BRIGHT TRADESHOW Documenting Style Style - My Bright Uniform Denim NOW! Die ständige Geschichte der Unbeständigkeit Komm’ ins Netz! Das 1x1 des E-Tailing I love FFM - Cityguide Frankfurt
AUSGABE 01 HERBST/WINTER 2009 PREIS 8,95 EURO
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INHALT
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PEOPLE 012
THOMAS MARTINI & MARCO ASLIM Von Klamotten-Vertretern zu den Initiatoren der derzeit spannendsten Streetwear-Messe – die beiden Bright-Köpfe erzählen wie’s kam und was kommt.
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TELSE BUS Eine Hamburgerin zeigt in Berlin, dass Catering nicht einfach nur Essen ist. Schlank bleiben ihre modischen Kunden trotzdem, denn Telse setzt auf Verführung statt Versorgung.
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KONRAD BERGSTRÖM Wenn Konrad Bergström demnächst Millionär ist... fair enough! Die Idee seines Unternehmens „Zound Industries“ hätte auch vorher mal jemand haben können – hatte aber keiner!
018
JOHANN HAEHLING VON LANZENAUER Der Begriff Streetart ist heute schon fast inflationär – Johann Haehling von Lanzenauer sieht’s monetär und macht Scheine mit Straßenkunst.
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MY BRIGHT UNIFORM Wenn der Wind an der Verkaufsfront rezessionskalt weht, hilft der passende Style und ein deftiger Spruch: Deutschlands Sales-Armada im Porträt – sell as hell!
STYLE 020
DENIM NOW CODE lüftet einige Geheimnisse des Mysteriums „Denim“ und präsentiert außerdem fünf vielversprechende Newcomer. Sechs wichtige, deutsche Händler berichten von ihren Produkt-Rennern und –Pennern.
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RETAILER SHOOT Verkäufer spüren als erste wohin die Reise in Sachen Trend geht – wir haben neun der wichtigsten Shopmacher besucht und interviewt.
INTERVIEW 030
JASON DILL – SKATER & ARTIST Den Ollie macht ihm so elegant niemand nach. Ob die Kunst des 32jährigen was kann? Jason Dill im Gespräch.
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VOLKER BRUNSWICK - VIVAMO Vivamo zählt zu den erfolgreichsten Messe- und Standbau-Unternehmen Europas. Geschäftsführer Volker Brunswick verrät, wie am Ende alles steht!
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SCOTT SCHUMAN - THE SARTORIALIST Streetstyle-Blogs kommen heute in inflationärer Vielzahl daher und meistens sind sie auch noch mies gemacht. Scott Schuman hat’s erfunden und „The Sartorialist“ ist bis heute unerreicht.
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HIKMET SUGOER - SOLEBOX Sein Shop „Solebox“ darf ohne Übertreibung als der wichtigste SneakerShop Deutschlands bezeichnet werden. Hikmet spricht über die neuen Kicks und einen Markt, der immer härter wird.
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FRANKFURT GUIDE Die Stadt am Main zeigt mehr als nur Ihr Bankfurt-Gesicht
RUBBER & CANVAS Innovative Silhouetten und fresher Materialmix – CODE zeigt die neuen Sneaker-Marken.
REPORT 046
KOMM’ INS NETZ Silke Bücker hat sich durch das Dickicht des Internet-Business gewühlt und findet: Etailing? Kann man machen! CODE empfiehlt die fünf besten Etailing-Softwares.
BUY 070
BRANDS Eine Auswahl der interessantesten Brands, die der Markt gerade zu bieten hat.
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T-SHIRTS Arme und Kopf durch, fertig ist der Look – die spannendsten T-Shirts der Saison
ART 080
BRIGHT ART Charity für Rumänien bei Art at Bright - sieht aus und tut Gutes
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EDITORIAL
THOMAS WOLFZETTEL
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Es ggeht um Pop, p, Baby! y
Du hältst gerade die erste Ausgabe von CODExBright in den Händen. Auf den folgenden Seiten werden jede Menge Geschichten aus dem Dunstkreis der Bright zum Besten gegeben, aber ein Magazin sollte immer auch die Gelegenheit erhalten, sich selbst ein wenig zu erklären. Um Dich später nicht weiter damit zu behelligen, bringe ich es an dieser Stelle hinter mich: Manche empfinden Mode als oberflächliche Angelegenheit. Und in vielerlei Hinsicht stimmt das sicherlich. Ich benutze allerdings lieber den Begriff Leichtigkeit und genau diese Leichtigkeit habe ich zu schätzen gelernt. Auf der Schattenseite der Medaille steht natürlich das Getue um Style, das sich mal nur in naiver Affektiertheit äußert, mal aber auch nervtötende, bis an die Schmerzgrenze reichende Ausmaße annehmen kann. Wenn man es genauer betrachtet, ist die Mode aber auch nicht aufgesetzter als etwa die Welt der Banker – was wir gerade alle live erleben konnten! Die angenehme Seite der Mode-Industrie ist, dass sie es wie keine andere Branche versteht, Business mit Annehmlichkeiten wie Musik, Kreativität und sogar Kunst zu kombinieren. Sie bewegt und verändert sich mit Lichtgeschwindigkeit. Mode reflektiert den Zeitgeist – mal in dem sie Trends in der Gesellschaft negiert, mal weil sie Trends aufbauscht – in der Mode dreht sich alles um Codes. Verhaltenscodes, Klassencodes, Codes der Subkulturen und ganz individuelle Codes: jeden Tag tragen wir mit unserer Kleidung nach außen, wer wir sind. Oder wir verhüllen durch sie, wer wir eigentlich sind. Wir bringen durch sie zum Ausdruck zu wem wir gehören oder wem wir uns zugehörig fühlen wollen: letztendlich beinhalten diese Codes die dapayk & padberg
Geschichte eines Menschen. CODE erzählt einige dieser Geschichten, die direkt aus der Modewelt entspringen. Es werden Styles aufgespürt und dokumentiert, die in zwei Jahren oder bereits in der kommenden Saison maßgeblich sein werden. Wir unterstreichen dies mit dokumentarischer Fotografie, die Persönlichkeit und Stil der Porträtierten am besten wiedergibt. Streetfashion im wahrsten Sinne des Wortes. Weil in CODExBright in erster Linie die geschäftliche Seite der StreetwearIndustrie im Mittelpunkt stehen soll, haben wir zum Beispiel Deutschlands wichtigste Retailer nach ihrer Meinung zum Trend und dem Markt befragt. Die Antworten präsentieren wir unkommentiert in einer Fotostrecke. Wir haben nach Originalen gesucht und sind uns sicher, sie auch gefunden zu haben. Sicherlich fehlen einige, aber keine Sorge: wir machen ja weiter! Warum wir uns mit den Bright-Jungs zusammengetan haben? Nun, die Art und Weise wie sie an die Sache rangehen, eine Tradeshow in einem ehemaligen Polizeipräsidium für Skate-, Street- & Sportswear, Denim und Fashion stattfinden zu lassen, hat uns begeistert. Und es macht uns Spaß, die ungewöhnliche Geschichte der Bright und der Leute, die mit ihr verbunden sind zu erzählen. Pop, darum geht es auf der Bright – und bei CODE! Viel Spaß beim Lesen und gebt uns Bescheid, sollten wir etwas oder jemanden vergessen haben.
Peter van Rhoon Kreativdirektor CODE youshouldhave@codemagazine.net
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IMPRESSUM
Herausgeber
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CODE Magazine BV Postbus 69654 1060 CS Amsterdam Phone: 0031 (0)20 4085511 Fax: 0031 (0)20 4082280 E-mail: redaktion@codemagazine.de Website: www.codemagazine.de
Chefredaktion Peter van Rhoon Kreativdirektion peter@codemagazine.de
Redaktionelle Beratung
Produktion
Romy Uebel
Fotograe
Elza Jo van Reenen, Thomas Wolfzettel, Sebastian Skarp, Lars Borges
Layout-Konzeption
Toko Design www.toko.nu
Grakdesign
Job Rompa www.getajob.nu
Layout und Druckvorstufe
Colorprole www.colorprole.nl
Anzeigen
Patrick Hoand patrick@codemagazine.de
Nadine van Asbeck
Mitarbeiter Text Martijn Haas, Romy Uebel, Jason Jules, Anne Waak, Eva Bolhöfer, Victor Verbeek, Raju Doerga, Michael Sohn, Mo Veld, Hans Bussert, Silke Bücker, Nicolette Scharpenberg, Timo Feldhaus, Annika Wolfzettel
A Acne: www.acnestudios.com Addict: www.addict.co.uk Adidas: www.adidas.com Ailaik: www.ailaik.com Airbag Craftworks: www.airbagcraftworks.com Alprausch: www.alprausch.ch Altamont: www.altamontapparel.com American Apparel: www.americanapparel.net Amostoys: www.amostoys.com Amplied: www.ampliedclothing.com Asics: www.asics.com Asthetiker: www.aesthetiker.com Atelier LaDurance: www.atelierladurance.com Atticus: www.atticusclothing.com Awear: Kastanienallee 75, Berlin Azita: www.azitastore.com B Boombox:www.boombox-shop.com C Cali: www.caliroots.com Casio: www.casio.com Cheap Monday: www.cheapmonday.com Clae: www.clae.com Clarks: www.clarks.nl Cleptomanicx: www.cleptomanicx.de Colab: www.colab.com.au Cold Method: www.coldmethod.eu CTRL: www.ctrlclothing.com D DC Shoes: www.dcshoes.com, vis HardCore Supplies 0031 79-3620030
Denham: www.denhamthejeanmaker.com Denim Demon: www.denimdemon.se Dickies: www.dickies.com Diesel: www.diesel.com Dimmak coll by Steve Aok: www.dimmakcollection.com DoubleM: www.double-m-brand.com E Eastpak: www.eastpak.com Edwin: www.edwin-europe.com Emerica: www.soletchnology.com, via Soletechnology 0031 20-3551100 Erfurt: www.erfurt.dk Etnies: www.soletechnology.com, via Soletechnology, 0031 20-3551100 Exact Science: www.exact-science.com Ezekiel:www.ezekielusa.com F Falke: www.falke.co.za Famous stars and straps: www.famousstarsandstraps.com Fenchurch: www.fenchurch.com FLY53: www.y53.com Forvert: www.forvert.com G Garbstore: www.garbstore.com Globe: Outline Distribution, 00 31 79 316 4878 Globe: www.theglobe.nl Gola: www.golaclassics.com Goldmarie: www.gold-marie.com Gouge: www.gougeusa.com Gram: www.gramdesign.se Gravis: www.gravisfootwear.com,
H Hermes: www.hermes.com Homecore: www.homecore.com Hurley: www.hurley.com I Ijin Material: www.ijinmaterial.com Ingwa Melero: www.ingwamelero.com Insight: www.insight51.com Irie Daily: www.iriedaily.de J Jeepers Peepers: www.jeeperspeepers.co.uk JimRickey: www.jimrickey.com Jun Guys&Dolls: Gansemarkt 50, Hamburg K K-Swiss: www.kswiss.com Kangol: www.kangolstore.com King Kerosin: www.king-kerosin.com Kohzo: www.kohzo.ch L Le Coq Sportif: www.lecoqsportif via USG Brands, 0031 20 406 11 11 Lee: www.lee.com Levi’s: www.levis.com Lifetime: www.lifetimecollective.com Lowlife: www.lowlife.com M Majestic, www.majesticathletic.com Makia: www.makiaclothing.com Mantis Lifestore: www.matisshop.de Marc Ecko: www.shopecko.com ME Cut&Sew: www.marcecko.com Monkey Boy Knit: www.monkeyboyclothing.com
N New Balance: www.newbalance.nl via New Balance Benelux, 0031 33 4322001 Nike SB: www.nikeskateboarding.com Nike: www.nike.com Nudie: www.nudiejeans.com Nümph: www.numph.dk O Obey: www.obeyclothing.com Omen: www.omenclothing.com Onitsuka Tiger: www.onitsukatiger.com Ontour: www.ontour.nl Osiris: www.osirisshoes.com via Capital, 0031 10 4266082 P PA:NUU: www.panuu.com Peneld: www.peneldusa.com Pointer: www.pointerfootwear.com Powley: www.powleyclothing.com Prism: www.the-prism.ch PRPS: www.prpsgoods.com R Ragwear: www.ragwear.com Reebok: www.reebok.com Rimowa: www.rimowa.com Rohstoff: www.rohstoff-schmuck.de Rudolf Dassler: www.rudolfdassler.com RVCA: www.rvca.com S Santa Cruz: www.scskate.com Saucony: www.saucony.com via www.striderite.eu Seconson: www.second-son.co.uk Sessun: www.sessun.com
Shoefolk: www.folkclothing.com Shut: www.shutnyc.com Simple: www.simpleshoes.com Sixpack: www.sixpack.fr via www.feshcotton.nl Soulland: www.soulland.eu Stussy: www.stussy.com Supra: www.suprafootwear.com via Capital,0031 10 4266082 Supra: www.suprafootwear.com Supreme Being: www.supremebeing.com T The Hundreds via www.freshcotton.com Titus Zoopreme: www.titus.de/zoopreme Trap: www.trapclothing.com V VANS SYNDICATE: www.vanssyndicate.com Vans: www.vans.com Veal: www.zazzle.com Vision: www.visionstreetwear.com W Walmart: www.walmart.com Wayfarer: www.ray-ban.com Wemoto: www.wemoto.de WESC: www.wesc.com Whipping Floyd: www.whippingoyd.com Woodwood: www.woodwood.dk Y YBDPT: www.yeahboy.biz Z Zonders: www.thezonders.com
Photo Brian Cross 2008 www.dickies.eu
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DECODED
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WHO THE F IS CODE
THE CONTRIBUTORS
ANNE WAAK Kurz nachdem Anne Waak endlich gelernt hatte zu lesen, scheiterte das politische System ihres Heimatlandes DDR – ihrer westlichen Pop-Initiation stand also nichts mehr im Wege. Sie studierte Literatur-, Musik- und Kulturwissenschaft in Berlin und Paris, arbeitete am Theater, überlegte eine Band zu haben, Musikvideos zu inszenieren oder in ihnen zu spielen und entschied sich schließlich für das Schreiben. Neben ihrem Hang zu analoger Fotograe, Ginger Beer und dem Tragen von Herrenschuhen betätigt sie sich als Teilzeit-DJ und Mitinhaberin einer mobilen Bar mit neu erfundenen Drinks. Vielleicht sind diese das Geheimnis ihrer schön-schrägen Texte für taz, zitty Berlin, De:Bug und die Deutsche Welle? Anne lebt derzeit in Tel Aviv.
Anne Waak
Thomas Wolfzettel
THOMAS WOLFZETTEL Immer auf der Suche nach authentischen Gesichtern und Momenten fängt Thomas Wolfzettels Kamera Popkultur der Gegenwart dort ein, wo sie stattndet: auf Straßen, in Kellern und in Hinterhöfen. Thomas studierte Fotodesign an der FH Dortmund und assistierte von 2000 bis 2004 bei Mode- und Portrait-Fotografen in Berlin und Frankfurt. Heute ist er als Freelancer für unterschiedliche Zeitschriften tätig. Unter dem Namen „Neue Propaganda” publiziert er zusammen mit drei Kollegen seine Arbeiten online. Er schlug sich einen Tag durch die heiligen Hallen der Bright und setzte ihre Macher in augenring-verschleierndes, bestes Licht. www.neuepropaganda.com HANS BUSSERT Es begann mit Skateboardfahren und den damit verbandelten Magazinen, zwischendurch kamen und gingen ein paar Hobbies wie Angeln und Basketball (immer mit den dazugehörigen Printerzeugnissen). Inzwischen hat Hans das Rollbrett in die Ecke gestellt, interessiert sich mehr für Mode und darf sich, ohne rot zu werden, den Orden für Best-dressed-Male in Berlin-Mitte anstecken. Da es zu wenige gute Magazine für seine Passion gibt, konzipiert er eifrig welche. Die Möglichkeit, dass er, sollte er sich bald total auf mexikanisches Wrestling einschießen, ein Heft macht, das „Caramba Mamba“ heißt, kann er zumindest nicht ausschließen.
Hans Bussert
Silke Bücker Nicolette Scharpenberg
NICOLETTE SCHARPENBERG Die hübsche Dame hinter der großen schwarzen Brille heißt Nicolette Scharpenberg. Ihre Leidenschaft für urbane Style-Delikatessen verschlug sie vor sechs Jahren nach Hamburg, wo sie Modejournalismus und Medienmanagement studierte. Heute ist sie Auskennerin und freie Journalistin im Streetwear- und Lifestylesegment. Sie trinkt gern Bier auf dem Bürgersteig, kann nicht auf High-Heels laufen und backt Plätzchen gegen Schreibblockaden. Für Code vs Bright schnackte sie mit Volker Brunswick von Vivamo und übt seitdem wie besessen Tetris für das Match „Nicolette vs Volker“ auf der Bright. SILKE BÜCKER Ihre Mode-Leidenschaft verdankt Silke Bücker ihrer Oma. Die zeigte ihr schon als kleines Mädchen stets stolz ihre modischen Neuerrungenschaften und Silke beschloss, irgendwann ebenso tolle Kleider und Schuhe zu besitzen. Heute frönt sie ihrem Faible nicht nur mit einem randvollen Kleiderschrank, sondern arbeitet darüber hinaus als freie Modejournalistin und Texterin. Vor zwei Jahren eröffnete sie in ihrer Heimatstadt Köln die Boutique „Gold – Mode zur Zeit“ und macht die Rheinmetropole mit Fähnchen von Stephan Schneider, Acne oder Christian Wijnants modezeitgeistiger. Für Code vs Bride beschäftigte sie sich mit E-Tailing und ist mittlerweile so im Thema, dass sie überlegt, Gold ins Netz zu schicken.
Elza Jo van Reenen Romy Uebel
Peter van Rhoon
ELZA JO VAN REENEN Gerade von ihrer Ausstellung im sonnigen Miami zurückgekehrt, hieß es für Elza „auf ins wintertriste Deutschland und schicke Verkäufer fotograeren“. Ihre Stimmung ließ sich die dauergutgelaunte Holländerin weder von Regen noch falschen Adressen verderben und rang ihren Kamera-Opfern die besten Posen ab. Ihre Lieblingsmotive sind „Freunde und Helden“ und nichts entspannt sie mehr, als mit ihrem Kater Ricoh am Fenster zu sitzen und auf den Deich zu schauen. www.elzajo.com PETER VAN RHOON Peters Reise in die Welt des Verlegens und Blattmachens begann in den 1990ern als Fotograf und Schreiber. Sein Lieblingsthema „Snowboards“ verschlug ihn an obskure Plätze wie Südkorea oder Lappland. 1998 gründete er mit „Reload“ eines der ersten Crossover-Brettsport-Magazine - in Europe. Mit seinem Fashion-Baby CODE verfolgt er die Vision, mit dokumentarischer Fotograe Mode da zu zeigen, wo sie stattndet. Gerade hat er sich das Buch „Die 4-StundenWoche“ von Timothy Ferriss zugelegt – ja, er hat noch Träume! ROMY UEBEL Als freie Journalistin in Berlin und Hamburg befasst sich Romy meistens mit dem Thema Mode. Titel wie Der Tagesspiegel, Der Standard, Indie oder Kinki drucken ihre Schreibereien regelmäßig. Ansonsten arbeitet sie als Trendscout und Beraterin für diverse Labels, will am liebsten aber immer nur irgendwo in Südostasien am Strand rumliegen und Yoga machen. Gerade bastelt die 29jährige an möglichen Dritt- und Viertkarrieren als Buchautorin, Bio-Fastfoodkettenbetreiberin oder Mutter.
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ROMY UEBEL
‘DAS FRANKFURTER STRAHLEN’ Thomas Martini & Marco Aslim
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THOMAS WOLFZETTEL
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Man könnte Marco Aslim und Thomas Martini fast schon Kassan-drische Fähigkeiten zuschreiben. 2005 tauften sie ihre winzigkleine Frankfurter Showroomveranstaltung auf den Namen „Bright“ und schienen ihre helle, frohe und internationale Zukunft bereits voraus zu sehen. Fast 4.000 Besucher tummelten sich im Juli auf der Sommerveranstaltung der „Bright“ im ehemaligen Polizeipräsidium, statt steifer Messe-Stimmung entspanntes Meet&Great, aber auch eifriges Kontakteknüpfen und Geschäftsgenerierung. Noch immer können die beiden Organisatoren die meisten Gesichter der Gäste zuordnen, gut 15 Jahre Branchenerfahrung als Shopbesitzer und Verkaufsagenten gehen schließlich nicht spurlos an einem vorbei. „Die familiäre, lockere Atmosphäre ist das, was die Veranstaltung ausmacht,“ weiß Thomas dann auch. Dennoch, für die Winterveranstaltung 2009 wurde die geschäft-liche Komponente noch einmal stärker in den Vordergrund gestellt, das Labelportfolio geschärft und die charmant-verlotterte Location aufgehübscht. Die aktiv angeschobenen Schritte hin zu Internationalisierung zeigen Wirkung, zahlreiche Besucher aus UK und Holland haben sich bereits registriert. Neben Kunst-Ausstellungen, Parties und dem obligatorischen Skatebowl präsentieren erstmals auch b2b-relevante Aussteller, wie etwa Warenwirtschaftsfirmen, ihre Produkte. Besonders im Bereich Sneaker ist die Bright-Auswahl der Marken für Europa mittlerweile einzigartig. Hinzu kommt eine gehörige Portion Popkultur und die vielbesprochene Credibilty, die in diesem Segment und der dazugehörigen Szene extreme Wichtigkeit hat und bei anderen Veranstaltungen oftmals der Kommerzialität zum Opfer fällt. Gründe genug für Streetfashion-Afficionados, den Messetermin im Kalender zu markieren. „Wir sind sehr dicht dran an unserem Wunsch-Portfolio, aber wollen in Zukunft noch stärker auf Upperstreetwear setzen. Unsere Räumlichkeiten sind begrenzt, was nicht bedeutet, dass wir jetzt die Brands rauswerfen, die uns von Anfang an unterstützt haben, nur weil sie aktuell nicht im oberen Fashion-Ranking mitspielen,“ erklärt Marco. Vom reinen Kalkül bestimmte Geschäftsmänner werden die Beiden wohl nicht mehr und wahrscheinlich ist genau das Sympathiebonus und Teil des Erfolgs. „Die Show trägt sich finanziell, aber Luftsprünge können wir damit nicht machen. Meinen Stundensatz rechne ich besser auch nicht aus,“ befindet Marco lachend. Sich um jeden Preis an Sponsoren oder nichtrelevante Marken zu verkaufen, kommt trotzdem nicht in Frage. Und klar ist auch: „Bright“ wird eine reine Fachmesse bleiben, in diesem Segment mit seiner immensen „Dabei-sein-Wollen“-Begehrlichkeit gar kein so leichtes Unterfangen. Im Sommer mussten bereits 200 Kids draußen bleiben. Dass das auch negative Töne nach sich zieht, sehen die Macher gelassen und gehen ihren gelegentlich recht steinigen Weg frohen Mutes weiter. Wer die Beiden dann während der Messetage zwischen stressiger Last-Minute-Organisation und der Euphorie über das ehrliche Lob der Aussteller und Besucher erlebt, sollte ihr Strahlen bemerken. Und es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass Leidenschaft zu Erfolg auf sehr vielen Ebenen führt.
www.brighttradeshow.com
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ROMY UEBEL
SEBASTIAN SKARP
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‘SCHAU MIR AUF DIE OHREN, KLEINES!’ Konrad Bergström Egal wo man hinblickt, ob zum Sitznachbarn in der Bahn oder zum Kollegen am Schreibtisch gegenüber, Kopfhörer sind allgegenwärtig. Und großartig, wenn man sie nur sieht und nicht hört! Konrad Bergström ist sich sicher, dass in naher Zukunft noch sehr viel genauer hingeschaut wird. Für ihn sind Headphones nämlich nicht nur Technik-Anhängsel, sondern das Fashion Accessoire der Zukunft. Jahrelang gab es Kopfhörer nur in eintönigem Schwarz, dank Apple und dem ipod-Siegeszug kam Weiß auf die Palette. Die Modelle, die Konrad Bergström nun in den Markt entlässt, sind alles andere als Standard, denn Konrad ist Kreativdirektor des neuen Kopfhörerproduzenten Zound Industries. Gemeinsam mit sechs Mitstreitern gründete der 37jährige Schwede das Unternehmen, das sich auf Design, Produktion, Logistik, Kundenservice und Vertrieb von farbigen und modisch anspruchsvollen Kopfhörern spezialisiert hat. Das Spektrum reicht von unterschiedlich großen geschlossenen Ohrhörern mit umlaufenden Bügeln bis hin zu kleinen Ohrsteckern und winzigen In Ear Varianten. Der Clou: alle Modelle sind in vielen angesagten Farben und Farbkombinationen, Musterungen und Drucken erhältlich. „In dem Marktsegment herrschte lange Zeit Stillstand,“ erklärt er. „Wir sind nicht von der technischen Seite an die Sache herangegangen, sondern von der ästhetischen. Künftig kann man die Kopfhörer wie ein Accessoire auf Sneakers oder T-Shirts abstimmen.“ Statt die Kopfhörer unter eigenem Namen zu vermarkten, bietet Zound Industries seine breite Modellpalette als klassisches Lizenzprodukt oder im Paket als Fullservice-Lösung an. Sieben verschiedene Hersteller in Asien stellen sicher, dass die Bedürfnisse von Brands aus Streetwear und Fashion gleichermaßen erfüllt werden können. „Marken können bei uns einfach nur den Kopfhörer nach ihren Design-vorstellungen oder mit ihrem Labeling in Auftrag geben, aber auch auf einzelne Bausteine aus unserem Dienstleistungsangebot zurückgreifen. Wir übernehmen dann die Gestaltung der Gebrauchsanweisung oder entwickeln ein passendes POS Display,“ sagt Konrad. Und der Mann kennt sich aus: Zuletzt arbeitete er als Marketing- und Verkaufsleiter für WESC und war dort unter anderem für die Einführung der Earphone Linie verantwortlich. Über 300.000 Stück wurden verkauft – klar, dass er Potential witterte. Der Zeitplan des umtriebigen Schweden, der am liebsten mit gutem Essen oder beim Freeriden entspannt, ist mittlerweile also eng gestrickt. Er jettet um die Welt und begeistert Unternehmen für das Produkt. An Vernetzung, gerade in der Action Sports Abteilung, mangelt es nicht, denn Konrad arbeitete jahrelang als Distributeur für Labels wie Airwalk, Quiksilver oder Volcom, später dann als Geschäftsführer für Burton in Dänemark und Schweden. Die ersten konkreten Launches stehen im Frühjahr an und man darf damit rechnen in Zukunft öfter was von diesem Zound hören, Konrads Ziel ist schließlich recht unbescheiden: „Wir wollen mit modischen Headphones das werden, was die Luxottica Gruppe im Lizenzgeschäft für Brillen und Sonnebrillen bereits ist – Marktführer.“
www.zoundindustries.com
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HANS BUSSERT
ELZA JO VAN REENEN
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‘FASHIONFUTTER’ Telse Bus Es gibt Catering – das ist, wenn man irgendwo ist und es gibt irgendwas zu essen – und es gibt Telse Bus und ihre FoodInszenierungen. Das sind: Schweinebraten mit Pommes in verzehrbaren Mini-Tüten, „dekonstruierte“ Spaghetti Carbonara und Marshmellows im Pistazienmantel. Nahrung für Lifestyle-Süchtige, denen das Erlebnis wichtiger als ein voller Magen ist. Der gebürtigen Hamburgerin Telse Bus ging es schon immer um mehr, als die Leute nur mit Essbaren abzufüllen: „Ein Veranstalter, der 300 Leute verköstigt, tut das nicht aus Nächstenliebe. Es geht um das Mehr, das die Party im Kopf weitertanzen lässt.“ So wenig gastronomisch wie möglich will sie arbeiten und lieber alle Bereiche der Popkultur anzapfen – ein Grundsatz, der sich in all ihren Projekten wiederfindet. Im Hamburger „Kochsalon“, den sie 1997 mit zwei Partnern gründete, wurde der Koch wie ein DJ präsentiert und das Sampling zum Konzept erklärt. Das winzige, unprätentiöse Lokal schaffte es mit ungewöhnlichen Rezepten wie den „2Step“-Gerichten, bei denen der
Gast aus einer Auswahl zwei Zutaten wählen konnte, bis in die Empfehlungslisten der New Yorker „Village Voice“. 2004 suchte Telse Bus eine neue Herausforderung und fand sie in „The Foodists“. Für den Hanse-Caterer schmiss sie Kochevents, die „Hunger“ hießen, entwickelte das Gastrokonzept für das „Project Fox“-Hotel in Kopenhagen und geht 2006 schließlich nach Berlin, um hier mit drei Mitarbeitern eine Repräsentanz aufzubauen. Zwei Jahre später zählt das Hauptstadtbüro acht Mitarbeiter, der Tasteroom „Cascette“ wird als Werbeplattform und Showküche etabliert. Inzwischen dürfte fast jeder, der sich in der Kunst- und Modeszene tummelt, schon einmal einen The Foodists-Bissen verspeist haben: ob auf einem Messestand von Carharrt, bei einer von Louis Vuitton präsentierten Vernissage oder wie zuletzt als Besucher der Monopol-Foodlounge während der Berliner „Art Forum“. Dass die Menüs „Lookbooks“ heißen und sich das Branding generell stark an der Mode anlehnt ist kein Zufall, denn, so Telse: „Fashion liebt The Foodists! Gerade Designer spüren wohl eine Verbindung zum Kreationsprozess.“
Und spürt sie eine Verbindung zur Mode? „Ich versuche durch mein schlichtes Äußeres, das Innere zu betonen. Wer so sehr mit Händen und Füßen gestikuliert wie ich, der sollte nicht auch noch aussehen wie eine Tüte Bonbons.“ Deswegen trägt sie am liebsten Schwarz, keine Prints und dezente Schnitte. Und da schließt sich der Kreis: Ihr reduzierter Stil ist wie das Essen, das bei ihren Inszenierungen serviert wird: minimalistisch, aber nie langweilig. „Da dürfen sich die Leute auch schon mal wundern.“ Zum Beispiel über den Karottendotter, den der Gast vom Löffel schlürfen soll. Sicher ist, Telse wird sich und ihrem Motto „Verführung statt Versorgung“ immer treu bleiben. Ihre Kunden freut das – und es muss ja keiner wissen, dass es bei ihr Zuhause schon mal Tiefkühlpizza gibt…
www.thefoodists.com
Mens & Womens Apparel : www.supremebeing.com : Distributed by ICCdistribution bvba : T 0032 485 05 09 11 : info@citykingz.be : www.citykingz.be
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MICHAEL SOHN
LARS BORGES
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‘THE KIDS ARE ALRIGHT’ Johann Haehling von Lanzenaure
Gesprüht hat fast jeder schon mal: Schnell ein Tag an die Wand dilettiert und dann die Beine in die Hand genommen. Heute verdoppelt manche Immobilie ihren Wert, wenn Artists wie Banksy ein Piece darauf hinterlassen. Für den Berliner Galeristen Johann Haehling von Lanzenauer keine Überraschung, er setzt schon seit Jahren auf Streetart. „Am Anfang wurde die Circleculture Cc: Gallery belächelt, weil wir etwas gemacht haben, was in der Kunstwelt noch nicht anerkannt war: ‚Streetart? Was wollen diese Kids damit?!’ Ich bin aber, seit ich denken kann, Rollbrettfahrer und hatte dadurch immer einen Bezug dazu. Wir haben das konsequent durchgezogen und werden mittlerweile von den großen Jungs, die Millionen hin und her schieben, genau beobachtet.“ Wenn der 34-jährige Johann „wir“ sagt, redet er von sich und seinem Geschäftspartner, „mein funky BWLer“, Dirk Staudinger. 2001 erweckten die beiden die Circleculture-Dreifaltigkeit zum Leben: Die Agency mit Standorten in Berlin und Hamburg entwickelt Below-The-LineKampagnen für Kunden wie MTV, Nike oder Finlandia. Auf seinem Magazine-Blog postet der Politikwissenschaftler und Journalist Gedanken zum Kulturbetrieb. Und um die Gallery mit Künstlern wie Jaybo aka Monk, Marok, dem gesichtslosen Stencil-Wizard XOOOOX oder Charlie Isoe am Laufen zu halten, braucht der gebürtige Baden-Badener nicht nur „fundiertes Kunstverständnis“ sondern auch Skills als „Mentor oder Sparringspartner für die Artists, Vermittler, Netzwerker, PR-, Marketing- und Event-Manager“.
Und er scheint einiges richtig zu machen: Eine Arbeit von XOOOOX wurde unlängst auf einer Auktion neben Werken von Warhol oder Damien Hirst versteigert. War die Galerie ursprünglich als unkommerzieller Ausstellungsraum konzipiert, wechselt Canvas nun gegen Scheine. Die Punk-Sozialisation schwingt zwar noch immer mit, wenn Johann Statements raushaut wie „Circleculture ist schon so eine Art Haltung, wir wollen uns nicht für jeden bücken“. Dann schiebt er aber schnell hinterher: „Ein Anarcho bin ich definitiv nicht.“ Und erwähnt im nächsten Atemzug, dass er mittlerweile mit vielen internationalen Sammlern in Kontakt stehe, die mal eben per Mail einen Jaybo für 2 500 bis 13 000 Euro bestellten. Next stop Weltherrschaft? Nein, die kleine Galerie will er behalten, lediglich öfter mal Off-Shows organisieren, wie vor wenigen Monaten die Ausstellung „Berliner Strasse“ im .BHC am Alexanderplatz, die allein am Eröffnungsabend 2000 Besucher anlockte und damit einen neuen Trend widerspiegelt: „Mode, Musik – alles ist immer und überall verfügbar. Comme des Garçons gibt’s bei H&M. Ein Bild ist dagegen einmalig. Das besitzt eine eigene Wertigkeit und lässt über Jahre hinweg intime Auseinandersetzung zu.“ Auf die Zeit nach dem Streetart-Hype fühlt er sich gut vorbereitet, denn sein Kunstverständnis reicht weiter als bis zur nächsten Hauswand: „Streetart ist nur eine Facette. Ich beschäftige mich mit – wie ich es nenne – Urban Fine Arts. Es geht mir um jede Art von Kunst, die aus einer urbanen Kultur heraus entsteht. Und die wird es immer geben.“ www.circleculturegallery.com
Denim NOW!
Die ständige Geschichte der Unbeständigkeit Jeans entwickelten sich von reiner Arbeitskleidung und Grundausstattung amerikanischer Kriegshelden zur Uniform der 68er und schließlich zum beliebtesten und vielseitigsten Segment der Modeindustrie. Aus den ersten, rein funktionalen Hosen, wie sie Jack Davis und Levi Strauss 1873 den Konsumenten präsentierten, entstand bis heute eine Modell-Bandbreite, die von traditionellen Styles bis hin zu kostbar verzierter Denim-Couture und durchaus auch allerlei Absurditäten reicht.
Ende des vergangenen Jahrhunderts trat eine eingeschworene Gruppe fanatischer Denimliebhaber aus der Modemarktmasse heraus, die sich auf die Fahne geschrieben hatten, die nach unten strudelnde Qualitätsspirale aufzuhalten und ursprünglichen Fertigungsstandards neues Leben einzuhauchen. Ihre zeitgemäßen Premiumjeans sollten einerseits eine Hommage an das Erbe der Nietenhosen sein, andererseits aber auch Raum für Innovationen bieten. Was ursprünglich als reiner Liebesdienst an der Materie „Denim“ begann, fand schnell eine Schar treuer Anhänger, die sich für die einzigartige Qualität und nicht zuletzt auch den Luxus-Aspekt der Produkte begeisterten. So avancierte der „Selvage“ – also die weisse Nahtkante, die nur beim Weben von Denim auf originalen, schmalen Webstühlen entsteht und in der Innenseite von Vintage oder Premiumjeans zu finden ist – zu einem Markenzeichen für erstklassige Qualität. Der auf so genannten „shuttle looms“ oder Schützen-Webmaschinen gefertigte Stoff ist durch eine größere Dichte und dadurch höheres Gewicht gekennzeichnet, was ihn robuster und haltbarer macht – teurer ist er aufgrund der langsameren Herstellung allerdings auch. Nichtsdestotrotz setzte sich der Selvage schnell durch, schließlich kann man den höheren Aufwand und die bessere Qualität wunderbar einfach durch Umschlagen des Hosenbeines demonstrieren. Ein weiteres typisches Merkmal dieser Raw-Qualitäten ist das „shrink to fit“-Prinzip, also das Einlaufen beim Waschgang, das einen Hauch Individualität inne hat. Im Zusammenhang mit Premiumdenim taucht immer wieder Japan auf. Warum das so ist? Neben dem unnachahmlichen Fertigungs-Knowhow ist dies der außergewöhnlichen Kultur des Wabi-Sabi anzurechnen. Die buddhistische Philosophie von der Schönheit des Unvollkommenen wird auf die Herstellung von Jeans übertragen, was ihnen besondere Authentizität verleiht. Die Leidenschaft der „otaku“, wie sich die japanischen Fans selber bezeichnen, trug maßgeblich zum Hype und Marktwertanstieg der Premiumjeans bei. Obgleich die exklusiven Styles in den letzten Jahren eine Hochzeit erlebt haben und allerorts neue Marken aus dem Boden schießen, hat sich das Segment doch vom Fashion-Trend entfernt und huldigt stattdessen den Wurzeln in der Arbeitskleidung. Ähnlich wie die Slowfood-Bewegung will die Premiumdenim-Industrie Traditionen bewahren, sich gleichzeitig aber für zeitgenössische oder gar futuristische Einflüsse öffnen. Die meisten der Newcomer besetzen ihre ganz spezielle Nische, während alle großen Marken mittlerweile eine Premium-Kollektion ins Sortiment aufgenommen haben. Wie auch immer scheint es im Bereich Denim nur einen Weg zu geben: den nach oben, was allerdings nicht automatisch auch die preisliche Oberklasse bedeuten muss!
Das blaue Vermächtnis Zumindest einen Vorteil hat der übervolle Denimmarkt dieser Tage: es lässt sich ein enormer und kontinuierlicher Qualitätsanstieg, sowohl in der High- als auch der Slow-Tech-Produktion, verzeichnen. Der Begriff „Pre-mium Denim“ wird dabei allerdings nahezu inflationär benutzt und zum Standard für unser aller Lieblingskleidungsstück, die 5-Pocket-Jeans. Aber wann ist Denim „premium“ und was unterscheidet den Stoff von dem durchschnittlicher Fashion-Jeans? Code fragte einige der wichtigsten und leidenschaftlichsten „True Blue Cowboys“ unserer Tage.
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REPORT
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Jonathan Kirby
Stefano Rosso
Diesel
Levi’s
Nach dem Studium am Central St.Martins College verdiente sich der in Dublin geborene Jonathan Kirby seine ersten Sporen beim Modehaus Valentino. Es war allerdings die Zusammenarbeit mit dem japanischen Vintage-Denim-Produzenten Nishimbo, die seine Leidenschaft für Jeans entfachte. Nach Beraterjobs bei G-Star und Lee wurde er 2004 als Design Director für den Herren- und Premiumbereich bei Levi’s ernannt. Im vergangenen Jahr feierte Kirby die 501, die Mutter aller 5-Pocket-Jeans, mit einer Kollektion von 12 Replikaten von Modellen der Jahre 1890 bis 1983 und einer Neuinterpretation der ultimativen Denimikone.
Die Rossos sind eine moderne Version des klassisch-italienischen Familienbetriebs. Ende der 1970er Jahre gründete Vater Renzo die Marke Diesel, nach Sohn Andrea stieg kürzlich auch der jüngere Stefano ins Unternehmen ein. Der Junior kann stolz auf ein MBA in Modemanagement blicken und ist nun Manager für den 5-PocketBereich beim Label.
Code: Levi’s ist ja nun die älteste und mit Abstand einflussreichste Denimmarke aller Zeiten – würden Sie die legendäre ‚501’ eine Premiumjeans nennen? Jonathan Kirby: Unbedingt! Um genau zu sein war die „501“ die originale Premiumjeans. Die Hosen die von Levi Strauss und Jacob Davis kreiert wurden, waren von Anfang an so begehrt, dass man sich bei Levi’s entschloss, verschiedene Varianten aus unterschiedlichen Geweben und mit unterschiedlichen Preisen anzubieten. Die Zahl „501“ wurde schon 1890 dem erstklassigen „copper riveted denim overall“ zugeordnet – die 5 bezeichnete die Spitze des Produktpyramide mit den feinsten Stoffen und Extra-Ausstattungen. Ich bin der Überzeugung, dass Jeans und Bekleidung, die für einen echten Zweck designed wurden, saisonale Fashion-Launen überdauern und die 501 hat dabei wohl die unnachahmlichste Ausdauer. Noch heute entstehen die 501s unter höchsten Qualitätsstandards. Sie werden aus dem extrastarkem, eigens für Levi’s hergestellten „01“-Denim genäht und mit innovativen Waschungen veredelt, die sich die talentiertesten Spezialisten der Branche jede Saison neu ausdenken.
Code: Die Marke Diesel gilt als Pionier im Bereich des Premiumdenim und hat ihren Sitz zudem in der nach Japan zweitwichtigsten Denim-Nation. Du kannst uns doch sicher verraten was einen Premiumdenim ausmacht? Stefano Rosso: Jeder einzelne Schritt des Entstehungsprozesses ist wichtig – von der Auswahl des Materials über die Behandlung bis zur Konstruktion – man muss jederzeit das Ziel vor Augen haben ein Paar Jeans der Oberliga produzieren zu wollen. Man kann keine schöne Waschung auf einem fürchterlichen Grundmaterial erzielen und generell halte ich Kompromisse in der Mode für schrecklich. Es spielen unzählige Faktoren zusammen, die eine echte Premiumjeans ausmachen, aber um es zusammen zu fassen: man braucht qualitativ hochwertige Baumwolle und das daraus gesponnene Ringgarn, unregelmäßige Flammung auf der Oberfläche des Textils und hochwertige Materialien für die folgende Behandlung per Hand. Schlussendlich benötigt man Experten, die aus diesen Zutaten das Beste rausholen. Es geht darum, ehrlich und fokussiert zu arbeiten. Und hier bei Diesel geben wir noch eine spezielle Komponente hinzu: Leidenschaft!
Shauket Imam
Kohzo
Der Weltenbürger Shauket Imam studierte Textiltechnik in England und führt gemeinsam mit seiner Frau Marlene seit 30 Jahren das namhafte Unternehmen „MS Textiles“. 2003 startete er das einzigartige Bio-Denimlabel Kohzo. Von seinen Firmensitzen in Thurgau und Kyoto aus entwickelt der praktizierende Buddhist Lösungen für seine Mission mit Biodenim den Planeten zu retten. Code: „Kohzo – 100% natural denim“ benutzt die exotischsten Zutaten für Stoffe, Färbungen und Waschungen. Was ist Ihrer Meinung nach die Waschung der Zukunft und warum sind ihre Produkte so teuer? Shauket Imam: Man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass die Jeanswaschungen immer als Kombination von Rohmaterial, dem Fasergewinnungsprozess und dem Färben zu betrachten ist. Ich sehe zwei Richtungen für die Zukunft des Jeanswaschens. Zum einen „clean wash“, also Bio-, Kugel-, Sandstrahl- und Druckluft-Waschungen. Oder andererseits einfallsreiche Worn-ins, die durch Farbmischungen zustande kommen. Das heißt: man mixt Indigo mit natürlichen oder mineralischen Farbstoffen oder Farbauszügen aus Gemüse, Pflanzen oder Wurzeln. Für mich ist die klassische Waschung mit Steinen, also stone-wash, überholt – die Technik ist zu zeit- und arbeitsaufwendig und eine enorme Verschwendung von Wasser und Energie. In Anbetracht unserer Umweltprobleme ist das einfach nicht mehr zeitgemäß. Wir werden also gar nicht umhin kommen, neue Rohstoffe und Rohstoff-Kombinationen in Erwägung zu ziehen: Baumwoll-Kaschmir, Baumwoll-Seide, Naturfasern wie Jute, Hibiskus, Papier, Bambus oder Ananas und nicht zu vergessen die Hightech-Fasern aus Aktivkohle, Karbon, Kevlar und Milchprotein. Aus diesen neuen Rohstoffen und ihren Eigenschaften ergeben sich vollkommen neue Herstellungs-Methoden und Optiken. Die Erfindung neuer Ausspinnungsverfahren wird nötig und ist bereits in Arbeit. Kohzo hat bereits vor ein paar Jahren mit Innovationen dieser Art begonnen und kleine Stückzahlen sind bereits im Markt. Wenn man sich all diese hochkomplexen Schritte betrachtet, dürfte man verstehen warum die Stoffe teurer sind.
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DENIM NOW!
MO VELD
Jason Denham
Mille Monferin
Denham the Jeanmaker Seine ersten Jeans-Einzelanfertigungen schneiderte Jason Denham 1992 bei Joe Casely-Hayford. Sein Kunde: kein Geringerer als U2’s Bono. Nach mehreren Jahren bei Pepe Jeans, rief er die Kreativagentur Clinic+ und die Marke Blue Blood ins Leben. Heute ziert seine erste Schere das Logo seines 2008 gegründeten Labels Denham the Jeanmaker. Code: Deine erste Kollektion trug den Namen „The truth in the details“, was genau sind denn die Details, die eine wahre Premiumjeans definieren? Jason Denham: Alles beginnt natürlich mit dem Material und dem liegt meist schon eine komplizierte Mischung antiker und moderner Techniken zu Grunde – Faktoren wie das Wachstum der Baumwolle, das Ausspinnen, Bleichen und Weben spielen mit hinein. Wenn ein Schritt nicht hundertprozentig sitzt ist das komplette Endergebnis ruiniert. Dazu kommen Fragen der Konstruktion, die Waschungen und Details. Bei Denham glauben wir, dass der Erfolg eines Produktes in der Balance der Zutaten liegt. Unsere Leidenschaft ist die Tradition, wir schätzen sie und brechen mit Konventionen. Um eine Premiumjeans zu erschaffen, musst Du erstmal die Historie und die Rohstoffe verstehen, in zweiter Instanz geht es darum, die Details neu zu erfinden. Replikate können natürlich ‚premium’ sein, wir glauben allerdings, dass die Neukreation das Geheimnis ist. Zum Beispiel benutzen wir nur Talon-Zipper. Talon wurde 1893 gegründet und hat den Reißverschluss erfunden. Heute kann man sie an allen originalen VintageStücken finden, ihre Qualität ist unvergleichlich. Wir haben uns jedoch gegen die klassischen Kupferversionen entschieden. Kupfer ist ein fantastisches Material und gibt Jeans ihre spezielle Aura. Aber es passt nun einmal besser zu den traditionellen Marken. Denham benutzt deshalb die glänzenden, Schwarz-lackierten Modelle.
Andrea Ensinger
Lee Originals Seit 2007 200 ist Andrea Ensinger für Neuentwicklung von Stoffen Stof und Finishings bei Lee verantwortlich. Sie kann auf eine fünfzehnjährige Karriere im DenimSegment zurückblicken. Zuletzt arbeitete sie für Segmen Tommy Hilfiger Denim und war unter anderem an der Einführung der europäischen Damendenim-Linie Einführu beteiligt. beteilig Code: D Die Premiumlinie Lee Originals wird vollständig in Japan hergestellt. Was macht vollstän jjapanischen japanis p Denim so einzigartig? Andrea Ensinger: Unsere Range ‚Lee Originals: the Archives made in Japan’ kombiniert die großartige Archive Firmenhistorie von Lee mit den enormen Fähigkeiten Firmen und d der Leidenschaft für Authentizität, wie nur japanische Textiltechniker und Denimhistoriker japanis sie besitzen. be Japanischer Denim ist der Inbegriff von p purer Schönheit und ein unvergleichbar edles Produkt. Es entsteht durch die markante Garnkonstruktion, die Herstellung auf alten, Garnk schmalen Webstühlen und durch den Einsatz schm von e echtem Indigo-Farbstoff.
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Double M Der Schwede Mille Monferin kann auf solide 21 Jahre im Denim-Business bei Arbeitgebern wie Levi’s, G-Star, Lee, Big Star und Edwin blicken. 2006 gründete der Tausendsassa seine Marke Double M, berät zudem diverse Denimbrands und importiert japanische Marken nach Europa. Code: Double M ist für ausgeklügelte Schnitte mit Namen wie „Future Slim“ oder „Innovative Skinny“ bekannt. Was macht eine Premium-Passform aus? Mille Monferin: Ich bin sehr fanatisch was die Passform von Jeans angeht. In Double M-Jeans stecken sieben Konstruktionsgeheimnisse, die alle darauf abzielen, dem Konsumenten ein verdammt gutes Tragegefühl zu geben. Ich habe ganze 18 Monate an der Entwicklung dieses zukunftsweisenden Schnittes gearbeitet, nun sieht sogar der Hintern eines Huhns darin besser aus als nackt. Das sind alles Dinge, die ich in mehr ehr als 20 Jahren im Jeans-Geschäft gelernt habe, 111 Millionen Jeans sind nd durch meine Hände gegangen.
Gerard G d Backx
Atelier LaDurance
Der Niederländer Gerard Backx ist leidenschaftlicher Sammler antiker Jeans und wahrer Kenner des blauen Stoffes. Nach Jahrzehnten im Modegeschäft zog er sich in die Provence zurück, um endlich die Klamotten zu machen, die er bis dato vermisste. In einem kleinen Studio in Saint-Rémy entstehen unter dem Namen „Atelier LaDurance“ seither Jeans, die an die 1940er Jahre erinnern und dabei doch stets den Zeitgeist treffen. Code: Atelier LaDurance hat sich einen Namen mit handgenähten Denims und großartigen Details gemacht. Wann ist eine Jeans wirklich exklusiv? Gerard Backx: Ich würde sagen, wenn ihr Design hinsichtlich Handwerklichkeit, Herstellung und Materialauswahl über normale Standards hinaus geht. Und wenn sie für Menschen aller Altersgruppen funktionieren, die sich schlichtweg für klassischen Stil erwärmen. Natürlich sind solche Nischenprodukte oftmals nur in ausgewählten Verkaufspunkten zu finden, das macht sie hinsichtlich der Beschaffung exklusiv. Unsere Produkte entstehen in limitierten Editionen von Hand – das hält unsere Leidenschaft, Inspiration und Hingabe am Leben. Außerdem können wir auf diese Art schnell Verbesserungen am Produkt vornehmen und nicht zuletzt verleiht es dem Kleidungsstück Persönlichkeit. Es ist eben ein Einzelstück und keine Massenproduktion. Kleinigkeiten im Entstehungsprozess und winzige Details machen den Unterschied. Auf den ersten Blick scheinen sie nicht mal absichtlich designed. Nehmen sie zum Beispiel die Kreuzform auf den Taschen. Sie besteht aus vier Einzelteilen, die mit zweifarbigem Garn zusammengenäht wurden. Ein raffiniertes Detail, das sich erst bei regelmäßigem Tragen offenbart.
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REPORT
ROMY UEBEL
UND WAS VERKAUFST DU?
CODE hat sechs Retailer gefragt wie sie ihre Sortimente gestalten, welche Hosen sie besonders gut verkaufen und was überhaupt nicht läuft. Hier sind die Antworten:
Cem Cil Inhaber Fashion Moda Hype Gallery Rechenerstraße 2a / 44787 Bochum Wir kaufen meist aus dem Bauch heraus, nicht nach Trends. Wir haben unser Denim-Sortiment reduziert, mit Marken wie Edwin, Lee, Levi’s und Carhartt können wir uns identifizieren und sind sehr zufrieden. Bei den Damen gehen Hudson Jeans, Fornarina, Levi’s und G-Star gut. Frauen kaufen, was gut sitzt. Ich würde mir bei den Ladies mehr Individualität wünschen, der Modestil läßt stark zu wünschen übrig. Bei den Schnitten bleiben Regular und Loose, no need for Slim. Natürlich ausgewaschen wirkende Denims sind gefragt, am besten bekommt das für mich Edwin auf dem Modell ‚Win’ aus japanischem Denim hin. Ausgedient haben Italo Brands und absurd teure Jeans. www.hypegallery. net
Stefan Gross Inhaber Gross Ledererstrasse 2 / 80331 München Ich persönliche trage am liebsten meine Levi’s Vintage, das Replikat aus dem Jahr 1944. Meine Kunden mögen die von 1947 am liebsten. Generell verkaufen wir schmale, gerade Formen am besten – bei den Girls die knackige ‚Slim Kim’ von Nudie, bei den Jungs G-Star und Nudie. Vom angeblichen Trend um Jeansjacken und -hemden bekomme ich bislang nichts mit, die gehen schlecht und auch nur, wenn sie ein besonderes Feature wie Puffärmel oder Ähnliches haben. Viele unserer Kunden fragen konkret nach, wo Ware produziert wird, Nachhaltigkeit ist ein Thema. Ich setze nicht auf Trends sondern Klassiker wie Schiesser Revival, Fred Perry, aber nur die in UK hergestellten Teile, oder Red Wing. Bei Schuhen ist es halt schwierig mit den korrekten Produktionsstätten, Chucks und die meisten Sneaker gibt es ja nicht mehr ‚Made in US’, leider. www.no-13.de
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DENIM NOW!
Alexandra Herzog Einkäuferin Denim Thomas i Punkt Mönckebergstrasse 21 / 20095 Hamburg Interessant ist, dass in Sachen Fits momentan ja eigentlich alles geht: Baggy, Slim, Schlag, Bootcut – wir verkaufen alles gut. Meltin’ Pot, Herrlicher, Levi’s, Lee sind am stärksten, Edwin nehmen wir jetzt auch für Frauen ins Programm. Hamburg ist generell etwas konservativer, Sachen wie Highwaist oder extremer Schlag gingen bei uns zum Beispiel gar nicht. Die vielen Geschäftsmänner, die aus den umliegenden Büros zu uns kommen, wollen eine ordentliche, klassische Jeans. Ich persönlich mag meine ‚Norma’ von Lee, eine Röhre, die einfach zu allem passt oder alternativ eine Herrenhose von Lee aus der 101-Serie, die ja leider nicht mehr produziert wird. www.thomasipunkt.de
Yussi Chang Einkäufer Backyard Essen
Limbecker Straße 10 / 45127 Essen Grundsätzlich beschreibt unsere Philosophie ein klassisches Denim-Sortiment mit guten Regular Fits und Rinsed Denims. Deshalb finden kurzfristige Trends bei uns eher nicht statt. Wir werden diesem Konzept auch in Zukunft treu bleiben. Unser Renner bei den Jungs ist die gerade ‚Texas Pant Niland Blue Rinsed’ von Carhartt, auch mein persönlicher Favourite. Prinzipiell liegen wir bei den Männern in der Order eigentlich nie daneben, bei den Mädels sind die Röhren ein schwieriges Thema. Wir haben sie eine Weile mittelmäßig verkauft, aber eben auch nicht sonderlich toll. Ab Sommer 2009 führen wir Edwin und Wrangler, für die Ladies werde ich auf der kommenden Messerunde nach neuen Marken suchen. www.backyard-essen.com
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REPORT
Oliver Moore Inhaber Olympia Boutique Eberhardtstraße 6A / 70173 Stuttgart Bei den Damen verkaufen wir weiterhin Schmales in unterschiedlichen Hüfthöhen, mit Tendenz zu Highwaist für modische Frauen. Unser bestes Model ist ‚Acne Generic Girl’ im Boyfriend Look, A-pant oder Marlene ziehen an. Bei den Waschungen laufen neben Authentischem immer wieder auch besondere Over-dyes in frischen Blautönen und teure Selvages. Auch wenn die Hersteller das gerne hätten: extreme UsedLooks sind kein Thema, auch starke Farben sind vorbei. Bei den Herren verkaufen wir wieder vermehrt weitere Formen, dabei aber nicht unbedingt Denim. Beim Einkaufen ist es meist so, dass die Best-Buys spontan getätigt werden. Man muss sich seines Stils bewusst sein und dann an die richtigen Orte gehen, das können Pa ris und Stockholm, aber auch Frankfurt sein. www.olympiaboutique.de
Ron Siedner Inhaber Extrafein Kastanienallee 55 / 10119 Berlin Unser Hauptgeschäft momentan und auch mittelfristig läuft über gerade Schnitte. Ich sehe definitiv Potential im Chino-Bereich – dort allerdings mit Modellen, die weder Skinny noch Baggy sind. Ich glaube, dass Denimmarken im oberen Preissegment nur durch ausgefallene Waschungen punkten können. Ich werde in der kommenden Messerunde gezielt nach guten Modellen im mittleren Preissegment zwischen 80 und 100 Euro Ausschau halten. Unser stärkstes Modell für Herren ist nach wie vor ‚Max’ von Acne, ein gerader Fit und für Damen die Röhre ‚Hex’. Kaum ein Thema sind für uns bisher Schlag- und Marlenehosen, dafür ist die Bootcut-Schlaghose einfach noch nicht lange genug vom Markt. www.extrafein.com
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REPORT
MO VELD / ROMY UEBEL
FRISCHER WIND
Denim Demon
Für gute Jeans braucht man Spezialisten. Neben technischem Know How zählt vor allem eines: Leidenschaft. CODE stellt fünf innovative Denim Brands vor.
Die Brüder Anton und Oskar Olsson haben ihren eigenen Anspruch an authentische Waschungen. Als Designvorlage für ihre Denim Demon Jeans baten sie eine Gruppe Samen, die Ureinwohner Lapplands, die Hose sechs Monate lang zu tragen. Der Verfall der Bläulinge wird akribisch auf dem Blog der Jungs dokumentiert. Ziel der Aktion: am Ende werden die Abnutzungen in Serie produziert! Generell hat es sich das Stockholmer Duo zur Aufgabe gemacht, das Thema Denim weiter zu spinnen – der Weg geht dabei zurück: „Wir wollen das Erbe der ursprünglichen Blue Jeans wahren. Das ist unsere Herzensangelegenheit“, erklärt Oskar. Das simple Erfolgsrezept: perfekte Passformen, ruhige Waschungen und schöne Details. www.denimdemon.se
Cali Jeans Ganz der Californication verschrieben, eröffneten die Schweden Per Norell und Andreas Korsnike 2005 ihren Shop Caliroots, der mittlerweile auch außerhalb Stockholms als Institution gilt. Nach hauseigenen T-Shirts wurde 2006 Cali Jeans als Missing Link zu den Produkten gelauncht, die die Jungs bis dato verkauften. So verfügen die Hosen beispielsweise über den „Cali Sneaker Protector“, ein eigens am Ende des Hosenbeins installiertes Stoffstück, das Abfärben unterbindet. Alle Hosen sind an Schnitte der 1940er mit oben lockerem Sitz und schmalem Bein angelehnt und aus japanischem Selvage gefertigt. In den Rücktaschen versteckte Nieten verhindern das Verkratzen wertvoller Möbel, Highlight der Kollektion ist die Triple Black Jeans: Denim, Patches, Nähte, Nieten – alles schwarz! www.caliroots.com
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DENIM NOW!
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Ijin Material Der Londoner Philip Goss durchlief als Kreativdirektor von Evisu die harte Schule des traditionellen, japanischen Jeans-Handwerks. Getreu dem Motto ‚nur wer Grenzen kennt, darf sie brechen’, lotet er mit seinem 2003 gegründeten Denimlabel Ijin Material ganz bewusst die Grenzen aus und möchte mehr als nur Vintage Repliken liefern. Ijin, das im Altjapanisch so viel wie „Fremder“ oder „Aussenstehender“ bedeutet, steht mittlerweile für handgearbeitete Jeans mit einzigartiger und innovativer Schnitttechnik. So sorgen spezielle Nahtführungen und Faltenlegung dafür, dass das Material am Knie robuster, aber dennoch weich ist. Als Logo wählte Goss ein halbes Männchen, das einer Papierkette entsprungen zu sein scheint und man sieht es mittlerweile immer häufiger. Keine Hexerei, schließlich kann sich Ijin Material über die treue Unterstützung von führenden Shops wie Fred Segal in L.A., Barneys in Tokio oder Werkhaus in Hamburg freuen.
Garbstore
www.ijinmaterial.com
Bevor sich Bekleidungs-Fanat Ian Paley 2007 ganz seinem Label Garbstore und dem zugehörigen Shop am Portobello widmete, machte er mit One True Saxon von sich Reden und stellte sein Designkönnen in den Dienst von Größen wie Paul Smith, Thomas Burberry oder Levi Strauss. Seine Leidenschaft gilt seit langem der Casualwear ab 1945; mit Garbstore integriert er sein Konzept des ‚unfamiliar vintage’ in die zeitgenössische Männermode. Eine breite Palette japanischer Denims stellt den Kern der Kollektion, Vintage-Schnitte, -Techniken und -Maschinen gewährleisten den hehren Qualitätsanspruch. Mit modernem Understatement abgemischt steht am Ende ein Produkt, das klar macht, warum Paley zu den am lautesten umjubelten Erben des True Blue zählt. www.garbstore.com
PRPS Bei PRPS – ‚product with a purpose’ – ist der Name Programm, denn wann immer Designer Donwan Harrell ein Produkt ersinnt, hat er einen ganz bestimmten Zweck im Hinterkopf. Donwans Leidenschaft für Funktionalität stammt aus seiner Kindheit, die er in der Abgeschiedenheit North Carolinas verbrachte. Die Kleidung der hiesigen Holzfäller und Jäger faszinierte ihn und inspiriert heute die Schnitte seiner Jeans. Mechaniker-, Maler- und Rennfahreranzüge liefern weitere Details wie Flecken, Falten oder Abnutzungen. Gleich einem Sternkoch sind Donwan nur die besten Zutaten gut genug: für sein sinnvolles Produkt wird beste afrikanische Baumwolle auf historischen Webstühle versponnen, bevor sie in Japan von Denim-Meistern von Hand zusammen genäht wird. www.prpsgoods.com
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INTERVIEW
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Jason Dill der Skater
CAN GO FUCK HIMSELF!
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Fünfzehn seiner 32 Lebensjahre brachte Jason Dill als professioneller Skater zu. Am 6. Februar erscheint Mindfield, das neue Alien Workshop Video, indem auch Dill zusehen ist. Endlich wieder Zeit für Männer. Die Jahre in dene pubertierende Kids den Ton in der Skate Szene angaben, scheinen gezählt zu sein.
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INTERVIEW
VICTOR VERBEEK
Dill ist das egal, seinen Stil kann ihm keiner nehmen und seine Bewegungen, die Art zu fahren und auf dem Brett zu stehen, haben nichts von ihrer Faszination verloren. Jetzt betritt er fremdes Terrain und präsentiert sich von einer neuen Seite: Jason Dill, der Künstler! Und er ist zum ersten Mal nervös. In der Skater-Community gilt man schnell als Exzentriker. Grundsätzlich ist es nicht sonderlich angesagt in New York zu leben, wenn man dann auch noch ein Label namens „Fucking Awesome“ kreiert und als Kurator in einer Galerie arbeitet, ist der „Freak“-Stempel schnell verteilt. Dill hat ihn. Eigentlich ist er offen für so ziemlich alles – als er aus Sydney das Angebot bekommt, eine Einzelausstellung mit seinen Polaroids zu machen, fühlt er sich dennoch irritiert. „Ich war mir nicht sicher, ob sie die Themen meiner Polaroids kannten – es könnte der Eindruck entstehen, ich interessiere mich nur für Drogen und Titten. Außerdem fühle ich mich nicht sehr wohl mit der Bezeichnung ‚Skater-Künstler’.“
„NICHT ZU FASSEN, DASS ES JETZT SOGAR IN FRANZÖSISCHEN CAFÉS VERBOTEN IST ZU RAUCHEN. GIVE ME A FUCKING BREAK!“
Die Aussicht auf diese ungewohnte Art der öffentlichen Zurschaustellung macht Dill unruhig. Überall in seiner Wohnung iegen Fotos, Papierschnipsel und Zeitschriften rum. Auf dem Tisch liegen zwei Briefumschläge mit Arbeiten für die Shows. Auf die komplett aus Polaroids zusammengestellte Ausstellung in Sydney, folgt nächstes Jahr eine in Kopenhagen. Dort werden weitere Fotograen sowie Kollagen, die er einst Freunden per Post schickte, zu sehen sein. Aus Hunderten von Bildern und Karten hat Dill nun eine mehr oder weniger endgültige Auswahl getroffen. „Ich habe irgendwie Angst, dass etwas schief geht und am Ende einfach alles abgesagt werden könnte. Ich traue mich kaum, jemandem davon zu erzählen. Beim Skaten mache ich die Regeln und habe alles unter Kontrolle. Ich kenne die Kniffe, ich wähle die Spots aus und ich weiß, was wie festgehalten werden soll. Mit meiner eigenen Fotograe ist das anders. Und irgendwie ist es auch sauschräg, dass ich jetzt zu dieser Tätigkeit interviewt werde. Es gibt schließlich Menschen, die ihr ganzes Leben der Fotograe widmen, die sich mit Licht und Komposition auskennen.“ Jason Dill hält nicht viel von digitaler Fotograe, eigentlich mag er digitale
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Geräte generell nicht. Er besitzt keinen Computer, kein Handy, und keinen I-pod. Seiner Meinung nach sind diese Dinge schlecht für die Konzentration. Sie zielen auf ständige Bedürfnisbefriedigung ab und lenken vom Wesentlichen ab. Dill arbeitet analog mit Polaroids und Wegwerfkameras. „Als ich klein war lagen bei meiner Oma zu Hause immer Stapel von Fotoalben mit Polaroids. Kannst du dir vorstellen was für ein Geruch aus so einem Band kommt? Das Verrückte ist, dass Polaroids früher sofort Befriedigung gaben ähnlich der digitalen Fotograe heute.“ Dill wächst im Huntington Beach auf. Als er acht Jahre alt ist zieht seine Familie in das Haus gegenüber von Ed Templeton. „Ed hat mich bezüglich des Skatens extrem gefördert. Er und Jason Lee waren immer der Überzeugung, dass Mark Gonzales der beste Skater aller Zeiten war. Als Mark eines Tages an mir vorbeirauschte war ich wie versteinert – so sehr hatte sich die Bewunderung der Beiden auf mich übertragen. Ich war tief beeindruckt. Heute ist Mark mein leicht nerviger Nachbar der um 3 Uhr morgens bei mir klingelt: ‚Hey Dill, wie geht’s?’“, lacht er. Die Begegnung mit Gonzales bewegte Dill dazu, nach New York zu ziehen und etwas aus seiner Skater-Karriere zu machen. Dash Snow, Dills guter Freund und Lehrer, wiederum war es, der ihn dazu ermutigte, anderen seine Fotos zu zeigen. „Er lehrte mich, wie man ein Buch zusammenstellt und eine Geschichte erzählt. Er hat meine Art der Fotograe stark beeinusst.“ Dill geht es darum, Dinge so nah wie möglich zu betrachten. Seine Arbeiten haben eine zwingende Intimität, die den Betrachter erfasst und fast schon Unwohlsein hervorruft. Dill, der von einem Mädchen auf der Toilette einen geblasen bekommt, ein Bettler in Berlin mit einem offenen Hosenstall, Dill in einem Haufen Koks, Dash Snow nackt mit seinem Baby im Garten... Viele werfen ihm jetzt bereits vor, die Fotos nur zu machen um zu schockieren. Sei’s drum, wenigstens passiert mal wieder was. Seit seinem Umzug nach New York empndet er in der Stadt nur pure Langeweile und er verabscheut die Tatsache, dass in der weißen, amerikanischen Kultur alles schön und brav sein muss: „Keine Sodomie, kein Alkohol, keine Titten – langweilig!“
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JASONN DILL
„KEINE SODOMIE, KEIN ALKOHOL, KEINE TITTEN – LANGWEILIG!“
Mit Regeln und Verboten hat es Dill nicht, Rebellion ist Programm des Hedonisten, und spürbar, wenn er Zigarette qualmend schnaubt: „Nicht zu fassen, dass es jetzt sogar in französischen Cafés verboten ist zu rauchen. Give me a fucking break! Das ist doch Frankreich, verdammt noch mal! Wie konnten die Pariser das zulassen? Das ist so, als würde man in Las Vegas das Spielen verbieten. Ihr in Frankreich verliert eure Kultur! Sie wird euch von den Amerikanern und Engländern weggenommen. Ich möchte, dass die Franzosen plump sind, dass sie rauchen und auf meine Scheiß-Schuhe spucken! Wahrscheinlich verbieten sie bald auch noch den Wein.“ Dill hat mal ein T-Shirt mit dem Text „God only knows what I‘d be without booze.“ bedruckt. Heute kommentiert er: „Ich weiß, was ich ohne Drinks wäre: ein besserer Skater und ein besserer Liebhaber. Ich wäre nicht so ein gottverdammter Psycho, aber ich weiß auch, dass ich wahrscheinlich super angepisst wäre, weil ich nicht trinken dürfte.“
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Dinge wie „God only knows what I‘d be without photography“ oder „God only knows what I would be without skateboarding“ würde er hingegen nicht auf ein T-Shirt drucken. Dafür ist ihm, wie er mit einem sardonischen Grinsen feststellt, weder die Fotograe noch das Skaten wichtig genug... „Wahrscheinlich ist es eine Todsünde, das zu sagen. Fuck that! Ich war mein halbes Leben lang professioneller Skater. Wenn mir jemand vorhält, Skaten sei mir nicht wichtig genug, dann sage ich: ‚Mach du doch den Ollie auf dem Bordstein, mach du den Scheiß-Kickip’. Ich brauche mich nicht zu beweisen. Ich bin kein Fan von Jason Dill, dem Skater. Jason Dill der Skater can go fuck himself. Diejenigen, die ihn in Aktion sehen wollen, können ihn in einem Computerspiel spielen.“ Ein paar Ambitionen in Richtung Zweitkarriere hat Dill schon an den Tag gelegt. Gerade als er nach New York zog, eröffnete dort der „Supreme Skateshop“ und animierte ihn dazu, ebenfalls ein Label zu gründen.
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INTERVIEW
„ICH GEBE MEIN BESTES, DAS LABEL AM LEBEN ZU HALTEN. ABER ICH BIN DER SCHLECHTESTE GESCHÄFTSMANN DER WELT“
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Dill hatte bereits überlegt, dem Label mit Anzeigen in der „Village Voice“ und „L.A. Weekly“ ein Ende zu setzen: „Fucking Awesome is dead, thank you for killing it.“ Freunde konnten ihn davon abbringen. „Ich gebe mein Bestes, das Label am Leben zu halten. Aber ich bin der schlechteste Geschäftsmann der Welt. Noch nie habe ich auch nur einen Cent an den Teilen verdient. Jedes Jahr stopfe ich das Geld das reinkommt wieder zurück in die Marke. Und mache wieder eine Kollektion, die niemand haben möchte.“ Jasons Kollagen-Post-Kunst entwickelte sich während seiner Reisen als Skater. Dill war der erste in seiner Familie, der in Länder wie Japan und Australien reiste – brav schickte er Ansichtskarten nach Hause. Er begann zu fotograeren und lies die Filme vor Ort entwickeln. Daraus wurde ein Projekt, das er über Jahre verfolgte. „Ich kombinierte meine Fotos mit Berichten aus lokalen Zeitungen und stellte daraus Kollagen zusammen, die ich meinen Freunden schickte. Ich hatte nie den Plan, etwas mit der Post zu machen, aber jetzt bin ich dabei, die Sachen wieder zu ordnen.“ Gemeinsam mit Partner Mike Piscitelli, startete er „Fucking Awesome“, ihr Ziel: Streetwear von innen nach außen zu stülpen. „Es ist eine sehr unerfolgreich-erfolgreiche Modemarke. Was mir übrigens völlig egal ist. So schön das klingt, ist sie gleichzeitig ‚the biggest pain in my ass’. Ich liebe meine Marke, aber die Klamottenindustrie ist eine Nutte.“ Dill wird wütend und wirkt angewidert, wenn er von Klamottengeilheit, dem Hype um Limitierungen und das Getue der Szene spricht: „Konsumenten sind Arschlöcher. Angenommen du hast den kostbarsten Hund, den man bekommen kann. Dann kannst du diesem seltenen,teuren Rassenhund jeden Tag ein Portion des feinsten Filet Mignon vorsetzen und ihm nur Evian zu trinken gegen. Aber der gleiche Hund würde ohne zu zögern Kot aus dem Katzenkorb fressen. Genauso verhält es sich mit Konsumenten.“
Alles was Dill unternimmt ist persönlich geprägt – ob das seine Post, sein Label oder seine Haltung als Pro-Skater ist. „Es hört sich vielleicht komisch und sogar eitel an, aber meistens berührt es mich herzlich wenig, wenn ich eine Treppe mit Ollies erklimme. Es gibt aber auch Momente in denen ich denke: Fuck, ich bin Jason Dill und ich ollie eine Treppe rauf, das kann mir so keiner nachmachen. Genauso geht’s mir mit dem Fotograeren. Ähnlich wie den Ollie personalisiere ich die Objekte, denke während des Knipsens: ‚eine Mauer mit Text’ oder ‚ein Hund, der im See schwimmt’. Wenn man mir einen Stapel mit Fotos von Freunden gibt kann ich genau sagen, welches von wem ist. Es wäre schön, wenn Menschen irgendwann auch meine Polaroids aus einem Stapel herausschen könnten.“ Sieh an, ein echter Jason Dill!
www.northwestunited.de
www.penfieldusa.com
SEARCHING FOR THE FINE YOUNG SOUL REBELS at some of the finest stores in germany
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JUN GUYS&DOLLS GÄNSEMARKT 50 20354 HAMBURG NO
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BEN ESGUERRA MÜTZE OMEN SELBST GEMACHTER SCHAL MAUI SHIRT LANGER STRICKMANTEL VON HUNDM JEANS EDWIN
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LINDA ZIMMERMANN HALSTUCH PA:NUU HALSKETTE ROHSTOFF BROSCHE VON UVOS LONGSLEEVE AMERICAN APPAREL HOSE CHEAP MONDAY PULLUNDER LIFETIME
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AWEAR STANIENALLEE 75 10435 BERLIN NO
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MIKE GÜLAL, MICHAEL
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MIKE: T-SHIRT INSIGHT JEANS LEVIS UHR CASIO KETTE PATRIK MUFF MICHAEL: CAP NO NAME T-SHIRT FREE GOLD WATCH JEANS INSIGHT
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AZITA MÜNZGASSE 10 60311 FRANKFURT WWW.AZITASTORE.COM TEIMAZ SHAHVERDI HEMD SOULLAND HOSE AIRBAG CRAFTWORKS SNEAKER ASICS
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YBDPT STUDIO MARKTSTRASSE 117 20357 HAMBURG WWW.YEAHBOY.BIZ ALEXANDRE BRIATORE T-SHIRT ORIGINAL GUNS N’ ROSES-FANSHIRT HEMD WALMART KETTE YBDPT
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TITUS ZOOPREME MEINEKESTRASSE 2 10719 BERLIN WWW.TITUS.DE/BERLINZOOPREME MARCUS HECHT CARDIGAN STÜSSY LONGSLEEVE ACNE
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BOOMBOX MARKTSTRASSE 145 20357 HAMBURG WWW.BOOMBOX-SHOP.COM
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MARIE RICHERS TUCH ERFURT KLEID INGWA MELERO KETTE GOLDMARIE UHR CASIO
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STYLE
045
Sascha Biesmann
Ben Esguerra
Adidas Originals Berlin
Jun Guys&Dolls Hamburg
Trendmäßig passiert ja momentan nicht viel. Ich kann das ganze Nerdige mit Riesenbrillen und Röhrenjeans nicht mehr sehen. Karohemden sind nett, aber mittlerweile auch inflationär. Unsere Sleak-Serie läuft sehr gut, die Männer halten sich bei Farben zurück und setzen eher auf Klassisches. Jogginganzüge sind super bei den Mädles, außerdem Hi Tops. Ich fände so ein Ende1980er-Anfang-1990er-Ghetto-StyleRevival geil, mit weiteren Hosen, Hoddies und High Tops, das ist was Solides.
Mike Gülal, Michael Müller Awear Berlin
Nach wie vor sind 80´s im Trend – von Pastelltönen bis Neon. Außerdem fragen viele Kunden nach neuen kleineren Labels, um sich vom Mainstream abzusetzen. Bestseller sind Tees von Local Celebrity, Cleptomanicx und Six Pack, alles von Insight51, Penfield Jacken, Nike Light Max und natürlich Toyz. Wir suchen für die kommende Saison nach bezahlbaren Winterjacken mit Funktion!
Für mich wird der Zwiebellook immer stärker und die Kombination gleicher Farben in unterschiedlichen Tönen. Marlenehosen werden wichtiger. Die spannenden Marken kommen weiter aus Schweden oder generell aus Skandinavien. Zu den Bestsellern bei den Schuhen zählen bei uns Onitsuka Tiger und Kawasaki. Ich würde mir persönlich noch mehr Schlaghosen wünschen, aber wirklich mit extremem Schlag.
Ailaik Wiesbaden
Im T-Shirt-Bereich werden Kolabos weiterhin den Takt angeben, interessant wird außerdem die Kombination von Streetstyle und dem Studentenchic der späten 1960er. Stencil Artworks von AUXPEER sind bei uns echte Renner, Wemoto, Sixpack, Lifetime und The Hundreds die top T-Shirt-Brands. An unserer Schuhwand spielen Vans nach wie vor eine große Rolle, vor allem Klassiker wie Era, Authentics oder Sk8 Highs. Cleptomanicx macht einfach KracherAccessoires, egal ob Boxer-Shorts, Mützen oder die legendären Zitronen- und Toast-Wallets, außerdem verkaufen wir Eastpak-Rucksäcke mit Laptop-Fach und die Reisetaschen super.
Teimaz Shahverdi
Alexandre Briatore
Azita Frankfurt
YBDPT Studio Hamburg
Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden mit den Skandinaviern wie Henrik Vibskov, WoodWood und Soulland. Pullis und Jacken haben wir von APC gut verkauft, bei den Frauen ist Reality Studio aus Berlin sehr gut. Laute Muster und Farben funktionieren nur noch, wenn die Teile gut gemacht sind. Wir achten intensiv darauf, ob wir mit den Designern zurecht kommen und haben durchaus schon Leute rausgekickt weil das Feeling nicht stimmte.
Marcus Hecht
Marie Richers
Titus Zoopreme Berlin
Boombox Hamburg
Generell kann ich keinen richtigen Trend sehen, aber insgesamt wird es angezogener. Ich spiele in der Regel sicheres Roulette und setze auf alles ein bisschen. Bei den Hosen vor allem auf Levi’s, aber auch mal Pace; von Cheap Monday gehen nicht mehr nur die Röhren, sondern eigentlich alle Produkte. Volcom und Insight laufen bei den Oberteilen gut, Cleptomanixc hat Mega-Potential. Bei den Mädels ist Sessun die Megabombe und auch bei Obey gibt es ein paar Perlen. Accessoires sind grundsätzlich stark: Keds geht volles Brett, mit Pointer haben wir Megaerfolge gefeiert und Shoelab ist für mich echt unverschämt Rock’n’roll.
Linda Zimmermann
Bei uns machen günstige Sachen wie Cheap Monday-Röhrenjeans und Casio Retro-Uhren Umsatz, aber auch die preislich weiter oben angesiedelte Jacken aus Bambus- und Sojafasern von Hoodlamb. Meiner Meinung nach kommt generell der saubere Popper-Style der 1980er Jahre mit Poloshirt, Chino und geschultertem Pullover, Altherrencardigans aus der Ecke werden jetzt schon massiv nachgefragt, New Rave ist durch. Bei den Schuhen verkaufen sich knallige Modelle von Creative Recreation und Reebok noch ganz gut, da haben wir für den Sommer aber auch schon klassischer eingekauft, Supra Skytops werden oft nachgefragt. Die Mädels mögen bei Sneakers nach wie vor auch quietschige Farben oder Gold. Erfurt-Tücher aus Kopenhagen laufen großartig und persönlich bin ich Fan von Wemoto und Le Sucre.
Schlichtheit ist Programm, das heißt einfarbige Teile, gute Stoffe, simple, aber interessante Schnitte, wie zum Beispiel schmale, überlange Hemden. Hemden generell sind wichtig, denn alles wird erwachsener. Dazu gehören schmale Hosen – keine Röhren – , weiße Sneaker und VintageHerrenschuhe, Pastelle, lange Silberketten. Schluss mit Kiddie-Neon-Teilen und Ravepicken! Unsere Renner sind Soulland-Hemden, Vangard-Jeans, T-Shirts von Rockers NYC, Wolljacken von Stüssy, New Balance M670 und Asics Gel2, für die Ladies WoodWood und Starstyling. Wir werden weiter nach Labels mit tiefem und ehrlichem Hintergrund Ausschau halten. Und wo sind eigentlich die ganzen, guten, deutschen Jungdesigner? Es wird allerhöchste Eisenbahn, dass wir uns hierzulande mehr gegenseitig supporten, egal ob Streetwear oder High-end!
Komm’ins Netz!
WIE DAS ABENTEUER E-COMMERCE FÜR SHOPBESITZER ZUM ERFOLG WIRD.
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REPORT
SILKE BÜCKER
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047
— Während viele Einzelhändler in Zeiten von Rezession und Bankenkrise über sinkende Abverkäufe und schwer kalkulierbare Umsatzschwankungen klagen, sahnt der Internet-Handel dieser Tage ordentlich ab. So verkündete die Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ erst vor wenigen Wochen einen Anstieg des online erzielten Modeumsatzes um 18% im Vergleich zu 2007. Logisch, dass auch Inhaber von Läden oder Boutiquen mit einem individuellen und oft handverlesenen Angebot ihre Chance auf ein Zusatzgeschäft wittern. Nicht nur Mono-Brandshops und große Mainstream-Marken, sondern auch immer mehr Ladenbesitzer schaffen sich mittlerweile ein zweites
Standbein im Netz. Ihr Anreiz: die Hoffnung, ihr Portfolio auch auf diesem Weg erfolgreich vermarkten zu können. Ein Schritt, der – gut durchdacht und umgesetzt – im besten Fall tatsächlich völlig neue Wege eröffnet, aber durchaus auch seine Tücken birgt. Denn unzählige Fragen müssen individuell und präzise ausgelotet werden: Welche ist die passende Software? Welche finanziellen und womöglich auch personellen Investitionen erwarten mich? Wie soll das Ganze aussehen? Wie behalte ich den Überblick beim Verwalten von Zahlungseingängen, dem vage einschätzbaren Ordervolumen und dem Retourenaufkommen?
stylebop.com, eine der erfolgreichsten deutschen Fashion-Plattformen, die vorrangig kostspielige Designerware anbietet. Vor rund drei Jahren verkaufte Stylebop-Inhaber Mario Eimuth seine Münchener Boutique Sarajo und stieg ins E-Tailing-Business ein. Bereits nach einem Jahr schrieb er schwarze Zahlen, heute beschäftigt er auf seinem 1500 qm großen Firmengelände in der bayrischen Hauptstadt rund 20 Mitarbeiter. Auch wenn man in gut gemachten Shops die Artikel inzwischen in dreidimensionaler Optik auf dem Screen detailgenau begutachten kann und verschiedene Stylingmöglichkeiten präsentiert bekommt, das haptische Erlebnis und die Möglichkeit zur Anprobe bleibt dem Online-Käufer verwehrt.
Geht man die Sache von vorne herein richtig an und ist sich des entsprechenden Mehraufwands bewusst, darf man sich vom Launch eines Online-Shops eine Menge versprechen. Denn über den Physical Store oder das Schaufenster hinaus kann das Sortiment stets aktuell, sehr präzise, wesentlich breitenwirksamer und vor allem standortunabhängig präsentiert werden.
„Ein entscheidendes Tool im E-Tailing-Business ist der Warenkorb“, berichtet Patrick Belowski (35), Inhaber des gleichnamigen Ingenieurbüros für Webentwicklung in Köln. „Die Menschen brauchen diesen Kitzel, Artikel hinzuzufügen oder zu entfernen, die Auswahl immer wieder zu verändern, ohne letzten Endes eine Kaufentscheidung treffen zu müssen.“ Seiner Einschätzung nach wird vom dem was im Warenkorb landet, am Ende nur rund zehn Prozent tatsächlich bestellt. Zehn Prozent, die genügen, um einen florierenden Handel zu betreiben, wie viele Erfolgsmodelle heute beweisen. So etwa auch das des Streetfashion-Spezialisten frontlineshop.com, einer der ersten Anbieter in Deutschland, die das Experiment E-Tailing wagten. Heute arbeiten rund 70 Mitarbeiter für das jüngst von Hannover nach Hamburg umgesiedelte Unternehmen. Einer von ihnen ist Marc Lohhausen (34), zuständig für die Auswahl der Marken im FrontlineUniversum. Er beantwortete unsere dringlichsten Fragen zum Thema und stellte darüber hinaus die wichtigsten Regeln zusammen, die jeder, der vor dem Schritt ins Netz steht, beherzigen sollte.
Gerade für Shops mit Nischen-Angebot lohnt sich der Schritt ins Netz. Denn echte Mode-Liebhaber oder Label-Fetischisten scheuen keine Mühen, via Suchmaschinen akribisch nach bestimmten Styles zu forschen. Werden sie bei einem Anbieter fündig, ist ziemlich sicher, dass sie auch regelmäßig wiederkommen und sich im besten Fall als treue Kunden entpuppen. Bis vor ein paar Jahren dominierte die Jagd nach Billigartikeln oder verlockenden Angeboten den virtuellen Handel. Inzwischen haben viele Menschen Vertrauen gefasst und greifen auch bei exklusiven Gütern ohne Zögern zu. Das beweist zum Beispiel die Geschichte des Portals
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REPORT
048
“DURCH EINEN GUT GEMACHTEN ONLINE-SHOP ERGEBEN SICH VÖLLIG NEUE .... MÖGLICHKEITEN DES ABVERKAUFS.”
Seit wann gibt es Frontline? Frontline wurde Mitte der 1980er Jahre ursprünglich als Versand für rare US-Punk- und Hardcore-Platten ins Leben gerufen, die unser heutiger Geschäftsführer Torsten Lange aus den Staaten importiert hat. Mitte der 1990er Jahre brachten wir als einer der ersten Anbieter die Klamotten auf den deutschen Markt, sprich die typischen Marken der Skate-Szene, wie etwa DC, Vans oder Stüssy. Eine Weile lang liefen Musik und Mode noch parallel. Damals gab es ja nur den gedruckten Katalog, den wir bis heute beibehalten haben, weil er nach wie vor eine wichtige Kundenbindungsmaßnahme darstellt. Mit dem Onlineshop sind wir dann 1998 an den Start gegangen. Wie viele Labels habt ihr heute im Sortiment? Wir führen derzeit circa 300 Labels. Was sind die wichtigsten Vorteile eines OnlineShops gegenüber dem stationären Handel? Der Kunde nimmt wesentlich mehr Einfluss auf die Sortimentspolitik und bestimmt, was Trend ist – etwas, das sich in einem Laden beispielsweise durch das Verkaufsgespräch ergibt. Das Feedback ist direkt und unmittelbar und wird nicht durch die subjektive Einschätzung des Verkaufspersonals gefiltert. Im Internet werden sämtliche Produktvorzüge über Text und Bild optimal und möglichst realitätsnah dargestellt. Unsere Aufgabe ist es, Stylingtipps anzubieten, um unsere Kunden um fassend zu beraten und für weitere Artikel oder einen bestimmten Look zu begeistern. Kauft ein Kunde beispielsweise eine Jeans, empfehlen wir ihm den passenden Pullover dazu. In einer dynamischen Branche wie der Mode kann man übers Netz zudem schneller auf Trends reagieren und sich entsprechende Vermarktungskonzepte überlegen. Wenn es etwa einen plötzlichen Wintereinbruch gibt, erfüllen wir den plötzlich auftretenden Bedarf an passender Kleidung, zum Beispiel einer Daunenjacke, die der Kunde bequem am Freitag bestellt, um sie am Sonntagabend bereits tragen zu können. Das ist die „just in time“Lieferung, die dem schnelllebigen Konsumverhalten unserer Zeit Rechnung trägt.
Wie wichtig ist ein Warenkorb? Extrem wichtig. Für den Kunden handelt es sich dabei in erster Linie um eine nicht erklärungsbedürftige Funktionalität, die ihre Entsprechung in der realen Welt hat. Aus Anbietersicht stellt der Warenkorb beziehungsweise die Produkte im Warenkorb eine Art Wunschzettel unserer Kunden dar. Es ist eine unverbindliche Art der Interessensbekundung, die wir erfüllen. Welche Zusatzfeatures empfiehlst du im Shop? Im Grunde genommen all jene Features, die in der Lage sind, erklärungsbedürftige Produkteigenschaften zu kommunizieren und die für die Kaufentscheidung wichtigsten Fragen des Kunden zu beantworten. Dies können z.B. Zoom-Funktionen für Details wie besondere Nähte, Applikationen oder Aufdrucke sein, aber auch Videos mit Tragebeispielen.
Wie sinnvoll sind Online-Shops für kleinere Läden mit speziellem Angebot? Äußerst sinnvoll. Durch einen gut gemachten Online-Shop ergeben sich völlig neue und vor allem vom Standort unabhängige Möglichkeiten des Abverkaufs. Ein potentielles Kaufinteresse wird enorm erhöht, zudem wird eine stärkere Kundenbindung erzeugt. Entscheidend ist, den Shop lebendig zu halten, regelmäßig zu aktualisieren und dem Kunden ein rundum attraktives Shoppingerlebnis zu bieten. Die Präsentation im Online-Shop muss dem Look & Feel des tatsächlichen Ladens entsprechen. Was war der größte Fehler, den ihr gemacht habt? Ich möchte da nur für meinen Verantwortungsbereich sprechen und denke, dass wir gegenwärtig insgesamt zu viele Marken führen, von denen diverse keinen wirklichen Mehrwert für den Kunden generieren. Der E-Commerce Markt boomt mehr den je. Wie wirkt sich das auf Frontlineshop.com aus? Nur positiv. Wir können überdurchschnittlich stark und auch international wachsen.
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E-TAILING
049
Das 1x1 des E-Tailing:
E-Tailing Software Guide
-Vor dem Start das geplante Geschäftsmodell bis ins Detail durchdenken. -Frage stellen: ob und wie kann man den kompletten Arbeitsaufwand bewältigen. -Der Look des Shops muss dem Look des Ladens und den geführten Marken entsprechen. Deshalb etwa bei Mietshops checken, ob die angebotenen Templates überhaupt zum Ladenkonzept passen – auch im Hinblick auf verschiedene Zahlungsmethoden, Möglichkeiten der Darstellung (etwa Zoomfunktion) oder Mehrsprachigkeit. -Das Konzept muss klar erkennbar sein, sprich die CI des Ladens muss sich im Online-Shop widerspiegeln. -Aktuell und dynamisch agieren und präsentieren. -Absolute Seriosität gewährleisten, etwa indem man die Kunden vorher über Verkaufs-, Umtausch- und Lieferbedingungen informiert und Zahlungssicherheit gewährleistet. -Maximalen Service anbieten, zum Beispiel durch die Darstellung der Artikel im Shop, Größentabellen, zügige Bearbeitung von Aufträgen und eine ansprechende Verpackung der bestellten Waren. -Ansprechende, realitätsnahe und detaillierte Darstellung des Produkts im Shop, mehrere Ansichten oder Stylingvorschläge offerieren. -Klare Deklarierung der Materialzusammensetzung und Wahrung des Textilkennzeichnungsgesetzes -Funktionierende Logistik: zügige Lieferung (zwei bis drei Werktage im Inland, bis zu einer Woche bei internationaler Lieferung) und Retourenbearbeitung (unmittelbar nach Eingang der zurückgesandten Ware) . -Schnelle Beantwortung von Kundenanfragen, am besten am selben Tag . -Möglichkeit der Mehrfachvermarktung nutzen. Beispiel: Kunden einmal über einen bestimmten Look oder Trend und einmal über eine spezifische Marke abholen. -Regelmäßig Newsletter verschicken, um die Lust des Kunden auf neue Artikel zu wecken und mehr über sein Kaufverhalten herauszufinden. -Eine im Vergleich zum stationären Handel höhere Retourenquote einkalkulieren, den Kunden über sein Rückgaberecht und die Kostenübernahme bei Retouren im Vorfeld informieren. -Bei Banken erfragen, wie man sich gegen den Missbrauch von Kreditkarten oder Phishing schützen kann. -Die Online-Verkäufe müssen in die Lagerlogistik integriert werden, das kann zum einen über eine Software geschehen oder manuell gemanagt werden.
Wer sich entschließt, ins E-Commerce-Geschäft einzusteigen und nach der richtigen Software Ausschau hält, kann prinzipiell zunächst zwischen drei Varianten wählen: Kaufshops, Mietshops oder so genannte Open-SourceLösungen.
Weitere hilfreiche Informationen sowie ein kostenloses eBook bietet die Website www.ecommerce-leitfaden.de.
Mietshops: Der Vorteil von gemieteten Shops ist, dass das zu Grunde liegende System und die entscheidenden Features (abhängig vom gewählten Produkt) bereits installiert sind und man seine Artikel nur noch einspeisen muss. Um der Seite eine individuelle Optik zu verleihen, gibt es verschiedene Templates und Funktionen zur Gestaltung, die man auf seine spezifischen Bedürfnisse anpassen kann. Perfekt für alle, die erst mal testen wollen, ob der Internethandel überhaupt ihr Ding ist. Open-Source-Shopsysteme: Der Quelltext der Shopsoftware ist frei zugänglich, darf verändert und kostenfrei eingesetzt werden. Inhaltliche und funktionelle Gestaltung müssen in Eigenregie gehandhabt werden, was den Vorteil hat, dass man die Seite bis ins letzte Detail auf seine Bedürfnisse zuschneidern kann, allerdings bedarf es dazu professioneller Unterstützung. Hilfestellung liefert beispielsweise die OnlineCommunity. Kaufshops: Diese stellen eine Alternative zu Mietlösungen dar, wenn direkt feststeht, dass das Onlinegeschäft über mehrere Jahre betrieben werden soll. Patrick Belowski ist schon seit über zehn Jahren als Entwickler im E-Commerce-Geschäft tätig und liefert einen kleinen Wegweiser durch das immer undurchsichtiger werdende Dickicht verschiedener Softwares und Anbieter. Seine Empfehlungen:
Mietshops 1. ePages Mietshop www.epages.de
• ausgereifte Software • Mehrsprachigkeit des Produktkatalogs • Gängige Zahlungsarten • ab 9,99 Euro Mietpreis pro Monat Diese Software ist beispielsweise über die Provider Host Europe, Strato und T-Home verfügbar.
2. 1&1 Business Shop Pro www.1und1.de
• Verkauf von 20.000 Artikeln möglich • Direkte Anbindung an eBay inkl. Bilderverwaltung • Bestandsverwaltung • Shop-Designer (Shop-Erstellung nach dem Baukastenprinzip) • ab 69,99 Euro Mietpreis pro Monat
3. CosmoShop www.cosmoshop.de
• Mehrsprachigkeit • Schnittstellen zu Warenwirtschaftssystemen • Zahlungsmöglichkeiten wie z.B. Sofortüberweisungab • 49 Euro Mietpreis im Monat, zzgl. Einmaliger Installationsgebühr von 99 Euro
Open Source Lösungen Zen Cart www.zen-cart.at Xt:commerce www.xt-commerce.com OXID eShop Community Edition www.oxid-esales.de • Offener Quelltext • Anpassung der Funktionen und Vorlagen möglich • Neue Funktionen können individuell entwickelt werden • Fertige Vorlagen sind erhältlich, z.B. über http://yaml.t3net.de/
Kaufshops Wer bereits einen Blog betreibt, kann durch die Plugins „Market“ und „WordPress e-Commerce“ bestehende Websites um Shopfunktionen erweitern. Allerdings wird als einzige Zahlungsart PayPal angeboten (www.markettheme.com und www.instinct.co.nz/ e-commerce/).
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INTERVIEW
051
GELD UND STIL SIND ZWEI PAAR SCHUHE
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Für den englischen Begriff „sartorialist“ gibt es im Deutschen kein adäquates Wort. Mit gefährlichem Latein-Halbwissen könnte man gerade noch die Begrifflichkeiten „Pfleger“ oder „Jäger“ herbeileiten. Der New Yorker Blogger Scott Schuman ist „The Sartorialist“ und erklären muss er sich schon lange nicht mehr.
„ES GEHT DARUM WIE DU ETWAS TRÄGST, NICHT UM DAS LABEL, UND AUCH NICHT DARUM, WIE VIEL GELD DU HAST.“
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INTERVIEW
JASON JULES
Schumans Projekt, das anfangs kaum über ein privates Tagebuch hinausging, hat sich als eine der einussreichsten Inspirationsquellen internationaler Modemarken eta-bliert. Und dabei ist der Mann hinter der meistfrequentierten StreetfashionWebsite der Welt weder Designer, noch hat er Pläne, ein eigenes Modelabel zu gründen. Er ist Enthusiast. „Auch wenn es manchmal hektisch zugeht, ich liebe es, in einem Moment eine Anregung für eine Museums-Show und im nächsten eine Idee für ein Buch oder ein Mode-Projekt aufzuschnappen“, erzählt er begeistert. Schumans radikale Vision zwingt die Modeindustrie dazu, den Atem anzuhalten und sich auf eine neue Denition von Street-Fashion und Designermode einzulassen. Bis dato kannten BranchenProtagonisten wie Label, Läden, Designer und Maga-zine keine Probleme mit Schubladen: Street-Style stand raubeinig für „Bürgersteig“, während die glamouröse, schlanke und glitzernde Mode sich besser mit schicken Penthäusern assoziieren lies.
In einem weiteren Eintrag begegnet man einem Kerl in schäbigen Worker-Boots, dunkler Selvage-Jeans und einer MA1 Jacke überm Wollhemd – seine Hände vergräbt er in den Hosentaschen, während er nonkonform und cool in der Gegend herumsteht. Bild folgt auf Bild – radikaler Schick, der die diskriminierenden Faktoren wie Alter, Rasse, Konfektionsgröße und Geldbeutel nicht nur ignoriert, sondern herausfordert und verhöhnt. Hier steht jemand im Rampenlicht, weil er es einfach gut gemacht hat! Modesünden existieren ebenso wenig wie Fehlgriffe, beim Sartorialist gibt es nur fantastisch aussehende, erstaunlich gekleidete Leute, denn die ehrliche Kamera spielt ein Spiel, bei dem jeder gewinnt. Natürlich hat diese radikale und süchtig machende Herangehensweise an „Style“ einen sehr persönlichen Ursprung und befriedigt tiefe psychologische Bedürfnisse ihres Erschaffers selbst. „Ich komme aus Indiana, dem Mittleren Westen“, erzählt Schuman. „Als 15jähriger konnte ich nirgendwo Menschen entdecken, die sich so kleideten, wie ich mich kleiden wollte. Und wenn ich Modezeitschriften durchblätterte war mir klar, dass es eben nur Modezeitschriften waren. ‚The Sartorialist’ zeigt heute Menschen, die ihren persönlichen Stil pegen. Und genau das kann anderen Menschen ein gutes Gefühl hinsichtlich des eigenen Kleidungsstils geben.“
Schuman wirft dieses Schwarz-Weiß-Denken um, denn er ndet: „Es geht darum wie du etwas trägst, nicht um das Label, und auch nicht darum, wie viel Geld du hast.“ Gegenwärtig erscheinen seine Beiträge regelmäßig in GQ und auf Style.Com, die New Yorker Galerie „Danziger Projects“ widmete seinen Arbeiten eine komplette Ausstellung, außerdem wurden seine Bilder in einem Lexikon über Blogs veröffentlicht. Wer allerdings die wahre Essenz seiner Vision spüren möchte, kommt nicht umhin, sich seine Website vorzunehmen. An dieser Stelle sei eine Warnung an diejenigen ausgesprochen, die „The Sartorialist“ zum ersten Mal besuchen: die Seite macht süchtig! Bevor man sich versieht, ist man Mitglied einer geheimen Sekte, einer internationalen Internet-Clique, die sich voll und ganz dem Street-Fashion-Voyeurismus verschrieben hat. Hat es buchstäblich „klick“ gemacht, wird man sich täglich einloggen, in der Hoffnung, neue Bilder von diskret-eleganten Menschen an irgendeinem ungewöhnlichen Ort dieser Welt zu bestaunen. Seit seinem ersten Eintrag im September 2005 gelingt es Schuman immer wieder, Momente makelloser Schönheit einzufangen, den Betrachter zu erschüttern und ihm den Atem zu nehmen. Kann man an einem Tag den Anblick einer namenlosen Sirene genießen, die in schwarzen Leggings mit NietenLedergürtel und winziger Biker-Jacke auf verruchten hohen Samtstiefeletten umherstöckelt, trifft man einen Tag später einen Halbwüchsigen mit Sonnenbrille, weißem XXL V-Ausschnitt-Shirt, bis übers Knie aufgerollten, engen Hosen und Basketballschuhe, der einen riesigen, schwarzen Leichensack mit sich herumträgt.
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Vor seinem Leben als Vollblut-Blogger arbeitete Schuman als Vertreter für Marken wie Valentino, Helmut Lang und Jean-Paul Gaultier, bis er einen PR- und SalesShowroom für Jungdesigner eröffnete. In den unsteten Wochen nach dem 11. September entschied er sich den Showroom zu schließen und sich ein Sabbatjahr zu gönnen. Er widmete sich der Fotograe und während er junge Designer ablichtete, nahm seine Idee von “The Satorialist” langsam Gestalt an. „Ich begann Fotos zu schießen, die irgendwie mit mir und meinem Umfeld zu tun hatten. Unterschwellig dachte ich immer daran, dass meine Beobachtung und Neugierde andere Menschen auch interessieren könnte. Als ich zum ersten Mal auf das Medium des Blogs stieß, hatte ich einen Geistesblitz. Ich wollte Fotos von diesen Jungdesignern machen, sie mit Fotos anderer Leute, die ich stylisch fand und Typen, von denen wusste, dass sie explizit modisch sind, kombinieren. Da mein beruicher Hintergrund aber im Bereich Damenmode lag, fotograerte ich zunächst viele Frauen. Man kann sagen, dass ich Männer aus einem Instinkt heraus und Frauen im Spiegel meiner Erfahrungen ablichtete. Von meiner Arbeit mit Marken wie Valentino wusste ich, was stilvolle Frauen in anderen Frauen wiedernden möchten.“
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053
SCOTT SCHUMAN
„... MODEBEWUSSTE MENSCHEN INTERESSIEREN SICH FÜR ZEITGESCHEHEN UND STRÖMUNGEN, WAS SICHERLICH GROSSARTIG UND AUFREGEND SEIN KANN – STILSICHERE MENSCHEN HINGEGEN ACHTEN VIELMEHR DARAUF, DASS DINGE WIRKLICH ZU IHNEN PASSEN. ...“
Der Kern der Idee, das wirklich Geniale, kristallisierte sich heraus, als Schuman sich entschloss, eine große Serie von Bildern mit Leuten zu posten, die ihren einzigartigen Stil, ganz unabhängig von Mode und Trends pegten. Er lies alle „Does and Don’ts“ der Mode links liegen und machte einfach Fotos unterschiedlichster Leute, die eines gemein hatten: eine bescheidenes, aber auffälliges Selbstverständnis für ihren individuellen Stil und eine ausgesprochene Liebe für Kleidung. „Meiner Meinung nach erkennt man wirklichen Stil, wenn jemand unabhängig vom materiellen Wert der Kleidung super aussieht. Modebewusste Menschen interessieren sich für Zeitgeschehen und Strömungen, was sicherlich großartig und aufregend sein kann – stilsichere Menschen hingegen achten vielmehr darauf, dass Dinge wirklich zu ihnen passen. Damit gehen sie einen Schritt weiter, denn sie ignorieren den Trend“, erklärt Schuman. Dank Schumans Art der Darstellung auf “The Sartorialist” hatten Personen, die normalerweise als “over dressed”, exzentrisch, oder einfach nur seltsam galten, erstmals einen Bezugspunkt und eine Inspirationsquelle. Hier wurde die Leidenschaft für Kleider nicht künstlich von Werbung oder Filmstars erzeugt, sie entstand in den eigenen Reihen, erschaffen von Gleichgesinnten als Teil des täglichen Lebens. „Irgenwannn wurde mir klar, dass ich etwas Großes losgetreten hatte. Leute schickten mir begeisterte E-Mails: ‘Oh, die Menschen auf Ihrem Blog sehen genauso aus wie ich.
Ich kann mich vollkommen mit ihnen identizieren’. Sie konnten das Bild mit zu Nordstrum oder Saks 5th Avenue nehmen und sagen ‘Ich habe keine Ahnung, was der Typ macht, aber ich möchte so aussehen wie er.’” Aber „The Sartorialist“ erreichte noch etwas viel Entscheidenderes: die Seite schob allen feigen Ausreden einen Riegel vor. Denn während die Mehrheit der ModeMagazine darauf konditioniert ist, uns aus der Welt von Glamour und Glanz auszuschließen – nach dem Motto: ‚Schau, aber bitte komme nicht näher’, fungiert „The Sartorialist“ wie eine offene Einladung, eine globale Offenbarung von Coolness für alle. „Ja, um ehrlich zu sein, gibt es keine Ausreden mehr. ‚Oh, ich kann mich nicht so kleiden, weil mir das Geld dazu fehlt’ oder ‚Ich sehe nicht aus wie ein Model’. Solchen Floskeln wird die Substanz entzogen, weil man Menschen jeglicher Konfektionsgrößen, Alters- und Einkommensklassen sehen kann, die in der Lage sind, es anders zu tun. Und sie tun es gut!“ Scott Schuman beobachtet Menschen so wie es vielleicht schon immer getan wurde, nur nutzt er neue Technologie um seine Einblicke global zu machen. So wird die lokale Parkbank zur globalen Parkbank. Nachdem Herr Schuman in den letzten Monaten Mailand, Paris, London und Rio besuchte, kann er jederzeit in deiner Stadt auftauchen. Sein Ziel ist es, dich zu sehen bevor du ihn siehst. www.thesartorialist.com
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produktion
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ROMY UEBEL
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054 “Ezekiel ist ein Klassiker, erfrischend wie ein kühles Glas Limo in der kalifornischen Sommersonne.”
Daniel Rade
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Der Wind an der Sales -
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Nico Goerhardt
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MY BRIGHT UNIFORM
055 “Dies soll mein Messe Outfit sein, weil’s schlicht chic ist.”
Frank Mauermann Handelsagentur Frank Mauermann Brands: Ragwear, Emerica Skate, Altamont Apparel Uniform: Beanie Altamont Jacke Ragwear - Sweater Ragwear - Hemd Altamont - Hose Emerica Schuhe Emerica
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MY BRIGHT UNIFORM
057 “Noch Fragen?!”
Fola Osu (l.) Marc Schwarz (r.)
Blackdistribution Böblingen & Offenbach Brands: Vans, Protec, Marc Ecko Cut&Sew, Ecko, Ecko Red, Zoo York, Eastpak, Alprausch, Gola Uniform: Marc: V-Neck Casmhere Pulli Vans - Shirt Vans - Hose Levi’s - Sneakers Vans Syndicate - Cap Kangol - Gürtel Eastpak Armband Chrome Hearts Vintage 1996 – Bag Eastpak Fola: Jacke ME Cut&Sew - Tee Obey - Cardigan ME Cut&Sew - Hose ME Cut&Sew - Sneakers Vans - Gürtel Vans - Ringe Stüssy Vintage 1988 - Uhr Marc Ecko www.blackdistribution.de
“Sale is war”
Jan Arend
Friendly Products West Brands: Stüssy, Cleptomanicx, Hurley, Wemoto, Amostoys, Ctrl Uniform: Beanie Cleptomanicx - Jacke Stüssy - Shirt Wemoto - Hose Cleptomanicx - Schuhe Stüssy x Nike x Neighborhood “Grow your own”
Philippe Nowotny Agentur Philippe Nowotny Distribution
www.friendly-products.net
Brands: Homecore, Exact Science, Sessun, Altru, 101 Apparel
Uniform: Hut Homecore - Jacke Homecore - Tee Exact Science - Hose Homecore - Schuhe Nike Old School www.sessun.com www.homecore.com www.101apparel.com www.exact-science.com www.altruapparel.com
„Alter vor Schönheit“ v.l.n.r.
Patrick Lotz, Gregor Garkisch, Stefan Golz Wemoto
Uniform: Patrick: Helm Protech - Shirt Santa Cruz - Hose Vision Schuhe Airwalk Gregor: Stirnband Wemoto - Jacke Second Hand - Hose Gouge Kneepads Smith - Schuhe Converse Stefan: Stirnband Wemoto - Shirt Santa Cruz - Hose Dickies Kneepads Rector - Schuhe Nike
www.wemoto.de
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INTERVIEW
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VISION CONCEPT PERFORMANCE
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„Wir sind keine Messebauer, sondern ein kreativer Haufen Ex-Freaks, die sich alle tierisch am Riemen gerissen haben und inzwischen professioneller sind als der Papst.“ VIVAMO
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INTERVIEW
NICOLETTE SCHARPENBERG
Volker Brunswick ist Geschäftsführer der Bochumer Agentur Vivamo. Zusammen mit seinen Partnern, Sascha Kracht und Marcel Drache, setzt er auf dreidimensionales Marketing. Und auf den Mund gefallen ist er, nebenbei bemerkt, auch nicht.
Werbemittel-Produktionen. Aktuell kümmern wir uns für DC um ein Merchandising Paket mit Ladenschildern, Kassenaufstellern und bedruckte Logoteppichen.
- Also Volker, was macht Vivamo so „special“? Wir haben uns auf die Segmente Streetwear und Actionsport spezialisiert. Wir betreiben keinen langweiligen System-Messebau mit Prebuilt-Ständen und sind auch keine klassischen „Messebauer“. Eher eine Agentur für dreidimensionale Markenkommunikation. Wir machen Brands dort erlebbar, wo sie in Dialog mit dem Kunden treten, also auf Tradeshows, Events, in Showrooms oder im Einzelhandel. Wir denken mit und sprechen die Sprache unserer Kunden.
„UNSERE MONTEURE SIND IN DER REGEL FREAKS, DIE SICH DREI TAGE DEN ARSCH AUFREISSEN UND DANACH WIEDER WOCHENLANG SURFEN GEHEN.“
- Woher wisst ihr, was die Kunden wollen? Unsere Wurzeln liegen im Marketing, daher auch das Knowhow und die Branchenkontakte. Martin Magielka und ich waren Inhaber der Agentur „Magwick Essentials“. Schon damals haben wir Messestände gebaut, das Magazin „Streetwear Today“ und die „UNTITLED Exhibition“ betreut. Vor gut zwei Jahren wurde die Firma zweigeteilt und ich habe mit meinen Partnern den Laden- und Messebaubereich übernommen. - Für welche Brands arbeitet ihr? Wir haben auf der ersten Bread&Butter in Köln mit kleinen 50qm-Ständen für Nike und Levi’s angefangen. Heute ist Burton einer unserer Hauptkunden. Wir machen für sie den kompletten Stand auf der ISPO mit Anon, Gravis, Analog und Red Protection, außerdem fangen wir jetzt damit an, Shop-in-ShopSysteme für sie zu erstellen. - Wie nähert Ihr euch Neukunden? Wir holen so viel wie möglich Backgroundinfo ein, studieren die CI der Marke und beobachten ihre Präsentation nach außen. Hinzu kommen technische und funktionale Anforderungen und das Bestreben Fläche, Produktmenge und Budget in Einklang zu bringen. Unsere Kreativ-Abteilung entwickelt danndasDesign.Kostenkalkulation,Präsentation – Job! - Was ist beim Design besonders wichtig? Es sollte bestmöglich CI-konform sein und die Attitude der Marke in dreidimensionaler Form nach außen repräsentieren. - Ihr macht auch Shopdesign und Corporate Events. Erzähl mal! Der DC Store und der Globe Store in Hossegore gehen auf unsere Kappe. Für Levi’s haben wir im Kraftwerk Berlin eine Art Imagekampagne durch Interieurdesign und Lichtinszenierung gestaltet. Ansonsten machen wir viele projektbezogene POS- und
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- Das hört sich nach sehr viel Action an. Wie groß ist Euer Team? Knapp 20 Leute sind für Design, Administration, Buchhaltung und Logistik zuständig. Anfang 2007 haben wir mit „Sign Supreme“ aus Bochum fusioniert. Logos, Leuchtkästen und Werbeschilder für die Messen entstehen seither inhouse. Für den tatsächlichen Bau der Stände haben wir vor Ort unsere Stammschreiner und Monteure. - Wie wird man Messebauer? Wie gesagt, wir verstehen uns nicht als klassische Messebauer. Ich komme ursprünglich aus dem Agenturbereich, habe Events und Partys organisiert und Labels betreut. Sascha ist von Natur aus ein kreativer Typ, der sich in den letzten zehn Jahren „learning by doing“ eingearbeitet hat. Marcel hat tatsächlich eine handwerkliche Ausbildung als Elektriker. Wir stellen Leute ein, die in verschiedensten Bereichen Vorbildung haben. Für die Umsetzung etwa einen Schreiner, fürs Design einen Architekten. Der klassische Messebauer sollte ein Multitasker sein und von allem ein bisschen Ahnung haben. Die Monteure sind in der Regel Freaks, die aus irgendeinem Handwerk Erfahrung mitbringen. Während der Messesaison klotzen sie ordentlich ran und gehen danach wieder wochenlang surfen. - Woher kommt deine Leidenschaft für den Actionsportbereich? Das Actionsport-Umfeld ist sehr progressiv, das entspricht meinem Charakter. Durch meine Kontakte von Magwick bin ich irgendwann in der Mode gelandet und hatte am Ende nur noch Skater und Snowboarder als Kollegen. Als ich die Szene kennenlernte, war ich aus dem Skateboard-Alter längst raus. Ich bin jetzt 42. - Kleine Nebenfrage zu deiner Logistik-Befähigung, welches Level schaffst Du bei Tetris? Oh da bin ich richtig gut! Ich war früher für die Atari-Promotion zuständig, als ich noch Musik- und Spiele-PR gemacht habe. Wir können ja mal eine Runde gegeneinander zocken! - Da übe ich besser noch... Wie schafft man es, diesen extrem straffen Messebau-Zeitplan einzuhalten? Erst wenn der Kunde von der Messe seine Flächenbestätigung hat – und das ist meistens erst 2 Monate vor Messestart – können wir loslegen. In der Wintersaison ballt es sich. Wenn es, wie auf der Bread&Butter kleine Stände sind, ist alles kein Problem, aber auf der ISPO geht es in der Regel erst
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VIVAMO
bei 100qm los. In der aktuellen Saison werden wir dort 2000qm bebauen. Messebau ist ein Termingeschäft, das sind auf-denPunkt-Jobs und speziell das Team vor Ort muss präzise und verlässlich arbeiten. - Und wie läuft es auf der Bright? Die Bright ist sehr untypisch, was den Bau der Stände angeht. Durch die fertigen Räume und die relativ niedrigen Budgets hat sie einen hohen Selbstbau-Charakter. Wir machen auf der Bright die Stände von DVS, Lakai und Matix, Quiksilver/Roxy und den Stüssy-Stand für Säck und Nolde aus Bochum. Generell sind die Geschichten sehr aufwendig, weil man meistens alles mit der Hand hoch karren muss. Daher ist die Bright immer ein wenig chaotisch, macht aber trotzdem sehr viel Spaß.
„EINE „WIE MACH ICH’S MIR SELBST“ -ANLEITUNG GIBT ES NICHT. GRUNDSÄTZLICH MUSS ABER EIN COOLER STAND NICHT TEUER SEIN.“
- Wie kann man mit kleinen Mitteln möglichst viel schaffen? Für kleine Firmen ist DIY mit viel Liebe und Zeit angesagt. Wenn man sich einen Messestand bauen lässt, kann man dafür tierisch viel Geld ausgeben. - Dann brauche ich jetzt zumindest eine kleine „Wie mach ich’s mir selbst“-Anleitung! Die gibt es pauschal nicht. Grundsätzlich muss ein cooler Stand nicht teuer sein. Iriedaily etwa baut mit wenig Kohle super Messestände. Für kleine Labels ist Kreativität der Weg. Die Projekte, die wir inzwischen betreuen sind so umfangreich, zeitaufwendig und kostenintensiv, dass wir uns kaum noch kleine Liebesprojekte leisten können. - Wenn Du ein Liebesprojekt machen dürftest, welches wäre das? Wir haben vor kurzem ein neues Racksystem aus den Staaten entdeckt, das sich “Bordz-up” nennt. Es ist ein Halterungssystem das speziell für die Präsentation von Actionboards konzipiert ist. Egal ob Snow-, Skate-, Kiteboards oder Wasserski – man kann alles darauf montieren und es sieht schick aus. Ich war so überzeugt, dass ich jetzt den Europa-Vertrieb mache. - Gibt es so was wie Trends im Standbaubereich? Der Trend geht immer mehr zur Imagepräsentation. Die B&B war dafür so stilbildend, dass es heute kaum noch klassische Ordermessen gibt. Natürlich werden noch Produkte eingebunden, aber statt kompletter Kollektionen eben nur die Highlights. - Was war bis jetzt der eindrucksvollste Stand, den du jemals gebaut hast? Auf der letzten Winter-ISPO haben wir das erste Mal den Burton-Stand gemacht, von der Komplexität, Größe und vom Design ein Meilenstein. Der Stand hatte 700qm und war 5m hoch. Aus kreativer Sicht war der Nike-Stand auf
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der letzten Berliner B&B ziemlich cool. Das Thema war “Nike Speed”, quasi ein Raum in einem Raum im Spacedesign. - Wohin geht’s im Bereich Merchandising? Da geht der Trend stärker zu Mannequins. Burton hatte letzte Saison so genannte Highlightcases. Die Puppen standen in Plexiglasvitrinen, wurden von oben beleuchtet und samt themenkonformer Accessoires gemerchandised. Für Nike haben wir mal einen Zen Garden inszeniert. Die Mannequins wurden mit Kunstharz aufgegossen, so dass sie wie Meditationspuppen auf dem Boden an kleinen Tischen saßen, auf denen jeweils ein Schuh stand. - Was machst du lieber – Messe- oder Shopdesign? Beim Messebau kann man viel mehr auf saisonale Themen abgehen. Beim längerfristig angelegten Ladenbau sollte man möglichst saisonunabhängig arbeiten und auf die übergeordnete Marken-CI eingehen. Beim Storedesign lässt sich die Optik gut durch Images, Graken und POS-Material verändern. Grundsätzlich wollen wir in Zukunft unseren Fokus mehr auf Shopdesign legen, weil da eben nicht nach drei Tagen alles wieder abgerissen wird. - Apropos, was passiert mit dem ganzen Material nach der Messe? Ein Großteil geht zu uns in Lager, denn oftmals möchten unsere Kunden bestimmte Teile mehrfach einsetzen. Ansonsten haben wir ein internes Lager und einen Mietfundus. Generell sind Messen eine irre Materialschlacht. Nichtsdestotrotz gilt es, Kosten zu sparen und das bedeutet dann auch, brav alles zu trennen. - In wie weit hat der Job dich verändert? Durch meinen Job und meinen siebenjährigen Sohn bin ich ein ordnungsliebender Mensch geworden. Ich weiß, dass ich mir den Film nicht bis an mein Lebensende geben will. Irgendwann werde ich mich in warme Gelde absetzten. - Okay Volker, super Überleitung: nach dem ganzen Business-Gelaber, jetzt noch was emotionales. Also: was will Vivamo den Brands geben? Much LOVE!
www.vivamo.de
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BUY
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Rezession oder nicht, T-Shirts werden niemals aus der Mode kommen.
FLY53 / DEAD EYE 26,92 euro PRISM / ZIG ZAG 41,00 euro
WEMOTO / BAD DAYS 34,90 euro
ONTOUR / SMOKEY BLACK 36,90 euro
SECOND SON / BLACK FAIR ISLE 32,25 euro
+41 / +41 X CELLOPHANE SNEAKERS BOUTIQUE / 35,00 euro
SOULLAND / SKULL 60,00 euroo CTRL / MANDELA 29,00 euro
THE ZONDERS / PINK SHADES 34,99 euro
SIXPACK / LA BOCA MUSH 32,50 euro
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BUY
HANS BUSSERT
W When it kicks in... Eine neue Sneaker-Generation geht an den Start. Die einen nennen sie ‚Premium Casuals’, die anderen ‚Fashion Sneaker’. Schlägt dem Schuhmarkt ein neues Stündlein und haben Trendkonsumenten ihre Schuhe der Zukunft gefunden? Hier die vielversprechenden Kandidaten:
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Jim Rickey ey y Zeitloses, schlichtes Design ist es, es was die Sneaker von Jim Rickey auszeichnet. Und Liebe zum Detail – wie die Lackapplikationen des Tennisschuhs “5” oder das farblich auf den Canvas abgestimmte Innenfutter des Hi-Top “A” erkennen lassen. Was man den jetzt schon zum Klassiker taugenden Schuhen nicht gleich ansieht: sie sind handgefertigt. www.jimrickey.se
ShoFolk Superbequem, aber ber auch smart sollen sie sein: die Treter en Labels Folk. Und genau das gelingt den des schottischen Schnürstiefeln mit Sneakeranleihen, die mal wie ein Desertboot, mal wie ein Moccassin daherkommen. Abgerundet wird die in Leder gehaltene Palette durch den achen, etwas spitzeren „Alaric“ und durch klassische Herrenmodelle wie f g den Pennyloafer „Philipp“.www.folkclothing.com
Clae Gram Die Modelle von Gram aus Schweden sind nach ihrem Gewicht benannt. So wiegt der Boot in Army-Silhouette zum Beispiel 420 Gramm, der ache, an einen Bowlingschuh erinnernde Sneaker aus rotem Lack oder geprintetem Canvas 385 Gramm. Neu ist die Premiumlinie GramSE, mit Hi-Top-Sneakern, die dank ihrer Hightech-Materialien absolut wetterfest sind.
Clae sind die Pioniere des „Athleisure“-Prinzips. Ihre 2001 vorgestellte Kollektion war ein nie zuvor gesehener Hybrid aus Sneaker und klassischem Schuhwerk. 2009 präsentieren sie Klassiker wie den halbhohen „McQueen“ in beigem Velour und den „Cousteau“, ein Bootsschuh mit Klettverschluss in Canvas. Neue Modelle wie der „Thompson“ haben einen deutlich urbanen Look.www.clae.com
www.gramdesign.se
Vael Project Pointer Casualfootwear, der man die Skatevergangenheit ihrer Macher ansieht: Das 2004 von Gareth Skewis gegründete Label peilt mit seinem klassischen Canvassneaker „Fairbank“, den sonntagstauglichen Lederschnürschuhen „Cargo“ und seinem großen Bruder „Cyril“ die Lücke zwischen Highend-Manie und den immergleichen Skateschuhen an. www.pointerfootwear.com
Einen großen Schritt tt weg vom Sneaker hin zum Wanderstiefel Wanderstie ect Borg“ – mit macht Vael Project. Der Lederstiefel „Borg“ Schnellschnürsystem – und der mit Budapester Lochstich verzierte „Brogue“ eignen sich bestens für spontane Landpartien. Beide Modelle der Hightech-Schuster wirken, als seien sie mit einem „Premium“-Finish überzogen. Das gilt natürlich auch für die aus Canvas gefertigten Styles „Deckard“ und „Dory“. www.vaelproject.com
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produktion
BUY
RAJU ‘ILOVESNEAKERZ’ DOERGA
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GLOBE MACE HI X SECURE D Preis: €99,95o
DC SHOES MANTECA LE Preis: €84,95
GRAVIS INDO Preis: €85,00
EMERICA BRAYDON HI Preis: €95,00
K-SWISS BRISTEL HIGH Preis: €99,95
ETNIES PERRO Preis: €90,00
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RUBBER & CANVAS
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SIMPLE FLYWHEEL Preis: €99,99
LE COQ SPORTIF SABRE Preis: €99,95
OSIRIS HARLEM Preis: €79,99
SUPRA VAIDER Preis: €109,95
NEW BALANCE M998ZIPS Preis: €120,00
REEBOK TOP DOWN Preis: €70,00
NIKE SB DUNK LOW PREMIUM Preis: €94,95
THE HUNDREDS JOHNSON MID Preis: €69,99
SAUCONY JAZZ ORIGINAL Preis: €70.00
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INTERVIEW
CLAUDIA BURGER
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ENTWICKLUNG IN KONSTANZ
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„ Ich habe Respekt vor jedem, der sich in diesen sensiblen Markt begibt. ... Sneaker sind mein Leben und deshalb arbeite ich mit Leidenschaft an spannenden Projekten. ... Wir brauchen Sneaker-Shops mit Profil, die sich was trauen und nicht nur in die Fußstapfen von anderen treten.“
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INTERVIEW
ROMY UEBEL
Hikmet Sugoer ist Inhaber von Solebox, dem unangefochten wichtigsten Sneakerstore der Republik und Berater zahlreicher Unternehmen. Er konfrontierte uns mit seiner ganz eigenen Meinung zur neuen Sneaker-Liga – eine aktuelle Einschätzung des Marktes,sowie Überlebens-Tipps für alle Beteiligten gab’s außerdem gratis dazu.
Dann kann ich auch den Endkunden begeistern und überzeugen.
-Limited Editions und die Neuauage von Retro-Modellen sind durchaus erfolgreiche Konzepte für den Handel, trotzdem: der Konsument verlangt nach Innovationen. Siehst Du in dieser Entwicklung eine Chance für Nischen-Brands? Überholt sind sie nicht, sie gehören mittlerweile nur zum Daily Business. Viele große Marken haben sich zu sehr darauf versteift. Jetzt ist der Markt gesättigt und der Kunde verlangt nach Frischem. Das bedeutet für die Hersteller, dass sie Experimente und Investitionen wagen müssen. Wegen der Risiken werden diese oft leider gescheut. Die neuen Brands haben das Glück, dass Handel und Kunden gerade frustriert sind. Und sie sind schnell, das ist ihr Vorteil. Sie haben frühzeitig den Look reduziert, Farbe raus- und das Branding zurückgenommen. In den meisten Fällen handelt es sich ja nicht mal um sonderlich Neues, es sind klassische Silhouetten mit einer Sportsohle darunter. -So sonderlich enthusiastisch hört sich das aber nicht an. Nein im Gegenteil, ich begrüße diese Entwicklung sogar sehr. Es ist gut, dass etwas passiert und die Leute wachgerüttelt werden. Ich habe Respekt vor jedem, der sich in diesen sensiblen Markt begibt. Vielleicht sind diese Marken sogar Wegbereiter für neue, starke Silhouetten. Dass diese dann rasant als Inspiration von Majors genutzt werden, ist allerdings auch klar. -Warum verkaufst Du nicht diese kleinen Brands bei Solebox? Ganz ehrlich? Weil ich ein gebranntes Kind bin. Ich habe oft genug den Markt für kleine Brands aufgemacht und kaum war der Hype da, war’s aus mit der Loyalität: der Markt wird geutet und die Preise gehen kaputt. Das größte Risiko ist der Vertrieb. Mein Rat an diese Labels ist, langsam und strategisch zu wachsen, denn der Nischencharakter ist fast ihr einziger Vorteil. Den sollten sie sich bewahren. Ich bin wirklich offen für Innovationen, aber unternehmens-pädagogisch muss sich Einiges ändern. Meine Kunden kommen zu mir und wollen Schuhe mit Punkten, die aus veganem und ökologischem Material von einer 50-jährigen Dame in der Schweiz zusammengenäht wurden. Ich versuche, jedem Kundenwunsch nachzukommen. Dieser Einsatz sollte auch für Firmen selbstverständlich sein. Sie sollen sich was einfallen lassen, um mich zu begeistern und zu überzeugen.
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-Was wäre das zum Beispiel? In Sachen Style mag ich Reduziertes, der Schuh sollte das Potential zum Klassiker haben, auch wenn er vielleicht futuristisch anmutet. Veränderungen sind schwer, aber ab und an doch sehr sinnvoll. Wie wäre es denn mit Produkten, an die wir uns gewöhnen müssen? Damit meine ich nicht Fusionsprodukte, die aus altbewährten „Retroleichenteilen“ zusammengesetzt werden, sondern nigelnagelneue Styles. Schuhe, die wir in zehn oder 20 Jahren als Retros wieder sehen, sozusagen die Klassiker von morgen. Sneaker sind mein Leben und deshalb arbeite ich mit Leidenschaft an spannenden Projekten. Zur Bright zeigen wir erstmals unseren Puma-Schuh R698, bei dem wir mit aktivem Licht arbeiten, für Reebok haben wir uns eine nach Orange riechende Innensohle ausgedacht. Solche Spielereien machen Spaß. Man muss wieder Grenzen überschreiten. Ich ertappe mich aber auch immer wieder bei einer gewissen Retrodenke. Zum Beispiel hab ich den Internethandel zurück gefahren und präsentiere manche Schuhe nur noch in-store. Ich will den Konsumenten wieder die Hand schütteln und sie persönlich beraten. Das Produkt hat es schließlich verdient, angefasst zu werden. -Wie schätzt Du die Chancen für die neuen Marken ein? Generell gar nicht so schlecht. Aber wir brauchen Sneaker-Shops mit Prol, die sich was trauen und nicht nur in die Fußstapfen von anderen treten. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Trend immer noch von den Kunden, zu denen ich mich auch zähle, gemacht wird. Aktuell gibt es eine extreme Schwemme neuer Läden, die irgendwie alle das Gleiche machen. Auf der anderen Seite eröffnen die Großen neben ihren Flagships überall Trend-, Online- und Guerilla-Stores und wollen am liebsten den Markt kontrollieren und den Unsicherheitsfaktor‚Einzelhändle r’ umgehen. Ich stelle mich gegen diese Einöde, denn dieser Ansatz ist der Falsche. Wenn wir uns alle ein bißchen mehr bemühen und mit Leidenschaft an die Sachen gehen und zusammenarbeiten, protieren alle davon und auch die großen Brands werden gewillt sein, in noch mehr Rafnesse und Qualität zu investieren.
for more info visit us at www.clae.com
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BRANDS
ANNE WAAK
AIRBAG CRAFTWORKS WHO: Vor 14 Jahren bastelte sich der Vinylfreund und Herrenschneider Paul David Rollmann seine erste Plattentasche aus einer alten Luftmatratze. Heute stattet sein Label Airbag Craftworks den modernen Menschen mit Taschen für die drei großen A’s aus: Arbeiten, Ausgehen, Auswandern. Auch wenn die tragbaren Airbags urbane Globetrotter sind – produziert und designt wird weiterhin im hessischen Kleestadt. LABEL LOOK: Neben dem Ausgangsstoff ’olle Luftmatratze’ wird Wolle, Baumwolle und Echtleder für die Alltags-, Nerd- und DJ-Bags, Büro- und Reisetaschen verwendet. Da man Taschen nicht überziehen kann, gibt es zudem eine feine Kollektion von Shirts und Hosen. A1 steht für die Basics, wie etwa eine Tasche, die auf Flügen zum Nackenkissen umfunktioniert werden kann, A2 fährt die edle Premiumschiene. NEW FOR FW 09/10: In Kollaboration mit „Innervisions“ Berlin entstand eine High-End-Lederhülle fürs Powerbook. Und: endlich hat einer mal unpeinliche Rucksäcke designt! INSPIRATION: Paul Davids läßt die Krise vor der Tür und findet sein persönliches Anti-Burnout-Paket und die Vorlage für die Kollektion auf einem Wollkissen gebettet am gemütlichen Kamin. Sein Entertainment: ein Malkasten. THEY SAY: „Rest in stress – Qualität durch Entschleunigung!“ WE SAY: So was Ähnliches sagen unsere Mütter auch immer. Nur heißt es bei ihnen: „Eile mit Weile“ und klingt nicht halb so gut. STREET CREDITS: Nach dem Berliner Carsten Fock ist der multitaskende Musiker, Grafiker und Künstler James DinA4 einer der Beauftragten für die Gestaltung der A2-Minikollektion. WHERE TO GET: Exklusives gehört zu den Exklusiven: Azita in Frankfurt, Belleville in Berlin sowie Smallville in Hamburg vertrauen wie circa 80 weitere internationale Shops auf Airbag. Der labeleigene Onlineshop versorgt den Rest der Welt. www.airbagcraftworks.com
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BRANDS
NICOLETTE SCHARPENBERG
NÜMPH WHO Der Däne Per Johansen ist ein glücklicher Mann: 2006 versammelte er sieben kreative Ladies aus den Bereichen Grafik, Print und Modedesign um sich und gründete das Girls-Label Nümph. Seither ist er von schönen, zufriedenen Frauen umgeben, die endlich die Klamotten designen dürfen, die sie sich immer erträumten. Mit sechs Kollektionen pro Jahr beglücken die Nymphen Kindfrauen und all jene, die sich mit Blüschen und Kleidern gegen’s Erwachsenwerden stemmen. LABEL LOOK Irgendwann macht es im Leben jedes Mädchens „klick“ und es bemerkt, wie super es ist, ein Weibchen zu sein. Denn nun gilt: Vorhang auf für schillernd-illustre Stilkreationen! Die Fantasien dieser „Nümph“Mädchen drehen sich um bezahlbare Styles mit farbenfrohen Designs, krea -tiver Schnittführung, infantilen Stickereien und zuckersüßen Märchenprints. NEW FOR F/W 09 Feen-Capes, Fledermauspullis, asymmetrische Strickkleider und Jacken mit XL-Kapuzen lassen sich kreuz und quer zu Röhren in Moonwash-Optik, Chinos oder Baggys im Jodhpur-Stil kombinieren. Farben wie Dawn Blue, Mystery Black und Magic Green vermitteln rockige Coolness und femininen Chic. INSPIRATION Frau Holle, Peter Pan und die Glücksbärchis – diese munteren Gesellen und die Themen „heavenly dawn“ und „artistic mood“ fließen in die aktuelle Kollektion ein. THEY SAY „Nümph – strong as giants and gentle as angels!“ WE SAY Bescheidenheit ist eine Zier, doch besser – und schriller – lebt man offensichtlich ohne ihr. STREET CREDITS Buntgewandete, semiprominente Fashionpüppis und Musikkanal-Moderatorinnen haben eher nichts im harten Street-Kreis zu suchen. WHERE TO GET Auf ins „1000 Fliegende Fische” (Köln), in die „Große Freiheit“ (Hamburg) oder ins „Kauf dich glücklich“ (Berlin). Auch der www.kolibrishop.com hat seine Hausaufgaben gemacht und Nümph ins Programm genommen.
www.numph.com
FENCHURCH WHO 2001 launchen die Skatefreunde Ray Muchmore, Gary Mardelli und Marc Ball ihr gemeinsames Klamotten-Label und benennen es nach ihrem Lieblings-Skatespot, der U-BahnStation Fenchurch. Die 30 Teile-Mini-Kollektion von damals hat sich mittlerweile verzehnfacht und umfasst Kleidung, Schuhe und Accessoires. LABEL LOOK Von ihrer Designstätte und dem Flagshipstore in Covent Garden haben die Macher besten Einblick in den StyleSchmelztiegel London. So steht klassische Streetwear zwar im Mittelpunkt, sie wird aber von südeuropäisch anheimelnden, knalligigen T-Shirts und smarten, an skandinavische StreetCouture angelehnten Teilen, flankiert. Die Linie Fenchurch Friendly steht für fair gehandelte Produkte aus Ökobaumwolle. NEW FOR FW 09/10 Auffällig sind die schmalen Karo-Baumwollhemden für Frauen und Männer. Futuristisch anmutende Hoodies finden genauso statt wie sekretärinnenhafte Bleistift-Röcke in Tweed. Gediegene Herbstfarben, Violett und diverse Grautöne kommen auf die Palette.
INSPIRATION Das soziale Umfeld ist stets Inspiration der Marke, dies führt zu Kooperationen mit DJ’s und Mountainbikern. Die Vernetzung und Lookfindung wird durch Blog dokumentiert und angeregt. THEY SAY „Money can’t buy you love. No celeb has been paid in the production of your garment!“ WE SAY Wozu auch? Wie immer gilt: those who know... zahlen eben auch. Der Erfolg gibt der Philosophie Recht. STREET CREDITS DJ’s wie Ben Mynott aber auch Grafitii-Künstler und Rapper Kid Acne tragen Fenchurch. Letzterer kreierte 2005 eine kleine T-Shirt Kollektion. Crazy but true: der Ex-Generalsekretär der UN, Kofi Annan, wurde mit der legendären Fenchurch Loves BottletopTasche gesichtet. WHERE TO GET Fenchurch ist in Köln bei Doubleight, in Berlin bei Big Robot und Titus, außerdem in 50 anderen deutschen Städten erhältlich. www.fenchurch.com
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BRANDS
HANS BUSSERT / TIMO FELDHAUS
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ERFURT WHO Erfurt – klar, das ist die Landeshauptstadt von Thüringen. Was bislang aber nur die Checker wissen: Erfurt steht auch für das Label der Dänin Lotte Erfurt Hjorth! 1997 zunächst für hochpreisige Damenkonfektion konzipiert, gibt es seit 2000 ausschließlich Accessoires, Schwerpunkt: Schals und Tücher! LABEL LOOK Was haben wir eigentlich alle vorm Schal-Hype getan? Erfurt hält den Dauertrend mit tausendundeiner Idee am Laufen: farbige Prints, Madraslook, Patchwork-Optiken, mal mit, mal ohne Fransen und Bommeln, aber auch klassische Foulards in Unifarben in Baumwolle, Viskose, Wolle und Kashmir-Seidengeweben.
NEW FOR SS 09 Bei Erfurt denkt man nicht im üblichen Halbjahresrhythmus, sondern schickt alle drei bis vier Monate eine neue, etwa 30 Teile starke Kollektion auf den Markt. Dies und das permanente Lager, das spätestens innerhalb von drei Tagen ausliefern kann, ermöglichen schnelle Reaktion auf neue Trends. Tatsächlich neu ist das „Cashmere Club“-Premiumsegment mit seidenweichen Schals um die 200 Euro. INSPIRATION Die Mode selbst liefert die Inspiration für die vielseitig kombinierbaren Halswärmer: mal diktiert sie Glam, mal rustikales Karo, mal Flowerpower. THEY SAY „Not only for hot chicks – also for cool cocks!“
WE SAY Erfurt? Klar, das sind doch diese Tücher aus Dänemark! STREET CREDITS Von Highstreet bis Mainstreet – Erfurt-Teile haben reichlich Straßenerfahrung und sind überall zu Hause, bei VK-Preisen zwischen 39 und 99 Euro kein Wunder. WHERE TO GET Die Expansion läuft: 20 Länder kennen Erfurt bereits, in Deutschland gehören A-Liga-Shops wie Thomas I-Punkt in Hamburg oder Ludwig Beck in München zum Kundenstamm. Online über fashion-secrets.com
www.erfurt.dk
DICKIES WHO 1922 als Williamson-Dickie Mfg. Co. gegründet, mausert sich eine kleine texanische Manufaktur für Overalls zum weltweit größten Hersteller für Arbeitskleidung. Anfang der 1990er kam die O-Dog – an der berühmtesten Baggy-Pant der Welt lies sich live nachvollziehen, wie ein Szenegeheimnis zum Massentrend wurde und Streetwear in die Mitte der Gesellschaft rutschte. 2008 wurden die ehemaligen nord- und südeuropäischen Dickies-Lizenznehmer ins Mutterhaus eingegliedert. Vom neuen Hamburger Headquarter aus kommt nun die klare Marschroute „back to the roots“. LABEL LOOK Funktional, mit schlichten Schnitten und wenig Schnickschnack ist die Marke der kleinste gemeinsame Nenner von amerikanischen Strafgefangenen (in Gefängnissen wurden Dickies Pflicht), Skate-Kids, Heavy Metal-Fans und ganz charmant-normalen Menschen. NEW FOR FW 09/10 Neu will Dickies gar nicht sein und setzt auf Altbewährtes: gedeckte Farben, wenig Prints, viele Streifen, ein wenig Masche. Jacken wie das Modell „Homer“ oder „Leanne HC-BC“ könnten auch als Berufsbekleidung durchgehen. Aufgepeppt wird die Kollektion
von vereinzelten farbenfrohen Stücken wie den purpurfarbenen „Inverness“Pants für Mädels. Das I-Tüpfelchen der Rustikalität setzt die russische Schlappohrenmütze in schwarz-rotem Holzfäller-Karo. INSPIRATION Die neue Kollektion ist geprägt vom Relaunch und der damit verbundenen Profilschärfung. Zum abgehangenen Streetwise-Charme Kaliforniens kommt nach dem Umzug nach Hamburg noch hanseatische Lässigkeit dazu. THEY SAY „Keine Experimente.“ WE SAY Wer nichts wagt, der nicht..? Dickies ist einfach grundsolide und der aufziehende Chino-Boom sollte der Marke recht gelegen kommen. STREET CREDITS Jeder Skater der alten Schule ist schon mal auf den Boden der breiten Bügelfalten-Hose O-Dog gefallen. Kultfotograf Ricky Powell ist Fan. WHERE TO GET Aktuell gibt es 300 Händler in Deutschland und 40 in Österreich, bei www.frontlineshop.com gibt’s einen eigenen Brandstore. www.dickies.eu
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BRANDS
HANS BUSSERT / TIMO FELDHAUS
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RUDOLF DASSLER BY PUMA Who Wer hätte geahnt, dass aus Muttis Waschküche mal zwei Weltkonzerne entstehen würden? 1948 verließ Rudolf Dassler seinen Bruder „Adi“ und das gemeinsame Biz, um nur ein paar hundert Meter die Strasse runter, ebenfalls in Herzogenaurach, „Puma“ zu gründen. Wie Adi schrieb Rudolf Geschichte und verhalf dem süddeutschen Örtchen zu einem honorigen Spot auf der Sportswear-Landkarte. Seit 2007 zelebriert „Rudolf Dassler by Puma“ das reiche Heritage der Marke mit der Lifestyle-Premium-Kollektion, die stolz den Namen des Gründers trägt. Label look Der alte Rudolf wäre glücklich über die Hoodies und Jeans, die Nylonjacken und mehrlagigen Tops mit Mesh-Einsätzen, die sein sportliches Erbe mit den Elementen moderner Streetwear verknüpft. Die Footwearlinie wird stärker vom Vintageeinfluss bestimmt. New for SS 09 Neu ist, dass alles beim Alten bleibt! Wie schon im Herbst setzt man bei Dassler aufs erfolgreiche „Zurück in die Zukunft“-Konzept. Allerdings ohne Michael J. Fox, dafür mit mehr Berlin.Inspiration Nicht ein, sondern gleich zwei Berlins sind der Faden aus dem hier gesponnen wurde: Das Design aus der kulturellen Welthauptstadt der 1920er lieferte die Vorlage für die grafischen Prints, während die moderne Metropole mit ihrer futuristischen Architektur das Prinzip des Layerings und die transparenten Stoffe inspirierte. They say “Back to the future!” We say Andere schaffen es gerade mal ins Archiv, bei Puma kommt die Rückbesinnung auf das labeleigene Erbe einer Komplett-Reanimation des Firmengründers gleich. Street credits Rudolf Dassler by Puma steht noch mit einem Bein im Fitnessstudio. Es wird sich zeigen, ob die Strasse fit genug für Dassler ist. Where to get Nix da Sportkaufhaus – die Fashionfähnchen gibt’s bei Szeneadressen wie Overkill (Berlin), Thomas i Punkt (Hamburg) oder Kicks (München). www.rudolfdassler.com
ONITSUKA TIGER WHO In Kobe entwickelt Kihachiro Onitsuka 1949 seine ersten Sportschuhe. Die Kommunikation mit Athleten und sein einzigartiger Pioniergeist machte aus dem Onitsuka Co. Ltd-Nachfolger Asics den fünfgrößte Sportartikelhersteller der Welt. Seit Anfang 2000 formiert sich Onitsuka Tiger neu und lotet als Sublabel konsequent die Verbindung von japanischer Tradition und Moderne aus. Nun feiert die Markenfamilie 60jähriges. LABEL LOOK Die farbenfrohen Retromodelle mit den Tigerstripes markieren den Sprung von Sportkleidung hin zu Street-Fashion. Mit eigenwilliger Formgebung greift man japanische Kultur und das Leben in der Megastadt Tokio auf. Uma Thurman, die in „Kill Bill“ metzelnd in ihren senfgelben Tai Chi Onitsukas umherschleicht, könnte als Sinnbild der Marke gelten: subtile Schönheit, feiner Auftritt, eigensinniger Kopf! NEW FOR FW 09/10 Einem Skistiefel von 1950 nachempfunden wurde der kompakte “Himalayan Tiger”, besonders prägnant in Türkis-Rot. Ein gemütlicher Allrounder ist der knöchelhohe „Tsunahiki“ mit Mokassin-Spitze und grober Gummisohle. Wie in der Sommerkollektion streut Designer Takeshi
Fukui Tier-Icons auf die Schuh-Oberfläche, diesmal Affen, Pferde und Schafe. INSPIRATION Das Jahr 2009 steht ganz im Zeichen des Geburtstags. Ein eigens entworfener japanischer Zodiac-Tierkreiszeichenkalender wurde auf den spektakulären 1,5 Meter großen “Zodiac-Raceshoe” übertragen und illustriert ein Rennen der Tiere. Ab Februar präsentieren ausgesuchte Händler die Schuhskulptur. THEY SAY „Made of Japan“ WE SAY Bis ins kleinste Detail durchdachte Produkte, die Philosophie und Lifestyle eines Landes verinnerlichen – wir sind japanophilisiert! STREET CREDITS Mit Showing-off hat’s der Japaner nicht, wirklich laut „street“ schreit Onitsuka deshalb nicht. WHERE TO GET Seit 2006 hat der Flagship-Store in Berlin-Mitte seine Türen geöffnet. Onitsuka Tiger hat mit 250 Händlern ein flächendeckendes Netz über Deutschland gespannt. www.onitsukatiger.com g
Bread & Butter Barcelona 21-23 January 2009 Sports and Street area - S 5.04.1 Bright Tradeshow Frankfurt 24-25 January 2009 Room 123 www.ontour.nl
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BRANDS
ROMY UEBEL / HANS BUSSERT
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PENFIELD WHO So ziemlich jede meteorologisch unwidrige Region der Welt hat irgendwann ein Outdoor-Label hervorgebracht – in Neuengland war dies Penfield. 1975 in Massachussetts gegründet, steht die Marke mit dem Bären-Logo in erster Linie für Daunenjacken mit funktionalem Ansatz. Kooperationen mit Gestaltungsexperten wie Hardy Blechmann, Stüssy oder Alife haben das Unternehmen in den letzten Jahren auch für die Mode-Fraktion interessant gemacht. Seit 2008 gibt es zudem eine umfassende Sommerkollektion. LABEL LOOK Das rauh-feuchte Klima Neuenglands gibt die Marschroute im Hinblick auf Performance vor, der Look geht allerdings klar in Richtung Großstadt – basic, aber ideenreich und zeitgemäß-zeitlos umgesetzt. NEW FOR SS 09 Die tadellosen Hemden in Seersucker- und Gingham-Qualitäten passen bestens unter Herrington-Jackets. Äußerst praktisch ist das Leichtgewicht „Feather“ – eine Jacke aus 20den-Nylon mit Micro-Zippern, die sich easy im mitgelieferten, klitzekleinen Säckchen verstauen lässt. INSPIRATION Kein Detail zuviel – die Kollektionen ziehen ihren Atem aus den Uniformen der 1980er-Preppy-Bewegung und klassischen CountrysideKlamotten. THEY SAY „Function meets Fashion!“ WE SAY Viele behaupten das von sich – Penfield kann’s sagen, ohne rot zu werden! STREET CREDITS Wo’s-lang-geht-Wisser-Blogs wie Highsnobiety, Slam X Hype, Hypebeast und Konsorten feiern Penfield regelmäßig ab – und die müssen es ja wissen... WHERE TO GET In Deutschland gibt es Penfield nur in wenigen, äußerst umtriebigen Shops wie etwa Awear in Berlin – North West United hat mit der Herbst-Winter-Saison den Vertrieb übernommen und dürfte diesen untragbaren Zustand flugs ändern. www.penfieldusa.com
RVCA WHO Wasser und Öl, Ordnung und Anarchie, Kunst und Kommerz: diese Gegensätze – oder soll man Grundsatzfragen dahinter vermuten? - hatte der Ex-Surfer PM Tenore im Sinn, als er 2000 RVCA (sprich: ruka) gründete. Klar, dass bei derlei philosophischem Ansatz nicht einfach nur schnöde Streetwear rauskommt, sondern gleich ein ganzes Kreativ-Netzwerk. LABEL LOOK RVCA spricht die Sprache der Reduktion, die überall verstanden wird. Hemden, die wie gute Hemden, Pullis, die wie gute Pullis daherkommen; kurz: durchdeklinierte ApparelKollektionen für Männer und Frauen, die in Boutiquen genauso wie in Skateshops funktionieren.
NEW FOR SS 09 Eine Kollektion, drei Themen: Die an amerikanische Workwear angelehnte „Recession Collection“ wartet mit auftrennbaren Nähten an den Jeans auf, die den Träger die Passform selbst bestimmen lassen. „Reconstruction“ setzt auf Pastelltöne und smarte Klassiker wie Hemden und Cardigans, während die „VA Sport“-Linie den funktionalen Charakter von Boardshorts&Co. betont. INSPIRATION RVCA gibt und RVCA nimmt – kaum ein anderes Label kann sich so stark an den Einflüssen aus den eigenen Reihen nähren, schließlich gehören neben Skatern und Surfern, auch Musiker und Künstler zur Community.
THEY SAY „Egal ob man Kunst macht oder Klamotten verkauft – es geht um die Balance zwischen den Dingen.“ WE SAY Balance-Akt geglückt! STREET CREDITS Aaron Rose, Ed Templeton, David Choe, Erin Wasson, Mark The Cobrasnake, The Mars Volta, Ethan Fowler, Matt Archbold… die Liste derer, die das „VA“ auf der Brust tragen ist lang! Wieviel mehr Strasse geht eigentlich noch? WHERE TO GET In Deutschland kann man noch schnell zum Firstadapter werden, denn Shops mit RVCA sind recht dünn gesät. Check out: Railslide (Frankfurt), Fifty Eight (Ulm) und www.rvca.com
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ANNE WAAK
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POWLEY WHO Uwe Bermeitinger, Saudi Wolde-Mikael und Gilbert Moedebeck sind Powley, Powley wie in Hamburg St. Pauli. Was 2006 als gemeinsame Idee eines Grafikdesigners, eines Architekten und eines MarketingAuskenners begann, ist mittlerweile zu einer gut 25teiligen OberteilKollektion herangewachsen. LABEL LOOK Powley steht für grafisch-reduzierte, aber kickende Prints auf T-Shirts, Tops und Kleidern, Hoodies und Baumwollschals. In Zukunft setzt der Newcomer auf Verfeinerung: geplant sind raffinierte Schnitte, mehr Details und eine erweiterte Produktpalette. NEW FOR SS 09 Die Grundfarben der Shirts sind Weiß, Grau und Schwarz, der Knall kommt mit den Drucken: Mehrfarbige Pinselstriche oder verfremdete Fotografien verweisen auf Powleys Kunst-Kontext. Keypiece ist das Mondrian-Shirt, inspiriert von den weltbekannten Primärfarben-Vierecken. Das abstrakte Kunstwerk gibt es auch als Kleid, schon ab 29 Euro. INSPIRATION Piet Mondrian, Mark Rothko und die moderne Baukunst liefern Impulse, es kann aber auch die Autobahn oder eine Zeitschrift für Förster sein. THEY SAY T-Shirts sind Leinwände, die wir mit Alltagserlebnissen bespielen. WE SAY Um mit der Band Art Brut zu sprechen: „Modern art makes me want to rock out!“ STREET CREDITS Der Powley! Store befindet sich in der Hamburger Marktstraße, dem In-Pflaster der Hanse. Hier rumstreunende DJs und Szenewürste tragen Powley. Sonst wollen die Macher keine Testimonials – „Wir sind ja nicht Ed Hardy!“ WHERE TO GET Etwa 20 Stores in Deutschland verkaufen Powley, 2009 soll das Ausland erobert werden. www.superpowley.com www.powleyclothing.com
see you at Bright Frankfurt, room 146 & see you at Premium Berlin www.jimrickey.se KPP Agentur info@kpp-showroom.de
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ANNE WAAK / NICOLETTE SCHARPENBERG
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SESSUN WHO Die Anthropologiestudentin Französin Emma François, ein Kind der Siebziger, brachte 1995 von einem Südamerika-Trip die Begeisterung fürs Häkelhandwerk mit. Anstatt daraufhin Topflappen aus Alpaka-Haar zu basteln, ließ sie Studien Studien sein und gründete Sessun. Von Marseille aus verschönert das Label seither Mädchen in aller Herren Länder – Weltverbesserung wie wir sie mögen! LABEL LOOK Sweet but street: folkloristische Anleihen und verspielte Grafiken sorgen für Raffinesse bei klar-schlichten Straßen-Styles. Alle Kleider durchweht der warme, seichte Wind Südfrankreichs. NEW FOR SS 09 Simple, schmale Shirts, feine
Tops und leichte Karoblusen passen bestens zu weiten, über den Knöcheln gekrempelten Karottenhosen. Unkomplizierte Playsuits, einfarbige T-Shirt-Kleider und Hippie-Flair-Dresses versprühen Laisser-Faire-Attitüde. Rund wird der Feenmädchen-Look mit Ankleboots und Accessoires aus cognacfarbenem Leder. INSPIRATION Zwei Ansätze inspirierten Emma: zum einen trifft Preppy Style auf 1980er CollegeKlamotten. Andererseits stellte sie sich die Designerin Katherine Hepburn aus ’African Queen’ als zeitgemäße Bohémienne vor. THEY SAY Aus der Pressemitteilung: Sessun schätzt dass die Bekleidungen auch Beistand für das Redenart und Gedankenaustausch werden.
MAKIA WHO Als Finne entschlüpft man dem Mutterleib ja quasi mit Schneebrettern unter den Füßen und so erschien es den vier Boardsport-Freunden Joni Malmi, Jussi Orkansen, Jesse Hyväri und Ivar Foughstedt aus Helsinki nur plausibel 2005 ihr Outdoor-Label Makia Clothing zu gründen. Frieren muss seither selbst am Polarkreis keiner mehr. LABEL LOOK Typisch skandinavisch steht das Makia für cleanes Design mit höchstem Qualitätsanspruch an Material und Verarbeitung. Die Jacken, Shirts und schlichten Denims funktionieren in jeder Lebenslage, nicht groß nachdenken: einfach anziehen und gut aussehen. NEW FOR FW 09/10 Totti Nyberg, Verkaufschef bei Makia, schwärmt von „DER Kapuzen-Lederjacke“. Wahrscheinlich weil er selber schon ein Auge drauf geworfen hat… Nicht zu vergessen die neue Schuhlinie! Besonderes Augenmerk im Herbst liegt auf den robusten Materialien, einige fanden die Jungs in einer alten, finnischen Stofffabrik.
INSPIRATION Egoismus als Antrieb: das Quartett konnte die gängige, quietschbunte TrashStreetwear nicht mehr ertragen und designt deshalb lieber erwachsene, wie sie es sagen „fast langweilige“ Styles. Ihre Idee: Ärzte, Snowboarder und Verkäufer sollten gleichermaßen etwas mit den Produkten anfangen können. THEY SAY Wear it like you hate it! WE SAY Makia gehört nicht in die Kategorie „another Streetwearlabel eines Ex-Snowboarders“. Die Jungs haben die Spielregeln fürs Business dieser Tage verstanden: lokale Anbindung, klare Designidentität und glaubhafte Markenbotschafter. STREET CREDITS Joni Malmi macht das schon! WHERE TO GET Bislang ist Makia in Deutschland ausschließlich online über www.niice-mailorder.de erhältlich. Mit dem Auftritt auf der Bright sollte sich die Shopdichte endlich deutlich erhöhen. www.makiaclothing.com
WE SAY Oh là là! Nix verstanden, klingt aber reizend! Diese Franzosen wissen doch immer, wie sich uns mit ihrem großäugigen Charme einlullen können. STREET CREDITS Sessun kommt aus Marseille, yo! Die dortige Brise mag lau sein, die Street-Szene rauh. Das lassen auch die LabelGrafiken erkennen. Für die ist seit jeher Künstlerin Vanska verantwortlich, eine der Mitbegründerinnen des Müsli Kollektivs. WHERE TO GET Berlin Mitte kann sich rühmen einen eigenen Sessun-Flagshipstore zu beheimaten, sonst verführen unter anderem Keiko in Hamburg, Nia in München und mit den kleinen Französinnen. www.sessun.com
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fotos romanian charity text
BRIGHT ART ACT BRIGHT
THOMAS ANNEMARTINI WRAAK
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BRIGHT ART / Auff Messen ggeht es ums Geschäft f und ganz g buchstäblich ums „sich „ messen“. Dass es sich manchmal auch um etwas anderes als Ego, g , Ordern und den korrekten Style y dreht,, beweist das Engagement g g der Bright g ffür Bedürftige f g in Rumänien. Die Charity-Aktion y magg ein Tropfen pf auff den heißen ß Stein sein. Aber wir alle wissen,, was der Tropfen pf dem Stein antut,, wenn er nur stetigg ffällt!
Rumänien ist EU-Mitgliedsstaat, aber mit Abstand das ärmste Land auf dem europäischen Kontinent. Vor einigen Jahren besuchte BrightInitiator Thomas Martini die Region und war von der Einfachheit des Lebens und der Dankbarkeit der Menschen gleichsam fasziniert und berührt. Die Mutter seiner Ex-Frau hatte bereits Jahre zuvor begonnen, zwei soziale Einrichtungen unweit der Schwarzmeerküste zu unterstützen und auch er wollte etwas tun. In Constanta, im Südosten Rumäniens, befindet sich ein Waisenhaus, in dem etwa 60 Kinder und Jugendliche unter ärmlichsten Bedingungen aufwachsen. Im Dorf Horia lebt eine ebenso große Gruppe behinderter Menschen unterschiedlichsten Alters in einem Heim zusammen. Einige können trotz ihrer Handicaps einen Großteil ihrer täglichen Bedürfnisse in Eigenversorgung durch Viehhaltung und Ackerbau decken. Zwanzig weitere Bewohner fristen in den kargen Wohnräumen ihr Dasein.
Thomas Martini fliegt mittlerweile regelmäßig auf eigene Kosten nach Rumänien, um beiden Heimen die ganzjährig gesammelten Geld- und Sachgeschenke persönlich und unbürokratisch zu übergeben. Bereits zum vierten Mal spenden Künstler, die auf der „Art at Bright“ ausstellen, die Erlöse der auf der Messe verkauften Arbeiten an die Einrichtungen. Diesmal sind folgende Künstler dabei: Alex Flach (Calling Berlin) und Adam Sello (anzeigeberlin). Alexis Zavialoff, Gründer von Motto Distribution, installiert in Frankfurt einen temporären Kiosk mit seinen unabhängigen, edgy Magazinen und Büchern. Büchern sowie Uovo, 032c, Purple, Arkitip und Kilimanjar. Den ein oder anderen Euro für die gute Sache dürften die Artist sicherlich einspielen.
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BRIGHT ART
ANNE WAAK
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Made for Skate 2.0 Jürgen Blümlein und Daniel C. Schmid sind die Gründer und Kuratoren des Skateboard-Museum in Stuttgart. Vor zwei Jahren präsentierten sie auf der Bright die Sneaker-Ausstellung „Made for Skate“. Mittlerweile um nie gesehene Exponate und Bilder erweitert, erzählt die Show die Stories hinter den zerschredderten Schuhen. Zusammen mit dem Journalisten Dirk Vogel, haben sie das Buch „Made for Skate - The Illustrated History of Skateboard Footwear“ herausgegeben, das sie auf der Bright vorstellen.
Azita Fahrradausstellung Die Jungs vom Frankfurter Azita Store kommen mit einem eigens gebauten Fahrrad zur Bright. Dort kuratieren sie eine Ausstellung mit aufwendig gestalteten Bikes, u.a. mit Modellen von Obey und Woodwood. Derzeit kommt man beim Stichwort Räder nicht an Fixies vorbei. Das Phänomen der schaltungs- und bremsenfreien Bikes hat von den USA aus längst auf europäische Städte übergegriffen. Die Fixie-Crew „Fixed Gear London“ hat einige Freunde eingesackt und ist auf der Bright zu Besuch.
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BRIGHT ART
Alex Flach Berlin Calling Alex Flach wurde 1974 in Berlin geboren und kam Mitte der 1990er Jahre zur Fotografie. Bekannt wurde er mit Bildern der Skaterszene und durch seine Tätigkeit als Foto-Editor des LodownMagazins. Heute arbeitet er für zahlreiche internationale Magazine und StreetwearKunden. Sein im letzten Jahr erschienener, erster Fotoband „Berlin Calling“ eröffnet einen unverstellten wie dokumentarischen Blick auf die Protagonisten des kreativen Lebens in London, New York, Tokio und vor allem Berlin.
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BRIGHT ART
Sergej Vutuc Basementizid Sergej Vutuc ist Gründer und Betreiber des „Basementizid Kunst Cellar“ in Heilbronn. Der 29-jährige Fotograf schuf mit der Produktionsgalerie einen regionalen, nationalen und internationalen Austausch zwischen zeitgenössischen Künstlern. In Frankfurt zeigen folgende Artists: Phil Jackson (USA), Ben Thé (F), Leon Zuodar Lele (SLO) und Ian Dykmans (B). Bazementizid präsentiert weiterhin ein Ambient-Noise-Konzert der Instrumental-Band Daturah (D), DJ Zombeatz und UnderSkatement (USA). Ein tourendes Filmfestival, das Kurzfilme, Dokus, Musikvideos und Experimentalfilme von Rollbrettfahrern zeigt.
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BRIGHT ART
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Where On Earth Have You Been? Dieses Amsterdamer Projekt ist eine Zusammenarbeit von Mather: Kunst, Andenken Gallery, Reload Magazine und der Lo-Fi Organization. Hyland und Malia Mather haben Werke zeitgenössischer Künstler ausgewählt, die Einfluss auf die globale Popkultur haben. Das Projekt unterteilt sich in vier
Komponenten: Gruppenausstellung mit Arbeiten von u.a. Banksy, Dälek, Ed Templeton und Stacy Peralta; Video-Bereich mit Dokumentationen über verschiedene Künstler und Projekte; Live-Performance „Re-Found Objects“; Store zum Thema mit Büchern, DVD’s und Prints.
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BRIGHT ART
Anzeigeberlin Information Der Fotograf Adam Sello ist Herausgeber des Skate-Fanzines „Anzeigeberlin Information“. Was 2004 im Copyshop als Rebellion gegen werberegierten Journalismus und allgegenwärtige Anglizismen anfing, hat sich zu einem veritablen Magazin entwickelt. Das Heft wird mittlerweile in ganz Deutschland vertrieben. Adam und seine Mannen legen Wert auf ihre journalistische Unabhängigkeit, und „anzeigeberlin“ wird auch weiterhin kostenlos bleiben. In Frankfurt wird der Relaunch vorgestellt, zudem zeigt Adam eigene Fotografien aus der Abteilung Boardsport.
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REPORT
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I don’t care if Munich’s blue Berlin’s grey and Duesseldorf ’s too Cologne I don’t care about you It’s Frankfurt, I’m in love „Friday” von The Cure – freie Interpretation von Thomas Martini
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I LOVE FFM
MARTIJN HAAS
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— Die Bright ist in keiner Hinsicht eine typische Messe. Statt irgendwo auf der grünen Wiese befindet sich die Tradeshow mitten im Frankfurter Zentrum – ein Segen für alle gestressten Einkäufer und Aussteller, die als Kontrastprogramm zum Geschäftstreiben auch gern mal kurz durch die Shops streunen und gutes Essen, Kunst und Feierei schätzen.
Finanzkrise hin oder her: den Stempel „Bankfurt – Geschäftsmetropole“ wird die Stadt so schnell nicht loswerden. Wer der Main-City jedoch eine Chance gibt, kann auch ihre anderen, sehr viel hübscheren Gesichter entdecken. Nur 20 Fuß-Minuten östlich vom Veranstaltungsort, dem alten Polizeipräsidium, liegt der historische Stadtkern, der nicht nur als Einkaufszentrum, sondern auch als Partyund Fressmeile beste Dienste leistet.
HIER EINE KLEINE FÜHRUNG DURCHS VIERTEL: KUNST Kunst und Kultur werden in Frankfurt besonders groß geschrieben: neben der „Schirn“ hat sich das „MMK“ (Museum für Moderne Kunst) zur Topadresse gemausert und präsentiert eine anständige Zahl wichtiger Werke etwa von Robert Rauschenberg, Gerhard Richter und Blinky Palermo. Das seit 1981 bestehende Haus ist nicht zu übersehen – das ultra-moderne, dreieckige Gebäude ist direkt am Dom zu finden.
HOTELS Wie man sich bettet... Eine hübsche Adresse für Flair-Fetischisten ist das Hotel „Nizza“ unweit des Hauptbahnhofs. Schon früher begeisterten sich Musiker und Schauspieler des nahen Theaters für die gemütliche Atmosphäre der schicken Jugendstil-Villa. Art Déco-Freunde und Leute, die wirklich mittendrin sein wollen, checken im Hotel „Concorde“ ein. Was wäre ein Messetag ohne einen nächtlichen Absacker? In der 24 Hour-Bar des „Bristol“-Hotels können es gerne auch zwei oder fünf Drinks werden, das entspannte Lokal gilt schließlich nicht umsonst als einer der Lieblings-Treffpunkte der Frankfurter Nachtmenschen. Wen der Post-Rave-Appetit überfällt, dem sei die „Bäckerei Neubauer“ ans Herz gelegt. Die charmante Inhaberin Frau Selima reicht bereits ab 3 Uhr morgens frische Brötchen, hausgemachte Wurst und frischen Kaffee.
SHOPPING In der Nähe des Willy Brand Platzes hält der „Sneakerking“ Audienz und präsentiert alle Schuhe standesgemäß auf einem kleinen Thron. Gleich gegenüber bei „Azita“, der ersten Adresse für Premiumstreetwear à la WoodWood, Henrik Vibskov und Reality Studio in Frankfurt, kann man gut und gerne ein paar Taler loswerden – es trifft die Richtigen! Wem der Sinn nach Bodenständigerem steht, dem kann Kami vom „B74“-Store weiter
-helfen. In einem Hinterhof gelegen, ist der im Frühjahr 2008 eröffnete Laden eine urige Oase für Liebhaber klassischer Marken wie Red Wing, Filson oder Nigel Cabourn. Kein Schuhkauf ohne einen Abstecher zu „Escape Futura“! Hier werden die Grundbedürfnisse aller Sneaker-Nerds befriedigt, es gibt allerdings auch echte Raritäten wie die Stiefel von Fiorentini&Baker. Wieder nur einen Steinwurf entfernt hat Daniel Steindorf im letzten Sommer seinen Herrenmodeladen „Uebervart“ eröffnet. Hier finden Fashion-Geeks ihre Uniformen von Marc Jacobs, Acne und Co. – für komplette Lifestyle-Happiness stehen Kosmetik, Zeitschriften, Kunstbücher und CDs bereit.
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REPORT
ESSEN Bei „Ima“ servieren die Brüder James und David Ardinast monströse Burger und großartige Smoothies. Im vietnamesischen Restaurant „Hai Au“ wird nach dem Essen die Karaokemaschine angeworfen. Dass belegte Brote eine Spezialität und wahre Kunstwerke sein können, beweist das „Café Karim“. Im „Surf’n’Turf“ kommen statt Häppchen amtliche, tellerfüllende Steaks auf den Tisch.
CLUBS Das „Robert Johnson“ hat sich weit über die Grenzen Frankfurts hinaus einen Namen gemacht und ist die wichtigste Anlaufstelle für Anhänger elektronischer Tanzmusik. Sven Väths „Cocoon Club“ erfüllt alle Erwartungen, die man an einen Club dieser Größe haben kann – oder wie der Chef es ausdrücken würde: „Habt ihr Bock auf Ibiza? Feierei Loide!“. Für die jenigen, die alternative Läden bevorzugen, gibt es den „Sinkkasten“ oder die zum Tanzbeinschwingen bestens geeignete „Vinyl Bar“.
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KUNST
ESSEN
1. MMK - MUSEUM FÜR MODERNE KUNST DOMSTR. 10 60311 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 21 23 04 47 E-MAIL: MMK@STADT-FRANKFURT.DE
11. IMA MULTIBAR KLEINE BOCKENHEIMER STR. 14 60313 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 90 02 56 65 E-MAIL: INFO@IMAWORLD.DE
HOTELS
12. HAI AU RESTAURANT MÜNCHENERSTR. 35 60329 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 24 24 88 65
2. HOTEL NIZZA ELBESTR. 10 60329 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 2 42 53 80 EMAIL: INFO@HOTELNIZZA.DE 3. HOTEL BRISTOL LUDWIGSTR. 15 60327 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 24 23 90 E-MAIL: INFO@BRISTOL-HOTEL.DE 4. BÄCKEREI H. NEUBAUER LUDWIGSTR. 6 60327 FRANKFURT AM MAIN 5. HOTEL CONCORDE KARLSTR. 9 60329 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 2 42 42 20 E-MAIL: INFO@HOTELCONCORDE.DE
SHOPPING 6. SNEAKERKING WEISSFRAUENSTR. 2-8 60311 FRANKFURT TEL:+ 49 (0)69 1 31 05 85 E-MAIL: BIOHAUSPIRATEN@YAHOO.DE 7. B74 BERLINERSTR. 74 60311 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 29 33 29 8. AZITA MÜNZGASSE 10 60311 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 21 97 96 44 E-MAIL: CONTACT@AZITASTORE.COM 9. ESCAPE FUTURA SANDGASSE 4 60311 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0) 69 13 37 71 07 HOMEPAGE: WWW.ESCAPEFUTURA.COM 10. UEBERVART KLEINER HIRSCHGRABEN 14 60311 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 84 84 80 08 E-MAIL: HELLO@UEBERVART.DE
13. CAFÉ KARIN GROSSER HIRSCHGRABEN 28 60311 FRANKFURT AM MAIN EMAIL: CAFE.KARIN@ARCOR.DE 14. STEAKHOUSE FEUERBACHSTR. 11A 60325 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 71 03 40 50 15. SURF ‘N TURF GRÜNEBURGWEG 95 60323 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 72 21 22
CLUBS 16. ROBERT JOHNSON NORDRING 131 63067 OFFENBACH AM MAIN TEL:+49 (0)69 8 00 43 13 E-MAIL: INFO@ROBERT-JOHNSON.DE 17. COCOON CARL-BENZ-STR. 21 60386 FRANKFURT AM MAIN 18. SINKKASTEN BRÖNNERSTR. 5-9 60313 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 28 03 85 E-MAIL: INFO@SINKKASTEN-FRANKFURT.DE 19. VINYL BAR HANAUER LANDSTR. 99 60314 FRANKFURT AM MAIN 20. PULSE BLEICHST. 38A 60313 FRANKFURT AM MAIN, TEL:+49 (0)69 13 88 68 02 21. IMPERIUM MOSELSTR. 46-48 FRANKFURT AM MAIN TEL:+49 (0)69 24 24 92 48
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