DNT Weimar Schauplatz #1 / Theater- und Konzertmagazin

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»Vor dem möglichen Nichts habe ich keine Angst«

Stückentwicklung

Fragen an Jan Neumann von Beate Seidel

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Die erste Frage, lieber Jan, muss natürlich lauten: Was ist überhaupt eine Stückentwicklung? Bei einer Stückentwicklung gibt es zu Beginn der Proben noch keinen Text – kein »Stück«. Das wird erst im Probenprozess entwickelt und geschrieben. Am Anfang stehen nur ein oder zwei Worte auf dem Papier. Aus den Worten ergeben sich in ers-

ten Gesprächen mit dem Team ein Bühnenbild, Kostümideen, eine Besetzung – und das, obwohl es noch keine Handlung, keine Figuren gibt. Selbst der Stücktitel steht fest, bevor auch nur eine Zeile geschrieben wird. Dann kommen die Schauspieler*innen dazu, mit ihren Gedanken, es entstehen Situationen und Figurenideen, die in Improvisationen spielerisch ausprobiert werden. Daneben wird in

alle Richtungen recherchiert. Aus diesen Erfahrungen schreibe ich dann den eigentlichen Stücktext. Das hört sich sehr komplex an. Trotzdem machst du schon sehr lange in dieser Form ­Theater. Was ist daran der ­besondere Reiz für dich? Ich mag dieses weite Feld des ­Alles-Möglichen zu Beginn – und wie aus nur ein, zwei Worten in


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