Dive Trophy: Tarieren - Special aus "unterwasser" Magazin

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Dive Trophy

[Dive Trophy: Unterwasser Fotografie]

Bitte lächeln

Jeder macht es, doch nur wenige können es: unter Wasser fotografieren. Wir geben Ihnen Tipps für den Einstieg.

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ie gehört fast schon zur Grundausrüstung eines Tauchers – die Unterwasser-Kamera. Es ist nicht untertrieben zu behaupten, dass jeder Taucher bereits ein Exemplar sein Eigen nennt oder wenigstens mit dem Gedanken spielt, sich eine zuzulegen. Kein Wunder! Die Anschaffungskosten für Kamera und Gehäuse liegen im Kompaktbereich unter 500 Euro. Aber wer glaubt, dass die Unterwasser-Fotografie genauso schnell erlern- und beherrschbar ist wie über Wasser, der irrt sich. Der entscheidende Unterschied liegt dabei nicht in der

Hardware (die Kamera wird lediglich mit einer wasserfesten »Hülle« erweitert), sondern in der Praxis. Natürliche Faktoren wie das Licht und die Farben unterliegen völlig anderen Gesetzmäßigkeiten, die man begreifen und einzusetzen lernen muss. Aber das ist noch die geringste Hürde. Wer unter Wasser fotografieren will, muss tauchen können. Was klingt wie eine abgedroschene Weisheit, ist purer Selbstschutz. Wer fotografiert, vergisst alles andere um sich herum – und das kann nicht nur für die Unterwasser-Lebewesen tödlich enden. So steht das Tariervermögen vor dem

blinden Beherrschen der Tauchausrüstung an erster Stelle. Wer sich und seine Ausrüstung in jedweder Situation im Griff hat, dem fällt die Unterwasser-Fotografie wesentlich leichter. Für Einsteiger bieten sich die Fotokurse der Tauchverbände an. Zusätzlich geben wir in diser Ausgabe Hinweise und Tipps für die ersten Foto-Tauchgänge. Dive Trophy-Teilnehmer unter Ihnen können sich mit den Übungen auf die fotografischen Herausform derungen im Finale vorbereiten. ¢ Alexander Kaßler


unterwasser-Fotografie

c Die perfekte Ausrüstung für den Einstieg Reefmaster Mini

Olympus µ850

Gehäuse und Kamera sind bei diesem Modell eine Einheit. Die 6-Megapixel-Kamera ist bis in 40 Meter Tiefe einsetzbar. Diverse Unterwasser-Modi sowie eine umfangreiche ZubehörPalette (externer Blitz, Vorsatzlinsen) ergänzen das 349-Euro-Angebot.

Klein, stylisch und pixelstark – so präsentiert sich die µ850 von Olympus. Die 8-Megapixel-Kamera (ab 245 Euro) bietet sich als kleiner Reisebegleiter an. Für den Unterwasser-Einsatz gibt es das passende Gehäuse (229 Euro), das bis in 40 Meter Tiefe einsetzbar ist.

c Die ersten Schritte im Pool

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Hat Ihre Kamera eine manuelle WeißabgleichFunktion, so sollten Sie diese nutzen. Das verhindert unschöne Blau- und Grünstiche im Bild.

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Ein kleiner Wedler mit der Hand – und meist unbemerkte Luftbläschen, die sich vor dem Objektiv gebildet haben, sind verschwunden. Ohne Korallen & Co. zu nah zu kommen, kann man sich auch einen ersten Eindruck verschaffen, wie es ist zu fotografieren und trotzdem die Tauchtiefe und Tarierung zu kontrollieren. Zudem erlernen Sie Routine beim Ausführen der wichtigsten Schritte (siehe Punkt 2 bis 4) vor dem Fotografieren. Da die ersten Schritte immer die schwierigsten sind und mit Garantie einige Fragen auftauchen werden, lohnt es sich, einen Unterwasser-Fotokurs zu belegen. Hier wird Ihnen von Profis alles Wissenswerte vermittelt und – wenn Sie noch keine eigene Unterwasser-Kamera besitzen – ein Übungsmodell zur Verfügung gestellt.

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Ein letzter prüfender Blick auf die Funktion des Blitzes und ein sauberes Objektiv – und dem Fototauchgang steht nichts mehr entgegen.

Fotos: Norbert Probst

Unter Wasser ist alles ganz anders – das gilt auch für die Fotografie. Vor dem Abstieg in natürliche Tauchgefilde sollten Sie vorab die Eigenschaften Ihrer neuen Kamera im Unterwasser-Gehäuse kennenlernen. Was passiert, wenn Sie sie loslassen? An und in welcher Hand sollte sie gehalten werden? Lassen sich die Funktionstasten auch mit Neoprenhandschuhen bedienen? Ist das Display hell oder dunkel genug eingestellt, um etwas erkennen zu können? Diese Fragen lassen sich am besten bei einem Probetauchgang im Pool oder Schwimmbecken beantworten. Hier können auch gleich ein paar Probeaufnahmen gemacht werden.


Dive Trophy

c Schritt für Schritt zum perfekten Bild

Zur Dokumentation ausreichend, aber nicht schön – eine Von-Oben-Hinten-Aufnahme

Das Suchen nach interessanten Perspektiven und Hintergründen lohnt sich

Fisch-Porträts gehören zu den schwierigsten, aber auch schönsten Unterwasser-Aufnahmen

c Fotografieren im Freiwasser

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Vorsicht! Die kritischsten Momente für die Unterwasser-Kamera sind der Ab- und Aufstieg. Ein Seil ist beim Einstieg eine praktische Hilfe.

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Fotos: o. und u. re. Andreas Voeltz · u. Norbert Probst (2)

Kamera und Ausrüstung (Maske ausblasen , Tarierung usw.) sollten unter Realbedingungen sicher beherrscht werden. Beobachten Sie sich selbst beim ersten Freiwasser-Tauchgang mit Kamera. Es wird völlig anders sein als vorher. Schnell sind Tiefe, Luftvorrat, Zeit und der Rückweg zur Ausstiegsstelle vergessen. Überall entdeckt man Fotomotive, die unbedingt eingefangen werden müssen. Ist man der einzige Fotograf in einer Tauchgruppe, so wird man schnell den Unmut der Mittaucher zu spüren bekommen, weil man ständig der letzte ist. Suchen Sie sich daher einen Buddy, der auch fotografiert oder aber als Modell und »Bewacher« ein Auge auf die Tauchgangsparameter hat. Jetzt gilt es, das im Pool Erlernte anzuwenden: Die Tarierung mit der Atmung

kontrollieren, die Kamera still halten, das Motiv nicht verjagen oder zerstören und dennoch nah genug heran zu kommen und das Bild interessant zu gestalten. All das klappt natürlich nicht beim ersten Mal. Am Anfang werden blaue, grüne und unscharfe Bilder von Schwanzflossen den Großteil der Schnappschüsse ausmachen. Es empfiehlt sich daher die eigenen Ziele und Erwartungen nicht zu hoch zu stecken. Die dankbarsten Motive finden sich für Einsteiger im Nah- und Makrobereich. Korallen, Schnecken, Muscheln, Seesterne sowie andere sesshafte oder langsame Tiere sind am einfachsten zu fotografieren.

Hier lernen Sie es! Auf dem Weg zum guten UnterwasserFotografen stehen Ihnen die Tauchsportverbände mit Foto-Spezial-Kursen zur Seite. Die Materialkosten für ein Homestudy-Kit betragen z.B. bei SSI 39,90 Euro zuzüglich Kursgebühren (variabel).


unterwasser-Fotografie

c Nützliche Tipps für die Praxis

An allen Digitalkameras kann ein Weißabgleich vorgenommen werden. Besitzt die Kamera keine manuelle Funktion, sollten Sie die anderen Vorgaben (Tageslicht, Neonlicht usw.) ausprobieren.

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Ein Blau- oder Grünstich ist bei fast allen Bildern, die Einsteiger machen, an der Tagesordnung. Schuld daran ist in den meisten Fällen der automatische Weißabgleich der Kamera.

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Wer zu weit vom Motiv entfernt ist, muss mit Einbußen beim Farbkontrast und den Bild-Details rechnen. Hier sollte nicht gezoomt, sondern möglichst nah ans Motiv getaucht werden.

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Der Weißabgleich sollte in jeder Tiefe gemacht werden. Ob er notwendig ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Muster- oder Schreibtafel. Sind alle Muster farbecht und Weiß auch Weiß, stimmt die Anpassung.

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Durch den manuellen Weißabgleich oder den Einsatz von Filtern (Rotfilter aus Folie oder Schraubfilter) werden die Farben realistisch dargestellt und sogar noch intensiviert.

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Nähe zum Motiv bringt die Farben und Strukturen besser zur Geltung. Lassen Sie sich viel Zeit beim Fotografieren und bewegen Sie sich ruhig. So gewöhnen sich die Tiere an Ihre Anwesenheit.

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Ein besseres Ergebnis lässt sich mit einem externen Amphibien-Blitz erzielen. Das Mischlicht aus Sonne und Blitz bringt Details zur Geltung, die die Aufnahme noch interessanter machen.

Fotos: Andreas Voeltz · u. Norbert Probst (2)

Eine Gegenlichtaufnahme zaubert mystische Stimmungen und schöne Silhouetten ins Bild. Allerdings gehen viele Motiv-Details bei dieser Aufnahmetechnik ohne Blitz verloren.

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Dive Trophy

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