Informationen zu historischen Parkanlagen in Ost- / Südostpolen
Puła wy (nordwestl. von Lublin) Sehr wichtige Anlage in vielerlei Hinsicht, bedeutendes Barockschloss, im 18. Jh. klassizist. um- und ausgebaut Hauptsitz der Czartoryski ab Ende 18. Jh.; in dieser Zeit nach der dritten Teilung Polens wichtige Roll als Zentrum des Patriotismus, der nationalen Kultur, Literatur, Malerei; Parkanlage nach Vorstellungen der Fürstin Izabela Czartoryska im ersten Drittel des 18. Jh. angelegt (Überformung der barocken Vorgängeranlage), großer Einfluss auf die Entwicklung des Landschaftsgartens in Polen. Nach Konfiszierung der Güter durch Russland 1838 Erziehungsinstitut für Höhere Töchter. Schöne Lage am Weichselhochufer, Park heute mäßig gepflegt, aber kleiner Teil der Parkarchitekturen (Sibyllentempel, Gotisches Häuschen, Chinesischer Pavillon, Englische Treppe) erhalten. Schloss ist Sitz einer Landwirtschaftsakademie, Park öffentlich zugänglich Koz łó wka (bei Lubartów, östlich von Puławy) Barockschloss und Garten (18. Jh.), im 19. und 20. Jh. durch die Zamoyski, eine der wichtigsten Adelsfamilien v.a. in Ostpolen, umgestaltet und ausgebaut; Garten: aufgeteilt in regelmäßigen (ehemaligen) Barockgarten und landschaftlichen Tiergarten; Anfang des 20. Jh. nochmals durch polnischen Gartenarchitekten Franciszek Szanior (um)gestaltet Schloss(museum) und Park (vereinfachtes Parterre, Lindenspalier, Reste alter Lindenalleen und –laubengänge im Boskettbereich) sind immer noch bzw. wieder im Besitz der Zamoyski und können auch besichtigt werden Ła ńc ut (zwischen Rzeszów und Przeworsk) eines der bekanntesten Schlösser in Südpolen; ursprünglich Burg aus 17. Jh. nach italien. Vorbild eines „Palazzo in Fortezza“, Gebäudeensemble mit den noch erhaltenen Bastionsmauern sowie die Gartenanlagen spiegeln zahlreiche Umbau- und Erweiterungsphasen bis ins 20. Jh. wider Gärten im 18. Jh. unter Izabela Lubomirska, im 19. Jh. unter den Potocki umgestaltet (umgebender 30 ha großer Landschaftspark mit dendrologischer Sammlung, u.a. BlutbuchenAllee, am Schloss regelmäßige Gartenteile wie z.B. restaurierter Rosengarten), klassizist. Orangerie, zahlreiche Wirtschaftsgebäude, u.a. Kutschensammlung im Marstall Heute Schlossmuseum Sie na wa (nordöstl. von Przeworsk) Schloss und Park ursprünglich aus 17. Jh,. Umbauten und Erweiterung der Parkanlage im 18. Jh., Sitz der Familie Sienawski, ab 1734 der Czartoryski Heute Schlosshotel, formaler Teil des Gartens wieder hergestellt, allerdings eher im Stil einer „Neuinterpretation“ – die ganze Anlage meiner Meinung nach ein zwiespältiges Beispiel dafür, was (v.a. in Polen) passiert, wenn sich ein Investor mit viel Geld findet... Kaś n a Do ln a (südl. von Tarnów, bei Ciężkowice) Ziemlich abgelegen in sehr schönem kleinen Tal an der Biała; schönes Beispiel für die typischen, relativ bescheidenen ebenerdigen Herrenhäuser (Dwór) des polnischen Land- / Kleinadels; kleiner Landschaftspark aus dem 19. Jh. 1897-03 war das Anwesen im Besitz von Ignac Paderewski, Komponist und polnischer Staatspräsident; heute befindet sich dort ein kleines Paderewski-Museum
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Informationen zu historischen Parkanlagen in Ost- / Südostpolen Folgende Anlagen kenne ich auch bisher nur aus der Literatur / vom Hörensagen. Es gibt natürlich eine riesige Anzahl kleinerer Herrenhäuser und Schlösser in den unterschiedlichsten Zuständen. Oft sind diese aber im Privatbesitz und man bekommt auch im Vorfeld nicht so wehr viel darüber heraus. Ein paar bekanntere, zum Teil möglicherweise auch schon recht touristische (wobei das in Ostpolen auch immer noch ziemlich relativ ist, vor allem was die Infrastruktur betrifft) sind:
Bar anó w S a nd o mie r ski (südl. von Sandomierz, einem sehr schönen Ort am Weichselhochufer) Gilt als eines der schönsten Schlösser in Polen, 16. Jh. Heute Hotel und Museum Pr ze wo rs k Schloss der Familie Lubomirski, Anf. 19. Jh. mit Park und Orangerie Museum Kra sic zy n (westl. von Przemysl) Großes und als „Perle der Renaissance“ in Polen relativ bekanntes Schloss aus dem 16. Jh., 14 ha Park 18./19. Jh. mit dendrologischen Besonderheiten Heute Schlosshotel Za rz ecz e (südl. von Przeworsk) Klassizist. Palais um 1817, Landschaftspark mit Orangerie, Windmühle
We ite re Hi n wei s e mei n er Be ka n nte n R e nat a St ac ha nc zy k (Zentrum für Dokumentation von Denkmalen, Warschau): • Bischofsgarten in Kielce • Garten am Sonnenuhren-Museum in Jędrzejów (südwestl. von Kielce) • Luslawice, (südl. von Tarnów im Dunajec-Tal bei Zakliczyn) kleines Herrenhaus im Besitz des Komponisten Penderecki, keine wirklich historische Gartenanlage mehr, aber beeindruckende private Gehölzsammlung des Eigentümers (Besichtigung nur mit Anmeldung)
Literaturhinweise: Pratt, Michael: Die schönsten Schlösser und Herrensitze in Osteuropa, 1991 Lozinski, Jerzy: Kunstdenkmäler in Polen – Südostpolen. Warschau / Leipzig 1984 Schulze, Dieter: Südpolen (du mont Richtig Reisen) Im Internet u.a. http://www.wrota.podkarpackie.pl/turystyka/atrakcje/zamki (Zamki i palace: Burgen u. Schlösser in der Woi. Podkarpackie (Südostpolen), auf polnisch, aber mit Bildern der einzelnen Objekte)