Regionaler Globalismus - Erste Grundgedanken

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Regionaler

Globalismus mit System zu verantwortlichem Handeln

Erste Grundgedanken Autor: Johannes Dreer; Dipl. Volkswirt Co-Autor: Johannes Schindler; M.A. Politikwissenschaft Rebecca Gebler; B.A. in communication and social science

Kirchdorf, im Juni 2012


Zusammenfassung Nachhaltigkeit existiert seit Jahrzehnten als gut gemeintes Konzept und Wunschgebilde. Lebenswerte Bedingungen für alle Menschen auf der ganzen Welt können aber nur durch konkretes dauerhaftes verantwortungsvolles Handeln erreicht und gesichert werden. Verantwortungsvolles Handeln ist dort wahrscheinlicher, wo Nähe, Beteiligung und Betroffenheit der Handelnden gegeben, und existenzielle Risiken genauso wie von der Realwirtschaft losgelöste Renditechancen ausgeschlossen sind. Verantwortliches Handeln findet in der Region und im Hier und Jetzt statt. In dieser Arbeit wird der Blick auf das große Ganze gewagt. Dadurch ergeben sich Denkansätze zur Weiterentwicklung des Konzeptes Nachhaltigkeit hin zu pragmatisch umgesetzter Verantwortung im menschlichen Handeln.


Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung 2 1. Einleitung

4

2. Aufbau der Arbeit

4

3. Stand der Dinge

5

3.1 Ökonomische Krisen und deren Bewältigung

7

3.2 Grenzen des Wachstums

7

3.3 Das Konzept der Nachhaltigkeit in Mode

8

4. Ansatzpunkte einer neuen Theorie

10

4.1 Systeme und menschliches Verhalten

10

4.2 Offene Wunden unseres Systems

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5. Theorie des Regionalen Globalismus

13

5.1 Weltbürgertum und einheitliche Währung

13

5.2 Regionale Grenzen des wirtschaftlichen Handelns

14

5.3 Besteuerung, Grundeinkommen und Finanzausgleich der Regionen

14

6. Auswirkungen der Umsetzung des regionalen Globalismus

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6.1 Kurzfristige Tendenzen des Systems

16

6.2 Langfristige Tendenzen des Systems

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7. Weitere Herausforderungen und Blick nach vorn

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Danksagung 20 Urheberrecht 20 Literaturverzeichnis und -hinweise

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1. Einleitung Unsere gesellschaftlichen Ordnungen und Wirtschaftssysteme kollabieren und erneuern sich – ohne sich dabei grundsätzlich zu verändern. Ungleiche Machtverhältnisse, ungleiche Einkommens- und Vermögensverhältnisse, ungleicher Zugang zu Bildung bleiben bestehen, und verstärken sich sogar. 20 Jahre nach der Klimakonferenz in Rio de Janeiro 1992 geht es mehr denn je um den Erhalt lebenswerter Lebensbedingungen auf der Erde. Aber es scheint, als wäre die Menschheit nicht bereit oder in der Lage, an dieser Situation etwas zu ändern. Die gravierenden Probleme stehen in engem Zusammenhang mit den bestehenden Strukturen. Zur Problemlösung werden andere Strukturen nötig sein, als jene, die die Probleme hervorbrachten. Ziel der Arbeit ist es, Ansätze für ein einfaches System zu beschreiben, das eine langfristige und dauerhaft stabile Win-Win-Situation für alle Beteiligten darstellt, und auf Gleichberechtigung und Chancengleichheit für die Zukunft baut. Der Schlüssel dazu ist ein Mechanismus, der wie von unsichtbarer Hand zur Übernahme von Verantwortung der Menschen für ihre direkte Umwelt, und damit für die ganze Welt führt. Der Begriff des Regionalen Globalismus soll dabei sowohl für das im Folgenden in Grundzügen beschriebene System und dessen Mechanismen, als auch für das menschliche Verhalten darin stehen. Er steht für verantwortungsvolles regionales Handeln, das der ganzen Welt zu Gute kommt.

2. Aufbau der Arbeit Die Arbeit gliedert sich in drei thematische Bereiche: die Bestimmung der aktuellen Situation, die Beschreibung der grundsätzlichen Ansätze eines Regionalen Globalismus sowie die Darstellung der Auswirkungen einer möglichen Umsetzung. Abschnitt drei beschreibt dazu aktuelle Entwicklungen in der Welt. In Abschnitt vier werden Ansatzpunkte für ein neues System dargestellt, das in Abschnitt fünf in seinen Grundzügen beschrieben wird. Abschnitt sechs beschreibt die kurz- und langfristigen Tendenzen, die mit der Umsetzung eines Regionalen Globalismus ausgelöst werden könnten. In Abschnitt sieben werden die zukünftigen Herausforderungen auch mit Blick auf die mögliche Umsetzung beschrieben.

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3. Stand der Dinge Wir erleben ziellose Gesellschaftssysteme, marode Wirtschaftssysteme, Schuldenkrisen, Naturkatastrophen, menschliche Dramen und Hilflosigkeit im weltweiten Ausmaß. „Europa verfügt gegenwärtig über drei Optionen zur Reaktion auf die schnelle Aufeinanderfolge von Finanz-, Schulden- und Eurokrise: Weiterwursteln wird die Krise nur zusätzlich anheizen und verlängern; eine Beendigung der Währungsunion wäre das Ende des europäischen Projekts und würde zu einem durch niemand und nichts mehr zu beherrschenden Chaos führen; den Schritt voran in die echte wirtschaftliche und politische Integration trauen sich die gegenwärtig politisch Verantwortlichen nicht zu, weil sie meinen, ihre Völker nicht hinter sich zu bringen“.1 Dieses Zitat von Joschka Fischer vom September 2011 untermauert die Vermutung2, dass es im jetzigen System vermutlich keine wirklichen Lösungen mehr geben wird, sondern im besten Fall Aufschub geopolitischer Konflikte um das bestehende Vermögen und die Ressourcen und Nahrungsmittel auf der Welt. Die lebenswerte Zukunft der Menschen auf der Erde ist bedroht, und die Menschheit ist sich weitestgehend dieser Bedrohung bewusst. Abbildung 1 stellt eine Reihe von Risiken der Zukunft mit Bezug zu Eintrittswahrscheinlichkeit und Bedeutung dar. Die Kenntnis der weltweiten Zusammenhänge scheint durch die Komplexität des Ganzen unmöglich. Auch deshalb werden Krisen noch überwunden, ohne die grundsätzlichen Kerne der Probleme anzutasten, und die Risiken bleiben bestehen.

1

Joschka Fischer, Morsche Fundamente, SZ, 1.9., S. 2

2

in europäischer Sicht stellvertretend für die ganze Welt

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Economic Risks

Environmental Risks

Geopolitical Risks

Asset price collapse Extreme commodity price volatility Extreme consumer price volatility Extreme energy price volatility Fiscal crises Global imbalances and currency volatility Infrastructure fragility Liquidity/credit crunch Regulatory failures Retrenchment from globalization Slowing Chinese economy (<6%)

Air pollution Biodiversity loss Climate change Earthquakes and volcanic eruptions Flooding Ocean governance Storms and cyclones

Corruption Fragile states Geopolitical conflict Global governance failures Illicit trade Organized crime Space security Terrorism Weapons of mass destruction

Societal Risks Chronic diseases Demographic challenges Economic disparity Food security Infectious diseases Migration Water security

Technological Risks Critical information infrastructure breakdown Online data and information security Threats from new technologies

Abbildung 1: Weltweite Risiken Quelle: World Economic Forum (2011) Global Risks 2011 – Sixth Edition: An initiative of the Risk Response Network; S.3

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3.1 Ökonomische Krisen und deren Bewältigung In den Banken-, Finanz- und Währungskrisen der jüngeren Vergangenheit führten die milliardenschweren Regierungshilfen zu besorgniserregender Verschuldung der Staatshaushalte. Die bisherige Strategie, bei auftretenden Problemen die Folgelasten auf höhere Ebenen zu verschieben, ist eine kurzfristige Notlösung, aus der auf lange Frist eine soziale und politische Krise werden kann. Das Vorhaben, Probleme der Wirtschaft zuerst auf den Staat und dann von einzelnen Staaten auf Staatengemeinschaften im Hegelschen Verständnis „aufzuheben“, ist ein endliches Modell.3 Nationalstaaten nutzen die Möglichkeit, politisch unangenehme Entscheidungen vollkommen der innerstaatlichen Willensbildung zu entziehen. Es werden scheinbare Sachzwänge dargestellt und geschaffen, denen man sich unterwirft. Es herrscht in diesem Zusammenhang ein Gefühl des Versagens der Politik vor. Es verstärkt sich der Eindruck, dass sowohl die Ökonomen als auch die Politiker den Herausforderungen der Banken-, Schulden- und Währungskrise hilflos gegenüberstehen.4

3.2 Grenzen des Wachstums Die kapitalistische Marktwirtschaft unterliegt einem Wachstumszwang und -drang. Essentiell ist dabei die stete Vermehrung der Geldmenge durch Kreditschöpfung. Es kommt zu einer fortschreitenden Monetarisierung bestehender Freiräume. Stabilität und Nullwachstum scheinen nicht möglich.5 Argumente für quantitatives Wirtschaftswachstum finden sich in erhöhtem Wohlstand sowie in Beschäftigung und sinkender Arbeitslosigkeit. Ob das Konzept des umweltverträglichen Wachstums (Green Economy) sich als eine Möglichkeit zur Fortsetzung von Wirtschaftswachstum und Entwicklung bei gleichzeitiger Vermeidung von Umweltdegradation, Verlust biologischer Vielfalt und nicht nachhaltiger Ressourcennutzung6 bestätigt bleibt abzuwarten. Bedeutet das grüne Wachstum die Dritte Industrielle Revolution, oder nur den verzweifelten Versuch der Quadratur des Kreises? Bedenklich ist bei allem Streben nach Wachstum, dass ab einem gewissen Wachstumsniveau keine Steigerung der Wohlfahrtseffekte bzw. der subjektiven Lebensqualität mehr zu erreichen zu sein scheint. Abgesehen davon gibt es neben Wachstum auch andere Möglichkeiten zur Wohlfahrtssteigerung, die keine zusätzliche Ressourcennutzung erfordern. Wachstum scheint also nicht unbedingt nötig, und nicht der Königsweg zu sein. Genauso scheint Wachstum aber auch nicht das zentrale Problem in unserer Welt zu sein.

3

vgl. Leipold; 2011; S.2

5

vgl. Binswanger; 2006

4

vgl. Leipold; 2011; S.3f.

6

OECD Kernverständnis der Green Economy

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3.3 Das Konzept der Nachhaltigkeit in Mode Unter nachhaltigem Handeln wird ein Handeln im Einklang von Ökonomie, Ökologie und Sozialem verstanden, welches die Ressourcen und die Bodenfruchtbarkeit sowie die Qualität von Wasser, Luft und der gesamten Welt auch für die kommenden Generationen erhält. Nachhaltigkeit wird von allen Seiten eingefordert, und auch von allen Seiten umständlich in den Vorhaben verankert. Problematisch erweist sich dabei der Eindruck, dass Gedanken zur nachhaltigen Entwicklung in den derzeit existierenden Systemen erst mit Verzögerung zum Tragen kommen. Zum einen setzt nachhaltiges Handeln erst dann ein, wenn Projekte und ihre Effekte räumlich und zeitlich näher rücken. Zum anderen scheint Nachhaltigkeit erst ab einem gewissen Niveau an materiellem Wohlstand und persönlichem Wohlbefinden eine bedeutende Rolle zu spielen. Nachhaltigkeit spielt also erst dann eine Rolle, wenn die persönliche Betroffenheit erhöht wird. (siehe dazu Abbildung 2).

Räumliche, zeitliche Nähe: Persönliches Wohlbefinden, Persönliche Betroffenheit, Materieller Wohlstand

Bedeutung von Nachhaltigkeit

Abbildung 2: Bedeutung von Nachhaltigkeit in Abhängigkeit verschiedener Kriterien Quelle: eigene Darstellung

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Nachhaltigkeit ist en vogue. Sie wird aber erst gelebt, sobald genügend Vermögen und Einkommen vorhanden ist. Auf dem Weg hin zum Wohlstand spielt Nachhaltigkeit zunächst keine tragende Rolle7. Zusätzlich zu dieser Einschätzung stellt sich die Frage nach dem Gewicht der Säulen Ökonomie, Ökologie und Sozialem im Rahmen von nachhaltigem Handeln. Räumliche, zeitliche und persönliche Nähe zum Projekt begünstigen tendenziell ökologische und soziale Aspekte. Grundlage für nachhaltiges Verhalten mit Schwerpunkt auf Ökologie und Sozialem ist die persönliche Betroffenheit der Handelnden von den Effekten des Handelns. Leben und persönliches Handeln teilt sich in Berufs- und Privatleben. Der Beruf dient vor allem dazu, Geld zu verdienen, und den persönlichen Lebensunterhalt zu sichern. Im privaten Umfeld rücken Ökologie und Soziales weiter in den Vordergrund. Man kann dabei das Verantwortungsgefühl deutlich unterscheiden. Im Beruf wird zum Teil das Handeln damit gerechtfertigt, dass Geld verdient werden muss. Im Privatleben wird dagegen zugunsten des Genusses finanziell nicht darstellbarer Werte (Erhalt der Landschaft, persönliche Kontakte, etc.) falls nötig auch auf einen Teil der Rendite verzichtet.

Ökologische Aspekte

Privatleben Berufsleben Ökonomische Aspekte

Soziale Aspekte

Abbildung 3: Bedeutung der verschiedenen Aspekte von Nachhaltigkeit in Berufs- und Privatleben Quelle: eigene Darstellung

7

Dies gilt sowohl für Einzelpersonen, aber insbesondere auch für Gruppen, Unternehmen, Staaten, Wirtschaftsräume und Kontinente als Akteure

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4. Ansatzpunkte einer neuen Theorie Eine Welt nach Adam Smith funktioniert im jetzigen System nicht. Und sie würde nicht einmal bei optimalen Bedingungen funktionieren.8 Auch andere Theorien sind nicht umsetzbar, da entweder die Voraussetzungen dafür nicht zu schaffen sind, oder im Anschluss ein zu hoher Kontrollaufwand bestehen würde.

4.1 Systeme und menschliches Verhalten Neben biophysischen Beschränkungen sowie Schicksal und Natur als externe Faktoren9 sind die wesentlichen Leitplanken für das menschliche Wohlbefinden10 die bestehenden vom Menschen geschaffenen Systeme und das Verhalten der Menschen selbst (interne Faktoren). Abbildung 4 stellt den Einfluss der Qualität des Systems und des menschlichen Verhaltens darin auf das Wohlbefinden der Menschen grafisch dar.

Qualität menschlichen Verhaltens

Wohlbefinden

Qualität des Systems

Abbildung 4: Einfluss von Qualität von System und Verhalten des Menschen auf das menschliche Wohlbefinden10 Quelle: eigene Darstellung

8

vgl. dazu Abschnitt 3.3 zu nachhaltigem Handeln

9

Wie wir nicht erst seit Rio 1992 wissen, beeinflussen wir langfristig (und immer zeitnäher) auch die Natur. Für die kurze Frist werden hier nur vom Menschen geschaffene Systeme und menschliches Verhalten als veränderbar gesehen.

10

Wohlbefinden wird hier als ganzheitlicher Wohlstandsindikator verstanden. Das Konzept des Wohlbefindens ist dabei Ausdruck eines neuen Verständnisses von Wohlstand und gesellschaftlicher Teilhabe. Es berücksichtigt neben materiellem Wohlstand auch Aspekte wie Lebensqualität und Nachhaltigkeit. Es ist problematisch, Wohlbefinden zu messen. Interessant dabei ist, dass Wohlbefinden vieldimensional und komplex ist. Die Autoren gehen dabei jedoch davon aus, dass ein grundsätzliches weltweites Verständnis für besseres und schlechteres Wohlbefinden vorhanden ist.

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Es können gleiche Niveaus von Wohlbefinden auf unterschiedlichem Weg erreicht werden (schlechte Systeme und gutes Verhalten; gute Systeme und schlechtes Verhalten).11 Abbildung 5 stellt darüber hinaus die Möglichkeit dar, das Wohlbefinden der Menschen zu steigern (Verbesserung des Systems in Verbindung mit Verbesserung des Verhaltens oder geringer Verschlechterung des Verhaltens u.u.).

Qualität menschlichen Verhaltens

Wohlbefinden 2

Wohlbefinden 1 Qualität des Systems

Abbildung 5: Veränderung von Qualität von System und Verhalten des Menschen mit Erreichung eines höheren Niveaus an Wohlbefinden Quelle: eigene Darstellung

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Auch bezüglich gutem und schlechtem Verhalten wird davon ausgegangen, dass ein weltweites Grundverständnis dafür vorhanden ist, wobei deutliche regionale, kulturelle und religiöse Einflüsse zu berücksichtigen sind.

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Je schlechter das System ist, desto besser müsste menschliches Verhalten sein, um dies kompensieren zu können. Da in den jetzigen Systemen ein Großteil der Menschen um die reine materielle Existenz kämpft, ist flächendeckendes nachhaltiges Verhalten jedoch nur schwer zu erreichen.13

4.2 Offene Wunden unseres Systems Nach Grundsätzen der Marktwirtschaft zu wirtschaften kann nicht zum bestmöglichen Ergebnis für alle Beteiligten führen, wenn die Voraussetzungen dafür nicht vorliegen: wir haben keinen Freihandel und keine vollkommene Konkurrenz. Zudem wirkt in den bestehenden Polypolen der Konkurrenzdruck nicht qualitätsverbessernd, sondern in erster Linie preissenkend und mengenbildend. Allem wirtschaftlichen Handeln gemein ist die Suche von anonymem Geld nach der höchsten Rendite weltweit. Transnationale Konzerne und Unternehmensgruppen verstricken sich sehr geschickt auf der Suche nach Steuersparmodellen. Es existiert ein Problem der Verwendung der Ergebnisse des Wirtschaftens. Unser ständiges Streben nach Wohlstand, Lebensstandard, Geld und Macht führt uns zur Anhäufung von Geld, Wertanlagen und Versicherungen. Ziel ist es, mit dem Geld Geschäfte zu machen – losgelöst von der Realwirtschaft. Geld ist kein reines Tauschmittel mehr: es wird angehäuft, vermehrt, und dann um dessen Existenz gefürchtet. Geld ist bezugslos geworden: grenzenlos und dimensionslos. Es wird irgendwo investiert. Reale Wertschöpfung und Rendite werden räumlich getrennt. Je weiter weg das Geld verdient wird, desto gleichgültiger ist man der Art und Weise gegenüber, wie es verdient wird. Unterschiedliche Währungen begünstigen in diesem Rahmen Spekulationen – auch mit Lebensgrundlagen wie Nahrungsmitteln und Energierohstoffen. Die Vielfalt der Gelder wirft – auch im Lichte der anschwellenden Finanz- und Schuldenkrisen – die Frage nach dem optimalen Geldsystem auf. So mobil das Geld ist, so immobil ist der Mensch. Die persönliche Handlungs- und Bewegungsfreiheit ist im Moment nicht für alle Menschen gegeben, aufgrund fehlender finanzieller Mittel, aber auch aufgrund fehlender rechtlicher Möglichkeiten. Gewinnmaximierung, Spekulation, Materialismus und Egoismus erscheinen als Leitbilder – im kurzfristigen wie im langfristigen Trend, und bezogen auf Einzelne, auf Gruppen und auf Nationen, Wirtschaftsräume und Kontinente: es existiert ein internationaler und interkontinentaler Wettbewerb um Investitionen, Wachstum und Wohlstand auf Basis nicht adäquater Annahmen und auf Kosten der Ökologie.

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siehe dazu Abschnitt 3.3 bzgl. nachhaltigem Verhalten

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5. Theorie des Regionalen Globalismus „Wir brauchen einen Rahmen in dem alle Menschen – wie von unsichtbarer Hand – dem Wohle der Menschheit dienen oder zumindest nicht schaden. Dies kann mit Blick auf die drohende Klimakatastrophe nur bedeuten, regional und energieeffizient zu leben und zu handeln: weltweit.“14 Im Folgenden wird auf die zentralen Ansätze des Regionalen Globalismus eingegangen, und damit eine erste grobe mögliche Ausgestaltung des Systems beschrieben. Es ergibt sich eine Mischung aus erweiterten und eingeschränkten Freiheiten, und damit ein System; eine bestimmte Funktionalität.

5.1 Weltbürgertum und einheitliche Währung Als einzige wirklich legitime Handlungs- und Bestimmungsmacht auf der Erde ist die Weltgemeinschaft zu erkennen. Der Erhalt der Welt und unserer Lebensgrundlagen sollte daher die Angelegenheit der gesamten Weltbevölkerung sein. Die Kontinente, Staaten und Nationen von heute sind die Regionen von morgen. Um den in den Abschnitten 3 und 4.2 beschriebenen Problembereichen zu begegnen, macht es Sinn, Staatsgrenzen abzuschaffen. Die Abschaffung von Staatsgrenzen bringt Bewegungsfreiheit mit sich. Diese befördert den Transfer von Wissen und Kultur von einer Region in die andere. Außerdem wird durch freies Reisen der Austausch zwischen den Menschen gepflegt, sowie Zusammenhalt und Solidarität in der Gesellschaft gefördert. Weltweit zugängliches aufgeklärtes Wissen und Bildung in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens ist nötig, um aufgeklärte weltoffene Bürger zu haben, die ein friedliches und verantwortungsvolles Leben verstehen, befürworten und fördern. Durch und für Staatsgrenzen wurde bereits genug Unheil auf der Welt verursacht. Eine geringere Differenzierung in der Weltbevölkerung mit Verzicht auf staatliche Grenzen und Nationalitäten, kann zu mehr Frieden führen. Alle Menschen sind Weltbürger, und keine Völker, die in künstlich geschaffenen Grenzen leben müssen. Die Einführung einer einheitlichen Weltwährung befördert den Welthandel und schließt Währungsspekulationen aus. Nicht ausgeschlossen ist dabei, dass Güter, je nachdem wo auf der Welt, zu welcher Jahreszeit und mit welchen Transportleistungen sie angeboten werden, einen unterschiedlichen Preis haben. Eine sinnvolle und wohl geordnete Weltregierung mit regionalen Abgeordneten beugt einem Durcheinander hinsichtlich der Legitimität und Zuständigkeit vor. Eine einfach strukturierte und klar legitimierte Weltregierung könnte das zentrale Organ zur Entscheidungsfindung und -umsetzung sein. Die Verwaltung und Kontrolle von Sicherheit, Versorgung, Menschenrechten, Vermögensgrenzen, Steuern, etc. kann über regionale/ kontinentale Exekutiven geleistet werden.

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Zitat aus den Diskussionsrunden des Kirchdorfer Zirkels

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5.2 Regionale Grenzen des wirtschaftlichen Handelns Regionales Eigentum verpflichtet: dies ist ein zentraler Grundsatz des Regionalen Globalismus. Die grundsätzlichen Bewegungs- und Handlungsfreiheiten aller Menschen sollten im beruflichen und im privaten Bereich Einschränkungen erfahren. Um den bekannten Möglichkeiten der Gewinnmaximierung und gleichzeitiger Steuerminimierung von transnationalen Großkonzernen entgegenzuwirken, sollte es für Unternehmen zwar weiterhin möglich sein, weltweit zu agieren. Allerdings sollte es nur noch Personengesellschaften geben, deren Führungspersonen ihren Wohnsitz nicht außerhalb eines gewissen Radius um den Firmensitz haben dürfen. Konzernstrukturen sind zu undurchsichtig und komplex als dass sie in diesem System hilfreich sein könnten. Das Rechtsgebilde „Unternehmen“ sollte gewisse Grenzen hinsichtlich seiner räumlichen Ausbreitung nicht überschreiten. Zusätzlich zum Sitz der Unternehmen am Standort, sollten in einem gewissen Radius um diesen Firmensitz auch Zweigstellen erlaubt sein. Unternehmerische Beteiligungen an anderen Unternehmen – gleichgültig in welchem Radius – sowie Kapitalanlage und Vermögensbildung des Unternehmens – außerhalb eines bestimmten Radius – sollten dagegen nicht zulässig sein. Internationale Geschäfte lassen sich durch Kooperationen mit den jeweils vor Ort ansässigen Unternehmen realisieren. Damit würde auch die Versteuerung der Wertschöpfung dort, wo das Geschäft gemacht wird, erreicht. Auch im privaten Bereich der Kapitalanlage und Vermögensbildung würde eine Beschränkung des finanziellen Engagements auf einen bestimmten Radius um den Wohnsitz des Einzelnen zur Folge haben, dass Wertschöpfung und Rendite räumlich näher zusammenrücken, und tendenziell nachhaltigere bzw. verantwortungsvollere Projekte realisiert würden.

5.3 Besteuerung, Grundeinkommen und Finanzausgleich der Regionen Die in den Abschnitten 5.1 und 5.2 beschriebene Mischung aus Erweiterungen und Einschränkungen von Handlungsfreiheiten erfordert ein Ventil, das Entwicklungen ausgleichen kann, die langfristig die Stabilität des Systems gefährden könnten. Durch ein geeignetes weltweit gleiches und verständliches Steuersystem lässt sich eine gerechte Besteuerung wirtschaftlichen Handelns und Erfolges erreichen. Die Einnahmen aus diesem Steuersystem könnten der Finanzierung der notwendigen Regierung und Verwaltung sowie verschiedener öffentlicher Güter und Dienstleistungen dienen. Es muss das gemeinsame Ziel der Weltbevölkerung sein, Armut und Hunger aus dieser Welt zu verdrängen.15 Eine bereits viel diskutierte Lösung dafür ist ein Grundeinkommen für alle Menschen, das es den ärmsten Menschen ermöglichen könnte, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

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Es wird angenommen, dass alle Menschen als Kollektiv absolutes Interesse am Erhalt einer lebenswerten persönlichen Umwelt haben. Andernfalls macht es keinen Sinn, weiter zu diskutieren, und auf eine Zukunft unsere Enkel zu hoffen.

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Strukturelle Unterschiede verschiedener Standorte sind natürlich. Sie können und sollen im Rahmen dieses Systems bestehen bleiben. Allerdings wird für den Regionalen Globalismus ein Ausgleichsmechanismus ähnlich dem Länderfinanzausgleich in Deutschland angeregt: ein weltweiter regionaler Finanzausgleich. Dieser Ausgleich kann sich neben ökonomischen auch an ökologischen und sozialen Indikatoren orientieren.

6. Auswirkungen der Umsetzung des regionalen Globalismus Durch die Abschaffung von Staatsgrenzen in Verbindung mit der räumlichen Begrenzung der Verwendung des Geldes konzentrieren sich Dynamiken und Entwicklungen nicht mehr in einem begrenzten Raum. Durch die Vielzahl von Wohn- und Firmensitzen mit sich überschneidenden Handlungsradien, ergeben sich räumlich gepufferte oder gesteigerte Entwicklungswellen: das System erlaubt größtmögliche Dynamik und Stabilität gleichzeitig. Die Wellen übertragen Entwicklungen – verstärkt oder abgeschwächt – in andere Regionen (siehe dazu Abbildung 6).

Abbildung 6: In sich greifende Regionen im regionalen Globalismus Quelle: eigene Darstellung auf Basis einer Peters-Projektion der Weltkarte

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Die konkreten Effekte der Umsetzung des regionalen Globalismus können an dieser Stelle nicht im Detail prognostiziert werden. Es ist aber möglich die grundsätzlichen Tendenzen der Umsetzung in kurzer und langer Frist zu beschreiben. Die Mischung aus erweiterten und eingeschränkten Freiheiten führt zu einem veränderten System, und in der Folge auch zu verändertem menschlichen Denken und Verhalten.

6.1 Kurzfristige Tendenzen des Systems Durch einfache und weltweit anerkannte Regelwerke sowie wohl geordnete Zuständigkeiten von der obersten bis zur untersten möglichen Verwaltungsebene ergibt sich weniger Verwaltungsbedarf und weniger Bürokratie. Dies bedeutet mehr Freiheit für reales Handeln und Wirtschaften. Der Stellenbedarf im öffentlichen Sektor sollte deutlich zurück gehen. In Folge der Umstellung auf das neue System, und der damit verbundenen Einschränkung von weltweiten Geld- und Kapitalanlagen werden im ersten Moment Regionen mit sehr unterschiedlicher Liquidität vorhanden sein. Dies hat zur Folge, dass relativ schnell deutlich unterschiedliche Preisniveaus in den verschiedenen Regionen entstehen. Dadurch wird es erste große Wanderbewegungen geben: zum einen von Menschen aus relativ teuren Regionen in relativ billige Regionen, zum anderen aber auch von Menschen aus relativ billigen Regionen in relativ teure Regionen. Diese ersten Wanderbewegungen werden sich zunächst an der möglichen Arbeit und Verdienstmöglichkeiten sowie an den Lebenshaltungskosten in der neuen Region orientieren, und zunächst bei Arbeitnehmern und kleinen Unternehmen stattfinden, die ihren Sitz relativ einfach verlegen können. Durch weltweites Grundeinkommen kann die soziale Sicherung gewährleistet werden, die die Grundlage für ein friedliches soziales Leben darstellt. Die wirtschaftlichen Möglichkeiten durch uneingeschränkte Mobilität und freies Arbeitsrecht werden die weltweite reale Wertschöpfung in der kurzen Frist vorantreiben. Einheitliche Währung, fehlende Handelshemmnisse und grundsätzlich freies Wirtschaften machen verschiedene Produkte zu Recht zu Alltagsgütern oder zu Luxusgütern. Regionale Produkte gewinnen an Bedeutung. Unterschiedliche Preise spiegeln tatsächliche Wertschöpfungen und Knappheiten wider, und werden eine wirkliche Entscheidungsgrundlage. Geld findet in seine Rolle als Tauschmittel zurück, und verliert den Charakter des Rauschmittels.

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6.2 Langfristige Tendenzen des Systems Die Menschen gruppieren sich – ohne sich auszugrenzen –, und wägen mittlerweile nicht mehr nur aufgrund von Arbeitsmöglichkeiten und Lebenshaltungskosten sondern auch aufgrund von Lebensqualität ab, wo sie wohnen und leben möchten. Es entwickelt sich über alle Regionen hinweg ein globales Verständnis für gesunde und natürliche Lebensumfelder und Lebensweisen von Einzelnen und Gemeinschaften. Über Kommunikation werden letzte Barrieren abgebaut und Missverständnisse ausgeräumt. Es kommt mit dem Ziel des friedlichen Miteinanders zu einem einheitlichen Verständnis. Eine führende Weltsprache bildet sich heraus, ohne die regionalen Sprachen zu unterdrücken. Die Verständigung überschreitet Grenzen, und löst Freude, Stolz und Zufriedenheit aus. In den Metropolregionen häuft sich Geld an. Die rentablen und prestigeträchtigen Investitionsmöglichkeiten in den Ballungsräumen werden langsam knapp. Auch mangels Alternativen gewinnen nichtmonetäre Werte an Rang. Bewusst zu leben und zu produzieren wird das Ziel eines Großteils der Menschen und Unternehmen. Die ständige Angst um den Wert des Geldes vermischt sich mehr und mehr mit der Erkenntnis, dass das Leben nicht zu Ende geht, wenn das Geld kaputt oder weg ist. In der kurzen Frist unter Abwanderung leidende Regionen erfahren erste Zuwanderungen von Menschen, die Ruhe, Raum und günstige Lebensqualität suchen. Der regionale Finanzausgleich sorgt auch in den abgelegenen Regionen für eine verbesserte öffentliche Grundversorgung. Es entstehen verantwortungsvolle Unternehmungen in früheren Randgebieten. Die Versteuerung der Wertschöpfung vor Ort bringt weitere hilfreiche finanzielle Mittel in diese Regionen. Auch durch Reisen und Tourismus wird Geld in die Randgebiete gestreut. Reisen wird dabei aufgrund der hohen Transportkosten im Personen-, wie im Frachtverkehr wieder höher geschätzt und etwas Besonderes. Die Verhinderung nicht regionaler Geldanlagen und von von der Realwirtschaft losgelösten Renditen durch anonymes Geld fördert nachhaltiges Handeln auch in den Randgebieten. Unternehmen in Metropolregionen wirtschaften auf Augenhöhe mit Unternehmen in Randgebieten, da diese aufgrund des Grundeinkommens, günstiger Lebenshaltung und aufgebauter sozialer Netze keine existenziellen Risiken haben. Es besteht keine Not, zu unwirtschaftlichen Preisen Produkte, Produktionsgrundlagen oder Arbeitskraft zu verkaufen. Kooperation entwickelt sich zum Leitbild. Langsam verlagern auch große Unternehmer Ihren Wohn- und Firmensitz in bisherige Randgebiete, da ihnen das Leben in den Metropolregionen entweder zu teuer oder zu öde wird. Sie sehen die Möglichkeit, auf dem Land Anerkennung und persönliche Befriedigung und Kontakt zu den Menschen zu finden. Aufgrund des bestehenden Systems kommt es dabei zu langfristigen dauerhaft wirksamen Investitionen in die Regionen. Diese Investitionen beleben die ganze Umgebung, und lösen weitere Wellenbewegungen aus. Die Regionen verändern sich, ohne miteinander konkurrieren zu müssen und zu können.

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Es wird erkannt, dass Wachstum nicht so wichtig, und gleichzeitig auch nicht das zentrale Problem ist. Wachstum ist weiterhin möglich, aber es deutet sich ein Paradigmenwechsel an: vom quantitativen hin zum qualitativen Wachstum. Dadurch scheint es beinahe unendliche Wachstumsmöglichkeiten zu geben, entkoppelt von oder zumindest angepasst an Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung. Der Status Quo des Einzelnen ist nach wie vor eine Basis. Diese ist aber deutlich veränderbar durch persönliches Engagement. Die Menschen verstehen, dass sie effektiv einen Beitrag für sich und die Welt leisten können, der sich lohnt. Es entsteht ein positiver Konkurrenzdruck und Kooperationen weltweit. Geschäftsbereiche wachsen und schrumpfen. Entstehen und Gehen lassen wird selbstverständlich. Die Menschen handeln individuell, respekt- und verantwortungsvoll im weltweiten Netzwerk (siehe dazu Abbildung 7). Es kommt zu einer Kultur des Wandels, und zu einer Vereinheitlichung im Individualismus.

Little Boxes

Glocalization

Networked Individualism

Abbildung 7: Individualismus im weltweiten Netzwerk Quelle: Wellman, Barry (2002): Little Boxes, Glocalization, and Networked Individualism: S.12, Abb. 1 (Three Models of Community and Work Social Networks)

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Es kommt zu freiem Handeln auf Basis von Überzeugung, von Werten und Visionen. Zentral für wirtschaftliches Handeln wird die tatsächliche Begeisterung für das eigene Tun und die eigene reale Wertschöpfung vor Ort. Investoren wollen den Nutzen vor Ort erleben. Dies befördert eine neue global verstandene Grundethik menschlichen Tuns, die auf gegenseitigem Respekt, Gleichberechtigung und Chancengleichheit, Einfachheit und Pragmatismus basiert. Aufgrund der Nähe zwischen Handelnden und Betroffenen spielt Personifizierung, Empathie und Identifikation im Rahmen von Projekten eine wichtige Rolle. Stimmige Projekte beleben dabei in verträglichem Maß die ganze Umgebung: lokal, regional, kontinental, weltweit. Es wird Verantwortung für regionales Handeln übernommen. Entsprechend den in den jeweiligen Regionen vorliegenden Gegebenheiten können sich Leben und wirtschaftliche Aktivität sowie damit verbundene Umwelt- bzw. Ressourcenverbräuche auf das regional, und damit weltweit verträgliche Niveau einstellen.

7. Weitere Herausforderungen und Blick nach vorn Wie beschrieben handelt es sich hier um erste Grundgedanken und Ansätze eines Regionalen Globalismus. Es geht in dieser Arbeit vorrangig um Richtung und Orientierung. Auf die Schärfe der Eingrenzungen einzelner Begriffe in den Fußnoten wurde dabei zu Gunsten der Verständlichkeit verzichtet. Bei tiefergehender Bearbeitung der Themenfelder werden exaktere Definitionen nötig. Es sind noch viele theoretische Detailfragen zu klären.16 Außerdem ergeben sich Fragestellungen mit Blick auf eine mögliche tatsächliche Umsetzung.17 Gesellschaftliches, politisches, wirtschaftliches Gehör, und in der Folge Akzeptanz und Zustimmung für eine konkrete Ausarbeitung und Umsetzung zu finden scheint auf den ersten Blick schwierig. Aber auf Basis der Grundsätze der Einfachheit, Verständlichkeit und Klarheit sollte eine Ausarbeitung möglich sein. Es wird sich einiges verändern auf dieser Erde – ohne und mit menschlichem Zutun. Da die Vernichtung unserer Lebensgrundlagen zu Gunsten des materiellen Wohlstandes weniger keine Alternative darstellen kann, ist es dringend notwendig, pragmatisch zu handeln. Der Gewinn gemeinschaftlichen verantwortungsvollen Handelns bestünde im Erhalt der Lebensgrundlagen für die zukünftigen Generationen Mensch.

16

Beispielsweise: Umgang mit bestehender Verschuldung (im privaten, geschäftlichen und staatlichen Bereich)/ Steuersystem/ Migration/ Unternehmensformen/ Privateigentum-Gemeineigentum/ öffentliche Güter und Dienstleistungen/ öffentliche Sicherheit

17

Beispielsweise: Zeitpunkt der Umsetzung, Effekte bis zu einer möglichen Umsetzung, Probleme nach einer Umsetzung, Reaktion von Interessensgruppen auf diese Ideen (finanzielle Einbußen für Bürokraten, Politiker, nicht nachhaltige Industrien)

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Danksagung Allem, was wir wahrnehmen, liegt eine Idee, ein Gedanke, eine Überzeugung zugrunde. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit unserem täglichen Denken die Welt bestimmen, die uns umgibt. Als Familienvater, Unternehmer und langfristig denkender Mensch habe ich die Hoffnung auf eine bessere Welt für alle Menschen, und die Überzeugung, dass ich mit dieser Arbeit jetzt und in Zukunft Einfluss nehmen kann. Ich möchte vielen Menschen besonders danken, die mir diese Arbeit ermöglicht haben. Ich bedanke mich bei Mareike und Vinzent Dreer für die Liebe, Nachsicht und Rücksicht sowie ständige Unterstützung in meinem Tun. Die Familien Dreer und Beschnidt befördern in mir ein wunderbares Verantwortungsgefühl und den Blick in die Zukunft. Für hilfreiche Kritik und entscheidende Impulse zum Weiterdenken in den Diskussionen im Kirchdorfer Zirkel bedanke ich mich bei Rebecca Gebler, Johannes Schindler und Wolfgang Kobold. Für die Gestaltung des Layouts dieser Arbeit bedanke ich mich wie immer bei Robert Wurm. Diese Danksagungen stehen stellvertretend für den Dank an alle weiteren wohlwollenden Unterstützer dieser Arbeit. Herzlichen Dank Ihnen und Euch allen!

Urheberrecht Ich freue mich, wenn diese Arbeit und Ausschnitte daraus weiter verwendet, und auch vervielfältigt werden. Bitte achten Sie bei der Übernahme von Inhalten oder Textteilen auf die korrekte Quellenbezeichnung.

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Literaturverzeichnis und -hinweise

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Kirchdorf, im Juni 2012


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