Straumann 1990–2020

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INHALT 4 6  28  46 58 66 78 84

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ÜBER DIESES BUCH GESCHICHTE GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN MENSCHEN UNTERNEHMENSKULTUR INNOVATION ZUKUNFT STRAUMANN GRUPPE: 1990 BIS HEUTE


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ÜBER DIESES BUCH 30 JAHRE STRAUMANN

Ein dreissigjähriges Firmenjubiläum mag auf den ersten Blick wenig spektakulär erscheinen. Doch die Entwicklung der Firma Straumann in den vergangenen drei Jahrzehnten ist einzigartig, wie der vorliegende Rückblick zeigt. Tatsächlich liegen die Ursprünge von Straumann mehr als 30 Jahre zurück. Es ist ein Stück Familiengeschichte. Sie begann, als Reinhard Straumann mit Unterstützung seines Sohnes Fritz 1954 das Institut Straumann gründete. Seitdem herrschen Pioniergeist, das Bekenntnis zu Wissenschaft und der Drang nach Innovation und Veränderung vor.

1998, die Krise und Erholung, die vielen Akquisitionen bis hin zum Anbieter kompletter Gesamtlösungen. Vor allem aber auch über die Mitarbeitenden von Straumann. Sie kommen zu Wort. Sie sind der Schlüssel zur Unternehmenskultur, die bis heute von Unternehmergeist und Neugier geprägt ist. Anfang 2020 stand die Straumann Gruppe erneut an einem Wendepunkt. Marco Gadola, seit 2013 CEO, hat das Ruder der operativen Führung an seinen internen Nachfolger Guillaume Daniellot übergeben. Und es wird weitere Veränderungen geben. Trotz des Erfolges will man bescheiden, wachsam und offen für Neues bleiben. Die rasante Entwicklung vom kleinen medizinaltechnischen KMU bis hin zur Weltmarke Straumann ist tief im Bewusstsein verankert. Den Schweizer Wurzeln und Werten von Qualität und Präzision bleibt Straumann treu. Das ist eine Verpflichtung – auch für die Zukunft.

Immer wieder gab es Wendepunkte. Ein solcher Wendepunkt führte auch im Januar 1990 zur Gründung des Unternehmens wie es heute besteht. Nach dem frühen Tod von Fritz Straumann im Jahre 1988 entschied sich dessen Sohn, Thomas Straumann, aus dem über vier Jahrzehnte im Bereich Metalllegierungen gewachsenen Unternehmen nur die Dentalimplantologie zu behalten. Das war ein Glücksgriff und die Geburtsstunde der Straumann Gruppe.

Gilbert Achermann Verwaltungsratspräsident der Straumann Gruppe

Ansässig im kleinen basellandschaftlichen Waldenburg im Schweizer Jura – mit ursprünglich 25 Mitarbeitenden und Thomas Straumann als CEO – entwickelte sich das Unternehmen in drei Jahrzehnten zu einem Weltmarktführer der ästhetischen Zahnmedizin: mit über 7’500 Mitarbeitenden, einer Präsenz in mehr als 100 Ländern und einem vervielfachten Unternehmenswert. Diese Erfolgsgeschichte wird hier erzählt – mit ihren Höhen und Tiefen. Berichtet wird über das schnelle Wachstum, die rasante Internationalisierung, die erfolgreichen Erfindungen und Produkte, den Börsengang 5


GESCHICHTE


ALS ZWANZIGJÄHRIGER KONNTE ICH MIR NICHT VORSTELLEN, DIE FIRMA MEINES VATERS ZU FÜHREN. ICH WOLLTE SELBST ETWAS NEUES SCHAFFEN. DR H.C. THOMAS STRAUMANN HAUPTAKTIONÄR, VORMALS CEO UND VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENT

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Geschichte

DER BLICK ZURÜCK auch die Uhrenkomponenten von Nivaflex und die Firma Six Madun, die in der Heiz- und Wassertechnik tätig war. Für Thomas Straumann war bald klar: Er wollte etwas Eigenes aufbauen, spannend fand er vor allem den Dentalbereich. So wurde 1990 das Implantatgeschäft für Knochenbrüche (Osteosynthesegeschäft) – damals vertrieben als „Synthes“ – an Rudolf Maag verkauft, der Bereichsverantwortlicher in der Firmengruppe war. Das neue Unternehmen firmierte als Stratec Medical und hatte fortan seine eigene Erfolgsgeschichte.

Als im Jahr 1988 der Vater Fritz Straumann starb, standen Thomas Straumann und seine Geschwister vor einer grossen Aufgabe: Wie soll es jetzt weiter gehen mit der Firma, die sie erben würden? Die historisch gewachsene Firmengruppe befasste sich in der Hauptsache mit chirurgischen Implantaten zur Fixation von Knochenbrüchen und – schon damals – mit Dentalimplantaten. Zur Gruppe gehörten aber

WALDENBURG – GEBURTSORT DER FIRMA STRAUMANN Waldenburg liegt zuhinterst im gleichnamigen Tal, ein kleines Städtchen im oberen Baselbiet mit einiger Tradition und einer trutzigen Burg. Sie bewachte den Jura-Übergang ins Mittelland, 30 Kilometer südlich von Basel, heute erschlossen von einer kurvenreichen Strasse und einer gemütlichen Schmalspurbahn, Spurweite 700 mm. In Waldenburg wurde die Firma Straumann gegründet. Das Waldenburgertal war bis in die 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine grosse Adresse der schweizerischen Uhrenindustrie und der Feinmechanik. Zuvor war die Seidenband-Weberei ein wichtiger Industriezweig. Hohe Fachkompetenz, Innovation und Sorgfalt gehören zu den konstanten Faktoren dieser Region – trotz des massiven Strukturwandels in der Industrie.

„Die Zahn­implantologie war im Kommen.“ THOMAS STRAUMANN

Fokus auf Dentalimplantologie Thomas Straumanns neue Firma, das Institut Straumann, startete 1990 im basellandschaftlichen Waldenburg mit knapp 30 Mitarbeitenden, mit ihm an der Spitze – einem Chef, der gerade mal 27 Jahre alt war. Ursprünglich wollte Thomas Straumann das Technikum besuchen, aber mit dem Tod seines Vaters entschied er sich für die Firma. „Die Zahnimplantologie war im Kommen“, sagt Thomas Straumann. Drei Jahre später hätte sich dieses „Window of Opportunity“ vielleicht bereits wieder geschlossen. In der Folge ging er in Basel in die Neue Sprachund Handelsschule, die Basler Kaderschule und zur kaufmännischen Führungsschule Baselland. Viele seiner Erfahrungen gewann er durch „learning by doing“: „Mein Grossvater war Unternehmer, ebenso mein Vater, der aber auch ein Tüftler war und das Talent hatte, Chancen zu erkennen und etwas daraus zu machen. Die Firma war wie ein Teil der Familie.“ Der jüngste Spross der Unternehmerfamilie tickte da ganz ähnlich. 8


Geschichte Das „Vetro“-Gebäude in Waldenburg, in dem sich bis 2005 der Verwaltungshauptsitz des Unternehmens befand. Der ursprüngliche Bau entstand noch vor der Unternehmensgründung und wurde Mitte der 90er Jahre umfassend modernisiert und um einen Glasanbau erweitert.

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Geschichte

GOLDSTANDARD FÜR ZAHNIMPLANTATE

In jenen Anfangszeiten begleiteten Thomas Straumann insbesondere Walter Widmer, der schon früher das Dentalgeschäft leitete, Max Wiesendanger, sein Co-CEO und Finanzmann in der Truppe, sowie Franz Sutter, eine der ganz wichtigen Personen in der Firma, wie Straumann betont. „Er war der Entwickler und technischer Vater unseres Zahnimplantat-Systems, das die Basis des heutigen Konzepts bildet. Er hat Unglaubliches geleistet und war ein richtiger Erfinder“, schwärmt Straumann. Sutter entwickelte die ersten Hohl-Implantate. Auch Samuel Steinemann war seit Anbeginn dabei. Er war der Hauptverantwortliche für die Entwicklung der Erfolgsprodukte SLA und den daraus entstandenen Produkten Roxolid und SLActive.

Einer der grossen Fortschritte bei Straumann war die Entwicklung des Tissue Level Designs (TL) – ein Implantat auf Gewebe-Basis. Der Vorteil von TL besteht darin, dass zuerst die Spezialisten das Implantat setzen und danach der Hauszahnarzt die Versorgung übernehmen kann. Ein chirurgischer Eingriff entfällt somit. Andere Unternehmen verwenden hingegen Knochenniveau-Designs.

Rasche Internationalisierung Straumann wächst rasch. Von 1990 bis Ende 1997 steigen die Umsätze von 23 auf 102 Millionen Franken, die Zahl der Beschäftigten klettert auf 450. Neue Märkte werden erschlossen, allen voran Nordamerika. In Grossbritannien, Finnland, Schweden, Norwegen und Spanien werden eigene Vertriebsgesellschaften aufgebaut. 1992 erwirbt Straumann die Firma Affentranger, die Instrumente für Straumann herstellt. In Niederdorf, wenige Kilometer von Waldenburg, beschäftigt Affentranger 30 Mitarbeitende. Bald erfolgt der Zusammenschluss mit Straumanns Produktionsfirma in Saint-Imier im Berner Jura mit nochmals 70 Beschäftigten. 1995 setzt Straumann in Brasilien erstmals den Fuss auf den lateinamerikanischen Kontinent. 1997 gründet Straumann eine Tochtergesellschaft in Singapur: Ein wichtiger Schritt Richtung Asien. Und damit rückt auch Südostasien ins Visier.

Die Oberfläche des Implantats spielt ebenso eine zentrale Rolle. Je besser sich der Knochen mit dem Implantat verbindet, desto kürzer ist die Zeit, bis das Implantat belastet werden kann. 1997 beispielsweise kam Straumann mit der neuen Implantatoberfläche SLA. Die sandgestrahlte und mit Säure behandelte Oberfläche wurde in der Branche zum Goldstandard für Zahnimplantate. Die spezielle Struktur der Oberfläche wirkt sich für die Verbindung mit dem Knochen und damit für die Einheilung des Implantats sehr günstig aus. Die Einheilzeit konnte so praktisch halbiert werden. Später, 2005, kommt SLActive dazu, 2007 das verkürzte, auf Knochenniveau endende „Bone Level“ Implantat. 2009 folgt Roxolid, eine Legierung aus Titan und Zirkonium. Das war ein weiterer Meilenstein in Sachen Festigkeit und Stabilität. Mit dem stärkeren Material konnte Straumann kleinere, schmalere und daher weniger invasive Implantate offerieren. Diese ermöglichen die Behandlung von Patienten, die zu wenig Knochensubstanz für reguläre Implantate haben (vergleiche auch Kapitel „Innovation“).

Schneller Erfolg Die Konzentration auf die orale Implantologie erweist sich als ausserordentlich erfolgreich. Die jährlichen Wachstumsraten liegen bei 20 Prozent. Das führt dazu, dass die bisherigen Fabrikationsstandorte in Saint-Imier und in Niederdorf ihre Kapazitätsgrenzen erreichen. Die bereits vom Vater in den 80er Jahren begonnene und in den 90er Jahren weiter vorangetriebene Internationalisierung gewinnt an Fahrt. Meist war es so, dass zunächst, bei kleinem Marktvolumen, lokale 10


Geschichte Das für seine Einfachheit und Vorhersagbarkeit berühmte Straumann Tissue Level Implantat (unten) wurde 1986 eingeführt. Es schuf die Grundlage für den Erfolg des Unternehmens und zählt noch heute zu den beliebtesten Implantaten auf dem Markt. 2007 wurde es durch ein Bone Level Implantat (oben) ergänzt. Beide abgebildeten Implantate bestehen aus biokompatiblem Titan und wurden aufgeschnitten, um die interne Schraubverbindung samt Schraube (mit einem Durchmesser von nur 1,5 mm) sichtbar zu machen.

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Geschichte Die Hauptproduktionsstätte von Straumann in Villeret im Berner Jura. Dieses Foto entstand vor der Erweiterung um ein zusätzliches Geschoss im Jahr 2009.

VILLERET – PRÄZISE PRODUKTION IM SILICON VALLEY DER FEINMECHANIK

Distributoren den Vertrieb übernahmen. Doch diese vertrieben oft nicht nur eine Marke, sodass Straumann den Vertrieb nicht oder nur mangelhaft unter Kontrolle hatte. Straumann verfolgte deshalb aktiv eine Strategie des Auskaufs der Distributoren, um die Kontrolle über den Vertriebskanal und direkte Kundenbeziehungen zu erlangen. Nach und nach wurden diese oftmals familiär organisierten Vertretungen ganz oder teilweise übernommen. Doch gerade bei Übernahmen war Fingerspitzengefühl gefragt: Die Leute mussten im Boot bleiben. Wären sie abgesprungen, hätte dies für Straumann einen grossen Netzwerk- und Know-howVerlust bedeutet. Vertrieb und Marketing wurden in den entsprechenden Ländern von Straumann Tochterfirmen selbst in die Hand genommen. Markenaufbau und Servicequalität werden die entscheidenden Faktoren im Auslandsgeschäft. Die Strategie zahlt sich aus: von den Margen profitiert die Firma Straumann so direkt.

In der Region um Villeret liegt das Herz der Uhrenindustrie. Hier gibt es Menschen mit Begeisterung für Präzision und Feinmechanik und ein lebendiges Innovations-Netzwerk von Produzenten und Maschinen­ herstellern. Das Straumann Werk in Villeret wurde 2000 eröffnet. Allein im Jahr 2019 produzierten die 750 Mitarbeitenden dort über 12 Millionen Teile und mehr als 2 Millionen Implantate. Die Kapazitäten werden knapp. In einem neuen Gebäude entstehen derzeit über 16’000 m2 neue Produktionsfläche – eine Ausweitung der Produktionskapazität um 70%.

Der Börsengang Unaufhaltsam geht das Wachstum weiter. Die Fabrik in Saint-Imier platzt aus allen Nähten und genügt den hohen qualitativen und mengenmässigen Anforderungen von Straumann nicht mehr. Im nur wenige Kilometer entfernten Villeret plant Straumann ein komplett neues Werk. 12


Geschichte Die 2005 eingeführte innovative SLActive Oberfläche halbierte die Einheilzeit. Um ihre hydrophilen Eigenschaften zu bewahren, werden die Implantate in einer Stickstoffatmosphäre bearbeitet.

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Geschichte

Nur: Die Expansion erfordert rasch neues Kapital. Folgerichtig geht Straumann 1998 an die Börse, wobei die Mehrheit des Kapitals in privater Hand bleibt. „Das Gebäude in Villeret war riesig und stand anfangs teilweise noch leer“, erinnert sich Virginie Gagnebin, die damals am Empfang arbeitete und heute Personalverantwortliche in Villeret ist. 70 Leute waren dort zu Beginn beschäftigt; heute sind es mehr als 700 – also mehr als das Zehnfache.

Ein Meilenstein in der Entwicklung der Firma war die Einführung von SAP um die Jahrtausendwende. Ab 2000 wurde das ManagementInformationssystem nach und nach weltweit ausgerollt. Auch neu akquirierte Firmen wurden in dieses System integriert – teilweise eine Herkulesaufgabe. Denn dieses System umfasst praktisch alle Geschäftsprozesse der Firma: Budgetierung und Finanzen, Controlling, Personal, Produktion, Logistik, das Management des Produktezyklus und der Kundenbeziehungen sowie Weiteres. Dabei garantiert das konzernweite System einheitliche Prozesse und einen einheitlichen Sprachgebrauch.

Mit dem Börsengang trat Gilbert Achermann auf die Bühne. Damals noch als Finanzspezialist der UBS organisierte er das Initial Public Offering (IPO). Die Firma überzeugte ihn derart, dass er gleich blieb – zuerst als Finanzchef. Nach 2002 war er CEO, ab 2010 Verwaltungsratspräsident.

Umzug nach Basel und Produktion in den USA Das Wachstum geht weiter. Im oberen Baselbiet in Waldenburg wird am Hauptsitz der Platz knapp. Auch war die Verkehrslage ungünstig, denn im Winter war es damals oft schwierig, überhaupt nach Waldenburg zu gelangen, erinnert sich Regina Voegelin, die damals am Empfang arbeitete.

Innovation als Triebfeder Im Jahr 2000 wird in Waldenburg das Technologiezentrum eröffnet. Dort werden alle am Innovationsprozess beteiligten Bereiche zusammengeführt: Forschung, Technologiemanagement, Engineering sowie Marketing. Dadurch werden die Kommunikationswege verkürzt, die interdisziplinäre Zusammenarbeit verstärkt und die Netzwerke gepflegt. Implantatdesign und -oberfläche sind die Kern- und Erfolgselemente der Implantologie. Doch bei Straumann ging es um mehr als nur um Implantate. Denn zwei von drei Patienten, die ein Implantat bekommen, leiden unter Knochenverlust im Kiefer und benötigen einen Knochenaufbau – entweder durch eine Transplantation von eigenem Knochen oder durch die Verwendung eines Knochentransplantatmaterials. Zunächst vertreibt Straumann Transplantationsmaterialien von Drittanbietern, bevor das Unternehmen sein eigenes vollsynthetisches Knochenersatzmaterial entwickelt. Straumann wurde damit einer der ersten Hersteller von Dentalimplantaten, der in Biomaterialien investierte, sein Know-how einbrachte und den ersten richtungsweisenden strategischen Schritt auf dem Weg zu einem Anbieter von Gesamtlösungen vollzog. Im Jahr 2002 schwächt sich die Gesamtwirtschaft ab. Aber Straumann betrifft das kaum: Der Umsatz steigt um rund 19 Prozent, der Gewinn um 20 Prozent. Die Aktie hingegen verliert 9,5 Prozent. Doch was ist das schon, wenn die Börse insgesamt 25,4 Prozent einbüsst?

Die Geschäftsleitung beim Besuch der Baustelle für das neue Gebäude der Zentrale in Basel, 2003.

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Geschichte Strenge Labortests in Basel, um die Stärke und Langlebigkeit neuer Komponenten eines Implantatsystems sicherzustellen.

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Geschichte Verkehrstechnisch bestens erschlossen: Der Straumann Hauptsitz in Basel beim Bahnhof SBB. Im weissen Gebäudekomplex belegt Straumann die beiden ersten Bauten links.

Vor allem wurde Straumann von Jahr zu Jahr internationaler: Das Wachstum im Ausland bleibt gross. Ein Standort an gut erschlossener Lage drängte sich auf. 2004 zieht die Firma nach Basel, direkt an den Hauptbahnhof. Mit einem Schlag wird Straumann sehr gut erreichbar. Als Arbeitgeber ist das unerlässlich. Jetzt ist die Firma mitten im Nordwestschweizer Healthcare Cluster angekommen. Der Umzug nach Basel hat Straumann nebst den dringend benötigten Kapazitäten zusätzlichen Schwung verliehen, sind sich viele in der Firma einig. Straumann reifte in der Folge zum Weltkonzern und war auf dem Weg zum Marktführer in der Dentalimplantologie. Der Börsenkurs zog zur Zufriedenheit aller weiter an. Erstmals wurde im Ausland, in Andover USA, ein Produktionswerk aufgebaut.

dazu, die sich auf die computergesteuerte Chirurgie spezialisiert hat. Es ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Gesamtlösungen in der Dentalmedizin. Nicht nur ein Implantat (und die Biomaterialien) sondern der komplette Zahn und Zahnersatz stehen im Fokus. In falscher Sicherheit Noch 2008 wähnt sich Straumann in Sicherheit. Das Segment für PremiumImplantate schien weltweit immun gegen Konjunkturschwankungen zu sein – ein folgenschwerer Irrtum, wie sich bald herausstellte, denn die Rezession traf die Menschen überall in einem enormen Ausmass. Nicht nur Vermögensanlagen hatten substanziell an Wert verloren, auch die Haushaltseinkommen schrumpften und das Verbraucherverhalten änderte sich. Das makroökonomische Umfeld zwang viele Menschen nichtdringende Zahnbehandlungen – die sie fast überall aus der eigenen Tasche finanzieren müssen, da nicht von Krankenversicherern bezuschusst – auf unbestimmte Zeit aufzuschieben. In den zehn Jahren, in denen Straumann als Publikumsgesellschaft firmierte, hatte sie nichts Derartiges erlebt. In den Folgejahren sollte sich die Firma nur langsam erholen. Die getroffenen Massnahmen waren zu schwach oder griffen zu wenig. Trotzdem entwickelte sich Straumann weiter und konnte weitere Zukäufe realisieren.

Going digital trotz Wirtschaftskrise Doch es kamen schwierige Zeiten. Die Weltwirtschaftskrise, die sich bereits 2007 ankündigte, schüttelt nicht nur den Finanzsektor durch, sondern praktisch alle Branchen. Trotzdem stellte Straumann in diesen Zeiten wichtige Weichen. Die Firma erweiterte ihr Technologie-Portfolio ein weiteres Mal. 2007 erwirbt Straumann die im computergesteuerten Design- und Herstellungs-Bereich (CADCAM) tätige Firma Etkon. Es ist der Einstieg in die digitale Zahnmedizin. 2009 stösst die Firma IVS 16


Geschichte Seit 2005 produziert Straumann auch in den USA, in Andover.

Die Digitalisierung schritt voran. Straumann war in dieser Hinsicht visionär und schloss eine Partnerschaft mit Dental Wings und 3M ESPE, um die erste offene CADCAM-Softwareplattform für Zahnersatz zu schaffen. Vorstoss ins Value-Segment Der grösste Coup gelang 2012 mit dem Erwerb einer 49-Prozentbeteiligung an Neodent, der Zahnimplantat-Marktführerin in Brasilien. Dies kam für viele überraschend, hatte sich Straumann bislang doch immer als Premium-Marke positioniert. Dabei gab es schon zwei Jahre zuvor Gespräche mit Neodent, die allerdings ohne nennenswerte Folgen blieben. Dass Straumann in das Nicht-Premium – das sogenannte Value-Segment – vorrücken wollte, ist einfach zu erklären. Während der globalen Rezession holten die Hersteller kostengünstigerer Kopien kräftig auf. Innerhalb von fünf Jahren schrumpfte der gemeinsame wertmässige Anteil der fünf führenden Implantatunternehmen am Weltmarkt von 86 auf 65 Prozent. Wenn die Firma vom Wachstum der Branche profitieren wollte, war Straumann gezwungen, in dieses Segment vorzudringen.

Von links nach rechts: 2005 war Pascal Couchepin Bundespräsident der Schweiz, Mitt Romney Gouverneur von Massachusetts, Gilbert Achermann CEO von Straumann und Russ Olsen Verkaufsleiter Nordamerika von Straumann. Sie und weitere Würdenträger nahmen an der Grundsteinlegung des Nordamerika-Hauptsitzes von Straumann teil.

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Geschichte

„Wir mussten feststellen: Auch unsere Branche ist konjunkturabhängig.“ GILBERT ACHERMANN

Radikale Restrukturierung Im zweiten Quartal 2013 begann die rigorose Restrukturierung. Kosten runter, lautete die Devise. 500 Personen waren im gesamten Unternehmen betroffen, eine von sieben Stellen wurde abgebaut. Am Basler Hauptsitz waren es über 150 – ein Drittel der Belegschaft. Viele Mitarbeitende standen unter Schock, weil das niemand erwartet hatte. Schon gar nicht jene, die nur wenig oder keinen Einblick in das Marktgeschehen hatten. „Es wurde sehr viel Geschirr zerschlagen, auf die Art und Weise, wie das durchgeführt wurde“ sagt eine langjährige Mitarbeiterin. Es gibt auch Stimmen, die sagen, dass man mit dem Abbau über das Ziel hinausschoss.

Curitiba, Brasilien, 2012: Die Geschäftsführer von Neodent und Straumann unterzeichnen die erste Investitionsvereinbarung, die eine der erfolgreichsten Partnerschaften in der Dentalbranche einleitete und drei Jahre später zur vollständigen Akquisition führte.

Der perfekte Sturm Genau dann, im Jahr 2012, wurde es besonders schwierig. Die Margen sanken, und Straumann sah sich plötzlich mit einem negativen organischen Wachstum konfrontiert. Die Betriebsgewinnmarge brach von weit über 30 Prozent auf weniger als die Hälfte ein. Dazu kam, dass die Firma in Erwartung weiteren Wachstums laufend investiert hatte. „Mit einem Mal sassen wir auf ungenutzten Kapazitäten“, blickt Verwaltungsratspräsident Gilbert Achermann zurück. „Wir mussten feststellen: Auch unsere Branche ist konjunkturabhängig.“ Die Nachfrage nach hochwertigen Zahnersatzlösungen mit Premium-Implantaten war massiv eingebrochen, und die Hersteller von weniger hochwertigen Produkten hatten an Terrain gewonnen. Achermann: „Für mich war das der perfekte Sturm.“ Die Lage wurde kritisch, und ein Geschäftsleiter musste her, der bereit war, die Probleme in der Firma konsequent anzugehen. Er holte Marco Gadola als CEO zurück. Gadola war bereits von 2006 bis 2008 Finanzchef bei Straumann und danach Panalpina-Manager in Singapur. Er war mit Straumann emotional noch immer verbunden und verfolgte die Entwicklung mit Sorge. Er wusste: Das wird kein Spaziergang.

Gadola schliesst das tatsächlich nicht aus. „Aber wir sagten uns: Wir wollen lieber tief schneiden, und zwar nur einmal. Und eher zu viel. Wir wollten keine Salamitaktik, wie das andere Firmen machten. Wir waren der Überzeugung, dass wir das rasch hinter uns bringen müssen.“ Dies, um den Blick wieder nach vorne zu richten und sich auf das Wachstum zu konzentrieren. „Eine solche Situation möchten wir nie mehr erleben“, sagt heute Geschäftsleitungsmitglied Wolfgang Becker, der damals in seiner Abteilung 20 Leute entlassen musste. „Wir müssen uns immer kritisch hinterfragen.“ Das gelte besonders auch heute, da die Firma bereits wieder fünf sehr gute Jahre hinter sich hat. 18


Geschichte Die Entstehung eines neuen Lächelns: ein Neodent Helix GM Implantat kurz vor der Vereinigung mit seinem neuen Träger.

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Geschichte Ein Mitglied des Dentallabor-Teams von Straumann f체gt an einem Fortbildungsmodell sorgf채ltig die Elemente zusammen, die L채cheln schenken und Selbstvertrauen zur체ckgeben.

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Geschichte

Das Marktumfeld änderte sich damals auch geografisch. „Wachstum kam nicht mehr aus den angestammten Märkten von Straumann in Europa, sondern aus Asien, Lateinamerika und den USA“, analysiert Gadola. Die Firma erholte sich in der Tat rasch und gewann Marktanteile gegenüber anderen Premium-Anbietern. Der Markt hingegen schrumpfte. Die Euro-Franken-Krise 2015 steht die nächste Prüfung an, als die Schweizerische Nationalbank im Januar die Bindung des Frankens an den Eurokurs aufhebt. Mit einem Schlag wertet der Franken um rund 15 Prozent auf. Die Effekte sind fatal: Die Kostenstrukturen in der Schweiz steigen gegenüber dem Ausland, entsprechend sinkt die Wettbewerbsfähigkeit. Umgekehrt fallen in der Schweiz die Erlöse in Euro. Über Nacht herrschte extremer Ertrags- und Kostendruck. Der Gewinn brach auf die Hälfte ein. Die Wechselkurseffekte schmälern in jenem Jahr den Gewinn beträchtlich. Dennoch: Das organische Wachstum lag immer noch bei 9 Prozent, und die Firma überwindet den Schock insgesamt erstaunlich gut. Straumann reagiert schnell, Verträge mit Lieferanten werden neu ausgehandelt, überall wird auf die Kosten geschaut. Stellen werden diesmal hingegen nicht abgebaut. Die Belegschaft wird gelobt für ihr tapferes Mitziehen in dieser schwierigen Zeit. Bei Wachstumsprojekten steckt Straumann absichtlich nicht zurück. Die Technologieplattform wird weiter verbreitert. Neodent, die brasilianische Halbtochter, wird 2015 zu 100 Prozent übernommen.

Dieses Modell illustriert verschiedene Lösungen zur Zahnkorrektur, zur Restauration und zum Zahnersatz von Straumann.

Segments nicht entsprechend hohe Zusatzkosten verursacht. „Wir hatten 2012 bereits eine grosse Infrastruktur, wir hatten ein Finanzsystem, eine IT, die regulatorische weltweite Expertise, Lager in vielen Ländern und die entsprechenden Verkaufsorganisationen.“

Die Chance des Value-Segments Straumann war damit endgültig im Value-Segment angekommen. Einige Börsenanalysten und Journalisten kritisierten, dieser Schritt würde die Supermarke Straumann beschädigen und die Betriebsgewinnmarge reduzieren. Sie täuschten sich: Weder das eine noch das andere ist eingetroffen. Der Dämpfer nach 2008 hatte gezeigt, dass das Value-Segment ganz klar rascher wächst. Warum sich also diese Chance entgehen lassen? Als Weltmarktführer im Bereich Dentallösungen muss man sich breiter aufstellen. Gleichzeitig wird damit das Geschäftsrisiko breiter abgestützt. Ausserdem habe, so erklärt Marco Gadola, das Hinzufügen des Value-

Und wie sorgt die Firma vor, dass die Marke nicht leidet? „Wir trennen Premium und Value klar voneinander“, sagt Thomas Straumann. „ValueSysteme sind weniger komplex, aber wir wollen kein Billiganbieter sein. Wir haben die genau gleichen Anforderungen an die Qualität wie im Premium-Segment. Auch im preisgünstigeren Value-Segment wollen wir die Besten sein.“ Das Premium-Segment bleibt aber nach wie vor die tragende Säule von Straumann. 21


Geschichte

„Auch im preisgünstigeren Value-Segment wollen wir die Besten sein.“

ist flexibel, verfügt über genügend Reserven, um strategische Akquisitionen vorzunehmen. Die Firma ist ein bevorzugter Kooperationspartner von Kliniken, Zahnarztpraxen und Zahnarztketten. Jenseits der Milliardenschwelle 2017 ist ein Rekordjahr. Straumann knackt beim Umsatz die Milliardengrenze, 1’100 neue Mitarbeitende stossen zur Firma, die das stärkste Wachstum seit 2007 verzeichnet. Rund die Hälfte der neuen Mitarbeitenden stösst durch Akquisitionen zum Unternehmen. Die andere Hälfte ist dem organischen Wachstum zu verdanken. Brasilien, Schweiz und die USA legen vor allem zu. Die wichtigste Akquisition ist die Firma ClearCorrect. Sie ist spezialisiert auf Zahnkorrekturen mit transparenten Kunststoffschienen. Damit steigt Straumann in einen neuen schnell wachsenden Geschäftsbereich mit enormem Potential ein: die Kieferorthopädie.

THOMAS STRAUMANN

Fokussierung und Agilität Die Dentalbranche setzt ihre Konsolidierung 2015 fort, und Straumann ist als einziges unabhängiges Spitzenunternehmen mit Fokus auf Zahnersatzlösungen übriggeblieben. Dies bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich: Einerseits konkurriert Straumann nun mit grossen Konglomeraten, die das gesamte Produktund Dienstleistungsspektrum abdecken. Andererseits bieten die Fokussierung auf Dentalmedizin und die Agilität Vorteile. Straumann

Schätzungen von Straumann zufolge ist der Markt für Zahnimplantate im Jahr 2017 um 4 Prozent auf 3,7 Milliarden Franken gewachsen. Da Straumann das Marktwachstum deutlich übertroffen hat, konnte die führende Position ausgebaut und der Weltmarktanteil auf rund 24 Prozent erhöht werden. Organisch wachsen und akquirieren 2018 legt Straumann nochmals nach: Der Umsatz steigt um 23 Prozent auf 1,36 Milliarden Franken, und selbst ohne Akquisitionen liegt das Wachstum noch bei 19 Prozent. Längst hat sich das starke Wachstum auf Schwellenländer wie Brasilien, China, Russland und die Türkei verlagert. Der Bereich Non-Premium-Implantate wächst kräftig. Neodent ist nun in über 50 Ländern präsent. Darüber hinaus hat Straumann drei Vertriebsgesellschaften von Mitbewerbern erworben und die Kontrolle über T-Plus in Taiwan sowie Zinedent in der Türkei übernommen. Rund 5’600 Personen arbeiten inzwischen bei Straumann. 2019 geht die Reise weiter. Die Umsatz-Milliarde wird schon nach neun Monaten erreicht, das Wachstum bleibt zweistellig. Die französische Firma Anthogyr südlich von Genf wird vollständig übernommen. Sie entwickelt

Warten auf Implantate – leere Röhrchen in einer automatischen Verpackungsanlage.

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Geschichte Während des Fertigungs­ prozesses von Straumann werden Zahnimplantate mehr als 15 Qualitäts­prüfungen, einschliesslich visueller Inspektionen, unterzogen.

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Big Bang in China – Ein grosses Event im Jahr 2017 zur Markteinführung zahlreicher Produkte: unter anderem das Straumann BLT Implantatsystem sowie das Anthogyr Axiom PX Implantat. Straumann ist ein führender Implantathersteller in diesem sehr dynamisch wachsenden Dental-Markt.

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Geschichte

qualitativ hochwertige, innovative Implantat- sowie CADCAM-Lösungen, beschäftigt rund 400 Mitarbeitende und erzielt einen Jahresumsatz von 57 Millionen Franken. Zum Anbieter von Gesamtlösungen Neu akquirierte Unternehmen – u.a. Anthogyr, T-Plus und Zinedent – tragen 1,5 Prozentpunkte zum Wachstum bei. Straumann ist nun auch verstärkt im „Lower Value“-Segment tätig. Mit dem Erwerb von Equinox in Indien erhält Straumann die Infrastruktur, um die Marke in Indien zu lancieren. Später folgt eine 34 Prozent-Beteiligung an der südkoreanischen Warantec. Im Juli übernimmt der Konzern das pakistanische Unternehmen Digital Planning Service Private Limited mit rund 300 Mitarbeitenden, welche die Planung der Behandlung, die sogenannte Fallplanung für ClearCorrect bearbeiten. Das zahnärztliche Gewerbe ist besonders in den USA, aber auch in Europa, einem markanten Strukturwandel unterworfen. Immer mehr Einzelpraxen verschwinden, dafür wachsen die grossen Klinikketten und Dental Service Organisations (DSO). Straumann ist es gelungen, einige der ganz grossen Anbieter als Kunden zu gewinnen. Dies wäre wohl nicht möglich gewesen, wenn sich Straumann zuvor nicht zu einem Anbieter für Gesamtlösungen gewandelt hätte. Mit dem Aufbau eines eigenen DSO-Teams und der Möglichkeit, umfassende Lösungen auf mehreren Preisstufen anzubieten, hat der Konzern einen weiteren Grundstein für den zukünftigen Erfolg gelegt. Auch Neodent profitierte von dieser Expansion, als man der USKette ClearChoice ein Komplettpaket für den Zahnersatz anbieten konnte. Gegen Ende Jahr zählt die Gruppe mehr als 7’500 Mitarbeitende.

Anfang 2020 löste Guillaume Daniellot (rechts) Marco Gadola (links) als CEO ab. Diese Nachfolgeregelung steht für Kontinuität, denn Guillaume Daniellot arbeitet schon seit 16 Jahren im Unternehmen.

Stabswechsel in 2020 Am 1. Januar 2020 löst Guillaume Daniellot Straumann Group CEO Marco Gadola ab, der in den Verwaltungsrat wechselt. Während der Amtszeit von Gadola als CEO hat die Gruppe ihre Umsätze mehr als verdoppelt. Die Profitabilität des Unternehmens sowie seine Belegschaft sind noch stärker gewachsen, und der Börsenwert hat sich gut versiebenfacht.

Erfolg oder Misserfolg wird sehr oft an Individuen festgemacht. „Das ist verständlich, aber vielleicht nicht ganz richtig“, sagt Gadola. „Unser Erfolg war das Werk eines Teams und wurde stark vom Verwaltungsrat unterstützt. Wir hatten in der Konzernleitung ein sehr stabiles Team. Und wir hatten extrem motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Straumann Gruppe. Diese Erfolgsgeschichte wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht alle am gleichen Strick gezogen hätten.“

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Geschichte

LÄCHELN & SELBSTVERTRAUEN SCHENKEN Im Laufe der letzten 30 Jahre hat Straumann Millionen von Menschen weltweit geholfen ihre Lebensqualität zu verbessern – Lächeln schenken und Selbstvertrauen zurückgeben ist die Devise. Das trifft auch auf die jungen Menschen auf dieser Seite zu. Sie wurden im Rahmen des gemeinnützigen Engagements der Straumann Gruppe behandelt. Die lächelnden Gesichter auf der gegenüberliegenden Seite sind das Ergebnis implantatgetragener Restaurationen von Straumann.

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Geschichte

„Wenn man nicht lächeln kann, bleiben viele Türen verschlossen. Es beeinträchtigt wie man auf andere zu geht und arbeitet. Gott sei dank habe ich dieses Problem nicht mehr.“ GHISLAINE P. (links), Krankenschwester

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN In den letzten zwanzig Jahren hat sich Straumann mit zahlreichen Partnern zusammengetan, um Dentalspezialisten und ihren Patienten bessere und erschwinglichere Lösungen anzubieten. Alleine in den vergangenen zehn Jahren hat das Unternehmen weltweit über 30 Unternehmen vollständig oder teilweise akquiriert. Dank dieser unternehmerischen Initiativen hat das Unternehmen Kundennähe gewonnen, seine Innovations-, Technologie- und Distributionsplattformen ausgebaut und neue Segmente erschlossen. Durch den Zusammenschluss mit den verschiedenen Anbietern ist es dem Unternehmen gelungen, umfassende Lösungen anzubieten und ein Ökosystem aus Produkten, Workflows, Netzwerken und Beziehungen zu schaffen. 2016 entstand die Straumann Group, welche die zahlreichen Marken unter einem Dach und dem gemeinsamen Motto „Gemeinsam für weltweite Exzellenz in der Zahnmedizin“ vereint. Die Marken haben alle ihre eigene Geschichte – einige dieser Geschichten sind im Folgenden zusammengefasst.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN

Auf Erfindergeist beruhender Erfolg in der Dentalimplantologie. Etabliertes Unternehmen, das qualitativ hochwertige, innovative Implantat- und CADCAMLösungen entwickelt, fertigt und vertreibt.

DATEN & FAKTEN

• Sitz in Sallanches,

Frankreich, in der Feinmechanik-Region rund um Genf mit einem Team von 430 Mitarbeitenden verwurzelt.

• 70-jährige Tradition

in der Entwicklung und Herstellung von Dentalprodukten.

• Fokus auf

Die hochmoderne Produktionsstätte von Anthogyr in Sallanches unterstreicht die Führungsposition der Marke in ihrem Heimatmarkt, Frankreich (oben). Anlässlich des 70. Jubiläums im Jahr 2017 bilden Mitarbeitende das Unternehmenslogo (oben rechts).

Dentalimplantaten und CADCAM-ProthethikLösungen, die in Frankreich und Luxemburg hergestellt werden; auf fünf Kontinenten erhältlich.

1943

1983

2012

2016

2019

Anthoine Émile et Fils (AEF) beginnt mit der Fertigung leichter Dentalinstrumente unter der Marke Anthogyr.

Anthogyr stellt erste Implantate für Drittfirmen her, gefolgt von einer eigenen Produktpalette; schnelle Expansion, die durch den Erfolg des Axiom Implantatsystems beschleunigt wird.

Anthogyr erwirbt das Unternehmen Simeda, das auf das Design und die Herstellung von individueller CADCAM-Prothetik spezialisiert ist.

Straumann erwirbt 30%-Beteiligung und erhält damit Zugang zum ValueSegment in China.

Wird mit einem konsolidierten Umsatz von 57 Millionen Franken Mitglied der Straumann Gruppe.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN


GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN

Pionier in der Herstellung biobasierter Produkte für parodontale Anwendungen. Entwickler von Emdogain, dem Goldstandard für die Regeneration von Hart- und Weichgewebe, die aufgrund von Parodontalerkrankungen verloren gegangen sind.

DATEN & FAKTEN

• 35 Mitarbeitende, mit Links: Biologika-Produktion im Werk von Biora in Malmö 2006. Oben: Das Malmö Team im Jahr 2006.

Sitz in Malmö, Schweden, auf Biomaterialien, steril verpackte Produkte und Stabilitätsstudien spezialisiert.

• Emdogain ist eines der am

besten erforschten Produkte der Zahnmedizin: mehr als 3 Millionen behandelte Patienten, 1’000 peerreviewed Publikationen, 500 Humanstudien.

• Ermöglichte Straumann den Zugang zu Biomaterialien und Geweberegeneration.

1986

1987

1993

1997

2003

Gegründet in Malmö, Schweden, basierend auf der Erforschung von Schmelzmatrixproteinen durch Prof. Lars Hammarström.

Kooperation mit Ferring Pharma; Eröffnung von Laboren und Produktionsstätten im Jahr 1988.

Emdogain kommt in Europa auf den Markt; Zulassungen in den USA (1996) und Japan (1998).

Börsengang von Biora, an der Schwedischen Börse und an der Nasdaq kotiert.

Von Straumann erworben.

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GEMEINSAM FĂœR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN Seit der EinfĂźhrung vor mehr als einem Vierteljahrhundert ist Emdogain das Mittel zur Regeneration von parodontalem Gewebe. Mehr als 2,5 Millionen Patienten wurden damit behandelt. Es ist eines der am umfassendsten dokumentierten Produkte in der Zahnmedizin.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN

Kieferorthopädie: einfach, vorhersagbar und erschwinglich. Entwickelt und produziert qualitativ hochwertige, anwenderfreundliche Clear-Aligner-Lösungen, die transparent, herausnehmbar, komfortabel und preisgünstig sind.

DATEN & FAKTEN

• Sitz in Round Rock,

Texas (USA), mit über 400 Mitarbeitenden.

• Mithilfe digitaler oder

Lifestyle-Bild aus der Rebranding-Kampagne von ClearCorrect im Jahr 2019.

konventioneller Abdrücke entwirft ClearCorrect einen digitalen Behandlungsplan basierend auf der gewünschten Zahnstellung und der Verschreibung des Arztes. Es werden 3D-Modelle erstellt, auf deren Basis thermoplastische Aligner hergestellt werden, die dem Arzt für den Abschluss der Behandlung zugesandt werden.

• Wichtigster Markt

Nordamerika; zunehmend Europa, Australien, Brasilien und andere Länder.

2006

2008

2012

2017

2019

Gegründet in Round Rock, USA, durch den Zahnarzt Willis Pumphrey, der manuell Aligner für seine Patienten und später auch für andere Zahnärzte herstellte.

Digitalisierter Prozess unter Einsatz von 3D-Scannern und computergesteuerten Fräsen.

Einsatz von 3D-Druck, Roboter-Trimmen und Tiefziehtechnik in der Produktion; E-Schulungskurse eingeführt.

Wird Mitglied der Straumann Gruppe.

Internationale Einführung; Produktionsstandorte in Brasilien und Deutschland eingeweiht.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN Clear Aligner werden zunehmend beliebter für Zahnkorrekturen. Sie sind durchsichtig, praktisch handhabbar, herausnehmbar und wirkungsvoll. Sowohl Kieferorthopäden als auch Zahnärzte setzen sie in der Behandlung ein.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN

Auf die Gesundheit angewandte Luftfahrttechnologie. Ein Pionier in der hoch entwickelten CADCAMTechnologie, anerkannt für hochpräzise, individuelle ProthetikLösungen.

DATEN & FAKTEN

• Ursprünglich aus einem

Luftfahrt­unternehmen entstanden; setzt neue Technologien ein, um Strukturen herzustellen, die bisher nicht gefräst werden konnten.

• Kompetenzzentrum von

Straumann für innovative CADCAM-Lösungen; fertigt Brücken, Stege und Sekundärteile für über 300 Implantatsysteme.

• 50 Mitarbeitende, die

Createch produziert in Mendaro hochspezialisierte und individualisierte CADCAM-Prothesen (siehe links). Das Gerüst wird mit Kronen aus Keramik oder Kunststoff versehen und später mit Implantaten verschraubt. So entsteht ein fester Bogen für den Zahnersatz.

auf die Forschung, Entwicklung und Herstellung spezialisiert sind; Zusammenarbeit mit Hochschulen, Technologiezentren und Krankenhäusern.

2006

2013

2017

2018

2019

Gegründet in Mendaro, Spanien, als Teil der Medizintechnik-Sparte der Egile Corporation XXI.

Straumann erwirbt 30%-Beteiligung.

Erzielte als zentrale Anlaufstelle für Dentallabore Umsatz von 8 Millionen Franken.

Straumann erhöht Beteiligung auf 100%.

28°-SchraubenkanalKorrektur ermöglicht eine ästhetischere Optik.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN Computergesteuerte Fräsmaschinen in der hochmodernen Produktionsstätte von Createch im spanischen Mendaro.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN

Ein führender Anbieter von CADCAM-Dentallösungen, einschliesslich Software und Scangeräten sowie computergeführter Chirurgie.

DATEN & FAKTEN

• Hauptsitz in Montreal,

Kanada, weitere Standorte in Berlin und Chemnitz, Deutschland, Lyon, Frankreich, und Shenzhen, China.

• Beschäftigt mehr als 170 Mitarbeitende.

• Pionier in der Entwicklung

Dental Wings ist auf die Planung von Behandlungen, auf Design-Software und Scan-Lösungen spezialisiert.

der offenen SoftwarePlattform DWOS, die Zahnmedizinern ermöglicht, Prothetikfälle innerhalb eines integrierten Ökosystems von Softwareanwendungen zu planen, zu entwerfen und herzustellen.

2007

2011

2012

2017

2019

In Montreal, Kanada, gegründet.

Kooperation mit Straumann und 3M ESPE zur Erstellung einer offenen Standardsoftware-Plattform; Straumann erwirbt 30%-Beteiligung.

Straumann erhöht die Beteiligung auf 45% und überträgt ihr CAD-Zentrum in Berlin sowie den Bereich der Implantatplanungssoftware coDiagnostiX in Chemnitz auf Dental Wings.

Vollständig von Straumann erworben.

Intraoralscanner Virtuo Vivo eingeführt.

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GEMEINSAM FÃœR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN Demonstration des Intraoralscanners Virtuo Vivo auf einer internationalen Messe.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN

Führendes Unternehmen im Bereich der CADCAMZahnrestauration. Spitzentechnologie und herausragendes Fachwissen in den Bereichen hochwertiger prothetischer Materialien, im Scannen und in der Produktion.

DATEN & FAKTEN

• Entwickelt, produziert,

verkauft/vermietet Scansysteme; betreibt zentrale Einheiten zur Herstellung von Prothesen.

• Hauptsitz, Produktion

und Scannermontage in Gräfelfing bei München, Deutschland; Produktionszentren in Arlington, USA, Leipzig, Deutschland, Narita, Japan, und Shenzhen, China.

• 60 Mitarbeitende in

Fertigung einer keramischen Prothesenbrücke im CADCAMFräszentrum von etkon in der Nähe von Leipzig.

Deutschland, ergänzt durch ein weltweites Team von 40 Mitarbeitenden.

1992

2001

2004

2005

2007

Projekt im Münchner Technologiezentrum zur Entwicklung der CADCAMTechnologie in der Zahnheilkunde.

etkon AG wird als private Firma gegründet, die mit Spezialisten in der Dentaltechnologie zusammenarbeitet, im Bereich der 3D-Software und der Produktion. Die Firma wird rasch zu einem Technologie-Leader.

Internationale Expansion.

High-speed Fräsecenter in Leipzig.

Vollakquisition durch Straumann für 70 Million Euro.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN Verschiedene Prothetik-Elemente aus einer Titan-Scheibe gefräst – in Markkleeberg, Deutschland. Die Elemente werden von der Scheibe getrennt und mit zahnfarbener Keramik überzogen.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN

Ein führender Hersteller preislich sehr attraktiver Implantate und Prothesen – kompatibel mit allen gängigen Implantatsystemen.

DATEN & FAKTEN

• Die Nr. 1 bei prothetisch

kompatiblen, vorgefertigten und individuell gefertigten Implantatkomponenten; mehr als 70 Implantat­ verbindungen im Angebot.

• Medentika Implantate:

Microcone, Quattrocone, Procone und Minicone.

Rechts: Vereinte Unternehmer – Thomas Straumann (zweiter von links) und die Gründungspartner von Medentika. Unten: Architekturentwürfe der neuen Produktionsanlage von Medentika in Oberreichenbach.

• Etwa 70 Mitarbeitende an

den deutschen Standorten Hügelsheim und Renningen.

2005

2009

2013

2016

2019

Gründung des Unternehmens und Beginn der Produktion prothetischer Komponenten für mehrere Implantatsysteme.

Einführung eines eigenen Implantatsystems.

Straumann erwirbt 51%.

Firmenleitung geht an Straumann über.

Anteil wird 2019 auf 91% erhöht; Baubeginn des dritten Fertigungszentrums.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN Der Erfolg von Medentika basiert auf einer breiten und preislich attraktiven Palette von Implantatprothesen, die mit den meisten, führenden Implantat- und CADCAM-Systemen vieler Hersteller verwendet werden können.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN

Neodent hat sich als führende globale Marke für einfach zu handhabende, fortschrittliche und erschwingliche Dentallösungen etabliert.

DATEN & FAKTEN

• Brasiliens ImplantatUnternehmen Nr. 1, mit Firmensitz in Curitiba, ca. 1’560 Mitarbeitende.

• Nahezu drei Jahrzehnte

Forschung und Entwicklung in der oralen Implantologie.

• 1,9 Millionen verkaufte

Implantate pro Jahr in mehr als 60 Ländern.

Oben: Das Produktionszentrum von Neodent in Curitiba, Brasilien, produziert jährlich mehrere Millionen Komponenten von Implantatsystemen. Rechts und gegenüber: Seit 2016 hat die mobile Klinik Novos Sorrisos von Neodent benachteiligten Menschen in 25 brasilianischen Städten ein Lächeln geschenkt.

1993

2004

2008

2012

2018

2019

Gründung durch die Zahnärzte Dr. Geninho und Dr. Clemilda Thomé.

Gründung des Forschungs- und Ausbildungszentrums ILAPEO.

Fortsetzung der internationalen Expansion; Einführung des Cone MorseImplantats.

Straumann erwirbt 49% und wird 2015 zum alleinigen Eigentümer.

Einführung des Grand Morse Implantats.

Zweite Fabrik und Logistikzentrum in Curitiba.

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GEMEINSAM FÜR WELTWEITE EXZELLENZ IN DER ZAHNMEDIZIN Der von Neodent gesponserte Novos Sorrisos-Truck ist mit zwei Zahnarztstühlen ausgestattet. Die Behandlung wird von lokalen, ehrenamtlich arbeitenden Zahnärztinnen und Zahnärzten durchgeführt. Seit Beginn haben mehr als 5’000 Patienten die mobile Klinik besucht.

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MENSCHEN


WENN ICH IN EINE FIRMA INVESTIERE, SCHAUE ICH IMMER AUF DEREN MENSCHEN. RUDOLF MAAG AKTIONÄR UND VERWALTUNGS­RATS­ PRÄSIDENT VON 2002 – 2009

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Menschen

DIE EXPERTISE DER MITARBEITENDEN In den vergangenen Jahren hat die Straumann Gruppe ein atemberaubendes Wachstumstempo hingelegt. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Zahl der Mitarbeitenden, die in den vergangenen drei Jahrzehnten auf über 7’500 angestiegen ist. Gleichzeitig ist die Firma global geworden und ist heute in über 100 Ländern tätig. Die Straumann Mitarbeitenden kommen aus über 70 Nationen, sie sprechen zwei Dutzend Sprachen. Vor ein paar Jahren war es unvorstellbar, dass in der Straumann Gruppe die meist gesprochene Sprache Portugiesisch sein wird. Oder dass eine der grössten Tochtergesellschaften ihren Sitz in Pakistan hat. So wächst mit dem Unternehmen auch die Vielfalt kultureller Hintergründe, Fähigkeiten und Perspektiven, die einen grossen Mehrwert bringen. Die Ursprünge: Qualität und Präzision Im Zentrum der Firma, der Produktion, steht die feinmechanische Expertise der Mitarbeitenden. Dies besonders in Villeret, wo Qualität und Präzision für die Menschen grosse Tradition haben. Der Jura ist seit Generationen das Stammland der Uhrenproduktion und der Feinmechanik. So ist auch Straumann von den Schweizer Werten Präzision und Sorgfalt geprägt. In diesem Labor in Basel werden Materialien, z.B. Keramiken, erforscht und geprüft.

Heute arbeitet jeder Fünfte in der Produktion, vor 20 Jahren war es noch jeder Vierte. Der Rückgang ist auf die zunehmende Automatisierung zurückzuführen. Umgekehrt nahm der Anteil von Marketing und Verkauf zu, der von 43 auf über 50 Prozent stieg. Die Teams bei Straumann sind jung: 85 Prozent der Belegschaft ist unter 50 Jahre alt.

gerne inspirieren unabhängig vom Geschlecht. Aus meiner Sicht sind verschiedenste Perspektiven sehr wertvoll.“ Ein wichtiges Element der Mitarbeiterförderung ist die Schulung, und zwar auf allen Stufen und in allen Ländern, in denen Straumann Produkte verkauft werden. Aus- und Weiterbildung sind unerlässlich, um die Anforderungen an ein internationales Unternehmen der Medizinaltechnik zu erfüllen. Dieses Ziel erwarten Kunden, Endkunden, Mitarbeitende, Lieferanten und Gesetzgeber gleichermassen. Neben Schulungen bei Einführung neuer Produkte und Techniken werden Updates und Auffrischungskurse für Mitarbeitende angeboten, die schon seit einiger Zeit im Unternehmen sind. Um die Ausbildung im schnell wachsenden Unternehmen zu beschleunigen, werden fortlaufend neue Module und Online-Tools eingesetzt. „Ich bin seit über fünf Jahren im Unternehmen

Gelebte Vielfalt Bei Straumann sind nicht nur Menschen verschiedenster Nationalitäten tätig. Es herrscht auch Vielfalt in anderer Hinsicht – zum Beispiel der Geschlechterdiversität. Gemischte Teams sind erwiesenermassen leistungsfähiger und unterstützen die Fähigkeit der Firma, einen immer vielfältigeren Kundenstamm zu bedienen. Im Zahnarztberuf sind die Frauen auf dem Vormarsch. Beispielsweise schliessen bereits heute mehr Frauen als Männer ein Zahnmedizinstudium ab. Isabel Wojciechowski ist Mitglied der Geschäftsleitung von Straumann Deutschland und berichtet von ihren Erfahrungen in gemischten Teams: „Ich lasse mich

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Menschen Im Inneren der riesigen 3D-Druckmaschine im globalen Technologieund Testzentrum. Straumann liefert kompakte 3D-Drucker und Druckmaterialien an Dentallabore und Zahnarztpraxen – zur Zeit für die Herstellung von Modellen und Vorlagen. Die Technologie wird für andere Anwendungen weiterentwickelt.

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50

Menschen


Menschen Die Rasterelektronenmikroskopie spielt seit mehreren Jahrzehnten eine wichtige Rolle in der Forschung und Entwicklung bei Straumann. Das hochmoderne Instrument auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich in Basel, während die beiden oben abgebildeten Vorgänger aus der Waldenburger Zeit stammen.

und hatte in dieser Zeit jedes Jahr die Möglichkeit an Fortbildungen teilzunehmen. Ich nehme dort immer wieder Motivation und neue Denkanstösse mit – sowohl fachlich als auch persönlich,“ sagt Jana Erdmann, die vor kurzem aus einer Tochtergesellschaft ins Stammhaus nach Basel wechselte. Zudem sind die WorkshopGruppen meist über Abteilungsgrenzen hinweg zusammengestellt. Die Mitarbeitenden schätzen diesen Blick über den Tellerrand hinaus. Für viele ist das Fortbildungsangebot ein wichtiger Faktor bei ihrer Entscheidung Straumann treu zu bleiben. Sie können sich entwickeln, ohne das Unternehmen verlassen zu müssen.

angefangen. Darüber hinaus verfügt es über weltweite Programme zur Entwicklung von Führungskräften. Seit 30 Jahren dabei Das rasche Wachstum der Firma bringt es mit sich, dass ein grosser Teil der bei Straumann Beschäftigten erst seit ein paar Jahren oder sogar seit kurzem dabei ist. Doch es gibt auch die anderen, die seit 30 Jahren in der Firma arbeiten – damals, als die Erfolgsgeschichte ihren Anfang nahm. Wolfgang Becker, beispielsweise, begann seine Karriere 1986 in der Niederlassung in Deutschland und ist heute Mitglied der Geschäftsleitung. „Ich bin mit der Firma gross geworden“, sagt er. Und es gab nie einen Grund, sie zu verlassen. „Hier wurde ich immer wahrgenommen, als Mensch. Hier fühlte ich mich aufgehoben.“ Christian Damm, seit über 25 Jahren bei Straumann im technischen Bereich tätig, weist auf die

Das Unternehmen hat eine lange Tradition beim Angebot von Ausbildungsplätzen, Praktika und Graduate Programs. Sogar Thomas Straumann hat seine Karriere als Lehrling in Waldenburg 51


Menschen

DREI DEKADEN TREUER MITARBEITENDER Diese Mitarbeitenden kamen vor zwanzig und mehr Jahren zu Straumann und sind im Jahr 2020 immer noch dabei.

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Menschen Drei in der Präzisions­ fertigung erfahrene Spezialisten, die 1992 mit der Übernahme der Affentranger AG zu Straumann kamen.

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Menschen

Bezeichnend dafür, dass das Thema Mitarbeitende bei Straumann einen hohen Stellenwert hat, ist die Aussage des damaligen Verwaltungsratspräsidenten Rudolf Maag. Als er 2005 an einem Seminar gefragt wurde, worauf er schaue, wenn er in eine Firma investiere, sagte er: „Das Wichtigste sind die Leute.“

„Es gab immer einen Wandel. Das war unglaublich spannend und abwechslungsreich.“ CHRISTIAN DAMM, Leiter Mechanics Competence Center

Einrichtung einer Fräsmaschine im Mechanics Competence Center in Basel.

Dynamik der Firma hin, die auch für die Mitarbeitenden von enormer Bedeutung ist. „Es gab immer einen Wandel. Das war unglaublich spannend und abwechslungsreich. Ich hätte dreimal die Stelle wechseln können.“ Man denke hier nur an die technologische Entwicklung, die unaufhaltsam voranschreitet. Oder die Internationalisierung der Firma, die Länder wie Brasilien plötzlich näher rücken lässt. Dabei bleibt das enge Umfeld immer noch sehr wichtig. So schätzt es Damm vor allem, dass man sich hier gegenseitig unterstützt. So wird die Arbeit zur erfreulichen Zusammenarbeit. 54


Menschen

DREI DEKADEN FÜHRENDER PERSÖNLICHKEITEN Ehemalige und derzeitige Mitglieder des Executive Managements und des Verwaltungsrates

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Menschen

SECHS MENSCHEN – MEHR ALS 180 JAHRE ERFAHRUNG BEI STRAUMANN

MARTIN VOGT Design Engineer, im Unternehmen seit 1992

RAMONA TRÖSCH Returns Service, im Unternehmen seit 1984

„Warum ich nie die Stelle gewechselt habe? Hier fühle ich mich aufgehoben.“ WOLFGANG BECKER Mitglied des Executive Management Boards, Head Distributor and Emerging Markets Europe, Middle East & Africa, im Unternehmen seit 1986

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Menschen

„Wenn Straumann etwas lanciert, dann funktionierts.“ STEPHAN OEHLER Head Technology & Testing Group, im Unternehmen seit 1991

PASCAL RÉRAT Senior Manager/3D CGI Artist, im Unternehmen seit 1992

REGINA VÖGELIN Assistant Global Distributor Sales, im Unternehmen seit 1995

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UNTERNEHMENS­ KULTUR


KULTUR IST DIE ART UND WEISE, DIE DINGE ZU TUN. ES DREHT SICH ALLES UM DIE AUSFÃœHRUNG. MARCO GADOLA CEO VON 2013 BIS 2019

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unternehmens­kultur

DIE KULTURREISE Der Erfolg der letzten drei Jahrzehnte basiert auf dem zentralen Faktor der Unternehmenskultur. Die Kultur der Straumann Gruppe ist einzigartig und – anders als Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle – nicht imitierbar. Thomas Straumann und andere langjährige Mitarbeitende sind überzeugt, dass viele Merkmale der heutigen Unternehmenskultur auf die Schweizer Wurzeln der Familie zurückzuführen sind, zum Beispiel auf die Leidenschaft für Präzision und den Drang, über das Übliche hinauszugehen. Der Schlüssel war und ist die Fähigkeit der Firma, ihre Kultur immer wieder anzupassen, um auf Veränderungen in ihrem Geschäftsumfeld zu reagieren und neue Möglichkeiten zu schaffen. Einfachheit, Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit waren stets die Kennzeichen des Straumann Zahnimplantatsystems. Als Premium-Anbieter benötigte das Unternehmen noch differenziertere Attribute, um in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich zu sein. Daher wurde seit jeher der Schwerpunkt auf Dienstleistungsqualität, Schulung, klinische Dokumentation und Kundenerfahrung gelegt und das Motto „Simply doing more“ – „Einfach mehr tun“ – geboren. Dies war viel mehr als irgendein Slogan. Es drückte die Kultur aus, nach der das Unternehmen intern strebte, und spiegelte sich in seinem Kernverhalten und Branding wider. Player-Learner Die globale Wirtschaftskrise hat Straumann zum ersten Mal in seiner Geschichte zwischen 2009 und 2013 in eine Rezession geführt. Das Unternehmen musste dringend offener werden (zum Beispiel für den Aufbau eines Nicht-Premium-Geschäfts), aufmerksamer und beweglicher. Im Jahr 2014 initiierte CEO Marco Gadola den kulturellen Wandel, in dessen Mittelpunkt ein radikales Umdenken stand: Die Mitarbeitenden sollten vom „Victim Knower“ zum „Player-Learner“ werden. Der „Victim Knower“ sieht sich in der Opferrolle, als Ausführender, und als solcher ist er ziemlich machtlos. Der Player-Learner hingegen ist durch Teamarbeit, Kommunikation, Offenheit gekennzeichnet. Das Ziel, eine Hochleistungskultur in der gesamten Organisation zu schaffen, wurde und wird zur strategischen Priorität des Konzerns. Das war der Beginn der neuen „Kulturreise“.

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unternehmens­kultur Das Logo von Straumann und das berühmte grüne Signet begleiten die Marke seit 1993. Das Motto „Simply doing more“ kam 2004 dazu, um die Unternehmenskultur und Mission zu unterstreichen. Die Erweiterung „Committed to simply doing more for dental professionals“ wurde mehrere Jahre lang verwendet, um die Verpflichtung der Firma gegenüber Zahnmedizinern hervorzuheben.

„… auch mal einen Fehler machen dürfen“ „In der Kultur geht es darum, wie eine Organisation die Dinge erledigt, wie sie ausgeführt werden. Ich bin überzeugt, dass Denkweise und kultureller Wandel das Rückgrat unserer anhaltenden Outperformance sind. Sowohl mein Nachfolger als auch meine Kolleginnen und Kollegen in der Unternehmensleitung teilen diese Ansicht“, sagt Marco Gadola. Das enorme Entwicklungstempo auf dem Markt und im Bereich Informationstechnologie und Wissenschaft vergrössert den Druck auf Firmen und deren Organisation. Gadola: „Es ändert sich alles sehr schnell. Wenn man alles von oben kontrollieren möchte, kommt man heute nicht mehr weiter.“ Entwicklung findet auch „von unten“ statt. „Wir wollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die selbständig Erfahrungen 61


unternehmens­kultur

WIR LIEBEN WAS WIR TUN Mit den Bildern auf diesen beiden Seiten wurde der Geschäftsbericht 2015 unter dem Titel „We love what we do“ herausgegeben. Sie unterstreichen die Begeisterung der Mitarbeitenden für die „Kulturreise“ des Unternehmens.

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unternehmens­kultur

„Es bedeutet mir viel in der Medizinaltechnik zu arbeiten und Lösungen für Patienten und Anwender zu finden.“ DANIEL GUENTER, Design Engineer

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unternehmens­kultur

Die Kulturreise ist kein Spaziergang. Sie wurde und wird durch ein globales Schulungsprogramm vorangetrieben, das alle Mitarbeitende weltweit einbeziehen soll. Die Transformation wird weiter gehen. Aufbauend auf den Erfolgen und Verbesserungsmöglichkeiten des Programms arbeitete das Management an einem zusätzlichen Konzept, Cultural Journey 2.0, das 2019 eingeführt wurde. Es hilft Führungskräften dabei, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, um Höchstleistungen zu erzielen und die Unternehmenskultur zu fördern. Behutsame Integration In den vergangenen sieben Wachstumsjahren wurden weltweit gezielt Firmen akquiriert. Ende 2013 war Straumann in 22 Ländern tätig, heute in mehr als 100. Die Beschäftigtenzahl stieg in dieser Zeit von 2’200 auf über 7’500. Diese globale Ausrichtung erfordert im Bereich der Firmenkultur zusätzliche Anstrengungen. Wie stark sollen, dürfen, müssen die neuen Tochterfirmen integriert werden? Ein praktisches Beispiel: Die Firma Neodent wurde nicht zuletzt wegen des „Entrepreneurial Spirits“, das in der Firma vorherrschende unternehmerische Denken, gekauft. Diese Haltung musste erhalten bleiben, und dementsprechend geht Straumann bei der Integration in den Konzern behutsam vor. Auch wenn der Entrepreneurial Spirit von Neodent dem von Straumann ganz ähnlich ist: kulturelle Unterschiede gibt es natürlich trotzdem. Straumanns Erfolgsrezept: Eine gesunde Mischung von lokalen Managern und solchen aus dem Hauptsitz, welche die Straumann spezifische Kultur mitbringen. Sie sind Brückenköpfe des Headquarters in den anderen Gesellschaften des Konzerns.

CEO Marco Gadola lässt sich kopfüber an vier winzigen Zahnimplantaten aufhängen und demonstriert damit ihre Stärke. Daraus wurde eine Social-Media-Kampagne, die mehr als 100’000 Aufrufe erzielte. Ein typisches Beispiel für die Can-do und die Player-Learner Mentalität, die für die Unternehmenskultur zentral sind.

Nicht immer hatte Straumann bei der Integration eine glückliche Hand. So sollen sich Fehler, die bei der Firma Etkon, Deutschland, gemacht wurden, nicht wiederholen. Die 2007 erworbene Marktführerin im Scanner-Bereich war mit ihren 100 Angestellten ein quirliges Startup. „Doch wir haben sie einfach ‚straumannisiert‘ und sie bei der Integration gebremst, anstatt sie zu fördern und zu stützen“, reflektiert Straumann Geschäftsleitungsmitglied Wolfgang Becker heute. Kultur, das ist die Art und Weise, wie die Dinge ausgeführt werden. Unternehmenskultur kann sich ändern. Und manchmal muss sie es auch.

machen und diesen ‚Learner Mindset‘ entwickeln. Menschen, die den Drang und den Willen haben, ständig Neues dazuzulernen. Und Menschen, die das Gelernte anwenden wollen, im privaten wie im beruflichen Umfeld. Immer vorwärtsgerichtet. Die agil sind, die Sachen ausprobieren. Ja, richtig: die auch mal einen Fehler machen dürfen.“ Gadola meint allerdings: „Was ich freilich erwarte, ist, dass die Lehren daraus gezogen werden. Denn schliesslich müssen wir Resultate liefern und Geld verdienen.“ 64


unternehmens­kultur Lernen im Job. Eine Studentin, die bei Straumann den Praxisteil ihres dualen Studiums absolviert, im Lager der Firma in Freiburg, Deutschland.

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INNOVATION


DAS LEBEN IST VIEL ZU KURZ, UM ES MIT SCHLECHT HEILENDEN WUNDEN KOMPLIZIERT ZU MACHEN. SAMUEL STEINEMANN ERFINDER VON SLACTIVE UND ROXOLID

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INNOVATION

DIE KRAFT VON WISSENSCHAFT UND INNOVATION Innovation und Technologie sind bei Straumann siamesische Zwillinge: Das eine geht nicht ohne das andere. Wollte man sie trennen, würde es scheitern. Beides zusammen hingegen ergibt Wachstum, und das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Bereits Reinhard Straumann (1892 – 1967) und sein Sohn Fritz Straumann (1921 – 1988) waren Tüftler und hatten den Drang zu wissenschaftlicher Erkenntnis. Zugleich verstanden sie es, ihre Erfindungen praktisch und überzeugend einzusetzen – und zu kommerzialisieren. Die Firma Straumann hat diese Tugenden buchstäblich in der Erbsubstanz – für einmal ist der Begriff DNA nicht zu hoch gegriffen. Geht es um Wachstum, sind bei Straumann oft neue Technologien und Innovationen mit im Spiel: die praktische Umsetzung einer Erfindung, eines Geistesblitzes. Das International Team for Implantology (ITI) Das Alleinstellungsmerkmal von Straumann war schon immer die enge Verbindung zur Wissenschaft. 1980 riefen Fritz Straumann und Prof. André Schroeder von der Universität Bern das ITI (International Team for Implantology) als Wissenschaftspartner des (ursprünglichen) Instituts Straumann ins Leben. Das ITI ist die grösste internationale wissenschaftliche Organisation auf dem Gebiet der dentalen Implantologie sowie der oralen Geweberegeneration. Und es ist die treibende Kraft bei der Förderung der fachlichen Fortbildung und des Wissensaustausches zwischen Wissenschaft und Praxis. „Die medizinische Forschung braucht Unabhängigkeit, Freiraum und die Möglichkeit zur Diskussion. Ein bezahlter Experte diskutiert nicht mehr, er ist oft durch Sachzwänge eingeengt“, formulierte es damals Prof. Dr. André Schroeder pointiert. „Das ITI soll ein Forum sein, in dem in Ruhe Grundlagenforschung betrieben werden kann, denn die Entwicklung jedes Implantates muss ausgereift sein, bevor es beim Patienten angewendet wird.“

Stärkung der Partnerschaft – Thomas Straumann (rechts) mit Prof. André Schroeder, Mitbegründer des ITI zusammen mit Fritz Straumann.

„Wenn Tommy (Straumann) diese Entscheidung, einen riesigen Sprung ins Ungewisse zu wagen, nicht getroffen hätte, würde das ITI nicht in seiner heutigen Form existieren.“

Austausch von Know-how Einer der Schwerpunkte des ITI liegt auf der Entwicklung gut dokumentierter, empirisch gesicherter Behandlungsleitlinien und der Konsolidierung von Langzeitdaten. Das ITI zählt Tausende von Mitgliedern in aller Welt, die sich aktiv engagieren, vernetzen, an den ITI-Kursen

DAVID COCHRAN 68


INNOVATION Das World Symposium ist das Flaggschiff des ITI. Zuletzt in Basel, zog es 4’800 Teilnehmende aus 90 Ländern an.

Von rechts nach links: der gegenwärtige ITI-Präsident Stephen Chen und zwei seiner Vorgänger, Daniel Buser und David Cochran.

PARTNERSCHAFT MIT ITI

und -Schulungen teilnehmen und die ihr Fachwissen sowie Knowhow austauschen. Dank seiner exzellenten Beziehungen zu führenden Universitäten und zahnmedizinischen Fakultäten rund um den Globus ist das ITI ein wichtiges Verbindungsglied zwischen Industrie, Wissenschaft, Lehre und Praxis.

Die erfolgreiche Partnerschaft zwischen Straumann und ITI in Wissenschaft, Forschung und Ausbildung wird vom gemeinsamen Ziel getragen: der kontinuierlichen Verbesserung der Behandlungsmethoden in der oralen Implantologie und Geweberegeneration zum Wohle der Patienten.

Das ITI ist nicht nur „wissenschaftlicher Arm“ von Straumann, etwa nach dem Motto: Hier die Wissenschaft, dort die Produktion. Es ist mehr, es ist ein geniales Arbeitskonzept. Denn durch das wissenschaftliche Gütesiegel ITI erreicht Straumann die Kunden – Zahnärzte, Fachchirurgen, Klinikpersonal und die Meinungsführer im Markt. Damit erhält Straumann nicht nur einen direkten Zugang zur Zielgruppe, das Unternehmen sichert sich durch das geballte Know-how des ITI auch internationale Reputation.

Bis Anfang der 2000er Jahre wurden die Straumann Implantate unter dieser Marke verkauft.

Markenzeichen Bis Anfang der 2000er Jahre wurden die Straumann Implantate unter der Marke ITI verkauft. Straumann CEO Gilbert Achermann wollte den Namen 69


innovation Der Straumann Haupsitz in Basel von innen – ein kßnstlerisches Foto der Eingangshalle.

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Thomas Straumann war über 20 Jahre lang im ITI Vorstand engagiert und leitete auch einige Jahre die Technische Kommission. Er sagt: „Wir haben mit 40 Mitgliedern begonnen. Heute ist das ITI mit 18’000 Mitgliedern mit Abstand die wichtigste wissenschaftliche Organisation in der Implantologie.“ Ausbildung und Weiterbildung waren immer zentral und machten das ITI bekannt. „Das verlieh der Firma unglaublichen Schub.“ Aus der Sicht David Cochrans, ITI Präsident von 2013 bis 2017, ist der Beitrag von Thomas Straumann zum ITI aber noch aus einem anderen Grund wegweisend. Er sagte: „Tommy hat die sehr bedeutende Entscheidung getroffen, ein enormes Risiko einzugehen und die

Um die Jahrtausendwende begannen sich Lifescience-Firmen für die Biotechnologie zu interessieren, dies mit der Hoffnung, neue Therapien entwickeln zu können. Auch Straumann verpasste den Anschluss nicht und ging Partnerschaften ein mit Life Health in den USA, botiss in Europa und anderen Anbietern. Heute bietet das Unternehmen die breiteste Palette an Biomaterialien für die orale Geweberegeneration an. Im Jahr 2002 erwirbt Straumann Kuros Therapeutics und verschafft sich weiteren Zugang zur Expertise in Biomaterialien, insbesondere zu Trägermaterialien für die Geweberegeneration. Schon ein Jahr später folgt der nächste Schritt, die Akquisition der schwedischen Biora in Malmö. Biora ist Pionier im Bereich der biologischen Regeneration des Zahnhalteapparats. Das Hauptprodukt Emdogain hatte sich schon damals bei rund 400’000 Behandlungen bewährt.

Dentalimplantologie-Sparte des Geschäfts zu behalten (und darin zu investieren). Wenn Tommy diese Entscheidung, einen riesigen Sprung ins Ungewisse zu wagen, nicht getroffen hätte, würde das ITI nicht in seiner heutigen Form existieren.“

Materialwissenschaft gehört seit Jahrzehnten zu den Kernkompetenzen von Straumann.

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innovation

BIOMATERIALIEN ZUR GEWEBEREGENERATION

und die Marke Straumann als Hersteller stärken und den Namen ITI als „akademische Organisation“ vom Produkt loslösen, um die Unabhängigkeit in der Wahrnehmung zu stärken und den Non-Profit-Charakter der Stiftung zu wahren. In der Folge wurde die Marke „ITI Dental Implant System“ in die Marke „Straumann Dental Implant System“ umgewandelt.


innovation

ZUKAUF DES VALUE-SEGMENTS

Kommerzielles und Wissenschaft, diese Kombination sei hohe Kunst, meint Straumann – und doch so einfach. Das Rezept? „Man muss einander verstehen, muss aufeinander hören und gemeinsam Lösungen entwickeln.“ Viele haben versucht, Straumann zu kopieren. Aber die Nachahmer haben sich die Zähne ausgebissen.

Neodent mit Hauptsitz in Curitiba in Südbrasilien ist der Spezialist im preisgünstigeren Value-Segment. Die Firma mischt seit 1993 vorab den lateinamerikanischen Markt auf; in Brasilien ist die Marke mit Abstand Marktführerin. In Europa kommt im selben Segment Medentika aus Deutschland zum Zug, die vor allem Prothetikkomponenten liefert. Die französische Anthogyr, dortige Marktführerin, bietet eine ähnliche Palette wie Neodent an und ist seit einigen Jahren in China aktiv – letzteres einer der Gründe, dass Anthogyr seit 2016 Straumann Partner wurde. Anthogyr kam mit dem ersten selbst entwickelten Implantat 1997 auf den Markt.

Das Rad nicht neu erfinden Wer Erfolg haben will, muss nicht unbedingt das Rad neu erfinden. Andere Unternehmen entwickeln vielleicht genauso seriös, aber – noch wichtiger – sie haben vielleicht ein marktreifes Produkt an der Hand, das genau zu Straumann passt. All diese Firmen, die im Umfeld der Zahnerhaltung, Zahnersatzlösungen, Hilfestellungen im digitalen Bereich und für die orale Wundheilung ganz oder teilweise akquiriert wurden: Sie halfen mit, dass Straumann zu einem weltweiten Marktführer und einem breit aufgestellten Anbieter ganzer Systeme und Lösungen werden konnte. Wer im Weltmarkt tonangebend sein will, muss eine umfassende Palette und in allen relevanten Bereichen hochqualitative Zahnversorgung vorzeigen können.

Materialien selber fertigen können, während der Patient noch auf dem Stuhl sitzt. „Chairside“ heisst diese Technologie in der Fachsprache. Zum Einsatz kommen Intraoral-Scanner zur digitalen Abformung der Zähne des Patienten im Behandlungszimmer, eine Fräsmaschine in der Praxis und die entsprechende CADCAM-Software. Die leistungsstarken Intraoralscanner der Marke Straumann stammen heute von Dental Wings oder Partnern wie 3Shape, die kompakte Chairside-Fräsmaschine von Amann Girrbach. Scanner und Fräsmaschine sind durch die CARESSoftware nahtlos verbunden. Die Software konstruiert die Prothetik und leitet die digitalen Daten weiter zur Fräsmaschine, ans Labor oder eines der Straumann Fräszentren.

„Wir entwickeln uns von Repair in Richtung Care.“ THOMAS JABERG, Leiter Medentika

Von „Repair“ zu „Care“ „Wir entwickeln uns von Repair in Richtung Care“, bringt es Thomas Jaberg, ehemals Assistent der Geschäftsleitung in Waldenburg und heutiger Leiter des Tochterunternehmens und Value-Anbieters Medentika auf den Punkt. Es geht um Prävention, und damit wird die Palette breiter. „Wir kommen aus der Nische in eine Branche. Und die Implantologie geht in die Masse.“ Gleichzeitig werde Straumann künftig auch Endkonsumenten ansprechen.

Straumann stellte diesen LaborScanner bei der IDS 2011 vor. Seitdem haben Intraoralscanner und In-House-Fräsmaschinen die CADCAM Technologie in die Zahnarztpraxen gebracht.

Die Zahnarztpraxis als Dentallabor Auch die Zahnarztpraxen werden sich gründlich verändern. Zahnärzte werden schon bald Prothetikkronen aus Keramik oder anderen 72


innovation Diese vollkeramische Prothetik-Komponente wurde mittels CADCAM-Technologie individuell designed und hergestellt.

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innovation

PIONIERE DER INNOVATION

Lars Hammarstrรถm Erfinder von Emdogain

Samuel Steinemann Erfinder von SLActive und Roxolid 74


Geninho ThomĂŠ Erfinder von NEODENT Implantaten 75

innovation

Franz Sutter Erfinder der ersten Straumann Implantate


innovation Mit Hilfe von Smartphone-Technologie und künstlicher Intelligenz ermöglicht Straumann DenToGo Zahnärzten den Fortschritt kieferorthopädischer Behandlungen zu überprüfen, ohne dass die Patienten in die Praxis kommen müssen.

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2016 lanciert Straumann das Bone Level Tapered (BLT) Implantat. Es endet wie das BL auf Knochenniveau, wobei das BLT jetzt eine teilweise konische Form aufweist. Diese erhöht die Primärstabilität deutlich und verkürzt damit die Behandlungsdauer. Es entwickelt sich zu einem Erfolgsmodell. Straumann holt damit zur Konkurrenz auf, die zum Teil schon früher auf konische Implantate gesetzt hatte.

Aus Fehlern lernen Auch bei Straumann gab es Entwicklungen, die nicht immer zum Vorteil gereichten. Lange, vielleicht zu lange, waren parallelwandige Implantate Trumpf, während die Konkurrenz schon früh auf konische Implantatdesigns setzte, die eine höhere Primärstabilität ermöglichen. Straumann hat diese Lücke nun im Premium-Bereich geschlossen, zuerst mit dem Bone Level Tapered (BLT) Implant und kürzlich mit dem neusten Modell im Bereich der Sofortimplantologie, dem BLX.

Innovative Produkte, Prozesse und Lösungen – genau das sind die wesentlichen Treiber für den weltweiten Erfolg Straumanns. Dabei kommen die Keimzellen der Ideen aus ganz unterschiedlichen Quellen. Ein wichtiges Merkmal der Innovationskultur des Konzerns drückt sich in dem Grundsatz „freedom to flourish“ aus – g ­ emeint ist damit die Fähigkeit, Raum und Ressourcen für Innovationen über Geschäfte, Marken, Standorte und Funktionen hinweg bereitzustellen – innerhalb eines zentralen, organisierten Rahmens, der koordiniert, gemeinsam genutzt und priorisiert wird.

Manchmal wird der fundamentalen Wissenschaftlichkeit in der Straumann Forschung etwas nachgetrauert. „Diese dem ITI zu verdankende Wissenschaftlichkeit ist zwar immer noch wichtig. Aber ich habe das Gefühl, dass man ihr in den Projekten heute weniger Zeit zur Verfügung stellt. Was zählt, ist Time-to-Market“, sagt Design-Ingenieur Martin Vogt, langjähriger Straumann Mitarbeiter – wahrscheinlich hat er Recht. Es gilt, den richtigen Mittelweg zu finden. Innovation und Technologie sind zwar siamesische Zwillinge, aber am Ende des Tages zählt der Markt. Dieser will zeitnah bedient werden. Und zwar mit der besten aller Möglichkeiten.

Zum Anbieter von Gesamtlösungen Die Straumann Gruppe ist in der einzigartigen Lage, Technologien und Know-how von aussen zu identifizieren, einzubringen und zu Gesamtlösungen zu kombinieren, die das gesamte „dentale Ökosystem“ umfassen. Oftmals liegt die Innovation nicht in den einzelnen Elementen, sondern in deren intelligenter Kombination und Kommerzialisierung.

Freiräume für Neues Seit den Pioniertagen der Implantologie ist Straumann aufgrund der Innovationskraft auf diesem Gebiet führend. Die Firma investiert laufend in Forschung und Entwicklung, damit die Pipeline mit innovativen Produkten und Verfahren gefüllt bleibt – alles mit dem Ziel, Patienten und Kunden entscheidende Vorteile zu bringen. Innovation findet in allen Aktivitäten statt, und so sieht sich der Konzern als eigentlichen Change-Maker. Im Laufe der letzten 24 Monate hat die Firma ihre Kernkompetenzen und Technologien überarbeitet, um weitere Wettbewerbsvorteile zu erzielen.

Anthogyr, Bay Materials, ClearCorrect, Createch, Dental Wings, Etkon, Neodent, Yller Biomateriais – diese und weitere Firmen des Straumann Konzerns verfügen über eigene starke Innovationskapazitäten. Sie haben Straumann den Zugang zu ihren Kunden erweitert, sie helfen der ganzen Gruppe, aktuelle und künftige Kundenbedürfnisse zu identifizieren, neue Ideen zu generieren, Produkte und Lösungen zu entwickeln und diese erfolgreich zu vermarkten. Bei Straumann gilt: Das Ganze ist mehr als die Summe der Teile. 77

innovation

DAS BLT-ERFOLGSMODELL

Neue Geschäftseinheit „Digital“ Dank der Nachfrage nach Intraoral-Scannern, 3D-Druckern und transparenten Zahnschienen (Clear Aligners) verzeichnet die noch junge Geschäftseinheit für digitale Lösungen ein beeindruckendes Wachstum.


ZUKUNFT


DIE ZUKUNFT HEISST ÄSTHETIK, IST DIGITAL UND FOKUSSIERT AUF DEN KONSUMENTEN. GILBERT ACHERMANN VERWALTUNGSRATSPRÄSIDENT

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Zukunft

KONTINUIERLICH WEITER Mit Stolz blicken wir auf die vergangenen 30 Jahre der Straumann Gruppe zurück. Im Rückblick erscheint manches einfacher und geradliniger als es war. Oft war der Weg auch steinig – aber immer geprägt vom Grundsatz, dass wir als Mitarbeitende, Führungskräfte und Unternehmer, unser Schicksal selbst in die Hand nehmen.

und die Herausforderung lieben, sehe ich der Zukunft positiv entgegen. Für die Straumann Gruppe bedeutet das: „Kontinuierlich weiter“. Das ist unsere Ambition. Wir freuen uns auf die nächsten spannenden Kapitel der Geschichte Straumann.

Unser Erfolg ist den Menschen zu verdanken: unseren Mitarbeitenden, Kunden und Aktionären, dem Management, unseren Partnern und der Wissenschaft. Die permanente strategische Weiterentwicklung, die uns vorwärtsgebracht hat – freiwillig oder manchmal unter Zwang – basierte auf dem kritischen Hinterfragen des Status Quo. Das Glück kam hinzu, in einer Wachstumsbranche mit wenig ausgeschöpftem Potential tätig zu sein. So waren wir in der Lage nachhaltig Nutzen und Wert zu schaffen, für Patienten, Ärzte, Dentalfachleute und alle Beteiligten.

GILBERT ACHERMANN Verwaltungsratspräsident

Die nächsten Jahre werden wiederum grosse Veränderungen mit sich bringen. Mit dem Blick nach vorne auf die strategische Ausweitung unseres Geschäfts von „Repair“ hin zu „Care“ steht uns eine spannende Zukunft bevor. Ob Digitalisierung, neue Werkstoffe, veränderte Geschäftsmodelle, neue Partnerschaften und Ökosysteme, alternative Fertigungstechnologien und Distributionsmodelle – in Kombination mit Verwerfungen auf wirtschaftlicher und politischer Ebene – all dies sehen wir nicht als Bedrohung, sondern als Chance, die wir mit kreativem unternehmerischem Geist angehen werden. Es stellt sich die Frage: Können wir nach Jahren des anhaltenden, zweistelligen Wachstums, diese Dynamik aufrechterhalten? Wir sagen ja, denn wir haben wichtige Schritte eingeleitet. Unsere Unternehmenskultur ist stark. Unsere Mitarbeitenden und die erfahrenen Führungskräfte sind hochmotiviert. Der Markt für Zahnersatz und -korrektur bietet weiterhin grosse Chancen. Unsere Pipeline an Innovationen ist voll. Wir verfügen über eines der breitesten Sortimente – in sämtlichen Preissegmenten und in fast allen Märkten. Wenn wir in unseren Entscheidungen und im Handeln verbindlich und agil bleiben. Wenn es uns gelingt, Neues anzugehen und Bewährtes zu pflegen 80


Zukunft Den Blick in die Zukunft gerichtet – Straumann nutzt in allen Bereichen innovative digitale Technologien, zum Beispiel Virtual-RealityShows im Marketing und der Fortbildung.

81


Zukunft

GESICHTER VON MORGEN Voneinander lernen, Erfahrungen teilen und wertvolles Wissen bewahren - das ist eine Voraussetzung für den Erfolg in der Zukunft. Das fördert Straumann in allen Bereichen. Sogar bei den Future Days für die Kinder der Mitarbeitenden.

82


Zukunft PEOPLE

„Unsere Zukunft hängt davon ab, dass wir Wissen erhalten und mit der nächsten Generation teilen.“ SUSAN-ANN WELZBACHER, Head of Post Market Management & Product Safety Officer

83


STRAUMANN GRUPPE: 1990 BIS HEUTE

100 100

AKTIENENTWICKLUNG (indexiert)

1998 84

1999

2000 20012002


2 2003

Solides Ankeraktionariat Ein gutes Drittel ist immer noch im Besitz von Straumann Familienmitgliedern und familiennahen Personen. Die Firma hatte immer ein solides Ankeraktionariat. Der Verwaltungsrat der Firma müsse darauf achten, dass die Aktionäre gut eingebunden sind, sagt Verwaltungsrat Sebastian Burckhardt. Das sei stets gut gelungen.

STMN

Bis auf drei Schwächephasen kannte die Aktie praktisch nur eine Richtung: aufwärts. Besonders kräftig war der Kursanstieg in den vergangenen sieben Jahren. Einen Einbruch erlebte die Aktie hingegen 2012, als das Papier knapp unter 100 Franken fiel. Es war dies eine Folge der allgemeinen Börsenschwäche und der gesunkenen Nachfrage nach PremiumImplantaten. Bereits zuvor, im Jahr 2009, schwächelte die Aktie, damals wegen der internationalen Finanzkrise. Im Februar 2020 erlitten die Märkte als Folge des Coronavirus den stärksten Einbruch seit der Finanzkrise von 2008. Auch die Straumann Aktie geriet in diesen Sog. Sicher ist, dass Straumann heute viel breiter diversifiziert ist.

„1999 schrieb ich, dass der Straumann Aktienkurs nur geringe Wachstums­ aussichten beinhaltet und wir beachtliches Potential für Überraschungen sehen. Ich denke, das ist heute immer noch wahr.“

4483

Es gibt nur sechs Aktien in der Schweiz, die in den vergangenen 20 Jahren ein vierstelliges Wachstum vorlegen konnten. Weit oben aus schwingt die Aktie mit dem Börsenkürzel STMN. 4’600 Prozent hat sie seit dem Börsengang im Juni 1998 bis Mitte Januar 2020 zugelegt.

CHRISTOPH GRETLER, Research Analyst, Credit Suisse

SMIM

287

In den vergangenen 20 Jahren wurde das Aktionariat internationaler. Heute sind 55 Prozent der Aktien in Schweizer Händen gegenüber 75 Prozent im Jahr 2000. Die Bedeutung der Institutionellen Anleger hat ebenfalls zugenommen. 1998 machte deren Anteil 11 Prozent aus, heute rund 25 Prozent.

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 85

STRAUMANN GRUPPE: 1990 BIS HEUTE

SOLIDE WERTSCHÖPFUNG


1991

1992

1993

1994

GESCHICHTE Thomas Straumann gründet das neue Institut Straumann und wird CEO

GESCHICHTE Neue Niederlassung in UK

GESCHICHTE Neue Niederlassungen in Norwegen, Schweden und Spanien

GESCHICHTE Neue Niederlassungen in Finnland und Kanada

Übernahme der Affentranger AG

Zusammenschluss mit Produktsstandort Saint-Imier

MENSCHEN Thomas Straumann, Verwaltungsratspräsident und Fritz Kunz, Managing Director (BILD)

MENSCHEN > 200 Mitarbeitende

Neue Niederlassung in Frankreich ergänzt bestehende Tochtergesellschaften in Deutschland und USA MENSCHEN 128 Mitarbeitende

Deutschland wiedervereinigt / Ende des Kalten Krieges

Zweiter Golfkrieg / Auflösung des Warschauer Pakts / Krieg in Jugoslawien / ­Ende der Sowjetunion / World Wide Web startet

EG wird zur EU / Erste freie Wahlen in Russland / Massenproduktion von blauen Leuchtdioden

Eröffnung des Eurotunnels / Erste Sony Playstation / Gründung von Amazon

Abschaffung der Apartheid in Südafrika ISTOCKPHOTOS

STRAUMANN GRUPPE: 1990 BIS HEUTE

1990

86


1997

1998

1999 2000

GESCHICHTE Neue Niederlassung in Brasilien

GESCHICHTE Neue Niederlassungen in Österreich und Singapur

GESCHICHTE Straumann geht an die Börse

INNOVATION Synocta Prothetik

MENSCHEN > 400 Mitarbeitende

GESCHICHTE Neues Produktionswerk in Villeret

INNOVATION SLA Oberfläche (BILD LINKS) Maxillo-kraniofaziale Osteosynthese Endosystem überarbeitet MENSCHEN Andreas Stutz CEO

Hongkong geht an China / Harry Potter wird Bestseller

Klimakonferenz in Kyōto / Gründung der Europäischen Zentralbank / Bau der Internationalen Raumstation / Gründung von Google

ISTOCKPHOTOS

1995  Schengen-Abkommen / Standardisierung der DVD 1996  Ciba-Geigy & Sandoz fusionieren zu Novartis, damals grösste Fusion der Welt

Orthosystem und Narrow Neck Implants eingeführt

87

Technologie-Zentrum in Waldenburg

6 Mrd. Menschen auf der Erde / Wladimir Putin wird Präsident Russlands

George W. Bush wird US-Präsident

1990 – 2000

1995/1996


2002

2003

2004 2005

GESCHICHTE Neue Niederlassung in Belgien

GESCHICHTE Übernahme der Kuros Therapeutics AG

GESCHICHTE ITI-Implantatsystem heisst nun Straumann

GESCHICHTE Neue Niederlassung in Australien

Beteiligung an Biora AB

Hauptsitz: Umzug nach Basel

20:1 Aktiensplit Einstieg in Biomaterialien

MENSCHEN > 1’000 Mitarbeitende

UNTERNEHMENSKULTUR ‚Simply Doing More‘

UNTERNEHMENSKULTUR IMD-Kaderprogramm ‚From good to great‘ mit rund 50 weltweiten Führungskräften

(RECHTS)

09/11: Anschläge auf die WTC-Towers und das Pentagon / Swissair geht Konkurs

USA: Umzug des Nordamerika-Hauptsitzes nach Andover und Produktionsstart INNOVATION SLActive Oberfläche

INNOVATION Tapered Effect Implant MENSCHEN Gilbert Achermann, CEO (LINKS) und Rudolf Maag, Verwaltungsratspräsident

GESCHICHTE Neue Niederlassungen in Italien und Mexiko

Euro wird eingeführt / Schweiz wird Mitglied der Vereinten Nationen

Tsunami im Indischen Ozean / Facebook startet

Gründung von Tesla / vollständige Sequenzierung des menschlichen Genoms

88

Angela Merkel wird Bundeskanzlerin / Premiere des Airbus A380 ANDREA BOOHER; AALEPH/CREATIVECOMMONS.ORG

STRAUMANN GRUPPE: 1990 BIS HEUTE

2001


2007

2008

2009 2010

GESCHICHTE Neue Niederlassung in Dänemark

GESCHICHTE Neue Niederlassungen in Republik Korea und Japan

GESCHICHTE Neue Niederlassungen in der Tschechischen Republik und Ungarn

GESCHICHTE Einstieg in geführte Chirurgie (BILD ) durch Beteiligung an IVS Solutions AG

Einstieg in CADCAMProthetik durch Beteiligung an etkon AG

MENSCHEN Beat Spalinger, CEO (BILD LINKS) und Gilbert Achermann, Verwaltungsratspräsident (BILD RECHTS)

MENSCHEN > 2’000 Mitarbeitende

INNOVATION Digitale Lösungen

Einstieg in intraorales Scanning INNOVATION Roxolid Material (BILD LINKS)

INNOVATION Bone Level-Implantat (BILD LINKS)

OLI SCARFF/GETTY IMAGES; PETE SOUZA

Pluto verliert Status als Planet / WikiLeaks geht online

Insolvenz von Lehman Brothers

Finanzkrise nimmt ihren Lauf / Premiere des iPhones

89

Barack Obama wird US-Präsident / Kryptowährung Bitcoin eingeführt

Griechenland rutscht in die Krise / Premiere des Microsoft-Tablets

2001 – 2010

2006


2012

2013

2014 2015

GESCHICHTE Einstieg in Dental Software mit Dental Wings Inc.

GESCHICHTE Einstieg ins Non-PremiumSegment mit Neodent

GESCHICHTE Einstieg in KeramikImplantate

GESCHICHTE Neue Niederlassung in China

Einstieg in Multi Platform Solutions mit Medentika

UNTERNEHMENSKULTUR Aufbruch zur Kulturreise mit ‚Player-Learner‘Konzept

MENSCHEN Erste Restrukturierung UNTERNEHMENSKULTUR Vision 2020

MENSCHEN Marco Gadola, CEO

INNOVATION Bone Level TaperedImplantat

Einstieg in die Segmente Prothetik­materialien und halb­konische Implantate MENSCHEN > 3’000 Mitarbeitende UNTERNEHMENSKULTUR ‚More than creating smiles, restoring confidence‘ INNOVATION n!ce Keramik

Weitere Restrukturierung INNOVATION PURE Keramik-Implantat

GESCHICHTE Neue Niederlassungen in Argentinien und Kolumbien

Pro Arch-Versorgung

4 mm Short Implant Variobase (BILD LINKS)

Arabischer Frühling in Nordafrika und Revolution in Ägypten / Tsunami in Japan / Kernschmelze in Fukushima / Microsoft kauft Skype

Barack Obama wird wiedergewählt / Eurokrise – Griechenland, Italien und Spanien im Fokus

Der Rover ’Curiosity’ der NASA entdeckt, dass es Leben auf dem Mars gegeben haben könnte / Heilung des ersten mit HIV geborenen Kindes

Besetzung der Krim / Facebook kauft WhatsApp

Attentate in Paris: Charlie Hebdo und Bataclan / Erste Flüchtlingskrise in Europa / Schweizer Nationalbank gibt Bindung des Frankenkurses an den Euro auf IRIN/KRISTY SIEGFRIED

STRAUMANN GRUPPE: 1990 BIS HEUTE

2011

90


2017

2018

2019 2020

INNOVATION Emdogain Wundheilung Indikation

GESCHICHTE Umsatz > CHF 1 Mrd.

GESCHICHTE Neue Niederlassungen in Peru, Südafrika und Thailand

GESCHICHTE GESCHICHTE Bruttogewinn > CHF 1 Mrd. Neue Niederlassung in Rumänien Neue Niederlassungen

Neue Niederlassungen in Indien, Iran und Portugal Straumann Group wird Dachmarke

Einstieg in den Bereich der künstlichen Intelligenz mit Dental Monitoring

Einstieg in 3D-Druck mit Rapid Shape Einstieg in die Kieferorthopädie mit ClearCorrect

MENSCHEN > 4’000 Mitarbeitende UNTERNEHMENSKULTUR ‚United for global excellence in dentistry‘ INNOVATION BLT Ø 2,9 mm

UNTERNEHMENSKULTUR Kulturreise 2.0 INNOVATION Mini Implant PURE Keramik 2-teilig

in Chile, Kroatien und Taiwan

Neue Fabrik in Curitiba, Brasilien

Einstieg in 3D- und Ortho-Materialien mit Yller Biomateriais und Bay Materials

MENSCHEN Guillaume Daniellot, CEO

MENSCHEN > 7’000 Mitarbeitende

> 7’500 Mitarbeitende

INNOVATION Straumann SNOW Keramikimplantat

INNOVATION Preisgünstige Implantat­marke Nuvo

Straumann Virtuo Vivo Intraoralscanner

BLX

Neodent Grand Morse

ISTOCKPHOTOS; GETTY IMAGES; REUTERS

(BILD LINKS)

Bürgerkrieg in Syrien / Eröffnung des Gotthard-Basistunnels

Donald Trump wird US-Präsident / PSA übernimmt Vauxhall-Opel

Frauen in Saudi-Arabien fahren Auto / Datenschutz-Grundverordnung in der EU

91

Brand in der Kathedrale Notre-Dame Paris / Demonstrationen in Hongkong

Brexit – Grossbritannien verlässt EU / Coronavirus breitet sich weltweit aus

2011 – 2020

2016


IMPRESSUM Herausgeber Corporate Communication, Straumann Group Konzept und Realisation PETRANIX Corporate and Financial Communications AG, Adliswil / Zürich Autor Stefan Schuppli Die Herausgeber danken insbesondere den Folgenden für ihre Unterstützung und ihren Beitrag: Howard Brundrett Photography, Ute Dehn Communications sowie Gilbert Achermann, Wolfgang Becker, Sebastian Burckhardt, Christian Damm, Daniel Ducceschi, Marco Gadola, Virginie Gagnebin, Frank Hemm, Thomas Jaberg, Stephan Oehler, Pascal Rérat, Thomas Straumann, Franz Sutter, Regina Voegelin, Martin Vogt, Thomas Wagner. Die in diesem Buch aufgeführten Warenzeichen oder Marken sind bei der Straumann Holding AG und/oder ihren angeschlossenen Unternehmen in Gebrauch, soweit sie nicht nachstehend aufgeführt sind. SMI Mid (SMIM) ist ein registriertes Warenzeichen von SIX Swiss Exchange. März 2020, © Straumann Holding AG Corporate Communication Straumann Group Peter Merian-Weg 12 CH – 4002 Basel

www.straumann-group.com

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