LEGASTHENE SCHÜLER/SCHÜLERINNENIM KAUFMÄNNISCHEN UNTERRICHT

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LEGASTHENE SCHÜLER/SCHÜLERINNEN IM KAUFMÄNNISCHEN UNTERRICHT Eine wirtschaftspädagogische Untersuchung

DIPLOMARBEIT

zur Erlangung des akademischen Grades eines Magisters der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften

eingereicht bei Frau Univ.-Prof. Dr. Annette OSTENDORF Institut für Organisation und Lernen Fakultät für Betriebswirtschaft der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck

von Michael WILHELMSTÖTTER Schneeburggasse 46 6020 Innsbruck

Innsbruck, Oktober 2008


DANKSAGUNG

Mein Dank gilt zahlreichen Personen, die mich während meines Studiums und bei der Entstehung dieser Arbeit unterstützt haben. Frau Univ.-Prof. Dr. Annette Ostendorf möchte ich zunächst für die Unterstützung bei der Themenformulierung und die intensive Förderung und Unterstützung dieser Arbeit danken. Die Anregungen, Ratschläge und Diskussionen waren für mich und für die Erstellung dieser Arbeit sehr wertvoll. Außerdem ermöglichte sie mir persönliche Gestaltungsfreiräume inhaltlicher und zeitlicher Art. Neben Frau Univ.-Prof. Dr. Annette Ostendorf möchte ich mich auch bei Frau Mag. Maria Rabl, Herrn Dipl.-Hdl. Michael Thoma und bei Frau Ingrid Pöltner vom Institut für Organisation und Lernen bedanken, die in der Bearbeitungsphase dieser Arbeit immer ein Offenes Ohr und eine Hilfestellung für mich parat hatten. Mein größter Dank gilt allerdings meinen Eltern und meiner Familie. Sie haben mich unterstützt, stets an mich geglaubt und mir den Rücken gestärkt, auch wenn es nicht immer so einfach war. Dafür gebührt Euch besonderer Dank und Anerkennung. Für die professionelle und sorgfältige Überarbeitung in formaler Hinsicht als auch für die konstruktiven Vorschläge inhaltlicher Art möchte ich mich bei Herrn Mag. Markus Ender bedanken. Die Möglichkeit zur Danksagung möchte ich an dieser Stelle noch nutzen, um mich bei folgenden Personen zu bedanken, die mich – egal in welcher Lebenslage – immer unterstützt haben, an mich glaubten und für mich zu sehr wichtigen Freunden geworden sind: Martin Delucca, Wolfgang Ehrenlechner, Veronika Gastager, Katharina Haempel, Sonja Hauser, Katrin Kronbichler, Astrid Lechleitner, Evelyn Schramml, Isabella Seeber und Gerda Surtmann.

Innsbruck, im Oktober 2008


"Ich kann niemanden etwas lehren, ich kann ihm nur helfen, es in sich zu entwickeln". (Galileo Galilei 1564 – 1642)


INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS 1. EINLEITUNG ....................................................................................................................................... 1 1.1 PROBLEMSTELLUNG ........................................................................................................................ 1 1.2 ZIELSETZUNG .................................................................................................................................. 2 1.3 AUFBAU DER ARBEIT ....................................................................................................................... 2 2. BEGRIFFSDEFINITIONEN ................................................................................................................. 4 2.1 LEGASTHENIE.................................................................................................................................. 4 2.2 DYSKALKULIE.................................................................................................................................. 5 2.3 LESE-/RECHTSCHREIBSCHWÄCHE .................................................................................................... 5 2.4 LESE-/RECHTSCHREIBSTÖRUNG ...................................................................................................... 6 3. LEGASTHENIE ALS KRANKHEIT ...................................................................................................... 7 3.1 BESCHREIBUNG DER STÖRUNG ...................................................................................................... 10 3.1.1 Lesestörung ......................................................................................................................... 10 3.1.2 Rechtschreibstörung ............................................................................................................ 11 3.2 BEGLEITSTÖRUNGEN VON LESE- UND RECHTSCHREIBSTÖRUNGEN .................................................. 13 3.2.1 Vorbestehende Begleitstörungen ........................................................................................ 13 3.2.2 Sekundäre Begleitstörungen ............................................................................................... 13 3.3 KLASSIFIKATION ............................................................................................................................ 16 3.3.1 Lese- und Rechtschreibstörung (ICD-10 F 81.; entspricht entwicklungsbezogener Lesestörung nach DSM-III-R 315.00) .................................................................................. 18 3.3.2 Isolierte Rechtschreibstörung (ICD-10 F81.1; entspricht der entwicklungsbezogenen Schreibstörung nach DSM-III-R 315.80) ............................................................................. 19 3.4 EPIDEMIOLOGIE ............................................................................................................................. 19 3.4.1 Prävalenz ............................................................................................................................. 19 3.4.2 Geschlechterunterschiede ................................................................................................... 23 3.4.3 Gemeinsames Auftreten (Komorbidität) der Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten und andere umschriebener Entwicklungsrückstände ................................................................. 24 3.5 VERLAUF UND PROGNOSE ............................................................................................................. 25 3.5.1 Zur Prognose der Primärsymptomatik: Entwicklung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit 25 3.5.2 Zur Prognose psychischer Entwicklung und schulischer, beruflicher sowie sozialer Integration ............................................................................................................................ 26 3.6 KENNZEICHEN UMSCHRIEBENER LESE- UND RECHTSCHREIBSCHWÄCHEN ........................................ 28 3.7 URSACHEN DER LESE- UND RECHTSCHREIBSCHWIERIGKEITEN ........................................................ 32 3.7.1 Biologische Faktoren ........................................................................................................... 33 3.7.2 Genetische Faktoren ........................................................................................................... 33 3.7.2.1 Abhängigkeit vom Alter ................................................................................................................................... 34 3.7.2.2 Risikowahrscheinlichkeit ................................................................................................................................. 35 3.7.2.3 Vererbung von LRS und Intelligenz................................................................................................................ 35

3.7.3 Soziale Ursachen von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten .......................................... 36 3.7.3.1 Der Einfluss der sozioökonomischen und familiären Verhältnisse............................................................... 36 3.7.3.2 Einfluss sozialer Bedingen auf das Auftreten spezifischer Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten ......... 37 3.7.3.3 Lebensbedingungen und Interaktionen in der Familie .................................................................................. 37 3.7.3.4 Häufigkeit außerschulischen Lesens ............................................................................................................. 37 3.7.3.5 Fernsehkonsum............................................................................................................................................... 38

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3.8 MÖGLICHKEITEN DER DIAGNOSE .................................................................................................... 39 3.8.1 Früherkennung von Legasthenie ......................................................................................... 40 3.9 Folgen der Legasthenie ....................................................................................................... 41 3.9.1 Organische Folgen .............................................................................................................. 41 3.9.2 Psychische Folgen............................................................................................................... 41 3.9.3 Psychosomatische Folgen ................................................................................................... 42 4. LEGASTHENIE IN DER SCHULE .................................................................................................... 43 4.1 BESTANDSAUFNAHME .................................................................................................................... 43 4.2 UMGANG MIT LEGASTHENIKERN IN DER SCHULE ............................................................................. 47 4.3 LEGASTHENIE IM SCHULRECHT ...................................................................................................... 48 4.3.1 Legasthenieerlass für Tirol .................................................................................................. 48 4.3.2 Legasthenieerlässe der übrigen Bundesländer ................................................................... 51 4.3.2.1 Burgenland....................................................................................................................................................... 51 4.3.2.2 Kärnten............................................................................................................................................................. 51 4.3.2.3 Niederösterreich .............................................................................................................................................. 51 4.3.2.4 Oberösterreich ................................................................................................................................................. 51 4.3.2.5 Salzburg ........................................................................................................................................................... 52 4.3.2.6 Steiermark........................................................................................................................................................ 52 4.3.2.7 Vorarlberg ........................................................................................................................................................ 52 4.3.2.8 Wien ................................................................................................................................................................. 53

4.3.3 Legasthenie im Schulrecht – der Alltag ............................................................................... 53 4.4 AUßERSCHULISCHE FÖRDERMÖGLICHKEITEN FÜR LEGASTHENIKER ................................................. 57 4.4.1 An wen kann man sich wenden ........................................................................................... 58 4.4.1.1 Private Anbieter ............................................................................................................................................... 59

4.5 MÖGLICHKEITEN DER FINANZIELLEN UNTERSTÜTZUNG BESONDERER FÖRDERMAßNAHMEN .............. 60 4.6 MÖGLICHKEITEN DER (BERUFS-) AUSBILDUNG FÜR LEGASTHENIKER .............................................. 62 4.6.1 Legastheniker in Führungspositionen – ein Beispiel ........................................................... 64 5. LEGASTHENIE IM KAUFMÄNNISCHEN UNTERRICHT ................................................................. 66 5.1 MÖGLICHKEITEN FÜR LEHRER, LEGASTHENIE UND LRS BEI SCHÜLERN ZU ERKENNEN ..................... 66 5.2 MÖGLICHKEITEN IM UNTERRICHT AUF LEGASTHENIKER EINGEHEN ZU KÖNNEN ................................. 68 5.2.1 Methodenansätze zur Förderung von Legasthenikern ........................................................ 69 5. 2.2 Methodenansätze zur Arbeit mit Legasthenikern ............................................................... 71 5.3 BEISPIELE FÜR DIE ANWENDUNG VON METHODENANSÄTZEN ........................................................... 73 5.3.1 Fahrschulprüfung für legasthene Menschen in Bayern ....................................................... 73 5.3.2 Kaufmännischer Unterricht an der FOS/BOS in Bayern ..................................................... 74 5.4 MAßNAHMEN VON SEITEN DES BMUKK ......................................................................................... 77 6. MÖGLICHKEITEN DER AUS- UND WEITERBILDUNG FÜR WIRTSCHAFTSPÄDAGOGEN IN HINBLICK AUF LEGASTHENIE ....................................................................................................... 78 6.1 AUSBILDUNG ZUM WIRTSCHAFTSPÄDAGOGEN ................................................................................ 78 6.2 FORTBILDUNGSMÖGLICHKEITEN ..................................................................................................... 82 7. FAZIT ................................................................................................................................................. 85 LITERATURVERZEICHNIS QUELLENVERZEICHNIS ANHANG

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS BHS

Berufsbildende Höhere Schulen

BM(H)S

Berufsbildende Mittlere und Höhere Schulen

BMS

Berufsbildende Mittlere Schulen

BMUKK

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

BPQM

Businesstraining, Projekt- und Qualitätsmanagement

DSM-IV

Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen (APA, 1996)

FOS/BOS

Fachoberschule/Berufsoberschule

HAK

Handelsakademie

HAS

Handelsschule

HBLA

Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe

HLW

Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe

ICD-10

Internationale Klassifikation psychischer Störungen, Kapitel V (WHO)

LBVO

Leistungsbeurteilungsverordnung

LRS

Lese- Rechtschreibschwäche

PBSK

Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz

SchUG

Schulunterrichtsgesetz

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Abbildung 2: Abbildung 3: Abbildung 4: Abbildung 5:

Umschriebene Lese- und Rechtschreibschwäche: Deutsche und angloamerikanische Bezeichnungen

Seite

Manifestation der Legasthenie bei einem 10-jährigen Grundschüler

Seite 12

Einteilung der Entwicklungsrückstände und –störungen nach psychiatrischen Klassifikationsschemata

Seite 17

Diagnostik der Primärsymptomatik der Lese- und Rechtschreibstörung

Seite 30

Interaktives Modell der Entwicklung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten

Seite 32

IV

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1. Einleitung 1.1 Problemstellung „Weder in Deutschland noch in Österreich ist die Legasthenie als Krankheit anerkannt, und daher übernimmt auch keine Krankenkasse die Kosten der Förderung. Ebenso wenig ist das Schulsystem ohne weiteres auf legasthene Kinder eingestellt. Das heißt auch, dass meist nicht sehr klar ist, wer für die Betreuung und Förderung legasthener Kinder zuständig ist: Psychologen, Pädagogen und Mediziner streiten sich darüber, welche Vorgehensweise die richtige ist, und das Wohl der Kinder kommt dabei nicht selten zu kurz. Auch der Gesetzgeber hat es versäumt, genauere Richtlinien vorzugeben. Tatsächlich wäre es aber eine wesentliche Frage, in wessen Zuständigkeit das Phänomen der Legasthenie fällt, wenn eine Intervention notwendig ist, oder zumindest müsste geregelt werden, wie die verschiedenen Zuständigkeiten zu koordinieren sind. Keinesfalls ist es berechtigt, einen legasthenen Menschen als kranken oder behinderten Menschen zu bezeichnen. Legasthene Menschen können ja das Schreiben und Lesen genauso erlernen wie jeder andere Mensch auch, nur die Voraussetzungen müssen andere sein. Nur weil ein gewisser Prozentsatz der Menschen für das Erlernen dieser Fähigkeit andere Voraussetzungen hat, sind sie doch nicht krank!“1 Ausgehend von diesem Zitat und den Erfahrungen, die ich im Laufe meiner Tätigkeit als Nachhilfelehrer und im Rahmen meines Unterrichtspraktikums gesammelt habe sowie aufgrund meiner persönlichen Unwissenheit zum Thema Legasthenie faste ich den Entschluss, mich diesem Thema intensiver zu widmen. Im Rahmen der Recherche und des Studiums verschiedener Bücher wurde ich durch dieses Thema immer mehr gefesselt und kam zu dem Schluss, dieses nicht nur mir näher zu bringen, sondern mich auch im Rahmen meiner Diplomarbeit damit zu befassen, um anschließend meine dadurch errungenen Erkenntnisse auch an Kollegen2 weitergeben zu können.

1 2

Kopp‐Duller, A.; (2003); S. 27. Aufgrund der Lesefreundlichkeit wird in der vorliegenden Arbeit auf die geschlechterspezifische Bezeichnung verzichtet. Alle geschlechterspezifischen Bezeichnungen sind als neutral, sowohl als männlich als auch als weiblich zu betrachten.

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1.2 Zielsetzung Mit meiner Diplomarbeit möchte ich die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit dem Thema Legasthenie verdeutlichen und besonders aufzeigen, dass es sich dabei nicht nur um ein Problem der Pflichtschulen handelt. Ich möchte erreichen, dass Institutionen wie die Universitäten im Rahmen der Lehrerausbildung die Notwendigkeit zur Ausbildung im Bezug auf Lernstörungen erkennen und auch, dass diese ein Thema an den Lehrerfortbildungseinrichtungen wird. So soll diese Arbeit zur Diskussion und zum Nachdenken anregen. Ein weiteres Ziel, das ich an meine Diplomarbeit gesetzt habe, ist ein klareres Bild – vor allem für den berufsbildenden höheren Schulbereich – zum Thema Legasthenie zu prägen. So darf man nicht vergessen, dass durch Legastheniker bereits ein gesamter Wirtschaftszweig lebt. Jedoch sollte man in der Rolle als (Wirtschafts-) Pädagoge im Stande sein, hier unterstützend und fördern tätig zu werden. So vertrete ich die Ansicht von Kant, dass die Pädagogik der pädagogischen Praxis Wissen zur Verfügung stellen sollte, und dass diese Praxis dazu diene, Mündigkeit und Selbstbestimmung bei Heranwachsenden und Bildung bei Erwachsenen befördere. Und dazu zählen meiner Meinung nach der Umgang mit Lernstörungen und vor allem auch die Möglichkeit zur Förderung und zur kritischen Auseinandersetzung mit dieser Thematik.

1.3 Aufbau der Arbeit Der Inhalt der Arbeit gliedert sich in vier große Hauptabschnitte. Im ersten Hauptabschnitt werden die theoretischen Grundlagen von Legasthenie erläutert. Dabei wird insbesondere auf die Unterscheidung der verschiedenen Begrifflichkeiten, Begleitstörungen, Prognosen, Kennzeichen, Ursachen und Folgen eingegangen. Im zweiten Hauptabschnitt werden die verschiedenen Problembereiche von Legasthenie in der Schule aufgezeigt. Insbesondere werden hier die Schwierigkeiten im Umgang mit Legasthenikern aufgezeigt, die sich einerseits aus den fehlenden rechtlichen Grundlagen und andererseits aus der mangelnden Kenntnis ergeben. Am Schluss dieses Hauptabschnitts werden die Möglichkeiten zur Förderung aufgezeigt.

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Der dritte Hauptabschnitt beschäftigt sich speziell mit dem kaufmännischen Unterricht. Hier werden die spezifischen Probleme aufgezeigt, die in diesen Unterrichtsformen vorkommen und mögliche Ansätze, um diese zu vermeiden. Der vierte und letzte Hauptabschnitt befasst sich mit den Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung für Wirtschaftspädagogen in Hinblick auf Legasthenie. Hier soll eine Gegenüberstellung der Ausbildung an verschiedenen Universitäten und ein Vergleich zu unserem Nachbarland Bayern aufzeigen, wie es um die Bildungsmöglichkeiten für Wirtschaftspädagogen zur Thematik Legasthenie bestellt ist.

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2. Begriffsdefinitionen „Der Begriff der Legasthenie hat sich trotz verschiedener Bestrebungen in seiner über 100-jährigen Geschichte, ihn durch andere Begriffe zu ersetzen, in den Köpfen und in der Literatur bis zum heutigen Tag gehalten. Insbesondere finden wir ihn weiterhin in der medizinisch, psychologisch-psychiatrischen und therapeutischen Diskussion mit betroffenen Eltern, in der Fachliteratur, Forschung und im therapeutischen Alltag.“3 Im Folgenden soll eine Differenzierung verschiedener Begrifflichkeiten vorgenommen werden, die im Allgemeinen im Zusammenhang mit Legasthenie gebräuchlich sind.

2.1 Legasthenie „Der Begriff »Legasthenie« wurde vom ungarischen Neurologen Pal Ranschburg (1928) geprägt und bedeutet übersetzt »Leseschwäche«.“4 Mit dem Begriff der Legasthenie wird eine Störung bezeichnet, die sich durch auffallende Probleme beim Erlernen des Lesens und/oder der Rechtschreibung auszeichnet. Legasthene Kinder sind trotz regelmäßigem Schulbesuchs und vorhandener Sprachkompetenz nicht fähig, das Lesen und die Rechtschreibung zu lernen.5 Bezüglich Definition und Kriterien des Begriffs „Legasthenie“ kommt es im allgemeinen Sprachgebrauch wie auch in der Fachliteratur zu einer unterschiedlichen Verwendung.

3

Günther, H.; (2007), S, 64. Haller et al.; (2008), S. 9. 5 Vgl. Günther, H.; (2007), S, 64. 4

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2.2 Dyskalkulie In der internationalen Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der Rechenstörung die Ziffer F81.2 zugeordnet. Hier heißt es: „Diese Störung bezeichnet eine Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden. Kindern, die eine Rechenstörung haben, gelingt es nicht, die arithmetischen Grundlagen, die für das erfolgreiche Weiterlernen im Fach Mathematik notwendig sind, zu erwerben. Sie haben die Mathematik von Schulbeginn an grundsätzlich (grundlegend) missverstanden. Ein Scheitern im Grundschulbereich ist vorprogrammiert, denn die Mathematik baut streng hierarchisch aufeinander auf. Wer die ersten Schritte nicht verstanden hat, wird die weiteren – darauf aufbauenden – nicht gehen können.“6

2.3 Lese­/Rechtschreibschwäche „Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten umfassen das gesamte Spektrum von beobachtbaren Problemen in diesen Leistungsbereichen. Die Schule hat den Auftrag, jedem Kind mit Schwierigkeiten im Erlernen der Kulturtechniken die in ihren Möglichkeiten liegenden individuellen pädagogischen Hilfestellungen zu geben – unabhängig von deren Ausprägungsgrad, Form, Dauer und Ursache. Von spezifischen Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten spricht man, wenn Lese/Rechtschreibleistungen vorliegen, die unter dem allgemeinen und/oder dem individuell erwartbaren Vergleichsstandard liegen.“7

6

Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e. V.: Dyskalkulie – Definition. Online im Internet: http://www.legasthenie.net/index.php5?p=/dyskalkulie/definition [Stand: 30.08.2008]. 7 Haller et al.; (2008), S. 8.

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„Diese – manchmal auch nur vorübergehend auftretenden – Schwierigkeiten können auf verschiedenen Ursachen beruhen, z.B. auf Passungsproblemen zwischen individuellen Leistungsvoraussetzungen und den schulischen Lernangeboten. Die schulische Förderung durch pädagogisch-psychologische Hilfestellungen steht im Vordergrund.“8

2.4 Lese­/Rechtschreibstörung „Von Lese-/Rechtschreibstörung im klinischen Sinn wird gesprochen, wenn angenommen werden kann, dass die beim Lesen oder Rechtschreiben zugrunde liegenden Prozesse der Informationserfassung, Informationsverarbeitung und Informationswiedergabe nicht ausreichend oder angemessen funktionieren. Sie kann dadurch auffallen, dass die Fehlersymptomatik auch bei Optimierung des schulischen Förderangebots überwiegend weiter bestehen bleibt (Resistenzkriterium) oder in anderer Form weiter existiert (Persistenz).“9

8 9

Ebd., S. 8. Haller et al.; (2008), S. 10.

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3. Legasthenie als Krankheit Schriftsprache ist die nur eine dem Menschen gegebene Fähigkeit, Visuelles mit Sprachlichem zu verknüpfen und visuomotorisch abzubilden (Rechtschreiben) sowie zu entschlüsseln (Lesen). Beim Lesen werden bildhafte oder graphische Zeichen oder Zeichenfolgen in akustisch-sprachliche Informationen übersetzt; beim Rechtschreiben wird akustisch wahrgenommene Sprache (z.B. beim Diktat) oder dem Gedächtnis zugängliche Spontansprache (z.B. beim Aufsatzschreiben) in visuellgraphisches transformiert. Mit visuell-räumlich geordneten Mitteln wird etwas akustisch-zeitlich Geordnetes verschlüsselt. Mit dem lauten Lesen wird Sichtbares wieder hörbar gemacht, mit der Rechtschreibung wird Gehörtes sichtbar. Augen (Sehen), Ohr (Hören) und Hand (Graphomotorik) sind funktionell verknüpft. Dabei sind im Gedächtnis zu speichernde Lese- und Rechtschreibregeln, der Sinn von Wort und Satz, zu erlernen. Störungen der Schriftsprache wurden schon im 19. Jahrhundert wissenschaftlicher Gegenstand der Medizin. So können Erkrankungen des Gehirns und Hirnverletzungen im Bereich des Lesezentrums dazu führen, dass Menschen die bereits beherrschte Fähigkeit des Lesens und Rechtschreibens mehr oder weniger (Dyslexie, Dysgraphie) oder völlig verlieren (Alexie, Agraphie).10 Eine weitere, sehr stark vorherrschende Störung ist die Beeinträchtigung des Erlernens der Schriftsprache. Diese zählt zu den Entwicklungsstörungen (sie ist kein Verlustsyndrom) und den Teilleistungsstörungen, somit ist sie „eine diagnostisch isolierbare Schwäche im Erlernen des Lesens und Rechtschreibens.“11 Entdeckt wurde diese Art der Entwicklungsstörung von Augenärzten, Chirurgen, Schulärzten und Neurologen im deutschen und angelsächsischem Sprachraum Ende des 19. Jahrhunderts bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts. „Der gestörte Schriftspracherwerb wurde im deutschen Sprachraum erstmals von Oswald Berkhan im »Archiv für Psychiatrie« (1885, 1886) beschrieben. Berkham beobachtete, daß entstellt geschriebene Worte von einem zum anderen Tag von den rechtschreibschwachen Kindern immer wieder in anderer Weise entstellt geschrieben wurden.

10 11

Vgl. ebd., S. 287. Ebd., S. 287.

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Als klinisches Syndrom wurde die umschriebene Lese-Rechtschreibschwäche von dem englischen Augenchirurg Prigel Morgan (1896) mit dem Begriff der „angeborenen Wortblindheit“ (tongenital wordblindness) gekennzeichnet. Wesentliche Kriterien sowie seine ätiologische Hypothese sind bis heute gültig bzw. von höchster Aktualität: • Die umschriebene Schwäche im Erlernen des Lesens und Rechtschreibens läßt sich als ein Syndrom kennzeichnen, das bei gesunden, nicht sinnesgeschädigten, ausreichend intelligenten und normal unterrichteten Personen vorkommt; • die Annahme einer angeborenen visuellen Informationsverarbeitungsstörung, die sich auf das visuelle Wortgedächtnis auswirkt, und linkshemisphärisch verortet ist (im Bereich des Gyrus angularis).“12 1904 wurde die Lese- Rechtschreibschwäche noch auf eine embryonale Entwicklungsstörung zurückgeführt, jedoch wurde im Jahr 1907 von Stephenson die familiäre Häufung beschrieben und somit die frühe Hypothese einer genetischen Veranlagung, die den Erwerb der Schriftsprache behindere, gestützt. 1927 beschrieb Bachmann das Phänomen als Schwäche in einem „Teilgebiet der geistigen Leistungen“, womit er im Grunde den heutigen Begriff der Teilleistungsschwäche vorwegnahm. Im Jahr 1928 wurde von dem Budapester Neurologen Paul Ranschburg in seiner Monographie „Die Lese- und Schreibstörungen des Kindesalters“ bereits die korrelative Verknüpfung von Lese- und Rechtschreibschwächen nachgewiesen und der Begriff „Legasthenie“ eingeführt 13 „Den Zustand der Lesefähigkeit, der dadurch gekennzeichnet wird, daß ein Kind für das Verständnis des seiner geistigen Entwicklung angepaßten Lesestoffs erforderte Lesefähigkeiten nicht erreicht, habe ich 1916 als Leseschwäche (Legasthenie) bezeichnet und diesen Zustand der physiologischen oder auch pathologischen Unreife von der seit Jahrzehnten schon bekannten verbalen Alexie des Kindesalters abgetrennt.“14 Insofern wird schon von Ranschburg die Legasthenie ausdrücklich von der allgemeinen Intelligenzverminderung abgetrennt. Außerdem stellte er bereits damals empirisch einen Zusammenhang zwischen Intelligenzniveau und Lesefähigkeit, sowie zwischen Schulfortschritt und Lesefähigkeit fest. 12

Petermann, F., (1998), S. 287f. Vgl. ebd., S. 287f. 14 Ranschburg, H.; (1928), S. 33. 13

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In nachfolgender Tabelle soll nochmals die Terminologie der Lese- und Rechtschreibschwäche und deren wichtigsten Bezeichnungen des deutschen und angelsächsischen Sprachraums angeführt werden:

Abb. 1: Umschriebene Lese- und Rechtschreibschwäche: Deutsche und angloamerikanische Bezeichnungen. Quelle: Petermann, F., (1998), S. 289

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3.1 Beschreibung der Störung 3.1.1 Lesestörung Beim Erlernen des Lesens einer alphabetischen Schrift kann sich die Lesestörung zu Beginn des Leselernprozesses in der Schwierigkeit äußern, das Alphabet aufzusagen, Buchstaben korrekt zu benennen, trotz normaler Hörfähigkeit Laute akustisch zu unterscheiden und den entsprechenden Buchstabenzeichen zuzuordnen. Im späteren Leselernstadium treten dann beim lauten Vorlesen Schwierigkeiten zutage.15 „Das Störungsbild des Lesens umfasst nach ICD-10 Auslassungen, Ersetzungen, Verdrehungen und Hinzufügen von Worten oder Wortteilen, eine niedrigere Lesegeschwindigkeit, Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder verlieren der Zeile im Text, ungenaues Phrasieren, Vertauschen von Wörtern im Satz oder von Buchstaben in den Wörtern sowie Defizite im Leseverständnis.“16 „Ebenso zeigen sich Defizite im Leseverständnis in: a) einer Unfähigkeit, Gelesenes wiederzugeben b) einer Unfähigkeit, aus Gelesenem Schlüsse zu ziehen oder Zusammenhänge zu sehen und c) in der Verwendung allgemeinen Wissens als Hintergrundinformation anstelle von Informationen aus einer besonderen Geschichte beim Beantworten von Fragen über diese Geschichte.“17 Schwer betroffene Kinder sind manchmal nicht in der Lage, auch nach einem Hinweise auf einen Lesefehler, diesen zu erkennen und sich zu korrigieren. Außerdem kann ein einmal richtig gelesenes Wort bei seinem nächsten Erscheinen falsch gelesen werden, dann unter Umständen wieder richtig oder in anderer Form fehlerhaft, do dass gelesene Worte offensichtlich nicht korrekt wiedererkannt bzw. nicht korrekt gelesen werden können.18

15

Vgl. Dillinger et al., (1991), S. 258. Blender, A. (2004), S. 16. 17 Dillinger et al., (1991), S. 258. 18 Vgl. Petermann, F., (1998), S. 290. 16

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3.1.2 Rechtschreibstörung Rechtschreibfehler sind abhängig vom schulischen Entwicklungsstand des Kindes. Bei der Rechtschreibstörung treten extreme Abweichungen zur schulischen LernLeistungsnorm auf. Eine charakteristische Fehlertypologie gibt es nicht.19 „Das Störungsbild des Rechtschreibens stellt sich in der deutschen Schriftsprache in Form von folgenden Rechtschreibfehlern dar: Reversionen (Verdrehungen von Buchstaben im Wort: b-d, p-q, u-n), Reihenfolge- oder Sukzessionsfehler (Umstellungen von Buchstaben im Wort wie z.B. die-dei), Auslassung von Buchstaben oder Wortteilen (auch – ach), Einfügungen falscher Buchstaben, Regelfehler (z.B. Dehnungsfehler, Fehler in Groß- und Kleinschreibung), sogenannte „Wahrnehmungsfehler“ (Verwechslung von b-p, d-t, g-k) und einer Fehlerinkonstanz, d.h. dasselbe Wort wird immer wieder unterschiedlich fehlerhaft geschrieben. Entscheidend sind ausschließlich die Rechtschreibfehler und nicht graphomotorische Schwächen.“20 „Diese Fehler werden auch von Kindern gemacht, die sich die Worte korrekt artikuliert vorsprechen können und sich das Wort Buchstabe für Buchstabe korrekt (lautierend) selbst diktieren können. […] Den Kindern gelingt es auch nach einer Korrektur nicht immer, den Fehler zu erkennen und zu verbessern. In den allermeisten Fällen sind die Fortschritte im Lesen deutlicher, während die Rechtschreibstörungen überwiegend bis in die Jugend und auch in das Erwachsenenalter hinein andauern. Inwieweit es in nichtalphabetischen Schriften eine vergleichbare Lese- und Rechtschreibstörung gibt und welche Fehlertypen dabei bestehen, ist nicht hinreichend bekannt.“21 Bei Kindern, die schnell auswendig lernen, kann die Schwäche des Lesens und Rechtschreibens in den ersten beiden Schuljahren kompensiert werden, so dass diese Schüler erst in der dritten Klasse, wenn ungeübte Schriftsprachleistungen und Aufsätze gefordert werden, als lese- rechtschreibschwach erkannt werden.22

19

Vgl. Petermann, F., (1998), S. 290. Blender, A. (2004), S. 16. 21 Ebd., S. 16. 22 Vgl. ebd., S. 16. 20

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Auch Baumann und Perrez haben sich mit der Lese- und Rechtschreibschwäche befasst und beschreiben diese wie folgt: „Eine Lesestörung und Störung des Schriftlichen Ausdrucks (DSM-IV Nr. 315.00 und 315.2) tritt als erwartungswidriger und umschriebener Entwicklungsrückstand im Bereich des Lesens und Rechtschreibens auf. Dabei handelt es sich um eine spezifische Lernstörung, die durch das Mißverhältnis zwischen der unterdurchschnittlichen Lese- und/oder Rechtschreibleistung und dem zumindest durchschnittlichen allgemeinen Schulleistungsniveau bei gleichzeitiger ausreichender Intelligenz definiert ist. Sie kann per defintionem nicht durch eine verminderte Intelligenz oder allgemeine Lernschwäche erklärt werden. Bei der Legasthenie werden beobachtet: a) quantitative Minderleistungen beim Lesen und Rechtschreiben, b) qualitativen Besonderheiten beim Lesen (z.B. Auslassungen, Verdrehen von Wörtern) und beim Rechtschreiben (z.B. Buchstabenumstellungen, Verwechslung optisch ähnlicher Buchstaben, wie b-p, n-q), c) emotionale und verhaltensbezogene Folgeerscheinungen (z.B. Mißerfolgsneigung, Anstrengungsmeidung).“23

Abb. 2: Manifestation der Legasthenie bei einem 10-jährigen Grundschüler Quelle: Baumann, U., (1998), S. 612

23

Baumann, U., (1998), S. 612.

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„Der Schüler besitzt einen IQ von 102, seine Rechtschreibleistung im Allgemeinen Schulleistungstest (AST 4) beläuft sich auf einem Prozentrang 4; die Leseleistung auf PR 42. Das Arbeits- und Sozialverhalten sind im hohen Maße gestört (Aggression, Schulunlust, Schulangst).“24

3.2 Begleitstörungen von Lese­ und Rechtschreibstörungen Bei den Begleitstörungen, welche infolge von Lese- und Rechtschreibstörungen auftreten können unterscheidet man zwischen den vorbestehenden und sekundären Begleitstörungen.

3.2.1 Vorbestehende Begleitstörungen Kinder mit Lese- und Rechtschreibstörungen haben häufig umschriebene Entwicklungsstörungen, die teilweise im Vorschulalter diagnostiziert werden. Etwa 60 % der betroffenen Kinder weisen anamnestisch Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache auf. Bei sorgfältiger Sprachdiagnostik lassen sich oft noch mehr oder weniger unscheinbare anhaltende sprachliche Schwierigkeiten nachweisen. Dazu gehören vor allem Schwächen der akustischen Reizverarbeitung, der Lautdiskriminierung oder des Behaltens akustischer Sequenzen. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der betroffenen Kinder können visuelle und visuomotorische Symptome bestehen, die sich zum Beispiel in mangelhafter visueller Buchstabenunterscheidung äußern. Darüber hinaus werden Aufmerksamkeitsschwierigkeiten, Überaktivität und Impulsivität etwas häufiger in der Vorgeschichte registriert.25

3.2.2 Sekundäre Begleitstörungen Schüler, die im Erlernen des Lesens und/oder Rechtschreibens versagen, haben erhebliche allgemeine schulische Nachteile und stehen in Gefahr, chronisch überfordert und irrtümlich als allgemein minderbegabt eingeschätzt zu werden. Schulischer Misserfolg, emotionale und soziale Anpassungsstörungen sind Komplikationen. Die

24 25

Baumann, U., (1998), S. 612. Vgl. Petermann, F., (1998), S. 292.

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Schüler erfahren, dass sie Fehler machen, die korrigiert werden, die sie aber nicht erkennen können.26 Weiters erleben sie Strafe für eine Leistung, deren Fehlerhaftigkeit sie nicht wahrnehmen vermögen. Täglich erleben sie das gleiche Problem; die meisten Schüler beginnen, unter dem täglichen Lese- und Rechtschreibversagen zu leiden. Symptome können bereits in der ersten Schulklasse insbesondere durch Verlust der schulischen Lern-Leistungsmotivation, durch Schulverweigerungstendenzen, durch Unruhesyndrome und Disziplinschwierigkeiten, insbesondere auch durch scheinbare „Konzentrationsstörungen“ Ausdruck finden. Hinzu kommen psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen.27 „Die sekundären und reaktiv zu verstehenden Störungen äußern sich 1) als intrapsychisches Problem mit psychopathologischen Symptomen im Sinne einer »sekundären Symptombildung« und als 2) innerfamiliäres und 3) innerschulisches »Erziehungsproblem«.“28 Je später die Legasthenie entdeckt wird, je verständnisloser die Umwelt auf das vermeintliche „Versagen“ des Kindes reagiert, umso schwerer wird man den Teufelskreis der Legasthenie durchbrechen können. Die ständigen Misserfolge entmutigen den Legastheniker schließlich soweit, dass seine Leistungen in allen Fächern betroffen werden. Auf sämtlichen Gebieten braucht er gute Lesefähigkeit, die er aber nicht hat. Bei einer Klassenarbeit in zum Beispiel Erdkunde, Biologie oder Physik kann er eventuell die Arbeitsanweisung nur ungenau lesen und schon deshalb möglicherweise eine falsche Antwort geben, oder er kann die richtige Lösung nicht schnell genug notieren, weil er nicht weiß, wie man dieses oder jenes Wort richtig schreibt. So gerät er immer mehr ins Hintertreffen und gibt schließlich entmutigt den aussichtlosen Kampf auf.29 Aufgrund dieser Symptomatik kann es auch zu einer Überschätzung des Risikos einer „sekundären Symptombildung“ kommen. Aufschluss darüber soll eine Studie des deutschen Psychologen Esser geben, die dieser 1991 an einer repräsentativen Stichprobe vornahm. Demnach wiesen vier Fünftel der Schüler mit umschriebener 26

Vgl. ebd., S. 292 Vgl. Petermann, F., (1998), S. 292. 28 Petermann, F., (1998), S. 293. 29 Firnhaber, M., (2007), S. 33f. 27

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Lese-Rechtschreibstörung im Alter von acht Jahren mangelhafte Leistungen in einem der Kernfächer auf, wobei die Hälfte bei durchschnittlicher Intelligenz bereits eine Schulklasse wiederholt hatte. Im Vergleich zu Schülern mit anderen umschriebenen Entwicklungsstörungen hatten diejenigen mit Lese- und Rechtschreibstörung im Alter von 13 Jahren den ungünstigsten schulischen Entwicklungsstand, nur 27 % besuchten das Gymnasium. Demgegenüber besuchten Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen und motorischen Entwicklungsstörungen zu 58 % das Gymnasium. Im Alter von 18 Jahren hatten nur 12 % der Kinder mit einer Lese-/Rechtschreibstörung Gymnasial- oder Realschulabschluss erreicht, jedoch 59 % der Restgruppe mit umschriebenen Entwicklungsstörungen.30 Insbesondere war hier zu beobachten, dass die Häufigkeit psychiatrischer Symptome in den Gruppen mit unterschiedlichen Entwicklungsstörungen (Sprache, Motorik, Lesen und Rechtschreiben) nicht verschieden war. Es gilt jedoch zu beachten, dass „die Quote von 61 % psychisch auffälliger Kinder mit Entwicklungsstörungen im Alter von acht und dreizehn Jahren sowie von 41 % im Alter von 18 Jahren im Vergleich zur Quote der Normalpopulation (hier sind Quoten von fünf bis sieben % anzunehmen31) signifikant erhöht ist.“32 Bemerkenswert ist vor allem das Ergebnis, dass im Alter von acht, dreizehn und achtzehn Jahren die durchschnittliche Anzahl dissozialer Symptome mindestens dreimal höher war als in der Gruppe Normalbegabter ohne umschriebene Entwicklungsstörungen. Dabei ist zu beachten, dass die Gruppe der Kinder mit Lese- und Rechtschreibstörungen signifikant häufiger umweltbedingten Belastungen (z.B. Bedingungen der unteren sozialen Schicht) ausgesetzt waren als alle übrigen Kinder mit umschriebenen Entwicklungsstörungen. 33 Mit dem Symptom der familiären Erziehungsschwierigkeiten bei Kindern mit Leseund Rechtschreibstörungen hat sich unter anderem Warnke auseinandergesetzt. So beschreibt er, dass familiäre Erziehungsschwierigkeiten bei Kindern mit Lese- und Rechtschreibstörungen häufig in der Hausaufgabensituation eskalieren. Durchschnittlich sitzen Kinder mit Lese- und Rechtschreibstörung wesentlich länger an den täglichen Hausaufgaben als die übrigen Schüler. Eine dem Schüler zu schwere schulische Hausaufgabe überfordert: Die Schüler werden ärgerlich, missmutig, unkon30

Vgl. Esser, G., (1991), S. 105. Vgl. Remschmidt H. & Walter, R. (1990), o.A. 32 Esser, G., (1991), S. 105. 33 Vgl. Esser, G., (1991), S. 105. 31

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zentriert und suchen verstärkt Hilfe bei den Eltern, so dass diese aktiv in die LernLeistungssituation einbezogen werden. Die von den Eltern verstärkt einsetzenden Bemühungen bleiben jedoch relativ erfolglos. Die hohe Fehlerquote der Kinder einerseits und das erhöhte, jedoch vergebliche Bemühen der Eltern andererseits ist eine der Triebfedern für die Eskalation von Konflikten bei den Hausaufgaben.34

3.3 Klassifikation Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Wissenschaftliche Beirat des Bundesverbandes Legasthenie definieren den Begriff Legasthenie – Dyslexia folgendermaßen: „Legasthenie ist die Bezeichnung für Schwächen beim Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechtschreiben, die weder auf eine allgemeine Beeinträchtigung der geistigen Entwicklung noch auf unzulänglichen Unterricht zurückgeführt werden können.“35 Ein weiterer Ansatz zur Klassifikation findet sich bei Petermann: „Die Begriffsdiskussion um die umschrieben: [sic!] Lese-Rechtschreibschwäche ist lebhaft, teils kontrovers, geführt worden. In den beiden international anerkannten Klassifikationsschemata ICD-10 (1991) und DMS-III-R (1989) ist die umschriebene Lese- und Rechtschreibstörung als diagnostischer Begriff anerkannt und als Entwicklungsstörung klassifiziert. Im sogenannten multiaxialen Klassifikationsschema36 sind die Störungen des Lesens und Rechtschreibens auf der zweiten Achse klassifiziert.“37 Die Einordnung der Lese- und Rechtschreibstörungen in die Gruppe der Entwicklungsstörungen ist aus der nachstehenden Tabelle ersichtlich:

34

Vgl. Warnke et al., (1989), o.A. Firnhaber, M. (2007), S. 30. 36 Vgl. Remschmidt & Schmidt (1994), o.A. 37 Petermann, F., (1998), S. 294. 35

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Abb. 3: Einteilung der Entwicklungsrückstände und –störungen nach psychiatrischen Klassifikationsschemata Quelle: Petermann, F., (1998), S. 295

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„Die Lese- und Rechtschreibstörung wird im ICD-10 unter den »umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (F81.0)« klassifiziert, in DSM-III-R unter den »Schulleistungsstörungen«. Analog unterscheiden beide Klassifikationssysteme eine Lese und Rechtschreibstörung (ICD-10 F 81.0) bzw. entwicklungsbezogene Lesestörung (DSM-III-R 315.00) von der isolierten Rechtschreibstörung (ICD-10 F 81.1) bzw. entwicklungsbezogene Lesestörung (DSM-III-R 315.800).“38

3.3.1 Lese­ und Rechtschreibstörung (ICD­10 F 81.; entspricht entwick­ lungsbezogener Lesestörung nach DSM­III­R 315.00) „Das Hauptmerkmal ist eine deutlich beeinträchtigte Entwicklung der Lesefertigkeiten, die sich nicht durch eine geistige Behinderung, unzureichenden Unterricht, Höroder Sehstörungen oder neurologische Erkrankung erklären läßt. Dabei können Leseverständnis und das Wiedererkennen gelesener Worte beeinträchtigt sein. Das laute Lesen ist verlangsamt, stockend oder fehlerhaft. Für die Diagnose ist vorausgesetzt, daß sich die Beeinträchtigung deutlich auf die schulischen Leistungen auswirkt. Auch im DSM-III-R schließt die »entwicklungsbezogene Lesestörung« eine gleichzeitige Rechtschreibstörung ein. Die Lese- und Rechtschreibstörungen müssen unter dem Niveau liegen, das aufgrund des Alters, der allgemeinen Intelligenz und der Beschulung zu erwarten ist.“39 Die Diagnose ist gewöhnlich im zweiten Schuljahr zu stellen, in schweren Fällen zeichnet sie sich bereits im ersten Schuljahr deutlich ab. Insbesondere bei Kindern mit hohen Intelligenztestwerten kann die Lese- und Rechtschreibstörung bis in das vierte Schuljahr hinein kompensiert werden und erst dann zum Vorschein kommen. In der späten Kindheit und im Erwachsenenalter treten in der Regel die Leseschwierigkeiten stärker zurück als die Rechtschreibprobleme, die meist bis zur späteren Kindheit und in den schweren Fällen lebenslang bestehen bleiben.40

38

Petermann, F. (1998), S. 295. Petermann, F. (1998), S. 295f. 40 Vgl. ebd., S. 296. 39

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3.3.2 Isolierte Rechtschreibstörung (ICD­10 F81.1; entspricht der entwick­ lungsbezogenen Schreibstörung nach DSM­III­R 315.80) „Hauptmerkmal dieser Störung ist eine umschriebene und eindeutige Störung in der Entwicklung der Rechtschreibung ohne vorher aufgetretene umschriebene Lesestörung. Wiederum wird vorausgesetzt, daß sie nicht durch eine geistige Behinderung, unzureichende Unterrichtung, Hör- oder Sehstörungen oder neurologische Erkrankungen erklärt ist.“41 Graphomotorische Handschriftschwierigkeiten gehören jedoch nicht dazu. Die Rechtschreibfehler sind meist phonetisch richtig im Vergleich zu den kombinierten Lese- Rechtschreibstörungen. Die Störung ist selten, ohne dass bekannt ist, wie verbreitet sie ist. „Von der Lese- und Rechtschreibstörung und isolierten Rechtschreibstörung sind klassifikatorisch abzugrenzen: •

die (erworbene) Dyslexie, also alle Verlustsyndrome,

die infolge emotionaler Störung oder anderer psychiatrischer Erkrankungen entstandene Lesestörung (ICD-10 F 93) sowie

Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten, die infolge fehlenden oder unangemessenen Unterrichts erklärt werden (ICD-10 Z 55.x; = Analphabetismus)“42

3.4 Epidemiologie 3.4.1 Prävalenz43 Die Leistungen im Lesen und Rechtschreiben verbessern sich während der ersten beiden Schuljahre sehr schnell. Im ersten Schuljahr ist die Geschwindigkeit des Vorgehens im Erstleseunterricht und damit der Leistungsstand verschiedener Klassen sehr unterschiedlich. Ein Vergleich der Leistungsstandards der Schüler mit normierten Testergebnissen in standardisierten Lese- und Rechtschreibtests ist wohl erst am Ende der ersten Klasse bzw. am Beginn der zweiten Klasse möglich. In der Lesesicherheit wird relativ früh, nämlich bereits mit etwa zehn bis zwölf Jahren, eine hohe 41

Petermann, F., (1998), S. 296. Ebd., S. 296. 43 Unter Prävalenz‐ oder Krankheitshäufigkeit versteht man eine Kennzahl der Gesundheits‐ und Krankheits‐ lehre (Epidemiologie) und sagt aus, wie viele Menschen einer bestimmten Gruppe definierter Größe – üblicherweise 10.000 oder eine Million – an einer bestimmten Krankheit leiden. (vgl. Brockhaus, (1998), S. 173). 42

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Leistung erreicht. Die Lesegeschwindigkeit verbessert sich weiter, ebenso das Rechtschreiben.44 „Das Leistungsprofil schwacher Leser und Rechtschreiber verändert sich somit mit den Jahren nicht unwesentlich (in den niedrigen Klassenstufen liegt der Schwerpunkt der Probleme in der Lesesicherheit, in den höheren Klassen in der Lesegeschwindigkeit. Im Rechtschreiben sowie bei Verständnistests, in denen es auf Zeit ankommt, bleiben die Schwierigkeiten erhalten). Insgesamt bleibt ein deutlicher Abstand zum Leistungsstand durchschnittlicher Schüler bestehen.“45 Die Leistungen der Schüler weisen in jeder Klassenstufe ein relativ weites Spektrum auf. Dabei erbringen etwa beim Rechtschreiben in den klassenstufenspezifischen Tests für die oberen Klassen der Grundschule jeweils etwa 15 % der Schüler schlechtere Leistungen als der Durchschnitt in der um ein Jahr niedrigeren. 15 % wiederum erbringen bessere Leistungen als der Durchschnitt der Schüler in der ein Jahr höherer Klassenstufe.46 „Die Leistungen dieses Rechtschreibtests sind jedoch kontinuierlich, so dass sich die Festlegung von Grenzen für die Definition der Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten an anderen Kriterien als der Verteilung orientieren muss. Es hat sich gezeigt, dass die Stabilität deutlich größer und damit die Wahrscheinlichkeit einer spontanen Remission der Schwierigkeiten bei jenen Kindern deutlich geringer ist, deren Leistungen mehr als eine Standardabweichung unter dem Durchschnitt liegen. Die Vorstellung, dass man mit Hilfe von standardisierten Tests ein eindeutiges Kriterium angeben könnte, ab dem man von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten spricht, ist sicher irreführend. Vielmehr muss man von einer kontinuierlichen Verteilung der Leseleistung ausgehen. Dies gilt auch, wenn man – wie dies von ICD-10 und DSM-IV vorgeschlagen wird – nicht allein von den Leistungen in normierten Lese- und Rechtschreibtests ausgeht, sondern die Leistungen in Relation zu der intellektuellen Begabung der Kinder, also ihrem IQ, setzt. ICD-10 schlägt dabei das Kriterium von einer Abweichung um mindestens zwei Standardabweichungen von dem von der Intelligenz vorhergesagten Wert vor.“ 47 Gemäß den Diagnosekriterien von ICD-10 kommt man auf zwei bis vier Prozent an Kindern mit spezifischen Lese- und Rechtschreibstörungen. 44

Vgl. Klicpera et al., (1993b), S. 51ff. Klicpera et al, (2007), S. 120f. 46 Vgl. Klicpera et al, (1993), S. 51ff. 47 Klicpera et al, (2007) S. 121. 45

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„In der von Esser (1991) untersuchten Zufallsstichprobe ergab sich eine Häufigkeit von 2,7 % für die Lese- und Rechtschreibstörung. Interessanterweise fand sich in dieser Stichprobe kein einziger Fall einer isolierten Rechtschreibschwäche, was der klinischen Erfahrung entspricht. Seit der Entdeckung der umschriebenen LeseRechtschreibstörung wird immer wieder auf die familiäre Häufigkeit hingewiesen. Heute kann als gesichert gelten, daß die Störung bei Verwandten ersten Grades häufiger auftritt als in der Allgemeinbevölkerung.“48 Mit Ansätzen und Untersuchungen bezüglich der Häufigkeit des Auftretens von Leseund Rechtschreibschwäche haben sich auch zahlreiche weitere Autoren beschäftigt. So beschreibt Snow im Zuge einer amerikanischen Studie, dass etwa zwei Drittel der Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten den Diskrepanzkriterien entsprechen und somit spezifische Lese- und Rechtschreibschwächen weisen auf, während etwa ein Drittel eine „bloße Lese- und Rechtschreibschwäche“ zeigt. Weiterhin kann man für den amerikanischen Raum sagen, dass etwa 80 % der von den Schulbehörden diagnostizierten Kinder mit speziellen Lernstörungen an einer Lese- und Rechtschreibstörung leiden.49 Auch bei Klicpera finden sich Angaben über die Häufigkeit des Auftretens. Er nimmt vor allem die von Snow durchgeführte Studie als Grundlage. „Die Angaben über die Häufigkeit von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten, die sich auf einen vorher definierten Bereich der Abweichung von den Durchschnittsleistungen einer Klassenstufe beziehen, sind natürlich relativ willkürlich, da ja das Ausmaß an Abweichung die Häufigkeit des Vorkommens bestimmt. Zudem lassen sich damit auch keinerlei Aussagen darüber machen, ob solche Schwierigkeiten im angloamerikanischen Sprachraum häufiger vorkommen, als im deutschen, da die Normen für die jeweils unterschiedlichen Lese- und Rechtschreibtests auch unabhängig voneinander erstellt werden. Aus diesem Grund wurde immer wieder vorgeschlagen, auch für die Feststellung der Prävalenz von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten kriteriumsorientierte Testverfahren (bei denen der Leistungsstandard nach an den tatsächlichen Anforderungen an das Lesen orientierten Kriterien bestimmt wird) einzusetzen.“50

48

Peterman, F. (1998), S. 297. Vgl. Snow et al, (1998), o.A. 50 Klicpera et al, (2007), S. 121. 49

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Bei den großen internationalen Vergleichsstudien der letzten Jahre wurde eine Art Mittelweg gewählt, indem man zwar standardisierte Leistungstests verwendet hat, aber sich gleichzeitig überlegt hat, bei welchen Werten man Minimalanforderungen an die Lesefähigkeit eines in das Berufsleben eintretenden Jugendlichen erfüllt. So wurde in der PISA-Studie versucht, die Fähigkeit des »Lesens, um zu lernen«, zu bestimmen. Man hat sich also bemüht, jenes Ausmaß an Lesefähigkeit zu erfassen, das jeweils ein unterschiedliches Ausmaß an Lerngewinn aus der Lektüre ermöglicht. Auf der Kompetenzstufe 1 sollten die 15-jährigen Schüler in der Lage sein, die einfachsten Leseaufgaben zu lösen, wie z.B. eine Einzelinformation zu finden, das Hauptthema eines Textes zu finden oder eine einfache Verbindung zu Alltagskenntnissen zu ziehen. Es handelt sich also nicht um eine Bestimmung der „technischen“ Lesefertigkeit, sonder um die weiterführende Lesekompetenz.51 Im OECD-Durchschnitt lagen 12 % der Schülerinnen bei Stufe 1 und sechs Prozent unter Stufe 1. Von den drei (wenigstens zu einem größeren Teil) deutschsprachigen Ländern hat Österreich im Vergleich aller teilnehmenden Länder leicht überdurchschnittliche, die Schweiz durchschnittliche und Deutschland leicht unterdurchschnittliche Ergebnisse erzielt. Der Prozentsatz der Schüler, deren Kompetenz unter der Stufe 1 bzw. auf Stufe 1 lagen, betrug in den drei Ländern: Österreich vier bzw. zehn Prozent, Schweiz sieben bzw. dreizehn Prozent und Deutschland zehn bzw. dreizehn Prozent. 52 „Im Jugend- und Erwachsenenalter, also nach Abschluss der Schulbildung, wurde neben den Verteilungswerten bzw. der Diskrepanz zwischen der tatsächlich besuchten bzw. der altersentsprechenden Schulbildung, wurde neben den Verteilungswerten bzw. der Diskrepanz zwischen der tatsächlich besuchten bzw. der Altersentsprechenden Schulstufe und jener des erreichten Entwicklungsstandes im Lesen und Rechtschreiben (ein Schüler der fünften Schulstufe, der auf dem Niveau eines Zweitklässlers liest, hätte demnach einen deutliche, nämlich etwa drei Jahre großen Leserückstand) ein weiteres Kriterium zur Definition von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten herangezogen: Die erreichte Fähigkeiten sollten den Anforderungen des Alltagslebens an das Lesen und Rechtschreiben genügen. Daher spricht man bei Jugendlichen und Erwachsenen von „funktionalem Analphabetismus““.53

51

Vgl. Klicpera et al, (2007), S. 121f. vgl. Martin, J.P., Owen, E., (2001), o.A. 53 Klicpera et. al, (2007), S. 123. 52

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Eine gewisse Unsicherheit herrscht bezüglich der Frage, inwieweit die Leistungen im Lesen und Rechtschreiben in den industrialisierten Ländern in den letzten Jahrzehnten – wie immer wieder befürchtet – abgenommen hätten. Untersuchungen aus den angloamerikanischen Ländern kommen jedoch zum Schluss, dass sich die Leistungen in den letzten 70 Jahren relativ wenig verändert haben.54

3.4.2 Geschlechterunterschiede „In nahezu allen Untersuchungen an Kindern und Jugendlichen, die wegen Leseund Rechtschreibschwierigkeiten in klinischen oder sonderpädagogischen Einrichtungen vorgestellt wurden, wird von einem höheren Anteil auffälliger Jungen berichtet (je nach Einrichtungsart beträgt die Relation Jungen zu Mädchen zwischen 3:2 bis 3:1).“55 Im Bezug auf die Häufigkeit der Schwierigkeiten beim lauten Lesen und Worterkennen kommen Shaywitz et al. bezogen auf Untersuchungen an unselektierten Stichproben zu weniger eindeutigen Ergebnissen (vgl. dazu Shaywitz et al., 1990). Etwas konsistenter sind die Ergebnisse in Bezug auf Schwierigkeiten des Rechtschreibens und des Leseverständnisses. Für diese Geschlechterunterschiede werden verschiedene Gründe angeführt, die sich in drei Gruppen gliedern lassen: •

„eine stärkere Lesemotivation der Mädchen wegen der Nähe des Lesens zum weiblichen Geschlechtsrollenstereotyp

größere Chancen zum Üben des Lesens und Schreibens im Unterricht als Resultat unterschiedlicher Lehrer-Schüler-Interaktionen und schließlich

Begabungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen“56

„Eine unterschiedlich genetische Penetranz der Veranlagung (=Übertragung von Eltern auf die Kinder) für Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten dürfte nicht vorliegen. Vor allem die Lese- und Schreibmotivation könnte eine größere Bedeutung für Geschlechtsunterschiede in den schriftsprachlichen Fertigkeiten haben. In jedem Fall ist jedoch auf die große Variabilität der Ergebnisse unterschiedlicher Untersuchungen (auch bei unausgelesenen Stichproben) hinzuweisen, deren Ursache nicht geklärt ist.“57

54

Vgl. Klicpera et. al., (2007), S. 123. Klicpera et. al., (2007), S. 124. 56 Klicpera C., Gasteiger‐Klicpera, B., (1998), o.A. 57 Klicpera et al, (2007), S. 124. 55

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Deutlich größer als in unausgelesenen Stichproben sind die Unterschiede unter Schülern, die von Lehrern oder Eltern zu Fördermaßnahmen überwiesen werden. Auch dies dürfte mit verschiedenen Faktoren zusammenhängen, wie etwa, dass Jungen mit Schulschwierigkeiten häufiger im Unterricht stören bzw. die Eltern in vielen Kulturen höhere Erwartungen an die berufliche Vorbereitung bei Jungen als bei Mädchen haben.58

3.4.3 Gemeinsames Auftreten (Komorbidität) der Lese­ und Rechtschreib­ schwierigkeiten und andere umschriebener Entwicklungsrückstände Ein Teil der Kinder mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten weist auch Probleme mit anderen schulischen Lerngegenständen auf. Dabei verdient die Kombination mit umschriebenen Rechenschwierigkeiten besondere Beachtung. Von den Kindern mit umschriebenen Rechenstörungen, die im deutschen Sprachraum in klinischen Einrichtungen vorgestellt wurden, hatten drei Viertel ebenfalls Lese- und Rechtschreibprobleme. Auch epidemiologische Untersuchungen (z.B. Lewis et al. 1994) bestätigen eine größere Überschneidung, die zwar nicht ganz so groß war – es gab aber auch in dieser Untersuchung mehr Kinder mit Rechenund Leseschwierigkeiten als nur mit Rechenschwierigkeiten (allerdings überstieg die Anzahl der Kinder mit spezifischen Leseschwierigkeiten deutlich die Anzahl der Kinder mit spezifischen Rechenschwierigkeiten, auch jene mit einer Kombination beider Probleme).59 Ein weiterer Teil der Kinder zeigt zudem Schwierigkeiten in anderen umschriebenen Teilleistungen. Vor allem zeigt sich hier die Entwicklung der motorischen Koordination als häufig verzögert, wobei den Kindern die bimanuelle Koordination besondere Mühe bereitet.60 Nach einer Studie von Wolff beträgt der Anteil jener lese- und rechtschreibschwachen Kinder, die an speziellen pädagogischen Maßnahmen teilnehmen, etwa 50 Prozent.61 „Des Weiteren weist ein Teil der Kinder spezielle Sprachschwierigkeiten auf, wie auch umgekehrt viele Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen Probleme beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens haben“ […]

58

Vgl. Klicpera et. al., (2007), S. 124. Vgl. Klicpera et al., (2007), S. 124f. 60 Vgl. Klicpera et al., (1981), S. 620 f. 61 Vgl. Wolff, P.H., (1983), S. 95 ff 59

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„Umschriebene Artikulationsschwierigkeiten stellen zwar kein Risiko für die Entwicklung des Lesens und Schreibens dar, wohl aber phonologische Störungen wie die verbale Entwicklungsapraxie (eine Sprachstörung, bei der Probleme der motorischen Steuerung der Sprechorgane im Vordergrund stehen). Zudem ist natürlich bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen häufig die Entwicklung des Leseverständnisses beeinträchtigt.“62 Bei der Diskussion der Komorbidität zwischen Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten und Sprachschwierigkeiten sowie Problemen in anderen Schulfächern darf nicht übersehen werden, dass die geringe Lesefähigkeit an sich bereits deutliche Auswirkungen auf jene Schulfächer hat, bei denen die Leistungen von der Informationsaufnahme und damit von schriftlichem Material abhängig sind. Auch die sprachliche Entwicklung ist in hohem Ausmaß von der Lesefähigkeit und dem Leseverhalten abhängig.63

3.5 Verlauf und Prognose 3.5.1 Zur Prognose der Primärsymptomatik: Entwicklung der Lese­ und Rechtschreibfähigkeit „Aufgrund der definitorischen Unschärfen und ungleichen Kriterien katamnestischer Studien lassen sich nur Näherungswerte hinsichtlich der Prognose nennen. Die Wiener Verlaufsstudie von Klicpera und Gasteiger-Klicpera (1989) belegt, daß das Niveau der Lese- und Rechtschreibentwicklung eines Schülers hochgradig stabil erscheint. Die meisten Kinder, die zum Ende der ersten Klasse bzw. zu Beginn der zweiten Klasse als lese- und rechtschreibschwach diagnostiziert wurden, waren auch am Ende der Volksschulzeit noch schriftsprachlich beeinträchtigt.“64 So beschreiben Klicpera und Gastager-Klicpera in ihrer Studie, dass die schwächsten Leser in der Wiener Studie am Ende der Pflichtschulzeit erst jenen Leistungsstand erreicht hatten, den Kinder gewöhnlich nach der ersten oder zweiten Klasse Volksschule erreichen.65 „Schüler mit umschriebener Lese- und Rechtschreibschwäche verbessern sich absolut in der Lese- und Rechtschreibleistung, bleiben jedoch im Vergleich zu den Mitschülern mit normaler Schriftsprachentwicklung immer weiter zurück. Nur etwa 10 bis 62

Klicpera et al., (2007), S. 125. Vgl. Klicpera et al., (2007), S. 125f. 64 Peterman, F. (1998), S. 297. 65 Vgl. Klicpera C., Gasteiger‐Klicpera, B., (1998), S. 170. 63

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25 % der lese- rechtschreibschwachen Grundschüler gelangen zu altersgemäßen Rechtschreibleistungen. Personen mit Lese- und Rechtschreibstörungen, die Patienten einer kinderpsychiatrischen Ambulanz waren, wurden von Strehlow und Mitarbeitern (1992) untersucht. In einem Katamnesezeitraum von zwölf Jahren über die Schulzeit hinaus war die Rechtschreibleistung im Vergleich zur Altersnorm noch einmal um eine Standardabweichung schlechter geworden. Bei den Patienten, die eine spezifische Therapie über mehr als ein halbes Jahr erhalten hatten, ließ sich kein Therapieeffekt über den Katamnesezeitraum hinweg nachweisen.“66

3.5.2 Zur Prognose psychischer Entwicklung und schulischer, beruflicher sowie sozialer Integration „Drei Verlaufsaspekte sind zu unterscheiden: • psychische, • schulische und berufliche sowie • soziale. Hinsichtlich der psychischen Entwicklung werden betroffene Kinder von Lehrern häufig als emotional auffällig und verhaltensgestört beurteilt. Die Rate der Verhaltensstörungen bei Jugendlichen mit Legasthenie bezifferte Korhoen mit 50 %. Eine katamnestische Studie bei kinderpsychiatrisch stationär behandelten Patienten ergab, daß die Legastheniker zwei bis zehn Jahre nach diese Behandlung im Vergleich zu anderen Diagnosegruppen eine relativ erhöhte Rate psychopathologischer Symptome aufwiesen.“67 Die schulische und berufliche Entwicklung ist ebenfalls gefährdet. Unabhängig davon, ob eine spezifische schulische Förderung oder Therapie erfolgt, stehen Kinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten in Gefahr, auch in weiteren Fächern sowie in ihrer allgemeinen geistigen Leistungsfähigkeit relativ zu ihrem primären Vermögen schlecht abzuschneiden. Die Schullaufbahn verlief in der Gruppe der leserechtschreibschwachen Patienten in der Studie von Strehlow und Mitarbeitern (1992) relativ ungünstig. Bei einem zum Katamnesezeitpunkt überdurchschnittlichen IQ von 112 hatten nur sechs von neunundfünfzig ehemaligen Patienten mit Lese- und Rechtschreibstörung das Abitur erreicht, wobei die soziale Herkunft nicht ausschlag66 67

Peterman, F. (1998), S. 297. Peterman, F. (1998), S. 297f.

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gebend war. Beruflich überwogen Ausbildungen, in denen Lese- oder Rechtschreibfähigkeiten keine wesentliche Rolle spielen.68 Bei einer repräsentativen Stichprobe69 zeigte sich, dass Schüler mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten trotz ihrer normalen oder überdurchschnittlichen allgemeinen Begabung im Vergleich zu Schülern mit anderen Teilleistungsstörungen (z.B. Sprachentwicklungsstörungen) ein geringeres schulisches oder berufliches Ausbildungsniveau erreichten. „Die Rate der Schulabbrüche, geringerer Berufsausbildung und geringerer Beschäftigung mit Lesestoff korreliert mit dem Schweregrad der Lese-Rechtschreibstörung. Neben den beruflichen Ausbildungschancen sind auch andere Weiterbildungsqualifikationen beeinträchtigt.“70 Die soziale Entwicklung kann ebenfalls beeinträchtigt sein. In Untersuchungen von dissozialen delinquenten Jugendlichen und Gefängnisinsassen ergaben sich in unabhängigen Studien Anteile zwischen 26 bis 73 % mit spezifischen Entwicklungsstörungen, wobei die Lese- und Rechtschreibschwierigkeit eine vorrangige Bedeutung hatten. In der repräsentativen Längsschnittstudie von Esser (1991) erschien die Quote im Jugendalter signifikant erhöht.71 „Die schulischen, beruflichen und sozialen Probleme betreffen vor allen Dingen leserechtschreibschwache Schüler, die in sozioökonomisch schwachen Familienverhältnissen aufwachsen, in denen die familiäre Unterstützung fehlt. Umgekehrt sind Schullaufbahn und Berufschancen weniger beeinträchtigt, wenn der familiäre Sozialstatus sehr hoch ist.“72 Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer familiär orientierten Hilfe, wenn Kinder hochgradig von der Lese- Rechtschreibstörung betroffen sind. Die Gesamtprognose ist für die Mehrzahl der betroffenen Personen durchaus günstig, obwohl die Prognose bezüglich der Funktionsstörungen im Lesen und Rechtschreiben ungünstig ist, und die Teilleistungsschwäche auch die schulische, berufliche und soziale Integration der Kinder beeinträchtigt. Die Mehrzahl der Legastheniker gelangt zu einem normalen Schul- und Berufsabschluss.73

68

Vgl. Ebd., S. 298. Vgl. dazu Esser (1991) 70 Peterman, F. (1998), S. 298. 71 Vgl. Peterman, F. (1998), S. 298. 72 Vgl. Ebd., S. 298. 73 Ebd. 69

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3.6 Kennzeichen umschriebener Lese­ und Rechtschreibschwächen Die diagnostischen Kriterien der Lese- und Rechtschreibstörung sind nach DSM-II-R folgendermaßen definiert: (1) „Die mit Hilfe eines standardisierten, individuell durchgeführten Tests ermittelten Leseleistungen sind deutlich geringer, als dies im Hinblick auf den Unterricht und die (durch einen individuell durchgeführten Intelligenztest ermittelten) intellektuellen Leistungen zu erwarten wäre. (2) Die unter (1) beschriebene Störung behindert deutlich die schulischen Leistungen oder alltägliche Aktivitäten, bei denen Lese-Leistungen vorausgesetzt werden. (3) Die Störung ist nicht bedingt durch eine Seh- oder Hörstörung oder durch neurologische Erkrankung.“74 Diesen Kriterien entsprechen die diagnostischen Leitlinien nach ICD-10: „Die Leseleistungen des Kindes müssen unter dem Niveau liegen, das aufgrund des Alters, der allgemeinen Intelligenz und der Beschulung zu erwarten ist. Dies wird am besten auf der Grundlage eines individuell angewendeten standardisierten Testverfahrens zur Prüfung des Lesens, der Lesegenauigkeit und des Leseverständnisses beurteilt.“75 Diese Kriterien zur Definition beinhalten in der Praxis einige Unschärfen; so liegt im deutschen Sprachraum kein geeigneter Lesetest vor. Für die Diagnostik lassen sich folgende Regeln aufstellen: • „Der Lese- bzw. Rechtschreibtest liegt außerhalb der Entwicklungsnorm, wenn er um mindestens zwei Standardabweichungen nach unten abweicht. In der Praxis ist dabei allerdings zu bedenken, daß bereits Prozentränge unter 25 einer mangelnden Diktatnote entsprechen. • Die Lese- Rechtschreibschwäche soll von klinischer Relevanz sein. So kommt es nicht nur auf die Diskrepanz des Lese- Rechtschreib-Testwertes gegenüber der allgemeinen Intelligenz an, sondern auch darauf, inwieweit der Schüler durch seine Lese- Rechtschreibschwäche in seinen schulischen Leistungen und alltäglichen Aktivitäten beeinträchtigt ist. 74 75

Wittchen et al., (1989), S. 71ff. Dilling et al., (1991): S. 258

28


• Die Lese- und Rechtschreibschwäche soll deutlich vom allgemeinen Niveau der Intelligenzentwicklung abweichen. Dabei ist davon auszugehen, daß der Intelligenzquotient nicht unter 70 IQ-Punkten liegt. Je nach der zugrundeliegenden Teilleistungsstörung ist zu entscheiden, ob der Bezug zum Verbal-IQ oder zum Handlungs-IQ angemessener ist. So sind jene Schüler mit umschriebener Lese- Rechtschreibschwäche, die im Verbal IQ signifikant schlechter als im Handlungs-IQ sind, zweckmäßig nach dem Handlungs-IQ zu beurteilen.“76 In schweren Fällen wird die Lese- Rechtschreibschwäche durch Elternbeobachtungen und Lehrerurteil oft bereits nach wenigen Wochen in der ersten Schulklasse vermutet und in der zweiten zur Gewissheit. Es stellt sich dann heraus, dass auch gesonderte schulische Bemühungen und verschärfte Hausaufgabenhilfe ein Versagen im Diktat und beim lauten Vorlesen nicht verhindern können. Die Lese- und Rechtschreibschwäche lässt sich durch genormte Lese- und Rechtschreibtests objektivieren. Ein Prozentrang von »drei« entspricht dem Definitionskriterium. Aufgrund der Unschärfe der standardisierten Lese- und Rechtschreibtests ist in der Praxis neben dem Rechtschreibtestwert immer auch die Schulnote im Diktat und die Rechtschreibleistung bei Aufsätzen und die Lesenote zu beachten.77

76 77

Peterman, F. (1998), S. 300. Vgl. Peterman, F. (1998), S. 300.

29


Ein Vorschlag zum praktischen diagnostischen Vorgehen ist in der untenstehenden Tabelle zusammengefasst:

Abb. 4: Diagnostik der Primärsymptomatik der Lese- und Rechtschreibstörung Quelle: Petermann, F., (1998), S. 301

„Für die Bewertung der einzelnen Leistungen sind immer Alters-, Klassen- und auch Schultypnormen heranzuziehen. So kann in der ersten Klasse das Abschreiben von Wörtern und Texten, das Zahlenlesen, Buchstabenlesen und das Lautieren von Buchstaben fehlerhaft sein. Diagnostisch entscheidend ist, daß das Kind mit umschriebener Lese- und Rechtschreibstörung beim Lesen und Rechtschreiben des Wortes versagt. Die Analyse eines Wortes in Buchstaben bzw. in Laute oder die Synthese von Buchstabenfolgen zum Wort mißlingt. In den ersten Grundschulklassen ist normalerweise gleichzeitig die Lese- und Rechtschreibfähigkeit beeinträchtigt. In den schweren Fällen bleibt die Leseleistung auch in den späteren Schuljahren verlangsamt, stockend und fehlerhaft.“78

78

Peterman, F. (1998), S. 300f

30


In der Entwicklung eines Kindes sprechen folgende Merkmale für eine umschriebene Lese- und Rechtschreibstörung: • „unauffällige psychische und soziale vorschulische Entwicklung, • Sprachauffälligkeiten und/oder Störungen der visuomotorischen Koordination im Vorschulalter, • ein Zusammenhang zwischen psychischen Symptomen, psychosomatischen Beschwerden und Schulunlust bzw. Lern-Leistungsängsten im Laufe der ersten Schulklasse bzw. in den späteren Grundschuljahren, • eine psychische und körperliche Gesundung in den Ferien, erneutes Aufbrechen der genannten Symptome in der Schulzeit und • die Leistungen im Lesen und in der Rechtschreibung sind sowohl diskrepant zu dem Leistungsstand in anderen Schulfächern als auch zu den übrigen Fähigkeiten des Kindes im Alltag.“79 Diese Hinweise sind durch eine Intelligenztestung sowie standardisierte Lese- und Rechtschreibtests zu ergänzen. Eine ärztliche Untersuchung, die eine Beeinträchtigung der Hör- und Seefähigkeit ebenso ausschließt wie entwicklungsneurologische Beeinträchtigungen des Kindes, sollte obligatorisch sein. Auf andere Teilleistungsschwierigkeiten im Bereich der Sprache, der Motorik, der Konzentration und Wahrnehmung ist zu achten. Desweiteren sind die psychischen Schwierigkeiten des Kindes und die Hausaufgabensituation abzuklären sowie Informationen darüber einzuholen, wie sich Kind und Eltern selbst über die Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten hinweghelfen können und mit welchen Strategien das Kind Lernfortschritte zu erreichen vermag. Die Analyse der Lese- und Rechtschreibschwäche orientiert sich an der normalen Entwicklung des Lesens und Rechtschreibens.80

79 80

Peterman, F. (1998), S. 301f. Vgl. ebd., S. 302

31


3.7 Ursachen der Lese­ und Rechtschreibschwierigkeiten Für die Entwicklung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten können ganz verschiedene Ursachen verantwortlich sein. In den meisten Fällen führen mehrere Faktoren dazu, dass manchen Kindern das Lesen- und Schreiben lernen schwer fällt und sie dabei geringer Fortschritte machen als andere. Um diese Ursachen in ein theoretisches Konzept einzuordnen, ist wohl am ehesten ein interaktives Modell geeignet.

Abb. 5: Interaktives Modell der Entwicklung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten Quelle: Klicpera et. al., (2007), S. 161

Es ist anzunehmen, dass sowohl individuelle Faktoren (geringe Lernvoraussetzungen) als auch mangelnde Unterstützung in der Familie und schließlich ein für da Kind unzureichender Unterricht zusammenwirken und über die ersten Schuljahre einen deutlichen Rückstand in der Lese- und Rechtschreibentwicklung verursachen. Allerdings sind die in dem Modell angeführten Faktoren nicht unabhängig voneinander zu betrachten, sondern sie befinden sich in steter dynamischer Wechselbeziehung. So etwa sind familiäre Einflüsse mitverantwortlich für die Lernvoraussetzungen, mit denen die Kinder die Schule beginnen. Andererseits sind geringere Lernvoraussetzungen bei Schuleintritt nicht als gültig zu betrachten. Schule und Familie können sich auch nach Schuleinritt um eine Förderung dieser Lernvoraussetzungen bemühen. Durch eine besonders familiäre Unterstützung oder ein langsames individualisiertes

32


Vorgehen im Erstleseunterricht können mangelnde Voraussetzungen kompensiert werden. Schließlich muss noch drauf hingewiesen werden, dass die Fortschritte der Kinder im Lesen und Schreiben auch auf die Lernvoraussetzungen zurückwirken. Dies gilt etwa für die phonologische Bewusstheit, aber auch für viele sprachliche Lernvoraussetzungen, etwa den Wortschatz der Kinder, der während der Schulzeit unter dem Einfluss des Lesens beträchtlich ansteigt.81

3.7.1 Biologische Faktoren „Die individuellen Lernvoraussetzungen für das Lesen- und Schreibenlernen werden wesentlich durch biologische Einflussfaktoren bestimmt. Hier ist zuallererst der Einfluss der Vererbung zu nennen, der – wie schon lange angenommen – relativ groß ist. Wohl in erster Linie als Folge genetischer Faktoren lässt sich auch ein enger Zusammenhang zwischen Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten und einer abweichenden Verarbeitung visuell-auditiver Informationen im Gehirn nachweisen.“82

3.7.2 Genetische Faktoren „Die unmittelbare Erklärung für Lese- und Schreibschwierigkeiten stellen beeinträchtigte Lern- bzw. Informationsverarbeitungsprozesse dar. Wesentliche Grundlagen dieser Beeinträchtigungen sind nach heutigem Verständnis jedoch genetische Einflüsse, die sich auf die Entwicklung des Nervensystems auswirken und deshalb in neuropsychologischen Modellen beschrieben werden.“83 Der Nachweis des Einflusses genetischer Faktoren ist heute so weit gelungen, dass es vor allem um die Klärung der Frage geht, welche Gene verantwortlich sind und wie dieser Einfluss zustande kommt. Andererseits kann durch das Wissen um die Vererbung bereits frühzeitig eine Risikogruppe identifiziert werden, bei der Präventionsmaßnahmen sinnvoll sein dürften. Die Klärung der Bedeutung genetischer Einflüsse beim Auftreten von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten ist zunächst vor allem durch den Vergleich ein- und zweieiiger Zwillingen erfolgt. Eineiige Zwillinge haben zu 100 % die gleichen Gene, zweieiige hingegen haben – wie andere Geschwister auch – nur die Hälfte der Gene 81

Vgl. Klicpera et. al., (2007), S. 161 Ebd., S. 162 83 Klicpera et. al., (2007), S. 162.

82

33


gemeinsam. Aus dem Vergleich der Enge der Übereinstimmung dieser beiden Gruppen von Zwillingen in den Lese- und Schreibleistungen lässt sich die Bedeutung genetischer

Faktoren

für

die

Entwicklung

dieser

Fähigkeiten

bestimmen.84

„Wichtig wäre jedoch die Klärung der Frage, welche Teilaspekte des Lese- und Schreibprozesses durch genetische Faktoren gesteuert werden und daher auch beeinträchtigt sein können. Des Weiteren muss man der Frage nachgehen, wie groß der Einfluss genetischer bzw. auf der anderen Seite jener von Umweltfaktoren bzw. individueller Lebenserfahrungen auf die verschiedenen Teilfertigkeiten ist.“85 Untersuchungen der Colorado-Gruppe an einer größeren Stichprobe zeigen, dass das phonogische Rekodieren ebenso in größerem Ausmaß durch genetische Mechanismen gesteuert ist wie das orthographische Wissen und dass Umgebungseinflüsse in beiden Fällen eine eher geringere Rolle spielen.86 „Der geringe Unterschied in der Bedeutung genetischer Faktoren ist an sich nicht verwunderlich, da ja auch für den Erwerb des orthographischen Wissens die Fähigkeit, neue Wörter zu erlesen, eine Voraussetzung darstellt. Man kann allerdings zwischen Kindern und Jugendlichen unterscheiden, die größere Differenzen in der Fähigkeit zum wortspezifischen Lesen (richtiges Lesen von „Ausnahmewörtern“) bzw. zum Erlesen aufgrund von Graphem-Phonem-Korrespondenzen (wie etwa beim Lesen von Pseudowörtern) aufweisen. Dann zeigt sich, dass der Einfluss genetischer Faktoren bei den Kindern und Jugendlichen, die beim Lesen aufgrund der GraphemPhonem-Korrespondenzen mehr Schwierigkeiten haben („phonologische“ Legastheniker), größer ist als bei jenen, die das phonologische Rekodieren gut beherrschen, aber nur über ein geringes orthografisches Wissen verfügen.“87 3.7.2.1 Abhängigkeit vom Alter Das Ausmaß des genetischen bzw. des Umgebungseinflusses dürfte auch vom Alter abhängen. So berichtet unter anderem Stevenson, dass bei 13-jährigen Zwillingen die Bedeutung genetischer Faktoren für das Rechtschreiben größer sei als für das Lesen. DeFries konnte in einer Studie im Jahr 1997 zeigen, dass der Einfluss genetischer Faktoren bzw. die Hereditätsindizes beim Lesen mit dem Alter abnehmen und bei 11 bis 20-jährigen deutlich geringer sind als bei 8 bis 11-jährigen. 84

Klicpera et. al., (2007), S. 163. Ebd., S. 163. 86 Vgl. Olson et al., (1994), S. 345ff. 87 Klicpera et. al., (2007), S. 164. 85

34


Beim Rechtschreiben bleibt die Heredität hingegen auch bei älteren Kindern und Jugendlichen hoch bzw. nimmt sogar noch etwas zu. Eine mögliche Erklärung ist, dass Bemühungen um eine Förderung beim Lesen erfolgreicher sind als beim Rechtschreiben und die größeren Unterschiede zwischen den Kindern beim Lesen daher verschwinden, während sie beim Rechtschreiben erhalten bleiben.88 3.7.2.2 Risikowahrscheinlichkeit Das Risiko für Kinder, eine Lese- und Rechtschreibstörung zu entwickeln, beträgt bei Jungen etwa 40 %, wenn der Vater, und 36 %, wenn die Mutter die gleichen Schwierigkeiten hatte. Bei Mädchen ist die Übertragung von den Eltern auf die Kinder (=Penetranz) geringer. Sie beträgt etwa 20 %, wenn einer der beiden Eltern die Störung hatte, wobei hier zwischen den beiden Eltern kein Unterschied besteht.89 „Wenn beide Eltern an Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten leiden, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder betroffen sind, noch deutlich höher (was für einen polygenetischen Einfluss spricht). Auf der anderen Seite ist die Wahrscheinlichkeit, dass Eltern von lese- und rechtschreibschwachen Kindern selbst Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen hatten, auch nahezu 50 % - ebenso hoch ist das Risiko, dass weitere Geschwister ähnliche Schwierigkeiten haben.“90 3.7.2.3 Vererbung von LRS und Intelligenz „Die Vererbbarkeit der Schwierigkeiten ist unabhängig vom IQ der Kinder, ist also bei Kindern mit spezifischen (diskrepanten) Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten genauso gegeben wie bei Kindern mit einer unspezifischen (nichtdiskrepanten) Leseund Rechtschreibschwäche. Allerdings dürfte es dabei sehr auf die Stichprobendefinition und die Art der Bestimmung des Einflusses des IQ auf das Ausmaß der Heredität ankommen.“91 So haben neuere Untersuchungen an den Daten der Colorado-Gruppe zu einer Revision dieser Aussage geführt. Wenn ein größeres IQ-Spektrum zugelassen und genau darauf geachtet wurde, dass sich die Gruppen mit unterschiedlichen IQ nicht auch im Schweregrad ihrer Leseprobleme unterschieden, konnte gezeigt werden,

88

Vgl. Klicpera et. al., (2007), S. 163. Vgl. Gilgin et. al., (1991), S. 211. 90 Klicpera et. al., (2007), S. 165. 91 Klicpera et. al., (2007), S. 165. 89

35


dass Kinder mit höherem IQ die Heredität größere und der Einfluss der Umgebung geringer ist. In der Gruppe mit geringerer Intelligenz wiesen die Mütter öfter nur einen geringeren Bildungsabschluss auf, und es gab in diesen Familien auch weniger Bücher.92

3.7.3 Soziale Ursachen von Lese­ und Rechtschreibschwierigkeiten Der soziale Hintergrund der Familien hat in vielfältiger Weise Einfluss auf die Leseund Schreibentwicklung der Kinder. Dabei sind eher allgemeine Einflussfaktoren wie der sozioökonomische Hintergrund von recht spezifischen Lebensbedingungen und den Interaktionen in der Familie zu trennen. 3.7.3.1 Der Einfluss der sozioökonomischen und familiären Verhältnisse Knapp jedes 20. Kind in Österreich wächst in Armut auf93. Dass dies die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder einschränkt, ist klar. Allerdings ist es schwierig, die genaueren Auswirkungen eines Lebens unter begrenzten sozioökonomischen Verhältnissen und dessen Bedeutung für die Entwicklung von Kindern festzustellen. Dennoch wäre dies die Voraussetzung für Maßnahmen zur Unterstützung der Kinder und für konkrete Interventionen. Um die Auswirkungen von Armut auf die Entwicklung von Kindern zu eruieren, wurden bereits mehrere Studien angefertigt. Die Studie dazu (NLSY – National Longitudinal Survqy of Youth) wurde im Jahr 1979 begonnen und erfasste detaillierte demographische Informationen von 12 000 Kindern, mit einer Überrepräsentation von benachteiligten Bevölkerungsgruppen sowie ethnischen Minderheiten.94 „Die Ergebnisse dieser Studie belegen, dass Kinder aus Familien, die in Armut leben, weniger intelligent sind sowie deutlich mehr Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens haben. Dieser Effekt ist allein auf das eingeschränkte Einkommen der Familien zurückzuführen, nicht jedoch auf den Familienstand der Mutter. Häufig hängt allerdings ein niedriges Familieneinkommen damit zusammen, dass eine alleinerziehende Mutter die Kinder versorgen muss. Da das Einkommen dieser Frauen meinst nicht sehr hoch ist, sind Familien mit allein erziehenden Müttern auch häufiger von der Armut bedroht.“95 92

Vgl. Klicpera et. al., (2007), S. 165. Quelle: Statistik Austria. 94 Vgl. Klicpera et. al., (2007), S. 165. 95 Klicpera et. al., (2007), S. 165. 93

36


3.7.3.2 Einfluss sozialer Bedingen auf das Auftreten spezifischer Lese­ und Rechtschreibschwierigkeiten Armut und ungünstige soziale Bedingungen können sowohl zu einer allgemeinen Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung (insbesondere aber der sprachlichen Entwicklung) als auch zu einer Beeinträchtigung beim Erlernen des Lesens und Schreibens führen. In mehreren Untersuchungen wurde deshalb getrennt die Situation von Kindern mit spezifischen (und zu ihrer durchschnittlichen Intelligenz diskrepanten) Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten betrachtet. Sowohl Untersuchungen aus England als auch dem deutschem Sprachraum konnten auch bei diesen Kindern in der Mehrheit eine Herkunft aus schwächeren sozialen Schichten und geringere Bildungsabschlüsse der Eltern bestätigen.96 3.7.3.3 Lebensbedingungen und Interaktionen in der Familie „Wichtiger als die soziale Schicht und das Einkommen der Familie sind die konkreten Lebensbedingungen in der Familie und die Interaktion zwischen Eltern und Kind. So wurden etwa Zusammenhänge zwischen dem Vorhandensein eines regelmäßigen Arbeitsplatzes für das Kind, der Häufigkeit von Störungen während der Hausübungen und den Leistungen der Kinder im Lesen und Rechtschreiben festgestellt. Auch ungünstige Wohnbedingungen in den Familien stehen mit Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten über das Familieneinkommen hinaus im Zusammenhang und erklären zum Teil die besonders häufigen Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten in manchen Großstadtregionen.“97 3.7.3.4 Häufigkeit außerschulischen Lesens „Obwohl das Lesen und Schreiben von den meisten Kindern erst in der Schule gelernt wird, hängen nach einer relativ kurzen Anfangsphase die weiteren Fortschritte nur zu einem geringen Teil vom schulischen Unterricht ab. Mit dem Erwerb basaler Lesefertigkeiten erlangen die Kinder die Fähigkeit, sich auch bis dahin unbekannte Bereiche des Lesens zu erschließen. Damit können sie sich Fertigkeiten aneignen, die ihnen helfen, schriftlich mit anderen zu kommunizieren und ihre Gedanken zu Papier bringen. Die basalen Lesefertigkeiten, vor allem die Fähigkeit zum phonologischen Dekodieren, ermöglichen es den Kindern auch bislang unbekannte Wörter zu 96 97

Vgl. Klicpera et. al., (2007), S. 184. Berger et. al., (1975), 512f.

37


lesen, ohne auf die Hilfe des Lehrers oder anderer Personen angewiesen zu sein.“98 Besonders bei Kindern, die wenig Zeit mit dem Lesen verbringen, besteht ein enger Zusammenhang mit der Lesefähigkeit. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass eine Steigerung der durchschnittlichen Lesezeit außerhalb der Schule von einer auf zehn Minuten zu einer deutlichen Verbesserung der Lesezeit und des Leseverständnisses führen würde.99 3.7.3.5 Fernsehkonsum Eine Reihe an Untersuchungen belegt einen deutlichen Zusammenhang zwischen häufigem Fernsehkonsum und einer geringen Lese- und Schreibfähigkeit der Kinder. Allerdings ist dieser Zusammenhang weniger dem direkten negativen Einfluss des Fernsehens zuzuschreiben, sondern vielmehr der Tatsache, dass Kinder, die häufig fernsehen, weniger Zeit zum Lesen haben. Insofern verbringen Kinder mehr Zeit vor dem Fernseher als mit dem Lesen von Büchern. 100 „Diese Zeit, die den Kindern für andere Tätigkeiten verloren geht, wird aber auch erst ab einer kritischen Grenze deutlich. In mehreren Untersuchungen wird dafür ein Zeitlimit von drei Stunden täglich angegeben. Wenn die Kinder mehr als drei Stunden täglich fernsehen, dann zeigt sich ein deutlicher Abfall ihrer Leseleistungen. Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist, ob es in der Familie klare Regeln bezüglich des Fernsehkonsums gibt und die Eltern konsistent auf deren Einhaltung achten.“101

98

Klicpera et. al., (2007), S. 188. Vgl. Waldberg, Tsai; (1984), S. 446ff. 100 Vgl. Beentjes, van der Voort; (1988), S. 389ff. 101 Klicpera et. al., (2007), S. 189. 99

38


3.8 Möglichkeiten der Diagnose Die traditionelle Form der Diagnose besteht darin, dass man jemanden untersucht und die Ergebnisse entweder symptomatisch oder pathologisch auswertet. Wenn man symptomatologisch vorgeht, das heißt die Symptome untersucht, gerät man in Schwierigkeiten. Denn erstens gibt es keine zwei Legastheniker, die dieselben Symptome aufweisen. Solange es keine vollständige Liste aller Symptome von allen Legasthenikern gibt, wissen wir nicht einmal, was alles dazugehört. Und zweitens können alle bekannten Symptome der Legasthenie auch auf andere Ursachen zurückgehen, zum Beispiel auf physische Gebrechen wie etwa Augen- oder Innerohrbeschwerden.102 „Die Pathologie, die Lehre von den Krankheiten, untersucht die organischanatomischen Veränderungen, die durch die Krankheit hervorgerufen werden. Das große Problem hier ist, daß die Legasthenie keine physische Krankheit, sondern eine vom Legastheniker erzeugte geistige Funktionsweise ist.“103 Mit zunehmender Verfeinerung der diagnostischen Geräte, mit denen man vor allem das Körperinnere untersuchen kann, wird man irgendwann vielleicht Anomalien im Gehirn entdecken, zum Beispiel eine etwas vergrößerte Zirbeldrüse und eine größere Zahl großer Nervenzellen, die ein etwas dickeres »Corpus callosum« zur Folge haben. Aber da die Legasthenie ein Entwicklungsprozess ist, würden diese Anomalien dadurch zustande kommen, dass der Legastheniker sein Gehirn anders gebraucht und sein Gehirn sich folglich anders entwickelt. Man kann daher nicht sagen, diese Anomalien seien die Ursache der Legasthenie.104 „Dieser hypothetische Unterschied zwischen dem Gehirn des Legasthenikers und dem des Nichtlegasthenikers würde zudem nicht nur bei denen zu beobachten sein, die die Lernbehinderung entwickelt haben, sondern ebenso bei allen, die das Talent der Legasthenie besitzen.“105 Es gibt also keine eindeutige diagnostische Untersuchungsmethode für die Legasthenie. Dies ist vielleicht der Grund, warum manche Psychologen und Erzieher wie selbstverständlich behaupten, es gäbe die Legasthenie gar nicht. Aber es gibt sie.

102

Vgl. Davis R., (2000); S. 131. Ebd., S. 132. 104 Vgl. Ebd., S. 132. 105 Ebd., S. 132. 103

39


3.8.1 Früherkennung von Legasthenie Eine frühe Diagnose hat entscheidenden Einfluss auf den Therapieerfolg. Insofern sind Forscher schon seit langem bemüht, nach den beteiligten Erbanlagen zu suchen. Vor kurzem hat man hier einen Durchbruch geschafft, somit könnte es bereits in fünf Jahren möglich sein, mithilfe eines Tests Legasthenie bereits bei Babys festzustellen. „Ein

Gentest

könnte

bereits

im

Kleinkindalter

Neigungen

zur

Lese-

und

Rechtschreibschwäche feststellen. Den Betroffenen kann dann durch spezielle Therapien im Kindergarten geholfen werden. Das sagt Arndt Wilcke, der Leiter der Forschungsgruppe »Legasthenie« am Leipziger Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie.“106 In der zweiten Klasse Grundschule ist der Großteil der Sprachentwicklung bereits gelaufen, daher könnten bei einer Früherkennung Kinder schon im Kindergartenalter ein spezielles Training wie z.B. Lautschulung und Logikübungen erhalten. Denn es gilt vor allem der Grundsatz, je zeitiger die Unterstützung Betroffener erfolgt, desto besser kann man die Schwäche korrigieren. „Sind die entscheidenden Gene einmal entschlüsselt, könnte Legasthenie schon lange vor dem Schuleintritt erkannt werden. Wilcke schwebt ein Gentest für Kleinkinder vor, der schon im Alter von zwei Jahren eine Gefährdung diagnostiziert. Bis ein solcher Test einsatzbereit ist, wird allerding noch einige Zeit vergehen, »mindestens fünf Jahre« hält Wilcke für realistisch“107

106

Der Standard: Gentest könnte Legasthenie schon bei Babys feststellen. Online im Internet: http://derstandard.at/Text/?id=1220459836359 [Stand: 14.10.2008]. 107 Ebd.

40


3.9 Folgen der Legasthenie 3.9.1 Organische Folgen „Bei Kindern, die in mehreren Bereichen Störungen haben, arbeiten rechte und linke Hirnhälfte noch nicht ordnungsgemäß zusammen. Das merkt man sehr deutlich daran, dass sie ihre so genannte Körpermitte nicht überkreuzen können, also beim Schreiben das Blatt ganz schräg vor sich liegen haben oder es nicht schaffen, von einem Punkt links auf dem Blatt eine gerade Linie zu ziehen zu einem Punkt rechts auf dem Blatt, ohne dass sie absetzten müssen. Oder dass es nicht gelingt, auf dem Papier oder in der Luft eine »liegende Acht« zu malen. Kinder, die dies nicht beherrschen, sind benachteiligt, denn wenn sie in der Schule erfolgreich lernen sollen, müssen die Wahrnehmungsbereiche beider Hirnhälften gut funktionieren und miteinander arbeiten. Es müssen sich also rechte und linke Hirnhälfte reibungslos »verständigen« können. Wo dies nicht funktioniert, sind Lernprobleme vorprogrammiert.“108

3.9.2 Psychische Folgen „Wer sein Versagen frühzeitig spürt […], zieht sich zurück, um nicht aufzufallen und ausgelacht zu werden.“109 Meistens gelten Kinder mit Legasthenie schon im Kindergarten als verhaltensauffällig und in der Schule wird der Druck, unter dem sie stehen, immer größer. Insofern reagieren einige mit Aggressivität, mit übertriebenem Selbstbewusstsein oder Kaspern. Manche geraten dann schnell in die kriminelle Szene, in Drogenabhängigkeit oder in die Hände von Sekten. Andere Kinder wiederum ziehen sich zurück, werden zunehmend

stiller,

schließlich

depressiv

und

oft

sogar

selbstmordgefährdet.110

Daraus werden dann diejenigen erwachsenen Legastheniker, die nach einem mühevollen und oft nicht der Begabung entsprechenden Schulabschluss keine angemessene Berufsausbildung durchstehen können, weil sie allen Anforderungen ausweichen und sich nichts mehr zutrauen, aus der bekannten Angst heraus, wieder zu versagen.

108

Firnhaber, M., (2007), S. 62f. Ebd., S. 63. 110 Ebd. S. 63. 109

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Wenn es einigermaßen gut gegangen ist, dann verschließen sie das Schulkapitel ganz fest in sich, verdrängen alles, wollen von Legasthenie nichts mehr wissen. Haben sie dann später eigene legasthene Kinder, reagieren sie entweder besonders hart und uneinsichtig oder – und das sind häufig die Mütter – bekennen verzweifelt, dass sie das Probleme selbst auch haben und nun gar nicht mehr weiter wissen.111

3.9.3 Psychosomatische Folgen Es ist fast unmöglich, Beschwerden richtig einzuordnen. Bauch- und Kopfschmerzen, Erbrechen, Unruhe, Müdigkeit und diffuse Gelenksbeschwerden können zwar psychosomatische Reaktionen auf die Legasthenie sein, es könnte aber auch eine ernsthafte Erkrankung dahinter stecken.112

111 112

Vgl. Firnhaber, M., (2007); S. 63ff. Vgl. ebd.

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4. Legasthenie in der Schule 4.1 Bestandsaufnahme Im Schuljahr 2007/08 besuchten in Tirol 29.257 Schüler eine Schule113. Etwa 11 bis 15 Prozent davon haben irgendwann in ihrer Schullaufbahn Probleme beim Lesen und/oder Schreiben, wobei circa sechs Prozent dauerhaft an Legasthenie 114 leiden. Dies würde wiederum einer Zahl von 1 760 Legasthenikern an den Tiroler Schulen entsprechen. Bezogen auf die 9.191 Schüler an den höheren kaufmännischen Schulen (Handelsakademie, Handelsschule, Höhere (Bundes)lehranstalt für Wirtschaftliche Berufe)115 liegen keine entsprechenden Vergleichszahlen vor. Schätzungen der Landesschulpsychologie zufolge ist jedoch davon auszugehen, dass auch an höheren Schulen circa drei bis vier Prozent legasthenischer Schüler zu finden sind116, was der landläufigen Meinung widerspricht, dass die meisten Legastheniker ihre Schullaufbahn nach der Unterstufe abbrechen. Trotz dieses hohen Anteils ist die Stellung von Legasthenikern im Schulsystem nicht entsprechend. Dies beweist unter anderem eine Umfrage, die im Rahmen dieser Diplomarbeit an den Tirolern Handelsakademien -/schulen und HBLAs durchgeführt wurde. Befragt wurden jeweils die Kommerziallisten dieser Schulen. Die Stichprobe dieser Befragung liegt bei n=61. Es herrscht zwar sehr wohl ein Bewusstsein über diese Erkrankung (so geben circa 38 % der an höheren kaufmännischen Schulen befragten Lehrer117 an, dass circa sechs Prozent aller Schüler Legastheniker sind), aber dies beeinflusst in keinerlei Hinsicht den Unterricht. Circa die Hälfte der Befragten118 kann keine konkrete Aussage treffen, worum es sich bei Legasthenie genau handelt. Legastheniker werden vor allem als Schüler wahrgenommen, die nicht gut lesen, schreiben und zählen können und bezogen auf ihre Lernleistung eher zu den schlechten Schülern zählen. Dass es sich um eine angeborene oder durch Geburtsschäden erworbene Schwäche handelt, 113

Anhang 1: Schüler und Klassenzahlen 2007/08 in Tirol an MHS; S. 1. Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 2. 115 Anhang 1: Schüler‐ und Klassenzahlen 2007/08 in Tirol an MHS;; S. 1. 116 Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 2. 117 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 2; S. 51. 118 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 7; S. 53. 114

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ist nur einem kleineren Teil der Befragten bewusst. Als ein weiteres Indiz, das die These der unmittelbaren Schlechterstellung von Legasthenikern unterstützt, ist, dass ein hoher Anteil sich nicht bewusst ist, ob er mit an Legasthenie erkrankten Schülern konfrontiert ist. So geben fast 40 % der Befragten an119, dass sie nicht wüssten, ob sie in einer Berufsbildenden Mittleren Schule mit Legasthenikern konfrontiert sind. Weiters geben 29 % an, dass sie nicht mit Legasthenikern konfrontiert sind und nur circa 30 % sind sich bewusst, dass auch Legastheniker zu ihren Schülern zählen. An den BHS gestaltet sich die Situation ähnlich. Hier geben sogar 43 % der Befragten120 an, dass sie nicht wüssten, ob sie mit Legasthenikern konfrontiert sind und nur 23 % antworteten, dass sie mit an Legasthenie erkrankten Schülern arbeiten. Jedoch schließen auch hier 30 % der Befragten generell aus, dass sie mit Legasthenikern arbeiten. Überdies gibt der Großteil der Lehrer an den Berufsbildenden Höheren Schulen an, noch nie Erfahrungen mit Legasthenie gemacht zu haben (56 %121). Ein anderes Bild zeigen die Berufsbildenden Mittleren Schulen, denn hier gibt die Hälfte der Befragten an, mit Legasthenie schon einmal konfrontiert gewesen zu sein. Jedoch sollte man nicht annehmen, dass diejenigen, die bereits mit Legasthenie Erfahrungen sammeln konnten, diese aufgrund von legasthenen Schülern bekamen, sondern auch über Erfahrungen, die im Bekanntenkreis gesammelt wurden. Aber nicht nur das fehlende Wissen über Legasthenie, sondern auch eine teilweise radikale Einstellung gegenüber legasthenen Schülern lässt aufhorchen. So sind in Summe mehr als die Hälfte der Befragten der Ansicht, dass es sich bei Legasthenie um eine Modekrankheit handelt, die auch gerne mal als Ausrede für Faulheit genommen wird.122. Diese These wird vor allem in den Berufsbildenden Mittleren Schulen vertreten. Bei der Frage, ob es sich um eine ernst zu nehmende Erkrankung handle, auf die man in der Ausbildung eingehen solle, waren immerhin noch circa 20 % der Meinung, dass dies nicht notwendig sei.123 Als weiteren interessanten Aspekt sollte man anführen, dass das klassische »von sich weisen« auch in Bezug auf die Legasthenie praktiziert wird. So ist circa die Hälfte der Befragten124 der Meinung, dass, obwohl es sich um eine ernst zu nehmende 119

Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 3; S. 51. Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 4; S. 51. 121 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 5; S. 52. 122 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 1a; S. 41f. 123 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 1b; S. 43f. 124 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 1c; S. 45f. 120

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Erkrankung handle, sie nicht die Zeit hätten, im Unterricht darauf einzugehen. Vom Schüler wird also tendenziell selbstverantwortliches Handeln verlangt, seine Erkrankung in den Griff zu bekommen. Diese These bestätigt sich auch in der nächsten Frage. Beinahe 20 % der Befragten125 sind hier der Meinung, dass Legasthenie bereits im Volks- bzw. Grundschulalter geheilt werden sollte, da man speziell in den kaufmännischen Fächern keine Zeit habe, hier darauf gesondert einzugehen. Weitere 26 % sind der Ansicht, dass diese These ziemlich zutreffe, also kommt man in Summe wiederum auf über 40 %, die im Unterricht kaum bzw. keine Rücksicht auf Legastheniker nehmen. Es zeigt sich, dass Legasthenie nicht als unheilbare Krankheit wahrgenommen wird. Besonders deutlich wird dieses Bild in der Beantwortung der nächsten Frage, bei der nur 44 % der Befragten126 der Meinung sind, dass man sehr wohl mit Legasthenie eine Berufsbildende Höhere oder Mittlere Schule besuchen kann. Die restlichen 56 % verteilen sich auf die Meinungen, »man könne sie auf keinen Fall besuchen« bis zu »man wird sie wahrscheinlich nicht schaffen«. Man sollte sich ein Bild machen, wie viele Lehrer überhaupt über Legasthenie informiert sind. Hier gaben über 80 % der Befragten an, sich noch nie mit Legasthenie auseinandergesetzt bzw. sich darüber noch nie informiert zu haben. Von den übrigen 20 % haben sich fast 14 % ihr Wissen aus privatem Interesse angeeignet und nur circa sechs Prozent der Befragten haben sich im Zuge ihrer Ausbildung mit Legasthenie beschäftigt. Von diesen sechs Prozent haben jedoch alle ihr Wissen aufgrund eines Zweitstudiums (z.B. Psychologie, Pädagogik), im Rahmen ihres Hauptstudiums – der Wirtschaftspädagogik – hat niemand mit dieser Thematik Erfahrungen sammeln können. Als weiteres Manko wären hier die fehlenden Aus- bzw. Weiterbildungsmöglichkeiten zu nennen. Über 88 % der Befragten gaben an, noch nie über mögliche Seminare zu dieser Thematik informiert worden zu sein, lediglich einer gab an, an solch einem Seminar teilgenommen zu haben.127. Sehr interessant ist der Aspekt, dass die Bereitschaft zur Förderung legasthener Schüler sehr wohl vorhanden wäre. So wären mit fast 56 %128 mehr als die Hälfte der befragten Lehrer bereit, eine Förderung im Rahmen ihres Unterrichts anzubieten. In

125

Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 1d; S. 47f. Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 1e; S. 49f. 127 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 19; S. 72f. 128 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 13; S. 56. 126

45


der Realität gaben allerdings nur knapp fünf Prozent der Befragten129 an, in ihrem Unterricht eine spezielle Förderung angeboten zu haben bzw. auf diese Form der Lernstörungen eingegangen zu sein. Knapp 70 % haben dies noch nie probiert bzw. angeboten und der Rest gab an, noch nie mit Legasthenikern konfrontiert gewesen zu sein. Dies kann einerseits daran liegen, dass die Lehrer über potentielle Fördermöglichkeiten nicht informiert sind. So waren lediglich acht Prozent aller Befragten mögliche Ansprechpartner zur Förderung von Legasthenikern bekannt. Hauptsächlich wurden hier Neuropsychologen, Ergotherapeuten und Logopäden genannt, wobei in Summe der Wissenstand der Lehrer über Fördermöglichkeiten sehr gering ist. Aber auch bezüglich der Fördermöglichkeiten, die im persönlichen Rahmen gegeben sind, gibt es einige Missstände. So wäre nicht einmal die Hälfte der Befragten (47 %)130 bereit, sich mit dem betroffenen Schüler zusammenzusetzen und beginnen, an seinem Problem zu arbeiten. Besser sieht das Bild aus, wenn sich der Prozess in den Unterricht eingliedern ließe. Hier wären circa 20 % bereit, definitiv eine Förderung anzubieten und circa 30 % könnten sich eine Förderung im Rahmen des Unterrichts vorstellen131. Auch hier zeigt sich, dass ein Großteil der Befragten kaum bzw. keine Kenntnisse über die Möglichkeit zur Förderung besitzt, wobei hier knapp die Hälfte angibt, sich über potentielle Fördermöglichkeiten erkundigen zu werden.132 Jedoch wird auch das Hauptproblem der fehlenden Förderung wieder klar herausgehoben, indem knapp 60 % der Befragten angeben, dass sie als Kommerzialisten nicht für eine Förderung zuständig sein, sondern dass sich eher die Sprachenlehrer darum kümmern sollten133. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Lehrer an kaufmännischen Schulen sehr wohl bewusst sind, dass sie mit Legasthenikern im Unterricht konfrontiert sind, jedoch ist ihr Wissen über Legasthenie dennoch sehr gering, was zwangsläufig zu einer Schlechterstellung von Legasthenikern im Unterricht nach sich zieht. Untermauern lässt sich diese These auch noch mit dem Argument, dass nur 23 % der Befragten angibt, es sei sehr wichtig, sich als Pädagoge mit Lernstörungen

129

Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 15; S. 69. Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 12a; S. 55. 131 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 12b; S.55. 132 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 12c; S. 56. 133 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 12d; S. 56. 130

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auseinanderzusetzten134; knapp 48 % betrachten es zwar als wichtig, aber nicht unbedingt notwendig.

4.2 Umgang mit Legasthenikern in der Schule Welchen Problemen Legastheniker in ihrem Schulalltag gegenüberstehen können, zeigt folgender Auszug aus einem Tagebuch einer betroffenen Mutter: „… Sein Klassenlehrer in der 3. und 4. Klasse ist überzeugt, dass die einzig mögliche Schulform für D. die Sonderschule sei. Legasthenie hält er für eine dumme Erfindung. Die mehrfach in der Universitätsklinik in G. angefertigten Intelligentestes, die D. immerhin eine hohe Intelligenz bescheinigen, erklärt er alle für einen Irrtum. Dieser Herr wirft mit dem Schlüsselbund. Die Schulleiterin erklärt täglich: »D. braucht nichts zu sagen, er weiß ja doch nichts«, seine Meldungen übersieht sie, schlichtweg. Die Klasse findet bald heraus, dass es D. tief trifft, wenn man ihn »Professor der Doofheit« nennt oder »D., der Doofe« im Dorf hinter ihm hergrölt. Um nicht noch mehr Sympathie zu verlieren, wehr sich D. nicht, wenn man ihm Schreibzeug und Schulfrühstück wegnimmt. »Es hat keinen Sinn, Mami, wenn ich mich wehre, wird alles nur noch schlimmer.« Wenn er mit Nachbarskindern spielen will, schicken die Eltern ihn fort mit der Bemerkung: »Du brauchst gar nicht erst zu kommen. Du bist ja dümmer als alle Kinder dieser Straße.« D. versucht, sich die Liebe der Klassenkameraden zu erkaufen. Sein gesamtes Taschengeld setzt er in Eis und Süßigkeiten um für andere. Sie werfen ihm das Eis und die Süßigkeiten vor die Füße und johlen. Er beginnt, seine liebsten Spielsachen zu verschenken. Ehe die Mutter einschreiten kann, hat D. mit acht Jahres es selbst begriffen: Freunde kann man sich nicht kaufen…“135 Obwohl dieser Auszug das Schulleben eines Volksschülers beschreibt, gestaltet sich der Alltag eines Schülers der B(M)HS nicht viel anders. Vor allem in dieser Schulstufe trifft man bei Lehrern auf Unverständnis und Aussagen wie „Du hast nichts in einer Höheren Schule zu suchen“ gehören zum Alltag. Gegenüber anderen Ländern (z.B. Deutschland) gibt man aber hierzulande Legastheniker keinen Behindertenstatus, mit dem Hintergedanken, sie dadurch nicht noch mehr zu diskriminieren.

134 135

Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 20; S. 75. Firnhaber, M.; (2007), S. 15.

47


Inwieweit dieser besondere Status für den einzelnen Schüler förderlich ist, bleibt jedem selbst überlassen.

4.3 Legasthenie im Schulrecht „In Österreich ist unter den bundesweit gültigen Gesetzen das Leistungsbeurteilungsgesetz für legasthene Kinder von besonderer Bedeutung. Wichtig ist vor allem § 16 Abs. 1 dieses Gesetzes, wo die Schreibrichtigkeit an vierter und letzter Stelle genannt wird. In der Praxis dürfte freilich in den österreichischen Schulen noch immer die Anzahl der Fehler in schriftlichen Arbeiten für die Note ausschlaggebend sein. Jedenfalls gibt diese Bestimmung den Lehrern die Möglichkeit, legasthenen Kindern bei guter mündlicher Leistung eine gute Note zu geben, auch wenn die schriftlichen Arbeiten viele Rechtschreibfehler aufweisen. Im Jahre 2001 hat das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst eine Handreichung über die »Grundlagen der schulischen Behandlung der LeseRechtschreib- (Rechen-) Schwäche« herausgegeben.“ […] „Aber auch die einzelnen Bundeländer haben eigene »Richtlinien« oder »Leitlinien« über den Umgang mit der Legasthenieproblematik erlassen. In Wien gibt es auch einen einschlägigen Erlass für allgemein bildende höhere Schulen. Einige dieser Richtlinien beruhen zum Teil auf Vorstellungen, die heute als veraltet oder als wissenschaftlich nicht haltbar bezeichnet werden müssen. Doch immerhin wird der Problematik auch von offizieller Seite Beachtung geschenkt, und zum Glück nähert man sich langsam auch in Österreich dem internationalen Standard an. Legasthene Kinder treffen heute schon auf wesentlich bessere Voraussetzungen als noch vor einigen Jahren. Leider ist die Umsetzung dieser Richtlinien in die Praxis noch nicht in dem Maße fortgeschritten, das wünschenswert wäre.“136

4.3.1 Legasthenieerlass für Tirol In Tirol ist dieser Erlass im Jahr 2005 als Weisung an die Schulen weitergeleitet und ist daher für alle Lehrer bindend.137 „Die besondere Berücksichtigung der LeseRechtschreibschwäche ergibt sich durch eine intensive, störungsbezogene Ausschöpfung der gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten der Leistungsfeststellung und 136 137

Kopp‐Duller, A.; (2003); S. 143f. Vgl. Anhang 3: Interview HR Dr. Juranek, Rektor PH Tirol; S. 18.

48


Leistungsbeurteilung. Darunter wird verstanden, dass nach Möglichkeit jene Quellen der Leistungsfeststellung herangezogen werden, die von der Störung (im gegebenen Fall von der Lese- Rechtschreibschwäche) betroffen sind.138 Dies bedeutet konkret: •

für die Beurteilung von Schularbeiten „Gemäß Leistungsbeurteilungsverordnung § 16 sind bei der Beurteilung von Schularbeiten aus Deutsch die fachlichen Aspekte Inhalt, Ausdruck, Sprachrichtigkeit und Schreibrichtigkeit zu berücksichtigen. Auch in den Lehrplänen der Hauptschulen und AHS-Unterstufe wird in der Bildungs- und Lehraufgabe die Gleichwertigkeit der Lernbereiche ausdrücklich betont. Schularbeiten dürfen daher in diesen – wie in allen anderen Schularten – nicht ausschließlich nach Art und Anzahl der Rechtschreibfehler beurteilt werden. Der Gesichtspunkt der Schreibrichtigkeit kann und darf keinesfalls die einzige Grundlage der Leistungsbeurteilung sein. Eine größere Anzahl von schweren Verstößen gegen die Sprachrichtigkeit und Schreibrichtigkeit führt daher nicht automatisch zu einer negativen Beurteilung einer Schularbeit. Negative Leistungen im Bereich der Sprach- und Schreibrichtigkeit sind vielmehr gegen positive Leistungen in den anderen Beurteilungsaspekten der schriftlichen Leistungsfeststellung (wie Inhalt und Ausdruck) abzuwägen. Schwächen im Bereich der Sprach- und Schreibrichtigkeit können durch positive Leistungen in den anderen Beurteilungsaspekten weitgehend aufgewogen werden. Diese Abwägung hat jeweils von der Aufgabenstellung der Schularbeit her vor dem Hintergrund des Bildungszieles der Schulart und der Schulstufe unter Berücksichtigung der Anforderungen des Lehrplanes zu erfolgen.“139

für die Gesamtbeurteilung „Wie bei der Einzelbeurteilung einer schriftlichen Leistungsfeststellung ist auch für die Gesamtbeurteilung eines Unterrichtsgegenstandes eine Abwägung all dieser im Lehrplan enthaltenen Teilbereiche vor dem Hintergrund des Bildungszieles der betreffenden Schulart und Schulstufe nach den Anforderungen des Lehrplanes vorzunehmen. Dies bedeutet, dass auch der Schüler/die Schülerin

138 139

Haller et. al; (2001), S. 1. LSR für Tirol: Hinweis zur Leistungsbeurteilung für Schüler/innen mit Lese‐ Rechtschreibschwäche. Online in Internet: http://www.bsr.tsn.at/pix_db/documents/lsr_sp_leistungsbeurteilung_lsr_tirol2005.pdf [Stand: 28.08.2008].

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mit Lese- und Rechtschreibschwäche zu einer positiven Gesamtbeurteilung kommen kann, wenn negative Leistungen in diesem Bereich durch positive Leistungen in anderen Teilbereichen aufgewogen werden.“140 •

„Es besteht kein Einwand, dass – insbesondere auf höheren Schulstufen schriftliche Arbeiten (z.B. aus Deutsch oder in Fremdsprache) auf einem PC bzw. einem Notebook erstellt werden und dabei Programme zur Überprüfung der Rechtschreibung

benützt

werden.

Auch

wenn

Schüler/innen

mit

Lese-

Rechtschreibschwäche von dieser Möglichkeit nicht besonders profitieren werden, müssen grundsätzlich die Bedingungen beim Verfassen von schriftlichen Arbeiten für alle Schüler/innen einer Klasse bzw. Gruppe gleich sein. Dabei sollte die Anwendung von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien und der damit verbundenen Kontrollmöglichkeiten bereits im Unterricht eingeübt werden.“141 „In jenen Fällen, in denen eine bestehende Lese- Rechtschreibschwäche durch eine nachweislich vorliegende und schwerwiegende hirnorganische Störung verursacht ist, die sich im Sinne einer Körperbehinderung auswirkt und das Erlernen und Anwenden der Rechtschreibung beeinträchtigt, ist § 18 Abs. 6 des Schulunterrichtsgesetzes in Verbindung mit § 2 Abs. 4 und § 11 Abs. 8 LBVO anzuwenden. Danach sind diese Schüler/innen unter Bedachtnahme auf den wegen der körperlichen Behinderung erreichbaren Stand des Unterrichtserfolges zu beurteilen, wobei die Bildungs- und Lehraufgabe des betreffenden Unterrichtsgegenstandes grundsätzlich erreicht werden muss. Dies bedeutet, dass in solchen klinisch nachgewiesenen schwerwiegenden Fällen die durch diese körperliche Beeinträchtigung bedingten Rechtschreibfehler bei der Leistungsbeurteilung im Fach Deutsch bzw. in Fremdsprachen weitgehend oder gänzlich unberücksichtigt bleiben können. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein entsprechendes Attest von einer facheinschlägigen Klinik bzw. einem entsprechenden Facharzt ausgestellt werden muss. Gutachten von anderen Einrichtungen werden nicht anerkannt.“142

140

LSR für Tirol: Hinweis zur Leistungsbeurteilung für Schüler/innen mit Lese‐ Rechtschreibschwäche. Online in Internet: http://www.bsr.tsn.at/pix_db/documents/lsr_sp_leistungsbeurteilung_lsr_tirol2005.pdf [Stand: 28.08.2008]. 141 Ebd. 142 Ebd.

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4.3.2 Legasthenieerlässe der übrigen Bundesländer 4.3.2.1 Burgenland „In diesem Bundesland gibt es schulübergreifende Legasthenikerkurse für Volksschüler am Nachmittag. Die Gruppengröße beträgt bis zu fünf Kindern. Die Diagnostik erfolgt durch die Schulpsychologie, die Organisation obliegt den Sonderpädagogischen Zentren. Durchgeführt werden die Kurse von Pädagogen, begleitet von der Schulpsychologie.“143 4.3.2.2 Kärnten „Die Richtlinien in Kärnten gelten für alle Pflichtschulen und die weiterführenden mittleren und höheren Schulen. Gefördert wird eine möglichst frühzeitige Abklärung durch den Klassenlehrer, durch Spezialisten in der Schule bzw. aus der Schulpsychologie. Im Schuljahr 2001/02 wurden in Kärnten zum ersten Mal zehn Legastheniespezialisten für den Förderunterricht von legasthenen Kindern eingesetzt. In den Kärntner Richtlinien wird eigens auf § 16 Abs. 1 des Leistungsbeurteilungsgesetzes verwiesen, der bestimmt, dass bei der Bewertung schriftlicher Arbeiten das Kriterium erst an vierter Stelle (nach Inhalt, Ausdruck und Sprachrichtigkeit) steht.“144 4.3.2.3 Niederösterreich „Festgestellt wird die Legasthenie durch den Klassenlehrer und die Schulpsychologie. Erste Förderungsmaßnahmen werden vom Klassenlehrer durchgeführt; er bedient sich dabei der Instrumente der inneren Differenzierung (der Klasse) und der Individualisierung. Legasthene Kinder können bis zu zwei Förderstunden in der Woche außerhalb des Unterrichts bekommen.“145 4.3.2.4 Oberösterreich „Die pädagogische Diagnose und die Förderung sollen in der Hand des Lehrers bleiben. Schulpsychologische Hilfestellungen zielen nur im Hinblick auf die Persönlichkeitsentwicklung und den familiären und schulischen Kontext vorgesehen. Förderlehrer der Sonderpädagogischen Zentren unterstützen den Klassenlehrer.“146

143

Kopp‐Duller, A.; (2003); S. 144. Ebd.; S. 144. 145 Ebd.; S. 145. 146 Ebd.; S. 145. 144

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4.3.2.5 Salzburg „In Salzburg wird jedes Jahr die Legasthenikerbetreuung an den Volksschulen per Erlass neu geregelt. Darüber hinaus gibt es keine rechtlichen Bestimmungen für den Umgang mit legasthenen Kindern.“147 4.3.2.6 Steiermark „Die Festlegung der Legasthenie erfolgt nach den einschlägigen Richtlinien in folgenden Schritten: •

individuelle Schulleistungsüberprüfungen anhand von objektiven Testverfahren (Lese-Rechtschreibtests)

Verhaltensbeobachtung

Unterrichtsbeobachtung

Anamnese

Intelligenzfeststellung

Neuropsychologische Untersuchung

schul- bzw. fachärztliche Abklärung von eventuellen Behinderungen im Bereich der Sinnesorgane

Was die Leistungsfeststellung betrifft, wird auf § 16 Abs. 1 des Leistungsfeststellungsgesetzes verwiesen, wo die Schreibrichtigkeit lediglich an vierter (und letzter) Stelle genannt wird. Die Beurteilung von schriftlichen Leistungen ist bei legasthenen Kindern in den Hintergrund zu stellen.“148 4.3.2.7 Vorarlberg „Für eine eigens auf sie abgestimmte Leistungsbeurteilung bei legasthenen und leserechtschreibschwachen Kindern ist die Vorlage eines (schul)psychologischen oder kinderpsychiatrischen

Gutachtens

notwendig,

welches

eine

Lese-

Rechtschreibschwäche diagnostiziert. Eine Förderung ist auch innerschulisch vorgesehen.“149

147

Kopp‐Duller, A.; (2003); S. 145. Ebd.; S. 145f. 149 Ebd.; S. 146. 148

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4.3.2.8 Wien „In den Volksschulen werden Legasthenikerkurse abgehalten. Für die allgemein bildenden höheren Schulen gibt es einen eigenen Erlass. Dort wird auf den § 16 Abs. 1 des Leistungsbeurteilungsgesetzes hingewiesen: Die Schreibrichtigkeit steht bei der Bewertung nur an vierter Stelle. Förderkurse werden im Rahmen von unverbindlichen Übungen abgehalten. Für berufsbildende mittlere und höhere Schulen gibt es keine rechtlichen Bestimmungen. Jedoch ist (nach Konsultation des Schulpsychologen) die Berücksichtigung der Schwierigkeiten bei der Beurteilung möglich.“150

4.3.3 Legasthenie im Schulrecht – der Alltag „Für Legastheniker gibt es eigentlich keine eigenen Bestimmungen. Es gelten alle Regelungen der Leistungsbeurteilungsverordnung wie für alle anderen Schüler auch. Man hat sehr wohl überlegt, ob es eine geistige Behinderung oder eine körperliche – Behinderung ist, weil je nach dem – wenn es eine körperliche Behinderung ist, dann könnte man aufgrund einzelner Bestimmungen in der Leistungsbeurteilungsverordnung darauf Bedacht nehmen. Aber weil es keine körperliche Behinderung ist, kann man eigentlich – oder muss man zunächst sagen, gibt es keine eigenen Spielregeln für Legastheniker.“151 Gemäß dem Tiroler Legasthenieerlass müssen bei schriftlichen Leistungen (z.B. Schularbeiten) – speziell in Deutsch – alle fachlichen Aspekte wie Inhalt, Sprache, Ausdruck, Sprachrichtigkeit und Schreibrichtigkeit berücksichtigt werden. Außerdem wird verlangt, dass negative Leistungen im Bereich der Sprach- und Schreibrichtigkeit gegen positive Leistungen in den anderen Beurteilungsaspekten der schriftlichen Leistungsfeststellung (wie Inhalt und Ausdruck) abzuwägen sind. Schwächen im Bereich der Sprach- und Schreibrichtigkeit können durch positive Leistungen in den anderen Beurteilungsaspekten weitgehend aufgewogen werden. Dies wiederum bedeutet jedoch noch lange nicht, dass ein Schüler in Deutsch kein »Nicht genügend« mehr erhält. „Es war eine lange Diskussion im Landesschulrat, ebenso wie Sie es formuliert haben, heißt es dann, dass es kein »Nicht genügend« wegen Rechtschreibproblemen geben kann. Oder muss nicht doch irgendwann ein zu großer

150 151

Rechtschreibfehlerstatus

dann

zu

einem

»Nicht

genügend«

führen.

Kopp‐Duller, A.; (2003); S. 146 Anhang 3: Interview HR Dr. Juranek, Rektor PH Tirol; S. 18.

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Und wir können rechtlich nicht sagen, Rechtschreibung spielt keine Rolle – weil das das nämlich dann bedeuten würde. Und daher kann es das dann nicht sein, die anderen Elemente sind nur – und das sagt der Erlass, wenn ich ihn noch richtig im Kopf habe – sind auch eben entsprechend zu gewichten. Mit diesem Gewichten kann ich draufkommen, ok – sprachliche Richtigkeit, Ausdrucksstärke, gedankliche Vielfalt – alle diese Elemente kann ich dann entsprechend gewichten, sodass durchaus zunächst mehr Fehler akzeptiert werden, ohne dass damit die Note sinken muss, weil der Legastheniker ja, bekanntermaßen ja dieses Problem hat. Aber im Endeffekt kann dann auch eine negative Leistungsbeurteilung herauskommen.“152 Als sehr interessant könnte auch hier die Auffassung der Landesschulpsychologie betrachtet werden, die diesen Punkt des Legasthenieerlass auf eine andere Art und Weise interpretiert: „Denn in Tirol gilt der Legasthenieerlass, wonach es ganz einfach heißt, dass jeder Schüler – egal, aus welchen Gründen er Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben hat - nach mehreren Maßnahmen beurteilt werden muss. Das sind dann bei der Schularbeit eben Inhalt, Ausdruck, Sprachrichtigkeit und Schreibrichtigkeit und bei der gesamten Deutschnote kommt dann noch die Mitarbeit dazu. Das heißt, wenn ein Schüler in der Schularbeit sehr, sehr viele Fehler macht – und dafür einen doppelten Fünfer bekommen würde - aber einen sehr guten Inhalt hat und einen sehr guten Ausdruck hat, dann kann das immer noch ein Zweier werden. Das gilt in Tirol und es ist meiner Meinung nach sehr gut so, weil die Schüler so einerseits motiviert sind, weiter gut schreiben und lesen zu lernen und andererseits auch nicht stigmatisiert sind als Legastheniker, sondern einfach wissen, »Ich strenge mich an, aber wenn es nicht so gut hinhaut, dann habe ich immer noch die gute Chance, eine positive Note zu bekommen«.“153 Die im Erlass angesprochen Hilfestellungen mittels PC und einem Rechtschreibprogramm führen in Theorie und Praxis zu einem jeweils anderen Ergebnis. Trotzdem der Erlass auf diese Art der Hilfestellung Bezug nimmt, erwächst dem Schüler daraus noch lange kein Anspruch. „Anspruch kann ich darauf keinen geltend machen. Das ist eben eine interne Weisung, dass Lehrer daraus Betracht nehmen sollen, aber Sie wissen ja, Weisungen sind nur im internen Bereich anzuwenden, daher kann ich daraus kein Rechtsanspruch ableiten, wobei man auch sagen muss, auch ein Legastheniker muss im Endeffekt bestimmte handschriftliche Leistungen erbringen können

152 153

Anhang 3: Interview HR Dr. Juranek, Rektor PH Tirol; S. 18. Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 3.

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– wieder unter Berücksichtigung seiner Schwäche – aber daher generell sagen, er darf alles nur mehr an seinem Laptop mit Rechtschreibprogramm laufen lassen, wird nicht gehen.“154 Und auch zu diesem Punkt treffen wieder teils kontroverse Ansichten zwischen Recht und Ausübung aufeinander. „Im Legasthenie-Erlass ist definitiv die Rede davon, dass die Schüler in höheren Schulstufen mehr Zeit bekommen sollen, so dass sie die Möglichkeit haben, mal im Lexikon nachzuschauen, mit einem Computerprogramm die Rechtschreibüberprüfung zu machen, usw. Und das überall dort, wo es nicht nur ums korrekte Schreiben geht – in einer HAK kann es natürlich auch mal sein, dass es nur darum geht, dass man richtig schreibt: dann bekommt man natürlich einen Fünfer, wenn man es nicht kann. Aber es geht auch oft darum, dass man richtig formuliert usw. und dann müssen die Fehler eben nicht so stark bewertet werden und dann kann man den Schülern wirklich viele Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung stellen oder einfach auch mehr Zeit. Also ein Lehrer, der Verständnis hat für einen leseschwachen Schüler, der wird dem Schüler unter Umständen den Text vorlesen, das machen Lehrer zum Beispiel auch oft bei Textrechnungen. Das kann man in der HAK genauso machen: Das, worum es geht, einfach mal vorlesen und dann kann der Schüler sich gleich damit befassen, ohne Zeit zu verlieren, und die Möglichkeit

geben,

in

einem

Lexikon

nachzuschlagen

und

mittels

Computer-

Rechtschreibprogramm sich selbst zu korrigieren.“155 Um ein noch besseres Bild bezüglich der Umsetzung des Legasthenieerlass zu bekommen, soll an dieser Stelle wieder auf die Befragung der Lehrer an den kaufmännischen Schulen Tirols Bezug genommen werden. Im Zuge dieser Erhebung wurde eine Stellungnahme zu folgender Ausgangssituation erfragt: „Angenommen, ein Schüler der 4. Klasse Handelsakademie gibt Ihnen im Rahmen einer BWLSchularbeit ein formal richtiges Angebotsschreiben ab, das jedoch in jedem 2. Wort einen Rechtschreibfehler enthält. Wie würden Sie diesen beurteilen?“156 Bei Anwendung des für Tirol geltenden Legasthenieerlasses wäre hier – unter Berücksichtigung aller Beurteilungsaspekte (Stil, formale Richtigkeit, Ausdruck, Formatierung) – eine positive Beurteilung zu geben. „Eigentlich muss man sich immer auf diesen Erlass beziehen. Wenn es jetzt nicht ein Diktat ist, wo es nur um die Schreibrichtigkeit geht, sondern z.B. bei einem Geschäftsbrief darum geht, dass der Schüler sich richtig

154

Anhang 3: Interview HR Dr. Juranek, Rektor PH Tirol; S. 19. Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 4. 156 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 17; S. 71. 155

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ausdrückt, richtig formatiert, usw. , würde ich sagen, muss man sich auf jeden Fall auf den Erlass beziehen.“157 Zu einem anderen Ergebnis kommen in diesem Zusammenhang die befragten Kommerzialisten. So würden 41 % der Befragten die Arbeit gerade noch mit einem „Genügend“ beurteilen, 30 % würden diese Arbeit mit einem „Nicht genügend“ beurteilen.158 Die Antwort für dieses Verhalten ist sehr schnell gefunden. 91,8 % der Befragten wissen nicht, worum es sich beim Legasthenieerlass handelt und was dieser beinhaltet159, und dass obwohl es sich um eine Weisung vom Landesschulrat handelt. Als mögliche Gründe für die fehlende Kenntnis werden folgende Argumente angegeben: „Natürlich – und das wissen alle Insider – nur weil etwas in einem Erlass steht, heißt das noch lange nicht, dass ihn jeder im System kennt – leider. Daher denke ich, ist es eine ständige Aufgabe auch der Schulleitungen und der Schulaufsicht, immer wieder darauf Bedacht zu nehmen, dass diese wichtigen Erlässe immer wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Und wenn das das Ergebnis einer Studie ist – nehmen wir das mal so an, wie Sie das formuliert haben – dann müsste daraus eigentlich eine Handlungsanleitung für den Landesschulrat, für die Schulaufsichtsbeamten entwickelt werden, dass man sagt, man muss diesen Erlass wieder in Erinnerung rufen und z.B. die Direktoren beauftragen, in den Eröffnungskonferenzen dieses wieder zum Thema zu machen oder alle Lehrer verpflichten, diesen sich wieder mal durchzulesen. Ja, das wäre so ein Weg. Oder auch wenn Schulaufsichtsbeamte direkt an den Schulen sind, sich erkundigen bei Kolleginnen und Kollegen, ob sie den Erlass kennen. Und das Dritte, die Pädagogische Hochschule kann vielleicht auch daraus wieder einmal ein Thema machen und im Rahmen der Fortbildung auch dazu wieder mal etwas dazu zu sagen. Sie haben selbst vorher schon einmal erwähnt – im Rahmen der Sommerhochschule haben wir das ja auch hier, das Thema.“160 Auch von Seiten der Landesschulpsychologie ist man sich des Problems sehr wohl bewusst: „Ja, der Legasthenie-Erlass ist tatsächlich zu wenig publik. Das ist Faktum. Ich kann schon sagen, dass wir für den Grundschulbereich viele Veranstaltungen zur Legasthenie anbieten. Aber für die höheren Schulen müsste es mehr geben, das ist ein ganz klarer Fall.“161

157

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 6. Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 17; S. 71. 159 Vgl. Anhang 5: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 18; S. 71. 160 Anhang 3: Interview HR Dr. Juranek, Rektor PH Tirol; S. 19. 161 Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 9. 158

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Es besteht für jeden Schüler jedoch die Möglichkeit, sich auf diesen Erlass zu berufen und im Zweifelsfall beim zuständigen Landesschulrat einen Einspruch gegen eine negative Beurteilung einzubringen. Dies gehört jedoch – wiederum aufgrund der Unkenntnis – nicht zur Praxis. So sind beim Landesschulrat für Tirol keine Fälle bekannt, wo es um einen Einspruch unter Bezugnahme auf den Legasthenieerlass gibt.

4.4 Außerschulische Fördermöglichkeiten für Legastheniker „Weder in Deutschland noch in Österreich ist Legasthenie als Krankheit anerkannt, und daher übernimmt auch keine Krankenkasse die Kosten der Förderung. Ebenso wenig ist unser Schulsystem ohne weiteres auf legasthene Kinder eingestellt. Das heißt auch, dass meist nicht sehr klar ist, wer für die Betreuung und Förderung legasthener Kinder zuständig ist: Psychologen, Pädagogen und Mediziner streiten sich darüber, welche Vorgehensweise die richtige ist, und das Wohl des Kindes kommt dabei nicht selten zu kurz.“162 Jedoch ist Förderung für Legastheniker die einzige Möglichkeit, eine Besserung zu erlangen. Durch frühzeitige, gezielte Fördermaßnahmen lassen sich Fehlerquoten und Leseleistungen vielfach auf Dauer verbessern. Die Möglichkeiten dazu sind jedenfalls gegeben und auch der Markt an Materialien dazu ist schon mehr als gesättigt. Das Wissen über potentielle Fördermaßnahmen und Möglichkeiten ist wiederum eher sehr gering. Neben der Landesschulpsychologie gibt es noch einige „externe“ Fördermöglichkeiten, die Legasthenikern helfen sollen, ihre Schwäche zu verbessern. Wenn man sich jedoch mit der Frage, wo man solch eine Förderung erhält an Lehrer wendet, wird man höchstwahrscheinlich keine bzw. nur ein spärliche Antwort dafür bekommen. Dies liegt einerseits wieder an der Unkenntnis der Lehrer (80,3 % der befragten Kommerzialisten wüsste keine Fördermöglichkeiten163) und andererseits auch an dem mangelnden Angebot in Tirol. So bietet die Landesschulpsychologie, eine der ersten angedachten Institutionen in Hinblick auf Förderung, diese aus zeitlichen Gründen nicht an. „Wobei wir leider nicht fördern können, aus zeitlichen Gründen, wir geben den Leuten aber Fördermaterial mit oder im Idealfall dann PraktikantInnen mit den Kindern mit den entsprechenden Materialien. Für jemanden, der schon älter ist, ist es meistens aber feiner, wenn er selbst mit den Materialien 162 163

Kopp‐Duller, A.; (2003); S. 27. Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 9; S. 55.

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arbeitet. Ansonsten gibt es externe Möglichkeiten, wie die Legasthenie-Therapeuten: die haben eine sehr fundierte Ausbildung gemacht und fördern auch sehr gut, nur haben wir viel zu wenige und es kostet halt.“164 Der Kostenpunkt einer Therapiesitzung liegt bei ungefähr 40 Euro pro Stunde, wobei man davon ausgehen kann, dass diese Art der Förderung sicher einige Jahre in Anspruch nimmt. Möglichkeiten für Zuschüsse gibt es jedoch leider auch keine. „Leider gibt es hier gar nichts. In Bayern, zum Beispiel, kommen die diagnostizierten Legastheniker einen Zuschuss, da geht das nach dem Behindertengesetz. Aber bei uns gibt es das nicht, weil Legasthenie nicht als Behinderung diagnostiziert wird und es gibt ja keine Befreiung von der Rechtschreibnote und da gibt es auch keine Möglichkeit, das irgendwie bezahlt zu bekommen.“165 Als Grund für diese fehlenden Therapieangebote können einerseits die teils sehr aufwändigen und kostspieligen Schulungen für die Therapeuten und auch fehlende Ausbildungsangebote in Tirol genannt werden.

4.4.1 An wen kann man sich wenden „Wenn Schulprobleme auftreten, sind in der Regel Lehrer die ersten Ansprechpartner für Eltern. Dieser wird, soweit er Bescheid weiß, zur genaueren Abklärung eine Vorstellung beim Schulpsychologen empfehlen. Schulpsychologen führen erste Untersuchungen durch und beraten Eltern und Lehrer hinsichtlich des weiteren Vorgehens. Eltern können sich aber auch primär an Erziehungsberatungsstellen oder, wenn mit den Schulschwierigkeiten psychische Probleme verbunden sind, an Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie wenden.“166 „Wenn der Verdacht auf eine Legasthenie besteht, muss sie durch mehrere Tests einwandfrei festgestellt werden. Am geeignetsten sind dafür die Diplompsychologen und Kinderpsychiater. In schweren Fällen reicht eine solche Testung aber nicht aus, und sie müssen sicher noch einige Spezialisten aufsuchen, um ein klares Bild zu erhalten. Dazu gehört die sprachliche und körperliche Entwicklung des Kindes und neben den standardisierten Lese-, Rechtschreib- und Intelligenztests auch ein Test, der die seelische Lage des Kindes erfasst. Manchmal sind Tests beim Pädaudiologen (Phoniater), beim Kinderneurologen oder einer Ergotherapeutin nötig und vielleicht

164

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 6. Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 6. 166 Von Suchodoletz, W.;(2007), S. 46. 165

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auch ein Test beim Augenarzt, um auszuschließen, dass eine Lesestörung mit den Augen zusammenhängt.“167 Auf der anderen Seite zeigt sich jedoch, dass von der Konsultation der Schulpsychologen abgeraten wird. „Legasthenikern wird von offizieller Seite praktisch nicht geholfen. Ein besonderes Kapitel dabei sind die Schulpsychologen und ihre Ratschläge. Diese basieren offensichtlich auf oberflächlichen Tests, die zu eher krausen Ratschlägen führen. Soweit es möglich ist, empfehle ich allen Kindern, von einer Beratung beim Schulpsychologen abzusehen und private Hilfe in Anspruch zu nehmen, sofern das leistbar ist.“168 4.4.1.1 Private Anbieter Bei auftretenden Lernschwierigkeiten wird in erster Linie versucht, diese durch Nachhilfe in den Griff zu bekommen. Laut einer Studie der Tiroler Arbeiterkammer werden alleine in Tirol pro Jahr knapp 7,2 Millionen Euro für Nachhilfe gezahlt.169 So bestätigt auch der Inhaber eines Nachhilfeinstitutes in Innsbruck, dass circa 10 – 20 % der Nachhilfeschüler mit Rechtschreibschwäche von so etwas wie Legasthenie betroffen sind. Laut seiner Auskunft ist es jedoch auffällig, dass Kinder, die sich bei der Rechtschreibung schwer tun, oft von vornherein als legasthenisch bezeichnet werden und sein Eindruck sei eher, dass es neben verschiedenen Wahrnehmungsstörungen auch an fehlenden konsequenten Lernmethoden in der Volksschule liege. In diesem Fall rät er zu den einem intensiven und konsequenten Rechtschreib- und Lesetraining.170 „Wenn wir bemerken, dass unsere Lehr- und Lernmethoden nicht wirksam sind, so empfehle ich eine Legasthenietrainerin. Allerdings wirken in den meisten Fällen die konservativen Methoden, wie Regelstudium, Automatisieren durch Auswendiglernen und –schreiben, Diktate, größeres Lese- und Schreibpensum normalerweise schon. Ein erster Ansatz ist immer auch der Versuch, den Schülern deutliches Sprechen beizubringen, damit die Buchstabenreihe erfasst werden kann.“171

167

Firnhaber, M.; (2007), S. 145 Anhang 4: Interview Köll, Nachhilfe Köll Innsbruck, S. 23. 169 Vgl. AK‐Tirol: Nachhilfe kostet Tiroler Eltern mehr als 7 Millionen Euro pro Jahr. Online im Internet: http://www.ak‐tirol.com/www‐398‐IP‐43364.html [Stand: 15.10.2008]. 170 Vgl. Anhang 4: Interview Köll, Nachhilfe Köll Innsbruck, S. 22. 171 Ebd., S. 22. 168

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Inwieweit der Nachhilfeunterricht bei Legasthenie erfolgversprechend ist, ist umstritten. „Beim Nachhilfeunterricht wird an den Symptomen gearbeitet, also an den Fehlern! Diese Methode reicht jedoch nicht.“172 Neben den Nachhilfeinstituten spezialisieren sich immer mehr private Anbieter auf den Umgang mit Lernschwächen. „Seit zwanzig Jahren widmet sich die oberösterreichische Gemeinde Klaffer am Hochficht (Böhmerwald) im Sommer dem Ferienabenteuer »Lerne Lernen«. Verschiedene Kurse bieten Lösungen für Lernprobleme. Ängste und Nervosität in Zusammenhang mit Prüfungen sollen abgebaut, und das Selbstbewusstsein der teilnehmenden Schülerinnen und Schüler soll gestärkt werden. […] Auch Schüler, die an Legasthenie oder einer Rechenschwäche (Dyskalkulie) leiden, dürfen sich angesprochen fühlen. Für sie gibt es Kurse, in denen auf ihre Schwierigkeit eingegangen wird.“173

4.5 Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung besonderer Fördermaßnahmen „Was die finanzielle Unterstützung von Eltern legasthener Kinder für den Fall anbelangt, dass eine außerschulische Hilfe notwendig wird, gibt es in Österreich keine einheitlichen Regelungen. Verschiedene private Hilfsorganisationen in Österreich, wie beispielsweise das Österreichische Hilfswerk oder die Volkshilfe, bieten bedürftigen Eltern unter bestimmten Voraussetzungen eine finanzielle Unterstützung. Auch gibt es Gemeinden, die für derartige Anliegen von Eltern Ressourcen haben. Doch existieren keine einheitlichen Voraussetzungen, wie Eltern zu solchen Unterstützungen kommen.“174 Theoretisch gibt es in Österreich ein Gesetz, welches auch Eltern von legasthenen Kindern für einen Mehraufwand eine erhöhte Kinderbeihilfe garantiert. In § 7 Abs. 1 und 5 des Familienlastenausgleichsgesetzes heißt es: „(4) Für jedes Kind, das erheblich behindert ist, erhöht sich die Familienbeihilfe monatlich … (5) Als erheblich behindert gilt ein Kind, bei dem nicht nur eine vorübergehende Funktionsbeeinträchtigung im körperlichen, geistigen oder psychischen Bereich oder in der Sinnenwahrnehmung besteht

172

Lippitsch‐Ludwig, I. (2006); S. 112. Der Standard: Ein Ferienlager hilft bei Lernschwächen. Online im Internet: http://derstandard.at/?url=/?id=1216325225906 [Stand: 13.10.2008] 174 Kopp‐Duller, A.; (2003); S. 146. 173

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Im Folgenden wird präzisiert, dass die Behinderung mindestens 50 v. H. betragen muss und die Einschätzung des Grades der Behinderung sich nach den Vorschriften des Kriegsopferversorgungsgesetzes von 1957 richtet. Der nächste Absatz bestimmt: (6) Der Grad der Behinderung oder die voraussichtlich dauernde Unfähigkeit, sich selbst den Unterhalt zu verschaffen, ist durch eine Bescheinigung eines inländischen Amtsarztes, einer inländische Universitätsklinik, einer Fachabteilung einer inländischen Krankenanstalt oder eines mobilen Beratungsdienstes der Landesinvalidenämter nachzuweisen.175 Diese Zitate zeigen schon, dass das Gesetz nicht nur älteren Datums, sondern auch für legasthene Kinder praktisch kaum anwendbar sind. Allein die Bezeichnung »behindert« löst bei vielen Eltern eine Paniksituation aus. Die Angst, ihr intelligentes Kind, welches nur Sinneswahrnehmungsprobleme beim Schreiben und Lesen hat, könnte nun als behindertes Kind gelten, oder die Befürchtung, dies könnte auch im Zeugnis vermerkt werden, ist groß. Schon deshalb verzichten Eltern auf weitere Schritte. Und auch vielen Eltern, die eine Bezeichnung wie »Lernbehinderung« noch akzeptieren würden, stoßen an eine Grenze, wenn es darum geht, einen in Prozent ausgedrückten Behinderungsgrad festzustellen. Diejenigen Stellen, die nach dem Gesetz diese Feststellung treffen sollen, sind damit zumeist aus dem Grunde überfordert, dass sich eine Legasthenie kaum prozentuell festlegen lässt. Daher werden Gutachten vielfach völlig unterschiedlich ausgelegt. Für die Praxis bedeutet das, dass nur einige wenige Eltern tatsächlich in den Genuss der erhöhten Kinderbeihilfe kommen.176 Ein weiteres Hindernis stellt auch hier wieder die Unkenntnis über die Möglichkeiten dar. So gibt es sicher einen hohen Anteil an Familien, die über eine potentielle Erhöhung des Kindergeldes nicht Bescheid wissen. Aber auch die sogenannten „ersten Anlaufstellen“ wie die Landesschulpsychologie sind sich über Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung nicht ganz im Klaren. So ist die Tiroler Landesschulpsychologie der Ansicht, dass es keine Möglichkeiten der finanziellen Förderung gebe: „In Bayern zum Beispiel bekommen diagnostizierte Legastheniker einen Zuschuss, da geht das nach dem Behindertengesetz. Aber bei uns gibt es das nicht, weil Legasthenie nicht als Behinderung diagnostiziert wird und es gibt ja keine Befreiung von der Rechtschreibnote und da gibt es auch keine Möglichkeit, eine finanzielle

175 176

Kopp‐Duller, A.; (2003); S. 149. Vgl. Ebd.; S. 149f.

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Förderung zu erhalten.“177 Bezüglich der finanziellen Förderung von Legasthenikern in Bayern herrschen auch unterschiedliche Meinungen. „ […] Für dieses medizinische Diagnoseverfahren zahlt die Krankenkasse, sie übernimmt jedoch nicht die Kosten für eine Therapie. Denn in Deutschland gilt Legasthenie nicht als Krankheit, das Berufsbild des Legasthenie-Therapeuten existiert nicht.“178

4.6 Möglichkeiten der (Berufs­) Ausbildung für Legastheniker Im Gegensatz zur weitläufig herrschenden Meinung ist es sehr wohl möglich, trotz Legasthenie eine weiterführende Schule zu besuchen bzw. eine solide Berufsausbildung zu genießen. Als Vorbilder für Menschen, die trotz Legasthenie einiges erreicht haben, gelten vor allem: Winston Churchill, Charles Darwin, Thomas A. Edison, Albert Einstein, Henry Ford, Bill Gates, Hans Christian Andersen, Leonardo da Vinci, Cher, Walt Disney, Whoopi Goldberg, usw.179 Diese Liste könnte noch ewig so weitergeführt werden. „Es gibt erfreulicherweise zahllose Beispiele dafür, dass legasthene Menschen auch in höheren Schulen bzw. in universitären Einrichtungen bestens bestehen, jedoch ist zumeist die Voraussetzung dafür, dass sie auf Lehrer treffen, denen die Problematik bekannt ist und die Verständnis für Probleme dieser Menschen aufbringen.“180 Die beruflichen Aussichten von LRS-Kindern entsprechen denen anderer Kinder mit vergleichbaren Schulabschlüssen. So studieren z.B. LRS-Kinder mit Abitur gleich häufig wie andere Abiturienten. Die entscheidende Hürde für LRS-Kinder ist somit die Schule. Da LRS-Kinder häufig keinen Schulabschluss erreichen und nur selten weiterführende Schulen besuchen, erreichen sie in der Regel auch nur unterdurchschnittliche Berufsabschlüsse. In einer Untersuchung in London zeigt sich, dass 50 % der LRS-Kinder ohne Berufsabschluss blieben und nur ein Prozent eine akademische Ausbildung erhalten hatten. Das Ausbildungsniveau von LRS-Kindern war im Durchschnitt schlechter als das ihrer Eltern. Später nahmen sie seltener Weiterbildungsangebote wahr und übten überwiegend Berufe mit körperlicher Arbeit aus. Außer vom Schulabschluss hängen die Berufschancen eines LRS-Kindes entscheidend von der Förderung durch das Elternhaus ab. Die beruflichen Aussichten von

177

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 6. Straush, A.; (2008), S. 30. 179 Davis, R.; (2000), S. 22f. 180 Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin österr. Legasthenieverband, S. 97. 178

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Kindern aus stark unterstützenden Elternhäusern sind kaum eingeschränkt. LRSKinder aus förderndem sozialem Milieu erreichen nach den Ergebnissen von Längsschnittstudien vergleichbare Abschlüsse wie andere Kinder auch, allerdings oft etwas später.181 Auch von Seiten der Schulpsychologie wird Eltern legasthener Kinder geraten, weiterführende Schulen zu besuchen. „Also ich finde, die Chance (Anm.: auf eine weiterführende Schule zu gehen) ist, besonders seit dem Jahr 2001, in dem der Erlass herausgekommen ist, sehr, sehr gut. Früher war das sicher problematisch: die Legastheniker haben es in der Hauptschule gerade noch geschafft und dann sind sie in die höhere Schule gekommen, mit einer guten Begabung und sind plötzlich in Deutsch hängen geblieben, aber auch in den anderen Fächern, weil sie es nicht richtig schreiben bzw. erlesen konnten. Das ist jetzt anders, also man kann jetzt wirklich sagen, dass eine Legasthenie kein Hinderungsgrund für eine höhere Schule ist. Man muss sich halt die Unterstützung suchen. Auch wenn man merkt, dass man nicht so behandelt wird, wie es einem zusteht, dann kann man sich an den Direktor und den Inspektor wenden: man bekommt dort sicher eine Unterstützung.“182 Natürlich sollte auch der Aspekt beachtet werden, dass eine Förderung Grenzen hat und man nicht noch weiter gefördert werden kann. „Das ist die andere Perspektive, also wenn jemand Legastheniker ist, der schon viel gefördert wurde und der merkt irgendwann, dass es trotz Förderung nie wirklich besser wird, dann ist das für das Selbstbewusstsein schrecklich. Wenn man als Eltern oder Lehrer dann sieht, der lebt schon so defizitorientiert, es wird die ganze Zeit an seinem Defizit herumgedoktert und er hat nie das Gefühl, dass sich irgendetwas bessert, dann ist es unter Umständen wirklich besser, man sagt: »Mach´ etwas, wo dir die Rechtschreibung nicht ständig im Weg steht. Du hast viele Fähigkeiten«. Das ist unter Umständen dann für den Menschen wirklich besser, wenn man dann sagt: »OK, jetzt schöpfst du deine handwerklichen, kreativen oder sonstigen Fähigkeiten ordentlich aus und gehst in die Schule oder Lehre, in der man kreativ sein kann und machst dort deine Ausbildung«.“183 Eine weitere Möglichkeit zur Weiterbildung besteht in der berufsbegleitenden Ausbildung. Insofern gibt es einige, die das Angebot einer Abendhandelsakademie/-schule bzw. eines Abendgymnasiums nutzen.

181

Vgl. Von Suchodoletz, W.;(2007), S. 92. Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 8. 183 Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 7. 182

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„Es sind manchmal auch Schüler bei mir (Anm.: bei der Landesschulpsychologie) von der Abendschule, die eben die Abendmatura machen und sagen: »Ich bin Legastheniker und habe meine Schullaufbahn deshalb abgebrochen und will jetzt etwas gegen die Legasthenie tun«. Das geht auch, das kann man auch machen und das sind dann natürlich die Motiviertesten – weil die wollen von sich aus und die schaffen es dann meistens auch.“184 Neben den bereits genannten Möglichkeiten bieten auch immer wieder schulähnliche Betriebe Weiterbildungsmöglichkeiten an. So finden sich in den Bildungsinstitutionen wie WIFI, BFI u.ä. immer wieder Kurse, die speziell auf Legastheniker und deren Weiterbildung ausgelegt sind. Zusammenfassend lässt sich hier sagen, dass Legasthenie auf keinen Fall hinderlich sein sollte, eine höhere Ausbildung genießen zu können. Es gibt einige Wege, trotz dieser Erkrankung sein erwünschtes Bildungsziel zu erreichen und auch viele Möglichkeiten der Unterstützung. Als Manko hier ist jedoch wieder einmal die Unwissenheit zu nennen. Insofern ist es wiederum sehr schön, dass man sich theoretisch auf einen Legasthenieerlass stützen kann, der eine Hilfestellung vor allem für den Besuch einer höheren Schule bieten sollte, diesen aber niemand kennt.

4.6.1 Legastheniker in Führungspositionen – ein Beispiel „Christian Bee, 47, hat vor 20 Jahren sein erstes Unternehmen gegründet und ist heute Geschäftsführer der Heron Gruppe in Dornbirn/Österreich: »In der Schule habe ich gedacht, ich wäre nicht besonders intelligent. Weder meine Lehrer noch ich wussten etwas über Legasthenie. Die Seiten in meinen Deutsch- und Englischhefte waren oft mehr rot als blau, durch gute Referate konnte ich mich immer so gerade vor dem Sitzenbleiben retten. Den Abschluss an der Höheren Technischen Schule habe ich geschafft – aber ich habe mir kein Studium zugetraut. Deshalb habe ich gleich nach der Schule angefangen zu arbeiten, in einem mittelständischen Unternehmen, das Beschläge für die Küchen-Industrie hergestellt hat. Ich war in der Abteilung, Produktentwicklung und habe dort Kontakt zu dem Firmengründer bekommen. Er wurde auf mich aufmerksam und hat mich sehr gefördert. Rechtschreibung war ihm nicht wichtig. Nach ein paar Jahren habe ich die Chance bekommen, eine Tochterfirma in Südafrika aufzubauen.

184

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 7.

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Mit 27 Jahren habe ich mein eigenes Unternehmen gegründet, die Heron GmbH. Wir haben für unsere Kunden vollautomatische Montageanlagen realisiert. Aus Heron sind inzwischen drei Tochtergesellschaften hervorgegangen: Robotunits Automatisierungsbaukasten, Heron CNC Technik und Servus Robotics. Insgesamt haben wir etwa 130 Mitarbeiter. Bei Heron waren wir am Anfang nur zu dritt. Alles Schriftliche habe ich damals so weit wie möglich delegiert. Mit den automatischen Rechtschreibprogrammen habe ich es heute leichter, außerdem hilft mir meine Sekretärin. In meinem Unternehmen werden Legastheniker bei der Einstellung als Lehrlinge bevorzugt. Ich möchte ihnen die Chance geben, sich bei uns zu entfalten. Bei den Bewerbern schaue ich überhaupt nicht auf die Zeugnisnoten, die sind mir egal. Es reicht, wenn sie ihren Abschluss positiv geschafft haben. Ich vertraue lieber auf das persönliche Gespräch und auf Tests, bei denen die Rechtschreibung keine Rolle mehr spielt. Wir haben bis jetzt vier Lehrlinge mit Legasthenie eingestellt und sehr gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. Alle vier sind im dreidimensionalen Konstruieren unglaublich gut. Ich finde, man kann es sich gar nicht leisten, diese jungen Leute an schlechten Noten scheitern zulassen! Dieses Potential darf nicht ungenutzt bleiben und muss aktiv gefördert werden. Mehrmals im Jahr bekommen unsere Lehrlinge von einer ausgebildeten Legasthenie-Trainerin eine spezielle Zusatzförderung. Einmal habe ich dabei mitgemacht, für eine regelmäßige Teilnahme hätte ich aber zu wenig Zeit. Ich habe mich aber auch völlig mit meiner Legasthenie abgefunden.“185

185

Hoffmeyer, M.; (2008); S. 31.

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5. Legasthenie im kaufmännischen Unterricht „Fest steht zweifellos, dass es in jedem Fall eine Intervention auf pädagogischer Ebene bei Schreib- und/oder Leseproblemen geben muss. In der Praxis ist dies aber leider keineswegs für Betroffene gesichert. Häufig bekommen Betroffene »Therapien«, aber leider keine entsprechende Hilfe auf pädagogisch-didaktischer Ebene.“186

5.1 Möglichkeiten für Lehrer, Legasthenie und LRS bei Schülern zu erkennen „An eine LRS ist nicht nur bei Kindern mit einem spezifischen Versagen im Deutschunterricht zu denken. Schwierigkeiten, schriftlich gestellte Aufgaben zu erfassen (z.B. Textaufgaben in Mathematik) bzw. schriftliche Ausarbeitungen anzufertigen, können zu Schulproblemen in praktisch allen Fächern führen. Somit ist auch bei einem allgemeinen Schulversagen eine LRS in Erwägung zu ziehen und diese als Ursache auszuschließen. Allerdings fallen nicht selten LRS-Kinder zuerst durch psychische Probleme (Versagensangst, mangelndes Selbstwertgefühl, Traurigkeit), Störungen des Sozialverhaltens (Wutanfälle, Aggressionen) oder psychosomatische Beschwerden (Übelkeit, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen an Schultagen) auf, die Folge ständiger Misserfolgserlebnisse in der Schule sein können. Eine LRS muss somit auch bei Kindern, bei denen derartige Beschwerden im Vordergrund stehen, berücksichtigt werden.187 Folgende Probleme können somit Hinweise auf eine LRS sein: • „Versagen im Deutschunterricht • Allgemeine Schulprobleme • Psychische Auffälligkeiten • Psychosomatische Beschwerden“188

186

Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin österr. Legasthenieverband, S. 97 Vgl. Von Suchodoletz, W.;(2007), S. 44. 188 Von Suchodoletz, W.;(2007), S. 44. 187

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Zugrundegelegt wird hier vor allem immer wieder der Aspekt, dass es sich bei Lehrern keinesfalls um Psychologen handelt und für sie keine Möglichkeit besteht, selbst herauszufinden, ob der Schüler an Legasthenie erkrankt ist oder nicht. Prinzipiell hat der Lehrer keine Chance, Legasthenie zu diagnostizieren. „Aber wenn der Lehrer merkt, dass ein Kind mit Lesen und/oder Schreiben besondere Probleme hat, dann könnte er das Kind zum Schulpsychologen schicken und bitten, dass man das Kind anschaut, weil ja diese Probleme mehrere Ursachen haben könnten. Es kann sein, dass ein Schüler gut begabt ist und nur z.B. beim Schreiben Probleme hat. Dann kann man eine spezielle Förderung in die Wege leiten. Es kann auch sein, dass ein Schüler in der höheren Schule überfordert ist und da auch in mehreren Fächern Probleme hat, mitzukommen. Prinzipiell aber muss man sagen: Ein Lehrer kann Legasthenie nicht an bestimmten Fehlern erkennen. Die „ei“ - /langes-„ie“Vertauschung, die b/d-Verwechslung hat mit Lese-/Rechtschreibproblemen eigentlich nicht zu tun. Es ist ein ganz klarer Fall, dass das ein Raumorientierungsproblem ist, das bis zum Ende der 2. Klasse Volksschule sehr häufig vorkommt. Man kann Legasthenie nur daraus erkennen, dass man merkt, der Schüler ist gescheit, aber er macht im Verhältnis zu seiner Intelligenz wahnsinnig viele Fehler, die nicht erklärbar sind. So kann der Lehrer sagen, »Lass dich mal schulpsychologisch untersuchen, vielleicht kann man dir Fördermaßnahmen empfehlen oder sonst irgendwie helfen«.“189 Vor allem sollte man gerade im B(M)HS-Bereich nicht in die Falle tappen, zu glauben, Legasthenie müsste in diesem Alter bereits bekannt bzw. diagnostiziert sein. So kommt es vor, dass man diese Art der Lernstörung erst im Alter von 14/15- Jahren diagnostizieren kann. „Ja, es kommt immer wieder vor, dass Legasthenie erst später entdeckt wird. Ich habe immer wieder Kinder, wo ich ganz erstaunt bin, dass die soweit gekommen sind, mit solchen Schwierigkeiten.“190 Als mögliches Kriterium kann hier genannt werden, dass Schüler es eine lange Zeit lang schaffen, sich Wortbilder einzuprägen. Sobald später das Zusammenlauten, also das Lesen von neuen Wörtern bzw. Fachausdrücken kommt, stehen die Schüler vor einer Herausforderung, die sie ohne professionelle Hilfe nicht schaffen werden.

189 190

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 2. Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 8.

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Um zwischen Schülern, die schlechte Leseleistungen erbringen und Schülern, die an Legasthenie erkrankt sind zu differenzieren, gibt es mehrere Möglichkeiten. „Zum Beispiel einen Text laut vorlesen, ist schon für viele wegen des Vorlesens ein Problem. Das heißt, wenn ich merke, dass ein Schüler damit Schwierigkeiten hat, ist es besser, wenn ich einen Text hernehme, den er still für sich liest und ich stelle dazu Fragen, die er dann beantworten soll und man gibt ihm Zeit dafür und er braucht es nicht laut vorzulesen. Dann weiß ich schon mal, ob er es verstanden hat oder nicht. So kann man dann schon erkennen, ob der Schüler überhaupt ein Problem bei Lesen hat oder Schwierigkeiten mit Wörtern hat, die jetzt in dem Fach für ihn ganz neu und schwierig zu erlesen sind, weil er mit dem Zusammenlauten Schwierigkeiten hat, weil das für ihn neue Wörter sind und er nicht weiß, was das heißt. Und wenn ich merke, er hat damit Schwierigkeiten, d.h., er kann die häufigen Wörter lesen, aber die anderen kann er nicht sinnerfassend erlesen, dann kann ich anfangen, mit ihm eine Zeit lang Zusammenlauten zu üben. […] Wenn der Lehrer dann merkt, es geht noch immer nicht, dann würde ich sagen, jetzt unbedingt schulpsychologisch abklären.“191

5.2 Möglichkeiten im Unterricht auf Legastheniker eingehen zu können Der straffe Lehrplan, zu wenig Zeit um die geforderten Lehrinhalte zu vermitteln und disziplinäre Probleme zwingen die meisten Lehrer dazu, ihren Stoff »durchzupeitschen« und eine potentielle Förderung von legasthenen Schülern bleibt somit auf der Strecke. Dies sind die meistgehörtesten Antworten, warum es nicht möglich ist, im Unterricht auf Legastheniker eingehen zu können. Das geht unter anderem auch aus der in den kaufmännischen Schulen durchgeführten Studie hervor, in der knapp 45 % der Befragten angeben, keine zeitlichen Ressourcen für eine Förderung zu haben.192 Es gibt jedoch sehr viele kleine und nicht zeitintensive Möglichkeiten, auf Schüler mit Legasthenie im Unterricht eingehen zu können. Das BMUKK stellt hierfür sehr viele verschiedene Möglichkeiten, die bereits ausgearbeitet und evaluiert sind, zur Verfügung. Zusätzlich dazu finden sich Motivationstipps für Lehrer, die den Umgang mit legasthenen Schülern erleichtern sollen:

191 192

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 8. Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 9; S. 56.

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„Lassen Sie Kinder, die durch Schwierigkeiten in bestimmten Fächern auffällig werden, nicht zum Außenseiter werden

Zeigen Sie prinzipiell Verständnis für die Schwierigkeiten

Lassen Sie die Eltern und das Kind wissen, dass Sie als Lehrer(in) in der schwierigen Lage sind, ein Kind, auch wenn es sich noch so bemüht, nach dem vorgeschriebenen Lehrplan und Plansoll zu beurteilen haben

Fordern und fördern Sie im richtigen Verhältnis

Ihr Lob soll ehrlich und detailliert sein.“ 193

Entscheidend ist deshalb die Tatsache, dass man auch legasthenen Menschen, die bereits im jugendlichem Alter bzw. erwachsen sind, noch gezielt helfen kann, diese Problematik in den Griff zu bekommen. Es ist natürlich mit wesentlich mehr Aufwand verbunden, als dies beispielsweise mit einem Volksschüler der Fall ist. Verschiedene Voraussetzungen sind aber dafür notwendig. Nur wenn alles strikt eingehalten wird, ist der Erfolg vorprogrammiert.194

5.2.1 Methodenansätze zur Förderung von Legasthenikern Auch wenn man den Betroffenen idealerweise bereits im Kindesalter hätte helfen können, ist es dennoch möglich, auch im Erwachsenenalter gezielt zu helfen, allerdings ist dazu wesentlich mehr Aufwand notwendig. Damit das Training erfolgreich verläuft, sind folgende Voraussetzungen/Faktoren zu erfüllen195: •

„Der ehrliche Wille des Betroffenen, eine Verbesserung zu erreichen“196 Hat sich der Schüler bereits mit der Situation abgefunden bzw. hat er resigniert, wird er mit keinem Legasthenietraining Besserung erzielen. Es wird in dieser Situation nichts helfen, wenn der Schüler das Training „über sich ergehen »lässt«.

193

Sedlak, F.; (2001), Förderideen für Lesen, Rechtschreiben, Rechnen; S.12. Online im Internet: http://www.schulpsychologie.at/uploads/media/FOERDERIDEEN_04.pdf [Stand: 20.06.2008]. 194 Vgl. Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin österr. Legasthenieverband, S. 100. 195 Vgl. Lippitsch‐Ludwig, I.; (2006), S. 78. 196 Vgl. Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin österr. Legasthenieverband, S. 100.

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„Die Hauptperson ist der Betroffene. Er muss einen Leidensdruck verspüren, damit er die Motivation für die weitreichende aufwendige Arbeit bei einem Legasthenietraining bekommt. Es gibt nämlich auch jede Menge erwachsener Legastheniker, die sich schon längst mit ihrem Schicksal abgefunden haben, damit leben und keine Veränderung wünschen.“197 •

„Das Bewusstsein, dass sich die Erfolge nicht über Nacht einstellen“198 Hier ist sowohl für den Legastheniker als auch den fördernden Lehrer klar darzustellen, dass die Förderung einen langwierigen Prozess darstellen wird, der mit Höhen und Tiefen verbunden ist. Sehr wichtig ist es, hier bei einem Rückschritt nicht sofort die »Flinte ins Korn zu werfen«. „Man muss klar darstellen, dass die Verbesserungen nicht ständig vorwärts schreiten, dass es manchmal auch zu einfach nicht erklärlichen Rückschritten kommt. In diesen Phasen ist dann auch ein Durchhaltevermögen gefragt. Das aber schließlich, nach viel Geduld und Ausdauer, doch belohnt wird. Denn eines ist dem Betroffenen klar darzustellen, dass es auch noch bei Jugendlichen und Erwachsenen zu unglaublichen Verbesserungen kommen kann, wenn der Einsatz stimmt.“199

„Der richtige Trainingsansatz für erwachsene legasthene Menschen“ 200 Es hat sich in der Praxis gezeigt und es ist auch wissenschaftlich fundiert, dass ein Sinneswahrnehmungstraining bei Menschen ab ca. dem sechzehnten und achtzehnten Lebensjahr keine Wirkung mehr für die Verbesserung der Schreib-, Lese- oder/und Rechenleistungen hat. Auf diese Tatsache ist beim Training natürlich Rücksicht zu nehmen. „Das Legasthenietraining bei Erwachsenen setzt sich demnach aus zwei großen Bereichen zusammen, der Verbesserung der Aufmerksamkeit bei den Kulturtechniken und dem speziellen und individuellen, auf die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmten Symptomtraining.“201

197

Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin österr. Legasthenieverband, S. 100. Ebd., S. 98. 199 Ebd., S. 98 200 Ebd. S. 98. 201 Ebd. S. 99. 198

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5. 2.2 Methodenansätze zur Arbeit mit Legasthenikern „Unterrichtsmethoden sind die Formen und Verfahren, in und mit denen sich Lehrer und Schüler die sie umgebende natürliche und gesellschaftliche Wirklichkeit unter institutionellen Rahmenbedingungen aneignen.“202 Gemäß dieser Definition von Hilbert Meyer sollte man speziell durch die Wahl verschiedener Methoden auf die spezifischen »Bedürfnisse« von Schülern eingehen. Auf diesen Sektor hat sich in den vergangen Jahren sehr viel getan und die Methodenwahl und vor allem ihre Variation wird immer mehr in den Mittelpunkt gestellt. So gewinnen Formen wie Offenes Lernen, Gruppenunterricht, Projektarbeiten und Teamteaching immer mehr an Beliebtheit. Aber auch für die Arbeit mit legasthenen Schülern gibt es einige Methoden, welche die Arbeit erleichtern können. Eine der einfachsten Möglichkeiten, seinen Unterricht auf Legastheniker abzustimmen, ist die Absprache bzw. Zusammenarbeit mit der Schulpsychologie. Zu diesem Ansatz rät auch die Landesschulpsychologin Frau Dr. Thöny, wenn Lehrer Kontakt mit Ihr aufnehmen.203 Eine weitere Möglichkeit zur Förderung ist ein Karteikartensystem, auf dem »Fachvokabular« vermerkt wird. Neben diesen Fördermaßnahmen sollte man auch auf die im Legasthenieerlass genannten Möglichkeiten (zur Verfügung Stellen von Rechtschreibprogrammen, Möglichkeit zum Nachblättern im Lexikon) anbieten. Als weitere Ansätze wären hier noch die Anfertigung von Zusammenfassungen (vor allem in Betriebswirtschaft), die bildliche Darstellung von Theorieblättern, die Korrektur von fehlerhaften Texten und das laute Vorlesen von Schularbeiten- und Testangaben zu nennen. „Im Legasthenieerlass ist definitiv die Rede davon, dass die Schüler in höheren Schulstufen mehr Zeit bekommen sollen, so dass sie die Möglichkeit haben, mal im Lexikon nachzuschauen, mit einem Computerprogramm die Rechtschreibüberprüfung zu machen, usw. Und das überall dort, wo es nicht nur ums korrekte Schreiben geht – in einer HAK kann es natürlich auch mal sein, dass es nur darum geht, dass man richtig schreibt, formuliert usw. und dann müssen die Fehler eben nicht so stark bewertet werden und dann kann man den Schülern wirklich viele Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung stellen oder einfach auch mehr Zeit. Also ein Lehrer, der Verständnis hat für einen leseschwachen Schüler, der wird dem Schüler unter Umständen den Text vorlesen, das machen manche Lehrer zum Beispiel auch oft 202 203

Meyer, H.; (1994), S. 45. Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 9.

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bei Textrechnungen. Das kann man in der HAK genauso machen: Das, worum es geht, einfach mal vorlesen und dann kann der Schüler sich gleich damit befassen, ohne Zeit zu verlieren und die Möglichkeit geben, in einem Lexikon nachzuschlagen und mittels Computer-Rechtschreibprogramm sich selbst zu korrigieren.“204 Die Umsetzung dieser Methodenansätze bzw. Fördermethoden sieht in der Praxis jedoch wieder anders aus. Dies zeigt sich vor allem dadurch, dass der Großteil der Lehrer weder Förderung anbietet (70 % der im Zuge der Erhebung befragten Kommerzialisten205) noch spezielle Methoden in seinen Unterricht einfließen lässt. Ein interessanter Aspekt ist hier, dass die Lehrer sehr wohl bereit wären, die eben genannten Möglichkeiten zur Förderung anzubieten, diese aber aufgrund von Unkenntnis und Zeitmangel nicht praktiziert werden. Vor allem die Arbeit mit Karteikarten, Zusammenfassungen und die Korrektur der fehlerhaften Arbeiten stößt im Rahmen der Befragung auf große Sympathien (durchwegs 70 % stimmen dieser Möglichkeit zu und würden dies auch anwenden206). Als weniger geeignet wird das Vorlesen von Schularbeiten- und Testangaben und die bildliche Gestaltung von Arbeitsblättern gewertet.207 Neben dieser Methodenvielfalt, die allerdings mit Zusatzarbeit verbunden ist, gibt es aber auch noch ein paar Ansätze, welche im Unterricht angewandt werden können und keinesfalls mit zusätzlichem Arbeitsaufwand verbunden sind. So sollte man sich bei der Vorbereitung seines Unterrichts bewusst machen, dass das Abschreiben von der Tafel oder das Diktieren von Texten oft ein Problem darstellt und daher vermieden werden soll. Daneben sollte man sich auch bewusst sein, dass der Schüler mehr Zeit für seine Aufgaben benötigt als seine Kollegen und das in seine Planung einbeziehen. Weiters sollte man darauf achten, dass der betroffene Schüler in der Nähe und geradeaus zur Tafel sitzt. Wenn man schon mit einem Tafelbild arbeitet, sollte man versuchen, wenn möglich mit farbiger Kreide zu arbeiten. Ein kurzes Vergewissern, ob der betroffene Schüler alles korrekt abgeschrieben hat, erspart im Nachhinein so einiges. Als weiteren Aspekt sollte man beachten, dass es besonders hilfreich ist, die Eltern des Betroffenen für die Sache zu interessieren, sie zu involvieren und mit ihnen eng zusammenzuarbeiten. Außerdem sollte man beachten, dass er

204

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin Innsbruck; S. 4. Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 15; S. 69. 206 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 14a,b,d,f; S. 57ff. 207 Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 14 c,e; S. 62ff. 205

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viel Hilfe benötigt, um seine Selbstachtung aufzurichten. Lautes Vorlesen vor dem Klassenforum sollte daher weitestgehend vermieden werden.208 Zusammenfassend gilt es für die Wahl der Methodenansätze zur Arbeit und Förderung von Legasthenikern zu sagen, dass es sehr wohl sehr viele Ansätze gäbe, der Kenntnisstand und der Wille zur Umsetzung jedoch zu gering ist, um diese flächendeckend einsetzen zu können.

5.3 Beispiele für die Anwendung von Methodenansätzen 5.3.1 Fahrschulprüfung für legasthene Menschen in Bayern Immer wieder stellt sich die Frage, wie ein legasthener Mensch, der nicht die Normalgeschwindigkeit zu lesen vermag, eine zeitbeschränkte Prüfung am Computer bewältigen soll. Der Misserfolg ist vorprogrammiert, aber nicht, weil es am Wissen fehlt. In Bayern ist die Situation folgende: „Hat jemand Schwierigkeiten mit dem Lesen der Fragen und Antworten in der theoretischen Fahrprüfung, kann er zweierlei Hilfen in Anspruch nehmen. 1. Eine Lesehilfe – d.h. der Prüfling macht zuerst selbständig alle Prüfungsfragen durch – Fragen, die er nicht beantworten kann, werden zusammen mit dem Prüfer »durchgegangen« bzw. mündlich erklärt – so kann er auch nachfragen, wenn er etwas nicht verstanden hat. Diese Lesehilfe ist beim Fahrschullehrer anzumelden, dieser muss dies dann organisieren. Zu den üblichen Prüfungskosten kommen ca. 70 Euro Zusatzkosten dazu. 2. Er kann die Prüfung mündlich machen. Dazu muss aber z.B. eine Legasthenie diagnostiziert sein. Der Weg geht über das zuständige Landratsamt, diese geben dann die Erlaubnis zu einer mündlichen Prüfung. Die zusätzlichen Kosten hier sind ca. 140 Euro.“209

208

209

Vgl. Mieland, M: Praktische Ideen für den Unterricht. Online im Internet: http://www.lrsportal.net/legatheniedyskalkulie/legasthenie/tippsratgeber/praktischeideenfuerdenunterricht.php [Stand: 08.09.2008]

Engel, M., (2007), o.A.

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Auch in Österreich finden sich vergleichbare Ansätze. „Hofrat Dr. Lindner von der Polizeidirektion Klagenfurt meinte zu dieser Problematik, dass das Gesetz Ausnahmen vorsieht. […] Bei diagnostizierter Legasthenie wird der Computerteil der Prüfung wie folgt entschärft: 1. Die Uhr wird ausgeschaltet, damit entfällt der Zeitdruck 2. Ein Beamter liest dem Prüfling die Fragen vor. Somit sieht und hört er die Frage. In Klagenfurt sind auch Pausen möglich, da die Prüfung so sehr anstrengend sein kann.“210

5.3.2 Kaufmännischer Unterricht an der FOS/BOS in Bayern Schon alleine aufgrund des in Bayern gesetzlich anerkannten Status von Legasthenikern haben diese teils ganz andere Chancen bzw. Möglichkeiten. „Bei Legasthenikern orientieren wir uns am Kultusministeriumblatt aus den 90er Jahren. Dieses sieht vor, dass Legastheniker ein Fachgutachten des Schulpsychologen der betreffenden Schulart vorlegt. […] Sobald der Schulpsychologe Legasthenie diagnostiziert, bekommen wir von ihm ein Attest und in diesem werden dann die notwendigen Maßnahmen angeführt.“211 Sobald man in Bayern als diagnostizierter Legastheniker gilt, hat man einen sogenannten Katalog von Nachteilsausgleichsmaßnahmen. Diese reichen vom Wegfall der notenmäßigen Bewertung der Rechtschreibung in allen Fächern über Hilfsmaßnahmen in Textverarbeitung wie die erlaubte Verwendung von Nachschlagewerken und Rechtschreibprüfung bis hin zur Möglichkeit, dass die Prüfungsaufgaben mündlich vorgetragen werden. Außerdem ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Maßnahmen, dass dem betroffenen Schüler eine Arbeitszeitverlängerung gewährt wird. Diese wird vom für die entsprechende Schulstufe zuständigen Schulpsychologen gewährt und kann bis zu 50 % betragen, wobei diese nach den Vorgaben des Ministerialbeauftragten für Fach- und Berufsoberschulen nur 10 bis max. 15 % betragen darf.212

210

Engel, M., (1999), o.A. Anhang 6: Interview StD Seibold, FOS/BOS Traunstein; S. 29. 212 Vgl. Anhang 19: Email StD Rattke, FOS/BOS Erding, S. 111. 211

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Die Umsetzung der Maßnahmen, welche durch den Landesschulpsychologen beschlossen werden (vgl. dazu Anhang Nr. 20: Gutachten staatliche Schulberatungsstelle für Oberbayern-Ost, S. 112f) liegt jedoch auch wieder im Ermessen der jeweiligen Schule bzw. der Klassenkonferenz. „Also, sobald ein Schüler zum Schulpsychologen nach München geschickt wird, erstellen die betreffenden Deutsch- und Englischlehrer eine Art Vorgutachten (vgl. dazu Anhang 21: Lehrerfragebogen zur Anerkennung einer LRS, S.114ff). Diese müssen jedoch immer am Schuljahresbeginn erstellt werden, daher können sie natürlich nicht viel aussagen. Nachdem der betroffene Schüler ausgetestet wurde, bekommen wir den Bescheid vom Landesschulpsychologen. Dieser sieht meistens neben dem Entfall der Beurteilung der Rechtschreibleistung eine Zeitverlängerung vor. […] Naja, jedenfalls bekommen wir das Schreiben des Landesschulpsychologen in München und wir stimmen anschließend in der Klassenkonferenz über den Zeitbeschluss nochmals ab. Das kann natürlich auch heißen, dass nicht der volle Umfang, der vorgeschlagen wurde, an den Schüler weitergegeben wird. Man muss beachten, dass dies zwar eine Vorschrift ist, sie aber sehr individuell behandelt wird.“213 Als interessanter Aspekt ist an dieser Stelle anzuführen, dass den Schülern mitunter angeraten wird, die Möglichkeiten aus den Nachteilsausgleichsmaßnahmen nicht immer in Anspruch zu nehmen. Diese sind nämlich damit verbunden, dass ein Eintrag im Zeugnis hinweist, dass aufgrund einer fachärztlich festgestellten Legasthenie Rechtschreibleistungen nicht bewertet wurden. Außerdem muss beachtet werden, dass eine einmalige Inanspruchnahme dazu führt, dass dies für die gesamte Schulstufe angewandt wird und im Endeffekt für den Schüler Nachteile bringen könnte.214 Dies führt dazu, dass die Schüler die Maßnahmen oftmals gar nicht in Anspruch nehmen möchten, diese aber von deren Eltern hauptsächlich gefordert werden. „Interessant ist es hier, dass ich bemerkt habe, dass die Inanspruchnahme der Nachteilsausgleichsmaßnahmen viel mehr von den Eltern gefordert wird als vom Schüler selbst. Ich stelle hier immer wieder fest, dass die Eltern von betroffenen Schülern da wirklich teils sehr aggressiv auf ihrem Recht beharren, auch wenn es ihre Kinder manchmal gar nicht wollen. Da merkt man dann richtig, die Eltern sind meistens

213 214

Anhang 6: Interview StD Seibold, FOS/BOS Traunstein; S. 29f. Vgl. ebd., S. 30.

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selbst Legastheniker, dass sie nachträglich versuchen, ihr Recht, das sie nicht bekommen haben, durchzusetzen.“215 Obwohl die in Bayern vorherrschenden Maßnahmen zur Unterstützung und Förderung von Legasthenikern für diese als sehr unterstützend angesehen werden können, gibt es auch hier Kritikpunkte, die die Umsetzung einerseits erschweren und von manchen als nicht fördernd bzw. hilfreich erachtet werden. So stellt die Zeitverlängerungen für die Schulen meist ein großes Problem dar und die Umsetzung ist teilweise nicht realisierbar. „Dies stellt für uns das größte Problem dar, weil es nicht immer möglich ist, den Schülern diese (Anm.: die Zeitverlängerung) zu gewähren. Wenn ich z.B. in Buchhaltung eine Stegreifaufgabe gebe, dann kann ich zum Rest der Klasse kaum sagen, dass sie noch 10 Minuten still sein müssen – das geht einfach nicht. Ich kann aber auch nicht die Klasse verlassen, da ich eine Aufsichtsplicht habe. Bei schriftlichen Arbeiten ist das natürlich kein so großes Problem, da ich diese im Vorhinein schon planen kann. Aber mit den Stegreifaufgabe ist das wirklich ein Problem. Außerdem gibt es noch einen weiteren Aspekt zu beachten, nämlich heißt mehr Zeit natürlich auch oftmals bessere Leistungen, das ist ja klar. Sobald ich den Schülern bei einer Aufgabe mehr Zeit lasse, haben sie mehr Zeit, mal nach links oder rechts zu schauen und man muss einfach auch mal verlangen, innerhalb einer gewissen Zeit etwas reproduzieren zu können. Aber diese Zeitverlängerung ist natürlich pauschal für alle Fächer und ich frage mich sehr oft, was eine Zeitverlängerung im Fach Mathematik bringen soll.“216 Ähnliche Probleme finden sich in auch in anderen Fächern, wie z.B. Schreibtechnik (in Österreich Textverarbeitung), da hier Tippfehler häufig von Rechtschreibfehlern nicht unterscheidbar sind.217 Zusammenfassend gilt es zu sagen, dass Legastheniker in Bayern schon alleine aufgrund ihres gesetzlich anerkannten Status der Krankheit eine weit bessere Stellung haben als hierzulande. So gibt es in konkrete Vorschriften und Regelungen, auf die man sich einheitlich berufen kann und von denen man weiß, sie in Anspruch nehmen zu können. „Aber im Großen und Ganzen nehmen wir schon Rücksicht und versuchen, wenn möglich, ihnen alle Chancen zu geben, um einen guten Abschluss zu erreichen.“218

215

Ebd., S. 30. Anhang 6: Interview StD Seibold, FOS/BOS Traunstein; S. 29f. 217 Vgl. Anhang 19: Email StD Rattke, FOS/BOS Erding, S. 111. 218 Anhang 6: Interview StD Seibold, FOS/BOS Traunstein, S. 31. 216

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5.4 Maßnahmen von Seiten des BMUKK Im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur ist man sich des Problems der Legasthenie an den kaufmännischen Schulen bewusst und man versucht es mit verschiedenen Projekten in den Griff zu bekommen. „Eine wichtige Maßnahme für die berufsbildenden Schulen ist die bereits im vorigen Schuljahr begonnene und 2008/09 verstärkte Einführung kleinerer Klassen in der 9. Schulstufe. So wird bereits ab 2007/08 ab der 31. Schülerin/dem 31. Schüler die 9. Schulstufe in Deutsch geteilt, ab 2008/09 auch weitere typenbildende Unterrichtsgegenstände, in den kaufmännischen Schulen etwa Betriebswirtschaft und Rechnungswesen. Die kleineren Klassenschülerzahlen gehen auch Hand in Hand mit der Initiative der Ressortleitung nach »Individualisierung« und verstärkten Fördermaßnahmen. Der Einsatz differenzierter Unterrichtsmethoden steht dabei im Vordergrund und ist bereits Thema vieler Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer/innen aller Unterrichtsgegenstände.“219 Zur Früherkennung von sprachlichen Defiziten wie auch Legasthenie, werden pilotartig im 2009/09 an kaufmännischen Schulen flächendeckend Lernstandarderhebungen bezüglich Lesekompetenz, aber auch Schreibrichtigkeit und Wortschatz, am Beginn des Schuljahres durchgeführt, welche ab 2009/10 flächendeckend eingeführt werden sollen. Diese Form der Lernstandarderhebung soll dafür sorgen, dass eine gezielte und auf den Schüler individuell angepasste Förderung sofort starten kann.220

219 220

Anhang 15: Email Dr. Weger, BMUKK, Abteilung II/3, S. 105. Vgl. ebd., S. 105f.

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6. Möglichkeiten der Aus­ und Weiterbildung für Wirtschaftspädagogen in Hinblick auf Legasthenie 6.1 Ausbildung zum Wirtschaftspädagogen Um einen Einblick über die Gründe des fehlenden Wissens bezüglich Legasthenie und den damit verbundenem Umgang zu erhalten, sollte man die wirtschaftspädagogische Ausbildung untersuchen. Das Studium der Wirtschaftspädagogik, welches an vier österreichischen Universitäten (Innsbruck, Linz, Wien, Graz) absolviert werden kann, ist ein 9-semestriger Studiengang, der neben Grundlagen und Spezialisierungen der BWL ein didaktisches und pädagogisches Know-how vermitteln soll. Inwieweit dies geschieht, zeigt eine Umfrage unter 115 der 650 inskribierten Wirtschaftspädagogikstudenten221 in Innsbruck. So geben über 40 % der Befragten222 an, keine Auskunft geben zu können, worum es sich genau bei Legasthenie handle. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass die restlichen 60 % über Legasthenie Bescheid wissen, denn von den 67 Personen, welche lt. deren Einschätzung bezüglich Legasthenie Auskünfte geben können, kannten nur 22 die richtige Definition.223 Begründen lässt sich dieser Umstand damit, dass nur knapp 17 % der Befragten jemals mit diesem Thema auseinander gesetzt haben.224 Weiters geben 95,7 % der Studierenden an225, dass sie über dieser Form der Lernstörung weder in einer Vorlesung noch in einem Seminar informiert wurden. Seitens der Universität Innsbruck ist man sich dieses Problems sehr wohl bewusst. „Ja, also – das (Anm.: dass über 40 % der Studenten nicht wüssten, worum es sich bei Legasthenie handelt) würde ich sofort unterschreiben oder das Ergebnis überrascht mich nur zum Teil. Das heißt, mit dem Begriff der Legasthenie sollte man schon etwas anfangen können, weil für mich gehört das eigentlich zur Allgemeinbildung, dass man weiß, was sich dahinter verbirgt. Aber wenn man es quasi so auf das Fachliche bezieht, dann überrascht es mich nicht, weil es eben eigentlich kein Thema ist in unserer Ausbildung bzw. müsste man vielleicht ergänzen oder zur Ver221

Vgl. Anhang 5: Interview Ass.‐Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, S. 28. Vgl. Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in IBK ‐ Frage 7; S. 87. 223 Vgl. Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in IBK ‐ Frage 8; S. 88. 224 Vgl. Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in IBK ‐ Frage 9; S. 88. 225 Vgl. Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in IBK ‐ Frage 17; S. 93. 222

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teidigung sagen, das wäre eigentlich so das Thema der Erziehungswissenschaft und der allgemeinen Pädagogik. Da in dem Bereich die Studierenden eigentlich Wahlfreiheit haben, hängt es vom Zufall ab, ob sie sich damit beschäftigen. Das heißt, auf der Allgemeinen Pädagogik wird es sehr wohl Veranstaltungen zu diesem Thema geben.“226 Im Zuge des Moduls Erziehungswissenschaften II, im Rahmen des Studiums der Wirtschaftspädagogik, haben die Studenten 4 Stunden aus der Fachrichtung Pädagogik zu absolvieren. Die Voraussetzung ist, dass die Kurse aus dem 2. Abschnitt des Pädagogikstudiums sind, ansonsten gibt es keinerlei weitere Einschränkungen. Fehlende Vorgaben, Platzmangel in den Vorlesungen bzw. Seminaren auf der Pädagogik und Unkenntnis bezüglich der Angebote führen dazu, dass meist nicht gerade diejenigen Kurse besucht werden können, die für die Ausbildung zielführend sind. Aber nicht nur bezüglich der Kenntnis von verschiedenen Lernstörungen, wie z.B. Legasthenie, herrscht ein offensichtlicher Mangel, sondern auch der Umgang damit und vor allem rechtliche Grundlagen dazu sind weder im Angebot des Studiums verankert, noch wissen die Studenten darüber Bescheid. So geben 108 der 115 Befragen zur Antwort, dass sie den Legasthenieerlass nicht kennen bzw. jemals etwas davon gehört haben.227 Die Universität erklärt dies wie folgt: „Ja, auch das (Anm.: dass über 90 % der Befragten nicht wüssten, was der Legasthenieerlass ist) würde ich quasi unterschreiben oder würde ich so sehen. Das Ergebnis überrascht mich nicht, dass die wenigsten den Legasthenieerlass kennen. Da allerdings würde ich gerne ein Stück weit die Schulen in die Verantwortung nehmen. […] Wir tun in dem Bereich nicht viel, wenn man davon absieht, aber wir können auch nicht alles abdecken. Daher konzentrieren wir uns auf einen Kern und eigentlich müsste der Schulbereich, also das Praktikum – das ja eigentlich auch lernen ist, denn man ist nicht schon fertig ausgebildet – eigentlich müsste es da Platz haben. Also gerade auch wenn ich unseren Baustein hernehme, die gesetzlichen Grundlagen, wäre es etwas, was Lehrpersonen mit Praktikanten/Praktikantinnen diskutieren müssten.“228 Inwieweit diese Vorgehensweise fraglich ist, bleibt an dieser Stelle offen, da dieser Aspekt in der Schule nur sehr schwer besprochen werden kann, wenn die Lehrer davon selbst nichts wissen. Also führt dies wiederum zu einer Art Zirkelschluss.

226

Anhang 5: Interview Ass.‐Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, S. 25. Vgl. Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in IBK ‐ Frage 15; S. 93. 228 Anhang 5: Interview Ass.‐Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, S. 25. 227

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Um zumindest einen Einblick in die Materie zu erhalten, wäre es eventuell zielführend, dies im Rahmen eines freien Wahlfaches anzubieten. Daraus würde resultieren, dass sich diejenigen, die sich für das Thema interessieren, sich damit befassen könnten und es nicht den mittlerweile schon zu vollen Studienplan der Wirtschaftspädagogik sprengt. So gaben auch 76 % der Befragten an, dass sie in jedem Fall bzw. ziemlich sicher ein freies Wahlfach zum Thema Lernstörungen besuchen würden.229 Aber auch in diesem Fall kommt es zu einem weiten Auseinanderklaffen von Theorie und Praxis. Von der Universität wird das Angebot eines freien Wahlfaches zum Thema Lernstörungen wie folgt kommentiert: „Wir versuchen immer wieder etwas anzubieten und das Thema Unterrichtsstörungen steht ganz oben auf der Liste. Meine Erfahrung ist halt immer wieder, dass Studierende dieses Angebot nicht nutzen und wenn ich dann wieder einmal sehr appellierend auftrete und darauf hinweise, dass man mit 4 Anmeldungen so etwas nicht machen kann, dass man sich dann nicht beschweren kann, dass solche Aspekte nicht im Studium vorkommen. Dann funktioniert es wieder ein Semester und wenn man das nicht tut, wird es wieder schwieriger. Und das ist halt mühsam.“230 Mit der Einführung des Masterstudienprogramms kann auf eine Verbesserung der Ausbildung in Hinblick auf diese Thematik gehofft werden. „Also beim Master wird es sicher ein Teil davon sein, es gibt zwar dort nicht mehr Stunden als jetzt, aber sie sind einfach konzentrierter. Also, da kann man das dann noch einmal ein bisschen systematischer angehen und da wird es sicher auch wieder einmal den Versuch geben, es systematischer mit der Erziehungswissenschaft zu verbinden, was im Moment nicht wirklich geschieht, aus unterschiedlichen Gründen. […] Das heißt, jetzt unabhängig von der Wipäd-Ausbildung – der Schulbereich hat in Zukunft einfach das Thema, dass die Klassen heterogener werden und dass man hier einen Methodenpool anbieten muss, wie man mit unterschiedlichen Gruppen umgeht, wobei hier die Gruppe der Legastheniker/Legasthenikerinnen eine sein kann. Eine zweite Gruppe kann diese Eliteförderung, die wir nie thematisieren, sein. Eine dritte Gruppe kann Verhaltensauffälligkeiten sein, wie auch immer. Also, für mich würde es darum gehen, das Thema größer, quasi in einer Ausbildung eines zukünftigen Lehrers/einer zukünftigen Lehrerin zu positionieren und ich denke auch, wenn wir den Studienplan

229 230

Vgl. Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in IBK ‐ Frage 20d; S. 94. Anhang 5: Interview Ass.‐Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, S. 26f.

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überarbeiten, wird dieses Thema sicher ein Thema sein, wie wir das einbinden.“231 Das Fehlen jeglicher Inhalte dieser Form ist aber auf keinem Fall ein Manko, das nur an der Universität Innsbruck besteht. So wird weder an der Wirtschaftsuniversität Wien auf spezifische Fragen der Lernstörungen oder der Legasthenie eingegangen232, noch finden sich diese Lehrinhalte an der Universität Graz233. Dessen ist man sich auch im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur bewusst und man versucht immer wieder, eine Besserung zu erzielen. „Selbstverständlich ist es notwendig, für dieses Thema ebenfalls eine Sensibilisierung und intensive Ausbildung an der Universität (Wirtschaftspädagogik, etc.) anzubieten neben den bereits jetzt durchgeführten Themen COOL, handlungsorientierter Unterricht, etc. Es finden von Seiten der Sektion Berufsbildung auch immer wieder informelle Gespräche mit der Wirtschaftspädagogik (vor allem in Wien) statt.“234 Warum es trotzdem zu keiner Umsetzung an der Universität kommt, bleibt fraglich. Seitens des Wissenschaftsministeriums ist man sich ebenfalls des Fehlens dieser Inhalte in der Lehramtsausbildung bewusst und sieht die Wurzeln des Problems an den Universitäten selbst. „Im Rahmen der von den Universitäten eingeforderten und in großem Maße ermöglichten Selbstverwaltung haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Entwicklung aufgetan. Globalbudgets und neu gestaltete Rahmenbedingungen ermöglichen es den Österreichischen Hochschulen, eigenständige Schwerpunkte zu setzten und individuelle Entwicklungen voranzutreiben. Somit können auch gewünschte Schwerpunkte in der Ausgestaltung der jeweiligen Ausbildungsinhalte in einzelnen Lehramtsstudien gesetzt werden. Autonomie bedeutet selbstverständlich aber auch weiterhin nicht Beliebigkeit, sondern Selbstverantwortung innerhalb der festgelegten Rahmenbedingungen. Welche speziellen Ausbildungsinhalte angeboten werden, bleibt also den Universitäten selbst überlassen und liegt außerhalb des Einflussbereiches des Bundesministeriums.“235 Auch für den für die Tiroler kaufmännischen Schulen zuständigen Landesschulinspektor ist das Thema Legasthenie bzw. Lernstörungen eine Angelegenheit der universitären Ausbildung der Lehramtskandidaten und der Fort- und Weiterbildung an den Pädagogischen Hochschulen für im Dienst befindliche Lehrer.236 231

Ebd., S. 27f. Vgl. Anhang 13: Email Ao.‐Univ. Prof. Dr. Fortmüller, Universität Wien, S. 103. 233 Vgl. Anhang 12: Email Ao.‐Univ. Prof. Dr. Stock, Universität Graz, S. 102. 234 Anhang 15: Email Dr. Weger, BMUKK, Abteilung II/3, S. 105. 235 Anhang 16: Email Mag, Richter, BMWF, Büro BM Dr. Hahn, S. 107. 236 Vgl. Anhang 17: Email HR Mag. Auer, Landesschulinspektor, S. 108. 232

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Zusammenfassend lässt sich hier ein sehr interessanter Aspekt feststellen. So ist den verschiedenen Institutionen sehr wohl bekannt, dass bezüglich des Themas Lernstörungen und Legasthenie ein Manko in der Ausbildung besteht, jedoch wird dieses damit gerechtfertigt, dass dafür andere Stellen zuständig sein. Diese Aussagen werden auch durch den Leiter eines Nachhilfeinstitutes bestätigt, der auf der einen Seite mit Lehramtsstudenten, wie mit lernschwachen Schülern auf der anderen Seite zu tun hat. „Soweit ich das beobachten kann – denn viele meiner Mitarbeiter sind Lehrer in Ausbildung – gibt es für Legasthenie, Wahrnehmungsstörungen und ähnliches nicht einmal im Ansatz eine Ausbildung, die den Lehrer befähigen könnte, wenigstens diagnostisch ein erster Ansprechpartner zu sein. Im Gegenteil werden Kinder als Belastung angesehen und nicht als Herausforderung, ein bestimmtes Lernproblem zu lösen. Das hängt offensichtlich auch mit der Gesamtstimmung der Ausbildung zusammen, in der zwar mit scheinbar alternativen Lehrmethoden alles mögliche an Lernfortschritten versprochen wird, es umgekehrt an den einfachsten und klarsten Zugängen zum Schüler als Menschen fehlt. Das führt in diesem Bereich von Lese-, Schreib- und ähnlichen Wahrnehmungsschwächen zum pädagogischen GAU.“237 Aber nicht nur hierzulande ist das Fehlen dieser Inhalte in der Ausbildung gegeben, sondern auch in Bayern sind jene kein Bestandteil des Studiums der Wirtschaftspädagogik238. Umso interessanter ist das Fehlen in Anbetracht der gesetzlichen Vorschriften im Umgang mit Legasthenikern.

6.2 Fortbildungsmöglichkeiten Im Zuge der fehlenden Ausbildungsinhalte im Rahmen des Studiums wird immer wieder an die Lehrerweiterbildung verwiesen, für die seit 1. Oktober 2007 die Pädagogischen Hochschulen zuständig sind. Im Rahmen der Fortbildungsmaßnahmen werden zahlreiche Veranstaltungen zu den verschiedensten Bereichen der Pädagogik, Didaktik und fachlichen Qualifikation angeboten. Auch zum Thema Lernstörungen bzw. Legasthenie finden sich einige Angebote. Bei näherer Betrachtung lässt sich sehr schnell feststellen, dass diese sich aber nur auf Schüler von Volksschulen bzw. Hauptschule/AHS- Unterstufe beziehen. Lehrer von BM(H)S sind dort sehr sel237 238

Anhang 4: Interview Köll, Eigentümer Nachhilfe Köll Innsbruck, S. 23. Vgl. Anhang 14: Email Dr. Heinrichs, LMU München, S. 104.

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ten bis gar nicht anzutreffen. Sobald man nach einer weiteren Spezifizierung sucht, z.B. einen Vortrag über Legasthenie im kaufmännischen Unterricht, wird man überhaupt nicht mehr fündig. Auch bei der Pädagogischen Hochschule Tirols ist man sich des Fehlens dieser Angebote sehr wohl bewusst. So ist der Leiter der Pädagogischen Hochschule, HR Dr. Juranek der Ansicht, dass die Auseinandersetzung mit Lernstörungen ein Schwerpunktthema während der gesamten Aus- und Fortbildung sein muss, weil es sich dabei um ein Thema handelt, das sich wissenschaftlich sehr schnell weiterentwickelt, wo es viel Forschungsergebnisse gibt, wo Lehrer Defizite haben – und weil immer wieder neue Schüler hereinkommen und Betreuung durch Lehrer brauchen. Weiter meint Juranek, dass ein ständiges Arbeiten am Thema bleiben müsse.239 „Aber genau deswegen – und da wiederhole ich mich bewusst, müssen wir in der Fortbildung für alle Lehrer auch so etwas anbieten und nicht nur etwas, sondern auch stark da hineingehen, weil doch ein größeres Segment von Lehrerinnen und Lehrern an unseren Schulen keine spezielle Ausbildung erfahren hat.“240 Aber auch von Seiten des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ist eine Intensivierung geplant. „Die Intensivierung der Fort- und Weiterbildung aller Lehrer/innen – nicht nur der Deutschlehrer/innen, sonder auch der Wirtschaftspädagoginnen und –pädagogen bzw. der Lehrer/innen aller Unterrichtsgegenstände – ist auch ein zentrales Thema, das an der Pädagogischen Hochschule umzusetzen sein wird. Eine diesbezügliche Initiative bundesweiter Seminare für alle Lehrer/innen ist bereits angedacht für die kommenden Schuljahre.“241 Von Seiten des Landesschulrates ist eine Verbesserung bzw. ein Mehrangebot an Fortbildungsmaßnahmen durch die Pädagogische Hochschule unumgänglich. „Die Schulen selbst und die Schulverwaltung verfügen über keine Budgetmittel, weil es eben Aufgabe der Ausbildung- und Fortbildungsinstitutionen ist, diese Angebote zu stellen.“242

239

Anhang 3: Interview HR Dr. Juranek, Rektor PH Tirol; S. 20. Ebd., S. 21. 241 Anhang 15: Email Dr. Weger, BMUKK, Abteilung II/3, S. 105. 242 Anhang 17: Email HR Mag. Auer, Landesschulinspektor, S. 108. 240

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Zusammenfassend gilt für die Fortbildungsmaßnahmen, dass zurzeit konkrete Angebote fehlen, jedoch an einer Verbesserung sehr wohl gearbeitet wird. Als weiteren Aspekt sollte auf jeden Fall noch die Art und Weise von Ankündigung bzw. Information über derartige Fortbildungsmöglichkeiten überdacht werden, da zum jetzigen Stand nur ein geringer Teil der in Tirol unterrichtenden Wirtschaftspädagogen über Möglichkeiten zur Fortbildung informiert sind (88 % der Befragten gaben an, noch nie über Fortbildungsmaßnahmen informiert worden zu sein).243

243

Vgl. Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufm. Lehrer Tirols ‐ Frage 19; S. 72.

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7. Fazit Die vorliegende Arbeit beweist, dass Legasthenie – wie anfangs in der Zielformulierung angeführt – keinesfalls nur ein Thema an Pflichtschulen, sondern ebenso an weiterführenden Schulen ist. Weiters wird deutlich, dass es sich nicht nur um ein Problem im Sprachenunterricht, sondern eines, das jedes Fach – also auch die kommerzialistischen Fächer – betrifft. Umso schlimmer ist es, dass bei einem Großteil der Lehrer weder ein Problembewusstsein herrscht, keine Kenntnisse vorhanden sind und keinerlei Lösungskompetenz vorhanden ist. Dieses Defizit lässt sich einerseits auf die fehlenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten zurückführen, aber auch auf persönliche Einstellungen und Haltungsweisen. So gilt für einen Großteil der Gesellschaft Legasthenie noch immer nicht als Krankheit, sondern als Faulheit und Ausrede für mangelnde Kenntnisse. Diese Einstellung wird vor allem durch Haltungsweisen wie »als Legastheniker hat man in einer berufsbildenden höheren Schule nichts verloren« ersichtlich. Obwohl an den verschiedenen Institutionen – angefangen von den einzelnen Schulen über die Landesschulpsychologie, den Landesschulrat, die Pädagogische Hochschule und den Universitäten bis zum Bundesministerium – sehr wohl das Bewusstsein herrscht, dass es einer Änderung bedarf, ist eine konkrete Handlungsinitiative nicht absehbar. So beschränkt man sich viel lieber darauf, die Verantwortung dafür an andere abzuschieben und nach Ausreden zu suchen. Möglichkeiten, den Unterricht anders zu gestalten bzw. Anreize würden sich sehr leicht finden lassen, wenn man einen Blick über die österreichischen Grenzen werfen würde und den Umgang mit Legasthenikern in unserem Nachbarland Bayern unter die Lupe nimmt. Leider sind solche Vorgangsweisen – in einem gemeinsamen großen Europa – nicht üblich und man beschränkt sich eher darauf, seine eigene Suppe zu kochen und Zeit zu investieren, nach Ausreden zu suchen. Umso deutlicher möchte ich an dieser Stelle anführen, dass das Verfassen meiner Arbeit – zumindest augenscheinlich – etwas bewegt hat. So bin ich mit diesem Thema überall auf sehr gute Resonanz und Zuspruch gestoßen (sei es bei Studienkollegen, Professoren und Vertretern des Bundesministeriums und der Schulaufsichtsbehörde. Einige dieser Stellen haben auch ihr Interesse an dieser Arbeit bekundet, um daraus mögliche Handlungsalternativen ableiten zu können.

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Persönlich bin ich der Ansicht, dass eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik schon längst überfällig wäre und daher freut es mich umso mehr, dass ich mit dieser Arbeit womöglich einen Ansatz dafür geben konnte. Inwieweit diese Ansätze auf fruchtbaren Boden fallen, wird die Zukunft weisen.

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Homepage der Arbeiterkammer Tirol http://www.ak-tirol.com

Homepage der Bezirksschulräte für Tirol http://www.bsr.tsn.at

Homepage des BMUK Abteilung Schulpsychologie/Bildungsberatung http://www.schulpsychologie.at

Homepage des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur http://www.bmukk.gv.at/ Homepage des EÖDL (Erster Österreichischer Dachverband Legasthenie) http://www.legasthenie.at/ Homepage des Landesschulrat für Tirol http://www.lsr-t.gv.at/

• • •

Homepage LRS-Portal – Das Legasthenie Online Portal http://www.lrs-portal.net/

90


ANHANG

Inhaltsverzeichnis Anhang 1: Schüler- und Klassenzahlen 2007/2008 in Tirol an MHS ............................................. 1 Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck ................................... 2 Anhang 3: Interview HR Univ.-Doz. Dr. Juranek, Rektor PH-Tirol ......................................... 18 Anhang 4: Interview Köll, Nachhilfe Köll................................................................................. 22 Anhang 5: Interview Ass. Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck ........................................... 24 Anhang 6: Interview StD Seibold, FOS/BOS Traunstein........................................................ 29 Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols ............................................... 32 Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols......................... 41 Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd-Studenten in Innsbruck .............................................. 77 Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd-Studenten in Innsbruck .................. 85 Anhang 11: Email Dr. Kopp-Duller, Präsidentin Österr. Legasthenieverband ........................ 97 Anhang 12: Email Ao. Univ-Prof. Dr. Stock, Universität Graz .............................................. 102 Anhang 13: Email Ao. Univ-Prof. Dr. Fortmüller, Universität Wien ...................................... 103 Anhang 14: Email Dr. Heinrichs, LMU München .................................................................. 104 Anhang 15: Email Dr. Weger, BMUKK, Abteilung II/3 .......................................................... 105 Anhang 16: Email Mag. Richter, BMWF, Büro BM Dr. Hahn ............................................... 107 Anhang 17: Email HR Mag. Auer, Landesschulinspektor .................................................... 108 Anhang 18: Email OStD. Söll, stellv. Leiter FOS/BOS Straubing ......................................... 109 Anhang 19: Email StD Rattke, Legastheniebeauftragte der FOS/BOS Erding .................... 110 Anhang 20: Gutachten der staatl. Schulberatungsstelle für Oberbayern-Ost ...................... 112 Anhang 21: Lehrerfragebogen zur Anerkennung einer LRS ................................................ 114 Anhang 22: Bescheid zum Nachteilsausgleich .................................................................... 117


1

4.782

Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe

14.352

396 4.336

411 4.519

-36

183

15

-45

10

-20

19

149

168

-79

196

4,22%

3,79%

-3,49%

0,32%

-0,42%

2,92%

3,12%

3,09%

-2,49%

1,75%

-0,25%

in %

Differenz in Zl.

Anhang 1: Schüler‐ und Klassenzahlen 2007/2008 in Tirol an MHS

Technisch-gewerbliche Schulen

Andere (zB Kolleg)

3.129

3.119 1.290

HAK

HAS

1.245

4.785

670

4.931

5.601

3.093

11.412

4.805

Kaufmännische Schulen gesamt

651

5.433

Humanberufliche Schulen gesamt

Bildungsanstalten

3.172

AHS-Oberstufenformen

14.388 11.216

AHS-Langformen

2007/08

Schülerzahlen 2006/07

AHS gesamt

Schulform

172

16

52

135

203

26

177

203

141

443

584

2006/07 5

2

0

0

-4

-4

0

3

3

-5

10

1,16%

0,00%

0,00%

-2,96%

-1,97%

0,00%

1,69%

1,48%

-3,55%

2,26%

0,86%

in %

Differenz in Zl.

25,21

23,67

26,76

24,64

2006/07

25,97

24,05

27,19

24,37

2007/08

Durchschnitt je Klasse

online in Internet: www.lsr-t.gv.at [Stand 21.08.2008]

174

16

52

131

199

26

180

206

136

453

589

2007/08

Klassenzahlen

Schüler- und Klassenzahlen der weiterführenden Schulen Tirols 2007/2008

Anhang 1: Schüler‐ und Klassenzahlen 2007/2008 in Tirol an MHS


Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck

Haben Sie eine Ahnung, wie viele legasthenische Schüler/Schülerinnen sich generell an den höheren Schulen befinden? Wir haben natürlich immer wieder mit Schülern Kontakt, die an einer HAK sind, an einer wirtschaftlichen Schule oder an einer HTL, die unter Lese-/Rechtschreibschwäche leiden. Wir haben aber diesbezüglich keine Prozentzahlen; man kann aber prinzipiell sagen, dass ca. 6 % aller Schüler Legastheniker sind. Ca. 11 – 15 % aller Schüler haben irgendwann Schwierigkeiten mit Lesen und/oder Schreiben.

Aja – ok, aber prinzipiell kann man sagen, dass legasthene Schüler an höheren kaufmännischen Schulen sind. Ja, genau – es gibt sie und sie kommen auch immer wieder zu uns.

Können Sie sagen, wie hoch der Anteil an höheren kaufmännischen Schulen ist?

Weil es herrscht ja die Meinung, dass die meisten die Schullaufbahn nach der Hauptschule abbrechen. Ja sicher.

… aber es gibt auch manche, die sich der Herausforderung stellen. Genau.

Ich habe im Zuge meines Schulpraktikums festgestellt, dass ein großer Anteil von Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache, aber auch solche mit deutscher Muttersprache, eine Leseschwäche hat, weil sie nicht genau lesen können. Gibt es hier für mich als Lehrer eine Möglichkeit, zwischen Schülern, die nicht lesen können und welchen, die an Leseschwäche leiden zu differenzieren? Im Prinzip nicht – nein. Aber wenn der Lehrer merkt, dass ein Kind mit Lesen und/oder Schreiben besondere Probleme hat, dann könnte er das Kind zum Schulpsychologen schicken und bitten, dass man das Kind anschaut, weil ja diese Probleme mehrere Ursachen haben können. Es kann sein, dass ein Schüler gut begabt ist und nur z.B. beim Schreiben Probleme hat. Dann kann man eine spezielle Förderung in die Wege leiten. Es kann auch sein, dass ein Schüler in der höheren Schule überfordert ist und da auch in mehreren Fächern Probleme hat, mitzukommen. Prinzipiell aber muss man sagen: ein Lehrer kann Legasthenie nicht an bestimmten Fehlern erkennen. Die „ei“– /langes-„ie“-Vertauschung, die b/d-Verwechslung hat mit Lese-/Rechtschreibproblemen eigentlich nichts zu tun. Es ist ein ganz klarer Fall, dass das ein Raumorientierungsproblem ist, das bis zum Ende der 2. Klasse Volksschule sehr häufig vorkommt Man kann Legasthenie nur daran erkennen, dass man

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Genaue Zahlen haben wir nicht, aber es dürften schätzungsweise ca. 3 – 4 % sein.

2


merkt, der Schüler ist gescheit, aber er macht im Verhältnis zu seiner Intelligenz wahnsinnig viele Fehler, die nicht erklärbar sind. So kann der Lehrer sagen, „Lass dich mal schulpsychologisch untersuchen, vielleicht kann man dir dann Fördermaßnahmen empfehlen oder sonst irgendwie helfen.“

In Tirol hilft ja ein Gutachten nichts. Wenn in Tirol ein Schüler Legastheniker ist und der Lehrer stellt das dann fest, dann kann der Lehrer zu dem Schüler sagen, „Lass das mal abklären, man kann dir vielleicht irgendwie helfen“, aber er bekommt dann kein psychologisches Gutachten, in dem dann steht, dass er Legastheniker ist. Denn in Tirol gilt der LegasthenieErlass, wonach es ganz einfach heißt, dass jeder Schüler – egal aus welchen Gründen er Schwierigkeiten beim Lesen oder Schreiben hat - nach mehreren Maßnahmen beurteilt werden muss. Das sind dann bei der Schularbeit eben Inhalt, Ausdruck, Sprachrichtigkeit und Schreibrichtigkeit und bei der gesamten Deutschnote kommt dann noch die Mitarbeit dazu. Das heißt, wenn ein Schüler in der Schularbeit sehr, sehr viele Fehler macht – und dafür einen doppelten Fünfer bekommen würde - aber einen sehr guten Inhalt hat und einen sehr guten Ausdruck hat, dann kann das immer noch ein Zweier werden. Das gilt in Tirol und es ist meiner Meinung nach sehr gut so, weil die Schüler so einerseits motiviert sind, weiter gut schreiben und lesen zu lernen und andererseits auch nicht stigmatisiert sind als Legastheniker, sondern einfach wissen, „Ich strenge mich an, aber wenn es nicht so gut hinhaut, dann habe ich immer noch die gute Chance, eine positive Note zu bekommen.“ In anderen Bundesländern ist das anders.

Das bringt mich zur nächsten Frage – die ich ihnen gerne stellen möchte – ist es vielleicht so, dass man teilweise schon merkt, dass von gewissen Lehrern die Legasthenie nicht akzeptiert wird. Haben Sie diesbezüglich schon Erfahrungen gemacht? Wenn ein Schüler Legastheniker ist, dann rede ich mit seinen Lehrern – erkläre, dass er Legasthenie hat und was wir jetzt machen, damit der Lehrer weiß, dass er nicht einfach nur faul ist, weil das kann es ja auch sein. Es gibt immer wieder Lehrer, die sagen, „Der strengt sich einfach nicht an“ und wenn ich dann dem Lehrer erkläre, das ist ein Legastheniker, dann hat der Lehrer schon ein ganz anderes Hintergrundwissen. Es kann dann immer noch passieren, dass ein Lehrer sagt, „Ich benote das jetzt trotzdem negativ, weil das so wahnsinnig viele Fehler sind.“ Aber das ist dann nicht mehr korrekt, denn der Lehrer muss sich an den Erlass halten, da muss man dann halt schon dahinter sein, dass das Kind seine Chancen kriegt.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Es gibt ja immer wieder das Gerücht, bzw. es schwebt immer wieder im Raum, dass Schüler ein Gutachten bekommen, das Legasthenie diagnostiziert, man aber am Schüler merkt, dass es nicht an der Legasthenie liegt, sondern es kommt einem so vor, dass er – klassisches Beispiel – nur vor dem Fernseher sitzt und nie ein Buch zur Hand nimmt, dass er sich aufgrund dessen schwer tut mit dem Textverständnis oder bzw. wenn Schüler in eine Handelsakademie umsteigen, mit den gesamten wirtschaftlichen Begriffen nichts anfangen können. Ist es Ihnen auch schon mal zu Ohren gekommen, dass Schüler diagnostizierte Legastheniker sind, aber sich eventuell jetzt auch gar nicht mehr anstrengen? Also mir ist das persönlich untergekommen, von einer Schülerin, die Legasthenie wirklich vorgeschoben hat. Glauben Sie, gibt es solche Fälle, oder ist alles wirklich so standardisiert, dass man das wirklich ausschließen kann.

3


Haben Sie bereits Erfahrungen gemacht, wie Legastheniker von ihren Mitschülern akzeptiert werden? Es könnte ja zu Problemen führen, wenn der Sitznachbar eines legasthenischen Schülers mit 4 Fehlern eine schlechtere Note bekommt, als derjenige, der jetzt wirklich an Legasthenie leidet, da dieser ja so zu einer Sonderstellung kommt? In Tirol eben nicht. Weil es bekommt eben auch der mit den 4 Fehlern nur eine gute Note, wenn er einen guten Inhalt hat - dann kann der Lehrer auch erklären, „Bei deinem Kollegen war der Inhalt so gut, deshalb hat er jetzt die bessere Note bekommen als du, weil du hast im Inhalt gepatzt.“ Also bei uns kann das einfach nicht passieren, dieses Ungleichgefühl, weil jeder merkt, er kann sich mit verschiedenen Leistungen die Note auch verbessern.

Haben Sie vielleicht aufgrund von Erfahrungen den Eindruck gewonnen, dass Lehrer in der Wahl der Methodik Rücksicht nehmen oder haben Sie vielleicht sonst irgendein Gesamtbild?

Gibt es von Ihrer Warte aus Möglichkeiten, auf Legastheniker besonders einzugehen, ohne dadurch dann die Zeit vom Regelunterricht einzuschränken, weil es ja eine bekannte Problematik ist, dass die Unterrichtszeit eh schon sehr gestrafft ist? Gibt es trotz der Zeitnot Möglichkeiten bzw. kleine Tricks, um auf den Schüler spezifisch einzugehen? Im Legasthenie-Erlass ist definitiv die Rede davon, dass die Schüler in höheren Schulstufen mehr Zeit bekommen sollen, so dass sie die Möglichkeit haben, mal im Lexikon nachzuschauen, mit einem Computerprogramm die Rechtschreibüberprüfung zu machen, usw. Und das überall dort, wo es nicht nur ums korrekte Schreiben geht – in einer HAK kann es natürlich auch mal sein, dass es nur darum geht, dass man richtig schreibt: dann bekommt man natürlich einen Fünfer, wenn man es nicht kann. Aber es geht auch oft darum, dass man richtig formuliert usw. und dann müssen die Fehler eben nicht so stark bewertet werden und dann kann man den Schülern wirklich viele Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung stellen oder einfach auch mehr Zeit. Also ein Lehrer, der Verständnis hat für einen leseschwachen Schüler, der wird dem Schüler unter Umständen den Text vorlesen, das machen Lehrer zum Beispiel auch oft bei Textrechnungen. Das kann man in der HAK genauso machen: Das, worum es geht, einfach mal vorlesen und dann kann der Schüler sich gleich damit befassen, ohne Zeit zu verlieren, und die Möglichkeit geben, in einem Lexikon nachzuschlagen und mittels Computer-Rechtschreibprogramm sich selbst zu korrigieren.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Ja, es ist halt so, wie Sie eingangs schon gesagt haben, dass man merkt, dass in der Volksund in der Hauptschule schon darauf Rücksicht genommen wird, und es finden auch viele Schulungen für die Lehrer statt. Also wir machen ziemlich viel an der Pädagogischen Hochschule, damit die Lehrer wirklich genügend erfahren zu der Thematik. Die Lehrer an den höheren Schulen sind wirklich oft zu wenig informiert. Es gibt wohl immer wieder Veranstaltungen, auch für die Lehrer der höheren Schulen, aber das sind dann eben nur einige Lehrer und das ist 1-mal im Jahr und da kann man sich dann vorstellen, dass sich das kaum auswirkt.

4


Da Sie gerade die Texte angesprochen haben, gibt es vielleicht die Möglichkeit, durch eine Umformatierung des Textes – zum Beispiel in einer größeren Schriftart, bildliche Darstellung durch Grafiken, usw. – dem Schüler das Lesen zu erleichtern? Würde dies dem Schüler etwas helfen?

Also ein Standardrezept gibt es nicht, nach dem ich sagen kann, ich kann alle über einen Kamm scheren und für alle gemeinsam vorbereiten. Genau.

Das wäre dann für mich schon die nächste Frage. Welche Methodenansätze raten Sie, um trotzdem auf die einzelnen Schüler einzugehen? Muss man das für jeden Schüler spezifisch ausprobieren? Ich denke mir, es ist immer die beste Variante, den Schüler einmal schulpsychologisch untersuchen zu lassen. Sobald ich den Schüler getestet habe, kann ich sagen, der braucht dies und das. Also zum Beispiel: Der ist so gescheit, wenn der lernen kann, dass es schon bestimmte Regeln gibt, nach denen man orthographisch richtig schreibt, dann kann ich mit ihm die Rechtschreibregeln erarbeiten. Und ich kann einen Schüler haben, wo ich sage, der hat so ein tolles optisches Gedächtnis, in Englisch merkt er sich alle Wörter, er kann diese super schreiben, im Deutschen aber verlässt er sich zu sehr auf das, was er hört, den können wir eigentlich damit trainieren, dass er die Wortbilder einspeichert. Da gibt es viele verschiedene Ansätze, und es geht darum, was der einzelne Schüler braucht.

Es besteht also prinzipiell die Möglichkeit, mit Ihnen Rücksprache zu halten, wo man dann – auf gut Deutsch gesagt – keine Ausrede mehr hat, nicht auf den Schüler eingehen zu können. Genau.

Also das wäre dann schon ein Methodenansatz, mit Ihnen Rücksprache zu halten. Ja genau.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Ich würde sagen, es kann sein, dass es bei manchen hilft und bei anderen wahrscheinlich gar nicht. Da müsste man dann einfach auf den Schüler einzeln eingehen und schauen, ob ihm das hilft. Weil ich muss schon sagen: Schüler, die Legastheniker sind, kann ich nicht alle gleich behandeln. Auch wenn ich feststellen kann, das ist ein Legastheniker, dann heißt das trotzdem: Jeder braucht eine andere Förderung. Bei mir sind z.B. Schüler – auch die älteren – mit denen ich Wörter nur eintrainieren kann, wo ich sage, wir müssen den Grundwortschatz wenigstens mal festigen und das kann man nur dadurch machen, dass man immer wieder schreibt, bis man die Schreibweise eingespeichert hat bzw. immer wieder liest, bis man es automatisch erkennen kann. Und es gibt Schüler, zu denen ich sagen kann, es gibt auch Regeln für die Rechtschreibung und es gibt bestimmte Regeln, die einem helfen, es zu hören, wie man ein Wort schreibt. Nur bei der Hälfte der Wörter hört man es, aber da immerhin kann man die Schreibweise heraushören. Es ist ganz unterschiedlich, wie ich mit den Schülern umgehen kann, weil es davon abhängt, wo ihr Problem jetzt hauptsächlich gerade ist.

5


Gibt es bestimmte Möglichkeiten für einen Lehrer, legasthenische Schüler zusätzlich zu fördern? Erweist es sich hier als hilfreich, dem Schüler Glossare zur Verfügung zu stellen oder eine Art Vokalbelheft, wo Fachvokabular – gerade aus dem wirtschaftlichen Bereich - mit dazugehöriger Erklärung einzutragen ist?

Gerade vom betriebswirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen, wird am Ende der ersten Klasse teilweise schon mit betriebswirtschaftlicher Korrespondenz begonnen, wo eine Fehlerquote wirklich sehr stark mitzählt. Und was mir jetzt von meiner Ausbildung noch in Erinnerung geblieben ist, ist, dass ab einer gewissen Fehlerquote in Geschäftsbriefen dieser normalerweise mit einer negativen Note zu beurteilen ist, weil es nicht sein dürfte, dass man in der Geschäftskorrespondenz viele Fehler macht. Wie sehen Sie das, wenn man sagt, du hättest die Möglichkeit gehabt, in einem Lexikon nachzusehen und der Schüler macht trotzdem viele Fehler? Ist es dann noch rechtmäßig, dem Schüler ein „Nicht genügend“ zu geben, oder muss man sich da eher an den Legasthenie-Erlass halten, nach dem ich diese Fehler ausschließlich nicht werten darf? Eigentlich muss man sich immer auf diesen Erlass beziehen. Wenn es jetzt nicht ein Diktat ist, wo es nur um die Schreibrichtigkeit geht, sondern z.B. bei einem Geschäftsbrief darum geht, dass der Schüler sich richtig ausdrückt, richtig formatiert usw., würde ich sagen, muss man sich auf jeden Fall auf den Erlass beziehen. Dieser gilt für alle Schulen, also nicht nur für Hauptschulen oder Volksschulen, sondern tatsächlich für alle Schulen.

… Obwohl ich dem Schüler die Möglichkeit gegeben hätte, im Wörterbuch nachzuschauen? Viele Legastheniker merken nicht, dass sie nicht wissen, wie man ein Wort schreibt. Aber dieses Rechtschreibgewissen kann man bilden, und das ist dann eine gute Chance, dass es besser wird, wenn man nachschauen kann. Aber das heißt noch nicht, dass er jetzt das können muss, weil er die Möglichkeit dazu hat. Das ist nur eine Hilfe, die er bekommen soll, damit er die Schule gut abschließen kann, aber es nicht ein Ersatz für die Gleichbehandlung der verschiedenen Bereiche, die bei der Schularbeit getestet werden.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

So etwas ist auf jeden Fall günstig, so wie auch alle Karteikartensysteme. Karteikarten sind viel feiner als Vokabelhefte, weil das bedeutet, dass der Schüler sich das Wort anschauen, schreiben und dabei auch mitdenken muss bei dem, was er jetzt gerade tut. Dass er sich selbst korrigieren kann. Und dass er die Wörter - je nachdem, wie gut er sie kann - wiederholt. Was für mich das Wichtigste in der Oberstufe bzw. in einer höheren Schule ist, dass der Schüler so etwas wie ein Rechtschreibgewissen bekommt. Das heißt, dass er merkt, bei dem Wort weiß ich nicht genau, wie man das schreibt und bei diesem weiß ich, wie man es schreibt. Weil das ist genau der Punkt, warum viele dann einfach darauf los schreiben und dann massenhaft Fehler im Text haben und andere, die mit Rechtschreibgewissen, können in Lexika nachschauen und dann wissen sie, wie man es schreiben muss.

6


Externe Fördermöglichkeiten für Legastheniker sind sicher einmal in der Schulpsychologie und wo sonst noch? Wobei wir leider nicht fördern können, aus zeitlichen Gründen, wir geben den Leuten aber Fördermaterial mit oder im Idealfall üben dann Praktikantinnen mit den Kindern mit den entsprechenden Materialien. Für jemanden, der schon älter ist, ist es meistens aber feiner, wenn er selbst mit den Materialen arbeitet. Ansonsten gibt es externe Möglichkeiten, wie die Legasthenietherapeuten: Die haben eine sehr fundierte Ausbildung gemacht und fördern auch sehr gut, nur haben wir leider viel zu wenige und es kostet halt.

Kostenpunkt? Ich glaube so um die 40 Euro pro Stunde.

Und gibt es die Möglichkeit, hier vom Land einen Zuschuss zu bekommen?

Wie sehen Sie prinzipiell die Möglichkeit bzw. die Chancen für eine weiterführende Schule? Wenn jetzt die Schüler nach der Hauptschule kommen und bereits Probleme haben, in Lesen und Rechtschreiben, gibt es hier noch die Möglichkeit, in weiterführende Schulen zu kommen, bzw. dass sie dort auch weiter als das erste Jahr – das neunte Schuljahr – mit Ach und Krach überstehen und dann einfach im Nachhinein aufhören und über die Schule frustriert sind? Also ich finde, die Chance ist, besonders seit dem Jahr 2000, in dem der Erlass herausgekommen ist, sehr, sehr gut. Früher war das sicher problematisch: Die Legastheniker haben es in der Hauptschule gerade noch geschafft und dann sind sie in die höhere Schule gekommen, mit einer guten Begabung und sind plötzlich in Deutsch hängen geblieben, aber auch in den anderen Fächern, weil sie es nicht richtig schreiben bzw. erlesen konnten. Das ist jetzt anders, also man kann jetzt wirklich sagen, dass eine Legasthenie kein Hinderungsgrund für eine höhere Schule ist. Man muss sich halt die Unterstützung suchen. Auch wenn man merkt, dass man nicht so behandelt wird, wie es einem zusteht, dann kann man sich an den Direktor und den Inspektor wenden: Man bekommt dort sicher eine Unterstützung.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Leider gar nichts. In Bayern zum Beispiel bekommen die „diagnostizierte“ Legastheniker einen Zuschuss, da geht das nach dem Behindertengesetz. Aber bei uns gibt es das nicht, weil Legasthenie ja nicht als Behinderung diagnostiziert wird und es gibt ja keine Befreiung von der Rechtschreibnote und da gibt es auch keine Möglichkeit, das irgendwie bezahlt zu bekommen.

7


Wie schaut es aus mit Eltern, die sagen, ich will mir den Stress nicht weiter antun, es war so eine Qual, meinen Sohn/meine Tochter durch die Volks- und Hauptschule zu bringen, so viele Nachmittage, an denen man gemeinsam lernen musste, die Lernmotivation war so niedrig und es gab nichts als Streit? Wenn sich diese weigern, ihr Kind in eine HAS, HLW oder HAK, HBLA zu tun – was ja nicht unbedingt ungerechtfertigt sein muss – was raten Sie diesen bzw. wie gehen Sie mit solchen Situationen um? Das ist die andere Perspektive, also wenn jemand ein Legastheniker ist, der schon viel gefördert worden ist und der merkt irgendwann, dass es trotz der Förderung nie wirklich besser wird, dann ist das für Selbstbewusstsein schrecklich. Wenn man als Eltern oder Lehrer dann sieht, der lebt schon so Defizit-orientiert, es wird die ganze Zeit an seinem Defizit herumgedoktert und er hat nie das Gefühl, dass sich irgendetwas bessert, dann ist es unter Umständen wirklich besser, wenn man sagt, „Mach etwas, wo dir die Rechtschreibung nicht ständig im Weg steht. Du hast viele andere Fähigkeiten“. Das ist unter Umständen dann für den Menschen wirklich besser, wenn man dann sagt, „Okay, jetzt schöpfst du deine handwerklichen, kreativen oder sonstigen Fähigkeiten ordentlich aus und gehst in die Schule, in der man kreativ sein kann und machst dort deine Ausbildung.

Es heißt ja, dass sich Legasthenie mit der Zeit bessert…

Vor allem im Volksschul- und im Hauptschulalter ist es am schlimmsten und so mit 14, 15 wird es dann besser bzw. bekommt man mehr Training. Sonst besteht die Möglichkeit, nach einer Berufsausbildung - nach dem Erlernen eines Handwerksberufes – wirklich nochmals in die Abendschule/AbendHAK einzusteigen. Genau, es sind auch manchmal Schüler bei mir von der Abendschule, die eben die Abendmatura machen und sagen:„Ich bin Legastheniker und habe meine Schullaufbahn deshalb abgebrochen“ und die wollen jetzt was gegen die Legasthenie tun. Das geht auch, das kann man auch machen und das sind dann natürlich die Motiviertesten – weil die wollen von sich aus und die schaffen es dann meistens auch.

Und ist es auch kein Problem, im Erwachsenenalter noch Fördermaßnahmen zu ergreifen? Desto früher, umso besser. Also bei einem Kind in der ersten, zweiten Klasse Volksschule bei dem ich merke, da fehlt es in diesen Bereichen, da kann ich das wirklich noch so gut hinbekommen, dass das Kind wahrscheinlich ganz normal die Schule besuchen kann. Je älter das Kind wird, desto schwieriger wird es – das ist ja klar. Bei einem Erwachsenen sind es auch dann mehr die Strategien, die es zu finden gilt, wie man ihm helfen kann, damit er sich besser die Wörter einspeichern kann usw., als sonst irgendein Training zu machen.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Genau.

8


Besteht prinzipiell die Möglichkeit, erst später festzustellen, unter Legasthenie zu leiden? Z.B. merke ich bei einem Schüler, dass er betriebswirtschaftliche Texte nicht lesen kann, er kann auch keine Zeitung lesen oder ähnliches. Ich habe die Erfahrung gemacht, als ich Schülern einen Zeitungsartikel gegeben habe, dass sie diesen teilweise nicht lesen können bzw. seinen Inhalt nicht verstehen. Sicherlich muss man hier differenzieren, ob sie es nicht gewöhnt sind, einen Zeitungsartikel zu lesen oder sie ihn wirklich nicht lesen können. Sie meinen jetzt, ob es sein kann, dass Legasthenie bis dahin einfach unentdeckt geblieben ist?

Ja genau. Ja, das gibt es leider. Ich habe immer wieder Kinder, wo ich ganz erstaunt bin, dass die soweit gekommen sind mit solchen Schwierigkeiten. Womit das zusammenhängt – ich kann Ihnen ein Beispiel sagen: Da ist ein Kind in der dritten Klasse Volksschule gewesen, die Mutter ruft mich an, sagt: „Mein Kind kann nicht lesen“. Daraufhin frage ich sie, wieso sie da erst jetzt draufgekommen ist. Es stellt sich heraus: Das Kind hat sich bisher immer gemerkt, was da gestanden ist, hat die Wortbilder eingespeichert. Aber Zusammenlauten, also neue Wörter erlesen, konnte das Kind nicht. Das mussten wir jetzt in der dritten Klasse erst üben.

Ja, auf jeden Fall.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Hier sehe ich jedoch für mich wieder die Schwierigkeit zu differenzieren, wo ist derjenige, der den Text wirklich nicht lesen kann, weil er an Legasthenie leidet oder kann er einfach nicht lesen, weil er nie einen Zeitungsartikel gelesen hat. Und prinzipiell kann man ja fast sagen, das geht bis in die 4. Klasse der Handelsakademie hinauf, weil in dieser Schulstufe habe ich während meines Schulpraktikums unterrichtet und dabei festgestellt, dass manche Schüler nicht einmal Texte aus dem Buch vorlesen können. Für mich stellt sich hier die Frage, ob es sich hier auch um Legasthenie handeln kann. Kann man hier auch noch differenzieren oder bleibt mir nur als Möglichkeit, die Hälfte der Klasse zum Schulpsychologen zu schicken?

9

An und für sich kann man das recht gut erkennen. Zum Beispiel einen Text laut vorlesen, ist schon für viele wegen des Vorlesens ein Problem. Das heißt, wenn ich merke, dass ein Schüler damit Schwierigkeiten hat, ist es besser, wenn ich einen Text hernehme, den er still für sich liest und ich stelle dazu Fragen, die er dann beantworten soll und man gibt ihm Zeit dafür und er braucht es nicht laut vorzulesen. Dann weiß ich schon mal, ob er es verstanden hat oder nicht verstanden hat. So kann man dann schon erkennen, ob der Schüler überhaupt Probleme beim Lesen oder Schwierigkeiten mit Wörtern hat, die jetzt in dem Fach für ihn ganz neu und schwierig zu erlesen sind, weil er mit dem Zusammenlauten Schwierigkeit hat, weil das für ihn neue Wörter sind und er nicht weiß, was das heißt. Und wenn ich merke, er hat damit Schwierigkeiten, d.h. er kann die häufigen Wörter lesen aber die anderen kann er nicht sinnerfassend erlesen, dann kann ich anfangen, mit ihm eine Zeit lang Zusammenlauten üben. Da gibt es z.B. auf der Seite zur Lesekompetenz vom Landesschulrat für die Hauptschulen Materialsammlungen dazu. Wenn der Lehrer dann merkt, es geht noch immer nicht, dann würde ich schon sagen, jetzt bitte unbedingt schulpsychologisch abklären.

Also da sollte man ihn dann schon bei Ihnen vorbeischicken?


Wir haben es jetzt bereits ein paar Mal angesprochen, aber ich möchte nochmals dezidiert darauf eingehen. Kann man wirklich im Oberstufenbereich bzw. auch im Fachschulbereich eine Auseinandersetzung mit dem Thema durch die Lehrer bzw. durch die Eltern feststellen oder ist das eine Thematik, mit der sich nur der Pflichtschulbereich auseinandersetzt?

Die Auseinandersetzung?

Also die Auseinandersetzung mit der Thematik, so wie Sie sie bereits angesprochen haben, dass Sie an Schulen Referate halten und dass manche Lehrer nicht einmal wissen, dass es einen Legasthenie-Erlass gibt. Ja, der Legasthenie-Erlass ist tatsächlich zu wenig publik. Das ist Faktum. Ich kann schon sagen, dass wir für den Grundschulbereich viele Veranstaltungen zur Legasthenie anbieten. Aber für die höheren Schulen müsste es mehr geben, das ist ein ganz ein klarer Fall.

Man könnte zum Beispiel an den Schulen schulinterne Lehrerfortbildungen machen, zu denen man einen Experten einladet, der die Lehrer informieren kann über Lese/Rechtschreibschwäche und den gesetzlichen Umgang damit – es betrifft ja andere Fächer auch.

Eben, ja. In der Handelsakademie in Hall haben wir uns z.B. sehr viel mit der Thematik des „Offenen Lernens“ beschäftigt. Wir haben gerade in der 1. Klasse Handelsschule eine Woche offenes Lernen gehabt, in der wir eine ganze Woche fächerübergreifend Aufträge gegeben haben und ein paar der Lehrer sind sogar nach Bielefeld in die Laborschule gefahren und haben sich das dort angesehen. Diese Form des Unterrichts ist sicher total super und fördernd, aber bezüglich der Thematik Legasthenie geschah gar nichts und man wusste darüber auch nichts. Hier herrschte halt auch die Meinung, wenn das so ist und wenn der Schüler/die Schülerin daran leidet, kann er/sie halt nicht in die Handelsakademie gehen. Aber es ist nie bewusst über Möglichkeiten zur Förderung gesprochen worden. Den Lehrern ist es auch nicht wirklich bewusst, was sie in so einem Fall machen können. Sie wissen zwar schon darüber Bescheid, dass sie sich an Sie wenden können, aber eine allgemeine Schulung gibt es nicht. Außerdem habe ich in verschiedenen Büchereien und Bibliotheken gesucht, bezüglich didaktischem Material hört es einfach auf mit der Hauptschule – so kommt es mir vor. Nein, da gibt es z.B. ein Buch von Ganser und Richter, „Was tun bei Legasthenie in der Sekundarstufe“. Der beschreibt da wirklich gut, wie man in den höheren Schulstufen mit Legasthenie umgehen kann. Es gibt sogar ein Trainingsprogramm zur Legasthenie, das ist speziell für die höheren Schulen. Das Trainingsprogramm ist sehr anspruchsvoll, da merkt man schon, dass das nicht mehr so spielerisch ist. Es ist ganz klar, jeder geht davon aus, dass es früher erkannt wird und früher was getan wird, weil das Kind ja schon seit 8 Jahren in der Schule ist.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Und könnte man schulintern, vielleicht über die Bildungsberatung als spezielle Möglichkeit, darüber informieren?

10


Ob das jetzt eine Ausrede sein kann oder nicht, kann man ja im Raum stehen lassen, nur, sollte man sie auch nicht hier noch weiterfördern? Es hat sich zum Beispiel im Bezug auf die Leseförderung gezeigt, dass Kinder – das ist evaluiert worden – die mit guten Leseprogrammen gefördert worden sind, sehr viel von der Förderung profitiert haben, aber nach einem halben Jahr, in dem nicht gefördert wurde, war die Leseleistung nicht mehr besser als vor der Förderung. Und man weiß heute tatsächlich, dass die Leseförderung nie aufhören darf. Man kann eine Leseschwäche nicht heilen, man kann sie nur behandeln.

Sobald man an Legasthenie denkt, ist der erste Gedanke natürlich, dass der Schüler/die Schülerin gewiss in Deutsch Schwierigkeiten hat, sowie in Englisch. Jedoch auch in Betriebswirtschaft ist es so, dass der Schularbeitenstoff bis zu 50 Seiten aus dem Schulbuch zzgl. eigener Notizen und Aufzeichnungen umfasst. Falls jetzt ein Schüler eine Leseschwäche hat, den Lernstoff nicht erlesen kann und somit den Inhalt auch nicht versteht, kann sich dies zu einem großen Problem ausweiten.

Die spezielle, notwendige Förderung hierfür wird jedoch auch sehr gerne abgeschoben. Denn gerade als Kommerzialist denkt man sich, Leseförderung sollen sie im Deutschunterricht erhalten, referieren und Textverständnis trainieren sollte im Deutschunterricht gemacht werden. Müsste man prinzipiell – Ihrer Meinung nach – auch in anderen Fächern mehr Rücksicht darauf nehmen und mehr fördern? Es ist schon so, dass, wenn ich Seminare zur Legasthenie für Lehrer von höheren Schulen mache, dann kommen nicht nur Deutsch-Lehrer sondern auch andere, die sich dafür interessieren und die sagen, „wie kann ich dem Kind z.B. in Geschichte helfen?“ Also das Interesse ist durchaus da, es wird nur zu wenig angeboten.

Darf ich fragen, wo Sie da sind bzw. vortragen? Das ist hauptsächlich die PH. Und das Interesse von den Lehrern der verschiedensten Fächer ist da: Was können wir tun, wenn der Schüler Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hat? Die Bereitschaft ist sicher da, es wird nur zu wenig angeboten, als dass alle Lehrer informiert wären. Das ist der Punkt.

Man könnte es also als Problem sehen, dass eine grundlegende psychologische Ausbildung, bei der man sich mit Lernstörungen, Verhaltensauffälligkeiten, Teilleistungsschwächen beschäftigt, nur in der PH angeboten bzw. absolviert wird? Sobald auf der Uni das Lehramtsstudium absolviert wird, findet man dort solche Inhalte nur sehr, sehr selten bis zuweilen gar nicht. Also eher noch über das PI, das die meisten Lehramtsstudenten absolvieren müssen … … Was ja mittlerweile die PH ist – jetzt.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Ja genau.

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… Ja genau. Aber generell, wie zum Beispiel auf der Wirtschaftspädagogik, findet man solche Ausbildungsschwerpunkte oder Ausbildungsteile überhaupt nicht. Es ist echt erstaunlich, dass dieses Thema bei uns auf der Uni – egal auf welcher Uni, auch auf der Psychologie - kaum behandelt wird. Da fehlt uns wirklich ein wesentlicher Zweig, aber es ist anscheinend zu wenig Interesse daran da. Ich kann es nicht beurteilen.

Interesse von wem? Vom Institut für Psychologie, zum Beispiel. Auf der Salzburger Uni gibt es einen ganzen Zweig, der sich mit Lesen und Schreiben beschäftigt und in der Innsbrucker Uni gibt es überhaupt nichts. Das ist sehr, sehr schade, weil die Lehrer darüber schon Bescheid wissen sollten. Und überhaupt alle Leute, die irgendwie damit zu tun haben. Auch Psychologen, die bei uns Psychologie studieren, erfahren eigentlich kaum etwas zu diesem Thema.

Ja, leider. Genau wie auch über andere Aufmerksamkeitsstörungen wie ADS.

Sehen Sie die Möglichkeit auf eine Chance zu Besserung, wenn man die betreffenden Institutsvorstände zu einem Dialog einlädt, dass sich etwas bessern könnte? Ich würde es mir wünschen. Also ich habe schon immer wieder mit Leuten von der Uni darüber gesprochen, dass das ein wichtiges Thema ist, aber ich habe nie so wirklich eine Antwort darauf bekommen oder eine Reaktion.

Legasthenie ist ja, meiner Meinung nach, auch ein großes Thema der Berufsschulen. In Österreich herrscht ja Berufsschulpflicht, was wiederum bedeutet, dass Schüler/Schülerinnen, die aufgrund von Legasthenie nicht an eine höhere Schule gehen, ja doch wieder mit Schule und Lernen konfrontiert werden. Dort müsste ja dann das gleiche Problem sein. Jedoch ist es auf der Berufsschule ja so, dass man, wenn man die kommerziellen Fächer unterrichten möchte, nicht einmal die Ausbildung der Wirtschaftspädagogik benötigt bzw. keine pädagogische Ausbildung benötigt; da müsste es ja ein noch größeres Problem darstellen. Können Sie von diesbezüglichen Problemen an den Berufsschulen berichten? Eigentlich nicht. Also ich muss sagen, wenn Schüler von Berufsschulen kommen, dann ist es meistens deshalb, weil sie mit Englisch Schwierigkeiten haben, weil sie in Englisch z.B. nach sonderpädagogischem Förderbedarf kaum unterrichtet worden sind. Ich habe keine Berufsschüler, die zu mir kommen, weil sie in Deutsch negativ sind, das heißt, ich nehme an, dass die Benotung dort – das ist jetzt eine Annahme – aber dass es dort schon so sein wird, dass die Fehleranzahl nicht allein ausschlaggebend für die Note ist.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Kurze Unterbrechung aufgrund eines Telefonates von Frau Dr. Thöny

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Weil das wäre prinzipiell ein total interessanter Gedanke, diejenigen, die nach der Hauptschule bzw. Unterstufengymnasium sagen, sie wollen nicht mehr weiter in die Schule gehen, weil sie bisher so viele Probleme hatten, immer noch durch die Berufsschule müssen, also können sie ja noch nicht so ganz mit der Schule abschließen. Das stimmt, aber es war noch nie jemand von einer Berufsschule wegen Legasthenie bei mir. Also wegen anderen Problemen schon, wie Prüfungsangst und Probleme mit der Lerntechnik sehr wohl, aber wegen Legasthenie habe ich noch nie jemanden von der Berufsschule gehabt.

Wäre vielleicht ein interessantes Feld, diese Thematik einmal zu untersuchen. Wie schaut es denn aus mit Informationsveranstaltungen zur Thematik der Legasthenie? Gibt es von Ihrer Seite eventuell Broschüren oder sonstiges Schulungsmaterial, das Sie anbieten?

Also gibt es die Möglichkeit. Dann müsste es ja eigentlich so sein, dass es keinen Grund für einen Lehrer mehr gibt zu sagen, „ich habe da keine Chance“ – das ist das Problem des Schülers, ich lasse ihn da auf weiter Flur alleine? Eigentlich nicht, jeder Lehrer kann einerseits für den Schüler Hilfe holen, indem er ihn zur Schulpsychologie schickt und er kann auch jederzeit sagen, ich möchte mich selbst da gerne besser auskennen. Man kann Veranstaltungen besuchen, die man aus dem PH-Programm auswählen kann oder man kann selber aktiv werden, z.B. selbst jemanden an die Schule holen, der dann über diese Thematik referiert.

Wie schaut es bezüglich anfallender Kosten aus? Die SchiLFs werden immer von der PH gezahlt, also vom Land – kosten somit den Lehrer gar nichts.

Haben Sie im Schulpsychologischen Dienst Tests, um Legasthenie bei Schülern ausschließen zu können bzw. auch um von anderen Lernstörungen abgrenzen zu können? Gibt es die Möglichkeit – Legasthenie gilt ja nicht als einzige Lernstörung – und wie schon angesprochen, wird jemand schnell einmal als Legastheniker bezeichnet, der zwar eine fehlende Lesekompetenz hat, diese aber nicht auf Legasthenie zurückzuführen ist? Das haben wir. Wir haben diese Tests da und zwar in allen Beratungsstellen und das sind wirklich spezielle Tests, mit denen man sehen kann, wie es aussieht mit der phonologischen Bewusstheit, mit der Worterkennung, der Wortspeicherung, usw. Womit die Lesefähigkeit überprüft wird und ob die Kinder eine Wortspeicherung haben und selbst erkennen können, ob ein Wort orthographisch richtig oder falsch geschrieben ist.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Ja, da haben wir natürlich genügend Schulungsmaterialien da und es kommt immer wieder vor, dass ich zu einer SchiLF eingeladen werde, wo es um Legasthenie geht und wo die Schule sagt, die Lehrer wollen jetzt einfach alle einmal Bescheid wissen, wie das jetzt aussieht mit der Legasthenie und was man tun kann.

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Tests, mit denen man Legasthenie abgrenzen kann, vor allem gegenüber anderen kindlichen Wahrnehmungsstörungen oder Entwicklungsstörungen, die unter Umständen auch verantwortlich sein können für Leseschwächen.

Nein, auf keinen Fall. Es ist ein klarer Fall, wenn Eltern wissen bzw. festgestellt haben, dass das Kind Legastheniker ist, sollten sie es auf jeden Fall dem Lehrer sagen – egal in welchem Fach, also eigentlich in jedem Fach und auf jeden Fall dem Klassenvorstand, weil es nun mal notwendig ist, dass die Bescheid wissen. Das ist das Eine. Das andere ist dann – nehmen wir die 50 Seiten, die der Schüler lesen soll - da muss ich schon sagen, da sind alle dazu angehalten, die ihm helfen wollen: Die lesen halt mit ihm. Das heißt, da liest der eine Elternteil oder der andere Elternteil dem Schüler was vor und unter Umständen lässt sich der Schüler von einem Kollegen was vorlesen usw., damit er nicht ewig lange sitzt, aber da geht es wirklich darum, dass alle zusammenhalten.

Und was halten Sie von der Arbeit mit Zusammenfassungen? Man könnte es ja bereits im Klassenverbund so steuern, dass kapitelweise Zusammenfassungen geschrieben werden. Das wäre auch eine gute Möglichkeit, weil das wäre dann auch so eine Teamarbeit, bei der man sagen kann, jeder macht irgendetwas, man braucht es ja nicht an dem leseschwachen Schüler festmachen, man braucht ja nicht sagen, das ist, weil er nicht lesen kann, sondern man kann sagen, damit übt ihr, über jeden Abschnitt eine Zusammenfassung zu schreiben – ist ja auch eine gute Übung – und er hat auch etwas davon.

Sozusagen eine Möglichkeit, bei der auch der Lehrer nicht belastet ist, bzw. Arbeit über Grafiken – weil gerade im BWL-Buch sich immer wieder viele Grafiken finden. Wäre es für den potentiellen Legastheniker hilfreich, wenn man sich auf die im Buch befindenden Grafiken verstärkt konzentriert und diese als Zusammenfassung z.B. nochmals zusammenkopiert? Ja, das ist ein Anschauungsmaterial, das natürlich ganz, ganz toll sein kann. Weil natürlich, wenn Legastheniker schon so weit gekommen sind, können sie sicher das meiste erlesen, was da steht. Wenn sie dann dazu eine Grafik haben, können sie sich das Fehlende noch dazu denken.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Was raten Sie einer Lehrperson, dessen Schüler in einer Schularbeit eine negative Note geschrieben hat und die Eltern in der anschließenden Sprechstunde dem Lehrer vorwerfen, der Stoff für die Arbeit im Ausmaß von 50 Seiten war nicht bewältigbar, da er Legastheniker ist. Wie kann man an so etwas herangehen? Weil wenn der Schüler eine Leseschwäche hat – und hier greift der Legasthenie-Erlass nicht mehr –, dieser Stoff sicher nicht zu bewältigen war. Jedoch wenn der Lehrer erst im Nachhinein erfrägt, dass der Schüler Legastheniker ist, tut man sich schon schwer, nachzuvollziehen, ob es sich hier um eine Ausrede handelt oder ob es stimmt. Nur, wie kann man damit umgehen, weil für den einen Schüler den Stoff einschränken nicht möglich ist?

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Und wie schaut es mit dem handschriftlichen Bild aus? Ist es auch eine Erleichterung? Es gibt ja Leute, die von der eigenen Schrift um einiges besser lernen können, als maschinschriftlich. Das ist eigentlich weniger die eigene Schrift, sondern das Schreiben selber. Also wenn ich etwas mit der Hand schreibe, dann ist das etwas, wo sich meine Sinne darauf beziehen, dass ich jetzt das Wort da hinschreibe. Die Augen, die Hand, die Koordination zwischen Auge und Hand – und wenn ich es dazu sage auch noch, dann habe ich wirklich noch mehr Sinne zusammengefasst, um mir das Wort einzuspeichern. Am Computer ist es dann wieder so, dass ich im Gegensatz dazu – das ist der Vorteil am Computer – die Buchstaben einzeln hinschreiben muss, das bedeutet, ich lasse unter Umständen weniger Buchstaben aus, die ich einfach nur schlampigkeitshalber nicht hinschreiben würde. Das heißt, beides ist gut.

Okay, gut zu wissen. Was sind – Ihrer Meinung nach – die besten Fördermöglichkeiten? Welche Ratschläge, Tipps erhalte ich, wenn ich zu Ihnen komme? Lesen und Schreiben.

Ja, es ist ein Faktum: Es helfen hier keine netten Spiele und keine Funktionsübungen – Raumorientierungsübungen oder was es sonst da noch gibt an Funktionstraining. Diese Übungen helfen überall dort, wo jemand unter solchen Wahrnehmungsverarbeitungsstörungen leidet, ganz sicher. Aber bei einer Lese-/Rechtschreibschwäche hilft es nur, wenn man am Symptom arbeitet, das heißt, das üben, was man nicht kann – schreiben, schreiben, schreiben und lesen, lesen, lesen.

Und das Geschriebene auch korrigieren lassen? Das ist für mich auch ein ganz ein wichtiger Punkt: Wenn man etwas geschrieben hat, etwas geübt hat, sollte man selber die falsch geschriebenen Wörter nicht nochmals lesen, sondern jemand anderer sollte die betreffenden Wörter richtig hinschreiben, so dass man sie anschließend richtig sieht und dass man noch einmal üben kann. Man sollte nicht, was aber leider sehr oft passiert, sagen: „Du hast einen Fehler im Text“, und der Schüler schaut sich den Text an, weiß nicht, wo der Fehler ist, speichert sich die falsche Schreibung ein und hat keine Ahnung, wenn er später das Wort abrufen möchte, dass es falsch ist, weil er es schon x-mal falsch gesehen hat.

Also ist es wichtig, das Ganze zu korrigieren und in korrigierter Version wieder zurückzugeben? Genau.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Lesen und Schreiben?

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Kann hier dann aber nicht die Gefahr bestehen, dass der Schüler demotiviert wird, wenn er schon freiwillig übt und dann immer korrigierte Texte zurückbekommt, die vor Fehler gerade so sprießen? Ich würde den Text nicht so zurückgeben, dass er überall rot angestrichen ist, das passiert auch selten. Was manche Lehrer tun, aber da muss ich wirklich sagen, das sind die ganz tüchtigen Lehrer, die schreiben den Text oft mit dem Computer nochmals richtig und geben dem Kind den PC-Text zurück und den anderen lassen sie so, wie er ist und schreiben einfach nur die Note darunter. Und der Schüler soll dann den PC-Text nochmals schreiben. Die Motivation weiterzuarbeiten ist sicher größer, wenn ich einmal sehe, wie mein Text schön und richtig geschrieben ist, und wenn jetzt vielleicht auch ein Genügend darunter steht, weil so viele Fehler waren und die Grammatik auch nicht so überragend war, aber ich kann es nochmals lesen und kann das korrigieren und sehe ganz was anderes, als wie wenn ich das rot angestrichene Blatt sehe.

Nein, nein – der mit den vielen Fehlern bleibt im Heft, weil das ist ja die Grundlage für die Note und ich würde die Note auch dort drunter schreiben, aber ich würde den korrigierten PC-Text für die Verbesserung dazugeben, so dass der Schüler sieht, was er geschrieben hat und dann kann er sich auch unter Umständen grammatikalisch verbessern, was er, wenn er nur die Fehler sieht, sicher nicht kann. Und wenn immer alles voller Fehler ist und rot ist, dann macht einfach gar nichts mehr Freude.

Genau das kann ich mir auch vorstellen, dass hier dann einfach mal die Motivation nachlässt. Ich hätte mir jedoch überlegt, bin aber auf Widerstand gestoßen, die Inhalte einer Stunde als Protokoll zusammenfassen zu lassen. Hier geht es ja auch ums Schreiben, aber was tun mit Schülern, die sich weigern, da sie ja so schon zu viel zu tun haben und keine Motivation haben, für jede Stunde ein Protokoll zu schreiben? Die müsste man ja irgendwann auf sich selber stellen bzw. sich selbst überlassen, weil sie ja jegliche Hilfe verweigern. Wie sehen Sie das? Ich habe auch immer wieder Schüler, die wir lange Zeit fördern. Also bei mir werden die Schüler meist durch meine Praktikanten gefördert, weil die das im Rahmen des Praktikums gratis und auch sehr gut machen, weil sie von mir die gesamten Materialien bekommen und diese je nach Problem verwenden können. Und da passiert es schon leider immer wieder, dass ich einen Schüler habe, der schon 2 Jahre lange gefördert wurde und wo sich nicht viel verbessert. Der hat dann absolut keine Motivation mehr. Und da sagt man dann „Okay – ab jetzt konzentrieren wir uns nur noch auf den Inhalt und auf den Ausdruck und auf die Grammatik, nicht mehr auf die Fehler.“ Und ich habe viele Schüler, die damit großartig durchgekommen sind – wo man dann geschaut hat, dass er einfach inhaltlich besser schreiben lernt. Man bekommt dann auch immer noch eine gute Note und kommt auch gut durch.

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Also prinzipiell, auch wenn ich eine Schularbeit zurückgebe – um auf die Betriebswirtschaft wieder zurückzukommen – mit der Geschäftskorrespondenz, aber eigentlich zieht sich das ja durch bis in die 5., wo es darum geht, Verträge aufzusetzen, Arbeitszeugnisse schreiben zu können, einfach den Text nochmals abzutippen – was ja unter uns gesagt jetzt nicht so der Arbeitsaufwand ist – und diesen dann zurückgeben, aber unter den korrigierten die Note darunterschreiben und den mit den vielen Fehlern weglegen?

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Und so denke ich mir, ist es dort auch, da geht es halt darum, dass er lernt, die Texte gut zu verfassen, die Fehler sind zwar noch da, aber nach einer gewissen Zeit des Misserfolgs muss man aufhören, nur am Defizit zu arbeiten.

Ich möchte mich an dieser Stelle sehr herzlich bei Ihnen bedanken, da ich am Ende meines Interviews angekommen bin. Sehen Sie zum Abschluss noch einen interessanten Punkt, den man noch ansprechen sollte?

Anhang 2: Interview Dr. Thöny, Landesschulpsychologin in Innsbruck, 28. Mai 2008

Ja, ich finde diesen Punkt sehr interessant, dass es in der Lehrerausbildung für alle Schulen – auch für die höheren Schulen – einfach mehr Information über den Erwerb der Schriftsprache und über mögliche Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten geben sollte. Und ich denke mir, wenn Lehrer auch in diesem Bereich eine fundierte Ausbildung hätten, dann wäre den Schülern von Anfang an geholfen.

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Anhang 3: Interview HR Univ.‐Doz. Dr. Juranek, Rektor PH‐Tirol

Können Sie mir sagen, welchen Stellenwert Legastheniker im Schulrecht haben?

Für Legastheniker gibt es eigentlich keine eigenen Bestimmungen. Es gelten alle Regelungen der Leistungsbeurteilungsverordnung wie für alle anderen Schüler auch. Man hat sich früher sehr wohl überlegt, ob es eine geistige Behinderung oder eine körperliche Behinderung ist, weil je nachdem – wenn es eine körperliche Behinderung ist, dann könnte man aufgrund einzelner Bestimmungen in der Leistungsbeurteilungsverordnung darauf Bedacht nehmen. Aber weil es keine körperliche Behinderung ist, kann man eigentlich – oder muss man zunächst sagen, gibt es keine eigenen Spielregeln für Legastheniker.

Es gibt aber einen Erlass vom Landesschulrat oder geht der auch vom Bundesministerium aus? Nein, einen Erlass zur Leistungsfeststellung hat der Landesschulrat einmal gemacht.

Und inwieweit ist der bindend?

Der § 16 der LBVO sieht vor, dass bei der Beurteilung von Schularbeiten – speziell jetzt in Deutsch – die fachlichen Aspekte wie Inhalt, Sprache, Ausdruck, Sprachrichtigkeit und die Schreibrichtigkeit zu berücksichtigen sind. Außerdem wird gerade in den Lehrplänen der Hauptschule und AHS Unterstufe innerhalb Bildungs- und Lehraufgaben auf die Gleichwertigkeit dieser zuvor genannten Aspekte hingewiesen, also dass alle Lehrinhalte gleichwertig gewichtet werden müssen. Heißt das dann, dass man aufgrund von nur Rechtschreibfehlern bei einer Deutschschularbeit nicht negativ sein kann? Doch. Es war eine lange Diskussion im Landesschulrat, ebenso wie Sie es formuliert haben, heißt es dann, dass es kein Nicht genügend wegen Rechtschreibproblemen geben kann oder muss nicht doch irgendwann ein zu großer Rechtschreibfehlerstatus dann zu einem Nicht genügend führen. Und wir können nicht rechtlich sagen, Rechtschreibung spielt keine Rolle – weil das das nämlich dann bedeuten würde. Und daher kann es das dann nicht sein, die anderen Elemente sind nur – und das sagt der Erlass, wenn ich ihn noch richtig im Kopf habe – sind auch eben entsprechend zu gewichten. Mit diesem Gewichten kann ich draufkommen, ok – sprachliche Richtigkeit, Ausdrucksstärke, gedankliche Vielfalt – alle diese Elemente kann ich dann entsprechend gewichten, sodass durchaus zunächst mehr Fehler akzeptiert werden, ohne dass damit die Note sinken muss, weil der Legastheniker ja, bekanntermaßen ja diese Probleme hat. Aber im Endeffekt kann dann auch eine negative Leistungsbeurteilung herauskommen.

Anhang 3: Interview HR Univ.‐Doz. Dr. Juranek, Rektor PH‐Tirol, 08. Juli 2008

Ja, er gilt als Weisung, wenn man es strukturell betrachten möchte und ist dann bindend.

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Im Legasthenieerlass gibt es einen Punkt, in dem angesprochen wird, dass man die Anwendung von modernen Kommunikations- und Informationstechnologien und den damit verbundenen Kontrollmöglichkeiten bei schriftlichen Arbeiten nutzen darf oder sie generell genutzt werden sollen, vor allem in der Oberstufe. Kann man daraus einen Anspruch geltend machen als Schüler, dass ich sage, ich möchte meine Schularbeit am PC schreiben oder nicht? Anspruch kann ich daraus keinen geltend machen. Das ist eben eine interne Weisung, dass Lehrer darauf Betracht nehmen sollen, aber Sie wissen ja, Weisungen sind nur im internen Bereich anzuwenden, daher kann ich daraus keinen Rechtsanspruch ableiten, wobei man auch sagen muss, auch ein Legastheniker muss im Endeffekt bestimmte handschriftliche Leistungen erbringen können – wieder unter Berücksichtigung seiner Schwäche – aber daher generell sagen, der darf alles nur mehr an seinem Laptop mit Rechtschreibprogramm laufen lassen, wird nicht gehen.

Haben Sie in Ihrer Tätigkeit als Landesschulratsdirektor generell einmal Fälle gehabt, wo es um Einspruch gegangen ist, bezüglich der Legasthenie? Können Sie sich da vielleicht an irgendetwas erinnern?

Im Rahmen einer Studie habe ich eine Studie angefertigt, in der man an den Handelsakademien und HBLAs in Tirol geschaut hat, wie es mit der Legasthenie aussieht, ob die Lehrer/Lehrerinnen bezüglich des Legasthenieerlases Bescheid wissen, wie sie mit Legasthenikern/Legasthenikerinnen umgehen und da ist man draufgekommen, dass ein Großteil der Lehrer den Legasthenieerlass nicht kennt, dass sie nicht wissen, dass dieser vorhanden ist. Wie kann so etwas sein? Mittlerweile gibt es ja diesen schon seit 7 Jahren – im Jahr 2001 ist er herausgekommen. Und trotzdem er ein Erlass ist, ist er bei einem Großteil der Lehrer nicht bekannt, obwohl sie sich ja trotz allem an diese Grundlagen und Richtlinien halten müssen. Wo sehen Sie hier das Problem, dieser Erlass ist an die Schulen und die Schulleitungen hinausgegangen? Ich kenne diese Studie nicht. Das ist einmal das eine, dass man genau hinschauen muss, was diese Studie abgefragt hat. Natürlich – und das wissen alle Insider – nur weil etwas in einem Erlass steht, heißt das noch lange nicht, dass ihn jeder im System kennt – leider. Daher denke ich, ist es eine ständige Aufgabe auch der Schulleitungen und der Schulaufsicht, immer wieder darauf Bedacht zu nehmen, dass diese wichtigen Erlässe immer wieder ins Bewusstsein gerückt werden. Und wenn das das Ergebnis einer Studie ist – nehmen wir das mal so an, wie Sie das formuliert haben – dann solte daraus eigentlich eine Handlungsanleitung für den Landesschulrat, für die Schulaufsichtsbeamten entwickelt werden müssen, dass man sagt, man muss diesen Erlass wieder in Erinnerung rufen und z.B. die Direktoren beauftragen, in den Eröffnungskonferenzen dieses wieder zum Thema zu machen oder alle Lehrer verpflichten, diesen sich wieder mal durchzulesen. Ja, das wäre so ein Weg. Oder auch wenn Schulaufsichtsbeamte direkt an den Schulen sind, sich erkundigen bei Kolleginnen und Kollegen, ob sie den Erlass kennen. Und das Dritte, die Pädagogische Hochschule kann vielleicht auch daraus wieder einmal ein Thema machen, im Rahmen der Fortbildung auch dazu wieder mal etwas dazu zu sagen. Sie haben selbst vorher schon einmal erwähnt – im Rahmen der Sommerhochschule haben wir das ja auch hier, das Thema.

Anhang 3: Interview HR Univ.‐Doz. Dr. Juranek, Rektor PH‐Tirol, 08. Juli 2008

Nein. Interessanterweise nein.

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Ja genau. In der Studie selbst ist es darum gegangen, dass man verschiedene Probleme aufgezeigt hat – z.B. ein Schüler schreibt bei einer Schularbeit formal alles richtig, hat sonst eine leicht erhöhte Anzahl an Rechtschreibfehlern. Der Befragte sollte angeben, mit welcher Note er diese Schularbeit bewerten würde. Und daraufhin die direkte Frage, ob er den Legasthenieerlass und die daraus resultierenden Konsequenten kennt. Und hier ist eben ein Großteil der Fragebögen mit Nein angekreuzt worden. Ich muss natürlich auch dazu sagen, dass der Begriff Legasthenie sehr vorsichtig verwendet wird, weil echte Legasthenie ist nur ein ganz ein kleiner Prozentsatz von Schülern, die LeseRechtschreibschwäche haben. Weil Legasthenie wäre ja eigentlich wirklich ein körperliches Gebrechen. Aber da müsste man sich genau nach den Zahlen erkundigen, die liegen – so glaube ich – bei ein, zwei Prozent.

Ja, gut. Also ein ganz ein kleiner Teil der hineinfällt und daher sagt man eigentlich heute eher Lese- Rechtschreibschwäche. Da gibt es jetzt eine ganze Bandbreite und deshalb ist es so schwer, das juristisch zu fassen. Für die sechs Prozent könnte man sagen, ok – wenn Legasthenie nachgewiesen ist, dann folgt daraus das und das. Aber um Legasthenie nachzuweisen, braucht man ganz, ganz große Verfahren und das ist scheinbar wissenschaftlich schwierig wirklich, dann zu sagen, jetzt kann ich als Arzt oder Psychologe bestätigen, das ist Legasthenie. Und daher befindet man sich in einer ganz großen Bandbreite, was ist dann wirklich bereits Lese- Rechtschreibschwäche, die dann auch juristisch vielleicht Niederschlag finden kann, durch diesen helfenden Erlass, und was ist eigentlich wirklich normale Unkenntnis und vielleicht auch Schwäche eines Schülers. Also diese Schwierigkeit das zu diagnostizieren und festzustellen, ist auch als juristisches Problem zu sehen, dass es bis heute keine eigenen Bestimmungen dafür gibt, wie man mit Lese- Rechtschreibschwäche umgehen kann – bei diagnostizierter Lese- Rechtschreibschwäche und was man bei diagnostizierter Legasthenie als spezielle medizinischer Ausprägung dieser Lese- Rechtschreibschwäche anwenden kann.

Wobei es ja so ist, dass laut Dr. Thöny das Legasthenie prinzipiell nicht diagnostiziert werden kann. Das heißt, man kann nicht mit einem Gutachten oder einem Attest in die Schule kommen. Sie müssten da Gehirnuntersuchungen machen, das habe ich damit gemeint.

Inwieweit sehen Sie – gerade als Rektor einer Lehrerbildungsanstalt – die Notwendigkeit, sich mit der Thematik von Lernstörungen, z.B. eben mit Legasthenie, in der Ausbildung zu beschäftigen? Ja, als sehr massiv. Ich glaube, das wird und bleibt ein Schwerpunktthema der gesamten Aus- und Fortbildung, weil es ist ein Thema, das sich wissenschaftlich sehr schnell weiterentwickelt, wo es viele Forschungsergebnisse gibt, wo Lehrer Defizite haben – sie haben es erwähnt, weil immer wieder neue Schüler hereinkommen und Betreuung brauchen durch Lehrer. Also, es wird ein ständiges Arbeiten am Thema bleiben müssen.

Anhang 3: Interview HR Univ.‐Doz. Dr. Juranek, Rektor PH‐Tirol, 08. Juli 2008

Laut Dr. Thöny von der Landesschulpsychologie sind das sechs Prozent.

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Gerade die Pädagogische Hochschule hat diese Schwerpunkte in seinem Ausbildungsprogramm enthalten. Aber im Vergleich zur universitären Ausbildung befasst sich diese relativ wenig bis gar nicht mit der Thematik wie Lernpsychologie und ähnlichem. Sie meinen die universitäre Lehre?

Ja, genau. Sehen Sie das als Problem? Weil wenn man das vergleicht, gibt es eben die Meinung, von der PHT kümmert man sich eher um Volks- und Hauptschule, wo man mit dieser Problematik eher befasst ist, was meiner Meinung nach nicht so sein kann, weil ja vor allem jeder AHS Unterstufenlehrer fast dieselbe Zielgruppe hat. Haben Sie dafür eine Erklärung, warum man das auf der Universität so ausgrenzt? Nein, da müssen Sie die universitären Gremien befragen. Ich bin mir sicher, dass ein Problembewusstsein dort da ist, aber bis das dann im Curriculum einfließt, ist es ein langer Prozess. Also ich würde meinen, fragen Sie dort nach, warum das speziell dort noch nicht aufgenommen wurde. Aber genau deswegen – und da wiederhole ich mich bewusst, müssen wir in der Fortbildung für alle Lehrer auch so etwas anbieten und nicht nur etwas, sondern auch sehr stark da hineingehen, weil doch ein größeres Segment von Lehrerinnen und Lehrern an unseren Schulen keine spezielle Ausbildung erfahren hat.

Ich sage auch danke, ein sehr interessantes Thema.

Anhang 3: Interview HR Univ.‐Doz. Dr. Juranek, Rektor PH‐Tirol, 08. Juli 2008

Herzlichen Dank, das war es schon von mir. Ich sage danke, dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen haben.

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Anhang 4: Interview Köll, Nachhilfe Köll

Ich schätze, dass 10 – 20 % der Nachhilfeschüler, die wir mit Rechtschreibschwäche - vor allem im Fach Deutsch unterrichten - von so etwas wie Legasthenie betroffen sind. Da wir aber selbst keine Untersuchungen in diesem Bereich durchführen und auch kein spezifisches Übungsprogramm anbieten, verweise ich diese Kinder an eine mir bekannte Legasthenietrainierin. Auffällig ist, dass Kinder, die sich bei der Rechtschreibung schwer tun, oft von vornherein als legasthenisch bezeichnet werden. Mein Eindruck ist eher, dass es neben verschiedenen Wahrnehmungsstörungen auch an fehlenden konsequenten Lernmethoden in der Volksschule liegt. Aber das sind nur Vermutungen meinerseits und können empirisch nicht verifiziert werden. Für die Leseschwäche gelten ähnliche Beobachtungen, allerdings kommen viele Kinder zu spät mit dem Lesen von längeren Texten in Berührung und haben von da her schon größere Probleme, Texte wirklich zu verstehen. Um diesem Problem wirklich gerecht zu werden, müsste man ab der 2. Klasse Volksschule flächendeckend Leseprogramme einführen und gezielt Lesetrainings durchführen. Jedoch besteht das Hauptproblem darin, dass sogenannte bildungsferne Schichten – aber inzwischen auch die, die Bildung als Wesentlich ansehen – kaum mehr mit dem Buch vertraut sind. So wird zwar immer von den Kindern verlangt, sie sollten lesen, während Erwachsene maximal die Zeitung überfliegen und im Schnitt im Jahr ein Buch lesen. Inwiefern sind Sie mit legasthenen Schülern konfrontiert? Da wir in der Nachhilfe naturgemäß mit Problemfällen arbeiten, lässt sich insgesamt keine Steigerung von legasthenen Schülern feststellen. Allerdings werden viele Probleme jetzt als legasthenische bezeichnet, die man früher auf mangelnde Übung oder mangelndes Interesse zurückgeführt hat.

Haben Sie auch Erfahrung mit legasthenen Schülern im Oberstufenbereich – vor allem im Bereich der berufsbildenden höheren Schulen? Wir haben auch immer wieder Schüler aus diesem Bereich, die entweder mit einem von der Schule anerkannten Attest am Ende positiv beurteilt werden (einmaliger Fall) oder es werden stillschweigend die Probleme negiert.

Anhang 4: Interview Köll, Eigentümer NHK‐Nachhilfe Köll, 05. Oktober 2008

Herr Köll, Sie betreiben eines der größten Nachhilfeinstitute in Innsbruck. Welche Erfahrungen haben Sie mit Legasthenie bzw. mit Legasthenikern gemacht?

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Wie gehen Sie als Nachhilfelehrer mit Legasthenikern um beziehungsweise zu welchen Training raten Sie? Wenn wir bemerken, dass unsere Lehr- und Lernmethoden nicht wirksam sind, so empfehle ich eine Legasthenietrainerin. Allerdings wirken in den meisten Fällen die konservativen Methoden, wie Regelstudium, Automatisieren durch Auswendiglernen und –schreiben, Diktate, größeres Lese- und Schreibpensum normalerweise schon. Ein erster Ansatz, ist immer auch der Versuch, den Schülern deutliches Sprechen beizubringen, damit die Buchstabenreihe erfasst werden kann.

Inwiefern sehen Sie die Möglichkeit zur Förderung von Legasthenikern? Wenn es sich um eine „echte“ Legasthenie handelt, so muss es Arbeits- und Lernmethoden geben, die den Schüler bei seinem Fortkommen nicht behindern. Legastheniker sind ebenso begabt wie Nichtlegastheniker und müssen sozusagen mit dieser „Behinderung“ zurechtkommen. Alles andere wäre diskriminierend und würde auch der Rechtschreibung einen Status zubilligen, den sie meiner Meinung nach nicht haben soll.

Haben Sie Erfahrungen, wie der Umgang mit Legasthenikern in der Schule ist?

Haben Sie Erfahrungen gemacht, welchen Stellenwert Legastheniker in der Gesellschaft haben bzw. inwiefern die Angebote zur Hilfestellung sind? Legasthenikern wird von offizieller Seite praktisch nicht geholfen. Ein besonderes Kapitel dabei sind die Schulpsychologen und ihre Ratschläge. Diese basieren offensichtlich auf oberflächlichen Tests, die zu eher krausen Ratschlägen führen. Soweit es möglich ist, empfehle ich allen Kindern, von einer Beratung beim Schulpsychologen abzusehen und private Hilfe in Anspruch zu nehmen, sofern das leistbar ist.

Wie sehen Sie die Ausbildung der Junglehrer und ist diese bei solchen Problemen hilfreich? Soweit ich das beobachten kann – denn viele meiner Mitarbeiter sind Lehrer in Ausbildung – gibt es für Legasthenie, Logopädie, Wahrnehmungsstörungen und ähnliches nicht einmal im Ansatz eine Ausbildung, die den Lehrer befähigen könnte, wenigstens diagnostisch ein erster Ansprechpartner zu sein. Im Gegenteil werden Kinder als Belastung angesehen und nicht als Herausforderung, ein bestimmtes Lernproblem zu lösen. Das hängt offensichtlich auch mit der Gesamtstimmung der Ausbildung zusammen, in dem zwar mit scheinbar alternativen Lehrmethoden alles mögliche an Lernfortschritten versprochen wird, es umgekehrt an den einfachsten und klarsten Zugängen zum Schüler als Menschen fehlt. Das führt in diesem Bereich von Lese-, Schreib- und ähnlichen Wahrnehmungsschwächen zum pädagogischen GAU.

Anhang 4: Interview Köll, Eigentümer NHK‐Nachhilfe Köll, 05. Oktober 2008

In der Schule selbst werden Legastheniker je nach Einschätzung und Verständnis der jeweiligen Lehrperson verschieden behandelt. Das reicht vom Rat, die Schule zu verlassen bis zum völligen Ignorieren des Problems mit positiver Notengebung.

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Anhang 5: Interview Ass. Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck

Ja, aus meiner Sicht hat es einen geringen Stellenwert, das Thema an sich wäre schon wichtig, aber wenn man sich so unsere Ausbildungskonzeption ansieht, wenn man sich ansieht, was in den einzelnen Lehrveranstaltungen thematisiert wird, dann muss man einfach sagen, dass dieses Thema keinen großen Stellenwert hat. Das bedeutet, so in einzelnen Thematiken und so weiter kommt es natürlich vor und wird es auch manchmal erwähnt, aber es hat nicht einen eigenen thematischen Block, geschweige denn eine eigene Lehrveranstaltung.

Ich habe im Rahmen meiner Diplomarbeit mit Hilfe eines Fragebogens eine Befragung durchgeführt. Dabei wurden knapp 120 Studentinnen und Studenten der Wirtschaftspädagogik befragt. Das Ergebnis zeigt dann doch ein sehr klares, meiner Meinung nach auch ein erschreckendes Bild. So können mehr als 40 % der Studierenden nichts mit dem Begriff der Legasthenie anfangen. Ja, also – das würde ich sofort unterschreiben oder das Ergebnis überrascht mich nur zum Teil. Das heißt, mit dem Begriff Legasthenie sollte man schon etwas anfangen können, weil für mich gehört das eigentlich zur Allgemeinbildung, dass man weiß, was sich dahinter verbirgt. Aber wenn man es quasi so auf das Fachliche bezieht, dann überrascht es mich nicht, weil es eben eigentlich kein Thema ist in unserer Ausbildung bzw. müsste man vielleicht so ergänzend oder zur Verteidigung sagen, das wäre eigentlich so das Thema der Erziehungswissenschaft und der allgemeinen Pädagogik. Da in dem Bereich die Studierenden eigentlich Wahlfreiheit haben, hängt es vom Zufall ab, ob sie sich damit beschäftigen. Das heißt, auf der Allgemeinen Pädagogik wird es sehr wohl Veranstaltungen zu diesem Thema geben.

Ich habe mich erkundigt – also ich habe den Lehrzielkatalog durchgeschaut, weil die Wirtschaftspädagogen sind dann in Ihrer Wahlfreiheit doch ein wenig eingeschränkt, da sie nur Kurse aus dem 2. Abschnitt der Pädagogik wählen dürfen. Und hier habe ich wiederum keine konkreten Angebote auf der Fakultät für Bildungswissenschaften gefunden. Ja, in dem Fall müsste man eigentlich beim ZWIKO mal nachschauen. Also, dass die sich jetzt mit Lernpsychologie und Lernstörungen beschäftigen, das kommt schon vor in der Pädagogik bzw. in der Lehramtsausbildung, also am ILS. Inwieweit jetzt wirklich Legasthenie als eigene Veranstaltung angeboten wird, das kann ich mir auch nicht vorstellen, denn dafür ist dann auch das Thema zu klein. Aber zur Unterrichtsstörungen bzw. Lernstörungen, besser gesagt, machen sie – zumindest am ILS – schon etwas.

Und es besteht die Möglichkeit, einen Platz am ILS zu bekommen? Ja.

Anhang 5: Interview Ass. Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, Institut für Wirtschafts pädagogik, 10. September 2008

In der Ausbildung zur Wirtschaftspädagogin/zum Wirtschaftspädagogen – welchen Stellwert hat das Thema Lernpsychologie und Lernstörungen an der Universität?

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Also ich persönlich bin – als Student der Wirtschaftspädagogik – abgewiesen worden.

Darauf bezieht sich dann auch meine nächste Frage – neben der LBVO zählt auch der Legasthenieerlass zur Beurteilungsgrundlage. 94 % der Befragen wissen nicht, was ein Legasthenieerlass ist, bzw. um worum es sich dabei handelt. Hier ist dann wieder eine ähnliche Situation. Ich habe – während meiner Ausbildungszeit – noch die AG zum Schulrecht gemacht und auch im Rahmen dieser Lehrveranstaltung gab es keinerlei Hinweise bezüglich des Legasthenieerlasses und anderer Rechtsgrundlagen. Meiner Meinung nachbewirkt dies, dass man im späteren Lehrberuf in Hinsicht auf die Leistungsbeurteilung nicht korrekt vorbereitet ist. Ja, auch das würde ich quasi unterschreiben oder würde ich so sehen. Das Ergebnis überrascht mich nicht, dass die wenigsten den Legasthenieerlass kennen. Da allerdings würde ich gerne ein Stück weit die Schulen in Verantwortung nehmen. Anhand dieses Beispiels würde sich sehr gut diskutieren lassen, was das Schulpraktikum eigentlich ist. Und für mich ist es schon ein Spezialthema, vor allem, wenn es dann auch auf die gesetzliche Ebene geht. Wir tun in dem Bereich nicht viel, wenn man davon absieht, aber wir können auch nicht alles abdecken. Daher konzentrieren wir uns auf einen Kern und eigentlich müsste der Schulbereich, also das Praktikum – das ja eigentlich auch Lernen ist, denn man ist nicht schon fertig ausgebildet –, eigentlich müsste es da Platz haben. Also gerade auch wenn ich unseren Baustein hernehme, die gesetzlichen Grundlagen, wäre es etwas, was Lehrpersonen mit Praktikanten/Praktikantinnen diskutieren müssten. Hier muss ich natürlich die Frage anschließen, ob die den Erlass kennen.

Ich habe eine Parallelstudie an den Schulen angefertigt und auch hier sieht es nicht viel besser aus. Genau, das ist nämlich meine Vermutung und dass das sonst in dem Zusammenhang schon thematisiert werden würde. Natürlich ist das nicht ideal, aber es bestätigt nur das, was in der Ausbildung auch passiert, nämlich dass nichts passiert.

81 % der Befragten würden gerne – laut deren Angabe – im Unterricht Fördermaßnahmen für Legastheniker/Legasthenikerinnen anbieten bzw. zumindest darauf Rücksicht nehmen, sei es z.B. in der Gestaltung von Arbeitsmaterialien. Jedoch haben sie keinerlei Kenntnisse über diese Art der Förderung. Sehen Sie das jetzt konkret als Manko im Bereich des Studiums der Wirtschaftspädagogik, dass man sich mit dieser Thematik gar nicht auseinandersetzt oder vertreten Sie auch hier die Auffassung, dass man nicht alles abdecken kann. Telefonklingeln im Hintergrund Man kann nicht alles tun. Also Manko ist für mich der falsche Begriff. Das heißt, es wäre für mich ein interessantes, wichtiges Thema, aber quasi sich jetzt nur auf das zu beziehen wäre mir zu wenig. Wo ich in den nächsten Semestern/Jahren sehr wohl einen Bedarf sehe, und

Anhang 5: Interview Ass. Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, Institut für Wirtschafts pädagogik, 10. September 2008

Also grundsätzlich haben Sie die Möglichkeit, aber es hängt immer davon ab, was für ein Andrang besteht und um welche Veranstaltung es sich handelt. Also so muss man es wahrscheinlich formulieren.

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da würde das dann wahrscheinlich sehr gut dazu passen, ist Differenzierung im Unterricht und wie ich damit umgehe. Das heißt, jetzt unabhängig von der Wipäd-Ausbildung – der Schulbereich hat in Zukunft einfach das Thema, dass die Klassen heterogener werden und dass man hier einen Methodenpool anbieten muss, wie man mit unterschiedlichen Gruppen umgeht, wobei hier die Gruppe der Legastheniker/Legasthenikerinnen eine sein kann. Eine zweite Gruppe kann diese Eliteförderung, die wir nie thematisieren, sein. Eine dritte Gruppe kann Verhaltensauffälligkeiten sein, wie auch immer. Also, für mich würde es darum gehen, das Thema größer, quasi in einer Ausbildung eines zukünftigen Lehrers/einer zukünftigen Lehrerin zu positionieren und ich denke auch, wenn wir den Studienplan überarbeiten, wird dieses Thema sicher ein Thema sein, wie wir das einbinden. Aber für mich steht es unter dem Thema Differenzierung im Unterricht und weniger jetzt speziell nur Lernstörungen, die passen da dann nämlich gut hinein.

Sind Sie der Meinung, dass man als Lehrer/Lehrerin einer Handelsakademie/Handelsschule/HBLA/HLW prinzipiell mit Legastheniker/Legasthenikerinnen konfrontiert sein wird? Ja, also das glaube ich schon. Also alle diese Dinge zeigen ja auch die Statistiken dazu und da sind Wipädler quasi nicht ausgenommen. Sie werden mit dieser Problematik konfrontiert sein. Die Frage ist, ob sie es wahrnehmen, also ob sie es sehen.

Wenn man den soeben angesprochenen Aspekt betrachtet, wieso ist er dann bisher ausgeklammert worden? Ja, weil es eben so viele andere Themen gibt, die genau gleich, genauso bedeutsam sind bzw. für uns halt den Kern, die Basis vom Lehrer-/Lehrerinnensein bildet, so dass dieser Aspekt einfach wenig Platz hat. Also wenn man jetzt auf unsere Störungen geht (z.B. Legasthenie), dann wird immer wieder versucht, dies über freiwillige Angebote abzudecken. Das wird halte dann wieder wenig in Anspruch genommen. Zukünftige Lehrpersonen sind mit vielen Themen konfrontiert – also Suchtverhalten zum Beispiel und wenn ich quasi auf jedes Rücksicht nehme in der Ausbildung, wird es problematisch. Die Ausbildung muss eher darauf schauen, dass man – das ist meine Position – wesentliche Werkzeuge mitgibt, aber nicht nur Werkzeuge, sondern auch am Grundverständnis arbeitet. Und als zweites so diese Bereitschaft zur Weiterbildung. Und das ist für mich, da es in der Ausbildung wenig Platz hat, ein Weiterbildungsthema und dass es eine gewisse Offenheit gegenüber Themen in der Weiterbildung gibt. Also da würde ich es auch ansiedeln, wie ich als Lehrperson damit umgehe, was tue ich damit. Also im konkreten Umfeld/Berufsfeld dann so agieren.

Sie haben es eh schon indirekt angesprochen: Ein Freies Wahlfach zu diesem Thema anbieten wäre eine Möglichkeit. Ich muss natürlich dazu sagen, es hat die Möglichkeit eines freien Wahlfachs vor 4 Semestern gegeben – ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, wie es genau geheißen hat – es ist dann leider nicht mehr angeboten worden, aufgrund zu weniger Anmeldungen. Ja, das ist so das große Problem der freien Wahlfächer. Wir versuchen immer wieder etwas anzubieten und das Thema der Unterrichtsstörungen steht ganz oben auf der Liste. Meine Erfahrung ist halt immer wieder, dass Studierende dieses Angebot nicht nutzen und wenn ich dann wieder einmal sehr appellierend auftrete und darauf hinweise, dass man mit 4 Anmel

Anhang 5: Interview Ass. Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, Institut für Wirtschafts pädagogik, 10. September 2008

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dungen so etwas nicht machen kann, dass man sich dann nicht beschweren kann, dass solche Aspekte nicht im Studium vorkommen. Dann funktioniert es wieder ein Semester und wenn man das nicht tut, wird es wieder schwieriger. Und das ist halt mühsam. Aber es wird sicher wieder ein Angebot geben. Wobei ich das große Thema Lernstörungen/Unterrichtsstörungen als wichtiges Thema sehe.

Die nächste Frage haben Sie dann quasi eh schon beantwortet, dass Sie überlegen, dieses Thema in Zukunft im Rahmen des Studienplans anbieten.

Ja, aber Qualität wird zurzeit einfach als Funktionsfähigkeit verstanden, was ich persönlich nicht gut finde. Ich denke mir wirklich, Schulen haben eine andere Aufgabe. Es ist die Aufgabe schon auch noch dabei, so ist es nicht, aber es ist nicht nur das. Leider sind die Schulen auf diesen Weg und manchmal denke ich mir, hat die HAK es noch mehr drinnen als andere Schulen – also dieses Effizienz- und Leistungsdenken, was einfach auch in der Gesellschaft vorherrscht. Und das schlägt sich halt in den Schulen nieder, was man auch wiederum bei diesem Thema merkt. Darum ist es so, wenn wir mit Schulen arbeiten, kein Thema, wobei jetzt sicher auch, weil es nicht unser Hauptthema ist. Das ist dann wirklich ein Thema der Psychologie, der Pädagogik und weniger eines der Wirtschaftspädagogik.

Anhang 5: Interview Ass. Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, Institut für Wirtschafts pädagogik, 10. September 2008

Also beim Master wird es sicher ein Teil davon sein, es gibt zwar dort nicht mehr Stunden als jetzt, aber sie sind einfach konzentrierter. Also, da kann man das dann noch einmal ein bisschen systematischer angehen und da wird es sicher auch wieder einmal den Versuch geben, es systematischer mit der Erziehungswissenschaft zu verbinden, was im Moment nicht wirklich geschieht, aus unterschiedlichsten Gründen.

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Ich habe es bereits angesprochen, es sieht in der Schule selbst nicht viel besser aus. Die Ergebnisse zeigen ein ziemlich ähnliches Bild. Ein Großteil der unterrichtenden Kommerzialisten kann mit dem Begriff der Legasthenie auch nicht wirklich viel anfangen. Die meisten sind der Ansicht, nicht damit konfrontiert zu sein oder – und das finde ich persönlich als weitaus schlimmer – sie gehen von der Annahme aus, dass man als Legastheniker/Legasthenikerin nichts an einer Handelsakademie verloren hat. Sie arbeiten ja dann doch immer wieder mit Schulen zusammen – ist Legasthenie hier nie ein Thema gewesen? Nein, war eigentlich nie ein Thema. Aber dort würde ich die Situation auch sehr ähnlich sehen, dass es entweder ignoriert wird, in dem Sinn, dass man sagt, die kommen gar nicht soweit und ein Handelsakademiker hat quasi solche Mängel – wenn man sie so nennen will – nicht oder das man gar nicht darüber Bescheid weiß.

Telefonklingeln im Hintergrund Und da denke ich mir, müssen einfach Schulen auch noch mehr daran arbeiten, was aber schwierig ist. Also die Schuldiskussion – erlebe ich – geht in eine andere Richtung, also so mit Qualität und Effizienz und Ausbildung von Arbeitsplätzen und dieser Bildungsaspekt – wo das Problem mit drinnen steckt – manchmal verloren geht, um es so auch mal zu sagen.

Wobei man ja den Bildungsaspekt wiederum als Zeichen von Qualität sehen könnte.


Einen Einfluss auf die Fortbildungsmaßnahmen haben Sie nicht – z.B. über die LandesARGE. Nein – gestalten wir nicht.

Ist das dann rein die Aufgabe der Pädagogischen Hochschule?

Weil das wird auch als Manko angesehen, dass es eben Angebote gibt für Legasthenie, diese aber hauptsächlich nur für Volksschulen, Hauptschulen und AHS-Unterstufe angeboten werden. Ich glaube, dass man dort die Basis setzt und verhindern kann oder entwickeln kann. Nein, aber da haben wir keinen Einfluss darauf, das macht die PH eigenständig.

Abschließend noch eine Frage für die Statistik. Haben Sie eine ungefähre Ahnung, wie viele Studentinnen/Studenten zurzeit in Innsbruck Wirtschaftspädagogik studieren? Circa 650, wenn ich es richtig im Kopf habe.

Also dann kann man sagen, dass die Befragung von knapp 120 Personen als repräsentativ gilt. Also das ist wirklich eine gute Gruppengröße und bei solchen Befragungen geht man oft davon aus, circa 10 Prozent. Also passt diese Stichprobe ganz gut, weil Sie da wesentlich mehr befragt haben.

Dann bedanke ich mich sehr herzlich für Ihre Zeit und die Auskünfte, die Sie mir erteilt haben. Gerne.

Anhang 5: Interview Ass. Prof. Dr. Welte, Universität Innsbruck, Institut für Wirtschafts pädagogik, 10. September 2008

Ja.

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Anhang 6: Interview StD Seibold, FOS/BOS Traunstein

Herr StD Seibold, Sie sind der zuständige Legastheniebeauftragte für die FOS/BOS Traunstein Können Sie mir mitteilen, wie Ihre Schule mit Legasthenikern umgeht bzw. welche Regelungen es in Bayern dafür gibt?

Und um welche Maßnahmen handelt es sich hierbei? Die Punkte sind hier standardgemäß vorgegeben und für jeden Schüler gleich. Sie lauten: Entfall der notenmäßigen Bewertung des Lesens im Fach Deutsch und Englisch, Entfall der notenmäßigen Bewertung der Rechtschreibung in allen Fächern, Wertung der schriftlichen und mündlichen Leistungen in der Fremdsprache im Ausmaß von 1:1, Arbeitszeitverlängerung, Hilfsmaßnahmen in Textverarbeitung wie die erlaubte Verwendung von Nachschlagewerken und Rechtschreibprüfung, das Vorlesen von schriftlichen Arbeitsaufträgen und das Angebot von Fördermaßnahmen in der Schule. Jedoch sollte man beachten, dass diese „Vergünstigungen“ auch bedeuten, dass im Zeugnis des betreffenden Schülers ein Passus eingefügt wird, der lautet: Aufgrund einer fachärztlich festgestellten Legasthenie wurden Rechtschreibleistungen nicht bewertet. Das kann natürlich auch wieder einen Nachteil bedeuten, was wir versuchen, den Schülern klar zu machen.

Und dieses Gutachten gilt für ein Schuljahr? Nein, das Gutachten gilt für die gesamte Schulstufe, für die Abschlussprüfung entscheidet die übergeordnete Behörde.

Wie sieht es mit der Umsetzung dieser Verordnung in Ihrer Schule aus? Also, sobald ein Schüler zum Schulpsychologen nach München geschickt wird, erstellen die betreffenden Deutsch- und Englischlehrer eine Art Vorgutachten. Diese müssen jedoch immer am Schuljahresbeginn erstellt werden, daher können sie natürlich nicht viel aussagen. Nachdem der betroffene Schüler ausgetestet wurde, bekommen wir den Bescheid vom Landesschulpsychologen. Dieser sieht meistens neben dem Entfall der Beurteilung der Rechtschreibleistung eine Zeitverlängerung vor. Dies stellt für uns das größte Problem dar, weil es nicht immer möglich ist, den Schülern diese zu gewähren. Wenn ich z.B. in Buchhaltung eine Stegreifaufgabe gebe, dann kann ich zum Rest der Klasse kaum sagen, dass sie noch 10 Minuten still sein müssen – das geht einfach nicht. Ich kann aber auch nicht die Klasse ver

Anhang 6: Interview StD Seibold, Legastheniebeauftragter FOS/BOS Traunstein, 02. Oktober 2008

Prinzipiell gilt es hier einmal zu unterscheiden zwischen der Lese- Rechtschreibschwäche und Legasthenie. Wenn jemand an Lese- Rechtschreibschwäche leidet, dann bieten wir keine Förderung an bzw. erhält der Schüler auch keinen Sonderstatus. Bei Legasthenikern orientieren wir uns am Kultusministeriumblatt aus den 90er Jahren. Dieses sieht vor, dass Legastheniker ein Fachgutachten des Schulpsychologen der betreffenden Schulart vorgelegt wird. Der für uns zuständige ist in München. Also, wir schicken die betreffenden Schüler hin und sie werden dort ausgetestet. Sobald der Schulpsychologe Legasthenie diagnostiziert, bekommen wir von ihm ein Attest und in diesem werden auch dann die notwendigen Maßnahmen angeführt.

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lassen, da ich eine Aufsichtspflicht habe. Bei schriftlichen Arbeiten ist das natürlich kein so großes Problem, da ich diese im Vorhinein schon planen kann. Aber mit den Stehgreifaufgaben ist das wirklich ein Problem. Außerdem gibt es noch einen weiteren Aspekt zu beachten, nämlich heißt mehr Zeit natürlich auch oftmals bessere Leistungen, das ist ja klar. Sobald ich den Schülern bei einer Aufgabe mehr Zeit lasse, haben sie mehr Zeit, mal nach links oder rechts zu schauen und man muss einfach auch mal verlangen, innerhalb einer gewissen Zeit etwas reproduzieren zu können. Aber diese Zeitverlängerung ist natürlich pauschal für alle Fächer und ich frage mich sehr oft, was eine Zeitverlängerung im Fach Mathematik bringen soll. Naja, jedenfalls bekommen wir das Schreiben des Landesschulpsychologen aus München und wir stimmen anschließend in der Klassenkonferenz über den Zeitbeschluss nochmals ab. Das kann natürlich auch heißen, dass nicht der volle Umfang, der vorgeschlagen wurde, an den Schüler weitergegeben wird. Man muss beachten, dass dies zwar eine Vorschrift ist, sie aber sehr individuell behandelt wird. So beschließen wir bei der Klassenkonferenz auch Zeitverlängerungen für andere Schüler, z.B. haben wir welche, die Ritalin nehmen. Einen Fall haben wir im Haus, der hat einen Gehirntumor und deshalb neigt er zu Epilepsie. Prinzipiell ein ganz ein wiffes Kerlchen, aber er benötigt teilweise mehr Zeit und daher hat er auch eine Zeitverlängerung von 50 % bekommen. Ich möchte nur noch dazusagen, dass jeder natürlich zu seinem Recht kommt, aber man auch beachten muss, dass der Betrieb zu laufen hat.

Inwiefern nehmen Ihre Schüler das Recht dieser Nachteilsausgleichsmaßnahmen in Anspruch? Also zurzeit haben wir im kaufmännischen Bereich einen Schüler und einige im technischen Bereich. Das ist eigentlich immer so, da im technischen Bereich vor allem auf die sprachlichen Fächer wie Deutsch, Englisch nicht so viel Wert gelegt wird. Bezüglich der Inanspruchnahme ist es so, dass wir von den Schülern einmal das Gutachten einholen. Anschließend bespreche ich mit ihnen nochmals alles und erkläre ihnen aber auch, dass sie abwägen müssen, was für sie die Vorteile sind und was ihnen dadurch für Nachteile entstehen – wie der Eintrag im Zeugnis. Das ist dann eine reine Kosten- Nutzenrechnung. Und wie gesagt, sobald der Schüler das einmal beantragt hat, steht das auch im Zeugnis, zumindest für die gesamte Schulstufe. Interessant ist es hier, dass ich immer bemerke, dass die Inanspruchnahme der Nachteilsausgleichsmaßnahmen viel mehr von den Eltern gefordert wird als vom Schüler selbst. Ich stelle hier immer wieder fest, dass die Eltern von betroffenen Schülern da wirklich teils sehr aggressiv auf ihr Recht beharren, auch wenn es ihre Kinder manchmal gar nicht wollen. Da merkt man dann richtig, die Eltern sind meistens selbst Legastheniker, dass sie nachträglich versuchen, ihr Recht, das sie nicht bekommen haben, durchzusetzen.

Stoßen Sie auch manchmal an Ihre Grenzen, vor allem wenn es z.B. um die Zeitverlängerung geht? Ja, also, wir hatten da mal einen Fall, der war wirklich schlimm. Dem wurde vom Schulpsychologen 50 % Zeitzuschlag gewährt und das ist dann einfach nicht mehr möglich. Und meiner Meinung nach hatte der auch andere Probleme als nur Legasthenie. Wir haben dann in der Klassenkonferenz gemeinsam beschlossen, dass wir diesen Bescheid nicht umsetzen können und daraufhin hat der Vater – ein Rechtsanwalt – prompt einen Einspruch beim Verwaltungsgerichtshof gemacht. Sein Sohn kam aus der Realschule Christophers und diese wirbt damit, speziell auf Legastheniker einzugehen. Die haben dann natürlich die

Anhang 6: Interview StD Seibold, Legastheniebeauftragter FOS/BOS Traunstein, 02. Oktober 2008

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Gegebenheiten und Räumlichkeiten für die Umsetzung und daher war er dieses Vorgehen auch so gewöhnt. Jedenfalls ist der Einsprach natürlich durchgegangen und wir mussten dem Schüler sein Recht gewähren. In der praktischen Umsetzung haben wir dann gemerkt, dass dies einfach nicht funktionieren kann. Ich kann nicht einen Lehrer 1,5 Stunden Aufsicht machen lassen bei einer Schularbeit. Der kommt anschließend zu spät in die nächste Stunde, die Schüler sind zwischenzeitlich nicht beaufsichtigt. Der Betrieb muss einfach weiterlaufen. Ich habe dann mit dem Vater Kontakt aufgenommen und habe ihm das dann alles erklärt. Gott sei Dank hat er die Situation gut aufgenommen und mittlerweile ist sein Sohn in München in einer Integration BOS und dort geht es ihm sehr gut und ich habe auch noch Kontakt zu ihm und er wird auch seinen Abschluss schaffen.

Ja, da muss ich dann schon sagen, dass sie bei uns eine wesentlich bessere Stellung haben. Wobei ich dazusagen muss, dass – und das trotz gesetzlicher Lage – es immer noch auch eine schulinterne Auslegung ist. Also in Rosenheim z.B. weiß ich, dass die Legasthenie nicht anerkannt wird und deshalb kommen auch die Legastheniker aus diesem Landkreis zu uns. Aber im Großen und Ganzen nehmen wir schon Rücksicht und versuchen sie, wenn möglich, ihnen alle Chancen zu geben, um einen guten Abschluss zu erreichen. Nur muss man halt ab einem gewissen Stadium auch sagen, dass hier eine Förderung nicht mehr möglich ist und ein Schüler ab einem gewissen Grad keine höhere Ausbildung erreichen kann. Das wird dann leider von manchen nicht verstanden, aber gewisse Voraussetzungen müssen einfach gegeben sein.

Herzlichen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben und mir Auskünfte erteilt haben. Habe ich gerne gemacht.

Anhang 6: Interview StD Seibold, Legastheniebeauftragter FOS/BOS Traunstein, 02. Oktober 2008

Insofern kann man sagen, das die Stellung von Legasthenikern in Bayern doch um einiges besser ist als in Österreich, weil man hierzulande der Ansicht ist, dass eine Diagnose nicht möglich ist und man nicht eigens auf Legastheniker Rücksicht nehmen kann.

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Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

FRAGEBOGEN ZUR DIPLOMARBEIT Im Rahmen meiner Diplomarbeit zum Thema: „Legasthenische Schüler/Schülerinnen im kaufmännischen Unterricht – eine wirtschaftspädagogische Untersuchung“ möchte ich den kaufmännischen Unterricht in Bezug auf Fördermaßnahmen und den Umgang mit Legasthenie untersuchen. Ich möchte Sie bitten, den Ihnen vorliegenden Fragebogen zu beantworten. Die Daten werden nur für die Erstellung meiner Diplomarbeit genutzt und selbstverständlich streng vertraulich behandelt. Herzlichen Dank im Voraus! Frage 1) Treffen Sie bitte zu den nachfolgenden Thesen eine Bewertung a) Legasthenie ist eine Modekrankheit, die gerne nur als Ausrede für Faulheit genommen wird -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

b) Legasthenie ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, auf die man in der Ausbildung (Schule, Universität) eingehen sollte

trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

c) Legasthenie ist zwar eine ernst zu nehmende Erkrankung, jedoch habe ich als Wirtschaftspädagoge/in

nicht

die

Zeit

in

meinem

Unterricht

auf

diese

Erkrankung

einzugehen

-------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

d) Legasthenie solle im Volks- bzw. Grundschulalter geheilt werden, in einer BMHS hat man, speziell in den kaufmännischen Fächern, keine Zeit, darauf gesondert einzugehen -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

-------------------------- -------------------------- -------------------------- --------------------------

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e) Falls man wirklich Probleme mit Legasthenie hat, sollte man keine BMHS besuchen -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Frage 2) Geben Sie eine Schätzung ab, wie viel Prozent der Tiroler Schüler/innen an Legasthenie erkrankt sind. 2%

6%

10 %

14 %

18 %

Frage 3) Unterrichten Sie in der BMS und sind in dieser Schulform mit legasthenischen Schüler/innen konfrontiert? Ja

Nein

weiß es nicht

unterrichte an keiner BMS

Frage 4) Unterrichten Sie in der BHS und sind in dieser Schulform mit legasthenischen Schüler/innen konfrontiert? Nein

weiß es nicht

unterrichte an keiner BHS

Frage 5) Haben Sie bereits mit Legasthenie Erfahrungen gemacht? Ja

Nein

Frage 6) Wenn Sie die vorhergehende Frage mit „NEIN“ beantwortet haben, bitte zur nächsten Frage übergehen! Wo haben Sie bereits Erfahrungen mit Legasthenie sammeln können? (Mehrfachnennungen möglich!) Ich leide selbst an Legasthenie Ich habe einen/mehrere Legastheniker in meinem Verwandten-/Bekanntenkreis Ich unterrichtete bereits Schüler/innen, die unter Legasthenie litten Sonstige: _______________________________________________________

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Ja

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Frage 7) Stellen Sie sich vor, Sie werden gefragt, wobei es sich um Legasthenie handelt. Könnten Sie eine konkrete Aussage treffen? Ja

Nein

Frage 8) Bei einer der folgenden Aussagen handelt es sich um die Definition von Legasthenie. Kreuzen Sie bitte diejenige an, die Sie für richtig halten. Legastheniker können nicht gut lesen und schreiben und zählen, bezogen auf ihre Lernleistung eher zu den schlechten Schülern/Schülerinnen Legasthenie ist die Folge von mangelnder Ausbildung/Förderung bezogen auf Lesen und Schreiben Legasthenie ist eine angeborene oder durch Geburtsschäden erworbene Schwäche Legasthenie ist eine Verhaltensstörung, die zu allgemeinen Lern- und Leistungsversagen führt Frage 9) Haben Sie sich bereits mit der Thematik der Legasthenie beschäftigt? Ja, im Zuge meiner Ausbildung Studium Sonstige: ____________________________________ Ja, aus privatem Interesse Nein Sonstige: ____________________________________ Frage 10) Wenn Sie die vorhergehende Frage mit „NEIN“ beantwortet haben, bitte zur nächsten Frage übergehen! Wie haben Sie sich mit dem Thema der Legasthenie befasst? (Mehrfachnennungen möglich) Recherche im Internet Fachliteratur Vortrag Gespräche mit Betroffenen Gespräche mit Fachleuten Sonstige: ____________________________________

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Weiterbildung (über PH, Seminare, Vorträge)

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Frage 11) Bei Verdacht auf Legasthenie zählt die Landesschulpsychologie zu einem der ersten Ansprechpartner. Kennen Sie auch noch weitere Institutionen, die sich mit der Diagnose bzw. Förderung von Legastheniker/innen auseinandersetzen? Wenn ja, nennen Sie diese bitte! _________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________ Frage 12) Stellen Sie sich vor, in Ihrer Sprechstunde tritt ein Elternteil mit der Bitte zur Förderung seines legasthenischen Sohnes/seiner legasthenischen Tochter an Sie heran. Wären Sie in der Lage, eine Förderung anzubieten? Treffen Sie bitte für die nachfolgenden Thesen eine Bewertung. a) Ich werde mich gerne mit dem Schüler/der Schülerin zusammensetzen und beginnen, an dem Problem zu arbeiten. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

b) Ja, würde ich machen, vorausgesetzt es lässt sich in den Unterricht eingliedern -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

c) Könnte mir eine Förderung sehr gut vorstellen, jedoch fehlen mir ausreichende Kenntnisse über Legasthenie, um eine Förderung anbieten zu können, würde mich aber über potentielle Fördermöglichkeiten informieren. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

d) Als Kommerzialist/in zähle ich nicht zu denjenigen Lehrern, die sich um eine solche Förderung kümmern sollten. Das gehört eher in den Sprachenunterricht bzw. in Fächer wie PBSK. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

trifft gar nicht zu

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Frage 13) Sind Sie der Meinung, dass man – trotz der knapp bemessenen Unterrichtszeit – Legastheniker/innen speziell fördern kann bzw. im Rahmen der regulären Unterrichtszeit auf sie eingehen kann? Ja

Nein

Frage 14) Bewerten Sie die nachfolgenden Möglichkeiten auf Legastheniker/innen im Unterricht eingehen zu können. a) Karteikärtchen mit betriebswirtschaftlichen Fachbegriffen (z.B. Akkonto, Tilgung, Akkreditiv, Liquidität) und dazugehöriger Übersetzung anfertigen und im Unterricht verwenden lassen -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

b) Von Texten aus den Schulbüchern Zusammenfassungen anfertigen und als Lernunterlage ausgeben. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

c) Angaben von Schularbeiten und Tests in der Klasse vorlesen lassen bzw. selbst vorlesen.

starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

d) Schüler/innen die Möglichkeit bieten, schwierige Wörter in Lexika nachblättern zu können. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

e) Arbeitsblätter so weit als möglich mit wenig Text gestalten und mehr mit Bildern/Grafiken arbeiten -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

f)

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

Texte mit vielen Fehlern ins reine schreiben (den Text nochmals fehlerfrei abtippen) und dem Schüler/in die korrigierte Version aushändigen. -------------------------- -------------------------- -------------------------- --------------------------

starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

-------------------------- -------------------------- -------------------------- --------------------------

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Frage 15) Haben Sie im Rahmen Ihres Unterrichts schon einmal spezifische Förderung für Legastheniker/innen angeboten bzw. sind speziell auf diese Form der Lernstörung eingegangen? Ja

Nein

ich hatte bisher noch keine/n Legastheniker/in

Frage 16) Treffen Sie bitte eine Beurteilung, inwieweit Sie sich in den folgenden Unterrichtsfächern eine Förderung von Legasthenikern vorstellen können. a) Betriebswirtschaft -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- nie

selten

gelegentlich

oft

immer

b) Rechnungswesen -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- nie

selten

gelegentlich

oft

immer

c) Wirtschaftsinformatik -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- selten

gelegentlich

oft

immer

d) Übungsfirma -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- nie

selten

gelegentlich

oft

immer

e) Projektmanagement (PMPA, BPQM) -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- nie

f)

selten

gelegentlich

oft

immer

Sonstige (von Kommerzialisten unterrichtete Fächer): __________________________________ -------------------------- -------------------------- -------------------------- --------------------------

nie

selten

gelegentlich

oft

immer

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

nie

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Frage 17) Angenommen ein Schüler der 4. Klasse Handelsakademie gibt Ihnen im Rahmen einer BWLSchularbeit ein formal richtiges Angebotsschreiben ab, das jedoch in jedem 2. Wort einen Rechtschreibfehler enthält. Wie würden Sie diese beurteilen? (Bitte nur 1 Antwortmöglichkeit auswählen) Da das Angebotsschreiben formal richtig erstellt wurde, kann man hier sicher noch eine sehr gute Note vertreten Das Angebotsschreiben wurde formal richtig erstellt, man sollte jedoch aufgrund der Rechtschreibfehler zumindest einen Grad der Note herabsetzen Da das Angebotsschreiben formal richtig erstellt wurde, kann man von einer negativen Note absehen, aber besser als ein „Genügend“ kann nicht erzieltwerden Ein Schüler der Handelsakademie sollte auf jeden Fall im Stande sein, ein Angebotsschreiben formal richtig, sowie ohne Rechtschreibfehler zu verfassen. In so einem Falle kann er auf keinen Fall positiv beurteilt werden. Frage 18) Kennen Sie den Legasthenieerlass und die daraus resultierenden Bestimmungen? Ja

Nein

Frage 19) Hatten Sie im Zuge Ihrer Berufstätigkeit die Möglichkeit, an einem Seminar über Legasthenie teilzu-

Ich habe bereits einmal an einem Seminar teilgenommen Ich habe bereits mehrmals an einem Seminar teilgenommen Ich wurde bezüglich der Möglichkeit einer Fortbildung zu dieser Thematik noch nicht informiert. Ein/e Kollege/in hat sich auf diese Thematik spezialisiert und daher scheint es für mich nicht unbedingt notwendig, mich diesbezüglich fortzubilden. Bei Unklarheiten kann ich mich an ihn/sie wenden Ich halte es nicht für notwendig, ein solches Seminar zu besuchen Sonstige: __________________________________________________________

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

nehmen?

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Frage 20) Inwieweit beurteilen Sie es als notwendig, sich als Pädagoge/in mit dieser Thematik auseinanderzusetzen? (Bitte nur 1 Antwort auswählen) für sehr wichtig wichtig, aber nicht unbedingt notwendig man sollte mal davon gehört haben das ist eher eine Sache von Psychologen, also sollen diese sich damit auseinandersetzen Frage 21) Treffen Sie bitte zu den nachfolgenden Thesen eine Bewertung a) Das Studium der Wirtschaftspädagogik befasst sich ausreichend mit Themen wie Lernstörungen, sodass ich in meinem Beruf keine Probleme im Umgang mit Schülern/innen mit Lernstörungen habe. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

b) Im Rahmen der Ausbildung zum Wirtschaftspädagogen/zur Wirtschaftspädagogin wäre es für mich wichtig gewesen, mit Aspekten wie Legasthenie zu beschäftigen und auf den Umgang damit trainiert zu werden.

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

c) Der Studienplan der Wirtschaftspädagogik war bereits schon so voll, dass sich noch mehr Input nicht ausgegangen wäre. Wenn man sich für Legasthenie interessiert, gibt es dafür später die Lehrerbildungsanstalten (PH) -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

d) Ich hätte mir es vorstellen können, zum Thema Lernstörungen ein freies Wahlfach (bzw. AG) zu besuchen, wenn es nicht mit zu viel Aufwand verbunden gewesen wäre. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

-------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

39


e) Ich sehe es nicht als die Aufgabe eines/einer Wirtschaftspädagogen/in, sich mit Lernstörungen wie z.B. Legasthenie - auseinanderzusetzen. Daher bin ich auch der Meinung, dass man sich im Zuge der Ausbildung damit nicht befassen muss. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

f)

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Ich halte das Thema Lernstörungen und Legasthenie für überbewertet und bin daher auch der Meinung, dass es in einem Studienplan der Wirtschaftspädagogik nichts verloren hat. -------------------------- -------------------------- -------------------------- --------------------------

trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

DEMOGRAFISCHE FRAGEN 9

Alter: 25 -30

9

36 – 40

41 – 45

45 – 50

51 +

11 – 15

16 – 20

21 – 25

25 +

Bereits absolvierte Dienstjahre 0–5

9

31 – 35

6 – 10

Ich unterrichte an folgenden Schultyp(en) Handelsschule HBLA Fachschule für wirtschaftliche Berufe Höhere Lehranstalt für Tourismus Sonstige: _________________________________

9

Ich unterrichte zurzeit folgende Fächer an der oben genannten Schule Betriebswirtschaft Rechnungswesen Wirtschaftsinformatik BPQM, PMPA, PBSK Übungsfirma Sonstige: _________________________________

Anhang 7: Fragebogen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Handelsakademie

40


41

19

100,0%

% within Schultyp

45,0 73,8%

% within Frage_1a

Expected Count

45

,0%

Count

% within Schultyp

,7 ,0%

Expected Count % within Frage_1a

0

17,8%

Count

72,7%

% within Schultyp

8,1

% within Frage_1a

Expected Count

8

40,0%

Count

% within Schultyp

16,2 81,8%

% within Frage_1a

Expected Count

18

42,2%

Count

70,4%

% within Schultyp

19,9

% within Frage_1a

Expected Count

Count

100,0%

1,6%

1,0

1

,0%

,0%

,0

0

,0%

,0%

,2

0

,0%

,0%

,4

0

100,0%

3,7%

,4

1

Handelsschule

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu

Handelsakademie

Frage 1a) Legasthenie ist eine Modekrankheit, die gerne nur als Ausrede für Faulheit genommen wird

100,0%

18,0%

11,0

11

9,1%

100,0%

,2

1

18,2%

18,2%

2,0

2

27,3%

13,6%

4,0

3

45,5%

18,5%

4,9

100,0%

1,6%

1,0

1

,0%

,0%

,0

0

,0%

,0%

,2

0

100,0%

4,5%

,4

1

,0%

,0%

,4

Schultyp Fachschule für HBLA wirtschaftliche Berufe 5 0

100,0%

4,9%

3,0

3

,0%

,0%

,0

0

33,3%

9,1%

,5

1

,0%

,0%

1,1

0

66,7%

7,4%

1,3

Höhere Lehranstalt für Tourismus 2

100,0%

100,0%

61,0

61

1,6%

100,0%

1,0

1

18,0%

100,0%

11,0

11

36,1%

100,0%

22,0

22

44,3%

100,0%

27,0

27

Handelsakademie

Total

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols


trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu

91,3% 100,0%

% within Schultyp

42,0

% within Frage_1a

Expected Count

42

,0%

Count

,0%

% within Schultyp

,9

Expected Count % within Frage_1a

0

16,7%

Count

% within Schultyp

7,3 87,5%

% within Frage_1a

Expected Count

7

40,5%

Count

94,4%

% within Schultyp

16,4

% within Frage_1a

Expected Count

17

42,9%

Count

% within Schultyp

17,3 94,7%

% within Frage_1a

Expected Count

Count

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1a

100,0%

8,7%

4,0

4

25,0%

100,0%

,1

1

25,0%

12,5%

,7

1

25,0%

5,6%

1,6

1

25,0%

5,3%

1,7

Schultyp Fachschule für Handelswirtschaftliche schule Berufe 18 1

Frage 1a) Legasthenie ist eine Modekrankheit, die gerne nur als Ausrede für Faulheit genommen wird

42

100,0%

100,0%

46,0

46

2,2%

100,0%

1,0

1

17,4%

100,0%

8,0

8

39,1%

100,0%

18,0

18

41,3%

100,0%

19,0

19

Handelsschule

Total


trifft völlig zu

trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu

100,0%

% within Schultyp

45,0 73,8%

% within Frage_1b

Expected Count

45

40,0%

Count

85,7%

% within Schultyp

15,5

% within Frage_1b

Expected Count

18

46,7%

Count

% within Schultyp

19,9 77,8%

% within Frage_1b

Expected Count

21

11,1%

Count

55,6%

% within Schultyp

6,6

% within Frage_1b

Expected Count

5

2,2%

Count

33,3%

% within Schultyp

2,2

% within Frage_1b

Expected Count

1

,0%

Count

% within Schultyp

,7 ,0%

Expected Count % within Frage_1b

0

Count

100,0%

1,6%

1,0

1

100,0%

4,8%

,3

1

,0%

,0%

,4

0

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,0

0

,0%

,0%

,0

0

Handelsschule

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1b

Handelsakademie

100,0%

18,0%

11,0

11

9,1%

4,8%

3,8

1

36,4%

14,8%

4,9

4

27,3%

33,3%

1,6

3

18,2%

66,7%

,5

2

9,1%

100,0%

,2

100,0%

1,6%

1,0

1

,0%

,0%

,3

0

,0%

,0%

,4

0

100,0%

11,1%

,1

1

,0%

,0%

,0

0

,0%

,0%

,0

Schultyp Fachschule für HBLA wirtschaftliche Berufe 1 0

100,0%

4,9%

3,0

3

33,3%

4,8%

1,0

1

66,7%

7,4%

1,3

2

,0%

,0%

,4

0

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,0

Höhere Lehranstalt für Tourismus 0

Frage 1b) Legasthenie ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, auf die man in der Ausbildung (Schule, Universität) eingehen sollte

43

100,0%

100,0%

61,0

61

34,4%

100,0%

21,0

21

44,3%

100,0%

27,0

27

14,8%

100,0%

9,0

9

4,9%

100,0%

3,0

3

1,6%

100,0%

1,0

1

Handelsakademie

Total


trifft völlig zu

trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

91,3% 100,0%

% within Schultyp

42,0

% within Frage_1b

Expected Count

42

38,1%

Count

% within Schultyp

14,6 100,0%

% within Frage_1b

Expected Count

16

47,6%

Count

95,2%

% within Schultyp

19,2

% within Frage_1b

Expected Count

20

11,9%

Count

71,4%

% within Schultyp

6,4

% within Frage_1b

Expected Count

5

2,4%

Count

% within Schultyp

1,8 50,0%

% within Frage_1b

Expected Count

Count

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1b

100,0%

8,7%

4,0

4

,0%

,0%

1,4

0

25,0%

4,8%

1,8

1

50,0%

28,6%

,6

2

25,0%

50,0%

,2

Schultyp Fachschule für Handelswirtschaftliche schule Berufe 1 1

100,0%

100,0%

46,0

46

34,8%

100,0%

16,0

16

45,7%

100,0%

21,0

21

15,2%

100,0%

7,0

7

4,3%

100,0%

2,0

2

Handelsschule

Total

Frage 1b) Legasthenie ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, auf die man in der Ausbildung (Schule, Universität) eingehen sollte

44


trifft völlig zu

trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu 4

73,8% 100,0%

% within Schultyp

45,0

% within Frage_1c

Expected Count

45

20,0%

Count

% within Schultyp

10,3 64,3%

% within Frage_1c

Expected Count

9

26,7%

Count

75,0%

% within Schultyp

11,8

% within Frage_1c

Expected Count

12

31,1%

Count

73,7%

% within Schultyp

14,0

% within Frage_1c

Expected Count

14

13,3%

Count

% within Schultyp

5,2 85,7%

% within Frage_1c

Expected Count

6

8,9%

Count

80,0%

% within Schultyp

3,7

% within Frage_1c

Expected Count

Count

Handelsakademie

100,0%

1,6%

1,0

1

,0%

,0%

,2

0

,0%

,0%

,3

0

100,0%

5,3%

,3

1

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,1

0

Handelsschule

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1c

auf diese Erkrankung einzugehen

100,0%

18,0%

11,0

11

36,4%

28,6%

2,5

4

27,3%

18,8%

2,9

3

18,2%

10,5%

3,4

2

9,1%

14,3%

1,3

1

9,1%

20,0%

,9

100,0%

1,6%

1,0

1

,0%

,0%

,2

0

100,0%

6,3%

,3

1

,0%

,0%

,3

0

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,1

Schultyp Fachschule für HBLA wirtschaftliche Berufe 1 0

100,0%

4,9%

3,0

3

33,3%

7,1%

,7

1

,0%

,0%

,8

0

66,7%

10,5%

,9

2

,0%

,0%

,3

0

,0%

,0%

,2

Höhere Lehranstalt für Tourismus 0

100,0%

100,0%

61,0

61

23,0%

100,0%

14,0

14

26,2%

100,0%

16,0

16

31,1%

100,0%

19,0

19

11,5%

100,0%

7,0

7

8,2%

100,0%

5,0

5

Handelsakademie

Total

Frage 1c) Legasthenie ist zwar eine ernst zu nehmende Erkrankung, jedoch habe ich als Wirtschaftspädagoge/in nicht die Zeit in meinem Unterricht

45


trifft völlig zu

trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu

91,3% 100,0%

% within Schultyp

42,0

% within Frage_1c

Expected Count

42

21,4%

Count

% within Schultyp

10,0 81,8%

% within Frage_1c

Expected Count

9

21,4%

Count

81,8%

% within Schultyp

10,0

% within Frage_1c

Expected Count

9

33,3%

Count

100,0%

% within Schultyp

12,8

% within Frage_1c

Expected Count

14

14,3%

Count

% within Schultyp

5,5 100,0%

% within Frage_1c

Expected Count

6

9,5%

Count

100,0%

% within Schultyp

3,7

100,0%

8,7%

4,0

4

50,0%

18,2%

1,0

2

50,0%

18,2%

1,0

2

,0%

,0%

1,2

0

,0%

,0%

,5

0

,0%

,0%

,3

Schultyp Fachschule für Handelswirtschaftliche schule Berufe 4 0

% within Frage_1c

Expected Count

Count

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1c

auf diese Erkrankung einzugehen

100,0%

100,0%

46,0

46

23,9%

100,0%

11,0

11

23,9%

100,0%

11,0

11

30,4%

100,0%

14,0

14

13,0%

100,0%

6,0

6

8,7%

100,0%

4,0

4

Handelsschule

Total

Frage 1c) Legasthenie ist zwar eine ernst zu nehmende Erkrankung, jedoch habe ich als Wirtschaftspädagoge/in nicht die Zeit in meinem Unterricht

46


trifft völlig zu

trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu

73,8% 100,0%

% within Schultyp

45,0

% within Frage_1d

Expected Count

45

17,8%

Count

66,7%

% within Schultyp

8,9

% within Frage_1d

Expected Count

8

26,7%

Count

% within Schultyp

11,8 75,0%

% within Frage_1d

Expected Count

12

37,8%

Count

77,3%

% within Schultyp

16,2

% within Frage_1d

Expected Count

17

8,9%

Count

100,0%

% within Schultyp

3,0

% within Frage_1d

Expected Count

4

8,9%

% within Schultyp Count

57,1%

5,2

4

% within Frage_1d

Expected Count

Count

Handelsakademie

100,0%

1,6%

1,0

1

,0%

,0%

,2

0

,0%

,0%

,3

0

,0%

,0%

,4

0

,0%

,0%

,1

0

100,0%

14,3%

,1

1

Handelsschule

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1d

Zeit, darauf gesondert einzugehen

100,0%

18,0%

11,0

11

27,3%

25,0%

2,2

3

18,2%

12,5%

2,9

2

36,4%

18,2%

4,0

4

,0%

,0%

,7

0

18,2%

28,6%

1,3

100,0%

1,6%

1,0

1

,0%

,0%

,2

0

100,0%

6,3%

,3

1

,0%

,0%

,4

0

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,1

Schultyp Fachschule für HBLA wirtschaftliche Berufe 2 0

100,0%

4,9%

3,0

3

33,3%

8,3%

,6

1

33,3%

6,3%

,8

1

33,3%

4,5%

1,1

1

,0%

,0%

,2

0

,0%

,0%

,3

Höhere Lehranstalt für Tourismus 0

100,0%

100,0%

61,0

61

19,7%

100,0%

12,0

12

26,2%

100,0%

16,0

16

36,1%

100,0%

22,0

22

6,6%

100,0%

4,0

4

11,5%

100,0%

7,0

7

Handelsakademie

Total

Frage 1d) Legasthenie solle im Volks- bzw. Grundschulalter geheilt werden, in einer BMHS hat man, speziell in den kaufmännischen Fächern, keine

47


trifft völlig zu

trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu

91,3% 100,0%

% within Schultyp

42,0

% within Frage_1d

Expected Count

42

16,7%

Count

77,8%

% within Schultyp

8,2

% within Frage_1d

Expected Count

7

26,2%

Count

% within Schultyp

11,0 91,7%

% within Frage_1d

Expected Count

11

38,1%

Count

94,1%

% within Schultyp

15,5

% within Frage_1d

Expected Count

16

9,5%

Count

100,0%

% within Schultyp

3,7

% within Frage_1d

Expected Count

4

9,5%

% within Schultyp Count

100,0%

3,7

100,0%

8,7%

4,0

4

50,0%

22,2%

,8

2

25,0%

8,3%

1,0

1

25,0%

5,9%

1,5

1

,0%

,0%

,3

0

,0%

,0%

,3

Schultyp Fachschule für Handelswirtschaftliche schule Berufe 4 0

% within Frage_1d

Expected Count

Count

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1d

Zeit, darauf gesondert einzugehen

100,0%

100,0%

46,0

46

19,6%

100,0%

9,0

9

26,1%

100,0%

12,0

12

37,0%

100,0%

17,0

17

8,7%

100,0%

4,0

4

8,7%

100,0%

4,0

4

Handelsschule

Total

Frage 1d) Legasthenie solle im Volks- bzw. Grundschulalter geheilt werden, in einer BMHS hat man, speziell in den kaufmännischen Fächern, keine

48


trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu 21

100,0%

% within Schultyp

45,0 73,8%

% within Frage_1e

Expected Count

45

4,4%

Count

50,0%

% within Schultyp

3,0

% within Frage_1e

Expected Count

2

20,0%

Count

% within Schultyp

10,3 64,3%

% within Frage_1e

Expected Count

9

28,9%

Count

% within Schultyp

11,8 81,3%

% within Frage_1e

Expected Count

13

46,7%

Count

77,8%

% within Schultyp

19,9

% within Frage_1e

Expected Count

Count

100,0%

1,6%

1,0

1

100,0%

25,0%

,1

1

,0%

,0%

,2

0

,0%

,0%

,3

0

,0%

,0%

,4

0

Handelsschule

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1e

Handelsakademie

100,0%

18,0%

11,0

11

9,1%

25,0%

,7

1

18,2%

14,3%

2,5

2

27,3%

18,8%

2,9

3

45,5%

18,5%

4,9

100,0%

1,6%

1,0

1

,0%

,0%

,1

0

100,0%

7,1%

,2

1

,0%

,0%

,3

0

,0%

,0%

,4

Schultyp Fachschule für HBLA wirtschaftliche Berufe 5 0

Frage 1e) Falls man wirklich Probleme mit Legasthenie hat, sollte man keine BMHS besuchen

49

100,0%

4,9%

3,0

3

,0%

,0%

,2

0

66,7%

14,3%

,7

2

,0%

,0%

,8

0

33,3%

3,7%

1,3

Höhere Lehranstalt für Tourismus 1

100,0%

100,0%

61,0

61

6,6%

100,0%

4,0

4

23,0%

100,0%

14,0

14

26,2%

100,0%

16,0

16

44,3%

100,0%

27,0

27

Handelsakademie

Total


trifft ziemlich zu

trifft teilweise zu

trifft wenig zu

trifft gar nicht zu

91,3% 100,0%

% within Schultyp

42,0

% within Frage_1e

Expected Count

42

4,8%

Count

% within Schultyp

1,8 100,0%

% within Frage_1e

Expected Count

2

21,4%

Count

100,0%

% within Schultyp

8,2

% within Frage_1e

Expected Count

9

31,0%

Count

86,7%

% within Schultyp

13,7

% within Frage_1e

Expected Count

13

42,9%

Count

% within Schultyp_2

18,3 90,0%

% within Frage_1e

Expected Count

Count

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Frage_1e

100,0%

8,7%

4,0

4

,0%

,0%

,2

0

,0%

,0%

,8

0

50,0%

13,3%

1,3

2

50,0%

10,0%

1,7

Schultyp Fachschule für Handelswirtschaftliche schule Berufe 18 2

Frage 1e) Falls man wirklich Probleme mit Legasthenie hat, sollte man keine BMHS besuchen

50

100,0%

100,0%

46,0

46

4,3%

100,0%

2,0

2

19,6%

100,0%

9,0

9

32,6%

100,0%

15,0

15

43,5%

100,0%

20,0

20

Handelsschule

Total


Frage 2) Geben Sie eine Schätzung ab, wie viel Prozent der Tiroler Schüler/innen an Legasthenie erkrankt

sind. Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

2%

15

24,6

24,6

24,6

6%

23

37,7

37,7

62,3

10 %

20

32,8

32,8

95,1

14 %

3

4,9

4,9

100,0

Total

61

100,0

100,0

Frage 3) Unterrichten Sie in der BMS und sind in dieser Schulform mit legasthenischen Schüler/innen

konfrontiert?

Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

ja

18

29,5

29,5

29,5

nein

17

27,9

27,9

57,4

weiß es nicht

24

39,3

39,3

96,7

unterrichte an keiner BMS

2

3,3

3,3

100,0

Total

61

100,0

100,0

Frage 4) Unterrichten Sie in der BHS und sind in dieser Schulform mit legasthenischen Schüler/innen

konfrontiert? Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

ja

14

23,0

23,0

23,0

nein

19

31,1

31,1

54,1

weiß es nicht

26

42,6

42,6

96,7

unterrichte an keiner BMS

2

3,3

3,3

100,0

Total

61

100,0

100,0

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frequency

51


Frage 5) Haben Sie bereits mit Legasthenie Erfahrungen gemacht?

Handelsakademie ja

Count

21

0

5

0

1

27

,4

4,9

,4

1,3

27,0

% within Frage_5

77,8%

,0%

18,5%

,0%

3,7%

100,0%

% within Schultyp

46,7%

,0%

45,5%

,0%

33,3%

44,3%

24

1

6

1

2

34

Count Expected Count

Total

25,1

,6

6,1

,6

1,7

34,0

% within Frage_5

70,6%

2,9%

17,6%

2,9%

5,9%

100,0%

% within Schultyp

53,3%

100,0%

54,5%

100,0%

66,7%

55,7%

Count

45

1

11

1

3

61

45,0

1,0

11,0

1,0

3,0

61,0

% within Frage_5

73,8%

1,6%

18,0%

1,6%

4,9%

100,0%

% within Schultyp

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

Expected Count

Frage_5

ja

Schultyp Fachschule für Handelswirtschaftliche schule Berufe 20 3

Count Expected Count

nein

Total

Handelsschule 23

21,0

2,0

23,0

87,0%

13,0%

100,0%

% within Schultyp_2

47,6%

75,0%

50,0%

Count

22

1

23

21,0

2,0

23,0

% within Frage_5

95,7%

4,3%

100,0%

% within Schultyp_2

52,4%

25,0%

50,0%

42

4

46

42,0

4,0

46,0

91,3%

8,7%

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

Count Expected Count % within Frage_5 % within Schultyp_2

Total

% within Frage_5

Expected Count

Handelsakademie

19,9

Expected Count

nein

Total Höhere Lehranstalt für Tourismus

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frage_5

Handelsschule

Schultyp Fachschule für HBLA wirtschaftliche Berufe

52


Frage 6) Wo haben Sie bereits Erfahrungen mit Legasthenie sammeln können?

Ich leide selbst an Legasthenie

ja

Count

Ich hatte in meiner ehemaligen Klasse jemanden, der an Legasthenie litt

Ich leide selbst an Legasthenie

3

6

15

24

2,9

5,8

15,4

24,0

% within Frage_5

12,5%

25,0%

62,5%

100,0%

% within Frage_6

100,0%

100,0%

93,8%

96,0%

3

6

16

25

3,0

6,0

16,0

25,0

Expected Count

Total

Ich haben einen/mehrere Legastheniker in meinem Verwandten/Bekanntenkreis

Count Expected Count % within Frage_5

12,0%

24,0%

64,0%

100,0%

% within Frage_6

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

Frequency Valid

ja

31

nein

30

Total

61

Percent 50,8

Valid Percent

Cumulative Percent

50,8

50,8

49,2

49,2

100,0

100,0

100,0

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frage 7) Stellen Sie sich vor, Sie werden gefragt, wobei es sich um Legasthenie handelt. Könnten Sie eine konkrete Aussage treffen?

53


Frage 8) Bei einer der folgenden Aussagen handelt es sich um die Definition von Legasthenie. Kreuzen Sie bitte diejenige an, die Sie für richtig halten. Legastheniker können nicht gut lesen und schreiben und zählen, bezogen auf ihre Lernleistung eher zu den schlechten Sch ja

Count

Total

6

3

22

0

3,0

15,2

2,5

31,0

% within Frage_7

19,4%

9,7%

71,0%

,0%

100,0%

% within Frage_8

50,8%

30,0%

50,0%

73,3%

,0%

Count

14

3

8

5

30

Expected Count

9,8

3,0

14,8

2,5

30,0

% within Frage_7

46,7%

10,0%

26,7%

16,7%

100,0%

% within Frage_8

70,0%

50,0%

26,7%

100,0%

49,2%

20

6

30

5

61

Count Expected Count % within Frage_7 % within Frage_8

20,0

6,0

30,0

5,0

61,0

32,8%

9,8%

49,2%

8,2%

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

Frage 9) Haben Sie sich bereits mit der Thematik der Legasthenie beschäftigt?

Frequency Valid

Legastheniker können nicht gut lesen und schreiben und zählen, bezogen auf ihre Lernleistung eher zu den schlechten Schülern 31

10,2

Expected Count

nein

Legasthenie ist eine angeborene oder durch Geburtsschäden erworbene Lernschwäche

Legasthenie ist eine Verhaltensstörung, die zu allgemeinen Lern- und Leistungsversagen führt

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

Ja, im Zuge meiner Ausbildung

4

6,6

6,6

6,6

Ja, aus privatem Interesse

8

13,1

13,1

19,7 100,0

Nein

49

80,3

80,3

Total

61

100,0

100,0

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frage_7

Legasthenie ist die Folge von mangelnder Ausbildung/Förderung bezogen auf Lesen und Schreiben

54


Frage 10) Wie haben Sie sich mit dem Thema der Legasthenie befasst? Frage_10

Frage_9

Ja, im Zuge meiner Ausbildung

Count Expected Count

Ja, aus privatem Interesse

Fachliteratur

1

2

1

4

2,2

1,1

,7

4,0

% within Frage_9

25,0%

50,0%

25,0%

100,0%

% within Frage_10

16,7%

66,7%

50,0%

36,4%

5

1

1

7

Count Expected Count

Total

Total Gespräch mit Fachleuten

3,8

1,9

1,3

7,0

% within Frage_9

71,4%

14,3%

14,3%

100,0%

% within Frage_10

83,3%

33,3%

50,0%

63,6%

6

3

2

11

Count Expected Count

6,0

3,0

2,0

11,0

% within Frage_9

54,5%

27,3%

18,2%

100,0%

% within Frage_10

100,0%

100,0%

100,0%

100,0%

Frage 12a) Ich werde mich gerne mit dem Schüler/der Schülerin zusammensetzen und beginnen, an dem Problem zu arbeiten Frequency Valid

trifft gar nicht zu trifft wenig zu

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

6

9,8

9,8

9,8

8

13,1

13,1

23,0

trifft teilweise zu

18

29,5

29,5

52,5

trifft ziemlich zu

22

36,1

36,1

88,5 100,0

trifft völlig zu Total

7

11,5

11,5

61

100,0

100,0

Frage 12b) Ja, würde ich machen, vorausgesetzt es lässt sich in den Unterricht eingliedern

Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

6

9,8

9,8

9,8

trifft wenig zu

8

13,1

13,1

23,0

trifft teilweise zu

18

29,5

29,5

52,5

trifft ziemlich zu

17

27,9

27,9

80,3

trifft völlig zu

12

19,7

19,7

100,0

Total

61

100,0

100,0

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Recherche im Internet

55


Frage 12c) Könnte mir eine Förderung sehr gut vorstellen, jedoch fehlen mir ausreichende Kenntnisse über Legasthenie, um eine Förderung anbieten zu können, würde mich aber über potentielle Fördermöglichkeiten informieren. Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

1

1,6

1,6

1,6

trifft wenig zu

7

11,5

11,5

13,1

trifft teilweise zu

16

26,2

26,2

39,3

trifft ziemlich zu

18

29,5

29,5

68,9

trifft völlig zu

19

31,1

31,1

100,0

Total

61

100,0

100,0

Frage 12d) Als Kommerzialist/in zähle ich nicht zu denjenigen Lehrern, die sich um eine solche Förderung kümmern sollten. Das gehört eher in den Sprachenunterricht bzw. in Fächer wie PBSK.

Valid

trifft gar nicht zu

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

7

11,5

11,5

11,5

trifft wenig zu

19

31,1

31,1

42,6

trifft teilweise zu

16

26,2

26,2

68,9

trifft ziemlich zu

14

23,0

23,0

91,8

5

8,2

8,2

100,0

61

100,0

100,0

trifft völlig zu Total

Frage 13) Sind Sie der Meinung, dass man – trotz der knapp bemessenen Unterrichtszeit – Legastheniker/innen speziell fördern kann bzw. im Rahmen der regulären Unterrichtszeit auf sie eingehen kann? Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

ja

34

55,7

55,7

55,7

nein

27

44,3

44,3

100,0

Total

61

100,0

100,0

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frequency

56


Höhere Lehranstalt für Tourismus

Fachschule für wirtschaftliche Berufe

HBLA

Handelsschule

Handelsakademie

9,1%

3,3% 100,0%

% within Schultyp % within Frage_14a

2,0

Expected Count

2

50,0%

% within Frage_14a Count

33,3%

,1

1

,0%

% within Schultyp

Expected Count

Count

% within Frage_14a

,0 ,0%

% within Schultyp

0

50,0%

Expected Count

Count

% within Frage_14a

% within Schultyp

,4

Expected Count

,0%

% within Frage_14a 1

,0%

% within Schultyp Count

0 ,0

Expected Count

,0%

% within Frage_14a Count

1,5 ,0%

% within Schultyp

0

Expected Count

Count

100,0%

13,1%

8,0

8

,0%

,0%

,4

0

,0%

,0%

,1

0

37,5%

27,3%

1,4

3

,0%

,0%

,1

0

62,5%

11,1%

5,9

5

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

27,9%

17,0

17

,0%

,0%

,8

0

5,9%

100,0%

,3

1

11,8%

18,2%

3,1

2

,0%

,0%

,3

0

82,4%

31,1%

12,5

14

weder Ablehnung noch Zustimmung

100,0%

44,3%

27,0

27

7,4%

66,7%

1,3

2

,0%

,0%

,4

0

14,8%

36,4%

4,9

4

3,7%

100,0%

,4

1

74,1%

44,4%

19,9

20

Zustimmung

100,0%

11,5%

7,0

7

,0%

,0%

,3

0

,0%

,0%

,1

0

14,3%

9,1%

1,3

1

,0%

,0%

,1

0

85,7%

13,3%

5,2

6

starke Zustimmung

100,0%

100,0%

61,0

61

4,9%

100,0%

3,0

3

1,6%

100,0%

1,0

1

18,0%

100,0%

11,0

11

1,6%

100,0%

1,0

1

73,8%

100,0%

45,0

45

Frage 14a) Karteikärtchen mit betriebswirtschaftlichen Fachbegriffen (z.B. Akkonto, Tilgung, Akkreditiv, Liquidität) und dazugehöriger Übersetzung anfertigen und im Unterricht verwenden lassen

57


Fachschule für wirtschaftliche Berufe

Handelsschule

% within Frage_14a

% within Schultyp

Expected Count 100,0%

15,2%

7,0

7

42,9%

Count

75,0%

% within Frage_14a

,6

Expected Count % within Schultyp

3

Count

57,1%

9,5%

% within Frage_14a

% within Schultyp

4 6,4

Expected Count

Count

100,0%

28,3%

13,0

13

,0%

,0%

1,1

0

100,0%

31,0%

11,9

13

weder Ablehnung noch Zustimmung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

Ablehnung

100,0%

43,5%

20,0

20

5,0%

25,0%

1,7

1

95,0%

45,2%

18,3

19

Zustimmung

100,0%

13,0%

6,0

6

,0%

,0%

,5

0

100,0%

14,3%

5,5

6

starke Zustimmung

100,0%

100,0%

46,0

46

8,7%

100,0%

4,0

4

91,3%

100,0%

42,0

42

Frage 14a) Karteikärtchen mit betriebswirtschaftlichen Fachbegriffen (z.B. Akkonto, Tilgung, Akkreditiv, Liquidität) und dazugehöriger Übersetzung anfertigen und im Unterricht verwenden lassen

58


Höhere Lehranstalt für Tourismus

Fachschule für wirtschaftliche Berufe

HBLA

Handelsschule

Handelsakademie

,0%

% within Schultyp % within Frage_14b

4,9% 100,0%

% within Schultyp % within Frage_14b

3,0

Expected Count

3

,0%

Expected Count

Count

0 ,1

Count

,0%

,0%

% within Schultyp % within Frage_14b

0 ,0

Expected Count

33,3%

9,1%

Count

% within Frage_14b

% within Schultyp

,5

,0%

% within Frage_14b Expected Count

,0%

% within Schultyp 1

,0

Expected Count

Count

0

Count

66,7%

4,4%

% within Frage_14b

% within Schultyp

2 2,2

Expected Count

Count

100,0%

14,8%

9,0

9

,0%

,0%

,4

0

,0%

,0%

,1

0

11,1%

9,1%

1,6

1

,0%

,0%

,1

0

88,9%

17,8%

6,6

8

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

27,9%

17,0

17

5,9%

33,3%

,8

1

,0%

,0%

,3

0

11,8%

18,2%

3,1

2

,0%

,0%

,3

0

82,4%

31,1%

12,5

14

weder Ablehnung noch Zustimmung

100,0%

45,9%

28,0

28

7,1%

66,7%

1,4

2

3,6%

100,0%

,5

1

21,4%

54,5%

5,0

6

3,6%

100,0%

,5

1

64,3%

40,0%

20,7

18

Zustimmung

Frage 14b) Von Texten aus den Schulbüchern Zusammenfassungen anfertigen und als Lernunterlage ausgeben.

59

100,0%

6,6%

4,0

4

,0%

,0%

,2

0

,0%

,0%

,1

0

25,0%

9,1%

,7

1

,0%

,0%

,1

0

75,0%

6,7%

3,0

3

starke Zustimmung 45

100,0%

100,0%

61,0

61

4,9%

100,0%

3,0

3

1,6%

100,0%

1,0

1

18,0%

100,0%

11,0

11

1,6%

100,0%

1,0

1

73,8%

100,0%

45,0


Fachschule für wirtschaftliche Berufe

Handelsschule

100,0%

% within Schultyp % within Frage_14b

3,0 6,5%

Expected Count

3

33,3%

Count

25,0%

% within Frage_14b

,3

Expected Count % within Schultyp

1

Count

66,7%

4,8%

% within Frage_14b

% within Schultyp

2 2,7

Expected Count

Count

100,0%

19,6%

9,0

9

11,1%

25,0%

,8

1

88,9%

19,0%

8,2

8

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

28,3%

13,0

13

,0%

,0%

1,1

0

100,0%

31,0%

11,9

13

weder Ablehnung noch Zustimmung

100,0%

39,1%

18,0

18

11,1%

50,0%

1,6

2

88,9%

38,1%

16,4

16

Zustimmung

Frage 14b) Von Texten aus den Schulbüchern Zusammenfassungen anfertigen und als Lernunterlage ausgeben.

60

100,0%

6,5%

3,0

3

,0%

,0%

,3

0

100,0%

7,1%

2,7

3

starke Zustimmung 42

100,0%

100,0%

46,0

46

8,7%

100,0%

4,0

4

91,3%

100,0%

42,0


Höhere Lehranstalt für Tourismus

Fachschule für wirtschaftliche Berufe

HBLA

Handelsschule

Handelsakademie 6

% within Frage_14c

,0%

% within Schultyp % within Frage_14c

100,0%

% within Frage_14c

7,0 11,5%

% within Schultyp

Expected Count

7

,0%

Expected Count

Count

0 ,3

Count

,0%

,0%

% within Schultyp % within Frage_14c

0 ,1

% within Frage_14c Expected Count

14,3%

% within Schultyp Count

1,3 9,1%

Expected Count

1

,0%

% within Schultyp Count

,1 ,0%

Expected Count

0

85,7%

Count

13,3%

% within Frage_14c

5,2

% within Schultyp

Expected Count

Count

100,0%

39,3%

24,0

24

4,2%

33,3%

1,2

1

,0%

,0%

,4

0

12,5%

27,3%

4,3

3

,0%

,0%

,4

0

83,3%

44,4%

17,7

20

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

29,5%

18,0

18

5,6%

33,3%

,9

1

5,6%

100,0%

,3

1

22,2%

36,4%

3,2

4

,0%

,0%

,3

0

66,7%

26,7%

13,3

12

weder Ablehnung noch Zustimmung

Frage 14c) Angaben von Schularbeiten und Tests in der Klasse vorlesen lassen bzw. selbst vorlesen.

61

100,0%

14,8%

9,0

9

11,1%

33,3%

,4

1

,0%

,0%

,1

0

22,2%

18,2%

1,6

2

11,1%

100,0%

,1

1

55,6%

11,1%

6,6

5

Zustimmung

100,0%

4,9%

3,0

3

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,0

0

33,3%

9,1%

,5

1

,0%

,0%

,0

0

66,7%

4,4%

2,2

2

starke Zustimmung 45

100,0%

100,0%

61,0

61

4,9%

100,0%

3,0

3

1,6%

100,0%

1,0

1

18,0%

100,0%

11,0

11

1,6%

100,0%

1,0

1

73,8%

100,0%

45,0


Fachschule für wirtschaftliche Berufe

Handelsschule

13,0% 100,0%

% within Frage_14c

6,0

% within Schultyp

Expected Count

6

16,7%

% within Frage_14c Count

25,0%

% within Schultyp

1 ,5

Expected Count

83,3%

% within Frage_14c Count

11,9%

5,5

5

% within Schultyp

Expected Count

Count

100,0%

43,5%

20,0

20

10,0%

50,0%

1,7

2

90,0%

42,9%

18,3

18

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

26,1%

12,0

12

,0%

,0%

1,0

0

100,0%

28,6%

11,0

weder Ablehnung noch Zustimmung 12

Frage 14c) Angaben von Schularbeiten und Tests in der Klasse vorlesen lassen bzw. selbst vorlesen.

62

100,0%

13,0%

6,0

6

16,7%

25,0%

,5

1

83,3%

11,9%

5,5

5

Zustimmung

100,0%

4,3%

2,0

2

,0%

,0%

,2

0

100,0%

4,8%

1,8

2

starke Zustimmung

100,0%

100,0%

46,0

46

8,7%

100,0%

4,0

4

91,3%

100,0%

42,0

42


Höhere Lehranstalt für Tourismus

Fachschule für wirtschaftliche Berufe

HBLA

Handelsschule

Handelsakademie

% within Frage_14d

,0%

% within Schultyp % within Frage_14d

100,0%

% within Schultyp % within Frage_14d

1,0 1,6%

Expected Count

1

,0%

Expected Count

Count

0 ,0

Count

,0%

,0%

% within Schultyp % within Frage_14d

0 ,0

% within Frage_14d Expected Count

,0%

% within Schultyp Count

,2 ,0%

Expected Count

0

,0%

% within Schultyp Count

,0 ,0%

Expected Count

0

100,0%

Count

% within Frage_14d

2,2%

Expected Count % within Schultyp

1 ,7

Count

100,0%

4,9%

3,0

3

33,3%

33,3%

,1

1

,0%

,0%

,0

0

33,3%

9,1%

,5

1

,0%

,0%

,0

0

33,3%

2,2%

2,2

1

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

18,0%

11,0

11

,0%

,0%

,5

0

9,1%

100,0%

,2

1

27,3%

27,3%

2,0

3

9,1%

100,0%

,2

1

54,5%

13,3%

8,1

6

weder Ablehnung noch Zustimmung

Frage 14d) Schüler/innen die Möglichkeit bieten, schwierige Wörter in Lexika nachblättern zu können.

63

100,0%

47,5%

29,0

29

3,4%

33,3%

1,4

1

,0%

,0%

,5

0

13,8%

36,4%

5,2

4

,0%

,0%

,5

0

82,8%

53,3%

21,4

24

Zustimmung

100,0%

27,9%

17,0

17

5,9%

33,3%

,8

1

,0%

,0%

,3

0

17,6%

27,3%

3,1

3

,0%

,0%

,3

0

76,5%

28,9%

12,5

13

starke Zustimmung 45

100,0%

100,0%

61,0

61

4,9%

100,0%

3,0

3

1,6%

100,0%

1,0

1

18,0%

100,0%

11,0

11

1,6%

100,0%

1,0

1

73,8%

100,0%

45,0


Fachschule für wirtschaftliche Berufe

Handelsschule

,0% ,0%

% within Schultyp % within Frage_14d

100,0%

% within Schultyp % within Frage_14d

1,0 2,2%

Expected Count

1

,1

Expected Count

Count

0

100,0%

Count

% within Frage_14d

2,4%

Expected Count % within Schultyp

1 ,9

Count

100,0%

4,3%

2,0

2

50,0%

25,0%

,2

1

50,0%

2,4%

1,8

1

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

15,2%

7,0

7

14,3%

25,0%

,6

1

85,7%

14,3%

6,4

6

weder Ablehnung noch Zustimmung

Frage 14d) Schüler/innen die Möglichkeit bieten, schwierige Wörter in Lexika nachblättern zu können.

64

100,0%

50,0%

23,0

23

8,7%

50,0%

2,0

2

91,3%

50,0%

21,0

21

Zustimmung

100,0%

28,3%

13,0

13

,0%

,0%

1,1

0

100,0%

31,0%

11,9

13

starke Zustimmung 42

100,0%

100,0%

46,0

46

8,7%

100,0%

4,0

4

91,3%

100,0%

42,0


Höhere Lehranstalt für Tourismus

Fachschule für wirtschaftliche Berufe

HBLA

Handelsschule

Handelsakademie

% within Frage_14e

,0%

% within Schultyp % within Frage_14e

100,0%

% within Schultyp % within Frage_14e

3,0 4,9%

Expected Count

3

,0%

Expected Count

Count

0 ,1

Count

,0%

,0%

% within Schultyp % within Frage_14e

0 ,0

% within Frage_14e Expected Count

,0%

% within Schultyp Count

,5 ,0%

Expected Count

0

,0%

% within Schultyp Count

,0 ,0%

Expected Count

0

Count

100,0%

6,7%

% within Frage_14e

% within Schultyp

3 2,2

Expected Count

Count

100,0%

26,2%

16,0

16

6,3%

33,3%

,8

1

,0%

,0%

,3

0

18,8%

27,3%

2,9

3

,0%

,0%

,3

0

75,0%

26,7%

11,8

12

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

31,1%

19,0

19

5,3%

33,3%

,9

1

5,3%

100,0%

,3

1

15,8%

27,3%

3,4

3

,0%

,0%

,3

0

73,7%

31,1%

14,0

14

weder Ablehnung noch Zustimmung

100,0%

32,8%

20,0

20

5,0%

33,3%

1,0

1

,0%

,0%

,3

0

25,0%

45,5%

3,6

5

5,0%

100,0%

,3

1

65,0%

28,9%

14,8

13

Zustimmung

Frage 14e) Arbeitsblätter so weit als möglich mit wenig Text gestalten und mehr mit Bildern/Grafiken arbeiten

65

100,0%

4,9%

3,0

3

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,0

0

,0%

,0%

,5

0

,0%

,0%

,0

0

100,0%

6,7%

2,2

3

starke Zustimmung 45

100,0%

100,0%

61,0

61

4,9%

100,0%

3,0

3

1,6%

100,0%

1,0

1

18,0%

100,0%

11,0

11

1,6%

100,0%

1,0

1

73,8%

100,0%

45,0


Fachschule für wirtschaftliche Berufe

Handelsschule

,0% ,0%

% within Schultyp % within Frage_14e

100,0%

% within Schultyp % within Frage_14e

3,0 6,5%

Expected Count

3

,3

Expected Count

Count

0

Count

100,0%

7,1%

% within Frage_14e

% within Schultyp

3 2,7

Expected Count

Count

100,0%

28,3%

13,0

13

23,1%

75,0%

1,1

3

76,9%

23,8%

11,9

10

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

30,4%

14,0

14

,0%

,0%

1,2

0

100,0%

33,3%

12,8

14

weder Ablehnung noch Zustimmung

100,0%

28,3%

13,0

13

7,7%

25,0%

1,1

1

92,3%

28,6%

11,9

12

Zustimmung

Frage 14e) Arbeitsblätter so weit als möglich mit wenig Text gestalten und mehr mit Bildern/Grafiken arbeiten

66

100,0%

6,5%

3,0

3

,0%

,0%

,3

0

100,0%

7,1%

2,7

3

starke Zustimmung 42

100,0%

100,0%

46,0

46

8,7%

100,0%

4,0

4

91,3%

100,0%

42,0


Höhere Lehranstalt für Tourismus

Fachschule für wirtschaftliche Berufe

HBLA

Handelsschule

Handelsakademie

,0%

% within Schultyp

100,0%

8,2%

% within Schultyp % within Frage_14f

5,0

Expected Count

5

20,0%

Count

% within Frage_14f

,2 33,3%

Expected Count % within Schultyp

1

Count

,0%

,1

Expected Count % within Frage_14f

0

% within Frage_14f Count

9,1% 20,0%

% within Schultyp

,9

Expected Count

,0%

% within Frage_14f 1

,0%

% within Schultyp Count

0 ,1

Expected Count

60,0%

% within Frage_14f Count

3,7 6,7%

% within Schultyp

3

Expected Count

Count

100,0%

31,1%

19,0

19

,0%

,0%

,9

0

,0%

,0%

,3

0

26,3%

45,5%

3,4

5

,0%

,0%

,3

0

73,7%

31,1%

14,0

14

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

27,9%

17,0

17

11,8%

66,7%

,8

2

5,9%

100,0%

,3

1

17,6%

27,3%

3,1

3

5,9%

100,0%

,3

1

58,8%

22,2%

12,5

10

weder Ablehnung noch Zustimmung

100,0%

27,9%

17,0

17

,0%

,0%

,8

0

,0%

,0%

,3

0

11,8%

18,2%

3,1

2

,0%

,0%

,3

0

88,2%

33,3%

12,5

15

Zustimmung

100,0%

4,9%

3,0

3

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,0

0

,0%

,0%

,5

0

,0%

,0%

,0

0

100,0%

6,7%

2,2

3

starke Zustimmung 45,0

45

100,0%

100,0%

61,0

61

4,9%

100,0%

3,0

3

1,6%

100,0%

1,0

1

18,0%

100,0%

11,0

11

1,6%

100,0%

1,0

1

73,8%

100,0%

Frage 14f) Texte mit vielen Fehlern ins reine schreiben (den Text nochmals fehlerfrei abtippen) und dem Schüler/in die korrigierte Version aushändigen.

67


Fachschule für wirtschaftliche Berufe

Handelsschule

8,7% 100,0%

% within Schultyp % within Frage_14f

4,0

Expected Count

4

25,0%

Count

25,0%

% within Frage_14f

,3

Expected Count % within Schultyp

1

75,0%

% within Frage_14f Count

7,1%

% within Schultyp

3 3,7

Expected Count

Count

100,0%

30,4%

14,0

14

21,4%

75,0%

1,2

3

78,6%

26,2%

12,8

11

Ablehnung

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

starke Ablehnung

100,0%

21,7%

10,0

10

,0%

,0%

,9

0

100,0%

23,8%

9,1

weder Ablehnung noch Zustimmung 10

100,0%

32,6%

15,0

15

,0%

,0%

1,3

0

100,0%

35,7%

13,7

15

Zustimmung

100,0%

6,5%

3,0

3

,0%

,0%

,3

0

100,0%

7,1%

2,7

3

starke Zustimmung

Frage 14f) Texte mit vielen Fehlern ins reine schreiben (den Text nochmals fehlerfrei abtippen) und dem Schüler/in die korrigierte Version aushändigen.

68

42

100,0%

100,0%

46,0

46

8,7%

100,0%

4,0

4

91,3%

100,0%

42,0


Frage 15) Haben Sie im Rahmen Ihres Unterrichts schon einmal spezifische Förderung für Legastheniker/innen angeboten bzw. sind speziell auf diese Form der Lernstörung eingegangen? Frequency Valid

ja

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

3

4,9

4,9

4,9

nein

42

68,9

68,9

73,8

ich hatte bisher noch keine/n Legastheniker/in

16

26,2

26,2

100,0

Total

61

100,0

100,0

Frage 16a) Betriebswirtschaft

Valid

Missing

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

nie

2

3,3

3,3

3,3

selten

12

19,7

20,0

23,3

gelegentlich

37

60,7

61,7

85,0

oft

8

13,1

13,3

98,3

immer

1

1,6

1,7

100,0

Total

60

98,4

100,0

System

1

1,6

61

100,0

Total

Frage 16b) Rechnungswesen Frequency Valid

nie

Total

Valid Percent

Cumulative Percent

6

9,8

10,0

10,0

selten

24

39,3

40,0

50,0

gelegentlich

25

41,0

41,7

91,7

4

6,6

6,7

98,3 100,0

oft

Missing

Percent

immer

1

1,6

1,7

Total

60

98,4

100,0

1

1,6

61

100,0

System

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frequency

69


Frage 16c) Wirtschaftsinformatik Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

nie

11

18,0

18,0

18,0

selten

21

34,4

34,4

52,5

gelegentlich

20

32,8

32,8

85,2

oft

8

13,1

13,1

98,4

immer

1

1,6

1,6

100,0

Total

61

100,0

100,0

Percent

Valid Percent

Frage 16d) Übungsfirma

Valid

Missing

Cumulative Percent

nie

2

3,3

3,3

3,3

selten

5

8,2

8,3

11,7

gelegentlich

29

47,5

48,3

60,0

oft

20

32,8

33,3

93,3

immer

4

6,6

6,7

100,0

Total

60

98,4

100,0

1

1,6

61

100,0

System

Total

Frage 16e) Projektmanagement (PMPA, BPQM) Frequency Valid

Missing

selten

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

7

11,5

11,7

11,7

gelegentlich

21

34,4

35,0

46,7

oft

25

41,0

41,7

88,3

immer

7

11,5

11,7

100,0

Total

60

98,4

100,0

System

Total

1

1,6

61

100,0

Frage 16f) Sonstige von Kommerziallisten unterrichtete Fächer Frequency Valid

selten

Total

Valid Percent

Cumulative Percent

9

14,8

31,0

31,0

15

24,6

51,7

82,8

oft

4

6,6

13,8

96,6

immer

1

1,6

3,4

100,0

Total

29

47,5

100,0

System

32

52,5

61

100,0

gelegentlich

Missing

Percent

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frequency

70


Frage 17) Angenommen ein Schüler der 4. Klasse Handelsakademie gibt Ihnen im Rahmen einer BWL-Schularbeit ein formal richtiges Angebotsschreiben ab, das jedoch in jedem 2. Wort einen Rechtschreibfehler enthält. Wie würden Sie diese beurteilen? Frequency Valid

sehr gute Note

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

2

3,3

3,3

3,3

einen Grad der Note herabsetzen

16

26,2

26,2

29,5

Genügend

25

41,0

41,0

70,5

auf keinen Fall positiv

18

29,5

29,5

100,0

Total

61

100,0

100,0

Frage 18) Kennen Sie den Legasthenieerlass und die daraus resultierenden Bestimmungen? Frequency Valid

ja

Percent

5

nein

56

Total

61

8,2

Cumulative Percent

8,2

8,2

91,8

91,8

100,0

100,0

100,0

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Valid Percent

71


Höhere Lehranstalt für Tourismus

Fachschule für wirtschaftliche Berufe

HBLA

Handelsschule

Handelsakademie

,0%

% within Schultyp % within Frage_19

,0%

% within Schultyp % within Frage_19

1,0 1,7% 100,0%

Expected Count % within Schultyp % within Frage_19

1

,0%

Expected Count

Count

0 ,1

Count

,0%

,0%

% within Schultyp % within Frage_19

0 ,0

Expected Count

% within Frage_19 Count

9,1% 100,0%

% within Schultyp

1 ,2

% within Frage_19 Expected Count

,0%

% within Schultyp Count

,0 ,0%

Expected Count

0

,0%

Expected Count

Count

0 ,7

Count

100,0%

88,1%

52,0

52

5,8%

100,0%

2,6

3

1,9%

100,0%

,9

1

17,3%

81,8%

9,7

9

1,9%

100,0%

,9

1

73,1%

88,4%

37,9

38

noch nie über Fortbildungsmöglichkeit informiert

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

einmal an einem Seminar teilgenommen

100,0%

6,8%

4,0

4

,0%

,0%

,2

0

,0%

,0%

,1

0

25,0%

9,1%

,7

1

,0%

,0%

,1

0

75,0%

7,0%

2,9

3

nicht notwendig, solches Seminar zu besuchen

100,0%

3,4%

2,0

2

,0%

,0%

,1

0

,0%

,0%

,0

0

,0%

,0%

,4

0

,0%

,0%

,0

0

100,0%

4,7%

1,5

2

sonstiges

Frage 19) Hatten Sie im Zuge Ihrer Berufstätigkeit die Möglichkeit, an einem Seminar über Legasthenie teilzunehmen?

72

43

100,0%

100,0%

59,0

59

5,1%

100,0%

3,0

3

1,7%

100,0%

1,0

1

18,6%

100,0%

11,0

11

1,7%

100,0%

1,0

1

72,9%

100,0%

43,0


Fachschule für wirtschaftliche Berufe

Handelsschule

39,0 88,6% 100,0%

Expected Count % within Schultyp % within Frage_19

39

10,3%

Count

100,0%

% within Frage_19

3,5

% within Schultyp

Expected Count

4

89,7%

% within Frage_19 Count

87,5%

% within Schultyp

35 35,5

Expected Count

Count

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Total

Schultyp

noch nie über Fortbildungsmöglichkeit informiert

100,0%

6,8%

3,0

3

,0%

,0%

,3

0

100,0%

7,5%

2,7

3

nicht notwendig, solches Seminar zu besuchen

100,0%

4,5%

2,0

2

,0%

,0%

,2

0

100,0%

5,0%

1,8

2

sonstiges

Frage 19) Hatten Sie im Zuge Ihrer Berufstätigkeit die Möglichkeit, an einem Seminar über Legasthenie teilzunehmen?

73

40

100,0%

100,0%

44,0

44

9,1%

100,0%

4,0

4

90,9%

100,0%

40,0


Frage 20) Inwieweit beurteilen Sie es als notwendig, sich als Pädagoge/in mit dieser Thematik auseinanderzusetzen? Frequency Valid

Percent

Cumulative Percent

Valid Percent

sehr wichtig

14

23,0

23,0

23,0

wichtig, aber nicht unbedingt notwendig

29

47,5

47,5

70,5

man sollte mal davon gehört haben

17

27,9

27,9

98,4

1

1,6

1,6

100,0

61

100,0

100,0

das ist eher eine Sache von Psychologen, also sollen diese sich damit auseinandersetzen Total

Frage 21a) Das Studium der Wirtschaftspädagogik befasst sich ausreichend mit Themen wie Lernstörungen, sodass ich in meinem Beruf keine Probleme im Umgang mit Schülern/innen mit Lernstörungen habe.

Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

31

50,8

50,8

50,8

trifft wenig zu

20

32,8

32,8

83,6

9

14,8

14,8

98,4 100,0

trifft teilweise zu trifft ziemlich zu Total

1

1,6

1,6

61

100,0

100,0

Frage 21b) Im Rahmen der Ausbildung zum Wirtschaftspädagogen/zur Wirtschaftspädagogin wäre es für mich wichtig gewesen, mit Aspekten wie Legasthenie zu beschäftigen und auf den Umgang damit trainiert zu werden. Frequency Valid

trifft gar nicht zu trifft wenig zu

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

3

4,9

4,9

4,9

9

14,8

14,8

19,7

trifft teilweise zu

25

41,0

41,0

60,7

trifft ziemlich zu

21

34,4

34,4

95,1 100,0

trifft völlig zu Total

3

4,9

4,9

61

100,0

100,0

Frage 21c) Der Studienplan der Wirtschaftspädagogik war bereits schon so voll, dass sich noch mehr Input nicht ausgegangen wäre. Wenn man sich für Legasthenie interessiert, gibt es dafür später die Lehrerbildungsanstalten (PH) Frequency Valid

trifft gar nicht zu

Valid Percent

Cumulative Percent

5

8,2

8,2

8,2

trifft wenig zu

17

27,9

27,9

36,1

trifft teilweise zu

27

44,3

44,3

80,3

trifft ziemlich zu

9

14,8

14,8

95,1

trifft völlig zu

3

4,9

4,9

100,0

61

100,0

100,0

Total

Percent

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frequency

74


Frage 21d) Ich hätte mir es vorstellen können, zum Thema Lernstörungen ein freies Wahlfach (bzw. AG) zu besuchen, wenn es nicht mit zu viel Aufwand verbunden gewesen wäre. Frequency Valid

trifft gar nicht zu

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

3

4,9

4,9

4,9

trifft wenig zu

12

19,7

19,7

24,6

trifft teilweise zu

13

21,3

21,3

45,9

trifft ziemlich zu

23

37,7

37,7

83,6

trifft völlig zu

10

16,4

16,4

100,0

Total

61

100,0

100,0

Frage 21e) Ich sehe es nicht als die Aufgabe eines/einer Wirtschaftspädagogen/in, sich mit Lernstörungen - wie z.B. Legasthenie - auseinanderzusetzen. Daher bin ich auch der Meinung, dass man sich im Zuge der Ausbildung damit nicht befassen muss.

Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

18

29,5

29,5

29,5

trifft wenig zu

20

32,8

32,8

62,3

trifft teilweise zu

18

29,5

29,5

91,8

trifft ziemlich zu

4

6,6

6,6

98,4 100,0

trifft völlig zu Total

1

1,6

1,6

61

100,0

100,0

Frage 21f) Ich halte das Thema Lernstörungen und Legasthenie für überbewertet und bin daher auch der Meinung, dass es in einem Studienplan der Wirtschaftspädagogik nichts verloren hat Frequency Valid

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

17

27,9

27,9

27,9

trifft wenig zu

23

37,7

37,7

65,6

trifft teilweise zu

17

27,9

27,9

93,4

trifft ziemlich zu

4

6,6

6,6

100,0

61

100,0

100,0

Total

Percent

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frequency

75


DEMOGRAFISCHE DATEN ALTER Frequency Valid

25 - 30

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

5

8,2

8,2

8,2

31 - 35

8

13,1

13,1

21,3

36 - 40

14

23,0

23,0

44,3

41 - 45

17

27,9

27,9

72,1

46 - 50

6

9,8

9,8

82,0

51 +

11

18,0

18,0

100,0

Total

61

100,0

100,0

DIENSTALTER

Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

0-5

12

19,7

19,7

19,7

6 - 10

17

27,9

27,9

47,5

11 - 15

13

21,3

21,3

68,9

16 - 20

6

9,8

9,8

78,7

21 - 25

4

6,6

6,6

85,2

25 +

9

14,8

14,8

100,0

Total

61

100,0

100,0

Schultyp Frequency Valid

Handelsakademie Handelsschule HBLA

Percent

45

73,8

73,8

73,8

1

1,6

1,6

75,4

11

18,0

18,0

93,4

1

1,6

1,6

95,1

Höhere Lehranstalt für Tourismus

3

4,9

4,9

100,0

61

100,0

100,0

Percent

Valid Percent

Frequency Handelsschule

Total

Cumulative Percent

42

68,9

91,3

91,3

4

6,6

8,7

100,0

Total

46

75,4

100,0

System

15

24,6

61

100,0

Fachschule für wirtschaftliche Berufe Missing

Cumulative Percent

Fachschule für wirtschaftliche Berufe

Total

Valid

Valid Percent

Anhang 8: Auswertung der Fragebögen an die kaufmännischen Lehrer Tirols

Frequency

76


Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

FRAGEBOGEN ZUR DIPLOMARBEIT Im Rahmen meiner Diplomarbeit zum Thema: „Legasthenische Schüler/Schülerinnen im kaufmännischen Unterricht – eine wirtschaftspädagogische Untersuchung“ möchte ich untersuchen, wie und mit welchen Fördermaßnahmen im Unterricht mit Legasthenie umgegangen wird. Ein Forschungsaspekt dieser Arbeit gilt der Ausbildung kaufmännischer Lehrer/innen in Bezug auf diese Erkrankung. Ich möchte Sie bitten, den Ihnen vorliegenden Fragebogen zu beantworten. Die Daten werden nur für die Erstellung meiner Diplomarbeit genutzt und selbstverständlich streng vertraulich behandelt. Herzlichen Dank im Voraus! Frage 1) Treffen Sie bitte zu den nachfolgenden Thesen eine Bewertung a) Legasthenie ist eine Modekrankheit, die gerne nur als Ausrede für Faulheit genommen wird -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

b) Legasthenie ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, auf die man in der Ausbildung (Schule, Uni-

-------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

c) Legasthenie ist zwar eine ernst zu nehmende Erkrankung, jedoch habe ich als (angehender) Wirtschaftspädagoge/in nicht die Zeit in meinem Unterricht auf diese Erkrankung einzugehen -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

d) Legasthenie solle im Volks- bzw. Grundschulalter geheilt werden, in einer BMHS hat man, speziell in den kaufmännischen Fächern, keine Zeit, darauf gesondert einzugehen -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

versität) eingehen sollte

77


e) Falls man wirklich Probleme mit Legasthenie hat, sollte man keine BMHS besuchen -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Frage 2) Geben Sie eine Schätzung ab, wie viel Prozent der Tiroler Schüler/innen an Legasthenie erkrankt sind. 2%

6%

10 %

14 %

18 %

Frage 3) Stellen Sie sich vor, dass Sie nach Abschluss Ihres Studiums der Wirtschaftspädagogik in einer BMS (Berufsbildende Mittlerer Schule (HAS, HLW, FS)) eingesetzt werden. Glauben Sie, dass Sie in dieser Schulform mit legasthenischen Schüler/innen konfrontiert sein werden? Ja

Nein

Frage 4) Stellen Sie sich vor, dass Sie nach Abschluss Ihres Studiums der Wirtschaftspädagogik in einer BHS (Berufsbildende Höhere Schule (HAK, HBLA, HLT)) eingesetzt werden. Glauben Sie, dass Sie in dieser Schulform mit legasthenischen Schüler/innen konfrontiert sein werden? Nein

Frage 5) Haben Sie bereits mit Legasthenie Erfahrungen gemacht? Ja

Nein

Frage 6) Wenn Sie die vorhergehende Frage mit „NEIN“ beantwortet haben, bitte zur nächsten Frage übergehen! (Mehrfachnennungen möglich!) Wo haben Sie bereits Erfahrungen mit Legasthenie sammeln können? Ich leide selbst an Legasthenie Ich habe einen/mehrere Legastheniker in meinem Verwandten-/Bekanntenkreis Ich hatte in meiner ehemaligen Klasse jemanden, der unter Legasthenie litt Sonstige: _______________________________________________________

Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Ja

78


Frage 7) Stellen Sie sich vor, Sie werden gefragt, wobei es sich um Legasthenie handelt. Könnten Sie eine konkrete Aussage treffen? Ja

Nein

Frage 8) Bei einer der folgenden Aussagen handelt es sich um die Definition von Legasthenie. Kreuzen Sie bitte diejenige an, die Sie für richtig halten. Legastheniker können nicht gut lesen und schreiben und zählen, bezogen auf ihre Lernleistung eher zu den schlechten Schülern/innen Legasthenie ist die Folge von mangelnder Ausbildung/Förderung bezogen auf Lesen und Schreiben Legasthenie ist eine angeborene oder durch Geburtsschäden erworbene Schwäche Legasthenie ist eine Verhaltensstörung, die zu allgemeinen Lern- und Leistungsversagen führt Frage 9) Haben Sie sich bereits mit der Thematik der Legasthenie beschäftigt? Ja, im Zuge meiner Ausbildung Schullaufbahn Sonstige: ____________________________________ Ja, aus privatem Interesse Nein Sonstige: ____________________________________ Frage 10) Wenn Sie die vorhergehende Frage mit „NEIN“ beantwortet haben, bitte zur nächsten Frage übergehen! Wie haben Sie sich mit dem Thema der Legasthenie befasst? (Mehrfachnennungen möglich) Recherche im Internet Fachliteratur Vortrag Gespräche mit Betroffenen Gespräche mit Fachleuten Sonstige: ____________________________________

Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Studium

79


Frage 11) Bei Verdacht auf Legasthenie zählt die Landesschulpsychologie zu einem der ersten Ansprechpartner. Kennen Sie auch noch weitere Institutionen, die sich mit der Diagnose bzw. Förderung von Legastheniker/innen auseinandersetzen? Wenn ja, nennen Sie diese bitte! _________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________ Frage 12) Stellen Sie sich vor, dass Sie nach Abschluss Ihres Studiums der Wirtschaftspädagogik in einer Handelsakademie eingesetzt werden. In Ihrer Sprechstunde tritt ein Elternteil mit der Bitte zur Förderung seines legasthenischen Sohnes/seiner legasthenischen Tochter an Sie heran. Wären Sie in der Lage, eine Förderung anzubieten? Treffen Sie bitte für die nachfolgenden Thesen eine Bewertung. a) Ich werde mich gerne mit dem Schüler/der Schülerin zusammensetzen und beginnen, an dem Problem zu arbeiten. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

-------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

c) Könnte mir eine Förderung sehr gut vorstellen, jedoch fehlen mir ausreichende Kenntnisse über Legasthenie, um eine Förderung anbieten zu können, würde mich aber über potentielle Fördermöglichkeiten informieren. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

d) Als Kommerzialist/in zähle ich nicht zu denjenigen Lehrern, die sich um eine solche Förderung kümmern sollten. Das gehört eher in den Sprachenunterricht bzw. in Fächer wie PBSK. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

b) Ja, würde ich machen, vorausgesetzt es lässt sich in den Unterricht eingliedern

80


Frage 13) Sind Sie der Meinung, dass man – trotz der knapp bemessenen Unterrichtszeit – Legastheniker/innen speziell fördern kann bzw. im Rahmen der regulären Unterrichtszeit auf sie eingehen kann? Ja

Nein

Frage 14) Bewerten Sie die nachfolgenden Möglichkeiten auf Legastheniker/innen im Unterricht eingehen zu können. a) Karteikärtchen mit betriebswirtschaftlichen Fachbegriffen (z.B. Akkonto, Tilgung, Akkreditiv, Liquidität) und dazugehöriger Übersetzung anfertigen und im Unterricht verwenden lassen -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

b) Von Texten aus den Schulbüchern Zusammenfassungen anfertigen und als Lernunterlage ausgeben. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

c) Angaben von Schularbeiten und Tests in der Klasse vorlesen lassen bzw. selbst vorlesen.

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

d) Schüler/innen die Möglichkeit bieten, schwierige Wörter in Lexika nachblättern zu können. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

e) Arbeitsblätter so weit als möglich mit wenig Text gestalten und mehr mit Bildern/Grafiken arbeiten -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

f)

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

Texte mit vielen Fehlern ins reine schreiben (den Text nochmals fehlerfrei abtippen) und dem Schüler/in die korrigierte Version aushändigen. -------------------------- -------------------------- -------------------------- --------------------------

starke Ablehnung

Ablehnung

weder Ablehnung noch Zustimmung

Zustimmung

starke Zustimmung

Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

-------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- starke Ablehnung

81


Frage 15) Angenommen ein Schüler der 4. Klasse Handelsakademie gibt Ihnen im Rahmen einer BWLSchularbeit ein formal richtiges Angebotsschreiben ab, das jedoch in jedem 2. Wort einen Rechtschreibfehler enthält. Wie würden Sie diese beurteilen? (Bitte nur 1 Antwortmöglichkeit auswählen) Da das Angebotsschreiben formal richtig erstellt wurde, kann man hier sicher noch eine sehr gute Note vertreten Das Angebotsschreiben wurde formal richtig erstellt, man sollte jedoch aufgrund der Rechtschreibfehler zumindest einen Grad der Note herabsetzen Da das Angebotsschreiben formal richtig erstellt wurde, kann man von einer negativen Note absehen, aber besser als ein „Genügend“ sollte nicht herauskommen Ein Schüler der Handelsakademie sollte auf jeden Fall im Stande sein, ein Angebotsschreiben formal richtig, sowie ohne Rechtschreibfehler zu verfassen. In so einem Falle kann er auf keinen Fall positiv beurteilt werden. Frage 16) Kennen Sie den Legasthenieerlass und die daraus resultierenden Bestimmungen? Ja

Nein

Frage 17) Sind Sie ihm Rahmen Ihres Studiums bereits mit dem Thema Legasthenie in Kontakt gekommen bzw.

_________________________________________________________________________________

Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

näher darüber informiert worden?

82

Ja, im Rahmen einer Vorlesung Ja, im Rahmen eines Seminars Nein Frage 18) Wenn Sie die vorhergehende Frage mit „Nein“ beantwortet haben, bitte zur nächsten Frage übergehen! Ihm Rahmen welches Kurses bzw. bei welchem Kursleiter/Kursleiterin haben Sie sich mit Legasthenie befasst?

_________________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________________


Frage 19) Inwieweit beurteilen Sie es als notwendig, sich als Lehramtsstudent mit dieser Thematik auseinanderzusetzen? (Bitte nur 1 Antwort auswählen) für sehr wichtig wichtig, aber nicht unbedingt notwendig man sollte mal davon gehört haben das ist eher eine Sache von Psychologen, also sollen diese sich damit auseinandersetzen Frage 20) Treffen Sie bitte zu den nachfolgenden Thesen eine Bewertung a) Das Studium der Wirtschaftspädagogik befasst sich ausreichend mit Themen wie Lernstörungen, sodass ich in meinem späteren Beruf keine Probleme im Umgang mit Schülern/innen mit Lernstörungen haben werde. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

b) Im Rahmen der Ausbildung zum Wirtschaftspädagogen/zur Wirtschaftspädagogin wäre es für mich wichtig, mit Aspekten wie Legasthenie zu beschäftigen und auf den Umgang damit trainiert

-------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

c) Der Studienplan der Wirtschaftspädagogik ist bereits jetzt schon so voll, dass sich noch mehr Input nicht ausgehen würde. Wenn man sich für Legasthenie interessiert, gibt es dafür später die Lehrerbildungsanstalten (PH) -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

d) Ich könnte mir vorstellen, zum Thema Lernstörungen ein freies Wahlfach (bzw. AG) zu besuchen, wenn es nicht mit zu viel Aufwand verbunden ist. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

werden.

83


e) Ich sehe es nicht als die Aufgabe eines/einer Wirschaftspädagogen/in, sich mit Lernstörungen wie z.B. Legasthenie - auseinanderzusetzen. Daher bin ich auch der Meinung, dass man sich im Zuge der Ausbildung damit nicht befassen muss. -------------------------- -------------------------- -------------------------- -------------------------- trifft gar nicht zu

f)

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Ich halte das Thema Lernstörungen und Legasthenie für überbewertet und bin daher auch der Meinung, dass es in einem Studienplan der Wirtschaftspädagogik nichts verloren hat. -------------------------- -------------------------- -------------------------- --------------------------

trifft gar nicht zu

trifft wenig zu

trifft teilweise zu

trifft ziemlich zu

trifft völlig zu

Frage 21) Gab es in Ihrer alten Schule einen Lehrer/eine Lehrerin, der sich auf den Umgang mit Legasthenischen Schülern spezialisiert hat, bzw. mit legasthenischen Schüler/Schülerinnen umgehen konnte? Ja

Nein

DEMOGRAFISCHE FRAGEN Alter: 18 -20 9

21 – 23

24 – 26

Studium: Wirtschaftspädagogik …………………………………………

9

Zuletzt besuchte Schule: AHS/BORG Handelsakademie HBLA Hotelfachschule HTL …………………………………………

27 – 29

30 +

Anhang 9: Fragebogen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

9

84


Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck Frage 1a) Legasthenie ist eine Modekrankheit, die gerne nur als Ausrede für Faulheit genommen wird Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

63

54,8

54,8

54,8

trifft wenig zu

35

30,4

30,4

85,2

trifft teilweise zu

13

11,3

11,3

96,5

trifft ziemlich zu

3

2,6

2,6

99,1

trifft völlig zu

1

,9

,9

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 1b) Legasthenie ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, auf die man in der Ausbildung (Schule, Universität) eingehen sollte

Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

1

,9

,9

,9

trifft wenig zu

3

2,6

2,6

3,5

trifft teilweise zu

20

17,4

17,4

20,9

trifft ziemlich zu

48

41,7

41,7

62,6

trifft völlig zu

43

37,4

37,4

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 1c) Legasthenie ist zwar eine ernst zu nehmende Erkrankung, jedoch habe ich als (angehender) Wirtschaftspädagoge/in nicht die Zeit in meinem Unterricht auf diese Erkrankung einzugehen Frequency Valid

trifft gar nicht zu

Valid Percent

Cumulative Percent

8

7,0

7,0

7,0

trifft wenig zu

34

29,6

29,6

36,5

trifft teilweise zu

48

41,7

41,7

78,3

trifft ziemlich zu

19

16,5

16,5

94,8

6

5,2

5,2

100,0

115

100,0

100,0

trifft völlig zu Total

Percent

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

85


Frage 1d) Legasthenie solle im Volks- bzw. Grundschulalter geheilt werden, in einer BMHS hat man, speziell in den kaufmännischen Fächern, keine Zeit, darauf gesondert einzugehen Frequency Valid

trifft gar nicht zu

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

5

4,3

4,3

4,3

trifft wenig zu

24

20,9

20,9

25,2

trifft teilweise zu

41

35,7

35,7

60,9

trifft ziemlich zu

32

27,8

27,8

88,7 100,0

trifft völlig zu Total

13

11,3

11,3

115

100,0

100,0

Frage 1e) Falls man wirklich Probleme mit Legasthenie hat, sollte man keine BMHS besuchen

Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

60

52,2

52,2

52,2

trifft wenig zu

32

27,8

27,8

80,0

trifft teilweise zu

16

13,9

13,9

93,9

trifft ziemlich zu

6

5,2

5,2

99,1

trifft völlig zu

1

,9

,9

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 2) Geben Sie eine Schätzung ab, wie viel Prozent der Tiroler Schüler/innen an Legasthenie erkrankt sind. Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

2%

9

7,8

7,8

7,8

6%

45

39,1

39,1

47,0

10 %

32

27,8

27,8

74,8

14 %

24

20,9

20,9

95,7

18 %

5

4,3

4,3

100,0

Total

115

100,0

100,0

Frage 3) Stellen Sie sich vor, dass Sie nach Abschluss Ihres Studiums der Wirtschaftspädagogik in einer BMS (Berufsbildende Mittlerer Schule (HAS, HLW, FS)) eingesetzt werden. Glauben Sie, dass Sie in dieser Schulform mit legasthenischen Schüler/innen konfrontiert sein werden? Frequency Valid

ja nein Total

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

106

92,2

92,2

92,2

9

7,8

7,8

100,0

115

100,0

100,0

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

86


Frage 4) Stellen Sie sich vor, dass Sie nach Abschluss Ihres Studiums der Wirtschaftspädagogik in einer BHS (Berufsbildende Höhere Schule (HAK, HBLA, HLT)) eingesetzt werden. Glauben Sie, dass Sie in dieser Schulform mit legasthenischen Schüler/innen konfrontiert sein werden? Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

ja

93

80,9

80,9

80,9

nein

22

19,1

19,1

100,0

Total

115

100,0

100,0

Frage 5) Haben Sie bereits mit Legasthenie Erfahrungen gemacht?

Frequency Valid

ja

56

nein

59

Total

115

Percent 48,7

Valid Percent

Cumulative Percent

48,7

48,7

51,3

51,3

100,0

100,0

100,0

4

Ich haben einen/mehrere Legastheniker in meinem Verwandten/Bekanntenkrei s 27

4

27

Ich leide selbst an Legasthenie

Total

Ich hatte in meiner ehemaligen Klasse jemanden, der an Legasthenie litt

Ich leide selbst an Legasthenie

Sonstige

14

9

54

14

9

54

Frage 7) Stellen Sie sich vor, Sie werden gefragt, wobei es sich um Legasthenie handelt. Könnten Sie eine konkrete Aussage treffen?

Frequency Valid

ja

67

nein

48

Total

115

Percent 58,3

Valid Percent

Cumulative Percent

58,3

58,3

41,7

41,7

100,0

100,0

100,0

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frage 6) Wo haben Sie bereits Erfahrungen mit Legasthenie sammeln können?

87


Frage 8) Bei einer der folgenden Aussagen handelt es sich um die Definition von Legasthenie. Kreuzen Sie bitte diejenige an, die Sie für richtig halten.

ja

Legastheniker können nicht gut lesen und schreiben und zählen, bezogen auf ihre Lernleistung eher zu den schlechten Sch 23

nein Total

9

22

13

Legastheniker können nicht gut lesen und schreiben und zählen, bezogen auf ihre Lernleistung eher zu den schlechten Sch 67

20

8

11

9

48

43

17

33

22

115

Legasthenie ist die Folge von mangelnder Ausbildung/Förderung bezogen auf Lesen und Schreiben

Legasthenie ist eine angeborene oder durch Geburtsschäden erworbene Lernschwäche

Legasthenie ist eine Verhaltensstörung, die zu allgemeinen Lern- und Leistungsversagen führt

Frage 9) Haben Sie sich bereits mit der Thematik der Legasthenie beschäftigt?

Valid

Ja, im Zuge meiner Ausbildung

Valid Percent

Cumulative Percent

4

3,5

3,5

3,5

Ja, aus privatem Interesse

16

13,9

13,9

17,4

Nein

93

80,9

80,9

98,3

2

1,7

1,7

100,0

115

100,0

100,0

Sonstige Total

Percent

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

88


Frage 10)

Recherche im Internet Ja, im Zuge meiner Ausbildung Ja, aus privatem Interesse Sonstige Total

Fachliteratur

Gespräch mit Betroffenen

Vortrag

Gespräch mit Fachleuten

2

3

2

1

0

8

5

4

2

9

2

22

0

0

1

1

0

2

7

7

5

11

2

32

Frage_11 Bei Verdacht auf Legasthenie zählt die Landesschulpsychologie zu einem der ersten

Ansprechpartner. Kennen Sie auch noch weitere Institutionen, die sich mit der Diagnose bzw. Förderung von Legastheniker/innen auseinandersetzen? Wenn ja, nennen Sie diese bitte!

Valid

Valid Percent

Cumulative Percent

Keine Angabe

98

85,2

85,2

85,2

AKS (in Vbg)

1

,9

,9

86,1

Betreuungslehrer

1

,9

,9

87,0

Ergo- Physiotherapie

1

,9

,9

87,8

Förderunterricht

2

,9

,9

88,7

ISF

1

,9

,9

89,6

Jugendamt

1

,9

,9

91,3

Kinderarzt

1

,9

,9

92,2

Klassenvorstand, Selbsthilfegruppe, Schularzt

1

,9

,9

93,0

Lega-Verein

1

,9

,9

93,9

Lehrer, Eltern, Kinesiologen

1

,9

,9

94,8

Logopäde

1

,9

,9

95,7

Psychologen

1

,9

,9

96,5

speziallisierte Therapeuten

1

,9

,9

97,4

Sprachtherapie

1

,9

,9

98,3

Sprachzentrum Klinik Ibk

1

,9

,9

99,1

therapeutische Einrichtungen

1

,9

,9

100,0

115

100,0

100,0

Total

Percent

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

89


Frage 12a) Ich werde mich gerne mit dem Schüler/der Schülerin zusammensetzen und beginnen, an dem Problem zu arbeiten. Frequency Valid

trifft gar nicht zu trifft wenig zu

2

Percent 1,7

Valid Percent 1,7

Cumulative Percent 1,7

9

7,8

7,8

9,6

trifft teilweise zu

31

27,0

27,0

36,5

trifft ziemlich zu

52

45,2

45,2

81,7 100,0

trifft völlig zu Total

21

18,3

18,3

115

100,0

100,0

Frage 12b) Ja, würde ich machen, vorausgesetzt es lässt sich in den Unterricht eingliedern

Valid

trifft gar nicht zu

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

6

5,2

5,2

5,2

trifft wenig zu

13

11,3

11,3

16,5

trifft teilweise zu

27

23,5

23,5

40,0

trifft ziemlich zu

56

48,7

48,7

88,7

trifft völlig zu

13

11,3

11,3

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 12c) Könnte mir eine Förderung sehr gut vorstellen, jedoch fehlen mir ausreichende Kenntnisse über Legasthenie, um eine Förderung anbieten zu können, würde mich aber über potentielle Fördermöglichkeiten informieren. Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

2

1,7

1,7

trifft wenig zu

2

1,7

1,7

3,5

trifft teilweise zu

17

14,8

14,8

18,3

trifft ziemlich zu

51

44,3

44,3

62,6

trifft völlig zu

43

37,4

37,4

100,0

115

100,0

100,0

Total

1,7

Frage 12d) Als Kommerzialist/in zähle ich nicht zu denjenigen Lehrern, die sich um eine solche Förderung kümmern sollten. Das gehört eher in den Sprachenunterricht bzw. in Fächer wie PBSK.

Valid

Frequency 41

Percent 35,7

Valid Percent 35,7

Cumulative Percent 35,7

trifft wenig zu

30

26,1

26,1

61,7

trifft teilweise zu

28

24,3

24,3

86,1

trifft ziemlich zu

15

13,0

13,0

99,1

1

,9

,9

100,0

115

100,0

100,0

trifft gar nicht zu

trifft völlig zu Total

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

90


Frage 13) Sind Sie der Meinung, dass man – trotz der knapp bemessenen Unterrichtszeit – Legastheniker/innen speziell fördern kann bzw. im Rahmen der regulären Unterrichtszeit auf sie eingehen kann? Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

ja

76

66,1

66,1

66,1

nein

39

33,9

33,9

100,0

Total

115

100,0

100,0

Frage 14a) Karteikärtchen mit betriebswirtschaftlichen Fachbegriffen (z.B. Akkonto, Tilgung, Akkreditiv, Liquidität) und dazugehöriger Übersetzung anfertigen und im Unterricht verwenden lassen

Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

starke Ablehnun

2

1,7

1,7

1,7

Ablehnung

7

6,1

6,1

7,8

weder Ablehung noch Zustimmung

31

27,0

27,0

34,8

Zustimmung

58

50,4

50,4

85,2 100,0

starke Zustimmung Total

17

14,8

14,8

115

100,0

100,0

Frage 14b) Von Texten aus den Schulbüchern Zusammenfassungen anfertigen und als Lernunterlage ausgeben. Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

Ablehnung

25

21,7

21,7

21,7

weder Ablehung noch Zustimmung

33

28,7

28,7

50,4

Zustimmung

46

40,0

40,0

90,4

starke Zustimmung

11

9,6

9,6

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 14c) Angaben von Schularbeiten und Tests in der Klasse vorlesen lassen bzw. selbst vorlesen.

Frequency Valid

starke Ablehnun

Valid Percent

Cumulative Percent

2

1,7

1,7

1,7

Ablehnung

22

19,1

19,1

20,9

weder Ablehung noch Zustimmung

27

23,5

23,5

44,3

Zustimmung

40

34,8

34,8

79,1 100,0

starke Zustimmung Total

Percent

24

20,9

20,9

115

100,0

100,0

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

91


Frage 14d) Schüler/innen die Möglichkeit bieten, schwierige Wörter in Lexika nachblättern zu können.

Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

starke Ablehnun

1

,9

,9

,9

Ablehnung

5

4,3

4,3

5,2

weder Ablehung noch Zustimmung

13

11,3

11,3

16,5

Zustimmung

67

58,3

58,3

74,8

starke Zustimmung

29

25,2

25,2

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 14e) Arbeitsblätter so weit als möglich mit wenig Text gestalten und mehr mit Bildern/Grafiken arbeiten

Valid

starke Ablehnun

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

3

2,6

2,6

2,6

Ablehnung

29

25,2

25,2

27,8

weder Ablehung noch Zustimmung

33

28,7

28,7

56,5

Zustimmung

34

29,6

29,6

86,1

starke Zustimmung

16

13,9

13,9

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 14f) Texte mit vielen Fehlern ins reine schreiben (den Text nochmals fehlerfrei abtippen) und dem Schüler/in die korrigierte Version aushändigen. Frequency Valid

starke Ablehnun

Valid Percent

Cumulative Percent

9

7,8

7,8

7,8

Ablehnung

27

23,5

23,5

31,3

weder Ablehung noch Zustimmung

35

30,4

30,4

61,7

Zustimmung

35

30,4

30,4

92,2

9

7,8

7,8

100,0

115

100,0

100,0

starke Zustimmung Total

Percent

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

92


Frage 15) Angenommen ein Schüler der 4. Klasse Handelsakademie gibt Ihnen im Rahmen einer BWL-Schularbeit ein formal richtiges Angebotsschreiben ab, das jedoch in jedem 2. Wort einen Rechtschreibfehler enthält. Wie würden Sie diese beurteilen? einen Grad der Note herabsetzen

sehr gute Note Kenntnis über Legasthenieerlass

Genügend

auf keinen Fall positiv

ja nein

Total

3

2

2

0

7

16

47

29

16

108

19

49

31

16

115

Frage 17) Sind Sie ihm Rahmen Ihres Studiums bereits mit dem Thema Legasthenie in Kontakt gekommen bzw. näher darüber informiert worden?

Valid

Percent

Cumulative Percent

Valid Percent

Ja, im Rahmen einer Vorlesung

2

1,7

1,7

1,7

Ja, im Rahmen eines Seminars

3

2,6

2,6

4,3 100,0

Nein

110

95,7

95,7

Total

115

100,0

100,0

Frage 18) Ihm Rahmen welches Kurses bzw. bei welchem Kursleiter/Kursleiterin haben Sie sich mit Legasthenie befasst? Institution Private Institution

Total

Pädagogik/Psychologie

Pädagogisches Institut

Ja, im Rahmen einer Vorlesung

1

1

0

2

Ja, im Rahmen eines Seminars

2

0

1

3

110

0

0

110

113

1

1

115

Nein Total

Frage 19) Inwieweit beurteilen Sie es als notwendig, sich als Lehramtsstudent mit dieser Thematik auseinanderzusetzen? Frequency Valid

Valid Percent

Cumulative Percent

sehr wichtig

50

43,5

43,5

43,5

wichtig, aber nicht unbedingt notwendig

29

25,2

25,2

68,7

man sollte mal davon gehört haben

35

30,4

30,4

99,1

1

,9

,9

100,0

115

100,0

100,0

das ist eher eine Sache von Psychologen, also sollen diese sich damit auseinandersetzen Total

Percent

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

93


Frage 20a) Das Studium der Wirtschaftspädagogik befasst sich ausreichend mit Themen wie Lernstörungen, sodass ich in meinem späteren Beruf keine Probleme im Umgang mit Schülern/innen mit Lernstörungen haben werde. Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

42

36,5

36,5

36,5

trifft wenig zu

46

40,0

40,0

76,5

trifft teilweise zu

25

21,7

21,7

98,3

trifft ziemlich zu

2

1,7

1,7

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 20b) Im Rahmen der Ausbildung zum Wirtschaftspädagogen/zur Wirtschaftspädagogin wäre es für mich wichtig, mit Aspekten wie Legasthenie zu beschäftigen und auf den Umgang damit trainiert werden.

Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft wenig zu

13

11,3

11,3

11,3

trifft teilweise zu

37

32,2

32,2

43,5

trifft ziemlich zu

49

42,6

42,6

86,1

trifft völlig zu

16

13,9

13,9

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 20c) Der Studienplan der Wirtschaftspädagogik ist bereits jetzt schon so voll, dass sich noch mehr Input nicht ausgehen würde. Wenn man sich für Legasthenie interessiert, gibt es dafür später die Lehrerbildungsanstalten (PH) Frequency Valid

Percent

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft gar nicht zu

10

8,7

8,7

8,7

trifft wenig zu

23

20,0

20,0

28,7

trifft teilweise zu

50

43,5

43,5

72,2

trifft ziemlich zu

24

20,9

20,9

93,0

8

7,0

7,0

100,0

115

100,0

100,0

trifft völlig zu Total

Frage 20d) Ich könnte mir vorstellen, zum Thema Lernstörungen ein freies Wahlfach (bzw. AG) zu besuchen, wenn es nicht mit zu viel Aufwand verbunden ist. Frequency Valid

Valid Percent

Cumulative Percent

trifft wenig zu

10

8,7

8,7

8,7

trifft teilweise zu

18

15,7

15,7

24,3

trifft ziemlich zu

57

49,6

49,6

73,9

trifft völlig zu

30

26,1

26,1

100,0

115

100,0

100,0

Total

Percent

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

94


Frage 20e) Ich sehe es nicht als die Aufgabe eines/einer Wirschaftspädagogen/in, sich mit Lernstörungen - wie z.B. Legasthenie - auseinanderzusetzen. Daher bin ich auch der Meinung, dass man sich im Zuge der Ausbildung damit nicht befassen muss. Frequency Valid

Percent

Cumulative Percent

Valid Percent

trifft gar nicht zu

40

34,8

34,8

34,8

trifft wenig zu

50

43,5

43,5

78,3

trifft teilweise zu

17

14,8

14,8

93,0

trifft ziemlich zu

7

6,1

6,1

99,1 100,0

trifft völlig zu Total

1

,9

,9

115

100,0

100,0

Frage 20f) Ich halte das Thema Lernstörungen und Legasthenie für überbewertet und bin daher auch der Meinung, dass es in einem Studienplan der Wirtschaftspädagogik nichts verloren hat.

Valid

Percent

Cumulative Percent

Valid Percent

trifft gar nicht zu

48

41,7

41,7

41,7

trifft wenig zu

44

38,3

38,3

80,0

trifft teilweise zu

19

16,5

16,5

96,5

trifft ziemlich zu

4

3,5

3,5

100,0

115

100,0

100,0

Total

Frage 21) Gab es in Ihrer alten Schule einen Lehrer/eine Lehrerin, der sich auf den Umgang mit Legasthenischen Schülern spezialisiert hat, bzw. mit legasthenischen Schüler/ Schülerinnen umgehen konnte?

ja nein Total

Schultyp HotelfachHBLA schule 1 1

AHS/BORG 4

Handelsakademie 6

21

51

11

4

25

57

12

5

HTL 2

sonstige 1

15

5

8

100

7

9

115

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

Frequency

95


DEMOGRAFISCHE DATEN ALTER Frequency Valid

Percent

Cumulative Percent

Valid Percent

18 - 20 Jahre

12

10,4

10,4

10,4

21 - 23 Jahre

34

29,6

29,6

40,0

24 - 26 Jahre

43

37,4

37,4

77,4

27 - 29 Jahre

12

10,4

10,4

87,8

30 +

14

12,2

12,2

100,0

Total

115

100,0

100,0

STUDIUM Frequency Valid

Wirtschaftspädagogik

110

BWL

5

Total

115

Percent 95,7

Valid Percent

Cumulative Percent

95,7

95,7

4,3

4,3

100,0

100,0

100,0

Frequency Valid

Valid Percent

Cumulative Percent

AHS/BORG

25

21,7

21,7

21,7

Handelsakademie

57

49,6

49,6

71,3

HBLA

12

10,4

10,4

81,7

Hotelfachschule

5

4,3

4,3

86,1

HTL

7

6,1

6,1

92,2 100,0

sonstige Total

Percent

9

7,8

7,8

115

100,0

100,0

Anhang 10: Auswertung der Fragebögen an die WiPäd‐Studenten in Innsbruck

ZULETZT BESUCHTE SCHULE

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Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin Österr. Legasthenieverband Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Betreff:

Dr. Astrid Kopp-Duller [drastridkoppduller@yahoo.com] Samstag, 06. September 2008 00:29 Michael Wilhelmstötter AW: Anfrage im Rahmen der Diplomarbeit

vielen Dank, dass Sie sich mit der Thematik auseinander setzen, denn es ist noch sehr viel Aufklärung und Erklärung notwendig. Als größtes Problem stellte sich in den letzten 25 Jahren die völlige Uneinheit der verschiedenen Interventionsgruppen heraus. Alle Bemühungen unseres Verbandes, welcher stets die enorme Relevanz der pädagogisch-didaktischen Intervention in den Vordergrund stellt, wurde immer wieder von den Bestrebungen der Gesundheitsberufe untergraben, weshalb es auch unmöglich ist auf gesetzlicher Ebene die notwendigen Änderungen herbei zu führen. Fest steht aber zweifellos, dass in jedem Falle eine Intervention auf pädagogischer Ebene bei Schreib- und/oder Leseproblemen geben muss. In der Praxis ist dies aber leider keineswegs für Betroffene gesichert. Häufig bekommen Betroffene "Therapien", aber leider keine entsprechende Hilfe auf pädagogisch-didaktischer Ebene. Dabei beziehen sich Psychologen und Mediziner gerne auf den ICD-10, der ihnen, so ihre Interpretation, ein Einschreiten erlaubt, denn dort wird die Legasthenie ja als Krankheit definiert. Für Pädagogen ist jedoch diese Interpretation als völlig einseitig zu sehen, da sie ja jene Fälle ausklammert, die aber tatsächlich weit in der Mehrzahl sind, die lediglich durch gezielte Förderung auf pädagogisch-didaktischer Ebene das Schreiben und Lesen erlernen. Einheitliche Diagnose- und Förderrichtlinien gibt es bis heute in Österreich nicht und deshalb liegt es völlig daran, wohin sich Betroffene oder Eltern hinwenden. Auch werden Eltern und auch Lehrer vielfach völlig einseitig bezüglich gesetzlichen Grundlagen informiert. Es gibt erfreulicher Weise zahllose Beispiele dafür, dass legasthene Menschen auch in höheren Schulen bzw. in universitären Einrichtungen bestens bestehen, jedoch ist zumeist Voraussetzung dafür, dass sie auf Lehrer treffen, denen die Problematik bekannt ist und die Verständnis für die Probleme dieser Menschen aufbringen. Der § 16(1) der Leistungsbeurteilung gibt dem wohlwollenden Lehrer die Möglichkeit einer positiven Gesamtbeurteilung, auch bei bestehenden Schwierigkeiten in der Rechtschreibung. Eine gezielte Förderung, vor allem im Unterricht ist natürlich ab der 5. Schulstufe keinesfalls mehr möglich, zu verschieden sind die Facetten der Legasthenie. Die Wissensgrundlage hat sich bei den Lehrern in den letzen 25 Jahren extrem verbessert, jedoch gibt es bedauerlicher Weise noch immer Kollegen, die wenig bis gar nichts darüber wissen. Um nochmals darauf zurück zu kommen, lassen sich manche Lehrer nur allzu gerne von den Gesundheitsberufen überzeugen, dass die Problematik gar nicht in den pädagogischen Interventionsbereich gehört... Viele wissen auch nichts von den gesetzlichen Möglichkeiten. Andererseits haben zahlreiche Lehrer aber an einer Fortbildung in diesem Bereich ein großes Interesse und sind sehr bestrebt den Betroffenen zu helfen. Seit mehr als 10 Jahren bildet nun der EÖDL Lehrer in ganz Österreich zu Legasthenietrainer(innen) aus, auch hat unser Verband zahlreiche Lehrer über PIs bezüglich der Thematik fortgebildet. Jeder Lehrer, dem die Thematik interessiert hat die Möglichkeit sich auf staatliche oder auch auf eigene Kosten fortzubilden. Die Ausbildung zum diplomierten Legasthenietrainer besteht seit 1996. Unser Verband und die Ausbildung zum diplomierten Legasthenietrainer ist EFQM (European Foundation for Quality Management) zertifiziert und akkreditiert, d.h. genießt europaweite Anerkennung. Der Studienumfang des Fernstudiums wird mittels dem European Credit Transfer System mit 24 Punkten bewertet (4 Prüfungsmodule mit je 5 Punkten, der praktische Teil mit 4 Punkten) und jede weiter Fortbildung mit 3 Punkten. Der Studiengang ist von der deutschen staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) in Köln mit der Nummer 662941 inhaltlich überprüft und zugelassen. In Hessen werden z.B. für die Ausbildung zum diplomierten Legasthenietrainer in der Lehrerfortbildung 40 Punkte, die Höchstpunkteanzahl, nach §8 der IQ- und Akkreditierungsverordnung vom Hessischen Kultusministerium (IQVeranstalter-Nr. F004104, IQ-Angebots-NR. 0209021) vergeben. Vom Bundesland NordrheinWestfalen wird das Fernstudium mittels Bildungsscheck als Weiterbildung gefördert. In Oberösterreich ist die Ausbildung eine Bildungsveranstaltung mit Qualitätsgarantie, in Salzburg, sowie in Niederöster-

Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin Österr. Legasthenieverband

Sehr geehrter Herr Wilhelmstötter,

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reich und Kärnten ist der EÖDL als Bildungsträger im Sinne der Bildungsförderung anerkannt und wird vom WAFF (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) als empfehlenswerte Ausbildung geführt. Das Fernstudium wird nach den Richtlinien der European Dyslexia Association durchgeführt. Spezialisten mit dieser Ausbildung sind in 42 Ländern auch in staatlichen und anderen Institutionen gefragt, weil den Verantwortlichen bekannt ist, dass eine ausgezeichnete Arbeit geleistet wird. Diplomierte Legasthenietrainer arbeiten schulisch und außerschulisch auf pädagogisch-didaktischer Ebene sehr erfolgreich mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die Schreib-, Lese- und/oder Rechenprobleme oder mit Kleinkindern, welche differente Sinneswahrnehmungen haben. Die Studieninhalte werden stets auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschungen gehalten. Ich möchte Ihnen zum besseren Verständnis der Problematik und auch für die Argumentation gegenüber "Unwissenden" diese kurz zusammenfassen. Von Legasthenie spricht man, wenn Kinder beim Erlernen des Lesens, Schreibens und/oder Rechnens(Dyskalkulie) Probleme haben, bei sonst recht guter Intelligenz. Legasthene/dyskalkule Menschen sind weder lernschwach noch lerngestört, sondern haben lediglich eine andere Lernfähigkeit bzw. einen andere Informationsverarbeitung. Verursacht werden die beiden Problembereiche durch differenzierte Sinneswahrnehmungen - die Bereiche der Optik, Akustik und Raumwahrnehmung können betroffen sein - im Zusammenhang mit Buchstaben- oder Zahlensymbolen - die man für diese Tätigkeiten braucht. Man beobachtet, dass bei legasthenen Kindern oder Kindern mit Dyskalkulie, die beiden Bereiche müssen nicht, können aber gemeinsam auftreten, die Aufmerksamkeit zeitweise fehlt, deshalb treten sogenannte Wahrnehmungsfehler, von Laien immer als Rechtschreibfehler bezeichnet, auf. D. h. das Kind nimmt zum Zeitpunkt, wenn es den Fehler macht, diesen nicht wahr, obwohl es meistens weiß, wie das Wort richtig geschrieben wird. Zusammenfassend: durch differente Sinneswahrnehmungen, kommt es zur zeitweisen Unaufmerksamkeit und deshalb zu Wahrnehmungsfehlern. Beobachtet man nun als Eltern oder Lehrer, dass das Kind zeitweise beim Schreiben, Lesen und/oder Rechnen mit den Gedanken abschweift und nur schwer zur Arbeit wieder zurückfindet, in diesem Zustand Fehler macht, die es sonst nicht immer macht, so kann man davon ausgehen, dass es sich um ein legasthenes Kind handelt. Im Zustand der Aufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen, Rechnen, können legasthene Kinder oft erstaunliche aber leider nie konstante Leistungen erbringen. Der Grund für diese differente Sinneswahrnehmung liegt bei legasthenen Kindern/Erwachsenen im Genbereich, das ist heute wissenschaftlich abgesichert, die Legasthenie wird also vererbt. Diese biogenetische Laune der Natur, die Legasthenie, ist keine Schwäche, Störung, Krankheit oder gar Behinderung. Mehr als 15% der Weltbevölkerung haben diese besonderen Sinneswahrnehmungen, die lediglich eine besondere Didaktik - Unterrichtsform beim Erlernen des Schreibens, Lesens und /oder Rechnens - benötigen. Die Problematik wird in drei Schweregrade eingeteilt: Leichte, mittelschwere und schwere Legasthenie. Anders die Lese- Rechtschreibschwäche, die leider oftmals mit der Legasthenie verwechselt wird. Die LRS ist eine durch verschiedene Ereignisse im Leben eines Kindes (Krankheit, familiäre Vorkommnisse, psychische Ursachen uvm.) hervorgerufen, erworben, kann vorübergehend sein und kann durch vermehrtes Üben am Symptom, also mehr lesen und schreiben gut behoben werden. Leider erzielt man damit, mit der Übung am Symptom bzw. an den Fehlern alleine, bei legasthenen Kindern keine oder nur geringe Erfolge und erzeugt nur viel Frust. Die Förderung eines legasthenen Kindes muss wesentlich umfangreicher sein. Natürlich kommt man beim legasthenen Kind auch nicht um das Schreiben-, Lesen- und/oder Rechnenüben herum, aber es muss mit Maß betrieben werden. Vorrangig ist aber, dass man diesen Kindern hilft, die Gedanken bei der Sache zu halten - das können sie übrigens bei anderen Tätigkeiten bestens, werden viel zu oft, völlig zu unrecht, als unkonzentriert bezeichnet - weiters von großer Wichtigkeit für einen dauerhaften Erfolg ist es auch, die Sinneswahrnehmungen die beim jeweiligen Kind different sind – diese sind nicht bei jedem Kind gleich und macht die individuelle Legasthenie eines Kindes aus - gezielt zu trainieren. Werden alle diese Punkte beachtet, so erlernen auch legasthene Kinder oder Kinder mit einer Dyskalkulie das Lesen, Schreiben und Rechnen. Tatsache ist aber, dass sie einen speziellen pädagogisch-didaktischen Ansatz und mehr Zeit dazu brauchen, als ihre Schulkollegen, die man ihnen in unserem Schulsystem nicht immer ermöglicht. Wichtig ist, dass man die Probleme frühzeitig erkennt, solange sich das Kind in der Phase der Primärlegasthenie befindet – da sind die Pädagogen gefordert, denn sie sind immer die ersten, welche auf die legasthenen Kinder stoßen, nicht Psychologen oder Ärzte, die kommen erst ins Spiel, wenn es zusätzliche Probleme psychischer – die können auch dadurch entstehen, wenn die Legasthenieproblematik vom Umfeld des Kindes nicht ernst genommen worden ist - oder aber auch physischer Natur gibt (Sekundärlegasthenie). Es hilft kein Warten, denn eine Legasthenie löst sich leider ohne gezielte Hilfe nie in Wohlgefallen auf. Wird die Problematik ignoriert, sind zumeist psychische Erkrankungen der Kinder die Folge, die unbedingt vermieden werden sollen.

Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin Österr. Legasthenieverband

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Hier einige Tipps für ein erfolgreiches Legasthenietraining mit Erwachsenen Es ist heute wohl hinlänglich bekannt, dass sich eine Legasthenie nicht auswächst, so wie man es einst gedacht hat. Der legasthene Mensch bleibt also ein Leben lang legasthen. Für die Betroffenen ist natürlich entscheidend, welche spezielle Hilfe sie in der Kinder- und Jugendzeit bekommen. Je wirksamer die Hilfe, desto schneller und leichter kann der legasthene Mensch sich auch mit Buchstaben oder Zahlen zurechtfinden. Die Anzeichen für eine Legasthenie oder Dyskalkulie werden aber auch heute noch nicht immer erkannt und es wird lange Zeit nichts für die Verbesserung des Zustandes des betroffenen Menschen getan, bis er schließlich erwachsen ist. So zeigt es sich immer wieder, dass es auch im Erwachsenenalter eine stattliche Anzahl von Menschen gibt, die zwar trotz ihrer Legasthenie irgendwie die Schule gemeistert haben, doch mit ihrem Zustand, der sich in einem beispielsweise viel zu langsamen Lesen oder fehlerhaften Schreiben oder auch im schlechten Umgang mit der Mathematik darstellt, absolut nicht zufrieden sind. Viele dieser Leute haben bis dato keine Ahnung, welche Problematik sie dazu bringt, mit den Kulturtechniken auf Kriegsfuß zu stehen. Viele fühlen sich einfach dumm und leiden insgeheim schwer darunter. Man erlebt auch immer wieder, dass Menschen, die in ihrem Beruf tolle Leistungen erbringen, im Schreib-, Lese- und/oder Rechenbereich nicht entsprechen, an sich zweifeln und davon ausgehen, dass sie einfach doch nicht so gescheit sind, wie andere Menschen, die diese Techniken beherrschen. Aufklärung verhilft diesen Menschen nicht selten zu einem völlig neuen Lebensgefühl. Entscheidend ist deshalb die Tatsache, dass man auch legasthenen Menschen, die bereits erwachsen sind, noch gezielt helfen kann, diese Problematik in den Griff zu bekommen. Es ist natürlich mit wesentlich mehr Aufwand verbunden, als dies beispielsweise mit einem Volksschüler der Fall ist. Verschiedene Voraussetzungen sind aber dafür notwendig. Nur wenn alle strikt eingehalten werden, ist der Erfolg vorprogrammiert. Der erste Faktor: Der ehrliche Wille des Betroffenen, eine Verbesserung zu erreichen. Es nützt leider wenig, wenn nur der Lebenspartner die treibende Kraft ist und mit der Tatsache, dass es beispielsweise immer wieder zu Schwierigkeiten kommt, wenn ein Formular ausgefüllt werden muss, nicht leben kann. Die Hauptperson ist der Betroffene. Er muss einen Leidensdruck verspüren, damit er die Motivation für die weitreichende aufwendige Arbeit bei einem Legasthenietraining be-

Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin Österr. Legasthenieverband

Viele legasthene Kinder werden auch als hyperaktiv oder unkonzentriert diagnostiziert, leiden tatsächlich aber nicht unter diesen Krankheitsbildern, sondern bringen nur durch Unruhe und Unaufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und Rechnen zum Ausdruck, dass sie überfordert sind, so das von ihnen Verlangte nicht leisten können. Es gibt in Österreich, Deutschland und schon auf der ganzen Welt Legastheniespezialisten, die vom Ersten Österreichischen Dachverband Legasthenie (ein gemeinnütziger Verband) ausgebildet worden sind. Finden kann man diese im Internet unter: www.legasthenietrainer.com Diese Legasthenietrainer testen Kinder und arbeiten auf pädagogisch-didaktischer Ebene in 42 Ländern sehr erfolgreich, sie helfen sowohl im Schulbereich, aber auch im außerschulischen Bereich legasthenen Kindern, LRS-Kindern oder Kindern mit einer Dyskalkulie, auch Kleinkindern ihre Sinne zu schärfen, auch Erwachsenen, die Schreib-, Lese- oder Rechenprobleme haben. Für einen dauerhaften Erfolg ist es auch sehr wichtig viel Geduld und Verständnis für die Probleme des legasthenen/dyskalkulen Kindes bzw. Menschen auf zu bringen. Jeder legasthene/dyskalkule Mensch benötigt für das Erlernen des Schreibens, Lesens und/oder Rechnens mehr Zeit und einen speziellen Ansatz als seine Schulkollegen und viel Lob, auch wenn die Fortschritte nur gering sind! Ich hoffe Ihnen einen kleinen Einblick in die sehr umfangreiche und schwierige Thematik gegeben zu haben. Gerne bieten wir Ihnen die kostenlose CD-Rom „Legasthenie und Dyskalkulie III“, auf der sich 105 Computerspiele für die Sinneswahrnehmungsschärfung, ca. 9000 Arbeitsblätter und Übungen zum Ausdrucken für die Förderung von legasthenen und dyskalkulen Kindern, über 1000 Seiten weitere Dokumente zum Thema, die neue deutsche Rechtschreibung, 2 wissenschaftliche PDF Publikationen, 30 Fragen und Antworten, ein 90 minütiger E-learning Lehrgang, ein Powerpoint Vortrag über das Thema „Legasthenie/LRS/Dyskalkulie“, auch für den Apple Ipod, eine Quick Reference Map (Kurzinfo zum Thema) und die Ausgabe 32 der Zeitschrift „Austrian Legasthenie News“. Bei Zusendung werden Euro 5.00 eingehoben.

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kommt. Es gibt nämlich auch jede Menge erwachsene Legastheniker, die sich schon längst mit ihrem Schicksal abgefunden haben, damit leben und keine Veränderung wünschen. Diese Bereitschaft ist vom Legasthenietrainer in einem Beratungsgespräch zu eruieren. Er hat den Betroffenen ehrlich darüber zu informieren, dass eine Menge Arbeit auf ihn zukommt und dass nur sein eiserner Wille das Durchhalten gewährleistet. Oft ist es günstig, auch den Lebenspartner bei diesem Gespräch dabei zu haben, damit auch das häusliche Verständnis gesichert ist. Man soll, genauso wie bei Kindern, die Tatsache, dass das Umfeld für das Gelingen eines Trainings sehr, sehr wichtig ist, nicht zu gering schätzen. Der zweite Faktor: Das Bewusstsein, dass sich die Erfolge nicht über Nacht einstellen. Auch über diesen Punkt muss der Legasthenietrainer mit dem Betroffenen ausgiebig sprechen. Man muss klar darstellen, dass die Verbesserungen nicht ständig vorwärts schreiten, dass es manchmal auch zu einfach nicht erklärlichen Rückschritten kommt. In diesen Phasen ist dann auch ein Durchhaltevermögen gefragt. Das aber schließlich, nach viel Geduld und Ausdauer, doch belohnt wird. Denn eines ist dem Betroffenen klar darzustellen, dass es auch noch bei Erwachsenen zu unglaublichen Verbesserungen kommen kann, wenn der Einsatz stimmt.

Es hat sich in der Praxis gezeigt und es ist auch wissenschaftlich fundiert, dass ein Sinneswahrnehmungstraining bei Menschen ab ca. dem sechzehnten und achtzehnten Lebensjahr keine Wirkungen mehr für die Verbesserung der Schreib-, Lese- oder/und Rechenleistungen hat. Auf diese Tatsache ist beim Training natürlich Rücksicht zu nehmen. Das Legasthenietraining bei Erwachsenen setzt sich demnach aus zwei großen Bereichen zusammen, der Verbesserung der Aufmerksamkeit bei den Kulturtechniken und dem speziellen und individuellen, auf die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmten Symptomtraining. Das Aufmerksamkeitstraining Wie auch bei legasthenen Kindern, ist das Bewusstsein zu gewährleisten, dass man, wenn man schreibt, liest oder rechnet, unbedingt mit den Gedanken dabei sein muss. Dies ist der Grundstein für eine erfolgreiche Arbeit. Dieses Bewusstsein beim Erwachsenen zu erreichen ist zwar leichter als beim Kind, doch die Durchführung ist wesentlich schwieriger für diesen. Dies hängt damit zusammen, dass eine jahrelang praktizierte gegenteilige Angewohnheit ganz fest im Menschen verankert ist. Das zeitweise Weggehen der Gedanken, die Oberflächlichkeit beim Schreiben, Lesen oder Rechnen, ist eine im legasthenen Menschen verfestigte natürliche Angewohnheit, der er sich zumeist gar nicht bewusst ist. Nur die Folgeerscheinungen, die Fehler, die passieren, werden bemerkt. Es ist erstaunlich, wie viel man schon alleine mit dem Bewusstmachen dieser Tatsache erreichen kann. Nur die ständige Durchführung bereitet manchmal anfangs arge Schwierigkeiten. Doch auch in diesem Bereich bewahrheitet sich das Sprichwort „Übung macht den Meister“. Unzählige Wiederholungen dieses Aufmerksamkeitszustandes bewirken schließlich eine Umkehr zum tatsächlichen Aufmerksamsein beim Schreiben, Lesen und Rechnen. Wobei man nie voraussagen kann, wie lange ein Training in dieser Richtung dauert, dies hängt immer speziell vom betroffenen Menschen ab. Unterstützen kann man dieses Training auch mit aufmerksamkeitsverstärkenden Übungen, doch ist genau zu beobachten, ob dadurch der gewünschte Zustand eintritt. Aufmerksamkeitsverstärkende Übungen wirken nicht auf jeden Menschen, auch nicht bei Erwachsenen! Für den Betroffenen und den Trainer ist das „Aha - Erlebnis“ sehr erfreulich und die damit verbundenen Verbesserungen in den Kulturtechniken sehr wichtig. Das Symptomtraining Weitere Verbesserungen im Symptombereich können aber nur durch weitere spezielle und individuelle Arbeitsschritte erreicht werden. Wobei der Trainer nicht davor zurückschrecken soll, auch mit dem Erwachsenen an der Basis zu beginnen. Das bedeutet, dass das Training oftmals im Buchstaben- oder Zahlenbereich also sehr basal, zumindest mit dem Volksschulstoff, begonnen werden muss. Wichtig ist hier besonders die Erklärung, warum dies auch für den Erwachsenen wichtig ist. Weitere Gebiete der Förderung im Symptombereich sind vom Trainer durch eine Fehleranalyse festzustellen. Auch hier ist gezielt vorzugehen. Gebiete, wie die Groß- und Kleinschreibung, die Schär-

Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin Österr. Legasthenieverband

Der dritte Faktor: Der richtige Trainingsansatz für erwachsene legasthene Menschen.

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fung, die Wortdurchgliederung und vieles mehr, sind auch beim Erwachsenen meistens betroffen. Ein ausdauerndes Training gewährleistet die Erfolge. Zu betonen ist auch das besondere Einfühlungsvermögen des Trainers in die schon ausgereifte Persönlichkeit des zu Trainierenden. Nicht jeder diplomierte Legasthenietrainer möchte bevorzugt mit Erwachsenen arbeiten. Der Arbeitsbereich unterscheidet sich natürlich vom Arbeitsbereich mit Kindern und Jugendlichen. Weitere Informationen, ein Feststellungsverfahren und viele Übungen finden Sie im Buch: Kopp-Duller, Astrid; Duller, Livia: Legasthenie im Erwachsenenalter. Praktische Hilfe bei Schreib- und Leseproblemen. KLL-Verlag 2003. ISBN 3-902181-02-8 Gratisdownload: http://news.legasthenietrainer.com/ Unsere Hauptseiten: www.legasthenie.com www.legasthenie.at Mehr Links zum Thema unter: hwww.legasthenieverband.com Kurzinfo zum Thema: www.legasthenie-lrs-dyskalkulie.com Hier finden Sie einen kompletten Vortrag über die Thematik: www.vortrag.org

Hier Fragen und Antworten zum Thema: www.30Fragen.com Und hier Übungsmaterial und Computerspiele: www.ludcd.com Sollten Sie noch Fragen haben, so schreiben Sie mir gerne wieder. Ich wäre sehr daran interessiert ihre Diplomarbeit bzw. ihre Forschungsergebnisse zu studieren, wenn sie fertig sind. Mit besten Grüßen und ein schönes Wochenende Dr. Astrid Kopp-Duller Präsidentin des Ersten Österreichischen Dachverbandes Legasthenie

Anhang 11: Email Dr. Kopp‐Duller, Präsidentin Österr. Legasthenieverband

Hier die Zeitungsausgaben online zu lesen: www.a-l-n.com

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Anhang 12: Email Ao. Univ‐Prof. Dr. Stock, Universität Graz

Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Cc: Betreff:

michaela.stock@uni-graz.at Montag, 15. September 2008 18:20 michael.wilhelmstoetter@chello.at wipaed@uni-graz.at AW: Anfrage im Rahmen meiner Diplomarbeit

danke für Ihre Email. Ihr Vorhaben klingt hoch interessant. Wir haben in unserem Studienplan das Fach "Pädagogische Psychologie", in dem u.a. Lernpsychologie und auch Lernstörungen Platz finden, allerdings hat Legasthenie meines Wissens dort keine explizite Verankerung. Diese LV wird von den Erziehungswissenschaften (in Graz an der URBI-Fakultät angesiedelt) für uns abgehalten. An der SOWI-Fakultät selbst haben wir dazu kein eigenes Angebot. Auf den Erziehungswissenschaften kann es durchaus mehr Angebot zu diesem Themenbereich geben, das weiß ich nicht, aber das könnten Sie an der URBI-Fakultät erfragen. Im Rahmen der freien Wahlfächer unseres Wipäd-Studiums können Studierende alle unterschiedlichen LVs besuchen, die an Universitäten oder Fachhochschulen oder Pädagogischen Hochschulen angeboten werden - in diesem Rahmen ist es möglich, wenn sich jemand dafür interessiert bzw. sich ein entsprechendes Angebot sucht. Freie Wahlfächer haben wir in unserem Studienplan derzeit im Umfang von 14 ECTS bzw. 14 Std. in unserem Studienplan verankert. D.h. möglich ist es, wie viele es machen bzw. ob jemand es macht kann ich nicht sagen. Dazu müsste man die Abschlüsse in Wipäd und die dafür gewählten freien Wahlfächer analysieren. Mit freundlichen Grüßen Michaela Stock

Anhang 12: Email Ao. Univ‐Prof. Dr. Stock, Universität Graz – Institut für Wirtschaftspädagogik

Sehr geehrter Herr Kollege Wilhelmstötter,

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Anhang 13: Email Ao. Univ‐Prof. Dr. Fortmüller, Universität Wien

Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Betreff:

Richard Fortmüller [Richard.Fortmueller@wu-wien.ac.at] Freitag, 10. Oktober 2008 17:28 Michael Wilhelmstötter Re: Anfrage im Rahmen der Diplomarbeit

Sehr geehrter Herr Wilhelmstötter, in unserem Institut werden die allgemeinen lernpsychologischen Grundlagen der beruflichen Bildung behandelt. Auf spezifische Fragen der Lernstörungen oder der Legasthenie wird nicht eingegangen.

----------------------------------ao. Univ. Prof. Dr. Richard Fortmüller Institut für Wirtschaftspädagogik Wirtschaftsuniversität Wien A-1090 Wien, Augasse 2-6 Tel. +43-1-31336-4631 Fax: +43-1-31336-767

Anhang 13: Email Ao. Univ‐Prof. Dr. Fortmüller, Universität Wien – Institut für Wirtschaftspädagogik

Mit freundlichen Grüßen Richard Fortmüller

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Anhang 14: Email Dr. Heinrichs, LMU München

Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Cc: Betreff:

Heinrichs, Karin [heinrichs@bwl.lmu.de] Samstag, 18. Oktober 2008 14:53 michael.wilhelmstoetter@chello.at Annette Ostendorf AW: [Fwd: [Fwd: Email an Frau Dr. Heinrich]][Scanned - Mail]

Hallo Herr Wilhelmstoetter, bitte entschuldigen Sie die fehlende Antwort: ich habe Ihre vorhergehende mail leider nicht erhalten. Zum Inhalt: in der Lehre der Wirtschaftspädagogik am Institut für Wipäd der LMU ist Legasthenie derzeit kein Inhalt der Lehre. Inwieweit dieses Thema im Referendariat explizit behandelt wird, ist mir nicht bekannt. Da kann ich Sie nur auf die Studienseminare in Bayern verweisen. Ich hoffe Ihnen geholfen zu haben! Viele Grüße

Anhang 14: Email Dr. Heinrichs, LMU München – Institut für Wirtschaftspädagogik

Karin Heinrichs

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Anhang 15: Email Dr. Weger, BMUKK, Abteilung II/3

Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Betreff:

Weger Ingrid [Ingrid.Weger@bmukk.gv.at] Freitag, 19. September 2008 13:51 Michael Wilhelmstötter AW: Anfrage Legasthenie

Sehr geehrter Herr Wilhelmstötter! Bezüglich Ihrer Anfrage (GZ: BMUKK-042914/2008) und Ihres Schreibens an die Frau Bundesministerin Dr. Claudia Schmied darf ich Ihnen folgende Informationen übermitteln:

Selbstverständlich ist es notwendig, für diese Thematik ebenfalls eine Sensibilisierung und intensive Ausbildung an der Universität (Wirtschaftspädagogik, etc.) anzubieten neben den bereits jetzt durchgeführten Themen COOL, handlungsorientierter Unterricht, etc. Es finden von Seiten der Sektion Berufsbildung auch immer wieder informelle Gespräche mit der Wirtschaftspädagogik (vor allem in Wien) statt. Maßnahmen, die das Unterrichtsministerium bereits umsetzt sind: • • • • •

Rundschreiben zur Leistungsbeurteilung bei Lese- und Rechtschreibschwäche (z.B. Nr. 32/2001) Muster-Curriculum für die Lehrerfort- und -weiterbildung präventive Förderung durch niederschwellige Angebote in der Schule Erstellung individueller Lernprogramme an der Schule Handreichung für die Schulpartnerschaft.

Die Intensivierung der Fort- und Weiterbildung aller Lehrer/innen - nicht nur der Deutschlehrer/innen, sondern auch der Wirtschaftspädagoginnen und-pädagogen bzw. der Lehrer/innen aller Unterrichtsgegenstände - ist auch ein zentrales Thema, das an den Pädagogischen Hochschulen umzusetzen sein wird. Eine diesbezügliche Initiative bundesweiter Seminare für alle Lehrer/innen ist bereits angedacht für die kommenden Schuljahre. Eine wichtige Maßnahme für die berufsbildenden Schulen ist die bereits im vorigen Schuljahr begonnene und 2008/09 verstärkte Einführung kleinerer Klassen in der 9. Schulstufe. So wird bereits ab 2007/08 ab der 31. Schülerin/ dem 31. Schüler die 9. Schulstufe in Deutsch geteilt, ab 2008/09 auch weitere typenbildende Unterrichtsgegenstände, in den kaufmännischen Schulen etwa Betriebswirtschaft und Rechnungswesen. Die kleinere Klassenschüler/innenzahlen gehen auch Hand in Hand mit der Initiative der Ressortleitung nach "Individualisierung" und verstärkten Fördermaßnahmen. Der Einsatz differenzierter Unterrichtsmethoden steht dabei im Vordergrund und ist auch bereits Thema in vielen Fortbildungsveranstaltungen für Lehrer/innen aller Unterrichtsgegenstände. Seit dem Schuljahr 2008/09 werden an kaufmännischen Schulen flächendeckend Lerstandserhebungen bezüglich Lesekompetenz, aber auch Schreibrichtigkeit und Wortschatz am Beginn des Schuljahres durchgeführt, um sprachliche Defizite aber auch Legasthenie sofort zu erkennen, um individuelle Fördermaßnahmen sofort zu starten.

Anhang 15: Email Mag. Weger, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

Selbstverständlich sollen und können Schüler/innen mit Lese- und Rechtschreibschwäche berufsbildende höhere Schulen besuchen. Es ist der Legasthenie-Erlass anzuwenden. Es finden in regelmäßigen Abständen im Ressort Gespräche einer eventuellen Überarbeitung dieses Erlasses statt. Der Bereich der Lesekompetenz, der im Erlass nicht angesprochen wird, soll diesbezüglich ergänzt werden.

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Diese Lernstandserhebungen werden in anderen berufsbildenden Schulen heuer pilotartig eingeführt und ab 2009/2010 ebenfalls flächendeckend durchgeführt. Für alle weiteren Fragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung. Mit lieben grüßen Ingrid Weger

Anhang 15: Email Mag. Weger, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur

Mag. Ingrid Weger Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur bm:ukk, Abteilung II/3 Minoritenplatz 5 A-1014 Wien Tel: +43 1/53120 4117 Fax: +43 1/53120 81 4117 E-Mail: ingrid.weger@bmukk.gv.at

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Anhang 16: Email Mag. Richter, BMWF, Büro BM Dr. Hahn

Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Cc: Betreff:

Richter Maximilian [Maximilian.Richter@bmwf.gv.at] Montag, 22. September 2008 15:48 Michael Wilhelmstötter Kaderavek Daniela AW: Anfrage Diplomarbeit

Sehr geehrter Herr Wilhelmstötter,

Im Rahmen der von den Universitäten eingeforderten und in großem Maße ermöglichten Selbstverwaltung haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Entwicklung aufgetan. Globalbudgets und neu gestaltete Rahmenbedingungen ermöglichen es den Österreichischen Hochschulen, eigenständige Schwerpunkte zu setzen und individuelle Entwicklungen voranzutreiben. Somit können auch gewünschte Schwerpunkte in der Ausgestaltung der jeweiligen Ausbildungsinhalte in einzelnen Lehramtsstudien gesetzt werden. Autonomie bedeutet selbstverständlich aber auch weiterhin nicht Beliebigkeit, sondern Selbstverantwortung innerhalb der festgelegten Rahmenbedingungen. Welche speziellen Ausbildungsinhalte angeboten werden, bleibt also den Universitäten selbst überlassen und liegt außerhalb des Einflussbereiches des Bundesministeriums. Nichts desto trotz haben das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, insbesondere Bundesminister Johannes Hahn, ein großes Interesse, die Ausbildung von Lehramtsstudien nachhaltig und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Daher sind wir auch immer über konstruktive Anregungen und Beiträge dankbar. Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen und mit einer Frage an Sie herantreten: Bestünde eine Möglichkeit, dass Sie uns die fertige Diplomarbeit - selbstverständlich nach der Beurteilung - übermitteln? Ich denke, die Arbeit beinhaltet mit Gewissheit einige interessante Anregungen für weitere Überlegungen in diesem wichtigen pädagogischen Bereich. An dieser Stelle darf ich Ihnen auch die Kontaktdaten des zuständigen Sektionschefs übermitteln: Sektionschef Mag. Friedrich Faulhammer Tel. +43 1 53120 DW 5500 Friedrich.Faulhammer@bmwf.gv.at Ich hoffe, Ihnen nunmehr einen zufriedenstellenden Einblick gegeben zu haben und freue mich auf Ihre Rückmeldung bezüglich unserer Anfrage. Mit freundlichen Grüßen Maximilian Richter Mag. Maximilian Richter Büro des Bundesministers Dr. Johannes Hahn ********************************************************** Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung Minoritenplatz 5, 1014 Wien Tel.: (+43) 01/53120-9020 Fax: (+43) 01/53120-9099 E-Mail: maximilian.richter@bmwf.gv.at http://www.bmwf.gv.at

Anhang 16: Email Mag. Richter, Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung

Gerne kann ich Ihnen eine kurze Stellungnahme zu den von Ihnen aufgeworfenen Fragen hinsichtlich Ausbildungsmöglichkeiten an österreichischen Universitäten übermitteln.

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Anhang 17: Email HR Mag. Auer, Landesschulinspektor

Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Cc: Betreff:

Norbert Auer [n.auer@lsr-t.gv.at] Donnerstag, 02. Oktober 2008 18:19 Michael Wilhelmstötter Henzinger IBK; andrea.vettorazzi@ph-tirol.ac.at Antwort: Anfrage im Rahmen der Diplomarbeit

Sehr geehrter Herr Wilhelmstötter,

Vorausschicken möchte ich, dass ich von meinem Ausbildungshintergrund ein Volkswirtschafts- und ein Wirtschaftspädagogik-Studium abgeschlossen habe und über entsprechende Wirtschaftserfahrung verfüge, mich aber keinesfalls als Experte im Themenkreis Legasthenie fühle. Aus diesem Grunde informiere ich eben mit gleichem Mail den Leiter der Schulpsychologie für Tirol, Herrn HR Dr. Hans Henzinger und den Rektor der Pädagogischen Hochschule Tirol, Herrn Univ. Doz. HR Dr. Markus Juranek. Zu Ihren Fragen und Feststellungen: • Es ist Angelegenheit der universitären Ausbildung der LehramtskandidatInnen und der Fortund Weiterbildung an den Pädagogischen Hochschulen für im Dienst befindliche LehrerInnen, mehr als bisher im Kompetenzfeld Diagnosefähigkeit anzubieten. • Ich warne vor selbsternannten Experten in allen Schularten, wenn es um so tiefgründige Wissensbereiche wie der Legasthenie geht. Ich könnte ausreichend Beispiele nennen, wie z.B. oberflächlicher Umgang mit Versuchen aus der Reformpädagogik, Deutsch als Zweitsprache u.a.m. • Die Landes-ARGE der Wirtschaftspädagogen hat in den letzten Jahren Pionierarbeit geleistet, was die Gestaltung der Schuleingangsphase, die Erhöhung des altersadäquaten Übungsanteils und die Entwicklung von Case-studies betrifft. Hier hinkt die Ausbildung hinter der tatsächlichen Schulentwicklung nach. • Die Schulen selbst und die Schulverwaltung verfügen über keine Budgetmittel, weil es eben Aufgabe der Ausbildungs- und Fortbildungsinstitutionen ist, diese Abgebote zu stellen. • Es wäre hilfreich, könnten Sie Ihren Fragebogen und die Auswertung den Fachleuten in der Schulpsychologie, den Ausbildungsverantwortlichen an UNI und PHT, sowie den Verantwortlichen im bm:ukk zur Verfügung stellen. • Die wenigen konkreten Anfragen zur Legasthenie aus dem Aufsichtsbereich HAK.Tirol habe ich immer mit unserem Experten HR Dr. Henzinger besprochen, sofern er nicht ohnehin bei unseren Dienstbesprechungen den Legasthenie-Erlass von sich aus zum Thema gemacht hat. Bitte nehmen Sie zu den oben angesprochenen Experten und Institutionen Kontakt auf. Sie können Ihnen sicher besser helfen, den wissenschaftlichen Anspruch, den Sie mit Ihrer Diplomarbeit zu erfüllen haben, zusätzlich zu unterstützen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrer Arbeit. Norbert Auer

Anhang 17: Email HR Mag. Auer, Landesschulinspektor für mittlere und höhere kaufm. Schulen Tirols

zuerst möchte ich mich für die verspätete Antwort entschuldigen. In Anbetracht der mit dem Schulanfang verbundenen Arbeiten, meines nahenden Pensionierungstermins per 1. November und des konsumierten Resturlaubs war ich dazu nicht in der Lage.

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Anhang 18: Email OStD. Söll, stellv. Leiter FOS/BOS Straubing

Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Betreff:

FOSBOS-Straubing [info@fosbos-straubing.de] Mittwoch, 24. September 2008 13:01 Michael Wilhelmstötter Re: Anfrage

Sehr geehrter Herr Wilhelmstötter, bezüglich Ihrer Anfrage möchte ich Ihnen folgendes mitteilen:

Die Legastheniker in Bayern haben folgende Vergünstigungen: ¾ auf Antrag Zeitverlängerung zwischen 10 und 20 % der Bearbeitungszeit bei schriftlichen Leistungsnachweisen in allen Fächern ¾ in den Fächern Deutsch und Englisch dürfen Lese- und Rechtschreibleistungen nicht bewertet werden ¾ im Fach Englisch werden die mündlichen und schriftlichen Leistungsnachweise anders gewichtet als in den anderen Fächern. Mit freundlichen Grüßen gez. P. Söll, OStD Ständiger Vertreter des Schulleiters

Anhang 18: Email OStD Söll, ständiger Vertreter des Schulleiters der FOS/BOS Straubing

An der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule Straubing sind derzeit von rund 830 Schülerinnen und Schülern 10 mit dem Status "Legastheniker", davon einer im Fachbereich Wirtschaft. Somit ist es uns nicht möglich, irgendwelche allgemein verbindlichen Aussagen bezüglich dieses Schülerkreises zu machen.

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Anhang 19: Email StD Rattke, Legastheniebeauftragte der FOS/BOS Erding Michael Wilhelmstötter Von: Gesendet: An: Betreff: Anlagen:

Ulrike [Ulrike@Rattke.de] Montag, 06. Oktober 2008 22:50 Michael.wilhelmstoetter@chello.at Anfrage wegen der Berücksichtigung zur Legasthenie an der BS-Erding Informationsschreiben zur LegasthenieFOSBOS.doc

Sehr geehrter Herr Wilhelmstötter, die BS-Erding ist eine gewerblich-kaufmännische Berufsschule mit Fachoberschule und Berufsaufbauschule. Legasthenie wird an unserer Schule gemäß KMBek. Nr. IV/1a-S7306/6-4/127883 bei Schülern mit schulpsychologischem Attest berücksichtigt.

Als Informationsquelle schicke ich Ihnen auch unser Informationsblatt für die FOS/BOS, wobei hier die Handhabung der Richtlinien etwas rigider ist. (häufig sehen die Gutachten der Schulpsychologen eine Zeitverlängerung von 30 % und mehr vor, nach den Vorgaben des Ministerialbeauftragten für Fachund Berufsoberschulen dürfen diese aber nur 10 bis max. 15 % betragen. Als Anhang schicke ich Ihnen auch unser Informationsblatt für FOS/BOS-Schüler zu. Vielleicht können Sie auch noch mehr Informationen über www.schulberatung.bayern.de erhalten Mit freundlichen Grüßen Ulrike Rattke, STD, Beauftragte für Legasthenie an der BS-Erding

Anhang 19: Email StD Rattke, Legastheniebeautragte der FOS/BOS Erding

Diese Berücksichtigung äußert sich vor allem in einer Nichtbewertung von Rechtschreibfehlern in Deutsch und in den Fremdsprachen, ein Problem ist allerdings die Schreibtechnik, wo Tippfehler von Rechtschreibfehlern häufig nicht unterscheidbar sind. Weiterhin werden Zeitzugaben, evtl. weitere Hilfen wie mündlicher Vortrag der Prüfungsfragen usw. gewährt.

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Informationsschreiben zur Legasthenie (FOS/BOS) Mit KMBek vom 16.11.1999, KWMBl I S. 379 werden Förderrichtlinien für Schüler und Schülerinne mit Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung) erlassen. Nachteilsausgleichsmaßnahmen können von betroffenen Schülern und Schülerinnen nur dann in Anspruch genommen werden, wenn ein schriftliches Gutachten eines im Schuldienst tätigen Schulpsychologen vorgelegt wird, das im Zusammenwirken mit einem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie erstellt wurde. Ältere Gutachten (ausgestellt nach 1999) können anerkannt werden. Der zuständige Schulpsychologe für die FOS/BOS Erding ist Herr Gregor Lammel, Staatliche Schulberatungsstelle Oberbayern-Ost, Beetzstr. 4, 81679 München, Tel. 089/982955110 oder 982955111 (Sekretariat). Vor dem Eintritt in die Jahrgangsstufe 11 kann ein Schüler bzw. eine Schülerin auf die Gewährung von Nachteilsausgleichsmaßnahmen verzichten. Dieser Verzicht gilt für den Rest der Schullaufbahn!

* Im Fach Deutsch wird die Rechtschreibung nicht notenmäßig bewertet * In den Fremdsprachen werden schriftliche und mündliche Leistungen im Verhältnis 1:1 gewichtet. Die Festsetzung der mündlichen Note erfolgt auf der Basis rein mündlicher Leistungsnachweise. Dies gilt für die Notenbildung in der 11. Klasse bzw. bei der Bildung der Jahresfortgangsnote. In der Abschlussprüfung Englisch werden schriftliche Prüfung und mündliche Gruppenprüfung im Verhältnis 2:1 gewichtet. * In den anderen Fächern darf bei der Bewertung schriftlicher Leistungsfeststellungen die mangelnde Rechtschreibleistung nicht in die Notengebung einfließen. Im Zeugnis erhalten Schüler/innen, die Nachteilsausgleichsmaßnahmen in Anspruch nehmen einen Vermerk: „ Aufgrund einer fachärztlich festgestellten Legasthenie wurden Rechtschreibleistungen nicht bewertet“. Wollen Sie Nachteilsausgleichmaßnahmen wegen einer Legasthenie in Anspruch nehmen, füllen Sie das beiliegende Formular aus und fügen eine Kopie des schulpsychologischen Gutachtens (bitte nur dieses!!) bei. Sie können diesen Antrag über Ihren Klassleiter an mich weiterleiten bzw. direkt bei mir abgeben. Schüler im Praktikum müssen die Anträge mit Gutachten an die Schule z.Hd. Frau Rattke faxen. (FaxNr. 08122/84162). Termin: Freitag 19.09.08 (Bitte unbedingt einhalten, da die Anträge an die MB-Stelle weitergeleitet werden müssen.) Bei Rückfragen können Sie jederzeit mit mir Kontakt aufnehmen Erding, 15.09.08

Ulrike Rattke, StD Beauftrage für Legasthenie

Anhang 19: Email StD Rattke, Legastheniebeautragte der FOS/BOS Erding

Folgende Nachteilsausgleichsmaßnahmen können gewährt werden: * Zeitzuschlag bei schriftlichen Leistungsfeststellungen: 10 % Zeitzuschlag (dieser Zuschlag gilt in Absprache mit der MB-Stelle, auch wenn im schulpsychologischen Gutachten höhere Zuschläge genannt werden

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Anhang 20: Gutachten der staatl. Schulberatungsstelle für Oberbayern‐Ost

Anhang 20: Gutachten der staatl. Schulberatungsstelle für Oberbayern‐Ost

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Anhang 20: Gutachten der staatl. Schulberatungsstelle für Oberbayern‐Ost

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Anhang 21: Lehrerfragebogen zur Anerkennung einer LRS

Anhang 21: Lehrerfragebogen zur Anerkennung einer LRS

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Anhang 21: Lehrerfragebogen zur Anerkennung einer LRS

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Anhang 21: Lehrerfragebogen zur Anerkennung einer LRS

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Anhang 22: Bescheid zum Nachteilsausgleich an der FOS/BOS Traunstein

Anhang 22: Bescheid zum Nachteilsausgleich

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EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG

Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Diplomarbeit selbständig angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher weder in gleicher noch in ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.

Innsbruck, Oktober 2008

Michael Wilhelmstötter


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