Valentin Weigel - Ein nützliches Tractätlein Vom Ort der Welt, 1613

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T.P. 1165



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BIBLIOTHÈQUE de la Faculté de théalogie DE L'ÉGLISE LIBRE LAUSANNE

TI -

1165


2


in nůkliches Tractåtlein

DS QmQrider

Tselt. Geſchrieben von Dem Ehrwürdigen / etc.in GOtt ruhendem M.VALENTINOVVEIG E LIO weyland Pfarzern zu der Dſchopaw . OMNIA probate, Bonum tenete .

Stultus de non lectis nec intellectis judi cat :

At ſapiens legit,perpendit , & amici vocem Deiyocem ſtatuit.

Dall in Sachſen / Gedruct bey Chriſtoph. Bißmarck / Inverlegung Joachim Kruſicken /Anno 1613 .

1

4711



Das I. Capitel. Daj es einem jeden Stenſchen nueltch fer zu bedencken / svorauffdie Welt ſtehe/daß fie nicht falle. Jewohl dieſe ſichtbare Welt/aus Himmel und Erden zuſammengeſeket / an keinem Srteftehet/ nach ihrem aufwendigen Theil ( denn in nichts in der

Weite oder vnendlichen Tieffe ſchwebet fie in jhr ſelbſt) ſowird doch der Ortjnnerhalb der Welthievnd da betrachtet/wo ein jedes Landt / Stadt / oder Menſchelige / ſtehe vndwandele. Vnd dieweil derMenſch aus dem Erdealloß dieſerWeltgemacht ift/ vnd iſt gefeet mitten in die Welt/ darinne zu wohnen biß auff Feine beſtimpte zeit/ ſo gebühretjhm gar wohl / anzuſehen vnnd zu betrachten ſeinen Ort oder Vaterlande / da er in dieſer Zeit feine þeymat. Nach dem ſterblichen Leibe/ auff daß er ſich ermahne/ wie er in dieſer Welt feine bleibende Statt habe/er mus bald daz ponvnd dieſe Welt verlaſſen / er gehöret in ein ander Vaterlandi das ewig iſt im Himmel / zu welchem er anfenglich geſchaffen iſt. Von zweyenStücken iſt derMenſch zuſammen geſeget / daß er nicht zwene/ſondern ein Menſch were vnd bliebe / ausFleiſch und Geiſt/ aus Leib vnd Seele.Nach dem Leibe bedarffer in dieſer Zeit eines Drtes oder Stelleles ſen auffm Lande oder auffmMeerjund muß an einem Orte ſeyn / vnd kan des Ortes ſeines bleibens nicht enfrathen / Aber nach dem Geiſt bedarff er feines Ortes denn der Seiſt beſißet feine ſtatt /nimpt keinen Raum ein / leſſet ſich an feis nen Ort nicht ſchlieſſen noch einſperren .

Wer das bedencket und

wohlerfennet /der trachtet inChrifto nach dem Geiſtzu wandelní 3 ij

im Reich


Daserrie Čapitel / im Reich GOTTES zu bleiben / auff daßer endlich aus dieſema engen erbärmlichen Elend lomme/ in die ewige Weite zu ſeinem Vater in den Himmel.

Denn er ſiehet wohl /wiemüheſelig ſein

ſterblicher Leib von einem Ort zum andern beivegetwerde/ņie und Daher getrieben von Menſchen vndThieren /vom Fexpr vnd

als

ſer/oom Hunger und Durft/von Hiß und Kälte/durch .Iagond Nacht/durch Winter vnd Sommer/ondendlich durch den Code wird er gangverzehrtvnd zu nichte. Auff.daß aber der Drevnſers clenden Leibes betrachtet. A unsermahne des rechten Vaterlandes im

Himmel haben wironten an am Kreiſſe der Erden / vnd ſehen

an welchem

Theil der Welt wir daheimefeyn / vnd das ſolches der

ſter baßgeſchehenmöge / nehmen wirzu : Hülffe dicobern Sphær, den Himmelmit ſeinen Cirdeln /durch welche geweifet / gezeiget/ gerechnet und gemeſſen wird /welches da ſen die Cånge/ die Breite/ und die DidedesErdbodens fampt dem Meer.

Jtem /wo da

Per der Auffgang der Sonnen /der Niedergang/MitfagundMit: ternacht 1) deßgleichen inwelchem Theil der Erden lige Affrica / Europa/ Aſia vndÄinerica .

Aus folcher Betrachtung erfindet

fich viel Nußes zu dieſem ſterblichen Leben nothwendig Da / wers det ihr ſehen jhr Potentaten vnd.Könige auff Erden wie / gering ond fchmacherver.Regiment fin.gegen andern Königen /vnd wie ſo gar nichts gegen dem ewigen Reich CSRJSIJ. Deßgleichen ihr Theologi, die ihr muthwillig dem .Antis chriſto dienet werdet erkennen erern Irrthumb / wie das Hims melreich weder an Drt/ Perſonen / Geberden oder euſſerliche Ceres monien möge gebunden ſeyn / fondern es ſtehe fren im Geiftvnnd Glauben /nicht gebunden hic noch daher Luc:17. Auch wird ſich flårlich eröffenen in diefer Betrachtung/was da.ferdasParadeiß/ wo Himmel vnd:Hellefey /wieder Faūdes Engels vnd des Mens fchen geſchehen fey /nicht nach dem Ort oder Weſen / fondern an dem Willenvnd Zufall oder Accidente .

Jtem man wird res

gend


Vom Drt der Welt. hen /wie es war fürder Erſchaffung der Welt / vndmic es jebund fey /daß die Welé nichtfallenfónne / vnd wie es wiederumbſolle werden nachZerbrechung der Welt. Solche vnd dergleichen Erlendtnúfwird dir zeigen /daß wir in jener Welt vnſichtbare / geiſtliche / himliſche / obernatürliche Leibe haben müſſen die daPeines euffern Drtes oder Reſervaculs bedürffen / weder Lufftes noch Liechtes der Sonnen / oder etwas natürliches/ſondernesmuß Himliſch ondEngliſch ſeyn /daß wir auch mit GOTT wohnerin ons ſelbſt auff der ewigen Weite /da kein Endeweder vber ſich nocyvnter fich / weder hinder fick noch por fich zu finden /zu fehen /noch zugedencken iſ in Emigkeit.

DasII.Gapitel. Son der Gröſſe und Kleinheit der Erdkus gel/ und der ganßen Welt /vnd von den acht ſichtbaren Sphæren . Laich, wieein En zuſammengefect vom

Dot

ter undvom Ehektar. Der Dotterligetmitten im Eyers 'flar/ vñ růretan feiner ſeiten ant /fondern (chwebet in der

Mitte Alfo iſtdieſe Welt vergleicher einem En.Denn ſie iſt auch rundvnd hat zwo Sphæren / dieobere vnd: die ondere. Die obere begreifft die Lufft ſampt dem Firmament/ die ondere iſt die Erde vnd das Meer / machen eine rundeKugelſchwebenim Luffe mits fen im Himmel /růhren an keiner Seiten an /wieder Dotter im Ey. Vnd wie der Eperklärombgieberden Doffer/ alſovmbgeben auce die acht Spherenfampt derLuffe dasMeer ønn . Erden als eine 3 iij Kuga


Dasander Capittel / Kuget.

Nun wie geſagt , ſo iſt die vnter Sphær oder Globuldie

Erde oder das Meer gleich einem Centro mitten im Circkel / vnd die ober Sphæra iſt die Lufft fampt dem Feror oder Firmament/ welches auch der Himmel Heiſſet bey den

Einfeltigen .

Dieſer

Simmel oder Firmament wird getheilet in acht ſichtbare unter: ſchiedliche Sphæren / von wegen der ſieben Planeten / vnfer wels dhen ein jeder feinen fonderlicken Circel oder Lauff hat. terfte Planeta iſt der Mondiam nechſten per dem

Der ons

Erdreich / der

ander iſt der Stern Mercurius / der dritte iſt der Stern Veneris ftehet am dritten Cirekel von der Erden hinauff gerechnet / Die Sonne ſtehet inder dierofen Sphär/in dem fünfftenCirckel gehee perumb der Stern Martis/ im ſechſten der Planet Jupiter ; im 7.Der Saturnus / im achten Himel fennd alle Sternen des Fir: inaments flein vnd groß lampe den 12. Himliſchenzeichenim Zo diaco pnter welchem die 7. Planeten ein jeder ſeinen Lauff vollens

1 det.Eswird auch die neunde Sphæra von den Aſtronomis aus beweglichen Vrſachen darzu gezehlet / vnnd die Theologi thun bárzu den zehenden vnnd etifften Himmel / welches ipir fie laiſen verantyporten . Denn wir reden hie nicht Symbolicè pom Colo aqueo , von den Waſſern vber dem Firmament / noch von dem fewrigen Himmel/darinne GOTTWohnet/ ſondern alleinvon den runden leiblichen Sphæren . So ich mich erhebe mit meinem innern Huge ſampt dem euſſern / ſo iſt die Erde gegen dem Firmas ment oder oberſten Himmel wicein Centrum oder Prince / und Iftallo gar klein . So ich mich aber herab laſſe vom Himmelauff die Erden / ſo finde ich die Kugel der Erden groß / breit und dicke/ Vnd wie die Erde ein Plein Puncé iſt gegen dem oberſten Firs mamene alſo iſt die gangeWelt gegen der Tieffedarauff ſie ſchwes bettlein / jagar nichts /wie hernachmahls wird erweijet sperden in ſeinen Capiteln.

Derhals


vom hrt der Welt.

Derhalben nrimo jekund für dich zuerwegen die Greffe prind Kleinheit aus dieſen Figuren .

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Polus


Polus Arcticus.

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fucia man toptanitos bot

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Polus Antarcticus.

Die


Pom Drt der Welt. Die Erde und das Okecx machen eine groſſe diđe rundt Rui gel / welche wird wterſchieden in fünff Zonas nach den Cirdeln des Himmels/die in vier Theil/als Europam / Aſiam /Affricam und Americam . Item in Morgen /Abendt/ Mittagund Mitter: nacht/ Deßgleichen in andere Zeiten / Monden und Jahr nach dem Cauff der Sonnen /nach den zwölff Zeichen .

SS883233

Das III. Capitel. Daß der Erdboden nach den Circeln der Aſtronomey des Simmels in fünff Zonas ab . getheiletwerde /vnd das zchen Circa am Firmament gefundert werden

&

e n net ng be ß ch r rten ha /da die ga e dem wi Ya Machina mundi aus wo Sphæren ſer zuſammen ges ſebet /aus der vntern Sphær/als Erden onnd Meer /ond

aus der obern Sphar) als aus dem Lufft vnnd Firmament / vnd daß ſieben Planeten feyn mit ihren eigenen Sphæren /dieda vnter dem Zodiaco des Firmaments jhren Cauffvelbringen . Solaſſen wir jeßo fahren auffdiß den Lauff der ſieben Planeten / außges nommen dieSonne/und erheben vns' andasFirmament/daſſelbe mit den Aſtronomis jubetrachten nach den zchen Circkeln / auff daß wir hernachmahls ausvnnd durch dieſelben den Erdkreiß die vntere Global/ darauffwir wohnen / auffmeffen vnd theilen kön : Denn niemand wird recht erkennen ſeine Hermat / an wels nen . shem Sheil der Wetfic lige / niemands wird auch rechnen föns nen die


Das dritte Capiter/

nen die Weite von einem

Landezum andern /ohne die Erfenonuß

der obern Aſtronomiſchen Circkeln /-ja es wird auch niemand stes der zu Waſſer noch zu Landefruchtbarlich reifen mögen / er habe denn das Firmament mit dieſen Circkeln etlicher maſſen in Ers tendenúß /daß er darauß ſebe / wie weit er gegen Mittag oder Mitternacht wandele /10 . Am

Firmamenterdenden die Aſtronomi ſechs groſſe Cir:

delvnd vier kleine/als wieda folget/der Horizon , Meridianus, Aquinoctialis vnd Zodiacus, TropicuscancripndTropicus capricorni, zwene Coluri,TropicusArcticus vnnd Tropicus antarcticus.SolcheCircel ſag ich imaginiren dic Aſtronomi an den Himmel vnd ſeßen ſie /nichtdaß ſie alſo daran ſtehen /(ohne außgenommen die breiten Circel deoZodiaci,die ſtraſſe derSons nen und Planeten ) ſondern daß man nach ſolchen Eidela rechne/ auſtheile vnd meſſe den Lauff der Sternen und der Sonnen i des Mondes /den Ymbfreiß der Erden /vnnddie Weite eines Dres von dem anden /2c. Nun wollen wir einen jeden groſſen Circkel inte fonderheit betrachten /denn dißwird und nůß feyn den Erdkreiß nesullen . htallei Circel/ der da nic rechtzuerkennen ond abzutheilen. Das ift vnd heiſſet ein groffer

mitten en wertheilet/ond derer ſeynd ſechs. Der erſte heiſſet Æquator oder Æquinoctialis, der davrſas chet / daß Tag vnnd Nacht gleich ſeynd in der ganßen Welt/als ſo die Sonne im Frålingomb den jj . Mart. in den erſten grad des Widers /ond im Herbſtden )2. Septemb.im erſten grad der Was gen eingehet/da beſchreibet ficdieſen Circkel mitjhrem

Lauff/ vnd

machetons Tagvnd Nachtgleich. Dieſer Circkei wird gefheilet 360.grad/ tdie auch alle andere / fie ſeynd gleich groß oder klein. Dieſer hat auch viel andere Nußbarkeit / welche du ſuchen magft in dem Büchlein von der Sphæra Armillari. Der ander groſſe Circkel am Firmament ift der Zodiacus , des ren


Dom Drt der Welt. Een dieja.Hyimliſche Zeichen fehen /ein jeder Zeichen hat zo . gra dus vnd alſo hat der gange Circkel auch 360.gradus,theilet.Fim : melund Erden audy inzwey gteiche Theit/ vnnd dieweil er frumb ift/hat er fonderliche Polos ,nit mit dem Æquatorc,wie du ficbeft in dem Inftminent oder nachfolgenden Figur der ganzen Sims lifchen Sphar . Vnd mercke allhier/daß alleine der Zodiacus on: terallen andern die Breite habeben 32 graden / auffjeder Seitett ſechſe.Die andern Circkel ſeynd nur Linien ohne eine Breite/ aber der Zodiacus hat eine Breite/wie-gemeldet /darunter die Planeten jhren Lauff haben / vnnd mitten innewird eine linca gezeiget/ heiffet via Solis,dieftraffeder Soñen /ten die einige Sonne bleibet jñer in der Mitten dieſes breiten Circkels /ſo die andern Planeten auf die ſeiten aufweichen . Der drittegroſſe Circket heifTet Meridianus; die Mittags lis nea, theilet auch Himmelvnnd Erden in zwer gleiche Theilmit: mundi,Ars ten hindurdy/ darumb gehef er durch die zwenePolos Eticum vnd Antarcticum ,vnd durch das Zenith , das iſt/puns & um verticale , ſo offtmagſtu haben und imaginiren lincam meridianam.vndwo dieSonnein diefer linea gefunden wirdifo ift in deiner Wonung Mittag / ond denen unter dir ift es Mitter, Racht.SovielLande /Detter oder Zenith ſeyn / ſo vielmögen ges Jehlët werdenMeridiani,wiedú ſicheft in der jridiſchen Kugel/daß viel-Linien durch die bepde Polos mundi lauffen feynd eitelMe. ridiani. Dervierðtegroſſe Circfel heiſſet Horizon oder Finicor,theilet die ganße Welt auch in zwey Theil / das obere Heiſfet fuperius hemiſphærium , das vntere beiſfet inferius hemiſphäriuin . Sodu in ein flach eben Feld fritteft / ro ſiheſtu vmbdich herumb/ gleich als rühre der Kreiß der Erden das Firmament / dieſer Sirs del heiſſet Horizon , vnnd es nogen auch viel Horizontesges zehlet werden /nach eines jeden ſtellen vndert/ darinne er wandelt. Wenn


Dasdritte Lapitet Wenn dieSonn im Huffgang ſtehet/ ſo iſt ſie in Horizonte ori. en taliwnd ſo ſie nidergehet/ſo ift fie in Horizonte occidentali.

Zum fánfften ift colurusæquinoctiorum

ein groffer Cits

del/gcher auch durchdie polos mundi, und durch den erſten grad vond /vnd ſo bald.die Sonne dieſe zween grad durchwandelt/ fomachetſiezwen æquinoctia im Jar /als im Lengenvn Herbſt da ift Tag und Nacht gleich in der ganken Welt /darumber auchte Colurusæquinoctiorum

genennet wird.

Der ander Colarus gehet durch den erſten grad Sonnd / durchdieſen Circelfan man aufrechnen ,daßdie Sonne 23.grad ondetlicheminuten ſich abneige vom æquatorc , menn fie img

Nun folgen die kleinen vier Circkel / als vier Tropici,berTros picus / der Krebs Circkel wird durch den Sonnen Lauff bes fchrieben /wenn ſie im anfangedesKrebsiſt / als vmb den Tag S. Vici, da iſt der lengſte Tag ber vns in Europa gegen Mitternacht. Exr ander Tropicus

des Steinbodswird durch den Sonnen

Lauffgemacht im Anfang des Lumb S.Luciæ ,da iſt der Tag ben uns am kůrkſten /ond die Nacht ama lengſten / vnd von dannen fa het an die Sonne zuvns zu lauffen. Der Circulus arcticus wird beſchrieben von dem Polo Zox diaciwelcher 23 grad und zo. minutenvom Polo mundi abftec hef/ ound deſhalben alle Sagevmb dem Polum mundi herumb kuffet. Alſoim gegentheil wirdauch beſcørieben der Polus antarcticus,wie du im

Inſtrument oder auch

in dieſer Figuren ſehen

magft

Bohus

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Dom Drtder Welt

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6 Zon .

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Das vierste Capitel

క లు అత్యా -2 కి అను

!

Das III . Capitel. Da bar Erbenfreio nach

den Circfeln

des Hitymols auch abgetheilet werde.

wir aus der Aſtronomia erzehlet has ben die Cieckel des fzimmels / bendes großvnnd klein7 fo Ach dem

୭ feynd auch dieſelben zu weifen guffder unter Globuldes Erdreichs auffdaß wir gehen anwelchem

Ende der Erden vnfer

Wohnung Fey/dann esmagnicht der gange Erdboden bachnet werden / von wegen dergroſſen Kålte / oder wegen der ønmeTigen Hiße der Sonnen /vnd ſolches zu zeigen auff dem Erdreich / robes trachte am Himmelden Zodiacum ni æquinoctialem ,deßgleis chen die beyde Polos mundi'vnd dazu berde Tropicos;fo findeſtu fünffZonas auff Erden gleich einem breiten Gürtel y die gegen? Mitfernache outer dem Polo arctico Beiffen frigida Zona , we gen der groſſen Kälte /daß man daſelbſt nicht mag wohnen . Alſo vnlfer yol den Polo Antarctico jnnerhalb den circulo antarctico laau r ch

Çancri, deßgleichen zwiſchen dem Antarctico unino . wird

Tropic

meſſiger Dre zu idehnen , Poelcherwederzu gar geiß noch zu gar falt iſt im an dieſen Endeniftdas Theil Europa, Alia, Af. frica ond America.Aber unter dem æquinoctialiond zu benden Feiten iſt Zona corrida , da alles verdorret von wegen der gegens tvertigen Sonnen . Der breitevnd krumme Circkel Zodiacus wird von dem groſſen Circel æquatore in zwey Theil getheilett deila

***


Pom Ort der Welt. dènn erdurchſchneidet den Zodiacum

am Anfang des Widers

vnd der Wagen /alſo das feche Zeichen des Himmels gegen Mits ternachtweres ſeyn/ die andern fechs gegen Mittag. Vnd wenu die Sonne durch gehet dieſe mitternächtiſcße Zeichen / fo haben wir Einwohner gegen Mitternacht die lengſten Tage / vnnd die türkſten Nåchte. Darzu ſeynd die in Hibernia ohn aué Nacht/ fie haben jmmer Lag faft ben fechs Mondén . Soñevber den æquinoctialem

Vndwenn die

kommet zudenmittáglichen Zeis

chen / ſo haben wir die fürgſten Tage vnd die lengſten Nächte , ja i die Kybernifchen haben ganger ſechs Monden eitel Nacht onne keinen Tag .V18 / 11/ 6 /8 / m das Heiſſen Borealia oder Sepren . trionalia , darumbdaß die Sonne in dieſen Zeichen ſich vom Æs quatore ferret / vnnd ſich nahet gegen Mitternacht biß an den Krebs / ~ /m /+ pX/ Dieſe heiffen Signa meridionalia ,dars umbdaß die Sonne in diefen Zeichen ſich Ferret vom

æquatores ,

ønd nahet fiek gen Mittag biſ in den Steinbock. Vnd dieweil der Sonnen Straſſe ohnunterlaß durch dieſesz. Zeichen volbracht wird / vnnd ſich auſſerhalben dieſes Circkels nicht ſchreitet zu beys den feiten / ſo folget/daß vnter dem'equatore ord darneben Zóna corrida rey / daweder Laud noch Graß gefunden wird 7 ſondern gemeiniglich Sand undStein /vnddas niemandes darunter vos nen mögeven wegen der groſſen Hißen . Die Leuit aber ſodabey wohnen ringsweißvmbher / ſeynd ſchwarß vnd braun /von wegen der Sonnen Hiße. Aus dieſem iſtivohl zu ſehen /wie gar ein kleis ner Plan des Erdbodens von den Menſchen fònne berpohnet wers den/ den gegen Mitternachtunter dem Polo Arctico,önndinner: halb dem Ciripel Aretico, deßgleichen gegen Mittage/jnnerhalb dem Circulo Antarctico , vnd feinem Polo mag niemand woh Men von wegen der greffen hefftigen Kelte. Darnach miffen unter dem Æquinoctial vnnd darneben /

verbeut es die groſſe jmmerwerende Hiße der Sonnen , fen


Das vietste Capitel / reny denn wasdarneben zugelaſſen wird /als in Æthiopia onb.Af frica, alſo bleibet Zona temperata zwiſchen dem Arcticoond Tropico S /obgleichen zwiſchen dem Antarcticound Tropica / wie du alhie ſehen magit.

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Zona temperata Borealis Tropisis . 69 .

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RIDA Tropicais Zona temperala Meridi: Grcitus

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Porn Vom Ort derWelt . Polus Arcticus.

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1 Polus Antarcticus.

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1 Das fünffteEapitev

Dag V. Capiteli Von den vier Theilen der Welt/nach den

Landen gerechnet.

S

Q man die Sirche des Himmels und den Lauff der Sonnen betracytet / fo finden ſich vier Theil der Weltf als derAuffgang , an dem Ort da die Sonne einem jeden

Lande in dem Horizonte auffgehet /vnd Abend /ou die Sonne eis nem jeden Ire niderfteiget/ vnnd die Nacht einfahrety Mitfag / wenn die Sonne einem jeden in puncto verticali oder Mittags linea ftehet /ond Mitternacht/ dadie Sonne in imo cæli gefuns den wird /oder auch juxta Plagam mundi, daman betrachtet den Polum arcticum ,vnd Mittag den Polum antar&icum . Dies meil aber beydes der Himmel und die Erdkugel rund.Ift/ſo iftauch allenthalben der Auffgangvnd Nidergang zufeßen : Vrſache/die Sonnegehet alle Stunden auff /pnndaleStunden nieder / die weil ſie im Circkel herumb teuffet / aber nicht einem jeder Lande zu aller ſtunde/ den ſo die Sonne denen in India auffgehet/ſomogen die in Hiſpanien Mitternacht ħaben / vnnd wenn denn Hiſpanis die Sonne im Mittage ſtehet / ſo mögen die Morgenlender:A . bendthabenyú .Derhalben ob ſchon die Sonneanjhrem Cirdel alle Stunden auffondnidergeket diverſo reſpecta habitanti um nach anſehen der Menſchen auff Erden / fo gehet ſie doch eis nem Volcke oder lande eßeauffals dem andern /2c.wiederGlobus coeleſtis außiveifet.

Aber von dieſen vier theilen der Welt reden

soir jßund nichts nach de Circkeln /fondern allein nach den

anden /

derer ſeyndvier .Das erſte Treil der Welt heiſſet Afia, vom Alio

1

dem Sohn Manæi Lidii alſo genand/ligetgegen Morgen / gegen ons gerechnet / ſo wir in Saxonia Europa wohnen . Es iſt aber zweyerley Aſia , als groß und klein Alia , darinnen liget Pontus, Bithinia ,


PoniOrtber Welt . Bithinia , Phrygia,Cappadocia;Licias Caria, Pamphilia, Mi. Tia Lidia,Gallacia , Cicilia,GolchisGalilæa,Idumea , Jerufa Jem ;Syria;Media Perfia,Hircania,Armenia , Scythia , Sårs * & ey / Babylonia ; & c.

Das Ende fucheben . dem Petro Apiano

in ſeinem Abaco , ond in dem Weltbuch Sebaſtiani Franckens ,

nem

Dasander Theilder Weltheiffet Affrica , -vom Aphrodi: aus der Nachkommen Abrahæ ,es liget gegen Mittagzu

unſern Augen nach /oder Gelegenheitdes Landes zu rechnen . Der mehrer Theil Aphricę iftonbewohnet und wüfterzum Theil aus Thier /zum theilaus nahe derSoñe/ ſonders -Der piele dervergiffen lich gegen Datfag / zum Theil aus Wafruchtbarkeit des außges fchweniten Sandes, doch gegen Europazu / ift ApbricaWold reich und ſehr Fruchtbar. B liget darinneLibia ,Æthiopia Mauritania, Egypfény Carthago ,der føftlicheMaſſerflusNilus, aus dem Paradeiß Hoffende/der Berg Atlas, Darinne findetman Moren /alfo ( chloare / daß fie gligen fürSchwerßeaus Hißeder Sonnen /darumbfitunter der Erden wohnen , Diefe -gegend ift dem Cham worden Noc Sohn / gleich wie Aſia dem Semçonno Europa dem

Japher. Was weiter darvon zu wiſſen ift /magſtu

Jejen in dein Weltbuch Sebaſtiaoi Franci. Das dritte Theil heiſſetEuropa ,endet ſich gegen.dem .Nider : gang am Atlandiſchen Meer / gegen Mitternacht am groſſen deutſchen Meer /gegen Mitfage am Mittel oder Wandel Meers gegen Auffgang am Fluß Tanaim und an den Bergen Riphet. P.iowiewol es das kleineſte Theil der Welt iſt/ jedoch an Frucht ba keit/ oméſtigkeit des Lufftes /an Ståten und Schloſſern / får. n :mlichaber an kunſtreichen / freundlichen /fugendhafftigeVeld / alle andere Theil der Welévbertreffende/als Afiam , Aphricam pñ Americam . An der breite nentlich vommittag in Mitternacột hele Europa hirgendvber 225.deutſcher Meilė / ſpricht A pianus, Daño; es ſich an einmitteln -Dre mit zween Flügeln ſchiec cinema Cij

Drachen


Das fünffte Capitet) Drachen gleich/Ach erftrecketvnd formiret. Die lengeaber Euro pæ vom

FlußTanai biß ans Gaditaniſche Meer /da es am lengs

ften iſt /erſtrecket ſichs biß in 7.Hundert ond so deutſcher Meiten . Nun der Anfang Europæ dnud Häupt des Drachens vom Nidergang ift Hiſpania / welches faft fünffKönigreiche hati nemblick Gallaciam ,Nayarram , Caftellcoder Caftiliæ , Ca tholoniam ,Arragoniam

,

, darnachGallia , Italia , Brabantia ,

,

,

Das vierdte Theil beiſſet America,alſogenandvon Ameri. co Veſpucio , welcher es durch Schiffart erfunden hat im Jahr 1497.aus geheiß des Königes von Caftilien /wird genent die Neue we Welt hat in der Breite 525 deutſcher Meilen / nach derLengte aber 750. IndieſerInſel oderWeltgehen die Einwohner alle nackend/ liget in der Kugel neben Europa unnd Aphrica , gegen dem Nidergang. Degereftu mehrvondklem Theil zu wiſſen /ſo magſtuleſen die Schiffarten in den Welebug Sebaſtiani Frat dens.

Das VI.Sapitel. Vnd die Lenge der Erdkugel geinejen ivers devom albend in

Norgen durch den Æquatorem ond

feine neben Linien / die Breite aber vom Mittage gegen Mitternacht durch den Meri dianum

Bwohl im Circkeloder in dner runden Kugd

28

kein Anfang iſt / ſo machen doch die Aſtronomi mit den Corme

'


Vom

Drtder wett.

Coſmographis einen Anfang / auffdaß ſie das Erdreich in die kenge / Breitevnd Dicke meſſen können /man mag zwar einnAns fang regen im Circd womanwil. Sie nehmen aber den Anfang iin Occidente gegen ons gerechnet in Hiſpania bey den inſulis fortunatis, faſt zu Compoſtelia ,und von demſelben Punct an zelen ſie die Meilen gegen Morgen nach dem Æquatore vnd fel nen Paralellis. Vnd nicht unbillich kebetman an zu zehlen die gradus des Himmelsfond die Meilen des Erdreichs vom Abend gegen Morgen in die Lenge. Denn alle Planeten mit der Sonnen gehen mit ihrem

Lauffgegen Morgen /ob es wohlden Ynerfahrs

nen das Widerſpiel deuchtet ſeyn / nemlich als lauffen die Sters men vom Morgen in Abend / vnd köndten alſo ſagen / ich ſehe ja greifflich / daß die Sonnepnnd alleSternen auffgehen im Mots genlande/vnd gehen unter im Abend.

So iſt darauff zu wiſſent

dieſer Beſcheid /daß ein zwiefacher Lauff oder Bewegung fey des Himmels / nemlich ein euſſerer /frembder Lauff durch das oberſte Firinament / vnnd ein jnnerer eigener Lauffeines jedes Planeten und Sternens.GOTThat es geordnet /daß alle Sphæren fanipt den Sternen in 24. ſtunden vom Morgen gegen Abend vmb den Erdenkreißlauffen mit groſſer ſchnell 7 nicht deſto weniger hat cin jeglicher Planet oder Stern ſeinen ſonderlichen Lauff vom 2 bend gegen Morgen vnter dem krummen Circtel des Zodiaci. Nimein Exempel von einem Kade eder Schleifffteine / To du ein Radt herumbdrekeſt / ſo mag eine Fliegefür ſich ſelber einen eiges nen Lauffam Rade naben / als ſo du den Schleiffſtein vom Mors gen gegen Abend wendeft / fo mag eine Fliege vom Abend gegen Morgen Ericcßen.

Sihe alſo gebetes auch mit dem Lauff des

Himmels / deroberſte Himmel reiffet fich ſchnellherumb in 24 . ftunden von Morgen in Abend /pnd machet uns einen natürlichen Lag/ nimpt mit ſichalle vntere Sphæras /ond in dem hat ein jeder Stern feinen eigenen Lauff durch den Zodiacún vom Abend

CLB

gegen


Das fechfie Capítet / gegen Morgen. Den aus dem V gehef der H în 8 /ond ans dem in die 11 /volbringt alſo ſeinen Cauffdurch den Zodiacuna in zo. Jahren .. Der 4 durchleuffetdieſe12. Zeichen in 32. Jahren von Abend in Morgen . Der om in 2. julren /DieSonne in einem Jar auch von Abend in Morgen / ob ſiewohlalleTagevom oberſtert Himmel geriſſen wird vom Morgen gegen Abend.Alſo derMond ftderonterſte Planeta bey, org /ourchleuffet den Zodiacum in 4. Wochen/kommet 2. mahl mitoer Sonnen zuſammen /da denn

gle mahl eine Conjunctio wird /das iſt ein newLiechtdes Mona Vnd gleich wiedie Lenge des Erdreichs gezeglet roirdy vom Abend gegen Morgen /nach demLauff desGeſtirns/aus dem

dens / ië.

Æquatore vnd ſeinen Paralellis. alsowird auch die Breite der Erden gezehlef vom Mittage gegen Mitternacht/ das iſt/ vom Polo antarctica gegen dem Poloarético,oder von dem Æqua core gegen Mitternacht zu /vndſolches durch den Meridianum , welcher vber einer jeden Wohnung durch das Zenich onndbeyde Polos mundimußgezogen werden. Vnd wie nur die Lenge/das ift /longitudo loci weijet/ob ein Drtmehrgegen Abend oder ges gen Morgen lige /alſo weifetmirlacicudo,ob mein Ort'mehr ges gen Mittag oder Mitternacht ren gelegen / gegen einem anderre Dit gehalten .Alſo weiſet mir latitudo wie hoch der Polusmun . pi Arcticus ſtehe vom Horizonte an meiner Heymar. Albein Erempel) Ich wolte gerne wiſſen /wie fich Leipzigond Venediger hielten gegen einander , welches wehrgegen Abend oderMorgen nach der Lenge lege/ond weiches mehr gegen Mittag oder Mitters zu erfahren / Ich gehe in nacht gelegen werélſothu ich ihm als diß den Abacum regionum Petri Apiani,ond ſuche Leipzig , was fie füreine longitudinem

habe / Deßgleichen auch Venedigent

derhalben ſcØreibe ich ſie alſo fürmich / Latitudo. Longitudo. Leipzig

29. 58 .

Venedigen 32 ,

39

5) . 24 .

44. 50


Vom DrtderWelt . Darehe ich das Wettedigen etliche deutſche Meiten mehr gegert Morgen ligef alsLeipzig /dieweilVenedigen eine grdfjer Cenge haf vom Occidentgegen Morgett /denn z2.grad ſeyndmelyr / als 29. darnach ſehe ich /daß Venedigen etliche deutſche Meilen mehr lige gegen Mittag als Leipzig /dieweil Wenedigen eine kleiner latitu, dinem hat/wie du ſieheft das Leipzig 51.græd habevõ Æquatore heraberyðarumb ift auch Alcicudo Poli gröſſer als zu Venedigen . Wiltu es aber gnaw wiffen /ſo muſtu erfahren ſenn zu rechnen dis fancias locorum ,welchs hie zuentzichten mein fürnemen nitift.

Das VII. Capitel. Daß co nůzlich

fev

enem

Senſchen die

Söhe des Poli Arotici in acht zuhaben /denn ſie weiſetjhme/koer in der Welt dat heime ſep.

beweglich ſtille ſtehen momento / werden generet Poli,sectorde darumb daß en ce Diese en man von dieſen Zween Puncten einelineam zeucht/mitten durch die Welt/ombwelche das Firmament lauffe / gleich wie ein Radiombeine Nabe. Der einePolus ſtehet an Mitternacht/helps fet Arcticus, darumb daß er bey dem kleinen Beer gemercket wird . Der ander gegen Mittage/wird von uns nicht geſehen /heiffictAns tarcticus. Socinerwohnen föndte ſtracks unter dem Æquato re; der hat beidePolosim Horizonte , wie in dem Inſtrument zufehen iſt

aber je mehrer zöge gegen Mitternacht herůber vom

Æquatore , je höherjón feyn (pårde der Polus Arcticus. Dars gegen Antarcticus wird ſich ihm gangverbergen ønter den Ho. rizonten . Nuhn wir wohnen allthier weit vom Æquatore, auch


Dasſiebende Capitel/ auch uber dem Tropico Cancri des Krebs in Europa, darumb iftung der Polus Arcticus hoch von der Erden /das iſtvom Hori zonte,als zu Leipzig ſtehet er si. grad / 58 . minuten vom Hori zonte ,ondje weitermangegen Mitternacht fommet / je höher er geſehen wird / biß in die 57.58.59.60.61.28 . grad. Je höher dieſer Polus aber einem

andefteliet / je mehres liget gegen Mitternacht/

ondje ferner es iſi vom æquatore oder Mittage / darumb iſtdie alcicudo Poliurd latitudo eins. Dieſen Polum bedürffen alle

. Schiffleute / ſo uber Meer fahren / daß ſie ihre Reiſe darnach richa ten / denn ohne dieſe Erkendenuß möchten ſie nichtwiſſen /wofie herkámen oder hin wolfen. Der Magnet in jhrem

Compaflo

wsciſet alle mahl auff dieſen Polum ,vnd alle MittagsLinien lauks fendurch dieſen Polum ,d :ßgleichen auch durch den andern. Wer

1 dieſe Erkendtnůß nicht hatvon den Hiniliſchen Circkeln und Pu lis,derwird in ſeiner Reiſe nichtwiſſen /woaus oder ein / vnd ober gleich einen Ortvon dem andern erkennet/ ſe weißer doch nicht ob er gegen Morgen oder Mittag reiſe /Aber der ſich durch den Coms pas lefſet führen nach der Sydhe des Poli,wird die vier Theil oder Drferder Welt/onnd was darzwiſchen ſtehet/récht vrtheilen fons nen.

Ein Frempel/ 3d wolte reiſenvon Rom gen Jeruſalem /

nun roris ich nichtwo hinauß / berhalben hab ich benmir Aba eum perri Apianivnd einen Compatlum darzu / ich finde die Lengevnnd Breite eines jeden Dres /das ſchreibeich für mich alſo dassich die Laffel für må indem Compaliogetheilet habe, in die pier Plagas nuundi, als

1

Sep.


Porn Ort der Welt.

Septen .

Occi

Lalikido Zengisi do 36

so .

zo

Roma. 31

Ierufa . lem ,

60 .

40.

B

Meridies.

Xahier ſeheich augenſcheinlich / daß Jeruſalem etlicheKuns dert teutſcher Mailen gegen Morgenifige/ond Romaim Abendoſi gegen Mitternacht nach Jerufalemzugerechnet / darumberkenne ich /daß ich muß von Rom als von Abend nach der linea A. B. reis fen /bas iſt halbMorgen vndhalb Mittage zu :Solches zu wiſſen iſt mir nicht allein luſtig /ſondern auch nůßlich. Wolte ich aber wiſſen /wieviel Meilen ich hin hette / fo můſte ichs rechnen nach der Kunſt /welches alhier zu lehren mein Fürnehmen nicht ift.

Item , Ich wolteausFranckreich reiſen gen Cradlaw in Pou len /da nehme ich den Compaſlum , vndfehe die Plagas mundi, huid fuchedie Langevud Breite aus als Auffgang Nidergang / . dem Abaco

Septen


Das ſechſte Capitel

Sepren .

Jannito

44

miß name

Ori.

Occi .

Loneindo

37

50

Meridies.

Dafinde ich das Erackaw in Polenſehr weit gegen Morgen lige/ in dem ichjeßund zu Pariß bin /vnnd das Crackaw mir auch gegen Mitternacht ligeldarumb muß ich reifen halb Morgen vnd Mitternacht zu /aus der linea a.b. Alſomagſtu beyleufftig fehen / wie ein Drt gegen demandern fen gelegen /vnnd wo deine reiſe hins

2 Aus ſoll / fie fen zu Waſſer oder zu Lande / auff daß du nicht feyft ein einfeltiger vnwiſſender Menſck / gleich wie einem Todteny, der da nicht wüſte/ wo er auff dem Erdreich wohnete/ oder daheim were nach ſeinem

ſterba

lichen Leibe oder

Hütren .

Das #


Vom Ort der Welt.

Das VIII.Capitel. Von der Form

/Geſtalt / Dicke ondVmbs

freiß der Erdkugel/vnd von den vier Winden der Welt. Je Erde und das Neer zuſammen machen eis ne Kugel / vnnd wird von etlichen vergleichetnach ihren Låndern / den Menſchlichen Cörper , als die Erde ſey das Skiſch /das Waſſer bedeute das Blut /die Steinedie Gebeine/ die Berge das Geåder /das Häupt den Anfang / als da iſt Alia, die Füße den Nidergang als da iſtAnterica ,de rechten Armdurch Aphricam , de Lincken durch Europam , das laſſen wir alſo ſtehel haben nur anderer Meynungwollen darvon erzehle.Aber eigents Jich iſt die Erde rundmit dem Meet / vydraat in ihren ,Pmbrrels $ 400 Deutſdyer Meilen ( wie die Nechen Kunſt ondan jaterDie cej7181 , Deutſcher Meilen / !us des Himmels gradibuszuer , keninen gibet.Weiter zeiget man auch an jhr vier fürnemſte Ecken oder Theil nach den vier Winden / als vom Zaffgang wehet der Subſolanus , vnd hat neben ihm

zween andereGeſellen auff beys

den Seiten /als Cęcias und Eurus. Von Abend wehet Zephy rus, fampt ſeinen zween Geſellen / als Corusvnnd Favonius. Vom Mittage wehet Nocus;hat auch zween neben jħm

als da

Feynd Affricus pnd Aufter. Von Mitternacht wehet Boreas, Aquilo vnd Circias. Vnd daß du die Namen der Windealle nennen magſt/vnd in Erkendeniß haben mögeſt / welcher zu jeder Zeit blaſe /ſo betrachte den nachgeſchriebenen Vnterzicht von den Namen und Qmbkreiß der Winden .

Eurus ,

D2

1


Das achte Capittel /

Lurus,

Auſter,

Favonius,

Corus,

Dſtnord /

Suden /

Weſtwind /

Nordweſt,

7.ephyrus,

Aquilo ,

Subſolanus , Nocus,

Nordwind

Dfterwind/

Sudoſt/

Weftſud /

Vulturnus,

Affricus,

Circias,

Borcas ,

Difudi

Südwefr

Meſtnord /

Nordoſt.

Folger

die

Figur

von

der

Dicke der Erden vnd ihres Vmbfret fes fampt den

Win modiff

DCH .


Dom Art der Welt.

Bo

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Sophrio.

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Wiltu


Dasachte Capiter/ Wiltu nun gründlich erfahren / welcher Wind zu jederzeit gehet / ſonim ein Compaſt /ond fenejn mitten auf die Welt dieſes Rädes der Winden 7, das die Spißlein indem Compaft zuſam men treffen /vnd wann du nu erfahren haft auff dieſeWeiſe /woder Mittagin dem Rade an hin ſol fehen /ſo laß das Rad alſo ſtehen / gerichtet auff den Polum

oder axem mundi, vnd thue den Coms

palt hinweg 7 und nimb ein leichtes Fähnlein vnndein Dråtlein / ſtecke es in mitfen der Welt dieſes Rades der Winden / vnnd wo dir das Fähnlein hinzeiget / daſſelbige iſt der rechte Wind zu der : felbigen Zeit.

Dasi X. Capitet. Daſ die Erde ſampt dem Seer eine

Ku

gelinache/vnd ſtehe in der mitten wie ein Punct in eis pem Circkelſond warumb ſie nichtausjhrer Stet falle noch verzůcket werde. S iſt aus Betrachtung der

vorhergehenden

Capitelgnugſamerweiſet worden / daß die Erdevnd das & Meer eine Kugel machen /welcher Vmbfreißs400. Deuts

Scher Meilen begreiffet/ vnnd die sicke faſt 2000. und wenn man nach dem ſinlichen Auge die Erde mit jhrem

Ýmbfreiß für ſich

ſelber betrachtet / ſo iſt ſieein ſehr groß Corpus , aber ſo ſie gegen dem oberſten Himmelgehalten wird / iſt ſie gleich wie ein Punct oder Centrum gegen ſeinem Circkel/welches auch ausdem kunde und offenbar werden kan den Einfeltigen / nemlich daß er Sterne im Morgen auffgehende/ vnd im Mittage vber dem Häupt ftes


Vom Ort der Welt . Hendeingleicher Weite bleibe von der Erden. Deßgleichen auch in ſeinem Nidergang/vnd ſo eine linea gezogen wird aus dera Cens zun Sternen hinauff/ er ſtehe nun im Morgen / tro terræ biß Mittage oder gegen Abend,ſo bleiber dieſelbe linea in gleicher Leita ge. Daraus folget /daß die derde in der Mitten ſtehe / vnnd ſey ein Centrum gegen dem Firmament.

Nun wollen wir bedencken

die Vrſache / daß die Erde rampf dem Meer nicht hinab fallet wie die Vngeübten vermeynen / daß eineſolche Moles corporea, als die Erdernd Meerein groſſeKugel ift/ nicht fallevon ihrem Drte/noch aus ihrer Stelégerůcketwerden / iſtnatürlich / vnnd iſt erſtlich das die Vrſache / daß alle Geſchöpffe vber ſich ſtehen / und nichts hanget vnter ſich . Dann ſtehe oder ſchiffe auffdieſerKugel wodu wolleft/ ſo wirs ffu allezeit vber dir haben den Himel/ondwirſt allezeit das Häupt . hinauffierto haben gegen den Sternen.

Wenn man dich nun

fraget/wie kompis /daß die Erde nicht hinab fälle / ro foltu ants worten /darumb mag ſie nicht hinab fallen / Vrſache/ ſie fait nicht Binauff fallen /denn hinab fallen iſt nichts anders / als hinauff fallen /dieweil alle Geſchöpffober ſich ſtehen.

Soonmåglich als es nun iſt/daß ſich die Erde fumpt dem Meer auffhebe/ ond werffe ſich hinauff an das Firmament / ebenſo vnmüglich iſt es auch daj die Erde mit denen hinaufffalle /die dagegen vns vber wonen/ oder wie wir ſprechen /die dá vnter uns wohnen , denn die da unter onswohnen /ond kehren ihre Fuffe zuvnfern Füſſen , können eben auch fragen wie wir /warumb felt die Erde nicht hinab ? Darzu antwortet man auch recht / darumb felt ſiemitunsnicht hinaby denn wir ſtehen und ſehen mitdem Häupt nicht hinab / fondera hinauff. Als ſodu in einem Schiffe führeſt/ſo würdeſtu gewißlich dich nicht mit dem Schiffe hinauff in die Höhe werffen gegen Himeli eben


Das neunde Capitel eben alſo helt ſichs auch mit denen / ſo davnter uns auffdem Waf

I

Ferſchiffen /die mögen auch nicht fallen / denn es ihnen ſowohlhin,

1

auff iſt /alsons/es liehet doch alles pber fich.

Alſo mag auch die

Kugel der Erden nicht fallen gegen Morgen noch Ibend / auch nicht auffdie Seiten gegen beyde Polos mundi, denn ſtehe ak welchem Sredu wolleft /ſofihet alles vberſich. Die Ynerfahrnen fagen / GOTTmåſledie Erden halten oderdieEngel/daß ſie nicht aus der Mittert falle / aber nein / es ftehet alles natürlich/ God iſtvielmehr zu loben vnnd zů preijen / daß er ein ſolcher Schöpffer rep / vnndfan die ſolche groffe.ſchwere Kugel ſeßen mitten in die Lufft/vnd die gangeWelt in ein nichts. Ein jedes bing fehet in ihm ſelbſt/obwohl nicht auſſerhalben GOTT / vnnd hat ſeinen Stuel injhm ſelber / als des Feivers Stuel iſt nirgends als im Fewr /ould des Waſſers Stue nirgentsdenn im Waſſer / vnnd vnd des Geiftes nirgends.als.im Geiſte/alſo iſt der Stüdl der Ers den nirgents als in der Erden / das iſt/ in jhr:felbft./ wie im nach folgenden Capitel wird erweiſef.casdúncker den Einfeltigen , daß einer biraban den Himmel fiele/ .lo er die Dicke der Erden durch graben vette/ Aber es iſt auch nicht / denn feße es per impoflibi le,daß einer aus deri Antipodibus durch den Erdboden mitten hindurch gegraben hette /ondwere fommen bißan unſer Superfis ciem ,vnd machte.ein Loch/daß er mitons den Himmelanſcherſo konten wir vnsbůcken / vnndjön aus der Gruben herauß ziehen/ Aber wir würden dazumb nicht mitjhm hinaufffaden an den His mel .

Siehe alſo gienge es auch uns / fo wir zu den Antipodi

bus gegraben hetten /d.B.wir nichtauffjenerSeiten hinauffwars den an Himmd fallen / ja wir möchten zuſehen d / aß wir nicht Hinuneer durchs Loch ad medium fielen. Weiter felt auch die Erde darumbaufffeine Seiten /daß ſie ſo klein iſtgegen dem Firs mamenf/denn wie wil ein Punct aus dem Circel fallen /es muß ja ſtille ftefen / ond nirgends hinweichen / ſo es aber zerbrechen ſelle

fowers


5

Dom Ortder Wett.

werdendie Sternen und das Firatament herein fallen auf das Centrum ,vndwird niches hinaus fallen i Solcheo.wird gefiles hen am Jångſten Iage ! da ade teibliche Ding zerſchmelpen und verbrennen idcrden .

Das X.Gapitck Daß otele gange große Welt/ als Himme oud Erden an keinen Ortefteher ond:ntrgeindis . tbgehinfance 9901329 Onderbartitidrüchtetes fénn die Pogrubte wennmanſaget /die Enge ſend an Feinem Orte7 eine Géift bedarf teine Naimes 7 ſonderner wohnet in jhad felbft anféinem

Ort /ondUOTT iL auch an teinem

Warumbſolscein Geiftodet

Ort / aber

rigel an einen kiblicßen Drtige

fchloffen feyn /wirqoht Fiktifer geſchloſſen vnd gebunden liget in dieſen vier Elenienten /'abet tas if feine Heuenmartér )

fo boche,

dieſe grəffe letbliche fichtbare Weltan teinem Ort fichet dat man ſagen köndte hie oder das Dann auſſerhalben der Weltit Fein leitlicker Ort. Nun dieſegroſſe Welt dieweilſie cinė rean ftur ift /ſo iftfie finita , das iſt/endlichvnndbegreifflich /dannteim Keiblich Ding kan fein infinitun'begreiffen /ſo auch die Beificirá Engelbeſchließlich begreifflich und finiri ſenid/dieiogitaun nicht mag widerrede werden / daß die Welt ein Ende oder terminum haben müſſe/alſoiftauch gewiß/daß ſiean keinem Ortſtehelfonat berlich diesvedl ſieſelbſt ein OrtvndBegriff iſt aller Derter vnnd leiblichen Dingen /ond alſo alleine nach ihrer InwendigtcitDera bergaeigee werden vie vnd day onad mitnichte auf Ferhalben der


Daszthenbe Capital

Wde/san aber dieErde ono Weer als ejneKugetirCufft fichiers SIBété int nichts fiehen'ono nirgends hinfa olan auch die GAH frepono Hallen

Ariefe ſichtbareWelt Rehet in it feisſt 7 ondnach jhrer Auß wendigteit ſtehet ſie in der Tieffe/in Abyllo infinitudinis, soek: che Lieffeif.nach der Höhe dhne Ende fond nach der Breite ohne Endepenonach der kenge ohn Ender andnach de Licffeohnen de / in einem ſolchen nichts ſtehet die Welt / da niemand in Erdige teie daſſelbige erfahren / agränden/ begreiffen nock bedencken fan es ſey in die Hohe Lieffe Breite/ oder Lenge/ fo findetnian alle Xuefelbliche Dingfepndin dieſe ficktbare Wett

stefan Eide

geſchlafen und gefaffet / vnnd auferhalben der Welt iſtkein Kib: tich Ding/alſo auch keine Stillenach

Ort

Stellen und Ders

ter fernd nur wenyendigin der Welt (sale pie citante at ein Bar der Daume/ Chlamn , Menſchen / das Wasſer iſt ein Dreden Sifcheund Nymphen / der Himmeliffein Ort der Sternenvand Eufft 1 ja die Lufft beſchleufialleleibliche Ding/wie Theophra

Aus bezcuget.

Alſo iſt die derde gechelletin Afiam , Europam ,

Aphricam ond Américam , Europa Wiederumb in Hifpani am ,Angliam ,Galliam ,Germaniam ,& c. Germania wieders sumb in andere Serter /als da ſind Wälde / Stádter Schlöſſert Dorffa /ond wiederumb die Städtein Gaffen /Haufer/3 . Die Kauferin Stuben./ Kammern 2 Küchen

Keller /2.. das find als

DerretvndStellen ond geben eineWeitevon einera zmiana kin. Alſo ein jeder Baum / Thier/Mtenfoo hatund bedarff feines eigenen Ottes /Stellen oder kaums.

Dann alleleibliche Ding

müſſen feyn hie und da beſchließlich mit der Luffé vinbgeben , wie die Fiſchemitdem

Waſſer / die Corpora mogen ohn einen Set

mlettſeyn /Nunift dieWeltdas gröffelte Corpus, ein gros fiche: bar Ding/vnd iſtdoch an keinem Drt/ dann das Liecht der Natur gibet es nicht zu /daß ein kiblich Selchopff ohn Ende lepiftnuhn die


Vom Ort der Welt. Die Weltendlich vnp lcgreiflich / ſcqui fic:an feinen Orte ſeyn down.wo die Welt von einem Iciblickan Dinge:beſchloffen werel cbcê auch nur Luft were ( das doch nicht ſeyn fan ) Fo gienge Wianweltart unndfragete worauff diefelbe Künde /Wer es trüge/ inigleid alfoy ad infinitum . müro gefraget , melichesnicht Wer ishichte/ulq; ne / terenih fichetdie Welt im nichts. Gleich niedie Yom tar enfſere Kundey Breite coer Conrexicas des Hinnels inter atten keiblichen Dingen /an feinem

Drte ſteket, ond begreiffet alle

Orfer /pidalle leibliche Geſekopffe /Wit Spit in feinam seminocter Ort beſclcffon / vnnd begreiffet alle vnfichtige Bina/ tut auſſerhalben dieſem Gott ikkein Geift nec angel #ce Truffel / iredu Welt / wider ſichtigcocdcr vnfichtiges / fo Berig Alsaufſerhalben der Weltcin -lciblie die derdeviid tar Mcer eine Kugelmachen

BelchevieBie und ſichen im Lufft/

undmégcnnidiren jhrerStcklewrichen / Alſo machet der Hims mel vnd dis eerden eine Kugel /ohid ift die gange Machina,der li mus terta,carausAdam gemachtiftriftehet im nechc57mnofele nirgentskin . voiedicErde im Luffe ſchwebet/vndfleibet an mrem

Orte/allo Ichwebetbiegange Welt im nichts / vnd fel

Tet nirgendshin naturaliter , nichtdaß, ficauff Stůben flånter cder daß fie penjimando gehalten würde/ ſondern fie ftehet naturs lich /alſo von jhr ſelbft/ Vnd ift der Schöpffervielmehr zu peeifon / daß er ein falch gics Eståpne,in ein pichco ſebe / -vnnd daß es alſomůfTe ftitie ſtehen bicibenauf der Stoffte .

Darumb falt fie

aber nicht hirab / taffiepicht fanoberfich binauft fallen / dann alle Gelchorfe fichen uber fic , dicueil nahn, die Wdt ruind ift / Toſtehetſiean aten Seiten ihrer Rotunditer oberfich . Denn fo weniges müglich /daß ſich dieErde ſampt dem Meer aufihebevber fich / vnnd werfte ſich in dic Hober eben fo wenig onnd noch viel Weniger würd ſich mögen dieganze Weltauffheben /önd vber ſich

werffen

7


Das erre Capitel werffen / esmaffe viet meßronter ſich fallen /nuniſt aber nichts on

wodu: ter fichy ſondern alles vber ſich . Siehe auff derKugd der Welt wolleft/ fo fiadeftu /daß an allen Enden das Convexum øber ſich gehe/ gleich wie dasConcavumi an allen Enden ynter ſich zum Cencround oasiſidie Vrſache/daß dieſe groſſe Welt nickrfalle/ Mits: Mittag noch weber gegen Abendnoch Morgen /weder gegen Ortenwerdenalleine ternackt Solche Iþeilder Welt nach den jnnergalben der Welt gespeifet und gemerdet.

Das XI. Sapitel Daft die Erde im Lufft

/ onno dte ganes

Bet imnichts ſchwebe, in jörfelbfi/ und nicht Hinab falten möge. wohl die fürnembſte: Brfach im vorgehena denCapitelerzehlet iſt /warumb dle Welt nichtmögé hins 3ab fallen /ſo iſt es doch nichtonnáße etwas weiter darvon zu reden /auff daß vnſer inwendiges Auguberweiſet / vnnd beftetia getwerd in dieferWaxhelt / daraus vidt andere Ding könnenets

?

tennet werden . Denn nichevergebens betrachten wir die Vrſachen alfo Reiſs fig /dag die Welt an teinem Orte ftchevnd nicht falle / auch nicht smb der Welt willen / ſondern vmb der Lehre willen /

lo darau

Reuſſet/zur heiligen Schrifft nåßlich vnd nothwendig / denn dan ans kan ich fehen /wasHimmelund Helle fer /was Sünded Ves Batepe damnisünd Seligkeit fey/wie der Himmel oderdas rechte hind nicht hienod dazuſuchen fey / ſondern in ons7pag Chrifto Reid


Pom

Drt 8c

'Delt .

Keitsauf Erden nichtangesifle Stellen / Derter ister Plafos nen / Geberden gebunden ſey. Dieweil die Erde und das Meer zuſamnteneine Kugel mas chen / jö fönnen an allen Enden Menſchen wohnen ønud fchiffen / onto jbrHaupt hinauff gegen Himinelhaben / da fehen ſie allent: halben / daß der Hünmel ingleicher Wette ſtehevon der Erden . Denn wie es alhier iſt in Meiffen /daß der Hiñeweit iſt von der Erden vberons / alſo ftehetes auch vmb die Antipodes,dasiſ / wohnen / und ihre Füſſe pmb dieſe Leute /ſo (tracksönfer Meiſſen gigen vnskehren.Es ſchreibét ciner aus den Lehrern derKirchent mit Namen Auguftinus in ſeinem ro . Buce c. 2. de civitate Dei, Esſey nicht miglich / daß vnten und oben Leute wohnen ſolo fen /denn die davnten woneten fielen hinabler folget feinem ficifcus lichenſinnlichen Auge / nemlich der Imaginationi,welche foldy Ding nicht ſeben / þette er nur Imaginanonem verlaffen / vnnd dem vernánfftigen Auge gefolget / fo würde Ratio geſprochen haben in ihmſowohl als in mir /.das hinabfallen an dieſem Drf were nichts andersals hinauff fallen aber.fich.

denn alle Geſchöpffftunden

Sonuhn Auguftinus folehes nicht verſtehet von den

Antipodibus vnd von der Erden /daßfie im Lufft fiehet/vndnirs genes hinfelt /wie wolteer glauben /daß die gange Welt in nichts Ponde/vnd nichthinabfallenmoge. Aber ſo wenig als ein Schiff fickkan auffheben ondwerffen an das Firmament/ebenſo wenig mag fich auchdie Erdenmitunfer Ancipodibus auffheben und Werften an das Firmament/denn es iſt ihnen nichtunterlich

fons

bern gleich ſowol hinauffivats als uns/ Darumbifthinab fallen nichts anders / alobber fich hinaufffallen /viedk tunde Kugel wol klibroeiſet.

DieAftronomi feßen in dar runden Sphæra groente

Punct/das obereauffdem Hatipt heiffet Zenitbspun & um ver: ticale ,vnd das gegen ubur Nadir alsdu ftehiftzuLeipzig /ſo haſtú Içnish yber sitano firmamente /dgs pund gerade oberdeinen

fii

haupt


Das eitffte Capitel c fta Nadir, alfo Häuptimaballo unter Leipzig am Firmameni Se wenig als ich mich nurag

clichyan allen Enden der Welt.

auffheben undwerffon hinauffzum

Zenith , (ken (c roenig megin

ſich die Antipodes fo vnter Leipzig#octinen / aufgeben unt refs heiffet / derin fen an jhr Zenith , welchesmú in Leipzig Nadir was nan Zenith ift/raffelbige af den AntipedibusNadir,tard wne mir Nadir ift , daffelbe fi meinen Antipodibus Zenith, Darumbmag die Erdernd har Miearntrgents hinfallin / Cits dern ſie nius fiueficken in ihr ſeltft frry im ten.

{ufft zu allen Sei;

Was aber allhier gejagt iftren derErora ono ven

Anti

podibus.wok fie zu allen Seiten der Erben tbex fich fehen anter MittendesHinimels und nicht fallen / tapfelbige foltuaudums Rihen von der ganßen runden Metf / tat fie in nichts (dekreke in jhr jelbft / vand nicht hinab falle

denn fie ftohet an allen Seiten

nach ihrem Contexo uberfich / gleich wie ſienach ihrem Concas vopnter ſich ſiger zum Centro . Auch wenn man betrachter dels finicum und infinicum ,bas endlichevnd vnendliche / ſoertocéfet fichsflerlich /daß dieſeWelt in nichts ſchwebein ihr ſelbft / vnnd nicht hinabfällenmdge.

Denn rote roil das endliche / leibliche/

gerbreeuliche fallen in das vnendliche/ynleibliche

unzerbrecit,

chetdan diayffen iſt nichts gerbrechliches /und ſo ſie ſchon hinab Fiete

das doch unmråglich ift ) fo mrüftefie in infinitum , falezi/

unid fieleshn Ende vndHuffhören / denn derFall finde keinen Bos Deu /parauff die Welt endlichruhenmöchte /darunib ſchwebet die Melonjonidbft vand in diefem

folget ſienach ihrem unſichtba

men Kerstmeiſter/derdaauch in jam ſelber wohnet , und bedarf kines Erlalterst sodercuffern Ortes auſſerhalben ihme , er jbnie ſelber die Wohnungvnd der Art, alſo zirreden . GOTT iftan keinem Orte/ſondern ſchwebet injhm ſelbR/ pole Engel fenndan felniem

Ort/vnd bedürffen auch keinesOrtesy

fondern fchwebesinfnen (ab trobwohtnichtauſſerhalben Gott alſo


Pomort derVete:

alſo iſtdie Welt an telnom Ort / fondern iſt ihr feiber der Dres . AlleGeſchopie folgen auffder Lieffein } ør ſelbſt. und ſchweber nach ihrem Schöpffer/vnd begehren auch in ihnen ſelbſt zu word nenmitVois oder in SOZI /als der StueldesFerors ift nix als im Ferser/ vnd des Wafers Stud iſtnirgends alo ito: gends Waſſer /und des Seiſtes Wohnung und Stuelift nirgends als im Seifte /den auſſerhalben jhm / bedarffex feines Ortes / alſo / der ganzen WdtStuc ift nirgends als in derWelt/das ift in ir elber ſchwebet fieauff der Lieferond iſtihr ſelber ein Ort / ſie bcichleníſetalle Derter vnnd Stellen ohn einen euffern Drevnnd Wasnubnan Keinen Ortift/fondern iſtjhme felber Stellen . cine Wohnung und Ort / daſſelbige tan auch an feiner Ortfalz ken / denn was nirgends iſt / das felt auch nirgendshin / die Welt iſt nirgends / denn auſſerhalben der Welt iftFein Ort / wider ober ſich nochunter fich / darumbtan auch die Welt weder hinnunter Hoch hinnaufffallen /noch irgends auffeine Seiten roeichyeri In da nerhalb der Weltwird gezeiget auff Erden Ubidas iſt hiepnd herycerminusà quo & cerminus ad quem , von einem

Ende

Buni andern /als von der Erden biß an Simmel /von einem Berge aus Hifpanien in Saxoniam . Item , Es roird hitabin Thal gezeiget Luffganigond NidergangiMittag vand Writternacht/ iureichten /zur linden hinter fich und får fich/z .Aber aufferhals fein ben der Welt 1 balman tein Ubi, das iſt tein hie noch da Abend noch Morgen /kein hinter fick / noch får ſich. Darumb, tan auch die Weltwederzum Morgen noch zum Abend / weder hinnunter. noch hinauf fallen / fondern niuß in jhr ſelber ſtilles ftehen.

Wer ſich nuhn nicht wil beſchelden laſſen / Sons

derndurch FelnImaginiren dendet unnd feheßet : / die derdemit : den Antipodibus falle binab / oder die ganze Weltmöge auffder Dieffe nit ſtehen

ſiemüffe durch einen Orteingeſchloſſen werden /

daß fie nit hinab falke /derſelbe ſckesetund regeevnmigliche Ding wider


Das eitffte Capittet / saider ſich felber .Deun fete gleich /daß dk Erdemitden Antipo dibus hinab fađe: fomitteſieober ſich auch fallen / darzu gegen

Morgenvnd Abend/beßgleichen gegen Mitternacht und Mittas ge/dieweil ſiemit jhrer Rotundite cauffalle Seiten fihet / als ſo cinerwohnete vnter dem Polo Aretico gegen Mitternacht / der Sprecher, die Erde falle hinab yond der da wohnete unter dem Polo antarctico'ſprecheaudy alfo / oh Ertefalleħinab 7 ſowirden ja folgen onmågliche Ding/daß ein Corpus nemlich dieErde måſte auff einmahlfallen zugleichgegen Mergeavnnd Abend 7 gegen mitternacht und mittage/eber fick vnndunter fich /welckes richt feyn mag.

Eben alſo hielte fichs auch mitder ganßen Weerlo

man Berfer/morgen/ Abend/ zurrechten onnd zurlincken zeigen föndte / daß fie můſte zugleichauffalle Dexter fallen ( als gegint Auffgang fowohlals gegen dem Nidergang / hinunder ſowohl Als hinauff/zuz rechten fowohlals zur Linden /welchs vnmüglich ift/darumb ſchwebet ſie auff derLieffe imnichts / vnd felle.nicht filter/vielfyenigex hic oderdaher / dieweil fein Dit brauſs ausjlv Joniltzu finden.Alhier fchen wir in der groffen Wet/wie aucGses fchaouffden SievidStue in jậnen ſelbſt haben mit Gotthonb bleibenin dem Willen Gottes /alleinder Zeuffelvnd der Súnta Der ſeynd abgeidichen / fuchen jhre Seligkeitvon auffen zu in den Creaturen /quelen ſich alſo felbft/ dennim Oxiftin uns ſelberift der Himmel. Chriſtus vnddas retpre Vaterland in der Wier SOTTEST Dwie Elendfewnd die Menſchen / fo da in der Welthieond vergebeng/ Dajpre gendge fucken /vnndjør gutes Leben /ſie ſuchen und bleibenExulesauchber einen Königreichlieſſen fie mitChris ftodiefe Welt / vnd giengen in fichfelbft/ ſo fändenfie GOTI dadrechte Vaterland inwendig im

Geiſter der dafeines Ortes

poch Kaumes bedarff / wie der ſterbliche Leichnam in der Welt. Der Seift figet in jgm ſelbſt in GOIT / ond wer in ſich felbfteina

kehret/


Pom Drt der Welt. Fehret /der gehet zuGOTI /ondwer fich fihet in ſeinen Geifie /der. fieket GStt/vnndwohnerin ſeinem Vaterland in GOtt/ und Welt / vnnd begreiffet die Weltvndalle Derter fichet injhm die mit SDIT. Endlich fan auch die Weltnichtfallen /von wegen shrer Kleinheit gegen der vnbegreifflichen Tieffe / denn wie groß die Welt if den leiblichen Augen / alſo klein iſt ſie auch den englis ſchen Augen /wie weiter im nachfolgenden Capitelerweifet wird.

Das XII. Capitel. Dag die leiblichen

Dinge

dem

euſſern 1

Auge großvnd vnbegreifflich ſeynd/ aber dem jn . wendigen Auge ſeynd.fie.fleinondons begreifflich. SN geiſtlichen unſichtbarenWefen ift dieGrof

S e fevnd Kleinheit ein Ding7 magni & parvieadem eft menfura & divinitas, & c. als ein Geiſt oder Engel iſt groß und klein / deñer iſt nit leiblich ſichtbar / als esiſt nichts alſo klein in den leiblichen Dingen /daßder Geiſt nichtkleiner fen / vnd iſt nichts alſo BreitvndGroß in leiblichen Dingen /daß einGeiſt nit weit gröſſer Fer /vñ iſt doch an ſeinem Weſen keineGröſſencch Kleinbeit /als ein Beyfpiel /ein Nadelſpißeiſtfaſt klein / doch iſt ein Engel kleiner /denner kan darikne feyn / und dieweilein Geiſt keine State beſißet / noch Raum einnimpt / können viel andere ben ihm feyn ohne hindernůß der andern .

Alſo iſt die Welt das

groſte Corpus,noch iſtein Engel weit gröſſer/ den er begreiffetdie Welt/vnnd iſt kein Vmbkreiß ſo gros / daß ein Geiſtdarpon bes fchloſſen köndtewerden / er beſchleuſſet alle Vertex ( wiewohl der Lucifer


Das.zwolffie Castill., Lucifer,muß geſchloſſen ſeyn /oder wie die Schrijft faget/mitSieme ten gebunden in dieſe Welt /welches ſeine Pein vnd Hellen Mar ter iſt ) aus dem lernen wir /daß einem Geiſt remotio vnd pro pinquitas locorum ein Ding Rey /das iſt/nah vndweit gilt jhm gleich / iftium eben eins /wie dann Mercurius vnd Eccardus bes zeugen/daß meiner Seelen ein Dinguber Meer bey 2000. Meis De iſt demeuſſern Augezu groß vnnd vnbegreifflick /

aber dem jn

nern Auge iſt ſie klein vnd begreifflich /wer da wil mit dem cuſferu ſinlichen Augedieſe dingeſtudiren vnd außmefſen /vnd mit ſeinen fünff Sinnen ſolche Dinglernen / der gehöret in dieſe meine So. phiam

Chriſtianam nicht/vnd bleibet gangvngeſchickt/denn ſic

wird nicht geſchrieben für Kühevnnd Kälber / fondern für Mens fchen / wer aber nur mit ſeinem fleiſchlichen Augewil ſolches bes. greiffen /derthut wie eineKuh / die ein new Thor anſiehet.

Der

Menfch aber ſolweit beſſer ſeyn /als ein Rind oder Piet Mondria fein inwendiges Auge herfür ſuchen / darvon im erſten Blich ges hugſam iſt geſagtworden / mit demſelbigen fihet man / daß dieſe groſſe Weltklein ren .

Die Erde vnd das Meer iſt den leiblichen

Augen ſehr groß/welcher Vmbfreiß iſt5400.Deutſcher Meilen / ſolcheswird kein leibliches Augvberſehen. Nun wie groß die Ers: den iſt/dennoch gegen dem Firmamenf gehalten / iſt ſie ein Cen . trum oder kleines Punce/ eben alſo auch dieſegange Welé hals Erden vnd Himmel/wie groß ſie iſt dennoch iſt ſie ſo klein gegen der unbegreifflichen Sieffe 7 ja ſie iſt gar nichts dargegen.

Ein

fropfflein Waffer gegen dem groſſen Meer hat eineVergleichung oder Collation ,denn bende reynd finita, das ift / endlich vnnd bes greifflich /aber dieſe ganze Welt iſt nicht allein klein /ſondern auck wie nichts gegen der Lieffe / dann wie wil man vergleichen das finicum mit dem infinico e doch magman ſich mit ſolchen onnd Dergleichen Erempeln dahin bringen , ondfich eben biß ſolanges beſſer.


Vom Ort der Welt. beffer verſtanden werde alles das ſo nothwendig zu erkennnen if Wie ſich helt cin Senffkorn / To es außges vom Ort der Welt. holet in derMitfen / hienge in einem

groſſen Reiffen ) alſo helt ſich

die Welt gegen der Tieffe / darinne fie ſtehet: Dder wie ein fropffen Waſſers gegen dem Meer 1

Alſo helt ſich die gange Welt gegen vnbegreiffli nichts denn ſo ich mich mit dem inwendigen / chen dem erhebe / ſo deuchtet mich die Welt mich Weite voer Auge in die klein /vnd je weiter ich ober mich gehe vber die Welty je je kleinerfic wird / alſo auch daß ſie endlich wird kaum als ein Erbeiß oder Senfftorm / ja gar nichts / Xber was wollen wir dergleichen fini tum cum infinico das iſt / das vnbegreiffliche mit dem unendlis chen ? Es iſt doch keine collatio oder proportio des finiti vnnd infiniti.Alſo findet ſicho / daß dieſeleibliche Welt aus nichtsges macht ſey / vnd ſey gefeget in ein nichts /ond wird werden zu nichts. din trefflicher Werckmeiſter iſt GOTT/ er bedarff niche mate . ria ,daraus er fein Werck zimmere / er bedarff auch keines Srees . darein er ſein Gebewdeſeße/ Ich preiſedich Gott in Ewigkeit/ daß du mir weiſeft / wie die Weltvon dir iſt gemacht in deinem Worte aus nichts /vnd wiepu fie ſebeft in ein nichts /vnndleffeft fie injhr felbft ſchweben.

Das XIII. Capitel. Wie dieſe ſichtbare Welt fev geſchaffen ohn Materia in eine Materiam , vnd wie ſie werde am Ende wiederumb zu nichts werden . Jefe groſſe fichtbare Welt /Hiñelvnd Erden /der limus terra ,mitallen leiblichen Geſchöpffen hat eine materia,

SO

vno


Dasdreyzehende Capite! /

!

und iſt doch ohne materia gemacht worde/ſieiſt ein Sulphar, Saľ und Mercurius , den S SIT hat keine leibliche materiam

ges.

ħabt /daraus er ſie machete / ſondern aus nichts iſt ſie gemachtfie , iſtwohlmaterialiſch / fichtig / aber von keiner materia herkoms men /fondern aus dem ønſichtigen / memlickaus den Waffern uns: fer dein Hiinmel iſtdie Erde herfürkomen ond beſtanden / 2. Petr. 3. Dieſe ganze Welt und alleswas man ſiehet/ war bey G STE ond in ſeinem Wort unſichtig/onleiblich / vnd wie es bey GOTS war/ alſo ward es auch in der Schöpffung den Engeln gegeben / da GDT Eſprach ;/ fiat lux , alſo waren auch alle leibliche Ges ſchöpffe in einem jeden Engel unſichtig / vnleiblich /vngreifflichy ondsgang eins. Wie ein ganßer Baum mit Wurßeln / Star Eiten / Blettern / Zweigen /Früchten verborgentlich iſt in demSas men oder Kernen/ vnnd der Kern ist ſelber der ganze Baum /doch ferniſcher art / ſamiſcher art 1 : Aliowar die ganße Welt im Engel engliſcherweiſe /der Enge hat alles in ſichvndben ſich /was in der ganßeli Weltfft. Nun für der Schöpffüng der Creaturen waren

. alle Geichopffe in Gotfynſichtbar /durch ſein Wort ſchuffer die Engel /in denſelben war auch die Welt vnſichtbar / vnd ganßein ding,

ber nach dem FalLuciferiwolte SOIT auch den Mens

ſchen haben /darumb ſchuffer zuvor den Erdenfloß / das iſt / dieſe ſichtbare Welt mitallen Geſchöpffen / welche Wett ein excre . mentoder Außwurffiſt vom ynſichtbaren Geſtirn /welcheSters -

nauſeynd Weſen der Engel /außgetheilet in die vier Elemenca, als in die matrices aller ſichtbaren Dingen. Was nun in Got war evig /das fam in die Engeldurchs Wort / vnd was da roarin den Engeln /das fum in die unſichtbaren vier Element und Sters nen / vndwas in den Sternen ift / das kompf unter onſere Augen in die Welt ſichtig.

Alle leibliche Dinge ſeynd cin excrement

oder ein coagulirterRauct /fumus coagularus von den vnſichts baren Aftris, derſelbige Rauch ba drey Subſtanzen in ſich /den

Sulphur,


Vom Ort der Wett. Sulphur, das Salß vnnd den Mercurium ,als ein Baum iftein coagulirter Rauch in dieſe drey Subſtanßen gefeßet / Alſo iſt der Menſch nichts anders nach ſeinem Leibe als einſolcher coagulire ter Rauch, ein Außwurffvon ſeinem inwendigen fiderco cor pore oder aſtro ,& c. Alfokommen alle leibliche Dingeherfür aus dem unſichtigen / denn ein jedes Aftrum wil ſein Corpus haben . : Dinge aus nichts gemacht/wie dieſe Welt Alfo reynd dieleiblicho auch aus nichts geſchaffen iſt /alleinein Aufrurff von den onlichs tigen Elementen und Sternen (denn die Elementa ſeynd unfichs tigend geiſtlich /wie auch ihre Altra , aber die Corpora ſind ſichts bar in welcken ſiewohneit)vndwie ſie gemacht iſtaus nichts alſo wird ſie wiederumb werden zu nichts/vnd ſolches auff dieſe Weiſe. Gleicły wie ein groſſer Waldvmbgehawen und angezündet / würde in Kolen verbrands/vnnddieſelbigen Kolen in eine reines ( chen /vnd die Aſcheinein durchſichtig Glas/ vnd dasGlaswürde gebracht in einen Windeder dünne (ufft/ vnnd endlich die Luffe würde zu nichts.Alſo wird dieſe groffe Welt mit allen Geſchöpffen zerſchmelgen /verbrennen undvergehen / denn alle leibliche Ding soie ſie herkommen /alſo fähren ſiewieder hin/ alſo iſt geſaget / wie die Welt ſen gemarhtaus nichts /on wie ſie ftehe im nichts 1 und wie ſie wiederumb müſſe werden zu nichts .

** (?o ?)

Das


Das vierzehende Capitel 1

Das XII11.Capitel.

Wie es ſw für der Welt Schopffung / in der Wet/ vnd nach Zerbrechung der Welt/ vndwo jegund das Paradeiß oder Chriſtus zu finden ren / auch was Himmel vnd Helle Fen /ond wo unſer Vas ferland jer.

VR der Schöpffung diper leiblichen Welt war kein Drt /ſondern Abyflus infinitudinis , die erige Weite /aber jeßund in dem die Welt noch ſtehet / in der Zeit ſind Derter undStellen /Staff und Raum für leiblicheDins gedieſelben zu erhalten / vnnd ſolches nur inwendig in der Welt aber auſſerhalben der Welt ift kein

Drt ) wie oben geſagt / Alſo

nach Zerbrechung der Welt wird auch feine Stelle mehr vorhans den ſeyn / dunn ſo die Welthinweg kommet / ſo werden auch zu gleich ade Derter und Stellen mit hinweg kemmen / vnndwird werden wie zuvor /da auch keine leibliche Welt war . Nun möchteman fragen / wie vear es denn zuvor & darauff antworfe ich / eben wic esjekundiſt / denn das Ynwandelbare wandelt ſich nimmer /daß die Welt vnd Creaturen ſind /hatGotė in ſeiner Tieffe etwas weder gegeben noch entnommen/ gleich wie dieSonneeben ſo wohlleuchtete ehe Lebendige geſchaffenwurden / als hernachmahls ſie blieb immer eineSonne an jhrem Liecht vñ Wefen / jhr wird nichts gegeben / ob gleich alle Augen ſie anſehen / mundjhr wird auch nichts entnommen / ob ſie gleich allen Augen Itechtes gnug giebet I alſo bleibet auch die Tieffe der Gottheit vns wandelbar får der Welt/in der Welt vnd nach der Welt . Vnd pb dich deuchten möchte /es were jekund nicht / wie es zuvor war/ darumb


Dom Ort der Welt. barumb daßjeßund die Welt ſtehet / vnnd leiblich auffder Zieffe fchwebet/ſo ſoltu wiſſen /daß dein jnnerliches Aug zu tieff herab geſencket/liget in den ſichtbaren leiblichen Dingen /wo du es abet. auitkůbehober ſich in die Weite /ſo würdeſt du bald vernehmen / daß ésjegund eben alſowere/ wie für der Schöpffung der Welt. Ick fagealſo /daß die Weltvnd alle Creaturenøer erigen Weis te nichts entnommen noch gegeben haben / fondern ſie bleibe wie fie jmmer /wie du durch diß Exempel kanſt geleret werden.

So

du in einen groſſen trefflichen Circkel oder Kreiß in die mitten Kiengeſt ein klein hohl Senfkorn /was gebeſtu dem Reiffen / oder was entnehmeſtujhm damit ? gar nichts , ob du jhm wohlein Centrum damit hetteſt gemacht /das da ſichtbarwer / vnndwere Zuvor nicht geweſen / fo iſt doch hie zu gedencken / daß bendes der Reiffemo das Centrum 'res finicæ feynd/ vnnd haben einePers gleichunggegen einander. Aber nicht mit der ewigen Weite/ſo da infinita ift / teffet ſich nicht vergleichen mit der Welt / welche gar nichts iſtgegen dervnbegreifflichen Tieffe GOITES. Ein tropfflein Waſſermagſtuwohl vergleichen gegen dem Meer / dies weil es beydes finitum ift, aber die Welt gegen der Tieffe wirſtu nicht vergleichen / ſie iſtnichts dargegen. Darumb wie es vor der Welt war / airo wird es auch wiederum werden nach Auffhos rung der Welt /ønd iſt ſchon alſbereit für den Engeln vnd Augen

+ GOTTES alſo /wie es zuror war y Aber nichtfür den

Teuffeln

denn dieſelben ſind noch gebunden in dieſem Ort der Welt / vand müſſen eingefperzet bleiben ,aber auch nicht für den Gottloſen ons gleubigenMenſchen/denn folche plagen die Fromen nocy in der welt /vnnd habenzugeroarten das ewige Fewrond Qual / Auck nichtfür den Glaubigen , denn dieſewarten in dieſer Zeitauff die Erlöſung ihres Leibes aus dem Sefengniß / daß es aberfür den Engeln albereit alſo iſt , wie es warfür der Welt7 iſt daraus zu erkennen / daß dieſelben dieſer zeitlichen Landerung nichtonters worffen


Das vierzehende Capitel / worffen ſemn /vnd daß ſie auch nicht in den ºmbkreiß der WCH eingeſperretſeyn /wie die Leuffel/ſendern fren in Gott wohnen / burchſehen und durchdringenalle Ding / vnnd werden von feinen leiblichen Dingen auffgehalten / es iſtihnen nicht imwege die dicke Erden /das tieffe Meer /noch der ſchnelle Himmel /noch die finſtere Mache/ ſiedurchgehen alle Ding ohne Hindernis.

Doch was ons

Menſchen anlanget/ ſo ſollen wir wiffen / daß nach Zerbrechung der Welt nichts leibliches würde vberbleiben / weder Erde noch Lufft/ zc.fondern es wird feyn ein ewige weite ohn Ende / darinne werden ſenn die Seligen vnd Verdampfen /dic & ngel vno Teuffel. Wieauff einem Plaß bey einander / oder in einem

Saal möchten

feyn / Frölichepnd Zrawrige/ Tanßende vnd Weinende / Hunges sigevnd Satte/Schönevnd Grewliche/ Geſundevnd Kranckel Blindeønd Sehende/Starcke vnd Schwache/ 28. Alſo wird es auch ſeyn nach dem dieſeWeltvergangeniſt/dieSdigen in Gott/ die Verdampten auſſer GDtt, nicht daß ſie aufferhalben GSEE an einem fondern Ort ſeyn können (Denn nichts fan leben oder fick bewegen ohne GOTT/ ondern daßſie nicht in dem Willen Gots fes / in dem rechten Paradeiß leben .

Es iſt aberdas Paradeiß

erſtlich dieſe ſichtbareWelt/in welcherder Menſch ſtehet zwiſchen Zeitvnnd Ewigkeit / denn alle Geſchöpff ſind ſchon /lieblich vno gut/vnd heiſſen wohlein Paradeiß/ wie Theologia germanica bezeuger. Darnach iſt auch ein jeder Gläubiger ein Paradeiß GOffes /eine Wohnungond Tempel/vnd das Himliſche Jerus Palem . Gleich wie wiederumb Gott dem Menſcher auch ein Tema

Vaterland pel/Wohnung vndParadeiß iſt/vnd das iſt das rechte b.10 Paradeiß / darzu xir feyne-geſchaffen / auch durch Chriſtum darumberloſet/28. Alſo iſt das Paradeiß oder Chriſtus/ oder das Reich GoTtes nicht auſſerhalben ons ſondern in vns , datumb dürffen wirden Hiinmel nicht vie oderda ſuchen , werden wir dens fiiben inpas nicht finden / fúgienvnd fchmecken / ſo ſuchen wir dens felben


Vom Ort derWelt. felben vergebens/vnd finden ihn nimmermehr. Gott begreiffer alle Ding/ond alle Derter ſeynd für jøm -ein einiger Drt /vnd er iftben vns aliezeit/ ja in vns / eriffonfer Paradeiß ,unſer Himmet und Seligkeit/nicht auffer vns/ ſondern inons / darumb ankeine gewiſſe Stelle /Drt/ Ceremonien /Geberden /noch Perfongebuns den /wie etlichelehren wider GOtt / esfer an die Ceremoniengez knüpffet /aber es iſtin ons im inwendigen Grundder Seelen / im Seift ftebetdas Reich GDttes viib nicht im Leibe. Sonun der Himmel/ oder Chriſtus / oder das Reich Gotes / in dieſer Welfauſſerhalben uns an keinem Dreift / viel weniger wird es feyn mögen aneinen Drtauſſerons/hievñoa/nachZerbrechung der Welt / da alle Derfer Repno-auffgehoben mitder ſichtbaren Welt. Alſo folget aus dem / daß wir GDit nicht ſehen werden in je pem

Leben auffer und an einem geroiſſenDrt / ſondern in vno wxers

den wir jön lehenvon Angefichte zu Angeſichte. Viel wehnen der Himmel oder die Helle ley ein leiblicher beſchließlicher Ort / daß die Seligen werden in einem ſchönen Conclave ſeyn / vnd darger gen die Verdampfen auch in einem nein / weder Himmel noch

eingeſperreten Ort / wie

Helle iſt ein beſchließlicherleiblicher

Ort /fondern beydein einer Weite ohn-alle leiblicheodermaterias Tiſche Beſchließligkeit/Abermiteiner ſolchen Klufttønterſchiedeny daß die Verdampfen nimmermehr mogen aus der Helle in den Himmel fonmen /Sowenig aber als diete Kluffeleiblich / mates

onderdami, rialifo ift/zwiſchen Engelnvnd Teuffeln /Seligen dieHelle ein beſchließs pfen /eben ſo wenig iſt auch der Himmeloder Nichermaterialiſcher Dre/ob fchon Holb / SteinyStahl/ & ifen Woerewieein dicker Berg/dennochmöchten die Geiſter nichtdarcim beſchloſſen werden / die Qerdampten dringen hindurch sole die Schróflein.1 Rymphenvnd WaſſerCeute bey vns dringen vnnd geben können durch eine Mamer /pndmachen kein Coch/ es iſt eine andere


Das vierzehende Capitet

andere Klüfft /dardurch nimmermehr gedrungen wird / es iſtebent die SchiedeMawerund das fewrige Schwerde / welches für das Paradeiß gegenget bleibet allen denen ewiglich , ſo fichnicht durch den Glauben mit Chrifto vereinigen.

Ein jeder tregee die Helle

ber ſich vnter den Verdampfen / alſoeinJeder freget den Hinimel bey ſich unter den Heiligen. Wer ſich ſelber nicht kennet/der weiß fein Vaterland nichtmemlich den Himmel / das Paradeiß / das Reich Gottes / Chriftum in jhm /Dann vnfer Vaterland iſt nicht dieſe Welt /nicht Europa/ nicht Deutſchland / nicht diß oder das Färftenthumb/nicht Leipzig oder Wormbs / nichediſ sderjenes . Haußiffonfer Heymafund Wohnung, denn daraus mag dick jagen ein ſterblicher Menfch / das gifftige Gewürm / oder dex Zodt/darumb iſt kein aufwendiger Dre/ auch unſer ſterblicher Leib nicht die rechte Wohnung/ſondern Gott in vns / vndmir in Sors /wer in Goes lebet/vnd GOTI injhm /der iſtdaheim in feinem Paterland /ond mag nicht verjaget werden / es ren gleichy an welchem Dre derWelterwolle7er mag auchGOttesWort nicht verlteren /ob jm fcbondas Nachtinal/ die Tauft /das münds liche Predigampf/ dieBücherund alle Ceremonien enßogen were deni lohat erdoch nichtsverlohren /dann Chriſtus iftia jhmer das Wort ſelber. Chriftus iftdie Tauffe /dasNachtmahlvnnd Werda fpricht er habeverlohren GottesWort /der hat daſſelbige noch nicht rechterkunnefond gefchmecket./vnnd wer dafaget er fer verjaget/ als ein Exulim Elend / foervoneinem Vrtzum andern

á getrieben wird durch Dirannen /derſelbige weiß noch kennetnicht ſein Vaterland/den Himmel/ Chriftum / das Reich Darumb ſchlieffen wir mit dem mag in das Elend verjagetwerden Mann /ober Kino/ Weibl

GDIfs.

Boëcio ,daß kein Weifer Mann ein Chriſt iſt aber der Weiſe auß / Hoffond Eckerverleſſet

Gitano verliererimuß/ fohater doch noch nichts verlohren . Das


Dom Ort der Wete.

Das XV . Sapitel. Wo tegund die Helle fey

/ vmb daß dide

ſichtbare Weltein Hellefen der Teuffel / vilda wohnen måffenin den vierSales menten .

Sifin dem vorgehendengapitel gerveiſet wor den / daß ein jeder Verdamptermit dem

Teuffel die Stelle

bey fich fragen -toerde/nach Zerbrechung der Welt, wenn fein leiblicher Drt mehr wird vorhanden feyn .

Sowird aber

billich gefragétiroo jeßund in dieſer Welt die Helledes Luciferi fep 7 ob ſiefer eine leiblicheStellevnnd Ort, wie von etlichen ges gläubet wird. Dann alſo einfeltig find jhrer viel/daß ſie wehnen / bie Hel ſey ein Ort unter der Erden / dieweil an etlichen Orfert Fewrflammen vnnd hißig Waſſer heraus ſpringet / es komme folches alles vom Hölliſchen Feror 7 Chleich wiejprerviel auct lehren vnd geſchrteben haben / der Himmelfen ein beſchloffen Ges mace ober dem

Firmament/ dieweilE HYRJOIV O ſichtbars

licher weiſe if hinauff gefahren in den Himme.

Solcke leks

ren auch in dieſer Meynung / daß die Welt nicht werdeomeerges ben / auffhören /noch mit Fewr verbrennen / fondern nur verneus wert und geleutert werden alfo daßalle Sternen /Sonne/ Mons den / vnnd die Erden bleiben fol.

der groſſen Einfalt /wem

fol-die Sonne leuchten / den Sdigen oder den Verdampten / die Seligen bey den

engeln im Himmel bedürffen keiner euſſeren

Sonnen /GOZI Icuchtet in jgnen / vno iſtjøreSenne/ſo ift fieden


Das funffzehende Capttet / fte den

Verdampten auch nichts nüße1 -fu wenig als ſie ſegunda

dem Teuffel näße iſt , welcher auck von au Tenzu keines Liechtes bedarff.

Weiter bedrirffen auch die Verdampten weder Eckery

Wieſen / Weinberg nock wachſender Früchte ! denn in jenem : Reich iſſet vnd trincketman nichts /2€. Nun daß wirwiederumb kommen zu unſerm Fürhabentnemblichwodie Belle fem jeßund Itancemundo , denn es mögen fick Etnfeltige wohl verwuns , dern /wie dieſe Welt föndfe feyn des Luciferi Helle / dieweil ſich 2 ein Geiſt nicht leſſet einſchlieffen noch begreiffen

mit leiblichen

örtern . Sofolman wiſſen /daßjekund die Teuffel/In deme noch dieſe ſichtbare feibliche Welt ftehet

nichtfrey noch loß find / fons

dern gebunden mit Ketten zur Finſterniß wie:Petrus. bejeuget , das iſt / Lucifer mit den feinen iſt beſchloſſen in dieſe ſichtbare Welt/ond alſowohnen etliche im Waſſer/andere im Ferox / etlis che in der Luffevnd Erden nichtin den ſichtbaren leiblichen Dins gen /ſondern in den vier Elementen /welche auch Geifter ſind denn Geiſtmuß.im Geifte wohnen 7 darumb ob gleich die Seuffel in den Elementen wohnen /als im

Fewr/ Wafer/ £ufft vnd Erden /

fohindert es doch die Elementgarnichts /ond ſchadet jnen nichts/ denn ein Geift beſiket keineStafty nimptkeinen Raum ein . Ənd alſo iſtdiefë finftere Welt dem Lucifero eine Hell/ er wird genent ein HerzderWelt/vnnd Fürſtder Finſterniß /er herzſchef auch in der Lufftunter dem Himmel, des fondfe aber keine groffere Helle fiyn noch Markerund Pein/als daß ein Engel aus demHimlis ſchen Liecht folte geftofſen / vnd darzu in einen zerbrochenUrteina geſperxt bleiben . Das Simliſche Ltechet Paradeißward dem Lucifero durch ſeinen Abfallvnd Abkehrgewandelt in eine fung dele Finſterniß /ond darzuvrſachetjhn nicht GOTT / fondern er ſelberwarff ſich muthwillig in diefe Finſternißvnd Gefengnißl darumb da GITT dieſe ſichtbare teibliche zerbrechliche Welt ſchaffete /da ward Cucifer eingeſchloſſen in dieſepier Element/dars Innen


Pom Drt derWelt. innen voird er wohnen biß an Jüngſten Lag /darnach wird er log / und geroorffen in die Finſternig far.pt allenVerdampfen /darum

dieweil noch dieſe Weltſtehetfår dem Jüngſten Tage / da tft die Helle wohl ein leiblicher Ditdem Teuffet/alſozu reden / wiewoh! einen Geiſt weder Staķi noch Eifen auffhalten mag noch bes fchlieſſen /aber nachdem Jängſten Lagewird Satan loß / vnnd . nicht eingeſchloſſen feyn /wiejébund.) Obgleich aber die Teuffel in allen vier Elementen wohnen / iftdoch nicht zu glauben /daß eben dieHelle in der Erden ſey / oder Berge oder Lochy/ da das Fewr offemahls heraus brennet/ dann ſolches hat natürliche Purachen / Ruch fou man nicht glaus ben /daß diewarmenBåder fohißig werden in der Erden vom hels in einem

liſchen Fewr/alſo /

dic.Waſſer/die da in der Erdeşindurch fliers

andichißigen Steinfelfen treffen /vnd alſo erhißetwers fen / ſolten den /ſolches kómptnicht aus derHelle , ſonderntes hat alles naturs liche Vrfachen f darron Paracelſus int ſeinen Philoſophiſchen Schrifften richtig genugſam handelt . Es were die

Erde viel

zu gering vnd zuſchlechtzu der Hede/wiewohldenGeiftern nichts liget/ob ein leiblich Ding eng oder breit/ gris oder klein fey / dann fie bedårffen feines leiblichen Stuels / befißen auch keine Stelle / nehmen keinen Kaumein / ſie gehen durch alle Ding / alſo auch die andern Verdampfen ..

Daßaber Lucifer jeßund diefe*6000. Jahrvbermuß in die vier Element gebunden fern /das iſt/eine groſſe Helle einem Geiſti vand eine groffer Pein möchte.er nicht gehaben / Aber er wird loß werden /nichts deſto wenigerwird er verdampt bleiben /vnnd wird feine Hellevnnd.Verdamniß injhm ſelber tragen /gleich wie auch die andern Werdampfen / vnnd werden alſo miteinander gequelet , werden von Erotgkeit zu Ewigkeit ,'


Das fechsebende Capitell Store Das XVI. Sapitel. Das vielfeltige núbliche Lehren aus den obgenelten nothwendig

"folgen. O man mit fleiß betrachtet die vorgehendeu Capitel / pondem Ort odercermino aller Weren / looks S findet ſicho /voie ſchöne und näßliche Lehren daraus flieko fen / als Erſtlich / daß dieſąleibliche Welt in feinem Drte ftehel viel weniger die Engelvndihr Schöpffer GOtt. Daß die Welt gleich /wie auchdie Erdeauff teine Seiten fallen könne/ woedeceber fichnoche vnfer fick. 3.

Daß fieauffkeiner Stågen gehalten werde /ſondern natárs

lich frep injht ſelbſt ſcroebevnd ſtehe / Gleich wie auch

Detin

ihm ſelber gehet/ ſiehet /lebet und ſchwebet.

Daß nach Zerbrechung der Welt kein Drt noch leiblich 4. materialiſch Dingwerde pbrig bleiben /ſondern eine einige Weitei wie auch vorder Welt Schöpffung/ vnnd indieſer Weiterøerde fein Himmel vnnd Helle / der Frommen vnd der Böſen /dock alſo onterſchieden miteiner ſolchen Klufft / darüber nicht möglich if zukommen in Ewigkeit. 5.

Daß alle Derterund Stellen nur ein Drt fern für den En

gelnund GOtt /dieweil ein Geift alle Derter beſchleuſſet . 6. Daß manzu Gott nicht darff treten oder kommen ratione loci/bas ift/nach der Stelle vnd Srt / ſondern rationcfidei ſeu

affectus,dieweil er øns nahe iſt allezeit an allen Enden und gegetto wertig / ob wirihm ſchon nicht allemahl gegenwertig find / wie ons důncket /von wegen der Schiedemaior /oder onfers Ablehrens fpifchen Gott vnd vno, Dag


Bom Drt der Welt. 7:

Daß mitund allen Menſchen GOte eben alſo naße(en in

diefer Welt/als nach der Zerbrechung der Weltim zukünfftigen Seben . Das man

Stt in ewigen Leben nicht fehen werde an ,

einer gewiſſen Stelle hicvnnd da :/ ſondern ein jederwird Gott fchawen in jhm ſelber im Himmel / vnd daß vnſer Vatertand das Himliſche Jeruſalem in ons ſer / vnnd nicht auſſerhalben ons. Dann ſo in dieſerleiblichen Welt/ das Reich Gottes nicht an eis nem geriſſen Ort iſt /piel weniger wird Sottoder das Reich Gots tes an einem Die ſeyn können nach Zerbrechung der Welt / nam fublatomundo tollicur omnis locus. 9.

Daß der Himmel /das Reich Gottes / Chriftus/ das Paras

deiß an keine euſfertiche Ceremonien / oder an Perſonennochan Stellen gebunden feyn / ſondern attein im Geifte ſtehe/vnd daruri das euffere nur deute /zeige vnd einleite in den einigen Grund.

Daß ein wahrer Chriß durch keinen Menſchen auch vom Teuffel nichtmag beraubet werden des Worts Gottesy objým , ſchon die Sacrament und mündlicze Predigampt enßogen wird. Wer aber in Verlierung der außwendigen Ceremonien ſaget/ erhabe GOttes Wortverlohren / vnnd das Chriftenthumb rey verfallen /derſelbige redet wider den Grund der Warheit / onno hat noch GOTTESWort nie recht gehabt nock CHRISTVOM geſchmecket: Daß der Zimmel beydes in dieferund auch in der zukünff tigen Weltauſſer vnsnicht ſey /ſondern invns adezeit / vnnd wo ein rechter Chriftir / der mag vom Menſchen nicht in exiliums gejaget røerden / ober gleich von einem leiblichen Ort zum ana dern getrieben wird /denn ſein Vaterland hat er in jhm ſelber. Daß der Menſch ſehrnerziſch thue / in demer mit Angſt trachtet nach einen geichen

/ Städten /Edern/Haufern Wiefen / Garten


Das fechzehende Capitel/ årten /Gelb / 16. Dieweildie Erde nur ein Punct ift gegen denne Firmament/ond die ganze Welt nichts ift /vnd nichts wirdgegen dem ewigen Himarel / vnnd alles was aufwendig ons iſt / das iſt nichtvnſer /machet auch nicht ſelig /ja der Leib felber iſtnichtunſere Wohnung /dieweil fievom

Menſchen oder Würmentan getódo

tet werden /ſondernpnfer Vaterland in ons begreiffet alle Ding. 13 .

Daß der Himmel der Seligen /vnd die Hellder Verdams

pten kein leiblicher /beſchließlicher ortſen /ſondern wie ſich ein jeder abwendet durch dieSünde/vnd ein jeder zukehret durch denGlaus ben / alſowird er auch fühlen und finden ſeine Hell oder Himmell darumb fragen die Gottloſen dieHeübey ihnen felbſt / gleich wie die Frommen den Himmel auch . 14.

Daß die Welt dieMeißheit /den Himmel oder Chriſtum

vergebens ſuche in aufwendigen Dingen /hie oder da/ſondern das alleWeißheit und völlige Seligkeifvon inwendig Herausflieſſen und quellen muß /aus dem Himmel von Gott in vns ſelber. Daßalle Creaturen Engel und Teuffel / Seligevno Vers 15 . dampte nothwendig in Gots ſtehen /gehen / leben und ſchweben müſſen /dieweiler ein Begreiffung iſt allerGeſchöpffen derSichts baren vnd Pnſichtbaren / vnnd ſolcheo den Verdampten nichts nüße zur Seligkeit / ſolches wird weiter erkleret im nachfolgenden Capitel. 16 .

Daß Chrifti Himmelfart nicht ſen geſchehen localiter,

gleichwie.auch nicht ſeine Hellefarth / ſondern er iſt in Himmel gefahren zum Pater /welcher alle Creaturen erfület/ vnnd an keis nen Ortgebunden iſt. Vnd ſeine Hellefarth ift / daß ſich GDTE in vnſer jridiſch Fleiſch ließ / in Jammer /Angſt/Noth/ Lod /vnd durch ſein Werckdes Teuffels Reich zerſtörete. 17 . Daß im Seiftlicken Weſen /vndauch nach Hinnehmur

der Weltnitbetrachtet /noch gezeiget werden die ſechs Theilt odex Eigenſchaffeder Derfex /aló vber fich/ vnter fick /für ſich

eineer fichy

1


Pom Drtber Welt. fich /zurRechten 7zur Linden /woaber ſolches geſagetwird in der Schrifftdrobenonddrunten /zurrechten /20. Das ſolman verftes hen ratione dignitatis & excellenciæ auc beatitudinis nach der Würdigkeit vnnd Seligkeit 7 aber nicht nach dem Orte /alo Goze iſt vbervns/ Chriftusſißetzur Rechten GOTTES /dk Teuffelvnd Verdampten findenfor den füffen berSéligen noa lociaut ſpacii raciones

DasXVII.Capital. Daß nichts mag felig ſeynoch ben / es ſey denn an ſeinem

ruhe has

beſtimpren vndverordne

ten Srf/ vnd was für ein beſtimpter Drt ſey der vernünfftis gen Creatur / Barinne fieruhevnnd Selig : feitbeſißc. As ift jegerviß undtvar /daßten Ding Ruhe nochSeligkeit finde/biß es kommean ſeinen beſtimpten und prædeſtinirten Drtrond dieweil der Wide De tes oder Chriſtus ein Dreiſt aller Seligen / darinnemanvoltoms meneRuheund Seligkeitfindet/ Johan.yo , Sofolgetaus dem daß die Verdampfennimmermehr mögenRuhenoch Friede fins den /dieweil fienichtmögen kommenzu CANISTD./vnnd ik dem Widen GOTTES leben .Wer nicht in der Archa Nox iſt/

T der muß durch das Waſſer der Såndflut serſauffen und verdera ben . Wer nicht inCHRiſto ift/dermußverdampt ſeyn / Chriftus iftder Willepnd das Gefen Gottes :Wer darinne lebet / berlebee in ſeinem beſtimpten Drt. Soeine Creaturauſſerhalb ihrem nos türlichen beſtimpten vnnd verordneten Drtreyn ſoll das iſt ihr

Jammeri


Dasſiebenzebende Capitel Jammer /Slendonno Derberbniß / alfo/fo die Fiſchefolten reyn auff der Erden /ond die Vögel im Waſſer /die Hirſche in derCuffer da würden fienicht langebleiben .

Alſo iſt die vernünfftige Crø

fie roll an ihrem beftimpfen Drt wang Atur aud verordene , daß deln und leben /als nemlich in CHRISI D in dem Wortepnd Bildniß GODEES / vnnd nichtin der Creatur/das iſt nicht in iht ſelber. Nuhn iſt Gott ein omnicapax cabernacu . lum

,ein albegreifflich Weſen /der atté Creaturen alſobeſchleuk

ſet / ſichtbarevnd vnſichtbare / daß auch auſſerhalben Gottnicht cine Fliege oder Müce fich regen möchte./ oder ohnjhn leben .

nd dieweilalle Creaturen gehen undſtehen/ leben vnndſchwes ben in Gott/Gute vnd Böſel Engelvnd Teuffel / fo leſſet ficho anfehen /daß die Seuffetund Verdampfen in der Helle eben ſo ſe auch die Helleauſſerhals lig feyn /als die Engelim Syimmel/denn ffvernimb dieſe Antiport/ Darau mag. ſeyn nicht ben G Die Ja es iſtwar/ade Creaturen fónnen auſſerhalben GOTT Nicht ſenad lworc wirPaulu In jhm / vnnd tor, diewei Gal. S.e sauch 17. Gal.s . 17. Actor ragt/ dann /Wie lebenund nochleben feyn Geifte ich in St.

auch im

wandeln . fo im ſtehe/gete/ tébevnd fchwebe/vnd mich bewege / machet mick,noch

nichtfélig /dem das iſt natür - » nd creatürlich / vnndalle Teuffel Uno Verdampten / gehen

ſtehen

leben onndſchweben mit ihrer

Welle in GOFT / vnnd mag auſſerhalben Gott teine Hell hoch Teuffet noch einige Creatur reyn.

Aber wenn ich mir for

weit entnommen werde durch den Glauben / vnnd Bon mir erlo

2

Yet/daß G -DTE auch in mir ftehet/ gehet, lebek vnnd felwebeti

2 regieret /herrſchet /vnd alles wird in mir /darvon bin ich ſelig /dann mine ich lebe in proprioloco,im verordenten Sef/nemlich in Chriſtoy der Bildniß GOTTES /welcher iſt der vnwandelbare GSTIES .

GOttiſtein Weſen aller Creaturen / vnnd bem

greiffet auch mit ſeinerit Weſen alle Geſchöpffe / aber mitder vernünfftis


Voni Ortder Welt.' Hernánfftigen Creatur hates dieſen Beſcheid / daß fieeinen freuen Willen hat / wie G OTT / zu wehlen was fie Wit ohn aller Zwang. SOITEOWefen iſtnicht geſchiedenvon ſeinen ontvans delbaren Willen (wieroolGotefür ſich ſelbſt nichtswil /erwird erft in der Ereaturwollendevnd zum Wilen ) wie nun GOttes Wefen alles begretfft/vndin allen das Wefen iſt alſo wil er auch in dervernánfftigen Creatur der Willefelber feyn /nemlich wiefie dasWefen von Gotthat/vñ nichts von ſich Felber /alforotſie auch den Willen von Gott haben /vnd nichts vonjhi ſelber / das ift /ſie foi fica des Willens nicht anmaſſen /als were er ihr eigen /ſondern in ſeiner edelen Freyheitbleiben laſſen / forito SOTT alles ist ihr wollentond darzu das allerbefte / Denn alſo lebete fie inIhrett prædèftinircen Drefond were felig ſaberdie vernünfftige Crea Eur/vie Lucifer vnd Adam /lebet in jhrem eigenen Willen / fieles bét wohl aus. GOTI / aber nicht in jhrem prædeſtinircen Orte /als in dem Willen GOttes / ſie wandeln nicht im Geiſte? ob ſie gleich im Geiftleben /Sal.6 . Denn dazu iftdievernünfftige Creatur geordnet /beruffetivnd erwehlet / daßfie fou indem Wila len GOttes teben /als in Gelaſſenheit ſich Gottunterwerffen / bloß vnter Goft ſchweben von jr ſelber abfallen / ſich verleugnen ) welches heiffet an.Chriftum glauben /ze.

Dierpeil aber Creatur

nach dem geſchaffenen eigenen Willen lebet , ſo ſtehet fie nicht in ihrem vererdenten Ort /darumbfindet ſie auch keine Ruhe / noch

!

Genåge oder Seligkeit /ob ſie gleich ausCoffvnd in Gott das Wefen / Leben unddie Bewegung hat / Poiſtes doch nurcreatárs lich undnatürlich Creatur abervndNatur machet nicht ſelig/ond iftjør ſelbernit genug/ſondern Gnade/nemeGeburt/derGlaube oder Chriſtus/ wie erſelber von fich faget / Johann. jo . Ich'bin kommen daß ſie das Leben vndvolle Genüge haben ſollen.

Der

Wide GOITES oder CSNISINS iſt der pradetinire

HU


DasachtzebendeCapitel und beſtimpteDreder Seligen in dieſern und zukünfftigen Lebetta Nubnwil Chriſtus oder Snadenichtwircken noch herr chen/wo oder Herzſchet/oderwo der geſchaffene Natur oder Éreaturwircket Wille wircket/ damagder WideSOTTES ,nichtgeſchehen . Darumb iſt der Teuffelvndalle Böſennichtfelig / ob fie gleich in : GOtt ſtehen / gehen /leben und ſchweben / dann das gebührt aller Creatur von

ihrem Schöpffer: alseine Pflicht vom Schöpffer /

fonſtwerekein Creatur/vno Soteblieke allein von ſichſelber/vnd in jom

ſelber/ſondern dienewe.Geburt macht felig hie und dorty:

daŠoft in den Renatis.weſet / lebet/ leuchtet/geiſtet/heraſchet /ønd allesinſýnenwird.

Wie die. Creatur das Leben undWeſen :

auch den Willen / aber das annehmen / daß ſie von Gotchat/alſo ſich annimpedes Willens und des Weſens /das bringetdieSúns de/denFall aber die Bbertretung . Denn dieweitfic Creatur.des Willens annimpeder doch nichtihreigen feyn rol ſondern Gott.

Willen GOttesjonnd alſo lebet fie gelaſſen ), ſo ryutfic roider:den nichtin jbrem verordneten: Drt / ſondern gleich auſſerhalbeit es müglich mere / dasift / Fie wii leben GOtt /alſo zu reden /wenn neben GOtt / und neben

Det ſigen mitdem Lucifero , nicht

aberonter:Gottleben inGelaſſenheit oder Gehorſam

/vnnddies

weilſie in jfrem eigenen Willen lebet / fo findet ſie

auch keine Ruhe/ Friedenoch Seligkeit ſowenig als einFiſch aufftrucienemt

Lande /

. Darumbwere eigener Wille nicht

ſowere auch keine

Sell-nicht/fonøern lauter Himmel . Der Himmel aber iſt der wille SOTtes oder Chriſtus / dann Chriſtus ift recht die Arca Nox , gleich wieNoemit der ſeinen erhalten ward in arca ſua, für dem

Waſſerder Såndflut / alſo alle die in Chriſto gefunden

werden /bleiben ſicher vor der Hell underviger Verdamniß. Diefer

>

Chriſtus aber iftnicht von auſſen zu 7 ſondern das Wort oder

Bildniß Gottes in einem jeder Gläubigen .

1


Pom

Ort der Welt."

Das XVIII.Qapitel Daſ Lustfer aus dem Himmel ont Adam aus dem Paradeiß

gejaget.onnd getrieben werden

ohne Verenderung des Artes /denn ſie bleiben eben daſelbſt/ Da ſie zuvor waren /daraus folget/wie die Sünde nicht Ten ein Subſtantz, ſondern ein. Accidens, JE Schrifft,ſo auff vnfer Here gerichtetini (pricht /daß der Luciferſey aus dem Himmel geſtoſſen / ono Adam aus.denn Paradeiß gejaget 7 ſolches foltuvers

Atehen /nicht von einem

Drt zum andern / wie es mit Leiblicher

pfleget zugeſchehe/daßman einen Menſchen jage aus einem Land in ein anders /aus einem Hauſe in ein anders / 20. Sondern nach dem Seift /der feines Drts bedarff/ vnnd aus ſeinem Stande der Seligkeit geworffen wird. Ein Schatten oder Bild iſt nicht von ihmfelbft/ſøndern eines andern Sildvnd Schatten 7 mag auch ohne den nicht gefeiyn noch beſtehen 7 des Bildniß ertreget . Dies weil nun Creatur ein Schatten undBildniß ift des ewigen ſelbs ftendigen endloſen Weſens (ſonderlich dievernünfftigeČreatur) fomuß ſie auch in dem Wefen bleiber:/ondmag ohnjún / das iſt Get weder geleben noch gefern 7 fie pen gleich befeoder ohne gue/beftandig oderonbeſtendig /gehorſam oder ongehorfam . Vno ob ſiemohlaufferhalben GOTTwederwefen noch leben mag / ſo hat.cs doch ſolchen Beſcheid mit der vernünfftigen freywilligen Creatur ; alsEngel vnnd Menſchen / daß ſie ongendtiget / onges Groungen / freywilligfie lenckenmag zur rechtenvndCinden / zum Erkendtnißdes Güten und Böſenvnnddarvon effen / das iſt/es frep in jörer Handzubleiben / in der mitten / index geſchaffes ſtehet ACH şiij

i


Das achtzehende Capitel/ men Bildniß /vnd die Eigenſchafftdes Bildniß zu bewaren / dare

jnne zu leben /oder daraus zufallen / das it ſich zu kehren zur rech ten vnd linden . Das eroigewirekloſe felbftendige/ endloſe /warhafftige /'on's geſchaffene/ongeborne W

¢fen oder Gut/ Hatvorihm ſelber aus

Feinem Wefen gebohren ein ander Wefen , ſich darinnevnnd das durch vnd damit zu eröffenen /vnd alle Ding indeſen zu ruffen / ts fer unſichtbar oder ſichtbar / Diß geborne Weſen 1 dieweil es nichtvonjhm ſelbftift /vnd nichtſein ſelbft Weſen /wiedas vnges borne/wird billich gentendrein Bildniß / ein Sohn / ein Glang oder Außſchein der Göttlichen Majeſtát/ein Wort/Arm /Will/ oder Gefeße Gottes . Denn darinneteffet fich das entgevnndons geborneRehawen vnd fchen von angeficht zu Angeſicht/ alsin ein nem Bildepna Spiegel/dadurch und damite ſchaffet,wircket 7 res gieret

GOTE alle Ding / als durch ſeinen Arm / Hand oder

Wercfzeug /dadurchrichteteralle Creaturen / e. Sclcbe Bild niß desengebornen höchſten Gutes / hellfet der erſtgeborne vor alien Creaturen / darumb daß Gotfalle Ding durch ihn zum Bildniß vnd Gleichnißhat gebohren , ſonderlich den engelund Meriſchen /die vernáufftige freywillige Creatur. Tahn iſt bes fchloei in der Ewigkeit7 wer nicht dieſem Erſtgebornen gleich formig erfunden wird /vnnd mit ihm eins bleibet/ daßderſelbige perftoiſenſen aus dem Himliſchen Paradeiß / dieſer Erſtgebors ne iſt das Wort GOttes / der Wille und GefeßeGO.Ite8 /dke wahre Bildniß des ewigen und unſichtbaren Gottes / darinne fol Creaturleben /das iſt /ſiefoldie Natur/Art vnd Eigenſchaffteinex Bildniß behalten undbewaren /nemlich fie fol nicht ihr ſelbſteige feyn /denn ſie iſt nitvon jhr ſelbfidie fol ſich nit ſelbſt ſuchen noch lieben /fondern der / des Bildniß fie treget. Sie fol fichnichtans maſſen alles des /dasbagut tyeiſſet ond genennetwird / fie fol fick De Willens nicht annehmen / ſondern penſelben frep laffenontex Goff


Dom Ort der Welt. Gott fotoeben /daß er dadurchonddämicroode/was er wil. Det was frer iſt daſſelbelft niemands eigen /der Wille iftfrey gefchafe fen /darumb ſol fich Creatur deffelben nicht annehmen , als were æjhreigen /fondern OOTDE laſſen / Aber suas chut der Engel in Himmel Ernimpt ficyan des Widens / 'ondwehnet er rey felt felbſteigen /vnd nichtGOttes / erwehnet fein Wefen , können / wiffen ondvermogen rey ſein eigen ond nichtGoTtes / dadurch wird er betrogen freywillig von ſich ſelbſt / wird gejaget aus dem Hiniliſchen Paradeiß /das iſt/ er feltetaus der Bildniß Gottest aus dem Willen ond GeferGOttes/ vnnd bleibetnicht Chriſto om Erſtgebornen gleichförmig/Sichedas iſt dieSündeund ſein Fall /ausdem

Himmelin die Helle / aus dem Liechtin die Finſter?

niß /aus der Warheitindie Lügen / ausdem £ ebenin denBode/ aus der Seligkeitin die Verdamnißi xe: Bndfolchesaltes nicht nach dem Drfoder Wefen gerechnet Sondern allein nach dem Willen. Denn Lucifer blieb eben an dem Ort/da er zuvor roar / ønnd bliebe auch eben Dag / nachdem Wefen /wie er zuvorwar. GOsz iſt ein Begriff undOrtaller Geifter/auſſerhalben ihm mag weder Zeuffel nech Engel ſeyn noch keben / esmußalles von dem einigen das Wefen und Leben haben / fonſt würde es garjy nichts . Daraus folget/saßLucifer nach ſeinem Fallin die Sünde eben ſo wohlin GOETIA blieben /vnnd hat ſein Wefen und Les ben behalten wie zuvor / abermitdieſem Beſcheid / daß er nach dem Witten iſt brichigundungehorſam worden /pardie Eigen fahaffe derBildniß verlaffent / darumb iſt die Sünde auch nicht ein Subſtantz oder Weſen / ſondern nusein Accidens oder Zus falt/durch das Annehmen des Willens / welcher ſolte frey bleiben. Denn ſolte die Sánde ein -Weſen ſeyn/ Tower Lucifer gar zu nichtd worden / vnndweredem einen vngebornen Wefenekono verlohren worden / das dochonmüglich iſt.

Des Wefend hals

ben bleibet der Seuffel gut. Aber des Wilens halben ift er bole


Dasachtzebende Capitel/ barevndverderbet / Diefer Zufall oder Accidens iſt die Såndey welche bem vnberührlichen Gott feine Enderungbringet / alleine derongehorſamen Creatur iſt ſie ein Angſt Qual/ Peinvnd Vers damniß /wiedenn billich iſt/daß ſich das Böſemuß ſelber ſtraffen . Soiſtnuhn Lucifer nicht von einem Drtjzum andern geſtoſſen worden /obugteich in dieſe ſichtbareleiblicheWelt / als in einem Ortbeſchloſſen bleiber biß an Fångſten Tag ſondernda er zuvor war /iſterblieben / vnnd hat die Weite des Dres nicht geendert/ſ wenig als ſeyn Wefen ifi geendert / ſondern da jegund dieſe Welt ſtehet /da war Lucifer mit den andern Engeln im

Himmel/ vnnd

ſein Himmel ward jhm verroandelt,in eine ſolche finſtereWelt.Es ift wohlwar / che dieſe Welt geſchaffen ward / dawar Lucifer noch nicht an den Dre der Weltgebunden /pnd roardochgleichwohl in feiner Hell/ dèriner frug,die Helle injhm . Undwenn nach dem JüngſtenLage dieſe Welt fampf demDrt wird hinweg koma men /ſo bleibet er auch verdampt in der Hellen : den es liget nichts am re /der Drt feliget noch verdamptnicht/ es

liget allein an

der Annehmligkeit des Widens / dadurch die Bildniß verlohren

T wird.

Deßgleichen verſtehe auch von Adam / welcher durch die

Außtreibung aus dem Paradeißeben an dem Drt bliebe / wie er vorwar / denn dieſe groſſe Welt war fein Paradeiß / eufſerlich zu reden / gleich wie ſein jnnerlich vrind himmliſch Paradeißwar die Bildniß SDitesinjhme/ er febete im Geiſtond nichtim Fleiſch aber nach Annehmung des Willens verlohr er die Bildniß / fiel aus dem

Seift herausins Fleiſch / von Gott auff die.Creatur/er

behielt auch eben das Weſen /daß er zuvor hatte/ er bliebe derſelbige Adam nach dem Weſen /aber nicht nach dem Witlen / darumb ift die Sündente ein Weſen /ſondern nur ein Zufall oder Accidens, Ynd dieweil derEngelund Menſchnach dem Fall / nuram Wils len oder Zufall geendertwird /nichtabernach ſeinem Weſen /denin e bleibet derſelbige Engel und Adam / ſo folget / daß alle jnnerliche Saben


Voni Ortder Welt. Gaben Gottes noch verhanden ſeynd in einem jeden /aber die Abs Fehrungvom Ciechte auff die Finſterniß7 von Gott auff dieCreas fur/vrſachet eigene Blindheit und Vnwiffenheitfein ſelbſt vnnd Gottes/daß da geſprochen vnd gemeynet wird/ es ſer alles verlok ren durch die Sünderwelches doch nicht ift. Denn kehre dich nur durch Chriſtum wieder ein /in den innern Grund durch dein ſelbſt Abſterben /ie.ſo wirftu bekennen naüſſen / wie das Reick GOttes in dir fey / vnnd alle dingin Chrifto / darvon weiterzureden nies manos gebühréerein jeder erfahre ed in jhm ſelber.

DasXIX . Capitel. Daß alles begeren /

feuffeen vnd lauffen

der Greatur geſchehevmb der Ruhewillen / diefelbe zubefißen /vnd daß dieſelbedoch nichevon auſſenzu werdeer : 19 lauffén / ſondern von wartetdurchCNTT SIXM. TT ift dieefvige Ruhe/die Seligkeit /onð das Ende aller Creaturen / er ifi Wirckloß /vnd ein anges nemer ſuffer Stilleftand /der dä alles ruhigvnd ſtillemas chet/ das da ſich des Willens nicht annimpt /das iſt/der da bleibet in der Bildniß in Chrifto / daſſelbe wandelt indem Willen Got tes ) da iſt Gott ſelber allesworden /da ifSeligkeit/Ruhr/ Frieder und vol Genüge. Darumb geſchichts /ſo bali fich die vernünff fige Creatur durch Annehnung eignes Willens/beraubetſolcher Kuhe /wird ſie von jhr ſelbſtvnruhig vnnd engſtlich / låuffet und rennet nach der Ruhe / fucherdieſelbe hievnndda / an dieſem und Benom 3


Das neunzebende Capitel /

lich und unberührlich aller Creatúr.

Wenn es aber müglich wes

xe /daß die Verdampfen köndten von jhrein feuffgen /lauffen / vnd bewegen ablaſſen / jhres Willens vnnd Begehrens abſtehen ſich felbft haſſenvnd verleugnen / vnnd mit Chriſto gang erſterben / fo möchten ſie auch gewarwerden des innern Waterlandes Himelet! ſchwer iſtes vonſichſelbſt laſſen und ſich und famen hinnein /Aber haffen , der ſich einmahlkatlieb gewonnen /

Es muß alle Begee

rungvnd Beloegung auffgören / foldas vnbewegliche inwendige geſchmecket werden /der Himmel oder die Ruhe wird nicht erlauf,

1 fen / ſondern erfeyert vnnd erwartet von jnnen in Chriſto / welches die Gottloſen Pnruhigen Verdampfen nichtvermögen /vnd alſo tragen ſie die Verdamnißvnnd Selle in jhnen / wie nachfolgend wird erkleref ..

Das XX.Şapitel. Daß die eivige Helle der Verdampten fer ihreetgeneEtebegegen ſich ſelbſt/vnd der Harga gen das höchſte Gut /welches ſie ohne Ende begehren /doch vergebs

tích. ER SNenſch mag fich der Liebe nichtentichs ren / esiſt ihm angebohren /daß ermußlieb ħaben /wenn er des Geliebten theilhafftig wird / iſtihm wohl/vnd foer deſſelben beraubet wird /geſchichtihm weh vndvbel.

So wenig als er die Vntódtligkeit der Seelen kan hinlegen / eben ſo wenig kan er auch die natürliche Lieb des guten ginlegen. Es ſaget des Boëcius , ein

jegliches Dingbegehret feines Phrſprungs/ onnt fomme


Vom

Ortder Welt.

kommer nicht ehe zuRuhe/es habe denn beſeffen ſeint fürgeftectes Zielvnd verordentes .Ende /welches ſonderlich zuverſtehen iſtvon der vernünfftigen Creatur/dieda zum höchſten Guteylet/ das ift aber das höchſte Gut / ſo man es hat ,nichtmehrbegehren mag/ vnd das iſtalleine das Gut / das das höchſte aller Güter ift / das alle Güter in jhm begrieffen hat/das denn iſt die Seligkeit /die da GOTT felber ift. Dönuhnwohl alle Creaturen das höchſte Gut lieben , auch die Böſen / romachet doch die Vnordnung der Liebe in den Boſën nur Peinond Qual/ond nichtFriede/denn ſie meynen vnnd fuchen ſich ſelbſt durch eigene Lieb / vnnd nicht den bloſſen Gott. Darumb iſt dieſe verkehrte Lieb der geiſtliche Frörer oder Febris,das den Menſchen vber alle Vbel peiniget / in dieins nere Hellen vber alle Hellen /vnd glaube mir /daß kein groſſerHero Beleid ſen /denn daß man das aller liebſte /das aller beſte/das endlos re Gut/das Gottiſt/ Baſſet/ vnnd mag doch nicht gehaſſet wers den.

Dann ſo das Gute iſt derGegenwurff dieLiebe/vnd allein

Gott das rechte wahre endloſe Gutiſt/vnd iſt das einige Gut der vernünfftigen Creatur/die dazu erſchaffen iſt ſeiner empfenglich zu feyn .Darumb daſſelbe Gueverachten wollen iſt wider die Natur/ der vernünfftige Creatur/darumb tan es one groſſePein nit ſeyn / daß man eshaffe/ſondern es iſt ein geiſtlich Fieber / das man den Frörer oder das Kalte heiſſet/ in welchem Fieber die Hiße vnnd die Kälte im

Menſchen endardent ſeyn / vndpeinigen jħn bende / alſo

prinigetdie Liebe Gottes auch in dem Haß denMenſchen /ondpeis niget jn ſo viel mehr /ſo viel als der/den er hafſet/lieblicher ift.£ aß diche nicht wundern /daß ich feße/dieCreatür liebevnd haſſe auch eč.denn kenneſtu Chriftum die Weißheit/ ſo verſteheftu ſeine Res de/daßate Creatur fich felbft ſuchet vnnd lieb hat / damit meynet ſie zum höchften Gut zu nahen /von ſich ſelber betrogen / Denn wer Ott wil lieb ſich ſelber lieb hat/der muß Gott haffen / vnd wer Raben / der muß fich felbft haffen. Wer ſich nun in Chrifto recht

I iij

verleugnen /


1

Daszwantzigſte Capiter/ perleugnen / verlieren vnnd baſſentan / der wird von BOLIges funden vnd lieb gehabetwond iſi felig / Aber die Böſenmögen ſich felber nicht haſſen /darumbhaffenſie Gott /vnd lieben ſich felbft.

Pnd ſo man auch GOTTricht/nach dem alder gutift / Haffet / als a :Gerechtift/vnnd ein ſtrenger Richter/der fondern nach dem Das Vbel ſtraffet vnopcinigetdieBoßheit / fo.daffelbige alles gue ift injhm ſelbſt /vnnd die Bójen haffen doch daffelbige/daß ſieers fennen /das es gut iſt/ſo peiniget ſiejbr eigener Haß /denn ſie fehen . wohlim Fåndklein jhres Gemüths / das ihr Spaß böſe iſt. Dann Liebe das Råndklein des Liechtes derWarheit/vndder natürlichen Des Guten ift nicht in jậnen erloreben /durch welches ſie erkennen / daß ſie.vnrecht thun /Sap.5.

Vad ſo fiexiffen /daß fievnrecht

thun /in dem das ſie die Gerechtigkeit GOTTES / und den allers beſten haſſen /vnd den leſtern /welchen niemand genug loben magi onnd shrleſterovud hasmag ju pitbetrüben , ſondern ſie werden deſto metr dardisch gepeiniget. Dann ſovielals Riexngedültiger und peinlicher ſist in den Peinen / (oriel thunjnen die Pein wir: dienet alles zu der Ehre Gottes undfeinerGerechtigs fer/vnd das feit /vndjre Pein pnd jr leſtern ift ſeine groſſe Ehre/das thutjhnen deñſobitferlich wehe/daß ſie für Bofheit möchtë(wer es inůglich) gerſpiagenondgerbrechen / ond wolten gernenichtfehn ( denn des Weſens halben bleiben fie gut/ vnd können nicht nichts werden , aber den Willens hálben ſind fieböſeondverderbet) daß fie nicht dürffen leiden /vndmuffen dock feyn / daß ſie gepeiniget werden zu der Ehre des /denſieveracht haben /vnd den ſie ſo ſehr haſſen / daß fie wolten wider die Natur/ daß er nichtin der Natur des Weſens were /von dem alles Weſen iſt.

Das iſt die jnnereHelle i das

ift / die Hede aller Spellen / alfo :des endlofen Gutes.eiviglich von eigener Boßheit wegen beraubet zu feyn /vnnd daſſelbigedennoch lieb haben / Darumb daß es der vernünffiigen Creatur Ende iſt! Welches,fiedoch nichtmag haben / denn fiees verſéguldet haf /ond ſein


Dom Drt derWelt:

fein Geivalt vnd Straffe muß er.dulden /foed gebaſſet iſt /baruri daß es gerechtiſt /onndwider den jürnen /dem niemand wiederftes hea mag, den erzůrnet haben /des GnadevnndGunft das Leben iſtjadas Leben ſelbſt.

Prin höher als der Himmel/ondtieffer:

als der Abgrund7 und breiter als dieErden / Wer wiljóm thun oder etwas nehmen /wer wil den Pnberührlichen berühren mit ſeis tter Boßheit / und werwit den Affectloſën beroegen mit ſeinem les dern.

Auch werden die Verdampten gepeiniget durch ihre eiges

ne Liebe /vnd gequelet in Ewigkeie durch den Haßgegen dem ero la gen Sute.

Das XXI. Sapiteti

Wie brey Helliſche Furien die Verdampten Peinigen /vnd ihnen teine Ruhelaſſen / von wues gendes Halles gegen Gott /vnd eigenerLiebe gegen ſich ſelbſt Si

V ſolt dich nicht verwundern / daß man die Liebe vnnd den Haß rege in die Verdampten den were

keine Liebe in jhnen / ro were auch nicht Haß in jhnen / das iſt / fo fie ficlynicht felbft fucheten vnnd liebefen /

Sondern

von

innen abelieffen mit Verliehrung ihrer ſelbſt / fo were auch kein Haß in ihnen gegen GOTT 7 Söndern GOTT

würde die Liebe in jhnen werden /darvon vården ſie felig ſeyn /aber fe fuchen onnd lieben ſich ja ſelbſt / in dem ſie begehren aus der

helliſehen


Dasein vnd zwantzigſte Capitel Helliſchen Peinvnnd Qual erlediget zuwerden / vnd jemehr fie folches begehren / je groſſer die Pein wird / aus ſolcher eigener Liebe entſpringet auch der Haß gegen der Gerechtigkeit GSTtes / die doch gutiſtond Gott ſelbſt / Darumb:ift gefaget/were keineLiebe in den Verdampfen / fo were auch kein Haß injhnen /

denn wir

haſſen nichts als das / das wider das iſt / das wir lieb haben. Sprichftu aber ſo das war were / ſo můſte GOttwider ſich ſelber feyn/dann du ſageſt /daß man nichts haſſe /.Denn das / das wider das iſt/ dasman lieb hat.

Halſet man nun Gott/ vnnd hatjhu

lieb/onodas gehaſſeteiſt wider das geliebte/ ſoift Gott wider ſich felber ? Antworf/das folget nicht/das Gif wider ſich ſelber ſey / daruidaßer geharſet vñ lieb gehabet wird / es würde darausmicha geſchloſſen /daß die/die jhn haſſenvnd die in lieb haben wider ein . ander feyn . Iſt aberCieb vnd Haß beyſammen in einem Menſchen gegen Gott/ ſo iſt er wider ſich ſelbſt / vnd darumb ſokan nimmer Friede noch Ruge in einem ſolchen Verdampfen ſeyn/ dieweil er eis nen ſteten Streitwider ſich ſelber führet vnd leidet.

GOtt das

höchſte Gut bleibetimmer/wie er iſt Vnwandelbar/ du liebeſt in

> oder hajfeſtijn / duflucheftoder beteft / ſo wirſtu jhn weder betrůs ben noch erfrewen /etwas geben.oder nehmen / er ſiget dir zu hoch / darumb alle Enderung geſchehen nur in der Creatur/ vnd nichtin idem vnwandelbarenGott /vnd alſo iſt in den verkerten onnd vers dampten Menſchen Liebe und Spaß wider einander.

Denn wer

ſich von einem abwendervnd zu ihm ſelber kehret /welches geſchicht durch Annehmung des Willensi daher nicht eines Willens bleis betmit Gott/derſelbe wird injum ſelbſt zertheiletvnd viñeing/vnd þateinen ſtetigen Kampffinjhm ſelber da wird jnnen andes Gu: fen vnd Böſen injhm ſelbſt dann die Vernunffevnd das Fúnck. lein ſaget/daß man die Gerechtigkeit und die Warheit in GOtt ſol lieben / Aber die Boßheit/dienichtgeſtrafft wil ſeyn / neigetvnd treiber den Menſchen / in dem ſie iſt auff Erden die ander Seifen /

Alſo


Vom Drt der Welt.

Alſo wird ein Streit in den böſen Menſchen / der boren Neiglig feit wider das Gewiffen / vnnd feines leſſetnach / vnd alſo iſt ein ſtetiger ewiger Ynfried in jhm /ond darumbein ſtete Pein . Denn was GOtt in die Natur gepflanßet hat70a8 mag niemand auß. reufen /als das Fándleinund vermis conſcienciæ . Dieweil den die Böſen die Boßhelewilliglich erwehlen /vnndfich dieſer vnters werffen /ſo wiro fiejuen zu einer Peingelaſſen /daß ſievon jr gepeis niget werden. Alſo leſſet die BoBheit nit nach /ſondern ſie reißet dic/ die ſie beſißet/wider Gott undſeine Gerechtigkeitzondbewegetfie zu Haßvnnd zu Zorn / wider dieſelbe geſtrenge Gerechtigkeit ſo Teffet das Fúndklein Göttliches Liechtes/daß es dem Böſen widers ( preche / auch nicht nach / alſo iſt keineRuhe noch Friede in den Verdampfen. Es haben die alten Poefen gedichtet /das Achæ ron vnd Nox drey Töchter gebohren haben in der Hellen / dieerſte heiſſet Tiſiphone,die ander Megera ,die dritte Alecto ; ſind drey Furiæ in derHellen /die da die Verdampfen nagen / peinigen vnd ſtraffen ohn Auffhören in der Finſternig vnd Trawrigkeit. In dieſen helliſchen Furiis haben ſie beſchrieben die jnnere Helle / das böfe Gewiſſen der Verdampten. Achæron heiſſetſo vielals ohn Frewd i 1

derſelbige gebterét durch die trawrige finſtere Nachtdrey

Hellenhunde/ dren Tochter.Tiſiphoneà Lvw & phoneo hat den Namen von der Nachevnd Straffe durch den Todt Verderbniß . Aus dieſem griechiſchen fömpt das Wort Tiſiphone , if ſoviel als die verderbliche tödtliche Rachevnd Straffe . Megærafømpe auch von de griechiſchen

BoreMeycofev,haſſen / ſtraffen /nagin /

daß die Verdampfen in der finſtern trawrigen Helle durch Liebe ond Haß gebiſſen påd geragetwerden in jhnen ſelbſt.

Alecto kómpt auch aus dem griechiſchen her airwauffhören / ruhen / ſtille şaltē /vñ forn an wird gefeßet der Buchſtab privandi particula, als &Amrtw,alecto, gleich als vrcuffhårlich /vnruhig /daruñoz ſols ches Helliſches ſtraffen / nagen

Daſſen vand beiſſen im Gewiſſen K 'wehret


1

Dasein yndzwantzigfte Capitel mperee ohne Auffhören.

Vad ſolche dren Spellenhunde ſind nicht

Aufſerhalben der Verdampten / ſondern inwendig in eines jeden Sewiſſen /dem niemands entlauffen fan.

Das machet die Liebe

gegen ſich ſelbervnd der Haßgegen GOTT. In den Verdampten iit nichteine Clebe der Freundfchafft / ſondern der Begiertigkeit/ es iſt auchnicht eine Eicbe der Gnaden i fondern der Natur / e8 ift auch nicht eine Liebe der Erwehlung / fondern der angebornen Neroligteit / es iſt auch nicht eine Liebeder Dugend / ſondern eine Liebe/die da ein Leiden iſt / onnd iſt auch nicht eineLiebe der Freios: den / ſondern der Irarorigkeit! das machet eigener Wille / der dame brennetin der Helle/ſo iſtes auchwehl geſaget/ denn Gott iſt als leine Wefen / vnnd aller Weſen Wefen /vnnd iftweder diß noch das/ er were ſonſt nicht alles und vber alles / es iftauchweder heut

nicht eroig noch morgener were ſonſt Was aber nun dißvnd das iſt/oder heutvnndmergen7 daſs felb iſt nichewahres Weſen / onnd iſt für ſich ſelber nichtsals die ongehorſame Creatur/ſo dabegehret dißvnddas / heute vnd mors gen /da ift- fie nichts pnd bleibetihr ſelbſt getaffen / das nichts brea : Creatur / der dadig net in der Hellen /nemlich der eigne Willeder und das begehret / heute und morgen wünſohet erlöſet zu werden , docheben damit / das iſt/in dem ſie ſich ſelbſtliebefond ſuchet vnd die Pein groffer machets Derhalben wer da wil der Hediſchen Flammen entrinnen / der muß nichts bloß feyn / das ift / ſich ſelber verlieren / vers Chriſtus genugſam Jeugnen ond Haſſen /wie hatberocifet.


Pom Drt der Welt.

CC 98908833

SS

Das XXII.Capitel . Daz in tener Welt nicht feyn werde ein natürlicher Elementirter Leib / der einen

Raum oder

Weite einnehmerond mit leiblichen Augen hie vnd dort hinſehel ſondern ein obernatürlicher himliſcher Leib aus dem H.G. incarniret , der feines cuſſern Drtes bes dürffe. O dieſe Welt ſampt der Zeitwird auffgehoben jenn/nach dem Jüngſten Tage / Towird auch alles natürs

S

liches und leibliches Ding auffhören / vnndwird auch kein

Dre mehr ſeyn / der uns von auſſenzu halte / ſondern eine erige Weite/darinne weder Sternen / Sonne noch Monden / weder Waſſer noch Lufft noch einiges Element wird verhanden bleis ben. " In dieſer Weite werden wir ſchweben in GOTI / nicht mit einem natürlichen greifflichen Elementirten Leib ,ſondern mit einem vbernatürlichen newen himliſchen verklerten Leibe /welcher Feines euſſern Ortes nock Elementes mehr bedürfftig iſt.Was ift aber ein.newer vbernatürlicher Leibanders / als ein * vergeliſtet vñ vergottet Leib / der ausder newer

* WieChriftus Gott snd Neních

Geburt /aus dem

im Simmel iſt ohn Vergottung feia

Fleiſche Enniſti ner

Menſchheit alſo alle Gläubigen

gewachſen ift /vñ nichtdus Adam.

behalten die $Nenſcheitohn Bermia

Denn das Fleiſch

shang mit dem Geifte zum Vnters

Adx ;bas iſt / der Natürliche Mena

ſcheid derEngeln .

ſche wird das Himmelreich nichtbeſigen y es muß ein Simliſch one


Das zweyond zwantzigſte Capitet und vbernatürliches Fleiſch ſeyn aus der newen Geburt. Sordir folten grobe euſTerliche greifflicheKnochen / vnnd ein natürliches , Fleiſch haben /mit euſſern Äugen /Ohren /Naſen / Zungen / vnnd mit den Gliedmaſſen zum natürlichen Leben nothwendig / als Herg / Lunge/ Magen /2c. fo.were es fein newer vbernatürlicher Leibſſondern eswere noch vnter der Natur/ond in der Natur/allo mårde er bedürfftig ſeyn der Lufft /Athem zu holen /vnnd der Sons , nen außwendig mit denauge zu ſehen /ņie vnddorthin /vñ mit den : Dhren einzuhören / von auſen zu / mit der leiblichen Zungen zu reden zueinemandern,alſowere dasHimelreichnichtGeiſtlich/ ſondern natürlich pnd leiblich / Gottwürde geſehen hie und dort/ i von auſſenzu mit euſſern Augen /durch das Mitteldes Liechtes 26 . Alſo were Gottauch leiblich wie wir/deñalſolautet die Schrifft/ wir werden ſeyn gleich wie er iſt/vnd wir werdenjhn ſehen von Ans geſicht zu Angeſicht/2c.Aber nein/das Reich GOTTES ſtehet im Geiſte hievnd dort / vnd Gott iſt und bleibet cin Geiſt in Ewigs feit /Darumb müſſen wir ein newen himliſchen / geiſtlichen / vbers natürlichen Leib haben /derverkteret / pergeiftet vnd vergottet rent auff daß er feiner natürlichen euſſern Hülffe / weder Liechtes noch Lufftes bedürffe /ondwir Gottnichtvon auſſenzu mitleiblichen Augen ſehen an einem gewiſſen orte / ſondern in vnsvonAngeſicht zuÄngeſicht .Was aus der Natur iſt/ift jridiſc /oiehifch vnd zeits lich /und mußauch mit der Natur auffhören / das Zhier kömpt nicht in den Himmellſondern der Menſch.

Der Leib aus Adam

ift nicht der Menſc / er iſt aus dem limo terræ ,tödtlich/ ſterblick / der jñereLeib ausdem wundeGottes,ift derMenich /derfelbe mug durch dieneweGeburtvom :H : G ,incarnirer,ein nein Fleiſch gen Himmel bringen / alſo daß wirganzeinen obernatürlichen Himliſchen verklerten Leib haben /welcher nicht einereuſſern Hülff bedürfter ſondern injhm ſelbſt wohne/wie Šort. Denn ſovnfere Leibeim Himel foltē gröbecuſſerlicheAdamiſcheKnochenvñglieds

maſſen


Vom Drt der Welt.

7 ma fentabertaus dem limoterræ , foivere esmiderden Glauben pand die Schrifft / die davnoweiſen in der Zeit allemahlauffden Geiſt/auffdas rechte Paterland / in den innern Grund zu Gott Wiewohldie Vngeübten /vnnd ſonderlich die Fleiſehpaßen / die Heilige Schrifft nurleiblich wollen verſtehen , als da Job faget/ Ichwerde in meinem Fleiſch Gott fehen vnd dasSymbolums , Ich glaubeeine + Aufferſtehung des Fleiſches. Do achfen ſie nicht i Das Fleiſch Adz wird drivecket zum Gerichte in Guten ond Bdfen /wir müſſen allein tödtlichem A. damiſchen

Fleiſch für das Gericht mit guter Vers

nunfft und Sinnen / aber nad gehaltenem Gericht fellet dicfer Adamiſcher Leib aber und allein der netve Himliſche Leib tönimetmit Chriftoin ſein Reich. An den Verdamptenblebetauch der AdamiſcheLeibnit / er fellet abe / bergehetmit den Elementen / vuid mit Jren erdigengeibern werden ſie geworffen in den fexrrio gen Pfuet, anders / ſiewerden mit jrem natürlichen groben Adamiſchen Leibe auffftehen /ond folche euſſerliche nacũrliche Glieder haben / daß ſie in einem

Ortſißen und der gleichen. · Aber die Rede derSchriffe

gehet nicht auffdav Fleiſch ausAdam /ſondern auffs Fleiſch aus Chriſto dein Erlófer durch die neweGeburt *

Darumb redet

Job nichtauff GOtt den

* Soviel das Erſtehen

Schöpffer /der das Fleiſch Adæ aus dem limo terre

langet /das iſt/ das Erwerken

ſchuff fondern er redetaut Gott den Erlöſer/ auffden

sum Gerichte, da redet Job vom Adamtſchen Leib , aber

Sohn /duto welchen wir

fooil das Aufferftchen an : newe K jij

an


Das zweyond zwantzigſte Capitel/

salewe geboren im Glauben ein neroFleiſch bekommen / in demſelben miler.GOIT

langet ,ſo fompt allein der neue

(chawen /in diß Fleiſe müſſen wieverkleit detwerden aus der newen Geburt / Tong

Leib in Himmel

werden wir wicht eingehen mögen in das

amd nicht

Himmelreich.

alte.

Es iſt ein groſſer Water

der

ſcheid zwiſchen dem Fleiſch Adæppddem Fleiſch Chriſti/zwiſche der alten Geburt ynd newen Geburt , denn das Fleiſch aufdem limo cerrewird nichtvon Job gerneynet / fondern das Fleiſch aus Der newen Geburt.

Pngebührlich woltees feyn /daß das Reich

GOTLES in jener Welt ſolte mit euſſern Augen und Ohren hievnnd da geſehen werden / ſoes dochtegund indiefer Weltvnd Zeit muß im Geiſt geſehen vndækennetwerden . Denn ſowir cuffere greiffliche Gliederhetten / ſowerevnſer Leib mangelhaffting der Lufft durch die Lunge vnnd Refpiration ; des euffern Liechtes durchdieAugen / die Seime vndRededurch dieLuffeund Shren / Wird auch gewcifetin jener Welt rerminus à quo , terminus adquem won biefdorthin /daß doch ganz wider das geiſtliche vno kimliche Reich ift/adenatürliche Mittel und Erhaltung müſſen abfallen / alseſſen. /ſeklaffen/reiſen.son ainem Drtzum andern / reden mitt lciblicher Stinime zum andern. Denn niñein Erem . spel nur von der Nede durch die Zungen / Lieber was wiltu mit dei nem Befandten oder Freunden reden / was wolleu fie fragen in jes ner Welt /da nichtzeit /ſondern Ewigkeit herzſchet/was du einem andern ſagen wolteft daſſelbeweiß er ſowohlals du /aus GOTT Theophraſtus in Sagaci , Es ift

in jhm ſelber/den GOtt faget jhm

ein Unterſcheid zwiſchen Erftehen

als dir / ſodarffes

dundAufſtehen .

ftu auch von nies

erfvecket werden wir alle 7 da muš

mande

geleret

Erſtehen , id eft ,

der tddtliche Leib wieder zur Seele merber


Dom Ort der Welt. werden7deGoff

!

toinmen für das Gericht ohn alim

ift dein Lehrmeia ſter in dirvon ins nen / vnd nit son: auſſen /wilétets

Sange

gang Barc /wohl befinnti

was frage /wie es

bas-Reich GOttes gehen / vnd den

1 : Aufferfiehen / daß gehet nur die Gläubigeran / ſoða mit Shrifto its

auffErden zuges. Adainiſchen Leib falenlafſeth Wiltureras het / foift die gangeWelt mit derzeithinweg. Zukünfftiges von einem andern von auſſenzuhören , ſo iſt dadie Emigkeit/ dienichts Zúfünfftiges hat/ vnnd in derſelben haftu es Wiewir auch in dieſerWeltan den Propheten g. alles gegenwerti ſehen / dieſelben dürffen nicht durch euſſereleibliche Stimme lers. nen oder hören / ſondern in Gottin jhnen ſelbſt hören / ſiehe was GOZI redeundfage. Aus dieſen Erempel fibe/ daß vnſer Leib nicht durch die fünff groben euſſere Sinnen in jenem Leben tapas : einhöre oder empfahe/ſonderrvon jnnen werde erGoII ſehen / Køren /greiffen /ic.von Angeſichtzu. Angeſicht/ vnnd werde in jhm felbit ſchwebenvnd wohnen in GOIE) als vergottét vng. pergeiſtet / denn alles natürliche und thierliche ſinnlichemuß nichtmehrda ſeyn es / . were ein Gebreche / ein Mans gel und ein lange Weileo .

(? o ?)

Das


Das drey vnd zwantzigſte Capiter

O

BACOBS

Das.XXIII. Capitel. Daß in jenem Leben nicht mehr feyn wer Kunſten und Fa de Erfåndtniß der Sprache cultecen , eswere ſonſt keine Volkomenheitim

• ewigen Reich. Sfaget der Apofteli. Cor.13. von der Zufünff vtigeWelt /daß dawerden auffhören dieWeiſſagungen und die Sprachen /vnd die Erfåndniß. Gleich wie kein natürs licher /euſſerlicherleib in jener Welt wird vorhanden ſenn /ſondern ein vbernatürlicher/yimliſcher-newer Lelbyder ſeine Wohnung in ihm ſelbſt habe ohnalleeufferlicheEnthaltung /alſo werden auch nicht mehr in Phung fenn die Propheceyen / die Künſte7 Spras chen / vnd Faculteten, das iſt / man wird ſeiner Prediger bedürfs fen noch Prophefen /welche in dieſer Zeit / nur von wegen des euſs ſern Zeugniß gefande waren / man wird auch nicht bedürffen der Sprachlehrer unno Dolmetſcher / welchevon wegen des euffern Menſchen erfunden und geůbet worden / denn ſowir weren jnners liche Menſchen blieben in Paradeiß/ ſo weren auch keine Spra: chen geweſen/ man wird auch nicht bedürffen der Grammatica, ; , dentia ,dann folche Ding alenur gehen auff den zeitlichen ftelbs lichen Menſchen . Die Erkendeniß wird auch auffhören aller nas türlichen Dingen idenn die Naturiſt auffgehoben mit der Welt. Ehe Ādam in dieSünde fiele/vndin dem

Paradeiß wandelte in

GÖTE / da war er keiner Sprachen / Kunſtnoch Faculcet bes dürffeig fragte auch nicht nach Erkendtniß der Natur/ der Aftros nomer / denn er lebte Engliſch / vnnd bedurfite nicht des Stücks

werck 8 /

1


Vom Ort der Welt. werds / wiedie Engel im Himmel auch nicht bedürffen / der Sprachen /Künſten /zc. Vndwenn wir weren im Paradeiß blies ben / loweren auch nicht von noten geweſen dienatürlichen Kún ift:/Sprachen vnd dergleichen . Eswerewohlalles :verborgentlich, in vns geweſen /aber nicht noth zu gebrauchen / Aber nach dem der Menſch fiele in die Sünde/aus dem Geiſt ins Fleiſch / von Gott auff die Creatur /-da warder-onferworffen dem

Geſtirn und der

Natur/vnnd gedrungen natürliche Künſtey Sprachen / Hand werck420.zu erfinden und zuvben . dem

verbotenen Baum

ond ligen in dem

Aus dem

Biß in Apffel /von

ſind die Sprachen und Künſte kommen ,

Geftirn des Firmaments / ligen auchverborgen

im Menſchen /denner iſt ausder groſſen Weltf aus dem Erdena kloß geſchaffen /darumbmuß eswohlalles injhme ligen. Wenn 5 aber der Hinmel mit ſeinen Sternen vnnd die gange Welt wird hinweg kommen / vnnd vnfer natürlicher-Adainiſcher Leib auffhören init derWelt / ſo werden auch nicht mehr Tenn die Sprachen die Künſtevnd Faculteten , denn auffdas natürliche vndvergenglichedieneitſienurfond nicht auffdas ewige.

Wich

wohl die WeltKmder jhr Paradeiß an den vergenglichen Künſten ſuchen /virgeſſen in demeChriſtumdie Weifheit 7. geben dennoch darneben für/daß dieKünſte zur Theologia eine SJúlffe ſeyn / chi welcheman nichtmögezu Warheit gelangen. vielen ein Hindernis ad Sophiam Chriſtianam

Ich ſpreche fino / dieweil ſiever:

bleiben in den Künſten vndSprachen / pnd nicht weiter kommen wollen . Chriſtus die himliſcheWeißheitmůrd nicht durch Künſte ges Jernet noch durch Sprachen / fonderevom Vater muß er gehöret werden wie die Kinder /ſonſt weren die Weltweiſen Griechen und Pharifeijchen Jüden die beſten Chriſten / ſo man doch das Wis derſpiel findet zu allen-zeiten / daß die hochſinnigen Weltgelarten Chriftum gar nicht kunnen wollen /ergern ſich an jhme/ heiffen in einert


1

Das drerondzwantzigfie Capitet / einen Teuffel / Ýüſührer / Sacramen firer vid Enthufiaften . ThutdieAugen auf ihr Theologi, feheteuch wohl vmb / wie jr Chriſtu.n kennet / es iſt nichtgenug ſeinehiſtoriam ,oon auſfensa zu Rhetoricèkonnen dem

Volck fürgeben / vnd Dialecticè fons:

nen darvon diſputipen , Nein dieſe Kiviſte vnd Sprachen thin. es noch nicht/es wil einen newin Menſchen haben / darinne Chris ftus felbſt fen der Theologus und Prediger. Die Sprachen vnd .

1 Künſte ſoleen es zwar reyn /daß man dadurch weiter eilete aus der Mitur in die Gnade/aus Adam zu Chriſto /aber der meiſte:Hauff der Galerten bleiben mit jhren Sprachen vnnd Künften finen in Adam / verlaffen Sophiam Chriftianam gar / onnd ſo jemand kömpt von Gott ſelber gelerf/der da Chriftum lauferlich fürlegeti fomuß erjhr Teuffelvnd Enthuſiaſta ſenn .Wehe euch Schrifft. gelerten / ihr freſſet von dem gifftigen Baum nicht das Leben /dası ift/Chriftum / fondern den Todt /jbr wollet nicht Chriſto nacht und die da jhonnach wollen in Einfalt / diefelben verteuffeltennd perfeßert ihr / Thr wolletnicht hinnein in Himmel /vnnd wollee auch andern weren himein zu komen .Nun es for und werden keine Känſte noch Sprachemehr feyn im Hiñel / denn in dieſer Wele haben ſie außgedienet /es wird auch keineFaculter mehr feyn /den die Juriſten werden nicht dürffen Sachen führen / Hottwird der Seligen Sache führen / fa darff man auch fëines Arßtes noch Theologen /manwird nicht dürffen die Schrifft außlegen / es iſt kein Buchſtab mehrvon der Schriffe vbrig /cin ieder wirbes in jm felber von Goet gelehretverſtehen /ſo er alhier im Glauben ges Wandelt hat.

Man darff nichtKrancke gefundmachen / aber in

dieſem Leben were es Noti / im Hiñel ſind keine Krancken . Man darff nit Blinde ſehend mache/den dort haben wir keine gebrechlis: che elementirte Augen. Man darff nit die Tauben horendmachen / denn dort bedarffman feines leiblichen eufſerliche Gehores. Mar darffauch nicht die Seuffel außtreiben /es iſt kein Teuffel im Szim . mela

1 1


" Vom Ort der Welt. mel . Man darffnichtdie drey Capitel Geneſeos auflegen /darins ne die ganze Schriffe kårßlich verfaſſet ftehet võ der Schöpffung , Fallvnd Erleſung/2. Aber in dieſem Leben iſt es noth zu wiſſen / und für dieſes zeitliche Leben hat es Gott ſchreiben laſſen. Nuhn

! dütffen die Weltgelerten ſagen /kB fennicht fürzunehmen / es ſenzu hoch /man-muffe es ſparen ad academiamærernam , Dibrekens

?

den Theologi,werwileuch dort auflegen die Schrifft /fie ift nit y mehr habtihr hie nichts gelernet/ man spird euch dort nicht ſon derliche Profellores halten /man wird dort nicht predigen / Goft wird allein vonjnnen vnfer aller Prediger / Lehrerono Profeſor ferui /dem Hohen als bëniNidrigen / deni Seferten als dem Ein feltigen /denn wirmáffen allevon Gott geleret ſeyn / vnd wasons die Salbung lehret / das iſt recht / dißgehet nicht auff das ewige/ fondern viel mehr auff diß zeitliche Leben / niemlich daß ich in dieſer Welt můſſevon Göttgelehrefwerden / wid was ichkie lerne/ wirdmir dort nüße ſeyn: Soichsaber ſparen fol mit euchy wie ihr faget/ injene Welt/ ſo werde ich wider Chriſtumiħandékn /wie jhr thut/denn ichwerde Chriftum lugenſtraffen / gleich als citire er die Sprüche falſch/da er ſpricht/ Johan.6.Wirmüſſen von Gott geleret / vndmuffen es vom Vater hörenme. Solte folcheSprů: che nach ewer Meynung nur auff das Zukünfftige Leben gehen / vnnd ſolten es nur im ewigen Leben erſt vom

Vater Hören vnd

Chriftum erkennen / ſo werden alle Gottlofen vnnd Verdampfen auch vom Vater hören in jenem Leben / vnd ſelig werden können. Aber nein / Wer Chriſtum hie nicht erkennet durch des Vaters Geiſt /demſelben wird dortnichts. Darumb lernetvom Vater in

; dieſer Wett / was Sophia Chriſtiana femí ſo werbetjhrvieles Irrthumbs entlediget / vnd dieſen Artickel von der Aufferſtehung der Todten recht

vnd verſtes fürlegen hen. Lij 7


1

Das vier vnd zwantzigfte Capiter /

Das XXIII .Capitel. Daß im Himmelreich iveder Keyſer noch Pabſt/ weder König noch

Biſchoff/weder Fürft

noch Prediger ſeyn werde/föndern nurein HErze adler: Herzen uber alle nemblick. GOIE ..

(Ndieſer vergenglichen Welt hat man Regeno : ten im weltlichenvnd geiſtlichen Stande/ als Keyſer / Kös nige/ Fürften ;Herzen / Richter / Ampfleute 1. Pabſt / Bis. ſchoffe /Lehrer/ Prediger/ 20. vnnd aus noth mußman Obrigkeit kaben /ond ſoll auch dieſelbin ehren halten /vndjyuen gehorſamen nach dem Befehl des Apoſtels :. Jederman ſey onferthan der D. brigkeit/die gemalt vber jhn hat / denn es iſt keine Obrigkeit ohn von Goetxoaber Obrigkeitiſt / die iftvon . Gott geordnet/ wer ſich nunwider die Sbrigkeit feget / der widerſtreber GOttes Dronung fie iſtgefeßet zur Fürcke und Straffe der Böſen /vnnd zum Schuß der Frommen.

Nun in dieſem

Leben iftdie Obrigs:

keit/vnd man muß diefelbehaben nach ihrer Ordnung / Standel Würde vnd Weſën 7 Aber in jenem . Leben wird kein Obrigkeit mehr feyn / eswird auffhören alle Herzfchafft/Obrigkeitvnd Ses walt / weren wir blieben in der Vnichuld in Paradeiß / fo were nicht von nörhen geweſen zu ſeyn Regenten geiſtlich vnd weltlich . Dann keiner þetteſich vber denandern erhaben /wir weren all: eins blieben in Chriſto Jeſures werekeiner der Dberſte noch Bnterfiel der Erſte noch Legfe geivefeint / wir weren alle dem einigen GOtt ºntferrhenig blieben ohn euſſere Gebot/ Ordnung/Statuten ond Regiment.

As were auch alles gemein geweſen / ond hette nies mands :


Dom Ort der Welt. mands etwas eigenes beſeffen /von Landen Leuten / Edern /Wies fen / Hauſern /2c... Aber nach dem Fall in die Sünde / da ein jeder ſein Eigenthumb'erwehlete /vnd.euſſerlicher Weltmenſch wurde/ onddie Boßheit auff Erden je mehrvnd mehr zunahm / damuften fenn Regenten auff Erden / auch wardmancherley Ordnung und Bnterſcheid.der Volder / £ ånder/Städrevnd Dörffer / 2c. Das Vold .GSites die Ifracliter ward regieret durch Patriarchen / Prophefen :Prieſtery.Richter / Könige /zc: alſo dergleichen andere Völckerauch durch ihre Regentenvnd Herrſchafften .Alle dierveil nun dieſe Weltwehret / ſo werdetrauch ſeyn geiſtliche und welte liche Herrſchafften /aber nach Auffhebung der Welt / wird auch ng auffgehoben alle OrdnuFürſtenthumb /Herrſchafft / Obrig, keitvnd Gewalt... Dann im Himmel wird man derfelben nicht mehr bedürffen / es wird werdenwiees zuvorwar alle eins feynint-Chriſto Jes

da werden wir

7 dăwird nicht ſeyn

Jüdenoch

Grieche/nichtKnechtnoch Freyer /niche Weib noch Man / nicht noch Schyta /zc. ſondernalle eins in dem H & ran /da werde Perſer nit die Güter eigen fern wie jeßund/ man wird nichtmeljr verbie : ten noch einthundie Thiere/auch nichtdie Vögel noch Fiſche eins schlieſſen wider das Rechtder Natur/wieman jekund thut / daß man die Waſſerfüreigen einnimpe mit den Fiſchen /darzu auch die Vogel / fodoch der Menſch heraſchen ſolte ober .Fiſcher Vögel/ Thiere/vnd feiner fotte fie får eigen haben / vnnd dieweil im Hims mel niemands etwas eigens haf / ſondern alle Seligen haben ein genein @ ut ſo bedarffesauch keiner Herzſchafften mehr. nemblich iſt

die

Sörigkeit oder: Herzſchafft

Fürs

entſtanden vnd

geordnetbeydegeiſtlichvndweltlicą nach dem Fall von wegen des cuſſern Menſchen / derida in BoBheit vnnd eigenem Wilen and fieng zuleben /denn eben darumbſind Prieſter / Lehrer vnnd Proc

/ tet werde zumjnnern /aus welchemer.ift gefallen /dafingehefauch Alle liij


Das vier vnd zwantzigile Capitel alle Schriffeydas Gefeß und Ceremonien , nemlich daß dereüffere Menſch gebendiget / gezüchtiger vnnd gebrachtmag werden zum Glauben /das iſt /zu Chrifto dem inwendigen Menſchen.

Dies

weil aber im ewigen nicht mehr ſeyn wird der euſſere Menſchy den erwird gane.gezogen ſeyn in den janern Menſchen / Simliſche * bergottet vnd * vergeiſtet / darumb Doct) nit nit Vers fierung feiner elvigen wirdman nichtmehr Lehrer/ Predi: 1 ger oder Prieſter bedürfen im His menſchheit aus Chrt mel /noch Propheten / viel weniger ,

Kepfer/Könige/ Fürffen / Richter ;

fto / der efvige fcib

oder ander Stånde / das Böſe zu ( traffen / denn es wird kein Bojes

wird verfleret feyn / wie in Chrifto .

im Himmel mehr feyn / das Böſei nur in der Hellen . Alle Pos tentaten / Herzſchafften vnd Gewaltigen vom Höchſten biß auff den Nidrigſten /gehören nur in dieſeWelt/ darzunur auffden eufs fern Menſchen /auffden geringſten Theil/nemlich auff dem ſterbo lichen Leibvndauff die leiblichen Gåter. Nach den innern Mens fchen iſt Gott alleine der HErzbeydes hievnnd dort in den Selis gen / nach dein euſſern Menſchen aberrift geordnet die Weldliche Obrigkeit.Darumb ſehet auff shr Könige/ Hårften vnd Regenten auff Erden /daßihr ewer Ampe in Demuth führet /nicht die Vers damniß erwerbet mit ewer Yngerechtigkeit / fo jhr fcbet vndwoů: det wider die Gefalbten des HErzR / ſofhrevere Gottſelige Pres diger nichthöret / dennwas jhr denſelbigen beweiſet/ daß thut jlye Chriſto felbſt. Ihr habetzwarnicht Vrfach hoffertigzu feyn in ewerm Gewalt / Erſtlich /daß ſich ewere Herzſchafftnicht erſtres det auff den jnnern Menfchen / fondern nur auff den geringſten theil /nemlich auff den Leib /welchen jhr tödten finnet / Aber den rechten Menſchenmüſſet jhrwohløngetödtet laſſen . dern /daß ewer Gewalt nicht gehet

Zum ans aber das eigene groſſe Gut

ewerer Vaterthanen /uemlich auff den jnnern, Scha

/ fondern

1


Vôm Ort derWelt. nur auff das geringſte Pleine frembde Gut auff den Mammon / die leiblichen Gåter möget ihr zutuch reifen mit Vnrecht / aber ons Reich GOTTESmöget weder jhr noch der Teuffelvon den Einfeltigen nehmen . Zum dritten / daß ewer Herzſchafft niche lang weret / vnd ferd gleichem Todevnterworffeir mit den Vntera thanen / vnndendlich im Himmelreich iſtewer Herrſchafft vnnd Stand gar aus/da wird man nicht ſagen / dubift Keyſer/ Fürſt/ oder Pabſt/oder Prieſter /denn in Chriſto Jeſugilt nichts als eine stewe Creatur/weder Keyſer noch König /weder Fürſt noch Baur/ speder Doctor noch Magiſter, ſie ſind alle in gleichem Anſehen für Goff.

Alſo werden auffhören alle Stände/ Ordnungono Nas

men /vnd Gott wird allein feyn ond bleiben der HEr aller Creas turen in Ewigkeit und ſonſt keiner.

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Das XXV. Qapitel.. Dafin jenem Leben nicht mehr feyn frer dois die Titel/ Namen onnd Empter der Nen . ſehen nach

Unterſcheid der Ges. ſchlichten

n u

Ndieſer Wet neñet man einen mit ſoincin Nas m e m r vnd Titel men Geſchlechter he/ auchennach ſeinem Amptond ch a d ic he vi d s li n l m t a ü u Le d J ſi et a / et de S

dem Stamm Benjamin ; Juda / imprhalize . Jtem der wird von dieſem Gefchlechtgenennet /der ander von einem andern / einer uciffie Peter/der ander Johannes/ Conradus/Martinus /Elias ) Ämbroſis/2c.Aber in jené Leben der zukünfftigen Weltwird keir

folcher


ig

tz

n wa

z nd el fy s f it a ün ap d f C / i D e cht ſch en hle nd er en r b h c a e i m c n ſ / Gneds ble en / kei Stt der Na Vnt fol el k r und us a eifſe iema de ch i.tneolc ird im Himm f e o u we n nra f g w T n ſc /d þ a i us r c i d h l n n r e Ber u de er / zc. De en no Fra /we Ma Pa itd h h c m n c g d i e f t e g s l d n r ſ n nf ezneit Zeich/ ſie au vns hör che ſin nu die Di gſt bli ſ lde f i i n r uffen en erin n e n e u e auf den / nhe M th g aich d n c n l t r h h e b c nf rb d f dem . Na Me au den jnn Lnei /onn nic fte e i de b e r i l e al w Le die Menſchen genennetmit Namen /vnd nicht

nach dem Gelfte. Die Seele oder der Geiſt hat keinen Namen /er. þeiſſer Geiſtond Seele /vnd nicht Conratus/ Petrus / Andreasy Martha/ Katharina/ Anna/2 . Als ein Erempel /Mofes heiffet nicht nach dem jnnern beſten theil alſo / ſondern allein nach dem cuſſern ſterblichen Menſchen heiſſet er Mofes / zum Vnterſcheid. von andern Menſchen .

1

Denn die Namen ſind nurin teiblichen

Dingen erfunden / cinsvon demandern dadurch zu vnterſcheiden / als Droſes von Aarone/øndandern / Johannes von Paulo. Im Geiſtlichen Weſen wird kein Name mehr bleiben im Himmel/ wir werden alleeins feyn im HErznyondob du ſprechen méchteſt/ iſt doch Elias vndMoſes aus dem Paradeiß widerkommen /vnd Chrifto auff dem Berge Tabor erſchienen / vnnd haben jhre Nas men behalten ? Antroort/dieweil ſieleiblich erſchienen / fo muften ſie auch genennetwerden ben Namen zum Vnterſcheid /zc.

Der

Jünger halben die ſie fähen auffm Berge / vnd daß ſie noch inder Welt erſcheinen. Wird aber die Wetauffgehaben /ſowird kein Name mehr bleiben / Prſache/der euſſere Menſch wird nichtmehr ſeyn/ er wird * gezůcket ſeyn in den jnnernGeiſt

** bgeworf r lichen / da man nicht darff Ynterſcheid der fen wie rin ne or Menſchenjeßen durchdie Namen . Wenn th a -alı on ciKleid Adam nicht hette geſündiget / fo-weren keine Ali Menſchen den /aber aus dem Fall in die Sünde/ vnd wie

der Menſch,eufſerlich ward /kamen herfür die

ſve Senſo wird feyn . Gyganteny


VoniOrt der Welt. Gyganten / Tyrannen /-Richter / vnd wolte einer mehr feyn als der ander /achte ſich Edeler als den andern / daher konimen die Ger ſchlechtervndder Ärel/nemlich aus der Sündeidaß man dem alſo einen Namen vnnd Iitel giebet / denr andern alſo / geſchicht vnib Des -cuffern Menſchen willeni / zu vnterſcheide einen von dem ans n Dern . Weñwir aber werden injenem Leben nach Auffhörung dies ſer Welt/ in den jnnern Menſchen gezogen ſeyn /-vnnd nach dem neren Menſchen leben im

Himmelfda wird kein Titel noch. Nas me mehr ſeyn / keiner Edel noch Vnedel / ſondern alle eins im HER * Ni. Es würd auch Chriſtus ſelber nichtmehr feyn nach dem *Fleiſch/ fondern dasReich leis nemVater operantworten /auff daß

* Das iſt/ nach dem StandeſeinerErnt .

Cor 15. GOLT jer ales in allem /). der Yiferſcheid dor Titel/Namen

drigungiviert in dies

vnnd Girişlechten iſt nur auffdieſe

ſer Welt war.

Zeit geordnet/darzu auff den euſſern Menſchen / einen von dem andern zu vnterſcheiden . Nun mußja auffhören / vnnd durch den Todtverzehretwerdender Leib vnd die Zeit/ ſo muß auch mit auff Hören der Titel und Name der Sefcölechten vnnd Stände der Menſchen. Ojhr Thoren /was růhmet ihreuch ewers Namens vnd Lifels / vnd blaſet euchaufferers Geſchlechtesvnnd Adels/ Sehet doch an die Erdkröte /die blefet ſich auch auff/ ſie iſt aber nur von der Erden /vndewer Leib iſt auch von der Erden / welchen ihr Sans /Cung/ Peter vñ Nickelvon N.nennet. Irwollet cuch einen groſſen berümbten Namen machen bey den Nacħkommen mit Ichönen Gebåw / mit hohen Künſten /-mit groſſen Titeln vnd Grabſchrifften / nuhn gehet dochalles leibliches vnter / habet jhr nicht mehr Hoffitung als auffemern Namen von hohem oder niz drigem Stande / ſo iſt es bald mit čuch aus. Sehet das ewer Nas meim Himmel geſchrieben ſey iris Buch der Lebendigen / lernet Sophiam Chriltianam

, ſo bleitefewer Name ewig. Das auch die M


7

Das fünffond zwantzigſte Capit de Engel im

Himmelheiffen Seraphini; poteftates,principa .

tus, archangeli, Cherubin ,Raphael,Uriel , & c.

feynd nicht

jhre Namen / ſind nur Namen der Empferoder Ordnung von Menſchen angedichtet / welche alles zeitlichevnnddurch Namen außmeſſen müſſen zum Ynterſcheid / der Menſch dichtet nur den Engéln Namen an / ſo doch in Geiſtlichen Dingen kein Name ift. Adein die leiblichen ſichtbaren Dingen werden von Menſchen ges nennet mit Namen / eins vom andern zu unterſcheiden / als ein Krautvom andern / 22. das haben auch die Steriten keitten Nam men / doch dierweilſie leiblich erſcheinen / gibetjhnen der Menſch Namen / als Jupiter / Mars /Saturnus / Vénuis / Krebs / ces phus/Orion /Pegaſus/ zc.eines von dem andern zuvnterſcheiden : ſodoch das Geſtirn von dieſen Namen nichtweiß / bey den Mens ſchen aber ſind ſolche Namen

dem Gutirne nur angedichtet:

genennety Sżynd nun die Himliſchen Cörper kaum mit Namen viel wenigerwerden dieMenſchen im ewigen Leben Namen has ben /da fein leiblich Dingmehr vorhanden ſeyn wird.

Das XXVI. Capiteli

Was da feiſſe im Himmel feyn / of in der Helle ſeyn / vnd das der vnfvandelbareWitte GQU tes der beſtimpte Ort ſep / darinne alle Seligen , zuſammen kommen und

wohnen

JEweilwir in dieſem Buch handeln von dent Drte oder termino aller Wefen der Sichtbaren vnnd Ynfichte

8 $


Woni OrtderWelt. Wnſichtbaren /ond in demewir geſchloſſen haben /daßSOTLAR feinein Ort begreifflich ſein möge/ fomüſſen wir bedenden / was „ Da heiffe im Himmel fena oder in der Hellen feyn.

in Punce

cder Centrum iſt ein Begriffond ein Drtaller Linien / vnnd das seine iſt ein Ort aller Zahlen / dann es begreifft alle Zahlen / der Wide Gottes iſt einOrt aller Seligen / denner befchleuffet alle Gläubigen in.jh.n / vnd ſindmitjhm einwillig.

Duhn ist aber

der Wille GOTTESnichts anders als Chriſtus

das gebor,

ne Wort von Vater / welches iſt ein Wefen aller Creaturen . $ GOTT får fich ſelbſt in Ewigkeit iſt Willenloß / wie affectloß ! er wil nichos /aber in /misvnd durch das Wort vnd Creaturwirt er vns zum Willen /vnd wirdwolende7fürnemlich im Erſtgebors nen Chriſto /da leffeferſich ſehen /was er wolleewiglich /?.Ynd wieer nuhn durch den Erſtgebornen alle Ding geſchaffen hat/alfo beſchleuffeter auch alle Geſchopff Monndwildaß die vernünfftige Creaturmit dem Erſtgebornen eins ley / nach ihm lebe / injum bleibe/ denn er allein iſt das Geſen / Wortond Wille Gottes / durch ihn muß man kommen indie Ruhe. Nun iſt dieſer Wille SOTTES ein Wore aller Geſchops Fen /gleich wie im Centro alle Linien begriffen werden / alſo bes ſchleuſſef Gott alle Creaturen Bdrevñ Gate/ Teuffel vndEngel/ ob gleich aber alleCreaturen in Gott begrieffen werden/ vñ mogen ohn jn nit ſtehen / gehen / leben oder ſchweben / dennoch wie oben ges fagt/ ſind daruiñ die SeuffelønoBoken nit ſelig Vrfache/ die vers nånfftige Creatur hateinen freyen Willen / welchen GDte nicht zwingef / fondern frey wil haben ohn alles anmaſſen /als daß die Creatur fick Soft gebevñ laſe/auffdaß Gott dadurch wolle alle ding/wie in Chriſto võNazareth erſehen wird /der hette de allerfres péſten Willenpoñließ den Vaterwollen vñfeyn /dadurch alle ding /

!

bawarGott ſelber dermenſchidawarGotton Menſch eins.Nun Teßen wirChriſtum -oder dewillen Goties als ein einiges Centrű , und das Mij

1


Das ſechs undzwantzigſte Capitel / das einig iſt mit dieſem Centro , daſſelbige iſt an ſeinem rechten Drt/vnd iſt im Himmelvnd findet Ruhe / volleGenüge / Leben vnd Seligkeit. Was aber abweicher vom Centro, von ſeinem bes .. ſtimpfen

Drt / vnnd lebet in jhm ſelber / das iſt /wasda nichtmit

Gottwil daſſelbige iſt abgewichen vom Centro ,von ſeinem bes ſtimpfen Orte /vnd lebet nach eigenem Willen / darumb es auch weder Friede noch Ruhe beſigen mag / Dann in der Creaturi ben und mit derſelbigen iſt keineRuhe zu finden ſondern allein in dem einigen Centro,welches iſt der vnwandelbare Wille Gottes. So Heiſſet nun in der Hellen ſeyn /nach eigenem Willen leben / abeges kehret ſein vomCentro ,wiedenndargegen imsimmelfeyn /heiſſet in dem Willen Goffes leben /mit Gott cind ſeyn /iinCentro bleis ben /welches iſt das fürgeſted te zic : ANISIVS / der außs drückliche wille Gottes , wer in dem ifionnd funden wird der blets betmitGott eins/ond iſt im Himmel/an ſeinem prædeftinirien Drt /wer aber nach ſeinem eigenen Willen lebet /der ift nicht im Himmel / fondern drauſſen / darvon auch das Buch derOffens. bahrung meldet/drauſſen ſind die Hunde / dieTodtſchleger / die Diebevnd Lügner und Zauberer. Je náher dem Centro, je ſeliger / ondje ferner vom Centro,je vnruhiger undone

feliger.

(?o ?)

.

The

Das


Pom Drt der Welt .

Das XXVII. Capitel.

Daß nur lige am Willen / und nichtam Weſen /obman ſen in GOtt im Himmel/ oder ob man ſer im Teuffelin der Hellen . º fcnft gleich in der Welt oder auſſerhalben oer Welt / wie wirdenn in zukünftigen Leben ohndieſe Wett ſeyn.mdíſin beanocý magſtünichtohneSSTI fern.

DennSolDiftnicht allein ein Centrum ,ſondern auch

ein CircelallerGeſchöpffen, dasiſt / Gott vnd ſein Bide oder Workiftnicht allöin in allen Creaturen ,ſondern auch auſſerhals beſchlieſſende /z2 . .

1

alles

Gott ſeyn nach dem Wefen /ob roolnitnach dem Willen.In leib: lichen Dingen.iftein'anders der Drehormdein anders das /das in dem Orte gehalten wird /vnd ſind nicht

Natur oder Wergleis

chung ſie mögen ſich nichteinigen mit einander / fie find onglei: cér Ort / als der Wein iſt im Faſſer aber das Faß iſtnicht im Wein / das Bier iſt wohl in der Kandel/aber die Kandel iſt nit im Bier /denn ſie ſind mit einerley art /Alfo/ob ich wohl ſagen fan /das Mehl iftim Sacke/ſo kan ich doch nicht ſagen / der Sack iſt im Meble.

Ich bin im Garten / aber der Garten ift nicht in mir .

Aber im geiſtlichen unſichtbaren Weſen iſt Gleichheie/ond mag bald eine Vereinigunggeſchehen /wo man nur verwilliget/vnd iſt in Geiſtlichen eins im andern als ich bin im Reich Gottes / vnd das Reich Gottes iſt in mir /ich bin in Chriſto / vnno Chriſtus ift in mir /ic, bin im heiligen Geilt /vnd der H.G. ift in mir / ich bin in Gott! Mij:


Das ſieben und zwantzigſte Capitel /

in Gott/ vnd Gottift inmir / Ich bin im Himme ond der Hims mel'ift in mir.Ich bin im Millen Gottes/vnd der WideGottes iſt in mir/ Ich binim Woxevnd Gefen Gothes / vnd das Wort vnd Sefer Gottes iſt in mir.Alſo ſaget auch Chriſtus Joh.14.17 Ich bin im Vaterwond der Vater iſt in mir / ichond der Bater ſind eingi: In dieſen geiſtlichen Sachen fol man weiter mercken / daß auch ein Waterſcheid werde desPnsoillens halben / oder des Glaus bens und Ynglaubens. Als esmag fich Geiſtund Geiſt gar leidyts

.

·

Welevberall gegenwertig ber vns / wie der Sonnenſchein durch die Welt gegeevn neben vns; alſo ſind auch die Geiſternebenens ombong/vnd beyons; ſiewerden nichtauffgehoben von leiblichen Kleide oderDache Dingenwieder Sonnenſchein dervon einem verhindert wird /ſondern ſiegeken ohne Hinderniß durch Kleider/ ſind alſo Efen /Sfael/ Fleiſch/durch unſereKnoche/ Beine/ Ceib neben vnſerm Geifte allezeit /vmd darumb diereil wirinGlaus 22 ben wandeln /ond in Chrifto bleiben /ſchaden fieonsnichts ) ob ſie gleich neben ondſind /dennonſer Wille iſt mit den böſen Geiſtern nichevereiniget / Aber ſo vir im Vnglauben vnnd Boßheit ivans delno ſind fie nicht neben vns/ (andern auch in vns /vnd wir injunen /zc.Denn ba dereiniget ſick Geiſtund Geiſt mit einanderi find gleiches Willens. Da heiffef esnicht mehr juxta,das iſt/ nie: ben oder beyvns/ſondern in ons vnd wir in ihnen / Darumb ſaget man recht/der Seuffel iſt im Gottloſen /vnndder Gottlofe ift im Teuffel /alſo ſind ſie berde eind /orb eines Willens.

5

Der Teuffel

war inJuda /vnd Judas warimTeuffel/denter thete nach ſeinem Willen: Bey den Seligen vnd Gläubigen iſt mir juxta vnd nicht In.A18 der Seuffel iſt neben den Froiñen /ond die Froni- iuxta ali men ſind neben dem

Stuffel / vnd find wider einander /

quem ,

Der Teuffel iſtnebenden Gläubigen /und der Gläubige. In aliquo. neben dem Teuffel / vnd iſt kein Släubiger im Icuffel/ wieauch Fein


Pom fein

Ort der Welt:

Teuffel iſt in ihnen / objhre beyde Geiſter gleich nebeneinans

der ſind.Alſo auch Lucifer ono:Gors ſind neben einander / denn der Teuffel iſt nicht in Bott/vnd Gotenicht im Scuffet, darumb if Goff vnd Teuffelnicht eins / ſondern contrariæ voluntatis, es liget alles allein am Willen vnd nichtan Wefen oder Geifte. Jtem / Chriſtus iſtneben dem Seuffel in der Wäften / vnnd der Zeuffel iſt neben Chrifto / onnd find wider einander / nicht einigi denn er wil nicht wie der Leuffel willie er denn ſaget/ wer nicht mit mir iſt/ der zerſtrewet/das iſt /wer nicht wil wie ich wil / iſt wis der mich /als der Teuffel /ob er gleich neben mir ftehet / Wennman ragøt /der Teuffelift neben Chriſto 7 oder neben dem Gläubigen / Fleiſche/ denn es hins fol man nichtverſtehen neben dem Leibe oder dert den Geiſt kein leiblich Ding/ ſondern Geiſt iſt neben Geift. the Cucifer fiele in die Sünde; dawar er in Gott/ vnd Gott in jhm /ond Gott vnd kueiferwaren-eines Willens /wie auch in den andern Engeln /Aber nach dem Fall in dieSündewar Lucifer nit

mehrin Gott/vnd Gott in jhmer ſondern neben ihmi / nicht daß er aus Gott gefallen were nach dem Weſeny denn das war onmúgó lich /vnd Luciferwere garnichts wordent / ſondern nach dem Wils len war eraus Gott gerichen / vnd von ihm abgefallen / das iſt / die Werftoſſung.Luciferi aus dem Himmel/nemlich ſein abweichen passe aus dem Willen Gottes /daßer aß vom Erkandeniß des Guten . und Böſen.Alſoward auch Adam außgetrieben aus de nicht nach dem leiblichen Ort gerechnet / ſondern nachdem Wils lénize. Er war nicht mehr eins Widens mit GDttwie zupor / er ward in jhm ſelber geſpalten und getheilet durch ſolchen nges Horſam..sbleibet zwar für und nach dem Fall / DTI / das Wort/ Liechtvnd Leben in allen zugleich ohn Vnterſcheid / dann das Liechyt leuchtet in der Finſterniß /vnd iſt in allen wiedas Lebel Joh .). Aber für der Widergeburt fennet man Goffes Willen nit / man weiß nichts vom Reich GSTfes injhm ſelber/ man kennet Chriftum nicht den Weg zum Leben .

Darumb


Das acht vnd zwantzigſte Capitel/ Darümb ob wohl Gott in dem alten vngläubigen Menſchen ift/ſo iſt doch derſelbige nicht in GOTT / A110 ob wohl das Reich Gottes in einem ſolchen iſt/ſo iſter doch nicht im Reiche Gottes / objhn Gott gleich liebet/ſo liebet er doch nicht GStt /vnd obișn Gottgleich ſuchet/ſo ſuchet er doch nichtGOTE / vnd ob gleich GDitinjhm leuchtet / ſo leuchteter doch nicht in Gott/ tenn ſeiner Gnaden allen zuvor obnWnterſcheid / GOTT FÖmmetmit es ligef nur an der Gelaſſenheit des Widens.

Das XXIIX . Capitel. Ob die Vereinigung der Geiſter gleich lis ge andera Willerromag doch niemand.durch eigenen Willenijhm ſelberwircken oder geben die Widergeburt/ den Glauben / das iſt / die Vereinigung mit dem Grift GOITES / ſondern GOTT muß es ſels bergeben ohn alle vnſer wir: den . Gtſtbiß anhero beweiſet worden /

daß

in leiblichen dingen keine Vereinigung geſchehen mag/von

E wegen de vngleichen Natur / Aber im Geiſtlichen möge eins im andern ſeyn / als Gott iſt in mir /vnd ich bin in Soft /vnd ichond Gott ſind.eins im Wilen.CuXJSTVS lebet in mir/ und ich lebe in Chriſto/ vnd.ich vnd Chriſtus ſind eins nach Wil len / ich bin im Reich Gottes /ond das ReichGoffes iſt in mir / da iſteins im andern / denn ſolche Ding ſtehen im Geiſt oder Glau. ben .

Weiter iſt auch beweiſet woorden /wiein Chriſtlichen Dins

gen eins neben dem andern ſep /ond nicht eins imandern /welches allein


>

Dom

Ort der Welt.

allein am Willen liget / als der Deuffel iſt neben Chrifto / ono Chriſtus iſt neben dem Seuffel /vnd können nicht einer im andern ſtehen / ob ſie wohlbeyde Geiſter ſins / das vrſachet der vngleiche Wilejhrer beyder. Alſo find die Gläubigen neben dem Teuffel/ und der Teuffel neben den Gläubigen / vnd nicht eins im andern / denn der Teuffel mag nicht ſeyn noch herrſchen in den Gläubigen / er darff vnd kan nichtwohnen in den Frammen /aber wohl in der Kindern des Ynglaubens,dißvrſachet die Verwilligung./.28 . lis get alleinan Willen / öb einer ſey in Gott im Himmel / onddal erfen im

Eeuffel in der Hellen /vnd daß einer trage den Himel in

jme oder die Helle :Wiewol daswar ift/daßeinjeMenfch:b der ey vnnd in fich frage den Himaril unddie Helle /die Seligkeitono Berdamniß / ſo mag man doch nicht zugleich auff einmahlbers des befinden /dieweil du im

Himmel bift in Gott /ſo.magſtu nicht

in der Hellen ſeyn oder in Teuffel /es muß eind weichen . Derhal ben ob gleich Gott in allen zu gleich mit ſeinem Wort oder reich bleibet får dem Fallvnd nach dem Fall/ſo bleiben ſie doch nicht alle in GOtt / ſondern gleich neben jhm / får der Widergeburtweiß man nichts darvon. Die Böſen bleiben nichtin Gott/wie SDÉE in jhnen bleibetrole Boren leben nicht in Sott/wie Gott in jhnen gleich lébét /die Böſen lieben nicht Gott /wie ſie GOttliebet /die Böſen ſuchen nichtGottwie Gott ſie ſuchet . Sie finden nicht Gott /wie ſie von Gottgefunden ſind /ſie meynen nichtGott bloß ond laufer /wie Gott fie bloß vnd lauter meynet.Siewerden nicht Gottes Kinder gebohren aus Gott/wie Gottwil ein Menſchen : Kind gebohren werden im Menſchen .Siegében ſich nicht Gott wie fict Sott jnen -giebet / ſie laſſen ſich nicht ganzvudgarGott/ gang vndgar beutøndleffety es liget alles am wie ſich Gottjhnen Willen. In ſumma /wo der Menſch feineseigenen Willens les bet/ folfter ohn Glauben /ohn Chrifto /ohn Gott/ohn Seligkeiti er fres


Das acht vnd zwantzigſte Capitell er freget den Himmel injým /vnnd fönmet nicht darein / esmus jum Gott zum Feinde/ Tode / Finſterniß vnd Verdamniß gereis ahen /welcher jhm doch folte vnd wolte zum Freunde /Leben ; Liecht vndewiger Seligkeit bleiben .

Solches geſchicht ohn alle ſchuld

GOttes/allein der abgeferte Menſch verdampt ſich ſelber. Nun möchteſtu jagen / dieweil die. Widergeburtdes Giaubend nit im Weſen iſt

fondern nur in Willen zugehetvnd volbracht wird ,

fowil ich wollen / ſo wird Gott auch wollen vnd alle Verdampten werden auch wollen in der Hellen / die dagern den Himmel oder Seligkeit wollen für die Verdamniß ). Derhalben kan ich mir die Wiedergeburt den Glauben durch meineeigeneKräffte wollen / wircken vnd lauffen /geben ond nehmen ? Antwort.

Ja es liget

wohl am Willen / vnnd ohn den Willen oder ohndie Vorwilis gung geſchicht die Einigung derGeiſternicht/daß die Böſennicht mehr neben / ſondern auch im Teuffel eins ſind ligetan dem Wils len .

Aber die new: Geburt geben oder den Glauben ſtehernicht

in vnſerm eigenen Willen oder Lauffen / ſondern an dem Willen Gottes /derſelbemuß es thun und nicht derMenſch Die Wieders geburt iſt nicht Creaturwerck / ſondern Gottes Werck in dem ges laſſenen Minſchen / GOttwil nicht ohn den Menſchen /vnd der Menſch. mag nichts ohne Gott / fondern die bendemit einander/ Gott wirckende/derMenſch leidende/wird derMenſch verdampt/ iſt nicht des guten Gottes ſchuld / der allezeit wircken wolte/ 10. ſondern des Menſchen ſchuld iſt es / der GDte nicht leiden wil / nicht ruhen noch Sabbath halten . Esthúts hie nicht Natur, fondern Gnadejes muß kurkumb geſtorben ſepn / gang gehalſet ond gelaſſen / denn es iſt nicht des Wollenden noch des Lauffens de/ſondern des Erbarmenden Gottes/ Gottmuß durch ſeine fürs lauffende Gnade denWillen ſelbſt geben undwircken . Er muß nicht kommen aus Fleiſch oder Blut / noch aus dem Willen des Mannes /


Vom Ort der Welt. Maimes ; Joh.).Sondern ohn Mittel aus Gott. Solte es ligeti am creatürlichen Willen / ſoivolten alle Teuffel vnd Verdampfen in der Hellen auch nichts anders /als die Seligkeit/ Nein/es muß geſtorben feyn /esmußgelaſſen feyn / ſich ſelbſtvon jnnen und von auffen /im Gciftvnd Natur/ folanders-indir Gott Menſch wers den /das iſt /ſõltu anders aus GOTTwiedergeboren werden zum Himniel.

Die newe Geburt gefchicht nur in den Kindern / das

iſt /in denen /ſo Armgeiſtig ſind, ſo fich haffenlafſen / verleugnien sond in Gott verlieren / nicht wenn du es begereſtond haben wilt/ ſondern wenn Gott wil / das iſt ohn alledein Begeren / wollen / lauffen /wiffen und erkennen /wircketGott ſelber dieneweGeburt/ den Glauben / Naturtſt geſtorben / weiß gang nichts darumb/ Aber das Brauſen des Windes höreftu wohl/ das iſt / du fühleſt " und befindeſt wohl die Vernewžung in dir / aber du weiſt weder woher oderwohin /WieC'HWISTVS zeuget / Johan.z. Die Kinder ſind die aßergeſchickeſten darzu /welchevns ſollen ein Muſter vnd Fürbild bleiben.

* (:o:)som

RH


Das neun vnd zwantzigſte Capitel / CROSCROMOTORA

DAS XXIX . Capitel.

Das der Himinel / das Reich GOTtes / das rechte Vaterland ons viel näherſenals wir vns : felbſt/darumb muß man es nichtauſſerhalben vns ſuchen ſondern im Geiſte inwendig, gewarten .. Enn man nur des Spruches Chrifti warnca mevnnd demſelben Glauben gebe /da CONJSTVO

8S zu den Pharifeern ſagt/ das Reich GOTTES ſtehet nicht in euſſern Geberden hie oder da / ſondern es iſt inwendig in euch /ſo naereman genugſam vberzeuget /das weder Dre/ Ceremos nien noch andereeuſſere Ding felig machten /fondern allein der spas re Glaube im Geift:Dieweil aber in dieſer Weley da noch Derter find / das Reich GOTTE S nichtin gewiſſen Orten ſtehet/viel wenigerwird es hievnd da gefunden mogen werden / fo die Welt mit allen Dertern wird feyni auffgehoben .

Es ſtehet auch nicht

n im Leibe / ſondern inwendigsirffe im Geiſte / nach Auffhebung der Weltwird man nichtziehen von einem Lande zum ans dern / aus Europa in Aſiam ,aus einem Drt in einen andern /denn es were einVnvolkomenheit /von einem Ort zum andern hie vnd daher beweget werden /vnd nicht im Geiftealle Dingbeſißen /wie die Engelvnd GOET ſelber.Es wird ein ewiger Sabbath ſeyn / an welchem man nichtdarffreiſen /ſondern in jhm ſelbſt auffGott warte vnd höre was er rede/2 . Du ſehftin Aphrica oder Ameris ca,du ſeyft in der Welt oderauſſer der Welt / fo findeſtu doch das Reich

DETES / den Himmel / dein Vaterland nichtauſſer

dir / ſondern inwendig in die im Seiſte.

Sucheſtu einen leiblis

chen


PomQrt der Welt. oken Drt auffer dit/ und menneſt du wolleft Ergeßung / Genüge oder Seligkeit finden / fo keñeftu dich doch ſelbſt nicht/vnd welffef 0

noch nitwo deinWaterland ſen. Iſt doch dieſe groſſe fichibareWelé An keinem

Srte/ſondern in jhrfelbſtſchwebet ſie /vnd hat alle ding

injhr/auſſerhalben ihr iſt nichts /warumbwolteſtu denn deineGc núge oderSeligkeit ſüchen oderbeſigen in einemorte aufFerhalbent .dir/biſtu doch die Bildniß GOETES /ein Tempel vnd Wos nung GOTTES.Die Engel ſuchen nichts auſſer jhnen / ſonderat alle Ding beſißen ſiein jhnen ſelbſt wie GOtt. Du findeſt furg: omb kein Friede/Genügenoch Seligkeit auſſerdir / weder in Kos nigreichen /noch in fóſtlichen Gebáwen / auch nicht in Gefengen ) nicht in Harffen /nicht in wohlklingenden Inſtrumenten /nicht in Frewdenmahlén / nicht in Geſellſchafften /nicht bey dem Weine/ nicht ben vollem Tiſche/ nicht in Weiber Luſt/ nit in Königlicher Pracht noch Ehreynichtin tanßen pnd ſpielen / nicht in Poeferen/ nicht in Büchern noch Schrifften /nichtim geſunden Leibe/ auch nicht in der ganßen Welt/ fondern allein in GTI indir ſelbſt vnd mit nichte auſſer dir .

Wem nicht alle Derter ein Drt ſeyn /

ſondern an einen Orte mehr Luft oder Frewdegedencket zu finden ) als am andern /der weiß noch nicht was CHRISTVS ſen / oder wo ſein Vaterland ſey.

Im rechten Vaterland inmir felbft /wird

nicht betrachtet terminusà quo vnd terminus ad quem , das ift/hievnd dort hin / auch nicht die Eigenſchafft des Ortes / als vber fich /vnfer ſichy/dahinden /da förne / zur rechten / zur lincken / wie es pflegee in der Welt geweiſee zu werden / ſondern es iſt ein ſtilles / füffes Raften und Friedeinteinem

civigen Sabbath / da

Gott alles in mir iſtworden / da feines Wirckens noch Außlaufs fens mehr von nóthen iſt.

Dann das Vollkommen iſt fommen /

die Stückwercke haben auffgehöret/vnd das ift auch die Vrſach 1 dzim Himel weder Gott noch die Engel etwaswirden / denn es iſt kein Mangel noch Gebrechen vorhanden. N iij

Je ncher jhm ein jeder


Das 29. Cap.Vom Ort der Welt.

jeder ſelber ift / jevollkommener vnd feliger/ Ranftu in dich einkes ren / ſotónimeſtu zu Gott in dein Vaterland. Das Kleid iſt mir nahe/aber der Leib ift mir noch viel náher / denn das Kleid mag ich fahren laſſen /vnnd mit Johanne bloß darvon lauffen / darumb iſt mir der Leib lieber / als alle Kleiderond Häufer.

Dann was

youren mir dieKleider núße oder die Häufert foich keinen Leib hets te /gleich wie auch dem Teuffel kein leiblich Dingnüße iſt / er hat feinen Leib.

Der Leib iſt mirnahe/ die Seele noch viel näher /

denn was were mir mein Leib nůße ohnedieSeele/darumbkan iek mir mit Paulolaſſen den Leib tödten / daß ich nur mit der Seele darvon komme/ den Leib leſſet ein Chriſt fahren / aber die Seele nicht.

Die Seele iſt mir nahe/ aber Gottiſtmir vielnáher/denn

Darumbwil ich was were mir meine Seele nůße ohn GOtt. mich ſelber haſſen /verleugnen vnd laſſen / daß mir Gott alles wer: devnd bleibe.

Ich wil nichts ſeyn /vnd mich verlieren / auff das

Gottalles werdeund mich finde / Darumb frage ich nichts nack Himmel und Erden / ſo ich nur in dir bleibe verborgen / Amen .

DENDE .


Bedruckt zu

Hall in

Sachfen / durch Chriſtoph. Biſmarck / In verlegung Joachimi Kro

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ficken ...

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Im Jaht / 1013



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