FORMANCEPERAY Lighting the fire the lighting Ein Essay und fotografische Reflexionen von Daniel T. Braun
frontcover: „LGN_4 no.17 (lightningun)″, 2015, ca. 100x20cm, photogram on colorfilm/C-Print, 2+1 AP
FORMANCEPERAY Lighting the fire the lighting Ein Essay und fotografische Reflexionen von Daniel T. Braun
FORMANCEPERAY Lighting the fire the lighting Das Ding, dass mein Geist durch Anwendung der Denk- und Anschauungsformen auf das Datenmaterial der Sinne konstituiert hat, kann mit dem „eigentlichen Ding“ nicht identisch sein, da ja alles, was ich über das Erscheinungs-Ding sagen kann, aus meinem eigenen Geist stammt. Hinter der Erscheinungswirklichkeit steht also eine andere Wirklichkeit, das „Ding-an-sich“, das Innere des Seins im Unterschied zu der Aussenseite des Seins, die mir in der Erscheinung vorliegt. Der Gegensatz „Äußeres / Inneres“ umfasst also auch den Gegensatz „Erscheinung / Sein“. (Martin Welzel M. A. phil./Jean-Paul Sartre)
Der Werkkomplex der Serien „LGN“ befasst sich mit der Abbildung von Schusswaffen. Dabei wird nicht unbedingt die Thematik des „unfriedvollen Schießens“, als vielmehr eine ästhetisch, philosophische Beschreibung der Transformation durch Licht bezeugt. Ähnlich der Annäherung zu einer Pistole, die viele Assoziationen und Wahrnehmungen zulässt, ist das Untersuchungsfeld hier über das abstrakte Medium des Fotogramms beschrieben- ohne ein objektives Linsensystem, wird nur über die direkte Einschreibung von Licht, im Kontakt zum lichtsensibles Material abgebildet. Der Gegenstand tritt nicht durch Sammlung des gebündelten Lichts und dessen Projektion zutage, sondern zeichnet sich unmittelbar, im Gegensatz zu Schattenbildern gewöhnlicher Fotogramme, über seine Wiederspiegelung ab. Obwohl man von einer Lichtzeichnung sprechen könnte, müsste man im selben Wortlaut auch von einer gleichzeitigen Schattenmalerei sprechen.
Die Spuren des Lichts sind hier in ihrer reinsten Form übertragen und bilden sich direkt durch die Reflexionen des blankpolierten Schießeisens ab. Form und malerische Lichtfülle amalgamieren zu einer Art „Antireflexion“ - das, was sich uns eigentlich in seiner Abbildung darstellt, zeigt sich ausschließlich über seine Abwesenheit,
nicht
„Reflexionsschattens“,
über ist
das
Äquivalent
transphänomenal
seines -
Schattens,
jenseits
sondern
seiner
seines
Erscheinung.
Der fotografische Jargon des „Schießens“ eines Bildes vollzieht sich auf der umgekehrten Ebene des Handlungsfeldes. Nicht das Erlegen oder sich Aneignen des Bildmotives steht im Vordergrund, sondern der Lichtstrahl selbst ist durch die Dimension und Ablenkung des Objektes indexikalisiert. Die Verbildlichung realisiert sich über die Formung des Lichts durch die abtastenden Additionen und Überlagerungen der Langgzeitreflexionen. Die Abformung ist integraler Bestandteil der Performance- der „formanceperay“, im Akt der sich bewegenden Beleuchtung durch den Lichtpinsel. Inhaltlich deckt sich die Möglichkeit der Pistole „Strahlen auszusenden“, ein Projektil abzufeuern, sich einzuschreiben, hier mit ihrer „visuellen Potenzialenergie“ im Bild - enthüllt sich durch die Intensität des Lichtes, seine aufblitzende Energie. Ebenso
wie
sich
das
Abbild
des
Objekts
auf
der
lichtempfindlichen
Emulsion mehr materialisiert, als zeigt, scheint sich dieses a fortiori in uns zu mentalisieren - lighting the fire the lighting.
FORMANCEPERAY Lighting the fire the lighting The empirical thing is a result of the application of subjective forms of perception and categories of thinking on some data-material, which is provided by the senses. Thus it cannot be identical with the actual thing, the „Ding an sich“, since every assertion about the phenomenal thing leds back only to the forms in my mind. Behind the reality of phenomena lies another reality, the „Ding an sich“, the inside of being, as distinguished from the perceived outside. Thus the opposition „Outside / Inside“ includes the opposition „Phenomenon / Being“. (Martin Welzel M. A. phil./Jean-Paul Sartre)
The body of work of the series „LGN“ is dealing with the picture of firearms. Thereby not imperatively the subject of „strife shooting“ qua an aesthetic, philosophical destcription of the transformation indicated through light. Likewise the encounter with a pistol, which allows a lot of associations and actuations, the experimental field here is described across the abstract media of the photogram- without an objective lens system, only pictured by the direct inscription of light in contact to the lightsensitive material. The object steps not by collecting of the bunched light into apperance, in contrast to the shadow-pictures of common fotogrames, but is drawn straightly by its reflectance.
While there could be spoken from a lightdrawing, you would have to speak at once in the same wording about a shadowdrawing. The traces of the light are here transfered is its purest form and imaged straight through the reflection of the bright shooting iron. Form and pictorial light plenty amalgamate to a kind of „antireflexion“- that, what usually is shown in its picture, is shown exclusive by its absence, not through the equipollency of its shadow, but its „reflectionsshadow“, is transphenomenal - beyond its emergence. The photographic jargon of „shooting“ a picture is performed on the inverse layer of the sphere of activity. Not the shoot or the acquirement of the picture motive is standing in the foreground but the light beam itself is indexed through the dimension and the deflection of the object. The mapping is realized by the forming light, through the strobing addition and overlaping of the longtimereflections. The molding is integral part of the performance- the „formanceperay“, in the act of the moving illumination through the lightpencil. which On the layer of the content coincidences the posibility of the pistol to „send rays“, to fire a projectile, to inscribe; here with its „visual potential energy“ in the picture - is exposed through the intensity of light, its twinkling energy Likewise the image of the object on the light sensitive emulsion is more materialized than exposed, it seems that it is more mentalized in us a fortiori - Lighting the fire the lighting.
„LGN_4 no.18 (lightningun)″, 2015, ca. 100x20cm, photogram on colorfilm/C-Print, 2+1 AP
“LGN7 no.10 (lightningun)″, 2015, ca. 100x120cm, photogram on colorfilm/C-Print analog, 2+1 AP
„LGN_4 no.6 (lightningun)″, 2015, ca. 100x20cm, photogram on colorfilm/C-Print, 2+1 AP
„LGN_4 no.8 (lightningun)″, 2015, ca. 100x20cm, photogram on colorfilm/C-Print, 2+1 AP
„LGN_4 no.20 (lightningun)″, 2015, ca. 100x20cm, photogram on colorfilm/C-Print, 2+1 AP
backcover: „LGN_5 no.6 (lightningun)″, 2015, ca. 100x20cm, photogram on colorfilm/C-Print, 2+1 AP
Š 2015 Studio Daniel T. Braun /// www.Daniel-T-Braun.com
Vita Daniel T. Braun
1975
geboren in Pforzheim
1997-1998
Studium medizinische Informatik an der FH-Heilbronn
1998-2004
Studium Medienkunst an der HfG Karlsruhe bei Prof. Candida Höfer, Prof.Lois Renner, Prof. Uwe Laysiepen und Prof. Dr. Boris Groys
2004
Diplom Medienkunst HfG Karlsruhe
seit 2004
freischaffend
seit 2007
Dozent für „künstlerische Fotografie“, seit 2011 zudem „Videokunst“, seit 2014 zudem „performatives und Performancekunst“ an der Freien Kunstschule Stuttgart
2009-2013
Lehrauftrag „künstlerische Fotografie – Schnittstelle analoges / digitales Bild“ an der PH-Heidelberg
2010 seit 2010 2012
Artist In Residence, Civitella d‘Agliano, Italien Lehrauftrag „künstlerische Studien“ an der PH-Karlsruhe Artist In Residence, Maribor, Slowenien
Ausstellungen 1999
Ausstellungsprojekt in der Hebelstr., Karlsruhe (Group)
2001-2002
Forum Kunst „vier Positionen aus Fotografie und Video“ im Regierungspräsidium Karlsruhe (Group)
2002 2002
Galerie Poly e.V., Karlsruhe (Group) „Compare / Contrast“, Fries Museum / Buero Leeuwarden, Niederlande (Group)
2002
„Performing Light“, Performance-Reihe an der HfG-Karlsruhe (Group/Solo)
2002
„Passiv Action- Active Patience“, Gruppenperformance mit Uwe Laysieben, HfGKarlsruhe (Group)
2004
Galerie der Stadt Backnang, „Lois Renner und die HfG“ (Group)
2004
„13AXS“ Uwe Laysiepen und 12 studierende, Haus am Lützowplatz, Förderkreis Kulturzentrum Berlin e.V. (Group)
2004
„Blight“ Diplompräsentation im badischen Kunstverein Karlsruhe (Solo)
2005
„Unter Verdacht“, zeitgenössische Fotografie und Installation, Rocker33 Stuttgart (Group)
2006
„Saloon-Galerie Eröffnungsausstellung“, Karlsruhe (Group)
2006
„We shoot it“-performance for everybody, Saloon-Galerie, Karlsruhe (Solo)
2007
Studioausstellung,Studio Kriegsstrasse, Karlsruhe (Solo)
2008
Ausstellung zum Pamina-Kunstpreis 2008, Museumsgesellschaft Etllingen (Group)
2008
Daniel T. Braun / Fotografie, SWO | Kunstportal BW, Karlsruhe (Solo)
2008
Daniel T. Braun, Fotografie, Pfaffenhofen Künstlertreff (Solo)
2008
prämierte Arbeiten zum Eikon-Wettbewerb die „Gefährlichste Kamera“, Eikon- Raum D/quartier21, Museumsquartier Wien (Group)
2009
„Karlsruhe- am Wasser“- Künstlersichtweisen, Regierungspräsidium Karlsruhe (Group)
2009
„Wahlheimat“, ein Kooperationsprojekt von Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (Group)
2011 2012
„Unikate“, Galerie Rothweiler, Karlsruhe (Group)
„WATER GATES“, an exhibition project by Ulay, Maribor, European Capital of Culture, Slovenia (Group)
2013
„Merkwürdiges und Seltsames und Absonderliches und sogar Monströses“, Showroom Schmitt, Karlsruhe (Group)
2013
„Ligth of Light“, Filmscreening & Artist Talk, UNO ART SPACE Ute Noll, Stuttgart (Solo)
2014
8. Darmstädter Tage der Fotografie: Reflexion – Ästhetische Referenzen (Group) Symposiumsvortrag: „Ultraluxrayaction- relevance of light“ (Solo)
2015
22. Karlsruher Künstlermesse, Regierungspräsidium Karlsruhe (Group)
Preise 2009
Eikon: „Die Gefährlichste Kamera“
2009
2. Förderpreis der Europäischen Brunnengesellschaft
Sammlungen / Ankäufe ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Germany Engelhardt & Bauer, Germnay Regierungspräsidium Karlsruhe, Germany Blanc, Germany
Publikationen
- Bild. Körper. Projektion: Eine Kulturgeschichte der Schattenbilder, 9. Dezember 2015, von Tim Otto Roth, ISBN-10: 3770559584 - 22. Karlsruher Künstlermesse 2015, Ausstellungskatalog, Textbeitrag - 8. Darmstädter Tage der Fotografie 2014: „Reflexion – Ästhetische Referenzen“ / Ausstellungskatalog / Textbeitrag / ISBN 978-3-9813629-4-7 Dokumentationsbroschüre mit Textbeitrag / ISBN 978-3-9813629-5-4 - „Light of light. Daniel T. Braun-ein Portrait“ / Bluray Video-Documentation / 2013 © Studio Daniel T. Braun - „Daniel T. Braun section“ / Hardcover / 128 Seiten Offsetdruck / 2011 / ISBN 978-3-941850-31-6 - „Photography in ART“, HD DVD Blu-ray + mini DVD 20 min./ 2011 © Studio Daniel T. Braun - EIKON - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst / 2009 / Zeitschrift 65 ISBN 978-3-902250 („die Gefährlichste Kamera“) - „Künstler-Sichtweisen zum Wasser in und um Karlsruhe“ / 2009 / Ausstellungskatalog / ISBN 978-3-88190-455-1 - Heilbronner Stimme / 01.07. 2008 / „Spiel mit dem Feuer im Dunkeln“, experimentelle Fotografie von Daniel T. Braun - Pamina-Kunstpreis 2008 / Museumsgesellschaft Ettlingen e.V. / Ausstellungskatalog - Peter Gerwin Hoffmann / 2006 / ISBN 978-3-86560-316-6 / S.223 - „Lois Renner und die Fotografie an der HfG Karlsruhe“ / 2004 / Ausstellungskatalog / ISBN 3-9808028-5-x - „13 AXS“ Uwe Laysiepen und 12 Studenten der HfG Karlsruhe / 2004 / Ausstellungskatalog / ISBN 3-89770-214-2