfeben oom ©orilla unb

ftbiebenbeiten,

©(bimpanfe trennen, meicbe

nicht fo grofe finb,

biefe SJlenfcbenaffen

als bie Unterfebiebe,

oon ben niebrigeren

Slffenarten

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48 fc^cibcn."

^metfeln,

konnte ba§ bte

unb

SSac^ötum

man

fold^en ^l^alfac^en

naturgemäße

gegenüber nod^ bte

burc^

(5rbli(^feit,

SSer*

@ntroicfelung,

gortpflanjung,

burc^

formen unb £ampf um§ S)afein bie SHei^e ber organift^en SBefen bis gum Slffen l^erauf §at entftel^en laffen, guleßt auf bem ganj gletä)en 2Bege aud) ben SRenf^en änberlid^feit

ber

erzeugt ^al? 2)ie

®runbanf(f)auung

immer

Sa^J^bunbertS

brang

non

im

eben

beS

Saufe

Seftanb

ben

in

tiefer

natur*

ber

©oetbe burt^brungen Energie baran ging, bie SDhinung feiner berichtigen, ba§ bem SRenfcijen in ber oberen Äinnlabe ein fogenannter 3mif(henfieferfno(f)en fehle. SlUe 2^iere foüen biefen Knochen haben; nur ber 3Renfch nicht, buchte man. Unb barin fah roiffenfcbaftlitben ©rienntniffe,

mar,

man

unb

roegen

ben SBeroeiS,

2^ieren

gebucht

aller

anatomifch non ben S3auplan nach,

feinem

naturgemäße

forberte

non ihm, baß

emfige

anatomifche 0tubien

er

ber

mit

er,

bafe

2)ie

fei.

er

ber 3Renfch

baft

unterfcheibe,

fich

anberiS

melc^er

2)enfart ©oetheö

gur §inmegfchaffung

Unb

betrieb.

biefeig

als

S^rtumö ihm fein

gelungen mar, fchrieb er im Vollgefühl bonon, baß etmaS gethan, maS ber ^rfenntnis ber Vatur im 3Raße förberlich fei, an §erber: „Sch nerglid) . SRenfchcn» unb ^^ierfchäbel, fam auf bie 0pur, unb fiehe, ba ift es! 9iun bitf ich hich, laß bich nichts merfen; benn eS muß ®S foH bich auch recht herjlich geheim behanbelt merben. freuen; benn eS ift mie ber 0chlußftein gum 3Renfchen, Slber mie!" fehlt nicht, ift auch ba! Unter bem ©influffe folcher Vorftellungen mürbe bie große SöeltanfchauungSfrage noch bem Verhältnis beS

3iel er

.

SRenfchen

gäbe, bie

gu

fich

felbft

.

unb gur Slußenmelt gu

auf naturmiffenfchaftlichem SBege

thntfächlichen Vorgänge

finb,

bie

ber Sluf*

gu geigen, melcheS

im Sauf ber ®nt*

micJelung gur Vilbung beS 3Renfchen geführt h^hen. ®amit änberte fich ber ©efichtspunlt, non bem auS man bie 5Raturerfcheinungen

jebem Organismus,

gu

erllären

fuchte.

0o

lange

man

unb bamit auch im 3Renf(hen,

in

einen

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49 groccfmäSigcn

Sauplan ber

ber (Srflörung

Derroirflid^t

Söcfen

fa^,

man

ntufelc

bicfcn

bei

faffcn.

3Ran mufele eben barauf Sebarf nehmen, ba§ im ©rnbrpo ber fpälere DrganiSmu^ in ber Slnlage norber ner*

ftd)

fünbigl.

gange SBeliaH

SlufS

biejenige 9iaturer!Iärung

bafe fülle,

bie

geigl,

roie

bie

auögebebnt

bebeulete bieS,

Aufgabe

i^re

am

beften er»

9iatur auf ben früheren Stufen

ihrer ©ntroicfelung fuh barauf norbereitet, bie fpäteren, unb, auf bem ©ipfel, ben 3Renfchen gu ergeugen. ^ie moberne dntroirfelungöibee nerroarf alle Steigung

bem früheren bereits baS Spötere gu mar ja in feiner SBeife baS Spätere im Srüherenn enthalten, dagegen bilbete fich in ihr immer mehr ber ©runbfah auS, in bem Späteren baS frühere gu 3)iefer ©runbfah bilbete ja ein SeftanbftüdE beS fuchen. SringipS ber Sererbung. 9ßan barf gerabegu non einer Umfehrung ber SRi(htung beS (SrflärungSbebürfniffeS fpred)en. 2Bid)tig mürbe biefe Umfehrung für bie SluSbilbung ber ber (Srfennlniö,

fehen.

gür

in

fie

©ebonfen über bie ©ntroidfelung beS eingelnen organifthen SnbioibuumS nom @i bis gum reifen 3nftanbe, für bie fogenannte

5feimeSgef(f)ichte

(Ontogenie).

Statt

fiä)

oor»

im (Smbrpo bie fpäteren Organe nor» bereiten, ging man baran, bie gormen, bie ber Organismus im ßaufe feiner inbinibueHen ©ntmidfelung nom @i bis gur 9ieife annimmt, mit anberen OrganiSmen»5ormen gu Dergleichen. Schon Soreng Ofen oerfolgte eine folche Spur. (Sr im oierten Sanb feiner „Slllgemeinen Statur» fchrieb guhalten,

bag

fich

aüe Stänbe" (S. 468): „3th l’ia l>ar(h gefdhichte für meine phpfiologifchen Unterfudhungen fchon ror einer S^eihe Don Sahoen auf bie Slnfiiht gefommen, ba§ bie ©ntmicfelungSguftänbe beS ÄüchclchcnS im @i Shnliihfeit höben mit ben oerfdhiebenen ^ierflaffen, fo ba§ eS anfangs gleichfam nur bie

Organe

micfelungSftufen

paraüel

gingen,

et einer,

bann allmählich

ber Snfuforien befi^c,

Solppen, OuaHen, Umgefehrt mu§te

SSßelt*

3)lufchcln, ich

Schneefen

bann auch

betrachten,

^iefe

f.

ber

als @nt»

benen beS Küchelchens

oon

unb SebenSonft^auungen.

bie

erhalte.

ro.

bie ^ierflaffen

roelche

Slnficht

u.

ber 92atur

forberte

4

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50 berjenigcn 0rgane,

genauefie SSergleid^ung

bie

jeben

einer

f)D\)txen

^ierfloffe

treidle

in

neu gu ben anbern ^ingu»

fommen, unb ebenfo berjenigen, roelc^c im M(f)elc^en ftc^ mäbrenb beö SSrütenö nad) einanber entmideln. @in noll* fommener $oraHeIi^mu§ ift nalürlid) nid)t fo leicht bei einem fo fc^mierigen unb nod) lange nid^t binlänglic^ beob«^ aci)telen

(Segenflanbe bergufteflen.

roirflid)

oorbanben

am

fei,

ift

in

3^

bemcifen aber, ba§ er

ber S^bat

nidj)t

febroer:

biefe§

SSermanblung ber Snfeften, mdd)e nid)tö roeiter alö eine (Snlmidelung ber Sangen, bie ift, aufeerbalb bem @i ror unfern klugen oorgebt, unb groar fo langfam, ba& mir jeben embr^onifeben 3uftanb mit 2Ku6e he* geigt

tracblen

beutlid)ften

bie

unb unterfueben fönnen."

£)fen oergleicbt bie SSer*

manblungöguftänbe ber Snfeften mit anberen 5^ieren unb finbet, ba§ bie Staupen bie größte Sbniiebfeit mit ben Stürmern haben, bie puppen mit ben ^rebfen. Genfer:

feiten fcbliegt ber geniale

Slu0 foId)en Sbnlid)* ift

baber fein S^eifel,

ba§ ^iex eine auffaHenbe äbniiebfeit beftebt, mclcbe Sbee rechtfertigt, bag bie (Sntroicfelung^gefcbiible im niebtö anbereS fei, al§ eine 25?ieberbolung ber

gefebiebte einc§

ber

geiftooHen

biefe§

S^ierf laffen." SO?anne§,

eine

fag

bie

ßi

Schöpf ung§* in

ber

9iatur

auf ©runb @r brauchte gu einer

große 3bee

glüdlicben Siperejuö gu ahnen.

Slbnung nicht einmal bie entfpreebenb ooHricbtigen Öber e§ liegt auch in ber 9?atur folcber geahnten Sbeen, baß fic auf bie SIrbeiler im Öelbe ber 2Bie ein dornet 22iffenf(baft feinen großen ^inbruef machen. am beulfcben 2öeltanfcbauung§binimel auf. blipt Ofen 2Iu§ einem reichen dine öüde oon Sicht entroicfelt er. Sbeen söefiß ^exau^ giebt er Seitbegriffe für bie ocr» ^odf) b^ite bie 2Irt, mie er febiebenften fi^ ^böifoebengufammenbänge gurecbtlegle, gumeift eltoa^ (^croallfame^. dr arbeitete auf bie Pointe loS. ^a^ mar auch bei bem oben genannten ©efeße ber SBieber» bolung gemiffer ^^ierformen in ber 5?eimentroicfelung Slnberer ber SaH. Sm ©egenfaß gu C.fen b^^Ii fitb ^o.xl drnft oon foicben

Sbalfacben.

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51 S3aer

an

möglicfift

baö

den

roaS

gu

feiner 3l>ee geführt

Säugetiere,

ber

auc^

fc^einlid)

1828

rein 2^^atfÖd)Iit5e, als er

in feiner «@ntn)icfeIungSgefcl)ic^te ber liiere"

oon bem

,,^ie

^at.

fprad),

^mbrponen

unb Sd)langen,

SSögel, ©ibed^fen

maf)x*

ber Scf)ilbfröten, finb in frühen Suft^nben

@nU man oft

einanber ungemein ä^nlid^ im ©angen, foroie in ber ber

roicfelung bie

einzelnen ieile;

©mbrponcn

3d)

nur

nad)

ä^nlid^,

®rö§e

ber

Heine (5mbrt)onen

groei

beftfee

fo

ba§

fann.

unterfc^eiben

in SScingeift,

für bie

oerfäumt bobe bie S^amen gu notieren; unb id) bin burcbauS nid)t imftanbe, bie Maffe ju bcftimmen, ber fie angeboren. (Ss fönnen ®ibed)fen, fleine SSögel ober gang junge Säugetiere fein. So übereinftimmenb ift ^opf- unb SHumpfbilbung in biefen J^ieren. ^ie djtremitäten fehlen

id)

ie^t

©mbrponen

aber jenen

Stufe

erften

ber

bocb nid)tS lehren, ba bie tiere,

unb

bie

ö^ügel

öübe

ber

'Bären

noch.

SluSbilbung

fie

begriffen,

güge

auch ba, auf ber fo

ber (5ibed)fen

mürben fie unb Säuge»

unb Süfee ber SSögel, foroie bie J)änbe 2Renfd)cn ficb au§ berfelben ©runbform

entroirfeln."

Solche benjenigen

ber

5^hötfachen '2)enfern,

Überzeugungen

neigten,

^eimeSgefchichte

gum ^orroiniSmuS

bie

mußten mit

bei

ihren

baS größte 3ntereffe heroorrufen.

5)arroin hatte bie 2Röglichfeit erroiefen, baß bie organifchen

roanbeln, unb bafe auf bem Bege ber Um» fich roanblung bie heute lebenben Slrten oon roenigen, oieüeicht nur oon einer urfprünglichen abftammen. 9^un zeigen fich bie mannigfaltigen i^eberoefen auf ihren erften ßntroidelungS»

Sormen

ftufen fo

ähnlich,

fann.

fcheiben

boß

man

SBeibeS,

fie

biefe

faum

ober gar nid)t unter»

^hatfache ber ^halichfeit unb

SIbftammungSibee, brachte 1864 Srife SRüller in gebanfenooüen Schrift „Öür S)arroin" in organifche SSerbinbung. HRüller ift eine oon benjenigen hochfinnigen jene

einer

$erfönlichfeiten,

fchauung

znnt

beren Seelen geiftigen

Sltmen

naturgemäße Beltan» unbebingt brauchen. (Sr

eine

empfanb auch an feinem eigenen ^anbeln roenn

er

nur

allein 23efriebigung,

ben 332otioen gegenüber baS ©efühl haben 4*

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52 ba§

lonntc,

notrocnbig toic eine 5Raturfraft ftnb.

fte

werben

rooHte 0berIel^rer 3Rinifleriunt nic^l

3U

nerlongen.

©ntpfinbungen , beö^alb

auf

Sm

bie

roiberflreble

religiöfe

befd^ieb

überfiebelle

lang

jwölf

baö

an

fteHte

01aal§biener»(5ib feinen

Söenbung i^>n

einen SöirfungSfreiS

1852

belleibele

(5i8

3Kan

ouögufpred)en.

unb

ben

Sille,

bie

preufeifd^e

non

i§m

freigeifligen

^ibeSforntel

ber

abfd)lägig.

@r fonnle

01aale

nie l^offen.

int

SRüHer

nad{)

Srafilien.

(5r

eine ©pntnarialiclörerflefle in

Sanla ©all^arina unweil ber £üfle 1867 tnu^le er aud^ biefe 01eIIung auf»' geben. ®er 3Kann ber neuen SBellanfd^auung mufele ber !Reaflion n)eidj)en, bie fi(^ unler bem (Sinfluffe ber Sefuilen ©eflerro (auf ber Snfcl

non

Srafilien).

feiner ße^ranflall

bcmädtiligle.

(Srnfl $aecfel

l>al

ber

in

(XXXI. Sanb 9?. g. XXIV. 1897) ba§ Seben unb bie SSirf f amfeil Sri 3)iüller§ befd^rieben. Son Karmin mürbe biefer ali8 „gürfl ber Seobad)ler" begeic^nel. Unb au^ einer gütte non „3enaif(f)en

für 5ßalurroiffenfcf)aft"

Seobad)lungen l^erauS ^t^rifl

©ruppe bem ©eifle, non einzelne

ifl

bie fleine,

aber bebeulungsnolle

0ie non organifd^en gormen,

,,Sür 3)arroin"

enlflanben.

bem Srib

3ßüIIer

bel^anbelle

eine

bie Sl'rebfc,

glauble,

baß

er

in ftc^

aus ber 2)arroinfdöen SlnfdEiauung ergeben muffe, ©r jeiglc, ba6 bie in i^ren reifen 3i^flänben non einanber nerfd^iebenen ErebSformen einanber noHfommen äfinlic^ finb in ber 3^1, in ber fie aus bem ©i fd)lüpfen. ©efel man norauS, bafe im 0inne ber ^arroinfd^en SlbflammungSlel^re bie 5^ebS» formen auS einer Ur*5frebSform fid^ enlroidCell l^aben, unb nimml man an, bag bie S^nlidifeil in SwQcnbjuflänben biefer 2^iere ein ©rbflüdf non i^rer gemeinfamen 5l^nenform ^ler ifl, fo l^al man bie Sbeen S)arminS nereinigl mil benen

0fenS non ber SSieberl^oIung in

ber

ber 0df)öpfungSgef(f)id^le ber

©nlmicfelung

ber einzelnen Zierform, ^iefe Bereinigung f)ai grife 3RüIler aud) noHjogen. ©r brad)le baburd) bie frül^en gormen einer iierllaffe in eine beflimmle gefebmögige Berbinbung mil ben fpäleren, bie

Stierflaffen

ftd)

burd)

Ummanblung

auS i^nen gebilbel

I^QÜen.

2)a6

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53 einmal

unb

fo

lebenbe Söefen fo

baS

l^at

lebenben SBefenS fo

bemirft, bafe biefeS b^ute

man

i^re Sinnen;

fo unb Organismen

feiner ©ntmicfelung

einer

Sin ben (SnlroidelungSftobien ber

auSfiel^t.

erfennt

in

^eute

eines

eine Sll^nenfonn

auSgefel^en

unb

bie S3ef(f)affenbeit

bemirft bie ©l^araflere ber ^eimformen.

ber lebten

©tammeSgefd)id^te

unb ^eimeSgefd)id^te (^b^Iogenie unb Ontogenie) finb in 3frib SRüIIerS 23ud^ oerbunben roie Urfacf)e unb Sßirfung. 2)amil mar ein neuer

gefommen. bafe

tiefes

3^9

mirb

tn bie S)arminfclöe 3beenrid)tung audt)

SWüIIerS ^ebSforfd)ungen

baburc^ nic^t abgefd)mä(f)t, burdf)

bie

fpäteren Untere»

fuc^ungen Slrnolb SangS mobifigiert mürben. oergangen (5s maren erft oier fc^einen

oon 3)arminS

33uc^

„Sntfte^ung

bem

(5r-

ber Sitten",

als

feit

SRüHerS ©d)rift gu feiner SSerteibigung unb SBeflötigung er» @r Platte an einer einzelnen ^^ierflaffe gegeigt, mie fc^ien. man im ©eifte ber neuen Sbeen arbeiten foH. Sieben 1866, Sa^re nad) ber „©ntftel^ung ber Sitten", im erfebien bereits ein 33ud), baS gang burtbbrungen oon biefem neuen (Seifte mar, baS oon bob^i^ SBarte ^)txdb mit ben Sbeen beS 2)arminiSmus ben 3iJfti^^i^ßJ^böng ber SebenS» erfd)einungen beleu(^tete: (5r n ft § a e cf el S: „ (SenereHeSKorpbo* logie ber Organismen." S^be Seite biefeS 23ucbeS oerröt baS große 3is^r oon ben neuen (Sebanfen ouS eine Um» fd)au über bie ©efamtbeit ber S^aturerfebeinungen gu beiten. SluS bem ^arminiSmuS fud)te §aecfel eine 3BeIt»

anfebauung. 9?acb gmei Slicbtungen bin mar §aecfel beftrebt, für neue Sßeltanfcbauung baS 3J?öglicbfte gu tbun: er be» reicherte unablöffig baS SBiffen non ben ^^bnifntb^n, bie Sluffcbluß geben über ben 3nfcjntmenbang ber Siaturmefen bie

unb ^aturfröfte; unb biefen ^^boifneb^n bie

er

gog mit eiferner Äonfeejueng auS bie baS menfcblicbe (SrflörungS»

Sbeen,

bebürfniS befriebigen follen. (5r ift oon ber unerfcbütterlicben Übergeugung burebbrungen, boß ber 3Renfcb für alle feine Seelenbebürfniffe auS biefen ^^bnifneb^n unb biefen Sbeen ooHe SBefriebigung geminnen fann. SBie eS ©oetbe flar

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54 roar, fo

aud) ii^m, ba& bie Statur nad) ciotgen, nol*

ifl

lücubigen, bergeflalt göltlid)en ©efcfcen

baran nid)t8 önbcrn fönnlc.

^cit fcibft

flor

unb

@ott* biefcS

ben Stoffen, an benen

in

2öie

bel^äligen, feine ©ottl^eit.

gnfammenl^ängenben

feiner 2lnfd)auung,

bie

bem

SSernunft

fül^lenben §ergen,

bem

©efefeen

biefe ©efefee

fi(^

Harmonie

bie

mit 92otroenbigfeit and)

weil

unb notroenbigen

oerc^rl er in ben eroigen

ift,

ber 9ialur

roirft, bafe bie

Unb

ber in

befriebigt;

fo

fid)

nad^

S^aturgefefee,

bietet

unb religiös 3n bem Stein,

et^ifd)

fte

ge*

ber ftimmten ©emüt, roonod) eS bürftet. ber (5rbe angejogen, gu biefer binfäHt, fpric^i gleidje C^ötllid^e au^ mie in ber $flanjenblüte unb in bem

oon

menfc^lic^en ©eifte, ber ben „SSil^elm e0

SBie irrtümlid)

ift,

^eH" bromatifd^ formt.

^u glauben, bag burd) ein oer*

ba§ SSalten ber 9?atur, bur(^ (Er* baß ®efüf)I für bie rounberbaren Sd)öngeiten ber Statur ;jerftört roirb, ba§ geigt fid) fo recgt 2Ran gat ber anfd^auli(^ an bem SBirfen @rnft§aedel§. oernunftgemägen 9?aturerflärung bie 5dgigfeit abgefprocgen, nünftigeS (Einbringen

in

igrer ©efege,

forfd)ung

@5 barf be* bie SBeburfniffe beS (SJemüte^ gu befriebigen. Rauptet merben, bag roo immer ein SRenfc^ in feiner (Se* mütSroelt

burd^

bie0 nid^t

an

liegt,

beffen

unbefangen

mie eß §aecfel

betradgterig,

in

bie

fcglagen fügten. ffopifege

fieg

in

an bem

rairb,

2)Zenf(^en

einer falfdf)en fftiegtung

ben gorfegermegen cine^ Statur« ift,

folgt,

9iaturerfenntni§

ber mirb bei jebem

audg

fein

§erg

göger

S)ie anatomifege Serglieberung, bie mifro»

Unterfudgung roirb igm feine ^J^aturfegöngeit ger* ungäglige neue entgüEen. (E§ ift groeifeOoiS,

bag in

unferer

unb ^gantafie, fie

beeinträchtigt

aber

ftören,

^ep,

92aturerfenntni0

(ErIenntni0, fonbern

©mpfinbungen

bemegen. 2Ber Segritte

bie

biefer

bie

3^^

^in

Ä'ampf beftegt

groifegen fEeflejion

groifegen

SSerftanb

unb Sntuition.

(Ellen

geiftooHe ©ffapiftin, gat unbebingt fRedgt, roenn

in biefem

Kampfe

eine ber roiegtigften (Erfegeinungen in ber

gegenroärtigen 3^ii fi^gü

(SSergl. (EEen Slep: (Effap§.

Berlin

S. 5if (ger, Berlag 1899). Sßer, roie@rnft§aedfel, tief ginuntergräbt in ben S(gacgt ber ^gatfaigen unb fügn ginauffteigt mit

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55 bcn Ocbanfcn, bic unö auö bieten 2^^atfac^cn

fid^

ergeben, ju

ben@ipfeln menfd)lic^er(5rfenntnis, ber fann nur in ber9^atur== erflörung bie nerföi^nenbe üRad)l finben „groifdten ben beiben glei(^ ftorlen SRennern, berSReflerion

in

roedtfelfeitig

ber Snluition, bie

(@Hen ^e^

ebb.).

ft(^

3aft

mit ber SSeröffentIid)ung, burd) bie §aecfel mit

gleichzeitig

ftrengfter

unb

bie S^nie groingen"

lo gif cf) er 5olgericf)tigfeit

auS ber Slatur»

feine

erfenntniS fließenbe SSeltanfc^auung barlegt, mit

bem 1899

erfolgten (Srfcf)einen feiner „Söeltrötfel" ^at er mit ber^erau^-

gabe

eines

^JJatur/ licken

ßieferungSroerfeS begonnen „Äunftformen

bem

in

öüHc

in i^rem

er

lounberbaren ©eftalten,

@cf)o6e

ber

92ad}bilbungen giebt oon ber unerfcf)öpfs ergeugt

unb

roelcf)e

melcf)e

an

bie SJatur

@chön^eit

unb

„alleoom^Renfc^en gefc^affenen^unftformen raeitauS^' übertreffen, ^erfelbe 3Kann, ber unferen SSerftanb in bie ®efe^mä§i gleit ber 9?atur fü^rt, lenh unfere

3)2annigfaltigfeit

^^antafie auf bie Sc^ön^eit ber ^JJatur. 2)aS SebürfniS, bie großen Söeltanfc^auungSfragen in unmittelbare Berührung gu bringen mit ben roiffenfcf)aftlid^en (Singelunterfud^ungen, §at ^aecfel gu einer berjenigen 2^^at» gefül)rt, oon benen ®oetf)e fagt, baß fie prägnante fünfte bezeichnen, an benen bie 3?atur bie ©runbibeen gu ihrer ©rflärnng freimiHig h^rgiebt unb unS entgegenträgt. l^ot fich für §aecfel baburch, baß er unter* 2)iefc fuchte, inroiefern fich ber alte Dfenfche ©ebanfe, ben Srih 3KüHer auf bie Krebstiere anmenbete, für baS gange ^ier» Bei allen Spieren, mit SluS* reich fruchtbar machen laffe. be* nähme ber Brotiften, bie geitlebenS nur auS einer ftehen, bilbet fich öuS ber ©igeüe, mit ber baS SBefen feine facf)en

KeimeSentroicfelung

beginnt, ein becherförmiger ober frug*

förmiger Körper, ber fogenonnte Becherfeim ober bie ftrula.

3)iefer Becherfeim

ift

eine tierifche

gorm,

bie

@a* aÜe

oon ben @chmämmen bis herauf gum 3Jfenfchen, in ihrem erften ©ntmicfelungSftabium annehmen. 2)iefe gorm 9iun giebt eS niebere hat nur ®aut, 3Kunb unb üßagen. $flangentiere, bie mährenb ihres gangen ßebenS nur biefe Drgane bie alfo bem Becherfeim ähnlich finb. ^iefe Spiere,

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56 2^§atfarf)c beutete §aecfel

im 0inne

ber ©ntmicfelungStl^eone.

©aftrulaform ift ein ©rbftöcf, ba§ bie 2:iere oon il^rer gemeinfamen Sll^nenform überfommen @5 §ot eine roabrf(^einli(^ uor 3abr-3RiHionen ouögeftorbcne S^ierort gegeben, bie ©aftraea, bie öbnlidf) gebaut mar roie bie beute noch lebenben nieberen ^flangentiere: bie Spongien, ^olppen 5luS biefer S^ierart bot fitb aHe§ entroicfelt, roaS u. f. m. beute an mannigfaltigen Sformen gmifd^en ben $oIppen, ©ebroömmen unb ^enfd)en lebt. SlUe biefe Spiere roieb er-

2)te

holen im

SSerlaufe ihrer Äeimeggefcbicbtc biefe ihre

Stamm-

form.

©ine 3bee oon ungeheurer 2^ragmeite mar bamit gemonnen. 2)er 2öeg oom ©infatben ^um 3ofammengefebten, gum SSoOfommenen in ber 0rganiämenroelt roor oorgegeiebnet. ©ine cinfatbe ^^ierform entroidEelt fteb unter gemiffen Hm©ine§ ober mehrere 3nbioibuen biefer gorm oerflänben. manbeln ficb nach 2Ra§gabe ber ßeben^oerhältniffe, in bie 2Ba§ bureb SSerroanblung fie fommen, in eine anbere gorm. entftanben

ift,

©ererbt

©0

auf 9?a(bfommcn.

toieber

pch

Sormen. ^ie alte, bie auf ber erften geblieben ift, unb eine neue. 23eibe öormen

leben bereits groeierlei

Stufe ftehen fönnen fi(b nach oerfcbiebenenSflicbtungenunbSSoIIfommenheitSgraben roeiter bilben. 5ßacb großen S^iti^öumen entfteht burd) SSererbung ber entftanbenen formen unb bur(b 9?cubilbungen auf bem Sßege ber Slnpaffung an bie ßebenS*

bebingungen eine göDe oon

So

2lrten.

gufammen, maS heute in DrganiSmenmelt gefebieht, mit bem, roaS in Urjeiten 2BoHen mir irgenb ein Organ an einem 2:iere gef (beben ift. unferer ©egenmart erflären, fo bliefen mir jurücf auf bie für §aedfel

fcbließt fi(b

ber

Slhnen, bie bei in benen

fie

ficb

lebten,

biefes

Organ

3eiten auS natürlichen Urfacben heute Der erbt. ft(b

bie

unter

ben SSerhältniffen,

auSgebilbet hoüen.

©ur(b

©ntmicfelung

bie ©efebitbte

beS

2öaS

entftanben beS

ift,

in früheren

hot

3nbioibuumS

auf.

StammeSentmicfelung (^h^togenefis) liegen fomit facben

ber

3nbioibualentmi(felung

ficb

Stammes

(OntogenefiS).

bis

flärt

3n

ber

bie

Ur-

§ae(fel


57 brücfl

bicfc

5^^atfacf)c

Sufammcngc^ogcne

®runb»

fcinm Biogenelif(f)en

in

gcfcfec mit ben ©orten au§: ^^ie ober bic Sntroicfclung be§ SnbioibuumS

©icberl^olung,

furge

DntogcncfiS

unb

eine fd^neHc

ift

gebrängte

eine

SRcfapi*

tulation ber langen ?pE)plogenefe ober ßntroicfelung ber 2Jrt."

2)omit

ift

aus bem

Sieid^e

beS Drganifc^en

flärung im ©inne befonberer Qvotdt,

aEe @r-

alle ^^eleologie,

ent»»

me^r nac^ bem 3 nie cf eines Organes; man fuct)t nac^ ben Ur fachen, auS benen eS fief) entmicfelt f)at; eine 3form roeift nic^t nact) bem 3icl l&in, bem Re guftrebl, fonbern naef) bem Urfprunge, auS bem fte ^eroorgegangen ift. ©ie ^flärungSroeife beS Organifct)en ift ber beS Unorganifc^en gleicf) geroorben. 2Eon fucf)l baS ©affer ni(f)t als 3icl im ©auerftoff; unb mon fucf)t auc^ nict)t ben SRenfe^en als 3ioe(f in ber ©(j^öpfung. 3Kan forfcf)t nac^ 2Ran

fernt.

fud)t ni(^t

bem Urfprunge, nad) ben tl^atfädfilid^enUrfacben ber ©efen. ®ie bualiftifc^e 5tnfcf)auungSn)eife, bie erflört, ba§ Un*> organifc^eS unb Drganifc^eS nad) jmei oerfct)iebenen $rin» gipien erflärt werben müffen, oerroanbelt

SSorfteEungSart,

in

ben

EßoniSmuS,

in eine moniftifc^e

ficf)

ber

$aedel burcf)

roeift

mec^anifd^e

bie

einen

©ab

ift

gan^e

t)at.

mit bebeutfamen ©orten barauf ^in,

feine (Sntbeefung

ber

©eg

gefunben

S)uaIiSmuS überrounben werben mufe. ift

bie

für

Statur nur eine einl^eillic^e ©rflörungSroeife

Urfacf)e

unfere

ift,

„2)ie

ber OntogenefiS.

pringipieEe

auf

bafe

bem aEer

$b 9 ^ogenefiS 3Kit

biefem

moniftifefjc Sluffaffung

unb oon ber ©abrheit biefeS ©runbfabeS hdngt in erfter ßinie bie öür unb roiber ©ahrheit ber®aftraea»2^heoi^ie biefen ©runbfab wirb in 3ufunft jeber 9?aturforfct)et fict) entber organifc^en ^ntroidfelung flar bezeichnet,

.

.

müffen, ber in ber Siogenie ftch nii^t mit ber Serounberung merfroürbiger ©rfcheinungen begnügt, fonbern barüber hinouS nach bem SSerftänbniS ihrer iöebeutung ftrebt. EKit biefem ©afe ift zugleich bie un» auSfüEbare ^luft bezeichnet, welche bie ältere teleologifche unb bualiftifche ERorphologie oon ber neueren mechanifchen unb moniftifchen trennt, ©enn bie phpfiologifchen Sunftionea

fcheiben blofeen

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58 hex SScrcrbung unb Hnpaffung al§ bie

alleinigen Urfad^en

öormbilbung f® ifi mit gugleid) jebe Slrl non 2^eIeologie, non bualiftifc^er unb metap^pfifti)^ 23etrad)tung§n)eife au§ bem ©ebiete ber ber organifd)en

S^iogenie entfernt; ber fd)arfe ©egenfafe groifdien ben leitenben

©ntmeber ejiftiert bamit flat begeid^net. unb faufaler 3uf^i^^nienboug gmifd^cn Dntogenie unb ^b^logenie ober er ejiftiert ni(^t. ^ringipien

ift

ein birefter

©ntmeber

bie

ift

ober

^^bplogenefe

Öntogenefe fie

ift

gebrängter ’^luögug

ein

ber

biefen beiben

bie§ nid^t.

2lnnal)men giebt e§ feine brüte!

— ober ^räfrrmotion

©ntroeber ©pigenefiS unb

©eScenbeng

unb @dE)öpfung.

aud) SSelt-

unb fieben§anfd)auungen SBanb

5) 0 edel

ift

trat

f)alb

in

fid)

er,

eine pf)iIofopbifd)e 5DenferperfönIidE)feit.

balb nad)bem

aufgenommen

f)alte,

<$(^Iu6folgerung ein, bie

ftd^

bamit begnügen,

fragen"

fd^üd)tern

ff.)

2)e§»

bie 2)arroinfc^e 2lnfd)auung

er

©nergie für bie roid)tige 2lnfd)auung für ben ergiebt. ©r fonnte fid^ nid^t

mit

aller

au§

Urfprung beS 3Kenfd)en atter

(SSergL

142

1.

roie

bingubeuten.

biefer

Karmin auf ®er 3Kenfd^

unb pbpüologifd)

biefe

„Srage

unterfd^eibet

oon

ben pl^eren Urfprung roie ÜJUt großer ^üßn^eit trat er biefen gugefd)rieben roerben. fogleidE) für biefe 2Jieinung unb für alle folgen ein, bie fieß in 23egug auf bie SS^eltanfcßauung baraua ergeben. (Sß roar i^m nid)t groeifel^aft, baß fortan bie l^ödbften ßebenö« äußerungen be^ SRenfd^en, bie Staaten feinet ©eifteg, unter einem gleichen ©efid^t^punft gu betrad)ten finb, roie bie fid)

anatomifdf)

klieren,

folglid)

5Berrid)tungen

mu§

ber

if)m

aud)

einfac^ften

nid)t

ber

gleid^e

Öeberoefen.

ber nieberften Stiere, ber Urtiere, Snfuforien

2)ie Setraeßtung

unb

5Rf)igopoben,

baß audt) biefe Organismen eine @eele §aben. 3n ihren Seroegungen, in ben Slnbeutungen oon ©mpfinbungen, bie fie erfennen laffen, erfannte er ßebenSäußerungen, bie nur gefteigerter, ooHfommener gu roerben brauchen, um gu ben fompligierten SSernunft* unb SöiHenShanblungen beS ^enfehen gu roerben. SBelche Schritte ooHführt bie 9^atur, um oon ber leßrte ißn,


59

bcm Urbarmliere, ba§ oor 3a^r-3KiIIionen

©aftraea,

gelebt

roar bte umfaffenbe bat, 3 um 3Kenf(bcn ju gelungen? S)ie Slntroort gab er in groge, bie fnb §aecfel oorlegte. feiner

1874

erfd)ienenen

Sie bebanbelt

„Slntbropogenie."

einem erften Steil bie S^eimeSgefebiebte bei8 üßenfeben, unb in einem groeiten bie Stamme§gefcbi(bte. SSon ^unft 3 U ?5unft mürbe gegeigt, mie in ber le^teren bie Urfacben 5)ie Stellung beö SRenfeben in ber für bie erftere liegen. iRatur mar bamit nad) ben ©runbfäben ber ßntmirfelung^s lebre beftimmt. 2luf SBerfe, mie ^aecfels „Slntbropogenie" eines ift, barf man baS 2Bort anmenben, baS ber gro§e Slnatom @arl ©egenbauer in feiner SSergleicbenben Slnatomie"' (1870) auSgefpro(ben bat, ba§ ber S)arminiSmuS als 2^b^orien reitblicb baS non ber ^iffenfebaft gurud» empfängt, maS er biefer an SKetbobe gegeben bat: Klarheit in

unb Sicberbeit. ^aedfel bie Stb^orie

3Rit

oon

ber ber

barminiftifeben

SKetbobe

§erfunft beS 3Kenf(ben

b^l ber

2öiffenf(baft gefebenft,

bamit getban mar, mirb man, feinem nollen nur ermeffen, roenn man auf bie Dppofition blieft, mit ber ^aedfels umfaffenbe Slnmenbung ber ©arminiber tbeologifcben ftifeben ©runbfäbe non ben Slnbängern

SBaS

Umfange

unb fmb. bie

nach,

SSeltauffaffungen auf genommen morben 3ßan braucht babei gar ni(bt auf biejenigen gu feben, in bem blinben ©lauben an eine überlieferte ftd) ibealiftifeben

©laubenSlebre gegen bie „Slffen»3^b^orie" manbten, ober auf biejenigen,

glauben,

bie

menn

alle

böb^re

feinere,

bie 3ßenf(ben

nicht

Sittlicbfeit

mehr

geföbrbet

ber Slnficbt finb,

ba§ fie einen „reinem, f)ö^etn Uefprung" SRon lann ficb auch an folcbe halten, bie burebauS geneigt finb, Hber auch folcben neue SBabrbeiten in ftcb aufgunebmen. mürbe eS febmer, ftcb in biefe neue Söabrbeit gu finben. Sie fragten ficb: SSerleugnen mir nicht unfer oernunftge* mäfeeS ^enfen, menn mir feinen Urfprung nicht mehr in einer allgemeinen SBeltoernunft über uns, fonbern in bem tierifeben Speiche

mit

großem

unter uns

©ifer

auf

bie

fueben?

fünfte

Solche ©eifter miefen btn, an benen bie

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60 §aecfclf(^e Sluffaffung

burtf)

gclaffcn gu roerbcn fd)ten.

bic 2^^atfad^cn

Unb

norf)

im

©tid^

biefc ©eifter f)ahtn mächtige

SBunbeSgenoffen in einer Sln^a^I non 9^oturforfd)ern,

bie, au§ merfmürbigen Befangenheit ihre S^hotfachen» fennlniä bagn benühen, fortroährenb gu betonen, roo bie Erfahrung noch nicht auSreiche, um §aecfel§ ©chlu§foIge» rungen gu ziehen, ^er t^pifche S>iepräfentant unb gugleich

einer

bereinbrucf^ooIIfteBertreter biefeS 3?aturforfcher*©tanbpunfte§

9iub olf Birchom. 3Kan barf ben (^egenfafe §aecfel§ unb Btrcljomö etroa fo chorafterifieren. .g>aecfel oertraut auf bie innere ^^onfequenj ber Batur, oon ber ©oethe meint,

ift

ba§

fie

unb

fagt

über bie Snfonfec|ueng ber BJenfchen [ich:

SSenn

fich

unb unö

al§ richtig ergeben hot

hinmegtröfte,

für geroiffe 3röHe ein Baturpringip bie (Erfahrung

fehlt,

feine

anbern SöHen nach^uroeifen, fo ift fein ©runb Dorhanben, bem Sortgong unferer SrfenntniS Seffeln an» gulegen; maS un§ h^ote noch bie Erfahrung oerfagt, fann unö morgen gebracht merben. Birchoio ift anbrer äßeinung. @r roill ein umfaffenbe§ ^rinjip fo roenig roie möglich Boben geroinnen laffen. ©r fcheint, gu glauben, ba§ man einem folctjen ^ringip ba§ Seben nicht fauer genug machen Bichtigfeit in

fann. ber

©charf fpi^te

fünfjigften

ärjte,

©egenfah beiber ©eifter auf

fich

Berfammlung

im ©eptember 1877,

trag über

Baturforfcher

beutfcher gu.

^aecfel hielt einen

„bie heutige ©ntroicfelungStheorie

im

unb Bor»

BerhÖltniffe

ooHer Begeifterung heroug bie bie neue Sehre für unfere fchilberte er bie B3irfung, gefamte geiftige Kultur hoben müffe. ®a er ber Übergeugung ba§ ber oon 2)arioin auggegangene llmfchmung unferer ift, michtigften Slnfchouungen nicht allein bie Baturmiffenfehaften, fonbern auch bie ©eiftegroiffenfehaften betreffen mu§, fo forberte er oom Unterrichtgroefen eine Bücffichtgnahme auf bie neue Sehre. Bier Stage fpäter trat Birchoro mit einer Bebe auf: „®ie Sreiheit ber Söiffenfchoft im moberuen gur ©efamtmiffenfehaft."

©g

©taate."

fchien

Slug

gunöchft,

Söeltanfchouung nur aug ber roeil

er

fie

alg

ob

er

bie

©^ule oerbannt

für eine blofee §ppothefe,

nicht

moniftifchc

miffen roollte,

für eine burch

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61 Seroetfe belegte 2^1^atfadE)e

fi(]^cre

tjölt.

einem fold^en SSorbaben gegenüber

5)od) inufe

man

merben,

ftufeig

auä)

menn

SSird)om fagl: jeber SSerfud), unfere Probleme

gu Öebrfäbcn umgubilben, unfere Vermutungen oI§ bie ©runblogen beS Unterri(bt§

feinem

mu6

eingufübren,

@d)eitern

bie

gugleicb

Virtbotu

b^t^^^ifübren.

Söiffenfcbaft

unb

fd)eitern,

er

©efabren

f)Öd)\Un

rebet

olfo

roirb

in

für

bie

brei S^bi^c

bem ®rf(beinen

uon $aecfel0 „Slntbropogenie" uon ber moniftifeben 2öeltanf(bauung al^ uon einer „Vermutung." Unb fein gangcö Verhalten ^aecfel gegenüber geigt, ba§ beffen 0cblu6folgerungen für ibn ni(btsS al§ „Vermutungen" @r bat jebe ©elegenbcit ergriffen, um gegen biefe finb. noch

0cblu6fal9crungen bie ftbeinbare 0bama(bt ber @rfabrungi3* erfenntniffe Veim fünfunbgroangigjäbrigen auSgufpielen. StiftungSfeft ber „^eutfeben 2lntbropoIogif(ben ©efeüfcbaft"

im Sabre 1894 fanb SBege ber

er

0pefuIation

fommen; man

batte

man

ebenfo gut

fommen bem VJoniSmuö gegenüber

einer 0(baftbeorie

genötigt, gu fagen:

fi(b ift

gu

„2Iuf

Slffentbeorie

gu einer ©lefanten»

fönnen.'' ift

ber

®ie

2;aftif

bem ge»

ober

Vird)oro§

eine bÖibft eigentümliche,

dr

0o» für biefe Slnfcbauung. halb aber ctma§ in bie (Srfebeinung tritt, roa^ ficb al§ ein forbert unumftöblicbe Vemeife

©lieb in ber Veroeiigfette erqiebt, fuebt Vireboro feinen SSert auf jebe mögliche 5lrt gu entfräften. ©in foicbeö ©lieb in ber Vemeiöfette bilben bie Änoebenrefte,

bie

©ugen ^uboi§ 1894

in

Saoa gefunben

0ie befteben au§ einem 0cbäbelbacb, einem Ober» Über biefen gunb entfpann fcbenlel unb einigen 3äbacn. eine intereffante fid; auf bem ßepbener 3oologen»^ongrc6 Von groölf 3ooIogen roaren brei ber ÜReinung, ©iafuffion. bafe fie oon bafe bie Änoebenrefte oon einem Slffen, brei, einem SKenfeben ftammen ; feeb^ oertraten aber bie SReinung, ba6 man mit einer Übergangigform gmifeben Vfenfcb unb bat.

Slffe

gu tbun habe.

^uboiS bat

in einleucblenbcr Sßeife ge»

meicbem Verhältnis baS SBefen, beffen Vefte mon oor ficb batte, einerfeitS gu ben gegenmärtigen Slffen, onbrer» S)ie ©ntroiefe» feits gu ben gegenwärtigen Vfenfeben ftebe. geigt,

in

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62 IungöIcE)re mufe folc^e 3roif(f)enfonncn in befonberem 3Ro6c

für

fid)

in

ben

3ebe

fielen.

roeiS

ga^Ireirf)en

bic dürfen auS,

Organismen neuen

einen

liefert

Öebenbigen.

ba§

ber Sluffaffung,

einer folc^en 3n?ifd)enform

ber

alles

SBerroanbtfdiaft

fid)

füllen

gormen

foId)e Sn^ifd^enform

bic

für

mibcrfe^te

0ie

nebmcn.

Slnfprucf)

bie gn)if(f)en

be23e»

SSird^oro

bic ^no(f)enrefte

non

3i^tiö(f)ft erflärte er,

l^errü^ren.

ber 0d)äbel ftamme non einem 2lffen, ber Oberfd)enfel non einem SKenfd^en. 8ad)funbige Paläontologen fpradien fid) aber nad) bem gcroiffenbaften öunbberid)te mit @ntfd)icben:« Pircbom beit für bic 3i^ffli^^^^^€ngebörigf eit ber Riefte auS. ba§ ber Oberfcbenfel nur non einem fucbte feine 5lnricbt, b^J^^übren fönne,

3)ienfd)en

burcb bie

Pebauptung gu

ftüfeen^

an bemfelben beroeifc, ba§ an ibm eine ^'ranfbeit norbanben gemefen fei, bie nur burdb forg» eine Änocbenmiicberung

gegen

fpradj)

fid)

ber Paläontologe 3)iarf(b

äbnlicbe

^nocbenroucberungen

fommen.

(Sincr ineilcren

(Sinfcbnürung

bem

3 roifd)en

au(b

bei

babin auS,

roilben

Slffen

bafe

nor»

Pebauptung PircboroS, bafe bie tiefe bem Oberranb ber 5lugenböblen uhb

nieberen 0cbäbelbacb bcS nermeintlid)en 3n5ifcbenrcefenS iniberfprad)

für beffen 5lffennatur fprecbe,

beS

da-

Pflege gebcilt roorbeu fein fönne.

föltige menfcblidje

S^aturforfcberS

3?ebring,

bafe

fitb

eine

biefelbe

Pemeifung Pilbung an

einem P^enfd)enfcbäbel non 0antoS in Prafilien finbe. 2)iefc (Sinraänbe PirdioroS famen auS berfelben ©efinnung, bie ibn auch in ben berühmten 0cbäbeln non ^J?eanbertbal, non 0pp u. f. ro. franfbafte, abnorme Pilbungen feben läfet,

mäbrenb fie g>aecfels ©efinnungSgenoffen für 3^^ifcbenformen gmifcbcn Slffe unb SRenfdb bo^l^n. §aecfel lieb ficb burcb feine ©inroänbe baS Pertrauen in bie

feine

PorftellungSart rauben.

ftreugc

punften

auS,

23iffenfd)aft

unb

er

feiner 9calurauffaffung

feiner lichen

„Sijftematifcben

non mirft

auf baS

ben

bcbanbelt unabläffig geinonnenen ©eficbtS-

burcb

populäre 2)arfteIIung

öffentliche Peroufetfein.

Pbplogcnie.

(Sntinurf eines

Sn

natür-

SpftemS ber Organismen auf ö)runb ber 0tammeS* (1894 1896) bol bie natürlichen Perroanbt*

gefebiebte"

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63

Sn

borgcflcHt. bie

0rgani§men

ber

fd)aften

in ftreng n)iffenfc^aftlicf)cr Sßeife

„9^atürlid)en

feiner

Sc^öpfungSgcfdiic^te",

non 1868 bi§ 1897 neun 5luflagen

fc^auungen.

Sn

moniftifcf)en

$^ilofopl)ie

einen Überblicf

nac^

rücfbaltloS

feinen

forf(^ungen,

bem

gab

gemeinoerftänbIid)en Slubien ^,SBelträtfel"

er

feiner Sin»

gur

1899

er

lieferte

über feine nalurp§ilofopf)ifci)en Sbeen, ber allen @eiten ^in bie golgerungen feiner

©runbgebanlen

barlegt.

ben

überall

allen

3n)ifcben

Stubien über

er

neröffentli(f)te

erlebt f)at,

Stuöeinanberfebung

aIIgemeinDerftänbIid)e

eine

Slrbeiten

biefen

bie mannigfaltigften Spegial«

p§ilofop^ifcl)en

^ringipien

unb

iniffcnfd^aftlid)en 5)etailn)iffen in gleici^er SBeife SRec^nung

tragenb.

3)a§ ßid)t, baö non ber moniftifdfien 2öeltanfcf)ouung ift, nad) ^aecfelg Übergeugung, bo^jenige, ba^ „bit

auögebt, fd)roeren

SSolfen

gerftreut,

roeld)e

unb be§ SlberglaubenS

Unroiffenbeit

S)unfel über ba§

über bie

(Srfenntnisprobleme nerbreiteten,

aller

roicbtigfte

ber

bi^b^i^ unbur(bbringlid)e§

Srage nad) bem Urfprung be^ SORenfcben, non feinem ro’abren SSefen unb non feiner Stellung in ber 9iatur".

So bnt er fid) in 26. Sluguft 1898 auf

auSgefprocben,

SRebe

ber

bie

er

am

bem nicrten internationalen Soologen» ßambribge «über unfere gegenmärtige Kenntnis

Kongreß in nom Urfprung feine

unb

be§ b^l

SSiffenfcbaft,

1892

gelegt in feiner

gebalten

SDRenfd)en"

Sßellonfcbauung

58anb

ein

fnüpft

Sniniefern

b^l-

^Religion

grcifcben

§aedel auf einbringlicbe SSeife bar» erfebienenen Schrift ,,^er

al§ 33anb gmifd)en SReligion

unb

2ßoniömu^

Söiffenfcboft.

©lauben^»

befenntniS eine§ 9^aturforfcberö".

man

SBenn ficb

in

^aecfel

in

intereffen

bunbertg.

ben

b^iben

er

liaedel

^pegel nergleicbt,

§ölften

fo

beö

neungebnten S^bi^*

ber

gur SHuftrötion feinet ibealen Sßeltbilbe^

murgelt

ergiebt

Sbee unb nimmt au§ 2bcilfötl}enmelt nur fo oiel auf,

§egel lebt gang in

ber naturroiffenfcbaftlicben

als

mit

ber Unterfebieb ber Söeltanfcbouungö»

febarfen

mit iii^b

braucht,

gafern feinet Sein§ in ber au^ biefer nur bie Summe oon

allen giebt

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64 Sbccn, gu benen gulefel

bicfe

im

§cgel

notroenbig brängt.

mie

gu geigen,

beftrcbt,

aHe ®efen

barauf

ift

immer

binarbeilen,

menfd^Iid)en ©eifte ben ©ipfel il^reS 2Serben§ gu

§aecfel

erreichen;

ift

ftelS

gu

bemül^t,

mie

erroeifen,

bie

fompligierleften menfc^Iid)en SSerricf)lungen gurücfroeifen auf

Urfprünge be^ S)afein§. §egel erflärt bie auö bem ©eift; ^aedfel leitet ben ©eift au§ ber 3?atur ab. barf beöl^alb non einer Umlel^rung ber 2)enfrid)tung im fiaufe beS gQ^^J^^unbertig gefproc^en merben. gnnerl^alb beS beutfd)en ©eifteSlebenS l^aben @trau&, geuer» bie

einfad)ften

Statur

u. a. biefe Umfel^rung eingeleitet; in bem 3KaterialiSmu^ §at bie neue Slid^lung einen norläufigen, ejtremen, ber ©ebanfenmelt §ae(fel§ einen ftreng metl^obifd^» in ®enn baS ift ba^ roiffenfd^afllic^en SluSbrud gefunben.

bad)

SBebeutfame

non einem

bei §aecfel,

feine gange 5orfd)ert^ätigfeit

bafe

p^ilofopl^ifc^en (Seifte burd)brungen

burd^auS

nicl)t

3Jiolioen

al§

Sßeltanfc^auung

3^^^^

ober

fop^ifd)en 2)enfen§ aufgefteUt finb; aber ift

ift.

(5r arbeitet

nad) S^efultalcn §in, bie au§ irgenb meld)en

pl&ilofopl^ifdö.

S)ie 2öiffenfd)aft tritt

be§ pl^ilo»

SSerfa^ren ibm unmittel*

fein

bei

bar mit bem ß^arofter ber SBeltanfd^auung auf.

S)ie

gange

^inge l^at il)n gum 23efenner be§ entfd^iebenften 3Roni0mu§ beftimmt. @r ficl)t ©eift unb ^atur mit gleid)er Siebe an. ^eS^alb fonnte er ben ®eift feinet

5lrt

ben

in nodt)

5lnfd)auen§

einfad)ften

roeiter.

©r

ber

Seberoefen

forfd^t

nod^ finben.

nad^ ben

ben unorganifdjen SRaffenteil^en. er

«befi^t

eine inl^ärente

biefem Sinne befeelt.

go,

Spuren beS

er

„gebeS Sltom''

Summe

non

5froft

gei^t

(SeifteS

unb

in

fagt ift

in

0l^ne bie Slnnal^me einer Sltom»

feele finb bie gemöl)nlid)ften unb aUgemcinften (5rfdt)einungen ber (S^emie unerflärlid). Suft unb Unluft, S3egierbc unb 5lbneigung, Singief)ung unb Slbftofeung müffen allen ^Raffen* atomen gemeinfam fein; benn bie Seroegungen ber Sltome, bie bei S3ilbung

binbung il^nen

unb Sluflöfung

ftattfinben

müffen,

©mpfinbung unb

l)ierauf allein beru^it

einer jeben d^emifd^en SSer-

nur erllörbar, roenn mir SSillen beilegen, unb nur

finb

im ©runbe

bie allgemein

angenommene

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65 oon

ße^rc er

bcn

©cift

bcr

materictt*med)anif(i^e

Unb

SBal^bcriDanbtfcl^aft/

inS Sltom

bis

hinein ocrfolgt,

bis

©efc^c^en

in

bie

fo

loic

baS rein

er^abenften

„®eift unb 0eele beS SRenfd^en finb auc^ nid^tS anbereS^ als Kräfte, bie an baS materielle ©ubftral unfereS 5?örperS untrennbar gebunben finb, 3ßie bie ScroegungSlraft unfereS Sfleifd^eS an bie fjorm©lemente ber SRuSfeln, ^enffraft unfereS bie ift fo ©cifteS an bie 5orm-©Iemente beS ©c^irnS gebunben. ©eifteSiciflungen herauf.

Unfcre

©eifteSfröfte

Körperteile,

finb

gunftionen

eben

jebe Kraft bie gunftion

roie

biefer

eines materiellen

Körpers ift." 3Kan barf

aber biefe SSorftellungSmeife nic^t per* mit berjenigen, bie in mpftifd)er Slrt in bie 3?atur»

rocdfifeln

roefcnScelenl^ineinträuml, unb biefe ber menfct)Iicf)cn mehr ober

meniger

§aecfel

äl^nlid) fein läfet.

2öeltanfd)auung, 9J?cnfc^en

in

bie

bie

ift

©igenfd^aften

Slufeenmelt

©egner ber unb ^^ätigfeiten beS

ein f(^arfer

oerlcgt.

Seine SScrurteilung

ber 2Sermenfcf)Iid)ung ber Statur, beS Slnt^ropomorpl^iSmuS,

bat

er

mieberbolt

auSgefproeben.

ben

einfo(bften

mit

Söenn

nic^t er

Organismen

mifeguoerftebenber S)cutli(bfcit

ber

unorganifeben

SJiaffe

ober

eine Söefcellbcit gufebreibt,

fo

bamit nichts weiter, als bie Summe ber Kraft* äufeerungen, bie mir an ihnen beobachten, ©r bölt ficb ftreng an bie ^b^tfachen. ©mpfinbung unb Söille beS SltomS finb ibm leine mpftifeben Scelenlräftc, fonbern fie

meint

er

erfchöpfen

fich

roaS mir als ^Ingiebung unb Slb©r miß nicht fagen: kngiebung unb eigentlich ©mpfinbung unb SBiße, fonbern

in

bem,

ftoßung roabrnebmen. Slbftohung

finb

5lngiebung unb Slbftofeung finb auf niebrigfter Stufe baS, maS ©mpfinbung unb SBißc auf höherer Stufe finb. S)ie ©ntroidelung ift ja nicht ein blogeS ^crauSentroicfeln ber

höheren Stufen beS ©eiftigen auS bem S^iebrigen, in benen fchon perhorgen liegen, fonbern ein roirllicheS Sluffteigen gu neuen ©Übungen (oergL oben S. 43 f.), eine Steigerung pon Slngiebung unb 2lbfto6ung gu ©mpfinbung unb SBiße. fie

«Steiner,

SBelt» uni) fieben^onfe^auungen.

II.

5

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66 ©runbonfd^auung §accfcl5 ftimml gang mit bcr ©octbcS überein, ber ftd^ barüber mit ben SBorten au§»

5>icfc

bie

fprid^t:

ßrfüDung

feiner 9?aturanf(^auung fei

i^m

burt^

großen 2:riebräber atter ^atur" geworben, ber Polarität unb ber Steigerung, jene „ber 9Koterie, infofern mir fie moterieH, biefe il^r bagegen, info» fern mir fxe geiftig benfen, angel^örig; jene ift in immerroäbrenbem Slngie^en unb Slbftofeen, biefe in immerroäbren* bie

Srfenntnis

bem

ber

„groei

©eil aber bie 3Katerie nie ol^ne ®eift, o^ne SKaterie ejiftiert unb roirffam fein oermag au(^ bie 9Jialerie fit^ gu fteigern, fo

Sluffteigen.

ber

©eift

fann,

fo

nie

nehmen

ber ©eift nic^t

loie

läfet

angugie^en unb ab*

guftofeen."

®er

©eltanfchauung lägt fuh ber ©eit oorhanbenen ®inge unb SSorgänge auSeinanber abguleiten. ®ie ibea» Iiftif(hen ©eltanfd)auungen bebürfen gu ber Slbleitung eines baran

SBefenner

genügen,

einer

bie

folchen

lhatfä(t)liä)

in

ober Vorganges ©efenheiten,

5)ingeS

bie

nicht

innerhalb

§aecfel beS 23erei(heS beS S^hotföthlith^n gefunben werben. leitet bie 3orm beS 23echerfeimeS, bie im 2aufe ber

©ntwirfelung

tierifchen

auftritt

mal üorhanbenen DrganiSmuS Säften,

unter beren ©influg ber fich entwicfelnbe ^er 3JionismuS §aecfelS gieht ©aftrula wirb, was er gur ©rflärung ber wirflichen ©eit braucht,

ibeeüen 5leim

auS einem thatfächlich ein* ©in Sbealift fucht nach

ab.

gur

alles,

biefer wirflichen

auch

©eit

um

beS ©irflichen Umfehau,

hält

hei^Qu*^*

im SRei^c

wie bie S)inge

gu erfennen,

unb SSorgänge einanber

erflären. Seine ^^h^orien finb ihm wie bie beS Q[bealiften bagu ba, gu bem Sthatfächlichen Roheres gu fuchen, einen ibeellen Snholt/ ber baS

nicht

ein

©irfliche erflört, fonbern bagu, bag

hang

beS ^^h^tfächlichcn

ber Sbealift,

©r

gefragt.

in

ben

fchöpft; föchlich

höt nach meinte

Sormen er

beS

felbft

fte

ihm ben Sofcoimen*

begreiflich

machen.

Sichte,

S3eftimmung beS 3Renfchen bamit etwas, waS fich nicht

ber

©irflichen,

meinte etwas,

waS

beS

^^h^tföchlichen

bie SSernunft

gegebenen 2)afein hingufinbet; etwas

gu

waS

bem

er»

that»

mit einem

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67 pl^crcn

ßtd^le

rcolc

bic

^aedcl,

Icu(f)lcl.

bcr

bcm Urfprungc

nod^

bcS

bamit ben realen Urfprung, benen roicfelt

burd^-

2Rcnfd)en

SSeÜbclrat^tcr,

unb

3Rcnfdj)en,

fragt

meint

er

bie nieberen SBefcnl^eiten,

burd^

ber SKenfdf)

ftdt)

beß

©jiftcnj

moniftifd^e

aui8

tl^atfäd)Iid)e

SSorgänge ent-

^aedfel

SBefeelung

Iboi*

(SS

begeidt)nenb, rote

ift

@in

begrünbet.

ßebemefen

nieberen

babei

bie

ber

mürbe fidt) ®r mürbe mit ^enfSbealift

auf SSernunftfd^lüffe berufen. ©aedfcl beruft notmenbigfeiten fommen.

fid^

barauf,

maS

„S^bet 9iaturforf(ber, ber gleidf) mir gefeiten bat. lange gab^c bia^>arfb ßebemStbötigfeit ber einaeüigen

er

^roliften

beobachtet

bat,

ift

pofitio

übergeugt,

bafe

auch

üe eine Seele befi^en; auch biefe S^^feele beftebt au§ einer Summe oon ©mpfinbungen, SSorfteüungen unb 2öißen§bai8 ©mpfinben, 5)enfen unb SBoIIen unferer Seelen ift nur ftufenmeife baoon oerfebieben". S)er Sbealift fpridbt ber SRaterie ben ®eift gu, meil er fidb nicht benfen fann, bafe au§ geiftlofer SRaterie ®cift entfteben fann. (Sr glaubt, man müffe ben ®eift leugnen, menn man ihn nicht ba fein läfet, beoor er ba ift, b. b» in all ben S^afeinöformen, mo noch lein 0rgan, lein ®ebirn für ibn ba ift. Sür ben 3Roniflen giebt eS einen folcben Sbeengang gar @r fpricht nicht oon einem ®afein, boö fich al§ nicht. (5r teilt nicht ben fol^eS nicht auch äußerlich barfteHt. Gingen gmeierlei ©igenfehaften gu: folche, bie an ihnen mirllich ftnb unb fich an ihnen äußern, unb folche^ bie

tbätigteiten ;

menfdt)Iicben

im^gebeim in ihnen gu ber

ftch

finb,

um

fich erft

bie S)inge entmicfeln,

auf einer höheren Stufe,

ba, maiS er beobachtet; meiter nichts.

beobachtete

©ntmidelung in

meiter

entmicfelt,

fteigert,

fo

unb bie

finb

bem Slugenblide oorbanben,

gür ihn ift Unb menn fich öaS

gu äußern,

in

fidh

im

fpäteren

bem

ßaufe feiner

formen

fie

fich

erft

roirflich

geigen.

SSie leicht ber ^aecfelfche

SKoniSmuS nach

biefer 9Hch-

tung bin mißoerftanben merben fann, baS geigen bie 6inmänbe, bie ber geiftoolle bartbolomäuS oon ©arneri 6*

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68 gemacht

ber

auf

ber anbern Seite

für

ben Slufbau

einer (St^il biefer SBeltanfc^auung Unnergänglid^ei^ geleiftet

3n

^at.

Sebenfen."

„Äein ®eift (^eift"

^©mppnbung

©d^rift

feiner

iioniftifc^e

mürbe unö

bered^tigen,

Srage auf

bie

@5

biefen ©eift jugufd)reiben.

eine

ni(^t gu

überfeinen,

SSermirrung

ber

©a^:

bie ^flange,

auSgubel^nen, unb aud^

ja auf ben näd^ften beften

baburd)

SBeroufetfein.

er,

aud^ feine 3Kalerie o^ne

aber

ol^ne SRaterie,

unb

meint

(1893)

fei

aber boc^ gmeifelloö, ba% roerbe.

gefd^affen

bag nur burc^

bod)

fei

bie ^^ätigfeit

ber 3.^Hen

ber grauen j)irnrinbe Serougtfein entfiele. „®ic Über» geugung, ba6 e0 feinen ®eift ohne 3Kalerie gebe, b. b- ba§ aHe geiftige ^^bdligfeit an eine materielle ^bdtigfeit gebunben fei,

mit

beren

dnbe auch

fie

i^r

@nbe

erreicht,

fufet

auf

(Srfabrung; mdbrenb nic^t^ in ber ©rfabrung bafür fprid)t, mit ber SRaterie überhaupt ®eift uerbunben fei." bafe 29er bie 3Katerie,

bem, ber

bem

nicht

2RetaIIe,

fchriebe,

bie

feinen

©eift

oerrdt,

befecle,

gliche

bem 3Ked)aniSmuö ber Uhr, fonbern fchon au§ bem fie uerfertigt ift, bie SdhiQlcil

3citangaben gu machen.

§aecfel5 Sluffaffung mirb, richtig oerftanben, non ben 23ebenfen ©arneriS ni(|t getroffen. 2)aoor mirb fie ba» burdn gefchüht, ba§

3n

feinen

fie

fich

„2öelträtfeln"

ftreng

an

bie SBeobachtung hdlt.

fagt §accfel:

„3<h ^ppothefe be§ 2ltom»23emu6 tfeinS niemals nertreten 3<h ha^c nielmehr auSbrücflich betont, ba§ ich mir bie elementaren pfpthifchen 2^hötigfeiten ber (Smpfinbung unb beS 2öiHenS, bie man ben Sltomen jufchreiben fann, unbemufet SSaS $aedfel miH, ift nichts anbereS, als bafe norfteile." man in ber ©rflörung ber 9faturerfcheinungen feinen ©prung eintreten laffc, ba§ man bie fompligierte 2lrt, mie burch baS ®ef)irn @eift entfteht, gurücfnerfolge bis ju ber ein» anjieht unb abftöSt. fid) fachften 2lrt, mie bie 2Raffe .

^aecfel

fieht

als

eine

ber

michtigften

^rfenntniffe

.

ber

mobernen 2öiffenfchaft bie ©ntbeefung ber 5)enforgane burch $aul glechfig an. SDiefer h^l nachgemiefen, ba§ in ber grauen 2Hnbengone beS ©irnmantelS nicr ©ebiete für bie

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69 „innere Smpfinbungö»

centralen Sinne-Sorgone liegen, nier

Me

fp^oren,"

Äörperfü^Ifpl^äre,

Me

fp^öre unb bie |)örfp^äre.

berben

liegen

t^ätigleit,

unb

pc^ft

®iefe

2)enforgane,

3n

berfelben

Heren

auSgegeid)net,

beim SKenfc^cn

fic^

unb

fepen,

finben,

roepe

eigentümlirf)e

ben

ftnb

groifd^en»

roapen

bie

©eroufelfeinS.

bafe in einem gang befonberö ben übrigen 0äuge*

nodö

roeld^e

bie

Überlegenheit beS

©eroufetfeinS

menfthlichen

nor

Organe unfereS pt5Ie(i)fig nat^geroiefen,

0trufluren

nerroicfelte

burc^

S^errenftruftur

bie einzigen

neuefter 3cit

Steile

S)enf5erbe,

oier

nennidfelte

0inneöi^erben

liegenben

„realen

ba§ 3)enfen unb baS ©eroufetfein ner»

roeld^e

....

ntiiteln

Me

„ftnb bie ^öc^ften SSerl^euge ber 0eelen-

fie

;

biefen

S)enf^erbe,

bie

©eifteSlebenS"

Me 0e5* Mer 0inneöOrgane beg

^iec^fpl&öre,

erflären."

(SSeltrötfel

0. 212 f.) 0old)e ^uiSführungen geigen beutlich genug, bag eß §aecfel nicht roie ben ibealiftifd)en SBelternärern barauf an*

fommt,

in bie nieberen 01ufen beS materiellen S)afeinS ben ©eift fchon hineingulegen, um ihn auf ben roieber gu pnben, fonbern barauf, an ber ^anb ber ©eobachtung bie einfachen Srfcheinungen big gu ben

fompligierten gu ©erfolgen, ber ©Materie, bie

leit

fich

giehung unb Slbftofeung ©errichtungen fteigert. ^aeciel

fucht

um

gu geigen, toie bie 5:hötig*

auf primitioem

äufeerl, fich

nicht

ein

©ebiete alg 2ln-

^>cn hÖh^J^cn geiftigen

geiftigeg ©ringip,

allgemeineg

mit ber allgemeinen ©efepmäpgfeit ber ©atur* unb ©eiftegerfcheinungen nicht augreichl, fonbern er reicht oöHig

loeil

er

mit

biefer

ift

aEgemeincn bie fuh

mäfeigfeit,

ihm oon

unb

gleicher Slrt

Slbftofeen

SBenn anbere

er

ber

bie Sltome

©ebeutung,

©efehmäSigfeit oug.

mit berjenigen,

Sßaffenteilchen

gum

befeelt nennt,

fo

alg

wenn

ibealifHfchen SSeltanfchauung

©eifte aug,

®ie

©efefe-

in ben geiftigen ©errichtungen augfpricht,

unb nimmt

bieg

thut.

bie

im

Slngiehen

fommt. bag eine gong ©efenner einer

©orfchein

hM ein

3)er

lefetere

bie ©orftellungen,

geht

bie er

oom

an ber

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70 S3ctrodE)tung bic cinfad^cn feell

benft.

bcö ©ciftcö getoonnen

@r

ben 2Bef enteilen,

^aedel

gel^t

con

erf(f)einungen ouiS

erllört

ber SetracBtung oerfolgt

Öx

SSerrid&tungen

mcnn

l&inuntcr in er

biefe Be*

bie S^iaturerf (Meinungen

aifo

bie er erft felBft in

unb

mit

^ol,

SScrrid^tungcn bcr E(tomc,

auS

l^ineingelegt

ber einfacBften 9iatur»

biefe

erflört

fie

Bis in alfo

bie geiftigen bie

©eifteSer*

fcBeinungen auS ©efefeen, bie er an ben einfacBften 9iatur* erfcBeinungen Beo Badetet Böi*

*

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Pflt

0I0 |iUn|t0n.

Sieben ber SöcIlanfd^auunQöftrömung,

burc^

bic

ben

<5nlroi(fcIiingSgcbanfcn eine oolle (Sinl^cit in bie Sluffaffung

Don 9?atur» unb ®eifte§erfct)einungen eine anbere,

Öorm

bie biefen

roieber

gur Geltung

^iaturroiffenfd^aft

SBorauf

fid):

^erau5

bringt.

roill,

läuft

benfbor fd)ärfften

fie ift ou§ ber Sefenner fragen roir aus ber Beob-

2lud)

geboren.

mir un§ benn,

flüfeen

bringen

©egenfafe in ber

bie

®r

achtung burch S)enfen eine 2ÖeItanf(f)auung auf bauen? hören, fe^en unb taften bie Äörperroelt burch unfere @inne.

bann über baSjenige nach, roaS unS bie Sinne ©eit fagen. ©ir machen unS alfo unfere ®ebanfen über bie ©eit auf baS S^ugniS ber Sinne hin. ^ber finb benn bie SluSfagen unferer Sinne untrüglich? Sragen mir bie Beobachtung. S)aS 5luge bringt unS bie ßichterfcheinungen. ©ir fagen, ein Körper fenbe unS roteS roenn baS Sluge rot empfinbet. Slber baS Sluge fiieht, überliefert uns eine Sichtempfinbung auch in anberen önüen. BJir benfen

über

bie

©enn

eS geftofeen

ober gebrüeft roirb, roenn ein eleltrifcher

Strom

ben ^opf burchflie§t, fo hni baS $luge auch eine i?ichtempfinbung. (5s lönnte fomit auch in ben Sollen, in benen mir einen Körper als leuchlenb empfinben, in bem

Körper etroaS oorgehen, roaS gar feine Öhnlichfcit hoi ntit unferer (Smpfinbung beS Siebtes baS Slug e mürbe unS hoch :

Sicht

(1801 es

übermitteln,

— 1858)

nicht

Don

empfinben,

^er Bh^fin^oge SohonneS ©üller

hnt auS biefen ^hnifneh^n gefolgert, ba§ ben äußeren Borgängen abhängt, roaS mir

fonbern

oon

unferer

0rganifation.

Unfere


72 ocrmitlcln uns bic ©mpfinbungcn. @o ujic tuir baS SRcffer cmpfinben, baS unS fd)ncibet, fonbern einen 3uftönb unferer 5ßernen, ber unS fd^merg^aft erfd&eint; fo empfinben roir aud) nid)t einen SSorgong ber duften» 9?crocn nic^t

roell,

roenn

unfereS ber

unS

erfc^eint,

fiid^t

3^rou§en

©el^neroen.

fonbern einen r ergeben, maS miß:

mag

biefen oufeer unS licgenben Vorgang «®ie ©mpjinbung ift nic^t bic ßcitung ober eines 3uftanbcS ber äußeren Körper

©eignem überfebt

in ßie^tempfinbung. einer {Dualität

jum

SBcmufetfcin, fonbern bic ßcitnng einer Dualität, eines 3uftanbeS unferer 9ieroen gum ScrouBtfein, ocranlagt burd) ®icS ©efefe eine äu6cre Ürfad^c." So^anncS 3Rüßcr baS ber fpegififeben ©inncScncrgicn genannt. 3ft unferen Scobaebtungen nichts oon richtig, fo ber äubcnroclt gegeben, fonbern nur bie Summe unferer 2öoS mir roabrnebmen, ^ai mit ber eigenen 3uftänbe. eS ift ein ©rgeugnis unferer SJufeenroelt nid)ts gu t^un; eigenen Drganifation. Sßir nehmen im ©runbe nur ma^r,

roaS in

uns

ift.

fe^en in biefen ©ebanfen ©runblage ifirer SSeltauffaffung. ^elm^olb (geb. 1821) fanb in ibr ben

SBebeutenbe eine |)

9?aturforfcber

unn)iberleglid)e

ermann

Slantfcben ©ebanfen,

bafe

fid)

aHe unfere ©rfenntniffe

nic^t

auf 5)inge aufeer uns begießen, fonbern auf Vorgänge in uns (oergL I. SSanb biefer 2öeltanfcbauungSgef(bi(blO 9(iatum)iffenf^aftlid)e

SSorgängen

habe

in

©r ift ber 2tnfid)t, bafe unS nur 3 midien giebt oon ben

überfebt.

unfere ©mpfinbungSmelt

ben Körpern

Dbjefte

fo

formulieren

brouSen in ber

SBelt.

„3d)

©mpfinbung unb ihrem gu muffen geglaubt, ba§ id) bie 3 sieben oon ber ©inroirfung beS

bie SBe^ie^ung gmifc^en

ber

©mpfinbung nur für ein 3uni Sßefen eines DbjeftS erflärte. gehört nur, bo§ für baS gleiche Dbjeft immer boSfelbe 3cithcii gegeben werbe. Übrigens ift gor feine 2lrt oon Öbnlicbfcit groifd)cn ihm unb feinem Dbjeft nötig, ebenfo wenig wie gwifeben bem gefprochenen Söorte unb bem ©egenftanb, ben wir babureb begeiebnen.

2öir fönnen unfere SinneSeinbrüdc

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73 nid^t gleid^eö

einmal SBilbcr nennen; benn boS 23ilb bilbet burd) gleiches ab. 3n einer Stalue geben mir

i^örperform

burd|

^örperform,

in

perfpeftioifd&en Slnblicf beö DbjeflS

einer

S^^w^ng

ben

bur(^ ben gleidjen bei&

SSer* ©emälbe 5arbe burc^ garbe." non bem Slbgebilbeten müffen fomit unfere ©mpfinbungen non bem fein, roaS brou§en in ber

einem

in

23ilbe§,

f(f)iebener

als Silber

SBir b^^^cn eS in nnferem finnlicben SBeltmit nichts Objeflinem, fonbern mit einem ganj unb gar (Subjeftinem ju tbun, baS mir felbft auS unS aufbauen

2BeIt nörgelet. bilb

auf

©runb

ber Sßirfungen einer nie

in

unS

bringenben

Slufeenmelt. S)iefer SorfteEungSroeife

fommt

traebtung ber @inneSerfcbeinungen

bie

non

Se* ©eite

pbpftfalifcbe

einer anbern

entgegen. Sin Sebatt, ben mir bören, führt unS ouf einen Körper in ber Slufeenmelt, beffen Steile pd) in einem beftimmten SeroegungSguftanbe bepnben. Sine gefpannte ©oite febmingt, unb mir bören einen 2:on. ®ie ©aite nerfebt bie ßuft in ©cbmingungen. ®iefe breiten fteb auS, gelangen bis gu unferem Dbi^c- unS teilt pcb eine 2:on«

emppnbung

3)er ShbFifcr unterfud)t bie ©efefee, nach

mit.

benen braupen bie Körperteile ptb bemegen, biefe ober jene 2^öne bören. 3Ran fagt,

mäbrenb mir bie fubfeftine

beruht auf ber objeltinen Semegung ber in ähnliche Serböltniffe pebt ber Segug auf bie ßicbtemppnbungen. 2lu(b baS Sicht beruht

2^onemppnbung

^

Körperteiicben.

bie

5ßur mirb biefe Semegung nicht burch fchmingenben ßuftteilchen uns überbracht, fonbern burch

bie

©cbmingungen beS ätberS,

auf Semegung.

alle

S^iäume

beS SBeltaES

biefeS feinften ©toffeS, ber

burch flutet.

2)urch jeben felbft»

leuchtenben Körper mirb ber ätber in mellenförmige ©chmin»

gungen

oerfefet,

bie

auSbreiten unb ben

bis

©ebnem

gur S^ehbnnt unfereS SlugeS

fich

bann bieSmppnbung=, beS Siebtes in unS b^orruft. 2öaS in unferem SBelt* bilbe pch als Sicht unb barfteßt, baS ift braupen im Sflaume Semegung. ©chleiben brüeft biefe Slnpcht mit ben SBorten auS: ,®aS Sicht aufeer unS in ber Statur ift erregen, ber

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74 ^ciocgung jebneE

fann langfam unb

eine SBeroegung

beig

fein,

biefe

aber eS

ober jene iRic^tung l^aben,

offenbar feinen @inn,

oon

l^at

ober bunflen, oon

einer l^eEen

grünen ober roten SBeroegung gu fprec^en; fur^: uns, ben empfinbenben SSefen, giebt eS fein $eE unb SDunfel, feine garben." 2)er $]&pfifer brängl aifo bie färben unb baS ßid)t aus ber 2lu§cnn)elt ^erauS, roeil er in i^r nur Bewegung einer

aufeer

finbet; ber ^l^pfiologe fie^t

genötigt,

ftc^

eigenen

feinen

in

fie

bie 0eele

ba§ ber 9?erD nur wag er oon waS immer

^ereingunel^nten, weil er ber 2lnfid)t angeigt,

ift,

@d)arf fprid)t bie babureb Qegebene 2lnfd)au» ung $). 2:aine in feinem Bud)e „SDer Berftanb" (©eutfcf)e SluSgabe, Bonn, 1880) auS. S)ie äußere SBa^rnel^mung S)er eine wal^re ^aEucination. ift, feiner EReinung nad), erregt fein.

^aEucinär, ber brei ©d^ritte weit oon fid§ entfernt einen ^otenfopf fie^t, mad)t genau bie gleid)e SBa^rne^mung wie berjenige, ber bie fiid)tftraölen empfängt, bie il^m ein wirflic^cr

innere lid^en

2^otenfopf

$§antom

@S

gufenbet.

unS

baSfelbe

wir eine §aEu»

^otenfopf oor unS §aben ober ob

cination haben.

S)er eingige llnterfd)ieb gwifd)en

bie auSgeftredtte

§anb

ber einen

ba§ in bem einen inS ßeere tappt, in bem anberen

unb ber anberen SBahrnehmung

5aE

in

ift

oorl^anben, gleic^giltig, ob wir einen wirf»

ber,

ift

auf einen feften Sßiberftanb ftögt. ^er iaftfinn unterftübt Slber ift bie Unterftüfeung wirflich alfo ben ©efichtSfinn. fo,

ba§ burd)

fte

ein untrügliches

SaS

für ben einen anbern. bie Sluch

^aEucinationen.

0inn

gilt,

3«agniS

^aftempfinbungen

2)er Slnatom

überliefert

wirb?

natürlich auch für ben

gilt

§enle

erweifen

ftch

als

bringt biefelbe 2ln»

fchauung in feinen „Slnthropologifchen Borträgen" (1876) auf ben 5luSbrucf: „SlEeS, woburch wir oon einer äuSen* weit unterrichtet gu fein glauben, finb formen beS Be» wugtfeinS, gu welcher bie S(u§enwelt fich nur als anregenbe Urfaci)e,

als SReig

im Sinne

ber Bhhfiologen oerhält. 2)ie

2lu§enwelt hat nicht Farben, nicht

was

fte

wirflich

hat,

iöm,

nicht

erfahren wir nur auf

©efehmäefe;

Umwegen

ober

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75 gar nid^t; roaS boö fei, rooburc^ fic einen @inn affigiert, erfc^liefeen wir nur aus il^rem Scr^alten gegen bie anbern, n)ie tnir bie @d^n>ingungen beifpielSroeifc ben j?on, b. ber @limmgabel mit bem Sluge felgen unb mit ben Sfingern füllen; baS SBefen mancher SReige, bie nur einem @innc fic§

offenbaren,

3.

ber 9iei 3 e beS ©eruebfinns,

35.

nod) b«ule unjugängliib.

3 <^b^

Sßalerie

rieflet

Sinne;

roem ein Sinn gebriebt, bem

©igenf (haften hätte,

befäfee

ficb

nach

ber

unerfcblicb oerloren; ein

Drgan jum

uns

ift

6 igcnfd)aften

2)ic 3 ^^!

©rfaffen

eine

ift

rocr

ber

ber @(bärfe ber

i*nb

einen

©ruppc oon Sinn mehr

oon Dualitäten,

bie

mir fo menig ahnen, roie ber 33linbe bie 3farbe." ©ine Umfdhau auf bem ©ebiete ber phpfiologifchen fiitteratur aus ber groeiten §älfte beS neungehnten S^hi^* hunbertS geigt, ba& biefe Slnfchauung oon ber fubjeftioen ^atur beS SBahrnehmungSbilbeS meite Greife gegogen h^t. 2Ran roirb ba immer roieber auf SSariationen beS ©ebanfenS ftofeen, ben 3« 3>iofenthaI in feiner „SlUgemeinen fjShpfio» logie ber ÜRuSfeln unb Sternen'' (1877) auSgcfprochen höt: ;,®ie ©mpfinbungen, melche mir burch äußere ©inbrüefe er» halten, finb nicht abhängig

fonbern

oon

ber

oon ber 9iatur

Statur

unferer

biefer ©inbrüefe,

S^eroengeHen.

SBir

empfinben nicht, roaS auf unferen S^örper einroirfl, fonbern nur, roas in unferm ©ehirn oorgeht.'' Snmiefern unfer fubjeftioeS SBeltbilb uns 3ei(hcn oon baoon giebt ^elmholb in feiner „^h^ologifdhen Dptil" eine 35orfteIIung „©ic^rage gu ftellen, ob ber 3'nnober mirflich rot fei, mie mir ihn fehen, ober ob bieS nur eine finnli^e SCäufthung fei, ift fmnloS. S)ie ©mpfinbung oon 9iot ift bie normale S^eoltion normal gebilbeter Slugen für baS oon 3innober refleltierte ©in $Rotblinber mirb ben 3innober f(hmorg ober fii(ht. ber objeltioen Slufeentoelt giebt,

:

bunlelgraugelb für

ba§

fein

2ln

fich

ift

nicht faifchcr als

richtige Sieaftion

ifi

Sluge.

bie eine

©r mufe nur

roiffen,

ols

baS anberer

©mpfinbung menn auch

nicht richtiger

anberS geartet

fein Sluge eben

ÜKenfehen.

unb

fehen; auch befonberS geartetes

bie anbere,

ift,

bie SRotfehen»

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76 bcn

große

eine

bie

Slugen

giebt,

lid)

SRoioriläl

rote

ejiflicrl

oie benen

bef troffen

finb.

siolblinben.

bie

ficß

ber 3Rojorität

©enau

mit

beS 3'^nobcr!?,

eine 6igenfd)afl

für

für

nur,

infofern

bentfciben SRed^te

ift

eS

ber Sßenfe^en äbn-

fd^roarj

Überhaupt

Überhaupt

l^abcn.

Sarbc bc5 3innobcr§

^u fein,

ba«

ifl

nämlic^

oom

bureßauS nicht rot gu nennen, @troa§ c§ ift nur für beftimmte Slrten oon Slugen rot. anbereS ifl cg, roenn mir behoupten, baß bie Söellenlängen gurüefgeroorfene ßicßl on

fid)

beg oom 3innober gurücfgeioorfencn ßießteg eine geroiffe ßänge haben, ^ag ift eine Slugfage, bie mir unabhängig oon ber befonberen Statur unfereg Slugeg machen fönnen, bei ber cg fich bann aber auch nur um Segiehungen ber unb bcn äthermenenfpftemen ocrfchiebcncn ^ubftanj hanbclt.“

@g famle

baß für eine folcße Slnfchauung bie ge» ber SBellerfcheinungen in eine 3njeiheit aug-

flar,

ift

Summe

einanberföHt, in eine 2BeIt ber Scroegunggguftänbe, bie un-

abhängig oon ber befonberen Statur unfereg Söahrnehnmnggoermögeng ift, unb in eine ©eit fubfeftioer 3nftänbe, bie nur innerhalb ber mahrnehmenben ©efen finb. Scharf pointiert hat biefe Slnfchauung

3flepmonb

in

^aturerfenneng"

S)eutfcher S^aturforfcher

1872

3 ur

ber JShpfioIoge

2)u S3oig-

©renjen beg auf ber fünfunboiergigften SSerfammlung

feinem

5)arfteIIung

SSortrage:

unb Srgte gebracht.

„Über

bie

in ßeipgig

am

S^aturerfennen

14. Sluguft ift

3nrücf-

oon ung roahrgenommenen SSorgänge in ber ©eit auf Semegungen ber fleinften ^Körperteile, ober „Stuf-

führen

ber

löfung ber 9?oturoorgänge in SRechanil ber Sltome." 2)enn „cg ift eine pfpchologifche ©rfahrunggthalfache, boß, mo folche Sluflöfung gelingt" unfer ©rflärunggbcbürfnig oorläufig

befriebigt

ift.

9?un

finb

unfer 9?crocnfpftcm unb

unfer ©ehirn auch förperlicher 9?atur. fich

in ihnen abfpielcn, fönnen

auch

S)ic SSorgänge, bie

nur S3emegunggoor»

gonge fein, ©enn fi^ 2^on- ober ßiehtfehmingungen big ju meinen Sinnegorganen, unb oon bo big in mein Gehirn fortpflanjen, fo fönnen fie ouch nichtg fein alg

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77 Jönn

SBcroegungcn.

nur

in

fagcn:

finbel ein

beftimmter SeroegungSnorgang

empfinbe

ic^

2)enn

;,rot."

wenn

meinem ©el&irn unb babei

ftatt;

|tnnIo§

eS

ift,

oom

Sinnober ju fagen: er fei rot, fo ifl eS nid)t minber finn» loö, oon einer Seroegung ber ©e^irnteile 3U fagen, fic fei „@tumm unb finfter an beE ober bunlel, grün ober rot. ft(b, b. b-

eigenfcbaftSloS"

roiffenf(baflli{be „ftalt

für bic burd) natur*

bie 2öell

nur @(broingungen eine^ eigenwägbaren, t)xa jur unwägbaren S)a0 mofaifebe: geworbenen Urftoffeö fennt .

warb al 5

unb

SebaE

f(boftIofen, IDiaterie

ift

Setratblung gewonnene Slnftbauung, roeltbe

ber

erftenmal

bort

i?i(bt

gur

erfte

pbpfiologifd)

ift

rote

^eE unb

Slugenpunft S)unfel

ohne ©ebörftnnfubftanj wäre

um

.

.

ßiebt,

eine^

unterfebieb. biefe

fii(bt

warb

3nfuforium§

erft,

gum

Öbne

farbenglübenbe, tönenbe (@reii3en beS ftumm."

unb ^ureb bie SSorgänge in unferer @eb- unb ®ebörfinnfubftan3 wirb aifo auS ber ftummen eine tönenbe unb finfteren SSelt biefer Slnficbt gemäß unb in Sorben leucbtenbe bcJ^D0rge3oubert. 2)ie finftere unb ftumme SBelt ift förperlicb; bie tönenbe unb farbige Söelt ift feelifcb. SBoburd) erbebt ficb bie leßtere auS ber erfteren; woburd) wirb auS Bewegung ©mpfinbung? §ier 3eigt fub unS, meint 3)u S3 oiS= 5Eepmonb, eine „®ren3e beS ä^aturerfennenS." 3n unferem ©ebirn unb in ber Öußen» weit giebt eS nur Bewegungen; in unferer 0eele erfdieinen ©mpfinbungen. S^ie werben wir begreifen fönnen, wie baS eine aus bem anberen entftebt. febeint 3war bei oberEäcblitber Betrachtung, als fönnten bureb bie Kenntnis ber materieEen Borgänge im ©ebirn gewiffe geiftige Borgänge Sßelt

uns

falftb.

brr

9?oturerfennenS,

finfter

16 .)

unb Einlagen

unS oerftänblicb werben. 3 cb rechne babin baS ©ebäcbtniS, ben Sluß unb bie 2Iffo3iationen ber BorfteEungen, bie folgen ber Übung, bie fpe3ififcben 2^alente u. bergl. m. ^aS geringfte 9?acbbenfen lebrt, baß bieS eine Stäuftbung ift. ^ur über gewiffe innere Bebingungen beS

©eifteSlebenS,

©inneScinbrüde

welche

etwa

mit

ben

gleichbebeutenb

äußeren finb,

burch

würben

bic

wir

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78 imlcrrid)tct fein,

nitf)t

über baS 3ußönbcfommcn bc§ Sßcld)c benfbore SScr*

lebcnö burd) biefe Sebingungen.

binbung

Sllotne in mirf)

Seroegungen bcftimmler

beftebl groift^cn beftimmlcn

meinem

(Sebirn einerfeits,

urfprünglicben,

guleugnenben 2:batfad)en:

anbererfeitS

weiter befinierboren,

nic^t

ben für

nidjt

roeg«

Sdbmerg; fü^le Suft, ried)e SRofenbuft, icb ftbmedfe ©üfeeg, böre Drgelton, febe S^ot, unb ber ebenfo unmittelbaren barauS fliegenben ®e» miSb^it:

immer

bin

olfo

unbegreiflich/

Söafferftoff-,

icb? bafe

©ticffloff»,

3(b fübic

(5s

ift

burdbauö unb für

eben

oon ^oblcnftoff*,

e§ einer Sln^abl

©auerftoff» u.

m. Sltomen nicht

f.

foHe gleichgiltig fein, roic fie liegen unb fid) bewegen, wie fie lagen unb fich bewegten, wie fie liegen unb fich bewegen

werben."

(5§

giebt

©rlenntni^

für bie

feine 23rücJe

Bewegung gur ©mpfinbung: baS ift monb§ ©laubenSbefenntniS. Sßir fommen wegung in ber materiellen Sßelt nicht b^J^cin ber

Sßelt

ber (Smpfinbungen.

3Waterie

©mpfinbung

baö möglich

wegung

ifi*

9Bir wiffen,

entftebt;

jeboch

fommen

Slber wir

bafe

®u

auö

ber

S3e-

in bie feelifche

burch bewegte

wir wiffen in

non

S3oiS»5Rcp*

nicht,

wie

ber Sßelt ber 23e-

auch nicht über bie ^Bewegung hinauf.

SSir fönnen

Söahrnebmungen gewiffe SBewegungSformen angeben, weil wir au§ bem SSerlauf ber Wahrnehmungen auf ben SSerlauf ber Bewegungen fchliefeen fönnen. ®och \)ahtn wir feine BorfteEung, wa§ fich braunen im Baume bewegt. Sßir fagen: bie SBaterie bewegt fich. 22ir oerfolgen ihre Bewegungen an ber $anb unferer fee« ®a wir aber ba§ Bewegte felbft nicht lifchen 3iifldnbe. baoon, wabrnebmen, fonbern nur ein fubjeftioeS für

unfere

fönnen

wir

fubjeftioen

auch

wiffen,

wa§

ERaterie

ift.

BieQeicht

würben wir, meint i)u Boiö*Bepmonb, auch Bätfel ber ©mpfinbung löfen fönnen, wenn erft ba§ ber 2Raterie offen üor un§ läge. SSüfeten wir, wa^ ERoterie ift, fo wüßten wir oermutlich auch/ wie

BeibeS fei unferer ©renje hinwegfommen wollen, bie foüen ®u BoiS-BepmonbS Söorte treffen: „ÜRögen fie e§ hoch mit bem einzigen 2lu§weg ocr(Srfenntni^ unzugänglich.

fie

empfinbet.

®ic über

biefe

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79

bcm beg @upranaturaIiSmu§.

fud)en,

9?ur bog, roo (Supro»

naturoliömui^ onföngt, SSiffcnfc^oft ouf^örl."

3n

©cgcnfögcn

fd^orfcn

gioei

5ßaturn)iffenfc^oft

ouS.

5)ic eine,

auf bcm SSegc ju

fd)cint

fein,

lebt

ncucrr

bic

fic^

bic ntoniftif(f)c

Strömung

ouö bcm ©cbictc ber 9iotur*

crienntnid b^rouö ^u ben miebtigften SBcItonfcbauungiSfragcn

norgubringen;

bic

onbere

noturroiffcnfcgaftlid^en

gu ber

iid)

ouger ftonbe,

fu^

lommen,

weiter ju

mit

als bis

biefem ober jenem fubjeftioen 3uftönb

SrfenntniS,

entfpriebt biefer ober jener

fielen

crllört

3J?iltcIn

iöcmcgungSoorgong.

bic SSertretcr beiber

S3oiS»3Repmonb

C>oc(fcIS

Unb

fdf)arf

Strömungen gegenüber. 2)u als

„Sclf)öpfungSgcfcbicbtc"

5Roman obgetban. (SSgl. 5)u Sois-S^epmonbs 5Rebe „Darwin versus Galiani.“) ^ic Stammbäume, bie §actfel auf ©runb ber oergleitbcnben Slnatomic, ber ^eimungS» gcf(bi(bte unb ber ^oläontologie entwirft, ftnb ibm „etwa einen

fo

wie in ben Slugen ber bifioriftben Äritif bic

oici wert,

Stammbäume

bomerifeber 4>clben."

|)accfel

aber

fiebt

in

®u

23oiS-9icpmonbS Slnfcbauung einen unwiffenfcbaftlitbcn 5)uaIiSmuS, ber naturgemäg ben rücffcbrittlicben SBeltbetraebtungen

eine

war um

fo

monb

bis

Stüge

liefern

SDu

über

Spiritualiftcn"

bcHcr unb berechtigter, olS

babin

b^t

ficb

ben ©ebanfen fproeben.

(5.

„©reng^SRebc"

bu S3oiS»SRep»

bcbcutenbcr prinzipieller Vertreter

als

beS wiffcnfcbaftlicbcn SKaterialiSmuS febärfer

„®cr Snbel ber

mug.

23oiS»9lcpmonbS

$)oecfcl in

an „©renjen

gegolten

bnl-"

über ouSge-

„Slntbropogcnie"

feiner

beS 9iaturcrfcnnenS"

„3n biefem ©cifteSfampfc fteben auf ber einen bem liebten SBanncr berSBiffenfebaft: ©cifteS» .

.

Seite unter freibeit

unb SBabrbeit Öabne ber

febworgen

.

.

auf ber anberen

§ierorcbic:

Seite unter ber

©eifteSfnccbtfcbaft

unb

Süge."

2öoS

SSiele

für bic 3n>eiteilung

ber

SSorgänge ber Bewegungen unb in innere

SBelt

in

äugerc

(fubjeftioe)

ber

©mpfinbung unb Borftellung gefangen nimmt: ®aS ift bie Slnwenbborfcit ber SRatbematif auf bic erftc 2lrt oon Borgängen.

SBenn

man

materielle 5:cile (Sltome) mit Kräften

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80 annimmt, fo lann man berechnen, mic biefe Sltomc 2Uan unter bem @influ& biefer ^Öfte beroegen muffen. bat baS Slngiebenbe, baS bie Slftronomie mit ihren ftrengen

SKetboben

Te(bnerif(ben

hinein getragen.

ber |)immeli8me(hanil bie

3n

roegen.

in

f)ai,

ber Körper au0 ben ©efefeen

baS ^leinfte

S)er Slftronom berechnet

mie

Slrt,

ber ©ntbeefung

beS

SBeltförper be-

bie

ficb

Sieptun

b^i

inan einen

©immelsSmechanif erlebt, ^uf foicbe ©e* fe^e, rcie bie SBeroegungen ber §immel§förper, fann man nun auch bie S3eroegungen bringen, roelche in ber äußeren ®elt nor ficb geben, roenn roir einen 2^on J^ovtn, eine Sarbe feben; man roirb nieHeicbt einmal bie 23eroegungen, bie fxch in unferem ©ebirn abfpielen, berechnen fönnen, roöbrenb roir baS Urteil fäHen: groeimal groei ift nier. Sn bem Slugenblidfc, roo man aHeig berechnen fann, roa§ ficb auf SRecbnungSformeln bringen lägt, ift bie SScIt fiaplace bnt in feinem „Essai philosomatifch erflärt. phique sur les Probabilites“ (1814) eine beftridfenbe ©cbil* berung beö Sbeals einer folchen SBelterflärung gegeben: „©in ©eift, ber für einen gegebenen Slugenblidf aUc Kräfte

^riumpf

biefer

fennte, roelchc bie 9ialur beleben,

ber SSefen,

genug

au§ benen

um

roäre,

rcerfen,

roürbe

biefe

in

be§

nichts roäre ungeroife für ihn, beit

bie gegenfeitige fiage

beftebt,

berfelben

größten Söeltförper unb

unb

roenn fonft er umfaffenb Eingaben ber Slnalpfe gu unter*

fie

gormel

in

Sltom^

unb 3nfnnft

roäre feinem Blicfe gegenroärtig.

ftanb bietet

bie SBeroegungen

leicbteften

ber SSoHenbung,

bie

roie

ber

begreifen:

SSergangen»

SDer menfehlicbe S^er* er

ber

Slftronomie

geben gemußt bnt, ein \d)rvad)t§ Slbbilb eine§ folchen ©eifte^ bar." Unb S)u 23oi^»$Hepmonb fagt anfchließenb 3u

an biefe SBorte: „SBie ber Slftronom ben %üq norberfagl, an bem nach Sabinen dornet aui$ ben 2^iefen beö SSelt» Taumel am §immel5geroölbe roieber auftaucht, fo läfe jener ©eift in feinen ^Rechnungen ben 2:ag, ba baS griechifchc toug non ber ©opbienmofchee büßen unb ba ©nglanb feine leßte ©teinfoble nerbrennen roirb."

©ö fann

nicht

be^rocifelt

roerben,

baß

ich

burch

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81 ooHfommenfte matl&cinalifd^e Slenntniö cineö ScrocgungS* Vorganges ntdiliS gcroinnc, roag mid) borüber aufHört, roarum biefer SBciocgungiSoorgang alö rote garbc ouftrilt 3Benn eine ^ugcl an eine anbere ftöfet, fo fönnen roir bie Sftirf)lung ber gtoeiten Ängel etflären. fo fd)eint ei8 2öir fönnen matl^enialifd) angeben, roaö für eine S3en)c» gnng au§ einer anberen entfielet. 2Sir fönnen aber nic^l in biefer SSeife angeben, roie auö einer beftimmten öeroegung bie rote ^arbe b^roorge^t 2Bir fönnen nur fagen: roenn biefe ober jene Seroegnng oorbanben ift, ift biefe ober jene S^rbe oorbanben. 2öir fönnen in biefem SoHc nur eine 2^böifot^e bef(b reiben, ©öbrenb roir alfo ba0 re(bnerif(b Seftimmbare ftbeinbar int ©egenfa^e gur erflären fönnen, fomnten toir blofeen Sefebreibung aüen, loaö ftd) ber 9fed)nung entgiebt, gegenüber nur gu einer 23ef ebreibung. ®iefe Unterfebeibung beruht bei einem genaueren 3«* feben auf einem 3Ki6oerftänbni0 beffen, maö bie 3Katbematif bie

unb bie SSiffenfebaften leiften, bie ficb auf fie aufbauen, ^ic SRatbematif bof etma0 burebauS UnperfönlicbeS, 23IutIeereS. Sb^c SSorfteüungen treten al§ flare, aUfeitig burebfiebtige auf.

@ie fügen

meinem eine

fi(b

gufammen, ftbeinbar ohne ba§ icb mit Söenn icb au§ eingelnen 3obIcn

©eifte babei bin.

0umme

bilbe,

fo

ift

mir

flar,

Summe

bafe id)

tbun fann gu bem,

roie biefe

biefe

unperfönlicbe Älarbeit

burd)fi(btige,

febeinungen übertrage, blutleere mit. tifebe

fo

übertrage

3Rir erfebeint alleö,

mirb.

icb

niebts

Söenn auf

bagu

icb

bie SBelter»

Unperfönlicbe,

morauf peb niatbema»

SSorfteHungen anmenben laffen, bureb

fi(b

felbft lieber.

SSenn eine Äugel bie anbere ftöfet, fo fonn i(b bie Seme» gung ber gmeiten auS berjenigen ber erften berechnen. S^b übertrage Sluge, bab

Sorgang

Sorgang.

icb

bureb

oorber gebilbet

bie icb gefteÜt,

bie in ber S^eebnung liegt, auf geb oerliere ooUftanbig au^ bem niebtö getban f)ahe, al^ einen äußeren matbematifeben SorfteHungen auSgebrüeft,

bie Sicberbeit,

ben oufeeren

bafe

Steiner,

ein

SScIt*

Sorgang,

^ai

i)ahe,

ben

icb

imb SebenSanf^auungen. n.

fieb

mir berauS» in meine

loabrnebme,

6

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82 SorfieQungen

mail^ematifd^en

^äite

pagt.

mir

id|

nid^t

matgcmolifd&cn SSorficflungcn gcBilbct, fo lönntc aud^ ben S3emegungdcorgan9 nur als ^^atfacge befd^ reiben. 3d^ fönnte fagen: eine Singel beroegt fit^ fo unb fo; fie bicfc

on

ftögt

eine

groeile;

biefe

bewegt

ma»

fo

fidt)

unb

fo.

3d&

wenn id^ feftfteHe, l^ier ift eine Seroegung fleinfter Störperteile unb im SuffliJ'J^cnbong bamit bie garbe „§Rot." ©in id) mir nun !lar barüber, bag mir auc^ innerhalb ber burc^ fann

anbereiS tl^un,

nichtig

aliS

ic^

auc^ i^ue,

9ie(^nung ju faffenben Söabrnel&mungen bie @rfdf>einungen nicgtiS geben als igatfad^en, bie id^ bcfd()reiben felbft fann,

entfällt

fo

gonge Unterfcgieb

ber

groifcgcn

megungS» unb ben anberen ©orgöngen.

ift

ben ©e» nur baS

bog icg ouf bie ©eroegungen burcgfu^tige, ©orfteHungen anroenben fann, bie id& mir in ber ©iatbematil bilbe. 22aS tgue i^ benn nun eigentlich? 3<h motgematifchen befchreibe bie ©orfteHungen. 5)ag biefe ©efthreibung mir ols etwas gang ©efonbereS erfcf)eint, oerbanle icf) lebigli(h einer ©er* wethfelung ber Haren, burchfuhtigen mathematifchen ©or» fteHungen mit ber Stgatfache felbft. ©un ift eine burchauS unbered^tigte ©e^auptung, wenn eine groeifcHoS,

flore

mon

2^hötfacf)engufammenhänge,

fagt:

gungen

fich

foffen.

@0

fteßungen

erfchöpfen,

unb

unperfönlich

wie

es

halb weis nichts.

bie

nicht

für

wie

eS

mathematifchen

eine

SSaS

finb.

ich

Slber

fie

finb

^u ©oiS*©epmonb

folche Unmöglichfeit

wenn

nicht in

©ewe-

nicht

mathematifchen finb. anbere ©orftellungen

bie

blutleer finb

unmöglich.

2)enn

fich

unb

unperfönlich

nicht,

bie

mit ©orftcHungen blutleer ftnb anbere ©ors

laffen

fage:

eS

beibringt, beftehe

@o nicht,

beS»

ols ©e*

befagt gar

feine

benfbare

©erbinbung gwifdhen beftimmten ©ewcgungen beftimmter Sltome in meinem ©ehirn unb ber 2:hatfo(hc: ich fühle Schmerg, fühle ßuft, fo fönnte ich ouch behaupten, eS be* eine folche benfbore ©erbinbung nicht gwifchen ber ftehe einen unb ber anberen ©ewegung. @S foll burdhauS unb für immer unbegreiflich" fein, warum eS einer beftimmten

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83 oon

Slnjol^I u.

ftoff*

unb

liegen

wie

^o^Icnfloff»,

fie

fid)

unb

liegen

fie

fic^

fein !ann,

gleidhgiltig

warum

beroegen, roie

burdh ihre

glcidjigillig fie

foQ

lagen unb

man

Bewegungen

foi, roie

fein

bewegen werben." fo

Sauer*

Stidfioff*,

SSafferftoff»,

Sitomen" ntd^l

nj.

f.

ftc^

fie

bewegten,

S)a ihnen biefe« fonnen,

nid^t nerftehen

ober „Blau" her*

„Slot"

auf bem BiHarbbrett bahinrollenben 5^ugel gleichgiltig fein, wie fie fidh bewegt; warum foH benn eine beftimmte Bewegung ber

30

oorbringen.

/

cö benn

fonn

^weiten S^ugel au^ ber

nicht

Bewegung

leugnet, bo& gu begreifen

ift,

auch ber

ber erften folgen?

wie „Slot"

SBer

ober „Schmerj"

mit einem Bewegungdoorgang gufammenhängt, mug auch leugnen, ba& irgenb eine Blöglichfeit befiehl, gu erfennen,

warum einfach

Bewegung au0

eine

einer anberen folgt.

burch bic wir baS erftcre begreifen,

ftellungen,

unb

burchfichtig

nicht

fein

S)ie Bor* werben fo

wie bie mathematifchen.

oorhanben finb, fönnen nur folche S)cnler behaupten, bie oon ber Slnfchaulichfeit unb ^eutlichleit ber mathematifchen BorfteQungen fo faiSjiniert ftnb, bag alle Bor*

5)a6

fie

nicht

man

auger

ftellungen,

bie

ihnen

unwiffenfchaftliche

aliS

ftch

biefen

noch

bilben fann,

Bhuntafiegebilbe

3hnen lann man nur antworten:

woher

erfcheinen.

nehmt

ihr

eure

mothcmatifchen Borftellungen? ^antiert ihr mit i£hfltfachcn, wenn ihr ben ÄrciS, bic @Eppfe, bic §ppcrbel in mathe* Bleibt ihn nicht ganj innerhalb motifchcr SBcifc begreift? eurer Bh^utaiie? S)ic gange SRathematif ift ein Brobuft ber Bhuntafie, unb ihr fühlt euch mit euren mathematifchen

Berechnungen fo ficher,

ber SBelterfdheinungen

burch

nichts

anbereS

als weil ihr finbet, ba§ eure mathematifchen

tafieoorftcHungen

Bhon*

auf bie SBclterfcheinungcn anwenbbar finb. SBo aber bic SBclterfchcinungen auf hören, mathematifch gu fein, müffen wir auch auf hören, mathema* Sollen wir bcShalb auch auf hören, über* tifch gu benfen?

haupt gu benfen?

fo

oortrcfflich

So

gut wir uns oorfteüen fönnen, bag

Bewegung auS Bewegung

heroorgeht, fo gut fönnen wir uns „Schmerg" ober „Slot" ouS Bewegung folgt boS Ichtere eben fompligierter. deshalb fonn ouch

oorftcHen, bag

Shir

ift

6*

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84 ein Strtum in unferen SSorftcHungcn eintreten. ^ber geiat fann au(^ fcibft in ber SRcd^nung roerben. @in bcbeutungönolleö n)iffcnf(i)aftli(f)eig Sefcnnlnis bat

Ieid)l

^irebboff getbon, als in

bie SBorte

fa§te:

1874

er

bie Slufgabe ber SReebanif

„bie in ber Statur nor

foHe

fic

noHftänbig unb

gebenben SBeroegungen

ouf

bie

ficb

einfad^fte

befebreiben." S)ie jßecbanif bringt bie SKatbemalif ba§ mit J)ilfe ber 5tir(bboff befennt, 2Rotbematif nichts erreicht werben fann, als eine ooElftänbige SSeife

jur

Slnroenbung.

unb

einfache

Sefebreibung

ber

Vorgänge

in ber 9?atur.

9^un märe eS jmeifeHoS gu roeit gegangen, wenn man bie ber 9?aturerfcbeinungen auf miffenfcbaftlicbe Bearbeitung bie mir gleiche 0tufe ftellte mit ber rohen Befebreibung,

im gemöbniieben

fieben

oon einem Borgange

liefern,

^ie

benfenbe Betrachtung unlerfcbeibet ficb l>ocb mefentlicb oon ber rohen Befebreibung. ^iefe Befebreibung geiebnet auf, roaS

fie

Baum unb

in

SßabrnebmungSroelt. fcbilbert,

roie

gur anberen

©mbr^o

ber

befebreiben

eines Stieres

oon

Be* bie

in

ber

roill,

einer (Stufe

ben ©ntroicfelungSoorgang benfenb toaS er bei einem Spiere R(b fieberoefen; er bringt eine

oergleicbt,

anberen

mit

fiebt,

bloß

SBet

ficb

Beziehungen

mefentlicbe

entroicfelt; roer

betrachten miH, entmicfeln

3eit nebeneinanber finbet; jene

anbere

bringt

traebtung

5orm eines ^ebenSroefenS in 3“* mit einer nach Baum unb 3^il Ö^ng entSDer Be* fernten, längft untergegangenen, Slbnenform. febreibung gleicht bie benfenbe Betrachtung babureb, ba§ fie S^bötfacben oerfnüpft; fie unlerfcbeibet ficb aber non beftimmte embryonale

fammenbong

ihr bobureb, ba§

fie

©efiebtSpunften nichts anbereS

wenn

fie

non

„(Sebmerg"

ich

barftelle,

Unb

eine

@rflÖrung

entftebt,

roenn

ioi

ficb

ob

ich

©ebirn

feftfteße,

in einer gegenroörtigen

SluSbruef bringt:

ift

®e*

mie eine Äugel weiter roßt, fage,

ba§

bie Xeile in

be*

geflogen wirb; ob

einer anberen

ftimmter Söeife lagern;

Stammform erbung gum

Berfnüpfung nach gang anbern

als eine Befebreibung nach beftimmten

Ob

fiebtSpunften.

biefe

b^rbeifübrt.

roie

ich

ficb

eine alte

^eimform bureb Ber*

ich b^^^c

nichts weiter getban,

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85 ols

nad^

®cfidt)t0punftcn

gctoiffcn

bcfd^rtcBcn.

3d& fann in matl^cmatifci^cn Sormcln ba^jcnigc Befc^rcibcn, njoö in Scrocgungcn fid^ crfd^Öpft; id^ ntug gu onbcrcn SSor-

wenn

ftellungcn greifen,

onbreö in

etroaö

S3etrocf)t

fommt

alö 23en)egungen.

Sür lid^

biejenigen, bie

onbereS oerlongen

fid^tiSpunften,

fonntc

eine SBeftätigung

il^rer

be§ SiaturerlennenS" ;,n)eife

non

einer

aU

eine

bo§

@r!Iärung elroa^ roefenl*

Befd^reibung nad^ ®e» bienen^

2)u 23oiS»SReptnonb preift

gebe,

be§ 2Reiftcr§"

3iii^ü<^JÖöIlung

Sefennlniö alö ba6 „Orengen

Äird)5offfd()e

Slnfi(f)t

(5^ir(^l&otf§),

ber

bie

als

Slufgabe ber 3Ked^anif binfteHt, bie 23en>cgungen ber Körper gu befd^reiben, ber

Don

unb

fieHt

;,2ltont*@eelen"

in

fie

©egenfab gu @rnft §aecfel, 3n Söal^rbeit aber fann

fpred^e.

gerabegu §aecfels ©rllörungSroeife für

in

fi^

ben ^irdbbofffd^en 0afe fann fagen: meine eine abnlid^e Slufgabe mic bie

(SntmicfelungSgefd^id^te

URed^anif;

fie

bie

roiü

ßebenSerfc^einungen

SWan

gegenüber

nur

unb

ber 92atur nor

in

unb

„noHfionbig

SBeife

ftänbigen

0ie

Slnfpruc^ nel^men.

gu

mirb

entfd^eiben

fid^

auf

bie

gel^enben einfat^fte

folc^en

fuf)

l^aben:

liegt

in ber ooH*

einfachen ^efdfireibung bereits baS, roaS baS

menfd)li(f)e ^rflärungSbebürfniS uerlangt; ober gel^t biefeS über baS hinaus, roaS baS (SrlenntniSoermÖgen erreid)enfann?

*

* *

©inen

bebeutungSooßen

SSerfud^,

bie

SBeltanfcf)auung

auf bie SSorfteßung aufgubauen, ba§ aßeS, roaS roir roal^r» nel^men, nur baS ©rgebnis unferer eigenen 0rganifation

griebrid^ Sllbert

ßange (1828

1875) mit (1864) gemadf)t. ©r l^atte bie Ml^nl^eit unb oor 9>2id^tS $alt mad^enbe Äonfequeng, biefe ©runboorfteßung roirflid) gu ©nbe gu benlen. fiangeS 0tärfe lag in einem fd&arf unb möglicf)ft ©r roar eine oon ben aßfeitig fid^ auSlebenben ©^aralter. ^erfönlid^Ieiten, bie oieleS ergreifen lönnen unb überaß mit il^rem können auSreid)en. ©r roar ©pronaftallebrer, ift,

l^at

feiner

„©efd^id^te

beS

ßßaterialiSmuS"

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86 aber geittoeilig auch Sucbpnbler unb unb ^anbclgfammerfclrctär. @r ocrtief tc ftcb in bie bödbficn @r!enntni0probleme, unb roirüe Sournalift @r mar ebcnfo bcbculenb in feinen für bie SlrbcUcrfragc. populären Sieben unb SSorträgen, n>ie glängenb in feinen Unioerfttdidbocent, S^cballcur,

Sorlefungen

als ^ocent.

$anb bebeutenb. Unb bebeutenb rourbe

er

rourbe

ergriff,

unter

feiner

S^aturroiffenfebaft,

^antfebe nicht

mie

oon

bie,

i^m

mit 3ubifffnobme ber neueren befonberö

roirffam

erneuerte

^inge mabrnebmen, fonbern mie eS oon unferer fionge b^i int ©runbe feine

SSorfteüungdart, ba§ mir bie fie

es oerlangen,

Drgonifation geforbert mirb. neuen ^orftellungen probu^iert; aber er bnt in gegebene ©ebanfenmelten mit einem £icbt bineingeleucbtet, baS an ^eHigfeit etmaS Seltenes ift. Unfere Drganifation, unfer ©ebirn mit ben Sinnen bringt bie SBelt unferer @m» pfinbungen b^nor, 3cb febe „blau", icb füble „§örte", roeil icb f*> nnb fo organifiert bin. ^ber icb oerbinbe auch bie ©mpftnbungen gu ©egenftänben. ^uS ben ©mpfinbungen beS „SSeifeen" unb „SSeicben" u. f. m. oerbinbe icb g. 33. bie SSorftellung beS SBaebfeS. SBenn icb meine ©m» pfinbungen benfenb betrachte, fo bemege icb mich in feiner Slufeenroelt.

in

SKein

SSerftanb

meine ©mpfinbungSmelt,

noch

bringt

3nfammenbang

meinen

SSerftanbeS*

SBenn icb fage, bie ©igenfebaften, bie icb an einem Sförper mabrnebme, fefeen eine iiaterie oorauS mit 33emegungSoorgängen, fo fomme icb <^ucb nicht auS mir heraus. 3<b Pnbe mich bureb meine Drganifation genötigt, gu ben ©mpfinbungen, bie icb mabrnebme, materielle 33emegungSoorgänge binäu^ubenfen. ^erfelbe ÜReebaniSmuS, gef eben.

melcber unfere

fämtlicben

©mpfinbungen b^tDO^^^^tingt, er* non ber 3Jiaterie. SDie 3Raterie

geugt auch unfere SorfteHung ift

ebenfo gut

gorbe ober ber

nur ^robuft 2^on.

Slueb

unS

meiner Drganifation mie bie

menn mir non Gingen an

ficb

mir bamit nicht aus unferent eigenen S3ercicbe hinaus fommen fönnen. 2Bir finb fo eingerichtet, bo6 mir unmöglich aus uns hinaus

fpreeben, müffen mir

flar

barüber

fein,

bafe

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87 lönnen und aud^ bad, wad jenfeitd unfered nur burd^ unfere SSorftellung uer< gcgenroörtigcn. Sßir fpüren eine ®rcnje unfered Scrcid^cd; n)ir fügen und, fenfeitd ber ©renge mug etmad fein, mad in und @mpfinbungen ben)ir!t. Slber n)ir fommen nur bid äur@renge. Sluc^ biefe ©renje fefeen mir und fcibft, roeil roir nic^l weiter fönnen. „S)er fjifd^ im ^eic^e lann im SBoffer fd^roimmen, nidj)t in ber @rbe; aber er fann bodf) mit bem ^opf gegen ©oben unb SBänbe ftofeen." 00 fönnen mir innerl^alb unfered S^orfteQungd« unb @m» pfinbungdmefend leben; nic^t aber in öugeren Gingen; aber mir ftogen an eine ©renge, mo mir nid^t weiter fönnen; roo mir und nid^td mehr fagen bürfen, ald: jenfeitd liegt bod Unbefannte. ^Ile S^orfteQungen, bie mir und über biefed Unbefonnte mad&cn, finb unbered^tigt; benn mir fönnten bod) nid^td t^un, ald bie in und gewonnenen ä^or« SSir mären, fteHungcn auf bad Unbefannte übertragen. wenn mir fold&ed tl&un wollten, genau fo flug, wie ber 5ifd^/ ber fid) fogt: ^ier fann id^ nid^t weiter, alfo ift Don ba ab ein an bered 3öaffcr, in bem id) anberd gu fc^mimmen probieren miH. ©r fann eben nur im SBaffer fc^roimmen unb nirgenbd anberd. 9?un aber fommt eine anbere SSenbung bed ©ebonfend. Sic gcl^ört gu ber erften. ßonge bat fic ald ©cift oon

3a,

lönnen.

S3ereid^ed

toir

liegt,

uncrbitllid)cm

ed

öoIgeri(btigfeitdbrang

wenn

benn,

^nan

gegogen.

SBie

S3in ich mi(b fcibft betrachte? benn babei nid)t eben fo gut on bie ©efebe meiner eigenen Crganifotion gebunben, wie wenn ich ctmad onbered bcftebt

Iracble?

icb

3Kcin ?(ugc betrachtet ben ©egenftanb.

Dhnc

Vielmehr

Sa^bc. S^h glaube einen ©egenftanb oor mir gu haben unb pnbe, wenn ich genauer gufche, ba6 mein Sluge, alfo ich, t)en ©egenftonb ed

ergeugt

ergeuge.

£ann 3ft felbft

ich

ihn.

9?un

bad

ober

Sluge

will

anberd

utein Sluge felbft bctrochten.

ich

ald

feine

micber mit meinen Organen.

nicht auch bie SSorftellung, bie ich uiir oon mir 2)ic Sinncnmclt ift mache, nur meine SSorftcIIung.

alfo

^robuft

unferer Organifation.

Unfere

fichtbaren

Organe

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88 ftnb

gleid^

Silber

allen anberen teilen ber ©rfd^einnnq^toelt

unbelannten ©egenftanbeS.

Unfere Drgonifalion bleibl unS halber ebenfo nerborgen, etneö

2Sir f)ahtn

Slufeenbinge.

roirlli(^en

ftelS

nur

baiS

nur

njirflid^e

rote

bte

^Jrobufl

non beiben uor un§. SBir erzeugen ouf ©runb einer un§ unbefonnten SBelt auS einem uns unbefannten 3t5 eine SorfteüungSroelt, bie aöeS ifi, roomit roir uns be» fdiaftigen lönnen.

ßange

fragt pc^:

rialiSmuS?

(SS

rool^in

ba§

fei,

fü^rl ber fonfeguente 2Rate-

unfere

afle

SerftanbeSfc^Iüffe

unb @inneSemppnbungen burd^ bie ^l^äligfeit unfereS an materielle Sebingungen gebunbenen ©e^irneS unb ber ebenfalls materiellen Organe l^eroorgebrac^t roerben. S)onn uor ber 9?otroenbigfcit, unferen Organismus gu um gu felgen, roie er tbätig ift. SDaS fönnen roir nur roieber mit unferen Organen. Steine garbe o^ne Sluge; aber audb Jein Sluge o^ne Sluge. ;,^ie lonfeguent matcrialiftifd^e Sctrad)tung fdt)lägt baburd^ fofort um in

ftel^en

roir

unterfud^en,

eine fonfeguent ibealiftifd^e.

SBefen angune^men.

©efenS

unfereS

@S

2öir ^aben

ift

Jeine ^luft in

nict)t

anbere

einer

pnb

unferem

einzelne SrunJtionen einer

geiftigen

unferem SRed^l, roenn roir für alles, aud{) für ben 3Jlecl)aniSmuS beS 3!)enJenS, pbpPfc^e Sebingungen uorauSfe^en unb nid)t SBir pnb aber nid)t raften, bis roir pe gefunben ^)ahtn. minber in unferem roenn roir nit^t nur bie uns erfd)einenbe Sluüenroelt, fonbern auc^ bie Organe, mit benen roir biefe auffaffen, als blofee Silber beS roa^rl^aft Sorl^anbenen betradt)ten. S)oS Sluge, mit bem roir gu felgen glauben, ift felbft nur ein $robuJt unferer SorfteHung, unb roenn roir pnben, baß unfere ©epd^tSbilber burd^ bie Statur

gugufd^reiben,

nie

roir

in

beS SlugeS

(Einrichtung roir

fonbern

h^worgerufen roerben, fo bürfen ba§ auch feinen ©in* @ehnero famt bem |)irn unb all ben

oergeffen,

richtungen,

ber

@truJturen, bie roir bort noch ctroa als Urfachen beS 2)enJenS entbeeJen in

pch

nur Sorfteüungen pnb, bie groar gufammenhängenbe SBelt bilben, jeboch

möchten, felbft

eine eine

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89 SBcIl,

bic über

un)8,

n)ic 4)eIm]^oIb

getreue

fcibft l^inauörocift

ftd^

gor

ober

Silber,

,

.

.

SBirfungen

fogl,

bie

2)inge

S)ic

@innc geben

ber S)inge,

nicf)t

biefen

felbft.

SBirfungen gel&ören ober oud& bic @innc fcibft fomt bem §irn unb ben in ibm gcborf)tcn Sßolcfulor* beroegungen" (®cf(f)icbtc bcS SRotcrioIiSmuS <S. 734. f.) ßongc nimmt bes^olb eine Söelt jcnfeiti^ ber unfrigen on, möge biefe nun ouf S)ingen on fiel) fcibft berufen, ober möge fic in irgenb etmoö befteben, rooS nicht cinmol mit bem „S)ing on fich" etrooS gu tbun '^at, bo jo felbft ben mir uni8 on ber ©renge unferejg Se* biefer Segriff, reichet bilben, nur unferer SorfteHungömelt ongebört. fiongeiS äSeltonfchouung führt oifo gu ber S2einung, mir nur eine Sorftellungöroelt hoben, ^iefe ober bofe gmingt uns, ein @tmoS jenfeitS ihrer felbft gelten gu loffen; fie ermeift fich ober ouch gong ungeeignet, über biefeS @tmoS biofeen

3)ieö ift bie eine irgenbmie geortete SluSfoge gu mochen. Söeltonfchouung beS obfoluten 9Zicht»2öiffenö, beiS Slgnofti* gti^mu^. 5)ofe

mufe,

oIIe§ miffenfchoftliche

boS

fich

nicht

on

Streben unfruchtbor bleiben

bie 5luöfogen

ber

Sinne unb on

ben logifchen Serftonb hölt, ber biefe 2lu)8fogen oerlnüpft: bieS ift ßongeig Übergeugung. 2)ofe ober Sinne unb Serftonb

gufommen

unö

nichts

unferer eigenen Drgonifotion,

ift

liefern,

ihm ouS

ols

ein

(Ergebnis

feinen Setrochtungen

®ie SBelt ift flor. S)ichtung ber Sinne unb beS ben 3been SerftonbeS. S)iefe 3Reinung bringt ihn bogu, gegenüber gor nicht mehr bie groge noch ihrer SEÖohr heit ©ine SBohrheit, bie unS über boS Söefen oufguroerfen.

über

ben

ihm

Urfprung

ber Söelt oufflört, er

gerobe

unb

Sohn fich

ihm olleS,

frei

©rfenntniS

eine

bofe

9iun gloubt nicht on. ben ©rlenntniffen ber Sinne

fionge

erfennt

boburch,

beS SerftonbeS

ouch bie

ber

im ©runbe

olfo

er

leine SBohrheit

gugugeftehen broucht,

gu befommen für bie Sbeen unb Sbeole,

ber menfchliche ©eift borüber hinouS bilbet,

Sinne

moS

unb

Serftonb

geben.

Unbebenflich

moS

hölt

er

über bie finnliche Seobochtung unb oerftonbeS«

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90 mäßige @rlenntnii8

l^inaui^gel^t;

ein

ibealifiifd^er $l^ilofop]^

bcr

^^^alfad^cn:

cS

für@rbic^tung.

erbad^t

l^at

^id^tung. bie Sange bem

ift

über

SßaiS

immer

baiS

SSefen

S^otroenbig

cntftc^i

SßaterialiiSmuiS ge« bie äSenbung, geben ^al, bie fjrage: warum füllten biefe pl^eren gbecn« bid^tungen nic^t gelten, ba boc^ bie 0inne felbft bi(bten? SBüburd^ unterfd^eibet fid^ bie eine ^id^tung^ort non ber anbern? mu§ für bcn, ber fo benit, ein ganj anberer

burd^

©runb

oorl^anben

lä§t, al§

weil

fie

fein,

warum

er

eine SSorftellung gelten

für ben, ber glaubt, fie gelten laffen gu müffen, wal^r ift. Unb Sange finbct biefen ©runb barin,

S^id^t eine SSorftellung Söert für baS Seben borauf fomme eS an, ba& eine SSorftcHung wobr ift; fonbern 9iur barauf, bag fie für ben 3Kenfcben wertooll ift. ba& id& eine 9iofe eines mufe beutlidj) erlannt werben: rot febe, bafe idf) bie SBirlung mit ber Urfadjie uerfnüpfe, habe id| tnit allen empfinbenben unb benfenben ®ef(böpfen gemein. Sßeinc Sinne unb mein SSerftanb lönnen fi(b leine (Sytra-Söerte ftbaffen. ®ebe i(b aber über baSjenige

bafe

was Sinne unb SSerftanb bidt)ten, bann bin i(b mehr an bie 0rganifation ber gangen menfcblicben ©attung gebunbeu. S(biHer, ^cgel, |)ing unb ^ung febcn hinaus, ni(bt

33lume auf gleid^e SBeife; 2.Uume bicbtet; waS §cgel über eine

waS fte

ScbiUcr beult,

über

bicbten

bie

unb

benlcn §ing unb Äung nicht in ber gleichen Sßeifc. So wie aber §ing unb 5^ung im Si^tum finb, wenn fie ihre SSorfteÜung oon bcr SBlumc für eine aufecr ihnen bcfin bliche Scfcnbeit bflücn: fo wören Schiller unb §cgel im Srrtum, wenn fie ihre Sbeen für etwas anbcrcS anfäben, benn als S)ichtungcn,

bie

ihrem

geiftigen

Sebürfniffc

cntfprcchen.

unb ber SSerftanb bid^ten, gehört bcr gangen mcnfchlichcn ©attung an; lein er lann ba oon bem anbern abweichen. 2öaS über Sinnes» unb SSerftanbeS« bichtung hinouSgeht, ift Sache beS eingelnen gnbioibuumS. Slbcr biefer Dichtung beS gnbioibuumS fpricht Sange hoch einen SBert auch bie gange menfchliche ©attung gu, wenn bcr ©ingelnc, welcher ^fie ergeugt, reich unb normal

lEBaS

bie

Sinne

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91 bcgobl unb in feiner ©enfroeife tgpifc^, burd^) feine OeifteS@o oermeint ßange jum göbrer berufen ift." hroft babur(b ber ibealen SBelt ihren 2Bert au |t(bern, bag er

auch

bie

mir fliehe

fogenannte

aur

Dichtung

macht.

@r fieht überon, mohin mir blicfen fönnen, nur ®id^tung, oon ber unterften 0tufe ber SinneiSanfehauung, auf benen „baS 3nbioibuum nod^ gana an bie ©runbaüge ber Gattung gebunben erfcheint, biiS hii^^uf au bem fehöpferifchen halten „3Ran lann bie gunitionen ber 0inne in ber ^oefte." unb bcö oerfnüpfenben SSerftanbeg, melchc unö bie SBirl» lichlcit craeugen, im einaclnen niebrig nennen, gegenüber bem hohen Sfluge bcS ©eifteS in ber frei fehoffenben 3m ganacn aber unb in ihrem 3ufammcn* 5hinft.

hange orbnen.

laffcn

0o

fte

fich

feiner

menig unfre

anbern ©eifteöthätigfeit unter-

Söirfliehfcit

eine Söirflichfcit naeh

bem SBunfehe unfercS §eraenjg ift, fo ift fie hoch bie feftc ©runblagc unferer ganaen geiftigen ©jiftena. ^aS 3ubioibuum mäehft auiS bem S3oben ber ©attung hetoor, unb baS allgemeine unb notmenbige ©rfennen bilbet bie einaig fichere ©runblage für bie Erhebung beS 3ubioibuum§ au einer Öfthetifchen Sluffoffung

ber SBelt."

(©efch- beS 3Rate»

rialiSmuö 1887. 824 f.) 9?i(hl baS fleht fionge als ben 3n:tum ber

ibealiftifchcn

mit ihren 3been über bie 0inneS- unb SSerftanbeSmelt hiuauSgegangen finb, fonbern

SSeltanfchauungen

an,

bog

fie

ihren ©lauben, bag mit biefen Sbeen

inbioibueüe

mehr

erreicht

ift,

als

2Ran foH fuh eine ibeole Söelt ®i(htung. aber mon foE fich bemugt fein, bog biefe Sbcal»

aufbouen; melt ni^tS meiter ift als Dichtung. 23ehouptet man, fte fei mehr, fo mirb immer mieber unb mieber ber 2RaterioIiSmuS auftauchen, ber bo fagt: ich hübe bie SSohrheit; ber SbeoIiSmuS ift Dichtung. SBohlan, fagt ßange: ber SbealiSmuS ift 2)i(htung; aber auch ber SRaterioIiSmuS ift Dichtung. 3ut SbcoIiSmuS bichtet baS Subioibuum, im ERaterialiSmuS bie ©ollung. 0inb fich beibe ihrer Söefen* bie Sinnes- unb heit bemugt, fo ift oEeS in Drbnung: S^erftanbeSroiffenfehaft

mit

ihren

ftrengen,

für

bie

ganae

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92 ©attung binbcnbcn

SBcrocifen; bic Sbccnbid^lung

vom Snbimbuum roertooHcn

f)öf)cxtn

ba6

ber

eine

non

bie

l^öd^ften

aber

crgcuglcn,

für

bie

SSorftcßungSrocltcn.

einer

3Kcnf(^

bod^

^rgängung

mit

il^rcn

©attung ift

freier:

ber SSirflid^Ieit

burd)

il^m felbft gefd^affene Sbealroelt bebarf,

unb ba§

unb ebelften gunftionen feines ©eifteS in ©d^öpfungen gufammen mirfen. ©oH aber biefe 2^1^at bcS ©eifteS immer unb immer roieber bie ^rug-

fold^en freie

anne^men? ^ann immer mieber l^eroortrcten unb bie fül^neren ©pefulalionen gerftören, inbem er bem 6in]^eitStriebe ber SSernunfl mit einem 3)?inimum non ©r* l^ebung über baS 2öirflid)e unb SeroeiSbare gu entfpret^en bemeifenben Söiffenfd^aft

einer

geftalt

mirb

ber SRaterialiSmuS

aud^

(©efd^i^te beS 3KaterialiSmuS ©. 828.) ©in noÜftänbiger SbealiSmuS gel^t bei fiange neben 2)ie einem noUftÖnbigen Slufgeben ber SSa^rl^eit einiger. 2öelt ift il^m ^id)tung; aber eine ^it^tung, bie er als

fud^t."

geringer fd)obt,

nid)t

folc^e leit

erfennen lönnte.

religiöfen

daraus

^emufetfeinS.

als roenn er erroäcf)ft

©r

mill

i§m

fie

für SBirllid^* Sorm beS

eine neue

ben Äern

ber 9teligion

in geroiffen Sehren über ©ott, bie menfdE)Iid)e ©eele,

nidt)t

über bie ©d^öpfung unb il&re Orbnung fud)cn, fonbern in ber ©r^iebung ber ©emüter über baS Sßirfliclje, in ber ©r» einer §eimat ber ©eifter. „3ßan gemöl^ne fid^ fdfiaffung

bem $rinjip

aifo,

Übercinftimmung fd^aftlid^en

ber

fid^,

nollen

p§eren bie

fd^affenben

ber

©rfenntnis,

felben, einen

mö^ne

ber

mit

Sbee an

aber

aud^

fic^

unb

l^iftorifdEien

o§ne

©a^rl^eit

menfd^Iid^en 5ortf(|ritt

für

gleid^

ber»

SSerfäIfdf)ung

SBert beigulegen als bisher;

©eit ber gbeen als

unb o^ne

naturmiffen»

bilblidjje

man

gc»

©teHnertretung

jebem 3U mie bie ©rfenntniffe

unentbel^rlid^

gu betrad)ten,

inbem man bie größere ober geringere Sbee auf et^ifdE)e unb äftl^etifd^e ©runb» lagen gurüdPfül^rt. ©S mirb freilidE) manchem 2llt» ober 9ieugläubigen bei biefer 3wmutung oorlommen, als moHte beS

SerftanbeS,

33ebeutung

jeber

man

ben

babei

il&m

©oben

oerlangen,

baß

unter er

ben

[teilen

meggielßen

bleiben

folle,

als

unb

menn

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93 wäre;

nid)t§

pafficrl

©oben

ber 3been

na(^

Sbeenroelt

ber

ob i^rc (Sinorbnung in

ber 23orfteHungen, in

l^ältnii^

erfo^rung5mä§igen

gur

9lücffi(bten,

etl^if(f)en

2llS

bai8

ober

benen bie 3bee

SSirflid^feit.

roaö ber

eben,

eö fragt

allein

ift;

fid^

©anje

ba§

23er-

auöprägt,

Umbrel^ung

bie

ber ©rbe beroiefen rourbe, glaubte jeber 23^ilifter fallen gu

muffen,

wenn

roenn 58ogt

gefährliche ßehre nid)t miberlegl

biefe

ungefähr mie

mancher

jefet

ihm

beroeifen

fann,

3ft bie 2teIigion etroaö mert,

im

unb

ethifchen,

nicht

im

bafe

unb

mürbe;

ein $oIgfIoh gu roerben,

fürchtet

feine 0eele hat.

er

fteeft

ihr bleibenber 2öert

logifchen 3nhalt,

fo

mirb

biei5

auch o)ohl früher fo gemefen fein, mie fehr man auch ^cn buchftäblichen ©lauben für unentbehrlich halten mo^te."

831

(©efchichte

beS SßaterialiömuS 0.

2Sert

baS ©ntfeheibenbe für ben religiöfen 3nhalt; SBahrheitSroert fann überhaupt gar nach

bie

3)er

f.)

ethifch«

alfo

ift

örage

Hnfehauung fieht fiange als oorhanben; benn fonft hätten, feiner Slnftcht gemäfe, in ©riechenlanb unb 3Rom bie 3)i(hter unb 23ilbhauer nicht roagen bürfen, ben SRpthuS

nicht

bunfle

roerben.

gefteüt

S)iefe

beim

©mpfinbung

umgugeftalten,

bem

23olfe

©ötteribeal

neue gormen

gu

geben.

lange bie SBelt fteht, ift eine religiöfe ßehrmeinung oon ßeuten, bie fich über ben 0tanb* punft beS roheften SlberglaubenS erheben fonnten, in ber= „2iiemals

f eiben

SSeife

(jrfenntniS,

nie,

roohl,

fo

für roahr gehalten roorben, roie eine finnliche

Ergebnis ber 9lechnung ober bcS einfachen roenn auch nie oieüeicht, bis auf bie ^in, oöHigc Klarheit über baS SSerhältniS

ein

23erftanbeSfchluffeS;

neueren Seiten jener

tionen

^^eroigen

ber

2Sahrheiten" gu ben unabänberlichen fjunfunb beS SSerftanbeS geherrfcht hat."

0inne

2ÖO immer bie religiöfen SSahrheiten ber £irche als bie höheren gepriefen rourben, ba lag eine Slhnung baoon gn ©runbe, ba& nicht bie logifche 0icherhcit, fonbern ber 2Bert für baS ßeben baS ©ntfeheibenbe ift bei ber 23eurteilung

ber

„2Bahrhciten."

fieben

©üter

baS 2luge unb

bie taftenbe

^er

als berjenigen,

3TOenfch

bie

bebarf

ihm

|)anb bieten fönnen;

gum

bie Sogif, er

bebarf

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94 einer begeifterten ^eilnal^me feineiS ©emüteis

^eltorbnung. führen.

!ann

SlÜc 9?aturn)iffcnf(^afl

^ie

einzelne @ntbecfung erfreut

uni^

Bemunberung

(Sntbecfungen

roirb

unfer

einer ibealen

.

.

roeilt

ni(i^t

beim ©ingcincn.

und; bie 3)2et]^obe gmingt non ber ftetigen Solge ber

unb

ab,

.

an

^aiurmiffenfd^afi

bie

23Iicf

niellcidit

in eine unenblid)e

gerne immer nollfommenerer (Sinfit^t geleitet. 3)od^ oerlaffen mir bamit f(^on ben Soben ber ftrengen SBiffenft^aft. 2)aS SSeltaH, roie mir eö blo§ naturmiffenfc^aftlic^ begreifen, fann unö fo menig begeiftern, mie eine bu^ftabierte SliaS." 3n)ei Strömungen mit fc^arf ausgeprägtem natur» mijfenfd^aftlid)em ©^arafter fte^en innerhalb ber mobernen einanber

SS^eltanfchauungSentmicfelung S)ie

bemegt,

unb

eine

lonfequentefter

niSmuS fleht eine mahre mit

in

moniftifche,

feinem

ber

fich

fd)roff

bie SSorfteHungSart

bualiftif(f)e,

SSerteibiger- g.

21.

beren

gegenüber.

$aecfels unb

energifc^efter

San ge

ift.

S)er 2ßo»

in ber 2Belt, bie ber SRenfch beobad)ten fann, 2öirfli(hfeit

an

bie

unb

jmeifelt

^Beobachtung

nitht

fich

baran,

h^licnben

bah

er

3)enfen

non mcfenhofter S3ebeutung über biefe geminnen fann. (Sr bilbet fich nicht ein, mit einigen fühn-erbachten gormcin baS (Srunbmefen ber SBelt erfchöpfen ju fönnen; er fchreilct an ber $anb non 2^hötfachen normörts unb bilbet fich 3^>cen über bie 3ufammen» SSon biefcn feinen 3bccn ift er hänge biefer 2:hatfachen. aber überzeugt, ba§ fie ihm ein SSiffcn non einem mähren ®ie bualiftifche 2lnfchauung SangeS teilt 2)afein geben. bie SSelt in ein 33efannteS unb in ein UnbefanntcS. ^aS erfte behanbelt fie in eben berfelben 2lrt roie ber 3RoniSmuS, am ^eitfaben ber Beobachtung unb beS betrachtenben S)enfenS. 2lber fie hol ben ©lauben, bah burch biefe Beobachtung unb burch bicfeS ^enfen über ben mähren SBcfenSfern ber 2Belt nicht baS geringfte gemuht roerben fann. ^er SßoniSmuS glaubt an bie 2Bahrheit beS 2Birf liehen unb fieht bie befte Stü^e für bie menfehliche 3beenmelt barin, bah er fie feft auf bie BeobachtungSmelt grünbet. 3n ben Sbeen unb 3bealen, bie er auS bem auch

©rfenntniffe

SBirflichfeit

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95 notürIid)en

2)afcin

bie

er

©einüt,

fein fittlic^eö S3ebürfniö

$aiur

finbet

noH

befriebigen.

3n

fein

ber

ba$ böd^fte Unfein, baiS er nit^t nur ben!enb erlennen miQ; fonbern an bad er eine l^ergli(^fte Sanged ^uali^mud Eingabe, feine gange Siebe nerfc^enÜ. l^ält bie

gu

niffe

Statur für ungeeignet, bed ©eifted b<>4fte ^ebürf« @r mu6 für biefen ©eift eine bebefriebigen.

fonbere

über

äBelt

baiS

^id^tung annebmen,

ber

bie

i^n

binaudfübrt, n)ad Beobachtung unb Genien offen«

2)em 2Roniömuö

baren. ein

er

hö^hftcr

©eifteöwert

ift

in

ber

wahren

@rfenntnii5

gegeben, ber wegen feiner SSahr«

heit bem ^Ißenfchen auch bad reinfte fittliche unb religiöfe ^em ^ualiiSmud lann bie drfenntniiS Bathod oerleiht, eine folche Befriebigung nicht gewahren. @r mu§ ben SBert beS ficbenS an anberen SBefenheiten als an ber

3)ie3been höben nicht SBert, weil fic aus ber Sßahrheit finb. @ie höben Söert, weil fie bem ßeben in feinen hbthften formen bienen. S)aS ßeben wirb nicht an ben 3bcen gewertet, fonbern bie 3bcen werben an ihrer gruchtbarfeit für baS ßeben bewertet. 9ii<ht wahre ©rfenntniffe ftrebt ber SRenfeh an, fonbern wertooUe ©ebanlcn. S)ie Sßeltanfchauung Sr. Sl. ßongeS gleichbebeutenb mit einer Umwertung aller Söerte. ift SBahrheit höt ber DRenfch nicht, fonbern auS feiner 0r« ganifation entfpringenbe BorftcÜungcn, bie feinem ßeben 3c förberlicher fie finb, bcflo mehr ®runb förberlich finb. ift für ihn, fie angunehmen. SWeht baS 23ahre, fonbern baS ßeben «erhaltenbc unb ßeben «förbernbe mu6 ®runb unb 3^cl unfercr ©cbanfenwclt werben. SBahrheit abmeffen.

*

3n

21.

ßange mit bem SRoniSmuS

infofern

anberen Duelle für bie ©rfenntnis SBirIlichen ihre Berechtigung beftreitet; nur fpricht er

überein,

beS

ber Slnerfcnnung ber naturwiffenfchafllichen 2)cnf«

ftimmt Sr*

weife

biefer

als

er

jeber

2)enfwcifc

jebe

Söh^Q^cit

ab,

inS

Sßefenhafte

ber


96 gu

S)in 0 c

2)amil

bringen.

er

ftd)

ftd^erem SBoben

auf

beroege,

befd)neibet er ber menfc^ltdfien SSorfteßungSart bie

Ölügel.

2öa§ ßange ouf einbringlid&e Slrt l^ut,

einer

enlfpric^t

ber neueren

ber SSellanfc^auungöenlroidEelung

in

lief

rourgelnben ©ebanfenneigung. ®ie§ geigt fid^ mit ooßlommener ^^larl^eit auc^ on ber Seroegung ber weit in ©nglonb roöbrenb beS neungebnten SöbrbunberlS.

3 eit

5Durd^

uerfd^iebene

gu

Sbeenroell

Spencer

einen

Seite

Doßftönbige

auf

SDofeinS

ber

fid)

SlgnoftigiSmuS

oon ber „©ntftebung ber bamit bem SKoniömuS eine

überlieferte,

fonnte

bie

er

bie

fcbidler f(bliebt

ouS

ber

ber

ber

ouf

organifeben

einen

an»

SBefen beS

befennt.

2)arn)in

5lrten"

erfc^cinen lie^

feiner

feften

„3n einem

feiner ©ffapS

ber

bie S^b^orie

Stü^en ®enlart

Sd)öpfung

©nlmicfelung in merlroürbig ge@r SSeife einanber gegenüber.

unb mirffomer aus ber Sinologie SSerönberung,

bem

naturmiffenfd)aftli(bc

Spencers rü^menb onerlennen. (1852) fteßt Herbert Spencer

unb

ber

gegenüber

fein SBerl

unb

biefe

fub

noturiüiffcnfcf)oftlicbe Sßelterfenntniö

anbern Seite

gum

entroidfell

oon benen auö §erbert 3«! me ßange in 5)eutfct)»

ungefähr um biefelbe 2)uali§mu§ begrünbet,

lanb ftrebt,

binburd)

ißböf^n

©eftd)t!8 punften,

ben 3ii^blungSprobuften,

mit

ber

bie

^mbrponen

oieler Slrten

auS ber Sebmierigfeit, Slrt oon SSarietöt gu unterfebeiben unb auS bem ©runbfob einer oßgemeinen SDiefe Stufenreibe, ba& Slrten abgeönbert morben finb. Slbänberungen maebt er oon ben oerünberten S^erbdltniffen obböngig; ®er SSerfaffer b^t auch (1855) bie ^fpdbologie na^ bem ^ringip ber notmenbig ftufenroeifen ©rroerbung 2Bie ber jeber geiftigen Äraft unb 3 öbigfeil bebanbell." S3egrünber ber mobernen Slnficbl oon ben ßebenSoorgöngen, unterliegen,

auch anbere

fo fühlen

fidb

Spencer

bingegogen,

ber

bie

SRiebtung

non

SBirflicbleit

ber

un*

b^rauf in ber gu erflören ftrebt, bie in obigem SluSfprudb gum SluSbrud fomml. Spencer ftebt aber oueb

orgonifeben S)arn)inS

3)enfenbe gu

naturroiffenfcbaftlicb

ouf ber Seite ber Slgnoftifer,

"iPfpcbologie

fo

ba§ Sr.

Sl.

ßange fügen

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97 unferem eignen Stanb* „Herbert Spencer borf: punft nerroanbl, einem 2RaleriaIiömu0 ber @rfd)einung, beffen

SBerecbligung

relatine

ber

in

3Ran barf

fic^

5luSgangSpunften

oorftellen,

roie

bafe

Sange

un er fennbaren

Spencer non

gu

i^re

9?oturn)i|fenfc^aft

Sc^ranfen finbet an bem ©ebonfen eines Slbfoluien." feinem

äbnli(f)en

Slanbpunff

ge»

morben ift. 3h^n gingen in ber ©ebanfenentroidfe* lung SnglanbS ©eifter noran, bie non einem hoppelten Sie moHten beftimmen, maS ber Sntereffe geleitet maren. Sie rooUten 3lienf(f) an feiner ©rfenntniS eigentlich befiht. aber auch baS SBefenhofte ber SSelt burch feine unb burch leine SJernunft erfchüttern. 3n mehr ober weniger auSgefprochener Söeife waren fie aEe oon ber @m» pfinbung beherrfcht, bie Äant gum SluSbruef bringt, wenn er fagt: „34 mußte baS Sßiffen aufheben, um gum ©lauben $laß gu befommen." (SSergL ben 1. 58anb biefer SSelt* anfchauungSgefchichte, S. 24.) 2lm ©ingange ber SSeltanfchauungSentwicfelung beS neunzehnten 3ohrhunbertS fteht in ©nglanb h o m a S ^eib (1710 1796). ©S bilbet ben ©runbgug ber Überzeugung biefeS 3KanneS, waS auch ©oeihe ol^ feine fuhrt

Slnfchauung mit ben SBorten auSfpricht:

©nbe nur, wie mich reftifizierenben

oerftanbeS,

„eS finb bod)

bünft, bie praftifchen

Operationen

beS

unb

gemeinen

fich

om

felbft

SRenfehen-

höheren Sphäre zu üben wagt." (SBergl. ©oetheS Sßerfe, 33anb 36, S. 595 in ÄürfchnerS S)eutfcher 5ßational=Sitteratur.) 2)iefer gemeine EEenfchenoerftanb zmeifelt nicht baran, baß er eS mit wirflichen, wefenhaften Gingen unb S^orgängen zu tßun hu^e,

wenn

er

bie

ber

fid)

in

ihulfu4eu

einer

ber SBelt

betrachtet.

SHeib

fteht

nur eine folche SSeltanfchauung für lebensfähig an, bie an beS gefunben iDienfehenoerftanbeS feft» biefer ©runbanfießt 2öenn man felbft zugäbe, baß unS unfere SBeobach» hält. tung täufchen fönne, unb baS wahre Söefen ber ®inge ein ganz unbereS wäre, als unS Sinne unb S^erftanb fagen, fo brauchten wir uns um eine folche ERöglichfeit nicht zu @t einet, SBelt« unb SebenSanfe^auungen. II. 7

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98 fümmcrn.

lommcn im ßcben nur

2ötr

rocnn mir

unfcrcr Scobad^tung glauben; aHe§ roeitcrc gebt

ni(bt§

SSon bicfcm ©cficbtSpunft auö glaubt SRcib ju mirf-

an. Ii(b

un§

^

bcfriebigenbcn SBabrbcitcn ju fommcn. fompli^icrte 2)enfocrricblungen

burcb

fuc^t ni(bt

ju einer Slnfcbauung

über bie S)inge ju fommen, fonbern burcf) 3urüctgeben auf bie üon ber Seele inftinftio angenommenen Slnficbten. Unb Seele fcbon ba§ 9U(bligc,

inftinflio,

unbemufet,

beoor

eS unternimmt, mit ber ÖadEel beS

fie

bie

befifet

in ihre eigene SSefenbeit bineinpleucbten. fie,

mag

fie

Semu^tfeinö

Snftinftio

Äörpermelt ju beiten b^t;

inftinftio

ift

ibr aber aud)

9li(btung ibreg moralifcben SSerbalteng, ein Urteil über

unb

eigen.

SBöfe,

rufung auf

bie

2Babrbciten

3ng

SReib lenft

bag 5)enfen burcb feine

auf

bie 23eobad)tung

bleibt

Söeltanfcbauunggcntmicfelung eigen, innerhalb

bie

bie

®ut 23c*«

bcm gefunben 3Wenfcbcnocrflanb eingeborenen

nach Scclenbcobod)tung

lid)feiten,

roeife

oon ben Sigenfcbaften unb Vorgängen in ber

biefer

ber Seele bin.

fortan

S^iefcr

ber englifcben

^croorragenbe ^erfön»

(Sntmicfclung

fteben,

finb

£>amilton (17S8 1856), §cnrp iKanfcl (1820—1871), 2Billiam 2öbcroell (1795—1866), Sobn €^crf(bel (1792—1871), Sameg ÜKill (1773—1836), 3obn Stuart 3)Hll (1806 1873), 2llejanbcr 23ain (1818 geb.), Herbert Spencer (1820 geb.). Sie ade fteHen Sßilliam

bie ^fpcbologie in

ben dJfittelpunft ihrer 23eltanfcbauung.

§amilton

gilt alg mabr, mag Die Seele, angunebmcn, ftcb genötigt finbct. Urfprünglicben SSabrbeitcn gegenüber hört bag Öeroeifen unb 23egreifen auf; man fann einfach ib^^ Huftauchen am |)ori 3 onte beg 23emu§tfcing feftftellen. Sie finb in bicfcm Sinne unbegreiflich. Hber cg gehört gu ben urfprüng» beg 23emugtfeing aud) bie, baß ein jeg* liehen Hugfagen bag licheg ^ing in biefer 2Belt non eimag abhängig ift, mir nicht fennen. 2Bir finben in ber 2öelt, in ber mir leben, nur obbängige S)inge; nirgenbg ein unbebingt un* @in folcheg mu§ eg aber hoch geben. 2öenn abbängigeg. Hbbängigeg angetroffen roirb, mufe ein Unobböngigeg oor*

2lu(b

urfprünglicb

für

olg

mabr

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99 roerbcn. 3Kit unferem S)cnfcn fommen roir in Unabf)ängi 0 c nid^t hinein. S)aö ntcnfc^Iid)c SSiffen ift auf boö 2lbl)ängige berct^ncl unb ocrroicfclt fid) in Sßibcr» fprüd^c, roenn cö feine ©ebonfen, bie für Slb^ängigeö fel^r 2)aö roobl geeignet finb, ouf Unabhängige^ anroenbet. SÖiffen muB alfo abtreten, wenn wir an ben Eingang gum Unabhängigen fommen. ®er religiöfe ©laube ift ba an feinem ^lafee. ®ur(h baö Sefenntniö, bafe er oon bem SBefenSfern ber SBelt nichtig miffen fann, fann ber 3Renfch erft ein moralifchcS SBefen fein. (Sr fann einen ®ott an»

auSgcfc^t bai8

nehmen, ber in ber Seit eine moralifebe Drbnung

beroirft.

Äeine !9ogif fann biefen ©lauben an einen unenblichen ®ott rauben, fobalb erfannt ift, baB alle ßogif fith nur SRanfel auf SlbhängigeS, nicht auf Unabhängige^ richtet. ficibet (Sr ift Schüler unb Sortfe^er ^amiltonS. beffen

nur

Slnfichten

gu

in noch

cjtremere formen.

mon

roenn

weit,

fagt,

SKanfel

ift

ÜRan geht ein

Slboofat

nicht beig

unb 2)ogma

©loubcnsg,

ber

©iffen

fonbern porteiifch für baS religiöfe ber Slnficht, boB bie religiöfcn SDffenborungöunbebingt baS ©rfennen in SBiberfprüche oer»

nicht

unparteiifeh

gmifchen ^Religion

urteilt,

eintritt.

@r

mahrhcilen

ift

^a§ rühre aber nicht oon einem Hßongel in ben Dffenbarunggroohrheiten fonbern baoon, boB ber menfchlichc @eift begrengt fei, unb niemals in bie ^Regionen fommen fönne, über bie bie Offenbarung Sluöfagen macht. micfeln.

Söhemell

am beften baburch ben Urfprung unb Söert beö menfchlichen 2öiffen§ gu erlangen, baB er unlerfucht, mie bahnbrechenbe ©eifter ber SSiffenfehaften gu ihren ©r» Söilliam

eine Slnficht über

fenntniffen

glaubt

bie 23ebeutung,

©eine „©efchichte ber inbuftioen

gelangt ftnb.

(1837) unb feine „^hilofophic SBiffenfehaften" (1840) gehen barauf au§,

inbuf»

Siffenfehaften" tioen

bie

^fpeho*

be§ n)iffenfchaftlichcn gorfcheng gu burchfehouen. 5ln ben h^roorragenben roiffenfchaftli^en (Sntbeefungen fucht er gu erfennen, mie oiel oon unferen SSorfteHungen ber SluBen* melt unb mie oiel bem 3Renfchen felbft angehört. SBh^roeH logie

.

finbet,

baB

©eele

in

jeglicher

©iffenfehoft bie

Seob*

7*

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100 au§ Eigenem ergönjl.

ac^lung

^epplcr

Italic

ber @Hipfe, beoor er fanb, ba6 bie ^^lanetcn

®ic

beroegen.

blogeö

bejS

fotnmen aifo nict)t burc^ ^ugen, fonbern burd^ l^ätigcS 3Renfd)engeifteS guftonbe, ber feine ®e*

non

bem Empfangenen

reichen

bi§

nid)t

©ie befd^oftigen

man

ben Segriff in ©Hipfen

2BiffenfdE)aften

(ämpfongen

Eingreifen fe^e

fid^

Slber bie 2Biffenfd)aften

einprägt.

ben

ju

lebten SSefenl^eiten

ber 3)inge.

mit ben Einzelheiten ber Söelt.

fid^

aber für jebeö einzelne

^ing

z*

2Bie

eine Urfacbe an-

mu6 man

nimmt,

eine folche and) für bie ganze SSelt 2)a einer folchen gegenüber ba§ SSiffen »erbaö religiöfe 5)ogma ergönzenb eintreten. 2Bie

norauöfeben.

mu6

fagt,

au(h §erfchel eine 2lnfid)t über ba^ 3“* be§ SBiffemS im menfdE)Iichen Eeifte burch

SSheroeH fucht

ftanbefommen Betrachtung

z^h^^^^eicher

Beifpiele zu geroinnen.

(A. Preli-

minary Discourse on the Study of Natural Philosophy ift 1831 erfchienen.)

Sohn ©tuart 2)enfer,

fönne

nidht

ÜWill gehört

zum ^ppu§

berjenigen

non ber Empfinbung burchbrungen finb: man oorfichtig genug fein, menn ej5 fidh um Seftfteüung

huubelt, roa§ in ber menfchlichen ErfenntniS geroi§,

beffen

ma§

bie

ungemife

ift.

®a6

er

fchon

im Knabenalter

in

rerfchiebenften 3u)eige be§ 2öiffen0 eingeführt mürbe,

bie

bürfte

feinem Eeifte ba§ ihm eigentümliche Eepräge gegeben huöen.

Er empfing alö breijährigeö Kinb Unterricht im Eriechifdhen, ^ie halb barauf mürbe er in ber Slrithmeti! untermiefen. anbern Unterricht^gebiete traten entfprechenb früh un ihn heran. 3?och mehr mirfte mohl bie 2lrt be§ Unterrichtet, bie fo

fein

Bater,

geftaltete,

9?atur

mürbe.

ber

alt 3)enfer bebeutenbe

bag Sohu ©tuart 2lut

ber

bie fdbörffte

©elbftbiographie

Sumet

3}Hll ßogif mie zur

erfahren

mir:

„Sßat fich burch Genien autfinbig machen ließ, bat fagte mein Bater mir nie, beuor ich meine Kräfte erfchöpft hotte, Bei einem folchen um auf aUet felbft zu fommen." 3Renfdhen müffen bie ^inge, bie fein 2)enfen befchäftigen, im eig entlieh ften ©inne bet SBortet bat ©chicffal feinet ßcbent merben. „Sch ^>iu nie Kinb gemefen, hübe nie

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101 ©riefet

gcfpicit;

Begießung @cf)i(ffal

auf

fagl 3. <St. 3KiH, nid)t o^ne

loffen/

©rfal^rungcn, bic jemanb mact)t, beffen baS S)cnfcn ift. 9Kit aller ©tärfc

bic

cingig

fo

bic Statur il^rc eigenen

bod) Bcffcr,

ift

Sonnen roanbeln gu

mufeten auf i^m, ber biefc ©ntroiefclung burd)gemad)t bic Sragen nad) ber 23cbcutung bcS SSiffenjS laften.

fann

roiefern

bic ©rfenntniö,

bie il^nt

baS ficben

ift,

l^at,

3n* aud)

gu ben Duellen ber Söeltcrfd^einungen führen ? ^ie SHc^tung, bic SKillg ©cbanlcncntroidelung nal^m, unt über biefe Saugen Sluffd^Iufe

gu gewinnen,

beftimmt

SSatcr

Sinne

ift

roorben.

aut^ frül^geitig uon feinem

iboI^I

SanteS

9KiIIS

ging im

3)enfcn

non ber ©r beobachtete, roie fidh ^fal^rung au§. im 3Kenfcf)cn SSorftcHung an SSorftcHung anglicbert. 2)urch bie Slnglicberung einer SSorftcHung an bie anbere gcroinnt ber Sßenfeh fein Söiffen oon ber Seit, ©r mu§ fiel) aifo fragen: in melchcm SSerhältniffe fte^t bie ©lieberung ber SSorftcHungen gu ber ©lieberung ber ^inge in ber Seit? eine S3etrachtung§meife roirb ba§ S)enfen 5)ur(h folche mi§trauifcl) gegen ftd) felbft. 3nt 2ßenfchen fönnten fid) bic SSorftcHungcn möglidhcrmeife in einer gang anbern Seife oerfnüpfen, als braufecn in ber Seit bie S)inge. 2luf biefes 2Rigtraucn ift Sohn Stuart SittS fiogif aufgebaul, ber cnglifd^cn Sßeltanft^auungSentroicfclung

pfpc^ologifdicn

bic

1843

of Logic“

San

als

fein §)auptrocrf,

crfchienen

ift.

fann

in S)ingen

fidh

unter

bem

ber Scltanfchauung

einen fehörferen ©egenfah benfen, als biefe

unb

bie

„System

^itcl

SiU^t^^

faum

/rßogif"

ficbenunbgmangig So^rc früher crfchicncnc „Sijfcn* Sogif" §egels. 33ei §egel finbet man baS

ber

fdhaft

höchftc

SBcrtraucn

in

baS

®cnfcn,

bic

ooHc

Sicherheit

borüber, bag unS baS nicht töufchen fann, roaS mir in unS $cgel fühlt fich als ©lieb ber Seit. felbft erleben.

SaS

er

in

ftch erlebt,

Unb ba

er

am

mu6

alfo auch 3 n ber Seit gehören. fich felbft erfennt, fo gloubt

unmittclbarften

an biefeS in fich ©rfanntc unb beurteilt banach bie gange übrige Seit, ©r fagt fich: menn ich ein öu§crcS S)ing roahrnehmc, fo fonn eS mir oicHeicht nur feine er

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102 Sei geigen, unb fein SBcfcn bleibt oerl^üflt. mir felbft ift ba§ unmöglich. 3Ki(^) burd^fd^aue ic^. 3«^ lann aber bann bie ^inge braunen mit meinem eigenen SSenn fie in ihrer 2lu§enfeite etmaö non SBefen nergleid^en. meinem eigenen SBefen nerraten, bann barf ich ihnen auch etwas Don meinem SBefen gufpredhen. S)eShaIb fucht §egcl oertrauenSnott ben ®eift, bie ©ebanfennerbinbungen, bie 3RiIl fühlt er in fich finbet, auch braunen in ber 9?atur.

Slufecnfcilc

fi(h

ni^t als ©lieb, fonbern als 3nfdhauer ber 2)inge braunen finb ihm ein UnbelannteS, ben ©ebanfen, bie ber SKenfeh fi(h über biefe ®inge

gunächft

SBelt.

unb

macht,

SDie

begegnet er mit 3Ri6trauen.

3Ran nimmt SRenfehen

2Ran hnt bisher immer bie Beobachtung gemacht, wahr. ba§ bie 3Renfchen geftorben finb. deshalb hat man fidh »Sitte baS Urteil gebilbet: alle 3Renf(hen finb fterblich-

oon Söittington ift ein So oon SBittington fterblidh." 9BaS giebt ihnen ein Siecht bagu? fchliegen bie 3Renfchen. Söenn fich einmal ein einziger SRenfeh fragt 3* ®t. 3Ritt. als unfterblidh erroiefe, fo roare baS gange Urteil umgeftofeen. dürfen mir, beShalb weil bis jefet alle SRenfehen geftorben finb, auch norauSfehen, ba§ fie bieS auch in 3nfunft thun ^enn mir fchliefeen oon roerben? SlttcS SBiffen ift unfidher. ttRenfchen ttRenfch;

finb

alfo

fterblich;

ift

ber ^)erjog

ber ^ergog

Beobachtungen, bie mir gemacht haben, auf 3)inge, über bie mir nichts miffen fönnen, fo lange mir nicht bie betreffenben Beobachtungen auch an ihnen gemait haben. SßaS müßte jemanb, ber im Sinne §egelS beult, gu einer 3Ran lann fich unfehmer Slnfchauung fagen? folchen barüber eine Borftettung bilben. 3Ran meiß auS rnheren Begriffen, baß in jebem Greife alle §albmeffer gleich finb.

man in ber Söirllichleit auf einen ^reiS, fo behauptet man oon biefem mirflichen Greife auch, baß feine ^albmeffer Beobachtet man benfelben £reiS nach einer gleich feien. Biertelftunbe unb finbet man feine §albmeffer ungleich, fa man fidh nun nicht gu bem Urteile: in einem entfchließt 2.rifft

Greife fönnen fein;

fonbern

unter Umftänben auch bie §albmeffer ungleich

mon

fagt fich:

maS ehebem teis mar,

hat

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103 ou3 irgcnb

00

etroa

©rünbcn §u

rocld)cn

ein

fu^

fteflle

0inn

qHc 3Kenfc^en finb

beni Urteile:

einer ©Ilipfe oerlängert.

in

$u

2)enfenber 3)er !lRenf(^

fterblic^.

nic^t burc^ Seobac^tung^ fonbern ald inneres ©ebanlenerlebnis ben Begriff beS 2Renfd)en gebilbet, roie er fi(^ ben Begriff beS ÄreifeS gebilbet ^öt. fu^

beS 3Kcnfd)en geprl bie Sterblid^feit,

Begriff

beS

©leid^b^it ber ^albmeffer.

bie

sireifeS

gu

roie

bem

man

Grifft

in

ber 2öir!U(^Ieit auf ein SSefen, baS ade anberen SRerfmole

beS

3Renfcben

boS

ber

olle

bie

Begriffe

fie

im

Söefen

fein

no(b

ni(bt

ber BJcIt

angeboren.

gebilbet,

fefet

\)ahvn.

SSefen angumenben.

©runb

in

ber Begriff beS 3D?enf(ben in

SBorum

ber Statur ber

Slufeenflebenber

feine

mir ballen bisher mir

ben

ift

^inge

bemüht fi(b

finb

in

ift,

bafe er

feinen

alle

Urteile

bie SRenfeben

3af<banerbegriff : felbft

fub aber: ein 3Renf(b

ftammt er aus bem Söefen ber baS ooHe fRecbt, ibn oueb ouf

bo6 ber SKenfd) gong augerbalb ber als

unS ber Begriff ®0(b nur meil er

in

2öet glaubt,

bai-

5!)inge ftebe

bilbe,

lann

unb

fteb

fi(b

fagen:

fterben feben, olfo bilben

fterblicbe

2öer

SRenfeben.

ficb

gu ben Gingen gehört, unb biefe

©ebanfen auSfpreeben, ber fagt

SRenfeben

C>egel ftirbt,

eben oorouS, bofe ficb bilben, fonbern bafe roie mir felbft biefem

beS fterblicben 3Rcnfcben entftanben? feinen

nid)t

roiHfürlicb

ficb

fo

boS

nicht

rourgeln,

|)at

mir

@r

gicben.

Tni)

träfe,

SKenfeb;

fein.

uns

in

uns einmol 5)inge; unb biefeS

biefeS Söefen auch baS ber anbern SRcrImale bcS Greifes

auf ein SSefen

er

nur fügen: baS ift fann auch unfterblicb

SSefen

tnu6

fo n?ie

|)albmefferglcicbbcit

wenn

fönnle,

boi/

haben;

01erblicbleit

geftorben;

alfo

gehört

ficb:

eS

bisher

gu ihrem

unb mer nicht ftirbt, ber ift eben fein etmaS onbereS. $egels Sogif ift eine i^ogif ber 2)inge gemorben; benn ifl öie 0procbe ber fiogif eine Sßirfung beS SßefenS ber SBelt; nicht etmaS gu biefem 2öefen oon bem menfcblidicn ©eiftc üon außen ^ingugefügteS. 3RiHS fiogif ift eine 3 a f cb au er^ßo gif, bie gunäcbft ben gaben gufebneibet, ber fte mit ber SBelt oerbinbet. Söefen, gu fterben; 3Rcnfcb,

fonbern

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104

©0 gube^nen

unb

Icibigcn;

fo

cinfeitig

groeigen

feiner

@r mu§

geglieberten SSorftellungSmelt

logifd^

mu 6

@r

ouS einem

bie

geroiffen

fold^en

innerhalb

eg

ba 6

ift,

fiel)

mit ^ilfe ber Statur

in

Unb ha fann

gurec^tfinben. fein.

ber SSorgönge,

gunöd^ft

mit ben SDingen abfpielen.

ftd&

©cfid^töpunlte feine

ber

ber 3Renf(^

ifl

bicfcnt

met^obifcf)en u)iffenf(^aft» obgufpred^en. 3 n ben eingelnen SöiffenS*

Arbeit

Ii(f)en

roärc eS,

innerl^alb

S3ered§ligung

bie

eS nun roäre^ biefcn 3 iif<^öucrauf ba§ ©angc bcr SScIlanfd^auung auS* non i^m auiS ben ^gnofiigiSmuiS gu ner»

unbcrcdjligl

® cfid^löpnnll

er nicf)t mifetrouifd^ genug 23ebingungen auffuc^en, unter benen er

3 ufammenbang ber ©ebanfen auf 2)inge fd)Iie§en barf. ©o

ber

Statur

bie

im langen

ben 3Renfc|en

einen roal^r

ni(^t

ba§ fie bieg im ÜJHtt meift barauf bin, eingelnen fortmäfirenb tbut. mie ©ebanfen, bie einem geroiffen 3 eitalter alg unbebingt fitbere innere @rlebniffe erfebeinen, bo(b non einem folgenben umgeftofeen roerben. bnt ntan im Mittelalter baran 3 geglaubt, bafe eg unmöglicb ©egenfiifeler geben fönne, unb bab bie ©terne b^runterfallen müßten, roenn fie niibt an fann,

tauchen

fo

mal^r

ift

eg

aud^,

-

©pbären bin 0 cn.

feften

er ficb,

^er Menf(b

roirb alfo

ein reebteg

gu feinem SSiffen nur geroinnen fönnen,

SSerbältnig

roenn

beg SBeroufetfeing, bafe bie fiogif ber SSelt fteb augfpriebt, im eingelnen nur bureb metbobifebe

trofe

ibm Prüfung in

feiner Sorftellungggufammenbänge an ber §anb Beobachtung ein ber fortroäbrenben ^orreltur be* Unb bie Metboben ber Beob* bürftigeg Urteil bilbet.

ber

obaebtung finb eg, bie 3-

'St.

MiH,

in unnergleid£)li(b*!larer

©in Beifpiel bafür nehme an, eine ©rfebeinung roäre unter 3n einem be* geroiffen Bebingungen immer eingetreten. ftimmten ÖaHe treten oon biefen Bebingungen eine gange ®ie ©rfebeinung Sleibc roieber ein; nur eingelne fehlen. SBeife in feiner Sogil feftguftellen fuebt.

ift

tritt

biefeg.

ni(bt

Man

ein.

eingetretenen

febeinung

in

®ann mu§ man

fcbliefeen,

Bebingungen mit ber einem

urfaeblicben

nicht

ba§

bie nicht

eingetretenen ©r»

3 wfömmenbange

fteben.

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105 SBcnn groci Stoffe fid) ftetS gu einer d^entifd&en Serbinbung gufammengefügt haben; unb fie bie§ etnmol nicht t^un, fo mu6 nton nachforfchen, roaS bieSmal nicht ba ift unb fonft immer ba mar. ®urch eine folche ÜRethobe fommen mir gu SSorftcIIungen über Sthatfachenjufammenhänge, rociche mit Berechtigung oon uns als folchc angefehen roerben, bie Sen Beob* ihren ©runb in ber 9iatur ber Singe haben. Sie ßogil, oon achtungSmethoben miH 3RiH nachgeben. ber £ant gefagt hat, bafe fte feit SlriftoteleS um feinen Schritt

gefommen

meiter

beS SenlenS

innerhalb

fei,

ift

ein

Sie

felbft.

DrientierungSmittel

geigt,

man oon

mie

©ebanfen

5KiIIS auf ben anbern fommt. i?ogif ift ein Orientierungsmittel innerhalb ber 2öelt ber Sie mill geigen, mie man auS Beoboihtungen Shatfachen.

einem

gu

richtigen

giltigen Urteilen

über bie Singe gelangt.

macht

3Rill

leinen Unterfchieb gmifchen ben menfehlichen Urteilen.

Shni

aßeS auS ber Beobachtung maS ber ßßenfeh über bie Singe benft. Seicht einmal bcgüglich ber 3Rathe» geht

SluSnahme gelten. Sluch fie mufe ihre auS ber Beobachtung geminnen. SBir haben in aßen Sfäßen, bie mir bisher beobachtet haben, gefehen, bag gmei gerabe Sinien, bie ftch einmal gcfchnitten haben, auSeinanberlaufen (bioergicren) unb Tith SarauS fchliefeen mir, ba& groeiteS ßRal gefchnitten haben. matif

läßt

er

eine

©runberfenntniffe

fie

alfo

bafür

bie SBelt

mir

haben

ooßfommenen 5ür Stuart BMll ift Ser ßßenfeih SrembeS.

Slber einen

nicht

bem ßRenfchen unb orbnet

ein

ihre ©rfcheinungen

betrachtet

fagen, bie

nimmt

lönnen.

nicht fchnciben

fich

BeroeiS

fie

ihm

9iegelmä6ig!eiten

gelangt burch

fie

nach

in feinem BorfteßungSleben

ben ©rfcheinungen

in

macht

©r

mahr

unty

logifch-methobifche Unterfuchung biefer ßlegelin ben

mäfeigleiten

gu 5ßaturgefehen.

Slbcr

©runb

Singe

beShalb gang gut ber SSelt aud^ anberS fein

fich

ber

oorfteßen,

fönnte.

2Riß

unb Slnal^fe

ba& ift

felbft

aßeS

übergeugt,

gemöhnt

ift,

anmenbet, nach genügenber

3Kan in

nichts

führt

fann

bafe

jeber,

unb

feine

Übung

ber an Slbftraltion gähigf eiten reblidh

feiner BorfteßungSfraft^

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106 in ber Sbee finbet, eö fönne in einem onbern ©ternf^ftem als bem unfrigen nid^tS oon ben @e-

feine @d^rt)ierigfeit

im unfrigen

fe^en gu finben fein, bie

@S

gelten.

nur lonfeguent, menn biefer SBeIt*3wfcl)ö“^* Stanbpunft non iDiill au(^ auf baS eigene beS ^enfe^en auSgcbe^nl toirb. SBorfteHungen fommen unb gelten, uer* Inüpfen fid^ unb trennen ftd) in feinem Snnern; baS nimmt ber Sßenfcb mal^r. @in Sßefen, baS ftd^ als ^,3^" ift

in

bleibt

biefem

kommen unb

binben

ber SSorfteHungen

bisher

in

SSorfteOungen

ficb

ba6

uorauS,

bicS

biefer SWöglicbfcit,

auch

ba§

eine S^orfteflungSioelt

3uf^)öuer. roaS

fagen,

nun

auftau(ben

roeitcr fiel)

nic^t

er

um

gliebert,

ber

3aH

mabr. fe^en

fein

an

er

ben

@r

über

läfet ficb

entftebt

ficb

2luS

toirb.

b^ntm

bie SSorftcllung ift

beS

ber SKcnfcl)

oon feinen SSorftettungen

miffen fann.

rounben $unft

unb SSer@r böl unb fe^t

einen Sßittelpunft

feinem eigenen ^,34" gegenüber

;,3<b"-

alfo

©el^en, 2^renncn

nimmt

§icr gelangt 3ÄtH

feiner iffieltanfcbauung.

@r

^b^tfacben ber (Erinnerung unb ber (Erroartung. Söenn aHeS, maS i(b oon mir weiß, ficb 58orfteüungen erfeböpfen fott, fo fann idE) nicht fagen: icb erinnere mich betradf)tet bie

an

früher oon mir gehabte SBorftettung, ober ich er* ben (Eintritt eines gemiffen @rlebniffeS; fonbern eine

eine

toarte

SSorfteQung

erinnert

gufünftigeS Sluftreten.

an

fi^b

;,2öenn mir''

obtx erroartet ihr fagt 2ßill

— „ooni

oon Sßabrnebmungen fpreeben, bann müffen mir oon einer SBabmebmungSreibc fpreeben, bie ficb felbft als roerbenb unb oergangen bemüht ifl. Unb nun befinben mir uns in bem Dilemma, entmeber ;ju fagen, baS „3cb" ctroaS oon ben SSobrnebmungen ober baS ^arobojon gu behaupten, eine SSerf(biebeneS; blo§e SSorfteHungSreibe lönne ein SBemufetfein oon ihrer 3ßiH fommt über SSergongenbeit unb 3nfunft ba^^n." gür ihn birgt eS ein un* biefeS 5)ilemma nicht hinaus, lösbares 3RätfeL @r ^ai eben baS Sanb gmifeben ficb, bem SBeobatbier, unb ber 22elt jerriffen, unb ift nicht im ®ie SSelt bleibt ihm baS ftanbe, es mieber gu fnüpfen. Reifte

als

oon

ficb

einer S^eibe

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107 Unbefannte, bad auf ben SJ^enfd^en @inbrücfe mat^i.

ienfeitige

was

bicfcr oon bcm ienfciligcn Unbclannlcn toci§, SKöglid&fcit oorl&anbcn ift, ci8 fönnc in il^m Söal^rncl^mungcn l^eroorrufcn. 81ott aifo oon n)irflid)en lonn bcr 3Renfc^ im ©runbe nur baoon 3)tngcn ou^cr fpred^en, bag ^abtnel^mungdmöglid^feiten oorl^anben SEBcr oon 3)ingen an fid^ fprid^t, crgel^t pd^ in leeren finb. ©orten; nur toer oon ber beftänbigen SÄöglid^feit beS ©al^rnel^mungen, SSor(SintrelenS oon ßmppnbungen fteHungen fprid^t, bemegt pc^ auf bem 33oben beg 2:bot»

SnicS, ift,

bafe

bic

fäd^lid)en.

©tuart 3RiH l&at eine l^eftige Slbneigung gegen alle ©ebanfen, bie auf anberm ©ege geroonnen finb, als burd^ SSergleit^ung ber Verfolgen beS Spnlid^en, Slnalogen unb 3«foi^J^^cnge]^brigen in ben @rf (Meinungen. @r meinte, ber menfd^licpen iÜebenSfübtung fönnte nur ber gröpte ©d)aben jugefügt werben, wenn man pd& in bem (Glauben wiege: man lönne gu irgenb einer ©a^rl^cit auf eine anbere ©eife gelangen als burep Beobachtung, üßan fühlt in biefer Abneigung 3RiHS bie ©cheu baoor, pch allem @rfcnntnisftreben anberS als rein empfangenD ©ie foQen (pafpo) ben S)ingen gegenüber ju oerhaltcn.

bem 2Renfdhcn

waS

bifticren,

er

über pe gu benfen höt.

baS (Empfangen hinauSgugepen unb auS heraus etwas über bie S)inge gu fügen, fo fehlt pch ihm jebe ©arantie bafür, bap biefeS fein eigenes ©rgeugniS auch loirflich etwas mit ben S)ingen gu thun haPe. fommt eS bei biefer Slnfchauung barauf an, bap ihr Be» ©ucht

er

über

fenner pch nicht entfdhliepen fann, fein eigenes felbftthÜtigeS S)enfen mit gu ber ©eit gu rechnen, ©erabe, bap er babei felbftthätig liebften

baS

ift,

gang

©r

würbigt

fein

benfen ©raShalmS.

©raShalm

was

um

fein ©elbft

nur ja nichts

fJalfchcS

am in

über pdh fügen, bie S^hatfache nicht in richtiger ©eife, bap eben fo gur 9?otur gehört, wie baS ©adhfen

eingumifchen,

eines

©r möchte

boS beirrt ihn. auSfchalten,

©o

beobachten

bie ©rfcheinungen

flar

mup,

eS nun ift, bap man ben wenn man etwas oon ihm

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108 roiffcn

roitt,

eigene^

über

bem

flor

fo

projeffe

abpngt:

nid§t

Slußenmelt

merben.

fielet,

2Üle

iinb

bie Sluffinbung ber ßßet^oben,

ba0

erfennt,

eine ^nfid^l barüber,

ber Eßenfd^

niffe

um

aUeö

ber SRenfd^

bie

naä)

felbft

lernen,

SSerbienfte SKillS aud^ finb burcf)

man,

fid^

menn man im ©rfenntniöganj auöfd&alten miß? SSie groß bic

fennen

felbft

fid^

aud^ fein

menn man

mufe, SBie foH

etma^ erfai^ren min.

baSfelbe

man

ba§

fein,

befragen

©oetl^efd^en SSorte, fein SSerl^öltniö gu

jur Slufeenmelt

für

cS

foElc

5)enfen

felbfltj^äligeS

gu

fiü)

felbft

unb mit feinem

fann burd^ feine

fagen.

SßillS SSorfteHungSart

gemonnen

©iltigfeit ba^cr

bie einzelnen 2öiffenfd)aften;

SBeltanfdjauung.

il^m

(Selbft jur

folcf)e 5D?etl^obe

biefe SKetl&oben

faffenbe

ma§ non

in meld^em SSer^ält*

nid)t

um»

aber für eine

2öa§ baS felbfttbätige teufen fann feine SBeobacblung lebten: ba§ fann nur ba§ ift, ®enfen aus ficb felbft erfahren. Unb ba baS 2)enfen über fi(b nur burdf) ficb elmaS auSfagen fann, fo fann eS ficb auch nur felbft etmaS über fein SSerbältniS gur 5lu6enmelt einer SBcltanfcbauung

nur

bureb

ein

ftdE)

fcbliefet

ooUftänbig in

ficb

bie

aifo

auS.

üerfenfenbeS

©ine

©eminnung folcbe

fann

unb babureb

ficb

unb feine Beziehung gur 2lu§enmelt überfebauenbeS ^enfen gemonnen merben. ^a& Stuart 3RiII eine Slntipatbic gegen ein foIcbeS auf ficb bauenbeS ^enfen b^Gtc, aus feinem ©b^ii^ofter mobl gu begreifen. ©labftone ift bat in einem 53riefe (oergL ©omperb: 3obn Stuart 3RiII. ©ien 1889) gefagt, bafe er 5DliII in ©efprädbcn ben ©in „^eiligen beS ßlationaliSmuS" gu nennen pflegte, 3Rann, ber in biefer SBeife ficb 9 ®nj im teufen auSlebt, ftellt an baS ^enfen grofee Slnforberungen unb fuebt nach ben

grö§tmöglicbcn SSorficbtSma§regeIn,

täufeben

ba§ eS ibn

nicht

©r mirb babureb bem 2)enfen gegenüber ©r glaubt, leiebt ins Unficbcre gu fommen,

fönne.

mifetrauifeb.

menn er fefte 5lnbaltSpunfte oerliert. Ünb llnficbcrbcit gegenüber allen Silagen, bie über baS ftrenge SeobaebtungS* miffen btnauSgeben, ift ein ©runbgug in TOIlS ^erfönlicb» feit.

2Ser

feine Schriften

oerfolgt,

mirb

überall

feben.

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109 toic

TOE

fragen alö

folc^c

ein fidleres Urteil nid^t

über bie er

offene betrad^tet,

roagl.

*

Sin l^ält

ber Unerfennbarfeit be§

and^

Herbert Spencer

magren SSefenS

®r

feft.

fragt

ber

fid^

®inge

junöd^ft:

id^ gu bem, rooS idf) Sßo^r^eiten über bie nenne? 3c^ beobod^te (SingelneS an ben S)ingen unb beobad)te, baß Söafferftoff bilbe mir über fte Urteile. unb Sauerftoff unter geroiffen SBebingungen fid& gu SBaffer SDa§ ift oerbinben. 3^) l>iibe mir ein Urteil barüber. eine einzelne ©a^ir^eit, bie fid^ nur über einen Keinen ^ei)S üon Gingen erftredt. 3^) beobad^te bann aud^,

rooburd) fontme SBelt

unter

roelcßen

SSer^ältniffen

fid)

anbere Stoffe oerbinben.

3d) oergleid^e bie einzelnen Beobachtungen unb fomme baburch gu umfaffenberen, aEgemcineren SBahrheiten barüber, mie SlEeS (Srfennen Stoffe überhaupt chemifd) oerbinben. beruht barauf, baß ber 3ßenf(h oon eingelnen Söahrhciten gu

fuh

immer aEgemeineren SSahrheiten übergeht,

um

guleßt bei

ber höchften Sßahrheit gu enbigen, bie er auf feine anbere

fann;

gurüdtführen

roeiter begreifen

bie

hinnehmen muß, ohne

alfo

er

gu fönnen.

3n

fie

biefem ©rfenntni^meg hoben

mir ober fein SJfittel, gum obfoluten SBefen ber Sßelt oor» gubringen. 2)oö ®enfen fonn ja, nach biefer EEeinung, nichts

thun,

oergleichen,

ols

unb

oerfchiebenen

bie

über baS,

fich

maS

mit

2)inge

einanber

in ihnen ©leichortigeS

^aS unbebingte aEgemeine SBahrheiten bilben. ©ingigartigfeit, mit fonn aber, in feiner feinem anbern 2)ing oerglichen merben. S)eShalb oerfagt baS ®enfen ihm gegenüber. ©S fommt an baSfelbe nicht

ift,

fich

SBeltmefen

heran. SBir

©ebanfen phpfiologie

in

l)öxen

folchen

ber

mitfprechen, fich

auSgebilbet hat.

Bei oielen SDenfern

ift

fieben

baß

oermachfen,

biefer fie

immer ben

SSorfteEungSarten auch

ouf

©runb

(Bergl. oben

©ebonbe ihn für

fo mit

baS

Sinnes» S. 72 ff.)

ber

ihrem geiftigen

gemiffefte

holten.

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110 bo5 cS geben !ann. @ie fagen ber 3Renfd& erfennt 2)inge nur baburdf), ba§ er ft(f) il^rer beroufet inirb. @ie nerroonbeln nun, mel^r ober njeniger unmiEIürlit^, biefen ©ebanfen in ben anbern: 3Uan fonn nur oon bem rotffen, n) 0 § in baS 23en)u§tfein ein tritt; e§ bleibt aber unbefannt, roie bie ^inge waren, beoor fie in baö Sewufetfein ein* getreten finb. @o fielet man aud) bie ©inneSempfinbungen benn man meint, fo an, ali8 mären fte im SSerouRtfein; bie

fie

müffen bod)

f eiben

erft

baSfelbe eintreten,

in

(SSorfteEungen) werben,

alfo Steile beg»

wenn man oon ihnen etwa§

wiffen foE. 2lud)

Spencer

baran

feft,

bafe

ERenfchen abhängt, wie wir erfennen fönnen,

wa§

be^hölf^ jenfeitS beffen,

un§ übermitteln, haben

unfere

oon un§ unb ba§ wir

eS

Sinne unb unfer 2)enfen

UnerfennbareS annehmen müffen. SSir ein flareö Öewufetfein oon oEem, wa§ unS unfere

SSorfteüungen

ein

Slber

fagen.

biefem

flarcn

ift

ein

un*

beftimmte^ SewuRtfein beigemifcht, ba§ befagt, ba§ aEem, waö wir beobadjten unb benfen, etwa§ gu ®runb liegt, wag wir nicht mehr beobachten unb benfen fönnen. SBir wiffen, ba& wir eg mit bloRen (Srfcheinungen, nicht mit ooEen für ftch beftehenben ^Realitäten ju thun hoben. Slber eben weil wir genau wiffen, ba§ unfere SBelt nur tSrfeheinung ift; fo wiffen wir auch, ba§ ihr eine unoorfteE* bare wirflich^ @runb liegt. S)urch folche SBenbungen feineg ^enfeng glaubt Spencer bie ooEe SSerföhnung oon ^Religion unb ^rfenntnig h^l^^iföhi^ßn gu fönnen. @g giebt etwog, bag feinem Erfennen gugänglid) ift; alfo giebt eg auch etwag, wag bie Eleligion in (Glauben faffen fann; in einen ©lanben, ben bie ohnmächtige ©rfenntnig nicht erfchüttern

alfo

in

fann.

ber ßage,

@r

ber Spencerfche Slgnoftigigmug ift mit ber SReligion in ooEem öneben gu

Sluch

Scheibung ber ©ebiete. bag Spencer ber drfenntnig oöEig gum gelbe natur* gugänglich hölt, 9Bo er gu erflären unterwiffen fchaftlicher SSorfteEungen. nimmt, thut er bag nur in naturwiffenfchaftlichem Sinne. leben.

ooEgieht

eine reinliche

nun, er macht

S)agienige ©ebiet

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111

Sin

enlftanben,

gepagt

0rgan

jeglicftcS

bafe

eines ßeberoefenS

benen

eS

ift

boburd^

ben Sebingungen

biefeS SSefen

fic^

unter

\)ai,

©pcnccr bcn ©rfcnnlniö-

bcnfl

9?aturrt)iffcnfc^aflli(f)

progc§.

Qn

lebt.

ben

an*

menfcblid^en

ßebenSbebingungen gcprl, bog fid^ ber SDlenfd^ benfenb in ©ein SrfenntniSorgon entfielt burd^ ber Sßelt gured^tfinbet. Slnpaffung feines SSorftellungSlebenS on bie Sebingungen ber Slugenroelt. SBenn ber 3Renfc^ über ein 2)ing ober einen SSorgang etroaS auSfagt, fo bebeutet bieS nicgis onbereS, ols er pagl grf) ber i^n umgebenben Söelt an. 2HIe 2öabr* Igeilen

finb

©aS

aber

biefem SBege

auf

bureg Slnpoffung

o ererben.

bie 9?acf)fonimen

bie

begaupten,

ein

für

ber Slnpoffung

fomme

bem SKenfegen

allemal

eine

ift,

burtg

feine 9?atur

gu oHgcmeinen

gemiffe 5)iSpofition

2öaS als

SSagrgeiten gu.

entftanben.

fann fid) auf 2)ieienigcn gaben nitgt reegt, erroorben

folcge 2)iSpofition erfegeint,

mar

einmal, bei ben SSorfagren beS 3Renf(gen niigt ba, fonbern ift

geiten

bie

fpretgen,

oon oorngcrein geroiffer

in

ficg

auf bie

SBenn gemiffe ^gilofopgen oon SSagrber 3Kenfcg

inbioibuellen Srfagrung

in

unb gat

bureg Slnpaffung erroorben morben,

9?o(gfommcn »ererbt.

feiner

Segiegung

nitgt

auS

feiner eigenen

fonbern bie Drganifation liegen, fo gaben fic

gu

retgt.

ftgöpfen

brauegt,

Slber foI(ge ^.Bagrgeitcn finb

erroorben, nur nitgt oon bem SKenftgen als Snbioibuum, fonbern als ©attung. ®er Singclne gat baS in frügerer 3eit Srroorbene fertig ererbt. Soetge fagt, bag er manegem ©efprätg über ^antS „Shitif ber reinen beigeroognt unb babei gefegen gäbe, bafe bie SSernunft" alte Hauptfrage fitg erneuere, roie „oiel unfer ©elbft unb roieoiel bie 2lu§enroelt gu unferm geiftigen S)afein bei» boeg

aueg

trage?" fonbert,

Unb

pgilofopgierte,

unb glaubte ©pencer

er fägrt

unb roenn fo

tgat

rüdCte

bafe

itg

roirflitg, itg

biefe

naturroiffenftgafllitgen

geigen,

fort:

ber

;,Stg

gatte beibe niemolS ge*

natg meiner SSeife über ©egenftönbe

itg

eS

mit

unberou^ter 9?aioität

füge meine 3Reinungen oor Slugen."

„alle

Hauptfrage" in baS ßitgt ber

SlnftgauungSart.

entroitfelte

9J?enftg

Sr

glaubte,

aKerbingS

aueg

gu

auS

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112 feinem @clbft gu feinem geiftigen Unfein beigutragen ^at; aber biefeS @elbft fc^t fidf) boc^ aud& auS ben (Srbftücfen

gufammen,

bie unfere Sorfal&ren

nor Singen

im Kampfe mit ber

SBenn mir

ermorben ^aben.

roelt

gu feben glauben,

fo

Siufeen»

unfere SRcinungen

Idente

maren bieS

niefjt

immer

SKcinungen,

fonbern eö maren einft 23eobacbtungcn, bie mirflicb mit ben Slugen an ber SluSenroelt gematzt morben finb. @pencer§ 2öeg ift aifo roie ber Stuart HRillS unfere

ein

foI(ber,

Snbioibuolpfpcbologie

gu in

ift

ber Zoologie,

5?eimc§gefcbicbte

Keimung

Slber 3RiH

ber $fpd)ologie auSgebt.

bem gnbioibuum

non

fteigt

2)ie

non

ber

ber ^fpcbologie be§ Snbioibuumi^ fteben. Spencer

bleibt bei

finb

nur

(Srfebeinungen

ber

S^orfobren

beffen

berfelben fiage

auf.

roie

bie

©eroiffe @rf(bcinungcn

ber

menn man

gurücffübrt auf @benfo finb bic ^bQifo4)cn beS inbinibueHen S3erou6tfcinö au§ ficb felbft 3Wan mufe auffteigen gu ber (Gattung, ni(bt nerftänbli(b. ja über bic 3Renfcbengattung no(b bi§ gu ben ©rfenntniöerroerbungen, mdÖ^c bie ticrifdben 23orfabrcn beö erflärlitb,

fic

StammeSgcfcbicbtc.

Spencer roenbet einen gemacht b^ben. großen Sebarffinn an, um biefe feine dntroicfclungSgcfcbicbtc beg ©rfenntnigprogeffeg gu ftußen. (Sr geigt, mic bic geiftigen

SKenfeben ftbon

gäbigfeiten roidfelt

auö

b^^^en

niebrigen Slnfängen

bureb

immer

ficb

allmäblicb

entfpreebenbere

ent»

Slnpaffungcn

beg ©cifteg an bic Slußcnmcit unb bureb SSererbung biefer Slnpaffungcn.

fabrung,

bureb

Sllleg,

reineg

mag

ber

Genien

eingelne SKcnfcb

über

bie

ohne @r»

^ingc geminnt,

bat bie 3)icnf(bbeit ober beren SPoreltcrn bureb 23eobocbtung, ßeibnig b^t bie Überein* bureb Erfahrung gemonnen.

ftimmung beg mcnfebliebcn Snnern mit ber Slußenmelt nur babureb erflären gu fönnen geglaubt, baß er eine nom Schöpfer norberbeftimmte §ormonie angenommen b^t. Spencer erflärt biefe Übercinftimmung naturmiffenfebaftlieb. Sie ift nidjt oorberbeftimmt, fonbern gemorben. 2Ran bat hier bic gortfeßung beg naturmiffenfebaftlieben 3)cnfeng big in bie böebften, bem 3Kenfebcn gegebenen 5^batfoebcn. ßinn6 erflärt, jebe lebenbige SBefengform fei oorbanben.

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113 l^al, roic fic ift. 2)arn>in Snpaffung unb Screrbung fieibnig erlläri; bad ^en!en oHtnäblicb enttoidfelt fümme mit ber ^ugenmelt, meil ber 6d^bpfer bie Über« finftimmung geftbaffen bot* Spencer erflört, biefc Über» einftimmung fei norbanben, meil fie ficb bureb ^npaffung «nb S^crerbung ber ©cbonfenmclt cnlmitfclt böt. S3on bem S3ebürfnii$ na(b einer naturgemäßen @r» llorung ber geiftigen ^rfebeinungen ift Spencer aui^gegangen.

locil ber

crilart,

@d^öpfcr fiefo gcfd^affcn roie fic fid^ burd^

fic fei fo,

auf eine folcbe b^i ibnt l^pelld (Geologie geS. 17.) 3n ibr wirb groar ber ©ebanfe ^ö» noch belämpft, baß bie organiftben gormen ficb aber er mäblid^e ©ntmicfelung aus einanber gebilbet

2)ie 9li(btung

geben.

(S3ergL

erfährt

bod)

eine

miebtige

Stüßc

babureb,

baß bie un»

organifeben (geologifcben) Silbungen ber ©rboberfläcbe bureb eine foicbc aflmäblicbc ©ntroicfclung, nicht burd) gcmaltfamc

^alaftropbcn,

crflärt

Spencer,

roerben.

miffcnfcbaftli^c S3ilbung baüc,

ficb

ber eine natur»

öueb einige

3«t

al§ ©ioil»

ingenieur betbätigt b<tü^/ erfannte bie nolle ^ragmeite beS ©ntmidcIung^gcbanfcnS fofort, unb mcnbctc ibn an, troß ber Sefämpfung bureb fipcll. mcnbctc ibn fogor 3«/ auf bie geiftigen SSorgängc an. Schon 1850, in feiner Schrift Social Statics, befebrieb er bie fogialc ©ntmtdclung in Analogie mit ber organifeben. ©r mad)tc ficb <^w(b mit

^oroepS unb S. gcfcbicbtc

SBoIffS (oergl. S3b. I biefer SBcItanfcbauungig»

DrganiiSmen

befannt

142

ff.)

Stubien

unb

über ^eimcSgcfcbicbtc ber in bie Arbeiten fid)

oertiefte

oon S3ärö (ogL oben S. 50 f.), bie ihm geigten, mic bie Sntmicfelung barin beftebc, baß auS einem ber ©Icicbartigfeit, ber ©införmigf eit ein foicber ber SSer» febiebenbeit, bcrüßannigfaltigfeit, beSfReiebtumS

3n

ben

erften

Äcimftabicn

ähnlich; fpätcr merben

fic

feben

ficb

oon einanber

ficb entroicfcic.

Organismen

oerfebieben.

(SScrgl.

oben S. 51 ff.) S)urcb Karmin erfuhr biefer ©ntmidelungSgebanfe bann eine oofliommene S3cfräftigung. SluS einigen menigen UrorganiSmen b^i fi<b ^^r gange ^ieiebtum ber heutigen, mannigfaltigen gormenmelt entmicfelt. Steiner,

9SeIt> unl>

Se6en9anfc^auungen.

U.

8

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114

^on bem

auS n}oHte 0pencer

^ntmicfelungiSgebanfen

aufflcigcn gu ben ollgcmcinftcn SSal^rl^cilcn, btc nad^ feiner

3Keinung boS

tieS

oug*

menfcl^Itd)en (SrfenntniSflrebenS

3n

ben einfad)ften (Srfd&einungen glaubte er ben @nln)i(felung§gebanfen fd^on gu finben. SBenn au§ ger»

tnod^en.

flreulen

SBafferteildEjen

i^at

man

mit

am §immel, au§

©anb^aufen

ein

einem

SBolfe

eine

fic§

©anbförpern

gerftreuten

bilbcl,

fid^

gu

©ntmidPelunggprogcffe

fo

t^un.

mirb gufammengegogen (fongentriert) gn deinen anbern $roge6 l^at man in ber 5lantsSapIacefd^en 2BeItbilbung§5ppotbcfe nor fid). 3^J^* 3crftreuter

©toff

einem

©angen.

ftreute

^eile

eines

gufammengegogen.

SSeltnebelS

df)aotifd^en

^er

DrganiSmuS

i^aben

peb

eben

auf

entfielt

Elemente roerben in ©emeben fann beobachten, wie ber 2Renfd) gerftreute SBcobacbtungen gu allgemeinen Wahrheiten bcS fongentrierten ©angen gufammengieht. Snnerhalb gliebert fidf) bann baS S^förnmengegogene (eS bifferengiiert ®ic Urmaffe gliebert fid) gu ben eingelnen |)immels* p(h). förpern beS ©onnenfpftemS; ber Organismus bifferengiiert gu mannigfaltigen Organen. fidf) 3^rfiJ^^wte

Sßeife.

biefe

^er

fongentriert.

30^it

2Benn erreicht

ber

3ufammengiehung

mechfelt bic Sluflöfung

©ntroidPelungSprogeg

ein

bann

l^ai,

cntmidfelt fich

|)armonie

$fpdE)oIoge

g. 33.

feiner

tritt

einen

gemiffen

ein ©leichgeroicht ein.

fo lange,

inneren

Statur hcrauSgebilbet hat.

bis

fich

Sähigfeiten

©in

ab.

-^öhepunft

®er

SRenfeh

eine möglichft gro&e

unb

ber

äu6eren

folcher ©leichgemichtSguftanb

fann aber nicht bauern; äußere ^öfte merben gerftörenb an ihn h^J^antreten. 3luf bie ©ntroicfelung mufe ber ab* fteigenbe, ber 3lufIöfungSproge6 folgen; baS 3afammen* gegogene behnt fich mieber auS; baS foSmifche mirb mieber gum ©haoS. ®er ^roge§ ber ©ntroicfelung fann oon neuem beginnen, ©in rhptmifcheS S3emegungSfpiel peht ©pencer alfo im SSeltprogefe. ©S ift eine gemi§ nicht unintereffante S3eobachtun^ für

bie

oergleichenbe

©ntmidfelungSgefchichte

anfehauungen, baß ©pencer

hi^^^

ber

3Belt*

auS ber S3etrochtung

beS>


115 ©erbend

2BcIlcrfd)cinungcn

ber

ju

einem

ä^nlic^en

®e»

banfen fomml, ben and) ©oell&c auf ®runb feiner 3b«n über ba§ SBerben beö Gebens auögefprod^en f)ot. S)iefer

mog bic Sßadb^tum ber ^flange fo: blühen ober Srüc^le tragen, fo finb eS bod& immer nur bicfelbigen Drganc, roclct)e in oielfältigen 23eftimmungen unb unter oft oeränberten ©eftaltcn, bie ^oöfclbe Organ, meld)e§ am SSorfd)rift ber 9?otur erfüllen, @tcngel aU 23Iatt iid) auSgebel^nt, unb eine böd)ft mannigfaltige ©eftalt angenommen l)at, jie^t fid) nun ©lumcnblattc roieber im Äeld&e gufammen, belb^t fit?) aus, gie§t fic^ in ben ©cft^Ied^tSrocrfgeugcn gufammen, befd)reibt

^^flange

um

ba§

fproffen,

gum lebtenmal auSgubebnen." ^orfteHung auf ben gangen SSelt* progefe übertragen, fo gelangt man gu ©pcncerS 3ufanimen«» giebung unb 3t^Preuung beS Stoffes. fid)

als

benfe

2)?an

5rwt?)t

fub

biefe

*

Spencer unb entioidelung

ber

3KiII bt^^^n auf bie SScltanfcbauungS» SabJ^bunbcrlbälftc einen großen

Ickten

S)aS ftrengc Betonen ber Beobachtung unb genaue Bearbeitung ber Bietboben beS beobaebtenben ßrfennenS bureb 3)?in, bie Slnioenbung naturmiffenfcbaftlicber Borftellungen auf ben gangen Umfang beS men(cbli(ben SSiffenS bureb Spencer: ßc mußten ben ©mpßnbungen eines 3^ÜQfterS entfpred)en, baS in ben ibealiftifdjen Söelt« anfebauungen Siebtes, SebeüingS, §egels nur ©ntartungen beS menfcblid)cn ^enfenS fab unb bem bic ©rfolge ber ©influß geübt. bie

naturroiffenf(baftlicben

gorfebung

alleinige

SebÖßung

ab*»

geroannen, toäbrenb bie Uneinigleit ber ibealiflifeben 2)en!cr unb bie, natb SKeinung Bieler, oölligc Unfruebtbarfeit beS in

ftd)

felbft

gegenüber behaupten,

ficb

ocrticfcnbcn S)enfenS ein tiefes 3Kißtrauen

bem SbealiSmuS baß eine

oerbreitete Slnfdiauung

in

ergeugten.

3Kan

barf

mobl

ben leßten oicr Sobegeb^ten mcit

gum

SluSbruef bringt,

maS SRuboIf 8*

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116 Sirc^oiü

^^ie ©rünbung ber feiner fRebe: unb ber Übergang and bem p^ilo«

(1893) in Unioerfttät

^Berliner

in

fopl^ifd^en

natunniffenfc^aftlid^e

baiS

S^ii^Üer"'

fogt:

„@eilbem ber Glaube an 3o“^^crfonneIn in bie äufierfien ^eife beiS S3oUeiS jurüdgebrängt n)ar^ fanben auch bie 0formeln ber 92aturpbiIofopbcn wenig Slnflang ntel&r." Unb einer ber bebeutenbfien $^iIofopl^en non ber ^weilen |)älfte

beiS

Sal^rl^unbcrtd,

ben @:^aralier

fammen,

bai?

feiner er

an

@buarb non ^ artmann,

SEBeltanfc^auung

bie

bem

in

0pibe feines SBud^cS

ilRotto

fagt

^u-

„^l^ilofopl&ic

beS Unbewußten'' gefteQt b^i*

,,0pe!ulatioe iRefuItate nadb

inbuftio*naturwiffenfd)aftIicbcr

3Retbobc".

SReinung,

5ortf(brittcS"

bebuftioen (SSergL

er

ift

*ber

müffe bic „®rößc beS oon 3KiH bewirften ancriennen, burd) „ben aEe SSerfutbe eines

^bi^ofaP^ierenS für immer

^artmann:

o.

(5.

©eftbitbte

überwunben ber

finb".

3Retapbpfif.

479.)

2. Xbeil, Slueb

3a

man

wirfte

Hnerfennung

bie

gewiffer

©rengen beS

menf(blicben ©rlennenS, bie oiele S^aturforfeber geigten, auf

©emüter fpmpatbiftb.

religiös geftimmte

0ie fügten fub: unb organif(ben

bie 9?oturforf(ber beobacblen bie unorganifeben

2^baifa<ben

unb

fueben

bur(b

SSerfnüpfung

ber

einzelnen

©rfebeinungen allgemeine ©efeßc gu finben, mit beren ^ilfe erflären laffen, ja fogar ber regelmäßige ftcb SSorgänge SSerlauf gufünftiger ©rfeßeinungen oorauSbeftimmt werben

©benfo foH bie jufammenfaffenbe SSeltanfcbauung oorgeben; fie foEfid) an bie S^botfatben haften, auS ihnen aE* gemeine SBabrbeiten innerhalb befeßeibener ©renjen er»

lann.

forfeßen unb feinen ^nfprueß barauf maeßen, in baS ©ebiet beS „UnbegreiEitßen" gu bringen, ©pencer mit feiner ooE» lommenen ©eßeibung beS „S3egreifli(ben'' unb beS ^,Un»

begreiEicßen"

^aße

fam

folcßcn

religiöfen

SBebürfniffen

im

2)agegen betraeßteten biefc religiös geftimmlen ©eifter bic ibcaliftifcßc SSorftcEungSort als eine SScrftiegcnßcit. fann eben im ^ringip ein Un» 3)iefe bcgreiflicßeS ni(ßt anerfennen, weil ftc baran feftßalten muß, baß bur(ß bic SSerfenfung in baS mcnfcßlicßc Snnen*

böcßften

entgegen.

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117 leben

bie

Srfenntniö

nur ber

nid^t

Slufeenfeile

beö

SSell»

fonbern aud^ bed n)irllid)en ^erneiS möglid^ ift. ®on^ in ber SRidbtung f nieder religiöiS geftimmten

bafeiniS,

bewegt fidt) oud) baS ®enfen einflufereii^er Si^atur« wie bo5 ^uflep’g, ber fid^ gu einem nollfommenen gegenüber bem ^eltmefen befennt unb ^gnoftijiiSmuiS ©elfter

forfdjer

einen im @inne ber ®arroinf(ben ©rfenntniffe gehaltenen SKoniSmuö nur für bie bem 3Renfdf)en gegebene Slufeenfeüe ber 9?atur für anroenbbor erflört. ©r ift al§ einer ber bie

erften

für

aber

jugleith

®änoinfdE)en einer

ber

SSorfteüungcn

eingetreten; SSertreter

entfe^iebenften

ift

ber

biefer SSorftellungSart. ähnlichen 3“ belannte fuh ber ^h^pJer Sohn S^gnball (1820 bi« 1893), ber in bem Sßeltprogeffe eine bem menfchlichen ^erftanbe ooHfommen ungugängliche ^aft anerlennt.

Sefchränf theit

Slnfid^t

^enn

wenn man annehme, bag

gerabe,

ber äBelt alle^

in

burch natürliche ©ntmicfelung entftehe, fönne

mehr

gugeben,

bafe

gangen ©ntroicfelung unfer SSerftanb non

©ine für bie

ber

ber

@loff, nichts

ift,

ihm

man nimmer-

hoch ber S^räger ber

weiter

als

fei

baS,

was

begreifen fann.

©rfcheinung

charaftcriftifchc

^crfönIichfeitbeSengIif(hen@taatSmanncS

SameS

ift

bie

23aIfour,

ber 1879 (in feinem ^uche „A defence of Philosophical Doubt being an Essay on the Foundations of Belief) ein ©laubenSbcfenntniS ablegte, ©r ^eife gweifelloS ähnlich ifi olleS,

beS

was

baS

bemjenigen

ftellt

fleh

in

weiter

Segug auf

ber SRenfeh erflären fann, gang auf ben SBoben

naturwiffenfchaftlichen

5)enfenS.

©r

läfet

im

9iatur»

Slber er gefamte ©rfenntniS erfchöpfen. behauptet gugleich, bafe nurberjenige baS naturwiffenfchaftliche ©rfennen re^t nerftehe, ber einfehe, bafe bie ©emüts» unb SSernunftbebürfniffe beS SRenfehen burch baSfelbe niemals

erfennen

befriebigt

fith

bie

werben fönnen.

2Ran brauche nur eingufehen.

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118 bofe

gulcfel

lomme,

benn

in

biefer

biefer

SBo^rl^cilen,

lebten

bic

glauben.

lann,

roeifen roir

aUeö aud) in bcr Sialurroiffcnfd^aft barauf an=

bic

9fiid)tung

©laube

leitet

blofe

unö

mon

fc^abet

ni(^l

mc^r

be=

aber nid^ts, bag

fommen, ©anblungen

gu einem ©lauben

ftd^er

bei unferen

im täglichen ßeben. SBir glauben an bie Siaturgefefee, unb bebenfc^en fie burt^ biefen (Glauben; mir gmingen bienen. bur(^ ibn bie 92atur, unö für unfere S)er religiöfe ©laube foH eine gleid^e Übereinftimmung groifdfien ben §anblungen be§ SKenfdj)en unb ben p^eren, über baö Sllltäglpe binauSgebenben iBebürfniffen bestellen. ift einleud)tenb, ba§, mer oucb in ben naturroiffenfcbaft* Iid)en ©rlenntniffen einen bIo§cn ©egenftanb beö ©laubenS pebt,

fein

25ebenfen

tragen

mirb,

neben

natur*

biefem

religiöfen SenfeitSglauben gelten

roiffenf(baftlt(ben oucb

gu loffen. 2luf bem ©lau ben beruht, ron biefem ©eficbt^* punfte ouS, jebe SBeltonfcbauung unb SebenSfübrung, ©rünbe gu bem SKenfcben nicht auf einer burcb fprecbenben ©inficbt in irgenb ein SBefen ber SBelt.

lonn

ficb

S3efenntniö

baber

auch

bilben;

nicht

fonbern

ouS er

mu§

Salfour

SSernunftgrünben ficb

auf

geugungen ftüfecn, mepe bie SSernunft überfteigen, biefe Übegeugungen bie Hutoritöt.

ein

Über» ©r nennt

bie

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Pdlunfiijaunng hts ®l|(ttrad;enfitnatt$nm$. Gin monumentaler

SSerfud^,

oon ber ©runblage

ber

ftrengen 3öiffenfd)aft auS eine ©efamlanfn^t über bie SBelt

unb ba§ Öeben Sa^r^unbertg

(1798 in

gu geroinnen, mürbe im SSerlaufe in

— 1857)

granfrcic^

Sluguft

burd)

biefeS

Gomtc

unternommen. baS S)iefe)8 Unternel&men, de Philosophie positive" (6 SBänbc

GomteS „Cours

1830

— 1842)

ein umfoffenbeS SSeltbilb

gezeitigt §at,

ftcl^t

©egenfa^e gu ben ibealiftifd)en 2lnficf)ten in 3)eutfct)Ianb mä^renb ber erften Sal^rl&unbert^iälfte, mie and) in einem gmar minber ftarfen, aber boc^ beutlid)en 3 u allen ©ebanfengebäuben, bie aui5 ben ßamarcf*2)arroinfdöcn Gntroicfclung^ibeen i^re Grgebniffe net)men. SBa§ bei ^egel in

fdjroffem

im iDMttelpunft aller Sßeltanfd^auung fte^t, bie iöetrad)tung unb Grfaffung be§ eigenen ©eifteö im 2Renfd)cn: fie lel^nt Gomte DoIIftonbig ab. Gr fagt fid^: moHte ber menfd)Iid)e ©eift

fid)

gmei

felbft

betrad)ten, fo müfete er

$erfönlid)f eiten

fd)Iüpfen,

unb

^fpcßologie, bie

fitb fic^

teilen;

fid^

felbft

ni(|t in

er

fid)

müßte

ja gerabe^u in

auö

ficb

gegenüberfteüen.

l^erauS*

©d)on

bie

ber pbpfiologifd)en S3etrad)tung

erf^öpft, fonbern bie geiftigen SSorgänge für

min, läßt Gomte nidbt gelten. Grfenntniö merben miU, muß

2lIIe0,

ftd)

betrad)ten

maS ©egenftanb

ber

auf objeftioe 3ufantmen^ begieben, muß ficb fo objcftio bar= ftd^

bange ber 2^ßatfa(ben mie bie ©efeße ber matbematifcben 2Biffcnfd)aften. Ilnb ergiebt fub aud) ber ©egenfaß Gomteig gu bem, ma§ in Gnglanb @penccr, in 2)eutf^lanb bie auf l^amard unb Karmin bauenben naturmiffenfd)aftli(ben ftellen,


120 Denier

t)erfud)t

al^ feftftebenb

^^eorie

l^aben.

gfür Spornte

ift

bit menfd^lid^e Slrt

unb unoerönberlic^ gegeben;

^amarcfi^

nid^iS

er n)iQ

(^nfad^e,

wiffen.

non ber

burc^ftd^tige

bie bei il^ren @rfc^einungen an« @o lange eine Sbeale ber @r!enntnid. Sßiffenfd^aft no(^ nid)t mit fold^en einfad^en ©efe^en arbeitet,

9^aturgefebe, tote

fmb

roenbet,

ift

fie

il^m

für (Somte

al0

@rlenntnii$

unbefriebigenb.

Unb mad mat^ematifd)er j^opf. unb einfad^ mie ein matbematifd^ed

ein

löfet,

ibm noch @mpfinbung

nid)t

bafür,

bag

@r

ift

burd^fid^tig

Problem bebanbeln

unreif für bie SBiffenftbafl.

ift

feine

fid^

man um

fo

(Somte lebenbuollere

Sbeen braucht, ie mehr man non ben rein mecbanifcben unb pbpfifalifcben S^orgängen gu ben ^ö^even $aiur« ©eine iSelt« gebilben unb gum 3ßcnfcben bcröuffteigt. anfcbauung geminnt baburcb etmad ^ote0, Starret, ^ie gange SBelt

fteüt

ficb

mie

baiS

fRöbermer! einer ^afcbine

Somte fiebt überall am ßebenbigen uorbei; er treibt unb bad Seben unb ben ©eift aud ben Gingen erflärt bann lebiglicb, ma0 an ihnen mecbanifcb, mafcbinen« ^aiS beiS fieben mügig ift. inbaltuoHe gefcbicbtlicbe äRenfcben nimmt ficb in feiner ^arfteüung au0 mie ba0 SegriffiSbilb, baiS ber SIftronom non ben Bemegungen ber ^immelölörper entmirft. ß^omte boi «nc Stufenleiter bar.

ber SBiffenf^aften aufgebaut. üRatbematil ift bie unterfte Stufe; bann folgen ^b^W/ ß^bemie, bie SSiffenfcbaft ber Sebemefen; ben 9bfcblu| bilbet bie Sogiologie, bie du

fenntniö ber menfcblicben ©efellfcbaft.

babin,

alle

biefe SBiffenfcbaften

Sein Seftreben gebt

fo einfach 3 u machen,

mie

^ie drfcheinungen, mit benen fich bie einzelnen Sßiffenfchaften befd^äftigen, feien immer anbere; bie ® cf ehe feien im ©runbe immer bicf eiben.

bie SRatbematil

ift.

*

SRan

ft^bl

in

biefer

IRicbtung

^omteiS

bie

^rt be§

^enfeniS nachmirfen, bie in ber gmeiten $>alfte bed porigen

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121 Sö^rl&wnbertö in Öranfrcic^ bic l&crrfd&cnbc n?ar, bic

billoc

(1715—1780),

äRettne

U709

C)cIoetiuS

(1715—1771),

unb — 51) abftogenben @inbrucf machte, J)oIba(i^S (1723 — 1789) ^@pftem

einen

l^oben,

gepflegt

fo

trat (nergL

oben

über

Sieben

10

eine

©mpfinbungen

ald

©onbillac ©celc

fie

i^m

in

entgegen*

fal^

etroaö

la

auf ©oelbc

ber 9?atur"

f.)«

felbftt^ätigc

bie

@on* 2)c

in allem

Überfiüffigeö.

an ben SRenft^en ^cran. ba ju fein, bamit ei^ etroa!^ roic eine einbeitlicge ©eele aufbaue, ©ic gruppieren fid^ oon felbft, fte fetten fid^ einanber, fo bog eg ben Sin» fegein ^at, alg roören fic Steile eineg ©ongen, ber ©eele. 3)er menfdf)Iidge ©eift ift ein Slutomat, ben fic^ bic ©ntpfinbungen oufbauen. ©onbiKac forberl feine liefet auf, fid^ eine Silbfäulc gu benfen, bic aHmöl^Iid) ©innc befomme.

S)ie eingelnen

auger il^nen

S^d^td

treten

braucht

bann ber ©cbörfinn, bann bic Snnen gar nic^tg l^injugutrctcn; aug ben ©inncgcinbrücfcn

3ucrft trete ber ®cruci)finn,

anberen rocitcreg,

©innc

@g

auf.

feclifd^eg

baut

fic^

im

rollen

auch

bc

la

3Rcttric

über

bic

9?otur

beg

in

©o böt lOcbcn ouf. „rhomme machine“ (1748) fcelif(t)cg

mcnfdblitben ©eifteg

ouf

rocicbc

bic

3)cnfer

frangöfiftben

Älarbeit ber SJoturgefege ougübte, roic

©rflörung ber

(1694

@g

gcfpro<bcn.

fi^ in foldfien SSoreiligfeiten bic fuggeftioe SBirfung

fpritbt

oug,

©toffc

broud)c oon

5fräftc

— 1778) bot

iJanbgIcutcn mittclt.

im SBcItoU

fieg

fagginierenb.

cinfo(be

in 9?crotong

barbietet.

Voltaire

in feinen Lettres sur les Anglais feinen

ben ©cift einer fold&cn

®ie

bic

fie g. 33.

S)ur(bfi^ligfcit S3oItairc

biefer

Sfoturcrflörung 9?oturcrIIörung

ocr»

roirftc

nur auf bem SBcge einer gu einer ©cfd)icbtc ber ©cele

meinte,

foI(ben ©rflärung fönne

man

fommen; roäbrenb

onbere 33etra^tunggroeife böcbfteng 3n ©onbilloc fab imftonbc ift.

beren

SRomon gu

olle

liefern

ben ;,grogcn ^^bt^ofopben", ber ben ©inn einer folcgen ©rflärung getroffen ^at, ^ag eg tbatfad)Ii(b niö)i eine er

tiefere

©infitbt

in

bog SSefen

ber SBcltcr|(beinungcn

ift,

S)rang noeg einfod^cr, bequemer Orientierung in ber 3EBeIt, geigt ant flarften gerabe bei 33oltoire. fonbern

ein

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122 @r l^at nidj)t baö tiefere SBebürfniS, ju ben Duellen bcS @einS üorgubringen; er ift aud^ mit einem oberfläd^lid^en ©ebanfen ^ufrieben, menn biefer nur einer ßrllürung @r fommt leicht über bie ©djmierigfeit binroeg öbniieb ficl&t. bie 3Katerie auö fub roie bie ^rf (Meinungen beS felbft ©eifteö b^rnorbringen fönne. Körper, unb icb „3(b benfe, mehr roeife id) ni(bt; roerbc id) nun einer unbefannten Urfacbe

gufd)reiben,

Urfacbe,

bie

roer

maiS

icb

fruebtboren

einer

leicbt

fo

gufebreiben fann?

fenne,

icb

ber X^at,

ber 3ßenfcb, ber ohne abfurbe ©ottlofigfeit uerficbern

ift

ba§ eö bem ©cböpfer unmöglich ift, ber 3ßaterie unb ©efüble gu nerieiben." in ber ift ^bol bequem: man nimmt ein einfacbeS 3^ieb non Statur* gefefeen, unb bann non ben alten religiöfen SSorfteHungen bürfte,

(5)ebanfen

al0

fo niel,

man

um

gerabe braucht,

ßrfenntni^brang, Duellen

ber

ber

Sebürfniffe

Serftanb

au§ nerfebiebenen empfanb Soltaire nicht, ©ein

merben,

ihm,

geftattete

erfebeinungen

in

©rflärung

ber

gu

materialiftifch

fein,

für

ber

im

einer

„©pftem

ber

umfoffenben

SWatcrioli^muig

einen

Siertur"

Sßeltanfcbauung

unb

macht,

in

ber,

Statur»

ba§ fittliche „SSenn fein

Sebürfniö bagegen ben ©ab angunebmen: @ott ba märe, fo mügte man einen erftnben." ber

jener

burebgreifenben

©eele

menfcblid)en

befriebigt

Dbnmacbt

ba§ bie nerfebiebenen

nerträgt,

nid)t

ber

®en

Sialurgefebe auf bie Seine ju helfen.

mirflichen

^olbacb, Slnfab gu

nom ©tanbpunfte rcegen

beö

beö

bamaligen

Umfanget ber Seobachtung, ungulänglicben 2lrt bie Statur unb bie fittliche SBeltorbnung einheitlich betrachtet: er ift Soltaire unfpmpatbifcb. Seffee gefiel ihm ber Slbt ß^onbiHac, ber ba fügt: gebet bem Serftanb feinen 2)?ateriali§mu§ unb ber S^ieligion ihren ©ott unb ihre llnfterblicbfeit. ^enn ©onbiOac

fiebt

sieligion

unb

©egenteil,

er

feinem

leinen

ber fagt

Söiberfpruch

ficb:

materialiftifeben

feinen Slnfecbtungen *

groifeben

materialiftif^en

um

ber

pofitinen

SBiffenfehaft.

3in

befriebigen mir ben Serftanb mit

S)range;

ber

©eift

fo ficberer geborgen.

* *

ift

bann oor


123 6in fcftcrcS ©cfügc erhält bic ouf naturiüiffcnfc^aft^runblagen gebaute ^eltanfci^auung burc^ ^enis ^iberot (1713 1784), ber burc^ bie Segrünbung unb

lid^e

Leitung beS ShefentDerfeö ber SlufflÖrung, ber ©nc^clopäbie, bie

1751

— 72

28 Sänben

in

erfd)ienen

Unermefelid&eS

ift,

^infü^rung biefer SBeItanfd)auung in bie öffentliche 9)?an(f)e ber erft im neunzehnten Silbung gethan f)at. Sahrhunbert gum ßcben gefommenen Sbeen liegen in S)iberotö @r fpricht bereite Sluöführungen alö Äeime eingebettet bauon, ba6 burch eine ftufenroeife dntroidelung bie höchfien Drganiömen auö ben unorganifchen ©ebilben allmählich

^ur

entftehen; er beutet fogar auf bie Q^ntroitfelung burch natürliche

Untergang beö 9H(hl»Öebenöfähigen, bag Überleben beb SSoUfommenen, finbet einen Übergang üon Unorganifchem inbem er beibe nicht bem SSefen nach

auf

ben

Unzroeefmöfeigen

unb

3uchtmahl,

3mecfmä6igen.

(Sr

zum

Drganifchen, Don einanber uerfchieben fein ber

@tufe

fonbern in ben 5?röften ber

auf

unterften

fieht.

2öie ein biefe

läfet,

Statur Sebenboufeerungen

leblofcn

SSermächtnib

übernahm aub

SSeltanfchauungbftrömung

ber franzöfifche (Seift

bem

achtzehnten

in

bab neunzehnte Snhrhunbert herüber. Slber er erhielt auch bab ©egenbilb bouon überliefert: bie Sluflehnung beb menfchlichcn ©emüteb gegen feine ©rflärung aub äußeren Siaturnorgängen. S^labifalibmub,

roenn

fie

minnen,

über erhob

SRouffeau

3Rit

aH

ber (Sinfeitigfeit,

mit oü

bem

mit bem ©efühl unb Seibenfehaft fprechen, bie onberen ©eelenlräfte bie Oberhanb ge« fich

(1712

biefe

Sluflehnung

— 1778).

in

3ean 3oc|ueb

^ab

©onbiKac, §oIbach, SSoItaire, ^iberot in ber äußeren SBelt burch benlenbe 23c* trachtung ber SJaturoorgänge om SRenfehen zi* erreichen fuchen, bab exftrebt SRouffeau burch 2Scrtiefung in bab un* gcfünftellc, oon 2Sorurteilen ungetrübte 2Bcfen beb menfeh* (Sr liehen ©emüteb. ift oon oornhercin baoon überzeugt, ba§ bem 3Kenfchen ber 2^rieb z^m 253ahrcn, zuJ^ Statur» gemähh^it eingeboren ift tiefer fönne nur boburch in 3or* feiner ©rfenntnib unb in feinem fittlichen §anbeln

tümern in

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124 gefonuncn geroorben

fein, ift.

bafe

er

ed^lcn

feiner

Söefenl^eit

untreu

SRouffeau rooHlc gu ben eingeborenen SSor»

fteHungen gurüdfgeben; er fud^te

fic^

in

fid^ felbft

ein^uleben.

bie auf raffinierten ©cbanfcnrocgcn erbeutete

9?id^t

n)onte

er

fonbern biejenige, bie bad unmittelbare „SBenn bie 9?atur unS beftimmt, gefunb gu roage idt) feft ju behaupten, ba& ber Stanb ber ein @tanb gegen bie Statur, ba§ ein SRenfe^, ber

b^ben,

®efü^)I giebt. fein,

fo

S^eflejion

benft,

SSie

ein entartetet ©efd^öpf ift."

burd) Urgemalt aut

bem

i§m

jebe oermittelte,

queHenbe SBabrl^eit unf^mpall&ifcf) ift, bat erfie^t man an Slutfprüd^en wie ben in feinem „@mil", roo ein $eibe, ber befel&rt merben fott, fagt: „SDu fprid^ft mir oon einem ©ott, ber oor jmei* laufenb Solaren am anbern @nbe ber SSelt geboren unb geftorben ift, on einem 0rte, ben icf) nid)t fenne . . SSarum lieg bein ©ott bie S^orgönge, oon benen id^ unterrid^tet merben foll, fieg in folcger Serne ereignen? 3ft cö ein Unred&t, menn man oon bem nid^tt miffen miH, mot bei ben ©egenfüglern gefdiie^t?" 9iacb S^ouffeaut 3Reinung mügte ber ©ott, oti ben geglaubt merben foH, in ber eigenen ©eelc feine Stimme crlgeben. SBic ein SBäd^ter ftellt fiel) Stouffeau oor bie Pforte ber menfcfilid^en Seele nic^t

$)er 3 en

.

bin,

um

nidjtt i^r

grembet

lernen

foH ber 3Renfcb, angeregt merben, allet,

fiel)

felbft

alt

mat

er

liegen

gat

bie

ber S^aebmelt

tief

3>touffeau audj)

£eim

in

fic

bringen ^u loffen. 9?icbt er foll oielmebr

ber betanmäd)ft;

au

©emüter erregt,

SBiffen

unb SBa^rbeit in

gu entmicfeln. feiner S^iQCttoffen

üitan

mürbe aber

unb feinen

überflögen, menn man behaupten moHte, bag er auf bie SGBeltanfebauungtentmiefelung bet neunjebnten bunbertt eine tiefgebenbe SBirlung gehabt höbe. SBie er felbft

©influg

gang in ber unbeftimmten, elementaren Söelt bet ©cfüblt fcbmelgte, fo fonnte er auch nur bat gf^b^^n unb ©m« pgnben aufregen. 3n feiner lübnen Sorberung nach Ur»

unb 9?atürli(bfeit fühlten bie 83eften ber 3«t Sorberung an f«b felbft, gu eigener Prüfung oors ®ie S^enbengen, bie in SRouffeou lagen, mären gufebreiten.

fprüngli(bfeit eine

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125 bic roirftcn;

gab

<Sr

brachte

nid^t

gum

allgemein

Tiotroenbig

Slu§

fei.

enlfprungen,

bcr Sn^all bcffcn,

maS

er auöfprat^.

bte ©cclc

locnig,

mit Snbölt i« füllen; aber er S3enmgtfein, bag fold^e Erfüllung

biefem Semufetfein

l^erauS

ift

mit ben Slnfc^auungen fRouffeauö

roaS

cieleö felbft

nid^ts gu t^un ^at.

fonnte nid^t auiSbleiben,

bag gegen ben 3^9 fn

ber 2öeltanfcbauung0entroiclclung, bcr in bcr benfenben S3c*

^aturerfd)einungen eineifeitd^ in 9iouffeauiS tabifalcm 9luf nad^ rütf^altlofer SluSgcflaltung beS menfe^lid^cn SBefenS anbrerfeits liegt, fief) eine ©egenftrömung er^ok 3n ber SRcooIution glaubten biejenigen, bie an S^rabition lxad)tung ber

unb ^erfommen hingen, bie pra!ti[d)e ^olge gu fe^en oon ©runbfäben ber mobernen Slnfdiauungen. 3Ran fpürt

i)en

bie

©efühle foId)cr Sßenfehen nad)gittern in ber SBemerfung,

bic Ä.

HRager

•frangöfifd)en

nach

in feiner

1837

9?ationaIitteratur"

langer ^bmefenheit

in

erfchienenen

;,®efd)ichte

ber

macht: „@in Srangofe, ber ben f(t)Iimmften ^ageit ber

gurüefgefommen mar, meinte auf bie S3emerfung, er merbe mohl uieleS ueränbert finben: ba§ eben nicht, man thue jefet blofe auf ben ©trogen, roaö mon lange 3oh*^c in ©olonS gefagt. 3Jian ergöhlte euch

^öbelherrfdhaft

Don unb

nach

SBoÜoire, er hnbe, roenn ihn ^arifer ßreunbe befuchten biefe bei ^ifche igre philofophifchen 2)i§furfe

begonnen,

bic S3cbicntcn fchncH meggefchieft; er rooHte ni^t, fogte er,

bog ihm in nöchftcr 9?ocht ber §oIö obgefchnitten mürbe". @in ©eift, ber ben 3ßut hntte, rücfgfhifoö bie gange moberne Silbung megen ihrer ©efährlichfcit obgulehnen, S)ie ift 1811 Sofeph be «Koiftre (1754—1821). gcfchriebenen,

ober

©t. ^eterSbourg"

erft

1821

erfdhienenen

;,©oir6eö

be

SRonneS enthalten fo giemlich aÜeS, moS ber menfchliche ©eift gegen bie Übergeugungen ouf» bringen fann, bie fich in ben legten Sah^hunberten ouf biefeS

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126 ©runbloge bcr 9?olurcrIcnnlnt§ ouSgcbilbd l^abcn. SBiHft bu roiffcn, roaö bu bcnfcn follft, bann frage nid^^ ^enfen unb bic S3cobad)lungcn betner Sinne; frage bte äble,

bie

Staatsbeamten,

l^ol^en

ben ^apft.

9?id^t

beine

SSernunft, nur allein bie Slutorität fann bir über ben

Srrtum binroegjelfen. 3Rit ber Sfleformation böt eS begonnen, baS S)er 2Renf(b fing an, fteb fclbft eine Prüfung grofee Übel. ber SBabrbcit gugutrauen. 5)ie auf flärerif eben ^bi^ofopben haben bann bie Sache auf bie Spifee getrieben. 5)ie Un* orbnung, bie fie in ben SKenfebengebirnen bureb (5r* flärungen oon bcr HUeinbeafcbaft ber S^ernunft angcriebtet

haben,

hoi

enllaben in bcr rcoolutionären SBcrocgung

fi^b

S)er 3crftörung

granfreiebs.

ber geiftigen

Orbnung mufete

Unglaube ber gegenüber mürbe gum blutigen ^ampf gegen ©ine ooüftänbige Umfebrung beS naturgemäfecn biefclbc. SlufflärungSftrcbenS roiH SKaiftre beroirfen. 2öaS biefcS al§ ^ogma bezeichnet, nennt er SBobrbeit; bic ^rgebniffe ber biejenige

ber

gcfcUfcbaftlieben

folgen;

ber

Slutorität

SDag fidb finb ihm bagegen „S)ogmen". aus Sauerftoff unb feafferftoff entmicfelt, ift ein „2)ogma." 3ßan mag mit foicben Dogmen ben SSerftanb

9?aturerflärung SSaffer

befriebigen;

auf bie ©egenftänbe beS böebfien menfd)li(bcn fittlicbe Söeltorbnung barf eine ^rflärungS»

SntcreffcS, auf bic

meife nicht angeroenbet merben, bie

auf foicben ©runblagcn

beruht. S)ic ©eilen, bie §olbocbs, (JonbillacS unb ^iberotS ©ebanfen gcfcblagcn, finb noch beutlicb oernebmbar in ben SBorlefungcn über baS „S^erböltnis ber Seele gum 5^örper," bic ^ierreSean ©eorgeS ©abanis 1797 98 an bcr oom Honoent errichteten ^ocbfcbulc zu ?5oriS hielt, dennoch

bürfen

lung

fie

merben. fein

als

©S

Einfang

ber

fjranfreicbs

im

fpriebt

banon ouS,

bic ©rfebeinungen

rein

©eltanfcbauungSentmicfc*

bie 23etracbtungSmeife ©onbiKocS für beS Seelenlebens boeb zu ftarl ben Sin*

bafe

febouungen nodigebilbet

fommen

ber

neunzehnten Sahrhunbert bezeichnet in ihnen ein beutlicbeS ©emufet» ficb

fei,

mecbanifd)er

bie

mon oon bem 3uftanbe*

S?orgönge

ber

unorgonifeben

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127 9?olur

2)obei wirb

l^ot.

ß^obanis

bcr

nalur*

iral^r^aft

6r

^Sctrac^lungSrocifc nid)l untreu.

tt)iffciif(f)oflIid^cn

ift fid^

©rfd^cinungen ebenfo flrcng gcfc^möfeig, im 3ufömmcn^angc mit bem förpcriicben Organismus, betrarf)tet roerben müffen mie 3 23. bic ^tmungSllor borüber,

bic geiftigen

bafe

.

@r

ober 23crbouungSnorgängc.

unterfud^t ben (Sinflug beS

ficbcnSoIterS, bcS ®ef(^Iccf)tS, bcr ficbcnSmcifc,

ramenteS auf

bcS Stempc»

^cn^ unb

dmpfinbungSrocifc bcS 3Renfd)cn. dr ^at eine bcutlid)c 2SorftcIIung banon, ba§ fid) ©ciftigeS unb 5^örperIid)cS nic^t mie gmei 2Sefcn5citcn gegenüberfle§cn, bic ni^ts mit cinanber gemein l^aben, fonbern ba§ ftc

bic

untrcnnborcS ©angeS

ein

auSmad)en.

2öaS ibn oon

feinen 23orgängern unterfdöeibct,ifl nid)t bic©runbanfc^auung,

fonbern finb,

mie

bic 2lrt,

2lnfcf)ouungcn,

er

einfach

biefc

auSbaut.

Sene trogen

bic

unorgonifeben SBcIt geroonnen

bcr

in

bic

hinein; ©abanis fagt

Ö^iftige

fuh*.

bc-

mir gunöchft unbefangen, mie mir baS Unorganifchc anfehen, oud) bic ©eifleSmelt; bann mirb fic uns fügen, mie fic fich gu ben übrigen 9?aturcrfcheinungen fleflt. trochlen

3n ähnlicher SBeifcoerfuhr^eftutt bc^raep (1754 Sluch

er

moHtc

rcIigiöfeS,

on

bie geiftigen 2Sorgängc gunäd^ft

mie

betrauten,

fie

barflcHen,

fi^

menn

— — 1836).

unbefangen ohne

mon

ober auch ohne naturmijfenfchaftlicheS Vorurteil

3D?on giebt fich, nach bcr 2Keinung biefeS einem Srrtum hin, menn mon bie Seele fich fo automolifch oorftcElt, mie boS ©onbiHoc unb feine Slnhönger gethan höben. 2Bir fönnen biefe Slulomatenhaftigfeit nicht mehr aufrecht erhalten, menn mir unS aufrichtig felbft bc* trodt)tcn. 2öir finben in uns feinen 2Iutomatcn, nicht ein fic

h^nnlrilt.

2)cnferS,

2Bcfen, baS blofe

mirb.

mefen.

gor

oon

SKir finben in

3a,

mir

menn

auften

uns

müfeten

mir

her

am ©Öngelbanbe

ftets Selbftlhötigfcit

oon SSirfungen bcr

geführt

unb ©igen* Slufecnmclt

unferem ©igenicben eine Störung burch 3öfammcnftö§c mit ber Sluhenmclt empfänben. 9Bir erleben uns felbft; mir cntmicfcln aus iinS unferc 2:hötigfcit; aber inbem mir biefeS thun, ftofecn mir ouf 2Biberftanb; mir merfen, bafe nicht nur mir ba fmb, fonbern auch noch etmoS, baS fich wnS miberfeht, eine Slufecnmelt. nidhtiS,

nicht

in

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128

3n ein

and,

©cbanfcn

bicfcn

um

bie

Sodann

2)cfiutt

bc

fpric^t

fic^

^aranelidmuiS ju ben Sßeltanfd^auungiSibeen

beuilid)er

bie

in ^eutfd^lonb

gleiche

©ottlicb Siebtes Slufbauen

auftraten.

einer umfaffenben

®c=

banfenmelt auf bie aHeinige^^atfacbe ber 0eIbftma^rne^mung unb ©clbftbctl&ötigung (ocrgl. SBanb I, ©. 50 ff. biefer äBeltanfc^auungiSgefc^ici^te) Sbnlicbi^cit mit ben SJicö ift ber 9?amc, ben Seobaebtungen ber ^Sbcologic*'. S)cftult bc 2^racp unb feine ©ermnungSgenoffen ihrer 33c» traebtungdmeife gaben. Ünb ba mie bort ift bie 33eranlaffung ^u biefer ©ebanfenftrömung eine äbnli(bc. giebte gebt uom ©pinojiömuö aui^, ber fein Slugenmerf auf bie eroige, cbernc ©efebmöbigfeit beö gongen Uninerfumö richtet, unb in biefe einige ^otroenbigfeit auch ben 5Kcnfcbengeift ein» S)cflutt bc 2^racp b^t ©onbiHac gu feinem fpinnen miü.

SSorgänger,

ber

©eclenncrricbtungen

bie

auf

äubcrlicbe

SBcifc entfteb^n laffen roillmic bie 3unflioncn einer 2Rafcbine.

Siebte

unb

menn

fic

bc Xxact) glauben ben ©eift nur gu nerfteben,

ibn

nicht

aU

ein 3öefen

boS non

betrachten,

onberen SBcfenbeiten beroirft, gufammcngefeb mirb, fonbern menn fie ficb nor atten Gingen in fein ©igcnicbcn nertiefen.

Snncrbalb

allgemeinen Öbnltcbf eit liegen oHcrbingS

biefer

bebeutfome

SSerfebiebenbeiten

in ben böcbften SRegionen beS

trachtet

ben

fcibft

erfebafft.

©elbftbenfen bis

mir fehlt

benfenben

ich

in

olfo

©r

ein

ber

©eift,

fühlt

in

biefe ©nergie.

©r

l^iJ^cb

3cb

meinem ©ebanfen gu mir felbft

ficb

©ebanfen^; fein

Siebte er

bc*

®enfen

energifeber SSeifc in feinem

©clbftfcbaffen.

mein SDafein

Genfer.

beiben

ber

febroebt

gucrtcile.

mehr

lebt

eher,

als

bin; bis

ich

nicht

fagc:

ich

^eftutt bc S^raep

in ben ^Regionen ber

bcS ©efübIcS. ©r beobachtet bie fcelifcbcn ©igenbeiten, mie fie ficb anfünbigen, ols Snncnleben, ohne

©mpfinbung,

ba6 mir bcnlenb bcS ©eiftcSlebcnS,

fie

erft

bie

felbft

in

febaffen.

unS

roirtfam

3)ic

^^b^tfoeben

finb,

aber boeb

ohne unfer benfenbeS ©ingreifen, finb gunöcbft ber ©egen» ftanb feiner 33eobocbtung; Sifbte betroebtet bie ©ebanfen» tbötigfeit beS ©eifteS unb ift oor ollem auf beffen ©cibft»

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129 auf fein ©clbflfd^ affen bebad)t;

l^ötigfcit,

SBiöenS,

f(i^öpferifd)er

man

bie

Sichte betrad)tet 2^böt-

SBeife felbft eingreift.

fac^en ber ©eele, bie er fold^e,

be Xxact) beob*

Snnenmell ber (Sntpfinbung, beö ©efü^Ieö, bei? erlebt roirb, ohne ba& man fo redbt in roie fie

bie

ad^tet

in

erft

felbft

f (Raffen

muß;

be

^raep

oorfinbet.

fi(^

^er ^araÜeliömuS mit bei

fprid^t

aus,

jroei

ber beutfd&en SSeItanfd)auung anbern franjöfifcben ^enfern ebenfo

3Raine be 23iran (1766

bei

SKarieSlmpöre (1775 be§

S3eobacf)ter

menft^Iid^en

tumultuarifcb

eine

roie

— 1826).

— 1824)

23iran

ift

unb SInbre» ein feinfinniger

2öaö bei SRouffeau nur non einer roiH»

@eifte0.

auftretenbe,

ßaunc ^eraorgerufene, ^etraebtung^roeife erfd)eint, uns bei i^m als IlareS inboItuoHeS ^enfen entgegen. 2öaS in bem 3Rcnfcben burd) bie S>?atur feiner SBefenbeit, burd) fein Temperament ift; unb roaS er bur(b fein tbätigeS Eingreifen auS ftcb mad^t, feinen Ebnrafter:

lürli(^en

baS

tritt

biefe

beiben gaftoren feines SnnenlebenS matbt 23iran als

tiefbenfenber ^fpd)oIoge

Er

lebenS

gum Eegenftanb

bie SSergrocigungen

fuebt

auf;

feiner S3etra(btungen.

unb SBanblungen beS 3nnen*

im Snnern beS SKenfeben Tie Kräfte, bie roir

finbet er

ben

0ueÜ

unferm Snnern fennen lernen, finb bie intimen 33efannten unfereS SebenS; unb eine SluSenroelt fennen roir bo(b nur infofern, als fie ber ErlenutniS.

mehr ober

fi(b

Snnenroelt

roeniger dbnlitb

in

unb oerroonbt mit unferer roir oon Ihräflen in ber

SBaS roügten

barfieHt.

9?atur braufeen, roenn roir nic^t in ber felbfttbätigen ©eele eine ^raft biefer

roirflidb

als Erlebnis fennen lernten,

fönnen,

bafeer oergleidben

roaS

uns

in

unb mit

ber

Slufeen«

Unermüblicb ift S3iran £raft*äbnlicbeS entgegentritt. baber in bem Sluffucfeen ber SSorgänge in ber eigenen ©eele

roelt

beS

SKenftben.

Snnenleben gonge, 53id)t

bie

beS

Söeisbcit

UnroiHfurlicbe,

Unberoufete

im

Slugenmerf, auf bie geiftigen SSor* in ber ©eele febon bo finb, roenn in ibr baS

S3eroufetfeinS

im Snnern S8elt« uttb

auftritt.

33iranS ©neben

ber ©eele führte ibn in fpdteren

gu einer eigenartigen €tctiter,

baS

äuf

richtet er fein

SRpftif.

SBenn

SebenSanfd^auungm.

II.

nach

S^b^cn

roir bie tieffte SÖeiSbeit

9

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130 aus bcr @cclc fc^öpfcn, fo ntüffcn rotr auc^ bcn Urgrünbcu beS 3)afeinS bann am näci^ftcn fommcn, mcnn mir uns in uns 2)aS ©rieben ber liefften Seelenuorgänge fcibft Dcrttcfcn. ift

ein ^ineinleben

aifo

in

ben Urguett beS ^afeinS,

in

ben ©Olt in unS.

S)aS 5lngiel^enbe ber S3iranfcf)en SBeiSI&eil liegt in ber ©r fanb auc^ feine 2lrt, mit ber er fie oorlrägt. geeignetere S)arfteIIungSform als bie eines „Journal intime“,

intimen

eine 2^agebud)*artige.

^ie

@cl)riften

SiranS,

bie

am

tiefften

©ebanfenroelt führen, pnb erft nac^ feinem ^obe burd) ©. 9iaoiHe l^erouSgegeben morben. (SSergl. beffen:

in

feine

bc Siran. Sa vie et ses pensees, 1857; unb Don biefem ^^rauSgegebenen Oeuvres inödites de M. de Biran). S)aS öffentlidje fieben in granfreid^ mar im SInfange beS Sulötbunberts ber SSerbreitung unbefangener 2SeItanfd)ouungSgebanfen nid)t günftig. 3nt engeren 5h:eifc nur fonnte man ungeftört feine ©ebanfen entroicfeln. ©in

2Raine bie

fold^er

^eis

bilbete

fid)

in Sluteuil.

©abanis,

2)eftutt

be

jlracp gef)örten als ältere 3Diänner, SBiran als jüngerer gu

il)m.

benen,

bie

fd)on

bei 23iranS ßebgeiten

ftönbig in beffen Slnfd&auungcn eingeroei^t maren,

Slmpere,

ber

als

^aturforfd)er

burd^

ooll-

gel^örte

feine ©rroeiterung

über boS SSerl^öItniS ooti (SSergL oben ©leftrijität unb 9RagnetiSmuS bebeutenb ift. ber Drftebfc^en S3eobad^lungcn

0. 14). S3iranS SetraditungSroeife ift intimer, biejenige SlmpereS miffenfcf)aftIidf)«*metf)obifdt)er. tiefer oerfolgt einer* feitS, mie fid^ ©mpjinbungen unb SSorftellungen in ber 0eele oerfetten, unb anbererfeits, mie ber ©eift mit ^ilfe feines ^enfenS gu einer Söiffenfd^aft oon ben SBelterfdjeinungen gelangt.

^aS bie

ftci&

23ebeutungSooIIe biefer SBeltanfd^auungSftrömung, als eine gortfefeung ber ©onbiIIacfcf)en ßebren borin gu fud^en, ba§ boS ©igenleben ber 0eele

geitlid)

barfteHt,

ift

entfliehen betont mirb, bofe bie 0eIbfttl^ätigfeit ber menfd^* ben SSorbergrunb berSetrad^tung

lid^en 3nnenperfönlid)feit in

unb ba§ babei bennod) oUe bie l^ier in 23etra(^t fommenben ©elfter auf ©rfenntniffe im ftreng naturmiffen* rüdft,

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131 0innc

fcf)afUicf)cn

Don

nid)t

in

@ie unlerfud^cn bcn ®cift

loiSarBcitcn.

aber

naturn)iffcnfd)ofllttB;

oornberein

ftc

rooHcn

feine

(^rfebeinungen

ben anberen SSorgängen

gleicbfleHen

ber 9?alur.

^araHeliömnS mil ber beulfcben 2öeltanfd)auungö* S)ie grau d. Slaöl böt gufölliger. ift fein auf ihren SHeifen burtb 5)eutfcblanb bie gbeen 5?anl§, gitfileS, 0(beHing5, <Sd)iIIer§ u. a. fennen gelernt unb nerpflan^te fie nach granfreitb. Sb^ S3u(b „Über SDeulfcblanb", baS 1810 erfebienen ift, bot beutf(be ©ebanfen reiflich in ba^ 2)er

entroidfelung

franjöfifcbe ©eifteSleben getragen.

ba6

Slufeerbem

ift

gu bebenfen,

SBrüber @(blcgel bei ihrer Slnroefenbeit in

bie

^ariS

befruebtenb auf bag bortige 2)enfen rcirften. 2)er febroeigerifebe

©efanbte 0tapfer, ein mit ben gbeen ber beutfeben ibea^bi^ofophen grünblid) nertrauter 9Rann, nerfchrte in bem 5heife non Huteul, in bem ©abanis, ^eftutt be 5^racp, Siran u. a. an ber gortbilbung ber ©ebanfen bei^ frangöfif(ben 2RateriaIiSmu§ nom arf)tgebnten gabrbunbert arbeiteten. 5)ie SSenbung gum gbealiSmuS, wdä)t bie SSeItanf(bauung in granfreicb um biefe geit nimmt, erftbeint als ein ©rgebniS groeier ©lemcnte: ber Slnfcbouung SRouffeauS, unb ber beutfd)en ©ebanfenmelt. SDer 92acbbrucf, mit bem Siouffeau betont bat, roaS in bem 3Renfcben bur(b bie Ur» Iiftif(ben

quellen feiner 9?atur rorbanben

be§ 2)enfen§

leilenbe

oon ber

Slbfebr

Sßaterialiften.

bat

unb

mecbaniftif(bcn

biefelben

bie

unb

er nach

beroirften

eine

ber

SSoHenbS eingelebt in ben beutfeben ©eift

9ieifen

— 1868).

©po(bc bo^cn auf ihn Sb^^^o gbcaliSmuS brachte

©eifter

ber

3)en

tiefften

©inbruef

©oetbe

granfreicb.

©r unter-

bureb 2)eutf(blanb unb’ lernte burdb

fübrenben

fennen.

perfönlicb

bie auf ben ©ipfel

SorfteHungSroeife

bann SSictor©oufin (1792

ficb

nahm mehrere

^egel

rein

ift,

beutfebe ^bilofopbie

gemacht.

ibealiftifd)en

©r fonnte für ihn

roirfen

bureb feine

mit ber er tiefen ©inbruef machte; ^rofeffor an ber Ecole normale (oon 1814 ob),

binreifeenbe Slebnergabe, erft

aliS

bonn an

ber

Sorbonne,

ber 9lu§enroelt,

fonbem

nid)t

bureb bie SBetraebtung

bureb biejenige beg 3Jlenfd^engeifteg 9*

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132 ein

befriebigenber SBeltanfd^auungiSftanbpunh

ift,

bad

l^atte G^oufin auiS

genommen,

mag

^uf

bem

geminneti

beutfd^en ©eiftedleben herüber«

bte 6eIbftbeobad^tung

ber ®eele grünbete

Unb non

er ftd^ an* ©ebanfe ni(^t nur im Snnern beg HRenfd^en, fonbern aud^ brou§en in ber Sfiotur unb im gortgonge beS gefd^idjllicben ßebenö malten, ba§ SSecnunft ©r böi ben grangofen in bei 2öirflid§feit nor^anben ift. er,

fagen rooHte. bafe ©eift, 3bee,

er

geeignet,

gelehrt, bafe in

bem

©b^J^oJicr eines SSoIfeS, eines

baS blinbe Ohngefübr^ bie SöiDfür einzelner 2Renf(ben berrfcbcn, fonbern ba§ ficb ein notroenbiger ©ebante, eine mirfliebe Sbee barinnen ouSfpretben, ja, bafe ein großer 3Kann in ber SBelt nur als ber @enbbote einer großen Sbee er^ um fie innerbolb beS SBerbegangeS ber ©efebitb^c febeint, nid)t

gu

©S mußte ouf

nermirflitbcn.

börer, bie

meltgefcbicbtli(be

feine frangöfif(ben

0türme ohne

©leidjjen in

3“ben

©ntroidelungSpbafen ibreS Zolles gu begreifen batten, einen tiefen ©inbruef matben, oon einem glang* oollen Sflebner bie 23crnünftigfeit beS gefcbicbtlicben SSerbenS

jüngften

auf ©runb

großer

SSeltanfcbauungSgebanlen

bargelegt gu

bören.

©ine

2lrt

©r

©egenbilb gu ©oufinS ©ebanfenroelt bilbet be ßamennaiS (1782 1854).

^Robert

biejenige

mirft fub

gum

SSerteibiger

ber böb^ren SöeltanfcbauungS*

meil er bureb bie ©leicbgiltigfeit, bie in auf, meiten Greifen biefen Sntereffen gegenüber in feinem QdU intereffen

alter

b^rrf(bt,

ber 2Renf(bbcit

eines

ber traurigften

5ßiebergangSfpmptome

©cbäblitber als eine

fiebt.

falfcbc Söeltan*

SKeinung nadf), ber SSerluft beS ©laubcnS, baß man burd) richtigen ©ebraueb feiner ©eifteSfräfte gu befriebigenben ©inblidEcn in bie SBeltengrünbe gelangen fönne. ©r gebt in feinem Streben aüerbingS gunäcbft oom Äatbo* ligiSmuS aus, unb glaubt, bem ^apfttum bie 3Riffton gu*

febauung,

ift,

feiner

erfennen gu müffen,

beftimmen. Sluffaffung

bie

geiftigen

©r muß aber halb

3*^^^

erfahren,

3Renfcbbcit gu

mie menig feine

beS ÄatboIigiSmuS ben Slbficbten ber römifeben

Äircbenleitec entfpri^t.

2)enn nad) SSeröffentlicbung feiner

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133 „SBorlc eines ©laubigen* wirb eroonSlom als Ungläubiger oerurteilt.

^uS

S)ennod^

ift

ßantennais ein

d^riftlid)er 3)en!er.

ed^t

©laubenSemfipnbungen l^erauS arbeitet er eine ©ebanfentoelt, oft oon ^inreifeenber ©c^önl^eit unb oon fünftlerifd^er Kraft, niemals aber frei unb oorben

d)riftlid^en

urteilSloS

auf bie

fid)

felbft

©nergifdö, gielberougt

ber

frangöfif^en

fiel)

gebaut.

SSernunft

überlaffene

ftellt

©omte

in biefen

SSeltanfd^auungSentroidelung

©ang

l&inein

mit

oon feinem ©runbfafee: nur in ber 9Biffenfd&aftlid)fcil/ fo ftrengen matbematifd)en unb beobachteten SS^ahrheiten ober bie ©h^ntie, lann ber SluSauSgeht, roie bie gangSpunft für eine SBeltanfdhauung gefud^t werben, ©r fann nur ein foId^eS menfchlicheS ^enfen für reif gelten laffen, baS fich gu biefer Slnfchauung burchgerungen hol» Um bahin gu fommen, mugte bie 3Rcnfdhhcit gmei ©pod^en ber Unreife burdhmadhen, eine foldhe, in ber fie an ©ölter glaubte,

unb

eine folgenbe, in ber

hingegeben hot.

3n bem

fie

pch

abftralten

Sbcen

^uffteigen oon ber theologifchen,

burdh bie ibeoliftifche gu ber miffenfdEiaftlichen SBeltan* fdhauung peht ©omte ben notmenbigen ©ntmidfelungSgang ber 2ßenf(hh«t. 3oi erften @tabium buchte pdh ber SRenfeh in

bie

welche

S^aturoorgange biefe

menfdhenähnlicher

SSorgänge fo

wiHfürlich

gu

©ötter

hinein,

ftanbe

bringen

wie ber SRcnfch feine Verrichtungen. 6pÖter fefetc er an bie @telle ber ©ötter abftrafte Sbeen, wie fiebenSfraft, allgemeine Sßeltoernunft, SSeltgwecf u. f. w. Sludh biefe ©ntwicfelungSphafe mufe einer höheren $Iah machen. ©S mufe eingefehen werben, bafe nur in ber Beobachtung unb in ber ftreng mathematifdhen unb logifchen Betrachtung ber ^hotfadhen eine ©rflärung ber SBcIterfchcinungen gefunben werben !ann. Vur was auf biefem ©ege bie ©hcniie unb bie ©iffenfehaft oon ben ßebewefen (bie Bio^iner ©eltlogie) erforfdhen, hot boS Genien gum ©S hot gu bem, waS bie einanfehouung gu oerbinben. ©iPenfehaften erforfdht hoben, nichts hingugufügen, bie ^h^ologie mit ihren göttlichen ©efenheiten, bie ibealiftifdhe Bhitofophic mit ihren abftraften ©ebonfen thun. gelnen

wie eS

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134 Mc Slnfc^auungcn über ben ©ang cntroitfelung,

Staate,

über baö Sufammenlcben ber

in

©efeHf(^aft

DoIIftänbig flare werben,

u.

wenn

f.

im bann

SRenfe^en

werben

ro.

folctje

fie

ber SKcnfcbl^citS»

ber

erft

©efe^e fud^en wie

^ie Urfad)en, worum Samilien, SSerbönbe, SHec^t^anf ^ouungen, StaatSeinrid^tungen bie

ftrengen

^aturwiffenfd&aften.

ebenfo gefud^t

muffen

entftei^en,

warum Körper

^ur ©rbe füllen,

bauungöwerlgeuge 2Siffenf(^aft

oom

be§

Stieres

menfdt)Iid)en

werben, wie biejenigen, ober warum bie 58er=*

i^re

t^un.

Slrbeit

S^fammenleben,

menfd^Iic^en ©ntwidPelung, bie Sociologie, liegt ba^er

angenommen 2)iefer

ber

©omtc

er ben ftrengen fudjjt auf ber Seele. gu geben, ben anberc 2öiffenfdt)aften aHmöl&Iid^

befonberö ©l^aralter

^enri be

3)ie

oon

l^aben.

3n

biefer §ftict)tung bat

Saint»Simon (1760

fd)on fteHte

bie 5Infict)t

— 1825) bin,

er

an ©loube*

einen SSorgönger.

ba§ ber 3Renf(b nur

roEfommener Genfer feiner eigenen ©efebidfe fein werbe, wenn er fein eigenes ßeben im Staate, in ber ©e* feEfdt)aft, im SSerlauf ber ©efebi^te im ftreng wiffenfebaft* lieben Sinne auffaffe unb im Sinne eines naturgefeblitben SBerbenS einriebte. ©omte ftanb eine 3eitlang in oer» traulichem Umgang mit Saint*Simon. ©r trennte ficb oon bann

ein

ibm, als biefer fub mit feinen Slnficbten in aUerlei hoben* 3n ber lofe Träumereien unb Utopien gu oerlieren febien. einmal eingefcblagenen 3^licbtung arbeitete ©omte mit feltenem ©ifer fort. Sein „Cours de philosophie positive“ ift ein SSerfueb im gröfeten Stil, bie wiffenfcbaftlicbcn ©rrungen* bureb blofee orieutierenbe 3iifömmen* febaften feiner ftellung unb burdb SluSbau ber Sociologie in ihrem ©cifte, ohne 3ubi^fcnabme tbeologifcber ober ibealiftifeber ©ebonlen Tem $biIofopbcn gu einer Söeltanfcbauung auSgubauen. fteEte

©omtc

Jeine

onbere Slufgabe olS bie

orientierenben 3ufantmenfteEung. febaften über ben

haben, h^t

war

^

in febärffter

ba§ allein

einer

bem, waS

folcben

bie SBiffen*

3uföntmenbang ber Tbatfacben feftgefteHt ©igenem nichts hiopgutbun. Tamit 2lrt bie 3Keinung jum SluSbrudC geJommen,

bie SBiffenfeboften, mit

ihrer SBeobaebtung

ber

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135 mit

menn

Snnerl^alb fräftigcr

(geb.

^ialeltif"

1875

l^aben,

ben ^uiSbau ber ^eltanfc^auung Iganbelt. bed beutf(^en ©eifteiSlebeniS trat bicfcS

SSerfcd^tcr

©cbonfenS oon

ali^

einer

tl^at«

Slllein»

beg miffenf(^aftli(^en 2)enfen5 (5ugcn S)ü]&* 1865 mit feiner „9^atürlicf)en

beret^tigung

ring

mitgufprecben

9)^et^oben,

il^ren

um

Ttc^

1833) im auf.

3n

weiterer

SluSfübrung legte

ber Söelt feine Slnfit^ten in feinem

bann

er

Su^e: „ßurfuS

ber ^bilofopbic oI§ ftreng roiffenfd)aftli(ber Sßeltanfcbauung

unb fiebenSgeftaltung", unb matifcf)en,

in gablreicben

anberen matbe*

pbilofopbifcbcn,

naturroiffenf(boftIid)en,

roiffen*

unb nationaIö!onomifd)en 0cl)riften bar. S)übring§ gangeö Schaffen gebt aus einer im ftrengften Sinne malbematifcben unb mecbaniftifcben S)enlroeife b^njor. 3n bem ©urcbbenfen aHeS beffen, maS ficb in ben Sßelt* fd)aft§gef(bid)ili^)cn

erfcbeinungen ift

läfet,

mit matbcmotifcber

©efepmä&igfeit

^übring bemunbernSwert.

SBo

erreichen

aber ein foIcheS

S)enfen nicht binreicht, ba uerliert er jebe SKöglichfeit,

im

fieben

gurechtgufinben.

SluS

biefem

feinem

fich

geifligen

b^rauö ift bie Sßillfür, bie SSoreingenommenbcit gu erflären, mit ber 2)iibring fo oieleS beurteilt. Sßo man nach \)öf)extn 3been urteilen mufe, roie in ben fompligierten

3ufummenlebenS, bo bot er beSbalb feinen anberen ^nbaltspunft als feine burch gu*

SSerbältniffen beS menfchlichcn

fällige

patbicn

perfönliche

unb

SSerbältniffe

in

@r

ift

Slntipaibien.

feiner ©boroftcranlage

geworben;

ibn

gepflangten

5lntifemit er,

wegen

Spm* biefer

ber matbcmatifcb»ob*

Äopf, oerfällt in bie oöHigfte SSiHfür, wenn er ßeiftungen ber gefcbid^tlichen SSergangenbeit ober ber ©egenwart gu bewerten unternimmt. Seine nüchterne matbcmatifcbc SSorfteHungSart f)ai ibn bagu ge» bracht, eine ^erfönlichfeit, wie ©oetbc eine ift, als ben unwiffenfchaftlichften Äopf ber neueren 3^^ 3« oerfehcrn, beffen gange Scbeutung fich, feiner 2ßeinung nach, in 3Ran fann in ber einigen Iprifchen fieiftungen erfchöpft. jeftioe

menfchlichc

Unterfchähung

alles

beffen,

was

bie

nüchterne SBirflichfeit

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136 übcrfd^reilct,

S3ud^e

%tob

;,S)ie

nid^t trcitcr gelten,

©rögen

biefer ©infeitigleit

ifi

bxtS 2)ül^ring in feinem

ali§

mobernen

ber

getl^an

ßillerotur''

|at.

eine ber anregenbflen

SDül^ring

©eftalten ber mobernen SBeltanfd)auungSentn)i(feIung. ^einer^ ftd^

etroaS anbereS

in

S3üd)er oertieft ^at, fann

gebanlenoollen

ber fid^

feine

alö biefeS gefte^en,

bo&

oon

er

il^ncn

SSirfungen empfangen l^at. 2Rit ben berbften 5lnSbrüdEen belegt ^ül^ring aUc 9BeItanf(t)auungen, bie oon anberen oIiS ftreng miffenfd^aft-

tiefe

lid&en

©efid)tigpunftcn

au^geben.

2111c

^enfungSorten „begreifen

f(baftlid)en

fi(b

unroiffen*

foicben

im ©tabium ber

ünbifd)en Unreife ober ber ficberbaften 2lnn)anblungen, ober in ben 3RücfbiIbnngen ber ©reifenbaftigfeit, biefen

ober

SRenfebb^ii

fommene boren ober

mögen unter

fic

©pod^cn unb eingclnc ©lemente

gange

SSorauSfebungen

gelegcnllidf)

ober ocr»

©ebiebten ber ©cfeUfdbaft b^intfutben, aber in

ftets

ber

ber

5:cilc

fic

ge-

ba§ ©ebiet bc^ Unreifen, beS ^otbologiftbcn

oon

bereits

ber

{föulnis

gerfefeten

Uebcrrcife"

2öaS Äant, maS Siebte, (©urfuS ber ^büof opbic ©. 44). ©(belling, §egel geleistet haben, ocrurtcilt er als 2luSfIu6 cborlatanbafter ^rofefforenroeisbeit; ber gbcaliSmuS als SBcItan*

anfebauung

ift

ibm

©r roill naturgemäß

eine ^^b^oric beS SSabnfinnS.

eine Söirflicblcitspbtlofopbic febaffen,

bie allein

unb naturmibrigen ©rbiebtungen 2Ral ben begriff ber 2Sirflitbfcit gum aßaß aEcr ibeeücn 5l!ongcptionen maebt;" bie SSirf liebfeit roirb oon ibr „in einer Söcife gebaebt, bicicber 2lnmanblung gu einer ift,

meil

befeitigt

fie

„bie fünftlicben

unb gum

erften

traumboften unb fubfeftioiftifeb befebränften SßcltnorftcUung ouSfeblicßt." (©urfuS ber 5ßbilofopbie ©. 13.)

3Ran bcnle, roic ber riebtige SKeebanifer, ber riebtige ^b^Rfcr benft, ber fieb an baS bd^l/ njaS bie ©innc mabr* nehmen, ber SSerftanb logifdb fombinieren unb bie Stcebnung 2incS, maS barüber binauSgebt, ift müßige fcftftcllcn lönncn. ©piclcrci

mit

Gegriffen,

©o

fagt

biefem S)cnfcn mill er aueb gu feinem oerbclfcn.

SBer

fieb

auSfeblicßlitb

an

® übring.

2lbcr

ooHfommenen

3^cebtc

fieb

biefes

2)cnfcn

b^Ilf

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137 bcr fann fi^cr fein, ba§ c§ lid^feit

Qtebl.

SilleS

i^m

9?aci^finnen

über bie Sßirf» ob roir mit unOel^eimniffe bei8 2öeÜ-

Sluffcftlüffe

barüber,

ferem 5)enlen aud^ t^atfädilid) in bie gefcf)e^enS bringen fönnen, olle 5ötfü)ungen, bie

bic

roie

Äant^fä^en boö ©rfennlniiSoermögen begrenzen rooHen, enl-

fpringen bie

einer

faHen, bie

fid^

ou§ 3 umacf)en.

@elbftoerIeugnung

be§

roiffen

nid&t

SSerftanbeS

fönnen,

eine roirflidbe

ift

©anje ber

beS ^irflid^en.

2)inge §at eine fpftematifd^e ©lieberung unb innere 9iatur

5^onfe(juen 3 .

unb

®efd)ic^te

in

oer-

über bie SSelt

eltoaS ^oftlioeg

nid^t roagt,

2SaS mir

ungetrübte S)arfteIIung

2Ron foE

Serfel^rl^eit.

Iogifd)en

aufopfernbe

i^aben

logifil&e

eine SSerfajfung

unb

©nlroitfelung, beren SBcfen gu einem grofeen jteil ben oHgemeinen logifd^en Segie^ungen aüer begriffe entfprid^t. S)ie oEgemeinen @igenfd)ofkn unb SSerl&ältniffe ber S)enf** begriffe,

benen

mit

fidt)

bic ßogif bcfc^äftigt,

SoE

müffen aud^

ba§ ii^r ©egenftanb bie ©cfamti^cit bc§ ScinS nebft beffen $aupt* S)a baö oEgemcinftc SDenfen in einem meiten geftoltcn ift. Umfange über bo§ entfcficibet, roo§ fein unb roie eß fein

für

ben

befonberS

auöjujcid^ncnben

gelten,

fann, fo müffen bic oberften ©runbföbc unb $auptformcn ber öogif auef) für aEe 2Birflid)feit unb beren formen bie

mafegebenbe SBebcutung crl^alten" (©urfuS ber ^l^ilofopl&ie 2)ic Sirflid^fcit ^at pd^ in bem mcnfcf)Iit^cn 11).

6.

2)cnfen ein möfeig,

Organ

gcfdöaffcn,

einem

ibccEen

in

nad)f(^atfcn fann.

burdj)

S)ic Sf^atur

ift

fic

fit^

gebanfen» geiftig

überaE oon einer burd^-

pängigen ©cfctmä§igfcit bcbcrrfcf)t, ber feine ibitif an ift,

S^ed^te

baS

roicbererjeugen,

S3ilbc,

bie

burd^

geübt

fid^

fcibft

merben

im

fann.

2Bic foEtc eß einen @inn l&abcn, an ber S^ragrocitc bc5 @S ift ®cnfcnS, beS Organes ber Statur, Sfritif gu üben. ein Organ eine Sl^or^eit, ber %atur ^ugumuten, ba§ fie fcfiafft, burdf) baS fic fi(^ nur unooEfommen ober lüdtcnbaft ^ic Orbnung unb ©efebmäfeigfeit brau§cn in ber fpicgcite. SBirfIid)fcit müffen ba^cr ber logifc^cn Orbnung unb ©efebmöfeigfeit

im

mcnfd&Iicbcn S)enfcn cntfprccbcn.

@pftem unferer ©ebanfen

ift

„^aß

ibeeEe

baS öilb beß realen ©pftemS-

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138 objelltDen

ber

ooHenbete Sßiffen

baiS

Sorm tjon ©cbonfen bicfcibc ©cftall, rotld)t ber 5orm bei» roirllid)cn S)afcini8 l^bcn".

^at

in

^ingc in Xrob bicfer S)enfen unb Sßirf» bic

Übercinflimmung groifd^en giebt e» für baS erftere bo^ bie

allgemeinen Iidt)feit

bie

legiere ^inauSgugel&en.

bie

SSerrid)lungen

gebrängt

3n

nur

aber

teilbar,

i^m oon

bie

fort,

roerben.

ber

gu

bis

Sbee noc^

ber

einer

teilbar

aus

fein,

Sßirfli(f)feit

oon

gu

bafe

2)enfen

fei.

auf

eS

einer fiel),

unb

alle

eine HnenblidE)f eit.

Hrfad^e alfo

bie

Sn

bie SBirflid^»

roieber

Söelt

eine

ber

©S

f.

f.

2öirHicl)feit ftellt

Urfod^e

fidö

gefud&t

o^ne einen Anfang in

SflaumerfüHung oerfä^rt baS ©S finbet, roenn eS ben ä^nlid)e SBeife. burc^mifet, aufeerbalb ber fernften ©terne mit

2lud^

ber

eS gel^t über biefe roirflic^e 2:i&atfac§e

ben SRaum unenblid^ unb erfüllt mit 3Kan müffe non Sßeltförpern oor. S)übring, Har barüber fein, ba§ alle folci)c ftellt

fid^

enblofen 3nl&l

meint

Unenblid^feitSoorfteHungen tl&un

Unenblicf)c

beftel&en.

3Ran fdEjreitct gu einem onbern, baS beffen

fort

in

^immelSraum immer nod^ anbere; l^inauS

ins

teilen

Unenblid)feitSbegriffe.

jeber

roerben müffe, bafe

3«t

^aS

biefer Urfac^e roieber gu beren Urfad^e u.

fd^roeift

oerläfet,

ber

f leinen

wenn baS ^enfen ben Soben

©ogleitl),

oot,

oon

ift;

Körper

ftel^en,

2luf fold)e 2lrt entfielen

jebem ©reigniffe

Hrfad)e

jeber

©renje.

Körper nur aus einer gana be* ^ngabl Heiner, aber nic^t unenbltd^

überfd)reitenben

feit

ift

geroiffen

jeber

befielet

2:eile.

ber ©irflid^feit auf»

ben Körper

läfet

unenblirf)

enblid^en

ftimmten,

Heiner

er

Sbee

fonbern teilt ^er ©ebonfe fdimeift über bie

roeiter.

l^inauS;

SBirllid)feit

über

in ber

fefet

SBirflid^feit

S)enlen bleibt bei biefer ©renge nic^t in

2RögIi(i)feit,

S)enfen

i^aben.

mit

ber SSirHid^leit

nid^ts

gu

©ic entfielen nur baburd), ba§ baS teufen

mit ben 5Ketl^oben, bic innerhalb ber SßirHid^fcit biefer oöHig entfpretben, biefe überfliegt unb baburd^ ins Ufcrlofc fommt. SBcnn baS S)cnlcn fid^ biefeS fcincS SluScinanbcrgc^cnS mit ber SBirHid^feit beroufet bleibt, bann braud^t cS im

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139 übrigen, nad^ 5)übringö in

Srnfic^t,

Übertragung non

ber

nid&t gurücfbaltcnb ju fein

^Begriffen,

bic

bem

tnenf^lid^en

2)ühring fthreeft, non folchen (^efidhtdpunften auiSgehenb, ni(i)t einmal banor gu» ber ^atur ebenfo bei ihrem Schaffen rüdf, ,,S)ie ^uguerlennen, mit bem SKenfehen bei bem feinigen. entlehnt finb, auf bie 9iatur.

2:bun

?^hö«löfie reicht

...

in bie Statur felbft hinab,

fie

rourgelt,

überhaupt allei^ S)enfen, in Biegungen, bie bem fertigen S3erou6tfein norauSgehen, unb felbft gar feine Elemente bei8 fubjeftin ©mpfunbenen bilben" (®urfu§ ber ^^hilofophie @. 50). 2)er non ßomte nerteibigte ©ebanfe, bafe alle ^eltanfd&auung nichts weiter fein bürfe, als eine Snrecht« legung beS rein S^hotföchlichcn, behet^fcht 2)ühring fo ooQ* roie

ba§

^hnntafie in bie S^hntfachenroelt nerfie einfach ablehnen gu muffen, wenn SSon fie nur im ©cbietc beS menfehlichen ©eifteS aufträte. biefen SSorfteHungen auSgehenb, gelangt er auch noch gu ftänbig,

legt,

er

bie

weil er glaubt,

bie bem menfeh» @r benft ouf bie Sfatur. B. nicht nur, ber SRenfeh fonn bei feinem 2^hnn erfolglofe Berfuche machen, oon benen er ablöfet, weil Rc nicht gum 31^1 führen, fonbem auch ^n ben Berrichtungen ber

Übertragungen

anberen

SBirfen

liehen

folcher

entnommen

Begriffe,

ftnb,

9?atur fähe man Berfuche nach biefer ober jener Bichtung. „2)er ©horaftcr beS BerfuchSartigen in ben ©eftaltungen ift

ber

fleht

ein,

flächliche

weniger als fremb,

nichts

SSirflichfeit

nicht

unb man

warum man aus

Bhilöfaphiß

bie

©efäßigfeit für eine ober* parallele ber Batur au§er bem

im SRenfehen nur gur |)älfte SBcnn ber fubjeltioe Si^tum bcS ^enfenS unb SmaginierenS auS ber relatioen ©etrenntheit URenfchen gelten

unb

laffen

ber

9^otur

foü.

0phöre h^^t^argeht, warum foü Srrtum ober Sehlgriff ber objeftioen unb nicht benfenben Batur bie golge einer oer* hältniSmähigen ^bfonberung unb gegenfeitigen @ntfrembung ihrer oerfchiebenen Steile unb Sfriebfräfte fein lönnen? (Sine wahre unb nicht oor ben gemeinen Borurtcilen gurücf* unb 6elbftänbig!eit

nicht

auch

fehreefenbe

biefer

praftifcher

^hllafophie

wirb

fchliefelich

ben

ooUftänbigen

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140 ^araUcIiSmuö

unb

^^tlofopl^ic 0. 51).

^ü^ring banbclt,

ift

burd^göngigc

bic

nac^ bcibcn

ftilulion

©cücn

oifo

nic^t bie

bie begriffe,

fpröbc,

baö ®cnfcn

bic 2Öirflid)fcit gu übertragen.

SSeronlagung fteHungen

nur

nac^,

l^at,

fo

©in^cit

Äon»

bcr

ancrfcnnen" (^^urfuS bcr

l^in

loenn in

fid)

barum

ficfj

erzeugt, auf

gangen

SBcil er aber, feiner

6inn

für

ntatl^ematiftf)e

geroinnt aud) ba§ Silb, baS er

SSelt cnlroirft, ein motbematifd)»f(^cmalifd)e§ ©eprdge.

23clrad^tung8n)cifc,

bic fit^

burc^ ^artoin

SSor»

oon bcr S)cr

unb $aecfcl auS-

gebilbct ^al, fte^t er ablefjncnb gegenüber,

gür

bic 2luf-

fuc^ung bcr ©rünbe, roarum fid) ein Söefen au§ bem an* S)cr 3Ral^c» beren enlroicfelt, l^al er fein SSerftänbniS. mal^ifcr

ftcllt

bod) aud) bic ©ebilbc: 3)rciecf, SSiered, ÄrciiS,

njarum foHtc man fid^ nid)t bei einem ä^nlid)cn fc^cmatifd)en 9?ebcncinanber in bcr 92atur berul)igcn? 9?id)t auf ba§ SBerben in bcr 9>?atur, fonbern nebeneinonber:

@IIipfc

bic

auf

feften

burd)

arbcilet

mic

Io§,

ber

3Kathematifcr

S^laumgcbilbe

riffenen

mcld^e

(5)cftallungcn,

Äombinalion

ihrer bic

9?alur

bic

Äräftc,

beftimmten,

ftreng

Unb S)ühring

belrad)tet.

lE)crauS-

geht 2)ühring

um»

finbet c§

unangemeffen, ber 9Jotur aud) ein groccfoollcö Ein9iicht al5 auf folchc fefte ©ebilbc gugufd)rciben. beroufeteS SBirfen, mic e§ fid) beim SKcnfchcn auSbilbet, ftcllt ftch S)ühnng bicfcö gmcdoolle S^aturftreben oor; aber nid)t

arbeiten

hoch ift cS ebenfo bcutlich in bem 2^hun bcr 9?otur ausgeprägt, mic bic übrige Siaturgefchmäfeigfeit. 2)ühringS Slnficht ift aifo in biefer Scgichung ber entgcgengcfchtc ^oI bcr oon

Qfr.

Sl.

griffe,

fiongc oertretenen.

S)iefer

erflört

bic höheren S3c»

nomcntlich oüe, on benen bie ^h^ntafie einen Slntcil

berechtigte Dichtung; ^ühring lehnt aUc hat, für Dichtung in Gegriffen ab, fchrcibt aber bafür gemiffen, ihm unentbehrlichen höheren Sbeen, thatföchlichc SBirf* lichlcit

ßangc

gu.

®ang

folgerichtig

erfcheint

cS

hoher,

menn

©runblagc bcr Wiloxal oKcn in bcr SBirflichfeit murgclnbcn Söeen cntgichcn miH (ocrgl. oben 0. 92 f.), unb auch, menn ^ühring Sbeen, bic er im ©cbietc bcr bic

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141

^

auc^ auf bie Statur au^bel^nt.

für geltenb

poQfommen bauen im 2Renfd)en unb burd) eben

ifi

roa§

natürli^

ebenfo

S3a5 nidjt

mie

abfpielt,

ben bie

üJlenfd^enleben richtig

bag

ftdg

ÜRenfd^en

baS,

gefd)ie]&t,

SSorgänge.

leblofen

fann in ber Statur

ifl,

©rroögungen roirflen mit, um ©egner ber S)arn)infc^en fiel^rc 5lampf umS S)afein gu mad)en. SSenn in ber 92atur folfc^

S)ü^ring

pom

im

aifo

übergeugt^

ber 5?ampf

lommnung

©oId)e

fein.

gum

energif d^en

gegen 2(Ee

2111er

mibrigfte

pon

im

Söeife

biefe

ba§

erbenflid^ 3J?oraI»

Statur mirb auf

S)er ©^araflcr ber

attem.

antimorolifd^en

SSerpott*

obenein ben 2ln-

bie fid^ ift

ber

im 3Renfd^enIeben

auc^

ber SSiffenfc^aftlid^feit giebt,

ftric^

S3ebingung

bie er

SSorfteEung,

„(Sine foli^e

fein.

mügte

möre, fo

©inne

@r

gefügt.

gilt

gegen bie beffere 2Renfd)enal§ übereinftimmenb unb im

etroa blog ali8 gleit^giltig

ni(f)t

moral, fonbern gerabegu 23unbe mit berjenigen fd^ledgten 3RoraI, ber aud^ bie ©auner

2öaS ber ^^ulbigen" ((Surfuö ber ^^ilofop^ie ©. 164). ^enfd) als moralifc^e 2lntriebe empfinbet, mug, im ©inne ber 2)ü^ringfd)en

peranlagt

fein.

fiebenSanfcf)auung,

3n

ber 9>ialur

beobat^tet

3Koralifdf)e

mug

roerben.

fd)on

in

ber Statur

ein §ingielen

2Sie

bie

Statur

auf baS anbere

gmeefmägig gu feften ©ebilben lom» ben ERenfd^cn fpmpat^ifd^e Snftinfte. S)urd^ fie lägt er fid^ in feinem S^fammenleben mit ben 9?eb en menf dt) en beftimmen. 3Kenf(^en fegt fid^ oifo auf Jgoger ©tufe bie S^gätigleit ber 9iatur fort, ^en leblofen met^onifegen Kräften fdgreibt ^ügring baS SSermögen gu, Kräfte

bie

fc^afft,

Jbinieren, fo legt fie in

aus

fi(g felbft,

„3)ie

mafeginenartig, bie (Smpfinbung gu ergeugen.

Sunbamentalempfinbung foege

mirb in ber 2)ie %l)aU ©ubjeftipierungSoorgangS fann

med&anifdf)e ^aufalität

biefeS

ber

SJaturfräfte

fo gu fagen fubjeftioiert.

elementaren

meiter erllärt merben; benn irgenbroo unb unter irgenbmeld^en 23ebingungen mug bie bemugtlofe ERecganif ber Söelt gum @efügl igrer

offenbar

felbft

Söenn

nid^it

gelangen" fie

ber ißgilofopgie ©. 147). ((SurfuS aber bagu gelangt, bann beginnt ni(^t eine neue

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142 beg ©ciflcS, fonbern cS febt

©cfcfemöfeigfcil, ein

fidb

nur fort, rooiS fc^on in ber bcnjufetlofcn SKcd&anif oor» banben roar. S)icfc SKcdjanil ifl fomit groor BcrouglloS, aber boeb meife, benn „bie drbe mit allem, ma§ fie oorbringt,

nebft

ben außerhalb,

liegenben Urfatben aller

einf(blie§li(b

mu6 mit

gange Slnlage unb Einrichtung

biefe

als roefentlicb für ben äßenfeben b^rgeftellt,

SBobl

feinem

in

@onne

überhaupt

foroie

auö ber umgebenben ®e*

bie

©inflüffe,

ftammen,

fammtroelt

namentlitb in ber

ber fiebemSerbaltung,

Übereinftimmung

(EurfuS ber $bi^^>fopbie

b. b*

werben"

gebaebt

177). *

Es

wenn

5:batfacbenfanatiSmuS,

ift

Eebanfen gufebreibt, ja fogar 2^enbengen, ohne gugugeben, ba§ er

^übring

9?atur

3ur

5ßaturerflärung

binauSgebenbe Sbeen;

geboren folcb«

geben; folglich beutet er

nid)t

fie

äbniitber 2^bfllföfbßi^fQnatiSmuS

febauung

3*

^

i>.

bamit ibealifiert. über baS SSirfliebe aber nad) S)übring

fie

bÖb^re, eS

barf

ber

moralifcbe

gu 2^bßifotbcii

lebte

£ircbmannS

ber SBeltan*

in

ficb

ouS,

mit

ber

feiner

„^bilofopbic beS SüöiffenS" um biefelbe 3eit auftrat (1864)roie ^übring mit feiner ^,9iatürli(bcn ^ialeftif". 9?ur baS ift

was roabrgenommen

mirflid),

^irebmann 2ßenf(b

aus.

2)urcb

feine

roirb: baoon gebt Sßabrnebmung ftebt ber

mit bem ^afein in SBerbinbung. SlUeS, roaS ber auS ber Sßabrnebmung gewinnt, muß er aus

3ßenf(b nicht

feiner ErfenntniS er,

wenn

fprueb

beS SBirf lieben auSfebeiben.

er alles SBiberfprucbSooIIe

nicht"; bieS

ift

neben bem

erften:

fie

ficb

überflüffigfte

S)ieS

erreicht

„2>er SBiber-

^irebmannS gweiter Erunbfab

^®aS Söabrgenommene

S)ie SSeltanfcbauuug,

wenn

ift

ablebnt.

bie ^lircbmann

ift."

auSbilbet, müßte,,

felbft richtig oerftünbe, baS SSiffen für Sache in ber Söelt anfeben. ^enn wenn

bie ficb

^afein in bem erfeböpft, waS wahr genommen wirb,, fann baS SSiffen nid)ts fein als eine begriffliche Sßieber»

alles

fo

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143 l^olung bcffcn, roaö oud^ o^nc ba» SSiffcn bo

olö

läßt

^ird)mann nur

foIrf)c

@cclcnjuftänbc

bic

©cfül^Ic

unb

bcS SRcnfc^en

ift.

3n

bcr

Scgicrbcn

bic

gelten,

bie

ein

2)o§ SBiffen fefet er in ©egenfa^ SBiffenbilbet 5 U biefen feienben 3ufiönben berSeele. gu ben gtrei anbern S^fiünben, gu bem gfül^Ien unb ^ege^ren, 2)ofein

für

fid^

einen ©egenfafe

gang, ja

.

.

mog bemSSiffenirgenb ein geiftiger^or-

.

roie S)ru(f,

nielleid&l ein äbnlid)e!g,

©runbe liegen ; ober

©ponnung, gu

boS SBiffen nic^t in feinem SBefen gefaßt. Sll0 SBiffen, unb nur oljg fold)e0 ift eS hier gu unterfuhren, oerbirgt e§ fein eigene^ ©ein unb modTt fi(^ nur gu bem ©piegel eines fremben ©eins.

©S

giebt

©0

rote

fo oufgefofet

©leidTniS bofür,

fein beffereS

um

ift

toie

ben ©piegel.

ooElfommener ift, je meßr er nießt fidT fclbft feßen läßt, fonbern nur frembeS ©ein obfpiegelt, ©ein SBefen ift biefeS reine ©piegeln fo oud) boS SBiffen. eines fremben ©eins, o^ne SBeimifdTiing beS eigenen 2Ron fonn fuß oHerbingS feinen feienben 3uftonbeS." ftorferen ©egenfaß gegen bie SSorfteüungSmeife §egels benfen, ols biefe 2lnfd)auung oom SBiffen. Sßäßrenb bei §egel in bem ©ebanfen, olfo in bem, moS bie ©eele bureß ißre eigene S^ßätigfeit gu ber Söoßrneßmung ßingubringt, boS SBefen einer ©atße gum 2Sorf(ßein fommt, ftellt ^ireßmann ein Sbeal oom ^ijfen ßin, in bem biefeS ein oon alten eigenen 3utßaten ber ©eele befreites ©piegelbtib ber SBaßr** biefer

neßmungen gegenüber

ift.

fo

©iner

muß man

folcßen

SSorfteüung

oom

SBiffen

notroenbig naeß ber S3ere(ßtigung beS

3Kan brau(ßt bei einer folcßen Srage nießt im §intergrunbe gu ßaben: melcßen 3n)ecf ßätte bonn baS Söiffen? 3n biefer oerolteten Sorm roirb bie Srage gefteHt, roenn man mit 2)üßring fagt: „S)aS Unioerfum fann eben nur barauf angelegt fein, fcßließlicß überall unb in reießfter güHe bie ©mpfinbung gu probugieren. ®ie empfinbenben SBefen mülfen unS als SBiffenS fragen.

bie oeraltete SSorfteHung

3 nie cf

jeber

bureßgängig

unb

fo

foSmifeßen ©ntroicfelung

gelten;

benn

eine

märe eine tßöridTte ^albßeit ©cßaubüßne oßne ©pieler unb 3^-

beroußtlofe SBelt

gu fagen eine

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144 2l6cr tnon mu§ fid& fragen: roaS fann benn ben SRcnfci^cn baju ocranlaffcn, bie i^m als SBal^rnc^mung abgcfc^loffcn unb fertig norliegenbe SSelt noc^ einmal in

fd^aucr."

gorm

eines ©piegelbilbeS

fid^

^er

aufjubauen?

roenbig

f(^on bie

beS SBiffenS entäuSern, meil er fid& als tprid^t menn er mit einer SSerboppelung beS

fidj)

anfel^en

müfete,

SSor^anbenen

fertig

eines Spiegels

[xd)

©runb

oernünftigen

lann

ba&

berufen,

@ine 2)ante,

moEte.

belaften

bebient,

fid^

fie

boc§ auf ben

fic§

]^at

Spiegel

fe^en.

bie Söeltonfd^auung,

3n ^irc^mannS

SßiE S3etracf)t

ber ben

man ^ird^mannS fo muß man

jiel^en,

Mcb in

bie

einen

ftcl)

großen

l^aben

®ie

bie |)ilfe

auffül&ren müffen.

9?icf)t

2öeltanfd)auungS-

bie SBeltanfd^auungS-

auf

maren no(^ jung. ben Glauben an bie

mußten, l^in,

in

femanb fanb,

naturmi(fenfd^aftlid^cn ©rgebniffe,

um

Sßcltanfd^auung

©ebäube o^nc

Sdj)roierigfeitcn

^atte, ein felbftänbigeS

ftanb reichte gerabe ibcaliftifc^e

Stellung im ©eifteSlebcn rid^tig bie

tiefge^enben (Einfluß

entmidfclung

entgegenbringt, eine

bie gur 3eit feines 5luftretenS

gebäubc aufjurid^ten.

aber

Spiegel-jt^eorie

parabojeften S3Iüten getrieben.

beurteilen,

man

bie ber eigenen £raft beS 5)cnfenS

fein SSertrauen für bie SöclterfenntniS ii^rcr

nid^t be*

felbft

fd^auen fann; bie SBelt ber SBal^rne^imung fann

o^ne

3Rcnfc^,

mürbe not»

ber bie @piegel*92atur beS ^iffenS burd^fc^aul,

ju

bie

erfd^üttern,

flaffifd^c,

i^r ftoljes

ber neueren 9?aturmiffenfd^aft ^ötte Ieid)t

©runbgebanfen gu fommen.

mar

aber

cS,

ber

güHe

ber

5orm

gu orientieren ben

Eßan ocrlor

in mciten Greifen

©injelergebniffe gegenüber in neuer

ben gaben, ber oon ber roiffcnfd^aftlicßen 5^^atfad^en-£ennt* nis ju einer befriebigenben ©efamtanfd^auung ber Sßclt fül^rte.

@ine

bemächtigte

geroiffe S^atlofigfcit in

ftdh

banfenfe^mung,

SSieler.

roie

fidh

§)egels auSgelebt batte,

®aS ein

SSeltanfd&auungSfragcn

SSerftänbniS fold^er

in

für

einen

®e-

ber Slnfdhauung

mar faum mehr ju

finben.

9fur

ganj oereingclt maren bie ^erfönlicb feiten, bie eines foltben ©iner ber besten ift ber früh SSerftänbniffeS fähig maren. oerftorbene

^aul SlSmuS,

ber

1873

eine Schrift

oer»

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145 öffcnllic^tc:

roch

unb boS ^ing an Rd)-" baS ®cnfcn unb

3«^

bcr S(rl,

in

roic

anfa§,

ein

in bcr £)cgcl

beS 3RcnfdE)en

SScr^ältniö

gewinnen ift. (Sr auScinonber, bo6 im ®cnfcn S)ingc

gu

SBirflicbfcitöfrcmbcö, Ii(bc§

gegeben

um gum

licbtootter SBcife

cntroicfclung

an

als

in

ift,

SBcfcn

man

beS 2)afcinö

ben

®ang

genommen clroaS bem

gum

Sßefen bcr

fd)arf finniger SBcifc

beö 9Kcnfd)en

nid)t

ctroaS i?cben5noIIcS,

fonbern

bag

febt in

jcigt,

fi(b

gu

3bcen*

bie

ctroag

Urmirf*

nur gu uerfenfen braucht, fommen. (Sr ftcHtc in

bar, ben bie SöcIlanftbauungS-

um oon

^ant, bcr bmS „®ing

SKcnfcbcn grembeS, UngugänglicbcS

angefeben butte, gu §cgcl gu fommen, rocltber meinte, ba§ bcr ©ebanfe

nur fub (clbft als ibecKe SBefenbeit, baS „®ing an ficb" umfpanne. @oI(be Stimmen fanben aber faum ©ebör. 3n J)egelf(bcr Slrt gu benfen, butte man ocriernt. Slm f^ärfften fam biefe fonbern

nid)t

au(b

in bem 9luf pm SluSbruef, bcr feit (Sbuarb 3<^HcrS ^eibelbcrgcr ÜnioerfitötSrebe „Über bie Bcbcutung unb Slufgabc bcr (Srfcnntnistbcoric'' in einer gemiffen pbilofopbifcben Strömung beliebt mürbe: „3urüdC gu S^ant." ^ie teils unbemu§ten, teils bemufeten SSor» ftcHungen, bie gu biefem Sftuf führten, finb etwa biefe: ®ic 92aturroiffcnf(baft but baS Vertrauen gu bem fclbftänbigcn SSerftänbniSlofigfeit

S)cnfen erfebüttert, baS oon fitb auS gu ben böcbften 2)afcinSSßir fönnen uns aber bo(b bei fragen oorbringen miß. ben blofecn naturroiffenftbaftlicben (Srgebniffen nicht be»

SDenn fie führen über bie Slufeenfeite bcr 5)inge ©S mufe biuter biefer 2lu§enfeitc noch ocr* binmeg. borgene S)afcinSgrünbc geben. $at ja boeb bie Si^atur* roiffenfebaft felbft gegeigt, bafe bie 2öclt ber Farben, Zone u. f. m., bie unS umgiebt, nicht eine Söirflicbfeit braunen

ruhigen. nicht

in ift

bcr obieftioen SSelt

ift,

fonbern bo6

fie

beroorgebraebt

Sinne unb unfereS ©ebirnS. 9Ran mu6 alfo bie fragen ftcllcn:

bureb bie ©inriebtung unferer

(SSgl. oben S. 71 ff.) Snmiefern rocifen bie naturroiffenfcboftlicbcn ©rgebniffc über SBelcbeS ift boS ficb felbft b^uauS gu höheren Slufgaben? £onn biefeS ©rfennen gur Söcfcn unfereS ©rfennenS?

Steiner«

SBelt«

unb SebenSanf^ouungen n.

10

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146 ßöfung

p^crcn Slufgabcn führen?

bicfcc

cinbringenber Söeife

folcf)c

fehen, toic er e§ gemad)t

3Äan

^fragen

um

l^ai,

5fanl höttc in

gcftcHt.

3ßan

rooHte

ihnen gegenüber Stellung

©ebanfen* Fortführung feiner Sbeen, burch SSermeibung feiner Srrtümer einen ^uSroeg au§ ber

^u nehmen.

gonge

S?irchmann folchcg

um

burch

gu finben.

SRatlofigfeit

Sluggang

in aller Schärfe feine

roollte

nachbenlen,

aug

bleibt

fuchte

ber

ben

Söirrnig.

einfachften, (5r

fagte:

ben nüchternften ®ag Sein olg

braunen; bag SSiffen fann oon biefem Sein

Form nichtg oufnehmen; eg fpiegelt nur in (Sebanfenform beg Sein ab. ^icht fo leicht mürben @ine lange Sfleihe oon Slnbere mit ber Frage fertig. SDenfern mühte fich ab, oon 5?antf(hen Slugganggpunften fommen. ^ie bebeutenbften aug gu irgenb einem in

feiner ureigenen

unter ihnen finb ^ermann ©oben (geb. 1842), Otto ßiebmann (geb. 1840), Sßilhelm ^inbelbanb (geb. 1848), Sahanneg SSolfelt (geb. 1848), S3enno ßrb»

mann biefer

@g

1851).

(geb.

Männer

gu

ift

finben.

oiel Scharffinn in ben S(hriften (Sine

gro§e Slrbeit

ift

baran

unb 2:rogmeite ber menfchlichen 'Bie menig Spannfraft ©rfenntnigfähigfeit gu unterfu(hen. beg SDenfeng ober bie gange S^ichtung gegeitigt hat, bag geigt fuh mohl am beften an Fohanneg S3olfeIt, ber gang in ihr lebt, ouch felbft ein grünblicheg Bert über „^antg ©rfenntnigtheorie" (1879) geliefert hat, unb ber oug biefer Strömung h^raug ein Such über „(Erfahrung unb 2)enfen" (1885) gefchrieben hat, in bem aHe biefe Sor* fteHunggort beftimmenben Fragen einbringlich erörtert merben. Solfelt hat 1884 beim Eintritt feineg Sehramteg in Safel gemenbet morben, bie

5>^atur

eine Stiebe gehalten, melche bie oöllige äRutlollgfeit,

gebniglofigfeit

Programm

beg

erneuerten ^ontianigmug

bie (Sr*

gerabegu alg

einer neuen

Beltanfchauung proflomiert. 9iach bag über bie @rgebniffc ber eingelnen 2^hatfachenmiffenf (haften hinauggeht, ben „unruhigen (Sharaher beg Sucheng unb ^ßachfpüreng, beg $robiereng, Sfbmehreng unb 3agefteheng an fuh ; eg ift ein feiner Slnficht trögt aüeg “^^enfen,

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147 SSorirärtSgc^cn, baS bod) loiebcr Iciltücifc gurüdfrocid^l;

ba§ bod) roicbcr big gu einem

9^acf)9cbcn,

gugreifl."

Über

(SSolfelt.

Hamburg unb

ä^hotföthen"

wahre

bo

bedt

fcheinenben Urteilen Sßiffenfchaften oor,

©eine ©chriftcn

(1884) fxnb öhcnber

(lin

geniolifcher SSeife SBiberfprüche

auf,

unb

mag

unb

,,®ebonfen

Xf)eovien*'

philofophifchcr Äritif.

in

©ebonlenroelten

SDiefer $erfönlic^*

(1876),

„Älimoj ber

(1882),

iiufterbeifpiele

SSerftonb

ben

ber SBirfIid)feit"

erfd)eint

trofllofer

bog ^bÜofopbieren Otto iiiebmonng. leit fehlt eg geroife nicht on @(horffinn. änol^fig

ber ^ßetap^pfif.

bie 3KögIid)feit

1884.)

fieipgig.

ein

®rabe

geroiffen

geigt

rechnet

fie

^olbhciten

in

grünblich

ben

fither

in er»

eingelnen

Unbefriebigenbeg enthalten,

wenn

ihre (Srgebniffe oor ein höthftc^ S)enftribunal geftellt werben.

fommt Otto fiiebmonn nicht S. bem 2)orwinigmug feine SSiber» er geigt feine nicht gang begrünbeten Eineb an fen lüden. @r fagt, ba§ etwag feine

5lber über ein folcheg 3«rfehen

hinaug.

@r

fprüche

oor;

nahmen

unb mu§, wag über

bo

fein

bie i?üden

rechnet

augfüllt,

g.

bie SBiberfprüche hinwegführt,

wag

bie

Einnahmen begrünbet.

wag Elber

gar nichtg, wag gu allen biefen Elufgaben fiiebmann fchliefet einmal bie Betrachtung, bie er ber 9?atur ber ßebewefen wibmet, mit ben Eöorten: ^®er Umftonb, bafe Bflnngenfamen troh äonenlangen 5irodenliegeng feine iJeimfähigfeit nicht oerlicrt, bo§ g. B. in ägpptifchen SRumienfärgen aufgefunbene Eöeigenförner, nach* bem fie Söh^^lnufenbe hinbur^ hermetifeh begroben gewefen er

finbet

felbft

geeignet

finb,

ift.

heute in feuchten Eider gefäht, oufg oortrcfflichfte ge-

ba§

beihen; bie

mon gang

ferner ^öbertierchen

bei Befeuchtung

hot,

wimmeln;

unb anbere Snfuforien,

oertrodnet aug ber S)achrinne aufgefommelt

mit 3fiegenwaffer neu belebt umher-

ja bafe Sröfche

unb

Sifche,

bie

im

gefrierenbeit

SBoffer gu feften (ligflumpen erftarrt finb, bei forgfältigem

Eluftauen bog oerlorene ßeben wiebergewinnen;

biefer läßt gang entgeg engefefete Deutungen gu Äutg: 3>ebeg fategorifche Elbfprechen in biefer Angelegenheit wäre plumper ^ogmatigmug. S)aher brechen

Umftonb .

.

.

.

10*

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148

wir

ab."

l&icr

im ©runbe,

rocnn

^icfc§ „®al&cr brcd^cn toir l^icr ab" ift aud& nic^t bcm SBortc, fo bcm @innc

nad), btt 0d)lu6gcbanle jcbcr fiicbmannfd^cn Selrad&tung. 3a, es ift baS 0d^lu6crgcbni)5 btS ganzen erneuerten ^antianiSmug. ®ie S3efenner biefer S^tid^tung fommen ba§ fie bie ®inge in il^r SBeroufet» nid^t barüber l^inaml, fein aufnel^men, ba& alfo aHe§, ma§ fie fe^en, pren u. f. m.

braufeen in ber 3öelt, fonbern

nid^t

unb

ift;

bafe

fie

brinnen in il^nen

felbft

über ba^, roa§ braufeen ift, nidfets SSor mir fielet ein ^ifd&, fagt fic^ ber

folglich

auSmadfeen fönnen.

^od^ nein, baS fdfeeint nur fo. 5liur roer Segug auf Sßeltanfcfeauungöfragen, fann fagen

S^eufantianer.

naio

in

ift

mir

Slufeer

fagt

ein 2^ifd^.

ift

bie 9^aioität abgelegt

'IBer

^at,

Si^scnb etroaö Unbefannteö madfet auf mein Sluge

Tiefe:

unb mein ©efeirn madfeen au§ braune ©mpfinbung. Unb roeil idfe bie braune ßmpfinbung niefet nur in einem einzigen fünfte fonbern mein 5luge feinfdfemeifen laffen fonn über feabe, einen ©inbrudf, biefeiS Sluge

biefem ©inbruef

unb über

eine Qflädfee

mir

fidfe

kifdfe

oier fäulenartige ©ebilbe, fo

formt

einem ©egenftanb, ber eben ber wenn idfe ben 2^if^ berüfere, fo leiftet er @r madfet einen ©inbrudC auf meinen 2^aft*

bie Sraunfecit ju

Unb

ift.

mir Söiberftanb. ben

finn,

eine

iefe

auöbrücfe,

baburdfe

gefdfeaffenen

©ebilbe

auf Slnlafe

irgenb eines

eine

§ärte

bafe

idfe

bem oom Sluge

gufdfereibe.

;,5)ingeS

an

fidfe",

3^fe

feabe alfo

baS

niefet

auS mir feerauS ben ^ifefe gefefeaffen. S)er iifdfe ift meine SSorfieHung. @r ift nur in meinem SBetoufetfein. an ben S3eginn feines S3udfeeS SSolIelt fteHt biefe Slnficfet „^tt erfte öunbamentalüber ;,£antS ©rfenntnistfeeorie" lenne,

:

fafe,

ben

bringen fiefe

fidfe

feat,

ber 5^feilofopb gu beftefet

gunäefeft auf

in

beutlidfeem Seroufetfein gu

ber ^rfenntnis,

nidfetS roeiter

bafe

unfer

SSiffen

als auf unfere SSorfteüungen

erftredft. Unfere SSorfteUungen finb baS ©injige, roaS mir unmittelbar erfaferen, unmittelbar erleben; unb eben roeil

roir

ber

fie

beSfealb nermag uns audfe baS Söiffen oon benfelben nidfet gu 3)agegen ift baS SBiffen, baS über mein S3or»

unmittelbar

erfaferen,

rabilalfte 3o>eifel

entreifeen.

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149

ftcUcn

neunte biefen SluSbrud

td^

l^ier

überall

im meheften

Sinne,

fobag aHeS pf^t!)ifc^e ©efd^elb^n barunler fällt l^inauöge^t, nor bem 3rocifel nid)t gefcfiübl. S)a^er mu§ gu Seflinn beS ^l^ilofopl^ierenö aUeö über bie SSorfteÜungen ^inauSgelb^nbe SS^iffen audbrüdflic^ als begmeifelbar l^in« 011o fiiebmann nerroenbet biefen ©ebanfen geftellt werben." bie 23el^auptung

baju,

fogar fönne

gu nerleibigen:

®er

3Renfcf)

ebenfomenig roiffen, ob bie oon i^m oorgeftellten S)inge außerhalb feines SBeronfetfeinS nid)t feien, wie er „@erabe beSl^alb, roeil in ber roiffen fönne, ob fie feien. t:^al fein oorfteHenbeS Subfeft ouS ber Spl^öre feines fnbjeflioen SSorfteüenS l^inanSfann; gerabe beS^alb, roeil eS nie unb nimmermebr mit Überfpringung beS eigenen SeroufetfeinS, unter dmoncipation oon fid^ felber, baSjenige gu erfaffen unb gu fonftotieren im Stonbe

unb

oufeerl^ölb

mog; gerabe

eyiftieren

gu

feiner

ba§

wollen,

Subjeftioität

beSl&alb.ift eS ungereimt,

baS

0bjeft

oorgefteHte

Slnalpfiö ber SSirflic^feit,

nacf)guroeifen,

etwas

roaS jenfeitS

ober

nicf)t

bel&aupten

au§erl^alb

ber

(0. ßiebmann, 3ur

fubfeftioen SSorfteHung nid^t ba fei."

Sowohl

ift,

ejiftieren

S. 28.)

wie ßiebmann jinb aber bod) bemül&t,

SSolfelt

ba& ber SRenfd) innerhalb

feiner SSorflellungS»

wahr* genommen, fonbern gu bem ^ahrgenommenen gebacht ift, unb roaS auf baS Söefen ber ®inge roenigftenS

weit

hinbeutet.

innerhalb weift

oorfinbet,

SSolfelt

ift

roaS

ber Slnficht,

beS SSorftellungSlebenS

über

baS

bIo6 beobachtet,

nicf)t

ba& eS eine

felbft

blofee SSorfteKungSleben,

S^holf^^tbe

hinaus* auf etroaS, roaS

giebt,

bie

außerhalb biefeS SSorfteHungSlebenS liegt. 35iefe ^^hatfache bie, ba6 fich gcroiffe SSorfteüungen bem 3Äenfchen mit ^5)ie unmittelbare logifcher 9^otroenbigfeit aufbröngen. ift

Erfahrung

läßt

uns

SegriffSoerfnüpfungen bei

fich

oon nicht

2^hot

eine

erleben,

ba§

geroiffe

eigentümliche 9iötigung

führen, welche oon allen anbern Slrten ber 9?ötigung,

benen SSorftellungen

fchieben

ber

in

ift.

begleitet

fxnb,

^iefe Fiötigung groingt unS,

nur als in bem

roefentlich geroiffe

unter*

begriffe

beroufeten SSorfteÜen notroenbig

gu*

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150 benlen, fonbern oud^ eine entfpred^enbe

faimnen gehörig

unabhängig non ben bemühten ^or«

obieüine,

ftellungen cyiftierenbe notrocnbigc 3«ftt*nmengehörigfeit angunchmcn. Unb ferner jiningt uniS biefe 9^ötigung nicht etroa in ber Seife, bag fie uns fugte, eS wäre, fatts baS oon ihr Sorgefchricbcne nicht ftattfänbe,

um

um unfer inneres fonbern ihr Strang

unfere moralifihe 23cfriebigung ober

@Iücf,

unfer §)cil bicS,

enthält

aufhcbcn,

u.

f.

ro.

gcfchchcn,

ba& baS objcftioc

feine

©yiftcngmöglichfeit

@ein

in

fich

ocrlicren

fcibft

fich

menn

müfetc,

baS ©egenteil oon bem, maS fie oorfchrcibt, bcftchcu foHte. S)aS SluSgcgcichncte biefeS 3roangcS bcftcht aifo borln, bafe ber ©cbanlc, eS foH baS ©egenteil ber fich ^uf» brängenben 9?ottoenbiglcit eyiftieren, fuh uns unmittelbar als eine gorberung, bu6 fich bie Realität gegen ihre

©jiftcngbebingu ngen empören folle, funbthut. bezeichnen

befanntlich

biefen

eigentümlichen

Sir

unmittelbar

3n>ang als logifchen 3«>ang, als ®enfnotroenbigfeit. ®aS logifch 9?otrocnbige offenbart fich unmittelbar als ein SluSfpruch ber Sache felbft. Unb erlebten

Zioar

ift

eS

finnoolle SBebeutung, bie Durchleuchtung, bie aüeS ßogifche

bie eigentümliche

oernunftoolle

©oibenj für bie fachliche, ©eltung ber logifchen SegriffSoerfnüpfungen gezeugt mirb." (SSolfelt, ÄantS ©rlenntnistheorie, 2087.) Unb 0tto fiiebmonn legt gegen baS ©nbe feiner Schrift „Die S^limaj ber Dheorien" baS Sefenntnis ab, ba§, feiner Slnficht nach, baS ganze ©ebanfengebäube menfehlicher ©rlenntniS,

enthält, rooburch mit unmittelbarer

reale

oom

©rbgefchoß

ber ScobachtungSioiffenfchaft

bis

in

bie

luftigften9iegionen höchfter SeltanfchauungShppothefen burch»

zogen

ift

roeifen,

oon ©ebonfen, bie über bie Sahrnehmung hinauSunb bafe bie „SahrnehmungSbmchftücfe erft nach

SDJafegabe beftimmter SSerfahrungSarten beS SSerftaubeS burch oufeerorbentlich

in

oiel

^HchtbeobachteteS

ergänzt,

oerbunben,

Drbnung zufammengereiht werben müffen." Sie man aber bem menfchlichen Denlen bie gähigfeit

fefter

lann

abfprcchen, auS

fich

burch eigene Dhätigleit etroaS

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151 3U

erlennen,

wenn

Drbnung

t8 fd^on gut

SBo^rnebmungötbatfad^cn

^er

^ilfe rufen mufe?

feine

bicfc

ber beobad^teten

eigene ^bötigfeit

9?eufantianiöniuö

ift

gu

in einer fonber*

baren Sage. @r möchte innerbolb beö SemufetfeinS, inner* bolb beö SSorftellungöIebenö bleiben, mu6 fich aber gefteben, ba6 er in biefem ;,3nnerbalb" feinen 0cbritt mad^en fann, ber ibn nicht linlö

unb

reihtö binnuöfübrte.

2^rohbem bie Slnfthauung, ba6 nur menfchliche SSorftcIIung ift, fich

wenn reich.

ßaufe

fie

@ie

roirb

ber

roieberbolt.

auSlöfcben

mu&,

finb ihre Sefenner gabi-

uerftanben roirb,

richtig

bie S3eobachtungön)eIt felbft

ben uerfchiebenften Schattierungen im beö Sab^bunbertö immer

in

lebten

Sab^gehnte

(Srnft

ßaaö (1837

— 1885)

uertritt

energifcb

ben Stanbpunft, bag nur pofitioe ^abrnebmungiStbatfacben innerhalb ber ©rfenntniö oerarbeitet werben bürfen. Sllopö

3fHebl (geb. 1844) erllärt, weil er oon berf eiben ©runb* anfebauung auögebt, bag eS überhaupt feine allgemeine Söeltanfchauung geben fönne, fonbern ba§ aHeö, roa^ über bie eingelnen Söiffenfchaften binauSgebt, nichts anbereS fein (Srfonnt roirb nur bürfe, als eine ^itif ber (Srfenntnis. in ben eingelnen Söiffenfchaften; bie ^bilofopbic bie Slufgabe, gu geigen, wie erfannt roirb, unb barüber gu wachen, ba§ baS ^enfen nur \a nichts in baS ßrfennen einmifdbe,

roaS

fleh

burch bie ^b^tfachen nicht rechtfertigen

2lm rabifalften

ift SHicharb Söable in feinem Suche „S)oS ®ange ber Sbiloföpbic unb ihr @nbe" oorgegangen (5r fonbert in ber benfbar fcharfftnnigften SSeife (1894). aus ber (SrfenntniS aHeS auS, roaS burch ben menfchlidben

laffe,

„Sorfommniffen" ber SBclt bingugebracht ift. ba in bem 3Recrc ber oorüberflutcnbcn Sorfommniffc, fich biefem SRcere als ein

©eift gu ben

Sulcht

ftebt

biefer ©cift

folchcS

SorfommniS

punft

pnbenb,

guflären.

fich

fehauenb,

über

tiefer ©cift

bie

müfetc

unb nirgenbs einen SlnbaltSSorfommniffc finnooll aufja

feine

eigene Äraft an*

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152

um

fponnen,

bann

Sibcr

oon

SBenn

9?otur bringt.

ou8

ftd^

bie SBorfommniffc gu

e§ ja er fclbft,

ift

ber biefe

orbncn.

Drbnung

in bie

über baS SBefen ber S5or» er eö nic^t auö ben Gingen,

er etroaS

fommniffe fagt, bonn l^at fonbern auö ftd^ genommen. @r lönnte boS nur, roenn er ftc^ gugeftänbe, ba§ in feinem eigenen 2^1&un etrooö SBefenbafteS

obfpiele, roenn

fi(b

er

anne^men

ba§

bürfle,

auc^ für bie ^inge etroaö bebeutet, roenn er etroaö fagt. S)iefeS SSertrauen barf im Sinne ber Söeltanfcbauung SBoblei^ eö

ber ®eift

er

gäbe,

bie

bie

fdf)e]&enS

ber

@r mu6

l^aben.

gufel^en, roaS

prettte pd)

fönnte fid)

nidfit

unb

legen

er

fid^

bie

§änbe

in

ben

S^o&

ibn unb in i^m abflutet;

unb

roenn er auf eine Slnfc^auung etroaS

felbft,

©eift,

um

über bie SSorfommniffe bilbel. „2öa5 ins SBeltgel^oufe fpä^enb unb in

ber,

Sragen nad) bem SBefen unb bem

beS ®e»

b^rumroäljte, enblid) als Slntroort finben?

il&m roiberfobren, bafe

er,

roie

er fo febeinbar

@S

ift

im ©egenfa^e unb in einer

umgebenben SBelt baftanb, fidb auflofte oon SSorfommniffen mit aüen SSorfommniffen 3 u» ©r „roufete" nidbt mehr bie 2öelt; er fagte, fammenflofe. icb bin nid)t fid)er, bafe Söiffenbe ba ftnb, fonbern SSor» lommniffe ftnb ba fdt)Iecbtbin. Sie fommen freilid) in ber begriff eines SBiffenS oorfd^neü, foId)er SBeife, ba§ jur

3Iud)t

ungerechtfertigt

entfteben

bufebten empor,

um

Unb

fonnte

ßiebt in bie

„Begriffe"

Borfommniffe ju bringen,

aber es rooren Srrlicbter, Seelen ber Sßünfdbe nadb SSiffen, erbärmlid)e, in ihrer ©oibenj niebtsfagenbe Boftulate einer

Unbefannte Saftoren müffen unauSgefünten SBiffenSform. Über ihre Batur roar ®unfel gebreitet. SBecbfel roaltcn. Borfommniffe finb ber Sd^Ieier beS Söabrboften. ." SBable ftblie§t fein Buch, baS bie „Bermä(btniffe" ber BbÜofop^ic an bie einzelnen SSiffenfebaften barfteöen foü, an 2^beoIogie, BbbPoIogie, Öftbetif unb StaatSpäbagogif, mit ben Sßorten: „Blöge bie anbreeben, in ber man fagen roirb, einft roar Bbilofopbic.^' SBableS Bud) ift eines ber bebeutfamften Symptome

im

.

ber

B^eltanfcbauungSentroidelung

im

neunzehnten

3abr*

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153 S)ic SScrtraucnlofiglcil gegenüber bem ©riennen, non ^ant ihren ^udgangiSpunÜ nimmt, enbet mit bem noEftanbigen Banferott on aller 3BeItanf(hauung. B3ie fe^r hatte bo(h C)cgcl Eiecht, al5 er banon fprath, bafe baS Efachbenfen über bie fjöhigfcit beö ©rIennenS im 6inne ÄantS l^unbcrl.

bie

bem Streben

^gleiche,

gu

Über

gehen.

roenn

flar,

man

Schmimmen

ba^S fich

p lernen,

@r!ennen

mirb

entfd)Iie6t,

roirflith

S)inge biefer SSelt h^rangutreten, eS gunächft

fraft

SSelt barbietet.

mit 8Ber,

©rfennenS gu ftürgen,

roenn

bem aufnehmen

ohne inS Eöaffer fid) eben nur fühnlich an bie

man

man läfet,

S)cnf*

feine

roaS

un§

bie

ohne fich in glufe beS roirflichen an ber ©rfenntnisföhigfeit unb

fenntniS-S^ragroeite hcrumfritifiert, ber übt eine ^^hätigfeit mit untauglichen SRitteln auS. ®enn auch, roa§ ba§ @r» fennen bebeutet, fann nur burch baö ^fennen erfchaut roerben. 3Ran mufe alfo auch 3 “ ber SSorftellung ber @r* fenntnis fchon baö Bertrauen in bie ©rfenntniö mitbringen. S)iefeS

Bertrauen

SBeltanfchauung. beruht, roeit

roie

baS gu

gu SBie

roiffen,

erfteS

ift

eS

gu

baoon

möglich entfernt.

@rforberniö

erlangen ift

ift,

einer

roorauf

es

ber EieufantianiSmuS fo


Hl0lient(

t2iealipltri^0

pcU(tnri^tuntn0en.

®urd) brct S)cnferföpfc ift in bcr grociten §älftc bcS Sa^r^unbcrtö bic nalurroiffenfc^aflltd^c SSorftellungSart mit bcn ibcalifiifd)cn Xrobitionen auS bcr crftcn Sa^r^unbcrtl^ölfte breimal gu Seltanfd^auungen nerfc^molgen morben^ bic eine fd^orfc inbioibuellc ^^pfiognomic tragen, burd^

ßo^c

5>crmann 3ed)ncr <gcb.

(1801

— 1881),

(1817

— 1887)

©uftao

2^^cobor

unb ©buarb non §>artmann

1842). SEÖill

man

ßofee

unb gcc^ncr

nerfteben,

fo mufe

man

9Ran muß mit ihnen abfeits ftellen non bem Strome moberner fid^ ©cbanlcncntroidfclung unb nid)t§ an fein Ohr fommen laffen non fonftigen 3citanfchouungen. ®cnn beibe gehen ouch fid^

gcroiff ermaßen

obfcitö fic

ihre Söegc,

faft

hennn norgeht.

SRcinungcn heraus. 2^ricbfcbcr ber 3cit/ ja,

gang

waren

fcibft

ifolicrcn.

eigenfinnig überhörenb,

Unb

bodh finb beibe

non bcr

non

maS um auö ihren

bcr mächtigften

auSgegangen, ßo^c trat in feiner 1842 über „ßeben unb ßcbcniSfraft" (in 9?aturn)iffcnfchoft,

9iaturforfchcr.

SBagner« §anbn)örtcrbud^

fdhicbenheit

il^ncn

tönt etroaS geitfrembeS

ncröffcntlichten Slrbcit

R

mit

gegen

ber

bcn ©lauben

^h^PoIogic)

auf,

bafe

in

mit ©nt-

bcn ßebc»

oorhanben fei, ©ebanfen, ba& bic ßcbcn§crf(heinungen nur burdh lompligiertc SSorgänge non bcr Slrt gu crfloren wie fic fleh audh in bcr Icblofcn Statur abfpicicn. finb, ©r ftcHte fuh in biefer Segichung olfo burchau^ auf bic Seite bcr fortfchrcitcnben 9iaturroiffcnf(haft, bie bcn alten roefen eine befonbere £raft, bic ßebenSfraft,

unb

nerteibigte ben

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155 ©cgcnfa^

bctn ficblofcn

Sroifd^cn

3m @innc

Übcrbrürfcn fud^tc.

fmb

feine SBerfe gel^aüen,

bebanbeln: als

med)anif(be

gemeine getaner

(1860) SEÖerfe,

in

lieferte

unb

^aibologic

S^olurroiffenfcbafien"

beS

5?b9ßoIogie in

feinen

feiner

ben

bie

^inge unb ^b^rapic (1842) unb „5111-

bie naturroiffenfc^aftlid^e

^SlUgemeine

feine

unb bcm ßcbenbigcit gu

cincö foI(bcn ®cfi(bli8punftft&

^

Elementen

^»SSorfcbuIe

©eift

fiebenS"

förperlicben

ftreng

(1851).

ber ^fptbopbpfiJ^

ber

Hftbelif"

(1876) SSor-

naturmiffenfdfiafllicber

unb jmar auf ©ebieten, bie oor ibm faft auSnabmIoS im ©inne einer ibealiftifcben S)enfn)eife bearbeitet roorben waren, fiobe unb fjeebner fteEungSart

in

aber

batten

tragen,

fttf)

baS

entfebiebene S3ebürfniS, über

miffenf(boftli(be SetraebtungSart

©ebanfenroelt

gu

erbauen,

bur(b bie S3ef(baffenbeit feines

ibm

nicht

nur

©efebmäbigfeit allen

ein

biuauS,

benlenbcS Verfolgen

liefe,

mie

fte

natur-

ber

natürlichen

fonbern baS ibn in

Gingen unb SSorgöngen ^eben unb

ber 2lrt fueben

bie

eine ibealiftif(be

ßobe mürbe gu einer foicben ©emüteS gebrängt, baS uon

ber 9BeIt forberte,

in

ftd)

3unerlicb!eit

non

ber ÜKenfeb fclbft in feiner Sruft

@r roiH ^»beftänbig gegen bie SSorfteüungen ftreiten, non ber SSelt nur bie eine unb geringere ^älfte fennen moKen, nur baS (Entfalten oon ^b^if^^b^i^ neuen ^b^i* facben, oon formen gu neuen formen, aber nicht bie beftönbige Sßieberoerinnerlicbung ad biefeS Sufeerlicben gu bem, roaS in ber Sßelt allein SBert b^t unb Söabrbcit, gu ber ©eligfeit unb SSergmeiflung, ber Semunberung unb bem 5lbf(beu, ber Ciebe unb bem §afe, gu ber fröhlichen ®emifebeit unb ber groeifelnben ©ebnfuebt, gu all bem namenlofen |)angen unb Sangen, in roeicbem baS ßeben oerläuft, baS allein ßeben gu beifeen oerbient." ßofee bui u)ie fo oiele baS ©cfübl, bafe unfer Silb ber Statur falt unb empfinbet. bie

nüchtern

roirb,

bineintrogen,

wenn mir bie

ber

in

baSfelbe nicht SorfteHungen

menfcblicben ©eele

entnommen fmb.

(SgL

SBaS bei ßofee eine Solge feiner oben ©. 34.) ®emüts»5lnlage ift, baS erfebeint bei geebner als (Ergebnis

«iuer reich entmicJelten 5?böutafie, bie fo mirlt, bafe

fie

non

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156 einer

ber S)inge ftets gu einer pocfic*

logifd^en ©rfoffung

coHen 2lu5lcgung bcrfelbcn fül^rl. @r fann nid)t als nalurbIo6 bie Sntftcl&ungSbcbingungcn n)if{cnfd)afllid^cr Genfer bcS SRcnfc^cn fud^cn, unb bie ©efc^e, bic biefen nac^ einer roicber fierben laffcn. werben @eburt geroiffen unb Stob gu Sreigniffen, bie feine ^bonlofte gu einem ßeben oor ber ©eburt unb gu einem folc^en noc^ bem Sobe leiten.

^S)er 9Renfd)

ßeben

bem

fo führt 3fethner in

aus

2^obe"

nach

einmal, fonbern breimaL

lebt auf

Seine

ber @rbe nicht

ßebenSftufe

erfte

oom

^»Südölein

ift

ein

Schlaf, bie groeite eine Slbmechfelung groifchen Schlaf unb SBachen. SDie 2)ritte ein eroigeS SSachen. 2luf ber erften fteter

Stufe lebt ber SRenfeh einfam im ®unfel; auf ber groeitenlebter gefellig unb gefonbert neben unb groifchen Slnbern in einem ßichte, baS ihm bieCberflächcabfpiegelt, auf b erbritten oerflicht ftch fein fieben mit bem oon anbern ©eiftern gu einem hbhern ßeben in bem ©eifte, unb er fchaut in baS SBefen ber enblichcn ^inge. Sluf ber erften Stufe entroicfelt

fich

ber 5fÖrper

Söerfgeuge ber ©cift

für

bic

Äeim, in

ein

bem

auS

für bie groeite;

brüte;

unb

erfchafft

auf ber britten

erfchafft

uns bunfIcS,

entroicfelt

Übergang oon ber ©eburt; ber Übergang

fich

fich

ber göttli^e

unb

fchon hier

für ben ©cift ber britten Stufe

SenfeitS burch beS ©eniuS über

2)er

feine

SBerfgeuge

fich

ber in jebeS 3Renfchen ©eiftc liegt,

für

ftch

ber groeiten entroicfelt

auf

aus bem ^eime unb

tagcSheUcS, Snftinft

5fcime

Ahnung,

©laube, ©efühl unb

ben SRenfehen hinauSroeift.

erften

gur groeiten ficbenSftufe

oon ber

groeiten gur britten

helfet

helfet

2ob.''

fic

fiofec hot eine SluSicgung ber ©cltcrfchcinungcn, roic ben S3cbürfniffcn feines ©cmüteS cntfpricht, in feinem

Söerfe „3RifrofoSmoS"

ilctaphpfif"

64) unb in feinen Schriften (1874) unb „®rci S3üchcr ber gegeben. Sein SSerfahren fteüt fech

(1856

ber ßogif"

„S)rci Bücher

(1879)

bar

als ein Verfolgen ber ftreng natürlichen ©efefemäfeig-

feit

in

unb ein nachherigeS 3urcchtlcgcn biefer im Sinne einer ibcalcn, hormonifchen, fcelcn»

ber SBclt,

©efefemäfeigfeit

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157 DoQen Drbnung

unb SBirffamfeit be§ SBeltgrunbed.

SBir

auf baS anbere roirfen; aber baS crflerc giueitc gar nic^t gu einer SSirlung üerinögen,

ein 2)ing

felgen

ba§

fönntc

unb ©inbeit 2)em groeiten 3)inge mü§tc eö gleichgültig bleiben, roaS ba§ erfie oollbringt, roenn tS im @inne beffen, ma§ baS erfte nicht bie ^ähigfeit @ine Äugel fann roill, eigenes Sthun eingurichten. fein burdh eine anbere, oon ber fie geftofeen mirb, nur bann gu einer Seroegung oeranlaßt roerben, wenn fie geroiff ermaßen

tuenn

urfprünglid^e SSerroanbfd^afi

eine

ni(f)t

ben beiben beftünbe.

groiftben

wenn

ber anberen mit SSerftänbniö entgegenfommt,

Semegung

baSfelbe Serftänbnis non

ift

mie in ber

in ihr erften.

mie

etmaS, roaS foroohl in ber einen in ber anbern £ugel als ihr ©emeinfameS enthalten

ift.

Sllle

3)ie SSemegungSföhigfeit

ift

müffen ein foIchcS ®e» S)a6 mir pc als ®inge unb SSorfommbie oon einanber getrennt finb, rührt

^inge unb SSorgänge

meinfameS

hö^^en.

roahrnehmen, bag mir bei unferer 23eobachtung nur ihre Slufeenfeite fennen lernen; fönnten mir in ihr SnnereS fehen, fo erfchiene unS baS, maS fie nicht trennt, fonbern gu einem großen SBeltgangen oerbinbet. 9?ur ein Söefen giebt eS für uns, baS mir nicht bloß oon außen, fonbern oon innen niffe

baher,

anfehauen, fonbern in baS mir 2)aS ift unfere eigene Seele, bineinfehauen fönnen. baS ©onge unferer geiftigen ^erfönlichfeit. SBeil aber alle ^inge in ihrem 3nnern ein ©emeinfameS aufmeifen müffen, fennen, baS mir nicht nur

fo

muß

fein,

ihnen allen auch mit unferer Seele baS gemeinfam beren innerften Äern auSmacht. 2öir bürfen baher

maS

uns baS Snnere

ber

^inge

©emeinfame gebacht

nach fucht ftattet

ftalt

ähnlich ber SBefchaffenheit unferer

Unb

eigenen Seele oorfteüen.

merben,

benn

bcS ©emüteS, ift,

fann oon uns

S)afeinS

S^rfönlichfeit.

baS §öchfte,

als Sßirflichfeit gu

als

ober nur in Qfrage fommen.

maS ihm

f affen,

bie

nicht

baS

anberS

umfaffenbe ^crfönlichfeit,

als eine

bem Silbe unferer eigenen

feines

ber SBeltgrunb, ber als

aller 2)inge maltet,

ber

So

„S)er

Sehn»

gu ahnen ge-

fann feine anbere ®eS^rfönlichfeit genügen

fehr

ift

fie

baoon über-

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158 ba& Icbcnbigc,

gcugt,

fid) fcibft

unb

beftbcnbc

gcnicfecnbc

fid^

SSorbcbingung unb bic ctngig möglidjc §cimat aUcö ©utcn unb aller ©ülcr ifl, fo fc^r x)on flißcr ©cringfd^öbung gegen alle^ onfd^einenb leblnfc 2)afein erfüllt, bafe roir ftetö bie beginnende SReligion in il^ren m^t^enbilbenben Slnfängen befd^äftigt finben, bie na»

3d)b«t

unabrociölic^c

bic

lürlic^e

Sßirflic^feit

bagegen

ein

auf

blinbe

Unb

feine

jur geiftigen ju nerflören,

empfunben,

S3ebürfnii8

aU

S^lealitäl

fefteren

geiftige

©runb

nie ^al

fic

fiebenbigleit

gurücfjufü^ren."'

gegenüber ben Gingen ber 9?atur fleibet ßofee in bie SSorle: Jcnne fie ni(^t, bic toten SWaffen, oon benen i^r rebet; mir ift alleg ßeben eigene (Smpfinbung

unb SRegfamleit unb auc^ bie bumpfer oorüberge^enber @d)ein

Unb

Sflu^c

roenn bie 9^aturoorgänge, mie

ber

%ob nur

fie

in

ber S3eobad)tung

nur fol(^ ein bumpfer oorüberge^enber 0(^ein fann aud) ibr tieffteg SBefen nirf)t in biefer ber

erfd)einen, ftnb,

unb

raftlofen inneren SSebem^."

fo

S3eobad)tung oorliegenben ©efebmäfeigfeit, fonbern in bem „raftlofen SBeben* ber fie alle befeeligenben Oefamtperfönlicb* beren

leit,

in

fteUt

fi(b

ein

Don

gefud)t roerben.

baber oor,

fi(b

bem

öo^c

in allem natürlichen SSirlen

einer ^erfönlicbfeit gefefeter moralifcber 3roecJ

Sluöbrudfe bringt, finb

bafe

bie SBelt ^uftrebt.

gum

2)ie 9iaturgefcbe

ber äußere Sluöbrucf einer aümaltenben etbifcben ©efeb*

mäfeigfeit

burcb

ber

SSelt.

gelangt auf einem Ummege gu ber ©eltanfcbauung, oon ber

Sofec

bie 9?aturn)iffenf(baft

6rnft ^aedCel

fogt,

oergleiche

fie

bie SBeltfcböpfung

unb

Söeltregierung ®otle§ mit ben ^unftfchöpfungen eines finnreichen StechniferS

§errf(herS. SSelt

leben „5?ein

(5S

unb mit ftebt

ber ©taatSregierung eines raeifen

mit

biefer

etbifcben

Doüfommen im ©inllang, maS ber

menfcblichen

anberer ©ebanfe

@eele ftebt

SluSlegung ber

fiobc über baS gort-

nach bem 2^obe oorbringt: unS außer ber allgemeinen

Übergeugung gu ©ebote: fortbauern loerbejebeS beffen Sortbauer gu bem Sinne ber SBelt ge« bört; oergeben roerbe alles, beffen SBirllcbfeit nur in einer oorübergebenben ^b^fc Söeltlaufs feine berechtigte Stelle ibealiftifeben

©efebaffene,

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159 bicfer

©runbfab

menfd^Iid)en

$änben

geftatte,

mir fennen

fid)er

Italic.

feine roeitere Slnroenbung in

bebarf faum ber @rroä^nung;

bie SSerbienfte nid^i,

bem

bie

einen SBefen

erwerben fönnen, nod^ bie SKängel, bie il^n anberen uerfagen.*' (^rei 23ü(f)er ber Sßclapbpfif, § 245.) finb aifo SSerbienfte, bemnad^ ein moralifcber 3^9 ber @eele, bie biefer ben Slnfprud^ auf gortbauer geben fönnen. Slnfprud^

eroigeö Seftepen

auf

*

3n

bent

;,2Som ßeben

©d^riftd^en

no(^

bem

2^obe"

Sedfiner über baiS SSerl^ällniS be§ 3Renf(^en jur SEöelt au§. „2öa§ |ie^t ber Slnatom, wenn er in ba§ ©el^irn be§ 9Kenfcben blidft? @in ©eroirr uon meinen fpricf)t

ficf)

Safern,

0inn

beffen

er

nic^t

enträtfeln fann.

Unb maS

©ine Söelt oon fiicf)t, 2^önen, ©e* banfen, Erinnerungen, $f)antafien, ©mpfinbungen uon ßiebe unb con ^afe. So benfe bir ba0 SSer^ältniS beffen, in

fieblö

fid&

felbfl?

mag

bu, öu6erli(^ ber 2SeIl gegenüberfiebenb, in

unb

roa§

beibeS,

il&r fiebft,

unb oerlange ni(^t, ba^ äu§ere unb S^nere, [xd) im ©angen ber fie

in

ftdj)

felbft

fie^t,

bafe

Söelt

Unb nur 2^eil. ba§ bu ein S^eil oon biefer Söelt bift, läfet birf) auch «nen 2^eil oon bem, moS fie in fid) fiebt, in bir feben." Rechner ftellt fub oor, bo6 ber SBeltgeift gu ber Söeltmatcric boSmel^r öbnlid) fe^e, als in bir, ber nur i^r

felbe SSerbältniS

f)ahe

wie ber 3Kenfdf)engeift

gum

3Kenf(f)en*

Er fagt firf) nun: ber 5D2enf(b fpric^t non ficb, inenn er oon feinem Körper fprid^t; unb er fpri(bt auch oon fidj), wenn er oon feinem ©eifte rebet. ®er Slnatom, ber boS ©emirr ber ©ebirnfafern unterfuebt, \)ai baS 0rgan oor fidf), bem einft ©ebanfen unb $bßntafien entfprungen ^Is ber 3Renfcb nodb lebte, beffen ©ebirn ber 9lna» fInb. tom betrachtet, ftanben oor feiner Seele nicht bie ©ebirnfafern unb ihre förperlicbe ^bötigfeit, fonbern eine 3Belt oon SSorfteHungen. SBaS cinbert ficb nun, wenn ftatt beS förper.

3Reufdt)en,

ber

in

feine

Seele

blidft,

ber §lnatom in baS

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V

— ©cl&irn,

eS

160

baö lörpcrlid^c Drgan biefcr @cclc, fd^out? 3ft baöfclbe Sßcfcn, bcrfcibc 3Rcnf(|, bcr in bem unb in bem anbern gaUe betrac^lel wirb? SDaS

nid^t

einem

meint

SBefen,

3recf)ner,

beS 23eobad^ter§ ^abe

Don

außen

an,

gefehen

Don

roaS

erhaben,

er

erfcheint

wie wenn

non innen

im

nur ber ©tanbpunft

baSfelbc,

geänberl.

ber 3Rcnfd^

ifi/

einmal

außen,

fei

fic^

arociten

®er Slnatom

fielbi

früher non innen an-

mon

einen

anfieht.

h^hL

teis einmal

3ni

erften

33eibe 3RoIe

3aH ift

e0

^ci§. 0o ift eS audf) mit bem 3Äenf(i)en: fieht er pdf) felbft uon innen an, fo ift er ®eift; pcht ihn ber außen an, fo ift er Körper, 2ßaterie. 9?aturforfdf)er uon 3Äan braucht aifo im Sinne ber gedhnerfchen SSorfteÜungS» art nicht nachaubenlen, roic Körper unb ®cift aufeinanber roirfen. 2)enn beibeö pnb gar nicht amei ocrfchiebcne SSefen; pc pnb eineg unb bagfelbe. eie ftellen pch nur alg ocrfchicben bar, roenn man fie oon oerfchicbenen Stanb» orten oug beobachtet. 3nt 3Kcnfdf)cn peht Sechucr einen Körper, ber ©eift a«9^cich ift. SSon biefem ©epchtg« punftc aug ergiebt pch für Rechner bic 3KögIichfeit, pch bie 23ei pch felbft ift ganae Statur geiftig, bcfcelt oorauftcHen. bcr 3ßenfch in ber Sage, bag körperliche oon innen an» berfcibe

aufchauen, alfo bie 3nncnfeitc unmittelbar alg ©ciftigeg au erlennen. Siegt nun nicht ber ©ebanfe nahe, baß aÜcg

wenn

körperliche,

oon innen angefchaut roerben fönntc, 2)ic ^panae fönnen mir nur oon uon 3ft cg nicht aber möglich/ baß auch eg

*

alg ©ciftigeg crfchicne?

außen fehen. innen

angefchaut,

pch

alg

Seele

erroiefe?

^iefe

SSor»

ftcHung muchg pdf) in Scchnerg ^huutafic aur Überaeugung aug. HUcg .körperliche ift augleich ein ©ciftigeg. ^ag Ilcinftc

Unb roenn pch bic matebcfcelt. ift oollfommcncren materiellen körpern aufbauen, SSorgang nur ein oon außen angef ebener; ihm

3ßatcricHc

riellen Steile au

fo

ift

biefer

entfpricht

innerer, bcr pch alg 3ufammcnfeßung oon ooUfommeneren ©efamtfcelcn borftcHen roürbc, ihn betrachten fönntc. Säre jemanb im Stanbe,

ein

©inaelfcelen au

roenn

man

bag förperliche ©ctriebe auf unferer @rbc mit ben auf ihr

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161

^er SRenf^

allgemeinen 3bee ber 3ßenf(^5eit entfpret^en. beurteilt fu^

fittlic^

ba§

fo,

er

fid^

fragt: entfpred^en meine

bem

.•panblungen alg ©injelner bem, roaS

SBefen beS

21II»

S)enn &cucrbac§ fagt: „3fi ba§ SBefen beö SKcnft^en baS l^öc^fte SSefen be§ 9Renfd)en, fo mufe auc^ praftifd) ba§ prf)fte unb erfte gemein*'3Renfc^Ii(^en angemeffen ift?

©efeb bic

gum

be§ 2Renfd)en

fiiebe

homini deus

^ie St^iJ

est.

^ie moralifd^en

göttlid)e 3Rad^t.

haupt in burd)au§

mefentlid)en

feinen göttlicher

9?atur.

Öigenfehoften.

.^etlig

baö (Eigentum, PKenfehen,

aber

ift

SllleS

unb

h«fiö on

fich

ift

SBahre, felbft,

über-

®utc

in feinen

bie greunbfehaft,

heilig

Söohl

jebe^

h^'tig

unb für

fich

baig

(Sö

fcibft."

allgemein-mcnfchliche PRüchte; bie ßthif

alfo

eine

SSerhältniffcn

Pflichtige,

fei

bie

heilig

fieben

fubftantiellen

hat überall feinen ^eiligungSgrunb in

fid^

finb burd)

SSerl&ältniffe

^aö

mal^rl^aft religiöfe SSer^dltniffe.

fid)

Homo

3Renfcben fein.

an unb für

ift

ift

giebt

eine folche.

3n@ie ift heilig an unb für fich felbft; ihr hat fich bioibuum gu fügen, ^iefcö Snbioibuum foH nicht rooHcn, maiS eS oon fich au§ will; fonbern, nm§ im Sinne ber (5ö ift oon ber ßthif befeffen. heiligen (5thif liegt. Stirner djarafterifiert biefe Slnficht: „Sür ben ©ott beig (^ingelncn

ift

nun

ber ®ott

2111er,

nömlich

erhöht roorben: „eö ift ja unfer OTer ^a aber niemanb gong ba§ fein."

3bee

bie

„SRenfeh"

befogt,

fo

„ber SRenfeh" PDlenfch gu

höthfteiS,

merben fann, roa§

bleibt

ber

PRenfeh

bem

erhobenes 3enfcitS, ein unerreichtes hö<hftcä^ @in folch hö4)fteö Söefen ift aber auch PSefen, ein @oli.'' baS 2)enfen, baS bic ^iiif als ©cltanfchouung gum ®ott

(Singeinen ein

oor ihm fann gemacht Stirner baher ouch hot. ^alt machen. ,,^cr Mittler fürchtet fich, bogmatifch Platürlid), er mürbe gu merben ober Dogmen aufguftcllcn. baburch \a gum ©egenfoh beS ^itiferS, gum ^ogmatifer, nicht

er

er als ^itifer gut ift, nun böfe, u. f. m. S)cnn cS S)ogma!", baS ift fein S)ogma. ber Sfritifer mit bem ^ogmalifer auf ein unb bem-

mürbe, mic „Plur

bleibt

fein

fclbcn 23obcn,

Steiner,

SäJelt*

bem

ber

©ebanfen.

unb Sebenäanf^nuungen.

©Icich

bem

Ichtcrcn 11

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162 ge^t er

oon einem (^ebanlen aud, aber barin meidet ba§ er*S aufgicbt, ben prinzipiellen ©ebanfen im

er ftetd

ab,

^enfprojeffc ju erhalten, ihn alfo ni(ht ftabil roerben lägt, ©r mad^t nur ben ^enlprojeg gegen bie ^enfgläubigleit, ben ^ortfchritt im Genien gegen ben 0tiEftanb in bemf eiben geltenb.

2)enfen fein

SSor ber Äritif

ober

ber

ift

fein

fie

baS

3th ^^in 2)ogmatifcr,

unb

er

ben

ich

«in

©ebanfc

benfenbe ©eift fciber

fi(her,

ift

ba

....

©egner ber 5fritif, b. h- ich ^i^^ midh oon bem 3c^hnc bc§ ShitiferS, momit

fühle

5)ogmatifcr

gcrficifcht,

nicht

getroffen.

SBäre

S)ogmatifcr, fo ftcHte ich ein 2)ogma, b. h* «inen ©cbanfen, eine 3bee, ein ^Bringip obenan, unb ooUcnbete bic§ als

„©pftcmatifer", inbem ich^S gu einem ©pftem, b. h. ju einem ©cbanfenbau auSfpänne. SSärc ich umgefehrt ein £ritifcr, nämlich ein ©egner beS ©ogmaltferS, fo führte ich ben £ampf beS freien 3)enfenS gegen ben fnechtifchcn ©ebanfen, oerteibigte boS S)enfen gegen baS ©ebacf)te. meber 3th ^>i” ©hcjopion eines ©ebanfenS, noch ^cr beS S)enfenS." Sludh jeber ©ebanfe ift oon bem inbioibuellen 3<h (Singeinen ergeugt, unb märe er auch ber ©ebanfe ber eigenen SSefen-

Unb roenn ber SKenfdE) fein eigenes 3ch JO erfennen glaubt, eS irgenbmie, feiner SBefenheit nach befchreiten miß, fo macht er eS fchon oon biefer SBefenheit abhängig. 3<h

heit.

mag

erfinnen,

roas

ich

ma^e

miß:

f

obalb

ich

mich

begrifflich

mich 3« einem ©flaoen beffen, ber S3egriff, bie Definition liefert. §egel machte

beftimme, befiniere,

ich

mir baS 3ch ©rfcheinung ber SSernunft, b. hmachte eS oon biefer abhängig. Slber oße folchc 5lbhängigfeiten föniien bem 3ch gegenüber nicht gelten ; benn fie finb ja aße aus ihm felbft entnommen, ©ie beruhen alfo barauf, bag baS @S ift in SBahrheit nicht abhängig. 3ch fich täufcht. Denn aßeS, mooon eS abhängig fein foB, mug cS erft felbft ergeugen. ©S mug etmaS auS fich nehmen, um eS als ^©puf" über fich Sn fegen. „SKenfch, cS fpuft in beinern Äopfe; bu hnfl «inen ©porren gu oiel! Du bilbeft bir groge Dinge ein unb malft bir eine gange ©ötterroelt aus, bie für bieg ba fei, ein ©eifterrcich, gu welchem bu

roaS

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163 berufen

on

3n

"

xüü^

ein Sbcol,

feift;

!

3bce

ba§ bir

Söabrbetl lann fein

5)u böft eine

roinft.

® enfen

fifc

on ba§ b^anrütfcn,

34

in mir lebt. 3^^ fnnn mit meinem 2)cnfen fommen, nur nor meinem 34) niufe id) ^oll S)oS fonn id) nicht benfen, boS lonn itf) nur

alö alles

mod)en.

erleben.

34) bin ni4)t Söifle; ich bin ni4)t 3bee, ebenfo* wenig, wie i4) Sbenbilb einer Gottheit bin. Slße onberen S)inge mo4)c i4) mir burd^ mein benfen begreiflici). 3)oS 3ch lebe ich. 3^^ brauche mich nicht weiter gu bepnieren, gu bef4)reiben; benn ich erlebe mich in jebem Slugenblicfe.

3u

befchreiben

mittelbar

brouchc

ich

mir nur, was

woS ouper mir

erlebe,

ift.

@S

nicht unwiberpnnig,

ich ift

i4) mich felbft, ba ich ntich immer als ®ing höbe, auch noch ols ©ebanfen, ols 3bee erfoffen will. SBenn ich einen @tein oor mir ho'^e, fo fuche id) mir burch mein Genien

bap

gu

crllören,

brauche

ich

3^reffenb

waS niir

biefer

Stein

ift.

9BaS

ich

felbft

bin,

gu erflören; benn i^ lebe eS ja. Stirner auf einen Singriff gegen fein

nicht

ontwortet

Such:

„®er ^ingige

müfete

man

erft

ein SBort, unb bei einem SBortc etwas benfen fönnen, ein SBort müpte bod) einen ©ebonfeninhalt hohen. Slber ber ^ingige ein gebanfcnlofeS SSort, es hot feinen ©ebonfenift inholt. 2SaS ift bonn aber fein 3nhoIt, wenn ber ©cbonfe es ni4)t ift? 6iner, ber nicht gum gweitenmole bo fein, folglich auch oi4)t ouSgebrücft werben fonn; benn fönntc er ouSgebrücft. wirflich unb gong ouSgebrücft werben, wöre er gum gweitenmole bo, wäre im fo „SluSbruef" bo. SBeil ber 3oholt beS @ingigen fein @ebanfeninholt ift, barum ift er auch unbenfbar unb un» fagbor, weil ober unfogbar, barum ift er, biefe oollftänbige 6rft bonn, wenn nichts ShJ^ofe, guglei4) feine ^h^ofe. üon bir ouSgefogt unb bu nur genonnt wirft, wirft bu onerfonnt als bu. Solange @twaS oon bir ouSgefogt wirb, wirft bu nur als biefeS ßtwaS (ßßenfeh, ©eift, (Shnft fich

ift

hoch

u.

f.

f.)

onerfonnt.

^er ©ingige

fogt

ober nichts ouS,

nur bieS fogt, bop bu bu,unb nichts onbereS olS bu bift, bofe bu ein eingigeS „S)u" unb

weil

er

nur 9iame

ift,

11 *


164 bu fclber bift. J)ierbur(f) bift bu präbifotloS, bamit aber bcftimmungöloö, bcrufloö, gcfcbloS u. f. ro." (SScrgl. 0tirncrö Heine 0(briflen, b^ranögegeben non 3- €>• 01irner bat berciliS 1842 in einem §luf* SRacfap, 0. 116.) fab ber ^SRbeinifeben 3«itung/ ber gu bem Sebeutenbftcn

^uglcicb

mad

allen Sitten b^niorgebradbt $äbagogi! „unmabre ^ringip unferer @rgiebung ober ber Humanismus unb S^ealiSmuS" (oergl. Heine 0cbriften 0. 5 ff.) fi(b Har barüber auSgefproeben, bafe baS 3)enfen, baS ©iffen nicht bis gu bem Äern ber ?5erfönli(bfeit oor* @r betrachtet eS baber als ein unmabreS bringen lann. ßrgiebungSpringip, roenn nicht biefer Äern ber ^erfönlich*

gehört, bat,

bie

über ba§

gum 3RitteIpunft gemacht roirb, fonbern in ein feitiger baS SSiffen. „@in SBiffen, melcheS fich nicht fo läutert unb fongentriert, ba& eS gum ©oQen fortreifet,

feit

SBeife

ober

onberen

mit

Sorten,

mich

roelchcS

nur

als

ein

Haben unb Sefib befchroert, ftatt gang unb gar mit mir gufammen gegangen gu fein, fo bafe baS frei beroeglichc S^h^ oon feiner nachfchlcppcnben Habe beirrt, frifchen 0inneS Seit burchgiebt, ein Siffen alfo, baS nicht perfönlich geworben, giebt eine erbärmliche SSorbereitung fürs fieben ab ... 3ft cS ber 2)rang unferer 3^it, nachbem bie 5) enl freibeit errungen, biefe bis gur SSoHenbung gu oerfolgen, burch melcbc fie in bie SillcnSf reib eit um* fchlägt, um bie lehterc als baS $ringip einer neuen ©poche gu oermirHichen, fo fann auch baS lebte 3tel ber ©rgiebung nicht mehr boS Siffen fein, fonbern baS ouS bem Siffen geborene Sollen, unb ber fpreebenbe SluSbruef bie

.

toaS

beffen,

ober

freie

0pbären,

fo

fie

lägt

bieSreibeit nicht nicht

gu

S^ur ein

gu

erftreben

3Renfch

gum

.

.

man

.

bat, .

auch

berperfönliche

ift:

Sie

in

in

S)urchbrucb, bie

geroiffen

ber

toft

ber

onberen

pdbagogifchen

Dppofition

fommen: mon will Unterroürfigfeit. formelles unb materielles Slbrichten wirb begroeeft, Sorte

unb nur ©elebrte geben ouS ben 2ßenogericn ber Huinaniften, nur „brouchbore Bürger" aus benen ber fRealiftcn b^oor, bie hoch beibe nichts

als

unterwürfige

SKenfehen finb.

.

.

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165

mu§

SBiffcn «rftel&cn,

3n

ber

liegen,

unb al§

ftcrbcn,

freie

fein,

roerben, fonbern

bie

wenn

beSboI'^/ weil er ein befolgt.

antreibt ein

täglich

neu gu

bem üRenfd^cn uon irgenb

bie

eine ^^Öufd^ung,

roeil

al§ Sßille micber aufgu»

fid^

fd^affen."

^erfon bc5 ^ingelnen fann nur ber 0ueH maS er t^ut. ®ie fillIidE)en ^flid^ten fönnen

Gebote

i4

um

$erfon

@r

er

fidf)

ber 3Rcnf(f}

©ebol

@5

er tbue

ift

etmag

einer allgemeinen l^eiligen

tbut c§, roeil ba§ ficben feines

34

nid^l

roober gegeben

norfebt.

felbft

glaubt:

beffen

34

i^n bagu

meinen 9iä4ftcn ni4t beSl^alb, roeil ©ebot ber 9?ä4ficnliebe befolge, fonbern

^iebe

l^eiligeS

mi4 mein 34

92ä4ftcn l&ingie^t

34 f^H

il&n

ni4t lieben; i4 n)ill ibn lieben. ^aS bie 3]f2enf4en gerooQt haben, baS höben fie als ®ebote über fi4 gefegt. 3n biefem fünfte ift Stirner am lei4teften mifeguoerftehen. Qx leugnet ni4t baS moralif4e ^anbeln. @r leugnet moral if4c ©ebot Söie ber 3Kenf4 hönbelt, blofe baS roenn er fi4 nur richtig oerfteht, baS roirb oon felbft eine moralif4c SBeltorbnung ergeben. 5Koralif4c SSorf4riften finb ein @puf, eine ftje 3bec. @ie fefeen etroaS feft, roop

oon felbft fommt, roenn er fi4 feiner Sßatur ganj überläßt ^ie SKoroliften roenben ba natürli4 ein: ©iebt es ni4t SScrbre4cr? dürfen biefe barna4 h^nbeln, ber 3Renf4

roaS

ihnen ihre 9iotur oor3ei4net? S)iefe SRoraliften fehen

baS aHgemeine©höoS oorauS, roenn ben2Jienf4cnni4t3Roral* oorf4riften heilig finb.

3hoen muß man

antroorten: ©iebt eS in ber Statur ni4t

in StirnerS

@inn

au4 toniheiten?

<Sinb biefe ni4t ebenfo na4 eroigen, ehernen ©efeßen heroor* gebra4t roie alles ©efunbe? Slber fann man beshalb ni4t bo4 baS 5h:anfe oon bem ©efunben unterf4eiben? 0o roenig es je einem oernünftigen 3Renf4en einfallen roirb, baS Sfranfe re4nen, roeil eS ebenfo roie jenes ©efunben bur4 Sf^aturgefeße heroorgebra4t ift, fo roenig ift eS @timer eingefallen, baS Unmoralif4e gum ^oralif4en gählen,

pm

p

p

roeil eS felbft

ebenfo roie biefeS entfteht, roenn

übcrlaffen ift

unterf4cibct, baS

ift

ber ©ingelne fi4

2BaS aber ©tirner oon ben SRoraliften bie Übergeugung, baß im 3Kenf4cn»

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166

wenn

leben,

^tngelnen

bie

SRoralifd^e ebenfo

Statur tß bad

fit^

©efunbe

@r

ift.

überlaffen finb,

felbft

baß ^errfd^enbe

baö

wie in ber an ben fittlic^en @ntwi(!elung ber bie ^oraliften

fein »erbe,

glaubt

an bie freie SRoralitüt auiS ben Snbiuibuen glauben ni(bt an biefen ^bel; beisl^alb erniebrigen fte bie Statur beiS ^nbioibuumd ^ur Sflauin aQgenieiner ©ebote, ben 3ud^tmitteln btß ntenfd^lid)en ^anbelwS. Sie müffen oiel S3ofc8 unb Slud^lofcS auf bem ©runbe ihrer Seele hoben, Slbel

ber 3Renf(^ennatur,

„moralifchen

biefc

SRcnfthcn",

weil

woralifchen SJorfchriften ocrlangen; fein,

weil

M

fie

ihnen entftehen wollen.

bie fiiebe,

foüte,

Unb wenn oor

burth

fie

tia^

burchauS

fie

ntüffen rc^t liebeloö

bie

hoch alß

ein

©ebot

2rieb in

freier

anbefehlen

laffen

fieben Soh^^^n in einer ernften S(hrift

nod^ tabclnb gefagt werben lonnte:

unb

„;,ber ©innige

^enfd)heit,

S>ie(ht

„SKay Stirnerö Sthri^ ©igentum"'' gertrümmerte ©eift unb unb Staat, SBahrheit unb ^ugenb alß fein

©öhenbilber

ber

„,,ä^ir

nid^ts

geht

S)eutfche ©cfchichtc.

33ewciö

bafür,

unb

©cbanfcnlnc(htfchaft 5. 2^cil.

wie

befennt

über wich"" (Heinrich oon weit

S. 424),

fo

ift

frei

2^rcitf(hf^/

baö nur ein noch

bai5

oon bem SSerftänbniS bcö SRanneS, bem ba^ mcnfchlichc Snbioibuum alö etwas fo f)ef)xtß, erhabenes^ eingiges unb freies oor Slugen ftanb, baS nicht einmal ber ^ochflug ber ©ebanfenwclt imftanbe fein foll, cS gu entfernt

ift

3n

erreichen.

SKaj

Stirncr

ber fo

gweiten ^ölfte gut

wie

Sohn ^enr^ SRoefapS

ift

bcS SohrhwnbcrtS war S)en Bemühungen

oergeffen.

eS gu banfen,

ba§ wir h^nle

unb ©harafterbilb ho^^n. ©r hot in feinem Buche „SKaj Stirner. Sein fieben unb fein SBerf" (Berlin 1898, Schufter unb fioeffler) alles oerarbeiiet, oon

was beS

ihm

ein ficbenS»

jahrelanges Suchen als Stoff

für

bie ©haralteriftif

unb fonfequenteften ®en!erS" geliefert hot Genfer mürbe Soh^jehnte lang oergeffen, weil

„fühnften 2)iefer

gu feinem Berftänbniffe erft in ber Sohrhunberthälfte in ber rechten SSeife benu^t fonnten. ®ie ©ntwicfelung ber SBeltanfchauung bie

SRiltel

gweiten

werben ift

oon


/

167 Stiiner einem tlluforifd^en ^ugermeltlic^en auiSgegangen. ^at biefed ^ugermeltlidie erft DoQfiänbig übermunben. ^ie aus bcr ^iftolc l)crauSgcf troffen, crfd^eint burd^ i^n baS freie,

Snbioibuum auf bem $Ion ber SBelt» er ^urd^ geniale Intuition mar nid)t jebennanns @ad^c, biefc geniale

fouocrone

anfd^auungSentmicfelung. cS erfanni.

(5S

Sntuition nac^gubenlcn. 3n ber groeilen Sßbr^&unberl^iälfte greift aber in bie SSeltanfc^auungSentmidEelung eimaS ein, baS metbobifd^, anfd^aulic^ gu ber Slnfid^t @tirnerS binfübrt: 2)ie erfte j)älfte bie naturn)iffenfd^oftIi(ben Sbeen. beS neungebnten Sabrl&unbcrlS l&at il^re Söeltanfd^auungen aus bem 3beaIiSmuS geboren. SBcnn eine SBrüdfe jur Äoturn)iffenfd)ofl gezogen roirb, mit bei @d)clling, ßorenj

©len (1779—1851), ©enrif 0teffenS (1773—1845), fo gcfd)iebt eS oom ®eRdj)tSpunfte ber ibealiftifd&en Söclt* ®ie 3cit ift anft^auung auS unb im Sntereffe berfelbcn. fo wenig reif, naturmiffenfc^aftlid^e ©ebanfen für bie SBelt» anfd^auung fruchtbar gu machen, ba& 3 ca« ßamordCS geniale Slnfd^auung oon bcr ©nlmidfclung bcr ooKfommenften DrgoniSmen ouS ben cinfad^cn, bie 1809 onS fiid^l trol, oöflig

unberüeffid^tigt geblieben

ift,

bc @t. ^iloirc ben ©ebanfen einer

Sermon btfd^aft

aller

unb bo§, als ©eoffro^ allgemeinen natürlid^en

Organismen »gormen 1830 im ^ampf

gegen ©uoicr oertrat, ©oetbeS ©eniuS bogu gehörte, bie S)ie gablreicben notur» Xragmeite biefer 3bec eingufeben. roiffcnfcbaftlicbcn ©rgebniffe, bie aud) bie erfte 3öbr^«nbcrtbälfte gebraut bol/ rourben für bie SJeltonfcbauungS* ^ntmidtelung

erft

in bcr ^meiten fruchtbar, namcntlid), nacb-

bem Karmin für bie ©rfenntnis bcr ficbcmcit im 3öbrc 1859 gang neue SluSfubten eröffnet böttc. 0ic fönnen aifo auch erft im gmeiten Sanbe gur Sprache lommen.

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Intjalt. Seite

(Einleitung

1

3)oS Bcitalter ÄantS unb ©oet^eg 2)ic Älaffifcr bet SBelts

17

unb ficben^anft^aiiung

77

115

5Rea!tionöre SBchanfd^auungen 2)tc rabifalen

142

2BeItanf(^auungen

®rud

toon H. 2B.

®r6cn, ©prlht uni>

?ßot8bam-

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161 fid^ barouf tummclnbcn ^^tcrcn il^m unb 3Rcnfc^en üon 3nncn angufcl^cn, fo ftcHtc Ünb ebenfo märe cS beim bicfcig ©angc ols Srbfcelc bor.

lebcnbcn ?^flanjcn, mit bcn

gangen ©onnenfpftem, jo bei ber gongen SBetl. S)o8 Unioerfum ift, non aufeen gefe^en, ber lörperlidie 5?oSmoS Don innen angefdiaul, HEgeift, ooEfommenfte ^erfönlid^» ©oll.

feil,

SBer

gu

einer

gelangen

SSellonfdjauung

über bie

bie

bieten, l)inau)8geben.

2öa5

ol^ne

fein

burti^

miE,

3ulbwn

ein

foIrf)e§

ib*n

mu6 bar*

|)inouöge]^en

über bie Söell ber unmittelbaren Söabrnebmung erreid)! })ttx\ä)en borüber bie SlnfK^len. wirb, oerfd)iebenften Äird)boff bai 1874 bie feinige (oergL oben 0. 84)

babin

au§gefprod)cn, gu

ißiffcnfdiaft

nid)t§

ba§ man ou(b bureb bie ftrengfte anberem fomme als gu einer uoE-

unb einfatben Sefebreibung ber

flönbigen

Vorgänge. ®ie SBeItanfd)ouungSflrÖmung,

^oedeIfd)en

ber

0ie birgt

nicht.

benfenbe über

SSorfteEungSroeife bie

ber

Ibalfötblicbcn ftd)

im 0inne

bemegt, gebt fo

Öbergeugung in

Setroebtung

bie

ficb,

bofe

roeit

bureb bie

SBelterfcbeinungen

eine

binauSgebenbe ©rfenntniS 0ie fteEt ibreS 3“fQnimenbongeS geroonnen roerben fann. bloge

bie

S3efcbrcibung

ober bem 6Denfen nicht bie Slufgabe, gu ben ^boifötb^^ SBeobaebtung anbere $bfiiffi<b^n, fonbern Sbeen bingugufügen, burd) bie ber

3ufautmenbang

ber ©rfdieinungen feine @r*

oon einem onbern ©eficbtS* eS fei „boS bie grobe kunft bcS Schluffes nom 3)ieSfeitS ouf baS S^nfeitS, nicht Don ©rünben, bie mir nicht fennen, noch oon SSorauS» febungen, bie mir machen, fonbern oon S^b^tföchen, bie mir fennen, ouf bie gröberen unb 5^böifo<hcn beS Senfeits gu fchlicben, unb baburd^ ben praftifch geforberten, an böberen ©efichtSpunflen bdngenben ©louben oon unten ber gu feftigen, gu ftüben, unb mit bem fieben in lebenbigen ®cgug gu fefeen." (^aS 33üchlein oom fieben nach bem ^obe. 4. 2luR. 0. 69 f.) 3m Sinne biefer EEeinung fucht Rechner nicht nur ben 3ofQoimenbang ber förperlichen flörung

punft

finbet.

aus.

ßr

Rechner ift

gebt

ber 3Reinung,

^

€tetner,

fßelt*

unb SebenBonfe^auungen.

11

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162 @rf(^finungen, bie ber Seobod^tung gegeben ünb, mit ben

^fd^einungen

geiftigen

ISeoboc^tung ;

ber

fonbern

er

ben beobad^teten @eelen«@rf(^einungen anbere fügt ^ingU; ben (Srbgeift^ ben $Ianetengeift, ben SS^eltgeift

0

d^Uegen non einer non ^b^tfad^en i)iefe 0 auf eine SHei^c anberer, bie nid)l in einer Seobatbtung gegeben finb, unterfcbeibet gecbner non bcrjenigen natur» bie

n)iffcnfd)aftli(ben 5)enfrocife,

unb

^aerfel

foicber

0 (blüffe

roo

9?amen ^onnin

bie

ben

0fedE)ner

ber

bei

betritt,

nicht

on

fi(b

2)o aber,

fnüpft.

S3oben

Unterfucbung

be^^

SufammenbangeS ber äufeeren materiellen (Sinroirfungen auf ben 3Kenf(ben unb ben entfprccbcnben, burcb biefe @in» mirfungen b^toorgerufenen gciftigen Vorgängen in ber SRcnfcbcnfecle, ftebt {Jecbner gang auf bem 83oben ber genannten 9?aturforfcbcr.

(5r

ift

cö gcroefen,

ber für biefeS

©ebiet bie miffcnfcbaftlicben SKelboben gefcbaffcn böt» ©eine „Elemente ber ^f^cboph^ÜJ" (1860) finb auf biefem gelbe

baS

S)a§ ©runbgefeb, auf bem bie ba 6 bie ©mpfinbungSjunabme, bie einen roaebfenben ©iubruef oon aufeen

grunblcgenbe Sßerf.

$ft)cbopb 9 ftl rubt,

ift,

im 5Kenf(ben burcb beroirft

roirb,

erfolgt

alg

einem beftimmten SSerbältnijfe langfamcr

in

um

pfinbung möcbft bonbene Stärfe

auögebenb äußeren

ift

bot

fo

ber

ber

33.

(g.

pfinbungen,

alfo

beö

©eift

S3erbältnii^

körperlichen

SBunbt,

weiter

ber

georbeitet

„ber ^SMopbpfil"

„SSießeiebt

in

ßeiftungen

tritt

feiner bie

oerfügte,

ßicbtftärfe)

ßiebtempfinbung)

feiner

in

gu

geroinnen.

eingefcblagenen SBege 0

ber ^fucbopbi)rif,

bem

SBilbelm

pb^fifeben

oon geebner

bei?

oon

bie geebner

biefem ©ebonlen

bem

ber

©iffenfebaft

23egrünber

SSon

roor.

unb

S.

.

(5

Sefebreiten

geebneriS

oor-

be$ fUeigeö

gum Slu^bou

führt.

@m-

be§ (SinbrucfcS.

eö möglich, ein fKaßoerböltuiS groifeben

SReig

©mpfinbung

^aö

S)ie

rceniger, je größer bie bereitiS

ber (Stärfe^umacb^

alö

einer

ber Steige

gonj neuen gu ben

©m-

gu bem ©eelifeben, geauf biefem ©ebiete in

böt

ebarofteriftert

auögegeicbneter

fonftigen

ben

SBeife:

roiffenfcboftlicben

Bereinigung oon ©oben, über glängenb b^i^oor, roie in feinen

feltene

fo

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163 pf9d&op§^fif(f)en2lrbctlen.

ber

cincmSöcrfc, loic benßlcmcnlcn einer Vertrautheit mit

beburfte

ben

Vrinjipien ejafter phpfifoIif(h*mathematifcher SKethobil, unb zugleich einer Steigung, in bie tiefflen Probleme beö @einö 3u oertiefen, roie in biefer Vereinigung nur er

ftd)

Unb

fa&.

2)enfcnö,

bagu

brauchte

mciche

bie

eigenen Vebürfniffen benfen trug, neue

um

2)ic

aber

er

jene

fie

be»

bc§

Urfprünglichfeit

überfommenen ^ilfömittel frei nach mufete, unb fein Vc* unb ungeioohnte SBege einjufchlagen. umgugeftalten

ihrer genialen (Einfachheit hölher berounbernöroerten,

nur befchränften Veobachtungen

hoch

bie oerein^eltcn, oft

VerfuchSroeifen

bag

bilbeten

SBiffenfehaft

unb

(Ergcbniffc anberer

befcheibene ÜRaterial,

aufbaute."

Söechfcltoirfungen

Söeberö,

mehr gufäHig, als planmöfeig gefunbenen

SBichtige

VhtlRoIogen

auö bem

er

Sluffchlüffe

oon ßeib unb Seele ergaben

fie

eine neue

über fid)

bie

burch

bie oon Rechner angeregte cjperim enteile 3Rethobe auf biefem ©ebiete. SSunbt charaltcrificrt bie neue SBiffenfehaft

in

„Vorlcfungen über SRenfehen- unb Jicrfecle" „3ch roerbe in ben nachfolgcnbcn Unterfuchungen

feinen

(1863): geigen,

mittel

ba& ba§ (Experiment in ber

un0 oon ben Vorgönge hinleitet,

ift,

ouf jene ber Seele

©auptVemuhtfeind

baiS

bie

im bunllen J)intergrunbe

ba§ beiou§te ßeben oorbereiten. 2)ie Selbftbeobachtung liefert unö, roie bie Veobachtung Überhaupt, nur bie gufammengefehte (Erfcheinung. 3n bem (Experiment erft

entfleiben

roir

bie

Erfcheinung

aller

ber

gufälligen

Umftönbe, an bie Rc in ber 9?atur gebunben ift. ^urch baö ExPCJ^iincnt ergeugen roir bie Erfcheinung fünftlich au5 ben Vebingungen hcramS, bie roir in ber |>anb hallen* 2Sir oeränbern biefe Vebingungen unb oeränbern baburch in meRbarer Söeife auch bie Erfcheinung. So leitet uns immer unb überall erft baS Experiment gu ben 9iaturgefehen, roeil roir nur im Experiment gleichgeitig bie Urfochen unb bie Erfolge gu überfchauen oermögen." 3n)eifeEoS es nur ein ©renggebiet ber Vfh^hologie, auf bem baS ift Experiment fruchtbar ift, eben biefeS, roo bie berouRten 11 *

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164 Vorgänge

^tnüberfül^ren in

ÜRatcricHc

Icilcnbcn

bie ni(^t mehr bemugten^ ins ^inlcrgrünbe bcS Seelenlebens, ^tc

bodh nur burdh bie Beobachtung ju getoinnen. ^ennodh b^t ber Safe (5. ÄraepelinS, eines b^roorragenben ootte Berechtigung, bafe ,,bic junge SBiffenfehaft . bauernb ber ihren felbftänbigen Blufe neben ben übrigen eigentlichen Seelenerfdh^it^ungen finb ja

rein

geiftige

.

unb infonberbeit

9?aturn)i{fenfchaft

haupten imftanbe berauSgegeben oon

fein

roirb".

^aepelin,

ber Bbpfiologic ju be-

(Blptbolofliftb« 1.

.

Slrbeitcn,

Banb, l.^eft, S.

4).

*

@buarb oon 5>QJ^tmann

^)aiie,

als

er

1868 mit

auf trat, weniger eine mit ben ©rgebniffen ber

feiner „Bbi^ofopbie beS llnberoufeten"

SBeltanfcbauung

mobernen

im Sluge,

9iaturroiffenfcbaft

bie

rechnet,

als

oielmebr

eine

ungenügenb crfcheinenben Sbeen ber ibealiftifchen Spfteme auS ber erften Snbi^bunbertbälfte auf eine "^öf)ete Stufe h^bt, fie oon auSgeftaltet. Söiberfprüchen reinigt unb oKfeitig Sbnt fchienen fowobl in ©egels wie in SdheHingS unb auch gu fteeJen, in Schopenhauers (Sebanfen richtige Äerne ^er 2Renfch bie nur jur Steife gebracht werben mü§ten. fann fich nicht mit ber Beobachtung ber ^hulfu^^^u begnügen, wenn er bie ^inge unb Borgänge ber SSelt erfennen wiH. @r mufe oon ben 2:hotfochen ju Sbeen fortfchreiten. ®iefe 3bcen fönnen nicht etwoS fein, was butch baS Genien wiElfürlich gu ben ^^h^tfachen h^njugefugt wirb. @S muh ihnen in ben Gingen unb Borfommniffen folche,

welche

bie

ihm

in oielen Buniten

fönnen nicht etwas entfprechen. S)iefeS ©ntfprechenbe bemühte Sbeen fein, benn folche fommen nur burch bie materiellen Borgänge beS menf etlichen ©ehirnS guftanbe. Ohne ©ehirn giebt eS fein Bewuhtfein. 3Kan muh alfo oorfteHen, bah ben bemühten Sbeen beS menfchlichen in ber SBirflichfeit ©elftes ein unbewuhteS S beeile 2öie ^>egel, betrachtet auch §)artmann bie Sbec entfpricht.

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165 als baS ^Öirflid^c in bcn Gingen, baS in il&nen nor^anben

über baS blofe SBal^rncbmbare, ber finnlid^cn 23cobad^» ^cr blo§e Sbccngcball ber2)ingc tung 3wgänglid^c binauS. fönnlc ober niemals ein mirflicbeS ©efebeben in ihnen ®ie 3bee einer ^ugel fann nidjt bie Sbec berüorbringen. 2)ie Sbee eines S^ifebeS fann einer onbern Ängel ftofeen. aueb ouf baS menfcblicbe ^uge feinen ©inbrutf beroor»

ift’

@in

rufen.

lebnt

roirflicbeS

Um

DorouS.

öarlmann

ficb

®ef (beben

fefet

«ine mirflicbe

^roft

über eine foicbe eine SSorfteüung ju geminnen,

^er

an @(bopenbauer an.

3Jlenf(b

ber eigenen @eele eine ^aft, bureb bie er feinen

finbet in

eigenen ©ebanfen, feinen ©nlfcblüffen, 2BirfIicbfeit oerlcibt,

@o

ben SBillen.

mie ber

SBiDie

in ber menf(blicbcn @eele

b^t er baS SSorbanbenfein beS gur SSorauSfebung. ®ur(b ben

önfeerl,

fi(b

DrgoniSmuS

menfdblicben

Organismus

SSoHen mir uns in ben fönnen mir fie uns nur obniieb bem SBiüen, ber einzigen uns unmittelbar befannten

ifl

ber

2)ingen

toft

Söille

ein

bemühter.

eine

toft

benfen,

oorfteüen.

abfeben.

Slufeer

9iur mufe

giebt,

ber

Söelt

nom

mieber

ben

in

ben Sbeen

roel(ber

i)er 3been«

üermirfli(ben.

ficb

man

unS

unberoufeter SSille, gebalt

fo

machen

in

bie

unb

S3emu§tfein

Gingen

ein

3KögIi(bfeit

ber SSiHenS«»

ihrer SSereinigung bie unbe*

mußte ©runblage ber SBelt auS. SSenn au6) bie SBelt megen ibreS 3beengeboIteS eine burebauS logifcbe @truftur aufmeift, fo oerbanft fie ihr mirfli^eS Unfein bo(b bem unlogiftben, oernunftlofen SBiHen. 3b*^ 3nboIt ift oer*» nünftig; bo§ biefer 3nbalt eine Söirflicbfeit ift, b^t feinen

©runb

in ber Unoernunft.

®oS

Sßalten beS Unoernünftigen

bem SBorbonbenfein ber ©cbmergen ouS, bie ade SSefen quälen. ®er ©cbmerg übermiegt in ber SBelt gegenüber ber ßuft. ®iefe Stbatfacbe, bie pbi^ofopbiftb öuS bem unlogifcben 3SiIlenSelemente beS ^afeinS gu erflören ift, fu(bt @buorb oon §ortmann bureb forgfältige Setrad)» tungen über baS Serbältnis oon :0uft unb Unlufl in ber brüeft

Söelt f

ficb

gu

onbern

in

erhärten. objeftio

2ßer bie

ficb

Übel

Ö^r feiner 3Hurton bingiebt, betroebtet, fonn gu

ber SSelt

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166 anbern (Ergebnis gelangen, ald, ba& bie Unluft in 5)arau§ ift als bie Öuft. aber folgt, bafe boS Sfitcbtfein bcm ^afein oorjuaiebcn ift. S)aS 9hd^lfein fann aber nur erreicht roerbcn, rocnn bie logifch-oernünflige 3bce bcn 'BiHcn, baS 3)afein, oernichtet. SllS eine allmäblicbc SSernichtung bcS unocrnünftigcn 2öiHenS burch bie oernünftige 3l>«nn)clt fleht bahcr ^artmann ben SBeltpro^eh an. @S mu§ bie hö^ftc fittliche Slufgabe beS SJienfchen bie fein, an ber Übcrroinbung beS SBillcnS mit* proirfen. SlUer Slulturf ortfehritt mufe ^ulcht barauf hinauSSDer laufcn, biefc Überroinbung enblich h^rbeijuführen. STOcnfch ift mithin fittlich gut, wenn er an bem ^ulturfortfchritt teilnimmt, roenn er ni(htS für fich ocrlangt, fonbern fi^ felbftloS bem großen Serie ber Befreiung oom S)afein roibmet. 6r mirb baS grocifeUoS thun, roenn er einfieht, bag bie Unluft immer größer fein mufe als bie ßuft, ein ®lü(f bemnach unmöglich ift. 9?ur ber fann in egoiftifcher Seife nach bem ©lüd SSerlangen tragen, ber eS für möglich ®ie peffimiftifthe Slnficht oon bem Überroiegen beS hält. 0(hmer3eS über bie fiuft ift baS befte J^eilmittel gegen ben dgoiSmuS. 9?ur in bem Slufgehen im Seltpro 3 effe lann leinetn

weit grofeerem 2Äa&e oorbanben

ber 3U

ein 3 clue

einem

fein |>eil

finben.

®er roahre

§)anbeln

unegoiftifchen

3Renfch berougt oottbringt,

geführt,

^^effimift

SaS

roirb

ber

aber nur baS inS Seroufetfein

ift

2)cm beroufeten mcnfchli^cn Unberoufete. an bcm ^ulturfortfchritt entfpricht ein unberougter ®cfamtpro 3 e§, ber in ber fortfchrcitenbcn S3c* freiung beS UrroefenS ber Seit oon bem Sillen bcftcht. 2)iefcm 3icl mu& aud) fchon ber Scltanfang bienftbar geroefen fein. ^aS Urroefen mufete bie Seit fthaffen, um fich allmählich mithilfe ber 3bcc oom Sillen 3 u befreien. „S)aS reale ^afeiu ift bie 3nfarnation ber ©ottheit, bei* SeItpro 3 e§ bie ^affionSgefchichte beS flcifchgeroorbencn hcraufgehobenc 3Kitarbeiten

©otteS, unb 3uglcich ber gefreu 3 igtcn;

bie

Seg

0ittIichfeit

3 ur

aber

^rlöfung beS im Slcifcöe ift bie Sitarbeit an ber

5lbfÜT3ung biefeS fieibenS* unb (SrlöfungSrocgcS.'’ (^artmann, Phänomenologie beS fittlichen 5öerou§tfeinS, 1879,8.871.)

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167 ^arttnann l&at in einer SReilfte umfaffenber Sßerfe unb in einer großen 3^^^ i’on Monographien unb Iluffähen feine SBeltanfchauung aUfeitig aui^gebaut. geiftige

^icö

ifl

oerfteht,

Schäle

oon

ber

bei

unb fehen unb

Schonblung oon

ftch.

einzelner fjrragen ber Söiffen*

feinen ©runbgebonfen abju* unbefangenen ^Betrachtung ber SDinge

einer

fich

befonbei^S

„Phänomenologie beS

bie

in

bcS ßebenS

hingugeben. er

SBebeutung

nomenllich bedroegen ber Safl, loeil ^artntann eS

fchafl

feiner

^iefe Schriften bergen

h^oi^^d^nber

oerfchiebenen

hoh^tn ©rabe gilt bie^ oon S3emu6tfeind", in ber

fittlichen

menfchlich«

Slrlen

©lieberung

^r

Sittenlehren

in

bamit eine Slrt 9?alurgefchichte ber oerfchiebenen fittlichen Slanbpunftc gegeben, oon ber cgoiflifchen SoQb nach ©lücf bis gu ber felbftlofen Eingabe an ben allgemeinen SBeltproge^, burch ben ba§ göttliche Urmefen fich oon ber Unfeligleit beö logifcher

oorfuhrt.

hot

5)afeim^ befreit.

S)a

^ortmonn ben

feiner SBeltanfchauung

3roc<^0ct^onfen in ben Mittelpunft

rüdft,

ift

eS begreiflich, bafe

ihm

bie

auf bem 2)artoiniSmu0 ruhenbe naturroiffenfchaftliche SDenfSBie bie 3bce im ©angen ber rocife als Srrtum erfcheint.

bem 3tele beS 9?ichtfcinS hinexrbeitet, fo ift auch im ©ingelnen ber ibeelle ©ehalt ein jtoecfooller. 3n ber SSelt nach

©ntroicfelung

beS

oenoirllichenbcn

Organismus ficht J)artmann einen fich »ob ber ^ampf umS 3)afein mit

ber natürlichen 3otl)tn)ahI finb nur |)anblanger ber grocef-

ooK

rooltcnbcn

10. Slufl, S3anb

3been. III,

(PhÜofophic S. 403.)

SSon oerfchiebenen Seiten

bcS

UnbciouSten,

münbet baS ©ebanlcn-

leben bcS neunzehnten 3oh^honbcrS in eine SÖcltanfchauung ber Sfroftlofigfeit.

SRicharb SBahIc

mit aöer 23cftimmthcit, ba§ eS „überfchmönglichct"

höthft^r

©buarb oon ^artmann

fieht

crflürt

bem S)cnfcn

unfähig fei, für bie ßöfung Srogen ctmaS gu thun; unb in ber ganzen Kulturarbeit


168

um

nur einen Umroeg,

enblid^

3beenf^ömungen barf baS

ein

1843

beutfd^er

ein

©egen

foIcf)c

Sßort gehalten merben,

fti^öneS

Sßatfernagel^

Söill^elm

@pro(|forf(^er,

^Über ben Unterri^l in ber 3Kutter*

(in feinem S3uc^e

fpra(^e")

nom

nÖIIige (Srlöfung

bie

2)afein, als lebten (Snbjroecf, ^erbetjufü^ren.

niebergefdirieben

l)ai.

meint,

(5r

ber

fönne leine ©runblagc gu einer SBeltanfd^auung abgeben; er fei oielmel^*^ eine „Snjurie" gegen bie ^erfönlict)feit^ bie etroaS erfennen miH, unb ebenfo gegen bie 2)inge, bie er» fannt

roerben

an."

Söenn

„(SrfenntniS

foHen. ein

fangt

mit

Vertrauen

bann fann cS SSeltanfchauung fommen. 2)aS ftrenge

fold&eS

Vertrauen

fel^It,

nimmermehr gu

einer

Seroeifen

an beftimmten fünften beS 3)cnfenS

SßiU roiffe

hört

man

etroaS

SSorauSfefeungen

Verlangt

man

fürSlIIeS

@in gclne

ins SBobenlofc.

ober

^ing

jenes

beroeifen;

auf.

mu& man immer fc^on ge» auS benen man beroeift. Iogif(f)c Söeroeife, fo gelangt man

beroeifen,

fo

SBahrheiten, bie

ober SSorfommniS

unb man fann ihnen

fi(h

begießen,

nicht

auf biefeS

fann

man

eher SSertrauen ent*

diejenigen, bie nach beroiefen ftnb. SeroeiSgrünben für bie SBahrheiten oerlangen, geroöhnen fich burch baS SSerfahren, ba§ fie mit Riecht in ben eingeincn Söiffcnf (haften anroenben, auch baS

gegenbringen, bis

ben

fte

roiffenfchaftlichen

überall

Sßerlangen an,

SBeroeife

gu ocrlangen.

@ie giehen

babei ni(ht in ^Betracht, ba§ eS ®runbthatfa(hen giebt, bie roir gang unmittelbar erleben, bie fich burch fich fel^ft rechtfertigen.

Söeil

@ie hören gar felbft

fehlt

nicht

auSfprechen.

folchen dhatfachen gegenüber ihnen bie nötige Eingabe an fie.

auch

fie

Seroeife oerlangen,

mehr, roaS

@o

biefe

dhatfachen burch

geht eS SRicharb SBahle.

(Sr

fich

fucht

nach einer roiffenfchaftlichen ^Rechtfertigung beS denfenS.

nimmt baS denfen

als geroöhnlicheS SSorfommniS, baS 2Bie unferem SBeltbilbe auftaucht. fönnen roir biefem denf-SSorfommniS, baS über bie dinge guf ammenf affen be 3been bilbet, ©lauben unb SSertrauen entgegenbringen? 0o frögt er. (Sr geigt bamit nur, ba§ er lieh baS denfen nur oon uufeen angefehen höt. ©inge (Sr

roie

jebeS

anbere

in

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169 ba& 5)cnfcn

auf

er

roabren

©eftalt,

ein,

erlebte

©ibeon Spider

ftellen.

richtig

fönnen

fei,

roir

mit Sicherheit

logifch

fchauung,

eS

in

feftfteHen

ftd)

in

feiner

gar nid^t me^r

„2)a6 baö 3)enf en an

fagt:

nie erfahren, .

fiefy

roeber empirifch noch

(ßeffingS

.

S. 5). Sluch biefem oom ^enfen gu ©runbe.

1883,

Slnficht

fchiefe

er

fönnte er feine Srage

fo

Urteile

9^ur

SBeltan* liegt

eine

menn man

oerlangt, ba§ unfere Erfahrung über ba§ S)enfen eine folche fein

foD,

Slber

bann fann man S3e» unb SpieferS thun. roeben unb finb roir. SSic erleben

über anbere ®inge,

roie

hauptungen,

biejenigen SSahleS

roie

im ®cnfen

leben,

baö ^enfen gang unmittelbar. Sßir ftehen barinnen, nicht roie ba§ bei anberen S)ingen ber 5aü ift, aufeer bemfelben. 2Ber über baS 3)enfen etroaö erfahren roill, braucht nur in 2öer ba nicht finbet, roa§ ba§ SDenfen ift, ftch gu fchauen. mit bem fann über ba§felbe nicht gefprochen roerben. 3Kan fann ihn burch feine roiffenfchaftliche SDfethobe über boS 2)enfcn aufflören,

über

^aft

garbe

oorauSfehung in

ebenfo roenig,

roie

man

einen S3linben

^afe man in fich bie unb 2^ragroeite be0 2)enfenS erlebt, ift bie ©runb»

bie

fich

für

^raft

baö Sertrouen, gleiches

gilt

aufflören

alle

besS

mit

fann.

39eltanfchauung.

bem

Unb

erlebt

man

h^t *i^on gu ihm ouch alle ©rfenntniö beginnt, ©in

S)enfen§,

fo

©ingelne für bie Slntriebe unfereS ^anbelnS. biefer ober jener ^onblung fann man recht»

Smpulfe gu fertigen aus geroiffen SSorauSfehungen heraus, ^en höthftßt^ 9ftechtferligung Sie gmpulfen gegenüber hÖJ^t auf. Sie treten in unS auf rechtfertigen fich burch fich felbft. unb man folgt ihnen freubig, roeil man in ihnen felbft SBer barüber hinaus^ ihren SSert unb ihren 3w>ecf finbet. noch nach einem 3^ecf fragt, roie ©buarb oon ^artmann,. ber geigt eben nur, bah er ben unmittelbaren SBert unb 3roed nicht gu empfinben oermag. SBer am 3)afein feine Sreube höt, roeil er oon ihm in feiner Unmittelbarfeit nicht ergriffen roirb, bem fann man burch feinen iöeroeis oon ber Übergeugung obbringen, boh boS ^afein roertloS fei. SBieSlnbere gum®enfen,fo h^t ergum ©afein feinSS er trauen.

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170

3n

^inreigenber Sform

— 76)

<1841

^at

$^ilipp SOi^ainlönber

^^bi^öfopl&ic ber (^Ibfung*

in feiner

(1876)

gegenüber bem Unfein gum brud gebrad)!. Sielet ber Slnblidf beS 3)afeinö nur SSert» Xofed, fo fann nur beffen Serniebtung baiS 3i^^ ®er SRenfd) lann feine Aufgabe nur borin fe^en, fein. un ber Serniebtung mil^urctrfen. ^ainlünber enbete burdb 0eIbftmorb. %ur noch ben einen 3rocd b°i ^>ic SBelt, mit ihrer Serniebtung gugleitb ®ott nernitbtet mirb* bofe 30/ ®ott böi i>ic SBelt nur gefebaffen, um ficb bureb fie „2>ie üon ber ßuol bc0 eigenen S)ofeinö gu befreien. bie Serlrauendlofigfeit

SBelt ifl

ift

jum Qxvtdt

3Kittel

bai8

Seit ba3

bie

^um 3n>edfe. ©ott baS SBerbeu einer realen 2öelt

erfonntc, ba§ er nur burd)

ber Sielbeit

.

.

.

fönne" (Sbü-

3n ling

auS bem Überfein in

— 1889)

boi5 9H(btfein

treten

325).

(Srlöf.

froftDoUcr SBeife

(1830

beS 92id)tfein0, unb groar

einzig mögliche SWiltcI

ift

ber Siebter

Sobert ^omer»

SBcltanfcbouung§roerf feinem „SItomiftif beS SBiüeng" (bag nach feinem 2^obe erfebienen ber Hnficbt entgegengetreten, bie auS bem SRißtrauen ift) in

bie SBclt

über

dt

enlfpringt.

lehnt

Unterfuebungen

logifebe

®af einig ab unb nimmt Sluögangöpunft oon einem urfprünglicben ©rlebnis.

ben 3Öert ober Unwert

feinen

„®ie ba§

in

.S>auptfacbe

fie

oHe,

ift

oüe

leben moHen, leben

gut ergebt, ober wollen, unb bieg

ob bie SRenf^en Seebt fleinen Sluignabmen, jeben Sr^iS/ gleicboiel, ob e5 ihnen

nicht,

mit

um

oerfebroinbenb

fcblecbt. ift

SDie

^auptfacbe

ift,

bo&

fcblecbterbingg nicht ju leugnen.

boeb rechnen mitbiefer entfeheibenben ^b^^iföth^

fie

Unb

boltrindren

@ie wägen immer nur in gelehrten Erörterungen fiuft unb Unluft, wie eg bag ßeben im Se* fonberen bringt, oerftänbig gegen einanber ab; aber ba Suft unb Unluft ©cfübigfache, fo ift eg bag ©efübl unb nicht ber Serftanb, welcher bie Silang gwifchen ßuft unb Unluft enbgültig unb entfeheibenb ^iebt. Unb biefe Silan;i fällt tbatfächlich bei ber gefamten SRenfehbeit, ja man fann fagen bei SOIem, wag fieben ^ai, ju ©unften ber ßuft beg Seffimiflen

nicht.

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171 tafelnd

ba

alled,

aui$.

um

unter allen Umftänben, leben

groge S^atfad^e

unb

lebt,

leben n)iQ, leben

bad ift bte gegenüber ift allein

ieben $reiiS,

biefer

^amerling gelingt eö nid^t boftrinäre ©erebe mad^tloS". uollfommen, bai$ Genien aliS innere!^ ©runberlebniiS gu Slber er ftrebt überall gu biefem ©runberlebnis erfoffen.

@r

bin.

ungen

fiebt

einen Hauptfehler ber neueren äBeltanfcbau«

wenn

SReinung

,,^a§ in ber ncueften möchte Slngft oor einer @eele, einem @eelenfein ober ficb QMäS gar einem 0eeIenbing erlören laffen." ©S löfet ficb oielmebr barauö erflören, bafe bie 3Renfcbcn, gu febr gemöbnt, aUeö finnlicb oorguftcHen, ficb nicht bagu aufraffen lönncn, baS ein,

er ber

ift:

$bilofopbic fo Diel

am

S)cnlen

unfinnlicbcn

in

feiner

3cb

UnroiHfürlicb o er förp erlicht e-8

oorftcllen mill;

feit,

fonbern

bppotbelifeben

er

als

jeber

ficb

ftcllt ficb

Sache

oon

angufebauen.

ba§ Genien, menn

®ann lommt bem

er

benlenbe ^b^tig»

”i4t als

oor.

Seelenbing,

^Reinheit

H^ecfel

er

gu bem

fo

treffenb

oon ber materiellen 5förpenoelt gang unabhängig fein foH, unb auf bereu Slnnabme baS gange fünftlicbe ©ebäube ber bualiftifeben Seltanfcbauung ruht, ift lebiglicb ein ^robuft ber biebtenben beutet, ohne ^böntafie." (SBelträtfel S. 105.) bag er ficb beffen ooQ bemugt mirb, bebeutungSooQ auf baS, roorauf eS anfommt: „3n ben 3 <b 9 ebanfen fpielen 2öaS ber ©eift nicht erlebt ©efüblSmomente hinein ©S bängt bat, baS ift er auch gu benfen nicht fähig ..." alle höhere SBeltanfcbauung baoon ab, baS benfen felbft fagt: „^iefe b^potbetifebe ©eifteSroelt, bie

.

.

3n

gu fühlen, es gu erleben.

moberne benfen lifcben

oiel lernen

S^eologie roieber

.

biefer Dichtung fönnte baS oon ber innerhalb ber fatbo-

belebten mittelalterlichen Söeltan-

namentlich einen gemaltigen SluSbruef febauung, mie fte gefunben böt in bem 3beengebäube beS b^il. ^bomaS oon Slquino (1225 1274). 3Ran mu§ baoon abfeben fönnen,

Söcltanfcbauung ficb ®ön bem fircblid^en 3)ogmen* glouben gang ins Schlepptau nehmen liefe; man mufe ben S3licf auf ihre ©ebanfenroelt allein richten fönnen. 2)iefe bafe

biefe

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172

2)cnfcr

lonntcn

bicfc SSell

fidt)

Unb

in bcr

fid^ toirfltc^

in

grobfinnIirf)cr

fot^olifc^cn S)cn!cr, bic

bic

©cbantcnlunft

erneuern,

burebauö

!öcrücffid)ligung

3 ^>ccnroclt bciocgcn, o^nc 5 orm gu ocrförpcrlid^cn. fid^

in

finb

f)cutc

biefer

roirb

roert.

bemühen, bicfc Scgic^ung bcr immer ©eltnng

oon ihnen, bcr Sefuitenpater Sofeph ^leulgcn in feinem Suche „®ic ^hilofophic bcr Sorjcit" (Snn^Jbrucf. 1878) fagt: „5)cn oerfchicbenen Sehren über roaS

höben,

einer

unfer ©rfennen,

mir foeben roicbcrholt höben, liegen bcr erfte, bö 6 unfere Sernunft zugleich mit bem SBöhren öuth bic SSöhrheit ihre^ @rfcnnen§ crfennl; bcr öiibcrc, bnh fic fcboch burch Slbflröftion

0 öhc

groei

bie

gu (Srunbe:

oom Sinnlichen

ju erfennen beginnt, unb börum bö§ Sntelligiblc in bem Sinnlichen ihr nüchftcr unb cigent* beibc Sähe beriefen fich bie lieber ©egenftönb ift. Scholöftifer jroör

öuf bic ©rfnhrung unb Selbft* öber miefen fie nuch bic meto-

junochft

oon beiben ©rünbe nöcb.

bcoböchtung; phpfifthen bie

SBöhrh^il

bc 0

©öhren

bc§ ©cifteS feit

ihr

felbft

roirb,

ooUjicht,

fonbern

öueh

unb höher

jene,

ihrer Setrnchtung

S. 861

ber

gcroig 3 U roerben, begriffen fic einer immötcriellen Subftönj,

ihrer j^hötigfeit,

bemüht

Sermögen gu erfennen,

mö^en

fobnfe

bereu SChötig»

mit biefcS

mitaugehen,

fonbern

Selb ft bcoböchtung

gum ©egenftönb

fönn."

fönn

bei

nur Seins

nicht

fie

burch biefelbc ihres

1 Sönb, SBcnbung nicht -

3Kön bröueht bis ju bcr

f.)*

Sernunft,

unb böburch öuS bcr ^ötur

ali3

in

fich

^ö 5

©rfcnncnö

lebteren

©rföhrung

ber

ftchen bleiben,

unb

©ingc innn im Sinne

^leutgenS über bie Seoböchtung hinöuS au einer immnteriellcn bömit Subftöna, fo oerführe mun mie jemnnb, ber fich aufrieben %i)tiit ber

gobe,

in

bcr

Slnorbnung

funftgemöfeen

Uhr ben ©runb au

fuchen,

ronrum

biefe bic 3eit

bcr

ön*

fonbern ber öufecr ben cinaclnen SRetoEcn noch eine bc* „immotericllc Subftöna" fuchtc, melchc bic 3^10^^

giebt,

fonbere

oorroörtS rücftc.

2BiH ihrer

mon

bic einaclncn Steile

motcricllen Scfchoffcnbcit

bcr

Uhr fennen lernen

noch

fo

beobod)tct

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173

man

mit

fic

bcn ©innen.

SBiH

man

fenncn lernen, fo mug man beoba^lung gu Sbeen (©ebanlen) bcr

fann

ntcf)t

fi(^

bcn SRcd^aniSmuS

non ber ©inneö»

erbeben.

Slber

man

oerlangen, ba& biefen Sbeen roieber etroaS ent»

^9?a(b meiner „©eele" nennt, in SSa^r» beit eine S^taturerfebeinung; icb betrachte baber bie ^fgebo» ber ^aturmiffenfebaft." 2öie mir logie als einen bie Slnorbnung unb SBirlungSroeife bcr Ubrtbeilc ocrfolgcn, wenn mir nnS eine SSorftettung oon ber Söbigfeit ber Übr angugeben, fo oerfolgcn wir bie machen wollen, bie lörpcrlicbcn Söirlungcn, bie bureb ihre Drganifation bie 2öic mir aber bei bcr ©celencrfcbeinungcn ouSmacben. Uhr gu feinem Ubr»2Bcfen fortf (breiten, baS bie 3ci0^ oorroärts bewegt, fo fönnen wir bicS au(b bei bcn ©celcn* 9?icmanb fann ein „SSefen'" bcS erfebeinungen nicht tbnn.

roaS materieller Slrt

fori(f)t,

Übergeugung

®cnfcnS fclbft

ift

finben,

fiebt,

ober

Sreibeit", Berlin

ift.

bcr biefes erlebt.

,§aecfel fagt:

man

ba§, roaS

„SBefen"

(SSergL

nicht in

meine

bem ^enfen

„^bilofopbi^

^>cr

1894.)

SBcnn Söilbclm

©unbt

1832) bie SKeinung nur babureb möglich fei, bafe baS 2)cnfcn oon bem Gegebenen gu ben nicht gegebenen S5ebingungcn bcS 2)afcinS weitergebe, ober ba& bie SSernunft bie Slufgabe höbe, bie Erfahrung burch Sbecn gu er» gangen, bie aEc Erfahrung umfpannen unb boeb feiner Erfahrung ongebören (Spftem bcr ^bi^öfopbie 1889. ©. 179 ff), fo lebt er in ber Befangenheit, bie ficb bureb oicle Strömungen bcr mobernen Sbecncntwicfelung bin» burebgiebt. (5r fiebt ficb genötigt, gu Sbeen fortgufebreiten; aber er ift mit bem ibccEcn ©ein biefer Sbecn nicht gu» fricben. ©ic erfebeinen ihm unwirflicb, weil fic nicht wirflicb bcr (Srfabrung. finb wie anbere ®ingc Berftünbe fub SBunbt fclbft, fo müfete er gugeben, bafe, oon feinem ®c» nur bie ^cilc bcr Uhr unb ihre fiebtspunfte aus, auch gcgcnfcitigc SBirlungSwcife bcr Erfahrung angebört, bafe aber berjenige, bcr non bcr Uhr bie 3^it abficbt, etwas gur Uhr binguergöngt. 3n feböner SBcife bnt Otto oertritt,

bofe

(gcb.

eine Söcltanfcbauung

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174

IBillmonn in feiner ^©efd^ic^te be» S^wIiSmuS" (33raunfc^meig 1895 97) gezeigt, roie ber neueren SBeltanfd^ouung

obl^anben gefomnten

aDimöblid^ bie

ift,

bie ibealen

gfaüoren bed ^afeind in i^rer ureigenen ^efenbeit gu er« fennen. 3)o er aber ouf c^rifllic^-pofUiDem 01anbpunlt ftebt,

nerunreinigl auc^ er bie reine Seobad^lung ber 3been-

n>eü

bur(^

erroeift

fitb

ein fein

fortmöi^renbeiS 33u(b

Serförperlic^en.

^ennoci^

für bie ©rfenntnig ber ©nlroicfelung

Hnfd^auungen äugerft frud^tbar, meil man non ®cbanfen oöllig abfe^en lann. SlUe feine Sufeerungen fönnen, um braud)bar gu fein, in mobern« naturmiffenfc^aftlic^em ©eifte umgebeutet merben.

ibealiftifd^er

feinen^ bogmatifc^en

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Her

miilierne Penfiii.

2öcllanfd)auung unb CcbcniS* ^ortoiniömuS l^erauö ber öfter» (gcb. 1821) rcid^ifdic 2)cnfcr Sartl^olomäuö G^arncri nad) bem @rfd)eincn. oon gu eröffnen.’ @r trat elf ^arroinö ^©ntftc^ung ber SIrten" mit feinem 23uc^c ;,@itt» (Sßien 1871) l&emor, in bem Iid)fcit unb ^arroiniSmug"

2ÖCÜC ^crfpcftiocn

bcr

gcftallung roufetc ou5 bctn

er

in

umfaffenber Söeife bie

neue gbeenroelt

gur

©runb»

@eitbem mor er unabläfftg bemüht, bie ^arminiftifche @thi? auS^ubouen. (SBergl. feine @(hriflcn „©runblcgung ber @thif" (1881); moberne ;,^er SKenfth oI§ Selbftgtoed" (1878) unb ©arneri S5erfud)e einer Lebensführung. 1891). SÄenfeh".

Inge einer et^ifc^en 2öeItonfd)auung machte.

lehnt alle 3RoraIanf(hauung ab,

©ittengebote geben

miß als

bie

bem 3Kenf(hen anbere

biejenigen

ber eigenen menfchlid)en Statur ergeben.

©ebanfen

bie fich auS 2Ran mu& an bem

finb,

ba§ ber SKenfth nicht als ein befonbereS^ aßen anbern ^^aturbingen aufgefafet roerbe,. fonbern als ein folcheS, baS ß(h auS nicberen SSefenfeiten aßmählich nach rein natürlichen ©efe^en entmidelt hcit. ©arneri ift baoon überzeugt, ba§ aßeS Leben ein chemifchcr „2)ie SSerbauung beim ßßenfehen ift ein folcher ^rogeh ift. roie bie ©rnährung ber ^ßange." ©r betont aber gugleich, bah fich ber chemifche ^rojefe ju einer höhnten ©ntmicfelungS» form erheben muh, njenn er ^ßange ober 2^ier roerben „2)aS Leben ift ein chemifcher ^rogeh eigener 2lrt, foß. eS ift ber inbioibueß gemorbene chemifche ^^rojeh. ^er chemifche $rogch fann nämlich einen $unft erreichen, auf

Söefen

fcfthalten,

neben

^


176 TOeId)cm er getoiffer Sebtngungen,

beren

bis bobin bc-

er

.... entroten fonn.^

3Ron fiebt, ©orneri nerfolgt: wie fxd) niebere noturlicbe Vorgänge fteigern gü böb^^n, irie ber @loff burtb SSerooHfommnung feiner SBirfungS„2lls ÜÄoteric roeifen ju' böb^ren ®ofeinSformen fommt. bie ouS feiner Steilborfeit foffen n)ir ben Stoff, infofern tjnb Seroegung fub ergebenben @rf(beinungen förperli(b/ b. i. als unfere Sinne roirfen. 3Roffe, auf ©ebt bie Steilung ober Differenzierung fo weit, bab bie barauS p(b burfte

ergebenben ©rf(beinungen

ntebr Tinnlicb, fonbern

nicht

mebr bem Denfen roabrneb ntbor

finb,

fo

ift

nur bie

iSirfung beS Stoffes eine geiftige." 5lu(b baS Sittliche ift nicht als eine befonbere Sform bcS DafeinS oorbanben; @S fann eS ift ein ^oturprogefe auf einer böb^*^ Stufe. bemnach nicht bie Srage entfteben, roaS foll ber STOenfeb

im Sinne

irgenb

Sittengebote

roenn

Sitllichfeit,

geiftigen

böchften

befonberS

nur

fonbern

erfcheint

Vorgänge

Sittengefehe

bamit ber 9Kenfch

halten befiehlt,

roaS

„SBäbrenb

fteigern?

fei,

geltenben

ihn

für

bie,

nieberen

bie

beftimmte

^)biIofoP&i^

fich

bie

oufftcHt

gu

als

ben

3Rorolunb

roaS er foll,

gu ent*

ben 3Renfchen, roic er ift, barauf pfh gu geigen, roaS noch auS ihm roerben bort giebt eS pflichten, beren ^Befolgung Strofen

bie

(Stbif

fchrönfenb,

ihm

loicfelt

welcher

tbun,

fann:

gu ergroingen fuchen, bi<^c giebt eS ein Sbeal, oon bem ollcr 3roong ablenfen roürbe, roeil bie Slnnöberung nur auf bem ^ege ber SrfenntniS unb Freiheit oor fich gebt." So roie

ber cbemifche ^rogefe

roefen

ßeben roufetc

inbioibualifiert,

es fchaut in

roor

So

Quf höherer Stufe gum Öebe* fich auf noch b^b^r^ baS

fich

erbebt

Das

gum Selbftberoufetfein. ©efen

fiebt fich

nid)t

für

ihn

plöhlich/ n>ie eg

ftanben,

roie

ouch

blofe

^,DaS

fich

ba, bie

bie

öon

aber

feiner

binouS in

felbft

be*

bie Statur;

erroachenbe Selbftberou&t* ein 33ruch

oufgefoßt,

ber SRenfeh fühlte

nur

mehr

hinein.

fein roar, buoliftifch

unb

fo

mit ber 9?otur,

ihr abgetrennt.

Der JU6

für ihn roar er oottftänbig.

©enefiS lehrt, roar er nicht ent-

Schöpfungstage

nicht

wörtlich gu

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177 ncl^men finb; aber mit ber SSoIIenbung be§ 0cIbftbcit)u&t* mar bcr SRi§ eine 2^^alfad)e, unb mit bem ©cfü^l

-fcinS

gren^enlofcr SSereinfomung, baS bamit

fam, S3iS

2Iuf

bem 3Renf(^cn über»

feine elbifc^e (Snlroitfelung begonnen." gu einem geroiffen fünfte führt bie 9?atur baS fieben. biefem fünfte entfteht baS ©elbftbemnfetfein, e§ ent-

ftehl

l^at

ber

eigenes

meitere ©ntroicfelung

^,0eine

5Kenfd).

unb,

Söcrf,

roaS

auf ber

Sahn

beS

ift

fein

öorlfdhrittS

mar bie 2ßa(ht unb aümählith« Marung öür aüc übrigen SBefen forgt bie 2öünf(he." ^atur; ben ^enfd)en begabt fte mit 23egierben, für bercn

ihn erhalten h^t, feiner

Söefriebigung in

fich,

fich

ift

biefer

forgen

felbft

^afein

S)iefer 5trieb

geftalten.

feere

ihn

fie

fein

ift

@r hat ben

2^rieb

entfprechenb ^u

ber ©lücffcligfeitstrieb.

„®em

nur ben 0elbft=» unb ihn jum ©lüdEfeligfeitStrieb

^rieb fremb:

erhaltungStrieb,

läfet.

feinen SSünfchen

eS

fennt

hat baS menf^lithe 0elbftberou6tfein gur ©runbbebingung." ®aS Streben nach ®Iücf liegt allem „®er 3Rärtprer, ber hier für feine J)anbeln gu ©runbe. miffenfchaflliche Übergcugung, bort für feinen ©otteSglauben baS Sehen hingiebt, hat auch nichts anbereS im Sinn als fein ©lücf; jener finbet eS in feiner ÜbergeugungStreuc, SlUen ift @lücf» biefer fucht eS in einer beffern SBelt. feligfeit baS lefete 3iel, unb roie oerfchieben auch S3ilb fein mag, baS fich baS Snbioibuum oon ihr macht, oon ben roheften Seiten bis gu ben gebilbetften, ift fie bem empfinbenben Sebcmefen Einfang unb @nbe feines S)enfenS unb Sühlens." SDa bie Statur bem 3Jienfchen nur baS 23ebürfniS nach bem ©lücfe giebt, muh baS S3ilb beS ©lücfeS aus ihm felbft entfpringen. S)er SKenfch fchafft Sie entfpringen auS feiner fich bie Silber feines ©lüdeS. 3n biefer finbet ©arneri ben ethifchen ^h^ntafie. neuen Segriff, ber unferem Genien bie Sbcale unfereS ^anbelnS oorgeichnet. 2)aS ,,®ute'' ift für ©arneri

gu erheben,

„ibentifch

mit

Sortentroicfelung.

Unb

ba

bie

gortent-

micfclung Suft ift, fo bilbete .... bie ®lücf feligfeit nicht Steiner, Söelt* unb 2ebenSanf(^nmmflcn. II. 12

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178

ba0

nur baS 3icl, fonbern aud^ baS bciuegcnbc (Element,

bem

ent^egentreibt." (Earncri

ift

cS

gu

9?olurgcfeblid)!cil

gelungen, ben Sßeg gu finben oon ber ben Duellen beS Sittlichen. @r })ai

gefunben, bie al§ treibenbeS (Element ber Sßeltorbnung ebenfo fchöpferifd) non

bie ibeale 3Kad)t fittlidhen

SSorfommniö gu tcriellen

fad)c

ethifcf)em

SSorfommniö

roirft,

roie

bie nta*

5häfte im ^b^fMdhen ©ebilbe nu§ ©ebilbe, 3^b^t-

au5 ^^b^tfaebe

entroitfeln.

gang im Sinne ber Spätere im grüberen febon Dorgebilbet fein läfet; fonbern ber baö Spätere eine ^er 9ieubilbung ift. (SSergl. oben S. 43 ff.) loirflidbe (bemifebe $roge& enthält nicht ba§ tierifebe fieben febon 2)ie SSorftettungigart 6;arneriö bie

(Sntroidtclungigibee,

bie ©lüdCfeligfeit

cingeroicfell;

ift

ba§

nicht

bilbet

ooÜfommen

al5

fi(b

neues Element auf ©runb beS SelbfterbaltungstriebeS ber ®ie Sebroierigfeit, bie in biefem ©ebanlen liegt, 2^iere. gab einem fdbarf finnigen Genfer, 2Ö. §. 9iolpb/ ben 2lnbem Söudbe „S3io* bie er in ftob gu ben SluSfübrungen, logif^e Probleme,

gur Sntroicfelung

als SSerfueb

gugleicb

(ßcipjig 1884.) Stbif" niebergelegt b^iDlolpb fragt ficb: toeIcbeS ift ber (^runb, bafe eine ßebenS» form nicht auf einer beftimmten Stufe fteben bleibt, fonbern einer rationellen

fitb

meiter

in

bem

biefer

grage

roeitereS flar,

bafe ficb

baS

fein

2)enn eS

(lingeroidfelte in

Sfiolpb

aber

moHte

Slnbrerfeits genügte

roort nicht geben.

blo&e

eingeroicfelt

feine Sebroierigfeit.

3eitpunft auSmiefelt.

„Äampf umS

2öer baS Spätere

oeroottfommnet?

entroicfelt,

gfrüberen febon

lägt, ift

für

finbet

in

ihn ohne

einem beftimmten biefe ^nt> ficb

ihm aber auch ber dämpft nicht,

©afein'' ber ßebemefen

um

Erfüllung feiner notioenbigen Be* anbere fdbroäcbere formen auS bem 3felbe fcblagen; aber eS mirb felbft baS bleiben, roaS cS ift. SSill man in baffelbe nicht ein gebeimniSooIIeS, ein fieberoefen

bürfniffe,

fo

nur

roirb

mpfttfdbeS Streben

man

bie

eS groar

nach BerooElfommnung

©rünbe gu

biefer

natürlichen Berbältniffen

legen,

Beroottfommnung

fueben.

Sfiolpb

in

finbet

fo

mu&

äußeren, fie

barin.

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179 ba§

jebcS SBcfcn

in reic^li(f)erem SJiafee

feine Sebürfniffe

roenn bagu

befriebigt,

Me

3Röglid)feit

bie unmittelbare 9Jotburft nerlongt.

norbanben

ift,

oI§

burcb

;,@rft

fü^rung ber Unerfättlic^Ieit roirb ba^ S)orminiftif^e ^ringip ber SSernoIIfommnung im SebenSfampfe annehmbar. ®enn nun erft bolzen wir eine ©rflärung für bie ib^tfoc^c, ba& boS (Sefc^Öpf, mo immer eS fann, me^r erwirbt, al^ e§ 3ur ©rbaltung feines Status quo bebarf, bafe eS im Übermaß roäd)ft, mo bie ©clegenbcit baju gegeben ift." (S3ioIog. Probleme 96 f.) S^aef) ^olpbS SReinung fpiell fid) im 9ieid)

ber

ber Seberoefen

notmenbigften

;,Äampf

um

3)arroiniften

nic^t

ein

^ampf um

fiebenSbebürfniffe

bie

ob,

Erwerbung

fonbern

ein

9Rebrerroerb". „^öbrenb eS olfo für ben überall bo feinen 2)afeinSfampf giebt, mo bie

%iftenj beS ®efd)öpfeS nid^t bebro^t ift, ift für mi(b ber Sfampf ein allgegenmärtiger: (Ir ift eben primär ein Gebens* ober fein fampf, ein Sfampf um ßebenSmebrung, (33ioI. $rob. 0. 97.) SRoIpb giebi 5?ampf umS Unfein." ouS biefen noturmiffenfd)aftIi(i)en SSorauSfe^ungen bie 3oI-

gerungen

für

erboltung,

bie

dtbif.

um

S?ompf

bie fiofung.

S)er

„ßebenSmebrung,

33eoor3ugung, nid^t

blofec

drmerb

nic^t fiebenS*

um

djifteng

ber ßebenSnotburft

ift

unb menn

5?abrung genügt nid)t, eS mufe oud) (Semäd)lid()feit, nid^t gor SReic^tum, 3Rad^t unb dinflufe erworben werben. SDie 0ud)t, boö 0treben no(b ftetiger SSerbefferung ber ßebenSloge ift ber df)orofteriftifcbe Slrieb oon 5^ier unb aRenfd)/'

SSon

(^iol.

^robL 0. 222 f.)

5RolpbiB

©ebonfen

— 1900)

angeregt

bM

Sriebritb

ßebenS» fübrung ouf (SJrunb ber dntwicfelungSibee ouSgebilbet. dr ftonb im beginne feiner fdt)riflftellerifcben ßoufbobn bem dntwidfelungSgebonfen, wie überhaupt ber ^oturwiffen* dr empfing gunäcbft einen großen dinbruef feboft fern, Don ber 2öeItonf(bouung Slrtbur 0(bopenbciuerS. 2)er 0 cbmer 3 auf bem ©runbe aHeS S)afeinS ift eine §Bor* fteüung, bie er oon 0cf)Openbciuer aufnabm. dr fudt)le bie driöfung oon biefem 0cbmerg nicht in ber (IrfüIIung

9Mebfcbe (1844

feine 2Inf(bauung über bie

12 *

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180 Aufgaben

©d^opcnl^oucr unb @buarb ooit ba& bie ©eftallung be0 fiebenö jutn Äunftroerfe über ben SDafetn^fd^merj binioegS)ie ©riet^en eine SBelt bcS 0(bönen, fü^re. ficb moralifd)er

^)artmann;

er

roic

glaubte oielme^r,

um

beö @d)einS erf (Raffen,

ficb

baS fcbmergerfüllte 2)afein

Unb in SRiebarb SBagnerS mufi» motten. faliftbem ®rama glaubte er eine 9Belt gu finben, bie burtb baö 6(böne ben S^enfeben über ben @cbmer^ erbebt. @8 erträgli^

gu

mar

im ©runbe

alfo

bie

SHufion,

bie

fud^te,

um

über ba§ Slenb ber 3öelt binroegjufommen. @r mar ber ÜÄeinung, bafe ber älteften griccbifcbcn S^ultur ber 2^rieb beö 3)?enf(ben ^u ©runbe liege, ficb bureb SSerfe^ung in

gum

einen 9lauf (bguftanb

gu bringen, alö

ÜJ^itglieb

©eben tangenb

einer

bie ßüfte

erläutert ^Uefefebe

bem

oerlernt

unb

ift

emporgufliegen/'

ben £ultu§

bie Sßurgel

öufeert fi(b

ber3Renfcb

©r b^l auf bem 2Sege, So febilbert unb

©emeinfebaft.

unb Sprechen in

ber roirflicben SBelt

SSergeffen

„©ingenb unb tangenb

ber

alten

^ionpfo§»^iener,

^unft liegt. SofrateS \)aht biefen bionpfifeben 2^rieb baburd^ gebänbigt, bafe er er ben Ser* 2)er ftaub gum 9iicbter über bie Sntpulfe gefegt b^^e. Sab „bie itugenb ift Icbrbar^' bebeutet bie Slblöfung einer

in

aller

umfaffenben impulfioen Kultur bureb eine oerroäfferte,

©enien im

3öum

gehaltene.

Solche Sbeen

oom

entftanben in

ber ben unge* orbnenbe Sor* ftellung febte, unb bureb SRiebarb SSagner, ber fid^ al§ Slber 3ßenfcb unb Stünftler gu Schopenhauer befaunte. Siebfebe unter Scbopenbauerig ©influb, bänbigten, raftlofen Söillen über bie

mar, feinem SSefen m6), gugleicb eine be* trachten be Statur, ©r empfanb, nachbem er Ttcb ber 2ln* febauung oon einer SBclterlöfung bureb ben fchönen Schein eine 3eitlang bingegeben biefe Slnfcbauung al5 ein frembe^ ©lement in feinem eigenften Söefen, ba§ bureb ben perfönlichen ©influb beö ihm befreunbeten SRiebarb Söagner in ihn oerpflangt morben mar. ©r fudE)te ftch oon biefer Sbeenridbtung losgumachen unb einer ihm entfpreebenberen 9diebfcbe

Sluffaffung

ber Söirllicbleit

btngugeben.

©rft

mar

ber

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181 @d^cin,

fünfilerifd)c

roegfübren follte;

über

i^n

bcr

fpöler

bie

bem

bin»

SSerebrer ber

ber SBirfliebfeit.

SSergötterer

bem SBefen

mit

jicb

ein

SBtr!Iid)f eit

SluS

in biefe SSirf liebfeit S3efriebigung.

Sllufion njurbe

bic

bureb tieffteS ^inleben

er

fud)te

bcr SBirfliebfeit

2)enfer,

auScinbcrfcbtcn,

S^iebfebeS gangeS geiftigeS iefet @influ§ auf ibn. ©ebaffen lenngciebnct fieb als ein inlenilo-pcrfönliebeS 25erarbeiten bcr 2SorftcHungcn, bic ibm auf feinem l^ebcnSroege entgcgenlrcten. (5r probujicrt nicht neue Sbeen; aber

erlangten

er

bni ein oertieftes ©mpfinben

bei

Slnbern

@r

rorfin bet.

SBcItanfebauung

in

gegenüber benen, bic

oerfenft

unb

©cfüblSlcbcn

fein

bic

23cftanbtcilc

er

bcr

fie uns bem Spiegel Sn Sriebrieb

geigt

als ©ebanfen, fonbern als ©efüble auS

niebt

gang

feines

©eift (oergl. oben

gur SDiebtung geworben;

Umroertung oollgiebt

Seelenlebens.

perfönlicben

Ulberts fiangeS

Sßertc

ber

baS

ficb

cS

bni

S. 85 ff.) ift bie 2Belt bcr ©cbanle an eine

ficb

oottgogen.

alles innerhalb

23ei

biefem

ber Sbcenroclt.

S)enfer

6r

giebt

in ruhiger 23ctracblung feiner 25orfteIlungSart bie 9Ucbtung, bic

burch

fie

bcr

23erocrtung

feine

2Birfli(bfcit

erhalten

9licbf^c machte bic Sadhc gu feinem gcfüblSmögigcn

mufe.

perfönlicben ©rlcbnis,

roie

früher

er

ben ©ebanfen,

bafe

burch bic 25erftanbcSbctrachtung bie bionpfifdhe Kultur ocr-

loren gegangen

^aS

batte.

©runbton,

oon

22icbfcbe

gu

2öahrbeit.

SBagniffc

bcr

2Serllärcr

erfebeinen

©er ©ebanfe ©iebtung wirb bei

S)arftcllcr.

als

2öir!licbfeit

gegen

ben 23egriff ber

uns gu manchem

einer ^riegScrllärnng

oerführen

wirb,

jene

berühmte 2Sahrhaftigfeit, mit ©hi^erbietung gerebet

für fjfragen h^l biefer 2öiHc gur 2Bahrhcit oorgelegt? 2Belcbc munberlicben, fcblimmen,

fragroürbigen fragen? febiebte

eigentümlichen

;,©er 2öiIIe gur Sßahrheit, ber

maS

febon

ben

mehr als fünftlcrifcben als Sänger einer 25orfteIIungSart

ber alle ^Shilofophen bisher

haben,

uns

Schriften

feinen

benn als gebanfenrnäfeigen

l?angeS

oon

gu feinem perfönlicben ©rlcbniS gemacht

bcr Biiehfcbc

ober SInfläger, läfet,

fei,

giebt

unb

©aS

ift

boeb febeint eS,

bereits

ba§

fie

eine lange ©e* faum angefangen

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182 ^at.

.

.

©cfefel,

.

roarum ni(|t ber mo-

luoKcn

roir

Unroabr^eit?^*

lieber

5)ie

©nitoicfcIungSibee

bernen Siaturioiffcnfdiaft brachte in Uiicbfd)e

ben ©cbonfen

beroor, bafe ber SRenftb über bic 3Kenf(bb«t ebenfo binauöwie bie ^^ierbeit gutn 3Kcnf(ben oorgefebritten ifi f (breite, ber ^ierbeit, fo n>irb ber

Söic ber 3Kcnfd) bie gortfebung

„Übermenfeb"

bic

Sforlfebung

beb

3Ö^cnfcben

fein.

®ic

3bec, bic in ©arncri einen bcbcutfamcn SSertretcr gefunben bat, bafe bie mcnfcblicbc ©itllicblcit mit ihrem feine

,,23öfc"

©citung

urfprünglitbc

ßaufc ber ©ntroidfclung geroorben gur SInfebauung

eincb

@r prögte ben

S3öfc".

bab ©eroorbene ;,®ute"

nicht

fteüung beb

unb im

fei, mürbe für SfHebfebe „3enfcitb oon ®ut unb

begriff beb

„§errenmenfcbcn", ber oub bob fidi)

binnimmt, fonbern oon

unb „@cblecbte" beftimmt.

,,ßebenbmebrnng"

,,®ut"

fonbern

roäcbft

9iolpbb 3bee oon ber ju ber SSor* aub, ben et allem @cin 9iiebf^e

fi<h

„SBillenb jur SJJacbt"

unb Seben in 2^ier* unb ÜKenfcbenmelt guftbreibt. ©r fiebt im ßeben „Slneignung, SScrIebung, Übermöltigung beb gremben unb @(bmä(beren, Unterbrüefung, §ärte, 2lufgmängung eigener formen, ©innerlcibung unb minbeftenb, milbeftenb Slubbeutung"'.

i,5lIfo

fpracb 3<*i^ötbuftra"

bat 5JHebfcbe ben ©lauben an bic SBirflitbfcit, an bic ©nt* mi(felung beb 3ßcnfcbcn gum „Übermenfeben'' ein „§obc§ ßieb" gefungen; in bem unooUenbet gebliebenen SSerfe „Um*

mertung ftcllungen

moHte er bic Umprögung aller SSor* oon bem ©cficbtbpunftc aub ooUjicben, ba& fein

aller SBerte*'

anberer SBille allein

im 9ßenf(ben

bic böcbft^ 4>crrf(baft

höbe alb

berfenige gur „SJfacbt“.

SDic SSerfennung

ber ©runboorftellung aller möglichen

„unfere SSernunft gugleicb mit bem SBabren auch bic SBabrbcit ibreb ©rfcnncnb erfennt" (oergL oben 0. 171 ff.) b^t bei 9fiebf(bc gu einer Slbfage an aUc Söabrbcit geführt unb gum ©rfab beb SBiHenb gur SBabr» beit bur(b ben „SBillen gur SKaebt", ber niibt mehr fragt: 0onbern ift fic lebenbcr* 3ft eine ©rfenntnib mabr? baltcnb, Icbcnbförbcrnb? „S3ci allem Ö^n« SScItanfebauung,

ba§

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183 gar nid^l um „SSabrl&eil'', fonbern um elroaS gang anbereö, fügen mir um ©efunb^cil, SSacftS* ", ©igenllic^ flreble ber 3Kenfd^ . lum, 3Koii)l, ßeben immer na^ 9Ka(^l; nur gab er fiel) ber Söufion bafe er „©a^r^eit" molle. (5r üermed^felle baS SKillel mit bem 3mecf. S)ie Söa^rbcU ifl nur SKittel gum S^ed „3Kad^t". belle eS

.

.

„S)ie galfd^l^eil eineig Urteilig

fommt

baö Urteil". roa^r

fonbern

ift,

j^altenb,

ob ein Urteil

barauf an,

heimlich

be^ ^bifofopl^en

geführt^

unb

burc^

ift

feine

Snftinfte

ber SlgnofticiiSmuS al§

ift

©mpfinbung, alö inbioibuelleS

fönlid)e

,,^aö

ift.

Sahnen gegmungen."

beftimmte

in

^^iebfd&cS SBcltanfd^auung

leben ber»

e§ lebenförbernb,

roeit

arterbaltenb, oielleic^t gar art^ü^tenb"

©enfen

meifte

„roie

©inmanb gegen

fein

nodf)

ifl

nid)t

per»

6rlebni‘S

unb Sd^idfaL @in ©egenbilb

l^at

5f?iebf(^cö

in

Söeltauffaffung

ber

unb ßebenöanfd)auung, bie i^ren prögnanteften ^ugbrudf burd^ Äarl SRary (1818 1883) gefunben b^t. (Ir b^t ber Sbee jeben 2ln» teil an ber geftbicbtlitben ©ntroidelung abgefprotben. 2SaS materialiftifd)en ®efdt)i^t§auffaffung

biefer ©ntroidfelung

mirflicb

ßebenS,

Safloren

bcö

gebeuteten

unb SluSbeutern,

berrfebten,

mufe li(be

man

SßiH

man

bie

gu

©runbe

Strömungen

groifd)en

gioif(ben $errf(benben

irgenb

ein 3citoltcr

gur (ärflärung fold)c Sfonflifte,

SSorfommniffc

finb bie realen

liegt,

Älajfcnfämpfe

b^J-öngieben.

SluS»

unb

S3e»

oerfteben,

fo

fol(be roirtf(baft»

STKe

politifeben

unb

an ber Dberfläcbe ficb abfpielenbeg Spiegelbilb biefer SSorfommniffe. Sie fteHen ficb ihrem Sßefen nach ali8 ibeale folgen ber realen 2^bol* fad)en bar; an biefen 2^btiifa^)en felbft höben fie feinen Slnteil. fann fomit auch feine bureb ibeale Safloren guftanbe ge» fommene Söeltanfcbauung SInteil höben an ber Sorlcnt» roidelung ber gegemoärtigen ßebengfübrung ; fonbern eö ift bie Slufgabe, bie realen Äonflifte ba aufgunebmen, mo fie beute angelangt finb unb fie in gleichem Sinne fortgu» geiftigen

führen.

finb

2)iefe 2lnf(bauung

nur

ift

Umbeutung beS 5>egelianiömuö

ein

bureb

eine

entftanben.

»

materialiftifebe 23ei $>egel

ift

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184 3bec in eroigcr SforlentmidPcIung, unb

bic

Sprtcntroicfclung i^ebcnö.

©a3

Sluguft

SSorftcHungen

@omlc au«

geftaltet;

bic Sfolgen bicfcr

SSorfommniffc bc0

bic l^alfäc^lit^cn

ftnb

naturroiffcnfd^afJlic^cn

eine ©efeQfc^aftdauffaffung

auf bcr ©runblagc bcr l^atfäd)lit^cn Sorfommniffe bcö gebend; bagu gelangt ^arl ^ßlax^ burd^ bie unmittelbare

Snfd)aung bcr

mu5

in

bic

roirtfd^aftlic^en

bic fübnftc

ift

©ntroicfclung.

ber S3cobact)tung

ber

S)cr 3RarfiS*

einer ©eifteSftrömung,

2lu0gcftoltung

unmittelbaren

bcr

Öufecrcn,

Si^a^rnebmung gugönglicben, gefcbi(btli(i)en (Srfcbeinungen, bcn 5luögangSpunft nimmt, um boS gciftigc ßcbcn, bie gange ^ulturcntroidclung bc§ 3Renfcbcn gu ncrftebcn. bic mobcrnc „0ociologie". bieö 0ie nimmt bcn ift 3Rcnfd)cn nod) feiner SRicf)tung bin als ©ingelrocfcn, fonbern als ein ©lieb ber focialcn ©ntroirfelung. bnnbelt,

baS

2öic ber 9Renf(b

ols ein

oorftcnt,

crfcnnt,

Ergebnis

focialcr 3Kä(btc aufgefafet, unter bercn Einfluß ber

©ingelnc

ftebt.

füblt:

ollcS

^ippolpte iaine (1828

bic ©efamtbeit ber SKäcbte,

roirb

— 1893)

nennt

51'ultur-SSorfommniS

bic jebeS

bcflimmen beS „SKilieu"'. S^öeS ^unftroerf, jcbe Einrichtung, ^anblung ift auS ben oorbergebenbcn unb gleicbgeitigen Umftänben gu crflären. £cnnt manSRaffc, 3Wilieu unb2ßoment, aus bcncn unb in bem ein menfcblicbcS Sßerf cntftebt, fo jebe

man

bat

Serbinanb ßaffalle (1825

eS crflärt.

bat in feinem „0pftcm bcr ermorbenen ^cd)tScinri(btungcn u.

f.

:

— 1864)

Sfeebte^' Qegeigt/

wie

Eigentum, SSertrag, Familie, Erbrecht

aus ben SSorfteöungSfrcifen eines S^olfcS ent* unb ficb entroicfeln. 3)ie SSorftcHungSart beS 9iömerS eine anbere 5lrt non Spechten gefebaffen als bic bcS ro.

fteben

bat

Es

SDcutfcbcn.

roirb

bei allen

bic JJrage aufgeroorfen, liehen

biefen

roaS cntftebt

Snbiüibuum, roaS nollbringt fonbern

cigenften 9iatur

liegen in

©ebanfenfreifen nicht

im eingelncn menfeh* biefeS

bie:

auS feiner ur*

roelcbe

Urfachen

bcn gef eiligen focialen SSerbönben für bcn SebenS*

inbalt bcS Eingelncn.

2lian fann in biefer

Strömung

eine

entgegengefehte SSorliebe gegenüber berjenigen feben, bie in

Segug auf

bic

fragen nach

SSerbältniS beS 3ßenfchcn


185

am

gur SBcIl

damals

Slnfangc

man,

fragte

bcS Sal^rl^unbcrtö

melc^c

9lc(i)lc

l^at

gd^crrfd^t

fommcn bcm

cingelncn-

3Kcnfd)en burd^ feine eigene SBefenl^eit gu (9?alurre(^te), ober roie eriennt

ber SWenfd^ in

SSernunft?

S)ie

SSeIcf)e

®cmög6«t feiner inbioibuellen^ Strömung fragt bagegen:

fociaologifdie

^Icd^töoorftcIIungen,

roiffe

@r!cnntni§begriffe legen

roeld^e

2)a§

ben ©ingclnen?

bie focialen SSerbänbe in

SSorftcHungen über bie ^inge ma(t)e,

meiner

fonbern

SBcrnunft ab,

midfclung, auö ber

ift

mir

id^

pngt

nid^t

ge*«^

oon

Ergebnis ber @nt»

ein

f)erauögeboren bin.

iif)

*

*

Snnerl^alb

naturroiffenfdtiaftlidEicr

lebten Söb^gebnten

Greife

ftanben, ob ©igentümlid^feiten, bie ein Sßefcn

ßebenS fönnen.

erroirbt,

3)abur(b

niebere SöefenSart ficb

ni(f)t

in btxt

mä^renb

feines

oud) auf beffen 9ia(^Eommen oererbt roerben

im

bem

ift

(SntroidfelungSgebanfen ein neuer

©enn

(iJegner cntftanben.

fie

finb

borüber ent*

be§ Sa^i^^unbertö

fidb

rcobcr foE eS

fommen, bab

eine

pberen hinauf entroidelt, roenn bur^ rein natürliche SSorgÖnge

gu einer

fieben

(Hnpaffung an bie ficbcnSbebingungen) ooEfommencre ßigen* fdhaften oerfdjaffen fann,

als eS fdj)on

l^ai,

unb

bicfe

bann

SBenn baS ni(i)t bcr^aE märe, mügte man annebmen, ba6 aEcS fdhon in ben Einlagen einer SSefenSart oorbanben fei, ba& geroiEermabcn bie gange Söelt febon im Urfeim oorbanben fei, unb baS fdbon oeranlagte SSoEfommene nur im „Äampf umS 5)afein" gur Entfaltung fomme, mäbrenb bie ungroed* mäßigeren Einlagen gu ©runbe geben. 3n S)eutfdblanb oer* tritt biefe Slnficbt Sluguft SBeißmann, in Englanb fteben gran^iS ©alton unb Sllfreb Eluffel SßaEace auf ihrem SBoben. 0ie finb ber 3)?einung, baß bie 2:batfacben nicht gu ber 2ln* nähme berechtigen, erroorbene Eigenfchaften fönnen oererbt auf

bie

9?a(hfommen

gu übertragen imftanbe ift?

roerben.

Sllejanber Sille

bot

„SSon Sarroin bis ?tießfcbe“

in

mit

feinem bebeutenben 33udb eiferner Ä'onfequcng bie:

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186 tJfolQcrungcn bicfcr Slnfd^auung für bic @t§if gezogen.

im ^ompf umS

^rin jip ber

Sluölcfc

bie

©nlrotdfclung

filtlid&c

fann

nic^t hoffen,

erroerbe,

S)afcin

mu6

2)a5

aud) für

baS cinjig»gcltenbc fein. 3ßan bo6 ber 3Renfd^ im Seben (Sigenfd^aften

bie er nicf)t in

ber Slnlage fc^on oorgebilbet bot.

bcSboI^ nic^t um (Srmerbung foicber digen^ fdbaften b^nbeln, fonbern lebiglicb um folcbe dinri(btungen, burdb bie ben uoHfommenen, jroeefmäBigen Snbioibuen bic

lonn

ficb

SRöglidbfcil

bic unoonfommenen, febmoeben „Äurg unb bünbig bönbclt eö fub um bie

geboten roirb,

gu überroinben. natürliche SluSicfc focialc äuSicfe."

in

ber blutigen SKenfcbcnmcIt,

um

bic

(SSon 2)ormin biö 9?iebfcbe 0. 31.)

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Ilusbltih.

®tc nalurrotffcnfc^oftlicl^c Söeltanfd^auung ^ol gu i^rcr ©runblagc bie dnlioicfclungöibce. 2öcr üon btcfcr burd^brungcn ift, fud)t baS ^croorgc^cn bcr S^^atfad^en in bcrSBelt ouöcinonbcr begreifen. ift aber übergengl, bafe eine Stl^alfodie, bie eine anbere aus fid^ l^eroorge^en löfet, biefc nid^t beSroegen auS fidf) l^eroorireibt, roeil fie fd^on in einer gewiffen SSeifc folcben

@ic

in

ibr

3iclfirebigfeit

finbet roeber

ber

norgebilbet

roei§

ift.

SSon

einer

SSeItanf(bauung nitblS. nod) ber 3bee nad), baS

biefe

2öir!Iicf)Ieil,

Spätere in bem grüberen ;,ber Slnloge natb" norbanben. (SSergL oben S. 43 ff.) ®iefeS Spätere ift eine 9icu =

bilbung im nun

entroidelt

bie

ibm

oollften

in

ficb,

Sinne

beS

^cr 2Renfcb unb SSorlommniffen,

SBorteS.

gu ben 2)ingen

in ber Söelt entgegentreten, in ber S?unft, in feinem

^anbeln, in

feiner ©rfenntnis

eine neue SSelt.

@r burtb-

bringt bie Sirflicbfeit mit feinen 3bcen, mit ben ©ebilben feines 3nnenIebenS.

im Sinne

9Jur eine fold^e Söellanftbauung roirb

ber ©ntmidfclungsibee benfen,

bie

autb

in

ben

^eroorbringungen beS ©eifteS ooHfommene S^eubilbungen @inc foI(be 2öeItonf(bouung roirb in ber menf(bli(ben fiebt. ©rfenntnis nicht nach 3becn fueben, bie in irgenb einer Qform in ben Gingen febott oorbonben finb, ober benen in ben SDingen etroaS ^^böifötbli^bß^ /f^ing on ficb", ein „SBille'' u. f. ro.) 5)er Sefenner einer foicben entfpriebt. ^eltanfcbauung ift fitb beraubt, ba§ baS 3beeHe, ber ®ebanfe fein anbereS fieben b^ben, banflicbeS. „3tn S)enfen bolle«

als ein ibeeDeS,

ein ge*

baS Söeltgefd^eben an

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188 einem 3ipf«I/ flanbe

fommen

boBei fein müffen,

w)ir

Unb bag

foH.

ifl

menn eimag jumorauf

bod) gerabe bag,

5)og ifl gerabc ber ©runb, marum mir ®inge fo rölBfcIBafl gegcnüBerlrelen ba§ iä) an il^rcm 3uflanbcfommcn fo unbelciligl Bin. finbe ftc einfad)

oHeg onfomml. bie

:

Beim 2)enfcn

oor;

aber

rocife

id),

roic

eg gcmat^l roirb.

2)aber giebl eg leinen urfprünglid^eren Slugganggpunfl für bag BelracBlen aHeg 2öellgefd)el&eng alg bag 2)cn!en.'*

©runbjüge einer (8icB meine ,,$Bifofopbic ber 3frci^eil. mobernen SBcItanfd)auung" Berlin 1894). Söenn id^ mil meinen ©ebanfen

Singe burd)bringe,

bie

fo füge idj

aifo

mir ©rlebleg gu ben Singen Sag 2öefen ber Singe fomml mir nid)l aug ihnen, Binju. fonbern id) füge eg gu ihnen hinju. 3^h erfthaffe eine Sie 3beenroell, bie mir alg bag SBefen ber Singe gill. ein

feinem SBefen

nac^

in

Singe erhallen burch mid) ihr Sßefen. @g ifl alfo unmöglich/ nad) bem SBefen beg 0eing gu fragen. 3nt Srfennen ber 3been enthüllt fich mir gar nichts, mag in ben Singen einen SBeftanb hat- Sie3beenmell ifl mein ©rlebnig. @ie ifl in feiner anberen Sorm oorhanben alg in ber oon mir erlebten. SSenn auch ber Slffe fid) aug ben S3eulel» lieren

allmählich enlmicfell, fo

noch nichtg oorhanben,

mag

ifl

hoch in ben Seulelliercn

fchon olg SBefen beg Slffcn ^u

©Benfo menig ifl bag SBefen ber Singe, ben Singen hinguenlmicfele, fd)on in irgenb einer SBeife in ben Singen oorhanben. Surch fein ©rfennen fehl ber 3ßenfch bie oor bem ©rfennen licgenben SSorfomm»

Belrächlen märe.

bag

ich 3 u

niffe

fort;

eine

in

aber er holl aug ihnen nichtg h^raug.

biefem ©inne mil ber ©nlmicfelunggibec

flang flehenbe Söeltanfchauung in meiner greiheil"

bargufleüen

im ©in»

^,$hiIofophie ber

2öer begmegen,

oerfud^t.)

(3<h

mcil mir

Singe hineinbringen fönnen, gum Slgnoflicigmug geführt mirb unb oon „©renjen beg ©rienneng" fprichl, ber erfcheinl mie jemanb, ber bem Slffen fein Safein Beflreilel^ ober oon ben©rengen feineg ©eing meil er nicht aug ben 23eulellieren biefeg ©ein fprichl, mil

unferem ©rfennen

in

nicht

heraugholen fann, fonbern

eg

bie

alg einen neuen Srieb ber

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189 oorl^erge^cnbcn loic

©runbmotioc

(Snttütdfclung

bingu.

S)ic

ftellung

non ber greißeit, baß

bur(^

uorgeBilbel

ben 2ßenfd^en

’2lnfänge

cBenfo roenig,

5)inge

btc

@r fügt fie olS Sicubilbung ber SBell @nlmi(feIungSibee gcroinnt baburd) eine 5Bor*

3)ing

nirgcnbs

Unb

auffefet.

fann bcr 3Kenfd^ bic lefetcn feines §anbelns ouS irgenb einem äußeren

bic 3^>ccn

gu

einer

entfielen

baS

läßt.

menfd)Iict)e

^anbeln

als freie 0ct)öpfung

3n

2)eulfcf)lanb

SSorfteHungSart

folcßen

fcßammer norßanben

fie

fonbern

fein,

bei

3*

finb

5ro§*

^b^ntafie als ©runbpringip 6r faßt bie ^ßantafie als baSjenige auf, maS ficb in ber ©ntroidelung aller 2)a bic 2)inge unb S^orgänge gum SluSbrudf bringt. ^bontafie ein fcßöpf cri f(beS ^ringip ift, fo fann mit ißr (,,^ie

beS SBeltprogeffeS", 3Ründ^en 1877).

an ein SluSroidCeln an fortmäbrenbe 9^eua Stöbert ©cbellroien (bcr

eine @ntmicfelungsibee rechnen, bic nicßt

Don

ftbon

ftböpfungen

SSorbanbenem, glaubt.

fonbern

Slud)

neuern ^bilofop^ic 1895 1896) ftebt biefer 3n granfreid) bat dmile ^Boutrouj ^enfrocife nabe. (geb. 1845) eine mit ber ^ntroidcIungSibee im ©inflangc ®eift

ber

ftebcnbe

des

lois

SBeltanftbauung de la nature.

gegeicbnct.

(De

Paris 1874.

la

De

contingence de loi

l’idee

^aS Spätere ift aud) für ibn 1895). bcm grübercn oorbanben; er heixaä)iei cS gerabegu als 3afall, baß ficb ^)öbereS auS Stieberm

naturelle.

Paris

in feiner SBcifc in

cntmicfelt.

2)ur(b eine grcibcitsibce

im 0inne bcS

(SntroidelungS-

gcbanfenS fann allein baS fdbmadbmütigc Sefenntnis über» rounben merben, gu bcm jebe 5lnf(bauung fommen muß, fonbern bic baS SBefen ber ^inge nicht im SJtenfcben, außerhalb bcSfelben fuebt. ^^b-.S'Hbot bat biefeS febroaeb* mütige S3efcnntnis in bic 2Sorte gefleibet: ,,^aS „3cb roiÖ" fonftatiert eine Sachlage, aber eS febafft feine folche." (SDcr SBiUc, Berlin 1893).


glegtfler. 2)

Bohlen bebcutcn

3)ic

©anbci^

bic ©eiten.

fie^t feine weitere

beS erften Eingabe; nor benen bc^ atoeiten II.

Stencfibemu^ 46. Slmpörc, 8lnbr6 iWarie II. 129. «ngelUiS ©ilefluS 1. «riftoteleg 18.'

«gmug, ^aul 33aaber,

Öranj

II.

144

— 145.

83enebict. 84. 135.

tel @mft

33acr,

II. 15. 83. 51.

113.

Soin, «leyanber II. 98. ©alfour, ^amcg II. 117. Sauer, Snino, 157 159.

Secf,

^acüb ©igigmunb 47.

Siran, aj^nine be

Sö^mc, ^Qcob 84. 135. Soutrouy, ©milc II. 189. 12 Süct)ncr, Ö. II. 8 9.

16—17.

2)

— 14.

16. II-

S-

126 big

127. 181.

175—178.

o. II.

67

182.

garabab

II.

14.

gecbner,

@.

3:b.

geuerbacb, ß. 142. 144 8.

II.

128

— 182. 29—30. 21 — 86. 28.

©aolbe, ^einrirf) II.

5)arwin, ©barteg

7.

9.

12. 167.

36—37. 39—47. 51—58.

58. 60. 79. 96. 113. 117.119. 140—141. 147. 162. 167.175. 179. 186. la aitcttrie II.

19

121.

— 20.

©)eutingcr, 2R. 135. 138 189. ®iberot, ©)cnig II. 123. 126. ubotg II. 61.

7 big

2—7. 16—17. 44. S47—68. 72. 76. 77—78. 90. 118—120. 124—125. 180. 148. II. 24. 66.116. 128—129.181.

Siebte,

Siebte,

StJtttt-

-Öerm.

186

—136.

139. Sifeber Ä.

e

— 146. 148.

26. 64.

Slecbfig, SrtuI II.

S)egcartcg, fR.

154 big

II. 83.

169—168.

©oben, ^ermann II. 146. ©omtc, «uguft 14. II. 119 big 120. 138—184. 138. 184. ©onbittQc. II. 121—128. 126 big ©ouftn, Sictor II. 131 ©Ubier, &. 167. II. 17.

—80.

übring, ©. II. 185—141. 148. ©cbtermeber STb. 140. ©cfermann, 112. ©cf hart, aReifter 185. ©picur II. 10. ©rbmann, Senno II. 146. ©rbmann, ^ob. @b. 106.

(Sbal^bäug 137. 3)

II.

76

186.

Samcri, Sart^olomäug big 68.

II.

82. 85.

160—164. 167—168.

22. 24. 28. 47.

Surbarfj, II.

(Sabanig,

u SoigifHebmonb

156.

129—181.

II.

3) 35or ben ©eitenjal^len

Sb- 137. 68

—69.

Sorberg 47. Snebricb SBilbetm IV. 90. Srobfebammer II. 189. öialiani II. 79. ©atilei,

©aHc

®. 69.

II.

1—2.

(Gallon, SrottQt^ II- 183.

©egenbauer, ©arl II. 69. 2ß. 1. 9—11. 17 big 22—28. 36—44. 66. 68. 62. 64. 66. 67—72. 76—76. 82. 91. 96. 102. 112—114. 126—180. 184. 144. 167. II. 2—3. 10—11. 16—17. 22. 80. 46. 63—64. 60. 66. 108. 111.

©oetbe, 18.

116. 121. 181. 186. ©labflone II. 108.


191 Q^riHparger 109

m mmn.

— 110. — —

n. 64. 84—86.

©Untrer, 5tnton 186. 188. 8. 6 8. ^acdcl, @mft 2 91.

II.

12.

62—70. 79. 86. 94. 161—162.171. 178. ö. 40. 142—148.

140. 168.

^oUcr,

8t.

— —

170 171. Hamilton, SötUiam II. 98 99. ^artmann, @b. ö. II. 116. 164. ^amerliitg, ^Robert II.

Ätrc^mann, g.

161.

142 btö

ö. II.

144. 146. Äleutgcn, g. II. 172.

Änebel 11.

Äoppemifuö

8. 19. 26.

166.

^acpeltn, @. 164.

136

164—167.

Äraufe, Ä. 186. 139.

m m m

ßaag, ©rnft II. 161. ßamarcf, gcan 167. II. 29. 81 82. 46. 119—120. Samennai^ II. 138. Sange, griebr. 2tlb. II. 4. 86 97. 140. 181. ßaplace U. 80. 114. lüaffQltc, gerb. II. 184.

169. 180. II. 113. ^cgcl 47. 96—116. 119—120. 122. 129—180. 182—188. 186 186. 188—141. 144—146, 148. 162. n. 2—8. 16. 24 26. 80—81. 44. 68—64. 90. 101—103. 116. 119. 181 182. 186. 143—146. 164. 183. ^einrotl^ 67. 129. II. 46 46. ^elml^otfe, 72. 74. 89. ^clöetiug U. 121. $entc, ^acob II. 46. 74. ^erbart 47. 116—122. 138. ^erber 10 11. 42. II. 48. II. 98. 100. $erfcticl, ^ilairc, QJcoffro^ be (St. 167. II.

29—30. 17.

S)ietr. ü.

ßiebmonn, Otto ßinn6(5.ü.

II.

146

— 160.

10.40— 41 H. 89.112.

ßoöe,-&- 11.28.84. ßpett 8. II.

164—166.168.

17. 118.

166.

HRaimon, (Solomon 46.

U. 10—12.

121—123. 126. §omer II. 8. ^umbülbt,

20 21. (55ottfr. 98. 143. II. 28. 112—118. Seffing 21. ßcberrter II. 1 8. 147—161. ßie^tenberg 46—46. 166. ßetpnij,

ÜRager, Ä. II. 126.

^offmonn, gr. 187. C>oIbac^,

biiJ

m

SRaefap, g.

^off, Äarl ö. II.

griebr.

21.

ü.

II. 2. 6

^umbotbt 2Ö. ^ume, S). 24

0.

19.

7.

— 29.

gerufalem 14.

22—26. 89. 72. Stani 1. 12. 17. 18—19. 21. 23 bi^ 47. 67—58. 62—64. 70 78. 90. 128—126. 149. 161. U. 72. 86. 97. 106. 111. 114. 181. 186—187. 146 bijb

m

146. 148. 168. Äebpler 8. 26. II. 100.

II.

2Raiftre, gof. b. II.

II. 47. 117.

gacobi, gr.

SRainlänber,

170.

126—126.

SRaltpug II. 88. 99. ÜRanfel ^enrp II. 98 2Rary, ©arl II. 183—184.

ÜRerct 11.

2-3. 6. 31. gameg II. 98. 100—101. 3Ria, gopn ©tuart II. 98. 100 bi^ 107. 109. 112. 116—116. 8—9. 18. 2Rotcfd)Ott, gac. II. 16—17. 21—22. 28. 86. SRütter, grife II. 61—63. 66. ÜRicpcIct II.

SRiU,

SRüfler,

gopannci^

II.

30.

82.

71-72. 97aoiUc, @. II. 180.

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192 tl'lcl^ring

II. 62.

SflctDton

84.

Spider, OJtbcon II. 169.

126—180. 186. 12. II. 179—188.

%x.

89.

grau

Stael,

186. Ocrfteb II. 14.

167.

fiorcna

49—61.

II. 82. 46.

m

^aul, Scan 19. 72—73. ^lancf, Ä. ^1^. II. 6 24—28. ^lato 124—126. 180. II. 28. IReib, St^oma^ n. 97—98.

184. 136. ö. Stquino II. 171. 3:hrohnöorfT, Ä. g. ®. 136. 188. 3:iUe, aiteyanber 12. II. 185. 2:racp, ©eftutt be.II.127— 129.18 1.

189*

iRoicnt^al II. 76.

3:renbelenburg U. 4. Spnbalt, ^ohn II. 117. Utrici, 186. 187.

126. 181. Stouffeau II. 123 9htge, Slrnolb 140.

SSifeper,

II. 178. 2B. »lOfenfrana, Äarl 134.

182.

©Qintj0imon, ^cnri

bc II.

©cbetting, gr. 2Ö.

47. 77

Sircpoio, 9lub. II.

184. 86.

87—93. 96. 107. 119—120. 124—126. 148. II. 24. 115. 131. 186. 164. ©(^cüroln II. 189. ©c^iUcr 8—9. 16. 88.

17—18. 87 68—62. 63—64. 66 74—76. 72. 87. II. 16.

68. 90. 181.

128—184. ©cpulsc,

47. 128

II.

— 126.

164—166.

179.

ottI.©rnft (Sleneflbcniuö)

46-47. 124—126. ©chtoann II. 16. 28. ©engter 137.

©ömmering

11.

14.

II.

96

2)ruct

Don

U. 146. 149—160. 121

— 123.

Söahle,

H.

afiicPnrb

SB.

161—162.

167—169. 185. 163. -^enn. 136. 137. 189. SBeifee, SBeißmann, Stug. II. 186. Si.

9?.

II.

II.

(£.

äöheujea, 2Bia. II.

SBiHmann, Otto

98—100.

174. SBinbelbanb, SBilh- II. 146. SBinfelmann 9. 118. aöinfler 22. SBirth 137. II.

21—22. 24—26. griebr. 142—144.

109

SBunbt, äöilh. II.

162—163.

3inimermann, Oiobert Sl.

126.

eaip. II. 118.

74.

— 98.

116. 119.

116.

SBacfernagel 2Ö. II. 168. SBagner, 9iicharb II. 180. 20. 27. SBagner, 9iuboIf II, 18

SBoIff,

(Solger, Äarl SBilh. gerb.

m

91.

SJoltairc II.

SBotf, ehr.

(Socrate^ II. 180.

Spencer

®olfelt,

SBeber

©c^Ieibcn II. 16. 28. 73. 97. ©cÄletermac^cr 47. 93

60—62.

gr. 55:^. II. 44. SBogt, ®. II. 8. 16—20. 22. 24. 28. 34. 98.

aßattace

©c^legcl, gr. 74. 96.

(Schopenhauer 2.

167.

3:auler,

mie^lc, ttloQS II. 161.

m m

U. 26

164

II. 74.

3:ainc,

14.

(Sorl Ciuftaö II.

27.

Strauft, ®aü. griebr. II. 14. 43. 45. 64.

9lctn]^olb 60.

gflibot,

'

187—188.

Steiner, 9iub. II.

Stimer, ÜRaj 168—167.

66.

^aracclfiüS 186.

tReufct)le,

83.

131.

o. II.

Stapfer II. 181. 167. Steffeng;

91oüaltö 76.

Oien,

20—23. 26—26. 88—89. 98. H. 128.

Spinoza

(Srben, Berlin unb

II.

^otsbam.

178. 121.


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