Waldemar Salesski – Sowjet Uniform

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Die fotografische Arbeit „Sowjet Uniform“ gewährt, auf eine sensible und melancholische Art und Weise Einblicke in die militärischen Traditionen und ihrer Präsens im russischen Alltag. Die Bilder erfassen die Atmosphäre rund um die Feierlichkeiten zum 65. Jubileum des Sieges im 2 Weltkrieg. In Form einer Reportage bringt Waldemar Salesski fast zeitlos anmutende Aufnahmen miteinenader in Vernüpfung und zeigt damit ein aktuelles Spiegelbild der russischen Seele.




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Ich wurde 1984 in der Sowjetunion geboren. 1993 immigrierte meine Familie nach Deutschland. Von diesem Zeitpunkt an entfernte ich mich nach und nach von der russischen Kultur. Ich nahm die deutsche Staatsangehörigkeit an und änderte meinen russischen Vornamen Vladimir in Waldemar. Im Laufe der Jahre wuchs in mir der Wunsch, mich der russischen Kultur wieder zu nähern. So beschloss ich im Jahr 2009 eine Arbeit über Russland zu machen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein konkretes Thema für mein Arbeit. Für mich stand nur fest, dass ich nach Russland reisen will, um dort zu fotografieren. Am 5. April 2010 habe ich mich entschlossen, ein fotografisches Essay zum 9. Mai, dem wichtigsten russischen Nationalfeiertag, zu erstellen. Dieser Tag markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges und jährte sich 2010 zum 65. Mal. An diesem Tag erweist jeder den Veteranen und den im Krieg Gefallenen seine Ehre. An diesem Tag ist jeder stolz auf sein russischen Wurzeln. Mir wurde bewusst, dass ich anhand dieses Themas einen Einblick in die russische Seele finden kann. Ich nannte meine Arbeit “Sowjet Uniform”. Zum Zeitpunkt meiner Entscheidung befand ich mich bereits in Russland in der Stadt Ivanova. Dort war von den Vorbereitung auf den Nationalfeiertag noch nichts zu spüren. In den Medien wurde der 9. Mai und der Vaterländische Sieg über den Faschismus jedoch immer präsenter. Im Fernsehen kamen immer häufiger Reportagen über Veteranen; in Kinos liefen neue Filme an, in denen der Krieg mit noch nie da gewesenen Effekten in Szene gesetzt wurde. Der russische Präsident Dmitri Anatoljewitsch Medwedew propagierte anlässlich 65. Jubiläum eine Gedenkshow. Dieses Gebaren rief Abneigung in mir vor. Ich entschied, mir selbst ein Bild zu machen. Ich suchte Gedenkstätten auf, um meine eigenen Erfahrungen und Eindrücke zu sammeln. Ich sprach mit Veteranen, jungen Kadetten und Kindern, die Militärschulen besuchen.


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In den Tagen vor dem 9. Mai war die Atmosphäre in den Straßen von St. Petersburg und Moskau geschwängert von nostalgischer Erinnerung. Die Straßen waren übersät mit roten Fahnen, großformatige Werbetafeln waren beklebt mit Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg, in den Parks wurden Barette mit rotem Stern verkauft und in den Schaufenstern waren Gedenkplakate angebracht. In den Medien tönten Lieder über den Zweiten Weltkrieg und auf zentralen Plätzen marschierten Kadetten zur Musik der Roten Armee. Ich suchte mir hingegen Motive, die mich sowohl an meine Kindheit erinnerten, als auch eine militärische Symbolik in sich trugen. Ein verrosteter Helm, in dem weiße Blumen steckten, erregte meine Aufmerksamkeit. Die Blumen erinnerten mich an die Bänder meiner Schwester, die sie zur Schuluniform trug. Beim Anblick einer von Wind und Wetter zerfetzten, roten Fahne fiel mir das Pioniershalstuch meines Bruders wieder ein. In meinen Aufnahmen sind Erinnerungen an meine Kindheit und die Kriegsnostalgie verschmolzen. Nachdem ich die Bilder alle vor mir liegen sah, musste ich feststellen, wie prägend die Symbolik einer Ideologie wie die des Sozialismus in der Sowjetunion war und bis heute ist. Indem ich keine Kriegskrüppel und kampferfahrenen Soldaten zeige, rücken die kriegerische Funktion und der damit verbundene Schrecken des Krieges in den Hintergrund.


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Als ich meine Reise nach Russland vorbereitet habe, legte ich mein Equipment primär auf digitale Aufnahmetechnik aus. Aus nostalgischen Gründen habe ich eine analoge Kamera und einen Belichtungsmesser eingepackt. Auch das Kontingent des Filmmaterials fiel übersichtlich aus. Insgesamt hatte ich 50 Rollfilme mit 100 ISO, 400 ISO und 800 ISO dabei. Gleich aus mehreren Gründen entschloss ich mich für die gesamte Arbeit, die analoge Kamera der digitalen vorzuziehen. Die digitale Technik erlaubt es, mehrere Varianten eines Moments aufzuzeichnen und diese sofort zu sichten und evtuell wieder zu löschen. Das Bewusstsein, dass meine Bildmenge auf 50 Rollen beschränkt ist, dass einige Aufnahmen nichts werden oder bei der Entwicklung etwas schief läuft, führten unbewusst zu einer höheren Konzentration beim Fotografieren. Ich habe nach einiger Zeit bereits vor dem betätigen des Auslösers eine Motivauswahl getroffen. Den ersten Monat meiner Reise als ich noch mit der digitalen Kleinbildkamera fotografierte, habe ich am Tag durchschnittlich 300 Auslösungen gemacht. Im zweiten Monat als ich ausschließlich analog fotografierte, waren es insgesamt 650 Auslösungen. Am Ende blieben 36 Bilder übrig, die meine Arbeit darstellen.


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/6 V`kcdl`q r`kdrrjh uhs` am 05.04.1984 in Almata, Kasachstan geboren – 1993 Umzug nach Deutschland – 2005 Abitur am Albert-EinsteinGymnasium, Berlin – ab 2005 Studium Kommunikationsdesign an der FH Würzburg-Schweinfurt – 2006 Vordiplom in Fotografie bei Prof. Dieter Leistner – 2008 Auslandssemester in New York mit Tätigkeiten bei DW Photographers, Milk Photostudios sowie Fashion- und Streetphotographyclasses am ICP – 2010 Abschluss als Diplom-Designer, Ausstellungen: Festival ,,Umsonst & Draussen“ sowie Arte Noah Galerie „Zwischen Kommen & Gehen“ Assistenz bei Dieter Leistner, Würzburg, frei – Heinz Peter Kness, Berlin, 2007 – Jürgen Frank, New York, 2008 – Armin Smailovic, München, 2009 – Projekte mit Sinar & Leica, Photokina 2006, Deutsches Musikfest, BJV 2007 Hensel, Photokina 2008, Deutsche Transatlantische Gesellschaft 2009 Kontakt +49 163 695 95 89 – info@grainlight.net – grainlight.net


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BILDPRINT UND RAHMEN

Text Anastasia Hermann Waldemar Salesski

Holzlieferant Holz-Wiegand GmbH Nürnberger Straße 122 D-97076 Würzburg +49 931 250 99 80 info@holz-wiegand.com www.holz-wiegand.com

Druck Genheimer Druck GmbH Bgm.-Dr.-Nebel-straße 5 D-97816 Lohr +49 9352 87 44 11 www.genheimer-druck.de Papier Optibulk 135g Schrift Neubau 55RMS Univers Condensed Gestaltung dtgb – fuer visuelle kommunikation www.dtgb.eu mail@dtgb.eu

BOX Konstruktion und Gestaltung Waldemar Salesski Monika Blank Marius Hanf

Produktion Schwarzweller Kreatives Wohnen Hofstraße 3 D-97070 Würzburg +49 931 423 04 schwarzweller@web.de www.schwarzweller.de Bilderdruck Ilford Goldfiber Silk Papier aufgezogen auf 9mm schwedisches Birkenholz


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