Valentin Weigel - Libellus Disputatorius (German), 1698

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Libellus Diſputarorius, das iſt 1 Ein

DISPUTATION

Büchlein / Spottlicher Beffe fchathroth gu ma chen und zu widerlegen alle DISPUTANIEN

Belehrten / Diemider das Liechtder Nature ſtudiren /und De vero modo cognoſcendi nichts wiſſen

Beſchrieben durch M. Valentinum

Weigelium

weyland geweſenen Pfarrherren zur Zichopau Seligen.

Amſterdamigedruckt her Samud Müller.1698


La

i


Dem WohlEblen /Geſtrengen und Ehren - Veſten

Sonrado

von

Borſtell/

Fürſtl. Anhaltiſchen geheimen Land- und Sammer - Rath / auch Ober - Hauptmann

Bernburgiſchen Theils/ und Erbgefeffenen zu Guften und

Flagkau / 26.

Wie


Wie auch gleich falls / Dein Wobredien / Geſtrengen und Ehrenveſten

Bevin von Borſtell/ Fürſtlichen Anhaltiſchen Land -Rath .

Sodanni Dem Wohledien Geſtrengen und Ehrenveſten

Erneſto

von Borſtelln /

Gebrüdern und reſpective Erbfaſſen zu WeſterEgeln 2c.

Neinen Großgünſtigen Vielgeehrten Juncks berrn 7 machtigen Patronen und Förderern

meine ganz willige Dienſte und Gruß jederzeit bevorze.

Wohls


MBohtEdel / Geſtrenge und

Ehrenveſte /Großgünſti geliebe Sundherren !

Snennet der Weife Her de Plato in

ſeinem

Ti

mæo dieſe Welt nicht un . reifflich Dei Patris ad ge n ? humanum Epiſtolam ,

mica * ſonſten

wie auch Anconius Ere aller Bücher und Præce

ptoren entſatzt/ geſagt, daß die Natur al ler Creaturen ſein ſtetiges Buch wäred in qvo fcilicec verba Dei relegere , qvoties liberec, liceret , wodurch ſie die reiche Mutter Naturam mtt lebendigen Farben ausgeſtrichen / als die aus dem Verborges nen Schoß ihrer Arcanen, dem Menſchen fein Liecht dermaſſen anzündet / dadurch er abeffectis leicht ad cauſam digrediren , un alſo cooperanteLumineGraciæ auch in hac mortalitate ſeinen Schöpffer etlicher maffenerblicken fan .Denn Gott der Aller . Hosite 1 , Hiftor. Tripart. lib . 8. cap. to


Höchſte hat folchezwer Liechter/ Gratiæ & Naturæ erftlich durch ſein Allgewaltiges Bort FIAT, auch nacemals perverbum Adamantini

incatnarum mit o feften

ſchen Banden dermaſſen in uns befeſtiget conglucidiret und vereinbaret/ daß fren: lich dereinfältige Studioſus vericacis in fich ſelbſten GOttes Wander :Hand leicht. famvermercken kan,

Denn fürwar und

anders , nicht ſeynd die

beide Lumina

Zwo Blütfreundin und natürliche Ges ſchwiſterú /das iſt / fimplex ratio & grarui ta Dei pacefađio. Einmalſo beruhet das gange Fundas mentaller Weifheit in dieſen benden car dinibusund referiret ſich das eine aufdas andere leicht/ſintemalennicht allein poli sice, fondern auch theologice ,von der Sa. che zu reden

wenn

ich eineu eraininire)

warumer diſ oder jeues thue/lehre/predi ge : Somuß mir ja dieſe Antwort

bege.

guien /gvia jultom bonumq; id efle vel ma curæ ioitinctus, vel juſſum tendie .

divinum of

Darum fo reynd je die Princi.

pia des Chriftlichen Glaubens und Lebens entweder natürlich oder unnatürlich.

Natürlich nenne ich mit Paulo ( 1.Cor. 2.6.14 .) und Ciceroneqvæ vel à natura com ripuimus, gauſimus, expresſimus, velab

A 3

homi


1

hominibus

animalibus didicimus, legie

mus, accepimus, adeoq; adqvæ partim docti & inſticuri, partim faci& imbuti fú . mus.

Denn ob zwar durch

die Sünde

mens hominis heftig coocaminirecs ſo iſt aber doch ſo viel Liecht der Natur noch itbrig / welches nichtallein vericates the oricas & mechanicas (in menſchlichen und natürlichen Künſten begriffen ) erkennent ſondern auch das bonum . verumg; mora . je univerfe confideracum , erlangen mag. Exempli cauſa , Deum

effe

colendum ,

Parentes venerandos, Liberos diligen dos, &Co Denn was

hat der Apoſtel anders ges

wolt / daer (Rôm. I. v.19.) geſchrieben mundi τογνωςον θες etiam gentibus ex ſtructura manifeſtum eſſe ? So bezeugens auch die Hiſtorien

und der Philorophen

Scripca , daß die Heyden keine vulgarem , ſondern vielmehr claram & illuftrem Dei cognitioncm gehabt/ und ſelbige nicht als fein per manus Tradicionum Judæorum ..... oder per peculiarem Dei afflacum ,ſondern gemeiniglich auch per nacuralis ingenii folertiam , und durch manuduction der gerechten Philoſophie zu hohen Sachen Eommen .


Darju denn grande hocmundi fpe &ta . culum fonderlich gethan .

und

andern viel

vor

Von diefer Art

nun der nas

türlichen principiorum hat

es

an

fich

felbſten keinen Streit nochZweiffel. Dent esmuß ja ein Vernünfftiger zugeben /daß auch auffer

der Kirchen Chriſti in denen

fo von GOttnod unerleuchtet/ viel Grün , de Peynd das menſchliche Herz und Ge . můth Göttlicher Myftoricozu convinci ren / und darum zuerudiren .

Aber von

Chrifto und feinem Evangelio haben ſie nichts gewiſſes . In der Gemeinſchafft Chriſti aber /auda die menſchliche Seelen sollfötñlicher pec lumengratia erleuchtet/ and von allem deme/ ſozur Seelen Seligo keitgehörig /inftruitet ſeynd / informiren canquam

folche Sublunaria pes

fimilitudi.

&

.

meara den rechtſchaffenen Glauben

zu

Gott um ſo viel kräfftiger und gewiffer. Bas dann die Supernalia principia au reicht , ſo ſind die auchauffer allem Zweifs fel Teſtificationes ipſius verisſimi Sapien . tisſimi Dei , welcher mannigfaltig und in vielerler manier vorzeiten geredt hatmit unfern Pdfern durch

die

Propheten /

[ Hebr 1.6.1.] und nun in dieſen letten Ta. gen mit uns geredet durch ſeinen Sohus redet auch noch mit uns durch ſeine organa und 4


und Werckzeuge Efa ...]von Ihmedurch feinen wunderbaren Rathil PP. 4.]mici ; ficire, beruffen und illustrirc, auffdah biß ans Ende der Welt beſtehe die Aufferbau. ung des Leibes Chriſti ( Ephef. 4 : 0.19.) un wir alle vollkommen werden in einem ' Sinn und Glauben/ auff daß in uns nicht baffte einige Xuntzei ( Ephef.5.0.27 . Des

Irrthums noch Dackel der Ungottſeliga teit. Dieſe undergleichen zõya leót isU501; als cine medicina animarum , und eine Leuc ). te umferer Füſſel

und eine Krafft GOttes

zur Seligkeit allen/ die da glauben / ( 118.105.] werden leyder heut zu Tage mi ferrimo planè faro noftro bóßlichen und gleichſam ( Rom. 1. V.16. ) in pomum Éri. dos verkehret / welche die Helena aus Græcia , nun

ſo viel

lange Jahr armer

Chriſten Herten von der

rechten Bahn

derSeligieit abführen. Zu Erwegung alles dieſen iſt M.Va. Icnc. Weigelius féliger durch Erleuchtung GOttes zum Heylihrer vielen aufgeſtan

den / welcher

durch

ſeine

Sinnreiche

and gottfeligeScripca, deren theils ſchon im Druck/ theils noch folgen werden / in dein Liecht der Natur und Gnaden ſoweit kommen / daß er die große Mißbrauche der

ehr.


chrgeitigen /eigennützigen

und hochtra.

benden Welt - Verführer / Schrifft.Ders falſcher und Seductoren erkañt| tarirt / an Tag gegeben / und dafür Chriſtbråderlis chen ſeinen Nechſten verwarnet . Weilen aber hin und wieder/zwar nicht publice und aperco Marce , ſondern im

4 a

Winckel und unter dem Hütlein vielfals

tig wider dieſen Autorem luſurrirc, und heimlich

gemurmelt wird

ſo iſt doch

aberGOttes Hand obſolchen Schrifften in demeAugenſcheinlich zu vermercken / daßauch

keiner bih dato ſich gegen ihme

publice einzulaſſen / jemals in Sinn ziem hen dürffen / dannenhero

Herrn Lutheri

Worte von ſeinen Schrifften nicht unfüg lich hieher wohl gezogen werden mögen / da er geſchrieben ! Iit meineLehre un recht ro wirdſie an ihm ſelbſt fallen und zu Grunde ſincken /iftſie aber recht/ ſo bilfft kein

calumniren noch ſchandi

thieren / werden auch weder Teuffels noch Menſchen dargegen

etwas

vers

mogen.

Demnach aber Ehrenermeldter Autor feine Cavillanten /heimtückiſche Ancagow niſten und WinckelfechterZweiffelsfrey in feinein Hergen ſchon

zu vorhin gleichſam

prævidire und gefehen i Als hat er zu dem Ende


Ende

gegenwärtiges

Büchlein feinen

Chriſtlichen Nachfolgern und Diſcipulis zur Information , Verwarnung und Nachrichtung verfertiget/ und nach ſich verlaſſen /damit ChriſtgläubigeDoctrinx filii hieraus allen ignoranten und No & ambulis entgegentreten /diefelbe ironice ablegen / und alſo die ftachlichte Walls fahrt ihrer Pilgram- und Wanderſchafft durch dieſen Zehren - Thal ad civicacem Dei , cujus Rex veritas,cujus Lexcharicas, cujus

Modus æčernicas, deſto freudiger

überwinden'und vollbringen möchten.

Wellen aber auch Euer Edel Streng. ſampt und

ſonders nid )t allein aller

Andáchtigen - Chriſtſeligen Heroiſchen Tugenden berühmet und bekant/als thue denen ich hiemit dieſes Büchlein aus gu . tem Herzen

dediciren und zuſchreiben /

unterdienſtlich bittende / ſolches als eine treugemeynete Gab in beſtem nen

zu erken.

ſolches cum diſcretionc & judiciozu

durchleſen, und/ biß was anders mehrers und beſſers hernach folge/grofgünſtig da . mit vor Lieb undWillen nehmen .

Das

bleibe um diefelbe ich åuſſerften meines Pero

1


Vermögens zu verdienenallezeit willig/ Uns allerſeits hierneben GOttes våterli cher protection empfehlend.

Ex Mufzo , ben 20. Jan. Im Jahr 1618.

Eu.Edd Streng. und áhrnv.

unterbienſtwilliger

αναγραμμάτικώς

c

Ionas

à

Strein

N.P. & P.C .

IN


IN

LIBELLUM DISPU TATORIUM , Vor -Xede.

Sch ſchreibe allhier ein Dir putir - Büchlein

,

aber

nicht der Meynung / als

fonte man die Wahrheit durchs Diſputiren erlangen und ers lernen / dann natürliches /menſchlis ches Diſputiren iſt dieſem Studio als ſo nůk /

als der Teuffel der heiligen

1

Kirchen.

Dahero

auch Sieronn .

mus/ einer ausden alten Våtern in die Litaney gefebet hat / à Diale & ieis libera nos

Dominć,

Erlöſe uns

HERR von den fubtilen Difputis rern / und

ich ſage mit Wahrheit,

wil jemand in dieſem kommen

Studio forta

/ der muß ſich entſchlagen

allen Widerſprechens und Argus mentirens / ſonſten wird nichts dara qus /manlegt nur Hohn und Spott ein / mit ſolchen naſeniveiſen Schü lern /

denn ſie gedenckens mit ihren phan


phantaftifchen / elenben /ertichteten Argumenten /gleidyzu meiſtern /um zuſtoſſen /und die Wahrheit zuver kleinernz oder ſich über dieWegwei

1 ſer zu ſeben / und getrauen alſo dem nicht/der ſie führen ſoll. Nunſchreibe ich (wiegemeldt) ein Diſputir -Büchlein nicht der Mens nung/ als ſolte man durch viel Dife putiren die Wahrheit lernen /

fons

dern daß man den Widerſprechern widerſtehen möge / mit furßen eins fältigen Worten und beweiſen / wie viel gröſſere Schårffe in Göttlicher Weißheit liege /als in aller Menſchen fubtileſten natürliche

Klugheit/ und daß alle Argumenta

zurückges

ſchlagen werden /mit ſolchereinfälti ger und doch mächtiger Antwort/ wie der kleine verachtete David den hohen ſtolken Goliath überwand. Dañ die Göttliche Thorheit iſt wei fer /als alle Menſchen ſind? und die Göttliche Schwachheit iſtſtårcler / dann die Menſchen

find /

1. Cor.ll.

Was


checladdeleletetat .

‫را‬det at destato

Bas für ein Latein vonngthen und fürzuhalten ſey deme/ der da kommt , die Wahrheit zu

lernen.

Rage ihn , ob er vorhin wiſſe und könne/ waset , gedenckt von dir zu ler. nen/oder nicht: Spricht er ja /ich kan und weißes zuvor wohl/ denn ich ha be auch ſtuðiret/ ich binder und der/dieweil du dich aber vernehmen låſt/ als weiſt du einen gründlichen richtigen Methodum in kurßer Zeit zu hoher Erkäntniß zu koma men / und zu hohen Dingen : So wolt ich nur etwas davon hören /und ſehen /was es wåre.

Hierauffgieb ihmbald ſein Urlaub und ſprich / kanſt du es zuvor / und meyneft du habeſt auch ſtudiret/ und hälteſt dich al.... ſo vorhin gelehrt / ro darffſt du von mir nichts hören und lernen/ es wäre auch una måga


miglich / darum

bleibe du ber

deiner

Wahrheit /und ich will bey meiner bleiben . Sprichteraber/ ich kanund weiß es nicht! ich hatte aber ein Verlangen / die Wahrs heit gründlich zu lernen/ daß ich doch ſelbſt wiſſen töntel wie ich zurWahrheit redt kommen muß / damit ich vonkeinem an dern verführetwerde. Denu mich deuchtlesſen viel beſſer ein

Ding ſelber fehen /beffuden /als eineman Bereden glauben/ und auff dern auffgut menſchlicher Autorität beruheu : Sorage du drauff : Nun jolan/ iſt es dein Ernji/ meinem treuen Unterricht und Wegweis ſung fu folgen / fo fördere ich das vou dir nothwendig/ daſ du mir getraueft/ glau. beſt/und zutraueft/ und eben auffmercteſt/ was ich dirſagtundweifel ohne alle Wi der- Rede/ ohne alles Difputiren und Wi derſprechen .

Dann ſo du wolteſt darwi.

der argumentiren / und flüglich

diſputis

ren / ſo wäreſt dugant ungeſchicktzu diefer Lernung/und würdeſt über dich ſelber bes zeugen /daß dues wolleftbeſſer wiffenvale dein Wegweiſer . Muſtdudoch in allen Handwercken dei.

aem Meiſter keine Einreðe thun/ und ihn nicht meiſtern/ ſonſt würde er dir bald die Thür weiſen .

Dann/wann du es wolteft beſſer


beffer wiſſen als er/ fo wäreter nicht dein " Lehrmeiſter/ und du dürfftéſt nichts von 1

I

ihmlernen.

Iſts alſo in leiblichen Kün

ſten und Handwerckens wieviel mehr in dieſem allerheiligſten und hochwichtigſten Studio , das über alle Künſte /Handwercke

undFacultaten ausgehet/und alleBelehra ganten Weltübertrifft/ daslind ten in der wahrhafftige

und unwiderſprechliche

Worte / und iſtes alſo. +

Es war einkunſtreicher Lauteniſt / der hatte dieſen Brauch / ' ro offt er einen an . nahmzuunterrichten in der Kunſt/ fragte

ier) ob derſelbeauch ſonſt von jemands et. was gelernet hatte / und ober etwas ſchla genkonte? Sonun der ſprach Nein ich habe mein Lebeulang

die Lauten nicht an

gerühret/ und weiß gar nichts darauff zu ſchlagen : Sonahm

erihn an / und machte

aus dem /der nichts kunte) einen geſchwin Den/ ſubtilen /behenden Meiſter. Soaber einer ſprach :

Ja , er fúnte etliche Griffe

auff der Lauten und håtte von anderuzus vor auch etwas gelernet und begriffen ; Soließer ihn alsbald von ſich und ſprach : Aus dir kan ich nichts hmchen /dumuſthin . gehen / und von deines gleichen lernen / ich kau un will dich weiters nichtslehreu /den es würde nichts aus dit /

B

du würdeſt mir


ein Stand und Spott)und måſteft doch Jedoch ſo du nur ein Hümpler bleiben. ein ganges Jahr verziehenwolteſt/ und al. ler deiner vorigen Kunſt vergeſſen/ ſobat. te id eine Hoffnung zu dir / daß du von mir auch etwas Löbliches begreiffen möchteſt, Alſo auch Chriſtus nimmet Nicodemum nicht anzum Schüler /er entfage daru zu . vor aller feiner Klugheit und Wifen ſchafft.Auch wird Pauluszu keinem Apos ( tet gemacht/ er fpere denn zuvor aus und entlerne alles/ was er zu den FüſſenBar malielis gelernet hatte. Man ſchittetnich :Moſt in alte Schlau. chel denu

er verdůrbe doch : Man

flictet

auch nicht einen neucu Lappen auff ein alt Kleid /denn diß würde nur ärger/ Matth. amo. Cap.

Durch welche Weife man die diſputirenden Widerſprecher über . winden ſolf/ die da vericugnendas inners liche Zeugniſ /dasda tſt in allen /einem jeden Chriſten gar nöthig, zu

wifjen .

11

3MerStück werden erfordert von einem der da begehret un gedencketdie Wahrs heit zu lernen .

Erſts


Erſtlich das Erkäntniß ſeiner ſelbft . Das andere iſt Gelaſſenheit.

Wer dierzwrynicht hat, darff nicht ges

1

Dencken/ daß er moge zur Wahrheit kom . men . Erkäntniß ſeiner ſelbſt iſt alſhier

1

da ets

ter zum Anfang überzeuget wird, daß er bekennen mußt wie das Urtheiloder die

Erkántniß nicht aus den Büchern genoins men werde , ſondern

im Menſchen

Utro von innen herausflieſſe,

liegel

Dann ſodio

Wahrheitnicht in uns wäre f wiekonten wir derſelben Kundſchafftgeben /und jadae zu ſagen

ſo ſie uns fürgeſagt oder fürgear

Tchrieben würde ; Das Schenfðiñt ja aus dem Auge/das Hören aus dem Menſchen das Judicium aus dem Judicance , das iſt das Urtheil komint aus dem Renſchen Intellectus aus dem lucelligente : Sollici ein Buch verſtehen ſo muß der Verſtand inmir ſeyn . Die Gelaffenheit iſt das andere noth. wendige Stücke deme/dérwilldie Wahra heit lernen.

Nehmlich / er muß larſen

nicht allein

alle natürliche Sorge und

fleiſchlicheErgeßung/ ſondern auch úrlaub geben alter ſeiner Kunſt/ Weißheit/ Klug, heit/ Geſcheidenheit / Wit

Geſchwindig

keit/ und alles Diſpuciren laſſenänſtehend dein B 2

-


dem Wegweiſer init nichten widerſprochel weder in groſſen / noch in kleinen .

Dann

fo einer nur wolte ein leiblich Handwerck lernen /als /ſo einer kämezu einem Tiſchert und woltevon ihm das Handwerck lernten/

1 fo můſte er ja dem Meiſter folgen i allen Stücken /und eben Adit So er aber

durch

auff

ſeinen

ihn geben .

Fürwit

dem

Meiſter widerſprechen wolte/ alſo und ſo - folteer dert Hobel führen/ alſo und fofolte ers machen . Sowürdebald der Meiſter (prechen : Troll dich von mir / du darffft meines Unterrichtens nichts : Denn dies weildu es beſſer wilt können / denn ich darffſt du von mir nichts lernen .

ſo

Biel

mehr willes nun ſeyn inderWeißheit /wel che ſoſubtil in uns liegt/daß untertauſend Menſchen oder Weltgelehrten kaumeiner gefunden wird /der es erkennet.

Da'muß

man gelaſſen ſeyn nicht allein dem Weg. weiſer auff Erden ;ſondern auch GOtt im Himmelſauffdafberſelbe Raum bekom me/ die Weifheit in uns zueröffnen/ daß wir überzeuget werden

alle Erkäntniß

flieſſe von innen heraus/ aus dem Mens fchen / und werde nicht durch Bücherleſen / von auffen zu hinein getragen / wie die Weltgelehrten träumen .

Wel.


Welcher nun lernen will die Wahrheit

1

i -11

in allen Facultåten / und nicht dieſezien Stücke in ſichhat /das iſt /der nichtzugeben willj daß alle Erfåntniß aus dem innern Zeugniß flieſſe) alſo daß auch der gemeine ungelehrte Mann könne

der Wahrheit

1 Kundſchafft geben /und der ſich nicht laſſen

1

er

will/zc. Demſelbigen gieb ſeinen Urlaub / und lapſe ihn lernen bey ſeines gleichen in der Finſterniß / da er muß betrogen bleiben. : Denn du würdeſt mit ihm Spott und Ur ehreeinlegen / und gar nichts ausrichten . Denn nicht ein jeder iſt der Wahrheit få . hig/ ſeynd dünne geſäet/ die da tüchtig Terind. Willjemand das innere Zeugniß , wel ches iſt zugleich in allen Menſchen verleu . gnen /un mit dir diſputiren /oder dich durch ein Argumentum Dialecticum fragen /wie der Bauer möge ein Urtheil falleu / der nicht ſtudiret hat/und fchleuſt alſo : Dernichts ſtudiret hat / noch gelernet der kan auch nichts richten / prüfen

noch urtheilen . Der gemeineMann

oder Bauer Hat

nichts gelernet, er hat nicht ſtudiret. B3 Derhala

* Syllogiſmus,


kan er nicht judiciter und

Derhalben

urtheilen / noch der Wahrheit Kund

fchafft geben. Daraus ein

ſolcher Difputant ( chlieffen

will/das innere Zeugniß/ das Judicum ſep nichtiin Bauern / er moge die Wahrheit nicht vernehmen

noch derſelben Kund:

ſchafft geben könne auch nicht urtheilen / obéine Sache recht/ oder unrecht Tey : Denner hatnichts ſtudiret/nichtgelernet/ x.

Daher muß

er zuden Gelebrtenges

hen und ſein Urtheil von

ihnen holen und

ábkrůſpen /und daſſelbe allein haben / und darauffbauen . Darauffantivorteihm alſo : Jaes iſt wahr / wer nicht gelernet.com und ein Dieng nicht ſtudirct hat/ der kan auch nichtsurtheilen.

Aber ich will dich

auch eins fragen : Sagſt dumir daſſelbis ge/ſo will ich dir auch Bericht geben, wie ein geimeiner Mann oder Bauer richten und urtheilen könne die Wahrheit in alcn Dingen / ſo ſie ihin geprediget/ oder aus ei. nein guten Buche fürgeleſen würde : Ich frage: Iſt

der Verſtaub iin Menſchen ,

oderut er im Buche Das iſt/ fleuft der Verftand oder das Judicium aus dem . Menſchenjoderwirder aus dem Buchege

holet R. ad Syllogiſmum propter Subſtantiam .


boletund genoininen ! Darauff muß er entweder gar ſtillſchweigen /oder Antwort gebende.

Schweiget er ſtill/ und ſpricht

ich weiß esnicht ſo ſprichdu mit Chriſtol Matth:21.Wolan /ſo fage ich dir auch nicht

CA wie eskomme/dafi ein ungelehrter Bauer it könne Kundſchafft geben der Wahrheit und recht davon urtheilen/ ſo ſie ihm für: gehalteu ivird / und laß ihn alſo gehen mit Leiner ſtinckenden Dialectica : denn er iſts nicht witrdig /daßer in der Wahrheit wür: de berichtet darzu wäre es auch nicht müglich /daß ers faſſete. Soer aber antwortet :Somuß er anf dieſe vier Wege nothwendig

falten

und

aus denen vieren eines fürbringen /daskan er nicht umgehen /als :

Filt +

Er wird fagen : Jin Buch

iſt. Det

Verſtandund die Kunſt/die Weißheit und

WS das Handwerck /zc. und aus dem

Buche

En 10

mujes genoinmen werden /geleſen und ga lernet/darumfind Bücher geſchrieben /daß man daraus den Verſtand nehme

lernel

54 hole/ und alſo in Menſchen die Erkäntniß eintrage

durch Búder.

Darum

auch

Lehrer )Doctores, Magiſtri, Profeflores MI

und Schulmeiſter ſind die den Menſcher dic

* Qvatuor Argumenta Sophiſtica. t 1. Opinio : Intellectum ſumiex libris


die Bücher erklären /fürtegen /unddaraus den Verſtand in die Menſchen bringen . (a) Oder er wird ſagen : Jm

4

Menſchen

iſt der Verſtand) und aus dem Menſchen muß er kommen in das Bucoder Obje . &tum , denn das Buch verſtehet ja nichts/ der Menſdh muß das Buch verſtehen , das Buch wird von dem

Menſchen verſtanden /

daruin ſo iſt der Verſtand im Menſchen / und nicht im Buche/das Buch kan ſich fel. ber nicht lefen , ſondern es wird vom Men . fchen geleſen . Das Gehör kommet jagus dem

Mens

Ichenvon innen : das Sehen kommet aus den Augen von innen : Alſo der Verſtand fleuſt aus dem Menſchen , das

judicium

aus dem Judicante : Das iſt/ das Urtheil kommet

über ein Buch/über eine Sache aus dem Menſchen .

Darum wird der

Verſtand nicht aus den Büchern / ſondern aus dem Menſchen genommen : Carens cnim Judicio ,

judicare acqvit.

Intellectu, intelligere neqvit, die Weltgelehrten / dastſt/

Carens

fagen auch

der kein Vera

nimms in ihmebat /der kannichts verneho men / der kein Auge im

Kopff hat/der kan

nicht ſehen.Das Buch verſtehet nichts/der. Menſch verſtehet das Buch/das Buch ſie. het ( a ) 2. Ex homine provenire :


16

Het nichts'es ift todt/der Menſch Fichet das Buch . Darumiſt das Gefichte/das Gehos re/der Verftand und das

judicium

im

Menfchen /und nicht im Bude. ( b)

Oder wird ſagen : Der Verftand

iſt im Buche / und nicht im Menſchen : Der Kammerer der Königin aus Morenland/ Act.8.laß den Efaiamnl und verſtund ihn nicht ſo dod) der Verſtand im Buchewar / der einer Auslegung bedorffte:

Darum

ſprach erzu Philippo : Wie foll ichs vers ſtehen / ſo mie es niemand ausleget? Dies weil nun der Verſtand in Buche iſt und nicht im Menfchen / fomuß man den Bers ftand aus GOttbitten / und durchs Ger beth von oben herab erlangen / GOtt den Verftaud eröffne.

daß uns Alſo köms

met durchs Gebeth der Verſtand in den Menfchen / welches auch alle Schrifftges lehrtenſagen und bekennen : Man muß GOttum die Erleuchtungbitten /um den H. Geiſt/ daß man das Buch verſtehen könne. (c) Oder wird fagen :

Der Verſtand

iſt beydes im Menfchen und im gleich.

Dann ſo der Menſch

Buchezus und das

Buch zuſammen / da entſpringet der Vek ſtandi B5 ( b) 3. Intellectum ineffe libro . c) , á. Tum in homine, tum in libro , intel le &tum latere fimul,


h e t nd d tt t ch an asanBduc Ha dt / un ſo m ni ha en /fo e d n r mm rſ m dn wd Ve ma zu ſch ntia )t fo t ſ d r n nts n r ch un ſo de eMe de Ve ni tehheå t h c s l ch nd rſ s nt te a ſou kö etr da Bu ni ta ve s . e n ſ r g de er hfeol aß der V ey Da e c d b / e nſ ch d yn üff in Me un im Bu ſe m . Das ſind nun die vier Wege/ dereneret nen Nothwendig in ſeiner Antwort muß fürbringen/ und mag fich deſſen nicht er . wehren .

Folget nun : Wie du ihm ſeine Antwort widerlegen ſolt/ daß er ſchainroth werde.

Zum

Erſten.

M Buch iſt der Verſtand / die Ers kantniß dasUrtheil:

Und aus dem

Buche muß es genommen Iperden .

und gelernet

gefangen/ Sieheda iſtder Adverſarius 93 98 ihm

ſelber.

Er ſpricht/

der Verſtand

werde aus dem Buche genommen /geholet und gelernet/ und ſey nicht im Menſchen ) ermů Te von auſſen hineingetragen wer. den in den Menſchen aus dem Buche. Daraufflege ihm die Biblia für / oder ein


einanders gutesBuch , daß duweiftge miß/daß ers nicht verſtehett und ſprich : Weil du ja ſageft/ und nicht anders mer:

B

26 *

neft/ denn der Perſtand ſen und liege im Buch und komme von auflen in den Men

,

fchen /ſo legemirdieſe Worte aus/und ſage DE mir ihren rechten natürlichen Verſtand : fo wird er ohne Zweiffel ſagen ; go non incelligo : Darauflache ſeiner und ſprich: Siehe/ du bezeugeſt mit dir ſelber/daßder Berſtand nicht aus dem

Buchegenom

men werde/ ſonſt könteſt du ihn ja bald draus leſen und haben / und dieſe Materi am verſtehen .

Alſo muß ermit Scham

bekennen/ daß der Verſtand in dem fden feru inúíte

Mene

roller anders von der

Wahrheit rechturtheilen.

Entdecke ihm

feinen Irrthum weiter /und führe ihured. lich gen Schulen /und ſprich : Du wiltdem Verſtand

aus dem Buch fehen/ und vers

meyneſt die Bücher wircken den Verſtand hinein in den Menſchen und verleugneſtal ſo das innere Zeugniß/ dir:zur Verdamm , niß und andern zur Verführung/ denn

du

irreſt (d ) auff drevjerley Weiſe: Erftlich : Wider die

tägliche Erfah :

rung : :

Zum ( d ) Error:


Zum

Andern : Wider das Liécht der

Natur : Und

zum

Dritten : Wider das Liecht

der Gnäden , wenn

du ſprichft/ der

aus den Bů Verſtand revy / werde chern genommen /nichtimmenfühens

te] Wider

die

tägliche Erfahrung :

Dann ſo der Verſtand folte ausden Bů chern genommen werden / fo můſten noth wendig gehen Leſer oder Zuhörer einen et nigen

gewiſſen / gleichförmigen /ungeſpalı

tenen Verſtand daraus empfahen und erz langen /aus dem unico objedto . Aber wir erfahren das Cootrarium und Gegentheil / daß ein jeder nach ſeinem Kopff den Bere. ſtand nitħetaus dem

einigen Buche S : o

viel Kopffe / fo vielfältiger Verſtand/wel ches nicht geſchehen könte/ ſo das Buch den Verſtand in den Menſchen einwircketel pro diverficare le &torum diverſus affectus. ſeu intellectus ex

unico libro profertur.

Das iſt / wie einer ein Auge bringet zum Buchej alſo nimmet er auch den Verſtand daraus.

Nungiebts die Natur/daß alle

fünff Sinnen aus dem Menſchenkommen in den Gegenwurff ) das Gehör iſt in dem Menſchen das Schmàcten /Fühlen

iſt im

Menſchen / das Sehen gehet aus den Au. gen ( e ) 1. Contra quotidianam Experientiam ,


11

gen / das Verfehen/ das Urtheilen kommet alles aus demAuge / aus dem Menſchen und iſt alles im Menſchen , es ſeynunver, borgenoder offenbar. ( ) Zum Andern irreſt du wider das Liecht der Natur/das da bezeuget/wie alle Dinge von innen herauskomen /und nichts pon auſſen hinein / alles vom ünſichtigen indas Sichtige davonließ die Auslegung über das Buch von der Schöpffung.

Al.

le natürliche Bücher ſind ſichtbar mit Buchſtaben geſchrieben / lieber woraue find ſie geſchrieben ? Warlichnicht aus an dern Büchern / ſondern aus dem Liechte der Natur) das in uns allen iſt / und das Liecht der Natur iſt der rechte Verſtand in dem

Menſchen . Solte nun der Verſtand

DurchBücher in denMenſcheneingetraget werden /und eingewickelt / fo ware es gant wider das Liecht der Natur undwiderſin nes gehandelt.

Denn das Liecht derNas

1 turiſt der Geiſt im Menſchen aus wel chem alle gute natürliche Bücher geſchrie .

ben und gefloſſen ſind

in den Buchſtaben ;

Der Buchſtabe iſt der Schatten : Nun iſt esja unmůglich/ daßein Schatten ſolidas Weſen wirdten .

Das innere kan von der

Suffern nicht gewircketwerden /das durere

uf ) 2. Contra lumen naturma


mag dad trinerevichtwircteit

Ein gee

mahlter Manú au der Wand iſt ein Bilde vid Schatten / mag nicht den Lebendigen

wircken oder machen x . Der Baum wird nicht gentacht vonSchatten, alſo witd der Verſtand nicht durch denBuch haben eingetragen oder gewirctet: Er iſt juvor im Menſchen /aber verborgen. So du nun ſageſt/derVerſtand werde aus dem Buchegenommen / ſo.ifts eben ſo vielfals ſo ich ſprache: Meine geinahlte Bildniſ an der Wand hut mich gemacht, der ich doch cher gewefen bin /als das gemahlte. Das Liecht der Rátur oder Geiſt in dem

Mens

fchen hält fich gegen dem Buche /wie I. ges

J gen 2. Die 2.koinniet wohl aus dem I. Aber das Eine ift für ſich ſelbſt: Wer pols te nun ſagen , daſſ die 2. geinacht båtten dasi. als dieblinden Welt- gelehrten die vom innern Zeugniß nichts wiſſen wolo len / und achten ſich dod)fürſcarffſinnige Leute. Altecitaseft defectus ab unitategalia Unitas cft perfectio . Umbra non operar cur Elfenciam : Alcericas non operatuê Unitatem . So du aber ſageft:

Die Bücher erwes

den gleichwol den Verſtand im Menſchen / fchärffen das Judicium , und helffen ga piel:

Dann wanngute Bichernicht wå

rend


reni ro teime man nicht zum Vexftand, Antwort: Das gebe ich zu / daß durch

gu

Bicher der Verſtand erwecket wird, Aber eben hiemit wirſt du überzeu .

all

get / daß der

ji 20

ſtand werde erwecket durd gute Båder,

1

3 1

of

9. 70

.

Verſtand zuvor - in dem

Menſchen liege/indem du rageſt / der Vers

Denn was wolteſt du erwecken / foes nicht juvor da ware ? Erweckeſt dues aber ſo muß es zuvor in dir verborgen und ſchlaf: fend liegen . cken

Wie könte man einen Fun , Feuer erwecken / ſo er nicht zuvor da

wäre in der Aſchen ?. ig ) Darauswird verſtanden /das Stu : Diren oder Lernen /daßes nichts ander si ſey / aldeinc Erweckung debidas im Menſchen lieget verborgen : Was nun in dem aller gelehrteſten liegt

das liegt i

den aller

einfáltisſtenBaurenauch ſage ihm die gründliche Wahrheitfer wirddir Beyfall geben . [ h ] Zum

dritten irreſt du auch wider

das Liecht der Gnadēlſo du faget der Ver. ftand tommeaus dem

Buche in den Men .

Ichenman köyne den Verſtand aus der Biblia nehmen / oder lernen und leſen /(wie dann die bohen Schulen vermeynen /man lefe ( g ) Studiren iſt erwecken das ſo im Menſchen liegt.

ntra lümen gratizi


tére den

Glauben aus

der Shrifft.

alſo rebeſt du den natürlichen Menſchen den Feind GOttes zum Meiſter derheilis gen Schrifft/daß er tónneſeinen Verſtand aus der Biblia nehmenſaus eigenen Kraff ten /2c.

Alſo darff er nichts dazu . Die

Schrifftgelrhrten auff einem

Hauffen las

gen alle : Man nehme den Verftand aus

! der Biblia /und er fer nicht in dem Mens Thenſund eben damit ſind ſie wider ſich ſel ber. Dann /nehmen ſie den Verſtandaus der Biblia oder Schrifft/und die Schrifft iſt cineiniger Gegenwurff den ſie fit ſich haben; Wie daß daun cinjeder unter ih nen einen ſondern Verſtand

aus ſeinem

Kopffe bringet/ dann einer alſo/der ander alfo /der dritte aber anders die Biblia aus:

ſoviel leget undverſtehet. Daher dann Dterveil Secten und Rotten kominen : nunein jeder

aus ſeinem Kopff den Ver.

ftand zur Biblia bringet/ ſo bezeugen ſie mit ihnen felbft /daf der Verſtand aus dem Menſchen fließe in dem er iſt/ und nicht aus dem Buche genommen werde.

Abet

es ſolte mit der H. Schrifft nicht alſozů. gehen / daß aus demnatürlichen Menſchen der Verſtand Kåme/ fo wenig alsaus dem Buchſtaben : Sondern man rou durchs Gebeth von GOtt den Berſtand bittent daß der neue Menſd die Schrifft nur zum Reun .


Zeugniſ fefefund nicht der alte Menſche ein Feind GOttes iſt / : 1. Cor.2. Roin.8 ,

28

Durchs Gebeth fagich/muf der Verſtand

mi

erwecketwerden , der in uns alsdann tan

# jp

manrechtdieSchrifft leſen /und alfo iliDer Verſtand anch in uns ; Denn gleich wie

aus dem uatürlichen Geiſtel gute natürlie che Bücher gefloſſen ſind und ittder Bers ſtand der Bücher in uns : Alſo iſt die Bis bliageſchrieben aus dem heiligenGeiſte Der und tit der heilige Geiſt in uns. Buchſtab oder die Schrifft it in quier uns :

Der Berſtand aber der Buchſtas

bens iſt in uns/denn der Geiſtutja in unst aus dem

ſie geſchrieben iſt.

Die Bibel iſt ja nichtaus der Bibelge fchrieben / ſondern ohne Mittel aus dem

1

Geifte. Die Bibel kanman verbrennent den Seift aber nicht. Der Schatten mag nicht dasWeſen machen , daslettemagja

#

nichtdaserſtemachen , das iſt/ der Buchs ftab kan nicht den Berſtand hineintragen in den Menſchen eriſtnicht drinn / drum tanerihn auch nicht von ſichgeben . Von Innen muß der kommen

aus

Berſtand der Schrifft

dem

Beiſtel daraus der

Buchſtab gefloſſen iſt. Wie in der 2. Petri am 1. geſagtwird : Wir haben ein feſtes Prophetiſh Wort undihr thut wohl/daß be

-


ihr drauff achtet /algauiff ein Liecht/dasda föhrinet/in einem dunckelnOrt/biß der Tag anbreche undder Morgenſtern auffgehe is euren Herten .

Und das follet ihr fürs

erſte wiſſen / daß teine Weiſſagung in der Schrifft geſchicht / aus eigener Ausles

. gung ; Denn es iſt noch nie teineBeiffas ging aus menſchlichem Willen herfüt. bracht/ſondern die H.MenſchenGottesha . ben geredeti getrieben von dem heiligen Beiſte /ic. Da höreſt du /von wannendie Schrifft komme/ und woher

die Ausle :

Heiligen gung fiteffe nehmlich aus dem ſt n heri in uns alle . Niemand Geiſte/welc erkenner Chriſtum

er fer denn vom

ter gezogen /und gelehret/darim

Bas

fleuſi die

Ertantniß Chrifttvon innen heraus /vom gläubigen Menſchen / undnicht vonauffen Daher die Kinderdie Fürnehmſtett hinein : ſindim Himmelreiche : Nuuift aber der Geiſt Gottes in uns, wie das die Apoſtel und Chriſtus gnugſam bezeugen : Derhal ben gehet ja die Erkäntniß von innen het aus /deñdieErleuchtuug iſt im Menfchent: Darumiſt die rechte Schulin uns/darine nen alle Propheten ihre Weißheit ftudirst und erfernethaben.

Zum Andern : *

Im Menſcheniſt der Verſtaud/nnd aus dem U


dem Menſchen muß, et tommen . Das Buch verftebetnichts ): der Menſchrogber verſtehet das Buch .

Judicium proficitci

curex judicante , & non ex judicabili obna

M

jecto,

*

hieriſt das Buch / fo tege mir nun dieſes

ll

11

Nun wolan ) du biſt der Menſch )

aus / und nimm den Verftand über dieſe Dinge/ ſo hieſtehen aus Dit/ und ſagemirf was das fen : Hierauff wird er abermal nichts können und

ſagen müſſen : Ego

non intelligo . Denn er iſt noch nicht darinnernecket/der Verſtandiſt noch veke borgen in ihm

undwird ſich wundern/ wie

esdenn ſeynmüſſe / gieb ihm aber weitere Bericht/und ſprich D : uhaſtrecht geredt/ und haſts getroffen : Denn ausdem Au . ge gehet

das Sehen / und iſt

im

Iren

Verſtandegehetdas Ver Ishen / aus dem ſtehen und iſt im Menſchent. Intellectus eft in incelligcore, & judicium

eſt inju

dicance, & non in objecto judicabili. Von innen gehet

der Verſtand heraus indas

Bud /und kommet der Verſtandmit dent Buch gant übereinſiſt recht geredt/alleinf dat manhier theiledie natürlicheErkant nif von der übernatürlichen. Alſo die natürliche Erkäntniß gehet von innen heraus , aus dem Menſchen hålt ſich wirctlich/wircket in das obje & um ; Aber C2


Aber die äbernatürliche Erkäntniß gehet auch von innen herausfaus dem Menſchen durch Gott/und iſtein .GöttlichErkentniß ! hält ſich aberleidlich .

Denn der Menſch

tiuf Gott tragen und leiden / und nichts wircken : Da ilidie Erkäntniß nicht unſer/ ſondernOOttes in ims. Zum

Dritten :

Der Berſtand iſtnicht

im

Menſchenf

ſondern in der Biebel/ denn vielleren in der heiligen Schrifft mitdem

Kämmerer aus

Morenland | Act.8. und

verſtehen

doch nicht. In der Bibel

liegt der Ber .

ſie

ſtand verborgen / und im Menſchen nichtf ſondern

durchs Gebeth mußmanihn er:

langen von Gott

daß er uns den Ver,

ſtand eröffne/ daßtvirdie Schrifft verſtes hen .

Da iſt auch zum Theil recht geant

wortet) nehmlich daß der Berftand in der Biblialiege/ iſt wahr/ und daß der Menſch durchs Gebeth den Verſtand erlangen müſſe von Gottliſtaud wahr.

Aber daf

darum der Verſtand nicht ſolte im Men Toen ſeyn / und

von innen herausflieſſen

das iſt unrecht und ein

Jrrthum / daß es

aber ein Irrthum ift/geſchiehet ausunver . ſtand von dem Gebeth/daß du vermeineſt! GOtt werde durchs Gebeth ertvecket oder beweget/ und bedürffe unſerer Erzehlung/ daf


dasdoch nichtift : Sondern der Mento muß durchs Gebeth erwectet werden in derGöttlichen Erleuchtung / welche in ths

4

meiſt: Gott bleibet unbeweglicht und wird durch unſer Geſchrey / Gebethel Fas

tu

ften nicht erwecket /Denner hat nie geſchlaf excia. fen : Preces homincm adorancem

cant, & non Deum adorandum , gyi fem ., per vigilar. dern

Muß nun nicht GOtt Ton

derMenſch durchs Gebeth erwecket

werden / ſo folget/daß die Erkäntniß oder / die Erleuchtung erwectetwird dieindem Menſchen iſt: Wird alſo die Erkäutniß von innen heraus ),aus dem

erleuchteten

Herten / und nicht aus dem Bucheerlan get und genommen. Daher der Kamme rer

aus Morenland den Spruch Efaia

verſtunde nachdem er durch

Philippum

warderleuchtet/und durch åuſſeren Unters richt im Verſtand in ihm erwectet unders ingert.

Zum Vieröten : Der Verſtand iſt beydes im Menſchen und im

Buche : Denn fo der /

oder das

Buch alleiniſt) ſo iſt noch kein Verſtand da /wenn ſie aber zuſammen kommen / ro entſpringet der Verſtandoder das Urtheill und ſoman das Buch nicht hätte /ſo wäre manzu dem Verſtand nicht kommen und

€ 3


To auch der Menſch

den Verſtand

in ihm

nicht háttel Fonte er auch das Buch nicht verſtehen .

Daraus folget/daß der Vers

ftand bendes im

Menſchen und

auch im

Buche ſeyn müſſe. Lege ihm abermnal das Buch für /und ſprich :

Nun wolan du bift

der Menfch /das iſt das Buch/ kommtnun der Verſtand zugleich aus dir und aus dem Buche/ ſolegemirs doch aus) und fage mirden Verſtand / und ſprich nicht mehr / Ego non intelligo: Kanſt du esaber nicht woran fehletes dann ? Am

Augemangelt

dird/daß du nicht ſehen kanſt. Deinocu Jus internus iſt dir nicht gereiniget / geldu tert und erwecket | und ſiteſt in Blindheit

und kanſt nichts verſtehenj es iſt dir alles finſter : du kenneſt dich ſelber nicht, du bift zu deinem Schatzin dit nie geführet wor den.

Duhaft aber ohne dein Wiffenguin

gleichwol recht geantwortet /denn es Theil iſt alfo/daß der Verſtand in dem Menſchen

und auchunter dem Buchſtaben der liege Schrifft, aber im Menſchen fürnehmlich / denn aus dem Menſchen iſter in die Buchy ftabengefloffen /und der Menſchkan die Er. fåntniß oder den

Verſtand haben auch oh

ne Schrifft/ wie die Kinder haben /undab le Propheten gehabt haben/ welche austha rem Geift die Biblia geſchrieben

haben. DAC


1

i M

*

Daraus folget abermals / daß der Bers ſtand vielmehr im Menfchenfen / als inden Büchernt.

Denn die Búdjer können vet .

gehen und auffhören/ und derMenſch kan den Verſtand

in ihm behaltenf und andes

Alfo Foinmet re neue Bücher ſchreiben. der Berſtand allemal von innen aus dem Menſchen und nicht vonauffen durch Büs cher .

Dbgleich die Bücher eine Anwet:

fung geben und eine Erwedung/ſo erweo den ſie doch nichts anders /alseben das /Das zuvor im Menſchen war verborgen . Dies weil nun der gemeine Mann und Bauern auch Menſchen ſeyn / ſo haben fie in ihnen ebendas /das die Gelehrten haben alleines man gebe thnen treue gute Wegweiſer/ die fie zum inern Zeugniß führen / fo werden

Tie Ja und Amen zu der Wahrheit fagent

U

denn ſie liegetin ihnen . Sie ſind auch viel

1

geſchickterzu befinden die Wahrheit 7 als eben die Schrifftgelehrten /wiezu ſehen iſt Matth.7.0.22.

Joh.7. Sie entraßten ſich

über ſeiner Rede : Ebbat nie kein Menſch fogeredt/wie dieſer. Weiter : Dein Widerpart (pricht: Es tan ein einfältiger Mann oder Bauer nichts prüfennoch urtheilen / denn er hat nichts gelernet noch ſtudiret : Wer nichts gefer net


net noch ſtudiret hat/ der hat auch kein Utr: theil in ihme kan nichts richten noch průf fen: Die armen Layeu oder Bauern has ben nichts gelernet noch ſtudiret : Drum mögen ſie nichts prüfen noch urtheilen / was recht oder falſchuvas wahr oder erlo. gen ſey. Darum müſſen ſie ihr Urtheilbery den Gelehrten holen.

Concedo forum

Argumentum . Giebs ihmzu : Jawahr tſted/ werein Ding nicht gelernet hatnoch ſtudiret/ der

tannichtsprüfen / hat kein

Judiciúm &c . Refuracio

per

diſtinctio

nem : Esiſtaber zweyerley ſtudiren und ternen : als das eine nach Ordnung der Natur/ nach dem angebohrnen natürlis chen Liechte. Das andere wider das Liecht der Natur Laus der Phantafen : Der da nach Ordnung der Natur ſtudiretundler. net/der kan rechturtheilen /richten / prüfen und erkennen was recht oder falſch ſey / fo es ihm wird fürgehalten oder fürgeſchrie ben. Der aber wider das LiechtderNam tur aus der Phantaſen lernet undſtudiretfix und dazudaneben huret /bubet /friſſet / fduf fet und ſpielet/ und ſichſelber durch Laſter Berfinſtert/ der kan nichte richtennoch urs theilen /er kanzu ſeinem

eigenen Augenicht

tommen er bleibet auff der Autoritätder Menſchen /und beruhet auff anderer Leute Uberres


1,

1

basiſt Uberredenſ nun kein Gelehrter .Das erſte Studiren und Lernenaus dem Liecht der Natur/nach dem Liecht der Natur / da erwecket wird das jenige/ das in uns lieget verborgen ) eo ſeyn Künſte Sprachen

M

Handwerckel Facultaten

1

ckung von innen heraus/ durch denduſſes der Knabe in der

iſt die Erwe

Schule/der lernet das A.B.C. darnachdas Buchſtabiren oderdie Syllaben / das Les ſen /das Schreiben /es wird erweckct.Dan der die Buchſtaben erfundenhat /warauch einMenſch /und ausdem Liecht der Natur iſt das A. b.c. das iſt alles Buchſtabireuf w** Leſen /Schreiben / Rechnen ze herfür kom men /alio Singen und

andere Künſte/ xc

welche hernachmals ſind in die Bücher gee falſetworden .

Dennalle Bücher und Schrifften ſeynd hergefloſſen aus dein natürlichen Liechtel das im Menſchen iſt/ ſo fern ſienicht durch die Phantarey oder Verkehrung der Nas tur ſeynd gefälſchet worden. Daß nun ein Knabe lernet-leſen /ſchreiben / rechnen / fingen /Lateiniſch / Griechiſch / Hebråtſch /A . rabiſch reden iſt daher /daßesalles in ihme lieget verborgen / und wird in ihme ermes det /und fleuſſet von innen heraus /und daß siner lernet Handwercke / ſubtile Künſte

upd


und allerlen künſtliche Arbeit/ alsemahlen Bildſchmitzen / Sammetwircken / Sette ſticken /im Goldund Silber arbeiten /zc.iſt alles zuvor in ihme von Mutterleibe an und ietst wird

es

erwecket und läſt ſich fes

hen : Ålſo lernet ein Bauer

adern / fien/

egen undpflangen : Ein Erzknappe das Eltzhauen / Backen /Waſchen /Schmelten und das alles nach der Natur Angebung/ daf denn nicht inag geldugnet werden. Ein Knabe / wenn er zu Jahren kommt/ ternet er ſeine Phyſica/daß 4.Element fern ,als dasFeuer/Waſſer /Erde/Lufft unddaſ ein jedes Element feine Frucht oder Gewächſe von ihnte giebet in ein ander Element: Als die Erde giebet ihr Gewachſe von

ſich in

die Lufft/das Waſſer giebet feine Früchte und Gewächſe in die Erden / derin aus vem wachſen die

Metalla ,

Mineralia ,

und

müſſen im Erdreich geſucht und gefunden werden : (0) Des Feuers Frucht oder Ges wachſe find Hiße/Kältel Schnee/ Regen/ Donner /Reiff / Thau / Blitzc. und giebró auff die Erden in die Lufft : auch wird er: weder Kennet/daß die Eleme kalt noch nta warm /weder tructen nochnaf feyn /weder ſchwer noch leicht/ fieſtehen in der Tempe. tatur /ſind unzerbrechlich /biß an den tester Tag [i) Fructus ignis.


Dagland find Geiſter/ und find das Leben aller Dinge.

DieCorpora aber der Es

lenienten und die Gewächſel fodaraus wachſen /find heiß /truden /kalt / nap. 26 ber die Elementa felber ſind weder beiß noch kalt /weder trucken nod nas / dars um haben ſie die Gewalt zu bitzen / zu zu fälten /ic. Als : das Element feuer oder Dimmel iſt an ibm ſelber nicht beiß nod, kalt /noch naß /noch trucken /ic. und giebrdoch von ſich Feuer,/ das D & Däufer abbrennet / Schnee ! Walfer/ Steinexc .

Das Element Erde ift we

der kalt noch trucken /weder hetf noch naß! und wachſen doch aus ihr hißige brennen de Kräuter / auch nafund kalt Gewächſel

1

20.

Dieſes alles iſt Lernen und Studiren

re

nach der Anweiſung der Natur/ und mit der Natur/und in der Natur und nicht da wider.

Aus ſolcher Phyfica werden ge.

M fchrieben die rechten Bücher von der Nas tur /und von den Elementen / und nicht die

1 Elementa aus den Büchern .

[ k ] Weis

ter lernet ein Knabe aus der Natur den Lauff des Himmels /der 7. Planeten /dars aus Tag und Nacht/ Wochen /Monaten / Jahrzc. geordnet werden / daraus ſich die andern ( k ) Res in omnibus facularibus diſcuntur ab intra ,vom Præceptore aber werden fit nyrin dilcente ab extra erweckt,


Und ſoldie andern Córpora ändern / . ß ifthernach auch in die Bücher Erkantni geſchrieben : Alſo find diefelben Bücher von dem Geſtirne / vom Himmel: und nicht das Geſtirne und Himmel von Bů chern eswärefonſtwider die Natur. Al fó in der Arznej giebt dasLiecht derNatur zu erkennen , daß alle und jede Kranckhet ten ihre eigene Heilung haben /daf Separa tio puri ab

impuro viel beſſer rey / als ſo

mandas gante Corpuseingiebt/ daß das Arcanum ,qvintum efle, cinctura, aus den Kräutern Metallen / 2c. treffliche Hülffe thun /z.daf alle Morbi aus dem Saamen erwachſen /und aus den Humoribus , daß die Morbi nicht durch. faltes oder far: mes /als durch qvalitaces hingenommen werden , ſondern per Arcanum , qvincum effe. Tincturas, Magiſteria - ſpecifica & c. Solche natürliche Erkäntniß wird auch geſchrieben zumn Mcmorial in die Bücherſ den nicht ün Buche/ ſondern in der Natur wird es gelernet/ und die Erkäntniß iſt in uns. Alſo wird gefernet Juris prudentia aus dem angebohrnen Liecht der Natur :Alles

wollet /daseuch dieReutethun fol was ihr len /dasſolt ihr ihnen auch thun : Das iſt daeigante Gefet und die Propheten aus den


denio .Geboten/ auff den Teftamentiſch ausgeleget/und nicht Mofiſch.

Soldas

Recht recht ſeynjund rechtgelernet ) geleha

werden / fo kommetJurisprud á ret /geführet identia mit Chriſto überein / und ift Chriſts fich /und nicht ans dem

Juſtiniano.

Nach

und aus demnatürlis 1. Ordnung derNatur chen Liecht wird auch bezeugettein etviges unendliches Guth

und

wer dem

Liecht

nachgehetſder kômmet zutrefflichen hohen

o

Dingen / unddurchſiehet alle Dinge in kåre ter Zeit/wie unſere Formatorii libelli bez

of

zeugen in denen die da folgenfu . Gomuf ſie ſtilſtehen /und aufhören / da fömmetju Thcologia,die da nicht ausder Natur und

27

der Natur gelernetwird / fondern aus

in

dem Heit. Geiſte /der in uns iſt: Aljo fleuſ

ö

fet auch von innenher aus dem

2

Daraus alleSchrifft geflofjeniftſuridwird

i

H.Geiſtel

mitnichten von Buchſtaben gelernet / ed wäre wider die Ordnung

des Göttitchen

Liechtes. Alſo ift geſagt von demerften

Lernen oder Studiren /wie mangehe nach Ordnung der Natur in dem Liechte der Natur/ und wie alle Erkäntnif von innen Heraus flieffe . Darum ſo einem Einfalti genguten Hertendie Warheit färgeſchrie. ben oder geprediget wird / fo kan erurtheis Ien und prüfen ipas rechtoder falſch ift/únd fo


poein einfattiger erwecket wird 1 rotan er auch erkennen /was wahr/oder erlogen iſt: Soeraber nicht erwecketwiro/oder nichts lernen will / ſo kaner andh nichts / und bleie betnichts.

Wernichts lernet oder ſtudis

ret/der kan nicht urtheilen / ift leichtlich zu überreden /ſonderlichder da friſſet/ſiuffet/ ſpielet/huret/ fich iu Sorgen der Rahrung vertieffet : Doch bleibet allemalwahr / fo die gründliche Wahrheit

wird fürgebal

Zeugniſ. e ten den Einfältigen /.fo.koninenſi geben /daß dem alſo rey /wie man ſaget) die Einfältigen auch ſeind gemeiniglich /jaal. lemal/geſchickter dieWahrheit zu verneh . meylund zu faſſent als dieſiebenmal vers fluchten Schrifftgelehrten /die mit Lügen ausgefüttertfeyn /das iſt fürwar wahr:

1

Das andere Studiren und Lernenges het nun an die Weltgelehrten ), und alle hohe Schulen / da man wider die Natur lernet /und dasLiechtder Natur verrüclet undverkehret durch

die Phantaſen/ da

man den Geift dåinpffet/das innere Zeug, niß verldugnet, da man bende Liechter dec vera Natur undGnaden im Menſchen gang leugnet/ denn ſie wiſſen gar nichts vomina nern Grunde in allen Künſten/undin allen Facultaten / ſie geben alle Dinge vor von aur

1


1

ali

aufenzu /das iſt /ſie meynen nicht anderet denn die Erkäntniß liege nicht in Mett fchen /ſie werdennur aus den Büchern hin : eingetragen /und ſehen nicht/daf alle Bů . cher aus dem

Menſchen geſchrieben findf

und der Menſch

nicht aus den Büchern.

Esiſt alles gant widerſinnes bey ihnen fie bereden ſich unter einander reiber/ und glauben alles auffgut Bereden

beruhen

auffdemAnſehenund Autorität derMens Tohen : Wer wolte aber glauben / daf alle

11

11

Weltgelehrte und hohe Schulen wi. der beyde Liechter / der Natur und der Guadent wäven undhandelten /fomans nicht öffentlich beweifete. Dann ſo bald

g

die a' dolelcences dahin kommen zu ſtudi: ren undlernen /werden ſie widerfinges ges

führet widerdas Liecht der Natur/ esges het alles durch gutBereden zuf ohn alles i

*

1

gråtidliches timerliches Befinden : Weder Der Profeſſor noch der Student und Di, feipol befindais ) esiſt nur eine opinion , eineperſvalio , eine Phantafey/ein blaus er Dunft/ thregante Philoſophia aus dem blauen Philolopho Ariſtotele and können ſich nicht

geflictet|

anders bereden la

fen /beydes der Profeſſor und auch der Di fcipulos, denn daß die Erkäntniß oder die Kunftflieffeaus den Büchern /und iſtdoch nicht


s

nne

rt

ſi der

nn er ht ah d i de if wi nic wh rn c e ſ h n e Büc d n e r l n t e i l ü ſ Bů : d /u a M f i n che ſ d d r n s m n e der Me , un ſi au de ch in ch e t r ſ h r h s n hc Bü /abe da : nic au dernme Me iſt n me me ß e ich m m n a i fi f d /f ſie n en bi ko f n n u n e n a h er i t i c r l f n o a e a o d d d / b k d d n n e h ß u e u r ſt m G .

Darnach ihre Phyfica iſtauch wider das Liecht der Natur beſchrieben /nur aus den finſternOpinioaibús ohnealleErperient . Sie ſagen : Die Eleratenta ſollen falt /nap/ warm /trucken reun /und iſt dochnicht wahr! denn kein Eleinent iſt

alſo :

die corpora

Find wohl alſo undihreGenáchſerund nicht die Elementa ſelber /noch glauben ſie es ein One haben ſie beſchrieben anſtatt der Element / Wenn eine Kub die von Salt lebte/ ſchrei ben köntelſaget Theophraſtus Paracelſus , fiewitrde wunderliche Dinge ſchreiben / und beffer /denn die hohen Schulen / denn fie hatte es ſelber gekoſtet und geſchmäcket) ſie aber glauben dem Ariſtoteli, aiutos ioas der doch nie das Liecht der Natur erkant/ noch aus demfelbigen geſchrieben hat. It gleich /als wenn die Theologiihren fürges nommeneni Doctoribus, Patribus und Pro . pberis glauben und verwerffen Chriſtum / dasLiecht der Gnaden /das nie in ihnenbat

geſchien


geſchienen, davon ſie nie find erleuchtet worden/ daraus ſie nie geſchrteben haben . Dann nicht

-N

was wir erwehlen / ſondern

was diebeyde Lumina unszuſchicken / Dat rollen wir annehmen .

Ma

Meccora , als Regen /Schnee /Donner/ 2. kommen aus den

*

Sie ſagen : Die

Exhalacionibus viſcolissing

humidis ,calidis , aus denen Dünften /und

hift nichtwahr.

Noch glaubetseiner dem

andern / es kommet nicht aus dieſen Din gen / fondern aus den unſichtigen Aftrise ſiefageu /das Geftirne am

Himmetregie

on rel( 1) tretbeden Menſchen zu dieſem und fem jentem /und iſtnicht wahr.

Iſt gleich/als

ſprache ich : das gemachte

Bild herrſchet

lits

über

# i

und wiſſennicht/daß der Menſcham Hima mel abgemahlet Schnee fen/ und daß et

21

mehr ſey /als dasGeſtirn / und alle Stera nen in ihme habe.

21

den lebendigen Mann : Sie ſehen

(m ) Alſo

mit

der

Medicin

wird

auch widerſinniſch gehandelt / und wider das Liecht der Natur verrůs cket/ gefälſchet /

gebrochen / und alles auff

0 ) Das Geſtirn am Firmamentiſt gegen dem Menſchenals der Schatten gegen dem Baum . Das Geſtirn iſt aus dem Geiſt entſtanden. Der Geiſt iſt im Menſchen . ( m ) Medicina,


aufflugen erfüllet.

Als die Morbi polten

aus den Humoribus wachſen / und ſollen durch die Syrupen /Bilten / 2c. hingenoma men werden/ 2.

und wachſen

doch alle

Morbi aus dem Saamen oder aus denA Sie geben das Kraut und andere ſtris, Dinge ein mit dem Corpore impuro , Bus tes und Böſes zu Hauff doch allemal des böſen mehr. Denn das Perlin und das Arcanum tant nit wircken / dieweil nicht nas unreine cor *** pus davon lepariret

iſt per Alchymiam .

ft alles widerſinniſch . Sie wiſſen nichts de ſepacando puro ab impuro , nichts de diſtinctione vitæ præfentis. cheriffet einen Kaphan

Siehe/wele

mit Federn / eine

Endte mitFedern /dasKalb mit der Haut/ den Haſen mit dem Balge/oder ungekocht und robes welcher iſfet das Korn mit den Aehren Häfen ?

wer trincket den Moſt mit den Wer låſt das Gold und Silber

in den Schlackens Was iſt der Kapban nüße mitden Federn/ der Hare mit dem Balge/das Korn mit den Aehren /dec Moſt in Háfen das Gold und Silber in den Schlacken.

Das lehret alles die Natur/

dafman ſcheiden ſoll/ purum ab impuro . Man rupffet den Kaphanen /manthutdas unreine dasuneſſige hinweg und wäſchet ihn


ihnauffsteinefte /uód febet ihnzum Feuery

i

daf er toche/und zurSpeiſe bereitet wer: de . Man( treiffet den Hafen und madet

i

A

ihnſauber von allen fordibus,und thut ihn zum Feuer /daßer zurSpeife bereitet wer :

3

de.

Mandriſcher das Kornj man mah .

let

es

I

1

darnach

ifjet

mans.

Den

Moſt låſtman gåhren / Darnach iſt erge fund. Die Schlactenſcheidet man von Gold und Silber/ durch die Kunſt Alchy . miam , alsdein machet man güldene Ges ( chirr daraus /die-maubrauchen fanfitene. #

pa

be

all

Müntz und Geld und ohne die Separacion

kan uns kein Ding ſeinen Nußgeben.

Al

fofolten freylich alle Medicamina geſchei den werden /vojihrem unreinen Corpoce > da folten die Medici Alchymiai fönnen daß ſie die Arcana aus ihren Schlacken zu ziehen wüſten und alle Dinge cx yica praca fentiautcimam materiam zu bringen. A. ber wie Theoph: ſagt: Sie haben Drect

den

noch nie erfantſ ja fie ſind nicht

1

werth denſelben zu freffen von wegen der Effens die drinnen iſt/ das Qvincum eile

of Pill

iſt eine kleine Ovantitat gegen dem Corpo

3

fcnciam , auch arcanum & e. Nun mag das Qvincum cfleeine Wunde heilen in 24

ri; als ein Krauthat in thm qviacam of

Stundeni ro es mit dem

Corporckaum


in 14. Tagengeſchehen kant.

EineCoai

cradur oder Lähme kan durch diereinesc. paracur Qvintam eflentiam geheilet wer: den in 4. Tagen /da man ſonſt durchs groa be Corpus das gar nicht vermag / ja die Lähme muß bleiben bif in den Tod. [a] Die Jurisprudeatia wird gang wi der dasLiecht derNaturgeführet/gelehret/ proficiret: Aus den Heyden iſt ſie genom . men / und heydniſch wird ſie gelehret von denen die gute Chriſten ſeynwollen. Denn die Juriſten tödten jadie Sünder /welches wider das angebohrne Liecht der Natur iſt/Matth : 7.

Alles was ihr wollet/ das

euch die Leute thun follen/ das ſollet ihr th . Ren auch thun .

Nun ſiehe, wenn Sie an

des Sündersſtatt waren /ſo wolten ſie geka ne/ daß man mit Barmherßigkeit gegen fie handelte/ ſie lof lieſſe / und zu Buffe füh rete.

Den Dieb hencken ſie ) iſt das nicht

wider das Liecht der Natur zehen Gebots wider

Wider die

Chriſtums wider

das neueTeftament? und wider ihr eigen Hertz und Gewiffen

Da ſie doch mandy.

mal mehr Laſter/ mehr Sünden auff ſich haben als eben der arme Sünder/ der da für ihren Augen ſterben muft und reinet Buß nicht erwarten

fan .

Sie haben

Bott ( n ) Jurisprudeutian


GOttindas ste Geboth eine Axceprion cingeflochten /und Mofen mit Chriſto ver menget /und GOtt muß ihr Narr

feyat

DS

der da ſaget: Ich will nicht den Tod des

#

71

1

Sinders/zc. Jtem / ich bin kommen zu ſuchen /das verlohren iſt/ unddas verivuns dete zu heilen /zc. AberChriſtus muf der weil poſt principia ſtehen / x. Sie beo fchirinen das Eigenthum / fie

reißen

zu

kriegen / zu rechten zeitliche.

zu fechten umdas Sie ſind voller Hoffart/und iſt

die gantze Juriſtereynur Opinio Populo rum , Aranearum cela , wie Caprian der Juriſt ſelber ſaget / das Recht wird nur durch Wahn der Völcker regieret undiges führet.

So manches Land / romanches

Recht /

nach demſelben handelt er : ließ 1

Thcophraſtum den hocherleuchten Mann in

ſeiner Auslegung über das 23. Cap .

Matthái.

über den

Pralter ) da wirſt du

finden /was Jurisprudencia ſen /und daß die Juriſten beydes wider das Liecht der Nas tur und der Gnaden handeln /und daß das Jus Chriſtigant auffgehoben ſey / und ala les nach dein Hemden Juſtiniano, das ift/ nach dem Teuffelgeführet werde. Desgleichen ſtudiret und lernet man auch ( 0 ) Theologiam , das

D3 (0) Theologia.

iſt / die hei. lige


lige Schrifft widerſinntſchl wides das Liecht der Natur und der Gnaden / denn beydes der Profeffor und

Audicor

ver .

mennen /der Verſtandwerde aus dem ob jecto oder Gegenwulff genommen /tefenal. ſo den Buchſtaben der Schrifft her , and machen darneben menſchliche Auslegung dem natürlichen Weltgeifte/den ſie an nach ſtatt des H. Geiftes fetzen . Paulus non net dieren Doctorem und Auditorem ani. malein hominem , den natürlichen Men fchen /welcher ein Feind GOttes iſt. fer Feind GOttes / welcher if Geiſt im

Menſchen

Dies

der Stern .

giebts Flüglich für) Magifter ,

wird Doctor , Baccalaureus,

Profeſor und Ausleger der Schrifft/ und Beucht die Propheten /den Pfalter, die Ev. angeltal . in natürliche Weltkünftelin Dialecticam , Rhetoricam , und macht Theologiam zu einem Maul- Geſchwäß/ darvon ergar künſtlich / fioltz und prachtig diſputiren kan : darzu nehmen ſie die Paar tres herfür/und andere Menſchen- Bücher / und Fetzen die Terminos Theologiæ auff Menſchen .

Nehmen ein Jurament von

den diſcipulis, fiefollen ſichnür hatten an dieſe und dieſe Bücher /und nichts weiter ſuchen noch fragen./ und die beſten Autos, res , die aus dein lumine naturæ & gratiæ

gefchrie .


geſchrieben haben, die machen ſie der ju . gendverdächtig /vernichten ſie auffs altars Ichånilichſte und mit ſolchen Juramens

b

tenſtechen ſie der Jugend die Augen aust daß ſie nicht ſehen können , was recht oder unrecht ſey : alſo dämpffen

ſie den Geiſt

6Ottes/daß er nicht heraufflommentan. Alſo wird der Jugend das Judicium vers finſtezt und entzogen /daß ſie allesverkehr. ter Weiſe anſehen muß/und alleinahı Lü Tota geñfür Wahrheit/ und den Lügen-Geift für dem H. Geiſt annimmet/damit ſie bey ihrer Autoritåt bleiben / und das geſchicht alles im

Schein Chriſtlicher Meynung

und Warnung für den falſchen Prophes

10

ten /und eben ſie ſind es felber/ für denen die Jugend gewarnet ſeyn ſolte: alſo iſtónicht

HT 6

genug /daß ſie aus Faulheit die Wahrheit nicht lernen ; Sie müſſen auchandere/die es gerne

lerneten / davon abhalten : DA

wird ihnen nicht gemeldet das Liecht der Gnaden /ja es wird gedämpfft und gargeo leugnet : Dietveil dann nun die Thcolo . gia gelehretund geführet wird/ durch den natürl.Melt Seift /i.Cor.ż. Ausden Bucha ſtaben und aus den Bücheräder Våter /die Chriſtusnte zu Vätern gefebet hat / und aus den

verführiſchen

Propheten

und

Poftiffen-Schreibern /und alſo einer dem andern


andern zu Gefallen gläubet/ und ein jeder auff des andern Auslegung und Meynung beruhet /mit eines andern Augeſehen / und mit eines andernOhre hören will:SoFont met jelånger je gröſſere Verführung in die Welt/und iſt keine Beſſerung zu hoffen /all. dieweil man nicht in den inneren Menſchen kehret/und vom Vater håret in ihm ſelbert damit der Verſtand von innen herausfliefs Pelindie Bücher/ und nicht aus den Bi chern in die Menſchen getragen werde. Daraufffahleuſ nun /undſage zu deinem Widerſprecher: Esiſt wahr ) wer nichts geſtudiret noch

gelernet hat/ der weiß

nichts /kan auch nichts průfen noch urthet len/ nehinlich, alle Weltgelehrten haben nichts gelernetſ auch nicht ſtudiret : Dar . um können dieſelben nichts urtheilen von der Wahrheit /ſie heiſſen die Wahrheit eine Lügen / Chriſtum

einen Teuffel/ihr Stu .

diren iſt eine Perſvalio, eine Beredung/ widerſinnes haben ſie geleznet/uñ ſichſelbſt nie erkannt/woraus ſie ſeyn /ivas ſie in ſich tragsu /ihre Kunſt iſt eine Lufft eines Win des /wie ſie wohl erfahren müſſen an ihrem Todtbette /und amjůngſten Tage/zc .Aber die

andern einfältigen Leute befinden die

Wahrheit in ihnen ſelbſt) roman ſie unter weiſet /ſie laſſen ſich erwecken/ ſiegeben der

Wahr.


Wahrheit Kundſchafft/ dentt ſee liegtinib . nen /und ſprechen zu Chrifto : Es hatnie kein Menſchalſo geredt: So dagegen die Scribæ fprachen : Er iſt unſinnig undhat den Teuffel.

Es iſt in der Wahrheit kein

untüchtiger/ungeſchickter Bolit unter det Sonnenzur Wahrheit /zuChriſto /alscben die Licera les ligeraci , das ift |-Die Weltgea . kehrten /Act. 16.Marc.. felldu tít je

Von dieſen še.

und je der Wahrheit widera.

ſprochen worden /feither die Welt geſtana den hat/ und ihr feynduiemehr geweſen als iett zu dieſer Zeit : WehlWehjüber ſie.

Folgen

noch mehr Eremplaj

wie du den Widerſprechenden mit der Wahrheitbegegnen ſolt.

L.

De litigando in Foro .

Ein Widerpartſpricht: Kein Geleht ter wird es zugeben, daf Rechten für Gericht uin zeitliche Güter unrecht Perf wie du fürgiebſt: Darum frage ich dich : Kanauchein Chrift für Gerichte rechten ? daraufffprich : Ich will dich auch eins fragen berichte mich das! ſo will ich dir denn DS


denn ſagen / daß ein Chriſt nicht rechten oder hadern follum das Zeitliche für Ge richt) nehmlich : fanauch einer gläubig feyn ohne das Leben Chriſti Soerſpricht Ich verſtehe es nicht/was du frageft : So antworte ihm /Cywolan ſotan und will teh dir auch nicht ſagen , recht ſey /oder nicht.

ob deine Frage

Spricht er aber ja /

der Glaube kanwohl ſeyn ohne das Leben Chriſti.

Daraufffage du /Nein / es kan

nicht ſeyn / denn

die Sonne iſt nicht ohne

Liecht / das Feuer nicht ohne Hitze der Glaube iſt nicht ohne das Leben Chriſti: Denn wer da glaubet in Jeſum Chriſtum der wandelt auch in ihme/ und iſt nicht wis der ihn in keinem Dinge , er låſſetihm Un recht thun/ wie Chriſtus/ er weichet von FeinemRechten wie Chriſtus/ ehe er zan cten wollteum das Zeitliche ,er ließ es ehe. alles fahren / Rock und Hembde.

Wer

nun den Geiſt Chriſti nicht hat/der iſt ſein nicht werth /Rom . 8. 2. Cor. 13. Col. 1. der gehörēt auch Chriftumnichtan/ der möchs te immerhin kriegen /zancken umdas Zeit . liche auff feineVerdammniſ. In Sums ma/wo der Glaube iſt/da iſt Chriſtus und fein Leben .

Lief das Büchlein vom ſeeli.

gen Leben .

Jtem das Büchlein demade

eriplici rractandi vitam

Chrifti.

Hålt er


er aber anſund ſpridit :

Eswirds kein Bt.

11

lehrter zugeben /ſo antworte per diftin & i onem , durch eine Theilung der Gelehrten initeinem Unterſcheid: Ja es iſt wahr /die

APO

Gelehrten / fo wider Chriſtum

i

femdund

Feinde des Glaubens und des Creutes Chriſti /und geſtudiret haben widerſīnnes/

1

und auff dem Anſehen der Menſchen berus

1

hen /die mögens nimmermehr zugeben : A ber die Gottes-Gelehrten /das iſtidie glaua

1

bigen Chriſten / die nach der Ordnung des Liechts erwecket find/ geben es wohlzu mit dem Apoſtel) der da ſagt / 1.Cor.6. Esiſt ſchon ein Fehl imtereuch/

daß ihr umdas

Zeitliche krieget/rechtet/ dann ihr gebetzu erkennen/ daß euch am ewigen Himmels reich nicht ſo viel gelegen fey / als am Veče

1

gångliden /und árgert damit die Heyden : Die Gläubigen wiſſen/ daß man Chrifto.

o

můſſe nachfolgen /und nicht der Welt. Die weil du nun folches nicht verſteheſt / re

X

mangelt dirs am beſten undan dem einen /

&

das da beiffet / Fides, der Glaub/ der dann .-

iſt das Leben Chriſti /dadurch du alles Roll teſt prüfen und urtheilen , was Recht oder vica Chrifti

Unrecht wäre.

Omnia

docere poceft,

ließ den güldenen Griff

Weigelit.

U.De


IT :

De non gerendis bellis.

Krieg führen um das zeitliche Reich : thum und Güter iſt nicht uurecht/ denn im Álten Teſtament find groſſe Kriege dars um geführet worden : darauffrage ich/ ich will dich auch eins fragen : Iſt dieZeit des alten Teſtaments eins oder unterſchiedens/ oder von wannen entſpringet das Kriegen ? aus

der

alten oder

neuen Gebuhrt ?

Sprichter / ich weiß es nicht/ ſo ſage /wol.

1 an ſo fan ich dir auch Fürbringen

nichts

antworten .

auff

dein

Spricht er

aber : Xus der alten Gebuhrt/ aus Blut und Fleiſch

Krieget man uin des Eigen

thums willen .

Sogieb die Antwort mit

Paulo : Fleiſch und Blut gehöret nicht in Himmelſtein Eigenthum iſt im Himmel. Die nun ihrem altenMenſchen anhangen/ und um das zeitliche Eigenthum kriegenſ und Blut vergieſſen , die ſind vom neuen Teſtament ausgemuſtert/ fahren in die Finſterniß. Es heiſſet/wer nicht alle Dins gelåſſet/auch ſein eigen Leben / um meinet : willen der iſt meiner nicht

werth.

Db

nun id)und du es gleich nicht glauben noch verſtehen wollen , ſondern eine Bloſedar über


über machen | lreget nichts daran /GOtt : en wird ſein neu Teſtament unferthalb Teſtament nicht verfälſchen ; Das alte iß rn wir find war in der Nacht und Finſte imTag und im

Liechte : Die Nachtiſt vera

i

gangen /der Tag iſtherbeykommen .

#

geter aber : Die Chriſten aus der neuen Gebuhrt kriegen

Sa

um das Eigenthum .

Darauff fage bald / Nein / denn derneue Menſch unter Chriſto hat keine Urſachezu kriegen /ſoláſt er ihnı das ſeine nehmen und ſtehlen dazu : Denner fiehet

allein auffs

Ewige / das kan ihm nieinandnehmen .

N aberundzancket um das Tridifchet Krieget fozeuget er über fich / daß er den Glauben

E1

41

verläugnet/und,daß er das Jrrdiſche mehr liebe als das Himmliſche :Alſo aber wäre zu er kein Chriſt mehr / ſondern ein Kind.

ließ

voin Urſprung

der Kriege.

1 Ein Chriſt weiß den Urſprung des alten

11 und neuen Teſtaments /des åuſſern und ina Menſchen / des Buchſtabensund des nern Geiſtes/ durd) daſſelbige Mittel/ dasda heiſſet Fides, wiezu finden iſt im Büchlein vom güldenen Griff.

Aber die Weltges

lehrten hangen an der Creatur/ an demala teu Menſchen/ 'vermengen das alte und neue Teſtament/ darum iſtinit ihnen nicht überein zukommen : Es iſteitel Confuſio : Ignora


Ignorato igitur Adampo & Chriſto ; Ex tergo

& incerno homine non cogaico ,

juxca propriecaces , aacuras, originem & vicam cocum : Icem , veceris & novite. Itamenri diſcrimine non obſervato , qul. la prorſus Thcologia eſt reliqva ; Ja lic teunen nicht primum

principium io Thco .

logia , welches iſt Chriſtus / oder Fides, das iſt / indem inan nicht weiß , was 2 . dam und Chriſtus ky nadh ihrer Eigeno fchafft Natur/ Artjurpprung und Leben : Dieweil man auchnicht erkennet/was der duſſere und innereMenſch rey . Auchdies weil mannicht unterſchetdet das alte und neue Teſtament /ſodarffman nicht hoffen etwas Wahrhafftiges in der Theologia, zufinden ben allen Weltgelehrten . Aber Hoffarth / Pracht/Hochmuth /Stolt /Ehr. geitfunzucht/Hurerey /Freffen undSauf fen bey ihnenzu finden .

IIT.

Cum non liceat bella gerere,

qvid ergò Magiſtratus ?

Der Widerſprecher raget : Was wäre die Obrigkeit nút / roman nicht ſolte Fries gen noch rechten umdas Zeitliche. DAK


Darauff rage : Was wäre Chriftus JEſusnütze/ und warum wärzer indie Welt kommen in den Tod gefandt/ fo wir imneuen Teſtamentwollen der alten Eres atur anhangen / und um das Zeitlichekrie

1

gen /und darmit zum Teuffel fahren ? DU Frageſtmich / was die Obrigkeit nůbſer : Ich frage dichauch

eins: Jft die Obrigs

Feit über den Leib und über die ewigen Gür . ter ? Sprichter /ich weiß es nicht. ge/wolan / fo

Sofa

kan ich dir aucnichtſagent

wozu die Obrigkeit nůße fey / ſaman nicht ſollte rechten . Sprichter aber :

Die Os

1. brigkeit iſt geretet über den Leibl und über

1

das Ewige nicht.

Sorage:

Die

Chris

4 ſten bleibender Obrigkeit unterthan / ohne

1

allen Auffruhr / und laſſen Obrigkeit D brigkeit bleiben/ und

laſſent rechten und

kriegen /zancken und haſſen umdas Zeitlis chel wer da will/ und ſagen : Nehmen ſie unsden Leib/Gut/Ehr/ Kind und Weibju . Soer aber ſpricht: Die Obrigkeit iſt ge feßtüber den innern Menſchen und über die himmliſchen Güter / So Chriſto:

Vos aucem non fic :

ſage du mit Iſt die D.

brigkeit gläubig und ein Chriſtl ſo bleibet fie auch unter ihrem Metfter Chriſto ſamt den Unterthanen / und weiß wohl wie ſie re. giren ſoll / und warum ſie gefeßt fey /nem

lich


Itch nach dem

Befehl ihres HErrn Chris

ſti /und nicht

nach dem alten Teſtament .

it fieaberungläubig undein Unchrift/ ſo ift fie Gottnichts nůže/ ſondern dem Teufs fellin des Willen ſie lebet /durdy welchen ſie herrſchet.

Die Chriſten aber bleiben in

Gehorſam / und lebnen ſich nicht wider fie auffi ſie bekriegen ſie nicht/ fie tragendas Joch mit fanfftmüthigem Herßen / alſo rechten/ zancken / hadern /kriegen /mordert mcht die Chriften / ſondern nurdieHeyden und unglaubigen , die Maulchriften / die vom Reich Gottes und von Chriſtouichts halten noch wiſſen.

iv . Non vere dicis , ibielle vitam &

imitationem Chrifti, ubi Fides eft.

Dein Widerpart ſpricht :

Eskan nicht

wahr Fern /wo derGlaub ift/ daß da auch LebenChrifti fer und deffen Rachfol das gung : darauff antworte ihm : Es kan ja nicht anders ſeyn , wo die Some'ift/ da iftauchdas Liecht / Jtemj woman einheis yet im Ofen / daiſto aud)warm /uc. frageſtmich ob der Glauben

Du

und dasles

ben Chriſtimüffenberyfammen kyn ?

Ich


I will dich auch fragen : Sage mir)

Penh

was der Glaube ſey /iſter GOttes oder des

t

Menſchen-Wercks Sprichter/ ichweißes : orage wohlan/ ſo kan ich dir auch nicht ſ nicht ſagen noch Bericht geben /wie det

u

it

Glaube undas Leben Chriſtiben einander ſind, denn du möchteſtes nichtverſtehen :

Menu Sprichter : Der Glaube iſt ein Menſchen.

0

MI

12

i,

Werck/wenn der Menſch gläubet an Chri. ſtum /

. Ar forage bu nein dazu / aus dem3

ticul: Ich glaube, daß ich nicht aus eiges ner Vernunfft &c.

Dader Menſch glauz

bet /datſt wohl der Glaubeohne das leben Chriſti /aber dadurch bleibt man verdanta Sprichter / der Glaube iftGOttes Werce im Menſchen eine Gabe GOttes / Eph.2. Somuß er bekennen / daß der Glaube ſen s er Bo ihm ſelberentnoinmen /und Gottgelaſſen/ da er nicht mehr ſeinſelbſt iſt/ fondern des an den er glaubet/ gleichwie ein unglaubia, ger aus dem Teuffel iſt/ und leber im Teu

fel/und ſie ſind eins: Alſo iſt der Skiubige aus Chriſto / und wandelt in Chrifto / und Chriſtusregteret in ihs

die beyde ſind eins

me/da folget der Menſch Chriſto nach als

1 cine neue Créatut/ und hålt ſich nach der Artund EigenſchafftChriſti) aus dieſem guten Baumefolgen die guten Früchtel ans


aus dieſem guten Feuer kommet Hitze/aus der Sonnen kommet der Schein / und iſt unmüğlich /daß nicht der Glaube und das LebenChriſti ſolten bey einander feyn .Lief de vita Chrifti &c . Dieweil du aber fol. ches nicht verſtehen noch zulaſſen wilft / ro giebſt du aberZeugniß

über

dich ſelber /

daß du keinen glauben haft /ein Unchriſt . feyſt

Darum gehe hin und terne erkena

; me und diſputiremit mir /ro wirſtduwol vernehmen /wie weit Wahrheit

und Lůs

gen /Liecht und Finſterniß /Tag un Nacht/ Chriſtus und Teuffel /Gottesgelehrte und Beltgelehrte von einander ſeyn .

Wage

ſo viel dran /und werde einChriſt/und kom . medarnach zumir /was gilts /wo du wirſt wider mich ſeynim geringſten Puncten .

V.

De ſitu

mundi.

Dein Widerpartmeynet/ wir werden im Himmel fißen mit unſerm groben ſichtba ren Leib / und nicht im Leib und Fleiſch Chriſti.

Darauff fage : Dieſe ſichtbare

Welt ſtehet nichtaufderTieffe in ihr ſelbſt ſchwebendelſondernmußauff Stüten ge. bala


15

#

34

halten werden oder von den Engeingetra gen.

Du fragſtmich /woraufder Leib im

Himmel ſitzen werde : Lieber /ſageinirzu vorfworauff dieſe Welt ſtehet/ daß fie ſich nicht zertheile / und daß ſie nicht faller Spricht er : Die Engel müſſen ſie heben und tragen / ſonſten fiele ſie nieder :. So ſprich So iſt GOtt nicht ein vollkoms mener Baumeiſter/ daß er könte die Welt ohne Tråger hinfetzen : So docheiu Zim wermann eine Scheunebauet/ keine Knechte dazu

und darff

die fein Gebäu hebeu

die Erde trågtes /zc. Spricht nicht, worauff die Welt weiß aber/ Ich er und tragen

fiehet /es iſtmir zu hoch. So ſage : Sogehe hinund lerne zuvordas A.B.C.in dieſer Schule / worauff die Erde ſtehet / daß fie nicht hinabfalle / u.woraufdie gangeWelt ftebe

daß ſie nirgend hinfalle: darnach

tomme/ ſo will ich dirs auch ſagen /wo und wie die neuen Leiber im Himmelſigen wer, den.

Wernundieſe Schüßerey nichtver.

ſtehet von der Erden und der ganzenWelti das doch leiblich ſichtbar iſt/ wie wolter das Unſichtbarel verſtehen können .

Himmliſche Geiſtliche Denn durch die Exec

cicia coatemplationum Auge

mußman das

erwecken und läuterni Geiſtliche

Dingezu erkennen undzu verſtehen. El.

Mit


Mit Diſputiren wirſt du nichts ſchaf fen / bey den blinden Weltgelehrten, und iſt gleich als ſo einer viel reden wolte von ſchönen lieblichen Blumen bey einem

Blin .

den : derhalben daß du bald überwindeſt/ und deinen Widerſacher mit ſpdttlicher Wehre ſchlageſti ro gebrauche dieſe dren Wege: Erſtlich / ſodich einer etwas fraget undbegehret mit dir zu diſputiren : So frage ihnilob der Berſtand aus dem Mens ſchen komme oder aus dem duſſeren genwurff/ das ift /ob die Erkäntniß aller Dinge von innen herausflieſſe/

oder

auſſen zu hineingetragen werde. auffwird er ſagen :

von

Dars

Ich weiß es nicht/ich

verſtehe es nicht/roſageduzu thme: Wol. an / ſo will ichdir auch nicht auff dein Für. nehmerantworten : Denn ſurdo narra. cur Fabula , du konteſt von mirnichts ver . nehmen. Sprichter aber /Aus dem

Buche

oder Gegenwurff :fegeihm ein Buch fürf das duweift/ daß ers nicht verſtehet / ſo iſt er geſchlagen .Sprichter aber: Aus dem Menſchenmuß der Verſtandkommen , ro iſt er auch überwunden /oder muß ſich ſchd men /daßer denBerſtand nicht in ihmhati und habe ſich nicht rechterwecket, er habe wider

die Ordnung der Natur ſtudiret :

Davon findeſt du gründlichen Bericht


BV

1

iin Büchlein vom gildenen Griff nach der Lång und Überfluß. Zum andern / zeigeihm /daß zweyerlen Studiren oder Lernen ſey / das

einenach

Ordnung der Natur von innen heraus) wie das Liecht der Natur ausweiſet /da man einen beſtändigen unbeweglichen Grund erlanget: das andere geſchicht wis der dte Ordnungder Natur/ da das Licht perrůcket und verkehret wird / da çiner muß zu Gefallen glauben / da einer auff den Sand gegründetiſt/ alſo findzweyer tey Gelehrten /Weltgelehrte wider die Na. tur/ und Gottesgelehrte nach der Natur. Zum letzten klag über ſeine Blindheit und Jammer /daß er ſich ſelber nicht kennet waserſen /woraus er gemacht ſey/ was er in the trage/zc. Denn er weiß von zwer , erley Gelehrten nichts. Soweiß ernoch von ſeinem

inwendigen Augenichts/ muß

mit anderer Leute Augen ſehen / mit an Dhren hören / guff ande.

derer Leute

rer Leute Opiniones reinen Grund Teßend dieweil er ihme dann ſelber nichts Gus tes gonnet/ und ſich felbften nicht kennen will/wasſollte denn ein anderermitihme anfahen und ausrichten .

Darum laß

thn gehen zu feines gleichen / in die Schule der Blinden / und fleuch ſein umnutzes Ge. E3 ſchwdo


Tchiods un Difputiren /veritrffes als ein untüchtiges Fürnehmen / und beflecke dich nicht weiter mit ihm.Den obdu gleich ihm die Wahrheit fageſti ro kommeſt du doch mit ihm nicht übereinſ er widerſpricht dir Doch /und tritt das Perlininit Füſſen /und heift dich

einen Lügner / x . nicht anderſt /

denn wie die Phariſäer dem HErrn Chris thåten . Denn derſelben Feinde iſt

ſto

der Erdboden

noch kein Ende

iſt ihrer

voll.

Sechs Stücke find /die den Wi derſprecher überzeugen ſollten / daß alle Erkantniß aller Verſtand) und alle Weißheit muß in uns ſeyn , von innen herauss und nicht aus dem Buchegenom quellende men werde /zc.

die Beſchöpffen bezeuget wird/daß alle Dinge von innen herausflieſ fenindas Sichtbarel Alle leibliche Dinge

Somit

in

kommen

aus

allen

dem

Unleiblichen :

Das

Sichtige aus dein Unſichtigen : Die Bir. ne aus dem Baum / alle Bewächſe aus dem inwendigen Saameni alle Schrifft aus dem Geiſt. Zum 2. Die alte Gebuhrt aus Adam von


i

von der Erdenſ aus demein Ding wachſt

16

und gebohren wird/daſſelbige bleibet auch

311

in ihme.

it

oder aus der Welt/ und die Welt iſt in ih ,

-

me: Auch iſt er gemacht aus dem Ge ſtirne des Firmaments | und alle Sterne

2

Der Menſch kommet ausdein Limo Terrà , das iſt/aus dem Erdenkloß

ſind in ihme : Die Sterne aber im Men ( chen ſind alle irrdiſche vergångliche Weif . heit/auff Kunſt/ Handwerck /Sprachen /2c . Alſo hat derMenſd die Erkäntniß in ihme zu allen Dingen / fie muß aber erwecket werden. Ließ das Büchlein vom Gruns dederWeißheit und Künſten Theophraſti und Boecium de conſolatione

Philofon

pbiæ . Zum

dritten / die neue Schöpffung

durchden Sohn GOttes/oder die Wieder geburth vom Himmel/das Einblaſen von GOtt / die ewige Seele rammt dem Geift vom Vater und Sohne/ daraus alle Bůs cher gedictiret und geſchrieben ſind/ fo in der Welt ſeyn /2. Petr.I. Feine Weifſagung

Es iſt noch nie

( er redet von

rechten

gründlichenwahrhafftigen Büchern aus menſchlichemWillen herfürbracht ; Son dern die heiligen Menſchen Gottes haben geredt getrieben von dem H.Geift /das iſt/ alle Bücher ſind nicht aus den Büchern/

row


ſondern von innen aus dem Geifte geflor Fen/ darum

liegt der Verſtand in dem

Menſchen. Zumnvierten / die natürlicheErfahrung bezeuget /daf aller Verſtand und Urtheit vom

Menſchen

flieſſe von innen heraus,

Denn das Sehen kommet aus dem Auge/ das Hören durch die Ohren /das Verſtehen aus dem Menſchen/ das fühlen von dem Menſchen /z . Wie das Büchlein von dem güldenen Griff ausweiſet underkläret. Zum fünfften /die Urſach der geſchriebes nen Bücherbezeugetauch / daß aller Vers ſtand in uns verborgen liege.

Denn wo

ſind die Bücher herkommen , als aus dem Menſchen ? Warum ſind ſie geſchrieben als alleine/ daf wir um unſere Blindheit/ Schwachheit/ Vergeenheit eine Erwe. ckungſein Zeugniß undKundſchafftauffer. lich hätten . Waren wir in Paradif blieben /oder waren wir alle Propheten / ſobedürfften wir keiner Bücher/2c. Oderwåren wirwie die unmündigen Kinder / ſo dürfften wir weder Bücher noch Prediger, Zum ſechſten undiesten /überzeuget uns auchdas Gebeth/daß der Verſtand in uns fey / und nicht erſt aus dem Buch hile ein getragen werde : Leget man dir eitt

Buch


Buch

für

du

prichft :

Id verftehe

es nicht / ich muß erſt GOTT um dett Werſtand bitten /daß er mir den Verſtand eröffne: Ich erwecke GOttuicht mit meta nem Gebethi ſondern ich muß mich erwes cken /nehmlich im Verſtänd/der in mir iſt : Sodu nun erwecket biſt) ſo verſtebeſt du das Buchl und der Verſtand iſt in unst und kominetnicht aus dem Buche.

Eine andere Frage:

Die Apoſtel ſind gantz mit demH.Geift erfüllet und beſeffen geweſen / vonthme ge.

FIL

it

t po

lehret/ geratbett erleuchtet und ordiniretf alſo daß GOtt ſelber aus ihnen geredet/gea lehret

und Wunderwerck gethan hat :

Noch hat Chriſtus ihnen ein ernſtesGebot gegeben/ daß ſich ihrer keiner nichtrolle Doctor, Rabbi , Magiſter, Præceptor und Herren nennen laſſen : Denn Chriſtus mit Teinen Apoſteln und allen Chriften ſuchen nicht die Chre bey der Welt, hohe Dignia tåten / Würden/ Titul und Nahmen / Fon. dern ſie ſeynd Feinde der Hoffart /und flies hen der Menſchen Lob wo ſie können

und

mogen /das iſt unwiderſprechlich wahr. Aus waſer Macht thun das die Welt. gelehrten in den hohen Schulen/ daß fie das Gebot Chriſti hindan ſetzen /und traco


ten mit allem Fleiß nach den höchſten Di. gnitáten/ und laſen ſich nemen Doctoros der

H. Schrifft| Profeſſores der Heil.

Schrifft/ Magiftros der H. Schrifft/ Præe cepcorcs der H. Schrifft/ Ehrwürdige Vater/ Hochgelehrte Herren /und wollen nichts deſto minder die Freunde Chriſtt ſeyn /und geben ſich aus für die) ſoan Chrt ſti Statt ſitzen ) und andere zu lehren /am geſchickteſten ſeyn . Chriſtus ſaget /Jd bin euer HErr ) ihr aber ſend meine Knechtel und folt euch

nicht Jaſſen Herren heiſſen :

Chriſtus ſagt : Ici bin euer Metfter / ihr aber meine Jünger/thr ſolt euch nicht laſſen Meiſter heiffen .

Chriſtus ſagt / Ich bin

euer Doctor / euer Rabbi/ ihr ſollt euch nich laſſen alſo heiffen .

Die Apoſtel re

deten mit feurigen Zungen alleſamt / und waren

die Gelehrteſten

in

der ganzen

Welt/noch durffte ſich keiner ausgeben für einen Doctorem Theologiæ, denn ſie hät. ten Chrifto reine Ehre abgeſchnitten /und hatten ſich in ein freembo Ainpt geſetet/ hätten wollen ſo viel ſeyn/ als Chriſtus felbſt.

Nunfagemir / welcher Doctor in

allen hohen Schulen iſt einem Apoſtel auch in dem

Geringſten gleich :

Trotz dein

ganßen Europå /daß es einen einigeü dar. telle.

Warum thun ſie denn mehriden dit


ote Apoſtel/ indem

ſie

ſich ausgeben fire

16 Dođores der H. Schrifft /u. gefälletihnen

te

wohl/ dats man ſie damit titelt und fützelt.

*

Wenn ſie wollen Doctores, Magiftri und Herzen ſeyninGöttlichen Sachen /woblei. Geifts Darunt

bet Chriſtus mit ſeinem

fagemir /auswaſſer Machtthun ſie dag!

Ein ander modus der hoffår tigen Diſputanten das Maut zu ſtopffen .

1. Oberzugebe/daß nur eineiniger recs. i

ter natürlicher und wahrhafftiger Bers ſtand der H. Schrifftrey/und nicht inehr.

0

Propheten und Apoſtel eben und ſchnur

-(

gleich in dem jenigen Sinnemüſſen vers

7

ftanden und ausgeleget werden ) in

2. Oberzugebe/daß alle Schrifften det

weka

#chem ſie ſind geredt / gedictiret un geſchrita ben worden . 3. Oberzugebe/ daßein id terpres , ein Commentator oder Ausleger derProphetiſchen undApoſtoliſchen Bita chermüſſe eben ſo hoch erleuchtet und ge lehrt ſeyn/ als die Scriptores,

deren Terk

er ſich unterſtehet zu erklären und auszuter gen.

4. ' Ob erwiſſe/woraus undwober

nüßliche gute

Bücher

geſchrieben ſind:

Wors


Woraushaben die Propheten /dieEvans ihre Bücher ge

geliſten /die Apofteln/ut. nommen und gemacht ! warum

5. Ob

er wiſſel

und aus was Urſachen

alle

gute und nützliche Bücher geſchrieben . 6. Ob er wiſſel von wannen der Berſtand . guter Bücher herkomme Hierauff handele mit ihmeimmaſſen wie dich vorgehendes Büchlein lehret i ro wirft du ihnmit aller ſeiner hoffartigen ſtolten Erudition und hůltzern Kunſt bald zu Wincteltreiben /zu Scanden machen / paß er ſich ſchämen muß / daßer bey allſets neinStudiren /noch nte das primum

prin

cipium de modo cognoſcendi gelernet hat. Qvæſtio : Adambardurch ſeinen Fall alle / fo in ihm gelegen / das iſt/ feine Nachiom , mer auch gefället: SolchenFall aber bater bereuet /und daihme die Verheiſs fung worden / daß men wurde

des Weibes Sacs

der Schlangen den Kopff

zutreten und ihn alſoerretten /dieſes hat er feſtiglich geglaubet. Yun iſt die fras ge; Ober durch ſeinen Glauben an und in den verheiſſenen Weibes - Saameni Auch allen Zachkomlingen hinwica der geholffen :


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