Valentin Weigel - Eine kurtze ausführliche Erweisung, 1697

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Eine kurbe ausführliche

rweiſ

ung

Daß zu dieſen Seiten in ganz Europa ber naheſein einiger Stuhl fev in aller Kirchen und Schulen darauff nicht ein PSEUDO

-

PROPHETA , Ein

PSEUDO

-

CHRISTUS

Ein Verführer des Volds / einfals ſcher Ausleger der Scrifft ſtehel und der nicht in die Zahl der blinden Leiter ges hóra

Das ift ? frul

Chriſtus gerparnet hat/ und der Danicht anhabe die Notas, Characteres, Signa & Fructus falſorum Prophetarum , &c. Beſtrichen Durch

M. Valentinum Weigelium . Weyland Pfarrern und Dienern Worts zu 3 chopau in Meiſſen .

Gegrudt im Jahr 1697 .

des


Matth. 11. JEfus giengzum Tempel hincin / und trieb hers aus alle Verkauffer undKäuffer im Sempel/u.fties Tiſch /u. dieStühle der Dauben um der Wechſeler Kramer / und ſprach zu ihnen : Es ſtehet ges ſoll ein Bethe Hauß heiffen, fchrieben /mein Hauß ihraber babt eine Mörder Gruben darausges

macht.

Apoc. 13 . Und ich ſaheein ander Thier aufffteigen , von der Erben und hattezwer Horner /gleich wie das Lami und redet wie der Drache. Und es thut alle Macht des erſten Thiers für ihm / und es machet / daß die Erde/und die darauff wohnen i anbeten das erſte Thier/welches tödtliche Wunde heil worden war.


*** 38-50-300--0-386-3866

Je Weißheit GOttes / die da iſt der Syeil. Geiſt/ wolle ſich offenbahren in unſerer Seclen/ und dieſelbige occupiren undeinnehmenil gleichwie ein Herr feinen Patlaſei auff daf das Reich GOttes in uns feiuen vi . gorcm bekomme/in uns geſpůhret/getner. # et /gefähtet/ befunden/ geſehen / und era kannt werdey

auff daßwir Gott in uns

haben /wie Ei uns in ihm hat/auff daf wiz GOtt in uns ſehen / wie er uns in ihm ſie het/undertennen /auff daß wir das wers den in GOTT /was GOtt in unsift /auff daf das Reich Gottesin uus ſexy/ nnd wir inu Reich Gottes/

auff daß wirdas wera

denbey Leibes Leben / was wir fern müſs ſen nach unſerm Tod linjenem Leben / ſonſt wodas nicht geſchicht/ fo iſt unſere Sache nichts werthſ und unſer Hauß ſtehet auff dem Sand/ und wir bleiben blind' | und müſſen in die Grube der

Höllen verſin

den / dafür uns GOtt gargnädiglich be. hüten wolle.


Das Reich GOttes aber ſtehet in deren Dingen keincn / die auſſer une ſeynd/ denn es iſtweder hie noch da /und ob ſie ſchouras gen /ſiehe hie iſt Chriſtus / ſiehe da iſt Er/ forollen wir doch nichtglaubenj wo nicht | ſo ſindwird verführet/und hangenan dem Antichriſt/ dam wannich für mich nchme die Lehre der heiligen Propheten /des alten Teſtaments /und die Lehre der heiligen A. poſtel im Neuen Teſtament / und fare fie zuſammenfaſe fie gleichwie einen Eirckel ummich her /und ſehe ſie mit erleuchteten ihnen zu mit hörenden Augenan /undhöre Dhrendes Geiſtes/ſo ſagen ſie miralle mit einander/gleich alsaus einein Munde/daß das Xeidh BDttes in uns nichts anders rey / als die heilige und ſeeligmadhende Einwohnung GOttes in unsMeni Ichen / nemlich / da wir Penſchen find GOttes Tempel / GOttes Wohnung / Bottes Tabernackel / Bottes Stadt / Gottes Daußlund Gottes Důtte | 04 60te in uns wohnet/ lebet / geiſtet/ leuchtet/ herrſchetund regieretſdaGott Felbſt Derr in uns iſt und wir ſeine Dies ner in ibm / 04 Gott ſelbſt der Regent iſt inuns/ und wir ſeine Kinder in ihm /da Gottfelbſtder neueSchöpffer iſtin uns und


(0 ) undwir ſeine ncue Creaturen

da Gott

felbſt

in ihmer

der Lebrineiſter iſt in

uns / und wir ſeine Diſcipel und Schu . ler in ibm / jal das iſt

eigentlid ) das

Reich Gottes /nemlid , dieallerheiligſtel wuuderbarliche / und ſeeligmachende Offenbahrung der heiligſten Dreyfal tigkeit in uns . Dann wir ſind ja

Gottes Bildniß /

und Gott iſt dreyfachlaus dieſer Offen bahrung Gottes in uns /befinden alſo innerlich im

Dertzen / der Seelenv / in

dem inwendigen Menfiten volle Gnuo ge /volle Xube/vollen Frieden /und pols le Seeligkeitſein jeder nach ſeinem Mass der Offenbahrung und Gelaſſenheit / und dieſe allerheiligſte Einwohnung in uns! diefes Reich Gottes in uns / die wunderbahrlicheOffenbahunginans/ diefe Verneuerung des Bildes Gottes in unsriſtein Schatzüber alle Schätze / den wir alleinſehen | wünſchen /begeh . ren /darnach forſchen und trachten ſol len vor allen Dingen / davon uns weder das Gröffrenoch das kleineſte roll auff halten / von dem lebendigen Schatz/die . fer hohen Krafftoes Reichs Bottes in uns/ Kanman weder reden nod fchreis beni


ben /weder fingen noch ragen /weder of geln noch pfeiffen / es will alles innerlich im

Geiſt / in einem jedeninfonderheit /

befunden )

gefühlet /

geinercťet / ges

fomecket/ gekoſtet, erfahren geſehen underkantwerden , das iſt eine Schule über alle Sculender gantzenWelt /dar innen die allergeringſten und niedrigs ften Principia oder Anfang weit /weit us bertreffen allen Verſtand allen Wirz / alle Klugheiti alic Occhütlichkeit fund Meißheit der achtmat verfluchten / ſtok Ben / gelehrten in allen hohen und niedri. gen Schulen /und in allen Mördergrubenſ Tempeinimd Kirchen der Geiſtlichendie feb Seculi / durch gang Furopam hinweg ! und allenthalben /wo Sacanas feineGeichr . ten liten hat.

Wer Ohren hat zu hören / der höre est wer Augen hat zu ſehen , der fehe es / und wer Verſtand hatzu verſteheu / der verſte he es . Darum iſt das Reich Gottes die Ero käntniſ Gottes/der ſeeligmachende Glau beydte Beifheit Gottes / weder zu ſuchen noch zu finden,

in den großauffgebaueten

und wolgezierten ſteinernenTempeln /Kiť. fchen /Gottes

Hauſern / Klöſtern / Dohment

Stiffe


Stifften / Capellen nod) in dergleichen Hütten /dann dieſes find alle Speluncæ la tronum ,das iſt /Mördergruben / darinnen dasgottloſe Geſchlecht ſeine Hanthierung und Weſen hat) mit Pralliren /mit Leren mit Beten /mitSingen /mit Pfeiffen /mit Orgeln /

mit Muſicť/ mit Predigen / mit mit Sacramentiren / mit

Auslegen y

Beichten und Sündvergeben / . und an . dere dergleichen Sataniſche Antichriſte :

rey /welches Geſchlecht Chriſtus der Sohi !

Gottes in Geſtalt

des

Feigenbaums ſo

greulich verfluchet hat/ daf nimmermehr feine gute Frudyt aus ihme wachſen ſoll) und

das wird genannt der Geiſtliche

Stand/ hat ſeineCachedram , ſeine Woh nūg/ feineHerrſchaftingant Europa durch alleland/Ståt/ Flecken /Dörffer undHäu. begriffen ſind alle Seiten /

fer /darunter

Rotten und Parthenen des Glaubens/ kein einige ausgenommen / fie fer gleich res formirt oder nicht reformirt/ denn es heif ſet/multi venienc , freulich ſeind ihrev viel und mancherley / ein jede Rotte fpricht und ſchreyet/Ecce, hic est Chriſtus . Die no . tæ , figna undFrucht erfeinen alle antha nen /wieChriſtus nie verkündiget /und uns angezeiget hat / darauff wir Áợtung ge . ben A4


(0) ben ſollen /darumb iſt bey ihnen das Reich Gottes /die Warheit und

Beifheit Got

tes /der Glaub/die Seeligkeit ) nicht zu ſu : chen / noch zu finden ſie ſind Mörder / und Tempel und Mördergruben das

ihre

iſt eins .

Und ich rcoc univerſaliser, als

einer /deres init feiner Parthey bått Jan welchein die notæ und

figna erfcheinen

daran ich ſie erteunen fort ) dani ex fructi bus ſollen wir ſie erkennen lernen / und ach. te keinen einigen ſo würdig/ daß ich ihn ei. nen Hund vertrauen wolte / gefchweigen meine Seelejdie Gottes Bildnih iſt / und für welche Chriſtus geſtorben iſt, und die ein Erbfern foll des Reichs Bottest und ſeiner Herrlichkcit. Aud iſt das Reich Gottes die Erfånta niß Gottes / Derſec'igmachende Glaubek die Weißheit und

Verſtand der Heiligen

Schrifft/weder zu ſuchen noch zu finden /in den hoffartigen Schulen / bei den groffen auffgeblaſenen Raibnis , die da vermeinen das Reich Gottes /die Erkäntniß Gottesi der ſeeligmachende Glaube / dieWeiſheit und Vorſtand der heiligen Schrifft zuer: langen /zu hören

zu lernen /zu ergreiffen/

zu vertheidigen /und zuerhalten mit ihren gottloſen und verfluchten Schulgezáncfen/


mit ihren eigenſinnigen verworrnen dil pucationibus uñanderndergleichen phans taſtiſchen Ponen / und die danicht anderſt meinen /dann Theologia feneiu Maul-Ac. beit/ mit Ciceroniſchem Geſchwåt/ auch der Krafftloſeu Dialectica undRhecorica, da fic die

allerheiligſten Bücher und

Schrifften der Apoſteln/ Evangeliſten und Propheten in ihren Synagogis , auffihren Cathedris ,unter ihrer Gewalt haben / und meiſtern ſienach ihremGefallen / nach den verdammlichen Regeln ihrer eleuden zers brechlichen Dialectica : wollen die Bes heimniß Gottes durch die Phantaſien des animalis hominis auslegen

und erklären /

Item /nach ihrer tugendreichen Poeteren / damit furtzweilend ; Einer glosſirts /der der dritte vertirts der vierte macht Reimen draus / der fünffte

ander einendirts/

ſingts /pfeiffts /geigts beym Wein & in me pfallebane,quibibcbant vinum ,und cinje. der gehet darmitum / rvices ihme ſelberge. fällt und zeuchtsdurch ſein verwiërtesŠte hirnſ und finſtere Gedancken/ und ziehen das edle Perlein im Koth herum / zerreiſ ſens /zertrettens verkehrens/verfälſchenst inmer einer anderſt als der ander / und ge ben hiermit gnugſamzu erkennen / daß eben ſie


[ o ]to ſie die Hunde und Sdue feyn /die Chriftus gemeinet hat/die alſo mit feinem allerhei ligſten Wortwürden umgehen und han delu/ daraus erſcheinet gewaltig / daß fie alles dasjenige anden H. Schrifften und Büchern der Gottesgelehrten undgeiſtli den im alten Teſtament / an der Berron der Propheten und Apoſteln geübet und gethan haben. Jtem , wie Jene im alten Teſtament mit Chriſto felber in Perſon ſpieleten

ſeiner

eben daſſelbige repett

ren und präſtiren unſere Geiſtliche und Gelehrte in ihren Tempeln und Sdulen/ und beweiſens

anden

allerheiligſten un

ſchuldigen Worten Chriſti / jene im alten Teſtament ziehen Chriſti ſeinen Rock aufl und zogen thin einen andern an, darinnen ſie ihn verſpotteten / unſere in neuen Tes ſtament legen ſeine Wort falſch aus/ werf. fenden rechten Verſtand hinweg und um geben ſie mit ihrer

eigenen

verlogenen

Auslegung | alſo verſpotten ſie Chriſtum im Geiſt an ſeinem Wort / wie jene ani Leib in ſeiner Perſon / darinn erbet auch das achtfältige Wehe auf unſere Geiſtli . che und Gelehrte ſo wol und vollkommlich/ als auff ihre Vorfahren / aber niemand will oder kan das mercken noch erkennen. Uber


10 über das alles , find ſie unter einander wie Båren /löwen /WäffHund/ und Ka. Ben / find einander ſpinnen feind / zandken mit einander/ verſpotten /verachten höh. nen /låſtern /ſchånden /ſchmähen /verfahren/ verjagen / incarceriren einander auffs greulichft/ von wegen des Glaubens / vor wegen des Reichs Gottes / uinb dieArti cel der Religion /umb die Wahrheit/ und eben hiemitzeugen ſie alle über ſich /daß ſie nichtaus Gottſtudiren / nicht aus Gott gebohren / erleuchtet / gelernet) geralbet und gefandt ſind /

ſondern

aus dem !

den Gott vom Himinel verſtoffen hat/und

nicht ein Fünck. iſt alſo bey keiner Partheu lein des Glaubens/ nicht ein Nadelſpitzett vom Reich Gottest nicht ein Staubleix von der Wahrheit zu finden / quotquot corum ſunc,qui propter res Thcologicas ita ſe excruciane,da mußdie Heil.Schrifft alleihre muthwilligeund Pfaffen - Arti .Geiſt und del beſtåttigen dadoch der Hetl die Propheten /Apoſtelu /esuie alſo geinei. net haben /wie ſie es auslegen /prophetiren / commentiren / glosſiren / vertiren / und fchwur eine jedeParther

1 ſie allein reye

recht/und die andern falſcheine jede ſpricht zu jeinen Zuhörern auf der Cangel in ſei. nemi


nem

Tempel / Tebet eud) für) für den fal

ſchen Propheten /und ſo man Achtung auf fein Leben | Wandel und Frucht gibt/ ſo befindet ſich/ daß eben er ſelber der jenige iſt/vor welchen er ſeine Zuhörer warnet/ vor dcuſie ſich hüten ſollen /iſt alſo die The ologia inſtantium in dieſen anders/als ein lauter

Zeiten nichts

Huren Gezånck / da

inmer einer will ehrlicher und beffer feyn als der ander / und iſt an keinem kein gut Haar/darum hangeiner an welcher Par they er wolle) To ifter verführt/und giebet falſd Zeugniß wider GOtt / denn ſie ſind alſo bereſſen von den unreinen Geiſtern / diefelbigen ſind mancherler untereinan der /mancherley find auch die Verführer/ das vermag das Wort/mulcivenient, hie rede ich abermal univerſalicer, und unpar. theriſch / als einer/ der da vou allen Anti chriſten / Ketzern /Rotten und Sectanten durch die Hand Gottes errettet und erlo. ſetiſt/nach dem inwendigen Menſchen den von derten /die da ootas und characteres fal. forum

prophetarum an ſich haben /begehr

id ) mein Lebenlang nimmermehr etwas zu lernen / ich will eh ewiglich unwiſſend bleiben /denn ſie ſind dermaſſen für den Au . gen Gottes aus ſeinem

Reich ausgeinu : ſtert/


co ſtert, aller Wahrheit /Weißheit / und Er. käntniß göttlicher Dinge beraubet und entretzet / daß durch ſiekeineiniger Menſch zu Gott /zum Glauben /zurWahrheit und Seeligkeitnimmermehr kommen mag / und das iſt längſt bey mir verſiegelt und bekräfftiget geweſen / durch den Finger Gottes/ und wird auch alſo bleiben / daß mirs keiner aus allen Geiſtlichen und He. lehrten wird zerbrechen

und auffreiſſen

können. D ſeeligift der. / Der aus dieſem greulichen Wuſt und Schlamm derVer. führer,durch den Heil. Geiſterloſet iſt/we. he deme !

der einem einigen

anhans

get/er heiſſe gleich der allerheiligſte Vater/ Propheca Germania,oder wieer wollel er ſitze in welchem Tempel er wolle/ erlehre in welcher Schule erwolle/denn da iſt fei ner /an dem ſich die nocæ und characteres der Pſeudo- Propheten nicht erzeigen /aber es gehören gute Augendarzu i ſierecht zu erkennen . Aber /warum procedire oder komme ich auffdißmahlalſo zu euch / eben darumb mein geliebter frommer /Ehruvcſter Hr. Doctor / und in Chriſto vertrauter Freund / daß ich weiß / daß eud) und mir umb der Seelen Seeligkeit ein Ernſt iſt! quff


auff

daß ich E. E den Weg bereité /obes

unſer GOttro ſchicken möchte/daß wir uns zu ſeiner Zeit per hoc diviniflimum ftudia um occulca veritatis beffer befreunden un vereinigen möchten / dann ideilauch die Prophecey -und Warnung Chriſti von den Verführern / ſo yetvaltig iſt / und die Anzahlderſelbigen Pſeudo- Propheten

ſo

groß in /iſt hoch vonnöthen / daß wir auff ſte alle Achtung geben und keinem aufffein Maulbereden gläuben /dann wann wir fie

nicht alle ſämmtlich und fonderiich Keanent ſo iſt es genug /darum iſt keinem zu trauen ermache fichſogut als er wolle. Will al. ſo in dieſem Brieff nicht bald auffhören von dieſein Punct/die Pſeudo - Propbeten betreffend

verſehe mich E E. werdens

nicht mitBeſchwdrung/ ſondern vielmehr mit Luſt und Wolgefallen

leſen

denn ich

weiß / daß dieſe Dinge nicht gemein ſind es iſt wider alle geiſtl. u gelchrte/dieda von keinem andern un beſſern Tempelwiffe als von ihren wolgebauten ſteinernen Spelun . cis , und von keiner anderen Schul/als von ihren ſtolten Scholis muracis, und von kei nem andernlehrmeiſter /als von ihren ſtol ten Propheten

und von keinem andern

Buch /aló von denen/ die fie täglich ſchmie: den und erdencken . Dar.


[O ] es Darumbmelde ich weiter de Signacura Pſeudo Prophetarum in hoc Seculo alſo: Chriſtus hat uns mit groſſem Eruſt ge. warnet/und zuvor verkündiget / daß nach ſeinem und ſeiner Apoſtel Tod gewif kommen werden falſche Chriſti/ Antichri ſti /falſche Propheten/ eins.

Verführer /das iſt

Nun hater esnicht alſo bloß hingefaſtti fondern hatauch auff dasgetreueſte i und expresſis verbis herausgeſagt/ undanges zeigetallecharacteres ,alleſigna.nocas Fru. ctus opera thres Lebens und Wandels/ daran wir dieſelbe Antichriſtos follen er , tennen /das iſt das ander . Zum dritten hat er uns mit Ernſt gebot. ten /daß wir ihnen nicht rollen ſondern uns

glauben

für ihnen hüten und bewah

ren /das iſt das dritte. Zum vierten /ſo hat er es nicht dabey blei. ben laſſen / ſeine

Évangeliſten und

Apo

ſtelu /die es aus ſeinem eigenen Munde ge höret haben,

diehabensmit allen Treuen

fleisſig auffgeſchrieben / in ein Buch / daß ſelbige Buch heiſſt das Neue Teſtament/ in welchem Buch ſiehet:

Daß die Anci:

Cbrifti kommen werden

und darneben

find auffgezeichnet/alle ihre nuerdlichezeta

chen ]


o

1 denl die ſie an ihnen haben werden / und das iſt die Summa daraus . Daß wir gånßlich müſſenglauben /und ſchlieſſen ſollen /daß eben diejenige die rech ten Antichriften und Verführer fern / die ſolche Zeichen / characteres, ligna, notas, Früchte und Ärt an ſich haben , wie uns Chriſius zuvor verkündiget , dann Chri ftus hatuns gewaltig auff die Früchte heiß fen Achtung geben ; alias cognitio ex fructibuseflet vana & irrita , das iſt das vierte.

Nun ſagtChriſtus/ daß ſie werden in ſeinem Nahmen kommen, ſie werden ein Erempel von Chriſto nehmen / Chriſtus war von Gottgeſandt| darum werden ſie fichan Chriſtus Statiſotzen als fäffen fie . in ſeinem Nainen /und aus ſeinem Befehl Chriſtus war ein Lehrer darumb werden auch Lehrer ſeyn wollen/

Chriſtus war

ein Liecht der Welt/ein Leiter der Blinden) ein Ausleger der Geheimniſſe Gottes /das alles werden ſie auch wollen ſeyn/ und ſich dafür ausgeben ChriſtusvergabdieSün de/ das werden ſie auch thun wollen / und ſich alſo in Göttliche Sachen und Gewalt ſetzen /und in allen ihren Dingen den Nah. menChriſti/EvangeliumChriſti/Verbum Doc


[

]

Domini führen und brauchen /daskannun von dem weltlichen Stand und von dem gemeinen Pöbel nicht verſtanden werden / daß Chriſtus dieſegemeinet habe |als er von falſcheu Propheten und Verführern geweiſfaget/ dann Chriſtus war kein Kån fer/kein König, kein Fürſt/kein Graf, kein Edelman /kein weltlicher Herr/ kein Kauff man fein Rathsherr / kein Schultheiß/ darumb ſprichter nicht/ es werden falſche Känſer/ falſche Königel falſche Fürſten / groſſe Edelleute/Kauffleute kommen /und eud verführen / fondern falſche Propheten / dann Chriſtuswarein Prophet / falſche Lehrer /dann Chriſtus war ein Lehrer / fal. fche

Hirten /denn Chriſtus war ein Hirt/

da meinet er/ daß ſie ſich nach ſeinem Nahs men nennen worden /und nach ſeineinAint/ auch war Chriftus keinHandwercksman / kein Goldſchmidt/ kein Mahlev / kein Schu . Dres ſter /kein Schneider /tein Bauerſtein ſcher/ darumb ſpricht er nicht / es werden falfche Handweriksleute komninen , falſche Mahler |

falſche Schuſter / Schnei

der / und werden euch verführen ;

Nein /

es iſt ein ander Geſchlecht unter uns Mens Schen /dasChriſtus hicmeinet/dasuns ver füh . B


(0 ) führen wird /

für welchen wir uns hüten

ſollen. Dann

ordentlicher Weiß

ſind

nicht

Erden / mehr/ dann zween Stände auff nemlich der weltlichen

Potentateu und

Herren Stand / die Obrigkeit genaunt und der Stand des gemeinen Voldes! ge nannt der Unterthanen: dieſe zween Stan. de hat GOtt geordnet/ und Gott willsat To haben/ aber der Lucifer

Sathan) und

Beelzebubhaben noch ein Geſchlecht in die Welt bracht / welches ſichbendes über die Obrigkeit und über die Únterthanen mit Lift und Gewalteingedrungen und eins geſetet hat / und das alles in Nahmen Chriſti/undan Gottes Statt/ und dis iſt der Stand der Geiſtlichkeit / und der hof färtigen Weltgelehrten , deren ein Theil hat ſeine Wohnung und

Weſen

bey den

Todtengråbern / in den groſſen Dohmen / Stifftern / Tempeln /Kirchen , Capellen /Gotteshäuſern / in allen Landen / Klöſterni

Städten /Dörffern und Flecken weit und breit ſund iſt unter ſich rottirt /ſectirt /par . tirt undzertheilet.

Der ander Theil hat

ſeineWohnung und Weſen in hohenSchu . len/ und gehettäglich umb mit den hohen Bů .


Büchern und Schrifften der Propheten ) Evangeliſten un Apoſteln /ſie profitiren / fie glosſireuſſie commentiren / lie erponiren/ ſie tractiren / und iſt auch zertheilet invie. lerley Sorten / und Parthenen /und füha ren nichts deſto minder das aller gottloſe. ſte Lebenfalſo daß kein Laſter iſt/

das ſub

ipſorum rectisnicht im Schwange gehe.

Sonu der weltliche Stand ſeine uns terthanen wolt in Gottes Wort lehren / unterweiſen / und zu Gott führen /ſo wür dens die Geiſtliche und Beleörten ſoin Tempeln und Schulen wohnen / nicht zu . gebenſo auch die Handwerksleute und die arme Unterthanen / als Bauer /Dreſcher / ſich wolten unterſtehen / thre Obrigkeit in göttlichen Sachenzulehren und zu unters weiſen würden sie es viel weniger geſtat. ten / dann ſie würden bald auffſtehen und ſagen / was wollt ihr machen ? wir ſitzen hieau GOttes Statt/ an Chriſti Statti an des Heil. Geiſtes Statt/ und haben al lein die Nacht/euch zu ehren /zu predigen / die heilige Schrifft auszulegen | euch die Sünde zu vergeben, den Himmelauffzu ſchliesſen von uns můſt ihr hohlen und kauffen / kommt her zu uns. Ecce , biceſt Chri . B 2


(0 ) Chriſtus.

Wir

ſitzen

im ordeutlichen

Beruff/ wir allein haben den Seit.Geift wir alleinwiſſen Gottes Wort zudeuten auszulegen ihr müſſt uns hören /ünd von uns lernen / kommt zu uns in unſere Kir, then / Tempel undSchulen / wir, wir ſind es /wir ſind dieGeiſtliche / darumbgehen wirmitgeiſtlichenSachenumb) wir ſind die Gelehrten /die Promovirten / darumb Fönnen wir euch lehren und unterweiſen wir ſinddarumb dajdaß wireuch zu Chri fto führen /darumb) im Nahmen Chriſti dasiſt din ſeinem Befehll thun wir alles| was wir thun /darumb můſſet ihr und wie derehren / ihr kdimet ſonſtvon GOtt nicht lernen / allein von uns /wir ſind die euch an Chrifti Statt lehren ſollen i es iſtan uns gebunden /und dergleichen Antichriſtiſchen Lügenmehr.

DarumbgehetdasWort /veniencmulci Pſeudo Prophetæ ,Antichriſti, preudocbri. fti,nicht aus dem weltlichen / ſondern auffin Stand der geiſtlichen und gelehrten / die fich an Gottes Stattgeſetet haben / uns in Nahmen Chriſti zu lehren / und unter weiſen /und das Wort Gottes auszulegen ju predigen /uns den Glauben zu geben die Sunde


(0 ) Sünde zuvergeben / auff dieſe Leute ſollen wir Achtung geben, die mit Chriſti Evan. gelio mit Chriſti Wort und Lehre uinbge ben / und haben den Nahmen / als ſeyen ſie vonChriſtogeſandt/ und um Chriſti Bil. tenda . Denn es

trifft nichts leibliches

an /ſonderndas Geifiliche unſererSeelen daruinb nennen ſie ſich auch die Geiſtli. chen und die Paſtores animarum , Seelhir. ten /Seelſorger/ Lehrer und Predigera die fe alle follen wir prüffen und erkennen / , ob fie recht oder falſch reynd / worauss aus ihren Früchten 7 wo ſind ſieaber

in den

Tempeln /Kirchen undhohen Schulen / da kitzen ſic /da haben ſie ihre Cachedras, ihren Sit /ihre Wohnung/ und ſeynd ihreruns zehlich viel/durd) alle land /Städt/ Dorf fer und Flecken / und ſind alle darumb da! daß ſie den weltlichen Stand

und feine

Unterthanen in Glaubens. Sachen lchren und unterweiſen ſollen / mdwollen / doch umb Lohn . Weil dennnum die Prophecer Chriſti lautet/daßjego viel tommen werden , und aber die Zeitbezeugetrunmehr/ daß ihrer: viel vorhanden ſeyn ja alle Stätt, Dörfa fer /Flecken und Sculen ſind damit bert: teti B3


(0 ) 0 Bet/ und angefülleti nemlich mit ſolchen

Leuten /die Chriſti Nahmen und Wort/ Chriſti Evangelium im Maul führen / un geben für/ wann wir wollen den Glauben haben / Chriſtum haben / den Heil Geift haben / und die Seeligkeit erlången / fo müſſen wir zu ihnen gehen / von ihnen ter. nen / ihnen beichten / ihnen zuhören ,

es ben

ihnenhohlen und kauffen /das heiſt im Nas men Chriſtikommen ! Ob nun das wahr revyl ob ſie aus GOtt feyn /da gilt es Auffrehens / denn wie geſa get/das Wort/multi venienc, begreifft ab, ledie jenigen /die unslehren / und von denen wir lernen / da habenwir den Befehlvon Chrtſto/ daß wir uns wol fürfehen follen / damit wir ihnen nicht leichtlich glauben / und von ihnen verführet werden / dannes liegt uns unſer Henl und Seeligkeit dars an.

Darumbſtehen alle Geiſtliche/alle Leh : ter /alle Prediger /alle Wegweiſer in demn Wort multi venientfie reyen gleich in Kirs chen und Schulen / und diß ſind eben die /die wir prüffen ſollen 'auff welcher Werck ivic ſehen ſollen/ dann aus ihren Früchten wer: den wir ſie erkennen /das iſt /wannwir deri DR.


( 0 ) jenigen Früchte anihnen fehen und ſpůh. ren /die Chriſtus zuvor hat angezeiget / lo ſind ſie gewiß die recht ſchuldigen ,die wir nicht minder / als für falſche Propheten / falſche Apoſtelu /falſche Chriſten und Ver. führer in unſern Hertzen achten und hal ten ſollen /bey Verluſt unſerer Seelen Heil

und Seeligkeit /unddaß ſie eben diejenigen feyn / die Chriſtus gemeinet hat , darumb vergleicheter ſie auch einem böſen Baum / derkeine gute Früchte bringen kan. Wolan /weil es denn den weltlichen und gemeinen Stand nicht antrifft 1 ſondern an den Stand ger Geiſtlichen und Gelehrten / und aber ihrer ſind viel und mancheley /in vielunterſchiedlicheHauffen / Rotten und Secten zertheilet ind zerſpalten /als Páp. ſtiſche Lutheriſchel Zwingliſche/ Calvi t

miſche 1

gh

Flácianiſche / Wiedertdufferi.

ſche / und dergleichen alle nach einander / teiner ausgenommen/ und ein jeder Hauff hålt ſeine ſonderliche Tempel/Kirchen und te

in

Schulen /darinnener Chriftum

und ſein

Wortauffeine ſonderliche Weiſe prediget/ ta

Toimin

lehret/ profitiret/ausleget/glosſiret / com mentiret /und ſageteinjeder Hauff zu ſei. nen Zuhörern

das ift/zu dem weltlichen 34 Stand /


O Stand / und ſeinen Unterthanen/ folget uns/wir ſind recht/wir kommen vonGOtt/ von Chriſto /wir allein haben den Heiligen Geiſt/ wir find an Gottes Statt da / ihr múſetden Glauben von

uns lernen / die

andern ſind alle falfd )/ wir ſind recht/ weil ( ſag ich )

ihrer ſo viel ſind / und ein jeder

fchworet einen Eydíjatauſend Eydeler fer recht / und die andern falſch / ſo hat mir Chriſtuedie Prob indie Hand gegeben / nemlich cognitionem ex fructibus, damit ich keinemdörffe zu Gefallen glauben /die felbe probam will ich behalten und brau chen /weil ich lebe , denn ſie betreuget mid nicht/

fie hat inirmeine Augenſo ſcharff

gemacht / daß ſich keiner vor mir zu ſehen verbergen kan / ich will ihn ausGOtt pro. biren /ober zuden Pſeudoprophecis gehör ret oder nicht.

Darumb ſoll mir keiner

in meinem Hertzen nimmermehr ſo iteb feyn/ daß ich ihn nicht für einen Antichri ſten ( füreinen falſchen Propheten / füret nen Verführer 1 ia für einen Apoſtel des TeuFels haltenund

fod Jan wel achten

chem ich nicht diejenige figna,notas,chara. ceres und Früchte augenſcheinlich febennd erkenne) die mir CHRIſtus zuvorange


co ) Jeiget / und mein Bud fen .

hat ſchreiben faf

Dam dieſelbige Frücht ſind ihre ſigna tura ,damit ſie gezeiculet ſind wiedie Dors nen mit den Stacheln / die betrügen mich nicht/ ivas liegtuyo mir daran , daß ſich ei. ner für eine Päpſtiſch , Lutherifel) Enlvini, ſchen Predicanten ausgiebt / ſo erdieno tas an ſich führet/ diemirChriſtus gezeiget bat / ſo iſt er mir gewiß ein falſcher Pro. phst/das iſt ein falſcher lehrer und Verfüh . rer . Was wäre fonft cognitio ex fructibus nite Sie aber ſprechen / endu darffft nicht auff unſer Leben fehen / wir ſind eben powolarme und gebrechlichefündige Men . fchen / wie du /ſondern ſiehe auffs Wort/ du folftes glauben und annehmen, wenn dir gleich ein

Teuffel Das Evangelium pres

digte/antwort. Ich weiß / daß Chriſtusfei: neGeheimniſſe und fein Evangelium nicht dem Teuffel befohlen und vertrauet hati denn er würdees nicht unverfälſcht laſſeny er

iſtja fein årgeſter Feind i ro befiehlets

auch Chriſtusdenen nicht /

vor denener

und ſelber warnet/ darümb keiner aus de. nenift von Chriſtoſ und von GOtt ausges Tandt


[O ] fandt und gelehret ſ die dieſeangejeugete Früchte an ſich haben / dem derſelbigen o pera und fru & us feynd wider die Lehre Chriſti /diejenige aber/die Chriſtus ſendet! und vom Heil. Geiſt gelehret fid/ die füh . renbeyde die Lehre und das Leben in einem gleichen Tenore. Sie lehren göttlich | imd leben göttlich.

Sie wandeln in Chrfti veſtigiisfimd ſind mit ihrenilebēnicht wider das/mas fie ich ren /fielchren die Demuth / und ſind in der Deinuth /wie Chriſtus. Sie leben in der Gedult / Sanfftmuth Einigkeit /Friede/wie Chriſtus.Sielehren die kicbei undwbndelu in der Liebe / wie Chriſtus.

Sie lehren die Keurdheit und

wandeln in der Keuſchheit / ivie Chriſtus. Sielehren Arinutht und wandeln Armuth / wie

Chriſtus.

Barmhertigkeit / und

in der

Sie lehren

wandeln in der

Barmhertzigkeit /wie Chriſtus.

Ihr Leben iſt mit der Lehre gantz ein Ding/ darumb giit dieſe Ausrede nichts/ die da die Perſonen brauchen , ob ſie ſchon ſchreyen / wir ſind die rechte

Catholiſche

Kirche und haben unſere Succesſion ors dentlicher Weiſe von Chriſto und den A poſteln


:

( 0) * poſteln her .

Item

wir haben das helle

Licdit des Evangelii/das liebe Wort Got : tes /verbum Domini , rein / lauter umd klar / das laſ ich mich alles nichts irren /ich folge den Worten imd der Prob Chriſti / und ſchau auffihre Werck und Früchte wo ich die dem Evangelio und der Lehre Ehrifti nichtåhnlich und gemaßbefinde / fo find ſie mir alle mit einander Pleudoprophetæ , ich folge Chriſto / der mich nicht auffs Wort allein /ſondern auffihre Früchte/ le ben und Wandel weiſet} fie aber kehren cs u11b /und ſagen / man ſolle nicht auff ihr Leben ſeben /ſondern auffihre Lehreſ auffs Wort /auffs Evangeliuin , das Wort aber und Evangeltumiſt nicht ihr /

ſie habens

Chriſto und den Apoſtelu nur abgeborget/ aberiveil ihr Lebengant wider Chriſtumn / und das Wort Gottes iſt ro iſt es ein gut

Zeuguif /daßſie nicht von Gott gefandt find / darumb reden ſie nicht aus GOtt/ nicht auseiner ſolchen Krafftund Hertzen/ wie es die Propheten/ wiees Chriſtus wie es die Apoſtela geredt haben / nurnach/

fie lallens

ohne alle lebendige Erkäntniß )

undwann ſie aus GOtt gelehret wåreul To hätten ſie auch den rechten Verſtand des Worts


* !o ) Worts /und waren nicht ſo varii imd mul tiplices in ihren Auslegungen wider einan der/ob ſie gleich die Wort der heil. Schrifft daler reden / ſo haben ſie doch die lebendige Krafft /menten & fenfum Spiricus Chriſti und der Apoſteln nicht in ihnen / und man geln alſo des rechten Verſtandes/ daher iſt weder ihrLeben noch Auslegung ausGottf alſo ift ihre Lehre wider

den { enfum des

SpiritusSancti,und muß nothwendig falſch forn'und ihr Leben iſt wider das Leben Chriſti/ denn ſie haben die Krafft des les bensnicht in ihnen / von Chriſto nehmen ſie zwar die Wort/damit ſie uns bereden wole len / als ſeyn ſie von Chriſto da / aber die Krafft können ſie aus Chriſto micht neh men /zu thun die WerckeChriſti /zuleben in denveſtigiis Chriſti,

darumb, ob ſie wol

nach den Worten Chriſti / Chriſto dhnlich ſcheinen /die ſie ihme können nachſprechen undherleſen/ wie der Papagen der Men ſchen Sprach imitireti ſo ſind ſie ihm doch nicht ähnlich in derKrafft/Leben und Wan dell darumb fie billich heiffen

Anti-Chci ſti, Pſeudo - Chriſti, von wegen des Wider:

wertigen Lebens

darumb hat uns Chri

ftus heiſſen guff thre Werck / auff thre Friichte


(0 ) Fråchtefanff ihrLebenſehen/und nicht auf den geſtohlnen

Zert aus der

Hiſtorie

Chrifti.Darumbftelleich nun die Päpſtis fche/LuthertſchefCalviniſche | einen jeden Hauffen beſonders /und nehme die chara cteres und Notas für mich die mir Chris ſtusgegeben hat 1 roerkenne ich bald aus ihren Signaturis/ wieweit ſie von den fal. Tchen Propheten

und Verführern unter.

ſchieden Joder wie nahe fie ihnen verwandt reynd: alſo auffdieſe Weiſe procedire ich durch alleSecten , keine ausgenommen / Jo finde ich /was Antichriſtus ſery/ und was das fey/mulci venicat, fo bald ich nur ein ei nigen Fructum finde 7 fo heiſſet es/ cavece vobis, und ſo es nun El. von mir wollen annehmen /will ichweiter ſagen / daß der gante GeiſtlicheStand/ mit allen ſeinen Schulen /jetzt in Novo Teſtamento, io Se culo Filii,venienc;und umviderſprechlich Ten/ der verfluchte Feigenbaum

" darauff

nunmehr keine gute Frucht nimmermehr wachtenwirdnoch kan.

Dieſer Baumhaterſtlich geſtanden zur Zeit des Alten Teftaments ) in Seculo pa tris ,in Afia, hat feinen Stuhl gehabt im Jüdiſchen Landel Feine Hauptſtattiſt ge weſen


(0 ) wefen Jeruſulemdie Stadt und dahabeu ſiegebabt den großen Tempel und die Syn agoga, wiees ſich nun von Anfang zu End demſelbigen Geſchlecht begeben hat/ mit das alles gehet jetziger Zeit in boc Seculo bey den Unſernauch im Schwang / die in Veceri Teftamcnto haben die Propheten und Chriſtum ſelber und ſeine Apoſtel / nach der Perſon in ihrer Gewalt gehabt und ſind mitihnen umbgangen /wie ſie ge. wolt haben . Unſere im Neuen Teſtament habeu die Bücheru. Schriffte der Prophető u . Apo ſteln /und die Evangelia ben ſich in ihren Kirchen und Schulen / gehenauch darmit umb/wie es ihnen gefallet.

Iſt die Fra .

ge : Welcher Hauff frommer und beſſer Geiſtlichen und Gelehrten ey unter den des Alten und Neuen Teſtaments ? GOtt der Vater aber hat denſelben Bauindurch Ticum Veſpaſianum umbgehauen/ und ih . re Cathedras umbgeſtürtzet / daß fie find eu verflucht und verworffenes Volckwor. den auffdem Erdboden / das Iudicium Patris.

iſt geweſen

Alſo auch wird Chriſtus dieſen Baum im neuen Teſtament / der in Europain trans


( o transportiretifti und eben die Fruchttrå get/wie jenerim alten Teſtamentzu ſeiner Zeit auch von Grund ausreuten /undvom Erdboden vertilgen / und ins ewige holli ſche Feuer werffen / und werden müſſenein Spott ſein allen Heiligen GOttes in wigkeit

E.

und daswird ſeyu Judicium Fi

lii, De judicio aucem Spiricus S. ſchweig ich aufdismal ſtill/ ima. Teſtamenthat man fie geheiſſenPontifices, Sacerdotes, Levi. tas, Pharifæos,Legispericos, Principes Sy. dagogæ , Seniores populi. Jeßt im Neuen Teſtament haben ſie zumu Theil andere Nahmen /aber eben das Hert /das Gemüth /die Affeae,die Mores, die Scacuca, Gradus/pompas, Leben und Wandel/ Werck und alles miteinander / haben die Unfern von denen

in Alten Te.

ftament an ſich genommen /und ſie geerbet/ und ſind in allen Dingen ihre Nachfolger worden /an ihren Früchten ſollt ihr ſie er . / kennen /ſie gehen einher in langen Kleidern/ einer alſo der ander alſo / benan in den

fie ſitzen gern o.

Cooviviis , in Schulen / in

Tempeln/ fie nehmen Ehre voneinander/ fie laſſen ſich gerne grüffen / tituliren / und der


(0 ) der Puucten noch frefflich vielf und alles was ſiethun / dasthun ſie aus lauter Hof farth /daß ſievor den Leuten ſcheinen / von ihucu gelobtund gerühmetwerden , das thunſie aber alle miteinander / ein jeder auff eine Fonderliche Art und Weiſe , wie esihmambeften gefällt. Beatus in DEO Patre, Beatus in Chri. fto , BoacusinSpiricufan & o.quividec hæc. Wer ſie aber nichtälle betinet /der iſt betro. genſer hangean welchemer wolle / da iſt kein Hauffder in der Ordnung Chriſti ge. het/ und in der Linien der Apoſtel kan ge. funden werden eine jede Parthen giebtdie Frucht von ſich/dieChriſtus gemeinet hat/ darum heiffet es bey uns allen / cavece vo bis, das Wort /cavece vobis , iſt nicht ihnen gegeben /ſondern uns/die da reynddie jenis gen /dafür wir uns hüten follen .

Summa summarum , ein ieder Predi. cant/einjeder Theologus) er ren im

Tem

pel/ Kirchen oder Schulen / ſprichtzu fei. nen Auditoribus, rehet euch fitr für den falſchen Propheten i

ſoman aber denſel

ben Predicanten oder Theologum regu. dret nach dem Leben Chriſti und derApo. ftet/ſo befindet ſichs augenſcheinlich/ daß er eben


eben derſelbe iſt ) dafürer ſeine

Zuhörer

warnet :Urſach / die Frucht und Merctzci chen hat er an ſich daran er als ein falſcher Verführer folte erkannt werden / ober gleich das Verbum Domini im Maul füh. ret) To iſt es doch nicht genug / wo er nicht auch in den veſtigiisChriftigehetund wan . delt. Solte ich mit E.L vondieſen Ditt. genmündlich conferiren / und Polte unſere Geiſtliche und Gelehrte allemit einander/ ja ihre Tempel und Schulen / vergleichen mit den Geiſtlichen und Gelehrten des Al. ten Teftainents

in ihren Tempeln

und

Synagogen /wolte ich mit unwiderſprech. lichen Worten darthun/ daß die Unſerige den Geiſtlichen in Alten Teſtament nicht ungleich waren :

Im

Alten Teſtament

waren die Phariſeer/ Saduceer / Eileer / und Legisperici unter einander zertheilet/ und wider einander /und wolte ihr ein jeder der vornehmſte und beſte bey GOtt ſeyn/ dennoch /da GOttes Sohnkam , da nahm ihn keiner an, ſie wareulalle wider ihu im Neuen Teſtainent

reynd die Päpſtiſchel

Lutheriſche/ Calviniſten /und alle Secten unter einander uncinsund zertheilet/ und will ein jeder Chriſtum allein haben / den :

1


(0 ) noch wann Chriſtus tame / wie zu jener Zeit /ſo würde ihn keine

Parthey

anneh

men / ſie würden alle wider ihn ſeyn und mit ihm zu dem Galgen zu eilen /was das für Urſach hat/ iſt noch unerkant; inSum ma/ fie concordiren in allen Puncten /und ſind zu benden Theilen nichts / als lauter bereffene Feiude Gottes/ und Låſterer der Wahrheit/das aller árgeſte und verfluch teſte Geſchlecht/ ſo jemals auffdem Erd boden geweſtlich glaube gewiß / wann zu dieſen Zeiten ein Geſandter von GOTT tommen ſolt, und nach der Krafft des Hei. ligen Geiſtes von denArtickeln des Glau bens reden und predigen / es würdenihn weder die Papiſten/ noch die Lutheriſchen / weder die Calviniſten /noch eine andereSe cte /amchmen / ſie würden alle wider ihn ſchrenen / und wurden in den allergering. ſten Puncten mit einander

nicht überein

toinmen /ſie würden alle ſagen /er wäre ein Fantaft/ ein Keter/ ein Schwarmer/ ein . falſcher Prophet / ein BeſeffenervoinTeuf hohes keine Welt/ Verführer der und felj Schule in ganz Europa würd ihn anneh men /unangeſehen /daß eine jede ineinetſie habe die Wahrheit und jey dienachfte bey Gott;


(0 ) GOtt:

Schragenoch einmal/ alte /dieje

siger Zeit aus den Schrifften der Prophe. ten predigen / die nahmen keinen Prophe ten von Ottan / wenn er kåme:

Alle

die /ſojebiger Zeit aus den Schrifften der Apoſteln lehren /die nahmen keinen Apoſtel an /ſo einer vom Dahin bracht /

Himmelkáme.

hat es der Teuffel leider ges

daß der gantze Geiſtliche Stand

wider den Heil. Geiſt führet, aber wer fie. Alle Menſchenſchulen ſind wider het es ! die Schulen GOttes /aber wer glaubet eos Alle Ausleger findivider

den Sinn der

heiligenSchriffi/aber wer merckts: Alle Profeſſores des Evangelii/ ſind wider das Evangelium /aber wer erkennetes !

Jes

derman faftſiehet einen Raben für eine Daube anſes ijt bevykeiner Parthey nichts

gantes zu finden / der Tertiſt GOttes / a ber die Auslegung iſtdes Teuffels bey un fern Theologen / ja faſt ben allen Auslea gern und Buchſchreibern / dann dielers nung von GOttiſt nun

gantz

von ihnen

auffgehaben /ſie ſind diejenigen, die denin nern Chor haben heraus geworffen / und dasNeueJerusalem zueinem Steinhauf

fengeinacht/ lieweiſen C2

locken / ziehen /ja

zwini


zwingen und dringen und aus demrechten lebendigen Tempel/aus dem

innern Chor)

der wir ſelber ſind in ihre Hunds-Grubenſ und Speluncas, darinnen ſie nicht imfern Veib ſondern unſere Seelenermorden ſie zießen unsmit Gewalt aus der Schul des Heil. Geiſtes /die in uns ſeyn ſoll / in ihre Synagogas, und regen das Fundament des Glaubens/ und die cerminos Theologiæ auff ihrepeſtilentiſche Cathedras, auffih . re Autoritat |

auff ihre Menſchen und

Mef -Bücher/ auff Pfaffengetråuinjeben dieſe alle mit einander ſind je die peccato res in Spiritum Sanctum , derer Sündero groß iſt / daß ſie Gott nicht achtet/ daß ſie möchten gebüfſet und verziehen werden /fie find ſo groß / daß ſie nicht in das Leiden und Verdienſt Chriſti, noch in die Barmhers $ igkcit Gottes mogen gezogen werden . Dann was ihre Vorfahren / die Geiſt: lichen und Gelehrten im Alten Teſtament an denen Propheten/ an Chriſto

undan

ſeinen Apoſteln haben gethan und began gen in der Perſon / mit Schmdhen / Ver. ſpotten / Caftern

Höhnen ) Verfolgenſ

Creutigen und Todten /ebendaſſelbige al les mit einander begehen auch die Unſern

an


an der Bropheten Lehrjan Chriſti und ſein ner Apoſtel Schrifften / und an den Wor. ten des Heil.Geiſtes/darum haben ſie auch zugewarten dasachtfächige Wehe / das Chriſtus über ihre Vorfahren im Alten Teſtamentgeſprochen hat / dieweil ſie der. ſelben Nachfolger worden ſind / in der Hof farth/ im

Obenanſiten am Tiſche / und in

andern Puncten mehr. Daher weiß ich gewiß /daß Chriſtus die jenigen nicht geſandt/vor denen ermich fel. ber warnet ob ſie ſich ſchon für Geſandte von Chrifto ausgeben / undweiß auch ge. wiß /daß der Verſtand der Hetl. Schrifft und die göttliche Weißheit bey denen nicht ift/die in der Prophecey) Chriſti begriffen ſind / und gemeinet werden , ob ſie ſich ſchon für Profellores,Scriptores,und Aus. leger ausgeben / undweißauch gewiß /daß alle die nicht von GOtterleuchtet/gelehret ſind nichtmögen in den veſtigiis Chriſti wandeln / und in

göttlicher Krafft und

Tugend erſcheinen , wie die Propheten undApoſteln GOttes/ darumb können ſie die Hundes Art / die Sduart / nicht ver. haltennoch verbergen /ſie brichtherfür /ob fie fchon Schaaffs-Kleider antragen / ro ge C3

1


Of ( 0 ) hen doch die Früchte nicht aus derSchaafa . Haut/ ſondern von innen heraus aus ihren Herşen /da ſitzet der Wolff | der Hund/die Šau /der unreine Beiſt/ der ſich durch ihre Wercke Früchte zu erkennen giebt/ denen / die Augen zu ſehen / und Ohren zu hören haben .

Solten ſie aber deinnach rechtfeyn / und ausGott gelehrt/von Chriſto gefandt (wit / undnichts deſto minder Die bore Frucht und Merckzeichen an ſich

fiefich rühmen

haben/ Towåre Chriſtus ein Lügner ) und redetewider ſich ſelber /und die cognitio cx fructibas ware betrüglich und vergeblicht darum bleibets dabey / 'weil die Welt fte . het /daß alle die Geiſtlichen und Gelehrten ingani, Europa/ inallen Landen / Stdd. ten / Flecken und Dörffern / Kirchen und Schulen /eben die rechtennatürlichen Ver. führer und falſche lehrer ſind, die Chriſtus gemeinet hat / wann ſiedie Frucht und Mahlzeichen an ſich haben / die uns Chri ſtus hat angezeiget/ und zuvor geweiſſo get anderſt / Chriſtus wäre dann ein Ců. gner/und das Wort multi venient, hathie eine gewaltige Emphafin /dem zu verſtehen

es iſt nicht

von einem Hauffen allein ſon


(0)

ſondern von viel und mancherley Hauffen / und die Zeit hat es nun wahr gemacht/ daß ihrer leider

mehr / dann zuviel find/

und mehren ſich noch täglich /die Zahlnitīt nicht ab/ ſondernzuí undwerden je langer jeſchwüriger untereinander / und hören auch nicht auffſeinander zuſchelten /zuhar ſen /zu verkeßern /und zu verlåſtern /zu ver. folgen und zu verjagen / biß ſie ſich unter einander ſelbſt ermorden / und vertilgen / wie dann in fünfftigen Jahren geſchehen wird/davon ich E.l.grob Wunder anzei. gen und vertrauenwolte / ſowir perſönlich ben einander ſeyn könten , denn es iſt nicht alſo die Seichtgelehrten plaudern

vom

88. Jahr, dafalódann die Welt folt unters gehen /derfelbige Prophet hat nur ein Au. gegehabt/ und nach Bedüncten gerathen und imZweiffel geredt / daf /wo dieWelt nichtwurdeuntergehen

/

fo würden doch

groſſe Wunder geſchehen , iſt eine Anzei. gung/ daß ſeine Prophecei) nur ein Präfi ceyund Opinton reni es reynd noch wolan. dere Sachen in den Propheten

und Apo

calypfi/ auch im Daniel / die zuvor ver. lauffenmüſſen diegroſſeProphecerungen find noch dahindení dieihren vigor noch nicht !


[0 ]

nicht gehabt / und erlangt haben / darum gilt das Jauchten vom 88. ſten Jahr ben denen nichts , die den Verſtand der Heilis gen Schrifft aus GOtt haben :daßſie vom untergang der Welt im 88.ſten Jahr ſagen wollen / das iſt ſtracts wider die Schrifft/ und wider die WortChriſti/der daſpricht, daßesnieinand wiffel deun der Vater als und ſo mir E. L.nur lein im Himmel Glauben gåbe wolt ich ihr eingroß Ge. heimniß offenbahreudás iſt alſo : Sehet an die Ärtickel

unſers Chriſtlichen Glau ,

bens /wie ſie nach einander ſtehen wie viel ihrer fürüber/und wie viel ihrer noch

das

hinden ſeya / ſo wird ſich finden / was ver. gangen iſtan der Heimlichkeit der Pro. pheten /und was noch hinterſtellig iſt, das geſchehen ſoll/und unter welchem

articulo

wir leben zu dieſer Zeit. Derſelben Artickel ſeyndzwolff /und diß ſind die zwölff Stunden der Welt, die alle zuvor müſſen geſchehen und vollendet wer . den auff Erdenlehedann die Welt vergehe und zu Nichts werde.

Jetzt/ zu

dieſer

Zeit leben und ſind wir unter demártictel: Sißend zur Rechten GOttes/ fodieſer fei nen

Terinin haben wird , ſo wird angehen

der folgende: Von

Dannen

er kommen

wird !


(0 ) wird / zurichten die Lebendigen und die Todten , das iſt nicht zu verſtehen vom Jüngſteu Tag/auch nidytvom Untergang der Welt /ſondern vom Judicio Filii, Dani der Vater hat ſeine Feinde im erſten Sccu . lo vertilgetmit dem Sohn indem

aqueo diluvio :

Der

anderui Seculo , wird ſeine

Aocichriſtos vertilgcumit dem ſanguineo diluvio , ſodas vollbracht iſt/ loiſt noch eit Seculum vorhanden / nemlich das dritten und iſt das Seculum SpiritusSancci, wird auch fein vigorem auff Erden haben/denii der dritte Articul voin Heil.Geiſt/von det Heil. Kirchen /von Gemeinſchafft der Hei ligeu /iſt noch dahinden / und müſſen auif Erden erfüllet werden/ und wird die Welt nichtebe zugehen / biß ſie alle vollbracht ſind.

In dieſem dritten Seculo wird letz:

lich ſo ein greuliches / infernaliſches Ge ſchlechtwider die Heiligen auffErden auff ſteheu/

daß ſeinesgleichen nicht geweſen/

aber es wird vertilget und verzehret wers den / per igncum diluvium , und diß wird ſeyn Seculum per A. Baptiſmus igois , das iſt die Tauffe des hölliſchen Feuers / auch will ich E.L. nicht verhalten / daß viel cin anders iſt Dicsnoviſſimus,& iudicium ex

tre


(0 ) tremum , feu Dies extremus. diefe Fivery

Dinge ſind nicht einerley / wie es die feicht Gelehrten blinden Leiter " verſtehen , plár., ren und auslegen

/

wiewol dieſe Dinge

nicht gemcinſind/die Welt mit den Ges lehrten

weiß nichts darvou / halten auch

nichts darvonlíujiegen ſie aber dod) in der Heil. Schrifft

den Feinden vor

GOttes

verborgen / und verſchloffen / und verſie gelt/nicht mit einem / ſondern initzweyen Siegeln / ich breche aber

allhier kürt ab/

wolte GOtt/unſer Mund und Ohren ſols ten beyeinander ſeyn / die Zeit ſolte uns nicht lang werden.

Es ift wolwahr/daß

ſich die Zeit des Gerichts Chriſti herzu na . hej aberes gehören auch Jahre darzu /und lange Wochen / denen aber iſt es nicht ge geben /dieſe Ding zu deuten / und auszule gen/ wider welche der Heil Geiſtund die die Notas der Pſeudo - Propheten an ſich tragen / deren dann alle Tempel/Kirchen und Schulen voll ſind/denn /eheGott den felben ſtoltzen / obenignſitzenden Gefchlecht den Verſtand ſeiner Propheten und feiner Geheimniſſen zu verſtehen und auszules gen gåbe/nehmeer ehe den allereinfältig ften Bauren hinter demPflug hinweg /wte Per


Fiſchernetz / und offent Petrum von dem bahrte ihmdiß , was jutimfftig iſt / und weil wir ſehen /daß ſie alle mit einander in fructibus Pſeudoprophecarum gehen und ſtehen / rorollen wir feine Weißheit / tein Liecht/ keine Erkäntniß keine Auslegung der Heil .Schrifft/ bey ihnen ſuchen / noch holenſonſten Chriſtus ja wider ſich ſelber/ der ſie uns hat heiſſen aus den Früchtener. kenneu / fliehenund meiden . Darumbſtacuire ich glaubeund weiß ) un beſchlieffe beymir ſelber /daß keiner aus thuen allen habe das donum incelligendi & incerprecandi myfteria ſacrarum lite rarum , iſt ihncu auch von GOtt nicht bes fohleu / ſich über die Heil. Schrifft zuſe Ben /ſte auszulegen und zudeuten , Dann ihre Früchte ſind mir Zeugen / daß ſie

taufend .

alleſammt Lügner und

Verführer find/ und ingöttlichen Dingen teinen rechten vollkommenen Verſtand haben /ſie prophetiren wie ſie woltent fieles gen aus wie ſie wollen/ fie commentirent dictiren / glosſirenund fchreiben / wie ſie wollen /ſo iſt allemal der Zert aus der Schrifft geſtohlen /aber ihre Auslegungen gehen axani mali homine, der vom Saca


na bereffeniſt/ als nichtanders / wiejene Såue/die ſich ins Meer ſtůrtzten / welches dann zur Figurgeſchehen iſt auff unſere Geiſtliche im

Neuen Teſtament/ dennalle

miracula chriſti ſind zwiefach /zubeweiſen die Macht Gottes /

daß er des Allerhöch

ſten Sohnſey / darnach) ſeynd ſie præfagia und præfigurationeshierein in Seculo Filii/ in die Zeit des Neuen Teſtainente ) darins nen ſich dergleichen Sachen begeben und verlauffen . Die hölberne und blinden Lehrer

Propheten

alles /tvgsſich in den

heiligen Propheten nicht nach ihrem Ver, ſtand und Gehirnreimen will

daswerf:

fen ſie heraus in den Jüngſten Tag / in je. nesLeben / und ſehen nicht/ daf Paulus ſagt /daß alle Weiſſagungen werden

auff. hören; und daßin vita æterna fcinc Weiß

fagungen mehr ſeyn werden .

Sollenfic

nun auffhören /ſo inüſſen ſicjazuvor erfül. Propheten let werden, ſonſtbeſtånden die in Lügen /und wäre die Heil. Schrifft ver . geblich.

Wird nunder Jüngſte Tag ein

Beſchluß und End ſeryn aller Weiſſagun. gen/ ſomufja folgen / daß dasjenige alles hie auff Erden noch ſoll und muß erfüllet

wer.


[ o]io werden /was in den Propheten verborgen liegt/ehe der Jüngſte Tag kompt.

Nun ſind machtige Sachen in den Pro. pheten und

Evangeliſten / Apoſteln und

Apoc.noch hinderſtellig / die allenoch fol. len geſchehen und vollendet werden / wie

13

auch Chriſtus ſelbſtmeldet / daf dif Ge. ſchlechtnicht vergehen werde/biß daß alles geſchehe;

aber niemand verſtehet die.

1 Felbigenſer ſeydennausGOtt gelehrt.Die Seichtgelehrte aber ſtehen auff ihren Ca thedris ,und Predigtſtühlen / und ichrei ." en /jett wird der Jüngſte Tag koinmen / des ſoltu uns auch ein nocarc und Merct. Zichen ſeyn/ daß ſie ſeyn

falſche Propheten

die damehr wiſſen wollen /denn die

Engelim Himmel.

Bas ſie aber in der Heil. Schrifft nicht verſtehen / und ihren Unverſtand oder Ein falt ſelber bekennen müſſen /das ſchieben ſie auff/bißauff den Jüngſten Tag / undwol. Academiam ,gleich lens ſparen inæternam als witrde man ihnen dorten Hohe Schu. len /Profeſſores, Kirchen und Pfaffen hal ten / daß ſie lernen ſolten /daß zumaleine e . lende Hoffnung iſt Oder armen blinden Leut/ ſie werden blind


blind gebohren /tie die Hund / und leben in Blindheit/wie die Maulwürffen / und fter. ben in Blindheit / wie die Blind ſchlei. chen/ ihnengehet dasLiecht nimmer auff. Hiciſt in dieſem Leben und in dieſer Belti die.H. Schrifftgeſchrieben. Hier in dieſer Welt inůffen ſich die Dits gealle verlauffen und begeben / die darinn verfaſſet ſind / vom Anfang biß zu End darumb hier in dieſer Wilt 1 indiefem Lt. ben /ſolten wir lernen die Heilige Schrifft verſtehen / dann/ wie wir aus dieſer Welt fahren /ſo bleiben wir / im

Tod verlaſſen

uns alle Tempelund Pfaffen / alle Schu len und Profeſſores, alle Bücher und Buchſtaben / ſo wir nunnidyt bey Leibes Lebeu / den Willen GOttes / dieWeiſſa . gungen GOttes / die Geheimniſ GOttes haben ſtudiret /erforſchetanderkannt/ Po bleibenwir / wie wir gefunden werden! blind und unwiſſend , und müſſen in dic Finſterniſ fahren /darinnen bleibeu / und nimmermehr heraus kommtn .

Darum

ſoll unſer keiner ( die wir alt werden / und ein Anzahl Jahre erreichen ) ſterben/ und von hinnen fahren /der nicht vom Heiligen Geiſtſo vielgelernet håtte und erleuchtet reyy


>

(0) feningöttlicher Beifheit/daßer die Heil: Schrifft/wonichtgar / doch den mehrern Theiſ in Ertantniß und fich hätte.

Verſtand ben

Qui noneſt bodic

ben Leben .

Zeiten / cras, das iſt nach dem Tod / in der Finſterniß /mious apcuseric. Ja/ſagen ſte /wir werden allevon Gott

gelehret werden /GOttwird uns ſelber leha ren .

Antwort:

Meineft du /daß Gott

einProfeſſor ſey/ ein Poſtillator/ ein Pfaff derdir von auſſen zu Cetwan von einem groſſen Cathedra ,wie du ihn fürmahleſt ) werde ein Sermonem ,ein Oration , und ei ne Predigt dahermachen / und declariren von ſein n Geheimniſſen / wie etwan ein groſſer Theriyds. Krämer auff einem groſſen Platz in einer Meß / von ſeinen mancherley Salben / und frembden /aus wärtigen /unbekanten Dingen ?

D nein /

fürwahr/wirſtu allhier nicht von Gott ge. lehret werden nicht anders) als die Pro pheten und Apoſteln /[ wo nicht in ihrem Gradu,doch auff dieſelbige Weiſe ) wirſtu es in Ewigkeit nicht erfahren , wasdie H. Trinitat /was Chriſtus /was der Heilige Geiſt /was das Reich Gottes / was cova cccacura Was pova Jeruſalema, und was dic


LOCOS dic Weifheit Gottes feb . dir init

Das wolt ich

groſſer Krafft erweiſen.

Hier

muf der Anfang geſchehen , wir werden die Bibel nicht mit in den Himmel

neh

men /denn ſie wird mit der Welt verbren . nen/darumb heiſſt es hie/ ſcrutamini (cri . pturas, nicht ſparensbifinjenes Leben . Alſo verblendet Satanns feine Geiſt liche und Gelehrte/ damit ſie

nicht von

GOtt/vom Heiligen Geiſt lernen / ſonſt würden ſie ihn erkennen und vonſichtrei: ben / darumb giebet er ihnen ein / ſie ſollen die Lernung von GOTT auffſchieben /und ſparen biſ in jenes Leben /warumberaber dasthut/ das wiſen ſie nicht. Wienunaber dis Geſchlecht der Geiſt. lichen und Gelehrten /mit ihren Tempel und Schulen einen Urſprung haben ge 110inmen / und ſich alſo über den weltlichen Gtand / und ſeine

Unterthanen

erhaben /

eitigeretzt /und ſeinen Stuhl auffgerichtet das bezeugen zum

Theildie Hiſtorien /zum

Theil die præfiguraciones im Neuen Te. ftantent į dadurch ſie reynd angedeutet worden

, aber niemand will es verſtes

ben. Unſere Geiſtliche und Gelehrte alle mit eitt.


einander /wiffen und ſagen wol / das Alte Teſtament mit ſeinen Ceremonien / Opfi fern / und dergleichen Dingen /feyein Ty pus und Vorbild geweſen auff Chriſtum im Neuen Teſtament / und wiſſen feinzu accommodiren / und mit einander zu vers gleichen agnum

paſcbalem

cum Chriſto.

Jtem / wie der Hohe- Prieſter ſevein Ty pus Chriftigeweſen /wie die Opffer Figu ren ſind geweſen auffChriſtum /daſind ſie

01

gar occupati auff ihrenStühleſu. in ihren Büchern /abr das wollē ſie nicht wiſſen /rea hen noch bekennen / daß die achtmalen ver fluchte Phariſeer |Schrifftgelehrten Heuchler des Tempels und der

und

Schulen

ye zu Jeruſalemund ingant Judea ſind ein Typus und Præfiguracion geweſen in das Neue Teſtament/ auff fie/dasiſt/ auffun fere Geiſtliche in ihren Tempeln/ Kirchen und Gottes - Häuſern /und auff unſere Geo lehrte in den Hohen Schulen /daun ſolten Sie dasbekennen und die Geiſtlichen und Gelehrten auff ſich ſelbſt deuten / ſo můſten fie ihren Soffahrt/Stoltz Ehrgeit und an . dereUnart felber verrathen /und ſagen /daß fie nicht ein Haar beffer wären ,als jenel darumb iſt es ihnen ſicherer/fie ſchweigen ſtill)


1. 06 fieesja rollen auslegen /werf.

ſtill /oder da

fenſie es von ſich auf ihre advertarios,und alles/was wider ſie iſt in der

H.Schrifft/

das ſie ſelbſt angehet/ das zeihen ſie ihren Gegentheil/das heift mit Pilato/die.Hånd gewaſchen /

und

nnangeſehen /

das auch

wahr iſt /

unſere

Geiſtliche

daß

und Gelehrte expreßèvor ſich haben / und wiſſen /und leſen die Urſach/ warum Chri. ſtus die geiſtlichen Gelehrten des Alten Teſtamentsſo grimmiglich und ſchröcklich achtmal in die argſte

Verdammniß ver.

fluchethat, noch dennoch ſind ſie muthwil. lig /alſo arg und blind/ daß ſie es mit ſehen . den Augen

nicht ſehen mögen / ſondern

ſchåmen ſich nicht / inderfelbigen veſtigia zu tretten/ darinnen herein zu gehen ) und zuſterben/ darumbſind ſiemitdemacht . faltigen Weh begriffen / dem werdeir Jie nicht entrinneninògen /denn / gleich wie aus des Alten und Neuen Teftamente Geiſtlichen in jener Welt eine Verſamm lung feyn wird / alſo

werden die

ſtole

Beobenanſitzende RabiniſcheGeiſtliche und Gelehrte beydes des Alt. und N. Teſtas ments /in cenebris inferni auch zuſammen kommen /unter einen Hirten / des Namen Beelzebub.

Auch


(0 )

Aud wollen ſie nichtſehen noch erfen . nen /daß ihre Tempell Kirchen

und Bet.

Håuſer nicht anders ſind als Mördergru ben /gleich wie der Tempel zu Jeruſalem / ſolten ſie dasſagen /

pomůſten ſie auch be.

Fennen / daß ſie Mörder waren , denn das vermag die Præfiguracion und die colla Icio A. und N. Teſtaments/ und můſten ſie

bekennen / daß in thren Schulen auch be ſeffeire L'eute wären / jadaß ſie allemit ein ander voller unreiner Geiſter ſeynd/ nicht anderſt /als bey ihren Vorfahren

des Al

ten Teſtaments auch geweſen / und deren Puncten ſeynd einegroſſe Summa / nicht gut/allezu eröffnen . Letztlichmůſten ſie auch bekennen , daſ alle ihreStåtte /Kirchen /Bet- Häuſer un Schulen /groß und klein /gleicher Geſtalt wieder müſſen

umbgeriſſen / verwüſtety

Zerſtöret/ und vertilget werden , daſ nicht ein Stein auffdem andern bleiben wird / nicht anders/als wie es mit der Stadt un Tempel/ſampt den Schulen zu Jeruſalem ergangeniſt. Und daß ſie auch gleicher Geſtalt von iha ren Schulen /Cathedris und Sedibus, von threrAutoritat/Dignitat/Hoheit;Pracht 2


[o ] und Titeln ſo elendiglich / ſo grimmiglich und ſchródlid ) werden degradiret/ entfeßi/ und vom Erdboden

in den

Abgrund ges

ſtůrtzet werden /zweyfach arger) denn ihre Vorfahren im alten Teſtament. Dann das Alte giebt die collacio V. & N.T.ro mans unpartheviſch gegeeinander hålt / da iſt nicht das geringſte Pinctlein / das unſere Geiſtliche undGelehrte in ihren Tempeln und Schulen /den Geiſtlichen un Gelehrten

des

Alten

Teſtaments nicht

nachthun und practiciren / ja/ wo die im Alten Teſtamentein Stück haben /das wi. der GOtt iſt /ſo haben die Unſere zehendar. zu/ aberwer ſiehet esswer verſtehetess Es iſt eben die alte Comödie des Teuffels / fed mucaris larvis & perſonis . Rundamit ich nach dem Beſchluß die Fer Dinge ſehel ſo will ich kurt überfehen / und repetiren / und darnach auff andere Puncten mich richten /

iſt deswegendie

Summa von allen obgemeldten diefe: JESUS CHRISTUS der einige rechte Seelen -Hirt, der und alleindurch ſeinen Heil.Geiſt / ſich will ſelber offenbah. ren /ohne alles Pfaffen.Maul/ in dem rech . Hertzens/der hat uns ei ten Tempel unſers ne


[0 ] ne große Warnung gegeben / und gefaget daß nach ihme unter unskommen werden viel Preudo - Chriſti, & c, die uns in feinein Namen an ſeiner Stadt / und von ſeinet. wegen /wollen lehren /und ins Reich GDt. tes führen /einer würde ſagen / hic eſt Cbri. ftus der ander ſagt/da iſt er /der dritte/dort iſt er/ iſt ſoviel/ſiewerdens auff ſo viel und mancherley Weiſe machen / und fürgeben / dann weil einer ſagt ſiehe/hie iſter /der an. der da iſt er/der dritte/eriſt in der Wüſten / vierteſer iſt in der Kammer! To zeigets der an/dz ſie in vielPartheyen werdezertheilet werden /und nicht einig in rebus fidei ſeyn / darumb werden

allhier verſtanden alle

Rotten und Secten .

Dann

wann eine

Parthey ſpricht/ ſiche hie iſter bey uns / fo wird die ander ſagen / nein /er iſt nicht bey eucht ſondern beyuns alſo auch die drittel ſo wird dieſes Zancken /Hadern / Diſputi ren Läſterung

Verfolgung und Kriegges

båhren und daß ſie ſind dieKriege /diečhri. ſtus gemeinet, auch weilen ſie ſelbſten urte tereinander ſo ungewiß ſind / fo iſt es eine Anzeigung/daß ihr keiner weiß /wer Chri ſtus eigentlich feyć / aber wir ſollen ihnen nicht glauben , dann ſo wirs glaubten / ſo wür.


würden wir verführet / undmit ihnen ver. dammt/Darumb ſpricht er

rehet eud für /

für dener ), fehet zu/ daß euch nicht jemand verführe . Nun kandas ja nicht auff den weltli. chen Stand gedeutet werden / auch nicht auffden gemeinen Maim / denn kein welt. licher Potentat und Herr giebt ſich aus für einen Propheten / für einen Apoſtell für cinen Geſandten vom

Himmel/ für ei.

nen Lehrer/ Prediger oder Seelſorger / er wartet ſeiner Regierung und weltlichen Herrſchafft/ die ſich nicht weiter erſtrecketi als auff den Leib und leibliche Güter ihrer Unterthanen Sothuts der gemeine Manu noch viel treniger /er

wartet feiner Handthierung/

Geſchafft und Nahrung / darumb fällt das Wort /multivenient, in alle Tempelſ Kirchen und Gotteshäuſer / und in alle Schulen der ganten Chriſtenheit )dann dafelbſt/nemlich in den Kirchen undSchu . len / ſißen und wohnen dieſelbigen / oder die jenigen /die uns entweder recht lehren oder verführen / die entweder aus GOtt/ oder . aus dein Teuffel gelehret ſind / dieentwe der wahrhafftige oder falſche Propheten

ſind )


u

find/ die entweder init Chriſto) oder wider Chriſtumſınd/ die entweder aus dem hei. ligen

oder unreinen Geiſte find / reden /

ſchreiben /predigen / lernen und auslegen. Weil ſie ſichaber alleſampt ausgeben für Geſandte von Gott/ und rechte Lehrer / uſt ein jeder will zuſich uns bereden / daß wir ihme glauben ſollen /Chriſtus aber uns ge. mit dem Wort Cavece vobis : warnet hat/ Icem ex fructibus eorum

cognoſcecis cos,

ſo gilts warlich Auffſehens | dann wann wirs verſehen /und die Probaus den Früch . tennicht nehinen wollen / ſondern ihnen auffihr ſonder gut Bereden folgen )

glauben und

ſowill er uns mit ihnen ins Ver

dammniß ſtůrten / da

ſtehet ſeine Meye

nung/ darnach wir uns richten ſollen /da mitwir nicht von ihnen betrogen werden . Wolan in der Kirchen und Schulen Eu ropæ ſtehet das Volckund das Geſchlecht auff Cathedris, und. Predigtſtühlen ( der da an GOttes Statt/an Chriſti Statt /an des Heil. Geiſtes Statt l'an der Apoſtel Statt/ uns julehren/ ſich ausgiebti und eindringt. Nun ſind ſie aber nicht einer. . wi ley Art /ſondern in viel unterſchiedliche/ derſinniſche eigenwillige Hauffen / Rots ten D4


10 ) ten und Parthenenzertheiletſ und will ei

ne jede Parthey die vornehmſte feyn / dar . umbrede ich auch in den gantzen hellen Hauffen hinein / und nehme keineSecten aus/ dann ich bin unpartheytſch / und halte von einem Hauffen ſo viel | als vom an dern /und hab deffen nicht geringe Urſa chen /ſie alle führenden Nahmen Chriſtil das iſt ſie wollen das alles auch ſeyn was Chriftus war/ und wollen alſo

genennet

feyn /wie Chriſtus felbſt . Nun war und hieſſe Chriſtns, ein Ge. falbter /das wollen ſie auch ſeyn / darumb nennen ſie ſich die Geweihten / die Ordinir , ten /die Heiligen Geiſtlichen /aber unctio Chriſti war Spiritus Sanctus, Chriftus war ein Doctor regni Dei,

das wollen ſie

auch ſeyn /darumb gebeu ſie ſich dafür aus! und wollen Lehrer der Welt ſemi/ Chriſtus war unſer Vater/das wollen fie auch ſeyn darumb geben ſie ſichdafür aus / und has bens gerne/daß man ſie Sanctos Pacres ,Re verendos Pacres nenniet. Chriſtus war unfer Magiſter und Mei ſter /das wollen ſie auch ſeyn / darumblar ſen ſie ſich zu Magiſtros creiren /undhabens gern / daßman ſie Herr Doctor und Ma . giſter nennet. Chri


Chriſtus war ein Hirt unſererSeelen daswollen ſieauch reyn / darumbgeben ſie ſich dafür aus /und habens gern / daß man ſie Paſtores Ecclefiæ nennet. Chriſtus war ein Führer und Wegwei . Fer /ein Liecht der Welt/das wollen ſie auch reyn /geben ſich auch dafür aus/und habens gern /daß manſie alſo nennet/tituliret/und ' reverentet.

Allozancken und dringen ſie fich mit Gewalt umbden Namen 7 und umb das 1

Ampt Chriſti/und ein jeder willdas ſeyn / was Chriſtus war

/ auch begehret ein jes

der / daß ihmedie gantse Welt anhangen

*

i

möchte. Und weil ſie alleinit einander ihre Ehre fuchen /ſo miſgónnen ſie einander den Vors

c

zug /daß einermehr Anhangs| mehr Aus

a

torität und Würde hat/als der ander /dar umb ſpricht eint jede Sect zu ſeinen Zuho rern / folget mir, ich bin recht/ die andern ſind alle falſche Propheten / und Verfüh rer /aber ichallein bin recht/hanget mir any kauffet inir ab / ich habe die beſte Wahr/ Ecce , hic eſt Christus.

Hicigicur omnes & finguli

probandi

fupc ex ſuis fructibus, quos præmonftra vir


(0 ) vit nobis Chriſtus : Finden

wir nun die

Frůcht anihnen das iſt/ an ihrem Leben / und Wandel I ſo

ſinds gewißlich diel die

Chriſtus gemeinct hat/ſie heiſſen gleich wie * Fie wollen / ſie wohnengleich /wo ſie wollen/ in welchein Land /in welcher Stadt / in wel. chemTempel/und in welchciHohenSdu. leſie wollen Dann weilmir Chriſtus keinen Hauf: fen hat nahmhafftig gemacht /

dem ich

glauben oder nicht glauben ſoll / ſondern hat geſagt /daß ihrer viel und mancherley tommen undſagen werden , ſo hat er mir gegeben eine

univerſalem undgeneralem

probam ,auff ſie alleſamint und ſonderlich daß /wo ich die Frücht werde finden / ich ſie für Verführer halten ſolle /und ihnennicht glauben /darumb will ich mich nicht Par. theniſo) madjen in meinem Herten / ron: dern von ihnen allen abgewandt / allein beymir ſelber bleiben und einkehren in dea rechten Tempel des Neuen Teſtaments/ der ich ſelber bin /

denn ich weiß

daft der

GeiftGottes in mir wohnet / der mich in alle Wahrheit leiten

und führen kan jal

der mich zu einer neuen Creatur ſchaffen kan /das vermag keiner aus allen denen

die


(0 ) die in den Mördergruben

und Teuffels.

Synagogen ihre Wohnung und Weſen haben /ſie ſeyndgleich wie ſie wollen / oder wer ſie wollen .

Ehe ich von ihnen meinen Glauben lers nenwillſehewill ich mein

Lebenlang un

wiſſend bleiben und ſterben /das iſt beymix verſiegelt ſkan ein ander ſeinen Glauben/ Fein Fundament / ſeine Seeligkeit auffei. Des ſtolten Pfaffen Maul ſetzen/ und dar. auffſterben ſo kan ichs viel mehr

auff den

Heil. Geiſt wagen / der inmir iſt/der mich allein gelehrter und weiſer macht/ in gòtt. , lichen Sachen /als alle Tempelsleut und alle Hoheſchüleriſche Gelehrte in gantz Europa /des freue ich mich

aus allenmets

nen Kräfften / und wolte nicht beuten mit demallergelehrteſten / ſtattlichſten / und berühmteſten Profeſſor / oder Doctoren Theologia / der unter dem

Himmel ſeyn

mag .

ÖGOtt/ wie wunderbahrlich ſind deine Wege/darumb können dieblinden Lehrer ninimerinehr treffen / und ob ſie ſchon biß weilen daraufftappen / das iſt irgend ein Articulein oder Půnctlein erwiſchen /ſo iſt es doch blindDing/undnichtsgaites /und Dar. irren dagegen in 20. Puncten .


(0) Darum heiſtes :

Omne donom perfc

Aumà DEO : imperfectum cſt à diabolo : In dem perfecto werden verſtanden alle Propheten/ Apoſteln / und die ausGOtt lernen /beydes im Alten und Neuen Teſta nient , zu allen Zeiten : in donoimperfe co werden verſtanden alle Pſeudoprophe tæ , Pſeudochrifti, Pſeudoapoftoli, Pleu dopaſtores, Doctoros, Profeſores , & c.alle irrige Prediger/ falſche Ausleger/Schrei. ber /Buchſchmieder/ Biſchöffel Pfaffen? undCapellanē /iie mir disGeſchlechtliàm in templis,quàm in ſcholismit einem

Na

men heiſſt /der Geiſtliche Stand /mit allen Rotten und Secten /keine ausgenommen / fie fey /wo ſie wolle / imalten und neuen Tea ſtament/alſo ſeynd zweyerleyLehrmeiſterf zweyerley Schulen / zweyerley Bücher weil die Welt ſtehet/ eins aus GOtt /zual. len Zeiten / aber verborgen / dasander aus diabolo ,gnugſambetantundgemein /eins wenig / und das ander mit groffer Menge und überfluß zuallen Zeiten . Nun /warumb ſindvon

diefen Sachen

fo viel Wort geſchrieben : Erſtlich dar. umb / daß El. hieraus rehen ſollen / daß inGlaubens.Sachen nachmeiiemin nern


(0 ) · nern Menſchen ich keiner Antichriſtiſchen

I

Partheyanhang oder verwandt bii.Zum andern /weil ich keine Geſandte von GOtt / keine Gelehrte von GOtt/feine erleuchtete von GOtt/zudieſer Zeitſunter denLehrern (půhre und ſehe/ ſondern nur Antichriſtos, Pleudo -Doct . & c. bleibe

ich alleine bey

dem /was mich die Salbunglehret. Chri ſtiadienim ſunt uncti, & un &tio eſt Spiritus Sanctus, & Spiricus Sanctus regnat in nobis. Alſo bin ich ſelbſtder Tempel/ und hab den beſten Tempelin mir 1

von dieſem kanich

ſchlaffend und wachend lernen / wam

ich

nur auffihn Achtung gebe /und da darffich weder Buch noch Papier / weder Tinten nochfedern /weder Liecht noch dergleichen / wie diejenigehaben müſſen, die von dieſer Schul des Neuen Teſtaments nichts wif fen /doch fo ich åuſſerlich einen von Gott ge.

lahrten Man /oder aber auch ein gut Buch haben kan

verachte oder verwerffe ich es

nicht / bin kein Feind, ſondern ein Liebha

ber der duſſerlichen Zeugniß /ſo es mit dem

Geiſt gehet / damn durcy duſſerliche Heil. gute Anzeigung /und durch gute Bücher binid) in dieſe Sculen geführt

und ge

bracht worden.

Von


(0 ) Von denen aber/

qui habitant

in ſpc .

luncıslacronum , & in ſcbolis live cache dris

peſtilenciæ

infernalis, gedencť ich

mein Lebenlang nicht zu lernen , ſie können mich auch nichts lebzen /dañ ſie ſeynd blindi und eben ſind ſiediejenige, die Paulus ges nennet/ ſemper diſcences, & nunquam

ad

cognicionem veritatis perveniences ; ja das Fan von den armen Dreſchern nicht verſtanden werden / und auch uicht von den Bauern hinter dem Pflug / nicht von dem

gemeinen

Volck

und Hand.

wercksleuten / fondern es iſt geredt von den Tempelsleuten /von den Schul-Gelehrten / diees nimmermehr

mit Diſputiren und

Zancken werden dahin bringen / daß ſic die Warheit erlangten

/ ſie ſchreiben /lehren/

predigen mit einander /wie ſiewollen / und dieweil ſie in Glaubens-Sachen nicht eins ſind, iſt es ein Zeugniſ über ſie/ daß ſie die Warheit noch nie erkannt / noch begrif fen haben /danndieſelbige liegt im Geiſi/ und nicht in animali homine, nun iſt der H. Geiſt ein Geiſt der Liebe/ def Friedens und Einigkeitſund macht alle die jenigen einig /die aus:und von ihm lernen /das weiß ich gewiß /weilaber ſolch Zanden /Hadezn Streis


( 0)

s, Streiten /Diſputiren / Laſtern /Schånden und Schmähen ) unter denen Theologis dieſer Zeit im Schwang gehet /und eine je . de Parthey will alleinobenan ſitzen / und keine der andernetwasvorgeben und weis chen /ſozeugen ſie offenbar wider -und über ſich ſelber/ daß ihrer keiner aus GOtt /aus dem H. Geiſt /weder beruffen /gelehrt noch geſandt fey/ und weil ich die Frucht und Merckzeichen an ihnen finde / rehe unders Kennel bleib ich in meinem Cavere,

dann

ich weiß aller ihrer Ausgang/Zerſtörung/ Verrouſtung und Ende.Zum dritten habe ich dar, umbſo weitläuffrig davon geſchrieben, daß ich weiß das Geringere einzureiſſen / und ein Beſſeres an die Statt zu regen , davon ich mit Worten nicht viel will rühmen , wer dieſes Studium annimmt, und mit einem hungerigen demüthigen Herken fich dare innenubet/ der ſiehet noch vielgroſſere Ding, als dieſe ſind/dann von nun an ſiehet er den Himmelofs fenrund die Engel GOttev hinauffund herab fahren auff desMenſchen Sohn ,das mag mir eine Schule feyn.

Doc


(0 ) Von denen aber/ quihabicant in ſpe . luncıslacronum , & in fcholis five cache dris

peſtilentiæ

infernalis,

gedencť ich

mein Lebenlangnicht zu lernen , ſie können mich auch nichts lehren /dañ ſie fernd blind und eben ſind ſiediejenige, die Paulus ges nennet ſemper diſcences, & nunquam ad cognicionem veritatis pervenieates ; ja das kan von den armen Dreſchern nicht verſtanden

werden

und

von den Bauern hinter dem

auch

uicht

Pflug / nicht

von dem gemeinen Volck und Hand. wercksleuten / fondern es iſt geredtvon den Tempelsleuten /von den Schul-Gelehrten die es nimmerinehr mit Diſputiren und Zancken werden dahin bringen / daß ſie die Warheit erlangten / fie ſchreiben / lehren/ predigen miteinander /wie ſie wollen / und dieweil ſie in Glaubens-Sachen nicht eins ſind, iſt es ein Zeugniß über ſie/ daß ſie die Warheit noch

nie

erkannt i noch begrif.

fen haben /dann dieſelbige liegt imó Geift/ und nicht in animalihomine, nun iſt der H. Geiſt ein Geiſt der Liebe/ def Friedens und Einigkeitſund macht alle die jenigen einig /die aus:undvon ihmlernen /das weiß ich gewiß /weilaber ſolchZanden /Hadean/

1

Streis


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